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Mühlburg - Streifzüge durch die Ortsgeschichte
MÜHLBURG Streifzüge durch die Ortsgeschichte
INFO Verlag · Mühlburg . Streifzüge durch die Ortsgeschichte
MÜHLBURG Streifzüge durch die Ortsgeschichte
750 Jahre Müh lburg 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Müh lburg 100 Jahre Bürgerverein Mühlburg 100 Jahre Radsportverein Karlsruhe 100 Jahre Bayernverein Weißblau Almfrieden
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Duo Bräunehe in Verbindung mit dem Bürgerverein Miihlburg, dem Bayernverein Weißblau Almfrieden, dem Radsportverein Karlsruhe und der Freiwilligen Feuerwehr Miihlburg
•• INFO VERLAG KARLSRUHE
Herausgeber Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv
Ernst Otto Bräunche
Produktion INFO Verlagsgesellschaft Karlsruhe
Käppelestraße 6 . 0-76131 Karlsruhe Postfach 3367 . 0-76019 Karlsruhe
Telefon (0721) 61 78 88 . Fax (0721) 62 12 38
ISDN (0721) 96 13 850 . info-verlag-karlsru he @t-on line.de
Gesamtgestaltung Thomas Lindemann
Satz Christoph Morlok Michael Neurohr
Mitarbeit Constanze Jung Bernd Vi llhauer
Titelbild Blick auf die 1942 abgebrochene
alte Mühle am Lameyplatz . Foto 1926
Repros Li thostudio 75
Vorho lzstraße 25a . 76137 Karlsruhe
Druck rufdruck GmbH
Im Husarenlager 13 . 76187 Karlsruhe Ged ru ckt auf 1000/0 chlorfrei gebleichtem Papier.
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Mühlburg : Streifzüge durch die Ortsgeschichte ; 750 Jahre Mühlburg ;
150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mühlburg ; 100 Jahre Bürgerverein
Mühlburg ; 100 Jahre Radsportverein Karlsruhe ; 100 Jahre Bayernverein
Weißblau Almfrieden I hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunehe in Verbindung mit dem Bürgerverein Mühlburg ... -
Karlsruhe : INFO Verl., 1998 ISBN 3-88190-227-9
Alle Rechte vo rbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ohne
Genehmigung des Verlages nicht gestattet.
ISBN 3-8B190-227-9
OBERBÜRGERMEISTER PROF. DR. GER HARD SE ILER
ERNST OITO BRÄUNCHE
HARALD RINGLER
ANGELI KA SAUER
DANIELA BLANCK
THOMAS MEYER
ERNST OITO BRÄUNCHE
ULRIKE DEISTUNG
KURT ERNST
ERNST OITO BRÄUNCHE
HAGEN BLUCK . EUGEN SINGER . HORST WEBER
KURT ERNST
KARIN REITZ
BARBARA HUBER· EMIL REITZ . AUGUST VOGEL
FRANZ KLEINWÄCHTER . RICHARD DOLDE
ANGELIKA SAUER
ERNST OITO BRÄUNCHE
KATJA L1NDER
Inhalt
Geleitwort ....................................... ................................................................... 7 Grußworte .......................................................................................................... 8
I. 750 Jahre Mühlburg - Stre ifzüge durch die Ortsgeschichte
Die Eingemeindung .. ..... ...... ............................................................................. 1 2 Mühlburg im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ......................... 1 7 Revolution 1848/ 49 ...... ............... .......................... .......................................... 26 Karl Friedrich Benz (J 844-1929) ................................................................ 31 Mühlburg als Stadtteil .................... ............................................................... 37 Mühlburg im Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik ........... 37 Mühlburg im Dritten Reich ........................................................................... 42 Die städtebauliche Neuordnung in den 50er Jahren ........................ 56 Nachkriegszeit ................................................................................................... 76 Die Kirchen .. .......................................................................................... .............. 90 Die Schulen ... ...... .............................................. ...... .......................................... 100 Die Brauerei Seideneck .................... ...... ...................................................... 108 Die Maschinenfabrik Seneca .......... ........................................... ............... 114 Der Rheinhafen ...................... ...... ......... ........................................ ................. 120 Häuser und Straßen .................................................................................... 126
11. Fotodokumentation : Mühlburg gestern und heute ...................................................... 160
111. Mühlburger Vereinsgeschichte : Ein Überblick .............. 184
IV. 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mühlburg .................... 198 100 Jahre Bürgerverein Mühlburg .......................................... 230 Mei liewes Mühlburg .................................... ............................................... 244 100 Jahre Radsportgemeinschaft Karlsruhe ................... 250 100 Jahre Bayernverein Weißblau Almfrieden ............. 268
V. Mühlburger Vereine ............................................................................ 277
Literatur ............................................................................................................ 284 Ortsindex .......................................................................................................... 286 Personenindex ................................................................................................ 290 Bildnachweis ................................ ..................... .............................................. 295
Aktuelles Luftbild von Mühlburg. Foto : Horst Pompei.
f:\ 1. Januar 1886 wurden Karlsruhe und Mühlburg vereinigt, nachdem die beiden Städte in den Jahren zuvor bereits zügig aufeinander zu gewachsen waren . Mühlburg profi- tierte dabei auch vom Wachstum der aufstreben-
den badischen Haupt- und Residenzstadt. Zum ei-
nen waren die Gasthäuser der Stadt traditionell ein
beliebtes Ausflugsziel der Residenzstädter, zum
anderen fanden auch viele Mühlburger in der auf-
strebenden Karlsruher Industrie Arbeit.
Diese Vereinigung war für beide Partner von Vorteil. Die Mühlburger mußten nun weniger Ab-
gaben zah len, Gas- und Wasserpreise fielen, der
Wert der Liegenschaften stieg. Karlsruhe hatte im Gegenzug in den folgenden Jahren den nötigen
Raum für eine weitere Ausdehnung.
Heute ist Mühlburg ein voll in das städtische Le-
ben integrierter Stadtteil, mit dem Karlsruhe gerne dieses besondere Jubiläumsjahr 1998 fe iert. Mühl-
burg kann auf eine mindestens 750jährige Ge-
schichte zurückblicken, die Freiwillige Feuerwehr wird 150 Jahre alt, und gleich drei Vereine - der
Geleitwort
Bürgerverein, die Radsportgemeinschaft Karlsru he
und der Bayernverein Weißblau Almfrieden - feiern
ihr 100jähriges Bestehen. Ich freue mich, daß im
Rahmen des attraktiven und vielseitigen Festpro-
gramms auch dieser Bildband erscheinen kann, der zug leich Geschichtsbuch und Vereinschronik ist. Das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen
und bei der Freiwilligen Feuerwehr für diese Fest-
schrift, die große Bereitschaft der Mühlburger und Mühlburgerinnen, dem Stadtarchiv Bilder zur Ver-
fügung zu stel len, sowie die professionelle Betreu- ung durch Stadtarchiv und INFO Verlag haben ein
Buch zustande gebracht, das über das Jubiläums-
jahr hinaus auf das Interesse der Alt- und Neu- mühlburger und der ganzen Stadtbevölkerung
stoßen wird.
PROFESSOR DR . GERHARD SEILER
Oberbürgermeister
der Stadt Karlsruhe
o
Im vorigen Jahrhundert, genau am 10. März 1848, schlossen sich einige beherzte Männer aus verschiedenen Bevöl keru ngssch ichten zusam- men, um einen geordneten Brandschutz zu organi-
sieren. Dieses Jubiläum ist ein Anlaß, all den Män-
nern zu gedenken, die vor 150 Jahren diese Freiwil-
lige Feuerwehr Mühlburg gegründet und im weite-
ren Verlauf geformt haben.
All denjenigen Kameradinnen und Kameraden
sei hier heute mein ganz besonderer Dank ausge-
sprochen, ebenso den Abteilu ngskommandanten.
Sie alle haben mit ihrem besonderen Einsatz und
ihrer Kameradschaft es ermög licht, daß wir heute auf 150 Jahre Feuerwehrgeschichte der Freiwilligen
Feuerwehr Mühlburg zurücksehen können .
Herzlichen Dank auch unseren Familienangehö-
rigen für ihre Unterstützung und ihr großes Ver- ständnis, das sie uns für die Erfüllung unserer nicht
immer sehr leichten Aufgaben entgegenbringen. Gerade diese Aufgaben haben sich natürlich im
Laufe der Jahre sehr verändert. War es zur damali-
gen Zeit nur die Brandbekämpfung, die im Vorder- grund stand, so liegt heute ein sehr großer Anteil
o
Grußwort
im Umweltbereich sowie in der technischen Hilfe- leistung.
Eine solide Ausrüstung und die Bereitschaft, sich
ständig aus- und weiterzubilden, war und ist uns
heute noch eine Notwendigkeit, um den techni-
schen und fachlichen Aufgaben gerecht zu werden.
Diesen heutigen Stand unserer Wehr haben wir
durch das Verständnis und das entgegengebrachte
Interesse der Stadtverwaltung erreicht. Ihr gebührt
unser besonderer Dank.
Möge der gute Geist, der die Wehrleute beseelt,
erhalten bleiben, damit die Wehr auch in Zukunft
die anfallenden Aufgaben und Herausforderungen erfüllen kann, getreu dem Wahlspruch der Feuer-
wehr: "Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr".
Allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen des
Jubiläumsfestes beitragen, möchte ich im Namen
der Wehr meinen Dank aussprechen.
JÜ RGEN REiTlE
Abt. Kommandant der
Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe-Mühlburg
Guten Morgen, guten Tag, guten Abend, gute Nacht, Ha llo, Servus, Grüß Dich, Bonjour, Salü, Grüezi ... Grußworte, die wir täglich an unsere Mitmenschen senden. Herzlich mit einer
freundschaftlichen Miene, einem Lächeln auf den
Lippen, gedankenlos, ernst und sach lich oder lei-
dend mit heruntergezogenen Lippen.
Grußworte - Grüß Dich Mühlburg, Du Sieben-
hundertfünfzigjährling, so alt bist Du und doch so
jung. Hallo, Du Bürgerverein Müh lburg, Du Einhun-
dertjährling, ich grüße Dich und Deine Vorstands-
damen und -herren, vor al lem aber Deine Mitglie- der und alle Mühlburgerinnen und Mühlburger, die
in Deinen Mauern leben, lieben, arbeiten, feiern, traurig sind oder erschöpft.
Guten Morgen allen Kranken, auf daß der Mor-
gen Hoffnung bringt und Linderung der Leiden. Grußworte auch diesem Buch, grüß Dich liebes
Mühlburg, erzähl mir aus Deiner Vergangenheit,
sprich zu mir, ohne N, laß Deiner Phantasie freien Lauf und schenk mir gute Gedanken.
Grußwort
Grußworte - laßt es nicht die letzten sein, laßt uns Grüße senden an unsere Mitmenschen, laßt es nicht
die letzten sein.
Guten Morgen liebes Mühlburg!
KURT ERNST
Erster Vorsitzender des
Bürgerverei ns Mühlburg 1898 e.v.
Mit Freude und Stolz dürfen wir in diesem Jahr 199B unseren 100. Geburtstag fei-ern. Geselligkeit und Freude am Radfah- ren standen Pate bei der Gründung des Vereins vor
100 Jahren. Die kulturelle Arbeit, von den Grün- dungsmitgliedern begonnen, wurde von wackeren und einsatzbereiten Männern gemäß unserem Wahlspruch "In Sturmesbraus ziehn wir hinaus" in
Kameradschaft weitergetragen. Ihnen allen gilt unser Dank.
Möge dieser Jubiläumsbildband mit dazu beitra-
gen, Interesse und Freude am Radfahren bei Jung und Alt zu wecken, ob für den Leistungssport oder im Breitensport, zur Wahrung der Tradition und zur Sicherung der Zukunft unseres Vereins. Bei allen
Mitgliedern, Freunden und Gönnern möchte ich mich recht herzlich für Ihre Treue und Unterstüt- zung bedanken.
Unserem Verein wünsche ich für die Zukunft
alles Gute und eine positive Weiterentwicklung, sowie allen Gästen und Festbesuchern ein paar schöne erlebnisreiche Stunden bei der Radsport- gemeinschaft Karlsruhe "RSG" und Ihren Jubilä-
umsveranstaltungen.
RÜDIGER ORTNER
Erster Vorsitzender der Radsportgemeinschaft Karlsruhe
Grußwort
zu unserem 100jährigen Jubiläum sagen wir allen Lesern dieser Jubiläumsschrift ein herz-liches "Grüß Gott". 100 Jahre Vereinsleben, das heißt schon etwas,
denn gerade die heutige, von der Hektik, dem ma- teriellen Denken und den Massenmedien geprägte Zeit, braucht Menschen, die Idealismus und Liebe zum althergebrachten Brauchtum mitbringen und
dieses pflegen. In der wechselvollen Geschichte unseres Vereins
waren wir stets bemüht, die alten Traditionen zu
erhalten, und auch Frohsinn und Humor kamen nicht zu kurz. Mit unserem Wahlspruch "Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten" wünschen wir allen Lesern dieser Jubiläumsschrift eine anregende
Lektüre.
KURT URBAN
Erster Vorstand der Bayern- und
Trachtenvereinigung Weißblau Almfri eden e. V.
Immer wenn in den letzten Jahren ein Kar lsruher Stadtteil ein Jubiläum feiern konnte, hat sich das Stadtarchiv als das Zentrum städtischer Ge- schichtsarbeit durch eine Publikation daran betei- ligt. Sowohl historische Jahrestage als auch Ge-
denktage gehören zu den festen Bestandteilen der
historischen Bildungsarbeit. Mühlburg kann in diesem Jahr nun sogar fünf
Jubiläen feiern, was das Stadtarchiv veranlaßte, mit
der Konzeption des Bildbandes "Müh lburg. Streif-
züge durch die Ortsgeschichte" neue Wege zu ge- hen. So ist ein Band entstanden, in dem der
Schwerpunkt auf dem Bild liegt. Neben Bildern aus
den Beständen des Stadtarchivs, die oft von profes- sionel len Photographen wie z. B. Wilhe lm Kratt
oder Horst Schlesiger stammen, enthält das Buch
auch etliche Amateuraufnahmen, die von Privat-
personen nach einem Aufruf über die Presse zur Verfügung gestellt worden sind. Ulrike Deistung
hat diese archivisch bearbeitet, so daß nun auch die
Bilder, die aus Platzgründen keine Aufnahme fin-
den konnten, den an der Ortsgeschichte Mühlburgs Interessierten im Stadtarchiv zur Verfügung stehen.
Die Bilder des Buches werden natürlich in den
historischen Kontext eingebettet entweder als Be- standteil der Textbeiträge oder durch entsprechen-
de Erläuterungen. Hier haben professionelle Histo-
Vorwort
riker und Historikerinnen Hand in Hand mit den Ju- bi läumsvereinen und der Freiwilligen Feuerwehr
gearbeitet, die von Mitgliedern geschriebene Text- beiträge zur Verfügung stellten. So ist dieser Band
ein gutes Beispiel für Kooperation und Synergieef- fekte zwischen dem Stadtarchiv und den Vereinen.
Al len an der Produktion dieses Buches Beteilig-
ten möchte ich für die gute Kooperation danken.
Die Autoren und Autorinnen haben auch in der hei-
ßen Endphase der Buchproduktion schnell und zu-
verlässig ihre Beiträge und die Korrekturen abgelie- fert. Kat ja Linder hat das Personenregister erstellt.
Der INFO Verlag Karlsruhe und die Druckerei ruf-
druck haben unter denkbar knappen Zeitvorgaben die Buchgestaltung und den Druck bewältigt, so
daß diese "Streifzüge durch die Mühlburger Orts-
geschichte" pünktlich zum Mühlburger Festtag er-
scheinen.
DR. ERNST OITO BRÄUNCHE
Leiter des Stadtarchivs Karlsruhe
Als diese Aufnahme van Nordwesten gemacht wurde, war Mühlburg noch keine 25 Jahre Stadtteil der badischen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe. Deutlich zu erkennen sind (van links nach rechts) die Gebäude der Moschinen- fabrik Seneca, die Türme der St.-Peter-und-Paul-Kirche, die Malzfobrik Wimpfheimer und die Karl-Friedrich-Gedächtnis- kirche, die nach ihren alten Turm hat.
ERNST ono BRÄUNCHE
Die Eingemeindung
Als Mühlburg zum Jahreswechsel 1885/86 mit der
benachbarten Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe
vereinigt wurde, so ll zu mitternächtlicher Stunde
ein Festzug mit Fackeln und Musik von Mühlburg
nach Karlsruhe geplant gewesen sein. Auf eine
diesbezügliche Zeitungsmeldung hin hatten sich
auch zah lreiche Karlsruher und Karlsruherinnen an
der Grenze zwischen Karlsruhe und Mühlburg ver-
sammelt, um sich dieses Schauspiel "einer romanti-
schen Stadtvermählung" nicht entgehen zu lassen.
Sie mußten all erdings unverrichteter Dinge wieder
von dannen ziehen, da sie offens ichtlich einer Zei-
tungsente aufgesessen waren. Dennoch wurde die
Eingemeindung auch in Mühlburg, und zwar am
11 . Januar 1886, mit einem Festm ahl im Gasthaus
Zum Hirschen gebührend gefeiert. 1
Die Eingemeindung war seit längerem vorberei-
tet worden. Ein Ortsbereisungsbericht des Bezirks-
amts Karl sruhe sprach sich schon 1883 für eine
Vereinigung aus, als Karlsruhe mit Mühlburg we-
gen Gemarkungsabtretungen verhandelte. Der
Mühlburger Stadtrat lehnte dies am 19. März 1885
zwar ab, schlug aber Verhandlungen über eine Ver-
einigung bei der Städte vor. 2 Am 1. Mai 1885 beriet
der Bürgerausschuß Karlsruhe über die Eingemein-
Streifzug durch die Mühlburger Geschichte bis Kriegsende 1945
dung, die von der Stadtverwaltung mit einer aus-
führ li chen Begründung vorbereitet worden war :
"Die Stadtgem ei nde Karlsruhe hat im Verhältnis zu
ihrer Bevölkerungszahl (über 53.000) eine sehr klei -
ne Gemarkung (784 ha 74 a) . Fast nach allen Rich -
tungen reichen die Bauquartiere bis zur Grenze und
würden sie vielfach überschreiten, wenn es nicht in
Auf diesem Plan aus dem Jahr 1885 ist die Mühlburger Gemarkung zum Zeitpunkt der Eingemeindung eingezeichnet. Im Sommerstrich im Osten der Gemarkung, um die sich die Stodt Karlsruhe schon vor der Eingemeindung bemüht hotte, sind einzelne Brauereigebäude zu erkennen, ebenso der Verlauf der Maxou-Bahn im Süden, an die Mühlburg seit 1862 angeschlossen war.
Ja. aß. BlUdtt.G tuatt. 1886. ~ef~nntm~d)unß.
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", eltne;lt'.
Bekanntmachung der Straßenumbenennungen anlößlich der Eingemeindung,
den letzten Jahren gelungen wäre, verschiedene Gemarkungserweiterungen herbeizuführen," 3 Da- mit war die erste Eingemeindung nach Karlsruhe
einge leitet, sieht man einmal von Klein-Karlsruhe
ab, das 1812 mit der Stadt vereinigt wurde. In den
ersten 150 Jahren se it der Stadtgründung war die-
se f lächenmäßig durch Gemarkungserweiterungen vor allem auf Kosten des herrschaftlichen Grundbe-
sitzes noch nicht einma l auf das Doppelte ange- wachsen, obwohl die Bevölkerung seit 1718 auf
mehr als das 15fache angestiegen war.
Neben der unzureichenden Gemarkungsfläche
führte man eine Reihe von Argumenten für diese Eingemeindung ins Feld: "Die Bewohner von Stadt-
quartieren auf fremder Gemarkung genießen fast all e Vorteile der Stadt: sie schicken ihre Kinder in
die städtischen Schulen, sie benützen die städt i-
schen Straßen und Plätze, in ihren Diensten stehen Angehörige der arbeitenden Klassen, die hier
wohnen und im Falle der Erwerbsunfähigkeit die
öffentliche Hilfe hier in Anspruch nehmen; sie
haben ferner teil an den hiesigen Einrichtungen für Feuerschutz, öffentliche Sicherheit, Gesundheit
und Rei nli chke it; sie betreiben vielfach hier ihre
Geschäfte, haben hier ihre Kundschaft und sind überhaupt in ihrer wirtschaftlichen Existenz auf die
Stadt angewiesen, wogegen aber ihre Steuer- kapita li en anderwärts umlagepflichtig sind." 4 Dar-
über hinaus sah man vor allem die Gefahr, daß die Großindustrie aus der zu engen Stadtgemarkung
herausdränge, Desha lb hatte Karlsruhe versucht,
Müh lburg zur Abtretung der östl ich des Schwimmschulwegs, der heutigen Yorckstraße,
gelegenen Gemarkungsteile zu bewegen. Dies hät-
te für Mühlburg den Verlust der Steuereinnahmen
der dort angesiedelten Union-Brauerei, der chemi-
schen Fabrik Dr. Schmittborn und der Fabrik elek-
trischer Apparate Schwert in Höhe von 6.000 Mark
bedeutet. 5 Da auch die Karlsruher Stadtverwaltung
zugeben mußte, daß eine Veräußerung der ins Auge
gefaßten Gebiete die "vitalsten Interessen" Mühl-
burgs schwer schädigen würde, das ja ebenfalls nur
über eine sehr kleine Gemarkung verfügte, be-
schritt man im Jahr 1885 gern den von Mühlburg
selbst ins Gespräch gebrachten Weg einer Ein-
gemeindung, die zum 1. Januar 1886 vollzogen
wurde. Diese war nach der badischen Gemeindeordnung
von 1831 bzw. der Städteordnung von 1874 mög-
lich durch die Auflösung einer Gemeinde per
Landesgesetz, das nach der Zustimmung der
beteiligten Gemeinden auch problemlos am 12.
Dezember 1885 erlassen wurde. Die Karlsruher
Gemarkung wuchs damit am 1. Januar 1886 um
212 ha, von denen der Großteil, nämlich 181 ha
Acker- und Wiesen waren. Die Einwohnerzahl stieg
um 4.106 auf 61.078. Von diesen Einwohnern wur-
den 1885 nur 32, also weniger als 1 % der Bevölke-
rung als "Arme" durch die Gemeinde unterstützt. 6
Nuitsstraße (heute Marktstraße) und aus dem
Marktplatz der Lindenplatz. Die Mühlburger Land-
straße wurde in Kaiserallee umbenannt. 7 Zwei Mit-
glieder des Mühlburger Gemeinderats, die dieser in
seiner letzten Sitzung am 22. Dezember 1885 be-
stimmte, bekamen einen Sitz im Karlsruher Stadt-
rat, 9 Mitglieder des Bürgerausschusses wurden
Karlsruher Stadtverordnete. Bürgermeister Wilhelm
Wörner übernahm die Aufgaben eines städtischen
Ratsschreibers für Mühlburg. Gemeinderechner Bi-
schoff wurde in den Ruhestand versetzt.
Diese Vereinigung brachte für beide Partner Vor-
teile : in Mühlburg konnte die Gemeindeumlage um
mehr als die Hälfte gesenkt werden. Das bis dahin
übliche Pflastergeld wurde abgeschafft, die Preise
für Gas und Wasser fielen, das Schulgeld wurde er-
mäßigt, und die Liegenschaftspreise stiegen. Außer-
dem erhielten die Mühlburger die Zusage, daß Ih-
nen das sogenannte Gnadenholz, das an die 200 äl-
testen Bürger verteilt wurde, weiterhin gewährt
werde. Auch die zwei Wochenmärkte durften wei-
terhin stattfinden. Die Freiwillige Feuerwehr konn-
te ihr Vermögen behalten und über ihre Sterbe-
kasse verfügen . Die Stadt verpflichtete sich zudem,
die im Hardtwald gelegene Düngerlagerstätte zu
In Mühlburg mußten nach der Ver-
einigung etliche Straßen umbenannt
werden : aus der Bahnhofstraße wurde die Eisenbahnstraße (heute Nuitsstra-
ßel. aus der Schloßstraße die Albstraße (heute Teil der Lameystraße), aus der
Adlerquerstraße die Kleine Straße
(heute Sternstraße), aus der Kaiserstra-
ße die Hardtstraße, aus der Friedrich- straße die Marktstraße (heute Sedan-
straße), aus der Schillerstraße die
";~-~"
... .."
'~"I verlegen, da diese die westlichen Stadt-
teile und auch Mühlburg bei West- oder
Nordwestwind erheblich mit Geruch be- lästigte. Außerdem wollte sich die Stadt
Karlsruhe bei der Karlsruhe-Mühlburger
und Durlacher Pferde- und Dampfbahn-
gesellschaft für eine Ermäßigung der
Sonntagsfahrkarte von 15 auf 10 Pfennig
einsetzen. 8
, ' :~
\., \ Der letzte
Bürgermeister von Mühlburg,
Wilhe/m Wörner.
Zwar mußte nun die Karlsruher Ge-
meindeumlage geringfügig erhöht wer-
Die Pferdebahn fuhr seit September 1877.
Mühlburger Marktszene in der Marktstraße.
den, dafür war nun - zumindest vorerst - der nöti-
ge Raum für die weitere Ausdehnung der Stadt vorhanden. Die bereits durch die Maxaubahn 1862
näher zusammengerückten Städte, zwischen denen
seit 1877 auch eine Pferdebahn verkehrte, wuchsen
in den folgenden Jahren rasch zusammen.
Mühlburg im Mittelalter
und in der frühen Neuzeit
Mit Mühlburg war ein Ort eingemeindet worden,
der heute auf eine viel längere Geschichte als die
Stadt Karlsruhe selbst zurückb licken kann, nämlich
auf mindestens 750 Jahre, wenn man die Erster-
wähnung in einer Urkunde der Markgrafen von Ba-
den aus dem Jahr 1248 als Maßstab nimmt. Mit
dieser in "Mulenberc" ausgestellten Urkunde über-
trugen die Markgrafen Hermann und Rudolf ihr
Lehen in Eichstett bei Emmendingen an Hesso von
Üsenberg .9
Wie bei nahezu allen mittelalterlichen Erster- wähnungen ist aber davon auszugehen, daß der Ort
oder in diesem Fall die Burg älter ist. Das Gebiet um
Mühlburg war schon in der Römerzeit besiedelt,
wie Funde aus dieser Zeit belegen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1258 wird die Burg Mulenberc aus-
drücklich als "castrum mulenberc" erwähnt. Es han-
delte sich um ein sogenanntes Weiherhaus, ein
turmähnliches Gebäude mit einem doppelten Was- sergraben. 10 Die Vermutung liegt nahe, daß zu
diesem Zeitpunkt bereits eine Mühle vorhanden
war, die dem Ort den Namen gab. Die Mühle an der Alb war Bannmühle für die benachbarten Dörfer
Beiertheim, Bulach, Hagsfeld , Knielingen, Neureut
und Rintheim, d. h. diese Dörfer durften aus- schließlich in der Mühlburger Mühle mahlen lassen.
Die Mühlburg war aber ursprünglich königlicher
Besitz, dessen sich die badischen Markgrafen in der
Zeit des Interregnums, als die Königsmacht darnie-
derlag, bemächtigt hatten. Nach dem Ende der
staufischen Regierung mit dem Tod des letzten Stauferkaisers Konrads IV. im Jahr 1254 hatten vie-
le kleinere Territorialherren dies genutzt, um sich
Königsgut anzueignen, darunter auch die badi-
schen Markgrafen. 1265 wird Markgraf Rudolf von Baden als Besitzer der Burg erwähnt. Als im Jahr
1273 das Interregnum mit der Wahl Rudolfs von
Habsburg beendet war, machte sich dieser sogleich
an die Rückgewinnung des verlorenen Königsguts und "eroberte, von dem Kriegsg lück begünstigt, die
sehr festen Schlösser und Städte Mulenberc, Cre-
zingen und Durlach und ganz Schwabenland jen-
seits des Rheines, welches dem Markgrafen gehör- te." 11 Mühlburg wurde kurzfristig wieder Reichs-
burg, welche die Nichte König Rudolfs, die einen
der Söhne Markgraf Rudolfs heiratete, als Wittum
bekam. 12
1330 erhielt Markgraf Rudolf IV. nach dem Tode
seines Vetters Rudolf Hesso Mühlburg als Reichsle-
hen. 13 1372 bekam Markgraf Rudolf VI. die Rhein-
zö ll e zu Selz und Mühlberg. 14 Ende des 14. Jahr- hunderts ist ein Hans Cunzmann Amtmann in
Mühlburg. 15 Diese recht fragmentarischen Infor- mationen belegen, daß die Quellen zur Mühlburger
Geschichte im Mittelalter sehr spärlich sind. Daran änderte sich auch in den folgenden Jahrzehnten nichts wesentliches. Erst 1424, als Mühlburg wo-
chen lang von feindlichen Truppen der oberrheini -
schen Städte Basel, Freiburg, Straßburg u. a. bela-
gert wurde und allen Angriffen widerstand, rückte die offensichtlich stark befestigte Burg wieder in
den Mittelpunkt. Die Auseinandersetzung des
---
Die "1 o teste Ansicht von Mühlburg und Umgebung. Plan der oberen und unteren Hordt um 1560.
Markgrafen mit den Städten wurde mit der soge-
nannten Mühlburger Richtung beigelegt. 1430 wi-
derstand die Festung erneut heftigen Angriffen,
diesmal des Erzbischofs Raban von Speyer. 16
Seit dem 15. Jah rhundert war Mühlburg auch
Sitz des gleichnamigen Amtes, obwohl es nach wie
vor kein Dorf, geschweige denn eine Stadt war. "Es
lebte hier niemand, der nicht in einer Beziehung
zur Festung stand, die zugleich Sitz des Amtmannes
war, der die Rechte des Markgrafen in den umlie- genden Dörfern wahrnahm." 17
Näheres erfahren wir aus einem Zinsbuch, das
auf das Jahr 1468 datiert wird. Ihm ist zu entneh-
men, daß es zu diesem Zeitpunkt zwei Mühlen gab,
eine als "neu errichtet" gekennzeichnete Ölmühle
und eine ältere herrschaftseigene Mühl e, von der Mühlburg wohl den Namen hatte. 18 Außerdem gab
es noch eine Gastwirtschaft, die ein Jost Klump von
Durlach betrieb. Es wird mit einiger Berechtigung
vermutet, daß diese Wirtschaft den Hande lsleuten
als Herberge diente, die an dieser Stelle ihren Zoll -
eine vom Reich verliehene Einnahmequelle des
Markgrafen - entrichten mußten. Zur Gastwirt- schaft gehörten 110 Morgen Acker- und Wiesfeld. 19
1516 vergab Markgraf Philipp I. die Mühle an Bal - this Gymsel von Schwäbisch Hall als Erblehen. 1534
wird Zimbrecht von Hefen-Ebertstein als Beständer
genannt. 1561 kauft Markgraf Karl die Mühle für
600 Gulden zurück. Zu diesem Zeitpunkt gab es vermutlich noch eine zwe ite Mühle, denn 1552
wurde eine Ordnung über Holzabgaben nach der Erbauung einer Holzmühle erlassen.2o
Außerdem wird in den Quellen immer wieder
eine "Dubadurn" genannt, offensichtlich ein Tau- benturm, der die Schloßküche mit Eiern und Jung-
vögeln versorgte. Ausgrabungen vor dem Ersten
Ausschnitt aus dem nebenstehenden Plan mit Schloß Mühlburg. Zu erkennen sind auch die Mühle und der Taubenturm.
Weltkrieg stützen die Vermutung, daß er im Bereich der heutigen Lameystraße stand. 21 Eine, wenn auch
kleine Rolle sp ielte Mühlburg im Bauernkrieg : 1525
ließ Markgraf Philipp aufständische Bauern in der
Burg einsperren. 22
Bei der badischen Landesteilung von 1535 kam
Mühlburg zur Linie Baden-Pforzheim, später Ba-
den-Durlach. Um diese Zeit soll Markgraf Philipp I. das "alte Wasserhaus" zu einem Schloß ausgebaut
haben. 23 1542 siegten die kaiserlichen Truppen in
der Schlacht bei Mühlburg über die protestanti- schen Fürsten. 24
Unter Markgraf Philipp (1527-1533) begann der
Ausbau der Burg zu einem Schloß. Markgraf Karl (1553-1577) nutzte Mühlburg als Sommerresidenz,
Markgraf Ernst Friedrich (1577-1604) soll sie um
1600 prächtig eingerichtet haben. 25
Nach wie vor war der Ort aber eine von einigen
wenigen Gebäuden umgebene Burg, ein kleiner
Burgflecken. Während des 30jährigen Krieges sam-
melte sich bei Mühlburg zunächst die markgräfli -
-=..:::... ~- --~~-:-: .. _ ...
oben: Rekonstruktion des Mühlburger Schlosses von Dtto Linde aus dem Jahr 1917. Linde arbeitete alle damals verfügbaren Unterlagen ein, darunter auch eine unvollendete Ansicht von Hans Schmalkalder.
Taubenturm, Ausschnitt.
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Das Schloß Mühlburg vor der Zerstörung 1689.
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che Artillerie, die von hier aus in die Schlacht bei
Wimpfen zog und dort Tillys Truppen unterlag. Die
Sieger brandschatzten und plünderten daraufhin
die Markgrafschaft, darunter auch Mühlburg. 1632
hielt Martin Zeiller in seinem "Teutschen Reyss-
buch" fest, daß Mühlburg nach der markgräflichen
Niederlage "ganz verderbt und verbränt worden". 26
Mühle und Gastwirtschaft waren zerstört.
1667 erhielt jedoch ein Franz Strauß eine Wirt-
schaft, die nun die "Strauß-Wirtschaft" 27 hieß. In
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diesem Jahr wandten sich die Mühlburger Bürger
an den Landesherren mit der Bitte, ein eigenes Sie-
gel führen zu dürfen. Sie erhielten aber nicht das
ursprünglich vorgeschlagene Wappen, das in ge-
spaltenem Schild vorne den badischen Schrägbal-
ken und hinten ein halbes Mühlrad vorgesehen
hatte, sondern das bis zur Eingemeindung gültige
Wappen. Der Markgraf persönlich hatte den Ent-
wurf geändert, ohne daß der Hintergrund dieser
Entscheidung bekannt ist.
Im Polnischen Erbfolgekrieg (1733-
1735) befand sich hier das französische
Hauptquartier. Markgraf Friedrich VI. ließ das zerstörte Sch loß wieder aufbau-
en und zwar "viel herrlicher, als es je ge-
wesen", wie es bei dem Hofprediger Jo-
hann Fecht heißt. 28 Architekt war der 1667
nach Durlach berufene Augsburger Architek-
turtheoretiker Georg Andreas Böckler, der beim
Wiederaufbau die noch erha ltenen Teile des Sch los-
ses integrierte. "Der breit ge lagerte Wohnba u des Schlosses bestand damals aus einem Mitteltrakt, zu
dessen kleinerem zweiten Obergeschoß umlaufende Pultdächer den Übergang bildeten, einem der östli-
chen Hofseite zu vorgesetzten Mittelturm und zwei seitlich in der Längsachse angebauten, sch lichten
Flügeln. Dem Mitteltrakt war auf der westl. Rück-
seite eine auf drei Bogen ruhende Terrasse vorgela- gert. Seitlich vom Schloß lagen die Wirtschaftsge- bäude, gegenüber ein Torbau mit Turm" 29, be-
schreibt ein Zeitgenosse das Sch loß.
Am 20. April 1670 verlieh der Markgraf Mühl-
burg Stadtrechte und er ließ die entsprechenden
Stadtprivil eg ien, die Mühlburg zur Handels- und
Gewerbestadt werden lassen sollten. 30 Der Frei- heitsbrief wurde ged ruckt und in der Markgraf- schaft sowie in den umliegenden Ländern verbrei - tet. Mühlburg wird als "nächst dem Schloß daselb-
sten mit etlich wenig anderen Gebäuden besetzt
gewesener Ort" bezeichnet, in dem künftig "aller-
hand Manufacturen und Gewerbe nutzbarlich getrieben werden könnten". 31 Einfluß auf diese
markgräfliche Entscheidung dürfte auch die ver-
kehrsgünstige Lage Mühlburgs gehabt haben : hier
kreuzten sich die Straße von Basel nach Mannheim und die Ost-West-Verbindung Pforzheim-Durlach-
Das Mühlburger Wappen : In gespaltenem Schild vorne in Gold ein roter Schräg balken, hinten in Grün ein silbern er Hirschkopf.
Knielingen, hier befand sich die Zoll- station zw ischen Baden-Baden und Ba-
den-Durlach. Besonders erfo lgreich war der Aufruf wohl
nicht. 1678 wohnten gerade einma l zwölf Bürger
und vier Hintersassen in Mühlburg. Diese beantrag- ten am 15. April 1678 die Befreiung von allen Kriegslasten. 32
Mühlburgs Aufwärtsentwicklung wurde auch
schon bald wieder durch kriegerische Ereignisse
unterbrochen: Als französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Dörfer und
Städte am Oberrhein plünderten und in Brand
steckten, wurde Mühlburg erneut in Schutt und
Asche gelegt. Die 60 Mann Besatzung unter Leut-
nant Haas waren nach Durlach abgezogen worden, dessen Zerstörung sie allerdings nicht verhindern konnten. 33 "Das Schloß zu Mühlburg mit allen
desselben Gebäuwen und Behausungen sambt dem
langen Stall, so zwischen beeden Gräben ge-
standen, item das Wäschhaus und anders ist in
anno 1689, den 26ten Aug. durch den feindlichen frantzösischen Einfall sambt den Bevestungen
völlig eingeäschert, übern Haufen geworfen und folglich totaliter ruiniret worden" 34 berichtet ein
Zeitgenosse. Mit dem Wiederaufbau der Stadt, nicht aber des
Sch losses, wurde begonnen. Die Steine des Sch los-
ses fande n 171 5 beim Bau des Karlsruher Schlosses Verwendung. Auch die 1689 zerstörte Mühle wur-
de nicht wieder aufgebaut. Erst Ende des 18. Jahr-
hunderts entstand wieder eine Mühle, die bis 1877
in Betrieb war und erst 1942 abgebro-
chen wurde. 1699 erneuerte Markgraf
Friedrich Magnus auch die Stadtpriv il e-
gien, mit denen er Ansiedlungswilligen,
die ein modellmäßiges Haus bauten, u. a.
20 Jahre Abgabefreiheit versprach. Diese
Zusicherungen zogen nun offensichtlich
eine Reihe neuer Anwohner an. Zu-
nächst kamen fünf jüdische Familien,
aber auch ein katholischer Biersieder
Prinz Wilhe/m Ludwig von Boden (1732-1788).
Die Gründung der neuen Residenz Karls-
ruhe warf die Stadt Mühlburg natürlich zurück. Ein Teil der Einwohner zog um,
neue Bürger ließen sich kaum noch nie-
der. Immerhin bestanden 1732 sechs
Wirtschaften, 1741 waren es schon 41
bei 685 Einwohnern, was für den klei-
nen Ort ein ähnliches Überangebot an
Wirtshäusern bedeutete wie für das be-
und etli che Waldenser wurden genannt. Schon zu
dieser Zeit gab es eine Reihe von Wirtschaften . In
den Einwohnerverzeichnissen von 1688 bis 1719
werden ein Hirsch-, Strauß-, Löwen-, Schwanen-,
Blumen- und ein Ochsenwirt genannt. Daß es nicht
immer ordnungsgemäß in diesen Wirtschaften
zugegangen sein mag, belegt die Notwendig-
keit, daß wegen der "Nichteinhaltung der Feier-
abendstunde" die Ortspolizei des öfteren eingreifen
mußte, was "die zeitweise Schließung von Wirt-
schaften zur Folge gehabt und so lches vorbildliche
Wirkung" gezeigt habe. 35 1709 waren in Mühlburg
44 Bürger, 10 Hintersassen und 17 Juden ansässig. 36
Kurz vor der Gründung von Karlsruhe hatte Mühl-
burg 521 Einwohner, von denen nahezu zwei Drit-
tel Protestanten waren - zum Vergleich: in Du rlach lebten 1709 2.826 Einwohner. 37 Zu diesen 52 1
nachbarte Karlsruhe. 39 Im Jahr 1815 be-
richtete der erste Karlsruher Stadtchronist Theodor
Hartleben, daß die Bewohner der Residenz am Wo-
chenende "fleißig" die "gut eingerichteten Gasthö-
fe" der Nachbarstadt besuchten. 40
Von ein iger Bedeutung für Mühlburg war der
Entschluß des badischen Prinzen Wilhelm Ludwig,
auf Mühlburger Gelände für seine bürgerliche Ehe-
frau ein Freigut zu erwerben, das die Vorausset-
zung dafür war, daß sie zur Freifrau von Seideneck
geadelt werden konnte. 1769 entstand eine Krapp-
fabrik, ein Jahr später eine Brauerei, die bald den
Kundenstamm der ehema ligen Brauerei Gottesaue
übernahm.41 Die Seidenecks kauften in den folgen-
den Jahren einen Großteil der Mühlburger Gemar-
kung und wurden zum größten Grundbesitzer. Be-
reits 1765 war von einem Straßburger Kaufmann
eine Segeltuchfabrik gegründet worden. Besser zäh lten 200 Eheleute, 7 Witwer, 19 Wit-
wen, 17 Knechte, 7 Lehrjungen, 44
Mägde, 64 Schulkinder und 76 kleinere Kinder. Bürgermeister war zu dieser Zeit
Philipp Ludwig Hetz. Zu den Bürgern
gehörten u. a. Hans Georg Dhollt, Hans
Bernet Ermel, Hans Jakob Nagel, Stefan
Nill, Hans Jerg Schlotterbeck, Ludwig
Sutter und Johann Werner.38 Christine schortmonn, Freifrau von Seiden eck.
ging es der Stadt allerdings erst zu Be-
ginn des 19. Jahrhunderts, als die wachsende Residenz Karlsruhe auch für
Mühlburg einen Aufschwung brachte.
Viele der Mühlburger Handwerker und
Taglöhner fanden dort Arbeit. 1814
zäh lte Mühlburg 714 Einwohner, besaß
eine Schule, seit 1719 eine Kirche und
96 Wohn - und 43 Nebengebäude.42
Dieser Plan zeigt Mühlburg und Umgebung um das Jahr 1700.
Postkarte mit dem Seldeneck'schen Schlößchen,
einem der öltesten Mühlburger Ge- böude, dos 1965 abgerissen wurde.
Blick auf Mühlburg um 1830, Lithographie van Velten.
Eine Mühlburger Biertischgesell- schaft im Gast- haus "Zum Hirschen", 1856.
Die Berufe verteilten sich folgendermaßen: je 1
Bierwirt, Brauer, Brauereibesitzer, Chirurg, Kaffee- fabrikant, Dreher, Wagner, Kaminfeger, Müller, Hut-
macher, Seifensieder, Färber, Strumpfstricker, je 2 Zimmerleute, Hufschmiede, Schlosser, je 3 Nagel -
schmiede, Seiler, Schreiner, je 4 Krämer, Maurer,
Bäcker, je 5 Metzger, Schneider, 7 Schuhmacher, 8 Schildwirte, 18 Leinen- und Bildweber. 43
Zu den Wirten gehörte auch jener, der den russi-
schen Zaren veranlaßt haben soll, seine Reise von
Rastatt nach Karlsruhe im November 1818 kurz zu
unterbrechen. Der Mühlburger Wirt hatte sein Haus
festlich geschmückt und mit der Aufschrift verse-
hen "Es lebe Zar Alexander! Er ist unser bester Ver-
wandter!" Der darüber amüsierte Zar ließ anhalten
und dankte seinem Verehrer, der ihm auf diese Wei-
se seine Anerkennung dafür aussprechen wollte,
daß er sich für das noch junge Großherzogtum Ba- den eingesetzt hatte. 44
Um 1800 bauten die Karlsruher Kaufleute
Griesbach - der spätere erste Karlsruher Ober-
bürgermeister - und Reuther eine Tabakmühle an der Mühlburger Brücke. Im Laufe des 19. Jahrhun- derts folgten weitere gewerbliche und industrielle
GrÜndungen. 45
1843 zählt "das kleine, aber freundliche Städt- chen Mühlburg ... in seinen 160 Häusern 1500 Ein- wohner", wie Eugen Huhn in dem Stadtführer "Karlsruhe und seine Umgebungen" festhält. 46
Huhn schreibt weiter, daß Mühlburg nicht zu den
vermögenden Gemeinden gehört: "Seine Bewohner
sind auf wenige Gewerbe und Ackerbau be-
schränkt; der Nähe von Karlsruhe wegen, von wo
man durch stets bereitstehende Fiaker zu jeder Zeit um wenige Kreuzer hierher fahren kann, gibt es
hier aber mehrere viel besuchte Wirtshäuser. Mühl-
burg hat eine Krappfabrik und eine Fischbeinfabrik, von welchen die letztere erst in jüngster Zeit ange- legt wurde, ebenso eine Mühle und ein Schlößchen,
das den Freiherren von Seideneck gehört, die hier sehr begütert sind." 47
Revolution 1848/49
Über die Ereignisse in Mühlburg während der Revo- lution 1848/49 ist bislang nur sehr wenig bekannt.
Am 21 . März 1848 beriet eine Gemeindeversamm- lung zwar über die Einrichtung einer Bürgerwehr,
beschloß aber mit der Gründung zu warten, bis das
entsprechende Gesetz erlassen sei .48 Knapp vier Monate später, am 12. Juli beriet man über die An- schaffung von Gewehren, was auf die Existenz ei-
ner Bürgerwehr schließen läßt. 49 Unter der Leitung
des Pfarrers Dr. Konrad Friedrich Emil Otto bestand
auch ein Volksverein. Dieser Pfarrer Otto war ganz
offensichtlich auch die Ga llionsfigur der Revoluti -
on in Mühlburg. Ein amtlicher Bericht bezeichnet
ihn deshalb als "Wühler". Im eigentlichen Revoluti -
onsjahr 1849 wird er als Obmann und Präsident des
Deutschen Vereins und als Verfasser eines Flugblat-
tes an die Wähler vom 28. Mai aufgeführt, das zur
Unterstützung der Revolution aufforderte. Ob er
auch für den folgenden Beschluß des Gemeinderats
verantwortlich war, kann aber nur vermutet wer- den. Im Protokoll heißt es: "Geschehen Mühlburg,
den 24. Februar 1849 vor dem Gemeinderath.
Die Neuzeit als Feindin alles alten Zopfwesens
erforderte es dringend, daß aller Unterschied der
politischen Gemeindemitglieder aufhört. Der zeiti-
ge Gemeinderath verzichtet deshalb auf die bisher
in der Kirche gehabten Plätze und überläßt solche den Mitgliedern des Kirchengemeinderaths zur be-
Pfälzische Revalutianstruppen, hier beim Übergang über den Rhein bei Knie/ingen, ziehen auf ihrem Weg in die Stadt Karlsruhe auch durch Mühlburg.
liebigen Verfügung . Nachricht hiervon dem Vor-
stande des Kirchengemeinderaths dahier." Wenig
später, am 8. März 1849 ist festgehalten: "Die Er-
richtung einer Bürgerwehr betreffend und Schrei-
ben des Vorstandes des Deutschen Vereins an den
Gemeinderath in obigem Betreff.
1. Solle in Mühlburg eine Bürgerwehr errichtet
werden oder nicht?
Antwort : Sämtlich einverstanden, und zwar auf
dem Grund des Bürgerwehrgesetzes.
2. Solle eine Commission, wie sie die Eingabe des
Vorstandes des Deutschen Vereins vorschlägt, er-
richtet werden?
Antwort : Ja, und zwar 3 Mitglieder vom Deut-
schen Verein und 2 Mitglieder von der Feuerwehr,
welche beide nur berathende Stimmen haben und
den Sitzungen des Gemeinderaths in Bürgerwehr-
angelegenheiten beizuwohnen haben.
3. Anerbieten des Deutschen Vereins die An-
schaffung der Gewehre betreffend, so wie die Auf-
bringung der nöthigen Geldmittel hierzu.
Antwort: Das Anerbieten wird mit Dank ange-
Die älteste Ansicht des Mühlburger Rathauses aus dem Jahr 1864, Aquarell van B. Pfeifer.
nommen und ist der Stadt seiner Zeit, soweit es
diese betrifft, Vortrag zu erstatten.
Beschluß: Vorstehende Vorschläge werden vom
Gemeinderath genehmigt und sind unverzüglich Anstalten zu treffen, um die gewählte Commission
sog leich zur Berathung zu veranlassen."
Es bestand also ein Deutscher Verein, eine Feuer-
wehr und eine Bürgerwehr in Mühlburg während
der Revolution. Pfarrer Otto wird auch mehrfach in
Untersuchungsakten anderer Mühlburger Revolu- tionäre z. B. von Christian Bauer, Thomas Lahr und
Karl Maag genannt, wo vermerkt ist, daß diese von
dem revolutionären Pfarrer eine Flinte bekommen hätten. Otto mußte für seine Überzeugung und sein Eintreten für die Demokratie büßen. Am 4. Juli
1849 wurde er verhaftet und wegen seiner Beteili-
gung an der Revolution "mit einem gedruckten Aufruf, Majestätsbeleidigung, Aufforderung zur Beteiligung am Aufruhr und eifrigen Förderung der Bewaffnung der Volkswehr" 50 angeklagt. Als er sich
weigerte, auszuwandern, verurteilte man ihn am 27. Mai 1850 zu zwei Monaten peinlicher und sechs
Wochen bürgerlicher Gefängnisstrafe. Die Strafe
hat er offensichtlich nicht abbüßen müssen, da er
im Berufungsverfahren "klagfrei" gestellt wurde,
d.h., daß er außer den bereits abgegoltenen Strafen
keine weiteren mehr aufer legt bekam. 1851 fo lgte seine Entlassung aus dem Kirchendienst. 51 Sein
weiteres Schicksal ist nicht bekannt, 1857 befand
er sich nicht mehr im Landamtsbezirk Karlsruhe.
Der zweite Mühlburger Revolutionär, der noch
lange unter den Folgen seines mutigen Engage-
ments für demokratische Rechte zu leiden hatte,
war der Fabrikant August Friedrich Deimling, der
ebenfa lls zum Vorstand des Deutschen Vereins ge-
hörte. Da er mehrere Männer zum Ausrücken an die
Knielinger Rheinbrücke und zum Bau von Schanzen
veranlaßt haben so llte, wurde sein Vermögen
beschlagnahmt. Nach Aberkennung des Staats-
bürgerrechts wurde er zusätzlich am 12. August
1850 noch zu vier Jahren Zuchthaus in Abwesen- heit verurtei lt. Offensichtlich war es ihm gelungen, zunächst ins Elsaß, dann in die Schweiz zu fliehen. Nach seiner Begnadigung im Jahr 1857 führte sein
Weg nicht nach Mühlburg zurück. Möglicherweise
ist er aber identisch mit dem Rentier August Deim- ling, der 1859 erstma ls im Karlsruher Adreßbuch in
der Stefanienstraße genannt ist.
Dem Vorstand des Deutschen Vereins gehörten auch die Gemeinderäte Gottlieb Ankhelen, Kauf- mann, der Hutmacher Johann Kohler, der Haupt- lehrer Christian Stolz und Karl Zimmermann an, die
1849 alle suspendiert wurden. Da zudem der Arzt
des Ortes Dr. Theodor Wagner als Schriftführer des
Deutschen Vereins fungierte und als Mitglied der Wahlversammlung zur Vorbereitung der Wahl zur
Verfassunggebenden Badischen Versammlung auf- trat, kann man sch li eßen, daß ein nennenswerter
Teil der Mühlburger Führungsschicht im Sinne der
Revolution tätig war. Insgesamt 39 in Mühlburg
wohn hafte Personen fielen den Behörden wegen
revolutionärer Aktivitäten auf. Darunter waren zwar einige Personen nur dadurch auffällig gewor-
den, daß sie Abonnenten des "Volksführers" waren
wie der Lehrer Weber oder der Hirschwirt Schmit,
es befanden sich aber auch Mitglieder der deutsch- polnischen Legion wie der Maurer Daniel Schmidt
oder der ungarischen Legion wie der Bäcker Johann
Dörrfuß darunter.
Nach der Niederschlagung der Revolution durch preußische und Bundestruppen mußten die Mühl- burger wie alle anderen badischen Gemeinden zur
Bestreitung der Kriegskosten und zur Versorgung
der Besatzungstruppen beitragen. Doch befand sich das Mühlburger "Arrestlokal" in einem schlechten baulichen Zustand, so daß drei "liederliche Weibs-
bilder", die der Mühlburger Polizeidiener Deck im
August verhaftet und in Arrest gebracht hatte, flie- hen konnten. Die Stadt sollte deshalb bessere Ar-
restlokale in dem ehemaligen Brauereigebäude der
Ritterwirtschaft bauen, das sie kurz zuvor gekauft hatte. Am 20. August 1849 teilte man dem Land-
amt mit, daß das alte Arrestlokal wiederhergestellt
sei: "Es wird seit dem 26. v. M. durch die preußische
Einquartierung benutzt, in dem immerwährend 3 und 4 Arrestanten sich darin befinden. Die Herstel-
lung zweier Arrestlokale in dem neuen Schulhause würde einen Aufwand von wenigsten 50 fl [Gul-
den] verursachen, und wir sind in dieser bedräng-
ten Zeit und durch die starke Einquartierung so wie von Lieferungen von Lebensmitteln & Fourage in
eine Schuldenlast von fl ca. 1500 gerathen. Wir
sind daher außerstande der Landamtl. Aufforde- rung zu genügen." Der Bau der Arrestlokale blieb Mühlburg zwar erspart, dennoch war man am 6.
Oktober 1849 gezwungen, eine Kriegskostenumla-
ge zu erheben.
Zu diesem Zeitpunkt war das neue Rathaus be-
reits erbaut, das bis 1886 als Sitz der Mühlburger Gemeindeverwaltung diente. In einer Festschrift,
die an läßlich der 34. Versammlung deutscher Na- turforscher und Ärzte in Karlsruhe im Jahr 1858 er- schien, pries dessen Verfasser Mühlburg als "offe-
Progromm zur Feier des Sieges und Friedensfestes am 11. März 1871.
Das Kriegerdenkmal auf dem Lindenplatz kurz nach der Errichtung im Jahr 1887.
nes, freundliches Städtchen" mit rund 280 meist
evangelischen Familien, "einer Pfarrkirche, einem
Schlößchen nebst großer Brauerei der Herren von
Seideneck, einer bedeutenden Stärkefabrik und
mehreren guten Wirtshäusern mit Gärten." 52 Als nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/
71 das Deutsche Reich gegründet wurde, stieß dies
auch in Mühlburg auf eine lebhafte positive Reso-
nanz. Am 11. März 1871 fand wie in den meisten
deutschen Orten eine Feier des Sieges und ein Frie-
densfest statt. Ein Kriegerdenkma l für die 1870/71 gefallenen Mühlburger entstand erst mehr als 15
Jahre später auf dem Lindenplatz vor der Karl- Friedrich-Gedächtniskirche. Es war noch von der
Stadt Mühlburg geplant worden, wurde aber erst
nach der Eingemeindung am 18. September 1887 feierlich eingeweiht. Im Gegensatz zu den Gebäu-
den am Lind enplatz erlitt es 1944 keine größeren
Schäden. Wegen Umgestaltungen des Lindenplat-
zes mußte es zweima l versetzt werden. Heute ge- denkt es "UNSEREN GEFALLENEN AUS BEI DEN WELTKRIEGEN".
In den folgenden Jahren wuchs Mühlburg im
Zuge der beginnenden Industrialisierung kontinu- ierlich. Die Bevölkerung fand nun in der benach- barten Residenz in den dort entstehenden Indu- striebetr ieben Arbeit. Seit 1870 bezog man auch
aus Karlsruhe vom dortigen Gaswerk das Gas. An Fabriken gab es in Mühlburg selbst zur Zeit der
Eingemeindung außer der Seldeneck'schen Braue-
rei nur die Badische Kartoffelmehlfabrik Wahl &
eie in der Fabrikstraße, die Malzfabrik Leopold
Eypper in der Falterstraße, heute Stösserstraße und
die Glacelederfabrik Mühlburg vorm. R. Ellstätter
in der Hardtstraße. Seit 1862 war Mühlburg auch an den Eisenbahnverkehr angeschlossen. Die Max-
aubahn hielt an dem Bahnhof beim Fliederplatz,
der heute als Jugendtreffpunkt dient. In dessen un- mittelbarer Nachbarschaft siedelte sich kurz nach
der Eingemeindung auch die Eisengießerei Seneca
an. Noch kurz vor dem Verlust ihrer Selbständigkeit
ehrte die Stadt mit dem Medizinalrat Theodor
Wagner einen verdienten Bürger mit einem Ehren-
pokal, der 50 Jahre als Arzt in Mühlburg praktiziert hatte. Der 1812 geborene Wagner ließ sich nach
erfolgreichem Studium an den Universitäten Frei - burg und Heidelberg mit 22 Jahren in Mühlburg
Ehrenpokal der Stadt Mühlburg für Medizinalrat Wagner, 1885.
nieder, wo er bald zu den Honoratioren des Ortes
gehörte. Wagner gründete zahlreiche land-
wirtschaftliche Vereine in Karlsruhe und Umge-
bung, den Geflügelzuchtverein sowie den ärztlichen
Verein und zählte zu den Mitbegründern des Karls-
ruher Tiergartens. Für seine Verdienste ehrte ihn
Ein anderer großer Sohn Mühlburgs, von dem man
sagt, er gehöre zu den Personen, welche die Welt
auf Räder gestellt haben, hatte zu diesem Zeitpunkt
seinen Heimatort bereits lange verlassen.
Karl Friedrich Benz (1844 - 1929)
Karl Friedrich Benz wurde am 25. November 1844
in Mühlburg geboren, wobei nicht zu ermitte ln ist,
in welchem Haus. Vermutet wird, daß es sich in der
Hardtstraße befand. Die Vorfahren von Karl Benz
waren Dorfschmiede in Pfaffenrot. Sein Vater ver-
lies das Dorf und wurde Mechaniker bzw. Werkfüh-
rer in einer Zuckerfabrik in Grötzingen, wechselte
aber schon bald als Lokomotivführer zur ersten ba-
dischen Eisenbahn.
Nach dem Willen seiner Mutter, die nach dem
frühen Tod des Vaters den Lebensunterhalt der
Familie verdienen mußte, so ll te Karl Benz Beamter
werden und besuchte deshalb das Karlsruher
Gymnasium. Dort waren Physik und Chemie seine
Lieblingsfächer. Darüber hinaus bewies er
handwerkliches Geschick und eignete sich mecha-
nische Kenntnisse an, dank derer er u. a. Uhren re-
parieren konnte. Mit 17 Jahren besuchte er das Po-
lytechnikum in Kar lsruhe mit dem Ziel, Ingenieur zu
werden; der Schü ler von Ferdinand
Redtenbacher und Franz Grashof verriet
über die wissenschaftliche Arbeit hinaus
auch eine große Neigung zur prakti-
schen Arbeit, die ihn oft an die Werk-
bank führte.
nicht nur seine Heimatstadt, sondern
auch der Großherzog durch die Verlei -
hung des Titels Medizinalrat und des Ritterkreuzes I. Klasse des Zähringer Lö- wen . Als er im Februar 1894 verstarb, fand die Beisetzung unter starker An-
teilnahme der Mühlburger Bevölkerung
und mit Beteiligung von Delegationen mehrerer Vereine und der Freiwilligen Feuerwehr statt. 53
Medizinalrat Th eodor Wagn er
(1 812- 1894).
Bei der traditionsreichen Maschinen-
baugesellschaft Karlsruhe in der Süd-
weststadt, die 1904 nicht weit von sei-
nem Geburtsort ihren Standort im Ge-
~nt\ 1 ca. -nu.t i~~ gute ~d.,Sttt'
Karl Benz mit seinem Dreirodwagen aus dem Jahr 1886.
wann Oberfeld finden sollte, fand er nach dem Stu-
dium die erste Anstellung. In diesem Werk hat Benz
nach Beendigung seines Studiums 1864 bis 1867
"als Arbeiter an Schraubstock und Drehbank ge-
standen", um noch einmal "ganz unten bei den
Grundlagen anzufangen." Später erinnerte er sich :
"Der Dienst war hart, Sommer wie Winter von mor-
gens 6 bis abends 7 Uhr, nur mit einer Stunde Mit-
tagspause. Hier lernte ich, wenn ich zwölf Stunden
lang im Halbdunkel der damals noch mangelhaft
beleuchteten Fabrikräume gebohrt und gefeilt hat-
te, das Wort 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre' von
seiner strengsten Seite kennen." Mit dem Ende se i-
ner Tätigkeit bei der Karlsruher Maschinenbauge-
sellschaft verließ Benz Karlsruhe.
1871 gründete er mit dem Mechaniker August
Ritter die erste eigene mechanische Werkstätte
"Karl Benz und August Ritter" in Mannheim, die er
im folgenden Jahr allein übernahm. Drei Jahre spä-
ter begann er mit der Arbeit an einem Zwei-
taktmotor, 1884 arbeitete er auch an Viertakt-
motoren . Mit dem Benz- Patent von 1886, einem
Dreiradwagen, gelang ihm die Konstruktion, die ihn
zu den bahnbrechenden Erfindern der Automobil -
technik gehören läßt. Am 4. April 1929 verstarb
Karl Benz, nachdem er noch kurz zuvor seinen 84.
Geburtstag begehen konnte.
Karl Benz gelangen seine Erfindungen zwar
nicht mehr in Mühlburg oder Karlsruh e. Sein Name
bleibt aber mit der Stadt verbunden, in der er ge-
boren wurde. Im Stadtteil Mühlburg brachte der
dortige Bürgerverein am 17. April 1933 am ehema-
ligen Rath aus eine Gedenktafel an, am 23. Juni
1935 wurde ei n Denkmal an der Kriegsstraße er-
richtet, dessen Oberteil im Zweiten Weltkrieg ein-
geschmolzen wurde. Erst am 26. April 1958 baute
man das Denkmal mit einer neuen Büste von dem
Bildhauer Carl Egler wieder auf. Im Zuge des Um-
baus der Kriegsstraße 1963 wurde es schließlich an
seinen heutigen Standort an die Beiertheimer Allee
verlegt. Heute erinnert auch die am 10. Juli 1971
eingeweihte Carl-Benz- Halle an diesen bedeuten-
den Mühlburger.
Karl Benz (1844- 1929).
BERUFSBEVÖLKERUNG IM STADTBEZIRK MÜHLBURG 1895 54
Berufsabteilung Gesamtzahl der berufausübenden Personen
Männer Frauen zusammen
A. Landwirtschaft, Gärtnerei, Tier- zucht, Forstwirtschaft und Fischerei ......................................... 118 ..................... 102 ................ 220 ........ 4,6%
B. Bergbau und Hüttenwesen, Industrie
und Bauwesen .................................................................................. 972 ..................... 215 .............. 1187 ...... 70,1 0/0
C. Handel und Verkehr .................................................................. 136 ..................... 106 ................ 242 ...... 11,40/0
D. Häusliche Dienste (einschI. persönl.
Bedienung, auch Lohnarbeit wechs. Art) ............................... .. ... 8 ........................ 16 .................. 24 ........ 1,4%
E. Militär-, Hof-, bürgerlicher und
kirchlicher Dienst, freie Berufsarten ........................................... 56 ........................ 19 .................. 75 ........ 4,0%
F. Ohne Beruf und Berufsangabe ............................................... .. 42 .................. ...... 98 ................ 140 ........ 8,5%
Summe ............................................................................................ 1332 ................... .. 556 ............. 1888 ...... 100%
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN MÜHLBURG 1714 BIS 1998
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1714 .......................... 521 1895 ...................... 4.486 1946 .................... 14.134
1741 .......................... 685 1900 ................... ... 5.103 1950 ................. ... 16.194
1814 ............ .. .... .. ...... 714 1905 ...................... 7.214 1956 .................... 24.748
1843 .................. .. .. 1.500 1910 .................... 11 .304 1960 .................... 28.183
1871 ...................... 2.605 1916 .... ................ 15.508 1970 ....... .. ........... 19.256
1875 ...................... 2.882 1919 ................ .. .. 13.826 1980 .................... 16.363
1880 ...................... 3.520 1925 .................... 15.806 1990 .................... 16.395
1885 ...................... 4 .110 1933 .................... 15.905 1997 .................... 15.713
1890 ...................... 4.127 1939 .................... 15.248
Mühlburger Hochzeitsgesellschoft, Foto 1897.
Mühlburg als Stadtteil
Zum Zeitpunkt der Eingemeindung war die Bevöl -
kerung Mühlburgs seit 1843 um mehr als das zwei-
einha lbfache angewachsen und betrug nun 4.110
(siehe Tabelle "Bevölkerungsentwicklung") . Nach
der Vereinigung mit der Stadt Karlsruhe wuchs de- ren neuer Stadtteil Mühlburg kontinuierlich weiter
und erreichte im Ersten Weltkrieg 1916 den vorläu-
figen Höhepunkt mit 15.508 Einwohnern. Die be-
reits vor der Eingemeindung begonnene Entwick-
lung zu einem Industrievorort wurde fortgesetzt.
Deshalb überrascht es nicht, daß 1895 in der Mühl-
burger Bevölkerung die in der Industr ie tätigen Ar-
beiter eine deutliche Mehrheit hatten, wie die obe-
re Tabelle auf S. 34 zeigt.
Einige der Arbeiter hatten eine Nebenerwerbs-
landwirtschaft. Daneben gab es auch noch haupt-
berufliche Landwirte, deren Anteil bei immerhin
noch 4,6 % lag.
Die Dominanz der Arbeiterschaft spiegelt sich auch bei den Ergebnissen der Reichstagswahlen wi-
der. 1890, nach dem Fall des Sozialistengesetzes,
war Mühlburg nur knapp nach der Oststadt der
stimmstärkste Bezirk der SPD. Die SPD erhielt 51,6
%, die Nationalliberale Partei 28,3 % und die links-
liberale Freisinnige Partei 20,1 % der Stimmen. Das
Zentrum trat bei dieser Wahl nicht an, da ei ne Kan-
Am 18. Oktober 1899 wurde das Waisenhaus in der Stösserstraße 17 durch Großherzogin Luise eingeweiht. In ihm konnten 100 Kinder aufgenommen werden. Heute befindet sich die Firma Kondima in dem Haus.
Bahnbedienstete vor dem Bahnhafsgebäude am Fliederplatz. Mühlburg war seit 1862 Station an der Maxaubahn, heute ist dort ein Jugendtreff. Foto um 1900.
Eröffnung der Autobuslinie Mühlburg-Daxlanden am 30. Dezember 1911, Blick auf die Ecke Hardt-/Rheinstroße.
didatur in dem bis dahin nationalliberal dominier-
ten Karlsruhe wenig Aussicht auf Erfolg gehabt
hätte. Mühlburg zählte im Kaiserreich und in der
Weimarer Republik zu den Karlsruher SPD-Hoch-
burgen.
Mühlburg wuchs kontinuierlich weiter und er-
hielt auch weitere Verbesserungen seiner Infra-
struktur. So wurde es 1898 an die Karlsruher Kana-
lisation angeschlossen. 55 Im Jahr 1903 weihte die
Großherzogin persönlich das neue Waisenhaus an
der Stösserstraße ein, 1908/09 baute die Stadt nach
Plänen von Wilhelm Strieder das neue Schulhaus
an der Hardtstraße.
In den Jahren 1901 bis 1904 entstanden auf
dem Mühlburger Gewann Oberfeld, das die Stadt
zunächst von den Seidenecks erwerben mußte, die
neuen Fabrikgebäude der Maschinenbaugesell-
schaft, die 1841 noch als Maschinenfabrik Keßler
und Martiensen die erste badische Lokomotive "Ba-
denia" produziert hatte. Mit der renommierten Fir-
ma zog einer der großen Karlsruher Arbeitgeber von seinem ursprünglichen Standort südlich der
Kriegsstraße an der Beiertheimer Allee gegenüber
dem Stadtgarten nach Mühlburg um.
Mit dem Nachbarort Daxlanden wurde Mühlburg
am 30. Dezember 1911 durch eine neue Autobusli-
nie verbunden .
Mühlburg im Ersten Weltkrieg
und in der Weimarer Republik
Als am 1. August 1914 mit dem deutschen Mobil - machungsbefehl der Erste Weltkrieg begann, wur-
de dies auch in Mühlburg begeistert begrüßt. Über
vier Jahre später hatte der Krieg, an dessen Aus-
bruch das Wilhelminische Deutsche Reich ganz ent-
scheidenden Anteil besaß, letztlich 5.510 Karlsru-
hern das Leben gekostet, davon 37 freiwillige Kran-
kenpfleger und -pflegerinnen, die an der Front ge-
storben waren, und 149 Fliegeropfer, die Luftan-
griffen auf Karlsruhe zum Opfer gefallen waren. 56
Rasch mußte sich die Bevölkerung auf die
Kriegsverhältnisse einstellen. Frauen übernahmen
bald Arbeiten, die zuvor den Männern vorbehalten
waren, da diese nun zum Militär eingezogen waren,
z. B. als Straßenbahnschaffnerinnen und -fahrerin-
nen, aber auch in der Kriegsgüter produzierenden
Industrie. Bald traten auch Versorgungsprobleme
auf. Die Stadtverwaltung versuchte, diese durch re-
gulierende Eingriffe zu steuern und übernahm die
Lebensm ittelvertei I ung über Lebensm ittel ma rken.
