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Eröffnung der Buslinie Mühlburg – Daxlanden an der Ecke Hardt-/Rheinstraße, 30. Dezember 1911, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XI 111.
Blick aus der Honsellstraße zum Lameyplatz mit der alten Mühle in der Bildmitte, 12. Mai 1938, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/72.
Im Luftschutzkeller des Gasthauses Zu den drei Linden in der Rheinstraße kamen am 4. Dezember 1944 mindestens 100 Menschen um, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/225.
Luftaufnahme von Mühlburg von Südwesten, in der Bildmitte die beiden Wohnhochhäuser am Entenfang und die verbreiterte Rheinstraße, 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6a/125/2/9.
Rückansicht der Gebäude Rheinstraße 18-22/Ecke Nuitsstraße vor dem Abriss für die - teilweise schon abgeschlossene - Verbreiterung der Rheinstrasse, um 1958, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/88.
Mühlburg
Erstmals erwähnt als "Muelenberc" im Jahr 1248, war das Gebiet um Mühlburg aber schon in der Römerzeit besiedelt. 1258 wird die Burg Mulenberc ausdrücklich als "cast-rum mulenberc" bezeichnet, womit ein so genanntes Weiherhaus, ein turmähnliches Gebäude mit einem doppelten Wassergraben, gemeint ist. Die Mühlburg war ursprünglich königlicher Besitz, den sich die badischen Markgrafen in der Zeit des Interregnums, Mitte des 13. Jahrhunderts, angeeignet hatten. Nach dessen Ende eroberte Rudolf von Habsburg Mühlburg zurück. Diese wurde wieder Reichsburg, welche die Nichte König Rudolfs, die einen der Söhne Markgraf Rudolfs heiratete, als Wittum gewidmetes Gut bekam. Bei der badischen Landesteilung von 1535 kam Mühlburg zur evangelischen Linie Baden-Pforzheim, später Baden-Durlach. Unter Markgraf Philipp (1527-1533) begann der Ausbau der Burg zu einem Schloss. Markgraf Karl (1553-1577) nutzte Mühlburg als Sommerresidenz, die Markgraf Ernst Friedrich (1577-1604) um 1600 prächtig einrichtete. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Mühlburg fast völlig zerstört.
Am 20. April 1670 verlieh der Markgraf dem wieder aufgebauten Ort Stadtrechte und erließ die entsprechenden Stadtprivilegien, die Mühlburg zur Handels- und Gewerbestadt werden lassen sollten. Als französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Dörfer und Städte am Oberrhein plünderten und in Brand steckten, wurde Mühlburg erneut in Schutt und Asche gelegt.
Die Gründung der neuen Residenz Karlsruhe warf die wiederaufgebaute Stadt Mühlburg – sie hatte 521 Einwohner – wieder zurück. Ein Teil der Einwohner zog um, neue Bürger ließen sich kaum noch nieder. Von einiger Bedeutung für Mühlburg war der Entschluss des badischen Prinzen Wilhelm Ludwig, auf Mühlburger Gelände für seine bürgerliche Ehefrau ein Freigut zu erwerben, das die Voraussetzung dafür war, dass sie zur Freifrau von Seldeneck geadelt werden konnte. 1769 entstand eine Krappfabrik, ein Jahr später eine Brauerei, die bald den Kundenstamm der ehemaligen Brauerei Gottesaue übernahm. Bereits 1765 war von einem Straßburger Kaufmann eine Segeltuchfabrik gegründet worden.
Besser ging es der Stadt allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die wachsende Residenz Karlsruhe auch für Mühlburg einen Aufschwung brachte. Viele der Mühlburger Handwerker und Taglöhner fanden dort Arbeit. 1814 zählte Mühlburg 714 Einwohner, besaß eine Schule, seit 1719 eine Kirche sowie 96 Wohn- und 43 Nebengebäude. Die Einwohnerzahl stieg im 19. Jahrhundert in Folge der beginnenden Industrialisierung kontinuierlich an. Der 1844 in Mühlburg geborene Erfinder Carl Benz gehörte allerdings nicht lange dazu, denn seine Mutter zog es rasch wieder nach Karlsruhe, wo sie Arbeit fand.
Um 1870 gab es in Mühlburg außer der alten Seldeneckschen Brauerei nur die Badische Kartoffelmehlfabrik Wahl & Cie in der Fabrikstraße, die Malzfabrik Leopold Eypper in der Falterstraße, heute Stösserstraße, und die Glacélederfabrik Mühlburg, vormals R. Ellstätter, in der Hardtstraße. Seit 1862 war Mühlburg auch an den Eisenbahnverkehr angeschlossen. Die Maxaubahn hielt an dem Bahnhof beim Fliederplatz, der heute als Jugendtreffpunkt dient.
1886 war Mühlburg, nach Klein-Karlsruhe im Jahr 1812, die erste Eingemeindung nach Karlsruhe, das von seiner Gründung an über eine relativ kleine Gemarkung verfügte. Karlsruhe wuchs damit um 212 Hektar, die Einwohnerzahl stieg um 4.106 auf 61.078. Der neue Stadtteil Mühlburg musste zwar ein Stück seiner Gemarkung an die Weststadt und an Grünwinkel abgeben, bekam dafür aber später das gesamte Gebiet des späteren Rheinhafens hinzu.
Die Städte, zwischen denen seit 1881 auch eine Pferdebahn verkehrte, wuchsen in den folgenden Jahren rasch zusammen. 1911 folgte eine Autobuslinie nach Daxlanden.
In den Jahren 1901 bis 1904 entstanden auf dem Mühlburger Gewann Oberfeld, das die Stadt zunächst von den Seldenecks erwerben musste, die neuen Fabrikgebäude der Maschinenbaugesellschaft. Auch durch diese Ansiedlung der damals größten Karlsruher Fabrik wurde die bereits vor der Eingemeindung begonnene Entwicklung zu einem Industrievorort fortgesetzt. Angesiedelt waren hier u. a. die Eisen- und Metallgießerei Seneca und die Malz-und Kaffeefabrik Wimpfheimer. Der Stadtteil Mühlburg wuchs kontinuierlich weiter und erreichte im Ersten Weltkrieg 1916 den vorläufigen Höhepunkt mit 15.508 Einwohnern.
Danach ging die Bevölkerungszahl erstmals seit der Eingemeindung zurück und blieb auch noch in den ersten Nachkriegsjahren unter dieser Höchstmarke. Erst seit 1925 war wieder ein leichtes Wachstum über diese Marke hinaus festzustellen. In den 1920er-Jahren, die von einer starken Wohnungsnot geprägt waren, entstanden in Mühlburg etliche neue Häuser, so in der westlichen Moltkestraße zwischen der heutigen Stösserstraße und der Hardtstraße, wo viergeschossige Häuser gebaut wurden. Der Konkurs der Maschinenbaugesellschaft in der Weltwirtschaftskrise 1929/30 traf Stadt und Stadtteil hart. Die Versuche, neue Industriebetriebe auf dem noch nicht durch die Maschinenbaugesellschaft bebauten Oberfeld anzusiedeln, scheiterten wegen der grenznahen Lage Karlsruhes mehrfach. Nur im Falle der Firma Michelin gelang es im Jahr 1930, den Zuschlag zu erhalten. Die französische Firma erwarb einen Teil des Oberfeldes, das bereits 1921 als Industriegelände ausgewiesen worden war.
Die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs trafen Mühlburg schwer, vor allem der folgenschwere Angriff vom 4. Dezember 1944 hatte verheerende Folgen, als im Gasthaus Zu den drei Linden mindestens 100 Menschen umkamen. Nicht mehr in Mühlburg wohnten zu diesem Zeitpunkt die jüdischen Familien. 39 Personen waren 1940 mit den badischen und saarpfälzischen Juden nach Gurs deportiert worden, mindestens 15 wurden in den NS-Vernichtungslagern ermordet.
In der Nachkriegszeit trug Mühlburg durch die Bebauung des Mühlburger Feldes 1953-1955 einen guten Teil zur Behebung des gravierenden Wohnungsmangels bei. Der Entenfang und die teilweise ausgebaute Lameystraße ermöglichten ab 1954 in der alten Rheinstraße ab dem Entenfang eine Einbahnführung. Die Rheinstraße wurde von der Händelstraße verbreitert. Die Vogesenbrücke trug ab 1962 zur weiteren Behebung der Verkehrsprobleme bei, ebenso die 1963 begonnene und 1988 fertiggestellte Südtangente. 2010 wohnten 15.714 Einwohner in Mühlburg.
2007 wurde der Stadtteil in das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt" aufgenommen, das Ende 2015 ausläuft. In diesem Rahmen erfolgte die Umgestaltung des Lindenplatzes, die Sanierung des Spielplatzes Weinbrennerstraße/Sophienstraße, der Bau des Bolzplatzes an der Alb, die Innensanierung des Kinder- und Jugendtreffs am Fliederplatz oder die Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 10. Das Bürgerzentrum Mühlburg wurde von einer Bürgerarbeitsgruppe konzipiert, der 2010 gegründete Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. betreibt das Bürgerzentrum in einem Gebäude der ehemaligen Seldeneckschen Brauerei in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kulturverein Tempel. Geplant ist der Umzug in einen Neubau auf dem Mühlburger Feld, in den auch die Stadtteilbibliothek umziehen soll.
Neben diesem jungen Verein hat Mühlburg eine traditionsreiche Vereinslandschaft. 1861 wurde der Turnverein, heute Turnerschaft Mühlburg, ein Jahr später der Gesangverein Frohsinn als Arbeiterbildungsverein gegründet. Der Bürgerverein, die Bayern- und Trachtenvereinigung Blau-Weiß Almfrieden und die Radsportgemeinschaft Karlsruhe konnten 1998 gemeinsam ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Der traditionsreiche VfB Mühlburg, der 1952 im Karlsruher Sport Club aufging, ist hier ebenso zu nennen wie der im Rheinhafen angesiedelte Karlsruher Rheinklub Alemannia e.V.
An bemerkenswerten Gebäuden weist Mühlburg neben den beiden Kirchen, der evangelischen Karl-Friedrich-Gedächtnis-Kirche und der katholischen Kirche St. Peter und Paul, unter anderem die Industriebauten mit herrschaftlicher Villa der ehemaligen Brauerei Seldeneck in der Fabrik- bzw. Hardtstraße, die Industriebauten im Rheinhafen, den ehemaligen Mühlburger Bahnhof am Fliederplatz und das ehemalige Waisenhaus in der Stösserstraße auf. Im Mühlburger Teil des Musikerviertels stehen noch zahlreiche als Kulturdenkmale eingestufte Gebäude.
Ernst Otto Bräunche 2015
Quelle
Stadtteilentwicklung Sanierungsgebiet „Die Soziale Stadt“ Mühlburg. Dokumentation der Bürgerbeteiligung Oktober 2007 bis Dezember 2010, Stadt Karlsruhe - Amt für Stadtentwicklung 2010 https://web1.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/afsta/Stadtentwicklung/Stadtteilentwicklung/muehlburg/download/Muehlburg%20Abschlussber%202010.pdf (Zugriff am 27. Juli 2015).
Literatur
Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 1998 http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmplbnO0zo9UD/M%C3%BChlburg_Streifz%C3%BCge.pdf (Zugriff am 27. Mai 2016).
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Version vom 30. September 2022, 09:18 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Eröffnung der Buslinie Mühlburg – Daxlanden an der Ecke Hardt-/Rheinstraße, 30. Dezember 1911, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XI 111.
Blick aus der Honsellstraße zum Lameyplatz mit der alten Mühle in der Bildmitte, 12. Mai 1938, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/72.
Im Luftschutzkeller des Gasthauses Zu den drei Linden in der Rheinstraße kamen am 4. Dezember 1944 mindestens 100 Menschen um, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/225.
Luftaufnahme von Mühlburg von Südwesten, in der Bildmitte die beiden Wohnhochhäuser am Entenfang und die verbreiterte Rheinstraße, 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6a/125/2/9.
Rückansicht der Gebäude Rheinstraße 18-22/Ecke Nuitsstraße vor dem Abriss für die - teilweise schon abgeschlossene - Verbreiterung der Rheinstrasse, um 1958, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/88.
Mühlburg
Erstmals erwähnt als "Muelenberc" im Jahr 1248, war das Gebiet um Mühlburg aber schon in der Römerzeit besiedelt. 1258 wird die Burg Mulenberc ausdrücklich als "cast-rum mulenberc" bezeichnet, womit ein so genanntes Weiherhaus, ein turmähnliches Gebäude mit einem doppelten Wassergraben, gemeint ist. Die Mühlburg war ursprünglich königlicher Besitz, den sich die badischen Markgrafen in der Zeit des Interregnums, Mitte des 13. Jahrhunderts, angeeignet hatten. Nach dessen Ende eroberte Rudolf von Habsburg Mühlburg zurück. Diese wurde wieder Reichsburg, welche die Nichte König Rudolfs, die einen der Söhne Markgraf Rudolfs heiratete, als Wittum gewidmetes Gut bekam. Bei der badischen Landesteilung von 1535 kam Mühlburg zur evangelischen Linie Baden-Pforzheim, später Baden-Durlach. Unter Markgraf Philipp (1527-1533) begann der Ausbau der Burg zu einem Schloss. Markgraf Karl (1553-1577) nutzte Mühlburg als Sommerresidenz, die Markgraf Ernst Friedrich (1577-1604) um 1600 prächtig einrichtete. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Mühlburg fast völlig zerstört.
Am 20. April 1670 verlieh der Markgraf dem wieder aufgebauten Ort Stadtrechte und erließ die entsprechenden Stadtprivilegien, die Mühlburg zur Handels- und Gewerbestadt werden lassen sollten. Als französische Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges die Dörfer und Städte am Oberrhein plünderten und in Brand steckten, wurde Mühlburg erneut in Schutt und Asche gelegt.
Die Gründung der neuen Residenz Karlsruhe warf die wiederaufgebaute Stadt Mühlburg – sie hatte 521 Einwohner – wieder zurück. Ein Teil der Einwohner zog um, neue Bürger ließen sich kaum noch nieder. Von einiger Bedeutung für Mühlburg war der Entschluss des badischen Prinzen Wilhelm Ludwig, auf Mühlburger Gelände für seine bürgerliche Ehefrau ein Freigut zu erwerben, das die Voraussetzung dafür war, dass sie zur Freifrau von Seldeneck geadelt werden konnte. 1769 entstand eine Krappfabrik, ein Jahr später eine Brauerei, die bald den Kundenstamm der ehemaligen Brauerei Gottesaue übernahm. Bereits 1765 war von einem Straßburger Kaufmann eine Segeltuchfabrik gegründet worden.
Besser ging es der Stadt allerdings erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die wachsende Residenz Karlsruhe auch für Mühlburg einen Aufschwung brachte. Viele der Mühlburger Handwerker und Taglöhner fanden dort Arbeit. 1814 zählte Mühlburg 714 Einwohner, besaß eine Schule, seit 1719 eine Kirche sowie 96 Wohn- und 43 Nebengebäude. Die Einwohnerzahl stieg im 19. Jahrhundert in Folge der beginnenden Industrialisierung kontinuierlich an. Der 1844 in Mühlburg geborene Erfinder Carl Benz gehörte allerdings nicht lange dazu, denn seine Mutter zog es rasch wieder nach Karlsruhe, wo sie Arbeit fand.
Um 1870 gab es in Mühlburg außer der alten Seldeneckschen Brauerei nur die Badische Kartoffelmehlfabrik Wahl & Cie in der Fabrikstraße, die Malzfabrik Leopold Eypper in der Falterstraße, heute Stösserstraße, und die Glacélederfabrik Mühlburg, vormals R. Ellstätter, in der Hardtstraße. Seit 1862 war Mühlburg auch an den Eisenbahnverkehr angeschlossen. Die Maxaubahn hielt an dem Bahnhof beim Fliederplatz, der heute als Jugendtreffpunkt dient.
1886 war Mühlburg, nach Klein-Karlsruhe im Jahr 1812, die erste Eingemeindung nach Karlsruhe, das von seiner Gründung an über eine relativ kleine Gemarkung verfügte. Karlsruhe wuchs damit um 212 Hektar, die Einwohnerzahl stieg um 4.106 auf 61.078. Der neue Stadtteil Mühlburg musste zwar ein Stück seiner Gemarkung an die Weststadt und an Grünwinkel abgeben, bekam dafür aber später das gesamte Gebiet des späteren Rheinhafens hinzu.
Die Städte, zwischen denen seit 1881 auch eine Pferdebahn verkehrte, wuchsen in den folgenden Jahren rasch zusammen. 1911 folgte eine Autobuslinie nach Daxlanden.
In den Jahren 1901 bis 1904 entstanden auf dem Mühlburger Gewann Oberfeld, das die Stadt zunächst von den Seldenecks erwerben musste, die neuen Fabrikgebäude der Maschinenbaugesellschaft. Auch durch diese Ansiedlung der damals größten Karlsruher Fabrik wurde die bereits vor der Eingemeindung begonnene Entwicklung zu einem Industrievorort fortgesetzt. Angesiedelt waren hier u. a. die Eisen- und Metallgießerei Seneca und die Malz-und Kaffeefabrik Wimpfheimer. Der Stadtteil Mühlburg wuchs kontinuierlich weiter und erreichte im Ersten Weltkrieg 1916 den vorläufigen Höhepunkt mit 15.508 Einwohnern.
Danach ging die Bevölkerungszahl erstmals seit der Eingemeindung zurück und blieb auch noch in den ersten Nachkriegsjahren unter dieser Höchstmarke. Erst seit 1925 war wieder ein leichtes Wachstum über diese Marke hinaus festzustellen. In den 1920er-Jahren, die von einer starken Wohnungsnot geprägt waren, entstanden in Mühlburg etliche neue Häuser, so in der westlichen Moltkestraße zwischen der heutigen Stösserstraße und der Hardtstraße, wo viergeschossige Häuser gebaut wurden. Der Konkurs der Maschinenbaugesellschaft in der Weltwirtschaftskrise 1929/30 traf Stadt und Stadtteil hart. Die Versuche, neue Industriebetriebe auf dem noch nicht durch die Maschinenbaugesellschaft bebauten Oberfeld anzusiedeln, scheiterten wegen der grenznahen Lage Karlsruhes mehrfach. Nur im Falle der Firma Michelin gelang es im Jahr 1930, den Zuschlag zu erhalten. Die französische Firma erwarb einen Teil des Oberfeldes, das bereits 1921 als Industriegelände ausgewiesen worden war.
Die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs trafen Mühlburg schwer, vor allem der folgenschwere Angriff vom 4. Dezember 1944 hatte verheerende Folgen, als im Gasthaus Zu den drei Linden mindestens 100 Menschen umkamen. Nicht mehr in Mühlburg wohnten zu diesem Zeitpunkt die jüdischen Familien. 39 Personen waren 1940 mit den badischen und saarpfälzischen Juden nach Gurs deportiert worden, mindestens 15 wurden in den NS-Vernichtungslagern ermordet.
In der Nachkriegszeit trug Mühlburg durch die Bebauung des Mühlburger Feldes 1953-1955 einen guten Teil zur Behebung des gravierenden Wohnungsmangels bei. Der Entenfang und die teilweise ausgebaute Lameystraße ermöglichten ab 1954 in der alten Rheinstraße ab dem Entenfang eine Einbahnführung. Die Rheinstraße wurde von der Händelstraße verbreitert. Die Vogesenbrücke trug ab 1962 zur weiteren Behebung der Verkehrsprobleme bei, ebenso die 1963 begonnene und 1988 fertiggestellte Südtangente. 2010 wohnten 15.714 Einwohner in Mühlburg.
2007 wurde der Stadtteil in das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt" aufgenommen, das Ende 2015 ausläuft. In diesem Rahmen erfolgte die Umgestaltung des Lindenplatzes, die Sanierung des Spielplatzes Weinbrennerstraße/Sophienstraße, der Bau des Bolzplatzes an der Alb, die Innensanierung des Kinder- und Jugendtreffs am Fliederplatz oder die Lärmschutzmaßnahmen entlang der B 10. Das Bürgerzentrum Mühlburg wurde von einer Bürgerarbeitsgruppe konzipiert, der 2010 gegründete Verein Bürgerzentrum Mühlburg e.V. betreibt das Bürgerzentrum in einem Gebäude der ehemaligen Seldeneckschen Brauerei in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kulturverein Tempel. Geplant ist der Umzug in einen Neubau auf dem Mühlburger Feld, in den auch die Stadtteilbibliothek umziehen soll.
Neben diesem jungen Verein hat Mühlburg eine traditionsreiche Vereinslandschaft. 1861 wurde der Turnverein, heute Turnerschaft Mühlburg, ein Jahr später der Gesangverein Frohsinn als Arbeiterbildungsverein gegründet. Der Bürgerverein, die Bayern- und Trachtenvereinigung Blau-Weiß Almfrieden und die Radsportgemeinschaft Karlsruhe konnten 1998 gemeinsam ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Der traditionsreiche VfB Mühlburg, der 1952 im Karlsruher Sport Club aufging, ist hier ebenso zu nennen wie der im Rheinhafen angesiedelte Karlsruher Rheinklub Alemannia e.V.
An bemerkenswerten Gebäuden weist Mühlburg neben den beiden Kirchen, der evangelischen Karl-Friedrich-Gedächtnis-Kirche und der katholischen Kirche St. Peter und Paul, unter anderem die Industriebauten mit herrschaftlicher Villa der ehemaligen Brauerei Seldeneck in der Fabrik- bzw. Hardtstraße, die Industriebauten im Rheinhafen, den ehemaligen Mühlburger Bahnhof am Fliederplatz und das ehemalige Waisenhaus in der Stösserstraße auf. Im Mühlburger Teil des Musikerviertels stehen noch zahlreiche als Kulturdenkmale eingestufte Gebäude.
Ernst Otto Bräunche 2015
Quelle
Stadtteilentwicklung Sanierungsgebiet "Die Soziale Stadt" Mühlburg. Dokumentation der Bürgerbeteiligung Oktober 2007 bis Dezember 2010, Stadt Karlsruhe - Amt für Stadtentwicklung 2010, https://web6.karlsruhe.de/Stadtentwicklung/PDF/BME/Muehlburg-Abschlussbericht.pdf (Zugriff am 30. September 2022).
Literatur
Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 1998, Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 30. September 2022).
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Version vom 27. Dezember 2020, 11:31 Uhr von Stadtarchiv1 (Diskussion | Beiträge) (→Literatur)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Stand der Eisengießerei Nerlinger & Seneca auf der Großen Badischen Landes-Industrie-Ausstellung Carlsruhe, August - September 1861, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XII 104.
F. Seneca Eisengießerei GmbH, 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 174/236.
Auf dem Areal der Eisengießerei Seneca befinden sich heute Wohnhäuser, Foto: Kurt Ernst 1998.
