Karlsruhe: Impressum
Die Suchmaschine
Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 28. Juni 2019
Wirtschaft und Wissenschaft
Business in China
Vortrag von Herrn Bernhard Weber
General Manager, Baden-Württemberg International - Nanjing
18.15 bis 19.15 Uhr
Körber Digital GmbH
Stadtleben
Pimp Up - Flohmarkt
… your bike...your skirt…your phone…your picknick…your home…your life!
14 Uhr
Jubez - Jugend- und Begegnungszentrum
Naturspürnasen: Schnitzen
für Kinder von 7-10 Jahren
15.30 bis 17.30 Uhr
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
1 Person freut sich darauf
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Wald bei Kirchfeld
Für Erwachsene
16.30 bis 18.30 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
1 Person freut sich darauf
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
Die 4 Stufen des christlichen Kultus
Modell des menschlichen Entwicklungsweges
20 Uhr
Praxis Günter Geier
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
Kultur
SOGWIRKUNG
Ein Tanztheaterprojekt mit Jugendlichen und einer Schauspielerin
11 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
Violinmatinee
Konzert
12.15 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
Themenführung: Turmaline - ungeahnte Farb- und Formenpracht
mit Dr. Eduard Harms
15 bis 16 Uhr
Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Führung Margit Fritz M.A.
16 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
Wolfgang Rihm und die Orgel
Präsentationskonzert zur ersten Gesamteinspielung der Orgelwerke von Wolfgang Rihm
19.30 Uhr
Katholische Stadtkirche St. Stephan
NUR NOCH WENIGE MALE IN DIESER SPIELZEIT: SOGWIRKUNG
Ein Tanztheaterprojekt mit Jugendlichen und einer Schauspielerin
19 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH! 5 – MUHTEREM ARAS TRIFFT JAGODA MARINIC
Lesung und Gespräch
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, STUDIO
Alejandro Sung Hyun Cho • Klavier
Solistenexamen
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Velte-Saal
PreCollege in Concert
Konzert
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Genuit-Saal
Bunt aufgetischt: Horsd’œuvre
Vernissage
Ausstellung
19 bis 23 Uhr
1 Person freut sich darauf
Edge of Now
Auftakt zum Projekt "Three Rooms" im Foyer des ZKM.
Ausstellungseröffnung
19 bis 20 Uhr
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
40 Jahre Künstlerhaus
Jubiläumsausstellung und Sommerfest 2019
19 Uhr
BBK Künstlerhaus
BALLETT: KREATION
von Thiago Bordin
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
IPHIGENIE
von Euripides und Johann Wolfgang Goethe
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Kleines Haus
BALLETT: ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT
von Thiago Bordin
20 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
CALYPSO ROSE
ZELTIVAL-Eröffnung
20.30 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
1968 - Als der Planet Feuer fing
Eine musikalisch-szenische Entrümpelung von von Günter Knappe und Erik Rastetter
20.15 bis 22.30 Uhr
Sandkorn Fabrik
1 Person freut sich darauf
Die Känguru-Chroniken
Ansichten eines vorlauten Beuteltiers
ABENDPROGRAMM
20 Uhr
marotte Figurentheater
De Bädschler (...oiner isch immer de Depp)
Lustspiel von Hannelore Kucich
20.15 bis 22.15 Uhr
Badisch Bühn Mundarttheater gGmbH
In Focus. Art – Science – Nature
Astrid Hansen, Birgit Spahlinger, Sabine Schäfer
GEDOK Künstlerinnenforum
Diverse Materialien, Dimension Variabel
Ausstellung von Maria Tackmann im Rahmen der Reihe Retour de Paris
Stiftung Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe
Negativer Raum
Skulptur und Installation im 20./21. Jahrhundert
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
3 Personen freuen sich darauf
Hans-Joachim Conrad
Impressionistische Fotografien von Hans-Joachim Conrad
Fraunhofer IOSB
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Meisterschüler-Projekt der Karlsruher Akademie
Städtische Galerie Karlsruhe
#10 - Titus Tamm
Kunst im Rathaus II - Grötzingen
Rathaus II - OV Grötzingen
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Lust am Detail
Bund freischaffender Bildhauer
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Europäischer Gestaltungspreis für Holzbildhauer
Kunstwettbewerb
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Fernweh
Fotoausstellung und Spendenaktion von Klaus Eppele
15.30 bis 18 Uhr
Alten- und Pflegezentrum St. Anna
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
supernatural
Simone Lucas
19 bis 16 Uhr
Galerie Knecht und Burster
Sport
PSK Kinderfreizeiten
Spiel, Spaß und Action während der Schulferien
Post Südstadt Karlsruhe PSK
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Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 100 vom 20. September 2013
Rückblick II
Stadtgeschichtsschreibung im Stadtarchiv
von Ernst Otto Bräunche
Die institutionelle Stadtgeschichtsschreibung und
damit verbunden die Erinnerungsarbeit hat in Karlsruhe
Tradition. Das Stadtarchiv wurde am 10. Juli 1885 nicht
zuletzt aufgrund der Erkenntnis gegründet, dass es auch
für eine junge Stadt 170 Jahren nach ihrer Gründung "nicht
verfrüht sein" dürfte, "wenn nun auch den historischen
Beziehungen dieses Gemeinwesens einige
Aufmerksamkeit zugewendet wird." Zu den Aufgaben des
neuen Archivs gehörten neben der Sicherung der
historischen Überlieferung die Herausgabe einer
Stadtgeschichte und die Erstellung von
Erinnerungstafeln. Dies - heute würde man von einem
historischen Bildungsauftrag sprechen - prägt bis
heute die Arbeit des Stadtarchivs.
Die Anfänge
Noch im Jahr 1885 erschien der erste Band der "Chronik der
Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe", die bis 1923
fortgeführt wurde und immer noch eine wichtige
stadtgeschichtliche Quelle ist. Schon bald legte Karl
Gustav Fecht 1887 "im Auftrag der Städtischen
Archiv-Kommission" eine erste einbändige
Stadtgeschichte vor, der acht Jahre später "auf
Veranlassung des Stadtrats" der erste Band des
dreiteiligen Werkes "Karlsruhe. Geschichte der Stadt und
ihrer Verwaltung" von Friedrich von Weech folgte. Zum
200-jährigen Stadtjubiläum 1915 erschien "im Auftrag der
Stadtverwaltung" eine im Wesentlichen von Robert
Goldschmit verfasste Festschrift.
Krise der
Stadtgeschichtsschreibung
Dieses erfolgreich begonnene Zusammenspiel von
Stadtgeschichtsschreibung und Stadtarchiv wurde
durch den Ersten Weltkrieg bzw. dessen Folgen massiv
beeinträchtigt. Die Chronikschreibung musste mit dem
erst 1930 herausgebrachten Jahrgang 1923 aus Geldmangel
eingestellt werden. Das Stadtarchiv war gezwungen, das
1896 bezogene und für Archivzwecke umgebaute ehemalige
städtische Wasserwerk dem Arbeitsamt zu überlassen, das
größere Räume benötigte. Nennenswerte
stadthistorische Beiträge erschienen nun lange Zeit
nicht mehr: die ökonomische Krise wurde zur Krise des
Stadtarchivs und diese zur Krise der
Stadtgeschichtsschreibung.
Erst 1965 zum 250-jährigen Bestehen der Stadt Karlsruhe
nahm man einen neuen Anlauf mit einer von der Stadt
finanzierten und von zwei Journalisten geschriebenen
"Chronik zum Jubiläum der Stadt", für die neue
Forschungen aber unterblieben. Die Zeit nach dem Ersten
Weltkrieg, die einer gründlichen Erforschung bedurft
hätte, wird mit "flotter Feder" an der Oberfläche
abgehandelt.
Die Stadtgeschichtsschreibung gewinnt
Kontinuität
In dem umfangreichen Jubiläumsprogramm war das
Stadtarchiv mit der Veröffentlichung des damaligen
Stadtarchivars und Volkskundlers Ernst Schneider über
"Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen"
vertreten, das heute noch als Standardwerk zu den
Karlsruher Flurnamen benutzt wird. In der damit begonnenen
Reihe "Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs" erschienen bis heute insgesamt 32 Bände,
die Mehrzahl davon nach 1985, darunter die Geschichte des
Alltags, die einbändige bis 1991 reichende Karlsruher
Chronik, "Unter Strom", die Geschichte des ÖPNV oder die
Migrationsgeschichte. 1988 bedeutete die Herausgabe
der beiden Bände zur Geschichte der Karlsruher Juden den
Beginn einer kontinuierlichen Erinnerungsarbeit.
Eine zweite Reihe "Forschungen und Quellen zur
Stadtgeschichte" wurde 1992 mit einer Dissertation
über Karlsruhe im 18. Jahrhundert begonnen, der 12
weitere Bände folgten, darunter eine Publikation zur
Zwangsarbeit und eine deutsch-französische
Quellenedition "Briefe aus Gurs". Die Publikation
Schloss Augustenburg begründete 2000 eine dritte Reihe
"Häuser- und Baugeschichte", in der bisher zwölf Bände
erschienen sind. Die vierte Reihe "Karlsruher Köpfe"
widmet sich bedeutenden Karlsruher Persönlichkeiten,
2012 dem Architekten Josef Durm, 2013 dem
Industriepionier Emil Kessler. Darüber hinaus
erschienen außerhalb der vier Reihen knapp 50
Veröffentlichungen, an denen Mitarbeiterinnen oder
Mitarbeiter des Stadtarchivs die Federführung hatten
oder mitwirkten, darunter 1998 die 800 Seiten umfassende
Gesamtgeschichte der Stadt. Unter den
Kooperationsprojekten sind der unter Federführung
des Stadtarchivs Karlsruhe als Geschäftsstelle der
Arbeitsgemeinschaft hauptamtlicher Archivare im
Städtetag Baden-Württemberg herausgegebene Sammelband
"Revolution im Südwesten", der Reiseführer "Straße der
Demokratie", die in Kooperation mit dem Stadtarchiv
Mannheim entstandenen Kataloge zu der
Ausstellungsreihe "Geschichte im Plakat" oder die im
Auftrag der Arbeitsgemeinschaft zur Unterhaltung und
Pflege des Deportiertenfriedhofs in Gurs
herausgegebene Publikation "Geschichte und
Erinnerungskultur" zu nennen. Um auch die Geschichte
der Stadtteile ansprechend zu präsentieren, erscheinen
seit 1998 die "Streifzüge durch die Ortsgeschichte", die
inzwischen die in der ersten Reihe erschienenen
umfassenden Ortsgeschichten von Durlach, Grötzingen
und Hagsfeld ergänzen. Nach Mühlburg sind, häufig in
Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bürgervereinen oder
Ortsverwaltungen Streifzüge durch Beiertheim, das
"Dörfle", Rintheim, Hohenwettersbach und Palmbach
gefolgt. Auch die drei von den Bürgervereinen
herausgegebenen umfangreichen
Stadtteilgeschichten von Rüppurr, Daxlanden und
Grünwinkel wurden vom Stadtarchiv aktiv unterstützt.
Über eine regelmäßig erscheinende Zeitschrift wie andere
Stadtarchive verfügt das Stadtarchiv Karlsruhe
allerdings nicht. Der seit 1988 in enger Zusammenarbeit
mit dem Stadtarchiv vierteljährlich erscheinende "Blick
in die Geschichte" bietet aber die gute Möglichkeit,
zumindest die kleineren stadthistorischen Beiträge mit
großer Breitenwirkung zu veröffentlichen.
Der Auftrag, Stadtgeschichte zu schreiben, ist seit 1990
auch in der Archivsatzung festgelegt, wonach das
Stadtarchiv neben der Bestandsbildung "die
Erforschung und die Kenntnis der Stadtgeschichte"
fördert und "eigene stadtgeschichtliche Beiträge"
erarbeitet. Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe
untermauerte damit die Stellung des Stadtarchivs als
der für die Stadtgeschichtsschreibung zuständigen
städtischen Institution.
Neue Wege
Beschritt das Stadtarchiv in der Vergangenheit häufig
über die Themen definierte neue Wege - eine
Vorreiterfunktion hatte 1993 z. B. die umfassende
Geschichte der Karlsruher Frauen - so geschieht dies
inzwischen zunehmend auch über neue Medien. Das 1993 zur
Eröffnung der Erinnerungsstätte Ständehaus entwickelte,
seinerzeit modernste multimediale historische
Informationssystem wurde später als CD-ROM
herausgegeben. Das als bürgerschaftliches Projekt
konzipierte "Gedenkbuch der ermordeten Karlsruher Juden"
ist nicht als Buchpublikation angelegt, sondern wächst
jedes Jahr im Internet auf der Homepage des Stadtarchivs
um etliche Beiträge. Die Fortsetzung der Chronik seit
1992 erscheint ebenfalls nur im Netz und auch der "Blick
in die Geschichte" ist auf der Homepage des
Stadtarchivs nachzulesen. Eine Datenbank zur
Geschichte der Karlsruher Sportvereine ergänzt die 2006
erschienene Publikation "Sport in Karlsruhe". Der 1990
zum Bezug der neuen Räumlichkeiten des Stadtarchivs in
der Pfandleihe gedruckten modernen Bestandsübersicht
folgte deren Aktualisierung zum 125-jährigen
Archivjubiläum 2010 digital im Netz. In Vorbereitung
ist darüber hinaus ein Digitales Stadtlexikon, von dem
wesentliche Teile bis zum 300-jährigen Stadtjubiläum
vorliegen sollen. Die Stadtgeschichtsschreibung als
ein wesentlicher Bestandteil der Historischen
Bildungsarbeit des Stadtarchivs trägt also weiterhin
dazu bei, "die Geschichte der Stadt Karlsruhe dem
Bewusstsein der gegenwärtigen und künftigen
Stadtbürgerschaft" zu erhalten und damit
identitätsstiftend zu wirken, wie es dem Stadtarchiv
schon 1885 als Auftrag mit auf den Weg gegeben worden ist.
Dr. Ernst Otto Bräunche
Leiter von Stadtarchiv und Historische Museen, Stadt
Karlsruhe
×
Kleine Auswahl der Publikationen zur Stadtgeschichte 1885 - 2013. Foto: ONUK, Bernhard Schmitt
Kleine Auswahl der Publikationen zur Stadtgeschichte 1885 - 2013. Foto: ONUK, Bernhard Schmitt
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick100/stadtgeschichte
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Vergriffene Publikationen des Stadtarchivs
Hier finden Sie Publikationen aus den vier Buchreihen des Stadtarchivs und von Mitarbeitern des Stadtarchivs herausgegebene Publikationen, die inzwischen vergriffen sind.
Die einzelnen Publikationen können als PDF-Dokumente geöffnet oder gespeichert werden. Zudem ist in den PDF-Dokumenten eine Volltextsuche möglich.
Die Badische Revolution 1848-1849 (PDF, 2.08 MB)
Langenfeld, Ludwin: Die Badische Revolution 1848-1849.
Dokumente des Karlsruher Stadtarchivs und des
Pfinzgaumuseums. Hrsg. von der Stadt Karlsruhe,
Badendruck GmbH, Karlsruhe 1973, 48 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
2).
Blick in die Geschichte, Band 1, 1988-1993 (PDF, 110.63 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Badenia-Verlag, Karlsruhe 1994, 344 Seiten.
Blick in die Geschichte, Band 2, 1993-1998 (PDF, 46.59 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1998, 387 Seiten.
Blick in die Geschichte, Band 3, 1998-2003 (PDF, 38.91 MB)
Karlsruher Stadthistorische Beiträge. Hrsg. von der
Stadt Karlsruhe - Forum für Stadtgeschichte und Kultur.
Info Verlag, Karlsruhe 2004, 391 Seiten.
Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945 (PDF, 121.79 MB)
Brandenburger, Gerlinde/Großkinsky,
Manfred/Kabierske, Gerhard/Merkel,
Ursula/Vierneisel, Beatrice: Denkmäler, Brunnen und
Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945. Badenia Verlag, 2.
Auflage, Karlsruhe 1989, 719 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs,
Band 7).
Durlach. Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt (PDF, 42.90 MB)
Asche, Susanne/Hochstrassser, Olivia: Durlach.
Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt. Badenia
Verlag, Karlsruhe 1996, 560 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
17).
Durlacher Volksleben 1500-1800 (PDF, 9.75 MB)
Schneider, Ernst: Durlacher Volksleben 1500-1800. Beitrag
zur Geschichte der ehemaligen Stadt Durlach. G. Braun
Verlag, Karlsruhe 1980, 239 Seiten (= Veröffentlichungen
des Karlsruher Stadtarchivs, Band 5).
Hagsfelder Familienbuch (PDF, 11.65 MB)
Erb, Wolfgang: Hagsfelder Familienbuch. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1998, 198 Seiten (= Forschungen und Quellen
zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 4).
Hakenkreuz und Judenstern (PDF, 47.83 MB)
Werner, Josef: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal
der Karlsruher Juden im Dritten Reich. Badenia Verlag, 2.
Auflage, Karlsruhe 1990, 558 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
9).
Hopfen & Malz (PDF, 19.10 MB)
Guttmann, Barbara: Hopfen & Malz. Die Geschichte des
Brauwesens in Karlsruhe, Badenia Verlag, Karlsruhe 1998,
184 Seiten (= Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs, Band 19).
Juden in Karlsruhe (PDF, 67.58 MB)
Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur
nationalsozialistischen Machtergreifung. Hrsg. von
Heinz Schmitt, Ernst Otto Bräunche und Manfred Koch.
Badenia Verlag, Karlsruhe 1988, 639 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
8).
Karlsruhe. Die Stadtgeschichte (PDF, 83.67 MB)
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv mit
Beiträgen von Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred
Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1998, 792 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 1 (PDF, 22.29 MB)
(Mai 1981) Vortragsfolge anläßlich des
Weinbrenner-Jahres 1976. Hrsg. Stadt Karlsruhe, G. Braun
Verlag, Karlsruhe 1981, 163 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 2 (PDF, 10.66 MB)
(Juni 1984) Fachtagung: "Stadterneuerung zwischen
Flächensanierung und Objekterhaltung" am 19. und 20.
November 1981 in Karlsruhe. Hrsg. Stadt Karlsruhe,
Druckerei Widmann GmbH Durlach, Karlsruhe 1984, 138
Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 3 (PDF, 14.19 MB)
(November 1985) Heinrich-Hübsch-Schule. Hrsg. Stadt
Karlsruhe, Verlag Engelhardt & Bauer, Karlsruhe 1985,
110 Seiten.
Karlsruher Beiträge Nr. 4 (PDF, 13.40 MB)
(Mai 1987) Richard Wagner und Karlsruhe. Hrsg. Stadt
Karlsruhe, G. Braun Verlag, Karlsruhe 1987, 132 Seiten.
Karlsruher Chronik (PDF, 63.02 MB)
Koch, Manfred: Karlsruher Chronik. Stadtgeschichte in Daten,
Bildern, Analysen. Badenia Verlag, Karlsruhe 1992, 356 Seiten (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchis, Band 14). Der
Hauptteil dieser Publikation, die Chronik der Stadt Karlsruhe,
findet sich überarbeitet und bis 2007 fortgeschrieben unter:
Stadtchronik Karlsruhe
Mühlburg. Streifzüge durch die Ortsgeschichte (PDF, 40.79 MB)
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv durch Ernst
Otto Bräunche. Info Verlag, Karlsruhe 1998, 299 Seiten.
Das Pfinzgaumuseum in Karlsruhe-Durlach (PDF, 6.60 MB)
Akzente seiner Neugestaltung. C. F. Müller Verlag,
Karlsruhe 1976, 80 Seiten (= Veröffentlichungen des
Karlsruher Stadtarchivs, Band 3).
Rintheimer Familienbuch (PDF, 42.04 MB)
Erb, Wolfgang: Rintheimer Familienbuch. Badenia Verlag,
Karlsruhe 1999, 178 Seiten (= Forschungen und Quellen zur
Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
6).
Schloß Augustenburg (PDF, 12.98 MB)
Grau, Ute: Schloß Augustenburg. Info Verlag,
Karlsruhe 2000, 64 Seiten mit 54 Bildern (= Häuser und
Baugeschichte, Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 1).
Das Seilerhäuschen (PDF, 29.16 MB)
Bräunche, Ernst Otto / Reimers, Holger (Hg.): Ein
Karlsruher Modellhaus von 1723. Das Seilerhäuschen. Mit
Beiträgen von Gerhard Kabierske, Georg Matzka und Holger
Reimers. Info Verlag, Karlsruhe 2001, 144 Seiten (Häuser
und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs
Karlsruhe, Band 2).
Vom Spital zum Klinikum (PDF, 124.23 MB)
Bräunche, Ernst Otto und Steck, Volker (Hg.): Vom Spital
zum Klinikum. Städtische
Gesundheitsversorgung
in Karlsruhe. Info Verlag, Karlsruhe 2007, 543 Seiten (=
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
29).
Die Stadtgemarkung Karlsruhe im Spiegel der Flurnamen (PDF, 8.88 MB)
Schneider, Ernst: Die Stadtgemarkung Karlsruhe im
Spiegel der Flurnamen. Verlag C. F. Müller, Karlsruhe
1965, 210 Seiten (= Veröffentlichungen des Karlsruher
Stadtarchivs, Band 1).
Die Staufer am Oberrhein (PDF, 3.41 MB)
Langenfeld, Ludwin/Schneider, Ernst: Die Staufer am
Oberrhein. Geschichte, Handschriften, Urkunden, Kunst.
Hrsg. von der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1977, 52 Seiten
(= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs,
Band 4).
Unter Strom (PDF, 71.50 MB)
Koch, Manfred (Hg.): Unter Strom - Geschichte des
öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe.
Badenia Verlag, Karlsruhe 2000, 336 Seiten (=
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Karlsruhe, Band
20).
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 88 vom 24. September 2010
Bücherblick
Migration und Integration in
Karlsruhe
Dieser Band erscheint zur rechten Zeit, da angesichts der
demografischen Entwicklung Migration heute
differenzierter gesehen wird. Ernst Otto Bräunche
erinnert darum einleitend, dass die Bevölkerung dieser
Stadt von Anfang an aus Fremden bestand. Manfred Fellhauer
beschreibt den "Traum vom besseren Leben", dem
Auswanderer aus dieser Region 1715-1945 teils aus
materieller Not, teils wegen politischer Verfolgung
sich verschrieben hatten und Einwanderer in der Fremde
waren. Manfred Koch hat, von Studierenden unterstützt,
sich der Heimatvertriebenen nach 1945 angenommen sowie
das wichtige Kapitel "Zwischen Anwerbeabkommen und
Anwerbestopp - Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen
1960-1973" geschrieben. Dankwart von Loeper widmete sich
den Asylsuchenden und Sabine Liebig den
Spätaussiedlern. Matthias Christ behandelt die
Entwicklung ausländischer Studierender an der
Technischen Hochschule/Universität, die hier als
Bildungsmigranten bezeichnet werden. Nadja Tiyma legt
dar, welche Institutionen und Angebote die Stadt
Karlsruhe für die Integration geschaffen hat und welche
Anstrengungen sie dazu ferner leisten wird. Sabine
Liebig präsentiert Interviews, die Studierende der
Pädagogischen Hochschule in ihrem Projektseminar zu
diesem Thema mit Migranten geführt haben.
Und gerade Letzteres bestimmt den Ton dieses Buchs, das
von Manfred Koch konzipiert wurde: über das Zahlenmäßige
hinaus, auf das in Statistiken genügend hingewiesen
wird, kommt es auf die humanitäre Dimension an, die der
Leser, die Leserin dieses Bandes besonders berührend
empfindet. Es sind ja in jedem Fall einzelne Schicksale,
die man nicht einfach summieren kann. Man denke nur an die
Jahre nach 1945, als in die zerbombten Städte bei großer
Wohnungsnot zusätzlich zehntausende von
Heimatvertriebenen aufgenommen und gemeinsam die
Notzeit überwunden werden musste. Oder man erinnere sich
an die Illusion, Gastarbeiter würden nur unter
unwirtlichen Bedingungen Geld verdienen wollen, um
bald in ihr Heimatland zurückzukehren, stattdessen aber
ihre Familien nachholten, um hier sesshaft zu bleiben,
weil sie die Isolation nicht ertragen konnten. Die
Spätaussiedler hatten vielfach von einem "goldenen
Westen" geträumt, mussten nun aber feststellen, dass sie
nur unterhalb ihres Ausbildungsniveaus eine
Beschäftigung fanden.
Gerade bei den Ausländern wird das oft unter
finanziellen Opfern geleistete Ringen, in der deutschen
Sprache sicher zu werden, immer wieder beschrieben. Aber
darüber hinaus quälte die Frage, ob man wohl angenommen
sei, das Bemühen, in Deutschland heimisch zu werden oder
zu erkennen, dass man sein Geburtsland doch nicht
vergessen kann. Unterschiedlich auch die Meinungen
darüber, wie wir Deutsche reagierten, ob wir unter einem
Mangel an Willkommenskultur litten oder ob nicht
einzelne sich in rührender Weise um Versprengte kümmerten.
Die zahlreichen Bilder unterstreichen die Probleme:
unzumutbare Barackenunterkünfte, Provisorien in den
überfüllten Anlaufstellen, Kasernierung mit Arbeits-
und Kochverbot bei Asylsuchenden. Dennoch die Stadt hat
Vieles unternommen, um lebenswerte Zustände
herzustellen, Übergangswohnheime gebaut,
Beratungsstellen eingerichtet, Feiern arrangiert, um
Kontakte herzustellen.. Insofern ergibt sich letztlich
eine positive Bilanz, gerade im Bereich
"Integration".
Diese vorliegende Bestandsaufnahme kann freilich nicht
alle Konflikte benennen, die vor allem auch in einer
fundamentalistischen, intoleranten
Religionszugehörigkeit bei Verharren in
patriarchalischen Gesellschaftsformen gründen. Die
notwendige "Anpassungsleistung der Migranten", so Nadja
Tiyma, ist nicht weniger wichtig als das Entgegenkommen
der Einheimischen. Offen bleibt auch die Frage, ob wir
"Bildungsmigranten", also erfolgreiche Studierende,
an uns binden oder in ihre Heimatländer entlassen
sollten.
Insofern stimuliert die Lektüre zum Nachdenken. Man
rekapituliert eigene Verhaltensweisen, gestern und
heute, versucht frühere Einstellungen zu verstehen,
sieht aber auch Problemfelder vor sich, denn das
Verständnis für ein "Einwanderungsland Deutschland"
wächst erst langsam bei aller Sorge vor einer
Unterwanderung oder Ghettoisierung einer
Gegengesellschaft.
Aber Migration "ist nicht die Ausnahme, sondern der
Normalfall", so Ernst Otto Bräunche, aus welchen Gründen
auch immer. In manchen Entsendeländern wurde diese
Auswanderung nach Deutschland begrüßt, weil sie den
heimischen Arbeitsmarkt entlastete, und manchmal erhoffte
man sich eine verbesserte berufliche Qualifikation von
Rückkehrern, ja auch eine Verbesserung der
Handelsbilanz durch Überweisungen der Gastarbeiter
an die Familien zu Hause, so Manfred Koch in seinem
Beitrag.
Der Band spiegelt eine fruchtbare Zusammenarbeit der
Herausgeber und es ist erfreulich, dass junge Pädagogen
einbezogen wurden, um den Blick einerseits für eine
alternde und schrumpfende Gesellschaft zu schärfen und
daher einer Migration nach Deutschland zuzustimmen, bei
allen Schwierigkeiten für den Einzelnen, ob
Einwanderer oder Aufnehmender. Gelungen ist ein Buch,
das zum notwendigen Diskutieren anregt, und das ist
viel.
Dr. Leonhard Müller, Historiker, Karlsruhe
Karl Drais. Zwei Räder statt vier Hufe
Zum 225. Geburtstag des Karlsruher Erfinders Karl von
Drais legt der Technikhistoriker Hans-Erhard Lessing
eine mit reichlich Bildmaterial ausgestattete
handliche Biografie vor. Damit macht er in
konzentrierter Form die Ergebnisse seiner langjährigen
Forschungen zu Karl von Drais zugänglich, die er u. a.
2003 in seiner umfangreichen Arbeit "Automobilität.
Karl Drais und die unglaublichen Anfänge" veröffentlicht
hat.
Der Autor nähert sich der Person des Erfinders in fünf
chronologisch angelegten Kapiteln, in denen er auch
immer wieder die politischen Entwicklungen skizziert.
Im Anhang ermöglichen eine Zeittafel und eine Liste der
Erfindungen einen raschen Einstieg und Überblick. Wer
sich eingehender mit Karl von Drais beschäftigen will,
kann sich an einer Quellen- und Literaturauswahl
orientieren. Das Büchlein zielt auf einen breiten
Leserkreis, ist entsprechend in einem flotten Stil
geschrieben und verzichtet auf Anmerkungen. Der
flüssigen Lesbarkeit dient auch die Auslagerung der
Quellenzitate in graue Kästen.
Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von
Sauerbronn - so sein vollständiger Name - wurde 1785 als
Sohn eines badischen Beamten geboren. 1809 brach er eine
kurz zuvor begonnene Beamtenlaufbahn im Forstdienst ab.
Von da an widmete er sich unterschiedlichsten
Erfindungen, u. a. einer Musikmaschine, die Töne
aufzeichnete, einer Schnellschreibmaschine oder einer
Kochmaschine.
Lessing ist es wichtig, nicht nur das "Was" der
Erfindungen vorzustellen, sondern er hinterfragt auch
das "Warum" und zeigt damit, wie stark Karl von Drais
Ideen von aktuellen und praktischen Fragestellungen
gelenkt waren. So veranlasste ihn z. B. die drohende
Erblindung des Vaters, an einem "Schreibclavier" zu
arbeiten, das von Blinden mit den Fingern zu ertastende
Buchstaben erzeugte. Im Fall seiner bekanntesten
Erfindung, der Laufmaschine, erläutert Lessing, wie ein
Vulkanausbruch auf einer Insel bei Bali in Europa 1816
zu Wetteränderungen und daraufhin zu einer Missernte
führte, die den Getreidepreis so erhöhte, dass das
damalige Haupttransportmittel Pferd für Viele
unbezahlbar wurde. Wohl in Reaktion darauf entwickelte
Karl von Drais als Ersatz die Laufmaschine, die durch
menschliche Muskelkraft angetrieben wurde und die er
erstmals am 12. Juni 1817 in Mannheim vorstellte.
Es sollte sein größter Erfolg werden, er erhielt ein
badisches Patent, wissenschaftliche Ehrungen und den
Professorentitel. Ein wirtschaftlicher Erfolg der
Laufmaschine blieb aber aus, da von Drais außerhalb
Badens kaum Patente erhielt und Raubkopierer sein
Zweirad nachbauten. Fahrverbote in Städten und gute
Ernten ließen die Nachfrage sinken.
Ein großes Verdienst des Autors ist es, aufzuzeigen,
dass viele der Erfindungen des Karl von Drais, auch wenn
sie sich in ihrer Zeit nicht durchsetzen konnten, später
wieder aufgenommen und mit Erfolg weiterentwickelt
wurden. Damit kann er ein positiveres Bild des Erfinders
entwickeln und so ältere Darstellungen korrigieren,
die oft von nicht hinterfragten, zeitgenössischen
negativen Urteilen geprägt sind.
Zu diesem Zweck versucht Lessing auch, die Gegner des
Freiherrn und ihre Beweggründe dingfest zu machen. Neben
Beamten, die Karl von Drais seine Vorzugsbehandlung
neideten, sieht er als seine Gegenspieler insbesondere
Anhänger des unter Beteiligung seines Vaters (dieser war
damals Oberhofrichter in Mannheim) zum Tode
verurteilten und 1820 hingerichteten Studenten Karl
Ludwig Sand, und später konservative Kräfte, die sich
aufgrund seiner demokratischen Neigungen gegen Karl von
Drais wandten. Immer wieder wurde Karl von Drais Opfer von
Spott und Hohn, es wurden Lügen über ihn in Umlauf
gesetzt, und er wurde überfallen und schwer
verletzt.
Am 11. Mai 1849 legte er öffentlich in einer
Zeitungsannonce seinen Adelstitel ab und nannte sich
Bürger Karl Drais. Als Anhänger der Badischen Revolution
wurde er darauf hin an den von ihr verursachten Kosten
beteiligt, verarmt starb er 1851 in Karlsruhe. Erst
vierzig Jahre später, mit dem Siegeszug des Fahrrads,
sollte er als Vater des Zweirads wieder entdeckt und
gewürdigt werden.
Lessing liefert mit seiner Biografie eine sehr gut lesbare
Einführung in das Leben des berühmten Karlsruhers, die
zeigt, dass er nicht nur auf die Erfindung der
Laufmaschine zu reduzieren ist, sondern auf vielen
Gebieten richtungweisende Ideen entwickelte. Kleinere
Flüchtigkeitsfehler wie die Verlegung des Mords an
August Kotzebue in das Jahr 1820 (statt 1819, S. 88) und
die Hinrichtung Karl Ludwig Sands in das Jahr 1821 (statt
1820, S. 127f.) oder die Verlegung des Struve-Aufstands
vom September 1848 in das Jahr 1849 (S. 119) können sicher
in einer Neuauflage korrigiert werden.
Dr. Volker Steck, Stadtarchiv Karlsruhe
Stadtarchiv Karlsruhe. Gedächtnis der
Stadt
Es ist zwanzig Jahre her: In
Karlsruhe tagte der erste gesamtdeutsche Archivtag seit
dem Mauerbau 1960 und zeitgleich bezog das Stadtarchiv
nach dem alten Wasserwerk am heutigen Archivplatz
(1896-1923) und dem Haus Solms (1945-1959) mit der für
seine Zwecke hergerichteten ehemaligen Pfandleihe
erneut ein Gebäude, das es (fast) alleine nutzen konnte.
Aus diesem Anlass erschien ein Buch, das über die im
Stadtarchiv gelagerte historische Überlieferung wie
auch seine Geschichte informierte.
Anlass für die neue Veröffentlichung über das
Stadtarchiv bot nun das 125-jährige Jubiläum seiner
Gründung. Der vom Verlag elegant gestaltete Band will
nicht die umfangreiche vor allem als
Bestandsverzeichnis konzipierte frühere Publikation
ersetzen. Nach der Einleitung durch den Herausgeber, der
in einem neuen Text die Geschichte des Archivs Revue
passieren lässt, wird in knappen Beiträgen von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs auf
Neuerungen der vergangenen zwanzig Jahre aufmerksam
gemacht. Damit wird einer breiteren Öffentlichkeit
vermittelt, welche großen Veränderungen sich dort gerade
vollziehen. Zu den eher traditionellen Aktivitäten
einer Einrichtung, die beansprucht das "Gedächtnis der
Stadt" zu sein, gehört dabei der Erwerb neuer
Sammlungsbestände. Zu den für die Stadtgeschichte
bedeutenden und auch sehr umfangreichen zählen sicher
die vorgestellten Personenstandsbücher, die
Bildarchive Schlesiger und Schmeiser sowie der Nachlass
des langjährigen Stadtplaners Karl Peter Pflästerer. Als
wegweisend dürfte sich auch die neu eingerichtete
eigenständige Sammlung zur Geschichte des Karlsruher
Sports erweisen.
Dazu treten jedoch die neuen Herausforderungen und
umwälzenden Veränderungen, mit denen sich wie alle Archive
auch das der Stadt Karlsruhe konfrontiert sahen und
sehen. Der Einzug des Computers am Arbeitsplatz bedeutet
nicht zuletzt, sich mit der Übernahme und
Langzeitarchivierung von digital erzeugten Dokumenten
wie z. B. der städtischen Website
auseinanderzusetzen. Die technischen Möglichkeiten
gilt es zudem für die Sicherung und Präsentation der
Bestände zu nutzen. Dank der 2004 begonnenen
Digitalisierung der Plan- und Bildersammlung sind
derzeit gut 20% als Dateien verfügbar, was auch dem
konservatorischen Schutz der Originale dient.
Die neuen Medien bieten und erfordern darüber hinaus neue
Möglichkeiten, stadthistorische Inhalte an den Mann
und die Frau zu bringen. Das gilt nicht nur für die
regelmäßige Pflege der Website mit ihren
Veranstaltungshinweisen, Publikationslisten und
sonstigen stadthistorischen Informationen. Das
Internet tritt vielmehr zunehmend als
Präsentationsmedium der Arbeitsergebnisse in das
Blickfeld. Aus den einzelnen Beiträgen ergibt sich, dass
im Internet bereits verfügbar sind: das "Gedenkbuch für
die Karlsruher Juden", der "Blick in die Geschichte", die
"Karlsruher Chronik" und die "Illustrierten Chroniken
der Karlsruher Sportvereine" - ein von der Stiftung
Kulturgut des Landes Baden-Württemberg gefördertes
Projekt. In Vorbereitung dafür befinden sich das 1993
modernste digitale Informationssystem zum badischen
Parlamentarismus in der Erinnerungsstätte Ständehaus
und das "Digitale Museum", mit dem Gebäude, Geschäfte,
Fabriken, Vereinsheime u. a. kurz vor ihrem Abriss
filmisch archiviert werden. Angekündigt wird ferner mit
Blick auf das Stadtjubiläum 2015 das Projekt eines
digitalen Stadtlexikons.
Das Stadtarchiv nutzt, das verdeutlicht der Band in
seinen kurzen Beiträgen nachdrücklich, die neuen
Möglichkeiten der digitalen Technik bereits in
vielfältiger Weise.
Dr. Manfred Koch, Herausgeber/Redaktion Blick in die
Geschichte
Rintheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte
Unter dem "Markennamen" "Streifzüge durch die
Ortsgeschichte" veröffentlicht das Stadtarchiv jeweils
gemeinsam mit einem Bürgerverein oder der Ortsverwaltung
eines Stadtteils aus Anlass eines Jubiläums in gleicher
Aufmachung eine Publikation. Das Besondere daran ist,
dass für die Präsentation der Ortsgeschichte ein
Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin des Stadtarchivs
verantwortlich zeichnet und für die Vorstellung der
Schulen, Kirchen und Vereine Autoren/Autorinnen aus
den Ortsteilen ihr vor Ort erworbenes Detailwissen
einbringen. Nach 750 Jahre Mühlburg und 300 Jahre Palmbach
nun also 900 Jahre Rintheim.
Die Herausgeberin schildert die Entwicklung der
Gemeinde und setzt dabei mit einem Grabungsfund aus der
Zeit zwischen 1600 und 1200 vor Christus ein. Der belegt,
dass hier schon lange vor der urkundlichen Ersterwähnung
von 1110 Menschen gelebt haben - nach Kelten und Römern
die Alemannen und Franken. Der kurze Streifzug durch die
Geschichte des Straßendorfes Rintheim berührt die
Gründung, die vermutlich vom Kloster Gottesau ausging, den
Übergang in die Landeshoheit der Markgrafen von Baden
1219 und die Zugehörigkeit zur Markgenossenschaft der
Hardtdörfer, die gemeinsam den Hardtwald für den
Holzeinschlag und als Weideland nutzen konnten. Einen
Tiefpunkt seiner Entwicklung erlebte Rintheim, das trotz
eigener Verwaltung die Schule (bis 1770), den Friedhof
(bis 1809) und die Kirche (bis 1871) im Nachbarort
Hagsfeld mitbenutzen musste, während des 30-jährigen
Krieges durch Zerstörungen und die Pest. 1637 lebten nur
noch 14 Menschen hier. Auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg
erlitt der Ort 1689 erneut starke Zerstörungen. Der
Autorin gelingt es, durch die Schilderung von
Geschichten aus dem Alltag - z.B. beim Rathausbau 1749,
beim Kirchenbau oder den Grenzstreitigkeiten mit
Durlach - die Dorfgeschichte anschaulich zu
machen.
Wie bei den anderen eingemeindeten Orten um Karlsruhe
begann auch für Rintheim das Ende der Selbstständigkeit
mit Geländeverkäufen an die räumlich beengte nahe
Residenzstadt Karlsruhe. Deren neuer Friedhof entstand ab
1874 ebenso auf Rintheimer Gemarkung wie die neuen
Fabriken von Haid&Neu und der Brauerei Hoepfner.
Ausführlicher werden die von Rintheim angeregten
Eingemeindungsverhandlungen und der
Eingemeindungsvertrag beschrieben, der am 1. Januar
1907 in Kraft trat.
Abschließend rückt die Autorin den Schicksalstag
Rintheims in den Blick. Am 25. April 1944 wurde Rintheim
durch einen fehlgeschlagenen Luftangriff auf Karlsruhe
zu 70 % zerstört. Dem folgte in den 1950er Jahren der
Wiederaufbau im alten Ortskern und wegen der großen
Wohnungsnot zugleich die Erweiterung durch die Bebauung
des Rintheimer Feldes in drei Etappen mit den nicht
unumstrittenen, aber prägenden Hochhäusern. Damit aber
wuchs nicht nur die Zahl der Bewohner auf über 6.000 nach
2.018 bei der Eingemeindung, sondern auch die soziale
Struktur des Ortsteils. Dass dieser dennoch sein
Eigenleben bewahren konnte, belegen die in Darstellung
und Aufbau unterschiedlichen 27 kurzen Beiträge zu den
Kirchen und kirchlichen Einrichtungen, den Schulen
(interessant die Präsentation der Schule für
Sehbehinderte), den Vereinen und Parteien sowie dem auf
Rintheimer Gemarkung gelegenen Technologiepark
Karlsruhe.
Abgerundet wird der Band durch die vielfach erstmals
veröffentlichten Fotografien aus dem Stadtarchiv und
aus Privatbesitz. Auf den alten Gemarkungs- und
Stadtplänen sowie auf den Luftaufnahmen lässt sich zudem
gut die Erweiterung des Straßendorfes durch
Parallelstraßen und dann die Ausdehnung durch die
Nachkriegsbebauung ablesen. Die Bewohner Rintheims und
darüber hinaus die historisch interessierten Karlsruher
erhalten mit dieser Publikation eine verlässliche
Information über die Geschichte des Ortsteils und den
Stand seiner Entwicklung heute.
Dr. Manfred Koch, Herausgeber/Redaktion Blick in die
Geschichte
Besprochene Bücher
Manfred Koch / Sabine Liebig (Hg. im Auftrag des
Stadtarchivs Karlsruhe, des Büros für Integration der
Stadt Karlsruhe und der Pädagogischen Hochschule
Karlsruhe): Migration und Integration in Karlsruhe,
Infoverlag Karlsruhe 2010, 264 S., 82 Abb., 25,00 € (=
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band
31)
Hans-Erhard Lessing: Karl Drais. Zwei Räder statt vier
Hufe, GRW-Verlag Leinfelden-Echterdingen G. Braun
Karlsruhe 2010, 136 S., 30 Abb., 14,90 €
Ernst Otto Bräunche (Hg.): Stadtarchiv Karlsruhe.
Gedächtnis der Stadt, Infoverlag Karlsruhe 2010, 88 S., 86
Abb., 10 €
Anke Mührenberg (Hg.): Rintheim. Streifzüge durch die
Ortsgeschichte, Infoverlag Karlsruhe 2010, 112 S., 60
Abb., 16,80 €
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick88/buecherblick88
Karlsruhe: Veranstaltungskalender
Karlsruhe: Kalender am
Freitag, 24. Mai 2019
Stadtleben
LOFT - Das Designkaufhaus
MODE. ACCESSOIRES. WOHNEN. LIFESTYLE.
Messe Karlsruhe
NEW HOUSING
TINY HOUSE FESTIVAL
Messe Karlsruhe
Pulse of Europe beim Verfassungsfest - am Schloss
Wir sind vor Ort, gemeinsam mit Europe direct!
10 bis 18 Uhr
Schlossvorplatz
1 Person freut sich darauf
Auen-Zwerge
für Kinder von 4 bis 6 Jahre
15.30 bis 17 Uhr
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
1 Person freut sich darauf
Wie der Klimawandel den Anbau von Obst verändert
Vortrag mit Führung
15 bis 17 Uhr
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Hardtwald
Für Erwachsene
16.30 bis 18.30 Uhr
wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Kostümführung mit dem Waschweib Mimi: "Wer hat denn hier gewohnt?"
Mimi kennt sich aus - nicht nur mit schmutziger Wäsche. Als Waschweib weiß sie so einiges zu berichten. Ein kurzweiliger und spielerischer Parforceritt durch die badische Geschichte.
17 bis 18 Uhr
Rathaus am Marktplatz
1 Person freut sich darauf
Das Prinzip des Künstlerischen
Rundgespräch: Wahrnehmung, Regsamkeit, Achtsamkeit
20 Uhr
Praxis Günter Geier
VerfassungsFEST
70 Jahre Grundgesetz
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Karlsruher Klimafrühling
„Karlsruhe macht Klima“
Verschiedene Orte
Wochenmarkt Daxlanden
Ein kleiner Markt mit viel Atmosphäre. Kirchsvorplatz
Heilig Geist Kirche Daxlanden
2 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Durlach
Der Markt findet täglich von Montag bis einschließlich Samstag ab 7.30 Uhr statt.
Marktplatz Durlach
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Oberreut
freitags zwischen 14.00 und 18.30 Uhr
Julius-Leber-Platz (Marktplatz Oberreut)
Wochenmarkt Waldstadt
Samstag, 7.30 - 14 Uhr,
Mittwoch 14 - 18.30 Uhr
Freitag 12 - 18.30 Uhr
Waldstadtzentrum
Wochenmarkt Werderplatz
Dienstag, Freitag, Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Werderplatz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Gottesauer Platz
montags, mittwochs und freitags ab 7.30 Uhr,
in der Durlacher Allee/Wolfartsweierer Straße
Gottesauer Platz
1 Person freut sich darauf
Wochenmarkt Knielingen
Mittwoch von 7.30 bis 14.00 Uhr
Freitag von 14.00 bis 18.30 Uhr
Samstag von 7.30 bis 14.00 Uhr
Elsässer Platz
Wochenmarkt Mühlburg
in der Rheinstraße am Entenfang
Freitag 7.30 bis 14.00 Uhr
Rheinstraße am Entenfang
Wochenmarkt Neureut
Freitag von 7.30 bis 18.00 Uhr
Neureuter Platz an der Badnerlandhalle
3 Personen freuen sich darauf
Wochenmarkt Stephanplatz
Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ab 7.30 Uhr
Stephanplatz
1 Person freut sich darauf
Kultur
Isabell Reiling und Jelena Azinovic "Other Spaces"
Malerei und Skulpturen
GEDOK Künstlerinnenforum
2 Personen freuen sich darauf
Hans-Joachim Conrad
Impressionistische Fotografien von Hans-Joachim Conrad
Fraunhofer IOSB
4. KLEINKINDERKONZERT – DER WOLF UND DIE SIEBEN TÖNE
9.30 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
1 Person freut sich darauf
Krabbelspaß mit der Büchermaus
Singen, Spielen und Bücher anschauen
10.15 Uhr
Kinder- und Jugendbibliothek Karlsruhe
4. KLEINKINDERKONZERT – DER WOLF UND DIE SIEBEN TÖNE
11 Uhr
Badisches Staatstheater, INSEL
Europäischer Gestaltungspreis für Holzbildhauer
Kunstwettbewerb
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Chorkonzert
Konzert
12.15 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
Mit Kindern Ansehen
Interkultureller Eltern-Kind-Workshop mit Eva Wittig in Kooperation mit der vhs Karlsruhe
15 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850–1930
Führung Carmen Beckenbach M.A.
16 bis 17 Uhr
Städtische Galerie Karlsruhe
2 Personen freuen sich darauf
Hinter den Dingen: Der Weisweiler Altar. Führung in der Sammlungsausstellung "Spätmittelalter"
Führung
16 bis 17.30 Uhr
Badisches Landesmuseum im Schloss
Stories for Kids ages 6 and up
Guess how much i love you
16.15 bis 17 Uhr
Amerikanische Bibliothek
TeenTime
Adopt a TeenTime
16.15 bis 17 Uhr
Amerikanische Bibliothek
zeitgeistwandern.de
Historische Stadtführung (hier zu Fuß) im Geschichtsbuch Karlsruher Innenstadt.
Ein chronologischer Stadtspaziergang durch die Epochen mit dem Thema: Recht + Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit".
17 bis 18.30 Uhr
Schloß Vorplatz (Badisches Landesmuseum)
BALLETT: ROMEO UND JULIA
von Sir Kenneth MacMillan nach William Shakespeare
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
1 Person freut sich darauf
Tinder - Das Musical
von Ingmar Otto
19.30 Uhr
Kammertheater Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
Gospel meets more Pop
Benefizkonzert der Modern Church Band & Voices
19.30 Uhr
Badnerlandhalle Neureut
NUR NOCH WENIGE MALE: BALLETT: ROMEO UND JULIA
von Sir Kenneth MacMillan nach William Shakespeare
19.30 Uhr
Badisches Staatstheater, Großes Haus
Atlantis Klavierduo
AlumniKonzert
19.30 Uhr
Hochschule für Musik, Velte-Saal
SÜDEN II
Schmidbauer - Pollina - Kälberer
20 Uhr
Kulturzentrum Tollhaus
Concert Royal
Französische Barockmusik von Marin Marais, François Couperin und Antoine Forqueray
20 Uhr
Kleine Kirche Karlsruhe
California Suite
Komödie von Neil Simon
20 Uhr
Begegnungsstätte Grötzingen
Gut gegen Nordwind
mit Ralf Bauer und Dorkas Kiefer
20 Uhr
K 2
Ephemera`s Party + Körmiz
Local Double Night
20.30 Uhr
Jubez - Jugend- und Begegnungszentrum
UNANTASTBAR?
von Suse Wächter
20 Uhr
Badisches Staatstheater, STUDIO
Franziska Wanninger › furchtlos glücklich
„A Gosch’n wie ein Maschinengwehr“
20.15 bis 22.15 Uhr
Kabarett in der Orgelfabrik - die Spiegelfechter
Allan Taylor
50 Years on the road
20 Uhr
Schalander im Hoepfner Burggarten
Oifach ferdig
Karlsruher Schwank von Hans Rüdiger Kucich
20.15 bis 22.15 Uhr
Badisch Bühn Mundarttheater gGmbH
RUNWAY LIGHTS & DEBT MOUNTAIN
Alternative
20 Uhr
Substage Karlsruhe e.V.
Lucky Bastards - eine interdisziplinäre Gala von Edan Gorlicki / INTER-ACTIONS
Best Off Baden-Württemberg
20 Uhr
Kulturzentrum Tempel / Scenario Halle
Karlsruhe und Elsass-Lothringen seit 1871
Die wechselhafte Geschichte einer Nachbarschaft
Sonderausstellung
Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais
12 Personen freuen sich darauf
Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850–1930
Karlsruher Künstler an der Seine
Städtische Galerie Karlsruhe
2 Personen freuen sich darauf
Dieter Jung
Between and Beyond
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
stolen past – lost future / Gestohlene Vergangenheit – Verlorene Zukunft
Dokumentarausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe
Badisches Landesmuseum im Schloss
Feldlerche und Flatter-Ulme: Arten 2019
Sonderausstellung
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
2 Personen freuen sich darauf
Negativer Raum
Skulptur und Installation im 20./21. Jahrhundert
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
3 Personen freuen sich darauf
TOP_0019 Meisterschüler*innen und die Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe im Dialog
Meisterschüler-Projekt der Karlsruher Akademie
Städtische Galerie Karlsruhe
#10 - Titus Tamm
Kunst im Rathaus II - Grötzingen
Rathaus II - OV Grötzingen
Kunstprojekt POTENZIALE - 90 Jahre GEDOK Karlsruhe
Interaktive Plakatkunst im öffentlichen Raum der Stadt Karlsruhe
Innenstadt
1 Person freut sich darauf
Ritter – Landespatron – Jugendidol
Markgraf Bernhard II. von Baden
Generallandesarchiv Karlsruhe
Art déco
Aufbruch in die Moderne
Keramikmuseum Staufen
3 Personen freuen sich darauf
Daaj
- Zwischen Licht und Finsternis
Badisches Landesmuseum im Schloss
"Geschichte elektrischer Maschinen und Leistungselektronik"
Dauerausstellung
Elektrotechnisches Institut
29 Personen freuen sich darauf
Writing the History of the Future
Die Sammlung des ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
zkm_gameplay. the next level
die game-plattform im ZKM
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Licht und Leinwand
Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert
10 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
5 Personen freuen sich darauf
Mykene
Sonderausstellungen
10 bis 18 Uhr
Badisches Landesmuseum im Schloss
13 Personen freuen sich darauf
Open Codes. Die Welt als Datenfeld
Freier Eintritt, freies Obst, freie Getränke, freie Gedanken, freies WLAN, freier Strom – das Bildungsexperiment geht weiter!
10 bis 18 Uhr
Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
2 Personen freuen sich darauf
Dan Pyle
Faszination auf Papier
10 bis 16 Uhr
Galerie & Kunsthandlung Hess
1 Person freut sich darauf
Innovation trifft Tradition
Die Majolika Karlsruhe präsentiert sich neu
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Hermann J. Roth / Thilo Mechau
Molekulare und Monumentale Ästhetik.
Eine Ausstellung anlässlich des 90. Geburtstages von Hermann J. Roth
11 bis 18 Uhr
BBK Künstlerhaus
1 Person freut sich darauf
WeltenBürgerWelt -Installation für einen Ort der Menschlichkeit
"Warm ums Herz" Kunst im interreligiösen Dialog
11.45 bis 14 Uhr
Krypta der Evangelischen Stadtkirche
5 Personen freuen sich darauf
Lust am Detail
Bund freischaffender Bildhauer
11 bis 18 Uhr
Regierungspräsidium Karlsruhe (am Rondellplatz)
Heidrun MalComes - masterpieces #2 Galerie KUBA
Kunst von Heidrun malComes und Gerda Mussotter
15 bis 18 Uhr
Galerie Kuba
1 Person freut sich darauf
Fernweh
Fotoausstellung und Spendenaktion von Klaus Eppele
15.30 bis 18 Uhr
Alten- und Pflegezentrum St. Anna
1 Person freut sich darauf
K&M – Kunst und Mode
Fashion Weeks in der Jungen Kunsthalle
15 bis 18 Uhr
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
supernatural
Simone Lucas
19 bis 16 Uhr
Galerie Knecht und Burster
Sport
Pacemakers 2019
Radmarathon
Karlsruhe
1 Person freut sich darauf
PSK Kinderfreizeiten
Spiel, Spaß und Action während der Schulferien
Post Südstadt Karlsruhe PSK
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Karlsruhe: Stadtzeitung
Ausgabe vom 17. Juli 2015
Empfinden widerspricht der Realität / Polizei sieht Karlsruhe als sichere Stadt / Blick auf Rolle des KOD
Sicherheit: Bürger beurteilen Lage wenig rosig
Sicherheit und Ordnung ist ein vielschichtiges Themenfeld. Bei dessen Einschätzung spielen nicht nur reine Fakten, sondern auch Empfindungen, Ängste, Vorurteile eine entscheidende Rolle. Dies wurde bei der jüngsten Sitzung des gemeinderätlichen Hauptausschusses deutlich, bei der zwei Berichte zu unterschiedlichen Bewertungen der Lage in der Fächerstadt kamen.
weiterSicherheit: Bürger beurteilen Lage wenig rosig
Zoo Karlsruhe feiert 150. Geburtstag / 8. und 9. August: Zooexkursion für Kinder / Aktionsstände
Zoologischer Stadtgarten: Zooforscher trifft auf Fred
Engagierte Bürger des badischen Vereins für Geflügelzucht bereicherten den 150. Stadtgeburtstag am 9. September 1865 mit einem „Thiergarten“. Und so feiert Karlsruhe gerade einen Sommer lang den 300. Stadtgeburtstag. Und die Geburtstagsfeier zu 150 Jahre Zoo ist natürlich mit eingetaktet.
weiterZoologischer Stadtgarten: Zooforscher trifft auf Fred
Zoologischer Stadtgarten: Exotenhaus öffnet am 29. Juli
„Das größte Geburtstagsgeschenk zum Zoojubiläum ist das Exotenhaus.“ Amtsleiter Dr. Matthias Reinschmidt, selbst erst seit Anfang des Monats für die Geschicke des Zoos zuständig, gerät ins Schwärmen ob dieses neuen Juwels. Beim großen Event-Wochenende am 8. und 9. August ist das Exotenhaus natürlich ein Highlight. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist das Exotenhaus bereits ab dem 29. Juli.
weiterZoologischer Stadtgarten: Exotenhaus öffnet am 29. Juli
Bürgerforum Entwicklungskonzept Zoologischer Stadtgarten / Zusammenspiel Mensch, Tier und Pflanzen: Stadt informierte aus den Projektgruppen
Zoologischer Stadtgarten: Kleinod zukunftsfähig machen
„Der Zoologische Stadtgarten ist ein ganz besonderes Kleinod - und ein ganz besonders emotionales Thema“, ist sich OB Dr. Frank Mentrup beim Bürgerforum zum Entwicklungskonzept Zoologischer Stadtgarten der Bedeutung der Aufgabe bewusst, die Anlage in die Zukunft zu führen.
weiterZoologischer Stadtgarten: Kleinod zukunftsfähig machen
Flusspferd Karl Wilhelm bekam Besuch vom Namensvetter
Zoologischer Stadtgarten: Der Markgraf gab sich die Ehre
Hoher Besuch kündigte sich vergangenen Samstag im Zoologischen Stadtgarten an. Niemand Geringeres als der Stadtgründer, Markgraf Karl Wilhelm persönlich, gab sich die Ehre.
weiterZoologischer Stadtgarten: Der Markgraf gab sich die Ehre
Zoologischer Stadtgarten: Durch den Zoo mit Bollerwagen
weiterZoologischer Stadtgarten: Durch den Zoo mit Bollerwagen
Zoologischer Stadtgarten: Im Zoo Geburtstag feiern
weiterZoologischer Stadtgarten: Im Zoo Geburtstag feiern
Studis: Für Erstwohnsitz Rad als Geschenk
Partymusik, kostenloses Eis und vor allem ein ferrarirotes Draisler-Rad zum Mitnehmen und Behalten: Das vergangene Wochenende begann gut für alle Studentinnen und Studenten, die sich als glückliche Gewinner am Freitagnachmittag auf dem Festplatz einfanden, um eines der rund 300 Fahrräder abzuholen, die als Hommage an Karlsruhe eine imposante 300 bildeten.
weiterStudis: Für Erstwohnsitz Rad als Geschenk
TRK präsentiert Mobilitätsportal als grenzüberschreitenden Service in Echtzeit
TRK-Mobilitätsportal: Regionaler Verkehr auf einen Blick
Wo rollt, klemmt, steht der Verkehr? Wie sehen meine Möglichkeiten zum Parken oder Umsteigen aus, welche Baustellen und Tempo-Begrenzungen erwarten mich - wo ist gestreut? Diese Fragen und weitere beantwortet das Mobilitätsportal der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) Pendlern und heutigen sowie künftigen Bürgern auf www.mobilitaet.trk.de: überwiegend in Echtzeit.
weiterTRK-Mobilitätsportal: Regionaler Verkehr auf einen Blick
Konzepte für Langzeitarbeitslose und Schulverweigerer
Soziales: Nach ESF-Strategie 2016
Die Arbeitsmarktentwicklung in Karlsruhe bleibt weitgehend positiv stabil. Umso mehr widmet sich der städtische Arbeitskreis für den Europäischen Sozialfonds (ESF) und Gesamtkonzept Arbeit vor allem Langzeitarbeitsloser und junger Menschen mit Problemen im Übergang zum Beruf.
weiterSoziales: Nach ESF-Strategie 2016
Stadt arbeitet an neuen Maßnahmen / Langer Atem nötig
Fortschreibung Lärmaktionsplan: Leiser ist das Ziel
"Leiser ist unser Ziel" unter diesem Motto arbeitet die Stadt an der Fortschreibung des Lärmaktionsplans. Über die aktuelle Situation und mögliche Maßnahmen informierte Bürgermeister Klaus Stapf kürzlich die Medien.
weiterFortschreibung Lärmaktionsplan: Leiser ist das Ziel
Vorbild für private und öffentliche Nutzer / Umsetzung des Klimaschutzkonzepts
Energieversorgung: Ausschließlich Ökostrom bei Stadt
Die Stadt geht entsprechend ihrer "Vorbildrolle im klimaaktiven Karlsruhe mit gutem Beispiel voran", so Bürgermeister Klaus Stapf jüngst vor den Medien im Fichtegymnasium: Sie stellt gemäß ihres Klimaschutzkonzepts komplett auf Ökostrom um.
weiterEnergieversorgung: Ausschließlich Ökostrom bei Stadt
Schüler und OB auf Zeitreise
Historisches Projekt: Den Alltag von 1715 ausprobieren
Baumeister genießen seit jeher hohes Ansehen - wenn sie sich gut anstellen. Beides gelang einigen Grundschülern der Weiherwaldschule, als sie unter den Augen des faszinierten Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup das Prinzip der schwebenden Stadt auf der „Zeitreise Karlsruhe 1715“ rasch verstanden.
