Sprung zur Navigation. Sprung zum Inhalt. Sprung zur Navigationdieser Seite

Karlsruhe: Impressum

Die Suchmaschine

 

Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 12. Februar 2016 Kultur: Mit KLiK auf Heimat-Suche KRIEG ist der Titel eines Bildes, das in der Kindermalwerkstatt von „Kind & Kunst“ entstand und in einer Ausstellung zu sehen ist. Foto: pr Weitere Informationen Kinderliteraturtage Die siebten Karlsruher Kinderliteraturtage (KLiK) vom 29. Februar bis 11. März knüpfen thematisch erneut an die Europäischen Kulturtage an. Deren Leitmotiv „Wanderungen – Glück|Leid|Fremdheit“ hat das federführende städtische Kulturamt auch zu dem des Lesefestivals gemacht. Die Bücherpalette reicht von den Bremer Stadtmusikanten der Brüder Grimm über Jugendbuchklassiker von Janne Teller bis zu Uticha Marmons „Mein Freund Salim“. Um Toleranz geht es in „Das Zebra unterm Bett“ von Markus Orths, Daniel Höra thematisiert in „Auf dich abgesehen“ Mobbing und soziale Netzwerke, Eike Ruckenbrod in „Junge Geheimnisse“ sexuellen Missbrauch und Elke Reichert fragt „Was heißt hier Respekt?“. In Kooperation mit 40 Schulen und Kindergärten gibt es 65 Lesungen, 20 Schreibwerkstätten und Literaturprojekte sowie zahlreiche Theaterworkshops etwa mit Gabriele Stumpf, Ana & Anda sowie Johannes Hucke. Das öffentliche Begleitprogramm ist bunt und vielfältig. Ein Vortrag mit Evelyn Demendi verdeutlicht Chancen und Risiken von „Digitalen Medien, Apps & Co“ bei der Leseförderung und im Zoologischen Stadtgarten findet eine Rallye zum Thema „Wanderungen in der Tierwelt“ statt. Das Sandkorn-Theater adaptiert in „Der Traum von Olympia“ das Comic-Buch von Reinhard Kleist um eine junge Somalierin, die der Profisportkarriere wegen nach Deutschland wollte, deren Schlauchboot aber im Mittelmeer kenterte. „Peer-to-peer“ steuern Jakobus-Theater und Werkraum bei. Der Verein Literatenrunde präsentiert mit „Sich im Schreiben begegnen“ Texte und Filme junger Flüchtlinge und bei „Kind & Kunst“ ist unter dem Titel „Von einem, der auszog….eine Heimat zu finden“ zu sehen, wie Mädchen und Jungen das Thema bildnerisch umsetzen. Die Ausstellung in der Gablonzer Straße 8 hat bis 19. April montags bis donnerstags von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Erster Bürgermeister Wolfram Jäger eröffnet die Kinderliteraturtage am Montag, 29. Februar, um 12 Uhr im Jungen Staatstheater. Mehrnousch Zaeri-Esfahani liest aus ihrem Buch „33 Bogen und ein Teehaus“, das aus der Perspektive eines Kindes von der Flucht einer sechsköpfigen Familie aus dem Iran der 80er Jahre erzählt und von schrecklichen, aber auch schönen Erlebnissen berichtet. Mehrdad, der Bruder der Autorin, veranschaulicht die Geschichte mit Live-Illustrationen. Infos unter www.kinderliteraturtage.de. Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2016/woche7/kultur_mit_klik_auf_heimat_suche.html
Karlsruher Kulturadressen Eine Institution eintragen Hier können Sie eine Karlsruher Kulturinstitution in das Kulturadressbuch eintragen. Dann füllen Sie bitte das untenstehende Formular aus. Beachten Sie, dass nur solche Einrichtungen in die Liste aufgenommen werden, die in Karlsruhe beheimatet sind. Außerbezirkliche Eintragungen sind nicht möglich. Der Eintrag ist kostenlos. Wir behalten uns vor, den Inhalt der registrierten Website zu prüfen und die Veröffentlichung ggfs. ohne Angabe von Gründen abzulehnen. Websites, die sich noch im Aufbau befinden ("Baustellen") und Websites ohne Impressumsangaben werden nicht aufgenommen. Die erforderlichen Angaben sind mit * markiert, alle übrigen sind freiwillig. Die Auswahl mehrerer Sportarten ist möglich. Ein Eintrag ist in mehreren Rubriken möglich. Angaben zur Einrichtung Name der Einrichtung* Beschreibung der Einrichtung (max. 1000 Zeichen) * Gründungsjahr Strasse und Hausnummer* PLZ * Karlsruhe Karlsruhe Telefonnummer der Einrichtung E-Mail-Adresse der Einrichtung* Webseite (Bitte beginnen Sie mit http://) Rubrik Bereich - Mehrfachauswahl duch halten der 'Strg'-Taste möglich. * FrauenkulturHobby-KulturvereineInterkulturelle und internationale KulturarbeitKarneval, Brauchtum und Heimatpflege | Heimat- oder TrachtenvereineKarneval, Brauchtum und Heimatpflege | KarnevalgesellschaftKarneval, Brauchtum und Heimatpflege | Landsmannschaft Kino, Film und Medien | FilmförderungKino, Film und Medien | Foto-, Film und Videoclubs, FilmverleihKino, Film und Medien | KinosKino, Film und Medien | Radio, Internet, M.- Kunst, -Pädagogik, -Zentren, -InitiativenKulturelle Bildung und WissenschaftKulturförderung | Fördervereine, -verbände, StiftungenKulturzentren und -vereineLiteratur, Bibliotheken, Printmedien | AutorenLiteratur, Bibliotheken, Printmedien | BibliothekenLiteratur, Bibliotheken, Printmedien | Literarische EinrichtungenLiteratur, Bibliotheken, Printmedien | Verlage, Kulturzeitschriften, BuchhandelLoge, Rotary, Lions, Tablers, ZontaMuseen, Bildende Kunst | KünstlervereinigungenMuseen, Bildende Kunst | Museen und GalerienMusik | Akkordeon- oder MundharmonikavereineMusik | Blasmusik und FanfarenzügeMusik | Folk, Jazz, Pop und RockMusik | Kirchenchöre und KirchenmusikMusik | Konzertdirektionen, KünstlervermittlerMusik | KonzertmusikMusik | Musikalische BildungMusik | SchulmusikMusik | TanzbandsMusik | Volkstümliche- und UnterhaltungsmusikMusik | Weltliche ChöreMusik | ZupforchesterTheater und Tanz | Ballett und BühnentanzTheater und Tanz | Kabarett und KleinkunstTheater und Tanz | Moderner TanzTheater und Tanz | Schauspiel und MusiktheaterTheater und Tanz | SchultheaterTheater und Tanz | Volkstanz Bild / Logo hochladen Ansprechpartner/in, Vorstand etc. (Daten werden nicht veröffentlicht!) Funktion Anrede: Anrede auswählenFrauHerr Vorname Nachname* Titel Vorname* Nachname* Strasse und Hausnummer* PLZ Ort * Telefon Mobilnummer E-Mail-Adresse * Für den Eintrag verantwortliche Person Mit Ihrer E-Mail-Adresse und einem frei wählbaren Passwort können Sie Ihre Daten aktualisieren, falls Änderungen notwendig sind. E-Mail-Adresse der/des Eintragenden * Frei wählbares Passwort *
https://web1.karlsruhe.de/Kultur/Kulturadressen/neueintrag.php
Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 29. März 2019 Start für Genesis-Projekt von Markus Lüpertz: „Werde mir größte Mühe geben“ DIE VORZÜGE DES WERKSTOFFES TON erläuterte Markus Lüpertz Majolika-Stiftungsvorstand Klaus Lindemann, Bürgermeister Dr. Albert Käuflein sowie Kunstpromoter Anton Goll (v.l.). Foto: Fränkle Finanzierung unterirdischer Kunstgalerie gesichert / Lüpertz wehrt sich gegen Kritik Der Maler und Bildhauer Markus Lüpertz denkt groß. Sein Plan, sieben unterirdische Haltestellen der Kombilösung mit 14 zweimal vier Meter großen Tafeln in eine Kunst-Kathedrale zu verwandeln, geht mithilfe des Vereins „Karlsruhe Kunst Erfahren“ auf. Die 750.000 Euro privater Geldgeber garantierten nun den Projektstart, informierte kürzlich Initiator Anton Goll beim Pressegespräch in der „Cantina Majolika“, weitere 150000 Euro an Spenden sollen noch eingeworben werden. Lüpertz macht sich an die Arbeit, bezieht für ein Jahr ein Atelier in der Majolika. Über 20 Tonnen Ton braucht es für die in der Keramik-Manufaktur nach seinen Entwürfen produzierten 170 Kilo schweren Reliefs, die pünktlich zur Eröffnung des Stadtbahntunnels Ende 2020 fertig sein sollen. Das Vorhaben „eines der bedeutendsten Künstler der Gegenwart“ bereichere Karlsruhe als Kunst- und Kulturstadt, fördere die Identifikation mit der Majolika und sei ein „Paradebeispiel für bürgerschaftliches Engagement“, freute sich Kulturbürgermeister Dr. Albert Käuflein. Goll sei „Herz und Seele der Initiative“, der Erfolg gebe ihm Recht. Der so gelobte Kunstpromoter und frühere Majolika-Geschäftsführer blickte zurück auf den „nicht einfachen Weg bisher“, umso glücklicher sei er jetzt. Auch Lüpertz äußerte sich vor zahlreichen Journalisten, Kameraleuten und Fotografen zu seinem Projekt „Genesis – die sieben Tage des Herrn“, dem der Gemeinderat im Sommer 2017 mit großer Mehrheit den Weg geebnet hatte. Der 77-Jährige mit Domizil in Karlsruhe dankte der Stadt für ihre Bereitschaft, das von ihm angestoßene „Experiment zu wagen“ und geißelte die „kleinkarierte“ und vor „erstaunlichen Unterstellungen“ nur so strotzende Kritik aus den Reihen der örtlichen Kunstszene. Immer werde das Böse angenommen, verwahrte er sich gegen den Vorwurf der Bereicherung oder den der Übervorteilung junger Künstler, das sei „totaler Blödsinn“. Seine offen und nicht zwingend religiös interpretierbare „Schöpfungsgeschichte“ koste Stadt und Steuerzahler keinen Cent, er verdiene daran nichts. Der Trägerverein bleibe Eigentümer der Kunstwerke und entscheide nach sechs Jahren, was damit geschieht. Vorabskizzen veröffentlicht der frühere Rektor der Düsseldorfer und Karlsruher Kunstakademie nicht, seine Arbeit erfinde sich aus dem Material heraus. Lüpertz versicherte, sich „größte Mühe zu geben“, wolle er doch „mit guten Werken in die Geschichte eingehen, nicht mit Niederlagen“. -maf- Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2019/woche12/start_fur_genesis_projekt_von_markus.html
Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 9. Dezember 2016 Kultur: Bollenhut als früher Werbeträger ERFREULICHES SCHEINT NICHT IM BRIEF ZU STEHEN, den der Vater seiner ernst dreinblickenden Familie vorliest. Das Gemälde entstand um das Jahr 1900 und stammt von Alma Erdmann (1872 bis 1930). Foto: pr Schwarzwald-Bilder / Kunst des 19. Jahrhunderts „O wie wechsle Berg un Tal, Land un Wasser überall“, schwärmte einst Johann Peter Hebel vom Schwarzwald. Die Landschaft faszinierte längst nicht nur Dichter. Lichte Höhen, dunkler Tann, Bauernhäuser mit Walmdach, Trachten und das schlichte, gottgefällige Alltagsleben der Bewohner boten auch den Künstlern des 19. Jahrhunderts eine schier unerschöpfliche Fülle an Motiven. In der aktuellen Ausstellung „Schwarzwald-Bilder“ der Städtischen Galerie illustrieren rund 200 Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und historische Fotografien den Mythos Schwarzwald. Die Schau ist ein Vorgeschmack auf die baden-württembergischen Heimattage 2017, denn der Schwarzwald stehe „geradezu emblematisch für den Begriff Heimat“, schreibt OB Dr. Frank Mentrup in seinem Katalog-Geleitwort. Immer wieder reisten Absolventen der Karlsruher Kunstakademie wie Friedrich Kallmorgen, Gustav Kampmann oder Karl Biese in das nahegelegene Mittelgebirge, ließen sich von Natur und Idylle inspirieren. Zum „Lieblingsmaler des deutschen Volkes“ (Meyers Lexikon von 1909) avancierte wegen seiner poetischen Kompositionen der in Bernau im Hochschwarzwald geborene Hans Thoma. Das stille Gemälde „Feierabend“ zählte er selbst zu seinen besten. Es zeigt Mutter und Schwester im Garten des Elternhauses. Sie studieren die Bibel, ein Junge liegt ihnen zu Füßen und lauscht. Das bis heute werbewirksame Schwarzwald-Bild hingegen geht maßgeblich auf die Gutacher Malerkolonie zurück. Angeregt durch den Berthold Auerbachs „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ entdeckten Wilhelm Hasemann und seine Mitstreiter das „Schwarzwald-Mädel“ als künstlerisches Sujet - mit Tracht und Bollenhut. Als frühe Form der Vermarktung tauchten die Frauen und Mädchen mit dem charakteristischen Kopfschmuck in der Folge massenhaft auf Gemälden und in illustrierten Zeitungen auf, zierten Werbedrucke, Postkarten und Fotografien. Die in acht Kapitel gegliederte Schau beginnt mit zeitgenössischen Positionen. Der Fotograf Thomas Ruff gestattet einen Blick in das elterliche Schlafzimmers in Zell am Hamersbach, das Künstlerpaar Anna und Bernhard Blume zeigt Sequenzen ihrer absurden Fotoserie „Im Wald“, Daniel Roth erzählt Mythen neu, Brigitta Weber spiegelt die Landschaft vor ihrem Fenster in Baden-Baden Lichtental im Laufe der Jahreszeiten. Die Ausstellung läuft bis 26. Februar. An der Museumskasse gibt es zum Preis von 29.80 Euro einen reich bebilderten, im Michael Imhof Verlag erschienenen Katalog. -maf- Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2016/woche50/kultur_bollenhut_als_fruher_werbetrager.html
Karlsruhe: Stadtzeitung Ausgabe vom 19. Dezember 2014 Kultur: Kultur kompakt DIE MITGLIEDER-SCHAU im Badischen Kunstverein spiegelt die Vielfalt der Szene. Bis 6. Januar hat die Verkaufsschau offen. Foto: Bastian Kulturelles in Kürze Le Grand Uff Zaque: Anfangs verbog das „Ekstase-Ensemble“ Jazz mit Witz und Verve auf Tanzbarkeit. Mittlerweile machen sie vor keiner Musikrichtung halt. Am Samstag, 20. Dezember, um 21 Uhr sagt das Sextett im Tempel „Bonjour“. Kurzfilme I: Am kürzesten Tag des Jahres zeigt das ZKM Kurzfilme. Unter dem Motto „We are the enemy“ laufen am Sonntag, 21. Dezember, ab 18 Uhr bei freiem Eintritt Beiträge des diesjährigen European Media Art Festivals. Thema sind die Enthüllungen Edward Snowdens sowie weitere Erkenntnissen zu Tätigkeiten der NSA. Kurzfilme II: Alte Seebären, kiffende Sozialstundenableister, streitende Hochzeitstorten-Figuren, verbotene Sauerkraut-Eskapaden und viele weitere skurrile Figuren und Geschichten zeigt am Sonntag, 21. Dezember, ab 21 Uhr auch der Verein „Fimboard“ bei der Kurzfilmnacht in der Schauburg Elvis lebt. Zumindest in der Show von Eric Prinzinger, der am Sonntag, 21. Dezember, um 18 Uhr mit Band und einem „Elvis X-mas Special“ im Sandkorn-Theater gastiert. Als Musical bringt das Jakobus-Theater in der Fabrik „Hänsel und Gretel“ auf die Bühne. Das Stück mit Texten von Dimitri Wassiliadis und Musik von Alexander Holz mischt Elemente des klassischen Märchenstoffs mit Neuem. Spieltermine sind am zweiten Weihnachtsfeiertag um 20 Uhr, Samstag, 27. Dezember, um 16 und 20 Uhr sowie tags darauf um 18 Uhr. Von Ackermann his Zabotin: Führungen durch die Ausstellung der Städtischen Galerie im Museum für Neue Kunst werden am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag sowie am Sonntag (28. Dezember) jeweils um 15 Uhr angeboten. Erika Stucky & Da Blechhauf´n greifen mit „Wally und die sieben Geier“ wieder in den Fundus alpenländischer Musik und Geschichten. Die schweizerisch-amerikanische Sängerin und Performerin und die österreichische Brassband geben am Montag, 29. Dezember, um 20 Uhr im Tollhaus ein Konzert. Django - Die Rückkehr: Ein harter Western mit Helden aus Weichholz erwartet Gäste der Silvestervorführung im Marotte-Figurentheater. Vorstellungen sind um 18.30 und 21. Uhr. Karten zu 25 Euro für Erwachsene (plus Sekt) und 12 Euro für Jugendliche (plus Apfelsaftschorle) gibt es nur im Vorverkauf. -maf- Zur Übersicht der Wochenausgabe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2014/woche51/kultur_kultur_kompakt44.html
Stadt Karlsruhe Kulturamt Kulturamt der Stadt Karlsruhe Jahresbericht 2022 2 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Kulturamt | 3 Inhalt Kultur in Karlsruhe und das Kulturamt im Jahr 2022 – Sicherung des Bestehenden und Entwicklung neuer Perspektiven .................................................................................................................................................... 4 Allgemeine Verwaltung/Zentrale Dienste ........................................................................................................ 9 Kulturbüro ...................................................................................................................................................... 14 UNESCO Stadt der Medienkunst .................................................................................................................... 34 Städtische Galerie .......................................................................................................................................... 40 Stadtarchiv & Historische Museen ................................................................................................................. 51 Stadtbibliothek .............................................................................................................................................. 67 Impressum Herausgegeben von: Stadt Karlsruhe | Kulturamt Redaktion: Dominika Szope, Claus Temps, Claudia Lahn, Daniela Süße Texte: Allgemeine Verwaltung/Zenrale Dienste Jochen Schulz Kulturbüro Claus Temps, Claudia Lahn, Mathias Reich, Sonja von Droste, Susanne Ablaß UNESCO City of Media Arts Anastasia Ziegler Städtische Galerie Stefanie Patruno, Lil Helle Thomas, Christina Korzen, Carina Himpel Stadtarchiv Susanne Brenneisen, Dr. Katrin Dort, Dr. Ferdinand Leikam, Katja Schmalholz, Jürgen Schuhladen-Krämer, Natalie Schwaninger, Dr. Volker Steck, Annika Stehle, Dr. Christiane Sutter, Eric Wychlacz Stadtbibliothek Andrea Krieg Titelbild: Performance "fool for a plant" mit Johanna Wagner am 30.10.2022 in der Städtischen Galerie Karlsruhe © Xavier Kat Bilder: Sandra Jacques, Christoph Rapp, Ingo Cordes, GEDOK, Thomas Adorff, Felix Grünschloss, Ulli Deck, Jürgen Rösner, Florian Knöbl, Marcel van Eeden, Heinz Pelz, Katrin Dort, Susanne Brenneisen, Eric Wychlacz, Natalie Schwaninger, Christine Gustai/pixelgrün, Monika Müller-Gmelin, Helena Kierst, Messe Karlsruhe, Dr. Björn Appelmann, Xavier Kat Layout: Kulturamt, Daniela Süße Druck: Rathausdruckerei, Recyclingpapier Stand: Mai 2023 4 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Kultur in Karlsruhe und das Kulturamt im Jahr 2022 – Sicherung des Bestehenden und Entwicklung neuer Perspektiven Am 7. April 2022 endete der rechtliche Rahmen für die Corona-Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen hatten gut zwei Jahre lang in unterschiedlicher Intensität auch das kulturelle Leben in Karlsruhe bestimmt. Veranstaltungen waren nur unter Einhaltung der jeweils geltenden gesetzlichen Abstandsregelungen möglich, die dazu dienten, das Ansteckungsrisiko für das Publikum wie für die Ausführenden zu reduzieren. Auch wenn mit Ende der Regelungen der Zugang zu Veranstaltungen wieder unbeschränkt möglich war, blieb die Platzauslastung auch bei Karlsruher Kultureinrichtungen zunächst häufig weit hinter den Erwartungen und den Erfahrungen aus der Zeit vor Beginn der Pandemie zurück. Während Open Air-Veranstaltungen wie DAS FEST, die Schlosslichtspiele, Toujours Kultur und andere auf positive Resonanz stießen, bestand bis zum Jahresende bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen große Zurückhaltung seitens des Publikums. Gleichzeitig machte sich aber auch in Karlsruhe eine durch Corona lediglich beschleunigte Veränderung des kulturellen Nutzungsverhaltens bemerkbar. Zu beobachten war - und ist nach wie vor - eine Haltung, sich eher spontan und kurzfristig zum Besuch einer Veranstaltung zu entscheiden, was unter anderem Auswirkungen auf den Vorverkauf mit sich brachte. Außerdem – und dies legen aktuelle Studien nahe – treten Formate der breiten Freizeitgestaltung in eine größere Konkurrenz zu Kulturangeboten als bisher. Für die Karlsruher Kultureinrichtungen bedeutete dies im Jahr 2022 eine große, im Einzelfall auch existenzielle Herausforderung. Allerdings zeichnete sich zum Jahresende eine langsame Erholung von den coronabedingten Umständen ab. Zusätzlich waren die Kultureinrichtungen wie die Kulturschaffenden durch die vielfältigen Auswirkungen des Ukrainekrieges gefordert. Die mit dem Krieg in Osteuropa verbundene Verunsicherung machte sich ebenso bemerkbar wie die gestiegenen Energiepreise. Die in der Politik markierte Zeitenwende prägte somit in Bezug auf das Jahr 2022 auch das Kulturleben in Karlsruhe. Das Kulturamt bemühte sich mit seinen Abteilungen, diesen Prozess aufzufangen und die Kulturschaffenden und -einrichtungen beratend zu begleiten. Umso erfreulicher war es, dass die Stadtbibliothek, die mit ihren Dependancen zu den meist besuchten Kultureinrichtungen in Karlsruhe gehört, nicht nur mehr Jahresöffnungsstunden im Vergleich zu 2019, sondern auch ein Rekordhoch – ebenfalls gegenüber 2019 – bei der Nachfrage nach Kinder- und Jugendbüchern vorweisen konnte. Die Städtische Galerie erreicht trotz der Einschränkungen des ersten Halbjahres ihre Besuchszahlen von 2019 fast, wobei die Zahl der gebuchten Führungen – im Vergleich zu 2019 – gesteigert werden konnte. Neben den allgemeinen Trends, die allerorts zu beobachten waren, prägten aktuelle Themen und Herausforderungen vor Ort die Arbeit des Kulturamts im Jahr 2022. Dazu gehörten neue Entwicklungen im Bereich der Stadtgeschichte, die Nachfolgefindung für die großen Kultureinrichtungen der Stadt Karlsruhe, die Erhaltung, Weiterentwicklung und der Ausbau der kulturellen Infrastruktur, die Anpassung der Kulturförderung an die aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen und die Sicherung des Bestehenden angesichts strenger Vorgaben der Haushaltssicherung. Dazu gehörte aber auch die Erprobung respektive Durchführung neuer partizipativer Formate im stadtgesellschaftlichen Diskurs. Kulturamt | 5 Stadtgeschichte Ein großer Schwerpunkt der archivarischen Tätigkeit lag 2022 auf der Bewertung und Übernahme von amtlichem Schriftgut, wobei davon ausgegangen wird, dass der Umfang des zu übernehmenden Schriftgutes auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Zugleich konnte die Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit erweitert werden, was im Hinblick auf die Vermittlung der Stadtgeschichte eine erfreuliche Entwicklung darstellt. Nachfolgefindung Zukunftsweisend war auch die Begleitung der Nachfolgefindung für die Intendanz des Badischen Staatstheaters ab 2024 und für den Künstlerischen Vorstand des ZKM ab April 2023. Mit diesen Perspektiven und Personalentscheidungen blickt das Kulturamt trotz finanziell – und mit Blick auf den Ukrainekrieg auch politisch - schwieriger Rahmenbedingungen optimistisch in eine Zukunft der Karlsruher Stadtgesellschaft, in der Kultur ein wichtiges, die Stadt und die Gesellschaft prägendes Element bildet. Kulturelle Infrastruktur Kultur braucht Räume. Dieser Notwendigkeit widmet sich ein Kapitel und Handlungsfeld im Kulturkonzept 2025 der Stadt Karlsruhe. Das Bemühen darum stand stark im Fokus der Arbeit des Kulturamtes im Jahr 2022: ▪ Im Juni 2022 konnten die neuen Räumlichkeiten des Kulturzentrums P8 in der Schauenburgstraße eröffnet werden. Mit Veranstaltungsräumen sowie Ateliers und Proberäumen ist in Bulach ein neues selbstverwaltetes Kulturzentrum entstanden, das die bisherigen Räume in der Nordstadt mehr als ersetzt. Dieser große Gewinn für die freie Kulturszene geht allerdings einher mit in den kommenden Jahren abzusichernden erheblichen Zusatzbelastungen für den Kulturhaushalt. ▪ Für die sich entwickelnde junge Tanzszene in Karlsruhe konnten Proberäume in der Nordweststadt gesichert werden. ▪ Die im Herbst 2022 erhaltene Zusage von Bundesmitteln in Höhe von 650.000 Euro für den weiteren Ausbau des Hauses der Produktionen auf dem Alten Schlachthof schafft Perspektiven für die freie Theater-, Performance- und Tanzszene. ▪ Mit dem Umzug in besser gelegene Räumlichkeiten in der Karlstraße konnte sich das Centre Culturel Franco-Allemand nachhaltig und markant neu verorten als Karlsruher Bildungseinrichtung mit internationalem Auftrag. Die Miete konnte für die nächsten vier Jahre durch eine jährliche Bezuschussung in Höhe von 20.000 Euro durch die BBBank gegenüber dem Vermieter reduziert werden. ▪ Die Bewilligung eines Baukostenzuschusses in Höhe von 300.000 Euro durch den Gemeinderat für Proberäume in der ehemaligen Molkereizentrale in der Nordweststadt schafft Aussicht für eine Entlastung auf dem sehr engen Markt der Proberäume für Musikbands; das Bandprojekt hatte zahlreiche über viele Jahre genutzte Räume in der Nordstadt aufgeben müssen. ▪ Das Kulturamt beteiligte sich an den Workshops und Diskussionen zur Entwicklung des ROTAG-Geländes in Grünwinkel, das in einem Nutzungsmix unter anderem auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft erschlossen werden soll. ▪ Ebenso begleitete das Kulturamt intensiv die Diskussionen und Entscheidungen zu Sanierung und Umbau des Badischen Staatstheaters, die voraussichtlich die nächsten zwölf Jahre prägen werden. ▪ Inwieweit der Verkauf der Majolika gGmbH an einen privaten Investor neue und sicherere Perspektiven für den Karlsruher Traditionsbetrieb schaffen kann, wird sich erst in den weiteren Diskussionen in den nächsten Jahren zeigen. Hier begleitet das Kulturamt aktiv den Prozess. 