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Karlsruhe: Natur- und Umweltschutz Veröffentlichungen Veröffentlichungen Die nachfol­gen­den Veröf­fent­li­chun­gen eignen sich für die pädago­gi­sche Arbeit in der Schule, teilweise auch für außer­schu­li­sche Zwecke wie Jugend­grup­pen oder Kinder­gär­ten. Sie können sich die Veröf­fent­li­chun­gen herun­ter­la­den oder kostenlos beim Umwelt- und Arbeits­schutz bestellen. Lerntasche "Stadtentwicklung/Flächenmanagement" Infoblatt Zauneidechse (PDF, 3.07 MB) Infoblatt Eselbeweidung (PDF, 179 KB) Die Alb in Karlsruhe (PDF, 269 KB) Handbuch zum Projekt Kindergesundheit (PDF, 38 KB) Zwischenbericht zum Projekt Kindergesundheit (PDF, 1.15 MB) Lernkoffer „Lärm“ Mit dem Schwer­punkt Grund­schule stehen beim Umwelt – und Arbeits­schutz und beim Stadt­me­di­en­zen­trum der Stadt Karlsruhe insgesamt fünf Lernkoffer zum Thema Lärm zur kosten­lo­sen Ausleihe für Lehrkräfte bereit. weiter zur Seite Lernkoffer „Lärm“ Hier können Sie die Veröf­fent­li­chun­gen bestellen oder ausleihen: Umwelt- und Arbeitsschutz
https://www.karlsruhe.de/b3/natur_und_umwelt/umweltschutz/umweltbildung/veroeffentlichungen
Liebe Kinder, ich heiße Frank Mentrup und bin euer Oberbürgermeister in Karlsruhe. Durch meine Arbeit ist es mir möglich, mich in vielen Bereichen für eure Interessen einzusetzen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass Karlsruhe noch kinderfreundlicher wird. In Karlsruhe gibt es neben dem Webstadtplan http://geodaten.karlsruhe.de/stadtplan nun auch wieder einen Stadtplan für Kinder in gedruckter Form. In dieser zweiten Auflage findet ihr wieder eine Vielzahl interessanter Spiel-, Sport- und Erlebnissorte für Kinder in der Stadt. Außerdem informiert euch der Kinderstadtplan über wichtige Haltestellen, wenn ihr mit Bus oder Bahn unterwegs seid. Im Anhang gibt es noch eine Zusammenstellung mit interessanten Adressen und Infos zu den dargestellten Einrichtungen. Ich wünsche euch mit eurem Kinderstadtplan viel Spaß und viele interessante Entdeckungen in Karlsruhe. Euer www.karlsruhe.de ARBEITSKREIS KINDERSTADTPLAN | 3
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/kinderbuero/kinderinteressen/kinderuverkehr/kinderstadtplan/HF_sections/content/ZZmjcMQrg1hArH/ZZmldOnK56UQja/002-Vorwort-OBMentrup.pdf
Karlsruhe: Psychosozialer Dienst Texte zum Thema Selbstwirksamkeit Im Folgenden finden Sie verschie­dene Artikel zum Thema "Selbst­wirk­sam­keit", die wir Ihnen als Vorbe­rei­tung auf die Fachtagung empfehlen. Beleuchtet werden unter­schied­li­che Aspekte des Themen­fel­des, wie eine allgemeine Einführung in das Konzept der Selbst­wirk­sam­keit, die Bedeutung des Konzepts in der thera­peu­ti­schen Arbeit oder Selbst­wirk­sam­keit als Resili­enz­fak­tor. Die Hilflosigkeit bei traumatisierten Babys und Kleinkindern – Frau Eckers (application/pdf, 19 KB) Es reicht. Für alle. Wege aus der Armut. – Herr Schenk (application/pdf, 475 KB) Miteinander wachsen: Kinder und Eltern in der Erziehungsberatung – Herr Bohlen (application/pdf, 13 KB) Das Projekt »Selbstwirksamkeit« Klosterbergschule Bad Berka, Thüringen – Frau Sänger (application/pdf, 705 KB) Selbstwirksamkeit und Ermutigung für PISA-Risiko-Schüler (application/pdf, 41 KB)
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/psd/machmal/texte
Karlsruhe: Leben und Arbeiten Beratung und Information Weitere Informationen Beauftrager der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Weiteres Informationsmaterial Einmischen - Mitmischen (Infos für Frauen und Mädchen) Bundes­mi­nis­te­rium Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lebenslagen behinderter Frauen in Deutschland Bundes­mi­nis­te­rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ratgeber für Menschen mit Behinderung Bundes­mi­nis­te­rium für Arbeit und Soziales Arbeiten Behindertengerechtes Wohnen, Betreute Wohnformen für Menschen mit geistiger/körperlicher oder seelischer Behinderung, Wohnraumanpassung Betreuungsverfügung Blindenhilfe Förderung behinderter Kinder im Kindergartenalter Frühförderung Hilfsmittel Hochschulhilfe Informationen für psychisch erkrankte Menschen Integration im Schulbereich Kindergarten- und Schulintegration Kraftfahrzeughilfe Patientenverfügung Persönliches Budget Schulausbildung Vorsorgevollmacht Wohnen
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/hilfsangebote/behinderte/beratung
Fanhilfe Karlsruhe Wer sind wir? Wir, die Fanhilfe Karlsruhe sind eine Vereinsabteilung der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. und wurden nach langjähriger Vorarbeit in der Mitgliederversammlung am 29. November 2017 gegründet. Was tun wir? Die Fanhilfe Karlsruhe dient der präventiven Arbeit, der Förderung einer Solidargemeinschaft, sowie der Unterstützung von Fans des Karlsruher Sport-Club, die im Zusammenhang mit ihrem Fandasein in juristische Konflikte geraten sind oder kommen könnten. Was wollen wir? Wir wollen Fans dort Recht verschaffen, wo sie auch Recht haben. Während der Grundsatz der Unschuldsvermutung oftmals nicht mehr das Handeln von Polizei und anderen Institutionen bestimmt, steht er für uns an vorderster Spitze unseres Handels. Eure Ansprechpartner sind: Martin Winter, Abteilungsleiter Gabriel Schramm, stellvertretender Abteilungsleiter Nina Ohlhauser, 2. Vorsitzende der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. Mark Falk, Beisitzer der Supporters Karlsruhe 1986 e.V. Wer sind wir? Was tun wir? Was wollen wir?
https://www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/aktivbuero/engagementformen/marktplatz_ehrenamt/stadtgesellschaft/supporters/HF_sections/content/ZZoIZd6TRMyLLg/ZZoP6Ci5QefqHe/Supporters%204.pdf
Kategorie: Gewalt gegen Frauen und Mädchen ÜBEREGIONALE ANLAUF- UND BERATUNGSSTELLEN GEGEN MENSCHENHANDEL, SEXUELLE- UND ARBEITSAUSBEUTUNG Aufgaben und Ziele: Anlauf- und Beratungsstellen für ausländische Frauen, die durch Sextourismus, Menschenhandel oder Heiratsvermittlung nach Deutschland gekommen sind.Menschenhandel liegt vor, wenn Personen mittels Täuschung, Drohungen, Gewaltanwendung angeworben werden und zur Aufnahme und Fortsetzung von Dienstleitungen und Tätigkeiten gebracht oder gezwungen werden die ausbeuterisch oder sklavenähnlich sind. Wenn also ihre verbrieften Menschenrechte verletzt werden. Der Zwang kann verschiedene Formen annehmen,Nötigung, Zwang und Täuschung. Er kann durch direkte physische Gewalt oder durch Androhung derselben, Erpressung, unrechtmäßiges Einbehalten von Dokumenten und verdientem Geld, Raub, Isolation und Betrug ausgeübt werden. Auch das Ausnutzen einer hilflosen Lage beispielsweise aufgrund des Aufenthaltes im Ausland, der Autoritätsmissbrauch und die Schuldknechtschaft sind Formen des Zwangs bei Menschenhandel und Ausbeutung. Eine Vermittlung von Schutzwohnungen ist durch einige Stellen möglich.
https://web1.karlsruhe.de/db/frauenhandbuch/details.php?id=131
Kategorie: Arbeit und Beruf DHB – NETZWERK HAUSHALT ORTSVERBAND KARLSRUHE E. V. Aufgaben und Ziele: Das DHB-Netzwerk ist bundesweit organisiert. Wir vertreten die Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Familien und Haushaltsführenden auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Im Mittelpunkt der Verbandsarbeit steht der Privathaushalt. Wir vermitteln hauswirtschaftliche Alltagskompetenzen und engagieren uns in der hauswirtschaftlichen Berufsbildung. Unsere Ziele: Aufwertung und Anerkennung der Familienarbeit als unverzichtbare gesellschaftliche Tätigkeit§Gesetzliche Unfallversicherung für Haushaltsführende§Verbesserung der Strukturen zur Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit§Hauswirtschaftliche Grundbildung aller Gesellschaftsschichten§Verbraucher- und Umweltschutzberatung Angebote: Ausbildung zum/zur Fachpraktiker/Fachpraktikerin Hauswirtschaft und Küche Qualifizierungslehrgänge im hauswirtschaftlichen Bereich sind möglich Freitags Suppenbar für Gäste und Mitglieder Wäscheservice für Mitglieder Veranstaltungen, Vorträge, Kurse und Reisen für Mitglieder und Gäste Informationen durch unsere Verbandszeitschrift
https://web1.karlsruhe.de/db/frauenhandbuch/details.php?id=16
Microsoft Word - GPV-Forum-Dokumentation_2011.doc Stadt Karlsruhe Sozial- und Jugendbehörde GPV-Forum 28. September 2011 Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – Impulse für die lokale Entwicklung in der Gemeindepsychiatrie? 2 GPV-Forum am 28. September 2011 13 Uhr  Begrüßung durch Herrn Seekircher, Direktor der Sozial- und Jugendbehörde 13:10 bis 13:40 Uhr Input  Entwicklungen im GPV 2010 (Koordinierungsgruppe und Hilfeplankonferenz)  Rückblick GPV Forum 2010 – was hat sich getan  Kurzdarstellung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 13:45 bis 14:45 Uhr Moderierte Arbeitsgruppen mit folgenden Arbeitstischen:  Arbeit und Beschäftigung  Niederschwelligkeit des Hilfesystems  Medizinische Versorgung  Wohnen  Freizeit und gesellschaftliche Teilhabe  Persönlichkeitsrechte 14:45 Uhr Pause 15:15 bis 16:30 Uhr Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen 16:30 Uhr Ende der Veranstaltung Verantwortlich für die Erstellung der Tagungsdokumentation Martina Warth-Loos, Behinderten- und Psychiatriekoordinatorin der Stadt Karlsruhe Layout Cindy Streeck, Sozial- und Jugendbehörde, Öffentlichkeitsarbeit 3 Rückblick GPV-Forum 2010 – was hat sich getan Entwicklungen im GPV 2010 Frau Warth-Loos stellt die Entwicklung seit dem letzten Forum 2010 vor. Insbesonde- re zum Thema Vernetzung Jugendhilfe und psychiatrisches Hilfesystem gibt es zwei wesentliche Fortschritte zu berichten: zum einen gibt es eine schriftliche Kooperati- onsvereinbarung zwischen dem Sozialen Dienst der Stadt Karlsruhe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie und zum anderen gibt es eine Arbeitsgruppe des Gemeinde- psychiatrischen Verbundes, die sich mit der Entwicklung bedarfsgerechter Strukturen und der Weiterentwicklung der Hilfeangebote für psychisch kranke Eltern und ihre Kinder befasst. Die Gruppe wird von der Leiterin des Kinderbüros Frau Dr. Zahradnik koordiniert und setzt sich aus Vertreterinnen der Jugendhilfe und des psychiatrischen Hilfesystems zusammen. Präsentationsfolien 1 GPV Forum 2011 Rückblick  GPV- Forum 2010 – Umsetzung der Anregungen  Entwicklungen aus den Gremien des GPV 4 2 GPV Forum 2010 Thema Vernetzung Jugendhilfe und Psychiatrisches Hilfesystem  Eltern in stationären Behandlungssettings  Eltern in ambulanten Behandlungssettings  Kinder von psychisch kranken Eltern  Schwierige psychisch kranke und/oder „nur“ verhaltensauffällige Jugendliche  Zusammenspiel der Hilfesysteme 3 Entwicklungen aus dem GPV Forum 2010 Kooperationsvereinbarung zwischen Sozialem Dienst der Stadt