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2 | Fortbildungsprogramm für Ehrenamtliche, März bis November 2019
Hinweise zur Anmeldung
Die Fortbildungsangebote 2019 sind nach folgenden Themenbereichen gegliedert:
Kommunikation und Organisation Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Finanzen und Recht
Anmeldung
Die Anmeldung muss schriftlich mit Angabe der vollständigen Anschrift erfolgen. Anschriften mit Postfach können wir nicht annehmen. Sie können die Seminare mit dem Formular auf der letzten Seite, per E-Mail an bme@afsta.karlsruhe.de, per Fax an 0721 133-1279 oder im Internet auf der Seite www.karlsruhe.de/bme buchen.
Es können auch mehrere Personen einer Organisation auf einem Formular angemeldet werden, indem die Anzahl der gewünschten Plätze bei der Anmeldung angegeben werden. Bei Tageskursen ist die Anmeldung auf maximal drei Personen einer Organisation begrenzt. Es genügt, wenn eine Person namentlich mit deren Kontaktdaten angegeben wird.
Bei hoher Nachfrage behalten wir uns jedoch vor, die Anmeldezahl zugunsten anderer Interessierten auf bis zu eine Person zu reduzieren.
Teilnahmebeiträge
Die Tagesseminare kosten jeweils 20,00 Euro. Die Abend- veranstaltungen sind in der Regel beitragsfrei. Die Kurs- beiträge beinhalten Kalt- und Warmgetränke sowie die Teilnehmerunterlagen.
Ermäßigungen
Für engagierte junge Menschen bis 27 Jahre sind die Beiträge auf 10,00 Euro für einen Tageskurs reduziert.
Ehrenamtliche, die Grundsicherung beziehungsweise Hilfe zum Lebensunterhalt nach SGB II und XII beziehen oder den Karlsruher Pass besitzen, können vom Teilnahmebeitrag befreit werden. Ein Nachweis muss vorgelegt werden.
Rechnung
Sie erhalten eine Rechnung, die Sie innerhalb von vier Wochen begleichen sollten. Sie kann an Ihre private Anschrift oder an die Anschrift Ihrer Organisation gesendet werden.
Stornierung
Bitte teilen Sie uns mindestens drei Wochen vor einer Veranstaltung mit, wenn Sie nicht teilnehmen können. Wir erheben keine Stornogebühr. Nicht erstattet werden Beträge bis zu 20,00 Euro und bei Fernbleiben ohne rechtzeitige Abmeldung.
Ausfall eines Seminars
Bei zu geringer Teilnehmerzahl, Krankheit der Seminarleitung oder in Fällen höherer Gewalt behalten wir uns die Änderung beziehungsweise die Absage des Seminars vor. Wir werden Sie so früh wie möglich informieren, den Teilnahmebeitrag zurückerstatten oder einen Ersatztermin anbieten.
Seminarräume
Die Kurse finden an folgenden Orten statt:
Amt für Stadtentwicklung, Zähringerstraße 61, 76133 Karlsruhe, Raum 227
Atelier für Gestaltung, Goethestr. 36, 76135 Karlsruhe
Begegnungsstätte Waldstadt Glogauerstraße 10 76139 Karlsruhe
Bürgerzentrum Mühlburg e. V., Hardtstraße 37 a, Bau 2, 76185 Karlsruhe
Bürgerzentrum Südweststadt, Redtenbacherstraße 10 - 14, 76133 Karlsruhe
Gästehaus der Stadt, Palais Solms, Bismarckstr. 24, 1. OG, 76133 Karlsruhe
Karlsburg Durlach, Pfinztalstraße 9 (Ecke Karlsburgstraße), 76227 Karlsruhe
Verband Wohneigentum e. V., Steinhäuserstraße 1, 76135 Karlsruhe (nicht barrierefrei)
Volkshochschule Karlsruhe, Kaiserallee 12e, 76133 Karlsruhe
Teilnahmebescheinigungen
Für die ganztägigen Seminare stellen wir Teilnahme- bescheinigungen aus, auf Wunsch für Abendkurse oder als Zusammenfassung mehrerer Kurse.
Datenschutz
Ihre Daten werden im Büro für Mitwirkung und Engagement zum Zweck der von Ihnen gewünschten Leistungserbringung gespeichert und an keine andere Stelle weitergegeben.
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Unser Newsletter erscheint einmal pro Quartal. Unter anderem informieren wir darin über Veranstaltungen und Entwicklungen im Ehrenamt, Bürgerbeteilungsverfahren und vieles andere. Sie können den Newsletter auf der Internet- seite der Stadt Karlsruhe www.karlsruhe.de abonnieren.
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Version vom 29. August 2019, 10:12 Uhr von Stadtarchiv1 (Diskussion | Beiträge) (→Rheinhafenbesetzung)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Besetzung des Karlsruher Rheinhafens durch französische Soldaten, 3. März 1923, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oVI 352.