Eisengießerei Seneca
1859 übernahmen der Kaufmann August Nerlinger und der Ingenieur Ferdinand Seneca die 1856 gegründete und im Promenadehaus an der Kriegsstraße angesiedelte Galvanoplastische Anstalt G. L. von Kress & Co nach dem Tod eines Mitinhabers und wandelten diese in eine Eisengießerei um. Nach Nerlingers Ausscheiden hieß der Betrieb Eisen- und Metallgießerei Seneca. Produziert wurden Kleingussprodukte, Zier- und Bauguss, Nähmaschinengestelle, gusseiserne Kandelaber, Zierbrunnen und Geländer. Die Firma florierte, so dass 1886-1888 eine neue Fabrik beim Mühlburger Bahnhof im Bereich der Kärcherstraße 6/7 gebaut wurde. Nach 1871 fertigte Seneca die in der Stadt neu aufgestellten Nutzbrunnen. Bis heute ist die von Seneca 1890/91 produzierte Hirschbrücke ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Eisengießerei.
Nach dem Tode des Firmengründers übernahm 1908 sein Sohn Ferdinand die Leitung der nun als GmbH betriebenen Firma. Nach dessen frühem Tod 1915 führte die Familie selbst den Betrieb noch bis zum Verkauf an den Fabrikanten Albert Krämer 1919 weiter. Als Folge des verlorenen Ersten Weltkriegs war die Firma zu Rationalisierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen gezwungen und arbeitete nun als reine Kundengießerei weiter. Auch schwierige Jahre in der Weltwirtschaftskrise der Endphase der Weimarer Republik überstand die Firma. Sie stabilisierte sich mit der Erweiterung um eine Maschinenbauabteilung 1932, womit die Produktion der Fleischereimaschinen Sema (Seneca Maschinenbau) möglich wurde. Der 1936 von dem neuen geschäftsführenden Gesellschafter Franz Meese in eine Kommanditgesellschaft umgewandelte Betrieb wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe schwer getroffen. Trotz der Demontage der Maschinenbauabteilung erholte sich die Firma nach dem Krieg und beschäftigte im Jahr des 100. Jubiläums 1956 insgesamt 280 Personen.
1967 wurde die Gießerei, 1975 auch der Maschinenbau eingestellt. Auf dem Gelände entstanden Wohnhäuser.
Ernst Otto Bräunche 2015
Quelle
Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Eisengießerei F. Seneca, Karlsruhe 1965.
Literatur
Gerhard Kabierske: Nutzbrunnen der städtischen Wasserversorgung, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, Karlsruhe 1989, 2. Aufl., S. 287-291 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7) https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmmY1PdXpuoNV/Denkm%C3%A4ler%20Brunnen%20und%20Freiplastiken%20in%20Karlsruhe%201715-1945.pdf (Zugriff am 23. Dezember 2020); Thomas Meyer: Die Eisengießerei F. Seneca, in: Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 115-119 https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmplbnO0zo9UD/M%C3%BChlburg_Streifz%C3%BCge.pdf (Zugriff am 27. Dezember 2020).
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Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 28. Juni 2019
Wirtschaft und Wissenschaft
Business in China
Vortrag von Herrn Bernhard Weber
General Manager, Baden-Württemberg International - Nanjing
18.15 bis 19.15 Uhr
Körber Digital GmbH
Stadtleben
Pimp Up - Flohmarkt
… your bike...your skirt…your phone…your picknick…your home…your life!
14 Uhr
Jubez - Jugend- und Begegnungszentrum
Naturspürnasen: Schnitzen
für Kinder von 7-10 Jahren
15.30 bis 17.30 Uhr
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
1 Person freut sich darauf
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Wald bei Kirchfeld
Für Erwachsene
16.30 bis 18.30 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
1 Person freut sich darauf
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
Die 4 Stufen des christlichen Kultus
Modell des menschlichen Entwicklungsweges
20 Uhr
Praxis Günter Geier
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
Kultur
SOGWIRKUNG
Ein Tanztheaterprojekt mit Jugendlichen und einer Schauspielerin
11 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
Violinmatinee
Konzert
12.15 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
Themenführung: Turmaline - ungeahnte Farb- und Formenpracht
mit Dr. Eduard Harms
15 bis 16 Uhr
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Führung Margit Fritz M.A.
16 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
Wolfgang Rihm und die Orgel
Präsentationskonzert zur ersten Gesamteinspielung der Orgelwerke von Wolfgang Rihm
19.30 Uhr
Katholische Stadtkirche St. Stephan
NUR NOCH WENIGE MALE IN DIESER SPIELZEIT: SOGWIRKUNG
Ein Tanztheaterprojekt mit Jugendlichen und einer Schauspielerin
19 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH! 5 – MUHTEREM ARAS TRIFFT JAGODA MARINIC
Lesung und Gespräch
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, STUDIO
Alejandro Sung Hyun Cho • Klavier
Solistenexamen
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Velte-Saal
PreCollege in Concert
Konzert
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Genuit-Saal
Bunt aufgetischt: Horsd’œuvre
Vernissage
Ausstellung
19 bis 23 Uhr
1 Person freut sich darauf
Edge of Now
Auftakt zum Projekt "Three Rooms" im Foyer des ZKM.
Ausstellungseröffnung
19 bis 20 Uhr
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
40 Jahre Künstlerhaus
Jubiläumsausstellung und Sommerfest 2019
19 Uhr
BBK Künstlerhaus
BALLETT: KREATION
von Thiago Bordin
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
IPHIGENIE
von Euripides und Johann Wolfgang Goethe
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Kleines Haus
BALLETT: ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT
von Thiago Bordin
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
CALYPSO ROSE
ZELTIVAL-Eröffnung
20.30 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
1968 - Als der Planet Feuer fing
Eine musikalisch-szenische Entrümpelung von von Günter Knappe und Erik Rastetter
20.15 bis 22.30 Uhr
Sandkorn Fabrik
1 Person freut sich darauf
Die Känguru-Chroniken
Ansichten eines vorlauten Beuteltiers
ABENDPROGRAMM
20 Uhr
marotte Figurentheater
De Bädschler (...oiner isch immer de Depp)
Lustspiel von Hannelore Kucich
20.15 bis 22.15 Uhr
Badisch Bühn Mundarttheater gGmbH
In Focus. Art – Science – Nature
Astrid Hansen, Birgit Spahlinger, Sabine Schäfer
GEDOK Künstlerinnenforum
Diverse Materialien, Dimension Variabel
Ausstellung von Maria Tackmann im Rahmen der Reihe Retour de Paris
Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe
Negativer Raum
Skulptur und Installation im 20./21. Jahrhundert
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
3 Personen freuen sich darauf
Hans-Joachim Conrad
Impressionistische Fotografien von Hans-Joachim Conrad
Fraunhofer IOSB
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Meisterschüler-Projekt der Karlsruher Akademie
Städtische Galerie Karlsruhe
#10 - Titus Tamm
Kunst im Rathaus II - Grötzingen
Rathaus II - OV Grötzingen
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Lust am Detail
Bund freischaffender Bildhauer
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Europäischer Gestaltungspreis für Holzbildhauer
Kunstwettbewerb
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Fernweh
Fotoausstellung und Spendenaktion von Klaus Eppele
15.30 bis 18 Uhr
Alten- und Pflegezentrum St. Anna
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
supernatural
Simone Lucas
19 bis 16 Uhr
Galerie Knecht und Burster
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Post Südstadt Karlsruhe PSK
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Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 100 vom 20. September 2013
Rückblick II
Stadtgeschichtsschreibung im Stadtarchiv
von Ernst Otto Bräunche
Die institutionelle Stadtgeschichtsschreibung und
damit verbunden die Erinnerungsarbeit hat in Karlsruhe
Tradition. Das Stadtarchiv wurde am 10. Juli 1885 nicht
zuletzt aufgrund der Erkenntnis gegründet, dass es auch
für eine junge Stadt 170 Jahren nach ihrer Gründung "nicht
verfrüht sein" dürfte, "wenn nun auch den historischen
Beziehungen dieses Gemeinwesens einige
Aufmerksamkeit zugewendet wird." Zu den Aufgaben des
neuen Archivs gehörten neben der Sicherung der
historischen Überlieferung die Herausgabe einer
Stadtgeschichte und die Erstellung von
Erinnerungstafeln. Dies - heute würde man von einem
historischen Bildungsauftrag sprechen - prägt bis
heute die Arbeit des Stadtarchivs.
Die Anfänge
Noch im Jahr 1885 erschien der erste Band der "Chronik der
Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe", die bis 1923
fortgeführt wurde und immer noch eine wichtige
stadtgeschichtliche Quelle ist. Schon bald legte Karl
Gustav Fecht 1887 "im Auftrag der Städtischen
Archiv-Kommission" eine erste einbändige
Stadtgeschichte vor, der acht Jahre später "auf
Veranlassung des Stadtrats" der erste Band des
dreiteiligen Werkes "Karlsruhe. Geschichte der Stadt und
ihrer Verwaltung" von Friedrich von Weech folgte. Zum
200-jährigen Stadtjubiläum 1915 erschien "im Auftrag der
Stadtverwaltung" eine im Wesentlichen von Robert
Goldschmit verfasste Festschrift.
Krise der
Stadtgeschichtsschreibung
Dieses erfolgreich begonnene Zusammenspiel von
Stadtgeschichtsschreibung und Stadtarchiv wurde
durch den Ersten Weltkrieg bzw. dessen Folgen massiv
beeinträchtigt. Die Chronikschreibung musste mit dem
erst 1930 herausgebrachten Jahrgang 1923 aus Geldmangel
eingestellt werden. Das Stadtarchiv war gezwungen, das
1896 bezogene und für Archivzwecke umgebaute ehemalige
städtische Wasserwerk dem Arbeitsamt zu überlassen, das
größere Räume benötigte. Nennenswerte
stadthistorische Beiträge erschienen nun lange Zeit
nicht mehr: die ökonomische Krise wurde zur Krise des
Stadtarchivs und diese zur Krise der
Stadtgeschichtsschreibung.
Erst 1965 zum 250-jährigen Bestehen der Stadt Karlsruhe
nahm man einen neuen Anlauf mit einer von der Stadt
finanzierten und von zwei Journalisten geschriebenen
"Chronik zum Jubiläum der Stadt", für die neue
Forschungen aber unterblieben. Die Zeit nach dem Ersten
Weltkrieg, die einer gründlichen Erforschung bedurft
hätte, wird mit "flotter Feder" an der Oberfläche
abgehandelt.
Die Stadtgeschichtsschreibung gewinnt
Kontinuität
In dem umfangreichen Jubiläumsprogramm war das
Stadtarchiv mit der Veröffentlichung des damaligen
Stadtarchivars und Volkskundlers Ernst Schneider über
"Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen"
vertreten, das heute noch als Standardwerk zu den
Karlsruher Flurnamen benutzt wird. In der damit begonnenen
Reihe "Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs" erschienen bis heute insgesamt 32 Bände,
die Mehrzahl davon nach 1985, darunter die Geschichte des
Alltags, die einbändige bis 1991 reichende Karlsruher
Chronik, "Unter Strom", die Geschichte des ÖPNV oder die
Migrationsgeschichte. 1988 bedeutete die Herausgabe
der beiden Bände zur Geschichte der Karlsruher Juden den
Beginn einer kontinuierlichen Erinnerungsarbeit.
Eine zweite Reihe "Forschungen und Quellen zur
Stadtgeschichte" wurde 1992 mit einer Dissertation
über Karlsruhe im 18. Jahrhundert begonnen, der 12
weitere Bände folgten, darunter eine Publikation zur
Zwangsarbeit und eine deutsch-französische
Quellenedition "Briefe aus Gurs". Die Publikation
Schloss Augustenburg begründete 2000 eine dritte Reihe
"Häuser- und Baugeschichte", in der bisher zwölf Bände
erschienen sind. Die vierte Reihe "Karlsruher Köpfe"
widmet sich bedeutenden Karlsruher Persönlichkeiten,
2012 dem Architekten Josef Durm, 2013 dem
Industriepionier Emil Kessler. Darüber hinaus
erschienen außerhalb der vier Reihen knapp 50
Veröffentlichungen, an denen Mitarbeiterinnen oder
Mitarbeiter des Stadtarchivs die Federführung hatten
oder mitwirkten, darunter 1998 die 800 Seiten umfassende
Gesamtgeschichte der Stadt. Unter den
Kooperationsprojekten sind der unter Federführung
des Stadtarchivs Karlsruhe als Geschäftsstelle der
Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im
Städtetag Baden-Württemberg herausgegebene Sammelband
"Revolution im Südwesten", der Reiseführer "Straße der
Demokratie", die in Kooperation mit dem Stadtarchiv
Mannheim entstandenen Kataloge zu der
Ausstellungsreihe "Geschichte im Plakat" oder die im
Auftrag der Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung und
Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs
herausgegebene Publikation "Geschichte und
Erinnerungskultur" zu nennen. Um auch die Geschichte
der Stadtteile ansprechend zu präsentieren, erscheinen
seit 1998 die "Streifzüge durch die Ortsgeschichte", die
inzwischen die in der ersten Reihe erschienenen
umfassenden Ortsgeschichten von Durlach, Grötzingen
und Hagsfeld ergänzen. Nach Mühlburg sind, häufig in
Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bürgervereinen oder
Ortsverwaltungen Streifzüge durch Beiertheim, das
"Dörfle", Rintheim, Hohenwettersbach und Palmbach
gefolgt. Auch die drei von den Bürgervereinen
herausgegebenen umfangreichen
Stadtteilgeschichten von Rüppurr, Daxlanden und
Grünwinkel wurden vom Stadtarchiv aktiv unterstützt.
Über eine regelmäßig erscheinende Zeitschrift wie andere
Stadtarchive verfügt das Stadtarchiv Karlsruhe
allerdings nicht. Der seit 1988 in enger Zusammenarbeit
mit dem Stadtarchiv vierteljährlich erscheinende "Blick
in die Geschichte" bietet aber die gute Möglichkeit,
zumindest die kleineren stadthistorischen Beiträge mit
großer Breitenwirkung zu veröffentlichen.
Der Auftrag, Stadtgeschichte zu schreiben, ist seit 1990
auch in der Archivsatzung festgelegt, wonach das
Stadtarchiv neben der Bestandsbildung "die
Erforschung und die Kenntnis der Stadtgeschichte"
fördert und "eigene stadtgeschichtliche Beiträge"
erarbeitet. Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe
untermauerte damit die Stellung des Stadtarchivs als
der für die Stadtgeschichtsschreibung zuständigen
städtischen Institution.
Neue Wege
Beschritt das Stadtarchiv in der Vergangenheit häufig
über die Themen definierte neue Wege - eine
Vorreiterfunktion hatte 1993 z. B. die umfassende
Geschichte der Karlsruher Frauen - so geschieht dies
inzwischen zunehmend auch über neue Medien. Das 1993 zur
Eröffnung der Erinnerungsstätte Ständehaus entwickelte,
seinerzeit modernste multimediale historische
Informationssystem wurde später als CD-ROM
herausgegeben. Das als bürgerschaftliches Projekt
konzipierte "Gedenkbuch der ermordeten Karlsruher Juden"
ist nicht als Buchpublikation angelegt, sondern wächst
jedes Jahr im Internet auf der Homepage des Stadtarchivs
um etliche Beiträge. Die Fortsetzung der Chronik seit
1992 erscheint ebenfalls nur im Netz und auch der "Blick
in die Geschichte" ist auf der Homepage des
Stadtarchivs nachzulesen. Eine Datenbank zur
Geschichte der Karlsruher Sportvereine ergänzt die 2006
erschienene Publikation "Sport in Karlsruhe". Der 1990
zum Bezug der neuen Räumlichkeiten des Stadtarchivs in
der Pfandleihe gedruckten modernen Bestandsübersicht
folgte deren Aktualisierung zum 125-jährigen
Archivjubiläum 2010 digital im Netz. In Vorbereitung
ist darüber hinaus ein Digitales Stadtlexikon, von dem
wesentliche Teile bis zum 300-jährigen Stadtjubiläum
vorliegen sollen. Die Stadtgeschichtsschreibung als
ein wesentlicher Bestandteil der Historischen
Bildungsarbeit des Stadtarchivs trägt also weiterhin
dazu bei, "die Geschichte der Stadt Karlsruhe dem
Bewusstsein der gegenwärtigen und künftigen
Stadtbürgerschaft" zu erhalten und damit
identitätsstiftend zu wirken, wie es dem Stadtarchiv
schon 1885 als Auftrag mit auf den Weg gegeben worden ist.
Dr. Ernst Otto Bräunche
Leiter von Stadtarchiv und Historische Museen, Stadt
Karlsruhe
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Kleine Auswahl der Publikationen zur Stadtgeschichte 1885 - 2013. Foto: ONUK, Bernhard Schmitt
Kleine Auswahl der Publikationen zur Stadtgeschichte 1885 - 2013. Foto: ONUK, Bernhard Schmitt
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick100/stadtgeschichte
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Vergriffene Publikationen des Stadtarchivs
Hier finden Sie Publikationen aus den vier Buchreihen des Stadtarchivs und von Mitarbeitern des Stadtarchivs herausgegebene Publikationen, die inzwischen vergriffen sind.
Die einzelnen Publikationen können als PDF-Dokumente geöffnet oder gespeichert werden. Zudem ist in den PDF-Dokumenten eine Volltextsuche möglich.
Die Badische Revolution 1848-1849 (PDF, 2.08 MB)
Langenfeld, Ludwin: Die Badische Revolution 1848-1849.
Dokumente des Karlsruher Stadtarchivs und des
Pfinzgaumuseums. Hrsg. von der Stadt Karlsruhe,
Badendruck GmbH, Karlsruhe 1973, 48 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
2).
Blick in die Geschichte, Band 1, 1988-1993 (PDF, 110.63 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Badenia-Verlag, Karlsruhe 1994, 344 Seiten.
Blick in die Geschichte, Band 2, 1993-1998 (PDF, 46.59 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1998, 387 Seiten.
Blick in die Geschichte, Band 3, 1998-2003 (PDF, 38.91 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Info Verlag, Karlsruhe 2004, 391 Seiten.
Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945 (PDF, 121.79 MB)
Brandenburger, Gerlinde/Großkinsky,
Manfred/Kabierske, Gerhard/Merkel,
Ursula/Vierneisel, Beatrice: Denkmäler, Brunnen und
Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945. Badenia Verlag, 2.
Auflage, Karlsruhe 1989, 719 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs,
Band 7).
Durlach. Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt (PDF, 42.90 MB)
Asche, Susanne/Hochstrassser, Olivia: Durlach.
Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt. Badenia
Verlag, Karlsruhe 1996, 560 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
17).
Durlacher Volksleben 1500-1800 (PDF, 9.75 MB)
Schneider, Ernst: Durlacher Volksleben 1500-1800. Beitrag
zur Geschichte der ehemaligen Stadt Durlach. G. Braun
Verlag, Karlsruhe 1980, 239 Seiten (= Veröffentlichungen
des Karlsruher Stadtarchivs, Band 5).
Hagsfelder Familienbuch (PDF, 11.65 MB)
Erb, Wolfgang: Hagsfelder Familienbuch. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1998, 198 Seiten (= Forschungen und Quellen
zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 4).
Hakenkreuz und Judenstern (PDF, 47.83 MB)
Werner, Josef: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal
der Karlsruher Juden im Dritten Reich. Badenia Verlag, 2.
Auflage, Karlsruhe 1990, 558 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
9).
Hopfen & Malz (PDF, 19.10 MB)
Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des
Brauwesens in Karlsruhe, Badenia Verlag, Karlsruhe 1998,
184 Seiten (= Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs, Band 19).
Juden in Karlsruhe (PDF, 67.58 MB)
Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur
nationalsozialistischen Machtergreifung. Hrsg. von
Heinz Schmitt, Ernst Otto Bräunche und Manfred Koch.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1988, 639 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
8).
Karlsruhe. Die Stadtgeschichte (PDF, 83.67 MB)
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv mit
Beiträgen von Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred
Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1998, 792 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 1 (PDF, 22.29 MB)
(Mai 1981) Vortragsfolge anläßlich des
Weinbrenner-Jahres 1976. Hrsg. Stadt Karlsruhe, G. Braun
Verlag, Karlsruhe 1981, 163 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 2 (PDF, 10.66 MB)
(Juni 1984) Fachtagung: "Stadterneuerung zwischen
Flächensanierung und Objekterhaltung" am 19. und 20.
November 1981 in Karlsruhe. Hrsg. Stadt Karlsruhe,
Druckerei Widmann GmbH Durlach, Karlsruhe 1984, 138
Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 3 (PDF, 14.19 MB)
(November 1985) Heinrich-Hübsch-Schule. Hrsg. Stadt
Karlsruhe, Verlag Engelhardt & Bauer, Karlsruhe 1985,
110 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 4 (PDF, 13.40 MB)
(Mai 1987) Richard Wagner und Karlsruhe. Hrsg. Stadt
Karlsruhe, G. Braun Verlag, Karlsruhe 1987, 132 Seiten.
Karlsruher Chronik (PDF, 63.02 MB)
Koch, Manfred: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten,
Bildern, Analysen. Badenia Verlag, Karlsruhe 1992, 356 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchis, Band 14). Der
Hauptteil dieser Publikation, die Chronik der Stadt Karlsruhe,
findet sich überarbeitet und bis 2007 fortgeschrieben unter:
Stadtchronik Karlsruhe
Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte (PDF, 40.79 MB)
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv durch Ernst
Otto Bräunche. Info Verlag, Karlsruhe 1998, 299 Seiten.
Das Pfinzgaumuseum in Karlsruhe-Durlach (PDF, 6.60 MB)
Akzente seiner Neugestaltung. C. F. Müller Verlag,
Karlsruhe 1976, 80 Seiten (= Veröffentlichungen des
Karlsruher Stadtarchivs, Band 3).
Rintheimer Familienbuch (PDF, 42.04 MB)
Erb, Wolfgang: Rintheimer Familienbuch. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1999, 178 Seiten (= Forschungen und Quellen zur
Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
6).
Schloß Augustenburg (PDF, 12.98 MB)
Grau, Ute: Schloß Augustenburg. Info Verlag,
Karlsruhe 2000, 64 Seiten mit 54 Bildern (= Häuser und
Baugeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 1).
Das Seilerhäuschen (PDF, 29.16 MB)
Bräunche, Ernst Otto / Reimers, Holger (Hg.): Ein
Karlsruher Modellhaus von 1723. Das Seilerhäuschen. Mit
Beiträgen von Gerhard Kabierske, Georg Matzka und Holger
Reimers. Info Verlag, Karlsruhe 2001, 144 Seiten (Häuser
und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 2).
Vom Spital zum Klinikum (PDF, 124.23 MB)
Bräunche, Ernst Otto und Steck, Volker (Hg.): Vom Spital
zum Klinikum. Städtische
Gesundheitsversorgung
in Karlsruhe. Info Verlag, Karlsruhe 2007, 543 Seiten (=
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
29).
Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen (PDF, 8.88 MB)
Schneider, Ernst: Die Stadtgemarkung Karlsruhe im
Spiegel der Flurnamen. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe
1965, 210 Seiten (= Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs, Band 1).
Die Staufer am Oberrhein (PDF, 3.41 MB)
Langenfeld, Ludwin/Schneider, Ernst: Die Staufer am
Oberrhein. Geschichte, Handschriften, Urkunden, Kunst.
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1977, 52 Seiten
(= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs,
Band 4).
Unter Strom (PDF, 71.50 MB)
Koch, Manfred (Hg.): Unter Strom - Geschichte des
öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe.