Karlsruhe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie • zur Zusammenarbeit in Einzelfällen an der Basis • zur Klärung von aktuellen Krisenfällen • als Qualitätszirkel zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit Unterarbeitsgruppe „Psychisch kranke Eltern“ • Vertreter/-innen der Jugendhilfe und des psychiatrischen Hilfesystems • Ziel: Entwicklung bedarfsgerechter struktureller Vorschläge zur Weiterentwicklung der Hilfsangebote • Moderation durch Leitung Kinderbüro Frau Dr. Zahradnik 5 4 Themen und Entwicklungen im GPV 2010 Hilfeplankonferenz • regelmäßige Sitzungen alle 2 Monate • pro Sitzung 1-2 Fallbesprechungen • Diskussion über allgemeine Versorgungsfragen und Themen  Zahl der stationären Wohnheimplätze und Steuerung der Belegung  Problem der medizinischen Versorgung (Schwierigkeiten bei stationären Aufnahmen, Rabattverträge und Zuzahlungen, Integrierte Versorgung) Thema auch in Koordinierungsgruppe  Begutachtungssituation beim KVJS 5 Themen und Entwicklungen im GPV 2010 Koordinierungsgruppe • Aufnahme des badischen Landesvereins für Innere Mission und der Heimstiftung als neue Mitglieder in Koordinierungsgruppe und Hilfeplankonferenz • Aufnahme der BRÜCKE in GPV als teilnehmende Institution am GPV-Forum • Neubestellung der Beschwerdestelle mit neuen Personen aus der Angehörigengruppe, aus den Reihen der Betroffenen und seitens der engagierten Bürgerinnen und Bürger und erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern • Neustrukturierung Café Relax • Regelung zur Vernetzung zwischen GPV Stadt Karlsruhe und GPV Landkreis Karlsruhe durch Teilnahme an Sitzungen mit relevanter Thematik 6 6 Alle beteiligten Akteure haben auch in der zurückliegenden Zeit sehr engagiert zusammengearbeitet. 7 Kurzdarstellung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Frau Warth-Loos stellt die Entstehungsgeschichte der UN-Konvention und die grund- sätzliche Zielsetzung vor. Sie berichtet über die vorgesehenen Umsetzungsschritte und die Kontrollinstanzen. Danach werden die Arbeitsgruppen des Forums und die Moderatorinnen und Moderatoren der jeweiligen Arbeitsgruppe vorgestellt. Präsentationsfolien Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos GPV Forum 2011 Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – Impulse für die lokale Gemeindepsychiatrie? Foto: Apartmenthaus 8 Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Entstehungsgeschichte der UN-Behindertenrechtskonvention  2001: Beschluss der Vereinten Nationen: ein internationales Übereinkommen zur Förderung und zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen soll entwickelt werden. Ein Beteiligungsprozess beginnt.  13. Dezember 2006: die Generalversammlung der Vereinten Nationen nimmt das „Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-Behindertenrechtskonvention) an  30. März 2007: Deutschland unterzeichnet das Übereinkommen  21. Dezember 2008: Zustimmung durch den Bundestag  26. März 2009: (30 Tage nach Hinterlegung der Ratifizierungsurkunde) UN-Konvention tritt für Deutschland in Kraft Foto: Claudia Heizmann Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Die UN-Behindertenrechtskonvention als nationales Recht Es gibt so genannte normative Bestandteile, die müssen sofort eingehalten werden, wie z.B. Schutz vor Diskriminierung Es gibt Bestandteile, die müssen erst noch in nationales Recht „eingebaut“ werden. Dabei sind der Bund und teilweise die Bundesländer zuständig. In anderen Bereichen ist die Umsetzung abhängig von den jeweiligen verfügbaren Ressourcen aber auch jetzt müssen Entscheidungen von Behörden darauf überprüft werden, ob sie die UN-Konvention als Grundlage einbezogen wurden (Zumutbarkeit, Ermessen) Foto: pixelio.de Stephan Bachmann 9 Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Umsetzungsschritte und Kontrolle Die Bundesregierung muss regelmäßig gegenüber den Vereinten Nationen berichten. Erstmals fällig 2 Jahre nach In-Kraft-Treten, danach im Abstand von 4 Jahren (erster Bericht August 2011) Nationaler Aktionsplan zur Umsetzung wurde im Juni 2011 beschlossen Das Deutsche Institut für Menschenrechte ist beauftragt die Umsetzung in Deutschland zu begleiten Foto: pixelio.de Thorben Wengert Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Inklusion als Auswirkung der UN-Behindertenrechtskonvention Ziele der UN-Konvention  volle Verwirklichung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle Menschen mit Behinderungen ohne jede Diskriminierung  Konkretisierung der allgemeinen Menschenrechte aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen  Lebensbereiche: Barrierefreiheit, persönliche Mobilität, Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Rehabilitation, Teilhabe am politischen Leben, Gleichberechtigung Teilhabe, Gleichberechtigung, Dazugehören von Anfang an sind die wesentlichen Merkmale der Un-Konvention Foto: SJB 10 Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Nationaler Aktionsplan 7. Juni 2011 Bundeskabinett beschließt den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention  Maßnahmen aus allen Lebensbereichen  Prozess soll beginnen  angelegt auf 10 Jahre „Nicht die Menschen mit Behinderung passen sich an die Gesellschaft an, sondern wir organisieren den Alltag so, dass 9,6 Millionen Menschen mit Behinderung selbstverständlich mittendrin und dabei sind. Im Kindergarten, in der Schule, im Restaurant, am Arbeitsplatz, eben überall, wo sich das Leben abspielt“. (Ursula von der Leyen) Foto: pixelio.de Thorben Wengert Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Neuer Behinderungsbegriff Behinderung ist Teil der menschlichen Vielfalt Eine Behinderung ist nicht ein Defizit, das ein Mensch hat, sondern die Behinderung entsteht durch eine Beeinträchtigung, die ein Mensch hat und den Barrieren, die ihn an der gleichberechtigten Teilhabe hindern Schlüsselwort „Inklusion“ Foto: SJB 11 Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Inklusion – ein neues Schlagwort oder eine grundsätzliche Änderung der bisherigen Politik für Menschen mit Behinderungen? Integration: lat. „integrare“ wiederherstellen Soziale Integration = Einbezug von Menschen, die aus verschiedenen Gründen bisher ausgeschlossen (exkludiert) waren Inklusion: lat. „inclusio“ Einschluss, Eingeschlossenheit, Dazugehörigkeit Soziale Inklusion = jeder Mensch wird in seiner Individualität von der Gesellschaft akzeptiert und hat die Möglichkeit in vollem Umfang an ihr teilzuhaben Unterschiede werden bewusst wahrgenommen, sind aber in ihrer Bedeutung nicht relevant. Das Vorhandensein von Unterschieden wird weder in Frage gestellt noch als Besonderheit gesehen. Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos GPV Forum 2011 Und bei allem denkt man ja eher an Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung…. ….was aber bedeutet die UN-Konvention für Menschen mit seelischer Behinderung? Hat sie hier überhaupt eine Bedeutung und können wir daraus Anregungen für unser Arbeit in Karlsruhe gewinnen? Dies ist Thema des GPV- Forums 2011 Foto: SJB 12 Stadt Karlsruhe, Sozial- und Jugendbehörde, Martina Warth-Loos Arbeitsgruppen des Forums  Arbeit und Beschäftigung Moderation: Frau Graudejus und Herr Fischer  Niederschwelligkeit des Hilfesystems Moderation: Herr Breidert und Frau Neu  Medizinische Versorgung Moderation: Herr Bauer und Frau Warth-Loos  Wohnen Moderation: Frau Jung-Weyand und Frau Rexhäuser  Freizeit und gesellschaftliche Teilhabe Herr Freyer und Herr Schneider  Persönlichkeitsrechte Moderation: Frau Poley und Frau Kistner-Burger Foto: SJB 13 Moderierte Arbeitsgruppen Die Arbeitsgruppen diskutierten intensiv über die Erfahrungen und entwickelten erste Ideen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Arbeitsfelder in Richtung Umset- zung der Ziele der UN-Konvention. Notizen aus der Arbeitsgruppe Arbeit und Beschäftigung Erfahrungen  Was heißt seelische Behinderung? Wie fängt sie an?  Schere zwischen Arbeitsmarkt und Werkstätten klafft sehr  Welcher Personenkreis deckt die UN-Konvention ab?  Schwelle: Schwerbehindertenausweis  Reha-Antrag auf berufliche Reha: Zugang zu Hilfen  Wie „fördere ich“ Arbeitgeber? Z. B. „Budget für Arbeit“ für weiteren Personenkreis, nicht nur für wesentliche Behinderte  Einschaltung Reha-Abteilung bei Agentur. Warum? Wie?  SGB II-Maßnahmen sind zeitlich befristet > zu wenig Zeit für psychisch Kranke/längere Maßnahmen  keine ausreichende Zahl von Arbeitsplätzen für Menschen, die nur noch 3 bis 6 Stunden arbeiten können Vorschläge für Verbesserungen  Man soll von seiner Arbeit leben können – Mindestlöhne  Jobcenter brauchen Rehateam  Wir sollten gemeinsam, nicht gegeneinander kämpfen!  BEM ist in Großbetrieben verpflichtend > bringt vielleicht Aufklärung und Möglichkeiten  wichtig: Ansprache von Handwerkskammern  GPV: Informationsaufgabe, Aufklärung für Arbeitgeber  Integrationsbetriebe sollten sich öffnen können für psychisch kranke Menschen auch ohne Schwerbehindertenausweis  wichtig: Beratung und lebenslange Begleitung für Arbeitgeber und Betroffene  Integrationsbetriebe wichtig in Zukunft 14 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Niederschwelligkeit des Hilfesystems Erfahrungen  Stigmatisierung  Behindertenbegriff  Zugang zu Nervenarzt-Praxis (Wartezeit)  Sprache  Wartezeit bei Psychotherapeuten (Erreichbarkeit)  Finanzen (Geld als Schwelle)  Unfreundlichkeit der Behördenmitarbeiter  Bekanntheitsgrad von Einrichtungen (Verteiler)  zu wenig Beschäftigungs- und Arbeitsangebote  große Berührungsängste Vorschläge für Verbesserungen  Anti-Stigmatisierung  aufsuchender Dienst  begleitende Dienste (z. B. Behördengänge)  bessere Kooperation zwischen Ämtern und Behörden  Arbeitsangebote mehr an Alltag orientiert  Öffentlichkeit herstellen (Bücher, Zeitungen, TV, „Bildungsfernsehen“)  Dolmetscher (Ausländerbüro)  Aufklärung (Lehrpläne), Schulen aufsuchen 15 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Medizinische Versorgung Erfahrungen Bereiche: ambulant/stationär/Pflege/Psychotherapie  Grundsatzfrage: zu wenig Plätze und/oder strukturelles Problem  Thema: Kooperationen  Zugang zu Pflegeleistungen für psychisch Kranke noch nicht wirklich offen  Sicherstellung des Versorgungsauftrages durch die KV?  zersplittertes Hilfesystem  zu wenig Ärzte, die auch Zeit haben  Ablehnung erlebt, schlechte Behandlung  Kapazitätsgrenze bei niedergelassenen Nervenärzten  nur noch Privatpatienten werden von manchen Ärzten genommen > Beschwerdestelle  Budgetierung > wie viel ambulante Krisenintervention ist möglich?  