Rheinhafenbesetzung
Das Jahr 1923 ist als Krisenjahr in die deutsche Geschichte eingegangen. Die Inflation erreichte in diesem Jahr ihren Höhepunkt. Verschärft wurde die Lage durch die Ruhrkrise, als Anfang des Jahres 1923 französische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Deutschland war mit der Zahlung der im Versailler Vertrag auferlegten Reparationszahlungen in Verzug geraten. Die deutsche Regierung proklamierte daraufhin den passiven Widerstand in den besetzten Gebieten. Frankreich wiederum besetzte im Februar Offenburg, Appenweier und zwei weitere mittelbadische Orte.
Am 3. März besetzten 80 französische Soldaten auch den Karlsruher Rheinhafen.Schon seit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags war im Rheinhafen ein französisches Wachkommando stationiert, zunächst zwei Marokkaner, dann zwei Franzosen. Das Wachkommando, dass militärsiche Tarnsporte unterbinden sollte, wurde vvon einem Offizier befehligt und wuchs auf zeitweise über 30 Mann an. Offiziell sollte er die Schifffahrt überwachen und erleichtern. Tatsächlich war dies aber mit Behinderungen der Arbeit im Rheinhafen und vermutlich auch mit Handelsspionage durch die Kontrolle sämtlicher Schiffspapiere, verbunden.
Die Besetzung traf 1923 einen Lebensnerv der Stadt, konnte sie nun zum Beispiel nicht auf den im Rheinhafengebiet gelagerten Auslandsweizen zurückgreifen, wodurch die ohnehin schwierige Versorgungslage zusätzlich erschwert wurde. Die französischen Truppen beschlagnahmten außerdem weitere Güter, die nach Frankreich gebracht wurden. Der Schaden betrug insgesamt mehrere Millionen Goldmark. Außerdem kam die Arbeit in den Betrieben im Hafengebiet sofort weitgehend zum Erliegen, so dass der Jahresumsatz im Rheinhafen deutlich hinter dem des Vorjahres zurückblieb. Von den rund 2.500 Arbeitern waren fast alle auf die Unterstützung durch die Rhein-Ruhrhilfe angewiesen.
Am 12. Mai erweiterten die französischen Truppen die Besatzung bis zum städtischen Elekrizitätswerk. Obwohl der passive Widerstand am 16. September 1923 eingestellt werden musste, dauerte es noch bis zum 21. Oktober 1924, ehe der Rheinhafen wieder geräumt wurde.
Ernst Otto Bräunche 2012
Literatur
Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 400 f.Georg Hertweck: Die Geschichte des Rheinhafens von den Anfängen bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, in: Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Rheinhafen Karlsruhe 1901-2001, Karlsruhe 2001, S. 27-162, S. 144-146 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 22).
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Bewerbung Kunsthandwerkermarkt Stephanplatz am 9. Mai 2020, 10 bis 18 Uhr Bewerbungsschluss 1. Februar 2020
Name, Vorname | Firma
Straße
PLZ, Ort
Telefon
Mobil
E-Mail
Web
Vollständige Produkte, Sortiment (erlaubt sind nur selbst gefertigte Waren!)
Fügen Sie dieser Bewerbung bitte aussagekräftiges Bildmaterial bei! Das Marktamt trifft danach seine Auswahlentscheidung.
Standlänge: _____________ m Standtiefe: _______ m
Strombedarf: ja nein
Handwerkliche Vorführungen am Stand: ja nein
Im Falle einer Zusage erhalten Sie ein Rückantwortformular, mit dem Sie uns Ihre Teilnahme bestätigen. Gleichzeitig erhalten Sie die Rechnung über das Standgeld, welches vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf unserer Homepage unter www.karlsruhe.de/b3/maerkte/veranstaltungen/kunsthandwerkermarkt. Bei Rückfragen wählen Sie die Telefonnummer 0721 133-7220.
Stadt Karlsruhe | Marktamt Weinweg 43 76137 Karlsruhe Per Fax: 0721 133-7209 Per E-Mail: ma@karlsruhe.de
Datenschutzhinweis und Einwilligung in die Datenverarbeitung
a) Zwecke der Datenverarbeitung und Rechtsgrundlage
aa) Die personenbezogenen Daten werden aufgrund von §§ 68, 69 Gewerbeordnung, der Satzung der Stadt Karlsruhe für die Jahrmärkte, Volksfeste und Spezialmärkte und der Zulassungsrichtlinien für den Kunsthandwerkermarkt zum Zweck der Durchführung des Bewerbungs- und Zulassungsverfahrens zum Kunsthandwerkermarkt erhoben und verarbeitet.