In Mühlburg wurde die Turnhalle der Hardtschule
für die Kriegsspeisung genutzt. Lebensmittel kamen
mit von Pferden gezogenen Transportwagen oder
mit Güterwagen auf den Straßenbahnschienen in
den Stadtteil. An der Maxaubahn entlang wurden
Kartoffelmieten angelegt, beim Bahnhof fand re-
gelmäßig der Verkauf von Gemüse statt. Vor allem
der "Kohlrüben winter" 1916/17, als die Lebensmit-
telknappheit katastrophale Ausmaße annahm, traf
die Bevölkerung hart.
Karlsruhe war als grenznahe Stadt bereits in die-
sem Krieg das Ziel feindlicher Luftangriffe. Vor al-
lem der erste große Angriff zwei Tage vor dem 200. Jahrestag der Stadtgründung am 15. Juni 1915, der
29 Todesopfer und 58 Verletzte forderte und der
noch folgenschwerere am Fronleichnamstag 1916,
als 120 Menschen, darunter 71 Kinder, ums Leben
kamen und 169 verletzt wurden, blieben den Men-
schen nachhaltig in Erinnerung . Mühlburg wurde
trotz der Nähe des Rheinhafens allerdings weitge-
hend verschont. Am 31. Mai 1918 ging ein abge-
Krautverkauf am alten Bahnhaf in Mühlburg im Oktaber 1915.
Kinder stehen Schlange bei der Kriegsspeisung in der Mühlburger Turnhalle.
Milchtranspart während des Ersten Weltkriegs. Die Milchkannen kamen mit Güterwagen auf den Straßenbahnschienen in die einzelnen Stadtteile. Im Hintergrund eine Straßenbahn der Linie 2 und die Rheinapatheke, Foto 1915.
Der Kriegsspeisewagen bringt im dritten Kriegsjahr 1916 Lebensmittel zur Mühlburger Turnhalle.
Kartoffelmieten an der Maxaubahn, im Hintergrund Häuser der heutigen Ludwig-Marum-Straße.
Ausflug einer Mühlburger Schulklasse während des Ersten Weltkrieges, wahrscheinlich im Lutherisch Wälde/e.
Alte Mühlburgerin mit ihrem Pferdefuhrwerk vor einem der Mühlburger Bauernhäuser.
schossenes feindliches Flugzeug in der Nähe des
Süd beckens des Rheinhafens nieder. Ob es von den zwei auf dem Rennbuckel stationierten oder den
vier Grünwinkler Flakgeschützen abgeschossen wurde, ist nicht bekannt. Bei einem der letzten An- griffe am 20. September 1918 fielen acht Bomben
beim Mittelbecken des Rheinhafens in der Werft-
straße und drei im Bereich der Brahms- und Bach-
straßeY Der Krieg hatte damit eine neue Dimensi-
on erreicht. Nun war die Zivilbevölkerung feind- lichen Angriffen ausgesetzt, ohne daß das Kriegs-
geschehen zu Lande bereits den eigenen Wohnort
erreicht hatte.
So waren die Mühlburger erleichtert, als der Er-
ste Weltkrieg beendet war. Die Revolution von 1918/19 und die Weimarer Demokratie stieß sicher bei einer großen Mehrheit der Mühlburger auf Zu-
stimmung, wie die Wahlergebnisse in der Weimarer Republik beweisen. Mühlburg war und blieb bis
1933 eine der SPD-Hochburgen in Karlsruhe, ob-
woh l den Nationalsozialisten in der Weltwirt- schaftskrise seit 1929 auch hier starke Einbrüche gelangen.
Im Ersten Weltkrieg war die Mühlburger Bevöl-
kerungszahl erstmals zurückgegangen und blieb auch noch in den ersten Nachkriegsjahren unter
dieser Höchstmarke. Erst seit 1925 war wieder ein
leichtes Wachstum über diese Marke hinaus festzu-
stellen. Mühlburg war im erweiterten Stadtkern der
Stadtteil mit der geringsten Bevölkerungsdichte
(18 Einwohner pro ha) und wurde nur von den am
Stadtrand gelegenen Stadtteilen Daxlanden, Rint-
heim und Rüppurr unterboten. 58
In den 20er Jahren, die von einer starken Woh-
nungsnot geprägt waren, entstanden in Mühlburg
auch etliche neue Häuser. So wurde die Moltkestra-
ße zwischen der heutigen Stösserstraße und der
Hardtstraße mit weiteren viergeschossigen Häusern
bebaut. Mühlburg als ein Arbeiterstadtteil war natürlich
auch von der Arbeitslosigkeit in der Weimarer Re-
publik in besonderem Maße betroffen. Vor al lem
die metallverarbeitende Industrie hatte in zuneh-
menden Maße unter der wirtschaftlichen Krisensi-
tuation zu leiden, die sich nach dem Höhepunkt im
Inflationsjahr 1923 auch nur vorübergehend bes-
serte. Sym ptomatisch ist das Ende der traditionsrei-
chen Maschinenbaugesellschaft. Deren Beschäftig-
tenzahl war von der Höchstmarke mit ca. 1.400 Be-
schäftigten im Jahr 1917 in der Nachkriegszeit auf
rund 300 gesunken. Schon das Geschäftsjahr 1924
war für die Firma außerordentlich schlecht verlau-
fen, im Dezember 1923 und Januar 1924 hatte die
Produktion völlig stillgestanden. Die Lage besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht entschei-
dend, da die Aufträge von der Reichsbahn weit-
gehend ausblieben. 1927 bestellte die Reichsbahn
zwar noch einmal elf Lokomotiven, doch im folgen-
den Jahr geriet der deutsche Lokomotivenbau er- neut in eine Krise. 59
Die Maschinenbaugesellschaft nahm deshalb mit
der Stadt wegen eines Kredits in Höhe von 500.000
RM Verhandlungen auf, den der Stadtrat am 25.
Oktober 1929 ablehnte. Als sich auch Ka ufinteres-
senten aus Berlin, die den Niedergang noch hätten
aufha lten können, zurückzogen, mußte die Firma,
die 1936 ihr 100jähriges Jubiläum hätte feiern kön-
nen, am 11. Januar 1930 mitteilen, daß der Konkurs
unabwendbar war.
Die Versuche der Stadt, neue Industriebetriebe
auch in Mühlburg auf dem noch nicht durch die
Maschinenbaugesellschaft bebauten Oberfeld an-
zusiedeln, waren wegen der grenznahen Lage Karls-
ruhes mehrfach gescheitert. Nur im Falle der Firma
Michelin gelang es im Jahr 1930 noch, den Zu-
schlag zu erhalten. Die französische Firma erwarb
einen Teil des Oberfeldes, das bereits 1921 als Indu-
striege lände ausgewiesen worden war. Der Reifen-
hersteller bekam das Gelände zu einem sehr niedri-
gen Preis, verpflichtete sich aber, soweit möglich,
seinen Personalbedarf aus der Stadt Karlsruhe und
hier spezie ll aus dem Kreis der Fürsorgeempfänger
Luftbild der Maschinenbaugesellschaft um 1930.
zu decken. Die Ansiedlung war also ein Versuch der
Stadt, auf diese Weise die hohe Arbeitslosigkeit zu
bekämpfen. Man setzte sich hier u. a. gegen die
Konkurrenz der Nachbarstadt Durlach durch. 60
Mit der Weltwirtschaftskrise stieg in Mühlburg die Bereitschaft, Parteien zu wählen, welche die
Weimarer Demokratie bekämpften. Bei der Reichs-
tagswahl am 31. Juli 1932, bei der die NSDAP in
Karlsruhe ihr bestes Ergebnis bei regulären Wahlen
erzielte, war diese Partei auch in Mühlburg der ein- deutige Wahlsieger. Bei einer Wahlbeteiligung von
fast 80 % erhielt sie 34,4 % der Stimmen. Die SPD
erzielte in ihrer alten Hochburg noch 22,2 0/0. Die
Spaltung der Arbeiterbewegung, die im Ersten
Weltkrieg begonnen und in der Weimarer Republik
mit dem Auftreten der KPD abgeschlossen worden
war, führte auch in Mühlburg dazu, daß mit der
NSDAP eine antidemokratische Partei zur stärksten
Partei wurde. Hätte die SPD die Stimmen der KPD
bekommen, die 16,4 % erreichte, wäre dies noch
verhindert worden. Das katholische Zentrum, das in
dem eher protestantischen, von einer Arbeiterbe- völkerung dominierten, Mühlburg immer eine un-
tergeordnete Rolle gespielt hatte, erreichte immer- hin noch 13,8% der Stimmen. 61 Bei der folgenden
Reichstagswahl im November 1932 verlor die
NSDAP wie im Reich wieder an Stimmen. Man kann
deshalb davon ausgehen, daß sie ohne die Ernen- nung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 kaum
an die Macht gekommen wäre.
Mühlburg im Dritten Reich
Das Jahr 1933 begann in Mühlburg, ohne daß et- was darauf hindeutete, daß in diesem Jahr die Wei-
marer Demokratie durch die nationalsozialistische
Terrorherrschaft abgelöst werden so llte. Die NSDAP
hatte das Jahr 1933 zwar mit dem Motto "Der Gau
Baden mit seinen 40.000 Mitgliedern greift an" be-
gonnen, doch ohne die verheerende Entwicklung auf Reichsebene wären die Vorgänge, die sich auch
in Karlsruhe im Zuge der "Machtergreifung" und
"Gleichschaltung" abspielten, nicht denkbar gewe-
sen. In Ansätzen begann sich bereits eine Besserung
der wirtschaftlichen Situation abzuzeichnen, als
konservative Kräfte um den ehemaligen Reichs-
kanzler von Papen Adolf Hitlers Ernennung zum
Reichskanzler am 30. Januar erwirkten, die auch
von den Karlsruher NSDAP-Anhängern mit einem
Fackelzug durch die Innenstadt gefeiert wurde.
Die Einschätzung dieser konservativen Kreise,
daß man Hitler und die NSDAP in eine deutsch na-
tional bestimmte Regierung einbinden und dome- stizieren könne, erwies sich bald als Trugschluß. Die
Verfolgung der politischen Gegner der NSDAP und
die Diskriminierung von Teilen der Bevölkerung aus rasseideologischen Gründen machte schon bald
deutlich, wie sich das "Dritte Reich" entwickeln sollte. Nach der systematischen Ausschaltung der
Gegner und der Gleichschaltung all er staatlichen
und kommuna len Behörden und Parlamente sowie
der Vereine und anderer wichtiger gesellschaftli - cher Gruppierungen begann der Aufbau der "Volks- gemeinschaft" unter Führung Adolf Hitlers.
Zu den vermeintlichen Erfolgen Adolf Hitlers
zählte auch der Abbau der Arbeitslosigkeit durch
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Übersehen wird
dabei, daß derartige Maßnahmen bereits in der
Weimarer Republik häufig angewandt wurden und
die neuen Machthaber nur daran anzuknüpfen brauchten. In Mühlburg gehörte z. B. die Kanalisie-
rung und der Umbau der Honsellstraße von 1936
Die alte Mühle am Lameyplatz mit Fahnenschmuck anlößlich einer der zahlreichen nationalsozialistischen Feiertage.
bis 1938 mit dem Anschluß an den Lameyplatz
dazu. Nach einer konsequent betriebenen- Kriegsvor-
bereitung, die angesichts der ohne Zweifel einset-
zenden wirtschaftlichen Besserung viele nicht er-
kennen wollten und konnten, führten Adolf Hitl er
und die ihn unterstützenden Personen und Grup-
pierungen Deutschland schließlich in einen Krieg ,
der zur weitgehenden Zerstörung der deutschen
Städte und zum Tode vieler Millionen Menschen führen sol lte. Massenmord und Vernichtung der
europäischen Juden ließen den Krieg in bis dahin
ungeahnte Dimensionen des Terrors und des Ver-
brechens eskalieren. Am Ende des Zweiten Welt-
kriegs hatte auch Deutschland, das am 1. Septem-
ber 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten
Weltkrieg begonnen hatte, schwerste Verluste an
Menschenleben und Bausubstanz zu beklagen.
Noch vor den reichsweiten Deportationen in die
Vernichtungslager im Osten wurden am 22. Okto-
ber 1940 6.504 Juden aus Baden und der Pfalz,
darunter 945 aus Karlsruhe, in das südfranzösische
Internierungslager Gurs deportiert. Von den Karls-
ruher Juden wohnten zum Zeitpunkt der Deporta-
tion 39 in Mühlburg. Das für 15.000 Menschen aus-
gelegte Camp de Gurs, etwa 40 km nördlich der
spanischen Grenze und 60 km von der Atlantikkü-
ste entfernt, am Fuße der Pyrenäen in sumpfigem
Gelände gelegen, war im Frühjahr 1939 zur Inter- nierung der aus Spanien geflohenen Soldaten der
Republikanischen Armee errichtet worden und be-
fand sich unter Verwaltung der Vichy-Regierung .
Das Lager war ringsum von Stacheldraht einge-
zä unt und wurde streng bewacht. Es bestand aus
300 primitiven rund 25 qm großen Baracken, in
denen jeweils bis zu 60 Personen untergebracht
Kanalbau beim Umbau der HanselIstraße 1936- 1938, 81ick auf den Lameyplatz von Süden, Fata vom 2. August 1936.
Anschluß der neuen Hanse11- straße an den Lameyplatz, Blick auf den "Goldenen Anker", Fata vom 29. November 1937.
HonselIstraße, Blick noch Westen mit dem neuen Bohnhofsgebäude, Foto vom 12. Moi 1938.
HonselIstraße, Blick zum Lomeyplatz, links die alte Mühle, Foto vom 12. Mai 1938.
Amerikanisches Senkrechtluftbild vam 14. März 1945. Das Bild zeigt den Zerstärungszustand Mühlburgs am Ende des Krieges. Am unteren Bildrand sind die Rheinstraße mit der zerstörten St.-Peter-und-Paul-Kirche. am linken Bildrand der Lameyplatz als Orientierungspunkt zu erkennen.
waren. Das Essen war spärlich, es fehlte an sanitä-
ren Anlagen.62
210 der Deportierten und Internierten starben
an Entkräftung, Epidemien oder Mangel an Medi-
kamenten in Frankreich, darunter all ein 136 in Gurs
selbst. Nur wenigen gelang noch die Flucht. Etwa
ein Drittel der nach Gurs deportierten Juden wurde
zwischen 1942 und 1944 in die Vernichtungslager
im Osten gebracht und dort ermordet, darunter
nachweislich 15, die aus Mühlburg verschleppt
worden waren.
Mühlburg im Luftkrieg
In dem vom nationalsozialistischen Deutschland
durch den Überfall auf Polen am 1. September
1939 begonnenen Zweiten Weltkrieg wurde auch
Mühlburg schon relativ früh das Ziel von Luftan-
griffen. Seit 1941 griffen englische Flugzeuge ver-
stärkt Karlsruhe aus der Luft an, so daß es in diesem
Jahr schon eine größere Zahl von Toten gab. Da in
Karlsruhe keine schweren Flakgeschütze stationiert
waren, trafen die in der Nacht vom 5. auf den 6.
August anfliegenden eng lischen Bomber auf eine
relativ schwache Luftabwehr. 23 Menschen starben
direkt, elf an den Folgen ihrer bei dem Angriff er-
littenen Verletzungen . Betroffen waren vor allem
die Stadtteile Daxlanden, Grünwinkel und Mühl - burg im Westen, Hagsfeld und Durlach im Osten
sowie die Bahnhofsgegend. 63 Bereits bei diesem er-
sten schweren Angriff auf Kar lsruhe wurde Mühl-
burg in Mitleidenschaft gezogen, da ein Schwer-
punkt dieses Angriffs dem Hafengebiet und den
benachbarten Stadtteilen Daxlanden, Knielingen,
Mühlburg sowie der Alb- und Nordsternsiedlung galt. An der Nordsternsiedlung hatte die Freiwillige
Die Bachstraße während des Krieges. Die Häuser Nr. 13, 15 und 17 wurden schon bei Luftangriffen im August 1941 durch Bombeneinsch/äge in den Hintergärten der Hände/straße stark beschädigt und mußten geräumt werden.
Feuerwehr Mühlburg 1938 anläßlich des Kreis-
feuerwehrtages eine Übung veranstaltet, ohne zu
ahnen, daß aus der Übung bald der Ernstfall wer-
den so llte. Der Zeitzeuge Friedrich Rahäuser berich-
tet über die Schäden nach den Luftangriffen in der
Nacht vom 5./6. und 6./7. August 1941 : "Der Fliegerangriff auf Karlsruhe in der Nacht
vom 5. auf den 6. August d. J. war der erste plan- mäßige feindliche Luftangriff ... Bereits um 0 Uhr
30 erschienen die ersten Flieger, die mit kurzen
Pausen bis 3 Uhr über der Stadt kreisten und dabei
eine Anzahl Bomben abwarfen; wir haben im Keller
Zerstörte Höuser in der Sonnenstraße. Die Nordsternsiedlung wor einer der Schwerpunkte des Angriffes im August 1941.
ungefähr 60 Bombeneinschläge gezählt, es waren
wahrscheinlich mehr, weil die in größerer Entfer-
nung einschlagenden Bomben infolge des Abwehr-
feuers kaum hörbar waren. Das Abwehrfeuer war
etwas schwach; die schwere Flak fehlte gänzlich . ...
die von mir persönlich besichtigten getroffenen
Objekte weisen zum Teil ganz erhebliche Beschädi-
gungen auf ... "
Zu den von Rahäuser aufgeführten Schäden ge-
hörten: " ... 7) Händelstraße: 4 Häuser dieser Straße wur-
den fast völlig demoliert und sind unbewohnbar; 1
Blindgänger bei der Klinik des Dr. Ihm krepierte erst
gegen Morgen und verursachte weitere Beschädi-
gungen, so daß die Patienten der Klinik z. T. um- quartiert werden mußten.
8) Häuser Bachstraße 13, 15 und 17: Durch
Bombeneinschläge in den Hintergärten der Händel-
straße wurden diese Häuser sehr stark beschädigt
und mußten wegen Baufälligkeit ganz geräumt werden; sie dürften unbewohnbar sein.
9) Eckhaus Brahms- und Händelstraße: Dieses
Haus wurde sehr stark beschädigt; der Straßenzu-
gang war, wohl wegen Blindgängers, abgesperrt.
10) In der Maxaubahnstraße, östlich und west-
lich der Tannhäuserstraße, waren sehr viele Fenster-
scheiben zertrümmert durch die Wirkung eines
Bombenvolltreffers in der
11) Tannhäuserstraße. Hier wurde ein 3-stöcki-
ges Wohnhaus getroffen und bis in den Keller
durchschlagen. Das Haus stürzte in sich zusammen,
die Bewohner sollen dabei 4 Tote im Keller gehabt
haben. Dieses Haus ist völlig zertrümmert und muß
abgerissen werden .
12) Ecke Moltke- und Ludendorffstraße: Dieses
Eckhaus, das zu den Kasernengebäuden gehört und
ein Kasino enthielt, wurde durch rückwärtigen
Bombeneinschlag stark zerstört und in Brand ge-
setzt. Es ist unbewohnbar geworden.
13) Nordsternsiedlung: In der Steubenstraße
schlug eine sehr schwere Bombe von rückwärts in die Häuser, riß die Rückfronten bis unters Dach her-
ab und schlug die Vorderfront parterre und zweiten
Stock ebenfalls hinaus. In einem Keller gab es 4
Tote, 4 Häuser sind unbewohnbar geworden. Hier
dürfte der Sachschaden sehr bedeutend sein, zumal
die Wohnungseinrichtungen von zwei Häusern völ-
lig demoliert wurden.
14) Der Lameyplatz in Mühlburg war abgesperrt,
da dort Blindgänger liegen; sonst ist dort kein we-
sentlicher Schaden entstanden." 64
Im Jahr 1942 wurde Karlsruhe nach den Städten
Lübeck, Rostock und Köln eines der ersten Ziele der Flächenangriffe, auf die die englische Luftflotte
nach dem Scheitern der gezielten Einzelangriffe
übergegangen war. In Karlsruhe markierten erst-
mals Leuchtbomben, im Volksmund "Christbäume"
genannt, die Ziele. Der Angriff in der Nacht vom 2.
auf den 3. September 1942 traf die Stadt, darunter
auch den Stadtteil Mühlburg, schwer. Eine Zeitzeu-
gin berichtet: "Mühlburg: die Rheinstraße ist von
der Philippstraße ab bis zu ihrem Ende stark be-
schädigt. Besonders von den 3 Linden ab nehmen
die Zerstörungen zu, sehr viele Häuser sind völlig
zertrümmert, darunter die Wirtschaft Westendhal-
le. Beim Lameyplatz sind sämtliche Häuser der
Rheinstraße völlig ausgebrannt. Ebenso sind sehr
viele Häuser stark beschädigt und zum Teil restlos
ausgebrannt in den Seitenstraßen : Philippstraße,
Bachstraße, Nuitsstraße und Gluckstraße. Am La-
meyplatz ist die große Wirtschaft zum Anker ganz
ausgebrannt, ebenso die Anlagen auf dem Sport-
platz des VfB Mühlburg . Die Häuser der nördlichen
Seite der Lameystraße sind größtenteils völlig zer-
stört; die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite
und in der Sternstraße meist beschädigt. Die Hardt-
straße ist von Anfang bis Ende beschädigt; der
nördliche Teil nicht besonders schwer, dort ist die
Nahrungsmittelfabrik Brenner z. T. ausgebrannt. Südlich der Rheinstraße sind die Schäden in der
Hardtstraße wesentlich größer; das Schulhaus bei
der ehemaligen Maschinenbaugesellschaft und alle
gegenüber liegenden Wohnhäuser sind völlig aus-
gebrannt ...
Weingärtensiedlung und Flugplatzgelände:
Malzfabrik an der Hardtstraße ganz ausgebrannt.
Die Nordsternsiedlung westlich der Hardtstraße
brannte diesmal völlig aus, nachdem sie schon im
vorigen Jahr beim ersten Angriff schwer gelitten
hatte. Heimgartenweg: Schwere Dach- und Fen-
sterschäden. Feierabendweg : Hinter Haus 34 schlug
eine Sprengbombe ein, durch die 3 Häuser zum
Einsturz gebracht wurden; durch die Fernwirkung
erlitten alle Häuser des Feierabendwegs erhebliche
Dach-, Fenster-, Rolläden- und Türschäden. (Das
Gleiche gilt für Haus Nr. 7, Liesel Beer). Das Haus
Beim Angriff am 3. September 1942 wurden sehr viele Häuser der Philipp-und der Bachstraße getraffen und brannten zum Teil restlos aus. Im Vordergrund der vom Luftdruck umgerissene Schorns tein der Bäckerei Müller.
Das Nordsterngebäude in der Feldstraße nach dem Angriff am 3. September 1942. Die Nordsternsiedlung brannte vä llig aus.
En tsetzt schauen die Menschen au f die noch brennenden Häuser der Lameystraße Nr. 28/30. Die Häuser der närd- lichen Seite wurden beim Fliegerangriff om 3. September 1942 gräßtenteils vällig zerstärt, die Häuser der gegen- überliegenden Seite meist beschädigt.
Blick auf das schwer beschädigte Gasthaus "Zu den drei Linden ", in dessen Luftschutzkeller am 4. Dezember 1944 mindestens 100 Menschen umkamen.
Nr. 2 ist vollständig abgebrannt infolge Übergrei-
fens des Großfeuers von Markstahier & Barth,
Möbelfabrik, die völlig abbrannte. Laubenweg:
Ebenfalls schwere Dach- und Glasschäden als Ne-
benwirkung der Bombe im Feierabendweg. Luden-
dorffstraße: Auch hier Dach- und Glasschäden an
mehreren Häusern."
Im Jahr 1943 blieb Karlsruhe trotz zahlreicher
Luftalarme weitgehend vor Luftangriffen ver-
schont. Dafür so llten im Jahr 1944 aber die alliier-
ten Luftangriffe die Stadt und in besonderem Maße
auch den Stadtteil Mühlburg mit voller Wucht tref-
fen. Ein erster, von 600 Bombern durchgeführter
Angriff am 25. April, der eigentlich der Kernstadt
galt, wurde durch einen aufkommenden Gewit-
tersturm vor all em nach den Vororten Rintheim
und Grötzingen abgedrängt, wo insgesamt 118
Menschen zu Tode kamen. 5 schwere Tagesangriffe,
die dem Hauptbahnhof und den Eisenbahnanlagen
ga lten, forderten bis Anfang September weitere
925 Todesopfer. Die Angriffe, die das Stadtbi ld
weitaus nachhaltiger verändern sol lten, standen
aber erst bevor. Neben dem Angriff am 27. Septem-
ber, als 237 Bomber fast eine halbe Million Brand-
bomben abwarfen, die die Stadt in ein Flammen-
meer verwandelten, traf der Großangriff vom 4.
Dezember die bereits stark zerstörte Stadt ein wei-
teres Mal entscheidend.
Die St. Peter-und-Paul-Kirche in Mühlburg brannte aus, im Pfarrhaus kamen alle Insassen des
Luftschutzraumes um. Die Evangelische Gemeinde
verlor ihren Gemeindesaal in den "Drei Linden"; die
Karl-Friedrich-Gedächtniskirche ging in Flammen
auf. Über den Angriff hält der Tagebucheintrag von
Heinrich Eil fest: "Als ich durch die Nuitsstraße auf
die Rheinstraße kam, sah ich, wie der große mehr-
stöckige Bau der "Drei Linden" in hellen Flammen
stand. Vor dem westlichen Eingang sah ich einen
riesigen Bombentrichter, um den herum Verwunde-
te und tote Menschen lagen. Mit meiner Taschen-
lampe konnte ich in den Keller vordringen, der als
öffent licher Luftschutzkeller für 200 Personen -
wie man mir sagte - eingerichtet war, meist für
Frauen und Kinder der Umgebung. Aber auch die
zur Arbeit verpflichteten Ausländer, die im Saal der
"Drei Linden" einquartiert waren, hatten in dem
Keller Schutz gesucht. Der Keller war durch Zwi-
schenmauern abgeteilt. Die Bombe hatte anschei-
nend den Eingang getroffen und hatte durch den
ungeheuren Luftdruck diese Mauern umgedrückt
und ihre Teile auf die dahinter sitzenden Menschen
geworfen. [ ... ] Als wir in den nächsten Kellerraum
eindrangen, bot sich unter dem dürftigen Schein
der Taschenlampe erhöhtes Grauen und Schrecken.
Auch hier war eine Zwischenmauer eingedrückt
und hatte dahinter die Menschen erschlagen und
begraben. Diesem Anblick sich hinzugeben und ge-
müthaft zu reagieren, dazu war jedoch keine Zeit.
[ ... ] Nach stundenlanger Arbeit gingen unsere Kräf-
te jedoch zu Ende; wir mußten auch an die eigene
Sicherheit denken. Denn über uns brannte der
mehrstöckige Bau der "Drei Linden" weiter herun-
ter. Fenstergewänder und Mauerteile stürzten her-
ab, auch vor dem Kellereingang. Ich ging also nach
oben und die Rheinstraße vor bis zur Peter-und-
Paul-Kirche, die mit ihren schönen Wandgemälden
ebenfalls ausbrannte. Neben der Kirche war das
Pfarrhaus durch eine schwere Bombe völlig zerstört
worden und alle Menschen im Luftschutzkeller er-
sch lagen worden . Wie ich von den weinend umher-
stehenden Schwestern des nahen Schwesternhau-
ses erfuhr, waren alle Geistlichen der Kirche und ei-
nige Nachbarn, insgesamt neun Personen, ums Le- ben gekommen. In den folgenden Tagen wurden
Trümmer des Pfarrhauses weggeräumt, um die To- ten im Keller zu bergen. [ ... ]" 65 Als französische
Truppen am 4. April einrückten - Knielingen und
Neureut waren bereits am Vortag besetzt worden -
war Mühlburg zu einem großen Teil zerstört. Neben den Todesopfern unter der Zivilbevölkerung hatten
5.802 Soldaten aus Karlsruhe ihr Leben verloren, 3.554 weitere wurden vermißt. 66 Der von Deutsch-
land provozierte und ausgelöste Krieg hatte also
insgesamt mehr als 12.000 Menschen aus Karlsruhe
das Leben gekostet, darunter auch viele Mühlbur-
ger. Die Befreiung durch die französischen Truppen,
die damals noch nicht alle als Befreiung sehen
wollten oder konnten, erlebten nur noch rund
60.000 Menschen in der zerstörten Stadt.
Anmerkungen
1. Vgl. Chronik der Haupt- und Residenzstadt Kar lsruhe für das Jahr 1886, Karlsruhe 1887, S. 5. 2. Vgl. Stadtarchiv Karlsruhe (StadtAK) 5/Müh lburg B 14. 3. Bürgerausschußvorlage vom 1. Mai 1885, StadtAK 3/B 21, S. 285-326.
4. Ebenda, S. 4 5. Vgl.: Aus der Karlsruher Stadtgeschichte. Vor 80 Jahren wur- de Mühlburg eingemeindet, in : Die Nordweststadt Nr. 1, 7. Jg., März 1966.
6. Vgl. StadtAK l/AEST 176. 7. Vgl. Chronik 1885, S. 18, Karlsruher Tagblatt vom 6. Februar 1886 und StadtAK 5/Mühlburg B 14. 8. Vgl. StadtAK 3/B 21, S. 357f .. 9. Vgl. Johann Daniel Schoepflin: Historia Zaringo-Badensis, 7 Bde, Karlsruhe 1764-1773, Bd. 5, S. 213. 10. Vgl. Heinz Schmitt: Karlsruher Stadttei le, Mühlburg, Karls- ruhe 1982, Begleitheft zur Ausstellung im Prinz-Max-Palais, S.10. 11 . Perz, Mon. Germ Hist. XV11.124, zitiert nach Karl Gustav Fecht: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe. Im Auftrag der Städtischen Archivkommission bearbeitet. Mit IlIu-
strationen und einem Situationsplan der Gegend, Karlsruhe 1887 (Nachdruck Karlsruhe 1976), S. 64. Vgl. auch Hansmartin
Schwarzmaier: Hand buch der baden-württembergischen Geschichte 2. Die Territorien im Alten Reich, Stuttgart 1995, S. 184.
12. Vgl. Schwarzmaier (wie Anm. 11), S. 185.
13. Vgl. Friedrich von Weech: Badische Geschichte, Karlsruhe 1890, S. 32.
14. Vgl. Weech, Badische Geschichte (wie Anm. 13), S. 39. 15. Vgl. Berthold Sütterlin: Geschichte Badens. Bd. I: Frühzeit und Mittelalter, Karlsruhe 1965, S. 283. 16. Vgl. Weech, Badische Geschichte (wie Anm. 13), S. 58. 17. Paul Waibel: Mühlburg vor 500 Jahren, in : Soweit der Turmberg grüßt 16, 1964, S. 41-72, S. 48.
18. Vgl. Ebenda, S. 52. Vgl. dort, S. 55 und S. 57, auch zum Folg enden.
19. Albrecht Thoma: Geschichte von MühlbLirg, Karlsruhe 1903, S. 9. Vgl. dort, S. 8, auch zum Folgenden.
20. Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) 229/6904. 21. Vgl. Schmitt (wie Anm. 10), S. 13.
22. Vgl. Weech, Badische Geschichte (wie Anm. 13), S. 127. 23. Vgl. Schmitt (wie Anm. 10), S. 5. 24. Vgl. Weech, Badische Geschichte (wie Anm. 13), S. 280. 25. Vgl. Emil Lacroix, Peter Hirschfe ld, Wilhelm Pauseier: Die
Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Karlsruhe Land. Kreis Karls- ruhe, Karlsruhe 1937, S. 168 und Schmitt (wie Anm. 10), S. 7. 26. Bernhard Weiß: Schloß und Stadt Mühlburg. Date ihrer Geschichte, 1961, S. 4. 27. Vgl. Thoma (wie Anm. 21), S. 9. 28. Zitiert nach Bernhard Weiß (wie Anm. 29), S. 4. 29. Lacroix (wie Anm. 28), S. 168. 30. Vgl. Wolfgang Leiser: Das Karlsruher Stadtrecht 171 5- 1752. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 114 (1966), S. 207-239, S. 208. 31. Zitiert nach eben da, S. 226. 32. Vgl. GLA 229/69032. 33. Vgl. Thoma (wie Anm. 13), S. 15. 34. Zitiert nach Lacroix (wie Anm . 28), S. 168. 35. Zitiert nach Weiß (wie Anm. 29), S. 76. 36. Vgl. Herman Jakob : Einwohnerbuch der Markgrafschaft Baden-Durlach im Jahr 1709, Schopfheim 1935, S. 34. 37. Vgl. Schmitt (wie Anm. 10), S. 8, und Susanne Asche: Die Bürgerstadt, in : Dies./Olivia Hochstrasser. Durlach . Staufer- gründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt, Karlsruhe 1996, S. 147-444, S. 154 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadt- archivs Bd. 17). 38. Vgl. Jacob (wie Anm. 36), S. 34. 39. Vgl. Eugen Singer, Festschrift 110 Jahre Freiwillige Feuer- wehr Karlsruhe Abteilung Mühlburg, S. 51. 40. Theodor Hartleben: Statistisches Gemälde der Residenz- stadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen, Karlsruhe 1815, S. 420.
41. Vgl. Rainer Beck/Winfried Flammann : Die Seldeneck'sche
Brauerei in Mühlburg, in: Industriearchitektur in Karlsruhe, Karlsruhe 1987, S. 32-50 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 6). 42. Vgl. Johann Baptist Kolb: Historisch-sta tistisch-topogra- phisches Lexikon von dem Großherzogthum Baden, 2. Band,
Karlsruhe 1814, S. 288. 43. Vgl. ebenda, S. 289. 44. Vgl. StadtAK 8/ZGS 93a. 45. Vgl. GLA 236/6626. 46. Eugen Huhn : Kar lsruhe und se ine Umgebung. Geschichte und Beschreibung. Mit einem Plan der Stadt und einer Karte der Umgegend, Karlsruhe 1843, S. 256. 47. Ebenda, S. 256. 48. Vgl. StadtAK 5/Mühlburg B 15. 49. Vgl. StadtAK 5/Müh lburg B 11 , S. 48 Rs. 50. Heinrich Raab : Revolutionäre in Baden 1848/49. Biographi- sches Inventar für die Quellen im Generallandesarchiv KarIs- ruhe und im Staatsarchiv Freiburg, bearbeitet von Alexander Mohr, Karlsruhe 1998, Eintrag Otto, Konrad Friedrich Emi l, Dr. Vgl. in der Raab-Datei auch zum Folgenden. 51. Vgl. hierzu und zum Folgenden Raab (wie Anm. 50)
52. Josef Bader: Die Residenzstadt Kar lsruhe, ihre Geschichte und Beschreibung. Festgabe der Stadt zur 34. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, Karlsruhe 1858, S. 279. 53. Vgl. Badische Presse vom 25. Februar 1894. 54. Ergebnisse der Berufszä hlung vom 14. Juni 1895, Karlsruhe
1899, S. 66f. (= Beiträge zur Statistik der Stadt Karlsruhe Nr. 8). 55. Vgl. StadtAK 3/B 29, S. 213ff.
56. Vgl. Ehrenbuch der Stadt Karlsruhe 1914-1918, Karlsruhe 1930, S. XXX.
57. Vgl. StadtAK 8/PBS XVI 1219 BI. 5 und 12. 58. Vgl. Generalbebauungsplan der Landeshauptstadt Karls- ruhe, Karlsruhe 1926, S. 48 59. StadtAK l/H-Reg 2284, dort jeweils Geschäftsbericht der
Maschinenbau-Gese llschaft, vgl. dort auch zum Folgenden. 60. Vgl. StadtAK 3/B 44, S. 241f, Verwaltungsbericht der Lan- deshauptstadt Karlsruhe für das Wirtschaftsjahr 1932 (1 . April 1932 - 31. März 1933), Karlsruhe 1933, S. 113 und Asche (wie Anm. 37), S. 366f.
61. Zu den Wahlergebnissen vgl. Karlsruher Tagblatt vom 1. August 1932. 62. Zu Gurs vgl. Gurs. Ein Internierungslager in Südfrankreich 1939-1943. Zeichnungen. Aquarelle. Fotografien. Samm lung Eisbeth Keser, Viborg 1990 und Michael Philipp (Hrsg .): Gurs - Ein In ternierungslager in Südfrankreich 1939-1943. Literari - sche Zeugnisse. Briefe. Berichte, Ham burg 1991.
63. Vgl. Erich Lacker: Zielort Karlsruhe. Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, Karlsruhe 1996, S. 30ff. und S. 168 (= Ver-
öffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 18). 64. StadtAK ZGS 1/8.8 65. StadtAK 8/StS 17/107 66. Vgl. Josef Werner : Karlsruhe 1945. Unter Hakenkreuz, Tri- kolore und Sternenbanner, Karlsruhe 1985, S. 98.
Entenfang um 1956
Plan van earl Pflästerer von 1942 mit großem Kreisverkehrsplatz.
HARALD RINGLER
Mühlburg in den 50er Jahren
Ein Vergleich der Einwohnerzahlen von 1950 und
1996 zeigt für diesen Stadtteil eine ähn liche Grö-
ßenordnung (16.200 und 15.700). Die Wohnver-
hältnisse haben sich aber in dieser Zeit stark verän-
dert. Die Sanierung der Rheinstraße und die Neu-
bautätigkeiten an der Lameystraße, eine neue
Wohnsiedlung auf dem Mühlburger Feld, die Be-
bauung des Seldeneck'schen Feldes und die Schlie-
ßung von Baulücken erhöhten das quantitative und
qualitative Wohnungsangebot. Weniger Menschen
wohnen jetzt in mehr Wohnungen. Die meisten
dieser Projekte wurden in den 50er Jahren verwirk-
licht. Damit ste llt der Stadtumbau und die Erweite-
rung Mühlburgs, realisiert innerhalb von 10 Jahren,
die größte städtebau li che Nachkriegsleistung in
Karlsruhe dar.
Verkehrsplanung als Sanierungsanlaß
"Wer von der Innenstadt aus zum Rheinhafen oder
in die Pfalz gelangen will, muß seinen Wagen am
Entenfang nach rechts in einen Straßenschlauch
hineinsteuern, der den Kraftfahrern ebenso wie den
Straßenbahnführern und den Fußgängern täglich mehr Kummer bereitet. Wenn eine typische Klein-
Die städtebauliche Neuordnung Mühlburgs in den 50er Jahren
stadt plötzlich einem nie gekannten Großstadtver-
kehr preisgegeben wäre, so könnten die Verhältnis-
se nicht schlimmer sein als in dem manchmal fast
unentwirrbaren Verkehrstumult, der sich auf die-
sem Straßenstück bis zum Lameyplatz abspielt.
Während Karlsruhe sowohl nach Norden und Osten
als auch nach Süden halbwegs gute Ausfallstraßen
besitzt, muß sich der Verkehr nach Westen, also
zum Rheinhafen und in die Pfalz, durch diese
schmale Gasse Alt-Mühlburgs zwängen. Was ist da
zu tun? "fragte 1952 ein Karlsruher Journalist.1
Eine Antwort enthielt bereits der Entwurf zum
Generalbebauungsplan 1926. Er enthielt eine Neu-
ordnung des Verkehrs mit einer Fortsetzung der
Rheinstraße im Zuge der heutigen Vogesenbrücke,
der Weinbrennerstraße und Lameystraße als Haupt-
verkehrsstraßen und des Ausbaues des Verkehrs-
knotens Entenfang. Während des "Dritten Reichs"
gab es Planungsüberlegungen zum Ausbau einer
Ost-West-Achse nach dem Muster der für viele Städte geplanten Monumentalachsen als bauliche
Manifestation der totalitären Ideo logie.2 Eine der
zwischen 1938 und 1942 von earl Pflästerer ent-
worfenen Varianten sah eine geradlinige Fort-
setzung der Kaiserallee westlich der Drei-Linden-
Apotheke bis zu einem riesigen Kreisverkehrsplatz
im Bereich des Lameyplatzes vor (siehe Abbildung
Mühlburg 1945.
S. 56 unten).J Dort wäre auch ein gewaltiger bauli-
cher Abschluß der vom Durlacher Tor beginnenden Ost-Westachse bzw. ein westlicher Stadteingang
vorgesehen gewesen. Von diesem Verkehrsplatz in
Form eines riesigen umbauten Rondells sollten die
Straßen sternförmig nach allen Himmelsrichtungen
angelegt werden. Eine südliche Umfahrung hätte
die Ausfal lstraßen nochmals halbkreisförmig ver-
bunden. Dafür wäre der Abbruch von 140, zum Teil
bereits durch Bombenangriffe beschädigten oder zerstörten, Gebäuden notwendig gewesen. Erste
Kalkulationen führten zu einem Entschädigungs-
wert von 6,5 Mio Reichsmark. Bereits 1945 war der
Traum von der Realisierung dieser Planungen end- gültig ausgeträumt (siehe Abbildung oben).
1952 legte das Stadtp lanungsamt einen Bericht
"zur Neuordnung der Verkehrsführung in den west-
lichen Stadttei len und zur Aufstel lung der neuen
Bebauungspläne für Mühlburg" vor.4 Die damalige Einbindung Mühlburgs in das städtische Verkehrs-
netz wurde kritisch beleuchtet: schlechter An- schluß der B 36 von Süden über die Durmersheimer
Straße (Bahnübergang), schlechte Führung und un-
genügende Breite der B 10 (Rheinstraßel. unklare
VERKEHRSFÜHQUNG iM WESTEN BUND€S5T R.10
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Verkehrs führung im Westen vor der Neuordnung.
Verbindung der Kriegsstraße mit Mühlburg über die
Bannwaldallee und die Hardtstraße, schwierige
Kreuzungen Hardtstraße-Rheinstraße, Hardtstraße-
Lameystraße, Honsellstraße-Rhein- und Hardtstra-
ße, Rheinstraße-Entenfang und fehlende Umge- hungsstraßen (siehe Abbildung S. 59). Die Verbesse-
rung dieser Verhältnisse stand als vordringliches Zie l an, vor allem die Verbindung nach Westen mit
der Verbreiterung der Rheinstraße und die Entla-
stung des Ortskerns von Mühlburg. Diese Möglich- keit bestand in der Neuanlage der Lameystraße, de-
ren Ausbau zum Abbruch von Gebäuden auf der
Südseite führte (siehe Abbildungen S. 60 und S. 61) .
Die östliche Rheinstraße erhielt als Fortführung der
Kaiserallee die Verlängerung nach Süden in die Vo-
gesenstraße über eine zu bauende Straßen brücke.
Für die Straßenbahn linie nach Daxlanden über den
Entenfang (siehe Abbildung im Beitrag Ernst
S. 162) bestand bereits seit 1928 eine Überführung
über die Bahnanlagen. Die Straßenverbindung nach
Daxlanden verlief in der Hardtstraße an der Voge-
senschu le vorbei über einen Bahnübergang in die
Vogesenstraße. Heute befindet sich dort eine Fuß-
gängerunterführung unter der Südtangente und
Hardtstraße und
Lameystraße vor der Neuordnung.
den Bahngleisen. Die Straßenbahnlinie nach Knie-
lingen bzw. zum Rheinhafen wurde aus der engen
westlichen Rheinstraße in die neue Lameystraße
verlegt. Die Planung enthielt auch noch die seit
den 20er Jahren geplante direkte Führung der
Bundesstraße 36 aus Neureut nach Rastatt (Abbil-
dung S. 63).
Die Verlängerung der Weinbrennerstraße zum
Entenfang und die Weiterführung in die Lameystra-
ße war schon seit Anfang des Jahrhunderts als Ver-
Bebauung an der Westseite der alten Lamevstraße.
bindung der Kriegsstraße mit dem Westen der Stadt
gedacht. Ihr kam nach der Planung von 1952 als
"natür liche Ver längerung der Kriegsstraße" eine
größere Bedeutung für den Autoverkehr zu als
der Rheinstraße, was schon damals berechtigter-
weise starke Kritik hervorrief.5 Vor dem Baubeginn
auf dem Mühlburger Feld, worüber später noch zu
berichten ist, wurde der Stadtverwaltung ver-
deutlicht, daß diese neue Wohnsiedlung durch eine
Hauptverkehrsstraße durchschnitten und der süd-
Am Entenfang 1954.
Iiche Teil damit zwischen dieser Straße und der ebenfa lls vorgesehenen Ebertstraße eingezwängt wäre. Die Gegner der städtischen Planung verwie- sen auf die Ebertstraße, die als südliche Umge- hungsstraße ausreichen würde. Dieser Planungs- fehler wurde erst Jahrzehnte später durch verkehrs-
beruhigende Maßnahmen gemildert. Die anbau- freie Ebertstraße sollte die Verbindung in Richtung Bahnhof herstellen und hätte nach Westen die Fortsetzung mit der umzubauenden Lameystraße gefunden. Damit war der "Vorläufer" der späteren Südtangente im Westen konzipiert. Dem Enten-
fang - die obige Abbildung zeigt den Zustand um 1954 - für den über Jahrzehnte hinweg auch die Anlage ei nes Kreisverkehrsplatzes überlegt worden war, kam dadurch eine ungeheure Bedeutung als Verkehrsknoten zu. Dies beeinträchtigt die städte- bauliche Eingangssituation und läßt trotz der vor- handenen Läden, der Post und der Straßenbahn- und Busstation wenig Atmosphäre für ein Stadt- teilzentrum aufkommen. Die Abbildung S. 63 ver- deutlicht die Gesamtplanung für die Neuordnung des Verkehrs im Westen Karlsruhes. Letztendlich beruhte diese auf dem Entwurf des Generalbebau-
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1952 geplante Verkehrsführung im Westen der Stadt.
ungsplans 1926. Der Leiter des Stadtplanungsamtes
nach dem Krieg, earl Pflästerer, war auch an diesem
bedeutenden Planwerk aus der Zwischenkriegszeit
maßgeblich beteiligt. Interessant sind die Ergebnisse der für die Unter-
suchung angestellten Verkehrszählungen und Pro-
gnosen der Verkehrsbelastung. Eine Querschnitts-
zäh lung im Februar 1951 wies in der Rheinstraße
vor dem Entenfang eine Belastung in beide Rich -
tungen von 4.300 Kraftfahrzeugen innerhalb von
14 Stunden auf. Weitere Belastungswerte waren:
Bannwaldallee und Honse llstraße je 2.600, Rhein-
NEUPLANUNG
brückenstraße über 3.100, Neureuter Straße 900
und westliche Kriegsstraße 3.800. In Karlsruhe gab
es 1952 ein Motorisierungsverhältnis von 62 Kraft-
fahrzeugen (Kfz) auf 1.000 Einwohner (EW). Der
Prognose lag ein Wert von 125 Kfz auf 1.000 EW
zugrunde. (Ende 1996: 585 Kfz je 1.000 EW).
Für die Zukunft wurde das 3,5-fache der damaligen
Belastungen angenommen. Für die Rheinstraße
hätte das einen Wert von 14.800 Kfz in 14 Stunden
bedeutet (Ende der 70er Jahre waren es dort über
20.000 Kraftfahrzeuge). Die tatsächliche Zunahme
der Motorisierung und damit des Verkehrsge-
Die ehemalige Ebertstraße.
schehens war Anfang der 50er Jahre nicht ab-
sehbar.
Die meisten Maßnahmen waren Ende der 50er
Jahre abgesch lossen. Der Entenfang mit der teil-
weise ausgebauten Lameystraße konnte bereits ab
1954 in der alten Rheinstraße eine Einbahnführung
ermöglichen und damit die Verkehrsproblematik
entschärfen. Die Eröffnung der Vogesenbrücke
folgte 1962. Die bedeutendste Wirkung für eine
Verkehrsentlastung erfo lgte durch die 1963 begon-
nene und 1988 fertiggestellte Südtangente. Die
Ebertstraße zwischen Kühler Krug und Entenfang -
. '
die Abbildungen S. 64 und 65 zeigen den früheren
und den heutigen Zustand - wurde im Zuge der
Fertigstellung der Südtangente rückgebaut und
dem Albgrün "zurückgegeben".
Die neue Rheinstraße
Wer früher vom Mühlburger Tor in Richtung We-
sten fuhr, erlebte auch die Abfolge unterschied-
licher Straßenräume. Die Weite von 48 m zwischen
den 1887 festgelegten Baufluchten der Kaiserallee6
endete bei der Händelstraße. Die damals bereits
Der Grünzug auf der Trasse der ehemaligen Ebertstraße.
teilweise bestehende Bebauung in Richtung Phil -
ippstraße ließ im Anschluß daran nur noch eine
Breite zwischen den Gebäuden von 38 m zu.
Östlich der Philippstraße endet die Kaiserallee. Es
beginnt die Rheinstraße, deren Verlauf heute ei-
genartig erscheint. Die frühere Hauptverkehrslinie
folgte der Rheinstraße, die vor dem heutigen En-
tenfang einen leichten Knick nach Nordwesten
macht. Ein Vergleich der Abbildungen S. 66 und 67
macht die Veränderungen an dieser Stelle deutlich.
Die ersten drei Gebäude wurden abgerissen. An de-
ren Stelle befinden sich heute Verkehrsfl äche und
ein sechsgeschossiges Gebäude. Die nun so selbst-
verständliche Hauptverkehrsrichtung über den erst
seit den 50er Jahren bestehenden Verkehrsknoten
Entenfang gab es früher nicht. Die Kreuzung
Rheinstraße-Hardtstraße war der Hauptverkehrs-
knoten Mühlburgs. Hier kreuzten sich die Landstra-
ße Mannheim- Rastatt mit der Verbindung Karlsru-
he-Rheinhafen- Pfalz. Nach der St.-Peter-und-
Paulkirche verengte sich der Straßenraum weiter
um einige Meter, bis er vor der Nuitsstraße auf
ungefähr 17 m geschrumpft war. Die nördliche
Häuserreihe verlief ab hier bis über die Gellert-
Beginn der westlichen Rheinstraße vor der Neuordnung.
straße an den heutigen Straßenbahngleisen (siehe
Abbildung S. 68). Die Enge der weiteren Rheinstra-
ße wurde oben bereits deutlich geschildert.
Die Planung für Mühlburg enthielt auch die Ver-
breiterung der östlichen Rheinstraße auf 38 m für
Geh- und Radwege, Fahrbahnen und Straßenbahn-
trasse. Die zah lreichen Kriegszerstörungen in der
Rheinstraße, vor allem des Angriffs am 4. Dezember
1944 (siehe Abbildung S. 46), hinterließen Ruinen,
deren Wiederaufbau an der sei ben Stelle nicht der
geplanten Neuordnung entsprochen hätte. Schon
einige Jahre vorher hatte die Stadt eine Bausperre
an der Rheinstraße und Lameystraße erlassen, um
unerwünschte bauliche Entwicklungen zu verhin-
dern. Der 1954 verbindlich gewordene Bebauungs-
plan Mühlburg- Ost regelte nicht nur die schon
1953 begonnene Bebauung des Mühlburger Feldes,
sondern auch die Verbreiterung der Rheinstraße
und den damit verbundenen Wiederaufbau bzw.
Neubau in der Rheinstraße. Auf der Südseite er-
Beginn der westlichen Rheinstraße nach der Neuordnung.
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Zustand der Rheinstraße um 1955 mit teilweise bereits zurück versetzter Bauflucht.
Blick nach Westen in die heutige Rheinstraße.
Das alte Mühlburger Feld von der Alb aus gesehen.
folgte zwischen der Kirche und der Nuitsstraße eine viergeschossige Bebauung an der zurückversetzten
Bauflucht mit Ausnahme des dreigeschossigen Eck- hauses Rheinstraße 25, das noch als Bestand erhal- ten blieb (siehe Abbildung S. 68). Die anschließen- de Häuserzeile zwischen Nuitsstraße und Entenfang behielt die alte Bauflucht und läßt auch noch auf die Vorkriegsbebauung schließen. Vier Gebäude,
drei davon nur zweigeschossig, stammen noch aus der Vorkriegszeit. Die Nordseite erhielt eine durch- gehende neue Bebauung mit fünfgeschossigen Wohn-und Geschäftsgebäuden an der zurückver- setzten Bauflucht. Der Architekturstil ist typisch für
eine innerstädtische Bebauung der 50er Jahre. Die
ersten neuen Gebäude westlich der Philippstraße standen schon, während im Anschluß daran die al- ten Häuser noch auf ihren Abbruch warteten (siehe
Abbi ldung S. 69). Damit startete in Karlsruhe noch vor der Altstadtsanierung das erste Sanierungspro- jekt. Straßendurchbrüche oder -verbreiterungen waren bis dahin in vielen Städten schon immer die Auslöser von Sanierungsprojekten gewesen. Die
notwendige Bodenordnung erfolgte unter freiwilli- ger Mitwirkung der privaten Eigentümer unter Ein- scha ltung der "Gemeinnützigen Wohnungsgesell - schaft Sozialwerk". 7 460 Wohnungen, über 20 La - dengeschäfte und einige Bankfilialen entstanden bis Anfang der 60er Jahre. Das Mühlburger Ein-
kaufszentrum hat sich damit von Westen nach
Osten entwickelt. Die "Atmosphäre" der neuen
Rheinstraße leidet unter ihrer Breite, der Funktion
als Durchgangsstraße und einem fehlenden attrak- tiven zentralen Bereich. Die potentiellen Örtlichkei-
ten dafür, der Platz vor der St.-Peter-und-Paulkir-
che im Osten und der Entenfang im Westen, liegen zwar am Rande der Geschäftszone, sollten aber
dennoch weiterentwickelt werden.
Das Mühlburger Feld
Der zweite Teil der 1952 vorgelegten Planungsstu-
die befaßte sich mit der Bebauung des Mühlburger
Feldes. Das ca. 19 ha große Gelände zwischen der Alb im Süden und der heutigen Sophienstraße im
Norden (Abbildung S. 70) befand sich zur Hälfte im
Eigentum der Stadt und war als Kleingartengelän-
de genutzt. Überlegungen zur baulichen Nutzung gab es schon seit Anfang dieses Jahrhunderts. Die
Wohnungsnot Anfang der 50er Jahre führte zur
verstärkteri Erschließung von neuem Baugelände.
Den kleineren Siedlungsprojekten an der südlichen
Erzbergerstraße und in der Nordweststadt wie die Siemens-, Binsenschlauch- und Rennbuckel-Sied-
lung folgte ab 1953 die Bebauung des Mühlburger
Feldes. In der 1952 vorgelegten Studie war ein Be-
bauungskonzept des Stadtplanungsamtes entha l- ten (Abbildung rechts), das für den Wohnungsbau
einen konsequenten Nord-Süd orientierten Zeilen-
bau vorsah. Am Entenfang waren bereits in diesem
Entwurf drei Punkthäuser vorgesehen. Die Hoch-
hausgruppe war als "architektonischer Akzent" und
"Auftakt für das neue Wohngebiet" gedacht. Hier
entstand dann auch 1954 das erste Hochhaus in Karlsruhe (Entwurf Architektengemeinschaft Back-
Vorschlag des Stadtplanungsamtes 1952 für die Bebauung des Mühlburger Feldes.
haus und Brosinsky, Lauer, Schloms), die nächsten
folgten 1955 und 1969. Die beiden ersten zeigen
mit ihren Attikageschossen und den auskragenden
Flachdächern einen typischen Abschluß, wie es der
Architektursprache dieser Zeit entsprach. Im Ver- gleich dazu kann das Ende der 60er Jahre gebaute Hochhaus nur wenig Qualität nach außen zeigen.
Architektur der 50er Jahre am Entenfang: Kiask, Pastamt und Hachhaus.
Rheinstraße und Mühlburger Feld mit den beiden Hochhäusern om Entenfong um 1955.
4.000 bis 5.000 Menschen sollte diese Siedlung be-
herbergen. Bemerkenswert ist der später nicht rea- lisierte Vorschlag, zwischen Weinbrenner- und So-
phienstraße ein gemischtes Baugebiet für Kleinbe-
triebe vorzusehen. Die wesentlichen Merkmale die-
ser Gesamtplanung wurden, trotz Auslobung eines
Wettbewerbes, in die Realität umgesetzt. Das Be-
bauungsplankonzept enthielt bereits die wichtig-
sten planerischen Vorgaben und Ziele, welche die
heute so selbstverständlich wirkende Erscheinung
dieser Nachkriegssiedlung prägen: die bereits er-
wähnte offene drei- bis fünfgeschossige Zeilenbau-
weise mit überwiegender Nord-Süd-Ausrichtung
und die dazwischen liegenden 30 m tiefen Grünflä-
chen. Ein öffentlicher Grünzug von der St.-Peter-
und Paulkirche nach Süden zur neuen Grundschule
bildet die Siedlungsmitte.
Im Januar 1953 beschloß der Gemeinderat die
Bebauung des "Mühlburger Feldes". Von den 32
Teilnehmern des im März desselben Jahres abge-
"ÜAUUlllöl'LAN M HLBURG - OST AU' • AU' L ... " .111000
iilI~ =-cc __ !'~---- ~~ ~T'",,- -"""
Der Bebauungsplan Mühlburg-Ost 1953/54.
Luftbild mit Blick van Westen Ende der 50er Jahre.
schlossenen Architektenwettbewerbs errang Alfred
Gärtner den ersten Preis, Martin und Johanna Mef-
fert, die späteren Architekten der Friedrich-Ebert-
Schule erh ielten den zweiten Preis und Erich Ross-
mann und von Norden die beiden dritten Preise.
Nach dem Einspruch des Bundes Deutscher Archi-
tekten mußten die eigentlichen ersten Preisträger
Hans W. Jung und Ralph W. Becker als nichtteilnah- meberechtigt ausgeschlossen werden.
Vor der endgültigen Rechtskraft des überar-
beiteten Bebauungsplans Mühlburg-Ost (Abbil-
dung S. 72) Ende 1954 waren die meisten Gebäude
bereits errichtet. Innerhalb von zweieinhalb Mona-
ten wurden 42 Wohnhäuser im Rohbau fertig ge-
steilt. Die stadteigene "Volkswohnung" baute ins-
gesamt über 1.300 Wohnungen, davon über 900
Wohnungen in fünfgeschossigen, bis zu 80 m lan-
gen Zeilen. 97 % des Wohnungsbestandes sind
Zwei- bzw. Drei-Zimmerwohnungen.
Gegen Ende des Projekts regten sich auch kriti-
sche Stimmen. So wurde wie bereits in der Pla -
nungsphase 1952 die Lage eines Großteils der Sied-
lung zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen beklagt.
Der Volkswohnung wurde vorgeworfen, keinen der
preisgekrönten Entwürfe übernommen, die Ge-
schoßzahl durchwegs auf fünf erhöht und die be-
auftragten Architekten nach der ersten Bauphase
ausgeschaltet zu haben.8 So sei hier die Chance für
eine Mustersiedlung nicht genutzt worden. Von allen neuen Siedlungen nach dem Krieg be-
saß das Mühlburger Feld von Anfang an die gün- stigste Versorgungssitu ation durch die in die Sied-
lung integrierten Grundschule und Kindergärten
sowie die kurze Entfernung zur Rheinstraße mit ih-
rem reichen Einzelhandels- und Dienstleistungsan-
gebot und den Straßenbahnhaltestellen. War die
Sied lung 1952 noch für 4.000 bis 5.000 Einwohner
vorgesehen, so leben heute in den zwischen 1987
bis 1992 modernisierten Wohnungen und Altenein-
richtungen etwa 2.700 Menschen. Die Situation des
Wohnumfeldes hat sich nach dem Rückbau der
Ebertstraße und nach verkehrsberuhigenden Maß-
nahmen in der Weinbrennerstraße wesentlich ver-
bessert.
Anmerkungen
1. Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 20. September 1952. Großräumige Verkehrsplanung für Mühlburg. 2. Stadtarchiv Karlsruhe (StadtAK) 7/NL Pflästerer 176. 3. StadtAK 7/NL Pflästerer 90. 4. Karlsruhe-Mühlburg Planung und Aufbau, Oktober 1952. 5. BNN vom 21. März 1953, "Mühlburger Feld im Zwielicht". 6. Baufluchtenplan der Kaiserallee vom 25. Januar 1887. 7. Die Sanierung in Mühlburg. Karlsruher Wirtschaftsspiegel 1/1958. 8. BNN vom 13. Oktober 1956 und 3. November 1956.
Anläßlich der legendären Bambi- Verleihungen kamen auch schan einmal die Filmgrößen der Zeit nach Mühlburg, hier Saphia Loren beim Verlassen einer Tank- stelle. Foto vom 31. August 1958
ANGELIKA SAUER
Die folgenden Bilder wollen einen zwanglo-sen Spaziergang durch das Mühlburg der Nachkriegszeit unternehmen und einen Ein- druck vom Leben in dem wiedererwachenden
Stadtteil nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in
der "Wir sind wieder wer"-Zeit in den 50er Jahren
vermitteln. Die meisten Bilder stammen aus dem
fotograph ischen Nachlaß des Karlsruher Fotojour-
nalisten Horst Schlesiger, der von 1950 an für die
Badischen Neuesten Nachrichten fotografierte.
Badebetrieb im Plantschbecken des Kinderspielplatzes im Mühlburger Feld. Foto: Horst Schlesiger, 19. Juli 1955.
Mühlburg in der Nachkriegszeit
Weihe der neuen Glocken für die Kirche St. Peter und Paul. Foto: Harst Schlesiger vom 21. Oktober 1957.
Das neue Pos t- gebäude am Entenfang fand nicht nur Zu- stimmung. Ein Zeitungsartikel vom 25. Septem- ber 1956 bemän- gelt, daß dem Gebäude die in ihm unterge- brachten tech- nischen Anlagen anzusehen seien. Zu dem Sgraffito- Bild an der Stirn- seite bemerkte der Journalist, daß "die Mühl- burger gern wüßten, was es bedeutet': Foto: Horst Schlesiger
Die beim Luft- angriff vam 4. Dezember 1944 zerstörte Kirche St. Peter und Paul var Beginn der Wiederaufbau- arbeiten. Fata: Harst Schlesiger vam 25. Februar 7954.
Abbruch eines der öltesten Mühl- burger Höuser im Zusammenhang mit baulichen und verkehrs- technischen Verönderungen zwischen Enten- fang und Lamey- platz. Foto: Horst Schlesiger vom 22. September 7954.
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Großbaustelle "Mühlburger Feld" im Rahmen des Wohnungsbau- programms 7953. Foto: Harst Schlesiger vom 20. Juni 7953.
Abbrucharbeiten in der Rheinstraße. Im Hintergrund das Kino "Gloria': Fata 7959.
Blick in die Hardtstraße, Fata um 1950.
Lameystraße Anfang der sechziger Jahre mit landwirt- schaftlichem Pferdewagen und Autoverkehr.
Luftaufnahme vom Lomeyplatz mit dem Sportplotz der Turnerschoft Mühlburg. der bis zur Inbetriebnahme des Wildporkstodions im Jahr 1955 Sportstadion des KSC war. Foto 1955.
Blick in die Rhein- straße vom Haus Nr. 21 aus in Richtung Entenfang. Die Straßen- einmündungen in der Bildmitte bilden die Nuitsstraße. Foto 1958.
Abbrucharbeiten in der Rheinstraße im Zusammenhang mit der Verlegung der Bauflucht. Bis zur Kirche St. Peter und Paul ist die Straßen- verbreiterung bereits ab- geschlossen. Im Vordergrund die Nuitsstraße.
"s'Leyerles Häus/e", Mühlburgs damals ältestes Haus in der Lameystraße 63, in der Mitte Wilhe/m Leyerle, der letzte Besitzer des Hauses, Fata: Horst Schlesiger vom 25. September 1954.
Einer der ältesten Bauernhäfe Mühl-
burgs in der Sternstraße 8, den der letzte Besitzer Friedrich Halstein im Sommer 1969 verließ und auf einen Aussiedlerhof zog. Foto: Horst Schle- siger vom 13. Juni 1969.
Die Malzfabrik Wimpfheimer gehörte zu den traditions- reichen Mühlburger Industriebetrieben. Foto um 1960.
Abriß der Gebäude der Malzfabrik Wimpfheimer an der Hardtstraße. Foto: Harst Schlesiger vom 5. Oktaber 1983.
"
Zu den traditionsreichen Mühlburger Gasthäusern gehärte der "Adler", Lameystraße 13, dessen Tage 1976 gezählt waren. Foto: Horst Schlesiger vom 21. Juli 1976 . .. .,
Nach 36 Jahren schließt der "Tante-Emma-Laden" von Karl Scheerer in der Rheinstraße 85. Fata: Horst Schlesiger vom 13. September 1986.
Die Karl-Friedrich- Gedächtniskirche um 1900, mit einem Stern ist Freiherr von Sel- deneck, mit zwei Sternen Dekan Ebert gekenn- zeichnet.
DANIELA BLANCK
Die Karl-Friedrich-Gedächtniskirche
Die am Lindenplatz gelegene evangelische Pfarrkir-
che hat eine lange Geschichte. Seit 1488 gab es im
Mühlburger Schloß eine Kaplanei, 1556 wurde die
Reformation eingeführt und bis zum Dreißigjähri-
gen Krieg waren alle Einwohner Mühlburgs evan-
gelisch-lutherischer Religion. Der Ort war zunächst
eine Filiale von Knielingen, und alle 14 Tage hielt
der dortige Pfarrer einen Gottesdienst im Mühlbur-
ger Schloß. Nach der Zerstörung des Schlosses
mußten die Mühlburger in die Mutterkirche nach
Knielingen gehen. 1713 begann Pfarrer Wechsler
mit einer Sammlung für den Bau einer Kirche, wei-
che er bei der damals in der Nähe von Mühlburg
liegenden Reichsarmee durchführte und an der sich
etliche deutsche Fürsten beteiligten. Außerdem zo-
gen zwei Abgesandte durch die protestantischen
Gebiete und sammelten ebenfalls für ihre Kirche.
1719 konnte man ein Kirchenhaus errichten, in
dem gleichzeitig auch das Schul -und das Rathaus
untergebracht waren. Obwohl die Kosten von An-
gehörigen aller Konfessionen getragen werden
mußten, wurden bei der Versteigerung der Kirchen-
stühle die Lutheraner gegenüber den Katholiken
bevorzugt. Mit dem Kirchenhaus erhielt Mühlburg
nun seine eigene Pfarrei. 1729 konnte dann auch
Die Kirchen
aus Spenden ein Pfarrhaus gebaut werden. Doch
schon 1786 befand sich das Kirchenhaus in einem
"elenden und baufälligen" Zustand, die Schwellen
waren verrottet, und der Turm begann sich gefähr-
lich zu neigen. Der damalige Regent, Markgraf Karl
Friedrich, ließ sich von seinem Bruder, Prinz Wil -
helm Ludwig - einem eifrigen Kirchgänger-, dazu
bewegen, das alte Gebäude niederzureißen und
eine neue Kirche in einfachem Barockstil nach Plä-
nen Johann Friedrich Weyhings zu bauen. Zudem
schenkte er der Gemeinde die Orgel aus der Karls-
ruher Schloßkirche, die allerdings schon 1810 er-
setzt werden mußte.
1903 wurde die Kirche renoviert, erweitert, und der
Blick ins Innere der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche vor der Umgestaltung im Jahr 1903.
Blick auf Lindenplatz und Karl-Friedrich-Gedächtniskirche nach dem Umbau, Foto nach 1903.
Jugendgottesdienst in der Karl-Friedrich-Gedöchtniskirche in den 20er Jahren.
Turm bekam ein neu barockes Obergeschoß mit La -
terne. Die Glocken goß man zu einem vo ll eren Klang um. In Erinnerung an ihren Gründer erhielt
die Kirche den Namen Karl-Friedrich-Gedächtnis-
Kirche. Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1944
wurde sie fast vollständig zerstört, nur Reste des
Turmes blieben stehen. In den Jahren 1945 bis 1951 mußte der Gottesdienst im Saal des Gemeindehau-
ses abgehalten werden. 1949/50 dann ermöglich-
ten Spenden den Wiederaufbau nach Plänen des
Professors Gisbert von Teuffel, wobei Mauersteine aus der Ruine des völlig zerstörten Gasthofes "Zu
den drei Linden" verwendetet wurden. 1951 konnte
die wiederaufgebaute Kirche, allerdings mit verän-
dertem Innenraum, feierlich eingeweiht werden. Da
die Baumaterialien der Nachkriegszeit von sehr schlechter Qualität waren, mußte die Kirche 1978
erneut renoviert werden.
Im Zweiten Welt- krieg wurde die Karl-Friedrich- Gedächtnis- kirche sch wer beschädig t. Fata noch 1945.
Gottesdienst in der zerstörten Karl-Friedrich- Gedächtniskirche.
Die Karl-Friedrich- Gedächtniskirche nach dem Wiederaufbau.
Die St.-Peter-und Paul Kirche kurz nach der Ein- weihung 7886. Fato: Wilhe/m Kratt.
rechts : Die St.-Peter-und Paul Kirche wurde im Zweiten Welt- krieg schwer beschädigt.