Versorgung in Kliniken schwieriger geworden durch Überbetten  zu wenig Betten in Klinik, Wartezeiten „Überlastung“  Umgang mit körperlicher Erkrankung  Institutsambulanz in Klinik als Krisenintervention > aber kein Weg um strukturell schwierige Patienten aus Notambulanz an niedergelassenen Nervenarzt zu vermitteln  Schnittstellenproblematik: Übergang: ambulante Behandlung zu stationäre Psychiatrie/Übergang: stationäre Psychiatrie zu niedergelassenen Nervenärzte  keine aufsuchende Struktur in der Krise vorhanden!  Frage der Vergabe von Psychotherapieplätzen  für neu erkrankte Menschen schwierig, Therapieplatz zu finden  keine Versorgungsstruktur vorhanden für ältere chronisch psychisch Kranke mit Pflegebedarf  Zugang zu Pflegeleistungen schwierig  normale Pflegedienste sind nicht psychiatrisch geschult  Eingruppierung in Pflegestufe!  gute Erfahrungen mit normalen Altenpflegeheimen bei Aufnahme psychisch Kranker  schlechte Erfahrungen mit „normalen“ Pflegeheimen > kein qualifiziertes Personal  schwierige Arbeitsbedingungen in der Pflege  Problem: Krankenkassen wollen psychiatrische Pflege nicht übernehmen  Problem: Finanzierung: Zuzahlung, Rezeptgebühr 16 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Medizinische Versorgung Vorschläge für Verbesserungen  zersplitterte Angebote überwinden  GPV-Forum 2012: Altenhilfe und Psychiatrie  AG: Psychiatrische Klinik – niedergelassene Nervenärzte (Zuständigkeit: Dr. Piffl-Boniolo/Dr. Walbrach-Fickler  Steuerungsfragen „Koordination“  politische Arbeit gemeinsam mit Betroffenen  Vorschlag: Psychotherapiekoordinator  Möglichkeit des Vorgesprächtermins  Kostenträger fragen > persönliches Budget als Möglichkeit  medizinische Versorgung in den Wohnheimen > Versorgung mit Pflege ermöglichen 17 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Wohnen Erfahrungen Was läuft gut in Karlsruhe?  Angebot an betreuten WGs  Hilfebedarfsgruppen  gute Vernetzung  Kultur des Umgangs  Priorität für Wohnungserhalt  psychisch Kranke sollen nicht wohnungslos werden  Hilfeplankonferenz: wichtiges Steuerungsinstrument, Eingliederungshilfe, Wohnungslosenhilfe  sehr gute Vernetzung der Träger „Wohnen“ >hohe Verbindlichkeit  Einzelfalllösungen  aus finanziellen Gründen soll in Karlsruhe niemand wohnungslos werden Handlungsbedarf  schlechte Chancen am Wohnungsmarkt  Wohnungsmarkt erlaubt kein Puffer zwischen Miete und Untervermietung  Wohnungsverwaltung für Träger nicht finanzierbar  Auseinandersetzung mit Nachbarn  Fachkräfte fehlen  freie Plätze in stationären Einrichtungen fehlen  Ansparanforderungen SGB II erschweren das selbstständige Wohnen  fehlende Finanzierung für z. T. höheren Renovierungsbedarf  Nischenwohnraum fehlt  „Fremdbelegung“ – Wunsch -und Wahlrecht Notwendige Maßnahmen  Wohnungsbörse  finanzielle Entschädigung/Unterstützung  Nachbarschaftsarbeit als Projekt  attraktive Angebote für private Vermieter  mehr sozial geförderte Wohnungen  Personalkapazität für Konfliktmanagement  mehrere Träger mieten gemeinsam Haus/Wohnung an  neue Partner finden  Personengruppen in Haus mischen  Räume der Vernetzung erhalten 18 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Freizeit und gesellschaftliche Teilhabe Freizeitgestaltung, gemeinsame Aktivitäten Mitwirkung am gesellschaftlichen Leben Erfahrungen  „Barrieren“  Vorurteile  Ablehnung  Behördliche Schikanen  Ängste, Unsicherheit  Schuldgefühle  Geldmangel  vorwiegend spezielle Angebote (Heime, Einrichtungen) Vorschläge für Verbesserungen  Aufklärung (Behinderung)  Thementag Vernetzung (anbieten)  Motivation  Türöffner  motivationsfördernde Maßnahmen  Vernetzung, Angebote 19 Moderierte Arbeitsgruppen Notizen aus der Arbeitsgruppe Persönlichkeitsrechte Erfahrungen  Unterbringung in Wiesloch mit Fixierung  Plötzlich gesetzliche Betreuung > einschränkend  Verlust von Wohnung etc.  Diskriminierung Vorschläge für Verbesserungen  Nachbesprechung > wie ist es juristisch gelaufen?  Gespräch Aufklärung/Info/Respekt  Eingehen auf die Bedürfnisse  Passung Betreuer/Betroffener  Psychologische Beratungsstelle > zuhören!  Sozialdienst zu Hause; mehr Betreuung zu Hause  Club Pinguin Sozialberatung  Informationen über Zeitungen kontinuierlicher  gut erreichbar, kostengünstig  Stelle zur rechtlichen Beratung psychisch Kranker  Informationsveranstaltung  Radiogruppe Psychiatrie Betroffener mit Querfunk 20 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Die Moderatorinnen und Moderatoren stellten nach dem Austausch in den Arbeits- gruppen vor, wie die Gruppe jeweils die Ausgangssituation in Karlsruhe erlebt und welche Handlungsbedarfe und Ideen diskutiert wurden. Arbeit und Beschäftigung Einschätzung der aktuellen Situation  Fördermaßnahmen für anerkannte behinderte Menschen  Was ist mit Menschen im SGB II > Förderangebote hängen an Schwerbehindertenausweis  Übergang Fördermaßnahme > Betrieb schwierig  Problem der zeitlichen Befristungen von Maßnahmen > BEM verspricht Aufklärung, evtl. neue Möglichkeiten Handlungsbedarfe und Ideen  Öffnung der Integrationsbetriebe für nicht anerkannte behinderte Menschen  Teilzeitarbeitsplätze für nicht vollschichtig belastbare Menschen  dauerhafte professionelle Begleitung im Betrieb  Ansprechung: Handwerkskammer  Zugang zur Reha-Abteilung verbessern > eigene Reha-Abteilung für Jobcenter  Forderung: man soll von seiner Arbeit leben können  gemeinsam für Recht eintreten und nicht gegeneinander arbeiten  Information von Arbeitgebern evtl. Broschüre  Schnittstelle Jobcenter/Arbeitsagentur 21 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Niederschwelligkeit des Hilfesystems Einschätzung der aktuellen Situation  Übertragbarkeit von Barrierefreiheit auf psychisch Kranke > Was sind Schwellen?  Schwellen: Stigmatisierung, Begriff der Behinderung, Wartezeiten für ambulante Behandlung, Sprache, Finanzen, Unfreundlichkeit von mitarbeitenden Personen in Behörden, Undurchsichtigkeit von Anträgen, Information Handlungsbedarfe und Ideen  Aufklärung Thema: psychische Erkrankung als Unterricht in Schulen geben  Dolmetscher > Liste von Menschen, die dazu bereit sind  ehrenamtliche begleitende Dienste (Aktivbüro)  bessere Kooperation vom Ämtern, Diensten und Behörden  Öffentlichkeit herstellen > Filme, Bücher, Thementage 22 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Medizinische Versorgung Einschätzung der aktuellen Situation  trotz vieler Reformen keine Verbesserungen, dennoch in Karlsruhe keine schweren Klagen  Stationär/Ambulant/Übergangsbereiche  Bereich Psychotherapie  Zugang zu Pflegeleistungen >massive Benachteiligung > Widerspruch zur UN Konvention  Problem: Zersplitterung des Systems keine Nachfrage psych. Reha  Finanzierungsproblematik  Grundsatzthema: zu wenig Plätze und/oder strukturelle Problematik  Thema: Übergänge, z. B. Medikamente Handlungsbedarfe und Ideen  AG für Beschwerde an UN Konvention  AG Klinik/Nervenärzte (zuständig Dr. Piffl-Boniolo/Dr. Walbrach-Fickler) 23 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Wohnen Einschätzung der aktuellen Situation  gute Angebote BWB  gute Vernetzung  guter Umgang miteinander  Einzellösungen möglich  Hilfebedarfsgruppen  Wohnungserhalt  Hilfeplankonferenz als wichtiges Steuerungsinstrument  Menschen mit psych. Erkrankungen am Wohnungsmarkt benachteiligt  SGB II Regelungen machen es noch schwerer  Problem für Träger bei Wohnungsuntervermietung (Renovierung)  Nischenwohnraum fehlt  Fachkräfte für Krisen fehlen  freie Plätze in stationären Einrichtungen fehlen (Fremdbelegung / Wunsch - und Wahlrecht) Handlungsbedarfe und Ideen  Idee: Wohnungsbörsen evtl. in Kooperation mit Kirchen  finanzielle Unterstützung der Träger  Projekt Nachbarschaftsarbeit  Ressource für Konfliktmanagement  mehr sozial geförderte Wohnungen  neue Kooperationen der Träger auch mit anderen Partnern, Vernetzung erhalten 24 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Freizeit und gesellschaftliche Teilhabe Einschätzung der aktuellen Situation  Vorurteile/Barrieren bei Beteiligung in Vereinen  Teilhabe beschränkt durch Behörden  Ängste, Unsicherheit, sich nicht trauen „Schuldgefühle“  Problem der Eigenmotivation  Angebote nicht immer bekannt, Geldmangel Handlungsbedarfe und Ideen  Aufklärung  Thementag organisieren  Menschen als „Türöffner“ finden  offenes Klima zur Teilnahme schaffen  Vernetzung innerhalb bestehender Angebote 25 Zusammenfassung aus den Arbeitsgruppen Persönlichkeitsrechte Einschätzung der aktuellen Situation  Rechtsfähigkeit > rechtliche Betreuung  Freiheit und Sicherheit der Person > Zwangsuntersuchung, Zwangsbehandlung  traumatische Erfahrungen bei Zwangsunterbringungen  kein Respekt erlebt  sich entwertet erlegt  gesetzliche Betreuung schränkt ein > Verlusterlebnisse Handlungsbedarfe und Ideen  mehr Aufklärung über rechtliche Betreuung, im Vorfeld mehr aufsuchende soziale Hilfen  positive Angebote aber nicht ausreichend  niederschwellige psychische Beratung fehlt  mehr öffentliche Aufklärung > Presse/Rundfunk  mehr Aufklärung durch Verfahrungspfleger  Aufbereitung/Nachbesprechung eines zwangsweisen Klinikaufenthalts  Transparenz/Gespräche 26 Wie geht es weiter? Direktor Seekircher, Sozial- und Jugendbehörde Herr Seekircher fasst am Ende des Forums zusammen, dass es in den einzelnen Le- bensbereichen, die betrachtet wurden, viele Dinge gibt, die nicht in der Handlungsfreiheit oder Einflussmöglichkeit der Kommune liegen und über politische Wege weiter verfolgt wer- den müssten. Es gibt aber auch Dinge, die wir im GPV auf- greifen und verbessern können. Die Koordi- nierungsgruppe des GPV wird sich in der Auswertung des Forums damit befassen und wie in den Jahren zuvor konkrete Umsetzungsmöglichkeiten suchen. Die Themen Stigmatisierung, das Erleben von Vorurteilen und Barrieren sowie das Erleben negativer Begegnung ziehen sich in der Schilderung der Betroffenen durch, sodass vorgeschlagen wird, im Rahmen eines Thementages zur Aufklärung und Ab- bau von Vorurteilen öffentlich beizutragen. Dies könnte evtl. federführend über das Zentrum für seelische Gesundheit organisiert werden. Zur besseren Kooperation und Abstimmung zwischen niedergelassenen Nervenärz- ten und der Klinik soll eine Arbeitsgruppe gebildet werden, für die sich Frau Dr. Piffl- Boniolo und Frau Dr. Walbrach-Fickler verantwortlich erklären. Es wurde angeregt, die geringe Repräsentanz der Themen für psychisch Kranke in der UN-Konvention in einer Arbeitsgruppe als Beschwerde an die UN zu formulieren. Hierfür gibt es noch niemanden, der sich federführend verantwortlich sieht. Die Themen mehr aufsuchende Hilfen im Vorfeld, mehr Hilfen im persönlichen Um- feld, Aufarbeitung negativer Erfahrungen mit Zwangsmaßnahmen im Nachhinein und Wohnungsmanagement sind ebenfalls Bereiche, die auf örtlicher Ebene angegangen werden können. Für das Jahr 2012 wird vorgeschlagen das GPV Forum unter das Thema Vernetzung Altenhilfe und psychiatrisches Hilfesystem zu stellen.