ab) Ihre personenbezogenen Daten können auch für Werbezwecke der Stadt Karlsruhe verwendet werden (§ 4 Landesdatenschutzgesetz Baden-Württemberg).
ac) Eine Übersicht mit Namen und Sortiment der zugelassenen Bewerber wird auf digitalen und konventionellen Plattformen der Stadt Karlsruhe, in der örtlichen Presse und am Veranstaltungsort auf Grundlage Ihrer Einwilligung (Art. 6 Absatz 1 Buchstabe a DSGVO) veröffentlicht. In die Veröffentlichung der Daten willige ich ausdrücklich ein.
b) Geplante Speicherdauer
Die Daten werden ab sofort bis zum Ablauf von 10 Jahren nach Beendigung der Zulassung beziehungsweise nach Zustellung einer Absage für den Karlsruher Kunsthandwerkermarkt gemäß den Zulassungsrichtlinien für den Kunsthandwerkermarkt gespeichert.
c) Empfänger oder Kategorien von Empfängern der Daten (Stellen denen gegenüber die Daten
offengelegt werden)
Die Daten werden an veranstaltungsrelevante Ämter und Stellen, insbesondere an das Ordnungs- und Bürgeramt und die Branddirektion sowie an die mit Sicherheitsaufgaben betrauten Behörden, insbesondere Polizei, Rettungsleitstellen und Notarzt weitergegeben.
d) Verpflichtung, Daten bereitzustellen; Folgen der Verweigerung
Sie sind verpflichtet, die zum oben genannten Zweck erforderlichen personenbezogenen Daten bereitzustellen. Andernfalls kann Ihre Bewerbung zur Zulassung auf dem Karlsruher Kunsthandwerkermarkt nicht bearbeitet werden.
e) Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie unter www.karlsruhe.de/datenschutz.
Sonstige Hinweise:
Es werden nur vollständig ausgefüllte Bewerbungsformulare berücksichtigt.
Der Veranstalter behält sich vor, einzelne Produkte des aufgeführten Sortiments zu streichen.
Ein Rechtsanspruch auf Zulassung besteht nicht. Gleiches gilt für die Zuteilung eines bestimmten Standplatzes.
Bei Rückfragen ist eine Terminvereinbarung unter Telefon +49 721 133-7220 möglich.
Die Einwilligung in die Datenvereinbarung und die Richtigkeit aller Angaben wird hiermit bestätigt:
__________________________________ _______________________________________ Ort, Datum Unterschrift
Name Vorname Firma:
Straße:
PLZ Ort:
Telefon:
Mobil:
EMail:
Web:
Produkte, Sortiment:
Standlänge:
Standtiefe:
Ort, Datum:
Strombedarf ja:
Strombedarf nein:
Vorführung ja:
Vorführung nein:
https://www.karlsruhe.de/b3/maerkte/veranstaltungen/kunsthandwerkermarkt/HF_sections/content/ZZkKkXt7teSnRl/ZZngngZBtHaQ6T/Bewerbungsformular_Kunsthandwerkermarkt_Mai_2020.pdf
Bewerbung Kunsthandwerkermarkt Stephanplatz am 26. September 2020, 10 bis 18 Uhr Bewerbungsschluss 1. Juni 2020
Name, Vorname | Firma
Straße
PLZ, Ort
Telefon
Mobil
E-Mail
Web
Vollständige Produkte, Sortiment (erlaubt sind nur selbst gefertigte Waren!)
Fügen Sie dieser Bewerbung bitte aussagekräftiges Bildmaterial bei! Das Marktamt trifft danach seine Auswahlentscheidung.
Standlänge: _____________ m Standtiefe: _______ m
Strombedarf: ja nein
Handwerkliche Vorführungen am Stand: ja nein
Im Falle einer Zusage erhalten Sie ein Rückantwortformular, mit dem Sie uns Ihre Teilnahme bestätigen. Gleichzeitig erhalten Sie die Rechnung über das Standgeld, welches vor Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf unserer Homepage unter www.karlsruhe.de/b3/maerkte/veranstaltungen/kunsthandwerkermarkt. Bei Rückfragen wählen Sie die Telefonnummer 0721 133-7220.
Stadt Karlsruhe | Marktamt Weinweg 43 76137 Karlsruhe Per Fax: 0721 133-7209 Per E-Mail: ma@karlsruhe.de
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e) Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie unter www.karlsruhe.de/datenschutz.
Sonstige Hinweise:
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Der Veranstalter behält sich vor, einzelne Produkte des aufgeführten Sortiments zu streichen.
Ein Rechtsanspruch auf Zulassung besteht nicht. Gleiches gilt für die Zuteilung eines bestimmten Standplatzes.
Bei Rückfragen ist eine Terminvereinbarung unter Telefon +49 721 133-7220 möglich.