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Tribut an Carl Benz / Rund 400 Fahrzeuge rollen Sonntag als Parade durch die Innenstadt, darunter Legenden
Festivalsommer: Ausfahrt in der „Wiege der Mobilität“
Im Jubiläumsjahr rollt am kommenden verkaufsoffenen Sonntag Historisches heran: Vor 300 Jahren war die Entwicklung des Autos noch nicht weit gediehen, aber immerhin führt ein Nachbau des Patent-Motorwagens Nummer 1 von 1886 den rund 400 Fahrzeuge umfassenden Korso „Tribut an Carl Benz“ an, um direkt den berühmten Sohn der Stadt zu ehren und zehntausenden Passanten Freude zu bereiten, Geschichte zu vermitteln.
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Chorverband Karlsruhe gratuliert mit Konzerten
Festivalsommer: Tage der 300 Stimmen
Mit einem zweitägigen Konzertmarathon gratuliert der Chorverband Karlsruhe seiner „Heimatstadt“ am Wochenende zum Geburtstag. Am Samstag, 18. Juli, ab 11 Uhr und Sonntag, 19. Juli, ab 10 Uhr fährt der Verband alles auf, was er an unterschiedlichen Formationen zu bieten hat.
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Festivalsommer: Treffen der Jugendorchester
Stilistisch vielseitige Grüße ihrer Jugendorchester schicken Karlsruhes Partnerstädte zum Festivalsommer. Los geht´s mit dem "Come together" am Donnerstag, 23. Juli, 20 Uhr, mit einem Serendadenkonzert im Pavillon.
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Verkaufsoffener Sonntag lockt in City und nach Durlach
Festivalsommer: Shoppen und Bummeln
Ob Fashion, Lifestyle oder gutes Essen: Die Einkaufs- und Erlebnisstadt Karlsruhe bietet auch am zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag zum 300. Stadtgeburtstag ihr umfangreiches Angebot an Möglichkeiten an.
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Festivalsommer: Stadtgeburtstag im SWR-Fernsehen
Mit einer TV-Live-Sendung feiert der SWR am Sonntag, 19. Juli, den 300. Stadtgeburtstag. In einem Streifzug durch die Geschichte feiert und porträtiert der Sender von 16 bis 18 Uhr in seinem Fernsehprogramm die badische Metropole mit Einspielern, historischen Figuren, Gesprächspartnern und musikalischen Gästen.
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Stadtteile zeigen in zahlreichen Projekten ihre Kreativität
Festivalsommer: Träume an der Alb
Auch am vergangenen Wochenende präsentierten zahlreiche Stadtteile ihre Projekte zum 300. Stadtgeburtstag, luden zum Verweilen, Feiern und Mitmachen ein.
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Barockes Spektakel für den Nachwuchs rund um den Pavillon
Festivalsommer: Schokoladentrank und Fechtkunst
Beim historischen Kindergeburtstag am vergangenen Samstag strahlte die Sonne mit den Kindergesichtern geradezu um die Wette. Denn der Festivalsommer bot dem Nachwuchs rund um den Pavillon im Schlossgarten jede Menge.
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Dankeschön-Aktionstag zur Eröffnung neuer Ruheräume
Bäder: Entspannen im Europabad
"Jetzt ist wohl endgültig das Ende der Fahnenstange erreicht, was die bauliche Entwicklung des Europabads angeht", meinte Bürgermeister Martin Lenz bei der Eröffnung des neuen Ruhehauses und des Schlafhauses am Dienstag, um hinzufügen: "das dachte ich aber vorher auch schon".
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Aussichtspunkt: OB eröffnet die Turmbergterrasse
Die neu gestaltete Turmbergterrasse ist zum 300. Stadtgeburtstag fertig gestellt worden. Im Rahmen eines kleinen Bürgerfests übergeben Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und die Durlacher Ortsvorsteherin Alexandra Ries das Bauwerk am kommenden Dienstag, 21. Juli, um 15.30 Uhr, offiziell an die Bevölkerung.
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Sportausschuss: Erfolgsprogramm Schule-Sportverein
Im kommenden Schuljahr 2015/2016 sollen die 150.000 Euro, die im Haushalt der Stadt Karlsruhe für Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen bereitstehen, in 141 Projekte fließen.
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Stadtentwicklung: Diskussionsabend zur idealen Stadt
„IDEAL:STADT“: Wie beeinflussen wir die Lebensqualität unserer Städte, wie nehmen wir diese wahr? Im Kontext der bis 26. Juli laufenden Ausstellung „Die Stadt neu denken“ in der Fleischmarkthalle zum Räumlichen Leitbild Karlsruhe steht die Podiumsdiskussion am Dienstag, 21. Juli, im Stadtgeburtstagspavillon beim Schloss.
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Radlerforum: Austausch über Maßnahmen zur Radförderung
Radverkehr: Elf neue Fahrradstraßen
In Karlsruhe wird immer mehr geradelt, in machen Straßen sind deutlich mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als Autofahrer. Im Radlerforum nahm man die Information des Stadtplanungsamts, mit der sich auch der Planungsausschuss noch diese Woche befasst, positiv entgegen.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: CDU: SPD, GRÜNE, KULT und FDP lehnen Bürgerbeteiligung ab
Ende April 2015 haben sich die Ereignisse in Hagsfeld überschlagen. Ein durch die Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten kam zu dem Ergebnis, dass für die Südumfahrung Hagsfeld in der Variante 1b ein gänzlich neues Baurecht geschaffen werden muss.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: SPD: Familienfreundlichkeit zählt
In meiner Arbeit als Stadträtin ist es mir wichtig, für ein familien- und bürgerfreundliches Karlsruhe einzutreten. In den letzten Monaten konnten wir auf diesem Weg einige wichtige Erfolge verbuchen.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: GRÜNE: Feiern im Grünen
Die Menschen in der Stadt sind in Feierlaune. Wir freuen uns, dass die Angebote zum Stadtjubiläum gut ankommen und alle Stadtteile engagiert mitmachen.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: KULT: Den Karlsruher ÖPNV neu denken
Auch wenn es viele Entscheider nicht wahrhaben wollen: Der Karlsruher ÖPNV hat sich in den letzten Jahren negativ entwickelt. Ich nenne Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, wechselnde Liniennetze, kräftig steigende Fahrpreise. Aber ohne den ÖPNV ist der Verkehr nicht zu bewältigen.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: FDP: Der Oststadt-„Kreisel“ muss entschärft werden!
Allerorten lösen Kreisverkehre Ampelanlagen ab. Die Vorteile: geringe Wartung und der Verkehr regelt sich geradezu von selbst. Nur ein Kreisverkehr, der in Wahrheit gar keiner ist, wehrt sich gegen diese Vorteile. Der sogenannte Oststadt-Kreisel zählt mittlerweile zum Unfallschwerpunkt Nr. 1 in Karlsruhe.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: AfD: Verkehr: Lösungen statt Ideologie
Wir wollen, dass die Bürger über zentrale Frage selbst entscheiden, z.B. über die Lösung der Verkehrsprobleme. Die Altparteien blockieren sich aus ideologischen Gründen gegenseitig: Grüne und SPD wollen eine Ersatzbrücke, die CDU eine zusätzliche Rheinbrücke. Die CDU will eine Nordtangente, Rot-Grün lehnt sie ab.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: Linke: Kein Respekt vor Kita-Personal
Immer noch hängt Deutschland beim Kita-Angebot hinterher. Neue Kitas bauen reicht dabei nicht. Denn ist die neue Kita endlich fertig, fehlt Personal. Auch in Karlsruhe, wie die Stadt auf unsere Anfrage hin bestätigt.
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Stimmen aus dem Gemeinderat: GfK: Weiteres Kapitel für Familie, Jugend und Bildung
Schon in der vergangenen Wahlperiode hatte ich die Möglichkeit als Stadtrat Karlsruhe mit zu gestalten. In der Plenarsitzung im Juni wurde ich als Nachfolger meines Mitstreiters Reinhold Yabo eingesetzt.
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Gemeinderat: FW: Keine Angst vor Bürgerbeteiligung!
Wir Freien Wähler haben, wie die große Mehrheit des Gemeinderats, den CDU-Antrag auf eine durchgehende Nordtangente abgelehnt, da wir der Überzeugung sind, dass die Karlsruher Bevölkerung ebenso entschieden hätte!
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Stimmen aus dem Gemeinderat: parteiloser Stefan Schmitt: Auf dem Rücken der Mitarbeiter ?
Der Gemeinderat hat ein weiteres Großprojekt beschlossen: 53 Millionen für die Sanierung der Stadthalle.
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Dreck-weg-Wochen gingen mit neuem Rekord zu Ende / 9.020 Teilnehmende in 220 Gruppen
Sauberkeit: Immer noch mehr Putzwillige
"Wir sind froh, wie wichtig den Karlsruherinnen und Karlsruhern die Sauberkeit ist und dass so viele Kinder mitmachen". Den Beweis lieferte Bürgermeister Klaus Stapf mit dem neuen Rekord von 9.020 Teilnehmenden bei den jüngsten Dreck-weg-Wochen gleich mit.
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Erstes von rund 15 Waldrefugien offiziell übergeben
Umwelt: Wald in Ruhe lassen
Bürgermeister Klaus Stapf, Forstamtsleiter Ulrich Kienzler, Ortsvorsteherin Karin Eßrich und Revierförster Jürgen Hartig haben vorigen Freitag nahe des Grötzinger Baggersees das erste Karlsruher Waldrefugium offiziell seiner Bestimmung übergeben.
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Behinderungen in der nördlichen Reinhold-Frank-Straße
Bauarbeiten: Ab Montag wird's eng
Die Fahrstreifen in der Reinhold-Frank-Straße zwischen Mühlburger Tor und Bismarckstraße werden ab kommendem Montag, 20. Juli, in beiden Fahrtrichtungen auf drei Meter eingeengt. Denn das Tiefbauamt lässt den östlichen Geh- und Radweg erneuern und die im östlichen Fahrstreifen gelegene über 100 Jahre alte Wasserleitung wird ausgetauscht.
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„Back to Bambi“ führt von Stadtgründung bis ins Heute
Majolika: Rehkitz auf Zeitreise
In den Räumen des Regierungspräsidiums am Rondellplatz sind derzeit 301 Stelen zu sehen. Die stehen für die 300 seit der Stadtgründung zurück gelegten Jahre und das noch gut fünf Monate unvollendete Jubiläumsjahr.
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Naturkundemuseum: Im Becken sollen Haie schwimmen
Im Westflügel des Naturkundemuseum entsteht das deutschlandweit größte Becken für lebende Korallen, kleinere Fische - und Schwarzspitzriffhaie. Es umfasst 240.000 Liter Wasser und ist damit doppelt so groß wie eine entsprechende Einrichtung in München.
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Rekordzahlen / Sport-Event für Kinderrechte
Kinderrechte: 24h-Lauf war ein voller Erfolg
Wie in jedem Jahr war auch dieses Mal der 24-Stundenlauf für Kinderrechte eine hervorragende Symbiose von sozialem Engagement und sportlichen Ausdauerleistungen.
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Bauwagen Spielgelegenheit für Rintheimer Nachwuchs
Kinder: Ideen realisiert
Ein bunt bemalter Bauwagen als Spielgelegenheit für Kinder steht unübersehbar im Rintheimer Feld gegenüber dem Staudenplatz. Bei einem Workshop der Volkswohnung (Vowo) brachten Kinder ihre Ideen zu Papier.
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Demos: Pegida sorgt für Zunahme
Im Durchschnitt verzeichnet das Bürger- und Ordnungsamt (OA) im Jahr 170 Anmeldungen von Versammlungen. „Die Mehrzahl davon bringt wenig Einschränkungen für die Bevölkerung mit sich“, betonte OA-Leiter Dr. Björn Weiße, als er am Dienstag dem gemeinderätlichen Hauptausschuss einen Überblick über das Demonstrationsgeschehen in der Stadt gab.
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Preis der Europäischen Brunnengesellschaft für Claus Kleber
Ehrung: ZDF-Moderator ausgezeichnet
Ein prominenter Fernsehjournalist war am Wochenende in der Karlsburg zu Gast. Die Europäische Brunnengesellschaft überreichte ZDF-Moderator Claus Kleber den Ehrenpreis der Institution, die 2004 in der Fächerstadt gegründet wurde.
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Büro Delugan Meissl mit Sanierung und Erweiterung des Staatstheaters beauftragt
Kultur: Alles unter einem neuen Dach
Einladend, offen und leicht wird das neue Badische Staatstheater - mit einer großen Freitreppe, etwas goldenem Glanz und einem zeltartigen Dach, das alle Gebäudeteile unter sich vereint.
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Musikfestival „Zeitgenuss“ mit Helmut Lachenmann
Kultur: Neue Hör-Welten
Jüngst hat Helmut Lachenmann für sein über fünfzigjähriges musikalisches Schaffen als Komponist den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie Lebenswerk erhalten. Auch das Karlsruher Festival für Musik unserer Zeit ehrt den Stuttgarter Künstler, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert.
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Vergabe der AppArtAwards in vier Kategorien im ZKM
Kultur: Individuelle Muster
Seit 2011 vergibt das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft den weltweit ersten AppArtAward. Prämiert werden seither die besten Kunstwerke im App-Format für Smartphones und Tablets.
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Kultur: Leuchtendes Klang-Karussell
Wer abends am Naturkundemuseum am Friedrichsplatz vorbeikommt lässt sich normalerweise nicht beirren. Dass Passanten nun während Karlsruhes Festivalsommer inne halten, verweilen und lauschen ist Tim Otto Roths Installation „Heaven´s Carousel“ zu verdanken
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Vor-Fest beginnt
Kultur: Zum Auftakt Combo Latino
Insider wissen es längst: Das „Vor-Fest“ ist mehr als nur ein Geheimtipp. Bei der Miniaturausgabe des großen Fests stehen vom 17. bis 23. Juli bei freiem Eintritt allabendlich bis zu drei Bands auf der Café-Bühne in der Günther-Klotz-Anlage.
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Kultur: „Drum Night“ als Fest-Special
Auch „Das Fest“ kommt auf ein Geburtstagsständchen im KA300-Pavillon vorbei.
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Kultur: Waldstadt hat Bücherschrank
Der Bürgerverein Waldstadt hat eine ausgediente Telefonzelle aus Dingolfing gekauft und in der Elbinger Straße aufgestellt. Diese Zelle bauten Gerd Mager und Roland Altenbrand zum Bücherschrank aus.
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Kultur: „Fürstensitz“ als Sattelschoner
In einer Nacht- und Nebelaktion hat das Badische Landesmuseum kürzlich 1.000 Karlsruher Fahrräder zum „Fürstensitz“ erklärt.
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Kulturelles in Kürze
Kultur: Kultur kompakt
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Ausschreibungen in der StadtZeitung
Ausschreibungen nach VOB und VOL der Stadt Karlsruhe und teilweise der städtischen Unternehmen
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Arbeiten bei der Stadt Karlsruhe
Aktuelle Stellenausschreibungen
weiterArbeiten bei der Stadt Karlsruhe
https://presse.karlsruhe.de/db/stadtzeitung/jahr2015/woche29
Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt
Sanierung Mühlburg
2007 bis 2021
2 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Impressum
Stadt Karlsruhe Stadtplanungsamt Lammstraße 7 76133 Karlsruhe Postadresse: 76124 Karlsruhe stpla@karlsruhe.de Auflage: 80
Ansprechpersonen:
Redaktion: Marcus Dischinger, Freier Journalist Andreas Lehn, Stadt Karlsruhe, Stadtplanungsamt Mitwirkung: Tiefbauamt, Gartenbauamt, Hochbauamt, Volkswohnung Layout: Cindy Streeck, Stadt Karlsruhe, Presse- und Informationsamt Titelbild: Stadt Karlsruhe, BN 1, Stadtplanungsamt Bilder: Seite 7: Presse- und Informationsamt Stadt Karlsruhe, Seite 10: Stadtarchiv Karlsruhe
alle anderen Bilder: BN 1 Monika Müller-Gmelin, Stadtplanungsamt; BN 2 Roland Fränkle (auch Seite 4), Presseamt; BN 3, Stadtplanungsamt; BN 4 Tiefbauamt
Druck: Rathausdruckerei auf 100 Prozent Recyclingpapier
mailto:stpla@karlsruhe.de
Stadtplanungsamt | 3
Sanierung Mühlburg 2007 bis 2021
4 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Stadtplanungsamt | 5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...................................................................................................................................................................... 7
Plan Sanierungsgebiet ................................................................................................................................................ 8
Von Mulenberc zu Mühlburg: die wechselhafte Geschichte des heutigen westlichen Stadtteils ............................... 9
Mühlburger Privilegienbrief aus dem Jahr 1670 ist Vorläufer des Karlsruher Privilegienbriefs .......................... 9
Industrielle Entwicklung flankiert vom Bau der Maxau-Bahn vom Karlsruher Hauptbahnhof zum Rhein ......... 9
Mühlburg wird im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und im Anschluss wiederaufgebaut ........................... 10
Vorbereitende Untersuchung legt Defizite im Sanierungsgebiet offen .................................................................... 11
Sozialstruktur ............................................................................................................................................... 11
Eigentumsverhältnisse und städtebauliche Aspekte ...................................................................................... 11
Bausubstanz und Defizite ............................................................................................................................. 12
Nutzungen und Potenziale ........................................................................................................................... 12
Verkehr ........................................................................................................................................................ 12
Die Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner ............................................................................................... 13
Fazit der Vorbereitenden Untersuchung ....................................................................................................... 14
Sanierungskonzept und Ziele ....................................................................................................................... 14
Maßnahmen im Straßenbereich: Große Veränderungen mit viel Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer ............ 15
Plätze im Sanierungsgebiet: Aufwertung an vielen Stellen im Stadtteil ......................................................... 22
Klettergerüst und Co: Spielen, Toben und Kicken auf neu gestalteten Arealen ........................................... 25
Runderneuerter und ausgebauter Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg erweitert Angebotspalette ...................... 29
Das Bürgerzentrum Mühlburg: Neuer Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger ..................................... 31
Private Sanierungen steigern Wohnstandards in vielen Mühlburger Gebäuden ...................................................... 33
Bürgerbeteiligung: Große Bereitschaft in Mühlburg, sich für den eigenen Stadtteil einzusetzen ............................ 36
Mehrere Förderprogramme – ein Ziel: Die Aufwertung des Sanierungsgebietes in Mühlburg................................ 39
Resümee ................................................................................................................................................................... 41
6 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Stadtplanungsamt | 7
Vorwort
Die stadtnahe Lage, die hervorragende Verkehrsanbindung und die sehr guten Einkaufsmöglichkeiten zeichnen den Karlsruher Stadtteil Mühlburg aus. Insbesondere diese Einkaufsmöglichkeiten haben Bedeutung über den Stadtteil hinaus. In den Nullerjahren des Jahrhunderts wurden allerdings zunehmend städtebauliche und sozial-strukturelle Probleme wahrgenommen. Dies mündete im Gemeinderatsbeschluss vom Mai 2007, eine Sanierung Mühlburgs durchzuführen. Grundlage dafür bildete das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ von Bund und Land. Ziel war es, die Lebensqualität, das Wohnen und das Stadtbild zu verbessern. Diese Ziele sind in der Zeit zwischen 2008 und 2021 erreicht worden.
Das B-Zentrum ist deutlich aufgewertet worden, etwa durch die umfassende Umgestaltung der Rheinstraße. Die modernisierte Einkaufsstraße hat nun mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger und ist dadurch deutlich attraktiver geworden. Mehrere Plätze und Freiräume konnten ebenfalls aufgewertet werden, darunter der Fliederplatz, der neugestaltet wurde. In Verbindung mit der umfassenden Sanierung des Kinder- und Jugendtreffs ist das Areal nun zu einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche ganz verschiedener Altersgruppen geworden. Außerdem wurden verschiedene Spielplätze und der Lindenplatz erneuert.
Hinzu kamen bautechnische und energetische Sanierungen in mehr als 500 privaten Wohneinheiten, darunter auch die Hochhäuser der Volkswohnung GmbH in der Weinbrennerstraße. Das ist ein erfreulich hoher Wert. Große Bedeutung in Sanierungsgebieten haben auch immer die sozialen Projekte, die das Miteinander im Stadtteil stärken. Insgesamt konnten in all den Jahren mehr als 20 Projekte für verschiedene Zielgruppen umgesetzt werden. Sie haben viele Menschen nachhaltig zusammengeführt. Mit dem Bürgerzentrum Mühlburg und der dort ebenfalls etablierten neuen Stadtteilbibliothek wurde ein Leuchtturmprojekt umgesetzt. Es ist heute ein sozialer Mittelpunkt Mühlburgs. Gleichzeitig wurde im Außengelände ein neuer Quartiersspielplatz geschaffen.
In diesem Sanierungsgebiet wurden im Bereich Bürgerbeteiligung und Partizipation neue Maßstäbe gesetzt. Zum ersten Mal wurde in Karlsruhe das Instrument der Spielleitplanung angewendet. Außerdem wurden Stadtteilspaziergänge und Konferenzen durchgeführt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Verbände und Institutionen beteiligten sich an verschiedenen Arbeitskreisen und –gruppen.
Die Ergebnisse des Sanierungsprozesses haben den Stadtteil deutlich nach vorne gebracht und den Bewohnerinnen und Bewohnern eine hohe Aufenthaltsqualität beschert. Ich danke allen Beteiligten, insbesondere den Bürgerinnen und Bürgern, dafür, dass sie sich in dieser umfassenden Art und Weise eingebracht haben.
Dr. Frank Mentrup Oberbürgermeister
8 | Sanierungsgebiet Mühlburg
Plan Sanierungsgebiet
Plan Stadt Karlsruhe, Liegenschaftsamt
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Von Mulenberc zu Mühlburg: die wechselhafte Geschichte des heutigen westlichen Stadtteils
Als Karlsruhe 1715 gegründet wird, ist der Abstand zwischen dem markgräflichen Schloss und den wenigen Gebäuden in Mühlburg noch sehr groß. Der Raum dazwischen ist unbebaut, aber die beiden Orte wachsen aufeinander zu. Mühlburg wird Ende des 19. Jahrhunderts eingemeindet, innerhalb weniger Jahre vervielfacht sich die Bevölkerungszahl. Im Zweiten Weltkrieg wird der Stadtteil schwer getroffen. Heute ist Mühlburg ein bedeutendes B-Zentrum von Karlsruhe. Ein Blick zurück in die Geschichte Mühlburgs.
Mulenberc – diesen Namen trägt eine Mühle in der Mitte des 13. Jahrhunderts, die an der Alb liegt, an der Nahtstelle zwischen Hochgestade und Rheinniederung. Genau im Jahre 1248 taucht der Name Mulenberc urkundlich zum ersten Mal auf, vermutet wird aber, dass auf dem Gebiet nahe der Alb beim heutigen Mühlburg die Römer schon viel früher eine Albquerung nutzten und damit ebenfalls Spuren hinterlassen haben. Darauf deutet auch der Fund einer Sandstein-Statue am Albufer mit dem Namen Diana Abnoba hin. Der keltische Name meint in der Antike die Göttin des Schwarzwalds. Heute befindet sie sich im Eigentum des Badischen Landesmuseums.
Mühlburger Privilegienbrief aus dem Jahr 1670 ist Vorläufer des Karlsruher Privilegienbriefs
Zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert besteht Mühlburg im Wesentlichen aus einem Schloss, sowie wenigen Gebäuden und Bewohnerinnen und Bewohnern. Der Ort gehört zur Markgrafschaft Baden-Durlach, nur wenige hundert Einwohnerinnen und Einwohner leben hier. Das Schloss erlebt mehrere Besitzerwechsel und Zerstörungen. Ende des 17. Jahrhunderts wird es endgültig zerstört und nicht mehr aufgebaut. 1670 verleiht Markgraf Friedrich VI Mühlburg das Stadtrecht, verbunden mit einem Privilegienbrief, der Freiheit von Leibeigenschaft und Frondiensten verspricht, Gewerbe- und Religionsfreiheit zusichert und die Steuern für die kommenden drei Jahrzehnte erlässt. Die Zusicherungen sind quasi eine Vorwegnahme des Privilegienbriefs aus dem Jahr 1715 des Karlsruher Stadtgründers Karl III. Wilhelm. In Mühlburg bleibt der Vorstoß zunächst ohne Erfolg. Der Privilegienbrief wird 1699 von Markgraf Friedrich Magnus erneuert und hat nun mehr Durchschlagskraft. 1714, ein Jahr vor der Karlsruher Stadtgründung, hat Mühlburg immerhin 521 Bewohnerinnen und Bewohner. Allerdings lässt die Stadtgründung die weitere Entwicklung von Mühlburg und auch von Durlach stagnieren. Denn: beide Orte leiden unter der nun folgenden Konzentration der Herrschaft auf Karlsruhe. „Es war bezeichnend, dass die Steine des zerstörten Mühlburger Schlosses zum Neubau in Karlsruhe verwendet wurden“, stellt Heinz Schmitt1 fest. Auch während des ganzen 18. Jahrhunderts kommt Mühlburg kaum über 700 Einwohnerinnen und Einwohner hinaus.
Industrielle Entwicklung flankiert vom Bau der Maxau-Bahn vom Karlsruher Hauptbahnhof zum Rhein
Zaghaft entwickelt sich Mühlburg auch als Industriestandort, beispielsweise durch die Gründung der Seldeneck‘schen Brauerei im Jahr 1770 durch Prinz Wilhelm Ludwig, dem Bruder des damaligen Badischen Markgrafen Karl Friedrich. 1856 etabliert sich die Eisengießerei und Maschinenfabrik Seneca. Flankiert wird die Entwicklung auch vom Bau der Maxau-Bahn im Jahr 1862, die vom alten Hauptbahnhof am Ettlinger Tor über die Weststadt, die spätere Nordstadt, die Südliche Hildapromenade und dem heutigen Grünzug zum alten Bahnhof am heutigen Fliederplatz, weiter an Knielingen vorbei zum Hafen Maxau führt. Auch die soziale Infrastruktur entwickelt sich: beispielsweise durch den Bau der Evangelischen Kirche im Jahr 1786, die erst bei einer Erweiterung Anfang des 20. Jahrhunderts ihren heutigen Namen Karl-Friedrich-Gedächtniskirche erhält. Die Katholische Kirche St. Peter-und-Paul folgt 1882. Die Hardtschule entsteht 1874. Inzwischen wachsen beide Städte auch baulich rasant aufeinander zu – auch eine Entwicklung der Industrialisierung an anderer Stelle in der sich erweiternden Stadt. Die Eingemeindung Mühlburgs „ohne größere Probleme“2 am 1. Januar 1886 ist die folgerichtige Konsequenz dieser Entwicklung. Zu diesem Zeitpunkt leben in Mühlburg schon 4.110 Einwohnerinnen und Einwohner. Durch die Eingemeindung wächst Karlsruhe um 212 Hektar Fläche. Nur 15 Jahre später sind die baulichen Übergänge zwischen der Karlsruher Weststadt und Mühlburg fließend. Mit dem Rheinhafen und seiner Eröffnung im Jahr 1901 wächst die Bedeutung Mühlburgs als Wirtschaftsstandort weiter.
1 Heinz Schmitt: Der Raum Karlsruhe vor der Stadtgründung. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 46. 2 Heinz Schmitt: Der Raum Karlsruhe vor der Stadtgründung. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 59
10 | Sanierungsgebiet Mühlburg
PBS_XVI_209 Stadtplan 1865
Mühlburg wird im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und im Anschluss wiederaufgebaut
Der Zweite Weltkrieg ist für den Stadtteil ein massiver Einschnitt. In der Nacht vom 5. auf den 6. August 1941 gibt es erste schwere Luftangriffe, am 3. September 1942 werden der Rheinhafen und auch Teile von Mühlburg getroffen. Der schwerste Luftangriff folgt am 4. Dezember 1944 durch 900 englische Flugzeuge. Es gibt rund 100 Tote im eingestürzten Luftschutzkeller unter dem Lokal „Zu den drei Linden“ in der Rheinstraße. Mühlburg wird bei den Luftangriffen großflächig zerstört. Ein Wiederaufbau des Stadtteils ist nötig. Er folgt ab dem Jahr 1952, beispielsweise mit dem Mühlburger Feld als „zügig realisierte Wohnbaumaßnahme“3. Dafür wird das 19 Hektar große Areal zwischen Entenfang und westlicher Kriegsstraße entlang der Alb genutzt, auf dem sich bisher Kleingärten befanden. Umgesetzt wird das Projekt als aufgelockertes Wohngebiet für 4.000 Personen mit starker Durchgrünung. Insgesamt umfasst das Mühlburger Feld 1.325 Wohnungen. Es ist damit die letzte umfangreiche bauliche Erweiterung Mühlburgs nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Die Rheinstraße wird auf 39 Meter verbreitert und gleichzeitig zum Geschäftszentrum von Mühlburg. Auch eine umfassende Sanierung der zerstörten oder überalterten Häuser ist Teil der Planungen. Zwischen 1954 und 1969 entstehen am Entenfang, nahe des Mühlburger Felds, drei Hochhäuser.
PBS_oXIIIb_68 Ecke Hardtstraße / Rheinstraße 1950 Alben3_Bd 4_XV_3 Blick von Westen Ende der 50er
3 Manfred Koch: Trümmerstadt. Residenz des Rechts. Zentrum der Technologieregion. Wechselvoller Weg in die Gegenwart. In: Karlsruhe – die Stadtgeschichte, hg. von Stadt Karlsruhe, 1998, Seite 574
Stadtplanungsamt | 11
Vorbereitende Untersuchung legt Defizite im Sanierungsgebiet offen
Städtebauliche Mängel, eine große Verkehrsbelastung und die Notwendigkeit, etliche Straßen und Plätze neu zu ordnen: auf diesen kurzen Nenner kann man die Ergebnisse der Vorbereitenden Untersuchung durch das Büro Voegele + Gerhardt bringen. Gleichzeitig ergab die Vorab-Analyse aus dem Jahr 2006, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem hohen Grad mit ihrem Stadtteil identifizieren.
Das Soziale Stadt-Programm (SSP) existiert seit 1999 und ist für Stadtteile gedacht, in denen sich Benachteiligungen und Belastungen häufen, die sich negativ auf ein Quartier auswirken. SSP soll Revitalisierungs- und Entwicklungsprozesse anstoßen. Mit Blick auf dieses Programm wurden im Januar 2005 auf Grundlage einer Strukturuntersuchung städtebauliche Missstände in Mühlburg festgestellt. Sie mündeten in den Beginn einer Vorbereitender Untersuchung (VU), die vom Gemeinderat der Stadt Karlsruhe am 24. Januar 2006 beschlossen wurde. Die VU ist Voraussetzung für die Aufnahme in das SSP.
Die für die VU notwendigen Bestandsaufnahmen und Analysen wurden zwischen Februar und Mai 2006 vorgenommen. Bestandteil waren schriftliche Erhebungen bei den Haus- und Wohnungseigentümerinnen und -eigentümern, eine Befragung von Betrieben, Handel- und Gewerbetreibenden sowie Bewohnerinnen und Bewohner. Ein beauftragtes externes Büro ermittelte durch eine Ortsbegehung die praktische Nutzung von Gebäuden und Flächen. Im April 2006 fand ein öffentlicher Stadtteilrundgang statt. Zusätzlich wurde eine große Menge sozialstatistischer Daten ausgewertet, was ergänzt wurde durch eine Gesprächsrunde mit vielen Trägern sozialer Einrichtungen im Stadtteil.
Letztlich wurde am 22. Mai 2007 durch Gemeinderatsbeschluss auf Grundlage der VU-Ergebnisse folgende Begrenzung des Sanierungsgebiets mit dem offiziellen Namen „SSP Mühlburg“ festgelegt: Hardtstraße, Seldeneckstraße, Philippstraße, Bachstraße, Händelstraße, Herder- und Wichernstraße, Radweg entlang der Straßenbahnlinie 5, Am Entenfang, Südtangente und Starckstraße, nördliche Begrenzung des Grünzugs Hildapromenade, Feldstraße, Steubenstraße und Neugrabenstraße. Damit fiel das Sanierungsgebiet (76,2 Hektar Fläche) gegenüber dem ursprünglichen Untersuchungsgebiet 3,4 Hektar größer aus. Ein Teil des Gebietes war bereits länger zuvor im abgeschlossenen PES-Programm (Programm einfache Stadterneuerung) enthalten. Alle folgenden Angaben, Zahlen und Fakten beziehen sich entweder auf das Untersuchungsgebiet, das Gegenstand der VU war, oder treffen Aussagen über den ganzen Stadtteil, wenn dies nicht anders möglich war.
Sozialstruktur
Insgesamt lebten zum 31. Dezember 2005 knapp 11.000 wohnberechtigte Einwohnerinnen und Einwohner in rund 5.900 Wohnungen im Sanierungsgebiet. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren betrug 13,1 Prozent – etwas weniger als in der Gesamtstadt (15,8 Prozent). Demgegenüber lag der Anteil von Menschen von 65 Jahren und älter bei 22,1 Prozent und damit etwas höher als in der Gesamtstadt (19,3 Prozent). Das galt mit 19,3 Prozent auch für den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund (Gesamtstadt: 14,3 Prozent). Gekennzeichnet war das Gebiet durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Einpersonenhaushalten und Alleinerziehenden, nämlich 59 Prozent (Karlsruhe: 51 Prozent). In der VU wurde festgestellt, dass Kita- und Kindergartenplätze fehlen. Bei den Sozialdaten zeichneten sich im Vergleich zur Gesamtstadt eine erhöhte Arbeitslosenquote und ein erhöhter Transfer von Sozialleistungen ab bei gleichzeitig großer Wohnungsfluktuation und vielen Räumungsklagen.
Mit Blick auf die Situation in den Schulen kam die VU damals unter anderem zum Ergebnis, dass die Gewaltbereitschaft von Schülerinnen und Schüler in Mühlburg deutlich zugenommen habe. Eine massive Zunahme sei auch im Bereich des regelmäßigen unentschuldigten Fehlens in der Schule zu beobachten. Schon vor Beginn der Sanierung wurde deswegen ein „Runder Tisch des Sports“ oder das Projekt „Kinder in Bewegung“ der Sportjugend Karlsruhe gestartet. Die VU stellte aber auch fest, dass Schulsozialarbeit ausgebaut und Drogenprävention forciert werden müsse.
Eigentumsverhältnisse und städtebauliche Aspekte
Ein Großteil der Gebäude im späteren Sanierungsgebiet befand sich im Allein- und Gemeinschaftseigentum mehrerer Personen oder im Eigentum von Wohnungsunternehmen. Die großen Kriegsschäden Anfang der 1950er Jahre leiteten größere städtebauliche Maßnahmen ein. Die Rheinstraße wurde saniert, die Lameystraße und das Seldeneck’sche Feld neu bebaut, das Mühlburger Feld als neue Siedlung mit mehr als 1.300 Wohnungen in Zeilenhäusern errichtet, etliche Baulücken wurden geschlossen. Letzteres gilt auch für zahlreiche Stellen im Mühlburger Zentrum. Am Entenfang entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg drei Hochhäuser. Dennoch erschienen Straßenzüge in den Nullerjahren des neuen Jahrhunderts städtebaulich problematisch. Beispiele waren hier die Breite der Rheinstraße mit ihrer Funktion als Durchgangsstraße und einem fehlenden attraktiven Platz. In Alt-Mühlburg, also beispielsweise entlang der westlichen Rheinstraße und in der Hardtstraße entstanden schon im 19. Jahrhundert eingeschossige Häuschen, die
12 | Sanierungsgebiet Mühlburg
durch mehrgeschossige Bauten aus dem vergangenen Jahrhundert ergänzt wurden. Der Grad der Überbauung betrug im untersuchten Gebiet 39,3 Prozent, in einzelnen Bereichen wie entlang der Rheinstraße, der Sedanstraße oder der Hardtstraße erreichte dieser Überbauungsgrad aber Werte von teilweise mehr als 80 Prozent. Insgesamt standen 37 Gebäude im untersuchten Gebiet unter Denkmalschutz.
Bausubstanz und Defizite
Eine Abfrage bei rund 700 Eigentümerinnen und Eigentümern im Gebiet ergab, dass in rund jedem zehnten Gebäude deutliche Mängel festzustellen waren. Für 58 Prozent der Gebäude gaben die Befragten an, es gebe geringe Mängel, bei 31 Prozent der Gebäude seien keine Mängel nachzuweisen. Darüber hinaus gab es Hinweise auf einen Sanierungsstau. Bei jedem fünften Gebäude lagen die letzten größeren Modernisierungen länger als zehn Jahre zurück. Für den Sanitärbereich galt das nur teilweise. So waren nur noch in etwa zwei Prozent der Fälle Toiletten außerhalb der eigentlichen Wohnung, also etwa auf einer Zwischenetage untergebracht. Das galt auch für Badezimmer, die sich lediglich in drei Prozent der Fälle nicht in der Wohnung befanden. Defizite gab es bei der Heizungsausstattung. So verfügten 61,5 Prozent der Wohnungen über eine Zentralheizung, 34 Prozent über Etagenheizungen und noch knapp 16 Prozent über Einzelöfen mit Kaminanschluss. Modernisierungspotenziale entdeckte die VU im Bereich der Wärmedämmung. Sie fehlte in 42 Prozent der Fälle. Mehr als die Hälfte der Hinterhöfe konnten von den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht genutzt werden. Grund war entweder die Größe des Hofs oder die Belegung als Pkw-Stellplatz. Rund 45 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner selbst sahen Mängel an ihrem Gebäude.
Gebäude in der Rheinstraße; wurde ersetzt durch Neubau (BN1)
Nutzungen und Potenziale
Im B-Zentrum Mühlburg wurden zum Zeitpunkt der VU 277 Gewerbebetriebe in einem Erdgeschoss gezählt – darunter 21 Lebensmittelgeschäfte, 29 Fachhändler oder 13 Bekleidungsgeschäfte. Insgesamt fanden sich in Mühlburg 162 Dienstleistungs- und 30 Gastronomiebetriebe sowie 21 Handwerksunternehmen. Es zeichnete sich eine hohe Zufriedenheit mit dem Standort ab: knapp zwei Drittel der Befragten Betriebe waren entweder „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Gründe für Unzufriedenheit waren ein „schlechtes soziales Umfeld“ oder die „abgelegene Lage mit geringer Frequenz“. Bei der offenen Frage nach Verbesserungen im Stadtteil gaben die befragten Gewerbetreibenden besonders häufig an, die Parksituation müsse verbessert werden. Insbesondere gab es damals den Wunsch, die so genannte Brötchentaste über den Versuchszeitraum hinaus zu verlängern. Angeregt wurden außerdem ein besserer Branchenmix und die vermehrte Ansiedlung von Cafés, Bistros oder Biergärten.
Verkehr
Die VU kam zum Ergebnis, dass große Teile von Mühlburg „in erheblichem Maße vom Verkehr, insbesondere dem Kfz-Verkehr belastet und geprägt“ seien. Als hoch frequentierte Hauptstraßen galten damals die Bundesstraße 36, Rhein-, Lamey- und Hardtstraße – mit Immissionsbelastung und hoher Trennwirkung. So fuhren allein auf der Rheinstraße mehr als 25.000 KfZ in 24 Stunden, was als sehr starke Belastung gilt. Gleichzeitig stellte die Rheinstraße eine bedeutsame zentrale Erschließungsstraße für Mühlburg selbst und die Weststadt dar. Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs konnte in Mühlburg von einer sehr guten Erschließung gesprochen werden. Die Fußgänger hingegen hatten Schwierigkeiten, die Rheinstraße zu queren. Das war abseits der ampelgeregelten Übergänge kaum möglich. Der Radverkehr hatte zum damaligen Zeitpunkt keine eigenen Flächen zur Verfügung.
Bedeutsam und problematisch zugleich war in diesem Zusammenhang der Entenfang mit seiner ganz besonderen Erschließungsfunktion und einer „extremen Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Nutzungen und Verkehrsträgern“. Dies begann beim motorisierten Individualverkehr: der (über)regionale Pkw- und Lkw-Verkehr verursachte eine hohe Frequenz mit
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teilweise langen Wartezeiten und Rückstaus. Zusätzlich erschwert wurde die Situation durch die Vielzahl von Straßenbahn- und Buslinien, die am Entenfang Station machen. Radwege existierten bis dahin nur bruchstückhaft, Fußgänger konnten diesen Bereich nicht in einem Stück überqueren. Wenig attraktiv für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmende waren auch die Bereiche Lameystraße und Lameyplatz sowie der Abschnitt der Rheinstraße bis zur Bundesstraße 36. Das umfangreiche Verkehrsaufkommen führte dazu, dass Mühlburg durch Schallimmissionen hoch belastet ist. Die Wohn- und Aufenthaltsqualität sei erheblich beeinträchtigt, lautet die Analyse in der VU. Vorgeschlagen wurde, ein noch zu definierendes Maßnahmenbündel umzusetzen, um die Situation zu verbessern. Weiter wurde ein Stellplatz-Problem identifiziert: davon ausgehend, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung pro Wohneinheit ein Stellplatz angenommen wurde, ergab sich ein Fehlbedarf von 3.450 Stellplätzen.
Kleine Rheinstraße vor Sanierung (BN1) Große Rheinstraße vor der Sanierung (BN1)
Die Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner
Um die Einschätzungen der im Untersuchungsgebiet lebenden Menschen über ihren Stadtteil zu erfahren, wurde eine repräsentative Stichprobe unter 600 Bewohnerinnen und Bewohnern vorgenommen. 91 Prozent der Befragten lebten zum damaligen Zeitpunkt gerne in Mühlburg. Gelobt wurden vor allem die guten Einkaufsmöglichkeiten, die stadtnahe, zentrale Lage, die Verkehrsanbindung oder die Grünanlagen. Genannt wurden auch die Überschaubarkeit und die generelle Infrastruktur im Stadtteil. Kritisiert wurden die Verkehrs- und Lärmbelastungen sowie zu viel Dreck und Müll. Die generelle Wohnqualität wurde von 56 Prozent der Befragten für „sehr gut“ oder „gut“ befunden, 35 Prozent fanden sie noch befriedigend. Die Durchschnittsnote lag bei 2,5. Seit 1996 hatte dieser Wert um 0,2 Prozentpunkte abgenommen. Die Mühlburgerinnen und Mühlburger wünschten sich vor allem weniger Verkehrslärm, mehr Pkw-Stellplätze, mehr Grünflächen, Straßenbäume und Ruhezonen. In geringerem Umfang wurden auch mehr Kinderspielbereiche, mehr Sauberkeit und langsamerer Verkehr genannt.
Festzustellen war außerdem, dass die sozialen Kontakte unter den Bewohnerinnen und Bewohnern eher unterdurchschnittlich entwickelt sind. Knapp ein Viertel hatte keine Bekannten oder Freunde im Stadtteil. Gegenüber einer Bürgerumfrage aus dem Jahr 2002 hatte sich die Anonymität im Stadtteil verstärkt. Auch das Zusammenleben der Menschen wurde unterdurchschnittlich bewertet: rund 56 Prozent hielten es für „befriedigend“ oder „ausreichend“. In den Vorbereitenden Untersuchungen wurde aber auch deutlich, dass sich eine überdurchschnittliche Zahl von Menschen aus dem Stadtteil eigenen Angaben zufolge in einen Sanierungsprozess einbringen würde. Zudem plante jeder dritte Eigentümer in den beiden darauffolgenden Jahren Investitionen am Gebäude oder auf dem Grundstück. Konkret ging es dabei um Wohnungssanierungen, Fassadenarbeiten und Arbeiten an Fenstern, Heizung, Wärmedämmung oder Balkon. Rund 56 Prozent bekundeten ein grundsätzliches Interesse, im Rahmen der Sanierung eine mögliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Jeder fünfte Eigentümer konnte sich vorstellen in einem Bürgerarbeitskreis mitzuarbeiten.
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Fazit der Vorbereitenden Untersuchung
Die VU hatte erhebliche strukturelle, städtebauliche und sozialstrukturelle Mängel im gesamten Untersuchungsgebiet aufgezeigt. Das Ergebnis rechtfertige für weite Teile des Gebiets die Ausweisung als Sanierungsgebiet. Die Missstände hatten folgende Schwerpunkte:
sozialstrukturell: hoher Anteil an sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen, Förderbedarf bei Kindern und Jugendlichen, Mangel an Betreuungsplätzen, Defizite im sozialen und kulturellen Miteinander
städtebaulich: viele Nutzungskonflikte, hohe Lärmbelastung durch Verkehr, bauliche Mängel vieler Straßen, Stellplatzmangel, unzureichende Radwegeverbindungen, mangelhafte Aufenthaltsqualität, veraltete Substanz der Wohnhäuser, ungeordnete Baustruktur, hoher Versiegelungsgrad
Sanierungskonzept und Ziele
Insgesamt hatten sich in der VU vier Handlungsfelder herauskristallisiert:
Soziale und kulturelle Integration: Stärkung des Wir-Gefühls, Sicherung und Stärkung des kulturellen Angebots, Förderung der Integration von Migrantengruppen, Verbesserung der Situation für benachteiligte Gruppen, Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die Stadtteilentwicklung
Wohnen und Wohnumfeld: Sanierung von Wohngebäuden, Steuerung von Nachverdichtungsmöglichkeiten, Aufwertung des Wohnumfelds, stärkere Begrünung von Straßenzügen, Freiflächen für Spiel, Bewegung und Begegnung
Plätze, Grünflächen, Verkehr: übersichtliche Verkehrsflächen am Lameyplatz, Erneuerung Grün- und Spielfläche auf dem Lindenplatz, Straßenumgestaltung, Verkehrsberuhigung und Verbesserung für Fußgänger in der Rheinstraße, Verbesserungen für Radfahrer in der Kaiserallee und in der Rheinstraße, Verbesserung des Lärmschutzes im Bereich Hardtschule
Nahversorgung und lokales Gewerbe: Stabilisierung des Versorgungsangebots, Steigerung der Attraktivität von Geschäften, Imageverbesserung
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Maßnahmen im Straßenbereich: Große Veränderungen mit viel Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer/-innen
Umbau und Verbesserung, neue Zuschnitte, Neuordnung Parkierung, mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden und höhere Aufenthaltsqualität – auf diesen Nenner lassen sich die Straßenbaumaßnahmen im Rahmen der Sanierung Mühlburgs bringen. Über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren wurde in insgesamt zwölf Straßen die Situation verbessert. Im Fokus waren dabei die Rhein- und die Lameystraße.
Rheinstraße
Die Rheinstraße hat im Sanierungsgebiet die größten Veränderungen mit Blick auf die Straßenbaumaßnahmen erfahren. Sie wurde in vier Teilbereichen und zu verschiedenen Zeitpunkten umgestaltet:
Abschnitt 1: zwischen Lameyplatz und Hardtstraße (Mai 2013 bis Oktober 2013) („Kleine Rheinstraße“)
Abschnitt 2: zwischen Am Entenfang und Hardtstraße (Juni 2014 bis November 2014) („Kleine Rheinstraße“)
Abschnitt 3: zwischen Lameyplatz und Neureuter Straße (April 2013 bis November 2013) („westliche Rheinstraße“)
Abschnitt 4: zwischen Philippstraße und Am Entenfang (März 2014 bis Oktober 2015) („Große Rheinstraße“)
Dieser letzte Abschnitt war in der Umsetzung besonders anspruchsvoll, weil eine Vielzahl von Menschen beteiligt und betroffen waren. Hier waren die Anforderungen und Interessen des motorisierten Verkehrs, des Radverkehrs, des ÖPNV und der Gewerbetreibenden im B-Zentrum in Einklang zu bringen. Der gesamte Straßenquerschnitt ist neugestaltet worden, gleichzeitig sind der Parkraum neu geordnet und die Gehwege verbreitert worden. Auf der Südseite gliedern neue Bäume zusätzlich den Parkraum, der nicht reduziert wurde. Zusätzlich entstanden an drei Stellen zuvor nichtexistierende Anlieferzonen, neue Abstellplätze für Räder, ausreichend Parkplätze für Menschen mit Handicap sowie neue Grünflächen. Die Neuordnung führte auch dazu, dass Geschäfte und Gastronomie jetzt über mehr Freiflächen vor den Läden verfügen, was nicht zuletzt positive Auswirkungen auf die Aufenthaltsqualität für Fußgängerinnen und Fußgänger hat.
Die Verkehrsbetriebe wechselten Gleise aus und verlegten durchgängig ein Rasengleis, was den durch Straßenbahnen entstehenden Lärm minimiert. Die Haltestelle Philippstraße ist nun barrierefrei, gleichzeitig erhielt die Haltestelle am westlichen Ende eine weitere Querungsmöglichkeit für Fußgängerinnen und Fußgänger. Zusätzlich wurden die bestehenden Überwege verbreitert.
Speziell in der westlichen Rheinstraße bis zur Bundesstraße 36 wurden auf der westlichen Seite die Längsparkstände in senkrechten Parkraum umgewandelt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Kreuzungsbereich Bundesstraße 36/ Neureuter Straße/ Starckstraße neu hergestellt – inklusive Erneuerung der Signalanlage. Für zu Fuß gehende Menschen wurden im Bereich der Dreiecksinseln Bedarfsampeln ergänzt. Gleichzeitig wurde die Radverkehrsführung vereinfacht. Die so genannte kleine Rheinstraße zwischen Hardtstraße und Lameyplatz wurde niveaugleich ausgebaut, so dass die parkenden Fahrzeuge näher an die Hauswände rückten. Zu Fuß gehende und mit dem Rad fahrende Menschen sowie Fahrzeuge teilen sich jetzt den verbleibenden Straßenraum in der Mitte. Es lässt sich festhalten, dass die Maßnahmen in ihrer Gesamtheit die Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmenden erhöht haben.
Parallel zur Neugestaltung der Fahrbahn-, Gleis- und Gehwegflächen erfolgten umfangreiche Kanal- und Leitungsverlegungen. Der bestehende Untergrund erwies sich dabei als besondere Herausforderung. Dies betrifft die frühere Bebauung entlang der Rheinstraße, die während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Teile der mit Bauschutt verfüllten Keller sind heute noch im Untergrund anzutreffen. Deswegen waren umfangreiche Sondierungen notwendig. Wie in vielen Sanierungsgebieten gibt es auch Maßnahmen, die am Ende nicht umgesetzt werden konnten. Für die Rheinstraße war ein Lichtdach als besondere Inszenierungsmöglichkeit des B-Zentrums angedacht. Es konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.
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Große Rheinstraße vor Umbau (BN 3)
… und während des Umbaus (BN1)
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Große Rheinstraße nach Fertigstellung (BN1)
Kleine Rheinstraße nach Umbau (BN3)
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Lameystraße
Die Lameystraße wurde in zwei Abschnitten zwischen August 2013 und März 2015 umgebaut. Dabei wurde der gesamte Straßenquerschnitt neugestaltet. Dies umfasst etwa die Neuordnung der Parkierung für den ruhenden Verkehr und die Markierung von Radstreifen in beide Richtungen. Für den motorisierten Individualverkehr steht stadteinwärts ein Fahrstreifen zur Verfügung, stadtauswärts sind es zwei. Die Haltestelle „Lameyplatz“ wurde im Zuge der Maßnahmen barrierefrei umgebaut. Erst durch die Neugestaltung des Querschnitts konnte der Platz in seiner heutigen Form geschaffen werden. Der Verkehr auf der Lameystraße rollt jetzt zudem auf lärmoptimiertem Asphalt. Schon im Jahr 2010 hatten die Verkehrsbetriebe Karlsruhe im Bereich Entenfang/ Lameystraße die Gleise erneuert und ein Rasengleis eingebaut. Gleichzeitig wurde die zu kurze Haltestelle der Linie 5 südöstlich des Entenfangs nach Nordwesten in die Lameystraße verlegt und auf 80 Meter verlängert, so dass nun auch Züge in Doppeltraktion dort halten können.
Lameystraße stadteinwärts (BN3)
Hardtstraße
Die Hardtstraße im Norden des Sanierungsgebiets wurde in zwei Abschnitten zwischen Herbst 2014 und Herbst 2015 sowie zwischen Juni 2016 und November 2016 umgebaut. Sie erhielt einen neuen Fahrbahnbelag und in jede Richtung einen Radstreifen. Gehwege und Parkplätze sind jetzt niveaugleich. Bei der Maßnahme musste besonders darauf geachtet werden, dass die zahlreichen mittelständischen Gewerbetriebe während der Bauzeit weiterhin zugänglich bleiben konnten. Auf der Hardtstraße verkehrt auch die Buslinie 70 zwischen dem Entenfang und dem Heidehof in der Nordstadt, die auch in der Bauphase aufrechterhalten wurde. In Höhe des Gasthauses „Ritter“ wurde schon im Jahr 2009 ein Fußgängerüberweg eingerichtet. Im Jahr 2010 folgte eine Querungshilfe auf Höhe des Lindenplatzes nach dessen Umgestaltung. Die Unterführung, die von der Hardtstraße abgehend die Südtangente quert, wurde neugestaltet und besser ausgeleuchtet.
Hardtstraße (BN3)
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Wichernstraße
Der Umbau der Wichernstraße inklusive des Neubaus eines Kreisverkehrs an der bisherigen Kreuzung Wichernstraße/Sophienstraße erfolgte zwischen Oktober 2014 und Dezember 2015. In einer gemeinsamen Ausschreibung zwischen Tiefbauamt und Stadtwerken wurden zum einen die Neugestaltung der Oberfläche und zum anderen umfangreiche Leitungsverlegungen im Gas- und Wassernetz ausgeführt. Während der Umbaumaßnahme musste die Erreichbarkeit eines Stützpunkts für Rettungsfahrzeuge gewährleistet werden.
Wichernstraße während Umbau (BN3) Wichernstraße (Kreisel zur Sophienstraße) nach Umbau (BN3)
Weinbrennerstraße
Der Abschnitt der Weinbrennerstraße zwischen Rheinstraße und Staudingerstraße konnte wegen der Verlängerung des Förderzeitraums noch in den Maßnahmenkatalog aufgenommen und zwischen Juli 2019 und Mitte 2020 realisiert werden. Dort wurden die Verkehrsflächen vollständig neu geordnet. Die Fahrbahn in diesem Bereich ist nun auf 5,70 Meter reduziert worden. Der ruhende Verkehr findet nun auf Senkrechtparkplätzen seinen Raum. Wie bisher wird der Radverkehr in dieser Tempo-30-Zone auf der Straße abgewickelt. Im Zuge der Sanierung wurde allerdings der noch bestehende Radweg parallel zum Gehweg aufgegeben, so dass die Neuordnung der Straße vollzogen werden konnte. Es eröffnete die Möglichkeit, den Gehweg auf das heute übliche Breitenmaß von 3,5 bis 4 Metern auszubauen. Auch der vorhandene Baumbestand musste aufgrund der Verlagerung der Fahrbahnränder neu geordnet werden. Teilweise konnten die Bäume erhalten werden, andere mussten aber entfernt werden. Sie wurden durch Neupflanzungen ersetzt. Die Bauarbeiten wurden in vier Bauabschnitten jeweils unter Vollsperrung des Verkehrs vorgenommen.
Weinbrennerstraße vorher/nachher (BN1)
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Gellertstraße und Klopstockstraße
Die Gellertstraße wurde im Abschnitt zwischen Peter-und-Paul-Platz und Herderstraße, die Klopstockstraße zwischen Sophienstraße und Kaiserallee saniert. Die Maßnahmen wurden zwischen September 2019 und Juni 2020 umgesetzt. Ausgangspunkt war der insgesamt schlechte Zustand der Straßenabschnitte verbunden mit einer unübersichtlichen Parksituation, die Konflikte mit Fußgängerinnen und Fußgängern hervorrief. Der Umbau und die damit verbundene Neuaufteilung des Straßenraums führte zu einer klaren Zuordnung der Verkehrsflächen. In beiden Straßen wurde im Zuge der Maßnahme auch die Beleuchtung erneuert. Um die Bäume in diesem Bereich zu erhalten, wurden die Parkflächen mit Rasengittersteinen belegt, eine Abgrenzung der Baumquartiere durch Bordsteine gibt es nicht. Stattdessen kommen Baumschutzbügel zum Einsatz.