Badenia Verlag, Karlsruhe 2000, 336 Seiten (=
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
20).
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 88 vom 24. September 2010
Bücherblick
Migration und Integration in
Karlsruhe
Dieser Band erscheint zur rechten Zeit, da angesichts der
demografischen Entwicklung Migration heute
differenzierter gesehen wird. Ernst Otto Bräunche
erinnert darum einleitend, dass die Bevölkerung dieser
Stadt von Anfang an aus Fremden bestand. Manfred Fellhauer
beschreibt den "Traum vom besseren Leben", dem
Auswanderer aus dieser Region 1715-1945 teils aus
materieller Not, teils wegen politischer Verfolgung
sich verschrieben hatten und Einwanderer in der Fremde
waren. Manfred Koch hat, von Studierenden unterstützt,
sich der Heimatvertriebenen nach 1945 angenommen sowie
das wichtige Kapitel "Zwischen Anwerbeabkommen und
Anwerbestopp - Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen
1960-1973" geschrieben. Dankwart von Loeper widmete sich
den Asylsuchenden und Sabine Liebig den
Spätaussiedlern. Matthias Christ behandelt die
Entwicklung ausländischer Studierender an der
Technischen Hochschule/Universität, die hier als
Bildungsmigranten bezeichnet werden. Nadja Tiyma legt
dar, welche Institutionen und Angebote die Stadt
Karlsruhe für die Integration geschaffen hat und welche
Anstrengungen sie dazu ferner leisten wird. Sabine
Liebig präsentiert Interviews, die Studierende der
Pädagogischen Hochschule in ihrem Projektseminar zu
diesem Thema mit Migranten geführt haben.
Und gerade Letzteres bestimmt den Ton dieses Buchs, das
von Manfred Koch konzipiert wurde: über das Zahlenmäßige
hinaus, auf das in Statistiken genügend hingewiesen
wird, kommt es auf die humanitäre Dimension an, die der
Leser, die Leserin dieses Bandes besonders berührend
empfindet. Es sind ja in jedem Fall einzelne Schicksale,
die man nicht einfach summieren kann. Man denke nur an die
Jahre nach 1945, als in die zerbombten Städte bei großer
Wohnungsnot zusätzlich zehntausende von
Heimatvertriebenen aufgenommen und gemeinsam die
Notzeit überwunden werden musste. Oder man erinnere sich
an die Illusion, Gastarbeiter würden nur unter
unwirtlichen Bedingungen Geld verdienen wollen, um
bald in ihr Heimatland zurückzukehren, stattdessen aber
ihre Familien nachholten, um hier sesshaft zu bleiben,
weil sie die Isolation nicht ertragen konnten. Die
Spätaussiedler hatten vielfach von einem "goldenen
Westen" geträumt, mussten nun aber feststellen, dass sie
nur unterhalb ihres Ausbildungsniveaus eine
Beschäftigung fanden.
Gerade bei den Ausländern wird das oft unter
finanziellen Opfern geleistete Ringen, in der deutschen
Sprache sicher zu werden, immer wieder beschrieben. Aber
darüber hinaus quälte die Frage, ob man wohl angenommen
sei, das Bemühen, in Deutschland heimisch zu werden oder
zu erkennen, dass man sein Geburtsland doch nicht
vergessen kann. Unterschiedlich auch die Meinungen
darüber, wie wir Deutsche reagierten, ob wir unter einem
Mangel an Willkommenskultur litten oder ob nicht
einzelne sich in rührender Weise um Versprengte kümmerten.
Die zahlreichen Bilder unterstreichen die Probleme:
unzumutbare Barackenunterkünfte, Provisorien in den
überfüllten Anlaufstellen, Kasernierung mit Arbeits-
und Kochverbot bei Asylsuchenden. Dennoch die Stadt hat
Vieles unternommen, um lebenswerte Zustände
herzustellen, Übergangswohnheime gebaut,
Beratungsstellen eingerichtet, Feiern arrangiert, um
Kontakte herzustellen.. Insofern ergibt sich letztlich
eine positive Bilanz, gerade im Bereich
"Integration".
Diese vorliegende Bestandsaufnahme kann freilich nicht
alle Konflikte benennen, die vor allem auch in einer
fundamentalistischen, intoleranten
Religionszugehörigkeit bei Verharren in
patriarchalischen Gesellschaftsformen gründen. Die
notwendige "Anpassungsleistung der Migranten", so Nadja
Tiyma, ist nicht weniger wichtig als das Entgegenkommen
der Einheimischen. Offen bleibt auch die Frage, ob wir
"Bildungsmigranten", also erfolgreiche Studierende,
an uns binden oder in ihre Heimatländer entlassen
sollten.
Insofern stimuliert die Lektüre zum Nachdenken. Man
rekapituliert eigene Verhaltensweisen, gestern und
heute, versucht frühere Einstellungen zu verstehen,
sieht aber auch Problemfelder vor sich, denn das
Verständnis für ein "Einwanderungsland Deutschland"
wächst erst langsam bei aller Sorge vor einer
Unterwanderung oder Ghettoisierung einer
Gegengesellschaft.
Aber Migration "ist nicht die Ausnahme, sondern der
Normalfall", so Ernst Otto Bräunche, aus welchen Gründen
auch immer. In manchen Entsendeländern wurde diese
Auswanderung nach Deutschland begrüßt, weil sie den
heimischen Arbeitsmarkt entlastete, und manchmal erhoffte
man sich eine verbesserte berufliche Qualifikation von
Rückkehrern, ja auch eine Verbesserung der
Handelsbilanz durch Überweisungen der Gastarbeiter
an die Familien zu Hause, so Manfred Koch in seinem
Beitrag.
Der Band spiegelt eine fruchtbare Zusammenarbeit der
Herausgeber und es ist erfreulich, dass junge Pädagogen
einbezogen wurden, um den Blick einerseits für eine
alternde und schrumpfende Gesellschaft zu schärfen und
daher einer Migration nach Deutschland zuzustimmen, bei
allen Schwierigkeiten für den Einzelnen, ob
Einwanderer oder Aufnehmender. Gelungen ist ein Buch,
das zum notwendigen Diskutieren anregt, und das ist
viel.
Dr. Leonhard Müller, Historiker, Karlsruhe
Karl Drais. Zwei Räder statt vier Hufe
Zum 225. Geburtstag des Karlsruher Erfinders Karl von
Drais legt der Technikhistoriker Hans-Erhard Lessing
eine mit reichlich Bildmaterial ausgestattete
handliche Biografie vor. Damit macht er in
konzentrierter Form die Ergebnisse seiner langjährigen
Forschungen zu Karl von Drais zugänglich, die er u. a.
2003 in seiner umfangreichen Arbeit "Automobilität.
Karl Drais und die unglaublichen Anfänge" veröffentlicht
hat.
Der Autor nähert sich der Person des Erfinders in fünf
chronologisch angelegten Kapiteln, in denen er auch
immer wieder die politischen Entwicklungen skizziert.
Im Anhang ermöglichen eine Zeittafel und eine Liste der
Erfindungen einen raschen Einstieg und Überblick. Wer
sich eingehender mit Karl von Drais beschäftigen will,
kann sich an einer Quellen- und Literaturauswahl
orientieren. Das Büchlein zielt auf einen breiten
Leserkreis, ist entsprechend in einem flotten Stil
geschrieben und verzichtet auf Anmerkungen. Der
flüssigen Lesbarkeit dient auch die Auslagerung der
Quellenzitate in graue Kästen.
Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von
Sauerbronn - so sein vollständiger Name - wurde 1785 als
Sohn eines badischen Beamten geboren. 1809 brach er eine
kurz zuvor begonnene Beamtenlaufbahn im Forstdienst ab.
Von da an widmete er sich unterschiedlichsten
Erfindungen, u. a. einer Musikmaschine, die Töne
aufzeichnete, einer Schnellschreibmaschine oder einer
Kochmaschine.
Lessing ist es wichtig, nicht nur das "Was" der
Erfindungen vorzustellen, sondern er hinterfragt auch
das "Warum" und zeigt damit, wie stark Karl von Drais
Ideen von aktuellen und praktischen Fragestellungen
gelenkt waren. So veranlasste ihn z. B. die drohende
Erblindung des Vaters, an einem "Schreibclavier" zu
arbeiten, das von Blinden mit den Fingern zu ertastende
Buchstaben erzeugte. Im Fall seiner bekanntesten
Erfindung, der Laufmaschine, erläutert Lessing, wie ein
Vulkanausbruch auf einer Insel bei Bali in Europa 1816
zu Wetteränderungen und daraufhin zu einer Missernte
führte, die den Getreidepreis so erhöhte, dass das
damalige Haupttransportmittel Pferd für Viele
unbezahlbar wurde. Wohl in Reaktion darauf entwickelte
Karl von Drais als Ersatz die Laufmaschine, die durch
menschliche Muskelkraft angetrieben wurde und die er
erstmals am 12. Juni 1817 in Mannheim vorstellte.
Es sollte sein größter Erfolg werden, er erhielt ein
badisches Patent, wissenschaftliche Ehrungen und den
Professorentitel. Ein wirtschaftlicher Erfolg der
Laufmaschine blieb aber aus, da von Drais außerhalb
Badens kaum Patente erhielt und Raubkopierer sein
Zweirad nachbauten. Fahrverbote in Städten und gute
Ernten ließen die Nachfrage sinken.
Ein großes Verdienst des Autors ist es, aufzuzeigen,
dass viele der Erfindungen des Karl von Drais, auch wenn
sie sich in ihrer Zeit nicht durchsetzen konnten, später
wieder aufgenommen und mit Erfolg weiterentwickelt
wurden. Damit kann er ein positiveres Bild des Erfinders
entwickeln und so ältere Darstellungen korrigieren,
die oft von nicht hinterfragten, zeitgenössischen
negativen Urteilen geprägt sind.
Zu diesem Zweck versucht Lessing auch, die Gegner des
Freiherrn und ihre Beweggründe dingfest zu machen. Neben
Beamten, die Karl von Drais seine Vorzugsbehandlung
neideten, sieht er als seine Gegenspieler insbesondere
Anhänger des unter Beteiligung seines Vaters (dieser war
damals Oberhofrichter in Mannheim) zum Tode
verurteilten und 1820 hingerichteten Studenten Karl
Ludwig Sand, und später konservative Kräfte, die sich
aufgrund seiner demokratischen Neigungen gegen Karl von
Drais wandten. Immer wieder wurde Karl von Drais Opfer von
Spott und Hohn, es wurden Lügen über ihn in Umlauf
gesetzt, und er wurde überfallen und schwer
verletzt.
Am 11. Mai 1849 legte er öffentlich in einer
Zeitungsannonce seinen Adelstitel ab und nannte sich
Bürger Karl Drais. Als Anhänger der Badischen Revolution
wurde er darauf hin an den von ihr verursachten Kosten
beteiligt, verarmt starb er 1851 in Karlsruhe. Erst
vierzig Jahre später, mit dem Siegeszug des Fahrrads,
sollte er als Vater des Zweirads wieder entdeckt und
gewürdigt werden.
Lessing liefert mit seiner Biografie eine sehr gut lesbare
Einführung in das Leben des berühmten Karlsruhers, die
zeigt, dass er nicht nur auf die Erfindung der
Laufmaschine zu reduzieren ist, sondern auf vielen
Gebieten richtungweisende Ideen entwickelte. Kleinere
Flüchtigkeitsfehler wie die Verlegung des Mords an
August Kotzebue in das Jahr 1820 (statt 1819, S. 88) und
die Hinrichtung Karl Ludwig Sands in das Jahr 1821 (statt
1820, S. 127f.) oder die Verlegung des Struve-Aufstands
vom September 1848 in das Jahr 1849 (S. 119) können sicher
in einer Neuauflage korrigiert werden.
Dr. Volker Steck, Stadtarchiv Karlsruhe
Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der
Stadt
Es ist zwanzig Jahre her: In
Karlsruhe tagte der erste gesamtdeutsche Archivtag seit
dem Mauerbau 1960 und zeitgleich bezog das Stadtarchiv
nach dem alten Wasserwerk am heutigen Archivplatz
(1896-1923) und dem Haus Solms (1945-1959) mit der für
seine Zwecke hergerichteten ehemaligen Pfandleihe
erneut ein Gebäude, das es (fast) alleine nutzen konnte.
Aus diesem Anlass erschien ein Buch, das über die im
Stadtarchiv gelagerte historische Überlieferung wie
auch seine Geschichte informierte.
Anlass für die neue Veröffentlichung über das
Stadtarchiv bot nun das 125-jährige Jubiläum seiner
Gründung. Der vom Verlag elegant gestaltete Band will
nicht die umfangreiche vor allem als
Bestandsverzeichnis konzipierte frühere Publikation
ersetzen. Nach der Einleitung durch den Herausgeber, der
in einem neuen Text die Geschichte des Archivs Revue
passieren lässt, wird in knappen Beiträgen von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs auf
Neuerungen der vergangenen zwanzig Jahre aufmerksam
gemacht. Damit wird einer breiteren Öffentlichkeit
vermittelt, welche großen Veränderungen sich dort gerade
vollziehen. Zu den eher traditionellen Aktivitäten
einer Einrichtung, die beansprucht das "Gedächtnis der
Stadt" zu sein, gehört dabei der Erwerb neuer
Sammlungsbestände. Zu den für die Stadtgeschichte
bedeutenden und auch sehr umfangreichen zählen sicher
die vorgestellten Personenstandsbücher, die
Bildarchive Schlesiger und Schmeiser sowie der Nachlass
des langjährigen Stadtplaners Karl Peter Pflästerer. Als
wegweisend dürfte sich auch die neu eingerichtete
eigenständige Sammlung zur Geschichte des Karlsruher
Sports erweisen.
Dazu treten jedoch die neuen Herausforderungen und
umwälzenden Veränderungen, mit denen sich wie alle Archive
auch das der Stadt Karlsruhe konfrontiert sahen und
sehen. Der Einzug des Computers am Arbeitsplatz bedeutet
nicht zuletzt, sich mit der Übernahme und
Langzeitarchivierung von digital erzeugten Dokumenten
wie z. B. der städtischen Website
auseinanderzusetzen. Die technischen Möglichkeiten
gilt es zudem für die Sicherung und Präsentation der
Bestände zu nutzen. Dank der 2004 begonnenen
Digitalisierung der Plan- und Bildersammlung sind
derzeit gut 20% als Dateien verfügbar, was auch dem
konservatorischen Schutz der Originale dient.
Die neuen Medien bieten und erfordern darüber hinaus neue
Möglichkeiten, stadthistorische Inhalte an den Mann
und die Frau zu bringen. Das gilt nicht nur für die
regelmäßige Pflege der Website mit ihren
Veranstaltungshinweisen, Publikationslisten und
sonstigen stadthistorischen Informationen. Das
Internet tritt vielmehr zunehmend als
Präsentationsmedium der Arbeitsergebnisse in das
Blickfeld. Aus den einzelnen Beiträgen ergibt sich, dass
im Internet bereits verfügbar sind: das "Gedenkbuch für
die Karlsruher Juden", der "Blick in die Geschichte", die
"Karlsruher Chronik" und die "Illustrierten Chroniken
der Karlsruher Sportvereine" - ein von der Stiftung
Kulturgut des Landes Baden-Württemberg gefördertes
Projekt. In Vorbereitung dafür befinden sich das 1993
modernste digitale Informationssystem zum badischen
Parlamentarismus in der Erinnerungsstätte Ständehaus
und das "Digitale Museum", mit dem Gebäude, Geschäfte,
Fabriken, Vereinsheime u. a. kurz vor ihrem Abriss
filmisch archiviert werden. Angekündigt wird ferner mit
Blick auf das Stadtjubiläum 2015 das Projekt eines
digitalen Stadtlexikons.
Das Stadtarchiv nutzt, das verdeutlicht der Band in
seinen kurzen Beiträgen nachdrücklich, die neuen
Möglichkeiten der digitalen Technik bereits in
vielfältiger Weise.
Dr. Manfred Koch, Herausgeber/Redaktion Blick in die
Geschichte
Rintheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Unter dem "Markennamen" "Streifzüge durch die
Ortsgeschichte" veröffentlicht das Stadtarchiv jeweils
gemeinsam mit einem Bürgerverein oder der Ortsverwaltung
eines Stadtteils aus Anlass eines Jubiläums in gleicher
Aufmachung eine Publikation. Das Besondere daran ist,
dass für die Präsentation der Ortsgeschichte ein
Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin des Stadtarchivs
verantwortlich zeichnet und für die Vorstellung der
Schulen, Kirchen und Vereine Autoren/Autorinnen aus
den Ortsteilen ihr vor Ort erworbenes Detailwissen
einbringen. Nach 750 Jahre Mühlburg und 300 Jahre Palmbach
nun also 900 Jahre Rintheim.
Die Herausgeberin schildert die Entwicklung der
Gemeinde und setzt dabei mit einem Grabungsfund aus der
Zeit zwischen 1600 und 1200 vor Christus ein. Der belegt,
dass hier schon lange vor der urkundlichen Ersterwähnung
von 1110 Menschen gelebt haben - nach Kelten und Römern
die Alemannen und Franken. Der kurze Streifzug durch die
Geschichte des Straßendorfes Rintheim berührt die
Gründung, die vermutlich vom Kloster Gottesau ausging, den
Übergang in die Landeshoheit der Markgrafen von Baden
1219 und die Zugehörigkeit zur Markgenossenschaft der
Hardtdörfer, die gemeinsam den Hardtwald für den
Holzeinschlag und als Weideland nutzen konnten. Einen
Tiefpunkt seiner Entwicklung erlebte Rintheim, das trotz
eigener Verwaltung die Schule (bis 1770), den Friedhof
(bis 1809) und die Kirche (bis 1871) im Nachbarort
Hagsfeld mitbenutzen musste, während des 30-jährigen
Krieges durch Zerstörungen und die Pest. 1637 lebten nur
noch 14 Menschen hier. Auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg
erlitt der Ort 1689 erneut starke Zerstörungen. Der
Autorin gelingt es, durch die Schilderung von
Geschichten aus dem Alltag - z.B. beim Rathausbau 1749,
beim Kirchenbau oder den Grenzstreitigkeiten mit
Durlach - die Dorfgeschichte anschaulich zu
machen.
Wie bei den anderen eingemeindeten Orten um Karlsruhe
begann auch für Rintheim das Ende der Selbstständigkeit
mit Geländeverkäufen an die räumlich beengte nahe
Residenzstadt Karlsruhe. Deren neuer Friedhof entstand ab
1874 ebenso auf Rintheimer Gemarkung wie die neuen
Fabriken von Haid&Neu und der Brauerei Hoepfner.
Ausführlicher werden die von Rintheim angeregten
Eingemeindungsverhandlungen und der
Eingemeindungsvertrag beschrieben, der am 1. Januar
1907 in Kraft trat.
Abschließend rückt die Autorin den Schicksalstag
Rintheims in den Blick. Am 25. April 1944 wurde Rintheim
durch einen fehlgeschlagenen Luftangriff auf Karlsruhe
zu 70 % zerstört. Dem folgte in den 1950er Jahren der
Wiederaufbau im alten Ortskern und wegen der großen
Wohnungsnot zugleich die Erweiterung durch die Bebauung
des Rintheimer Feldes in drei Etappen mit den nicht
unumstrittenen, aber prägenden Hochhäusern. Damit aber
wuchs nicht nur die Zahl der Bewohner auf über 6.000 nach
2.018 bei der Eingemeindung, sondern auch die soziale
Struktur des Ortsteils. Dass dieser dennoch sein
Eigenleben bewahren konnte, belegen die in Darstellung
und Aufbau unterschiedlichen 27 kurzen Beiträge zu den
Kirchen und kirchlichen Einrichtungen, den Schulen
(interessant die Präsentation der Schule für
Sehbehinderte), den Vereinen und Parteien sowie dem auf
Rintheimer Gemarkung gelegenen Technologiepark
Karlsruhe.
Abgerundet wird der Band durch die vielfach erstmals
veröffentlichten Fotografien aus dem Stadtarchiv und
aus Privatbesitz. Auf den alten Gemarkungs- und
Stadtplänen sowie auf den Luftaufnahmen lässt sich zudem
gut die Erweiterung des Straßendorfes durch
Parallelstraßen und dann die Ausdehnung durch die
Nachkriegsbebauung ablesen. Die Bewohner Rintheims und
darüber hinaus die historisch interessierten Karlsruher
erhalten mit dieser Publikation eine verlässliche
Information über die Geschichte des Ortsteils und den
Stand seiner Entwicklung heute.
Dr. Manfred Koch, Herausgeber/Redaktion Blick in die
Geschichte
Besprochene Bücher
Manfred Koch / Sabine Liebig (Hg. im Auftrag des
Stadtarchivs Karlsruhe, des Büros für Integration der
Stadt Karlsruhe und der Pädagogischen Hochschule
Karlsruhe): Migration und Integration in Karlsruhe,
Infoverlag Karlsruhe 2010, 264 S., 82 Abb., 25,00 € (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
31)
Hans-Erhard Lessing: Karl Drais. Zwei Räder statt vier
Hufe, GRW-Verlag Leinfelden-Echterdingen G. Braun
Karlsruhe 2010, 136 S., 30 Abb., 14,90 €
Ernst Otto Bräunche (Hg.): Stadtarchiv Karlsruhe.
Gedächtnis der Stadt, Infoverlag Karlsruhe 2010, 88 S., 86
Abb., 10 €
Anke Mührenberg (Hg.): Rintheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte, Infoverlag Karlsruhe 2010, 112 S., 60
Abb., 16,80 €
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick88/buecherblick88
Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 24. Mai 2019
Stadtleben
LOFT - Das Designkaufhaus
MODE. ACCESSOIRES. WOHNEN. LIFESTYLE.
Messe Karlsruhe
NEW HOUSING
TINY HOUSE FESTIVAL
Messe Karlsruhe
Pulse of Europe beim Verfassungsfest - am Schloss
Wir sind vor Ort, gemeinsam mit Europe direct!
10 bis 18 Uhr
Schlossvorplatz
1 Person freut sich darauf
Auen-Zwerge
für Kinder von 4 bis 6 Jahre
15.30 bis 17 Uhr
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
1 Person freut sich darauf
Wie der Klimawandel den Anbau von Obst verändert
Vortrag mit Führung
15 bis 17 Uhr
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Hardtwald
Für Erwachsene
16.30 bis 18.30 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
1 Person freut sich darauf
Das Prinzip des Künstlerischen
Rundgespräch: Wahrnehmung, Regsamkeit, Achtsamkeit
20 Uhr
Praxis Günter Geier
VerfassungsFEST
70 Jahre Grundgesetz
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Karlsruher Klimafrühling
„Karlsruhe macht Klima“
Verschiedene Orte
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
Kultur
Isabell Reiling und Jelena Azinovic "Other Spaces"
Malerei und Skulpturen
GEDOK Künstlerinnenforum
2 Personen freuen sich darauf
Hans-Joachim Conrad
Impressionistische Fotografien von Hans-Joachim Conrad
Fraunhofer IOSB
4. KLEINKINDERKONZERT – DER WOLF UND DIE SIEBEN TÖNE
9.30 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
1 Person freut sich darauf
Krabbelspaß mit der Büchermaus
Singen, Spielen und Bücher anschauen
10.15 Uhr
Kinder- und Jugendbibliothek Karlsruhe
4. KLEINKINDERKONZERT – DER WOLF UND DIE SIEBEN TÖNE
11 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
Europäischer Gestaltungspreis für Holzbildhauer
Kunstwettbewerb
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Chorkonzert
Konzert
12.15 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
Mit Kindern Ansehen
Interkultureller Eltern-Kind-Workshop mit Eva Wittig in Kooperation mit der vhs Karlsruhe
15 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850–1930
Führung Carmen Beckenbach M.A.
