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Planungswerkstatt "Entwicklungsachse Durlacher Allee" Protokoll der Auftaktveranstaltung am 08.11.2012 Tagesordnung 14:00 Uhr Begrüßung, Bürgermeister Michael Obert 14.05 Uhr Vorstellungsrunde, Dr. Harald Ringler 14.10 Uhr Einführung, Sigrun Hüger 14.20 Uhr Die Planungsteams stellen sich vor 14.30 Uhr Vorstellen der drei Stadtbereiche und des Grobkonzeptes, Wassili Meyer-Buck 15.00 Uhr Kaffeepause 15.15 Uhr Fragen und Anregungen, Moderation Ute Kinn 16.45 Uhr Fazit für die drei Stadtbereiche durch die externen Jury-Mitglieder 16.55 Uhr Ausblick und Verabschiedung 17.00 Uhr Ende der Veranstaltung Protokoll: Ute Kinn I Begrüßung, Bürgermeister Michael Obert Herr Bürgermeister Michael Obert begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Auftaktveranstaltung. In einer Vorbereitungsveranstaltung am 11. Oktober 2012 hat die Bewertungskommission drei Planungsteams ausgewählt, die sich heute der Öffentlichkeit vorstellen werden. Die Aufgabe der Planungsteams wird darin bestehen, einen Rahmenplan für die Entwicklungsachse Durlacher Allee zu erstellen. Herr Bürgermeister Obert bedankt sich bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich an einem Werktag die Zeit nehmen bzw. nehmen können, um an der Veranstaltung teilzunehmen. In der heutigen Auftaktveranstaltung soll auch das Grobkonzept vorgestellt werden, das die Stadtverwaltung für die Durlacher-Allee erarbeitet hat. II Vorstellungsrunde, Dr. Harald Ringler Herr Dr. Ringler, Leiter des Stadtplanungsamtes, begrüßt ebenfalls die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. Im Rahmen der Planungswerkstatt sollen sich die ausgewählten Planungsbüros mit dem Grobkonzept auseinandersetzen, um darauf aufbauend einen Rahmenplan zu entwickeln. Die Planungswerkstatt wird von einem Beurteilungsgremium begleitet, das sich aus Fachleuten und Vertretern der Verwaltung und der Gemeinderatsfraktionen zusammensetzt. An den verschiedenen Terminen der Planungswerkstatt werden die Ergebnisse mit den Fachteams, dem Beurteilungsgremium, den städtische Dienststellen und der eingeladenen Öffentlichkeit diskutiert. Herr Dr. Ringler stellt das Beurteilungsgremium vor: Fachverständige Beraterinnen und Berater - Prof. Kunibert Wachten, Architekt und Stadtplaner, Dortmund (entschuldigt) - Prof. Christl Drey, Architektin und Stadtplanerin, Kassel (entschuldigt) - Prof. Lohrberg, Dr. Frank, Landschaftsarchitekt Stuttgart - Andreas Grube, Architekt, Architektenkammer - Anne Sick, Architektin, Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft - Helmut Kern, Landschaftsarchitekt, Gartenbauamt Karlsruhe - Dr.-Ing. Harald Ringler, Stadtplaner, Stadtplanungsamt Karlsruhe Sachverständige Beraterinnen und Berater - Michael Obert, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe - Dr. Albert Käuflein, Stadtrat CDU - Michael Zeh, Stadtrat SPD - Bettina Lisbach, Stadträtin Grüne (entschuldigt), anwesend ist ihr Stellvertreter, Herr Honne - Lüppo Cramer, Stadtrat KAL Stellvertreter/innen - Rita Fromm, Stadträtin FDP Sach- und Fachverständige Beraterinnen und Berater ohne Stimmrecht - Bernhard Eldracher, Liegenschaftsamt Karlsruhe - Gerhard Schönbeck, Tiefbauamt Karlsruhe - Dr. Jürgen Kowalcyzk, Bürgerverein Oststadt - Iris Holstein, Bürgergemeinschaft Untermühl- und Dornwaldsiedlung e.V. - Alexandra Ries, Stadtamt Durlach - Dr. Helmut Rempp, Bürgerverein Rintheim III Einführung, Sigrun Hüger Die Durlacher Allee ist als Hauptzufahrtsstraße von der Autobahn A5 für die Karlsruher Kernstadt und für den Stadtteil Durlach eine der wichtigsten Stadteinfahrtsstraßen. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für Karlsruhe (ISEK) benennt die Aufwertung der Stadteingänge als wesentliches Leitprojekt der Stadtentwicklung der nächsten Jahre. Zusammen mit den Entwicklungsflächen beidseits der Durlacher Allee soll in einem mehrstufigen Planungsprozess ein Handlungskonzept für diese Entwicklungsachse erarbeitet und damit die Stadteingangssituation aufgewertet werden. Ziel des Planungsprozesses ist es, einen städtebaulichen Rahmenplan für die mittel- bis langfristige Entwicklung der Durlacher Allee zu erstellen. Dieser Rahmenplan dient dann als Grundlage und Wegweiser für die weitere Umsetzung der Einzelbausteine. Der städtebauliche Rahmenplan ist ein sogenanntes informelles Planungsinstrument, das keiner planungsrechtlichen Verfahrensvorschrift unterworfen ist und noch kein Baurecht schafft. Der städtebauliche Rahmenplan macht grundsätzliche Aussagen zu Erschließung, Nutzung, Bebauung und Freiraumplanung eines Plangebietes. So gibt es zum Beispiel für die Entwicklung der Süd-Oststadt einen nun schon 20 Jahre alten städtebaulichen Rahmenplan. Dieser dient als Basis für die Entwicklungen, die in den letzten Jahren und ganz aktuell umgesetzt werden, so die Erweiterung der Südstadt, der Ostaue-Park und die Entwicklung rund um das Gottesauer Schloss und des Alten Schlachthofs. So soll auch der Rahmenplan für die Durlacher Allee letztlich wirken. Heute findet die Auseinandersetzung mit dem Grobkonzept statt, das auf der Analyse der Ist-Situation beruht und in dem drei Teilbereiche definiert sind:  Durlacher Tor bis zur Tullastraße  Tullastraße bis zur A 5  A 5 bis Stadteingang Durlach. Der weitere Zeitlauf sieht vor: Erste Zwischenpräsentation der Ergebnisse am 13.12.2012 Zweite Zwischenpräsentation am 01.02.2013 Abschlusspräsentation am 07.03.2013 Die Veranstaltungen sind öffentlich, alle sind jetzt schon herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Im Anschluss an die Abschlusspräsentation sollen die Ergebnisse im „Architekturschaufenster“ (Waldstraße 8) ab 8.3.2013 öffentlich ausgestellt werden. Auf der Karlsruher Stadtseite werden im Internet aktuelle Rückmeldungen und Zwischenstände eingestellt. Es gibt dort auch die Möglichkeit, Anregungen und Bedenken der Stadtverwaltung über einen interaktiven Button mitzuteilen. Diese Äußerungen werden gesammelt und in den folgenden Veranstaltungen den Büros für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. IV Die Planungsteams stellen sich vor Die drei Planungsteams stellen sich mit ihren jeweiligen Team-Kollegen vor. Die Aufgabe der Planungsteams wird heute vor allem darin bestehen, Fragen zur Aufgabenstellung zu stellen und erste Anregungen aus der Mitte der Beteiligten für die Arbeit mitzunehmen. Team 1: yellow z, Berlin Jan Dieterle, Oliver Bormann, Prof. Michael Koch, Mario Abel, Simone Risse (Büro yellow z, städtebau/ architektur) Dr. Carlo Becker, Dirk Christiansen (Büro bgmr, landschaft) Jens Rümenapp (Büro ggr, verkehr) Team 2: urban matters /UMnet, Stuttgart Oliver Lambrecht, Alex Wall, Markus Weismann (Urban matters UMnet) Cem Arat, Karsten Schust (`asp´) Henri Bava, Kirsten Schomakers (Agence Ter) Prof. Dr. Hartmut Topp (Topp.plan: Stadt.Verkehr.Moderation) Prof. Susanne Dürr (Räume zum Leben) Rüdi Bauer (integral) Team 3: berchtholdkrass space&options, Karlsruhe Dr. Martina Baum (STUDIO.URBANE STRATEGIEN) Martin Berchtold (berchtoldkrass space&options) Alexandra Diewald (diewald bauingenieure) Stephan Lenzen (RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten) – nicht anwesend Philipp Krass (berchtoldkrass space&options) V Vorstellen der drei Stadtbereiche und des Grobkonzeptes, Wassili Meyer-Buck Herr Meyer-Buck stellt das Grobkonzept für die Entwicklungsachse Durlacher Allee vor, das im letzten halben Jahr erarbeitet wurde. Für die Grundlagenermittlung wurden Informationen aus verschiedenen Fachbereichen zusammengetragen und zu einer Analyse zusammengeführt, die verschiedene Handlungsfelder berücksichtigt. Aus der Analyse wurde ein Defizit –und Potenzialplan abgeleitet. Dieser Plan beschäftigt sich mit dem Bestand, zeigt aber auch erste Handlungsoptionen auf. Auf der Basis dieser Analyse wurde ein Grobkonzept als Leitfaden für die städtebauliche Entwicklung abgeleitet. Das Grobkonzept spiegelt die Auffassung der Verwaltung wieder. Es dient den Planungsbüros als Grundlage für deren Arbeit am städtebaulichen Rahmenplan. Um einen ersten Eindruck der Entwicklungsachse zu erhalten, stellt Herr Meyer-Buck das Planungsgebiet vom Durlacher Tor bis zum Stadteingang Durlach, eine Strecke von knapp 4 km anhand der PPP in drei Abschnitten vor. Weitere Details sind der beigefügten Anlage (pdf der Powerpointpräsentation) zu entnehmen. VI Fragen und Anregungen, Moderation Ute Kinn Zu jedem der drei Stadtbereiche können im Anschluss von allen Anwesenden Fragen zum Aufgabenverständnis und Grobkonzept aber auch zum Rollenverständnis und zum weiteren Vorgehen gestellt werden. Bereich 1, Durlacher Tor bis zur Tullastraße Warum wurden die drei Teilbereiche in dieser Weise definiert, sicher wären hier andere Einteilungen möglich gewesen?  Es sind sicherlich auch andere Einteilungen möglich. Es geht hier um eine Abschnittsbildung, zwischen denen zwar klare Zäsuren liegen, die aber nicht trennscharf sind. Es geht mehr um eine Gliederung des Aufgabengebietes. Das Grobkonzept gibt die Meinung der Verwaltung wieder. Wie kann gewährleistet werden, dass der Prozess möglichst offen abläuft?  Die Richtungsentscheidungen der Verwaltung sind für die Fachbüros nicht bindend, sondern lediglich als Orientierung gedacht. Die Planungsteams sind in Ihrer Arbeit aber frei, sie werden sich eine eigene Meinung bilden und diese in der Planungswerkstatt rückkoppeln. Dabei wird man in dem einen oder anderen Punkt durchaus zu anderen Ergebnissen kommen, als dies im Grobkonzept dargestellt ist.  Die Planungsteams begrüßen diesen Ansatz ausdrücklich. Es gibt im Verfahren mehrere Abstimmungsrunden, die dazu genutzt werden das Grobkonzept kritisch zu hinterfragen. Das Stadtplanungsamt hat wichtige Grundlagen zusammengetragen und die Teams werden nun auf dieser Basis eigene Ideen und Konzepte entwickelt. Im Bereich des Durlacher Tors befindet sich Aus- und Abfahrt der U-Strab. Mit diesem Sachverhalt ist planerisch sensibel umzugehen! Bereich 2 - Tullastraße bis zur A5 Für welche Nutzer sind die projektierten Parkhäuser im Bereich des Schlachthofes gedacht?  Das projektierte Parkhaus ist im Bebauungsplan gesichert. Es bietet eine Kapazität von knapp 700 Fahrzeugen und soll von der EnBW genutzt werden. Sind die Hochhäuser im Planungsbereich explizit gewünscht?  Vor ca. fünf Jahren wurde der Entwurf eines Hochhauskonzeptes für Karlsruhe vorgelegt, auch mit Standortvorschlägen. In welchem Umfang Hochhäuser tatsächlich in dem Rahmenplan berücksichtigt werden, müssen die Planungsteams prüfen und vorschlagen. Für Hochhäuser spricht, dass bei hoher Grundstücksausnutzung eine bessere Durchlüftung des Gebietes möglich ist und mehr Raum für Grünflächen geschaffen werden kann. Verfügen die Fachbüros über die Klimagutachten, wurden diese schon gesichtet und gibt es den ausreichenden Sachverstand in den Teams zur Auswertung des Klimagutachtens?  Die Studie liegt den Büros noch nicht oder erst sehr kurz vor, konnte also noch nicht vertieft gelesen werden. Der nötige Sachverstand mit den Belangen des Klimaschutzes umzugehen, ist in allen Büros vorhanden. Die Ergebnisse der ExWoSt-Studie zum Klima sollen den Büros noch zur Verfügung gestellt werden. Der Messeplatz Karlsruhe stellt ein besonders kontrovers diskutiertes Thema in Karlsruhe dar. Eine Teilnehmerin regt an, zu prüfen, ob der Festplatz nicht multifunktional ausgebildet werden könnte: Dienstleistung, Wohnen und Arbeiten sollten den Messeplatz künftig baulich einfassen. Andere Stimmen äußern, dass es wenig Sinn macht, über eine Bebauung nachzudenken, wenn es keine Alternativflächen für den Messeplatz gibt. Es wird darauf verwiesen, dass auch die Hochhäuser nicht gesetzt sind! Herr Bürgermeister Obert bekräftigt, dass in den Überlegungen zur Entwicklung der Durlacher Allee nichts gesetzt ist. Die meisten Flächen, über die man nachdenken wird, stehen nicht unmittelbar zur Verfügung. Die Planungsbüros sollten sich dennoch von diesem Beschränkungen freimachen. Er appelliert an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich neuen Ideen nicht zu verschließen. Die Planungsteams bitten darum, Informationen über die Flächenverfügbarkeit und Eigentumsverhältnisse zu erhalten.  Die Verfügbarkeit der Flächen und die Eigentumsverhältnisse sind teilweise sehr kompliziert. Die Büros sollen sich von diesen Gegebenheiten möglichst freimachen. Welche Rolle spielen die Kleingartenanlagen?  Diese werden intensiv genutzt, alle Anlagen sind öffentlich und für Spaziergänger zugänglich. Sind den Fachplanern die politischen Fallstricke in Karlsruhe bekannt?  Nein, die politischen Fallstricke kennen die Büros nach eigener Auskunft nicht, die Büros möchten auch unabhängig hiervon ihre Ideen und Konzepte ausarbeiten. Wichtig erscheint den Planungsteams dennoch die Kenntnis über die Verfügbarkeit von Flächen, was ist hier mittel- und langfristig zu erwarten?  Im südlichen Bereich der Durlacher Allee handelt es sich überwiegend um öffentliche Eigentümer, wie die Bahn, die Stadt Karlsruhe, das Land Baden-Württemberg u. a.. Die Entscheidungen dieser Eigentümer sind wechselhaft und kaum berechenbar. Die Büros sollen den Mut haben, sich von den Eigentumsverhältnissen zu lösen. Es geht der Stadt Karlsruhe darum, einen Rahmenplan zu erhalten, der es möglich macht, notfalls auch kurzfristig im Rahmen eines stimmigen Konzeptes zu reagieren. Was bedeuten die gelb gestrichelten Linien im Plan entlang der Bahn.  Hier handelt es sich um Fuß- und Radwegeverbindungen. Besonders für die Oststadt wird darum gebeten, bei der Planung auch auf die Auswirkungen der dort bereits lebenden Menschen zu achten. Die Anwohner fühlen sich teilweise sehr durch die Entwicklung des Alten Schlachthofs (gestiegener Publikumsverkehr) beeinträchtigt. Bereich 3 - A 5 bis Stadteingang Durlach Seitens der Bürgergemeinschaft Untermühl- und Dornwaldsiedlung e.V. wird darauf hingewiesen, dass von einer Verfügbarkeit der Autobahnmeisterei und dem Areal der Autobahnpolizei nicht ausgegangen werden kann. Die beiden Zugänge zur Bahn sind nicht behindertengerecht und ein stärkerer Lärmschutz ist anzustreben. Das vorhandene Grün der Untermühl- und Dornwaldsiedlung stellt ein großes Potenzial dar und sollte nicht verringert werden. Der Stadteingang Durlach soll durchaus Gegenstand der Überlegungen der Planer sein. Der Platz ist stark vom Verkehr belastet, die Gastronomie am Platz wird vom Verkehr erdrückt, für Fußgänger bleibt wenig Platz. Gibt es seitens der Verwaltung eine Priorisierung bezüglich der Zielsetzungen?  Eine Priorisierung der Ziele im Sinne einer Vorgabe gibt es nicht. Die Planungsteams sollen die Prioritäten selbst definieren. Werden die Büros auch die Ansiedlung großer Unternehmen wie zum Beispiel IKEA oder die Ansiedlung eines Stadions in die Überlegungen einbeziehen?  Auch die Ansiedlung von großen Vorhaben ist grundsätzlich im städtebaulichen Rahmenkonzept möglich. Die Autobahnauffahrt zur A 5 ist völlig überdimensioniert, kann dieser Kreuzungsbereich geändert werden?  Die Autobahnauffahrt zur A 5 muss erhalten bleiben. Es gab bereits viele Ideen, so z.B. in den Freiflächen des Autobahnkreuzes Parken zu ermöglichen. Das war aber bis jetzt nicht durchsetzbar. Die Büros bedanken sich für die Gelegenheit, Fragen stellen und beantworten zu können. Es wurde in der Diskussions- und Fragerunde deutlich, welche großen Herausforderungen auf die Planungsteams zu kommen. Die Büros werden die verschiedenen Entwicklungsgeschwindigkeiten in ihrer Planung berücksichtigen. Bis zum nächsten Treffen werden erste Ideen mitgebracht und vorgestellt, die Büros hoffen dann auf eine gute Diskussion und ein Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sicher werden die Büros beim nächsten Treffen auch gezieltere Fragen an die Bürgerinnen und Bürger mitbringen. VII Fazit für die drei Stadtbereiche durch die externen Jury-Mitglieder Zu Beginn der Veranstaltung wurden die drei externen Jury-Mitglieder gebeten zum Ende des Treffens ein kurzes Fazit der Diskussion - bezogen auf jeweils einen der drei Bereiche der Entwicklungsachse Durlacher- Allee - zu ziehen. Bereich 1, Durlacher Tor bis zur Tullastraße Andreas Grube Die Fragen zu diesem ersten Planungsabschnitt waren noch sehr gering. Der Bereich zeigt sich als sehr heterogenes Gebiet, zum Teil mit historischen Fassaden, denkmalgeschützten Bereichen, dem Gottesauer Platz, der Lutherkirche, aber auch Leerständen. Die Durlacher Allee führt zu einer gewissen Barrieren-Bildung und ist damit eine störende Achse im Stadtbild. Sicher wird auch das sanierungsbedürftige Hochhaus am Gottesauer Platz interessante Ideen für neue Energiekonzepte herausfordern. Bereich 2 - Tullastraße bis zur A5 Prof. Dr. Frank Lohrberg Die Diskussion um den Bereich Tullastraße bis zur A5 war stark geprägt durch die Frage nach weiteren Hochhäusern im Stadtbild und der grundsätzlichen Fragestellung, ob die weitere bauliche Entwicklung stärker in die Fläche oder in die Höhe gehen wird. Der Bereich 2 ist auch geprägt von der sehr kontroversen Diskussion um den Messplatz. Hier wird besonders deutlich, dass die Planungsteams sich von den aktuellen Gegebenheiten und Diskussionen lösen dürfen, und den Blick in die Zukunft richten sollen. Die Veranstaltung dürfte für die Planungsteams eine wichtige Diskussionsgrundlage darstellen, ebenso wie für die übrigen Beteiligten. Bereich 3 - A 5 bis Stadteingang Durlach Anne Sick Die Planungswerkstatt ist neu und einmalig in dieser Form. Die Bürgerinnen und Bürger werden von Anfang an beteiligt. Alle Anwesenden sollten nun auch den Mut haben, Ideen und Vorschläge zuzulassen und in den weiteren Terminen diskutieren zu können. In der Diskussion wurde die Sorge deutlich, ob die Wohnqualität in der Untermühlsiedlung zukünftig schlechter werden könnte. Hieraus leitet sich die Bitte an die Planer ab, möglichst aufzuzeigen, was sich für die Menschen durch die Planung ändern wird. Vielleicht können neben den harten Fakten auch Aspekte wie die angestrebte Atmosphäre aufgezeigt werden. Für den Stadteingang Durlach könnte es hilfreich sein, eine der „Bearbeitungs-Lupen“ zu setzen. Wunsch von Frau Sick ist es, für alle drei Planungsbereiche ein verbindendes Leitmotiv zu entwickeln. Sie unterstützt es, dass die Planer sich öffnen und zunächst nicht den Blick darauf lenken, in wessen Besitz sich Flächen befinden oder wie der aktuelle Diskussionsstand ist, sondern eigene Ideen entwickeln. VIII Ausblick und Verabschiedung Herr Bürgermeister Obert bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, das konstruktive Arbeiten macht es möglich, sogar etwas eher die Veranstaltung zu schließen. Das nächste Treffen findet am 13.12.2012 von 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr statt. Hier findet die erste Zwischenpräsentation der Fachteams statt.