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Produkte, Sortiment:
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Straße:
PLZ, Ort:
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E-Mail:
Web:
Standtiefe:
Ort, Datum:
Standlänge:
Strombedarf ja:
Strombedarf nein:
Vorführung ja:
Vorführung nein:
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Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 79 vom 27. Juni 2008: Biographie Erna Scheffler
"Ich persönlich bin unbedingt der Meinung, dass Frauen im
Senat (des BVG) vertreten sein müssen, denn wir Frauen haben
zwar dieselbe Art Verstand wie der Mann, aber uns erscheinen
mitunter andere Gesichtspunkte wichtig, und wir setzen
manchmal auch andere Wertakzente bei den Fragen, die zur
Beurteilung stehen. Auch fällt uns Frauen im Zusammenhang
mit diesen verschiedenen Wertakzenten manchmal etwas ein,
was den Männern nicht einfällt."
Erna Scheffler 1893 in Breslau geboren, 1983 in London
gestorben, erlebte den Wandel der Rechtsstellung der Frau im
20. Jahrhundert. Sie studierte Jura und promovierte 1914.
Nachdem Frauen ab 1921 Staatsexamina ablegen durften,
schloss sie ihre 1925 ab, arbeitete als Rechtsanwältin an
Landgerichten in Berlin. Als so genannte Halbjüdin musste
sie aufgrund der nationalsozialistischen "Rassegesetze" ihr
Amt als Amtsgerichtsrätin in Berlin-Mitte 1933 niederlegen.
Versteckt in einer Berliner Laubenkolonie durchlitt sie den
Zweiten Weltkrieg. In den jungen Jahren der Bundesrepublik
Deutschland war sie von 1951 erste und bis 1963 einzige
Richterin am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und
wirkte entscheidend an der rechtlichen Umsetzung des
Gleichberechtigungspostulats des Grundgesetzes mit.
Für Aufsehen sorgte auf dem Deutschen Juristentag 1950 ihre
mitreißende Rede über "Die Anpassung der Gesetze an die
Forderungen des Grundgesetzes". Sie wurde Grundlage ihrer
künftigen Arbeit als Bundesverfassungsrichterin in
Karlsruhe. Darin forderte sie eine Reform des seit 1900
gültigen Bürgerlichen Gesetzbuches und stellte heraus, was
sie für verfassungswidrig hielt: die Nichtverwirklichung der
Gleichberechtigung im Staatsangehörigkeitsrecht, die
Nichtanpassung des Beamtenrechts an den Grundsatz der
Gleichberechtigung - bekannt als ‚Zölibatsklausel für
Beamtinnen' - und die Ungleichheit in der
Hinterbliebenenversorgung. Für den Grundsatz der
Gleichberechtigung im Steuerrecht und im Familienrecht
kämpfte sie ebenso wie für die Freiheit der Namenswahl, das
gemeinsame gleichberechtigte Elternrecht und den Güterstand
der Zugewinngemeinschaft.
Im Juli 1958 trat das "1. Gleichberechtigungsgesetz auf dem
Gebiete des bürgerlichen Rechts" in Kraft. 1991 folgte z.B.
die Entscheidung des BVG zum ehelichen Namensrecht - die
Ehegatten können ihre Geburtsnamen behalten. 1994 wurde der
GG-Artikel 3.2 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" um
den Satz "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung
der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf
die Beseitigung bestehender Nachteile hin" erweitert.
Seit 1996 werden alle zwei Jahre junge Wissenschaftlerinnen
mit dem "Erna-Scheffler-Förderpreis" des Soroptimist Club
Karlsruhe ausgezeichnet. Ein fiktiver Dialog "Marie
Elisabeth Lüders und Erna Scheffler erinnern sich…" (Rita
Fromm, 2007) zur Entstehung des 1. Gleichberechtigungsgesetz
von 1957 lässt die "Anwältinnen für Frauenrechte" und
"Mütter der Gleichberechtigung" zu Wort kommen. Die "Lex
Lüders" der Reichstags- und Bundestagsabgeordneten Marie
Elisabeth Lüders, die Arbeit der vier "Mütter des
Grundgesetzes" und Erna Schefflers bahnbrechende
Rechtsprechung reichen bis heute und ebnen den Weg in eine
künftige geschlechtergerechtere Gesellschaft.
Rita Fromm, Stadträtin
×
Erna Scheffler 1893 - 1983 Foto: Stadtarchiv
Erna Scheffler 1893 - 1983 Foto: Stadtarchiv
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick79/scheffler
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 69 vom 9. Dezember 2005: Biographie Fritz Spannagel
Heute sind der Name und das Werk des Architekten Fritz
Spannagel in Karlsruhe nahezu unbekannt, obwohl er fast ein
Jahrzehnt, von 1920 bis 1928, als Professor die Fachklasse
für Architektur an der Landeskunstschule (Akademie)
leitete.
