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Konzeptidee In dem stützenfreien und groß- zügig zusammenhängendem Raum unterhalb der Eisenbahn- überführung entsteht unter Mit- einbeziehung des fl ießenden Gewässers der Alb eine beson- ders poetische Lichtsituation: Unsichtbar in die Kaimauer in- tegrierte Strahler projizieren mit Hilfe der Lichtumlenkung auf der bewegten Wasseroberfl ä- che („Wasserspiegel“) tanzende farbige Refl exe auf die bossier- te Seitenwand des Brückenauf- lagers. Mit dem Tagesverlauf verändert sich die Farbe un- merklich langsam mit der gan- Westwand M 1:50 Schnitt B Ostwand M 1:50 Schnitt A Querschnitt M 1:50 Hintergrund: Detailansicht M 1:5 zen Farbpalette des Regenbo- gens: Morgens und tagsüber erscheinen die wärmeren Farb- töne von gelb über rot, abends und nachts geht es von grün zu blau und violett. In Anlehnung an die bestehende, qualitätvoll gemauerte Wand aus bossierten Sandstein-Quadern erhält die neue Wand aus weiss eingefärb- tem Stahlbeton eine plastisch ausgebildete geometrisierende Prägung, die im übertragenen Sinne an ein Bossenmauerwerk erinnert. Die bewegten Licht- refl exe, die sich (gemäß des vom Planungsteam vorgenom- menem 1:1 Versuchs) mittels Strahler sehr schön auf das alte Sandsteinmauerwerk projizieren lassen, bekommen somit wie- der eine plastisch ausgeformte und somit mit der bestehenden Sandsteinmauer ebenbürtige „Leinwand“. Die Prägung der vom Wasser abgewandten Sei- tenwand des Brückenaufl agers erhält die selbe Geometrie wie ihr Gegenüber, sie ist jedoch plastisch mit weniger Tiefe aus- gebildet. Die Brüstung an der Kaimauer ist in Stahlkonstruk- tion aus handelsüblichen IPE- Profi len stabil und gleicherma- ßen transparent angelegt. Es ist eine Lackierung in dunklem Ei- senglimmer vorgesehen. 1 Eisenbahnüberführung Weiherfeldstraße Karlsruhe Kränzle+Fischer-Wasels Architekten büro uebele visuelle kommunikation lightingarchitects Lichtkonzeption Die Lichtführung ist, auf die je- weilige Situation bezogen, ent- weder nach atmosphärischen oder technischen Aspekten aus- gelegt: Die Idee der Refl exion auf der Wasseroberfl äche wird genutzt, um die Wandgestal- tung zu akzentuieren. Unsicht- bar in die Kaimauer eingelasse- ne Strahler mit Lichtrichtung auf die Wasseroberfl äche erzeugen dynamische Refl exionen auf der plastisch durchgebildeten Wand des Brückenaufl agers auf der Seite der Alb. Die zweckmässi- ge Beleuchtung der Fahrbahnen ist zurückhaltend angelegt und schafft durch eine differenzier- te Optik der LED-light-engines den maximalen Nutzen hinsicht- lich der Ausleuchtung bei ge- ringstem Installationsaufwand. Vorgesehen sind Mastleuchten mit zwei Auslegern: Die Be- leuchtung der Fahrbahnen er- folgt vom Haupt-Ausleger. Die asymmetrische Optik einer LED- light-engine sorgt für ausrei- chende Lichtstärke auch für den gegenüberliegenden Radweg. Der fl ußseitige Fussgänger- und Radweg entlang des Flusses wird vom Neben-Ausleger be- leuchtet. Auch dieser sollte mit einer asymmetrischen Optik ausgestattet sein. Lichtsimulation vor Ort Grundriss M 1:100 2 Eisenbahnüberführung Weiherfeldstraße Karlsruhe Kränzle+Fischer-Wasels Architekten büro uebele visuelle kommunikation lightingarchitects Schnitt A Schnitt B Visualisierung bei Tag Visualisierung bei Nacht 3 Eisenbahnüberführung Weiherfeldstraße Karlsruhe Kränzle+Fischer-Wasels Architekten büro uebele visuelle kommunikation lightingarchitects
https://www.karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/wettbewerbe/weiherfeldstrasse/ergebnisse/HF_sections/content/ZZljEx2OH2PZLN/ZZljEz1j12AMUY/Plan.pdf
Vorbereitende Untersuchungen „Stadteingang Durlach“ Informationsveranstaltung am 22.01.2020 in der Karlsburg Hinweis zur Gender Formulierung: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung alle Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche Form steht. Befragung der Teilnehmer nach ihren Wohnstandorten Beim Ankommen wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie ihren Wohnort auf einem Plan mit einem schwarzen Punkt markieren würden. Anhand der gesetzten Punkte lässt sich gut erkennen, dass neben einigen Anwohner aus dem Untersuchungsgebiet auch interessierte Bürger aus der Umgebung (z.B. aus der Untermühlsiedlung) anwesend waren. Insgesamt war die Informationsveranstaltung sehr gut besucht. Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer die Möglichkeit an Stellwänden ihre Wünsche für das Untersuchungsgebiet zu notieren sowie Stärken und Schwächen in einem Plan zu markieren. Die Ergebnisse sind nachfolgend thematisch sortiert aufgelistet. Befragung der Teilnehmer nach ihren Wünschen für das Untersuchungsgebiet: Verkehrsreduzierung:  Tempo 30 auf allen Nebenstraßen  Bessere Kennzeichnung der Tempo-30-Zone, z.B. auf der Fahrbahn  Mehr Parkplätze a) für Autos b) für Fahrräder  Mangel an Parkplätzen  Verkehrsberuhigung Vogelbräukreuzung (Einbahn?)  Verkehrsberuhigte Zone vor allem rund um die Pestalozzischule und Wohngebiet + ab Ortseingang (Pfinztalstraße)  Mehr Einbahnstraßen  Blitzampel einsetzen in 30er Zonen Parken:  Fehlende Parkplätze  Parkplätze für Anlieger?  Parksituation bei Veranstaltung Altstadtfest/ Faschingsumzug  Parkhaus am Stadteingang (BMD)  Weniger Parkplätze auf Straßen  Quartiersparkhäuser  Parkhaus Amalienbad – bessere Beschilderung  Anzeige freier Parkplätze Verkehrssicherheit nichtmotorisierter Verkehr:  Richtigen und sichtbaren Zebrastreifen anstatt gestrichelte Linien  Gehwege: Platz für Kinderwägen statt Parkplatz  Es gibt auch Radverkehr! Keine gute Anbindung an Untermühlsiedlung. Aufzug für Rad+Anhänger zu klein  Brücke mit Rampe? (beheizt <3) Historisches Ortsbild:  Wie kann man eine Fassade als denkmalgeschützt beantragen?  Erhalt der Sandstein und Klinkerfassaden  Erhalt der historischen Fassaden Nutzungen im Gebiet:  Ansprechendere Läden, Cafés, etc.  Popup-Stores in leeren Geschäften  Leerstehende Ladengeschäfte wieder nutzen für Cafés, Läden, (Kunst-)Handwerk  In Durlach fehlt ein Kino  suchen nach Räumen und Betreibern  Wettbüro macht keinen guten Eindruck an jetziger Stelle Gestaltung öffentlicher Raum:  Durlach Schriftzug vom Stadtjubiläum 2015 am Stadteingang sichtbar machen  Mehr öffentliche Kunst  Grünflächen zum Wohlfühlen Bahnhofsbereich/ Übergang Untermühlsiedlung:  Bahnhofsvorplatz dringendes Anliegen  Sicherer Übergang für Schulkinder am Bahnhofsplatz  Bauliche Aufwertung beim Abgang zum Bahnhof Durlach auf der Untermühl-Seite: bei Treppe, Radständer, usw. Befragung der Teilnehmer zu Stärken und Schwächen im Untersuchungsgebiet: Stärken: Historisches Ortsbild:  Sanierte historische Gebäude Nutzungen im Gebiet:  Kleinteilige Gewerbestrukturen Gestaltung öffentlicher Raum:  Postplatz  Grünbereich „Willmar-Schwabe-Park“  Spielplatz und Sportbereich an der Christofstraße Wohnqualität:  Begrünte Innenhofbereiche Schwächen: Verkehrsreduzierung:  Fehlende Verkehrsberuhigung Verkehrssicherheit nicht motorisierter Verkehr:  Gestaltungsdefizit der Fußwegeverbindungen / Unterführungen  Radwegeverbindungen im Bereich Stachus  Kreuzungsbereich Bleichstraße und Auerstraße Gestaltung öffentlicher Raum:  Platzbereich vor P90  Zustand der Grünfläche am Töpferweg  Postplatz  Treffen von Jugendlichen am Kiosk am Busbahnhof  Lärmbelästigung der Anwohner  Grünbereich am Stachus  Platzbereich katholisches Gemeindezentrum Nutzungen im Gebiet  Leerstand bzw. untergenutzte Gebäude Bahnhofsbereich / Übergang Untermühlsiedlung:  Fehlende Barrierefreiheit bei den bestehenden Fußwegeverbindung (z.B. zwischen der Untermühlsiedlung und Durlach)
https://www.karlsruhe.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE2ODc5NzEyOTcsImV4cCI6MzMyMTc2MjY0NTYsInVzZXIiOjAsImdyb3VwcyI6WzAsLTFdLCJmaWxlIjoiZmlsZWFkbWluL3VzZXJfdXBsb2FkLzA1X01vYmlsaXRhZXRfU3RhZHRiaWxkLzA1Ml9TdGFkdHBsYW51bmcvMjAwMTIyX1Byb3Rva29sbF9JbmZvcm1hdGlvbnN2ZXJhbnN0YWx0dW5nX0R1cmxhY2hfU3RhZHRlaW5nYW5nLnBkZiIsInBhZ2UiOjExNjd9.KimwdMDswqHXjvNdDvDABRDhSORfYx8XUZapaQ4W9xU/200122_Protokoll_Informationsveranstaltung_Durlach_Stadteingang.pdf
Leitfaden zur Erinnerungskultur im öffentlichen Raum_07.11.2016.indd Stadt Karlsruhe Kulturamt LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM IN KARLSRUHE 2 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM KULTURAMT | 3 www.karlsruhe.de INHALTSÜBERSICHT Vorbemerkungen .......................................................................................................................................................................4 1. Derzeitige haptische Formen der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum unserer Stadt ........................................................5 2. Umgang mit den bereits im öffentlichen Raum stehenden Erinnerungsmalen ........................................................................8 2.1 Kommentierung von Denkmalen ..................................................................................................................................8 2.2 Umbenennung und Kommentierung von Straßennamen ............................................................................................10 3. Künftige Erinnerungsmale im öffentlichen Raum .................................................................................................................11 3.1 Benennung von Straßen, Plätzen und Brücken sowie von Gebäuden ..........................................................................11 3.2 „Blaue Tafeln“ in Emaille ...........................................................................................................................................12 3.3 Erinnerungs- und Informationsstelen ..........................................................................................................................13 3.4 Denkmale ..................................................................................................................................................................15 4. Partizipation und Zuständigkeiten .......................................................................................................................................16 Anhang ....................................................................................................................................................................................17 Vorschlagsliste prioritär zu kommentierender Kriegerdenkmale ..........................................................................................17 Dringlich erscheinende Erinnerungsstelen ..........................................................................................................................17 Richtlinien zur Benennung von Straßen .............................................................................................................................18 4 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM VORBEMERKUNGEN Die Erinnerung an Vergangenes ist wesentlich durch die Ge- genwart geprägt, aus der heraus erinnert wird, das heißt, die Vergangenheit wird aus der Gegenwart heraus mit Bedeutung versehen. Die Erinnerungskultur und ihre Formen unterliegen stetigem Wandel. Gegenstand dieses Leitfadens ist nicht Erinnerungskultur und ihre Gestaltung im weitesten Sinne, sondern allein ihre Umsetzung in haptischen Formen, die im Stadtraum für alle sichtbar sind. Einmal in den öffentlichen Raum gesetzte Erinnerungsmale bestehen viele Generationen lang und werden aus denkmal- schutzrelevanten oder administrativen Gründen meist nicht mehr entfernt. So steigt die Zahl der Erinnerungsorte, gleich- zeitig wird es schwieriger, für weitere Themen geeignete Orte zu fi nden, an denen ein angemessenes Erinnern möglich ist. Denk- und Erinnerungsmale sind klassische Denkmale ebenso wie Gedenksteine, Tafeln, Plaketten, Skulpturen, bisweilen Grabsteine, Ehrengräber oder spezifi sche Brunnenanlagen und auch Straßen, Plätze und Brücken sowie Gebäude und Räu- me in öffentlichen Bauten. Sie sind Teil des kulturellen Erbes und geben Auskunft über die Entwicklung der Gedenk- und Erinnerungskultur einer Gesellschaft. Dieses Erbe lässt sich nicht ausschlagen, wie Privatpersonen ein ungewolltes Erbe ablehnen können. Stadtverwaltung, politische Entscheidungs- gremien und die Stadtgesellschaft stehen immer wieder vor der Herausforderung, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihnen frühere Generationen und politische Herrschaftsformen hinterlassen haben. Gleichwohl müssen sich alle heutigen Akteurinnen und Akteure bewusst sein, dass neu aufgestellte Kulturmale den nachgeborenen Generationen überantwortet werden und in der Zukunft Auseinandersetzungen über Er- innerungen und Sinnstiftungen der Gegenwart hervorrufen können. Die städtische Erinnerungskultur leistet einen Beitrag dazu, Spuren verschiedener Zeitschichten im Stadtbild zu erhalten und mit dauerhaften wie temporären Erinnerungsmalen im öffentlichen Raum der Stadt als Gedächtnisort sichtbar zu ma- chen. So wird der öffentliche Raum selbst Teil und Spiegel der Erinnerungskultur und drückt in sich bereits die Pluralisierung der Erinnerung aus. Dabei gilt, sich über die Konstruktion von Erinnerung bewusst zu sein. Quer zur klassischen Erinnerungskultur bestehen in Karlsruhe einzigartig zwei Anlagen im Stadtraum, die sich Metathemen widmen, komplex geltende Sachverhalte und Philosophien aufgreifen und zur Auseinandersetzung damit anregen sollen: Der Platz der Grundrechte mit seinen 24 Doppeltafeln in der City und solitäre Standorte jeweils einer der Tafeln (2005) sowie der Garten der Religionen (2015). Diese Installationen haben keinen Bezug zu einem gewöhnlichen Erinnerungsmal und verfolgen doch exakt dessen Intention: Denk mal! Leitendes Kriterium bei der Umsetzung von Erinnerungsmalen sollte neben der Relevanz ihres Themas auch der Grundsatz der Zurückhaltung und Sparsamkeit sein. Zurückhaltend um- zugehen ist mit der Errichtung neuer Male, um nicht durch ihre infl ationäre Vermehrung die Wahrnehmung des einzelnen Erinnerungsmals und das Stadtbild zu beeinträchtigen. Spar- samkeit schließt die Ausführung zu angemessenen Kosten ein. Die demokratische Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger ist Ausdruck unserer demokratischen Gesellschaft, die Partizipati- on einfordert und fördert. Aus der Stadtgesellschaft kommen daher gegenwärtig mehr Anregungen zur Erinnerung im öffentlichen Raum als in der Vergangenheit. Vorgeschlagen werden neue Denkmale und andere Kunstwerke, Erinnerungsmale wie Skulpturen oder Stelen sowie Gedenkschilder und -tafeln an Plätzen, Straßen und Gebäuden. Hinzu kommen Vorschläge für Namensgeber und Namensgeberinnen für Straßen beziehungsweise die Forderung nach Straßenumbenennungen aufgrund einer ver- änderten Bewertung der Namensgeber. Vorschläge und Wünsche, zum Beispiel aus der Gesellschaft, von Gruppen, Vereinen, Parteien an bestimmte Ereignisse, Themen und Personen zu erinnern, müssen allerdings gut begründet sein. KULTURAMT | 5 www.karlsruhe.de 1. DERZEITIGE HAPTISCHE FORMEN DER ERINNERUNGS- KULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM UNSERER STADT Preußen-Denkmal (1852). Bismarck-Denkmal (1904). Denkmal für Großherzogin Luise als Wegbereiterin des Roten Kreuzes (2013). Das plastisch gestaltete Großdenkmal war ursprünglich Herrschaftsikonographie. Moderne Plastiken sind der ästhetischen und inhaltlichen Kritik einer hochdifferenzierten Öffentlichkeit ausgesetzt. Die Stadt Karlsruhe zeichnet sich durch sehr unterschiedliche haptische Formen der Erinnerungskultur aus. Galten in der Ver- gangenheit bis etwa in die 1980er Jahre klassische Formen wie  Denkmale, Skulpturen, Brunnen und insbesondere Stra- ßennamen in einem überschaubaren Maß als Mittel des besonderen Gedenkens oder der Ehrung, so erweiterte und diversifi zierte sich das Erinnern seitdem außerordentlich. Erinnerung und Gedenken schließen immer mehr Bildung durch Information am Objekt selbst mit ein. Gab es bereits seit dem 19. Jahrhundert das Muster, an zu erinnernde Ereignisse oder zu ehrende Personen  Tafeln oder Plaketten an Objekten oder im Raum häufi g in privater Initiative anzubringen, so wurde dies seit 1990 von der Stadt Karlsruhe durch eigene Konzeptionen aufgegriffen in Form von:  Bronzetafeln an herausragenden Kulturdenkmalen (das Konzept ist mit 17 Orten abgeschlossen)  Blaue Tafeln in Emaille – angelehnt an die Straßennamen- schilder – an Gebäuden mit besonderer historischer Bedeu- tung (bislang 184, das Konzept ist auf Erweiterbarkeit in begründeten Fällen angelegt). Noch vorhandene, häufi g um 1900 bis circa 1960 angebrachte Tafeln an Wohnhäusern zur Erinnerung an Persönlichkeiten. 6 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM Unterschiedliche Informationstafeln der Stadt Karlsruhe vor Einführung einheitlicher Stelen. Damit sollten auch für die vielfältigen Anregungen zur Erinne- rung aus der Stadtgesellschaft feste Formen zur Umsetzung angeboten werden. Denn eine beliebige Vielfalt der Formen wird von der Stadtverwaltung abgelehnt, weil sie dem Zweck der Erinnerung abträglich ist und zum unübersichtlichen und unästhetischen „Wildwuchs“ geraten kann. Aus der Notwendigkeit, tiefergehende Informationen an den dafür in Frage kommenden Erinnerungsorten einzubringen, wurden nach der Jahrtausendwende erweiterte Konzepte erarbeitet und umgesetzt:  Erinnerungsstelen aus rotem Sandstein mit Glastafeln „Karlsruhe erinnert“ für ganz besondere Erinnerungsorte im Zusammenhang mit Zivilisationsbrüchen in der Moderne des 20. Jahrhunderts, bislang allein zu nationalsozialisti- schen Verbrechen (derzeit fünf). Diese aufwendige und relativ teure Form kann nur in Einzelfällen umgesetzt wer- den.  Einheitlich gestaltete Informationsstelen solitär oder in The- menpfaden (bislang zwei Orte und ein Themenpfad). Diese sind in der Herstellung kostengünstiger, aber auch hier muss eine deutliche Relevanz der Themen gegeben und die Örtlichkeit geeignet sein. Seit 2005 werden in Karlsruhe die durch private Patenschaften fi nanzierten  „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Für dieses Projekt bürger- schaftlichen Engagements zeichnet derzeit eine ehrenamtliche „Koordinierungsgruppe Stolpersteine“ verantwortlich, die gegebenenfalls mit wechselnden Organisationen (zum Beispiel Bürgervereinen) die Verlegungen organisiert. Die Stadt Karlsruhe unterstützt dieses Projekt durch inhaltliche Beratun- gen des Stadtarchivs und Mithilfe des Tiefbauamts bei den Verlegungsarbeiten und legt im Dissens mit dem Künstler Wert darauf, nur Stolpersteine für Todesopfer und nicht für Überle- bende der NS-Verfolgung zu verlegen. Die vorhandenen haptischen Formen der Erinnerung im Stadt- raum werden durch immer differenziertere Möglichkeiten der Erinnerung im virtuellen Raum ergänzt und erweitert. Auf den roten Sandsteinstelen sind durch QR-Codes Verlinkungen zu ergänzenden historischen Informationen eingerichtet. Neue digitale Erinnerungsformen wurden in Karlsruhe tem- porär 2015 mit „Karlsruhe Maptory“ (ZKM, Globale 2015) vorgestellt und mit der Augmented-History-App von „Stadt- geist Karlsruhe“ (bluehands GmbH & Co.mmunication KG für Stadtmarketing Karlsruhe) liegt seit 2015 ein eingeführtes Format vor. KULTURAMT | 7 www.karlsruhe.de Eine Privatperson fügte dem Drais- Gedenken diese Tafel 2015 hinzu. So genannte Amorette an Durlacher Häusern mit unterschiedlichen Hausgeschichten. 