https://www.karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/wettbewerbe/durlacherallee/HF_sections/content/ZZkPvt5Vy3gVfU/ZZkPvtOf33Hyng/12_11_08_Protokoll_Auftakt-Durlacher%20Allee_final.pdf
Dreijahresbericht Hauptabteilung Beratung_2010-2012.indd DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG Stadt Karlsruhe Sozial- und Jugendbehörde | Hauptabteilung Beratung 2010 bis 2012 2 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 3 VORWORT Der hier vorliegende Dreijahresbericht der Hauptabteilung Beratung der Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe stellt den organisatorischen Aufbau, das Leistungsspektrum und ausgewählte Projekte der einzelnen Abteilungen dar. Die Organisationsform der Hauptabteilung Beratung entstand im Juli 2011 als eines der Ergebnisse eines Organisationsentwicklungsprozesses, der im Oktober 2010 mit einer Wertanalyse begann. Bezog sich die Wertanalyse zunächst noch auf die Abteilungen der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche einschließlich des Psychosozialen Dienstes, so wurde im weiteren Verlauf sehr schnell die Jugend- und Drogenberatungsstelle in den Prozess einbezogen. Die Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Abteilungen beteiligten sich aktiv und sehr engagiert an diesem Prozess. Moderiert und begleitet wurde dieser Prozess vom Zentrum für Organisationsentwicklung und Wertanalyse der Führungsakademie Baden-Württemberg. Im Ergebnis sind alle wesentlichen Beratungsdienstleistungen, die in der Sozial- und Jugendbehörde verortet sind, in dieser Hauptabteilung vertreten. In nahezu allen wesentlichen Lebensabschnitten können Karlsruher Bürgerinnen und Bürgern passgenaue Hilfen angeboten werden. Von den Frühen Hilfen, die Beratung und Unterstützung in den ersten beiden Lebensjahren der Kinder anbieten, über AllerleiRau als Fachberatungsstelle für Mädchen und Jungen, die von sexueller Gewalt betroffen sind bis hin zum Psychosozialen Dienst, der in enger Kooperation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bezirksgruppen des Sozialen Dienstes aufsuchende Beratung anbietet. Die Psychologischen Beratungsstellen Ost und West bieten umfassende Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche auf gesetzlicher Grundlage an. Die Jugend- und Drogenberatungsstelle erweitert das Spektrum um den Bereich der Beratung bei stoffgebundenen Abhängigkeiten wie auch bei Verhaltenssüchten. Ebenso steht die Jugendberatung Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit allen jugendspezifi schen Fragestellungen zur Verfügung. In dieser Abteilung werden auch die suchtpräventiven Aktivitäten geplant und koordiniert. Der Interne Beratungsdienst stellt insoweit eine Besonderheit dar, als er seine Beratungs-, Schulungs- und Moderationsangebote ausschließlich Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung und der stadteigenen Gesellschaften zur Verfügung stellt. Alle Abteilungen sind an einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess beteiligt. Auf gesellschaftliche Veränderungen, die sich auf das Privatleben wie auch das Arbeitsleben auswirken und zu einem veränderten Beratungsbedarf führen, wird durch entsprechend adaptierte Angebote sehr zeitnah reagiert. Diese seismographische Fähigkeit trägt wesentlich dazu bei, die Qualität des Beratungsprozesses zu sichern. Strukturqualität und Prozessqualität als notwendige Voraussetzungen von Ergebnisqualität sind in dieser doch recht jungen Hauptabteilung Beratung gesichert. Die nachfolgenden Beiträge aus den einzelnen Abteilungen fügen sich wie in einem Puzzle zum notwendigen und erforderlichen Gesamtangebot für Rat- und Hilfebedürftige Kinder, Jugendliche, Eltern, Frauen und Männer, für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Karlsruhe, sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und der stadteigenen Gesellschaften zusammen. Rainer Blobel Direktion Sozial- und Jugendbehörde Hauptabteilungen Verwaltung/ Sozialrecht Sozialamt Jugendamt Sozialer Dienst Beratung Jugend- und Drogenberatungs- stelle (JDB) Jugendberatung Drogenberatung Prävention Psychologische Beratungsstelle Ost (PBSt Ost) Psychologische Beratungsstelle West (PBSt West) Psychologische Fachdienste (PFD) Interner Beratungsdienst (IBD) Psychosozialer Dienst (PSD) AllerleiRauh Beratungsstelle Frühe Hilfen INHALTSVERZEICHNIS 1. Psychologische Beratungsstellen Ost und West für Eltern, Kinder und Jugendliche 5 1.1 Strukturelle und personelle Situation 5 1.2 Beratungsarbeit in den Jahren 2010 bis 2012 in Zahlen 5 1.3 Beispiele aktueller Themen und Trends 7 2. Psychologische Fachdienste 9 2.1 Psychosozialer Dienst 9 2.2 AllerleiRauh 13 2.3 Beratungsstelle „Frühe Hilfen“ 15 3. Jugend- und Drogenberatungsstelle 18 3.1 Aktuelle Tendenzen in der Jugendberatung 18 3.2 Tätigkeitsschwerpunkt Drogenberatung 19 3.3 Steigende Nachfrage in der Suchtprävention 20 4. Der Interne Beratungsdienst 21 Adressen 22 4 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 5 1. PSYCHOLOGISCHE BERATUNGSSTELLEN OST UND WEST FÜR ELTERN, KINDER UND JUGENDLICHE 1.1 STRUKTURELLE UND PERSONELLE SITUATION Die beiden Abteilungen „Psychologische Beratungsstelle Ost“ und „Psychologische Beratungsstelle West“ haben auch nach dem Umstrukturierungsprozess weiterhin den gemeinsamen im Vorwort beschriebenen Arbeitsauftrag, Erziehungsberatung zu leisten und für alle Karlsruher Eltern, Kinder und Jugendliche einen direkten, niederschwelligen Zugang zu gewährleisten. Diese Arbeit wird regionalisiert erbracht. In beiden Beratungsstellen arbeiten multiprofessionelle Teams mit psychologischen, sozialpädagogischen und heilpädagogischen Fachkräften. In der Psychologischen Beratungsstelle Ost arbeiten acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 5,5 Personalstellen, in der Psychologischen Beratungsstelle West teilen sich sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls 5,5 Personalstellen. Beide Beratungsstellen leisten Hilfestellungen für Eltern, Kinder, Jugendliche und psychosoziale Fachkräfte in Bezug auf das gesamte breite Spektrum der Erziehungsberatung, welches im Lauf der Jahre immer vielfältiger wird. Durch Verabschiedungen von drei Kollegen in den Ruhestand, Elternzeiten von zwei Kolleginnen, die Einarbeitungen von deren Vertretungen sowie durch den Umstrukturierungsprozess seit 2010 kam es in beiden Beratungsstellen zu vielen personellen Veränderungen. Hinzu kamen Übergangsphasen, in denen Stellen nicht besetzt waren. Diese Gesamtsituation brachte entsprechende Einschränkungen bei der Arbeitskapazität mit sich. 1.2 BERATUNGSARBEIT IN DEN JAHREN 2010 BIS 2012 IN ZAHLEN Die Psychologischen Beratungsstellen wurden in den Jahren 2010 bis 2012 erneut in hohem Maß in Anspruch genommen. Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die Zahlen der Neu- und Wiederanmeldungen sowie die Gesamtzahlen der beratenen Familien für die drei Berichtsjahre wieder. Tabelle 1: Neu- und Wiederanmeldungen sowie Gesamtzahlen der beratenen Familien in den Jahren 2010 bis 2012 MESSGRÖSSE 2010 2011 2012 Neu- und Wiederanmeldungen 965 950 844 Gesamtzahl der beratenen Familien 1594 1613 1539 Anhand von Tabelle 1 wird deutlich, daß die Gesamtzahlen der beratenen Familien konstant auf einem hohen Niveau liegen. Die Zahlen der beratenen Familien für die Jahre 2010 bis 2012 entsprechen in etwa den Zahlen der Vorjahre. Insgesamt zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass der Bedarf von Familien nach Unterstützung bei Erziehungs- und Familienproblemen konstant hoch ist und unser Beratungsangebot weiterhin in hohem Umfang in Anspruch genommen wird. Bei den Neu- und Wiederanmeldungen im Jahr 2012 nutzten zwölf Prozent der betreffenden Familien die offene Sprechstunde, um den Kontakt zur Beratungsstelle aufzunehmen. 37 Prozent der Neu- und Wiederanmeldungen wiesen einen Migrationshintergrund (ausländische Nationalität, Aussiedler oder binationale Partnerschaft) auf. Damit liegen die beiden Psychologischen Beratungsstellen der Stadt Karlsruhe deutlich über dem Durchschnittswert der Beratungsstellen in Deutschland (21 Prozent laut Bundeskonferenz für Erziehungsberatung). In den Jahren 2011 und 2010 besaßen jeweils 33 Prozent der Klienten einen Migrationshintergrund. Tabelle 2 zeigt die Altersverteilung in Prozent für die Neu- und Wiederanmeldungen im Berichtszeitraum. Tabelle 2: Altersverteilung in Prozent bei den Neu- und Wiederanmeldungen in den Jahren 2010 bis 2012 MESSGRÖSSE 2010 2011 2012 0 bis 2 Jahre 4 3 4 3 bis 5 Jahre 18 17 16 6 bis 8 Jahre 20 22 21 9 bis 11 Jahre 18 17 17 12 bis 14 Jahre 17 17 16 15 bis 17 Jahre 14 14 15 18 bis 27 Jahre 9 10 10 Anmerkungen 2010: N = 961 Klientinnen und Klienten, bei vier Klientinnen und Klienten, liegen wegen anonymer Beratung keine Angaben vor. 2012: N = 842 Klientinnen und Klienten,, bei zwei Klientinnen und Klienten, liegen wegen anonymer Beratung keine Angaben vor. Innerhalb jeden Jahres zeigten sich mit Ausnahme der beiden Gruppen der Kinder unter drei Jahre sowie der jungen Volljährigen bei den anderen Altersgruppen sehr ähnliche Anmeldezahlen. Die Inanspruchnahme von Erziehungsberatung war insgesamt recht unabhängig vom Alter der angemeldeten Kinder und Jugendlichen. Auch die Zahlen zur Wohn- und Familiensituation bei den Neu- und Wiederanmeldungen waren für die drei Berichtsjahre nahezu identisch. Grafi k 1 veranschaulicht daher exemplarisch die Familien- und Wohnsituation bei den Neu- und Wiederanmeldungen im Jahr 2012. 6 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 7 www.karlsruhe.de Grafi k 1: Familien- und Wohnsituation bei den Neu- und Wiederanmeldungen im Jahr 2012 Es wird deutlich, dass die Gruppe der alleinerziehenden Eltern fast genauso oft Erziehungsberatung in Anspruch nahm wie die Gruppe der Familien, in denen beide Eltern zusammenleben. Insgesamt 49 Prozent der Klientinnen und Klienten stammten entweder aus der Gruppe der alleinerziehenden Eltern oder der Gruppe der Stief- oder Patchwork-Familien. Dies bedeutet, dass rund jedes zweite Kind, dessentwegen eine Beratung begonnen wurde, aus einer elterlichen Beziehung stammt, die in den meisten Fällen durch eine Trennung beendet wurde. So unterschiedlich die Familien waren, die erreicht wurden, so vielfältig waren auch die Problemlagen, mit denen die Beraterinnen und Berater befasst waren und für die gemeinsam mit den Ratsuchenden gangbare Lösungen erarbeitet wurden. Ein Vergleich der drei Berichtsjahre hinsichtlich der Beratungsgründe ergab, dass die entsprechenden Verteilungen einander recht ähnlich waren. Exemplarisch wird daher in Tabelle 3 ein prozentualer Überblick gegeben, welche Beratungsthemen an erster, zweiter und dritter Stelle im Fokus der Beratung standen. Tabelle 3: Prozentuale Verteilung der zentralen Beratungs-Themen im Jahr 2012 aus Sicht der Beratungsfachkräfte GRÜNDE FÜR DIE BERATUNG (ANGABEN IN PROZENT FÜR DIE ABGESCHLOSSENEN FÄLLE) ERSTER GRUND ZWEITER GRUND DRITTER GRUND Familiäre Konfl ikte (etwa Eltern-Kind-Konfl ikte, Sorgerechtsstreitigkeit) 28 21 22 Eingeschränkte Erziehungskompetenz (etwa Erziehungsunsicherheit, Überforderung) 22 24 23 Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme (etwa Ängste, Selbstverletzungen) 19 15 12 Schulische/berufl iche Probleme (etwa Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen) 12 15 19 Auffälligkeiten im sozialen Verhalten (etwa Aggressivität, Drogenkonsum, Rivalität) 11 15 15 Problemlagen der Eltern (etwa psychische Erkrankung, Sucht) 6 9 6 Gefährdung des Kindeswohls (etwa Vernachlässigung, körperliche Gewalt) 1 1 2 Unzureichende Förderung, Betreuung, Versorgung des jungen Menschen 1 ( < 1) 1 Anmerkung Mehrfachnennungen waren möglich. Grund 1: N = 807 Grund 2: N = 498 Grund 3: N = 149 44% 37% 12% 1% 2% 2%2% beide Eltern alleinerziehender Elternteil Elternteil mit PartnerIn Pflegefamilie sonstige Betreuungsform eigene Wohnung keine Angabe Die beiden Beratungsstellen haben Hilfestellungen bei einem breiten Spektrum von teilweise multiplen und massiven Belastungen und Problemlagen angeboten. Am häufi gsten wurden familiäre Konfl ikte bearbeitet. Die inhaltliche Betrachtung zeigt auch, dass Erziehungsberatung einen beachtlichen Beitrag zur Unterstützung belasteter und zum Teil gefährdeter Kinder und Jugendlicher leistete. Die Gründe „Problemlagen der Eltern“, „Gefährdung des Kindeswohls“ und „Unzureichende Förderung,Betreuung, Versorgung des jungen Menschen“ wurden zwar am wenigsten oft genannt, stellen aber große Risiko-Situationen für die betreffenden Kinder und Jugendlichen dar. Die Beratung von hochstrittigen Eltern erforderte besonders hohe personelle und zeitliche Kapazitäten, um mit diesen Eltern tragfähige und einvernehmliche Lösungen bei Sorge- und Umgangsrechtsstreitigkeiten zu erzielen. Die Arbeit der Beratungsstellen unterliegt in diesem Themengebiet dem Einfl uss von gesetzlichen Neuregelungen. Für die kommenden Jahre wird daher zu beobachten sein, ob die Anzahl und die Intensität der Beratungen bei Sorge- und Umgangsrechtstreitigkeiten weiterhin steigen werden. Auch im Bereich des Kinderschutzes führen gesetzliche Veränderungen zu neuen Anforderungen in unserer Arbeit, zum Beispiel durch die Tätigkeit der insoweit erfahrenen Fachkräfte und die enge Zusammenarbeit mit anderen Diensten. Ein weiterer wichtiger Baustein des Angebotes der beiden Beratungsstellen waren verschiedene Gruppenangebote für Kinder. Beispiele sind eine Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien oder eine Gruppe für Kinder mit einem psychisch belasteten/kranken Elternteil. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei vielen durchgeführten Beratungen war die Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen der SJB, aus Kindertageseinrichtungen, Schulen, Arztpraxen und weiteren Bereichen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens. Über die Beratungsarbeit hinaus wurden in Form von Vorträgen in Elterncafés, Elternabenden und Elternseminaren zu Themen wie Pubertät, Patchwork-Familien oder Mediensucht präventive Aufgaben wahrgenommen. 1.3 BEISPIELE AKTUELLER THEMEN UND TRENDS Die Vielzahl der genannten Problemlagen macht es erforderlich, das Angebot der Psychologischen Beratungsstellen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Zwei Beispiele für diesen Entwicklungsprozess sind die wiederkehrende fachliche Überprüfung der Gruppenangebote und die interkulturelle Ausrichtung der Beratung. Einen diesbezüglichen Einblick geben die beiden folgenden Abschnitte. 1.3.1 KINDERGRUPPE ZUR FÖRDERUNG SOZIALER FERTIGKEITEN Die Kindergruppen zur Förderung sozialer Kompetenzen werden an den Psychologischen Beratungsstellen seit vielen Jahren angeboten. Die Nachfrage ist gleichbleibend groß, so dass die Gruppen rasch voll sind und nicht alle Kinder aufgenommen werden können. Das Arbeitsfeld soziale Kompetenzen ist sehr breit und kann nicht so leicht abgegrenzt werden, da viele Faktoren den Erwerb sozialer Kompetenzen beeinfl ussen. Neben der Persönlichkeit eines Kindes sind es die Beziehungs- und Erziehungserfahrungen in der Familie und im sozialen Umfeld, die die Entwicklung sozialer Fertigkeiten beeinfl ussen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Mitarbeit der Eltern sehr wichtig ist und den Erfolg einer solchen Gruppe maßgeblich mitbestimmt. Um die Arbeit mit den Kindern und deren Eltern gut miteinander zu verbinden, wurde im Jahr 2010 ein neues Konzept für das Training sozialer Fertigkeiten von Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren eingesetzt. Neben den Gruppenstunden für die Kinder beinhaltete das verhaltenstherapeutisch orientierte Konzept drei Elternabende und Einzelgespräche mit den Eltern. In jeder Gruppenstunde wurde ein Thema des Spektrums sozialer Fertigkeiten besprochen und eingeübt. Das sind unter anderem Aspekte einer gelingenden Kommunikation, Selbst- und Fremdwahrnehmung, das Mitteilen von Bedürfnissen, Beziehungen knüpfen und Freundschaften pfl egen, aber auch auf angemessene Weise Grenzen setzen und Möglichkeiten einer konstruktiven Konfl iktlösung. Die Kinder erhielten in jeder Stunde eine Hausaufgabe, um die Inhalte zu vertiefen und in den Alltag zu übertragen. Die Gruppenstunden waren stark strukturiert. Besonders unruhigen, unsicheren Kindern gab diese Struktur Sicherheit und sie half ihnen mitzuarbeiten. Das Konzept erforderte viel thematisch-sprachliche Mitarbeit der Kinder. Trotzdem wurden auch viele praktische Übungen und eine Vielfalt an interessanten Methoden wie etwa Entspannungsübungen und Rollenspiele eingesetzt, um die Themen zu vertiefen. Laut Konzept sind zehn Gruppenstunden vorgesehen, was nach unserer Erfahrung jedoch knapp bemessen war. An den Elternabenden wurden die Eltern mit den Gruppeninhalten der Kinder vertraut gemacht. Sie erhielten Informationen darüber wie sich soziale Fertigkeiten entwickeln und wie sie ihre Kinder dabei unterstützen können. Einige Eltern kamen mit der Erwartung, dass lediglich die Kinder in der Gruppe etwas lernen sollen. Hier wurde jedoch auch von den Eltern viel Motivation zur Mitarbeit gefordert. Die Themen der Elternabende waren anspruchvoll und setzten entsprechende sprachliche Fähigkeiten voraus. Eltern mit Migrationshintergrund fi el es teilweise schwer, sich aktiv zu beteiligen und sich mit anderen Eltern auszutauschen. In Einzelgesprächen war es hier eher möglich, die Themen der Gruppe zu besprechen. 8 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 9 www.karlsruhe.de Insgesamt bot dieses Konzept eine Reihe von Vorteilen. So waren die Rückmeldungen der Kinder durchweg sehr positiv. Durch die intensive Einbeziehung der Eltern und die Hausaufgaben gelang es, die in der Gruppe begonnene Förderung der sozialen Fertigkeiten zu Hause in den Familien fortzusetzen. Darüber hinaus berichteten die Eltern, dass sie den Austausch mit anderen „betroffenen“ Eltern als sehr bereichernd erlebt haben. Dieses mehrschichtige Konzept erforderte allerdings auch eine passgenaue Auswahl von Kindern und ihren Eltern, damit sie nachhaltig von diesem Gruppenangebot profi tieren können. Auch von der Gruppenleitung erforderte dieses Gruppenangebot sowohl mit den Kindern als auch mit den Eltern eine intensive Arbeit. Dafür mußten entsprechend Ressourcen aufgewendet werden. Auf Grund unserer positiven Erfahrungen und der Rückmeldungen der Familien lautete jedoch das Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt! 1.3.2 „MIGRANTEN IM BLICK“ … … war der Titel eines Presseartikels im Oktober 2011, der die Fortschritte der Psychologischen Beratungsstellen Ost und West in der Beratung von Familien aus anderen Nationen darstellte. Seit etlichen Jahren ist den beiden Beratungsstellen die Weiterentwicklung des Beratungsangebots für Familien mit Migrationshintergrund ein kontinuierliches Anliegen. Im Berichtszeitraum wurden viele Neuerungen auf den Weg gebracht. Eingebunden in diesen Prozess waren engagierte ausländische Elterngruppen und ansässige Organisationen anderer Kulturkreise. Die Vorarbeiten aus den Jahren 2008 und 2009 (unter anderem Ist-Analyse und interne Fortbildung zum Thema Beratung eingewanderter Eltern bzw. ihrer Familien) waren der Ausgangspunkt. In vier wesentlichen Handlungsfeldern wurden Verbesserungen angestrebt: bei den Zugangswegen, bei niederschwelligen Beratungsangeboten, in der Nachhaltigkeit von Beratung und in der Öffentlichkeitsarbeit. Weiterentwicklung von Zugangswegen Den Psychologischen Beratungsstellen ist es wichtig, dass Erziehungsberechtigte aus anderen Ländern Beratung früher und leichter wahrnehmen können. Im Sekretariat wurde refl ektiert, auf welche Hürden Ratsuchende mit Migrationshintergrund schon bei der Anmeldung zu einer Beratung treffen könnten. Um dies zu konkretisieren, wurde über drei Monate erfasst, welche schwierigen Situationen bei der Anmeldung vorkamen. Ergebnis war eine Handreichung mit Änderungsideen, die nach zwei Monaten Erprobung zum Standard gemacht wurde: Kernpunkte waren eine Reduktion der erfragten persönlichen Angaben und genügend Zeit für eine beruhigende Gesprächsführung, um Ängste und Sprachprobleme besser abzufangen. Um neue Zugangswege zu öffnen, wurde recherchiert, wo sich in Karlsruhe ausländische Elterngruppen organisiert haben beziehungsweise welche Organisationen anderer Kulturkreise geeignet wären, die Brücke zu Familien aus den entsprechenden Nationen zu schlagen. Zu über zehn dieser Gruppen und Institutionen wurde Kontakt aufgenommen, um die Beratungsstellen vorzustellen und einen möglichen Bedarf nach einer vertieften Zusammenarbeit abzufragen. Des weiteren wurde zu einem offenen Begegnungsnachmittag eingeladen, an dem Institutionen und Eltern mit ihren Kindern die Beratungsstellen in unverbindlicher Weise bei Kaffee und Kuchen und einem anregenden Informations- und Unterhaltungs- Programm kennenlernen konnten. Niederschwellige Beratungsangebote Großes Interesse an einer intensiveren Zusammenarbeit kam von türkischen Elterncafes, die sich an verschiedenen Karlsruher Grundschulen organisiert haben, aber auch von Kindergärten und einem Jugendtreff mit vielen Kindern aus Migrationsfamilien. Zu dort gewünschten Erziehungsthemen wurden individuell abgestimmte Elternabende und Veranstaltungen durchgeführt, die großen Zuspruch fanden und bis heute mit immer neuen Themen nachgefragt werden: Grenzen setzen, ADS, Verhaltensprobleme, Pubertät und vieles mehr. Einige Eltern fanden nach einem solchen Vortrag oder Workshop auch den Weg in die persönliche Beratung. Hier konnten, dank neuer Finanzmittel, mit externen Übersetzern bei Bedarf hemmende Sprachbarrieren überwunden werden. Nachhaltigkeit des Beratungsangebots Um die Elternabende und Workshops künftig noch besser an den Bedarf der ausländischen Eltern anzupassen, wurde ein Bewertungsbogen in türkischer, russischer und italienischer Sprache entwickelt und bei den Veranstaltungen regelmäßig eingesetzt. So fl ossen Themenwünsche und Vorschläge der Eltern zu einer veränderten Gestaltung bereits in die Planung für nachfolgende Angebote ein. Wurden vereinbarte Beratungstermine abgesagt oder nicht wahrgenommen, erhielt die Familie einen persönlichen Einladungsbrief mit der Anregung, wieder in die Beratung einzusteigen, um diese zu einem nachhaltigeren Abschluss zu bringen. Bei der systematischen Auswertung für mögliche Abbruchgründe waren kulturbezogene Gründe nachrangig, häufi ger könnten nicht erfüllte Erwartungen, was in Beratung geleistet werden kann, den Ausschlag gegeben haben. Öffentlichkeitsarbeit Die Bekanntheit der beiden Beratungsstellen und die Vermittlung der von diesen angebotenen Hilfsmöglichkeiten ist eine Grundvoraussetzung, damit Eltern sich frühzeitig Unterstützung holen. Deshalb wurde begonnen, die eigenen Werbe- und Informationsmaterialien in türkischer Sprache bereit zu stellen (weitere Sprachen sind geplant). Die Summe der von den beiden Beratungsstellen gesammelten Erfahrungen fl oss in ein auf Ratsuchende anderer Nationen zugeschnittenes Beratungskonzept ein, das von den Leitungskräften mit dem „Büro für Integration“ abgestimmt wurde. Diese Konzeption ist die Richtschnur für das weitere Engagement in der Beratung von Familien mit einem Migrationshintergrund. 