16 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
2 Personen freuen sich darauf
Hinter den Dingen: Der Weisweiler Altar. Führung in der Sammlungsausstellung "Spätmittelalter"
Führung
16 bis 17.30 Uhr
Badisches Landesmuseum im Schloss
Stories for Kids ages 6 and up
Guess how much i love you
16.15 bis 17 Uhr
Amerikanische Bibliothek
TeenTime
Adopt a TeenTime
16.15 bis 17 Uhr
Amerikanische Bibliothek
zeitgeistwandern.de
Historische Stadtführung (hier zu Fuß) im Geschichtsbuch Karlsruher Innenstadt.
Ein chronologischer Stadtspaziergang durch die Epochen mit dem Thema: Recht + Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit".
17 bis 18.30 Uhr
Schloß Vorplatz (Badisches Landesmuseum)
BALLETT: ROMEO UND JULIA
von Sir Kenneth MacMillan nach William Shakespeare
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
1 Person freut sich darauf
Tinder - Das Musical
von Ingmar Otto
19.30 Uhr
Kammertheater Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
Gospel meets more Pop
Benefizkonzert der Modern Church Band & Voices
19.30 Uhr
Badnerlandhalle Neureut
NUR NOCH WENIGE MALE: BALLETT: ROMEO UND JULIA
von Sir Kenneth MacMillan nach William Shakespeare
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
Atlantis Klavierduo
AlumniKonzert
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Velte-Saal
SÜDEN II
Schmidbauer - Pollina - Kälberer
20 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
Concert Royal
Französische Barockmusik von Marin Marais, François Couperin und Antoine Forqueray
20 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
California Suite
Komödie von Neil Simon
20 Uhr
Begegnungsstätte Grötzingen
Gut gegen Nordwind
mit Ralf Bauer und Dorkas Kiefer
20 Uhr
K 2
Ephemera`s Party + Körmiz
Local Double Night
20.30 Uhr
Jubez - Jugend- und Begegnungszentrum
UNANTASTBAR?
von Suse Wächter
20 Uhr
Badisches Staatstheater, STUDIO
Franziska Wanninger › furchtlos glücklich
„A Gosch’n wie ein Maschinengwehr“
20.15 bis 22.15 Uhr
Kabarett in der Orgelfabrik - die Spiegelfechter
Allan Taylor
50 Years on the road
20 Uhr
Schalander im Hoepfner Burggarten
Oifach ferdig
Karlsruher Schwank von Hans Rüdiger Kucich
20.15 bis 22.15 Uhr
Badisch Bühn Mundarttheater gGmbH
RUNWAY LIGHTS & DEBT MOUNTAIN
Alternative
20 Uhr
Substage Karlsruhe e.V.
Lucky Bastards - eine interdisziplinäre Gala von Edan Gorlicki / INTER-ACTIONS
Best Off Baden-Württemberg
20 Uhr
Kulturzentrum Tempel / Scenario Halle
Karlsruhe und Elsass-Lothringen seit 1871
Die wechselhafte Geschichte einer Nachbarschaft
Sonderausstellung
Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais
12 Personen freuen sich darauf
Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850–1930
Karlsruher Künstler an der Seine
Städtische Galerie Karlsruhe
2 Personen freuen sich darauf
Dieter Jung
Between and Beyond
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
stolen past – lost future / Gestohlene Vergangenheit – Verlorene Zukunft
Dokumentarausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe
Badisches Landesmuseum im Schloss
Feldlerche und Flatter-Ulme: Arten 2019
Sonderausstellung
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
2 Personen freuen sich darauf
Negativer Raum
Skulptur und Installation im 20./21. Jahrhundert
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
3 Personen freuen sich darauf
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Meisterschüler-Projekt der Karlsruher Akademie
Städtische Galerie Karlsruhe
#10 - Titus Tamm
Kunst im Rathaus II - Grötzingen
Rathaus II - OV Grötzingen
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Licht und Leinwand
Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert
10 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
5 Personen freuen sich darauf
Mykene
Sonderausstellungen
10 bis 18 Uhr
Badisches Landesmuseum im Schloss
13 Personen freuen sich darauf
Open Codes. Die Welt als Datenfeld
Freier Eintritt, freies Obst, freie Getränke, freie Gedanken, freies WLAN, freier Strom – das Bildungsexperiment geht weiter!
10 bis 18 Uhr
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
Dan Pyle
Faszination auf Papier
10 bis 16 Uhr
Galerie & Kunsthandlung Hess
1 Person freut sich darauf
Innovation trifft Tradition
Die Majolika Karlsruhe präsentiert sich neu
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Hermann J. Roth / Thilo Mechau
Molekulare und Monumentale Ästhetik.
Eine Ausstellung anlässlich des 90. Geburtstages von Hermann J. Roth
11 bis 18 Uhr
BBK Künstlerhaus
1 Person freut sich darauf
WeltenBürgerWelt -Installation für einen Ort der Menschlichkeit
"Warm ums Herz" Kunst im interreligiösen Dialog
11.45 bis 14 Uhr
Krypta der Evangelischen Stadtkirche
5 Personen freuen sich darauf
Lust am Detail
Bund freischaffender Bildhauer
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Heidrun MalComes - masterpieces #2 Galerie KUBA
Kunst von Heidrun malComes und Gerda Mussotter
15 bis 18 Uhr
Galerie Kuba
1 Person freut sich darauf
Fernweh
Fotoausstellung und Spendenaktion von Klaus Eppele
15.30 bis 18 Uhr
Alten- und Pflegezentrum St. Anna
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
supernatural
Simone Lucas
19 bis 16 Uhr
Galerie Knecht und Burster
Sport
Pacemakers 2019
Radmarathon
Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
PSK Kinderfreizeiten
Spiel, Spaß und Action während der Schulferien
Post Südstadt Karlsruhe PSK
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Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Europäische Kulturtage Karlsruhe
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Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt
Sanierung Mühlburg
2007 bis 2021
2 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Impressum
Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt Lammstraße 7 76133 Karlsruhe Postadresse: 76124 Karlsruhe stpla@karlsruhe.de Auflage: 80
Ansprechpersonen:
Redaktion: Marcus Dischinger, Freier Journalist Andreas Lehn, Stadt Karlsruhe, Stadtplanungsamt Mitwirkung: Tiefbauamt, Gartenbauamt, Hochbauamt, Volkswohnung Layout: Cindy Streeck, Stadt Karlsruhe, Presse- und Informationsamt Titelbild: Stadt Karlsruhe, BN 1, Stadtplanungsamt Bilder: Seite 7: Presse- und Informationsamt Stadt Karlsruhe, Seite 10: Stadtarchiv Karlsruhe
alle anderen Bilder: BN 1 Monika Müller-Gmelin, Stadtplanungsamt; BN 2 Roland Fränkle (auch Seite 4), Presseamt; BN 3, Stadtplanungsamt; BN 4 Tiefbauamt
Druck: Rathausdruckerei auf 100 Prozent Recyclingpapier
mailto:stpla@karlsruhe.de
Stadtplanungsamt | 3
Sanierung Mühlburg 2007 bis 2021
4 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Stadtplanungsamt | 5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...................................................................................................................................................................... 7
Plan Sanierungsgebiet ................................................................................................................................................ 8
Von Mulenberc zu Mühlburg: die wechselhafte Geschichte des heutigen westlichen Stadtteils ............................... 9
Mühlburger Privilegienbrief aus dem Jahr 1670 ist Vorläufer des Karlsruher Privilegienbriefs .......................... 9
Industrielle Entwicklung flankiert vom Bau der Maxau-Bahn vom Karlsruher Hauptbahnhof zum Rhein ......... 9
Mühlburg wird im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und im Anschluss wiederaufgebaut ........................... 10
Vorbereitende Untersuchung legt Defizite im Sanierungsgebiet offen .................................................................... 11
Sozialstruktur ............................................................................................................................................... 11
Eigentumsverhältnisse und städtebauliche Aspekte ...................................................................................... 11
Bausubstanz und Defizite ............................................................................................................................. 12
Nutzungen und Potenziale ........................................................................................................................... 12
Verkehr ........................................................................................................................................................ 12
Die Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner ............................................................................................... 13
Fazit der Vorbereitenden Untersuchung ....................................................................................................... 14
Sanierungskonzept und Ziele ....................................................................................................................... 14
Maßnahmen im Straßenbereich: Große Veränderungen mit viel Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer ............ 15
Plätze im Sanierungsgebiet: Aufwertung an vielen Stellen im Stadtteil ......................................................... 22
Klettergerüst und Co: Spielen, Toben und Kicken auf neu gestalteten Arealen ........................................... 25
Runderneuerter und ausgebauter Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg erweitert Angebotspalette ...................... 29
Das Bürgerzentrum Mühlburg: Neuer Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger ..................................... 31
Private Sanierungen steigern Wohnstandards in vielen Mühlburger Gebäuden ...................................................... 33
Bürgerbeteiligung: Große Bereitschaft in Mühlburg, sich für den eigenen Stadtteil einzusetzen ............................ 36
Mehrere Förderprogramme – ein Ziel: Die Aufwertung des Sanierungsgebietes in Mühlburg................................ 39
Resümee ................................................................................................................................................................... 41
6 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Stadtplanungsamt | 7
Vorwort
Die stadtnahe Lage, die hervorragende Verkehrsanbindung und die sehr guten Einkaufsmöglichkeiten zeichnen den Karlsruher Stadtteil Mühlburg aus. Insbesondere diese Einkaufsmöglichkeiten haben Bedeutung über den Stadtteil hinaus. In den Nullerjahren des Jahrhunderts wurden allerdings zunehmend städtebauliche und sozial-strukturelle Probleme wahrgenommen. Dies mündete im Gemeinderatsbeschluss vom Mai 2007, eine Sanierung Mühlburgs durchzuführen. Grundlage dafür bildete das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ von Bund und Land. Ziel war es, die Lebensqualität, das Wohnen und das Stadtbild zu verbessern. Diese Ziele sind in der Zeit zwischen 2008 und 2021 erreicht worden.
Das B-Zentrum ist deutlich aufgewertet worden, etwa durch die umfassende Umgestaltung der Rheinstraße. Die modernisierte Einkaufsstraße hat nun mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger und ist dadurch deutlich attraktiver geworden. Mehrere Plätze und Freiräume konnten ebenfalls aufgewertet werden, darunter der Fliederplatz, der neugestaltet wurde. In Verbindung mit der umfassenden Sanierung des Kinder- und Jugendtreffs ist das Areal nun zu einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche ganz verschiedener Altersgruppen geworden. Außerdem wurden verschiedene Spielplätze und der Lindenplatz erneuert.
Hinzu kamen bautechnische und energetische Sanierungen in mehr als 500 privaten Wohneinheiten, darunter auch die Hochhäuser der Volkswohnung GmbH in der Weinbrennerstraße. Das ist ein erfreulich hoher Wert. Große Bedeutung in Sanierungsgebieten haben auch immer die sozialen Projekte, die das Miteinander im Stadtteil stärken. Insgesamt konnten in all den Jahren mehr als 20 Projekte für verschiedene Zielgruppen umgesetzt werden. Sie haben viele Menschen nachhaltig zusammengeführt. Mit dem Bürgerzentrum Mühlburg und der dort ebenfalls etablierten neuen Stadtteilbibliothek wurde ein Leuchtturmprojekt umgesetzt. Es ist heute ein sozialer Mittelpunkt Mühlburgs. Gleichzeitig wurde im Außengelände ein neuer Quartiersspielplatz geschaffen.
In diesem Sanierungsgebiet wurden im Bereich Bürgerbeteiligung und Partizipation neue Maßstäbe gesetzt. Zum ersten Mal wurde in Karlsruhe das Instrument der Spielleitplanung angewendet. Außerdem wurden Stadtteilspaziergänge und Konferenzen durchgeführt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Verbände und Institutionen beteiligten sich an verschiedenen Arbeitskreisen und –gruppen.
Die Ergebnisse des Sanierungsprozesses haben den Stadtteil deutlich nach vorne gebracht und den Bewohnerinnen und Bewohnern eine hohe Aufenthaltsqualität beschert. Ich danke allen Beteiligten, insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern, dafür, dass sie sich in dieser umfassenden Art und Weise eingebracht haben.
Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister
8 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Plan Sanierungsgebiet
Plan Stadt Karlsruhe, Liegenschaftsamt
Stadtplanungsamt | 9
Von Mulenberc zu Mühlburg: die wechselhafte Geschichte des heutigen westlichen Stadtteils
Als Karlsruhe 1715 gegründet wird, ist der Abstand zwischen dem markgräflichen Schloss und den wenigen Gebäuden in Mühlburg noch sehr groß. Der Raum dazwischen ist unbebaut, aber die beiden Orte wachsen aufeinander zu. Mühlburg wird Ende des 19. Jahrhunderts eingemeindet, innerhalb weniger Jahre vervielfacht sich die Bevölkerungszahl. Im Zweiten Weltkrieg wird der Stadtteil schwer getroffen. Heute ist Mühlburg ein bedeutendes B-Zentrum von Karlsruhe. Ein Blick zurück in die Geschichte Mühlburgs.
Mulenberc – diesen Namen trägt eine Mühle in der Mitte des 13. Jahrhunderts, die an der Alb liegt, an der Nahtstelle zwischen Hochgestade und Rheinniederung. Genau im Jahre 1248 taucht der Name Mulenberc urkundlich zum ersten Mal auf, vermutet wird aber, dass auf dem Gebiet nahe der Alb beim heutigen Mühlburg die Römer schon viel früher eine Albquerung nutzten und damit ebenfalls Spuren hinterlassen haben. Darauf deutet auch der Fund einer Sandstein-Statue am Albufer mit dem Namen Diana Abnoba hin. Der keltische Name meint in der Antike die Göttin des Schwarzwalds. Heute befindet sie sich im Eigentum des Badischen Landesmuseums.
Mühlburger Privilegienbrief aus dem Jahr 1670 ist Vorläufer des Karlsruher Privilegienbriefs
Zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert besteht Mühlburg im Wesentlichen aus einem Schloss, sowie wenigen Gebäuden und Bewohnerinnen und Bewohnern. Der Ort gehört zur Markgrafschaft Baden-Durlach, nur wenige hundert Einwohnerinnen und Einwohner leben hier. Das Schloss erlebt mehrere Besitzerwechsel und Zerstörungen. Ende des 17. Jahrhunderts wird es endgültig zerstört und nicht mehr aufgebaut. 1670 verleiht Markgraf Friedrich VI Mühlburg das Stadtrecht, verbunden mit einem Privilegienbrief, der Freiheit von Leibeigenschaft und Frondiensten verspricht, Gewerbe- und Religionsfreiheit zusichert und die Steuern für die kommenden drei Jahrzehnte erlässt. Die Zusicherungen sind quasi eine Vorwegnahme des Privilegienbriefs aus dem Jahr 1715 des Karlsruher Stadtgründers Karl III. Wilhelm. In Mühlburg bleibt der Vorstoß zunächst ohne Erfolg. Der Privilegienbrief wird 1699 von Markgraf Friedrich Magnus erneuert und hat nun mehr Durchschlagskraft. 1714, ein Jahr vor der Karlsruher Stadtgründung, hat Mühlburg immerhin 521 Bewohnerinnen und Bewohner. Allerdings lässt die Stadtgründung die weitere Entwicklung von Mühlburg und auch von Durlach stagnieren. Denn: beide Orte leiden unter der nun folgenden Konzentration der Herrschaft auf Karlsruhe. „Es war bezeichnend, dass die Steine des zerstörten Mühlburger Schlosses zum Neubau in Karlsruhe verwendet wurden“, stellt Heinz Schmitt1 fest. Auch während des ganzen 18. Jahrhunderts kommt Mühlburg kaum über 700 Einwohnerinnen und Einwohner hinaus.
Industrielle Entwicklung flankiert vom Bau der Maxau-Bahn vom Karlsruher Hauptbahnhof zum Rhein
Zaghaft entwickelt sich Mühlburg auch als Industriestandort, beispielsweise durch die Gründung der Seldeneck‘schen Brauerei im Jahr 1770 durch Prinz Wilhelm Ludwig, dem Bruder des damaligen Badischen Markgrafen Karl Friedrich. 1856 etabliert sich die Eisengießerei und Maschinenfabrik Seneca. Flankiert wird die Entwicklung auch vom Bau der Maxau-Bahn im Jahr 1862, die vom alten Hauptbahnhof am Ettlinger Tor über die Weststadt, die spätere Nordstadt, die Südliche Hildapromenade und dem heutigen Grünzug zum alten Bahnhof am heutigen Fliederplatz, weiter an Knielingen vorbei zum Hafen Maxau führt. Auch die soziale Infrastruktur entwickelt sich: beispielsweise durch den Bau der Evangelischen Kirche im Jahr 1786, die erst bei einer Erweiterung Anfang des 20. Jahrhunderts ihren heutigen Namen Karl-Friedrich-Gedächtniskirche erhält. Die Katholische Kirche St. Peter-und-Paul folgt 1882. Die Hardtschule entsteht 1874. Inzwischen wachsen beide Städte auch baulich rasant aufeinander zu – auch eine Entwicklung der Industrialisierung an anderer Stelle in der sich erweiternden Stadt. Die Eingemeindung Mühlburgs „ohne größere Probleme“2 am 1. Januar 1886 ist die folgerichtige Konsequenz dieser Entwicklung. Zu diesem Zeitpunkt leben in Mühlburg schon 4.110 Einwohnerinnen und Einwohner. Durch die Eingemeindung wächst Karlsruhe um 212 Hektar Fläche. Nur 15 Jahre später sind die baulichen Übergänge zwischen der Karlsruher Weststadt und Mühlburg fließend. Mit dem Rheinhafen und seiner Eröffnung im Jahr 1901 wächst die Bedeutung Mühlburgs als Wirtschaftsstandort weiter.
1 Heinz Schmitt: Der Raum Karlsruhe vor der Stadtgründung. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 46. 2 Heinz Schmitt: Der Raum Karlsruhe vor der Stadtgründung. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 59
10 | Sanierungsgebiet Mühlburg
PBS_XVI_209 Stadtplan 1865
Mühlburg wird im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und im Anschluss wiederaufgebaut
Der Zweite Weltkrieg ist für den Stadtteil ein massiver Einschnitt. In der Nacht vom 5. auf den 6. August 1941 gibt es erste schwere Luftangriffe, am 3. September 1942 werden der Rheinhafen und auch Teile von Mühlburg getroffen. Der schwerste Luftangriff folgt am 4. Dezember 1944 durch 900 englische Flugzeuge. Es gibt rund 100 Tote im eingestürzten Luftschutzkeller unter dem Lokal „Zu den drei Linden“ in der Rheinstraße. Mühlburg wird bei den Luftangriffen großflächig zerstört. Ein Wiederaufbau des Stadtteils ist nötig. Er folgt ab dem Jahr 1952, beispielsweise mit dem Mühlburger Feld als „zügig realisierte Wohnbaumaßnahme“3. Dafür wird das 19 Hektar große Areal zwischen Entenfang und westlicher Kriegsstraße entlang der Alb genutzt, auf dem sich bisher Kleingärten befanden. Umgesetzt wird das Projekt als aufgelockertes Wohngebiet für 4.000 Personen mit starker Durchgrünung. Insgesamt umfasst das Mühlburger Feld 1.325 Wohnungen. Es ist damit die letzte umfangreiche bauliche Erweiterung Mühlburgs nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Die Rheinstraße wird auf 39 Meter verbreitert und gleichzeitig zum Geschäftszentrum von Mühlburg. Auch eine umfassende Sanierung der zerstörten oder überalterten Häuser ist Teil der Planungen. Zwischen 1954 und 1969 entstehen am Entenfang, nahe des Mühlburger Felds, drei Hochhäuser.
PBS_oXIIIb_68 Ecke Hardtstraße / Rheinstraße 1950 Alben3_Bd 4_XV_3 Blick von Westen Ende der 50er
3 Manfred Koch: Trümmerstadt. Residenz des Rechts. Zentrum der Technologieregion. Wechselvoller Weg in die Gegenwart. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 574
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Vorbereitende Untersuchung legt Defizite im Sanierungsgebiet offen
Städtebauliche Mängel, eine große Verkehrsbelastung und die Notwendigkeit, etliche Straßen und Plätze neu zu ordnen: auf diesen kurzen Nenner kann man die Ergebnisse der Vorbereitenden Untersuchung durch das Büro Voegele + Gerhardt bringen. Gleichzeitig ergab die Vorab-Analyse aus dem Jahr 2006, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem hohen Grad mit ihrem Stadtteil identifizieren.
Das Soziale Stadt-Programm (SSP) existiert seit 1999 und ist für Stadtteile gedacht, in denen sich Benachteiligungen und Belastungen häufen, die sich negativ auf ein Quartier auswirken. SSP soll Revitalisierungs- und Entwicklungsprozesse anstoßen. Mit Blick auf dieses Programm wurden im Januar 2005 auf Grundlage einer Strukturuntersuchung städtebauliche Missstände in Mühlburg festgestellt. Sie mündeten in den Beginn einer Vorbereitender Untersuchung (VU), die vom Gemeinderat der Stadt Karlsruhe am 24. Januar 2006 beschlossen wurde. Die VU ist Voraussetzung für die Aufnahme in das SSP.
Die für die VU notwendigen Bestandsaufnahmen und Analysen wurden zwischen Februar und Mai 2006 vorgenommen. Bestandteil waren schriftliche Erhebungen bei den Haus- und Wohnungseigentümerinnen und -eigentümern, eine Befragung von Betrieben, Handel- und Gewerbetreibenden sowie Bewohnerinnen und Bewohner. Ein beauftragtes externes Büro ermittelte durch eine Ortsbegehung die praktische Nutzung von Gebäuden und Flächen. Im April 2006 fand ein öffentlicher Stadtteilrundgang statt. Zusätzlich wurde eine große Menge sozialstatistischer Daten ausgewertet, was ergänzt wurde durch eine Gesprächsrunde mit vielen Trägern sozialer Einrichtungen im Stadtteil.