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/personengruppen/behinderte/psychisch_krank/veranstaltungen/gpv-forum_2011/HF_sections/content/ZZkeuln1a6COkZ/ZZkeun9FhEQFqF/GPV-Forum-Dokumentation_2011.pdf
1 Nachhaltige Essensversorgung bei der Stadt Karlsruhe Konzept zum weiteren Vorgehen 2 1. Gemeinderats-Auftrag: Mit dem Gemeinderats-Antrag „Mehr Bio-Essen in Karlsruhe“ vom 23. September 2014 wurde die Verwaltung mit der Erstellung eines Konzepts beauftragt, das darlegt wie bei der Außer-Haus-Verpflegung in städtischer Regie ein 25%iger Anteil an biologisch erzeugten sowie weitere Anteile an regional produzierten und saisonalen Lebensmitteln eingeführt werden können. 1.1. Der Gemeinderats-Auftrag umfasst folgende Einzelaspekte: a) Die Verwaltung legt dem Gemeinderat ein ämterübergreifendes Konzept aller mit der Zubereitung von Essen befassten Stellen der Stadt Karlsruhe vor. Im Konzept wird dargestellt, wie der Anteil an biologischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln in den zubereiteten Essen schrittweise erhöht werden kann. b) Das Konzept wird in einer Projektstruktur erarbeitet mit dem Ziel, den Anteil der bei der Essenszubereitung verwendeten biologisch produzierten Lebensmittel in einem ersten Schritt auf mindestens 25 Prozent zu erhöhen. c) Im Rahmen des Konzepts wird dargestellt, ob und in welchem Umfang die bisher dafür zur Verfügung gestellten Budgets ausreichend sind bzw. welches Budget zukünftig für welchen Bereich notwendig ist. 1.2. Weitere Gemeinderatsvorgänge zur Außer-Haus-Verpflegung: Die Gemeinderats-Anfrage vom 16. Dezember 2014 zu „Qualitätsstandards bei der Kita- und Schulverpflegung“ sowie der Antrag vom 30. Juni 2015 „Umsetzung und Ausweitung des EU-Schulfrucht- und Schulgemüseprogramms an Karlsruher Kindertagesstätten und Schulen“ zielen in eine vergleichbare Richtung: Die Stärkung der Qualität der Außer-Haus-Verpflegung von Kindern und Jugendlichen. Die Stellungnahmen der Verwaltung nahmen jeweils Bezug auf das in Erarbeitung befindliche Konzept. 2. Allgemeines: 2.1. Außer-Haus-Verpflegung nimmt zu: Im Zuge der sich ändernden Lebensgewohnheiten, Tagesabläufe und der Berufstätigkeit beider Elternteile haben auch die Essgewohnheiten in den letzten Jahren einen großen Wandel erfahren. Mittagessen in Ganztagskindergärten, Ganztagsschulen, Horten oder Kantinen, „Essen auf Rädern“ oder der Mitnehm-Imbiss und der To-Go-Kaffee sind feste Bestandteile der Nahrungsaufnahme geworden. Inzwischen werden ungefähr 40 % aller Mahlzeiten außer Haus verzehrt. 2.2. Qualität in der Außer-Haus-Verpflegung: Essensangebote in der Kita und Schule können lebenslang das Essverhalten der Menschen prägen. Aus diesem Grund steht die Qualität der Außer-Haus- Verpflegung stark im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Im Jahr 2014 nahm 3 eine Bertelsmann-Studie die Ernährung in Kindertageseinrichtungen (Kitas) kritisch unter die Lupe und stellte fest, dass Kinder zu viel Fleisch, zu wenig Obst und Gemüse angeboten bekommen und das Essen allgemein den Bedürfnissen des kindlichen und jugendlichen Körpers nicht gerecht wird. 1 Auch für Erwachsene sollte das Essen nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund sein. Rund 20 % der Berufstätigen essen in der Kantine. Das Essen in Krankenhaus und Pflege gehört zur Grundversorgung und sollte auch die krankheitsbedingten Spezifitäten, beispielsweise Allergien, mit berücksichtigen. Die Qualität des Essens in Pflegeeinrichtungen könnte im Übrigen zukünftiges Entscheidungskriterium für potenzielle Kundinnen und Kunden werden. 2.3. Bio ist Qualität: Bio-Essen – also Speisen mit Zutaten aus biologischer Erzeugung mit dem Bio- Siegel der EU oder anerkannter Anbauverbände wie demeter, Bioland, Naturland oder ecovin - hat einen guten Ruf in der Gesellschaft. Viele Menschen nehmen Bio-Lebensmittel als geschmackvoller wahr. Tatsächlich ist dies mit längeren Wachstums- und Reifezeiten begründbar und der sich daraus ableitenden stärkeren Entwicklung von geschmacksgebenden Inhaltsstoffen. Bio-Lebensmittel tragen überdies in vielfältiger Weise zum Umweltschutz bei, beispielsweise durch den Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Neben geschmacklichen und umweltschützenden Vorteilen sind sie auch gesünder. Bio-Lebensmittel weisen höhere Gehalte an wertgebenden und deutlich niedrigere Werte an unerwünschten Inhaltsstoffen auf (siehe nachfolgende Tabellen). Geringere Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse (Ökomonitoring des MLR Baden-Württemberg 2013) Höherer Gehalt an einigen Antioxidantien, Cadmium und anderen Schadstoffen (Prof. Leipert, Studie der Universität Newcastle, 2014) 1 :Is(s)t KiTa gut? KiTa-Verpflegung in Deutschland, Status quo und Handlungsbedarfe. Bertelsmann Stiftung 2014 4 2.4. Methodik in anderen Städten: Aktuell haben in Deutschland 15 Städte und Gemeinden bereits Bio-Anteile bei den Außer-Haus-Verpflegungen in der jeweiligen kommunalen Regie. Dabei schwanken sowohl die prozentualen Werte wie auch die beteiligten Stellen stark (siehe Grafik). In der Regel werden aber mindestens Kitas und Schulen beteiligt. Quelle: Stadt Karlsruhe 2014 Besonders wichtig ist einigen Kommunen in der Regel auch die Förderung der regionalen Landwirtschaft und ihrer Produkte. Dies geschieht aber meist nicht über Leistungsvereinbarungen bei den Ausschreibungen, sondern mittels flankierender Kampagnen. (Stuttgart, Freiburg, München). Das Landratsamt Karlsruhe hat bei der Neuausschreibung der Kantine an zentraler Stelle die Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten zusammen mit einem inklusiven Personalkonzept vorgegeben. Für die Städte mit Bio-Anteilen bei der kommunalen Außer-Haus-Verpflegung liegt in der Regel ein entsprechender Beschluss des Gemeinderats zugrunde. Dort ist auch der Umgang mit Mehrkosten geregelt. So haben etliche Städte die kommunalen Budgets für Essen, beispielsweise für Kitas, erhöht, um höhere Preise für Bio-Lebensmittel, Beratungs- und Zertifizierungskosten abzufangen und nicht an die Eltern weiter geben zu müssen. Die Stadt Pforzheim hat beispielsweise per Gemeinderatsbeschluss den Anteil der Kommune für Essen pro Kind in Kitas von 1,20 auf 1,50 € erhöht. Alle Kommunen mit einem Bio-Anteil bei ihrer Außer-Haus-Verpflegung wollen darüber hinaus mit Öffentlichkeitskampagnen wie „Bio in Heidelberg“ ihre Vorbildfunktion verdeutlichen und die Menschen der Stadt für das Thema sensibilisieren sowie Handel, Gastronomie und Verkauf zum Mitmachen motivieren. Diese Kommunen haben sich zur Vernetzung zum Bio-Städte-Netzwerk zusammen geschlossen, dies sind beispielsweise Freiburg, Nürnberg, Heidelberg, Augsburg, München, Bremen. 5 2.5. Erläuterung und Vorgehensweise: Die „Außer-Haus-Verpflegung“ umfasst Mittagessen, Imbisse, Snacks und alle Arten von Getränken, die beispielsweise in Kita, Hort, Schule, Kantine oder im Restaurant eines städtischen Schwimmbads konsumiert werden. Eine Umstellung auf 25% Bio-Anteile, auf saisonale und regionale Produkte betrifft damit auch alle diese Teile der Außer-Haus-Verpflegung. Die Begrifflichkeiten „Bio“, „regional“ und „saisonal“ sind nachfolgend erläutert und es werden rechtlich abgesicherte Textbausteine für Ausschreibungen und Vergaben genannt. 2.5.1. Bio: Grundsätzliches: Mindestens 25 % der verwendeten Lebensmittel müssen aus ökologischer Erzeugung entsprechend der EG-Öko-Verordnung Nr. 834/2007 2 stammen. Der Prozentsatz bezieht sich dabei auf das Warenvolumen (kg oder Liter) gemessen am Wareneinsatz eines Monats. Diese Lebensmittel müssen mit dem EU-Bio- Zeichen oder dem national Label für ökologischen Anbau gekennzeichnet sein. Bio-Bescheinigung für Anbieter: Jeder Unternehmer, der Speisen mit Lebensmitteln aus ökologischer Erzeugung gemäß dieser EG-Öko-Verordnung erzeugt oder in Verkehr bringt, ist verpflichtet, vor dem Inverkehrbringen seine Tätigkeit den zuständigen Behörden des Mitgliedstaats zu melden und sein Unternehmen dem Kontrollsystem nach Artikel 27 der EG-Öko-Verordnung zu unterstellen. Für den Raum Karlsruhe ist die zuständige Behörde das Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 3, 76247 Karlsruhe, Telefon: 0721 926-0, Telefax: 0721 926-6211, E- Mail: poststelle@rpk.bwl.de (https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/ Landwirtschaft/Seiten/Oekolanbau.aspx). Der Anbieter schließt darauf hin einen privatrechtlichen, kostenpflichtigen Kontrollvertrag mit einer der zugelassenen Kontrollstellen ab (Liste herunterladbar unter obiger Adresse). Nach der Prüfung erhält er anschließend die Bio-Bescheinigung durch die Behörde. Sie berechtigt ihn zur Deklaration der Lebensmittel beziehungsweise Speisen in Bio-Qualität. Ausgenommen von der Kontroll- und Zertifizierungspflicht sind Kindertageseinrichtungen und Schulen, in denen das Essensangebot frisch vor Ort zubereitet wird. Einzelzutaten in Bio-Qualität: Werden einzelne Zutaten eines ansonsten herkömmlichen Menüs oder einer Speise in Bio-Qualität deklariert, muss der Anbieter nur diese dem Kontrollverfahren unterwerfen. Beispiele: „Wir verwenden ausschließlich Bio- Milch“ oder „Unsere Blattsalate stammen immer aus ökologischer Erzeugung“. Aktionstage, Bio-Tag („Eventgastronomie“): 2 VERORDNUNG (EG) Nr. 834/2007 DES RATES vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91, Amtsblatt der Europäischen Union L 189/1, 20.07.2007 https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/Landwirtschaft/Seiten/Oekolanbau.aspx https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/Landwirtschaft/Seiten/Oekolanbau.aspx 6 Der Anbieter, der Bio-Speisen für einzelne Tage in Bio-Qualität anbieten will, muss sich hierfür vorab bei der Kontrollbehörde anmelden und der Kontrolle unterwerfen. Die Kontrolle gestaltet sich dabei sehr aufwändig, da der Anbieter in der Lage sein muss, plausibel die Trennung von konventioneller und Bio- Zubereitung darzustellen. Möglicherweise müssen stichprobenartige Kontrollen an den Event-Tagen durchgeführt werden. Die Kosten hierfür sind vom Anbieter zu tragen. Eine Bezeichnung von Aktionstagen als „Bio-Tag“ darf erst nach Ausstellung der Bio-Bescheinigung erfolgen. Literatur: „Mit einfachen Schritten zur Bio-Zertifizierung. Der neue Leitfaden für Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie“. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn, 2015. (zum kostenlosen Herunterladen: https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/bestellformular/pdf/ broschuere_biozertifikat_final_web-1.pdf, als Broschüre erhältlich bei Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz, Mail: umwelt-arbeitsschutz@karlsruhe. de) Textbaustein für das Leistungsverzeichnis: Mindestens 25 % der Lebensmittel müssen aus ökologischer Erzeugung entsprechend der EG-Öko-Verordnung Nr. 834/2007 stammen. Der Prozentsatz bezieht sich dabei auf das Warenvolumen (kg oder Liter) gemessen am Wareneinsatz eines Monats. Diese Lebensmittel müssen mit dem EU-Bio-Zeichen oder dem national Label für ökologischen Anbau gekennzeichnet sein. Der Anbieter verpflichtet sich, vor dem Inverkehrbringen der Waren und Speisen, seine Tätigkeit entsprechend der EG-Öko-Verordnung Nr. 834/2007 dem Regierungspräsidium Karlsruhe zu melden und sich einem Kontrollverfahren zu unterziehen. Will der Anbieter nur einen Teil seiner Speisen, Lebensmittel oder Zutaten in Bio- Qualität anbieten, darf er diejenigen Bio-Lebensmittel und Bio-Speisen als „Bio“ bezeichnen, für die er von der Kontrollstelle eine Bio-Bescheinigung erhalten hat. Will er Bio-Speisen an einzelnen Tagen anbieten („Bio-Tag“), muss er dies ebenfalls vorab der Kontrollbehörde melden und sich dem Kontrollverfahren unterwerfen. Die entsprechende Bio-Bescheinigung ist vorzuweisen. Eine Überschreitung des Mindestanteils von 25% wird durch Punkte bewertet. Folgende Staffelung ist vorgegeben: (wird von Vergabestelle erarbeitet). Beispielsweise: 25 % Bio-Anteil: 0 Punkte je 10 % mehr: je 1 Punkt 100 % Bio-Anteil: 8 Punkte https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/bestellformular/pdf/broschuere_biozertifikat_final_web-1.pdf https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/bestellformular/pdf/broschuere_biozertifikat_final_web-1.pdf 7 2.5.2. regional: Unter dem Begriff „regional“ sind die Produktions- oder Anbauflächen von Speisen oder Lebensmitteln zu verstehen, nicht der Ort des Anbieters. Beispiele sind etwa Spargel, Apfelsaft aus heimischen Streuobstwiesen oder Maultaschen. Eine Ausschreibung für „in der Region erzeugte Produkte“ ist nicht zulässig, da es sich hierbei um eine Diskriminierung handelt. In der EU herrscht der freie Warenverkehr; eine Diskriminierung überregionaler oder ausländischer Waren oder Lieferanten bei Vergabeverfahren ist unzulässig. Auch gibt es keine feste Definition, was beim Transport unter „regional“ zu verstehen ist. Will man den Aspekt der CO2-Einsparung berücksichtigen, kann dies vergaberechtlich korrekt geschehen, indem in der Leistungsbeschreibung eine schnelle Reaktionszeit des Lieferanten gefordert wird oder eine kurze maximale Warmhaltezeit der fertigen Speisen. Der vorgeschlagenen Textbaustein kann nicht als Zuschlags- oder Wertungskriterium verwendet werden: Textbaustein für das Leistungsverzeichnis: Es sind regelmäßig regional typische Speisen und Gerichte anzubieten. Schwerpunktmäßig sollen regionale und saisonale Produkte verwendet werden. Eine Warmhaltezeit der fertigen Speisen von maximal drei Stunden darf nicht überschritten werden. 2.5.3. saisonal: Es gibt gute Gründe, saisonale Lebensmittel und Speisen zu bevorzugen. So sind die Produkte der Saison in der Regel preisgünstig, auch vollreifer und damit geschmackvoller. Eine Orientierung hinsichtlich saisonal erzeugter Produkte ist außerdem sinnvoll, wenn in pädagogischer Hinsicht der Sinn für Jahreszeiten und jahreszeitliche Abläufe vermittelt werden soll. Problematisch ist dabei eine mögliche Diskriminierung von Lieferanten ebenso wie die schwierige zeitliche Festlegung des Begriffs „saisonal“, beispielsweise bei Speisen aus verschiedenen Zutaten. Daher wird von einer verbindlichen Festlegung „saisonale Speisen“ im Leistungsverzeichnis abgeraten auch hier kann der vorgeschlagene Textbaustein nicht als Zuschlags- oder Wertungskriterium Verwendung finden: Textbaustein für das Leistungsverzeichnis: Schwerpunktmäßig sollen regionale und saisonale Produkte verwendet werden. 2.5.4. Gesundheitliche Aspekte: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE hat Qualitätsstandards für die Außer-Haus-Verpflegung in Kitas, Schulen, in Krankenhäusern, Betrieben, Rehabilitationskliniken, stationären Senioreneinrichtungen und Essen auf Rädern entwickelt (https://www.dge.de/gv/dge-qualitaetsstandards/). Diese Standards 8 sind praxisorientiert formuliert und berücksichtigen moderne gesundheitliche Aspekte. Sie eignen sich gut für die Aufnahme in die Leistungsverzeichnisse. Auch die Handlungsempfehlungen der Kommunalen Gesundheitskonferenz Karlsruhe enthalten Aussagen zu den gesundheitlichen Aspekten von Essen für Kitas und Schulen und empfehlen, sich an diesen Qualitätsstandards zu orientieren. Unter „gesundem“ Essen verstehen die modernen Ernährungswissenschaften große Anteile an Obst und Gemüse – und davon wiederum vieles als Rohkost – und kleine Anteile an Fleisch, Fetten oder kohlehydratreichen Soßen und Sättigungsbeilagen. Der Anteil an Fisch sollte ebenfalls erhöht, der von Wurstwaren dagegen verringert werden. „Gesund“ umfasst noch weitere Aspekte, die zum Themenbereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung gehören: Essen in der Kantine soll leicht, bekömmlich, abwechslungsreich und schmackhaft sein. Es kann dazu beitragen, dass arbeitende Menschen gern und regelmäßig in die Kantine gehen, Neues beispielsweise an jahreszeitlichen Aktionstagen ausprobieren und Kantinenessen weiter empfehlen. Indem die Stadt Karlsruhe eine solche Ernährung fördert, leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung ihrer Beschäftigten. Gesundheitliche Aspekte ergänzen die Kriterien „Bio“, „regional“ oder „saisonal“. Es ist daher sinnvoll, dieses Thema bei einer Neukonzeption von Ausschreibungen und Vergaben von Essen mit zu berücksichtigen. Textbaustein für das Leistungsverzeichnis: Die Speisen müssen den Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE für die Außer-Haus-Verpflegung (für Tageseinrichtungen für Kinder, Schulen, stationäre Senioreneinrichtungen, Betriebe, Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken) entsprechen. 3. Ist-Situation bei Dienststellen, Gesellschaften und sonstigen städtischen Institutionen sowie Potenziale zur Umstellung: Recherchen bei den verschiedenen Dienststellen der Stadtverwaltung und städtischen Gesellschaften haben eine Vielfalt von Akteuren und Verfahren ergeben, die Essen ausgeben. Zusammenfassend kann in Bezug auf die Qualität allgemein festgehalten werden, dass bereits heute in der Regel viel Wert auf frische, gesunde und abwechslungsreiche Kost gelegt wird. Dies ist teilweise auch bereits in Leistungsverzeichnissen festgelegt, wenn Essen über Caterer in Auftrag gegeben wird. Bio-Ware wird dabei selten verwendet und mit hohen Kosten begründet. Regionale Ware ist häufiger auf den Tischen von Mensen oder Kantinen, ebenfalls saisonale Produkte und Gerichte. 9 3.1. Ist-Stand bei Dienststellen mit großen Essensmengen und Potenziale zur Umstellung: Dienststellen mit großen Essensmengen Ist-Stand Bio-, regionale und saisonale Anteile, DGE- Qualitätsstandard Potenzial zur Einführung von 25% Bio-Anteil, regionalen und saisonalen Anteilen und dem DGE- Qualitätsstandard: Kantine, Sitzungen und Empfänge im Rathaus (über Hauptamt, derzeit ausgelagert): Bio: geringe Anteile regional / saisonal: geringe Anteile DGE: nein Bio: ja regional / saisonal: ja DGE: ja Schulen in kommunaler Trägerschaft (Schul- und Sportamt): Bio: optional 10 % bei Kostenneutralität regional / saisonal: regelmäßige regional typische Speisen und Gerichte, schwerpunktmäßig saisonale Produkte DGE: ja Bio: ja regional / saisonal: ja DGE: ja Horte und Kitas in kommunaler Trägerschaft (Sozial- und Jugendbehörde: Bio: teilweise 20 - 100 % regional / saisonal: unterschiedliche Anteile DGE: nein Bio: ja regional / saisonal: ja DGE: ja Die Essen in Schulen und Kitas stellen mengenmäßig mit rund 3.500 Essen pro Schul- oder Kita-Tag einen Großteil der Außer-Haus-Verpflegung in Karlsruhe dar. Eine gesunde und nachhaltige Ernährung der Kinder und Jugendlichen ist eine Zukunftsinvestition und hat große Öffentlichkeitswirksamkeit. Der Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird bereits bei den Ausschreibungen für die Essen an Schulen vorgegeben. In Kitas werden diese Vorgaben bisher nicht gemacht. Daher hätte eine Umstellung der Essen in Kitas und Schulen auf den Qualitätsstandard der DGE und Bio-Anteile und somit auf gesunde und nachhaltige Ernährung höchste Priorität. Die Kantine im Rathaus ist derzeit ausgelagert und wird umfassend saniert, die Beschäftigten können bis Sommer 2017 auf die Kantine der Postbank ausweichen. Die Wiedereröffnung ist mit einem neuen Konzept verbunden, das eine Gästezahl von 300 + x pro Kantinentag anstrebt. Die städtische Kantine im Rathaus erreicht pro Arbeitstag also ebenfalls eine große Menge an Beschäftigten der Stadtverwaltung und stellt direkt und indirekt eine gute öffentliche Wahrnehmung dar. Alle drei hierfür zuständigen Dienststellen setzen zum jetzigen Zeitpunkt bereits Bio-Lebensmittel, regionale sowie saisonale Produkte ein. Sie verwenden teilweise Leistungsbeschreibungen, die dies festlegen und haben Erfahrungen mit den Produkten, Lieferanten, Caterern und Speiseplänen. Das Schul- und Sportamt hat die Standards im Leistungsverzeichnis bei Ausschreibungen bereits enthalten, den Anteil an Bio-Lebensmitteln allerdings 10 unter dem Vorbehalt der Kostenneutralität. Vermutete Mehrkosten sowie rechtliche Unklarheiten haben diese wie auch andere Dienststellen bisher daran gehindert, weiter gehend die Begriffe „Bio“, „regional“, „saisonal“ oder „DGE-Qualitätsstandard“ in ihre Außer-Haus-Verpflegung aufzunehmen. 