2. PSYCHOLOGISCHE FACHDIENSTE Im Sommer 2011 traten die in der Einleitung beschriebenen organisatorischen Veränderungen in Kraft, die Ergebnis unseres moderierten Organsiationsentwicklungsprozesses waren und unter anderem auch zur Bildung der Abteilung „Psychologische Fachdienste“ führten. In dieser Abteilung sind die Beratungsstellen mit besonderem Arbeitsauftrag zusammengefasst, nämlich der Psychosoziale Dienst (PSD) mit seinem regionalisierten, aufsuchenden Ansatz, die Fachberatungsstelle AllerleiRauh bei sexueller Gewalt und die Beratungsstelle Frühe Hilfen. Diese Einheit hieß bisher „Psychologische Beratungsstelle 2“, die Namensänderung führt zu mehr Klarheit in der Zuordnung und Aufgabenstellung. Gemeinsam ist den drei Beratungsstellen die intensive Beschäftigung mit Fragen des Kinderschutzes und der Prävention. Da AllerleiRauh und Frühe Hilfen mit je drei Mitarbeitenden recht kleine Abteilungen sind, haben wir zu fachlicher Beratung und Austausch monatlich gemeinsame Teamsitzungen, in denen auch diese Themen eine wichtige Rolle spielen. Die meisten von uns engagieren sich nach entsprechenden Fortbildungen als „Insoweit erfahrene Fachkräfte“ (IeF) nach § 8a und 8b SGB VIII und stehen im Rahmen von Vereinbarungen anderen Einrichtungen zur Gefährdungseinschätzung zur Verfügung. Ebenfalls teamübergreifend haben wir im Jahr 2011 das Projekt „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Kinderschutz“ innerhalb der bundesweiten Qualitätsentwicklungswerkstatt „Aus Fehlern lernen – Qualitätsentwicklung im Kinderschutz“, an welchem die Stadt Karlsruhe seit 2009 als Modellkommune teilnahm, zu Ende geführt. Ein Kollege und eine Kollegin haben sich bei einem Abschlusscolloquium im Mai 2011 in Berlin als zertifi zierte Qualitätsentwicklerinnen und Qualitätsentwickler bestätigen lassen. Diese Arbeit hat ihren Niederschlag nicht nur in der praktischen Beratungsarbeit der Psychologischen Fachdienste gefunden, sondern auch in Form von Fortbildungen für Kolleginnen und Kollegen, einem überregionalen Workshop für Anbieter von Jugendhilfeleistungen und der Mitarbeit bei „Karlsruhe beteiligt sich“. Im Jahr 2012 wurde eine SJB-interne Fortbildung zum Thema „mit Kindern in schwierigen Lebenslagen reden und sie beteiligen“ angeboten. Nach wie vor arbeiten Kolleginnen und Kollegen von PSD und Frühe Hilfen gemeinsam mit anderen Fachleuten im AK „Fühl mal!“ an Fortbildungsangeboten für die Akteure der Karlsruher Frühen Prävention, an fachlichen Grundlagen und Standards und führen regelmäßig die „Kooperationstreffen Frühe Hilfen“ durch, die sich im Berichtszeitraum unter anderem mit den Themen „Babys und Kinder von suchtkranken Eltern“ und „Fetales Alkoholsyndrom“ beschäftigt und große Resonanz gefunden haben. 2.1 PSYCHOSOZIALER DIENST Der Psychosoziale Dienst (PSD) bietet Beratung und Therapie für sozial benachteiligte Familien an, die diese Hilfe zur Erziehung nicht von sich aus in Anspruch nehmen. Diese aufsuchende, sozialraumorientierte Arbeit wird bereits seit über 38 Jahren geleistet; die statistischen Daten (siehe nächste Seite) belegen, dass die benachteiligten Gruppen der Bevölkerung – entsprechend dem Auftrag des Kinder- und Jugendhilfegesetzes - tatsächlich erreicht werden. Der Psychosoziale Dienst hat als eine Beratungsstelle mit aufsuchendem Arbeitsansatz überwiegend Kontakt zu Familien, in denen sich traumatische Erfahrungen der Eltern mit akuten Belastungen durch Arbeitslosigkeit und Armut, Ausgrenzung und Beziehungsproblemen zu einer brisanten Problemlage entwickeln können. Solche Problemlagen gefährden oft auch das Wohl der Kinder durch Vernachlässigung oder körperliche und seelische Misshandlung. Misshandlung ist in aller Regel nicht ein gezielt überlegtes Verhalten, sondern eine Kurzschlussreaktion aus Überforderung. Vernachlässigung dagegen ist gekennzeichnet durch einen lang andauernden Prozess der Unterversorgung auf verschiedenen Ebenen. Die Kontaktaufnahme ist entscheidend für die Möglichkeit zur Hilfe. Der Psychosoziale Dienst arbeitet dazu eng mit dem Sozialen Dienst zusammen. Es gibt deshalb keinen direkten Zugang für unsere Klientinnen und Klienten. Dies ermöglicht spezialisierte, niedrigschwellige, der Lebenssituation der Klientinnen und Klienten angepasste Formen der Beratung und Unterstützung. Hilfe wirkt nur dann, wenn sie angenommen und akzeptiert werden kann. In den letzten Jahren haben sich einige besondere Themen in der Arbeit des Psychosozialen Dienstes herausgebildet, die neben der eigentlichen Tätigkeit neue Schwerpunkte setzen. Es sind dies unter anderem die Beratung von Migrantinnen und Migranten und von Familien mit psychisch kranken Eltern (-teilen), siehe Text weiter unten. Der Anteil an Familien, in denen die psychische Erkrankung eines Elternteils zu den Hauptthemen in der Beratung gehört, liegt in den letzten Jahren bei circa 20 bis 30 Prozent. Im Bereich „Kinder psychisch kranker Eltern“ haben wir in den letzten Jahren durch das besondere Engagement zweier Kolleginnen große Kompetenz erworben. Wir bieten zum Beispiel interne Fortbildungen für andere Abteilungen der SJB an, die stark nachgefragt werden. Psychische Erkrankungen nehmen in unserer Gesellschaft zu, und psychisch kranke Eltern stellen in der Regel eine große Belastung für ihre 10 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 11 Familien und besonders die Kinder dar. Hier ist Fachwissen um Formen und Auswirkungen solcher Erkrankungen gefragt. Die häufi gsten sind Depressionen, bipolare Störungen, Zwänge und posttraumatische Belastungsstörungen. Trotz dieser Erkrankungen können Eltern oft weiter Verantwortung für ihre Kinder übernehmen, wenn sie entsprechende Unterstützung erhalten und mit den Kindern gut gearbeitet wird. Gelegentlich ist aber auch die – zumindest vorübergehende – außerfamiliäre Betreuung der Kinder notwendig. Ein besonderes Highlight war die Fachtagung „Mach mal! - Selbstwirksamkeit als Ziel von Beratung, Therapie und Jugendhilfe“, die der PSD am 7. April 2011 durchgeführt hat. Etwa 200 Fachleute konnten interessanten Vorträgen von renommierten Expertinnen und Experten zuhören und am Nachmittag Workshops besuchen. So trägt der PSD auch zur fachlichen Weiterentwicklung von die Arbeit betreffenden Themen bei. Die Personalsituation war teilweise schwierig. Durch die Organisationsentwicklung wurde viel Arbeitszeit beansprucht, von April 2011 an war eine Kollegin in Mutterschutz und Elternzeit und ihre Stelle war mit einer sechsmonatigen Wiederbesetzungssperre belegt. 2012 gab es durch Berentung weiteren Personalwechsel. Wir haben durchgängig Praktikantinnen und Praktikanten betreut. Der PSD hat seit 1999 unverändert 4,2 Personalstellen mit derzeit sieben Mitarbeitern. Seit 2001 ist aber die Personalkapazität beim Sozialen Dienst einschließlich Schulsozialarbeit von 52 auf circa 130 Stellen mehr als verdoppelt worden. Das heißt der Bedarf an Unterstützung für diese Kolleginnen und Kollegen und ihre Klientinnen und Klienten ist massiv gestiegen, ohne dass unsere Kapazitäten angepasst wurden. Unsere Fallzahlen sind in diesen Jahren zwar nur moderat gestiegen, weil wir die ganze Zeit an unserer Belastungsgrenze arbeiten. Um die Versorgung der Bevölkerung aber weiter gewährleisten zu können ist ein Stellenausbau dringend erforderlich. Statistik Im Jahr 2010 wurden 181 Familien beraten, im Jahr 2011 197 Familien und im Jahr 2012 226 Familien. Die Zahl der Neuzugänge lag 2012 bei etwa 62 Prozent. Die Zahl der beraterischen und therapeutischen Kontakte betrug 2010: 2.866, 2011: 2.718 und 2012: 2.7211, davon 2012: 816 beziehungsweise circa 30 Prozent Hausbesuche. Wegen knapper werdender personeller Ressourcen ist der Anteil der Hausbesuche in den letzten Jahren von um die 35 Prozent auf jetzt 30 Prozent gesunken, was sehr bedauerlich ist. Einen hohen Stellenwert haben Kooperation und Vernetzung mit verschiedenen Institutionen, insbesondere dem Sozialen Dienst. Zu den sonstigen sozialen und pädagogischen Institutionen, mit denen wir zusammenarbeiten, gehören unter anderem Schulen, Kindergärten, Schülerhorte, Heime, Kliniken und Therapieeinrichtungen. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 501 (2011: 607) einzelfallbezogene Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Institutionen geführt, davon der größte Teil mit Kolleginnen und Kollegen des Sozialen Dienstes, aber auch mit vielen anderen. Dazu kommen Teilnahmen an Hilfeplangesprächen, Fallkonferenzen und weiteren fallübergreifenden Besprechungen, Supervision und Weiterbildung. 1 Die Zahl der Kontakte berücksichtigt laut Vorgaben des statistischen Landesamtes auch die Dauer der Sitzungen durch einen entsprechenden Faktor. Hier noch einige weitere relevante Zahlen AUS DER JAHRESSTATISTIK 2010 STADT KARLSRUHE (1) PSD (2) Schulbesuch (3) Grundschule 31,0 Prozent 34,0 Prozent Hauptschule 8,5 Prozent 27,0 Prozent Sonderschule 5,0 Prozent 17,5 Prozent Realschule 15,5 Prozent Zusammen 21,5 ProzentGymnasium 40,0 Prozent Familiäre Situation Vollständige Familie * 28 Prozent Alleinerziehende Mutter/Vater (4) 18,7 Prozent 57 Prozent Stieffamilie * 15 Prozent Nationalität Beide Eltern deutsch bzw. Aussiedler 85,0 Prozent 60 Prozent Andere Herkunft 15,0 Prozent 40 Prozent Soziale Lage Schlechte Lage/Bedarfsgemeinschaften (5) 11,8 Prozent (6) 69,0 Prozent Bessere Lage 88,2 Prozent 31,0 Prozent (1) Statistisches Jahrbuch Stadt Karlsruhe 2012 (2) Statistik PSD 2012, * = Angabe fehlt (3) ohne Berufsschulen (4) Anteil der Familien mit einem Elternteil an der Gesamtzahl der Haushalte mit Kindern (Stand 2011) (5) Anteil der Bedarfsgemeinschaften an den Haushalten mit Kindern (6) Familie lebt ganz oder teilweise von ALG II, Grundsicherung oder Sozialhilfe Übersicht über die Anmeldegründe des Jahres 2012 GRÜNDE FÜR DIE BERATUNG (ANGABEN IN PROZENT FÜR DIE ABGESCHLOSSENEN FÄLLE) ERSTER GRUND ZWEITER GRUND DRITTER GRUND Familiäre Konfl ikte (etwa Eltern-Kind-Konfl ikte, Trennung, Sorgerechtsstreitigkeit) 32,3 32,7 15,0 Eingeschränkte Erziehungskompetenz (etwa Erziehungsunsicherheit, Überforderung) 15,5 8,9 3,5 Entwicklungsauffälligkeiten/seelische Probleme (etwa Ängste, Selbstverletzungen) 15,0 16,4 19,5 Schulische/berufl iche Probleme (etwa Schwierigkeiten mit Leistungsanforderungen) 4,8 8,8 7,0 Auffälligkeiten im sozialen Verhalten (etwa Aggressivität, Drogenkonsum, Rivalität) 3,1 4,4 6,6 Problemlagen der Eltern (etwa psychische Erkrankung, Sucht) 20,8 13,7 10,2 Gefährdung des Kindeswohls (etwa Vernachlässigung, körperliche Gewalt im Sinne der Familie) 7,5 2,8 2,7 Unzureichende Förderung, Betreuung, Versorgung des jungen Menschen 1,0 1,3 1,8 Keine Angaben 0,0 11,0 33,2 SUMME 100 100 100 12 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 13 www.karlsruhe.de Die bearbeiteten Themen weichen teilweise deutlich von den Anmeldegründen ab, wenn sich im Laufe der Beratung/Therapie ein anderer Schwerpunkt herausstellt. Wichtige Tendenzen sind die Zunahme bei den psychisch kranken Eltern, belastende Familiensituationen und fehlende Erziehungskompetenz der Eltern. In 41 Fällen (circa 20 Prozent) ging es bei der Beratung um Kindeswohlgefährdung, in 22 Fällen (circa zehn Prozent) haben wir in Absprache mit dem Sozialen Dienst eine Risikoabschätzung nach § 8a SGB VIII durchgeführt. Zusammenfassender Ausblick Der Psychosoziale Dienst wird nach wie vor seinem Anspruch gerecht, psychologische Beratung und therapeutische Unterstützung auch Familien in benachteiligten Lebenssituationen zukommen zu lassen. Zwar wird in Karlsruhe schon viel gegen die zunehmende Familien- und damit Kinderarmut unternommen – die Schere zwischen arm und reich geht in Deutschland weiter auseinander – es bleibt aber noch sehr viel zu tun. Der PSD ist ein Baustein zu mehr Gerechtigkeit. Wir beobachten eine Zunahme bei familiär bedingten Problemen, bei den psychischen Erkrankungen der Eltern, den Bindungsstörungen und dem Thema Schulverweigerung. Gleichzeitig sind entlastende Maßnahmen wie zum Beispiel auch die Hilfe bei niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten immer schwerer abrufbar, besonders für unsere benachteiligten Klientinnen und Klienten (Wartezeiten). Unsere Hilfe in Kinderschutzfragen wird immer stärker in Anspruch genommen, auch durch unsere Tätigkeit als „Insoweit erfahrene Fachkräfte“ nach § 8a und b SGB VIII. Eine Anpassung unserer Personalstärke an die stark gewachsene Zahl der Bezirks- und Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter des Sozialen Dienstes, für die wir zuständig sind, ist dringend erforderlich. 2.1.1. DAS THEMA „KINDER PSYCHISCH KRANKER ELTERN“ BEIM PSYCHOSOZIALEN DIENST Hilfe, meine Mama ist verrückt! Dieser Ausruf ist von Kindern und (pubertierenden) Jugendlichen gelegentlich zu hören. Meistens ist er spaßig gemeint, immer öfter aber auch bitterer Ernst, dann nämlich, wenn die Mama oder der Papa tatsächlich psychisch krank sind. Dies ist nicht nur für die betroffenen Eltern schlimm, sondern auch für ihre Kinder. Diese müssen mit besonderen Herausforderungen fertig werden, manche von ihnen erleben so eine Kindheit unter extremen Bedingungen. Insbesondere Familien mit kleinen Kindern benötigen zusätzliche Hilfen um den oftmals turbulenten Alltag bewältigen zu können. Manchmal haben Mama oder Papa nur eine kurzfristige Krise, manchmal sind oder werden sie aber auch dauerhaft krank und fallen als Erziehungspersonen ganz oder teilweise aus. Versorgung und Sicherheit der Kinder können stark gefährdet sein. Seit über zehn Jahren beobachten wir beim Psychosozialen Dienst eine Zunahme von Fällen, in denen psychische Erkrankungen von Eltern eine Rolle spielen. Meist handelt es sich um Depressionen, bipolare Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Angststörungen oder schizoide Störungen unterschiedlicher Schwere. In der Regel sind wir dann vom Sozialen Dienst mit der Frage konfrontiert, ob die Kinder in der Familie bleiben können und wenn ja, was zur Entlastung der Familie und besonders der Kinder getan werden kann oder muss. Psychische Erkrankungen weisen ein breites Spektrum auf und reichen von einer einmaligen Episode, die von den Familiensystemen mit professioneller Hilfe meist noch gut bewältigt werden können, bis hin zu chronischen Erkrankungen, bei denen Familien auf umfangreiche Unterstützung durch verschiedene Hilfesysteme angewiesen sind. Eine Besonderheit ist, dass größere Kinder ihre Situation häufi g aus Angst vor Vorurteilen verheimlichen, die Eltern schaffen es ihrerseits häufi g nicht aus eigener Kraft, ihren Kindern die erforderliche Unterstützung zu geben. Kleinere Kinder sind darauf angewiesen, dass ihre Eltern sich frühzeitig Entlastung und Hilfe suchen. Wir haben schon vor Jahren auf diese Zunahme der psychischen Erkrankungen, die ja auch in der Gesundheitsstatistik dokumentiert ist, reagiert, indem eine Kollegin des PSD sich speziell in dieses Gebiet eingearbeitet hat. Sie hat entsprechende Fortbildungen besucht und schon vor längerer Zeit begonnen, dieses Wissen an die Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben und auch Fortbildungen für andere Institutionen wie den Sozialen Dienst, den Pfl egekinderdienst oder die Abteilung Beistandschaften und Vormundschaften anzubieten. In den Jahren 2010 bis 2012 waren das zum Beispiel folgende Veranstaltungen: offenes Elterncafé in der Psychiatrie, Fortbildung für Bereitschaftspfl egeeltern zum Thema „Umgang mit Eltern, die eine Borderline-Störung haben“, Einführung in „Psychische Störungen und ihre Auswirkungen auf die Familie“, Workshop zum Thema „Risiko- und Schutzfaktoren für Kinder mit psychisch kranken Eltern“. Aber auch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PSD haben inzwischen große eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet. Wir sind in Kontakt mit bundesweiten Gremien und Institutionen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, wie zum Beispiel dem Gemeindepsychiatrischen Verbund. Ebenso gibt es zu diesem Thema Kooperation mit der Karlsruher Frühen Prävention und auch innerhalb der HA Beratung. Mit Kollegen der PBSt wurde eine Kindergruppe mit betroffenen Kindern durchgeführt („IGEL-Gruppe“). Die Arbeit mit den betroffenen Kindern und ihren Eltern erfordert spezielles Handwerkszeug und spezielle Kenntnisse. Neben einem Grundwissen über Arten und Verläufe von psychischen Erkrankungen sind die ganz unterschiedlichen Auswirkungen auf die Erziehungsfähigkeit der Eltern und die Psyche der Kinder zu berücksichtigen. Neben Psychoedukation ist die Arbeit mit den Ängsten der Kinder und Eltern und das Thema Sicherheit und Geborgenheit wichtig. 2.2 ALLERLEIRAUH Die Fachberatungsstelle blickt zurück auf drei besonders bewegte Jahre: 2010 wurde die Beratungsstelle 20 Jahre alt. Bei der Jubiläumsfeier hielt die Diplom-Psychologin Jessica Kuhn- Velten mit dem Vortrag: „Es geht doch um uns“ ein Plädoyer für die Partizipation betroffener Kinder im Kinderschutz. Damit griff sie ein wichtiges Anliegen aus unserer Beratungsarbeit auf und gab uns im Folgenden Anregungen, wie wir in komplexen Kinderschutzsituationen das fachliche Handeln noch stärker an den Bedürfnissen der betroffenen Kinder orientieren können. Anschließend blickten wir auf 20 Jahre fachliche Weiterentwicklung der Beratungsstelle, die durch Ergebnisse in der Trauma- und Hirnforschung entscheidend beeinfl usst wurde. 2010 bis 2012 war das Thema sexuelle Gewalt bundesweit häufi g in den Schlagzeilen zu fi nden. Immer mehr Betroffene meldeten sich und berichteten über sexuellen Missbrauch, der ihnen in Institutionen und im privaten Umfeld widerfahren ist. Leider verengte sich die öffentliche Diskussion allzu oft auf die bereits Jahrzehnte zurückliegenden Fälle, während die Kinder und Jugendlichen die aktuell von sexueller Gewalt betroffen sind nach wie vor Schwierigkeiten haben, Hilfe und Unterstützung zu fi nden. Positiv zu bewerten sind die zunehmenden Aktivitäten zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Institutionen. Bei der Stadt Karlsruhe wurde unter der Federführung der Jugendamtsleitung von einer Arbeitsgruppe, an der auch zwei Mitarbeiterinnen von AllerleiRauh beteiligt waren, ein Standard zur Prävention und Intervention bei sexueller Gewalt in Institutionen erarbeitet, der 2013 in Kraft tritt. Seit 2011 mehrten sich auch die Anfragen von Institutionen bei AllerleiRauh nach Unterstützung bei Konzeptentwicklungen zur Verhinderung von Übergriffen in der eigenen Einrichtung. Diagramm 1: Fallzahlenentwicklung in der Fachberatungsstelle AllerleiRauh Der Beratungsbedarf blieb auf hohem Niveau, wie im Diagramm nachvollzogen werden kann. Da dieser große Beratungsbedarf mit den vorhandenen 1,64 Personalstellen nur noch eingeschränkt zu bewältigen war, wurde ein Antrag auf Personalaufstockung gestellt, der 2012 vom Gemeinderat bewilligt wurde. Dadurch kann AllerleiRauh ab Frühjahr 2013 mit zusätzlichen 28 Wochenstunden und einer neuen Kollegin seinen Beratungsauftrag wieder vollständig erfüllen. Auf der Basis eines neuen Statistikprogramms ergab sich 2012 erstmals die Möglichkeit, Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Betroffenen in Bezug auf Täter/Tatverdächtige und den Anlass der Beratung genauer zu bestimmen und mit den Daten aus dem Vorjahr zu vergleichen. Diese Zahlen spiegeln allerdings lediglich die Verhältnisse an unserer Beratungsstelle wieder und lassen keine Rückschlüsse auf das allgemeine Vorkommen sexueller Gewalt zu. 149 160 136 127 105 133 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 2007 2008 2009 2010 2011 2012 A nz ah l d er F äl le 14 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 15 www.karlsruhe.de Diagramm 2: Täter/Tatverdächtige 2012 In dieser Kategorie zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den weiblichen und männlichen Betroffenen: Die weiblichen Opfer benannten zu 36 Prozent Väter/ Adoptivväter als Täter/Tatverdächtige, bei den männlichen Opfern war das bei 16 Prozent der Fall. Bei männlichen Opfern war eindeutig die Gruppe der Nachbarn, Freunde, Bekannte mit knapp über 50 Prozent die häufi gste Tätergruppe (bei den weiblichen Opfern nur 22 Prozent). Wurden allerdings Fachkräfte als Täter benannt, sind Mädchen fast doppelt so häufi g wie Jungen von den sexuellen Übergriffen betroffen (neun Prozent zu fünf Prozent). Diagramm 3: Anlass der Beratung 2012 Auch bei dieser Kategorie fi nden sich interessante Geschlechtsunterschiede: Bei den weiblichen Opfern ist zu 50 Prozent die Beratung/Therapie nach sexueller Gewalt der Grund für die Kontaktaufnahme zu AllerleiRauh, gefolgt von der Kategorie Verdacht auf sexuelle Gewalt mit 40 Prozent. Sexuelle Übergriffe unter Kindern unter 14 Jahren spielen hier mit zwei Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Bei männlichen Opfern sieht die Verteilung hingegen deutlich anders aus. Hier sind sexuelle Übergriffe unter Kindern unter 14 Jahren mit 36 Prozent der häufi gste Beratungsanlass, gefolgt von Verdacht auf sexuelle Gewalt mit 30 Prozent, das Angebot der Beratung/Therapie nach sexueller Gewalt wird nur von 25 Prozent der männlichen Betroffenen genutzt. 51% 16% 5% 5% 23%22% 36% 9% 9% 24% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Nachbarn, Freunde, Bekannte Vater/Adoptivvater Stiefvater/Partner der Mutter Fachkräfte Andere Tätergruppen Verteilung männlich Verteilung weiblich 30% 25% 36% 8% 1% 40% 50% 2% 6% 2% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Verdacht auf sexuelle Gewalt Beratung/ Therapie bei/nach sexueller Gewalt Sexuelle Übergriffe bei Kindern unter 14 Jahren Sexuelle Übergriffe bei Jugendlichen Keine Angaben Verteilung männlich Verteilung weiblich 2.3 BERATUNGSSTELLE „FRÜHE HILFEN“ Die Frühen Hilfen wachsen auch im zehnten Jahr weiter. Das Netzwerk der Frühen Prävention in Karlsruhe mit vielfältigen Hilfs-, Beratungs- und Begleitungsangeboten wächst weiter und damit auch die Nachfrage nach Beratung durch die Beratungsstelle Frühen Hilfen. Dem steigenden Bedarf wurde Mitte 2012 durch eine Stellenerweiterung auf insgesamt 1,75 Vollzeitstellen Rechnung getragen, die auf drei Kolleginnen verteilt sind. Die Trägerschaft liegt seit Juni 2012 bei der Stadt. Folgende Zahlen lassen den steigenden Bedarf nach einer Beratung erkennen und machen deutlich, wie dringend die Erweiterung der Kapazitäten war: 2009 2010 2011 2012 Beratene Familien 163 165 150 196 Beratungstermine 295 361 507 522 Davon Hausbesuche 41 87 117 125 Die Zahl der Beratungskontakte belief sich 2012 auf 1.1182 Diagramm 1: Starpunkte/Elterncafès Die Startpunkte-Familienzentren wurden weiter ausgebaut: Inzwischen gibt es 14 dieser Elterncafés, die vierteljährlich von den Beraterinnen der Beratungsstelle Frühen Hilfen besucht werden und den jungen Familien Gelegenheit zur Kontaktaufnahmen und zu Kurzberatungen vor Ort bieten. Im Jahr 2013 werden weitere zwei Startpunkte hinzukommen. 2 Die Zahl der Kontakte berücksichtigt laut Vorgaben des statistischen Landesamtes auch die Dauer der Sitzungen durch einen entsprechenden Faktor. Außerdem wurden 14 Mutter-Kind-Gruppen besucht, zumeist an der VHS. Die Themen der Beratungen sind seit Jahren stabil: „Spitzenreiter“ ist das Thema Schlafen. An zweiter Stelle liegen Unruhe und Schreien der Kinder sowie Belastungen durch die Lebenssituation der jungen Familien (Wohnsituation, Trennung der Eltern, Arbeitslosigkeit oder starke Arbeitsbelastung eines Elternteils). 