Gellertstraße nach Umbau (BN1) Klopstockstraße nach Umbau (BN4)
Herderstraße
Ebenfalls wegen der Verlängerung des Förderzeitraums der Sanierung konnte auch die Herderstraße umgebaut werden. Die Maßnahmen wurden zwischen Juni 2020 und April 2021 umgesetzt. Auch hier erfolgte eine komplette Neuaufteilung des Straßenquerschnitts. Im Zuge des Umbaus durch das Tiefbauamt erneuerte auch die Netzservice GmbH der Stadtwerke Karlsruhe das Leitungsnetz und die dazugehörigen Hausanschlüsse.
Herderstraße vorher und nachher (BN1 und BN4)
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Weitere Maßnahmen
Sonnenstraße: In der Sonnenstraße zwischen Zietenstraße und Bundesstraße 36 waren parkende Lastkraftwagen auf der Südseite das Ausgangsproblem. Zwischen den Bäumen wurde im Jahr 2011 deshalb eine Längsparkierung für Pkw eingerichtet. Mit diesen Maßnahmen konnte der Parkplatzmangel für Friedhofsbesucherinnen und –besucher entschärft werden. Die Lkw sind auf die Nordseite verdrängt worden, wo sie von den Besucherinnen und Besuchern aber nicht mehr als so störend empfunden wurden. Ein Lkw-Parkverbot konnte aus rechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Angepasst wurde auch der übergroße Einmündungs- bereich in die Bodelschwinghstraße. Zudem wurden die Gehwege in diesem Bereich erweitert und die Straßenentwässerung neu angelegt.
Sonnenstraße (BN3)
Südtangente/Vogesenbrücke: Als Lärmschutz für die Hardtschule wurden in einem ersten Schritt Lärmschutzwände zwischen den Fahrbahnen der direkt angrenzenden Südtangente realisiert. In einem zweiten Schritt folgten Lärmschutzwände auf der Vogesenbrücke in deren westlichem Teil. Diese Maßnahmen wurden allerdings nicht im Rahmen der Städtebauförderung bezuschusst.
Lärmschutz Vogesenbrücke (BN3)
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Plätze im Sanierungsgebiet: Aufwertung an vielen Stellen im Stadtteil
Plätze in einem Stadtteil haben große Bedeutung für die Aufenthaltsqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Im Sanierungsgebiet wurden der Lameyplatz, der Fliederplatz und der Lindenplatz umfassend neugestaltet. Die Ausgangssituationen waren zum Teil herausfordernd, weil verschiedene Interessen zu vereinbaren waren. In allen Fällen ist es gelungen, diese Interessen auszutarieren. Die Aufwertung der Plätze hat zu einem besseren Wohnumfeld für die Menschen im Sanierungsgebiet geführt.
Lameyplatz
Um den Lameyplatz städtebaulich aufzuwerten, wurde im Jahr 2009 zunächst ein Planerworkshop mit drei ausgewählten Stadtplanungsbüros durchgeführt. Die komplexe und schwierige Ausgangssituation hing mit der Verkehrsbelastung des Knotenpunkts zusammen. Der Platz bildet zum einen den Auftakt des Kerns des Stadtteils, zum anderen ist er Verbindung und Übergang in die Honsellstraße zum Rheinhafen. Die Bundesstraße 36 führt über den Lameyplatz stadteinwärts in Richtung Entenfang und weiter in Richtung Daxlanden und Rheinstetten. Die Herausforderung bestand darin, trotz des umfangreichen Verkehrs die Aufwertung des Platzes zu realisieren. Die Aufwertung gelang ab dem Jahr 2012 durch eine Neuordnung des Straßenraums (siehe Kapitel Straßen) und durch das Schaffen von zusammenhängenden Grünräumen insbesondere auf der Nordseite des Knotenpunkts. Zusätzlich wurden neue Bäume gepflanzt. Der bestehende Gehweg vor den Häusern mit den Nummern 62 bis 70 in der Rheinstraße wurde zu einer großzügigen grünen Vorfläche umgestaltet. Zugunsten dieser Vorfläche sind dort zwölf Parkplätze entfallen. Auf diesem Raum findet nun Außengastronomie statt. Zur Abschirmung des Verkehrs wurde zwischen Vorfläche und dem Knoten Lameyplatz/Rheinstraße ein grüner Erdwall geschaffen, der zusätzliche Aufenthaltsqualität bringt. Die entfallenen Parkplätze wurden im Zuge einer Neuordnung in den südlichen Bereich der Lerchenstraße verlagert. Es existieren nun drei Parkplätze mehr als zuvor. Neu geschaffen wurde im Zuge der Platzumgestaltung auch eine neue Linksabbiegemöglichkeit von der Honsellstraße in die westliche Rheinstraße für Verkehrsteilnehmende, die aus Richtung Rheinhafen kommen.
Lameyplatz während der Umbaumaßnahmen und nach Fertigstellung (BN3, BN1)
Fliederplatz
Am Fliederplatz ergab sich ein Handlungsbedarf, die Situation für alle Verkehrsteilnehmenden und für Kinder sowie Jugendliche zu verbessern. Die dort verlaufende Glümerstraße war von ihrem Zuschnitt her so eng, dass sich Radfahrerinnen und Radfahrer auf der einen Seite und der Kfz-Verkehr auf der anderen Seite nicht ohne Gefahr begegnen konnten. In den Sommermonaten gab es zudem großen Fußgängerverkehr über die Glümerstraße zur Eisdiele, was wegen der Parksituation zu zusätzlichen Gefahrenmomenten führte. Der Fliederplatz selbst war durch die Fliederstraße in zwei Teile getrennt. In der Bürgerbeteiligung wurde der Wunsch geäußert, diese Trennung aufzuheben. Ein daraus entwickelter Verkehrsversuch brachte zunächst nicht die erhoffte Wirkung. Denn: Die Sperrung der Fliederstraße zwischen Geibelstraße und Ludwig-Marum-Straße für den Kfz-Verkehr führte zu einer weiteren Verlagerung des Verkehrs auf die Glümerstraße. In der Folge wurde die Glümerstraße noch einmal genauer betrachtet und die Planungen verbessert. Umgesetzt wurden sie ab dem Jahr 2012. Der Parkraum auf der Nordseite wurde weiter in Richtung Mauer verschoben, so dass zunächst ein gefahrloser Begegnungsverkehr zwischen Autos und Rad erfolgen konnte.
Der Abschnitt ist verkehrsberuhigt und wurde mit einer zwölf Meter breiten roten Pflasterfläche ausgestattet, um den Bereich hervorzuheben. Die erwähnte Mauer gegenüber der Eisdiele wurde großzügig geöffnet, so dass ein Publikumsverkehr zwischen Spielplatz und Eisdiele stattfinden kann. Parken ist im Bereich des Übergangs nun nicht mehr möglich, so dass die Situation für alle Verkehrsteilnehmenden gut einsichtig und damit sicherer für querende Fußgängerinnen und Fußgänger ist. Sie dient gleichzeitig als
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Ausweichstelle für den Begegnungsverkehr zwischen Autos. Parallel dazu wurde ein Rückbau der Fliederstraße auf Höhe des Fliederplatzes umgesetzt. Damit endet die Straße an der Einmündung zur Geibelstraße. Dies schafft eine zusammenhängende Fläche zwischen dem neu gestalteten Kinder- und Jugendtreff (siehe Kapitel Kinder- und Jugendtreff) und der Eisdiele in der Glümerstraße. So gab es die Möglichkeit, den Platz zu einer großen Spielfläche für alle Generationen umzubauen (siehe Kapitel Spielplätze). Der Umbau des Fliederplatzes selbst und die Umbaumaßnahmen/Querung Glümerstraße konnte allerdings nicht mit Städtebaufördermitteln gefördert werden, da der Platzbereich bereits Gegenstand der ehemaligen Förderung im PES Programm des Landes war.
Neu gestalteter Querungsbereich zum Fliederplatz an der Glümerstraße und anschließender Aufenthaltsbereich (BN3)
Lindenplatz
Im Herbst 2010 wurde die Umgestaltung des Lindenplatzes abgeschlossen. Er erfuhr auf Basis der Wünsche aus der Bürgerbeteiligung eine zeitgemäße Aufwertung mit dem platzprägenden Element der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass am Boden die vorhandene Bepflanzung aus Bodendeckern und Sträuchern die Nutzungsmöglichkeiten und Sichtbeziehungen einschränkten. Vermisst wurden von den Bürgerinnen und Bürgern attraktive und sichere Aufenthaltsräume auf diesem Platz. Auch der vorhandene Kinderspielplatz bot in Größe und Ausstattung lediglich eingeschränkte Spielmöglichkeiten. Ziel der Umgestaltung war, den Lindenplatz wieder an sein ursprüngliches Erscheinungsbild anzunähern. Dies beinhaltete auch, den Platz wieder bis an die Hauskanten der umgebenden Bebauung heranzuführen. Im Zuge der Umgestaltung wurden deshalb zunächst die Sedanstraße, die Straße Am Lindenplatz und die Glümerstraße niveaugleich umgebaut. Die Stellplätze für Autos wurden im Belag gekennzeichnet und gegenüber der zentralen Platzfläche durch Hecken abgeschirmt.
Der Platz selbst wurde mit einer wassergebundenen Decke ausgestattet. Die vorhandenen Pflanzbeete wurden entfernt und durch Staudenbeete mit blühenden Pflanzen ersetzt. Als zentrales Element ist eine große, attraktiv beleuchtete Rundbank installiert worden. Der Kinderspielbereich wurde durch „Spielpunkte“ ersetzt – auch deshalb, weil auf dem unmittelbar in der Nähe gelegenen Fliederplatz ein umfangreiches Angebot für jüngere Kinder bis sechs Jahre geschaffen wurde. Das „Dach“ aus Bäumen wurde zum Teil erhalten. Insgesamt wurden 17 Linden durch 13 Winterlinden ersetzt. Auch die Beleuchtung ist neugestaltet: installiert wurden etwa Strahlergruppen, die abwechslungsreich die Bäume durchleuchten – quasi in Form eines „Mondlichts“. Die Schinkelleuchten rund um den Platz ergeben einen orangefarbenen Lichtrahmen. Die bisherigen Quecksilberdampflampen dort wurden durch energieeffiziente Natriumdampflampen ersetzt. Die Sitzgruppe ist unterleuchtet, ebenso wie der obere Teil des Kirchturms, der nun illuminiert ist.
Lindenplatz vor Umbau (BN1)
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… und nach dem Umbau (BN3)
Platz bei der St. Peter und Paul Kirche
Im Zuge des Umbaus der Rheinstraße wurde im dortigen Bereich auch der im Eigentum der katholischen Kirche stehende Platz neu geordnet und mit umgebaut. Er lädt heute ebenfalls zum kurzen Verweilen nahe den Stufen zu den Eingangsportalen der Kirche ein.
Platz bei St. Peter und Paul vor der Umgestaltung (BN1) … während des Umbaus im Abschnitt der Rheinstraße (BN3)
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Klettergerüst und Co: Spielen, Toben und Kicken auf neu gestalteten Arealen
Spielplätze und Bolzplätze sind ein wichtiger Bestandteil von Stadtteilen und Quartieren. Hier treffen sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für gemeinsames Spiel und Aktivitäten. Im Mühlburger Sanierungsgebiet gab es großen Nachholbedarf, was Ausstattung und Zustand der Spielplätze angeht. Im Zuge der Sanierungen gab es deshalb etliche Erneuerungen. Ein Bolzplatz wurde auch neu eingerichtet.
Spielplatz auf dem Fliederplatz
Die neue Verkehrskonzeption rund um das Areal Fliederstraße, Glümerstraße und Kinder- und Jugendtreff (siehe Kapitel Plätze) ermöglichte erst die Schaffung eines Platzes, der seit 2014 zu einem wichtigen Anziehungspunkt für verschiedene Generationen in Mühlburg und darüber hinaus geworden ist. Die neu gewonnene Fläche durch den Rückbau der Fliederstraße auf Höhe des Kinder- und Jugendtreffs wird von dieser Einrichtung auch aktiv für dessen Zielgruppe bespielt (siehe auch Kapitel Kinder- und Jugendtreff). Hinzu kommen neue gestaltete Spielflächen für verschiedene Altersgruppen. Insgesamt umfasst der Platz eine Fläche von 6 100 Quadratmetern. Das Grundkonzept beinhaltet eine großzügige und offene Fläche, die multifunktional für alle Generationen nutzbar ist. Die Fläche ist mit einer wassergebundenen Decke ausgestattet, lediglich Bereiche mit besonderen Nutzungen, wie etwa der Kinderspielbereich oder die Basketballfläche weichen davon ab. Im neuen Zentrum des Platzes befindet sich eine kreisförmige Aktionsfläche in Form eines erhöhten Plateaus. Weitere Nutzungen finden sich an den jeweiligen Rändern. Im nördlichen Bereich gibt es Angebote für ältere Kinder und Jugendliche, im östlichen Bereich die schon erwähnte Basketballfläche. Sie sind räumlich dem Kinder- und Jugendtreff zugeordnet. Der Süden der Fläche gehört dann mit einer eigens abgetrennten Fläche den kleineren Kindern. Sie finden dort Sand- und Wasserspielbereiche vor. Dieser Kinderspielbereich wurde außerhalb der Sanierung realisiert – ausschließlich mit städtischen Mitteln. Die Voraussetzungen für eine Förderung lagen in diesem Fall nicht vor. Ergänzt wurden im südlichen und westlichen Platzbereich außerdem auf Betonflächen integrierte Holzbänke als Sitzmöglichkeiten.
Spielplatz Fliederplatz (BN3 Fliederplatz, Spielplatz und Jugendtreff (BN3)
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Spielplatz südlich der Weinbrennerstraße
Der Spielplatz befindet sich in der Grünverbindung zwischen Sophienstraße und der Alb. Er ist die Fortsetzung des Spielplatzes zwischen Sophien- und Weinbrennerstraße. Mit einer Größe von rund 3.500 Quadratmetern gehört er zu den großen Spielplätzen im Sanierungsgebiet. Ausgehend von den Ergebnissen der Spielleitplanung (siehe Kapitel Bürgerbeteiligung) wurde dieser Spielplatz mit Beteiligung aus der Bürgerschaft im Jahr 2009 grundlegend aufgewertet. Diese Runderneuerung wurde im Jahr 2010 abgeschlossen. Er verfügt nun über verschiedene Spielhäuser, Klettergerüste, Gerätekombinationen, Balanciergeräte, Hängematten, eine Korbschaukel und eine Wasserspielanlage.
Spielplatz südlich Weinbrennerstraße (BN1)
Außenanlagen beim Schülerhort Weinbrennerstraße 69 a
Mit der Sanierung der Außenanlagen beim Schülerhort in der Weinbrennerstraße im Frühjahr 2011 wurde die Spielfläche nach Norden erweitert. Dort konnten neue Spielangebote ergänzt werden.
Spielplatz (BN3)
Spielplatz Sternstraße
Im Februar 2011 konnte der Spielplatz, der neben der Hardtschule liegt, saniert und durch neue Spielgeräte ergänzt werden. Die Fläche mit einer Größe von insgesamt 620 Quadratmetern wird von den Schülerinnen und Schülern quasi als erweiterter Pausenhof genutzt. Die Maßnahme wurde zwischen November 2010 und Februar 2011 umgesetzt. Das Areal ist der einzige Spielplatz zwischen Lameystraße und Südtangente in diesem Quartier.
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Bolzplatz im Albgrün
Im Rahmen der Sanierung gab es vor allem unter der jüngeren Bevölkerung den Wunsch nach einer Aufwertung des Bolzplatzes an der Draisschule. Aus rechtlichen Gründen war dies aber nicht möglich. Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich deutlich gegen solche Schritte ausgesprochen. Als Ausgleich gelang es aber im Jahr 2010, einen neuen Bolzplatz im Albgrün in der Nähe des Vereinsgeländes des Karlsruher Eislauf- und Tennisvereins (KETV) einzurichten. Obwohl sich dieses Areal eigentlich außerhalb des offiziell festgelegten Sanierungsgebiets befindet, erhielt die Maßnahme aufgrund der hohen Relevanz und Bedeutung für den Stadtteil eine Förderung aus dem SSP. Dort wo der neue Bolzplatz in einer Größe von 22 mal 40 Metern entstand, war zuvor eine Grünfläche als Teil des Grünzugs entlang der Alb und auf Höhe des Mühlburger Felds. Die unmittelbare Nähe zu den Haltestellen Mühlburger Feld und Kühler Krug machen den Platz gut erreichbar. Ausgestattet ist er mit einem Kunstrasen und einem Metallgitterzaun. Der Bolzplatz entlang der Südlichen Hildapromenade wurde zu einer Ballspielfläche in der Größe 13 mal 24 Meter verkleinert.
Neuer Bolzplatz im Albgrün (BN 3)
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Neuer Spielplatz beim Bürgerzentrum und der Stadtteilbibliothek
Im Zuge des Neubaus des Bürgerzentrums (siehe Kapitel „Bürgerzentrum“) wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein neuer Quartiersspielplatz auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern errichtet, der insbesondere für die jüngeren Besucherinnen und Besucher des Zentrums und für das Quartier in Mühlburg eine schöne neue Spielplatzlandschaft bietet. Die Errichtung wurde im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und Landes „Soziale Integration im Quartier“ und mit städtischen Zuschüssen gefördert.
Neuer Quartiersspielplatz neben dem Bürgerzentrum (BN 1)
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Runderneuerter und ausgebauter Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg erweitert Angebotspalette
Der Kinder- und Jugendtreff Mühlburg am Fliederplatz ist mit seinen Angeboten ein wichtiger Anlaufpunkt für sehr viele junge Menschen im Stadtteil. Innerhalb der Sanierung wurde eine umfangreiche Innensanierung sowie ein Ausbau des Dachgeschosses vorgenommen. Das hat die Möglichkeiten des Jugendzentrums deutlich erweitert, was gut ankommt bei den Kindern und Jugendlichen.
Der Kinder- und Jugendtreff in Mühlburg des Stadtjugendausschusses (stja) e. V. hat eine traditionsreiche Heimat. Er liegt an der früheren Bahnstrecke von Karlsruhe nach Maxau. Mehr noch: das Jugendzentrum befindet sich im ehemaligen Mühlburger Bahnhof, der bis 1913 in Betrieb war. Das Gebäude selbst stammt aus dem 19. Jahrhundert. Nachdem die Funktion als Bahnhofsgebäude aufgegeben worden war, zog in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die „werkstatt 68“ ein, auch ein Motorradclub war hier untergebracht. Im Jahr 1979 zog schließlich der heutige Kinder- und Jugendtreff Mühlburg ein.
Im Rahmen der Sanierung wurde das Gebäude nicht nur umfangreich erneuert, sondern auch ausgebaut. Dies eröffnete die Chance von weiteren Nutzungen, die bis dahin nicht durchführbar waren. Der komplette Umbau des Erdgeschosses ermöglichte beispielsweise das Einrichten eines selbst organisierten und barrierefrei zugänglichen Jugend- und Schülercafés. Durch den Ausbau des Dachgeschosses wird das Angebot des Jugendtreffs entschieden erweitert. Auch eine parallele Nutzung des Treffs für verschiedene Altersgruppen ist nun möglich geworden. Umgebaut und saniert wurden sämtliche Geschosse vom Keller bis zum Dachgeschoss. In diesem Zuge war es notwendig, den Wärme-, Brand- und Schallschutz sowie die sanitären Anlagen umfassend zu erneuern. Bei den Toiletten steht jetzt ein Behinderten-WC zur Verfügung. Erneuert wurde auch die baufällige Kellerdecke, die durch eine Stahlbetondecke ersetzt wurde. An der Nord- und Südseite des charakteristischen Gebäudes am Fliederplatz wurden jeweils drei große Fenster- und Türelemente eingebaut. Sie verleihen dem Jugendtreff große Transparenz und Helligkeit. Der Umbau an dieser Stelle lässt die frühere Nutzung als Bahnhofsgebäude wieder deutlicher erscheinen. Beheizt wird der Jugendtreff jetzt über einen neuen Fernwärmeanschluss. Abgestimmt werden musste die Planung auch mit der Denkmalschutzbehörde und der Branddirektion. Deren Auflagen waren bei Sanierung und Umbau ebenfalls zu berücksichtigen.
Innerhalb der Sanierung Mühlburgs lohnt es sich besonders, den Kinder- und Jugendtreff Mühlburg zu betrachten. Ursprünglich waren der Umbau des Kellers und der Dachgeschossaufbau nicht geplant gewesen. Im Zuge einer Jugendkonferenz des stja im Jahr 2008 war aber ein dringender Bedarf für ein Jugendcafé nachgewiesen worden, so dass hier zusätzliche Planungsüberlegungen angestellt wurden. Sie wurden im Zuge der Sanierung dann eingebracht. Um die neuen Planungen umsetzen zu können, wurden konzeptionell Aktionsflächen in das Dachgeschoss verlegt. Außerdem befinden sich Abstell- und Lagerbereiche nun im Keller. Die Sanierung und Umbau des Kinder- und Jugendtreffs in der Übersicht:
Austausch der drei großen Fensterelemente auf der Nord- und Südseite Neue Briefkastenanlage Einbau einer Küche und eines Thekenbereichs Neue Bodenbeläge im Erd- und Obergeschoss und im WC Neuer Anstrich der Wände und der Türen zum Teil neue Türen abgehängte Decken sowie abgehängte Akustik- und Brandschutzdecke im Jugendcafé Einbau einer neuen Treppe vom Unter- bis zum Dachgeschoss (zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss nur neue Stufen und
Geländer) Neue Sanitäranlagen und Trennwände in den Toiletten Neue Beleuchtung Neue Einbaumöbel im Erd- und Dachgeschoss Neue Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation Fernwärmeanschluss
Der Umbau und die Modernisierung des Kinder- und Jugendtreffs konnte mit Mitteln aus dem Investitionsprogramm „Zukunftsinvestitionsplan ZIP“ mit Städtebaufördermitteln gefördert werden.
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Jugendzentrum Mühlburg beim Fliederplatz (BN1) Ausgebautes Dachgeschoss im Jugendzentrum Mühlburg (BN3)
Einbau eines Teeküchenbereichs im Jugendzentrum (BN3)
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Das Bürgerzentrum Mühlburg: Neuer Mittelpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger
Das Bürgerzentrum Mühlburg ist eines der Kernelemente der Sanierung Mühlburgs. Erst nach intensiver Diskussion konnte eine Interimslösung auf dem Gelände der ehemaligen Seldeneck’schen Brauerei gefunden werden. Schließlich konnte das aus Sicht der Bürgerschaft so wichtige Projekt in ganz zentraler Lage in der Nähe des Entenfangs realisiert werden und, in Kombination mit der neuen Stadtteilbibliothek, gleich zwei, für Mühlburg wichtige Einrichtungen, an einem Standort vereint werden.
Das neu errichtete Bürgerzentrum Mühlburgs in der Weinbrennerstraße 79a nahe des Entenfangs ist Ergebnis eines umfangreichen bürgerschaftlichen Engagements über viele Jahre hinweg, der von der Stadt mitbegleitet und nachhaltig unterstützt wurde. Ausgangspunkt waren Überlegungen aus der Bürgerschaft für ein Bürgerzentrum, das Anlaufstelle, Treffpunkt und Mittelpunkt für verschiedene Gruppen und Menschen werden sollte. In der Bürgerbeteiligung war herausgearbeitet worden, dass ein Bürgerzentrum ein Haus für alle Kulturen und Generationen sein soll, Raumangebote für Vereine und ehrenamtliches Engagement beinhalten soll, Erwachsenen- und Elternbildungs- und andere Beratungsangebote macht und eine neue Heimat für die Stadtbibliothek wird. Die bisherigen Räumlichkeiten der Stadtteilbibliothek, waren ehemals im Hochhaus nahe dem Lameyplatz, Rheinstraße 95, untergebracht. Diese Räumlichkeiten entsprachen baulich und energetisch und mit Blick auf die Barrierefreiheit nicht mehr dem heutigen Standard. Mit der jetzigen Kombination der beiden Einrichtungen in einem Gebäude wurde ein optimaler Standort an repräsentativer Stelle im Quartier gefunden
In einem ersten Schritt konnte im Jahr 2010 zunächst für ein temporäres Bürgerzentrum eine Interimslösung in der Hardtstraße 37a, dem Bau 2 der ehemaligen Seldeneck‘schen Brauerei gefunden werden. Dafür wurde der Verein Bürgerzentrum Mühlburg e. V. gegründet. Darin hatten sich alle Interessengruppen zusammengefunden, die ein solches Zentrum inhaltlich tragen. Zur Verfügung standen darin unter anderem ein Mehrzweckraum, mehrere Räume für Besprechungen und Büroarbeit. Per Hublift wurde ein behindertengerechter Zugang geschaffen. Ab dem Jahr 2011 machten der Caritasverband Karlsruhe, der CJD Karlsruhe, die Familienheim Karlsruhe, das Projekt In Schwung, das Kulturnetzwerk Mühlburg, der Soziale Dienst der Stadt, Pro Familia und die Arche Noah Angebote im Bürgerzentrum. Bis Mai 2013 wurde das Bürgerzentrum an diesem Ort als Modellvorhaben im Rahmen des Programms Soziale Stadt gefördert. Die jährlichen Mietkosten wurden zu 60 Prozent über das Programm finanziert, 40 Prozent stammten aus städtischen Mitteln.
In einer Standortuntersuchung wurden zunächst neun Orte in Mühlburg untersucht, die für ein Bürgerzentrum in Frage kommen könnten. Darunter waren etwa das ehemalige Fischer-Areal oder das Post-Areal am Entenfang, die Ecke Rheinstraße/Hardtstraße („Rheingold“), die Hardtstraße 13, das Jochen-Klepper-Heim oder ein Areal am Lameyplatz. Am Ende ließ sich aus ganz unterschiedlichen Gründen keine der Optionen umsetzen – unter anderem, weil nicht genügend Platz für das vorgesehene Raumprogramm zur Verfügung stand oder weil ein Areal generell nicht zur Verfügung stand.
Eine Chance zur Realisierung ergab sich ganz in der Nähe des Entenfangs am westlichen Ende der Weinbrennerstraße. Die Volkswohnung Karlsruhe gab das zwischen den drei Hochhäusern gelegene Parkdeck aus den 1950er Jahren auf und errichtete dort in zweijähriger Bauzeit das neue eingeschossige Bürgerzentrum Mühlburg. Eröffnet wurde es im Juni 2019. Insgesamt hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft rund 5,3 Millionen Euro investiert.
Der Standort war zwar bis dahin gar nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen. Mit der Aufgabe des Parkdecks wurde aber die Basis für das spätere Bürgerzentrum geschaffen. Die Volkswohnung fungierte als Bauherr und veräußerte das Gebäude nach Fertigstellung an die Stadt Karlsruhe. Vorgeschaltet war ein Architektenwettbewerb, aus dem das Karlsruher Büro Klinkott als Sieger hervorging. Das Bürgerzentrum beinhaltet heute auf insgesamt 850 Quadratmetern Räume verschiedener Größe, unter anderem auch einen Veranstaltungssaal und die Mühlburger Stadtteilbibliothek. Im neuen Stadtteilzentrum werden auch verschiedene Betreuungsangebote unterschiedlicher Träger durchgeführt. Um Bedenken von Anwohnenden auszuräumen, gab es Maßnahmen zum Schallschutz. Das Flachdach des Neubaus ist begrünt, es wurden neue Bäume gepflanzt, außerdem ist ein Quartiersspielplatz entstanden. Das Gebäude besitzt auch eine Tiefgarage mit 36 Plätzen. Zusätzlich stehen 30 Parkmöglichkeiten an der Weinbrennerstraße zur Verfügung. Hinzu kommen elf Stellplätze für Gäste des Bürgerzentrums auf einem städtischen Grundstück am Entenfang. Mit der Aufnahme in das 2017 aufgelegte Bund- und Länderprogramm zum Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ konnte der Neubau des Bürgerzentrums mit Stadtteilbibliothek sowie anliegendem Quartiersspielplatz mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert werden.
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Zu Beginn der Bauphase (2017) (BN1) … und während der Bauphase (BN1)
Das 2019 fertiggestellte Gebäude des Bürgerzentrums und Stadtteilbibliothek (BN 1)
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Private Sanierungen steigern Wohnstandards in vielen Mühlburger Gebäuden
Die Sanierung in Mühlburg zeichnete sich durch eine hohe Nachfrage an privaten Modernisierungen aus. In mehr als 500 Wohneinheiten wurde eine Maßnahme zur Verbesserung des bautechnischen oder energetischen Zustands umgesetzt. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die vollständige Sanierung der drei Hochhäuser in der Weinbrennerstraße 77 bis 81 durch die Volkswohnung GmbH.
Im Rahmen der Sanierung konnten zahlreiche private Maßnahmen umgesetzt werden. Die Nachfrage nach Modernisierungszuschüssen, gerade in den ersten Jahren des Sanierungszeitraums, war sehr hoch. Dies zeigt auch den zum Teil erheblichen Modernisierungsbedarf in Häusern und Wohnungen. Insgesamt konnte die hohe Anzahl von 518 Wohneinheiten im Rahmen der Förderung an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Betrachtet man diese Anzahl im Kontext anderer Sanierungen der vergangenen Jahre in Karlsruhe, liegt Mühlburg damit an der Spitze. Der Schwerpunkt der Modernisierungen lag im Bereich der bautechnischen und energetischen Instandsetzungen – etwa der Austausch von Heizungen oder Maßnahmen zur Dämmung des Daches oder Fassaden. Festzustellen war, dass Heizanlagen oder zu erneuernde Fenster oft veraltet waren und die nach heutigen Gesichtspunkten gestellten Anforderung zur Energieeinsparung nicht mehr erfüllten. In einigen Fällen waren auch Speicherbereiche noch vollständig ohne Dämmung. Konkret wurden Einzelofenheizungen gegen Etagenheizungen oder zentrale Heizsysteme ausgetauscht. Alte Fenster wurden gegen wärmeschutzverglaste Fenster getauscht. Eher geringer ausgeprägt war der Bedarf an generellen Grundrissverbesserungen. Das ist dann der Fall, wenn beispielsweise die sanitären Einrichtungen einer Wohnung wie Bad oder WC noch außerhalb liegen, etwa auf einem Zwischengeschoss. Das war in Mühlburg seltener der Fall.
Insgesamt war in Mühlburg zu beobachten, dass viele Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden und Wohnungen das Gesamtgebäude in den Blick genommen und weniger einzelne Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt haben. Vor allem Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern haben Förderungen beantragt. Umfassende Maßnahmen wurden in vielen Fällen durchgeführt, in denen nach dem Verkauf eines Gebäudes die neuen Eigentümer oder Bauträger eine grundlegende Sanierung vornahmen. Sie beseitigten damit einen seit Jahrzehnten bestehenden Modernisierungsrückstand. Am Ende dieser Skala liegen üblicherweise Wohnungseigentümergemeinschaften, weil in solchen Gemeinschaften oftmals unterschiedliche Zielrichtungen zutage treten, was Sanierungen angeht.
Zu Beginn des Sanierungszeitraums gab es für Antragstellerinnen und Antragsteller eine 25-prozentige Förderung. Der Anteil wurde auf 35 Prozent erhöht, wenn über die Gesamtmaßnahmen ein erhöhter energetischer Standard erreicht wurde. Insgesamt wurde ein Fördervolumen von 1,9 Millionen Euro erreicht. Hiervon wurden 60 Prozent aus Städtebaufördermitteln refinanziert. Untersuchungen zeigen, dass ein Euro an Sanierungszuschuss in der Folge sieben bis acht Euro an tatsächlichen Investitionen auslösen. Diese Investitionen fließen in den meisten Fällen in die regional ansässigen Handwerksbetriebe. Rein räumlich lässt sich feststellen, dass die Sanierungen gut und gleichmäßig über das Gebiet verteilt waren. Vermehrt wurden Anträge von Eigentümerinnen und Eigentümern in der Rheinstraße, der Sophienstraße und in der Glümerstraße gestellt. Schwerpunktmäßig wurden Häuser und Wohnungen aus den 1950er Jahren saniert.
Eine Art Leuchtturmfunktion und Initialzündung für das Sanierungsgebiet hatte die bereits recht früh zu Beginn des Sanierungsgebietes erfolgte umfassende Sanierung zunächst der Hochhäuser in der Weinbrennerstraße 77 und 81 durch die Eigentümerin Volkswohnung GmbH. Die Gebäude stammen aus den 1950er Jahren. Sowohl die Hülle der Gebäude als auch die Wohnungen selbst waren in die Jahre gekommen. In den 17-stöckigen Hochhäusern wurden 64 Mietwohnungen – in der Regel Dreizimmerwohnungen mit einer Größe von 75 Quadratmetern – strangsaniert. Das bedeutet, dass sämtliche Wasser- und Abflussrohre erneuert wurden. Das Verfahren sieht vor, dass die Leitungen bis vor die einzelnen Wohnungen verlegt werden, so dass die Sanitäranlagen und Bäder innerhalb der Wohneinheiten an die Frisch- und Abwasserversorgung angeschlossen werden können. Außerdem wurden Heizungs- bzw. Trinkwasseranlagen sowie Fenster und Wärmedämmung erneuert. Die Hochhäuser erhielten eine neue Belüftungsanlage, die Treppenhäuser eine neue Verglasung. Zudem wurde die Sicherheitsbeleuchtung erneuert. Das oberste Geschoss ist mit einer Fassade aus Aluminiumpaneelen neugestaltet worden. In Folge der Erneuerungen wurden auch zahlreiche Brandschutzmaßnahmen umgesetzt. Die Wohnungen wurden komplett erneuert. Das gilt beispielsweise für die Bäder und die Bodenbeläge. Die Hochhaussanierung konnte mit Mitteln aus dem Förderprogramm Soziale Stadt finanziert werden. Außerdem wurden Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau für die energetische Sanierung eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Sanierungsgebietes wurden danach auch das Hochhaus an der Weinbrennerstraße 79 (hinter dem jetzigen Bürgerzentrum) umfassend saniert.
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Beispiele für modernisierte Gebäude in der Geibelstraße (jeweils vorher/nachher) (BN 3)
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… und in der Herderstraße (nach Modernisierung) (BN3)
Hochhäuser Weinbrennerstraße (Nr. 81, rechts bereits fertig) (BN1) Weinbrennerstraße 79 (während Modernisierung) (BN3)
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Bürgerbeteiligung: Große Bereitschaft in Mühlburg, sich für den eigenen Stadtteil einzusetzen
Stadtteilkonferenzen oder Stadtteilspaziergänge gehören zum festen Bestandteil von Sanierungsprojekten. So auch in Mühlburg. Die Beteiligung der Bürgerschaft war über drei Jahre lang hoch – ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtteil identifizieren. In zahlreichen Workshops und Arbeitsgruppen wurden wichtige Grundlagen für Sanierungsprojekte erarbeitet. Hinzu kam der Einsatz von Fördermitteln für Projekte im sozialen Bereich.
In Mühlburg wurde eines der umfangreichsten Bürgerbeteiligungsprogramme im Rahmen einer Sanierung durchgeführt, das es in Karlsruhe bisher in diesem Bereich gegeben hat. Ziel des Beteiligungsverfahrens war es, langfristig tragfähige Beteiligungs- und Vernetzungsstrukturen in Mühlburg zu etablieren. Insgesamt über drei Jahre gab es viele verschiedene Formate – angeleitet und moderiert vom Büro GRiPS aus Ettlingen in Kooperation mit dem Büro Voegele & Gerhardt aus Karlsruhe. Die Büros übernahmen in der Phase ab 2007 auch das Stadtteilmanagement. In diesem Rahmen wurden im Sommer 2007 Interviews mit Schlüsselpersonen im Stadtteil durchgeführt. Ziel der Interviews war eine erste Kontaktaufnahme und die Identifikation von Themen, Problemlagen und Ansatzpunkten in der weiteren Arbeit. Schon im Spätsommer 2007 wurde im gemeinsamen Büro des Bürgervereins Mühlburg und der Interessengemeinschaft Attraktives Mühlburg ein Stadtteilbüro eingerichtet. Dort fanden auch die Treffen der später eingerichteten Arbeitskreise und Gruppen statt. Die erste von drei Stadtteilkonferenzen fand im Oktober 2007 in der Aula der Draisschule statt. Insgesamt nahmen an der Veranstaltung rund 300 Bürgerinnen und Bürger teil. Folgende vier Arbeitskreise bildeten sich heraus:
Kinder und Jugendliche (1) Soziales und kulturelles Miteinander (2) Einzelhandel, Gewerbe und Image (3) Wohnen, Stadtgestaltung und Verkehr (4)
Die etwa 30 bis 40 Personen, die jeweils Teil der Arbeitskreise waren, ermittelten für ihr Thema die Stärken und Schwächen des Stadtteils. Daraus folgten Verbesserungsvorschläge und konkrete Projekte, die nach Priorität geordnet wurden. Die Teilnehmenden an den Arbeitskreisen eins bis drei arbeiteten auch an der Umsetzung von Projekten mit. Im Arbeitskreis vier ging es vor allem darum, die Vorschläge der Stadtverwaltung zu diskutieren.
An einer zweiten Stadtteilkonferenz im Juni 2009 beteiligten sich 70 Personen, am zuvor durchgeführten Stadtteilspaziergang nahmen rund 100 Bürgerinnen und Bürger teil. Ergänzt wurde das Beteiligungsprogramm durch zahlreiche weitere Aktivitäten, beispielsweise zwölf Projektgruppen, die sich aus den vier Arbeitskreisen gebildet hatten, unter anderem zu den Themen „Bürgerzentrum“ und „Leitbild“. Aus letzterer entwickelte sich das Kulturnetzwerk, das in der Folge unter anderem das Brahmsplatzfest organisierte. Mehrere Treffen und Planungsworkshops gab es zu verschiedenen Spielplätzen. Im Bereich Verkehr gab es einen „Runden Tisch“, der verschiedene Einzelvorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation diskutierte. Workshops wurden mit Beteiligung aus der Bürgerschaft auch zu den Themen Lameyplatz und Fliederplatz durchgeführt.
Spielleitplanung
Das Instrument der Spielleitplanung wurde im Jahr 2008 in Mühlburg zum ersten Mal in der Fächerstadt angewendet. Die Spielleitplanung richtete den Blick auf den Stadtteil als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum für Kinder. Öffentliche Freiräume, in denen sich die Zielgruppe aufhält, wurden erfasst, bewertet und berücksichtigt. Einbezogen war das Gebiet zwischen Grünzügen der Hildapromenade im Norden und der Alb im Süden. Beide Grünbereiche verlaufen in Ost-West-Richtung. Im Westen wurde das Betrachtungsgebiet von der Südtangente, im Osten von der Händelstraße begrenzt. Zur Anwendung kamen zum einen Mental Maps und Streifzüge durch das Gebiet. Mental Maps beschreiben die Darstellung von individuellen Eindrücken einer Umgebung in subjektiven Landkarten. Beteiligt waren daran die damaligen Klassen 5 und 6 der Friedrich-Ebert-Schule und der Draisschule. Bei den Streifzügen nahmen Architekturstudierende mit Kindern aus dem Stadtteil deren „schönste“ und „schlimmste“ Plätze genauer unter die Lupe. Die begangenen Wege wurden in Karten eingetragen. Die Ergebnisse der Stadtteil-Analyse durch die Kinder boten Ansatzpunkte, diese in die Planungen einzubeziehen.
ExWoSt Mühlburg
Das Bundesförderprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ konnte zusätzlich zu den Städtebau-Fördermitteln akquiriert werden. Ziel des Programms war es, das Image des Quartiers aufzuwerten und ein einheitliches Vermarktungsdesign zu schaffen, Existenzgründungen zu fördern und ein Netzwerk aus Gewerbe, Kunst und Kultur sowie sozialen Einrichtungen
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aufzubauen. Entstanden sind daraus unter anderem das Portal www.muehlburg-live.de, das die Gewerbetreibenden vernetzte. Außerdem wurde ein gemeinsamer Gewerbestammtisch mit Unternehmen aus dem Rheinhafen und Mühlburg durchgeführt.
STÄRKEN vor Ort
Über das Förderprogramm STÄRKEN vor Ort des damaligen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend konnten in den Jahren 2009 bis 2011 insgesamt 20 soziale Projekte mit einem Volumen von 186.000 Euro finanziert werden. Rund 200 Jugendliche und 130 Frauen wurden über diese Projekte erreicht.
Jugendcafé im Kinder- und Jugendhaus Mühlburg Schülernachhilfeprojekt für Jugendliche der damaligen Drais-Hauptschule Quali-Café des Türkischen Elternvereins Nähprojekt der Arbeiterwohlfahrt zur Qualifizierung von Frauen JobFit für Jugendliche von Elke Vienken durch CJD Karlsruhe und Arbeitsförderungsbetriebe Stadtteilmütter von Elke Vienken Internetkurse für Seniorinnen und Senioren
EU-Modellprojekt „Q-Ageing – mehr Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“
Im Rahmen des EU-Projekts „Quality Ageing – mehr Lebensqualität in der zweiten Lebenshälfte“ wurden durch das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung aus Freiburg etliche Angebote für ältere Menschen gemacht. Unter anderem wurde die Veranstaltungsreihe „Mühlburger Gespräche“ durchgeführt. Dabei ging es etwa um Themen wie Altersmanagement oder Älter werden in Mühlburg. Zum selben Thema gab es im Jahr 2011 in Mühlburg einen Fotowettbewerb mit Ausstellung. Höhepunkt des Projekts war ein „Marktplatz der guten Geschäfte“ im Oktober 2010 im Kulturzentrum Tempel. Dabei konnten Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen Partnerschaften zum beiderseitigen Nutzen ohne den Einsatz von Geld schließen. Insgesamt gab es zehn solcher „Engagement-Vereinbarungen“ über den Austausch fachlicher Kompetenzen oder personellen Leistungen.
Nichtinvestive Städtebauförderung (NIS)
Gewissermaßen als Teilneuauflage der vorangegangenen Programme, wie zum Beispiel „LOS“ (Lokales Kapital für Soziale Zwecke oder auch „STÄRKEN vor Ort“) wurde auf Landesebene das Programm zur Nichtinvestiven Städtebauförderung (NIS) etabliert. Ziel ist es zeitlich begrenzte Maßnahmen, die den sozialen Zusammenhalt in den entsprechenden Wohnquartieren stärken, zu fördern. Des Weiteren sollen das bürgerschaftliche Engagement und insbesondere auch Kooperationsprojekte im Quartier gefördert werden. Hierbei soll eine möglichst schnelle, unbürokratische Projektumsetzung erfolgen.
Das Sanierungsquartier Mühlburg wurde ab 2019 in das Programm der Nichtinvestiven Städtebauförderung aufgenommen. Die Laufzeit endet im Jahr 2023. Die Fördermittel werden über einen so genannten Verfügungsfonds eingesetzt. Verwaltende Stelle ist hier die Stadtteilkoordination der Sozial- und Jugendbehörde. Über die Vergabe der jeweiligen Projektmittel aus dem Verfügungsfonds beschließt das Entscheidungsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtteil und der Stadt. Bisher konnten insgesamt neun Projekte unterstützt werden. Die Projekte sind beispielsweise „Lesen im Grünen“ für Ältere, in Kooperation mit der Stadtbibliothek/Bürgerzentrum, oder ein Videosoundprojekt für Jugendliche im Kinder- und Jugendhaus Mühlburg aber auch ein Sprach- und Poesieprojekt für Menschen mit Migrationsgeschichte. Weitere sind: „Alt & Jung: Gemeinsam kochen hält gesund!“, Nachbarschaftswerkstatt Mühlburg, Sozialbörse Mühlburg oder ein Theaterprojekt mit Kindern und Jugendlichen im Kulturzentrum Tempel.
http://www.muehlburg-live.de/
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Stadtteilerkundung und Kinder- und Jugendbeteiligung im Rahmen der Spielleitplanung für Mühlburg (BN3)
Lenkungsgruppensitzung „Sanierung“ in den Räumlichkeiten des Bürgervereins Mühlburg (BN 3); Infostand Sanierung (BN3)
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Mehrere Förderprogramme – ein Ziel: Die Aufwertung des Sanierungsgebietes in Mühlburg
Bundes-/Landessanierungsprogramm „Soziale Stadt“ in Mühlburg
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
Ausgaben Tausend Euro
Vorbereitung der Sanierung (Vorbereitende Untersuchungen, Bürgerdialog/-beteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und anderes)
218
Kostenerstattungsbeiträge für private Modernisierungen Ordnungsmaßnahmen 1.900
Spiel und Grünflächen (Lindenplatz, Spielplatz Sophien-/Weinbrennerstraße, Bolzplatz Albgrün, Spielweg südlich der Weinbrennerstraße, Spielplatz Sternstraße, Lameyplatz (siehe unten)
Straßenumgestaltung (Sonnenstraße (Teil), Straßen um den Lindenplatz, westliche Rheinstraße (Teil), Hardtstraße (zwischen Lamey-/Neugrabenstraße und Teil bis Stösserstraße), Große Rheinstraße (zwischen Philippstraße/Am Entenfang) Kleine Rheinstraße (zwischen Lerchen- und Hardtstraße und Am Entenfang), Lameystraße/-platz (zwischen Am Entenfang und Rhein-/Honsellstraße), Wichernstraße/Kreisverkehr Sophien-/Herderstraße, Weinbrennerstraße (zwischen Entenfang und Nuitstraße und Einmündungsbereich Staudingerstraße, Umbau Klopstock-/Herder-/Gellertstraße)
10.390
Grunderwerb Weinbrennerstraße 79 a (Bodenanteil Bürgerzentrum/Stadtteilbibliothek) und Nebenkosten
607
Ergebnis 13.115
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund/Land 7.741
Zukunftsinvestitionsprogramms des Bundes Bereich Städtebau (ZIP)
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
Modernisierung „Kinder- und Jugendtreff Mühlburg“ im SSP Gebiet Mühlburg
Ausgaben Tausend Euro
Anteilige Umbau-/Modernisierungskosten ZIP Vorhaben (85 Prozent) 602
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 361
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Investitionspakt Soziale Integration im Quartier (SIQ)
Die förderfähigen städtischen Investitionen:
„Errichtung-/Erwerb des Bürgerzentrums mit Bibliothek und Errichtung Quartiersspielplatz“ im SSP Gebiet Mühlburg
Ausgaben Tausend Euro
Anteilige Erwerbskosten; Kosten der Errichtung 1.171
Herstellung Quartiersspielplatz 48
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 1.098
NIS Nichtinvestive Städtebauförderung (als Verfügungsfond) (noch bis 2023 laufend)
Einnahmen Tausend Euro
Fördermittel Bund 27
Darüber hinaus wurden ebenfalls auch Fördermittel unter anderem im Rahmen des Modellvorhabens „Bürgerzentrum“ und weitere zum Beispiel im „ExWost Programm (Bund), „LOS“ und „Stärken vor Ort“ (beides ESF Programme) während der Laufzeit der Sanierung eingesetzt.
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Resümee
Mit der Sanierung im Stadtteil Mühlburg ist eines der umfangreichsten Sanierungsprojekte in Karlsruhe durchgeführt worden. Über einen langen Zeitraum von 14 Jahren wurden zahlreiche Straßen neu geordnet, Plätze aufgewertet, Spielplätze neugestaltet und Modernisierungsmaßnahmen in Privathäusern durchgeführt. Hinzu kommen zwei Leuchttürme der Sanierung: der Bau des Bürgerzentrums Mühlburg und die grundlegende Sanierung des Kinder- und Jugendhauses Mühlburg.
Mit Beschluss vom 22. Mai 2007 hatte der Gemeinderat die Entscheidung getroffen, den Sanierungsprozess in Mühlburg zu starten. Dem vorausgegangen war die Vorbereitende Untersuchung (VU), die zahlreiche städte-bauliche Mängel und sozialstrukturelle Defizite zutage gefördert hatte, so dass das Gebiet in das Bund-/Länderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werden konnte. Die Sanierung startete mit einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsprogramm, das in über zwei Jahren mehrere hundert Personen einbezog. Unter anderem wurde zum ersten Mal in Karlsruhe die Spielleitplanung eingesetzt. Dafür wurden zahlreiche Kinder und Jugendliche im Stadtteil befragt. Aus der Bürgerbeteiligung entwickelten sich mehrere Arbeitskreise mit Bürgerinnen und Bürgern.
Mit der Aufwertung von etlichen Straßenabschnitten konnten städtebauliche Modernisierungsakzente für den Stadtteil gesetzt, außerdem konnten die Abschnitte für heutige verkehrliche Anforderungen fit gemacht werden. Das gilt unter anderem für die Rheinstraße, die neu geordnet und erneuert wurde – sowohl für den motorisierten Individualverkehr als auch für Rad fahrende Menschen. Fußgängerinnen und Fußgänger haben nun deutlich mehr Platz als zuvor. Eine grundlegende Überarbeitung erfuhr auch der Lameyplatz – mit der Schaffung von mehr Grünflächen. Das gilt auch für die Straßenbahn, die nun in der Rheinstraße und in der Lameystraße auf einem Grüngleis unterwegs ist. Bei den Plätzen ist auch der Lindenplatz zu nennen, der modernisiert und zeitgemäß umgestaltet wurde.
Mit der Erneuerung von Spielplätzen hat die Sanierung ganz intensiv Kinder und Jugendliche in den Blick genommen. Zu nennen ist hier unter anderem der neu geschaffene Bolzplatz am Albgrün. Vor allem der Fliederplatz ist nun zur Anlaufstelle von jungen Menschen aus dem Stadtteil und darüber hinaus geworden. Voraussetzung für die Umgestaltung des Fliederplatzes war der Rückbau eines Teils der Fliederstraße vor dem Kinder- und Jugendhaus und die Umgestaltung der Verkehrssituation in der Glümerstraße. Das Kinder- und Jugendhaus Mühlburg selbst ist im Zuge der Sanierung grundlegend erneuert, umgebaut und erweitert worden. Jetzt steht zum ersten Mal ein Dachgeschoss für weitere Angebote zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist ein Jugendcafé entstanden, das moderne Kinder- und Jugendarbeit ermöglicht.
Das Bürgerzentrum Mühlburg gehört unbestritten zu den Highlights der Sanierung. Erbaut wurde es zwischen den Hochhäusern der Volkswohnung in der Weinbrennerstraße in unmittelbarer Nähe des Entenfangs. Es beherbergt nun zahlreiche Angebote von und für Bürgerinnen und Bürger, etwa für Kinder, für Migrantinnen und Migranten und weitere Gruppen aus dem Stadtteil, die sich zum Teil aus dem Bürgerbeteiligungsprozess herausgebildet haben. Das Bürgerzentrum Mühlburg ist nun auch neue Heimat der Stadtteilbibliothek, die dort – in zentraler Lage – zeitgemäße Bibliotheksangebote machen kann.
In ungewöhnlich hohem Maße haben Eigentümerinnen und Eigentümer auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine Förderung für private Modernisierungen in ihren Häusern und Wohnungen zu erhalten. Über 60 Maßnahmen im Rahmen von Rest- und umfangreichen Modernisierungen wurden im Laufe der Sanierung bezuschusst. Damit hat dieses Instrument maßgeblich zum Erreichen des Ziels der Erneuerung im Sanierungsgebiet beigetragen. Schwerpunktmäßig ging es hier um die Verbesserung des bautechnischen und energetischen Zustands von Gebäuden. Hervorzuheben ist auch die umfassende Sanierung der drei Hochhäuser der Volkswohnung in der Weinbrennerstraße 79 bis 81.
Mit dem Abschluss der Sanierung Mühlburg lässt sich erkennen, dass der Sanierungsprozess den Stadtteil städtebaulich und soziostrukturell fit gemacht hat für das 21. Jahrhundert. Straßen wurden saniert, erneuert und umgestaltet, Plätze wurden hergerichtet und Spielplätze neu- oder umgebaut und mit modernem Spielgerät ausgestattet. Mit dem erneuerten Kinder- und Jugendhaus am Fliederplatz ist auch die Kinder- und Jugendarbeit in Mühlburg deutlich attraktiver geworden. Das Bürgerzentrum mit der Stadtbibliothek als wichtigem „Anker“ ist zum Zentrum für die Bürgerschaft des Stadtteils geworden.
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. KARLSRUHE / SERVICEMontag, 18. August 2014 Ausgabe Nr. 189 – Seite 20
Museen und Ausstellungen Stadtarchiv, Markgrafenstraße 29:
„Liebesgaben an die Front – Sammlun- gen im Krieg“ (8.30–15.30 Uhr).
Badische Landesbibliothek, Erbprin- zenstraße 15: „Die deutsche Feldpresse 1914/1918“ (9–19 Uhr).
Regierungspräsidium am Rondell-
platz, Karl-Friedrich-Straße 17 (ehe- mals Landesgewerbeamt): „Deutscher Fotobuchpreis 2014“ (11–18 Uhr).
Centre Culturel Franco-Allemand, Postgalerie 3. OG, Karlstraße 16b: „Kunst kennt keine Grenzen“ (9– 12.30 Uhr und 14–18 Uhr); Landesme- dienzentrum, Moltkestraße 64: „Kunst kennt keine Grenzen“ (8–16 Uhr).
Evangelische Stadtkirche, Marktplatz: „Die Eilige Schrift“ – zerschnittene Bi- beln (13–15 Uhr).
Architekturschaufenster, Waldstra- ße 8: „BDIA – Best of Innenarchitektur“ (9–12 Uhr und 14–16 Uhr).
Kinos City Universum: 16/17.30/20.30 Sa-
phirblau, 18.30/20.45 Lucy, 17.15/20.45 Monsieur Claude und seine Töchter, 14.45 Planes 2 – Immer im Einsatz, 16.30 Planes 2 – Immer im Einsatz in 3-D-Di- gital, 20.30 Planet der Affen – Revoluti- on in 3-D-Digital, 17 22 Jump Street, 14.45 Step Up – All In, 18.30 Step Up – All In in 3-D-Digital, 15 Drachenzäh- men leicht gemacht 2, 15 Pettersson & Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft, 20.30 Sneak Preview (am Europaplatz).
Filmpalast am ZKM: 14/20.30/23 Lucy, 14.15/17.15/19.30 Saphirblau, 14.15/17/ 20/23 Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück, 14.45 Planes 2 – Immer im Einsatz, 17.15 Planes 2 – Immer im Ein- satz in 3-D-Digital, 14/17.15/19.45/23 Planet der Affen – Revolution in 3-D-
Digital, 16.45/19.30/23.15 Step Up In All in 3-D-Digital, 17/19/22 22 Jump Street, 22.45 The Purge – Anarchy, 22.30 Eyjafjallajökull, 14.30 Drachenzähmen leicht gemacht 2 in 3-D-Digital, 14/ 16.45 Drachenzähmen leicht gemacht 2, 14.30/16.30/20.30 Monsieur Claude und seine Töchter, 22.30 Transformers – Ära des Untergangs, 14.15 Wir sind die Neu- en, 20/23.15 Sneak Preview, 20 Knights Of Bassadom Orig. mit UT, 17 Tammy. – Imax: 14.30/16.45/19.30/22 Lucy (Brau- erstraße 40).
Die Kurbel: 20.45 Transformers – Ära des Untergangs, 16/18 Die geliebten Schwestern, 18.45/21.15 Planet der Af- fen – Revolution, 20.15/22 Wir sind die Neuen, 16 Drachenzähmen leicht ge- macht 2, 16.10 Tinkerbell und die Pira- tenfee, 18 Dido Elizabeth Belle (Kaiser- passage 6).
Schauburg: 22.20 Dawn Of The Planet Of The Apes – Planet der Affen: Revolu- tion engl. Orig. mit dt. UT, 17 Ein Au- genblick Liebe, 20.30 Jimmy’s Hall, 19/
23 Lucy engl. Orig., 15/19 Monsieur Claude und seine Töchter, 15 Wir Kinder aus Bullerbü/Kinderkino, 17 Wir sind die Neuen, 21 Sneak Preview (Marien- straße 16).
Konzerte Seebühne, Stadtgarten: 16–18 Uhr
Seebühnen-Star Bata Illic – Live.
Tipps und Treffs Altentagesstätte Oststadt, Ecke
Schönfeld- und Parkstraße: 14–18 Uhr für jedermann.
Arbeiterwohlfahrt, Stadtbezirk Süd- stadt, Begegnungsstätte, Wilhelmstraße 47: 14–18 Uhr Gymnastik im Sitzen; Stadtbezirk Durlach, Grötzinger Straße 10: 17.30 Uhr Spieleabend; Haus der Fa- milie, Kronenstraße 15: 14.30 Uhr Sing- kreis; Bezirk Rüppurr, Oskar-Hartlieb- Begegnungsstätte, altes Rathaus Rüp- purr, Lange Straße 69: 14–18 Uhr ge- mütliches Beisammensein.
Caritasverband, Offene Demenzgrup- pe Durlach, Anna-Leimbach-Haus, Blu- mentorstraße 6–10: 9.30–12.30 Uhr Be- treuung demenziell erkrankter Men- schen; „Cari-Tasse“, Treffpunkt im Fa- milienzentrum, Sophienstraße 33: 10–12 Uhr geöffnet; Begegnungsstätte für Se- nioren, Sophienstraße 33: 13.30–16.30 Uhr offener Treff.
Diakonisches Werk, ökumenisches Ge- meindezentrum im Bergwald, Elsa- Brändström-Str. 18: 15 Uhr Elterncafé.
Hardtstiftung, Brunhilde-Baur-Haus, Spöcker Straße (neben den BNN): 9.30– 11.30 Uhr Startpunkt Elterncafé.
Karlsruher Club 50-Plus, SSC Wald- stadt, Am Sportpark 33: 13 Uhr Freizeit- kegeln für Senioren.
Seniorenclub Durlach, Rappenstra- ße 5: 9-12 Uhr Jung & Alt – Kleinkinder- betreuung bis drei Jahre, 14–16.30 Uhr „Wir spielen Bridge“, 15–16.30 Uhr Durlacher philosophische Runde, 17.30– 19 Uhr Computertreff.
Geburtstage Heute feiern Geburtstag: Friedrich
Karger, Durlach (90 Jahre); Vera Grün- wald, Mühlburg (90 Jahre).