6 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 ▪ Auch hinsichtlich der eigenen räumlichen Infrastruktur des Kulturamts ergaben sich im Jahr 2022 Veränderungen. Die Stadtbibliothek, die bereits vor einiger Zeit das Konzept des Dritten Ortes einführte, realisierte umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen im Lesecafébereich der Zentrale, die aufgrund des intensiven Publikumsbetriebs notwendig geworden waren. Die Städtische Galerie initiierte unter ihrer neuen Leitung eine Umgestaltung des Eingangs- und Foyerbereichs des Museums: Ein erster Schritt ebenfalls in Richtung eines Dritten Ortes, der Menschen in der Stadt niederschwellig ein kulturelles Raumangebot macht. Kulturförderung und Haushaltssicherung Kulturförderung ist ein Spiegel kulturpolitischer Schwerpunktsetzung und des kulturellen Selbstverständnisses einer Kommune. Das Kulturbüro des Kulturamtes hatte im Jahr 2009 Richtlinien zur Projektförderung erarbeitet, die seither die Grundlage für die jährlich etwa 500 Ermessensentscheidungen des Kulturbüros zur Projektförderung bilden. Der diesen Richtlinien zugrunde liegende Kulturbegriff hat sich in den zurückliegenden Jahren in Richtung gesellschaftlicher Relevanz und Verantwortlichkeit weiterentwickelt. Das Kulturamt hat im Jahr 2022 in einem kollegialen Prozess im Kulturbüro damit begonnen, die Richtlinien mit Blick auf neue Anforderungen und Schwerpunktsetzungen zu überprüfen und anzupassen. Zu nennen sind hier Fragen zu Nachhaltigkeit, Sozialräumlichkeit und kultureller Bildung, insbesondere Fragen zur Erreichung neuer Adressatenkreise für die Kultur und mit der Kultur. Ziel war auch die Schaffung neuer finanzieller Spielräume durch kritische Hinterfragung der bisherigen Förderpraxis. Angesichts der strengen Vorgaben zur Haushaltssicherung, die nicht ohne erhebliche Einschnitte in der Kulturförderung umgesetzt werden konnten, wurden diese weitergehenden Überlegungen zunächst zurückgestellt. So hat die Haushaltssicherung die kulturpolitischen Diskussionen im Kulturamt im Jahr 2022 ganz wesentlich geprägt. Die Einsparvorgaben in Höhe von 2 Millionen Euro jährlich ab dem Jahr 2024 – Teil 1 der Haushaltssicherung - führten zu einer Überprüfung der Transfermittel wie auch der Sachleistungen, das heißt, der eigenen kulturellen Angebote. So wurden die Europäischen Kulturtage zur Disposition gestellt, ebenso die Freibadbücherei, der Medienbus und die Rathauskonzerte. Die von der Verwaltungsabteilung des Kulturamtes vorgelegten Berechnungsmodelle zur Haushaltssicherung führten immer wieder vor Augen, dass die Kulturförderung, wie sie sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entwickelt und gefestigt hat, weder Spielräume für Haushaltskürzungen noch für eine kulturpolitisch bedingte Neuordnung der Kulturförderung eröffnet. Die Diskussionen zur Neuausrichtung der Kulturförderung gingen einher mit Überlegungen zur Umstrukturierung innerhalb des Kulturbüros mit dem Ziel, interne Verfahrensabläufe zu vereinfachen und die Kommunikations- und Entscheidungswege abzukürzen. Dieser Prozess soll 2023 abgeschlossen werden. Kulturamt | 7 Erprobung respektive Durchführung neuer partizipativer Formate im stadtgesellschaftlichen Diskurs Leuchtturmprojekte des Kulturamtes waren auch im Jahr 2022 die Medienkunstprojekte der UNESCO Creative City of Media Arts. Eine große Präsentation auf der art KARLSRUHE in einem offenen, gemeinsamen Stand mit dem ZKM stieß auf großes öffentliches Interesse. Die Medienkunstinstallationen im Stadtraum, die unter dem Titel „Medienkunst ist hier“ während der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen im August und September 2022 präsentiert wurden, schufen eine sehr gut angenommene Brücke in die Stadtgesellschaft. Ohne die Unterstützung von Sponsoren in Höhe von 47.000 Euro wäre eine solche sichtbare Präsenz nicht möglich geworden. Eine Brücke in die Stadtgesellschaft schlägt auch der Runde Tisch Antirassismus und Antidiskriminierung, der im Juli 2021 vom Kulturamt mit einem gemeinderätlichen Auftrag auf den Weg gebracht worden ist. Im Jahr 2022 konnte das Büro für Integration als weiterer gleichberechtigter Träger dieses Prozesses gewonnen werden. In vier großen Beteiligungsveranstaltungen wurden 2022 die Grundlagen für ein Positionspapier entwickelt, das Ende 2023 dem Gemeinderat vorgestellt werden soll. Gesellschaftspolitische Verantwortung übernahm das Kulturamt auch mit der Wiederbelebung des Programmes der Kulturlotsen. Der Deutsche Kinderschutzbund und die Stiftung Hänsel und Gretel konnten für eine gemeinsame Trägerschaft mit dem Kulturamt gewonnen werden. Die erfolgreiche Einwerbung von Sponsorengeldern durch das Kulturamt in Höhe von rund 50.000 Euro sichert den Bestand des Programmes für zunächst fünf Jahre. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen durch die Begleitung von Erwachsenen einen Zugang zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Die Städtische Galerie fokussierte das Audience Development und entwickelte neue Veranstaltungs- und Vermittlungsformate, wie Kunsthäppchen, ARTnight oder Kunst am Feierabend, um potentielle Besucher*innen auf den verschiedenen Ebenen anzusprechen und abzuholen. Insgesamt befinden sich zahlreiche Arbeitsfelder des Kulturamtes in einem Umbruch, der zum einen mit der Übernahme durch neue Leitungen verbunden ist, zum anderen aber auch als Reaktion auf die vielschichtige und komplexe Situation der Gesellschaft und ihrer Bedarfe eingeht. Dominika Szope Claus Temps Leitung Kulturamt Stellvertretende Leitung Kulturamt 8 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Jonas Denzel, footprint, 2022, Interaktive Videoinstallation © Felix Grünschloss Kulturamt | 9 Allgemeine Verwaltung/Zentrale Dienste Die Abteilung erbringt als Querschnittseinheit zentrale Verwaltungsdienstleistungen für das gesamte Kulturamt. Dies geschieht in den Bereichen Personal, Organisation und Allgemeine Verwaltung, Finanzen und Controlling, Information und Kommunikation sowie durch organisationsübergreifende Servicedienste wie Buchbinderei und Aufsichtspool. Zu den Kernaufgaben der Abteilung zählen die Personal- und Organisationsplanung, die laufende Personalbewirtschaftung, die Themen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sowie die Haushaltsplanung und -bewirtschaftung mit Controlling. Aufgabenschwerpunkte im Jahr 2022 Das Jahr 2022 läutete das Ende der Corona-Pandemie ein. Galten zu Beginn des Jahres noch verschärfte Maßnahmen im Bereich Hygiene und Infektionsschutz für die Mitarbeiter*innen, die Umsetzung der 2G-Regel bei Kulturveranstaltungen (beispielsweise Ausstellungen und Festivals) oder die Einhaltung der Maskenpflicht, so entfielen zum 20. März 2022 weitgehend alle tiefgreifenden Schutzmaßnahmen. Bis dahin wurden die Führungskräfte und Mitarbeiter*innen der Abteilungen weiterhin über die sich teils monatlich verändernden Regelungen im Personal- und Finanzwesen informiert, beraten und bei der Umsetzung unterstützt. Daneben lag ein Schwerpunkt der Tätigkeiten vor allem in der Personalgewinnung durch Nachbesetzen von Personalabgängen. Das bereits seit einigen Jahren vermehrte Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem aktiven Dienst zeigt sich auch im Kulturamt. Um die vielfältigen Aufgaben weiterhin erfüllen zu können und den daraus resultierenden Wissensverlust so gering wie möglich zu halten, wurden freie oder freiwerdende Planstellen möglichst zeitnah wiederbesetzt. Insgesamt wurden im letzten Jahr 25 Stellenausschreibungsverfahren geplant, organisiert und durchgeführt. Weitere Schwerpunkte waren unter anderem die Überarbeitung des Organisationsstellenplans und die Einführung der elektronischen Arbeitszeiterfassung in der Abteilung Stadtarchiv & Historische Museen. Im Finanzbereich stand besonders die Umsetzung der Vorgaben aus zwei „Einsparrunden“ zur Haushaltssicherung, sowohl für den aktuellen Doppelhaushalt als auch für die Planung des Doppelhaushalts 2024/2025 mit Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung (2024 bis 2028) im Vordergrund. Hier mussten jeweils umfangreiche Konzepte erstellt, Berechnungen erarbeitet und Abstimmungen vorgenommen werden. Zum Jahresende stand die turnusmäßige körperliche Inventur der Medienbestände in der Stadtbibliothek sowie des Vorratsvermögens, wie zum Beispiel Kataloge, Werkstattbedarfe, Hilfs- und Betriebsstoffe, an, die von der Verwaltung geplant, koordiniert und in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Stadtbibliothek, Städtische Galerie und Stadtarchiv & Historische Museen durchgeführt wurde. Alle Mitarbeiter*innen der Allgemeinen Verwaltung / Zentrale Dienste, die mit Verwaltungsaufgaben betraut sind, waren in diesem Jahr auch von der Migration des Standard-E-Mailprogramms Lotus Notes auf MS Outlook und von der Einführung des Enaio-Workflows für Verwaltungsabläufe betroffen. Hinzu kam, dass der Ukraine- Krieg und die daraus resultierenden gestiegenen Energiekosten weitere gesamtstädtische Vorgaben zur Energieeinsparung nach sich zogen, die in den jeweiligen Standortgebäuden des Kulturamts umgesetzt werden mussten. 10 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Nachfolgend Daten zur personellen Entwicklung des Kulturamts, zu den Finanzen und zum Personalstand sowie Kennzahlen zur Personalbewirtschaftung: Anzahl der Mitarbeiter*innen Vollzeitstellen Ist-Stellen zum 31.12.2020 zum 31.12.2021 zum 31.12.2022 zum 31.12.2020 zum 31.12.2021 zum 31.12.2022 Direktion inklusive UNESCO City of Media Arts 3* 4* 4* 3* 4* 4* Verwaltung insgesamt darunter • Allgemeine Verwaltung • Aufsichtspool • Buchbinderei 44 7 33 4 42 7 31 4 42 7 31 4 30,53 6,07 20,79 3,67 28,71 6,24 18,85 3,62 29,49 6,37 19,50 3,62 Kulturbüro 23* 22* 21* 19,74* 18,24* 17,93* Städtische Galerie / Kunstsammlungen 12 13 14 9 8,69 9,47 Stadtarchiv & Historische Museen 23* 21 22 20,24* 19,09 20,24 Stadtbibliothek** 67 66 66 53,93 54,27 54,55 172 168 169 136,44 133,00 135,68 * inklusive Projektstellen ** Haupt-, Jugend-, Amerikanische Bibliothek und Stadtteilbibliotheken Die beiliegende Grafik zeigt die Zusammensetzung aller Beschäftigten, inklusive Volontariate und eigene Auszubildende. Zum 31. Dezember 2022 waren im Kulturamt insgesamt 176 Personen beschäftigt. Darüber hinaus wurden über das Jahr 14 studentische Praktika und auch zahlreiche kurzzeitige Betriebspraktika durchgeführt. Außerdem fungierte das Kulturamt als zusätzliche Einsatzstelle für insgesamt sechs städtische Auszubildende des Ausbildungsberufs Kaufmann / Kauffrau für Büromanagement sowie des Bachelorstudiengangs für die Laufbahn des gehobenen Dienstes. Direktion inkl. UNESCO City of Media Arts; 4 Allgemeine Verwaltung; 7 Zentrale Dienste (Aufsichtspool, Buchbinderei); 35 Volontariate und Auszubildende; 7 Kulturbüro; 21 Stadtarchiv & Historische Museen; 22 Städtische Galerie; 14 Stadtbibliothek inkl. Stadtteilbibliotheken; 66 Anzahl der Mitarbeiter*innen zum 31.12.2022 Kulturamt | 11 72,15% 73,49% 71,86%71,88% 74,19% 72,73% 70,50% 71,00% 71,50% 72,00% 72,50% 73,00% 73,50% 74,00% 74,50% zum 31.12.2020 zum 31.12.2021 zum 31.12.2022 Frauenanteil Kulturamt insgesamt und auf Leitungsebene von 2020 bis 2022 Frauenanteil Kulturamt insgesamt Frauenanteil Leitungsebene 5,80% 7,40% 5,30% 7,60% 9,70% 9,90% 0,00% 2,00% 4,00% 6,00% 8,00% 10,00% 12,00% Kulturamt Gesamtstadt Fehlzeitenquote 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2022 7,56% 7,83% 5,99% 9,88% 9,64% 13,17% 0,00% 2,00% 4,00% 6,00% 8,00% 10,00% 12,00% 14,00% 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2022 Körperbehinderten- / Schwerbehindertenquote 2020 bis 2022 Körperbehindertenquote Schwerbehindertenquote 12 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Zentrale Dienste Bei den zentralen Diensten zeigten sich die Auswirkungen durch das Ende der Corona-Maßnahmen besonders beim Aufsichtspool. Da die Städtische Galerie sowie die Historischen Museen weitgehend wieder ihr regelmäßiges Ausstellungsprogramm durchführen konnten, stieg der Bedarf an Aufsichtsstunden wieder deutlich an und erreichte fast das Niveau wie vor der Pandemie. im Jahr 2020 im Jahr 2021 im Jahr 2022 Anzahl der Ausstellungen 14 14 16 Bedarf an Aufsichtsstunden **** 20.894 24.686 34.296 **** inklusive Ausstellungseröffnungen, Konzerte, KAMUNA, Museumsfeste und sonstige Sonderveranstaltungen Der Arbeitsschwerpunkt der Buchbinderei liegt besonders in den Restaurierungsarbeiten für die Abteilung Stadtarchiv & Historische Museen. 38% 36% 36% 52% 56% 56% 10% 8% 8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 2020 2021 2022 Verteilung der Aufträge der Buchbinderei von 2020 bis 2022 Stadtbibliothek Stadtarchiv & Historische Museen Übrige Abteilungen des Kulturamts, städtische Ämter und Gesellschaften Kulturamt | 13 Kulturetat Ausblick für das Jahr 2023 Folgende Aufgabenschwerpunkte bzw. Tätigkeiten werden für das Jahr 2023 erwartet: ▪ Umsetzung organisatorischer Maßnahmen im Kulturamt ▪ Umsetzung der Einsparvorgaben aus der Haushaltssicherung – Teil 2 für die Planung des Doppelhaushalts 2024/2025 ▪ Planung und Koordinierung der körperlichen Inventur des beweglichen Vermögens €54.430.438 €55.256.591 €55.625.577 €2.171.973 €2.388.690 €2.252.353 €52.000.000 €53.000.000 €54.000.000 €55.000.000 €56.000.000 €57.000.000 €58.000.000 €59.000.000 2020 2021 2022 Entwicklung des Kulturetats von 2020 bis 2022 Ordentliche Aufwendungen Ordentliche Erträge €9.831 €1.020 €2.815 €24.381 €8.879 €7.503 €9.977 €843 €2.949 €24.725 €9.184 €7.578 €10.098 €945 €2.655 €25.475 €9.404 €7.049 €0 €5.000 €10.000 €15.000 €20.000 €25.000 €30.000 Personal- und Versorgungs- aufwendungen Abschreibungen Sachaufwendungen für eigene Einrichtungen und Projekte Zuschüsse an Badisches Staatstheater Zuschüsse an ZKM Zuschüsse an kulturelle Institutionen und kulturelle Projekte TEUR Ordentliche Aufwendungen 2020 bis 2022 2020 2021 2022 14 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Kulturbüro vernetzend – beratend - fördernd Das Kulturbüro ist im Kulturamt der Stadt Karlsruhe der Ansprechpartner für alle Kunst-, Kultur- und Kreativschaffenden in Karlsruhe, seien es Kultureinrichtungen, Künstler*innen, künstlerische und kulturelle Gruppierungen, Vereine, Vereinigungen, Netzwerke. Gleichzeitig ist es Ansprechpartner für alle Menschen in Karlsruhe mit Anliegen im Bereich Kunst und Kultur. Eine der zentralen Aufgaben des Kulturbüros ist die institutionelle und projektbezogene Förderung der Kultureinrichtungen und der Kunst-, Kultur- und Kreativschaffenden in Karlsruhe. Bei den Förderentscheidungen dient dem Kulturbüro das Kulturkonzept 2025 der Stadt Karlsruhe mit seinem weiten und offenen Kulturbegriff als wesentlicher Orientierungsrahmen. Die Kulturförderung umfasst neben der Bereitstellung und Einwerbung von Fördergeldern auch die Beratung der Kulturschaffenden in inhaltlicher, organisatorischer, finanzieller und werblicher Hinsicht sowie die Vernetzung der kulturellen Aktivitäten und Akteure in die Stadtgesellschaft und in die Öffentlichkeit hinein. Zudem gewinnt die Information der Öffentlichkeit über wichtige kulturelle Ereignisse und Themen in Karlsruhe wachsende Bedeutung, getragen von dem Bemühen, immer wieder neue Zielgruppen für die vielfältigen kulturellen Angebote in Karlsruhe zu interessieren und zu gewinnen. KreativStart 2022 © Sandra Jacques Kulturamt | 15 Mit Blick auf die großen Veränderungen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit befasst sich das Kulturbüro – gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren der Kultur und der Kreativwirtschaft, der Verwaltung, der Stadtgesellschaft, der Region, der Hochschulen, aber auch im Verbund mit weltweiten wie auch europäischen Städtenetzwerken – mit der Frage, wie Kunst und Kultur zu einem besseren Miteinander in der Stadtgesellschaft und darüber hinaus beitragen können. Die im Jahr 2021 begonnene und im Jahr 2022 intensivierte Arbeit des Runden Tisches Antirassismus und Antidiskriminierung gehört ebenso dazu wie das Bemühen, allen gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere Kindern und Jugendlichen, kulturelle Teilhabe zu eröffnen. Die Sicherung kultureller Infrastruktur ist ein beständiges und drängendes Thema, in gleicher Weise die Erschließung neuer Probe-, Atelier- und künstlerischer Produktionsräume. Und nicht zuletzt bestimmen die Herausforderungen der Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht das alltägliche Handeln und Beraten im Kulturbüro. Neben allen kreativen Aufgaben des Kulturbüros steht ein auch von Verwaltungsaufgaben geprägter Alltag mit der Abwicklung von weit mehr als 500 Einzelförderungen im Jahr, mit den Geschäftsstellen für Kulturausschuss, Kunstkommission, Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters und Stiftungsrat des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien sowie mit zahllosen An- und Aufträgen, die aus dem Rathaus oder von außen auf das Kulturbüro zukommen. Im Kulturbüro arbeiteten zum 31. Dezember 2022 21 Kolleginnen und Kollegen. Die Arbeit des Kulturbüros wie aller Kulturschaffenden war auch im Jahr 2022 geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die behördlichen Corona- Beschränkungen liefen zwar im April 2022 aus. Bis zum Jahresende war jedoch beim Publikum weiterhin große Zurückhaltung bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen zu beobachten, wohingegen die sommerlichen Open-Air-Events ähnlichen Zulauf hatten wie vor der Pandemie. Die generelle Zurückhaltung wurde bestärkt durch die Energie-Krise und die allgemein stark steigenden Lebenshaltungskosten infolge des Ukraine-Kriegs. Viele Kultureinrichtungen sahen sich mit einem veränderten Publikumsverhalten mit insgesamt geringerem und verhaltenem Publikumszuspruch, auch und insbesondere beim Kartenvorverkauf konfrontiert. Gleichzeitig hatten sie selbst stark steigende Kosten zu verkraften. Runder Tisch Antirassismus und Antidiskriminierung © Christoph Rapp 16 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Fördern und beraten 2022 Die finanzielle Förderung kultureller Aktivitäten in Karlsruhe erfolgt im Wege der institutionellen Förderung und der Projektförderung. Institutionelle Förderung Die institutionelle Förderung dient der verlässlichen Sicherung der kulturellen Infrastruktur. Institutionelle Förderung bedeutet die regelmäßige, in der Höhe im Wesentlichen gleichbleibende finanzielle Bezuschussung eines Kulturträgers. Der Höhe des jährlichen Förderbetrages liegt in der Regel eine Entscheidung des Gemeinderats zugrunde. Eine institutionelle Förderung erhielten im Jahr 2022 insgesamt 140 Kultureinrichtungen, kulturelle Vereinigungen und Vereine einschließlich der Musik- und Gesangvereine. Neu in die Festbetragsförderung aufgenommen wurde im Jahr 2022 der Mädchen- und Knabenchor Cantus Juvenum Karlsruhe e. V. Grundlage hierfür ist ein entsprechender Beschluss des Gemeinderates im Rahmen der Haushaltsberatungen 2022/23. Eine wesentliche Erhöhung der institutionellen Förderung beschloss der Gemeinderat für das soziokulturelle Zentrum P8, das im Jahr 2021 seinen Standort in der Nordstadt aufgeben musste. Die neuen Räumlichkeiten in der Schauenburgstraße (Bulach) sind mit wesentlich höheren Mietkosten verbunden. Um die Anmietung zu ermöglichen, stimmte der Gemeinderat einer jährlichen Anhebung um 95.000 Euro ab 2022 zu. Die Deckung des Mehrdarfs erfolgte für die Haushaltsjahre 2022 und 2023 aus dem nicht ausgeschöpften Corona-Hilfsfonds. Die Liste der institutionell geförderten Einrichtungen und Kulturträger befindet sich auf Seite 26 bis 28 des Jahresberichtes. Aufgenommen wurden nur Einrichtungen mit einer jährlichen Fördersumme von mindestens 10.000 Euro. Projektförderung Über die Projektförderung wirken das Kulturbüro und das K3-Büro unmittelbar gestaltend in das kulturelle Leben in Karlsruhe ein. Eine Projektförderung wird auf Antrag im Einzelfall gewährt. Antragstellende sind in der Regel Künstler*innen sowie sonstige Kunst- und Kreativschaffende aus allen künstlerischen Sparten und Bereichen. Grundlage der Projektförderung sind die Richtlinien Projektförderung, die Richtlinien für die Theaterarbeit für und mit Kindern und Jugendlichen, die Kriterien zur Förderung von kulturellen Veranstaltungen ausländischer Vereine und Organisationen in Karlsruhe sowie die Richtlinien der Stadt Karlsruhe für die Gewährung von Zuschüssen zur Förderung des Chorgesangs und der Vereinsmusik. Die Liste der im Jahr 2022 geförderten Projekte mit einer Fördersumme von 2.000 Euro und unter 10.000 Euro ist auf Seite 29 bis 33 des Jahresberichtes zu finden. Ein herausragendes, vom Kulturbüro gefördertes Projekt war der in der Stadt viel beachtete „WERKstattPALAST“ der Kunstplattform ato. Zwischen August und Oktober 2022 zog er zahlreiche Interessierte an den temporären Ausstellungs- und Diskussionsstandort im Rheinhafen. Kulturamt | 17 Planen und veranstalten 2022 Schwerpunktmäßig befasste sich das Kulturbüro im Jahr 2022 mit folgenden eigenen Veranstaltungen: ▪ 22. Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung am 19. Juli 2022 mit der Direktorin des Warschauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung, Joanna Maria Stolarek. ▪ Die 25. Karlsruher Künstler*innenmesse fand vom 21. Juli bis 25. September 2022 in der Städtischen Galerie statt. An diesem Veranstaltungsort wurde die Künstler*innenmesse in ihrem Jubiläumsjahr zu einem Höhepunkt für die Kunstszene und die Besucher*innen in Karlsruhe. ▪ Kulturzentrum Orgelfabrik mit Ausstellungen von Künstler*innen aus Karlsruhe und der Region im Bereich Malerei, Fotografie, Grafik, Installationen, Bildhauerei und Performance als Plattform für raumbezogene künstlerische Experimente. In den Sommermonaten: Theater in der Orgelfabrik (Juli bis Oktober) Veranstaltungen auf dem Kreativpark Alter Schlachthof: ▪ 21. Mai 2022: Kunst- und Kulturnacht „Schwein gehabt“, organisiert vom Verein Ausgeschlachtet e. V. mit Unterstützung von Kulturamt | Kulturbüro und Karlsruher Fächer GmbH & Co. Stadtentwicklungs-KG (KFE) ▪ 14. Juli bis 4. September 2022: „Toujours Kultur“, Festival des Kulturrings mit Ausstellungsprogramm in der Fleischmarkthalle und Open-Air-Kino der Kinemathek. Veranstaltungen des K3-Büros: ▪ „KreativStart“ – Kongress für kreative Unternehmen, 12./13. Mai 2022, hybrid mit 75 Teilnehmenden vor Ort und 160 Aufrufen im Livestream ▪ „7x7 – Sieben Kreative in sieben Minuten“, 10. Oktober 2022, im Tollhaus (70 Teilenehmende vor Ort) ▪ Pop-Up-Store im Regierungspräsidium, 17. bis 19. November 2022 (51 Aussteller*innen, 2.700 Besucher*innen) ▪ 5 x „CreativeWEIBS – Kreative Frauen an den Start!“ - Veranstaltungsreihe für Gründerinnen und Unternehmerinnen der Kultur- und Kreativwirtschaft; digital (53 Teilnehmerinnen) ▪ KUBUZZ (Kultur Business Zukunft - Weiterbildungs- und Coachingprogramm für freie Künstler*innen und Kulturschaffende), 20 Veranstaltungen, insgesamt 228 Teilnehmer*innen ▪ 2 x Kreatives Speeddating, einmal digital im Frühjahr, einmal im Perfekt Futur im Herbst (insgesamt 46 Teilnehmer*innen) ▪ 3 x digital Open Stage (insgesamt 150 Teilnehmer*innen) und 2 x Seminare in Kooperation mit der MFG | Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (insgesamt 20 Teilnehmer*innen) 18 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Konzeptionelle Entwicklungen 2022 In konzeptioneller Hinsicht befasste sich das Kulturbüro im Jahr 2022 insbesondere mit folgenden Vorhaben: Kulturlotsen Neukonzeption Ein gemeinschaftliches Projekt der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel, des Deutschen Kinderschutzbunds Karlsruhe und des Kulturamts I Kulturbüros der Stadt Karlsruhe. Es wurde ursprünglich 2011 vom Kulturamt initiiert und war bis 2021 bei der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe angesiedelt. Im Jahr 2021 wurde es eingestellt. Die Vorbereitungen zur Wiederbelebung ab 2023 wurden 2022 wieder aufgenommen. Das Kulturbüro führte zahlreiche Gespräche mit möglichen Partnerinnen und Partnern und Sponsoren und entwickelte ein Konzept, das den Bestand für mindestens fünf Jahre sichert. ZKM Stiftungsrat Unter Federführung des Kulturamts als Geschäftsstelle des Stiftungsrats des ZKM und mit Einbindung einer Personalberatungsagentur fand bis zum Sommer 2022 der Findungsprozess für die Nachfolge des wissenschaftlich-künstlerischen Vorstands des ZKM statt. In seiner Sondersitzung berief der ZKM-Stiftungsrat am 18. Juli 2022 den Briten Alistair Hudson mit Wirkung zum 1. April 2023 zum Nachfolger von Prof. Dr. Peter Weibel in diese Funktion. Musikproberäume Nachdem durch Entwicklungsprojekte einer Immobilien- und Projektentwicklungsfirma zahlreiche Musikproberäume weggefallen und weitere bedroht waren, startete das PopNetz Karlsruhe zusammen mit der IG Musiker:innen und dem Bandprojekt e.V eine Proberaum-Kampagne. Die akuteste Not herrschte beim Bandprojekt e.V., das seine bisherigen Vereinsräumlichkeiten mit Proberäumen für rund 20 Musikbands in der Nordstadt im Juni 2022 räumen musste. Nach einem Screening denkbarer räumlicher Optionen im gesamten Stadtgebiet zeichneten sich in den Kühlräumen in der ehemaligen Molkereizentrale Südwest in Mühlburg Möglichkeiten für räumlichen Ersatz für das Bandprojekt ab. Das Projekt zur Schaffung und Einrichtung von Übungs- und Proberäumen für die freie Musikszene wurde nach Vorberatung im Kulturausschuss im Hauptausschuss am 20. September 2022 beschlossen. Zur Finanzierung der Investitionen gewährt die Stadt Karlsruhe einen Baukostenzuschuss von 300.000 Euro aus nicht in Anspruch genommenen Geldern aus der Corona-Hilfe für Karlsruher Kultureinrichtungen. Der Verein wird Eigenleistungen von circa 60.000 Euro einbringen. Kulturzentren Eröffnung des neuen Kulturzentrums P8 in der Schauenburgstr. 5 in Bulach mit einem Auftakt-Kulturfestival „hereinßpaziert“ der Vereine Panorama e.V., die Anstoß e.V. und Nägel mit Köpfen e.V. vom 24. bis zum 26. Juni 2022. Mehrere Tausend Besucher*innen kamen zur Besichtigung der neuen Vereins- und Veranstaltungsräumlichkeiten samt Ateliers und Musikproberäume und genossen ein abwechslungsreiches Kulturprogramm in und rund um das Kulturzentrum. Nutzerbefragung Alter Schlachthof (109 Teilnehmer*innen); Ergebnisse: Nutzerumfrage 2022: Kreativpark Alter Schlachthof entwickelt sich dynamisch. Kulturamt | 19 Die Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand feierte nach Umzug in die neuen Räumlichkeiten am 30. September 2022 die Eröffnung des neuen Standorts bei vollem Haus mit Poetry Slam, Konzert und Pétanque in der Karlstr. 52-54. Haus der Produktionen auf dem Alten Schlachthof, Bundesantrag Die JIBS UG (Nutzergesellschaft mit Vertreter*innen von Tollhaus, Werkraum und Personen aus der darstellenden Kunstszene) stellte mit Unterstützung des Kulturamts und mit Zustimmung der KFE im Sommer 2022 einen Antrag beim Bundesförderprogramm „KulturInvest“ der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM). Das Konzept für ein Haus der Produktionen im denkmalgeschützten Gebäudekomplex im Kreativpark Alter Schlachthof mit den vier Säulen Zirkusresidenz / Werkraum mit Theater, Film und Soziales / Veranstaltungsraum Halle 1 / Probezentrum für Tanz, Theater, Medien und weitere Formen der darstellenden Künste überzeugte den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags, der in seiner Sitzung am 29. September 2022 das eingereichte Projekt auswählte und eine Bundesförderung für die bauliche Realisierung der letzten beiden Säulen (Halle 1 + Probezentrum) in Aussicht stellte. Unterstützung der Planung und Durchführung der ÖRMI-Reallabore des Stadtplanungsamts ▪ Reallabor Passagehof: 23. Mai bis 18. Juli 2022 ▪ Reallabor Nördliche Karlstraße: 18. Juli bis 31. Oktober 2022 Für die begrenzten Zeiträume wurden die öffentlichen Straßenräume attraktiver gestaltet, Fußgänger*innen wurde mehr Platz zur Verfügung gestellt und die Aufenthaltsqualität wurde auch mittels Kultur, beispielsweise Musik- und Medienkunstpräsentationen, erhöht. „Letzte Show der Welt“ Kabarett im Theater „Das Sandkorn“ © Ingo Cordes 20 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Weitere Themenschwerpunkte des Kulturbüros 2022 Weitere Schwerpunkte des Kulturbüros lagen im Jahr 2022 über die alltägliche Förder- und Beratungspraxis hinaus unter anderem in folgenden Bereichen: Einstellung der Karlsruher Bücherschau Im Juni 2022 teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Baden-Württemberg mit, die seit Anfang der 1980er Jahre jährlich im November durchgeführte Karlsruher Bücherschau werde bis auf weiteres ausgesetzt. Der städtische Zuschuss in Höhe von 9.640 Euro wurde der Stadtbibliothek übertragen mit der Zweckbindung, dass die Kinder- und Jugendbibliothek hieraus Lesungen im Rahmen der „Tage um den Fredericktag“ finanziert. Kulturelle Bildung / Zugang zur Kultur für Kinder und Jugendliche ▪ Neugestaltung der Websites und der Netzwerkarbeit (Round Table) Kulturelle Bildung ▪ Fokussierung der direkten Ansprache junger Menschen für kulturelle Angebote ▪ Begleitung der Jungen Kulturkonferenz in Zusammenarbeit mit der Kulturregion Karlsruhe und dem Jungen Staatstheater am 25. Juni 2022. Wünsche daraus werden unter anderem bei „My City. My Place“ 2023 umgesetzt. ▪ Wiederaufnahme des Patenschaftsprogramms „Kulturlotsen“ ▪ Ausschreibung einer Masterarbeit in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Betreuung durch PH Karlsruhe und Kulturbüro. Badisches Staatstheater ▪ Begleitung des Zukunfts- und Strukturprozesses am Badischen Staatstheater ▪ Begleitung der Findungsphase für eine neue Intendanz ab der Spielzeit 2024/25. Abschluss der Findung im Juli 2022 mit der Wahl von Christian Firmbach ▪ Der Neubau des Schauspielhauses und die Staatstheatersanierung werden an der Seite der Stabsstelle Projektcontrolling eng begleitet. Kunst am Bau/Kunst im öffentlichen Raum Aufgrund der Bauarbeiten am Badischen Staatstheater wurden Kunstwerke umgesiedelt: ▪ „Platz der Grundrechte“ von Jochen Gerz, dezentrales Schild auf dem Theatervorplatz. Neuaufstellung im Februar 2022 nahe dem K. ▪ Die Installation „Steinerner Fluss der Zeit“ von Voré wurde im Frühjahr 2022 im Skulpturenpark Wettersbach neu aufgebaut. Kultur und Gesellschaft ▪ Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus in Karlsruhe“ 2022 organisierte das Kulturamt zum 21. März 2022 (Internationaler Tag gegen Rassismus) zusammen mit dem Büro für Integration und weiteren Partnerinnen und Partnern eine zentrale Veranstaltung im Tollhaus mit der Mannheimer Schulamtsleiterin, Autorin und antirassistischen Aktivistin Florence Brokowski- Shekete. ▪ Neuaufteilung der Mittel und Aufgaben zwischen Stadt Karlsruhe und Zivilgesellschaft bezüglich der zukünftigen jährlichen Durchführung von „Internationalen Wochen gegen Rassismus in Karlsruhe“. Dadurch Schaffung einer neuen, tragfähigen Basis der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Zivilgesellschaft. Kulturamt | 21 ▪ Organisation und Durchführung mehrerer Arbeitstreffen des „Runden Tischs kommunale Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit“. Einbeziehung des Büros für Integration in die Trägerschaft. Die Einrichtung einer Begleitgruppe, der vor allem Menschen aus den verschiedenen betroffenen Bevölkerungsgruppen angehören und die die Arbeit des Runden Tischs engagiert mit prägt und bereichert, stellt wichtige Weichen, um dieses modellhafte, wichtige und herausfordernde Projekt erfolgreich werden zu lassen. ▪ Vom 31. August bis zum 8. September 2022 fand die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen in Karlsruhe statt. Rund 4.000 internationale Gäste aus 352 Mitgliedskirchen trafen sich zu dem Ereignis, das nur alle acht Jahre stattfindet. Das Kulturbüro gestaltete das umfangreiche Kultur- und Begegnungsprogramm mit. Internationale Kulturprojekte ▪ Teilnahme am Verwaltungsaustausch im Rahmen des Walter Hallstein Programms – Interkultureller Workshop im Euro-Institut Kehl, mit Kolleginnen und Kollegen aus Straßburg am 28. September 2022 und Angebot zur Vernetzung für Bewerbung Straßburgs um das Label "Welthauptstadt des Buches" ▪ Teilnahme am Workshop der Collectivité européenne d’Alsace (CeA) „Elsässisches Schema für grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ am 13. September 2022 ▪ Fortführung der Teilnahme an der Veranstaltung „StrasCulture“ in Straßburg September 2022 ▪ Internationales Tanz- und Folklorefestival Folkloria des Wirkstatt e.V., 10. und 11. September 2022 auf dem Friedrichsplatz. Beteiligt war unter anderem auch eine ukrainische Tanzgruppe aus Lwiw und eine Tanzgruppe aus der rumänischen Partnerstadt Temeswar. Ukrainische Tanzgruppe „Gorytsvit" aus Lwiw, Ukraine © Thomas Adorff 22 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Städtepartnerschaften ▪ Jubiläen mit den Partnerstädten Halle/Saale (35 Jahre) sowie Temeswar und Krasnodar (30 Jahre). ▪ Projekte mit Halle: BBK-Ausstellung „Druckgrafik“ (März) und GEDOK- Ausstellungen „Berührungspunkte“ (April) und „XYZ“ (November) in Karlsruhe, Kunst an der Plakatwand in Halle (Mai-Juli), Lesereihe des Freundeskreis Karlsruhe-Halle und Doppelkonzert der Chöre St. Peter und Paul Durlach und Heilig Kreuz Halle/Saale im Oktober in Karlsruhe ▪ Projekte mit Temeswar: „Romafuturism: Witchinghour” im Mai und Chor Chorale Memorial aus Temeswar im Dezember in Karlsruhe; Gastspielkonzert CoroPiccolo im August und Lesung Autorin Ondine Dietz im November in Temeswar, ▪ Projekte mit Krasnodar wurden aufgrund des Ukrainekrieg abgesagt. ▪ Anbahnung der Partnerschaft und Kontaktaufnahme mit der ukrainischen Stadt Winnyzja ▪ Projekte mit Nancy: Deutsch-Französische Aktionstage des CCFA dezentral in Schulen, Workshops mit Hip-Hop Duo und Goethe Institut aus Nancy, Februar 2022, Hip-Hop aus Nancy, Parade zur Fête de la Musique, Juni 2022 ▪ Theatergastspielreise des Jakobus-Theaters nach Nottingham, April 2022 ▪ Ausstellung „Transzendenzerfahrungen in der Kunst. Ein Grenzen überschreitender Dialog“ in der Aula des Klosters von Trsat, Rijeka, 6. bis 22. Mai 2022 „Berührungspunkte“ Ausstellung Angewandter Kunst mit Künstlerinnen aus Halle und Karlsruhe im Rahmen des Städtepartnerschaftsjubiläums „35 Jahre Karlsruhe–Halle“ © GEDOK Kulturamt | 23 Ausschreibungen und Auszeichnungen im Jahr 2022 Ausschreibungen: ▪ Schule und Kultur, Schuljahr 2022/2023: verfügbar 120.000 Euro pro Schuljahr für Kooperationsmaßnahmen zwischen Schulen und Kulturschaffenden. 54 Anträge mit einem Volumen von rund 176.000 Euro. Auswahl von 38 Projekten durch Jury. Rückläufige Zahlen ergeben sich aus der Kürzung der Projektgelder. Preisverleihungen: ▪ Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe, dotiert mit 2.000 Euro, durch eine Schulklasse als „Kinderjury“ an die in Oldenburg lebende Hörspielregisseurin Janine Lüttmann zuerkannt und anlässlich der ARD Hörspieltage (12. November) übergeben ▪ Vergabe des Karlsruher Kulturstipendiums an Leonie Mühlen und Valentina Gärtner, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ▪ Vergabe des Karlsruher Hochschulpreises an 9 Preisträger*innen: Nicole Dopf (Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft), Laura Barth, Fabian Kneller, Marie-Theres Männle, Maja Karcher, Leonie Kronenwett, Simon Bitterberg, Lilian Bock (alle Pädagogische Hochschule Karlsruhe) und Julien Raoul Meiner (Duale Hochschule Karlsruhe). Gesamtsumme der Preisgelder: 3.500 Euro ▪ Vereinsmusik: 4 Vereinsjubiläen (125 Jahre Musikverein Harmonie Karlsruhe e. V., 150 Jahre Gesangverein 1872 e. V. Durlach-Aue, 175 Jahre Gesangverein Liederkranz 1847 Karlsruhe-Daxlanden e. V., 75 Jahre Bläserchor St. Peter und Paul Karlsruhe-Mühlburg e. V.) ▪ dokKa Dokumentarfestival (25.bis 29. Mai 2022): dokKa-Preis der Stadt Karlsruhe (Preisgeld 1.500 Euro) an Cem Kaya für den Film „Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod” Pop-Up-Store 2022 © Sandra Jacques 24 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Gremien- und Netzwerkarbeit sowie interne und externe Dienstleistungen des Kulturbüros im Jahr 2022 Das Kulturbüro begleitete auch im Jahr 2022 als Geschäftsstelle, Koordinator, Mitglied oder vorbereitend und fachlich beratend folgende Gremien: AG "Kultur in Karlsruhe“ AG Finanzen Stiftungsrat ZKM AKÖ Arbeitskreis Kulturelle Öffentlichkeitsarbeit des Kulturkreises Arbeitsgruppe Innenstadt Arbeitskreis „Campus trifft Kultur“ Arbeitskreis ARD-Hörspieltage Arbeitskreis Badisches Chorfest 2022 Arbeitskreis Karlsruher Literaturtage Arbeitskreis Kunstfachwerk N6 Grötzingen Aufsichtsrat Karlsruher Fächer GmbH Ausschuss für Wirtschaftsförderung Bauausschuss Badisches Staatstheater Dialogforum Kultur der PAMINA ECCAR Steering Committee EUROCITIES Culture Forum Forum Kultur der Oberrheinkonferenz Forum KulturRegion Karlsruhe IBZ Vorstand und Mitgliederversammlung IQ-Netzwerktreffen Jour fixe mit Verein „ausgeschlachtet“ und KFE KAMUNA-Arbeitsgruppe Karlsruher Forum für Kultur, Recht und Technik Klima-AG Alter Schlachthof Kulturausschuss Kulturkreis Karlsruhe Kultur-Programmrunde Vollversammlung des Ökumenischen Weltkirchenrats Kulturring Karlsruhe Kunstkommission Mechthilde-Meyer-Stiftung Netzwerk gegen rechts, Netzwerk gegen Rassismus Nutzertreffen Alter Schlachthof Reinhold-Frank-Gedächtnisvorlesung Round Table Kulturelle Bildung Runder Tisch Antirassismus und Antidiskriminierung einschließlich Begleitgruppe und Vorbereitungsrunde Stiftung Karpatendeutsches Kulturwerk Stiftungsrat Centre Culturel Franco-Allemand Stiftungsrat ZKM und Findungskommission Verwaltungsrat Badisches Staatstheater Interne Dienstleistungen im Berichtszeitraum betrafen folgende Bereiche ▪ Erarbeitung von Reden, Grußworten, Stellungnahmen, Sitzungsvorlagen, Präsentationen und sonstige Zusammenstellungen für den Oberbürgermeister, den Kulturdezernenten und die weiteren Dezernate sowie für die Amtsleitung ▪ Redaktion der Internetseiten zur Kultur unter www.karlsruhe.de und des Internet- Veranstaltungskalenders ▪ Relaunch von karlsruhe.de – Überarbeitung der kulturellen Webseiteninhalte und Umzug vom städtischen CMS in Typo3 ▪ Koordination der Pressearbeit des Kulturamts mit dem Presse- und Informationsamt ▪ Koordination der Kinowerbung "Die Kulturminute“ ▪ Redaktionelle Begleitung des Kulturmagazins CAN der Partnerstadt Nancy ▪ Regelmäßige Marketing-Runde mit SAM, KTG, KME, CIK ▪ Koordination des Plakatversandes an städtische Dienststellen und der Citylight- Plakatierung auf den hinterleuchteten Säulen („Stadtseite“) Kulturamt | 25 Interne Themen des Kulturbüros 2022 Folgende Umstände prägten im Jahr 2022 neben den inhaltlichen Aufgaben die Arbeit im Kulturbüro: Das Kulturbüro durchläuft seit Mai 2022 einen internen Struktur- und Aufgabenprozess. Zusammen mit der VME (Verwaltungs- und Managemententwicklung) wurden in moderierten Terminen und im Anschluss in kleinen Arbeitsgruppen über mehrere Monate Aufgaben, Abläufe und Strukturen durchleuchtet und neue Schwerpunktsetzungen des Kulturbüros definiert. Die neuen Akzente sollen unter anderem dem Ausbau der Förderung der Kulturellen Bildung und Zugänglichkeit, dem Abbau von bürokratischen Hürden für die Förderantragstellenden, der Vernetzung von Kultureinrichtungen und freien Künstler*innen sowie einer stärkeren Kommunikation kultureller Themen in die Stadt gelten. Der Prozess konnte bisher mit Blick auf die Vorgaben der Haushaltssicherung und im Personalbereich noch nicht abgeschlossen werden. Personelle Wechsel und längerfristige Personalausfälle schränkten neben der Vorgabe zum Abbau und zur Vermeidung von Mehrarbeitsstunden die Arbeitskapazitäten im Kulturbüro ein. Eine zusätzliche Herausforderung im alltäglichen Arbeitsablauf ist die vom Kulturbüro vorangetriebene Einführung digitaler Prozesse, zum Beispiel Enaio- Workflow, digitale Ratsarbeit/Session, Mediendatenbank SixOMC, zentrale Adressverwaltung CAS. Workshop mit den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen des Kulturbüros im Zukunftslabor der VME © Björn Appelmann 26 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Zuschüsse an Institutionen über 10.000 Euro und Besuchszahlen im Jahr 2022 Kulturinstitution Förderung Stadt Karlsruhe Förderung Land o.a. Besuchszahlen Badisches Staatstheater / Land B-W 25.474.938,80 € 25.474.938,80 € 183.884 ZKM | Zentrum für Kunst und Medien 9.403.800,00 € 9.085.501,71 € (2021) 52.658 (2021) zuzüglich digitale Veranstaltungen Volkshochschule Karlsruhe e.V. 2.077.430,00 € 16.481 (2021) Verwendungsnachweis (VN) 2022 liegt noch nicht vor Kammertheater Karlsruhe gGmbH 420.330,00 € 125.000,00 € 57.458 Badischer Kunstverein e.V. 309.350,00 € 142.175,00 € 2.573 (2021) VN 2022 liegt noch nicht vor. Literarische Gesellschaft (Scheffelbund) e.V. 282.900,00 € 141.000,00 € (2021) 2.800 (2021) VN 2022 liegt noch nicht vor. Tollhaus Freier Kulturverein e.V. 279.000,00 € 171.000 € (2020) 46.946 (2020) Das Sandkorn gGmbH 242.479,98 € 121.000,00 € 9.904 Centre Culturel Franco-Allmande 239.910,00 € 63.787,00 € 2.896 Werkraum Karlsruhe e.V. 174.730,00 € 19.490,00 € (2021) 10.327(2021) Marotte Figurentheater 163.980,00 € 13.130,00 € (2021) 9.425 (2021) Kinemathek Karlsruhe e.V. 140.270,00 € 87.435 € (2021) 5.969 Jazzclub Karlsruhe e.V. 128.850,00 € 2021 wegen Corona keine Erfassung der Besuchszahlen. Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor. Panorama e.V. 110.000,00 € 9.438 € (2021) 5.400 (2021) Substage Karlsruhe e.V. 107.990,00 € 10.375 € (2020) 10.022 (2020) Kulturverein Tempel e.V. 103.810,00 € 59.155 € (2021) 19.200 (2021) Filmboard Karlsruhe e.V. 94.837,50 € 12.000 € (2021) 2.743 (2021) Festausschuss Karlsruher Fastnacht e.V. 83.000,00 € 1.000 Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe gGmbH 75.000,00 € Jugendorchester Stadt Karlsruhe e.V. 72.400,00 € 2021 wegen Corona keine Erfassung der Besucherzahlen. Die Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor. Kulturamt | 27 Bezirksverband Bildender Künstlerinnen und Künstler 70.920,00 € 864 (2021) VN 2022 liegt noch nicht vor. wirkstatt e.V. - Forum für Erlebenskunst 60.780,00 € 35.380 € (2021) 2.152 (2021) Kindermalwerkstatt Kind & Kunst e.V. 48.000,00 € 2.385 (2021) VN 2022 liegt noch nicht vor Theater in der Orgelfabrik e.V. 47.580,00 € 20.100,00 € 1.221 Verkehrsmuseum 43.800,00 € Jakobus-Theater e.V. 43.080,00 € 5749,83 € (2021) 1.717 (2021) GEDOK, Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderung 42.000,00 € 2.173 Kabarett die Spiegelfechter e.V. 39.030,00 € 19.515 € (2019) 3.464 (2019) Max-Reger-Institut/ Elsa-Reger-Stiftung 36.740,00 € Das MRI ist eine wiss. Einrichtung. Erhebung von Besuchszahlen nicht möglich. Ausgeschlachtet, Verein zur Förderung von Kunst 30.000,00 € 25.000 € (2021) 4.000 (2021) Theater - Die Käuze e.V. 29.040,00 € 6.700,00 € 2.375 ARD-Hörspieltage 28.100,07 € Keine Angaben Karlsruher Forum für Kultur, Recht und Technik e.V. 25.820,00 € Zugangsbeschränkungen aufgrund von Corona; dennoch hohe Reichweite aufgrund von digitaler Verbreitung der Veranstaltungen. KOHI Kulturraum e.V. 24.000,00 € 20.925 € (2021) 9.800 (2021) Hofgut Maxau; Knielinger Museum (nur Miete) 22.070,16 € Keine Angaben Lernort Zivilcourage & Widerstand e.V. 20.000,00 € 150.000,00 € 1.300 Subculture And Unterground (SAU) e.V. 20.000,00 € 1.205 € (2021) 1.920 (2021) Haus der Heimat Karlsruhe: Europa - Erbe, Auftrag und Zukunft e.V. 15.290,00 € 3.390,00 € 400 Architekturschaufenster e.V. 14.480,00 € 2021: keine Angabe der Besucherzahlen VN 2022 liegt noch nicht vor. Tiyatro Diyalog Karlsruhe 14.460,00 € 18.800,00 € (2021) 1.666 (2021) 28 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 diapason Musikakademie Förderzentrum Junger Streicher 14.000,00 € 9.000,00 € Zuschuss dient der Förderung der Infrastruktur für die musikpädagogische Arbeit und kann daher nicht veranstaltungsbezogen gewertet werden. GV Durlach-Aue 1872 13.557,58 € Erbbauzins 2022 Musikverein Einheit Wolfartsweier e.V. 13.470,00 € Sonderzuschuss 2022 Badisches Schulmuseum Karlsruhe e.V. 13.080,00 € Verwendungsnachweis liegt noch nicht vor 2021: Keine Angaben Badisch Bühn Mundarttheater Karlsruhe gGmbH 12.410,00 € 1.350 (2021) Kulturhaus Mikado e.V. 12.000,00 € 8.869 € (2021) 824 (2021) NUN Kulturraum e.V. 10.000,00 € 3.500 € (2021) 750 (2020) Freunde der KlangKunst e.V. 10.000,00 € 3.3000 (2021) trotz Corona Summe 40.758.714,09 € Kulturamt | 29 Zuschüsse für Projekte über 2.000 Euro und unter 10.000 Euro im Jahr 2022 Zuschussempfänger Projekt 2022 Förderung Land o.a. Besuchs- zahlen Kinemathek Karlsruhe e.V. Open Air Kinos Toujours Kultur 2O22 10.000,00 € 840 Medienkunst-Projekt UNESCO 9.600,00 € Projekt läuft noch bis Ende Mai 2023 Junge Kinemathek 2022 4.380,00 € 3.690,00 € (2021) 300 1. Farsi Film Festival 2022 2.000,00 € 172 Das Sandkorn gGmbH Kinder-/Jugend-Theater Klassen 7-10 6.000,00 € VN liegt noch nicht vor Karlsruher Schultheaterwoche 2023 6.000,00 € VN liegt noch nicht vor Sandkorn Jugendclub 2022/2023 3.500,00 € läuft noch Schultheaterwoche 2022 (zusätzlich Expertenteam) 2.500,00 € 2.700,00 € 850 Max-Reger-Institut/ Elsa-Reger-Stiftung Chor-Orchester-Konzert "Auf-Reger" 8.000,00 € VN liegt noch nicht vor Europäischer Kammermusikwettbewerb 3.000,00 € VN liegt noch nicht vor. 75 Jahre Max-Reger-Institut Karlsruhe 2.000,00 € VN liegt noch nicht vor F. K. UNESCO City of Media Arts, Medienkunst 9.500,00 € Kant-Gymnasium, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.000,00 € Filmboard Karlsruhe e.V. Media Arts Film Scholarship 2023 7.000,00 € Stipendium zur Filmproduktion Dokumentarfilm Hakim Ludin "Percussion for Peace" 3.000,00 € Produktions- zuschuss Philharmonischer Chor des Helmholtz- Gymnasium Konzertreise nach Namibia 4.820,00 € 1.700 Diverse Konzerte 2023 4.820,00 € 300 (2021) CSD Karlsruhe e.V. Christopher Street Day 2022 5.790,00 € 10.000 Bühnenprogramm CSD 2023 3.500,00 € Veranstaltung ist im Juni 2023 30 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Tiyatro Diyalog Karlsruhe Kunst & Kultur für junge Wo ist der Regenbogen? 