St. Peter und Paul
Die Katholiken waren lange eine Minderheit in
Mühlburg. 1714 betrug ihr Bevölkerungsanteil im-
merhin schon rund ein Viertel, doch der Bau einer
eigenen Kirche blieb ihnen noch lange verwehrt.
Alle Kinder mußten die evangelische Schule besu-
chen, und Trauungen, Taufen und Begräbnisse wur-
den von evangelischen Geistlichen vorgenommen.
1805 beauftragte das Großherzog liehe Geheime
Ratskollegium den katholischen Stadtpfarrer Huber
in Karlsruhe mit der seelsorgerischen Betreuung der
Mühlburger Katholiken. 1814 wurde sie dem j ewe i-
ligen Pfarrer von Daxlanden übertragen, allerdings
immer noch mit der Auflage, daß katholische Tau-
fen und Beerdigungen vom jeweiligen evangeli-
schen Pfarrer in Mühlburg vorgenommen werden mußten. 1847 schließ lich erhielt Daxlanden die ge-
samte katholische Pastoration, und die katholi-
schen Kinder Mühlburgs besuchten die katholische
Schule in Grünwinkel. 1867 richtete man einen ka-
t holischen Kirchenbaufond ein.
Der Kulturkampf der siebziger Jahre verzögerte
aber den Bau einer katholischen Kirche in Mühl-
burg, mit dem 1884 begonnen wurde. Baurat Adolf
Williard leitete den Bau der neuen St.-Peter-und-
Blick ins Innere der St.-Peter-und-Paul Kirche kurz nach der Ein weihung 1886. Foto: Wilh elm Kratt.
Fronleichnamsaltar am Pfarrhaus
Paulkirche. Im August 1885 richtete ein Wirbel-
sturm erhebliche Schäden an dem noch unvollen-
deten Bauwerk an und verzögerte seine Fertig-
stellung um Monate. Mit Vollendung der Kirche
1886 kam es zur Gründung der Kuratie Mühlburg
mit dem Filialort Grünwinkel und den Diaspora-
orten Knielingen, Maxau, Welsch neu reut, Teutsch-
neureut, Eggenstein und Leopoldshafen; sie umfaß-
te 2545 Mitglieder.
1896 wurde Mühlburg eigene Pfarrei mit dem seit
Fronleichnamsprazession 1897.
1893 in Mühlburg wirkenden Pfarrkurator Friedrich
Isemann als erstem Pfarrer.
I n den zwa nziger Ja h ren sch uf AI bert Ha ueisen
eindrucksvolle Kreuzwegbilder, die aber leider nicht
erhalten sind. Das Gemeindeleben entwickelte sich,
und einige karitative und kulturelle Einrichtungen
wurden geschaffen. Nach 1933 bekam man auch
hier die Auswirkungen des Kirchenkampfes zu
spüren, so wurde der Pfarrvikar Ferdinand Maurath
1941 wegen verschiedener Delikte angezeigt und
ohne Gerichtsurteil bis Kriegsende in das Kon-
zentrationslager Dachau gebracht. Beim Bomben-
angriff wurde die Kirche bis auf die Doppelturm -
fassade zerstört. Wegen der finanziellen Notsitu-
ation nach dem Kriege konnte mit dem Wieder-
aufbau erst zehn Jahre später begonnen werden.
1994 erhie lt die Kirche einen neuen Kreuzweg, ge-
sta ltet von einem peruanisehen Künstler. Heute
sind die 6327 in Mühlburg lebenden Katholiken
eine Mehrheit.
Zeugnisbüchlein der Volksschule Mühlburg 1883.
DANIELA BLANCK
Die ersten Informationen über eine Schule in Mühlburg stammen aus der Zeit nach des-sen Stadterhebung . Alle Kinder des Ortes wurden von einem evangelischen Schulmeister un-
terrichtet, der aber auch noch einen handwerkli-
chen Beruf ausübte. Ab 1719 waren die Schulräu-
me sowie die Wohnung des Lehrers im neu einge-
weihten Kirchenhaus untergebracht. Wo vorher der
Unterricht stattgefunden hatte, ist nicht bekannt.
1786 wurde das baufällige Kirchenhaus abgerissen
und an seinem Platz die Karl-Friedrich-Gedächtnis-
kirche erbaut. Der Unterricht fand daraufhin in ei-
ner Schulstube statt, die aber bald nicht mehr aus-
reichte. Das Landamt Karlsruhe forderte die Ge-
meinde Mühlburg auf, durch den Bau eines neuen
Schulhauses für mehr Unterrichtsraum zu sorgen.
Dies mußte der Gemeinderat jedoch am 1. August
1831 mit folgender Begründung ablehnen: "Wegen
Unvermögenheit der hiesigen Stadtkasse ist die Er-
bauung eines neuen Schulhauses nicht möglich. Die
Schulstube seye bis zum künftigen Frühjahr zu ver-
größern, sodeshalb in diesem Sinne Bericht ans
Landamt zu erstatten." So kam es erst 1848 zum
Bau eines Schul- und Rathauses. Die katholischen
Kinder gingen seit 1847 in die Schule nach Grün-
winkel, ab 1857 gab es dann auch in Mühlburg eine
private katholische, die bis 1874 bestand. Die evan-
Die Mühlburger Schulen
gelische Gemeinde richtete 1867 eine Kleinkinder-
schu le ein, die zunächst im früheren Spritzen- und
Dielenhäuschen untergebracht war und später in
das 1901 gebaute Gemeindehaus umzog.
1874 führte man hier die Simultanschule ein,
und ein neues Schulhaus wurde gebaut, in dem die
heutige Hardtschu le untergebracht ist. Nach der
Eingemeindung 1886 erweiterte die Stadt das Ge-
bäude. 1908/09 entstand in direkter Nachbarschaft
die Mühlburger Schule, die spätere Hardtschule,
welche auch eine eigene Turnhalle bekam. Die neue
Schu le sollte etwa 1300 Kinder aufnehmen, das Ge-
bäude war in Mädchen- und Knabenflügel unter-
teilt. In der Zeit von 1935/36 bis 1945/46 hieß die
Die Hardtschule, heute Vogesenschule, während des Baus 1908/09.
Die Hardtschule, heute Vogesenschule, kurz nach ihrer Fertigstellung 1909.
Gruppenbild einer Klasse der Evangelischen Kinderschule in der Geibeistraße. Die Schule wurde 1867 gegründet und war vor dem Bau des evange/isch~n Gemeindehauses 7907 im früheren Die/en- und Spritzenhäuschen untergebracht, Foto 1904.
Wasserbrunnen in der Hardtschu /e, Fata 1909.
Schule Herbert-Norkus-Schule nach ei nem Hitler-
jungen, der bei Straßenkämpfen ums Leben gekom-
men war. Als nach einem Bombenangriff am 9. Au-
gust wegen Blindgängern ein ige Gebäude in Dax-
landen zeitwei lig geräumt werden mußten, wurden
die Bewohner in der Herbert-Norkus-Schu le unter-
gebracht. Bei einem britischen Fliegerangriff am 3.
September 1942 brannte die Schule völlig aus, der
Unterricht blieb lange Zeit beeinträchtigt.
Nach dem Wiederaufbau reichte der Platz in der
Schule bald nicht mehr aus, und es kam 1952/53
Brunnen auf dem Schulhof der Draisschu/e.
die Draisschule dazu. Di e Stadt hatte das Grund-
stück bereits am 13. Oktober 1928 von Hans Frei-
herrn von Seideneck erworben, da man schon zu
diesem Zeitpunkt damit rechnete, daß über kurz
oder lang ein weiteres Schulgebäude erforderlich
werde. Die Hardtschu le mußte zu Beginn der neun-
ziger Jahre der Erweiterung der Südtangente wei-
chen, wurde aber nicht abgerissen, sondern nur
teilweise abgetragen und versetzt wieder aufge-
baut. Heute sind in dem Gebäude die Kimmel-
mannschule und die Vogesenschule untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Herbert-Norkus-Schule stork beschädigt.
Blick auf die Herbert-Norkus-Schule nach der Zerstörung.
Blick auf d· le neue Draisschule.
Luftbild der Draisschule kurz nach der Erbauung 1952/53. Die rristanstraße ist nach kaum bebaut.
Die Seldeneck'sche Brauerei im Johr der Eingemeindung von Mühlburg, Lithographie von CH. Kiefer 1886.
THOMAS MEYER
Ä s die Mühlburger Brauerei im Jahre 1920
von der Sinner AG in Grünwinkel übernom-
men wurde, bedeutete dies das Ende eines
150 Jahre alten Betriebes, der vor dem Ersten Welt-
krieg zum Kreis der Karlsruher Großbrauereien ge-
hörte. Sitz des Unternehmens, von dem wichtige
Gebäude noch erha lten sind, war das ehemalige
Seldeneck'sche Freigut an der Hardtstraße, das in
der Mitte des 18. Jahrhunderts von Prinz Wilhelm
Ludwig von Baden, einem Bruder des Großherzogs
Karl Friedrich, durch den Kauf zahlreicher Grund-
stücke gegründet wurde. Im Jahre 1770 errichtete
er dort eine Biersiederei, die zunächst für die eige-
nen Bediensteten braute, schon bald aber auch die
Mühlburger Kundschaft der um diese Zeit aufgege-
benen Brauerei des Kammergutes Gottesau über-
nommen haben dürfte. Während die Selden-
eck'sche Brauerei die Zeit der· Koalitionskriege
durch die geschickte Führung der Witwe Wilhelm Ludwigs gut überstand, kam der Betrieb an der
Wende zum 19. Jahrhundert vorübergehend zum
Erliegen. In den folgenden Jahrzehnten nahm die
Brauerei jedoch einen stetigen Aufschwung, der
sich in einer umfangreichen Bautätigkeit nieder-
sch lug. Die Lithographie von C. H. Kiefer aus dem Jahre 1886 zeigt deutlich die schloßartige Anlage,
deren Vorderfront von der Fabrikantenvilla domi-
Die Brauerei Se Iden eck
niert wird, während die eigentlichen Produktions-
gebäude im Hintergrund bleiben. Als bedeutende
Schritte auf dem Weg vom handwerklichen zum in-
dustriellen Brauen ist die Aufstellung der ersten
Dampfmaschine in einer badischen Brauerei 1864
und die Installation von Eis- und Kühlmaschinen
des Systems Linde 1890 zu nennen. In dieser Zeit
wurden die meisten der zahlreichen Neubauten im
Stil des Historismus errichtet, die auch heute noch
das Erscheinungsbild des ehemaligen Brauereikom-
plexes prägen. Im Jahre 1900 wurde die Freiherr von Seldeneck 'sche Brauerei in die Mühlburger
Brauerei AG umgewandelt, die mit 72 Beschäftig-
ten 1912 an der fünften Stelle der Karlsruher
Brauereien stand. Absatzverluste, Rohstoffmangel
Werbekarte der Brauerei aus dem Jahr 1904.
Postkarte mit dem Seldeneck'schen Schlößchen um 1900.
Briefkopf der Brauerei Seideneck aus dem Jahr 1898.
Rückansicht des Seldeneck'schen Schlößchens, Fata 1965.
und die wirtschaftliche Krise nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges führten dazu, daß das Unter-
nehmen 1920 von der Sinner AG übernommen und
der Betrieb eingestellt wurde. Die Gebäude wurden fortan für verschiedene Zwecke genutzt.
Da das Seldeneck'sche Sch lößchen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts im Jahre 1965 trotz seines an-
geblich guten Zustands abgerissen wurde, sind
heute nur noch Gebäude aus der Zeit zwischen
1863 und 1909 erha lten, von denen insbesondere
die beiden Sudhäuser und der alte Eiskeller einen
Eindruck vom Aussehen der Anlage um die Jahr-
hundertwende vermitteln. Seit 1985 steht das
Hauptgebäude der Seldeneck'schen Brauerei unter
Denkmalschutz.
Quellen:
Rainer Beck, Winfried Flamman, Die Seldeneck'sche Brauerei in Mühlburg, in: Industriearchitektur in Karlsruhe. Beiträge zur Industrie- und Baugeschichte in der ehema ligen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrie- ges, Karlsruhe 1987, S. 32-50 (= Veröffentlichungen des Karls- ruher Stadtarchivs Bd. 6) Barbara Guttmann, Hopfen und Malz. Karlsruher Braukunst seit 1715, Kapitel 2, Brauerei Seideneck, Karlsruhe 1998. Albrecht Thoma, Geschichte von Mühlburg, Karlsruhe 1903.
Ehemaliger Bier- und Eiskeller, Nordfossade, Westteil, Foto 1986.
Blick in den Gewölbekeller der Seldeneck'schen Brauerei, Foto 22. Juni 1995.
Das alte Sudhaus I, Ostfassade zum Haf.
Arbeiter der Firma Seneco.
THOMAS MEYER
Die Eisengießerei Seneca ging ursprünglich aus der 1856 gegründeten "Galvanop lasti-schen Anstalt G. L. von Kress & Co." hervor, die ihren Sitz im sogenannten Promenadenhaus vor
der Stadt an der Kriegsstraße hatte. Da der erhoffte
unternehmerische Erfolg ausblieb, wurde der Be-
trieb bereits im Jahre 1859 an den Kaufmann Au-
gust Nerlinger und den damals erst 22jährigen In-
genieur Ferdinand Seneca verkauft. Diese wandel-
ten den Betrieb in eine Eisengießerei um, da die
aufstrebende Technik und Industrie einem eisen-
verarbeitenden Unternehmen gute Entwicklungs-
möglichkeiten versprachen. N1lchdem Nerlinger
ausgeschieden war, wurde die Firma 1864 in "Eisen-
und Metaligießerei F. Seneca" umbenannt. Zu den Erzeugnissen jener Zeit gehörten Kleingußprodukte
wie Maschinenkleinteile, Grabkreuze oder Hänge-
gewichte für die Schwarzwälder Uhrenindustrie
ebenso wie Zier- und Bauguß, Nähmaschinenge-
ste lle, gußeiserne Kandelaber, Zierbrunnen und Ge-
länder. In den 80er Jahren des letzten
Jahrhunderts ermöglichte die Errich-
tung einer Werkstätte für Eisenbau die
Beteiligung an größeren öffent li chen
Projekten. Außerdem belieferte man die
Badische Staatsbahn mit kleineren Brücken und Bahnsteigüberdachungen.
Die Eisengießerei F. Seneca
Auch die Fertigung von Kanalisations- und Han-
deisguß wurde aufgenommen.
Bereits in dieser Zeit wurde das Gelände an der
Kriegsstraße zu klein, da die rasche Erweiterung der
Stadt und die umliegende Bebauung keine Vergrö-
ßerung eines derartigen Betriebes mehr zuließen.
Entsprechend errichtete man 1886 bis 1888 weit
außerha lb der Stadt, nahe des damaligen Bahnhofs
Mühlburg an der heutigen Kärcherstraße 6/7, eine
moderne Fabrik mit Gleisanschluß an die Maxau-
bahn und weitete die Produktion aus. Einen Höhe-
punkt ste llte die 1890/91 in mehreren Abschnitten
erbaute Hirschbrücke in der Südweststadt dar, de-
ren Konstruktionsgewicht 352 Tonnen betrug.
1908 starb Ferdinand Seneca im Alter von 71
Jahren, worauf sein ältester Sohn Ferdinand die Lei-
tung übernahm. Dieser starb jedoch bereits 1915,
weshalb sich die Familie auch angesichts der Krise
nach dem Ersten Weltkrieg 1919 entsch loß, das Un-
ternehmen zu verkaufen. Der nun folgende ständi-
ge Wechsel in den Gesellschafterver-
hältnissen führte zu einer Stagnation
des Betriebes und einer immer schwie-
Ferdinand Seneca (1837-1908). Seneca gehörte zu den Hanoratioren der Stadt, er war u. a. Mit- glied der Handelskammer und des Bürgeraus- schusses.
o
Büro- und Pförtnerhaus um 1895.
rigeren finanziellen Lage, da auch die inzwischen veralteten technischen Anlagen die Konkurrenzfä- higkeit einschränkten.
Anfang der 20er Jahre wurde der Dampfantrieb durch elektrische Antriebe ersetzt, der Eisenbau aufgegeben und die Produktion um Bremsklötze
und Roststäbe für die Reichsbahn erweitert. Den- noch bewirkte erst die Errichtung einer Maschinen- bauabteilung im Jahre 1932 allmählich eine Stabi- lisierung der Verhältnisse, da nun die Spezia lisie-
rung auf Fleischereimaschinen der Marke "SEMA" (Seneca Maschinenbau) Schwankungen im Bereich des Kundengusses ausgleichen konnte. 1936 über- nahm der betriebstechnische Leiter Franz Meese als
geschäftsführender Gesellschafter die Führung des nun in eine Kommanditgesellschaft umgewandel - ten Unternehmens.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk stark be- schädigt und büßte durch Demontage die Maschi- nenbauabtei lung ein, konnte aber durch die Kon-
Blick in die Gußputzerei um 1910.
junktur der Aufbaujahre in der Nachkriegszeit er-
neut expandieren und beschäftigte 1956, im Jahr
des 100jährigen Bestehens 280 Mitarbeiter. Da nun
abermals das Werksgelände von Wohngebieten
umschlossen war, häuften sich seit Mitte der 50er
Jahre Klagen wegen der unvermeidlichen Emissio-
nen des Betriebes, die eine Verlegung notwendig
erscheinen ließen. Aus Altersgründen kam dies
jedoch für die damaligen Besitzer nicht mehr in
Frage, weshalb der Gießereibetrieb 1967 eingestellt
werden mußte. Der Maschinenbau wurde mit stark
reduzierter Belegschaft noch bis zur Einstellung des
Betriebes im Jahre 1975 fortgeführt. Danach wurde
das Gelände an der Kärcherstraße verkauft, die
Fabrikationsgebäude wichen moderner Wohnbe-
bauung.
Quelle:
Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Eisengi eßerei F. Se- neca, Karl sruh e 1956.
Blick auf die Firma Seneca in den 1960er Jahren.
Arbeiter der Firma Seneca.
Dieser Nutz-
brunnen an der Ecke Amalien- und Hirschstraße wurde van der Firma Seneca angefertigt. Im Stadtgebiet standen über 50 weitere Brunnen dieses Typs. Fata um 1875.
Luftbild des Rheinhafens vom 10. Mai 1926.
ERNST ono BRÄUNCHE
Ä s der Karlsruher Rheinhafen, der heute zum
Stadtteil Mühlburg gehört, am 1. Mai 1901
in Betrieb ging, entstand er nicht auf
Mühlburger, sondern auf Bulacher und Daxlander
Gemarkung. Die feierliche Einweihung fand im fol-
genden Jahr 1902 statt und zwar anläßlich des
50jährigen Regierungsjubiläums Großherzog Fried-
richs I. Karlsruhe hatte auf einem langen Weg zum
Rhein sein Ziel erreicht.
Bereits im 18. Jahrhundert hatte man erste
Überlegungen angestellt, wie man Karlsruhe mit
einem Rheinhafen an die Schiffahrt ansch ließen
könne. Doch erst im Zuge der beginnenden Indu-
strialisierung, als das expandierende Mannheim,
das seit 1828 einen Rheinhafen hatte, zum Vorbild
wurde, fand man eine erste Lösung in dem kleinen
Hafen des Dörfchen Schröck. Der 1833 an läßlich
der Hafeneröffnung zu Ehren des regierenden
Großherzogs in Leopoldshafen umbenannte Ort
war aber nur unzureichend ausgestattet, die Waren
mußten auch noch nach der Einführung des Eisen-
bahnverkehrs mit Pferdefuhrwerken transportiert
werden.
1862 versprach die Ausbaggerung des kleinen
Hafens Maxau end lich Abhilfe, der immerhin schon
mit einer Bahnlinie, der über Mühlburg verlaufen-
den Maxaubahn, direkt mit Karlsruhe verbunden
Der Rheinhafen
war. Trotz unzureichender Infrastruktur stieg der
Güterumschlag so rasch an, daß der Hafen 1899
mit über 200.000 Tonnen an seiner Kapazitäts-
grenze ange langt war. Zu diesem Zeitpunkt waren
die Würfel al lerdings schon gefallen. 1896 hatten
die Stadt und der badische Staat beschlossen, "ei-
nen mit der Eisenbahn und der Wasserstraße des
Rheins in unmittelbarer Verbindung stehenden, der
Großschiffahrt dienenden Hafen in der Niederung
westlich von Mühlburg" zu bauen. Nach nur zwei-
einha lbjähr iger Bauzeit unter der Leitung des Inge-
nieurs Max Honsell, von dem auch die Idee stamm-
te, wurde der Hafen am 1. Mai 1901 eröffnet.
Im Rheinhafen entstanden schon im zeitlichen
Umfeld der Hafeneröffnung einige der heute noch
charakteristischen Bauten: die Werfthallen, das
Getreidelagerhaus und das Wohnhaus des Hafen-
vorstands prägen das Erscheinungsbild des Rhein -
hafens. Sie gehören zu den herausragenden Bei-
spie len Karlsruher Industriearchitektur.
Ausgelegt war der Hafen auf zunächst 300.000
Tonnen jährlich, die bereits im dritten Betriebsjahr
erreicht waren, 1913 war mit knapp 1,5 Millionen
Tonnen die vorläufige Höchstmarke erreicht. Di e
Zahl der angekommenen Schiffe verzehnfachte
sich innerhalb von 10 Jahren nahezu, so daß Erwei-
terungen bald erforderlich waren. 1916, mitten im
Am 27. Mai 1902 eröffnete das Graßherzogspaar feierlich den Karlsruher Rheinhafen. Der Rheinhafen, der heute zum Stadtteil Mühlburg gehört, wurde auf Bulacher und Daxlander Gemarkung errichtet.
Ersten Weltkrieg ging ein weiteres Becken, das
Nordbecken, in Betrieb. Der Umschlag erreichte im
Ersten Weltkrieg all erd ings nicht mehr den Vor-
kriegshöchststand und sank nach der Ka-
pitulation rapide ab. Im Jahr 1922 er-
holte sich der Umsatz zwar wieder, um
1923 dann aber wegen der Ruhrkrise
und der Besetzung des Karlsruher
Rheinhafens durch französische Trup-
pen erneut stark zurückzugehen. Am 3. März 1923 besetzten französische
Truppen für rund 18 Monate den Hafen,
der damit zu einem Politikum zwischen Frankreich
und Deutschland wurde. Durch zahlreiche restrikti-
ve Verordnungen ging der Umsatz wiederum deut-
lich zurück. Erst 1924 setzte ein erneuter
Aufschwung ei n, der gegen Ende des
Zweiten Weltkrieges abrupt unterbro-
chen wurde. Selbst in den Weltwirt-
schaftskrisenjahren 1929 bis 1932
blieb der Aufwärtstrend erha lten, was
Das Wohnhaus des Hafenamtsvorstands wurde 1899-1901 gebaut.
Die Werfthal/e I war 1901 fertiggestellt.
nicht zuletzt an der 1930 abgeschlossenen
Rheinregulierung der Strecke Mannheim-Sondern-
heim lag. 1928 war Karlsruhe nach Duisburg,
Mannheim, Ludwigshafen und Köln der fünftgröß-
te deutsche Rheinhafen. Die Expansion war in er-
ster Linie zu Lasten des Mannheimer Rheinhafens
erfolgt, der 1904 noch fast drei Viertel des Schiff-
verkehrs auf dem Oberrhein abwickelte.
Der im Vergleich mit der Gesamtentwicklung
des Rheinschiffahrtsverkehrs relativ stabile Um-
schlag im Karlsruher Rheinhafen nahm dafür in
den Jahren 1933 bis 1936 nur unwesentlich zu,
während der Rheinschiffahrtsverkehr insgesamt
wieder stärker anstieg. Die Eröffnung des Hafens in
Heilbronn im Jahr 1935 und die Angliederung des
Saarlandes, das nun verstärkt den südwestdeut-
schen Raum mit Kohle versorgte, dämpfte den Auf-
wä rtstrend zusätzl ich.
In den 30er Jahren erhielt der Rheinhafen - sieht
man einmal von dem Ölhafen ab - auch seine heu-
tige Größe, 1934 konnte das Süd becken eingeweiht
und die Verbreiterung des Stichkanals zum Rhein
abgeschlossen werden, 1935 folgte die Erweiterung
des Öl beckens. Obwohl das Rheinhafengebiet im
Das Getreidelagerhaus stand 1903 zur Verfügung.
Zweiten Weltkrieg immer wieder das Angriffsziel
al liierter Bombenangriffe war und auch erhebliche Schäden davontrug, wurde bereits 1948 beim
Güterumschlag wieder die Millionengrenze er-
reicht. Zehn Jahre später waren die Vorkriegser-
gebnisse mit mehr als drei Millionen Tonnen
übertroffen. 1990 wurde gar ein neuer Rekord mit
nahezu 12 Millionen Tonnen aufgestellt. Heute ge-
hört der Rheinhafen trotz eines durch die Zusam- menlegung der beiden großen Raffinerien Esso und
Oberrhei nische Mi nera lölwerke zu r Mi nera löl raffi -
nerie Oberrhein (Miro) verursachten rückläufigen
Umschlags nach wie vor zu den größten europäi -
schen Binnenhäfen.
Blick in den Hafen 1936. Im Hintergrund sind die Werfthalle I und das Getreidelagerhaus zu erkennen.
Ecke Kaiserallee/Yarckstraße, "eafe Müller': Die Straße führte zur Militärschwimmschule und hieß deshalb Schwimmschul- straße. Heute befindet sich an dieser Stelle eine "Wien er- wald-Gaststätte':
Rheinstraße mit der Gaststätte "Zum Rheinkanal': Mühlburg war bekannt für seine Lakale und schon vor der Eingemein- dung ein beliebtes Ausflugziel der benachbarten Residenz- städter. Um 1900.
Noch bis in unser Jahrhundert verkehrten Pferdefuhrwerke auf der Rheinstraße.
ULR IKE DEISTUNG
M it den folgenden Bi ldern so ll ein kleiner
Spaziergang durch das alte Müh lburg
unternommen werden - ein Spaziergang
durch die historischen Straßen hin zu historischen
Das alte Mühlburg - Häuser und Straßen
Gebäuden. Die Fotografien und Abbildungen wur-
den dem Karlsruher Stadtarch iv zu einem großen
Tei l von der Müh lburger Bevölkerung zur Verfü-
gung gestel lt.
Blick in die Rheinstraße. Die Mühle im Hintergrund wurde 1942 abgebrochen.
Vermutlich das älteste Luftbild von Mühlburg vor dem Ersten Weltkrieg mit Blick auf die Rheinstraße und die St.-Peter-und Paul-Kirche.
Die Gaststätte "Z R . Daneben ha um heInkanal" wurde bi Bild von tte Karl Scheuerpflug ein K I s . 1943 betrieben.
1916. 0 anwlwarengeschäft.
So kennen sicher einige Mühlburger noch die Rheinstraße mit der Goststätte "Drei Linden", die im Krieg zerstärt wurde.
Blick in die Rheinstraße. Foto um 1935.
In den 20er und 30er Jahren gab es auch eine Autoreparaturwerkstatt in der Rh eins traße.
Hermann Witze- mann hatte in der Rheinstraße 34a eine Fahrradhand- lung. Hier ist Frau Witzemann mit Enkelkind gerade auf der Treppe vor der Ladentür zu sehen.
Das Gebäude nach der Bombardierung des Nebengebäudes im Zweiten Weltkrieg.
1958 wurde das Haus abgerissen.
Bis 1921 befand sich die hier abgebildete Bäckerei und Konditorei "Karl Reinmuth" in der Rheinstraße 53, später die Bäckerei van Eugen Häberle.
Blick in die Backstube der Bäckerei Reinmuth. Hier durfte der Meister auch It. Urkunde von 1900 Lehrlinge "anleiten':
In der Nuitsstraße 2 betrieb Friedrich Kohler ein Baumaterialiengeschäft.
Hardtstraße/Ecke Rheinstraße. Fuhr- werke beherrsch- ten um die Jahr- hundertewende nach das Straßenbild.
Ein Blick in die Hardtstraße. als noch 1 PS genügte.
Auf dieser Post-
karte aus dem Jahr 1902 ist das Gasthaus "Zum Lamm" in
der Hardtstraße abgebildet, das bis in die SOer Jahre existierte.
Dieses Haus in
der Hardtstraße wurde bereits Mitte der 30er Jahre abgerissen.
~ l- und cliankll"illscliafl zum goldenen J .;Jmm /JO II. F. JUilJlllw1'le.
QJ)rnij lll15 211ü[11bllrg
Hardtstrde
GruB aus Karlsruhe-Mühlburg ~
Evang. Kirche
Blick in die Hardtstraße bis zur Hardtschule und in die andere Richtung zur Evangelischen Kirche auf dem Lindenplatz.
Im Hof des Fahrradgeschäfts Hottner bereiten die beiden Töchter das familien- eigene Automobil für ein Blumenkorso vor. Foto vor 1930.
Vor dem Fahrradhaus von Xaver Hottner in der Hardtstraße Nr. 27 stand die erste Mühlburger Tankstelle.
Hier läßt der Michelin-Mann grüßen. Die Firma Michelin baute 1930 auf Mühl- burger Gemar- kung im Gewann Oberfeld eine deutsche Zweig- niederlassung.
Das Gasthaus "Goldener Hirsch" in der Hardtstraße 34. Außenansich t und Blick in den Gastraum.
An der Mo/tkestraße zwischen der heutigen Stösserstraße und der Hardtstraße am nördlichen Gemarkungsrand von Müh/burg wurde das erste Haus mit der Nr. 137 von dem Blechnermeister Batschauer errichtet. Spöter war dart eine Böckerei.
In der Lamevstraße standen die ältesten Häuser Mühlburgs, teilweise auf den Grundmauern des alten Wasserschlosses, das 1689 zerstärt wurde.
Seit 7908 gab es den "Galdenen Anker" in der Lameystraße. Heute stehen in der Nachbarschaft des "Galdenen Anker" zahlreiche Wahnhäuser.
Ansicht des Gasthauses "Zum Adler" in der Lameystraße.
In der Mühlstraße 1 hatte das Zigarren- haus Eder ein Geschäft. Davor nahm eine Klasse der Hardtschule Aufstellung. Foto 1926.
Auf dieser Postkarte aus der Zeit um 1900 sind beliebte Mühlburger Mative am Lindenplatz wiedergegeben: das Seldenecksche Schlößchen, das Kriegerdenkmal und die evangelische Karl- Friedrich-Gedächtniskirche.
Fliederplatz, Ecke Glümer-/Geibeistraße um 1900.
links: Das Haus Lindenplatz Nr. 10 mit seinen Bewohnern.
Fliederplatz und Linden- platz um 1900.
Marktstraße um 1900, Alt-Mühlburger Wohnhaus mit seinen Bewohnern.
GD
In der Murktstraße. Fa tu um 1900.
Alt-Mühlburger Hinterhöfe
Wohnhaus in der Sternstroße. Es gehörte zu dem öltesten Bauern- gehöft Mühl- burgs und mußte 1969 dem Bou der Carl-Benz- Halle weichen.
Die im Volksmund so genannte "Villa Dörrfuß ", Sedonstraße 9, steht heute nicht mehr
Auch auf diesem Bild um 1907 mit einem Haus in der Sternstraße wird deutlich, daß in Mühlburg zu dieser Zeit nach Stallungen und Hinterhöfe üblich waren.
Um 1960 am Müh lburger Bahnhof
Das von Maurermeister Pfeifer erbaute Haus im Uferweg um 1930.
- --
So wie hier im Uferweg soh es vie lerorts in Mühlburg nach dem Krieg aus.
GD
Heuernte in Mühlburg.
An der Alb. Im Hintergrund sieht man die Militärschwimm- schule beim Kühlen Krug, die 1944 zerstärt wurde.
Die Mühlburger Bleiche an der Alb.
Blick auf Mühlburg aus dem Flugzeug am 1. August 1930, im Vordergrund die Hardtschule und der Entenfang.
rechts: Blick auf Mühlburg 1997, im Vardergrund Vogesenbrücke und Entenfang.
Fotodoku mentation KURT ERNST Mühlburg gestern und heute
Die folgenden Bilder sind eine kleine Auswahl Stadtteilbild, die vor al lem durch den Zweiten aus der in den Mühlburger Banken im Jubi- Weltkrieg hervorgerufen wuden. Sie zeigen aber läumsjahr zeitweise geze igten Fotodoku- auch Vertrautes, das den Krieg unbeschadet über- mentation. Sie belegen die Veränderungen im standen hat oder wiederaufgebaut wurde.
Mühlburg nach dem Zweiten Weltkrieg, Blick von dem Hochhaus om Entenfong auf die Ecke RheinstraßejEntenfong.
Blick auf die Ecke Rheinstraße/Entenfang April 7998.
Das al te Mühlburger Rathaus wurde zeitweise als Polizeirevier genutzt. Foto 1959.
Seit 1987 befindet sich in dem ehemaligen Rathaus das Feuerwehrgerätehaus.
Blick vom Bohnübergang Hardtstraße auf den Mühlburger Bahnhof vor 1914.
Heute wird der alte Bahnhof ols Kinder- und Jugendtreff genutzt.
Blick auf den alten Bahnhof vom Fliederplatz aus, Fata vor 1914.
Kinder- und Jugendtreff Mühlburg, Foto Oktober 1997.
Die Firma K. H. Wimpfheimer, Malz- und Kaffeefabrik wenige Jahre var dem Abriß, Fato 7976.
Heute stehen on der Stelle der Molzfobrik moderne Wohnhäuser.
Blick auf die Maschinenfabrik Seneca, die van 1886/88 bis 1975 auf dem Seldeneck'schen Feld nahe beim Mühlburger Bahnhof produzierte.
Heute befinden sich am Platz der Eisengießerei Seneca Wohnhäuser.
Das erste Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 vor der Karl- Friedrich-Gedächtniskirche wurde bereits kurz nach Kriegs- ende errichtet. rechts davan eine Festdekoration mit temporärem Denkmal, Fato vor 1886.
Heute steht auf dem Platz vor der Karl-Friedrich-
Gedächtnis-Kirche das 1886/87 errichtete neue Kriegerdenkmal. Foto 1998.
Blick über den Lindenplatz auf das Gasthaus "Zum Stern ':
Lindenplatz mit Blick auf den "Sternen': Foto April 1998
Bis 1942 stand am Lameyplatz die alte Mühle, Foto kurz vor dem Abbruch.
Heute steht om Lomeyplatz ein Hochhaus, Fato 1998.
Ursprüngliche Bebauung der Lameystraße, die Häuser wurden in den 60er Jahren abgerissen.
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Lamevstraße 1998.
Blick auf das alte Gasthaus "Stadt Karlsruhe ':
Heute steht dort das Kaufhaus Waolworth, Foto 1998.
50jähriges Stiftungsfest des Casina-Liederkranzes Mühlburg 1887.
75jähriges Stiftungsfest des Casino-Liederkranzes Mühlburg 1912.
ERNST OITO BRÄUNCHE
M üh lburg verfügte schon zum Zeitpunkt
der Vereinigung mit der badischen
Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe über
etliche Vereine aus unterschiedlichen Bereichen,
wie ein Blick in das Adreßbuch von 1888 zeigt:
Evangelischer Kirchenchor, Gesangsverein Frohsinn,
Casino Liederkranz, Katholischer Kirchenchor, Män-
nerverein, Ortsversicherungsverein, Spar- und Vor-
schußverein e.V. und Turnverein Mühlburg.
Neben den konfessionellen Vereinen gab es also
vor allem Gesangvereine und Sportvereine. Der äl-
teste dieser Vereine war das Kasino Liederkranz, das
1844 aus dem Zusammenschluß des Gesangvereins
Liederkranz und der im Jahr 1834 von einigen
Mühlburger Honoratioren gegründeten Casinoge-
sellschaft entstanden war. Diese erste Gründung
reicht also bis in den Vormärz zurück, als auch an
anderen Orten Gesangvereine entstanden. Eine Le-
segesellschaft wie in Karlsruhe oder Durlach
scheint es in Mühlburg dagegen nicht gegeben zu
haben. Zweitältester Verein war der Turnverein, die heu-
tige Turnerschaft 1861. Der Verein entstand in einer
Zeit, in der sich wieder eine Liberalisierung des öf-
fentlichen Lebens ankündigte. Nach der gescheiter-
ten Revolution 1848/49 waren alle Sport- und Ge-
sangvereine, die revolutionärer Umtriebe verdäch-
tig waren, verboten worden. In dieser Zeit wurde
Mühlburger Vereinsgeschichte: Ein Uberblick
auch der Gesangverein Frohsinn im Jahr 1862 ge-
gründet.
Die Vereinslandschaft entwickelte sich im Karls-
ruher Stadtteil Mühlburg wie in der ganzen Stadt
kontinuierlich weiter. Gegen Ende der Weimarer
Republik waren vor allem weitere Sportvereine und
der Arbeiterbewegung angehörende Vereine ent-
standen, wie ein Blick in das Adreßbuch von 1931
beweist:
Angelsportverei n ig ung Ka rlsru he-Müh I bu rg e.v.
1921, Arbeitergesangsverein Maschinenbauer
"Sängerkranz", Athleten-Club "Einigkeit" Karls-
ruhe-Mühlburg, Bayernverein Weißblau Karlsruhe
Bürgerverein Karlsruhe-Mühlburg, Cäcilien-Verein
St. Peter und Paul, Casino Liederkranz Mühlburg,
Evangelisch-kirchlicher Krankenpflegeverein, Evan-
gelischer Mädchenbund Mühlburg, Evangelischer
Männer- und Jünglingsverein, Evangelischer Kran-
kenverein Mühlburg, Evangelischer Jungfrauenver-
ein Mühlburg, Evangelischer Kirchenchor Mühl-
burg, Frauen-Vinzentius-Verein, Freiwillige Sani -
tätskolonne vom Roten Kreuz Mühlburg, Fußba ll-
club "Viktoria" Mühlburg, Fußballclub Mühlburg
eV, Gemischter Chor Bruderbund Karlsruhe-Mühl -
burg, Gesangsverein "Frohsinn" Mühlburg, Ge-
sangsverein "Eintracht" Karlsruhe-Mühlburg, Ju-
gendbund Mühlburg, Kaninchen- und Geflügel - zuchtverein Karlsruhe-Mühlburg, Karlsruher Fuß-
Ausflug des Sängervereins Mühlburg Mai 1897.
Sängerverein Mühlburg um 1900.
Vereinshaus des Fe Phoenix Mühlburg. Postkarte, um 1910.
ballverein e. V., Katholischer Fürsorgeverein - Mäd- chen- und Zufluchtheim, Katholischer Jungmän-
nerbund Mühlburg, Katholischer Jugendverein
Mühlburg, Katholischer Männerverein Badenia,
Kirchlich-positive Vereinigung Ortsgruppe Mühl-
burg, Militärverein Mühlburg, Naturfreunde, Orts-
verband der deutschen Gewerkvereine H. D. Mühl-
burg, Radfahrerverein Sturm, Turngemeinde Mühl-
burg 1927 e. V., Turnverein Mühlburg 1861, Volks- chor Karlsruhe West e. V. Mühlburg, Wanderverein
Mühlburg eV, Zitherclub Mühlburg.
In dieser Liste ist auch der 1895 gegründete
Fußballclub Mühlburg eV vertreten, der 1933 in dem VfB Mühlburg aufging, der wiederum 1953
mit dem FC Phoenix zum Karlsruher Sportclub, dem
KSC, fusionieren sollte. Dieser Vereinsvielfalt wurde
durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten
in vielen Fällen ein gewaltsames Ende gesetzt. Zu
den ersten Zielen der nationalsozialistischen Gleichschaltung gehörten neben den Arbeiter-
sportvereinen und den Naturfreundevereinen
Karlsruhe und Mühlburg die Arbeitersängerbünde, die aufgelöst und deren Vermögen beschlagnahmt
wurde. In Karlsruhe waren von den 1932 bestehen-
den insgesamt 74 Gesang- und Kirchenchorver- einen einschließlich des Deutschen Arbeitersänger-
bundes Gau Baden, der seine Geschäftsstelle in der
Weltzienstraße hatte, 19 Vereine betroffen. Ein
Blick ins Adreßbuch von 1934/35 belegt, daß auch
Mühlburg in besonderem Maße betroffen war, da
viele Vereinsnamen fehlen.
Die verbliebenen waren im Sinne der NS-Ideolo-
9 ie 9 lei chgescha Itet wo rden: Angelsportverei n i- gung Mühlburg, Bürgerverein Karlsruhe-Mühlburg,
Cäcilienverein St. Peter und Paul, Casino Lieder-
kranz, Evangelischer Krankenverein, Evangelischer
Kirchenchor, Gesangsverein "Frohsinn", Gesangs-
verein "Eintracht", Hausgehilfinnenverein Mühl-
burg, Katholischer Jungmännerverein Mühlburg,
Kathol ischer Mä nnervere i n Baden ia, Mi I itä rverei n
Mühlburg, Radfahrerverein Sturm, Sanitätskolonne Mühlburg, Turngemeinde Mühlburg, Turnverein
Mühlburg, Verein für evangel ische Gemeindepfle- ge, Zither-Club Mühlburg.
Das Vereinssterben war damit noch nicht zu
Ende. 1943/44 werden gerade einmal noch die fol-
genden 12 Vereine genannt: Cäcilienverein St. Pe-
ter und Paul, Casino Liederkranz, Evangelischer Kir- chenchor, Gesangsverein "Frohsinn", Kleinkaliber- Schützenverein "St. Hubertus", Kriegerkamerad-
schaft Mühlburg, Männer-Vinzentius-Verein, Peter
und Paul-Konferenz, Radfahrerverein Sturm, Schachklub Mühlburg, VfB Mühlheim, Zither-Club
Mühlburg, Turnerschaft Mühlburg.
In der Nachkriegszeit wurden nach und nach ei-
nige der aufgelösten Vereine wiedergegründet, an-
dere entstanden neu, so daß die im letzten Kapitel dieses Buches dokumentierte heutige Vereinsviel-
falt wieder erreicht werden konnte.
Die folgenden Bilder können diese Vielfalt nicht
in ihrer vollen Breite dokumentieren, da nur für ei- nige Vereine historische Aufnahmen vorhanden
sind.
58jähriges Stiftungsfest des 1V Mühlburg im Jahr 1919.
Sieger des 1V Mühlburg beim Gauturnfest in Durlach am 25. Juli 1920.
A .,
Gesangsverein Frohsinn im Jahr 1896.
Ausflug des Gesangsvereins Frohsinn nach Mau/bronn im Jahr 1928.
Athletenclub Einigkeit Mühlburg am 7. Mai 1922.
Turnfest 1930.
Turnfest 1930. Umzug durch die Rheinstraße.
Turnfest 1930. Im Hintergrund die Malzfabrik Wimpfheimer.
Die süddeutsche Meistermannschaft des FC Mühlburg im Jahr 1911.
Mannschaftsfoto noch dem Spiel des FC Mühlburg gegen TSV 1860 München im Jahr 1919.
Mannschaft des FC Mühlburg im Jahr 1926.
Mannschaft des FC Mühlburg im Jahr 1929.
.I\L"fN~I\Usq.j~E b[L VEiss ~
~i\~i Lif:H-V[~fiH KI\KLSf\UHE:-f'\ÜHLßU~~ t\ f\ i 1903.
Cöcilienverein Mai 1903.
Der Zitherclub Mühlburg um 1900.
Ausflug des Männervereins Badenia, 1910
links: Eine Festabordnung des Turnvereins Mühlburg, heute Turnerschaft.
Theateraufführung mit Mitgliedern des Kirchenchars St. Peter und Paul "Versprechen hinter dem Herd", um 1900.
.. ~t,"uttn
. u:JHiblburgtr I tUtrtutbr.
"on hm Ilh.~'oro(\t "'S.~.'o, ~.j SlS •• r.IUs' {>ilr, in Wot~ tUtl> tfil~r, )trontln. ~ti .erQnQ.f~afl1, flttt ~IIiSt !8ir9tT~~f~r i~, ~t ~~ in ,iengtr Wtmthl'tot QUf. b-n !titlt \'rr !8u'gtrr~ft tin $nrin QtbUtd I tDd~r ff~ Nt 3ldtuJtg N' 1:0111 ijcutr '&t~ro~ttn iji9tnt~umt UMI> &:bfnf aUf ~uf· g.b. ~.Ul.
l>itf'l' tltuill ~Qt 'rtn ~Qmtn: mlO~I&lIrger 8'cutr- "'l' •• s •• omlll'., .... ~~ r't&~ foIS ..... e.~ .. 9 .. cel •• tuttn) gcse&trL, tDel~t tin ie~f' IDlit9lit~ tlllc6 $ftäfhn GUr- rod/I jll ,,~.It'" ~~ ",~~i~I.,.
§. I. tlie ~tUtt"'t9r btptlt auf 4 ~&I9tUunBell, iUtb: .",~n:
I~ Tli. e~ri~ •• m.nnr~.rt. i TlI, lIr&.il.m.nn~'fI. 3 !Di, Md ... S ...... f~.fI. 4 !Di. !lI3.~ .... nfdJ.fI.
§. i. 1)ie o$'ti~tttlnQllllf~Qft leitd un'tl &d>!tllt bit
e~ri~. .n" " ... n e<Vlö.~. u.'o &.rorSI .... ßul"sen .... nÖI\is.. !lI3.~"."r.I\.. ei, I><p.\1 "'\" ... 15 ~ 10 11 ". rü9Tun unb (h~ti9Un, 1)um~nn \lab euttuaha.. S ,,,. !I. 'Im e.it, ~'il 'on "p. .ri ..... rip .......
nömli4 epri\\tltlnl1nn f~Qft. 'tlltit'lllilnnf4Ilfl uno Shllung'" m.n'f~'~' • "Pi~ld, fog(,," I.b. %''',,'''* 111 "fo$~",n, ~i i{;o.JVUlQnltfdJllft ~esiM ~. O~lIt bOl'~t1'9t~t:nbt $nfg:ml\'" ta,n9 11lr ~Nn'c!lätt., \B1l am ~rf~tilltn btf_lnbnt Ip, tat i1tlln~fb U ®htUMIt ftint ilttfE9ulMguns \ll'ün e b,' {thnm Obmalu, 'fLI ub Ing,n.
S. JO- el 1'11: f t Il nn~ in ~t\' WtllrfiOt~r trin' luhiflla, o.u§n
:.-"' ..... 'C<tr ~hrllHif UII~ tott WUjr~lItpupg:. ~ut !8t1'\l'ti.ß rr~ .... -" .... I~t1rtn ro",o~r 't'tr ~Quph1Jqllnl Illf au~ ~it .obm,lnnn füt
bit i~ntl. Ilnt('rgtbrntll. ':Dir Ithl ;.f~'ieGtln!l fllnll nur 1111<$9'- f~r!,)~tn ItItrbtn, 1\1(1111 ~"'ti 'DrHtt~eltt 't-rl' rotttsl1i'cn ~t 6t. flilfiepen, QU~ i~ t' rem ~u4Sef,~forrtntlt lIi~t mf~r se~alttt, 'l'ie "u,~ei4IluJl9 '(Itl' Seun"',.r 3u h'Ag,n.
§. Jt. t6tr bei 't'm UebuPSCIt t''Dt1- ki Qu",,~tlbrl&l ..!8rllnbt
o.nt srnügtnbt ntf~tl'i9111l9 \lu.hl(i~t, OHr ~ct, fOll:jtclI 1.l1t. lIungd'Q.Iil'rlg belrQllt, Nn triift 't'it elrllfe l:tt $tliMiftf. !Dit't'tf~olt ~dt ofltr 'c-il~ untnlr~ull:'lstt "ll.bfdben o'rn' 'N~ otronung,.,i'nigt $dtLlSfn ,intl$ mitSti~~tG, ot'tr trlaubt et ~~ riut oritnt m.Hbuft~(iWhit glgtll 'ttie tll)ratft,ttlt, fl) fann feine ~u"i~HcÖllng nfl1l1nt w"r'o(II,
§. 12. ~r( 'tCII lhbulIgtll f~\nlo~t, 01. ~ci '6rollbfoU~n trl1gt 't'it
!RQrtnfd:oft 'oie '!Iitll~flthung, btpe~ftlt- au. tintr Stau .. frintnt. 30dt, 9fti~tll oftn, tlntm ~"llrA unb 'Ol~ 8'· ""i"I(tI (»Drld unb rinn; rntf~r~tn'ttll O\)fot'otdUng. '!liefe .!t(ri'tlung fd<affl ~~ ein ich. 'Wg1ieb auf cistne !Rt~nuns fdb,l an, nur 'otn ürtft !IIit haI th1.lil nol918tl1 etil o'cer ~ei" unb ~eit n9&U er Oll' ~er tlmin"llfft.
§. 13 . .!lebtf !lHt9rit~ nhl~t ~~ Aur !8fJll~ttlnt:l rint. lnonill.
li~tn 'lkitrllg' bell f e~. Str t u ~ t l' n 'Ocr(iln'o1i4 I .,tfl\lt in rl~~19~:rb~~~~~~ ~~r" ~~b j:~t ~:!~ti!~:9 t~:tl!i\l;:t~~4:!: j_trl, ""(~,, ... '0 .. (jj.r.Urdj.~ S ... dj!t .. i~.
~,,~:~~" 'l!bl1!.f"i.it r~'n el.a.",,,, .. , ~" 1I1!~It, e~ri~"" §. 3.
'l;!ic "r&til.tlIIQ;nl\ f~llft {\cf~\r9t 'Cit truflltUung btr bwtrlriletu, 10 \l)Jt ra. lIöl~i.s IUtr"t'eIl"t'C ~illrrigtlt unt> ~&s br~en \)on Ansrgrilftltfn ob" hbro_ten ~4ufi~tfittn.
§. 4 • Tli. M~llun~I".unr~.~1 i.1 ~i, uflt_", <I. bt.
'or(\~kn ~tnr~fnttb(n unb %1l9rt1Jlft auf 'ctl\ breuntut-trt ~'brr~ .• an~optn'DtI1 QJtbl1\1r.tn ~(fIlUG 311 Irll:sell , bitftlbt- Oll ~~rh. ~t\l)ll~rIUl8'Qrle au bu&til1gtll un'O 'Oft !ID1l~utllnnr.~aft AU\' ~~aum~ti9un9 a" übergfOtll, '
§. Ö. 1)tr ~Qu~tutl'lnn, fo U)ie feilt 6teO\!ntrtttr ItIn'o n !.Ion
rJou.llfi"m !Hitg1it't'trlt> gnt,lJ~U, Nsrgtn 11.111911 lebt lflbl9ti, lURg i'rm OOIttIlIUI unb btlftll !!teU'nftntn für ~~ arfrin~ I8ti ttl! WQ'ltn mUfftn 116cr \l)tni~pen. Awtl 'Drillt9dle M 6ttnlftnbtn 1ltitglit~rr IlIIU'tfcn'o ftm.
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§. 14 . • ur",~b1'f.its in 'oi. il' ••• "",~r in . j.b" ~i'~8~ ~in.
.o,nn. 'tot" roo. ~~Qnai8Itt ~t&tn.ja~r tnti~t 94t un'O rin'" ullber~ohnt" Biufte glnitit. 'I>lt JHurna9tn'SfrU~t ~nb 41t 'otn .oQu~hnonlt au pcUtn, ~tU tintnttnbt 9Rtts(it'ttr 1O"~rn bon be.nl ~Qu~hnl1n" un'O hn O&m~nn"1t AU 'Mrjtlligrn lb·
~~~1~tlnt ,ti~~~t.~t: ;: ~~f~: i:':O!~~~:f~~t~:b ~:(i~; 't'ltftr !6qthnnmng o~nt ~'htrf'ot ~u fÜsfJt.
§. I~ . '!Irr ~Qu~hnQnlt mit fQ.tIItnt1i~en p&nlännnn un'D tiner
\l)titcrn (S:ommif11I)n ~Qn ~e&tn '!ll1.itgtitb~nt, bie bl)n r(imml~ . ti~cn !llitSlitbt1'lt AU Ilht9hn ~n'D, bf!'otn mit 3U~'if~UIIg: bH i81ritistu !.8ih9uulei~U' rinr" lRl1tij CStUmllt9 , ~d~tr über 'oie l!(tf8dtgtn~titltf ttt f;ßtft:Uf~QP au buat In un'O iU l.r~lI'i'" ~.I.
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§. 11. Tll! nit~<s" ß'f~S"'t9f"'fl .. , .11 il'!U"li>ri~t.
e~{äu~t. 'filUf I ~ulttn, ~tittTn unb SeUtr~Qdflt wtt'l'rll .on Mr G)tmrin'et 9t~tlfl unb n~1telt.
S. t8. 13« .... 1(1<11. W.91 .. ~n' •• f jlO" 3*' Siltis • !IJ!'~lburs, 3'"u" lBö !.
~, :tlofffo.1I IIfr rotüJ,16u'6tr \lflIe""J".
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Die ersten Statuten der Mühlburger Feuerwehr vom Jonuar 1851.
HAGEN BLUCK . EUGEN SINGER . HORST WEBER
Erst Anfang des vorigen Jahrhunderts setzte sich allmäh lich die Erkenntnis von der Bedeu-tung freiwi lliger Feuerwehren übera ll durch. Nun wurde ihre vornehme Pflicht anerkannt, in Not
und Gefahr das Hab und Gut des einzelnen wie das
der Gesamtheit zu erha lten, vor Schäden zu schüt-
zen und vor Ver lust zu bewahren. Vom Feuerwehr-
mann wird eine gewisse Entsagung, eine große Hin-
gabe an seinen freiwi lligen Dienst, ja sogar Aufop-
ferung verlangt, wenn Menschen leben zu retten
sind. Daraus erg ibt sich auch die besondere Stei-
lung der Freiwil ligen Feuerwehr Karlsruhe-Müh l-
burg und ihr Recht, ja ihre Pflicht, das 150-jährige
Bestehen zu feiern . Das Hundertste fiel in die Nach-
kriegszeit, als die Menschen mit den Alltagsprob le-
men, vor allem der Lebensmittelversorgung und
dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt, beschäf-
tigt waren .
Im Gründungsjahr der Residenzstadt Kar lsruhe wurde für Baden-Durlach eine "Al lgemeine Landes-
feuerordnung" erlassen, die u. a. von den Städten
die Anschaffung einer Feuerspritze ver langte. In
Karlsruhe stieß dies zunächst auf wenig Gegenlie-
be, da die Bürger der Meinung waren, daß eine
solche Feuerspritze von der Landesherrschaft zu
bezahlen sei . Der Stadtgründer Markgraf Karl-Wil-
helm setzte sich aber ba ld durch und erließ 1727
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe- Mühlburg 1
eine eigene Feuerordnung für die Stadt und den
Vorort Klein-Karlsruhe.
Die Müh lburger dagegen waren einsichtiger. Im
Jahre 1754 bekam die Stadt Mühlburg ihre erste
Feuerwehrleiter, die aus den Umlagen bezahlt wer-
den konnte und 1806 die erste Feuerspritze, für de-
ren Beschaffung die von Seldeneckschen Erben 400
Gulden und die Regierung 280 Gulden bewilligt
hatten. Zur Bekämpfung größerer Stadt- und
Waldbrände hatte schon im Jahre 1802 der Karlsru-
her Stadtbaumeister Friedrich Weinbrenner die Bil-
dung eines Feuerwehrkorps in Stärke von 400 bis
600 Mann empfohlen, das einem sachverständigen
Kommando unterstellt werden sol lte. Obwohl diese
Vorschläge in der Feuerlöschordnung von 1809
Aufnahme fanden, wurden sie doch lange nicht
durchgeführt. Bei kleineren Bränden behalf man
sich so gut es ging mit Feuereimern, gewöhnlichen
Leitern, Wasserpumpen und Spritzen, die von der
Nachbarschaft des Brandherdes und einigen frei- willigen Helfern bedient wurden . Die männliche
Bürgerschaft hielt sich aber mit ihrem Einsatz
durchaus zurück, obwohl bei jedem Brand Alarm
zum Löschen geblasen und mit der Feuerg locke ge-
läutet wurde. Nach wie vor bestand keine ausgebil -
dete Feuerwehr.
Eine Änderung dieser Zustände ging erst von dem
schon seit ei niger Zeit an zwei Feuer-
spritzen geübt hatte, sch loß sich so-
Brand des großherzoglichen Hof- theaters am 28. Februar 1847 aus.
Wenige Jahre zuvor hatte der Hei-
delberger Spritzenfabrikant Karl
"lIeHllin U"IU~' fort an. l{a\'lsruQt·mii~(bur9· Am 17. März 1847 war ein Korps - ....... -Metz 1843 eine Feuerlöschspritze '------...:..::....-------'
auf den Markt gebracht, die von geübten, aufein-
ander abgestimmt agierenden Männern bedient werden mußte. Ende Juli 1846 gründete in Durlach
der Gewerbelehrer Christian Hengst ein Pompier-
Korps, dem sich zahlreiche Mitglieder des ebenfalls
gerade ins Leben gerufenen Durlacher Turnvereins
anschlossen. Diese bedienten nun die moderne
Stadtspritze der Firma Metz und gaben sich ein
strenges Reglement.
Als am 28. Februar 1847 durch eine unvorsichtig
gezündete Gaslampe während einer Vorstellung
eine Draperie im Großherzog lichen Hoftheater in Brand geriet und das Haus in Flammen setzte, fan-
den 65 Menschen bei dieser Katastrophe den Tod.
Zu dieser Zeit bestand in Karlsruhe schon
eine Verpflichtung aller waffenfähigen Männer zum Feuerlöschen. Eingeteilt waren sie in acht
Spritzenabteilurrgen, zu denen jeweils ein Vorste-
her, zwei Ersatz- und 20 Obmänner, 46 Mann zum
Pumpen, 24 zum Buttentragen und vier für die Handspritzen gehörten. Sie wa ren aber nicht so gut ausgebildet und geübt wie das Durlacher Pompier-
korps. Dessen Eingreifen verhinderte das Übergrei-
fen des Feuers auf die benachbarte Orangerie und führte den Karlsruhern vor Augen, wie notwendig
auch in ihrer Stadt eine solche Einrichtung war.
von 362 Männern entstanden. Die Mannschaft trug eine einfache gelbe Blechhaube,
einen grünen Rock, in Schritt und Form wie die
Bürgerwehr, mit grünen Epauletten, aber ohne
Troddeln, und dunkelgraue Hosen mit grüner Biese.
Gemahnt durch diese Brandkatastrophe, die
hauptsächlich durch das Fehlen ausgebildeter Feu-
erwehrleute und ausreichender Mittel zur Brandbe-
kämpfung ein so ungeheures Ausmaß hatte errei-
chen können, gründeten die Mühlburger ein Jahr
später am 10. März 1848 die "Freiwillige Feuerwehr
Mühlburg" unter der Leitung eines Ver-
waltungsrates, in welchem der Kommandant die
Führung hatte. Einberufer und Leiter der ersten Zu-
sammenkunft und dann der Kommandant der
zukünftigen freiwilligen Feuerwehr war der Mau-
rermeister Si mon Pfeifer. Am 29. Dezember 1850 wandte sich eine aus
zwölf Mitgliedern bestehende Kommission der
"Feuerwehrgesellschaft in Mühlburg" an das groß-
herzogliche Landamt mit der Bitte, die von ihnen ausgearbe iteten Statuten zu bewilligen. Die Gesell-
schaft sei der Meinung, "obgleich sie aus lauter freiwilligen Mitgliedern besteht, ihre von der gan-
zen Gesellschaft gemeinschaftlich berathene und entworfene Statuten, würden viel nachhaltiger Na- tur se in, wenn solche von einem großherzoglichen
Freiwillige Feuerwehr
Noch vor der Beerdigung der
Brandopfer ergriffen mehrere Karls- ruher Bürger die Initiative, um ein freiwilliges Pompiers-Korps zu grün-
den. Der Karlsruher Turnverein, der Karloruhe-MUhlburg
Landamt sanktioniert wären, und
bitten deshalb ein großherzogliches Landamt um hochgefällige Genehmi-
gung der anliegenden Statuten." Das
Landamt genehmigte die Statuten
mit der Anmerkung, daß noch die
Bestimmung aufgenommen werden
müsse, daß in einem Brandfalle bis
Freiwillige Feuerwehr ben, wenn sie Boules spielen: jetzt
mach ich auch nicht mehr mit. Um
diesem Übelstand aber vorzubeu -
zum Eintreffen des großherzoglichen
Oberbeamten der Feuerwehrhaupt-
Karlsruha· MOhlburg. gen und abzuhelfen und um dieses
mann gemeinsam mit dem Bürgermeister den
Oberbefehl habe. Das Bürgermeisteramt Mühlburg erhielt die Genehmigung mit der Bemerkung zu-
rück, "daß man aus dieser Vorlage mit Verg nügen
die segensreiche Thätigkeit des Bürgermeisters Sut- ter ersehen habe und diese hiermit lobend anerken-
ne." Im Januar 1851 wurde die Satzung als "Statu-
ten der Mühlburger Feuerwehr" gedruckt und ver- öffentl icht.
Wenig später wandte sich Bürgermeister Sutter
an Markgraf Wilhelm mit der Bitte um finanzielle Unterstützung der Feuerwehr und betonte in
seinem Schreiben den Einsatz seiner Leute : "Schon
in den letzten 3 Jahren [bei] theils hier, theils in der
Umgegend ausgebrochenen Feuersbrünsten hat
unsere Feuerwehr ihren Muth und ihre unermüdli-
che Thätigkeit bewiesen, daß ohne ihre Hilfe das
Feuer viel weiter um sich gegriffen und einen viel größeren Schaden angerichtet hätte." Bitten dieser
Art hatten durchaus Erfolg; Bürgermeister Sutter hatte wiederholt Gelegenheit, sich für Spenden zu
bedanken. Knapp drei Jahre später, Ende Dezember 1853,
schrieb Bürgermeister Sutter wieder an das Land- amt: "Schon seit einiger Zeit ist bei der hiesigen
Feuerwehr eine gewisse Lauheit eingetreten und
Wohlthätigkeitsinstitut nicht fal len
lassen zu müssen, so hat der Gemeinderat und -
ausschuß in seiner heutigen Sitzung zu der Verord-
nung der hohen Kreisregierung vom 30. April 47 im Verordnungsblatt Nr. 10 seine Zuflucht genommen
und darauf nachstehenden Beschluß gefaßt:
1. daß jeder hiesige Bürgersohn, welcher das
Bürgerrecht anzutreten wünscht, oder ein Fremder,
welcher hier als Bürger angenommen sein will, in-
sofern er würdig und tauglich ist, ohne Entschuldi-
gung nach obenerwähnter Verordnung in die Feu-
erwehr einzutreten verpflichtet ist.
2. Will er solches nicht thun, oder er ist nicht tauglich oder nicht würdig unter dieses Corps auf-
genommen zu werden, so hat derselbe 2 Kreuzer in
die Feuerwehrkasse zu zah len und hat sich unter
die Reservekorps einreihen zu lassen, welche nur im
Ernstfall bei einem ausbrechenden Brande ver-
wandt werden. 3. Um einen Fonds zu gründen, im Fall einer von
der Feuerwehr bei einem ausgebrochenen Brand
verunglücken sollte, eine Unterstützung verabrei-
chen zu können, so soll jeder Bürger und Hausbe- sitzer angehalten werden, eine jährliche Leistung
von 24 Kreuzer in die Feuerwehrkasse zu bezahlen.
Zu diesem von uns gefaßten Entschluß bitten wir
großherzogliches Landamt die Genehmigung ge- zwar darum, daß wenn das Bürger- meisteramt mit einem oder dem an-
,------------, fälligst erteilen zu wollen." Diese
deren im Dienstwege nicht gerade
nach seinem Willen verfügen kann, so machen es solche als wie die Bu-
Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe-MDhlburg
Genehmigung erteilte das Landamt
am 20. Juli 1854, und die Mühl -
burger Feuerwehr war weiterhin ge- '--_________ --' sichert.
Mühlburger Feuerwehrspritze aus dem Jahr 1855.
Freiwillige Feuerwehr Mühlburg mit Uniformen aus dem Jahr 1855.
In das Jahr 1860 fällt die Beschaffung und Ein-
weihung der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr
Mühlburg. Am 26. August fand die feierliche Fah-
nenweihe mit einem Festprogramm statt. Der Tag
begann um 5 Uhr mit einem "Tagwachsigna l von
der Musik der Feuerwehr" und endete mit einem
Spaziergang an den Rhein. Das Fahnentuch aus weißer Atlasseide trägt auf
der Vorderseite das alte Mühlburger Stadtwappen
mit dem Wahlspruch der Feuerwehr: "Gott zur Ehr,
dem Nächsten zur Wehr". Die Fahne wurde von den
Frauen und Jungfrauen Mühlburgs angefertigt und
gestiftet. Zwei Jubiläums- und Freundschaftsbän-
der und ein goldener Lorbeerkranz schmücken die
Fahne.
Nachdem Mühlburg im Januar 1886 mit der
Stadt Karlsruhe vereinigt worden war, führte die
Feuerwehr den Namen Freiwillige Feuerwehr Karls-
ruhe Abteilung Mühlburg.
Kommandant war zu dieser Zeit der Maurermei-
ster Friedrich Pfeifer. Der Wille zur Hilfsbereitschaft
auch für die Angehörigen der Feuerwehr und der
Ausdruck des Dankes all en Mitgliedern gegenüber
ist aus der Tätigkeit der am 14. Dezember 1861 er-
richteten Begräbniskasse der Feuerwehr Mühlburg
zu erkennen. Es war ein vom Staate anerkannter
Verein auf Gegenseitigkeit mit allen Rechten und
Pflichten. Dem damaligen Vorstand Friedrich Pfei-
fer und Wilhelm Weiß, Kassier Georg Kugel und
dem Schriftführer August Müller ist es zu verdan-
ken, daß die Kasse sich über alle sch lechten Zeiten,
auch über die Kriegszeit 1870/71, wieder in bessere
Tage hinüberretten konnte.
Im Jahr 1876 hatte die Feuerwehr Mühlburg 178
Mitglieder, die zwei Fahrspritzen und eine Hand-
spritze bedienten. Die Eingemeindung nach Karls-
MÜHLBURG Jlufna~m.s }Mtuni},
r"
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~) H"l~f~u~ k,,::1 el1Hif- Ism,
Aufnahmeurkunde für den Goldarbeiter Friedrich Kahler vom 29. April 1870.
ruhe hatte für die Feuerwehr über die Namensän-
derung hinaus kaum Auswirkungen. Das Bezirksamt
Karlsruhe teilte am 12. Februar 1886 dem Stadtrat
Karlsruhe in lakonischer Kürze mit, "daß die Mühl -
burger Feuerwehr wohl der Organisation der Karls-
ruher Feuerwehr in geeigneter Weise wird einzufü-
gen se in". Der Eingemeindungsvertrag hatte unter
§ 12 festgeste llt, daß es zweckmäßig sei, daß die
Feuerwehren miteinander in ein durch eine Satzung
geregeltes Verhältnis treten würden, wie dies schon
mit den Feuerwehren der Maschinenbaugesell-
schaft und der Eisenbahn geschehen sei . "Schwie-
rigkeiten werden einer solchen Vereinigung in kei-
Spie/korps der Freiwilligen Feuerwehr, Foto um 1900.
ner Weise entgegenstehen. Die Stadtgemeinde wird
dann der Mühlburger Feuerwehr-Abteilung diesel-
ben Vergünstigungen zukommen lassen wie der
hiesigen Feuerwehr." Die neue Satzung der "Freiwi l-
ligen Feuerwehr Karlsruhe (Stadtteil Mühlburg)",
die zu diesem Zeitpunkt 176 Mitglieder hatte, wur-
de im Januar 1886 verabschiedet und in Mühlburg
von der Druckerei Dannheimer & Mech ler gedruckt.
In der Präambel heißt es:
pflicht ist, hat sich in Mühlburg schon im Jahre
1848 ein Verein von gleichgesinnten Männern ge-
bildet, welcher sich die Rettung des vom Feuer be-
drohten Lebens und Eigentums ihrer Mitmenschen
zur Aufgabe stel lt. Dieser schöne Entsch luß möge
nie erka lten und die späteren Nachkommen zum
regen Eifer entflammen. Es möge jedem Feuer-
wehrmann stets zur größten Ehre gereichen, die-
Freiwillige Feuerwehr "Von den Gedanken durchdrun-
gen, daß gegenseitige Hilfe in Not
und Gefahr, insbesondere bei
Brandfäll en, eine heilige Bürger-
Karlsruhe-Mühlburg
sem wohltätigen, schönen Verein
anzugehören und jeder sei stets be- müht, dem Wahlspruch unserer
Fahne: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten
zur Wehr', wo es auch immer sei,
Geltung zu verschaffen. Dieser Wahlspruch möge
jeden aufm untern, die übernommene Pflicht jeder-
zeit treu und standhaft zu erfüllen und die sich
selbst gegebenen Gesetze pünktlich zu befolgen
und aufrecht zu erhalten, was jeder mit Namensun-
terschrift gelobet." Kommandant in dieser für
Mühlburg sehr bewegten Zeit war der am 28. Juli
1848, also im Gründungsjahr der Mühlburger Feu-
erwehr, geborene Friedrich Pfeifer. Der Maurermei-
ster Pfeifer wurde in der Stadtratssitzung am 19.