Letztlich wurde am 22. Mai 2007 durch Gemeinderatsbeschluss auf Grundlage der VU-Ergebnisse folgende Begrenzung des Sanierungsgebiets mit dem offiziellen Namen „SSP Mühlburg“ festgelegt: Hardtstraße, Seldeneckstraße, Philippstraße, Bachstraße, Händelstraße, Herder- und Wichernstraße, Radweg entlang der Straßenbahnlinie 5, Am Entenfang, Südtangente und Starckstraße, nördliche Begrenzung des Grünzugs Hildapromenade, Feldstraße, Steubenstraße und Neugrabenstraße. Damit fiel das Sanierungsgebiet (76,2 Hektar Fläche) gegenüber dem ursprünglichen Untersuchungsgebiet 3,4 Hektar größer aus. Ein Teil des Gebietes war bereits länger zuvor im abgeschlossenen PES-Programm (Programm einfache Stadterneuerung) enthalten. Alle folgenden Angaben, Zahlen und Fakten beziehen sich entweder auf das Untersuchungsgebiet, das Gegenstand der VU war, oder treffen Aussagen über den ganzen Stadtteil, wenn dies nicht anders möglich war.
Sozialstruktur
Insgesamt lebten zum 31. Dezember 2005 knapp 11.000 wohnberechtigte Einwohnerinnen und Einwohner in rund 5.900 Wohnungen im Sanierungsgebiet. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren betrug 13,1 Prozent – etwas weniger als in der Gesamtstadt (15,8 Prozent). Demgegenüber lag der Anteil von Menschen von 65 Jahren und älter bei 22,1 Prozent und damit etwas höher als in der Gesamtstadt (19,3 Prozent). Das galt mit 19,3 Prozent auch für den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund (Gesamtstadt: 14,3 Prozent). Gekennzeichnet war das Gebiet durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Einpersonenhaushalten und Alleinerziehenden, nämlich 59 Prozent (Karlsruhe: 51 Prozent). In der VU wurde festgestellt, dass Kita- und Kindergartenplätze fehlen. Bei den Sozialdaten zeichneten sich im Vergleich zur Gesamtstadt eine erhöhte Arbeitslosenquote und ein erhöhter Transfer von Sozialleistungen ab bei gleichzeitig großer Wohnungsfluktuation und vielen Räumungsklagen.
Mit Blick auf die Situation in den Schulen kam die VU damals unter anderem zum Ergebnis, dass die Gewaltbereitschaft von Schülerinnen und Schüler in Mühlburg deutlich zugenommen habe. Eine massive Zunahme sei auch im Bereich des regelmäßigen unentschuldigten Fehlens in der Schule zu beobachten. Schon vor Beginn der Sanierung wurde deswegen ein „Runder Tisch des Sports“ oder das Projekt „Kinder in Bewegung“ der Sportjugend Karlsruhe gestartet. Die VU stellte aber auch fest, dass Schulsozialarbeit ausgebaut und Drogenprävention forciert werden müsse.
Eigentumsverhältnisse und städtebauliche Aspekte
Ein Großteil der Gebäude im späteren Sanierungsgebiet befand sich im Allein- und Gemeinschaftseigentum mehrerer Personen oder im Eigentum von Wohnungsunternehmen. Die großen Kriegsschäden Anfang der 1950er Jahre leiteten größere städtebauliche Maßnahmen ein. Die Rheinstraße wurde saniert, die Lameystraße und das Seldeneck’sche Feld neu bebaut, das Mühlburger Feld als neue Siedlung mit mehr als 1.300 Wohnungen in Zeilenhäusern errichtet, etliche Baulücken wurden geschlossen. Letzteres gilt auch für zahlreiche Stellen im Mühlburger Zentrum. Am Entenfang entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg drei Hochhäuser. Dennoch erschienen Straßenzüge in den Nullerjahren des neuen Jahrhunderts städtebaulich problematisch. Beispiele waren hier die Breite der Rheinstraße mit ihrer Funktion als Durchgangsstraße und einem fehlenden attraktiven Platz. In Alt-Mühlburg, also beispielsweise entlang der westlichen Rheinstraße und in der Hardtstraße entstanden schon im 19. Jahrhundert eingeschossige Häuschen, die
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durch mehrgeschossige Bauten aus dem vergangenen Jahrhundert ergänzt wurden. Der Grad der Überbauung betrug im untersuchten Gebiet 39,3 Prozent, in einzelnen Bereichen wie entlang der Rheinstraße, der Sedanstraße oder der Hardtstraße erreichte dieser Überbauungsgrad aber Werte von teilweise mehr als 80 Prozent. Insgesamt standen 37 Gebäude im untersuchten Gebiet unter Denkmalschutz.
Bausubstanz und Defizite
Eine Abfrage bei rund 700 Eigentümerinnen und Eigentümern im Gebiet ergab, dass in rund jedem zehnten Gebäude deutliche Mängel festzustellen waren. Für 58 Prozent der Gebäude gaben die Befragten an, es gebe geringe Mängel, bei 31 Prozent der Gebäude seien keine Mängel nachzuweisen. Darüber hinaus gab es Hinweise auf einen Sanierungsstau. Bei jedem fünften Gebäude lagen die letzten größeren Modernisierungen länger als zehn Jahre zurück. Für den Sanitärbereich galt das nur teilweise. So waren nur noch in etwa zwei Prozent der Fälle Toiletten außerhalb der eigentlichen Wohnung, also etwa auf einer Zwischenetage untergebracht. Das galt auch für Badezimmer, die sich lediglich in drei Prozent der Fälle nicht in der Wohnung befanden. Defizite gab es bei der Heizungsausstattung. So verfügten 61,5 Prozent der Wohnungen über eine Zentralheizung, 34 Prozent über Etagenheizungen und noch knapp 16 Prozent über Einzelöfen mit Kaminanschluss. Modernisierungspotenziale entdeckte die VU im Bereich der Wärmedämmung. Sie fehlte in 42 Prozent der Fälle. Mehr als die Hälfte der Hinterhöfe konnten von den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht genutzt werden. Grund war entweder die Größe des Hofs oder die Belegung als Pkw-Stellplatz. Rund 45 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner selbst sahen Mängel an ihrem Gebäude.
Gebäude in der Rheinstraße; wurde ersetzt durch Neubau (BN1)
Nutzungen und Potenziale
Im B-Zentrum Mühlburg wurden zum Zeitpunkt der VU 277 Gewerbebetriebe in einem Erdgeschoss gezählt – darunter 21 Lebensmittelgeschäfte, 29 Fachhändler oder 13 Bekleidungsgeschäfte. Insgesamt fanden sich in Mühlburg 162 Dienstleistungs- und 30 Gastronomiebetriebe sowie 21 Handwerksunternehmen. Es zeichnete sich eine hohe Zufriedenheit mit dem Standort ab: knapp zwei Drittel der Befragten Betriebe waren entweder „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Gründe für Unzufriedenheit waren ein „schlechtes soziales Umfeld“ oder die „abgelegene Lage mit geringer Frequenz“. Bei der offenen Frage nach Verbesserungen im Stadtteil gaben die befragten Gewerbetreibenden besonders häufig an, die Parksituation müsse verbessert werden. Insbesondere gab es damals den Wunsch, die so genannte Brötchentaste über den Versuchszeitraum hinaus zu verlängern. Angeregt wurden außerdem ein besserer Branchenmix und die vermehrte Ansiedlung von Cafés, Bistros oder Biergärten.
Verkehr
Die VU kam zum Ergebnis, dass große Teile von Mühlburg „in erheblichem Maße vom Verkehr, insbesondere dem Kfz-Verkehr belastet und geprägt“ seien. Als hoch frequentierte Hauptstraßen galten damals die Bundesstraße 36, Rhein-, Lamey- und Hardtstraße – mit Immissionsbelastung und hoher Trennwirkung. So fuhren allein auf der Rheinstraße mehr als 25.000 KfZ in 24 Stunden, was als sehr starke Belastung gilt. Gleichzeitig stellte die Rheinstraße eine bedeutsame zentrale Erschließungsstraße für Mühlburg selbst und die Weststadt dar. Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs konnte in Mühlburg von einer sehr guten Erschließung gesprochen werden. Die Fußgänger hingegen hatten Schwierigkeiten, die Rheinstraße zu queren. Das war abseits der ampelgeregelten Übergänge kaum möglich. Der Radverkehr hatte zum damaligen Zeitpunkt keine eigenen Flächen zur Verfügung.
Bedeutsam und problematisch zugleich war in diesem Zusammenhang der Entenfang mit seiner ganz besonderen Erschließungsfunktion und einer „extremen Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Nutzungen und Verkehrsträgern“. Dies begann beim motorisierten Individualverkehr: der (über)regionale Pkw- und Lkw-Verkehr verursachte eine hohe Frequenz mit
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teilweise langen Wartezeiten und Rückstaus. Zusätzlich erschwert wurde die Situation durch die Vielzahl von Straßenbahn- und Buslinien, die am Entenfang Station machen. Radwege existierten bis dahin nur bruchstückhaft, Fußgänger konnten diesen Bereich nicht in einem Stück überqueren. Wenig attraktiv für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmende waren auch die Bereiche Lameystraße und Lameyplatz sowie der Abschnitt der Rheinstraße bis zur Bundesstraße 36. Das umfangreiche Verkehrsaufkommen führte dazu, dass Mühlburg durch Schallimmissionen hoch belastet ist. Die Wohn- und Aufenthaltsqualität sei erheblich beeinträchtigt, lautet die Analyse in der VU. Vorgeschlagen wurde, ein noch zu definierendes Maßnahmenbündel umzusetzen, um die Situation zu verbessern. Weiter wurde ein Stellplatz-Problem identifiziert: davon ausgehend, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung pro Wohneinheit ein Stellplatz angenommen wurde, ergab sich ein Fehlbedarf von 3.450 Stellplätzen.
Kleine Rheinstraße vor Sanierung (BN1) Große Rheinstraße vor der Sanierung (BN1)
Die Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner
Um die Einschätzungen der im Untersuchungsgebiet lebenden Menschen über ihren Stadtteil zu erfahren, wurde eine repräsentative Stichprobe unter 600 Bewohnerinnen und Bewohnern vorgenommen. 91 Prozent der Befragten lebten zum damaligen Zeitpunkt gerne in Mühlburg. Gelobt wurden vor allem die guten Einkaufsmöglichkeiten, die stadtnahe, zentrale Lage, die Verkehrsanbindung oder die Grünanlagen. Genannt wurden auch die Überschaubarkeit und die generelle Infrastruktur im Stadtteil. Kritisiert wurden die Verkehrs- und Lärmbelastungen sowie zu viel Dreck und Müll. Die generelle Wohnqualität wurde von 56 Prozent der Befragten für „sehr gut“ oder „gut“ befunden, 35 Prozent fanden sie noch befriedigend. Die Durchschnittsnote lag bei 2,5. Seit 1996 hatte dieser Wert um 0,2 Prozentpunkte abgenommen. Die Mühlburgerinnen und Mühlburger wünschten sich vor allem weniger Verkehrslärm, mehr Pkw-Stellplätze, mehr Grünflächen, Straßenbäume und Ruhezonen. In geringerem Umfang wurden auch mehr Kinderspielbereiche, mehr Sauberkeit und langsamerer Verkehr genannt.
Festzustellen war außerdem, dass die sozialen Kontakte unter den Bewohnerinnen und Bewohnern eher unterdurchschnittlich entwickelt sind. Knapp ein Viertel hatte keine Bekannten oder Freunde im Stadtteil. Gegenüber einer Bürgerumfrage aus dem Jahr 2002 hatte sich die Anonymität im Stadtteil verstärkt. Auch das Zusammenleben der Menschen wurde unterdurchschnittlich bewertet: rund 56 Prozent hielten es für „befriedigend“ oder „ausreichend“. In den Vorbereitenden Untersuchungen wurde aber auch deutlich, dass sich eine überdurchschnittliche Zahl von Menschen aus dem Stadtteil eigenen Angaben zufolge in einen Sanierungsprozess einbringen würde. Zudem plante jeder dritte Eigentümer in den beiden darauffolgenden Jahren Investitionen am Gebäude oder auf dem Grundstück. Konkret ging es dabei um Wohnungssanierungen, Fassadenarbeiten und Arbeiten an Fenstern, Heizung, Wärmedämmung oder Balkon. Rund 56 Prozent bekundeten ein grundsätzliches Interesse, im Rahmen der Sanierung eine mögliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Jeder fünfte Eigentümer konnte sich vorstellen in einem Bürgerarbeitskreis mitzuarbeiten.
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Fazit der Vorbereitenden Untersuchung
Die VU hatte erhebliche strukturelle, städtebauliche und sozialstrukturelle Mängel im gesamten Untersuchungsgebiet aufgezeigt. Das Ergebnis rechtfertige für weite Teile des Gebiets die Ausweisung als Sanierungsgebiet. Die Missstände hatten folgende Schwerpunkte:
sozialstrukturell: hoher Anteil an sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen, Förderbedarf bei Kindern und Jugendlichen, Mangel an Betreuungsplätzen, Defizite im sozialen und kulturellen Miteinander
städtebaulich: viele Nutzungskonflikte, hohe Lärmbelastung durch Verkehr, bauliche Mängel vieler Straßen, Stellplatzmangel, unzureichende Radwegeverbindungen, mangelhafte Aufenthaltsqualität, veraltete Substanz der Wohnhäuser, ungeordnete Baustruktur, hoher Versiegelungsgrad
Sanierungskonzept und Ziele
Insgesamt hatten sich in der VU vier Handlungsfelder herauskristallisiert:
Soziale und kulturelle Integration: Stärkung des Wir-Gefühls, Sicherung und Stärkung des kulturellen Angebots, Förderung der Integration von Migrantengruppen, Verbesserung der Situation für benachteiligte Gruppen, Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die Stadtteilentwicklung
Wohnen und Wohnumfeld: Sanierung von Wohngebäuden, Steuerung von Nachverdichtungsmöglichkeiten, Aufwertung des Wohnumfelds, stärkere Begrünung von Straßenzügen, Freiflächen für Spiel, Bewegung und Begegnung
Plätze, Grünflächen, Verkehr: übersichtliche Verkehrsflächen am Lameyplatz, Erneuerung Grün- und Spielfläche auf dem Lindenplatz, Straßenumgestaltung, Verkehrsberuhigung und Verbesserung für Fußgänger in der Rheinstraße, Verbesserungen für Radfahrer in der Kaiserallee und in der Rheinstraße, Verbesserung des Lärmschutzes im Bereich Hardtschule
Nahversorgung und lokales Gewerbe: Stabilisierung des Versorgungsangebots, Steigerung der Attraktivität von Geschäften, Imageverbesserung
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Maßnahmen im Straßenbereich: Große Veränderungen mit viel Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer/-innen
Umbau und Verbesserung, neue Zuschnitte, Neuordnung Parkierung, mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden und höhere Aufenthaltsqualität – auf diesen Nenner lassen sich die Straßenbaumaßnahmen im Rahmen der Sanierung Mühlburgs bringen. Über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren wurde in insgesamt zwölf Straßen die Situation verbessert. Im Fokus waren dabei die Rhein- und die Lameystraße.
Rheinstraße
Die Rheinstraße hat im Sanierungsgebiet die größten Veränderungen mit Blick auf die Straßenbaumaßnahmen erfahren. Sie wurde in vier Teilbereichen und zu verschiedenen Zeitpunkten umgestaltet:
Abschnitt 1: zwischen Lameyplatz und Hardtstraße (Mai 2013 bis Oktober 2013) („Kleine Rheinstraße“)
Abschnitt 2: zwischen Am Entenfang und Hardtstraße (Juni 2014 bis November 2014) („Kleine Rheinstraße“)
Abschnitt 3: zwischen Lameyplatz und Neureuter Straße (April 2013 bis November 2013) („westliche Rheinstraße“)
Abschnitt 4: zwischen Philippstraße und Am Entenfang (März 2014 bis Oktober 2015) („Große Rheinstraße“)
Dieser letzte Abschnitt war in der Umsetzung besonders anspruchsvoll, weil eine Vielzahl von Menschen beteiligt und betroffen waren. Hier waren die Anforderungen und Interessen des motorisierten Verkehrs, des Radverkehrs, des ÖPNV und der Gewerbetreibenden im B-Zentrum in Einklang zu bringen. Der gesamte Straßenquerschnitt ist neugestaltet worden, gleichzeitig sind der Parkraum neu geordnet und die Gehwege verbreitert worden. Auf der Südseite gliedern neue Bäume zusätzlich den Parkraum, der nicht reduziert wurde. Zusätzlich entstanden an drei Stellen zuvor nichtexistierende Anlieferzonen, neue Abstellplätze für Räder, ausreichend Parkplätze für Menschen mit Handicap sowie neue Grünflächen. Die Neuordnung führte auch dazu, dass Geschäfte und Gastronomie jetzt über mehr Freiflächen vor den Läden verfügen, was nicht zuletzt positive Auswirkungen auf die Aufenthaltsqualität für Fußgängerinnen und Fußgänger hat.
Die Verkehrsbetriebe wechselten Gleise aus und verlegten durchgängig ein Rasengleis, was den durch Straßenbahnen entstehenden Lärm minimiert. Die Haltestelle Philippstraße ist nun barrierefrei, gleichzeitig erhielt die Haltestelle am westlichen Ende eine weitere Querungsmöglichkeit für Fußgängerinnen und Fußgänger. Zusätzlich wurden die bestehenden Überwege verbreitert.
Speziell in der westlichen Rheinstraße bis zur Bundesstraße 36 wurden auf der westlichen Seite die Längsparkstände in senkrechten Parkraum umgewandelt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kreuzungsbereich Bundesstraße 36/ Neureuter Straße/ Starckstraße neu hergestellt – inklusive Erneuerung der Signalanlage. Für zu Fuß gehende Menschen wurden im Bereich der Dreiecksinseln Bedarfsampeln ergänzt. Gleichzeitig wurde die Radverkehrsführung vereinfacht. Die so genannte kleine Rheinstraße zwischen Hardtstraße und Lameyplatz wurde niveaugleich ausgebaut, so dass die parkenden Fahrzeuge näher an die Hauswände rückten. Zu Fuß gehende und mit dem Rad fahrende Menschen sowie Fahrzeuge teilen sich jetzt den verbleibenden Straßenraum in der Mitte. Es lässt sich festhalten, dass die Maßnahmen in ihrer Gesamtheit die Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmenden erhöht haben.
Parallel zur Neugestaltung der Fahrbahn-, Gleis- und Gehwegflächen erfolgten umfangreiche Kanal- und Leitungsverlegungen. Der bestehende Untergrund erwies sich dabei als besondere Herausforderung. Dies betrifft die frühere Bebauung entlang der Rheinstraße, die während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Teile der mit Bauschutt verfüllten Keller sind heute noch im Untergrund anzutreffen. Deswegen waren umfangreiche Sondierungen notwendig. Wie in vielen Sanierungsgebieten gibt es auch Maßnahmen, die am Ende nicht umgesetzt werden konnten. Für die Rheinstraße war ein Lichtdach als besondere Inszenierungsmöglichkeit des B-Zentrums angedacht. Es konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.
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Große Rheinstraße vor Umbau (BN 3)
… und während des Umbaus (BN1)
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Große Rheinstraße nach Fertigstellung (BN1)
Kleine Rheinstraße nach Umbau (BN3)
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Lameystraße
Die Lameystraße wurde in zwei Abschnitten zwischen August 2013 und März 2015 umgebaut. Dabei wurde der gesamte Straßenquerschnitt neugestaltet. Dies umfasst etwa die Neuordnung der Parkierung für den ruhenden Verkehr und die Markierung von Radstreifen in beide Richtungen. Für den motorisierten Individualverkehr steht stadteinwärts ein Fahrstreifen zur Verfügung, stadtauswärts sind es zwei. Die Haltestelle „Lameyplatz“ wurde im Zuge der Maßnahmen barrierefrei umgebaut. Erst durch die Neugestaltung des Querschnitts konnte der Platz in seiner heutigen Form geschaffen werden. Der Verkehr auf der Lameystraße rollt jetzt zudem auf lärmoptimiertem Asphalt. Schon im Jahr 2010 hatten die Verkehrsbetriebe Karlsruhe im Bereich Entenfang/ Lameystraße die Gleise erneuert und ein Rasengleis eingebaut. Gleichzeitig wurde die zu kurze Haltestelle der Linie 5 südöstlich des Entenfangs nach Nordwesten in die Lameystraße verlegt und auf 80 Meter verlängert, so dass nun auch Züge in Doppeltraktion dort halten können.
Lameystraße stadteinwärts (BN3)
Hardtstraße
Die Hardtstraße im Norden des Sanierungsgebiets wurde in zwei Abschnitten zwischen Herbst 2014 und Herbst 2015 sowie zwischen Juni 2016 und November 2016 umgebaut. Sie erhielt einen neuen Fahrbahnbelag und in jede Richtung einen Radstreifen. Gehwege und Parkplätze sind jetzt niveaugleich. Bei der Maßnahme musste besonders darauf geachtet werden, dass die zahlreichen mittelständischen Gewerbetriebe während der Bauzeit weiterhin zugänglich bleiben konnten. Auf der Hardtstraße verkehrt auch die Buslinie 70 zwischen dem Entenfang und dem Heidehof in der Nordstadt, die auch in der Bauphase aufrechterhalten wurde. In Höhe des Gasthauses „Ritter“ wurde schon im Jahr 2009 ein Fußgängerüberweg eingerichtet. Im Jahr 2010 folgte eine Querungshilfe auf Höhe des Lindenplatzes nach dessen Umgestaltung. Die Unterführung, die von der Hardtstraße abgehend die Südtangente quert, wurde neugestaltet und besser ausgeleuchtet.
Hardtstraße (BN3)
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Wichernstraße
Der Umbau der Wichernstraße inklusive des Neubaus eines Kreisverkehrs an der bisherigen Kreuzung Wichernstraße/Sophienstraße erfolgte zwischen Oktober 2014 und Dezember 2015. In einer gemeinsamen Ausschreibung zwischen Tiefbauamt und Stadtwerken wurden zum einen die Neugestaltung der Oberfläche und zum anderen umfangreiche Leitungsverlegungen im Gas- und Wassernetz ausgeführt. Während der Umbaumaßnahme musste die Erreichbarkeit eines Stützpunkts für Rettungsfahrzeuge gewährleistet werden.
Wichernstraße während Umbau (BN3) Wichernstraße (Kreisel zur Sophienstraße) nach Umbau (BN3)
Weinbrennerstraße
Der Abschnitt der Weinbrennerstraße zwischen Rheinstraße und Staudingerstraße konnte wegen der Verlängerung des Förderzeitraums noch in den Maßnahmenkatalog aufgenommen und zwischen Juli 2019 und Mitte 2020 realisiert werden. Dort wurden die Verkehrsflächen vollständig neu geordnet. Die Fahrbahn in diesem Bereich ist nun auf 5,70 Meter reduziert worden. Der ruhende Verkehr findet nun auf Senkrechtparkplätzen seinen Raum. Wie bisher wird der Radverkehr in dieser Tempo-30-Zone auf der Straße abgewickelt. Im Zuge der Sanierung wurde allerdings der noch bestehende Radweg parallel zum Gehweg aufgegeben, so dass die Neuordnung der Straße vollzogen werden konnte. Es eröffnete die Möglichkeit, den Gehweg auf das heute übliche Breitenmaß von 3,5 bis 4 Metern auszubauen. Auch der vorhandene Baumbestand musste aufgrund der Verlagerung der Fahrbahnränder neu geordnet werden. Teilweise konnten die Bäume erhalten werden, andere mussten aber entfernt werden. Sie wurden durch Neupflanzungen ersetzt. Die Bauarbeiten wurden in vier Bauabschnitten jeweils unter Vollsperrung des Verkehrs vorgenommen.