2.500,00 € VN liegt noch nicht vor Der Märchenzauberer? 2.500,00 € VN liegt noch nicht vor Pestalozzi-Schule WRS Durlach 1.Rate (Schule+Kultur) 2.000,00 € Impro für Einsteiger zu KLiK 2.000,00 € läuft noch Werkraum Karlsruhe e.V. Lichtblicke 5.000,00 € VN liegt noch nicht vor Theaterträume 4.000,00 € 2.338 Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Märchen-Puppen-Theater 2022/2023 8.670,00 € VN liegt noch nicht vor Substage Karlsruhe e.V. Erbbauzins Rheinhafenbunker 4.801,68 € keine Zuschauer ArGe PopNetz Veranstaltung + Förderung lokale Rockmusik 3.860,00 € 4.915 (2021) R. D. Theater-AG an Goethe-Gymnasium, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.200,00 € Nordschule Neureut, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.200,00 € Eichendorffschule (Schule+Kultur) 2.100,00 € GS Rintheim, 2. Rate (Schule+Kultur) 2.100,00 € F. B. "The voice of city" UNESCO City of Media Arts 8.350,00 € Centre Culturel Franco-Allmande LE RETOUR 30.09.2022 3.000,00 € 235 "salon du livre" KlIk 2.830,00 € findet 2023 statt Deutsch-Französischer Aktionstag 2.500,00 € VN noch nicht fällig D.A.V.-Deutsch- Afrikanischer Verein e.V. African Summer Festival 2022 5.000,00 € 3.409 African Spirit Gospel Festival 3.000,00 € VN liegt noch nicht vor. H. B. V. Medienkunst-Projekt UNESCO City of Media Arts 8.000,00 € Marotte Figurentheater Rocky Waschbaer 5.780,00 € VN liegt noch nicht vor marottinale 2.000,00 € 440 N. Q. WERKstattPALAST 7.000,00 € 5.000 AG Garten der Religionen für Karlsruhe e.V. interreligiöse Kulturarbeit 7.000,00 € noch kein VN (2021: 1.000) Literarische Gesellschaft (Scheffelbund) e.V. Vermittlung Kinder- und Jugendliteratur an Schulen 3.500,00 € 200 Workshopreihe "ICH. Du. Wir!" 3.000,00 € R.D. W. Kunstausstellung 6.000,00 € 750 Kulturamt | 31 Kindermalwerkstatt Kind & Kunst e.V. "WS-Kreatives Upcycling" zu KLiK 3.000,00 € Grundschule am Rennbuckel (Schule+Kultur) 3.000,00 € Deutschsprachiger Muslimkreis Karlsruhe e.V. Muslimische Kulturtage Fächer 2O22 5.000,00 € VN liegt noch nicht vor. Kantorat der Evang. Stadtkirche Requiem-Strophen Wolfgang Rihm 3.000,00 € 340 Konzertreise nach Rumänien 2.000,00 € 980 L.M. B. "My art don't cost a thing"-Podcast 5.000,00 € Ausgeschlachtet, Verein zur Förderung von Kunst, K Ausgeschlachtet 2023 5.000,00 € findet am 14.05.2023 statt Studentisches Kulturzentrum am Karlsruher Institut Studentische Kulturarbeit am KIT Jahr 2O22 4.920,00 € J.G. N.M. "Hochzeit von Himmel und Hölle" UNESCO City of Media Arts 4.900,00 € Internationales Begegnungszentrum Karlsruhe e.V. MONDO - Ein Fest für alle 4.500,00 € findet im Juni 2023 statt S.C. D. "Inner Join" UNESCO City of MediaArt 4.390,00 € Klanglandschaft Baden-Württemberg e.V. Grötzinger Musiktage 2022 4.200,00 € 350 Die Anstoß e.V. Kulturfestival "hereinspaziert“ 4.000,00 € 1.800 K. B. GbR Galerientag 4.000,00 € 2.000 H. P. Schillerschule, 2. Rate (Schule+Kultur) 4.000,00 € L.D. H. Tanzprojekt leer - dicht - leer 2.000,00 € 20.000,00 € 832 Tanzprojekt Crash 2.000,00 € 350 S. J. Konzert in Evangelischer Stadtkirche 3.500,00 € 80 Karlsruher Theaternacht e.V. Karlsruher Theaternacht 2023 3.300,00 € Veranstaltung erst 2023 U.B. M. Spuktheater Karlsruhe 2022 3.000,00 € 1.420 Jazzclub Karlsruhe e.V. JazzFest in der Schauburg 3.000,00 € 400 Ges. f. Chr.-Jüd. Zusammenarbeit Woche der Brüderlichkeit 2023 2.900,00 € 260 wirkstatt e.V. - Forum für Erlebenskunst FOLKLORIA 2022, Tanzgruppe Gorytsvit 2.800,00 € 15.000 Kulturnetzwerk Mühlburg e.V. 12. Brahmsplatzfest 2.700,00 € 1.100 Stadtjugendausschuss e.V. Hans-Thoma-Schule / VWZ jubez (Schule+Kultur) 2.700,00 € Evangelische Luthergemeinde Karlsruhe 30 Jh. Lutherana Karlsruhe 2.500,00 € 600 32 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Forum Freie Musik Karlsruhe 9. Karlsruher Festival für improvisierte Musik 2.500,00 € 170 Mosaik e.V. Theaterprojekt mit ukrainischen Flüchtlingskindern 2.400,00 € VN liegt noch nicht vor. C. B. Ausstellung mit Malerei und Bildhauerei 2.400,00 € 800 F.W. E. Kunst- und Designmarkt Lametta 2.400,00 € 5.000 S. K. Augustenburg GMS, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.390,00 € U. M. Albschule, 2. Rate (Schule+Kultur) 2.375,00 € Deutsch-Italienische Gesellschaft Karlsruhe Kulturprogramm 2022 2.304,93 € 400 Xenia-Theater "Das Geheimnis der Frühlings" KLiK 2.210,00 € S.F.K. Schillerschule, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.200,00 € Volkshochschule Karlsruhe e.V. Lidellschule (Schule+Kultur) 2.150,00 € Busch Kollegium e.V. 10 Jh. Busch-Kollegium - Orchesterkonzert 2.000,00 € 40 M.A. R.-S Gedenkveranstaltung 2.000,00 € VN liegt noch nicht vor A.M. / M.C.T. GbR Voices of the world. Hand aufs Herz 2.000,00 € findet in 2023 statt S. F.-J. GS Beiertheim, 1. Rate (Schule+Kultur) 2.000,00 € Freunde der KlangKunst e.V. Jazz für Kinder 2.000,00 € Karlsruher Barockorchester e.V. Konzertprojekt Felix Mendessohn Bartholdy 2.000,00 € VN liegt noch nicht vor. A. H. A. Konzertreihe im ZKM 2.000,00 € Konzert verschoben auf Januar 2023 J. L. Kinderhörspielpreis 2022 2.000,00 € Preis für Preisträger*in J. Ingenieure GmbH Ausstellung der V8 Plattform 2.000,00 € 440 SOZPÄDAL Sozialpädagogische Alternativen e.V. Nacht der Wohnungsnot 2022 2.000,00 € 300 Pfarramt der Versöhnungsgemeinde Karlsruhe-Oberreut Musical-Projekt "Annie aus Oberreut" 2.000,00 € Premiere erst Ende Juni 2023 Verein zur Förderung der Deutsch- Türkischen Kultur Deutsch-Türkischer Kulturtag 2022 2.000,00 € 1.000 ECKKULTURdörfle e.V. Kulturveranstaltung 2.000,00 € 5.000 Summe 348.941,61 € Hinweis zur Tabelle: Namen von Zuschussempfänger*innen sind aus datenschutzrechtlichen Gründen anonymisiert („X.Y“) dargestellt. Kulturamt | 33 34 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 UNESCO Stadt der Medienkunst Die Koordination der Gesamtaktivtäten als Stadt der Medienkunst ist die Aufgabe der UNESCO-Geschäftsstelle im Kulturamt. Sie berät und fördert die lokale Kunst- und Kreativszene, präsentiert Medien- und Lichtkunst im öffentlichen Raum und unterstützt den künstlerischen Nachwuchs in Karlsruhe. Die lokale und internationale Vernetzung, sowie Kommunikations- und Marketingmaßnahmen zählen ebenfalls zu ihren Aufgaben. Als Teil der städtischen Kommunikation ist UNESCO City of Media Arts ein wichtiger Themenschwerpunkt des touristischen Konzeptes der Karlsruher Tourismus GmbH und der Aktivitäten der Karlsruhe Marketing GmbH im Bereich des Stadtmarketings. Vielfalt und Kreativität 2022 war nach zwei Pandemiejahren ein starker Jahrgang für die Medienkunststadt. Die lokale und internationale Netzwerkarbeit konnte intensiviert, neue Kooperationen initiiert und wichtige Projekte weiterentwickelt und umgesetzt werden. Dazu zählt die Durchführung des Projektförderprogramms für Medienkunst, eine der zentralen Umsetzungsmaßnahmen des Aktionsplans, der im Rahmen der städtischen Bewerbung als UNESCO Creative City of Media Arts für die Jahre 2020 bis 2023 festgelegt wurde. Die Medienkunststadt präsentierte sich im In- und Ausland, zum Beispiel auf der art KARLSRUHE oder auf dem Jahrestreffen des UNESCO Creative Cities Network in Santos, Brasilien. Einrichtungen wie das ZKM I Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) mit einzigartigen Ausstellungen und Kunstereignisse im öffentlichen Raum, wie #medienkunstisthier oder das Open Air-Lichtkunstfestival SCHLOSSLICHTSPIELE begeisterten die Bürger*innen und die Besucher*innen der Stadt. Benoit Maubrey, STREAMERS – a COVID Sculpture, #medienkunstisthier © Felix Grünschloss Kulturamt | 35 Medienkunst an vielen Orten in der Stadt sichtbar Unter der Überschrift „Medienkunst ist hier“ präsentierte die UNESCO City of Media Arts 2022 ein vielfältiges Programm digitaler, interaktiver und virtueller Kunst an verschiedenen Orten in der Stadt. Das ganze Jahr über konnten Bürger*innen und Besucher*innen großformatige Projektionen, künstlerische Interventionen, experimentelle Formate und partizipative Arbeiten sehen und erleben. Dazu zählen: ▪ Go Public! - die erste Medienkunstaktion fand am 28. Januar mit jungen Künstler*innen auf dem Karlsruher Marktplatz statt. Unter der Leitung von Professor Michael Bielicky präsentierten Studierende der Hochschule für Gestaltung (HfG) experimentelle Licht- und Medienkunstwerke. ▪ Vom 19. März bis 15. Juli 2022 war eine Reihe aktueller Arbeiten von Karlsruher Künstler*innen zu sehen, die im Rahmen des kommunalen Projektförderprogramms für Medienkunst gefördert wurden. ▪ Unter der Überschrift „Platz für mehr“ boten zwei städtische Reallabore Raum für Kunst, Kultur und neue Ideen. Im Rahmen des IQ-Leitprojekts “Öffentlicher Raum und Mobilität Innenstadt” (ÖRMI) wurden im Zeitraum Juni bis September 2022 acht verschiedene Werke lokaler Künstler*innen in den Reallaboren Passagehof und Nördliche Karlstrasse gezeigt. ▪ Anlässlich der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe präsentierte das Kulturamt in Zusammenarbeit mit dem ZKM vom 18. August bis 18. September 2022 fünf beeindruckende Installationen flankierend zu den SCHLOSSLICHTSPIELEN. ▪ Weithin sichtbar überspannte der Globenbogen des Karlsruher Künstlers Rainer Kehres vom 29. September 2022 bis 15. Januar 2023 den Beginn der Verbindung zwischen Marktplatz und Schlossplatz, der Via Triumphalis, als Brücke und Tor zur Welt. Seit 2019 waren 70 Medien- und Lichtkunstwerke im urbanen Stadtraum von Karlsruhe zu sehen, draußen, dezentral und bei freiem Eintritt. Schlosslichtspiele 2022 © Ulli Deck https://www.cityofmediaarts.de/en/events/schlosslichtspiele-2022-music4life/ 36 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Förderung 2022: Qualität der Karlsruher Szene Seit 2020 werden Projekte im Rahmen eines kommunalen Förderprogramms unterstützt. Gefördert werden sowohl lokale, in Karlsruhe stattfindende öffentliche Medienkunstprojekte als auch Vorhaben, die der Intensivierung der internationalen Vernetzung, dem Austausch und der Kooperation innerhalb des UNESCO Creative Cities Network (UCCN) im Bereich Medienkunst dienen. Das UNESCO- Projektförderbudget wurde 2022 zum dritten Mal ausgeschrieben. Insgesamt 44 Projektvorschläge von Karlsruher Kunst- und Kulturschaffenden wurden bis zum 20. April 2022 beim Kulturamt eingereicht. Aus den Bewerbungen wählte eine Fachjury insgesamt zehn Projekte aus. Acht Vorhaben erhielten eine Förderung als lokale Medienkunstprojekte, zwei als internationale Netzwerk-Aktivität. Die Projekte setzen sich künstlerisch reflektierend mit aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und Flucht sowie zeitgenössischen Phänomenen wie der Digitalität sozialer Beziehungen auseinander. Ihr Spektrum reicht von immersiven Video- und Soundinstallationen, interaktiven Projektionen und Augmented-Reality- Applikationen, multimedialen Ausstellungen und kooperativen Plattformen bis zu interdisziplinären Arbeiten und Klang-Performances. Jonathan Blaschke, Jonas Grünwald, Bruno Jacoby, Florian Knöbl, Isabel Motz, A Place in the Woods, 2022, #medienkunstisthier © Florian Knöbl Kulturamt | 37 UNESCO City of Media Arts auf der art KARLSRUHE Während der art KARLSRUHE vom 7. bis 10. Juli 2022 präsentierte sich Karlsruhe als UNESCO Stadt der Medienkunst. Der Auftritt wurde als Gemeinschaftsprojekt realisiert vom Kulturamt (Federführung), von der Karlsruhe Marketing und Event GmbH, der Karlsruhe Tourismus GmbH und der Stabstelle Außenbeziehungen und Strategisches Marketing der Stadt Karlsruhe in Kooperation mit der Karlsruhe Messe- und Kongress GmbH und dem ZKM. Als zentraler Treffpunkt lud ein Gemeinschaftsstand dazu ein, sich über die Medienkunststadt zu informieren, mit kulturellen Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch zu kommen und aktuelle Medienkunst zu sehen. Speziell für die Kunstmesse wurde eine großformatige Videoinstallation des Karlsruher Künstlers Jonas Denzel entwickelt. Ermöglicht wurde der Auftritt durch die Unterstützung von lokalen Unternehmen wie der Sparkasse Karlsruhe GmbH, den Stadtwerken Karlsruhe GmbH, der Bechtle AG und der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH. Jonas Denzel, FOOTPRINT, 2022, art KARLSRUHE. Foto: Messe Karlsruhe © Jürgen Rösner 38 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 International und gut vernetzt Der Ausbau und die Pflege des nationalen und internationalen Netzwerks gehört zu den Kernaufgaben der Geschäftsstelle UNESCO City of Media Arts. Über die Zugehörigkeit zum weltweiten UNESCO-Netzwerk der Kreativstädte fördert Karlsruhe den kulturellen Austausch und unterstützte kooperative Projekte im Bereich der Medienkunst. Dazu zählen: ▪ Das im Jahr 2020 vom UCCN Media Arts Cluster initiierte internationale, preisgekrönte Kooperationsprojekt "City to City" wurde 2022 erfolgreich finalisiert. 13 UNESCO-Medienkunststädte haben kooperiert, um Künstler*innen eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu ermöglichen. Die aus der kreativen Zusammenarbeit von internationalen Künstlerinnen hervorgegangenen fünf Medienkunstwerke wurden im Rahmen einer virtuellen Vernissage am 9. Februar 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt. ▪ Vom 13. Mai bis 10. Juli 2022 wurde die ZKM-Ausstellung "BioMedien - Das Zeitalter der Medien mit lebensähnlichem Verhalten" in einer adaptierten Form im Centre des Arts in der französischen Medienkunststadt Enghien-les-Bains präsentiert. Die Ausstellung wurde am 12. Mai 2022 in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Albert Käuflein und Philipp Sueour, Bürgermeister der Stadt Enghien-Les-Bains, sowie Prof. Peter Weibel, Vorstand des ZKM, eröffnet. ▪ Die Mitwirkung an offiziellen Treffen und Veranstaltungen für den interkulturellen Erfahrungs- und Wissensaustausch zur Entwicklung von gemeinsamen Projekten erfolgt fortlaufend. Dazu zählt die Teilnahme an der XIV. UNESCO Creative Cities Network Annual Conference in Santos (Brasilien), an fünf UCCN Media Arts Cluster Meetings und drei Netzwerktreffen der Deutschen UNESCO Kreativstädte und der Deutschen UNESCO Kommission. Gremienarbeit und interne Dienstleistungen Die UNESCO-Geschäftsstelle begleitete im Jahr 2022 als Koordinatorin, mitwirkend oder vorbereitend und fachlich beratend verschiedene Gremien und Netzwerke. Dazu zählen: ▪ Kulturausschuss, ▪ Kunstkommission, ▪ Executive Board der UNESCO City of Media Arts, ▪ UNESCO Creative Cities Network Media Arts Cluster, ▪ Deutsches Netzwerk UNESCO Creative Cities, ▪ Jury UNESCO-Projektförderprogramm für Medienkunst, ▪ Jury BBBank Newcomer Preis im Projection Mapping, ▪ Jury Media Arts Film Sholarship. Weitere Schwerpunkte der Tätigkeiten lagen unter anderem in den folgenden Bereichen: ▪ Entwicklung von Kommunikations- und Marketingmaßnahmen (Anzeigen, Kampagnen wie #medienkunstisthier, Pressemitteilungen, Plakataktionen, Publikationen, Mailings), ▪ Redaktion der Internetseiten www.cityofmediaarts.de und www.mediartcities.com, ▪ Erarbeitung von Beschluss- und Informationsvorlagen, Sitzungsvorlagen, Präsentationen und Grußworte für die Dezernate und die Amtsleitung, ▪ Bearbeitung von internationalen Anfragen aus dem UCCN, ▪ Prüfung und Bewertung von Kandidatenstädten und Membership Monitoring Reports von Städten des UCCN Media Arts Cluster. http://www.cityofmediaarts.de/ Kulturamt | 39 Rainer Kehres, Globenbogen, 2022, #medienkunstisthier © Felix Grünschloss 40 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Städtische Galerie Die Städtische Galerie ist das Kunstmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst der Stadt Karlsruhe. In einem der größten Industriedenkmäler Deutschlands mit einer einzigartigen Architektur zeigt sie Wechselausstellungen zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, begleitet von Präsentationen aus der eigenen Sammlung. In diesem Dialog gibt sie einen breit gefächerten Überblick über die Kunst von der Moderne bis in die Gegenwart. Vor dem Hintergrund der Fragen, wie das Museum und die Kunstsammlung der Stadt Karlsruhe in Zukunft aussehen und wie man das Museum im Kontext seiner aktuellen Aufgaben heute denken kann, hat die Städtische Galerie Karlsruhe (SGK) auf verschiedenen Ebenen Zukunftsprozesse angestoßen. So stand im Zentrum des Jahres 2022 – neben der vorbereitenden Planungen für die Sanierungsarbeiten im Hallenbau – die Entwicklung einer neuen Sammlungspräsentation, die im Sommer 2023 eröffnen wird. Auch der Ausbau der digitalen Strategien stand im Fokus ihrer Arbeit. Um einen besonderen Schwerpunkt auf tagesaktuelle Informationen, die Digitalisierung der Ausstellungsinhalte sowie die wissenschaftliche Zugänglichkeit mit dem Bekanntmachen der Sammlung zu legen, entwickelte die Städtische Galerie Karlsruhe ein Konzept für eine neue eigenständige Website mit der Möglichkeit der Implementierung einer Webapp, die den Besuchenden als Audioguide zur Verfügung steht. Auch die Social Media-Aktivitäten wurden weiter ausgebaut. Im Rahmen einer Kunstvermittlung für Menschen jeden Alters und mit dem Ziel des Audience Developments entwickelte die SGK zudem neue Veranstaltungs- und Vermittlungsformate, wie Kunsthäppchen, ARTnight oder Kunst am Feierabend. Die Tätigkeiten der SGK sind dem Handlungsfeld 1 „Kulturelles Erbe“ und dem Handlungsfeld 2 „Kulturelle Bildung“ des Kulturkonzepts Karlsruhe 2025 zuzuordnen. Außenansicht der Städtischen Galerie Karlsruhe © ARTIS, Uli Deck Kulturamt | 41 Rückblick auf das Ausstellungsjahr 2022 – Sonderausstellungen Das Ausstellungsjahr 2022 wurde mit der Schau (Sigmar Polke. Dualismen) eröffnet (5. März bis 19. Juni 2022). Die Eindeutigkeit des Sichtbaren in Frage zu stellen, das drängte Polke wie kaum einen anderen Künstler zu immer neuen Experimenten mit Materialien und Techniken. In einer Kooperationsausstellung mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg wurden Gemälde und Grafiken, Fotografien und Fo- tokopierarbeiten, Objekte und Filme aus der Sammlung Garnatz und Leihgaben aus internationalen Museen gezeigt sowie ein gemeinsamer Ausstellungskatalog vorgelegt. In der Zusammenschau von rund 90 Werken aus der Zeit zwischen 1963 und 2009 wurde deutlich, wie Polke die Medien miteinander verknüpfte und sich ge- genseitig durchdringen ließ. Den Umgang mit unterschiedlichen Medien, Kontexten und Materialien erprobten ab Mai auch Laura Gaiser in der Ausstellung des Kunstpreises der Werner-Stober- Stiftung) (20. Mai bis 11. September 2022) sowie Ulrich Okujeni und Johanna Wagner (20. Mai bis 25. September 2022), die das Kulturstipendium der Stadt Karlsruhe erhielten. In diesen drei zeitgenössischen Projektausstellungen nahm die SGK mit Video, Malerei und Performance nicht nur das aktuelle Kunstschaffen, sondern auch die Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern in der Stadt Karlsruhe in den Blick. Anlässlich des 25. Jubiläums öffnete die SGK ab Juli außerdem ihren Lichthof für die Karlsruher Künstler*innenmesse (23. Juli bis 25. September 2022). Das Besondere der Schau besteht darin, eine Plattform für den Austausch von Künstler*innen, Kunstinteressierten und Käufer*innen zu sein. Die jurierten und in einer Ausstellung zusammengestellten Werke der 32 Kunstschaffenden konnten nicht nur besichtigt, sondern das Lieblingsstück auch direkt erworben werden. Blick in die Ausstellung: „Sigmar Polke. Dualismen“ in Kooperation mit dem KOG Regensburg © ARTIS, Uli Deck 42 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Marcel van Eeden, Dr. MacIntosh, A Prologue (Faust), 2021 © Marcel van Eeden Laura Gaiser, Jule Aischa Gocht, 2021, Videostill Ausstellung des Werner Stober Kunstpreises 2022 Installationsansicht der Ausstellung „"Johanna Wagner. fool for a plant, Preisträgerin des Kulturstipendiums der Stadt Karlsruhe Kulturamt | 43 Für die Herbstausstellung „Drawing Rooms: Marcel van Eeden | Karl Hubbuch“ (29. Oktober 2022 bis 16. April 2023) traten ab Oktober Vergangenheit und Gegenwart in einen Dialog miteinander. Marcel van Eeden, der niederländische Gegenwartskünstler und Rektor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, und Karl Hubbuch, der Grafiker der Weimarer Republik und berühmt-berüchtigter Vertreter der Neuen Sachlichkeit, begegneten sich unter dem Primat der Linie als Zeichner, Grafiker, Fotografen und Hochschullehrer. Ausgehend von herausragenden Blättern des umfangreichen Bestands an Handzeichnungen und Druckgrafiken Karl Hubbuchs, dessen Nachlass 2020 als Schenkung an die SGK gekommen ist, inszenierte Marcel van Eeden über eine Distanz von über 100 Jahren hinweg einen Dialog von Klein- und Großformaten, Einzelmotiven, Schriftbildern und Fotografien, Serien und Künstlerbüchern: 16 Serien mit über 300 Zeichnungen, darunter auch ganz neue, eigens für die Städtische Galerie Karlsruhe geschaffene Werke Marcel van Eedens, standen dem eigenen, weltweit größten Werkbestand Karl Hubbuchs gegenüber. Neben den beiden Sonderausstellungen, die bereits 2021 eröffnet wurden – „Hermann Landshoff. Porträt, Mode, Architektur. Fotografien 1930-1970“ (bis 30. Januar 2022) und „Elsa & Johanna. The Plural Life of Identity“ (bis 24. April 2022) zeigte die SGK im Ausstellungsjahr 2022 außerdem die Ausstellung in Kooperation mit der Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe und stellte in zwei Projekträumen Werke der Künstlerinnen Florina Leinß und Karolina Sobel „Retour de Paris“ (24. September 2022 bis 12. März 2023) aus. Insgesamt lebte das Ausstellungsjahr 2022 aus dem spannungsreichen Dialog von Gegenwartskunst und historischen Positionen sowie unerwarteten Perspektiven auf die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe unter Einbeziehung der renommier- ten Sammlung Garnatz. Aus dieser Verbindung von lokalem Charakter und internationalem Kunstdiskurs resultiert das Selbstverständnis der Städtischen Galerie Karlsruhe mit dem Anliegen, ein Kunstmuseum für alle zu sein. Werke, die aus dem gewachsenen Bestand der städtischen Kunstsammlungen gezeigt werden, sind dem Handlungsfeld 1 „Kulturelles Erbe“ des Kulturkonzepts Karlsruhe 2025 zuzuordnen. Als Lernort erfüllt die Galerie die Kriterien des Handlungsfeldes 2 „Kulturelle Bildung“. 