2016 vom Bürgerverein Südweststadt angebrachte Haustafel in Anlehnung an die „Blauen Tafeln“ in Erinnerung an die Aufenthaltszeit Emil Noldes in Karlsruhe bevor er ein bedeutender Maler des Expressionismus wurde. Innerhalb eines Jahres seit 2015 in privater Initiative angebrachte Erinnerungstafeln, deren Konzeptionen teils noch weiter fortgeführt werden sollen. 8 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM 2. UMGANG MIT DEN BEREITS IM ÖFFENTLICHEN RAUM STEHENDEN ERINNERUNGSMALEN 2.1 KOMMENTIERUNG VON DENKMALEN Historische und politische Erinnerungsmale sind Ausdruck kollektiver Erinnerung, unabhängig davon, ob sie auf demo- kratischer Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger oder – wie in früheren Zeiten fast immer – auf Entscheidungen weniger, aber einfl ussreicher Akteure beruhen. Die Formensprache wie auch die Sicht auf den Gegenstand des Erinnerns unterliegen dem historischen Wandel. Politische Umbrüche führten in der Geschichte immer wieder zur Beseitigung oder Umwidmung bestehender Denkmale. Dies geschah im großen Umfang mit NS-Denkmalen nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Wiedervereinigung Deutschlands nach 1990 mit Relikten aus der sowjetischen Besatzungs- und aus der DDR-Zeit in den neuen Bundesländern. Erhalten haben sich jedoch in großer Zahl Kriegerdenkmale aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis in die frühen Jahr- zehnte der Bundesrepublik, die zum Teil problematische For- men ideologisierter Erinnerung vermitteln. Der Umgang mit ihnen wird im Fokus des kritischen Umgangs mit historischen Denkmalen stehen. Nach 1945 bestimmte der Alliierte Kontrollrat in der Direk- tive 30 vom 13. Mai 1946 die Beseitigung von Denkmalen „militärischen [sic] und nationalsozialistischen Charakters“ mit Ausnahme solcher „von wesentlichen Nutzen für die Allgemeinheit oder von großem architektonischen Wert, bei welchen der Zwecks dieser Direktive dadurch erreicht werden kann, dass durch Entfernung der zu beanstandenden Teile oder durch anderweitige Maßnahmen der Charakter einer Gedenkstätte wirksam ausgemerzt“ wird. So wurden in Karlsruhe nach 1945 die ausgewiesenen NS-Denkmale wie das Schlageterdenkmal an der Beiertheimer Allee/Bahnhofstra- ße sowie die zwei reichsweit identisch aufgestellten Stelen für die „Märtyrer der Bewegung“ an der Kaiserstraße/Adlerstraße und Durlacher Allee beim Durlacher Bahnhof beseitigt. Die exakte Umsetzung der Direktive hätte die Beseitigung einer großen Anzahl von Ehrenmalen in Erinnerung an den Ersten Weltkrieg miteinschließen können, was jedoch unterblieb und von den Besatzungsbehörden nicht verfolgt wurde. Damit blieb eine Reihe von Denkmalen mit militärischen, auch mit eindeutig militaristischer, revanchistischer oder kriegsverherr- lichender Aussage sowohl aus der NS-Zeit als auch aus der Weimarer Republik stehen. Das Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale (Denkmalschutz- gesetz, zuletzt in der Fassung vom 6. Dezember 1983, Ge- setzblatt Baden-Württemberg 1983, 797) bildet heute die gesetzliche Grundlage zum Umgang mit allen Kulturmalen. Es defi niert in § 2, Abs. 1: „Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes“ sind als „Sachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstle- rischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht“. Demnach unterliegen auch durch veränderte Maßstäbe in der Erinnerungskultur historisch-politisch in Frage zu stellende Denkmale dem Denkmalschutz. Die Stadtverwaltung nimmt den Denkmalschutz ernst und wird kein Denkmal beseitigen und einer notwendigen Verset- zung nur unter Berücksichtigung der Belange des Denkmal- schutzes entsprechen. Die Beseitigung von Denkmalen würde die Beschäftigung mit der historischen Erinnerung und der notwendigen kritischen Auseinandersetzung eher verhindern. Geschichte und Erinnerung lassen sich durch Entfernen unge- liebter Erinnerungsmale nicht entsorgen. Erinnerungskultur ist in der demokratischen Gesellschaft der Bundesrepublik nicht zentralisiert, sie ist heterogen und streit- bar. Das heißt, verschiedene Gruppen und Traditionen hegen eigene und sich gegenseitig widersprechende Erinnerungen. Die differenzierte Karlsruher Stadtgesellschaft muss unter- schiedliches Gedenken und verschiedene Deutungen aushal- ten, solange die Maßstäbe eines toleranten und respektvollen Umgangs miteinander beachtet werden: Damit werden alle Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Ras- sismus und jegliche Art von Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Behinderung, sozialer Zugehörigkeit, Ge- schlecht, Alter und sexueller Identität ausgeschlossen. Dies be- trifft insbesondere die Gedenk- und Erinnerungshandlungen, aber auch den Bezug auf die bestehenden Erinnerungsmale. Erinnerungsmale können zum Widerspruch und zur Ableh- nung reizen. Da Erinnerungsmale nicht beseitigt werden, auf- kommende Diskussionen dagegen befördert werden sollen, ist es eine Option, solchen Erinnerungsmalen, die heute nicht mehr aufgestellt werden könnten, weil deren zum Ausdruck kommende Denkweisen und Intentionen den heutigen Prinzi- pien der Menschlichkeit, des friedlichen Zusammenlebens und der Demokratie widersprechen, Kommentierungen entgegen- zusetzen. Dies geschah am 27. Januar 2016 am Haydnplatz mit der Aufstellung der Erinnerungsstele zu den Verbrechen der 35. Infanteriedivision der Wehrmacht in Auseinanderset- zung zu dem 1964 gegenüber aufgestellten Monument. KULTURAMT | 9 www.karlsruhe.de Das 1964 eingeweihte Wehrmachtsdenkmal der 35. Infanteriedivision wird seit Januar 2016 durch eine Erinnerungsstele kommentiert. Das 1940 auf dem Alten Friedhof in Grötzingen aufgestellte Kriegerdenkmal von Egon Gutmann wurde 2016 wegen der Erweiterung der Augustenburg-Gemeinschaftsschule an den neuen Friedhof versetzt und eine kommentierende Informationsstele entgegengestellt. Weitere Kriegerdenkmale in der Stadt stehen in der Kritik. Neue und weitere Auseinandersetzungen zu anderen Denk- malen oder Denkmalgenres können in der Zukunft aufkom- men. Das Format der Kommentierung kann nicht vorbestimmt werden, es soll jedoch dem Format des zu Kommentierenden und der örtlichen Situation entsprechen, ohne kostenintensi- ven Formen das Wort zu reden. Während bei Straßennamen Zusatzinformationstafeln das Mittel der Wahl sind, kommen bei Erinnerungsmalen Plaketten oder Tafeln oder in beson- deren Fällen Stelen nach dem Konzept der Erinnerungsstele aus Sandstein (Beispiel Informations- und Kommentierungs- stele gegenüber dem Denkmal 35. Infanteriedivision beim Haydnplatz) oder weniger aufwendig der kommentierenden Informationsstele nach Konzeption des Stadtplanungsamtes (Beispiel Kriegerdenkmal Grötzingen) in Betracht. (Vorschläge künftig zu kommentierender Kriegerdenkmale siehe Anhang.) 10 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM 2.2 UMBENENNUNG UND KOMMENTIERUNG VON STRASSENNAMEN Karlsruhe weist wie andere Städte Straßennamen in Erinne- rung an historische Persönlichkeiten auf, die Ausdruck ihrer jeweiligen Zeit sind und die heute kritisch hinterfragt werden. Daraus resultieren regelmäßig Forderungen nach der Umben- ennung solcher Straßen. Zusatzschilder wie unter diesem Straßenschild kommentieren und drücken zugleich die heutige Distanzierung von der historischen Straßenbenennung aus. Straßenumbenennungen gab es in der älteren Vergangenheit häufi ger als in der jüngeren. Das Ende des Nationalsozialismus führte zur Rückbenennung der zwischen 1933 bis 1945 ge- änderten Straßennamen oder zur gänzlichen Neubenennung (zum Beispiel Marktplatz – Adolf-Hitler-Platz – Marktplatz, Gottesauer Platz – Hermann-Göring-Platz – Gottesauer Platz, Wilhelmstraße – Richthofenstraße – Herweghstraße). Die Forderungen nach Umbenennung von Straßennamen lösen häufi g heftige Diskussionen aus. Zum einen werden durch Umbenennungen konkret die Interessen der Anwohner tangiert, da Umbenennungen für sie mit Kosten und Mühen verbunden sind, ebenso aufwendig sind Änderungen in priva- ten und öffentlichen Nachschlagewerken und Registern. Dar- über hinaus aber stellt sich für die gesamte Stadtgesellschaft die Frage, wie historische Straßenbenennungen prinzipiell zu bewerten sind. Sind sie auch heute noch, wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung, vorrangig eine Ehrung der genannten Per- son? Oder steht heute im Vordergrund, dass Straßennamen wie Denkmale Ausdruck des jeweiligen Zeitgeistes sind und auch an ihnen eine Auseinandersetzung mit der Geschichte erfolgen kann? Zwischen diesen Polen spielt sich die Diskus- sion ab und damit die Entscheidung, ob eine Straße umben- annt und die Erinnerung an die Person gelöscht wird oder ob durch eine Kommentierung Platz für eine Auseinandersetzung mit der Geschichte gegeben wird. In Karlsruhe werden die Optionen zur Namensänderung eben- so wie zur Kommentierung verfolgt. Denn es kann durchaus der Fall sein, dass allein schon aufgrund des Umfangs des gruppenbezogenen menschenfeindlichen Handelns einer Person nur die Option der Umbenennung der Straße bleibt. Wo dies nicht der Fall ist, sollte die Möglichkeit der Ausein- andersetzung mit der Geschichte durch eine Kommentierung möglich sein. Die in Karlsruhe gefundene Form, durch Zusatzschilder unter das Straßennamenschild zu kommentieren, soll fortgeführt werden. 2010 wurden im Stadtarchiv die Straßennamen nach nationalsozialistisch, antisemitisch und kolonialistisch konno- tierter Personen untersucht, woraus zum Beispiel bei Straßen- namen im Zusammenhang von Kolonialisten (Lüderitz- und Wißmannstraße) Kommentierungen ergänzt wurden, auch die Fritz-Haber-Straße und die Treitschkestraße sind inzwischen mit Kommentierungen versehen. Das letztgenannte Beispiel zeigt, wie sehr die Diskussion noch in Bewegung ist und wie sehr die Positionen von Stadt zu Stadt auseinanderliegen. In mehreren Städten sind Straßen nach dem antisemitisch eingestellten Historiker Heinrich von Treitschke benannt. In Heidelberg, Essen und Stuttgart wur- den diese Straßen umbenannt. In Berlin-Steglitz wurde eine Informationsstele errichtet und eine anliegende Grünfl ache nach Treitschkes Gegenspieler Harry Bresslau benannt. Eine Umbenennung wurde 2013 abgelehnt. In Hannover wird über den Umgang mit der Treitschkestraße beraten. Auch in Mün- chen werden zurzeit alle problematischen Fälle untersucht, 1989 war eine Umbenennung der Treitschkestraße abgelehnt worden. KULTURAMT | 11 www.karlsruhe.de 3. KÜNFTIGE ERINNERUNGSMALE IM ÖFFENTLICHEN RAUM Die Stadt Karlsruhe steht zur Pluralisierung der Erinnerungs- kultur, aber nicht zur ausufernden „Möblierung“ des öffent- lichen Raums mit Erinnerungsmalen. Immer mehr Denkmale, Plastiken, Skulpturen, Brunnen, Tafeln, Stelen befördern Un- übersichtlichkeit, Beliebigkeit und sind dem Zweck – zu erin- nern – damit weniger förderlich. Mit den bisherigen, von Seiten der Stadt entwickelten Formen der Erinnerung im öffentlichen Raum  Straßen-, Platz- und Brückennamen  „Blaue Tafeln“ in Emaille  Sandsteinstele mit Glastafeln „Karlsruhe erinnert“  Info-/Themenstele aus Metall sowie mit den Stolpersteinen sollen auch zukünftig im We- sentlichen die Bedürfnisse nach Erinnerungsmalen im öffentli- chen Raum abgedeckt werden. Die Kriterien zur Verwendung der jeweiligen Form werden im Folgenden erläutert. Wünsche nach neuen Erinnerungsmalen sollen möglichst in diesen Formen umgesetzt werden. Die Stadt und der Gemein- derat stehen hinter diesen Konzeptionen, berücksichtigen sie bei ihren Entscheidungen und versuchen, wo sie nicht die Zuständigkeit der Entscheidung haben, durch Information, Begleitung und Beratung einem „Wildwuchs“ sich widerspre- chender oder nichtadäquater Erinnerungsformen zu begeg- nen. Die digitalen Möglichkeiten sind als Ergänzung beste- hender Erinnerungsmale neu einzubeziehen und für die Fälle der Nichtrealisierbarkeit haptischer Formen als Alternative zu berücksichtigen. 3.1 BENENNUNG VON STRASSEN, PLÄTZEN UND BRÜCKEN SOWIE VON GEBÄUDEN Die höchste Ehrung für eine Person stellt die Benennung einer Straße, eines Platzes oder einer Brücke im öffentlichen Raum dar. Auch die Namensbenennung eines repräsentativen Saales in einem öffentlichen städtischen Gebäude oder eines ganzen Gebäudes oder Geländes (Beispiel: Carl-Kaufmann-Stadion) drückt eine besonders herausgehobene Ehrung und Erinne- rung aus. Da die Kapazitäten dieser Form der Ehrung beschränkt sind und diese auch nur für wenige, besonders bedeutende Perso- nen vorgesehen ist, bietet es sich an, im maßvollen Umfang auch die „Blauen Tafeln“ in Emaille (siehe 3.2) für die Erinne- rung an bedeutende Persönlichkeiten zu nutzen. 12 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM 3.2 „BLAUE TAFELN“ IN EMAILLE Die blauen Emaille-Tafeln an Gebäuden dienen der histo- rischen Stadtinformation. Sie machen bisher auf historisch bedeutsame Nutzungen der Gebäude aufmerksam oder auf Ereignisse, die mit ihnen verbunden sind. Die ursprünglich vorgesehenen Tafeln sind alle angebracht, das Konzept ist aber so offen, dass nach sorgfältiger Abwägung weitere Ta- feln hinzukommen können. So bietet sich die Möglichkeit, zukünftig die „Blauen Tafeln“ in wenigen ausgewählten Fällen auch zur Ehrung bedeutender historischer Persönlichkeiten einzusetzen, soweit eine Verbindung zu einem Gebäude be- steht. Über die blauen Emaille-Tafeln selbst können nur knappe Text- und keine Bildinformationen vermittelt werden. Wünschens- wert wären weitere Hintergrundinformationen, Fotos und Pläne sowie fremdsprachige Textversionen, die über historisch bedeutende Personen, Gebäude, Institutionen und Erfi ndun- gen informieren. Mittels QR-Codes oder anderer Techniken könnten diese Zusatzinformationen vor Ort aus dem Netz abgerufen werden. In Karlsruhe könnten ausführlichere Texte sowie Abbildungen aus den Artikeln des Stadtlexikons und diese zusätzlich in mehreren Sprachen eingesetzt werden. Die Umsetzung wäre eine Zukunftsoption und könnte nur mit zeitweisen zusätzlichen Ressourcen realisiert werden. „Blaue Tafeln“ zur historischen Stadtinformation. In ehemals selbstständigen Stadtteilen enthalten sie neben dem Karlsruher auch das Gemeindewappen. Hauptsächlich zur Information über die Bedeutung des Gebäudes angebracht, erinnern sie im Einzelfall auch an eine Person, die mit dem Gebäude verbunden ist. Versuchsweise wurden ausgewählte Tafeln mit QR-Code zum Aufrufen der englischen oder französischen Übersetzung des Tafeltextes versehen. KULTURAMT | 13 www.karlsruhe.de 3.3 ERINNERUNGS- UND INFORMATIONSSTELEN Die beiden Stelenkonzeptionen ermöglichen es, umfang- reichere Bild- und Textinformationen zu herausragenden historischen Ereignissen und Entwicklungen zu vermitteln. Außerdem ist eine Anbindung an ein Gebäude nicht nötig. In Karlsruhe werden von Seiten der Stadt zwei Formen von Erin- nerungs- und Informationsstelen genutzt.  Metallstelen (solitär oder als Themenpfad)  Stelen aus rotem Sandstein mit Glastafeln „Karlsruhe erinnert“ Die Metallstelen sind die weniger aufwendige Stelenversion, die für alle Arten von historischer Information und Kommen- tierung eingesetzt wird, solitär zum Beispiel zur Kommentie- rung des Grötzinger Kriegerdenkmals oder in Gruppen als Themenpfad (zum Beispiel Waldenserweg in Palmbach). Die roten Sandsteinstelen mit Glastafeln werden nur für beson- dere Fälle zur Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen und Unmenschlichkeiten im 20. Jahrhundert aufgestellt (siehe auch die Liste der als dringlich erachteten Erinnerungsstelen im Anhang). Auch bei diesen Stelen ist eine Anbindung an weite- re Informationen im Netz über einen QR-Code möglich. Erinnerungsstele an die Bücherverbrennung 1933 (aufgestellt 2013). Seit 2010 erinnert die Stadt an herausragende Verbrechen des Nationalsozialismus durch Erinnerungsstelen aus rotem Sandstein mit Glastafeln als Informationsträger. Erinnerungsstele für die 1944 im Hardtwald hingerichteten 14 belgischen und französischen Widerstandskämpfer (aufgestellt 2014). 14 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM Neben der roten Sandsteinstele wurde eine weniger aufwendige und preiswertere aus Metall als allgemeine Erinnerungs- und Informationsstele konzipiert. Beispiel: Stele des Themenpfades Waldenserpfad in Palmbach (aufgestellt 2015). KULTURAMT | 15 www.karlsruhe.de 3.4 DENKMALE Die Aufl istung aller nach 1945 aufgestellten Denkmale (Do- kumentation von Arthur Mehlstäubler, März 2016, abrufbar unter www.karlsruhe.de/stadtgeschichte) belegt den Schwer- punkt auf Gefallenen-, Vertriebenen- und Fluchtdenkmalen in den 1950er- bis 1970er-Jahren, mit meist formelhaften Texten und Formulierungen wie „Zur Erinnerung an ...“ oder „... für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft…“. Seit Ende der 1980er-Jahre entstanden – meist nicht mehr in den zuvor üb- lichen, aufwendig künstlerisch gestalteten Formen klassischer Denkmale – Erinnerungsmale an Opfer der NS-Verfolgung, überwiegend für jüdische Opfer, später auch für Zwangsar- beiterinnen und -arbeiter, einige für einzelne Verfolgte oder Widerstandskämpfer. Die Stadtverwaltung Karlsruhe selbst regt keine Neuaufstel- lung von künstlerisch gestalteten Denkmalen an und vertritt den Standpunkt, dass die Form des künstlerischen, plastisch gestalteten Großdenkmals nicht mehr der modernen Gesell- schaft des 21. Jahrhunderts entspricht. Der Wunsch, mit einem Denkmal an eine Person, an eine Gruppe oder an ein Ereignis zu erinnern, dürfte jedoch auch in Zukunft aus der städtischen Gesellschaft geäußert werden. In diesem Fall muss vor einer Entscheidung ein möglichst breit angelegter öffentlicher Willensbildungsprozess stattfi nden. Dabei sind die Richtlinien zu Kunst im öffentlichen Raum zu beachten und die Kunstkommission ist entsprechend in den Willensbildungsprozess einzubinden. 