April 1906 wegen seiner 25jährigen Tätigkeit als
Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mühlburg
beglückwünscht und ihm der Dank "für seine unei-
gennützige Wirksamkeit" ausgesprochen. Zum
Festbankett am 5. Mai in dem Gasthaus "Drei Lin-
den" wurden die Stadträte Gabser, Roth und SchIe-
bach gesch ickt.
Pfeifer legte sein Amt Ende am 10. Januar 1913
aus gesundheitlichen Gründen nieder. Mit 31
Dienstjahren war er bis heute der Kommandant mit
der längsten Dienstzeit.
Er hatte seinen Einsatz für die Allgemeinheit
gründlich unter Beweis gestellt. Der Dienst in der
Freiwilligen Feuerwehr war ihm zur zweiten Natur
geworden. Können, Geradheit und Mut, drei große
Tugenden, wiesen ihm bei der Führung der Mühl-
burger Feuerwehr stets den richtigen Weg. Von al-
len Seiten brachte man ihm eine aufrichtige Zunei-
gung und großes Vertrauen entgegen. Er wurde deshalb auch beim Ausscheiden zum Ehrenkom-
mandanten ernan nt. Kameradschaft stand bei ihm
in hohen Ehren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Feuerwehr Mühl-
burg ihr 50jähriges Bestehen bereits lange hinter
sich. In den Tagen des 11. bis 13. Juni 1898 beging
die Feuerwehr Mühlburg ihre 50-Jahrfeier. Beim Sebastian Rüssel als Tambour der Freiwilligen Feuerwehr Mühlburg, Foto um 1900.
'OIJ~Jmm " . "uln
der
Freiwilli~<m Feuerwehr K~r1sruhe 5 t a d tt h eil M ü h I bur g.
Sl\lUstng, den 11. Juni 1898: Abend. 1/,9 Uhr: Zapfenstreich.
Sonntng, den 12. Juni 1898: Morgens 6 Uhr : W eckruf mit Böllerschiessen.
'/,8- 1/,n Uhr: Empfang der auswärtigen Gäste. '/,9 Uhr : Antreten in der Marktstrasse zum Festgottesdienst in den beiden Stadtkirchen.
9 Uhr: Festgottesdienst. '/, 11 Uhr: Antreten dcr hiesigen Feuerwehr beim Commandanten ; Abholung der Fahne und Abmarsch auf deli Festplatz.
BcgrUssung der Gliste durch den Commandanten dnseibst. Hierauf Uebergabe der von Sr. K. H. dem Grossherzog und der
Stadtgemeinde gestifteten Ehren?eichen und Medaillen an die Jubilare und Ueberreichutl{l der von Frauen und Jungfl·auen ge.tifteten Fahnenschleife.
Mittag. '/,12 Uhr : Probe der hiesigen Feuerwehr am Steighause. " 1 Uhr: Festessen in elen verschiedenen Gasthäusern.
NaChmittag. ß Uhr: Aufstellung sämmtlicher Feuerwehren zum Festzug vor dem ehe- maligen Rathhaus nach alphabetischer Ordnung.
Festzug durch die Lnmeystrasse, Rhei nstrasse, Hardtstrasse, Markt- strasse, Rheinstrasse, Kaiser·Allee ulld zu rUck durch die Rheinstra. .. e und Sedan.trasse auf den Festplatz. - Festrede daselbst.
Hierauf gesell ige Unterhaltung. Abend. 9 Uhr: Festball im "Gasthaus zum Hirsch".
Montng, (len 13. Juni 1898: Morgens 11 Uhr: FrUhschoppen·Concert in der" We.. tendhalle". NaChmittags ß Uhr: Gesellige Ullterhahung auf dem Festplatz.
Festakt vertrat Oberbürgermeister Karl Schnetzler
(1892-1906) die Stadt Karlsruhe, die zur Deckung
der Ausgaben einen ansehnlichen Betrag zur Verfü-
gung stellte. Gefeiert wurde auf dem Lindenplatz.
Samstag abends 20.30 Uhr Zapfenstreich. Sonntag,
12. Juni, um 6 Uhr war Wecken mit Böllerschüssen.
Von 7.30 bis 8.30 Uhr Empfang der auswärtigen
Gäste, hernach Festgottesd ienst in den beiden
Stadtkirchen, Abholung der Fahne und Abmarsch
auf den Festplatz, Begrüßung der Gäste durch den
Kommandanten und Übergabe der von der Regie-
rung und der Stadtgemeinde gestifteten Ehrenzei-
chen und Medaillen an die Jubilare, Überreichung
der von den Frauen und Jungfrauen Mühlburgs ge-
schenkten Fahnenschleife. Anschließend fand eine
Feuerwehrübung am Steighaus statt. Um 13.00 Uhr
begann das Festessen in den verschiedenen Wirt-
schaften. Der Festzug zog um 15.00 Uhr vom alten
Rathaus durch die Straßen Mühlburgs auf den Fest-
platz. Im Gasthaus zum Hirsch fand abends der
Festball statt.
Auch das 60jährige Bestehen der Feuerwehr
wurde am 16. Mai 1908 gefeiert, wiederum mit fi-
nanzieller Hilfe der Stadt Karlsruhe. Das Festban-
kett war im Saal der Drei Linden, verbunden mit ei-
ner Theateraufführung "Eine gefährliche Feuer-
wehranzeige", bei der Fräulein Maria Schwab, Luise
Bitterwolf, Friedrich Doldt, Karl Scheuerpflug, Her-
mann Doldt, Bernhard Müller und Friedrich Joos
m itwi rkten.
Kurz nachdem Friedrich Pfeifer in der ordentli-
chen Generalversa mmlung vom 9. Oktober 1910
zum Kommandanten und Wilhelm Weiß zu seinem
Stellvertreter gewählt worden waren, berieten die
Stadträte von Karlsruhe wieder über die Freiwilli-
gen Feuerwehren. Sie beschlossen am 23. Februar
Jl<Elt
dem fe\lervre~rTfI3nn
2,5 j_thri!\l' vicnl't[cil'lunn "'"
frelwdhgen feuerwe~r
Ehrenurkunde für 25jährige Dienstleistung als Feuerwehrmann.
1910, daß die freiwilligen Feuerwehren der Alt-
stadt, der Stadtteile Beiertheim, Daxlanden, Grün-
winkel, Rintheim, Rüppurr und Mühlburg sowie der
Maschinenfab rik und des Hauptbahnhofs zur Erzie-
lung eines einheitlichen Vorgehens in Brandfällen
und hauptsächlich im Interesse einer planmäßigen,
sach- und fachgemäßen Ausbildung unter Wah-
rung ihrer bisherigen Selbständigkeit in Verwaltung
und inneren Angelegenheiten sowie der Stellung
ihrer Kommandanten dem Karlsruher Feuerwehr-
korps gegenüber als weitere Kompagnien sich an-
zuschließen hatten. Mühlburg erhielt die Bezeich-
Das SOjährige Jubiläum der Mühlburger Feuerwehr 1898
nung 5. Kompagnie. Oberkommandant war der
Kommandant der Altstadtkompagnie.
Nachfolger von Pfeifer wurde der bisherige
Stellvertretende Kommandant Zimmermeister Wil -
helm Weiß. Maurermeister Ferdinand Doldt wurde
neuer Zweiter Kommandant. Die Feuerwehrleute
setzten sich aus allen Schichten der Einwohner-
schaft zusammen. Das Übungshaus (Steighaus)
stand in der Hardtstraße, gegenüber der Firma
Wimpfheimer, auf der früheren "Kohlplatte" (Zin-
ken). Es mußte bei der Erschließung neuen Bauge-
ländes als Hindernis weichen. Die Feuerwehrübun-
gen fanden jeweils samstags in den frühen Abend-
stunden statt. Die Bevölkerung Mühlburgs nahm regen Anteil daran, denn die Übungen waren ein
Ereignis für jung und alt. Es gab zwischendurch
auch große Generalübungen, die recht volkstümlich
waren. Besonders für die Jugend schienen sie eine
nie versiegende Quelle von Vergnügen, wenn ihr
zuliebe ein Wasserstrahl aus den Rohren daneben
ging und die Zuschauer "getauft" wurden oder
wenn die Mannschaft nach Verbringung der Geräte
ins Spritzenhaus, sauber ausgerichtet und im
Marschtempo in einem der Wirtshäuser ver-
iireiwUUge iieuerwel)r j\atlsru~e=!Dlü~lbutg
Übungslllan 3u ber nm Sal1l5tag, ben 16. !lIlal 1914, alienbs '/, 8 U~t am <BeMube bes <Baltgaules 3 .• 'llb[er" in ber i!ameqltraae !Jlr. 3 ltatt~nbenben
I. ßauptübung. 'D" bi"la~rlg,n lfr1lbla~T5prob. 1I.gl bio :lb •• au 0TUnb., bob
In bem binteren Wnbau b .. 0all~aul's lum • 'llbl,,' , in wol<l).m Im 2. Stodt .in, !!!ß~n. aufg.I<I)lag.n war, lf.u" an.g.brod).n Iit unb In !folg. b.. l)errf<l).nb.n lIark.n SUbw'ltwlnb .. 10 raf<l) Um lid) grln, baß bis lum IElnt"n.n ber 1f.u"w.~r, ber ~Int." :t.1I In !flamm.n flanb. IE. 111 oo~" mit all.n ""IUgOO"n Jlrö~.n babin IU roirk.n, bab bit "orberen 0.böub. lowobl, alo aud) bit In b'T IDlnbrld)tung Ii.g.nb.n 0.böuli<l)k.lt.n bot 'llad)barld)aft g.I<I)Ubt w"b.n. ('!ler Soal war t.llw.il' mit 0ölt.n b.l'bt.) 'Der 'lIngriff erfolgt luer\t lugw.II., rool<l).m .In 0'lamtangriff fid) anl<l)II,&1.
'110<1) b.m Signal ,'Das 0ana' - Soll" finbe! .In 'llunbgang iur !!I'II<I)lIgung ber .Ingcnomm.n,n St.llung.n unb Ib" IDirkung.n \tatt, IU ro.I<I).m bio lEing.lab.n. n fid) b.m llommanbo anld)li'b,n rooll.n. - 3'" !!Ierfolgung b.s 'lIngrlffs bitt,n mir 2luflt.llung g.g,nßber b,m Qlall~aus ium . 'lIbler' !U n,~m,n .
~as .ftommanbo :I. ~. 3'erb. 'DO[bt
- 'DIent a[s <fln[abung -
'lI. mUlIer.
schwand, um dort nach ihrer Meinung weitere Lö-
schübungen durchzufahren . Da li efen die Buben
nebenher, und manches Scherzwort f iel dabei zwi-
schen Vater und Sohn. In schönster Harmonie ver-
liefen die Familienunterhaltungen, Weihnachtsfei-
ern und die stets überfüllten Feuerwehrbä ll e. Die
"go ldene Zeit" der Feuerwehr Karlsruhe-Mühlburg
dauerte bis August 1914, als der Erste Weltkrieg
ausbrach. Manche Männer mußten Heim, Herd, Fa-
milie und den Arbeitsplatz verlassen. Wo all es in
Bewegung war, gab es auch in der Besetzung des
Kommandos eine Änderung. Am 14. Januar 1915
rogramm
~ 60-Jdhrlgen Stlitungsieler ~ de.
~Tetwlfltgen ~euerwehr Karlsruhe·mOhlburg am I &. mal 1908.
t. m".ÖI. t . [lied 1 .. mQltllRod\t" (e:GSIDo.Wec!erttMnz). s. Beart~Wl9 dllldl KomtnonÖGIlt Sen Fr ltdrldt Pfeiler • •. mldllt. S. Prolos. gelprodll:n POn Hem K CI n n 6. tdtel l .. moleutog" (~rQnguertln Froltllnn). 1. Tbea' ...... lHIkr ..... :
"Etne ge!~hrltdie feuerwehr·Bnzelge" lIelh:r der auffllhrung : Kameraden Fronz ,GgeT und !louis mtluer.
mllwlrlltnftl 'mltll! 111 111. S4l 1ll. " ,,-.. au .... D. I. 1.
M Inlu Ill lluIII.IL .. llu.'lItl IIU Uu . II_ 'M trl",'d! O. UL _ fll t lhl<ll 'n ..
s. muhll. 9. (1I1d I " tief 111 die milhle ptrli:tlnelt" (Gelangverein eintred\l).
10. Turll,rlkb, BunUbrulIg, eusge/ahrt lIon ßWglledern dH T\lrn\lerelns rnQhlburg. 11, muDII. I!. bllMl: .. Bergmanns Bulfohlt" (e:nslnOoWedetiretlz). IS. muDir, 14. bild I Q, .. Dos ptrloßeAe mOgdlflo". b. Die Ver[a[[ent" (li3eloll.Qocrein rrobAnn). IS. muDir. 16. laltd : .. Die Weil 111 10 fonn.la. lo wunderiMn" (3ektIl,jUClCIn elnh'adll).
trat der bisherige Kommandant, Zimmermeister
Wilhelm Weiß, zurück und Maurermeister Ferdi-
nand Doldt wurde in der ordentli chen Generalver-
sammlung vom 10. Januar 1915 zu seinem Nach-
folger gewäh lt. In diesem Amt bl ieb er bis zum 2
April 1919. Die Generalversammlung vom 16. März
1919 bestimmte Architekt Friedrich Pfeifer zum
Kommandanten und Bl echnermeister Friedrich
Golling zum Stellvertretenden Kommandanten.
Durch den Krieg 1914/18 und se ine Nachwir-
kungen schien das In te resse für die Feuerwehr
nachzulassen . Doch die Mühlburger Feuerwehr-
KARLSRUHE.MüHLBURG, 25. April 1923.
Unter höfl Bezugnahme auf das 8ngeschlossene Programm beehren wir uns. Sie tu unserer tim StlmstDg, den 2 und Sonntag. den 3. Juni stattfindenden Feier des
75 jl1hrigen Bestehens ergebenst emzuladen,
Von grösseren festlichkeiten muss. dem Erost der Zelt entsprechend, Abstand genommen werden Wir werden aber dennoch bemUht sein. dem bedeutungsvollen Ereigniss In wllrdlger Weise Ausdruck tu verlelh6n
Beiliegender Fragebogen wolle bis längstens 15. Mei en uns zurl.ick. gesandt werden
Wir wUrden es uns zur Ehre rechnen, Sie bei unserem Jubelfeste begrOssen tu dOrfen und zeichnen
mit kameredschaftllchem Grussl
Das Kommando: Fr, Pfe ifer W Keul
männer wollten lieber sein als scheinen. Der alte
Geist der Mühlburger, zäh und ausdauernd, über-
wand alle Hindernisse. Nach Besserung der wirt-
schaftlichen Verhältnisse und der politischen Zu-
stände wurde wieder unermüdlich und mit Erfolg
in und an der Feuerwehr gearbeitet, so daß am 2./
3. Juni 1923 das 75-jährige Bestehen gefeiert wer-
den konnte. Im Festsaal der "Drei Linden " fand das
große Bankett mit Ehrung verdienter Kameraden
statt. Am Sonntagmorgen um 6 Uhr war großes
Wecken, nach Empfang der auswärtigen Gäste um
8.30 Uhr Gottesdienst für beide Konfessionen und
um 11 Uhr eine große Angriffsübung auf die "Alte
Mühle". Nachmittags 15 Uhr begaben sich die Feu-
erwehren und mit ihnen fast die ganze Mühlburger
PROGRAMM
SAMSTAG, DEN 2. JUNI
Abends 8 Uhr: Banketi mit Ehrung verdienter Kameraden im Fest· saele "Zu den · 3 Linden", MUhlburg (Besonderes Programm).
SO NNTAG, DE N 3. JUNI
Morgens e Uhr: Weckruf. Von B Uhr ab: Empfang der auswärtigen Kameraden.
Vorm, '~g Uhr: Gottesdienst beider Konfessionen.
Vorm. 11 Uhr: AngriffsObung an der alten MOhle.
Nachm. '~ 3 Uhr: Aufstellung vor den "Drei Linden". Abmarsch nach dem Friedhof zur Gedenkstein -EnthOltung for die gefallenen Kameraden. AnschlieBend Festzug durch MOhlburg. Endziel "Drei Linden". (6emot· liches Beisammenseinr- - -.
Abends 8 Uhr: Fest·Ball im Festsaal der "Drei Linden",
·:::::E!iiiiiiii?1:::::·
Einwohnerschaft auf den Mühlburger Friedhof zur
Denkmalenthüllung für die gefallenen Kameraden .
Anschließend bewegte sich unter einem wahren
Blumenregen und unter herzlichen Zurufen und
Winken ein stattlicher Festzug durch Mühlburg.
Ihm schloß sich ein gemütliches Beisammensein der
beteiligten Wehren an. Am Abend vereinigte alles
ein glänzender Festball. Wie sich die Wehr in Not
und Gefahr überall und stets uneigennützig ein-
setzte und sich in jeder Hinsicht bewährte, so ver-
stand sie sich durch gesellige Unterhaltung beliebt
zu machen. Sie erfreute sich großen Ansehens und hatte viele Freunde unter der Bevölkerung. Die au-
ßerordentliche Generalversammlung vom 12. Ju li
1924 bestimmte Schreinermeister Adolf Doldt zum
Kommandanten, Mechanikermeister Karl Pfeifer
zum Stellvertreter und als Gerätewart Fritz Gram-
bacher. Daß die Mühlburger Feuerwehr zu feieren
verstand, bewies sie auch 1928, als die Stadt Karls-
ruhe zur Feier des 80jährigen Bestehens wieder ei -
nen Beitrag zur Deckung der Unkosten stiftete.
Abends fanden sich Wehr und Freunde im Saal der
"Drei Linden" zu einem Bankett mit auserlesenem
Programm zusammen. Im Jahr 1929 kam es zu einer gewissen Unruhe
in der Mannschaft, als in der Presse darüber speku-
liert wurde, daß die Altersgrenze für Mitglieder der
Freiwilligen Feuerwehren herabgesetzt und die
Mannschaftsstärken auf 50 begrenzt werden soll -
ten. Der zuständige Bürgermeister Hermann
Schneider konnte diese Bedenken allerdings aus-
räumen. Die Vertreter der Mühlburger Feuerwehr
nutzten aber die Gelegenheit, darauf hinzuweisen,
daß ihre Wehr "noch Pferdebespannung habe, was
heute etwas vorsintflutlich anmute." Auch hier ver-
sprach Schneider Abhilfe und stellte die Beschaf-
fung von zwei "Schnelllastwagen" in Aussicht. Tat-
sächlich erhielt man auch einen solchen Lastwagen,
den man aber ein Jahr später für nicht ausreichend
hielt und um Beschaffung eines weiteren bat. An-
laß waren Differenzen zwischen der inzwischen ge-
gründeten Karlsruher Berufsfeuerwehr über den
Einsatz von Geräten und der Art der Übungen, die
aber rasch ausgeräumt werden konnten . "Einträch-
tige Zusammenarbeit zwischen Freiwilliger Feuer-
wehr und Berufsfeuerwehr soll vornehmste Aufga-
be sein" lautete das Ergebnis.
Als der Kommandant Adolf Doldt Ende 1931
starb, gab es am 31. Januar 1932 einen Führungs-
wechsel. Nun wurden Karl Pfeifer zum Komman-
danten und Malermeister Gustav Doldt zu seinem
Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe - Mühlburg 1848' ._._ ••.. _ ..... l .B..Q .. I 1928
Fest-Programm z u d ~ m ttm SamS l tlv. dt n 18. AUa U&f 1928. a bt nd s B Uh r. Im Pu l &lI al e ZIJ den . Drel L i nd en" MUhlburg, sf flllfi nd t nd en
fESTBANKETT zur Feier des 80 jl:ihrigen Bestehens
M ITWIR KE ND E : T urnverein MlihlhUl'V (1861), OUlInllvenln Prohsinn MUhlburv :
eint Ableilunll der KlIrlaruhtr PeutfWt.hrlu'ptlit
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Stellvertreter gewählt. Pfeifer hatte im Vorfeld an-
gekündigt, daß er ein besonderes Augenmerk auf
die Wartung der Geräte legen werde, zu denen
auch eine Motorspritze gehörte. Die Freiwillige
Feuerwehr Mühlburg verfügte als einzige freiwilli-
ge Wehr über eine solche Motorspritze vor Ort. Der
erste Kommandant, der am 25. Oktober 1934 auf-
grund der veränderten Machtverhältnisse im "Drit-
ten Reich" nun von Staatswegen, dem Ministerium
des Innern, in sein verantwortliches Amt eingeführt
wurde, war Wagnermeister Alfred Wenner (senior),
der langjährige Korpssprecher, unter dessen rühri-
ger und verdienstvoller Leitung die Wehr sich wie-
der festigte und weiter ausgebaut wurde. Sein Ver-
treter war der Gärtnermeister Hans Trede. Anläßlich
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des 90jährigen Jubiläums wurden in Anbetracht ih-
rer Verdienste um die Wehr, Kommandant Alfred
Wenner, zum Ehrenkommandanten mit Beibehal-
tung der Führung der Wehr und sein Stellvertreter Hans Trede auf allgemeinen Vorschlag zum Ehren-
mitglied der Feuerwehr ernannt.
Von ihrer Anlage her war die Wehr politisch neu-
tral. Dennoch mußte sie nunmehr unter den gege-
benen Verhältnissen und durch die ständigen Ein-
griffe des Staates im Laufe der Zeit eine Wandlung
in ihrer Organisationstruktur erfahren. Im Jahre
1937 wurde auf höhere Anordnung die noch ver-
bliebene Selbständigkeit der einzelnen Wehren auf-
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gehoben und diese zu einem Korps "Freiwillige Feu-
erwehr Karlsruhe-Durlach" zusammengesch lossen.
Innerhalb dieser Feuerwehr konnte von einer Selb-
ständigkeit nur insoweit gesprochen werden, als die
einzelnen Abteilungen ihre Verwaltung ohne staat-
liche finanzielle Hilfe durchführen konnten bzw.
mußten. Allmählich wurde die Wehr zu einer Poli-
zeiexekutive besonderer Art. Alle diese Erscheinun-
gen in der staatspolitischen Führung stellten auch
den Wehrbetrieb zwangsweise um. So wurden z. B.
die Wehrmänner zu Luftschutzübungen herangezo-
gen und überhaupt dem Luftschutzdienst zugeteilt.
Führung und Wehrmänner hielten aber fest an der
Jubiläum 1938, Vorbeimarsch der Mühlburger Feuerwehrleute on dem Kreis feuerwehrführer.
alten Tradition, so daß im Jahre 1938 in größerem
Rahmen das 90jährige Jubiläum gefeiert werden
konnte. Eine groß angelegte Übung am "Nord-
stern"-Wohnblock vereinigte die Mühlburger Feu-
erwehr mit denen von Grünwinkel, Daxlanden, In-
nenstadt, Durlach, der Wehr der Sinner AG und der Berufsfeuerwehr. Eine Abteilung der Baden-Bade-
ner Wehr führte die damals neu aufgekommenen
Lanningerrohre vor, die auch auf die Zuschauer ei-
nen großen Eindruck machten. Das Ganze aber bot
nicht nur ein prächtiges Bild, sondern war zugleich
eine Leistungsprobe jeder der beteiligten Wehren, die allerseits volle Anerkennung fanden und reiches
Lob ernteten. Lange Zeit danach wurde noch davon
gesprochen.
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs leisteten
die Männer der Feuerwehr ihren Dienst bei der
Wehrmacht sowie beim Sicherheits- und Hilfs-
dienst. Viele von ihnen sahen ihre Angehörigen und
die Heimat nicht wieder. Der eigentliche Feuer-
wehrbetrieb lag fast völlig darnieder. Durch den
Tod des allgemein beliebten Kommandanten Alfred
Wenner (senior) durch eine Rauch- und Phosphor-
vergiftung bei den Löscharbeiten im Rheinhafen
und infolge Ausscheidens des Stellvertretenden
Kommandanten Hans Trede aus dem aktiven Dienst
Löschübung am Nordstern, Fata aus "Der Führer" vom 15. August 1938.
Aus der Übung wird der Ernstfall. Löscharbeiten noch einem Luftangriff in der Rheinstraße, vermutlich noch dem Angriff vom 4. Dezember 1944.
wegen Überschreitung der Altersgrenze war Ende
des Krieges die Wehr ohne Führung, da der damit
beauftragte Alfred Wenner, der Sohn des verstorbe-
nen Kommandanten, eingezogen war.
Im Herbst 1945 beauftragte die Stadtverwaltung
den kommissarischen Leiter der Berufsfeuerwehr,
Hauptbrandmeister Julius Seiler, die Feuerwehren
der Vororte wieder neu aufzubauen. Im Benehmen
mit dem Leiter der Bezirksstelle Mühlburg wurde
Georg Merz mit dieser Aufgabe betraut. In uner-
müdlicher, gemeinsamer Arbeit mit Kamerad Seiler,
der seit dem Jahre 1948 das arbeitsreiche Amt des
Schriftführers versah, gelang das Werk trotz aller
schwierigen Verhältnisse. Die alten Kameraden hat-
ten, was verständlich ist, kein In teresse mehr daran,
als aktive Feuerwehrmänner mitzumachen. Viele
von ihnen hatten auch die Altersgrenze erreicht. So
mußte in mühevoller Werbung und Kleinarbeit um
jeden Mann gerungen werden, um ihn für die Feu-
erwehr zu gewinnen. Kamerad Merz, der keine
Mühe scheute, hatte es durch sein gefälliges Wesen
verstanden, sich einen willigen Mitarbeiterstab her-
anzubilden. Dazu gehörte viel Mut und volles Ver-
trauen, um so mehr, da die elementaren politischen
Ereignisse die Kulturarbeit der Freiwilligen Feuer-
wehr zu ersticken drohten. Das seit 1848 verfolgte
Ziel war jedoch nicht aus dem Auge verloren. Aller-
dings hatte die rührige Stadtverwaltung das Ihrige
getan, war den freiwilligen Wehren zur Seite ge-
standen und hatte ihnen geholfen, soweit es in ih-
rer Befugnis und auch in ihren Mitteln stand. Das
soll hier nicht vergessen werden. Zu nennen wären
als treue Mitarbeiter von damals die Kameraden AI-
fred Wenner, Karl Eiseie, Marcel Friedmann und
Fritz Grombacher senior (t 2. Januar 1958). Im Lau-
fe von drei Jahren stand die Feuerwehr Mühlburg
wieder auf festen Beinen, so daß im Jahre 1948 das
100-jährige Jubiläum gefeiert werden konnte, al-
lerdings sehr bescheiden, da die Folgen des letzten
Krieges noch täglich zu spüren waren.
In folge hohen Alters mußte in diesem Jahre
Kommandant Georg Merz sein Amt einer jüngeren
Kraft abgeben. In Würdigung seiner Verdienste
wurde er in einer außerordentli chen Generalver-
sammlung am 2. August 1948 zum Ehrenkomman-
danten ernannt. Sein Nachfolger wurde der schon
seit über 20 Jahren dem engeren Verwaltungsrat als
Schriftführer angehörende Alfred Wenner, stellver-
tretender Kommandant Emil Pertzborn, Schriftfüh-
rer Julius Seiler und Rechner Marcel Friedmann. Die
Zeit verging in rastloser Tätigkeit. Veranlaßt durch
berufliche Inanspruchnahme schied der stellvertre-
tende Kommandant Emil Pertzborn aus. Seinen
Platz nahm Richard Rastetter ein. Das 105-jährige
Bestehen wurde wiederum in ganz schlichtem Rah-
men abgehalten. Als Übungsobjekt diente die alte
Brauerei Seideneck. Es nahmen teil die Wehren
Grünwinkel, Daxlanden, Knielingen und die Berufs-
feuerwehr. Wieder bewiesen die Wehren ihr großes
Können. Dank der Unterstützung der Stadtverwal-
tung konnte der Geräte- und Fahrzeugpark weiter
ausgebaut werden, so daß nach Abschluß des Be-
richtsjahres die Wehr über folgende stadteigene
Fahrzeuge verfügte : 1 LF 25, 1 fahrbare Lafetten-
spritze (neueres Modell) TS 8, VW und 1 Drehleiter
mit 20 m Steighöhe.
Richard Rastetter trat im Laufe des Jahres 1956
von seinem Amt als Stellvertretender Kommandant
zurück. An seine Stelle trat der bisherige Rechner,
Marcel Friedmann.
Das 110-jährige Jubiläum wurde in großem Rah-
men gefeiert. Die reichliche Vorarbeit, die durch
Feuerwehrübung anläßlich des 100jährigen Bestehens 1948 bei der Malzfabrik Wimpfheimer.
Feuerwehrleute und Zuschauer in der Hardtstraße auf der Höhe des Gasthauses "Jägerhaus"
Kommandant Wenner, Schriftführer Seiler und den
stellvertretender Abteilungs-Kommandanten Fried-
mann in Zusammenarbeit mit Herrn Eugen Singer
geleistet wurde, ermöglichte es, eine Festschrift
herauszubringen, die über die Grenzen von Karlsru-
he hinaus Interesse und Anklang gefunden hat. Der
erste Festtag (Freitagabend) galt der Ehrung unse-
rer in den letzten Kriegen und in der Zwischenzeit
verstorbenen Kameraden.
Um 20.30 Uhr versammelten sich die Kameraden
der Wehr und der eingeladenen Wehren, Gäste und
Abordnungen der Mühlburger Vereine sowie zahl-
reiche Zuschauer beim geschmückten Ehrenmal auf
dem Mühlburger Friedhof. Als Vertreter der Stadt
war Bürgermeister Dr. Franz Gurk erschienen. Die
Feier wurde umrahmt von der Harmonie-Kapelle
und der Sängervereinigung Mühlburg. Pfarrer
Schuchmann hielt die Gedenkrede.
Kommandant Wenner gab den toten Kameraden
in einem Nachruf das Versprechen, ihr Wirken stets
in ehrender Erinnerung zu halten. Unter den Klän-
gen des "Guten Kameraden" wurde zum Abschluß
ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt. Dem Eggen-
steiner Spielmannszug folgend, marschierten die
Teilnehmer zum großen Zapfenstreich auf den Flie-
derplatz. Dies sollte ein Ausdruck, ein Höhepunkt,
der Ehrung der gefallenen Kameraden sein.
Bürgermeister Dr. Hermann Otto Ball und Brand-
direktor Farrenkopf, Stadträte und Major Spiel-
mann, gaben durch ihre Anwesenheit der Feier eine
besondere Note. Für den, der dabei war, wurde es
zum unvergeßlichen Erlebnis, zumal es der erste
große Zapfenstreich war, der hier in Karlsruhe nach
dem Kriege durchgeführt wurde.
Am 5. Juli trafen sich die Gäste und ein großer
Teil der Bevölkerung auf dem Fabrikgelände der
Firma Metz zu einer Ernstfall-Einsatzübung. Im Zu-
sammenwirken mit der Berufsfeuerwehr Karlsruhe
und den freiwilligen Feuerwehren von Grünwinkel
und Daxlanden sowie dem Roten Kreuz Daxlanden
wurde unter der Gesamtleitung von Branddirektor
Farrenkopf diese Einsatzübung durchgeführt. Mit
Sachkunde verfolgten Bürgermeister Dr. Ball, Re-
gierungsrat Hein vom Regierungspräsidium und die
Kreisbrandmeister von Karlsruhe-Land und Wein-
heim diese Übung. Bei der anschließenden Kritik
war man sich einig, daß die Übung durchaus gelun-
gen war. Der Abend verlief angenehm bei einem
harmonischen Beisammensein mit den Mühlburger
Vereinen.
So brach der Sonntag an. Um 8 Uhr war gemein-
samer Kirchgang beider Konfessionen. Danach be-
gann um 10.30 Uhr der große Festakt im Rhein-
gold-Filmtheater, da ein anderer Saal nicht zur Ver-
fügung stand. Der Raum war dem Charakter des
Festes entsprechend mit Blumen und Lorbeerbäu-
men ausgeschmückt worden. Nach Begrüßung der
Gäste durch den Kommandanten Alfred Wenner
war schnell der Kontakt mit allen Teilnehmern an
der Feierstunde hergestellt. Die musikalische Um-
rahmung wurde von der Harmonie-Kapelle unter
Leitung ihres Dirigenten Pfortner und der Sänger-
vereinigung Mühlburg unter der Leitung von Rek-
tor Feil gestaltet. Altstadtrat Müller, der Vorsitzen-
de des Badischen Sportbundes, hielt die Festrede. Er
sprach darin den Dank an all diejenigen aus, die
sich in uneigennütziger Weise als Idealisten zum
Wohle ihrer Mitmenschen in die Reihen der Freiwil- ligen Feuerwehr gestellt haben.
Bürgermeister Dr. Ball übermittelte als Dezer-
nent der Feuerwehr die Grüße des Oberbürgermei-
sters und der Stadtverwaltung sowie des Gemein-
Alte Kameraden : von links Reitze (Abt. Kommandant), Wein eich, Böttcher (Stellvertr. Kommandont], Klausmann, Eder. Schötzle, Kaufmann
derats mit dem Wunsche, daß das hohe Idea l des Dienstes am Nächsten auch in Zukunft Leitspruch für die Freiwillige Feuerwehr Mühlburg sein möge.
Anschließend zeichnete Dr. Ball im Auftrag des
Innenm inisters Renner die Kameraden Hermann Klausmann und Fritz Grombacher für 25jährige Ak-
tivität mit dem si lbernen Feuerwehr- Ehrenzeichen aus. Für seine Verdienste wurde dem Kommandan-
ten der Mühlburger Wehr, Alfred Wenner vom Prä-
sidenten des Nordbadischen Feuerwehrverba ndes, Debatin, das Feuerwehr-Ehrenkreuz verliehen.
Der leider zu früh verstorbene Kamerad, Haupt-
brandmeister und Schriftführer Julius Seiler, und der ste llvertretende Abteilungs- Kommandant Mar-
ce l Friedmann wurden mit der goldenen Ehrennadel
der Freiwilligen Feuerwehr Mühlburg geehrt. Mit
der Überreichung von Ehrentellern und Ehrenpla- ketten wurden sodann al l jene ausgezeichnet, die
sich um die Mühlburger Wehr verdient gemacht
haben. Damit sollte der Festakt zum Beweis der Ka-
meradschaft, gegenseitiger Achtung und dankbarer Anerkennung werden.
Was gemeinsame Pl anung und Zusammenarbeit
zuwege bringen, so llte sich bei dem am Sonntag-
nachmittag durchgeführten Festzug zeigen, der zur
Krönung der Festlichkeiten wurde. Erstmals wurde
eine improvisierte Jugendfeuerwehr hinter der Fah-
ne als Zukunftsgedanke mitgeführt, aus dem ja be-
kanntlich inzwischen Wirklichkeit geworden ist.
Unterstützt durch die Spielmannszüge der befreun-
deten Wehren, der Harmonie-Kapelle, der Musikka-
pelle von Daxlanden und der Schülerkapelle, be-
wegte sich der Umzug durch Mühlburg. Der Abend
wurde gesellig mit den Bürgern Mühlburgs ver-
bracht. Für die musikalische Unterhaltung sorgte
dabei der Musikverein Daxlanden.
Am Montag klang das Fest mit Musik, Sport und
Gesang aus. Denkwürdige Tage. Tage der Freude,
der Kameradschaft und der Zusammengehörig keit,
aber auch Tage der Besinnung.
Der Ausbau der Wehr ab 1958
Die Wehr wurde unter der Leitung von Komman-
dant Wenner weiter ausgebaut. Ab dem Jahre 1961
wurde Kamerad Moser zur Unterstützung des Ka-
meraden Seiler als Zweiter Schriftführer eingesetzt,
während Kamerad Dieter Schandeiwein die Feuer-
wehrkasse als Rechner übernahm. Die folgenden
Jahre waren ausgefü llt mit Diensten, Theaterwa-
chen, den jährlichen Abschlußübungen und den
traditionellen Feuerwehrbällen im "Küh len Krug".
Im Jahre 1965 übernahm der bisherige Zweite
Schriftführer Gerhard Moser das Amt des Ersten
Schriftführers. Kamerad Julius Seiler, der der Wehr
weiterhin beratend zur Verfügung stand, wurde in
Anbetracht seiner großen Verdienste um die Wehr
mit dem goldenen Ehrenring ausgezeichnet. Eine
Ehrung, die dadurch an Bedeutung gewinnt, daß
dieser Ring nur von jeweils einem einzigen Aktiven
getragen werden kann und in seiner Gestaltung
einmalig ist. Am 2. März 1968 wurde die Wehr
von Alfred Wenner in die Hände des bisherigen
Stellvertretenden Kommandanten Marcel Fried-
mann übergeben und Schriftführer Moser das Amt
des Stellvertretenden Abteilungs-Kommandanten
übertragen.
Damit schied Alfred Wenner aus dem aktiven
Dienst, der schon über 40 Jahre - davon jeweils 20
Jahre als Schriftführer und Kommandant - der
Wehr gedient hatte. Für die unzählbaren Verdien-
ste, die Alfred Wenner sich in der Mühlburger Wehr
erworben hat, erfolgte in der Generalversammlung
einstimmig seine Ernennung zum Ehren-
kommandanten. Doch bereits im April 1968 mußte
unser allseits geschätzter Ehrenkommandant Alfred
Wenner zu seiner letzten Ruhestätte getragen wer-
den. Sein Wirken in der Wehr wird in dankbarer Er-
innerung bleiben.
Anfang September. 1968 begann der langer-
sehnte und in vielen Besprechungen vorgeplante
Um- und Erweiterungsbau unseres Feuerwehrhau-
ses, das am 3. Mai 1969 in einer würdigen Einwei-
hungsfeier seiner Bestimmung durch den Dezer-
nenten Bürgermeister Jahn übergeben werden
konnte. Die Verwirklichung dieses Vorhabens ist
den Bemühungen von Stadtrat Ludwig Iig zu ver-
danken, der sich mit Nachdruck für dieses Bauvor-
haben eingesetzt hatte.
Ein denkwürdiger Abschnitt der Mühlburger
Wehr war die Gründung der Jugendfeuerwehr im
Jahre 1969, die mit Unterstützung der Schulleitun-
gen von Drais- und Hardtschule zum vollen Erfolg
wurde. So erhöhte sich im Laufe des Jahres 1970
die Zahl der Feuerwehrjugend auf 25 Jugendliche.
Als Jugendgruppenwart wurde Kamerad Rainer
Freiwillige Feuerwehr Mühlburg, Einsatz beim Brand des Städtischen Klinikums. Fata vom 5. Februar 1973.
Musahl am 5. Januar 1970 eingesetzt. Begeisterung
und die erstaunliche Auffassungsgabe der Jugend
bilden das solide Fundament unserer Zukunft.
Ab 14. Februar 1970 übergab der Stellvertreten-
de Abteilungs-Kommandant Gerhard Moser, der
zusätzlich noch das Amt des Schriftführers beklei-
det hatte, das Amt des Ersten Schriftführers in die
Hände von Kamerad Udo Kohm. Kamerad Dieter
Schandeiwein gab sein Amt als Kassierer im Jahre
1971 aus beruflichen Gründen ab. Er hatte dieses
Amt seit 1961 vorbildlich geführt. Kamerad Günter
Louis übernahm das Rechneramt und hat sich gut
eingearbeitet. Am 8. Januar 1972 fand der Feuerwehrball erst-
mals in der neu erbauten Car l-Benz-Halle statt. Bei
gut besuchtem Haus durften wir neben Branddirek-
tor Farrenkopf die Stadträte Toni Menzinger (MdL),
Günter Rüssel, Rudi Voigt, Gerhard Stein, Johann
Volm und H. Schneider begrüßen. Ein ausgesuchtes
Programm mit musikalischer Umrahmung ließen
diesen Abend zu einem Erfolg werden.
Nach längerer Vorbereitungszeit konnte das
125-jährige Jubiläumsfest vom 1. bis 3. Juni 1973
stattfinden. Es stand unter der Schirmherrschaft
des Oberbürgermeisters Otto Dullenkopf. Vorausge-
gangen war am 26. Mai 1973 eine Katastrophen-
einsatzübung im Zusammenwirken mit der Berufs-
feuerwehr, den freiwilligen Feuerwehren des Stadt-
kreises Karlsruhe sowie dem Roten Kreuz. Einsatz-
ste il e war der Silospeicher und die Werfthalle 2 am
Mittelbecken des Karlsruher Rheinhafens. Bei der
Manöverkritik bezeichnete Oberbranddirekter Far-
ren kopf die Übung als ein Lehrstück für die spätere
Zusammenarbeit der einzelnen Mannschaften. Am
Samstag, den 27. Mai 1973 fand ein gemeinsamer
Kirchgang statt.
Freitag, den 1. Juni folgte eine Totenehrung auf
dem Mühlburger Friedhof mit anschließendem gro-
ßen Zapfenstreich am Lindenplatz vor der evange-
lischen Kirche. Zu den Mitwirkenden gehörten auch
die Feuerwehrkapelle Malsch und der Spielmanns-
zug der Freiwilligen Feuerwehr Durlach 1846 unter
der Leitung von Brandmeister Willi Haug. Erfreulich
war auch die zahlreiche Beteiligung der Mühlbur-
ger Bürger und Bürgerinnen. Am Samstagabend
fand ein großer, bunter Abend mit Tanz in der Carl-
Benz-Halle mit bekannten Künstlern aus Funk und
Fernsehen statt.
Sonntag, den 3. Juni 1973 wurde der Festakt mit
Ehrungen im geschmückten Jung-Stilling-Saal in
der Sed anstraße abgehalten. Die Festrede hielt
Oberbürgermeister Otto Dullenkopf. Als Beauftrag-
ter des Deutschen Feuerwehrverbandes ehrte Kom-
mandant Heinz Sattler Abteilungs-Kommandant
Macel Friedmann mit dem "Deutschen Feuerwehr-
Ehrenkreuz" in Silber für besondere Verdienste im
Brandschutz.
Der Dezernent für das Feuerlöschwesen der
Stadt Karlsruhe, Bürgermeister Paul Hugo Jahn,
verlieh für 40jährige Zugehörigkeit bei der Mühl-
burger Wehr den Kameraden Hermann Klausmann
und Fritz Grambacher das Feuerwehr- Ehrenkreuz in
Gold des Landes Baden-Württemberg. Die musika-
lische Umrahmung übernahm die Sängervereini-
gung Mühlburg und die Kapelle Pfortner. Um 14 Uhr zog der Festzug mit 28 Wehren und
sechs Mühlburger Vereinen von der Oberen Bach-
straße durch die Straßen Mühlburgs zur bis auf den
letzten Platz besetzten Carl-Benz-Halle. Spiel-
manns- und Fanfarenzüge der Gastwehren sowie
der Bläserchor St. Peter und Paul spielten zur
Unterhaltung der Gäste auf. Zum Festausklang am
Freiwillige Feuer- wehr Mühlburg, Einsatz beim Brand des Städtischen Klinikums. Fata vom 5. Februar 1973.
Abend gab die Tanzkapelle "Minados" ihr Bestes.
In den folgenden Jahren wurde an der Aus- und
Weiterbildung der Floriansjünger gearbeitet. Den
neuen Richtlini en entsprechend mußte jeder Aktive
einen Erste-Hilfe-Kurs und einen Grundlehrgang
abso lvieren. Nach entsprechender gesundheitlicher
Untersuchung wurden geeignete Kameraden zu
Atemschutzträgern ausgebildet. Ein neues Alarm-
system alarmierte nun die Feuerwehrkameraden
über Funk. Hierfür erhielt man die ersten FunkmeI-
deempfänger. So konnte unsere Wehr bei den
Großbränden im Städtischen Krankenhaus, bei der
Firma Ritter in Durlach, beim Th eaterbrand, dem
Brand bei Firma Heine und bei den Hochwassern in
Rüppurr und zweima l im Hafengebiet ihre Schlag-
kraft unter Beweis ste llen.
Die Jahresha uptversamm lung im Jahre 1978
wählte ein neues Kommando, da seit geraumer Zeit
der Gesundheitszustand des Kommandanten Fried-
mann nicht zufriedenste ll end war. Aus diesem
Grund übergab er nun die Führung in jüngere Hän-
de. Die neue Leitung bestand nun aus dem Abtei-
lungs-Kommandanten Gerhard Moser, dem Stell-
vertretenden Abteilungs-Kommandanten Udo
Kahm, dem Schriftführer Peter Schmerbeck sowie
dem Rechner Günter Louis.
Auf Antrag der Wehr wurde Kamerad Marcel
Friedmann von der Stadt zum Ehren-Abteilungs-
Kommandanten ernannt. Es war eine Verpflichtung für ihn nach dem Ausscheiden aus dem aktiven
Dienst, in dem er für die Wehr lange Jahre tätig
war, einen Ehrenabend zu gestalten. Als Geschenk
überreichte Kommandant Moser eine Tischuhr.
Kamerad Friedmann stand uns weiter mit Rat
und Tat zur Seite, doch lange konnten wir dies
nicht in Anspruch nehmen, denn er verstarb plötz-
lich und unerwartet im April 1983. Er war uns stets
ein treuer Kamerad und vielen ein väterlicher
Freund.
Nach vielen Jahren des Hoffens konnte im Früh-
jahr mit dem Aus- und Umbau des Gerätehauses,
des ehema li gen Mühlburger Rathauses, begonnen
werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der
Mühlburger Wehr (d. h. seit 1848) konnten wir ei-
nen richtigen Aufenthalts- und Unterrichtsraum
nutzen. Nach Absprache mit der Branddirektion
und dem Hochbauamt wurde die Wehr verpflichtet,
in Eigenleistung se lbst am Umbau mitzuwirken.
Dem haben wir in vielen hundert Stunden in nicht
immer einfacher Arbeit entsprochen. Durch den de-
solaten Bauzustand traten immer wieder Schwie-
rigkeiten (auch finanzieller Art) auf. Die Einfahrt-
store für die Fahrzeuge, die in den Schulhof der Vo-
gesenschule/Hardtschule führten, mußten auf die
Sternstraße verlegt werden. Nach einem kräftigen
Endspurt fand die Einweihung am 26. Oktober
1987 statt.
Für die Finanzierung, Beantragung und Unter-
stützung bei dem gesamten Vorhaben, danken wir
vor all em Ltd . Branddirektor Wiechmann, der Stadt
Karlsruhe mit ihrem Dezernenten Herrn Bürgermei-
ster Ulrich Eidenmüller, dem Hochbauamt der Stadt
Karlsruhe, den Stadträten Rüssel, Buchenau, Vogel
und König sowie dem Architekten Biro für die ge-
lungene Harmon ie von alter Substanz und neuen
Ideen.
Die größte Anerkennung jedoch gebührt dem
Kommandanten Gerhard Moser, der von Anfang an
bis zum letzten Pinselstrich se lbst mit Hand ange-
legt hat und uns all en in selbstloser, aufopfernder
Weise ein Vorbild war. Doch leider wurde ihm dies
nicht von all en Seiten gedankt.
Freiwillige Feuerwehr Mühlburg, Feuerwehrjugend.
Kommandowechsel 1988
Abteilungs-Kommandant: Udo Kohm, Stellvertre-
tender Abteilungs-Kommandant: Jürgen Reitze,
Schriftführer: Luigi Verdone, Rechner: Michael Kury.
Das 140-jährige Jubiläum wurde im kleinen
Rahmen, mit einer Totenehrung vor dem Ehrenmal
der Wehr und einem 2-tägigen Sommerfest im Ge-
rätehaus gestaltet.
Feierlich eingeweiht wurde im Oktober 1990 auf
dem Mühlburger Friedhof das neue Ehrenmal für
die gefallenen Wehrleute. Eine Restaurierung des
durch Umwelteinflüsse stark beschädigten ur-
sprünglichen Ehrenmals war nicht mehr möglich gewesen. Die Feier wurde gestaltet von den Pfar-
rern Hoffmann und Barth sowie Kurt Ernst vom
Bürgerverein Mühlburg. Die musikalische Umrah-
mung übernahm der Spielmannszug der FFW Dur-
lach. Die Finanzierung erfolgte ausschließlich aus
Spenden der Stadt Karlsruhe, des Bürgervereins Mühlburg, der beiden Kirchengemeinden, der
Mühlburger und Kar lsruher Geschäftsleute und in eigener Sache der Alterskameraden sowie passiv
unterstützender und aktiver Mitgliedern.
25 Jahre Jugendfeuerwehr
Um den Nachwuchs der Feuerwehren zu sichern,
überlegte man Mitte der sechziger Jahre, Jugend-
feuerwehren zu schaffen. Unter Mitwirkung des
damaligen Abteilungs-Kommandanten Marcel
Friedmann, der Hardt- und der Draisschule, des Ju -
gendwartes Rainer Musahl sowie der Ausbilder Udo
Kohm und Günter Louis wurde im Spätjahr 1969
die Jugendfeuerwehr Mühlburg gegründet. Die Ju-
gendarbeit ist sehr vielfältig. Neben der feuerwehr-
technischen Ausbildung werden durch Sport, Spiel,
Jugendfreizeiten, Zeltlager, Schwimmwettbewerbe,
Pokalwettkämpfe, Jugendfeuerwehrspielen etc. die
Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsge-
fühl gefördert. Anteil am Gelingen der nicht immer
leichten Aufgaben, die viel Freizeit und Idealismus
erfordern, hatten Rainer Musahl, Peter Schmerbeck,
Jürgen Braun, Torsten Herrmann und Gerhard
Lamm. So konnte man - auch mit etwas Stolz - im
Oktober 1994 das 25-jährige Jubiläum feiern. Stell-
vertretend für den Bürgermeister hielt Stadtrat
Heinz Vogel die Festrede. Anschließend sprach der
Stadtjugendfeuerwehrwart Michael Wiedemann in
Anwesenheit fast aller ehema ligen Jugendfeuer-
wehrmitglieder.
Aus gesundheitlichen Gründen hatte Abtei-
lungs-Kommandant Udo Kohm die Führung der
Wehr an seinen Stellvertreter Jürgen Reitze über-
geben. So war bei der nächsten Jahreshauptver- sammlung eine Neuwahl des Kommandos erforder-
lich. Die neue Führung 1994 setzte sich fo lgendma- ßen zusammen: Abteilungs-Kommandant Jürgen
Reitze, Stellvertretender Abteilungs-Kommandant Frank Kohm, Schriftführer Luigi Verdone, Rechner
Dietrich Bergmann.
Frank Kohm legte nach kurzer Zeit sein Amt nie-
der. So war wiederum die Wahl des Stellvertreters
notwendig. Bei der Generalversammlung wurde
Rene Kaufmann 1995 zum Stellvertretenden Abtei-
lungs-Kommandanten gewählt.
Von einer schweren Krankheit heimgesucht ver-
starb im März 1995 unser ehema liger Kommandant
Gerhard Moser. Wir begleiteten ihn mit einem Eh-
renzug auf seinem letzten Weg.
Durch den wachsenden technischen Fortschritt
wurden die Aufgaben der Feuerwehr immer kom-
plexer. War man früher auf die Rettung von
Mensch und Tier aus Feuer und Wassernot einge-
ste llt, so kamen immer mehr technische Hilfelei-
stungen hinzu, wie z. B. bei Unfällen, Gasunfällen,
Wasserrohrbrüchen (man denke nur an den großen
Wasserrohrbruch in der Lameystraße), Ölunfällen
und diversen anderen kleinen oder größeren Kata-
strophen. So mußte die Ausbildung in theoretischer
und praktischer Hinsicht intensiviert werden.
Ehrungen in den letzten 25 Jahren
Für 40-jährige pflichttreue, aktive Dienstleistung
wurden mit dem "Feuerwehrehrenzeichen in Gold"
des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet:
Heinz Reize t, Karl Daubmann t, Heinz Weineich, Gerhard Wenner, Alfred Eder, Horst Weber, Günter
Louis und Rolf Schätzle.
Für besondere Verdienste in der Feuerwehrsache
wurde Günter Louis im Jahre 1989 das "Silberne Feuerwehr-Ehrenkreuz" des Bundes verliehen.
Die goldene Ehrennadel der Mühlburger Wehr
erh ielten: Gerhard Moser, Udo Kohm, Günter Louis, Horst Weber.
Ein einmaliges Jubiläum in der Geschichte unserer
Festausschuß, von links: Abt. Kommandant Reitze, Beier. Weber. Schwaninger. Bluck, Kaufmann, Bergmann, Weber H., Lauis.
Wehr so llte hier an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Unser "Alters- und Ehrenkamerad" Her-
mann Klausmann konnte am 1. Mai 1997 auf die
65-jährige Mitgliedschaft bei der Mühlburger Wehr
zurückblicken. Weit über 40 Jahre hat er sich für
die Mühlburger Wehr aktiv engagiert und ist uns
noch heute in seinem hohen Alter in kamerad-
schaftlicher Weise sehr verbunden .
In der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr
Mühlburg muß aber auch der Kameraden gedacht werden, die als Schriftführer, Korpsrechner, Ob-
männer, Zug- und Gruppenführer oder als Beisitzer
im Verwaltungsrat mitgewirkt haben, und nicht nur
in guten Tagen, sondern auch in den Zeiten der Not und Bedrängnis der Wehr die Treue hielten. Wir ge-
denken in größter Dankbarkeit all jener Kameraden,
die durch ihre uneigennützige Hingabe im Dienste
der Feuerwehr die Idea le der Wehr zur Wirklichkeit
werden ließen. Sie waren es, die ermöglichten, daß
der Wahlspruch "Einer für Alle - Alle für Einen ; Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" Sinn hatte
und hochgehalten werden konnte. Dank gebührt auch all denen, die es als passive
und fördernde Mitglieder durch ihre Unterstützung
möglich machten, daß auch das gesellschaftliche
und kameradschaftl iche Zusam mengehörig keitsge-
fühl gepflegt und gefördert werden konnte.
Nicht zuletzt sei auch der Stadtverwaltung und
dem Stadtrat herzlich gedankt für alle Mühe, Hilfe
und Förderung der Freiwilligen Feuerwehr. Eine
weit- und umsichtige Stadtverwaltung wie die
Karlsruhes wird auf die gemeinnützige Einrichtung
der Freiwilligen Feuerwehr niemals verzichten.
Möge die Bevölkerung, aber auch - und insbeson-
dere - unsere Jugend, sich zu den Id ea len der Grün-
der der Freiwilligen Feuerwehr Mühlburgs beken-
nen und sich dieser Organisation der Nächstenhilfe
zuwenden . Es wäre dies das schönste Jubiläumsge-
schenk, das wir uns wünschten . Wir alle hoffen, daß
es unserer Feuerwehr gelingen möge, auf dem bis-
her begangenen Wege weiter zu schreiten, mit
glücklichem Erfolg und mit neuem Wetteifer. Die
Jubelfeier wolle aber auch dahin wirken, daß die
Wehren, die sich in diesen Tagen in Mühlburgs
gastlichen Mauern zusammenfinden, und all e an-
deren in Einigkeit und Freundschaft eina nder näher
treten und zusammenha lten.
In diesem Geiste einer echten Kameradschaft
wollen wir die uns gestellten Aufgaben erfüllen,
aber auch gleichzeitig um das Vertrauen der Stadt
Karlsruhe bitten, sowie um die Bereitwilligkeit aller
Bevölkerungskreise, ihr Interesse an der Freiwilligen
Feuerwehr durch Beitritt als aktive oder fördernde
Mitglieder zu bestätigen.
Die Kommandanten der Wehr
seit ihrer Gründung
1. Pfeifer, Si mon
vom 10.03.1848 bis 21.03 .1852
2. Sutter, Karl
vom 21.03.1852 bis 11.01.1857
3. Ludwig, A.
vom 11.01.1857 bis 09.01.1859
4. Kiefer, Christian
vom 09.01.1859 bis 03.01.1869
5. Lattner, Franz
vom 03.01 .1869 bis 26.03.1881
6. Pfeifer, Friedrich
vom 01 .05.1881 bis 12.12.1912
7. Weiß, Wilhelm
vom 05.01.1913 bis 15.05.1914
8. Doldt, Ferdinand
vom 10.01 .1915 bis 16.03.1919
9. Pfeifer, Friedrich
vom 16.03.1919 bis 03.03.1924
10. Doldt, Adolf
vom 12.07.1924 bis 27.12.1931
11 . Pfeifer, Ka rl
vom 31.01.1932 bis 01.02.1934
12. Wenner Alfred sr.
vom 01.02.1934 bis 14.11 .1944
13. Wenner Alfred jr.
vom 15.11.1944 bis 07.05.1945
(mit Führung beauftragt)
14. Merz, Georg
vom 17.10.1945 bis 27.08.1948
15. Wenner, Alfred
vom 27.08.1948 bis 02.03 .1968
16. Friedmann, Marcel
vom 02.03 .1968 bis 23.01.1978
17. Moser, Gerhard
vom 23 .01 .1978 bis 25.01.1988
18. Kohm, Udo
vom 25.01.1988 bis 25.04.1994
19. Reitze, Jürgen
se it 25.04.1994
Einteilung der Wehr 1997
Kommando: Jürgen Reitze, Abteilungs-Kommandant, Rene
Kaufmann, Stellvertretender Abteilungs-Komman-
dant, Luigi Verdone, Schriftführer, Dietrich Berg-
mann, Rechner/Kassierer
Festausschuß: Jürgen Reitze, Abteilungs-Kommandant, Rene
Kaufmann, Stellvertretender Abteilungs-Komman-
dant, Gerhard Weber, Feuerwehrmann, Gerhard
Lamm, Jugendwart, Luigi Verdone, Schriftführer,
Hagen Bluck, Stellvertretender Schriftführer, Heiko
Beier, Gerätewart, Uwe Schwaninger, Oberfeuer-
wehrmann, Günter Louis, Zugführer, Horst Weber, Vertreter der Alterskameraden, Dietrich Bergmann,
Kassierer
Ehrenkommandanten: Friedrich Wenner t; Alfred Wenner sen. t; Georg Merz t; Alfred Wenner jun. t
Aktive Mitglieder: Beier, Heiko; Berg, Oliver; Bergmann, Dietrich; Bitterwolf, Horst; Bluck, Hagen; Böttger, Udo;
Dannenmaier, Nicole; Dietrich, Albert; Doninger,
Jürgen; Eder, Alfred; Enzinger, Pascale; Friton,
Rainer; Herbig, Alexander; Hollingshaus, Robert;
Johe, Thomas; Kaufmann, Rene; Kiefer, Udo; Kohm,
Udo; Kümmerle, Markus; Lamm, Gerhard; Lamm, Thomas; Louis, Günter; Potschka, Manfred; Reitze,
Jürgen; Reuss, Tobias; Ruder, Franz; Sattler,
Joachim; Schätzle, Rainer; Schwaninger, Uwe;
Stöhr, Uwe; Verdone, Luigi; Vitrano, Micheie; Weber, Gerhard; Weber, Horst; Weber, Marc; Wein-
eich, Markus; Weinlein, Frank; Wenner, Gerhard;
Winter, Ralf; Zizza, Cosimo; Zorn, Michael;
Altersabteilung: Böttcher, Eberhard; Klausmann, Hermann; Roth,
Roland; Schätzle, Rolf; Weineich, Heinz
Die Jugendfeuerwehr im Jubiläumsjahr 1998: Contini, Dennis; Da Silva, Raphael; Eschbach, Pa-
trick ; Essig, Mathias; Kaufmann, Andreas; Kauf-
mann, Sven; Lazoo, Kai ; Nagel, Torben; Schlind-
wein, Annette; Westphal, Julius; Williamson, Jür-
gen; Winter, Sven
Anmerkung:
1. Der Artikel basiert auf der "Geschichte der Freiwilligen Feu- erwehr Karlsruhe-Mühlburg" von Eugen Singer in der Fest- schrift 110 Jahre Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe Abteilung Mühlburg, Karlsruhe 1958, der überarbeitet und bis in die Ge- genwart aktualisiert wurde.
Obere Reihe von links: Lamm. N., Dietrich, Hollingshous, Beier, Lamm rh., Reuss, Eschboch, Weber M., Friton, Kahm, Bitterwolf. Mittlere Reihe von links: Lamm G., Vitrono, Zorn, Verdone, Schwaninger, Herrmann, Kaufmann A., Bluck, Weber G., Wenner, Kümmerle, Schätzle. Untere Reihe von links: Zizza, Klausmann, Weineich, Sattler, Kaufmann R., Reitze, Louis, Bergmann, Weber H., Eder, Bättcher.
Zeitungsbericht über die Wiedergründung des Bürgervereins om 23. November 1925.
KURT ERNST
Einhundert Jahre zu begreifen, zu erfassen, in welcher Zeitspanne geschichtliche Ereignisse an uns Menschen vorübergehen, zwingt uns schon einmal nachzudenken, wenn man ein solches
Jubiläum begeht. In unserer schnel len Hightechzeit
die vergangenen hundert Jahre mit viel Akribie
aufzuschreiben und sie dann auch noch zu lesen,
wäre ein sinnloses, mühseliges Verlangen.
In zehn Dekaden jedoch einige Impressionen zu
setzen, bringt uns einen bescheidenen Überblick
über zehn Eckpfeiler des Geschehens:
1898: Grossherzog Friedrich I. vollendet am 9.
September sein siebzigstes Lebensjahr. Deutschland
beginnt mit dem planmäßigen Ausbau seiner Flot-
te, die im Sinne einer deutschen Weltmachtpolitik
eingesetzt werden soll. 1908: Alfred Graf von Schlieffen erarbeitet den
nach ihm benannten Schlieffenplan, die Grundlage zum deutschen Überfall auf Belgien und die Nie-
derlande im Jahr 1914.
1918: Der Erste Weltkrieg endet mit der deut- schen Niederlage. Nach der Novemberrevolution
wird das Deutsche Reich Republik.
1928 : Die Faschisten in Italien ergreifen die Macht unter ihrem Führer Mussolini. In Deutsch-
land geht aus der Reichstagswahl eine große Koa-
100 Jahre Bürgerverein Mühlburg 1898 e. V.
litionsregierung hervor, deren Scheitern 1930
den Niedergang der Weimarer Demokratie einleitet.
1938: Auf dem Wiener Heldenplatz verkündet
Adolf Hitler am 14. März 1938 unter begeistertem
Jubel der Bevö lkerung den "Eintritt seiner Heimat in das Deutsche Reich".
1948: Mit dem 20. Juni 1948 endete die erste
Nachkriegszeit in Westdeutschland mit der
Währungsreform! 1958: In der DDR wird die Rationierung von
Fleisch, Zucker und Fett aufgehoben. Nach den So-
wjets haben jetzt auch die Amerikaner einen Sateli-
ten im All, den "Explorer". Die Arbeitsämter in
Westdeutschland melden den niedrigsten Arbeits-
losenstand, nämlich 300.000 Arbeitslose.
1968: In den USA wird der Bürgerrechtler Mar-
tin Luther King durch Schüsse tödlich verletzt. In Deutschland bedeutet die Studentenrevolte den
Beginn eines innenpolitischen Wandels, der 1969
zur sozialliberalen Koalition führt.
1978: Im Volkswagenwerk Emden wird der letz-
te "Käfer" in der Bundesrepublik produziert. Insge- samt waren es 20,6 Millionen. Hans Filbinger, Mini-
sterpräsident von Baden-Würtemberg tritt von sei-
nem Amt zurück. Reinhold Messner bezwingt den
höchsten Berg der Welt, den 8848m hohen Mount Everest, ohne Sauerstoffgerät.
Prominenten-Draisinenrennen "Kerwe" mit dem späteren OB Seiler.
Ökumenischer Gottesdienst auf der "Kerwe':
1988: Im Rhein-Main Gebiet und entlang der
Donau kommt es zum folgenschwersten Hochwas-
ser seit vielen Jahren. Dämme brechen, ganze Dör-
fer müssen evakuiert werden. Im oberbayrischen
Dorfen erschießt ein Waffennarr drei Polizeibe-
amte. Auch der Mordschütze kommt ums Leben.
1998: Der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" ent-
gleist nach dem Bruch eines Radreifens und zer-
schellt an einer Brücke in der Nähe von Eschede.
Bei dem schwersten Zugunglück in der Geschichte
der Bundesrepublik sterben einhundert Zuginsas-
sen. Eschede steht nicht nur für Schrecken und Tod,
sondern auch für gelebte Menschlichkeit und spon-
tane Solidarität. Nach dem Unglück sind viele Men-
schen aus dem Ort über sich hinausgewachsen.
Eindrücke aus 100 Jahren, gelebt, erlebt, pas-
siert, geschehen, die den folgenden Beitrag über
einhundert Jahre Bürgerverein relativieren und ein-
ordnen so llen.
Ein seltenes Jubiläum für einen Bürgerverein, ein
sto lzes Jubiläum, wenn man bedenkt, daß vor 100
Jahren Männer die Idee und den Mut hatten, für
ihre Mitbürger bei ihren Obrigen etwas zu errei-
chen, Mittler zu sein und Dinge zu bewegen, die
festgefahren sind, Unmögliches zu diskutieren um
machbare Lösungen anzustreben, Finanzlösungen
zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen. Dazu
mußte man die Mitbürger motivieren, als Mitglie- der dieses Vereins zu zeichnen, um ihn auf eine ge-
sunde finanzielle Basis zu stellen. Das in einer Zeit,
die, vergleicht man sie mit der Gegenwart, gewiß
nicht als einfach bezeichnet werden kann. Sie hat-
ten den Mut und heute, 1998, feiert dieser Verein
mit einer Mitgliederstärke von 812 seinen hundert-
sten Geburtstag!
Was war vor 100 Jahren?
Mühlburg war gerade mal zwölf Jahre mit Karlsru -
he vereinigt. Zwei Jahre zuvor hatte der populäre
und bei den Karlsruhern sehr beliebte Großherzog
Friedrich I. am 9. September 1896 se in siebzigstes Lebensjahr vollendet. Ein kurzes Stimmungsbild der
damaligen Zeit: Im Mittelpunkt der Geburtstagsfei-
erlichkeiten stand ein Festzug, der über vierzig
Prachtwagen zählte und an dem viertausend Men-
schen beteiligt waren. Der Zug bestand aus den
zwölf Abteilungen Schule, Erziehung, Wissenschaft,
Kunst, Gewerbe, Handel und Industrie, Verkehr,
Landwirtschaft, Feuerwehr, Turner und Schützen,
das deutsche Lied, Huldigung für den Fürsten und
das Haus der Zähringer und als Schluß das Volk in
Waffen.
Zwei Jahre später, 1898, wurde die Dragonerka-
serne an der Kaiserallee fertiggestellt.
Prof. Engelbert Arnold gründete das elektro-
technische Institut an der TH Karlsruhe, und am
Montag, den 21. November 1898, ein denkwürdiges
Datum für Mühlburg, traf sich im Gasthaus zum
Storchen in der Rheinstraße eine kleine Anzahl von
Grundstücksbesitzern und beschloß einem zu grün-
denden Bürgerverein für den Stadtteil Mühlburg
als ordentliche Mitglieder beizutreten und die
durch die Vorarbeiten anfallenden Kosten zu glei-
chen Teilen zu tragen. Mit der Prüfung aller ein-
schlägigen Fragen wurden Färbermeister Julius Zink
und ihm zur Seite die Bürger Fritz Kohler, Wilhelm
Hauk, August Wörner, Ernst Oberle und August
Stückle beauftragt. Zu der von diesen Herren dann
am 28. November einberufenen öffentlichen Ver-
sammlung kamen etwa 100 Interessenten, von de-
nen 80 sofort die Mitgliedschaft des neuen Vereins
des Hafens. Eine Selbstverständlichkeit
war es auch, daß der Vorstand zu Feiern der Geburtstage und Regierungsjubilä-
en des allseits geliebten Landesfürsten
eingeladen wurde.
Allerdings machte sich nach der Erle- digung der Schadensersatzansprüche
erwarben. An sich hatte seit den poli- tisch bewegten Jahren des Vormärz in
Mühlburg das Vereinsleben immer recht erfreulich geblüht: Dem Casino-Lieder-
kranz und dem Sängerkranz der Ma-
schinenbauer von 1837, den Freiwilli- gen Feuerwehrmännern von 1848 wa-
ren 1861 die Turner, 1862 der Frohsinn Ferdinand Daldt unverkennbar eine ziemliche Interesse-
losigkeit bemerkbar. Nicht einmal die in jeder zwei-Mühlburg gefolgt, die selbst unter widrigen Zeit-
verhältnissen ihr liberales Bewußtsein und Ihre frei-
heitlichen Ideen behauptet hatten.
Nun, im nicht weniger aufgeregten Jahre 1898,
nach den alle politischen Leidenschaften aufwüh-
lenden Reichstagswahlen, ging es in unserem
Mühlburg um interne, lokale Angelegenheiten, um
die Neufeststellung der Baufluchten, die Verbreite-
rung der Fahrstraßen und Gehwege, vor allen Din-
gen aber um die Wahrung zahlreicher Einsprüche
angesichts der durch die Kanalisation in der Rhein- straße eingetretenen Nachteile und Schäden. Es
hatte sich nämlich herausgestellt, daß die von Ein-
zelpersonen vorgetragenen Beschwerden bedauer- licherweise nicht zu befriedigenden Ergebnissen
geführt hatten. Der Vorstand des Bürgervereins
nahm sich sogleich jedes einzelnen Falles an und
scheute sich nicht, den damaligen Ober- bürgermeister Karl Schnetzler selbst zu Ortsbesich- tigungen zu bitten. Im übrigen zeigte
ten oder dritten Vorstandssitzung vorgebrachte, an "Clochemerle" gemahnende Forderung, nun endlich
in Mühlburg eine Bedürfnisanstalt zu bauen, konn- te die Gemüter ernsthaft bewegen. Danach trat
eine relative Stille um den Bürgerverein ein; bis ins
Jahr 1925 sind keinerlei Informationen vorhanden.