44 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Karl Hubbuch, Mit B. einem fremden Haus, um 1927/30 © Karl Hubbuch Stiftung/Städtische Galerie Karlsruhe Kulturamt | 45 Dauerausstellung, Neuerwerbungen Die Städtische Galerie Karlsruhe konnte 2022 circa 225 Neuzugänge verzeichnen. Dazu zählten zahlreiche Schenkungen: Werke von Friedrich Kallmorgen und Karl Dussault und anderen wurden der Städtischen Galerie aus Privatbesitz und von Künstler*innen übereignet. Zudem schenkte der Förderkreis der Städtischen Galerie vier Werke unter anderem der Künstlerinnen Sabine Funke und Florina Leinß. Zudem hat sich die Städtische Galerie mit dem Ankauf von fünf Papierarbeiten von Karin Kieltsch, Heinz Pelz, Axel Heil, Enrik Hüpeden und Achim Fischel an der „Charity Aktion für ukrainische Künstler*innen“ beteiligt. Alle an dieser Benefiz-Aktion beteiligten Kunstschaffenden stellten ihre Werke unentgeltlich zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut diente der Erlös von rund 30.000 Euro zu hundert Prozent der Unterstützung von Kunstakademien bzw. Ausstellungsinstituten in der Ukraine. In den Bestand der Galerie wurde bereits 2019 der umfangreiche Nachlass Karl Hubbuchs aufgenommen. Für die Einrichtung einer Karl-Hubbuch-Forschungsstätte zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Bestandes wurden zentrale Schritte unternommen und die Inventarisierung des umfangreichen Werkkonvoluts nach wissenschaftlichen Kriterien begonnen. Zahlreiche wichtige Neuankäufe von Künstler*innen wie Ernst Barlach, Hannah Cooke, Liselotte Grschebina, Erich Heckel, Marcel van Eeden, Elsa & Johanna, Karl Hubbuch, Friedrich Kallmorgen, Markus Lüpertz, Olaf Nicolai und Michael Schmidt bilden wesentliche Ergänzungen des städtischen Kunstbesitzes. Über den art- Karlsruhe-Preis, der seit 2008 gemeinsam vom Land Baden-Württemberg und von der Stadt Karlsruhe verliehen wird, fand mit drei Arbeiten von Ambra Durante eine junge Position Aufnahme in die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe. Die Werke der bisher jüngsten Preisträgerin sind ein Zugang zur art-Karlsruhe-Collection, die nunmehr auf 50 Werke angewachsen ist und einen Austausch etablierter Positionen mit aktuellen künstlerischen Produktionen ermöglicht. Beratung, Auskünfte Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Städtischen Galerie Karlsruhe kommen im Laufe des Jahres zahlreichen Anfragen von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Museen, Institutionen und von Privatleuten, die um Auskünfte zu Kunstwerken und Künstler*innen bitten, nach. Wie in den vorhergehenden Jahren unterstützte die Städtische Galerie Karlsruhe auch im Jahr 2022 die Betreuung des Nachlasses Albert Schnellers, der sich in der Ortsverwaltung Wettersbach befindet. Leihverkehr Leihgaben aus der Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe wurden 2022 für die Gemäldegalerie Dachau, das Hofgut Hohenkarpfen, die Kunsthalle Hamburg, das Pfinzgaumuseum, das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen und für das ZKM zur Verfügung gestellt. Aus der Sammlung Garnatz waren 2022 zwei Arbeiten von Rosemarie Trockel in der Ausleihe. Das Museum für moderne Kunst in Frankfurt wurde bei der großen monografischen Ausstellung „ROSEMARIE TROCKEL“ unterstützt. Weiterhin wurde eine Arbeit für die Ausstellung „Das Gehirn. Eine Ausstellung zwischen Kunst und Wissenschaft“ an die Bundeskunsthalle in Bonn verliehen. 46 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Kunstvermittlung Nachdem das museumspädagogische Programm der Städtischen Galerie Karlsruhe in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Pandemie nur eingeschränkt stattfinden konnte, war 2022 ein sehr aktives Jahr für die Kunstvermittlung in der Städtischen Galerie Karlsruhe. Sowohl von Kindergärten als auch von Schulen aller Altersstufen war eine große Nachfrage an Workshops und Führungen zu verzeichnen. Die äußerst beliebte Kinderwerkstatt, die Kindern jeden Sonntagnachmittag ein offenes Atelier bietet, konnte wieder uneingeschränkt stattfinden. Andere Vermittlungsangebote wie der Kinder-Kunst-Tag Baden-Württemberg, die Projekttage „Creative For Future“ mit Auszubildenden der Stadt Karlsruhe, die Projektwoche „Kunst-Profi“ mit einer Klasse mit Kunstprofil des Max-Planck-Gymnasiums oder das Familienprogramm „Mit Kindern Ansehen“ konnten wieder aufgenommen werden. Von den genannten ist der Familiennachmittag „Mit Kindern Ansehen“ hervorzuheben, der ein- bis zweimal im Monat stattfindet und bei dem sich Familien mit und ohne Migrationshintergrund im gemeinsamen Schauen und Sprechen begegnen. Aufgrund der besonderen politischen Umstände durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Städtische Galerie Karlsruhe in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit dem ukrainischen Familiennachmittag ein eigenes Format für ukrainische Geflüchtete in Karlsruhe geschaffen. Diese Reihe mit insgesamt sieben Terminen wurde vom Programm „Sonnenstunden“ der Kulturstiftung der Länder gefördert. Auch beim erwachsenen Publikum war 2022 eine starke Nachfrage nach Kulturangeboten zu verzeichnen. Neben den etablierten Führungen am Freitag- und Sonntagnachmittag erfreuten sich auch neue Formate wie die Kurzführung „Kunst am Feierabend“ am Donnerstag und das seit Ende 2021 angebotene Kunsthäppchen“ am Mittwoch großer Beliebtheit. Dieses Format verbindet ein Kunstgespräch mit gemeinsamen Treffen bei Kaffee und Kuchen im Anschluss und wird insbesondere von einem älteren Publikum gut aufgenommen. Workshop „Sonnenstunden“ mit ukrainischen Familien © Städtische Galerie Karlsruhe Kulturamt | 47 Mit dem „Museum in der Box“ hat die Städtische Galerie Karlsruhe 2022 ein zukunftsweisendes Outreach-Programm ins Leben gerufen. Im Sinne eines mobilen Museums fuhren zwei freie Kunstvermittlerinnen mit dem Museumsfahrrad an verschiedene Karlsruher Schulen. Im Gepäck waren Reproduktionen von ausgewählten Sammlungsexponaten sowie umfangreiches Material für einen Kunstworkshop. So konnten auch Schulen erreicht und für den Ort Museum begeistert werden, die aus unterschiedlichen Gründen – wie Personalmangel oder lange Anfahrtswege – ansonsten nicht den Weg in das Museum gefunden hätten. Für viele Klassen schloss sich ein zweiter Workshop im Museum an. Die Pilotphase des Projekts wurde unterstützt von der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg und finanzierte sich durch Fördermittel des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der Initiative „Kunst trotz Abstand“. Aufgrund der großen Nachfrage soll das Projekt 2023 fortgeführt werden. In Bezug auf das Audience Development konnte die Städtische Galerie Karlsruhe 2022 verstärkt ein jüngeres Publikum ansprechen. Dies gelang durch neue Veranstaltungsformate wie die ARTnight mit freiem Eintritt für unter 30-Jährige, bei der mit Kurzführungen, Drinks und DJ der Ort Museum neu erlebt werden konnte. Die ARTnight fand 2022 zweimal mit großem Erfolg statt. Auch die Ausstellungen mit junger Kunst wie die „25. Karlsruher Künstler*innenmesse“, „Laura Gaiser. FruchtFleisch“, „Ulrich Okujeni. Imaginary Island“, „Johanna Wagner. Fool for a plant“, „Florina Leinß. Echoes and Traces“, „Karolina Sobel. Fontis“ und „Helen Feifel. the body and its powers“ und ihr Rahmenprogramm mit Konzerten und Performances sprach ein breites Publikum aller, insbesondere auch jüngerer, Altersstufen an. Die Kooperationen mit den Karlsruher Hochschulen wurden auch 2022 fortgesetzt. Neben einem Seminar mit der Kunstgeschichte des KIT waren dies Seminare mit dem Masterstudiengang Kulturvermittlung und des Lehramts Kunst der PH Karlsruhe, die ihre Lehrkonzepte gemeinsam mit Karlsruher Schulen in der Städtischen Galerie Karlsruhe erprobten. Performance mit Johanna Wagner © Xavier Kat 48 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Neues Projekt „Museum in der Box“ © ARTIS, Uli Deck Kulturamt | 49 Besucherszahlen 2022 Aufgrund von Corona und Pandemieauflagen war der Museumsbetrieb vor allem im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie nach wie vor eingeschränkt. Aber das reguläre Vermittlungsprogramm mit Führungen und Workshops konnte wieder aufgenommen und Besucher*innen zurückgewonnen werden. Am „Tag der offenen Tür“ am 6. Januar 2022 konnten Führungen und Workshops aufgrund der Pandemieauflagen jedoch noch nicht stattfinden. Dennoch konnten die 38.812 Besucher*innen des Jahres 2019 fast wieder erreicht werden. Besucherszahlen Sonderausstellungen Tag der offenen Tür 6. Januar 2022 394 Hermann Landshoff Porträt, Mode, Architektur. Fotografie 1930-1970 23.Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 4.943 Elsa & Johanna The Plural Life of Identity 18. November 2021 bis 13. März 2022 3.386 Sigmar Polke Dualismen 05. März 2022 bis 12. Juni 2022 5.711 Karlsruher Künstler*innenmesse 2022 23. Juli bis 25. September 2022 2.372 Laura Gaiser. Frucht Fleisch 20. Mai bis 11. September 2022 keine detaillierte Ermittlung Ulrich Okujeni. Imaginary Island Johanna Wagner. Fool for a plant 20. Mai bis 25. September 2022 keine detaillierte Ermittlung Florina Leinß: Echoes and Traces Karolina Sobel: Fontis 24. September bis 20. November 2022 keine detaillierte Ermittlung Helen Feifel the body and its powers 23. Oktober 2022 bis 16. April 2023 keine detaillierte Ermittlung Drawing Rooms Marcel van Eeden|Karl Habbuch 29. Oktober 2022 bis 12. Februar 2023 2.267 Ausstellung läuft noch KAMUNA 2022 2.071 Gesamtbesucherbesuchszahlen 21.144 Besuchszahlen 2019 2020 2021 2022 Dauerausstellung (ohne Sonderausstellung) 12.531 6.419 6.826 16.949 Gesamtbesucherzahl 38.812 11.989 13.014 38.093 50 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Führungen in der Städtischen Galerie Karlsruhe 2022 2019 2020 2021 2022 Öffentliche Führungen 180 114 130 177 Gebuchte Führungen 30 4 31 45 Öffentliche Kinderkurse 56 34 33 56 Gebuchte Kinderkurse 70 23 17 68 Ausstellungsansicht „Drawing Rooms. Marcel van Eeden I Karl Hubbuch" © ARTIS, Uli Deck Kulturamt | 51 Stadtarchiv & Historische Museen Die Abteilung Stadtarchiv & Historische Museen, zu der Stadtarchiv, Stadtmuseum, Pfinzgaumuseum und Erinnerungsstätte Ständehaus gehören, versteht sich als Kompetenzzentrum für die Karlsruher Stadtgeschichte. Die vier zugehörigen Einrichtungen ergänzen sich durch verschiedene Stärken und Funktionen. Im Zentrum der Arbeit stehen die Überlieferung, Bewahrung, Erforschung und Vermittlung der Stadtgeschichte in all ihren Facetten (Handlungsfelder 1 und 2 des Kulturkonzepts 2025 der Stadt Karlsruhe). Die vier Einrichtungen leisten damit einen Beitrag zur Schaffung eines Geschichtsbewusstseins in der Stadtgesellschaft und eines historischen Verständnisses bei den Karlsruher Bürger*innen. Noch bis ins Frühjahr 2022 führten die aufgrund der Corona-Pandemie geltenden Vorgaben zum Infektionsschutz zu erheblichen Einschränkungen im Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm insbesondere in den Historischen Museen. Mit der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen konnten die zur Abteilung gehörenden Einrichtungen wieder verstärkt Präsenzangebote machen und ihr Veranstaltungsprogramm ausweiten. Auch verzeichneten die Historischen Museen eine deutlich höhere Anzahl an Ausstellungsbesucher*innen als im Vorjahr. Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit wurde in vielen Formaten durchgeführt und um neue Elemente erweitert. So verstärkte das Stadtarchiv mit der Betreuung von Seminargruppen seine Angebote für Hochschulen und Studierende. Die Historischen Museen nahmen Telefonführungen für Blinde und Sehbehinderte als inklusives Format in ihr museumspädagogisches Programm auf. Die Bespielung der Social Media Kanäle der Abteilung wurde ausgeweitet. Sowohl das Stadtarchiv als auch die Historischen Museen erhielten zahlreiche interessante Anbietungen aus privater Hand oder von Vereinen und Institutionen und konnten einige hochkarätige Sammlungszugänge verzeichnen. Besonders hervorzuheben ist, dass es im Jahr 2022 mehrere Übernahmen von wertvollen Kunstwerken mit stadthistorischem Bezug gab. Auch die Tätigkeiten in allen anderen Bereichen wurden intensiv und erfolgreich weitergeführt. Das Stadtarchiv war sehr aktiv in allen Bereichen der archivischen Fachaufgaben, wobei ein besonderer Schwerpunkt im Jahr 2022 auf der Bewertung und Übernahme von amtlichem Schriftgut lag. Außerdem konnten im Berichtsjahr erneut große und wichtige Bestände digitalisiert werden. Die Anstrengungen zur Bestandserhaltung wurden wiederum mit Drittmitteln gefördert. Stadtmuseum und Pfinzgaumuseum präsentierten attraktive Sonderausstellungen und boten ein abwechslungsreiches Begleitprogramm. Eine besondere Herausforderung für die Museen waren die in beiden Häusern andauernden Baumaßnahmen und technischen Schwierigkeiten. Auch führt der dringende Sanierungsbedarf im Prinz-Max- Palais zunehmend zu Einschränkungen in der Nutzbarkeit des Gebäudes. Stadtarchiv & Historische Museen engagieren sich seit langem auch in der Ausbildung. 2022 wurde ein Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste im Archiv sowie ein Volontär im Museum ausgebildet. Obwohl auf Praktikumsanfragen im Berichtsjahr aufgrund der nicht absehbaren weiteren Entwicklung der Pandemie sehr zurückhaltend reagiert wurde, konnte insgesamt vier Interessierten ein Praktikum ermöglicht werden. 52 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Stadtarchiv Öffentlichkeitsarbeit und Archivpädagogik Die weitgehende Aufhebung der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ermöglichte es dem Stadtarchiv, seine beliebten Präsenzveranstaltungen wieder für die breite Öffentlichkeit anzubieten. So war etwa der Tag des offenen Denkmals ein großer Erfolg: Insgesamt 183 Interessierte besuchten die Führungen durch die historische Pfandleihe und den Bücherflohmarkt sowie die Archivalienschau im Lesesaal. Auch die Präsenzangebote für Studierende konnten weiter ausgebaut werden. Gleich drei Seminargruppen aus dem Fachgebiet Bau- und Architekturgeschichte des Instituts für Kunst- und Baugeschichte am KIT erhielten eine Einführung in das Arbeiten im Archiv mit Schwerpunkt auf ihren jeweiligen historisch-architektonischen Fragestellungen und recherchierten zu ihren Themen im Lesesaal des Stadtarchivs in der Archivdatenbank. Außerdem statteten Studierende der Abteilung Geschichte Südasiens der Universität Heidelberg im Rahmen eines Proseminars zur Deutsch- Indischen Verflechtungsgeschichte dem Archiv einen Besuch ab und erhielten eine Führung. Dr. Katrin Dort, Leiterin von Stadtarchiv und Historischen Museen, erläutert die Archivalienschau im Lesesaal des Stadtarchivs zum Tag des offenen Denkmals am 11. September 2022 © Eric Wychlacz Am 11. September 2022 führte Dr. Katrin Dort, Leiterin von Stadtarchiv und Historischen Museen, zum Tag des offenen Denkmals verschiedene Besuchergruppen durch die Räumlichkeiten des Stadtarchivs © Natalie Schwaninger Kulturamt | 53 Eric Wychlacz, Ansprechpartner für Archivpädagogik im Stadtarchiv, am 29. Juni 2022 bei einer Führung durch die Magazinräume des Stadtarchivs mit Studierenden der Universität Heidelberg © Natalie Schwaninger 54 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Im Foyer des Stadtarchivs sowie auch online wurde die Fotoausstellung „Vor 50 Jahren … mit Horst Schlesiger durch das Jahr“ präsentiert, in der diesmal eine Auswahl von Fotos des bekannten Karlsruher Pressefotografen aus dem Jahr 1972 vorgestellt wurde. Außerdem zeigte das Stadtmuseum bis Ende August 2022 die große Fotoausstellung „Karlsruhe im Fokus“, die unter wesentlicher Beteiligung des Stadtarchivs entstand. Die historische Vermittlungsarbeit des Stadtarchivs wurde auch im Print- und Online- Bereich weiter ausgebaut. In Kooperation mit den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) wurde das Format „Erkennen Sie Karlsruhe?“ erfolgreich eingeführt. Dabei darf die Leserschaft jeden ersten Donnerstag im Monat erraten, welches historische Foto eines Karlsruher Gebäudes im Lokalteil der BNN abgebildet ist. Zu der am Freitag der darauffolgenden Woche erscheinenden Auflösung werden jeweils auch persönliche Erinnerungen der Bürgerinnen und Bürgern abgedruckt. Seit Anfang 2022 beteiligt sich das Stadtarchiv intensiver an der gemeinsamen Facebook-Seite „Stadtarchiv und historische Museen Karlsruhe“. Im Mai 2022 haben das Stadtarchiv und die Historischen Museen der Stadt Karlsruhe einen gemeinsamen Instagram Account erstellt. Im Laufe des Jahres wurden vom Stadtarchiv etwas mehr als 30 Bild- und Videobeiträge erstellt. Darunter gab es Einblicke in die Sammlungen des Stadtarchivs, Neuigkeiten aus dem Arbeitsalltag, die Videoreihe „FAQ-Archiv“, bei der Fragen rund um das Thema Archiv beantwortet werden sowie Fakten und Rätsel zur Stadtgeschichte. Zudem gab es am Ende des Jahres einen Adventskalender mit historischen Beiträgen zur Weihnachtszeit. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der „Gefällt mir“- Angaben auf Facebook um knapp 70, auf Instagram konnten ca. 180 Follower dazugewonnen werden. Seit September 2022 sind das Stadtarchiv und die Historischen Museen mit dem Channel „Stadtgeschichte“ zudem auch bei der Karlsruhe App vertreten. Darüber hinaus konnte der Relaunch der Website des Stadtarchivs im Berichtsjahr abgeschlossen werden, wodurch unter anderem die Nutzung über mobile Endgeräte erleichtert worden ist. Annika Stehle und Natalie Schwaninger (von links nach rechts) vom Social-Media-Team des Stadtarchivs beim Erstellen eines Online-Beitrages © Natalie Schwaninger Kulturamt | 55 Publikationen Im Berichtsjahr gab das Stadtarchiv zwei Publikation in den eigenen wissenschaftlichen Buchreihen heraus: ▪ Bewegte Zeiten. Beiträge zur Karlsruher Geschichte, Ubstadt-Weiher 2022 (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte Bd. 21) ▪ Gräber, Grüfte, Trauerstätten. Die Friedhöfe und Begräbnisstätten der Kernstadt Karlsruhe, Neuauflage des Buchs von Karl Zahn, überarbeitet und ergänzt von Simone Maria Dietz und Wolfgang Wegner, Ubstadt-Weiher 2022 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 37) Digitalisierung und Bestandserhaltung Informationen über und aus dem Stadtarchiv jederzeit online verfügbar zu haben, entspricht zunehmend der Erwartungshaltung der Nutzer*innen des Stadtarchivs. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, hat das Stadtarchiv seine Anstrengungen zur Digitalisierung und Online-Bereitstellung von Archivgut im Berichtsjahr weiter intensiviert. So konnte 2022 die Gesamtzahl der Digitalisate um knapp 1,1 Millionen Einzelscans gesteigert werden. Von dem stadtgeschichtlich wichtigen Bestand der Hauptregistratur wurde die Digitalisierung mit weiteren 50 laufenden Metern Akten fortgesetzt. Wie in den Vorjahren wurden wieder erfolgreich Fördergelder eingeworben, sodass der Aktenbestand des Tiefbauamtes digitalisiert und online gestellt werden konnte. Das über vier Jahre andauernde Förderprojekt mit dem MARCHIVUM „Die Amtsbücher von Karlsruhe und Mannheim – Quellen zum Zentrum und Umland zweier ehemaliger Residenzen“ mit rund 1,7 Millionen Einzelscans der Karlsruher Bestände konnte ebenfalls abgeschlossen werden. Digitalisierungsstatistik 2011 bis 2022 – Gesamtzahl der Digitalisate Für die Erhaltung der Archivalien in seinen Beständen unternimmt das Stadtarchiv große Anstrengungen. So konnten mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) in Höhe von 35.000 Euro die für die Erforschung bestimmter Personenkreise und sozialhistorische Studien bedeutsamen Einwohnermeldekarteien des Archivbestandes des Ordnungs- und Bürgeramtes entsäuert werden. Es handelte sich um 106,5 Regalmeter bzw. knapp 3 Tonnen Archivgut. 