16 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM 4. PARTIZIPATION UND ZUSTÄNDIGKEITEN In der ausdifferenzierten Erinnerungskultur unserer Stadt gibt es zahlreiche Akteurinnen und Akteure mit jeweils unter- schiedlichen Schwerpunktsetzungen, Denk- und Handlungs- weisen. Anregungen und Wünsche an die Erinnerungskultur kommen aus der Stadtgesellschaft, von übergeordneten Lan- des-, Bundes- oder Europainstitutionen sowie aus der Stadt- verwaltung selbst. Zur demokratischen Kultur unserer Gesellschaft gehört die Partizipation ihrer Bürgerinnen und Bürger. Ihre Anregungen und Kritiken sind von der Stadtverwaltung zu prüfen und danach in den Entscheidungsprozess einzubringen oder be- gründet abzulehnen. PRAKTISCHES VORGEHEN Anregungen aus der Stadtgesellschaft oder von Institutionen, im öffentlichen Raum an Personen, Ereignisse oder Themen zu erinnern, sind an das Bürgermeisteramt zu richten. Vorschläge für Straßenbenennungen und für „Blaue Tafeln“ in Emaille werden vom Liegenschaftsamt, bei dem die Federfüh- rung liegt, in Abstimmung mit dem Stadtarchiv geprüft. Vorschläge für Stelen werden vom Stadtarchiv geprüft, bei dem die Federführung liegt. Alle Texte für die Erinnerungsmale werden vom Stadtarchiv verfasst beziehungsweise vorgeschlagene Texte dort auf Kor- rektheit, Stichhaltigkeit und Sinnhaftigkeit geprüft. In die Findung zu Aufstellungsorten von Erinnerungsmalen ist das Stadtplanungsamt einzubeziehen, gegebenenfalls weitere betroffene Ämter wie insbesondere Tiefbauamt, Liegenschaft- samt, Gartenbauamt. Die Entscheidung für ein neues Erinnerungsmal, Straßen-, Platz- oder Brückennamen, Ergänzung der „Blauen Tafeln“ wird im jeweils zuständigen Ausschuss des Gemeinderats vorberaten. Die Entscheidung trifft der Gemeinderat bezie- hungsweise der zuständige Ausschuss. KULTURAMT | 17 www.karlsruhe.de ANHANG Vorschlagsliste prioritär zu kommentierender Kriegerdenkmale  Kriegerdenkmal Lindenplatz/Mühlburg (1870/71 und 1914-1918), weil dessen inschriftliche Ergänzung für die Weltkriegsgefallenen im Jahr 1931 nicht nur übersteigerten Nationalismus, sondern auch in außergewöhnlichem Maße völkisches Denken ausdrückt.  Leibdragonerdenkmal beim Mühlburger Tor (1914-1918), weil es unter den Denkmälern der fünf Karlsruher Regi- menter durch seinen chauvinistischen und völkischen Sinn- spruch herausragt.  Gefallenenmal für städtische Beschäftigte (1914-1918) im nördlichen Innenhof des Rathauses am Marktplatz, weil das während der Weimarer Republik geplante Denkmal schließlich verändert 1936 in nationalsozialistischer Ästhe- tik umgesetzt und nach dem Rathauswiederaufbau ortsver- ändert 1957 wieder aufgestellt wurde.  Sanitätsgefallenenmal (1914-1918) am Turmberg, weil das 1937 errichtete Denkmal in der fi gürlichen Darstellung beispielhaft für die Ästhetik übersteigerten Soldatentums ist und sein Künstler, Egon Gutmann, für ähnliche Aus- führungen von Gefallenenmalen in der NS-Zeit in unserer Region steht. Dringlich erscheinende Erinnerungsstelen Eine geplante rote Sandsteinstele mit Glastafeln „Karlsruhe erinnert“ zur  Erinnerung an die Deportation und Ermordung der Karlsruher Sinti und Roma am 16. Mai 1940 konnte zum 75. Jahrestag der Deportation am geplanten Ort beim ehemaligen Bezirksamt, Karl-Friedrich-Straße/Hebelstra- ße aus Verkehrssicherheitsgründen nicht aufgestellt werden. Eine Glastafel nach demselben Konzept an dem Gebäude wurde vom Eigentümer abgelehnt. Es ist ein neuer sinnvoller Aufstellungsort zu fi nden. Die geplante Infostele zur  Erinnerung an den Luftangriff vom 22. Juni 1916 mit Aufstellung an der Ettlinger Straße/Finterstraße auf dem Gelände beim Badischen Staatstheater 2016 war wegen der Stadtbahntunnel-Bauarbeiten sowie der anstehenden Staatstheatererweiterung samt Umgestaltung des Areals nicht möglich und musste auf die Zeit nach der Umgestaltung ver- schoben werden. 18 | LEITFADEN ZUR ERINNERUNGSKULTUR IM ÖFFENTLICHEN RAUM RICHTLINIEN ZUR BENENNUNG VON STRASSEN Anzuwenden auch für Plätze, Wege und Bauwerke Allgemeine Regelungen  Jeder Straßenname kommt im ganzen Stadtgebiet nur einmal vor. Das schließt ein, nicht einmal Straße und ein anderes Mal Platz oder Weg als Bezeichnung zu vergeben. Die Straßennamen sollen vorwiegend lokalen und regiona- len Bezug haben.  Straßennamen sollen einprägsam sein, gleichklingende oder verwechslungsfähige Namen sind zu vermeiden. Bei Personen sind grundsätzlich Vorname und Nachname zu verwenden. Die Straßenbezeichnung sollte eine Länge von 25 Zeichen nicht überschreiten. Der Name soll entspre- chend der Lage und dem Charakter der Straße vergeben werden und deutlich machen, welche Dimension diese hat, zum Beispiel Straße, Weg, Allee, Platz, Ring. Bei Neubau- quartieren ist zu prüfen, ob die Benennung nach Themen- gebieten sinnvoll ist. Längere Straßenzüge sollen nur in begründeten Ausnahmefällen in mehrere Benennungsab- schnitte aufgeteilt werden.  Vorschläge für Straßenbenennungen können durch einen gemeinderätlichen Beschluss in die Vormerkliste aufgenom- men werden. Übersteigt die Zahl der Vorschläge die der Umsetzungsmöglichkeiten deutlich, werden die mindestens 10 Jahre alten Vorschläge auf der Vormerkliste auf ihre aktuelle Relevanz überprüft und gegebenenfalls gestrichen. Neubenennung  Historische Gewannnamen sollen nach Möglichkeit erhal- ten bleiben.  Die Benennung nach einer Person im öffentlichen Raum ist die höchste Würdigung, die die Stadt für diese ausspricht. Ein Vorschlag dafür muss herausragende individuelle Lei- stungen und Verdienste aufzeigen, deren Bedeutung nach Gemeinsinn, Sachkenntnis, Tatkraft und Tragweite für das Gemeinwohl zu bemessen ist. Die Benennung nach einer Persönlichkeit kann nach angemessener Frist von fünf Jahren nach deren Ableben erfolgen. Die nächsten noch lebenden Angehörigen sollen vor einer Entscheidung gehört werden. Frauen sind bei Straßenbenennungen ver- stärkt zu berücksichtigen, weil sie im Straßenbild nach wie vor unterrepräsentiert sind. Nicht berücksichtigt werden Personen, die gegen die Prinzipien der Humanität und der Menschenrechte gehandelt haben beziehungsweise denen Handlungen mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit oder die Propaganda dafür nachgewiesen werden können.  Grundsätzlich erfolgt keine Benennung nach aktuellen Firmennamen. Umbenennung  Ergeben sich zu einer Person im Nachhinein Erkenntnisse über deren aktive Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen oder gruppenbezogenem menschenfeindlichen Handeln, insbesondere Antisemitis- mus, Rassismus oder wenn diese Person durch eine rassisti- sche oder militant-autoritäre Haltung zu Volksverhetzung und Gewalt beigetragen hat, wird die Option zur Namens- änderung ebenso wie die zur Kommentierung verfolgt.  Generell sind bei einer beabsichtigten Umbenennung das öffentliche Interesse und die Interessen der Anwohner abzuwägen. Die Anwohner sind vor Beginn des Umbenen- nungsverfahrens zu informieren und anzuhören. Betrifft die Umbenennung den Namen einer Persönlichkeit, so sollten vor einer Entscheidung die nächsten noch lebenden Ange- hörigen gehört werden. Im Falle einer Umbenennung sollte ein Jahr lang eine doppelte Namensführung gewährleistet werden. Zusatzschilder  Bei neuen Straßenbenennungen sind zusätzliche Erläute- rungsschilder vorgesehen. Sie sind vor allem bei Benennun- gen nach Persönlichkeiten vorgesehen und haben folgende Struktur: Benennung, Geburts- und Sterbejahr, Beruf, Be- nennungsgrund, gegebenenfalls kritische Kommentierung. Bei allgemein bekannten Straßennamen wird auf ein Erläu- terungsschild verzichtet.  Eine Kommentierung kommt bei bestehenden Straßenna- men bei Benennungen nach Persönlichkeiten in Betracht, denen eine Beteiligung an gruppenbezogenem menschen- feindlichen Handeln oder dessen Befürworten nachzuwei- sen ist; ebenso auch bei Benennungen nach Ereignissen, die den Prinzipien der Humanität entgegenstehen oder für Kriegsverherrlichung stehen. Die Kommentierung soll gegenüber einer Umbenennung der historischen Auseinan- dersetzung und der Aufklärung über diese Personen und Ereignisse dienen und die Distanzierung nach den Maß- stäben der Demokratie und Achtung der Menschenrechte sichtbar machen. KULTURAMT | 19 www.karlsruhe.de © Stadt Karlsruhe | Kulturamt Redaktion: Arbeitsgruppe Stadtarchiv, Liegenschaftsamt, Stadtplanungsamt Layout: Presse und Informationsamt Bilder: Stadtarchiv | ONUK Gedruckt in der Rathausdruckerei auf 100 Prozent Recyclingpapier. Stand: September 2016
https://www.karlsruhe.de/securedl/sdl-eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJpYXQiOjE3MTM4Nzg4ODcsImV4cCI6MzMyMTc2MjY0NTYsInVzZXIiOjAsImdyb3VwcyI6WzAsLTFdLCJmaWxlIjoiZmlsZWFkbWluL3VzZXJfdXBsb2FkLzA1X01vYmlsaXRhZXRfU3RhZHRiaWxkLzA1NF9CYXVlbl91bmRfSW1tb2JpbGllbi9TdHJhc3NlbmJlbmVubnVuZy9TVFJBU1NFTkJFTkVOTlVOR19MZWl0ZmFkZW5fenVyX0VyaW5uZXJ1bmdza3VsdHVyX2ltX29lZmZlbnRsaWNoZW5fUmF1bV8wNy4xMS4yMDE2LnBkZiIsInBhZ2UiOjM3MzV9.SiN6niee7ypqy2bGLuKX1-KhuyLDFr778ESF3ZM8pzw/STRASSENBENENNUNG_Leitfaden_zur_Erinnerungskultur_im_oeffentlichen_Raum_07.11.2016.pdf
Bebauungsplan „X„, Karlsruhe - Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“, Karlsruhe – Durlach (Verfahren nach § 13 a BauGB) Planungsrechtliche Festsetzungen und örtliche Bauvorschriften - Vorentwurf - Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 2 - Inhaltsverzeichnis: I. Planungsrechtliche Festsetzungen........................................................ 3 1. Art der baulichen Nutzung .......................................................................... 3 2. Maß der baulichen Nutzung ........................................................................ 3 3. Stellplätze und Garagen, Carports ............................................................... 3 4. Nebenanlagen............................................................................................. 3 5. Gehrecht .................................................................................................... 4 6. Grünflächen / Pflanzgebote und Pflanzerhaltung ......................................... 4 7. Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen ........................................... 5 II. Örtliche Bauvorschriften......................................................................... 5 1. Äußere Gestaltung der baulichen Anlagen .................................................. 5 1.1 Dächer ........................................................................................................ 5 1.2 Fassaden ..................................................................................................... 5 2. Werbeanlagen und Automaten ................................................................... 5 3. Unbebaute Flächen, Einfriedigungen ........................................................... 6 3.1 Vorgärten ................................................................................................... 6 3.2 Einfriedigungen und Stützmauern ............................................................... 6 3.3 Abgrabungen, Aufschüttungen ................................................................... 6 3.4 Abfallbehälterstandplätze............................................................................ 6 3.5 Tiefgaragen, Stellplätze ............................................................................... 6 4. Außenantennen .......................................................................................... 7 5. Niederspannungsfreileitungen ..................................................................... 7 6. Abstellplätze für Fahrräder .......................................................................... 7 7. Niederschlagswasser ................................................................................... 7 III. Sonstige Festsetzungen ......................................................................... 8 Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 3 - Planungsrechtliche Festsetzungen und örtliche Bauvorschriften des Bebauungs- planes, bestehend aus zeichnerischen und textlichen Regelungen Planungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634) und örtliche Bauvorschriften gemäß § 74 Landesbauordnung (LBO) in der Fassung vom 05.03.2010 (GBl. S.357, be- richtigt S.416) einschließlich späterer Änderungen und Ergänzungen. In Ergänzung der Planzeichnung wird Folgendes geregelt: I. Planungsrechtliche Festsetzungen 1. Art der baulichen Nutzung{TC "1.1 Art der baulichen Nutzung " \l 2} Allgemeines Wohngebiet, § 4 BauNVO Zulässig sind: 1. Wohngebäude, 2. die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirt- schaften, sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, 3. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwe- cke. Ausnahmsweise zulässig sind: 1. Betriebe des Beherbergungsgewerbes, 2. Sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, 3. Anlagen für Verwaltungen. Nicht zulässig sind: 1. Gartenbaubetriebe, 2. Tankstellen. 2. Maß der baulichen Nutzung Die festgesetzte maximale Anzahl der Vollgeschosse gilt nicht ab der im Mittel gemessenen Geländeoberfläche (gemäß Landesbauordnung) sondern ab dem unteren Bezugspunkt von 146 m ü. NN. Darunterliegende Geschosse wie auch die unterbaute Vorgartenzone werden im Weiteren als Keller- bzw. Unterge- schoss bezeichnet. 3. Stellplätze und Garagen, Carports Stellplätze, Garagen und Carports sind nur innerhalb der über- und unterbauba- ren Grundstücksflächen zulässig. 4. Nebenanlagen {TC "1.1.3 Nebenanlagen " \l 2} Nebenanlagen sind nur innerhalb der über- und unterbaubaren Grundstücksflä- chen zulässig. Darüber hinaus können solche untergeordneten Nebenanlagen Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 4 - zugelassen werden, die eine Höhe von 3 m über Geländeoberfläche nicht über- schreiten. Vorgärten (siehe Örtliche Bauvorschriften, Ziffer 3.1) sind von Neben- anlagen freizuhalten. 5. Gehrecht Der fußläufige Zugang zum privaten Bestandsgebäude (Flst. Nr. 58501) wird über ein Gehrecht zugunsten der Anlieger gesichert. Dieses Gehrecht entfällt bei Ab- riss Neubau des Bestandsgebäudes. 6. Grünflächen / Pflanzgebote und Pflanzerhaltung Flachdächer sind zu begrünen. Ergänzend zur Dachbegrünung sind Aufbauten für Photovoltaikanlagen und Anlagen zur solarthermischen Nutzung zulässig, so- fern die Dachbegrünung und deren Wasserrückhaltefunktion dadurch nicht we- sentlich beeinträchtigt werden. Ferner sind auch sie um das Maß ihrer Höhe von der Gebäudekante abzurücken. Die Befestigung von Photovoltaikanlagen und Anlagen zur solarthermischen Nutzung sind so zu gestalten, dass sie nicht zur Reduzierung des Volumens des Schichtaufbaus der Dachbegrünung führen. Siehe dazu auch die Hinweise, Ziffer 11. Alle Begrünungs- und Pflanzmaßnahmen sind zu unterhalten, zu pflegen und bei Abgang in der darauf folgenden Pflanzperiode gleichwertig zu ersetzen. Die Stärke des Dachbegrünungssubstrats oberhalb einer Drän- und Filterschicht hat mindestens 12 Zentimeter zu betragen. Die Einsaat erfolgt mit einer Mischung (60:40) aus Kräutern und Gräsern aus den nachstehenden Listen. Kräuter ( Anteil 60 % ): Wissenschaftl. Name: Deutscher Name: Allium schoenoprasum Schnittlauch Anthemis tinctoria Färber-Kamille Anthyllis vulneraria Wundklee Campanula rotundifolia Rundblättr. Glockenblume Dianthus armeria Rauhe Nelke Dianthus deltoides Heide-Nelke Echium vulgare Natternkopf Euphorbia cyparissias Zypressen-Wolfsmilch Helianthemum nummular. Sonnenröschen Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut Jasione montana Berg-Sandglöckchen Potentilla tabernaemonta. Frühlings-Fingerkraut Scabiosa columbaria Tauben-Skabiose Sedum acre Scharfer Mauerpfeffer Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 5 - Sedum album Weißer Mauerpfeffer Sedum sexangulare Milder Mauerpfeffer Silene nutans Nickendes Leimkraut Silene vulgaris Gemeines Leimkraut Thymus pulegioides Gewöhnlicher Thymian Gräser ( Anteil 40 % ): Wissenschaftl. Name: Deutscher Name: Briza media Zittergras Carex flacca Blaugrüne Segge Festuca guestfalica Harter Schafschwingel 7. Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen Auf den Baugrundstücken außerhalb der Baubereiche sind Aufschüttungen und Abgrabungen nur für die Anlage von Hauszugängen, Garagenzufahrten, Terras- sen und Wintergärten zulässig. II. Örtliche Bauvorschriften 1. Äußere Gestaltung der baulichen Anlagen 1.1 Dächer Unterbaute Flächen im Vorgartenbereich sind mit einem intensiven Gründach zu versehen. 1.2 Fassaden Die Fassade des Untergeschosses (unterbaubare Grundstücksfläche) entlang Gei- gersberg- und Bergwaldstraße ist hinsichtlich Materialität und Farbgebung auf die Stützmauern der näheren Umgebung abzustimmen (siehe Örtliche Bauvor- schriften, Ziffer 3.2). Öffnungen, die zur Belichtung und Belüftung des Unterge- schosses oder der Stellplatzzufahrt dienen, sind zulässig, wenn diese insgesamt nicht mehr als 50% der gesamten Stützmauerfläche ausmachen. 2. Werbeanlagen und Automaten Werbeanlagen sind nur am Ort der Leistung, am Gebäude, im Erd- bzw. Unter- geschoss, nicht in der Vorgartenzone und nur unter Einhaltung folgender Größen zulässig: - Einzelbuchstaben bis max. 0,30 m Höhe und Breite, Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 6 - - sonstige Werbeanlagen (Schilder, Firmenzeichen und dergleichen) bis zu einer Fläche von 0,5 m². Unzulässig sind Werbeanlagen mit wechselndem oder bewegtem Licht, drehbare Werbeträger und solche mit wechselnden Motiven, sowie Laserwerbung, Sky- beamer oder Ähnliches. Automaten sind nur am Gebäude und nicht in der Vorgartenzone zulässig. Anlagen, die zum Anschlagen von Plakaten oder anderen werbewirksamen Ein- richtungen bestimmt sind, sind nicht zulässig. 3. Unbebaute Flächen, Einfriedigungen 3.1 Vorgärten Vorgärten sind die Flächen der Baugrundstücke, die auf gesamter Grundstücks- breite zwischen der Straßenbegrenzungslinie und der Baugrenze / Baulinie liegen. Die Vorgärten, auch die unterbauten Bereiche, sind als Vegetationsfläche anzule- gen und zu unterhalten. Die Benutzung als Arbeits-, Abstell- oder Lagerflächen ist nicht zulässig. 3.2 Einfriedigungen und Stützmauern Unterbaute Vorgartenbereiche des Baugrundstücks sind zur Geigersberg- und Bergwaldstraße hin mit Stützmauern aus rotem Sandstein oder einem vergleich- baren Material zu versehen. Die zulässige Maximalhöhe liegt bei 1m über Ober- kante Erdgeschossfertigfußboden (Brüstungshöhe). Öffnungen in der Stützmauer sind zulässig, sofern sie der Belichtung und Belüftung dahinter liegender Aufent- haltsräume, der Zuwegung oder Zufahrt für notwendige Stellplätze dienen. Einfriedigungen zwischen Nachbargrundstücken sind nur als Hecken aus stand- orttypischen Laubgehölzen bis 1,80 m Höhe zulässig (zum Beispiel: Roter Hartrie- gel, Haselnuss, Pfaffenhut, Liguster, Heckenkirsche, Hundsrose, Schwarzer Ho- lunder, Traubenholunder, Wolliger Schneeball). In die Hecken kann ein bis zu 1,4 m hoher Maschendrahtzaun oder Stahlgitterzaun eingezogen werden. 3.3 Abgrabungen, Aufschüttungen Im Bereich der Garagenzufahrten und Hauszugänge sind Aufschüttungen / Ab- grabungen auf Oberkante Straßenniveau zulässig. Aufschüttungen für Garten, Terrassen und Wintergärten sind auf das Niveau des Erdgeschossrohfußbodens zulässig, Abgrabungen mindestens bis zu den geschützten Wurzelbereichen der zu erhaltenden Sumpfzypressen. 3.4 Abfallbehälterstandplätze Abfallbehälterstandplätze sind in den für Nebenanlagen vorgesehenen unter- baubaren Flächen unterzubringen und sofern diese von den öffentlichen Straßen und Wegen aus sichtbar sind, mit einem baulichen Sichtschutz zu versehen. 3.5 Tiefgaragen, Stellplätze Notwendige Stellplätze sind auf den für Nebenanlagen vorgesehenen unterbau- baren Flächen unterzubringen Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 7 - 4. Außenantennen Pro Gebäude ist nur eine Gemeinschaftsantennenanlage oder Satellitenantenne zulässig. 5. Niederspannungsfreileitungen Niederspannungsfreileitungen sind unzulässig. 6. Abstellplätze für Fahrräder Fahrradstellplätze sind innerhalb vom Baubereich oder auf den für Nebenanlagen vorgesehenen unterbaubaren Flächen unterzubringen. 7. Niederschlagswasser Niederschlagswasser von Dachflächen oder sonstigen befestigten Flächen ist – soweit i. S. § 55 Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz schadlos möglich – über Versi- ckerungsmulden zur Versickerung zu bringen oder zu verwenden (z. B. zur Gar- tenbewässerung). Die Mulden müssen eine mindestens 30 cm mächtige Oberbo- denschicht mit Rasendecke aufweisen und sind nach dem Regelwerk der "Deut- schen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V." Arbeitsblatt DWA-A 138 zu bemessen. Die notwendige Befestigung von nicht überbauten Flächen der Baugrundstücke ist wasserdurchlässig auszuführen. Bebauungsplan „Bergwaldstraße 28-30“ Stand 19.02.2018- 8 - III. Sonstige Festsetzungen (Planungsrechtliche und baurechtliche Regelungen) Die Bebauungspläne Nr. 433 "Bergwald Badener Straße Geigersbergstraße" in Kraft getreten am 25. Februar 1955 und Nr. 435 „Bergwaldstraße zwischen Lußstraße und Geigersbergstraße“, in Kraft getreten am 8. August 1956, wird in den Teilbereichen aufgehoben, die durch diesen Bebauungsplan neu geregelt werden. Für den Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplans werden diese Pläne aufge- hoben. Karlsruhe, den 19. Februar 2018 Stadtplanungsamt Heike Dederer