18 23 34 51 66 110 0 20 40 60 80 100 120 2010 2011 2012 Startpunktbesuche/ Café f. jugendl.Eltern Anzahl Kurzberatungen vor Ort Bei Jungen unter 14 Jahren wird also wesentlich häufi ger unsere Unterstützung gesucht, wenn sie Opfer sexueller Übergriffe anderer Kinder wurden, als bei Mädchen. Im Vergleich zum Vorjahr sind Jungen zu sieben Prozent häufi ger von sexuellen Übergriffen anderer Kinder betroffen, während die Beratung nach sexuellem Missbrauch um knapp 14 Prozent zurückgegangen ist. Bei den weiblichen Opfern gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fast 15 Prozent bei der Beratung nach sexueller Gewalt und einen Rückgang von sieben Prozent bei den Verdachtsfällen. Schon aus diesen Angaben wird deutlich, dass sich die Zahlen bezüglich weiblicher und männlicher Opfer in mancherlei Hinsicht deutlich unterscheiden. Grob gesagt werden männliche Opfer eher von Tätern aus dem sozialen Nahbereich missbraucht beziehungsweise werden Jungen häufi ger Opfer von Übergriffen anderer Kinder. Weibliche Opfer werden mehrheitlich aus dem familiären Umfeld missbraucht, auch Fachkräfte als Tätergruppe erreichen mit neun Prozent einen relativ hohen Wert. Es wird interessant sein, diese Zahlen über mehrere Jahre zu vergleichen, da ein so kurzfristiger Vergleich von lediglich drei Jahren keine gesicherten Rückschlüsse zulässt. 16 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 17 www.karlsruhe.de Diagramm 2: Zugang zu „Frühe Hilfen“ (Basis: 147 Neuanmeldungen) Die Zusammenarbeit mit Kinderärztinnen und Kinderärzten, Kinderklinik und Hebammen spielt eine unvermindert große Rolle. Außerdem hat der Zugang über den Sozialen Dienst oder Sozialpädagogische Familienhilfe deutlich zugenommen. Von besonderer fachlicher Bedeutung ist natürlich die Zusammenarbeit innerhalb der Frühen Prävention mit dem Fachteam Frühe Kindheit und den Familienhebammen. Der Kooperationsaufwand ist mit dem Ausbau der Frühen Prävention gestiegen. Die von Politik und Verwaltung gewünschte Trägervielfalt bringt nun immer mehr Institutionen und Akteure in die Frühe Prävention. Dies erfordert viel Organisationsaufwand und Zeit, erleichtert aber die multidisziplinäre Unterstützung der Rat suchenden Familien und verbessert die Qualität der Versorgung. Die Bedeutung der guten Vernetzung belegen die Zahlen für 2012: In 59 Fällen hat eine Weitervermittlung von Klientinnen und Klienten an andere Einrichtungen stattgefunden. In vielen Fällen gab es auch schon während der Beratung eine Kooperation mit Fachteam, Familienhebamme, SPFH und/oder Sozialem Dienst, was sehr hilfreich ist, weil so die Hilfeangebote gut verzahnt sind und insgesamt besser greifen als eine einzelne Beratung. Diagramm 3: Weitervermittlungen nach Beendigung der Beratung Die Zusammenarbeit mit dem Fachteam Frühe Kindheit und den Familienhebammen steht auf festen Füßen; regelmäßige Kooperationstreffen und gemeinsame hochwertige Fortbildungen sichern den fachlichen Austausch und stärken die persönlichen wie fachlichen Kompetenzen. Highlights der vergangenen Jahre waren in 2011 die eintägige Fortbildung von Dr. med. Tamara Jacubeit (Leiterin der Kinderpsychiatrie in Lüdenscheid, Gutachterin, Ausbilderin in verschiedenen Instituten im Bereich der Frühen Hilfen) zur Arbeit mit sehr belasteten Eltern und der Einschätzung deren Erziehungskompetenz, und in 2012 die eintägige Fortbildung von Dr. Patricia Trautmann-Villalba (Aufbau und Leitung der Mutter-Kind-Einheit für Frauen mit psychischen Erkrankungen am Klinikum Stuttgart) zum Thema psychisch kranke Eltern und deren Kinder. 16 40 15 12 10 5 3 27 18 9 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Fa ch te am , Fa m ili en he ba m m e, St ar tp un kt Ä rz tin ne n, K lin ik H eb am m e So zi al er D ie ns t, So zi al pä da go gi sc he Fa m ili en hi lfe El te rn -K in d- G ru pp e, K ur s A nd er e Be ra tu ng ss te lle n K in de rt ag es ei nr ic ht un g Be ka nn te , V er w an dt e Se lb st W ie de ra nm el du ng 8 11 15 11 10 4 0 2 4 6 8 10 12 14 16 Fa ch te am , Fa m ili en he ba m m e, Ki nd er kr an ke n- sc hw es te r Fa m ili en en tla st un g, w ie w el lc om e Ps yc ho th er ap ie , Ps yc hi at rie A nd er e Be ra tu ng ss te lle n So zi al er D ie ns t, So zi al - pä da go gi sc he Fa m ili en hi lfe A rz t, Kl in ik , H eb am m e, Fr üh fö rd er un g Die Arbeit mit psychisch erkrankten Eltern von Babys und Kleinkindern war auch im vergangenen Jahr ein zentrales Thema. Die in 2011 begonnene Kooperation mit der Psychiatrie bleibt im Fokus und soll die Frühe Prävention weiter begleiten. Für das kommende Jahr ist geplant, betroffenen Eltern regelmäßig eine therapeutische Gruppe anzubieten. Der prozentuale Anteil psychisch erkrankter Eltern bei den ratsuchenden Familien ist stetig gestiegen: von neun Prozent in 2010 auf zwölf Prozent in 2011 und schließlich 14 Prozent in 2012. Im Rahmen der Frühen Prävention setzte sich in 2012 die Reihe der Vernetzungstreffen mit Akteuren der Jugendhilfe und im Gesundheitswesen in Karlsruhe fort: Hardtstiftung, BWLV, Reha Südwest Familienzentrum und SozPädal. Wie in den vergangenen Jahren waren die Beraterinnen der Beratungsstelle Frühe Hilfen in verschiedenen Teams der Bezirksgruppen des Sozialen Dienstes, um die Arbeit wieder ins Gedächtnis zu rufen beziehungsweise bekannt zu machen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Bekanntheitsgrad der Beratungsstelle und der Frühen Prävention stetig zugenommen hat; es werden mehr Familien erreicht. Die Vernetzung und Kooperation mit den anderen Akteurinnen und Akteuren funktioniert, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. Für die Zukunft bleibt die Arbeit mit psychisch erkrankten Eltern im Fokus; ganz besonders die Erweiterung des Angebots für Eltern in akuten Krisen. 18 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 19 www.karlsruhe.de 3. JUGEND- UND DROGENBERATUNGSSTELLE Die Arbeit der Jugend- und Drogenberatungsstelle unterliegt einem stetigen Wandel, denn hier spiegeln sich gesellschaftliche, politische und soziale Veränderungen in der täglichen Arbeit wider. Gerade in den letzten Jahren wird deutlich, dass sich aufgrund neuer Trends im Hinblick auf Substanz- und Verhaltenssüchte unsere Zielgruppe und somit die Anforderungen an unsere Arbeit stark verändert haben. Die Prävalenzen des Konsums illegaler Drogen halten sich bundesweit auf stabilem Niveau, lediglich der Kokain- und Amphetaminkonsum ist leicht angestiegen. Wir teilen diese Beobachtungen und stellen fest, dass neue Substanzen wie die so genannten „Legal Highs“ wie zum Beispiel synthetische Cannabinoide oder GBL/GHB zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auffällig ist, dass sich auch die Konsumgewohnheiten verändern, hin zu einem polytoxen Mischkonsum verschiedener Substanzen. Die klassische Abhängigkeit von nur einer Droge ist selten geworden, die Konsummuster sind oft hoch riskant. Die erhöhte Risikobereitschaft zeigt sich auch bei der Gruppe exzessiv Alkohol konsumierender Jugendlicher, die vermehrt in die Beratungsstelle kommen. 3.1 AKTUELLE TENDENZEN IN DER JUGENDBERATUNG Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass auch die Zahl der jungen Klientinnen und Klienten insgesamt angestiegen ist. Es wird auch deutlich, dass der überwiegende Anteil der jungen Ratsuchenden eine Alkohol- und/oder Drogenproblematik aufweist. Tabelle 1: Fallzahlen Jugendberatung 2010 2011 2012 Fallzahlen Jugendberatung 334 311 380 Davon Alkohol/ Drogenproblematik 297 285 357 Die Jugend- und Drogenberatungsstelle ist zuständig für Menschen mit Suchtproblemen jeden Alters sowie für junge Menschen bis 27 Jahre mit verschiedensten Problemen. Nicht nur bei Menschen mit Suchtproblemen treten häufi g weitere psychische Störungen und zwischenmenschliche Konfl ikte auf. Die Jugendberatung bietet hier niederschwellige Erstkontakte, psychologisch-diagnostische Abklärung von Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen, systemische und verhaltenstherapeutische Interventionen sowie die Weitervermittlung an qualifi zierte Behandlerinnen und Behandler an. Essstörungen gewinnen im Beratungskontext vermehrt an Bedeutung. 60 Prozent aller Mädchen unter 15 Jahren haben Diäterfahrung. Etwa drei Prozent aller jungen Frauen zwischen 15 und 30 Jahren leiden an einer Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa. Zunehmend sind auch junge Männer betroffen. Betroffene und ihre Angehörigen (Eltern, Lehrkräfte, Peers) können in der Jugendberatung Informationen zu diesen Erkrankungen erhalten. Auch erfolgen eine fachkundige Diagnosestellung nach ICD-10, erste Empfehlungen für Verhaltensänderungen und Unterstützung beim Finden eines geeigneten ambulanten oder stationären Therapieplatzes. Selbstverletzendes Verhalten tritt bei zehn bis 20 Prozent aller Jugendlichen auf. Ein erhöhtes Risiko für Selbstverletzungen besteht bei jungen Menschen mit mehrfachen Problemen, zum Beispiel Substanzmissbrauch, broken-home-Familien, schulischen Schwierigkeiten wie Mobbing/Bullying und geringem Selbstwert. Diese Jugendlichen nehmen häufi g fachliche Beratung in Anspruch. Je nach Schweregrad und Funktionalität der Selbstverletzungen werden Bewältigungsfertigkeiten vermittelt oder die Betroffenen an einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie verwiesen. Dies ist vor allem dann erforderlich, wenn die Selbstverletzungen mit erhöhtem Suizidrisiko und mangelnder Absprachefähigkeit einhergehen. Auch bei Angststörungen wie sozialen Phobien oder Panikstörungen und bei depressiven Verstimmungen bietet die Jugendberatung Diagnostik, Information, Kurzinterventionen und bei Bedarf therapeutische Weitervermittlung an. Ebenso gehören Beratung und Mediation bei schulischen und häuslichen Konfl ikten zu den Aufgaben der Jugendberatung. Jugendliche im Beratungskontext leiden häufi g unter multiplen Problemen, die verschiedene Lebensbereiche betreffen. Entsprechend können sie von dem breit gefächerten Angebot, das das multiprofessionelle Team aus Sozialarbeiterinnen, Sozialarbeitern, Sozialpädagoginnen, Sozialpädagogen und Psychologinnen bietet, schöpfen und profi tieren. 3.2 TÄTIGKEITSSCHWERPUNKT DROGENBERATUNG Tabelle 2: Statistisch erfasste Klientinnen und Klienten der Jugend- und Drogenberatungsstelle ÜBERNAHME AUS VORJAHR ZUGÄNGE IM BERICHTSJAHR GESAMT IM BERICHTSJAHR BEENDET IM BERICHTSJAHR ÜBERNAHME IN DAS FOLGEJAHR 2012 2010 766 617 1.383 619 764 2011 764 478 1.242 653 589 2012 589 527 1.116 614 502 Tabelle 3: Fallzahlen inklusive Einmalkontakte 2010 2011 2012 Fallzahlen 1.645 1.485 1.395 In der Gesamtzahl der Ratsuchenden ist auch die Zahl drogenabhängiger Männer enthalten, die in der Justizvollzugsanstalt Karlsruhe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der externen Suchtberatung betreut werden. Diese Zahl (2010: 162; 2011: 155; 2012: 150) hat sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, nachdem die Gruppe der 18 bis 21-jährigen Untersuchungshäftlinge zu den erwachsenen Untersuchungshäftlingen hinzugekommen ist. Diese Altersgruppe benötigt eine sehr intensive Betreuung. Die Aufgabe der externen Suchtberatung umfasst in erster Linie die Vermittlung in stationäre Therapien nach §§35/36 BtmG, außerdem werden im Durchschnitt drei Therapievorbereitungsgruppen und weitere Informationsveranstaltungen sowie Akupunktur vor Ort angeboten. Ebenso enthalten sind circa 320 substituierte Opiatabhängige, die überwiegend in spezialisierten ärztlichen Praxen für Substitution vor Ort psychosozial betreut werden. Diese Betreuung vor Ort, das so genannte „Karlsruher Modell“, stellt die Erreichbarkeit sicher. Die Zahl von 320 veränderte sich in den letzten Jahren kaum und unterstreicht die Tatsache, dass die Zahl der Opiatabhängigen weitgehend stagniert. Die Zahl der Neueinsteiger nimmt ab, gleichzeitig greifen die lebens- und gesundheitserhaltenden Maßnahmen bei den erreichten Drogenkranken besser, sodass deren Lebenserwartung steigt. Exemplarisch ist die steigende Inanspruchnahme ärztlicher Behandlung bei Hepatitis C zu nennen, die bei mehr als 70 Prozent der intravenös konsumierenden Opiatabhängigen vorhanden ist. Hier stellt uns diese neue Zielgruppe von Substituierten mit langjährigen Suchtverläufen und chronischen Erkrankungen in fortgeschrittenen Stadien vor eine neue Herausforderung. Die künftige Versorgung und Betreuung dieses Personenkreises wird vermehrt auch in Fachkreisen diskutiert. Ein weiteres brisantes Thema, das zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist der Schutzauftrag der Jugendhilfe nach §8a KJHG. Die Drogenhilfe Karlsruhe beschäftigt sich mit diesem Thema seit vielen Jahren, die Einrichtung KID „Hilfe für Kinder von Drogenabhängigen“ gibt es bereits seit 1994. Dennoch ist es uns ein Anliegen, uns kontinuierlich mit diesem Schutzauftrag auseinanderzusetzen und für dieses Thema zu sensibilisieren. Zum Problem der Kindeswohlgefährdung startete im Februar 2013 das Projekt „Schulterschluss“, welches durch die Landesstelle für Suchtfragen, den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg und das Sozialministerium Baden-Württemberg ins Leben gerufen wurde. Ziel dieses Projekts ist die Verbesserung der Kooperation zwischen Jugend- und Suchthilfe. Wir sind bestrebt, die konkrete Umsetzung dieses Projekts in Karlsruhe zu initiieren und aktiv mitzugestalten. In der Jugend- und Drogenberatungsstelle arbeiten seit dem Jahreswechsel 2012 zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 7,7 Personalstellen. Obwohl die vergangenen zwei Jahre von stetigem Personalmangel und -wechsel geprägt waren, haben wir es dennoch geschafft, fl exibel auf die veränderten Anforderungen an unsere Arbeit zu reagieren. 2011 und 2012 war die Vollzeitstelle der Psychologin jeweils die Hälfte des Jahres unbesetzt. Die 50 Prozent-Stelle einer Sozialpädagogin, die überwiegend im präventiven Bereich mit Gruppen arbeitete, war 2012 ebenfalls für knapp sechs Monate nicht besetzt. Hinzu kamen längere Ausfallzeiten wegen Krankheit und Mutterschutz. Trotzdem konnten alle Einzel- und Gruppenangebote der Beratungsstelle aufrechterhalten werden. 20 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 21 www.karlsruhe.de In der Alters- und Geschlechtsverteilung spiegeln sich sowohl generelle Trends als auch Effekte durchgeführter Maßnahmen wieder. So steigt die Zahl der jungen Klientinnen und Klienten in den letzten Jahren stetig. Durch die Einführung von Frühinterventionsprogrammen wie RESET-C (Frühintervention bei erstauffälligen Konsumenten illegaler Drogen) und RESET-A (Frühintervention bei durch extremen Alkoholkonsum auffälligen Jugendlichen) werden weiter zunehmend Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren wie auch junge Erwachsene bis 21 Jahre erreicht. Aufgrund der hohen Nachfrage an Angeboten im Bereich Alkoholprävention für Jugendliche erweiterten wir 2012 unsere Gruppenangebote um „Tom & Lisa“, ein Programm welches im Hinblick auf Nachhaltigkeit als sehr erfolgreich evaluiert wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden hierzu geschult und haben dieses Programm mit acht Schulklassen (176 Personen) durchgeführt. Im Jahr 2013 sind bis zu den Sommerferien bereits mit acht Klassen „Tom & Lisa“ Veranstaltungen geplant und/oder durchgeführt worden. Die Anteile der Geschlechter (durchschnittlich ein Drittel Frauen und zwei Drittel Männer) spiegeln Aufgabenfeld und Problemverteilung wieder. Durchgängig sind unter den von harten Drogen abhängigen Ratsuchenden die Männer deutlich überrepräsentiert. Durch die Erweiterung des Aufgabenfeldes um die genannten Frühinterventionsmodelle und vor allem auch bei riskantem Alkoholkonsum steigt am unteren Ende der Altersverteilung der Frauenanteil. Mädchen und junge Frauen sind unter den riskant konsumierenden Jugendlichen auffällig stark vertreten. Mit durchschnittlich 86 Prozent stellen deutsche Staatsangehörige in den letzten drei Jahren den überwiegenden Anteil der Ratsuchenden dar, in weitem Abstand gefolgt von türkischen und italienischen Staatsangehörigen. Das Thema pathologisches Glücksspiel und PC-Sucht gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies führt zu einer gesteigerten Nachfrage nach Beratung, Betreuung und Weitervermittlung von Menschen mit Spielsucht. Um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden, haben sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend weiter gebildet. 3.3 STEIGENDE NACHFRAGE IN DER SUCHTPRÄVENTION Ein Wandel vollzieht sich derzeit auch im Bereich der Suchtprävention, da das Präventionskonzept „stark, stärker, wir“ an den Schulen in Baden-Württemberg integriert wird. Dies hat zur Folge, dass sich die Schulen vermehrt mit Suchtprävention auseinandersetzten und unsere Angebote in diesem Bereich immer stärker nachgefragt werden. Ohne weitere personelle Ressourcen in diesem Bereich ist es kaum möglich, diesen steigenden Anfragen gerecht zu werden. Trotz des oben beschriebenen Personalmangels im präventiven Bereich wurden 2012 insgesamt 2900 Arbeitsstunden in diesen Bereich investiert. Das liegt 100 Stunden über dem Durchschnitt der letzten drei Jahren (2.800 Arbeitsstunden). Eine Fortsetzung der Schulungsmaßnahmen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem ehrenamtlichen und professionellen Bildungs- und Hilfebereich streben wir an. Die Zahl der durchgeführten Veranstaltungen schwankte in den letzten drei Jahren zwischen 109 und 155 Veranstaltungen und Projekten pro Jahr. Diese Zahlen sind ohne weitere Differenzierung jedoch schwer vergleichbar, da der Zeit- und Arbeitsaufwand je nach Veranstaltung sehr unterschiedlich ausfallen kann. Gerade im Bereich Prävention ist eine hohe Flexibilität gefordert, da viele unserer Aktivitäten auf Projektbasis stattfi nden und immer neue Programme in unser Angebotsrepertoire aufgenommen werden. Eine Konstante bildet hier die Arbeit im Projekt Jugendschutz, das bereits 2006 ins Leben gerufen wurde. Hierdurch soll im kommunalen Bereich ein Umfeld geschaffen werden, das eine Reduktion des Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen fördert. Dazu werden Jugendschutzteams auf Festveranstaltungen eingesetzt, die unter 18-Jährige kontaktieren, die durch einen exzessiven Alkoholkonsum auffallen. Die betroffenen Eltern und Jugendlichen werden über die Risiken eines frühen und massiven Alkoholgebrauchs informiert und erhalten Beratungsangebote in der Jugendberatung der Stadt Karlsruhe. Ebenso werden im Vorfeld die Veranstalter sowie das Personal des umliegenden Einzelhandels über die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes informiert und zu einer gesetzeskonformen Alkoholvergabe aufgefordert. Die Zahl der erreichten Personen beläuft sich in den letzten drei Jahren auf durchschnittlich 3.416 Personen im Jahr. 4. DER INTERNE BERATUNGSDIENST Da der Interne Beratungsdienst als interner Dienstleister ausschließlich den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und der stadteigenen Gesellschaften zur Verfügung steht, wird von einer detaillierten statistischen Auswertung an dieser Stelle abgesehen und der Dienst mit seiner Tätigkeit im Allgemeinen vorgestellt. Ein ausführlicher Bericht liegt den Bereichen der Stadtverwaltung und der städtischen Gesellschaften vor. Der Interne Beratungsdienst (IBD) ist aus einem Projekt zum Thema „Alkohol am Arbeitsplatz“ entstanden und existiert als betriebliches Beratungsangebot in der heutigen Form seit dem Jahre 1993. Mitarbeitende und Führungskräfte können diesen Dienst für alle arbeitsplatzrelevanten Fragestellungen in Anspruch nehmen. Für circa 13.000 Beschäftigte stehen drei Personalstellen verteilt auf vier Diplompsychologinnen und Diplompsychologen zur Verfügung. Während in den ersten Jahren das Thema Sucht der häufi gste Grund zur Kontaktaufnahme war, so hat sich das Bild heute äquivalent zum bundesweiten Trend dahingehend verändert, dass eine deutliche Zunahme an Anfragen aufgrund psychischer Belastungen und Erkrankungen zu verzeichnen ist. Der IBD bietet hier kurzfristig Beratungen und Kriseninterventionen an. Hauptzielsetzung ist es, den Betroffenen zeitnah fachkompetente Unterstützung anzubieten, Chronifi zierungen zu vermeiden und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Auch die Führungskräfte werden im Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschult und bei Bedarf gecoacht. Eine weitere wichtige Unterstützung bietet der IBD Betroffenen nach Krisen, Notfällen und schweren Belastungen wie zum Beispiel Fahrerinnen und Fahrern der Verkehrsbetriebe nach Unfällen. Nach einem solchen Ereignis kann der IBD zeitnah Gespräche anbieten und notwendige Maßnahmen zur Stabilisierung und Behandlung der Betroffenen einleiten. So wird ein wichtiger Beitrag zur Verhinderung der Entstehung einer posttraumatischen Belastungsstörung geleistet. Ein weiteres Arbeitsfeld ist der Bereich des Konfl iktmanagements. Der IBD bietet Einzelberatungen sowie Konfl iktmoderationen für Teams individuell abgestimmt auf den betroffenen Bereich und die zu klärende Thematik durch. Ebenso wird der Interne Beratungsdienst mit seiner psychologischen Kompetenz in verschiedenen innerstädtischen Gremien beratend miteinbezogen. Das Angebot an Fortbildungen ist sehr breit gefächert. Neben den Themen Umgang mit psychisch erkrankten Beschäftigten, Konfl iktmanagement, Stressbewältigung und Burnoutprävention werden Deeskalationstrainings und auch Seminare zu speziellen Fragestellungen einzelner Abteilungen durchgeführt. Mit dem Angebot des Internen Beratungsdienstes leistet die Stadt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der psychischen Gesundheit, der Arbeitsfähigkeit und der Arbeitszufriedenheit ihrer Beschäftigten. Dieses Angebot wird von Beschäftigten wie Führungskräften gleichermaßen in Anspruch genommen. So verzeichnet der IBD seit seiner Gründung einen kontinuierlichen Anstieg der Fallzahlen in der Beratung und eine ständig wachsende Inanspruchnahme der gesamten Angebotspalette. 22 | DREIJAHRESBERICHT HAUPTABTEILUNG BERATUNG 2010 BIS 2012 SOZIAL- UND JUGENDBEHÖRDE | HAUPTABTEILUNG BERATUNG | 23 www.karlsruhe.de ADRESSEN PSYCHOLOGISCHE BERATUNGSSTELLEN OST UND WEST FÜR ELTERN, KINDER UND JUGENDLICHE Otto-Sachs-Straße 6, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5360 Fax: 0721 133-5449 pbs@sjb.karlsruhe.de www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/pbst PSYCHOLOGISCHE FACHDIENSTE Psychosozialer Dienst Kochstraße 7, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5012 Fax: 0721 133-5449 psd@sjb.karlsruhe.de www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/psd AllerleiRauh, Fachberatungsstelle bei sexueller Gewalt Otto-Sachs-Straße 6, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5381/-5382 Fax: 0721 133-5449 allerleirauh@sjb.karlsruhe.de www.karlsruhe.de/allerleirauh Frühe Hilfen, Beratungsstelle für Eltern mit Baby und Kleinkindern Otto Sachs-Straße 6, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5362/-5060 Fax: 0721 133-5449 fruehe.hilfen@sjb.karlsruhe.de www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/fruehehilfen JUGEND- UND DROGENBERATUNGSSTELLE Kaiserstraße 64, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5391 Fax: 0721 133-5489 jdb@karlsruhe.de www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/drogenberatung INTERNER BERATUNGSDIENST Kaiserstraße 64, 76133 Karlsruhe Telefon: 0721 133-5502 Fax: 0721 133-5489 internerberatungsdienst@sjb.karlsruhe.de IMPRESSUM Herausgegeben von: Stadt Karlsruhe Sozial- und Jugendbehörde Hauptabteilung Beratung Kaiserstraße 64, 76133 Karlsruhe An diesem Dreijahresbericht haben mitgewirkt  Rainer Blobel, Leitung Hauptabteilung Beratung  Petra Ziegler und Stephan Rieder, Psychologische Beratungsstellen Ost und West für Kinder, Eltern und Jugendliche  Siegfried Mutschler-Firl, Psychologische Fachdienste  Aline Blanchot und Inge Brake-Zinecker, Jugend- und Drogenberatung  Cordula Sailer, Interner Beratungsdienst  Die Kolleginnen und Kollegen der Hauptabteilung Beratung. Stand: Juli 2013; Layout und Grafi ken: SJB-ÖA, Streeck Gedruckt in der Rathausdruckerei auf 100 Prozent Recyclingpapier.