318.434 461.420 617.620 770.346 1.014.409 2.020.934 2.486.786 2.903.559 3.380.212 4.376.700 5.741.143 6.833.942 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 56 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Neuzugänge und Erschließung Digitales Schriftgut spielt auch innerhalb der Stadtverwaltung eine immer wichtigere Rolle, was tiefgreifende Auswirkungen auf die Platz- und Personalressourcen des Stadtarchivs hat. Im Zuge des ersetzenden Scannens von analogen Altakten kommt es von Seiten der abgabepflichtigen Ämter zunehmend zu sehr umfangreichen Anbietungen an das Stadtarchiv. Im Berichtsjahr wurden dem Stadtarchiv etwa vom Stadtplanungsamt alle analogen Akten seiner Registratur, knapp 4.000 Akten, zur Übernahme angeboten, von denen das Stadtarchiv etwa 700 als archivwürdig bewertet und in seine Bestände übernommen hat. Weitere wichtige Übernahmen aus Dienststellen der Stadtverwaltung sind die Ortsarchive der beiden Stadtteile Grötzingen und Hohenwettersbach im Umfang von jeweils circa 30 Regalmetern. Neben den Ortsarchiven wurde außerdem der Nachlass des letzten Grötzinger Bürgermeisters und ehemaligen Ortsvorstehers Herbert Schweizer im Umfang von 12 Regalmetern sowie Hunderte von Aktenheften der Registratur gesichtet und dem Grötzinger Bestand im Stadtarchiv hinzugefügt. Eric Wychlacz, Bestandszuständiger für das Stadtplanungsamt, am 1. Juni 2022 im Gespräch mit Boris Brückner, Registraturleiter des Stadtplanungsamtes © Stadtarchiv Karlsruhe Kulturamt | 57 Auch im nicht-amtlichen Bereich konnte das Stadtarchiv im Berichtsjahr einige wichtige Zugänge verbuchen. Hierzu zählen etwa Unterlagen des im Künstlerhaus ansässigen Bezirksverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. (BBK), der Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet e. V. (BUZO) sowie des Centre Culturel Franco-Allemand. Auch die etwa 350 Plakate der heute nicht mehr existierenden druckcooperative Karlsruhe sind eine wichtige Ergänzung des Sammlungsbestandes des Stadtarchivs. Um die übernommenen Unterlagen auffindbar und für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, ist eine fachgerechte Erschließung in der Archivdatenbank nötig. Angesichts der durch zusätzliche Aufträge und Programmerweiterungen stetig anwachsenden Aufgabenfülle des Stadtarchivs stellt die zeit- und personalintensive Erschließung seiner Bestände eine komplexe Herausforderung dar. Dies schlägt sich auch in den Erschließungszahlen nieder, die im Berichtsjahr mit knapp 7.500 Archivalien nur etwa die Hälfte der verzeichneten Archivalien aus dem Vorjahr erreichten. Das Stadtarchiv versucht besonders nachgefragte Sammlungsbestände über eigens dafür konzipierte Projekte zu erschließen. So wird seit November 2022 der sehr umfangreiche Bestand der Feuerwehrgerätefirma Carl Metz im Rahmen eines Erschließungsprojektes bearbeitet. Die Erschließung der ca. 12.000 Einzelbilder von Feuerwehrgeräten und -fahrzeugen wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Das Ortsarchiv Grötzingen am 19. Juli 2022 auf dem Weg ins Stadtarchiv © Eric Wychlacz 58 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Erinnerungskultur Im Bereich der Erinnerungskultur konnten bestehende Projekte weiterentwickelt werden. Nach seiner technischen Erneuerung und der Anpassung des Designs wird das Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, das zuvor von einer externen Medienfirma betreut wurde, seit Jahresanfang 2022 auf dem städtischen Server gehostet. Im Berichtszeitraum konnten ihm weitere fünf biographische Beiträge hinzugefügt werden. Das Konzept, besonders kriegsverherrlichenden, nationalistischen, revanchistischen oder durch ihre Form militaristischen Kriegerdenkmalen Kommentierungen entgegenzustellen, wurde mit der Enthüllung der kommentierenden Informationsstele zum Mühlburger Kriegerdenkmal auf dem Lindenplatz weiterverfolgt. Eine weitere kommentierende Stele zum Leibdragoner-Denkmal nahe dem Mühlburger Tor wurde im Kulturausschuss beschlossen, wartet aber noch auf die bauliche Umsetzung. Jürgen Schuhladen-Krämer, Ansprechpartner im Bereich Erinnerungskultur, und Dr. Volker Steck, Stadthistoriker (von links nach rechts), bei der Sichtung und Bewertung der Plakate der druckcooperative am 6. Juli 2022 © Susanne Brenneisen Kulturamt | 59 Erinnerungsstätte Ständehaus Nach zwei Jahren, in denen in der Erinnerungsstätte Ständehaus coronabedingt keine Veranstaltungen stattfanden und sie auch zeitweise geschlossen war, konnte ab Frühjahr 2022 dort wieder ein Programm angeboten werden. Es gab zwei Buchvorstellungen („Handbuch der badischen Ständeversammlung und des badischen Landtags 1819-1933“, bearbeitet von Hans-Peter Becht, und der Jubiläumsbildband „70 Jahre Baden-Württemberg“), außerdem zeigte die Erinnerungsstätte in der Rotunde des Neuen Ständehauses zwei kleinere Sonderausstellungen („Das Grundgesetz aus Kinderhand“ und „Weimar in den Regionen“), die sich mit der Parlaments- und Demokratiegeschichte beschäftigten. Zur Feier des 200-jährigen Jubiläums der Eröffnung des Badischen Ständehauses wurde eine von Stadt und Land gemeinsam getragene sowie in Kooperation mit dem Forum Recht gestaltete Veranstaltung durchgeführt, in der auch die baden- württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras mitwirkte. Darüber hinaus beteiligten sich Erinnerungsstätte und Stadtbibliothek, die das Neue Ständehaus gemeinsam nutzen, wieder an der KAMUNA. Die Erinnerungsstätte bot im Rahmen dieser Veranstaltung sechs sehr gut besuchte Führungen durch die Dauerausstellung an. So konnte die (teilweise geschätzte) Zahl von Besuchen gegenüber 2021 von 474 auf 2.892 gesteigert werden. Die Zahl des Vor-Coronajahrs 2019 (4.917 Besuche) wurde allerdings noch nicht wieder erreicht. Veranstaltung zum 200 Jubiläum der Eröffnung des Badischen Ständehauses am 2. November 2022 © Katrin Dort 60 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Stadtmuseum Noch bis zum Frühjahr 2022 führten die aufgrund der Corona-Pandemie geltenden Hygienevorgaben zu erheblichen Einschränkungen für den laufenden Betrieb und das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm im Stadtmuseum. Die Gesamtbesucherzahl im Berichtsjahr zeigte sich mit 2.379 Personen wieder leicht erhöht gegenüber dem Vorjahr (2021: 2.136). Wie auch andernorts im Kultur- und Museumsbereich konnte nach Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen nicht an die gewohnten Besucherzahlen aus der Zeit vor der Pandemie angeknüpft werden. Während des Berichtjahrs waren zwei Sonderausstellungen auf der Ausstellungsfläche im 1. OG des Prinz-Max-Palais zu sehen. Die Sonderausstellung „Karlsruhe im Fokus. Fotografische Impressionen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren von Adelheid Heine Stillmark, Walter Schnebele und Dietmar Hamel“, die am 11. November 2021 eröffnet worden war, wurde bis zum 28. August 2022 verlängert. Die in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv entstandene Präsentation zeigte vielfältige und größtenteils unveröffentlichte fotografische Ansichten Karlsruhes und seiner Bewohner*innen aus den Beständen des Stadtarchivs Karlsruhe. Begleitend zu der Ausstellung wurde ein Rahmenprogramm mit Führungen und weiteren Veranstaltungen angeboten. Über die Gesamtlaufzeit konnte sie 2.054 (davon 2022: 1.714) Besucher*innen verzeichnen. Blick in die Sonderausstellung „Karlsruhe im Fokus. Fotografische Impressionen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren von Adelheid Heine Stillmark, Walter Schnebele und Dietmar Hamel“ © Christine Gustai/pixelgrün Kulturamt | 61 Am 30. September wurde die Sonderausstellung „Stadt, Mensch, Fluss. Karlsruher*innen am Rhein“ eröffnet. Mit dieser Präsentation nahm das Stadtmuseum an der vom Netzwerk Museen initiierten Ausstellungsreihe „Der Rhein – Le Rhin“ teil, die insgesamt 38 Ausstellungsprojekte umfasste. Im Zentrum der Schau im Prinz-Max- Palais standen 22 Karlsruher*innen und ihre unterschiedlichen Beziehungen zum Rhein. Präsentiert wurden dabei nicht nur historische Persönlichkeiten, sondern auch und gerade heutige Bewohner*innen der Stadt. Blick in die Sonderausstellung „Stadt, Mensch, Fluss. Karlsruher*innen und der Rhein“ © Monika Müller-Gmelin Das Stadtmuseum verknüpfte hier Themen der Stadtgeschichte mit aktuellen Einblicken in die Stadtgesellschaft. Zur Ausstellung wurde ein begleitendes Rahmenprogramm mit Führungen, Exkursionen und weiteren Veranstaltungen angeboten, teilweise in Zusammenarbeit mit den im Zuge der Ausstellung neu gewonnenen Kontakten. Bis zum Ende des Berichtjahres konnten 610 Besucher*innen gezählt werden. Im Berichtsjahr beteiligte sich das Stadtmuseum mit diversen Themenführungen an Veranstaltungen wie dem Internationalen Museumstag am 15. Mai, der Karlsruher Museumsnacht (KAMUNA), die am 6. August stattfand, sowie dem Tag des offenen Denkmals am 11. September. Der Sammlungsbestand hatte im Berichtsjahr zahlreiche Neuzugänge zu verzeichnen. Dabei gelang es, die bestehende Sammlung thematisch und zeitlich zu erweitern. Als besondere Zugänge sind hier ein umfangreiches Konvolut an Gemälden von Karlsruher Künstlern zu nennen, die von der Wüstenrot Bausparkasse AG beziehungsweise aus den Beständen der ehemaligen Karlsruher Lebensversicherung an das Stadtmuseum kamen. 62 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Renovierung Prinz-Max-Palais Das vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft beauftragte Architekturbüro SPACE4 führte seine detaillierten Planungen für die Sanierung des Prinz-Max-Palais fort. Das Stadtmuseum war ebenso wie die weiteren das Haus nutzenden Einrichtungen in die Planungsschritte eingebunden. Auch im Berichtsjahr zeigte sich der dringende Sanierungsbedarf des Hauses besonders auch an Ausfällen und aufwändigen Reparaturen von verschiedenen Bereichen der Haustechnik. Als zusätzliches Problem erweist sich dabei, dass es zunehmend schwierig wird, Ersatzteile für die betagten Anlagen zu beschaffen. Die Unzuverlässigkeit der Klimaanlage macht das Ausstellen klimaempfindlicher Exponate oder Leihgaben im Prinz-Max-Palais bis auf Weiteres unmöglich. Pfinzgaumuseum Auch im Pfinzgaumuseum führte die Corona-Pandemie bis zum Frühjahr des Berichtsjahrs zu Einschränkungen für den laufenden Betrieb und das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm. Aufgrund der Fortsetzung der Baumaßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes in der Karlsburg musste weiterhin ein Teil der Dauerausstellung das gesamte Jahr über geschlossen bleiben. Im Berichtsjahr ließ sich erfreulicherweise eine deutliche Zunahme der Besucherzahlen feststellen: Das Pfinzgaumuseum konnte insgesamt 5.398 Besucher*innen (Vorjahr: 1.420) in der Dauerausstellung, den Sonderausstellungen sowie bei Veranstaltungen und Führungen verbuchen. Drei Sonderausstellungen wurden im Berichtsjahr im Pfinzgaumuseum gezeigt. Die am 15. Juli 2021 eröffnete Sonderausstellung „Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach“, die wesentliche Entwicklungen und Ereignisse in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Durlach von 1846 bis zur Gegenwart präsentierte, war bis zum 27. Februar 2022 zu sehen. Sie wurde über die Gesamtlaufzeit von 993 (davon 2022: 327) Personen besucht. Am 18. März eröffnete die Präsentation „Das kommt auf den Teller. Landwirtschaft und Ernährung in Durlach früher und heute“, die bis 6. November verlängert wurde. Die Ausstellung beleuchtete am Beispiel Durlachs die Veränderung von Herstellung und Konsum von Lebensmitteln in den letzten 100 Jahren in Deutschland sowie die daraus resultierenden Folgen. Ein umfangreiches Begleitprogramm, für das auch zahlreiche Kooperationspartner aus der Durlacher Geschäftswelt gewonnen werden konnten, rundete die Schau ab, so dass für die gesamte Laufzeit insgesamt 2.059 Besucher*innen verzeichnet werden konnten. Blick in die Sonderausstellung „Das kommt auf den Teller. Landwirtschaft und Ernährung in Durlach früher und heute“ © Pfinzgaumuseum Kulturamt | 63 Im Anschluss daran wurde am 23. November die Sonderausstellung „Inspiration vor der Haustür. Durlach im Werk von Alfred Siekiersky“ eröffnet. Die Schau widmet sich den motivischen Anregungen, die der Künstler zeit seines Lebens in seinem Geburts- und Wohnort Durlach fand, wobei die Werke Siekierskys in den Dialog mit dessen Biographie treten. Die Ausstellung bietet dem Pfinzgaumuseum den Rahmen, eine umfangreiche Schenkung an Werken aus dem Nachlass von Hannelore Siekiersky, der verstorbenen Gattin des Künstlers, erstmalig in ihrer Gesamtheit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bis zum Jahresende konnten 136 Besucher*innen in der Ausstellung gezählt werden. Zum 150-jährigen Jubiläum der Gründung des ehemaligen Nähmaschinenproduzenten Gritzner erinnerte das Pfinzgaumuseum im Juli mit einem umfangreichen Programm an das einstige Durlacher Unternehmen von Weltrang. Das Angebot umfasste eine Kabinettschau mit Leihgaben aus dem Verkehrsmuseum Karlsruhe, einen „STADTGESCHICHTE TO GO!“-Flyer mit einem Stadtrundgang zu ausgewählten, für die Firmengeschichte bedeutenden Orten, digitale Beiträge auf den Social Media-Kanälen von Stadtarchiv & Historischen Museen sowie verschiedene Themenführungen. Blick in die Sonderausstellung „Inspiration vor der Haustür. Durlach im Werk von Alfred Siekiersky © Pfinzgaumuseum 64 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Das Veranstaltungsprogramm konnte wieder nahezu wie gewohnt stattfinden, lediglich die Modelleisenbahn-Vorführung an den Adventswochenenden fiel im Berichtsjahr erneut aus. Das Museumsfest am 22. Mai fand zeitgleich mit dem Naturparkmarkt statt, was sich sehr positiv auf die Besucherzahlen auswirkte. Auch der beliebte Kindertag am 18. September gehörte mit seinen vielfältigen Programmangeboten wieder zu den besucherstärksten Veranstaltungen. Im Berichtsjahr beteiligte sich das Museum mit diversen Themenführungen an Veranstaltungen wie der Karlsruher Museumsnacht (KAMUNA) am 6. August und dem Tag des offenen Denkmals am 11. September. Darüber hinaus wurden regelmäßig Führungen durch die Sonderausstellungen und Themenrundgänge durch die Dauerausstellung angeboten. Am 8. Juli veranstaltete das Pfinzgaumuseum gemeinsam mit dem Forstamt und dem Schwarzwaldverein eine unter dem Motto „Natur & Kultur: Boden – Bäume – Bauten“ stehende Wanderung. Erfreulich war die Entwicklung des Sammlungsbestandes, der 2022 zahlreiche Neuzugänge verzeichnen konnte. Besonders hervorzuheben sind dabei umfangreiche Abgaben der beiden aufgelösten Grötzinger Gesangsvereine „Eintracht“ und „Liederkranz“. Historisches Seiledrehen am Kindertag © Christine Gustai/pixelgrün Kulturamt | 65 Social Media und Museumspädagogik Im Berichtsjahr wurde die Bespielung der Social Media-Kanäle weiter intensiviert. Für die Auftritte in Facebook und Instagram wurde für das Stadt- und das Pfinzgaumuseum vielfältiger Content produziert und gepostet, wie etwa Videos, Quizze oder Fotobeiträge zu den Sonderausstellungen und den Sammlungen. Das museumspädagogische Programm wurde um ein inklusives Format erweitert. In beiden Häusern fanden regelmäßig Telefonführungen statt. Diese Rundgänge am Telefon sind ein barrierefreies Angebot für Blinde und Sehbehinderte sowie für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, das sehr gut angenommen wurde. Butter machen mit dem Heimatverein Stupferich e.V. am Kindertag © Christine Gustai/pixelgrün 66 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Statistische Zahlen Stadtarchiv & Historische Museen Stadtarchiv Stadtmuseum Pfinzgau- museum Erinnerungs- stätte Gesamt Gesamt 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 Ausstellungen 2 2 5 2 2 3 0 2 9 9 Besucher Benutzer, Besucher Dauer- und Wechselausstellung 318 326 2.136 2.379 1.420 5.398 474 2.892 4.348 10.995 Ausgehobene Archivalien 1005 1012 1.005 1.012 Schriftverkehr Anfragen 2.307 2.042 2.307 2.042 davon BTBs und RIS 34 25 34 25 Foto- und Veröffentlichungs- anfragen 459 326 459 326 Zugriffe auf digitale Angebote 1. Beständerecherche www.findbuch.net 47.576 40.306 47.576 40.306 2. Besucher www. stadtgeschichte.de 73.960 35.867 73.960 35.867 3. Besucher Stadtlexikon 61.155 62.012 61.155 62.012 4. Reichweite SocialMedia 38.741 38.741 Restaurierte Archivalien / Objekte 2.919 699 0 0 4 8 2.923 707 Digitalisierte Archivalien 1.364.443 1.092.799 1.364.443 1.092.799 Neuzugänge durch Ablieferungen städt. Ämter (Laufmeter / Stück / Dateien) 14 / 1.057 / 3 6 / 785 / 2.615 14 / 1.057 / 3 6 / 785 / 2.615 Neuzugänge durch Schenkungen (Laufmeter / Stück / Dateien) 32,2 / 637 / 9.054 37 / 1.010 / 165 0 / 782 / 0 0 / 19 / 0 0 / 63 / 0 0 / 23 / 0 32,2 / 1.482 / 9.054 37 / 1.052 / 165 Neuzugänge durch Ankauf (Laufmeter / Stück / Dateien) 0 / 176 / 227 0 / 91 / 0 0 / 3 / 0 0 / 19 / 0 0 / 2 / 0 0 / 2 / 0 0 / 181 / 227 0 / 112 / 0 Erschlossene Archivalien / Objekte 13.463 7.335 46 41 49 20 13.558 7.396 Publikationen 1 2 0 0 0 0 1 2 Kulturamt | 67 Stadtbibliothek Die beschriebenen Aktivitäten und Services gelten für alle Standorte zusammen: Zentralbibliothek im Neuen Ständehaus, Kinder- und Jugendbibliothek, die Stadtteilbibliotheken Neureut, Waldstadt, Grötzingen, Mühlburg, Durlach, Amerikanische Bibliothek und Medienbus. Jede Bibliothek erfüllt für ihr Einzugsgebiet die Rolle eines Kultur- und Bildungszentrums durch ihre aktive Vermittlung von Medienangeboten für eine plurale, multinationale Einwohnerschaft. Mit diesem Netz an Standorten ist die Stadtbibliothek die meist genutzte außerschulische Bildungseinrichtung in Karlsruhe. Die ersten Monate des Jahres 2022 waren noch durch die Corona-Verordnungen des Landes Baden-Württemberg geprägt. Wie im Vorjahr galten für die Bibliotheken hohe Zugangsbeschränkungen, die mit Maskenpflicht, Datenerfassung und starken Eingangskontrollen bezüglich des Impfstatus der Bürger*innen verbunden waren. Erst ab 4. April 2022 wurden diese aufgehoben, so dass der freie Bibliotheksbetrieb wieder in Gang kommen konnte. Neben den Restriktionen im ersten Quartal war das Jahr 2022 ein ereignisreiches und erfolgreiches. Die Teams der Stadtbibliothek haben sich dafür eingesetzt, den Menschen in Karlsruhe den bestmöglichen Service zu bieten und die Angebote stetig zu erweitern, so dass die Bürger*innen den öffentlichen Raum Stadtbibliothek für sich zurückgewinnen konnten. Analoges und Digitalität waren gleichermaßen stark nachgefragt, Printmedien wie Online-Ressourcen erwiesen sich aus Sicht der Nutzer*innen als gleich wichtig und gleich wertig. Mit dieser Ausrichtung brachten die Teams der Stadtbibliothek alle Unterhaltungs- und Lernangebote auf den neuesten Stand, um den Anforderungen in der sich verändernden Wissensgesellschaft gerecht zu werden. Schon im Frühjahr wurde der Wunsch nach Präsenzveranstaltungen in den Bibliotheken wieder laut geäußert. Nachdem die Corona-Verordnungen eingestellt waren, fanden in den unterschiedlichen Orten der Stadtbibliothek zahlreiche Führungen, Veranstaltungen, Vorträge und analoge Beratungen statt, die von den Bürgerinnen und Bürgern mit großer Dankbarkeit und Freude über das persönliche Miteinander angenommen wurden. Mit Maskenpflicht zwischen den Regalen © Helena Kierst 68 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Projekte und Entwicklungen Saatgutbibliothek Nach mehreren Monaten der Vorbereitung konnte im März das Kooperationsprojekt „Saatgutbibliothek Karlsruhe“ öffentlich gemacht werden. Das Projekt wurde durch die grün-alternative Hochschulgruppe am KIT wesentlich initiiert und gemeinsam in vielen konkreten Arbeitsschritten umgesetzt. Ziel ist es, den dauerhaften Erhalt von teilweise sehr alten, regionalen Gemüse-, Kräuter- und Blumensorten zu fördern. Die so praktizierte Nachhaltigkeit wird durch das Ausleihen von sortenreinem Saatgut erreicht, das von zahlreichen Hobbygärtnerinnen und -gärtnern angepflanzt und nach der Ernte als neu produziertes Saatgut wieder in den Ausleihkreislauf der Bibliothek zurückgegeben wird. Gleich mit dem Start der Saatgutausleihe wurde die Zentralbibliothek überrannt von interessierten und begeisterten Menschen, so dass die Samentütchen bereits nach wenigen Tagen komplett ausgegeben waren. Die Aktion wurde durch ein großes Medieninteresse begleitet mit mehreren Sendungen im Regionalfernsehen sowie zahlreichen Radio- und Presseberichten. Neukonzeption des Foyers der Zentralbibliothek mit Lesecafé Nach fast dreißig Jahren intensiven Publikumsbetriebs waren im Eingangs- und Lesecafébereich der Zentrale vielfache Abnutzungen und Mängel zu verzeichnen. Diese wurden durch eine große Modernisierungsmaßnahme mit einer räumlichen Neukonzeption behoben. Nach intensiven Vorbereitungen und Abstimmungen mit anderen Ämtern wurden in einer zweiwöchigen Schließungszeit zerschlissenes Mobiliar abgebaut, Kabel verlegt, die IT-Ausstattung und Technik in Ordnung gebracht. Mit der Neuanordnung der Funktions- und Lesebereiche sowie der Ausstattung mit modernen Möbeln konnte eine freundliche Atmosphäre und Aufenthaltsqualität hergestellt werden. Das Lesecafé wurde sehr bald durch viele verschiedene Menschen in Beschlag genommen, für einige wurde es zum neuen Lieblingsort. Probelesen im neuen Lesecafé © Helena Kierst Kulturamt | 69 Digitalität und Robotik Die Einbindung digitaler Innovationen in das Lernangebot zählt zu den konstanten Maßnahmen der Breitenbildung durch die Stadtbibliothek. Im Jahr 2022 konnte diese mit zuvor eingeworbenen Fördergeldern des Bundes in besonderer Weise umgesetzt werden. Aus dem Bundesprojekt „WissensWandel“ wurden 65.000 € eingeworben, die zweckgebunden für Digitalität und Teilhabe investiert werden mussten. Mit den Mitteln wurde ein Streamingdienst für Musik aller Genres eingekauft, der ab sofort allen Interessierten zur Verfügung stand. Des weiteren wurde eine Videoausstattung zur Herstellung von Lernvideos angeschafft und damit einfache Erklärfilme in deutscher und anderen Sprachen erstellt. Diese stehen zur dauerhaften Nutzung auf dem Youtube-Kanal der Stadt zur Verfügung. Die größte Investition im Rahmen von WissensWandel war die Anschaffung eines humanoiden Roboters, der im Laufe des Jahres weiter programmiert und für den Einsatz mit Publikum fit gemacht wurde. Als einfacher Einstieg in die Robotik und zur Sympathiewerbung für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) kommt er bei vielen Klassenführungen ebenso wie bei Veranstaltungen für Erwachsene zum Einsatz. Bauarbeiten in den Stadtteilbibliotheken Die Stadtteilbibliothek Neureut war aufgrund der langen Sanierungszeit der Badnerlandhalle bis Mitte des Jahres in ein Ladengeschäft ausgelagert. Nach Fertigstellung der Renovierungsarbeiten konnte mit dem Team und vielen Unterstützenden der Umzug zurück organisiert werden. Die Neureuter*innen begrüßten es sehr, die Bibliothek am bewährten und großflächigen Ort wieder nutzen zu können. In der Stadtteilbibliothek Durlach musste das Team zeitenweise Einschränkungen und Schließungen organisieren, da umfassende Brandschutzmaßnahmen eingebaut wurden. Roboter „Karlotta“ im Gespräch © Helena Kierst 70 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Kulturamt | 71 Tätigkeitsbericht des Jahres 2022 in Zahlen | Vergleich mit dem Corona-Jahr 2021 und den Vor-Corona- Ergebnissen 2019 Jahresöffnungsstunden Im Jahr 2022 waren durch die Corona-Verordnungen keine Schließungen, jedoch bis einschließlich März Zugangsbeschränkungen und Eingangskontrollen vorgegeben. Die Standorte der Stadtbibliothek standen mit regulären 214 Öffnungsstunden pro Woche für die Bürger*innen zur Verfügung; damit waren die Bibliotheken für die Bevölkerung so offen und öffentlich wie in den Vor-Corona-Jahren. „We are open“ wurde allerseits mit großer Erleichterung registriert. 2022 2021 2019 Jahresöffnungsstunden 9.521 7.518 9.481 Entleihungen Gesamtleihe aller Medien Die Gesamtausleihe umfasst alle digitalen Medien, Online-Ressourcen und Printmedien (Belletristik, Sachliteratur, Zeitschriften, Kinder- und Jugendbücher) sowie alle DVDs und BluRays, Konsolenspiele, Brettspiele, Hörbücher, Musik-CDs. 2022 2021 2019 Entleihungen 1.541.873 1.261.560 1.712.788 Die Zahl der Entleihungen im Teil-Corona-Jahr 2022 bewegt sich mit einem deutlichen Plus gegenüber 2021 auf die hohe Nutzung der „normalen Jahre“ zu und liegt mit nur knapp 10 Prozent unter der Gesamtzahl von 2019. Auch die Non-Books wie DVDs, Musik-CDs und BluRays waren wieder deutlich mehr gefragt und ausgeliehen, jedoch setzt sich erkennbar der Trend zu Streamingdiensten und damit der Rückgang der analogen Ausleihe fort. 2022 2021 2019 Non-Books 303.520 241.648 440.570 Kinder- und Jugendbücher – ein Rekordhoch Die Nachfrage nach Kinder- und Jugendbüchern war im Berichtsjahr so hoch wie nie. Selbst in Vor-Coronazeiten wurde diese Rekordausleihe bisher nicht erreicht. Mit einem Zuwachs von mehr als 5 Prozent gegenüber dem bereits sehr starken Jahr 2019 haben Kinder und Jugendliche in Karlsruhe so viel Literatur entliehen wie noch nie. Die Lust am Buch, das Interesse am Lesen verschiedenster Genres, insbesondere auch an Sachbüchern, wurde überdurchschnittlich stark in den Kinderbereichen der Bibliotheken sichtbar. 