https://www.karlsruhe.de/b3/bauen/bebauungsplanung/plaene/bergwaldstrasse/HF_sections/content/ZZlQUHXIkwOZoi/ZZnvIPgphXAezh/T%C3%96B_180219_Fests_Bergwaldstra%C3%9Fe%2028-30.pdf
Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_96 Weststadt Allgemein Energieeffizienz des Stadtteils Priorität 1 - Haydnplatz - Weinbrennerplatz Priorität 2 - Rathaus-West - Christus-Kirche - Gutenbergplatz Priorität 3 - Oberfinanzdirektion - Klinikum Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_97 Weststadt Allgemein Der Teil südlich der Kaiserallee war ein grün- derzeitliches Industriegebiet. Im Grenzgebiet zwischen Karlsruhe, Beiertheim und Mühlburg befanden sich das erste Gaswerk und die Bier- keller der Karlsruher Brauereien, die dann auch ihre Produktionsstätten in die Weststadt ver- legten. Zwischen den Wohn- und Verwaltungs- gebäuden sind noch viele Jugendstilelemente erhalten. In den Zwanziger und den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die Brauereien aufgegeben oder verlegt. Der Teil nördlich der Kaiserallee wurde später bebaut. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_98 Weststadt Energieeffizienz des Stadtteils Dieser kurze Überblick zeigt die in diesem Stadtteil hauptsächlich verwendeten Lichtquellen und stellt den Stand Januar 2006 gemäß den Stadtwerken Karlsruhe dar. Leuchtstofflampe 72 % 968 St. Natriumdampf-Hochdruck 12 % 169 St. Halogen-Metalldampflampe 0 % 0 St. Quecksilberdampflampe 16 % 221 St. Bewertung Hoher Anteil an unwirtschaftlichen Quecksil- berdampflampen mit geringer Lichtausbeute. Es ist ein Austausch der Quecksilberdampf- lampen durch wirtschaftlichere Natriumdampf- Hochdrucklampen oder Halogen-Metalldampf- lampen zu prüfen. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_99 Weststadt a Situation heute b Kompositorische Skizze Rathaus-West Das Rathaus West ist eine Niederlassung des Karlsruher Rathauses. Der 1895-98 im Neorenaissancestil von Adolf Hanser erbaute Repräsentationsbau ist zum Hauptteil aus Sandstein errichtet. Das Gebäude wird stark durch sein Eck-Bau- werk geprägt. Die Größe des Gebäudes wie auch die Nutzung und damit der zu erreichende Signalcharakter der Beleuchtung bieten an, die Eckflügel über die Fenster zu beleuchten (jeweils eine LED- Leuchte in 3’000 K pro Fenster). Der Eckbau soll zusätzlich ein sehr zurückhaltendes Flä- chenlicht (ca. 2’700 K) und eine kühle Beleuch- tung des Kupferdaches erhalten. Grundsätzlich sollte die Lichtsprache im Detail in Abstimmung mit der Beleuchtung der Chri- stus-Kirche definiert werden, da diese als zu- sammengehöriges Raum-Ensemble gelten. Ziel ist ein warmweißes Ensemble-Licht mit ge- ringstmöglichem Energieaufwand. a b Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_100 Weststadt a Situation heute b Kompositorische Skizze Oberfinanzdirektion Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe (kurz: OFD Karlsruhe) ist eine Behörde des Bundes sowie des Landes Baden-Württemberg mit Sitz in Karlsruhe. Die OFD ist im Kadettenhaus untergebracht. Im Kadettenhaus befand sich die Königlich-Preußi- sche Kadettenanstalt von 1892 bis 1919. Die OFD ist ein sehr langgestreckter Baukör- per, welcher durch einzelne „Eingangshäuser“ strukturiert wird. Das Gebäude bildet einen städtebaulichen Dreiecks-Abschluss mit der Spitze auf dem Haydnplatz. Das Gebäude soll sehr zurückhaltend in ein gleichmäßiges warm-gelbes Licht (2’200 – 2’700 K) getaucht werden. Die strukturieren- den „Eingangshäuser“ sollen sich subtil durch die Lichtfarbe (3’000 K) abheben. Der zentrale Mittelbau soll zusätzlich um ca. 30 % heller sein. Die moderneren Verbindungsgänge wer- den nicht beleuchtet. a b Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_101 Weststadt Klinikum Das Städtische Klinikum Karlsruhe versorgt als Krankenhaus der Maximalversorgung die Re- gionen Mittlerer Oberrhein und Nordschwarz- wald. Das neue Klinikum wurde 1907 fertig gestellt. 1994 wurde aus dem Regiebetrieb der Stadt eine eigenständige, gemeinnützige Gesell- schaft, die zu 100 % im Besitz der Stadt steht. Das Klinikum ist mit 4200 Arbeitsplätzen einer der größten Arbeitgeber der Region. Das Klinikum besteht aus mehreren Gebäuden mit braun-rötlichem Grundton. Das Ensemble soll einfassend und gesamthaft, flächig in fassadennahes, gelb-warmes (2’200 bis 2’700 K) Licht getaucht werden. Der Mit- tel-Risalit des Haupteinganges soll durch ein etwas kühleres Licht (3’000 K) vom Rest abge- hoben werden. Der Kamin soll - vor allem in seinem oberen Be- reich - so beleuchtet werden, dass er als Orien- tierungspunkt im nächtlichen Stadtraum dient (zum Beispiel mit LED). a b a Situation heute b Situation heute Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_102 Weststadt a Situation heute b Kompositorische Skizze Weinbrennerplatz Der Weinbrennerplatz stellt heute ein von ver- schiedensten Verkehrswegen zerschnittenes Karree dar, welches durch den „Grünzug West“ mit der Günther-Klotz-Anlage verbunden ist. Das Hochhaus der Landesversicherungsanstalt resp. deren Gesamtbaukörper schließt den Platz gegen Osten hin ab. Die Platzgestaltung selbst wird wesentlich von den kubisch geschnittenen Heckenkörpern be- stimmt. Die Beleuchtung soll den Platz in seiner gesam- ten Größe bei Dämmerung und Nacht besser erlebbar machen. Die den Platz einrahmende Wegzone – inkl. Parkplatz – soll ein tiefstrah- lendes, auf den Belag konzentriertes Licht er- halten. a c Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_103 Weststadt Die Wege über den Platz selbst sollen sich da- von sowohl in Lichtfarbe als auch Ausstrahlung unterscheiden. Die vorhandene Natriumdampf-Beleuchtung der Kriegsstraße soll nicht konkurriert werden, so dass die Hauptquerung als solches spürbar ist. Die Akzentuierung der quadratischen Baum- gruppe durch eine breite gleichmäßige Be- leuchtung von unten gibt dieser auch bei Däm- merung die ihr angemessene Bedeutung. Die Heckenkörper selbst sollen durch einfach- ste, formbezogene Beleuchtungsmaßnahmen zum nächtlichen Weinbrenner-Platz-Erlebnis beitragen. a b a Tagesbild mit Heckenkörpern b Blickrichtung 1 auf der kompositorischen Skizze mit "Lichtteppich" auf dem Weg und beleuchteten Heckenkörpern Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_104 Weststadt Das Hochhaus der Landesversicherungsanstalt gehört zu den wesentlichsten Orientieruns- gebäuden der Stadt. Eine auf die Höhe bezo- gene Beleuchtung macht dieses Merkmal auch abends nutzbar und hebt den Platzabschluss hervor. Lichtfarben Kriegsstraße 2‘500 K Rahmenzone 4‘200 K Platzwege 2‘700 - 3‘000 K Baumgruppe kaltweiß, evtl. Blattgrün Heckenkörper kaltweiß, evtl. farbig a a Prinzipbild Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_105 Weststadt Gutenbergplatz Der Gutenbergplatz ist mit seinen Cafés und Biergärten unter den Lindenbäumen das Zen- trum der Weststadt. Der darauf liegende Krautkopfbrunnen stellt eines der Wahrzeichen der Weststadt dar. Ein Großteil der Platzfläche ist als Parkfläche in Gebrauch. Die Platzfläche selbst wird im Wesentlichen mittels Kopfsteinpflaster unabhängig von der Straßeneinteilung von Gehsteig zu Gehsteig aufgespannt. Die Beleuchtung soll aus ca. 30 % diffusem Raumlicht und 70 % auf den Boden gerichtetem Direktlicht bestehen. Dadurch kann der Raum selbst – insbesondere die Bäume – besser wahrgenommen werden. a b a Nachtsituation heute b Kompositorische Skizze Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_106 Weststadt Die entsprechenden Laternen sollen durch ihre Standorte die Platzfläche resp. deren räumliche Unterteilung symmetrisch hervorheben. Das Licht soll nutzungsgerecht warmweiß sein. Lichtfarben Platz 2‘700 - 3‘000 K Farbwiedergabe Ra > 70 Brunnen ca. 4‘200 K Wasser "wasserfarben" Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_107 Weststadt Christus-Kirche Die Christus-Kirche befindet sich am Mühlbur- ger Tor und wurde 1896 bis 1900 nach Plänen von Curjel & Moser als evangelische Kirche der Karlsruher Weststadt erbaut. Die Christuskirche wurde im Verlauf des 2. Weltkrieges schwer beschädigt. Sofort nach Ende des Krieges begann man mit dem Wieder- aufbau der Kirche. In den Jahren 1985 - 1988 bekam die Kirche wieder ihren ursprünglichen Turmhelm zurück. Der Turm der Christuskirche ist weithin sicht- bar. Der nähere Blick auf den Basis-Baukörper ist zu einem wesentlichen Teil von Bäumen verdeckt. Diesbezüglich soll der Turmhelm rundum mit kühlem Licht (4’200 – 6’000 K) beleuchtet werden. Die Geschichte erzählend soll der Glockenraum von innen heraus warm- weiß (2’200 – 3’000 K) leuchten. Der restliche Baukörper soll, wenn immer möglich, mittels einer zurückhaltenden sanften Allgemeinbe- leuchtung sichtbar gemacht werden. Hierzu ist in geeigneter Form die Beleuchtung des Vor- platzes mit einzubeziehen. Die Lichtsprache sollte grundsätzlich im Detail in Abstimmung mit der Beleuchtung des Rat- haus-West erfolgen, da diese als zusammenge- höriges Raum-Ensemble gelten. a b a Situation heute b Kompositorische Skizze Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_108 Weststadt Haydnplatz Der Platz und seine Bebauung entstanden 1904 bis 1913 von Heinrich Sexauer. Ange- lehnt an den aus England bekannten Crescent (einer der berühmtesten, der Royal Crescent, findet sich heute in der Stadt Bath) wurde die Platzbebauung im Halbrund geplant. Mieter der neu entstandenen Wohnungen wa- ren Rechtsanwälte, Direktoren, Fabrikanten, Bankiers, Architekten und Künstler, die alle- samt zum Großbürgertum zählten. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs verhin- derte die Fertigstellung des Platzes. So blieb das Grundstück an der Mozartstraße etwa 40 Jahre unbebaut, was auch den Bau des zweiten Torbogens mit Brückenhaus (wie rechts an der Weberstraße) verhinderte. Auch der mittlere Torbogen fehlt bis heute. Ebenso fielen die geplanten Brunnenfiguren den Umständen zum Opfer. Die heute auf den Sockeln thronenden Figuren sind wesentlich kleiner als ursprünglich geplant. a a Situation heute Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_109 Weststadt Beleuchtung Eine eigentliche Fassadenbeleuchtung ist nicht zu empfehlen, da sich durch die Entstehungs- geschichte ein unterschiedlicher Baustil und Unfertiges ergeben hat. Eine sanftes Aufglim- men der Fassaden mittels Streulicht soll das Fassaden-Halbrund visuell zusammenbinden. Entsprechende Kandelaber sollen das Rund zusätzlich nachzeichnen und für zurückhalten- des Streulicht sorgen. Die Lichtfarbe soll sehr warm (2’200 – 2’700 K) sein. Ein Auszeichnen des im Rund verlaufenden Parkweges und der entsprechenden Bäume soll den Platzcharakter stärken. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Bäume seitliches Licht (nicht von unten) erhalten, welches sogar leicht grünlich sein kann. Das Weglicht soll möglichst klar auf die Wegfläche begrenzt wer- den (Lichtfarbe 3’000 K). Die schimmernde Wassertreppe wie auch die Wasserflächen zeichnen mit kühlem Licht das räumliche Zentrum nach. Auf eine Aufhellung der Figuren ist zu verzichten. a a Kompositorische Skizze
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Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_80 Allgemein Priorität 2 - Kirche und Platz bei Berufsakademie Nordstadt Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_81 Nordstadt Allgemein Die Nordstadt ist der jüngste Stadtteil: Er ent- stand am 1. Januar 1996 aus Teilen der West- stadt, genauer aus dem ehemaligen US-Viertel Paul-Revere-Village und der Hardtwaldsiedlung. Eingegrenzt wird er im Osten und Süden von der Willy-Brandt-Allee, dem Adenauerring und der Moltkestraße. Im Westen erstreckt er sich bis zum Städtischen Klinikum und schließt auch den Alten Flugplatz mit ein. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_82 Nordstadt Kirche und Platz bei Berufsakademie Die – die Kirche umgebende – Platzfläche bil- det in diesem, in erster Linie von Wohnraum definierten, Stadtteil ein wichtiges, räumliches Bindeglied zu den angrenzenden Gebäuden der Berufsakademie. Lichtgestaltung Der Platz selbst soll das Hauptbeleuchtungs- element sein, auf welchem – einem Kleinod gleich – die Kirche zurückhaltend aufschim- mert. Die Wege sollen mit tiefstrahlendem, nur auf den Boden gerichtetem Licht, warmweiss (2‘200 bis 3’000K) erhellt werden. Diese Licht- teppiche sollen im Sommerhalbjahr unter punktuell erleuchteten (ca. 4‘200 K) Baumkro- nen über den Platz führen. c b a a Luftbild b Luftbild c Beispielbild Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_83 Nordwest- stadt Allgemein Priorität 2 - Walther-Rathenau-Platz Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_84 Nordweststadt Allgemein Die städtische Besiedlung der Nordweststadt begann in den Zwanziger Jahren mit der „Eigen-Handbau-Siedlung“. Die eigentliche Nordweststadt ist relativ jung, sie entstand erst nach dem 2. Weltkrieg. Die offizielle Benennung und Anerkennung als Stadtteil erfolgte 1975. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_85 Nordweststadt Walther-Rathenau-Platz Konzept Im Zuge der Neuordnung des Walther-Rathe- nau-Platzes soll die Lichtgestaltung Lichtplan- gerecht aufgewertet werden. Die wichtigsten Weg-Zugänge sollen in war- mem Licht bodengerichtet ausgeleuchtet wer- den. Ziel ist eine klare Lichtführung mittels Lichtteppich. Die Leuchten sollen nach Mög- lichkeit kein Streulicht abgeben und sich in der eigenen Wahrnehmung stark zurücknehmen. Der Platzteil des Gemeindeplatzes soll in erster Linie von den vier dominierenden Bäumen in Platzmitte resp. deren Beleuchtung geprägt sein. c b a a Luftbild b Modellaufnahme c Kompositorische Skizze Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_86 Nordweststadt Der anschließende Marktplatz bietet die Mög- lichkeit einer eher künstlerisch orientierten Licht-Intervention (farbiges Licht, Projektionen etc.), welche jedoch von hohen Kandelabern ausgehen sollte, um die Flexibilität der Platz- nutzung nicht zu gefährden. Da der platzeinschliessende Baumgürtel Streulicht von der Straßenbeleuchtung erhält, sollen keine weiteren Beleuchtungselemente hinzugefügt werden. Ausser Gemeinde- und Marktplatz bleiben so die anderen Platzteile zurückhaltend dunkel, eingefasst von klaren Wegbeleuchtungen. Beispielbild Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_87 Oststadt Allgemein Energieeffizienz des Stadtteils Priorität 1 - St. Bernhard - Schlachthofareal Priorität 2 - Bahnbrücke über Durlacher Allee - Durlachertor Priorität 3 - Luther-Kirche Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_88 Oststadt Allgemein Die Oststadt entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zunächst auf dem Gelände der ehemaligen Hofküchengärten. Als die geome- trisch angelegten Gärten überflüssig wurden, plante man ein Quartier für Handwerker. Die ersten Straßen der Oststadt legte man als vornehme Alleen an, die sternenförmig vom Durlacher Tor ausgingen. Dieses Prinzip gab man jedoch wieder auf und ließ auch kurven- förmige Straßen zu. Auch der einheitliche Stil der Häuser wurde nach und nach individueller. Die Oststadt wurde jedoch von Beginn an auch durch große Industriebetriebe geprägt, welche in großzügigen Fabrikgebäuden produzierten. So war dieser Stadtteil immer sehr heterogen und ist es auch heute noch. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_89 Oststadt Energieeffizienz des Stadtteils Dieser kurze Überblick zeigt die in diesem Stadtteil hauptsächlich verwendeten Lichtquellen und stellt den Stand Januar 2006 gemäß den Stadtwerken Karlsruhe dar. Leuchtstofflampe 58 % 1439 St. Natrium Dampflampe 39 % 962 St. Halogen Metalldampflampe 0 % 0 St. Quecksilber Dampflampe 3 % 94 St. Bewertung Geringer Anteil an unwirtschaftlichen Quecksil- berdampflampen mit geringer Lichtausbeute. Es ist jedoch ein Austausch der Quecksilber- dampflampen durch wirtschaftlichere Natrium- dampf-Hochdrucklampen oder Halogen-Metall- dampflampen zu prüfen. Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_90 Oststadt Bernharduskirche (St. Bernhard) Die Bernharduskirche bildet den Abschluss der Kaiserstraße gegen Osten und somit den Ge- genpart zum Reiterstandbild (Kaiserdenkmal) auf dem Kaiserplatz. Sie ist mit 93 m das höchste Gebäude der Stadt. Die Bernharduskirche ist nach dem Seligen Bernhard (Bernhard II. von Baden) benannt, dessen Standbild auch außen unterhalb der Turmuhr angebracht ist. Um die Kaiserstraße in ihrer Gesamtheit zu fas- sen, soll der Kirchenkörper selbst zurückhal- tend flächig und umfassend beleuchtet werden (Lichtfarbe 2’000 bis 2’700K). Der Kirchturm nimmt neben dem räumlichen Abschluss eine wichtige Funktion als städt- ischer Orientierungspunkt ein. Er soll in etwas brillianterem Licht (3’000K, Ra > 80) als der Kirchenkörper und über seine gesamte Höhe (inkl. Turmdach und –spitze) aufleuchten. Um gleichzeitig der Architektur gerecht zu werden, ist hierfür eine detaillierte Beleuchtungs- sprache anzustreben. Zur Identitätsstärkung soll die Beleuchtung der Bernhard-Figur subtil abgesetzt werden (Licht- farbe ca. 4’000 K). a b a Situation heute b Kompositorische Skizze Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_91 Oststadt Durlacher Tor Das Durlacher Tor war lange Zeit (1772-1875) die östliche Grenze der Stadt. Heute ist es eine verkehrsumtoste Kreuzung, welche einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Karlsru- her Stadt- und Straßenbahnnetz darstellt. Der Platzraum selbst ist aus Fußgänger- und Autofahrersicht kaum wahrnehmbar, da sich der Raum in eine Vielzahl von Einzelräumen aufteilt. Diese Problematik erhöht sich bei Nacht, da die Raumwahrnehmung von einer hohen Zahl verschiedenster Lichtpunkte (Lichtsignale, Stra- ßenleuchten, Werbung etc.) überlagert wird. Beleuchtungskonzept Im Zuge einer Kombilösung wird eine neue Platzgestaltung als auch eine neue Verkehrs- führung angestrebt. Da ein Einfluss auf das Gesamtkonzept der Straßen-Führungsbeleuchtung gegeben ist, soll die Platzgestaltung darauf abgestimmt werden. a b c a Luftbild b Beispielbild "Begrenzungselement" c Prinzipbild Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_92 Oststadt Die in der Platzmitte liegende Grünzone soll ein ganzjährlich funktionierendes, leuchtendes „Begrenzungselement“ erhalten. Hohe, farbig leuchtende Säulen verbessern die visuelle Führung bei Tag und Nacht. Die Farbe ist klar von den vorhandenen Signalfarben ab- zuheben (zum Beispiel Türkis oder Rosa). Eine klarere Begrenzung der Straßenbeleuch- tung auf die eigentliche Verkehrsfläche ist zu prüfen. Das Haltestellen-Häuschen ist von einzelnen Lichtpunkten zu „befreien“ und – seiner Archi- tektur entsprechend in Dach und Grundkörper aufgeteilt – großflächig und gleichmäßig zu erhellen. Die visuelle Führung Richtung Innenstadt soll verbessert werden, indem einerseits die Grund- lichtfarbe (3’000 K) der Kaiserstraße bis zum Durlacher Tor weiter geführt wird und anderer- seits der Übergang von der Platzseite her mit einer Beleuchtung der Eckgebäude betont wird. a b a Luftbild b Prinzipbild Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_93 Oststadt Schlachthofareal Das Schlachthofareal – auf welchem der ursprüng- liche Betrieb 2006 eingestellt wurde - besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Gebäude. Ein we- sentlicher Teil der Fassaden besteht aus rötlichem Sandstein, weit ausladenden Dächern und Jugend- stilelementen. Das Areal stellt einen wichtigen Ort der Karlsruher Stadtgeschichte dar und soll einen „visuell stärke- ren Auftritt“ bei Abend und Nacht erhalten. Die Beleuchtung soll der Entwicklung zum Kultur- zentrum Rechnung tragen. So soll einerseits die Architektur angemessen her- vorgehoben werden, als aber auch die Stimmung „Industrieareal“ erlebbar bleiben. Dem Kulturgedanken entsprechend bieten sich vereinzelt auch die Möglichkeiten für „Licht-Instal- lationen“. Der Geschichtsträchtigkeit entsprechend sollte die allgemeine Beleuchtung in warmweißen Licht- farben (2’500 bis 3’000K) beleuchtet werden. a b c a Blick auf das Schlachthofareal b Beispielbild "Licht-Installation" c Vorentwurf Projekt Schlachthofareal Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_94 Oststadt Bahnbrücke über Durlacher Allee Die Bahnbrücke bei der Durlacher Allee steht räumlich stellvertretend für den verkehrstech- nischen Bruch der Achse Kaiserstraße-Durlach resp. stellt den Übergang zum Ostring dar. Um dies noch klarer ersichtlich zu machen, soll die Brückenuntersicht beleuchtet werden. a b a Situation heute b Fotomontage Lichtplan Karlsruhe 15 | 09 | 09 S_95 Oststadt Luther-Kirche Höhe und Lage der Kirche machen diese zum gut ersichtlichen Endpunkt der Achse Zäh- ringerstraße. Die Beleuchtung soll – auch im energetischen Sinne – sich zurücknehmen und sich auf Turm- Dach, Turm-Rillen und inneres Glasfenster- resp. Zugangslicht beschränken. Lichtfarbe Glasfenster ca. 4’000 K Turm 2’700 - 3’000 K Zugänge 3’000 K a b a Situation heute b Kompositorische Skizze
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G ed ru ck t a uf 1 00 P ro ze nt R ec yc lin gp ap ie r Stadt Karlsruhe 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramts Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet "Stupfericher Wald - Schönberg" vom 1. September 1997 (Amtsblatt vom 5. September 1997) Aufgrund der §§ 22, 58 Abs. 3 und 4, § 63 Abs. 1 und § 64 Abs. 1 Nr. 2 des Naturschutzge- setzes (NatSchG) vom 21. Oktober 1975 (GBl. 1975, S. 654) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 16. Juni 1995 (GBl. S. 385) wird verordnet: § 1 Erklärung zum Schutzgebiet Die in § 2 näher bezeichneten Flächen auf dem Gebiet der Stadt Karlsruhe werden zum Land- schaftsschutzgebiet erklärt. Das Landschaftsschutzgebiet führt die Bezeichnung "Stupfericher Wald - Schönberg". § 2 Schutzgegenstand (1) Das Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von ca. 402 ha. (2) Zum Landschaftsschutzgebiet gehören der Walddistrikt "Stupfericher Wald" sowie die angrenzend zusammenhängenden Gewanne Rittenhardt, Christibild, Mittlere Gewann, Ruthersloch, Kohlplatt, Zeil, Zwerweg bei den Wasserlöchern, Schmierofenbuckel, Mittle- rer Buckel, Schmierofen, Grötzinger Weg, Unter Hässlingen, Am Brückle, Hinter dem Schönberg, Schweigling, Schönbergteich, Holderäcker, Weiher, Söllinger Weg, Vogels- wiesen, Am Singener Weg, Spitzäcker, Neubruch, Zwerweg beim Brünnle, Buckenried, Hachlingen beim Wald. Des Weiteren gehören zum Landschaftsschutzgebiet folgende Gewanne zwischen Batzenhof, Bundesautobahn A 8 und der Kreisstraße 9653: Ettlinger Forlen, Hintere Hurenklamm, Über der Ochsenstraße, Ochsenstraße beim Schleifweg, Am Schleifweg, Schneckenhardt, Lange Wittumäcker, Pfefferäcker, Ober dem Wettersbacher Weg, Unter dem Wettersbacher Weg, Zennerklamm, Am Welschenweg, Am alten Ettlin- ger Weg. (3) Das Landschaftsschutzgebiet besteht aus zwei getrennten, aber in sich zusammenhän- genden Landschaftsteilen. Diese werden im Wesentlichen wie folgt begrenzt: 2 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“ A. Landschaftsteil östlich der Thomashof- und Karlsbader Straße durch die Gemarkungsgrenze, den Thomashof und die Kreisstraße 9654 (Thomashof- straße), durch den Feldweg nördlich des Gewannes Schelmenäcker und in dessen Fortsetzung durch die nördlichen und nordöstlichen Gewanngrenzen "Pfadäcker", "Geeren", "Langenäcker", "Grause Grund", "Hachlingen" und "Hachlingen beim Wald" bis zum Waldrand bei der Weggabelung "Zum Sportzentrum". Von hier aus folgt die Grenze dem Waldrand um den Ortsetter herum in südwestlicher Richtung bis zur Gemarkungsgrenze Autobahnanschluss. B. Landschaftsteil westlich der Thomashof- und Karlsbader Straße durch die Bundesautobahn A 8, die Kreisstraße 9653 (Karlsbader Straße) und im Nor- den durch die südlichen Gewanngrenzen "Mittlere Hurenklamm", "Vordere Huren- klamm", "Unteres Batzenhoffeld" (ehemalige Gemarkungsgrenze zu Hohenwetters- bach) bis zu dem nach Süden abzweigenden Feldweg westlich des Gewanns "Win- delbach". Im Osten wird der geschützte Landschaftsteil durch den zuletzt genannten Feldweg und ab der ca. 300 m südlich gelegenen Wegkreuzung durch den zunächst nach Westen verlaufenden "Schleifweg" und von diesem wieder durch die in Nord- Süd-Richtung abzweigenden (westlichen) Grundstücksgrenzen Flst. Nrn. 92869/2 + 94409 in den Gewannen "Ober und Unter dem Wettersbacher Weg", bis diese auf den Feldweg nördlich des Gewanns "Zennerklamm" treffen. Von hier aus dem letzt- genannten Weg wieder folgend bis zur Einmündung in die Kreisstraße 9653. (4) Die Grenzen des Schutzgebietes sind in einer Übersichtskarte, Maßstab 1 : 10 000, mit grüner Linie (flächenmäßig grau hervorgehoben) eingetragen. Die Karte ist Bestandteil der Verordnung. Die Verordnung mit Karte wird beim Bürgermeisteramt Karlsruhe als unterer Naturschutzbehörde, Rathaus am Marktplatz, auf die Dauer von drei Wochen, beginnend am achten Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Amtsblatt für den Stadtkreis Karlsruhe, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Dienststun- den öffentlich ausgelegt. (5) Die Verordnung mit Karte ist nach Ablauf der Auslegungsfrist bei der in Absatz 4 be- zeichneten Stelle zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Dienststunden niedergelegt. § 3 Schutzzweck Wesentlicher Schutzzweck ist 1. die Erhaltung der z.T. noch in naturnaher Ausprägung vorhandenen Waldtypen auf Stand- orten des artenreichen bis artenarmen Buchenwaldes auf Löss und Lösslehm über Bunt- sandstein wegen seiner besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt und die standortty- pische Tier- und Pflanzenwelt. 3 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“ 2. die Sicherung eines gefährdeten, ökologisch wertvollen Kulturlandschaftstyps mit extensiv genutzten Streuobstwiesen im Biotopverbund mit Feldhecken und den angrenzenden wertvollen Waldrandbereichen. 3. der Schutz der Feldflur vor baulicher Zersiedelung und Einfriedigung zugunsten einer land- schaftsgerechten Nutzung und der Naherholung. 4. der Schutz der Wiesenvegetation vor Beeinträchtigungen oder Zerstörungen infolge inten- siver Tierhaltung. § 4 Verbote In dem Landschaftsschutzgebiet sind Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck erheblich zuwiderlaufen, insbesondere wenn dadurch 1. der Naturhaushalt geschädigt, 2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter nachhaltig gestört, 3. eine geschützte Flächennutzung auf Dauer geändert, 4. das Landschaftsbild nachteilig geändert oder die natürliche Eigenart der Landschaft auf an- dere Weise beeinträchtigt, 5. der Naturgenuss oder der besondere Erholungswert der Landschaft beeinträchtigt wird. § 5 Erlaubnisvorbehalt (1) Handlungen, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwider- laufen können, bedürfen der schriftlichen Erlaubnis der unteren Naturschutzbehörde. (2) Der Erlaubnis bedürfen insbesondere folgende Handlungen: 1. Errichtung von baulichen Anlagen im Sinne der Landesbauordnung in der jeweils gel- tenden Fassung oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen, 2. Errichtung von Einfriedigungen, 3. Verlegen oder Ändern von ober- oder unterirdischen Leitungen aller Art, 4 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“ 4. Abbau, Entnahme oder Einbringen von Steinen, Kies, Sand, Lehm oder anderen Bo- denbestandteilen oder die Veränderung der Bodengestalt auf andere Weise, 5. Lagern von Gegenständen, soweit sie nicht zur zulässigen Nutzung des Grundstücks erforderlich sind; mit Ausnahme von ortsüblichen, für den Eigenverbrauch bestimm- ten Brennholzstapeln (bis zu 10 Ster unbehandeltes und naturbelassenes Schnittholz pro Grundstück), 6. Anlage oder Veränderung von Straßen, Wegen, Plätzen oder anderen Verkehrswe- gen, 7. Anlage oder Veränderung von Stätten für Sport und Spiel, einschließlich Motorsport- anlagen, 8. Anlage von Kleingärten, 9. Betrieb von Motorsport sowie von motorbetriebenen Schlitten, 10. Aufstellen von Wohnwagen oder Verkaufsständen außerhalb der zugelassenen Plätze und das mehrtägige Zelten oder Abstellen von Kraftfahrzeugen, 11. Anlage, Beseitigung oder Änderung von fließenden oder stehenden Gewässern, 12. Aufstellen oder Anbringen von Plakaten, Bild- oder Schrifttafeln, 13. Kahlschlag von Wald auf einer Fläche von mehr als 1 ha, 14. Neuaufforstungen, Umwandlungen von Wald oder die wesentliche Änderung der Bo- dennutzung auf andere Weise, insbesondere auch der Umbruch von Dauergrünland in Ackerland, 15. Beseitigung von Landschaftsbestandteilen wie Bäume, Hecken, Gebüsche und sons- tige Feldgehölze. (3) Die Erlaubnis ist zu erteilen, wenn die Handlung Wirkungen der in § 4 genannten Art nicht zur Folge hat oder solche Wirkungen durch Auflagen oder Bedingungen abgewen- det werden können. Für den Umbruch von Dauergrünland ist die Erlaubnis dann zu ertei- len, wenn geschützte Biotope gemäß § 24 a NatSchG nicht berührt sind und die Gefahr von Bodenerosionen ausgeschlossen werden kann. Die Erlaubnis kann mit Auflagen, unter Bedingungen, befristet oder widerruflich erteilt werden, wenn dadurch solche Wirkungen auf ein mit dem Schutzzweck vereinbartes Maß gemildert werden. (4) Die Erlaubnis wird durch eine nach anderen Vorschriften notwendige Gestattung ersetzt, wenn diese mit Zustimmung der Naturschutzbehörde ergangen ist. (5) Bei Handlungen des Bundes und des Landes, die nach anderen Vorschriften keiner Gestat- tung bedürfen, wird die Erlaubnis durch das Einvernehmen mit der Naturschutzbehörde ersetzt. Das Gleiche gilt für Handlungen, die unter Leitung oder Betreuung staatlicher Be- hörden durchgeführt werden. 5 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“ § 6 Zulässige Handlungen Die §§ 4 und 5 gelten nicht 1. für die Nutzung im Rahmen einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung land- und forstwirt- schaftlicher Grundstücke, mit Ausnahme des Umbruchs von Dauergrünland in Ackerland (§ 5 Abs. 2 Ziffer 14) und Kahlschlägen von mehr als 1 ha. 2. für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd. 3. für die ordnungsgemäße Unterhaltung der Straßen, Wege, Plätze und Gewässer sowie der bestehenden Anlagen für die Strom-, Wasserver- und -entsorgung und das Fernmeldewe- sen, ausgenommen Maßnahmen nach § 5 Abs. 2 Nr. 15. 4. für behördlich angeordnete oder zugelassene Beschilderungen, 5. für eine ordnungsgemäße Weidetierhaltung mit der Maßgabe, dass der Tierbestand den Schlüssel von max. 1 Großtier pro 0,5 ha Weideland nicht übersteigen darf. 6. für Maßnahmen des zukünftigen Wege- und Gewässerplans mit landschaftspflegerischem Begleitplan des Flurneuordnungsverfahrens Karlsruhe-Stupferich (A 8) sowie für Maßnah- men, die zur wertgleichen Abfindung der Teilnehmer erforderlich werden. § 7 Schutz- und Pflegemaßnahmen Schutz- und Pflegemaßnahmen werden von der unteren Naturschutzbehörde in einem Pflege- plan oder durch Einzelanordnung festgelegt. § 4 dieser Verordnung ist insoweit nicht anzu- wenden. § 8 Befreiungen Von den Vorschriften dieser Verordnung kann nach § 63 Naturschutzgesetz Befreiung erteilt werden. 6 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“ § 9 Ordnungswidrigkeiten Ordnungswidrig im Sinne des § 64 Abs. 1 Nr. 2 des Naturschutzgesetzes handelt, wer in dem Landschaftsschutzgebiet vorsätzlich oder fahrlässig 1. entgegen § 22 Abs. 3 des Naturschutzgesetzes in Verbindung mit § 4 dieser Verordnung Handlungen vornimmt, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen. 2. entgegen § 5 dieser Verordnung ohne vorherige schriftliche Erlaubnis Handlungen vor- nimmt, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen können. § 10 Inkrafttreten Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist in Kraft. 7 | Karlsruher Stadtrecht | Stand: 1998 | 3/2.11 Verordnung des Bürgermeisteramtes Karlsruhe über das Landschaftsschutzgebiet „Stupfericher Wald – Schönberg“
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Flächenentwicklung Markgraf Karl-Wilhelm hat Karlsruhe in den Wald hinein ge- gründet. Dies führte zwangsläufig dazu, dass im Verlauf der Stadtentwicklung viel Wald geopfert werden musste. Auch der Fasanengarten blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Schon ab 1779 entwickelte sich von Süden her die Bebauung in den Park hinein. Damals wurde ein Zeughaus errichtet. Es folg- ten der Bau der Dragonerkaserne, der Bau eines Reithauses mit Reitplatz und Stallungen, der Bau einer Bürgerschule, des Realgymnasiums, des Durlacher-Tor-Platzes, der Fasanengar- tensiedlung und weiterer Wohnhäuser. Die größten Flächen- verluste verursachten ab 1825 der Bau und die Entwicklung der Universität. Aufgrund dieser Entwicklung sind von der in der Blütezeit des Fasanengartens etwa 110 Hektar umfassenden Fläche heute nur noch 44,9 Hektar übrig geblieben. Luftbild: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung 2008 Der Wald-Distrikt Fasanengarten mit den zwei Abteilungen „Hirschbrunnen“ und „Grabkapelle“. Der Fasanengarten heute Erholung Nach seiner endgültigen Öffnung für die Bevölkerung im Jah- re 1918 stellt die Erholung der Karlsruher heute die wichtigste Funktion des Parkwaldes Fasanengarten dar. Hohe Besucher- zahlen belegen dies täglich von Neuem. Spaziergänger, Jogger, Studierende und die vielen Sonnenhungrigen, die an Sommer- tagen die Bocksblöße bevölkern, schätzen ihn gleichermaßen. Auch stellen seine Wege für Radfahrer und Fußgänger „grüne“ Verbindungen von den nordöstlichen Karlsruher Stadtteilen in die Innenstadt dar. Mit der Schlossgartenbahn kann man den Schloss- und den Fasanengarten auf besonders gemütliche Weise durchqueren. Sie wurde 1967 anlässlich der Bundes- gartenschau in Betrieb genommen und blieb den Karlsruhern anschließend erhalten. Ihr Bahnhof liegt im Schlossgarten am Eingang zum alten Botanischen Garten. Auch der große, bei Kindern und Eltern sehr beliebte („Robinson“-) Spielplatz ent- stand anlässlich der Bundesgartenschau. Er wird vom Garten- bauamt unterhalten. Kleinbahn im Fasanengarten (Foto: Lutz Chmelik) Ökologie und Naturschutz Der Fasanengarten spielt aber auch eine bedeutsame Rolle für den Natur- und Artenschutz im stadtnahen Bereich. Aus diesem Grunde ist er Teil des Landschaftsschutzgebietes „Hardtwald nördlich von Karlsruhe“ sowie Flora-Fauna-Habi- tatgebiet und zum Teil auch Vogelschutzgebiet innerhalb des europäischen Natura 2000 - Gebietes. Die bis zu 360 Jahre alten Eichen bieten wertvollen Lebens- raum für seltene Insekten, wie zum Beispiel den geschützten Eichen-Heldbock, der sich vorzugsweise im Holz alter, sonnig stehender Eichen entwickelt. Einst weit verbreitet, ist sein Vorkommen in Deutschland auf wenige punktuelle Lebensräume geschrumpft. Aufgrund der Wärmegunst des Rheingrabens und der großen Zahl von alten Eichen in den Parks und Wäldern der Stadt wurde zunehmend die Bedeutung von Karlsruhe für wärmeliebende Käferarten an alten Eichen, insbesondere für den Heldbock erkannt. Diese al- ten Eichen wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehn- ten mit großer Sorgfalt von Forstverwaltung, Gartenbau- und Umweltamt betreut. Die dau- erhafte Erhaltung und Nach- zucht der Eichen ist dabei ein festes Ziel. Großer Eichen- oder Heldbock (Cerambyx cerdo) (Foto: Claus Wurst 2009) Neben dem Naturschutz erfüllt der Fasanengarten zusammen mit dem nördlich anschließenden Hardtwald auch wichtige klimatische Ausgleichsfunktionen. Die zusammenhängende Waldfläche bildet eine Frischluftschneise für Karlsruhe. Gerade in den schwülen Sommermonaten wirkt sich der Wald durch den Temperaturausgleich sehr positiv auf das Lokalklima aus. Messungen haben an einem Sommertag Temperaturunter- schiede zwischen Wald- und Stadtbereich von 6 Grad Celsi- us ergeben! Botanisch Interessierte finden im Fasanengarten eine Vielfalt von einheimischen, eingebürgerten und exotischen Baum- und Straucharten. Neben den einheimischen Arten Traubeneiche, Spitzahorn, Hainbuche, Waldkiefer, Rotbuche, Kirsche, Edelkastanie, Ulme, Europäische Lärche, Bergahorn, Winterlinde, Rosskastanie, Birke und Eibe finden sich eingebür- gerte Arten wie Roteiche, Robinie, Douglasie, Schwarzkiefer, Platane, Abendländischer Lebensbaum und Exoten wie Ging- ko, Mammutbaum (Sequoiadendron), Urweltmammutbaum (Metasequoia), Lederhülsenbaum, Blasenbaum, Götterbaum, Blauglockenbaum, Trompetenbaum, Tulpenbaum, Silberahorn, die Goldlärche, Japanische Sicheltanne, Krimlinde, Atlaszeder und viele andere. Während eines herbstlichen Spaziergangs über die Bocksblö- ße zeigt die Laubfärbung sehr schön, wie sorgsam die Pflanz- orte der Bäume farblich aufeinander abgestimmt wurden. Waldpflege Damit der Fasanengarten auch künftig den an ihn ge- stellten Anforderungen ge- recht werden kann und sei- nen ihm eigenen Charakter erhält, ist es notwendig, dass der Mensch pflegend und steuernd in die Waldbestände eingreift. Diese Pflegemaßnahmen werden von Mitarbeitern der Forstabteilung im Liegenschaftsamt im Auftrag vom Forst Baden-Württemberg durchgeführt. Ziel aller forstlichen Maß- nahmen ist die Erhaltung und Förderung des parkartigen Cha- rakters des Waldes. Dazu sind sowohl die kleinflächige Erneu- erung überalterter Bestände als auch die Pflege von Kulturen und Jungbeständen erforderlich. Dabei haben die Pflegemaß- nahmen immer auch das Ziel, seltene Baumarten zu fördern und vielfältige Mischbestände zu schaffen. Neben den forstlichen Tätigkeiten erfüllen die Mitarbeiter der Abteilung Forst umfangreiche landschaftspflegerische Aufga- ben. Sie halten die Erholungseinrichtungen in Ordnung, pfle- gen die offenen Rasenflächen sowie den Hirschbrunnen und säubern den Parkwald von Abfällen, die leider von zahlreichen Besuchern zurückgelassen werden. Schilder weisen auf das Grill- und Feuerverbot auf den Rasenflächen hin. Stadtgrundriss, entworfen 1718 von Johann Friedrich von Batzendorf, eingezeichnet sind in paralleler Anordnung drei Kirchen Stadt Karlsruhe Liegenschaftsamt Grab- kapelle Der Fasanengarten Hirschbrunnen Fo to : L ut z C hm el ik Der Fasanengarten In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums von Karlsruhe er- streckt sich zwischen Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie KIT (Universität), Schlossgarten, Wildparkstadion und Klosterweg der Parkwald „Fasanengarten“. Ursprung und Entwicklung des Fasanengartens sind untrenn- bar mit der Geschichte der Stadt Karlsruhe verbunden. So spiegeln sich in seinem Wandel die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten wider. Heute bildet der Fasanengarten eine grüne Oase für Erholung suchende Menschen inmitten einer pulsierenden Großstadt. Vom Hofjagdrevier zum Parkwald Entstehung Wo sich heute täglich Tausende von Menschen aufhalten, er- streckte sich bis vor nahezu 300 Jahren ein zusammenhängen- des Wald- und Jagdgebiet der Markgrafen von Baden-Durlach. Doch noch vor der Gründung Karlsruhes begann Markgraf Karl- Wilhelm (1679 - 1738) einen ehrgeizigen Plan umzusetzen: Im geliebten Jagdrevier wurden zunächst 300 Morgen Wald (75 Hektar) für einen Fasanengarten umzäunt. Das westlich davon gelegene Waldareal wurde zu einem Lustgarten und einem Tiergarten im französischen Stil umgestaltet. Auf einer Wald- lichtung im Fasanengarten, der „Bocksblöße“, wurde 1714 ein kleines Jagdhaus errichtet und damit der Grundstock für die Fasanerie gelegt. Nachdem die notwendigen Einrichtungen ge- schaffen waren, mussten aus dem ganzen Land Tiere an den Markgrafen abgeliefert werden. Parallel dazu wurde Wald gero- det, um Platz für das neue Residenzschloss zu schaffen. Wei- tere Rodungen erforderte die Anlage der nördlichen Fächeral- leen zur Erschließung des Waldes. Als der Markgraf 1718 das neue Schloss Karlsruhe bezog, standen Fasanengarten, Tier- und Lustgarten schon in voller Blüte. Die Aufsicht über die Fasanerie hatte der „Fasanenmeister“, dessen Beruf von Generation zu Generation weiter vererbt wur- de. Alle notwendigen Gebäude lagen um die Bocksblöße. Auch die heute noch vorhandenen chinesischen Teehäuschen ent- standen ursprünglich als Feldhühnerhäuschen „à la chinoise“. Plan über den Herrschaftlichen Fasanengarten aus dem Jahr 1757 (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe) Zu Beginn umgab ein Holzzaun, später eine 3 Meter hohe Mau- er aus Sandsteinen den Fasanengarten (Bau: 1768 - 1773). Sie ist heute nur noch in Teilen erhalten. Umgestaltung Markgraf Karl-Friedrich (1728 - 1811), Enkel Karl-Wilhelms und ab 1806 Großherzog von Baden, ließ anstelle des baufälligen Jagdhauses 1765 ein zweistöckiges Jagdhaus mit „chinesi- schem Dach und figurierter Fassade“ errichten – das Fasanen- schlösschen. Die Pläne stammten von Friedrich von Keßlau, der auch das Karlsruher Residenzschloss entworfen hatte. Der Markgraf fand so sehr Gefallen daran, dass er es wenig spä- ter als Jagd- und Lustschloss ausbauen und für die Fasanerie neue Gebäude errichten ließ. Unter Markgraf Karl-Friedrich er- lebte der Fasanengarten einen weiteren Aus- und Umbau. Der damals im westlichen Teil des heutigen Schlossparks gelege- ne Tiergarten wurde aufgehoben und nach dem herrschenden Zeitgeschmack in einen englischen Garten umgestaltet mit of- fenen Rasenplätzen und malerischen Baumgruppen. Anstelle dieses Tiergartens legte man im nördlichen Teil der Fasanerie einen Tierpark mit Hirschen, Rehen und „bengalischem Wild- bret“ an. Weiter nördlich entstand der Biberpark mit einer Reihe von Teichen. Dort kann man heute noch die „Biberburg“ erkennen. Ehemalige Biberburg im Fasanengar- ten (Foto: Martin Schwarz, Stadtwiki Karlsruhe) Die baumumstandenen Senken, die man heute im Gelände vorfindet, waren ehemals Wildschweinsuhlen. Diese Mulden sind nach der Tulla‘schen Rheinkorrektur durch die Grund- wasserabsenkung ausgetrocknet. Wie bereits der innerhalb des westlichen Schlosszirkels liegende Tiergarten wurde das Waldgartenstück um den neuen Tierpark und die Fasanerie un- ter Gartenbauinspektor Friedrich Schweickhardt in einen engli- schen Garten umgestaltet mit vielen ausländischen Baum- und Straucharten, Garten- und Lusthäuschen sowie künstlichen Tempelruinen. Insbesondere zwischen 1780 und 1790 wurden die Bepflanzungen des Parks fortgesetzt, wobei großer Wert auf Perspektiven, Farbunterschiede sowie Licht- und Schatten- wechsel gelegt wurde. Bocksblöße mit chinesischen Teehäuschen aus dem Jahre 1764 (Foto: Matthias Hoffmann, Forstliches Bildungszentrum) Schließung der Fasanerie Bis 1865 war die Fasanerie auf mehrere tausend Tiere ange- wachsen und hatte dem fürstlichen Hof weitreichendes Ansehen gebracht. Die Kosten waren jedoch dermaßen an- gewachsen, dass sich der Hof 1866 schließlich entschloss, die Fasanenzucht ganz aufzugeben. Auch der Tierpark wurde aufgelöst und das gesamte Areal umgestaltet. Ruhe und Stille zogen in den Fasanengarten ein. Für die großherzogliche Fa- milie wurde er nun ein Ort der Erholung und Entspannung. Das Familienleben spielte sich im Park ab, das Schlösschen wurde als Prinzenschule und für kleine Gesellschaften auserwählter Gäste genutzt. Zwischenzeitlich beherbergte es im Krieg 1870/71 ein Laza- rett. Ein heute noch sichtbares Zeichen der Verbundenheit der großherzoglichen Familie mit dem Park ist die Grabkapelle im neugo- tischen Stil, die 1896 vollendet wur- de. Sie steht an der Kreuzung von Klosterweg und Lärchenallee. Es werden regelmäßige Sonderführun- gen angeboten (Info: www.schloes- ser-magazin.de/de/schloesser-und- gaerten). Großherzogliche Grabkapelle aus dem Jahre 1896 (Foto: Lutz Chmelik) Durch den Fasanengarten führte auch die Flucht des letzten badischen Großherzogs Friedrich II. am Abend des 11. No- vember 1918, als in den Wirren der Revolution das Schloss beschossen wurde. Mit der Abdankung Friedrichs am 22. No- vember 1918 wurde Baden zur Republik und der Fasanengar- ten auf Dauer für die Öffentlichkeit freigegeben. Entwicklung zum Parkwald Ab 1923 wurde der Fasanengarten als Parkwald von der badi- schen, später von der Baden-Württembergischen Landesforst- verwaltung betreut. Seit der Verwaltungsreform 2005 ist seine Pflege und Erhaltung an die untere Forstbehörde der Stadt Karlsruhe als Betriebsteil von Forst Baden-Württemberg über- gegangen. Das Fasanenschlösschen beherbergt seit 1926 die Staatliche Forstschule Karlsruhe, heute Forstliches Bildungs- zentrum des Landesbetriebes Forst Baden-Württemberg. 1967 war der westliche Teil des Fasanengartens als zentraler Be- reich in die Bundesgartenschau Karlsruhe einbezogen. Damals wurde er mit einer Vielzahl von Einrichtungen für Spiel, Sport und Erholung versehen, die zum größten Teil wieder abgebaut wurden. Heute ist der stadtnahe Parkwald ein äußerst belieb- ter und intensiv genutzter Erholungs- und Freizeitraum. An die geschichtsträchtige Vergan- genheit als Fasanerie und Wildpark erinnern nur noch die wenigen historischen Gebäude und die Namen von Wegen und Alleen. Fasanenschlösschen aus dem Jahr 1765 (Foto: Lutz Chmelik) GESCHICHTE DES FASANENGARTENS 1711 1714 1715 1765 1790 1825 1860/65 1866 1896 1918 1923 1926 1967 heute Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach gibt den Auftrag zur Anlage eines Fasanengartens und Wildparks im Hardtwald Bau eines einstöckigen Jagdhauses an der „Bocksblöße“ und Einrichtung der Fasanerie Gründung der Stadt Karlsruhe Bau des Fasanenschlösschens Umgestaltung des Fasanengartens in eine engli- sche Parkanlage Gründung der Technischen Hochschule auf dem Gelände des Fasanengartens Höhepunkt der Entwicklung der Fasanerie und des Wildparks mit mehreren tausend Tieren Auflösung der Fasanerie und des Wildparks aus Kostengründen Fertigstellung der großherzoglichen Grabkapelle Öffnung als Park für die Bevölkerung Übergang der Betreuung des Parkwaldes „Fasa- nengarten“ an die Forstverwaltung Fasanenschlösschen wird Sitz der Staatlichen Forstschule Karlsruhe Einbeziehung des Fasanengartens in die Bundes- gartenschau Karlsruhe Parkwald Fasanengarten Weitere Informationen zum Fasanengarten unter: Stadt Karlsruhe Liegenschaftsamt Abteilung Forst Weinweg 43 76131 Karlsruhe Telefon: 0721 133-7353 E-Mail: forst@la.karlsruhe.de Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach (1679-1738) Aus einem Kupferstich von Andreas Reinhard, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe www.forstbw.de
https://www.karlsruhe.de/b3/freizeit/gruenflaechen/parks_gruenanlagen/fasanengarten/HF_sections/content/ZZkSp2jjpIBwLS/flyer_fasanengarten.pdf
Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge 1 Karlsruher stadthistorische Beiträge Nr. 114·17. März 2017 Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach Literarisch Interessierte in Karlsruhe wissen, dass die Dichterin Marie Luise Kaschnitz eine Ge- borene von Seldeneck war. Die mit der Geschichte des Karlsruher Brauwesens vertrauten Biertrinker kennen den Namen einer der ältesten Karlsruher Brauereien: von Seldeneck. Nur wenige aber wis- sen wohl, dass der Siegfried-Brunnen auf dem Richard-Wagner-Platz eine Stiftung von Wilhelm Rudolf von Seldeneck ist und das dortige Wohn- viertel mit der Seldeneckstraße auf dem vorma- ligen Seldeneck‘schen Freigut entstand. Das alles hat seinen Ursprung in einer nicht standesgemäßen Ehe des Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach. Er war der jüngere Bruder des späteren Mark- grafen Karl-Friedrich. Ihr Vater, Erbprinz Fried- rich, verstarb kurz nach der Geburt von Wilhelm Ludwig (*14. Januar 1832). Da die Mutter Anna Charlotte an einer Gemütskrankheit litt, erzog Großmutter Markgräfin Magdalena Wilhelmine die beiden Prinzen in der Karlsburg in Durlach. Zur weiteren Ausbildung besuchten diese 1743 – 1745 die Académie Lausanne und reisten dann nach Paris und in die Niederlande. Während Karl Friedrich 1746 zur Übernahme der Regentschaft nach Karlsruhe zurückkehrte, blieb Ludwig Wil- helm beim Bruder seiner Mutter, Wilhelm Carl Heinrich Friso, dem späteren Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen der Niederlande. Er be- gann eine Militärlaufbahn und wurde 1753 Statt- halter der niederländischen Provinz Gelderland mit Sitz in Arnheim. Außer in den Niederlanden weilte Ludwig Wil- helm seit den 1760er Jahren als Geheimer Rat und Oberstallmeister auch am Badischen Hof. Hier heiratete er 1765 – damals bereits Vater einer Tochter – mit Erlaubnis des Markgrafen die bür- gerliche Christine Schortmann, die 1740 in Balin- gen geborene Tochter eines Kastellans. 1766 kam ein Sohn zur Welt. In der Folgezeit entwickelte sich der Soldat in Mühlburg zum Unternehmer. Er begann Ländereien zu kaufen, gründete 1769 ei- ne Krappfabrik und 1770 eine erfolgreiche Bier- brauerei. Ziel dieses Engagements war es, auf dem ausgedehnten Grundbesitz ein Freigut für seine Gemahlin zu schaffen. Dies war die Voraus- setzung dafür, sie und damit auch die Kinder in den Adelsstand zu erheben. 1777 erhielt Christine Schortmann durch den Markgrafen als Freifrau von Seldeneck den Namen eines 1583 ausgestor- benen fränkischen Geschlechts. Als Wilhelm Ludwig am 17. Dezember 1788 starb, führte seine Frau die Brauerei und die Land- wirtschaft erfolgreich durch die kriegerischen Wirren der folgenden Jahre bis zu ihrem Tod 1804. Ihr Sohn Ludwig Wilhelm heiratete 1795 Auguste Adelheid Freiin von Bothmer. Mit ihren zehn Söh- nen wurden sie die Stammeltern eines weitver- zweigten adligen Familienclans. Manfred Koch 1732 – 1788 Foto: Stadtarchiv Fortsetzung Seite 2 In der Vorkriegszeit hat der damalige Karlsru- her Oberkantor Simon Metzger zahlreiche Texte und Noten aus dem Synagogengottesdienst hand- schriftlich festgehalten. Ein solches Buch hat Po- gromnacht, Flucht, Exil und mehrere Besitzer- wechsel überstanden und wird nunmehr im Stadt- archiv Karlsruhe verwahrt. Nach dem Novemberpogrom 1938 war offen- kundig, dass es unter den braunen Machthabern kein jüdisches Leben mehr in Deutschland geben würde. Die jüdischen Männer wurden ins KZ Dachau gesperrt. Niemand wusste, wie lang die Haft dauern würde. Nach einigen Wochen kam wieder frei, wer sich verpflichtete, das Land zu verlassen. Auch Simon Metzger erging es so. Im Februar 1939 ist seine Tochter Ilse mit Familie nach Luxemburg ausgewandert. „Meine Eltern aber glaubten, dass es ihre Pflicht sei, bei der Ge- meinde zu bleiben“, so schrieb Ilse Schwarz 1988 in einem Brief an Oberbürgermeister Gerhard Sei- ler. „Aber ungefähr ½ Jahr später wurde ihnen mitgeteilt sofort abzureisen, da man die Juden de- portieren würde. Da es ein Samstag war, wollte mein Vater nicht gehen, aber selbst der Rabbiner [Dr. Hugo Schiff] drängte sie zu gehen.“ Simon Metzger hatte von 1914 bis 1939 das Amt des Vorbeters und Religionslehrers der Israeli- tischen Gemeinde in der Kronenstraße inne. Si- mon und Marie Metzgers konnten im allerletzten Moment vor Ausbruch des Krieges zu Tochter und Schwiegersohn nach Luxemburg ausreisen. Im Juni 1941 verließ das Ehepaar endgültig Europa, per Schiff von Barcelona nach New York, zu ihrem Sohn Alfred in Queens. Ilse und Ernst Schwarz ka- men im August 1941 auf der gleichen Route nach. Die von deutschen Juden gegründete Congregati- on Emes Wozedek im New Yorker Stadtviertel Washington Heights beschäftigte Simon Metzger noch einige Jahre als Kantor an den Hohen Feier- tagen. Zeugnis jüdischer Kultur jetzt im Stadtarchiv Das Notenbuch des Karlsruher Oberkantors Simon Metzger von Christoph Kalisch Für die in Deutschland Verbliebenen wurde die Lage verzweifelt – im Oktober 1940 mussten über 900 jüdische Karlsruher/-innen den Weg nach Gurs antreten. Neben vielen anderen haben Si- mon Metzgers Schwager Eugen Bruchsaler, sein Kantorenkollege Siegfried Speyer und sein Amts- nachfolger Jakob Wechsler ihr Leben in den La- gern der Nazis in Osteuropa verloren. Herkunft und Werdegang Simon Metzgers Simon Metzger, 1878 als jüngster Sohn des Han- delsmanns Abraham Meyer Metzger und seiner Frau Jeanette (Jette) geborene Geismar in Non- nenweier – heute Schwanau – bei Lahr geboren, war zunächst Vorbeter, Religionslehrer und Schächter der Israelitischen Gemeinde in Sulz- burg im Markgräflerland. Er schloss die Ehe mit Marie Bruchsaler, Tochter des dortigen Hauptleh- rers Joseph Bruchsaler und der Berta geborene Baer. Später wechselte Kantor Metzger nach Bret- ten; die beiden Kinder Ilse und Alfred kamen dort 1908 beziehungsweise 1911 zur Welt. Im August 1914 übernahm er die Kantorenstelle bei der Ge- meinde Kronenstraße in Karlsruhe und wurde auch Religionslehrer an den Schulen der Stadt. Er diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und kehrte im November 1918 nach Karlsruhe zurück. 1925, zum 50-jährigen Bestehen der von Josef Durm erbauten Synagoge in der Kronenstraße, wurde Metzger vom Synagogenrat zum Oberkan- tor ernannt. Als geschulter Tenor gab Simon Metz- ger auch Konzerte. Beispiele aus seinem Reper- toire sind in zeitgenössischen Zeitungsberichten erwähnt, so die traditionelle Sabbathymne „Lecha Dodi“ mit der Musik von Louis Lewandowski; ei- ne Arie aus Mendelssohns „Elias“ und die „Ke- duscha“, ein gesungenes Gebet aus der Liturgie, komponiert von dem christlichen Dirigenten, Chor- und Musikschulleiter Theodor Munz, der samstags in der Kronenstraße die Orgel spielte – jüdischen Organisten wäre es am Schabbat nicht erlaubt zu arbeiten. Bis um 1933 wohnte das Ehe- paar Metzger in der Kronenstraße 15 neben der Synagoge, die Jahre bis zur Auswanderung im Gemeindehaus Herrenstraße 14. Das handschriftliche Notenbuch Nach der „Kristallnacht“ im November 1938 be- mühte sich das Jüdische Wohlfahrtsamt, für we- nigstens ein Kind aus jeder Familie einen Pflege- platz in England zu organisieren. An Stelle seiner 14-jährigen Schwester gelangte so der bereits 18-jährige Bernhard (Efraim Ber) Färber im Früh- jahr oder Sommer 1939 in Sicherheit und ging später in die USA. Vater Josef Färber war wenige Wochen zuvor in sein Geburtsland Polen abge- schoben worden, Sylvia und die Mutter folgten dem Vater im Sommer 1939 nach Krakau. Beide Eltern kamen in Polen um, die Schwester über- lebte Auschwitz und zog später auch nach Ameri- ka. Nach seiner Schulzeit auf dem Karlsruher Humboldt-Realgymnasium – wo er vermutlich Si- mon Metzgers Schüler war – hatte Bernhard noch 1937 in Würzburg das Israelitische Lehrerseminar Oberkantor Metzger, wohl USA nach 1941. Foto: Leo Baeck Institute, New York 4 Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge Herausgeber / Redaktion: Dr. Manfred Koch Herstellung: Badendruck „Blick in die Geschichte“ online ab Nr. 61/2003 unter: www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/ blick_geschichte/ausgaben.de Es ist das älteste Grab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof, weit älter noch als die herrliche Parkanlage selbst: die Ruhestätte des ehemaligen Geheimrats Christian Dieterich Stadelmann. Ver- lässt man den herrschaftlichen Eingangsbereich des Friedhofes, den von Josef Durm gestalteten Campo Santo, durch den rechten Torbogen, steht der mächtige Sandstein etwas versteckt gleich links an der Außenmauer der Großen Friedhofs- kapelle. Einige Steinplatten führen zu dem Grab- mal, jedoch ist dies längst nicht der erste Bestat- tungsplatz Stadelmanns, sein Grab befand sich zeitweise auf jedem der christlichen Friedhöfe der Stadt. Christian Dieterich Stadelmann wurde am 28. April 1673 auf Schloss Altenburg – zu jener Zeit der Stammsitz der Herzöge von Sachsen-Alten- burg – im heutigen Thüringen geboren. 