3.2. Weitere Stellen mit Potenzialen für eine Umstellung: Weitere Dienststellen und Gesellschaften der Stadt Karlsruhe bieten Außer- Haus-Verpflegung an, allerdings mit einem deutlich geringeren Volumen, beispielsweise:  Kantine für Beschäftigte im Zoo  Kantine des Amts für Abfallwirtschaft  Kantine für Beschäftigte der Stadtwerke Karlsruhe  Kantinen für Patientinnen und Patienten sowie für Beschäftigte des Städtischen Klinikums Karlsruhe  Kantine für Beschäftigte der Verkehrsbetriebe Karlsruhe  Verpflegung und Empfänge der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH  Verpflegung in Horten, Kitas und bei Freizeiten des Stadtjugendausschuss Karlsruhe e.V.  Mensa des Seniorenheims und des Jugendheims der Heimstiftung Karlsruhe  Mensa in der Karl-Friedrich-Leopold-und Sophienstiftung  Restaurants im Zoologischen Garten  Restaurant im Hofgut Maxau  Restaurant auf dem Fährgastschiff  Veranstaltungen der Event GmbH Einige dieser Stellen verwenden Bio-Lebensmittel in geringerem Umfang, ebenso regionale und saisonale Produkte. Die Mehrheit der aufgelisteten Stellen hat aber keine Erfahrung mit diesen Qualitätsanforderungen. Stolpersteine befürchtet man in den zu erwartenden Mehrkosten, die nicht an die Kundschaft weiter gegeben werden können, sowie mangelndes Interesse der Kundinnen und Kunden. Beispiele hierfür sind die Patientenverpflegung des Städtischen Klinikums Karlsruhe oder die Verpflegung des Seniorenheims der Heimstiftung. Einige Stellen können aber als besonders relevant in der öffentlichen Wahrnehmung eingestuft werden, so zum Beispiel das Hofgut Maxau, die Gaststätten im Zoo, das Fahrgastschiff, die Gaststätten und Kioske in Sportstätten und Bädern. Neben den Schulen, Kantinen und Kindertageseinrichtungen würden sich diese Stellen gut als Botschafter eignen, um den Willen der Stadt Karlsruhe für eine gesunde und umweltbewusste Außer-Haus-Verpflegung in die Öffentlichkeit zu transportieren. 4. Finanzielle Auswirkungen: Erfahrungen anderer Städte und eigene Recherchen durch die Praxisbegleitung Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg lassen Preissteigerungen der Mahlzeiten von 0,03 – 0,20 € bei der Einführung eines 25%igen Bio-Anteils erwarten. Demgegenüber sind regional erzeugte und saisonal angebotene Lebensmittel nicht teurer, sondern oft sogar preiswerter als exotische oder außerhalb der Saison 11 eingekaufte Waren. Die Einhaltung des Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wirkt sich ebenfalls nicht primär kostensteigernd aus, da hierfür keine teureren Lebensmittel erforderlich wären. Ein Mittagessen für Heranwachsende kostet die betroffenen Eltern bislang zwischen 3,05 € in Kitas, Grund,- Werkreal- und Realschulen und 3,50 € in Gymnasien und Gemeinschaftsschulen (Schul- und Sportamt, 2013, Sozial- und Jugendbehörde, 2015), in einem städtischen Schülerhort sind es 3,60 €. Hinzu kommen ein Imbiss in Kitas für ganztagsbetreute Kinder und Getränke in diesen Einrichtungen. 4.1.1. Finanzielle Mehraufwendungen durch höhere Lebensmittelpreise: Lebensmittel in Bio-Qualität sind in der Regel teurer als konventionelle Vergleichsprodukte. Dabei sind zahlreiche Lebensmittel wie Pasta, Milchprodukte, teilweise auch Gemüse und Obst nur unwesentlich teurer, während etwa bei Fleisch, Wurstwaren oder Fisch große Preisdifferenzen zwischen „Bio“ und herkömmlicher Ware bestehen. Preisermittlungen von a´verdis für die Stadt München haben ergeben, dass eine Essensportion mit Fleisch in Bio-Qualität Mehrkosten von 0,43 € verursacht. 3 Nach Angaben des Informationsportals oekolandbau.de 4 sind bei Fleisch- und Wurstwaren sogar Mehrkosten von bis zu 100 Prozent einzukalkulieren. Diese Preissteigerungen lassen sich nur verringern oder vermeiden durch eine angepasste Menüplanung mit weniger und kleineren Fleisch,- Wurst oder Fischportionen. Beispiel Stuttgart: 5 3 Bewertung der Preisgestaltung von Lebensmitteln unterschiedlicher Qualitätsstandards im Rahmen der Cook&Chill- Verpflegung, erstellt für die Landeshauptstadt München, a´verdis 2012 4 https://www.oekolandbau.de/grossverbraucher/betriebsmanagement/betriebswirtschaft/preise-fuer- biolebensmittel/ 5 Projekt „bio-logisch! – nachhaltige Essensversorgung (biologisch, regional, saisonal) bei der Landeshauptstadt Stuttgart, Haupt- und Personalamt, Oktober 2013 https://www.oekolandbau.de/grossverbraucher/betriebsmanagement/betriebswirtschaft/preise-fuer-biolebensmittel/ https://www.oekolandbau.de/grossverbraucher/betriebsmanagement/betriebswirtschaft/preise-fuer-biolebensmittel/ 12 Ein anderes Preisbeispiel von fit-kid 6 zeigt, dass eine Portion „Spagetti mit Gemüsesoße“ in 100%-Bio-Qualität 0,42 € gegenüber 0,31 € mit konventionellen Lebensmitteln kostet, der Essenspreis sich also um 0,11 € pro Portion erhöht. Werden nur die Pasta in Bio-Qualität angeboten, kostet eine Portion 0,34 € und ist damit um 0,03 € teurer als die Portion mit konventioneller Ware. Die Pasta machen dabei 26 % der Menge des Gerichts aus. Diese letztgenannten Berechnungen liegen auch dem Konzept der Stadt Stuttgart zur Einführung von Bio-, regionalem und saisonalen Essen aus dem Jahr 2013 zugrunde. Kalkulationen der Praxisbegleitung Kita- und Schulverpflegung Baden- Württemberg im Auftrag der Stadt Karlsruhe ergeben bei einer Mischkalkulation (Fleisch, Gemüse, Sättigungsbeilage) im Durchschnitt Mehrkosten von 0,09 – 0,14 € pro Portion Mittagessen mit 25% Bio-Anteil. Die Mehrkosten begründen sich dabei auf den Wareneinsatz, also die höheren Preise der Lebensmittel in Bio-Qualität. Diese dargestellte geringfügige Essenspreiserhöhung gelingt diesen Berechnungen zufolge nur dann, wenn flankierende Maßnahmen wie Speiseplanumgestaltung ergriffen werden, beispielsweise, wenn die Fleisch- oder Fischportionen geringer ausfallen oder weniger häufig auf dem Speiseplan stehen. Dies lässt sich für Kita- oder Schulessen möglicherweise problemlos umsetzen, nicht aber für den Bereich des Kantinenessens. Im Kantinenbereich lassen sich größere Preissteigerungen nur reduzieren, wenn der Bio-Anteil auf die preisgünstigen Essensbestandteile wie die Sättigungsbeilagen beschränkt bleibt. Werden die Bio-Anteile über 25 % hinaus weiter erhöht, erhöhen sich damit auch die durch den Wareneinsatz begründeten Kosten in linearer Weise. Wird der Menüplan unverändert beibehalten und beispielsweise Fleisch oder Fisch in Bio-Qualität und großen Portionen und Häufigkeiten verwendet, dann können die Preise sogar deutlich stärker steigen. Eine Fachberatung ist dann sehr hilfreich und eine Menüplanung notwendig. Unter Berücksichtigung dieser Berechnungen und Aussagen geht die Verwaltung von Mehrkosten von ca. 0,20 € pro Mittagessen in Karlsruhe aus. Essensausgaben im Jahr 2015: Schul- und Sportamt: 2.400 Essen/Tag = 480.000 Essen pro Jahr Sozial- und Jugendbehörde: 700 Essen/Tag = 140.000 Essen pro Jahr Sozial- und Jugendbehörde: 1.700 Essen/Tag = 340.000 Essen pro Jahr Hauptamt: 250 Essen/Tag (5Tage x 50 Wochen) = 50.000 Essen pro Jahr Gesamtzahl für Essensausgaben = 1.010.000 Essen pro Jahr 6 http://www.fitkid-aktion.de/qualitaetsstandard/haeufige-fragen.html http://www.fitkid-aktion.de/qualitaetsstandard/haeufige 13 Sollten die Kosten nicht auf die Essenspreise – und damit auf die Nutzerinnen und Nutzer - umgelegt, sondern von der Stadt übernommen werden, so entstehen bei der Umsetzung eines 25%igen Bio-Anteils für städtische Schulen, Kitas, Horte und Kantine Mehrkosten in Höhe von ca. 200.000 € pro Jahr. Diese Kosten berücksichtigen den Wareneinsatz. Weitere Kosten kommen hinzu für flankierende Maßnahmen: 4.1.2. Finanzielle Mehraufwendungen durch die Zertifizierung: Die Kontrolle und Bio-Zertifizierung der Essensausgabestellen und Caterer durch Prüfinstitute im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe ist kostenpflichtig. Diese Kosten sind vom Kantinenbetreiber, Caterer oder der Küche zu tragen und fallen beispielsweise bei stadteigenen Küchen an. Kosten hierfür liegen pro Stelle zwischen 500 und 1.000 € pro Jahr. 4.1.3. Finanzielle Mehraufwendungen durch eine beratende Fachkraft im Rahmen der Praxisbegleitung: Die Umstellung auf Bio-Anteile, regionale und saisonale Produkte sowie den DGE-Qualitätsstandard wird sinnvollerweise begleitet von einer externen Fachkraft, beispielsweise durch eine Praxisbegleiterin der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg. Hierfür entstehen Kosten von circa 5.000 € bis 10.000 € für die Umstellungsphase. 4.1.4. Finanzielle Mehraufwendungen durch Öffentlichkeitskampagnen: Um eine möglichst große Akzeptanz in der Karlsruher Bevölkerung von Beginn an zu erzielen, würde eine Motivationskampagne erforderlich mit gezielten Aktionen in den beteiligten Kantinen, Kitas, Horten oder Schulen sowie an weiteren geeigneten Stellen im öffentlichen Raum. Ziel wäre es, Eltern, Lehrkräfte, pädagogisches Personal und die gesamte Karlsruher Bevölkerung von den Vorteilen gesunder und umweltbewusster Ernährung zu überzeugen. Als Partner vorstellbar sind beispielsweise das „Junior Slow Mobil“, Slow Food Karlsruhe, Tischlein deck Dich e.V., das Ernährungszentrum Mitterer Oberrhein oder Krankenkassen. Hierfür entstehen Kosten von circa 30.000 € pro Kampagnenjahr. 5. Beitritt zum Bio-Städte-Netzwerk: Seit 2012 vernetzen sich Städte unter der Koordination von Nürnberg auf kommunaler Ebene zum Bio-Städte-Netzwerk. 15 Städte und Gemeinden sind als Gründungsmitglied aktiv, darunter Heidelberg, Freiburg, München oder Augsburg. Die Mitgliedschaft für Kommunen ist kostenlos, knüpft sich aber an einen Gemeinderatsbeschluss zur Förderung der Bio-Branche im Bereich der kommunalen Möglichkeiten und selbst definierter Ziele. Sofern der Gemeinderat die Einführung eines Bio-Anteils bei der Außer-Haus- Versorgung befürwortet, ist ein Beitritt Karlsruhes zum Bio-Städte-Netzwerk zur Vernetzung und zum Informationsaustausch sinnvoll. Hierfür würden die Gremien des Gemeinderats eingebunden.