Als der Schriftführer des im Jahre 1925 neu be-
lebten Bürgervereins das Protokoll buch übernahm,
mußte er feststellen, daß in diesem ein Teil fehlte. Wahrscheinlich muß aus einer Zeit jahrelanger Sta- gnation nicht viel Positives zu berichten gewesen
sein . Es handelte sich um ganze sechzehn Seiten.
Der Schriftführer war es auch, der sich im Proto- kollbuch diese fehlenden Seiten bescheinigen ließ.
Mit der am 23. Dezember 1925 in der "Westend-
halle" vollzogenen Wiedergründung kam frischer
Wind in die Segel des Vereinsschiffchens. Maurer- meister Ferdinand Doldt, der neu gewählte Erste
Vorsitzende, durfte in den folgenden
man durchaus Verständnis für die Pläne
und den großartigen Unternehmungs-
geist der Stadtverwaltung. Als man je-
doch bei der Rheinhafeneinweihung
keine Möglichkeit sah, dem Großherzog
bei dieser Gelegenheit zu huldigen, er-
zwang der Bürgerverein eine Änderung des Anfahrtsweges zum Mittelbecken Albert Schneider
Jahren ein stetiges Wachsen der Mitgliederzahlen registrieren. Viele der
nach Honsells Rheinregulierung entlang der Hafenkais neu angesiedelten
Industriefirmen traten dem Bürgerver-
ein als Mitglieder bei und halfen bei der Durchsetzung so mancher Verbesse- rungsvorschläge wacker mit. Der 1927
In der Westendhalle, Rheinstraße 30, wurde am 23. Navember 7925 der Bürgerverein neugegründet.
neu gewählte Vorsitzende Albert Schneider setzte
die ausgezeichneten Beziehungen zu r Stadtverwal-
tung fort, deren Generalbebauungsplan dem Stadt-
teil Mühlburg direkte Verbindungen zum Haupt- bahnhof und zur Reichsstraße Hamburg - Basel in
Aussicht stellte. Auf dem Seidenecksehen Feld wur-
de mit der Bebauung begonnen; die Verbreiterung
des Stichkanals sowie der Bau eines Öl beckens wa-
ren in die Planung mit einbezogen.
Dann kamen leider die Jahre, in denen man an
der Ecke von Rhein- und Hardtstraße die Arbeitslo- sen in großen Rotten herumstehen sah. Die Welt-
wirtschaftskrise mit all den Folgeerscheinungen für
Politik und Staatsführung lähmten die Vereins-
arbeit mehr und mehr.
Der Bürgerverein konnte am 17. April 1933 noch
zur Enthüllung der von ihm gestifteten Carl-Benz-
Ehrentafel einladen. Im Jahre darauf, also 1934,
mußte sich der Verein aus eigenem Entschluß "bis
auf weiteres stillegen", was angesichts der damali-
gen Zwangslage im "Dritten Reich" wohl die klüg-
ste Lösung war.
Bis hierher mag die romantische Stimmung einer
Beschreibung von Eugen Singer über Mühlburg
Tour de Fronce durch die Rheinstroße.
Fliederfest ouf dem Fliederplotz.
noch in etwa stimmen: Wer offenen
Auges und freudigen Herzens die Alt-
stadt von Mühlburg durchschreitet, be-
sonders in einer schönen Nacht, wenn
das Mondlicht auf den Straßen und
Gassen liegt, findet so manches heime-
lige und trauliche Bild, daß ihn an-
spricht und von früheren Zeiten erzählt.
't '" ", '" " "" "&. ....• ~ .. ' .. ,TI . " . .' '1,. "'" _. :r~
sitzender Aug ust Erhard; Schriftführer
Karl Gröber; Kassier Kurt Weisser; Bei-
sitzer Albert Schneider, Otto Karcher,
Eugen Häberle, Anton Klumpp, Arthur
Henninger.
Der damalige Oberbürgermeister Gün-
ther Klotz übersandte zur Neugründung Carl Brehmer Glückwünsche mit den Worten "Auf zur
Tat!". Der Wiederaufbau der Werfthallen, die Pla-Alte schöne Häuser mit abgeschrägtem Sattel-
dach, spitzen Giebeln und runden Torbogen, Fach-
werkbauten und altersgraue Häuschen, unter deren
weißer Tünche die rissigen und verbogenen Balken-
züge hervortreten, stehen still und verträumt am
Wege.
Heute regt in Mühlburg nicht mehr viel zum
Träumen an. Die Romantik der Vorkriegszeit ist
endgültig verschwunden. Von dem wenigen, was
die schweren Bombenangriffe des Zweiten Welt-
krieges an alten Bauten übriggelassen haben, ist
manches noch der modernen Stadtplanung gewi-
chen. Mühlburg ist heute ein durch und durch
großstädtischer Bezirk im Westen von Karlsruhe.
Albert Schneider war es vorbehalten, im Jahre
1953 den Bürgerverein wieder zu erneuter Aktivität
aufzurufen und Carl Brehmer als seinen Nachfolger
ins Amt des Ersten Vorsitzenden vorzuschlagen.
Etwa 90 alte und neue Mitglieder waren Zeugen
der am 9. März 1954 vor sich gegange-
nen abermaligen Neugründung des
Bürgervereins Mühlburg, die gerade im
richtigen Zeitpunkt angesichts der für
den Stadtteil Mühlburg bevorstehenden
bedeutsamen Entfaltung erfolgte. Fol-
gende Herrn wurden in den Vorstand gewählt:
nungen für das Mühlburger Feld und für den im-
mer stärker frequentierten Verkehrsknotenpunkt
Entenfang, insbesondere aber die Rheinstraßensa-
nierung, brachten Mühlburg ein ganz außerordent-
liches Bevölkerungswachstum. Bei den unter der
Leitung von OB Klotz häufig stattfindenden Bür-
geraussprachen war unser Stadtteil mehr denn je
Mittelpunkt der Erörterungen.
Es gelang nun auch, die Grundlagen für eine po-
sitive Zusammenarbeit der in ihrer Zahl ständig
wachsenden Vereine herzustellen. Der damalige Er-
ste Vorsitzende der Turnerschaft Mühlburg, Josef
Allgayer, sowie der Vorstand der Mühlburger Sän-
gervereinigung, Friedrich Kohler, heute Ehrenmit-
glied des Bürgervereins, traten an die Spitze der
nunmehr zu einer Arbeitsgemeinschaft zusam-
mengeschlossenen Mühlburger Vereine, wobei
Stadtrat Gustav Betz die Verbindung zu den städti-
schen Ämtern aufrechterhielt. Er war es
1. Vorsitzender Carl Brehmer; 2. Vor- Dtto Kareher
auch, der sich um die nun beginnende
erste Planung einer Mehrzweckhalle
beim Hochbauamt kümmerte. Die trau-
rige Tatsache, daß gerade in Mühlburg
die großen Gesellschaftsräume und Kul-
turzentren während des Zweiten Welt-
krieges durch verheerende Bombenein-
wirkung weitgehend zerstört waren,
galt es immer wieder der Stadtverwal- tung vor Augen zu führen, bis man sich
dann beim Hochbauamt unter Leitung
von Baudirektor Stefan entschloß, mit
der Planung einer modernen Kultur-
und Sporthalle zu beginnen.
Andenken der in den Kampf gegen
Frankreich in den Jahren 1870 - 11 ge- zogenen Mühfburger". Auf der unteren
Sockelseite befanden sich etwa 75 Na-
men, die man bei der Umfunktionierung
zum Gefallenendenkmal des Ersten Der Volkstrauertag, der heute immer
noch auf dem Mühlburger Friedhof be- Hermann Pfeifer Weltkrieges entfernte! Dafür fügte man
auf Betreiben des Mühlburger Militär-
vereins eine Inschrift im Jahr 1931 hinzu, die von gangen wird, hatte im Jahre 1961 eine besondere
Bewandtnis. Die Gräber der Kriegsopfer waren
inzwischen umgebettet worden und fanden einen
besonders geeigneten, würdigen Platz am Fried-
hofseingang. Für diese letzte Ruhestätte schuf der
in unserem Stadtteil lebende bekannte Bildhauer
Professor earl Egler ein wohlgelungenes Mahnmal
"Die Flehende", das im Beisein vieler Vereine,
die Kränze zum Gedenken niederlegten, enthüllt
wurde.
Am 2. Oktober 1962 wurde auch die neue Voge-
sen brücke durch den damaligen Bundesverkehrsmi-
nister Seebohm unter reger Beteiligung der Mühl-
burger Bevölkerung dem allgemeinen Verkehr übergeben. Durch diese neue Ausfallstraße nach
Süden wurde wieder ein großer Fortschritt für den
Verkehr erzielt. Genau auf dem Platz der alten
Mühle am Lameyplatz entstand wie zum Symbol des aufstrebenden Stadtteils das 19stöckige Wohn-
haus der Volkswohnung, das bis heute
einem ins Unmenschliche gesteigerten Nationalis-
mus zeugt, wie ihn in dieser Krassheit kein anderes
Kriegerdenkmal in Karlsruhe vertritt : "Das Totenmal
spricht: Dienst an Deutschland ist Pflicht. Arbeit
fürs Volk ist Gewinn. Braucht dein Volk dein Leben, so gib es hin."
Als 1965 der Platz umgestaltet wurde, versetzte
man das Kriegerdenkmal wenige Meter und fand
dabei im Innern des Sockels eine Blechkassette, die neben mehreren Exemplaren der lokalen Tagespres-
se vom August 1870 auch die Stiftungsurkunde des
Komitees enthielt. Dekan Heinz Schuchmann, der
mit Vorständen des Bürgervereins die Kassette öff- nete, gab in geordnetem Zustand die Urkunden und
Zeitungsausschnitte in die Kassette zurück und
ergänzte die Inhalte mit Schicksalszahlen des Zwei-
ten Weltkrieges, von 5802 gefallenen Soldaten aus unserer Stadt, 1754 Zivilpersonen, welche bei
Luftangriffen getötet wurden und
das höchste Wohnhaus der Stadt ge-
blieben ist.
Vor der Gründung des ersten Bürger- vereins 1898, nämlich 1886, war in
Mühlburg auf dem Lindenplatz ein
Kriegerdenkmal für die gefallenen Mühlburger von 70/71 errichtet wor-
den. Die erste Inschrift lautete: "Dem
.~, .,:;;,' ,~.~ " , ~ .... . :-j
3554 Vermißte. Die Urkunde wurde mit
den Unterschriften sämtlicher Vor-
standsmitglieder und Pfarrer Schuch-
manns Unterschrift wieder ins Denkmal
versenkt.
Else Dissinger
Dem in der Generalversammlung am
8. Februar 1965 gewählten neuen Vor- sitzenden Otto Karcher, welcher unseren
altverdienten Carl Brehmer ablöste,
stellten sich zunehmend neue Aufga-
ben. Am wichtigsten erschien dem un-
ternehmungsfreudigen Weinkaufmann
die seit Jahren erwogene und geplante,
aber seitens der Stadtverwaltung immer
wieder zurückgestel lte Sport- und Kul-
es hingewiesen und bei jeder sich bie-
tenden Gelegenheit die Initiative ergrif-
fen. Schließlich erkannte auch das
Schuldezernat, an der Spitze Schuldi-
rektor Egon Funk, die Dringlichkeit die-
ses Bauwerkes für den Turn- und Sport-
betrieb der vielen Klassen der Hardt- turha ll e für den während des Zweiten Ludwig IIg und der Sonderschule. Auch die Klagen
Weltkrieges zerbombten Stadtteil, der nunmehr der Elternbeiräte über den mangelhaften Schul-
langsam in Großstadtverhältnisse hineinwuchs. sport wurden immer lauter.
Folgende Mitglieder wurden in den Vorstand ge- Endlich im Frühjahr 1968 hieß es dann "Grünes
wäh lt: 1. Vorsitzender Otto Karcher; 2. Vorsitzender
Karl Becker; Schriftführer Ferdinand Ensberger;
Kassier Hermann Pfeifer; Beisitzer Friedrich Kohler,
Albert Doldt, Otto Fetzer, Irene Arker, Heinrich
Engel, Ferdinand Ruf.
Mit Unterstützung der Herren Friedrich Kohler,
Josef Allgayer und ganz besonders des damaligen
Stadtrats Ludwig Iig wurde in zah ll osen Bespre-
chungen immer wieder auf die Dringlichkeit des
Mühlburger Vorhabens hingewiesen. Ludwig Iig
sorgte auch dafür, daß die Gelder im städtischen
Etat hierfür vorgesehen wurden. Die Turner hatten
zwischenzeitlich dank des großen Arbeitseinsatzes
ihrer Mitglieder ihr neues Heim geschaffen, wäh-
rend die Mehrzahl der übrigen Vereine auf die Lo-
kale angewiesen war. Die neuen Pfarrzentren, z. B.
der schöne Jung-Stilling-Saal, waren mehr oder
weniger für eigene kirch li che Bedürfnisse vorgese-
hen. Gleichwohl hatten die Pfarreien immer ein of-
fenes Ohr für Veranstaltungswünsche mancher
Mühlburger Vereine.
Fünfzehn Jahre lang - wenn man so will - hat der
Bürgerverein und die Arbeitsgemeinschaft der
Mühlburger Vereine die Stadtverwa ltung bzw. das
Hochbauamt auf die Notwendigkeit des Hallenbau-
Licht für die Kulturhalle", zu welchem Zeitpunkt
alsdann auch die Planung fortgesetzt wurde. Be-
sichtigungen von Mehrzweckhallen, sowoh l in der
benachbarten Umgebung als auch in Tauberbi-
schofsheim und Essen, wurden durch die Ver-
antwortlichen mit dem Ergebnis durchgeführt, daß
die Baugesellschaft "Mero" beauftragt wurde, eine
42 x 27 Meter große teilbare Halle zu erste ll en .
Stadtrat Rüssel war es dann auch, der die notwen-
dige Teilunterkellerung im Bauausschuß durchset-
zen konnte. Wir wissen, daß während der Bauzeit
viele Ab- und Umänderungen nötig waren, die
Baudirektor Stefan und seinem Mitarbeiterstab
manches Kopfzerbrechen machten. Trotzdem ist es
bedauerlich, daß man den Vorschlägen von Stadt-
rat Ii g nicht folgen konnte, wonach die Tribüne et-
was größer gestaltet werden so ll te, um wenigstens Tische und Stühle auf Saa lebene zu haben und so
Zeit und Kosten zu sparen. Am 3. November konnte
der erste Spatenstich stattfinden für die Halle, die
nach einem Vorstandsbeschluß den Namen Carl-
Benz-Halle bekommen sol lte, nach dem großen
Sohn Mühlburgs, der mit seiner Erfindung, dem
Automobil, die Welt verändert hat. So wurde der
10.7.1971 zu einem Freudentag für ganz Mühlburg.
Fliederfest auf dem Fliederplatz.
Die leitenden Persönlichkeiten der Stadt und der
Schulen, sowie die Mehrzahl der Stadträte waren in der neuen Carl-Benz-Halle versammelt, als OB Dul-
lenkopf die Festrede hielt. Auch er brachte seine
Freude über das wohlgelungene Bauwerk, ein 2,5- Millionen-Projekt, zum Ausdruck. So gipfelte seine
Festrede in der Feststellung: "Die neue Halle steht
in Mührburg. Nach einem Mühlburger wurde sie
benannt. Von einem Mühlburger wird sie einge-
weiht." In seiner Dankesrede erwähnte dann der
Vorsitzende des Bürgervereins alle diejenigen, weI-
che durch ihren persönlichen Einsatz am Gelingen
des großen Bauwerkes beteiligt waren. Besondere
Dankesworte fand er für die Stadtverwaltung, daß
nunmehr ein langgehegter Wunschtraum doch
noch in Erfüllung ging. Die von Prof. Carl Egler - seit langem Mitglied unseres Vereins - geschaffene
Büste im Foyer der Halle zeugt von dem Traditi-
onsbewußtsein einer früheren, keineswegs homo-
gen, mit der Zeit jedoch zusammengewachsenen
Bevölkerung.
Die letzte Hauptversammlung vor dem Jubilä-
umsjahr wurde am 26. April 1972 im Gasthaus "Zum Lamm" abgehalten und dabei dem Ge-
samtvorstand wie folgt, das Vertrauen ausgespro-
chen : 1. Vorsitzender Otto Karcher; 2. Vorsitzender
Gerhard Häberle; Schriftführer Wolfgang Kistner;
Kassier Hermann Pfeifer; Beisitzer Friedrich Kohler,
Ludwig Ilg, Albert Doldt, Heinrich Engel, Otto Fet- zer, Ferdinand Ruf. Hermann Pfeifer wurde auf-
grund seiner Verdienste für den Bürgerverein in dieser Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Herr Schendzielorz führte in dankenswerter Weise
das Amt des Kassiers weiter. Im Januar 1973 konnte der Erste Vorsitzende
Otto Karcher eine vollbesetzte Carl-Benz-Halle zum
75jährigen Bestehen des Bürgervereins Mühlburg begrüßen. Ein reichhaltiges Programm Mühlburger
Vereine mit anschließendem Tanz bis in die frühen
Morgenstunden zu den Klängen der Kapelle "Ernst"
gaben diesem Jubiläum das Gepränge.
Am 18. April 1975 fand eine denkwürdige Jah-
reshauptversammlung im Gasthaus zum Lamm
statt. Im Geschäftsbericht konnte der Erste Vorsit-
zende Otto Karcher den anwesenden Mitgliedern
und Gästen mitteilen, daß für die Neugestaltung
des Fliederplatzes von der Stadt Karlsruhe 200.000
DM bewilligt wurden.
Die Anregung einer Weihnachtsbeleuchtung fand keine Gegenliebe bei der Mühlburger Ge-
schäftswelt, und so mußte "Mühlburg auch zur
kommenden Weihnachtszeit im Dunkeln bleiben."
Der Erste Vorsitzende Otto Karcher hatte eine
Wiederwahl aus Altersgründen abgelehnt, so daß eine Neuwahl des Ersten Vorsitzenden erfolgen
mußte. Vorgeschlagen wurde der bisherige Zweite Vorsitzende Ludwig Ilg, der wie seine Stellvertreter
Werner Jung und Heinz Vogel von den anwesenden
Mitgliedern einstimmig per Akklamation gewählt wurde. Als Beisitzer wurden in geheimer Wahl Al -
bert Doldt, Heinrich Engel, Otto Fetzer, Gerhard
Moser, Ferdinand Ruf, Friedrich Kohler, Gerhard Hä-
berle gewählt. Der neu gewählte Vorstand ernann-
te den bisherigen Ersten Vorsitzenden, Herrn Otto
Karcher, zum Ehrenvorsitzenden des Mühlburger
Bürgervereins mit Sitz und Stimmrecht auf Lebens-
zeit.
Nach langem Bemühen der Vorstandschaft ist es
schließlich in Zusammenarbeit mit der Stadtver- waltung und der Geschäftswelt gelungen, die erste Weihnachtsbeleuchtung in Mühlburg zu installie-
ren. Wir schreiben Weihnachten 1976! Die Kosten,
Der Vorstond des Bürgervereins 1973: Oben von links: Otto Fetzer, Ernst Schendzie/orz, Ferdinond Ruf. Ludwig IIg, Albert Doldt, Friedrich Kohler, Wolfgong Kistner sitzend: Heinrich Engel, Gerhord Häberle, Otto Korcher, Hermann Pfeifer.
die zum größten Teil von der Mühlburger Ge-
schäftswelt aufgebracht wurden, beliefen sich auf
DM 46.000,-. Die beiden Vorsitzenden Ludwig Iig
und Heinz Vogel lobten das gute Zusammenwirken
der Stadt mit dem Bürgerverein.
Am 31. März 1977 begann die Ära Heinz Vogel, die
über 12 Jahre andauern sollte. In den Beginn seiner
Vorstandschaft kam die Neuorganisation der Mühl-
burger Kerwe "neuer Zeitrechnung". Die Zusam-
menarbeit mit dem Marktamt der Stadt Karlsruhe,
den Festwirten Horst Geppert und Horst Siebentritt,
dem Schaustellerverband, den Kirchen st. Peter und Paul und Karl-Friedrich-Gedächtnis-Kirche, deren
Pfarrer Lerchenmüller und P. G. Lassahn hat der
Bürgerverein Mühlburg mit den Mühlburger Bür-
gern gerne angenommen. Von Freitag bis Dienstag
wurde den Besuchern ein reichhaltiges Programm
geboten, das für wahrhaft jeden etwas zu bieten
hatte. Daß dabei Besinnung in Form eines ökume-
nischen Gottesdienstes im Zelt ihren Platz fand,
war für das Atemholen inmitten der Mammut-
veranstaltung ein neuer Aspekt, den die beiden
Pfarrer mitgetragen haben, in dem sie den zahlrei-
chen Gottesdienstbesuchern eine würdige Besin-
nung schenkten.
Wenn dann am Dienstagabend nach einem bis
auf den letzten Platz besetzten Seniorennachmit-
tag (500 bis 600 Besucher) die bunten Raketen in
Mühlburgs Nachthimmel stiegen, hatten viele Bür-
ger und Gäste Frohsinn, Gastlichkeit, Kommunika-
tion im Rahmen der Mühlburger Kirchweih genos-
sen und erlebt. Sie ist aus Mühlburg trotz gesell-
schaftlicher Veränderung auch nach über 20 Jahren
nicht mehr wegzudenken. Auch oder gerade im Ju-
biläumsjahr hoffen wir wieder auf viele zufriedene
Besucher.
Lassen Sie den Chronisten bei den jährlichen
Veranstaltungen bleiben. So wurde in jener Zeit
1977 aus der Veranstaltung "Ein Platz an der Son-
ne" die Idee des Fliederfestes geboren. Ein mutiges
Unterfangen, ist doch das Fest in der zweiten Mai-
woche im Freien auf dem Fliederplatz angesiedelt.
Diese Herausforderung an "Petrus" gingen die
Mühlburger Vereine nicht aus dem Weg und veran-
stalteten am 20./21. Mai auf dem im März neu fer-
tiggestellten Fliederplatz ihr erstes Fest!
Das Fliederfest so llte, so damals der Erste Vorsit-
zende des Mühlburger Bürgervereins Heinz Vogel,
als fester Bestandteil alljährlich abgehalten werden.
Das Fliederfestgremium, allen voran Peter Klemm
und Klaus Brenner sowie die Vereine, hat sich bis
heute über zwanzig Jahre daran gehalten und vie-
len Mühlburgern und Mühlburgerinnen sowie zahl-
reichen Gästen die erste Frühlingsfestfreude bei
meist gutem Frühlingswetter gebracht. Nur einma l
in zwanzig Jahren mußte das Fliederfest am Sams-
tag morgen wegen strömenden Regens kurzfristig
abgesagt werden. Das heutige Fliederfestgremium
wird von dem Präsidenten der Mühlburger Karne-
valsgesellschaft Hans Wiedemann und Frau Cramer
von der RsG geleitet. Chronisten pflicht.
An Ideen war die Vorstandschaft des Mühlburger
Bürgervereins noch nie arm, und 50 hatte das Vor-
standsmitg li ed Jürgen Wiedemer eine brillante
Idee, die er in Zusammenarbeit mit dem Vorstand
und deren Partnern hatte, ja Partnern und Ehefrau-
en, dies sei hier auch einmal ausgesprochen. Ohne
sie wäre so ein Ehrenamt nie und nimmer auszufül-
len, dafür se i ein herzliches Dankeschön gesagt.
1983 setzte der Vorstand also die Id ee von Jü rgen
Wiedemer in die Tat um. Man suchte Hobbyisten,
die zu r Freude der Besucher ihr Hobby im Entste-
hen vorführten. Eine akt ive Ausstellung also, die
Ideen und Tips zur Freizeitgestaltung direkt an die
Interessierten weitergibt.
Die Carl-Benz-Halle wurde gemietet, in einer
gemeinsamen Aktion umgestaltet und mit genü-
gend Werktischflächen versehen, - ein herzliches
Dankeschön an die Karl-Friedrich-Gemeinde für die
zur Verfügung gestellten zusätzlichen Tische. Zwi-
schenwände wurden angeschafft und montiert. Mit
über 60 Ausstellern war die Halle bestückt, als am
zweiten Novemberwochenende Punkt 14 Uhr der
Vorsitzende Heinz Vogel die Ausstellung eröffnete,
nicht ohne dem Ideengeber Jürgen Wiedemer und
seinem Team aus dem Vorstand große Bewunde-
rung und Dank auszusprechen! Mit großem Fleiß
und Akribie demonstrierten zwei Tage lang ein-
drucksvoll die Bastler ihren verwunderten Besu-
chern, welche Betätigungen sie an den vor Ihnen
liegenden Winterabenden faszinieren könnten. Bis
zum heutigen Tag hat diese Ausstellung Akteuren
und Besuchern - bis zu 2.000 an zwei Tagen - Freu-
de gebracht. Freude über die Hobbys, aber auch
Mei liewes Mühlburg Du hasch en runde Geburtsdag dies Jahr; wersch 750
Jahr alt! E bissie dusch ja mogle. Du wörsch aigent- lieh scho e paar Jährle älter. Ja doch, des kannsch net abstreite. Mer hat uff deim Bode Funde aus de Rämerzeit gmacht. Also, 0 scho zu sellere Zeit isch kain Weg an der vorbeigange. Awwer was soll's, seit 750 Jahr haisch Mühlburg - oder wenigschtens so ähnlich - un somit welle mer's debei lasse.
Hasch de im Prinzip gut ghalte; siehsch immer noch ganz passabel aus. Es sin ja ainige Stürme iw- wer de weggange in derre lange Zeit. Da bleibt e manche Narb zrick un d'Falte komme wie von se/- wer. Awwer mach der nix draus. Des geht jedem so, wenn er in die Jahre kommt - guck mich 0, es geht mer 0 net annerscht.
Kannsch de iwwerhaupt noch dra erinnere -mei liewes Mühlburg- an damals, vor 60 Jahr, wo ich uff d'Welt komme bin? Da warsch du grad 690 Jahr alt, des mischt'sch aigentlich noch wisse. Es hat näm- lich mit mir e hunnertprazentiges Mühlburgerle des Licht der Welt erblickt. Denn scho mei Vadder un mei Mudder sin echte Mühlburger Kinner gewese; hawwe in deiner Hardtschul d'Schulbank gedrickt; sin - gerecht vertailt - in deine zwai Kirche zur Kommunion un zur Konfirmation gange. Net jeder Mühlburger kann des so von sich behaupte un ich bin da scho e bissie stolz druff.
A ich bin in dei Hardtschul gonge, hab sogar in deine Mauere mei Lehrzeit gmacht. Un dann hab e der halt doch de Rücke zugekehrt. Fir iwwer dreißig Jahr hob e de verlasse. Da derfsch mer awwer net bees sei. Waisch, wenn aim d'Liebe packt, da lasst mer alles ligge un stehe un geht mit seim Liebschte iwwer alle Berg. Un ganz stimmt's ja 0 net, des mit dem Rücke zukehre. So oft wie's gange isch bin e uff Bsuch haimkomme. Un kannsch mer's sicher glawe -
VON KARIN REITZ
mei liewes Mühlburg - wenn e gsagt hab "dehaim", dann warsch immer du demit gmaint, nie der Ort wo e grad gwohnt hab.
Ja un wo e dann haimkomme bin fir immer, da hawwe mir zwai uns erseht widder anenanner gwehne misse. Dein Entefang hat mer gar net gfal- le. Da isch mer's viel zu laut un zu truwelich zugan- ge. Frieher - waisch des noch? - da hawwe glei beim Entefang scheene, lauschige Wegle agfange. Heit gibt's die alle nemmeh. Wo gehn denn heit die junge Pärle na, wenn se e bissie al/ai sei wel/e? Awwer des kann mer ja grad egal sei, ich brauch se nemmeh, die Wegle.
E paar scheene Fleckle hasch der scho erhalte. Dei Lindeplätzle un dei Fliederplätzle, des muss e sage, sin fascht noch scheener worre. Ach - un waisch, wo e gar zu gern nageh? Derfsch me awwer net aus- lache. Ich geh so gern uff dein Friedhof. Ich hab mol nachgezählt, wieviel Leitle von meiner Familie in deiner Erd ihr letschte Ruh gfunne hawwe. Uff zwanzig bin e komme un sicher hab e noch e paar vergesse. Wenn e da bin, uff deim Friedhof, da waiß mei Mann, dass e so schnell net haimkomm. Net bloß weil e so lang Zwiesprach halt mit de Verstor- ~~~n~m~~~~~~~~h~
mit de quicklebendige Bekannte, die mer uff deim Friedhof bständich immer un immer widder iwwer de Weg laafe.
Mei liewes Mühlburg, ich kennt der noch viel meh verzähle, awwer fir heit muss e zum Schluss komme. Fir die nächschte 750 Jahr wünsch e dir un alle dei- ne Mensche, die sich unner deine Fittiche geborge fühle, von ganzem Herze viel, viel Glück un Gottes Sege. Un dass 0 an deim 1500ste Geburtsdag, im- mer noch jemand zu der sage kann :
MEI LlEWES MÜHLBURG!
Freude über die Kommunikation mit den Mitmen-
schen. Genau hier sieht der Bürgerverein auch sei-
ne Aufgabe, Menschen im Gespräch zusammenzu-
bringen.
Nachdem J. Wiedemer krankheitshalber aufhö- ren mußte, übernahm Vorstandmitglied und Kassier Klaus Schippereit diese Aufgabe, bis sie vor nun
vier Jahren von unserer Kassiererin Frau Barquet
übernommen wurde. 1989 kam es zu einem Führungswechsel beim
Bürgerverein Mühlburg, die "Ära Heinz Vogel " war
zu Ende. "Nach zwölf Jahren Vorsitz an Horst Weis- ser übergeben." So kündeten die Badischen Neue-
sten Nachrichten den Wechsel an der Spitze des
Bürgervereins Mühlburg an. Wir schreiben den
April 1989 und Dr. Karl Heinz Hugenschmidt als
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine (AKB) betonte in seiner Würdigung:
"Die Ära Vogel hat Mühlburg sehr viele neue Impul-
se gegeben." Heinz Vogel hat trotz seiner Tätigkeit als CDU-Stadtrat stets und immer in seiner Aufga- be als Bürgervereinsvorsitzender eine absolute
Bürgerball 1985 mit !reen Sheer.
Neutralität gelebt. Oberstes Gebot war
für ihn , die Mühlburger Bürgerin nen
und Bürger, ganz gleich welcher Cou-
leur, zu hören und ihnen mit Rat und
Tat zu helfen. Heinz Vogel hat Zeichen
gesetzt, und es ist gut, daß er den Bür-
gern noch als Stadtrat erhalten blieb
und bleibt. Der Vorstand des Bü rgerver- Heinz Vogel
ris Lorenz, Sopran, Badisches Staats-
theater; Sängervereinigung Mühlburg;
Horst Ru ether, Bariton , Badisches
Staatstheater; Tanzkapelle Webrados.
Heute Nostalgie, damals vom Feinsten.
In festlicher Robe, elegantem Cut, ließ
sich Mühlburg im Kühlen Krug sehen,
wie gesagt 1966! Machen wir einen
eins hat Hei nz Vogel aufgru nd seiner Verdienste
und Dankbarkeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt
und zwar einstimmig.
Horst Weisser, der neugewählte Erste Vorsitzen-
de des Bürgervereins Mühlburg, machte in sei ner
"Regierungserklärung" deutlich, daß der ansonsten
komplett wiedergewählte Vorstand den gemeinsa-
men mit Heinz Vogel eingeschlagenen Weg weiter-
gehen werde. Eine Maxime von H. Weisser lautete :
"Ich trage als Vorsitzender keine Entscheidung mit,
die ich vorher nicht kenne." Seine Forderung war :
"Die Bürgerveine müssen stärker in die Entschei-
dungen der Stadt ei ngebunden werden." Horst
Weisser setzt die Bürgervereinsarbeit mit dem be-
währten Führungsteam fort.
Ein gesellschaftlich hochrangiges Ereignis in
Mühlburg war schon lange Jahre ein Ball, einst bis
etwa 1966 "Winterball" genannt, später von Heinz
Vogel in Bürgerball umgetauft.
Ausschnitt aus dem Programm
"Die Vorstandschaft des Bürgervereins Mühlburg
freut sich, Sie zu ihrem einz igen Fest des Jahres,
dem Winterball , welcher am Samstag, dem 15. Ja-
nuar 1966 im Saa le des Kühlen Kruges stattfindet,
höflichst einzuladen." Die Mitwirkenden waren:
Werner Horn, Kapel lmeister des Staatstheaters; 00-
Zeitsprung ins Jahr 1979, im mer noch Programm
mit meist eigenen Kräften und doch siehe da , 1980
taucht schon ein Künstler vom Funk auf, Walter
Schultheis vom SDR Stuttgart, ebenso die WeItmei-
sterin auf dem Akkordeon Christa Behnke mit dem
Tanzorchester Fred Rabbold. Ein weiterer Schritt
nach vorne zeigt sich dann 1982 mit der Verpfli ch-
tung des Medium Terzetts. Im Jahre 1985 folgte
eine Sternstunde mit Ireen Sheer, einer Künstlerin
der Sonderklasse. Unvergeßlich bleibt ihr Uniso lo
mitten auf der Tanzfläche ohne Mikrophon, dem
das vollbesetzte Haus stürmischen Applaus zo ll t.
1986 boten Jürg en Marcus und Wolfgang Sa uer ei-
nen weiteren Leckerbissen, dem 1988 Cyndi und
Bert folgten. Die Bemühungen der Organisatoren
des Bürgervereins, dem Publikum etwas Besonders
zu bieten, waren nicht nur die Verpflichtung von
Gaststars, sondern auch aus der Carl-Benz-Hal le ein
Ballhaus zu zaubern, das inklusive der Bühne ein
to lles Flair ausstrahlte. Hier haben sich unter der
Ideenvielfa lt von Jürgen Wiedemer die ganze Vor-
standschaft mit ihren Freunden und Helfern un-
endli che Mühe gegeben. Aber die Flut von Bäll en
hat sich von Jahr zu Jahr auch bei uns auf di e Be-
sucherzah l negativ ausgewirkt und das trotz her-
vorragender Tanzorchester und Stars, die natürlich
auf der Kostenseite zu Buche schlug en und schließ-
lich nicht mehr zu verantworten waren. Der letzte
Versuch war ein Gemeinschaftsball mit
der K. G. Fidelio, die ihrerseits bei den Bällen ebenfalls unter einer deutlich
nachlassenden Resonanz zu leiden hat- ten. Dennoch kamen wieder nur 228 Besucher, die alle ausnahmslos von die-
sem Ballabend begeistert waren und
teller bei Horst Weisser für die geleiste-
te Arbeit als Stellvertretender Vorsit- zender und vier Jahre als Erster Vorsit- zender, ebenso bei Manfred Kudert für insgesamt zehn Jahre ehrenamtlicher
Arbeit.
unser gemeinsames Bemühen hono- Kurt Ernst Der momentane Gesamtvorstand des
Bürgervereins Mühlburg 1898 e.v. re- rierten, gegen den stetig um sich greifenden Zeit-
trend Ballmüdigkeit anzukämpfen. Der Bürgerball wurde laut Vorstandsbeschluß,
bei einer Stimmenthaltung, bis auf weiteres ausge-
sultiert aus der Wahl der Hauptversammlung am 17. April 1997.
Erster Vorsitzender: Kurt Ernst, Stellvertreter: Peter Klemm und Klaus Brenner, Schriftführerin: Gertrud
setzt, da auch hier wieder die Kosten bei weitem Schäfer, Kassiererin: Lintgard Barquet, Beisitzer: nicht gedeckt werden konnten. Daß diese Entschei- Marianne Ernst, Andreas Kumeth, Frank Heck, dung weh tat, ist selbstverständlich, war doch der Bernd Antonowitsch, Andreas Machauer, Ehrenvor-
Bürgerball Dank des Organisators J. Wiedemer in sitzender: Heinz Vogel. den vielen Jahren auf ein hohes Niveau gekommen.
Am 25. März 1993 zeichnete sich bei der Jahres- 100 Jahre Mühlburger Bürgerverein e.V. 1898.
hauptversammlung wieder eine Wachablösung ab. Der Erste Vorsitzende Horst Weisser, ebenso sein Stellvertreter Manfred Kudert, kandidierten nicht
mehr. Einziger Kandidat war Kurt Ernst, der ein- stimmig von der Versammlung gewählt wurde. Pe- ter Klemm und Jürgen Link wurden zu seinen Stell-
vertretern gewählt. Schriftführer Jürgen Bickel und die Seniorenbeauftragte Marianne Ernst wurden im Amt bestätigt, Kirchen und Schulen: Ellen Fenrich, Mitgliederpflege: Andy Kumeth, Schatzmeister: Klaus Schippereit, Vereine: Klaus Brenner, z.bV. und
Technik: Frank Heck. Der neu geWählte Erste Vorsitzende Kurt Ernst
berichtete über sein hartes Ringen, ob er überhaupt für ein solch verantwortungsvolles Amt kandidieren sollte, nachdem so zwei bedeutende Leute, nämlich Heinz Vogel und Horst Weisser diese Position einge- nommen hatten. Er bedankte sich mit einem Ehren-
Nicht nur das Thema Kultur, in ihm eingebunden die immer wiederkehrenden Veranstaltungen, be- stimmen die Aktivitäten des Bürgervereins unter dem Jahr, sondern unser Bestreben, Mittler zu sein
zwischen dem Bürger und der Stadtverwaltung in den Bereichen Verkehrswesen, Polizei, Umweltthe- men, Wirtschaft, Jugend, Senioren, Schulen, Kir- chen und Vereine.
Der Bürgerverein wird von der Stadtverwaltung informiert bei Bauvorhaben, z. B. über die Umge-
staltung von Straßen oder öffentlichen Plätzen, öf- fentlichen Anlagen usw. Der Bürgerverein kann vor Ort Gespräche mit Vertretern der Stadt organisie- ren. Der Bürger kann sich über seinen Bürgerverein mit seinen Wünschen besser durchsetzen. Politisch ist der Bürgerverein neutral geführt, pflegt jedoch Kontakte zu allen Parteien.
Eine lieb gewordene Einrichtung ist das Sprach-
rohr des Bürgervereins und der Mühlburger Verei-
ne, das "Mühlburger Leben". Über 35 Jahre infor-
miert sechsmal im Jahr das Blatt über das Leben in unserem Stadtteil. Zusammengestellt von unserem
Ehrenmitglied, Herrn Ferdinand Ruf, erreicht dieses
"Mühlburger Leben" einen Großteil unserer Bürger
mit den Inseraten der Mühlburger Geschäftswelt,
ohne die eine kostenlose Verteilung nicht möglich
wäre.
Zu Pfingsten 1959 erschien das Mühlburger Le-
ben als erstes Organ nur für den Bürgerverein. Erst
nach und nach bedienten sich die Vereine, Schulen und Kirchen der Mitteilungsmöglichkeit.
100 Jahre Mühlburger Bürgerverein, dem Chro- nisten war es sicher nur möglich, Impressionen
über die Aktivitäten unseres Vereins zu schildern, dessen Mitglieder zur Zeit über 800 Bürgerinnen
und Bürger zählen und der von zehn Vorständen
geleitet wird, Vorstände, Damen und Herren, die ihre Zeit, ihr Engagement ehrenamtlich zur Verfü-
gung gestellt haben und weiterhin stellen für unse-
re Bürgerinnen und Bürger.
100 Jahre si nd gefüllt mit Leben, Ereignissen,
Krieg, Frieden, Freiheit, Lebensstufen eines jeden
Einzelnen von uns. Daran soll das abschließende
Gedicht von Hermann Hesse erinnern:
Lebensstufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend.
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen, Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ... Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Aus: Hermann Hesse, Gesammelte Werke. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlages.
Ausflug mit dem Rad durch zwei Jahrhunderte.
BARBARA HUBER, EMIL REITZ, AUGUST VOGEL
f\f eine stolze Entwicklung kann die Rad-sportgemei nschaft Ka rlsru he zu rückb lieken, die aus dem Zusammenschluß der Rad- sportvereine "Sturm Mühlburg" und "Freiherr von
Drais" hervorgegangen ist. Der neue Verein setzt die
Tradition fort, die der Radsportverein "Sturm Müh l-
burg", vor 100 Jahren einge leitet hat.
Entsprechend umfangreich ist auch das Sportan-
gebot. Rennsport, Kunstradfahren, Radball, BMX-
Free/Style oder Rad-Tourenfahren sind vertreten .
Auch eine historische Gruppe besteht, die vom
Laufrad über Hoch- und Sessel räder bis zur zeitge-
nössischen Kleidung komplett ausgerüstet ist.
Die Gründung des Radfahrvereins Sturm 1898
Mühlburg und seine Entwicklung bis 1958
Im Dezember des Jahres 1 B97 faßten einige
Stammgäste des Gasthauses zum Lamm in Mühl-
burg den Entschluß, einen Radfahrerverein zu
gründen, um sich an freien Tagen auf dem Fahrrad
von der Arbeit Mühe zu erholen, für ein paar Stun-
den die Sorgen zu vergessen, der Hetze im täg-
lichen Leben zu entfliehen, Freundschaft und Ge-
se ll igke it zu pflegen und vor all em die Jugend für den Radsport zu gewinnen.
Die unverdrossene und unermüdliche Werbung von
Radsportgemeinschaft Karlsruhe e.V. 1898 100jähriges Vereins-Jubiläum 1
Mitgliedern für diesen gesunden und schönen
Sport ermög lichte es, daß am 13. Oktober 1898
eine Generalversammlung einberufen und die
Gründung des Radfahrervereins Sturm in Mühlburg
vollzogen werden konnte. Unter der Leitung des
tüchtigen Vorstandes Heinrich Noll konnte der Ver-
ein in der Einwohnerschaft Müh lburgs festen Fuß
fassen. Von tatkräftigen Sportkameraden unter-
stützt, war schon nach zwei Jahren seit Bestehen
des Vereins die Mitgliederzahl derart angewachsen,
daß an die Anschaffung eines Banners gedacht
werden konnte. Am 14. Juni 1903 fand die Banner-
weihe statt, verbunden mit einem Preiskorso. Dem
jungen, aufstrebenden Vereine ging es also ernst-
lich darum, se inem Bestehen auch nach außen hin
Ge ltung zu verschaffen. In schönen wie in sturmbe-
wegten Zeiten hielt das Banner die Mitglieder in
Treue zusammen. Getreu auch seiner Parole : "In
Sturmesbraus - zieh'n wir hinaus" setzte sich der
Verein trotz aller inneren und äußeren Schwierig-
keiten des Vereinslebens durch. Der Mitg liederstand
bewegte sich damals zwischen 80 bis 100, manch-
ma l darüber. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges
1914 warf unseren Sport zurück. Im Laufe des Jah-
res 1919 aber fanden sich einige ehema lige Sport-
kameraden zusammen, um den Verein wieder auf-
zurichten und es gelang dem energischen Zweiten
Radlerousflug vor der Gründung des Radfahrervereins Sturm Mühlburg im Jahr 1895.
Vorsitzenden, unserm Kameraden Albert Dafferner,
die Mitglieder des Vereins zusammenzuhalten, bis
der Erste Vorsitzende, Franz Berg, aus der Kriegsge- fangenschaft zurückkehrte. Bei seiner Rückkehr in
die Heimat im Jahre 1920 wurde ihm ein begeister- ter und würdiger Empfang bereitet.
Neues Leben erwachte in den Reihen der Ver- einsmitglieder, und in kurzer Zeit war der alte Mit- gliederstand wieder erreicht. Bis zur Jahreswende
1921/1922 war die Mitgliederzahl auf über 100 an-
gestiegen. Im Jahre 1924 wurde der Verein Mitglied im Bund Deutscher Radfahrer. Mit einer einheitli -
chen Sportkleidung trat der Verein nun bei öffent- lichen Veranstaltungen erfolgreich auf. Durch
Kunst- und Reigenfahren wurde ein weiteres Sportgebiet geschaffen und mit großem Erfolg be-
trieben. Bei historischen Festzügen mit der Gruppe
"Die Entst~hung und Entwicklung des Fahrrades", vom Draisrad bis zum vollendeten Kunstrad, konn-
te der Verein viele erste Preise erringen. Auch im
Vor dem Gasthaus "Zum Lamm " im Jahr 1957.
Rennsport wurden schöne Erfolge erzielt, desglei-
chen im Radwandern . Unsere historische Gruppe
war im Bundesgebiet einma lig und wurde deshalb
bei allen besonderen Anlässen angefordert. So be-
teiligte sie sich unter anderm auch am Olympia-
festzug in Hamburg im Jahre 1936 mit unseren
Fahrern und erntete reichen Beifall. Schmerzlich
traf uns deshalb der Verlust von 18 Rädern dieser
Gruppe. Bei einem Fliegerangriff im Dezember
1944 wurden sie im Gasthaus zum Lamm, wo sie
aufbewahrt waren , vernichtet. Nur ein Hochrad,
das Draisrad und ein Kunstrad, die bei Mitgliedern
untergebracht waren, blieben erhalten .
Beim Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 hatte
der Verein seine beachtlichste Höhe erreicht. Auch
während des Krieges wurde das Radwandern immer
weiter gepflegt, und es wurden bis zum Jahre 1944
schöne Ausfahrten unternommen. Die in der Hei-
mat verbliebenen Mitglieder kamen auch weiterhin
zusammen und hielten steten Kontakt mit den zur
Auf dem Hochrad durch die Stadt.
Wehrmacht einberufenen und im Felde stehenden
Kameraden.
Beim Einmarsch der Franzosen in Karlsruhe, im
April 1945, retteten die beherzten Vereinsmitglie-
der H. Ortner, A. Bastian, Frau Bastian und Emil Bür-
ger das noch vorhandene Inventar und die Vereins-
preise vor Plünderung und Vernichtung, indem die- se Kameraden unter Lebensgefahr die für den Ver-
ein sehr wertvollen Gegenstände bargen und bei
Kamerad Ortner unterstellten. Darunter befand sich auch das Banner mit den Bannerschleifen.
Nachdem die Besatzungsbehörden die Wiederbe- gründung und Fortführung von Sportvereinen zu-
gelassen hatten, versammelten sich am 9. April
1948 im Gasthaus zum Lamm 22 frühere Mitglieder des alten Vereins und beschlossen seine Wieder-
gründung bzw. seine Fortführung laut Satzung. Diese Versammlung wurde von August Bastian, H.
Ortner, A. Vogel, Frau K. Bastian und E. Reitz einbe- rufen. Am 24. Oktober 1948 wurde dann in engem Rahmen das 50jährige Jubiläum des Vereins gefei- ert. Immerh in konnte wieder ein wohlgelungenes
Vereinsrennen durchgeführt und ein Festbankett
mit Ehrungen im "Lamm" abgehalten werden. Von
nun an ging es unter der verdienstvollen Leitung
von August Vogel als Ersten Vorsitzenden stetig
aufwärts. Bereits im Jahre 1949 wurde vom Verein
die Badische Straßenmeisterschaft über eine Strek-
ke von 150 km durchgeführt. Es war ein voller Er-
folg für den Verein. Im Jahre 1951 wurde im Garten
des Gasthauses "Zum Engel" ein Gartenfest abge-
halten und gleichzeitig der "Große Straßenpreis
von Mühlburg" durchgeführt. Auch diese Veran-
staltung verlief reibungslos und brachte uns wieder
weitere Mitglieder. Gleichzeitig wurde das Kunst-
und Reigenfahren, sowie das Radballspiel in die
sportliche Tätigkeit aufgenommen, nachdem zuvor
die erforderlichen Kunsträder beschafft worden
waren. Im gleichen Jahre beteiligten wir uns mit
der historischen Gruppe am Bundesfest in Mann-
heim und erhielten im Preiskorso den I. Preis. Wie-
derum im nächsten Jahr errangen wir beim Bun-
desfest in Speyer mit derselben Gruppe den I. Preis.
Im Jahre 1952 wurde erstmals die Gesamt-Badische
Meisterschaft im Vierer-Vereinsmannschaftsfahren
über 100 km durchgeführt. Zum Gedenken unseres
verstorbenen Mitglieds und eifrigen Rennfahrers
Emil Bürger wurde von nun an fast jedes Jahr das
"Emil - Bürger-Gedächtnisrennen" in Mühlburg
durchgeführt, das Tradition wurde und sich allge-
meiner Beliebtheit erfreute.
Am 31. Oktober 1953, an läßlich unseres 55. Stif-
tungsfestes, nahmen wir nach Renovierung unseres
Banners die zweite Bannerweihe vor, die gleichzei-
tig das 50. Bannerjubiläum war. Die Weihe vollzog
der Erste Vorsitzende des Badischen Sportbundes,
Franz Müller, der in herzlichen Worten die Verdien-
ste des Vereins würdigte. Unter der umsichtigen
und stets bewährten Le itung aller Vorsitzenden
machte der Verein große Fortschritte, so daß er in
den 50er Jahren mit zu den rührigsten Bundesver-
einen zäh lte. Unzählige erste Preise sowohl im Lan-
desverband als auch im Kreis und Bund Deutscher
Radfahrer wurden errungen, ebenso im Kunst- und
Reigenfahren und im Radballspiel. Unsere Rennfah-
rer waren nicht weniger erfolgreich, so daß das Ziel,
die "Breitenarbeit", die im Vordergrund des Vereins
steht, voll und ganz zum Ausdruck kommt und in
vollem Ausmaß als erreicht gelten konnte. Aber
auch in der Förderung der Jugendarbeit wurde
nichts unversucht gelassen, um den nötigen Nach-
wuchs zu erziehen und heranzubilden.
In der Geschichte des Radsports in Mühlburg
muß aber noch ein Ereignis besonders hervorgeho-
ben werden. Eines der größten Verdienste des
Mühlburger Vereins war, daß die Bundeshauptver-
sammlung Deutscher Radfahrer in Karlsruhe abge-
halten wurde. Der Anlaß war der 100. Todestag des
Erfinders des Fahrrades. Karl Friedrich Christian
Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn, Badischer
Forstmeister (geb. 1785, gest. 1851), dessen Denk-
mal in der Kriegsstraße in Karlsruhe oft Anlaß zu
Feierstunden mit Kranzniederlegungen und Ge-
denkreden war.
Bei al len Groß-Veranstaltungen im Radsport, die
in Karlsruhe zur Durchführung kamen, beteiligten
sich "Stürmler" bei den Vorbereitungen und Aus-
richtungen. Olympia -Ausstellungen, Internationa le
Radball-Turniere und Hallenradsport-Meisterschaf-
ten des Bezirkes und des Verbandes waren immer
Höhepunkte der Vereinsarbeit. Selbst die Groß-
Veranstaltungen "Quer durch den Sport" des KSC,
mit den Spitzenkönnern im Kunstradfahren und
Radball, waren durch Vermittlung und Betreuung
Der Vorstand im Jahr 1958. Oben von links: Kurt Zinsmeier, Heinz Vogel, Fritz Kiefer, Manfred Reitz, Werner Ortner, Korl Weiß, Kar! Armbruster. Unten von links: Emi/ Reitz, Frau Köppel, August Vogel, Karl Köppel, Hermann Ortner.
Mino Printz, 1958 Ehrenmitglied, ers te und älteste deutsche Kunstradfahrerin.
der mehrfachen Deutschen Meisterinnen und Mei-
ster, ja, der doppelten Weltmeister, für unseren Ver-
ein ehrenvolle und dankbare Aufgaben .
Als zufriedenstellende Bilanz muß auch der Er-
folg in der Schaffung von Radfahrwegen in der
weiten Umgebung Karlsruhes bezeichnet werden,
denn auch auf diesem Gebiete sind Stürmler maß-
gebend aufgetreten. Neben all diesen aufgezeigten,
gemeinsamen und großen Leistungen auf allen In-
Der Vorstand im Jahr 1998. Oben von links: Beisitzer J. Huber, Fachwart Radlager M. Wagner, Jugendleiterin H. Lang, Fachwartin Halle M. Ortner, Fachwart RTF A. Kitt!, Beisitzer KI. Reitz. Unten von links: Ehrenvorsitzender H. Vogel, Zweiter Vorsitzender und Kassenführerin K. Lange, Geschäftsstelle B. Hub er, Erster Vorsitzender R. Ortner.
teressengebieten des Radsportes, wurde aber auch
innerhalb des Vereins alles getan, um zunächst den
Aktiven all es das zu beschaffen, was sie zu sportli -
chen Leistungen und Erfolgen führt und ihre Kräfte
sichert, um Meisterschaften in allen Disziplinen für
den Verein zu erringen. Daß aber auch die Gesellig-
keit und Kameradschaft im Verein eine große Rolle
spielten, ist wohl am besten daraus zu ersehen, daß
man an Ostern und an Weihnachten die große Ver-
Reinhard Degen, Gründungsmitglied des Vereins im 75. Jubiläums- jahr 1958.
RSG , J. Huber und M. Wagner. RSG 11 M. Weber und R. Haug.
RSG "' ehr. Ganz und T. Rauprich.
einsfamilie ebenso reich versammelt sah, wie sie
sich beim alljährlichen Familienausflug eingefun-
den hat.
An den Fastnachtsumzügen des Verkehrsvereins
in Karlsruhe beteiligte sich der Verein mit wir-
kungsvollen humoristischen Gruppen, die allgemein
Anklang fanden . Anläßlich der "350-Jahrfeier der
Stadt Mannheim" wurde dort ebenfalls ein großer
Fastnachtsumzug durchgeführt. Der an den Verein
ergangenen Einladung leisteten wir mit der histori-
schen Gruppe gerne Folge und ernteten reichen
Beifall und Anerkennung.
An der Einweihung des Ersten Deutschen Zwei-
rad-Museums in Neckarsulm 1956 in Verbindung
mit einer "Großen Internationalen Veteranen-
Rallye" beteiligten wir uns mit unserer gesamten
"Historischen Gruppe" in Originalkostumen. Dabei
konnten wir neben den 17 Einzelpreisen für unsere
Teilnehmer jeweils die goldene Erinnerungs-Plaket-
te für volle Erfüllung der gestellten Bedingungen
und ferner im "Internationalen Mannschafts-Wett-
bewerb" den ersten Preis erringen.
Als im Jahre 1957 in Mühlburg die Arbeitsge-
meinschaft der Mühlburger Vereine ins Leben geru-
fen wurde, waren auch die Radsportier dabei. Der
gemeinsam errungene Erfolg war der Ansporn,
auch in Zukunft Veranstaltungen innerhalb dieser
Arbeitsgemeinschaft durchzuführen.
Im Jubiläumsjahr 1958 wurde dem Verein vom
Bu nd Deutscher Radfahrer zu dem vorgesehenen "Großen Straßenpreis von Mühlburg" gleichzeitig
als Würdigung seiner Pionierarbeiten das Auswahl-
rennen zur Bildung der Deutschen National-Mann-
schaft angetragen. Diese große Ehre wußte der Ver-
ein zu schätzen, und es war diese Veranstaltung, die
mit der 110. Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr
Mühlburg und gemeinsam mit dem Volksfest der
Mühlburger Vereine durchgeführt wurde, die der
Feier zu einem vollen Erfolg verhalf.
Die wichtigsten Ereignisse
aus der Vereinsgeschichte 1958-1998
1958
1961
1963
1967
1971
1972
4.- 7. Juni, 60jähriges Jubiläum an der
Honsellstraße gemeinsam mit der Frei-
willigen Feuerwehr. Ausrichtung der Ba-
dischen Straßen meisterschaft. Sieger:
Kuntz, Linkenheim, früher Mühlburg.
Treffen der Bundesehrengilde des BOR
anläßlich des 110. Todestages der Frei-
herrn von Drais (Ausrichter: RV Sturm
Mühlburg).
Großer Straßenpreis "Um den Gritzner-
Preis" über 156 km Weltmeisterschafts-
vorbereitungen. Zweiter der C-Klasse:
Schön laub, Sturm Mühlburg.
30. Juni : Städtevergleichskampf Karls-
ruhe-Nancy (Sieger Karlsruhe). Dieses
Treffen wurde jährlich vom Sturm Mühl-
burg durchgeführt mit entsprechendem
Gegenbesuch in Nancy.
Teilnahme an der Draisinen-Rallye
Straßburg-Karlsruhe aus Anlaß der Bun-
desgartenschau.
Neugründung der Abteilung
Kunstfahren.
Gesa mtbadische Ha lien radsportmeister-
schaften in der Carl-Benz-Halle erstmals
um den August-Vogel-Gedächtnis-Wan-
derpoka I. Erstma Is Sch ü lermeisterschaft
für die Schuljugend. Pokalstifter: Günter Rüssel.
RSG-Junioren B. Stolz und FI. Huber.
1974/75 Fusion der beiden Vereine "Sturm Mühl-
burg" und "Freiherr von Drais" zur Rad-
sportgemeinschaft Karlsruhe. Nach
zweijähriger Verhandlung, damals noch
mit Rot-Gold Karlsruhe, wird dieser
Schritt von Heinz Vogel und Günter
Schneider vollzogen.
1975 Annette Vogel und Daniela Ortner wer-
den erstmals Badische Meisterinnen im
2er Kunstfahren. Diese Erfolge setzten
sich bis 1982 fort.
1977/78 Wagner/Schäfer Badische Jugendmeister
im Radball.
Rodbollnachwuchs mit den Trainern T. Rauprich und KI. Reitz.
1978
1979
Vogel/Ortner erstmals Teilnehmer an
den Deutschen Meisterschaften im 2er
Kunstfahren. Günter Kobek gewinnt bei den Junioren-
weltmeisterschaften im Radrennen in
Buenos Aires/Argentinien die Bronze-
medaille.
1982/83 Günter Kobek: Militärweltmeister im
4000m Einer Verfolgungsfahren.
1983 Günter Kobek: Deutscher Meister in
1985
100 km 2er Mannschaftsfahren, zweifa-
cher Sechs-Tage-Sieger.
Großveranstaltungen in Karlsruhe zum
1986
200. Geburtstag des Erfinders des lenk-
baren Laufrades, Karl Friedrich Christian
Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn
(Badischer Forstmeister): Draisfestival
bei der Europahalle mit Rennen für
Junioren, dabei sind auch Gäste aus
Nottingham.
Rad ba Iitu rn ier/B MX-Da rbietu ngen/
Hoch rad ren nen/ Veteranenra llye.
Ausstellung im Prinz-Max-Pa lais.
Bundeshauptversammlung des BOR in
Karlsruhe, Ausrichter: Radsportgemein-
schaft Ka rlsruhe.
Rainer Schadowski wird Deutscher Mei-
ster BMX Größenklasse und Vize welt-
meister Helmke Ortner/Marita Jäkel erst-
mals bei der Deutschen Meisterschaft im
2er Kunstfahren in Berlin.
1987 Juni : Tei lnahme der Histor ischen Gruppe
bei den Weltmeisterschaften in Holland.
Rüdiger Ortner Weltmeister im 800m
Draisinenfahren.
1987 3. Juli : Start der 3. Etappe der Tour de
France von Karlsruhe nach Stuttgart.
1988 Juli: Teilnahme der Historischen Gruppe
als Abordnung des Landes Baden-Würt-
temberg bei der 750-Jahrfeier in Berlin.
1988 Jubiläumsjahr Badische Meisterschaften Kunstfahren der Schüler.
Volksradfahren durch den Hardtwald.
Radrennen um den Binding-Preis.
1988 6. Radtouristikfahrt. Badische Meister-
schaften Radball der Oberliga.
Radkriterium um die Draisschule. Jubilä-
umsveranstaltung im Gemeindezentrum
Peter und Paul. Radballsuperturnier.
Die sportliche Bilanz der Radballer der RSG Karlsru-
he der vergangenen zehn Jahre dokumentiert das
hohe Leistungsniveau unserer Mannschaften nicht
nur auf Landesverbandsebene in Nordbaden, son-
dern im gesamten badischen Raum. In den letzten
neun Jahren sicherten sich die Mannschaften der
RSG Karlsruhe in der höchsten Spielklasse des Lan-
desverbandes Nordbaden den Meistertitel der
Oberliga. Weiterhin gelang es in manchen Jahren
sogar, noch eine weitere Mannschaft in die Medail-
lenränge zu bringen. Der Gesamtbadische Meister-
titel der Oberliga konnte seit 1989 dreimal errun-
gen werden und viermal stellte die RSG den Vize-
Meister.
Ein ähnliches Bild zeichnete sich im Nachwuchsbe-
reich ab, wobei hier die Kontinuität der Erfolge un-
ter der rückläufigen Entwicklung im Bereich der
Neuzugänge zu leiden hatte.
Abteilung Kunstrad.
Treffen der Draisinenfahrer vor dem Rathaus.
Im überregionalen Vergleich waren die Mannschaf-
ten der RSG immer für spannende Spiele gut,
jedoch mußte immer wieder die leidvolle Erfahrung
gemacht werden, daß die Hochburgen des deut-
schen Radball in anderen Landesverbänden an-
gesiedelt sind. So wurde bisher das gesteckte Ziel,
eine Amateur-Mannschaft in die 2. Bundesliga zu
bringen, noch nicht erreicht. Zwar wurden in den
Jahren 1989, 1990, 1993 und 1996 mit dem Er-
reichen des Finales der Aufstiegsrunde große Hoff-
nungen geweckt, die aber aufgrund des vorhan-
denen Leistungsunterschiedes zwischen den einzel-
nen Landesverbänden nicht erfüllt werden konn-
ten. Im Jahr 1995 machte eine Schü lermannschaft der RSG auf sich aufmerksam. Mit dem über-
raschenden Einzug in das Viertelfinale der Deut-
schen Meisterschaften wurden die Vereinsfarben
bei einem überregionalen Großereignis würdig
vertreten.
Viele freundschaftliche Beziehungen zu anderen
Vereinen wurden in der Vergangenheit gepflegt.
Dies äußert sich auch durch regelmäßige und
gegenseitige Einladungen zu Pokalturnieren. Hier
sind es die Kontakte u. a. nach Öflingen!Wehr,
Im Draisjahr 7985 stand das Fahrrad im Mittelpunkt, hier var dem Draisdenkmal an der Beiertheimer Allee.
Sindelfingen, ReichenbachjFils, Robertsau (Frank-
reich), IsmaningjMünchen, Leimen, Mainz-Hechts-
heim und zum RMSC Karlsruhe, bei denen nicht
nur das sportli che Kräftemessen, sondern auch
der Erfahrungsaustausch und das Miteinander vor
und nach den Wettkämpfen im Vordergrund
stehen.
Zwei BMX Karrieren in der RSG
Die BMX Abteilung wurde 1982 gegründet. Bedingt
durch viele US-amerikanische Boys, die schon ein
BMX Bike hatten, kamen auch in Karlsruhe ver-
stärkt 12-16jährige auf den Geschmack und trai-
nierten mit Rainer Schadowski auf seinem eigenen
Trainingsgelände am Maxauer Hafen. Sein Vater
Dieter Schadowski organisierte als Fachwart al le
Teilnahmen an Deutschen, Europa- und Weltmei-
sterschaften. Di e BMX Rennfahrer im Verein wuch-
sen auf über zehn Fahrer an, und es kam eine Renn-
strecke in Grötzingen dazu. In 14 Jahren aktivem
Leistungssport holte Rainer über 140 Siegerpokale
nach Hause, dazu gehörte auch 1986 der Vize-WM-
Titel in England, die Deutsche Meisterschaft 1984,
Radakrobaten im Fest- zug beim 60jährigen Jubiläum des Rad- fahrervereins "Sturm" im Jahr 1958. Fata: Harst Schlesiger.
1986,1991 und 1993. Seiner Vorliebe für amerika-
nische Sportarten ist er treu geblieben, 1995 stieg
er auf Autos um. Albert Retey, geboren 1970 in der Schweiz, kam
erstmals 1985 mit BMX in Kontakt. Er probierte mit
seinem Bike auf Parkplätzen die schwier igsten
Tricks, während sich auch diese Art BMX als "Flat-
land Freestyle" in den USA und Europa zum Sport
entwickelte. Erst 1987 nahm Albert erstmalig an ei-
nem Wettbewerb in Köln t eil. Ab 1989 gab es in
Deutschland keinen besseren Flatland Freestyler als
Albert Retey. Den Titel des Deutschen Meisters
errang Albert ohne Unterbrechung von 1989 bis
1995. Auch bei den Weltmeisterschaften, die ab
1990 ausgetragen wurden, konnte er sich behaup-
ten und errang 1993 den WM -Titel in Limoges (F),
in den folgenden Jahren landete er auf Platz 2 oder
3. Seine sportliche Laufbahn beendete Albert Retey
1996, im gleichen Jahr, in dem er auch sein Physik-
Studium abschloß.
Die Rad-Tourengruppe mit ihren vier aktiven
Punktesammlern hat sich mit der AOK zusammen
die Aufgabe gestel lt, Ausfahrten für mehr oder
minder geübte Radfahrer zu organisieren. Jeden
Mittwoch um 18 Uhr wird gestartet, das heißt,
wenn der Wettergott gut will, denn wenn es in
Strömen regnet, wird die Gesundheit nicht geför-
dert. Zwischen 8 und 14 Personen sind auf dem
Sattel. All e Altersklassen sind dabei, da auch mit der Geschwindigkeit nicht übertrieben wird. Mit
Pausen in verschiedenen Garten- und Sportheimen
werden pro Abend 30 bis 35 km gefahren, so daß
jeder seine Freude zum Wiederkommen am näch-
sten Mittwoch hat.
Zu einem festen Bestandteil der Aktivitäten der
historischen Gruppe sind die Umzüge zu den Jah-
resfeiern geworden. 12 bis 16 historische Fahrräder
sind in Maxstadt und in Wissembourg im Elsaß so-
wie anläßlich 500 Jahre Neudorf und 750 Jahre
Wiesental im Badischen unterwegs. Bei Landesgar-
tenschauen, z.B. in Stuttgart oder Mosbach, aber
auch in Nordrhein-Westfalen, in Grevenbroich, ist
die Gruppe gefragt, um die Entwicklung des Fahr-
rades vorzustellen. Zum 800jährigen Stadt jubiläum
Durlachs starteten in Karlsruhe am Rathaus 17
Draisinenfahrer, darunter vier von der RSG.
Zum 210. Geburtstag des Fahrraderfinders Frei-
herr von Drais wurde in Karlsruhe die Bundes-
hauptversammlung des Bundes Deutscher Radfah-
rer abgeha lten. Bei der Kranzniederlegung am
Drais-Denkmal zeigte die historische Gruppe ihre
Räder.
Zur Präsentation für die Stadt Karlsruhe und die
KKA stellt die Gruppe ihre Räder vor. Für den Ver-
kehrsverein werden in Zusammenarbeit mit dem
Bogenschützenclub Seminare durchgeführt.