1694 trat Stadelmann in den Kriegsdienst, aus dem er vier Jahre später zurückkehrte, 1700 wurde er durch den damaligen Markgrafen Friedrich Magnus an den Badischen Hof nach Durlach berufen. Er war zunächst für die Erziehung des jüngsten Prinzen Christoph zuständig und leistete ab 1706 mit dem Erbprinzen Karl Wilhelm während des Pfälzer Erbfolgekrieges erneut Kriegsdienst. Nach dem Tod von Friedrich Magnus übernahm Karl Wil- helm die Regentschaft und beschloss bald, die Re- sidenz aus dem beengten Durlach in die Neugrün- dung Karlsruhe zu verlegen. Stadelmann, längst engster Vertrauten des Markgrafen, wurde 1713 zum Geheimen Rat ernannt. In dieser Funktion war er als Vertreter Badens beispielsweise 1714 bei den Friedensgesprächen nach dem Spa- nischen Erbfolgekrieg beteiligt. 1719 machte er besonders von sich reden, da er sich vehement ge- gen die Wünsche der katholischen Kirche – Bau eines eigenen Gotteshauses in der Lammstraße mit dazugehörigem Friedhof, das Recht auf die Abhaltung von Gottesdiensten, auf Glockenge- läut, auf öffentliche Prozessionen, auf den Bau eines kleinen Kapuzinerklosters und den Erhalt einer Fruchtbesoldung, eines Zehnten – aus- sprach. Stadelmann sah darin einen Verlust mark- gräflicher Herrschaft im eigenen Lande und sorgte somit indirekt dafür, dass statt der geplanten Kir- che ein Brunnenhaus mit Turm als Pendant zur Re- formierten Kirche entstand. Als der Geheime Rat starb, wurde er auf dem damaligen Friedhof bei- gesetzt. Der lutherische Gottesacker befand sich zu je- ner Zeit auf dem Gelände des heutigen Markt- platzes hinter der Concordienkirche. Dort wurde Stadelmanns Grab, schon mit dem noch heute er- haltenen Gedenkstein, angelegt. Da dieses Ge- lände der seit 1760 geplanten Stadterweiterung nach Süden im Wege lag, fanden die sterblichen Überreste des hochgeachteten Staatsdieners samt dem reich gestalteten Grabstein 1809 eine neue Ruhestätte auf einem neuen Friedhof. Der lag am Ende der östlichsten der Strahlenachsen, der Waldhornstraße, außerhalb der bisherigen Stadt- grenzen. Leider bot auch dieser Friedhof für die wachsende Stadtbevölkerung nicht ausreichend Raum, so dass schon 1874 an einem Feldweg nach Rintheim ein neuer Friedhof entstand, der erste kommunale Parkfriedhof Deutschlands. Der alte Friedhof an der heutigen Kapellenstraße blieb zu- nächst zwar noch bestehen, wurde aber im Laufe der Zeit durch die umliegende Bebauung einge- holt und stellenweise aufgelöst. Da es galt, die hi- storische Grabanlage Stadelmanns zu schützen, verlegte man sie 1890 an den heutigen Standort. Der große, rote Sandstein ist in klassizistischer Bauweise mit einer Grabtafel gestaltet, flankiert von Säulen, reichen Verzierungen, einer Giebel- bekrönung mit Sandsteinkreuz auf einem gestuf- ten Sockel. Besonders bemerkenswert ist dabei zweierlei: Zum einen, dass Stadelmann bereits zu Lebzeiten den Entwurf in Auftrag gegeben hat. Bis ins Detail plante er die Gestaltung seiner letz- ten Ruhestätte wie seiner Beerdigung und ver- fasste mit Ausnahme des Sterbedatums auch den Text der Inschrift mit seinem Lebenslauf auf der ornamental und mit Totenkopf symbolisch ge- fassten Grabtafel. Zum anderen, dass der letzte Satz, „Mein Tod ist nach verbeßerter Zeit erfolgt im Jahr 1740“, falsch ist. Im Generallandesarchiv sind von Stadelmann überliefert ein Testament vom 9. Mai und eine Verfügung über die Beerdi- gung vom 14. August 1743. Sein richtiges Todes- datum ist nach Recherchen von Johann Wilhelm Braun im Generallandesarchiv der 7. Mai 1744. Seinen Besitz – ein Haus am Zirkel und seine Bibliothek – verkaufte der unverheiratete Stadel- mann an die Regierung. Von dem Erlös gründete er eine Stiftung zur Förderung der Bildung armer Kinder und zum Erhalt seines Grabmals. 1963 wurde das Restguthaben für die Restaurierung der Grabanlage eingesetzt und die Stiftung auf- gelöst. Carlsruher Blickpunkt Das älteste Grabmal auf dem Hauptfriedhof von Simone Maria Dietz Foto: S. M. Dietz kommunalpolitischen Debatte und gutachter- lichen Stellungnahme über drei geplante Hoch- häuser begann 1965 die Bebauung. Die unkomplizierte Inanspruchnahme von lan- deseigenen Waldflächen für die Waldstadt zeigte den Weg für Siedlungserweiterungen. Im Falle von Oberreut war dies für die Stadt als Eigentü- mer von Waldflächen ähnlich wie für den Berg- wald noch einfacher. Gebaut wurde ab 1963 ohne Bebauungsplan, der erst 1967 Rechtskraft er- langte. Es folgte Ende der 1960er Jahre der Ab- schnitt „Mittelreut“. Bis 1970, dem Jahr der Vollendung dieser Etappe, wuchs die Ein- wohnerzahl auf über 5 700. Ab 1971 arbeite- te das Stadtplanungs- amt an einer neuen Planung für die Feldla- ge, ebenfalls mit dem Ziel einer höheren Ver- dichtung. Neben den genann- ten Siedlungen ent- stand die weitere Be- bauung des östlichen Beiertheimer Feldes, Heidenstücker-Nord, die Europa-Schule- Siedlung, das nörd- liche Knielingen (Su- detenstraße) sowie die Fortsetzung der Durla- cher Hangbebauung. Der Mieter- und Bau- verein setzte die Er- weiterung der bereits 1937 begonnenen Rheinstrandsiedlung in Daxlan- den neben den Aktivitäten im nördlichen Seldeneck‘schen Feld bis in die 1990er Jahre in großem Ausmaß fort. Zwei Baugebiete, die Baum- garten-Siedlung in Rüppurr und das Wohnquar- tier im Eichbäumle in der Waldstadt, verdienen auch heute noch eine überregionale Aufmerksam- keit als Muster für qualitätvollen und flächenspa- renden Siedlungsbau in der Stadt (siehe dazu Blick in die Geschichte Nr. 41). Die Baumgarten- Siedlung hat mit der gleichzeitig entstandenen Bergwaldsiedlung einige Gemeinsamkeiten wie jeweils nur einen Eigentümer der Flächen, die Siedlungsgröße, Ringerschließung, Wohnwege und die Kombination von Eigenheim und Ge- schosswohnungsbau. Dennoch übertrifft die „neue GAGFAH“ – die ab 1956 erbaute „alte“ liegt westlich der Herrenalberstraße – die Berg- waldsiedlung in vielen Belangen eines quali- tätvollen Städtebaus, insbesondere mit der flä- chenreduzierten Erschließung und Konzentration der Parkierung in gestalteten Bereichen sowie mit der konsequenten Verdichtung. Das relativ kleine Quartier Im Eichbäumle in der Waldstadt-Feldla- ge ist ein Ergebnis mit ähnlicher Zielsetzung wie die Baumgarten-Siedlung. Die Rheinstadt als ein neues Wohnquartier in der Burgau, heute Land- schaftsschutzgebiet, blieb auf dem Reißbrett. (Sie- he dazu: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadt- historische Beiträge 1993 – 1995, Karlsruhe 1998, S. 12 – 14). So reizvoll dieser „Baustein auf dem Weg zum Rhein“ erscheinen mag, so wenig würde er uns heute städtebaulich und architektonisch überzeugen. Der innerstädtische Wohnungsbau dieser Zeit entstand größtenteils als Hochhausarchitektur. Die „Richt-Wohnanlage“ nördlich des Durlacher Güterbahnhofs bestimmt die westliche Durlacher Stadtsilhouette. Das dritte Hochhaus der Volks- wohnung am Entenfang erreichte nicht mehr die Gestaltqualität des ersten Hauses. Eine ähnliche Gestaltung zeigt das Hochhaus des Mieter- und Bauvereins an der Durlacher Allee. An der süd- lichen Kaiserallee entstanden Ende 1960 zwei Hochhausscheiben und ein Laubenganggebäude sowie ein Bürohaus als eine innerstädtische Kon- version auf der Fläche der ehemaligen Brauerei Printz, erstaunlicherweise ohne Bebauungsplan. (Teil 2 folgt in der nächsten Ausgabe des „Blick in die Geschichte“) Der vom Gemeinderat im Juni 1961 nach ausführlicher Diskussion beschlos- sene Verkehrslinienplan. Foto: Bildstelle der Stadt Karlsruhe kurier 2 Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge begonnen. Metzger überließ dem jungen Mann ein in den Dreißigerjahren eigenhändig geschrie- benes Notenbuch der liberalen jüdischen Liturgie des ganzen Jahres, eine Sammlung mit vielfach mehreren Melodien zum selben Text. Im Jahr 2015 kam dieses Manuskript mit dem Einbandtitel „Jüdische Gesänge“ aus einem New Yorker Anti- quariat wieder an seinen Entstehungsort und wur- de nun dem Stadtarchiv geschenkt. Das Buch ent- hält etwa 250 gesungen vorgetragene Gebete bzw. poetische Einschübe des Synagogen-Gottes- dienstes. Heute so in Deutschland kaum noch ge- bräuchlich, zeigen die Texte zu Kompositionen des späten 19. Jahrhunderts von Sulzer, Japhet, Ehrlich, Naumbourg oder Lewandowski und zu etlichen anonymen Melodien die in Westeuropa wohl ein Jahrtausend lang übliche, aschkena- sische Aussprache. Statt modernhebräisch „Schabbat“ klingt das wie „Schabbos“, „Scha- lom“ wie „Scholom“ oder „Scholaum“. Die Silben und ihre lautliche Färbung sind in lateinischer Umschrift wiedergegeben, nur die Überschriften in hebräischen Buchstaben. Das heute populäre Jiddisch spielte in Westeuropa übrigens kaum ei- ne Rolle, hat ganz andere Betonungsmuster – und wird in der Liturgie überhaupt nicht benutzt. Glücklich ergänzt wird diese Sammelhand- schrift durch weitere, auch im Internet zugäng- liche Noten aus dem Nachlass des 1955 in New York verstorbenen Kantors, die das Center for Je- wish History des dortigen Leo-Baeck-Instituts als Metzger Music Collection verwahrt (http://bit. ly/2njBoSM). Dort sind Kompositionen von Karls- ruhern wie Samuel Ru- bin, Paul Meyer, Theo- dor Munz überliefert. In der New Yorker Sammlung gibt es überdies ein numme- riertes, loses Blatt mit einer Gebetsmelodie für Chanukka, das zweifelsfrei aus dem hiesigen Notenbuch stammt – hier fehlen genau diese Seiten. Wenige Sachzeugen aus 300 Jahren jü- dischen Lebens in Karlsruhe haben Krieg und Rassenwahn über- standen. Im Foyer der heutigen Israelitischen Kultusgemeinde in der Knielinger Allee ist ein Fragment einer Toraro- lle aus der Kronenstra- ße ausgestellt. An ei- ner Wand finden sich dort Teile der Orgel, auf der Kantor Metzger jahr- zehntelang begleitet wurde. So kommt dem No- tenbuch, das im Stadtarchiv digital eingesehen werden kann (http://www.stadtarchiv-karlsruhe. findbuch.net, Suchbegriffe: Notenbuch Kalisch), eine besondere Bedeutung zu. Es gewährt Ein- blicke in Sprache, Melodik und Quellen des Kul- Bis zum Verbot durch die Nazis 1933 war der Arbeiter Turn- Sport-Bund (ATUS) eine der be- deutendsten Sportorganisation im deutschspra- chigen Raum. Ursprünglich 1893 als Gegenpol zu der immer mehr nationalistisch ausgerichteten Deutschen Turnerschaft (DT) als „Arbeiterturner- bund“ in Gera gegründet, begann in der Zeit der Weimarer Republik die Blütezeit des ATUS. Früh schlossen sich auch in Karlsruhe Arbeiter, die sich in den sogenannten bürgerlichen Vereinen der DT nicht zu Hause fühlten, zu einem Verein, nämlich zur „Freien Turnerschaft Karlsruhe“ (FT) zusam- men. Die Gründung des Vereins erfolgte am 24. April 1898 in der damaligen Karlsruher Gaststätte „Blume“. Trotz großer Vorbehalte seitens der Be- hörden und Untersagung jeglicher Jugendarbeit sowie der mehr oder weniger feindseligen Hal- tung der bürgerlichen Turnvereine nahm die FT eine positive Entwicklung. Schon beim zehnjähri- gen Jubiläum 1908 konnte eine informative Fest- schrift aufgelegt werden. Gründung und Entwicklung der Freien Turnerschaft bis 1933 Der Erste Weltkrieg bedeutete, wie bei allen Vereinen, auch für die FT einen tiefen Einschnitt. Der Turnbetrieb kam nahezu zum Erliegen. Durch die veränderten politischen Rahmenbedingungen nach 1918 nahm nicht nur die Dachorganisation ATUS eine rasante Entwicklung, auch auf ört- licher Ebene entfalteten sich die Mitgliedsvereine in zahlenmäßiger und sportfachlicher Hinsicht. Die FT erwarb 1919 ihre noch heute genutzte Sportanlage an der ehemaligen Linkenheimer Landstraße. Dank der ausgeprägten Opferbereit- schaft der Mitglieder konnte 1926 das Richtfest und am 21. Mai 1927 die Fertigstellung des Ver- einsheims, das heute noch in den Grundzügen be- steht, gefeiert werden. Die ideale Sportanlage begünstigte das rasch anwachsende Sportangebot der FT. Zwar war die Turnabteilung nach wie vor die tragende Säule des Vereins, aber als- bald wurden Abtei- lungen für Fußball, Handball, Leichtathle- tik und Wintersport ge- gründet, mit dem da- maligen Wassersport- verein Karlsruhe, der ebenfalls dem ATUS angehörte, wurden freundschaftliche Ver- bindungen gepflegt. In einer Ära, in der sich der Verein mitglieder- mäßig immer besser entwickelte – für den Turnbetrieb wurden in verschiedenen Karls- ruher Stadtteilen Un- tergruppen gebildet – und in sportlicher Hin- sicht eine Vielzahl von Erfolgen zu registrie- ren waren, fiel das Ver- bot des Vereins im Frühjahr 1933 und die Beschlagnahme der Platzanlage durch die Nazis. Die Familie von Hanne Landgraf (geb. Siebert), nachmalige Eh- renbürgerin der Stadt Karlsruhe und Landtagsab- geordnete, wohnte seinerzeit im Vereinsheim, da ihr Vater Karl Siebert die Kantine des Vereins be- trieb. In einem Bericht hat sie anschaulich geschil- dert, wie die rüpelhaften SA-Horden sich des Sportplatzes einschließlich aller Baulichkeiten be- mächtigten und die Familie Siebert aus der Woh- nung drängten. Von jetzt auf nachher hatte der Verein aufgehört zu existieren. Hans Schulenburg: Mitglied der Freien Turnerschaft und NS-Verfolgter Auch für Hans Schulenburg, seit frühester Ju- gend Mitglied der FT, in vielerlei Hinsicht als ak- tiver Turner und Turnwart mehrerer Turngruppen im Verein engagiert, bedeutete das Vereinsverbot eine Zäsur. Sein Vater war der bekannte Gewerk- schaftsfunktionär und Karlsruher SPD-Vorsitzen- de Gustav Schulenburg, der den NS-Schergen 1933 zunächst nach Frankreich entkommen konn- te, nach der Besetzung Frankreichs jedoch 1940 inhaftiert und nach längeren Gefängnisaufenthal- ten 1944 im KZ-Dachau umgekommen ist. Hans Schulenburg wurde am 16. Januar 1909 in Straß- burg, sein Vater war dort seinerzeit bei der Ge- werkschaft angestellt, geboren. Nach Kriegsende verzog die Familie Schulenburg nach Karlsruhe. Nach der Volksschule absolvierte Hans Schulen- burg 1923 – 1926 eine Lehre als Werkzeugmacher. Bereits während der Lehrzeit besuchte er die 1. Arbeiterolympiade 1925 in Frankfurt. Nach seiner Lehrzeit ging er, wie vielfach damals üblich, als Geselle auf Wanderschaft. Dadurch war er Teil- nehmer des 1. Österreichischen Arbeiter- Turn- und Sportfestes 1926 in Wien. Ebenso war er Be- sucher der Einweihungsfeier für die ATUS-Bun- desschule in Leipzig im Spätjahr 1926. Beim II. Bundesfest des ATUS 1929 in Nürnberg war Hans Schulenburg mit einer Turngruppe der FT aktiver Teilnehmer. Bei der trotz wirtschaftlicher Pro- bleme erfolgreichen 2. Arbeiterolympiade 1931 in Wien war der engagierte FT-Turnwart ebenfalls dabei und gewann nachhaltige Eindrücke. Die Flucht und die Gegnerschaft seines Vaters zum Nazi-Regime führten 1933 zur Arbeitslosig- keit von Hans Schulenburg. Er wurde inhaftiert und seine Wohnung mehrfach von der Gestapo durchsucht. 1935 wurde er trotz politischer Unzu- Pionier des Arbeitersports Die Freie Spiel- und Sportvereinigung Karlsruhe und Hans Schulenberg von Gernot Horn Hans und Hilde Schulenburg 1994 an ihrem 85. und 80. Geburtstag. Es gratu- liert Bürgermeister und Sportdezernent Norbert Vöhringer. Foto: Stadtarchiv tus der liberalen jüdisch-deutschen Vorkriegs- gemeinden und in – noch unerforschte – lokale Traditionen der untergegangenen Gemeinde Kro- nenstraße mit ihrem Vorbeter Simon Metzger, der, wie ein Zeitgenosse schrieb, in New York wie in Karlsruhe für sein jüdisches Wissen und seine schöne Stimme bekannt war. Auszug aus dem Notenbuch von Simon Metzger mit der Hymne „Adon Olam“ für den Morgengottesdienst, N. H. Katz. Foto: Stadtarchiv Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge 3 verlässigkeit an einen Rüstungsbetrieb nach Westheim (Kreis Schwäbisch Hall) delegiert. Dort verhalf er zusammen mit seiner Frau den inakti- ven Turnverein wieder zu beleben. Nach Kriegs- ende kehrte Hans Schulenburg mit seiner Familie nach Karlsruhe zurück. Wiedergründung der Freien Turnerschaft nach 1945 Unmittelbar nach seiner Rückkehr suchte er den Kontakt zu den noch lebenden FT-Mitglie- dern. Er gehörte zur Kommission, die dafür sorgte, dass am 18. Dezember 1945 im Gasthaus „Weißer Berg“ der ehemalige Verein „Freie Turnerschaft Karlsruhe“ wieder gegründet wurde. Da seitens der Besatzungsbehörden gegen die Verwendung der Bezeichnung „Turnen“ Bedenken erhoben wurden, gaben die etwa 100 anwesenden Grün- dungsmitglieder dem neu gegründeten Verein den Namen „Freie Spiel- und Sportvereinigung Karlsruhe (FSSV)“. Vorsitzender wurde zunächst Robert Geisser, ehe ihn von 1947 – 1952 der bereits erwähnte Karl Siebert ablöste. Mit Erfolg erwirkte die FSSV-Vorstandschaft bei den Amerikanern die rasche Rückgabe des Sportplatzes und des mittlerweile ramponierten Vereinsheimes. Die Geltendmachung der erlittenen allgemeinen Ver- mögensschäden zog sich indes bis Mitte der 1950er Jahre hin. Bereits am 17. März 1946 konnte die FSSV im Konzerthaus eine gut aufgenommene Turn- und Sportschau veranstalten. Ein weiterer Meilenstein in der Nachkriegszeit war die Einweihung der neu ausgebauten Sportanlage am 14. bis 16. Juni 1947 mit der nunmehrigen Bezeichnung „Parkringsta- dion“. In allen Sportabteilungen herrschte bald wieder ein reger Übungs- und Wettkampfbetrieb. Die Hand- und Fußballspieler wurden rasch in die Wettbewerbe der Fachverbände integriert, ebenso die Leichtathleten, die Turner und Faustballspie- ler. Der ehemalige Wassersportverein Karlsruhe schloss sich dem Verein an und begründete die Schwimmabteilung der FSSV. Höhepunkte für die von Hans Schulenburg geleitete Turnabteilung war die Teilnahme an den Badischen Landesturn- festen sowie später auch an Deutschen Turnfesten. Es entstand eine Wandergruppe und auch die ver- bliebenen Wintersportler wurden wieder aktiv. Mit überregionalen sportlichen Erfolgen glänz- ten vor allen Dingen die Leichtathleten und Schwimmer des Vereins. Sukzessive wurde das Parkringstadion einschließlich des Vereinsheimes mit den Sanitär- und Umkleideräumen erweitert und modernisiert, so dass die FSSV-Anlage von Fachverbänden als Wettkampfstätte begehrt war. Außergewöhnliche Verdienste beim Ausbau des Parkringstadions erwarb sich Rolf Landgraf, Ehe- mann von Hanne Landgraf, der von 1962 – 1981 als Vereinsvorsitzender amtierte. Die 1971 ge- gründete Tennisabteilung fand von Anbeginn re- gen Zuspruch und vervollständigte das vielseitige sportliche Angebot. Hans Schulenburg gründete zusammen mit sei- ner Frau Hilde 1974 die FSSV-Seniorenabteilung, in der durch die vielfältigen geselligen und kultu- rellen Aktivitäten zahlreiche ältere Vereinsmit- glieder eine „seelische Heimat“ fanden. Hans Schulenburg nutzte überdies die Vereinszeitung als Autor für historische Beiträge und hielt so bis zum seinem Tod am 2. September 2003 die Erinne- rung an die wechselvolle Vereinsgeschichte wach. In sportfachlicher Hinsicht konnte der Verein der- weil seine ursprüngliche Vielfalt nicht erhalten. Er hat sich jedoch seine Bedeutung in der Karlsruher Sportlandschaft bewahrt und darf sich mit Recht und voller Stolz als Pionier und Hüter der Traditi- onen des einstigen Arbeitersports betrachten. Der Abschnitt dieser, auch für Karlsruhe wich- tigen Zeit der räumlichen Entwicklung, erstreckt sich über die Zeit des anhaltenden deutschen Wirt- schaftswunders vom Beginn der 1960er Jahre bis zur wirtschaftlichen Stagnation in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Auch in Karlsruhe zeigen sich die Folgen dieser 15 Jahre in Relation zur Stadtgröße. Nach den Jahren der Reparatur der Kriegsschä- den, der Linderung des Wohnungsmangels und des Wiederaufbaus der Innenstadt wurde nun der Ausbau zur „Großstadt am Rhein und am Schwarzwald“ zum Leitthema, verkörpert durch die Politik des damaligen Oberbürgermeisters Klotz. Er erklärte 1963: „Es erfüllt uns alle mit Stolz, daß das Atom- und Ölzeitalter in Forschung und Produktion in unserer Stadt verankert wur- de.