Notdienste Apotheken. Mo. 8.30 Uhr bis Di. 8.30
Uhr. Bären-Apotheke, Hagsfeld, Karls- ruher Straße 26, Telefon 68 46 15. – Stadt-Apotheke, Ecke Karlstraße 19 und Erbprinzenstraße, Telefon 20 38 10.
Bestattungen Morgen, Dienstag, 19. August Hauptfriedhof, kleine Kapelle: 11 Uhr
Walter Mayer, 63 Jahre, gest. 7. 8. Stadtteilfriedhof Daxlanden: 14 Uhr
Elfriede Kornmann geb. Beck, 87 Jahre, gest. 13. 8.
Neureut Hauptfriedhof: 14.30 Uhr Klara Margarete Schubert geb. Dietrich, 87 Jahre, gest. 3. 8.
DIE ZAHLREICHEN FAHRGESCHÄFTE sind bei der Neureuter Kerwe ein Besuchermagnet. Die Traditionsveranstaltung endet heute Abend mit einem Höhenfeuerwerk. Foto: jodo
„Eine Veranstaltung für die ganze Familie“ Neureuter Kerwe endet heute mit Feuerwerk
Von unserer Mitarbeiterin Katja Stieb
Zuckerwatte, Lebkuchenherzen, eine Runde im Olympia-Express und ganz viel Geselligkeit – all das und noch viel mehr macht die Neureuter Kerwe aus, die in dem Stadtteil seit Beginn des 18. Jahrhunderts gefeiert wird. Am Freitag wurde das bunte Treiben auf dem Festplatz neben dem Adolf-Ehr- mann-Bad einge- läutet, am Samstag fand dann der offizielle Fassanstich durch Ortsvorsteher Jürgen Stober statt.
Und dabei zeigte sich, dass für die Neureuter die Kerwe wirklich eine Art fünfte Jahreszeit und ein ganz besonders wichtiger Termin im Kalender ist, wie Stober in seiner Festansprache sagte. Am frühen Abend war das große Festzelt nämlich bereits außerordentlich gut ge- füllt, auch zahlreiche Vertreter aus Poli- tik und Wirtschaft waren gekommen, um die offizielle Eröffnung zu erleben.
„Uns ist es wichtig, dass die Neureuter Kerwe eine Veranstaltung für die ganze Familie ist“, erklärte Stober. „Hier sol- len sich Kinder und Jugendliche ebenso wohlfühlen und Spaß haben wie Senio-
ren. Es geht um Geselligkeit, um ein harmonisches Miteinander, um fröhliche Atmosphäre.“ Damit dieses Ziel erreicht werden kann, seien immer wieder zahl- reiche ehrenamtliche Helfer aus ver- schiedenen Vereinen und der Neureuter Ortsverwaltung im Einsatz. „Ihnen allen gebührt mein ganz besonderer Dank, denn ohne sie wäre eine Veranstaltung
dieser Größenord- nung nicht mög- lich“, betonte Sto- ber. „Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass wir auch
in diesem Jahr wieder ein Programm auf die Beine stellen konnten, bei dem wirk- lich jeder etwas nach seinem Geschmack findet.“
Davon konnte sich jeder Kerwe-Besu- cher gleich beim Bummel über den Fest- platz überzeugen: Karussells, Schießbu- den, Fahrgeschäfte und Verkaufsstände lockten am gesamten Kerwe-Wochenen- de zahlreiche Besucher an.
Das Bühnenprogramm im Festzelt konnte sich ebenfalls sehen lassen und begeisterte an allen drei Festabenden mit Live-Musik: Am Freitag unterhiel- ten die „Moonlights“ ihr Publikum mit Pop und Schlagern, am Samstagabend stand Alpenrock mit der bayrischen
Band „Barfuss“ auf der musikalischen Speisekarte.
Gestern Vormittag sorgte dann der Musikverein Neureut für ein stim- mungsvolles Frühschoppenkonzert. Den Kerwe-Abend gestalteten gestern die „Dead Flowers“.
Programm heute
Auch heute lohnt sich ein Abstecher auf den Festplatz noch, die Kerwe geht weiter. Um 11 Uhr startet das traditio- nelle Saueressen im Festzelt, am Nach- mittag gibt es einen Seniorentanztee,
und heute Abend wird dann die Band „Bajazzo“ auftreten. Der finale Schluss- punkt der Neureuter Kerwe soll auch in diesem Jahr wieder ein Augenschmaus sein: Ein Höhenfeuerwerk wird heute Abend um 22 Uhr den Himmel über Neureut erleuchten.
Live-Musik und Fahrgeschäfte
Schrauberhütte im eigenen Garten In Eigenregie schufen vor zehn Jahren Oberreuter Jugendliche ihren Treffpunkt in der Wildnis
Von unserer Mitarbeiterin Petra Stutz
Glückwünsche für das Engagement und für das Erreichte überbrachte Josef Seekircher, der Leiter der Sozial- und Jugendbehörde, am Samstag den Ju- gendlichen in Oberreut. Dort feierte man den zehnten Geburtstag des Ju- gendgartens – und viele Ehe- malige kamen, um sich ge- meinsam an die arbeitsreiche und fröhliche Zeit zu erin- nern.
„Ungefähr 30 bis 40 Jugend- liche trafen sich damals regel- mäßig rund um das Jugend- zentrum. Allerdings waren wir dort nicht erwünscht“, schildert Andy die Situation in Oberreut, bevor es den Gar- ten für die Jugendlichen gab. Die Anwohner beschwerten sich über den Lärm, es gab re- gelmäßig Ärger. „Wir wollten uns nur nach Feierabend oder nach der Schule treffen und zusammen sein“, erinnert sich der heute 28-Jährige. Durch die Streetworker, die im Früh- jahr 2004 nach Oberreut ka- men, beruhigte sich die Situa- tion etwas.
„Als wir ankamen, herrsch- ten auch heftige Auseinander- setzungen zwischen den Ju- gendlichen der Waldlage, den sogenannten „Oldsidern“, und denen aus der neuen Feld- lage. Die „Oldsider“ fühlten
sich benachteiligt“, erklärt Ralf Schwendemann, der als Sozialarbeiter mit Nina Gerich und Manuel Köchlin die Jugendlichen betreut. Schnell kam damals aus den Reihen der Jugendlichen die Idee, ein verwildertes städtisches Grundstück zwischen Friedhof und Pul- verhausstraße zu säubern und als Ju- gendtreff herzurichten. „Das war da-
mals richtig Arbeit, weil das Gelände überwuchert und kaum zugänglich war“, beschreibt Andy die Ausgangsla- ge. Weil aber alle Leute anpackten, konnte bereits im Juli 2004 der Garten mit einer kleinen, selbst gezimmerten Hütte genutzt werden. Nach zehn Jah- ren präsentiert sich das Gelände sehr gepflegt. Beidseitig sind Graffiti-Wände
angebracht, die auch als Lärmschutz dienen. Bauwägen und Container die- nen als Aufenthalts- und Büroräume. Und in der „Schrauberhütte“ werden Roller und Fahrräder repariert. „All das ist möglich geworden durch öffentliche Fördergelder und die Unterstützung von Sponsoren“, erklärt Schwendemann.
Selbst die Initiative „Sicheres Karlsru- he“ schätzt die Arbeit der Ju- gendlichen und spendet jähr- lich einen Zuschuss. Neustes Projekt ist ein Tonstudio im von der Firma Züblin überlas- senen Container. Dort mi- schen die Rap-Fans ihre Auf- nahmen. An den Wochenen- den können die Oberreuter Ju- gendlichen auf dem Gelände auch Partys feiern. Dass dabei alles ordentlich verläuft und das Gelände wieder sauber zurückgelassen wird, dafür sorgt schon seit zehn Jahren Matze.
„Auch wenn es ab und zu noch Beschwerden von den Anwohnern über zu laute Par- tys gibt, hat sich die Situation wesentlich gebessert und wir sind stolz auf das Engagement der Jugendlichen“, betont Klaus Schaarschmidt, der Vorsitzende des Bürgervereins Oberreut. Vor drei Jahren ha- ben die 14- bis 27-jährigen so- gar einen eigenen Verein ge- gründet – den „Zentrum Gad- de 189“, nach der Oberreuter Postleitzahl 76189“.
IM OBERREUTER JUGENDGARTEN treffen sich seit zehn Jahren Jugendliche aus dem Stadtteil im Süden. Gemeinsam halten sie das Gelände in Schuss und bauen ihren Treffpunkt stetig weiter aus. Foto: jodo
Einen Workshop mit dem Titel „Kunst-Beutezug“ bietet das ZKM, Lorenzstraße 19, am Freitag, 22. August, von 10 bis 13 Uhr für Kin- der ab zehn Jahren an. Bei einem Streifzug durch das ZKM werden Vorlagen und Ideen von Künstlern gesammelt und vermittelt, wie man ein eigenes Youtube-Tutorial mit dem iPad erstellt. Es ist eine Anmel- dung unter der Telefonnummer 81 00 13 30 oder unter der Mail- adresse workshops@zkm.de erfor- derlich. Telefonische Anmeldungen werden täglich von 9 bis 13 Uhr und dienstags auch von 14 bis 16 Uhr entgegengenommen.
Eine Sommerferienaktion unter dem Titel „Leben in der Strömung“ veranstaltet das Naturkundemu- seum am Friedrichsplatz für Kinder von elf bis 14 Jahren. In Zusammen- arbeit mit der Schülerakademie fin- den die Exkursionen statt von Dienstag, 9. September, bis Freitag, 12. September, täglich von 10 bis 16 Uhr. Infos und Anmeldung unter www.schuelerakademie-ka.de.
Einen Workshop mit dem Titel „Trix mit Sticks – Familientrick- film“ bietet das ZKM am Sonntag, 21. September, von 14 bis 17 Uhr für Kinder ab acht Jahren an. Die Aus- stellungen im ZKM sollen Inspirati- onen für die Arbeit in der Medien- werkstatt bieten. Es ist eine Anmel- dung unter 81 00 13 30 oder unter workshops@zkm.de erforderlich.
Felix.Vorreiter
Schreibmaschinentext
BNN, Montag, 18. August 2014
Felix.Vorreiter
Schreibmaschinentext
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/mobile_jugendarbeit/streetwork_oberreut/jugendgarten/HF_sections/content/ZZjXNavT6pklXR/ZZlXKb0o7unB1p/Jugendgarten%20Oberreut%20Jubil%C3%A4um%202014%20BNN.pdf
Stadt Karlsruhe Forstamt | Waldpädagogik
Stadt – Wald – Mensch Jahresprogramm 2019 von Waldpädagogik und Forstamt Karlsruhe
Schülerinnen und Schüler können hier entsprechend dem Leitbild der Waldpädagogik Karlsruhe und dem Bildungsauftrag aktiv, selbstbestimmt und ganzheitlich lernen. Dabei werden die Angebote an den Bildungsplan angepasst und ermöglichen einen fächerübergreifenden und interdisziplinären Unterricht, der die Leitperspektive einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufgreift.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Projekt- und Kooperationspartnern, allen Sponsoren und allen Spenderinnen und Spendern, die unsere Waldpädagogik ermöglichen und tatkräftig unterstützen. Die intensive und konstruktive Zusammenarbeit trägt entscheidend dazu bei, dass die ständig steigende Nachfrage nach waldpädagogischen Veranstaltungen in gewohnt hochwertiger Form erfüllt werden kann. So kann die Waldpädagogik seit nunmehr 22 Jahren den Bildungsauftrag erfolgreich umsetzen, der im Landeswaldgesetz von Baden- Württemberg verankert ist.
Ich wünsche der Waldpädagogik und dem gesamten Team weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass sich trotz der zum 1. Januar 2020 geplanten Umsetzung der Forstneuorganisation unser Karlsruher Projekt weiter entwickelt und eine gute Zukunft vor sich hat.
Klaus Stapf Bürgermeister (bis 31.01.2019)
Liebe Freundinnen und Freunde des Waldes und der Waldpädagogik,
im Jahr 2018 hat die Waldpädagogik Karlsruhe etwa 800 Veranstaltungen für die unterschiedlichsten Zielgruppen im
Stadt- und Landkreis Karlsruhe konzipiert und durchgeführt. Damit hat der Wald wieder eindrücklich seine Rolle als bedeutsames außerschulisches Bildungszentrum unter Beweis gestellt. Das Projekt ist damit auch ein zentraler Baustein unseres Netzwerkes für Natur- und Umweltbildung. Neu im vielfältigen Angebot war 2018 das Thema Gesundheitsförderung, das auch im vorliegenden Jahresprogramm für 2019 wieder aufgegriffen wird.
Ich freue mich sehr über die Wahl des Schwerpunktthemas „Stadt- Wald-Mensch“ für 2019, da sich dieses sehr gut einfügt in das Korridorthema „Meine Grüne Stadt Karlsruhe“ und Angebote zu den drei Handlungsfeldern Natur, Klima und Gesundheit umfasst. Das Jahresprogramm bietet dazu geführte Exkursionen in Wälder, die es Interessierten ermöglichen, den Wald vor der eigenen Haustür besser kennenzulernen. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes können auch die Teilnehmenden der Yoga und Qigong-Kurse auf dem parkartigen Gelände des Waldzentrums im Hardtwald erleben.
Auch das Thema gesunde Ernährung wird aufgegriffen mit Angeboten wie beispielsweise „Backen im Holzbackofen“, „Wilde Waldküche“ und „Kulinarisches vom Waldesrand“. Wer dagegen kreativ mit Holz arbeiten will, kann die Angebote in der gut ausgebauten Holzwerkstatt nutzen.
Während das Jahresprogramm die Programmangebote und Aktionen an festgelegten Terminen enthält, können Schulen und Kindergärten sowie Firmen und Vereine wie bisher individuelle Termine für eine waldpädagogische Veranstaltung buchen. Diese finden nach Möglichkeit in einem Waldstück nahe der nachfragenden Institution im Stadt- oder Landkreis statt. Alternativ können die Gruppen auch das Waldzentrum besuchen, das neben barrierefreien Räumlichkeiten ein spannendes Außengelände und das benachbarte Waldklassenzimmer zum Forschen, Experimentieren und freien Spielen bietet.
2 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 3
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 54 | Stadt – Wald – Mensch
Kontakt Waldpädagogik Karlsruhe Waldzentrum – Forstamt, Stadt Karlsruhe Linkenheimer Allee 10 76131 Karlsruhe Telefon: 0721 133-7354 Fax: 0721 75099086
E-Mail: waldpaedagogik@fa.karlsruhe.de
Eine telefonische Sprechstunde findet immer montags von 9 bis 11 Uhr sowie dienstags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr statt.
Für genauere Informationen und aktuelle Ankündigungen zu unserem Programm besuchen Sie uns unter:
www.waldpaedagogik-karlsruhe.de
Grundsätzliches In unserem Jahresprogramm finden Sie ein umfangreiches Programm für Kinder, Familien und Erwachsene mit einem vorgegebenen Termin. Ab Seite 13 sind alle Angebote mit Angabe zu Zielgruppe, Inhalt, Kosten und so weiter aufgeführt.
Schulen, Kindergärten und andere Institutionen haben die Möglichkeit mit uns einen individuellen Termin für eine waldpädagogische Veranstaltung abzusprechen.
Sie erreichen uns für Absprachen per Telefon oder E-Mail. Sie können auch auf unserer Internetseite ein Formular mit Ihren Terminwünschen ausfüllen und uns per E-Mail zusenden. Bitte beachten Sie, dass wir wegen der Ausführung von Veranstaltungen nicht regelmäßig im Büro, sondern häufig im Wald unterwegs sind. Außerhalb unserer telefonischen Sprechzeiten sind wir daher nicht immer erreichbar. Wir versuchen aber, Ihre Anfragen schnellstmöglich zu beantworten. Es ist uns wichtig, gemeinsam mit Ihnen das Programm optimal an Ihre Gruppe anzupassen.
Neben dreistündigen Aktionen sind auch ganztägige Projekte über einen oder mehrere Tage möglich. Diese können sowohl am Waldzentrum als auch in einem geeigneten Waldstück in der Nähe Ihrer Einrichtung durchgeführt werden.
Die Aufsichtspflicht bei allen Veranstaltungen liegt ausschließlich bei der Lehrkraft oder der Erzieherin/dem Erzieher.
Auf unserer Internetseite finden Sie unter der Rubrik „Veranstaltungen“ einen Themenkatalog unserer Programmangebote für verschiedene Zielgruppen mit Bezug zu den Bildungsstandards in Baden-Württemberg und den Kompetenzen, die im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gefördert werden.
Halbtägige Veranstaltungen (etwa drei Zeitstunden) kosten 3 Euro pro Teilnehmenden, jedoch mindestens 60 Euro. Für ganztägige Projekttage verdoppeln sich diese Kosten. Je nach Aufwand und Einsatz von Materialien können weitere Kosten entstehen. Für Veranstaltungen an Feiertagen sowie am Wochenende gelten andere Tarife nach Absprache.
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 76 | Stadt – Wald – Mensch
Programme für Kindergärten und Schulklassen
Veranstaltungen für Kindergärten
Spielerisches Entdecken, Naturerfahrungen mit allen Sinnen und Förderung der motorischen Fähigkeiten im Sinne der BNE stehen bei unseren Angeboten für diese Zielgruppe im Vordergrund. Ein wichtiges Ziel ist der Aufbau einer persönlichen Beziehung zur Natur.
Veranstaltungen für Grundschulen
In dieser Altersstufe vermitteln wir spielerisch und handlungsorientiert Kenntnisse über den Lebensraum Wald. Ideal ist die Teilnahme an unserem Jahreszeiten-Programm, bei dem die Klasse „ihr“ Waldstück in allen vier Jahreszeiten besucht und so Veränderungen unmittelbar erleben kann. Einen Überblick über unser Angebot finden Sie auf unserer Internetseite. Bitte beachten Sie, dass dieser Themenkatalog lediglich Vorschlagscharakter hat. Wir können auch andere Themen rund um den Wald mit Ihnen absprechen und individuell an Ihre Klasse anpassen. Bei allen Veranstaltungen ist uns die Vermittlung von Kompetenzen nach dem im neuen Bildungsplan verankerten Leitprinzip der BNE wichtig. In der Regel sind unsere Veranstaltungen drei- bis vierstündig, aber auch ganz- oder mehrtägige Angebote sind möglich.
Veranstaltungen für weiterführende Schulen
Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse über den Lebens- und Wirtschaftsraum Wald zu vermitteln. Dabei halten wir es für wesentlich, Kompetenzen im Sinne der BNE aufzubauen, die eine Reflexion über die Auswirkungen des eigenen Handelns ermöglichen. Die Methodik wird an die Schulform, die Altersstufe und den Wissensstand der Klasse angepasst. Weiterhin wird berücksichtigt, ob es sich um den Einstieg, den Mittelpunkt oder den Abschluss einer Themeneinheit handelt. Einen Überblick über mögliche Themen, die sich im fächerverbindenden Unterricht umsetzen lassen und sich an den aktuellen Bildungsstandards von Baden- Württemberg orientieren, finden Sie auf unserer Internetseite. Weitere Themen sind nach Absprache möglich. Erlebnispädagogische Elemente zur Förderung der Sozialkompetenz ergänzen auf Wunsch das Programm.
Sonderschulen und Inklusionsklassen
Ganzheitliches und handlungsorientiertes Lernen ist gerade für Schülerinnen und Schüler mit Handicap von besonderer Relevanz. Für diese Gruppen bieten wir kein vorgefertigtes Programm an, sondern passen die einzelnen Aktionen individuell an das Leistungsvermögen der Teilnehmenden an. Der Zugang zu Waldzentrum, Waldklassenzimmer und Rätselwald ist barrierefrei; am Waldzentrum ist eine rollstuhlgerechte sanitäre Einrichtung vorhanden.
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 98 | Stadt – Wald – Mensch
Gruppen mit Migrationshintergrund/ minderjährige Flüchtlinge
Unsere praxis- und handlungsorientierten Angebote eignen sich ideal für Menschen, welche die deutsche Sprache (noch) nicht einwandfrei beherrschen. Ziele mit diesen oftmals sehr heterogenen Gruppen sind der Abbau von Ängsten und erlittenen Traumata, sowie der gemeinsame Zugang zur Natur. Das Handeln und Erleben in der Gruppe sowie der gegenseitige Respekt vor anderen Kulturen sind feste Bestandteile der Veranstaltungen.
Berufsschulen/Berufsvorbereitungsjahr
Für diese Zielgruppe stehen erlebnispädagogische Programme und praktische Einsätze im Wald sowie Projektarbeiten am Waldklassenzimmer oder in der Holzwerkstatt im Schwerpunkt unseres Angebotes. Ziele sind vor allem die Förderung von Sozialkompetenz und die Teambildung.
Projekttage
Durch ein- oder mehrtägige Projekttage kann erworbenes Wissen vertieft und praktisch umgesetzt werden. Projekttage finden in der Regel am Waldklassenzimmer statt. Hier ist auch die Nutzung der Holzwerkstatt möglich. Einen ausführlichen Überblick über mögliche Projekte finden Sie auf unserer Internetseite www.waldpaedagogik-karlsruhe.de.
Weitere Programmangebote
Kooperationen
Seit 2017 sind wir Partner im Karlsruher Netzwerk für Umweltbildung. Hier haben sich verschiedene Akteure mit Angeboten in Bezug auf Natur und Nachhaltigkeit zusammengefunden, um Synergieeffekte zu nutzen. Am Freitag, 10. Mai präsentieren wir unser Netzwerk-Angebot zusammen mit den anderen Partnern auf dem Friedrichsplatz. Die Waldpädagogik Karlsruhe ist darüber hinaus auch Kooperationspartner bei dem Projekt „Wald 4.0 – Reale Natur verlinkt mit virtuellen Welten“ der Arbeitsgemeinschaft Wald Baden-Württemberg e.V..
Langjähriger Kooperationspartner ist das Europalehramt der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Hier erarbeiten wir gemeinsam mit Studierenden verschiedene bilinguale (englische und französische) Module für die Primär- und Sekundarstufe, die im Wald umsetzbar sind und durch einen Vor- und Nachbereitungsteil optimal in den Unterricht eingebunden werden können.
Fortbildungen
Hier können Sie sich informieren, wie eine waldpädagogische Outdoor-Veranstaltung aufgebaut wird und was im Wald zu beachten ist. Lernen Sie die verschiedenen Möglichkeiten kennen, eine waldpädagogische Veranstaltung in den Unterricht zu integrieren oder einen Waldausflug mit dem Kindergarten zu planen. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Erzieherinnen und Erzieher in der Ausbildung sowie Lehramts-Studierende beziehungsweise Referendarinnen und Referendare. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen Einstieg in die Waldpädagogik mit einem Lehrerfortbildungstag oder auch einem Betriebsausflug zu verknüpfen. Ein weiterführendes Fortbildungsprogramm mit der Möglichkeit des Erwerbs des Waldpädagogikzertifikats bietet Forstverwaltung Baden-Württemberg an. Weiterführende Informationen finden Sie unter: www.forstbw.de
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 1110 | Stadt – Wald – Mensch
Praktika
Wer das Zertifikat Waldpädagogik erhalten will, kann bei uns das dafür notwendige Praktikum absolvieren. Außerdem freuen wir uns über Praktikantinnen und Praktikanten von Lehramts- oder Forststudiengängen sowie verwandten Bereichen. Die Mindestdauer für ein Praktikum liegt bei zwei Wochen (Vollzeit). Plätze stehen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung.
Hospitationen und Schnuppertage sind auf Anfrage möglich.
Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD)
Bei der Waldpädagogik besteht die Möglichkeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Genauere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite.
Jugendgruppen und Vereine
Für diese Gruppen stellen wir ein individuelles Programm zusammen. Unser Angebot reicht vom Walderleben über eine Nachtwanderung bis hin zum Baumklettern. Kosten auf Anfrage.
Familienausflüge
Familiengruppen, die einen Ausflug zum Waldklassenzimmer oder in den Wald unternehmen wollen, stellen wir ein an das Alter der Kinder angepasstes Programm zusammen. Darüber hinaus haben wir natürlich auch unsere Familienangebote im Jahresprogramm.
Waldspielgruppe
Familien mit Kindern von null bis drei Jahren haben die Möglichkeit, sich wöchentlich einmal nachmittags im Wald zu treffen. Ältere Geschwisterkinder sind selbstverständlich auch willkommen. Genauere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung für dieses kostenlose Angebot finden Sie auf unserer Internetseite.
Angebote für Senioren
Ob gemütlicher Spaziergang im Wald oder kreatives Gestalten mit Naturmaterialien oder dem Werkstoff Holz – auch für Seniorengruppen halten wir ein reichhaltiges Programmangebot bereit.
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 1312 | Stadt – Wald – Mensch
Betriebsausflüge
Sie wollen bei Ihrem Betriebsausflug etwas ganz Besonderes erleben? Mit uns können Sie beispielsweise eine Baumfällung durchführen oder gemeinsam einen Hochsitz bauen, Ihre Teamfähigkeit testen oder auch auf unterhaltsame Weise den heimischen Wald näher kennenlernen. Eine anschließende Nutzung des Waldklassenzimmers zum Grillen und gemütlichem Beisammensein ist möglich. Kosten und Dauer der Veranstaltung können Sie bei uns erfahren.
Kindergeburtstage
Wir stellen pädagogischen Fachkräften das Waldklassenzimmer zur Verfügung, die dort ein an die Jahreszeit und Witterung angepasstes Programm durchführen. Die Kosten für ein solches Programm liegen montags bis freitags bei 45 Euro/Stunde und am Wochenende bei 50 Euro/Stunde. Hinzu kommt eine Nutzungspauschale von:
Bitte beachten Sie: die Organisation der Veranstaltung wird ausschließlich von den Pädagoginnen und Pädagogen durchgeführt, die auf unserer Internetseite unter der Rubrik „Weitere Angebote – Kindergeburtstage“ aufgeführt sind. Bitte nehmen Sie direkt mit den Anbieterinnen und Anbietern Kontakt auf!
Nutzung von Außengelände und WC 20 Euro
Nutzung einer Grillstelle 10 Euro
Nutzung der Holzwerkstatt 10 Euro
Nutzung des Waldklassenzimmers inklusive Gelände und Grillstelle
50 Euro
Veranstaltungen im Jahresprogramm 2019
Auf den folgenden Seiten finden Sie alle Veranstaltungen, die wir in 2019 anbieten. Verschiedene Piktogramme zeigen die jeweilige Zielgruppe und den thematischen Schwerpunkt.
Bitte beachten Sie: Sofern eine Anmeldung notwendig ist, benötigen wir von Ihnen die vollständige Adresse. Sie können sich telefonisch, per Formular über unsere Internetseite oder formlos per E-Mail anmelden. Wir schicken Ihnen dann eine Teilnahmebestätigung zu, aus der auch der jeweilige Treffpunkt hervorgeht. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben und nach der Veranstaltung wieder gelöscht.
Erwachsene
Familie
Kinder
Biologische Vielfalt
Entschleunigung
Kreatives Gestalten
Kulinarisches Erlebnis
Radtour
Bitte beachten Sie folgende Fristen:
Thematische Schwerpunkte Zielgruppen
Absage bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn
keine Stornogebühr
Absage bis 7 Tage vor Veranstaltungsbeginn
50 % der Teilnahmegebühr
Absage weniger als 7 Tage vor Veranstaltungsbeginn
100 % der Teilnahmegebühr
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 1514 | Stadt – Wald – Mensch
März
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 23.03. Kleine Knospe – große Wirkung
Erwachsene 22
So 24.03. Entdeckertag am Waldklassenzimmer
Familien 22
So 24.03. Kreativ in der Holzwerkstatt: Salatbesteck
Erwachsene und Familien
23
Fr 29.03. Vortrag: wilde Tiere in der Stadt
Erwachsene 23
Sa 30.03. Plogging im Wald Erwachsene und Familien
23
Sa 30.03. Kreativ in der Holzwerkstatt: Besteck
Erwachsene und Familien
24
April
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 06.04. Osterbasteln und Osterfeuer
Erwachsene und Familien
24 25
Sa 06.04. Freie Holzwerkstatt Erwachsene und Familien
25
ab Mi 10.04. Kundalini-Yoga – 6 Termine, jeweils mittwochs
Erwachsene 26
Fr 12.04. Wald vor unserer Haustür: Frühblüher im (Berg)Wald
Erwachsene 26
Sa 13.04. Waldrallye: entdecke den Wald mit der App 4.0
Erwachsene und Familien
27
Sa 13.04. Essbare Wildpflanzen im Frühlingswald
Erwachsene 27
Di – Fr
23.04. – 26.04.
Ferienprogramm: Kuckuck ruft´s aus dem Wald
Kinder 28
Fr 26.04. Maikäfer im Hardtwald Erwachsene 29
Fr 26.04. Familienausflug zu den Maikäfern
Familien 30
So 28.04. Heia Walpurgisnacht Familien 31
ab Di 30.04. Hatha-Yoga – 10 Termine, jeweils dienstags
Erwachsene 32
Veranstaltungskalender
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 1716 | Stadt – Wald – Mensch
Mai
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 04.05. Kreativ in der Holzwerkstatt: Geschenkideen zum Muttertag
Familien 32
So 05.05. Vogelstimmenspaziergang zum Frühstück
Erwachsene und Familien
33
ab Do 09.05. QiGong am Morgen – 10 Termine, jeweils donnerstags
Erwachsene 33
Fr 10.05. Radtour: Waldgeschichten rund um die Eiche
Erwachsene 34
Sa 11.05. Wilde Waldküche Familien 34
So 12.05. Stunde der Gartenvögel Familien 35
So 12.05. Entdeckertag Familien 22
Fr 17.05. Exkursion: Wilde Tiere in der Stadt
Erwachsene 35
So 19.05. Tag der offenen Tür am Waldzentrum und Waldklassenzimmer
Erwachsene und Familien
36
So 19.05. Freie Holzwerkstatt Erwachsene und Familien
25
Fr 24.05. Wald vor unserer Haustür: Hardtwald
Erwachsene 36
Mi 29.05. Backen im Holzbackofen und Entdeckertag
Erwachsene und Familien
22
Fr 31.05. Barfußspaziergang im Wald
Erwachsene 37
Juni
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 01.06. Kreativ in der Holzwerkstatt: Türstopper
Erwachsene und Familien
37
Sa 01.06. Exkursion: Wald und Bäume in der Bibel
Erwachsene 37
So 02.06. Entdeckertag am Waldklassenzimmer
Familien 22
So 02.06. Märchenstunde im Rosenhain
Familien 38
ab Mi 05.06. Qigong am Abend – 8 Termine, jeweils mittwochs
Erwachsene 38
Di – Fr
11.06. – 14.06.
Ferienprogramm: Abenteuer Wald
Kinder 39
Sa – So
15.06. – 16.06.
Survival im Wald Erwachsene 39
Mo – Mi, Fr
17.06. – 19.06. 21.06.
Ferienprogramm: Kunst zwischen Bäumen
Kinder 40
Mi 26.06. Backen im Holzbackofen und Entdeckertag
Erwachsene und Familien
22
Fr 28.06. Wald vor unserer Haustür: Neureut-Kirchfeld
Erwachsene 40
Sa 29.06. Vater-Kind-Wildnistag Familien 41
Sa 29.06. Kreativ in der Holzwerkstatt: Garderobenhaken
Erwachsene und Familien
41
So 30.06. Tiere und Pflanzen mit Migrationshintergrund
Erwachsene 42
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 1918 | Stadt – Wald – Mensch
Juli
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Fr 05.07. Wald vor unserer Haustür: Baummonumente in Rüppurr (Radtour)
Erwachsene 42
Sa 06.07. Wilde Tiere in der Stadt – auf Spurensuche
Familien 42
Fr 12.07. Radtour: Waldgeschichten rund um die Buche
Erwachsene 34
Fr 12.07. Musikalisch-literarischer Waldabend
Erwachsene 43
Sa – So
13.07. – 14.07.
Survival light Familien 43
So 14.07. Musikfrühstück Erwachsene und Familien
43
Do 18.07. Ein Nachmittag unter Eulen und Greifen
Familien 44
Fr 19.07. Baumbestimmung Erwachsene 44
Sa 20.07. Blütenworkshop Erwachsene 45
So 21.07. Entdeckertag Familien 22
Sa 27.07. Märchen am Lagerfeuer Erwachsene 45
Mo – Fr
29.07. – 02.08.
Ferienprogramm: Kelten Kinder 46
Mo – Fr
29.07. – 02.08.
Ferienprogramm: Waldindianer
Kinder 46
Mi 31.07. Backen im Holzbackofen und Entdeckertag
Erwachsene und Familien
22
August
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Mo – Fr
05.08. – 09.08.
Ferienprogramm: Reise nach Australien
Kinder 47
Mo – Fr
05.08. – 09.08.
Ferienprogramm: Räuber 1
Kinder 47
Mi 07.08. Entdeckertag Familien 22
Fr 09.08. Wald vor unserer Haustür: Klimawandel im Wald
Erwachsene 48
Mo – Fr
12.08. – 16.08.
Ferienprogramm: Räuber 2
Kinder 47
Fr 16.08. Entdeckertag Familien 22
Fr 16.08. Fledermäuse und andere Tiere der Nacht
Erwachsene 48
Fr 23.08. Entdeckertag Familien 22
Fr 23.08. Fledermausnacht Familien 49
Mo – Fr
26.08. – 30.08.
Ferienprogramm: Steinzeit Kinder 49
Mi 28.08. Entdeckertag Familien 22
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 2120 | Stadt – Wald – Mensch
September
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Mo – Fr
02.09. – 06.09.
Ferienprogramm: Waldwerkstatt
Kinder 50
Mi 04.09. Entdeckertag Familien 22
Sa 14.09. Waldbaden Erwachsene 50
So 15.09. Entdeckertag Familien 22
Do 19.09. Ein Nachmittag unter Eulen und Greifen
Familien 44
Mi 25.09. Backen im Holzbackofen und Entdeckertag
Erwachsene und Familien
22
Fr 27.09. Wald vor unserer Haustür: Waldstadt
Erwachsene 51
Oktober
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 05.10. Wald und Whisky Erwachsene 51
Fr 11.10. Wald vor unserer Haustür: Neureuter Auenwald
Erwachsene 51
Fr 11.10. Musikalischer Mondspaziergang
Erwachsene 52
Sa 12.10. Herbstbasteln Familien 52
Sa 12.10. Freie Holzwerkstatt Erwachsene und Familien
25
Sa 12.10. Kulinarischer Genuss vom Waldesrand
Erwachsene 53
Fr 18.10. Schatzsuche im dunklen Wald
Familien 53
Fr 18.10. Radtour: Waldgeschichten rund um die Kiefer
Erwachsene 34
Sa 19.10. Kulinarische Schätze im Herbstwald
Erwachsene 54
Sa 26.10. Backen im Holzbackofen und Entdeckertag
Erwachsene und Familien
22
Mo – Do
28.10. – 31.10.
Ferienprogramm: Herbstwald
Kinder 54
Do 31.10. Halloween im Wald Familien 55
November
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 09.11. Laternenbau aus Weidenruten
Familien 55
So 10.11. Überwinterung der Tiere Familien 55
Sa 16.11. Holzernte im Wald Erwachsene 56
Fr 22.11. Adventsgestecke und Kränze selbst gemacht
Erwachsene 57
Sa 23.11. Adventsbasteln Erwachsene und Familien
58
Sa 23.11. Freie Holzwerkstatt Erwachsene und Familien
25
Dezember
Tag Datum Veranstaltung Zielgruppe Seite
Sa 07.12. Weihnachtgeschenke für Waldtiere
Familien 58
Di – Do
10.12. – 12.12.
Lichterreise am Waldklassenzimmer
Familien 59
Sa 14.12. Krippen und Krippenfiguren basteln
Erwachsene und Familien
59
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 2322 | Stadt – Wald – Mensch
Samstag, 23. März | 14 bis 18 Uhr Kleine Knospe – große Wirkung? Knospen naturkundlich, kulinarisch und als heilkräftiges Mittel
In den Knospen ist die höchste Lebenskraft der Pflanzen konzentriert. Erfahren Sie, was Knospen für die Bäume bedeuten und erkennen Sie Baumarten daran. Sie erleben, wie die Knospen und jungen Triebe als vitale Nahrung für uns und als heilkräftige Mittel verwendet werden können.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Wildnispädagogin Anmeldung bis 15. März – Kosten: 20 Euro/Teilnehmenden zuzüglich 8 Euro Materialkosten
Mittwoch, 29. Mai | 26. Juni | 31. Juli | 7. August | 28. August | 4. September | 25. September Freitag, 16. August | 23. August Samstag, 26. Oktober Sonntag, 24. März | 12. Mai | 2. Juni | 21. Juli | 15. September Entdeckertage am Waldklassenzimmer | jeweils von 14 bis 18 Uhr
An diesen Tagen haben wir geöffnet, ohne ein spezielles Programm anzubieten. Gebäude und Außengelände des Waldklassenzimmers stehen zum Entdecken, Staunen und freien Spiel zur Verfügung.
Diese Veranstaltungen sind ohne Anmeldung und kostenlos! Die Nutzung des Geländes erfolgt auf eigene Gefahr!
Sonntag, 24. März | 14 bis 18 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: Salatbesteck schnitzen
Aus frischgeschlagenem Holz werden wir ein individuelles Salatbesteck schnitzen. Dabei benutzen wir Schnitzmesser und Säge.
Referent: Thomas Katz, Erzieher und Grünholzschnitzer Anmeldung bis 15. März – Kosten: 15 Euro/Teilnehmenden beziehungsweise für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro, inklusive Materialkosten
Freitag, 29. März | 19 bis 21 Uhr Vortrag: wilde Tiere in der Stadt
Immer mehr Wildtiere finden in der Stadt einen neuen Lebensraum. Dabei kann es zu Konflikten mit den Menschen kommen. Bei diesem Vortrag erhalten Sie Informationen über die sogenannten Kulturfolger, die sich im Karlsruher Stadtgebiet aufhalten.
Referent: Stefan Lenhard, Wildtierbeauftragter Anmeldung bis 25. März – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 30. März | 9 bis 11 Uhr Plogging im Wald – Aktion im Rahmen der Karlsruher DreckWegWochen
Plogging steht für eine Natursportart, bei der Abfälle gesammelt und gleichzeitig gejoggt wird. Der Begriff setzt sich zusammen aus „plocka“ aus dem Schwedischen für „aufheben“ und Jogging. Nach einem kurzen Aufwärmtraining begeben wir uns in verschiedenen Leistungsklassen auf unterschiedliche Laufstrecken von einem, fünf oder zehn Kilometern und sammeln beim Laufen Abfälle im Wald.
Referent: Bernd Struck, sportlicher Förster Anmeldung bis 25. März – kostenlose Veranstaltung
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 2524 | Stadt – Wald – Mensch
Samstag, 30. März | 10 bis 14 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: Besteck schnitzen
Aus frischgeschlagenem Holz werden wir Holzmesser, Brieföffner oder Löffel schnitzen. Sie entscheiden selber, was Sie am besten gebrauchen können!
Referent: Thomas Katz, Erzieher und Grünholzschnitzer Anmeldung bis 22. März – Kosten: 15 Euro/Teilnehmenden beziehungsweise für einen Erwachsenen und ein Kind, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro, inklusive Materialkosten
Samstag, 6. April | 11 bis 17 Uhr Osterbasteln am Waldklassenzimmer
Unter der Anleitung einer Floristin ist die Fertigung von Osterdekorationen und -gestecken aus Naturmaterialien möglich. Für Kinder haben wir verschiedene Osterbastelaktionen vorbereitet. Auch die Holzwerkstatt ist zum Schnitzen geöffnet. Das Wald-Café lädt zu Kaffee, Kuchen und herzhaften Kleinigkeiten ein.
Ohne Anmeldung – Kosten: Bastelbeitrag 5 Euro/Familie
Samstag, 6. April | 17:15 bis 18 Uhr Osterfeuer am Waldklassenzimmer
Im Anschluss an das Osterbasteln entzünden wir auf dem Gelände des Waldklassenzimmers ein Feuer, um damit den Winter zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen.
Ohne Anmeldung – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 6. April | 12. Oktober | 23. November Sonntag, 19. Mai jeweils von 12:30 bis 16:30 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: freies Schnitzen
An diesen Tagen stehen wir Ihnen für Fragen und Beratungen zum Thema Holzbearbeitung zur Verfügung. Sie können selbst entscheiden, was Sie mit Holz gestalten wollen.
Referent: Thomas Katz, Schnitzer oder Nicolai Tschampel, Förster und Schreiner
Ohne Anmeldung – um eine Spende wird gebeten
26 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 27
Mittwoch, 10. April | 17. April | 24. April | 8. Mai | 15. Mai | 22. Mai jeweils von 18 bis 19:30 Uhr Kundalini-Yoga am Waldzentrum – Im Einklang sein mit der Natur
Kundalini-Yoga ist eine gleichzeitig dynamische und entspannende Yogaform mit speziellen Atemtechniken und Meditationen. Am Waldzentrum, in der freien Natur praktiziert, wird der Kurs zu einem ganz besonderen, gesundheitsfördernden Erlebnis. Bei Interesse der Teilnehmenden kann der Kurs fortgeführt werden.
Kosten: 60 Euro/Teilnehmenden für sechs Termine, maximal 15 Teilnehmende Anmeldung bis 5. April bei Petra Kiefer, zertifizierte Kundalini-Yogalehrerin E-Mail: kiefer-petra@web.de | Telefon: 0171 9597351
Freitag, 12. April | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Frühblüher im (Berg-)Wald
Im Frühling ist der Waldboden übersät von den Blüten verschiedener Pflanzen. Bei diesem Spaziergang im Bergwald am Thomashof lernen wir einige davon genauer kennen.
Achtung: Witterungsbedingt kann es kurzfristig zu einer Verschiebung der Veranstaltung kommen. Referent: Ulrich Kienzler, Forstamtsleiter
Anmeldung bis 5. April – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 13. April | 11 bis 13 Uhr Waldrallye: Entdecke den Wald mit der App 4.0
Wald 4.0 ist eine kostenlose und offline einsetzbare App, die eine völlig neuartige Lernerfahrung rund um die Themen Wald und Naturschutz bietet. Die drei Touren, „Das Versteck“ (Kinder ab zehn Jahren), „Die Suche“ (Jugendliche ab 14 Jahren) und „Der Meister“ (Erwachsene), können einzeln oder in Gruppen bis vier Personen gespielt werden. Einfach die App Wald 4.0 auf das Android Smartphone herunterladen und eine Tour ausprobieren.
Referentin: Jessica Meyer-Rachner, Försterin und Waldpädagogin
Anmeldung bis 5. April – kostenlose Veranstaltung für Familien mit Kindern ab zehn Jahren, Jugendliche und Erwachsene!
Samstag, 13. April | 11 bis 13 Uhr Essbare Wildpflanzen im Frühlingswald – kennenlernen und verkosten
Im Vergleich mit unseren Kulturpflanzen sind die heimischen Wildpflanzen wahre Kraftpakete und strotzen nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen. Sie erfahren, wie Sie die Pflanzen sicher bestimmen können und erleben, wie unsere heimischen „Superfoods“ schmackhaft zubereitet werden. Je nach Vegetationsstand probieren wir auch Blätter von Bäumen und Baumkeimlinge.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Wildnispädagogin
Anmeldung bis 5. April – Kosten: 20 Euro/Teilnehmenden zuzüglich 4 Euro Materialkosten
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 2928 | Stadt – Wald – Mensch
Dienstag, 23. April bis Freitag, 26. April jeweils 9 bis 14 Uhr Osterferienprogamm: Kuckuck, ruft´s aus dem Wald
Endlich ist wieder Zeit für Entdeckungen, Spiel und Abenteuer in der frisch erwachten Natur. Wir wollen diese Zeit ausgiebig genießen und uns überraschen lassen, was der frühlingshafte Wald alles zu bieten hat. Dabei erfahren wir viel über die Tiere und Pflanzen im Wald. Am Ende der Ferienwoche entfachen wir gemeinsam ein Lagerfeuer, an dem wir ein leckeres Mittagessen zubereiten.
Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, maximal 14 Teilnehmende Kosten: 95 Euro/Kind inklusive Materialkosten ohne Verpflegung
Anmeldung bei Regine Schirmer, Waldpädagogin E-Mail: mail@naturerlebnis-schirmer.de Telefon: 07236 7282
Freitag, 26. April | 19 bis 21 Uhr Die Massenvermehrung des Waldmaikäfers im Hardtwald
Alle vier Jahre kann man im Hardtwald das Naturphänomen der Maikäfermassenvermehrung beobachten. In der Abenddämmerung starten die dicken Brummer zu ihren imposanten Flügen. Erfahren Sie interessante Details zu diesen Tieren, ihrem Einfluss auf das Ökosystem Wald und erleben Sie ein spannendes Naturschauspiel.
Achtung: Witterungsbedingt kann es kurzfristig zu einer Verschiebung der Veranstaltung kommen!
Referent: Andreas Ott, Förster und Waldpädagoge Anmeldung bis 18. April – kostenlose Veranstaltung!
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 3130 | Stadt – Wald – Mensch
Freitag, 26. April | 19 bis 21 Uhr „... in den Bäumen hin und her, fliegt und kriecht und krabbelt er“ – Familienausflug zu den Maikäfern
2019 fliegen, kriechen und krabbeln sie wieder – die Maikäfer! Bei diesem Ausflug bekommen Sie spannende Infos und lernen Spiele und Aktionen rund um den sonst vor allem aus dem Süßigkeitenladen bekannten Käfer kennen.
Achtung: Witterungsbedingt kann es kurzfristig zu einer Verschiebung der Veranstaltung kommen!
Referent: Martin Kurz, Förster und Projektleiter der Waldpädagogik Karlsruhe
Anmeldung bis 18. April – kostenlose Veranstaltung!
Sonntag, 28. April | 15 bis 18 Uhr Heia Walpurgisnacht – Familienrallye im Wald und am Feuer
In Anlehnung an die Geschichte der kleinen Hexe von Otfried Preußler lernen wir den Wald aus ihrer Sicht kennen und tanzen zum Schluss um das Walpurgisfeuer.
Referentin: Ulrike Rümmele, Wald- und Naturpädagogin
Anmeldung bis 23. April – Kosten: 12 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab fünf Jahren, jedes weitere Familienmitglied 6 Euro
32 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 33
Dienstag, 30. April | 7. Mai | 14. Mai | 21. Mai | 28. Mai | 4. Juni | 25. Juni | 2. Juli | 9. Juli | 16. Juli | jeweils von 17 bis 18:30 Uhr Hatha-Yoga am Waldzentrum – Entspannung in der Natur (Präventionskurs)
Für Menschen, die mit Freude, Leichtigkeit und Gelassenheit beweglich und flexibel werden, Muskulatur systematisch aufbauen und über verschiedene Atemtechniken entspannen wollen.
Kosten: 100 Euro/Teilnehmenden für zehn Termine, maximal 15 Teilnehmende. Ein Zuschuss der Krankenkasse ist möglich. Anmeldung bis 23. April bei Radka Svehlova, zertifizierte Yogalehrerin
E-Mail: purnima-yoga@web.de Telefon: 0721 3297301 oder 0152 23416570
Samstag, 4. Mai | 10 bis 14 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: Geschenkideen zum Muttertag
An diesem Tag können Kinder zusammen mit ihren Vätern in der Holzwerkstatt aus frischem Lindenholz Geschenke, wie zum Beispiel eine Holzblume, zum Muttertag schnitzen.
Referent: Thomas Katz, Erzieher und Grünholzschnitzer
Anmeldung bis 26. April – Kosten: 15 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro, inklusive Materialkosten
Sonntag, 5. Mai | 7 bis 9 Uhr Vogelstimmenspaziergang mit anschließendem Frühstück im Waldzentrum bis etwa 11 Uhr
Im Frühjahr singen die Vögel um ihre Reviere zu markieren und Weibchen anzulocken. Anfang Mai besteht noch eine gute Chance, häufige Stimmen kennenzulernen und so die einzelnen Gesänge zu unterscheiden. Der Ornithologe wird die Vogelstimmen rund um das Waldzentrum erklären und Tipps geben, wie man sich einzelne Stimmen merken kann. Die Verpflegung für das anschließende Frühstück muss mitgebracht werden.
Referent: Oliver Harms, Diplom Geoökologe und Ornithologe
Anmeldung bis 26. April – Kosten: 5 Euro/Teilnehmenden, 10 Euro/Familie mit Kindern ab zehn Jahren, ohne Verpflegung
Donnerstag, 9. Mai | 16. Mai | 23. Mai | 6. Juni | 13. Juni | 27. Juni | 4. Juli | 11. Juli | 18. Juli | 25. Juli jeweils von 8 bis 9 Uhr Qigong – Kraft tanken am Morgen
Mit Qigong in den Tag zu starten ist eine wundervolle Möglichkeit zur Entspannung und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Wir erarbeiten draußen in der Natur energetisierende und dabei entspannende Bewegungsfolgen mit meditativen Elementen. Bei Interesse der Teilnehmenden kann der Kurs fortgeführt werden.
Kosten: 60 Euro/Teilnehmenden für zehn Termine, maximal 15 Teilnehmende Anmeldung bis zum 3. Mai bei Beate Wolf, Osteopathin und Heilpraktikerin
E-Mail: praxis@beatewolf.de Telefon: 0721 8305052 oder 0171 2690304
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 3534 | Stadt – Wald – Mensch
Freitag, 10. Mai | 12. Juli | 18. Oktober jeweils von 16:30 bis 18:30 Uhr Waldgeschichten rund um die Eiche, Buche und Kiefer
Mit dem Fahrrad geht es durch den Hardtwald zu charakteristischen und besonderen Exemplaren der jeweiligen Baumart. Neben Informationen zur Biologie, Ökologie und forstlichen Nutzung hören Sie auch Gedichte und Geschichten rund um Eiche, Buche und Kiefer.
Referent: Martin Kurz, Förster und Projektleiter der Waldpädagogik Karlsruhe
Anmeldung bis 3. Mai (5. Juli, 11. Oktober) – kostenlose Veranstaltungen!
Samstag, 11. Mai | 14:30 bis 18 Uhr Wilde Waldküche
Bei einem Spaziergang durch den Frühlingswald sammeln wir essbare Wildpflanzen und kochen uns daraus zusammen mit anderen Zutaten am Lagerfeuer ein leckeres Waldmenü.
Referent: Oliver Bardon, Wald- und Wildnispädagoge, erlebnispädagogischer Trainer Anmeldung bis 4. Mai – Kosten: 20 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro inklusive Kosten für Essen und Getränke
Sonntag, 12. Mai | 14 bis 17 Uhr Stunde der Gartenvögel am Waldklassenzimmer
Heute beobachten wir die Vogelarten am Waldklassenzimmer, lernen Unterschiede im Aussehen und Verhalten kennen und zählen die Anzahl der vorkommenden Tiere. Dabei nehmen wir teil an dem bundesweiten Projekt vom Naturschutzbund NABU. Ferngläser bitte mitbringen, soweit vorhanden.
Referentin: Heike Rösgen, Biologin und Waldpädagogin Ohne Anmeldung – kostenlose Veranstaltung!
Freitag, 17. Mai | 21 – 23 Uhr Wilde Tiere in der Stadt – auf Erkundungstour
Bei einem Spaziergang in der Günther-Klotz-Anlage entdecken wir neu eingewanderte und schon lange in Karlsruhe vorkommende wilde Stadtbewohner. Wie die Wildtiere in der Stadt leben und wie wir mit ihnen umgehen sollten, erfahren Sie bei diesem nächtlichen Streifzug.
Referent: Stefan Lenhard, Wildtierbeauftragter
Anmeldung bis 10. Mai – kostenlose Veranstaltung!
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 3736 | Stadt – Wald – Mensch
Freitag, 31. Mai | 17 bis 20 Uhr Barfußspaziergang auf Waldpfaden mit wildem Waldpicknick
Erleben Sie hautnah die vielfältigen Vorteile des Barfußgehens gegenüber der normalen Fortbewegung mit Schuhen. Während der Veranstaltung wechseln sich Übungen und Informationseinheiten ab. Sie entscheiden selber, wie lange Sie sich barfuß fortbewegen wollen. Im Wald genießen Sie ein Picknick aus wilden Wald- und Wiesenköstlichkeiten.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Wildnispädagogin Anmeldung bis 24. Mai – Kosten: 15 Euro/Teilnehmenden zuzüglich 5 Euro Materialkosten
Samstag, 1. Juni | 10 bis 14 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: Türstopper schnitzen
Heute können lustige Türstopper mit Tierfiguren gestaltet werden, damit ab sofort keine Tür im Haus mehr mit lautem Knall zufällt!
Referent: Thomas Katz, Erzieher und Grünholzschnitzer Anmeldung bis 24. Mai – Kosten: 15 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro, inklusive Materialkosten
Samstag, 1. Juni | 13 bis 17 Uhr Wald und Bäume in der Bibel
Viele Bibelstellen beschäftigen sich mit Bäumen oder dem Wald. Wir lernen solche Zitate kennen und erfahren, wie der Wald in damaliger Zeit in Israel und Europa aussah. Nach dem historischen Einstieg begeben wir uns in den heutigen Wald bei Rüppurr. Durch bewusste Wahrnehmung der Schöpfung gehen wir auch auf unsere Verantwortung ihr gegenüber ein.
Referenten: Bernd Struck, Förster und Angehörige des Stadtklosters St. Franziskus Anmeldung bis 24. Mai – kostenlose Veranstaltung!
Sonntag, 19. Mai | 11 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür an Waldzentrum und Waldklassenzimmer
Unter dem Motto „Stadt – Wald – Mensch“ erwartet Sie im Hardtwald ein abwechslungsreiches Programm von Waldpädagogik und Forstamt Karlsruhe mit vielen Mitmachangeboten und Vorführungen. Verschiedene Stände von anderen Anbietern ergänzen das Angebot. Eine Kutsche fährt durch den Frühlingswald und auch die Holzwerkstatt ist geöffnet. Selbstverständlich ist für Essen und Trinken gesorgt.
Ohne Anmeldung – kostenlose Veranstaltung!
Freitag, 24. Mai | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Hardtwald
Auf einem kleinen Rundgang mit dem Revierförster wollen wir den stadtnahen Hardtwald, seine Bedeutung für den Menschen und seine Bewohner besser kennen lernen.
Referent: Martin Kurz, Förster und Projektleiter der Waldpädagogik Karlsruhe Anmeldung bis 17. Mai – kostenlose Veranstaltung!
Mittwoch,29. Mai | 26. Juni | 31. Juli | 25. September Samstag, 26. Oktober | jeweils von 14 bis 18 Uhr Backen im Holzbackofen
An diesen Tagen backen wir gemeinsam im Holzbackofen. Zu Beginn bis etwa 15:30 Uhr ist die Temperatur geeignet für Flammkuchen. Anschließend kann man Pizza, dann Brot, Brötchen oder Kuchen backen – zum Mitnehmen oder zum direkten Verzehr. Zutaten oder Teige müssen mitgebracht werden!
Ohne Anmeldung – Kosten: 5 Euro als Beitrag für die Instandhaltung des Ofens und für Brennholz.
38 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 39
Sonntag, 2. Juni | 15 bis 16 Uhr Märchenstunde im Rosenhain
Lasst euch an einem verwunschenen Ort von Dornröschen und anderen Märchen verzaubern! Als Andenken wird eine kleine Biene gebastelt.
Referentin: Annette Volz, Märchenerzählerin
Anmeldung bis 24. Mai – Kosten: 5 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind zwischen vier und sechs Jahren, für jedes weitere Familienmitglied wird um eine kleine Spende gebeten
Mittwoch, 5. Juni | 12. Juni | 19. Juni | 26. Juni | 3. Juli | 10. Juli | 17. Juli | 24. Juli jeweils von 18 bis 19 Uhr Qigong – den Tag entspannt ausklingen lassen
Mit Qigong den Abend zu beginnen, ist eine wundervolle Möglichkeit zur Entspannung und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Wir erarbeiten draußen in der Natur energetisierende und dabei entspannende Bewegungsfolgen mit meditativen Elementen. Bei Interesse der Teilnehmenden kann der Kurs fortgeführt werden.
Kosten: 50 Euro/Teilnehmenden für acht Termine, maximal 15 Teilnehmende
Anmeldung bis zum 31. Mai bei Beate Wolf, Osteopathin und Heilpraktikerin E-Mail: praxis@beatewolf.de Telefon: 0721 8305052 oder 0171 2690304
Dienstag, 11. Juni bis Freitag, 14. Juni | jeweils 9 bis 14 Uhr Pfingstferienprogramm: Abenteuer Wald
Wir erkunden den frühsommerlichen Wald. Bei gemeinsamen Entdeckungen und Spielen werden wir viel Spannendes über den Wald und seine Bewohner erfahren. Am Ende der Ferienwoche entzünden wir ein gemütliches Lagerfeuer. Das Programm findet zum Teil auf dem Gelände des Waldklassenzimmers statt.
Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, maximal 18 Teilnehmende Kosten: 95 Euro/Kind, inklusive Materialkosten ohne Verpflegung
Anmeldung bei Regine Schirmer, Waldpädagogin E-Mail: mail@naturerlebnis-schirmer.de Telefon: 07236 7282
Samstag, 15. Juni bis Sonntag, 16. Juni | jeweils 10 Uhr Wildnis erleben: Survival-Experience-Basiskurs – 24 Stunden im Wald
Unsere Vorfahren lebten noch völlig mit und von der Natur! Viele dieser Fähigkeiten gingen in unserer modernen Lebensweise verloren, aber unsere Verbindung zu dieser natürlichen Welt bleibt, wie auch die Faszination für das Leben draußen! Für 24 Stunden werden wir uns in diese Welt wagen! Wir bauen im Wald einen Unterschlupf und verbringen darin die Nacht. Außerdem machen wir mit einfachen Mitteln Feuer, sammeln Einiges an Nahrung frisch aus dem Wald und bereiten es zu. Für dieses Erlebnis gilt es unter Umständen sich der einen oder anderen Angst zu stellen und eigene Erfahrungen zu erweitern. Seien Sie bereit für diese Herausforderung!