1891 in Basel geboren, wuchs Spannagel in Freiburg auf
und durchlief nach der Schule eine Schreinerlehre. Im
Anschluss daran besuchte er die Kunstgewerbeschulen in
Nürnberg und München sowie die TH in München. 1917 machte er
sich dort als Architekt selbständig. Ein halbes Jahr lang
leitete er das Zeichenbüro der Deutschen Werkstätten in
Hellerau, die als wichtiger Impulsgeber für die
Reformbewegung um 1900 schlichte Maschinenmöbel für einen
breiten Abnehmerkreis herstellten. Kurz vor seiner Berufung
nach Karlsruhe erschien in der Zeitschrift "Dekorative
Kunst" ein umfangreicher Artikel über Spannagel und seine
Arbeit. Neben den Plänen für eine Kleinhaussiedlung wird
seine persönliche Wohnungseinrichtung vorgestellt. In den
schlichten, gelb gefassten Möbeln klingt die Formensprache
des Biedermeier an.
Im Rahmen der Karlsruher Herbstwoche organisierte
Spannagel 1921 die "Badische Möbelschau" in der städtischen
Ausstellungshalle, die gemeinsam vom Verband der
Holzindustrie, dem Badischen Kunstgewerbeverein und der
Stadt Karlsruhe veranstaltet wurde. In übersichtlich
angeordneten Kojen konnten Schreinereien aus Baden ganze
Raumeinrichtungen präsentieren, die mit Gemälden Karlsruher
Künstler, aber auch mit Leuchtern, Vasen, Schalen,
Tischdecken und Kissen wohnlich eingerichtet waren. Etliche
der präsentierten Textilien entstanden an der
Landeskunstschule. Eine zentral gelegene Koje blieb den
Vertretern des badischen Kunstgewerbes vorbehalten. Kollegen
an der Landeskunstschule unterstützten Spannagel bei der
Vorbereitung: Sein Freund Albert Haueisen beriet ihn bei der
Auswahl der Gemälde und zeigte selbst an prominenter Stelle
das Bild "Heimkehr". Wilhelm Schnarrenberger entwarf das
Plakat mit stark farbigen, flächig reduziert dargestellten
Möbeln.
Spannagel, der von 1933 an zahlreiche Bücher zur
Holzbearbeitung in hohen Auflagen publizieren sollte, begann
diese Tätigkeit 1925 als er im Auftrag des Karlsruher
Landesgewerbeamtes die Mappe I der Reihe "Vorbilder für das
Handwerk" mit beispielhaften Wohnungseinrichtungen
veröffentlichte. Schnarrenberger fertigte die Schmuckrahmen
der Textblätter. Während Spannagel für die Vorbilder
dieselbe Formensprache verwendete wie für seine Möbel von
1919, erinnert der behäbige Dielenschrank, der im selben
Jahr im Jahrbuch "Kunst und Handwerk am Oberrhein"
abgebildet ist, an barocke Formen. Die Entwürfe der floralen
Intarsien stammen wieder von Schnarrenberger. Mit der
Einrichtung für das Arbeitszimmer des Konstanzer
Oberbürgermeisters 1927 wandte sich Spannagel einer
expressiven Formensprache zu (Werke Spannagels z.Zt. in der
Ausstellung "20er Jahre in Karlsruhe", Städt. Galerie).
Während seiner Karlsruher Zeit war Spannagel auch als
Architekt tätig. So plante er 1928 die Wohnanlage
"Rosengartenblock" in Heidelberg im Stil der "Neuen
Sachlichkeit". Von 1928 bis 1933 leitete er als Direktor die
höhere Schreinerfachschule in Berlin. Nach seiner Entlassung
1933 zog er sich an den Bodensee zurück, wo er als Architekt
und Autor arbeitete. Er starb 1957.
Dr. Brigitte Baumstark, stellv. Leiterin der Städtischen
Galerie
×
Fritz Spannagel 1891 - 1957. Foto: Städt. Galerie
Fritz Spannagel 1891 - 1957. Foto: Städt. Galerie
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick69/spannagel
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Blick in die Geschichte Nr. 71 vom 16. Juni 2006: Biograhie Otto Levis
Otto Levis wurde am 7. April 1872 in Karlsruhe als Sohn
jüdischer Eltern geboren. Kindheit und Jugend verbrachte
Levis in der badischen Landeshauptstadt. Nach dem Abitur am
[heutigen] Bismarck-Gymnasium studierte er an den
Universitäten Heidelberg, Genf, Berlin und Straßburg
Rechtswissenschaften. Den juristischen Vorbereitungsdienst
absolvierte Levis in Baden. Das Assessorexamen legte er 1898
als Jahrgangsbester in Karlsruhe ab. Dort erhielt er auch
seine erste Anstellung als Gerichtsassessor. Ein Jahr später
wurde er an das Amtsgericht Pforzheim versetzt, an dem er
überwiegend im Vormundschaftsrecht tätig war. 1902 hat er
auf diesem Rechtsgebiet eine Abhandlung mit dem Titel "Die
Entmündigung Geisteskranker" veröffentlicht. 1914 heiratete
Otto Levis. Aus der Ehe sind eine Tochter und ein Sohn
hervorgegangen; beide Kinder wurden bei Schuleintritt
evangelisch getauft.