Erfolge unserer Kunstradsportier
1993 Fidelitas Pokal 1er Schüler B 1995 Kreismeisterschaft 2er Schüler A
Platz 1 Brigitte Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska 1993 Fidelitas Pokal 1 er Schüler A 1995 Kreismeisterschaft 1er Schüler C
Platz 1 Karin Pietruska Platz 2 Nina Bacarella 1993 Fidelitas Pokal 2er Schüler A 1995 Fidelitas Pokal 2er Schüler A
Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska 1993 Deutsche Meisterschaft 1 er Schüler A 1995 Rhein-Neckar-Pokal (2) 2er Schüler A
Platz 22 Karin Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska 1994 Kreismeistersch aft 1 er Schüler B 1995 Rhein - Neckar-Pokal (2) 1 er Schüler C
Platz 1 Brigitte Pietruska Platz 2 Nina Bacarella 1994 Kreismeisterschaft 1 er Schüler A 1995 Na chwuchswettbewerb 1 er Schüler C
Platz 1 Karin Pietruska Platz 1 Julia Schlager 1994 Kreismeisterschaft 1 er Schüler B 1995 Badische Meisterschaft 2er Schüler A
Platz 2 Denise Feix Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska 1994 Fidelitas Pokal 1 er Schüler B 1995 Deutsche Meisterschaft 2er Schüler A
Platz 3 Denise Feix Platz 10 Karin und Brigitte Pietruska 1994 Fidelitas Pokal 1er Schüler B 1995 Mitglied im D-Kader Baden-Württemberg
Platz 1 Brigitte Pietruska Karin und Brigitte Pietruska
1994 Fidelitas Pokal 1 er Schü ler A 1996 Kreismeiste rschaft 2erJugend
Platz 1 Karin Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1994 Rhein-Neckar- Pokal (2) 1 er Schüler B 1996 Kreismeiste rschaft 1 er Schüler C
Platz 2 Brigitte Pietruska Platz 1 Nina Bacarella
1994 Rhein-Neckar-Pokal (2) 1 er Schü ler A 1996 Fidelitas Pokal 2erJugend
Platz 1 Karin Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1994 Badische Meisterschaft 1 er Schüler B 1996 Fidelitas Pokal 1 er Schüler C
Platz 2 Brigitte Pietruska Platz 1 Nina Bacarella
1994 Badische Meisterschaft 1 er Schüler A 1996 Rhein-Neckar-Pokal (2) 2erJugend
Pl atz 1 Karin Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1994 Badische Meisterschaft 1er Schüler B 1996 Rhein-Neckar-Pokal (2) 1er Schüler C
Platz 11 Denise Feix Platz 1 Nina Bacarella
1994 Deutsche Meisterschaft 1 er Schüler 1996 Badische Meisterschaft 2erJugend
Platz 1 Karin Pietruska Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1995 Kreismeisterschaft 1er Schüler A 1996 LBS-Cup Bad.-Württemb. (3) 2erJugend
Platz 1 Karin Pietruska Platz 3 Karin und Brigitte Pietruska
CD
1996 Deutsche Meisterschaft 2er Jugend
Platz 3 Karin und Brigitte Pietruska
1996 Mitglied im D-Kader Baden-Württemberg
Karin und Brigitte Pietruska
1997 Kreismeisterschaft 2er Jugend
Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1997 Kreismeisterschaft 1 er Sch üler B
Platz 2 Nina Bacarella
1997 Kreismeistersch aft 1 er Schüler A
Platz 4 Miriam Fritz
1997 Fidelitas Pokal 2er Jugend
Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1997 Rhein-Neckar-Pokal (2) 2er Jugend
Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1997 Rhein-Neckar-Pokal (2) 1er Schüler B
Platz 3
1997 Rhein-Neckar-Pokal (2)
Nina Bacarella
1 er Schüler A
Platz 5 Miriam Fritz
1997 Badische Meisterschaft 2er Jugend
Platz 1 Karin und Brigitte Pietruska
1997 Badische Meisterschaft 1 er Sch üler B
Platz 6 Nina Bacarella
1997 LBS-Cup Bad.-Württemb. (3) 2er Jugend
Platz 2 Karin und Brigitte Pietruska
1997 Deutsche Meisterschaft 2er Jugend
Platz 4 Karin und Brigitte Pietruska
1997 C-Kader-Sichtungen 2er Jugend
Platz Karin und Brigitte Pietruska
und somit C-Kader-Mitglied ab 1998
1997 Mitglied im D-Kader Baden-Württemberg
Karin und Brigitte Pietruska
1997 Rhein-Neckar-Nachwuchs 1 er Sch üler B
Platz 3 Judith Botta
1997 Schnupperwettbewerb 1er Schüler C
Platz 1 Gina Wintermantel
Gesamtvorstand im Jubiläumsjahr 1998
Erster Vorsitzender
Zweiter Vorsitzender
Geschäftsführerin
Kassiererin
Jugend leiterin
Fachwart Halle
Radball
BMX
Tourenfahren
Historische Gruppe
Beisitzer
Kassenprüfer
Presse
Rüdiger Ortner
Karin Lange
Barbara Huber
Karin Lange
He/mke Lang
Maria Ortner
Michael Wagner
Dieter Schadowski
Anton Kitt!
Barbara Huber
Jörg Huber
Klaus Reitz
Edeltraud Leyer
Rainer Haug
Jörg Huber
1. Der Artikel basiert auf "60 Jahre Radsport in Mühlburg" in der Festschrift "60 Jahre Radfahrerverein 'Sturm' 1898 Müh l- burg", Karlsruhe 1958, von Emil Reitz und August Vogel, der überarbeitet und bis in die Gegenwart aktualisiert wurde.
Fahnenweihe 1929.
FRANZ KLEINWÄCHTER UND RICHARD DOLDE
Die Fächerstadt Kar lsruhe wurde 1715 ge-gründet und hat woh l dank ihrer schönen architektonischen Bauweise und herr lichen Lage zwischen Rhein und Schwarzwa ld seit jeher
reichen Zuzug aus anderen deutschen Gauen. So
hatte sich woh l be reits um die Jahrhundertwende
eine statt liche Anza hl unserer bayerischen Lands-
leute innerhalb der Tore der Stadt Kar lsruhe ange-
siedelt (wir vermuten, daß wir Ihnen woh l zuschrei-
ben können, daß heute in Karlsruhe ein so ausge-
zeichnetes Bier zum Ausschank kommt). Doch noch
mehr dürfen wir diesen Landsleuten dafür danken,
daß sie sich bereits im Jahre 1898 zusammengefun-
den haben, im Gasthaus zum Tiroler in der Hirsch-
straße unter der Fahne Weiß-Blau, die gestiftet
wurde vom Prinzregent Luipold von Bayern. Der
Name des Vereins war "Bayernverein Weißblau
Karlsruhe", und er erfreute sich großer Beliebtheit
bei den hier ansässigen Bayern und Einwohnern
unserer Stadt. Groß ist die Anzahl der stattgefun- denen Veranstaltungen in der damaligen Festhalle
und im Stadtgarten, noch reicher waren die Besu-
che und Gegenbesuche auswärtiger Vereine zu
Trachtenfesten und Fahnenweihen.
Nach dem Ersten We ltkrieg, der große Lücken in
die Reihen unserer Vereinsmitg lieder riß, fand sich
der Verein doch bald wieder zusammen und strebte
Bayern- und Trachtenvereinigung Weißblau Almfrieden Karlsruhe e.V.
mehr alsje zuvor danach, die Sitten und Gebräuche
unserer Heimat zu pflegen und zu erhalten. Im Jah-
re 1924 wurde in Karlsruhe ein weiterer Bayern-
und Trachtenverein gegründet unter dem Namen
"Almfrieden". In enger landsmännischer Zusammen-
arbeit mit dem bereits bestehenden Verein Weiß-
blau wurde manche Veransta ltung bestritten und
zum vo ll en Erfolg geführt.
Vom 8. bis 10. Juni 1929 war der Bayernverein
Almfrieden dank seiner intensiven Vereinsarbeit
und Opferbereitschaft aller Vereinsmitglieder und
einiger Gönner des Vereins in der Lage, ebenfalls
eine Fahnenweihe, verbunden mit einem großen
Trachtenfest. in der Karlsruher Festha lle abzuhal-
ten. Freudigen Herzens begleitete der Verein unter
Teilnahme des Patenvereins Almrausch Pirmasens
und vieler auswärtiger Trachtenvereine vom Rhein -
Main-Gau und aus der bayerischen Heimat die Fah-
ne zur kirchlichen Weihe in die Liebfrauenkirche.
Stolz verließ die große Trachtenschar die Kirche,
voran die neue Fahne, gefolgt von den Fahnen der
Gastvereine, und sie alle zogen in einem einmaligen
Festzug durch die Straßen unserer Stadt zur Fest-
hal le.
Groß waren die Opfer des Bayernvereins Alm-
frieden, um in der schweren Zeit der beginnenden
Weltwirtschaftskrise ein solches Fest abha lten zu
Aktive Mitglieder 1932/33.
können, und es gebührt heute noch besonderer
Dank dem damaligen Vereinsvorstand und späteren
Ehrenvorstand Josef Lehmeier und seinen engsten
Mitarbeitern. Nun war den Anhängern des Bayern-
vereins Almfrieden das Symbol gegeben, dessen ein
Verein bedarf, der fern der Heimat se in Wirken
entfaltet. Durch die politischen Wirren hindurch
ging der Bayernverein seinen Weg, getreu seinem
Wahlspruch "Sitt und Tracht der Alten wollen wir
erha lten".
Ein weiterer Bayernverein "Bavaria" wurde im
Jahre 1931 gegründet.
Dank der guten Zusammenarbeit wurde im Jah-
re 1933 die Zusammenfassung der drei Karlsruher
Bayernvereine Weißblau, Bavaria und Almfrieden
beschlossen, und mit Fug und Recht wurde das
Gründungsjahr 1898 anerkannt, da viele Mitglieder
aus dem 1898 gegründeten Bayernverein Weißblau
stammten. Der Name des so gebildeten Vereins lau -
tete nun : "Bayern- und Trachtenvereinigung Weiß- blau Almfrieden Karlsruhe". Die kommenden Jahre
galten vor all em dem Aufbau der Trachtensache,
dem Einüben von Tänzen und Liedern. Der Erfolg
zeigte sich auch bald bei der Teilnahme an Trach-
Im Stadtgarten 1951.
tenfesten und Trachtenschauen, von denen unser
Verein immer wertvolle Preise mit nach Hause
brachte.
Doch da nn brach der Zweite Weltkrieg aus, und
unsere Burschen mußten die Lederhose mit der
feldgrauen Uniform und den Trachtenhut mit dem Stahlhelm tauschen . Unsere beiden Fahnen wurden
oft mit dem Trauerflor verhangen, wenn wieder ei-
ner unserer Besten von uns gegangen war, bis dann
in jener unglücklichen Nacht vom 3. auf 4. Septem-
ber 1942 im Klapphorn se lbst unsere beiden Fah-
nen samt dem gesamten Vereinsinventar mit wert-
vollen Preisen und Pokalen den Bomben zum Opfer
fielen. Es schien so, als ob damit das Schicksal un-
seres Vereins endgültig besiegelt sei . Doch das jah-
relange Hoffen und Warten auf ein Wiedersehen in
der Heimat führte die Menschen schnel ler als er- wartet zusammen. Bereits im August 1946 kramten
die ersten Heimkehrer ihre treu gehüteten Trachten
wieder aus den Kellern und veranstalteten von da
ab wieder regelmäßig Vereinsabende im Philister.
So wie der Wiederaufbau in unserer stark zerstör-
ten Stadt nach der Währungsreform vorangetrie-
ben wurde, so gestaltete sich auch der Aufbau in
Ein Vereinsmitglied war der Zitherfranzl.
Fahnenweihe am 10. Mai 1953.
unserem Verein. Neue Mitglieder wurden aufge-
nommen, Trachten angeschafft oder verlorenge-
gangene Teile ergänzt.
In der Silvesternacht 1951 auf 1952, genau um
Mitternacht, wurde der "Grundstein" zu einer neu-
en Fahne gelegt. Zwei Riesenbrezeln von Fritz und
Friedl Ruland wurden aufgeteilt und zum Verkauf
dargeboten. Der seit dem 3. Oktober 1951 a mtie-
rende Erste Vorstand Franz Kleinwächter übergab
mit den besten Wünschen die beiden Brezeln ihrer
Bestimmung und gab der Hoffnung Ausdruck, in
den kommenden Jahren wieder eine Fahne unser
eigen nennen zu dürfen. Bereits in dieser Nacht
spendeten unsere Mitglieder 41 DM.
Das nun kommende Jahr stand vollständig im
Zeichen unserer zukünftigen Fahne. In zahlreichen
Veranstaltungen und mit den Spenden unserer Mit-
glieder gab man sein Bestes, um das gesteckte Ziel
zu erreichen. Im September 1952 wurde dann un-
sere Fahne in der Taubstummenanstalt Kloster Ho-
henwart bei Ingolstadt bestellt und bis April 1953
fertiggestellt.
Vereinsmitglieder beim Gruppenfoto.
Eine Jugendgruppe.
Ein e Jugendgruppe.
Am 9. und 10. Mai 1953 wurde sch ließlich in der
Ausstellungshalle die Fahnenweihe mit einem gro-
ßen Trachtenfest gefeiert. Groß war die Anzahl der
Vereine mit dem Patenverein Almrausch an der
Spitze, die zum Gelingen des Festes beitrugen, und
stark war das Interesse der Karlsruher Bevölkerung
an der zweitägigen Veranstaltung in der Ausstel-
lungshal le am Festplatz und dem schönen Festzug
durch die Innenstadt. Besonders erwähnenswert bei
der Fahnenweihe in der Liebfrauenkirche ist, daß
damals wohl zum ersten Male in einer Karlsruher
Kirche bayerische Schrammelmusik erklang, welche
unsere Sängergruppe zur Bauernmesse von A. Th o- ma begleiteten.
Ein weiterer Markstein in der Vereinsgeschichte
ist auch das 60jährige Stiftungsfest, das am 21./22.
Juni 1958 unter der Schirmherrschaft von Ober-
bürgermeister Günter Klotz in der Schwarzwald hal-
le veranstaltet wurde. Gebirgs- und Volkstrachten,
Musikkapellen, Jodlerinnen aus der Schweiz, Tirol,
Bayern und dem Rhein-Main-Gau sowie unser Ver-
ein sorgten für schöne Programme an beiden Tagen
und einen herrlichen Festzug durch die Stadt. 1966
wurden al le das Vereinslokal betreffenden Proble-
Heimatabend.
me auf längere Sicht aus der Welt geschafft. Zu-
sammen mit dem Gartenverein Oberer See wurde
ein Vereinsheim erstellt. Unsere Mitglieder haben
hierzu weit über 2.000 Arbeitsstunden geleistet
und Materialwerte von 1.400 DM beigesteuert.
Heute sind wir froh, daß wir im "Oberen See" ein
Vereinslokal haben, in dem wir regelmäßig unsere
Vereinsabende abha lten können - wie wir immer
wieder von anderen Vereinen hören, ist dies nicht
selbstverstä nd I ich .
Leider bleibt auch der Bayernverein von der Ver-
einsmüdigkeit vieler Mitbürger und Mitbürgerin-
nen, vor al lem auch der jungen, zunehmend nicht
verschont. Während wir unser 85- und 90-jähriges
Vereinsjubiläum noch aus eigener Kraft mit einem
großen Heimatabend feiern konnten, so müssen wir
in den letzten Jahren - auch aufgrund des enormen
wirtschaftlichen Risikos - kleinere Brötchen bak-
ken. Für größere Auftritte ist zur Zeit unser Stamm
an Aktiven zu klein.
Nichtsdestotrotz hat der Verein nach wie vor ein lebendiges Vereinsleben. Die nach wie vor über 60
Mitglieder freuen sich, 1998 das Hundertjährige
feiern zu können .
ANGE LI KA SAUER
VEREIN GRÜN- GRÜNDUNGS- DUNG MITGLIEDER
Berufsvereinigungen ......................... . . . ......... ........... . . ..... . .....
Interessengemeinschaft 1979 Erb, Rudi
Attraktives Mühlburg e.v.
Gemeinnützige Vereine .... . ..... . . ................ . . . . . . . . . . . ..... .. ..... . ......... Freiwillige Feuerwehr 1848 Nagel
Mühlburg
Arbeiterwoh Ifah rt ; 1947 Kistner, Albert;
Stadtbezirk Karlsruhe- Reger, Frieda;
Mühlburg Reichert, Karl
VdK Ortsverband; 1947 Bernius; Daubmann;
Ka rlsru he- M ühl bu rg Dupper;
Kurz, Margarete;
Mehl, Karl;
Merz, Daniel;
Metzger, Mar ia;
Müh lebach, Werner;
Prescher, Kurt;
Wagner, Paul;
Walz, Hi lde ard; 9
Die Mühlburger Vereine im Jahr 1998 1
ZIELE UND ZWECK BESONDERE EREIGNISSE UND PUBLIKATIONEN
. ... . .... . ..... . ............... . ......... . ...................
Gemeinschaftliche Seit 1996 Veranstaltung Werbung für den eines Weihnachtsmarktes
Stadtteil Mühlburg in Mühlburg; Durchfüh-
rung verkaufsoffener
Sonntage
. . . ......... .. .... .. ........... ...... .......... . . . . ....... . ..
Brandschutz, Katastro- Siehe Beitrag
phenschutz, technische "Die Geschichte der
Hilfele istung Freiwilligen Feuerwehr
Ka rlsru he-M ü hlbu rg"
Unterstützung von
Bedürftigen und sozial schwachen Familien
während der Nachkriegs-
jahre; Initiierung und
Durchführung sozia ler
Hilfe leistungen;
Beratu ngstätig keit
Einsatz für die sozialen
Rechte der Kriegshinter-
bliebenen und Kriegsbe-
schädigten; Einsatz für
Versorgungs- und
Rentengesetze; Einsatz
für die Interessen von
Behinderten, chronisch
Kranken und älteren Menschen
Bürgerverein
Bürgerverein Mühlburg
1898 e.v.
Karnevalsvereine
Karn eva Isgesellschaft
Fidelio e.V. Karlsruhe
Mühlburger Carnevalsgesel lschaft e.V.
1898
1955 Bamberger, Helmut;
Bastian, Karl; Benna, Herbert;
Kopia k, Günter;
Laible, Ella; Leimenstoll, Dieter;
Leppert, Kurt;
Mayer, Günter;
Meppiel, Edgar;
Gustav, Heinz
und Horst;
Nufer, Irmgard;
Ruf, Dieter;
Steiner, Heinrich;
Zöller, Rolf
1969 Gun ia, Anneliese
und Marita; Ilg, Ludwig;
Schilling, Else
und Hans;
Weidemann, Hans;
Wolf, Gloria
und Lothar F.
Pflege eines guten
Verhältnisses zwischen
Behörden und Bürger-
schaft; Vertretung von
Belangen und Interessen
der Bürgerschaft
Mühlburgs gegenüber
der Stadtverwaltung
Karlsruhe
Pflege des fastnacht-
lichen Brauchtums
Pflege des karnevalisti-
schen Brauchtums
siehe Beitrag
"100 Jahre Bürgerverein Mühlburg 1898 e.v."
1 965: Gründung der "Residenzgarde"
der KG Fidelio;
Verei nsnachrichten
"Eulenspiegel",
Jährliche Begleitschrift
zur Fastnachtssaison
1978 bis 1997: Verleihung von 24
Deutschen Meistertiteln an die Tanzgarden;
Fernsehauftritte in ARD,
ZDF und regiona len
Fernsehsendern; Gewinn des ZDF-Fern-
sehgartenpoka ls durch
die "Grünschnäbel";
Vereinseigenes Mittei- lungsheft "die Narreschell"
Kl eingarte nvereine .... .. ... ......... ..... ... .. ... ...... ... ..... .. ..... . . .. . .... ..... . ... ...... .. ... .. .... . ... . .. ..... . ..... .. . ... . ..........
Kleingartenverein 191 9 Förderung des Kl ein- 1974: Eröffn ung des Ver- Exerzierplatz e.v. gartenwesens; der Verein einsheims "Gärtner Hütt" ;
erstrebt den Zusammen- 1982: Stromverlegung im schluß der Siedler und gesamten Gelände; Fest- Kle ingärtner in Karlsruhe schrift "60 Jahre Kleingar- und Umgebung tenverein Exerzierplatz
Karlsruhe e.v. 1919 - 1979"; Festschrift "75 Jahre Klein - gartenverein Exerzierplatz e.v. Karlsruhe 1919 - 1994"
Kleingartenverein 1919 Förderung des Klein- Städtisches Sonnenbad gartenwesens; Verwirk- e'v. Karlsruhe-Mühlburg li chung von Erholungs-
und Freizeitfunktion der Kleingärten
Kleingartenverein "Hinter 1919 Büh ler, Hans; Förderung des Kleingar- 1981 : Err ingen der der Hansa" HeB, Anton; tenwesens; Förd erung und Goldmedaille im Bundes-
Wi ehl, atto Schaffung von öffentl i- wettbewerb "Gärten im chem, der Allgemeinheit Städt~bau"; Festschrift zugäng lichem Grüngelän- "75 Jahre Kleingartenver- de im Interesse der Ge- ein 'Hinter der Hansa' sunderhaltung der 1919 - 1994" Bevö lkerung
Kulturelle Vereine . . . .. . .. . . ... . . ..... . .... . . . ....... .. . . ... . . . .... . .. ......... . .... .. .... ... .. . . . . ..... .... . . .. . . .. .. . ... . . .... ....... . . ...
Bayern - und Trachten- 1898 Pflege und Erhalt von siehe Beitrag "Bayern- und vereinigung Weißblau Sitten und Gebräuchen Trachtenvereinigung Weiß- Almfrieden Kar lsruhe e.V. der bayrischen Heimat blau Almfri eden Karls-
ruhe e.v." ; Vereins-Ch ronik
Kulturverein Tempel e.v. 1984 Erhaltung, Restaurierung Jährliche Durchfüh ru ng u. Pfl ege des Kulturdenk- des Tempelfestes mals ehema lige Selden- eck'sche Brauerei und Be- re itstellung von Räumen für Musiker, Künstler, Ju- gendgruppen u. Vereine zu günstigen Bedingun- gen; Förderung der Kom- munikation der Mieter untereinander und mit der Öffentlichkeit durch Veransta ltungen
Musik- und Gesangvereine ........................... . .. .......... .......................... ....... .. ....... . .. . ............
Männerchor Karlsruhe- 1837 West 1837 e.v.
Zither-Orchester 1894 Pflege der Volksmusik und zeitgenössischer Zithermusik
Bläserchor St. Peter- und - 1947 Degler, Carl; Mitgestaltung von kirch-
Paul Mühlburg e.v. Heidelberger, Th.; lichen und weltlichen Kraut, G.; Veranstaltungen und Krotil, V.; Festen; Ausbildung und Kuhn, A.; Schulung von Musik- Müller, E.; freunden, insbesondere Penz, R.; Jugendlichen Schach, H.; Scheerer, K.; Werling, K.
Harmonika 1986 Pflege und Erhal- Seni oren-Orchester tung der Volksmusik; Ka rlsru he-M ü hlbu rg Musizieren in Alten-
und Pflegeheimen
........ . ..... . .......... . ........
1837: Fusion der Gesellschaft "Casino" und des Gesangver- eins "Liederkranz" zum Männerchor "Casino- Liederkranz" ; 1837 - 1924: In Mühlburg entstehen die Gesangvereine "Maschinen- bauer-Sängerkranz (1837)", "Gesangverein Frohsinn- Mühlburg (1862)", "Volkschor West (1919)" und "Eintracht Mühlburg 1924", von denen einige 1946 in der "Sängerve einigung Mühlburg" aufgehe 1946: Gründung der "Sänger
r- n·
vereinigung Mühlburg"; 1976 Fusion der "Sängervereinigun 9 Mühlburg" und des 1905 gegründeten "Silcherbunds Karlsruhe" zum "Männerchor Karlsruhe-West e.v."
1974: das Jugendquintett St. Ingbert belegt beim Ju- gendwettbewerb des Deut-
schen Zitherbundes den
ersten Platz
13.-20. Sept. 1989: Konzertreise nach Malta auf
Einladung der maltesischen Regierung aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Unabhängig- keitstages; Festschrift "25 Jahre Bläserchor Mühlburg 1947- 1972" ; Festschrift "50 Jahre Blasmusik 1947- 1997"
Festschrift "10 Jahre Har- monika - Senioren Karlsruhe- Mühlburg 1986- 1996"
Sportvereine .... . .......... . .... .. ... ........ . .. . . . ................... . ............... . .... . ......... . ... . ... . .. . . . .. .... .... . ...... . .
Turnerschaft 1861 Bischoff, Ch.; Ausübung des Turnsports 1968: Einweihung des neuen Mühlburg 1861 eV Dobmann, H.; sowie der Sportarten Vereinsheims auf dem Ge-
Morlock, H.; Handball, Ski, Leichtath- lände hinter dem Mühlburger Scheuerpflug, A.; letik, Tennis, Tischtennis, Bahnhof; 1986: Verleihung Schübelin, G.; Volleyball und Wandern der Sportplakette des Bun- Stemmermann, H. despräsidenten; Jubiläums-
festschriften 1951, 1961, 1986
Karlsruher 1891 Bensemann, W.; Ausübung des Fußball- 1910: Deutscher Meister; Fu ßballverein e.V. Drach, R.; Just, G.; sports sowie der Sport- seit 1963 Kontakte der KFV-
Helbing, H.; arten Tennis, Gymnastik Jugend zu Vereinen in USA Langer, E.; Roth, C.; und Bowling; Ausrich- und Kanada; 1990: Vier- Stutz, W.; tung von Turnieren und Städte-Turnier zwischen Wagner, R.; Gedächtn isspielen Karlsruhe und den Partner- Zimmer, A. städten Nancy, Halle und
Nottingham; "90 Jahre Karls- ruher Fußballverein 1891 - 1981 "; "100 Jahre Karlsruher Fußballverein 1891 - 1991"
Radsportgemei nschaft 1898 Ausübung der Sportarten siehe Beitrag "100 Jahre Karlsruhe e.v. 1898 Rennsport, Kunstradfah- Radsportgemei nschaft
ren, Radball, BMX-Free/ Karlsruhe" Style und Rad-Touren- fahren
DJK Blau-Weiß 1922 Büchel, Werner; Ausübung der Sportarten 1926: in den Meisterschafts- Mühlburg Fitz, Hans Albert; Fußball, Damengymna- spielen der DJK-Vereine wird
Förderer, Anton; stik und Freizeitsport der DJK Blau -Weiß Mühlburg Groß, Bernd; (Fußball-AH, Volleyball, süddeutscher Meister; 1933: König, Alfons; Boccia) Vereinsverbot; 1965: Neu- König, Bernhard; gründung des Vereins; 1978: Maier, Joachim; Einweihung des Sportplatzes Maisch, Werner; am Mühlburger Bahnhof und Makschin, Joachim; des Vereinsheims; Festschrift Reinach, Heinrich; zur Einweihung; Festschrift Scheerer, Ka rl; "25 Jahre DJK Blau-Weiß Scherer, Walter; Mühlburg 1965 - 1990" Schneider, Karl; Wasner, Bruno; Weber, Ludwig; Werling, Kurt; Wild, Willi
Sportverein Schwarz- 1952 Hartmann, Her- Förderung und Durch- 1976: Baufertigstellung Weiß Mühlburg 1952 e.v. mann; führung aller Sportarten, des Clubhauses in
JODS, Günther; insbesondere des Eigenarbeit; 1994: Strack, Josef Fußballsports und der Wiedereinführung der
Damengymnastik Jugendarbeit
Schützen-Club 1957 Dammert, Herbert Pflege und Ausübung 1961: Inbetriebnahme des Mühlburg e.v. und Hildegard; des Schießsports; Schützenhauses in der
Fränkel, Albert; Durchführung von Honselistraße; 1968: Häusser, Ruth; Schießsport- und Aufnahme des Schieß- Lorenz, Dieter; geselligen Veran- betriebs an der neuen Ruf, Horst; sta ltungen Schießsportanlage mit Schaber, Helmut Vereinsheim; 1973: Grün- und Heinz; dung einer Bogensport- Schneider, Herbert abteilung; 1982: Ein- und Sieglinde; weihung der Vereinsfahne; Schulte, Siegfried; Erfolgreiche Teilnahme an Stubenrauch, Kreis-, Landes- und Magda und deutschen Meisterschaften Wilhelm; Walch, Rolf; Weimar, Gerhard
Tierzuchtvereine ........................ .... .. ... .... . ....................... . ..... . ...... . ... . ...... .... ... .... ... ..... ..... ... ...... ... .
Brieftaubenverein Züchten von Brieftauben Mühlburg
1. Poli ze ihundesportver- Durchführung und ein Karlsruhe-Mühlburg Teilnahme an Zucht-
schauen
1 Zusammengestellt aufg rund der Angaben der Vereine
Vorstandschaft des Medizinalvereins von 1900. Der Verein besteht heute nicht mehr.
literaturauswahl
Susanne Asche: Die Bürgerstadt, in: Dies./Olivia Hochstrasser, Durlach : Staufergründung, Fürstenre-
sidenz, Bürgerstadt, Karlsruhe 1996, S. 147-444.
[Josef Bader]: Die Residenzstadt Karlsruhe, ihre Ge-
schichte und Beschreibung. Festgabe der Stadt zur 34. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärz- te, Karlsruhe 1858.
Adolf Bayer: Die neue Stadt Mühlburg nach der
Planung von Georg Andreas Böckler ab 1688, Karls- ruhe 1981.
Rainer Beck/Winfried Flammann: Die Selden- eck'sche Brauerei in Mühlburg, in : Industriearchi- tektur in Karlsruhe, Karlsruhe 1987, S. 32-50 (Ver- öffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 6).
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe
für das Jahr 1886, Karlsruhe 1987.
Karl Gustav Fecht: Geschichte der Haupt- und Resi -
denzstadt Karlsruhe. Im Auftrag der Städtischen Archivkommission bearbeitet. Mit Illustrationen und einem Situationsplan der Gegend, Karlsruhe 1887 (Nachdruck Karlsruhe 1976).
Generalbebauungsplan der Landeshauptstadt Karls-
ruhe, Karlsruhe 1926.
Theodor Hartleben: Statistisches Gemälde der Resi- denzstadt Karlsruhe und ihrer Umgebungen, Karls-
ruhe 1815.
Eugen Huhn : Karlsruhe und seine Umgebung. Ge- schichte und Beschreibung. Mit einem Plan der Stadt und einer Karte der Umgegend, Karlsruhe 1843.
Herman Jakob: Einwohnerbuch der Markgrafschaft Baden-Durlach im Jahr 1709, Schopfheim 1935.
Johann Baptist Kolb : Historisch-statistisch-topo-
graphisches Lexikon von dem Großherzogthum Ba- den, 2. Band, Karlsruhe 1814.
Emil Lacroix, Peter Hirschfeld, Wilhelm Pauseier, Die
Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Karlsruhe, Karls- ruhe 1937.
Wolfgang Leiser: Das Karlsruher Stadtrecht 1715- 1752. In : Zeitschrift für die Geschichte des Ober- rheins (ZGO) 114 (1966), S. 207-239.
Michael Philipp (Hrsg.): Gurs - Ein Internierungsla-
ger in Südfrankreich 1939-1943. Literarische Zeug- nisse. Briefe. Berichte, Hamburg 1991.
Heinrich Raab: Revolutionäre in Baden 1848/49. Biographisches Inventar für die Quellen im Gene- rallandesarchiv Karlsruhe und im Staatsarchiv Frei - burg, bearbeitet von Alexander Mohr, Karlsruhe 1998.
Emil Reitz/August Vogel : 60 Jahre Radsport in Mühlburg, in: Festschrift 60 Jahre Radfahrerverein "Sturm" 1898 Mühlburg, Karlsruhe 1958.
Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.): Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte Bd. 2. Die Territorien im Alten Reich, Stuttgart 1995.
Heinz Schmitt: Karlsruher Stadtteile : Mühlburg,
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Johann Daniel Schoepflin: Historia Zaringo-Baden- sis, 7 Bde, Karlsruhe 1764- 1773.
Eugen Singer, Festschrift 11 0 Jahre Freiwillige Feu- erwehr Karlsruhe Abteilung Mühlburg, Karlsruhe 1958.
Die Sanierung in Mühlburg, in: Karlsruher Wirt- schaftsspiegel 1/1958.
Berthold Sütterlin: Geschichte Badens. Bd. I: Früh-
zeit und Mittelalter, Karlsruhe 1965.
Albrecht Thoma: Geschichte von Mühlburg, Karls- ruhe 1903.
Pau l Waibel: Mühlburg vor 500 Jahren, in: Soweit der Turmberg grüßt 16,1964, S. 41 -72.
Bernhard Weiß: Schloß und Stadt Mühlburg. Daten ihrer Geschichte, 1961 .
Friedrich von Weech : Badische Geschichte, Karlsru - he 1890.
Josef Werner: Karlsruhe 1945. Unter Hakenkreuz, Trikolore und Sternenbanner, Karlsruhe 1985.
Ortsindex bearbeitet von Ernst atto Bräunehe
A
Adlerquerstraße 15 Alb 71 Albgrün 64 Albstraße 15 Altstadt, Karlsruhe 207 Arrestloka l 29 Ausste ll ungshalle, Karlsruhe 275 Autobuslinie Mühlburg-Daxlanden 36 Autoreparaturwerkstatt 131
B
Bachstraße 13, 15, 17, 40, 47-50, 221 Baden-Baden 22, 199, 213 Baden-Württemberg 221 Bahnhof 30, 36-38, 45, 62, 155, 166-168, 172, 281, 282 Bahnhofstraße 15 Bannwaldallee 59 Base l 17, 22, 235 Bauernhof 40, 85, 152 Bayern 275 Beiertheim 17, 207 Beiertheimer Allee 33, 37 Berlin 261 Binsenschlauchsied lung 71 Brahmsstraße 40, 48 Brauereien 15, 23, 30, 108-113, 172, 215, 280
Brauerei Gottesau 23 Se ldeneck'sche Brauerei 108-113, 172,215 Union-Brauerei 15
Bulach 17, 121, 122
c Carl-Benz-Halle 33, 152, 221, 239, 241, 243, 247, 259, 282
D
Dachau 99 Daxlanden 36, 37, 41, 47, 59, 97,103,121,122,207,213, 215,217,219 Dragonerkaserne 233 Drais-Denkmal 265 Duisburg 123 Durlach 17, 19,22,23,42,47, 185,188,199,200,212,213, 221, 223, 224, 265 Durmersheimer Straße 58
E
Ebertstraße 62, 64, 65, 75 Eggenstein 217 Ehrenmal 217, 224 Eichstett 17 Eisenbahnstraße 15 Elsaß 28, 265 Emmendingen 17 Entenfang 57, 59, 61-65, 70-73, 78, 79, 83, 160, 162, 163, 237 Erzbergerstraße 71 Essen 239
F
Fabrikstraße 30
Firmen und Geschäfte Badische Kartoffelmeh lfabr ik Wah l & Cie 30 Bäckerei Eugen Häberle 134 Bäckerei Müller 50 Bäckerei und Konditorei Karl Reinmuth 134 Ba u materia liengeschäft Friedrich Kohler 135 Brauereien siehe dort Drei-linden-Apotheke 57 Fabrik Dr. Schmittborn 15 Fahrradhaus Witzemann 132, 133 Fischbeinfabrik 26 Glacelederfabrik Mühlburg vorm. R. ElIstätter 30 Kartoffel meh Ifa bri k Wahl & Cie 30 Kaufhaus Woolworth 183 Ko lonia Iwarengeschäft Karl Scheuerpflug 129 Kondima 36 Krappfabrik 23, 26 Ma lzfabrik Leopold Eypper 30 Ma lzfabrik Wimpfheimer 12, 30, 49,86,87,171, 191,208,216 Masch i nen ba ugesellschaft, vorma ls Maschinenfabrik Keßler und Martiensen 37,41, 49, 203, 207 Maschinenfabrik Seneca 12, 30,114-119,172 Michelin 41 Möbelfabrik Markstahier & Barth 53 Nahrungsmittelfabrik Brenner 49 Rheinapotheke 38 Zigarrenhaus Eder 145
Fa Iterstraße 30 Feierabendweg 49, 53 Festhalle, Karlsruhe 269 Festplatz, Karlsruhe 207, 275 Feuerwehrgerätehaus 165, 224 Fliederplatz 30, 36, 147, 168, 217, 236, 240, 243 Flugplatz 49 Frankreich 47 Freiburg 17,30 Friedhof 210,217,221,224,238 Friedrichstraße 15
G
Gasthäuser 13, 19, 21, 23, 25, 26, 30,49,52,88,137,141,144,176, 182, 205, 207, 208, 216, 233, 241, 248, 251, 253-255, 269
Adler 88 Anker 49 Blume 23 Cafe Müller 126 Goldener Anker 44, 144 Goldener Hirsch 141 Jägerha us 216 Kühler Krug 64,158,219 Löwen 23 Ochsen 23 Ritter 29 Schwanen 23 Stadt Karlsruhe 182 Sternen 176, 177 Strauß 21, 23 Westendhalle 49, 234, 235 Zu den drei Linden 20, 49, 52,53,93,130,207,210,211 Zum Adler 144 Zum Engel 255 Zum Hirschen 13, 23, 25, 207 Zum Lamm 137, 253 Zum Rheinkanal 126, 129 Zum Storchen 233 Zum Tiroler 269
Gaswerk, Karlsruhe 30 Geibeistraße 102, 147 GelIertstraße 65
Gemeindehaus, ev. 93, 102 Gemeindezentrum Peter und Paul 261 Getreidelagerhaus 121, 124, 125 Gluckstraße 49 Glümerstraße 147 Gottesa u 109 Grevenbroich 265 Großherzog lichen Hoftheater, Karlsruhe 200 Grötzingen 17, 31, 53, 263 Grünwinkel 40, 47, 97,98,101, 109,207,213,215,217 Gurs 43, 47 Gymnasium, Karlsruhe 31
H
Hafen, Maxau Hagsfeld 17, 47 Hamburg 235 Händelstraße 47, 48, 64 Hardt 18 Hardtstraße 15, 30, 31, 37, 41, 49, 59,60,65,81,87, 109,136-139, 141,142,166,208,216,235 Hardtwald 261 Hauptbahnhof 207, 235 Hauptfriedhof, Leichenhalle 48 Heidelberg 30, 200 Heilbronn 123 Heimgartenweg 49 Hirschstraße 23, 269 Holland 261 Holzmühle 19 Honselistraße 42, 44, 45, 59, 63, 259, 283
Ismaning/München 263
J
Jung-Stilling-Saal 221, 239
K Kaiserallee 15, 59, 65
Kaiserstraße 15
Kärcherstraße 11 5
Kasino 49
Kinder- und Jugendtreff Mühlburg
30, 36, 167,169
Kirchen 12, 23, 26, 46, 53, 66, 78,
79, 83, 91, 93, 96-99, 128, 138,
175, 221, 242, 244, 248, 249, 269,
275 Ka rl-Fried rich-Gedächtn iski rche
12,53,90-96,101,174
Liebfrauenkirche, Karlsruhe 275
St.-Peter-und-Paul-Kirche 12,
46, 53, 65, 71, 73, 78, 79, 83,
96- 99,128, 185, 242
Kleine Straße 15
Knielingen 17, 22, 27, 47, 54, 61,
91,98,215
Kohlplatte 208
Köln 49, 123, 265
Kriegerdenkmal 30, 145, 174,
175, 238
Kriegsstraße 33, 37, 59, 61, 63,
11 5, 255
L
Lameyplatz 43-46, 49, 57, 79,
82, 178, 179, 238
Lameystraße 15, 19,49,51,57,
59-62, 64, 66, 81, 84, 143, 144,
180, 181,225
Laubenweg 53
Leimen 263
Leopoldshafen 98, 121
Leyerles Häusle 84
Limoges 265
Lindenplatz 15,30,91,138,145,
147, 176, 177. 207, 221, 238
Linkenheim 259
Lübeck 49
Ludendorffstraße 49, 53 Ludwig-Marum-Straße 39 Ludwigshafen 123 Luftsch utzra u m 53 Lutherisch Wäldele 39
M
Mahnmal 238 Mainz-Hechtsheim 263 Malsch 221 Mannheim 22, 33, 65, 123, 259 Marktplatz 15 Marktstraße 15, 16, 148,149 Maulbronn 189 Maxau 98 Maxaubahn 13, 17, 30, 36, 37, 39, 115, 121 Maxaubahnstraße 49 Maxstadt 265 Militärschwimmschule 126, 158 Moltkestraße 41, 49, 142 Mosbach 265 Mühlburger Brücke 26 Mühlburger Feld 57, 61, 70, 71, 73, 75, 77, 80, 237 Mühlburger Landstraße 15 Mühle 17, 19, 21, 22, 26, 43, 45, 127, 178, 210, 238 Mühlstraße 145
N
Neckarsulm 259 Neudorf 265 Neureut 17, 61 Neureuter Straße 63 Nordrhein-Westfalen 265 Nordsternsiedlung 47-50, 65, 70,213,114 Nordweststadt 71 Nottingham 261 Nuitsstraße 15, 49, 53, 65, 66, 70, 131 .. ..
o Oberer See 276 Oberfeld 33, 37, 41
Öflingen/Wehr 262
p
Pfaffenrot 31 Pfalz 43, 57
Pforzheim 22 Phillippstraße 50, 64 Pirmasens 269 Polen 43
Polytechnikum, Karlsruhe 31
Post 62, 72, 78 , Prinz-Max- Palais, Karlsruhe 261
Promenaden haus, Karlsruhe 115 Pyrenäen 43
R
Rastatt 61, 65
Rathaus 28, 29, 33, 91, 101 , 164,
165,207, 223, 262, 265 Rathaus, Karlsruhe 262
Reichenbach/Fils 263 Reichsstraße 235
Rennbuckel 40
Rennbuckelsiedlung 71 Rhein 17,27,59,121,123,203,
235, 266, 267, 269, 275
Rheinbrücke 28 Rhein - Main - Gau 275
Rheinbrückenstraße 63
Rheingold-Filmtheater 217 Rheinhafen 40, 47, 57, 61 , 65,
120- 124,213,221
Rheinstraße 36, 46, 49, 53, 57-59,61,63-71,73,75,80,83,
89 , 126-128,130-134, 136, 162,
163,191,214,233- 236
Rintheim 17, 53, 207 Robertsau 263 Rostock 49 Rüppurr 207, 223
5
Schloß 19-22, 91, 200, 210 Schloßkirche, Karlsruhe 91 Schloßstraße 15 Schräck 121 Schu len 14, 23, 37, 49, 75, 97, 100,105, 233, 241, 248, 249
Draisschule 103, 106, 107, 219, 225, 261 Hardtschule 37, 101 - 103, 138,145,160,219,223 Herbert Norkus- Schule 103- 105 Vogesenschule 59,101-103,223
Schwarzwald 269 Schwarzwaldhalle, Karlsruh e 275 Schweiz 28, 275 Schwimmschulstraße 14, 126 Sedanstraße 15, 153, 221 Seldeneck'sches Feld 57, 235 Seldeneck'sches Freigut 109 Seldeneck'sches Sch läßchen 24, 26, 30, 11 0, 111, 145 Selz 17 Siemenssiedlung 71 Silospeicher 221 Sindelfingen 263 Sondern heim 123 Sonnenstraße 48 Sophienstraße 71, 73 Spanien 43 Speyer 19 Sportplatz der Turnerschaft Mühlburg 82 Sportplatz des VfB Mühlburg 49 Städtisches Klinikum 220, 223 Stadtgarten, Karlsruhe 37, 269, 271 Stefanienstraße, Karlsruhe 28 Steighaus 207, 208
Sternstraße 15, 49, 85, 152, 154, 223 Steubenstraße 49 Stösserstraße 30, 36, 41, 142 Straßburg 17, 23 Stuttgart 261, 265 Südtangente 59, 62, 64, 103
T
Tabakmühle 26 Tankstelle 139 Tannhäuserstraße 49 Taubenturm 19, 20 Tauberbischofsheim 239 Teutschneureut 98 Technische Hochschule (TH), Karlsruhe 233 Telegraphenkaserne (Ludendorffstraße) 49 Tiral 275 Turnhalle 37, 38
u Uferweg 155 USA 265
v Vereinshaus des Fe Phoenix Müh lburg 187 Vogesenbrücke 160, 238 Vogesenstraße 59
w Waisenhaus 36 Wassersch loß 143 Weinbrennerstraße 57, 61, 73 Weingärtensied lung 49 Weinheim 217 Welschneu reut 98 Werfthallen 121, 123,221,237
Werftstraße 40 Wiesental 265 Wimpfen 21 Wissembourg 265 Wohnhaus des Hafenamtsvorstands 121, 122
y
Yorckstraße 14
z Zinken 208
Personen index Bearbeitet von Kat ja Linder
A
Alexander, Kaiser von Rußland 26 Allgayer, Josef 237, 239 Ankhelen, Gottlieb 28 Antonowitsch, Bernd 248 Arker, Irene 239 Armbruster, Karl 256 Arnold, Prof. Engelbert 233
B
Bacare ll a, Nina 266, 267 Backhaus 71 Baden, von
Friedrich 1., Großherzog 121,233 Hermann, Markgraf 17 Karl Friedrich, Markgrafl Großherzog 91, 109 Luise, Großherzogin 36, 37 Philipp 1., Markgraf 19 Rudolf Hesso 17 Rudo lf IV., Markgraf 17 Rudo lf VI., Markgraf 17 Wi lhelm, Markgraf 201
Baden-Durlach, von Ernst Friedrich, Markgraf 19 Fried rich VI., Ma rkg raf 22 Friedrich Magnus, Markgraf 23 Karl, Markgraf 19 Karl Wilhelm, Markgraf 199 Wilhelm Ludwig, Prinz 23, 91, 109
Ba ll , Dr. Hermann Otto 217, 218 Bamberger, Helmut 278 Barquet, Lintgard 245, 248 Barth, Jürgen 224 Bastian, August 254
Bastian, K. (Frau) 254 Bastian, Ka rl 278 Batschauer 142 Bauer, Christian 28 Bayern, Luipold, Prinzregent 269 Becker, Karl 239 Becker, Ralph W. 75 Bee r, Li ese I 49 Behnke, Christa 247 Beier, Heiko 226, 228, 229 Benna, Herbert 278 Bensemann, Walter 281 Benz, Kar l Friedrich 31-33 Berg, Franz 252 Berg, Oliver 228 Bergmann, Dietrich 225, 226, 228, 229 Bernius 277 Betz, Gustav 237 Bickel, Jürgen 248 Biro, Laszlo 223 Bischoff, Ch. 281 Bischoff, Gemeinderechner 15 Bitterwolf, Horst 228, 229 Bitterwolf, Luise 207 Bluck, Hagen 226, 228, 229 Böckler, Georg Andreas 22 Botta, Judith 267 Böttcher, Eberhard 218, 228, 229 Böttger, Udo 228 Braun, Jürgen 225 Brehmer, Carl 237, 239 Brenner, Klaus 243, 248 Brosinsky 71 Büchel, Werner 282 Buchenau (Stadtrat) 223 Bühler, Hans 279 Bürger, Emi l 254, 255
c Contini, Dennis 228 Cramer, (Frau) 243 Cunzmann, Hans 17
D
Da Silva, Raphael 228 Dafferner, Albert 252 Dammert, Herbert 283 Dammert, Hi ldegard 283 Dannenmaier, Nicole 228 Daubmann 277 Daubmann, Karl 225 Debatin 218 Deck 29 Degler, Carl 281 Deimling, August Friedrich 28 Dhollt, Hans Georg 23 Dietrich, Albert 228, 229 Dissinger, Else 238 Dobmann, H. 281 Doldt, Ado lf 210, 211, 227 Doldt, Albert 239, 241, 242 Do ldt, Ferdinand 208, 209, 227, 234 Doldt, Friedrich 207 Do ldt, Gustav 211 Doldt, Hermann 207 Doninger, Jürgen 228 Dörrfuß, Johann 29 Drach, R. 281 Drais von Sauerbronn, Karl Friedrich Freiherr 255, 259, 261, 265 Dullenkopf, Otto 221, 241 Dupper 277
E
Ebert, Richard 90 Eder, Alfred 218, 225, 228, 229 Egler, Prof. Carl 33, 238, 241 Eidenmüller, Ulrich 223 Eiseie, Karl 215 Engel, Heinrich 239, 241, 242 Ensberger, Ferdinand 239 Enzinger, Pascale 228 Erb, Rudi 277 Erhard, August 237 Ermel, Hans Bernet 23 Ernst, Kurt 224, 248 Ernst, Marianne 248 Eschbach, Patrick 228, 229 Essig, Mathias 228 Eypper, Leopold 30
F
Farrenkopf, Helmut 217, 221 Fecht, Johan n 22 Feil 217 Feix, Denis 266 Fenrich, Ellen 248 Fetzer, Otto 239, 241, 242 Fitz, Hans Albert 282 Förderer, Anton 282 Fränkel, Albert 283 Friedmann, Marcel 215, 217-219, 221,223,225,227 Friton, Rainer 228, 229 Fritz, Miriam 267 Funk, Egon 239
G
Gabser, Stadtrat 205 Ganz, Chr. 258 Gärtner, Alfred 75 Geppert, Horst 242 Golling, Friedrich 209
Grashof, Franz 31 Griesbach, Wilhelm Christian 26 Gröber, Karl 237 Grombacher, Fritz 221, 215, 218, 221 GroB, Bernd 282 Gunia, Anneliese 278 Gunia, Marita 278 Gurk, Dr. Franz 217 Gymsel, Balthis 19
H
Haas 22 Häberle, Eugen 134, 237 Häberle, Gerhard 241, 242 Habsburg, Rudolf von 17 Hartleben, Theodor 23 Hartmann, Hermann 283 Haueisen, Albert 99 Haug, Rainer 258, 267 Haug, Willi 221 Hauk, Wilhelm 233 Häusser, Ruth 283 Heck, Frank 248 Hefen-Eberstein, Zimbrecht von 19 Heidelberger, Th. 281 Helbing, H. 281 Hengst, Christian 200 Henninger, Arthur 237 Herbig, Alexander 228 Herrmann, Torsten 225, 229 HeB, Anton 279 Hesse, Herman n 249 Hetz, Philipp Ludwig 23 Hitler, Adolf 42 Hoffmann (Pfarrer) 224 Hollingshaus, Robert 228, 229 Holstein, Friedrich 85 Honsell, Max 121 Horn, Werner 247 Hottner, Xaver 139 Huber 97 Huber, Barbara 257, 267 Huber, FI. 260
Huber, Jörg 257, 258, 267 Hugenschmidt, Dr. Karl Heinz 245 Huhn, Eugen 26
Ih m, Dr. Eduard 48 IIg, Ludwig 219, 239, 241, 242, 278 Isemann, Friedrich 99
J
Jahn, Paul Hugo 219, 221 Jäke l, Marita 261 Johe, Thomas 228 Joos, Friedrich 207 Joos, Günther 283 Jung, Hans W. 75 Jung, Werner 241 Just, G. 281
K
Karcher, Otto 237-239, 241, 242 Kaufmann 218, 226 Kaufmann, Andreas 228, 229 Kaufmann, Rene 228, 229 Kaufmann, Sven 228 Kiefer, Christian 227 Kiefer, Fritz 256 Kiefer, Udo 228 Kistner, Albert 277 Kistner, Wolfgang 241, 242 Kittl, Anton 257, 267 Klausmann, Hermann 218, 221, 226, 228,229 Kleinwächter, Franz 273 Klemm, Peter 243, 248 Klotz, Günther 237, 275 Klump, Jost 19 Klu mpp, Anton 237 Kobek, Günter 260 Kohler, Friedrich 135, 203, 233, 237, 239, 241, 242
Kohler, Johann 28 Lorenz, Doris 247 Nerlinger, August 115 Kohm, Frank 225 Louis, Günter 221, 223, 225, 226, Nill, Stefan 23 Kohm, Udo 221, 223-225, 227-229 228, 229 NolI, Heinrich 251 König, Alfons 282 Ludwig, A. 227 Nufer, Irmgard 278 König, Bernhard 282 König, Siegfried 223 M 0 Konrad IV., Kaiser 17 Kopiak, Günter 278
Maag, Karl 28 Oberle, Ernst 233 Köppel, (Frau) 256 Köppel, Karl 256 Machauer, Andreas 248 Ortner, Daniela 260
Kraut, G. 281 Maier, Joachim 282 Ortner, Helmke 261
Krotil, V. 281 Maisch, Werner 282 Ortner, Hermann 254, 256
Kudert, Manfred 248 Makschin, Joachim 282 Ortner, Maria 257, 267
Kugel, Georg 203 Marcus, Jürgen 247 Ortner, Rüdiger 257, 261, 267
Kuhn, A. 281 Maurath, Ferdinand 99 Ortner, Werner 256
Kumeth, Andreas 248 Mayer, Günter 278 Otto, Dr. Konrad Friedrich Emil 26,
Kümmerle, Markus 228, 229 Meese, Franz 116 28
Kuntz 259 Meffert, Johanna 75
Kury, Michael 224 Meffert, Martin 75 p Kurz, Margarete 277 Mehl, Karl 277
Menzinger, Toni 221 Papen, Franz von 42
L Meppiel, Edgar, 278 Meppiel, Gustav 278 Penz, R. 281 Meppiel, Heinz 278 Pertzborn, Emil 215
Lahr, Thomas 28 Meppiel, Horst 278 Pfeifer, Bernhard 155 Laible, Ella 278 Merz, Daniel 277 Pfeifer, Friedrich 203, 205, 207-209, Lamm, Gerhard 225, 228, 229 Merz, Georg 215, 227, 228 227 Lamm, N. 229 Metz, Karl 200 Pfeifer, Hermann 238, 239, 241, 242 Lamm, Thomas 228, 229 Metzger, Maria 277 Pfeifer, Karl 211, 227 Lang, Helmke 257, 267 Morlock, H. 281 Pfeifer, Simon 200, 227 Lange, Karin 257, 267 Moser, Gerhard 219, 221, 223, 225, Pflästerer, earl 57, 63 Langer, E. 281 227, 241 Pfortner 217, 221 Lassahn, P. G. 242 Mühlebach, Werner 277 Pietruska, Brigitte 266, 267 Lattner, Franz 227 Müller (Stadtrat) 217 Pietruska, Karin 266, 267 Lauer, Architekt 71 Müller, August 203 Potschka, Manfred 228 Lazoo, Kai 228 Müller, Bernhard 207 Prescher, Kurt 277 Leh meier, Josef 270 Müller, E. 281 Leimenstoll, Dieter 278 Müller, Franz 255 R Leppert, Kurt 278 Musahl, Rainer 221,225 Lerchenmüller, (Pfarrer) 242 Leyer, Edeltraud 267
N Raban, Erzbischof von Speyer 19
Leyerle, Wilhelm 84 Rabbold, Fred 247 Linde, Otto 20 Rahäuser, Friedrich 47 Link, Jürgen 248 Nagel 277 Rastetter, Richard 215 Loren, Sophia 76 Nagel, Hans Jakob 23 Rauprich, T. 258, 260 Lorenz, Diete r 283 Nagel, Torben 228 Redtenbacher, Ferdinand 31
Reger, Frieda 277 Reichert, Karl 277 Rei nach, Hei nrich 282 Reinmuth, Karl 134 Reitz, Emil 254, 256 Reitz, Klaus 257, 260, 267 Reitz, Manfred 256 Reitze, Jürgen 218, 224-228, 229 Reize, Heinz 225 Retey, Albert 265 Reuss, Tobias 228, 229 Ritter, August 33 Rossmann, Erich 75 Roth, C. 281 Roth, Roland 228 Roth, Kar l 205 Ruder, Franz 228 Ruether, Horst 247 Ruf, Dieter 278 Ruf, Ferdinand 239, 241, 242, 249 Ruf, Horst 283 Ruland, Friedl 273 Ruland, Fritz 273 Rüssel, Günter 221, 223, 239, 259 Rüssel, Sebastian 205
s Sattler, Joachim 228, 229 Sauer, Wolfgang 247 Schaber, Heinz 283 Schaber, Helmut 283 Schach, H. 281 Schadowski, Dieter 263, 267 Schadowski, Rai ner 261, 263 Schäfer 260 Schäfer, Gertrud 248 Schandeiwein, Dieter 219,221 Schätzle, Rainer 228 Schätzle, Rolf 218, 225, 228, 229 Scheerer, Karl 89, 281, 282 Schendzielorz, Ernst 241, 242 Scherer, Walter 282 Scheuerpflug, A. 281
Scheuerpflug, Karl 129, 207 Schilling, Else 278 Schilling, Hans 278 Schippereit, Klaus 248 Schlager, Julia 266 Schiebach, Wilhelm 205 Sch lesiger, Horst 77 Sch lindwein, Anette 228 Schloms 71 Schlotterbeck, Hans Jerg 23 Schmalkalder, Hans 20 Schmerbeck, Peter 223, 225 Schmidt, Daniel 29 Schmit 29 Schneider, Albert 234, 235, 237 Schneider, Günter 260 Schneider, Herbert 283 Schneider, Hermann 211, 221 Schneider, Karl 282 Schneider, Sieg linde 283 Schnetzler, Karl 207, 234 Schübelin, G. 281 Schuchmann, Heinz 217, 238 Schulte, Siegfried 283 Schultheis, Walter 247 Schwab, Maria 207 Schwaninger, Uwe 226, 228, 229 Seebohm, Hans-Christoph 238 Seiler, Prof. Dr. Gerhard 232 Seiler, Julius 215, 217-219 Se ideneck, Christine Freifrau von 23 Seideneck, Hans Freiherr von 26, 30, 90,103 Seneca, Ferdinand jr. 115 Seneca, Ferdinand sr. 115 Sheer, Ireen 246, 247 Siebentritt, Horst 242 Singer, Eugen 217 Spielmann, Major 217 Stein, Gerhard 221 Steiner, Heinrich 278 Stemmermann, H. 281 Stephan, Helmut 238, 239 Stöhr, Uwe 228 Stolz, B. 260
Sto lz, Christian 28 Strack, Josef 283 Strauß, Franz 21 Strieder, Wilhelm 37 Stubenrauch, Magda 283 Stubenrauch, Wilhelm 283 Stückle, August 233 Stutz, W. 281 Sutter, Karl 201, 227 Sutter, Ludwig 23
T
Teuffel, Prof. Gisbert von 93 Thoma, A. 275 Tilly, Johann Graf von 21 Trede, Hans 211-213
u Üsenberg, Hesso von 17
v Verdone, Luigi 224, 225, 228, 229 Vitrano, Micheie 228, 229 Vogel, Annette 260 Vogel, August 254-256, 259 Vogel, Heinz 223, 225, 241-243, 245, 247, 248, 256, 257, 260 Voigt, Rudi 221 Volm, Johann 221
w Wagner, Dr. Theodor 28 Wagner, Michael 257, 258, 260, 267 Wagner, Paul 277 Wagner, R. 281 Wagner, Theodor 30, 31 Walch, Rolf 283 Walz, Hildegard 277 Wasner, Bruno 282
Weber 29 Wenner Alfred jr. 227, 228, 229 Wintermantel, Gina 267 Weber, Gerhard 226, 228, 229 Wenner, Friedrich 228 Witzema nn, Frau 132 Weber, Horst 225, 226, 228, 229 Wenner, Gerhard 225, 228 Wolf, Gloria 278 Weber, Ludwig 282 Werling, Kurt 281, 282 Wolf, Lothar F. 278 Weber, Marc 258, 228, 229 Werner, Johann 23 Wörner, August 233 Wechsler 91 Westphal, Julius 228 Wörner, Wilhelm 15 Weidemann, Hans 278
Weyhing, Johann Friedrich 91 Weimar, Gerhard 283
Wiechmann, Bernd 223 Z Weinbrenner, Friedrich 199 Weineich, Heinz 218, 225, 228, 229 Wiedemann, Hans 243
Weineich, Markus 228 Wiedemer, Jürgen 243, 245, 247, Zeiller, Martin 21
Weinlein, Frank 228 248 Zimmer, A. 281
Weiß, Karl 256 Wiehl, Otto 279 Zimmermann, Karl 28
Weiß, Wilhelm 203, 207-209, 227 Wild, Willi 282 Zink, Julius 233
Weisser, Horst 245, 247, 248 Williamson, Jürgen 228 Zinsmeier, Kurt 256
Weisser, Kurt 237 Williard, Adolf 97 Zizza , Cosimo 228, 229 Wenner, Alfred sr. 211-213, 215, Winter, Ralf 228 Zöller, Rolf 278 217-219,227,228 Winter, Sven 228 Zorn, Michae l 228, 229
Abbildungsnachweis
12 StadtAK 8/PBS Xilla 91 56. u. StadtAK 5/NI Pfästerer 90 94 u. StadtAK 8/Alben 174,42 13 StadtAK 3/B 21 58 StadtAK 8/Alben 174, 188 95 StadtAK 8/PBS oXIVc 49 14 StadtAK 8/Zeitungen 70 StadtAK 8/PBS oXllla, 181 96 StadtAK 7/NL Willi ard 88 15 StadtAK 8/Alben 174, 11 74 u. StadtAK 8/Alben 3 Bd. 4, 97 StadtAK 8/Alben 174,185 16 u. StadtAK 8/Alben 174, 80 XV,3 98 o. StadtAK 7/NL Williard 89 18, 19 StadtAK 8/PBS XVI 2 77 StadtAK 8/BA Schlesiger 98 u. StadtAK 8/Alben 174,47 20 StadtAK 8/PBS XVI 1040 A3 121/6/1 5 A 99 StadtAK 8/Alben 174,179 21 StadtAK 8/PBS XVI 1035 78 o. StadtAK 8/BA Schlesiger 100 StadtAK 8/PBS XIVd 59 22 Die Wappen in Karlsruhe, A4 22/7/32A 101 o. StadtAK 8/PBS XIVd 61
Karlsruhe 1986 78 u. StadtAK 8/BA Schlesiger 103 I. StadtAK 8/Alben 42,196 23 o. StadtAK 8/Alben 174/1 A4 5916/22 103 r. StadtAK 8/BA 23 u. StadtAK 8/Alben 174, 5 79 o. StadtAK 8/BA Schlesiger Verkehrsverein 3383 24 o. StadtAK 8/PBS XVI, 8 A313/1/23A 104 StadtAK 8/Alben 6, 22 25 u. StadtAK 8/PBS IV 152 79 u. StadtAK 8/BA Schlesiger 105 StadtAK 8/BA 27 StadtAK 8/PBS VI, 5 A3 34/5/26 A Verkeh rsverein 2025 28 StadtAK 8/PBS XIVa 629 80 o. StadtAK 8/BA Schlesiger 106 StadtAK 8/BA 30 StadtAK 8/PBS oXIVb 138 A2 70/3/1 Verkehrsverein 3584 31 u. StadtAK 8/PBS III 1263 80 u. StadtAK 8/BA 107 StadtAK 8/BA 32 StadtAK 8/Alben 174,8 Verkehrsverein 3570 Verkehrsverein 1854 33 StadtAK 8/Alben 174, 7 81 o. StadtAK 8/Alben 174, 59 109 StadtAK 8/PBS oXIVf 122. 36 o. I. StadtAK 8/PBS XIVa 517 81 u. StadtAK 8/Alben 174, 77 110 o. StadtAK 8/PBS oXIVe 818 36 o. r. StadtAK 8/Alben 174, 11 2 82 StadtAK 8/Alben 3 Bd. XV, 112 o. StadtAK 8/PBS oXIVf 219 36 u. StadtAK 8/PBS XI 111 10 112 u. StadtAK 8/BA Schlesiger 38 o. I. StadtAK 8/PBS oVI 206 83 o. StadtAK 8/Alben 174, 86 A49153/1/14 38 o. r. StadtAK 8/PBS oVI 258 83 u. StadtAK 8/Alben 174,88 114 StadtAK 8/Alben 174, 237 38 u. StadtAK 8/PBS oVI 346 84 StadtAK 8/BA Schlesiger 115-117 Festschrift zum 39 o. I. StadtAK 8/PBS VI 206 A3 36/5/38 100jährigen Bestehen 39 o. r. StadtAK 8/PBS oVI 185 85 StadtAK 8/BA Schlesiger der Eisengießerei F. Seneca, 39 u. StadtAK 8/PBS oVI 273 A17 143/5/22 Karlsruhe 1956. 41 StadtAK 8/Alben 3, Bd. 4, 87 StadtAK 8/BA Schlesiger 118 o. StadtAK 8/PBS XIVf 55
XVl A46119/2/14 118 u. StadtAK 8/Alben 174, 238 44, 45 StadtAK 8/Alben 2 88 StadtAK 8/BA Schlesiger 119 StadtAK 8/PBS oXIVb 32 46 StadtAK 8/PBS oVI 322-9 A32 17/7/17 120 StadtAK 8/PBS oXIVa 839 47 StadtAK 8/Alben 174, 53 89 StadtAK 8/BA Schlesiger 122 o. StadtAK 8/PBS oXIVa 836 48 StadtAK 8/Alben 6, 61 A52 13/2/36A 122 u. StadtAK 8/PBS oXIVa 837 50 o. StadtAK 8/Alben 6, 3 90 StadtAK 8/Alben 174,1 37 123 StadtAK 8/PBS oXIVa 888 50. u. StadtAK 8/Alben 174,93 91 StadtAK 8/Alben 174,143 124 StadtAK 8/PBS oXIVa 881 51 StadtAK 8/Alben 6, 39 93 StadtAK 8/Alben 174,41 125 StadtAK 8/PBS oXIVa 1889 52 StadtAK 8/Alben 174, 225 94 o. StadtAK 8/Alben 174,151 127 StadtAK 8/Alben 174, 271
128 StadtAK 8/Alben 3, Bd . 4, 198 StadtAK l/H-Reg 2260 Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe, XVl 200- 201 StadtAK l/H-Reg 2260 Abteilung Mühlburg :
136 o. StadtAK 8/Alben 174, 60 und 6/BZA 227 202, 208, 21~ 218, 22~ 136 u. StadtAK 8/Alben 174, 266 202 o. StadtAK 8/PBS Vllc 20 222, 224, 226, 229 143 StadtAK 8/Alben 174, 272 206 StadtAK l/H-Reg 2260 147 o. StadtAK 8/Alben 174, 56 207 StadtAK 8/PBS Vllc 19 Landesbildstelle Baden, Karlsruhe : 150 StadtAK 8/Alben 174,197 209- 212 StadtAK l/H-Reg 2260 170,214 u. 151 StadtAK 8/Alben 174, 198 213 StadtAK 8/Alben 174, 40 152 StadtAK 8/Alben 174, 275 214 o. StadtAK l/H- Reg 2260 Horst Pampel: 6 158 StadtAK 8/Alben 174, 104 230 StadtAK 8/Zeitungen 159 StadtAK 8/Alben 174, 101 234 Jubiläums-Chronik Privat 160 StadtAK 8/PBS Xilla 251 75 Jahre Bürgerverein (Repros im Stadtarchiv vorhanden):
(Copyright Foto Strähle) Mühlburg 1898 e.v. 16 o. 1., 16 o. r., 24 u., 25. 0., 27, 31 162 StadtAK 8/Alben 174, 94 237-239 Jubiläums-Chronik
0.,33,40,43,76,86,92, 100, 101 164 StadtAK 8/PBS oXIVa 612 75 Jahre Bürgerverein
u., 102 u., 108, 110 u., 111, 113, 126 166 StadtAK 8/PBS oXIVa 610 Mühlburg 1898 e.V. 0. 1.,126 o. r., 126 u., 128, 130-135, 168 StadtAK 8/PBS oXIV a 609 264 StadtAK 8/BA Schlesiger 137-142,144-146,147 u., 148, 172 StadtAK 8/Alben 174, 236 A5 91/4/47 149,153- 157, 176,184,188-191, 174 StadtAK 8/Alben 174, 123
178 StadtAK 8/PBS oXIVa 1597 Bayern- und Trachtenvereinigung 195, 204, 205, 235, 242, 247, 283
186 o. StadtAK 8/Alben 174, 35 Weißblau Almfrieden Karlsruhe e.V.: Radsportgemei nschaft 186 u. StadtAK 8/Alben 174, 19 268, 270-276
187 StadtAK 8/PBS olV 209 Karlsruhe e.v. 1898:
192 o. StadtAK 8/PBS olV 182 Bildste lle der Stadt Karlsruhe : 250, 252-254, 256-258, 260, 263
192 u. StadtAK 8/PBS olV 183 56 0., 62, 64, 66, 68 u., 69 0., 73 193 o. StadtAK 8/PBS oVI 184 Harald Ringler: 194 StadtAK 8/Alben 174, 29 Kurt Ernst: 65, 67, 68 0., 69 u., 72 196 StadtAK 8/Alben 174, 23 161 ,163, 165, 167,169,171,173, 197 o. StadtAK 8/Alben 174, 31 185,187,189,191,193,232,236, Stadtplanungsamt: 197 u. StadtAK 8/Alben 174, 28 240, 245, 246, 248, 59-61, 63, 71, 74 o.
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1998 ist ein besonderes Jubiläumsjahr für Mühlburg mit gleich fünf Jubiläen. Der Burgflecken "Mulenberc" wurde vor 750 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt, die Freiwillige Feuerwehr Mühlburg entstand im Revolutionsjahr 1848, und zwölf Jahre nach der Eingemeindung in die benachbarte badische Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe konnten 1898 gleich drei Vereine ihre Gründung bekanntgeben.
Der vom Stadtarchiv Karlsruhe in Verbindung mit den Jubiläums- vereinen herausgegebene Bildband "Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte" verbindet aus diesem Anlaß anschaulich Orts- und Vereinsgeschichte mit zahlreichen, bislang nicht veröffent- lichten Bildern aus den Beständen des Stadtarchivs, aber auch aus Privatbesitz, die für diesen Band zur Verf~gung gestellt wurden.