2022 2021 2019 Kinder- und Jugendbücher 463.468 355.478 440.370 72 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Medienbestand Mit dem vorhandenen Medienetat konnten 31.771 Medien (2021: 33.781 Medien) neu gekauft und den Bürger*innen zur sofortigen Ausleihe zur Verfügung gestellt werden. Im gleichen Zeitraum wurden wegen Verschleiß und inhaltlicher Veralterung fast genauso viele Bücher und Medien abgeschrieben. Der Gesamtbestand an analogen Medien betrug zum Jahresende 330.722 Titel (2019: 331.746) und bleibt damit auf einer ausreichend konstanten Größe. Die Medienangebot an internationaler Literatur wurde durch den Zukauf von neuen Titeln und Bestsellern aktualisiert, blieb aber aufgrund der Abschreibungen zahlenmäßig auf gleichem Niveau wie in den Vorjahren. Etwa 15 Prozent des Gesamtbestandes steht in anderen Sprachen, wie zum Beispiel Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch, Russisch, Italienisch, Persisch, zur Verfügung. Diese Medien werden zum größten Teil in der internationalen Abteilung der Zentrale sowie in der Amerikanischen Bibliothek bereitgestellt. Digitalität: die Auswahl an E-Medien wurde nochmals deutlich erweitert und betrug zuletzt 80.232 (2021: 59.532) Einheiten oder Lizenzen, was einer Zunahme von 35 Prozent entspricht. Besuche und aktive Bibliotheksausweise 2022 2021 2019 Besuche insgesamt 422.436 280.353 582.215 Die sonst übliche Zahl von etwa einer halben Million Besuche wurde in den Einrichtungen der Stadtbibliothek noch nicht erreicht. Als eine Ursache dafür werden die Zugangsbeschränkungen der ersten drei Monate gewertet. Im Laufe des Jahres wurde die Situation nach und nach entspannter, so dass die Menschen weniger Angst hatten, sich in der Nähe anderer Personen aufzuhalten. Die Zahl an Besuchen ist im Vergleich zu 2019 noch um 27 Prozent geringer, gleichwohl wird diese Differenz aufgrund des Kontextes als vergleichbar gering eingeordnet. 2022 2021 2019 Aktive Ausweise 25.491 21.959 28.971 Neuanmeldungen 5.676 3.113 5.649 Im Gegensatz zu den Besuchszahlen zeigt sich die Zahl der Neuanmeldungen ganz eindeutig positiv. Hierbei handelt es sich um Personen, die zum ersten Mal einen Bibliotheksausweis erworben haben und damit aktive Neukundinnen und Neukunden wurden. Dritter Ort Die Diversität der Stadtgesellschaft ist 2022 in die Bibliotheken zurückgekommen. Über 400.000 Besuche werden durch höchst unterschiedliche Menschen generiert. Sie bilden den Bevölkerungsquerschnitt unserer Stadt ab: junge Erwachsene, Berufsanfängern und erfahrene Berufstätige, Menschen ohne Arbeit, Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Personen in sozial schwieriger Lage, Rentnerinnen und Rentnern, aktive Seniorinnen und Senioren, Menschen mit und ohne Handicap, kleine und große Kinder, Familien, Jugendliche, Eltern, Schüler*innen, Studierende und viele mehr. Kulturamt | 73 Sie kommen aus unterschiedlichen Gründen: manche bleiben gerade mal wenige Minuten in der Bibliothek, um sich mit „dem Nötigsten zu versorgen“, andere bleiben viele Stunden, um sich hier inspirieren zu lassen oder um der Einsamkeit zu entkommen. Schüler*innen treffen sich in kleinen Gruppen und lernen zusammen, andere Personen wollen sich eigenverantwortlich weiterbilden/ fortbilden oder bringen ein Spezialwissen mit, das sie vertiefen wollen. Es gibt eine Menge Gründe und Motivationen, mit denen Bürger*innen die Stadtbibliothek als Dritten Ort, Lernort, Leseraum, Inspirationsquelle, Wissenszentrum, kulturellen Treffpunkt und anderes für sich beanspruchen. Digitale Transformation 2022 2021 2019 Entleihungen E-Medien 322.247 310.246 227.412 Das Lesen digitaler Medien und der Gebrauch digitaler Informationsquellen sind in der Mehrheit der Bevölkerung zur Selbstverständlichkeit geworden. Erwartungsgemäß und inzwischen zur Normalität geworden, entwickelte sich die Nachfrage nach E- Medien, E-Papers, E-Audios, Datenbanken und Streamingdiensten erneut mit einem Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr beziehungsweise von 42 Prozent gegenüber 2019. Da Digitalkompetenz in der Breite der Bevölkerung nicht von allein passiert, werden die Mitarbeitenden der Stadtbibliothek täglich von Besuchenden und Nutzerenden um Unterstützung gefragt. Um der Nachfrage zu entsprechen, wurde das persönliche Beratungsangebot weiter ausgebaut und verstetigt: individuelle Unterstützung, E-Book-Reader Sprechstunde, Hilfestellung per E-Mail, IT-Beratung für Seniorinnen und Senioren zu bestimmten Zeiten. Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten 2022 2021 2019 Bibliotheksunterricht, Klassenführungen, Kindergartenaktionen 237 100 719 Die Anzahl von Gruppenbesuchen und Klassenführungen hat wieder zugenommen. Kinderveranstaltungen / Leseförderung analog und digital 2022 2021 2019 Anzahl Veranstaltungen und Leseaktionen für Kinder 233 107 325 Mit der zulässigen Öffnung der Bibliotheken konnten die Teams vor Ort ausreichend Veranstaltungen und Vorleseaktionen für Kinder anbieten und durchführen. Zum wiederholten Mal wurde durch die sehr gute Kooperation mit dem VDI Bezirksverband eine ganze Reihe von Online-Programmierkursen für Kinder angeboten, die sich einer enormen Nachfrage und Beliebtheit erfreuten. 74 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Veranstaltungen für Erwachsene und Gesamtzahl Vorträge und Veranstaltungen für Erwachsene konnten in fast gleicher Häufigkeit wie 2019 angeboten und durchgeführt werden. Es kamen jedoch durchschnittlich nur halb so viele Teilnehmer*innen und Interessierte wie vor der Pandemie. 2022 2021 2019 Veranstaltungen und Lesungen für Erwachsene 138 59 144 2022 2021 2019 Gesamtzahl der Teilnehmer*innen an Veranstaltungen und Führungen 12.405 4.055 23.492 Entwicklung der Medienausleihe im Gesamtsystem der Stadtbibliothek Karlsruhe von 2012 bis 2022 Ausleihentwicklung der Zentral- und Jugendbibliothek 2012 bis 2022 1.645.195 1.680.484 1.709.967 1.735.092 1.745.649 1.700.505 1.691.179 1.712.788 1.615.677 1.261.560 1.541.855 900.000 1.000.000 1.100.000 1.200.000 1.300.000 1.400.000 1.500.000 1.600.000 1.700.000 1.800.000 1.900.000 2.000.000 685.535 681.583 664.541 653.528 638.070 592.929 583.255 561.179 448.499 302.943 401.575 309.405 317.066 333.916 339.487 350.571 355.953 366.255 383.728 349.797 266.067 356.263 150.000 250.000 350.000 450.000 550.000 650.000 750.000 850.000 Zentralbibliothek Jugendbibliothek Kulturamt | 75 Ausleihentwicklung der Stadtteilbibliotheken 2012 bis 2022 Teil 1 Ausleihentwicklung der Stadtteilbibliotheken 2012 bis 2022 Teil 2 97.691 97.229 97.135 96.497 99.894 92.875 96.544 93.257 92.483 62.642 80.597 133.902 134.950 133.775 130.959 131.707 125.594 124.679 128.911 121.977 96.776 110.625 112.191 126.892 120.393 129.521 128.168 119.920 113.763 109.845 110.314 84.975 79.659 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 110.000 120.000 130.000 140.000 150.000 160.000 170.000 180.000 Neureut Waldstadt Durlach 67.613 39.950 57.937 55.003 56.076 54.820 50.405 45.762 52.952 37.529 50.907 81.898 91.233 81.812 80.012 74.296 65.291 51.865 57.479 40.606 23.013 37.166 62.558 62.362 64.243 59.732 60.273 58.681 60.001 54.701 49.301 32.579 39.028 57.031 59.806 51.299 50.432 50.811 50.591 48.311 50.514 62.427 44.817 63.788 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 Grötzingen Bücherbus Amerikan. Bib Mühlburg 76 | Kulturamt der Stadt Karlsruhe – Jahresbericht 2022 Ausleihentwicklung Onleihe Ausleihentwicklung der Stadtteilbibliotheken 2012 bis 2022 Overdrive (seit 2020): Aktive Ausweise nach Altersgruppen 2022 33.461 62.038 98.841 126.467 155.783 183.851 196.131 227.412 286.342 309.177 320.547 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 350.000 400.000 Onleihe 479 1069 1700 0 500 1000 1500 2000 2020 2021 2022 375 10.571 2.653 4.675 4.308 2.909 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 Institutionen und andere 0 bis 17 Jahre 18 bis 29 Jahre 30 bis 49 Jahre 50 bis 64 Jahre über 65 Jahre 1,5% 41,5% 10,4% 18,3% 16,9% 11,4% Kulturamt | 77 Lerncamp 2022 © Helena Kierst
https://www.karlsruhe.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE2OTIyNjc4NDksImV4cCI6MzMyMTc2MjY0NTYsInVzZXIiOjAsImdyb3VwcyI6W10sImZpbGUiOiJmaWxlYWRtaW4vdXNlcl91cGxvYWQvMDRfS3VsdHVyX0ZyZWl6ZWl0LzIwMjMtMDYtMDYtSmFocmVzYmVyaWNodF8yMy0wMzEyLnBkZiIsInBhZ2UiOjB9.ToByfn7TnXj6unN8SgsiAxoiXKLJuJXPaFtRiKTzsZw/2023-06-06-Jahresbericht_23-0312.pdf
Im Ersten Weltkrieg starben 17 Millionen Menschen. Aus Karlsruhe verloren 5.324 Soldaten ihr Leben, aus Durlach 529. Doch der Krieg wurde nicht nur an der Front geführt, sondern auch daheim: Die deutschen Städte wurden zur „Heimatfront“. Auch für Karlsruhe und Durlach markierte der Krieg einen tiefen Ein- schnitt. Schon bald nach Kriegsbeginn wurden hier zahlreiche öffentliche Gebäude zu Lazaretten. Der erste schwere Luftangriff traf Karlsruhe am 15. Juni 1915. Die frontnahe Stadt wurde bis Kriegs- ende 14 Mal aus der Luft angegriffen, dabei starben 168 Menschen. Karlsruhe war damit die deutsche Stadt mit den höchsten zivilen Verlusten. In Durlach zerstörten die Bomben nur einige Gebäude. Während die Männer an der Front waren, mussten die Frauen daheim die Familie versorgen und die fehlen- den Arbeitskräfte in den Fabriken und bei der Stadt DER KRIEG DAHEIM Karlsruhe 1914 – 1918 ersetzen. Landwirtschaftliche Arbeiten verrichteten zunehmend auch Kriegsgefangene, sie halfen auch bei Tiefbauprojekten und der Lebensmittelversorgung. Die Stadt gab Lebensmittelmarken aus, richtete Ver- sorgungsämter ein und legte Kriegsgärten mit Obst und Gemüse für die Bevölkerung an. Dennoch war das tägliche Leben vom Mangel geprägt, 1917/18 erreich- te die Versorgungskrise ihren Höhepunkt. Um den Rohstoffmangel der Industrie zu beheben, wurden alle erdenklichen Materialien eingesammelt und beschlag- nahmt. Während das Leid der Menschen zunahm, nährte die Propaganda bis zum Schluss den Glauben an einen deutschen Sieg. Die Ausstellung geht in neun Abteilungen auf die Ereignisse in Karlsruhe und Durlach ein. Kunst und Kultur, Kriegspropaganda, Luftkrieg, Lazarettstadt, Versorgungskrise, Kriegswirtschaft sowie Kriegserin- nerung sind die Themen im Stadtmuseum. Die Berei- che Garnison sowie Kindheit und Jugend werden im Pfinzgaumuseum gezeigt. Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais 9. Mai bis 26. Oktober 2014 Pfinzgaumuseum in der Karlsburg 10. Mai bis 26. Oktober 2014 Deutscher Stahlhelm M 1916 (Wehrgeschichtliches Museum Rastatt, Foto: ONUK). Hut eines Passanten, der beim Luftangriff vom 22. Juni 1916 am Kopf verletzt wurde (Stadtmuseum, Foto: ONUK). Führungen für Schulklassen mit Aktionen Altersgerecht und anschaulich erklärt wird den Schülerinnen und Schülern der Kriegsalltag bei einer Überblicksführung oder einer Führung mit Schwerpunkt. Die Ausstellungsthe- men können im Anschluss an die Führung vertieft werden durch folgende Aktionen: Im Pfinzgaumuseum und im Stadtmuseum: g Lumpenpüppchen. Spielzeug in Notzeiten (ab Klasse 3) g Propaganda im Kleinformat. Gestalten einer Postkarte „Gegen den Krieg“ (ab Klasse 5) g Briefe aus Karlsruhe. Schüler fassen ihre Eindrücke aus der Ausstellung in Worte (ab Klasse 8) Nur im Stadtmuseum: g Panorama in der Schachtel. Gestalten eines Guckkastens (ab Klasse 3) g Not macht erfinderisch. Ernährung in Kriegszeiten (ab Klasse 3) g Schülerpräsentation „Der Krieg daheim“. Kurzführung und selbstständige Erarbeitung von Themen (ab Klasse 8) Führung mit anschließender Aktion: ca. 2,5 Stunden, 60 € Aktionstage mit kostenfreien Angeboten für Kinder ab 6 Jahren Ferienprogramm: Mitmach-Aktionen „Lumpenpüppchen“ und „Panorama in der Schachtel“, jeweils Sonntag 10., 17., 24. und 31. August, Pfinzgaumuseum: 11 bis 13 Uhr, Stadtmuseum: 14 bis 16 Uhr. Anmeldung ist erforderlich. Diese kostenfreien Angebote gibt es auch beim Fest im Palais im Stadtmuseum am 4. Oktober von 10 bis 16 Uhr. Anmeldung unter Telefon 0721 133-4231 und 0721 133-4232 oder per E-Mail archiv@kultur.karlsruhe.de Weitere Informationen auf www.karlsruhe.de/stadtmuseum und www.karlsruhe.de/pfinzgaumuseum Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais Karlstraße 10, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-4234, -4230, -4231, Fax: 0721 133-4239 E-Mail: stadtmuseum@kultur.karlsruhe.de Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 19 Uhr, Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr, Montag und Mittwoch geschlossen Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Haltestelle Europaplatz/Post Galerie www.karlsruhe.de/stadtmuseum Pfinzgaumuseum in der Karlsburg Pfinztalstraße 9, Eingang B, 76227 Karlsruhe Telefon: 0721 133-4222, -4217, Fax: 0721 133-4299 E-Mail: pfinzgaumuseum@kultur.karlsruhe.de Öffnungszeiten: Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Straßenbahnlinien 1 und 8, Haltestelle Schlossplatz www.karlsruhe.de/pfinzgaumuseum Sonderöffnungszeiten Die Ausstellung im Stadtmuseum kann für Gruppen nach Absprache schon um 9:30 Uhr geöffnet werden. Am Mittwoch ist eine Sonderöffnung ab 10 Uhr möglich. Die Ausstellung im Pfinzgaumuseum kann nach Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten geöffnet werden. Eintritt Der Eintritt für beide Ausstellungsteile zusammen beträgt 4 €, ermäßigt 2 €. Der ermäßigte Preis gilt auch für Besucher, die mit dem KVV anreisen. Führungen für Gruppen Kombiführung in beiden Museen, Dauer inklusive Straßen- bahn-Fahrt 2,5 Stunden, Führungsgebühr pro Gruppe: 60 € Schüler, 70 € Erwachsene (plus Fahrtkosten) Überblicksführung im Stadtmuseum oder im Pfinzgau- museum, Dauer 1 Stunde, Führungsgebühr pro Gruppe: 40 € Schüler, 50 € Erwachsene Führung jeweils zzgl. Eintritt: für beide Museen 4 €, ermäßigt 2 € pro Person. Für Kinder bis 12 Jahren, Jugend- liche mit Schülerausweis und Schulklassen Eintritt frei Mögliche Themenschwerpunkte im Stadtmuseum: g „Alltag der Frauen. Neues Rollenbild“ g „Propaganda: Bilder für den Krieg“ g „Kriegsalltag in der Heimat“ g „Was bleibt? Denkmäler und Kunstwerke als Erinnerungskultur“ g „Angriff aus der Luft: Gründe und Auswirkungen“ Mögliche Themenschwerpunkte im Pfinzgaumuseum: g „Kinder und Jugendliche: Alltag im Krieg“ g „Soldatenleben in Karlsruhe und Durlach“ Ausstellungsrallye für Kinder und Jugendliche Junge Museumsbesucher können sich an den Museums- kassen einen Rallyebogen abholen und Fragen zur Aus- stellung bearbeiten. Für das richtige Lösungswort gibt es eine kleine Belohnung. Ausstellungsquiz für Erwachsene Auch „große“ Ausstellungsbesucher können gewinnen. Beim Quiz zur Doppelausstellung winkt als Preis das Be- gleitbuch des Stadtarchivs. Museumspädagogische Angebote Ab bi ld un g Ti te lse ite : F ra nz ös isc he r F lie ge ra ng rif f a uf K ar lsr uh e am 2 2. Ju ni 1 91 6 (A us sc hn itt ), He nr i F ar ré , 1 91 6, S tä dt isc he G al er ie K ar lsr uh e. Mittwoch, 28. Mai, 18 Uhr Kuratorenführung im Pfinzgaumuseum mit Dr. Ferdinand Leikam und Meinrad Welker M.A. Sonntag, 1. Juni Nicht nur für Kinder: 11 bis 13 Uhr „Schuhherstellung“ im Stadtmuseum, 15 bis 17 Uhr „Reparaturfest“ im Pfinzgau- museum mit Dr. Hildegund Brandenburg und Helga Schulz (Bitte beschädigtes Spielzeug mitbringen) Sonntag, 8. Juni 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Helene Seifert M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Helene Seifert M.A. Donnerstag, 12. Juni, 18 Uhr Führung in der Ausstellung und Stadtführung von Jürgen Schuhladen-Krämer M.A. zum Thema „Lazarettstadt Karlsruhe“, Treffpunkt in der Ausstellung im Stadtmuseum Mittwoch, 25. Juni, 18 Uhr Kuratorenführung im Stadtmuseum Freitag, 27. Juni, 19 bis 21 Uhr Führung und Vortrag „Blicke des Gedenkens – Ehrenfelder des Ersten Weltkriegs“ mit Simone Maria Dietz M.A., Treff- punkt Info-Center am Hauptfriedhof Sonntag, 29. Juni 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Hildegard Schmid M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Dr. Ferdinand Leikam Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr „Kriegsproduktion“ – Werkstattgespräch im Stadtmuseum mit Dr. Alexandra Kaiser und Dr. Hans-Jürgen Vogt, Vorsitzender des Fördervereins Karlsruher Stadtgeschichte Donnerstag, 10. Juli, 18 Uhr „Propaganda und Versorgungskrise“ – Werkstattgespräch im Stadtmuseum mit Dr. Christine Beil und Wolfgang Knobloch, Heimatmuseum Eggenstein-Leopoldshafen Sonntag, 13. Juli 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Judith Göhre M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Gabriele Rillig M.A. Donnerstag, 17. Juli, 19 Uhr Stummfilme zum Ersten Weltkrieg mit musikalischer Begleitung, Vorführung des Vereins „Déjà Vu-Film e. V.“ in Kooperation mit dem Stadtmuseum im U-Max des Prinz- Max-Palais, Eintritt: Vorverkauf im Stadtmuseum 8 € / 6 € ermäßigt, Abendkasse 10 € / 8 € ermäßigt Mittwoch, 23. Juli, 14 Uhr Führung auf dem Hauptfriedhof zu den Gedenkstätten der Kriegstoten des Ersten Weltkriegs mit Christiane Dietz, Treffpunkt Info-Center am Hauptfriedhof Freitag, 25. Juli, 19 Uhr Eröffnung der Kabinettausstellung „Kriegsspuren – Familien- erinnerungen an den Ersten Weltkrieg“ im Pfinzgaumuseum Mittwoch, 30. Juli, 18 Uhr „Der badische Landtag und die Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg“ – Vortrag von Dr. Monika Pohl im Ständehaus- saal im Neuen Ständehaus, Ständehausstraße 2 Samstag, 2. August, 18 bis 1 Uhr Karlsruher Museumsnacht Kurzführungen mit Highlights im Pfinzgaumuseum, im Stadtmuseum und in der Erinnerungsstätte Ständehaus, Einzelheiten siehe www.kamuna.de Sonntag 10., 17., 24., 31. August, jeweils 11 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr Ferienprogramm für Kinder ab 11 Uhr im Pfinzgaumuseum und ab 14 Uhr im Stadtmuseum mit Judith Göhre M.A., Hildegard Schmid M.A. und Helene Seifert M.A. Freitag, 15. August, 10 Uhr Führung auf dem Hauptfriedhof zu den Gedenkstätten der Kriegstoten des Ersten Weltkriegs mit Christiane Dietz. Treffpunkt Info-Center am Hauptfriedhof Donnerstag, 11. September, 18 Uhr „Luftkrieg in Karlsruhe und Bar le Duc“ – Werkstattge- spräch im Stadtmuseum mit Dr. Ernst Otto Bräunche und Dr. Michael Martin, Landau Sonntag, 14. September 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Helene Seifert M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Gabriele Rillig M.A. Donnerstag, 18. September, 18 Uhr „Kindheit und Jugend – Der Nachlass Müller“ – Werkstatt- gespräch im Pfinzgaumuseum mit Dr. Ferdinand Leikam und Hans Martin Müller, Stutensee Mittwoch, 24. September, 18 Uhr „Not macht erfinderisch – Vom Schuheflicken und anderen Kriegsimprovisationen“ – Vortrag im Stadtmuseum von Dr. Christine Beil Samstag, 4. Oktober, 10 bis 16 Uhr Fest im Prinz-Max-Palais – Kurzführungen im Stadtmuse- um und museumspädagogisches Programm für Kinder mit Judith Göhre M.A. und Hildegard Schmid M. A. (siehe auch unter Museumspädagogik) Sonntag, 5. Oktober 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Hildegard Schmid M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Judith Göhre M.A. Donnerstag, 9. Oktober, 18 Uhr „Luftkrieg in Karlsruhe – Der Nachlass Müller“ – Werkstatt- gespräch mit Dr. Peter Pretsch und Hans Martin Müller, Stutensee Samstag, 11. Oktober, 11 Uhr Führung auf dem Hauptfriedhof zu den Gedenkstätten der Kriegstoten des Ersten Weltkriegs mit Christiane Dietz. Treffpunkt Info-Center am Hauptfriedhof Sonntag, 12. Oktober 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Helene Seifert M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Gabriele Rillig M.A. Donnerstag, 16. Oktober, 18 Uhr „Kriegserinnerungen – öffentlich und privat“ – Werk- stattgespräch im Stadtmuseum mit Dr. Alexandra Kaiser und Wolfgang Knobloch, Heimatmuseum Eggenstein- Leopoldshafen Sonntag, 19. Oktober 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Judith Goehre M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Helene Seifert M.A. Donnerstag, 23. Oktober, 18 Uhr „Garnison Karlsruhe und Durlach“ – Werkstattgespräch im Pfinzgaumuseum mit Meinrad Welker M.A. und Karl Leis Sonntag, 26. Oktober, Finissage 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Hildegard Schmid M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Dr. Ferdinand Leikam Sonntag, 11. Mai 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Helene Seifert M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Dr. Ferdinand Leikam Sonntag, 18. Mai, 17 bis 21 Uhr „Colonial Omissions“ – Deutscher Kolonialismus und seine Folgen. Vorträge und Performances von Kapwani Kiwanga, Dr. Yvette Mutumba, Dr. Peter Pretsch und Heiko Wegmann im U-Max des Prinz-Max-Palais in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe Donnerstag, 22. Mai, 18 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Dr. Ernst Otto Bräunche für den Förderverein Karlsruher Stadtgeschichte, auch Nicht- mitglieder sind willkommen. Freitag, 23. Mai, 18 Uhr „Frauen im Krieg“ – Thementag mit Vorträgen und Perfor- mances von Lene Vollhardt & Sabrin Gharib, Hypermorgen u. a. im U-Max des Prinz-Max-Palais in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe Samstag, 24. Mai, 18 Uhr „Steine des Anstoßes“ – Skulptur im öffentlichen Raum als Politikum. Diskussionsrunde mit Dr. Susanne Asche und Gästen aus Kunst, Wissenschaft und Kultur im U-Max des Prinz-Max-Palais in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe Sonntag, 25. Mai 11 Uhr Führung im Stadtmuseum mit Hildegard Schmid M.A., 14 Uhr Führung im Pfinzgaumuseum mit Judith Göhre M.A. Begleitprogramm (soweit nicht anders angegeben, ist die Teilnahme kostenlos, bei Führungen in den Ausstellungen ist der Eintritt zu zahlen) Videoinstallation von Basim Magdy Stadtmuseum, Kino im 1. OG 9. bis 25. Mai 2014 In der Videoinstallation von Basim Magdy im Stadtmuse- um werden die Kriegsereignisse in Karlsruhe künstlerisch verarbeitet. Diese Präsentation entstand in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe. Liebesgaben an die Front – Sammlungen im Krieg 1914 – 1918 Stadtarchiv 19. Mai bis 23. Oktober 2014 Markgrafenstraße 29, Foyer im Erdgeschoss und Lesesaal Montag bis Mittwoch 8:30 bis 15:30 Uhr, Donnerstag 8:30 bis 18 Uhr Parlament und Ständehaus im Ersten Weltkrieg Erinnerungsstätte Ständehaus 25. Juni bis 25. Oktober 2014 Neues Ständehaus, Ständehausstraße 2 Dienstag bis Freitag 10 bis 18:30 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr Kriegshilfsdienst, Einladen von Liebesgaben an die Front (Stadtarchiv Karlsruhe). Weitere Ausstellungen zum Thema:
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/Kriegdaheim2014/begleitprogramm/HF_sections/content/ZZlwJxMy9p0EO8/ZZlwJy86T1pY8W/Hauptflyer_Kriegdaheim2014_FINAL_web.pdf