Weinbrennerstraße vorher/nachher (BN1)
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Gellertstraße und Klopstockstraße
Die Gellertstraße wurde im Abschnitt zwischen Peter-und-Paul-Platz und Herderstraße, die Klopstockstraße zwischen Sophienstraße und Kaiserallee saniert. Die Maßnahmen wurden zwischen September 2019 und Juni 2020 umgesetzt. Ausgangspunkt war der insgesamt schlechte Zustand der Straßenabschnitte verbunden mit einer unübersichtlichen Parksituation, die Konflikte mit Fußgängerinnen und Fußgängern hervorrief. Der Umbau und die damit verbundene Neuaufteilung des Straßenraums führte zu einer klaren Zuordnung der Verkehrsflächen. In beiden Straßen wurde im Zuge der Maßnahme auch die Beleuchtung erneuert. Um die Bäume in diesem Bereich zu erhalten, wurden die Parkflächen mit Rasengittersteinen belegt, eine Abgrenzung der Baumquartiere durch Bordsteine gibt es nicht. Stattdessen kommen Baumschutzbügel zum Einsatz.
Gellertstraße nach Umbau (BN1) Klopstockstraße nach Umbau (BN4)
Herderstraße
Ebenfalls wegen der Verlängerung des Förderzeitraums der Sanierung konnte auch die Herderstraße umgebaut werden. Die Maßnahmen wurden zwischen Juni 2020 und April 2021 umgesetzt. Auch hier erfolgte eine komplette Neuaufteilung des Straßenquerschnitts. Im Zuge des Umbaus durch das Tiefbauamt erneuerte auch die Netzservice GmbH der Stadtwerke Karlsruhe das Leitungsnetz und die dazugehörigen Hausanschlüsse.
Herderstraße vorher und nachher (BN1 und BN4)
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Weitere Maßnahmen
Sonnenstraße: In der Sonnenstraße zwischen Zietenstraße und Bundesstraße 36 waren parkende Lastkraftwagen auf der Südseite das Ausgangsproblem. Zwischen den Bäumen wurde im Jahr 2011 deshalb eine Längsparkierung für Pkw eingerichtet. Mit diesen Maßnahmen konnte der Parkplatzmangel für Friedhofsbesucherinnen und –besucher entschärft werden. Die Lkw sind auf die Nordseite verdrängt worden, wo sie von den Besucherinnen und Besuchern aber nicht mehr als so störend empfunden wurden. Ein Lkw-Parkverbot konnte aus rechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Angepasst wurde auch der übergroße Einmündungs- bereich in die Bodelschwinghstraße. Zudem wurden die Gehwege in diesem Bereich erweitert und die Straßenentwässerung neu angelegt.
Sonnenstraße (BN3)
Südtangente/Vogesenbrücke: Als Lärmschutz für die Hardtschule wurden in einem ersten Schritt Lärmschutzwände zwischen den Fahrbahnen der direkt angrenzenden Südtangente realisiert. In einem zweiten Schritt folgten Lärmschutzwände auf der Vogesenbrücke in deren westlichem Teil. Diese Maßnahmen wurden allerdings nicht im Rahmen der Städtebauförderung bezuschusst.
Lärmschutz Vogesenbrücke (BN3)
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Plätze im Sanierungsgebiet: Aufwertung an vielen Stellen im Stadtteil
Plätze in einem Stadtteil haben große Bedeutung für die Aufenthaltsqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Im Sanierungsgebiet wurden der Lameyplatz, der Fliederplatz und der Lindenplatz umfassend neugestaltet. Die Ausgangssituationen waren zum Teil herausfordernd, weil verschiedene Interessen zu vereinbaren waren. In allen Fällen ist es gelungen, diese Interessen auszutarieren. Die Aufwertung der Plätze hat zu einem besseren Wohnumfeld für die Menschen im Sanierungsgebiet geführt.
Lameyplatz
Um den Lameyplatz städtebaulich aufzuwerten, wurde im Jahr 2009 zunächst ein Planerworkshop mit drei ausgewählten Stadtplanungsbüros durchgeführt. Die komplexe und schwierige Ausgangssituation hing mit der Verkehrsbelastung des Knotenpunkts zusammen. Der Platz bildet zum einen den Auftakt des Kerns des Stadtteils, zum anderen ist er Verbindung und Übergang in die Honsellstraße zum Rheinhafen. Die Bundesstraße 36 führt über den Lameyplatz stadteinwärts in Richtung Entenfang und weiter in Richtung Daxlanden und Rheinstetten. Die Herausforderung bestand darin, trotz des umfangreichen Verkehrs die Aufwertung des Platzes zu realisieren. Die Aufwertung gelang ab dem Jahr 2012 durch eine Neuordnung des Straßenraums (siehe Kapitel Straßen) und durch das Schaffen von zusammenhängenden Grünräumen insbesondere auf der Nordseite des Knotenpunkts. Zusätzlich wurden neue Bäume gepflanzt. Der bestehende Gehweg vor den Häusern mit den Nummern 62 bis 70 in der Rheinstraße wurde zu einer großzügigen grünen Vorfläche umgestaltet. Zugunsten dieser Vorfläche sind dort zwölf Parkplätze entfallen. Auf diesem Raum findet nun Außengastronomie statt. Zur Abschirmung des Verkehrs wurde zwischen Vorfläche und dem Knoten Lameyplatz/Rheinstraße ein grüner Erdwall geschaffen, der zusätzliche Aufenthaltsqualität bringt. Die entfallenen Parkplätze wurden im Zuge einer Neuordnung in den südlichen Bereich der Lerchenstraße verlagert. Es existieren nun drei Parkplätze mehr als zuvor. Neu geschaffen wurde im Zuge der Platzumgestaltung auch eine neue Linksabbiegemöglichkeit von der Honsellstraße in die westliche Rheinstraße für Verkehrsteilnehmende, die aus Richtung Rheinhafen kommen.
Lameyplatz während der Umbaumaßnahmen und nach Fertigstellung (BN3, BN1)
Fliederplatz
Am Fliederplatz ergab sich ein Handlungsbedarf, die Situation für alle Verkehrsteilnehmenden und für Kinder sowie Jugendliche zu verbessern. Die dort verlaufende Glümerstraße war von ihrem Zuschnitt her so eng, dass sich Radfahrerinnen und Radfahrer auf der einen Seite und der Kfz-Verkehr auf der anderen Seite nicht ohne Gefahr begegnen konnten. In den Sommermonaten gab es zudem großen Fußgängerverkehr über die Glümerstraße zur Eisdiele, was wegen der Parksituation zu zusätzlichen Gefahrenmomenten führte. Der Fliederplatz selbst war durch die Fliederstraße in zwei Teile getrennt. In der Bürgerbeteiligung wurde der Wunsch geäußert, diese Trennung aufzuheben. Ein daraus entwickelter Verkehrsversuch brachte zunächst nicht die erhoffte Wirkung. Denn: Die Sperrung der Fliederstraße zwischen Geibelstraße und Ludwig-Marum-Straße für den Kfz-Verkehr führte zu einer weiteren Verlagerung des Verkehrs auf die Glümerstraße. In der Folge wurde die Glümerstraße noch einmal genauer betrachtet und die Planungen verbessert. Umgesetzt wurden sie ab dem Jahr 2012. Der Parkraum auf der Nordseite wurde weiter in Richtung Mauer verschoben, so dass zunächst ein gefahrloser Begegnungsverkehr zwischen Autos und Rad erfolgen konnte.
Der Abschnitt ist verkehrsberuhigt und wurde mit einer zwölf Meter breiten roten Pflasterfläche ausgestattet, um den Bereich hervorzuheben. Die erwähnte Mauer gegenüber der Eisdiele wurde großzügig geöffnet, so dass ein Publikumsverkehr zwischen Spielplatz und Eisdiele stattfinden kann. Parken ist im Bereich des Übergangs nun nicht mehr möglich, so dass die Situation für alle Verkehrsteilnehmenden gut einsichtig und damit sicherer für querende Fußgängerinnen und Fußgänger ist. Sie dient gleichzeitig als
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Ausweichstelle für den Begegnungsverkehr zwischen Autos. Parallel dazu wurde ein Rückbau der Fliederstraße auf Höhe des Fliederplatzes umgesetzt. Damit endet die Straße an der Einmündung zur Geibelstraße. Dies schafft eine zusammenhängende Fläche zwischen dem neu gestalteten Kinder- und Jugendtreff (siehe Kapitel Kinder- und Jugendtreff) und der Eisdiele in der Glümerstraße. So gab es die Möglichkeit, den Platz zu einer großen Spielfläche für alle Generationen umzubauen (siehe Kapitel Spielplätze). Der Umbau des Fliederplatzes selbst und die Umbaumaßnahmen/Querung Glümerstraße konnte allerdings nicht mit Städtebaufördermitteln gefördert werden, da der Platzbereich bereits Gegenstand der ehemaligen Förderung im PES Programm des Landes war.
Neu gestalteter Querungsbereich zum Fliederplatz an der Glümerstraße und anschließender Aufenthaltsbereich (BN3)
Lindenplatz
Im Herbst 2010 wurde die Umgestaltung des Lindenplatzes abgeschlossen. Er erfuhr auf Basis der Wünsche aus der Bürgerbeteiligung eine zeitgemäße Aufwertung mit dem platzprägenden Element der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass am Boden die vorhandene Bepflanzung aus Bodendeckern und Sträuchern die Nutzungsmöglichkeiten und Sichtbeziehungen einschränkten. Vermisst wurden von den Bürgerinnen und Bürgern attraktive und sichere Aufenthaltsräume auf diesem Platz. Auch der vorhandene Kinderspielplatz bot in Größe und Ausstattung lediglich eingeschränkte Spielmöglichkeiten. Ziel der Umgestaltung war, den Lindenplatz wieder an sein ursprüngliches Erscheinungsbild anzunähern. Dies beinhaltete auch, den Platz wieder bis an die Hauskanten der umgebenden Bebauung heranzuführen. Im Zuge der Umgestaltung wurden deshalb zunächst die Sedanstraße, die Straße Am Lindenplatz und die Glümerstraße niveaugleich umgebaut. Die Stellplätze für Autos wurden im Belag gekennzeichnet und gegenüber der zentralen Platzfläche durch Hecken abgeschirmt.
Der Platz selbst wurde mit einer wassergebundenen Decke ausgestattet. Die vorhandenen Pflanzbeete wurden entfernt und durch Staudenbeete mit blühenden Pflanzen ersetzt. Als zentrales Element ist eine große, attraktiv beleuchtete Rundbank installiert worden. Der Kinderspielbereich wurde durch „Spielpunkte“ ersetzt – auch deshalb, weil auf dem unmittelbar in der Nähe gelegenen Fliederplatz ein umfangreiches Angebot für jüngere Kinder bis sechs Jahre geschaffen wurde. Das „Dach“ aus Bäumen wurde zum Teil erhalten. Insgesamt wurden 17 Linden durch 13 Winterlinden ersetzt. Auch die Beleuchtung ist neugestaltet: installiert wurden etwa Strahlergruppen, die abwechslungsreich die Bäume durchleuchten – quasi in Form eines „Mondlichts“. Die Schinkelleuchten rund um den Platz ergeben einen orangefarbenen Lichtrahmen. Die bisherigen Quecksilberdampflampen dort wurden durch energieeffiziente Natriumdampflampen ersetzt. Die Sitzgruppe ist unterleuchtet, ebenso wie der obere Teil des Kirchturms, der nun illuminiert ist.
Lindenplatz vor Umbau (BN1)
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… und nach dem Umbau (BN3)
Platz bei der St. Peter und Paul Kirche
Im Zuge des Umbaus der Rheinstraße wurde im dortigen Bereich auch der im Eigentum der katholischen Kirche stehende Platz neu geordnet und mit umgebaut. Er lädt heute ebenfalls zum kurzen Verweilen nahe den Stufen zu den Eingangsportalen der Kirche ein.
Platz bei St. Peter und Paul vor der Umgestaltung (BN1) … während des Umbaus im Abschnitt der Rheinstraße (BN3)
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Klettergerüst und Co: Spielen, Toben und Kicken auf neu gestalteten Arealen
Spielplätze und Bolzplätze sind ein wichtiger Bestandteil von Stadtteilen und Quartieren. Hier treffen sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für gemeinsames Spiel und Aktivitäten. Im Mühlburger Sanierungsgebiet gab es großen Nachholbedarf, was Ausstattung und Zustand der Spielplätze angeht. Im Zuge der Sanierungen gab es deshalb etliche Erneuerungen. Ein Bolzplatz wurde auch neu eingerichtet.
Spielplatz auf dem Fliederplatz
Die neue Verkehrskonzeption rund um das Areal Fliederstraße, Glümerstraße und Kinder- und Jugendtreff (siehe Kapitel Plätze) ermöglichte erst die Schaffung eines Platzes, der seit 2014 zu einem wichtigen Anziehungspunkt für verschiedene Generationen in Mühlburg und darüber hinaus geworden ist. Die neu gewonnene Fläche durch den Rückbau der Fliederstraße auf Höhe des Kinder- und Jugendtreffs wird von dieser Einrichtung auch aktiv für dessen Zielgruppe bespielt (siehe auch Kapitel Kinder- und Jugendtreff). Hinzu kommen neue gestaltete Spielflächen für verschiedene Altersgruppen. Insgesamt umfasst der Platz eine Fläche von 6 100 Quadratmetern. Das Grundkonzept beinhaltet eine großzügige und offene Fläche, die multifunktional für alle Generationen nutzbar ist. Die Fläche ist mit einer wassergebundenen Decke ausgestattet, lediglich Bereiche mit besonderen Nutzungen, wie etwa der Kinderspielbereich oder die Basketballfläche weichen davon ab. Im neuen Zentrum des Platzes befindet sich eine kreisförmige Aktionsfläche in Form eines erhöhten Plateaus. Weitere Nutzungen finden sich an den jeweiligen Rändern. Im nördlichen Bereich gibt es Angebote für ältere Kinder und Jugendliche, im östlichen Bereich die schon erwähnte Basketballfläche. Sie sind räumlich dem Kinder- und Jugendtreff zugeordnet. Der Süden der Fläche gehört dann mit einer eigens abgetrennten Fläche den kleineren Kindern. Sie finden dort Sand- und Wasserspielbereiche vor. Dieser Kinderspielbereich wurde außerhalb der Sanierung realisiert – ausschließlich mit städtischen Mitteln. Die Voraussetzungen für eine Förderung lagen in diesem Fall nicht vor. Ergänzt wurden im südlichen und westlichen Platzbereich außerdem auf Betonflächen integrierte Holzbänke als Sitzmöglichkeiten.
Spielplatz Fliederplatz (BN3 Fliederplatz, Spielplatz und Jugendtreff (BN3)
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Spielplatz südlich der Weinbrennerstraße
Der Spielplatz befindet sich in der Grünverbindung zwischen Sophienstraße und der Alb. Er ist die Fortsetzung des Spielplatzes zwischen Sophien- und Weinbrennerstraße. Mit einer Größe von rund 3.500 Quadratmetern gehört er zu den großen Spielplätzen im Sanierungsgebiet. Ausgehend von den Ergebnissen der Spielleitplanung (siehe Kapitel Bürgerbeteiligung) wurde dieser Spielplatz mit Beteiligung aus der Bürgerschaft im Jahr 2009 grundlegend aufgewertet. Diese Runderneuerung wurde im Jahr 2010 abgeschlossen. Er verfügt nun über verschiedene Spielhäuser, Klettergerüste, Gerätekombinationen, Balanciergeräte, Hängematten, eine Korbschaukel und eine Wasserspielanlage.
Spielplatz südlich Weinbrennerstraße (BN1)
Außenanlagen beim Schülerhort Weinbrennerstraße 69 a
Mit der Sanierung der Außenanlagen beim Schülerhort in der Weinbrennerstraße im Frühjahr 2011 wurde die Spielfläche nach Norden erweitert. Dort konnten neue Spielangebote ergänzt werden.
Spielplatz (BN3)
Spielplatz Sternstraße
Im Februar 2011 konnte der Spielplatz, der neben der Hardtschule liegt, saniert und durch neue Spielgeräte ergänzt werden. Die Fläche mit einer Größe von insgesamt 620 Quadratmetern wird von den Schülerinnen und Schülern quasi als erweiterter Pausenhof genutzt. Die Maßnahme wurde zwischen November 2010 und Februar 2011 umgesetzt. Das Areal ist der einzige Spielplatz zwischen Lameystraße und Südtangente in diesem Quartier.
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Bolzplatz im Albgrün
Im Rahmen der Sanierung gab es vor allem unter der jüngeren Bevölkerung den Wunsch nach einer Aufwertung des Bolzplatzes an der Draisschule. Aus rechtlichen Gründen war dies aber nicht möglich. Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich deutlich gegen solche Schritte ausgesprochen. Als Ausgleich gelang es aber im Jahr 2010, einen neuen Bolzplatz im Albgrün in der Nähe des Vereinsgeländes des Karlsruher Eislauf- und Tennisvereins (KETV) einzurichten. Obwohl sich dieses Areal eigentlich außerhalb des offiziell festgelegten Sanierungsgebiets befindet, erhielt die Maßnahme aufgrund der hohen Relevanz und Bedeutung für den Stadtteil eine Förderung aus dem SSP. Dort wo der neue Bolzplatz in einer Größe von 22 mal 40 Metern entstand, war zuvor eine Grünfläche als Teil des Grünzugs entlang der Alb und auf Höhe des Mühlburger Felds. Die unmittelbare Nähe zu den Haltestellen Mühlburger Feld und Kühler Krug machen den Platz gut erreichbar. Ausgestattet ist er mit einem Kunstrasen und einem Metallgitterzaun. Der Bolzplatz entlang der Südlichen Hildapromenade wurde zu einer Ballspielfläche in der Größe 13 mal 24 Meter verkleinert.
Neuer Bolzplatz im Albgrün (BN 3)
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Neuer Spielplatz beim Bürgerzentrum und der Stadtteilbibliothek
Im Zuge des Neubaus des Bürgerzentrums (siehe Kapitel „Bürgerzentrum“) wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein neuer Quartiersspielplatz auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern errichtet, der insbesondere für die jüngeren Besucherinnen und Besucher des Zentrums und für das Quartier in Mühlburg eine schöne neue Spielplatzlandschaft bietet. Die Errichtung wurde im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und Landes „Soziale Integration im Quartier“ und mit städtischen Zuschüssen gefördert.
Neuer Quartiersspielplatz neben dem Bürgerzentrum (BN 1)
Stadtplanungsamt | 29
Runderneuerter und ausgebauter Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg erweitert Angebotspalette
Der Kinder- und Jugendtreff Mühlburg am Fliederplatz ist mit seinen Angeboten ein wichtiger Anlaufpunkt für sehr viele junge Menschen im Stadtteil. Innerhalb der Sanierung wurde eine umfangreiche Innensanierung sowie ein Ausbau des Dachgeschosses vorgenommen. Das hat die Möglichkeiten des Jugendzentrums deutlich erweitert, was gut ankommt bei den Kindern und Jugendlichen.
Der Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg des Stadtjugendausschusses (stja) e. V. hat eine traditionsreiche Heimat. Er liegt an der früheren Bahnstrecke von Karlsruhe nach Maxau. Mehr noch: das Jugendzentrum befindet sich im ehemaligen Mühlburger Bahnhof, der bis 1913 in Betrieb war. Das Gebäude selbst stammt aus dem 19. Jahrhundert. Nachdem die Funktion als Bahnhofsgebäude aufgegeben worden war, zog in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die „werkstatt 68“ ein, auch ein Motorradclub war hier untergebracht. Im Jahr 1979 zog schließlich der heutige Kinder- und Jugendtreff Mühlburg ein.
Im Rahmen der Sanierung wurde das Gebäude nicht nur umfangreich erneuert, sondern auch ausgebaut. Dies eröffnete die Chance von weiteren Nutzungen, die bis dahin nicht durchführbar waren. Der komplette Umbau des Erdgeschosses ermöglichte beispielsweise das Einrichten eines selbst organisierten und barrierefrei zugänglichen Jugend- und Schülercafés. Durch den Ausbau des Dachgeschosses wird das Angebot des Jugendtreffs entschieden erweitert. Auch eine parallele Nutzung des Treffs für verschiedene Altersgruppen ist nun möglich geworden. Umgebaut und saniert wurden sämtliche Geschosse vom Keller bis zum Dachgeschoss. In diesem Zuge war es notwendig, den Wärme-, Brand- und Schallschutz sowie die sanitären Anlagen umfassend zu erneuern. Bei den Toiletten steht jetzt ein Behinderten-WC zur Verfügung. Erneuert wurde auch die baufällige Kellerdecke, die durch eine Stahlbetondecke ersetzt wurde. An der Nord- und Südseite des charakteristischen Gebäudes am Fliederplatz wurden jeweils drei große Fenster- und Türelemente eingebaut. Sie verleihen dem Jugendtreff große Transparenz und Helligkeit. Der Umbau an dieser Stelle lässt die frühere Nutzung als Bahnhofsgebäude wieder deutlicher erscheinen. Beheizt wird der Jugendtreff jetzt über einen neuen Fernwärmeanschluss. Abgestimmt werden musste die Planung auch mit der Denkmalschutzbehörde und der Branddirektion. Deren Auflagen waren bei Sanierung und Umbau ebenfalls zu berücksichtigen.
Innerhalb der Sanierung Mühlburgs lohnt es sich besonders, den Kinder- und Jugendtreff Mühlburg zu betrachten. Ursprünglich waren der Umbau des Kellers und der Dachgeschossaufbau nicht geplant gewesen. Im Zuge einer Jugendkonferenz des stja im Jahr 2008 war aber ein dringender Bedarf für ein Jugendcafé nachgewiesen worden, so dass hier zusätzliche Planungsüberlegungen angestellt wurden. Sie wurden im Zuge der Sanierung dann eingebracht. Um die neuen Planungen umsetzen zu können, wurden konzeptionell Aktionsflächen in das Dachgeschoss verlegt. Außerdem befinden sich Abstell- und Lagerbereiche nun im Keller. Die Sanierung und Umbau des Kinder- und Jugendtreffs in der Übersicht:
Austausch der drei großen Fensterelemente auf der Nord- und Südseite Neue Briefkastenanlage Einbau einer Küche und eines Thekenbereichs Neue Bodenbeläge im Erd- und Obergeschoss und im WC Neuer Anstrich der Wände und der Türen zum Teil neue Türen abgehängte Decken sowie abgehängte Akustik- und Brandschutzdecke im Jugendcafé Einbau einer neuen Treppe vom Unter- bis zum Dachgeschoss (zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss nur neue Stufen und
Geländer) Neue Sanitäranlagen und Trennwände in den Toiletten Neue Beleuchtung Neue Einbaumöbel im Erd- und Dachgeschoss Neue Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation Fernwärmeanschluss
Der Umbau und die Modernisierung des Kinder- und Jugendtreffs konnte mit Mitteln aus dem Investitionsprogramm „Zukunftsinvestitionsplan ZIP“ mit Städtebaufördermitteln gefördert werden.