Referent: Oliver Bardon, Wald- und Wildnispädagoge, erlebnispädagogischer Trainer Anmeldung bis 7. Juni – Kosten: 60 Euro/Teilnehmenden
40 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 41
Montag, 17. Juni bis Mittwoch, 19. Juni und Freitag, 21. Juni jeweils 9 bis 14 Uhr Pfingstferienprogramm: Von Land-Art bis Woodknitting – Kunst zwischen Bäumen
Wir verwandeln das Waldklassenzimmergelände und den angrenzenden Wald in einen Raum der Kunst: Waldgeister aus Ton und Filz, Land-Art- Projekte, bestrickte Bäume, Wegemarken aus verschiedensten Materialien – der Fantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Natürlich ist der Wald auch Spiel-, Bau- und Erkundungsort.
Für Kinder zwischen acht und zehn Jahren, maximal 12 Teilnehmende
Kosten: 105 Euro/Kind, inklusive Materialkosten ohne Verpflegung Anmeldung bei Arne Trautmann, Steinbildhauer, Archäologe und Kulturpädagoge
E-Mail: ferienprogramm@kulturprojekte-trautmann.de Telefon: 0176 22870005
Freitag, 28. Juni | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Wald bei Kirchfeld
Auf einem kleinen Rundgang mit dem Revierförster wollen wir den Hardtwald bei Neureut-Kirchfeld, seine Bedeutung für den Menschen und seine Bewohner besser kennen lernen.
Referent: Martin Kurz, Förster und Projektleiter der Waldpädagogik Karlsruhe Anmeldung bis 21. Juni – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 29. Juni | 14 bis 19 Uhr Vater-Kind-Wildnistag
Kinder lieben abenteuerliche Wald-Aktionen, auch gerne mal mit dem Papa! Oft fehlt jedoch Zeit und Gelegenheit dafür – oder einfach die richtige Idee! Deshalb gibt es an diesem Tag die Möglichkeit für Väter mit ihren Kindern einen abenteuerlichen Nachmittag miteinander im Wald zu verbringen. Wir erkunden den Wald und werden bei einer spannenden Schatzrallye mit Geländespiel unsere Fähigkeiten als Abenteurer ausleben. Anschließend werden wir Feuer machen und gemeinsam am Lagerfeuer essen.
Referent: Oliver Bardon, Wald- und Wildnispädagoge, erlebnispädagogischer Trainer
Anmeldung bis 21. Juni – Kosten: 20 Euro für einen Vater und ein Kind von mindestens sechs Jahren, jedes weitere Kind 5 Euro, inklusive Materialkosten
Samstag, 29. Juni | 13:30 bis 17 Uhr Kreativ in der Holzwerkstatt: Garderobenhaken schnitzen
Aus Astgabeln wollen wir individuelle Garderobenhaken schnitzen – Unikate für besondere Orte!
Referent: Thomas Katz, Grünholzschnitzer und Erzieher
Anmeldung bis 21. Juni – Kosten: 15 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 5 Euro, inklusive Materialkosten
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 4342 | Stadt – Wald – Mensch
Sonntag, 30. Juni | 14:30 bis 17 Uhr Tiere und Pflanzen mit Migrationshintergrund
Was haben Marderhund, Kermesbeere und Varroamilbe gemeinsam? Wie unterscheiden sich heimische von neueingewanderten Tier- und Pflanzenarten? Welche Konsequenzen hat die Neueinwanderung für das heimische Waldökosystem? Diesen Fragen gehen wir heute bei einem kurzen Vortrag mit anschließendem Spaziergang nach.
Referentin: Heike Rösgen, Biologin und Waldpädagogin Anmeldung bis 21. Juni – kostenlose Veranstaltung!
Freitag, 5. Juli | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Radtour zu den Baummonumenten im Oberwald
Bei einer Radtour durch den Oberwald zwischen Dammerstock und Rüppurr lernen Sie markante Wuchsformen von Laub- und Nadelbäumen kennen.
Referent: Jürgen Hartig, Förster Anmeldung bis 28. Juni – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 6. Juli | 10 bis 12 Uhr Wilde Tiere in der Stadt – auf Spurensuche rund um das Wildgehege im Oberwald
Von welchem Wildtier stammt die Spur? In welchen Häusern leben die Wildtiere? Und wie unterhalten sich Wildschweine und Rehe? Dies und noch vieles mehr erkunden wir bei einem spielerischen Streifzug durch den Wald.
Referent: Stefan Lenhard, Wildtierbeauftragter Anmeldung bis 29. Juni – Kostenlose Veranstaltung für Familien mit Kindern ab fünf Jahren!
Freitag, 12. Juli | 20:30 bis 22:30 Uhr Musikalisch-literarischer Waldabend
Heute können Sie am Waldzentrum Geschichten und Gedichten über den Mond lauschen sowie sich bei Liedern und Schlagern über den Mond, die Nacht und die Romantik aus verschiedenen Epochen entspannen.
Referent und Referentinnen: Martin Kurz, Förster und Projektleiter der Waldpädagogik Karlsruhe, Lotti Schrabnelli und Peggy Püschel (Gitarre und Gesang) Anmeldung bis 5. Juli – um eine Spende für die Künstlerinnen wird gebeten
Samstag, 13. Juli | 14 Uhr bis Sonntag, 14. Juli | 10 Uhr Survival light – Into the Forest
Wer träumt nicht davon, einmal in einer aus Stöcken erbauten Hütte die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen? Beim Aufwachen können wir die Waldtiere begrüßen und abends am Lagerfeuer Stockbrot und in Ahornblättern gebackene Kekse verzehren und dabei spannenden Geschichten lauschen.
Referent: Oliver Bardon, Wald- und Wildnispädagoge, erlebnispädagogischer Trainer Anmeldung bis 6. Juli - Kosten: 50 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro
Sonntag, 14. Juli | 10 bis 13:30 Uhr Musikfrühstück am Waldzentrum
Heute kann auf dem Gelände des Waldzentrums gefrühstückt werden. Das Frühstück und die Picknickdecke sind mitzubringen. Für die musikalische Untermalung sorgen nicht nur die gefiederten Sänger ...
Ohne Anmeldung – kostenlose Veranstaltung!
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 4544 | Stadt – Wald – Mensch
Donnerstag,18. Juli | 19. September jeweils von 15:30 bis 18 Uhr Ein Nachmittag unter Greifvögeln und Eulen
Bei einer Führung durch die Falknerei Karlsruhe lernen Sie verschiedene Greifvogel- und Eulenarten kennen. Danach erleben Sie die Vögel in ihrem natürlichen Element. Hierbei werden die Kinder und Sie uns tatkräftig unterstützen, denn unter Anleitung werden Sie selbst mit den Tieren arbeiten.
Referentin und Referent: Martina und Pierre Kuhlmann, Falknerin und Falkner
Anmeldung erforderlich bis 11. Juli (12. September) – Kosten: 30 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 15 Euro
Freitag, 19. Juli | 15:30 bis 18 Uhr Welcher Baum ist das?
Der Wald entspannt und erholt uns. Aber welche Baumarten kommen dort vor? Erfahren Sie heute Interessantes über die wichtigsten Laub- und Nadelbaumarten im Hardtwald und wie man sie unterscheiden kann. Für Einsteigerinnen und Einsteiger ohne Vorkenntnisse geeignet.
Referent: Andreas Ott, Förster und Waldpädagoge Anmeldung bis 12. Juli – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 20. Juli | 14 bis 18 Uhr Blütenworkshop: Kulinarisches und Naturkundliches zu essbaren Blüten
Blüten sind nicht nur eine Augenweide und/oder ein Dufterlebnis, sondern können auch schmackhaft und sehr gesundheitsfördernd den Speiseplan erweitern. Im Workshop erfahren Sie vieles über den Facettenreichtum der Blüten und bereiten verschiedene Leckereien zu.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Wildnispädagogin Anmeldung bis 5. Juli – Kosten: 20 Euro/Teilnehmenden, zuzüglich 4 Euro Materialkosten
Samstag, 27. Juli | 20:30 bis 22 Uhr Wie das Feuer auf die Erde kam – Märchen rund um das Feuer
Am knisternden, flackernden Lagerfeuer werden in traditioneller Weise Märchen aus aller Welt und Wissenswertes rund ums Feuer erzählt. Ein Erlebnis für alle Sinne!
Referentin: Annette Volz, Märchenerzählerin Anmeldung bis 19. Juli – Kosten: 5 Euro/Teilnehmenden ab 16 Jahre
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 4746 | Stadt – Wald – Mensch
Montag, 29. Juli bis Freitag, 2. August | jeweils 9 bis 15 Uhr Sommerferienprogramm: Zeitreise zu den Kelten
Wir lernen das Leben der geheimnisvollen Kelten kennen, die vor mehr als 2.000 Jahren gelebt haben. Wir färben Wolle und verarbeiten diese auch weiter. Wir fertigen Schmuck oder ein Schutzamulett an und probieren die Kunst des Töpferns oder Korbflechtens aus. Auch ein Besuch bei der als magisch geltenden Eiche darf nicht fehlen. Sicherlich fallen uns eine Menge Geschichten dazu ein … Am letzten Tag probieren wir keltische Rezepte aus und backen auch Leckereien in unserem Lehmbackofen.
Für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, maximal 15 Teilnehmende Kosten: 115 Euro/Kind, inklusive Materialkosten, ohne Verpflegung
Anmeldung bei Gabi Tagscherer, Kunsthistorikerin und Museumspädagogin E-Mail: gtagscherer@yahoo.de Telefon: 06205 3096886
Montag, 29. Juli bis Freitag, 2. August jeweils 9 bis 15 Uhr Sommerferienprogramm: Waldindianer auf leisen Sohlen
In dieser Ferienwoche werden aus „Großstadtindianern“ richtige Waldindianer. Wir schleichen durch den Wald, gehen auf Tierspurensuche und entdecken spielerisch die Geheimnisse des Waldes. Mitten im Wald errichten wir unser Indianerlager. Hier halten wir Indianerrat, geben uns Indianernamen und lernen indianische Rituale kennen. Gemeinsam stellen wir aus Naturmaterialien Farben her und bauen für unser Pow-Wow eigene Musikinstrumente. So kann das Abenteuer als Waldindianer richtig losgehen!
Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, maximal 18 Teilnehmende Kosten: 130 Euro/Kind, inklusive Materialkosten, ohne Verpflegung
Anmeldung bei Daniela Klüger, Biologin und Waldpädagogin sowie Christine Müller-Beblavy, Geoökologin und Waldpädagogin E-Mail: ferienprogramm@klueger.net Telefon: 0721 4999081
Montag, 5. August bis Freitag, 9. August jeweils 9 bis 14 Uhr Sommerferienprogramm: Didgeridoo und Känguru – Eine Reise nach Australien
Komm mit auf eine Reise ans andere Ende der Welt! Wir spüren im Wald den Traumpfaden der australischen Ureinwohner nach, lernen deren Tierwelt kennen und lassen Kunstwerke im Stil des Dot-Painting entstehen. Außerdem fertigen wir ein Didgeridoo, einen Regenmacher und einen Bumerang an. Am letzten Tag backen wir Brot und Bananenkuchen nach alten Rezepten der Aborigines.
Für Kinder zwischen sieben und zehn Jahren, maximal 15 Teilnehmende Kosten: 115 Euro/Kind, inklusive Materialkosten, ohne Verpflegung
Anmeldung bei Gabi Tagscherer, Kunsthistorikerin und Museumspädagogin E-Mail: gtagscherer@yahoo.de Telefon: 06205 3096886
Montag, 5. August bis Freitag, 9. August Montag, 12. August bis Freitag, 16. August jeweils 9 bis 14 Uhr Sommerferienprogramm: Im Wald da sind die Räuber 1 und 2
In dieser Ferienwoche wollen wir das Räuberleben ausführlich kennen lernen. Wir gründen eine Räuberbande, bauen uns ein geheimes Lager im Wald, erproben unsere neu erlernten Fähigkeiten und lernen einige Geheimnisse des Waldes kennen, denn richtige Räuber müssen sich im Wald gut zurecht finden. Am Ende der Ferienwoche bereiten wir ein richtiges Räubermahl am Lagerfeuer.
Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, maximal 18 Teilnehmende Kosten: 115 Euro/Kind, inklusive Materialkosten, ohne Verpflegung
Anmeldung bei Regine Schirmer, Waldpädagogin E-Mail: mail@naturerlebnis-schirmer.de Telefon: 07236 7282
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 4948 | Stadt – Wald – Mensch
Freitag, 9. August | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Wie wirkt sich der Klimawandel auf unseren Wald aus?
Extremereignisse, Trockenheit und Hitze – unser Klima ändert sich. Doch was bedeutet dies langfristig für den Wald vor unserer Haustür? Bei einer Radtour durch den Wald informieren wir Sie über mögliche Änderungen und klimagerechten Waldumbau.
Referent: Ulrich Kienzler, Forstamtleiter Anmeldung bis 2. August – kostenlose Veranstaltung! Freitag, 9. August | 16:30 bis 18:30 Uhr
Freitag, 16. August | 19 bis 21:30 Uhr Abendspaziergang: Fledermäuse und andere Tiere der Nacht
Der Hardtwald ist Lebensraum für mehr als zehn Fledermausarten. Bei unserem Spaziergang lernen Sie typische Waldstrukturen der einzelnen Arten kennen und erfahren einiges über die Biologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten dieser bedrohten Tiergruppe. Außerdem gibt es Informationen zu anderen nachtaktiven Waldtieren.
Referentin: Heike Rösgen, Biologin und Waldpädagogin, ehrenamtliche Fledermaus-Sachverständige
Anmeldung bis 9. August – kostenlose Veranstaltung!
Freitag, 23. August | 19 bis 21:30 Uhr Fledermausnacht
Im Rahmen der europäischen Batnight lernen wir die geheimnisvollen Flattertiere genauer kennen und gehen mit einem Batdetektor „auf die Jagd“.
Referentin: Heike Rösgen, Biologin und Waldpädagogin, ehrenamtliche Fledermaus-Sachverständige Anmeldung bis 15. August – Kosten: 10 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 5 Euro
Montag, 26. August bis Freitag, 30. August jeweils von 9 bis 15 Uhr Sommerferienprogramm: Zeitreise in die Steinzeit
Mit der Zeitmaschine begeben wir uns auf die Reise in lang vergangene Zeiten und spüren dem Leben in der Steinzeit nach. Wir werden töpfern, Speere schleudern, ein Feuersteinmesser nachbauen, mit selbst hergestellten Farben „Höhlenmalerei“ betreiben und vieles mehr.
Für Kinder zwischen sieben und elf Jahren, maximal 13 Teilnehmende Kosten: 125 Euro/Kind, inklusive Materialkosten, ohne Verpflegung Anmeldung: bei Arne Trautmann, Steinbildhauer, Archäologe und Kulturpädagoge
E-Mail: ferienprogramm@kulturprojekte-trautmann.de Telefon: 0176 22870005
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 5150 | Stadt – Wald – Mensch
Montag, 2. September bis Freitag, 6. September jeweils von 9 bis 14 Uhr Sommerferienprogramm: Waldwerkstatt
Zum Abschluss der Sommerferien nutzen wir den Wald als Raum zum Spielen und zur kreativen Gestaltung. Vom Baumblattdruck und Betonguss über Kräuterseife und selbst gefärbter Wolle bis hin zu Klappermonstern und Zapfengeistern – wir werden schöne Dinge zum Aufhängen, Verschenken und Selbstbenutzen herstellen.
Wir bilden zwei Gruppen für Kinder von sieben bis neun Jahren und für die Älteren. Beide Gruppen werden viel gemeinsam machen, aber auch unterschiedliche altersentsprechende Dinge unternehmen.
Für Kinder zwischen sieben und elf Jahren, maximal 20 Teilnehmende
Kosten: 115 Euro/Kind, inklusive Materialkosten ohne Verpflegung Anmeldung: bei Arne Trautmann, Steinbildhauer, Archäologe und Kulturpädagoge E-Mail: ferienprogramm@kulturprojekte-trautmann.de Telefon: 0176 22870005
Samstag, 14. September | 14 bis 18 Uhr Waldbaden - die gesundheitsfördernden Wirkungen der Waldatmosphäre
Das sogenannte „Waldbaden“ hat in Japan schon lange Tradition und ist dort anerkannter Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Es wird Shinrin Yoku genannt, wörtlich übersetzt „Eintauchen in die Waldatmosphäre“ oder kurz „Waldbaden“. Dies wollen wir heute erleben.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Erlebnispädagogin Anmeldung bis 7. September – Kosten: 20 Euro/Teilnehmenden
Freitag, 27. September | 15:30 bis 17 Uhr Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch die Waldstadt
Heute sind wir in den Wäldern der Waldstadt unterwegs.
Referent: Reinhard Huber, Förster Anmeldung bis 20. September – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 5. Oktober | 14 bis 18 Uhr Flüssige Gerste trifft hartes Holz – Wald-Whisky-Wanderung
Erst durch die mindestens dreijährige Reifung in einem Holzfass wird aus einem Getreidebrand ein Whisky. Bei unserer circa fünf Kilometer langen Wanderung durch den Grünwettersbacher Wald besuchen wir verschiedene Eichen, vom Sämling bis zum 200-jährigen Baum. Neben Wissenswertem über Eichen erfahren und schmecken wir bei der Verkostung von fünf Whiskys, wie sich die Auswahl der Eichen auf den Geschmack des Whiskys auswirkt. Ein kleines „waldtypisches“ Vesper sorgt unterwegs für die nötige Stärkung.
Referenten: Bernd Struck, Förster und Rolf Dingler, Whiskyexperte (Chalet Dingler, Durlach) Anmeldung bis 27. September – Kosten: 60 Euro/Teilnehmenden
Freitag, 11. Oktober | 16:30 bis 18:30 Uhr Wald vor unserer Haustür: Streifzug durch den Neureuter Auenwald
Der Revierförster nimmt Sie mit auf einen Spaziergang zu charakteristischen Bäumen und Waldaspekten des Auenwaldes und berichtet über spannende Themen aus seinem Alltag.
Referent: René Hotz, Förster Anmeldung bis 4. Oktober – kostenlose Veranstaltung!
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 5352 | Stadt – Wald – Mensch
Freitag, 11. Oktober | 19 bis 21 Uhr Musikalischer Mondscheinspaziergang
Lieder und Schlager über den Mond, die Nacht und die Romantik aus verschiedenen Epochen machen diese Vollmondwanderung durch den nächtlichen Hardtwald zu einem besonderen Erlebnis.
Referentinnen: Lotti Schrabnelli und Peggy Püschel (Gitarre und Gesang) Anmeldung bis 4. Oktober – um eine Spende wird gebeten
Samstag, 12. Oktober | 11 bis 17 Uhr Herbstbasteln am Waldklassenzimmer
Naturmaterialien stellt uns der Wald in dieser Jahreszeit reichlich zur Verfügung. Familien können ihrer Kreativität und Bastelfreude freien Lauf lassen. Wer von der Anstrengung durstig wird, kann an der Apfelpresse einen frischen Saft trinken. Weitere kulinarische Köstlichkeiten gibt es im Wald-Café.
Ohne Anmeldung – Kosten: Bastelbeitrag 5 Euro/Familie
Samstag, 12. Oktober | 14 bis 16:30 Uhr Wie im Schlaraffenland – kulinarischer Genuss vom Waldesrand
Im Herbst ist im Wald der Tisch gedeckt und das nicht nur für die Tiere. Wir entdecken Waldränder ganz neu von ihrer kulinarischen Seite. Gemeinsam bestimmen wir die Sträucher am Wegesrand und ihre Früchte, tauschen Rezepte aus und genießen verschiedene „Waldrandprodukte“.
Referentin: Stephi Bauer, Försterin, Funktionsstelle Waldökologie
Anmeldung bis 4. Oktober – es wird um eine Spende für die Lebensmittel gebeten
Freitag, 18. Oktober | 18:30 bis 21:30 Uhr Schatzsuche im dunklen Wald
Wir erleben eine spannende Nachtwanderung, bei der wir nicht nur im Wald unseren Weg finden, sondern auch auf die Suche nach einem Schatz gehen! In einer abschließenden Lagerfeuerrunde können wir uns dann mit Stockbrot und Tee stärken und den Tag stimmungsvoll beschließen!
Referent: Oliver Bardon, Wald- und Wildnispädagoge, erlebnispädagogischer Trainer
Anmeldung bis 11. Oktober – Kosten: 20 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 8 Euro
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 5554 | Stadt – Wald – Mensch
Samstag, 19. Oktober | 14 bis 17 Uhr Kulinarische Schätze im Herbstwald
Bei unserem Streifzug durch den Herbstwald warten einige kulinarische und gesundheitsfördernde Schätze auf Sie. Sie erfahren, wie zum Beispiel Eichelkaffee und andere herbstliche Waldspezialitäten zubereitet werden. Hören Sie Kurioses über die Lebenswelt der Bäume und erweitern Sie Ihr naturkundliches Waldwissen. Natürlich gibt es auch wilde Probiererle zum Verkosten vor Ort.
Referentin: Daniela Schneider, Wald-, Natur- und Wildnispädagogin Anmeldung bis 11. Oktober – Kosten: 15 Euro/Teilnehmenden zuzüglich 4 Euro Materialkosten
Montag, 28. Oktober bis Donnerstag, 31. Oktober jeweils 9 bis 14 Uhr Herbstferienprogramm: unterm bunten Blätterdach
Der Herbst lädt uns ein, den Wald noch einmal mit allen Sinnen zu genießen bevor der Winter kommt. Wir erleben, wie sich die Tiere auf die kalte Jahreszeit vorbereiten, richten uns ein gemütliches Lager ein und halten uns bei wilden Waldspielen warm. Wir entdecken die vielen verschiedenen Farben des Herbstes und erschaffen daraus eigene Kunstwerke. Die gemeinsame Ferienwoche beschließen wir am wärmenden Feuer mit einem selbstgemachten Lagerfeueressen.
Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, maximal 18 Teilnehmende
Kosten: 95 Euro/Kind, inklusive Materialkosten ohne Verpflegung Anmeldung bei Regine Schirmer, Waldpädagogin
E-Mail: mail@naturerlebnis-schirmer.de Telefon: 07236 7282
Donnerstag, 31. Oktober | 17 bis 19:30 Uhr Halloween im Wald - Familienrallye
Wir begeben uns im dunklen Wald auf Geisterjagd und stärken uns anschließend mit leckerem Stockbrot am gemütlichen Lagerfeuer.
Referentin: Regine Schirmer, Waldpädagogin Anmeldung bis 25. Oktober – Kosten 15 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 7,50 Euro
Samstag, 9. November | 13 bis 16 Uhr Licht in der dunklen Jahreszeit – Laternen und Lichtobjekte aus Weidenruten
Wir gestalten eine Laterne aus Weidenruten mit farbigem Seidenpapier.
Referentin: Christine Lutz, Wald-, Atelier- und Werkstattpädagogin Anmeldung bis 31. Oktober – Kosten: 15 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 7,50 Euro inklusive Materialkosten für eine Laterne
Sonntag, 10. November | 14 bis 17 Uhr Überwinterung der Tiere
Was brauchen Igel, Wildbienen, Schmetterlinge und Co. zum Überwintern und wie können wir ihnen helfen? Heute Nachmittag lernen wir unterschiedliche Überwinterungsstrategien kennen und basteln kleine Quartierhilfen, die am Waldklassenzimmer aufgestellt werden.
Referentin: Heike Rösgen, Biologin und Waldpädagogin Anmeldung bis 31. Oktober – um eine kleine Spende für Materialkosten wird gebeten
56 | Stadt – Wald – Mensch Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 57
Samstag, 16. November | 9 bis 13 Uhr Holzernte erleben – mit den Forstwirten im Bergwald unterwegs
Wenn im Herbst die Bäume ihre Blätter verlieren, beginnt im Wald die Holzernte. Erfahren Sie, nach welchen Kriterien die zu fällenden Bäume ausgewählt werden. Erleben Sie die Fällung und den bodenschonenden Transport. Außerdem zeigen wir, was aus dem gewonnenen Rohstoff alles entsteht.
Referenten: Frank Weber, Forsttechniker und Forstwirte Anmeldung bis 8. November – kostenlose Veranstaltung!
Freitag, 22. November | 14:30 bis 17 Uhr Adventskränze, -gestecke und Dekoration selbst gemacht
Unter Anleitung einer erfahrenen Floristin können Adventskränze und Türschmuck für die Vorweihnachtszeit gebastelt werden.
Referentin: Margit Kurz, Floristin Anmeldung bis 15. November – 22 Euro/Teilnehmenden, inklusive Reisig, zuzüglich Materialkosten
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 5958 | Stadt – Wald – Mensch
Dienstag, 10. Dezember bis Donnerstag, 12. Dezember jeweils von 17 bis 19:30 Uhr Lichterreise
Freuen Sie sich auf einen Adventsspaziergang im von Kerzen erleuchteten Wald. Weihnachtsgeschichten in Bildern, eine Krippe mit lebensgroßen Holzfiguren und Punsch am warmen Ofen erwarten Sie.
Ohne Anmeldung – kostenlose Veranstaltung!
Samstag, 14. Dezember | 11 bis 14 Uhr Weihnachtskrippen selbst gebaut/Weihnachtsfiguren selbst gemacht
Mit Naturmaterialien und vielen kreativen Ideen bauen wir unsere eigene Weihnachtskrippe. Eine Weihnachtsidee für Eltern mit Kindern oder Großeltern mit Enkeln.
Referentin: Ulrike Rümmele, Wald- und Naturpädagogin Anmeldung bis 6. Dezember – Kosten: 25 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab sechs Jahren, jedes weitere Familienmitglied 10 Euro, inklusive Materialkosten
Samstag, 23. November | 11 bis 17 Uhr Adventsbasteln am Waldklassenzimmer
Die Adventszeit rückt näher und es wird Zeit das Zuhause weihnachtlich zu dekorieren. Ob Sie unter Anleitung einer erfahrenen Floristin basteln oder selbst kreativ werden wollen, steht Ihnen frei. Auch die Schnitzwerkstatt ist geöffnet. Für Kinder haben wir uns ein spezielles Bastelprogramm ausgedacht. Im Wald-Café kann man sich diverse Kleinigkeiten schmecken lassen.
Ohne Anmeldung – Kosten: Bastelbeitrag 5 Euro/Familie (inklusive Material für einen Kranz oder ein Gesteck)
Samstag, 7. Dezember | 14 bis 17 Uhr Aktiv werden für den Artenschutz: Weihnachtsgeschenke für Waldtiere
Der Winter ist für die Waldtiere eine entbehrungsreiche Zeit. Deshalb stellen wir heute für unterschiedliche Tiergruppen artgerechtes Futter her und schenken es den Tieren im eigenen Garten oder am Waldklassenzimmer.
Referentin: Ulrike Rümmele, Wald- und Naturpädagogin Anmeldung erforderlich bis 30. November – Kosten: 10 Euro für einen Erwachsenen und ein Kind ab fünf Jahren, jedes weitere Familienmitglied 5 Euro, inklusive Materialkosten
Forstamt | Waldpädagogik Karlsruhe | 6160 | Stadt – Wald – Mensch
Impressum
Waldpädagogik Karlsruhe Waldzentrum – Forstamt, Stadt Karlsruhe Linkenheimer Allee 10 76131 Karlsruhe
Layout und Karte: Martina Hopp, Liegenschaftsamt
Bilder:
Titel: Sprung vom Baumhaus, Archiv Waldpädagogik
Seite 6: Waldsofa, Christine Bürger
Seite 7: Erlebnispädagogik im Wald, Archiv Waldpädagogik
Seite 10: Pflanzaktion in Grünwinkel, Archiv Waldpädagogik
Seite 11: Fortbildung am Waldzentrum, Archiv Waldpädagogik
Seite 14: Entdeckertag am Waldklassenzimmer, Archiv Waldpädagogik
Seite 15: Yoga am Waldzentrum, Archiv Waldpädagogik
Seite 16: Barfuß im Wald, Daniela Schneider
Seite 17: Backen im Holzbackofen, Archiv Waldpädagogik
Seite 18: Musikalischer Spaziergang, Archiv Waldpädagogik
Seite 19: Raus in den Wald, Christine Bürger
Seite 24: Schnitzvorlagen Besteck, Archiv Waldpädagogik
Seite 25: Holzwerkstatt, Archiv Waldpädagogik
Seite 28: Land-Art im Wald, Regine Schirmer
Seite 29: Frühlingswald, Archiv Waldpädagogik
Seite 30: Maikäfer, Martin Kurz
Seite 31: Walpurgisnacht, Archiv Waldpädagogik
Seite 34: Essbares aus dem Wald, Daniela Schneider
Seite 35: Haubenmeise, Oliver Harms
Seite 44: Greifvogel, Archiv Waldpädagogik
Seite 45: Essbare Blüten, Archiv Waldpädagogik
Seite 48: Radtour durch den Hardtwald, Archiv Waldpädagogik
Seite 49: Reise in die Steinzeit, Archiv Waldpädagogik
Seite 52: Holzmännchen, Archiv Waldpädagogik
Seite 53: Lagerfeuer, Archiv Waldpädagogik
Seite 56: Holzernte, Bernd Struck
Seite 57: Adventskranz, Archiv Waldpädagogik
Seite 58: Weihnachtsdekoration Holz, Archiv Waldpädagogik
Seite 59: Krippenbau, Archiv Waldpädagogik
Druck: xxxxxxx, Recyclingpapier, Auflage 8000 Exemplare
Stand: Januar 2019
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Tel. 0721 884 728 Fax 0721 882 563 E-Mail: robert.muerb@web.de
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Anrede: Ggf. Titel:
Name: Vorname:
Straße und Hausnummer: PLZ und Ort:
E-Mail: Geburtsdatum:
Telefon: Telefax:
Weitere Familienmitglieder, ggf. Geburtsdatum:
Hiermit ermächtige ich die AG Oberrheinische Waldfreunde e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtende jährliche Beitragszahlung in Höhe von 15,00 € bei Fälligkeit zu Lasten des untenstehenden Girokontos abzubuchen.
Kontoinhaber:
BIC Kreditinstitut (Name):
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Ort: Datum: Unterschrift Kontoinhaber:
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Anfahrt zum Waldzentrum Das Waldzentrum befindet sich im stadtnahen Hardtwald in der Linkenheimer Allee 10. Sie erreichen es mit:
Fahrrad: durch den Schlossgarten bis zum Nordausgang am Teich, weiter die Linkenheimer Allee fahren bis eine Brücke über den Adenauerring führt. Von da aus noch etwa 500 Meter die Linkenheimer Allee entlang. Fahrradabstellplätze sind am Waldzentrum und Waldklassenzimmer vorhanden.
Bus Linie 73: ab Europaplatz Richtung „Kirchfeld Nord“ bis Haltestelle „Am Kanalweg“, von dort etwa ein Kilometer Fußweg.
Straßenbahn (Tram): ab Haltestelle Marktplatz etwa zweieinhalb Kilometer Fußweg durch den Schlosspark und die Linkenheimer Allee.
PKW: ab Durlacher Tor/Mühlburger Tor den Adenauerring entlang fahren. Zwischen Schützenhaus und Stadion bei der Fußgängerbrücke nach Norden in die Linkenheimer Allee abbiegen. Parkplätze befinden sich am Waldzentrum und nahe der Fußgängerbrücke (etwa 500 Meter Fußweg).
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/kinderbuero/kinderinteressen/die_natur_des_kindes/natur_des_kindes_veranstaltung/HF_sections/content/ZZnnuCZ2m6gqvt/ZZoZGWTJ3a8fDV/Jahresprogramm%202019%202%20Teil.pdf
Pfinzgaumuseum Karlsruhe-Durlach
Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs
Band 3
Herausgegeben von der Stadt Karlsruhe
Das Pfinzgaumuseum in Karlsruhe-Durlach Akzente seiner Neugestaltung
Karlsruhc 1976
Inhalt
Dr. Ludwin Langenfeld : Geschichte des Pfinzgaumuseums . 7
Dr. Helga Walter-Dressler: Der Durlacher Maler und Zeichner Karl Weysser 19 Prof. Dr. Ernst Petrasch: Durlacher Fayencen 1723-1840 . 30
Dr. Walther Franzius: Zu r Technik der Fayeneeherstellung . 40
Dr. Ludwin Langenfeld: D ie Straßburg-Durlacher Bibel von 1529/30 und ih re Drueker Wo lf Köpfl und Velt in Kobian . 42
Dr. Eva Zimmerman n: Zwei spätgotische Bildwerke aus Wössingen 69 Ernst Schneider: Du rlach im Wandel der Jahrhunderte . 77
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibl iothek Das Pfinzgaumuseum in Ka rl sruhe-Durlach - Akzente seiner Neugestaltung Karlsruhe: C. F. Mü ller, 1976 ISBN 3-7880-9565-2
Redaktion: Archivdirektor Dr. Ludwin Langenfe ld
Umschlagbild (Pfinzgaumuseum): Manfred Schaeffer, Karlsruhe Gesamtherstellung : C. F. Müller, Großd ruekerei und Verlag GmbH, Karlsruhe
5
Zugleich mit dem Erscheinen dieser Dokumentation öffnet das Pnnzgaumuseum im Prinzessinnen-
bau des Durlacher Schlosses nach langw ieriger Restaurierung und Neugesta ltung wieder seine engen und doch so weit gewordenen Pforten. Eng, weil die al tehrwürdige Wendeltreppe wenig-
stens zum Teil in den Zugang zu den einzelnen Stockwerken miteinbezogen bleibt. Weit, weil
die Neugestaltung, indem sie große Akzente setz t, nämlich die Durlacher Fayencen, die Bi lder des Durlacher Malers Karl Weysser, die a lten Durlacher Buchdruckerzeugnisse und sd,ließlich die um
die Schlacht bei Durlach kreisenden Revolu tionsdokumente von 1848/49, ei ne schöpferische und
vita le Vielfalt offenbart, die der Mutterstadt Karlsruhes zur Ehre gereicht und der überörtliche Bedeutung und Ausstrahlung zukommt. Die Stadt Karlsruhe freut sich, das so erneuerte Museum,
das der Initiative eines ei nzeln en seine Entstehung verdankt, der Offentlichkeit als Zeichen ihrer kulturellen Bemühungen übergeben zu können. Mögen alle sich mitverantwortlich fü hlen für die
Erhaltung und Pflege der unersetzlichen Werte, die hier zusammengetragen wurden. E ine künfl:ige Restaurierung des gesamten Schloßkomplexes wi rd dem Museum weitere Räume ersch li eßen. Dann
werden - über die heute gesetzten Akzente hinaus - all die vielfältigen Zeugnisse der Heimat- liebe gezeigt werden können, die den ei nzelnen Bürger mit der Gesamtheit der Gemeinde ver-
binden .
Ostern 1976
Otto Dullenkopf Oberbürgermeister
Ludwin Langenfeld
Geschichte des Pfinzgaumuseums
Das Pfinzgaumuseum in Karlsruhe-Durlach verdankt seine Gründung und sei nen Aufbau der
Privatinitiative einer einzigen Persönlichkeit, nämlich dem am 29. Juli 1877 in Durlach geborenen
Friedrich Eberle. Er war das jüngste Kind der a lten Durlacher Bürgerfamilie des Werkmeisters
Eustachius Eberle. Der Vater Eberle war, wie später sein Sohn, ein begabter Mann, Erfinder einer für seine Firma sehr brauchbaren Zündholz maschine. Schon als Kind interessierte sich der Sohn Fried rich für die Geschichte seiner Heimatstadt. 1909 fing er an, a lte heimatliche Gegen- stände zu sammeln . Inzwischen war er in den Dienst der damaligen Reichspost getreten, bei der
er eine einundfünfzigjährige Dienstzeit (Postinspektor) verbrachte. Der Sechsunddreißigjährige trat im Jahre 1913 mit dem Anerbieten an den Durlacher Gemeinderat heran, daß er Altertümer
sammeln und ein Museum entstehen lassen wo ll e. Am 16. September 1913 übertrug ihm dcr
Gemeinderat Durlach das Ehrenamt ci nes "Städtisdlcn Konservators". Friedrich Eberle hat die- ses Datum mit Recht späterhin immer als den Gründungstag des Pfinzgaumuseums bezeichnet.
Bereits am 24. September 1913 erschien der erste einer langen Reihe seiner Artikel und Aufrufe
im "Durlacher Wochenblatt (Tageblatt)", in dem es heißt: "Einem langen und vielsei tigen Wunsch
entsprechend, hat nun unsere Stadtverwaltung der Anlegung einer städtischen Sammlun g zuge-
stimmt und für die Sammlungsobjekte einen Raum im Rathaus zu r Verfügung gestellt. Es ist
jetzt Gelegenheit, Gaben, wie Durlacher Fayence, Zinnsachen, a lte Schlösser und Beschläge,
Urkunden, Durlacher Abbi ldungen und Bücher, Du rlacher Produkte der letzten Jahrzehnte u.s.w., die da und dort noch herumliegen, an den richtigen Ort zu bringen und damit se inen
Namen zu verewigen. Möge jedes dazu beitragen, daß alte, interessante Gegenstände nicht mehr
zu Durlach hinauswandern. Es tut ei nem ordentlich wehe, wen n man fremde Sammlungen durch-
geht und sieht, daß Durlacher Sachen, vielfach als Geschenk, dort aufgestellt sind ." Der Auf-
ruf war .. Durlacher Altertümersammlung" überschrieben. Bereits fü nf Wochen später, am
30. Oktober 1913, konnte Eberle im "Durlacher Wochenbla!!" melden, daß der Sammlung in- zw ischen gegen dreihundert Objekte, darunter 27 Durlacher Fayencen, zugefüh rt worden seien.
Zum gleichen Zeitpunkt zog die Sammlung in ei nen großen Kellerraum der Gewerbeschule um.
In der Ausgabe des "Durlacher Wochenblatts" vom 5. Jun i 1914 taucht zum ersten Male der Name "Pfinzgaumuseum" fü r die .. Durlacher Altertümersammlung" auf. Diese Benennung ist
eine glückliche Erfindung Friedrich Eberles, der damit schon damals - unter Beibehaltung der
Zentralfunktion Durlachs - seine Sammelkonzeption auf die umgebende Landschaft, insbeson-
dere den östlich angrenzenden Pfinzgau ausdehnte. Bereits in der Ausgabe des "Durlacher
Wochenblatts" vom 25. Juli 1914 erscheint nur noch die Benennung "Pfinzgaumuseum", die wohl
7 auch durch die zu gleicher Zeit laufenden Landtagsverhandlungen initiiert wurde, in denen zur
Sprame kam, die einzelnen Bezirke mödlten ihre Altertümer sammeln und der Staat solle ihnen
hierbei mit Rat und Tat zu r Seite stehen. Einige Tage später unterbrach der Ausbruch des Welt-
krieges die heimatpflegerischen Bemühungen. Die Sammlung wurde in ein großes Zimmer des
Gymnasiums verbracht. Hier wäre sie, schreibt Eberle in seinen Aufzeichnungen, den Krieg über
verblieben, .. wenn nicht ein so vergeßlicher Professor im StOckwerk obenan den Wasserhahnen
Wappen tafel des Durlacher Schlosses von 1565
hätte offen stehen lassen, wod urch die Nacht das Wasser durch die Decke in das Sammelzimmer
drang und die Gegenstände durchnäßte und beschmutzte". Nun wurde die Sammlung in ein Zim-
mer im 3. Stock werk verlagert und kam von hier aus 1918 zunächst in die Privatwohnung Eberles.
Im Juli 1922 gelang es Eberle, die 1905-1907 durch den Landeskonservator der Offentlichen
Baudenkmale instandgesetz ten Räume des sogenannten Prinzessi nnen baues, der südwestlichen 8
Ecke des Durlacher Markgrafenschlosses, zu erhal ten. Die Sammlung war inzwischen bedeutend angewachsen, nicht zuletzt durch den Ankauf der umfangreichen Fayencensammlung der Familie Walz durch die Stadt Durlach (ein Ankauf, der 1963 eine Parallele durch den Ankauf eines 15teiligen Services durch die Stadt Karlsruhe fand) und durch weitere Spenden aus der Bevölke- rung. Hier muß insbesondere des Freiherrn Schilling von Canstatt zu Hohenwettersbach als eines hochherzigen Förderers des Museums gedacht werden. Anfang März 1924 wurde das Museum eröffnet. In einem Schreiben vom 6. März 1924 sprach der Oberbürgermeister der Stadt Durlach, Zöller, Friedrich Eberle den Dank des Stadtrates "fü r das Gelingen des großen Werkes" aus. Einige Tage später besichtigte der Stadtrat das Museum und in der Stadtratssitzung vom 19. März 1924 wurde Eberle nochmals der Dank der Stadtverwaltung ausgesprochen. Vom April bis Oktober 1924 war das Museum nunmehr den Besuchern sonntags von 11 - 13 Uhr zugänglich, die überwachung und das Kassieren des Eintrittsgeldes (30 Pfg.) waren Ehrensache des Konser- vators und seiner Frau. (übrigens wurde erst ab 1. April 1955 der Museumsbesuch entgeltfrei ge- macht.) Während des Winters blieb das Museum geschlossen, da es nur unzulänglich beleuchtet war und vor allem über keinerlei Beheizung verfügte (die Luftfeuchtigkeit betrug bis zum Beginn der Restaurierungsarbeiten 1972 im Mittel70 Ofo). Diese winterliche Schließung des Museums ist seither alljährlich durchgeführt worden, erst mit der völligen architektonischen und museums- technischen Neugestaltung des Museums, zu dessen Eröffnung im Frühjahr 1976 die vorliegende Dokumentation erscheint, wird - dank der modernen Heizungs- und Beleuchtungsanlagen -
eine ganzjährige Offnung möglich. Da wir einen historischen Abriß schreiben, wollen wir um der Wahrheit wi llen nicht verschwei-
gen, daß es 1925 zu einer Kontroverse zwischen dem Durlacher Oberbürgermeister und Konser-
vator Eberle kam, in deren Verlauf Eberle sein Amt niederlegte. Der Stadtrat Resch wurde zum-
ehrenamtlichen Verwalter des Museums bestellt ("Du rlacher Tageblatt" vom 19. 3. 1925; Proto- koll der Stadtratssitzung vom 18. 3. 1925; persönl. Aufzeichnungen Eberles). Im Anzeigenteil des "Durlacher Tageblatts" vom 21. 3. 1925 veröffentlichte Eberle eine persönliche "Erklärung", die zeigt, wie sehr er sich getroffen fühlte. Allzu lange scheint jedoch dieser Interimszustand nicht gewährt zu haben. Spätestens 1929 hat Eberle wohl seine Tätigkeit wieder aufgenommen, wie sein Artikel "Unser Pfinzgaumuseum" zeigt, den er in der Jubiläumsausgabe zum 100jährigen
Bestehen des "Durlacher Tageblatts" am 1. 7. 1929 veröffentlichte. Aber schon im April 1934 kam es wieder zu Spannungen und einem Rücktritt Eherles von seinem Amt, weil das Museum
wertvolle Durlacher Stücke an das Armee-Museum in Rastatt abgeben soll te. Die Verwaltung
des Museums ging in die Hände der Durlacher Lehrerschaft über. Als im März 193 7 der damalige Rektor Edel infolge Arbeitsüberhäufung um Enthebung von seinem Amt als Konservator bat, erklärte sich Eberle zum zweiten Male bereit, das Amt mit Wirkung vom 1. 3. 1937 wieder zu übernehmen. Während des Zweiten Weltkrieges blieb das Museum geschlossen, die wertvollsten Stücke (insbesondere Fayencen) wurden zur Aufbewahrung an Durlacher Bürger verteilt. Um die übrige Sammlung bei einem eventuellen Luftangriff zu schützen, schlief Friedrich Eberle wäh-
9 rend der Dauer von sechs Monaten nachts im Museum. Im Mai 1945 wurde das Museum von den
Friedrich Eberle
Franzosen, im Juli von den Amerikanern als "Off limits") als unbetretbar für die Alliierten,
erklärt. Die meisten Waffen der Sammlu ng (Geweh re, Pistolen, Säbel, Munition ) mußten den
französischen Behörden abgeliefert werden, ein Verlust, den das Museum wohl am leichtesten ver-
schmerzen konnte. Friedrich Eberle konnte die zweite Nachkriegszeit sein es Museums, das im Juni
1948 wiedereröffnet wurde, nicht mehr erleben. Im April 1948 zwang ihn sein Gesu ndheitszu-
stand, sein Ehrenamt endgiiltig abzugeben . Am 16.6 . 1948 fan d im Amtszimmer des Leite rs des
Stadtamtes Durlach durch Oberbürgermeister Töpper, Karls ruhe (die Stadt Ka rlsruhe war seit
der 1938 erfolgten Eingemei ndung Durlachs rechtmäßiger Hausherr des Museums) , ein e Ehrun g
Fricdrich Eberles statt, anschließend wurde das Museum besichtigt. Am 30. 11. 194 8 verstirbt
Friedrich Eberle und wi rd am 2. 12. auf dem Durlacher Bergfriedhof beigesetzt . Am 7. 6. 1948
war der damalige Stadtoberrechnungsrat H ein rich Li ede vom Karlsruher Oberbürgermeister mit
der ehrenamtlichen Betreuung des Museums beauftragt worden. Die Lehrerin Mathilde Sauder un d
der Lehrer Hans Wolf aus Durlach erkl ärten sich zur Unterstützung Liedes bereit. Mit H einrich
Liede war eine Persönlichkeit gefunden, die mit dersel ben Hingabe wie sei n Vorgänger Eberle die
angesammelten Schätze rund 25 Jahre, bis z um Beginn der Restaurierungsarbeiten 1972, betreute.
Seine Aufgabe war naturgemäß weniger das Sammel n als das Bewahren und Betreuen. Sein steti-
ger Kampf galt der Verbesseru ng der Unzulänglichkeit der Räume, vo r a llem der (leider von ihm
nicht mehr erreichten) Hinzugew innung wei terer Räume (vo r all em des erst mit der jetzigen
Neueröffnung in Benutzung genommenen Raum es der frü heren Wanderherberge). Auch H einri ch
Li edes Lei stung kann nicht hoch gen ug eingeschätzt werden. Unter seiner Leitun g haben von
194 8 bis 1972 rund 35000 Besucher das Museum besichtigt. W ie sein großer Vorgä nger war
H einrich Liede Sonntag für Sonntag an der Spitze seiner ehrenamtlichen Aufsichtskräfhe im
Museum anwesend, deren Namen hi er dankbar genannt werden soll en: neben der unermüd-
lichen Witwe Fried rich Eberles, Fra u Walburga Eberle, di e am 29 . 3. 1960 versta rb, und der
sdlOn genannten Lehrerin Mathilde Sauder waren dies die Damen: Gabrie le Stürzenacker und
Em ma Mayer, die H erren: Heinz H entschel, Werner Krieger, Max Lenzi nger, OttO Meyer, Karl
Pfatteicher, Siegfried Riemann, Wolfgang Rösch , Friedrich Schaaf, Helmut Voss und Max Zeiss.
Zusammenfassend ist es unsere Pflicht, der Persönlidtkeit Eberl es gerecht zu werden. Dies ist
ebenso leicht wie schwer. Leicht: den n seine Verdienste liegen klar zu Tage. E r hat aus tiefer
Heimatliebe und echtem Heimatstol z heraus d ie An fänge des Museums gelegt und die Sa mmlun-
gen fünfunddreißi g Jahre hindurch angereichert und betreut. Seine A ufgabe wa r mit Fug un d
Recht das Sammeln, nicht das Sichten . Erst mußte ein Grundstock gescha ffen werden, der es
uns H euti gen ermöglicht, auszuwähl en un d Akzente zu setzen. Für diese Sammlun g hat Eberl e
auch seinen persönlichen Besitz und seine persö nlichen Mittel rückhaltlos hingegeben, unter-
stützt von seiner dieser Aufgabe ebenso tief verbundenen Gattin. Gefördert wurde diese Gene-
rosi tät Eberles durch seine menschliche Kommunikationsfreudi gkeit (er wa r Mi tg lied all er mög-
lichen Vereine) und durch den feinen, still en Humor, der ihm zu eigen war und der sich an
11 Geburtstagen der Freunde in sinnigen Geburtstagsgedichten äußerte. Schwer: denn über den
wahrhaft polyhistorischen Charakter seines Geistes wissen heute nur noch die wenigsten
Bescheid. Eberle wa r ein exzellenter Kenner der Geschichte seiner Vaterstadt Durlach und des
Pfinzgaus. In ungezählten Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften hat er sein Wissen ausge-
breitet, in vielen Vorträgen seine Zuhörer belehrt, als Orga nisator vieler Festzüge die Zuschauer
begeistert. Seine handschriftlichen Aufzeichnungen, darunter zahlreiche Manuskripte, bebilderte
Mappenwerke (u. a.: "Die Pfinz von der Quelle bis Zl\r Mündung", "Der Turmberg") füll en
ganze Regale. Eine einzigartige Schlagwort-Kartothek über die Geschichte Durlachs enttäuscht
den Sud,enden selten . Eberle war aber auch ein gewandter Zeichner und Aquarellist. Mit fein em
Strich hielt er jeden geschichtlich oder künstlerisch bedeutenden Gegenstand an Durlachs
Gebäuden (Wappen , Türstürze, Fensterumrahmungen) fest. Die Flora des Turmbergs hat er
in Einzeldarstellungen aquarelliert. Nic!1t zul etzt ließ er seine H eimatliebe in vielen Gedichten
ausströmen. Eberles größte und nachwirkendste Tat aber war die In itiative, den sogenannten
Prinzessinnenbau des Durlacher Schlosses als Museumsgebäude einzu richten. D enn wenn auch
die zwa r schöne, aber auch enge und - besonders für ältere Besucher - unbequeme ehrwürdige
Wendeltreppe mit ih ren neun verschiedenen Steinmetzzeichen, die im Prinzessi nnenhau die
drei Stockwerke miteinander verbindet, einer Museumsplanung nicht gerade günstig war, so han-
delte es sich hier doch, abgesehen von der Ruine des Gottesauer Schlosses, um die ä lteste und
eine der schönsten Raumanlagen in Karlsruhe überhaupt. Das Karlsruher Schloß ist immerhin
150 Jahre jünger. Di e "Altertümersammlungen" konnten nirgendwo adäquater untergebracht
sein als in diesen historischen Räumen VOn wahrhaft: einmali gem Wert. Bei all diesen Verdien-
sten Eberles war es eine Ehrenpflicht für den Karlsruher Gemei nderat, 1960 eine Straße in Durlach
nach ihm zu benennen.
Der Prinzessinnenbau, in dessen volkstümlirnem Namen sich die Erinnerung an die Prinzes-
si nnen des baden-durlachischen Hauses erhalten hat, ist - neben zwei Treppentürmen im Bereich des Baden-Werkes und einem Balkonstück im H ofdes sog. Wasserwerkes - der einzige erha ltene
Bestandtteil der alten Karlsburg, die Markgraf Karl H. (Regentschaft 1553-1577) bei der Ver-
legung seiner Residenz von Pforzheim nach Durlach 1563/65 erbauen ließ . Ober die Grü nde der
plötzlichen E ntsch ließung des Markgrafen, sei ne Residenz von Pforzheim nach Durlach zu ver-
legen, ist (ebenso wie über die G ründe des Markgrafen Karl Wi lhelm, seine Residenz 1715 von
Durlach nach dem dadurch neu gegründeten Ka rlsruhe zu verlegen) wenig Greifbares beka nnt.
Die Vermutungen reichen von der Behauptung des markgräflich baden-durlachischen Hi storikers
Johann Christian Sachs (1770), es seien im Falle Pforzhei m Unstimmigkeiten zw ischen den
Bürgern Pforzheims und dem Markgrafen bestimmend gewesen bis zu der, im Falle Karlsruhe,
von modernen Historikern konstruierten geopolitischen Bewußtheit eines Markgrafen, der aus
der topog raphischen E nge der durch die sumpfige Kinzig-Murg-Niederung gehemmten Residenz
Durlach in das sandige Gebiet der Niederterrasse (und damit zum Rhein hin!) hinausstrebte.
Ober das Durlacher Schloß schreibt Johann Christ ian Sachs: "Es wurde mit großen Kosten in
kurzer Zeit zu Stande gebracht und erhielt nach dem durchlauchtigsten Erbauer den Namen
Karlsburg. E r selbst hatte den Riß dazu entworfen und das ga nze Bauwesen ging unter sei ner 12
besonderen Aufsicht vor sich; er zahlte auch die Arbeitsleute mit eigener Hand aus und bekam daher den Namen : Karl mit der Tasche." Mag es sich hinsichtlich der Funktion der Tasche auch
um eine liebenswürdige Fabel handeln (sie enthielt wohl eher das Schreibzeug des Fürsten), so
hat dieses Anhängsel dem Markgrafen doch seinen volkstümlichen Namen eingetragen. Die eben
zur Residenz erhobene dankbare Stadt Durlach ließ 1567 ihrem Markgrafen ein lebensgroßes
Standbild aus gelbem weichem Sandstein errichten. Sein Schöpfer war der Tübinger Bildhauer
Leonhart Baumhauer. Es war von 1567 bis 1862 a ls Krone des Durlacher Marktbrunnens vor dem
Durlacher Rathaus aufgestellt, wurde 1862 auf den Schloßplatz, an die vordere Ecke des Platzes vor der Karlsburg, versetzt und mußte dort 1911 dem zunehmend en Verkehr weichen. Die starke
Verwitterungserscheinungen aufweisende Statue wurde anschließend von dem Karlsruher Bild-
hauer Heinrich Bauser zur ferneren Aufbewahrung in einern nicht den Wetterunbilden aus-
gesetzten Raume restauriert. Zugleich fertigte Bauser eine naturgetreue Kopie des Standbildes, die seither den Balkon des Durlacher Rathauses schmückt. Die Originalstatue wurde erst ins
Rathaus, dann in die Torhalle des Prinzessinnenbaues verbracht, wo sie jahrzehntelang der
Jugend als willkommene Zielscheibe diente. Im Zuge der Neugestaltung des Museums wurde sie auf Veranlassung des Schreibers dieser Zeilen 1974 in den Steinsaal des Pfinzgaumuseums
gebracht und in aufwendiger Arbeit durch den Karlsruher Restaurator Anton Rommel zum
zweiten Male restauriert. Der Kunsthistoriker Hans Rott hatte zwar 191 7 in seinem bekannten Werk über "Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur G ründung Karlsruhes" noch
die Ansicht vertreten : "Die Statue hat in Zuk unft, gleich einer wurmzerfressenen Altartafel
etwa, als Museumsstück zu gelten, an der als einer monumentalen historischen Urkunde keine
Restauration oder Erneuerung vorgenommen werden darf", aber die der Statue mutwillig und geda nkenlos zugefügten Schäden rechtfertigten die vorgenommene Restaurierung. Heute
bildet sie, im zeitgenössischen Steinsaal des Museums aufgestellt, für die Besucher das treffendste
Eingangssymbol. Im sei ben Steinsaal ist der Sockeltorso der Statue mit der Jahreszahl 1567 und ein künstlerisch wertvoller Grabstein (Frau in kniender Gebetshaltung) aus der Mitte des
16. Jahrhundert aufgestellt. Besondere Achtung verdient der hier ebenfalls aufgestellte Grab-
stein des Baumeisters Demetrius Dangel von Zwiefalten (gestorben 1570), des Erbauers der Karls-
burg (Bauperiode von 1563-65).
Das von den Nachfolgern Karls 11. (den Markgrafen Ernst Friedrich - 15 77/ 1604 -, Georg
Friedrich - 1604/ 1622 -, Friedrich V. - 1622/ 1659 -, Friedrich VI. - 1659/ 1677 - und
Friedrich Magnus - 1677/ 1709, von letzterem zeigt das Museum Originaldokumente) erwei-
terte Schloß wurde am 16. 8. 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen nieder-
brannt. Reste der Ruinen standen mindestens noch bis zum Jahre 1834 , wie ein kleinesOlgemälde
von L. Steinbach zeigt, das im Museum aufbewah rt wird und den Zustand nach der Natur
festgehalten hat. Nach der Zerstörung begannen 1698 der Auf- und Neubau, der 1702 durch
den inzwischen ausgebrochenen Spanischen Erbfolgek rieg, der alle Einkünfte auf Jahre hinaus
wegnahm, wieder zum Erliegen kam. Dieser kurzen Bauperiode verdanken wir das heute an
13 den Prinzessinnenbau anschließende neue Schloß (Westwand des Haupthofes) mit barocker
Fassade von Domenico Egidio Rossi. In der Torhalle des Prin zessinnenbaus, deren südliche Aus- fahrt jetzt zugemauert ist (bausthützeristhe Überlegungen zwangen dazu; in der Südmauer sind
noth die Gleitri nnen des ehemaligen Fallgatters sichtbar, womit der Durthgang versth lossen
werden kon nte), ist seit 1905/07 in die west lithe Wand die große Wappentafel von 1565 aus grauem Sandstein eingelassen, die einst über dem Portal der a lten Karlsburg prangte und die
wohl das künstleristh wertvollste und ehrwü rdigste Monument des alten Durlath darstellt. Sie ist in drei Felder ein getei lt, bekrönt von einem Schmuck fries, umrahmt von Pilastern und Säul- chen mit reichem Renaissanceornament. Im mittleren Feld trägt sie das Wappen Karls 11., auf
der linken Seite das Wappen seiner ersten Gemahlin Kunigunda, geborene Markgräfin zu
Brandenburg, auf der rethten Seite das Wappen seiner zweiten Gemahl in Anna, geborene Pfalz- gräfin zu Veldenz . Besonders charakteristisch ist die Figur eines liegenden, die Geige spielenden
Mannes, die der Meister der Tafel im Segmentbogen feld über dem Gesims, umrahmt von Engel- figürthe n angebratht hat. Reste der typisthen Bemal ung des Kreuzrippengewö lbes sind in der
Torhalle noth sithtbar, mit ähnlithen Gewölben waren in der Karlsburg sämtlithe Räume des
Erd- und des ersten Obergeschosses ei ngedeckt. Im ersten Obergesthoß des Museums geben die beiden Südzimmer mit ihrem dicken Mauerwerk, den tiefen Fensternischen und den ni edrigen Tü ren mit profiliertem Gewände noch einen Begriff von der Pracht der Räume der alten Karls-
burg. Thre Bemalung wurde 1905/07 naturgetreu erneuert und 1975 verständnisvoll au fge-
frischt. Der erste, kleinere Raum ist von einem Kreuzrippengewölbe überdeckt, der zweite von einem Netzgewölbe, dessen Rippen auf Konsolen in halber Wandhöhe ansetzen. Sie waren unverständlitherweise durth eine später angebrachte häßl ithe hölzerne Wandverkleidung ver-
deckt, di e den Raumeindruck verdarb. Diese wurde bei der Restaurierung 1974 wieder ent- fern t, so daß der Raum jetzt wieder sein e ursprüngliche kompositorische Feinheit ausstrahlt ,
di e wir auch bew ußt durth ei n Minimum an Einrithtungsgegenständen (Vi tr inen, Möbel) erhal- ten wollten. So kann man diese beiden ältesten auch als die schönsten Räume in Karlsruhe
bezeichnen. Der Fußboden bei der Räume wurde mit Bodenfliesen ausgelegt, die eigens nach dem Muster auf dem Turmberg gefundener Bodenfliesen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts
von der Karls ruher Majolika gegossen wurden. Tn den bei den "Karl-Weysser-Sälen" und dem
dazugehörigen Flu r des ersten Obergesthosses wurden 1974 die Flathdecken entfernt, so daß
die ursprünglithen gewölbten Decken des Baumeisters Domenico Egi dio Rossi wieder zur
Geltung kommen. Im zwei ten Obergesthoß wu rden die Gewölbe des großen Saales bei der
Erneuerung 1905/07 d urth eine Stuckdecke ersetzt, di e 1974 in lithten Tönen bemalt wu rde.