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KULTURSTADT KARLSRUHE UND ZIELE DES KULTURKONZEPTES 24 | DAS KULTURKONZEPT 2025 DER STADT KARLSRUHE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE KULTURSTADT KARLSRUHE Jede Entwicklung eines Konzepts, das Leitlinien für das zukünftige Handeln geben soll, verlangt die Herausforderungen der Zukunft in den Blick zu nehmen. Auch im Kulturbereich muss man sich, ebenso wie in anderen Feldern der Kommunalpolitik, mit den vorauszusehenden Entwicklungen der Stadtgesellschaft auseinandersetzen. GESAMTGESELLSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN Die Gesellschaft in Karlsruhe wird sich, ebenso wie die Gesellschaft in Deutschland, deutlich verändern. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept für Karlsruhe (ISEK) wurden die wesentlichen Herausforderungen und die spezifi sche Situation in Karlsruhe bereits beschrieben. Für die Arbeit der städtischen Kulturverwaltung sind die folgenden Themen besonders wichtig: DEMOGRAFISCHER WANDEL UND MIGRATION Bevölkerungsprognosen sehen für große Teile Deutschlands anhaltende Schrumpfungsprozesse voraus, die durch eine dauerhaft niedrige Geburtenrate und Abwanderungen begründet sind. Durch die erfreulich steigende Lebenserwartung wächst in vielen Städten der Anteil der älteren Einwohnerinnen und Einwohner bei einer sinkenden Einwohnerzahl stetig. In Karlsruhe sieht die Situation etwas ausgewogener aus: „Karlsruhe gehört aufgrund seiner Attraktivität als Bildungs- und Wirtschaftsstandort zu den wenigen wachsenden Großstädten in Deutschland. Die Nettozuwanderung wird hier auch künftig voraussichtlich die Verluste aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten minus Sterbefälle) mehr als ausgleichen. Die stadteigene Bevölkerungsvorausrechnung geht daher von einem Bevölkerungswachstum von derzeit 301.000 Wohnberechtigten um 2,8 Prozent auf 309.000 Wohnberechtigte im Jahr 2020 aus, das sich auch danach fortsetzen wird.“ (ISEK, S. 18) Auch die Zusammensetzung der Bevölkerung entwickelt sich in Karlsruhe den Zukunftsprognosen zufolge bis 2020 günstig, wofür vor allem der Zuzug von jungen Bevölkerungsgruppen verantwortlich ist. Bei einem für eine Universitätsstadt typischen sehr niedrigen – in Karlsruhe aber stabilen - Anteil an Kindern und Jugendlichen „sorgen die großen Zuwanderungsgewinne unter Auszubildenden, Studierenden und Berufsanfängern dafür, dass die Zahl der potenziell Erwerbsfähigen zwischen 18 und 45 Jahren von derzeit 125.900 auf 127.000 und die der älteren Erwerbsfähigen zwischen 45 und 65 Jahren von 76.600 auf 81.200 ansteigen wird.“ (ISEK, S. 19) In dem Bemühen, neue Bürgerinnen und Bürger für Karlsruhe zu gewinnen, steht die Stadt in Konkurrenz mit vielen anderen Städten – nicht nur in Deutschland, sondern im Zuge der Globalisierung zunehmend auch mit Städten in Europa und der übrigen Welt. Kunst und Kultur können hier mit ihrer häufi g vorhandenen internationalen Ausrichtung profi lieren und, gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, und (Nachbar-)Kommunen, besonders wirksam werden. Denn neben klassischen Standortfaktoren wie etwa dem Arbeitsplatz- und dem Wohnraumangebot werden dabei zunehmend auch sogenannte weiche Image bildende Standortfaktoren immer wichtiger, zu denen auch ein attraktives und vielfältiges Kulturangebot zählt. Die grundsätzlich positiven Aussichten zur demografi schen Entwicklung dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der demografi sche Wandel erhebliche Herausforderungen für den Kulturbereich mit sich bringt: Die Zahlenverhältnisse verschiedener Altersgruppen sagen nur wenig darüber aus, wie die Mitglieder dieser Altersgruppen kulturelle Angebote nutzen oder zum kulturellen Leben der Stadt beitragen. KULTURAMT | 25 Workshop mit Auszubildenden der Stadt Karlsruhe 2011, Foto: Städtische Galerie Karlsruhe INTERNATIONALISIERUNG DES LEBENS UND DAMIT EINHERGEHENDE KULTURELLE VIELFALT Neue Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner aus anderen Ländern und Kulturen sollen in Karlsruhe eine neue Heimat fi nden, auch indem sie das Leben in der Stadt aktiv prägen und damit verändern. Zugleich wird der Wunsch nach beheimatenden Aktivitäten und Angeboten wachsen und zu einem wichtigen Baustein der zukünftigen Entwicklung der Stadt werden. Dabei wird es in Zukunft nicht um eine Anpassung an eine vermeintlich geschlossene Karlsruher Stadtgesellschaft gehen, sondern um die Ermöglichung der kulturellen Vielfalt in all ihren Facetten. Dahinter verbirgt sich ein Prozess, der neben vielen Chancen auch Konfl ikte mit sich bringen kann und der daher eine besondere Bedeutung für die kulturelle und gesellschaftliche Bildungsarbeit nach sich zieht. Gerade die Historie und die Kultur im weiteren Sinne sowie die Künste bieten Möglichkeiten des gemeinsamen Erlebens, des gegenseitigen Kennenlernens und vor allem des gemeinsamen Schaffens neuer Sichtweisen und Erkenntnisse der eigenen Realität. Hier sind neue Strategien zu entwickeln, um die in Karlsruhe vorhandenen mit den neuen zuziehenden Kunst- und Kulturformen zusammenzubringen. Kultur bietet besondere Potenziale für das städtische Leben in Vielfalt: Gesellschaftspolitische und kulturelle Fragen werden in Kunst-, Geschichts- und Kulturprojekten thematisiert und bearbeitet. In vielen Kunstsparten spielt Sprache eine untergeordnete Rolle für das gemeinsame Erleben und das gegenseitige Kennenlernen. Daher sind die Kulturinstitutionen aufgefordert, neue Besuchergruppen zu gewinnen ohne die Alten zu verlieren (Audience developement). Es geht um neue Formen der Ideenentwicklung und Kunst- und Kulturproduktion, es geht um die Stärkung der Interdisziplinarität und Internationalität, letztlich Transkulturalität sowohl auf der Ebene der Produktion wie auch der Rezeption. DIGITALISIERUNG DER KOMMUNIKATION UND WACHSENDE MEDIENORIENTIERUNG Eine der radikalsten gesellschaftlichen Wandlungen der letzten Jahre ist die ständig zunehmende Durchdringung aller Bereiche des täglichen Lebens durch digitale Kommunikations- und Informationswege. Diese Veränderungen haben bereits jetzt schon ganz eigene Wertesysteme geschaffen. Durch die örtlich ungebundene Verfügbarkeit von Informationen bewegen sich Ideen und Angebote in dem Spannungsfeld zwischen globaler Konkurrenz und einem letztendlich doch durch Anfahrtswege lokal bestimmten Publikum. In der manchmal überbordenden Angebotsfülle virtueller Realitäten 26 | DAS KULTURKONZEPT 2025 DER STADT KARLSRUHE erhält das Authentische, Einzigartige einen großen Bedeutungszuwachs. Herkömmliche Kulturangebote wie Ausstellungen, Bühnenprogramme, Lesungen oder Konzerte, die Konzentration und Aufmerksamkeit verlangen, können dabei eine große Wirksamkeit entfalten (Stichwort: Entschleunigung, Kultur der Achtsamkeit). Andererseits eröffnen digitale Medien auch völlig neue Möglichkeiten künstlerischer Produktion, Distribution und der Rezeption künstlerischer und kultureller Erzeugnisse (zum Beispiel Blogs, YouTube-Videos). Diese neuen Formen der Kunstproduktion und Kommunikation stellen darüber hinaus eine große Herausforderung für die Institutionen dar, deren Aufgaben das Sammeln, Bewahren und Vermitteln sind, also für Archive, Museen und Bibliotheken. ZUNEHMENDE WAHLMÖGLICHKEITEN IM ALLTAG UND WACHSENDE UNTERSCHIEDLICHKEIT DER LEBENSENTWÜRFE (PLURALISIERUNG UND GLEICHZEITIGE FRAGMENTIERUNG DER GESELLSCHAFT) „Höhere Bildung, neue Kommunikationsmöglichkeiten und zunehmende Mobilität vergrößern individuelle Entfaltungsspielräume und Wahlmöglichkeiten.“ (ISEK, S. 20) Mit jeder Wahlmöglichkeit differenzieren sich die Vorstellungen und Wünsche der Menschen, es entwickeln sich unterschiedliche Lebensstile. Gleichzeitig werden bereits gewonnene Erfahrungen in einer sich verändernden Gesellschaft mit wachsendem Lebensalter nicht einfach über Bord geworfen: Der Lebensstil der meisten 70- bis 80-Jährigen wird nur noch wenig mit traditionellen Vorstellungen vom Leben der Senioren zu tun haben. Gewohnte Zielgruppen verändern sich, die Gruppe der vertrauten und dauerhaften Nutzerinnen und Nutzer wird kleiner. Mit der wachsenden Mobilität schwinden einerseits traditionell lebenslange oder langjährige Bindungen, etwa an Vereine oder bestimmte Kulturinstitutionen wie Theater oder Museen, andererseits „führt wachsende Überforderung und Verunsicherung durch den technologischen, soziokulturellen und ökonomischen Wandel und die Entstandardisierung von Lebensläufen zu Orientierungslosigkeit und Sinnverlust. Die Suche nach Halt und Vergewisserung wächst.“ (ISEK, S.20) Eine der wesentlichen Aufgaben der zukünftigen Kulturpolitik wird daher darin bestehen, neuen Initiativen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und zugleich die bestehenden Kulturanbietenden darin zu unterstützen, neue Strategien und Angebote zu entwickeln, um auf die Unterschiedlichkeit der Nutzergruppen zu reagieren. Dabei spielen Angebote der kulturellen Bildung für Kinder und für Erwachsene eine ebenso wichtige Rolle wie ein effektives Kulturmarketing. Brahmsplatzfest 2013, Foto: Caspari KULTURAMT | 27 www.karlsruhe.de Zudem wird als Reaktion auf die erforderte Mobilität und Pluralität der Lebensentwürfe das direkte Wohnumfeld als Identität stabilisierend entdeckt. Diese Wertschätzung des Eigenen, Einzigartigen und Besonderen führt zu einer stärkeren Bedeutung der Kultur vor Ort im Stadtteil. In der Wechselwirkung aus kulturellem Angebot und Umgebung kann sich eine Verbesserung des Images als Wohnstandort ergeben. Sowohl die stadthistorische Arbeit wie die Angebote von Stadtteilbibliotheken oder Vorhaben der künstlerischen Gestaltung von Stadtvierteln, Stadtteilkulturfeste und -projekte sind hier gefragt. All diese Anpassungen der kulturellen Angebote an die gesellschaftlichen Veränderungen wirken aber nur dann erfolgreich, wenn sie die verschiedenen Nutzergruppen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen erreichen. Deshalb wird die Vermittlung dieses Angebots durch ein differenziertes Kulturmarketing, sei es über die Medien, insbesondere über das Internet, in der direkten Ansprache oder im Stadtbild zu einer zentralen Aufgabe. Im Stadtbild spielt auch die Erkennbarkeit der einzelnen Kulturangebote eine wichtige Rolle. Gerade für sporadische und Nichtnutzer ist die visuelle Erinnerung an das kulturelle Angebot eine wichtige Unterstützung. STÄRKERER WUNSCH NACH BETEILIGUNG Zusammen mit dem Wunsch des Individuums nach einem selbstbestimmten Leben und der individuellen Selbstverwirklichung ergibt sich ein Anspruch auf Mitgestaltung bei der Lösung gesellschaftlicher Themenstellungen. Dieser Wunsch nach Mitwirkung bedarf einer kulturellen, aber auch einer gesellschaftlichen Bildung, um Chancen, Schwierigkeiten und Konfl ikte im gesellschaftlichen Austauschprozess zu bewältigen. Für die Kultur bedeutet dies nicht nur einen stärkeren Wunsch nach Beteiligung an kulturellen Vorhaben, sondern auch einen Trend hin zu einem eigenständigen künstlerisch-kulturellen Ausdruck der Einzelnen. Kunst und Kultur werden nicht nur als attraktive Konsumangebote gesehen, sondern als ein Weg, sich selbst auszudrücken. Partizipationsprojekte wie zum Beispiel die Sparte Volkstheater im Staatstheater oder die Ausstellung „Durlach gesucht“ im Pfi nzgaumuseum weisen hier Wege, die die Rolle des Regisseurs und der Dramaturgin oder der Kuratorin neu defi nieren. Auf der anderen Seite birgt die Einbeziehung der Menschen in der Stadt in die kommunale Kulturpolitik große Chancen, die Kulturschaffenden zu Mitgestaltenden der gesamtgesellschaftlichen Diskussionen werden zu lassen. BESONDERE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN KULTURBEREICH Es gibt veränderte Bildungspläne und eine fortlaufende Strukturreform der Schullandschaft. Eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für die kulturelle Bildungsarbeit ist der Ausbau von Ganztagsschulen. In Karlsruhe werden mindestens 40 Prozent aller Grundschulen bis zum Jahr 2015 den Ganztagesbetrieb aufnehmen. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf den Tagesablauf und auf die Freizeitgestaltung vieler Kinder und Jugendlicher und damit auch auf die Angebotsstruktur der außerschulischen kulturellen Kinder- und Jugendbildung, die bisher an den in der Regel unterrichtsfreien Nachmittagen stattfand. SANIERUNGSBEDÜRFTIGE KULTURGEBÄUDE Hinzu kommen Herausforderungen, die ein Resultat des kulturpolitischen Aufbruchs der 1980er und 1990er Jahre sind: Viele Kultureinrichtungen stehen vor dem großen Problem dringend sanierungsbedürftiger Gebäude. Diese notwendige Sanierung stellt einen erheblichen Aufwand dar, bietet allerdings auch die Gelegenheit, über die Anpassung an neue räumliche Bedürfnisse nachzudenken, die äußere Erscheinung der Kultureinrichtungen im Stadtraum zu überprüfen und nicht zuletzt durch eine energetische Optimierung Energiekosten einzusparen. ERNEUERUNG DER KULTURSZENE BEI BEGRENZTEN MITTELN Durch den Haushalt der Stadt sind der Kulturförderung Grenzen gesetzt. Besonders im Bereich der institutionellen Förderung stehen neue Initiativen in unmittelbarer Konkurrenz zu etablierten Einrichtungen. Oft fehlen Ressourcen, die künstlerisch- kulturellen Äußerungsformen der jungen Generation zu unterstützen, da diese nicht unbedingt an die inzwischen gut ausgestatteten Kultureinrichtungen der 1970er und 1980er Jahre (zum Beispiel Soziokulturelle Zentren) anknüpfen. Das führt dazu, dass eine wachsende Zahl von Kultureinrichtungen aus dem immer gleichen Topf gefördert werden muss beziehungsweise dass junge Initiativen keine Möglichkeit der institutionellen Förderung erhalten. 28 | DAS KULTURKONZEPT 2025 DER STADT KARLSRUHE KULTUR ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR – KULTUR UND BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHES DENKEN Die im Grundgesetz, Art. 5, festgelegte Freiheit der Kunst betont die Zweckungebundenheit der künstlerischen Produktion, die auch darin besteht, dass Kunst sich den Mechanismen des Marktes entziehen muss. Folgerichtig wurden das Wechselverhältnis von Kultur und Wirtschaft in der kulturpolitischen Diskussion lange Zeit ausgeblendet oder kritisch gesehen. In den letzten Jahrzehnten fanden jedoch Themen wie Sponsoring oder Berechnungen von Umwegrentabilitäten der Kulturausgaben immer mehr Beachtung. Wirtschaftliches Denken und ein betriebswirtschaftlicher Blick auf die Kulturszene und auf das Kulturschaffen sind inzwischen Bestandteil der kommunalen Kultur- und Bildungspolitik geworden. Neue Betriebsformen wie Eigenbetriebe, Privatisierungen, Vereine und Stiftungen, die mit Wirtschaftsplänen arbeiten, gehören zum Karlsruher Kulturleben, so dass eine Annäherung von Kultur und Wirtschaft nicht mehr zu übersehen ist. Seit Langem schon wird die Kultur als Image- und Standortfaktor gesehen. Architektur und Stadtgeschichte schaffen eine unverwechselbare Identität, kulturelle Angebote auf höchstem Niveau entwickeln eine Strahlkraft nach außen, aber auch nach innen und tragen dazu bei, wirtschaftliche Unternehmen und damit auch Menschen in die Stadt zu ziehen. ANSPRUCH AUF NACHHALTIGKEIT IN DER KULTURPOLITIK Wie in nahezu allen Handlungsfeldern stellt sich auch in der Kulturpolitik die Frage der Nachhaltigkeit. Gerade im Bereich der Kunst und der oft fl üchtigen, nicht nach ihrer zeitlichen Dauer zu bewertenden Manifestationen, kann der Begriff der Nachhaltigkeit jedoch nicht als Anspruch an die Kunst selbst gerichtet werden. Worüber es sich aber nachzudenken lohnt, ist die Nachhaltigkeit der Kulturpolitik. Hier geht es zum einen darum, Spielräume zu schaffen, um auch künftigen Generationen eine lebendige und entwicklungsfähige Kultur in der Stadt zu ermöglichen. Dabei spielt auch wirtschaftliches Denken in der Realisierung eine wichtige Rolle: durch größtmögliche Wirtschaftlichkeit können Ressourcen für zukünftige Entwicklungen bewahrt werden. Nachhaltige Kulturpolitik sorgt außerdem dafür, dass eine größtmögliche Öffentlichkeit für kulturelle Prozesse erzeugt wird und durch Aktivitäten der kulturellen Bildung das Publikum von morgen geschaffen wird. Dabei versteht sich nachhaltige Kulturpolitik immer als ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik. STÄRKERE REGIONALE UND INTERNATIONALE VERNETZUNG DER KOMMUNEN In wachsendem Maße verbinden sich Kommunen nicht nur regional, sondern auch international. Kunst und Kultur können hier ein besonderes Potenzial vorweisen: Sehr viele Karlsruher Kulturinstitutionen sind international ausgerichtet oder in Kooperationen verbunden. Das Kulturamt ist zum Beispiel vertreten in ECCAR sowie im Kulturforum der EuroCities und verstärkt derzeit seine Zusammenarbeit mit Straßburg und entlang der Rheinschiene im Metropolraum Oberrhein. Über die Städtepartnerschaften sind vielfältige Projektkooperationen vorhanden, ebenso im Bereich der Kulturinstitutionen und Kulturakteure. ZIELE DES KULTURKONZEPTES Das Kulturkonzept verfolgt folgende Ziele: 1. Refl exion und Betonung der Bedeutung von Kultur für Karlsruhe 2. Selbstvergewisserung und Standortbestimmung 3. Benennung der zukünftigen inhaltlichen Schwerpunkte 4. Vor diesem Hintergrund Sicherung und Ausbau des Erreichten und Schaffung von Freiräumen für die Realisierung von Neuem 5. Gewährleistung der Planungssicherheit 6. Vernetzung der Kulturszene nach innen und nach außen 7. Erzeugung von lokaler, überregionaler und internationaler Aufmerksamkeit. Das Karlsruher Kulturkonzept, das sich an kultur- und gesellschaftspolitischen Visionen und künftigen Herausforderungen orientiert, will mit seinen Schwerpunkten und Handlungsfeldern kulturpolitische Richtschnur und Orientierungshilfe für die zukünftige Positionierung der Kultur in Karlsruhe und außerhalb Karlsruhes sein. Es soll vorhandene Kompetenzen zusammenführen sowie das Kulturprofi l Karlsruhes stärken. Es soll sicherstellen, dass Kunst und Kultur in ihrer Breite und Spitze weiterhin prägende Elemente der Stadtentwicklung sind. Die Grund- und Menschenrechte und die darauf basierenden Werte sollen dabei die Grundlage des kulturellen Lebens und der Kulturarbeit in Karlsruhe sein. KULTURAMT | 29 www.karlsruhe.de ERFOLGSKRITERIEN Das Kulturkonzept 2025 der Stadt Karlsruhe stellt sicher, dass Kunst und Kultur allgemein sowie die städtischen Kultureinrichtungen weiterhin prägende Elemente der Stadtentwicklung sind. Die Grund- und Menschenrechte und die daran gebundenen Werte sind dabei die Basis des kulturellen Lebens und damit der Kulturarbeit. Das Kulturkonzept schafft Grundlagen für die Stärkung der Vielfalt der Kultur - in ihrer jeweiligen Spitze wie Breite - und für den Ausbau der Vernetzung aller Kulturschaffenden und Kultureinrichtungen. Vorrangige Ziele sind es, sowohl den Zugang für alle zu gewährleisten als auch Menschen an Karlsruhe zu binden. Profi l, Potenzial und der Standort der städtischen Kultur sollen klar mit einer Fokussierung auf Schwerpunkte defi niert und konkrete Maßnahmen benannt werden. Gleichzeitig dient das Kulturkonzept der Selbstrefl exion und stärkt das Selbstbewusstsein der städtischen Kultur. Entstehen soll ein Fahrplan für die städtische Kulturpolitik mit präzisen Zielen, Schwerpunkten, Maßnahmen und Umsetzungsvorschlägen bis 2025. Bisherige Schwerpunkte werden unter Einbeziehung der fi nanziellen Rahmenbedingungen überprüft sowie neue defi niert, die sich an gesellschaftlichen Entwicklungen orientieren. Die hervorragende Verbindung von Kunst, Technologie und Forschung wird ausgebaut und gleichzeitig ein Klima der Toleranz, der kulturellen Vielfalt und Begegnung in Offenheit und Demokratie gestärkt. Der öffentliche Raum wird als Ort der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung begriffen und gestaltet. Die Wahrung und Fortschreibung des kulturellen Erbes werden mit Blick auf die gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen gesichert. Dieses Miteinander von künstlerischen Spitzenleistungen und demokratischen Bemühungen um eine Kultur für alle sichert Karlsruhe langfristig internationale Aufmerksamkeit. Schon bei der Erarbeitung des Kulturkonzeptes wurden die Ziele avisiert und teilweise umgesetzt. Grundlage war das strategische Vorgehen, das von vorn herein der Herausforderung des Wunsches nach Partizipation Rechnung trug. WIRKUNGSBEREICH Das Kulturkonzept entwickelt kulturpolitische Richtlinien, die der Gemeinderat, der Kulturausschuss, das Kulturdezernat sowie die Kulturverwaltung umsetzen. Es bezieht ein und betrachtet die gesamte Kulturstadt (städtische, städtisch geförderte und nicht städtisch geförderte Kulturakteure) und kann doch nur für den Teil der Kulturakteure verbindlich sein, die dem städtischen Haushalt unterliegen.
https://www.karlsruhe.de/b1/kultur/kulturfoerderung/kulturamt/kulturkonzept/ziele/HF_sections/content/ZZlAjMdyanNhhb/ZZlAjMyhKlZeY8/Herausforderunge.pdf
Karlsruhe: Veranstaltungskalender Karlsruhe: Kalender am Montag, 30. September 2019 Stadtleben Wochenmarkt Durlach Der Markt findet täglich von Montag bis einschließ­lich Samstag ab 7.30 Uhr statt. Marktplatz Durlach 1 Person freut sich darauf Wochenmarkt Gottesauer Platz montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr, in der Durlacher Allee/Wolf­arts­weie­rer Straße Gottesauer Platz 1 Person freut sich darauf Wochenmarkt Stephanplatz Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr Stephanplatz 1 Person freut sich darauf Kultur #10 - Titus Tamm Kunst im Rathaus II - Grötzingen Rathaus II - OV Grötzingen Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe Innenstadt 1 Person freut sich darauf "Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik" Dauerausstellung Elektrotechnisches Institut 29 Personen freuen sich darauf Für Euch! 30 Jahre Stiftung Hirsch Kulturförderung in Karlsruhe 10 bis 18 Uhr Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hauptgebäude Nach Orten Zur Ortsübersicht Nach Veranstaltern Badischer Kunstverein Badisches Landesmuseum Karlsruhe Europäische Kulturtage Karlsruhe Stadt Karlsruhe, Kulturamt Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro - RFG Städtische Galerie Karlsruhe ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe Zur Veranstalterübersicht RSS-Feed RSS "Karlsruhe: Kalender" abonnieren
https://kalender.karlsruhe.de/kalender/db/termine?da=2019-09-30
Karlsruhe: Veranstaltungskalender Karlsruhe: Kalender am Montag, 16. September 2019 Stadtleben Wochenmarkt Durlach Der Markt findet täglich von Montag bis einschließ­lich Samstag ab 7.30 Uhr statt. Marktplatz Durlach 1 Person freut sich darauf Wochenmarkt Gottesauer Platz montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr, in der Durlacher Allee/Wolf­arts­weie­rer Straße Gottesauer Platz 1 Person freut sich darauf Wochenmarkt Stephanplatz Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr Stephanplatz 1 Person freut sich darauf Kultur Vor 50 Jahren ... Mit Horst Schlesiger durch das Jahr 1969 Fotos aus dem Bildarchiv Schlesiger Stadtarchiv Karlsruhe #10 - Titus Tamm Kunst im Rathaus II - Grötzingen Rathaus II - OV Grötzingen Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe Innenstadt 1 Person freut sich darauf "Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik" Dauerausstellung Elektrotechnisches Institut 29 Personen freuen sich darauf Nach Orten Zur Ortsübersicht Nach Veranstaltern Badischer Kunstverein Badisches Landesmuseum Karlsruhe Europäische Kulturtage Karlsruhe Stadt Karlsruhe, Kulturamt Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro Stadt Karlsruhe, Kulturamt | Kulturbüro - RFG Städtische Galerie Karlsruhe ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe Zur Veranstalterübersicht RSS-Feed RSS "Karlsruhe: Kalender" abonnieren
https://kalender.karlsruhe.de/kalender/db/termine?da=2019-09-16