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/psd/materialien/HF_sections/content/ZZlnvdBCtRRjko/Dreijahresbericht%20Hauptabteilung%20Beratung_2010-2012.pdf
Karlsblatt Stadt Karlsruhe Presse- und Informationsamt Ausgabe 3 | August 2019 Jobportrait Die Stadt als Erbe Außendienst Unterwegs mit der Straßenreinigung Das Rathaus-Karussell Was ein Amtsumzug alles mit sich bringt 2 | Das Rathaus-Karussell | Ausgabe 3 | August 2019 Inhalt Das Rathaus-Karussell ........................ Seite 2 Was ein Amtsumzug alles mit sich bringt Serie: Digitaler Wandel ....................... Seite 6 Interview mit Projektmanager Dirk Bechtold und alles zum Thema Enaio Außendienst ...................................... Seite 10 Unterwegs mit der Straßenreinigung Ihre Arbeitgeberin ............................ Seite 13 Neueinstellungen, Ausbildung zum Erzieher, Arbeitssicherheitsdienst zum Thema Umzug und Arbeitsplatzgestaltung Der Gesamtpersonalrat .................... Seite 19 Schreib- und Leseschwäche – das Projekt Mento hilft Jobportrait ....................................... Seite 20 Die Stadt als Erbe Dienstschluss .................................... Seite 21 Comic, Medien-, Freizeit- und Kreativtipps, Quartalstier und Fotokunst Impressum Herausgeberin Stadt Karlsruhe Karl-Friedrich-Straße 10, 76133 Karlsruhe Verantwortlich im Sinne des Presserechts Bernd Wnuck – Leiter Presse- und Informationsamt Redaktionelle Verantwortung Daniel Schmid (ds) – Presse- und Informationsamt Mitarbeitende dieser Ausgabe Marius Blume (mab), Erich Fehr (feh), Christian Flier (cf), Larissa Käfer, Gerrit Münster (gem), Tabea Rueß (bea) – PIA | Ilse Baier – POA | Frank Leyerle – HA | Ilka Zarberg (zar) – KA | Jennifer Siegmund – VME Layout Cindy Streeck – Presse- und Informationsamt Bilder und Grafiken Christian Flier, Roland Fränkle, Gerrit Münster, Daniel Schmid – PIA | Robert Kraus – SJB | Alisa Lörz – VME | Monika Müller-Gmelin – StPla | Timo Deible – Zoo Druck Rathausdruckerei, Recyclingpapier Stand August 2019 Das Rathaus-Karussell Was ein Amtsumzug alles mit sich bringt W er schon mal einen Umzug mitgemacht hat, egal ob privat oder beruflich, der weiß, wie Nerven aufreibend das sein kann. Ein Umzug ist immer eine emotionale Ausnahmesituation. Es gilt, sich von Altem zu trennen, sich auf Neues einzulassen und auf Liebgewordenes zu verzichten. Da Menschen ungern ihre Komfortzone verlassen, ist ein Umzug eben beides: Abenteuer und Gefahr. Auf diese nicht ganz einfache Ausgangslage treffen die Mitarbeitenden der Stadt, die den ersten organisatorischen Anstoß für Umzüge von einzelnen Mitarbeitenden oder ganzen Ämtern geben. Zu Ihnen gehört das dreiköpfige Team für Flächenmanagement rund um Hans-Peter Jaschke beim Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW). „Der erste Impuls damit wir tätig werden, kommt in der Regel aus der Dienststelle“, so Jaschke. Oft gehe es darum, dass Ämter mehr Mitarbeitende bekommen oder sich neu strukturieren. Aber auch eine Komplett-Renovierung wie beim Rathaus West kann der Grund sein. Dann muss das Flächenmanagement dafür sorgen, dass am Ende wieder alle Mitarbeitenden ein Dach über dem Kopf haben. Derzeit sind besonders viele Dächer gefragt. So zieht ein Teil der Sozial- und Jugendbehörde (SJB) vom Rathaus West in die Südendstraße, das Amt für Informationstechnik und Digitalisierung (IT-Amt) richtet sich künftig in der Kriegsstraße ein. Im Rathaus am Marktplatz sind gleich rund zehn Dienststellen in einen Ringtausch involviert. „Natürlich Das Flächenmanagement-Team (v. l. n. r. Michael Lechner, Hans-Peter Jaschke, Ulrich Marx) sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung ein Dach über dem Kopf haben. | Foto: Fränkle August 2019 | Ausgabe 3 | Das Rathaus-Karussell | 3 Vorwort Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, D erzeit ist bei der Stadtverwaltung viel in Bewegung. Überall werden Kisten gepackt, Möbel gerückt und Ordner verstaut. Teile der Sozial- und Jugendbehörde ziehen aus dem Rathaus West aus, das Amt für Informationstechnik und Digitalisierung ist künftig in der Kriegsstraße und innerhalb des Rathauses wechseln zahlreiche Dienststellen ihre Büros. Mein Dank gilt daher den zahlreichen Organisatorinnen und Organisatoren in den Ämtern, die die Umzüge oft neben ihrem Tagesgeschäft managen. Vielen Dank für Ihren Einsatz. Schon bevor es zum eigentlichen Umzug kommt, sind viele Dinge zu bedenken, planen und umzubauen. Das Karlsblatt beleuchtet die Arbeit derjenigen, die einen Umzug überhaupt erst möglich machen. Doch nicht allein Umzüge sind Thema im Karlsblatt. Die Redaktion war im Außendienst und hat die Straßenreinigung des Amts für Abfallwirtschaft begleitet. Hier zeigt sich hautnah, wie die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen aussieht und welcher Aufwand dahintersteckt, Karlsruhe sauber zu halten. Bei der „Serie Digitaler Wandel“ geht es darum, was einen guten Projektmanager ausmacht und wie mit Enaio das Datenmanagement gelingt. Beim „Jobporträt“ zeigt sich, wie ein Nachlass sinnvoll für das Gemeinwohl verwendet wird. In der Rubrik „IQ-Arbeitsweise“ lernen die Leserinnen und Leser das Kanban-Board kennen und in der Rubrik „Dienstschluss“ die Elefantendame Jenny. Viel Freude beim Lesen und spannende Einblicke in die Welt der Stadtverwaltung wünsche ich Ihnen mit dieser 3. Ausgabe des Karlsblatts. Daniel Fluhrer Bürgermeister Dezernat 6 möchten alle Ämter in der Regel möglichst innenstadtnah oder in einem Radius von maximal 500 Metern untergebracht sein, aber hier gibt es in der Regel einfach nichts“, so der 51-jährige Jaschke. Das Flächenmanagement müsse dann einen Kompromiss zwischen Wunsch und Wirklichkeit finden. Gut gelegene Immobilien würden sie versuchen zu halten. „Es kann sein, dass es günstiger ist einen bestehenden Vertrag für ein Gebäude in der Innenstadt zu verlängern, als einen neuen Vertrag für ein Gebäude außerhalb abzuschließen“, erklärt Michael Lechner. „Wir müssen immer den Einzelfall prüfen.“ Stadt ist verlässlicher Mieter Mit wenigen Ausnahmen wie dem Rathaus am Marktplatz, dem Technischen Rathaus und dem Rathaus West, sind die Gebäude zudem nicht in städtischer Hand. „Wir sind immer dabei, den Markt zu beobachten, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können“, so der 54-jährige Lechner. Die wichtigen Immobilienmakler hätten die Telefonnummer des Flächenmanagements. „Wir sind Kontaktpfleger, das ist ungeheuer wichtig für uns“, ergänzt Jaschke. „Klar ist, wir sind mit unserer Entscheidung nicht so schnell wie andere, dafür schätzen die Vermieter die langen Mietverträge und die hohe Verlässlichkeit der Stadt als Mieter“, sagt Lechner. Dennoch seien auch schon Vermieter abgesprungen, weil die Entscheidung der Stadt zu lange gedauert habe. „Dann steckt viel Arbeit drin und es war am Ende alles für die Katz“, so Jaschke. Bei der Stadt seien jedoch mindestens sechs Stellen beteiligt bis es zu einer Entscheidung komme und dies brauche Zeit. Streicharbeiten gehören bei der Renovierung des Rathauses am Marktplatz mit dazu. | Foto: Schmid 4 | Das Rathaus-Karussell | Ausgabe 3 | August 2019 Eine dieser Stellen ist die Stabsstelle Projektcontrolling (SPC), die den Dezernaten für Immobilien (Dezernat 6) und für Finanzen (Dezernat 4) zugeordnet ist. Hier prüfen Ulrike Schlenker und ihr Team die Bauinvestitionen der Stadt auf Bedarf, Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit. Wenn es um den stadteigenen Bedarf geht, landet der Vorgang in der Regel auf dem Schreibtisch von Doris Au. „Ich telefoniere dann zum Beispiel mit dem Personal- und Organisationsamt und frage nach, ob der gemeldete Bedarf auch den genehmigten Stellen entspricht“, so Au. So könne der tatsächliche Bedarf ermittelt werden, der die Basis für die weiteren Schritte sei. „Zum Teil ist hier regelrechte Detektivarbeit nötig, aber dies macht mir Spaß“, sagt Au. Die SPC habe auch den langfristigen Bedarf im Blick. So könne es sinnvoll sein selbst zu bauen oder zu kaufen, anstatt langfristig anzumieten, obwohl die Anfangsinvestitionen deutlich höher seien. „Wir vergleichen Städte miteinander und besuchen sie, um uns ein Bild zu machen“, erzählt Schlenker. So hätte die SPC beim Bau der neuen Hauptfeuerwache durch den Besuch der Feuerwehren in Frankfurt und Heidelberg viele der offenen Fragen klären können. Das Rathaus-Karussell kommt in Bewegung Für das Besorgen der nötigen Fläche ist dann das Flächenmanagement zuständig. „Wir schauen erstmal, ob es möglich ist, die zusätzlichen Mitarbeitenden in den vorhandenen Büros unterzubringen“, so Lechner. „Verdichten“ nennen dies die Fachleute. Dabei geben die empfohlenen Raumgrößen (siehe Kasten) die Richtung vor. „Im Falle des Rathauses hat dies nicht ausgereicht“, erklärt Jaschke. Fläche für 35 neue Arbeitsplätze habe das Team bereitstellen müssen. „Wir haben uns die Frage gestellt, welches Amt hat die richtige Größe, um den nötigen Bedarf zu decken. Bei solchen Entscheidungen beraten wir oft tagelang im Team zusammen und schauen, was funktionieren kann“, so Jaschke. Durch den Umzug des Kulturamts und den Auszug des Bürgerbüros wurden letztlich die benötigten Flächen frei. Nun kam das Rathaus-Karussell in Bewegung. Zieht eine Dienststelle aus, rückt die nächste nach. Zwischenzeitlich kommen noch die Handwerker zum Zuge, um die Räume herzurichten (siehe auch Text rechts). „Ein Ringtausch ist für uns natürlich deutlich schwieriger zu organisieren, da jede Dienststelle ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche hat und alles am Ende aneinanderhängt“, so Jaschke. „Bei einem Neubau kann ich vieles möglich machen und auch Mal Wände einziehen oder einreißen, beim Altbau wird dies deutlich schwerer“, so Lechner. Probleme machten die veralteten Informationstechnik- Strukturen, die marode Elektrik und teilweise durchgerostete Wasserleitungen. In der Regel laufen diese Arbeiten im Vorfeld ab, bevor der Mitarbeitende davon etwas mitbekommt und beginnen muss seine Habseligkeiten in Kisten zu verstauen. „Wir sind raus, sobald die Dienststellen eingezogen sind“, so Lechner. Danach wartet mit Sicherheit schon das nächste Projekt. Von Daniel Schmid Beispiele für empfohlene Raumgrößen Flächen Verwaltung: Einzelzimmer 12 Quadratmeter Zwei-Personen-Zimmer 18 bis 20 Quadratmeter Drei-Personen-Zimmer 25 Quadratmeter Außendienst und Azubis 4 Quadratmeter Amtsleiter 30 Quadratmeter Flächen Technik: Einzelzimmer 12 bis 17 Quadratmeter (je nach Bereich) Zwei-Personen-Zimmer 25 Quadratmeter Drei-Personen-Zimmer 30 Quadratmeter Amtsleiter 30 Quadratmeter Die Berlin-Tapete kam bei der Renovierung zum Vorschein | Foto: Schmid Die Berlin-Tapete kam bei der Renovierung zum Vorschein | Foto: Schmid Kontakt Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Hans-Peter Jaschke Telefon: 0721 133-2676 hans-peter.jaschke@hgw.karlsruhe.de August 2019 | Ausgabe 3 | Das Rathaus-Karussell | 5 Mit Zollstock und Überzeugungskraft Sandra Anderer bereitet Räume für den Umzug vor W er Sandra Anderer kennt, weiß auch um ihre kleine Umhängetasche und ihren Zollstock. „Die wichtigsten Sachen habe ich immer dabei“, sagt die 47-jährige Bautechnikerin. Dazu zählen beispielsweise ein Notizblock, Distanzmesser, Kamera und Taschenlampe. Anderer kümmert sich um das Objektmanagement beim Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW). „Es geht darum, dass alles funktioniert, von der klemmenden Tür bis zur Komplettsanierung“, beschreibt sie ihr Arbeitsfeld. Derzeit ist sie unter anderem viel im Rathaus am Marktplatz beschäftigt. Insgesamt 63 Räume mit rund 100 Arbeitsplätzen werden hier gerade renoviert. Viele Mitarbeitende müssen danach umziehen oder zwischenzeitlich enger zusammenrücken. Anderer und ihre Kolleginnen und Kollegen müssen zwischen den Wünschen der Ämter, den Handwerkern und den verfügbaren Haushaltsmitteln einen Kompromiss finden. Eine nicht immer ganz leichte Aufgabe. Dennoch hat sich Anderer bewusst dafür entschieden: „Ich wollte zurück zur Bautechnik und wieder in die Praxis“, jetzt sei sie das „Bindeglied zwischen Handwerker und Nutzer.“ Bis 2018 hat Anderer 18 Jahre lang in einem Ingenieurbüro gearbeitet. Ihr Schwerpunkt: Netzwerkadministration. Anderer sorgte dafür, dass die Computerprogramme von Bauzeichnern, Statikern und Handwerkern einen gemeinsamen Plan ergeben. Den Weg zurück in die Praxis hat Anderer nicht bereut. „Hier sieht man ein Ergebnis, das sieht man bei einem Netzwerk niemals.“ Die Entscheidung für die Stadt als Arbeitgeberin fiel auch aus einem anderen Grund: „Hier muss ich mir nicht immer den Marketingaufkleber auf die Stirn kleben und um weitere Aufträge buhlen, sondern mache meinen Job zum Wohle der Nutzer und der Steuerzahler“, erklärt Anderer. „Erst kommt der Plan, dann kommt das Leben“ Stressfreier ist der Job dabei jedoch nicht geworden. „Man muss damit umgehen können, wenn nicht alles so läuft wie geplant“, so Anderer. Insbesondere das Rathaus am Marktplatz biete immer wieder neue Herausforderungen. So musste für das Anbringen der Deckenbeleuchtung, auch noch ein Trockenbauer zusätzlich kommen. „Den hatte ich nicht auf dem Plan“, gibt Anderer zu. Grund dafür sind die teilweise vorhandenen Strohdecken, die der Trockenbauer für die Beleuchtung verstärken muss. „Erst kommt der Plan, dann kommt das Leben“, sagt Anderer. Die vorhandenen Pläne der Stadtverwaltung hätten teilweise nicht mehr sehr viel mit dem gemein, was sie vor Ort zu sehen bekomme. „Meine erste Aufgabe ist es, die Räume in Augenschein zu nehmen und die Pläne mit der Realität abzugleichen“, so Anderer. Kleinigkeiten führen zu größeren Verzögerungen Beim Rathaus komme hinzu, dass es sich nicht um einen klassischen Verwaltungsbau handle. „Ich kann hier nicht einfach Mal eben Wände herausreißen oder Türen einsetzen. Da führen vermeintliche Kleinigkeiten schnell zu größeren Verzögerungen“, so Anderer. Dennoch reize sie die Arbeit im Rathaus. „In einem Bestandsgebäude kann ich viel mehr lernen, als in einem Neubau“, sagt sie lächelnd. „Ich versuche meinen Job morgen besser zu machen als heute. Ich bin dann zufrieden, wenn die Räume fertig sind und der Kompromiss zwischen Gebäude, Finanzen und Nutzern bestmöglich geklappt hat.“ Von Daniel Schmid Zu Sandra Anderer Ist Teil des Objektteams Sondergebäude mit elf Mitarbeitenden Ausbildung als Bautechnikerin Immer dabei: Zollstock und Umhängetasche. | Foto: Schmid Kontakt Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Sandra Anderer Telefon: 0721 133-2755 sandra.anderer@hgw.karlsruhe.de 6 | Serie Digitaler Wandel | Ausgabe 3 | August 2019 „Der gesunde Menschenverstand ist nie verkehrt“ Was man als Projektmanager bei der Stadtverwaltung braucht Redaktion: Was gefällt Ihnen an Projektarbeit? Dirk Bechtold: Projektarbeit ist anders als das klassische Tagesgeschäft. Man muss sich neu eindenken, kreativ sein und neue Lösungen finden. Sind Sie ein neugieriger Mensch? Bechtold: Ja, ich bin sehr neugierig. Ich denke, es gibt eine Veranlagung für Projektleute. Man muss gerne organisieren, planen und Verantwortung übernehmen. Außerdem hat man den Drang eigenständig zu arbeiten und einen spürbaren Beitrag zu leisten. Bei einem Projekt ist zudem toll, dass es ein Ende hat. Dann kann man sich auf die Schulter klopfen oder auch nicht. Auf jeden Fall sollte man sich das Projekt noch mal anschauen und sehen, was gut gelaufen ist und was nicht. Das ist hilfreich für die Erfahrungssicherung, die Organisation und die Rückmeldung vom Kunden. Wann sind Sie zufrieden? Bechtold: Es gibt verschiedene Zielkoordinaten. Der Kunde muss zufrieden sein. Die Organisation muss zufrieden sein – in meinem Fall das IT-Amt – das Team und die beteiligten Dienststellen sollten zufrieden sein. Die Beteiligten sollten im Nachhinein sagen: Mit denen würden wir wieder ein Projekt machen. Wie haben Sie Projektmanagement gelernt? Bechtold: Bevor ich 2010 zur Stadt gekommen bin, habe ich in der Privatwirtschaft bereits viel Erfahrung gesammelt und war unter anderem sieben Jahre als Freiberufler tätig. Professionalisiert habe ich das Projektmanagement als ich bei einer Firma zweier Freunde als Partner mit eingestiegen bin. Über die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) habe ich mich mit der Systematik befasst und zertifizieren lassen. Bei GPM bin ich heute noch. Wie kamen Sie zur Stadt? Bechtold: Für die Deutsche Bahn habe ich als Freiberufler im IT-Servicemanagement gearbeitet und bin drei Jahre lang von Karlsruhe nach Eschborn gependelt. Dann ging es Schlag auf Schlag: Im November haben wir ein Haus gefunden, im Dezember war meine Frau schwanger und im Januar war die Stellenanzeige der Stadt für einen IT-Projektmanager in den BNN. Im Mai sind wir dann in das Haus eingezogen, im Juli habe ich den Job angefangen und im August kam meine Tochter auf die Welt, das war Projektmanagement vom Feinsten. Allerdings haben hier natürlich auch noch andere Kräfte mitgewirkt. Agil oder klassisch, welche Instrumente nutzen Sie? Bechtold: Das finde ich nicht entscheidend. Es gibt passende und nicht passende Instrumente. Nicht allein das Werkzeug liefert den Erfolg. Der gesunde Menschenverstand ist nie verkehrt. Es gibt da diesen Spruch der lautet: „A fool with a tool is still a fool“ (Ein Dummkopf mit einem Werkzeug bleibt ein Dummkopf). Wie sehen Sie den digitalen Wandel bei der Stadt? Bechtold: Wir sollten lernen, den digitalen Wandel als Chance und nicht als Bedrohung zu sehen. Gerade beim demografischen Wandel kommt uns dies zugute. Es geht nicht darum, die jetzigen Arbeitsschritte einfach nur zu digitalisieren, sondern neu aufzustellen. Was sind derzeit Projekte Ihres Teams? Bechtold: Projekte die stadtweit wirken sind zum Beispiel die E-Personalakte, der E-Posteingang, der Relaunch von karlsruhe.de und die E-Rechnung. Ihren Schatten voraus wirft die Ablösung von Lotus Notes und die Bürger-App digital@ka. In fast jedem IQ-Projekt gibt es eine IT-Komponente. Ihr Tipp für alle gestressten Projektmanager? Bechtold: Einen Kaffee nehmen und eine Runde durch den Schlossgarten laufen. Bei Stress ist ein funktionierendes soziales Umfeld entscheidend. Hilfreich ist es auch Probleme analytisch zu betrachten und Emotionen rauszunehmen. Von Daniel Schmid Zur Person Dirk Bechtold, Leiter Stabsstelle Projekt Management Office Dirk Bechtold, 50 Jahre alt, ist es als Volkswirt gewohnt, das große Ganze zu betrachten. Mit seinem fünfköpfigen Team steuert er zentrale IT-Projekte der Stadt. Die Serie Digitaler Wandel informiert über aktuelle IT-Projekte. August 2019 | Ausgabe 3 | Serie Digitaler Wandel | 7 Enaio-Team verpasst Dokumenten digitales Outfit Turbo für Aktenschrank D ie Software Enaio, also Enterprise All In One, steht für die Digitalisierung von Akten und ist das städtische Nachfolgeprodukt von e-komm Office, vorausgesetzt die Akten sind mit Boorberg bereits erfasst. Wer jetzt meint, alles zu verstehen, ist wahrscheinlich entweder Teil des Enaio-Teams im Amt für Informationstechnik und Digitalisierung (IT-Amt) oder hat den Einführungsprozess in seiner Dienststelle schon erfolgreich hinter sich gebracht. Wie das Personal- und Organisationsamt, für das das Team um Wendelin Bastian Anfang 2019 auf Enaio umgestellt hat. „Wir haben e-komm Office dort und bei allen anderen Dienststellen komplett abgelöst, unter anderem weil die Software auf Lotus Notes basiert“, erklärt Christian Eberhardt vom Enaio-Team, zu dem auch neben Leiter Wendelin Bastian, Simone El Mohtarim und Jürgen Bräuer gehören. Am größten ist der Aufwand für die umsteigenden Dienststellen, wenn diese vorher noch gar keine digitale Akten hatten. „Oft gibt es dann eine wildgewachsene Struktur von Aktenzeichen. Da müssen die Ämter zu allererst auf eine einheitliche Struktur, dem Boorberg-Aktenplan, umsteigen“, so Eberhardt. Wichtig ist ihm zu betonen, dass nach der Einführung von Enaio auch bestehende Papierakten erhalten bleiben können. Das Ziel ist die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. „In Enaio können wir Vorgänge und Informationen wie Wiedervorlage, Bearbeitungsvermerke, Dokumente oder E-Mails darstellen“, berichtet der IT-Experte. Wenn die Ämter e-komm Office bereits eingesetzt hatten, war der Aufwand für die Dienststelle geringer als bei einer Neueinführung. „Sie hatten zwei Tage Ausfall und konnten danach weiterarbeiten“, führt Christian Eberhardt aus. Für das IT-Amt gab es aber im Hintergrund viel zu tun. „Wir hatten zwei, drei Wochen einen hohen Aufwand.