https://www.karlsruhe.de/b3/gesundheit/gesundheitfoerdern/aktuelles/gesundes_mittagessen_kita/HF_sections/content/ZZn9HzLm2nba6h/Anl%202%20Bericht%20Nachhaltige%20Essensversorgung%20f%C3%BCr%20Gemeinderat%204,2016.pdf
Gewässererlebnispfad So haben schon im 14. Jahrhundert die Mönche des Klosters Bad Herrenalb und ihre Laienbrüder Holz über die Alb und den Rhein bis nach Holland verschifft. Dort wurde das wertvolle Holz aus dem Schwarzwald für den Schiffsbau verwendet. Auch die Köhler aus dem Gaistal transportierten über die Alb ihre Kohle in die Stadt nach Karlsruhe. Die Alb wurde daher wie viele andere Flüsse, die als Transportwe- ge genutzt wurden, kanalisiert, begradigt und befestigt. Auch bei der Stadtentwicklung von Karlsruhe war die Alb des öf- teren im Weg und ihr Lauf wurde vielfach verlegt. Sie floss zum Beispiel einmal da, wo heute Rheinhafen, Raffinerien und Süd- tangente sind. In den 80er Jahren setzte ein Umdenken ein: Die Alb wurde nach und nach wieder naturnah gestaltet – “renaturiert”. Der Fluss gewinnt damit seine Vielgestaltigkeit zurück: die Ufer und auch der Flussboden, die Sohle, sind abwechslungsreich und bieten Lebensraum für viele verschiedene Tiere und Pflanzen. Durch die Renaturierung der Alb können heute hier viele Tiere, darunter auch sehr empfindliche und seltene Arten leben. Nicht zuletzt deshalb ist die Alb heute, obwohl Stadtfluss, auch ein Biotop von europäischem Rang, das zu dem europaweiten Biotopnetz “natura 2000” gehört. Sie steht deshalb immer im Spannungsfeld zwischen Naherholung und Naturschutz. In dem Renaturierungsteilstück in der Günther-Klotz-Anlage fin- den die Besucher jetzt den Gewässererlebnispfad. Er soll dabei helfen zu verstehen, was Renaturierung bedeutet und warum es wichtig ist, die Alb auch als Naturschutzzone zu betrachten. Gleichzeitig bietet er auch Gelegenheit am und im Wasser zu spielen und zu forschen. Gewässererlebnispfad in der Güther-Klotz-Anlage Kontakt: Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz Agendabüro, Markgrafenstr. 14, 76131 Karlsruhe Telefon 133 -1002, Email: agenda21@karlsruhe.de Infos über die Alb und den Gewässererlebnispfad gibt es auch im Internet unter http://www3.karlsruhe.de/servlet/is/83099/ Gefördert aus Mitteln der Glücksspirale und des Ministeriums für Umwelt und Verkehr. An fest eingerichteten Stationen erkläre ich Ihnen, was es auszuprobieren und zu entdecken gibt. In dieser Broschüre finden Sie noch weitergehende Infor- mationen , die Ihnen helfen sollen, die vielschichtigen As- pekte eines Fließgewässers zu erkennen sowie Zusammen- hänge zu verstehen. Natürlich gibt es unterwegs noch viel mehr zu sehen und zu erle- ben; hier ist dann Ihr eigener Entdeckergeist gefragt. Warum ein Gewässererlebnispfad? Die dauernde und schnelle Veränderlichkeit ist das Markenzeichen eines naturnahen Fließgewässers. Dies macht es schwierig, in einem Führer genau die Stellen zu beschreiben, an denen man bestimmte Phänomene sehen kann. Wo man heute noch auf dem Grund des Gewässers die Ablage- rungen erkennt, wird vielleicht morgen - nach einem nächtlichen Regenguss - nur noch trübes Wasser zu sehen sein. Infotafel Wo man gestern noch bis zu den Waden im Wasser stand und eine Muschel an einem Stein betrachtet hat, kann man viel- leicht heute bei Hochwasser nicht mehr hingelangen. Und morgen wird man an derselben Stelle weder Stein noch Mu- schel wieder finden. In diese Situation bringt der Gewässererlebnispfad eine gewis- se Stetigkeit. Weniger abhängig von den ständigen Verände- rungen im Gewässer lassen sich hier Beobachtungen machen: Tiere durch feststehende Lupen, die Strömung an einem gro- ßen Stein oder Strömungsveränderungen an einem künstli- chen Strömungsablauf betrachten. Die Gewässereigenschaften und Erscheinungen, die der Erleb- nispfad vermittelt, kann man in vielgestaltiger Ausprägung am gesamten Alblauf beobachten. Folgende Themen werden an den Stationen behandelt: Strö- mung, Lebewelt, Nutzung und Sinneswahrnehmung. Der Gewässererlebnispfad ist von beiden Seiten her begehbar. Jede Station ist in sich abgeschlossen. Sie können also auch einzelne Stationen gezielt besuchen. Die Alb mit allen Sinnen erleben Es ist für Stadtmenschen nicht leicht, ein Gefühl für die Natur zu bekommen. Die Informationen über die Natur sind oft theoretisch oder medial und ästhetisch aufbereitet. Man kann großartige Naturbeobachtungen aus dem Sessel heraus ma- chen, ohne sich Hitze, Kälte, Regen auszusetzen. So erhält man unbestritten viele (akademische) Kenntnisse über die Na- tur, aber kein Gefühl dafür. Dafür ist der direkte Kontakt un- verzichtbar. Mühlenmodell “Baustelle Gewässererlebnispfad” Der Gewässererlebnispfad ist nicht fertig. Er besteht zunächst aus einer Grundausstattung. Diese kann mit der Zeit verändert und erweitert werden, je nachdem wie sie bei den Benutzern ankommt. Im Zusammenspiel mit den Besuchern soll sich der Pfad immer weiter entwickeln. Und wie bei einer Großbaustelle können sich die Veränderungen über viele Jahre erstrecken, bis ein dauerhafter Zustand erreicht ist. Aus diesem Grund wird auch diese Broschüre immer wieder ver- ändert und neu aufgelegt. Wir freuen uns auch über jede Rückmeldung, Ideen für weitere Stationen, Berichte über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse, damit der Pfad lebendig bleibt, ebenso wie ein Fließgewässer. Aktion“Steine in der Alb“ man dunkelgrauen, -braunen Schlamm am Boden vorfinden. Wo der Damm endet, findet man eine Übergangssituation von kiesigen über sandige zu schlammigen Stellen. → Achten Sie am Fluss auf größere Büschel von Wasserpflan- zen. Diese bilden ähnlich wie Steine ein Strömungshindernis. Dahinter lassen sich oft Sandhäufen oder lange Sandfahnen erkennen. Hinter kurzen und breiten Pflanzenpolstern fin- den sich eher dünenartige Sandhäufen. Entlang von langen Pflanzenschwaden fließt das Wasser auf beiden Seiten fast parallel und hinter der Pflanze entsteht eine lange schmale Ruhezone mit Sandfahne, bevor sich die Strömungen wieder vereinigen. → An Stromschnellen fließt das Wasser rasch. Deshalb besteht dort die Sohle aus Steinen. Man erkennt diese Stellen bei normalem Wasserstand an der gekräuselten, unruhigen Wasseroberfläche. Durch die Ablagerung von Steinen ist die Wassertiefe recht gering, und die Turbulenzen an den Steinen sind bis an die Oberfläche sichtbar. Da die Wassermenge ein geringeres Volumen zur Verfügung hat, erhöht sich die Fließgeschwindigkeit, wie bei einer Düse. Die Schnelle endet, wo die Anlandung und Volumenverrin- gerung und damit die Kraft des Wassers so groß geworden sind, dass es die Steine mit sich reißen und sich in die Sohle eintiefen kann. Dort fließt das Wasser wieder langsamer, die Oberfläche erscheint ruhig, die Sohle besteht aus feinerem Substrat. Strömungsablauf mit Mühlenmodell Mit der Spirale können Sie Wasser in die Ablaufrinne pumpen. Mit Steinen, Hölzern und ähnlichem können dort das Strömungsverhalten beeinflusst werden. Wo das Wasser in den Albstrand mündet, bilden sich Ab- lagerungsmuster wie man sie auch in einem Flussfin- den kann. Hier kann man auch mit der Strömung ex- perimentieren. Das gilt natürlich auch für ein Gewässer wie die Alb im Bereich der Günther-Klotz-Anlage. Dort führen zwar Wege entlang und es gibt Freizeiteinrichtungen, aber der Fluss selbst diente bisher in erster Linie als “Kanal-Kulisse”. So jedenfalls wirkte er mit den steilen, befestigten Ufern und der am Reißbrett gezogenen Linienführung. Mit der naturnahen Umgestaltung hat sich die Situation grund- legend geändert. Viele Menschen nutzen seither das neue Naturangebot: Sie waten in der Alb, bauen kleine Dämme oder Steinmännchen oder sitzen am Ufer und beobachten die Strö- mung. Diese Station greift das Thema auf und ergänzt es durch Einrich- tungen, die einige besondere Sinneseindrücke und Erfahrungen ermöglichen, wie die Trittsteinfurt oder die Hörrohre. Nutzung der Alb Ein Fluss, der durch eine Großstadt fließt, bereitet Probleme. Er ist ein Hindernis, das umständlich durch Brücken passierbar gemacht werden muss oder größeren Bauprojekten im Weg liegt. Das galt auch für die Alb. Deshalb wurde besonders in den letzten 100 Jahren massiv in ihren Verlauf eingegrif- fen. Es gibt nur noch wenige Abschnitte, die dem ursprünglichen Flusslauf entsprechen. Die erste umfangreiche Verlegung des Laufes dürfte im Zusam- menhang mit dem Bau des Rheinhafens Anfang des 20sten Jahr- hunderts geschehen sein. Die umfangreichste Verlagerung ge- schah beim Bau der Raffinerien und die jüngste beim Bau des Edeltrudtunnels an der Südtangente. Doch die Alb wird schon seit langem von Menschen genutzt. Das Modell einer Mühle an dieser Stelle des Gewässererlebnispfades erinnert an die Tradition der Mühlen. Tiere und Pflanzen in und an der Alb Zunächst ein paar Informationen über die Kleintiere in der Alb Außer Fischen im freien Wasser, leben in der Alb noch eine große Zahl von Kleintieren auf dem Ge- wässerboden. Es sind Muscheln und Wasserschnecken, kleine Krebse aber auch die Larven von verschiedenen Insekten. Allein die Arten, die man mit bloßen Auge noch erkennen kann, belau- fen sich schon auf über 200. Viele sind sich aber sehr ähnlich und der Unerfahrene kann sie kaum unterscheiden. Deshalb werden hier nur einige wichtige Typen und Arten besprochen. Die meisten Kleintiere leben sehr versteckt, damit sie nicht von anderen gefressen oder von der Strömung mitgerissen werden. Manche haben sich im Boden eingegraben, andere sitzen auf der Unterseite von Steinen, Blättern, Hölzern oder Wasserpflanzen. Viele davon sind recht selten. Aber auch die häufigen unter ihnen wird man nicht überall fin- den, denn sie halten sich nur an den Stellen auf, die ihnen zusa- gen. Solche unterschiedlichen Kleinlebensräume können größere Stei- ne sein, Kies, Sandflächen, Schlamm, abgestorbenes Holz, Blätter, lebende Wasserpflanzen. Die Lebewesen sind an die Bedingungen angepasst, die dort herr- schen Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Wahl des Lebensraumes: Die so genannten “Zerkleinerer”, die von Falllaub und anderem groben, organischem Material leben, halten sich vornehmlich in sehr ruhigen Gewässerzonen auf. Denn dort sammelt sich dieses Material an. Strömungsbeobachtungen von der Brücke Von der Brücke hat man einen guten Blick auf die großen Steine im Flussbett. Bei günstigem Wasser- stand lässt sich erkennen, wie sie vom Wasser um- strömt werden. Oberhalb teilt sich die Strömung, fließt am Stein entlang und vereinigt sich dahinter. Bei genauerem Hinschauen wird man feststellen, dass direkt hinter dem Stein eine Zone mit relativ ruhigem Wasser liegt, sozusagen der Strömungsschatten. Je breiter der Stein und je geringer die Strömung, desto länger wird dieser Bereich sein. Dort ist das Wasser relativ beruhigt. Wird Wasser von der Hauptströmung hierhin verwirbelt, so lässt seine Schleppkraft nach und es lagern sich mitgeführte Partikel ab. Meist sind es kleine Steine oder Sandkörner. Das Zusammenspiel von Strömung und Sohlsubstrat kann man an vielen Stellen im Fluss beobachten. Beobachtungen von der Brücke aus → Unter der Brücke steht ein kleiner Damm aus Steinen (Bei Hochwasser überschwemmt und kaum sichtbar). Vom linken Ufer schwingt er sich in einem leichten Bogen in den Fluss und verengt so dessen Querschnitt. Wenn der Wasserstand nicht besonders hoch ist und den Damm überflutet, sollte man folgendes beobachten können: Durch die Verengung des Flussquerschnittes fließt das Wasser an der Außenseite des Dammes relativ schnell, dort ist es steinig-kiesig. Hinter dem Damm ist eine strömungsberuhigte Zone, dort wird Deshalb stehen sie auch mit dem Kopf voran gegen den Wasser- strom. Wer hat schon mal einen Fisch quer zum Wasser stehen sehen? Egel haben Saugnäpfe, mit denen sie sich am Grund verankern können. Wenn sie sich damit wechselweise am Vorder- und Hin- terende festhalten, können sie sich sicher fortbewegen (Hinterende befestigt, Vorderende ausstrecken / Vorderende befestigen, Hinterende nachziehen und so weiter). Strömung am Baumelsteg Der Baumelsteg eignet sich im Sommer wunderbar, um ganz entspannt die Füße und die Seele baumeln zu lassen. Natürlich kann man sich auch Gedanken über die Strömung machen und ein kleines Experiment durch- führen. Etwa die Beine öffnen und schließen und den Druck des Wassers