D ie hier an der Nord(Balkon)-Seite unter der Decke vorhandenen, mit Renaissanceornamenten
verzierten Konsolen trugen das Gesims der al ten Süd wand des Sthlosses. Alle diese Maßnah-
men wurden von dem Architekten Rolf Siemons in Durlath mit hohem stil ististhem Feingefühl
getroffen.
Wenn wir nun über die Nachkriegszeit des Pfinzgaumuseums zu berichten haben, so tun wi r
dies, unserer Chronistenpflicht entsprechend, mit der gebotenen Genauigkeit. Wir können aber
einleitend nicht verschweigen, daß diese Jahre (von der Wiedereröffnung 1948) bis zum Beginn 14
der Restaurierungs- und museumtechnischen Neueinrichtungsarbeitcn (1972) elOcn 1m Hin- blick auf das Museum selbst (beileibe nicht in Hinblick auf die aufopfernde Betreuung durch
seinen ehrenamtlichen Leiter, Heinrich Liede, und sei ne schon genannten Mitarbeiter) unfrucht-
ba ren Zeitraum darstellen, weil man in dieser Zeit weder in der Hinzugewinnung zusätz licher
Räume noch (folgeri chtig) in der - immer wieder erkannten und geforde rten - Sichtung und
Lichtung der Bestände weiterkam. Bis zum Ableben der verdienten Gattin Friedrich Eberles,
Frau Walburga Eberle, im Frühjahr 1960, bestand allseits die pi etätvoll e Meinung, daß zu
Lebzeiten der Witwe des Begrü nders des Museums an den Beständen und deren A ufstellung
nichts geändert werden sollte. Späterhin scheiterte das Vorhaben immer wieder am Fehlen der
benötigten Magazin- bzw. Abstellräume. SdlOl1 sei t 1956 hatten sich in PresseveröfFentlichungen
immer mehr kritische Stimmen erhoben, die eine Neugestaltung des Museums forderten. Der
Verfasser dieses Überblicks hat versucht, durch ei ne 1965 eingerichtete Ausstellung der Werke
Karl Weyssers (Olbilder, Studien, Zeich nungen) im Rathaus-Saal in Durlad, und durch eine
1973 ebendort eingerichtete Ausstellung "Die Badische Revolution 1848-1849", welch letztere
sich zum größten Teil auf die (i nzwischen im letzten Augenblick vor der endgültigen Zerstö-
rung durch Nässe und Fäulnis restauriert,en) Bestände des Pfinzgaumuseums stützte, die Auf-
merksamkeit einer größeren OfFentlichkeit auf die Gesamtrestaurierung des Phnzgaumuseums
hinzulenken. In diesem Zusammenhang verdient festgehal ten zu werden, daß die durd1 die
Restauration bedingte Schließung des Museums noch einen erfre ulichen NebenefFekt hatte.
Das Badische Landesmuseum im Karl sruher Schl oß veranstaltete im Sommer und Herbst 1975
eine Ausstellung "Durlacher Fayencen - 1723-1847", die für al le Zukun ft vorbi ldlich und einmalig bleiben wi rd. Eine umfangreiche Katalog-Dokumentation aus diesem Anlaß wird als
nidu mehr wegzudenk endes Standardwerk über diesen Gegenstand bestehen bleiben. Da das
Phllzgaumuseum neben dem Badischen Landesmuseum die zweitgrößte Sammlung Durlacher
Fayencen überhaupt besitzt, kam uns das Ane rbi eten des Badisd1en Landesmuseums, aus Anlaß
der Ausstellung den gesamten Bestand des Phnzgaumuseurns wissenschaftlich zu bearbeiten und
die fünfz ig schönsten Stücke daraus in der Ausstellung im Schloß zu zeigen, überaus gelegen.
Für die so erstmals erfolgte, überaus ergebnisreiche und in vielen Details interessante wissen-
schaft liche Bearbeitung der Bestände des Pfin zgaumuseums sind wi r dem Direktor des Badischen
Landesmuseums, Prof. Dr. Ernst Petrasch, insbesondere dem w issenschaft lichen Sachbearbeiter
Dr. Walther Franzius zu bleibendem Dank verpflichtet .
Anfang der fünfz iger J ahre setzte sich verstärkt die Einsicht d urch, daß im Aufbau des Museums
der tragende Gedanke, gewissermaßen der rote Faden, der den Besucher sinnvoll durch di e Aus-
stellung geleiten könne, fehl e. Imm er dri ngender wurde ein e Umgestaltung gefordert. In einem
Artikel der "Badischen Volkszeitung" vom 24 . 8. 1956 hieß es: Die Räumlichkeiten seien weder
ausreichend noch zweck mäßig. In einem kleinen Raum seien wertvolle Antiquitäten unter-
gebracht, die jedoch nicht zur vollen Geltun g kämen, weil sie wie in einem Trödlerladen
angehäuft seien . Kostbare Urkunden und Drucke seien in vorsi ntflutlichen Vitrin en gelagert.
15 Ein kritischer Leserbrief mit der für sich sp rechenden Überschrift "Pfinzgau-Museum : Ein Besuch
im Reich der Spinnen", erschien am 26. 5. 1959 in den "Badischen Neuesten Nachrichten". Unter dem 3. 10. 1959 berichtete das "Durlacher Tagblatt" unter der überschrift "Bestände des Pfinz-
gau-Museums sollen gesichtet werden", daß der städtische Kulturauschuß eine Kommission zur
Sichtung der Bestände gebildet habe, so daß nur das Wesentliche, für die eigentliche Durlacher
Geschichte Wertvolle übrigbleibe und entsprechend besser zur Schau gestellt werden könne. In
einem Expose legte am 12. 4. 1960 ein Kommissionsmitglied dar, die Bezeichnung Pfinzgau- Musum sei nicht der richtige Name, denn es gleiche eher einem Depot oder Magazin. Dies liege
hauptsächlich an der Unterbringung. Die Sammlungen müßten zu einer chronologisch geordneten
Schau zusammengestellt, die Spreu vom Weizen getrennt werden. In einem großen Artikel der "Badischen Neuesten Nachrichten" vom 10. 5. 1961 wird unter dem Titel "Das Pfinzgau-Museum
braucht einen neuen Stil" festgestellt, daß die genannte Kommission "nur allgemeine Urteile
zum Problem der Auslichtung dieses Urwaldes historischer Gewächse abgab, aber nicht für jedes einzelne der weit über 1000 Stücke eine endgültige Entscheidung fällte . Nur das hätte
weiterhelfen können." Auch in diesem Artikel wird wieder festgestellt, daß diejenigen Stücke, deren Qualität den Wert des Museums ausmachen, durch die Masse zweitrangiger oder den
Pfinzgau nicht betreffender Gegenstände erdrückt würden. Man dürfe sich daher nicht scheuen, einiges gänzlich zu beseitigen. Bei dieser "Herkules-Arbeit" gehe es nicht so sehr primär um
eine Erweiterung des Museums, sondern um eine zeitgemäße Form. Ein Museum sei heute näm- lich nur wirksam, wenn es nicht auf Vollständigkeit Wert lege, sondern auf sorgfältig ausge-
wählte wenige Beispiele. Da die Kommission über allgemeine Erwägungen nicht hinaus gekom-
men war, wurde nun das Stadtarchiv mit einer Durchsicht der Bestände beauftragt. Der damalige Archivdirektor teilte aber zum Jahresende 1960 mit, daß mit einer Aussortierung nidtt begonnen
werden könne, da die Museumsräume nicht beheizbar seien und keine ausreichenden Magazin-
räume zur Verfügung stünden . In einem Artikel vom 23 . 9. 1961 berichtete das "Durlacher
Tagblatt" von einer erneuten Sitzung des Kulturausschusses . Man sei sich darüber einig gewesen,
daß das Museum durch unnötigen und wesensfremden Ballast beeinträchtigt sei. Die weniger
guten Bestände müßten ausgeschieden werden; eine gründliche Durchsicht durch Fachleute sei
nicht zu umgehen. Diese Forderung wurde wiederum in einer Sitzung des Gemeinderates vom
31. 12. 1961 aufgestellt. Am 24 . 3. 1962 berichtet das "Durlacher Tagblatt" über die bekannten
Unzulänglichkeiten. Der Artikel räumt ein, daß das Museum einmal von einem Kunstkenner
"der größte Ramschladen in Karlsruhe und Umgebung" genannt worden sei. Immer wieder wird
auch in allen Veröffentlichungen auf die Feuchtigkeit der Räume und die Problematik der engen
Wendeltreppe, insbesondere für ältere Besucher, hingewiesen . Inzwischen hatte die Stadt in
ihrer Gemeinderatssitzung vom 12. 5. 1964 einen Vertrag zwischen Stadt und Land Baden-
Württemberg gebilligt, der die überlassung der Karlsburg an die Stadt zum Preis von 1,6 Mil-
lionen Deutsche Mark vorsah. Am 4. 1. 1965 machen die "Badischen Neuesten Nachrichten"
wieder auf die unzulänglichen Zustände im Museum aufmerksam. Am 27 . 7. 1971 berichtet
dieselbe Zeitung von einem Einbruch ins Pflnzgaumuseum, wobei insgesamt 21 Pistolen gestohlen
wurden. 16
Inzwischen waren die Überlegungen hi nsichtlich einer Gesamtrestauration des Prinzessinnen-
baues endgültig in Gang gekommen. In ei ner Sitzung von Vertretern der Durlacher Bürger-
gemeinschaft, der Stadtverwaltung und des Staatlichen Denkmalamtes vom 8. 12. 1971 wurde
der einzuschlagende Weg in Form ei nes Stufenplanes festge legt. Von der Idee der Restauration
der jetz igen Museumsräume kam man bald zur größeren Idee des Ausbaus des gesamten Schloß-
komp lexes als Kulturzentrum. Dies war fü r das Pfinzgaumuseum insofern schon von Bedeutung,
als man a ls erste Etappe die Bereitstellung f reier Räum e im angrenzenden Sdlloßflügel für die
Auslagerung der Museumsbestände beschloß. Das widltigste Ergebnis betraf die E ntlastun g der
so vielfach kri tisierten alten Wendeltreppe. Durdl eine Verwendung des direkt an den alten
Teil des Prinzessinnenbaues angrenzenden Treppenhauses im neueren Teil des Rossiflügels konnte,
wie die Architekten nun feststellten, ein normaler Treppenzugang zum ersten und - auf dem
ßesuchcrrückweg - vom zweiten zum ersten Stockwerk geschaffen werden ; der Zugang zum
dritten Stockwerk würde allerdings immer über die Wendeltreppe erfolgen müssen. Immerhi n
ergab diese Treppenkombination eine wesen tliche Verbesserung der Zugänglichkeit. Die Artikel
in den "Badischen Neuesten Nach richten" vom 15 . 11., 19. 11. und 30. 11. 1971 berichteten über die erwähnten Aktivitäten der Bürgergel1Jeinschaft Durlach und A ue bzw. des Freundesk reises
Pfinzgau-Museum innerhalb dieser Bürgergemeinschaft im Hinbl ick auf die Bestrebungen, das
Museum unbedingt im Prinzessinn enbau zu belassen. Unter dem letzterwähnten Datum hielt
der A rchitekt Dipl.-In g. Prosper Collin g in Form eines altertüml ichen Briefes an den Erbauer
des Prinzessinnenbaues Demetrius Dangel ein Plädoyer für das Pfinzgaumuscum und ein im
Sch loßflü gel zu erstellendes Durlaeher Kulturzentrum. Es fol gte am 15. 12. 1971 eine Gesamt-
vorstandssitzung der Bürgergemeinschalt Durlach und Aue mit dem als Vertreter der Stadt ent-
sandten Kulturreferenten; am 4. 2. 1972 eine Sitzung des Bezirksbeirats Durlaeh im Sitzu ngs-
saa l des Durlacher Rathauses; am 8. 5. 1972 eine Sitzung bei dem Baudezernenten; am 23. 6. 1972
ei ne Ku lturausschußsitzung im Karlsruher Rathaus und am 29 . 3. 1973 ei ne weitere Sitzun g des
Bezirksbeirats Durlach im Sitzu ngssaal des Durlacher Rathauses, die sich sämtlich eingehend auch
mit den Maßnahmen für das Pfinzgaumuseum befaßten. Gleichzeitig eröffnete die Bürger-
gemeinschaft Durlach und Aue unter ihrem Vorsitzenden Dr. Karl-Wilhelm Maurer ein e Bürger-
spendenaktion für das P finzgaumuseu m, die überaus erfreulichen Anklang bei der Bevölkerung
fa nd . Im Spätsommer 1972 wurden die Bestände des Museums in die angrenzenden Räume des
Schloßflügeis ausgelagert und die bauliche Restaurierung konnte beginnen . Dazu erschien im
August 1973 eine reich bebilderte Dokumentation über den Prinzessin nenbau (Mitteilungen des
Baudezernates, N r. 20).
Das neu erstandene Museum öffnet seine Pforten zu Ostern 1976. Seine Akzente liegen - neben
der Sicherstellun g der erwähnten Steindokumente - bei der Repräsentation der Durlacher
Fayencen, der Werke des in Du rl adl geborenen Malers Karl Weysser, der Dokumente der Revo-
"ltion 1848/49 (in der Durlach d urch die Schlacht bei Durlach am 25. Juni 1849 eine besondere
Rolle spielte) und der alten Durlacher Druckerzeugnisse (in ihrem Mittelpunkt die sogenannte
17 Durladler Bibel von 1529). Eine künftige Erwei terung der Raumverhältnisse im Zuge der
Restaurierungsarbeiten am gesamten Schloß flügel birgt die Möglichkeiten, dieses Grundsatzpro-
gramm durch die Vielfalt heimatkundlicher Exponate zu erwei tern. Bei unseren Akzentsetzungen gingen wir von der Wichtigkeit und dem Wert der zusammenhängenden Bestände aus; im Sin ne
der Thesen, die der Geschäftsführer des Verbandes der Rheinischen Heimatmuseen, Professor Dr. Rudolf Stampfuß 1968 für die Heimatmuseen von heute aufgestellt hat und in denen es
heißt: "Wi r wollen keine romantischen Heimatstuben mehr, wir wollen den Dingen den Moder nehmen. Das Museum ist eine Halle, in der man diskutieren darf; die Zeit der Filzpantoffel ist vorbei. Ei n Museum soll auch keine Schauerkammer sein . Die Heimatmuseen sind echte For-
schungsstätten, die das Material für die Zukunft erhalten müssen." Möge sid1 das nun erneuerte Pfinzgau-Museum schon in seiner jetzigen Gestalt würd ig in den
Kreis der baden-württembergischen Heimatmuseen einordnen. Möge die Bewahrung seiner alt-
ehrwürdigen Räume und die Pflege seiner wertvollen Bestände ein Anliegen aller Bürger sein!
18
Helga Walter-Dressler
Der Durlacher Maler und Zeichner Karl Weysser
Karl Weysser wurde am 7. September 1833 in Durlach geboren '. Er war das zehnte und letzte
Kind des damaligen Durlacher Bürgermeisters Friedrich Wilhelm Weysser und seiner Frau Karoline geb. Musculus . Der französische H ei ratskontrakt der Eltern aus dem Jah re 1815 in
kunstvoll verschnörkel ter Kanzleischrift ist noch vorhanden. Aus ihm geht hervor, daß die elsässische Braut, eine Apothekerstochter aus Sulz am Wald, 5068 Franken, der Bräutigam 8571 Franken mit in die Ehe brachten. Offensichtlich stammten beide aus wohlhabenden Ver-
hältnissen . Karl Weyssers Vater war ursprünglich Kaufmann. Mi t den Jahren hatte er auch im öffent- lichen Leben Erfol g. Er wurde Stadtrat und Mitglied des evangel ischen Kirchengemeinderats, sch ließlich von 1830 bis 1836 Bürgermeister von Durlach. Von 1832 bis 1838 wa r er außerdem
Mi tglied der von der Bevölkerung gewählten 2. Kammer der badischen Landstände ' . Die Familie wohnte bis 1860 am Durlacher Marktplatz im Eckhaus Hauptstraßel Kronenstraße
(heute Pfinztalstraße 56). Von Kar! Weyssers zahlreichen Geschwistern lebten bei seiner Geburt nur noch zwei Brüder und eine Schwester " ein bei der damaligen hohen Säuglin gssterblichkeit
leider übliches Familienschicksal. Die Schulzeit absolvierte Weysser an der Durlacher Höheren Bürgerschule, dem sog. "Pädagogium", wo er 184 1 eintrat ' . Dann schickte ihn der praktisch
denkende Vater, der vom fin anziell unsicheren Künstlerberuf offenbar nicht viel wissen wollte,
auf das Polytechnikum nach Karlsruhe, die spätere Technische H ochschule und heutigen Uni- versität . Dort hat sich in dem noch erhaltenen "Einschreibbuch für die Eleven" für das Studien-
jahr 1852/ 53 Karl Weysser eigenhändig eingetragen. Vorher hatte er schon den ,, 1. In genieur- cours" besucht und wollte nun in die "Mechanisch-technische Schule" überwechseln, mit dem
Berufsziel "Leh rfach" '. Die über Karlsruhe hinaus berühmte Po lytechnische Schule bestand damals aus drei allgemeinen
mathematischen Klassen und darauf aufbauend sieben "Fachschul en". In den dreijähri gen mathematischen Grundkursen wurden neben den Kenntnissen für die technischen Fächer auch
Sprachen, Religion und Geschichte sowie Freihandzeichnen, Kalligraphie und Modellieren geleh rt.
Die Spezialisierung fand dann in den Fachschulen statt, zu denen die obengenannte Ingeni eur-
schule und die Mechanisch-technische Schule gehörten ' . Obwohl Kar! Weyssers eigentliche Neigung dem Nebenfach Zeichnen gal t, scheint er sei n Mathe-
matik- und Maschinenbaustudium 7 mit Ernst und Interesse betrieben zu haben. Denn viele
Jahrzehnte später schreibt er: "Während ich mich aber noch heute meinen li ebsten, nun längst
verstorbenen Lehrern der rei nen und an gewandten Mathematik: Karl Buzengeiger, Guido
19 Schreiber, Wilhelm Eiseniohr, Jakob Ferdinand Redtenbacher, Peter Gustav Lejeune-Dirichlet,
Jakob Steiner und Johann Franz Encke und auch dem Geographen Karl Ritter zu großem Dank
verpflichtet fühle, war ich leider im Bezug auf meine ästhetische Bildung meist nur auf eigene Erfahrungen angewiesen 8 ,"
Es ist zu verm uten, daß unter Weyssers obengenannten Lehrern, von denen die meisten noch
heute als Kapazitäten ihres Fachs in der Literatur bekannt si nd, vor allem Redtenbacher einen
prägenden Einfluß auf den jungen Studenten ausübte. Redtenbacher leitete damals die Mecha- nisch-technische Schule und wurde später Direktor des Pol ytechnikums. Er verstand nicht nur
sein Fach, den Maschinenbau, außerordentlich lebendig und mit umfassender Kenntnis darzu-
stell en, sondern er hatte auch darüber hinausgehende Interessen, die sich mit denen seines Schülers Weyssers unmittelbar berührten: .Seine liebste Mußebeschäftigung war das Skizzieren in der
Landschaft und das Aquarellieren, das er in späteren Jahren durch das Malen in 01 ablöste'."
Wie lan ge Weysser am Karlsruher Polytechnikum studiert hat, ließ sich bis jetzt nicht feststellen, ehensowenig wann er an die Berliner Bauakademie gegangen und wie lange er dort gebliehen
ist 10.
Inzwischen war in Karlsruhe im Juli 1854 die Großherzogliche Kunstschule gegründet und als
Direktor der Düsseldorfer Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer berufen worden. Im ersten Schuljahr war Karl Weysser noch nicht dort, aber im zweiten Schuljahr 1855/56 finden wir ihn eingeschrieben 11, Die Ausbildung dauerte damals insgesamt 7 Jahre. Großer Wert wurde auf die Schulung des Formensinns durch Zeichnen gelegt. Einem Spezialgebiet (Historien-, Porträt-, Landschafts- und
Genremalerei) durfte sich erst zuwenden, wer den "Antikensaal" durchgemacht hatte, wo nach
Gipsabgüssen antiker und moderner Statuen gezeichnet wurde. Für die Landschaftsmaler, die in
Karlsruhe als Schüler Schirmers die größte und bedeutendste Gruppe bildeten, folgte dann der
Besuch der vorbereitenden Landschaftsklasse. Dort kopierten sie vor allem Naturstudien ihres Lehrers in 0 1 und lernten nach der Natur zeichnen und kleinformatige Bilder malen. In die Künstlerklasse schließl ich wurde nur aufgenommen, wer in der Vorbereitungsklasse genügend
Talent gezeigt hatte. "Schi rmer regierte in Karlsruhe ganz im Sinne der Akademiedirektoren
des 19. Jahrhunderts als unumschränkte Autoritätsperson. Seinen Anweisungen hatten die Schüler
Gehorsam zu leisten ... Auch außerhalb der offiziellen Unterrichtsstunden sollten die Schüler
im Geiste ihres Lehrers erzogen werden " ." Zu Weyssers Studienkollegen in der Landschafts-
klasse gehörten u. a. earl Ludwig Fahrbach, Emil Lugo, Gusta v Osterrot und ab 1859/60 auch
Hans Thoma.
Nach vierjährigem Studium verließ Weysser die Karlsruher Kunstschule und siedelte im Herbst
1860 zur weiteren Ausbildung nach München über, wo er bis zum Juni 1861 blieb ". Ob er dort
an der Akademie ein geschrieben war oder, was naheliegender erscheint, dem Kreis der Maler um
Eduard Schleich d. 1\. und Kar! Spitzweg angehörte, ließ sich bis jetzt noch nicht feststellen. Für den Wechsel des Studienortes zu diesem Zeitpunkt sind verschiedene Gründe denkbar:
1859 wa r Weyssers Vater gestorben und 1860 das Elternhaus am Durlacher Marktplatz von
den vier Geschwistern verkauft worden 14. Möglicherweise hat der Maler seine günstige Finanz- 20
lage benutzt, um einen Studienaufenthalt in München zu fi nanzieren . Vielleicht gehörte Weysser
auch zu denjenigen Kunstschülern, die in den Jahren 1859-61 aus Protest die Karlsruher Schule verließen, weil sie sich durch ungerechtfert igte bürokratische Eingriffe der Obrigkeit in ihrer Ausbildung behindert fühlten ". Nicht zuletzt mag der Wunsch, ein intensiveres Studium der
Architekturmalerei zu absolv ieren, für einen Wechsel nach München bestimmend gewesen sein.
Im Schuljahr 1861 /62 kehrte Karl Weysser wieder an die Karlsruher Akademie zurück ". Nach dem Tod seines Lehrers Schirmer im September 1863 ging er im November 1863 ei n zweites Mal
nach München und blieb dort bis zum März 1864 ". Offenbar hat er dann noch das restl iche Studienjahr bis zum Sommer 1864 in Karlsruhe verbracht 18. Damit war seine Ausbildung
abgesch lossen.
Schon während der Studienzeit war Weysser in den Sommerferien zeichnend und malend in
Süddeutschland unterwegs. So hat er, wie man den datierten Zeichnungen im Karlsruher Denk-
malamt und den Olskizzen der Städtischen Kunstsammlungen entn ehmen kann , im Jahre 1862
den Bodensee bereist. Im Sommer 1863 war er u. a. am Hochrhei n in Laufenburg, Säckingen und
Basel, 1864 am Neckar, in Schwäbisch-Gmünd und Marburg an der Lahn . Wo Weysser nach dem Verkauf des elterlichen Hauses 1860 wohnte, ist unbekannt. Jedenfalls
war er von 1865 bis 1869/ 70 in Karlsruhe ansässig ". In diesen Jahren reiste er u. a. ins Tauber- tal, in den Schwarzwald und an die Mosel. 1869 unternahm er eine Fahrt nad, Südtirol, was
durch Zeichnungen und O lskizzen aus Klausen und Brixen belegt wird. Für die Zeit zwischen 1870 und 1881 fehlt jeg licher Hinweis fü r einen festen Wohnort. Weysser
war offenbar ein unruhiger Geist, den es nie lang am seI ben Pla tz hielt. So ist überliefert, daß
er am liebsten einen Zigeunerwagen besessen hätte, um damit unabhängig in der Gegend herum-
zukutschieren 20 Vielleicht hat er also in den 70e r Jahren, der Zeit seiner größten Produktivität,
überhaupt keinen festen Wohnsitz gehabt und immer nur ein paar Wochen an ei nem O rt zuge-
bracht. 1872 war der Künstler offensichtlich längere Zeit im Elsaß (das seit 187 1 zum deutschen Reichsgebiet gehörte), denn über 100 Zeichnungen elsässischer Denkmäler und Bauten von seiner
Hand aus diesem Jahr befinden sich im Straßburger Denkmalarchiv ". Seine Tätigkeit dort
beschränkte sich jedoch nicht nur aufs Zeichnen, sondern bezog auch das Malen mit ein, denn
im Oktober 1875 waren Bilder aus dem Elsaß von Karl Weysser im "Kunstverein der Groß-
herzoglichen Kunsthalle" in Karlsruhe ausgestellt".
1880 zeichnete Weysser viel am Mannheimer Hafen, 1881-1884 wohnte er in Heidelberg".
In Heidelberg gab er 1883 unter dem Pseudonym "K. W. H eisster" (Karl Weysser heißt er)
auch seine erste kleine Veröffentlichung heraus. Si e trug den Titel "An di e Mitglieder des Kunst-
vereins in Hutzelwaldberg" und richtete sich in sati rischer Form gegen Vorstand und Jury des
Heidelberger Kunstvereins.
Von 1885 bis 1888 lebte Karl Weysser in Baden-Baden " . Auch hier hat er sich publ izistisch
betätigt und im Jahre 1887 ein satirisches Bän dchen unter dem Titel "Durch Dick und Dünn -
Asthetische und auch andere Betrachtungen" herausgebracht. Von 1890 bis 1894 wohnte er noch-
21 mals in Karlsruhe ", von 1895 bis zu seinem Tod am 28 . 3. 1904 war er wieder in Heidclberg
ansässig ~t1 . Dort erschien 1898 sei ne dritte und letzte Veröffentlichung .,Der Darwinismus und
die moderne Malerei im Spiegel einer möglichst richtigen Weltanschauung".
Seinem unsteten Leben nach zu schließen, hätte man an nehmen können, daß Kar! Weysser nie
verheiratet war. Mit ann ähernd 52 Jahren hat er aber doch noch geheiratet, und zwa r am
7. Februar 1885 in Baden-Baden ". Seine Frau, Auguste Luise Sickinger, stammte aus Durlach
und war 21 J ah re jünger als er " . Viell eicht faßt e der Künstler den Entschluß zur Ehe unter dem
E indruck seiner drohenden E rblindung.
Das früheste bekannte Gemälde Karl Weyssers ist ei n Brustbild seines Vaters. Es ist weder
datiert noch vom K ünstl er signiert; aber auf der Rücksei te w urde vermerkt, daß es den Bürger-
meister Weysser 1840 darstelle, von seinem Sohn Karl gemalt und von Frau Weysser 1936
erworben worden sei ". 1840 kann nicht das J ahr sein, in dem das Bild gemalt wurde, der
Künstler wäre damals erst ein Kind von 7 Jahren gewesen. Vielleicht soll es ,, 1849" heißen, da
wurde nämlich der Vater 60 Jahre alt . Es wäre denkbar, daß ihn der dann immerhin 16jährige
angehende Maler aus diesem Anlaß porträtiert hat. Als Zeichen der Verehrung und auch als
Beweis für sein Talent. Mit liebevoll beobachtendem Blick hat sich der junge Mann in die
Gesichtszüge des Vaters vertieft. Daß er den 60jährigen - abgesehen vom grauen H aar - etwas
zu jugendlich ideal isiert da rgestell t hat, wäre von sei nem eigenen Alter her durchaus begreiflich.
D ie feine fa rbliche Differenzierung verrät aber dod, schon eine gewisse Schulung. Vielleicht hat
er das Bildnis auch in seiner Karlsruher Akademiezeit noch einmal übermalt 30.
Manche von Weyssers landschaftlichen Olskizzen aus den frühen 60er Jahren zeigen noch deut-
lich den Einfl uß der Schirmerschen Olskizzen. E r bevorzugt eine dunkle, au f tiefgrünen und
rostroten Tönen basierende Palette, die Einzelheiten w ie z . B. Blätter und Aste sind sehr genau
mit spitzem Pinsel hingetupft. Der Maler kämpft gelegentlich noch mit Komposit ionsschwierig-
keiten wie z . B. auf dem Blatt von Schwäbisch-Gmünd, wo er zur Belebung des Vordergrundes
ein kleines Mädchen zu absichts voll in die Mitte plaziert.
Ahnlich genau durchgearbeitet sind auch Weyssers Zeichnungen aus den frühen 60er Jahren, die
vor a llem Stadtansichten am Bodensee und Hochrhein darstellen. Eine ganze Reihe dieser
Zeichnungen wurde fünfundzwanzig Jahre später (1887) im 1. Band der "Kunstdenk mäler des
Großherzogturns Baden - Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz" veröffentlicht. Der
Künstl er ha t damals sei ne Motive bis in die Einzelheiten mit der Feder durchgezeichnet. Beson-
deren Wert legt er auf die Beleuchtung und schaflt so Atmosphäre. E r kontrastiert geschickt helle,
weiß gelassene Partien mit beschatteten, die er mit einem dichtmaschigen Netz von Schraffuren
überzieht. Dabei fällt auf, daß auch komplizierte perspektivische Verkürzungen ihm sichtlid,
keinerlei Mühe machen, ja, daß er sie sogar sucht. Figü rliche Darstellungen si nd dagegen nur Neben-
sache und selten überzeugend in den Gesamtzusam menhang eingebu nden. Sie wi rk en oft im
Maßstab falsch und in der anatomischen Durchbildung unsicher. Ei ne Erk lärung fü r di esen
Unterschied der zeichnerischen Fähigkeiten gibt Weysser sel bst in einer seiner Schriften. Er
meint dort, daß . der Maler, je nach dem Gebiet, das er sich erwähl t, eine gründl ichere Kennt- 22
Marktplatz in Dur!ach. Gemälde von Kar! Weysser
I1lS In manchen Hülfswissenschaften, z . B. der Landschafter in der Anatomie, gar nicht not- wend ig hat ... " 31.
In den Zeichnungen der 70er Jahre verzichtet Weysser meist auf eingehende Schilderung der
Einzelheiten und hebt von einem ganzen Komplex - Ortsansicht oder Straßenbild - nur
besonders markante Partien wie geschnitzte oder bildhauerisch gestaltete Erker, Brunnen, Kirch-
türme, Tore usw. durch genaue Zeichnung hervor, während er das übrige mit raschen Strichen
a ndeutet. Die Technik ist raffinierter, er verwendet jetzt neben Lavierungen auch Weiß-
höhungen als Beleuchtungseffekte und zeichnet gelegentlich auf farbigem, meist grau-blauem
Papier. In diesem J ahrzeh nt zwischen 1870 und 1880 entstehen seine freiesten und ei ndrucks-
vollsten Zeichnungen . Mit sparsamen, gezielt eingesetzten Mitteln zeichnet er Blätter vol ler
Atmosphä re.
Eine entspredlende E ntwicklung zur Großzügigkeit zeigt sich auch in den Olstudien der 70er
Jahre. Die Pinselschrift ist jetzt freier und verzettelt sich nicht mehr in allzu genauer Schilderung
der Einzelheiten. Dort, wo der Maler auf jede effektvolle Komposition verzichtet, nah an sein
Motiv herangeht und sich ganz in das nuancenreiche Spiel der Farben vertieft, sind sie am über-
zeugendsten. Mit Vorl iebe sieht er in verwinkelte Gassen, a lte Höfe, zerfallene Schuppen und
Hintereingänge, schl ichte Motive ohne jeden "höheren" Anspruch. Diese Bildehen sind auch
eine Augenschule für den Betrachter, der zuerst v ielleicht achtlos an ihnen vorübergega ngen ist.
Beim näheren Hinsehen erkennt er den Reichtum der verschiedenen Grau-Braun-Grün- und
Ockertöne und ihr fein abgestuftes Zusammenspiel. Darüber hinaus versteht Weysser es
meisterhaft, die unterschiedliche Stofflichkeit von Holz, Ziegel, Sandstein, Verputz usw.
zu charakterisieren. Immer wieder sind es Struktur und Farbe von sonnen beschienenem altem
Gemäuer, meist in Verbindung mit Pflanzen, die ihn zum Malen locken. So hat er z. B. den
Hof der alten Zehntscheuer in Durlach aus den verschiedensten Blickwinkeln festgehalte~ .
Karl Weyssers Einstellun g zu solchen schlichten Motiven kommt in seinen "Ästhetischen Betrach-
tungen" von 1887 deutlich zum Ausdruck: " ... überlassen wir das unschönste lind nüchternste
Bauwerk sich selbst und damit allen Einflüssen und Zufällen der Witterung und pflanzlichen
Entwickelung, so wird es endlich, und wenn auch erst als Ruine mit Moos und Epheu, Gesträuch
und Bäumen bewachsen, ein e Schönheit erreichen, die wenig zu wünschen übrig läßt. Dieser
in ästhetischer Beziehung wohltäti ge Einfluß der Natur und nicht immer die a ltertümlidle Bauart
ist es auch, welche den Architekturmaler veranlaßt, vorzugsweise in alten Ortschaften Studien zu machen 3:! . "
In der freien Natur wird Karl Weysser besonders vom Wasser angezogen. Am Bodensee, am
Neckar, am Rhein, an der Pflnz, der Murg und der Mosel ist er den verschiedensten Stimmun-
gen nachgegangen, hat das stille dunkle Gewässer um die Hungersteine am Necka r, die wind-
gekräuselte Oberfläche des Bodensees und den zwischen Steinen dahinplätsdlernden Sd,warz-
waldbach in nuancierten Farben festgehalten. Seine Liebe gil t der "unverfä lschten Gottesnatur" .
Allem Menschenwerk steht er skeptisch gegen über, das äußert er immer wieder: "Während z. B.
jede natürliche Felspartie zu ihrer ebenso natürlichen U mgebung in allen Jahreszeiten gleich gut 24
stimmt, steht z. B. bei Bauwerken der rote S:lndstein im Sommcr nicht seltcn grcll in dcr Land-
schaft, während er mit dem Schnee wieder besser harmoniert. Umgekehrt wirkt ein gelb licher
Stein neben dem Schnee leicht süßl ich, während seine Farbe im Sommer nichts zu wünschen
übrig läßt. Aus diesen Beispielen erkennen wir aber auch wieder die ästhetischen Vo rzüge,
welche die reine Natur allen menschlidlen Werken voraus hat :3:3."
Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre zeichnet Kar! Weysser kaum noch mit der Feder,
sondern meistens mit dem P insel. Dabei fällt a uf, daß die bisher außerordentlich sichere Art
der Erfassung und Darstellung deutlid, nachläßt. Außer mit dem zuneh menden Alter - er ist
jetzt Ende SO - hängt das wohl mit seiner Augenkrankheit zusammen. Bei den farbigen Studien
macht sich diese Schwäche weniger bemerkbar. Hier hilft vielleicht die langjährige Erfah rung im
Umgang mit Farben, die verminderte Fähigkeit zu genauer Beobachtung zu überbrücken.
Ge rade die etwas diffuse, mehr a uf den zartfarbigen Zusammenklang als das deutliche Detail
cingehcnde Malweisc verleiht den Bildern dieser Zeit einen besonderen Zauber.
Möglicherweise hat sich Weyssers Sehkraft aud, durch eine Operation noch ein mal vorüber-
gehend gebessert. Eine Stelle in seiner Schrift über den Darwinismus und die moderne Malerei
von 1898 scheint von persönlicher Erfa hrung diktiert. Es heißt dort: "Nun werden al lerdings
in unserer Zeit sehr bedeutende Operationen zur Heilung krankhafter oder verletzter Organe
gemacht. Wenn es aber der Arzt mit seinem Wissen und Können auch fcrt igbringt, einen ver-
schlimmerten Zustand des Auges, z . B. die Blindheit wieder a ufzu heben oder zu mildern, so ist
dcch die An näherun g an den gcsu ndcn und normalen Zustand nod1 lange nid1t mit einer dem
normalen Zustand vorausgehenden Selbsterfindung oder Selbstbildung des Auges zu ver- gleichen 34."
Man hat Karl Weysser oft den "badisd1en Spitz weg" genannt und dabei wohl vor a llem a n ver-
gleimbare Stadtansichten mit winkligen alten Gassen gedacht. Die Münchener Schule um
Schleich d. Ä. und Spitzweg mit ihrer Vorliebe für die intime Darstellung im kleinen Format
scheint tatsächlich nachhaltiger auf ihn gewirkt zu haben als Schirmers Karlsruher Sd1Ule, der
in seinen offiziellen Gemälden die heroische großformatige Landschaft pflegte. Trotzdem trifft
die Bezeichnung "badischer Spitz weg" auf Weysser nicht zu. Denn bei Spitzweg ist die Archi-
tektur Bühnenkulisse für seine psychologisierenden Bildererzählungen, für Weysser dagegen sind
Architektur und Landschaft in ihrer natürlid1Cn Erschein ung das Hauptthema und das F igür-
liche nur malerisches Beiwerk. Obwohl Weysser soviel herumgereist ist, waren es immer wieder
ä hnliche Winkel und Ecken, die ihn interessierten. Es ist also nicht das cha rakterist isch andere
einer besti mm ten Gegend, was ihn anzieht, sondern er sucht und fi nd et das ihm Gemäße, eng
Umgrenzte, Schlichte, Bescheidene. Das aber verzaubert er mit der Subti lität se iner Malerei . In
klarer Einsrnätzung seiner Begabung hat Weysser damit glückl ich verm ieden, was er an anderen
Malerkollegen auszusetzen fand: " ... mand1es Talent, das bei einer richtigen Erkcnntni s seiner
Leistungsfähigkeit als Bäch lein fri sch und klar hätte dahin fließen können, wurdc nun, wei l es
sidl nach allen Seiten ausbreiten wollte, zu einem stehenden Sumpf, a n dem höd1stens die
25 Kritiker als quakende Frösd,e ihre besondere Freude hatten "."
Daß es sich bei Weyssers tllskizzen nicht nur um künstlerische Nebenprodukte gehandel t hat, scheint mir sowohl durch die ziemlich konsequente Signierung wie vor all em durch seine sch rift-
lichen Außerungen bekräftigt zu werden.
In seiner schlichten, unprätcntiäsen Schilderung von Natur und A rchitektur war Weysscr durch-
aus fortschrittlich im Sinne der zuerst von den Mündmcr Malern Leibl und Lier vertretenen
Auffassung, daß nicht wie bisher ein effekvolles Motiv die H auptsache sei, sondern die male- rische Verklärung eines anspruchslosen Stücks Natur. Der Anstoß zu dieser Auffassung, die
sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der deutschen Landschaftsmalerei immer mehr durch-
zusetzen begann, war von Frank reich ausgegangen. Dort hatten schon in den 1850er Jahren
die Münchner Maler Spitz weg und Schleich d. i'i.., vor a ll em aber ein Jahrzehnt später Li er die Werke der Maler von Barbizon - einem D orf südöstlich von Paris - kennen- und schätzen
gelernt. "übera ll wo ich ging und stand , gingen mir die Meisterwerke der großen Land- schaftsma ler D upre, Daubigny, Corot und Rousseau nach ... es wurde mir klar, daß die
wi rkl iche Poesie der Landschaftsmalerei in der einfachen, schönen Natur selber liegt und nie
durch künstliche Mittel herbeigezaubert werden kann " ." Dieses Bekenntnis Liers könnte auch sein 7 Jahre jüngerer Generationsgenosse Karl Weysser abgelegt haben. An der Karlsruher Kunstakademie verfolgte die jüngere Generation, die unter dem bei Lier geschulten Schön leber
die Landschaft um ih rer selbst will en zu malen begann, ähnliche Ziele. Es war ein kü nstlerische
Bewegung, die Wcyssers zurückhaltend-versponnenem Naturell, dem alles Pathos zuw ider war,
wohl im Inn ersten entsprodlen hat. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß Weysser
in den 1880er Jahren auch andere Bilder gemal t hat - offensichtlich im Atelier komponiert-,
die im absichtsvollen Arrangement verschiedener Archi tektur- und Landschaftselemente einen altertümlicheren Eind ruck machen. Wie weit dies etwa mit Rücksicht auf Auftraggeber geschah
oder ob man darin nicht doch eine gewisse Zweigleisigkeit seiner künstlerischen Außenll1gen sehen muß, bedarf noch der Klärung.
Die Käufer von Karl Weyssers kleinformatigcn, unprätentiösen Bildern waren und sind wohl
heute noch vor a llem Privatleute. Museen scheinen sich zu Weyssers Lebzeiten kaum für seine
dem Repräsentativen abholde Kunst interessiert zu haben. Das heißt aber nicht, daß er im
offiziellen Kunstbetrieb ein völlig Unbekannter wa r. So erwa rb z. B. der "Ku nstverein für
das Großherzogtum Baden" 1863 neben Bildern anderer bad ischer Maler Weyssers "Der al te
Marktbrunnen in Durlach" und stellte, wie schon erwähnt, 1875 mehrere Wochen lang seine
Bilder aus dem Elsaß in der Karlsruher Kunstha ll e aus.
Die dok umentarische Bedeutung von Weyssers Architekturzeichnungen, in denen sich sach liche
Genau igkeit mit künstlerischer Qualität verband, wu rde dagegen schon damals von den für die
nAl tertumssammlungen" zuständigen Stellen erkannt. So erwarb beispielsweise die "Großher-
zogliche Badische Altertumshalle" eine ganze Reihe sein er badischen Stadtansichten. Wie eben-
fa lls schon erwähnt, erschi enen sie ab 1887 zum Teil als Illustrationen in den Kunstinventar-
bänden . Die über 100 Zeichnungen elsässischer Motive, die sich im Straßburger Denkmalamt
befinden, werden vermutlich auch wäh rend Weyssers Aufenthalt dort angekauft worden sein . 26
Die im Pfinzgau-Museum ausgestellten Bilder lind Zeichnungen Karl Weyssers sind zu m Teil
als Geschenke an das Museum gekommen. Der weitaus überwiegende Teil stammt aus dem
Nachlaß des Malers in Pforzheimer Privatbes :tz, von dem die Stadt Karlsruhe 1942 zahlreiche
Stücke erwerben konnte.
Auch für Durlach haben Weyssers Bilder und Zeichnungen neben der künstlerischen eine histo-
rische Bedeutung. Denn zum Teil zeigen sie Ansichten, die heute in dieser Form gar nicht meh r
ex istieren. So gibt zum Beispiel das schöne Bild des Durlacher Marktbrunnens 37 eine Ansicht
wieder, die schon zu Weyssers Lebzeiten histo:-isch geworden war : Der Brunnen ist hi er noch
mit der bekrönenden Figur des "Karle mit der Tasch" dargestellt. Sie wurde 1862 entfernt und auf den Durlacher Schloßplatz versetzt 38 . Dasselbe gilt für den Gebäudekomplex mit der alten
Zehntscheuer, den Karl Weysser in den 1870er Jahren verschiedentlid, gema lt hat. A ls man das
Gelände für den Bau der Friedrichschule zw ischen Lamm- und Zehntstraße benötigte, wurde der ganze Komplex vor 1878 abgerissen. Es ist anzunehmen, daß der Durlacher Maler und
Zeich ner Karl Weysser ni e ernsthafte finanzielle Sorgen hatte, denn er lebte immer in Wohn -
gegenden , in denen wohlhabende Bürger ansässig waren. Sicher hing das auch mit seinem Eltern-
haus und den sich daraus ergebenden per~önlichen Beziehun gen zu einer entspred1enden Käufer-
schicht zusammen. Trotzdem darf man sich den Lebensweg des Künstlers nicht sorgenfrei vor-
stellen. Denn ein Augenleiden hat ihn in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens stark
beeinträchtigt. Und was könnte einem Maler, der vor allem :1uf seine Augen angewiesen ist,
Sd,lim meres widerfahren.
Anmerkungen 1 Taufbuch der Durlacher Evangelischen Kirchengemeinde 1828-1838, S. 242.
2 Nachruf v. 29. Mai 1859 im Durlacher Tagblatt und Durlacher Stadtrechnungen (Stadt-
a rd,iv Karlsruhe).
3 Friedrich Ludwig (geb. 1822), Emil Ludwi g (geb. 1826) und Marie (geb. 1828) . Nach
Taufbüchern der Ev. Kirchengemeinde Durlach. 4 Stadtarchiv Karlsruhe, Bestand Durlach 2824.
5 Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 448 / 2606.
6 Anzeige der Vorlesungen an der Großherzoglich Badischen Polyted111ischell Schule zu Carls-
ruhe für das Jahr 1853/ 54. Carlsruhe o. J. 7 In Thieme-Beckers Künstlerlexikon Bd. XXXV, S. 486 irr tümlich "Stud. zuerst Archi -
tektur . .. "
8 K. Weysser, Der Darwinismus und die moderne Malerei im Spi egel ei ner mögl ichst richtigen
Weltanschauung. Heidelberg 1898, S. 5.
9 O . Kraemer, Ferdinand Redtenbacher. In: Die Tech ni sche Hochschule Fridericiana Karl s-
ruhe. Festschrift zur 125-Jahr-Feier 1950. Karlsruhe 1950, S. 81.
10 Leider sind keinerlei Archi valien über Weysser bei in Frage kommenden Berliner Nachfolge-
27 behö rden der Bauakademie vorhanden (brief!. Mitt. von Dipl.-Ing. Ute Büchs, Plansamm-
lung Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, v. 6.10.1975) .
11 R. Theil mann, Johann Wilhelm Schirmers Karlsruher Schule. Diss. Heidelberg 1971, S. 371 .
12 ders. a. a. O . S. 127.
13 Brief]. Mitt. des Stadtarchivs München v. 14.10. 1975 über einen Eintrag im poli zei lid1en
Fremdenkartenregister (Serie 6, N r. 26135), aus dem hervorgeht, daß Weysser vom 15 . 11. 1860 bis 10. 6. 1861 zur Ausbildung in München war, am Sendlinger-Tor-Platz 1/ 2 wohnte
und am 10. 6. 1861 wieder nach Durlach abreiste. 14 Grundbuch Bd. 17, S. 52. 15 Die Ei ngriffe betrafen die Aktmodelle. Da die Behörden Aktmodellstehen als sittenwidriges
Verhalten ansahen, wurden mehrmals weibliche Modelle von der Sittenpolizei gewaltsam abgeführt. Erst eine Verordnung des Innenministeriums von 1860 stellte klar, daß Studien
"a uch nach dem Nackten zur Ausbildu ng der Kunstschüler nothwendig und durd, nichts
anderes zu ersetzen sind", verpflichtete aber die Direktion, darüber zu wachen, daß dabei "nichts vorgeht, was die Zwecke der Kunstanstalt irgend wie überschreitct'j (Theil mann a. a. 0 ., S. 84 ff. ).
16 Theilmann a. a. 0 ., S. 374 . 17 Brief]. Mitt. des Stadtarchivs München v. 4. 10.1975 über ei nen Eintrag im polizei lichen Frem-
denkartenregister (Serie 6, Nr. 26 135), aus dem hervorgeht, daß Weysser vom 23.11. 1863
bis 1864 zu r Ausbildung in München war und in ·der Schwanthalerstraße 2311 wohnte. Be-
merkung vom 15 . 3. 1864: "z. Z. im Irrenhaus, am 26. 3.1864 abgereist nach Hause." 181m Schuljahr 1863/64 ist Weysser noch ei nmal an der Karlsruher Kunstschule eingeschrie-
ben (Theilmann a. a. 0., S. 375). 19 Er woh nte in der Kriegsstr. 11 , damals ein e Wohngegend wohlhabender Bürger, H aus-
besitzer war der Architekt und Bauinspektor Serger, außer Weysser wohnten dort der Maler
G leichauf, der Hofmusikus Braun und der Zeichner Gladbach. Nach Weyssers Wegzug über- nahm der Maler Anton von Werner die Wohpung (nach Karlsruher Adreßkalender 1865-
1870). 20 G. Kird1er, Der Maler Karl Weysser, ein Nachfah r der Romantik: In: Das Bild. Karls-
ruhe, Jg. 6 (1936), S. 83.
21 Thieme-Beckers Künstlerlexikon Bd. XXXV, S. 486 und brief]. Mitt. der Di rection Regio-
nale des Affaires C ultllrelles, Strasbourg v. 4. 11. 1975.
22 Karlsruher Nachrichten v. 31. Oktober 1875, S. 1022.
23 Brief]. Mitt. des Heidelberger Stadtarchivs v. 29. 10. 1975.
24 Brief]. M itt. der Stadtgeschichtlichen Sammlungen in Baden-Baden v. 7. 10. 1975, daß Weysser
1885 im Haus Scheibenstr. 4 wohnte (außer ihm noch ein Maler August Schott, Prof. Eduard
Eisen und der Musiker-Maler Vitus Staudacher). 1888 woh nte er im Haus Rettigstr. 4.
25 ]n einem neu erbauten Haus in der Lcopoldstr. 7. Mi tbewoh ner waren Lieutenant Frh. v.
Beaulieu-Marconnay, Prof. Ludwig Levy, Architekt, und Johan n Schroth, Architekt. Das
Haus gehörte dem Major a. D. Hoffmann (nach Karlsruher Adreßkalender 1890-1894). 28
29
26 Briefl. Mitt. des Stadtarchi vs Heidelberg v. 29.10.1975.
27 Standesamt N r. 8/1885 (bri efl. Mitt. des Standesamtes Baden-Baden v. 16. 12 . 1975). 28 Sie starb am 23 . Januar 1912 in Heidelber;; im Alter von 58 Jahren. Ih r Vater war der
Postschaffn er Wilhelm Sickinger und sta mmte aus Spöck . Ihre Mutter hieß Magdalene geb.
Beck und lebte zuletzt in Waghäusel (briefl. Mitt. des Stadtarchi vs H ei delberg v. 29. 10. 1975).
29 Frau Anna Weysser war ei ne angeheiratete N ichte des Malers, wahrschcinlid1 di e Frau seines 1855 geborenen Neffen ea rl Fri ed rich Weysser. Sie lebte später in Mün chen und hat
dem Pfin zgaumuseum u. a. den H eiratskontrakt der Eltern Weysser geschenkt. Sie starb 1965
fast 99jährig in München. 30 Auf diese Möglichkeit hat mich der Restaurator der StaatI. Kunsthalle Karl sruh e, Herr
Brammer, hingewiesen.
3 1 Weysser, Darwinismus, 5 . 54.
32 Weysser, Durch Dick und Dünn. Baden-Baden 1887, 5.35.
33 Weysscr, D arwinismus, S. 86. 34 ders., a. a. 0., S. 7. 35 ders., a. a. 0., S. 9 1 f. 36 Zi ti ert nach Theilmann, Die Grötzinger Ma lerkolonie, Ausstellu ngskatalog der Staa tI . Kunst-
halle Karlsruhe. Karlsruhe 1975, S. 11 .
37 Das Bild (Inv. Nr. 60/1690, siehe Abb.) ist n icht identisch mit dem oben erwähnten Gemäld e
aus den 1860er Jahren, da es weder datiert noch signiert ist und auch di e Schlußiiberm alun g fehlt. Auch sti listisch läßt es sich nicht mit Weyssers Früh werken vereinbaren. Offensichtlich handelt es sich um die in einem Briefwechsel erwähnte Kopie, di e er Ende 1903 in Arbeit
hatte, aber nicht mehr vollenden konnte, wei l er nach längerer Krankheit im März 1904 starb .
Das Bild war ein Geschenk des Kü nstlers a n seine Vaterstadt Durlach, die zuvo r verschiedene Skizzen des Brunnens angekauft hatte, da man an die Wiederaufstellung der Brunnenfigu r
dadlte (nach Akten im Stadtarchiv Karls ruhe, Bestand Durlach A 3156). Die Skizzen si nd vielleicht identisch mit denjenigen, die sich heu te unter der In v.-Nr. W 98-100 im Karlsruher Denkmalamt befinden.
38 s. S. 13.
Ernst Pet rasch
Durlacher Fayencen 1723-1840
Auf die Frage, welche unter den deutschen Fayence-Fabriken die älteste ist, gi bt uns der
"Badensche gemeinnützige Hof- und Staatskalender für das Jahr 1786" die Auskunft, "daß wahrscheinlich die zu Durlach" allen anderen deutschen Manufakturen "ebenso an Alter wie an Güte und Schönheit der Waare vorgehe". Dieses zweifellos lokalpatriotisch gefärbte Urteil
der ältesten gedruckten Chronik über die Durlacher Fayence-Manufaktur läßt sich heute -
soweit es die Entstehungszeit betriffi - freilich nicht mehr aufrecht erhalten. Denn bekanntlich wurden die ersten deutschen Fayence-Fabriken bereits um di e Mitte des 17. Jahrhunderts in
Hanau, Frankfurt und Berlin gegründet. In künstlerischer Hinsicht jedoch erweisen sich vor allem die nod, vor 1800 in Durlach ent-
standenen Fayencen den Erzeugnissen anderer führender Fabrikationsstätten mindestens eben- bürtig und haben ihren hervorragenden Rang in der deutschen Fayencekunst bis heute behalten.
Auf eindrucksvolle Weise hat dies die große, 1975 vom Badischen Landesmuseum im Karls-
ruher Schloß veranstaltete Ausstellung bestätigt, die zum ersten Male einen umfassenden über- blick über die Gesamtproduktion der berühmtesten badischen Fayence-Fabrik vermittelte und
ihre künstlerische Leistung in einem gänzlich neuen Licht erscheinen ließ . Die noch vor wenigen Jahrzehnten geäußerte Meinung läßt sich heute jedenfalls nicht mehr aufrechterhalten, daß nämlich "Durlach in dem gewaltigen deutschen Fayence-Orchester nur ein bescheidenes Instru-
ment gespielt hat" . Gewiß nicht die Sologeige - so dürfen wir dieses gleichnishafte, aber
unzureichende Urteil jetzt mit gutem Grund zurechtrücken - aber ein dominierendes Instru- ment von durchaus eigenem und beglückendem Wohlklang unter den rund hundert Fayence-
Manufakturen, die im 18. Jahrhundert in Deutschland existierten. In der heiteren Anmut ihrer
manni gfaltigen Dekore, mit ihrer meist strahlend weißen Glasur von porzellanartiger Brillanz und in ihrer oftmals delikaten Farbgebung lassen Durlacher Erzeugnisse einen Wesenszug
erkennen, der bei deutschen Fayencen im allgemeinen nicht allzu häufig in Erscheinung tritt.
Mit ihren Geburtswehen, ihrem mehrmaligen Besitzerwechsel, den durchzustehenden Konkur- renzkämpfen und ständigen Geldnöten unterscheidet sich die Durladler Manufaktur jedoch
kaum von der C hronik äh nl icher Betriebe jener Zei t. 1723 - acht Jahre nach der Grü ndun g
von Karlsruhe - erteilte Markgraf Kar! Wi lhelm von Baden-Durlach "Johann Heinrich
Wachenfeldt dem Porcellain-Fabrikanten, von Wolfshaagen auß dem Hessen Casselischen
gebürtig" das Privil eg, "allda eine Porcellain und Tabac Pfeifenfabrique aufzurichten" . Wie wir
aus dem Privileg vom 3. März 1723 weiter erfahren, überließ der Markgraf Wachenfeld zu
diesem Zweck "Unsern bißhero eigenthümlidl zuständig geweßten Bauhof-Platz zur Durladl in
der Vorstatt außer dem Pfinzthor, sambt denen darauf stehenden Gebäudten und Hofraithung . .. 30
neben dem Roßschwemme weg liegendt, vornen auf die Landstraß und hinten auf die Pfinz-
bach stoßend .. . um Ein Tausend Gulden Reichswährung . .. " .
Die Gründung der Fabrik entsprach durchaus der merkantilistischen Wirtschaftspolitik im Zeit-
alter des Absolutismus, der badische Regent folgte als Protektor einer "Porcellainfabrique"
dem Beispiel manch anderer Landesfürsten. Denn mit den neueingeführten exotischen Getränken
Tee, Kaffee und Schokolade hatte auch das aus Ostasien importi erte Porzellan sei nen Sieges-
zug durch ganz Europa angetreten, das für jene mod ischen Tafelgenüsse wie gesdlaffen war.
Als dann 1709 dem Alchimisten Friedrich Böttger in Meißen die Nacherfindung des China-
porzellans gelungen war, da wollte bald selbst der kleinste unter den rund dreihundert deut-
schen Duodezfürsten seine eigene Porzellanfabrik. Freilich war das, was die meisten dieser
Betriebe zu produzieren imstande waren, bestenfalls Fayence, die dem Porzellan nur äußerlich
ähnlich ist. Man nahm es abcr mit dcr Bezeichnung nicht so genau und verlieh auch der weniger
kostspieligen Fayence den Namen Porzellan, das damals von aller Welt begehrt war. Aber
nichts wäre falscher, als die Fayence deshalb geri nger einzuschätzen. Ist doch die Tonmasse, die
zu ihrer Herstellung verwendet wird, gleichermaßen plastisch gut bildsam, und ihre glänzend
weiße, undurchsichtige Glasur bietet denselben idea len Malgrund für jederlei bunte Ausstattung.