INFO VERLAG · ISBN 3-88190-227-9
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmplbnO0zo9UD/M%C3%BChlburg_Streifz%C3%BCge.pdf
Mühlburg Abschlussber.indb
Stadtteilentwicklung Sanierungsgebiet „Die Soziale Stadt“ Mühlburg
Dokumentation der Bürgerbeteiligung Oktober 2007
bis Dezember 2010
Stadt Karlsruhe - Amt für Stadtentwicklung 2010
Impressum
Stadt Karlsruhe Amt für Stadtentwicklung Leiterin: Dr. Wiegelmann-Uhlig
Bereich: Stadtentwicklung Projektleitung: Dipl.-Geogr. Otto Mansdörfer
Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Christian Fulda Tel.: 0721/133 - 1860 Email: christian.fulda@afsta.karlsruhe.de
Auftragnehmerin: GRiPS --- Büro für Projektsteuerung und Kommunikation Ute Kinn Lic.rer.reg., Friedrichstraße 4, 76275 Ettlingen Tel.: 07243/719 455 Fax: 07243/719 454 Email: ute.kinn@grips-ettlingen.de
unter Mitwirkung von: Stadtplanungsamt Gartenbauamt Sozial- und Jugendbehörde Tiefbauamt Wirtschaftsförderung
Bildnachweis: Hildegard Breitenbach-Koch, Anand Ehring, Christian Fulda, Roland Fränkle, Ute Kinn, Monika Müller-Gmelin Planentwürfe und Skizzen: Stadtplanungsamt, Tiefbauamt, Gartenbauamt, Büro Voegele & Gerhardt Freie Stadtplaner und Architekten, Vogt & Partner (Lichtplan)
Umschlaggestaltung: Stefanie Groß DTP: Marlis Arz
Aufl age: 250 Stück
Karlsruhe, November 2010
Vorwort
Nachdem der Stadtteil im Jahr 2007 in das Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf -
die Soziale Stadt“ aufgenommen wurde, hat die Stadt Karlsruhe einen intensiven Bürgerbeteiligungsprozess initiiert: Mit
Hilfe eines Stadtteilmanagements wurden die Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibenden, Einrichtungen und Initia-
tiven vor Ort über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren an allen Überlegungen für ihren Stadtteil beteiligt, konnten
eigene Ideen und Vorstellungen einbringen oder erhielten Unterstützung, diese in Eigeninitiative selbst umzusetzen.
Nach intensiven Beratungen im Stadtteil und in den gemeinderätlichen Gremien sind nunmehr sowohl im baulich-inve-
stiven als auch im sozialen und soziokulturellen Bereich einige Maßnahmen realisiert, andere werden in naher Zukunft
folgen. Zahlreiche Workshops und Abstimmungsgespräche haben den Grundstein für weitere städtebauliche Vorhaben
gelegt, die möglichst noch innerhalb des Sanierungszeitraums bis 2015 umgesetzt werden sollen. Im sozialen und kul-
turellen Bereich ist durch verschiedene Projekte ein Netzwerk entstanden, das den Stadtteil auch in den kommenden
Jahren in Bezug auf das soziale Miteinander weiter voran bringen wird.
Ein integrierter Stadtteilentwicklungsprozess bietet darüber hinaus Raum für Experimente und neue Kooperationen.
So wurden in Mühlburg mit der Spielleitplanung neue Wege im Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung beschritten,
Ansätze der lokalen Wirtschaftsförderung erprobt und mit dem „Marktplatz der guten Geschäfte“ ein Instrument
eingesetzt, um Kooperationen zwischen Unternehmen und Gemeinweseninstitutionen anzuregen. Auch der Ansatz,
generationengerechte Modellvorhaben zu entwickeln, wird sicherlich Impulse für andere Stadtteile geben. Insofern sind
Beteiligungsprozesse immer auch ein Lernfeld, um die Herausforderungen des demografi schen Wandels besser zu be-
wältigen. Nicht zuletzt ist es in Mühlburg hervorragend gelungen, über die Förderung aus dem Bund-Länder-Programm
Soziale Stadt hinaus, weitere Finanzierungsquellen zu erschließen, seien es EU-, Bundes- und Landesprogramme oder
Stiftungen und Sponsoren.
Die vorliegende Dokumentation verdeutlicht die Vielfalt der Aktivitäten und Akteure und erläutert die Arbeitsstrukturen,
um den begonnen Prozess zu verstetigen. Ich danke allen Beteiligten für die engagierte Arbeit und würde mich freuen,
wenn das große Engagement für Mühlburg erhalten bleibt.
Wolfram Jäger
Bürgermeister
Inhalt
Seite
Vorwort
1. Einleitung 7
2. Verfahren der Bürgerbeteiligung 9
3. Arbeitskreis 1: Kinder und Jugendliche 13
4. Arbeitskreis 2: Soziales und kulturelles Miteinander 19
5. Arbeitskreis 3: Einzelhandel, Gewerbe, Image 27
6. Arbeitskreis 4: Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr 31
7. Fördermittel 39
8. Fazit und Ausblick 41
1. EINLEITUNG 7
Der Stadtteil Mühlburg ist seit 2007 in das Bund- Länder-Programm „So zia le Stadt“ aufgenom men. Die Programmlaufzeit für das Sanierungsgebiet Mühlburg reicht vom 1. Januar 2007 bis 31. Dezem- ber 2015. Im Sanierungsgebiet mit einer Größe von 72,8 ha wohnen etwa 10.600 wohnberechtigte Einwohnerinnen und Einwohner. Nach Bewilligung des im Oktober 2009 eingereichten ersten Aufsto- ckungsantrags durch das Land Baden-Würt temberg im April 2010 besteht im Sanierungsgebiet Mühlburg aktuell ein Förderrahmen für investive Maßnahmen von insgesamt ca. 3,6 Mio. Euro. Hierfür werden Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ im Umfang von ca. 2,2 Mio. Euro bereitgestellt.
Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im Zeitraum Oktober 2007 bis Januar 2009 sind im ersten Zwi- schenbericht dokumentiert, der am 19. Mai 2009 dem Gemeinderat vorgelegt wurde. Dort sind die bis Januar 2009 durchgeführten Arbeitsgruppen, Planungsworkshops und Beteiligungsaktionen sowie der Schwerpunkt der Kinder- und Jugendbeteiligung ausführlich dargestellt. Die nun vorliegende Doku- mentation bezieht sich auf den gesamten Beteili- gungsprozess von 2007 bis 2010, stellt jedoch insbe- sondere die Entwicklungen seit dem Zwischenbericht im Januar 2009 ausführlicher dar. Den nach Arbeits- kreisen gegliederten Kapiteln 3 bis 6 ist jeweils eine tabellarische Projektübersicht vorangestellt.
1. Einleitung
1. EINLEITUNG8
2. VERFAHREN DER BÜRGERBETEILIGUNG 9
Mit der Durchführung des Stadtteilmanagements für das Soziale Stadt Gebiet Mühlburg wurde das Büro GRiPS aus Ettlingen in Kooperation mit dem Büro Voegele & Gerhardt, Freie Stadtplaner und Ar- chitekten aus Karlsruhe für den Zeitraum von Juni 2007 zunächst bis März 2010 beauftragt. Zur wei- teren Unterstützung und Begleitung des Modellvor- habens Bürgerzentrum sowie weiterer sozialer Pro- jekte wurde der Vertrag mit dem Büro GRiPS bis Jahresende 2010 verlängert.
Schwerpunkte der Arbeit des Stadtteilmanagements waren:
• Gesamtkonzeption und Gesamtmoderation des Beteiligungsprozesses,
• Moderation thematischer Arbeitsgruppen,
• Durchführung von Planungsworkshops,
• Unterstützung von Einzelprojekten des Stadtteil- entwicklungsprozesses,
• Vorbereitung der Öffentlichkeitsarbeit,
• Unterstützung des Bürgervereins und anderer In- teressengruppen,
• Mitvorbereitung und Teilnahme an Sitzungen des gemeinderätlichen Sanierungsbeirates,
• Sitzungen der Lenkungsgruppe mit Vertretern aus Verwaltung und Bürgerschaft,
• Betreiben des Stadtteilbüros,
• Verstetigung des Beteiligungsprozesses als selbst- tragender Prozess mit einer geeigneten Organisa- tionsform.
Bereits in der Phase der Vorbereitenden Untersu- chungen erfolgte die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort durch Befragungen und einen Stadtteilspaziergang. Nach Aufnahme Mühlburgs in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ wurde die Bürgerbeteiligung auf breiter Basis intensiviert. Aus den Vorbereitenden Untersuchungen haben sich vier Schwerpunktthemen für die Bürgerbeteiligung herauskristallisiert, zu denen jeweils ein Arbeitskreis gebildet wurde:
• AK 1 Kinder und Jugendliche
• AK 2 Soziales und kulturelles Miteinander
• AK 3 Einzelhandel, Gewerbe, Image
• AK 4 Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr.
Aufgrund thematischer Überschneidungen haben die Arbeitskreise 1 und 2 teilweise gemeinsam getagt. In Auftaktworkshops der Arbeitskreise entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ziele und Pro- jektideen, die im weiteren Verlauf in Projektgrup- pen und Planungsworkshops vertieft und ausge- arbeitet wurden.
Im Rahmen der Lenkungsgruppe der Verwaltung erfolgte im Rhythmus von vier bis sechs Wochen die verwaltungsinterne Abstimmung über Projekte und den Ablauf des Beteiligungsprozesses.
Im Frühjahr 2009 wurde, wie es die Organisations- struktur vorsieht, aus den vier thematischen Ar- beitskreisen je eine Sprecherin oder ein Sprecher mit Stellvertretung in die Lenkungsgruppe der Bürgerschaft gewählt. Diese tagte regelmäßig ge- meinsam mit Verwaltungsvertretern im Stadtteilbüro bzw. zuletzt im neuen Bürgerzentrum. Hier wurde die laufende Projektarbeit im Stadtteil und in der Verwaltung mit Vertretern des Bürgervereins und der Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg sowie mit den Arbeitskreissprecherinnen und -sprechern abgestimmt.
2. Verfahren der Bürgerbeteiligung
2. VERFAHREN DER BÜRGERBETEILIGUNG10
Der gemeinderätliche Sanierungsbeirat für die So- ziale Stadt Mühlburg setzt sich zusammen aus Ver- tretern der Gemeinderatsfraktionen, Bürgerverein Mühlburg und Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg, Ausländerbeirat, Architektenkammer und IHK. Der Sanierungsbeirat begleitet in jährlichen Sit- zungen steuernd den Soziale-Stadt-Prozess und be- reitet Entscheidungen des Gemeinderats vor.
Für den Zeitraum von April 2010 bis Dezember 2010 wurde das Büro GRiPS beauftragt, den Aufbau des Modellvorhabens Bürgerzentrum zu unterstützen sowie über die Einrichtung dieser Zentralen Anlauf- stelle weitere soziokulturelle Projekte für den Stadt- teil auf den Weg zu bringen. Die folgende Abbil- dung zeigt, dass die beiden Arbeitskreise „Kinder und Jugendliche“ sowie „Soziales und kulturelles Miteinander“ inhaltlich zusammengeführt wurden. Die dort verankerten Projekte und Maßnahmen wer- den im Zusammenhang mit dem Bürgerzentrum vom Quartiersmanagement aufgegriffen und begleitet. Die Interessen von Handel und Gewerbe werden vor Ort von der Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg wahrgenommen. Für den Bereich Städte- bau und Verkehr sind die Beteiligungsmaßnahmen im Wesentlichen abgeschlossen. Hier fungieren seit April 2010 die städtischen Ämter sowie der Bür-
gerverein Mühlburg als Ansprechpartner für die Bürgerbeteiligung. Mit den organisatorischen Ver- änderungen war auch die Aufgabe des Stadtteilbü- ros verbunden, das bis Ende 2009 donnerstags von 17:00 bis 19:00 Uhr geöffnet war.
Bei der zweiten Stadtteilkonferenz am 30. Juni 2009 wurde in Verbindung mit einem Stadtteilspa- ziergang der aktuelle Stand verschiedener Projekte vorgestellt. Am Rundgang beteiligten sich etwa 100 Bürgerinnen und Bürger, an der anschließenden
2. VERFAHREN DER BÜRGERBETEILIGUNG 11
Stadtteilkonferenz ca. 70 Interessierte. Auch die dritte Stadtteilkonferenz am 16. Juli 2010 war gut besucht. Regelmäßig haben sich in 2009 und 2010 weiterhin vor allem die Projektgruppen „Bürgerzen- trum“ und „Leitbild“ getroffen. Aus der Projektgrup- pe Leitbild hat sich das Kulturnetzwerk Mühlburg e.V. gegründet, das mit dem Brahmsplatzfest in 2009 und 2010 sowie mit der Ausstellung „Kunst vor Ort“ kulturelle Highlights im Stadtteil organisiert hat und weitere Projekte in Mühlburg plant.
Darüber hinaus war es Aufgabe des Stadtteilmanage- ments im Konflikt, der sich am Bolzplatz vor den Drais-Schulen zwischen Jugendlichen und Anwoh- nern entzündet hat, zu vermitteln.
Zur Vorbereitung baulich investiver Maßnahmen fanden eine generationenübergreifende Beteili- gungs- und Spielaktion zu den Spielplätzen im Be- reich Weinbrenner-/Sophienstraße, eine Begehung des neuen Bolzplatzstandortes mit Jugendlichen sowie Planungsworkshops zur „großen“ Rheinstra- ße und Entenfang sowie zur „kleinen“ Rheinstra- ße statt. Zur Vorbereitung des Workshops „kleine“ Rheinstraße waren Geschäftsleute und Hauseigen- tümer bereits im April 2009 eingeladen, sich über private Modernisierungszuschüsse zu informieren und vorab ihre Wünsche und Meinungen zur ange- strebten Aufwertung der „kleinen“ Rheinstraße ein- zubringen. Bei Treffen des Runden Tisches „Verkehr“ wurden diverse Einzelvorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation diskutiert, die im Laufe des Beteiligungsverfahrens eingebracht worden waren.
Für den Lameyplatz und Entenfang wurde unter Be- teiligung der Arbeitskreise ein städtebaulicher Pla- nungsworkshop durchgeführt, der zum Ziel hatte, die beiden Areale im städtebaulichen Gesamtzusam-
2. VERFAHREN DER BÜRGERBETEILIGUNG12
menhang zu betrachten und durch einen fachlich fundierten „Blick von außen“ richtungsweisende Ansätze für eine Neugestaltung zu erhalten (s. Pro- jekt 4.6).
Ziel des Beteiligungsverfahrens ist es, langfristig tragfähige Beteiligungs- und Vernetzungsstrukturen in Mühlburg zu etablieren. Ein wichtiger Baustein ist
dabei die Etablierung des Modellvorhabens Bürger- zentrum im Bau 2 der ehemaligen Seldeneck‘schen Brauerei sowie die weitere Planung für ein langfri- stig angelegtes Bürgerzentrum. Nachdem sich der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. gegründet hat, ist geplant, die ehrenamtlichen Kräfte in begrenztem Umfang auch in den Jahren 2011 und 2012 haupt- amtlich zu unterstützen (vgl. Projekt 2.1).
3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE 13
3. Arbeitskreis 1 Kinder und Jugendliche
Projekt Stand 10/ 2010 Kurzbeschreibung 1.1 Startpunkt Familienzentrum
laufend Ein Startpunkt Familienzentrum wurde als Anlaufstelle zur frühen Prävention in Mühlburg in den Räumen des Schülerhortes in der Weinbrennerstraße eingerichtet. Nach Möglichkeit soll dieses Angebot in das Bürgerzentrum Mühlburg integriert werden.
1.2 Spielleitplanung abgeschlossen Im Rahmen der Spielleitplanung wurden Streifzüge für Kinder der 4. Klasse durchgeführt. Mit Kindern der 5. und 6. Klassen wurden subjektive Landkarten (Mental Maps) erstellt. Die Wünsche der Jugendlichen wurden über zwei Jugendkonferenzen in die Spielleitplanung eingearbeitet. Es wurde ein Maßnahmenplan erstellt, erste Maßnahmen sind bereits umgesetzt.
1.3 Kinder- und Jugendbeteiligung – EinBlick mit AusSicht
abgeschlossen Ergänzend zur Spielleitplanung wurden im Rahmen eines Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung mit Kindern und Jugendlichen Projektideen für den Stadtteil entwickelt. Das Projekt wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
1.4 Innensanierung und Umbau Kinder- und Jugendtreff Mühlburg
laufend Nach aufwändigen Planungen und Vorbereitungen wird die Innensanierung des Kinder- und Jugendtreffs derzeit noch bis April 2011 realisiert. Als Ausweichquartier dienen während der Bauphase Räumlichkeiten in der Rheinstraße 29. Als Ergebnis der Jugendbeteiligung wird im Erdgeschoss ein Jugend- und Schülercafé eingerichtet und der Dachboden ausgebaut.
1.5 Vermittlung von Ausbildungsplätzen
laufend Der Stadtteil Mühlburg bietet zusammen mit dem Rheinhafen ein großes Potenzial an Ausbildungsplätzen. Über das Portal Mühlburg www.muehlburg-live.de wurde im September / Oktober 2008 eine Lehrstellen- und Praktikumsbörse aufgebaut.
1.6 Aufwertung von Spielplätzen/ Spielorten 1.6.1 Bolzplatz 1.6.2 Spielplatz Weinbrenner- /Sophienstraße
abgeschlossen An der Alb wurde neben dem Gelände des Sportvereins KETV ein neuer Bolzplatz realisiert und am 10. Juli 2010 mit einem Eröffnungsturnier eingeweiht. Bei der Planung des Spielplatzes im Bereich Sophien-/Weinbrennerstraße wurden die Anregungen aus der Beteiligung berücksichtigt und die Planung im Dezember 2009 noch einmal öffentlich vorgestellt. Im Hinblick auf eine Mehrgenerationenanlage waren nicht nur der Schülerhort Weinbrennerstraße, sondern auch die Kindergärten und Alten- und Pflegeheime im Einzugsbereich beteiligt. Der umgestaltete Spielplatz zwischen Weinbrenner- und Sophienstraße mit deutlich erweiterten Spielmöglichkeiten wurde am 4. Oktober 2010 offiziell übergeben.
1.6.3 Spielplatz südlich der Weinbrennerstraße 1.6.4 Schülerhort 1.6.5 Spielplatz Sternstraße
Umsetzung bis Frühjahr 2011
Drei weitere Spielplätze sollen bis Frühjahr 2011 fertig gestellt werden: südlich der Weinbrennerstraße / Spielweg, beim Schülerhort Weinbrennerstraße und in der Sternstraße. Im Bereich südlich der Weinbrennerstraße sind neben Spielgeräten auch Bewegungsangebote für ältere Menschen geplant. Am 25. Oktober 2010 wurden die Planungen öffentlich vorgestellt.
1.7 Gesund aufwachsen
laufend Der Stadtteil Mühlburg ist Modellstandort für das Projekt „Gesund aufwachsen in Baden- Württemberg, Kommunale Netzwerke für Ernährung und Bewegung“. Ziel ist die möglichst frühe Förderung einer gesunden Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Der im Januar 2010 gegründete Arbeitskreis begleitet die Planung und Umsetzung von Maßnahmen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Bewusst-seinsbildung, gesundheitsfördernde Angebote und lokales Gesundheitsbüro.
Projektstand Arbeitskreis 1 - Kinder und Jugendliche Oktober 2010
3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE
Zentrales Thema sowohl des Arbeitskreises 1 „Kin- der und Jugendliche“ wie auch des Arbeitskreises 2 “Soziales und Kulturelles Miteinander“ war es, ein dauerhaftes Netzwerk aus verschiedenen Instituti- onen, Einrichtungen und ehrenamtlich Engagierten aufzubauen, die sich mit dem Thema Kinder und Jugendliche befassen. Ziele eines solchen Netzwerks sind der Informationsaustausch und das gemeinsame Engagement, um Kinder und Jugendliche im Stadtteil bedarfsgerecht zu stärken und zu fördern. Insbe- sondere mit dem Projekt „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg“ und dem Gesundheitsbüro im Bürgerzentrum wurde dieses Anliegen aufgegriffen. Weiterer Schwerpunkt des Arbeitskreises war die Kontaktaufnahme mit den Betrieben des Rheinha- fens, um Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche aus Mühlburg zu akquirieren. Mit der Ausbildungs- platzbörse unter www.muehlburg-live.de ist nun- mehr ein erster Baustein realisiert. Die Aufwertung von Spielplätzen und Spielorten wurde unter Einbin- dung von Kindern und Jugendlichen in die Planung und Umsetzung von Projekten konsequent verfolgt.
Projekt 1.1 Startpunkt Familienzentrum
Mit dem Startpunkt Familienzentrum der Pro Familia wurde eine Anlaufstelle zur frühen Prävention in Mühlburg eingerichtet. Ziel ist es, die Entwicklung von Kindern unter drei Jahren zu fördern, werdende Eltern und Familien mit Kindern bis zu drei Jahren durch bürgernahe Beratung und Information, indivi- duelle Hilfen und Entlastung im Alltag zu unterstüt- zen. Das Familienzentrum nutzt Räumlichkeiten im Schülerhort Weinbrennerstraße. Nach Möglichkeit soll dieses Angebot in das Bürgerzentrum Mühlburg integriert werden. Im Modellvorhaben Bürgerzentrum möchte Pro Familia künftig Elternkurse anbieten.
Projekt 1.2
Spielleitplanung Das Instrument der Spielleitplanung wurde in Mühl- burg erstmals in Karlsruhe erprobt. Die Methoden, um Kinder und Jugendliche an der Erfassung, Bewer- tung und Verbesserung von Spiel- und Freiräumen zu beteiligen, sind im Zwischenbericht 2009 sowie in der Dokumentation der Spielleitplanung Mühl- burg ausführlich dargestellt. Erste Maßnahmen wie die Schaffung eines zusätzlichen Bolzplatzes (Pro- jekt 1.6.1) und die Neugestaltung des Spielplatzes Weinbrenner-/Sophienstraße (Projekt 1.6.2) konnten
bereits umgesetzt werden. Weitere Spielplätze wer- den bis zum Frühjahr 2011 neu gestaltet. Andere Anregungen werden bei der Neugestaltung des Flie- derplatzes oder bei Umbaumaßnahmen im Verkehrs- raum berücksichtigt.
Da Verunreinigungen von Grün- und Freiräumen durch Hunde eine starke Beeinträchtigung und Ge- sundheitsgefahr für Kinder und Jugendliche dar- stellen, fand zudem im April 2009 eine Aktion zur Sensibilisierung von Hundehalterinnen und -haltern statt. Mit eine Spielaktion und Liegestühlen auf der zuvor gereinigten Grünanlage an der Seldeneckstra- ße wurden die Möglichkeiten zur Nutzung sauberer Grünflächen demonstriert.
Die Spielleitplanung in Mühlburg hat sehr gute Er- gebnisse gebracht und den Blick für die Belange von Kindern und Jugendlichen geschärft. Da das Verfahren relativ aufwändig und nur aufgrund der Kooperation mit dem Studiengang Architektur der Hochschule Karlsruhe und weiteren Partnern mög- lich war, wird im Soziale Stadt Gebiet Rintheimer Feld derzeit eine weniger arbeitsintensive Form der Spielleitplanung vorbereitet.
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3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE
Projekt 1.3 Kinder- und Jugendbeteiligung – EinBlick mit AusSicht
Ergänzend zur Spielleitplanung wurden im Rahmen eines Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung unter dem Projekttitel „EinBlick mit AusSicht“ mit Kindern und Jugendlichen Ideen zur Stadtteilent- wicklung zusammengetragen. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Bundeszentrale für politische Bil- dung und dem Deutschen Bundesjugendring geför- dert und ist im Zwischenbericht 2009 ausführlich dokumentiert.
Eine Kerngruppe von ca. 30 Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren aus dem Umfeld des Jugend- treffs und der Schulen, viele mit Migrationshinter- grund, darunter Hauptschüler, Schüler einer Förder- schule und Realschüler haben unter Anleitung von fachlich und pädagogisch geschulten Kräften über ein Internet-, ein Film- und ein Theaterprojekt ihren Stadtteil erkundet.
Das Projekt wurde in enger Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtreff Mühlburg sowie mit der Vogesenschule, der Drais-Hauptschule und dem St. Antoniusheim durchgeführt. Neben dem Stadt- teilmanagement waren Experten der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg (Filmprojekt), das Badische Staatstheater Karlsruhe und Tiyatro Diyalog Karlsruhe (Theater) und das Büro transur- ban (Internetprojekt) an dem Projekt beteiligt. Bei zwei Jugendkonferenzen wurden die Arbeiten vor- gestellt und realisierbare Maßnahmen entwickelt. Die Ergebnisse fließen ein in die Projekte Kinder- und Jugendtreff (Projekt 1.4), Bolzplatz (Projekt 1.6.1) und Fliederplatz (Projekt 4.2).
Projekt 1.4 Innensanierung und Umbau des Kinder- und Jugendtreffs Mühlburg
Für die Innensanierung des Kinder- und Jugendtreffs und den Umbau von Erd- und Obergeschoss waren im Doppelhaushalt 2007/08 Mittel eingestellt. Die Er- gebnisse der Jugendbeteiligung Mühlburg führten zu einer Überarbeitung und Erweiterung des Projekts. Die Einrichtung eines selbstorganisierten Jugend- und Schülercafés mit Außenterrasse im Erdgeschoss und der Ausbau des Dachgeschosses erweitern das Angebot des Kinder- und Jugendtreffs und ermögli- chen eine intensive parallele Nutzung des Treffs für alle Altersgruppen.
Nachdem mit dem Regierungspräsidium die Auf- nahme in das Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP)
vereinbart wurde und eine Förderung in Höhe von 85 % der förderfähigen Kosten möglich ist, kann nun das Gebäude mit energetischen Maßnahmen wie Fenstersanierung und Heizungserneuerung deut- lich aufgewertet und auch eine Außenterrasse an- geboten werden. Die baufällige Kellerdecke muss erneuert und eine neue Stahlbetondecke eingebaut werden. Mittels der höheren Förderung sind die komplette Erneuerung der Fenster und Türen, die Errichtung der Außenterrasse sowie der Anschluss an das Fernwärmenetz möglich. Die Planung wurde mit der Denkmalschutzbehörde und der Branddirektion abgestimmt, entsprechende Auflagen sind berück- sichtigt. Eine barrierefreie Erschließung des Jugend- cafés und der Einbau eines barrierefreien WCs sind vorgesehen. Nach sehr aufwändigen Planungen und Vorbereitungen wird die Maßnahme derzeit noch bis April 2011 realisiert. Als Ausweichquartier dienen während der Bauphase Räumlichkeiten in der Rhein- straße 29.
Projekt 1.5 Vermittlung von Ausbildungsplätzen
Über das Portal Mühlburg www.muehlburg-live.de wurde im September/Oktober 2008 mit dem Aufbau einer Lehrstellen- und Praktikumsbörse begonnen, die weiter gepflegt wird. Der Stadtteil Mühlburg bietet zusammen mit dem Rheinhafen ein großes Potenzial an Ausbildungsplätzen. Am 8. Oktober 2008 fand in den Räumen der Rheinhafen GmbH ein Workshop zur Themenstellung „Synergien und Kooperationen zwischen Rheinhafen und Mühlburg statt“. Über die Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg wird weiterhin Kontakt zur Rheinhafen GmbH gehalten.
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3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE
Projekt 1.6 Aufwertung von Spielplätzen/Spielorten
Projekt 1.6.1 Bolzplatz
Im Beteiligungsverfahren hat sich bestätigt, dass Mühlburg ein starkes Defizit an Bolzplätzen hat. Da es beim Bolzplatz vor der Drais Schule erhebliche Konflikte zwischen einzelnen Anwohnern und Ju- gendlichen gibt, wurde 2009 vom Büro GRiPS ein Workshopverfahren initiiert, um neben der Bewoh- nerschaft auch die Kinder und Jugendlichen in den Lösungsfindungsprozess einzubeziehen. Über die Ergebnisse wurde im Rahmen einer Veranstaltung im Februar 2010 informiert. Es wurden unterschied- liche Maßnahmen vereinbart, die im Laufe des Jah- res 2010 umgesetzt werden sollen. Die ursprünglich geplanten Maßnahmen (Zaunerhöhung sowie eine zweite Tischtennisplatte neben dem Bolzplatz vor der Draisschule) wurden zurückgestellt. Bereits bei der ersten Jugendkonferenz im Dezember 2007 schlugen die Jugendlichen einen zusätzlichen Bolzplatz an der Alb beim KETV vor. Nachdem für diesen Standort Lösungen geprüft wurden, die mit einem möglichst geringen Eingriff in den vorhandenen geschützten Baumbestand verbunden sind, konnte die Baumaß- nahme bis Ende Juni 2010 fertig gestellt werden. Mit einem Einweihungsfest am 10. Juli 2010 wurde der Spielbetrieb offiziell eröffnet. Die Initiative GOFUS hat den Bau des neuen Bolzplatzes mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro unterstützt.
Zur Beruhigung der Situation am Drais-Bolzplatz hat die mobile Jugendarbeit Kontakt zu den Ju- gendlichen aufgenommen. Darüber hinaus hat ein Übungsleiter des Vereins Schwarz Weiß Mühlburg e.V. einmal wöchentlich den Spielbetrieb auf dem Bolzplatz im Rahmen von „Sport auf der Straße“ unterstützt. Nach Fertigstellung des neuen Bolz- platzes wurde diese betreute Spielzeit auf den Platz an der Alb verlegt, um eine hohe Akzeptanz des neuen Platzes zu gewährleisten. Zudem fand noch
in der Planungsphase eine weitere Information der Jugendlichen mit Begehung des neuen Standortes statt. Bereits jetzt zeigt sich, dass der Bolzplatz an der Alb sehr gut angenommen wird, auch von Ju- gendlichen aus Alt-Mühlburg.
Der neue Bolzplatz ist mit Kunstrasen und hohen Ballfangzäunen ausgestattet und entspricht Wett- kampfnormen. Der gewünschte Wasseranschluss kann voraussichtlich in absehbarer Zeit realisiert werden. Im November 2010 wird die neue Halte- stelle mit Gleisübergang in unmittelbarer Nähe zum Bolzplatz gebaut. Dadurch wird der Bolzplatz gut an die nördlich angrenzenden Wohngebiete ange- bunden. In unmittelbarer Nähe zum Bolzplatz wird zudem der Bau einer Bowl-Anlage geprüft. Damit bekäme dieser Bereich für Kinder und Jugendliche eine zusätzlich Attraktivität.
Chronologie
20. Juli 2009 Workshop 1 Anwohnerbeteiligung
26. September 2009 Workshop 2 Jugendbeteiligung
15. Januar 2010 Konfliktgespräch mit Anwohnern
und Jugendlichen
29. Januar 2010 Gespräch bei BM Obert mit An
wohnern und Rechtsanwalt
25. Februar 2010 Offene Informationsveranstaltung
im Jugendtreff
19. Mai 2010 Infoveranstaltung zur Planung
des neuen Bolzplatzes
10. Juli 2010 Einweihung des Bolzplatzes an
der Alb beim KETV
Projekt 1.6.2 Umgestaltung Spielplätze
Als erste Ergebnisse der Spielleitplanung und des Jugendbeteiligungsprojektes „EinBlick mit AusSicht“ wurde der Spielplatz zwischen der Weinbrenner-
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3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE
und Sophienstraße erneuert und aufgewertet. Im April 2009 wurde den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort im Rahmen einer mobilen Spielaktion ein Entwurf vorgestellt. Schule, Kindergärten, Hort, Senioren- und Pflegeheime, sowie Anwohnerinnen und An- wohner der Umgebung waren dazu eingeladen. Viele Wünsche und Anregungen wurden aufgenommen. Die überarbeitete Planung des Spielplatzes wurde der Bürgerschaft im Dezember 2009 nochmals vor Ort vorgestellt. Die Umgestaltung des Spielplatzes er- folgte im Sommer 2010, am 4. Oktober 2010 wurde der Spielplatz offiziell der Öffentlichkeit übergeben.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Spielleitplanung sollen drei weitere Spielorte aufgewertet werden: Der Spielplatz südlich der Weinbrennerstraße wird umgestaltet und soll neben Spielangeboten für Kinder bis etwa 12 Jahre auch Fitnessgeräte für Erwachsene, insbesondere für ältere Menschen bein- halten. Die Außenanlagen der Schülerhorts Wein- brennerstraße werden saniert. Dabei sind neue Spielangebote und eine Erweiterung der Spielfläche nach Norden vorgesehen. Die Planungen für beide Projekte wurden am 25. Oktober 2010 im Schüler- hort öffentlich vorgestellt. Zu dieser Vorstellung wur- den auch die Senioreneinrichtungen des Gebietes eingeladen. Darüber hinaus wird derzeit mit der
Hardtschule ein Sanierungskonzept für den Spiel- platz Sternstraße erarbeitet. Alle drei Maßnahmen werden noch im laufenden Jahr 2010 begonnen und voraussichtlich bis Frühjahr 2011 abgeschlossen.
Projekt 1.7 Gesund aufwachsen - Verbesse- rung der Bewegungs- und Ernährungssitu- ation von Kindern und Jugendlichen
Der Stadtteil Mühlburg ist Pilotgebiet für das Projekt „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg“, eine Gemeinschaftsinitiative der Arbeitsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung des Gesundheitsforums unter Leitung des Landesgesundheitsamts im Re- gierungspräsidium Stuttgart. „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg, Kommunale Netzwerke für Ernährung und Bewegung“ ist ein von der Robert Bosch Stiftung gefördertes Projekt, das die frühe Förderung einer gesunden Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat. Am 22. Januar 2009 fand in der Aula der Vogesenschule der Auftakt- workshop statt.
17
Stadt Karlsruhe Gartenbauamt
Karlsruhe
Einladung am 25. Oktober 2010, 15.30 Uhr werden die Pläne - Spielplatz südlich der Weinbrennerstraße - und
- Außenanlage Schülerhort Weinbrennerstraße 69a - im Schülerhort vorgestellt.
Alle Kinder, Jugendliche, Anwohnerinnen und Anwohner sind herzlich eingeladen.
Maßnahme im Rahmen der Städtebauförderung im Bund-Länder-Programm “Soziale Stadt”
3. ARBEITSKREIS 1 KINDER UND JUGENDLICHE
Zur Steuerung des Projektes vor Ort hat sich ein Len- kungskreis gebildet, dem neben der Projektleiterin das Schul- und Sportamt, das Gesundheitsamt und das Stadtteilmanagement angehören.
Chronologie des Projekts
Januar 2009 Auftaktveranstaltung
Februar bis April 2009 Bestandsanalyse im Stadtteil
Mai 2009 Quantitative und qualitative
Auswertung
Juli 2009 Zukunftswerkstatt zur Bedarfs-
analyse / Formulierung von
Leit zielen
September 2009 Projektgruppe „Gesundes Schul -
frühstück“
Oktober 2009 Konstituierung „Gesundes
Netzwerk“
Januar 2010 Konstituierung des Arbeitskreises
„Gesundheitsfördernde Maßnah-
men im Stadtteil“
Februar 2010 Broschüre „Gesund aufwachsen
in Mühlburg“
Juni 2010 Projektpräsentation im neuen
Bürgerzentrum Mühlburg
Der im Januar 2010 gegründete Arbeitskreis beglei- tet die Planung und Umsetzung folgender Maßnah- men:
A) Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung
• Im Rahmen eines „STÄRKEN-vor-Ort-Projektes“ wird der Internetauftritt „Gesund aufwachsen in Mühlburg“ weiterentwickelt, eine Qualifi- zierungsmaßnahme für 16 Jugendliche im Übergang von Schule in den Beruf in Koope- ration mit den Geschäften vor Ort.
• Der Wegweiser „Gesund aufwachsen in Mühl- burg“ wurde erarbeitet und mit einer Auflage von 15.000 Exemplaren an alle Haushalte im Stadtteil verteilt.
• Im Oktober wurden die Gesundheitstage der IG Mühlburg mit den Gewerbetreibenden Mühlburgs veranstaltet.
B) Gesundheitsfördernde Angebote wurden im Stadtteil verankert:
• Integratives Tanzprojekt der Tanztribüne: hier wurde ein Projektantrag für den „Präventions- preis“ gestellt, das Projekt findet in Kooperati- on mit dem Landesverband Freier Theater BW e.V. statt.
• Pilotprojekt „Gesundes Schulfrühstück“ mit allen Grundschulen im Stadtteil.
• Kindergarten- und Schulprogramm „Komm in das gesunde Boot“ mit dem Kindergarten St. Peter und Paul.
• Kostenlose Sportangebote Skaten und Soccer, initiiert durch das Projekt „Sport auf der Stra- ße“.
C) Das „Lokale Gesundheitsbüro“ wird als STÄR- KEN-vor-Ort-Projekt im Bürgerzentrum Mühlburg umgesetzt. Ziel ist vor allem die arbeitsmarktin- tegrative Gesundheitsförderung für Jugendliche im Übergang Schule/Beruf. Darüber hinaus ist geplant, Frauen mit Migrationshintergrund als Multiplikatoren für Gesundheit bzw. als so ge- nannte Stadtteilmütter zu qualifizieren.
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Januar 2010
Konstituierung des Arbeitskreises Gesundheitsfördernde Maßnahmen im Stadtteil Planung und Umsetzung definierter Maßnahmen Projektanträge: Gesundheitsbüro / Internetauftritt
Badische Neueste Nachrichten, 24.01.2009
Januar 2009
Auftaktveranstaltung
Februar –April 2009
Bestandsanalyse im Stadtteil
Mai 2009
Quantitative und qualitative Auswertung
Juli 2009
Zukunftswerkstatt Formulierung von Leitzielen
September 2009
Projektgruppe Gesundes Frühstück
Oktober 2009
Konstituierung des Netzwerks Gesund aufwachsen in Mühlburg
Februar 2010
Broschüre Gesund aufwachsen in Mühlburg
Karlsruhe Mühlburg
Öffentlichkeitsarbeit und
Bewusstseinsbildung
Erweiterung gesundheitsfördernder Angebote im Stadtteil
Lokales Gesundheitsbüro
Lenkungskreis
Kommunales Netzwerk für Ernährung und Bewegung
20
Bewegungs- und Gesundheitsangebote
für Kindergärten, Schulen
und Vereine Neben den Eltern sind auch die Er
zieherinnen im Kinder-
garten, die Lehrer in der Schule u nd Gruppenleiterinnen
und -leiter in Vereinen wichtige B ezugspersonen für die
Kinder und können daher einen w ertvollen Beitrag zu ei-
ner entsprechenden Gesundheitser ziehung leisten. Dafür
können sie auf verschiedene Form en der Unterstützung
zurückgreifen:
Die Mobile Spielaktion ist eine
spielpädagogische Fachein-
richtung des Stadtjugendaus-
schusses Karlsruhe e. V., die im
ganzen Stadtgebiet unterwegs
ist. Auch für Mühlburg macht
sie folgende Angebote:
Mobile Spielaktion
GESUND AUFWACHSEN IN MÜHLBU RG
21
Mobil durch Spiel. Ein bewegter Sch ultag zur spielerischen
Erforschung des Stadtteils für Kinde r der 1. und 2. Klasse
Eine ungewöhnliche Entdeckungsreise durch den Stadtteil mit
einer Schulklasse.
GESUND AUFWACHSEN IN MÜHLBU RG
Natur erleben
Die Natur als Teil der eigenen Lebensw elt begreifen – für ca. 70
Kinder der 2. bis 4. Klasse an drei Tage n.
ebote en
nnen im KKKinninin ppenleiteerrinin ersonen ffn füürür
en Beitraaggg g z g leisteenn. n DD r Untersrststüüstü
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für Mühlburg macht
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Die Natur als Teil der eigenen Lebensw elt begreifen – für ca
Kinder der 2. bis 4. Klasse an drei Tag
Stadt Karlsruhe Schul- und Sportamt
Gesund aufwachsenin Mühlburg Spielen | Bewegung | Ernährung
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER 19
4. Arbeitskreis 2 Soziales und kulturelles Miteinander
Projekt Stand 10/ 2010 Kurzbeschreibung 2.1 Bürgerzentrum Mühlburg
laufend Das Bürgerzentrum Mühlburg kann als Modellvorhaben Soziale Stadt bis Mai 2013 im Bau 2 erprobt werden. Ein eigens für den Betrieb des Bürgerzentrums gegründeter Trägerverein hat bereits seine Aktivitäten aufgenommen.
2.2 Leitbild Mühlburg - Kulturnetzwerk Mühlburg
laufend Aus der Projektgruppe Leitbild heraus hat sich das Kulturnetzwerk Mühlburg e.V. gegründet und das Brahmsplatzfest im Sommer 2009 und 2010 durchgeführt. Weitere kulturelle Veranstaltungen wie Kunstausstellungen bereichern das Stadtteilleben und verbessern die Wahrnehmung Mühlburgs.
2.3 Runder Tisch „Gesund aufwachsen in Mühlburg“ (Armut in Mühlburg)
laufend Das Gesundheitsbüro Mühlburg wird im Rahmen des Programms „Stärken vor Ort“ gefördert. Das Projekt hat den Schwerpunkt ‚Arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung‘ für Jugendliche und junge Erwachsene. Aufbauend auf diesem Projekt soll in Kooperation mit weiteren Projektträgern aus dem Stadtteil das Programm JobFit aufgelegt werden. Die Bau- genossenschaft Familienheim Karlsruhe eG konnte ein weiteres Pilotprojekt des Landesge- sundheitsamtes und des Sozialministeriums Baden-Württemberg einwerben: „Wie geht’s“ – Gesundheitsförderung für ältere Menschen im Stadtteil.
2.4 Aktiv älter werden in Mühlburg
laufend Ziel ist es, ältere Menschen in Mühlburg aktiv einzubeziehen. Mit Hilfe des EU-Projekts "Q- Ageing - mehr Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte" konnten Veranstaltungen für ältere Menschen und am 16. Oktober 2010 ein Marktplatz der guten Geschäfte organisiert werden.
2.5 STÄRKEN vor Ort
laufend Die Fördermittel vom BMFSFJ werden für Stadtteile mit Entwicklungsbedarf vergeben, um passgenaue und bedarfsorientierte Angebote für junge Menschen und Frauen zu entwickeln. In Mühlburg werden in 2010 insgesamt 8 Mikroprojekte umgesetzt, in 2009 war es ein Mikroprojekt.
2.6 Qualifizierung für junge Mütter und Väter im Stadtteil Mühlburg
laufend Am 19.04.2010 startete in Mühlburg ein Projekt des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) zum Thema Armutsprävention durch Beratung und berufliche Qualifizierung von jungen Müttern und Vätern. Dabei soll das Angebot eng mit anderen Akteuren des Stadtentwicklungsprozesses realisiert werden, so dass Synergieeffekte entstehen.
Projektstand Arbeitskreis 2 - Soziales und kulturelles Miteinander Oktober 2010
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER20
Am 24. November 2007 fand die gemeinsame Auf- taktveranstaltung für die Arbeitskreise 1 „Kinder und Jugendliche“ und 2 „Soziales und kulturelles Miteinander“ statt.
Folgende Themenschwerpunkte/Leitprojekte für das Handlungskonzept wurden festgehalten:
• Integration von Migrantinnen und Migranten in den Stadtteil und in die Arbeit der Sozialen Stadt,
• Schaffen eines Bürgerzentrums Mühlburg als so- zio-kultureller Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger in Mühlburg,
• Aktivierung und Einbindung von Seniorinnen und Senioren im Stadtteil,
• Gesundheit und Ernährung,
• Runder Tisch Armut,
• Image und Identität des Stadtteils.
Seit 2009 stehen für Mühlburg Fördermittel aus dem Programm „STÄRKEN vor Ort“ zur Verfügung.
Projekt 2.1 Bürgerzentrum Mühlburg
In der „Vorbereitenden Untersuchung“, welche die Grundlage für die Aufnahme in das Bund-Länder- Förderprogramm „Stadtteile mit besonderem Ent- wicklungsbedarf - Die Soziale Stadt“ bildet, wurde ein Bürgerzentrum zur Förderung der sozialen und kulturellen Integration in Mühlburg empfohlen. Nach der Aufnahme in das Programm im Jahr 2007 hat eine Bürgerarbeitsgruppe eine Konzeption für ein Bürgerzentrum entwickelt.
Das im Oktober 2009 beantragte Modellvorhaben „Bürgerzentrum“ im Rahmen des Programms „Sozi- ale Stadt“ wurde im Mai 2010 bewilligt. Somit ist die Finanzierung von Räumlichkeiten für ein Bürgerzen-
trum bis Mai 2013 gesichert. Bereits im März 2010 hatte sich der Gemeinderat für die Hardtstraße Nr. 37a (Bau 2 der ehemaligen Seldeneck`schen Braue- rei) als Standort für die Interimslösung Bürgerzen- trum ausgesprochen. Am 8. Juni hat sich der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. als Betreiber des Bür- gerzentrums gegründet. Der Verein ist zwischenzeit- lich ins Vereinsregister eingetragen und zählt bereits 37 Mitglieder (Stand September 2010). In der Start- phase wird das Projekt von der Stadtteilmanagerin begleitet.
Chronologie des Bürgerzentrums
2008 Besichtigung von Bürgerhäusern in
Stuttgart und Esslingen, Entwickeln einer
Nutzungskonzeption,
Anfang 2009 Standortsuche für eine kurzfristig
realisierbare Interimslösung sowie
Überlegungen für eine langfristige Lösung,
Oktober 2009 Antragstellung Modellvorhaben Soziale
Stadt,
März 2010 Beschluss des Gemeinderates für die
Hardtstraße Nr. 37a, Bau 2 (ehemalige
Seldeneck`sche Brauerei) als Standort für
die Interimslösung Bürgerzentrum,
Mai 2010 Förderbescheid des Regierungspräsidiums
Karlsruhe für Modellvorhaben Soziale
Stadt,
8. Juni 2010 Gründung des Vereins Bürgerzentrum e.V.
Die Ziele des Bürgerzentrums ergeben sich aus der in der Satzung verankerten Präambel:
• Das Bürgerzentrum Mühlburg ist Ort der Begeg- nung, Forum für bürgerschaftliches Engagement, Plattform für Interessen- und Selbsthilfegruppen sowie ein Ort, an dem bürgernahe, auf den Stadt- teil zugeschnittene Dienstleistungen angeboten werden können.
• Das Bürgerzentrum ermöglicht Begegnung, ein vielfältiges, nichtkommerzielles Angebot aus Bil- dung, Kultur, Sport und Spiel. Aktivitäten rund um die Gesundheit und Beratungsangebote gehören ebenfalls dazu.
• Es ist ein besonderer kultureller Anziehungspunkt im Stadtteil mit Lesungen, Ausstellungen, Kursan- geboten, Vorträgen und Diskussionsforen.
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER 21
• Das Bürgerzentrum liegt als Drehscheibe und zu- gleich ruhender Pol möglichst zentral im Stadt- teil. Es ist sowohl von der Gestaltung als auch der Konzeption ein Ort, der Freude ausstrahlt und einladend ist.
• Durch die Bürgerbeteiligung und die Mitarbeit engagierter, fördernder Mühlburger Bürgerinnen und Bürger wird das Bürgerzentrum ein Ort des bürgerschaftlichen Engagements, das die Identität und den sozialen Zusammenhalt des Stadtteils und seiner Bürgerinnen und Bürger wachsen lässt.
• Es ist offen für alle Bürgerinnen und Bürger. Die verschiedenen Generationen und Kulturen gehen im Bürgerzentrum respektvoll miteinander um. Hier können sich Bürgerinnen und Bürger begeg- nen und engagieren, um nachbarschaftliche Qua- litäten zu entwickeln und zu erfahren. Das Bür- gerzentrum soll unterstützen, gute Lösungswege in persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Fragen entstehen zu lassen. Ausgewählte Räume
des Bürgerzentrums können für private Feste und gewerbliche Anlässe angemietet werden.
• Das Bürgerzentrum ist ein Aushängeschild für Mühlburg.
Aufgrund baurechtlicher Auflagen zur Nutzungsän- derung der Räumlichkeiten im Bau 2 der ehemaligen Seldeneck’schen Brauerei für den Betrieb eines Bür- gerzentrums hat sich die Umsetzung zeitlich verzö- gert. Die Auflagen, wie beispielsweise der Einbau einer Drehtür-Automatik konnten mit Unterstützung der Stadt Karlsruhe erfüllt und der Betrieb aufge- nommen werden.
Der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. bietet seit Anfang September jede Woche eine Sprechstunde an, in der interessierte Nutzer sich vor Ort über die Anmietung der Räume informieren können. Nach einem Nutzertreffen am 21. September 2010 stellt sich der derzeitige Nutzungsplan wie folgt dar:
Verein, Institution, Initiative Angebot / Projekt Termin
Caritasverband Karlsruhe Seniorenfachberatung jeden 2. und 4. Montag, 9.30 – 12.00 Uhr
CJD Karlsruhe Alphabetisierung in Karlsruhe Mühlburg (Stärken vor Ort)
2 x wöchentlich Mittwochnachmittag und Montagvormittag
Familienheim Karlsruhe „Wie geht`s?“ (Erzählcafé) wöchentlich Dienstagnachmittag, ab Dezember 2010
Soziallagenbezogene Gesundheitsförderung
Gesund aufwachsen in Karlsruhe Mühlburg
Mittwochvormittag, ca. 10 – 12 Termine
Sportkreis Karlsruhe IN SCHWUNG
Bewegungsangebote für Ältere
Mittwochnachmittag, oder im Anschluss an Erzählcafé, ab Februar 2011
Kulturnetzwerk Mühlburg Malkurs für Erwachsene wöchentlich, ab Februar 2011
Integrationsangebot für Migrantinnen vorrangig russ. Herkunft, Fr. Reitschneider
Mutter-Kind-Gruppe wöchentlich 2 Nachmittage (Termine werden noch bekannt gegeben)
Sozialer Dienst West Sozialberatung wöchentlich Freitag, 10.00 – 12.00 Uhr,
Pro Familia Kurse für Eltern unregelmäßige Abstände
Arche Noah Veranstaltungen nach Bedarf unregelmäßige Abstände
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER22
Wegen der noch weitgehend fehlenden Möblierung der Räume wird ein offizieller Start der Projektan- gebote erst ab Januar 2011 möglich sein. Projekte, für welche die bisher vorhandene Möblierung aus- reicht, können bereits durchgeführt werden. Neben den künftig regelmäßig stattfindenden Angeboten bietet das Bürgerzentrum bereits jetzt Raum für Ein- zelveranstaltungen, die wenig Ausstattung benöti- gen, so z.B. Caritas-Seniorenberatung, Infotreffen zu Q-Ageing, Abschlussveranstaltung Gesund Aufwach- sen in Baden-Württemberg, Klausurtagung des CJD, Workshop Stärken vor Ort etc.
Die Veröffentlichung des Veranstaltungsprogramms im „Mühlburger Leben“ und in der Mühlburger Ausgabe der „Bürgerzeitschrift für Karlsruhe“ so- wie in einem Flyer wird vom Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. übernommen. Der Trägerverein be- absichtigt, im Januar 2011 ein Eröffnungsfest zu veranstalten.
Ausblick
Nachdem sich der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. gegründet hat, ist geplant, die ehrenamtlichen Kräfte in begrenztem Umfang auch in den Jahren 2011 und 2012 hauptamtlich zu unterstützen. Hier- für wurde eine Förderung als Modellvorhaben im Rahmen der Sozialen Stadt beantragt. Mit einem Förderbescheid ist im April 2011 zu rechnen. Auf- gaben dieser Begleitung sind:
• Aktivierung und Vernetzung von weiteren Partnern im Stadtteil mit dem Verein Bürgerzentrum Mühl- burg e.V., Hilfe beim Einwerben von Spenden und Gewinnen von Unterstützern des Vereins,
• organisatorische und logistische Unterstützung des Vereins Bürgerzentrum Mühlburg e.V. (Vorbe- reitung und Moderation der Nutzerratssitzungen, Zielkontrolle und Unterstützung bei der Umset- zung der Beschlüsse),
• Unterstützung beim Aufbau von tragfähigen Ar- beits- und Organisationsstrukturen (Protokollfüh- rung, Adressverteiler, Raumverwaltung etc.),
• Initiieren von Projekten zu den Handlungsfeldern Integration, Gesundheitsförderung, Armut, Seni- oren, Familienförderung,
• Vorbereitung und Abstimmung eines langfristig tragfähigen Bürgerzentrums (Raumprogramm, Betriebskonzept).
Gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 30. März 2010 wird geprüft, wie ein langfristig tragfähiges Bürger- zentrum zu realisieren ist. Dabei wird die Integration der Stadtteilbibliothek angestrebt. Diesbezüglich ist ein Betriebskonzept für das Bürgerzentrum zu ent- wickeln, in dem die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure, die Arbeitsteilung zwischen bürgerschaft- lich Engagierten, der Stadt Karlsruhe und gegebe- nenfalls einem Träger des Bürgerzentrums sowie der Personalbedarf dargestellt sind. Im nächsten Schritt sind dann die Herstellungs- bzw. Mietkosten verglei- chend gegenüber zu stellen und die Zuwendungs- möglichkeiten im Rahmen der Städtebauförderung zu prüfen. Erst auf dieser Gesamtbasis kann über eine Kostenbeteiligung der Stadt an den Herstel- lungs- bzw. Mietkosten sowie an den Kosten des lau- fenden Betriebs abschließend entschieden werden. Ob und wann eine längerfristige Lösung machbar ist, hängt nicht zuletzt von der Haushaltssituation der Stadt ab.
Projekt 2.2 Leitbild Mühlburg - Kulturnetzwerke Mühl- burg e.V.
Die Projektgruppe „Leitbild“ hatte das Ziel, für Mühlburg ein Leitbild mit Alleinstellungsmerkmalen ausgehend von folgenden Fragestellungen heraus- zuarbeiten:
• In welche strategische Richtung soll sich der Stadt- teil entwickeln?
• Was fördert das Image Mühlburgs?
• Was stärkt die Identifikation der Bewohne- rinnen und Bewohner mit dem Stadttei l?
Als Alleinstellungsmerkmale bzw. Entwicklungs- potentiale für Mühlburg wurden insbesondere die Nähe zum Rheinhafen, die Funktion als B-Zentrum, die gute Verkehrsanbindung, das vorhandene künst- lerische Potenzial und das Miteinander der Kulturen identifiziert. Die Umsetzung des Lichtplans für Mühlburg wird von der Projektgruppe als wichtige Maßnahme für ein besseres Image, für mehr Iden-
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER 23
tität und zur Stärkung des Einzelhandels gesehen. Die Projektgruppe hat deshalb im Oktober 2008 eine Lichtaktion auf dem Lindenplatz organisiert.
Ein Mitglied der Projektgruppe Leitbild betreibt seit Juni 2008 das Online Radio Mühlburg unter www. orm-ka.de, das ebenfalls einen Beitrag zur Stärkung von Image und Identität in Mühlburg leistet.
Wichtige Elemente für Image und Identität sind auch die Stadtteilfeste. Aus der Projektgruppe her aus, die das erste Brahmsplatzfest im Sommer 2009 plante, hat sich am 21. Juli 2009 mit 8 Gründungsmitglie- dern das Kulturnetzwerk Mühlburg e.V. gegrün- det. Mittlerweile hat der Verein bereits 28 Mitglieder, darunter Bewohnerinnen und Bewohner, Geschäfts- leute und Künstler. Mit dem zweiten Brahmsplatzfest im August 2010 und einer Kunstausstellung in einem Ladenlokal hat der Verein bereits weitere kulturelle Akzente gesetzt.
Das Kulturnetzwerk möchte erfahrbar machen, was in Mühlburg in der Vergangenheit bereits von Kunst- schaffenden, Literaten, Heimatkultur, Kunst schaf- fenden Institutionen, Gewerken, Vereinen geschaf- fen wurde. Mit verschiedensten Veranstaltungen soll auch erlebbar gemacht werden, was Mühlburg an Kultur und Kulturschaffenden in der Gegenwart zu bieten hat. Das Kulturnetzwerk möchte den Kultur- schaffenden in Mühlburg eine Plattform bieten, sich in ihrem Stadtteil darzustellen.
Aktivitäten des Kulturnetzwerkes in 2010/2011
Zum Thema „Kulturschätze in Mühlburg ent- decken“
• 16. März 2010: Besichtigung der Glockengießerei Bachert, Mühlburg
• November 2010: Besichtigung der Firma Kammer- Kirsch, Mühlburg (100 jährige Industriegeschichte)
• Mai 2011: Werkschau und Atelierbesichtigung des Mühlburger Bildhauers Prof. Carl Egler (3.7.1896 - 16.8.1982)
Brahmsplatzfest (Jazz meets Klassik)
• 5./6. September 2009
• 31. Juli / 1. August 2010
• 30./31. Juli 2011
Kunstausstellung Mühlburger Künstler
• Erster Ausstellungszyklus vom 12. - 25. September 2010
• Zweiter Ausstellungszyklus November 2010
Ausstellung von Schülerarbeiten der Mühl- burger Schulen
• Thema: „Kinder in Mühlburg“
Vorträge im 1. Halbjahr 2011
• Februar 2011 Industriearchitektur in Mühlburg, Referent: Dr. Bräunche (Leiter des Stadtarchivs)
Konzerte
• Eröffnungskonzert Bürgerzentrum Mühlburg
• Weihnachtskonzert
• pro Halbjahr 2011 eine Klassik-Matinée im Bürger- zentrum Mühlburg
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Projekt 2.3 Runder Tisch „Gesund aufwachsen in Mühl- burg“ (Armut in Mühlburg)
Anliegen der Projektgruppe war eine Begegnungs- stätte mit Mittagstisch sowie Beratungs- und Un- terstützungsangeboten für benachteiligte Menschen im Stadtteil. Entsprechende Projekte und Strukturen sollen im Rahmen des Bürgerzentrums Mühlburg geschaffen werden. Im Laufe des Prozesses wurde herausgearbeitet, dass der Mittagstisch für Personen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, weiter- hin beim Pater-Pio-Haus bleibt. Das Anliegen eines regelmäßigen Mittagstischs für Kinder aus dem Um- feld des Pater-Pio-Hauses an anderer Stelle konnte bislang nicht verwirklicht werden. Der Aufbau einer Kleidertauschbörse mit Kinderbekleidung kann even- tuell im Bürgerzentrum aufgegriffen werden.
Die Thematik von Aufenthaltsorten der Trinkersze- ne hat sich im Sanierungsprozess nicht als relevant herausgestellt. Am Albhügel spielten eher Scherben und Abfall eine Rolle als Lärmbelästigungen oder Ängste. Die Straßensozialarbeit hat daher das Areal verstärkt aufgesucht.
Der Anker stellt für Mühlburg keine Belästigung mehr dar. Es sind gelegentlich Besucher von Bewoh- nern des Ankers, die mitunter Probleme im Umfeld machen. Im Großen und Ganzen stößt der Anker aber auf Akzeptanz im Stadtteil. Auch die von den Wohnunterkünften für Obdachlose im „Fässle“ aus- gehenden Probleme haben sich gelöst: Seit dem 31. Dezember 2009 erfolgt im Fässle keine obdachlo- senrechtliche Unterbringung mehr durch die Stadt Karlsruhe. Diese Maßnahme ist Teil der Auflösung aller unbetreuten Obdachlosenunterkünfte, die als Ziel im Karlsruhe Masterplan 2015 verankert ist und realisiert werden konnte.
Das Gesundheitsbüro Mühlburg wird im Rahmen des Programms „Stärken vor Ort“ gefördert. Das Pro- jekt hat den Schwerpunkt ‚Arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung‘ für Jugendliche und junge Erwachsene.
Aufbauend auf diesem Projekt soll in Kooperation mit weiteren Projektträgern aus dem Stadtteil ein Programm namens JobFit aufgelegt werden. Das Landesgesundheitsamt hat bereits ein Anschlusskon- zept für „Gesund aufwachsen“ entwickelt, das die Fortsetzung des Programms und die Ausbildung von Multiplikatoren für Gesundheitsförderung im Stadtteil vorsieht. Insofern wird die Arbeit des Pro- jekts „Gesund aufwachsen“ in das Gesundheitsbüro überführt.
Die Baugenossenschaft Familienheim Karlsruhe eG konnte ein weiteres Pilotprojekt des Landesgesund-
heitsamtes und des Sozialministeriums Baden-Württ- emberg für Mühlburg einwerben: „Wie Geht’s“ – Gesundheitsförderung für ältere Menschen im Stadtteil. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, älteren Menschen den Zugang zu bestehenden gesundheits- fördernden Angeboten im Stadtteil zu erleichtern, beispielsweise durch die Qualifizierung von Aktivie- rungskräften im Stadtteil. Zudem soll die soziale und kulturelle Teilhabe älterer Menschen beispielsweise durch die Einrichtung eines Erzählcafés im Bürger- zentrum unterstützt werden. Im Gesundheitsbüro im Bürgerzentrum Mühlburg laufen somit schon jetzt viele Fäden zusammen, die in der Summe ein ge- sundheitsförderndes Netz ergeben.
Projekt 2.4 Aktiv älter werden in Mühlburg
Gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 13. November 2007 sollen in Mühlburg insbesondere auch gene- rationengerechte Modellprojekte entwickelt werden. Mit dem Bürgerzentrum wird ein Ort etabliert, der das generationenübergreifende Miteinander beleben soll. Auch mit der geplanten Ergänzung des Spiel- platzes südlich der Weinbrennerstraße mit einem Bewegungsparcours für ältere Menschen sowie mit dem als „Platz der Generationen“ in Planung befind- lichen Fliederplatz werden Orte der Begegnung von Generationen geschaffen.
Angestrebt wird eine Einbeziehung der Wünsche und Bedürfnisse besonders auch älterer Menschen in die Stadtteilentwicklung. Durch eine Kooperation mit dem Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) aus Freiburg ist es gelungen, diesen Ansatz mit dem EU-Projekt „Quality Ageing – Mehr Lebensqua- lität in der zweiten Lebenshälfte“ zu vertiefen. Im Rahmen des Projekts werden in Zusammenarbeit mit Aktivbüro und Seniorenbüro Veranstaltungen durch- geführt, die speziell ältere Menschen ansprechen. Zwei erste Veranstaltungen haben bereits stattgefun- den: „UngeWÖHNlich älter werden - wie wollen wir später wohnen?“ am 15. Juli 2010 im Café Brahms und „Altersmanagement - wie können Potenziale äl- terer Arbeitnehmer besser genutzt werden?“ am 20. September 2010 im Konferenzraum der Rheinhafen GmbH. Ein weiterer Bestandteil des Projekts war eine durch das zze organisierte bundesweite Konferenz „Übergang - Perspektiven über den Beruf hinaus“ am 15. Oktober 2010 in Karlsruhe.
Höhepunkt des Projekts war der „Marktplatz der guten Geschäfte“ für Unternehmen und gemein- nützige Institutionen unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Jäger am 16. Oktober 2010 im Kul- turzentrum Tempel. Dabei konnten Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen Vereinbarungen
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER 25
zum beidseitigen Nutzen ohne den Einsatz von Geld schließen. Insgesamt wurden zehn schriftliche „Engagement-Vereinbarungen“ über den Austausch fachlicher Kompetenzen, personeller Leistungen oder Sachmittel getroffen. Darüber hinaus haben viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitere „gute Ge- schäfte“ miteinander angebahnt, die noch der wei- teren Konkretisierung bedürfen. Zur Vorbereitung der Marktplatzteilnahme haben Informationsabende für gemeinnützige Organisationen und für Unter- nehmen stattgefunden. Der Verein Bürgerzentrum prüft, ob gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg im kommenden Jahr eine Wie- derholung der Marktplatz-Methode möglich ist, die bereits in über 50 Städten in Deutschland erfolgreich eingesetzt wurde.
Projekt 2.5 STÄRKEN vor Ort
Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) werden Fördermittel für abgrenzbare Stadtteile mit Entwicklungsbedarf ver- geben, um passgenaue und bedarfsorientierte Ange- bote dort zu entwickeln und anzubieten, wo junge Menschen und Frauen leben, zur Schule gehen oder eine Ausbildung bzw. Erwerbstätigkeit suchen. Die Mikroprojekte haben das Ziel, die in diesen Stadttei- len lebenden Zielgruppen zu erreichen und sie mit maßgeschneiderten Angeboten zu unterstützen. Hierfür wurde für jedes Fördergebiet ein Lokaler Aktionsplan erstellt, der neben der Analyse vorhan- dener Angebote insbesondere folgende Aspekte beinhaltet:
• Problemlagen im Stadtteil,
• Bestehende Bedarfe von Jugendliche und Frauen,
• Entwicklungsziele, auf deren Basis integrations- und beschäftigungswirksame Potentiale aktiviert werden sollen.
Bei der Umsetzung der Lokalen Aktionspläne gilt es insbesondere, die Ressourcen der lokalen und re- gionalen Initiativen zu nutzen und die Adressaten und Zielgruppen an allen Schritten des Programms zu beteiligen.
Ziele des Programms:
• Erfolgreiche soziale, schulische und berufliche In- tegration von benachteiligten jungen Menschen.
• Erfolgreiche berufliche Integration von Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben.
• Förderung von Teilhabe, Chancengleichheit und Bildung der Adressaten/Zielgruppen durch ihre Ak- tivierung.
• Aktivierung, zivilgesellschaftliche Beteiligung und Vernetzung der lokalen Akteure.
Gefördert werden:
• Jugendliche und junge Menschen mit schlechteren Startchancen sowie
• Frauen mit Problemen beim Einstieg und Wieder- einstieg in das Erwerbsleben
In Mühlburg können im Jahr 2010 Mikropro- jekte mit einem Gesamtvolumen von 86.000 Euro umgesetzt werden. In Mühlburg werden in 2010 insgesamt acht Mikroprojekte umgesetzt, in 2009 war es ein Mikroprojekt. Details der Pro- jekte sind im Internet unter www.karlsruhe.de/ fb4/einrichtungen/staerken_vor_ort.de zu finden.
Projekt 2.6 Qualifi zierung für junge Mütter und Väter im Stadtteil Mühlburg
Am 19. April 2010 startete in Mühlburg ein Projekt des Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) zum Thema Armutsprävention durch Beratung und berufliche Qualifizierung von jungen Müttern und Vätern. Dabei soll das Angebot in enger Koo- peration mit anderen Akteuren im Stadtteil realisiert werden, so dass Synergieeffekte entstehen.
Alleinerziehende und Menschen ohne Berufsab- schluss sind besonders gefährdet, langfristig von staatlichen Transferleistungen abhängig zu sein. Die Stadt Karlsruhe hat deshalb mit dem CJD ein in- novatives Angebot entwickelt: Jungen Müttern und
4. ARBEITSKREIS 2 SOZIALES UND KULTURELLES MITEINANDER26
Vätern wird in Mühlburg eine Anlaufstelle geboten, in der sie eine berufliche Perspektive entwickeln können. Bereits während der Elternzeit haben sie die Möglichkeit, kostenlose Kurse zur Weiterbildung und Auffrischung ihrer Kenntnisse zu belegen oder Praktika zu absolvieren, um sich so auf eine Ausbil- dung oder Arbeitsaufnahme nach der Stillzeit vor- zubereiten.
Auch bei der Bewältigung persönlicher Probleme, wie Überschuldung, Wohnungssuche oder Erzie- hungs- und Umgangsfragen erhalten sie Unterstüt- zung. Das Angebot steht allen jungen Müttern und Vätern unter 30 Jahren aus Mühlburg und den an- grenzenden Stadtteilen offen, richtet sich aber be- sonders an Eltern, die ALG II oder Jugendhilfe be- ziehen. Das Pilotprojekt wird bis 31. Dezember 2010 aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert, eine Fortsetzung ist geplant.
5. ARBEITSKREIS 3 EINZELHANDEL, GEWERBE, IMAGE 27
5. Arbeitskreis 3 Einzelhandel, Gewerbe, Image
Projekt Stand 10/2010 Kurzbeschreibung
3.1 Einbinden von Immobilieneigentümern
laufend Das Engagement privater Haus- und Wohnungseigentümer in die Modernisierung der Häuser und Wohnungen in Mühlburg zu investieren hält weiterhin in hohem Maße an. Unterstützt werden die Eigentümer bei der Modernisierung durch die Stadt, welche im Rahmen des Sanierungsgebietes weiter- hin Fördermittel in Höhe von 25 % der als förderfähig anerkannten Kosten bereit stellt. Nach Beratung vor Ort und Vereinbarung der Förderung wurden bisher Zuschüsse für private Modernisierungen von rund 515.000 Euro vereinbart, von denen rund 375.000 Euro bereits ausbezahlt wurden.
3.2 „Unternehmen Mühlburg" – Neue Wege zur Stärkung der lokalen Ökonomie
abgeschlossen Mühlburg wurde als eines von bundesweit fünf Modellgebieten im Rahmen des ExWoSt-Forschungs- felds „Quartiers-Impulse – Neue Wege zur Stärkung der lokalen Ökonomie“ vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) gefördert. In einer zweijährigen Experimentierphase wurden Konzepte einer stadtteilbezogenen Wirtschaftsförderung erprobt. Bausteine zur Stärkung der Lokalen Ökonomie in Mühlburg sind die Förderung von Existenzgründern, das Quartiers-Monitoring, das Portal Mühlburg sowie die Anbindung des Rheinhafens an Mühlburg. Die Projekte sind im Rahmen des Forschungsvorhabens abgeschlossen, werden aber als Einzelprojekte nach Möglichkeit weitergeführt.
3.2.1 Fördern von Existenzgründungen
abgeschlossen Ein Existenzgründerforum „vor Ort“ soll Interessierten den Weg in die Selbständigkeit erleichtern. Ergänzend wurde ein Ideenwettbewerb "Pfiffige Geschäftsideen für Mühlburg" durchgeführt. Die Wrtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe ist hier kontinuierlicher Ansprechpartner.
3.2.2 City-Monitoring
laufend Als Basis zur Stärkung der Lokalen Ökonomie wird jährlich der Bestand an Handel, Dienstleistungen, Gastronomie, sonstigen Einrichtungen und Leerständen in Mühlburg detailliert erhoben und in einem datenbankgestützten, internetbasierten Informationssystem, genannt City-Monitoring, erfasst. Die Datenerhebung soll auch in den kommenden Jahren aktualisiert werden. Positiv ist vor allem der Rückgang der Leerstände in Mühlburg zu werten.