vergleichen. Selbst im Winter, wenn man die Füße nicht in das Wasser hängen will, kann man die Kraft der Strömung spüren. Man braucht nur ein Brett oder etwas ähnliches breites und dünnes in das Wasser zu halten und zu drehen. Je nach Aus- richtung wird die Strömung stärker oder schwächer am Brett angreifen. Baumelsteg Andere ernähren sich von sehr kleinen, organischen Partikeln, wie verrottetem Pflanzenmaterial, Algen oder Bakterien. Sie sammeln sie aus dem Bodenbelag, dem sogenannten Sediment auf. “Sedimentfresser” leben deshalb auch in Gewässerzonen mit ste- hendem oder schwach fließendem Wasser. Manche fangen diese Partikel aber auch aus dem fließenden Wasser auf, man nennt sie ”Filtrierer”. Sie mögen darum strö- mendes Wasser am liebsten, denn dort ist ein dauernder Nah- rungsstrom zu erwarten. Die “Filtrierer” benötigen zusätzliche Anpassungen in der Kör- perform, um sich in der starken Strömung halten zu können. Die “Weidegänger” weiden den Algen- und Bakterienaufwuchs von Steinen und Wasserpflanzen ab. “Räuber”, die andere Tiere jagen, können überall vorkommen. In der starken Strömung finden wir sie jedoch nur dann, wenn sie sich dort halten und fortbewegen können, ohne mitgerissen zu werden. Manche Räuber bewegen sich fort, um Beute zu finden. Andere lauern zum Beispiel eingegraben im Sand und warten, bis eine geeignete Beute vorbeikommt. Und das können Sie hier an der Station erforschen: Gehen Sie mit dem Eimer zum Ufer, geben etwas Wasser hinein und suchen Sie dann im Wasser unter Holz, Steinen und Blättern nach kleinen Tieren, die Sie behutsam in den Eimer abstreifen. Den Inhalt des Eimers geben Sie dann in das Becken unter den beiden Lupen. Oder Sie geben Wasser direkt in die Wanne unter den Lupen und streifen die kleinen Tiere direkt dort hinein ab. Die Lupen haben zwei unterschiedliche Vergrößerungen. Sie sind in der Höhe verstellbar. Und jetzt geht es an die Beobachtung! Einige besonders häufig vorkommenden Tiere sind auf dem Ta- felrad abgebildet. Ein paar Tiergruppen wollen wir hier näher vor- stellen: Flohkrebse haben einen bogenförmig gekrümmten Körper und werden eineinhalb bis zwei Zentimeter lang. Ihr Körper ist abgeplattet. Das hat den Vorteil, dass sie auch noch in kleine Ritzen kriechen können. Ungewöhnlich ist ihre Fortbewegungsweise. Am Boden bewegen sie sich auf der Seite liegend fort durch schnel- les Krümmen und Strecken des Körpers. Flohkrebse sind Zerklei- nerer, sie fressen lebende oder verwesende Pflanzenteile, orga- nische Rückstände (Detritus) und Aas. Wasserassel Die Wasserassel gehört ebenfalls zu den Krebstie- ren. Wie der Flohkrebs zerkleinert sie abgestorbe- nes Material. Sie frisst abgestorbene Pflanzenteile und Aas. Sie kommt aber mit noch viel geringeren Sauer- stoffgehalten im Wasser zurecht. Deshalb findet man sie am ehesten an Stellen, an denen das Was- ser steht oder kaum strömt – also zwischen Laub und absterbenden Pflanzen. Dort macht ihr der Flohkrebs weni- ger Konkurrenz um ihre Nahrung, denn er liebt mehr das strö- mende, sauerstoffhaltige Wasser. Insektenlarven Zahlreiche Insekten leben als Larven im Wasser, zum Beispiel Eintagsfliegen, Steinfliegen, Mücken, Libellen und andere. Man- che kann man leicht miteinander verwechseln, deshalb vorweg ein paar Hinweise: Eintagsfliegen haben fast immer drei Schwanzborsten. Larven mit zwei Schwanzborsten sind nur dann Eintagsfliegen, wenn sie am Hinterleib seitlich Kiemenblättchen haben. Flohkrebs Wasserassel Bei Daxlanden tritt die Alb in die Rheinniederung ein und hat nur noch ein sehr geringes Gefälle. Hier beginnt der Unterlauf, in dem es vorwiegend zur Ablagerung von feinen, schlammigen Sedimenten kommt. Strömungsunterschiede und ihre Wirkung kann man aber auch im Kleinen in der Alb beobachten, oft auf wenigen Metern. Die- se ständigen Strömungs- und Substratwechsel schaffen Lebens- bedingungen für viele Tiere mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Wie gehen Tiere mit der Strömung um? Eine Reihe von ihnen hat damit Probleme und mei- det sie möglichst. Sie leben bevorzugt in Ufernähe, wo die Strömung geringer ist oder gar in ruhigen Uferbuchten. Andere wagen sich in den Fluss aber suchen zumindest zeitweise strömungsberuhigte Stellen auf, etwa hinter größeren Steinen oder an Wasserpflanzen. Andere graben sich in der oberen Bodenschicht ein. In den Bereich stärkerer Strömung wagt sich nur, wer besondere körperliche Anpassungen aufweist. Viele Insektenlarven haben einen sehr flachen Körper. Wenn sie sich an den Untergrund anschmiegen, bieten sie dem Wasser wenig Widerstand und können sich leichter festhalten. Strudel- würmer sind ebenfalls abgeflacht. Einen flachen, seitlich zusam- mengedrückten Körper haben auch die Flohkrebse. Andere saugen sich am Untergrund fest, wie etwa die Mützen- schnecke. Außerdem ist ihre Schale so gebaut, dass das Wasser beim Umfließen auf möglichst wenig Widerstand trifft (stromlinienförmig). Die Form verbreitert sich nur allmählich (von vorne nach hinten und von unten nach oben) und verjüngt sich wieder. Die gleiche Form haben auch Fische. Wenn das Wasser von vor- ne auf sie trifft bieten sie so möglichst wenig Widerstand. Wasser kleinste Lebewesen und Reste herausfiltern. Man wird vor allem Schalenhälften finden, da die Schale nach dem Tod der Muschel auseinander fällt. Schnecken Die Mehrzahl der einheimischen Schnecken be- sitzt ein einteiliges, meist gedrehtes Kalkgehäu- se. Wasserschnecken findet man eher im ruhigen Wasser an Wasserpflanzen. Die Flussnapfschne- cke, auch “Mützenschnecke” genannt, lebt auch gern in strömendem Wasser, wo sie sich an Steinen festsaugen kann. Ihr Gehäuse ist so geformt, dass es dem Wasser möglichst wenig Widerstand bietet. Strömung Ganz entscheidende Größen, die ein Fließgewässer formen, sind die Wassermenge und das Gefälle. Sie beeinflussen wiederum die Strömung sowie die Ge- wässerstruktur. Und diese ihrerseits die Lebensbedin- gungen für Pflanzen und Tiere. Die Fähigkeit des Wassers, Feststoffe transportieren zu können, nennt man Schleppkraft. Sie nimmt mit der Strömung zu. Zu Zeiten und/oder in Bereichen mit starker Strömung werden vom Ufer oder der Sohle Material abgetragen, mitgeführt und in ru- higeren Gewässerzonen abgelagert. Durch Abtragung (Erosion) und Ablagerung (Sedimentation) entsteht eine ständige Verän- derung des Flussbettes. Den gesamten Fluss kann man danach in verschiedene Zonen einteilen: Im Schwarzwald ist das Gefälle der Alb so hoch und dadurch die Strömung so stark, dass selbst Steine und Geröll mittransportiert werden. Die Sohle im Oberlauf besteht deshalb aus Geröll. Mit dem Eintritt in die Rheinebene verringert sich das Gefälle der Alb. Die Transportkraft lässt nach und es können sich feinere Kiese und Sand ablagern (Mittellauf). Flussnapfschnecke Fehlen diese, handelt es sich um Steinfliegen, eine eigene In- sektengruppe. Manche Libellenlarven haben am Hinterleib ebenfalls drei Fort- sätze aber keine dünnen haarartigen wie die Stein – und Ein- tagsfliegenlarven, sondern breite, abgeplattete. Eintagsfliegen können in den verschiedensten Klein- lebensräumen vorkommen. Einige Arten leben einge- graben in schlammigem oder sandigen Grund, andere kriechen dort auf dem Grund, wieder andere schwim- men frei im ruhigen Wasser und einige leben an Stei- nen in der starken Strömung. Sie sind meist Weide- gänger oder Sedimentfresser. Die Arten, die im strö- menden Wasser leben, haben einen flachen Körper. Das ermöglicht es ihnen, sich auch in der Strömung am Unter- grund festzuhalten und fortzubewegen. Ähnlich wie Krabben können sie auch schnell seitwärts laufen. Die Larvenzeit der Ein- tagsfliegen dauert meist etwa ein Jahr. Das flugfähige erwach- sene Tier, das aus der Larve schlüpft, lebt nur höchstens zwei bis drei Tage. In dieser Zeit frisst es nicht, sondern pflanzt sich nur fort. Steinfliegen findet man am ehesten an der Unter- seite von Steinen, aber auch zwischen Laub, Ästen und Wasserpflanzen. Sie sind meist Räuber oder Weidegänger. Sie haben ein hohes Sauerstoffbe- dürfnis, weshalb man sie in stark strömenden Ge- wässern trifft. Wie die Eintagsfliegen haben auch sie einen abgeplatteten Körper. Die Larven bleiben ein bis drei Jahre im Wasser. Einige Arten fressen Algen und Pflanzenreste, andere auch oder ausschließlich Kleintiere. Die ausgewachsenen Larven klettern an Land, häuten sich und sind dann flugfähige Steinfliegen. Es gibt also kein Puppenstadi- um. Steinfliegen leben nur wenige Wochen und nehmen in die- ser Zeit keine Nahrung auf, sondern leben von ihren Fettvorrä- ten. Eintagsfliege Steinfliege Libellenlarven wird man am ehesten zwischen Was- serpflanzen finden. Sie leben räuberisch. Andere leben eingegraben im Bodensubstrat. Die Larve verbringt meist zwei bis vier Jahre im Wasser. Ist sie ausgewach- sen, kriecht sie (etwa an einem Pflanzenstängel) aus dem Wasser. Aus der Larve schlüpft direkt die Libelle. Puppen gibt es also nicht. Auch als erwachsene Tiere sind Libellen Räuber. Es gibt zwei große Gruppen von Libellen, die Großlibellen und die Kleinlibellen. Man kann sie aber nicht immer an ihrer Größe unter- scheiden aber leicht am Verhalten. Die erwachsenen Libellen haben im Sitzen die Flügel entweder über dem Körper zusammengelegt (Kleinlibellen) oder aus- gebreitet (Großlibellen). Die Larven unterscheiden sich im Körperbau. Kleinlibellen haben drei längere, fe- derförmige Hinterleibsfortsätze und eine schlanke Körperform. Großlibellen fehlen diese langen Fort- sätze, bei vielen Arten (nicht bei allen) ist die Körper- form kurz und gedrungen. Köcherfliegen tragen ihren Namen, weil sich viele Arten ein Ge- häuse (Köcher) bauen aus Sandkörnern, Steinchen, Pflanzentei- len. Der Köcher dient als Tarnung und Schutz, den die Larven nicht verlassen, sondern mit sich herumschleppen. Jede Art baut den Köcher auf eine bestimmte Weise. Mit dem Wachstum der Larve wird auch der Köcher ständig vergrößert. Manche Arten benutzen dabei immer das gleiche Baumaterial wie zum Beispiel Sandkörner, kleine Steinchen, Blattstückchen, Ästchen et cetera. Andere wechseln es während der Entwicklung. Sie sind Zerkleinerer oder Weidegänger, deshalb ist es nicht so schlimm, wenn sie den schweren Köcher transportieren müssen. Für sie bedeutet der Köcher Schutz gegen Feinde und sein Ge- wicht hilft, nicht von der Strömung fortgetragen zu werden. Andere Köcherfliegenlarven leben ohne Gehäuse. Sie können auch Räuber sein, die ihre Beute mit Gespinsten fangen oder ih- nen nachjagen. Großlibelle Kleinlibelle Egel zählen zu den Ringelwürmern, zu denen auch der Regenwurm gehört. Wie er sind sie äußerlich ge- ringelt, langgestreckt und rund. Egel sind meist an seichten, pflanzenreichen Stellen zu finden, wo sie unter Steinen, Ästen und Wasserpflanzen sitzen. Egel fressen andere Tiere oder saugen an ihnen (Parasiten). Egel haben am Vorder- und Hinterende Saugnäpfe. Am häufigsten in der Alb sind Schlundegel. Sie sind Räuber und werden etwa bis sechs Zentimeter lang. Tagsüber sitzen sie meist auf der Unterseite von Steinen und Holzstücken, nachts gehen sie auf Jagd und verschlingen kleine Würmer, Insekten- larven, Flohkrebse. Die Egel haben eine typische Fortbewegungsweise. Sie heften sich mit dem hinteren Saugnapf fest, strecken das Vorderende vor und heften sich mit dem vorderen Saugnapf fest. Nun lösen sie das Hinterende, ziehen es nach und heften es wieder fest. Dadurch erscheinen sie abwechselnd lang und dünn, dann wie- der kurz und gedrungen. An dieser Fortbewegungsweise kann man Egel gut von Strudelwürmern unterscheiden.Oft halten sie sich auch mit den hinteren Saugnäpfen fest und führen mit dem Vorderende Suchbewegungen aus. Strudelwürmer Strudelwürmer sind Räuber und fressen Kleinkrebse, Insekten- larven, Würmer und Schnecken. Sie werden etwa zwei Zentime- ter lang. Man findet sie unter Steinen an Stängeln und der Blatt- unterseite von Wasserpflanzen, Strudelwürmer bewegen sich mit winzigen Wimpern auf der Unterseite fort, deswegen glei- ten sie gleichmäßig über den Grund, ohne ihre Form sehr zu verändern. Muscheln Lebende Muscheln haben ein zweischaliges Gehäuse aus Kalk. Die beiden Schalen sind durch ein Scharnier verbunden und verschließbar. Muscheln sitzen ge- wöhnlich fest. Sie ernähren sich, indem sie aus dem Schlundegel Muschel
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