SdlOn im alten Babyion und Agypten bekannt, war die Fayence auf ihrem weltweiten Weg über
die Perser, Araber und Mauren im Mittelalter nach Spanien gelangt. Mallorca (Majorca), von
wo aus dieses farbenprächtige Irdengut nach Italien exportiert wurde, gab der hier bald selbst
crzeugten Majolika den Namen . Faenza hinwiederum, das widltigstc Zentrum der italienischen
Kunsttöpferei im 16. Jahrhundert, wurde zur Lehrmeisterin und Namensgeberin für die
Fayencekunst nördlich der Alpen. Ober Frankreich und die Niederlande, wo Delft sich bald
eine führende Rolle eroberte, wurde die Fayence schließlich auch in Deutschland bekannt. Doch
kam es wegen des Dreißigjährigen Krieges hier erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts zur
fabrikmäßigen Produktion von Fayence. Die meisten deutschen Fayence-Manufakturen wuchsen
jedodl erst seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts wie Pilze aus dem Boden.
Um diese Zeit wurdc - wie bereits erwähnt - auch die Durlacher nPorccllain-Fabrique"
gegründet. Hinter dem vielversprechenden Firmentitel verbarg sich allerdings auch hier nichts
anderes als eine Fayence-Manufaktur. Johann H einrich Wachenfeld, ihr Grü nder, hatte erst
wenige Jahre zuvor gemeinsam mit Karl Franz Hannong die nachmals berühmte Straßburger
Fayence-Fabrik ins Leben gerufen . Ungeachtet mancherlei wirtschaftlicher und technischer
Schwierigkeiten ist es Wachen feld auch in Durlach gelungen, die Produktion bald in Gang zu
bringcn. Fabrikation und Warenverkauf erfreuten sidl anscheinend gerade ihres erstcn Auf-
schwungs, als Wachen feld - kaum 32 Jahre alt - 1726 plötzlich starb. Obgleidl seine Frau
Anna Maria, eine Tochter des Durlacher Hufschmieds Peter Geibel, das Geschäft unverzagt
weiterführte, wollte sich der anfängliche Erfolg nicht wieder einstellen . Auch dann nicht, als
sie 1728 den "Porzellaner" Johann Ludwig Wagner geheiratet hatte, wohl aud, in der Hoffnung,
31 dem Betrieb damit wieder zu einem sachverständigen Prinzipal zu verhelfen. Die Schulden-
last der Manufaktur, die damals kaum mehr als zehn Arbeiter beschäftigt haben dürfte, wurde
von Tag zu Tag drückender, während der Absatz immer mehr zurückging. Als 1733 der Polnische Erbfolgekrieg auch Durlach in Mitleidenschaft zog, scheint die Fabrik überhaupt stillgelegt worden zu sein. 1739 übernahm Joseph Vincent das Unternehmen, ver-
strickte sich jedoch bald in immer größere Schulden und entfloh 1744 "bei Nacht und Nebel"
kurzerhand wieder nach Frankreich. 1749 ersteigerte der Herrenalber Klosterwirt und Handelsmann Johann Adam Benckiser das
verwaiste Fabrikgebäude und richtete darin mit seinem Schwager) dem Durlacher Posthalter
Georg Adam Herzog, eine .. Cotton- und Fayencen-Fabriqucn CompagnieU ein. Dieser Neu-
beginn hat nach jahrelang stagnierender Produktion zugleich jene Blütezeit der Manufaktur
eingeleitet, die den eigentlichen Ruhm der Durlacher Fayencen begründete. Ein wesentlicher
Anteil an diesem schwunghaften Auftrieb ist zweifellos Dominikus Cuny zuzuschreiben, dem neubestellten technischen Direktor des Unternehmens. Cuny oder "König aus Nancy in
Lothringen gebürtig" - wie der erfahrene Fachmann in Durlach benannt wurde -, sammelte
bald einen ständig wachsenden Stab geschickter Formdreher, tüchtiger Maler und erfahrener Brenner um sich. 1750 heiratete er Christina Frankin, eine Tochter des Durlacher Scharfrichters,
übersiedelte aber einige Jahre später nach Hollitsch in Mähren, um die dortige Fayence-Manu-
faktur zu übernehmen.
In den ersten Jahrzehnten nach dem Neubeginn erreichte die Fabrik mit nahezu hundert
Arbeitern ihren wirtschaftlichen und künstlerischen Höhepunkt. Durlacher Fayencen müssen schon damals weithin bekannt und beliebt gewesen sein . Schenken wir zeitgenössischen Berichten
Glauben, so muß sich der rege Absatz zu jener Zeit nicht nur nach Schwaben, Bayern und Tirol erstreckt haben, sondern auch die Schweiz und Holland wurden beliefert. Abnehmer der Ware
waren zunächst bürgerliche Kreise, ebenso der Adel und die markgräfliche Hofhaltung, wie uns
aus mehreren Akten bekannt ist. In späterer Zeit fanden die Erzeugnisse der Manufaktur vor-
wiegend unter den "kleinen Leuten" ihre Käufer, bei Handwerkern und bei der ländlichen
Bevölkerung. Die Konkurrenz neuentstandener Unternehmen in den Nachbarländern, die bislang zum festen
Durlacher Absatzgebiet gehörten, begann sich bald nachteilig auszuwirken. Es waren dies vor
allem die 1771 errichtete Porzellanfabrik Baden-Baden und die im gleichen Jahr gegründete
kurpfälzische Fayence-Manufaktur in Mosbach. Inzwischen hatten Christian Friedrich Benckiser
und Georg Friedrich Gerhard Herzog, die Söhne der Gründer, die Leitung des Unternehmens
übernommen. Nach wie vor waren in der Fabrik - wie es noch 1768 heißt - "Jahraus, Jahr-
ein, gegen 60 Personen, worunter 20 Maler, 12 Dreher und Poussirer, 6 Brenner ete." tätig.
Obgleich der Betrieb weiterhin florierte, machte sich gegen Ende des Jahrhunderts ein gewisser
künstlerischer Rückgang bemerkbar.
Die Geschichte der Manufaktur ist rasch zu Ende erzählt. 1806 war Johann Adam Benckiser, ein
Enkel des Gründers, neuer Fabrikinhaber geworden. Unter dem allgemeinen Einfluß der neuen
33 gesellschaftlichen Verhältnisse und der zunehmenden Industrialisierung ging man jetzt auch in
Durladl dazu über, zur H ebun g der Rentabilität anspruchslosere Massenware zu produzieren.
So wurde 1813 mit der Fabrikation von Stein gut begonnen, jenem billigeren und widerstands-
fähigen keramischen Produkt, das seit dem Ende des 18. Jahrhunderts von England aus Fayence
und Porzellan mehr und mehr vom Markt verdrängte.
Aber wie andernorts, ließ sich auch in Durl ach der weitere Verfall der Produktion nicht mehr
aufhalten; die Tage der Manufaktur waren gezählt. H eißt es doch in ei nem Bericht des Durlacher
Oberamts von 1831: "Kaum und mühselig erhält sich die Porcellain-Fab rik, die ein en Waaren
Vorrath von 20 000 Gulden hat und nicht verkaufen kann. " Nachdem sie im gleichen J ahr noch-
mals den Besi tzer gewechselt hatte, wurde die Manufaktur ein Jahrzehnt später von den Lahrer
Kaufleuten Friedrich Lichtenberger und Friedrich Engler im Zeichen des fortsch reitenden lndu-
striezeital ters in eine "Cichorien-Caffee und Kartoffel-Mehl-Fabrik" umgewandelt und ihre
Brennöfen wurden für immer gelöscht.
So fand schließlich auch die einz ige und erfolgreid1Ste von allen a lten Fabriken der ehemaligen
Residen zstadt Durlach, die sich ins 19. Jahrhundert hinüberretten konnten, ihr Ende. Einige der
brotlos gewordenen Arbeiter haben dann nod, etliche Jahre in dem benachbarten "Kutsd,er
Schenkelschen Hause" Birnkrüge und an~eres Geschirr nach alter Manier in eigener Regie
bemalt und gebrannt.
Vom einstigen Fabrikgebäude, dessen Ansicht uns eine beschei dene Tuschzeichnung von 1795
überliefert, ist im Geviert der jetzigen Pfinz-, Hub- und Kleinbachstraße nur noch ein un an-
sehn lid,er Rest stehengeblieben.
* Im Prinzessinnenbau des Durlacher Schlosses - nur wenige hundert Meter von der einstigen Manu fa ktur entfernt - hat man zwischen den beiden Weltkriegen neben vielen anderen
Kunstwerken, Dokumenten und Erinnerungsstücken zur Stadtgeschichte auch eine ansehnliche
Sammlung von Durlacher Fayencen zusammengtragen; nach jahrelanger Magazinierung ist sie
nun im gänzlich neugestalteten Pfinzgaumuseum der Offentlichkeit w ieder zugänglich. Mit ihren
über 200 Einzelstücken bildet sie nicht nur ein e der wichtigsten Abteilungen des jetzigen
Museums, sondern sie ist nach Art und Umfang di e zweitgrößte Sammlung neben den nodl
wesentlich umfangreicheren Beständen im Bad isdlen Landesmuseum . Rund 50 Fayencen dieser
Kollektion haben die 1975 im Karlsruher Schloß präsentierte A usstellung a ls wichtige Leih-
gaben bereichert und sind im Ausstellungskatalog ausführlich beschrieben und abgebildet. Wenn-
gleich in der Sammlung des Pfinzgau museums die Blütezeit der Manufaktur (1749-1800) mit
einer Reihe seltener und interessanter Stücke vertreten ist, so übcrwie~en der Zahl nadl die
Erzeugnisse der Spätzeit nad, 1800.
Aus der Frühzeit der Durlacher Fabrik (1723-49) hingegen, deren Produktion bis vor wen igen
Jahren noch gänzlich unbekannt war, haben sich überhaupt nur einige Beispiele im Sd,Ioß
Favorite bei Rastatt erhal ten. Ihre kürzliche Entdeckung und Darbietung a ls Durladler
Fabrikate wa r eine der ü berraschungen der Karlsruher A usstellung. Es handelt sid, dabei um
35 etliche T ell er, Platten, Schalen, Krüge und Wandleuchter, die mit ein em kräftigen Randborten-
dekor in Blaumalerei ("Style rayonnant") geschmückt sind und außer dem Wappen von Baden-
Durlach noch das Spiegelmonogramm des Mark grafen Karl Wilhelm zeigen. Wahrscheinlich haben w ir es dabei mit Resten eines Services zu tun, das die Manufaktur in den ersten Jahren
ihres Bestehens als wohlgelungene Probe ihres Könnens für die markgräfliche H of tafel gelie-
fert hat. Was in den wirtschaft lich und künstler isch ergiebigsten Jahrzehnten des Unternehmens nach
1750 erzeugt wurde, gehört zu den besten Leistungen Durlachs und bildet zugleich den Fundus, aus dem alle fo lgenden Maler- und Formergenerationen bis zur Schließung der Manufaktur immer wieder Anregungen geschöpft haben. Merkwürdigerweise scheint man beim Neubeginn
1749 zunächst auf Formen und D ekore der Frühzeit zu rückgegriffen zu haben. Jedenfa lls zeigen die um 1750 entstandenen Stücke in modifizierter Form jenen charakteristischen blauen Behang-
dekor, der das vorhin erwähnte Service im Schloß Fa vo rite ziert. Dem gewandelten Zeit-
geschmack entsprechend, sind die Formen der Teller, Platten und Terrinen jetzt aber vielfach geschweift und fassoniert, der zarte Randdekor ist in feines Blatt- und Bandelwerk aufge-
lockert. Bald aber kam eine Fülle neuer Formen und Dekore hinzu. Allein im "Preis-Courant" von 1786 sind an die zweihundert der verschiedenartigsten Geschirrformen verzeichnet, die
einzeln aufz uzählen hier zu weit führen wü rde.
Begnügten sich d ie Maler zunächst mit Kobaltblau - der keramischen Kardinalfarbe schlecht-
hin, die mit dem chinesischen Porzellan nach Europa gelangt war - so fand en alsbald weitere Malfa rben reichliche Verwendung: Gelb, G rün und Manganviolett, später dann noch Eisenrot.
Mi tunter wurden die Dekore auch nur in einer Fa rbe gemalt, dem sogenannten "cn cama'ieu",
und damit äußerst delikate Wirkungen erzielt. Verwendet wurden in den Durlacher Malerstuben aussch ließlich Scharffeuerfa rben. Daneben blieben viele Stücke auch unbemalt, um sie bi ll iger in den H andel bringen zu können; außer den obligaten weißglasierten Fayencen - die in mehre-
ren Exemplaren im Pfinzgaumuseum vorhanden sind - haben sich auch einige Gesdli rre mit
lindgrüner und kaffeebrauner G lasur erhalten.
Der Modelaun e der Zeit entsprechend, fo lgten dem vorhin erwähnten Behangdekor die "india-
nischen" Blumen, w ie man die stilisierende Blumenmalerei nach ostasiat ischen Vorbildern da-
mals nan nte. Diese großflächig und flott gemalten Blumensträuße mit eigenartig aufbrechenden
Blütendolden und "geknickten" G räsern finden sich auf zahlreichen Geschi rren . Zunächst nur in
Blau gemalt, kamen dann bald noch Gelb und Grün dazu; in Verbindung mit der schwarzen Um-
ri ßzeichnung erbrachten sie jenen harmonischen und wa rmen Farbd rei klang, der für diese Periode
Durladls besonders charakteristisch ist.
Wohl angeregt von anderen Manufak turen treten um 1760 auch in Durlach die ersten . deutschen"
Blumen auf den P lan. Anfangs noch mit ostasiatischen Motiven gemischt und als bescheidene
Nebenmotive verwendet, füllen die aus Nelken, großen Tulpen und Rosen locker gebildeten
bunten Sträuße bald die Schauseiten der Gefäße und sind bis ans Ende der Produktion der bevor-
zugte Dekor geblieben. Solch ein Rosenzweig in gestufter Blaumalerei schmückt auch eine um
1770 entstandene Kachel in der Sammlung des Pfi nzgaumuseums, der ein besonderer Seltenheits- 36
wert zukommt: Als einziges bisher bekanntes Exemplar dieser Gattung liefert uns dieses quadra-
tische Pl ättchen den sichtbaren Beweis für die aktenkundige ü berlieferung, daß in der Durlacher Manufaktur auch Kachelöfen und Fliesen hergestellt wurden.
Im Gefolge der Chinamode in der europäischen Kunst des 18. Jahrhunderts erscheinen um 1765 auch auf Durlacher Erzeugnissen figürliche Chinoiserien. Diese bezaubernden Darstellungen
gehören nicht nur zum besten, was Durlach an malerischer Ausstattung geschaffen hat, sondern dürfen überhaupt zu den reizvoll sten Schöpfungen der gesamten deutschen Fayencemalerei ge-
zählt werden. Inmitten exotisch anmutender Gärten oder bizarrer A rchitekturen, einzeln oder in
Gruppen placiert und in phantasievol le Kostüme gekleidet, agieren di ese mu nteren Chin esen- fi gü rchen in verschiedenen Beschäftigungen und a llerl ei Vergnügungen. Meist von fli egenden Vögeln und überlebensgroßen Insekten umschwirrt, bevölkern diese europäisierten Miniatur-
Ch inesen nun die Durlacher Platten, Teller, Tee- und Wärmegeschirre, Leuchter und Schreibzeuge. Zun ächst nur ein farbi g in Blau, Schwarz oder in modi schem Seladon grün gehalten, werden die
C hinoiserien später auch mehrfarb ig gemalt. Wie der Verfasser kürzlich an anderer Stelle nach- weisen konnte, dienten den Durlacher Malern für ihre Chinoiserien vornehmlich Stiche von El ias
Baeck a ls graphische Vorlagen, die ein Augsburger Verlag bereits um 1724 herausgegeben hatte.
Reizvollen Exemplaren dieser Durlacher Ch inesendekore begegnet der Besucher des Pfi nzgau- museums außer auf einigen Kaffee- und Milchkännchen vor allem in dem großen Tablett mi t durchbrochenem Rocaille-Rand, auf dem ein Angler inmitten einer üppigen Flußlandschaft w ieder-
gegeben ist. Auch das Zeitalter der Romantik hat auf Durlacher Erzeugnissen seinen Niederschlag gefunden,
als man um 1780 dazu überging, die Gesch irre mit zum Tei l miniaturartig kleinen "romanti- schen" See- und Ruinen landschaften zu schmücken, wobei jetzt als neueingeführte Farbe ein leuch-
tendes Eisenrot vorherrscht. Ein mehrtei liges Service, bestehend aus einem rechteck igen Tablett,
mehreren Kannen und Tassen, das 1963 von der Stadtverwaltung für das Pfinzgaumuseum er- worben werden konnte, sei hier a ls besonders geglücktes Beispiel dieser in li ebevoller Klein arbeit
gema lten Landschaftsdekore hervorgehoben.
Diese Landschaftsmalerei ist bekanntlich in Mosbach so getreulich nachgeahmt worden, daß die
Erzeugnisse der bei den Ma nufak turen oft kaum zu unterscheiden si nd, wenn sie nicht - w ie dies
bei Mosbacher Fayencen häufig der Fa ll ist - mit einer Marke versehen sin d. Durlach hingegen
hat niemals ein Fab rikzeichen geführt. (Nur das sei t 1813 fabrizie rte Steingut mu ßte auf amtliche
Ano rdnung ab 1818 den mit Blindstempel eingepreßten H erstellungsort "Durlach" aufweisen.)
Aktenstücke wurden gelegentlich mit einem Petschaft gesiegelt, dessen Buchstaben FFD (Fayence
Fabrik Durlach) auch auf ei ner sei denen Jubiläumsfah ne von 1828 wiederkehren, die jetzt im
Pfinzgaumuseum verwahrt wird. Ledi glich ein er größeren Zahl von Malermarken begegnen wi r
auf zahlreichen Durlacher Stücken; gelegentlich haben einige der etwa fünfzig in den Fabrik-
akten aufgeführten Maler ihre A rbeiten auch mit vo llem Namen signiert.
Es gibt indessen ein E rzeugnis der Manufaktur, das nachhaltiger als jede Marke ihren Namen
37 weithin so vertraut gemacht hat, daß es heute gewissermaßen als das eigentliche Wahrzeichen
..
der Fabrik angesehen w ird. Es sind jene schmucken Birnkrüge, die vorwiegend zu Gesmenk- zwecken auf Bestellun g in verschiedenen G rößen einzeln angeferti gt wurden. Neben figürlichen
Szenen un d Zu nftem blemen - die meist von ei ner Rocaille-Kartusche und Blumenzweigen um- rahmt sind -, überliefern sie uns in ihren Aufsch riften oftmals auch den Namen, Beruf und Wohnort des Auftraggebers sow ie das H erstellu ngsjahr. Da sie nachweislich von 1754 bis zum
endgült igen Verlösd,en der Brennöfen - also fast ein J ahrhundert hindurch - prod uziert
wurden, hat ihre weite Verbreitun g freilich andererseits die übri gen Du rl acher Erzeugnisse etwas überschattet. Zugleich läßt sid, an diesen buntbemalten und meist recht volkstümlichen Birnkrügen
- gleichsam wie in ein er Musterkoll ektion - di e gesamte künstlerische Entwicklung der Manu- faktur ablesen, wie dies beisp ielsweise auch an den fund fü nfzig Birnkrügen des Pnnzgaumuseums möglich ist, deren ältester 1757 entstanden und deren spätester 1843 datiert ist.
Verwendu ng fa nden sie vorwiegend als Schenkkrü ge, mit welchen der H austrunk aus dem Keller
geho lt und bei Tisdl kreden zt wurde. H andelt es sich aud, nicht um Werke "hoher Kunst", so
si nd diese schlichten , in der Spätzeit zuweilen mit unbeholfenem Pinsel bemalten Wein krüge vor a llem für di e Familienforschung und H eimatgeschichte, fü r die Kostüm- und Volkskunde ei ne
wahre Fundgrube. Diese nach Hund erten zählenden und in vielen Sammlungen verwah rten Birn-
krüge bilden mit ihren mannigfalt igen Darstellungen einen bunten Bilderreigen, gleichsam einen ein zigarti gen Kultur- un d Zei tsp iegel vom täglichen Leben in Stadt und Land, der uns von der
hei teren Welt des graziösen Rokoko über die Drangs"ale und Kriegsnöte der napoleon ischen Ara bis an die Schwe lle unseres Industri ezeitalters führt. Als weitere Du rl acher Spez iali tät seien hier noch jene reizvollen Anbietplatten in Kleeblattform
genannt, di e sonst keine deutsche Manufaktur auf den Markt gebracht hat. Besonderer Beliebheit
dürften sidl auch di e zierlichen Schreibzeuge erfreut haben, die in Nieren- und Herzform aus- geformt, oder aud, geschweiften Rokoko-Kommoden en mi ni ature nachgebildet und origi nalge-
treu bemalt wurden. Ein namentlich in D urlach gepflegtes Formstück wa ren auch jene kegel- stumpfförmi gen Warmhaltegefäße mit abnehmbarem Napf, sogenan nte Rechauds, die zugleich
als Nachtl icht gerne Verwendung gefu nden haben. Al s bescheidene Besonderheit seien noch die
kleinen runden Schälchen erwähnt, die aufs Spinnrad aufgestülpt werden konnten und zum
Benetzen der Finger dienten.
Figü rl iche Plastik hingegen, wie sie bei anderen Manufakturen zu finden ist, wurde in Durlach so gut wie überhaupt nicht hergestellt. Belege fü r beschei dene Versuche auf diesem Gebiet liefern
uns unter anderem einige Gipsformen für kleine Fa yencetiere sowie ein liegendes Löwenfigü rchen aus Du rladler Stein gut, die zu den Raritäten der Sammlung des Pfinzgaumuseums zählen, jedoch eher als interessant denn als künstlerisch bedeutsam bezeichnet werden können. Alles in allem spricht es für die Gediegenheit der in Durlach entwickelten Formtypen und für ih re Beliebtheit
bei den Käufern, daß so ma nd,es Modell der Blütezeit in nur geringfügiger Abwandlung selbst
noch in der Spätperiode der Manufaktur ausgefo rmt wurde. Das wichtigste Schmuckelement in der Produktion nach 1800 bi lden neben figürlichen Darstellun-
gen die verschiedensten Blumenmoti ve, die jetzt frei lich !lidlt mehr die künstlerische Feinheit der 38
39
Blütezeit aufweisen, sondern meist summarisch mit flüchtigem Pinsel hingesetzt sind . An die
Stelle der lockeren Rokokosträuße treten in zunehmendem Maße nun didltgeflodltene G irlanden
und Kränzchen, bei welchen vor allem zu r Zeit des Biedermeier das modische Vergißmeinnicht
und das Stiefmütterchen die Hauptrolle übernehmen. Auf vielen Geschirren, vor allem auf Platten
und Tellern, nehmen außer den verschiedenen Blumendekoren jetzt kurze und längere Inschrif- tcn,Widmungen und Sprüche den beherrschenden Platz ein. Obgleich sie niemals über den Rang
sogenan nter Gelegenheitsdichtung hinausgeh en, spricht aus diesen meist unbeholfenen, zuwcilcn
aber humorvoll gewürzten Versen stets der nai ve Ton urwüchsigen Volksempfindens. Sie künden
von den Freuden und Leiden eines bestimmten Berufsstandes, preisen die Liebe, Treue und
Freundschaft und huldigen emphatisch - wie könnte es im Weinland Baden anders sein - dem
edlen Rebensaft. Proben dieser schlichten "Dichtkunst" findet der lesefreudige Bctradlter auch
auf zahlreichen Stücken im Pfinzgaumuseum.
Kommen wir abschließend noch auf eine besondere Gruppe d1arakteristisd1er Formstücke und
Dekore zu sprechen, die in Durlach von etwa 1825 bis ans Ende der Produktion gebräud1 1ich waren. In auffälliger Weise gleichen diese Stücke bis ins unscheinbarste Detail hinein manchen
Erzeugnissen einiger Schweizer Manufaktllren, namentl ich jenen der Zürcher Fabrik im Schooren
und der in Matzendorf im Kanton Solothurn. Schon seit einiger Zeit beschäftigt die Keramik-
fo rschung dieses Problem, ohne daß es bisher gelungen ist, eine schlüssige Begründung für diese
merkwürdige Duplizität zu finden . Die Ausstellung im Badischen Landesmuseum, in der erstmals
ges icherte Schweizer mit DurIacher Fabrikaten direkt konfronti ert wurden, konnte zur weiteren
Klärung dieser umstrittenen Frage wesentl iche Argumente beisteuern . Dabei hat sich unter ande-
rem herausgestellt, daß so manches bislang Durlach zugesch riebene Stück jetzt eindeutig als
Schweizer Erzeugnis anerkannt werden muß; neben etlichen Terrinen, Kannen, Tassen und
Tellern, die als vermeintliche Durlacher Fabrikate ins Pfinzgaumuseum gelangt si nd , triffi dies
beispielsweise auch für das hübsche Barbierbecken von Johannes Brunner zu, das erst 1849 - a lso fast ein J ahrzehnt nach Stillegung der Durlacher Manufaktur - entstanden ist.
Walther Franzius
Zur Technik der Fayenceherstellung
Für die Fayenceproduktion bedient man sich ei nes gut bildsamen und möglichst kalkhaltigen Tones. Die Vasen, Kannen und sonstigen Ge fäße werden vorwiegend auf der Töpferscheibe
gedreht. Beim Abschneiden des Gegenstandes von der Scheibe mit Hilfe einer Drahtschlinge ent- stehen auf dem Boden bogenförmige Parallel rillen. Sie sind für die Böden von Durlacher Birn-
krügen cha rakteristisch und verschwinden erst um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, als man zur Glättung der Böden übergeht.
Die von der Scheibe abgenommenen Objekte läßt man zunächst an der Luft etwa lederhart trock- nen . D an n werden die meist in besonderen Formen hergestellten Henkel und Ausgußtüllen "an-
garn iert". Mi t Tonbrei werden sie an genau festgelegten Stell en auf die Gefäße gek lebt. Da der trockene Ton von Henkel bzw. Ausgußtülle und Gefäß der Kittmasse die Feuchtigkeit entzieht, entsteht eine feste Verbindung. Darauf kommen die Stücke in den Ofen zum sogenannten
"Schrühbrand" mit Temperaturen von etwa 8000 Celsi us. Durch die Hitze wird ihnen weitere Feuchtigkeit entzogen und damit eine größere Festigkeit verliehen. In einem neuen Arbeitsgang werden sie glasiert, d. h. mit einer besonderen Schicht überzogen. Grundbestandteil der Glasur
ist Quarzsand, dem vor allem Zinnoxyd zugefügt wird. Das Gemenge wi rd fein gemahlen und mit Wasser zu ein em verhältnismäßig dünnflüssigen Brei angerührt. In diesen weißgrauen Glasur- brei werden die gesch rühten Stücke nur kurz eingetaucht. Die Glasurmasse sch lägt sich als mehli-
ger überzug auf der Oberfläche des Gefä ßes nieder, weil der poröse Ton die in ihr enthaltene Feuchtigkeit rasch aufsaugt. Ein zweiter Brand bei etwa 10000 Celsius bringt den überzug zum Schmelzen, so daß er mit dem
Scherben ei ne feste Verbindung eingeht. Die gebrannte Glasur ist wasserundurchlässig und hat
eine glasartige Konsistenz. Ihr porzellanähnl iches Weiß ist für die Durlacher Fayencen besonders charakteristisch.
Neben der "Weißware" wurde auch ein- oder mehrfarbig bemalte Fayence hergestellt. Für die
Dekoration bediente man sich in Durlach ausschließlich der sogenannten Scharffeuerfarben. D iese
werden in vorwiegend grauer Lösung auf die noch ungebrannte Glasur aufgetragen. Erst im
"scharfen Feuer", a lso im Glasurbrand bei etwa 1 0000 Celsius, erha lten sie die Leuchtkraft ihrer
Farben. Sie sink en in die schmelzende Glasur ein und ergeben besonders zarte, manchmal leicht
verschwommene Umrißlinien. N ur weni ge der aus Metalloxyden bestehenden Farben halten die
hohC' Temperatur des Glasu rbrandes aus, ohne zu verbrennen : Blau, Gelb, Grün , Manganviolett
und Schwarz. Erst um 1780 kam in Durlach auch das Eisenrot a ls Scharffeuerfarbe auf.
Man verzichtete bewußt au f die reichere Farbskala der sogenannten "Muffelfarben" , die bei
geringerer Temperatur in einem dritten Brand auf die bereits fertige Glasur aufgeschmolzen 40
41
werden . Mit den Scharffeuerfarben hatte man einen unempfindlichen, homogen mit der Glasur
verschmolzenen Dekor. Die nur auf der Oberfläche der Glasur haftenden Mulfelfarben dagegen
waren viel eher Beschädigungen ausgesetzt. N ur das Scharffeuer-Schwarz, das man in Durlach
gewöhnlich in ausgezeichneter Qualität herstellte, ist gelegentl ich ausgebrochen und hat dann ei ne
spürbare Vertiefung in der Glasur hinterlassen . Der Scherben - so nennt man die gebrannte Tonmasse - ist bei den Du rlacher Erzeugnissen
meist geblich, doch kommt er bisweilen auch in rötlicher Tönung vor. Das wegen seiner Porzellan-
ähnlichkei t bekannte glänzende Weiß der Glasur ist sahniger und nicht so kalt wie bei der Por- zell anglasur. Außerdem hat die Du rlacher G lasur, besonders an dünn aufgetragenen Stell en,
häufig einen rötl ichen Schimmer.
Ludwin Langenfeld
Die Straßburg-Durlacher Bibel von 1529-30 und ihre Drucker Wolf Köpfl und Veltin Kobian
Ober das im fo lgenden kurz "Durlacher Bibel" genannte Druckerzeugnis von 1529/30 ist in der Populärlitcratur soviel Ungereimtes zusammengeschrieben worden, daß wir uns hier eingehen-
der damit beschäftigen wo ll en. Dieser Bibeldruck und sein Durlacher Buchdrucker haben den
Namen Durlachs seit jetzt 445 Jahren anfangs in die religiöse, dann in die wissenschaftlich inter- essierte Welt hinausgetragen. Johann Daniel Schöpflin, übrigens Schüler des markgräflichen
Gymnasi ums zu Durladl, hat in seiner "Historia Zaringo Badensis" 1764 den Vermerk: "A. 1529 & 30. D urlac i imp rcssa est Gcrma ni ca versio parti s Bib liorum Lutheri 1, " D er mark gräflieh
Baden-Durlachische wirkliche Kirchenrat und Rektor des Gymnasi ums JIlustre, Johann Christian
Sachs, berichtet 1769 in seiner Geschichte der Markgrafschaft Baden " daß "im Jahr 1529 und 30 ein Teil der Heiligen Schrift, wie sie von DoktOr Luthcrn in die deutsche Sprache übersetzt worden, gedruckt wurde". Julius Lampadius (d. i. Julius Leichtlen) berichtet 181 1 in seinem Büchlein "Bei-
träge zur Vaterlandsgeschichte", daß der Markgraf (er gibt irrtümlich M. Ernst statt M. Phi lipp
an) die Bibel 1529/30 Zl1 Durladl drucken ließ. Siegmund Friedrich Gehres berichtet in seiner
Kleinen Chronik von Durladl 1824 ebenfa lls, daß 1529/30 ein Teil der Bibel, wie sie von Doktor
Luther ehemals ins Deutsche übersetzt ward, in der "Hof- und Kanzlei-Buchdruckerei" in Durlach
im Druck erschien '. Schließlich berichtet auch Kar! Gustav Fecht in sei ner Geschichte der Stadt
Dur!ach 1869 über den Dur!acher Bibeldruck und fügt kursorisch hinzu: "Anfang und Schluß
erschienen aber in Straßburg, auch ist nicht Alles nach Luther's Obersetzung, weldlc erst einige
Jahre später fertig wurde '." Mit Fechts Feststellu ng sind di e bei den widltigsten Themenkreise
angeschlagen, die wir nachfolgend präzisieren wollen.
Die »Durlacher Bibel" eine sog. »kombinierte" Bibel
Luthers gesamte Bibelübersetzung wurde erst 1534 abgeschlossen, die erste Wittenberger Voll bibel
ersdlien im September 1534. Seither beherrschte Wittenberg im ganzen weiteren 16. Jahrhundert hinsichtlidl des Druckes von Voll-Bibeln das Feld. Aber schon vorher wu rde Luthers Bibel-über-
setzu ng durch den Nad1druck der schon fertiggestellten Teil e weit verbreitet. Hi er standen seit
1523 in Norddeutschland Erfurt, in Süddeutschland Augsburg, Straßburg und Nürnberg und bis
1527 aud, Basel im Vordergrund. Man stellte dabei seit 1529 sogenannte kombinierte Voll-Bibeln
in der Weise her, daß man die von anderer Hand bereits übersetzten Propheten (der Züricher
"Prädikanten" oder der Wormser Wiedertäufer Hetzer und Denck) und die Apokryphen (des
Zü rid,er Theologen Leo Jud) dem Luthertext hinzufügte. So erschienen 1527/ 29 und 1530 in
Zü rich bei C hristoph F roschauer 2 kombinierte Bibeln, 1529 die sogenan nte "Wiedertäuferbibel "
bei Peter Schöffer in Worms, ei ne 1534 in Frankfurt bei Ch ristian Egenolph , ei ne 1534 in Augs- 42
bu rg bei H einrich Stay ner und eben unsere Straßburg-Duriacher Bibel bei Wolf Köpfl und Veltin
Kobian 1529/30 (Nachdruck bei Wolf Köpfl, Straßburg 1530/32). Sie benutzt neben der Luther- übersetzun g für die Apokryphen Juds übersetzun g, fü r die Propheten (außer den bereits von Luther übersetzten Jesaja, Jona, H abakuk und Sacharia) Hetzer-Dencks Wormser Prophetenver-
deutschung ' .
Die "Durlacher Bibel" teils in Straßburg, teils in Durlach gedruckt
Das zweite Kennzeichen des uns beschäftigenden Bibcldrucks ist, daß er zum Teil in Durlach, zum
Teil in Straßburg gedruckt ist. Dabei ist von vorn herein festzuhalten, daß die Arbeitsteil ung zwi- schen Straßburg und Durlach nicht identisch is t mit der eben geschilderten Auftei lung zwisd,en
Texten Luthers und Texten anderer übersetzer. Wir wissen nicht) wie diese Arbeitsauftcilung
zustande kam. In Durlach wurden ged ruckt: der Dritte Teil des Alten Testamentes, di e "Lehr- bücher": Das Buch Hiob, Der Psal ter, Die Sprüche Salomos, Der Prediger Salomo, Das H ohelied
Salomos, ferner sämtliche Propheten. Der in Durlach gedruckte Teil nimmt a lso, wie Fecht richtig
bemerkt, den Mittelteil der Bibel ein. Auf dem Titelb latt zum "Dritten Teil des Alten Testamen- tes " ist Durlach angegeben (1529) und - wie wir noch zeigen werden - das Kennzeidlen , um nicht zu sagen di e Druckermarke Veltin Kobians angebracht. Die links davon befindlid,e Seite
(Schluß des "anderen", Zweiten Teils des Alten Testamentes) schli eßt mit der markanten Drucker- marke Wolf Köpfls Zl1 Straßburg ab (Abb. I ). Das Titelblatt der Propheten, ein großartiger Renaissanceentwurf, trägt zwa r den Vermerk: "Straßbu rg bey Wolff Köpfl " (1530) (Abb. Ir), aber am Ende der Propheten steht - wie übrigens auch am Ende des Dritten Teils des Alten Testamentes (vgl. Abb. III, linke Seite) der Vermerk: "Gedruckt zu Durladl durch Vel tin
Kobian / auß verlegung Wolff Köpffels / burgcrs zu Straßburg I" (Abb. IV). Das Renaissance- titelblatt zu den Propheten ist also unzweifelhaft in Straßburg ged ruckt, wohl weil Vel tin Kobian ei nen so aufwend igen und teuren Druckstock in Durlach nicht zur Verfügu ng ha tte. (Übri gens soll nach einer Mitteilung Engelbert Strobels' der Stuttga rter Wasserzeichenforsdler Gerhart Piccard
festgestellt haben, daß auch der in Durlach herausgebrachte Teil der Bibel auf Straßburger Papier gedruckt ist.) Und Veltin Kobian in Durlach hat "auß verl egung Wolff Köpffcls, burgers zu Straßburg" gedruckt, d. h. im Auftrag Wolff Köpffels. Damit kommen wi r zu der Frage nach den
bei den Druckern und ihrem gegenseiti gen Arbeits verhältnis.
Die Drucker Wo lf Köp{l in Straßburg und Veltin Kobian in Hagenau'
Als Luther sich 1519 öffentlich vom Papsttum lossagte, stellte er die Geister sei ner Zeit vor die
offene Entscheidung. Das Elsaß, insbesondere Straßburg, empfing die Reformation mit offenen Armen. Seit 1519 wurden die Schriften Luthers in Straßburg gedruckt. Durdl den Reformator Martin Butzer erhiel t die Reform einen spezifisch straßburgischen Charakter. 1524 hatte sie schon
die Mehrheit der Bevölkerung erfaßt. Zum großen Teil ist dies dem Einfl uß der Buchdrucker zuzusdlrei ben. Neben den D ruckereien von Crato, Myl ius und Wendel in Rihel gehörte Wolf Köpfl (in der "Durlacher Bibel" stehen die beid en Schreibweisen Wollff Köpffl und Wolff Köphl
43 nebeneinander; auch nannte er sich Wolfius Cephalus; in der Sekundärliteratur heißt er Wolfgang
-
Köpfel) zu den drei großen Druckern in Straßburg zur Reformationszeit. Wolf Köpfl wa r der Neffe des berühmten Reformators Wolfgang Capiton (einer latinisierten Form des Familien-
namens Köpfel ). O hne Zweifel ha t nicht nur der Ei nfluß, sondern auch die finan ziell e Unter-
stützung seines Onkels Wolf Köpfl zur Verbreitung der reformatorischen Schriften angeregt. Sie stell en mehr als die H älfte seiner Produktion dar. Er druckt die Schriften Luthers (35 Ofo seiner Druckerproduktion), die Capitons und der anderen straßburgischen Reformatoren Matthias Zell
und Martin Butzer. Se in erster Mitarbeiter ist Petcr Braubach (aus Braubach am Rhein), der in
der Folgezei t dann eine Druckerei in H agenau gründete (wo 1532 auch Veltin Kobian auftaucht!). 1522 ersdleint das erste Druckwerk KöpfIs, ein Brief Luthers an Hartrnut von Kronberg. Der
Druckvermerk weiSt aus: "gedruckt zum Steinbruck". Steinbruck, auch Roßmarktbruck, gelegen am Roßmarkt, heute Place Broglie, wa r wahrscheinlich die Steinbrücke, die über den Graben der Lohgerber fü hrte, wenn man von der Domstraße kam, denn die anderen vier Brücken in der
Nähe wa ren aus Holz. Köpfl kümmerte sich nicht um das Edikt von Worms von 152 1, das verbot, häretische Schriften zu d rucken . Der Bischof selbSt intervenierte beim MagiStrat gegen KöpfIs
Geschäftigkeit. 1524 erließ der MagiStrat bindende Vorschriften für die Buchdrucker: sie mußten ihre Werke vorh er der Zensur vorlegen, mußten ihren Namen auf ihre Publikationen drucken
und durften nichts anonym drucken. Im a llgemeinen wurden die Vorschriften beachtet, um 1525 trugen 80 % a ller in Straßburg veröffentlichten Werke den Druckernamen. Trotzdem veröffent-
lichte Köpfl 1526 anonym ein Colloquium, das der. Reformato r Oeco lampade (H ausschein),
Mittler zw ischen Luther und Zwingli , gegen sei ne katholi schen Gegner gehal ten hatte. Köpfl wu rde ins Gefängnis gesteckt, aber als sei ne Frau ein Kind erwartete, wu rde er kurze Zeit später
gegen ein e Buße von 5 Florins wieder f re igelassen. Köpfl wa r stolz darauf, seinen Namen auf die Titelblätter seiner Bücher zu seezen, stolz darauf, durrn sein Engagement die neuen Ideen zu pro-
klamieren. Er druckte aus reformatorischer überzeugung, erst in zweiter Linie als Kaufmann.
1524 veröffentlicht er die erste Ausgabe einer deutschen Messe, im seI ben Jahr wurde die erste
Messe in DeutSch in der Kapelle St. Johannes der Kathedra le gehalten. Köpfl hat außerdem
lateinische und besonders griechische Werke ged ruckt, auch eine griechische Bibel 1526, er selbst
konnte Griechisch. Um sein e dreibändige Bibelausgabe von Luther, 1524125, zu ill ust rieren,
wandte er sich an den großen Illustrator Joha nn Weiditz (den Alteren). Von ihm bezog Köpfl
auch ornamentale Umrahmungen ("encadrementS"), die in der Mitte Platz für den Titel frei-
ließen und nicht weni ger a ls 15 verschiedene Druckermarken. Im Neuen Testament a llerdings
begnügte sich Weiditz damit, die Apokalypse mit Kopien nach H olbein (1523) zu schmücken ' .
Auch Hans Baldu ng Grien (1476-1545) hat für Wolf Köpfl gearbeitet. Köpfl hatte neben der
Druckerei auch eine der blühendsten Papiermühlen in Deutschland. 154 7 verhei ratete sich Köpfl
zum zweiten Mal mit Margrethe Einhart, Witwe von Ulrich Würtemberger, Pastor von Schiltig-
heim. Köpfl starb 1554. Aus der ersten Ehe hatte er zwei Söhne: Paul und Philipp, die erst das
väterl iche U nternehmen fo rtführten, dann, 15 57, nach Worms übersiedelten, wo sie bis 1563
druckten. Das Bürgerbuch erwähnt eine Tochter Köpfls, die sich 1551 mit Danicl Günter aus
Worms verheiratete. 44
Die Druckerzeichen Köpfls sind fast ausschließlich charakterisiert durd1 einen Eckstein, der in
den verschiedensten Variationen auftaucht. Nur einige Marken reduzieren sidt auf Engel- oder Tierköpfe, in Schilder oder in Bordüren plaziert und machen Anspielungen auf den Namen des
Druckers. Das Sinnbild des Ecksteins ist aus der Heiligen Schrift genommen: "Christus ist der
Eckstein / Und ein Schildt der Wahrheit / Wer auff disen steyn feilt der wirt zurschellen" heißt cs
auf der wohl schönsten Druckermarke (1525), die Köpfl verwandt hat (Abb. V). Dieser Eckstein
wird tei ls durch Engel gehalten, teils von zwei Schlangen umschlungen (wie in dcr "Durlacher
Bibel"), die, umgeben von einer Strahlenkrone, eine Taube übersteigt (vg l. Abb. I). Von diesem
Eckstein-Schlangen-Signet gibt es noch eine einfachere Variante (in der "Durlacher Bibel " als Abschluß des 1. Teils des Alten Testaments). Wir zeigen sie in Abb. VI (allerdings mit dem in
der DB nicht ausgedruckten Namenshinweis Ce-phal = Cephalus) '.
Nach Straßburg nimmt Hagenau den zweiten Platz in der Geschichte des elsässischen Buchdrucks
cin ". Gegen Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts rivalisieren zwei große Drucker in
Hagenau, Heinrich Gran und Thomas Anshelm, mit Straßburg. Von 1523 bis 1532 führt Johann
Setzer, dann, bis 1536, dessen Schwiegersohn Peter Braubach. Von 1532 bis 1542 machte Veltin
(Valentin) Kobian ihm Konkurrenz, der -:- wie Köpfl in Straßburg - der eifrigstc Propagan-
dist der Reformation in Hagenau war. Er druckte vorwiegend Wiedertäufer-Sd1rifttum . Kobian
stammte, nach Angabe Ritters 11, aus Durlach. Bevor er eine eigene Druckerei hatte, arbeitete er
während mehrerer Jahre (mindestens seit 1520) in Hagenau als Druckereigeselle. Hier heißt er
1524 "Veltin Durlach buchtrucker" oder" Veltin Kobie buchtrucker" . Zwischen 1525 und 1530
ist man ohne Nachrichten von ihm. 1529/ 30 lindet man ihn als selbständigen Drucker zu Durlach.
Aber schon 1530 siedelt er nach Ettlingen über, wo er, unter dem Impressum "Ettelingae apud Va-
lentinum Kobian" fünf Drucke erscheinen läßt. Warum Kobian von Durlach nach Ettlingen über-
siedelte, ist unbekannt, man nimmt an, daß ihn die um die Mitte des 15. Jahrhunderts dort errich- tete erste Papiermühle Badens dazu verlockte ". Im September 1532 gründete er seine Druckerei
in Hagenau, in der er, anschließend an seine Durlacher und Ettlinger Publikationstendenz, drei
weitere medizinische Werke veröffentlichte. Der Erfolg dieser medizinischen Abhandlungen beim
Publikum scheint nicht sehr groß gewesen zu sein. Kobian verzichtet auf dieses Genre und ver-
öffentlicht ab 1534 vorzüglich religiöse Werke der sektiererischen Wiedertäufer-Richtung (Mel-
chior Hofmann, Johann Eisenburg, Kaspar Beck, Michel Wächter). Der Hagenauer Magistrat
überwachte - wie in Straßburg - seine Produktion (etwa 30 Werke), indessen scheinen die
Stadtväter der katholischen Stadt doch ziemlich tolerant gewesen zu sein, weil sie 1536 eine
Verdeutschung einer Kampfschrift gegen den kirchlichen Zölibat des Venezianers Franziskus
Barbarus durchgehen ließen. 1537 wird er a ls "Feltin in der Rosengasse" genannt. Am 16. August
1543 (nach Ritter, a. a. 0., Anm. 7) oder nach einer anderen Quelle am 17. August 1542 (nach Heitz-Barack, a. a. 0., Anm. 9) stirbt Kobian im Hospital, dem er die bescheidene Summe von 10 Batzen hinterläßt. Wennig vor 1550 verschwindet die Kobian-Druckerei in Hagenau.
Ober die Hagenauer Druckermarken Kobians besteht offensichtlich Ungewißheit. Er besaß wohl
45 in Hagenau keine eigene Druckermarke, sondern nur ornamentale Titeleinfassungen. Das schöne
-
Signet mit dem sein Gefieder spreizenden Pfau, der einen Fuß auf e inen H ahn, den anderen auf
einen Löwen setz t, wobei der Pfau, dem österreichisd1en Wappen entlehnt, a ls Anspielung auf die
kaiserliche Stadt H agenau zu gelten hätte, schreibt Hanauer dem persönlichen Wappen Jerome Gebweilers zu, des Direktors der Lateinschule in Hagenau, der bei verschiedenen Druckern
drucken ließ ". Auch die Druckermarke Kobians mit zwei Schilden, deren eines die Rose von H agenau, das andere ein Hufeisen mit zwei Sternen und einem Kreuz zeigt 14, ordnet Hanauer dem Hagenauer Hufsd1mied und Verleger Hans Griesbach zu. Tatsächlich tri tt in den übrigen H agcnaucr Druckermarken kein Hufeisen au f, nur die der Stadt zugeord nete Rose. Die srnriA:-
künstl erische Qualität eines Hagenauer Kobian-Druckes von 1536 möge unsere Abb. VII zeigen.
Die Druckertätigkeit Veltin Kobians in Dur/ach 1529130
Vel tin Kobian hat in den woh l knapp zwei Jahren sei ner Durlacher Tätigkeit außer sei nem Bibeldruek "auß verlegung Wolff Köpffls, burge rs zu Straßburg", noch drei kleinere Schriften gedruckt. Bleiben wi r zu nächst bei der uns zen tral interessierenden Bibel: Wir w issen nicht, w ie
di e Geschäftsverbindung mit Köpfl in Straßburg zustande kam, können nur vermuten, daß die Sdla ltstation dieser Verbindung Hagenau war. Weder das städtische noch das staatliche Archiv in
Straßburg besitzen Unterlagen, die sich auf die Verbindung Köpfl - Kobian beziehen ". Selt- samerweise erwähnen auch weder Ri tter noch Hanauer (vgl. Anm. 7) das gemeinsame Bibel-
U nternehmen zwischen Köpfl und Kobian . Auch feh ren uns verbindliche Fakten darüber, wie Velti n Kobian aus Hagenau nach Durlach kam, wenn man hier nicht seine von Ritter 16 behaup-
tete Durlacher H erkunft a ls ausschlaggebend werten wi ll. 17 Jahre vor Kobians Durlacher Bibel- druck hatte a ll erdings Du rlach (auch Turrclaci, Thurrelacum) bereits eine kl eine Druckerei zu verzeich nen, der man bisher drei Drucke zuschreiben konnte 17. Als Drucker bezeichnet sich der
Durlacher Pfarrer N ikol aus Keibs, Mitglied des Johanniterordens. Er stand offenbar in näheren
Beziehungen zu dem bekannten Künstler Hans Schäuffelin, da drei H olzschnitte desselben a ls Einblattdrucke den Keibschen Druckvermerk tragen . Keibs bedeutendster Druck wa r di e "Passio C hristi" von Ulrich Vannius, 1512, dessen Titelblatt wir zeigen (Abb. VIII) . Vermutlich kam
Veltin Kobian nach Durlach (oder nach Durlach zurück), weil die damals schon sich in Durlach bei Hof und Bevölkerung zeigenden lutherischen Neigungen sein em Bibelunternehmen günstiß
waren . Zwar wurde die Reformation in Durlach, wie überhaupt in der ganzen Markgrafschaft
Baden-D urlad1 erst 1556 durch Markgraf Kar! II. (eben unseren "Karl mit der Tasche", Regie- rungszeit 1553 - 1577) offi zie ll eingeführt. Der Rcformationsbefehl gin g am 1. Juni 1556 ins Land hinaus >s. Aber schon der Vo rgänger Karls 11. , Markgraf Ernst (Regierungszeit 1527 bis
1553), nahm zwar keine offizielle Reformation in seinen Landen vor, bekannte sich auch nicht
öffentlich zur "Augsburgischen Konfession" (1530), der maßgeblichen Bekenntnisschrift der luthe- rischen Kird1e, arbeitete aber auf den Reichstagen an der Vereinigung der Gemüter, nahm sich der
Evangelisd1en zu Kenzingen und Waldshut an und hi elt sich selbst einen evangelischen H ofpredi-
ger. D ie Durlacher Bibel war noch unter Markgraf Philipp (t 1533) gedruckt worden und Vier- ordt behauptet, wohl in Anlehnung an Leichtlen (vgl. Anm. 3), der Markgraf selbst habe Auftrag 46
gegeben, sie zu drucken ". Adolf Wolfhard drückt den Sad1Verhalt so aus: "Die Markgrafen hatten cvangelisd1c Neigungen, wollten es aber doch mit dem Kaiser nicht verderben ." Wolf- hard weist auch auf die Tatsache hi n, daß der aus Du rl ach stammende Jakob Si mmler Luthers ständiger Begleiter während dessen H ei delberger Aufenthalts im Frühjahr 1518, a lso ein halbes
Jahr nach der Veröffentlichung der 95 Thesen, war . "Er dürfte also der erste Durlacher gewesen sein, der mit Luther in persönl iche, freundsrnafHiche Beziehungen trat :!O ." Vor dem Hintergrund dieser günstigen geistesgesch ichtlichen Posi tionen muß man Veltin Kobians Durlacher Bibeldruck-Unternehmen sehen, von dem man annehmen kan n, daß es woh lwollende
Förderung durch den Markgrafen Phil ipp erfuhr. überhaupt waren ja die Markgrafen in religiö- sen Fragen stark engagiert, w ie auch das sogenannte "Stafforter Buch" beweist, das der Nach- folge r Karls 11. , Markgraf Ernst Friedrich (Reg ierungszei t 1577 - 1604), der sich seit 1599 öffentl id, zu r Leh re Ca lvi ns bekannte, auf Anraten sei ner Berater Georg Hanfeid, Johann Pisto-
ri us und Joha nn von Münster im Jah re 1599 in dem Fürstlid1en Schlosse zu Staffort drucken ließ. Dieses Bud1 ist ei ne Abhandlung über die Grü nde, die den Markgrafen veranlaßten, zur Calvi-
nischen Glaubenslehre überzutreten . Das Buch rief heftige Gegenschriften württembergischer und
säd1sischer Theo logen hervor, ein Exempl~r dieses sehr seltenen D ruckes befi ndet sich im Pfinz-
gaumuseum " . Schließlich sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt, daß die Gemahlin von Friedrich Magnus, Markgräfin Augusta Maria, während ihres durch die französischen Kriege (1689 völlige Zerstörung Durlachs) erzwungenen zehnjährigen Aufenthalts im BaseIer Domizil,
ein e vierbändige Bibelausgabe veranstaltete, d ie vor allem für die vielen markg räflichen Pfarrer
bestimmt war, deren Bücher in dem unseli gen Kri ege verbrannt wa ren . Es ist ein sorgfältiger, von Augusta Maria seit 1696 begonnener, stets überwachter und 1698 zu Ende gebrachter Druck des
Basler Druckers Joh. Jak . Battier ". Veltin Kobia n druckte, wie bereits erwähnt, außer der Bibel in Du rlach noch drei k leinere Sch ri f-
ten, und zwar 1529 eine fünfzehnseitige naiv-medizin ische Abha ndlu ng "Eyn Regiment Wie man sich vor der Neüwen P lage / Der Englische Schweis gena nt / bewaren . Unnd so man da mit ergrif-
fen wi rt / darinn halten soll / Durch Euricium Lord um / Der Artzney Doctorem und Professo- rem zu Margpurg". Das Büchlein ist im Pfinzgaumuseum vorhanden (Abb. IX). Auf dem letz ten Blatt steht der Drllckervermerk: "Gedruckt zu Durlach durch Velt in Kobian / Anno 1529", aber
auch die Zierleiste auf dem Titelblatt weist das Büchlein, wie wir noch zeigen werden, als
Kobian-Druck aus. - Der zweite Druck von 1530 ist eine Art Gesch ichtskalender von Christi
Geburt bis 1529 auf achtundzwanzig Seiten unter dem Titel: "Annotatio seu Breviarium Rcrum
Memorabilium ac magis insign ium a nato Ch risto usq ue ad nostra tempora gesta rum . Ex pro batissimis historiographis Industrie se lectar." Der D ruckervermerk steht auf dem Titelbl att :
"Turrelaci per Valentinum Kobian, An : 1530." Auf der letzten Seite ist nur noch" Turrelacum"
genan nt (Abb. X). Die Zierleiste ist dieselbe, aber auch das typische Druckerzeid1en Kobians (wie
wi r noch zeigen werden) t ritt auf dem Titelblatt auf. - Der dritte DlIriacher Druck hat den
Titel: "Xpovos sive Cronichon ins in gn iorum gestarum 1530" und hat uns nid1t vorgelegen. Er
47 ist lateinisch gehalten ".
Die buchtechnisch-künstlerische Gestalt der "Durlacher Bibel"
Neben un vollständigen beziehungsweise aus erstem und zweitem Druck zusammengesetzten
wenigen sogenannten nMischexemplaren" und w enigen "Tei lexemplaren" der "Durlacher Bibel" gibt es - neben dem Exemplar des Pfinzgaumuseums - nur noch drei vollständige Exemplare
der ganzen Bibel. Wir hatten das Glück, zwei davon mit dem Durlacher Exemplar durch Augen- schein vergleichen zu können " . Wolf Köpfl hat seine Bibel mit reichem Buchschmuck ausgestattet,
der zu einem erheblichen Teil gewiß besonders für sie hergestellt worden is t. Wen n wi r Ritter
glauben können " , ist der Illustrator H einrich Vogtherr, 1490 in Dillingcn (Donau) geboren, 1556 in Wi en gestorben. Textbilder finden sich an 332 Stellen der Bibel, doch ist dasselbe Bild
oft zwei mal und mehrmal gebraucht, so daß die Zahl der vorhandenen verschiedenen Bilder erheb-
lich nied ri ger ist " . Köpfl selbst gibt auf dem Eingangs- bzw. Gesamttitelblatt an: ,, !tem auch
mitt zweyhundert Figuren mehr dann vo r hien nie / im Truck auß gangen seind ." Die Charakteri- stik der Personen auf den Tex tbildern ist gut. Die Bilder sind sämtl ich durch Zierleisten an der
einen Seite auf di e Breite des D rucksatzes gebracht und des öfteren auch durch soldlC oben oder un-
ten, bzw. oben und unten höher gemacht. Besonders schön ist das schon erwähnte Renaissance-Titel-
bl att der Propheten, im Mittelpunkt unten eine weibliche H albfigur, deren Körper in zwei Schlan-
genleiber ausgeht, ein Motiv, das in ähnlichen Varianten im 16. Jahrhundert immerwieder auftaucht (Abb . ll) ". Das Ein gangs- bzw. Gesamtti telbl att selbst is t in der Einfassung ident isch mit dem Teiltitelblatt zum "Ander they l des Alten Testaments", wie wi r durch Vergleichung mit dem
Wolfenbüt teler Exemplar feststellen konnten. Da das Gesamtti telblatt im Exempl ar des P fin z-
gaumuseums und im Stu ttga rter Exempl ar fehl t , im Wolfenbütteler Exempl ar im Druck ver-
schmi ert ist, zeigen wi r statt dessen ein en guten Abdruck des, wie gesagt, identischen Teiltitel-
blatts des "andern Teils des Alten Testaments" (Abb. X I). Das Blatt zeigt den Kampf Josuas mit
den Amalekitern . In der Mitte unten das Druckerzeichen Köpfls in einer gegenüber den Abbil-
dungen I und VI va riierten, reicheren Form. A uf der linken Seite ist auf einem Fahnentuch die
Jahreszahl 1528 sichtba r (die auch einmal auf einem Textbild im "Buch der Richter" auftaucht).