“ Digitalisierung bis 2022 gefordert Es ist nicht alleine der Effektivitätssprung durch die Digitalisierung, den das Enaio- Team bei der Einführung antreibt: „Es gibt eine rechtliche Vorgabe. Das E-Justice-Gesetz schreibt vor, dass bis 2022 alle Gerichte und Kommunen im Land digital miteinander kommunizieren müssen“, gibt Wendelin Bastian zu bedenken. Weil die rechtliche Vorgabe drängt, sind bereits über 30 Dienststellen umgestiegen. Anfang 2020 soll die Sozial- und Jugendbehörde folgen. Danach werden laut Plan viele technische Ämter folgen. „Bei den technischen Ämtern ist die Umstellung schwieriger, weil es teilweise Schnittstellen zu Fachverfahren gibt“, erläutert Christian Eberhardt. „Die Fachverfahren sollen es ermöglichen, unter anderem automatisch Dokumente in Enaio digital abzulegen.“ Enaio: Plattform für andere Dienste Die Bedeutung von Enaio ergibt sich daraus, dass die E-Akte die Plattform für andere Digitalisierungsprozesse wie zum Beispiel für E-Steuerakte oder E-Wählerverzeichnis ist. Insgesamt hat das Enaio-Team schon eine hohe Quote für die Digitalisierung von Mitarbeiterakten erreicht: „Der Prozentsatz liegt bei ungefähr 40 bis 50 Prozent“, so Eberhardt. Dann gibt der Enaio-Experte einen Ausblick: „Wir planen, digitale Prozesse einzuführen und funktional zu erweitern wie beispielsweise beim E-Posteingang und den E-Workflows.“ Und was gefällt Christian Eberhardt an seinem Job besonders gut? „Die Arbeit ist abwechslungsreich: Sie hat etwa mit Weiterentwicklung, Marketing oder Schulungen zu tun. Außerdem gefallen mir die häufigen Kontakte mit den unterschiedlichsten Menschen.“ Von Christian Flier Simone El Mohtarim, Wendelin Bastian und Christian Eberhardt (von links). | Foto: Flier Faktencheck Enaio Bis heute 30 Dienststellen integriert Aktuell mehr als 1.400 Nutzende Zehn Daten-Migrationen von e-komm Office Kontakt IT-Amt | Enaio Wendelin Bastian Telefon: 0721 133-1770 wendelin.bastian@it.karlsruhe.de 8 | IQ-Arbeitsweise | Ausgabe 3 | August 2019 Das Kanban-Board Wie funktioniert es und wie wende ich es an? E in zentraler Bestandteil der IQ- Arbeitsweise ist das Ausprobieren und Erlernen neuartiger, sogenannter agiler Arbeits- methoden. Ein in der Karlsruher Stadtverwaltung bereits gerne genutztes Instrument ist das Kanban-Board. Das japanische Wort „Kanban“ bedeutet „Signalkarte“ und ist eine Technik, die dem Produktionssystem von Toyota entstammt. Der Autohersteller entwickelte die Methode 1947, um einen gleichmäßigen Fluss in der Fertigung zu gewährleisten und so die Produktivität des Unternehmens zu steigern. Heutzutage wird Kanban universell eingesetzt. Wie funktioniert Kanban? Ein Kanban-Board besteht in der Regel aus drei bis vier Spalten, die jeweils die Überschrift: „Zu tun“, „In Arbeit“, gegebenenfalls „Wartend“ und „Fertig“ tragen. Durch diese einzelnen Spalten wandern die Aufgaben, die auf Klebezetteln notiert werden, entsprechend des Bearbeitungsstands. Sind die Aufgaben bereit zur Umsetzung, werden sie aus einem Arbeitsspeicher in die „Zu tun“-Spalte gezogen. Sobald sie umgesetzt werden, kommen die Zettel in die „In Arbeit“-Spalte. Hier stehen jedoch nie mehr als vier Aufgaben. Die „Wartend“- Spalte dient optional für Aufgaben, an denen momentan nicht weitergearbeitet werden kann. In die „Fertig“-Spalte gelangt der Aufgabenzettel erst, sobald die darauf stehende Aufgabe vollständig abgearbeitet wurde. – Soweit die Theorie. Wie gelingt die Umsetzung? In der Praxis ist Kanban gerade für Teams eine leicht umzusetzende Methode, die die Bearbeitungsstände eines Projekts für alle Beteiligten transparent abbildet. Auf diese Weise können frühzeitig mögliche Engpässe erfasst sowie Unterstützungsbedarfe gedeckt werden. Jeder Einzelne kann auf einen Blick erkennen, wer, wann, was bearbeitet. Doch auch hinter diesem zunächst schlichten Instrument stecken eine Reihe von Erkenntnissen und Einsichten sowie Prinzipien und Werte, die zu einem erfolgreichen Gelingen der Methode beitragen. Alisa Lörz, Mitarbeiterin der Stabsstelle für Verwaltungs- und Managemententwicklung (VME) merkt an: „Neben Transparenz, Kommunikation und Eigenverantwortung sind vor allem die Menschen, die treibenden Kräfte in einem agilen Projekt.“ und fügt hinzu „Kreativer Eifer und bunte Zettel reichen alleine nicht aus. Die Menschen müssen die neue Arbeitsweise mittragen wollen.“ Von Jennifer Siegmund Wenn Sie Interesse daran haben, Kanban auch in Ihrem Team einzusetzen, unterstützen Sie die Mitarbeitenden der VME gerne bei der Einführung. Kontakt Stabsstelle Verwaltungs- und Managemententwicklung Alisa Lörz Telefon: 0721 133-1384 | vme@karlsruhe.de Adresse: Kaiserstraße 72 – 74, 76133 Karlsruhe Auf dem Kanban-Board sieht man auf einen Blick, wer gerade woran arbeitet. | Foto: Lörz Zum Kanban-Board Ein Kanban-Board bildet transparent die Bearbeitungsstände eines Projekts ab. Mögliche Engpässe sowie Unterstützungsbedarfe können frühzeitig gedeckt werden. Die Menschen sind die treibenden Kräfte hinter der Umsetzung. August 2019 | Ausgabe 3 | IQ-Arbeitsweise | 9 Visualisierungen helfen, um Abläufe klarer und transparenter zu machen. Die Teamarbeit wird erleichtert, weil die Teammitglieder ihre Entscheidungen erläutern. | Foto: Schmid Agile Arbeitsweisen – ein Selbstversuch Einführungsseminar bei der Stadt A gile Arbeitsweisen sind derzeit in aller Munde. Sie sollen die Lösung sein für die heutige VUCA- Welt. Was sich anhört wie ein Schimpfwort, ist die Abkürzung für volatility (Flüchtigkeit), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Mehrdeutigkeit). Ich wage den Selbstversuch bei einer städtischen Fortbildung zu agilen Arbeitsweisen. Kanban-Board, Lean Coffee, Design-Thinking, Scrum, Gamification, wer jetzt gleich zum Wörterbuch greifen möchte, dem sei Gelassenheit empfohlen. „Ob und was Sie von diesen Instrumenten brauchen, müssen Sie selbst entscheiden“, so Henriette Seitz, die das Seminar leitet. Alle agilen Instrumente würden auf drei Säulen basieren: Transparenz, Überprüfung und Anpassung. Klar müsse sein, dass erst ein Problem definiert sein müsse, bevor man ein Instrument auswähle. Gut geschätzt ist halb gewonnen Üblich bei agilen Arbeitsweisen sei das Arbeiten in Abschnitten – iteratives Arbeiten. Da sich die Rahmenbedingungen schnell verändern, ermöglicht das, frühzeitig nachzusteuern. Hilfreich ist zudem die Visualisierung von Projekten. Ganz praktisch zeigt sich dies bei einer Übung im Seminar. Die Teilnehmenden schreiben auf Karten, welche Aufgaben bei der Einarbeitung eines neuen Mitarbeitenden anstehen. Jetzt gilt es, diese in einen zeitlichen Ablauf zu bringen. Statt schnöder Tabellen helfen Kartenständer aus Lego (siehe Bild). Diese ordnen die Teammitglieder so an, wie es Ihnen sinnvoll erscheint. Dabei passiert zweierlei: erstens, das Team sieht auf einen Blick die Aufgaben und die zeitliche Reihenfolge, zweitens, wer eine Karte verschiebt diskutiert mit den anderen darüber. So kommen Punkte zum Vorschein, die keiner auf der Rechnung hatte. Gegebenenfalls werden die Kartenständer mit Aufgaben ergänzt, verschoben oder aussortiert. Wie man sich spielerisch einem Thema nähern kann, zeigt das Schätzpokern. Es ist dafür da, den Arbeitsaufwand einer Aufgabe einzuschätzen. Der Moderator verteilt an die Teilnehmenden jeweils einen elfteiligen Kartensatz mit Zahlen darauf. Die Bandbreite reicht dabei von 0 bis 100: Nun stellt der Moderator eine Frage zum Beispiel: Wie lange dauert es, einem neuen Mitarbeitenden einen Schreibtisch einzurichten? Die Teammitglieder zeigen nun den selbst ausgesuchten Zahlenwert. Der niedrigste und der höchste Wert müssen Ihre Auswahl begründen. Bei der anschließenden Diskussion wird deutlich: Obwohl alle dachten vom Selben zu sprechen, ist dies nicht der Fall. Neue Sichtweisen, insbesondere von zurückhaltenderen Teammitgliedern, kommen so zur Sprache. Resümee: Agile Arbeitsweisen können helfen, wenn andere Instrumente an ihre Grenzen stoßen. Dennoch muss vorab klar sein, welche Ziele die Agierenden damit verfolgen. Ernste Zeitgenossen sollten jedoch gewarnt sein: Es könnte Spaß machen. Von Daniel Schmid Seminar zu agilen Arbeitsweisen Wer sich ein eigenes Bild der agilen Arbeitsweisen machen will, kann sich über das Fortbildungsprogramm der Stadt anmelden. Termine: Mittwoch, 9. und Donnerstag, 10. Oktober, jeweils von 9 bis 17 Uhr, Zähringerstraße 74. Anmeldung über die Dienststelle. Kontakt Personal- und Organisationsamt Bei inhaltlichen Fragen: Ilse Baier Telefon: 0721 133-1145 ilse.baier@poa.karlsruhe.de 10 | Außendienst | Ausgabe 3 | August 2019 Kratzen, fegen, laden – Unterwegs mit der Straßenreinigung Auf Kleinlaster 64 B ei der Reportage Außendienst begleiten Reporterinnen und Reporter des Karlsblatts Kolleginnen und Kollegen aus dem handwerklichen Bereich, packen selbst mit an und berichten von ihren Erfahrungen. Ohne richtige Kleidung geht nichts beim Amt für Abfallwirtschaft (AfA) und so führt der erste Gang zum Magazin. Mehmet-Akif Güdül ist der Herrscher über meterlange Regale gefüllt mit T-Shirts, Sicherheitsschuhen, Hosen und Regenjacken. Fertig eingekleidet in orange nimmt mich Uwe Volk unter seine Fittiche. Er ist der Vorarbeiter auf dem Kleinlaster (KL) 64. Gemeinsam mit seinem Trupp – Andreas Luk und Aloklat Waleed – kümmert er sich um die Straßenreinigung in seinem Bezirk. Seit sechs Uhr sind sie bereits rund um die Nordweststadt und in Knielingen unterwegs, um 14:30 Uhr endet die Schicht. „Ein guter Tag heute“, meint Volk ganz ohne Ironie und deutet mit seinem Arm auf das schmutzig graue Regenwetter, das am Fenster von KL 64 vorbeizieht. Das Thermometer zeigt 16 Grad an. Ich versuche mir meine Skepsis nicht anmerken zu lassen. In der Landauer Straße angekommen besteht die Aufgabe darin, die Parkbuchten und Umrandungen vom Unkraut zu befreien. Mit einem Kratzer machen sich Luk, Waleed und ich an die Arbeit. nach wenigen Minuten ist mir klar, warum ein kühler, regnerischer Tag ein guter Tag sein kann. Der Schweiß strömt. Auf die angebotene Regenjacke verzichte ich gerne. „Das Schilfgras ist hartnäckig“, meint Volk. Tatsächlich schienen sich die unscheinbaren Halme über meine Bemühungen lustig zu machen. Und noch eine zweite Gemeinheit lerne ich von einer anderen Seite kennen: Kopfsteinplaster. Jedes Mal wenn ich mit dem Kratzer über die Steine schabe, bleibt er plötzlich hängen und schickt einen kurzen Gruß zurück zu meinem Schulterblatt. Wer hat so etwas bloß erfunden? Zentimeter um Zentimeter Dennoch arbeite ich mich Zentimeter um Zentimeter voran und freue mich über die erste saubere Parkbucht. „Du musst den Kratzer weiter hinten festhalten“, erklärt mir Volk meinen typischen Anfängerfehler. Auch beim Kehren ist bessere Technik gefragt. Stück für Stück und Meter für Meter werden freigekehrt, um am Straßenrand kleine Dreckhaufen aufzuschichten. Zuviel Schwung bedeutet zusätzliche Arbeit, da sich der Dreck breiter verteilt. Waleed und Luk haben dies längst verinnerlicht. Routiniert säubern sie Parkbucht für Parkbucht von Unkraut und Blättern. Kaum ein Wort fällt, jeder Handgriff sitzt. Während mir bereits die Unterarme und die Schulter schmerzen, ziehen sie unbeirrt ihre Bahnen. Volk hat zwischenzeitlich den Kleinlaster vorgefahren und beginnt damit die Dreckhaufen mit einer Schaufel auf die Laderampe zu werfen. Hierbei ist ebenfalls Geschicklichkeit gefragt, zu viel Schwung bedeutet zu viel Kraftverlust. „Beim Parken des KL achte ich darauf, dass ich soweit auf der Straße stehe, damit die Autofahrer langsamer werden, aber nicht soweit, um den Verkehr zu behindern“, erklärt Volk. Als eine junge Frau ihren weißen Kleinwagen genau dahinparken möchte, wo wir gleich säubern werden, spricht August 2019 | Ausgabe 3 | Außendienst | 11 Volk sie an. „Können Sie bitte auf der anderen Seite parken, soweit kommen wir heute nicht mehr“, sagt er freundlich. Sofort parkt die Frau um. „Freundlichkeit ist mir wichtig“, erklärt Volk. Bei seiner Truppe lege er darauf großen Wert. Nachdem alle Dreckhaufen aufgeladen sind, geht die Fahrt weiter durch den Bezirk. Die ehemaligen Kasernengebäude rund um die Kentuckyallee gehören ebenfalls dazu. „Hier haben wir vor drei Monaten das Unkraut beseitigt“, erklärt Volk. Man sieht es noch, aber teilweise steht es schon wieder viele Zentimeter hoch. Die Straße scheint sich endlos zu ziehen und kein Ende mehr zu finden. Hunderte Meter voller Parkbuchten machen deutlich, welche Sisyphusarbeit Volk und seine rund 100 Kolleginnen und Kollegen der Straßenreinigung jeden Tag vor sich haben. „Ich bin zufrieden, wenn die Straße sauber ist und ich sehen kann, was wir alles geschafft haben“, sagt der 58-jährige Volk. Der Glascontainer ist randvoll Stolz sei er, wenn die Leute aus seinem Trupp an ihren Aufgaben wachsen und zunehmend mehr Verantwortung übernehmen. „Ich bin für die Jungs verantwortlich und setze mich für sie ein, das ist die Aufgabe eines Kapos“, so Volk. Am wichtigsten sei dabei immer: „dass wir alle wieder gesund nach Hause bringen“. Der freundliche 1,90-Mann mit dem Schnauzbart kann jedoch auch zornig werden. „Dass regt mich wieder auf“, meint er und deutet auf mehrere abgestellte Taschen mit Glasflaschen und Müllsäcke neben dem Altglascontainer. „Viele Leute lassen ihr Zeug einfach stehen, wenn dann am Wochenende noch ein paar Jugendliche auf den Gedanken kommen sie könnten die Flaschen zerstören, haben wir eine riesen Sauerei“, so Volk. Gemeinsam befördern wir alles auf die Laderampe. Am folgenden Glascontainer, einige Straßen weiter, zeigt sich jedoch ein ähnliches Bild. Auf dem Dach der Container sammeln sich die leeren Gläser und Flaschen. Der Grund: Der Glascontainer ist randvoll. „Dies ist nicht unsere Aufgabe, aber wir räumen die Flaschen trotzdem weg, weil mein Trupp und ich uns für den geamten Bezirk verantwortlich fühlen“, erklärt Volk. Bild links: Andreas Luk, Uwe Volk und Aloklat Waleed (v. l. n. r.) sind der Trupp vom Kleinlaster 64 bei der Straßenreinigung des AfA. Bild rechts: Mehmet-Akif Güdül ist der Herrscher über das Kleidermagazin des Amtes in der Ottostraße. | Fotos: Schmid Daten und Fakten zum AfA Das AfA reinigt rund 550 Kilometer Radwege, 1.250 Kilometer Straßen sowie alle öffentlichen Plätze. 805 öffentliche Papierkörbe im Stadtgebiet leert das AfA bis zu drei Mal täglich und sammelt rund 500 Kilogramm Abfälle. Fahrzeuge: 31 Großfahrzeuge, 18 Kleinlastwägen, 8 Kleinkehrmaschinen, 2 Schwemmwägen, 1 Kleinmüllfahrzeuge mit Presse, 2 Presscaddys Bei einem solchen Anblick verliert der sonst gelassene Uwe Volk seine Ausgeglichenheit. Leider gehören überfülle Glascontainer und wild entsorgter Müll zum Alltag bei der Straßenreinigung des Amts für Abfallwirtschaft in Karlsruhe. | Foto: Schmid 12 | Außendienst | Ausgabe 3 | August 2019 Der Müll und die wilde Entsorgung hätten in den vergangenen Jahren zugenommen. „Die Leute sind einfach egoistischer geworden“, so Volk. Alles was er sagt, unterstreicht er mit weitausholenden Armbewegungen. Dennoch sei er kein Italiener sondern gebürtiger Jöhlinger, erklärt er schmunzelnd. Besonders auffällig sei der viele Müll immer nach dem Wochenende. „Wenn ich Wochenenddienst habe, bin ich immer froh, wenn es am Samstag regnet“, erklärt Volk. „Dann sind weniger Leute auf der Straße und müllen alles zu. Etwas mehr Rücksicht würde uns die Arbeit sehr erleichtern“. „Die sind viel mehr als wir“ „Die Jungs vom AfA sind 365 Tage im Jahr im Einsatz“, so Volk, Am Sonntagmorgen seien alleine für die Fußgängerzone mehrere Mann und zwei Kehrmaschinen rund drei Stunden im Einsatz um alles wieder sauber zu machen. „Wir können nur unterstützen, ohne die Bürgerinnen und Bürger schaffen wir es nicht, die sind viel mehr als wir“, erklärt Volk und hofft auf mehr Verständnis und Rücksichtnahme für die Arbeit von ihm und seiner Kolleginnen und Kollegen beim AfA. Am Ende der Schicht geht die Fahrt zurück auf den Betriebshof in der Ottostraße. Die Ladefläche von KL 64 kann gekippt werden und so rutschen Stück für Stück die Glasflaschen, das Schilfgras und die Dreckhaufen in die Müllpresse und werden zusammengepresst. Die Schicht ist zu Ende und Karlsruhe ist für den Augenblick wieder etwas sauberer geworden. Von Daniel Schmid Führung im Amt für Abfallwirtschaft Sie möchten sich selbst ein Bild von der Arbeit des AfA machen? Eigens für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung bietet das Amt für Abfallwirtschaft eine Führung an. Termin: Mittwoch, 18. September 2019, 10 bis 11:30 Uhr Anmeldung möglich ab Dienstag, 3. September 2019 Anmeldeschluss : Montag, 16. September 2019 Anmeldung per E-Mail unter: tina.doepfert@afa.karlsruhe.de Begrenzte Teilnehmerzahl. Zeit wird als Arbeitszeit gerechnet. Treffpunkt: Eingang neues Verwaltungsgebäude des Amts für Abfallwirtschaft, Ottostraße 21, 76227 Karlsruhe Parkplätze: Da die Besucherparkplätze beim AfA begrenzt sind, bitte in der Edgar-Heller-Straße parken. Von der Ladefläche des Kleinlasters 64 bis zum Müllcontainer ist es nur ein kurzer Weg. Eine Mulde nimmt den Abfall auf und schüttet ihn in den Trichter. Dort wird er zusammengepresst. | Fotos: Schmid August 2019 | Ausgabe 3 | Ihre Arbeitgeberin | 13 Personalentwicklung: Auf dem Weg zum gehobenen Dienst Janina Wittemann ist wahrscheinlich bald Verwaltungsfachwirtin J anina Wittemann ist 26 Jahre alt und arbeitet in der Zooverwaltung. Bei der Stadt hat sie die Ausbildung zur Fachangestellten für Bürokommunikation absolviert und 2018 sowie 2019 zudem in zwei Theorie-Blöcken die Weiterbildung zur Verwaltungsfachwirtin gemacht. Der zweite Block von Mitte Mai bis Mitte Juni 2019 liegt noch nicht lange hinter ihr, deswegen hat die Verwaltungsangestellte auch noch keine Prüfungsergebnisse. Angesprochen auf die Resultate ist Janina Wittemann entspannt: „Ich kenne die Prüfungsergebnisse zwar noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass ich bestanden habe.“ Janina Wittemannn bekommt neue Aufgaben Fallen die Resultate positiv aus, ändern sich die Aufgaben für die Mitarbeiterin des Zoos. „Ich übernehme dann die Teamleitung für die Kasse, schreibe unter anderem Dienstpläne und bin nach außen Ansprechpartnerin“, erläutert Janina Wittemann. Die 26-Jährige hat zuerst den Hauptschulabschluss gemacht, dann den Werkrealschulabschluss, ehe sie sich bei der Stadt bewarb und ihre Ausbildung 2010 begann. „Es war für mich nicht schwer, den Ausbildungsplatz zu bekommen. Das hat gut funktioniert.“ Nach Ausbildung Lust auf etwas Neues Über die Personalabteilung kam der Anstoß zur Weiterbildung. „Ich habe mich dafür entschieden, dass es für mich auch nach der Ausbildung weitergeht“, berichtet die 26-Jährige. Also drückte Janina Wittemann bei den Angestelltenlehrgängen eins und zwei nochmal die Schulbank. „Ich wollte in den gehobenen Dienst. Der Aufwand für die Weiterbildung war zwar hoch, hat sich aber für mich gelohnt“, so die Zoo-Mitarbeiterin. Für die erste Weiterbildungsphase von Mitte August bis Mitte Dezember 2018 wählte sie ein Sabbatmodell, um sich voll und ganz auf den Unterrichtsblock zu konzentrieren. „Ich habe sechs Monate das halbe Gehalt bekommen und war dabei drei Monate freigestellt. Die anderen drei Monate in dieser Sabbatzeit habe ich normal gearbeitet.