Seit 1919 gehörte Levis dem Oberlandesgericht Karlsruhe
als Oberlandesgerichtsrat an. Mit der Aufwertungsproblematik
der inflationsgeschwächten Reichswährung befasste sich Levis
eingehend. Im Herbst 1925 führte er für badische Richter und
Rechtsanwälte eine Vortragsreihe durch, aus der seine
Monographie "Die Aufwertung von Hypotheken" entstand. 1927
wurde Levis zum Senatspräsidenten am Oberlandesgericht
ernannt und ihm der Vorsitz im 1. Zivilsenat übertragen. Im
Jahre 1929 erstellte Levis im Auftrag des badischen
Justizministeriums ein eindrucksvolles Gutachten über die
katastrophale Lage der damaligen Justiz mit weitreichenden
Reformvorschlägen, das ihn als unabhängigen Denker
auswies.
Kurz nach der NS-Machtergreifung wurde Levis als
ranghöchster Richter jüdischer Herkunft aus dem
Oberlandesgericht verdrängt. Als vor 1914 eingestellter
Richter konnte er nach den modifizierten Regelungen des
NS-Beamtenrechts nicht sofort aus dem Staatsdienst
entlassen, sondern nur in eine rangniedere Position
umgesetzt werden. Gegen eine Weiterverwendung als
Oberlandesgerichtsrat hat sich ausdrücklich der damalige
Präsident Karl Buzengeiger [1872-1948] ausgesprochen, wobei
seine Beweggründe nicht ohne weiteres klar zu bestimmen
sind. Da er mit Levis bereits seit der gemeinsamen
Studienzeit eng verbunden gewesen war, war hierfür wohl eher
der Gesichtspunkt ausschlaggebend, Levis die Arbeit in einer
eindeutig herabgesetzten Tätigkeit am Oberlandesgericht zu
ersparen. Die hierauf vom Justizministerium angebotene
Stelle als Amtsgerichtsrat musste Levis als schwere Kränkung
empfunden haben. Konsequent hat er dies abgelehnt und den
Antrag auf vorzeitige Zurruhesetzung gestellt.
Der wissenschaftlich hochqualifizierte Richter, der sich
zuletzt mit Fragen des Internationalen Privatrechts
beschäftigte, blieb in seiner Geburts- und Heimatstadt
Karlsruhe weiterhin wohnhaft. Am 22. Oktober 1940 wurde er
mit vielen anderen südwestdeutschen Bürgern jüdischer
Abstammung in das südfranzösische Internierungslager Gurs
verschleppt. Von dort wurde er am 17. März 1941 ins Lager
Récébédou verbracht, wo er aufgrund der menschenunwürdigen
Lagerbedingungen erkrankte. Am 7. Mai 1941 ist
Senatspräsident Dr. Otto Levis im Krankenhaus in Toulouse
verstorben.
Dr. Detlev Fischer, Richter am Bundesgerichtshof
×
Otto Levis (1872 - 1941).
Otto Levis (1872 - 1941).
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick71/levis
Karlsruhe: Stadtgeschichte
Mediterranes Flair im Botanischen Garten beim Karlsruher Schloss
Innenstadt
Heinrich Hübsch: Italienischer Garten, Grundriss und Ansicht, aquarellierter Entwurf , 1852 (GLA 424f 058/2.5)
Die Gebäude des Botanischen Gartens (Orangerie, Palmenhaus,
Torhaus und "Italienischer Garten") stammen aus den Jahren
1853-57. An derselben Stelle wurde bereits um 1800
anstelle des Holzplatzes ein Botanischer Garten angelegt.