Der Bildersd,mllck des Neuen Testaments ist unabhängig von dem des Alten Testaments, künst-
lerisch wen iger wertvoll und, wie es scheint, in den Anfängen steckengeblieben. D as Titelblat t
zum Neuen Testament zeigt in sei ner Einfassung Gegenstände der Rüstung und Ausrüstung eines
Kriegers. Unter den vier Bildern der Evange listen, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes,
taucht dasjenige des Johannes zweima l auf, mit einem Gesicht von mädchenhafter Weichheit. Es
fo lgen fünf Apostelbilder von immer demselben H olzstock, dem auf besonderem H olzstock
jedesmal das Attribut mit der haltenden H and zugefü gt is t. Sie trägt bei Pau lus (oft wiederholt)
das Schwert, bei Petrus den Schlüssel, bei Joha nnes den Kelch mit der Schlange, bei Jakobus d ie
TlId1 wa lkerstange, bei Judas die Keul e ". Zum T ext der Offenbarung find en wir die 21 H olbein-
schen Bilder in schl echten Abdrücken (in allen verglichenen Bibelexemplaren), d ie eine starke
Abnutzung der Stöcke erkennen lassen. Zierleisten sind in den in Straßburg ged ruckten Teilen
durchgehend verwendet, um den zu schmalen Bildern die Breite der Kolumne zu geben; zuwei- 48
len ist außerdem oben oder unten oder aum an beiden Stellen eine Zierleiste an das Bild ange-
fügt. Die Initialen sind von verschiedener Größe und Gestalt (teils Pflanzen-, tei ls Körperorna-
mentik), künstlerisch besonders herausragend sind zwei N- und I-Initialen (42/3 x 42/3 mm)
im zweiten Teil des Alten Testamentes (Straßburger Teil) und zwei schöne Zierbuchstaben (E
und D), die mit den besten europäischen Leistungen der Zeit konkurrieren :!II. Der in Durlach
gedruckte Teil weist - neben z. T. schönen Initialen - kaum Bildschmuck auf. Kobian ver-
fügte in Durlach offensichtl ich nicht über die entsprechenden Druckstöcke (was wir sd10n beim
Titelblatt zu den Propheten feststellten). So bleibt aud, das in Durlach gedruckte Titelblatt zum
Dritten Teil des Alten Testaments ohne Zierrahmen (Abb. I). Lediglich bei den Propheten finden
wir links von der kleineren Initiale zwei verschiedene leistenartige Bilder (insgesamt 16mal) mit
einem bärtigen Mann mit Spruchband neben einer tragenden Säu le, einmal von vorn, einmal von
der Seite dargestellt. Besondere Erwähnung verdienen aber im Durlacher Teil (Dritter Tei l des
Alten Testaments) zu Beginn des Buchs Hiob und des Psalters zwei große bildliche Darstellungen
Hiobs und Davids (letzterer von der B-Initiale eingefaßt; 11,5 x 7,2 cm und 10 x 8 cm, s. Abb.
XII u. XIII) . Kobians Bemühen um die Schönheit des Satzbildes soll Abb. XIV demonstr ieren. Das Druckerzeichen Köpfls findet sid1, wie scho n erwähnt, öfters (vgl. Abb. I, I V, X I). Auf den
von Kobian in Durlach gedruckten Teilen fehlt das Druckerzeichen, es sei denn, man macht sid, unsere folgende Theorie zu eigen : Kobian verwendet, gewissermaßen als Ersatz für ein eigenes
Druckerzeichen (das er, weil er im Auftrag Köpfls druckte, nicht bringen konnte) 30 ei ne ihm
spez ifisch eigene Zierleiste. Es handelt sich um ein e vertikal angelegte, aber stets horizontal
gedruckte Komposition mit Schild- und Körperornamentik, insbesondere mit einem spitzbärtigen
nackten Mann und einer nackten Frauengestalt. Diese .,Zwei Körper-Leiste" taucht in dem in
Durlach gedruckte Teil (Kobian) insgesamt sieben mal auf, insbesondere auch auf dem absolut
sicher in Durlach ged ruckten Titel zum Dritten Teil des Alten Testaments (Abb. J), aber auch z. B. unter dem benannten König-David-Bild (Abb. XIII). Diese Zierleiste hat Kobian aber auch
bei seinen dem Durlacher Bibeldruck vorangehenden kleinen Durlacher Drucken verwandt
(Abb. IX u. X) . Sie scheint also wirklich eine Art Ersatz-Druckermarke zu sein ' 1. Der kleine, sozusagen verspielte Zierschnörkel aus einer herz- oder blattförmigen Figur mit versch nörkeltem
Stiel (Abb . I) taucht außer auf dem Durlacher Titelblatt am Ende des Buches Hiob (ebenfa lls
Durlacher Teil) noch einmal auf. Das Zeichen ist auf einem der Bibel vorangehenden Durlacher
Druck eindrucksvoll variiert (Abb. X) und ist auch auf einem Hagenauer Druck Kobians aus dem
Jahre 1536 zu sehen (Abb. VII) . Obwohl dieser Zierschnörkel in mannigfach variierter Form
von vielen deutschen und europäischen Druckern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhu nderts
benutzt wird 3:!, scheint Kobian eine besondere Vorliebe für seine dekorative Verwendung gehabt
zu haben.
Die spezifische Gestalt des Bibelexemplars im Pfinzgaumusettm
Der Vergleich unseres Bibelexemplars mit den Exempl aren von Stuttgart und Wolfenbüttel
49 ermöglicht erstmals eine genaue Zustandsschi lderu ng des Exemplars im Pfinzgaumuseurn. Sein
-
Zustand ist im allgemeinen als gut zu bezeichnen. Gebunden ist es in einen einfachen Kalbs-
ledereinband aus den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts. Es fehlen insgesamt 85 Seiten, die
sich wie folgt au fteilen:
Gesamttitelblatt und Rückseite (" Register der gantzen Bibel ") Vorrede D. Martin Luthers
und leere Rückseite
Das erste Buch Mose Der in Durlach gedruckte "Dritte Teil des Alten Testamentes" ist voll- ständig vorhanden .
2 Seiten 9 Seiten
Seite 62 Seiten
(Renaissance)-Titelblatt der Propheten (Abb. 11 ) 1 Seite und Rückseite (erste Seite der Vorrede) Seite
Im Durlacher Exemplar statt dessen ein leeres Blatt (2 leere Seiten); der Druckstock für das Titelblatt der Propheten befand sich augenscheinlich in Straßbu rg; sonst ist auch dieser in Durlach gedruckte Teil vollständig
vo rhanden.
Titelb latt: "Dye bücher dye bey den alten ... " (Abb. IV) Seite (nach "End des Propheten Maleachi") und Rückseite ("G nad und frid dem Chris tlichen Leser") Seite
Rückseite von "Bel. cvij", vor Titelblatt "das gantz New Testament" Seite (enthält Köpfls Druckermarke und den Text: "Getruckt zu Straßburg by Wolff Köpphel uff den neünden tag des H erbstmons im ja r M.D.XXIX."
D ie Seite ist im Durlacher Exemplar unlösbar überklebt. Offenbarung 4 Seiten
(zwischen - rechts unten - "Das xvi . Capi tel" und - rechts mitte -
"Das xx. Capitel") Vorletzte Seite: .. Hie volgt das Register . .. "
und Rückseite (letzte Seite): "Errata"
Seite Seite
85 Seiten
Handschriftliche Ei ntragungen aus der Zei t zeuge n von frühem eifrigem Studium der Bibel, augen-
schein lich durch einen Theologen. Das in Durlach ged ruckte Titelblatt zum D ritten Teil des Alten Testaments weist in roter Tinte die Jahreszahl 1533 aus. Besonders der "Psalter" ist mit Unterstreichungen und Anmerkungen versehen, an seinem Schluß finden wir einen Sdmörkel
mit der Jahreszahl 1540. übri gens zeigt ein Schriftvergleich der Eintragungen im Durlacher und
Straßburger Bibelteil (um 1533/40), daß beide Teile sd10n von Anfang an zusammengebunden
waren . Am Schluß des Buches "Esther" find et sid, ein Eintrag: "Anno 1667 hab ich die Bibell ...
kauft kost Ein Reichsdaler ... " Das statt des Renaissance-Titelblatts der Propheten gesetzte
leere Blatt ist vor- und rückseitig mit einer der üblichen fam il iä ren Eintragun gen (Tauf-Vermerk
1670) und Hinweisen auf Bibelstel len beschrieben. 50
Wie wir sahen, stellt uns dieser gemeinsame Straßburg-Durlacher Bibeldruck noch vor manche
ungelöste Probleme. Als Zeugnis der religiösen Entwicklungen, der frühen drucktechnischen Mög- lichkeiten wie als Dokument der hei matlichen Geschichte ist er uns gleicherweise wichtig und
ehrwürdig.
Anmerkungen
1 Johann Daniel Schöpflin, Hi storia Zaringo Badensis. Carlsruhe 1763-1766, Bd. I!, 1764,
5.333.
2 Johann Christian Sachs, Ei nlei tung in die Geschichte der Marggravschafl und des marggräv-
lichen altfürstlichen H auses Baden. Carlsruh e. II! . Teil, 1769, S. 190; IX. Teil, 1770, S. 58.
3 Julius Lampadius (d . i. Julius Leichtlen), Beiträge zur Vaterlandsgeschichte. Heidelberg 1811 ,
5.50. - Siegmund Friedrich Gehres, Kleine Chronik von Durlach. Ein Beitrag zur Kunde deutscher Städte und Sitten. Karlsruhe 1824, I. Teil, S. 70 . - Woher Gehres die Bezeichnung
"Hof- und Kanzlei-Buchdruckerei " hat, ist uns unbekannt.
4 Karl Gustav Fecht, Geschichte der Stadt Durlach. Heidelberg 1869. S. 243.
5 Vgl. M. Luther, Die gantze Heilige Schriffi Deudsch. Wittenberg 1545 . Nad1druck Mün-
chen (Rogner & Bernhard) 1972, I. Bd., S. 77. Weitere Nachd rucke bei Köpfl 1535/ 36 und 1537/38. Letzterer bringt schon ganz Luthers übersetzung.
6 Engelbert Strobel, Ein Streifzug durch die Geschichte von Alt-Durl ach. Tei l 11. In : Badische
Neueste Nachrichten . Karlsruhe. Vom 3. 11. 1961.
7 Sämtliche Inhalte dieses Abschnitts verdanke ich der grundlegenden Arbeit von Fran,ois
Ritter, Histoire de )'imprimerie alsacienne aux XVc er XVIc siecles. Strasbourg-Paris 1955 (eingehend besprochen von Jean Rott, Note sur I' imprimerie Alsacienne aux XVc et XVIc
siecl es. In: Revue d'Alsace. Bd. 95 (1956), S. 63 ff .) und der Arbeit von A. H anauer, Les imprimeurs de Hagenau. Straßburg 1904. - Die Arbeit von Ca rl Schmidt, Zur Geschichte
der ältesten Bibliotheken und der ersten Buchdrucker zu Straßburg, Straßburg 1882 (unver- änderter Nachdruck Graz 1971 ) ist für unsere Untersuchung unergiebig, da sie mit dem Jahre
1520, das "den übergang aus dem Mittelalter und dem elsässischen streng katholischen Humanismus zur Periode der Reformation" bezeichnet, absch ließt.
8 Seltsamerweise erwähnt die grundlegende Arbeit von Ritter - Anm. 7 - KöpfIs Gesamt- bibelausagbe von 1530 nur am Rande, nämlich an läßlich ihres Illustrators Heinrich Vogtherr
(a. a. 0., S. 283 ). D iese Erwähnung geschieht ohne jeden Bezug auf Kobian.
9 Vgl. Pau l Heitz und K. A. Barack, Elsässische Büchermarken . Straßburg 1892, S. XIX, XV I-XX. (Ein Exem plar im Lesesaal der Württembergischen Landesbibliothck Stuttgart.)
10 Ritter - Anm . 7 - hat augenschein lich Hanauers Forschungen mitverarheitet. In unseren
Darlegungen sind die Ergebnisse beider Forscher zusammengefaßt.
11 Ritter, a. a. 0., S. 402: "Valentin Kobian etait originaire dc Durlach." Woher Ritter (der sich auch hier auf Hanauer stützt) dies wissen will , ist unbekannt. Wahrscheinlich schließt er dies
51 aus Kobians H agenauer Druckervermerk von 1524 "Veltin Durlach buchtrucker" . Sicher ist
•
nur, daß Kobian als selbständiger Drucker zum ersten Mal in Durlach auftaucht. Die Durla-
cher Kirchenbücher, die allein Auskunft geben könnten, si nd 1689 sämtlich verbrannt. 12 Vgl. Karl Springer, Ettlinger Wasserzeichen. Ein Beitrag zur Geschichte der Papiermacherei .
In: Badische H eimat, 15 Jg. (1928), S. 232 ff . Ferner: Strobel - s. Anm. 6 - und den Artikel "Medizinbücher aus Ettl ingcr Druckereien" in: Badisme Neuestc Naduichten, Karlsruhe, vom 7. 9. 1968. Die Ettlinger Drucke sollen danach auf Ettlinger Papier ged ruckt sein; Strobel
behauptet dies teilweise auch für den im nächsten Kapitel näher behandelten Durlacher Druck
"Annotatio" von 1530. Die Ettlinger Drucke waren: Jak. Schenk, Gerichtsordnung, 1530; Kaspar Gretter, Drey schön Psalmen .. . 23 . 8.1531; Joh. Virdung, Novus medicinae metho-
dus, 1532 ; Joh. Brenz, Tractatus casuum ... matrimonialium, 1532 ; Avicenna, Quarta fen,
primi de universali ratione medendi, 1531. (Quel le: Josef Benzing, Buchdruckerlexikon des
16. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1952, S. 50).- Das Albgaumuseum in Ettlingen war im
Besitz einiger Ettl inger Kobian-Drucke, sie sind, wie der Leiter des Museums mitteilt, vor einigen Jah ren entwendet worden .
13 Vgl. Heitz - Barack, a. a. 0., Anm. 9, S. LXVIII, Nr. I, und Ritter, a. a. 0., Anm. S. 407. 14 Vgl. H eitz - Barack, a. a. 0 ., Anm. 9, S. LXVIII, Nr. 2, und ei ne Notiz S. XXXII. Es
scheint so zu sein, daß di e Komposition mit zwei Schilden, von denen eines obl igatori sch die Hagenauer Rose trug, das andere das jeweilige Drucker- (oder Verleger) zeid1en, die übliche
Form der Hagenauer Signete darstellt . So finden wir diese Komposition z. B. auf ei ner Titel- einfassung aus Heinrich Grans Druckerei um 1510, wo das rechte Schild ein X-förmiges
Zeichen, darüber das Monogramm H. G. trägt (vgl. A. F. Butsch, Die Bücher-Ornamentik
der Renaissance. Leipzig 1878, Tafel 74). Siehe ferner Anm. 30. 15 An dieser Stelle sei dem Direktor des Städtisd1en Ard,ivs in Straßburg, Monsieur F. J. Fuchs,
und dem Direktor des Archives Departementales in Straßburg, Monsieur F. J. Himl y, für freund liche Auskünfte gedankt.
16 VgI.Anm.11.
17 Vgl. Josef Rest, Die Entwicklung des Buchd rucks in Baden. In: Klimschs Druckerei-Anzeiger, Frankfurt a. M., 57 Jg. N r. 26 v. 1. 4. 1930 und Engelbert Strobel, Von alten Durlacher
Druckern. In: Soweit der Turmberg grüßt, Karlsruhe, 2. Jg. Nr. 5 v. 1. 7. 1950. - Der im
folgenden erwähnte Druck "Passio Christi " war 1924 im Buchhandel angeboten .
18 Sachs, a. a. O. - Anm. 2 -, IV Teil, Carlsruhe 1770, S. 95 ff. - In diesem Zusammen- hang ist interessant, was Sachs über die Beziehungen der badischen Markgrafen zu Straßburg
berichtet: "Die Freundschaft, welche die Herren Markgrafen zu Baden seit langen Jahren
gegen die Stadt Straßburg gezeigt hatten, veru rsachte, daß Markgraf Karl an demjenigen
Anteil nahm, was zwischen derselben und ihrem Bischof vorgi ng. Der Stadtrat hatte Anno
1529 das Meßwesen in den Hauptkirchen eingestellt." Sachs berichtet dann von den jahre-
langen Verhandlungen der Stadt Straßburg mit dem katholischen Bischof E rasmus und fährt
fort: "Bei diesem ganzen Geschäfte wurde von den Straßburgern nichts ohne unsers Mark-
grafen Rat und Gutbefi nden vorgenommen." (Sachs, a. a. 0., S. 132 f.) 52
19 a. a. O. - Anm. 18 -, S. 10,17,22 f., 56. Ferner: J. Chr. Sachs, Auszug aus der Geschichte der Markgrafschaft und des markg räflichen altfürstlichen H auses Baden, Carlsruhe 1776, S. 85. - Durlach kam erst nach dem Ableben Markgraf Philipps (Baden-Badische Linie) 1533 zur Pforzheimischen oder Durlachischen Linie. - Vgl. Karl Fried rich Vierordt, Ge-
schichte der evangelischen Kirche in dem Groß herzogturn Baden, Karlsruhe 1847, Bd. I, S. 243.
20 Adolf Wolfhard, Aus Durlachs Vergangenheit. In: Evangelischer Bundesbote. Karlsruhe, Jg.
1928, Nr. 8/9, S. 4. - Den Gesamtzusammenhang der badischen Reformationsgeschichte
beleuchtet Ernst Walter Zeeden, Klein e Rcformationsgeschichte von Baden-Durlach und Kur-
pfalz. Karlsruhe 1956 (hier insbesondere S. 20 ff.). 2 1 Titel: "Christi ichs Bedencken und erheb liche wolfund irte Moti ven deß Durchleuchtigen
Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn Ernst Friderichen Markgraven zu Baden und
Hochberg / ... Welche ihre Fürst. Gn. biß dahero von der Subscription der Formulae Con- cordiae abgehalten / auch nachmaln / dieselbige zu underschreiben / bedencken haben. Samt ihre
F. G. Confession und Bekandrnuß über etliche von den Evangelischen Theologen erweckte
strittige Artickel. An den Durchleuchtigen Hochgebornen Fü rsten und Herrn / Sei ner F. G. geliebten Herrn Brödern und Gevattern / Herrn Georg Friderichen / Markgrafen zu Baden
und Hochberg / . .. Ausser den / in Ihrer F. G. vorhero gesetzem schreiben / oder Epistel / an
statt der Pracfation / ei ngewendten Ursachen / getreuer Brüderlicher wohlmeinung / selbsten verfast / und in Truck verfertigt. Getruckt in Ihrer F. G. Schloß Staffort Durch Bernhardt
Albin M.D.XCIX." - Im selben Jahr erschien in Staffort ei ne kleinere Ausgabe dieses Buches zum Gebrauch in der Schullehre, deren Satz, abgesehen vom Titel, vorangestelltem Edikt und
Paginierung sich buchstäblich mit S. 359-555 der größeren Ausgabe deckt (vgl. Lautenschla-
ger, Bibliographie der badischen Geschichte. Bd. H , 1, Karlsruhe 1933, S. 37, Nr. 9572 . Und:
Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, 18. Bd., Leipzig 1906, S. 744 f.). - Der Markgraf hatte den Speyerer Drucker Bernhardt Albin, Calvinist und bedeutendster
Speyerer Drucker im 16. Jahrhundert, eigens nach Staffort kommen lassen. - Staffort liegt nörd lich von Karlsruhe, gehört jetzt zur Großgemeinde Stutenscc. Das Schloß wurde 1689 völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Markgraf Ernst Friedridl weilte häufig zu länge-
rem oder kürzerem Aufenha lt dort. - Literatur: Sachs, a. a. 0., Anm. 18, S. 252 ff.; Sachs,
Auszug, a. a. 0., Anm. 19, S. 99; Gehres, a. a. 0 ., Anm. 3, 2. Teil, S. 95; Karl Friedrich
Vierordt, a. a. 0., Anm. 19, Tr. Bd. Karlsruhe 1856, S. 32 ff.; Fecht, a. a. 0., Anm. 4, S. 251
(Titel des "Stafforter Buches" ist fa lsch wiedergegeben); Die Kunstdenkmäler Badens, IX. Bd.,
5. Abteil.: Karlsruhe Land (bearb. v. Lacroix, Hirschfeld, Paeseler), Karlsruhe 1937, S. 197.
Emi l Strauß hat den Widerstand der Pforzheimer Bürger gegen das kalvinistische Engage-
ment Ernst Friedrichs in seinem 1912 erschienenen Roman "Der nackte Mann" behandelt.
22 Titel: "Bi blia ... Teutsch Doct. Mart. Luther. Auff gnädigste Vero rdnung und Vorschub der
durchlauchtigsten Fürstin Frauen Augustae Mariae Marggräfin zu Baden und Hochberg. Basel
1698 bei Joh. Jak. Battier." Literatur: Hans Rott, Kunst und Künstler am Baden-Durlacher
53 Hof bis zur Gründung Karlsruhes. Karlsruhe 1917, S. 141.
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23 Der Druck soll in der Vatikan-Bibliothek in Rom vorhanden sem. Vgl. Benzing, a. a. 0 ., Anm. 12, S. 43 u. 5 . 7. - Der zweitgenan nte Druck .,Annotatio" stand uns in einem seltenen
Exempla r der Stadtbibliothek Trier zur Verfügung, wofür wir H errn Bibliotheksdirektor Dr. Laufner, Trier, zu Dank verpflidltct sind. (Ein Exemplar war 1927 im Antiquariat an-
geboten.) - In dieser Geschichtschronik heißt es unter der Jahreszahl 1222: "Conradus
Fridcrici primi Cesaris frater occisus in Du rlach oppidu lo, prope Lueshardum si luam, ob
adu lterium, dum proficiscitur contra Zeringeses." Unter 1230: "Rudolphus Habspurgen . Alsatiae dominus Durlachum, Mulbergum ac Baden cepit, turrim Durlacensem destruxit."
Unter 1519 : "Pestis admodum sevit, ur a Pasce festo uscß Martini in Durlarn mille ceorum,
& apud Ettlingen Sesquimille emigrarent." Der Verfasser (oder Kobian) hat also in weltge- schichtlichem Zusammenhang der Druckerstadt Durlach gebührende Reverenz erwiesen.
Unter 1524 vermerkt er auch die von uns schon berichtete Intervention des Markgrafen Ernst
zugu nsten der Kenzingcr Lutheraner. - Im ganzen handelt es sich um ein Kompositum aus
weltgeschichtlichen und provinziellen Daten.
24 Die "Durlacher Bibel" ist in Stuttgart (Württembergische Landesbibliothek), Wolfenbüttel
(Herzog-August-B ibliothek) und Wernigerode als Gesamtexemplar vorhanden . Die Bayerische Staatsbibliothek München hat ihr Exemplar durch Kriegseinwirkung verloren, die Schloß- bibliothek Maihingen (FürstI. Bibliothek Harburg) hat ihr Exemplar 1934 verkauft. Für die
freu ndl iche Vermittlun g in die Einsichtnahme des Stuttgarter und Wolfenbütteler Exemplars
sowie des in Stuttgart vorhandenen Nachdrucks von 1530/32, sind wir dem Leiter der Badi- schen Landesbibliothek Karlsruhe, Bibliotheksdirektor Dr. Elmar Mittler, zu Dank verbun- den .
25 Ritter, a. a. 0., Anm. 7, S. 283.
26 Diese wie die folgenden Angaben sind - nach Überprüfung - folgender maßgeblichen
Quelle entnommen: P. Pietsch, Bibliographie der deutschen Bibel Luthers. Nr. 146. In: M. Luther, Deutsche Bibel. Bd. 2, 1909, S. 472 u. S.490/500. Wir ergänzen diese Angaben später
durch spezielle Hinweise auf die Druckermarken Kobians und auf das Bibelexemplar des Pfinzgaumuseums.
27 Erinnert sei auch an die bei den Schlangenleiber in der Druckermarke Wolf KöpfIs.
28 Derselbe Druckstock ist auf einem Corvinus-Druck KöpfIs aus dem Jahre 1540 für Sankt
Andreas wiederverwendet, das Attribut ist hier das Kreuz mit schräggestelltem Balken (vgl.
Ritter, a. a. 0 ., Anm. 7, S. 241). 29 z. B. mit den Arbeiten von Geoffroy Tory in Paris um 1536 (vgl. A. F. Butsch, Die Bücher-
Ornamentik der Renaissance. Leipzig 1878, Tafel 97).
30 Es war üblich, daß ein Drucker, der im Auftrag ("auß Verlegung") druckte, keine eigene
J!1ruekermarke benutzte, sondern dem betreffenden Werk das Signet des Auftraggebers mit-
g~b. So zeigte z. B. der Straßburger Drucker Matthias Schürer, der für die Brüder Atlantsee
in Wien druckte, in diesen Büchern nur das schöne Atlantsee-Wappen) nicht das Schürersmc
Wappen mit der Garbe (vgl. auch Anm. 14). 54
55
31 Im ganzen in Straßburg ged ruckten Bibelteil taucht diese Zierleiste nur dreimal auf (Neues
Testament, Episteln St. Pauli u. St. Johannis). Es ist zu vermuten, daß dieser Teil auch in Durlach ged ruckt wurde. Unsere These wi rd gestützt durch die Einsicht in den Straßburger Nachdruck von 1530/ 32, der ohne Kobians Mitwirkung bei Wolf Köpfl erschien. In dieser
Neuauflage, die im übrigen im ganzen nicht mehr so reich illustriert ist wie die Erstausgabe
(es fehlen Holbeins Holzschnitte zur Offenbarung; dafür ist als Titelblatt für das Neue Testa- ment die Renaissance-Umrahmung der Erstausgabe - Abb. II - übernommen) taucht weder
di e spezielle Zierleiste noch der besagte Zierschnörkel auch nur einmal auf.
32 z. B. bei dem Straßburger Drucker Christian Egenolph, dem Mainzer Peter Schöffer oder dem Franzosen Jean de Tournes. - Das Exemplar des Pfinzgaumuseums wurde wohl beim späte-
ren Einband beschnitten, ebenso wie die Exemplare in Stuttgart und Wolfenbüttel. Einer Seiten höhe von 25,5 cm (Exempla r Pfinzgaumuseum) steht eine Seitenhöhe von 28 cm (Exemplar Stuttgart der Neuauflage 1530/32) gegenüber. Dagegen erwähnt Schöpflin 1764
(a. a. 0., Anm. 1) ein Durlacher Exempla r in Quartformat aus der nach Basel geretteten Baden-Durlachischen Bibliothek.
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. "icf)t lür.c l\li! j1i! brn II>tg\llrlirret. ~C!i (beln bcr ItIC~t fcin jO:1I ",irt 6al0 an6!rnnrn/a6t1wol al'
r.tQ btrGou' fm bie aufft~ trawCll. tritt a"ff bm ~ iii
I"ccf) fir.1 ~ GoI '" . ~ b Oill'ootl'rr/iqm ec~. ~",pn').'!l" m ",-,a~" I o,r
~'IIIfLuu.SCji\!b~.b:~ tlodi für (rinen (on ;:Y6(,tl011 • ~~fcinau.ß'l'~ 1119 »llb natfi' 11.{:l HERR/tIlicifl meiner f"mbt ro :]( ~I\lItDlrtillll>i"vn 6aum g'pt!ant,1 \lid / \lnO f,~rn fi di (0 .itlll>iOtr ~f~r 6ccfitnn I ~I reine fulll" ._ mief). <:Vi!1 fa gm ~on m,illrr 2!. r.
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• •
XIV
Eva Zinunermann
Zwei spätgotische Bildwerke aus Wössingen
Im Gegensatz zu den immer noch reichen Beständen des Breisgaus an spätgotischer Plast ik haben
sich in unserer Gegend nur wen ige Skulpturen aus dieser Zeit erhalten. Um so größer wa r die Überraschung, als an läßlich der Neuein ridltung des Pfinzgaumuseums zwei aus Wössingen stam- mende Figuren dieser Epoche, eine Madonna und ein männlicher Heiliger, ans Licht kamen, die
mit besonderer Sorgfalt geschnitzt sind '. Leider tragen die Bildwerke schwere Schäden: beiden
si nd die Hände sowie die Nase bzw. Nasenspitze abgeschlagen; mit den Händen hat der Heilige seine Attribute, hat die Maria ihr Kind verloren. Dies si nd typische Wunden, w ie sie ein Bi lder-
stürmer den ihm verhaßten Idol en zuzufügen pflegte. Fragen wir, wann das geschah, stellt sich
ganz a llgemein die Frage nach der Geschichte der Bildwerke. Ehe sie im April 1893 in die dama-
lige Großherzogliche Sammlung vaterländischer Altertümer kamen, befanden sich die Figuren
im Rathaus von Wössingen. Ein hl. Sebastian und eine weibliche Heilige, die heute verschollen
si nd, gehörten noch dazu:!. Es hieß damals, daß die vier Bildwerke aus einer der zwei früheren Kirchen von Wöss ingen sta mmten 3. Diese Angabe läßt sich heute genauer fassen: die Figuren
müssen vom Hochaltarsch rein der Kirche zu Unterwössingen herrühren, für den sie am Ausgang
des 15. Jahrhunderts, also noch vor der Reformation, geschaffen wurden. Der Ort, der ursprüng- lich in Unter- und Oberwössingen getrennt war, gehörte zur Markgrafschaft Baden; nach den
im 16. Jahrhundert erfolgten Erbteil ungen kam er zur Linie Baden-Durlach. Das bedeutet, daß
spätestens mit der Kirchenordnung von 1556 U nter- und Oberwössingen evangelisch geworden si nd . Welche Patrozinien die Kirchen in den beiden Ortsteilen zur katholischen Zeit besaßen, ist
nicht bekannt; doch wissen wi r, daß zu Unterwössingen eine Kaplanei St. Katharina und eine
Kapla nei St. Wendelin gehörten '.
Wendel in ist nun auch die Benennung, die w ir aufgr und der ikonographischen Untersuchung unserer männlichen Figur geben müssen. Trotz der Verstümmelung lassen sich die Attribute
dieses Heiligen erkennen : der jetzt kopflose Schäferhund, der auf der rechten Seite des Man-
nes hockt, vo rne am Sockel der Ansatzpunkt der Hirtenkeule, die der Heilige in der Linken
gehalten hat, und schließlich auf der linken Seite ein ebenfalls als Attribut gedachtes, min iatur-
haft klein es Felsengebi rge mit buschigen Bäumen und zwei kopflosen Tieren, die wohl Schaf und
Schwein darstellten. Wendel in war ei n iroschottischer Königssoh n, der auf den Thron verzichtet
hatte und nach einer Rom-Wallfahrt bei Trier ein Einsiedlerleben führte. Er hütete die Tiere eines
Edelmannes und pflegte die Herde zu einem weit entfernten Berg, dem heutigen St. Wendel, zu
treiben, wo er betete. Darüber geriet der Edelmann in Zorn, weil er glaubte, daß die Tiere nicht
mehr rechtzeitig heimkehren würden, was aber wunderbarerweise doch geschah. Wendclin wurde
69 später Abt des Klosters Tholey. Sein Grab fand er auf jenem Berg, zu dem er so oft zum Beten
..
HI. Wendelin aus Wössingen, vermutlich Straßburger Arbeit, Ende 15. Jhdt.
gezogen war. Vielleicht soll das kleine Felsmassiv zu Füßen unserer Figur eben diesen Berg andeu-
ten. Die besondere Kleidung des Heiligen: über violettem Gewand trägt er eine rote Pelerine mit
Kapuze und einen breitkrempigen roten Hut (kann sowohl Pilger- wie Hirtentracht sein); nur
wenn sich auf der jetzt abgeschlagenen vorderen Hutkrempe eine Muschel, das typische mittel-
alterliche Pilgerabzeichen, befand, war eindeutig das Pilgergewand gemeint. Als Schutzpatron
des Viehs war Wendelin im späten Mittelalter ei n viel verehrter, volkstümlicher Heiliger, der in
der spätgotischen Kunst oft dargestellt wurde, so z. B. nicht weit von Wössingen in dem 1523
datierten Beiertheimer Altar 5.
Dadurch, daß glücklicherweise St. Wendelin als Patron der einen Kaplanei in Unterwössingen
überliefert ist, läßt sich die Kirche dieses Ortsteiles als ursprünglicher Standort unserer Figuren bestimmen. Die Größe der Bildwerke - die Muttergottes ist immerhin 114,5 cm hoch - legt es
nahe, in ihnen die Reste des Hochaltarretabels zu sehen. Wenn die beiden verschollenen Figuren, Sebastian und eine weibliche Heilige, auch dazu gehörten - wofür die übereinstimmenden Maße
sprechen -, müßten wir aus Gründen der Symmetrie sogar einen stattlichen, mit fü nf Bildwerken
gefüllten Altarschrein annehmen: ZU Seiten der Madonna standen dann je zwei Figuren. Die Ver-
stümmelung der Skulpturen geht wahrscheinlich auf die Reformationszeit zurück. Danach mögen
die Figuren auf dem Kirchenspeicher verschwunden sein . Vielleicht hat man sie erst wiederent- deckt, a ls nach dem Neubau einer Kirche für ganz Wössingen, die 1821-1822 nach dem Entwurf Weinbrenners entstand, die beiden alten Gotteshäuser abgerissen wurden. Reste einer steingrauen
Bemalung, die über den jetzt freigelegten Spuren original er Fassung lag, sprechen dafür, daß man
die Figuren im 19. Jahrhundert "aufgefrischt" hat. Trotz aller Beschädigungen, trotz des weitgehenden Verlustes der ursprünglichen Fassung, die
den Bildwerken etwas Leuchtendes gegeben hatte - während wir heute den stumpfen dunklen
Holzton sehen -, ist noch so viel künstlerische Substanz vorhanden, daß wir die Leistung des
Schnitzers zu erkennen vermögen.
Beide Skulpturen stehen auf hohen mitgeschnitzten Architektursockeln, wobei derjenige der
Maria durch reichere Profilierung ausgezeichnet ist. Auch die Körperhaltung entspricht sich hi er und dort : mit leichtem Tritt ist das unbelastete rechte Bein, das "Spiel"bein, vorgeste ll t, auf
der Gegenseite schwingt die Hüfte aus, die Schulter folgt dieser Schrägstellung, d. h. die rechte
Schulter hängt herab, doch der Kopf ist wieder aufgerichtet, beim Wendelin sogar der erhöhten
Schulter zugeneigt. Dadurch ergibt sich ein Aufbau in schwingender gotischer S-Linie, der alle
gewichtigen ruhenden Horizontalen meidet. Bei der Madonna als der Hauptfigur ist die Schwin-
gung stärker ausgeprägt; durch die Neigung des Oberkörpers nach rückwärts - a ls Gegenbewe-
gung zu dem ehemals vorne auf dem link en Arm sitzenden Kind - gew innt sie auch noch an
räumlicher Tiefe.
Das ruhige Antlitz der Maria mit dem nur eben angedeuteten Lächeln in den Mundwinkeln war
ursprünglich wohl als stilles Gegenbild zum Christkind gedacht, das die Spätgotik quirlig-bewegt
- wie ein richtiges Kind - darzustellen pflegte. Der H eilige dagegen zeigt die Vorliebe der Zeit
71 für ed le Charakterköpfe von schmerzlich-bewegtem Ausdruck . Scheinbar bildnisgetreu in der
•
Madonna aus Wössingen, vermutlich Straßburger Arbeit, Ende 15. Jhdt.
genauen Wiedergabe der Einzelheiten, jeder Runzel, jeder Locke, ordnen sich die Formen doch
nach dem Gesetz künstlerischer Ebenmäßigkeit ; auch der Ausdruck bleibt verhalten im Sinne spätmi ttelalterlicher Frömmigkeit.
Die Gewänder sind auffallend knittrig. Dies gilt wieder für die Marienfigur in besonderem
Maße: nach dem weitgehenden Verlust der Fassung mit ihren sondernden Farben ist es oft schwer zu unterscheiden, was Kleid, was Kopftueh, was Mantelfutter, was Außenseite des Mantels ist .
Der Blick schräg von der Seite zeigt, wie auch hier die Gewandgebung nicht abgerundet, sondern
die Tiefe räumlich zu staffeln versucht. Maria trägt ein eng tailliertes blaues Kleid mit Pelzbesatz
am Hals, wie es zu Ende des 15. Jahrhunderts Mode war, darüber einen goldenen, rotgefütter-
ten Mantel, d. h. eigentlich ei n loses Tuch, das unter den Ellenbogen hochgenommen ist und
dessen ei ne Bahn quer über den Leib gezogen ist, so daß sie vorn e den Unterkörper deckt. Offen herabfallendes Haar, Schleier und Kronreif kennzeichnen die Gestalt a ls die jungfräuliche Him-
melskönigin; der Mond zu ihren Füßen ist das Attribut des apokalyptischen Weibes (Offenba-
rung 12, 1), das von der mittelalterlichen Theologie seit dem 12. Jahrhundert oft mit Maria
gleichgesetzt wurde. Gerade bei diesen Motiven zeigt sich die Lust des Künstlers an ein er kompli- zierten Verknüpfung der Formen: der Schleier deckt nicht nur das Haupt der Mutter, sondern diente
mit sei nem Ende auch als Unterlage für das - sicher nackt dargestellte - Kind; und die Mond-
sichel muß sich gleich in zwei Kleidungsstücken - Rocksaum und Mantelsaum - verfangen. Auch der Schäferhund des Wendel in ist halb vom Mantel des Heiligen verdeckt. Beide Figuren
tragen spitze Schuhe, wie sie nach dem Jahr 1500 nidn mehr Mode waren. Die nächstverwandten Skulpturen - auch sie heute Eigentum des Badischen Landesmuseums -
stammen aus der Kirche von Knielingen, ebenfalls einem altbadischen Ort, welcher zum Gebiet
der protestantischen Durlacher Linie zählte ' . Die ursprüngliche Aufstellung der Knielinger Figu-
ren läßt sid, nicht mehr mit Sicherheit bestimmen. Vielleicht stand das große Vesperbi ld in der Mitte des Hochaltarschreins und die Anna Selbdritt ebenda als Seitenfigur, während die
kniende Maria Magdalena zur Kreuzigung im Gesprenge gehörte. Oder es handelte sich um einen
Kreuzaltar mit der Kreuzigungsgruppe im Schrein; in diesem Fall wäre zumindest das Vesper-
bild a ls isoliert aufgestelltes Andachtsbild zu denken . Obwohl durch den Holzwurm hier viel von der Oberfläche zerstört wurde, lassen sich Gemeinsamkeiten mit den Wöss inger Figuren er-
kennen: die Gesichter mit den tiefliegenden Augäpfeln, den scharf umrissenen, schweren Ober-
lidern, die Bildung des Halses bei der Wössinger Madonna und der Maria des Vesperbildes, die
fei ne knittrige Behandlung der Binnenfalten, überhaupt die genaue Ausarbeitung der Einzel-
fo rmen, und schl ießlich die Bändigung dieser kleinteiligen Unruhe durch den geschlossenen Umriß .
Wir sehen uns hier der Spätform eines Stiles gegenüber, der den großen, oft versch lun genen, aber
immer räumlich aufgelockerten Faltenwurf schätzte, der Gestalt und Gewand gerne vonein-
ander zu lösen versuchte, um dadurch ein reiches Gegenspiel ihrer Formen zu erzeugen (Da ngols-
heimer Maria im Museum Berlin-Dahlem, Hochaltar der Nördlinger Georgskirche). Doch jetzt
sind aus der ehemals großzügigen Faltenfülle kleine scharfkantige Splitterformen, aus den
73 Raumtiefen zwischen Mantel lind Körper schmale Schluchten geworden. Neu ist, daß nun der
Kopf des hl. Wendclin
Vesperbild aus Knielingen, vermutlich Straßburger Werkstatt, um 1500
•
Umriß die räumliche Bewegung zusammen faßt, wodurch die bildhaft-flächige Ansicht der Skulp-
tur betont wird. Bei den Knielinger Figuren - vor allem bei der Anna Se1bdritt - ist darüber
hinaus auch ein Flacherwerden der einzelnen Motive festzustellen . Sie dürften deshalb etwas später als die Wössinger - schon um die Jahrhundertwende - entstanden sein. Doch sonst ist
vom Neuen der Renaissance-Zeit noch nichts zu spüren.
Seinem Ursprung nach ist dieser Stil straßburgisch. Das spricht dafür, daß die Wössinger und Knielinger Bildwerke aus einer bisher nicht mit Meisternamen belegbaren Straßburger Werkstatt
stammen; auch andernorts in der Markgrafsdtaft, in Baden-Baden, Oos und Beiertheirn, hat man sich damals Altäre in diesem Hauptort spätgotischer Schnitzerkunst bestellt.
Anmerkungen
1 Bei diesen Figuren handelt es sich um Dauerleihgaben des Badischen Landesmuseums, die sich seit 1924 im Pfinzgaumuseum befinden . - Maria, Höhe mit Sockel 114,5 em, Inv.-Nr.
C 6704; hl. Wendelin, Höhe mit Sockel 104,5 em, Inv.-Nr. C 6706; beide aus Lindenholz, dreiviertelrund, rückseitig ausgehöhlt. Herr Restaurator Anton Rommel hat die Figuren im Sommer 1975 von übermalungen befreit und gereinigt.
2 Hl. Sebastian, Höhe 110 em, Inv.-Nr. C 6703; weibliche Heilige, Höhe 111 em, Inv.-Nr. C 6705 .
3 Die Kunstdenkmäler des Großherzogturns Baden, -Bd. IX, 1, Kreis Karlsruhe, Amtsbezirk Bretten, Tübingen 1913, S. 162 ff. erwähnt die Figuren nicht. Für Auskünfte und Hi lfe bin
ich Herrn OttO Bickel, Herrn Dr. Hans Huth, Herrn Dr. Hermann Rückleben, Herrn und
Frau Pfarrer Hans-Ulrich Schulz und Herrn Dr. Hans Martin Schwarzmaier zu Dank ver- pflichtet.
4 Wössingen im Wandel der Zeit, 1971, S. 69.
5 Ausstellungskatalog Spätgotik am Oberrhein, Meisterwerke der Plastik und des Kunsthand- werks 1450-1530, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 1970, Nr. 147-152, Abb. 130.
6 Alle drei Figuren aus Lindenholz, Fassung abgelaugt. Vesperbi ld Höhe 106,5 em, untere
Breite 53 em, Inv.-Nr. C 1993; Anna Selbdritt, Höhe 112 em, Inv.-Nr. C 1996; Maria Mag- dalena, Höhe 70,5 em, Inv.-Nr. C 1992. Nähere Angaben bei A. v. Schneider, Die plastischen
Bi ldwerke, Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 1938, Nr. 90-92,
Taf. 44-46, und bei Spätgotik am Oberrhein (Anm. 5), Nr. 112-113, Abb. 104. Aus Knie- lingen stammten außerdem die heute verschollenen Figuren: Christus am Olberg, Holz, Höhe
68 em, Inv.-Nr. C 1994, und ein Holzrelief mit männlicher Figur, Höhe 70 em, Inv.-Nr.
C 1995; der Zusammenhang dieser bei den mit den drei hier behandelten Figuren ist unklar. Laut Inschrift am Westturm wurde der spät gotische Bau der Knielinger Kirche 1480 begonnen
(siehe: Die Kunstdenkmäler Badens, Bd. IX, 5, Karlsruhe-Land. Karlsruhe 1937, S. 157).
76
Ernst Schneider
Durlach im Wandel der Jahrhunderte
Im Uf- und Pfinzgau lassen sich sei t der Mitte des 12. Jahrhu nd ertS die Sta ufer nachweisen.
Sie konnten in diesem Raum vor allem als Inhaber der Vogtei über klösterlichen Besitz, in erster Li nie des Klosters Weißenburg, Fuß fassen. Im Pfinzgau kam dem heutigen Turmberg bei Du rl ach
eine wichtige Stellung der staufischen Macht zu. Zwischen 1187 und 1196 sind di e Staufer in den
Besitz der Burg Grötzingen (auf dem Tu rmberg) gelangt, haben die G rafschaft im Pfinzgau und die weißenburgischen Lehen an sich gezogen. Als ihr bedeutendstes Werk im Pfinzgau gilt die
Gründung der Stadt Du rlach, die in den Jahren 1191/92 wohl gleichzeitig mit Etdingen durch
Kaiser H ein rich VI. erfolgt sein dürfte. D ieser Kaiser hielt sich vom Dezember 11 91 bis Mai
1192 - eine ungewöhnlich lange Zeit - in Weißenburg, H agenau und Speyer auf. Im Jahre 11 96 weilte H einrich VI. in Durlach und hat hier zwei Urkunden ausgestellt. Und aus dem Jahre
11 96 stammt die erste urkundliche Erwähnung von Du rlach als "oppidum" . Diese Fak ten bewei- sen, daß Du rlach im Jahre 11 96 als Stadt bestanden hat. Vorher ist der Name nicht nachzuweisen.
Wie andere frühe Stauferstädte liegt Du rl ach an der Grenze zwischen Altsiedel- und Rodun gs-
land , zwischen Ebene und Hügelland. Von Bedeutung ist auch die Lage an der alten Straße von Frankfurt nach Basel. Die Stauferstad t Durlach, woh l a ls Festungsstadt gedacht und im Bereich
der Gemarkung Grötz ingen angelegt, wurde durch ein 5traßenkreuz bestimmt, dem sich im Laufe
der Jahrhunderte vier Stadttore anschlossen. Vo n dieser Stauferstadt ist nichts mehr erhalten. Durlach zählt aber auch zu den Städten, die durch Anlehnung an ei ne berei ts vorhandene Burg
entstanden sind. Diese Burg erhob sich auf dem heutigen Turmberg und ist, entgegen Angaben
im Durlacher Schrifttum, ä lter a ls die Stadt. Zu Ende des 11 . Jahrhunderts haben auf diesem Berg die Grafen von Hohenberg ihre Burg err ichtet. Das Gebiet gehörte seit dem 8. Jahrhundert dem Kloster Weißenburg, die Burg stand vo r der Gründ ung von Durlach auf Grötzi nger Ge-
markung und heißt deshalb auch "castrum Grecingen". Von hi er aus kolonisierten die H ohen-
berger den H ardtwa ld und gründeten das Kloster Gottesaue. Im 12. Jahrhundert war diese Burg Sitz der G rafen von Grötzingcn, die in engen Beziehungen zu den Staufern standen. Auch die
Grabungsergebnisse lassen den Sch luß zu, daß diese Burganlage vor 1100 entsta nden ist.
Nu r weni ge Jahre verblieb Du rlach in staufischem Besitz. Markgraf H ermann V. von Baden
(11 90-1243) hatte sich mit Irmingard, der Tochter des welfischen Pfal zgrafen Heinrich des
Jüngeren, verheiratet. Dadurch wa r er in den Besi tz der Stadt Pforzheim und ei nes Teils der
braunschweigischen Güter gelangt. Im Jahre 1219 tauschte H ermann V. von Kaiser Friedrich 11.
die Reichs- und Stauferstädte Lauffen, Eppingen und Sinsheim als P fa ndschaften, Etdingen als
Lehen und Du rlach a ls Eigentum gegen die bra unschweigischen Güter. In einer späteren U rkunde
vom November 1234 wurde dieser Tausch durch Kaiser Fried rich II . nochmals bestäti gt .
Mit Durlach war sicher die Burg Grötzingen an die badischen Markgrafen gekommen, auch die
Vogtei über das Kloster Gottesaue, aber nicht der gesamte Stauferbesitz. Für die markgräfliche
Städtepolitik bedeutete diese Erwerbung, daß dad urch eine Verbindung vom oberrhei nischen
Gebiet zu den a lten markgräflichen Besitzungen am mittleren Neckar geschaffen werden konnte.
Die Markgrafen förderten die Stadt und bauten sie aus.
Die überlieferung ist zu dürftig, um den Ausbau Durlachs vom 13. bis 15. J ahrhundert genauer
verfolgen zu können. Selbst über ein so hervorstechendes Merkmal der mittelalterlichen Stadt,
nämlich die Stadtummauerung mit den Stadttoren und -türmen, lassen sich zur Entstehung keine
genauen Angaben mad1en. Die Stadtmauer erscheint urkundli ch als Lagebenennung seit dem
14. J ahrhundert und umschloß ursprünglich das von der (heutigen) Bienleinstor-, Zunft-, Amt-
haus- und Kclterstraße gebi ldete Oval. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadtmauer nach Nord-
osten hinausgerückt, 1468 wurde das Blumentor errichtet. Früh belegt si nd die Kirche (ecclesia
Durlach 1255) und die mittela lterl iche Ticfburg, auf deren Stelle die spätere Karlsburg mit dem
heutigen Prinzessinnen bau errichtet wurde.
Für den Rang Durlachs als Stadt ist auch die Verleihung des Marktrechts von Bedeutung. Am
10. August 1418 verlieh König Sigismund der Stadt das Recht, jährlich zwei Jahrmärkte, auf
St.-Jakobs- und St.-Gallen-Tag, abzuhalten. Dies ist die friiheste Nachricht über die Abhaltung
von Jahrmärkten in Durlach. Das Marktwesen wurde .wie überhaupt das öffentlid,e Leben durch
Ord nungen geregelt, die 1536 im Durlacher Rechtsbuch zusammengefaßt wurden, aber sicherlich
schon lange vo rher bestanden. Sowohl die Königsurkunde von 1418 als auch das Rechtsbud1 von
1536 befinden sich im Stadtarchiv Karlsruhe.
Als im Jahre 15 35 die Markgrafen Ernst und Bernhard den Vertrag über die Teilung der Mark-
grafsd1aft schlossen, erhi elt Ernst neben seinen bisherigen Besitzungen u. a. die Städte, Schlösser,
Amter pforzheim, Durlach, Mühlburg. Er wählte Pforzheim als Residenz, die sein Nachfolger,
Markgraf Karl 11. , im Jahre 1565 nach Durlach verlegte.
Durlach - Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach. Dies wirkte sich zunächst im Stadt-
bild aus. Im Vordergrund stand der Bau des Residenzschlosses, der Karlsburg, aber auch Stadt-
mauer und Stadttore wurden erneuert, Straßen und Plätze wurden gepflastert. Die Durlad1cr
wurden von manchen Abgaben befreit. Das Verhältnis des Landesherrn zu den Einwohnern sciner
Residenz wird in besonderer Weise durch den Inhalt einer am 17. Mai 1567 ausgestellten Urkunde
gekennzeichnet. Karl I I. sprach in dieser Urkunde die Befreiung der "E inwohner und gantzen Gemeindt unser Statt Durlach" von der Leibeigensd1aft gegen Bezahlung einer bestimmten Summe
aus. In diesem "Servitut" sah der Landesherr ein großes Hindernis für die Entwick lung seiner
Residenzstadt. Auch diese Urkunde wird im Stadtarchiv Karlsruhe verwahrt.
Als selbstbew ußter Landesherr hat Karl TI. die Errichtung einer Münzstätte ins Auge gefaßt
(Ende 1571). Von 1572 bis 1575 wurden unter Karl 11. Münzen geprägt : Taler, Halbbatzen,
Dreier und Pfennige. Die Talerprägungen von 1575 waren nur von kurzer Dauer und gehören
heute zu den Seltenheiten. Unter Karls Sohn, Markgraf Ernst Friedrich, wurd e 1586 das Dur- 78
lacher Gymnasium vollendet und eingeweiht. Zahlreiche bedeutende Gelehrte haben an diesem
Gymnasium gewirkt.
Diese Entwicklung der Residenzstadt auf den verschiedensten Gebieten fiihrte im 17. Jahrhundert
zu schweren Rückschlägen. Der 30jährige Krieg lastete schwer auf den Oberrheinlanden, aud,
auf Durlach und sei ner Bevölkerung. Nur langsam gelan g es, normale Verhältnisse zu schaffen,
als das Land vom Pfälzischen Erbfolgek ri eg heimgesucht wurde. Schicksalstag für die Stadt und
ihre Bewohner wurde der 16. August 1689 : an diesem Tag ging Durlad1 in Flammen auf. Das
Schloß brannte bis auf den Prinzessinnenbau ab. Nur wenige Häuser blieben verschont.
Unter den zahl reichen Maßnahmen, die nach diesen schw eren Kriegsjahren zur Förderung der Stadt ergriffen wurden, ist der von Markgraf Fried rid1 Magnus seiner Residenzstadt am 3. April
1699 erteilte "Freiheitsbrief" zu nen nen . Die bisherigen Privilegien blicben bestehen, also auch
die Befreiung von der Leibeigenschaft. Wer ein modellmäßiges Haus baute, war 20 Jahre lang
von gewöhnlichen und außergewöhnl ichen Abgaben und Lasten befreit, auch von Frondiensten.
Die Sorge um das Wohl der E inwoh ner geht aus folge nder Stelle dieser Urku nde hervor: "Uns wi rd auch übrigens immerfort gelegen sein, die jetzige sowohl als künftige Bürger und Inwohner
dieser unser lieben Statt Durlach nicht all~in bey guter auskömm licher Nahrung zu conserviren
und zu schützen, sondern auch darin von Tag zu Tag nach Möglichkeit zu verbessern ... " Auch
dieser "Freiheitsbricf" zähl t zum Bestand des Karlsruher Stadtarchivs. Mitten in den nur langsam vorankommenden Wiederaufbau der zerStörten Stadt trat ein Ereig-
nis, durch das die weitere Entwicklung von Durlach einen empfindlichen Stoß erlitt: 1715 ver- legte Markgraf Karl Wilhelm seine Residenz von Durlach nach Karlsruhe. Man darf diesen Vor-
gang nicht isoliert, nur auf Durlach bezogen sehen. Durlach zählt zu der Städtcgruppe an der
Bergstraße und am Gebirgsrand, die als planmäßige Gründung ebenso wie andere Randstädte
längere Zeit landesherrliche Residenz war und im 18. Jahrhundert diese Funktion an die Neu-
gründungen in der Ebene abtreten mußte.
Die Stadt DurIach war sich der Folgen, di e sich aus diesem Verlu st ergaben, durchaus bewußt.
Wohl versuchten die Markgrafen Ka rl Wilhe1m und vor allem Karl Friedrich, die Wirtschafts-
kraft der Stadt zu fördern. Es entstanden im 18. Jahrhundert Fabriken oder Manufakturen, die
auf landesherrliches Privileg hin gegründet und mit zahlreichen, immer wieder erneuerten Frei-
heiten von Abgaben, Steuern und Zöllen ausgestattet wurden. Diese industriellen Versuche sind
als Ausdruck des merkantilistischen Wirtschaftssystems zu sehen. Sie haben sich für die Stadt öfters
nachteilig ausgewirkt: wiederholt waren ihre Besitzer unter Hinterlassung von Schulden "echap-
piert". N ur eine dieser Gründungen hat das 18. Jahrhundert überdauert: die Fayencefabrik .
Im Jahre 1779 befaßte sich der Durlacher Rat mit der Frage über die Errichtung einer Univer-
sität. Aus zwei Gründen sei dieses Vorhaben genannt: zum einen zeigt es das Bemühen der städti-
schen Organe um Mittel und Wege für die Entwicklung der Stadt, zum andern aber gibt dieses
Vorhaben Aufschluß über allgemeine Durlacher Verhältnisse des 18 . Jahrhunderts. Wegen des
Universitätsprojektes hat sich der Durlacher Rat am 30. April 1779 in einer ausführlichen Bitt-
schrift an den Landesherrn gewandt. Darin wird die wirtschaftliche Lage, die Armut und der
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Zerfa ll der Stadt in bewegten Worten geschildert. "Hätte Durlach das unschätzbare Gl ück eines solchen Instituts, so würden die Brandstätten und Lücken der Stad t, welche bisher traurige Zeugen
der Un vermögenheit der Inwohner sind, bald in modellmäßige Gebäude verwandelt seyn,
schlechte Lotterfall en niedergerissen, zu tauglichen Häusern gemacht, an dere um ei n Stockwerk
erhöhet und die ganze Stadt nach und nach verschönert werden.«
Nach diesem Zeugnis hatte Durlach im ausgehenden 18. Jahrhundert die Folgen langer Kriegs-
jahre noch nicht überwunden. Erst die im 19 . Jahrhundert eingetretenen territorialen, politischen
und wirtschaft lichen Veränderungen schufen auch für Durlach ein en Wandel. Vor a llem war es die zunehmende Industrialisierun g, die nicht nur neue StädtetypeIl SdlUf, sondern auch die älteren Städte veränderte. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist in D urlach ein wi rtschaftlicher Auf- schwung zu verzeichnen. Als im Jahre 1903 die Durlacher Gewerbe- und Indust rie-Ausstellu ng
veranstaltet wurde, befanden sich unter den 230 Ausstellern 132 Durlacher Firmen.
Eine wichtige Voraussetzung für diese Entwicklung bildete der Ausbau der Verkehrsverbindun-
gen, vo r a ll em der Bahnbau (Lini en H ei delberg - Karlsruhe, Durlach - Mühl acker, Kraichgau- bahn). Aber auch städtische Einrichtun gen wurden geschaffen wie das Gaswerk (1861) und das
Wasserwerk (1896/97). Um die Jah rhundertwende wuchs die Stadt weit in das Umland hinein . Eine wesentliche Strukuränderung brachte der aufs trebenden Stadt das Jahr 1938, in dem sie in die Großstadt Karlsruh e eingegliedert wurde . .
Die Geschichte einer Stadt und ihrer Bewohner is t Spiegelbild der Landes- und Reichsgesch ichte. Durlach, von den Staufern gegründet, seit dem 13. Jahrhu ndert Markgrafenstadt, 150 Jahre
lang Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach, ha t in dieser jahrhundertelangen territoria-
len Zugehöri gkeit Zeiten friedliche r Entwicklung und Entfaltung, aber auch schwere, von K rieg, Not und Armut geprägte Jahre erlebt. Alle diese Schicksalssch läge hat die Durlacher Bevölke- rung gemeistert. Der Gegenwa rt obliegt die verpfli chtende Aufgabe, sich dieser Tradition bewußt
zu sein und das überlieferte Kultu rgut zu bewah ren. Dieser Aufgabe dient auch das neugestaltete Pfin zgaumuseum .
Hinsichtlich der Revolutionsdokumente 1848/49 des Pfinzgaumuseums
verweisen wir auf "Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs" Band 2
Die Badische Revolution 1848/49
im Pfinzgaumuseum erhältlich (DM 2,-)
Vorankündigung:
Als Band 4 der "Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs"
wird erscheinen:
Ernst Schneider
Durlacher Volksleben 1500 - 1800
Volkskundliches aus archivalischen Quellen
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmpZbwlSRBoIy/Pfinzgaumuseum.pdf