“ Weiterbildung war nicht immer einfach Gerade dieser Zeitraum war für Wittemann etwas schwieriger: „Es ging viel um Rechtsgrundlagen, die in meiner alltäglichen Arbeit keine so große Rolle spielen und für mich damit sehr theoretisch waren.“ Im gerade zu Ende gegangenen Teil ging es um Führungskompetenzen, zudem machte sie den Ausbilderschein. „Diese Inhalte haben mir gut gefallen, sind für mich und meinen zukünftigen Alltag wichtig.“ Auch wenn das Lernen anstrengend war, würde die 26-Jährige die Anstrengungen der Fortbildung erneut auf sich nehmen: „Ich bereue nichts, die ganzen Mühen haben sich gelohnt. Nur mit der reinen Ausbildung wäre ich nicht so weit gekommen.“ Ihr Etappenziel gehobener Dienst hat Janina Wittemann fast erreicht. Es ist gut möglich, dass es für die Verwaltungsexpertin noch weiter nach oben geht und der Fachwirt nur eine Durchgangsstation ist. Von Christian Flier Im Zoo hat Janina Wittemann nur selten mit Kattas zu tun. Die Verwaltungsexpertin kümmert sich um die Kasse. Foto: Flier Kontakt für Weiterqualifizierung Personal- und Organisationsamt Personalentwicklung Silvia Schmitz Telefon: 0721 133-1142 silvia.schmitz@poa.karlsruhe.de 14 | Ihre Arbeitgeberin | Ausgabe 3 | August 2019 Personalnachrichten Wir begrüßen unsere neuen Kolleginnen und Kollegen April 2019 Carolin Alexander Personal- und Organisationsamt Ömer Arikan Gartenbauamt Michael Arnold Gartenbauamt Hannah Barth Amt für Abfallwirtschaft Benjamin Bittmann Stadtjugendausschuss Afef Blank Badisches Konservatorium Sabine Börkel Hauptamt Joscha Bosch Gartenbauamt Pascal Brossart Branddirektion Dominik Buck Stadtjugendausschuss Gheorghe Condurachi Gartenbauamt Laura Dacho Zoo Rainer David Stadtjugendausschuss Sonja Katrin Droste zu Vischering Kulturamt Emanuel Ebersoldt Branddirektion Dennis Ebner Branddirektion Hartmut Eick Amt für Informationstechnik und Digitalisierung Christiane Fechner Gartenbauamt Udo Freitag Bäderbetriebe Daniel Fundinger Branddirektion Martin Gärtner Branddirektion Elisabeth Giebelhaus Zoo Wesley Glauben Gartenbauamt Snjezana Grguric Schul- und Sportamt Katharina Großmann Stadtjugendausschuss Umut Güler Tiefbauamt Lucas Gutjahr Gartenbauamt Martin Heeg Zoo Elena Hergert Sozial- und Jugendbehörde Matteo Hiesl Gartenbauamt Kevin Hubert Stadtamt Durlach Ursula Jany Hauptamt Alicia Jung Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Susanne Kamarás Hauptamt Isabel-Martina Kasalo Stadtjugendausschuss Kübra Kayisoglu Stadtjugendausschuss Georg Kern Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Sina Kirch Gartenbauamt Florian Klaucke Branddirektion Alisa Natascha Klein Ortsverwaltung Neureut Jonas Klein Sozial- und Jugendbehörde Ulrich Köhler Amt für Abfallwirtschaft Antoula Krali Amt für Abfallwirtschaft Laura Sofie Kunz Stadtjugendausschuss Feyza Kurt Schul- und Sportamt Peter Leible Branddirektion Vanessa Loh Stadtamt Durlach Christiane Lucht Ordnungs- und Bürgeramt Susanne Maiorana Sozial- und Jugendbehörde Andreas Menold Amt für Abfallwirtschaft Frederike Metzger Branddirektion Andrea Michael Liegenschaftsamt Bärbel Neher Bäderbetriebe Nikolas Neumann Gartenbauamt Christian Ochs Gartenbauamt Graziano Oddone Schul- und Sportamt Ellen Ohngemach Schul- und Sportamt Boris Ott Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Marvin Petersohn Amt für Informationstechnik und Digitalisierung Norman Ahmet Raad Schul- und Sportamt Jasmin Ratzel Sozial- und Jugendbehörde Marius Riffel Sozial- und Jugendbehörde Kai Rohweder Amt für Stadtentwicklung Berndt Rosenberger Forstamt Stella Schäfer Personal- und Organisationsamt Swetlana Schäfer Zoo Carola Schindler Sozial- und Jugendbehörde Sophie Schleißinger Ordnungs- und Bürgeramt Max Schmitt Branddirektion Waltraud Schnieders Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Jessica Schöllhorn Sozial- und Jugendbehörde Monika Schrägle Sozial- und Jugendbehörde August 2019 | Ausgabe 3 | Ihre Arbeitgeberin | 15 Marius Stegmüller Sozial- und Jugendbehörde Laura Stricker Hauptamt Bernd Thelen Gartenbauamt Hellmar Tolksdorf Schul- und Sportamt Sebastian Treiber Branddirektion Christian Veith Branddirektion Jannis Vogel Sozial- und Jugendbehörde Björn Vogt Branddirektion Irina Walter Stadtjugendausschuss Charlotte Wegen Kulturamt Kornelia Weiss Stadtamt Durlach Sandra Wiest Personal- und Organisationsamt Helena Wrede Umwelt- und Arbeitsschutz Martin Zoller Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Mai 2019 Jessica-Lisa Aschenbrenner Sozial- und Jugendbehörde Roland Bahlinger Marktamt Natalie Berreth Bäderbetriebe Verena Blumer Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Karina Boese Bäderbetriebe Marie Daniel Zoo Carmen Dennhardt Amt für Abfallwirtschaft Anna Förter-Barth Sozial- und Jugendbehörde Sybille Häring Amt für Stadtentwicklung Markus von Hoegen Bauordnungsamt Matthias Hoffmann Kulturamt Manuela Hofheinz Schul- und Sportamt Claire Helene Janicki Sozial- und Jugendbehörde Nora Miriam Kaiber Amt für Informationstechnik und Digitalisierung Rojan Ela Kiper Sozial- und Jugendbehörde Maik Kubera Stadtplanungsamt Luis Uwe Mayer Ortsverwaltung Neureut Karim Mayer Liegenschaftsamt Simon Müller Stadtamt Durlach Raoul Nies Ortsverwaltung Neureut Tatiana Okalidou Schul- und Sportamt Jennifer Pfeil Hauptamt Hannelore Polzer Zoo Heike Poppinga Stadtamt Durlach Katharina Riedinger Gartenbauamt Loredana Rocchio Wirtschaftsförderung Volker Seifert Bäderbetriebe Martin Trost Sozial- und Jugendbehörde Silke Voss Schul- und Sportamt Albina Yalmanci Schul- und Sportamt Juni 2019 Nico Barragan Amt für Abfallwirtschaft Mihai Craciun Amt für Abfallwirtschaft Nico Gimmel Amt für Abfallwirtschaft Philipp Grosse Stadtjugendausschuss Daniel Hartmann Bäderbetriebe Christian Jelic Amt für Abfallwirtschaft Mahmod Kasim Amt für Abfallwirtschaft Suvat Kirbas Amt für Abfallwirtschaft Manuela Kirschneit Sozial- und Jugendbehörde Mario Köhler Gartenbauamt Alina Kratzer Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Luca Kumm Amt für Informationstechnik und Digitalisierung Lilli Neufeld Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Antonino Nigliazzo Amt für Abfallwirtschaft Daniel Oberacker Amt für Abfallwirtschaft Francis Owusu-Boateng Amt für Abfallwirtschaft Detlev Paulson Bäderbetriebe Antonia Petri Stadtjugendausschuss Janik Ratke Bäderbetriebe Rabea Rauh Liegenschaftsamt Theresa Lucia Rösinger Sozial- und Jugendbehörde Ute Schäufele Stadtamt Durlach Dominik Schenk Amt für Abfallwirtschaft Brigitte Schlosser Ortsverwaltung Wettersbach Robert Schwarz Amt für Abfallwirtschaft Nicolas Szur Stadtplanungsamt Tülin Ucar Amt für Abfallwirtschaft Cäcilia Wendeln Hauptamt Dariuzs Werpachowski Amt für Abfallwirtschaft Florin Wick Amt für Abfallwirtschaft Melanie Zimmermann Personal- und Organisationsamt Carmen Zuber Hauptamt 16 | Ihre Arbeitgeberin | Ausgabe 3 | August 2019 25-jähriges Dienstjubiläum Herzlichen Glückwunsch und einen schönen Jubiläumstag. Mai 2019 Thomas Böhler Rechnungsprüfungsamt Ida Harsch Stadtkämmerei Astrid Müller Stadtkämmerei Maria Müller Schul- und Sportamt Helge Schlia Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Juni 2019 Holger Bleyer Tiefbauamt Manuela Federmann Schul- und Sportamt Heiko Giesinger Stadtamt Durlach Doris Markiewiez Ordnungs- und Bürgeramt Peter Masino Ortsverwaltung Grötzingen August 2019 Nadja Biebrich Schul- und Sportamt Ivonne Bomm Friedhof- und Bestattungsamt Daniela Burst Ordnungs- und Bürgeramt Thomas Butz Sozial- und Jugendbehörde Vakkas Dönmez Tiefbauamt Thorsten Ehrle Tiefbauamt Alexander Giek Ortsverwaltung Wolfartsweier Sabine Gräfinger Ordnungs- und Bürgeramt Carmen Grösz-Rembert Personal- und Organisationsamt Yvonne Hügel Liegenschaftsamt Bianca Jung Ordnungs- und Bürgeramt Larissa Kiefer Sozial- und Jugendbehörde Simone Lund Sozial- und Jugendbehörde Christine Rayling Liegenschaftsamt Jürgen Rothmann Tiefbauamt Frank Schäfer Gartenbauamt Sandra Schäfer Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Melanie Seethaler Liegenschaftsamt Josef Weigel Tiefbauamt 40-jähriges Dienstjubiläum Herzlichen Glückwunsch und einen schönen Jubiläumstag. Mai 2019 Elisabeth Demko Stadtkämmerei Ingrid Klopstein Schul- und Sportamt Juni 2019 Klaus Faden Ortsverwaltung Stupferich Boris Heese Amt für Abfallwirtschaft Elke Ludwig Sozial- und Jugendbehörde Birgit Paul Sozial- und Jugendbehörde Herbert Witzemann Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft August 2019 Christine Armbrust Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Detlev Bettendorf Rechnungsprüfungsamt Roland Brecht Schul- und Sportamt Theresa Cretu Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH Anna-Rosa Heil Sozial- und Jugendbehörde Thomas Jösel Zentraler Juristischer Dienst Pia Kiefer Sozial- und Jugendbehörde Hans-Jörg Knecht Zentraler Juristischer Dienst Petra Krakowsky Liegenschaftsamt Fritz Merkle Stadtkämmerei Elke Schick-Gramespacher Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft Manfred Silbereisen Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH Gabriele Ulaga-Zöfelt Stadtamt Durlach Ingeborg Zieger Personal- und Organisationsamt Verabschiedungen Wir danken für die Mitarbeit und wünschen alles Gute. März 2019 Karl Faber Bäderbetriebe Christel Gaukel Schulamt Detlef Lieder Liegenschaftsamt Hans-Georg Wilken Ordnungs- und Bürgeramt Hans-Uwe Konrath KASIG Gertrud Erbes Hochbau und Gebäudewirtschaft Robert Dürmaier Schul- und Sportamt Siglinde Bodin Hauptamt Ida Weichel Stadtjugendausschuss Wilke Becker Ortsverwaltung Wettersbach Stefica Vajc Kulturamt Wolfgang Knobloch Schul- und Sportamt Matthias Füner Bauordnungsamt Harry Kraft Amt für Abfallwirtschaft August 2019 | Ausgabe 3 | Ihre Arbeitgeberin | 17 Gesundheit: Arbeitssicherheitsdienst Bei Umzügen an die Sicherheit denken R äume sichern, aufteilen, renovieren, Sachen herüberbringen und aufstellen (lassen). Bei allem Aufwand eines Dienststellen-Umzugs darüber hinaus im eigenen Interesse zu bedenken: die am neuen Arbeitsplatz zu gewährleistende Sicherheit. Ein Faktor, der unterstreicht, welche Chancen ein Umzug bietet. Was soll im Büro schon großartig passieren? Zum Beispiel die gefährlichen Stürze von Personen, die auf Drehstühlen standen, allein drei in den vergangenen eineinhalb Jahren in der Stadtverwaltung, und die Volkskrankheit Rückenleiden sprechen für sich. Der stellvertretende Leiter des Arbeitssicherheitsdienstes, Manfred Knopke, seit 1988 bei der Stadt, ist keiner, der den mahnenden Zeigefinger hebt. Motiviert und überzeugt, gern überzeugend wie eh und je, wirbt und wirkt er, um das Wohlfühlen zu erhöhen und zu erhalten. Beratungen und Begehungen stehen auf der Tagesordnung – natürlich bei technischen Berufen, ebenso in der klassischen Verwaltung. Sein Appell: „Denkt rechtzeitig an uns, so könnt Ihr Probleme im Vorfeld beseitigen.“ Für die Gesundheit sei früh zu planen, wie Schreibtisch, Stuhl, Bildschirm (Blick leicht von oben, dem Nacken zuliebe), alle Möbel so auf- und einzustellen sind, dass bestmögliche Ergonomie geboten, ein dynamisches Sitzen und Arbeiten möglich ist. Richtige Sicht und richtige Höhe Beim Bildschirm kommt es auch darauf an, Blendeffekte zu vermeiden. Ansonsten sind mindestens 500 Lux Leuchtstärke an einem normalen Arbeitsplatz bereitzuhalten, das Tageslicht bringt rund 1.200 Lux, weiß Knopke. Ausreichend Bewegungsfläche (mindestens 1,5 Quadratmeter am Schreibtisch sowie überall eine ausreichende Durchgangsbreite, auch als Flucht- und Rettungsweg) ist essenziell. Steht ohnehin Neuausstattung an, ist oft ein höhenverstellbarer Schreibtisch wertvoll. „Finden sich aber zwei Kolleginnen um die 1,60 Meter vor raumhohen Schränken wieder, ist das mindestens ungünstig“, sagt die Sicherheitsfachkraft und denkt an den schnell fatalen Schritt auf den Drehstuhl, um „nur eben schnell“ den Ordner herunterzuholen. Die Anordnung von Geräten und Kabeln wird wie Steckdosenmangel auch immer wieder zum Problem. Straffe Kabel und Verlängerungen (Mehrfachsteckleisten) stellen Stolper- und Überspannungsrisiken dar. Knopke kann viele Aspekte (wie Lärm, Luft, Lasten) und Erfahrungen aus dem Stegreif einbringen. Besonders wichtig bleibt ihm wie dem gesamten Arbeitssicherheitsdienst: „Wir wollen die Leute erreichen.“ Von Marius Blume Mehr Info im Intranet Broschüre „Gestaltungshinweise für Bildschirmarbeitsplätze“ unter Arbeitssicherheitsdienst – Themen und Projekte – Sicherheit am Arbeitsplatz. Kontakt Personal- und Organisationsamt Arbeitssicherheitsdienst Jana Misailidis Telefon: 0721 133-1161 jana.misailidis@poa.karlsruhe.de Peter Wagenblaß Amt für Abfallwirtschaft April 2019 Sigrid Beck Sozial- und Jugendbehörde Germann Konnerth Gartenbauamt Hans-Peter Luik Schul- und Sportamt Harald Rittershofer Tiefbauamt Karl Rosenberger Gartenbauamt Ellen Rozowski Schul- und Sportamt Clemens Schmid-Isringhausen Sozial- und Jugendbehörde Jeannette Ernst Ortsverwaltung Neureut Bozena Arheidt Schul- und Sportamt Ursula Licht Kulturamt Ellen Rozowski Schul- und Sportamt Karin Hengst Sozial- und Jugendbehörde Günter Bettendorf Tiefbauamt Juni 2019 Dieter Abend Tiefbauamt Charles Bierent Stadtkämmerei Hildegard Breitenbach-Koch Gartenbauamt Karin Heil Zentraler Juristischer Dienst Ute Jettmar Sozial- und Jugendbehörde Manuela Müller Gartenbauamt Josef Werner Amt für Abfallwirtschaft Brigitte Winter Rechnungsprüfungsamt 18 | Ihre Arbeitgeberin | Ausgabe 3 | August 2019 Gitarre spielen hat Philip Mohila extra für seine Ausbildung gelernt. Nun animiert er die Kinder zum Kreativwerden. | Foto: Münster Ausbildung: Mit Kindern was bewegen Philip Mohila entschied sich für den PIA-Erzieher I m Schülerhort Rhode-Island-Allee steht heute Singen und Texte schreiben auf dem Programm. Ein Abschlusssong für die Viertklässlerinnen und Viertklässler soll entstehen und dabei kann jeder mithelfen. „Es soll ein offenes Angebot für alle Kinder im Hort werden“, erklärt Philip Mohila, der hier im Rahmen seiner Praxisintegrierten Ausbildung (PIA) zum Erzieher sein Fremdpraktikum macht. Seit 2017 ist er als Azubi bei der Stadt, doch eigentlich hatte er einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Zuvor arbeitete Mohila nämlich gut 17 Jahre lang als Grafikdesigner. „Nur am Rechner zu sitzen“ sei ihm aber nicht genug gewesen und auch die Geburt seines Sohnes vor vier Jahren habe ihn in eine neue Richtung denken lassen. Nun spricht der viel jünger wirkende 37-Jährige davon, wie „bereichernd“ und „sinnerfüllt“ die Arbeit mit den Kindern sei, sowohl im Hort als auch in seiner Stammeinrichtung, der Kita Blücherstraße. Das PIA- Modell müsse seiner Meinung nach mehr ausgebaut werden, auch da es von Anfang an Gehalt gebe. Das sei für ihn bei der Neuorientierung wichtig gewesen, besonders im Hinblick auf die Familie. „Sonst hätte ich es nicht machen können“, erklärt er dazu offen. So habe ihm sein Wechsel jedoch gut getan. Besonders gefällt dem Spätberufenen, dass er bei den Kindern „so viel bewegen kann“. Das Alter spiele dabei keine so große Rolle, wichtig sei aber, deren „Themen und Interessen aufzugreifen“ und ihnen etwas zuzumuten. Basis für diese Herangehensweise seien „systematische und wertfreie Beobachtungen im Freispiel“, mit denen man dann auf jedes Kind einzeln eingehen könne, um es zu fördern. Bei der Umsetzung pädagogischer Konzepte war er indes voll des Lobes für die städtischen Einrichtungen. Es gäbe einen „hohen Qualitätsstandard“ und somit auch einen „hohen Anspruch“ an die Fachkräfte. Zukunftsperspektiven In welchen Bereich es ihn nach der Ausbildung zieht, weiß der zukünftige Erzieher noch nicht genau. Sicher scheint er sich darüber zu sein, dass er bei der Stadt bleiben möchte, die leider immer noch einen „akuten Mangel“ an Fachkräften habe. Vorstellen kann er sich zum Beispiel, erstmal eine sogenannte „Pool-Stelle“ zu besetzen und dabei wochen- oder monatsweise als Springer an unterschiedlichen Institutionen tätig zu werden. So hätte er die Möglichkeit Eindrücke in diversen Einrichtungen zu sammeln und verschiedene Vorgehensweisen im Umgang mit den Kindern kennenzulernen. Im Hort ginge es vor allem darum „herausfordernde Angebote“ zu schaffen und sie bei den Hausaufgaben zu betreuen, erklärt er dazu, während bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren die Einflussmöglichkeiten am größten seien, etwa im sozialen oder kognitiven Bereich. Gerade weil in diesem Alter noch „so viel gestaltet“ und „bewegt“ werden könne, bringe dies auch eine besondere Verantwortung mit sich. Zudem entwickele sich in dieser Zeit das Weltbild, weshalb es für Mohila wichtig ist, dass Frauen und Männer gleichermaßen im Erziehungsbereich vertreten sind. Von Gerrit Münster Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) in Kürze Bundesweit anerkannte Ausbildung an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Dauer: drei Jahre, aufgeteilt in Theorie- und Praxisanteile. Inhalte: Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren, von 3 bis 6 Jahren und Schulkindern Ausbildungsgehalt: 1. Jahr: 1.140 Euro; 2. Jahr: 1.207 Euro; 3. Jahr: 1.308 Euro Jetzt bewerben! Ausbildungsangebot für 2020 online Egal ob Bauzeichnerin oder Buchbinder, Forstwirtin oder Mechatroniker, Tierpflegerin, Geomatiker oder Verwaltungswirt, bei der Stadt findet sich der richtige Job. Auch B. A.- Studiengänge sind dabei. Das gesamte Angebot gibt´s auf www.karlsruhe.de/ausbildung. August 2019 | Ausgabe 3 | Gesamtpersonalrat | 19 Gitarre spielen hat Philip Mohila extra für seine Ausbildung gelernt. Nun animiert er die Kinder zum Kreativwerden. | Foto: Münster Der Gesamtpersonalrat Projekt Mento hilft bei Schreib- und Leseschwäche K ennen Sie jemanden, der nicht ausreichend lesen oder schreiben kann? Projekt MENTO – wir helfen! Projekt MENTO, was ist das genau? Unsere zwölf ehrenamtlichen Mentoren kümmern sich um Menschen, die bei der Stadtverwaltung Karlsruhe arbeiten, einen Grundbildungsbedarf haben und oftmals funktionale Analphabeten sind. GPR ergreift Initiative Eine Studie von 2012 deckte auf, dass circa 14,5 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahre nicht in der Lage sind, einfache Texte zu lesen. Das sind immerhin 7,5 Millionen Menschen; die Dunkelziffer liegt aber weitaus höher. 