1843 erhielt Baudirektor Heinrich Hübsch vom
Großherzoglichen Ministerium der Finanzen den Auftrag, eine
Ergänzung der Einfassung des Botanischen Gartens
vorzuschlagen. Dies war durch den Neubau des Wohnhauses für
den Gartendirektor und den Abbruch der bisherigen Wohnung
notwendig geworden. Heinrich Hübsch fertigte einen Vorschlag
mit einer "eisernen Grillage". 1844 wurde dies mit folgender
Begründung abgelehnt: "Soviel uns bekannt, ist es die
Absicht der großh. Hofdomänen Intendanz, die den botanischen
Garthen, gegenüber der Academiestraße eine Anlage
herzustellen, die keiner Einfassung durch ein eisernes
Gitter bedarf." Mit diesem Beschluss kündigte sich
vielleicht schon der Plan des Großherzogs an, den
Botanischen Garten mit neuen Gewächshäusern und Gebäuden
einfassen zu lassen. Bis zur Umgestaltung vergingen
allerdings noch mehrere Jahre. Der Theaterbrand vom
28.02.1847 brachte alles durcheinander. Die vorhandene
Orangerie an der Hans-Thoma-Straße wurde zum Theater
umgebaut. Baubeginn des neuen Theaters war 1851, und im Jahr
1853 sah man der Fertigstellung entgegen.
Literatur
"Allerley Sorten Orangerie", Schriftenreihe des
Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.V., Bd. 3,
Potsdam 2001
Hibiscus
Im Januar des selben Jahres erhielt Hübsch die Pläne
für die "neu herzustellenden Gewächshäuser im
Botanischen Garten" zurück. Er wurde angewiesen,
"alle jene Vorarbeiten vornehmen zu lassen, welche
gestatten, die Baulichkeiten gleich nach Beendigung
des neuen Hoftheaters zu beginnen". Am 1. April 1853
wurde der Bauplatz abgesteckt.
Agapanthus
Einige Entwurfspläne sind bereits im Spätjahr 1852
entstanden: zum einen der Plan der "bedeckten Orangerie
längs der Linkenheimer Thorstraße", zum anderen die "Ansicht
des warmen Hauses mit Bassin" sowie die "Ansicht des
italienischen Gartens mit dem Pavillon und dem Durchgang in
den Schlossgarten".
1857 schließlich war die Gesamtanlage fertig gestellt. Die
großen Gewächshäuser bildeten jetzt eine fortlaufende Linie
von 375 m Länge. Die Orangerie war 87 m, der Wintergarten
120 m lang.
Cassia
Bei der ursprünglichen Anlage wurde großer Wert auf den
italienischen Garten gelegt. Die Pflanzen wie Oleander,
Zypressen und Citrus wurden nicht in Kübeln gehalten,
sondern direkt in die Erde ausgepflanzt. Im Wintergarten
wurde das Glas im Oktober aufgelegt und im folgenden
Frühjahr wieder entfernt. Alle mediterranen Pflanzen werden
heute in Kübeln gehalten, im Frühjahr aus der Gärtnerei an
den entsprechenden Stellen aufgestellt und Mitte Oktober
wieder zurücktransportiert.
Text: Thomas Huber, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt
Karlsruhe
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/kulturdenkmale/denkmaltag_archiv/2009/botan_garten_09
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Najaden-Brunnen um 1896, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVa 1320.
Najaden-Brunnen
Schlossplatz, in der Mitte der Anlagen auf der Ost- und Westseite des Platzes.
Im Zuge der zwischen 1813 und 1820 erfolgten Neugestaltung des Schlossplatzes nach Plänen des großherzoglichen Gartendirektors Johann Michael Zeyher entstanden an der West- und Ostseite des Paradeplatzes zwei identische Grünanlagen. Vierreihige Baumalleen fassten die trapezförmigen Terrains ein, die im Inneren mit Rasen begrünt und in der Mitte jeweils durch einen Najaden-Brunnen akzentuiert waren. Ein vermutlich 1813 angefertigter Vorentwurf von unbekannter Hand zeigt bereits die endgültige Konzeption des figurativen Brunnenstocks. Friedrich Weinbrenner, der als Baudirektor auch für die Brunnenanlagen verantwortlich zeichnete, beauftragte Hofbildhauer Joseph Kayser mit der Übertragung des Entwurfs in ein Modell. Dieses diente wiederum dem erst 19-jährigen Bildhauer Aloys Raufer als Vorlage für die zwei aus hellen Sandsteinblöcken herauszuarbeitenden monumentalen Brunnenplastiken.
Die Arbeit ging nur schleppend voran und auch die instabilen politischen Verhältnisse bis zur Neuregelung der europäischen Grenzen auf dem Wiener Kongress sowie die Neukonzeption der zwei Bassins nach 1816 verzögerten die für Mai 1814 geplante Fertigstellung der Brunnenanlagen bis zum Jahresende 1817.