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Jugendzentrum Mühlburg beim Fliederplatz (BN1) Ausgebautes Dachgeschoss im Jugendzentrum Mühlburg (BN3)
Einbau eines Teeküchenbereichs im Jugendzentrum (BN3)
Stadtplanungsamt | 31
Das Bürgerzentrum Mühlburg: Neuer Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger
Das Bürgerzentrum Mühlburg ist eines der Kernelemente der Sanierung Mühlburgs. Erst nach intensiver Diskussion konnte eine Interimslösung auf dem Gelände der ehemaligen Seldeneck’schen Brauerei gefunden werden. Schließlich konnte das aus Sicht der Bürgerschaft so wichtige Projekt in ganz zentraler Lage in der Nähe des Entenfangs realisiert werden und, in Kombination mit der neuen Stadtteilbibliothek, gleich zwei, für Mühlburg wichtige Einrichtungen, an einem Standort vereint werden.
Das neu errichtete Bürgerzentrum Mühlburgs in der Weinbrennerstraße 79a nahe des Entenfangs ist Ergebnis eines umfangreichen bürgerschaftlichen Engagements über viele Jahre hinweg, der von der Stadt mitbegleitet und nachhaltig unterstützt wurde. Ausgangspunkt waren Überlegungen aus der Bürgerschaft für ein Bürgerzentrum, das Anlaufstelle, Treffpunkt und Mittelpunkt für verschiedene Gruppen und Menschen werden sollte. In der Bürgerbeteiligung war herausgearbeitet worden, dass ein Bürgerzentrum ein Haus für alle Kulturen und Generationen sein soll, Raumangebote für Vereine und ehrenamtliches Engagement beinhalten soll, Erwachsenen- und Elternbildungs- und andere Beratungsangebote macht und eine neue Heimat für die Stadtbibliothek wird. Die bisherigen Räumlichkeiten der Stadtteilbibliothek, waren ehemals im Hochhaus nahe dem Lameyplatz, Rheinstraße 95, untergebracht. Diese Räumlichkeiten entsprachen baulich und energetisch und mit Blick auf die Barrierefreiheit nicht mehr dem heutigen Standard. Mit der jetzigen Kombination der beiden Einrichtungen in einem Gebäude wurde ein optimaler Standort an repräsentativer Stelle im Quartier gefunden
In einem ersten Schritt konnte im Jahr 2010 zunächst für ein temporäres Bürgerzentrum eine Interimslösung in der Hardtstraße 37a, dem Bau 2 der ehemaligen Seldeneck‘schen Brauerei gefunden werden. Dafür wurde der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e. V. gegründet. Darin hatten sich alle Interessengruppen zusammengefunden, die ein solches Zentrum inhaltlich tragen. Zur Verfügung standen darin unter anderem ein Mehrzweckraum, mehrere Räume für Besprechungen und Büroarbeit. Per Hublift wurde ein behindertengerechter Zugang geschaffen. Ab dem Jahr 2011 machten der Caritasverband Karlsruhe, der CJD Karlsruhe, die Familienheim Karlsruhe, das Projekt In Schwung, das Kulturnetzwerk Mühlburg, der Soziale Dienst der Stadt, Pro Familia und die Arche Noah Angebote im Bürgerzentrum. Bis Mai 2013 wurde das Bürgerzentrum an diesem Ort als Modellvorhaben im Rahmen des Programms Soziale Stadt gefördert. Die jährlichen Mietkosten wurden zu 60 Prozent über das Programm finanziert, 40 Prozent stammten aus städtischen Mitteln.
In einer Standortuntersuchung wurden zunächst neun Orte in Mühlburg untersucht, die für ein Bürgerzentrum in Frage kommen könnten. Darunter waren etwa das ehemalige Fischer-Areal oder das Post-Areal am Entenfang, die Ecke Rheinstraße/Hardtstraße („Rheingold“), die Hardtstraße 13, das Jochen-Klepper-Heim oder ein Areal am Lameyplatz. Am Ende ließ sich aus ganz unterschiedlichen Gründen keine der Optionen umsetzen – unter anderem, weil nicht genügend Platz für das vorgesehene Raumprogramm zur Verfügung stand oder weil ein Areal generell nicht zur Verfügung stand.
Eine Chance zur Realisierung ergab sich ganz in der Nähe des Entenfangs am westlichen Ende der Weinbrennerstraße. Die Volkswohnung Karlsruhe gab das zwischen den drei Hochhäusern gelegene Parkdeck aus den 1950er Jahren auf und errichtete dort in zweijähriger Bauzeit das neue eingeschossige Bürgerzentrum Mühlburg. Eröffnet wurde es im Juni 2019. Insgesamt hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft rund 5,3 Millionen Euro investiert.
Der Standort war zwar bis dahin gar nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen. Mit der Aufgabe des Parkdecks wurde aber die Basis für das spätere Bürgerzentrum geschaffen. Die Volkswohnung fungierte als Bauherr und veräußerte das Gebäude nach Fertigstellung an die Stadt Karlsruhe. Vorgeschaltet war ein Architektenwettbewerb, aus dem das Karlsruher Büro Klinkott als Sieger hervorging. Das Bürgerzentrum beinhaltet heute auf insgesamt 850 Quadratmetern Räume verschiedener Größe, unter anderem auch einen Veranstaltungssaal und die Mühlburger Stadtteilbibliothek. Im neuen Stadtteilzentrum werden auch verschiedene Betreuungsangebote unterschiedlicher Träger durchgeführt. Um Bedenken von Anwohnenden auszuräumen, gab es Maßnahmen zum Schallschutz. Das Flachdach des Neubaus ist begrünt, es wurden neue Bäume gepflanzt, außerdem ist ein Quartiersspielplatz entstanden. Das Gebäude besitzt auch eine Tiefgarage mit 36 Plätzen. Zusätzlich stehen 30 Parkmöglichkeiten an der Weinbrennerstraße zur Verfügung. Hinzu kommen elf Stellplätze für Gäste des Bürgerzentrums auf einem städtischen Grundstück am Entenfang. Mit der Aufnahme in das 2017 aufgelegte Bund- und Länderprogramm zum Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ konnte der Neubau des Bürgerzentrums mit Stadtteilbibliothek sowie anliegendem Quartiersspielplatz mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert werden.
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Zu Beginn der Bauphase (2017) (BN1) … und während der Bauphase (BN1)
Das 2019 fertiggestellte Gebäude des Bürgerzentrums und Stadtteilbibliothek (BN 1)
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Private Sanierungen steigern Wohnstandards in vielen Mühlburger Gebäuden
Die Sanierung in Mühlburg zeichnete sich durch eine hohe Nachfrage an privaten Modernisierungen aus. In mehr als 500 Wohneinheiten wurde eine Maßnahme zur Verbesserung des bautechnischen oder energetischen Zustands umgesetzt. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die vollständige Sanierung der drei Hochhäuser in der Weinbrennerstraße 77 bis 81 durch die Volkswohnung GmbH.
Im Rahmen der Sanierung konnten zahlreiche private Maßnahmen umgesetzt werden. Die Nachfrage nach Modernisierungszuschüssen, gerade in den ersten Jahren des Sanierungszeitraums, war sehr hoch. Dies zeigt auch den zum Teil erheblichen Modernisierungsbedarf in Häusern und Wohnungen. Insgesamt konnte die hohe Anzahl von 518 Wohneinheiten im Rahmen der Förderung an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Betrachtet man diese Anzahl im Kontext anderer Sanierungen der vergangenen Jahre in Karlsruhe, liegt Mühlburg damit an der Spitze. Der Schwerpunkt der Modernisierungen lag im Bereich der bautechnischen und energetischen Instandsetzungen – etwa der Austausch von Heizungen oder Maßnahmen zur Dämmung des Daches oder Fassaden. Festzustellen war, dass Heizanlagen oder zu erneuernde Fenster oft veraltet waren und die nach heutigen Gesichtspunkten gestellten Anforderung zur Energieeinsparung nicht mehr erfüllten. In einigen Fällen waren auch Speicherbereiche noch vollständig ohne Dämmung. Konkret wurden Einzelofenheizungen gegen Etagenheizungen oder zentrale Heizsysteme ausgetauscht. Alte Fenster wurden gegen wärmeschutzverglaste Fenster getauscht. Eher geringer ausgeprägt war der Bedarf an generellen Grundrissverbesserungen. Das ist dann der Fall, wenn beispielsweise die sanitären Einrichtungen einer Wohnung wie Bad oder WC noch außerhalb liegen, etwa auf einem Zwischengeschoss. Das war in Mühlburg seltener der Fall.
Insgesamt war in Mühlburg zu beobachten, dass viele Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden und Wohnungen das Gesamtgebäude in den Blick genommen und weniger einzelne Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt haben. Vor allem Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern haben Förderungen beantragt. Umfassende Maßnahmen wurden in vielen Fällen durchgeführt, in denen nach dem Verkauf eines Gebäudes die neuen Eigentümer oder Bauträger eine grundlegende Sanierung vornahmen. Sie beseitigten damit einen seit Jahrzehnten bestehenden Modernisierungsrückstand. Am Ende dieser Skala liegen üblicherweise Wohnungseigentümergemeinschaften, weil in solchen Gemeinschaften oftmals unterschiedliche Zielrichtungen zutage treten, was Sanierungen angeht.
Zu Beginn des Sanierungszeitraums gab es für Antragstellerinnen und Antragsteller eine 25-prozentige Förderung. Der Anteil wurde auf 35 Prozent erhöht, wenn über die Gesamtmaßnahmen ein erhöhter energetischer Standard erreicht wurde. Insgesamt wurde ein Fördervolumen von 1,9 Millionen Euro erreicht. Hiervon wurden 60 Prozent aus Städtebaufördermitteln refinanziert. Untersuchungen zeigen, dass ein Euro an Sanierungszuschuss in der Folge sieben bis acht Euro an tatsächlichen Investitionen auslösen. Diese Investitionen fließen in den meisten Fällen in die regional ansässigen Handwerksbetriebe. Rein räumlich lässt sich feststellen, dass die Sanierungen gut und gleichmäßig über das Gebiet verteilt waren. Vermehrt wurden Anträge von Eigentümerinnen und Eigentümern in der Rheinstraße, der Sophienstraße und in der Glümerstraße gestellt. Schwerpunktmäßig wurden Häuser und Wohnungen aus den 1950er Jahren saniert.
Eine Art Leuchtturmfunktion und Initialzündung für das Sanierungsgebiet hatte die bereits recht früh zu Beginn des Sanierungsgebietes erfolgte umfassende Sanierung zunächst der Hochhäuser in der Weinbrennerstraße 77 und 81 durch die Eigentümerin Volkswohnung GmbH. Die Gebäude stammen aus den 1950er Jahren. Sowohl die Hülle der Gebäude als auch die Wohnungen selbst waren in die Jahre gekommen. In den 17-stöckigen Hochhäusern wurden 64 Mietwohnungen – in der Regel Dreizimmerwohnungen mit einer Größe von 75 Quadratmetern – strangsaniert. Das bedeutet, dass sämtliche Wasser- und Abflussrohre erneuert wurden. Das Verfahren sieht vor, dass die Leitungen bis vor die einzelnen Wohnungen verlegt werden, so dass die Sanitäranlagen und Bäder innerhalb der Wohneinheiten an die Frisch- und Abwasserversorgung angeschlossen werden können. Außerdem wurden Heizungs- bzw. Trinkwasseranlagen sowie Fenster und Wärmedämmung erneuert. Die Hochhäuser erhielten eine neue Belüftungsanlage, die Treppenhäuser eine neue Verglasung. Zudem wurde die Sicherheitsbeleuchtung erneuert. Das oberste Geschoss ist mit einer Fassade aus Aluminiumpaneelen neugestaltet worden. In Folge der Erneuerungen wurden auch zahlreiche Brandschutzmaßnahmen umgesetzt. Die Wohnungen wurden komplett erneuert. Das gilt beispielsweise für die Bäder und die Bodenbeläge. Die Hochhaussanierung konnte mit Mitteln aus dem Förderprogramm Soziale Stadt finanziert werden. Außerdem wurden Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau für die energetische Sanierung eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Sanierungsgebietes wurden danach auch das Hochhaus an der Weinbrennerstraße 79 (hinter dem jetzigen Bürgerzentrum) umfassend saniert.
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Beispiele für modernisierte Gebäude in der Geibelstraße (jeweils vorher/nachher) (BN 3)
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… und in der Herderstraße (nach Modernisierung) (BN3)
Hochhäuser Weinbrennerstraße (Nr. 81, rechts bereits fertig) (BN1) Weinbrennerstraße 79 (während Modernisierung) (BN3)
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Bürgerbeteiligung: Große Bereitschaft in Mühlburg, sich für den eigenen Stadtteil einzusetzen
Stadtteilkonferenzen oder Stadtteilspaziergänge gehören zum festen Bestandteil von Sanierungsprojekten. So auch in Mühlburg. Die Beteiligung der Bürgerschaft war über drei Jahre lang hoch – ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtteil identifizieren. In zahlreichen Workshops und Arbeitsgruppen wurden wichtige Grundlagen für Sanierungsprojekte erarbeitet. Hinzu kam der Einsatz von Fördermitteln für Projekte im sozialen Bereich.
In Mühlburg wurde eines der umfangreichsten Bürgerbeteiligungsprogramme im Rahmen einer Sanierung durchgeführt, das es in Karlsruhe bisher in diesem Bereich gegeben hat. Ziel des Beteiligungsverfahrens war es, langfristig tragfähige Beteiligungs- und Vernetzungsstrukturen in Mühlburg zu etablieren. Insgesamt über drei Jahre gab es viele verschiedene Formate – angeleitet und moderiert vom Büro GRiPS aus Ettlingen in Kooperation mit dem Büro Voegele & Gerhardt aus Karlsruhe. Die Büros übernahmen in der Phase ab 2007 auch das Stadtteilmanagement. In diesem Rahmen wurden im Sommer 2007 Interviews mit Schlüsselpersonen im Stadtteil durchgeführt. Ziel der Interviews war eine erste Kontaktaufnahme und die Identifikation von Themen, Problemlagen und Ansatzpunkten in der weiteren Arbeit. Schon im Spätsommer 2007 wurde im gemeinsamen Büro des Bürgervereins Mühlburg und der Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg ein Stadtteilbüro eingerichtet. Dort fanden auch die Treffen der später eingerichteten Arbeitskreise und Gruppen statt. Die erste von drei Stadtteilkonferenzen fand im Oktober 2007 in der Aula der Draisschule statt. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung rund 300 Bürgerinnen und Bürger teil. Folgende vier Arbeitskreise bildeten sich heraus:
Kinder und Jugendliche (1) Soziales und kulturelles Miteinander (2) Einzelhandel, Gewerbe und Image (3) Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr (4)
Die etwa 30 bis 40 Personen, die jeweils Teil der Arbeitskreise waren, ermittelten für ihr Thema die Stärken und Schwächen des Stadtteils. Daraus folgten Verbesserungsvorschläge und konkrete Projekte, die nach Priorität geordnet wurden. Die Teilnehmenden an den Arbeitskreisen eins bis drei arbeiteten auch an der Umsetzung von Projekten mit. Im Arbeitskreis vier ging es vor allem darum, die Vorschläge der Stadtverwaltung zu diskutieren.
An einer zweiten Stadtteilkonferenz im Juni 2009 beteiligten sich 70 Personen, am zuvor durchgeführten Stadtteilspaziergang nahmen rund 100 Bürgerinnen und Bürger teil. Ergänzt wurde das Beteiligungsprogramm durch zahlreiche weitere Aktivitäten, beispielsweise zwölf Projektgruppen, die sich aus den vier Arbeitskreisen gebildet hatten, unter anderem zu den Themen „Bürgerzentrum“ und „Leitbild“. Aus letzterer entwickelte sich das Kulturnetzwerk, das in der Folge unter anderem das Brahmsplatzfest organisierte. Mehrere Treffen und Planungsworkshops gab es zu verschiedenen Spielplätzen. Im Bereich Verkehr gab es einen „Runden Tisch“, der verschiedene Einzelvorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation diskutierte. Workshops wurden mit Beteiligung aus der Bürgerschaft auch zu den Themen Lameyplatz und Fliederplatz durchgeführt.
Spielleitplanung
Das Instrument der Spielleitplanung wurde im Jahr 2008 in Mühlburg zum ersten Mal in der Fächerstadt angewendet. Die Spielleitplanung richtete den Blick auf den Stadtteil als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum für Kinder. Öffentliche Freiräume, in denen sich die Zielgruppe aufhält, wurden erfasst, bewertet und berücksichtigt. Einbezogen war das Gebiet zwischen Grünzügen der Hildapromenade im Norden und der Alb im Süden. Beide Grünbereiche verlaufen in Ost-West-Richtung. Im Westen wurde das Betrachtungsgebiet von der Südtangente, im Osten von der Händelstraße begrenzt. Zur Anwendung kamen zum einen Mental Maps und Streifzüge durch das Gebiet. Mental Maps beschreiben die Darstellung von individuellen Eindrücken einer Umgebung in subjektiven Landkarten. Beteiligt waren daran die damaligen Klassen 5 und 6 der Friedrich-Ebert-Schule und der Draisschule. Bei den Streifzügen nahmen Architekturstudierende mit Kindern aus dem Stadtteil deren „schönste“ und „schlimmste“ Plätze genauer unter die Lupe. Die begangenen Wege wurden in Karten eingetragen. Die Ergebnisse der Stadtteil-Analyse durch die Kinder boten Ansatzpunkte, diese in die Planungen einzubeziehen.
ExWoSt Mühlburg
Das Bundesförderprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ konnte zusätzlich zu den Städtebau-Fördermitteln akquiriert werden. Ziel des Programms war es, das Image des Quartiers aufzuwerten und ein einheitliches Vermarktungsdesign zu schaffen, Existenzgründungen zu fördern und ein Netzwerk aus Gewerbe, Kunst und Kultur sowie sozialen Einrichtungen
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aufzubauen. Entstanden sind daraus unter anderem das Portal www.muehlburg-live.de, das die Gewerbetreibenden vernetzte. Außerdem wurde ein gemeinsamer Gewerbestammtisch mit Unternehmen aus dem Rheinhafen und Mühlburg durchgeführt.
STÄRKEN vor Ort
Über das Förderprogramm STÄRKEN vor Ort des damaligen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend konnten in den Jahren 2009 bis 2011 insgesamt 20 soziale Projekte mit einem Volumen von 186.000 Euro finanziert werden. Rund 200 Jugendliche und 130 Frauen wurden über diese Projekte erreicht.
Jugendcafé im Kinder- und Jugendhaus Mühlburg Schülernachhilfeprojekt für Jugendliche der damaligen Drais-Hauptschule Quali-Café des Türkischen Elternvereins Nähprojekt der Arbeiterwohlfahrt zur Qualifizierung von Frauen JobFit für Jugendliche von Elke Vienken durch CJD Karlsruhe und Arbeitsförderungsbetriebe Stadtteilmütter von Elke Vienken Internetkurse für Seniorinnen und Senioren
EU-Modellprojekt „Q-Ageing – mehr Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“
Im Rahmen des EU-Projekts „Quality Ageing – mehr Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“ wurden durch das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung aus Freiburg etliche Angebote für ältere Menschen gemacht. Unter anderem wurde die Veranstaltungsreihe „Mühlburger Gespräche“ durchgeführt. Dabei ging es etwa um Themen wie Altersmanagement oder Älter werden in Mühlburg. Zum selben Thema gab es im Jahr 2011 in Mühlburg einen Fotowettbewerb mit Ausstellung. Höhepunkt des Projekts war ein „Marktplatz der guten Geschäfte“ im Oktober 2010 im Kulturzentrum Tempel. Dabei konnten Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen Partnerschaften zum beiderseitigen Nutzen ohne den Einsatz von Geld schließen. Insgesamt gab es zehn solcher „Engagement-Vereinbarungen“ über den Austausch fachlicher Kompetenzen oder personellen Leistungen.
Nichtinvestive Städtebauförderung (NIS)
Gewissermaßen als Teilneuauflage der vorangegangenen Programme, wie zum Beispiel „LOS“ (Lokales Kapital für Soziale Zwecke oder auch „STÄRKEN vor Ort“) wurde auf Landesebene das Programm zur Nichtinvestiven Städtebauförderung (NIS) etabliert. Ziel ist es zeitlich begrenzte Maßnahmen, die den sozialen Zusammenhalt in den entsprechenden Wohnquartieren stärken, zu fördern. Des Weiteren sollen das bürgerschaftliche Engagement und insbesondere auch Kooperationsprojekte im Quartier gefördert werden. Hierbei soll eine möglichst schnelle, unbürokratische Projektumsetzung erfolgen.
Das Sanierungsquartier Mühlburg wurde ab 2019 in das Programm der Nichtinvestiven Städtebauförderung aufgenommen. Die Laufzeit endet im Jahr 2023. Die Fördermittel werden über einen so genannten Verfügungsfonds eingesetzt. Verwaltende Stelle ist hier die Stadtteilkoordination der Sozial- und Jugendbehörde. Über die Vergabe der jeweiligen Projektmittel aus dem Verfügungsfonds beschließt das Entscheidungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtteil und der Stadt. Bisher konnten insgesamt neun Projekte unterstützt werden. Die Projekte sind beispielsweise „Lesen im Grünen“ für Ältere, in Kooperation mit der Stadtbibliothek/Bürgerzentrum, oder ein Videosoundprojekt für Jugendliche im Kinder- und Jugendhaus Mühlburg aber auch ein Sprach- und Poesieprojekt für Menschen mit Migrationsgeschichte. Weitere sind: „Alt & Jung: Gemeinsam kochen hält gesund!“, Nachbarschaftswerkstatt Mühlburg, Sozialbörse Mühlburg oder ein Theaterprojekt mit Kindern und Jugendlichen im Kulturzentrum Tempel.
http://www.muehlburg-live.de/
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Stadtteilerkundung und Kinder- und Jugendbeteiligung im Rahmen der Spielleitplanung für Mühlburg (BN3)
Lenkungsgruppensitzung „Sanierung“ in den Räumlichkeiten des Bürgervereins Mühlburg (BN 3); Infostand Sanierung (BN3)
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Mehrere Förderprogramme – ein Ziel: Die Aufwertung des Sanierungsgebietes in Mühlburg
Bundes-/Landessanierungsprogramm „Soziale Stadt“ in Mühlburg
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
Ausgaben Tausend Euro
Vorbereitung der Sanierung (Vorbereitende Untersuchungen, Bürgerdialog/-beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und anderes)
218
Kostenerstattungsbeiträge für private Modernisierungen Ordnungsmaßnahmen 1.900
Spiel und Grünflächen (Lindenplatz, Spielplatz Sophien-/Weinbrennerstraße, Bolzplatz Albgrün, Spielweg südlich der Weinbrennerstraße, Spielplatz Sternstraße, Lameyplatz (siehe unten)
Straßenumgestaltung (Sonnenstraße (Teil), Straßen um den Lindenplatz, westliche Rheinstraße (Teil), Hardtstraße (zwischen Lamey-/Neugrabenstraße und Teil bis Stösserstraße), Große Rheinstraße (zwischen Philippstraße/Am Entenfang) Kleine Rheinstraße (zwischen Lerchen- und Hardtstraße und Am Entenfang), Lameystraße/-platz (zwischen Am Entenfang und Rhein-/Honsellstraße), Wichernstraße/Kreisverkehr Sophien-/Herderstraße, Weinbrennerstraße (zwischen Entenfang und Nuitstraße und Einmündungsbereich Staudingerstraße, Umbau Klopstock-/Herder-/Gellertstraße)
10.390
Grunderwerb Weinbrennerstraße 79 a (Bodenanteil Bürgerzentrum/Stadtteilbibliothek) und Nebenkosten
607
Ergebnis 13.115
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund/Land 7.741
Zukunftsinvestitionsprogramms des Bundes Bereich Städtebau (ZIP)
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
Modernisierung „Kinder- und Jugendtreff Mühlburg“ im SSP Gebiet Mühlburg
Ausgaben Tausend Euro
Anteilige Umbau-/Modernisierungskosten ZIP Vorhaben (85 Prozent) 602
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 361
40 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Investitionspakt Soziale Integration im Quartier (SIQ)
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
„Errichtung-/Erwerb des Bürgerzentrums mit Bibliothek und Errichtung Quartiersspielplatz“ im SSP Gebiet Mühlburg
Ausgaben Tausend Euro
Anteilige Erwerbskosten; Kosten der Errichtung 1.171
Herstellung Quartiersspielplatz 48
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 1.098
NIS Nichtinvestive Städtebauförderung (als Verfügungsfond) (noch bis 2023 laufend)
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 27
Darüber hinaus wurden ebenfalls auch Fördermittel unter anderem im Rahmen des Modellvorhabens „Bürgerzentrum“ und weitere zum Beispiel im „ExWost Programm (Bund), „LOS“ und „Stärken vor Ort“ (beides ESF Programme) während der Laufzeit der Sanierung eingesetzt.