56 Prozent davon sind erwerbstätig. Interessanterweise sind diese keineswegs nur in den untersten Arbeitsverhältnissen. Rund 33,7 Prozent sind in einem Angestelltenverhältnis und mehr als die Hälfte arbeitet 35 Stunden pro Woche. Und jetzt sind wir genau an dem Punkt, an dem es für die Stadt Karlsruhe wichtig wird, sich um diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kümmern. Das Projekt MENTO ist gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und wird durch das DGB-Bildungswerk an die künftigen Ansprechpartner, kurz Mentoren genannt, vermittelt. Nachdem der Gesamtpersonalrat auf das Projekt aufmerksam gemacht wurde, haben wir die Initiative ergriffen und dafür gesorgt, dass die Arbeitgeberin sowie die Belegschaft für das Thema künftig sensibilisiert werden. Dabei haben wir die Unterstützung von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und unserem Personaldezernenten Dr. Albert Käuflein. So startete in Karlsruhe das noch junge Projekt im Oktober 2018 mit einer Auftaktveranstaltung, der sogenannten Erstqualifizierung für künftige Mentoren. Zwölf Mentoren ausgebildet Es waren genau ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Dienststellen der Stadtverwaltung, die an der Erstqualifizierung teilnahmen. Die Referenten Sonja Seippel und Daniel Dzillak zeigten engagiert die Probleme von Menschen mit Grundbildungsbedarf auf. Das sind Menschen, die zwar gelernt haben, wie Buchstaben aussehen und meistens einzelne Wörter, leichte Sätze lesen und auch schreiben können, aber schon bei kurzen Texten Probleme bekommen. Welche Aufgaben haben hierbei die Mentoren? Sie lassen sich am besten mit den Begriffen „hinsetzen, zuhören, informieren und beraten“ erklären. Es geht darum, den Betroffenen durch Rat und Motivation weitere Entwicklungsschritte aufzuzeigen. Ein Mentor hält also keine Kurse ab, dafür gibt es zum Beispiel die Volkshochschule Karlsruhe. Außerdem sind sie die Anlaufstelle für alle, welche Menschen kennen, die vielleicht Hilfe benötigen. Eine Beratung bei den Mentoren ist selbstverständlich vertraulich und kostet nichts. Es kostet nur ein wenig Überwindung, also traut Euch, denn Mut ist gut! Von Matthias Bauer Kontakt Gesamtpersonalrat Werner Pfitzner Telefon: 0721 133-1813 E-Mail: gpr@gpr.karlsruhe.de Für die Inhalte dieser Seite ist der Gesamtpersonalrat presserechtlich verantwortlich. Zur Personalratswahl Ihr habt gewählt. Im neuen Gesamtpersonalrat gibt es einen Mix aus erfahrenen und neuen Personalrätinnen und Personalräten. Wir werden weiterhin tatkräftig an der Entwicklung der Stadtverwaltung mitarbeiten. Wir bedanken uns für Euer Vertrauen. 20 | Jobportrait | Ausgabe 3 | August 2019 Wenn Petra Petermann (links) und ihr Team (Juliane Wägerle, Mitte, und Ursula Voboril) Informationen über ein Erbe für die Stadt erhalten, haben sie viel zu tun. Es gilt die Hinterlassenschaften zu ordnen, Papiere zu sichten, Abos zu kündigen und sich Zugang zu Konten zu verschaffen. | Foto: Müller-Gmelin Die Stadt als Erbe So läuft die Arbeit mit den Nachlässen W enn die Stadt etwas erbt, sind Petra Petermann, Ursula Voboril und Juliane Wägerle, gerade in Elternzeit, zur Stelle. Die drei Mitarbeiterinnen der Stadtkämmerei haben dann wenig Zeit. „Innerhalb von sechs Wochen müssen wir klären, ob die Stadt das Erbe annehmen kann oder nicht. Es könnte ja sein, dass der Erblasser Schulden hinterlässt“, sagt Petra Petermann. Erhalten die Finanzexpertinnen ein entsprechendes Schreiben, dann müssen sie wie jeder andere Erbe Wohnungen ausmisten, Rechnungen sichten und bezahlen, Versicherungen kündigen und vieles mehr. 2018 bedachten Erblasser zwei Mal die Stadt. In den vergangenen zehn Jahren kam so eine Summe von 10,5 Millionen Euro zusammen, die im Sinn der Verstorbenen eingesetzt werden. So entstand das japanische Teehaus im Stadtgarten, die Walter-Burkart- Stiftung, die sich in der Altenhilfe engagiert oder die barrierefreien Wohnungen, die vom Nachlass von Eva Graber stammen, für Bewohnende mit körperlichen Beeinträchtigungen. Im Erbfall lässt das Team der Stadtkämmerei alle anderen Aufgaben liegen und kümmert sich intensiv um das anliegende Erbe. So wie bei einem für die Stadt positiven Fall Anfang des Jahres. Dabei ging es um eine Wohnung in der Englerstraße. Die Eltern der Erblasserin seien mit damals schon alten Möbeln um etwa 1920 eingezogen. Die Wohnung sei eine wahre Schatzkammer gewesen. „Wir konnten Stoffe den Arbeitsförderungsbetrieben zur Verfügung stellen, hatten alte Kerzen zum Kerzengießen für die Behindertenwerkstätten. Es gingen Gegenstände an das Stadtarchiv, an ein Schulmuseum und eine Puppenstube an das Landesmuseum“, berichtet Petermann. Durch die Unterstützung des Pfennigbasars konnte die Stadtkämmerei viele Schätze bewahren. Wertschätzender Umgang mit dem Erbe Wenn die Nachlassverwalterinnen gerade kein Erbe bearbeiten, kümmern sie sich um irdische Aufgaben wie städtische Beteiligungen oder kommunale Stiftungen. Kommt ein Testament ins Spiel, übernehmen meistens Kolleginnen und Kollegen diese Jobs. Wichtig ist dem Trio, im Fall eines Nachlasses wertschätzend mit der Erbschaft umzugehen. Sie sammeln Lebensdaten oder Informationen, warum die verstorbene Person etwas der Stadt vermacht hat. Diese Daten fließen in Dankesreden oder Gedenktafeln ein, die mit dem Spruch „Für immer ein Teil unserer Stadt“ beginnen. Mit Blick auf die kurze Frist ist es Ursula Voboril wichtig zu erwähnen, dass Mitarbeitende schnell reagieren sollten, wenn in ihren Dienststellen ein Schreiben des Nachlassgerichtes auftaucht. „Hin und wieder tauchen in anderen Ämtern solche Briefe auf, die wir schnellstmöglich bekommen sollten. Sonst läuft die Frist mit ungewissem Ausgang für die Stadt ab.“ Von Christian Flier Kontakt Stadtkämmerei | Nachlässe Petra Petermann Telefon: 0721 133-2025 petra.petermann@stk.karlsruhe.de Monat Jahr | Ausgabe X | Rubrik | 21 Die Zahl im Quartal August 2019 | Ausgabe 3 | Dienstschluss | 21 Werden Sie kreativ! Wenn Sie selbst ein begeisterter Heimwerker, Hobbyfotograf oder Wanderer sind, teilen Sie Ihre Erfahrung doch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Schicken Sie uns gerne Ihre Fotos, Kreativ- oder Ausflugstipps zu unter: karlsblatt@pia.karlsruhe.de 72.000 Straßenbäume kontrolliert das Gartenbauamt jährlich Das Quartalstier: Elefantenkuh Jenny Jenny gefällt die neue Außenanlage von Europas erster Altersresidenz für Asiatische Elefanten. Die 1983 geborene Kuh lebt seit zehn Jahren im Zoo Karlsruhe und bewohnt die neue Anlage gemeinsam mit Elefantenkuh Nanda. Die beiden genießen nun mehr als 3.000 Quadratmeter aus hartem Bodengrund, weichen Wiesen und Sand. Abkühlung sowie ein erfrischendes Getränk finden sie im Badebecken und unter einem Wasserfall. Foto: Deible Zur Rubrik Auch der längste Arbeitstag geht einmal zu Ende und es gäbe noch so viel zu besprechen, E-Mails zu versenden und Telefonate zu führen. Die Rubrik Dienstschluss möchte Sie auf andere Gedanken bringen und zusätzlich zu Informationen Unterhaltung bieten. www.stadtbibliothek-karlsruhe.de (Die Bildrechte liegen bei den jeweiligen Verlagen.) Die vorgestellten Bücher sind zum Teil auch online oder als Hör-CD verfügbar unter: www.stadtbibliothek-karlsruhe.de 22 | Dienstschluss | Ausgabe 3 | August 2019 Medientipps der Stadtbibliothek Thomas Würzburger „Die Agilitätsfalle: Wie Sie in der digitalen Transformation stabil arbeiten und leben können“, 2019, Verlag Franz Vahlen Unsere Welt rast! VUCA, nennen es Experten: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz. Je instabiler die Welt um uns wird, desto stabiler müssen wir Menschen werden. Je unsicherer die Zeiten sind, desto mehr Vertrauen müssen wir in uns selbst, in unsere Fähigkeiten und unsere Integrität entwickeln. Je schneller die Welt um uns herum wird, desto wichtiger wird es, dass wir uns Zeit für uns selbst und für unsere Persönlichkeitsentwicklung nehmen. Thomas Würzburger stellt die Ambivalenz zwischen der Persönlichkeit eines Menschen und den heutigen Agilitätsansprüchen der VUCA-Welt dar. Judith Andresen „Agiles Coaching: die neue Art, Teams zum Erfolg zu führen, 2018, Carl Hanser Verlag Judith Andresen erläutert das grundlegende Vorgehen und Haltung agiler Coaches. Alle Inhalte unterlegt sie mit Praxisbeispielen. Agiles Coachen folgt einer Grundhaltung (empathisch, distanziert, dissoziiert) und agilen Werten. Durch den bewussten Einsatz von Sekundärberatung öffnet der Coach den Coachees Handlungs- und Möglichkeitsräume. Dies kann nur geschehen, wenn der Coach sich über psychologische Modelle und agiles Wissen den Handlungsraum der Coachees erschließt. Mit dem Buch erlangen Sie die Handlungskompetenz, ein agiles Coaching sinnvoll und effizient durchzuführen. Sie kennen Stolpersteine im Prozess und wissen mit diesen umzugehen. Britta Redmann „Agiles Arbeiten im Unternehmen: rechtliche Rahmenbedingungen und gesetzliche Anforderungen“, 2017, Haufe Group Die agile Organisation der Arbeit und flexible Arbeitskulturen kollidieren häufig mit Bestimmungen von Tarifverträgen, dem Arbeitsrecht oder dem Arbeitszeitgesetz. In diesem Buch beschreibt eine Expertin den unternehmerischen Spielraum und erklärt, wie Unternehmen agile und kollaborative Organisationsformen einführen und umsetzen können, ohne mit den Gesetzen, Bestimmungen und Vorschriften in Konflikt zu geraten. Praxisbeispiele und Experteninterviews geben einen Einblick in die konkrete Umsetzung. Tipps von Ilka Zarberg Stefanie Puckett und Rainer M. Neubauer „Agiles Führen: Führungskompetenzen für die agile Transformation“, 2018, BusinessVillage Agiles Führen gilt als das Wundermittel schlechthin. Was Agilität als Führungs- und Managementstil ausmacht, wird anhand eines Kompetenz- und Verhaltensmodells veranschaulicht. Neubauers und Pucketts Buch zeigt welche Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften agile Führungskräfte auszeichnen. Es lenkt den Blick darauf, wie wir mit agiler Führung unsere vorhandenen Stärken, Kompetenzen und Erfahrungen zukunftsfähig machen. Claus Peter Müller-Thurau „Erfolgreich studieren neben dem Beruf“, 2018, Haufe Group Über 300 Hochschulen und Akademien bieten ein Studium neben dem Beruf an. Wer eine gute Entscheidung für den weiteren Berufsweg treffen möchte, braucht gute Informationen: Der Autor liefert genau diese – fundiert und hilfreich. Er verrät, wie Sie effizient lernen und studieren, bietet alltagstaugliche Tipps und konkrete Anregungen. Folgende Inhalte werden behandelt: Fachhochschule oder Universität, Staatliche oder private Hochschule, Duale Studiengänge, Zertifikatskurse und Zeitmanagement. E-Learning Kurse in der Onleihe In der Onleihe finden Sie ein umfangreiches Angebot an E-Learning- Kursen. Mit E-Learning können Sie sich Lernkurse zu den Themen EDV und Sprachen ausleihen. Des Weiteren gibt es Lernvideos zu vielen Themen der beruflichen Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Unter anderem: Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Soft- Skills, Präsentation, Rhetorik, Bewerbungstraining, Leadership und Change, Produktivität, Software und Programmieren sowie Betriebswirtschaftslehre. © 2019 Verlag Franz Vahlen GmbH, München © 2018 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München © 2017 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg © 2018 BusinessVillage GmbH, Göttingen © 2018 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg August 2019 | Ausgabe 3 | Dienstschluss | 23 Zutaten (für 6 bis 8 Portionen) 250 g Quark 200 g Sahne 200 g Frischkäse 100 g Zucker 2 Pck. Vanillezucker 150 g Himbeeren Topping 100 g Cashewkerne 30 g Zucker 10 g Butter Minzblätter Kreativtipp – Himbeerdessert Schritt 1: Eine (Edelstahl)schüssel mit kaltem Wasser ausspülen. Die Sahne schlagen. Schritt 2: In einer zweiten Schüssel Quark, Frischkäse, Zucker und Vanillezucker zu einer homogenen Masse verrühren. Schritt 3: Anschließend die Sahne vorsichtig unterheben. Schritt 4: In kleinen Gläschen abwechselnd Creme und Himbeeren schichten. Schichtung: Creme – Himbeeren – Creme – Himbeere Schritt 5: Zum Schluss zügig alles kühl stellen. Schritt 6: Für das Topping den Zucker mit der Butter in einer Pfanne langsam erhitzen und karamellisieren. Dabei regelmäßig umrühren. Schritt 7: Anschließend die Cashewkerne hinzugeben und ständig unter abnehmender Hitze rühren. Schritt 8: Sobald alles gleichmäßig benetzt ist, können die karamellisierten Kerne zum Abkühlen auf Backpapier oder einem großen Teller ausgebreitet werden. Schritt 9: Zuletzt werden die Cashewkerne und Minzblätter auf dem Himbeerdessert drappiert. Tipp: Wenn es mal schnell gehen muss, kann die ungeschlagene Sahne zusammen mit dem Quark, dem Frischkäse und dem Zucker verrührt werden. Tipp von Daniel Seene, Tiefbauamt Ausflugstipp – NaturRADtour Ausflüge, Radtouren und Wissenswertes zur Biologischen Vielfalt bietet das Online-Portal Karlsruher Naturkompass. Auf einer Radtour an der Alb passiert der Weg zum Beispiel viele alte Eichen des Waldes, der sich einst von Norden nach Süden über die Hardtebene erstreckte. Immer wieder zeigt sich auch die naturnahe Umgestaltung der Alb mit unbefestigten Ufern – mal mit Steinen, Kies, Sand oder Schlamm. Architekturbegeisterte können die Bauhaus- Siedlung in Dammerstock bewundern, im Oberwald warten eiszeitliche Überreste in Form von inselartigen Flächen zwischen schmalen ehemaligen Flussbetten. Start und Ziel: Schlossplatz Karlsruhe Bahn und Bus: Haltestelle Marktplatz Tipp: Graureiher beim Brutgeschäft im Frühjahr; der Ruf des Laubfroschs in April- und Mainächten. Kontakt: www.karlsruher-naturkompass.de Tipp von der Karlsblatt-Redaktion Bilder: pixaby – maja7777, Pexels, sunnysun0804, Designed by luis_molinero/Freepik Foto: Fränkle Zum Schluss Liebe Kolleginnen und Kollegen, in den zurückliegenden heißen Tagen hat der Begriff „An seinem Stuhl kleben“ eine ganz neue Bedeutung erfahren. Schwitzen war angesagt, egal ob im Büro oder auf der Straße. Guter Rat und Abkühlung ist da teuer und die Konzentration lässt zu wünschen übrig. Um Ihnen ein wenig Linderung oder zumindest Ablenkung zu verschaffen, erhalten sie anbei das neue Karlsblatt. Genießen Sie die Geschichten über Ihre Kolleginnen und Kollegen, die gemeinsam mit Ihnen der Sommerhitze trotzen und dabei Ihren Job erledigen. Das Karlsblatt können Sie dabei auch gerne zuhause, im Schatten eines großen Baumes oder im Freibad lesen, überall dort, wo es Abkühlung gibt. Und falls selbst das Lesen in der Sommerhitze zu mühsam wird, nutzen Sie es als Fächer. Die Karlsblatt-Redaktion wünscht Ihnen allen eine gute, sonnige, erholsame, abwechslungsreiche Urlaubs- und Sommerzeit. Viel Spaß mit dem Karlsblatt beim Lesen, Stöbern, Ausprobieren und Weitererzählen. Um das Karlsblatt mit interessanten Inhalten zu füllen, brauchen wir Ihre Unterstützung. Sie haben ein spannendes Thema aus der Stadtverwaltung? Sie sind gerne kreativ, Hobbyfotografin oder haben gute Ausflugstipps? Teilen Sie ihr Wissen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen und schreiben Sie uns. Die Redaktion freut sich auf Ihre Rückmeldung per E-Mail unter: karlsblatt@pia.karlsruhe.de Fotograf Jürgen Rädle Hobbyfotograf Jürgen Rädle hat die Entwicklung der Fotoapparate von der Schnappschuss- über die analoge Spiegelreflex- bis zur digitalen Systemkamera miterlebt. Sein Lieblingsmotiv ist die Natur mit all ihren Facetten. Bildgeschichte Den lustig watschelnden Erpel habe ich im Karlsruher Zoo aufgenommen. Wichtig war mir, dass nicht sofort erkennbar ist, ob das Bild in freier Wildbahn oder in einer vom Menschen geschaffenen Umgebung entstand. Dadurch bewahrt sich die auf dem Foto abgebildete Szene ihren natürlichen Charakter. PageList 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Landmarks Cover
https://www.karlsruhe.de/b4/aktuell/offene_tuer/HF_sections/content/ZZoisc42GsiO6n/Karlsblatt_Ausgabe%203_Test.epub
Karlsruhe: Informationen zur Barrierefreiheit Blindenampeln in Karlsruhe Für blinde und stark sehbe­hin­derte Menschen ist zur möglichst selbst­stän­di­gen Teilhabe am Leben wichtig, sich in der Umgebung der eigenen Wohnung, beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit sicher fortbe­we­gen zu können. Die taktile Ausstat­tung von Ampel­an­la­gen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die nachfol­gen­de Liste aller Blinden­ge­recht ausge­stat­te­ten Ampel­an­la­gen in Karlsruhe wird regel­mä­ßig fortge­schrie­ben und steht als PDF zum Herun­ter­la­den zur Verfügung. Liste der Blindenampeln in der Stadt Karlsruhe (PDF, 53 KB) Kein Anspruch auf Vollstän­dig­keit und ohne Gewähr!
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/personengruppen/behinderte/barrierefreiheit/blindenampeln
Karlsruhe: Leben und Arbeiten Präventionstag 2014: Was wirklich wirkt. Bereits zum fünften Mal wird im Oktober 2014 der Karlsruher Präven­ti­ons­tag für Lehre­rin­nen und Lehrer sowie alle im pädago­gi­schen Bereich Tätige statt­fin­den. Unter dem Motto "Was wirklich wirkt" werden Methoden, die sich in der präven­ti­ven Arbeit als wirksam heraus­ge­stellt haben und von der Wissen­schaft anerkannt sind, vorge­stellt. Infos unter: http://www.keine-gewalt-ka.de Anmeldung unter: http://www.redseat.de/praeventionstag_2014
https://www.karlsruhe.de/b3/gesundheit/gesundheitfoerdern/gesund_aufwachsen/praeventionstag2014
Karlsruhe: Stadtgeschichte Blick in die Geschichte Nr. 69 vom 9. Dezember 2005 Aufsätze Das Verbrechen des Karl Hau Rationalisierung der Arbeit: Das Beispiel Haid & Neu Biographie Fritz Spannagel 1891 - 1957 Carlsruher Blick­punkte Beiertheimer Altar Bücher­blick Detlev Fischer: Rechtshistorische Rundgänge durch Karlsruhe --- Frank Engehausen: Kleine Geschichte des Großherzogtum Badens × Foto: U. Bolch, Stadtarchiv Foto: U. Bolch, Stadtarchiv
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick69
Karlsruhe: Arbeitsförderungsbetriebe Arbeitsförderungsbetriebe gGmbH Wir bieten Chancen für eine berufliche Zukunft! Ziel der Arbeits­för­de­rungs­be­triebe gGmbH (AFB) ist es, arbeits­lose Menschen beruflich zu integrie­ren und Arbeits­lo­sig­keit zu vermeiden. Als anerkann­ter Dienst­leis­ter für aktive Arbeits­markt­po­li­tik bieten die AFB Arbeitsplätze auf Zeit mit sozial­päd­ago­gi­scher Unter­stüt­zung, Quali­fi­zie­rung, Vermitt­lungs­ser­vice, Beratungs­dienste für Unter­neh­men und Träger sowie Projekt­be­glei­tung. Die AFB sind ein Unter­neh­men der Stadt Karlsruhe. Zur Seite der AFB
https://www.karlsruhe.de/b3/arbeit/afb
Karlsruhe: Büro für Integration Unbegleitete minderjährige Ausländer (umA) Die Unter­brin­gung der Jugend­li­chen ohne Beglei­tung liegt im städti­schen Zustän­dig­keits­be­reich. Jugend­li­che unter 18 Jahren, die ohne Famili­en­an­ge­hö­rige nach Deutsch­land kommen, sind sogenannte unbeglei­tete minder­jäh­rige Ausländer (umA). Sie werden daher vom Jugendamt in Obhut genommen, unter­lie­gen den Bestim­mun­gen der Jugend­hilfe und erhalten einen gesetz­li­chen Vormund. Ab 16 Jahren können sie selbstän­dig einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flücht­linge stellen, ansonsten muss dies durch den Vormund erfolgen.
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/bfi/fluechtlinge/minderjaehrige_auslaender
Karlsruhe: Sozialer Dienst Beschwerde- und Ideenmanagement Helfen Sie uns, unsere Arbeit wei­ter­zu­ent­wi­ckeln! Teilen sie mit uns: Ihre Rückmel­dun­gen Ihre Ideen Ihre Kritik Ihr Lob Wir sind offen und dankbar für konstruk­tive Hinweise zu unserer ­Ar­beit und nehmen diese ernst! Sie haben folgende Möglich­kei­ten ihre Rückmel­dun­gen an uns zu richten: Persönlich oder telefo­nisch bei unseren Mitar­bei­ten­den Schrift­lich an unsere Dienst­stel­len Per E-Mail unter sodi.bim@sjb.karlsruhe.de Über das Onli­ne­for­mu­lar Bitte beachten Sie, dass wir nur Rückmel­dun­gen für den Sozia­len ­Dienst bearbeiten können! Mit Anliegen, die andere städtische Dienst­stel­len betreffen, wenden Sie sich bitte an die Behör­den­num­mer 115
https://www.karlsruhe.de/b3/soziales/einrichtungen/sodi/bim
An dieser Stelle werden die Chroniken der rund 240 aktuellen und ehemaligen Karlsruher Sportvereine präsentiert und, soweit vorhanden, mit historischem Bildmaterial illustriert. Die Chroniken bedürfen einer regelmäßigen Fortschreibung, das Stadtarchiv freut sich daher über die Mithilfe sowie weitere Informationen und historische Unterlagen von Bürgerinnen und Bürgern sowie den örtlichen Sportvereinen. Weitere Informationen Nach Ereignissen suchen Ereignis Themenbereich-beliebig----AngebotsänderungFusionenJubiläenPolitikSonstigesSportereignisseSportstätten Jahr Ereignissuche Nach Vereinen suchen Ereignisse Budo-Club Karlsruhe e. V.Sonstiges 2015 TEST99üüüü
https://web1.karlsruhe.de/sportarchiv/ereignis.php?jahr=2015