Die Figurengruppen, die im Zentrum großer kreisrunder Bassins aufgestellt sind, zeigen jeweils drei überlebensgroße Frauengestalten, die Schulter an Schulter den Brunnenstock umstehen. Mit erhobenem linken Arm tragen sie über ihren Köpfen eine kreisrunde Wasserschale, über deren Rand das Wasser wie ein transparenter Schleier in das Bassin hinab fällt, während sie mit ihrer rechten Hand nach ihrem antikisierenden Gewand greifen. Zu ihren Füßen sind kleinere Felsblöcke aus Tuffstein angeordnet, die mit Schilf, Moos und Farnen bepflanzt das Postament der Figuren – einen rechteckigen Sockel mit runder Plinthe – verbergen. Die Figuren stellen Najaden dar – nach der griechischen Mythologie Nymphen, die in Quellen, Flüssen, Sümpfen, Teichen und Seen leben und über das Wasser wachen.
Die Najaden-Brunnen waren zunächst an das Brunnenhaus in der Lammstraße angeschlossen, das aber weder über den erforderlichen Druck noch über die nötige Wassermenge verfügte. Daher konnten die Brunnen erst mit der Inbetriebnahme des Hofwasserwerkes 1866 ihre volle Wirkung entfalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die bewachsenen Felsblöcke im Zentrum des Beckens entfernt; der massive Sockel steht seitdem in auffallendem Kontrast zu dem filigran gestalteten Figurenensemble. Für die Bundesgartenschau 1967 wurden die Bassins erneuert, wobei man ihre identische Ausformung aufgab.
Katja Förster 2014
Literatur
Gerhard Kabierske: Najaden-Brunnen, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 162-166 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7).
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Blick gegen das Rathaus, 1987, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVb 771.
Blick nach Süden, 2012, Fotoarchiv Regierungspräsidium Karlsruhe, Ref. 26.
Großherzog-Ludwig-Denkmal
Marktplatz, zwischen Stadtkirche und Rathaus.
Erst mit dem Bau einer Quellwasserleitung von Durlach nach Karlsruhe 1822/23 verbesserte sich die städtische Wasserversorgung so, dass an verschiedenen Stellen der Stadt künstlerisch ausgebildete Brunnenanlagen errichtet werden konnten. Das von Friedrich Weinbrenner entworfene Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz stellte die wichtigste dieser Brunnenanlagen dar, fiel ihm doch als Teil der Via Triumphalis neben seiner wasserspendenden und ästhetischen Funktion auch noch eine städtebauliche Bedeutung zu.
In der Mitte des achteckigen, mit figürlichen Reliefs geschmückten Wasserbeckens ragt ein hohes, architektonisch ausgebildetes Postament auf, dessen untere Hälfte als geschlossener Würfel und die obere Hälfte mit Basis, Schaft und Abakus als Säule ausgebildet ist. Darauf steht das überlebensgroße Standbild des mit Uniform und Mantel bekleideten Großherzogs Ludwig. Weinbrenner schuf mit dem Großherzog-Ludwig-Denkmal nicht nur einen geräumigen Nutzbrunnen, sondern vor allem auch ein monumentales Denkmal für jenen Landesfürsten, während dessen Regierungszeit die städtische Quellwasserleitung konzipiert und realisiert worden war. Seine exponierte Position innerhalb der städtischen Hauptachse unterstreicht noch die denkmalhafte Funktion.
Mit der Eröffnung der Quellwasserleitung am 5. Januar 1824 wurde auch der Marktplatzbrunnen in Betrieb genommen, der zu diesem Zeitpunkt aber nur in seinem architektonischen Aufbau fertig gestellt war. Aloys Raufer, der mit den bildhauerischen Arbeiten sämtlicher neuer Brunnen betraut worden war, konnte die vier bronzenen, als Wasserspeier dienenden Löwenmasken erst im Verlauf des Jahres 1824 vollenden; seine Arbeit an dem zunächst in Bronze vorgesehenen, dann aber aus Kostengründen in Sandstein ausgeführten Standbild dauerte bis 1833 an, so dass weder Friedrich Weinbrenner († 1. März 1826) noch Großherzog Ludwig († 30. März 1830) die Fertigstellung des Brunnens erlebten.
Bis 1926 diente er als Marktbrunnen. Bei einem Fliegerangriff wurde das Brunnenbecken 1944 beschädigt, die Statue wurde kurz nach Kriegsende mutwillig zerstört; 1950-1955 erfolgte die Wiederherstellung des Großherzog-Ludwig-Denkmals durch den Bildhauer Fritz Moser und den Steinmetz Hans Schoch. Sieben der acht Beckenreliefs sind seit 1983 durch Epoxydharzabgüsse ersetzt.
Katja Förster 2012
Literatur
Manfred Großkinsky: Großherzog-Ludwig-Denkmal, in: Gerlinde Brandenburger/Manfred Großkinsky/Gerhard Kabierske/Ursula Merkel/Beatrice Vierneisel: Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1989, S. 195-201 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 7); Katja Förster: Märkte und ihre Brunnen in Karlsruhe, in: Katja Förster/Markus Gruber/Matthias Maier: Märkte und ihre Brunnen, Karlsruhe 2011, S. 18-21 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 11).
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