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Resümee
Mit der Sanierung im Stadtteil Mühlburg ist eines der umfangreichsten Sanierungsprojekte in Karlsruhe durchgeführt worden. Über einen langen Zeitraum von 14 Jahren wurden zahlreiche Straßen neu geordnet, Plätze aufgewertet, Spielplätze neugestaltet und Modernisierungsmaßnahmen in Privathäusern durchgeführt. Hinzu kommen zwei Leuchttürme der Sanierung: der Bau des Bürgerzentrums Mühlburg und die grundlegende Sanierung des Kinder- und Jugendhauses Mühlburg.
Mit Beschluss vom 22. Mai 2007 hatte der Gemeinderat die Entscheidung getroffen, den Sanierungsprozess in Mühlburg zu starten. Dem vorausgegangen war die Vorbereitende Untersuchung (VU), die zahlreiche städte-bauliche Mängel und sozialstrukturelle Defizite zutage gefördert hatte, so dass das Gebiet in das Bund-/Länderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werden konnte. Die Sanierung startete mit einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsprogramm, das in über zwei Jahren mehrere hundert Personen einbezog. Unter anderem wurde zum ersten Mal in Karlsruhe die Spielleitplanung eingesetzt. Dafür wurden zahlreiche Kinder und Jugendliche im Stadtteil befragt. Aus der Bürgerbeteiligung entwickelten sich mehrere Arbeitskreise mit Bürgerinnen und Bürgern.
Mit der Aufwertung von etlichen Straßenabschnitten konnten städtebauliche Modernisierungsakzente für den Stadtteil gesetzt, außerdem konnten die Abschnitte für heutige verkehrliche Anforderungen fit gemacht werden. Das gilt unter anderem für die Rheinstraße, die neu geordnet und erneuert wurde – sowohl für den motorisierten Individualverkehr als auch für Rad fahrende Menschen. Fußgängerinnen und Fußgänger haben nun deutlich mehr Platz als zuvor. Eine grundlegende Überarbeitung erfuhr auch der Lameyplatz – mit der Schaffung von mehr Grünflächen. Das gilt auch für die Straßenbahn, die nun in der Rheinstraße und in der Lameystraße auf einem Grüngleis unterwegs ist. Bei den Plätzen ist auch der Lindenplatz zu nennen, der modernisiert und zeitgemäß umgestaltet wurde.
Mit der Erneuerung von Spielplätzen hat die Sanierung ganz intensiv Kinder und Jugendliche in den Blick genommen. Zu nennen ist hier unter anderem der neu geschaffene Bolzplatz am Albgrün. Vor allem der Fliederplatz ist nun zur Anlaufstelle von jungen Menschen aus dem Stadtteil und darüber hinaus geworden. Voraussetzung für die Umgestaltung des Fliederplatzes war der Rückbau eines Teils der Fliederstraße vor dem Kinder- und Jugendhaus und die Umgestaltung der Verkehrssituation in der Glümerstraße. Das Kinder- und Jugendhaus Mühlburg selbst ist im Zuge der Sanierung grundlegend erneuert, umgebaut und erweitert worden. Jetzt steht zum ersten Mal ein Dachgeschoss für weitere Angebote zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist ein Jugendcafé entstanden, das moderne Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht.
Das Bürgerzentrum Mühlburg gehört unbestritten zu den Highlights der Sanierung. Erbaut wurde es zwischen den Hochhäusern der Volkswohnung in der Weinbrennerstraße in unmittelbarer Nähe des Entenfangs. Es beherbergt nun zahlreiche Angebote von und für Bürgerinnen und Bürger, etwa für Kinder, für Migrantinnen und Migranten und weitere Gruppen aus dem Stadtteil, die sich zum Teil aus dem Bürgerbeteiligungsprozess herausgebildet haben. Das Bürgerzentrum Mühlburg ist nun auch neue Heimat der Stadtteilbibliothek, die dort – in zentraler Lage – zeitgemäße Bibliotheksangebote machen kann.
In ungewöhnlich hohem Maße haben Eigentümerinnen und Eigentümer auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine Förderung für private Modernisierungen in ihren Häusern und Wohnungen zu erhalten. Über 60 Maßnahmen im Rahmen von Rest- und umfangreichen Modernisierungen wurden im Laufe der Sanierung bezuschusst. Damit hat dieses Instrument maßgeblich zum Erreichen des Ziels der Erneuerung im Sanierungsgebiet beigetragen. Schwerpunktmäßig ging es hier um die Verbesserung des bautechnischen und energetischen Zustands von Gebäuden. Hervorzuheben ist auch die umfassende Sanierung der drei Hochhäuser der Volkswohnung in der Weinbrennerstraße 79 bis 81.
Mit dem Abschluss der Sanierung Mühlburg lässt sich erkennen, dass der Sanierungsprozess den Stadtteil städtebaulich und soziostrukturell fit gemacht hat für das 21. Jahrhundert. Straßen wurden saniert, erneuert und umgestaltet, Plätze wurden hergerichtet und Spielplätze neu- oder umgebaut und mit modernem Spielgerät ausgestattet. Mit dem erneuerten Kinder- und Jugendhaus am Fliederplatz ist auch die Kinder- und Jugendarbeit in Mühlburg deutlich attraktiver geworden. Das Bürgerzentrum mit der Stadtbibliothek als wichtigem „Anker“ ist zum Zentrum für die Bürgerschaft des Stadtteils geworden.
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. KARLSRUHE / SERVICEMontag, 18. August 2014 Ausgabe Nr. 189 – Seite 20
Museen und Ausstellungen Stadtarchiv, Markgrafenstraße 29:
„Liebesgaben an die Front – Sammlun- gen im Krieg“ (8.30–15.30 Uhr).
Badische Landesbibliothek, Erbprin- zenstraße 15: „Die deutsche Feldpresse 1914/1918“ (9–19 Uhr).
Regierungspräsidium am Rondell-
platz, Karl-Friedrich-Straße 17 (ehe- mals Landesgewerbeamt): „Deutscher Fotobuchpreis 2014“ (11–18 Uhr).
Centre Culturel Franco-Allemand, Postgalerie 3. OG, Karlstraße 16b: „Kunst kennt keine Grenzen“ (9– 12.30 Uhr und 14–18 Uhr); Landesme- dienzentrum, Moltkestraße 64: „Kunst kennt keine Grenzen“ (8–16 Uhr).
Evangelische Stadtkirche, Marktplatz: „Die Eilige Schrift“ – zerschnittene Bi- beln (13–15 Uhr).
Architekturschaufenster, Waldstra- ße 8: „BDIA – Best of Innenarchitektur“ (9–12 Uhr und 14–16 Uhr).
Kinos City Universum: 16/17.30/20.30 Sa-
phirblau, 18.30/20.45 Lucy, 17.15/20.45 Monsieur Claude und seine Töchter, 14.45 Planes 2 – Immer im Einsatz, 16.30 Planes 2 – Immer im Einsatz in 3-D-Di- gital, 20.30 Planet der Affen – Revoluti- on in 3-D-Digital, 17 22 Jump Street, 14.45 Step Up – All In, 18.30 Step Up – All In in 3-D-Digital, 15 Drachenzäh- men leicht gemacht 2, 15 Pettersson & Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft, 20.30 Sneak Preview (am Europaplatz).
Filmpalast am ZKM: 14/20.30/23 Lucy, 14.15/17.15/19.30 Saphirblau, 14.15/17/ 20/23 Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück, 14.45 Planes 2 – Immer im Einsatz, 17.15 Planes 2 – Immer im Ein- satz in 3-D-Digital, 14/17.15/19.45/23 Planet der Affen – Revolution in 3-D-
Digital, 16.45/19.30/23.15 Step Up In All in 3-D-Digital, 17/19/22 22 Jump Street, 22.45 The Purge – Anarchy, 22.30 Eyjafjallajökull, 14.30 Drachenzähmen leicht gemacht 2 in 3-D-Digital, 14/ 16.45 Drachenzähmen leicht gemacht 2, 14.30/16.30/20.30 Monsieur Claude und seine Töchter, 22.30 Transformers – Ära des Untergangs, 14.15 Wir sind die Neu- en, 20/23.15 Sneak Preview, 20 Knights Of Bassadom Orig. mit UT, 17 Tammy. – Imax: 14.30/16.45/19.30/22 Lucy (Brau- erstraße 40).
Die Kurbel: 20.45 Transformers – Ära des Untergangs, 16/18 Die geliebten Schwestern, 18.45/21.15 Planet der Af- fen – Revolution, 20.15/22 Wir sind die Neuen, 16 Drachenzähmen leicht ge- macht 2, 16.10 Tinkerbell und die Pira- tenfee, 18 Dido Elizabeth Belle (Kaiser- passage 6).
Schauburg: 22.20 Dawn Of The Planet Of The Apes – Planet der Affen: Revolu- tion engl. Orig. mit dt. UT, 17 Ein Au- genblick Liebe, 20.30 Jimmy’s Hall, 19/
23 Lucy engl. Orig., 15/19 Monsieur Claude und seine Töchter, 15 Wir Kinder aus Bullerbü/Kinderkino, 17 Wir sind die Neuen, 21 Sneak Preview (Marien- straße 16).
Konzerte Seebühne, Stadtgarten: 16–18 Uhr
Seebühnen-Star Bata Illic – Live.
Tipps und Treffs Altentagesstätte Oststadt, Ecke
Schönfeld- und Parkstraße: 14–18 Uhr für jedermann.
Arbeiterwohlfahrt, Stadtbezirk Süd- stadt, Begegnungsstätte, Wilhelmstraße 47: 14–18 Uhr Gymnastik im Sitzen; Stadtbezirk Durlach, Grötzinger Straße 10: 17.30 Uhr Spieleabend; Haus der Fa- milie, Kronenstraße 15: 14.30 Uhr Sing- kreis; Bezirk Rüppurr, Oskar-Hartlieb- Begegnungsstätte, altes Rathaus Rüp- purr, Lange Straße 69: 14–18 Uhr ge- mütliches Beisammensein.
Caritasverband, Offene Demenzgrup- pe Durlach, Anna-Leimbach-Haus, Blu- mentorstraße 6–10: 9.30–12.30 Uhr Be- treuung demenziell erkrankter Men- schen; „Cari-Tasse“, Treffpunkt im Fa- milienzentrum, Sophienstraße 33: 10–12 Uhr geöffnet; Begegnungsstätte für Se- nioren, Sophienstraße 33: 13.30–16.30 Uhr offener Treff.
Diakonisches Werk, ökumenisches Ge- meindezentrum im Bergwald, Elsa- Brändström-Str. 18: 15 Uhr Elterncafé.
Hardtstiftung, Brunhilde-Baur-Haus, Spöcker Straße (neben den BNN): 9.30– 11.30 Uhr Startpunkt Elterncafé.
Karlsruher Club 50-Plus, SSC Wald- stadt, Am Sportpark 33: 13 Uhr Freizeit- kegeln für Senioren.
Seniorenclub Durlach, Rappenstra- ße 5: 9-12 Uhr Jung & Alt – Kleinkinder- betreuung bis drei Jahre, 14–16.30 Uhr „Wir spielen Bridge“, 15–16.30 Uhr Durlacher philosophische Runde, 17.30– 19 Uhr Computertreff.
Geburtstage Heute feiern Geburtstag: Friedrich
Karger, Durlach (90 Jahre); Vera Grün- wald, Mühlburg (90 Jahre).
Notdienste Apotheken. Mo. 8.30 Uhr bis Di. 8.30
Uhr. Bären-Apotheke, Hagsfeld, Karls- ruher Straße 26, Telefon 68 46 15. – Stadt-Apotheke, Ecke Karlstraße 19 und Erbprinzenstraße, Telefon 20 38 10.
Bestattungen Morgen, Dienstag, 19. August Hauptfriedhof, kleine Kapelle: 11 Uhr
Walter Mayer, 63 Jahre, gest. 7. 8. Stadtteilfriedhof Daxlanden: 14 Uhr
Elfriede Kornmann geb. Beck, 87 Jahre, gest. 13. 8.
Neureut Hauptfriedhof: 14.30 Uhr Klara Margarete Schubert geb. Dietrich, 87 Jahre, gest. 3. 8.
DIE ZAHLREICHEN FAHRGESCHÄFTE sind bei der Neureuter Kerwe ein Besuchermagnet. Die Traditionsveranstaltung endet heute Abend mit einem Höhenfeuerwerk. Foto: jodo
„Eine Veranstaltung für die ganze Familie“ Neureuter Kerwe endet heute mit Feuerwerk
Von unserer Mitarbeiterin Katja Stieb
Zuckerwatte, Lebkuchenherzen, eine Runde im Olympia-Express und ganz viel Geselligkeit – all das und noch viel mehr macht die Neureuter Kerwe aus, die in dem Stadtteil seit Beginn des 18. Jahrhunderts gefeiert wird. Am Freitag wurde das bunte Treiben auf dem Festplatz neben dem Adolf-Ehr- mann-Bad einge- läutet, am Samstag fand dann der offizielle Fassanstich durch Ortsvorsteher Jürgen Stober statt.
Und dabei zeigte sich, dass für die Neureuter die Kerwe wirklich eine Art fünfte Jahreszeit und ein ganz besonders wichtiger Termin im Kalender ist, wie Stober in seiner Festansprache sagte. Am frühen Abend war das große Festzelt nämlich bereits außerordentlich gut ge- füllt, auch zahlreiche Vertreter aus Poli- tik und Wirtschaft waren gekommen, um die offizielle Eröffnung zu erleben.
„Uns ist es wichtig, dass die Neureuter Kerwe eine Veranstaltung für die ganze Familie ist“, erklärte Stober. „Hier sol- len sich Kinder und Jugendliche ebenso wohlfühlen und Spaß haben wie Senio-
ren. Es geht um Geselligkeit, um ein harmonisches Miteinander, um fröhliche Atmosphäre.“ Damit dieses Ziel erreicht werden kann, seien immer wieder zahl- reiche ehrenamtliche Helfer aus ver- schiedenen Vereinen und der Neureuter Ortsverwaltung im Einsatz. „Ihnen allen gebührt mein ganz besonderer Dank, denn ohne sie wäre eine Veranstaltung
dieser Größenord- nung nicht mög- lich“, betonte Sto- ber. „Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass wir auch
in diesem Jahr wieder ein Programm auf die Beine stellen konnten, bei dem wirk- lich jeder etwas nach seinem Geschmack findet.“
Davon konnte sich jeder Kerwe-Besu- cher gleich beim Bummel über den Fest- platz überzeugen: Karussells, Schießbu- den, Fahrgeschäfte und Verkaufsstände lockten am gesamten Kerwe-Wochenen- de zahlreiche Besucher an.
Das Bühnenprogramm im Festzelt konnte sich ebenfalls sehen lassen und begeisterte an allen drei Festabenden mit Live-Musik: Am Freitag unterhiel- ten die „Moonlights“ ihr Publikum mit Pop und Schlagern, am Samstagabend stand Alpenrock mit der bayrischen
Band „Barfuss“ auf der musikalischen Speisekarte.
Gestern Vormittag sorgte dann der Musikverein Neureut für ein stim- mungsvolles Frühschoppenkonzert. Den Kerwe-Abend gestalteten gestern die „Dead Flowers“.
Programm heute
Auch heute lohnt sich ein Abstecher auf den Festplatz noch, die Kerwe geht weiter. Um 11 Uhr startet das traditio- nelle Saueressen im Festzelt, am Nach- mittag gibt es einen Seniorentanztee,
und heute Abend wird dann die Band „Bajazzo“ auftreten. Der finale Schluss- punkt der Neureuter Kerwe soll auch in diesem Jahr wieder ein Augenschmaus sein: Ein Höhenfeuerwerk wird heute Abend um 22 Uhr den Himmel über Neureut erleuchten.
Live-Musik und Fahrgeschäfte
Schrauberhütte im eigenen Garten In Eigenregie schufen vor zehn Jahren Oberreuter Jugendliche ihren Treffpunkt in der Wildnis
Von unserer Mitarbeiterin Petra Stutz
Glückwünsche für das Engagement und für das Erreichte überbrachte Josef Seekircher, der Leiter der Sozial- und Jugendbehörde, am Samstag den Ju- gendlichen in Oberreut. Dort feierte man den zehnten Geburtstag des Ju- gendgartens – und viele Ehe- malige kamen, um sich ge- meinsam an die arbeitsreiche und fröhliche Zeit zu erin- nern.
„Ungefähr 30 bis 40 Jugend- liche trafen sich damals regel- mäßig rund um das Jugend- zentrum. Allerdings waren wir dort nicht erwünscht“, schildert Andy die Situation in Oberreut, bevor es den Gar- ten für die Jugendlichen gab. Die Anwohner beschwerten sich über den Lärm, es gab re- gelmäßig Ärger. „Wir wollten uns nur nach Feierabend oder nach der Schule treffen und zusammen sein“, erinnert sich der heute 28-Jährige. Durch die Streetworker, die im Früh- jahr 2004 nach Oberreut ka- men, beruhigte sich die Situa- tion etwas.
„Als wir ankamen, herrsch- ten auch heftige Auseinander- setzungen zwischen den Ju- gendlichen der Waldlage, den sogenannten „Oldsidern“, und denen aus der neuen Feld- lage. Die „Oldsider“ fühlten
sich benachteiligt“, erklärt Ralf Schwendemann, der als Sozialarbeiter mit Nina Gerich und Manuel Köchlin die Jugendlichen betreut. Schnell kam damals aus den Reihen der Jugendlichen die Idee, ein verwildertes städtisches Grundstück zwischen Friedhof und Pul- verhausstraße zu säubern und als Ju- gendtreff herzurichten. „Das war da-
mals richtig Arbeit, weil das Gelände überwuchert und kaum zugänglich war“, beschreibt Andy die Ausgangsla- ge. Weil aber alle Leute anpackten, konnte bereits im Juli 2004 der Garten mit einer kleinen, selbst gezimmerten Hütte genutzt werden. Nach zehn Jah- ren präsentiert sich das Gelände sehr gepflegt. Beidseitig sind Graffiti-Wände
angebracht, die auch als Lärmschutz dienen. Bauwägen und Container die- nen als Aufenthalts- und Büroräume. Und in der „Schrauberhütte“ werden Roller und Fahrräder repariert. „All das ist möglich geworden durch öffentliche Fördergelder und die Unterstützung von Sponsoren“, erklärt Schwendemann.
Selbst die Initiative „Sicheres Karlsru- he“ schätzt die Arbeit der Ju- gendlichen und spendet jähr- lich einen Zuschuss. Neustes Projekt ist ein Tonstudio im von der Firma Züblin überlas- senen Container. Dort mi- schen die Rap-Fans ihre Auf- nahmen. An den Wochenen- den können die Oberreuter Ju- gendlichen auf dem Gelände auch Partys feiern. Dass dabei alles ordentlich verläuft und das Gelände wieder sauber zurückgelassen wird, dafür sorgt schon seit zehn Jahren Matze.
„Auch wenn es ab und zu noch Beschwerden von den Anwohnern über zu laute Par- tys gibt, hat sich die Situation wesentlich gebessert und wir sind stolz auf das Engagement der Jugendlichen“, betont Klaus Schaarschmidt, der Vorsitzende des Bürgervereins Oberreut. Vor drei Jahren ha- ben die 14- bis 27-jährigen so- gar einen eigenen Verein ge- gründet – den „Zentrum Gad- de 189“, nach der Oberreuter Postleitzahl 76189“.
IM OBERREUTER JUGENDGARTEN treffen sich seit zehn Jahren Jugendliche aus dem Stadtteil im Süden. Gemeinsam halten sie das Gelände in Schuss und bauen ihren Treffpunkt stetig weiter aus. Foto: jodo
Einen Workshop mit dem Titel „Kunst-Beutezug“ bietet das ZKM, Lorenzstraße 19, am Freitag, 22. August, von 10 bis 13 Uhr für Kin- der ab zehn Jahren an. Bei einem Streifzug durch das ZKM werden Vorlagen und Ideen von Künstlern gesammelt und vermittelt, wie man ein eigenes Youtube-Tutorial mit dem iPad erstellt. Es ist eine Anmel- dung unter der Telefonnummer 81 00 13 30 oder unter der Mail- adresse workshops@zkm.de erfor- derlich. Telefonische Anmeldungen werden täglich von 9 bis 13 Uhr und dienstags auch von 14 bis 16 Uhr entgegengenommen.
Eine Sommerferienaktion unter dem Titel „Leben in der Strömung“ veranstaltet das Naturkundemu- seum am Friedrichsplatz für Kinder von elf bis 14 Jahren. In Zusammen- arbeit mit der Schülerakademie fin- den die Exkursionen statt von Dienstag, 9. September, bis Freitag, 12. September, täglich von 10 bis 16 Uhr. Infos und Anmeldung unter www.schuelerakademie-ka.de.
Einen Workshop mit dem Titel „Trix mit Sticks – Familientrick- film“ bietet das ZKM am Sonntag, 21. September, von 14 bis 17 Uhr für Kinder ab acht Jahren an. Die Aus- stellungen im ZKM sollen Inspirati- onen für die Arbeit in der Medien- werkstatt bieten. Es ist eine Anmel- dung unter 81 00 13 30 oder unter workshops@zkm.de erforderlich.
Felix.Vorreiter
Schreibmaschinentext
BNN, Montag, 18. August 2014
Felix.Vorreiter
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