3.2.3 Internet-Portal „www.muehlburg-live.de“
laufend Mit der Erstellung eines anspruchsvollen Internetportals für den Stadtteil wurde ein Marktplatz für die Mühlburger Unternehmen geschaffen. Das Portal Mühlburg (www.muehlburg-live.de) ist fest im Stadt- teil etabliert, es verzeichnet zwischenzeitlich mehr als 300 Zugriffe pro Tag. Die Ausbildungsplatzbörse wurde aufgebaut und der Newsletter ist zum festen Bestandteil im Informationsnetz geworden.
3.2.4 Einbindung des Rheinhafens
laufend Der Stammtisch der Gewerbetreibenden, der im Rahmen von ExWoSt sehr erfolgreich auf dem Fahr- gastschiff erstmals durchgeführt wurde, wird in diesem Jahr auf dem neuen Fahrgastschiff eine Wiederholung erfahren.
Projektstand Arbeitskreis 3 - Einzelhandel, Gewerbe, Image Oktober 2010
5. ARBEITSKREIS 3 EINZELHANDEL, GEWERBE, IMAGE28
Am 12. Januar 2008 fand die Auftaktveranstaltung der Sozialen Stadt Mühlburg für den Arbeitskreis 3 „Einzelhandel, Gewerbe, Image“ statt. Folgende Themenschwerpunkte wurden von dem Arbeitskreis als vordringlich benannt:
• Schaffen eines Leitsystems zur besseren Erschlie- ßung von Straßen und Plätzen abseits der Rhein- straße,
• Herausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen Mühl burgs, deren Stärkung und bessere Darstel- lung,
• Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Gestal- tung von Plätzen,
• Gestaltung und Beleuchtung der Rheinstraße,
• Einflussnahme auf Eigentümer, deren Immobilien dringenden Sanierungsbedarf bzw. lange Laden- leerstände aufweisen, vor allem in der kleinen Rheinstraße,
• Reduzieren von Lärmemissionen und Verbessern der Optik von Autowerkstätten in den Seitenstra- ßen,
• Fördern einer ausgewogenen Branchenmischung und attraktiver Neugründungen.
Einige der Schwerpunktthemen, wie z.B. die Gestal- tung und Beleuchtung der Rheinstraße, die Verbes- serung der Aufenthaltsqualität und Gestaltung von Plätzen, das Leitsystem oder die Imagekampagne wurden in Projektgruppen der anderen Arbeitskreise bearbeitet bzw. werden im Rahmen städtebauliche Maßnahmen umgesetzt.
Projekt 3.1 Einbinden von Immobilieneigentümern
Ein wichtiges Anliegen des Sanierungsprozesses ist es, attraktiven Wohnraum und ansprechende Fassa- den zu schaffen, gewerbliche Leerstände zu mini- mieren und die Ansiedlung hochwertiger Gewerbe- betriebe zu begünstigen. Ein Schlüssel zur Erreichung dieser Ziele sind unter anderem die Eigentümerinnen und Eigentümer von Immobilien in Mühlburg. Zu Beginn des Sanierungsprozesses wurden daher alle Eigentümerinnen und Eigentümer angeschrieben und über die Fördermöglichkeiten privater Sanierungs- maßnahmen informiert. Das Stadtplanungsamt hat zudem auch auf dem Wochenmarkt Mühlburg über Möglichkeiten der privaten Wohnraummodernisie- rung informiert. Im April 2008 fand eine Informa- tionsveranstaltung in den Räumen der Rheinhafen GmbH mit ca. 70 Teilnehmenden statt. Da das Bera-
tungsangebot im Stadtteilbüro auf wenig Resonanz stieß, wurde es Mitte 2008 eingestellt. In der Regel informieren sich Eigentümer zunächst telefonisch beim Stadtplanungsamt, um anschließend einen Vor- Ort-Termin zu vereinbaren.
Das Engagement privater Haus- und Wohnungsei- gentümer, in die Modernisierung ihrer Immobilien in Mühlburg zu investieren, hält weiterhin in ho- hem Maße an. Gerade in Zeiten der gestiegenen Energiekosten wird die energetische Verbesserung der bestehenden Altbausubstanz angestrebt, so sind z.B. die Dämmung der Fassaden oder der Dächer Schwerpunkte in der Modernisierung. Ebenso wer- den noch in Einzelfällen vorhandene einfachverglaste Fenster, aber auch Isolierglasfenster der ersten und nachfolgenden Generation, gegen moderne Isolier- und Wärmeschutzfenster ausgetauscht. Auch der Einbau moderner Heizungsanlagen im Austausch zu den teilweise noch vorhandenen Einzelöfen in den Häusern, trägt wesentlich zur energetischen Verbes- serung des Wohnungsstandards bei. Unterstützt wer- den die privaten Eigentümer bei der Modernisierung durch die Stadt, welche im Rahmen des Sanierungs- gebietes weiterhin Zuschüsse in Höhe von 25 % der als förderfähig anerkannten Kosten bereitstellt. Nach Beratung vor Ort und Vereinbarung der Förderung wurden bisher Zuschüsse für private Modernisie- rungen von rund 515.000 € vereinbart, von denen etwa 375.000 € bereits ausbezahlt wurden.
Projekt 3.2 „Unternehmen Mühlburg“ – Neue Wege zur Stärkung der lokalen Ökonomie
Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Stärkung der Lokalen Wirtschaft erhielt der Stadtteil Mühlburg im Zuge des vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) initiierten und beauftragten ExWoSt-Forschungsfelds „Quartiers- Impulse – Neue Wege zur Stärkung der lokalen Öko- nomie“. In einer zweijährigen Experimentierphase seit November 2006 wurde in Mühlburg sowie in vier weiteren Modellvorhaben bundesweit unter- sucht, wie das Konzept einer stadtteilbezogenen Wirtschaftsförderung umgesetzt werden kann.
Das Förderprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ hat im Sanierungsgebiet Soziale Stadt Mühlburg wichtige Impulse gesetzt. Das Por- tal Mühlburg (www.muehlburg-live.de) hat sich fest im Stadtteil etabliert, es verzeichnet zwischenzeitlich mehr als 300 Zugriffe pro Tag. Die Ausbildungsplatz- börse wurde aufgebaut und der Newsletter ist zum festen Bestandteil im Informationsnetz geworden.
5. ARBEITSKREIS 3 EINZELHANDEL, GEWERBE, IMAGE 29
Zudem wurde über das Projekt die Unterstützung der Wirtschaftsförderung Karlsruhe bei Existenz- gründungen im Stadtteil Mühlburg besser bekannt gemacht. Aus dem Aufruf „pfiffige Geschäfts- ideen für Mühlburg“ und dem sich anschließenden Gründerworkshop ist unter anderem die Idee eines Rollstuhlfahrer-Cafés hervorgegangen, dessen Um- setzung von der Existenzgründerin weiter verfolgt wird. Die im Rahmen des Projekts aufgebauten Kon- takte zur Rheinhafen GmbH werden durch die IG Attraktives Mühlburg weiter gepflegt. Der Baustein „Bürgeroffener Kulturengarten“ konnte während der Projektlaufzeit von ExWoSt nicht umgesetzt werden.
Als Basis für die Förderung der Lokalen Ökonomie in Mühlburg wird jährlich der Bestand an Handel, Dienstleistungen, Gastronomie, sonstigen Einrich- tungen und Leerstand detailliert erhoben und in dem datenbankgestützten, internetbasierten Informati- onssystem „City-Monitoring“ erfasst. Die Bestands- erhebung wurde durch lokale Akteure durchgeführt. Das City-Monitoring des Amtes für Stadtentwicklung ermöglicht Auswertungen vielfältiger Art. So können beispielsweise Zeitreihen darüber Auskunft geben, wie sich der Branchenmix in Mühlburg entwickelt. Das City-Monitoring wird für das B-Zentrum Mühl- burg weiterhin durchgeführt. Positiv ist vor allem die weitere Reduzierung von Leerständen in Mühlburg von elf Leerständen im Jahr 2007 auf neun zum Jah- resende 2009 zu werten.
5. ARBEITSKREIS 3 EINZELHANDEL, GEWERBE, IMAGE30
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR 31
6. Arbeitskreis 4 Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr
Projekt Stand 10/ 2010 Kurzbeschreibung
4.1 Lindenplatz
laufend Die Umgestaltung des Lindenplatzes einschließlich der angrenzenden Straßen wird mit der Neupflanzung der Bäume im Oktober/November 2010 abgeschlossen. Den Übergang über die Hardtstraße erleichtern nunmehr zwei Mittelinseln als Querungshilfe.
4.2 Fliederplatz und Glümerstraße
Umsetzung 2011 Als erster Schritt zu einer Aufwertung des Platzes diente der Umbau der Glümer- straße im Frühjahr 2010. Nach dem erfolgreichen Verkehrsversuch wurde die Gesamtplanung für den Fliederplatz ohne querende Fliederstraße entwickelt und bei der Stadtteilkonferenz am 16.07.2010 präsentiert. Das Projekt hat das gemeinde- rätliche Kostenkontrollverfahren durchlaufen und ist im Haushaltsentwurf für den Doppelhaushalt 2011/12 vorgesehen.
4.3 Sonnenstraße Umsetzung 2011 Zwischen den Bäumen sollen Pkw-Längsparkstände eingerichtet werden, um das Parken von Lkw zu verhindern. Im Zuge dieser Maßnahme wird auch der übergroße Einmündungsbereich in die Bodelschwinghstraße angepasst. Umsetzung im Frühjahr 2011.
4.4 Rheinstraße in Planung Für die Seitenbereiche der " großen" Rheinstraße wird eine vertiefte Planung erarbeitet.
4.5 Lichtdach Rheinstraße
Lichtdach zu- rückgestellt
Ein Lichtdach soll den Einkaufsbereich Rheinstraße Mühlburg optisch verbinden und damit besonders hervorheben. Ende Januar 2010 erfolgte eine Probebeleuchtung. Das Projekt wurde jedoch im Zuge der Haushaltskonsolidierung zurückgestellt.
4.6 Entenfang, Lameyplatz, Lameystraße und Rheinstraße
vertiefte Planung erforderlich
Ein städtebaulicher Planungsworkshop hat Vorschläge zur Neugestaltung des Bereichs Entenfang, Lameyplatz, Lameystraße und „kleine“ Rheinstraße erbracht. Die Empfehlungen werden seitens der Verwaltung in eine Rahmenplanung mit den Teilmaßnahmen Lameystraße, Rheinstraße (" große" , " kleine" und westliche), Lameyplatz und Entenfang integriert. Die entsprechenden Teilprojekte wurden bei der Stadtteilkonferenz am 16.07.10 vorgestellt und sollen im verbleibenden Förderzeitraum bis Ende 2015 umgesetzt werden. Im Sommer 2010 erfolgten die Gleiserneuerung und der Einbau einer Schmieranlage am Entenfang durch die VBK. Zwischen Entenfang und Lameyplatz wird derzeit ein Rasengleis eingebaut. Die Aussaat wird jedoch witterungsbedingt erst im nächsten Frühjahr erfolgen.
4.6.1 Lameyplatz, Lerchenstraße
erneute Prüfung
Für den Lameyplatz wird die Planung auf Grundlage der Workshopergebnisse weiterentwickelt. Bevor endgültig über eine Sperrung der Lerchenstraße entschieden wird, werden Möglichkeiten gesucht, den Verkehrsablauf am Knoten Hardt-/ Lamey- straße so zu optimieren, dass der Rückstau in der Hardtstraße trotz einer Sperrung der Lerchenstraße geringer wird als heute.
4.7 Lärmschutz z.T. abgeschlossen Die bereits erfolgte Sanierung des Gleisvierecks Entenfang mit Wasserschmieranlage sowie das im Bau befindliche Rasengleis in der Lameystraße sind erste Maßnahmen zur Lärmminderung. Im Bereich der Südtangente sowie auf der Vogesenbrücke wurden im Herbst Lärmschutzwände entsprechend den Empfehlungen des Lärmaktionsplans errichtet.
4.8 Runder Tisch Verkehr
z.T. abgeschlossen, weitere Maßnahmen geplant
Realisiert wurden bislang der Fußgängerüberweg über die Hardtstraße sowie die Querungshilfen auf Höhe Lindenplatz. Im Kreuzungsbereich Nuits-/Sophienstraße sollen Eckausrundungen der Straße mit " Nasen" ausgebildet werden. Sofern Haus- haltsmittel verbleiben, ist eine Umsetzung im Haushalt 2011/12 möglich. Ebenso gilt dies für die geplante Verbreiterung der Fußgängerfurt über die Rheinstraße Höhe Philippstraße. Ziel ist ein größerer Aufstellbereich sowie eine Öffnung der Philippstraße für Radfahrer in Gegenrichtung.
Projektstand Arbeitskreis 4 - Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr Oktober 2010
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR32
Projekt 4.1 Lindenplatz
Der Lindenplatz wurde bis zum Bau der Karl-Frie- drich-Gedächtniskirche im Jahre 1719 für Jahrmärkte genutzt und dann als Kirchplatz umgewidmet. Die nunmehr umgesetzte Planung versteht den Linden- platz als offenen Gesamtraum mit Aufenthaltsquali- täten, ganz in der Tradition einer Kirchplatznutzung. Dieses Gesamtkonzept wurde im Beteiligungsverfah- ren insbesondere mit dem Arbeitskreis 4 „Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr“ erarbeitet und ab- gestimmt. Die nicht erhaltensfähigen und gefällten Bäume wurden im Herbst 2010 durch 13 Bäume mit hoher Qualität ersetzt. Der erhaltenswerte Baumbe- stand, überwiegend in den Randbereichen, wurde saniert. Die dichten Strauchpflanzungen wurden aufgegeben, dafür Beete mit Strauch- und Stau- denpflanzungen angelegt und die Südwestseite des Platzes durch eine geschnittene Hecke gefasst. Das Kriegerdenkmal im südwestlichen Bereich wurde in die Platzgestaltung integriert. Das neue Beleuch- tungskonzept mit Anstrahlung der Bäume, des Kirch- turmes und Unterleuchtung einiger Sitzelemente unterstützt den atmosphärischen Gesamteindruck dieses Platzes. Neben dem großzügigen Sitzangebot gibt es drei neue Spielpunkte. Die neue Platzfläche mit Beleuchtung und der Umbau der Straße südlich des Platzes wurden im Sommer 2010 fertig gestellt. Durch die Einrichtung von Inseln in der Mitte der Hardtstraße wurde die Überquerung für Fußgänger erleichtert.
Projekt 4.2 Fliederplatz und Glümerstraße
Im Rahmen der Kinder und Jugendbeteiligung und der Workshops zur Gestaltung des Fliederplatzes stimmten Kinder, Jugendliche und Erwachsene über- ein, dass der Fliederplatz als Mehrgenerationenplatz ohne Fliederstraße weiter entwickelt werden soll, der für Kinder aller Altersgruppen, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen attraktiv ist. Als erster
Schritt zu einer Aufwertung des Platzes diente der Umbau der Glümerstraße im Frühjahr 2010. Der mittlere Abschnitt der Mauer um den Platz wurde entfernt und über eine 12 m breite rote Pflaster- fläche eine großzügige Öffnung des Platzes bis zur Bordsteinkante vor der Häuserfront hergestellt. Die- ser Bereich wurde als verkehrsberuhigter Bereich aus- gewiesen und dient gleichzeitig als Ausweichstelle für den Begegnungsverkehr. Der nördliche Gehweg wurde provisorisch angekeilt, so dass parkende Fahr- zeuge den Gehweg bis zum endgültigen Umbau mit- benutzen können.
Nach dem erfolgreichen Verlauf des Verkehrsver- suchs im Mai 2010 wurde von dem Büro Klahn + Singer + Partner auf Grundlage der Beteiligungser- gebnisse ein Gestaltungskonzept für den Fliederplatz ohne querende Fliederstraße entwickelt und bei der Stadtteilkonferenz am 16. Juli 2010 präsentiert.
Das Grundkonzept für den Platz bildet eine groß- zügige, offene Fläche, die multifunktional nutzbar ist und Angebote für alle Generationen vorhält. Das Fliederfest kann auch in Zukunft auf dem Platz statt- finden. Im neuen Zentrum des Platzes befindet sich eine kreisförmige, erhöhte Aktionsfläche, die Anre- gungen zum Bespielen gibt bzw. den Mittelpunkt bei Festveranstaltungen bieten kann. Im Norden entsteht beim Kinder- und Jugendtreff ein Bereich mit ge- schwungenen Holzdecks, Tischtennisplatten sowie der vorhandenen Basketballfläche. Der Wegfall der Fliederstraße ermöglicht dem Kinder- und Jugend- treff eine deutlich bessere Nutzungsausrichtung nach Süden. Blauregenpergola und Fliederhecke bilden weiterhin die Raumkante der nördlichen Platzhälfte. Im Westen befindet sich wie bisher der Kleinkinder- spielplatz, im Osten wird ein Bodenschach angelegt. Entlang des vorhandenen Pflasterweges wird eine lange Bank installiert, die zugleich die Platzkante markiert. Die Platzecken im Südosten und Südwesten werden durch leichte Stahlpergolen betont, wodurch ein intimer Aufenthaltsbereich entsteht.
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR 33
Einige Bäume müssen ersetzt werden, der Platz er- hält überwiegend eine wassergebundene Decke. Die Optimierung der Stellplätze wertet auch die angren- zenden Flächen auf und wird den hohen Parkplatz- anforderungen gerecht.
Nachdem die gemeinderätlichen Gremien der Pla- nung zugestimmt haben, sollen die erforderlichen Mittel in den Doppelhaushalt 2011/12 eingestellt werden. Baubeginn könnte dann nach dem Flieder- fest 2011 sein.
Projekt 4.3 Sonnenstraße
Die Sonnenstraße soll im Frühjahr 2011 umgebaut werden. Zwischen den Bäumen werden Pkw-Längs- parkstände eingerichtet, um das Parken von Lkws zu verhindern. Im Zuge dieser Maßnahme wird der übergroße Einmündungsbereich in die Bodel- schwinghstraße angepasst.
Ausführungsplanung Sonnenstraße (SSP Mühlburg)
Lageplan
1 : 250 2 a 08.07.'10
J. Häberle J. Häberle
gez. Schaber, 08.07.'10 gez. Schönbeck, 08.07.'10 gez. Kirsch
S7 S 107.50
S8 D 112.21 S 108.30
S9 D 112.39 S 108.45
S1 D 113.13 S 111.03
S2 D 113.11 S 111.15 S3
D 113.51 S 111.55
S4 D 113.76 S 111.75
S10 D 112.80 S 108.65
DN 400 mm PP
3.07 m 260.869
‰
DN 4
00 m
m P
P 18
.9 9
m 7
.8 98
‰
DN 300 mm PP 48.20 m 3.112‰
DN 300 mm PP 39.46 m 3.041‰
DN 300 mm PP 38.71 m 6.459‰
DN 300 mm P P 39.94 m 5.0
07‰
DN 40
0 m m
PP 21
.33 m
9. 37
5‰
DN 4
00 m
m P
P 25
.1 4
m 8
4. 74
1‰
S11 D 113.25 S 110.78 S 110.88 DN 300 S 111.30 DN 300
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR34
Projekte 4.4 Rheinstraße und 4.5 Lichtdach
Zur Abstimmung einer Umgestaltung der „großen“ Rheinstraße zwischen Philippstraße und Entenfang haben zwei Planungsworkshops mit Bürgerinnen und Bürgern im Januar und März 2009 stattgefunden. Auf Basis der Ergebnisse werden derzeit in einem vertieften Planungsauftrag die Gestaltungsmöglich- keiten geprüft und Alternativen entwickelt. Um- baumaßnahmen können dann frühestens ab 2013 erfolgen.
Von den Schweizer Lichtplanern Vogt & Partner wur- de ein Beleuchtungskonzept entwickelt, welches als „Lichtdach“ den Einkaufsbereich Rheinstraße Mühl- burg optisch verbinden und damit besonders hervor- heben soll. Das Lichtdach kann als „Markenzeichen“ für den Stadtteil dienen. Mittels Computersteuerung lassen sich mit der vorgesehenen LED-Beleuchtung verschiedene Themen und Lichtstimmungen tem- porär darstellen. An derselben Seilabhängung kann auch die Straßenbeleuchtung befestigt werden. Nachdem die Idee eines Lichtdaches im November 2008 im Stadtteil vorgestellt und begrüßt wurde, erfolgte Ende Januar 2010 eine offizielle Probebe-
leuchtung, zu der neben den Anliegern auch die Akteure des Beteiligungsprozesses eingeladen waren. Das Projekt wurde im Zuge der Haushaltskonsolidie- rung zurückgestellt.
Projekt 4.6 Entenfang, Lameyplatz, Lameystraße und Rheinstraße
Die Aufwertung und Neugestaltung des Bereichs Entenfang, Lameyplatz, Lameystraße und „kleine“ Rheinstraße (Rheinstraße zwischen Entenfang und Lameyplatz) gehört zu den wesentlichen städtebau- lichen Zielen. Lameyplatz und Entenfang sind, un- ter anderem bedingt durch den Verlauf der B 36, zwei der am stärksten belasteten Verkehrsknoten in Mühlburg. Der Lameyplatz bildet dabei einer- seits den Auftakt des Kernstadtteils Mühlburg von Westen, andererseits ist er ein wesentliches Verbin- dungselement Karlsruhes zum Rheinhafen. Der En- tenfang wiederum ist das Zentrum für den Stadtteil und gleichzeitig der Stadteingang in Richtung Karls- ruher Innenstadt von Westen. Die beiden Bereiche sind über die stark befahrene Lameystraße und die parallel verlaufende „kleine“ Rheinstraße miteinan- der verbunden, wo sich schon seit einiger Zeit eine spürbare Abwärtsentwicklung hinsichtlich der Ge- schäftsstrukturen abzeichnet.
Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen wurde zur Bewältigung dieser komplexen Aufgabe 2009 ein städtebaulicher Planungsworkshop durch- geführt. Ziel war es, Lameyplatz und Entenfang über die Einzelbetrachtung in den Vorbereitenden Unter- suchungen hinaus im städtebaulichen Gesamtzusam- menhang zu untersuchen und durch einen gezielten Planerblick „von außen“ grundlegende Ansätze für eine Neugestaltung zu erhalten. An dem Workshop nahmen drei renommierte Planungsbüros sowie ein Verkehrsexperte teil.
Beim Starttermin am 29. Juli 2009 erhielten die teil- nehmenden Büros zunächst einen umfassenden fach- lichen „Input“ zur Aufgabenstellung. Der Zwischen- termin am 17. September 2009 diente zur Diskussion erster Ideenansätze. An diesem Termin sowie an der Abschlusspräsentation am 10. November 2009 nah- men Akteure aus den verschiedenen Arbeitskreisen des Beteiligungsprozesses teil. Die Ergebnisse wur- den dem Sanierungsbeirat am 18. Dezember 2009 zur Kenntnis gegeben und sind in einer Broschüre des Stadtplanungsamtes dokumentiert.
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR 35
Aus dem Workshop konnten als Empfehlungen für die weiteren Planungen festgehalten werden:
• Aufwertung der Lameystraße durch Entlastung vom Durchgangsverkehr aufgrund optimierter Verkehrslenkung sowie durch Anpassen des Stra- ßenquerschnitts und Begrünung,
• Aufwertung der „kleinen“ Rheinstraße und Entla- stung von „Schleichverkehren“,
• Ausbildung eines markanten Stadt(teil-)eingangs am Entenfang und dessen Aufwertung als Mühl- burger Zentrum,
• Reduzierung der Verkehrsflächen und Verlegung der Haltestelle am Lameyplatz, Verzicht auf den Anschluss der Lerchenstraße an die Lameystraße,
• Umbau der westlichen Rheinstraße zwischen La- meyplatz und B 36,
• Stärkung der Aufenthaltsfunktion und gestalte- rische Aufwertung in der „großen“ Rheinstraße (Rheinstraße von der Kaiserallee bis zum Enten- fang).
Die abgeleiteten Empfehlungen werden seitens der Verwaltung sukzessive in eine Rahmenplanung mit den Teilmaßnahmen Lameystraße, Rheinstraße („große“, „kleine“ und westliche), Lameyplatz und Entenfang zusammengeführt. Für die besonderen Gestaltungsaufgaben bei den Plätzen (Entenfang und Lameyplatz) ist vorgesehen, die Planungen je- weils durch ein am Workshop bereits beteiligtes Büro weiter zu vertiefen. Die entsprechenden Teilprojekte sollen dann im verbleibenden Förderzeitraum suk- zessive bis Ende 2015 angefangen bzw. umgesetzt werden.
Projekt 4.6.1 Lameyplatz, Lerchenstraße
Im Zusammenhang mit der geplanten Umgestaltung des Lameyplatzes ist erneut die Sperrung der Über- fahrt der Lerchenstraße über den Platz zu prüfen. Die Lerchenstraße und der westliche Teil der klei- nen Rheinstraße werden als Schleichweg zur Um- gehung des Rückstaus in der Hardtstraße genutzt. Daher wurde schon frühzeitig von den Bewohnern der Wunsch geäußert, diesen Schleichverkehr zu un- terbinden. Ein Ergebnis des Workshops „Entenfang / Lameyplatz“ war außerdem, dass bei der Gestaltung des Lameyplatzes wesentlich mehr Spielraum bestün- de, wenn auf die Überfahrt der Lerchenstraße über den Platz verzichtet werden könnte. Im Juli 2010 wurde die Lerchenstraße daher im Rahmen eines Ver- kehrsversuchs im Bereich des Platzes gesperrt. Im
Ergebnis konnte festgestellt werden, dass zwar eine deutliche Abnahme des gebietsfremden Verkehrs durch Lerchen- und Rheinstraße eingetreten war. Damit einher ging jedoch ein längerer Rückstau in der Hardtstraße. Bevor endgültig über eine Sperrung der Lerchenstraße entschieden wird, werden daher Möglichkeiten gesucht, den Verkehrsablauf am Kno- ten Hardt-/Lameystraße so zu optimieren, dass der Rückstau in der Hardtstraße trotz einer Sperrung der Lerchenstraße geringer wird als heute.
Die Planungen für den Lameyplatz werden auf Ba- sis der Workshopergebnisse im nächsten Jahr noch weiter vertieft.
Projekt 4.6.2 Lameystraße
Im Sommer 2010 erfolgten bereits die Gleiserneu- erung und der Einbau einer Schmieranlage am En- tenfang durch die VBK. Zwischen Entenfang und Lameyplatz wird derzeit ein Rasengleis vorbereitet, die Aussaat erfolgt im Frühjahr 2011. Darüber hinaus wird die zu kurze Haltestelle der Linie 5 südöstlich des Entenfangs geschlossen und mit einer Länge von 80 m nach Nordwesten in die Lameystraße verlegt. Dabei verändert sich der Querschnitt der Lameystra- ße und es entfallen in diesem Bereich einige Bäume, die jedoch durch zahlreiche Neupflanzungen im Hal- testellenbereich sowie zwischen Gleis und Fahrbahn ersetzt werden. Die Anwendung dieses Entwurfsprin- zips wird auch für den Abschnitt zwischen Hardt- straße und Lameyplatz geprüft, um dort neben dem Rasengleis eine weitere Begrünung zu erreichen. Der Umbau der Lameystraße zwischen Entenfang und Hardtstraße ist im Sommer 2011 vorgesehen, danach der Abschnitt zwischen Hardtstraße und Lameyplatz.
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR36
Projekt 4.6.3 „Kleine“ Rheinstraße
Die „kleine“ Rheinstraße soll niveaugleich umgebaut werden. Der Abschnitt zwischen Hardtstraße und La- meyplatz soll möglichst im Gültigkeitszeitraum des Doppelhaushalts 2011/12 umgestaltet werden. Der Abschnitt zwischen Entenfang und Hardtstraße nach 2012. Die Entwicklungen im Bereich des ehemaligen Eisen-Fischer-Areals werden hier zu berücksichtigen sein.
Projekt 4.6.4 Westliche Rheinstraße
Die westliche Rheinstraße zwischen Lameyplatz und B36 soll möglichst mit Mitteln aus dem Doppel- haushalt 2011/12 umgestaltet werden. Dieser Ab- schnitt der Rheinstraße hat nach Fertigstellung der B10 / Südtangente seine Verkehrsbedeutung verlo- ren. Andererseits ist die westliche Rheinstraße Teil des zukünftigen Radverkehrshauptnetzes. Auf der Nordostseite der Rheinstraße tauschen Längsparker und Radfahrer den Platz, so dass der Radverkehr auf einem Schutzstreifen auf der Fahrbahn geführt werden kann. Auf der Südwestseite wird ebenfalls ein Schutzstreifen eingerichtet. Aufgrund der Ver-
schmälerung der Fahrbahn können hier künftig Senkrechtparkplätze angeordnet werden, die durch Baumpflanzungen gegliedert werden. Die Schutz- streifen für Radfahrer werden als Radfahrstreifen über den Knotenpunkt mit der Neureuter Straße / Starckstraße (B 36) geführt, so dass dessen Querung erleichtert wird. Neben der optischen Aufwertung des Straßenzuges soll dies auch die Verkehrssicher- heit erhöhen.
Projekt 4.6.5 Entenfang
Die Planungen für den Entenfang werden auf Basis der Workshopergebnisse noch weiter vertieft. Eine Umgestaltung kann frühestens ab 2014 erfolgen.
Projekt 4.7 Lärmschutz
Da Mühlburg in hohem Maß von Verkehrslärm be- troffen ist, sieht der Lärmaktionsplan hier verschie- dene Maßnahmen vor. Die Sanierung des Gleisvier- ecks Entenfang mit Wasserschmieranlage durch die Verkehrsbetriebe ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Im Herbst beginnen die Vorarbeiten in der Lamey-
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR 37
straße zur Herstellung eines Rasengleises. Die Aus- saat wird im Frühjahr 2011 erfolgen. Darüber hinaus wurde zwischen den Fahrbahnen der Südtangente im laufenden Jahr eine Lärmschutzwand fertig gestellt. Eine weitere wird bis Ende November entlang der Vogesenbrücke errichtet.
Projekt 4.8 Runder Tisch Verkehr
Als ein großer Mangel in Mühlburg wurde die hohe Belastung durch den Autoverkehr gesehen. Dement- sprechend groß ist der Wunsch nach Verkehrsberu- higung und nach Verlagerung des Durchgangsver- kehrs, bei gleichwohl guter Verkehrsanbindung der Bewohner. Der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger war zunächst ein Gesamtverkehrskonzept, das alle Belange berücksichtigt.
Es wurde jedoch schnell deutlich, dass ein grundle- gend veränderter bzw. beruhigter und reduzierter Automobilverkehr in Mühlburg nicht allein durch bauliche Veränderungen im Rahmen des Sanierungs- programms erreichbar ist: hierfür wäre vor allem ein grundlegend verändertes Mobilitätsverhalten erfor- derlich. Zudem wurde erkannt, dass in einem kom- plexen Verkehrssystem Veränderungen an einer Stelle unter Umständen erhebliche unerwünschte Folgen an anderen Stellen haben. Vor diesem Hintergrund erläuterte das Stadtplanungsamt beim Runden Tisch Verkehr, wo kurzfristig Verbesserung möglich sind, welche Maßnahmen einen längeren Abstimmungs- und Planungsvorlauf benötigen und welche aus übergeordneten Gesichtspunkten nicht realisiert werden können.
Einige Verbesserungen konnten bereits erreicht wer- den, wie beispielsweise der Fußgängerüberweg über die Hardtstraße im Zuge der Rheinstraße beim Gast- haus Ritter. Auf Höhe des Lindenplatzes erleichtern Querungshilfen den Weg über die Hardtstraße. Die Sanierung der Straßendecke ist für 2013/14 vorge- sehen (Projekt 4.8.1).
Im Kreuzungsbereich Nuits-/Sophienstraße sollen Eckausrundungen der Straße mit „Nasen“ ausge- bildet werden, um die Querung für Fußgänger zu erleichtern und die Parkierung zu ordnen (Projekt 4.8.2). Sofern Haushaltsmittel verbleiben, ist eine Umsetzung im Haushalt 2011/12 möglich. Ebenso gilt dies für die geplante Verbreiterung der Fußgän- gerfurt über die Rheinstraße auf Höhe Philippstraße verbunden mit einer zusätzlichen Signalisierung für aus der Philippstraße ausfahrende Radfahrer (Pro- jekt 4.8.3). Ziel ist ein größerer Aufstellbereich für Fahrgäste der VBK und für querende Fußgänger sowie eine Öffnung der Philippstraße für Radfahrer in Gegenrichtung. Der Kreuzungsbereich Sophien-/ Herderstraße soll zu einem kleinen Kreisverkehrsplatz umgebaut werden (Projekt 4.8.4).
Verkehrliche Aspekte sind zudem in hohem Maße bei den Projekten Fliederplatz und Glümerstraße sowie Entenfang, Lameyplatz, Lameystraße und Rheinstra- ße berührt.
6. ARBEITSKREIS 4 WOHNEN, STADTGESTALTUNG UND VERKEHR38
7. FÖRDERMITTEL
Die Mittel des Soziale Stadt Programms dürfen ausschließlich für investive und investitionsvorbe- reitende Maßnahmen eingesetzt werden. Zur För- derung nicht-investiver, also sozialer und kultureller Projekte, sowie zur Stärkung der lokalen Ökonomie werden in den Soziale-Stadt-Gebieten Komplemen- tärprogramme oder -fördermittel herangezogen wie z.B. ExWoSt, Modellvorhaben Soziale Stadt, STÄR- KEN vor Ort etc. Insgesamt wurden für Mühlburg im Laufe des bisherigen Förderzeitraums mit Hilfe unterschiedlicher Partner zusätzlich zu dem bewillig- ten Sanierungs-Förderrahmen in Höhe von 3,6 Mio. Euro weitere Fördermittel in Höhe von 552.000 Euro akquiriert.
Darüber hinaus haben private Spender verschiedene Projekte durch Geld- und Sachspenden unterstützt, unter anderem die GOFUS den Bau des neuen Bolz- platzes sowie verschiedene Unternehmen die Durch- führung der beiden Brahmsplatzfeste und das Bür- gerzentrum.
39
7. Fördermittel
Förderrahmen und Fördermittel für Mühlburg
Bewilligter Förderrahmen SSP 3,6 Mio. Euro
Weitere Fördermittel
ExWoSt Quartiersimpulse 60.000 Euro
Bundeszentrale für politische Bildung - Jugendbeteiligung 38.000 Euro
STÄRKEN vor Ort 2009 bis 2012 300.000 Euro
Modellvorhaben soziale Stadt - Bürgerzentrum 54.000 Euro
Q - Ageing 80.000 Euro
Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg 10.000 Euro
Modellvorhaben Gesundheitsförderung 10.000 Euro
Summe weiterer Fördermittel 552.000 Euro
7. FÖRDERMITTEL40
8. FAZIT UND AUSBLICK
Ende Dezember 2010 endet die moderierte Bür- gerbeteiligung durch das Stadtteilmanagement im Soziale-Stadt-Gebiet Mühlburg. Als herausragende Projekte dieser ersten Phase des Sanierungsprozesses können unter anderem die Förderung des Lokalen Gewerbes im Rahmen des Förderprogramms Expe- rimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt), die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Unterstützung des Projektes EinBlick mit AusSicht, die Spielleitplanung, die Gründung der Vereine Kulturnetzwerk Mühlburg e.V. und Bürgerzentrum Mühlburg e.V., der Marktplatz der guten Geschäfte oder das Projekt Gesund aufwachsen in Baden- Württemberg genannt werden. Als städtebauliche Leitprojekte, die bislang umgesetzt wurden, sind die Umgestaltung des Lindenplatzes, die Sanierung des Spielplatzes Weinbrennerstraße/ Sophienstraße, der Bolzplatz an der Alb, die Innensanierung des Kinder- und Jugendtreffs oder die Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 10 zu nennen. Für zahlreiche weitere Projekte, deren Realisierung in den nächsten Jahren erfolgen soll, wurde eine intensive Bürgerbeteiligung durchgeführt, so für den Fliederplatz oder die Gestal- tung der kleinen und großen Rheinstraße.
Verschiedene Netzwerke sind entstanden, um die gute Kommunikation und Zusammenarbeit im Stadt- teil zu erhalten und zu pflegen. Der Bürgerverein Mühlburg bietet bei seinen sechsmal im Jahr stattfin- denden Stammtischen den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich zu informieren und Anliegen an den Bürgerverein heranzutragen. Darüber hinaus lädt der Bürgerverein zweimal im Jahr Einrichtungen und Vereine im Stadtteil zum Vereinsforum ein. Dieses Gremium soll die im Rahmen des Beteiligungspro- zesses intensivierte Vernetzung der sozialen Einrich-
tungen und Vereine im Stadtteil fortführen. Anliegen und Ideen der Mühlburger Gewerbetreibenden wird weiterhin die Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg begleiten.
Neben dem Bürgerverein Mühlburg und der IG At- traktives Mühlburg gibt es mit den neu gegründeten Vereinen Bürgerzentrum Mühlburg e.V. und Kultur- netzwerk Mühlburg e.V. zwei weitere tragende Säu- len, die dazu beitragen können, die Nachhaltigkeit der im Rahmen der Sozialen Stadt begonnenen Pro- jekte sicher zu stellen. Der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. übernimmt im Rahmen des Modellvor- habens Soziale Stadt den Betrieb des Bürgerzentrums und die Koordination der Aktivitäten und Dienstlei- stungen, die im Bürgerzentrum angeboten werden sollen. Das Bürgerzentrum soll dazu beitragen, eine breite Bürgerschaft in Mühlburg zu aktivieren und vernetzen. Es soll zur Keimzelle und zum Ort für Pro- jekte in den Handlungsfeldern Integration, Gesund- heit, Senioren und Familienförderung werden. Nach Ablauf des dreijährigen Modellvorhabens soll sich das Bürgerzentrum langfristig etablieren, bevorzugt am Entenfang zusammen mit der Stadtteilbibliothek. Hierfür ist die Nutzungs- und Raumkonzeption wei- ter zu entwickeln.
Um während des Sanierungszeitraums bis 2015 ei- nen guten Informationsfluss aufrecht zu erhalten, wird weiterhin einmal jährlich ein Abstimmungsge- spräch der Verwaltung mit dem Bürgerverein, der IG Attraktives Mühlburg und dem Verein Bürgerzentrum Mühlburg stattfinden. Über die Umsetzung größe- rer städtebaulicher Vorhaben, die bereits im Beteili- gungsprozess abgestimmt wurden, wird anlassbezo- gen vor Ort informiert.
41
8. Fazit und Ausblick
8. FAZIT UND AUSBLICK42
https://www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/stadtteilentwicklung/Muehlburg/HF_sections/content/ZZnTRJkO1cf7mA/Muehlburg%20Abschlussber%202010.pdf
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 89 vom 23. Dezember 2010
Aufsatz
Die Zerstörung der Badischen Landesbibliothek im Zweiten Weltkrieg
Das Geburtshaus von Carl Benz in Mühlburg
Briefe aus Karlsruhe 1792-1794. Lulu Schlosser an ihre Freundin
Biographie
Max Leichtlin (1831 - 1910
Carlsruher
Blickpunkte
Das Tagebuch der Fächerstadt - Ein Nachruf
Bücherblick
Die Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden in das Lager Gurs --- Kleine Geschichte des Landes Baden-Württemberg --- Beiertheim. Streifzüge durch die Ortsgeschichte --- Beim Griechen
Ausgewählte Neuzugänge in der Bibliothek des Stadtarchivs
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick89
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Stadtmuseum: Kataloge und Publikationen
Vom Lichtbild zum Schnappschuss. Fotografie in Karlsruhe 1840 bis 1990
Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais, Karlsruhe 2019, 51 Seiten, € 6,00
Peter Pretsch / Meinrad Welker: Carl Benz und
Carlsruhe
Hrsg. vom Förderverein Karlsruher Stadtgeschichte und
Stadtarchiv Karlsruhe.
(Mit einem Beitrag von Klaus Nippert), Info Verlag, Karlsruhe
2011, 60 Seiten, € 8,00
Beiertheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und dem Bürgerverein Beiertheim
durch Peter Pretsch, Info Verlag, Karlsruhe 2010, € 8,40
Zur Rezension
Peter Pretsch: Eine Vision und ihre Geschichte. Führer
durch die Ausstellung zum Werdegang der Stadt
Karlsruhe, Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais,
Badenia-Verlag, 2. Auflage, Karlsruhe 2004, € 5,-
Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile.
Stupferich. Ausstellung des Pfinzgaumuseums in der
Karlsburg Durlach, Badenia Verlag, Karlsruhe 2000, € 2,-
Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile.
Daxlanden. Ausstellung des Stadtmuseums im
Prinz-Max-Palais, INFO Verlag, Karlsruhe 1999, € 2,-
Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile. Bulach.
Ausstellung der Stadtgeschichte im Prinz-Max-Palais zur
800-Jahrfeier, Badenia-Verlag, Karlsruhe 1993, € 2,-
Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile. Hagsfeld.
Ausstellung der Stadtgeschichte im Prinz-Max-Palais,
Badenia-Verlag, Karlsruhe 1988, € 2,-
Peter Pretsch: Karlsruher Stadtteile.
Knielingen. Ausstellung der Stadtgeschichte im
Prinz-Max-Palais zur 1200-Jahr-Feier, Badenia-Verlag, Karlsruhe
1986, € 2,-
Heinz Schmitt: Karlsruher Stadtteile. Mühlburg.
Ausstellung der Stadtgeschichte im Prinz-Max- Palais,
Badenia-Verlag, Karlsruhe 1982, € 2,-
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/stadtmuseum/publikationen
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Luftbild des Lameyplatzes in den 1950er-Jahren, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 3/XV/10.
Luftaufnahme des Lameyplatzes: Das Fundament des Hochhauses an der Ecke Rheinstraße/Honsellstraße steht bereits, die Feuerwache West auf dem Stadiongelände ist fertiggestellt, im Hintergrund der Entenfang noch ohne die 1962 fertiggestellte Vogesenbrücke, 1961, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 3/XV/12.
Lameyplatz
Der Lameyplatz ist ein Platz im Karlsruher Stadtteil Mühlburg. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat er eine wichtige Funktion als Verkehrsknotenpunkt zwischen der Karlsruher Innenstadt und dem Rheinhafen. So fuhren seit 1901 die Straßenbahnen durch die Rhein- und die Honsellstraße zum Rheinhafen, seit 1925 zweigte eine weitere Linie, die heute durch die Starckstraße fährt, vom Lameyplatz nach Knielingen ab. Ende 1962 folgte die Stilllegung des eingleisigen Straßenbahnverkehrs durch die Rheinstraße und die Eröffnung des zweigleisigen durch die Lameystraße. Der Umstand, dass der Lameyplatz keine eigentliche Platzfläche besitzt, sondern praktisch das Ergebnis des Zusammentreffens von Lamey-, Honsell-, Rhein- und Lerchenstraße ist, stellt möglicherweise den Grund dafür dar, dass er erst 1946 benannt wurde. Bei der Anlage mündete auch die heute nicht mehr existierende Mühlstraße in den Platz.
Am südlichen Rand des Lameyplatzes lag das knapp 13.000 Quadratmeter große Stadion des VfB Mühlburg, das nach der Fusion des VfB mit dem FC Phönix zum Karlsruher Sport-Club (KSC) und dem Umzug ins Wildparkstadion 1955 zunächst von der Turnerschaft Mühlburg weiter genutzt wurde. Auf dem Areal des VfB wurde dann aber der seit Jahrzehnten geplante Bau eines Feuerwehrhauses im Gebiet des Rheinhafens realisiert. Im Dezember 1960 konnte hier die Feuerwache West in Betrieb genommen werden. 1964 folgte die Fertigstellung eines 19-stöckigen Hochhauses an der Ecke Rheinstraße/Honsellstraße an der Stelle der 1942 abgerissenen alten Mühlburger Mühle durch die Volkswohnung. Ihm gegenüber steht das 1908 als Gasthof Zum goldenen Anker (später Hotel Anker) errichtete Gebäude, das heute von der Arbeiterwohlfahrt als Einrichtung für obdachlose Menschen genutzt wird.
Seit 2002 befindet sich am Lameyplatz der Pavillon für den Einstieg in den Landgraben. Im Rahmen des Sanierungsprogramms für Mühlburg wird der Platz seit 2013 umfassend umgestaltet. Dabei werden die bislang großzügigen Verkehrsflächen reduziert und die daraus gewonnene Freifläche von 1.000 Quadratmetern entsiegelt und anschließend in eine Grünfläche umgewandelt. Inzwischen ist dort ein fußgängerfreundlicher und weniger verkehrslastiger zusammenhängender Platz von annähernd 3.000 Quadratmetern entstehen, der auch zu einer Aufwertung des westlichen Kerngebiets von Mühlburg beiträgt.
René Gilbert 2015/16
Quelle
StadtAK 1/H-Reg 8560.
Literatur
Ernst Otto Bräunche: Mühlburg im Dritten Reich, in: Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche, Karlsruhe 1998, S. 42-46; Harald Ringler: Die städtebauliche Neuordnung Mühlburgs in den 50er Jahren, in: Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche, Karlsruhe 1998, S. 57-61, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmplbnO0zo9UD/M%C3%BChlburg_Streifz%C3%BCge.pdf (Zugriff am 27. Mai 2016); Ernst Otto Bräunche: Lameyplatz, in: Stadtplätze in Karlsruhe, hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Manfred Koch, Karlsruhe 2003, S. 336-339 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 26); Stadtplanung: Neues Gesicht für Lameyplatz, in: Karlsruher Stadtzeitung vom 29. Juni 2012.
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Karlsruhe: Stadtgeschichte
Publikationen des Stadtarchivs außerhalb der Reihen
Gegen die Macht des Vergessens
Gedenkbuch für die Karlsruher Euthanasie-Opfer der Aktion T4. Herausgegeben von der DGSP-Gruppe Karlsruhe und dem Stadtarchiv Karlsruhe durch Maria Rave-Schwank, Info Verlag, Karlsruhe 2020, € 10,00
Dammerstock-Katalog
Ausstellung Karlsruhe Dammerstock-Siedlung. Die Gebrauchtwohnung, unveränderter Nachdruck des Original-Katalogs von 1929. Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe, koordiniert von Nina Rind, 2019, € 5,00
Hanna Meyer-Moses. Reise in die Vergangenheit.
Eine Überlebende des Lagers Gurs erinnert sich an die Verfolgung während der NS-Diktatur.Neuauflage, herausgegeben vom Stadtarchiv KarlsruheVerlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2019, ISBN 978-3-89735-560-6, 112 Seiten, € 12,00
Blick in die Geschichte, Karlsruher Stadthistorische Beiträge 2013-2018.Hrsg: Stadt Karlsruhe, Stadtarchiv.INFO Verlag, Karlsruhe 2018, ISBN 978-3-96308-027-2, 331 Seiten und 184 Abbildungen, € 24,80
Ludwig Marum. Das letzte Jahr in Briefen
hrsg. von den Stadtarchiven Karlsruhe und Mannheim,
Von Loeper Literaturverlag, Karlsruhe 2016, € 19,90 (Softcover), € 29,90 (Hardcover)
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Anita Awosusi: Vater unser.
Eine Sinti-Familie erzählt.
Verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2016, 96 Seiten, 29 Abbildungen, fester Einband, € 12,-
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Ferdinand Leikam: Karlsruhe so wie es war
Bildband mit vielen erstmalig veröffentlichten Fotos der Stadt. Zum 300. Geburtstag von Karlsruhe.
Droste Verlag GmbH, Düsseldorf 2015, 176 Seiten gebunden, € 26,99
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Der Zweite Weltkrieg – Last oder Chance der Erinnerung?
Widerspruch gegen das Ehrenmal der 35. Infanterie-Division in Karlsruhe
Symposium am 6. November 2014 in der Erinnerungsstätte Ständehaus
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe, Info Verlag, Karlsruhe 2015, 136 Seiten, € 10,-
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Michail Krausnick: Abfahrt Karlsruhe 16.5.1940.
Die Deportation der Karlsruher Sinti und Roma.Stadtarchiv Karlsruhe (Hrsg.), Verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2015, 100 Seiten, € 12,-
Erweiterte Neuausgabe der Publikation von 1990 mit einem Beitrag von Ernst Otto Bräunche: Sinti und Roma - Geschichte und Erinnerungskultur in Karlsruhe.
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KARLSRUHE. Der Film. Die Geschichte
Städteporträt über Karlsruhe.Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart 2014, Länge: ca. 45 Minuten, € 19,95
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Atlas Karlsruhe
300 Jahre Stadtgeschichte in Karten und Bildern.
Hrsg. von Ernst Otto Bräunche, Caroline Kramer, Peter Ludäscher, Dorothea Wiktorin, Angelika Zibart, emons-Verlag, Köln 2014, 240 Seiten, € 49,95
Horst Schmidt: Der Japangarten in Karlsruhe Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe, Info Verlag, Karlsruhe 2014, 72 Seiten, € 12,80
Blick in die Geschichte, Karlsruher Stadthistorische Beiträge, Band 5, 2008-2013 Hrsg. von Manfred KochInfo Verlag, Karlsruhe 2013, 320 Seiten, € 24,80
weiter zur Seite Blick in die Geschichte Band 5
Das Dörfle. Altstadt Karlsruhe. Streifzüge durch
die Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und dem Bürgerverein
Altstadt durch Peter Pretsch, Info Verlag, Karlsruhe 2012,
128 Seiten, € 8,40
Zur Rezension
Ferdinand Leikam: Stadt, Land, Plan. Durlach und
Umgebung in historischen Karten und
Plänen.
Hrsg. vom Pfinzgaumuseum und Stadtarchiv Karlsruhe
durch Anke Mührenberg, Info Verlag, Karlsruhe 2012, 59
Seiten, € 5,-
Die Karlsruher Mess
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und dem Marktamt
Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche, Info Verlag,
Karlsruhe 2012, 71 Seiten, € 9,80
"Zur Geschichte der Karlsruhe Messe bis 1945"
Aufsatz von Dr. Ernst Otto Bräunche in: Blick in die Geschichte
Nr. 95 vom 15. Juni 2012
Hohenwettersbach. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und der Ortsverwaltung
Hohenwettersbach durch Anke Mührenberg, Info Verlag,
Karlsruhe 2012, 104 Seiten, € 8,40
Zur Rezension
Peter Pretsch / Meinrad Welker: Carl Benz und
Carlsruhe
Hrsg. vom Förderverein Karlsruher Stadtgeschichte und
Stadtarchiv Karlsruhe, (Mit einem Beitrag von Klaus
Nippert), Info Verlag, Karlsruhe 2011, 60 Seiten, € 8,00
Die Straße der Demokratie.
Revolution, Verfassung und Recht
Ein Routenbegleiter auf den Spuren der
Freiheit nach Frankfurt, Homburg und Zweibrücken,
Karlsruhe, Lörrach, Mannheim, Neustadt, Offenburg,
Philippsburg, Rastatt, Sinsheim und Stuttgart -
2. überarbeitete Auflage
Hrsg. von Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche für die
Arbeitsgruppe Straße der Demokratie.
Regio Guide im Info Verlag Bd. 7, Karlsruhe 2011,
300 Seiten, Paperback mit Übersichtskarte, € 18,48
Beiertheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und dem Bürgerverein Beiertheim
durch Peter Pretsch, Info Verlag, Karlsruhe 2010, € 8,40
Zur Rezension
Geschichte und Erinnerungskultur. Die Deportation der badischen
und saarpfälzischen Juden in das Lager Gurs
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe im Auftrag der
Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung der Pflege des
Deportiertenfriedhofs in Gurs durch Ernst Otto Bräunche und
Volker Steck.
Lindemanns Bibliothek Band 116, Karlsruhe 2010, 240 Seiten,
zahlr. Abb., erhältlich im Buchhandel
Zur Rezension
Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der
Stadt
Sonderveröffentlichung des Karlsruher Stadtarchivs, hrsg. vom
Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche.
Info Verlag, Karlsruhe 2010, 88 Seiten, zahlr. Abb.
Zur Rezension
Rintheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe und dem Bürgerverein Rintheim
durch Anke Mührenberg.
Info Verlag, Karlsruhe 2010, € 8,40
Zur Rezension
Blick in die Geschichte, Karlsruher
Stadthistorische Beiträge, Band 4,
2003-2008
Hrsg. von Manfred Koch
Info Verlag, Karlsruhe 2009, 332 Seiten, € 24,80
Durlacher Geschichte(n). Der 5. April 1945 -
Zeitzeugen berichten
Hrsg. von Anke Mührenberg
Lindemanns Bibliothek Band 85, Karlsruhe 2009, 112
Seiten, € 12,80
Grünwinkel. Gutshof - Gemeinde -
Stadtteil
Hrsg. vom Bürgerverein Grünwinkel durch Manfred Fellhauer,
Manfred Koch, Gerhard Strack
Info Verlag, Karlsruhe 2009, 512 Seiten, über 300 Abb., €
24,80
Zur Rezension
Gedenkbuch für die Grötzinger Juden
Hrsg. von der Ortsverwaltung Grötzingen und dem
Stadtarchiv Karlsruhe.
Karlsruhe 2008, 56 Seiten, € 7,50
1933 - Karlsruhe und der Beginn des Dritten
Reiches
Hrsg. von Frank Engehausen und Ernst Otto Bräunche.
G. Braun Verlag, Karlsruhe 2008, 152 Seiten, € 12,90
Daxlanden. Die Ortsgeschichte
Hrsg. vom Bürgerverein Daxlanden durch Werner Burkart, Gottfried
Ganz, Manfred Fellhauer, Manfred Koch, Edgar
Morrison-Cleator.
Info Verlag, Karlsruhe 2007, 704 Seiten, 300 Abb., € 29,90
Zur Rezension
Die Straße der Demokratie
Hrsg. von Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche für die
Arbeitsgruppe Straße der Demokratie.
Info Verlag, Karlsruhe 2007, 300 Seiten, 200 Abb.,
Paperback mit Übersichtskarte, € 18,48
Karlsruhe einst und heute. Vergleichende
Stadtansichten
Hrsg. von David Depenau, Ernot Drücke, Stadt Karlsruhe -
Stadtarchiv.
Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2006, € 19,90
Karlsruhe - Nancy. Eine deutsch-französische
Städtepartnerschaft; Une Jumelage
franco-allemande
Manfred Koch, Elisabeth Schraut (Red.)
Info Verlag, Karlsruhe 2005, Text deutsch - französisch, 160
Seiten, € 5,-
Zur Rezension
Eine Vision und ihre Geschichte
Peter Pretsch: Führer durch die Ausstellung zum
Werdegang der Stadt, hrsg. vom Stadtmuseum.
Badenia-Verlag, 2. Auflage, Karlsruhe 2004, € 5,-
Blick in die Geschichte, Karlsruher
Stadthistorische Beiträge, Band 3,
1998-2003
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Forum für
Stadtgeschichte und Kultur.
Info Verlag, Karlsruhe 2004, € 10,-
Palmbach. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe in Verbindung mit der
Ortsverwaltung Wettersbach durch Ernst Otto
Bräunche.
Info Verlag, Karlsruhe 2001, € 8,40
Im Mittelpunkt der Mensch.
Parlamentsreden Karlsruher
SPD-Abgeordneter
Hrsg. vom SPD-Kreisverband Karlsruhe durch Manfred
Koch.
Info Verlag, Karlsruhe 2001, 232 S., € 5,-
Akkreditiert in Paris, Wien, Berlin, Darmstadt
... Badische Gesandte zwischen 1771 und
1945
Jürgen Schuhladen-Krämer, hrsg. von Stadt Karlsruhe -
Stadtarchiv.
Info Verlag, Karlsruhe 2000, 80 S. mit 48
sw-Abbildungen, € 5,-
Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von
der Stadtgründung bis heute
Hrsg. vom Stadtmuseum, Red. Susanne Asche und Ernst
Otto Bräunche.
Info Verlag, Ausstellungskatalog, Karlsruhe
1999, € 2,-
Von Graspisten zum Baden-Airport: Luftfahrt in
Mittelbaden
Hrsg. von Manfred Koch, Jürgen Morlok
G. Braun Verlag, Karlsruhe 1999, € 15,20
Zur Rezension
Karlsruhe. Die Stadtgeschichte
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv mit Beiträgen von
Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred Koch, Heinz Schmitt,
Christina Wagner.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1998, 792 Seiten
vergriffen
Zur Rezension
Mühlburg. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv durch Ernst Otto
Bräunche.
Info Verlag, Karlsruhe 1998, 299 Seiten
vergriffen
Zur Rezension
1898-1998. Vom Versicherungspalast zum Rathaus
West
Festschrift. Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe, mit Beiträgen von
Ute Grau, Ulrike Plate.
Karlsruhe 1998, 36 Abb., 77 S.
vergriffen
Zur Rezension
Blick in die Geschichte, Karlsruher Stadthistorische
Beiträge, Band 2, 1993-1998
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und
Kultur.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1998
vergriffen
Auf dem Weg zur Großstadt. Karlsruhe in Plänen, Karten
und Bildern 1834-1915
Manfred Koch, Katalog zur Ausstellung anläßlich des 81.
Geodätentages / INTERGEO in Karlsruhe im Neuen Ständehaus vom
16. September bis 16. Oktober 1997.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1997
vergriffen
Zur Rezension
Revolution im Südwesten
Stätten der Demokratiebewegung 1848/49 in Baden-
Württemberg
Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im
Städtetag Baden-Württemberg.
Info Verlag, Karlsruhe 1997, 782 Seiten, € 20,-
Zur Rezension
Zwischen Trümmern und Träumen, Karlsruherinnen in
Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeit
Barbara Guttmann.
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Frauenbeauftragte und Stadtarchiv,
Karlsruhe 1997, € 2,50
Zur Rezension
Von der Hirschbrücke zum ZKM: 1896 - 1996; hundert Jahre
Bürgerverein der Südweststadt
Hrsg. Bürgerverein der Südweststadt, 1996, € 10,-
Zur Rezension
Die Badische Verfassung von 1818. Südwestdeutschland auf
dem Weg zur Demokratie
Hrsg. von Ernst Otto Bräunche und Thomas Schnabel.
Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1996
vergriffen
Zur Rezension
Gurs gestern, Gurs heute
Dokumentation Jugendcamp Gurs.
Stadtjugendausschuss, Karlsruhe 1996, €
1,-
Ludwig Marum. Biographische
Skizzen
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv.
Karlsruhe 1996, Broschüre, € 2,60
Reinhold Frank. Zum fünfzigsten
Todestag Hrsg. von Stadt Karlsruhe -
Stadtarchiv, Karlsruhe 1995.
Broschüre, € 2,60
Straßennamen in Karlsruhe
Karlsruher Beiträge Nr. 7
Hrsg. von Stadt Karlsruhe, bearb. von Stadtarchiv und
Vermessungs- und Liegenschaftsamt.
G. Braun Verlag, Karlsruhe 1994, € 5,-
Zur Rezension
Komplettes
Verzeichnis der Strassennamen
Auf den Spuren Karlsruher Frauen. Ein
historischer Stadtrundgang
Olivia Hochstrasser
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Frauenbeauftragte,
Karlsruhe 1994, € 2,50
Blick in die Geschichte, Karlsruher
Stadthistorische Beiträge, Band 1,
1988-1993
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Forum für
Stadtgeschichte und Kultur.
Karlsruhe 1994, € 10,-
Das neue Ständehaus. Stadtbibliothek und
Erinnerungsstätte
Festschrift zur Eröffnung des neuen Ständehauses in Karlsruhe am
21. August 1993
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtbibliothek, Archiv,
Sammlungen.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1993
vergriffen
Aufstieg der NSDAP und Widerstand, Vorträge zur
Stadtgeschichte
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv.
Karlsruhe 1993, Broschüre € 2,60
175 Jahre Badische Verfassung
Hans Fenske
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1993, € 5,-
Zur Rezension
Leben in der Fächerstadt. 275 Jahre
Karlsruhe
Karlsruher Beiträge Nr. 6
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Forum für
Stadtgeschichte und Kultur.
G. Braun Verlag, Karlsruhe 1991, € 12,80
Volksbewegung und Demokratische Neuordnung in Baden
1918/19
Peter Brandt, Reinhard Rürup
Hrsg. von den Stadtarchiven Karlsruhe und Mannheim.
Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1991
vergriffen
Zur Rezension
Durlacher Geschichte. Fünf Vorträge in der
Karlsburg
Karlsruher Beiträge Nr. 5
Hrsg. von Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv
G. Braun Verlag, Karlsruhe 1990, € 8,80
Zur Rezension
Ludwig Marum. Briefe aus dem
Konzentrationslager Kislau
Ausgew. und bearb. von Elisabeth Lunau-Marum und Jörg
Schadt. Mit einem Lebensbild von Joachim W. Storck.
Hrsg. von den Stadtarchiven Karlsruhe und
Mannheim
Verlag C. F. Müller, 2. durchgesehene Auflage,
Karlsruhe 1988, € 12,70
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/stadtarchiv/publikationen1/publikationen4
Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 11. Oktober 2019
Stadtleben
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Neureuter Auenwald
Für Erwachsene
16.30 bis 18.30 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
Musikalischer Mondscheinspaziergang
Für Erwachsene
19 bis 21 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
Kultur
Hazel Brugger
"Tropical"
20 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
Hattler
live
20 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Vom Lichtbild zum Schnappschuss. Fotografie in Karlsruhe 1850 bis 1990
Sonderausstellung
Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais
2 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Für Euch! 30 Jahre Stiftung Hirsch
Kulturförderung in Karlsruhe
10 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hauptgebäude
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
Nach Orten
Zur Ortsübersicht
Nach Veranstaltern
Badischer Kunstverein
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Europäische Kulturtage Karlsruhe
Stadt Karlsruhe, Kulturamt
Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro
Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro - RFG
Städtische Galerie Karlsruhe
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Zur Veranstalterübersicht
RSS-Feed
RSS "Karlsruhe: Kalender" abonnieren
https://kalender.karlsruhe.de/kalender/db/termine?da=2019-10-11
Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 27. September 2019
Stadtleben
Auen-Zwerge
für Kinder von 4 bis 6 Jahre
15.30 bis 17 Uhr
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
1 Person freut sich darauf
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch die Waldstadt
Für Erwachsene
15.30 bis 17 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
7. Karlsruher Oktoberfest
In Karlsruhe steigt die Gaudi!
18 Uhr
Messplatz
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
NUFAM
Die Nutzfahrzeugmesse Karlsruhe
10 bis 18 Uhr
Messe Rheinstetten
Kultur
BALKAN-Tanzhaus
BALKAN-Tanzhaus (offene Tanzveranstaltung)
20 Uhr
Gaststätte Akropolis "Zieglersaal"
1 Person freut sich darauf
#10 - Titus Tamm
Kunst im Rathaus II - Grötzingen
Rathaus II - OV Grötzingen
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Vom Lichtbild zum Schnappschuss. Fotografie in Karlsruhe 1850 bis 1990
Sonderausstellung
Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais
2 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Für Euch! 30 Jahre Stiftung Hirsch
Kulturförderung in Karlsruhe
10 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hauptgebäude
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
Nach Orten
Zur Ortsübersicht
Nach Veranstaltern
Badischer Kunstverein
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Europäische Kulturtage Karlsruhe
Stadt Karlsruhe, Kulturamt
Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro
Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro - RFG
Städtische Galerie Karlsruhe
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
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Stand der Eisengießerei Nerlinger & Seneca auf der Großen Badischen Landes-Industrie-Ausstellung Carlsruhe, August - September 1861, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XII 104.
F. Seneca Eisengießerei GmbH, 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/236.
Auf dem Areal der Eisengießerei Seneca befinden sich heute Wohnhäuser, Foto: Kurt Ernst 1998.
Eisengießerei Seneca
1859 übernahmen der Kaufmann August Nerlinger und der Ingenieur Ferdinand Seneca die 1856 gegründete und im Promenadehaus an der Kriegsstraße angesiedelte Galvanoplastische Anstalt G. L. von Kress & Co nach dem Tod eines Mitinhabers und wandelten diese in eine Eisengießerei um. Nach Nerlingers Ausscheiden hieß der Betrieb Eisen- und Metallgießerei Seneca. Produziert wurden Kleingussprodukte, Zier- und Bauguss, Nähmaschinengestelle, gusseiserne Kandelaber, Zierbrunnen und Geländer. Die Firma florierte, so dass 1886-1888 eine neue Fabrik beim Mühlburger Bahnhof im Bereich der Kärcherstraße 6/7 gebaut wurde. Nach 1871 fertigte Seneca die in der Stadt neu aufgestellten Nutzbrunnen. Bis heute ist die von Seneca 1890/91 produzierte Hirschbrücke ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Eisengießerei.
Nach dem Tode des Firmengründers übernahm 1908 sein Sohn Ferdinand die Leitung der nun als GmbH betriebenen Firma. Nach dessen frühem Tod 1915 führte die Familie selbst den Betrieb noch bis zum Verkauf an den Fabrikanten Albert Krämer 1919 weiter. Als Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs war die Firma zu Rationalisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen gezwungen und arbeitete nun als reine Kundengießerei weiter. Auch schwierige Jahre in der Weltwirtschaftskrise der Endphase der Weimarer Republik überstand die Firma. Sie stabilisierte sich mit der Erweiterung um eine Maschinenbauabteilung 1932, womit die Produktion der Fleischereimaschinen Sema (Seneca Maschinenbau) möglich wurde. Der 1936 von dem neuen geschäftsführenden Gesellschafter Franz Meese in eine Kommanditgesellschaft umgewandelte Betrieb wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe schwer getroffen. Trotz der Demontage der Maschinenbauabteilung erholte sich die Firma nach dem Krieg und beschäftigte im Jahr des 100. Jubiläums 1956 insgesamt 280 Personen.
1967 wurde die Gießerei, 1975 auch der Maschinenbau eingestellt. Auf dem Gelände entstanden Wohnhäuser.
Ernst Otto Bräunche 2015
Quelle
Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Eisengießerei F. Seneca, Karlsruhe 1965.
Literatur
Gerhard Kabierske: Nutzbrunnen der städtischen Wasserversorgung, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1989, 2. Aufl., S. 287-291 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Thomas Meyer: Die Eisengießerei F. Seneca, in: Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 115-119.
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Version vom 27. September 2022, 18:52 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Stand der Eisengießerei Nerlinger & Seneca auf der Großen Badischen Landes-Industrie-Ausstellung Carlsruhe, August - September 1861, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XII 104.
F. Seneca Eisengießerei GmbH, 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/236.
Auf dem Areal der Eisengießerei Seneca befinden sich heute Wohnhäuser, Foto: Kurt Ernst 1998.
Eisengießerei Seneca
1859 übernahmen der Kaufmann August Nerlinger und der Ingenieur Ferdinand Seneca die 1856 gegründete und im Promenadehaus an der Kriegsstraße angesiedelte Galvanoplastische Anstalt G. L. von Kress & Co nach dem Tod eines Mitinhabers und wandelten diese in eine Eisengießerei um. Nach Nerlingers Ausscheiden hieß der Betrieb Eisen- und Metallgießerei Seneca. Produziert wurden Kleingussprodukte, Zier- und Bauguss, Nähmaschinengestelle, gusseiserne Kandelaber, Zierbrunnen und Geländer. Die Firma florierte, so dass 1886-1888 eine neue Fabrik beim Mühlburger Bahnhof im Bereich der Kärcherstraße 6/7 gebaut wurde. Nach 1871 fertigte Seneca die in der Stadt neu aufgestellten Nutzbrunnen. Bis heute ist die von Seneca 1890/91 produzierte Hirschbrücke ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Eisengießerei.
Nach dem Tode des Firmengründers übernahm 1908 sein Sohn Ferdinand die Leitung der nun als GmbH betriebenen Firma. Nach dessen frühem Tod 1915 führte die Familie selbst den Betrieb noch bis zum Verkauf an den Fabrikanten Albert Krämer 1919 weiter. Als Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs war die Firma zu Rationalisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen gezwungen und arbeitete nun als reine Kundengießerei weiter. Auch schwierige Jahre in der Weltwirtschaftskrise der Endphase der Weimarer Republik überstand die Firma. Sie stabilisierte sich mit der Erweiterung um eine Maschinenbauabteilung 1932, womit die Produktion der Fleischereimaschinen Sema (Seneca Maschinenbau) möglich wurde. Der 1936 von dem neuen geschäftsführenden Gesellschafter Franz Meese in eine Kommanditgesellschaft umgewandelte Betrieb wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe schwer getroffen. Trotz der Demontage der Maschinenbauabteilung erholte sich die Firma nach dem Krieg und beschäftigte im Jahr des 100. Jubiläums 1956 insgesamt 280 Personen.
1967 wurde die Gießerei, 1975 auch der Maschinenbau eingestellt. Auf dem Gelände entstanden Wohnhäuser.
Ernst Otto Bräunche 2015
Quelle
Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Eisengießerei F. Seneca, Karlsruhe 1965.
Literatur
Gerhard Kabierske: Nutzbrunnen der städtischen Wasserversorgung, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1989, 2. Aufl., S. 287-291 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7), Teil 1 (PDF) und Teil 2 (PDF) zum Download (Zugriff am 19. September 2022); Thomas Meyer: Die Eisengießerei F. Seneca, in: Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 115-119.
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