“ Der kommunale Gestaltungswille kommt zum Beispiel in der 1962 veranstalteten Ausstel- lung im Rathaus „Karlsruhe plant und baut für sei- ne Bürger“ zum Ausdruck. Gezeigt wurden unter anderem die Planungsabsichten für Straßenbahn- trassen in die Region, die Planung der Schloss- platztiefgarage als ein Projekt der Bundesgarten- schau 1967 sowie die Planung der Bergwaldsied- lung und der damalige Planungsstand für die Altstadtsanierung. Ein Leitplan für die motorisierte Stadt Die Karlsruher Stadtverwaltung sah sich wegen des neuen Bundesbaugesetzes von 1960 veran- lasst, einen Flächennutzungsplan aufzustellen. Das Engagement hielt sich aber in Grenzen, was unter anderem die Behandlung im Gemeinderat im Juni 1961 zeigt. Ohne Vortrag und Diskussion, als Anhängsel des Tagesordnungspunktes „Ver- kehrsgestaltung in der Stadt Karlsruhe“, wurde die Weitergabe einer kleinformatigen Fotografie (23 x 17 Zentimeter) des Plans an das Regierungs- präsidium beschlossen. Die Geringschätzung einer mittelfristigen generellen Leitplanung konnte nicht deutlicher demonstriert werden. Eine fun- dierte und öffentlich diskutierte Leitplanung, wie sie Mitte der 1920er Jahre mit dem Entwurf eines Generalbebauungsplans beispielhaft vorgelegt worden war, passte nicht in diese „Zeit des Ma- chens“. Projektorientierte Planung für den Woh- nungsbau und der Verkehr erfuhren die admini- strative und politische Zuwendung. Deshalb wa- ren der „Verkehrslinienplan“, eingeleitet mit zwei Vorträgen und die anschließende Diskussion in dieser Sitzung wesentlich wichtiger. Innenstadtna- he Tangenten im Norden, Westen und Süden, da- hin führende Radiale und ein Innenstadtring sollten das künftige Gerüst der Hauptverkehrs- straßen bilden. Zusätzlich wurde die Notwendig- keit einer westlichen Umfahrung Durlachs gese- hen. Der vorgesehene Ausbau der alten Kriegs- straße als Teil des Innenrings fand im Gemeinderat nur vereinzelt Kritik. Die Kriegsstraßen-Bauwerke Ettlinger Tor und Karls- tor standen 1965 bezie- hungsweise erst 1972 zur Verfügung. Positiv kann hierzu angemerkt werden, dass damit ab diesem Zeitpunkt die, anfangs nur probe- weise, Einführung der Fußgängerzone Kaiser- straße vom Marktplatz bis zum Europaplatz ermöglicht wurde. Der unbestrittene Bau der Südtangente begann im Westen mit dem An- schluss an die 1966 fer- tig gestellte Rhein- brücke, erreichte 1972 die Vogesenbrücke und 1975 das Bulacher Kreuz. Planungen für Grünflächen Die Grünflächenge- staltung gewann in Karlsruhe mit den Vor- bereitungen für die Bundesgartenschau 1967 an Einfluss. 1963 wurde wieder ein Gartenbauamt eingerichtet. Neben den Aufwertungen von Schlossgarten und Stadtgarten zum attraktiven Gartenschaugelände entstanden konzeptionelle Überlegungen zur Durchgrünung zusammen mit Fußwegeverbindungen. Die Aufwertung des Fuß- gängers in der Stadt als Verkehrsteilnehmer zeigte sich zum Beispiel durch den möglichst ver- kehrsfreien „grünen Weg“ vom Bahnhof bis zum Friedrichsplatz und vom Schlossplatz bis in den Hardtwald, nun ermöglicht durch das Großereig- nis 1967. Es begann die Realisierung von Lang- zeitprojekte wie der planungsrechtlich vorbereite- te Südstadt-Grünzug, ergänzt mit der Unterfüh- rung der Ettlinger Straße. Der Albwanderweg mit den Abschnitten des Albgrüns und den dahin füh- renden Wegen ist eine der großen Leistungen der Landschaftsplanung. Stadterweiterung für den Wohnungsbau Der Ausbau des Wohnungsangebotes hatte an- gesichts des fortbestehenden Wohnungsmangels und der bevorstehenden Umsiedlungen im Zuge der Altstadtsanierung weiterhin hohe Priorität. Zwar konnte der Neubau 1960 – 1969 mit 25 400 Wohnungen nicht ganz die Bauleistung der 1950er Jahre erreichen, blieb aber weit über der des nachfolgenden Jahrzehnts mit nur noch 15 000. Die Nachfrage fand ihre Deckung durch die Er- richtung neuer Siedlungen aber auch durch ein deutlich verringertes Einwohnerwachstum. War die Stadt 1961 – 1970 noch um knapp 14 000 Ein- wohner gewachsen, so verlor sie im alten Stadtge- biet 1971 – 1980 knapp 22 000 und hatte damit nur noch knapp 237 000 Einwohner gegenüber knapp 245 000 im Jahr 1961. Eine 1962 in Auftrag gege- bene Bevölkerungsprognose für 1980 hatte zwar geschätzte Zahlen zwischen 267 000 und 350 000 Einwohnern innerhalb des damaligen Stadtge- bietes angenommen, lag damit aber deutlich bis weit oberhalb der tatsächlichen Entwicklung. Die Stadt-Umland-Wanderungen zeigten auch in Karlsruhe ihre Wirkung. Nur dank der Eingemein- dungen 1972 – 1975 wies die Stadt 1980 noch ein Plus in der Bevölkerungsstatistik aus und sie ge- wann zugleich Potenzial für künftige Wohnbebau- ung. Die in den 1950er Jahren begonnenen Wohnge- biete in der heutigen Nordweststadt, in Rintheim und in der Waldstadt wuchsen weiter. War da der zeilenförmige Geschosswohnungsbau vorherr- schend, so wurden im Laufe der 1960er Jahre oft unterschiedliche Gebäudeformen wie Hochhaus, Scheibe und Reihenhaus kombiniert. Die Berg- waldsiedlung eröffnete den planerischen Reigen der neuen Baugebiete, gedacht als Stadtteil für vorwiegend leitende Angestellte des expandie- renden Wirtschaftsraumes. Das sich im städ- tischen Eigentum befindliche Hanggebiet war für 1 500 bis 2 500 Einwohner angedacht. Nach der Stadtplanung in Karlsruhe 1960-1975 (Teil 1) Vom Wiederaufbau zum Ausbau der Stadt von Harald Ringler Karlsruhe sah sich in den 1960er Jahren als aufstrebendes Wirtschaftszentrum am Oberrhein. Foto: Karlsruher Wirtschaftsspiegel 4/1962 ku rie r 2 Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge begonnen. Metzger überließ dem jungen Mann ein in den Dreißigerjahren eigenhändig geschrie- benes Notenbuch der liberalen jüdischen Liturgie des ganzen Jahres, eine Sammlung mit vielfach mehreren Melodien zum selben Text. Im Jahr 2015 kam dieses Manuskript mit dem Einbandtitel „Jüdische Gesänge“ aus einem New Yorker Anti- quariat wieder an seinen Entstehungsort und wur- de nun dem Stadtarchiv geschenkt. Das Buch ent- hält etwa 250 gesungen vorgetragene Gebete bzw. poetische Einschübe des Synagogen-Gottes- dienstes. Heute so in Deutschland kaum noch ge- bräuchlich, zeigen die Texte zu Kompositionen des späten 19. Jahrhunderts von Sulzer, Japhet, Ehrlich, Naumbourg oder Lewandowski und zu etlichen anonymen Melodien die in Westeuropa wohl ein Jahrtausend lang übliche, aschkena- sische Aussprache. Statt modernhebräisch „Schabbat“ klingt das wie „Schabbos“, „Scha- lom“ wie „Scholom“ oder „Scholaum“. Die Silben und ihre lautliche Färbung sind in lateinischer Umschrift wiedergegeben, nur die Überschriften in hebräischen Buchstaben. Das heute populäre Jiddisch spielte in Westeuropa übrigens kaum ei- ne Rolle, hat ganz andere Betonungsmuster – und wird in der Liturgie überhaupt nicht benutzt. Glücklich ergänzt wird diese Sammelhand- schrift durch weitere, auch im Internet zugäng- liche Noten aus dem Nachlass des 1955 in New York verstorbenen Kantors, die das Center for Je- wish History des dortigen Leo-Baeck-Instituts als Metzger Music Collection verwahrt (http://bit. ly/2njBoSM). Dort sind Kompositionen von Karls- ruhern wie Samuel Ru- bin, Paul Meyer, Theo- dor Munz überliefert. In der New Yorker Sammlung gibt es überdies ein numme- riertes, loses Blatt mit einer Gebetsmelodie für Chanukka, das zweifelsfrei aus dem hiesigen Notenbuch stammt – hier fehlen genau diese Seiten. Wenige Sachzeugen aus 300 Jahren jü- dischen Lebens in Karlsruhe haben Krieg und Rassenwahn über- standen. Im Foyer der heutigen Israelitischen Kultusgemeinde in der Knielinger Allee ist ein Fragment einer Toraro- lle aus der Kronenstra- ße ausgestellt. An ei- ner Wand finden sich dort Teile der Orgel, auf der Kantor Metzger jahr- zehntelang begleitet wurde. So kommt dem No- tenbuch, das im Stadtarchiv digital eingesehen werden kann (http://www.stadtarchiv-karlsruhe. findbuch.net, Suchbegriffe: Notenbuch Kalisch), eine besondere Bedeutung zu. Es gewährt Ein- blicke in Sprache, Melodik und Quellen des Kul- Bis zum Verbot durch die Nazis 1933 war der Arbeiter Turn- Sport-Bund (ATUS) eine der be- deutendsten Sportorganisation im deutschspra- chigen Raum. Ursprünglich 1893 als Gegenpol zu der immer mehr nationalistisch ausgerichteten Deutschen Turnerschaft (DT) als „Arbeiterturner- bund“ in Gera gegründet, begann in der Zeit der Weimarer Republik die Blütezeit des ATUS. Früh schlossen sich auch in Karlsruhe Arbeiter, die sich in den sogenannten bürgerlichen Vereinen der DT nicht zu Hause fühlten, zu einem Verein, nämlich zur „Freien Turnerschaft Karlsruhe“ (FT) zusam- men. Die Gründung des Vereins erfolgte am 24. April 1898 in der damaligen Karlsruher Gaststätte „Blume“. Trotz großer Vorbehalte seitens der Be- hörden und Untersagung jeglicher Jugendarbeit sowie der mehr oder weniger feindseligen Hal- tung der bürgerlichen Turnvereine nahm die FT eine positive Entwicklung. Schon beim zehnjähri- gen Jubiläum 1908 konnte eine informative Fest- schrift aufgelegt werden. Gründung und Entwicklung der Freien Turnerschaft bis 1933 Der Erste Weltkrieg bedeutete, wie bei allen Vereinen, auch für die FT einen tiefen Einschnitt. Der Turnbetrieb kam nahezu zum Erliegen. Durch die veränderten politischen Rahmenbedingungen nach 1918 nahm nicht nur die Dachorganisation ATUS eine rasante Entwicklung, auch auf ört- licher Ebene entfalteten sich die Mitgliedsvereine in zahlenmäßiger und sportfachlicher Hinsicht. Die FT erwarb 1919 ihre noch heute genutzte Sportanlage an der ehemaligen Linkenheimer Landstraße. Dank der ausgeprägten Opferbereit- schaft der Mitglieder konnte 1926 das Richtfest und am 21. Mai 1927 die Fertigstellung des Ver- einsheims, das heute noch in den Grundzügen be- steht, gefeiert werden. Die ideale Sportanlage begünstigte das rasch anwachsende Sportangebot der FT. Zwar war die Turnabteilung nach wie vor die tragende Säule des Vereins, aber als- bald wurden Abtei- lungen für Fußball, Handball, Leichtathle- tik und Wintersport ge- gründet, mit dem da- maligen Wassersport- verein Karlsruhe, der ebenfalls dem ATUS angehörte, wurden freundschaftliche Ver- bindungen gepflegt. In einer Ära, in der sich der Verein mitglieder- mäßig immer besser entwickelte – für den Turnbetrieb wurden in verschiedenen Karls- ruher Stadtteilen Un- tergruppen gebildet – und in sportlicher Hin- sicht eine Vielzahl von Erfolgen zu registrie- ren waren, fiel das Ver- bot des Vereins im Frühjahr 1933 und die Beschlagnahme der Platzanlage durch die Nazis. Die Familie von Hanne Landgraf (geb. Siebert), nachmalige Eh- renbürgerin der Stadt Karlsruhe und Landtagsab- geordnete, wohnte seinerzeit im Vereinsheim, da ihr Vater Karl Siebert die Kantine des Vereins be- trieb. In einem Bericht hat sie anschaulich geschil- dert, wie die rüpelhaften SA-Horden sich des Sportplatzes einschließlich aller Baulichkeiten be- mächtigten und die Familie Siebert aus der Woh- nung drängten. Von jetzt auf nachher hatte der Verein aufgehört zu existieren. Hans Schulenburg: Mitglied der Freien Turnerschaft und NS-Verfolgter Auch für Hans Schulenburg, seit frühester Ju- gend Mitglied der FT, in vielerlei Hinsicht als ak- tiver Turner und Turnwart mehrerer Turngruppen im Verein engagiert, bedeutete das Vereinsverbot eine Zäsur. Sein Vater war der bekannte Gewerk- schaftsfunktionär und Karlsruher SPD-Vorsitzen- de Gustav Schulenburg, der den NS-Schergen 1933 zunächst nach Frankreich entkommen konn- te, nach der Besetzung Frankreichs jedoch 1940 inhaftiert und nach längeren Gefängnisaufenthal- ten 1944 im KZ-Dachau umgekommen ist. Hans Schulenburg wurde am 16. Januar 1909 in Straß- burg, sein Vater war dort seinerzeit bei der Ge- werkschaft angestellt, geboren. Nach Kriegsende verzog die Familie Schulenburg nach Karlsruhe. Nach der Volksschule absolvierte Hans Schulen- burg 1923 – 1926 eine Lehre als Werkzeugmacher. Bereits während der Lehrzeit besuchte er die 1. Arbeiterolympiade 1925 in Frankfurt. Nach seiner Lehrzeit ging er, wie vielfach damals üblich, als Geselle auf Wanderschaft. Dadurch war er Teil- nehmer des 1. Österreichischen Arbeiter- Turn- und Sportfestes 1926 in Wien. Ebenso war er Be- sucher der Einweihungsfeier für die ATUS-Bun- desschule in Leipzig im Spätjahr 1926. Beim II. Bundesfest des ATUS 1929 in Nürnberg war Hans Schulenburg mit einer Turngruppe der FT aktiver Teilnehmer. Bei der trotz wirtschaftlicher Pro- bleme erfolgreichen 2. Arbeiterolympiade 1931 in Wien war der engagierte FT-Turnwart ebenfalls dabei und gewann nachhaltige Eindrücke. Die Flucht und die Gegnerschaft seines Vaters zum Nazi-Regime führten 1933 zur Arbeitslosig- keit von Hans Schulenburg. Er wurde inhaftiert und seine Wohnung mehrfach von der Gestapo durchsucht. 1935 wurde er trotz politischer Unzu- Pionier des Arbeitersports Die Freie Spiel- und Sportvereinigung Karlsruhe und Hans Schulenberg von Gernot Horn Hans und Hilde Schulenburg 1994 an ihrem 85. und 80. Geburtstag. Es gratu- liert Bürgermeister und Sportdezernent Norbert Vöhringer. Foto: Stadtarchiv tus der liberalen jüdisch-deutschen Vorkriegs- gemeinden und in – noch unerforschte – lokale Traditionen der untergegangenen Gemeinde Kro- nenstraße mit ihrem Vorbeter Simon Metzger, der, wie ein Zeitgenosse schrieb, in New York wie in Karlsruhe für sein jüdisches Wissen und seine schöne Stimme bekannt war. Auszug aus dem Notenbuch von Simon Metzger mit der Hymne „Adon Olam“ für den Morgengottesdienst, N. H. Katz. Foto: Stadtarchiv Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge 3 verlässigkeit an einen Rüstungsbetrieb nach Westheim (Kreis Schwäbisch Hall) delegiert. Dort verhalf er zusammen mit seiner Frau den inakti- ven Turnverein wieder zu beleben. Nach Kriegs- ende kehrte Hans Schulenburg mit seiner Familie nach Karlsruhe zurück. Wiedergründung der Freien Turnerschaft nach 1945 Unmittelbar nach seiner Rückkehr suchte er den Kontakt zu den noch lebenden FT-Mitglie- dern. Er gehörte zur Kommission, die dafür sorgte, dass am 18. Dezember 1945 im Gasthaus „Weißer Berg“ der ehemalige Verein „Freie Turnerschaft Karlsruhe“ wieder gegründet wurde. Da seitens der Besatzungsbehörden gegen die Verwendung der Bezeichnung „Turnen“ Bedenken erhoben wurden, gaben die etwa 100 anwesenden Grün- dungsmitglieder dem neu gegründeten Verein den Namen „Freie Spiel- und Sportvereinigung Karlsruhe (FSSV)“. Vorsitzender wurde zunächst Robert Geisser, ehe ihn von 1947 – 1952 der bereits erwähnte Karl Siebert ablöste. Mit Erfolg erwirkte die FSSV-Vorstandschaft bei den Amerikanern die rasche Rückgabe des Sportplatzes und des mittlerweile ramponierten Vereinsheimes. Die Geltendmachung der erlittenen allgemeinen Ver- mögensschäden zog sich indes bis Mitte der 1950er Jahre hin. Bereits am 17. März 1946 konnte die FSSV im Konzerthaus eine gut aufgenommene Turn- und Sportschau veranstalten. Ein weiterer Meilenstein in der Nachkriegszeit war die Einweihung der neu ausgebauten Sportanlage am 14. bis 16. Juni 1947 mit der nunmehrigen Bezeichnung „Parkringsta- dion“. In allen Sportabteilungen herrschte bald wieder ein reger Übungs- und Wettkampfbetrieb. Die Hand- und Fußballspieler wurden rasch in die Wettbewerbe der Fachverbände integriert, ebenso die Leichtathleten, die Turner und Faustballspie- ler. Der ehemalige Wassersportverein Karlsruhe schloss sich dem Verein an und begründete die Schwimmabteilung der FSSV. Höhepunkte für die von Hans Schulenburg geleitete Turnabteilung war die Teilnahme an den Badischen Landesturn- festen sowie später auch an Deutschen Turnfesten. Es entstand eine Wandergruppe und auch die ver- bliebenen Wintersportler wurden wieder aktiv. Mit überregionalen sportlichen Erfolgen glänz- ten vor allen Dingen die Leichtathleten und Schwimmer des Vereins. Sukzessive wurde das Parkringstadion einschließlich des Vereinsheimes mit den Sanitär- und Umkleideräumen erweitert und modernisiert, so dass die FSSV-Anlage von Fachverbänden als Wettkampfstätte begehrt war. Außergewöhnliche Verdienste beim Ausbau des Parkringstadions erwarb sich Rolf Landgraf, Ehe- mann von Hanne Landgraf, der von 1962 – 1981 als Vereinsvorsitzender amtierte. Die 1971 ge- gründete Tennisabteilung fand von Anbeginn re- gen Zuspruch und vervollständigte das vielseitige sportliche Angebot. Hans Schulenburg gründete zusammen mit sei- ner Frau Hilde 1974 die FSSV-Seniorenabteilung, in der durch die vielfältigen geselligen und kultu- rellen Aktivitäten zahlreiche ältere Vereinsmit- glieder eine „seelische Heimat“ fanden. Hans Schulenburg nutzte überdies die Vereinszeitung als Autor für historische Beiträge und hielt so bis zum seinem Tod am 2. September 2003 die Erinne- rung an die wechselvolle Vereinsgeschichte wach. In sportfachlicher Hinsicht konnte der Verein der- weil seine ursprüngliche Vielfalt nicht erhalten. Er hat sich jedoch seine Bedeutung in der Karlsruher Sportlandschaft bewahrt und darf sich mit Recht und voller Stolz als Pionier und Hüter der Traditi- onen des einstigen Arbeitersports betrachten. Der Abschnitt dieser, auch für Karlsruhe wich- tigen Zeit der räumlichen Entwicklung, erstreckt sich über die Zeit des anhaltenden deutschen Wirt- schaftswunders vom Beginn der 1960er Jahre bis zur wirtschaftlichen Stagnation in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Auch in Karlsruhe zeigen sich die Folgen dieser 15 Jahre in Relation zur Stadtgröße. Nach den Jahren der Reparatur der Kriegsschä- den, der Linderung des Wohnungsmangels und des Wiederaufbaus der Innenstadt wurde nun der Ausbau zur „Großstadt am Rhein und am Schwarzwald“ zum Leitthema, verkörpert durch die Politik des damaligen Oberbürgermeisters Klotz. Er erklärte 1963: „Es erfüllt uns alle mit Stolz, daß das Atom- und Ölzeitalter in Forschung und Produktion in unserer Stadt verankert wur- de.“ Der kommunale Gestaltungswille kommt zum Beispiel in der 1962 veranstalteten Ausstel- lung im Rathaus „Karlsruhe plant und baut für sei- ne Bürger“ zum Ausdruck. Gezeigt wurden unter anderem die Planungsabsichten für Straßenbahn- trassen in die Region, die Planung der Schloss- platztiefgarage als ein Projekt der Bundesgarten- schau 1967 sowie die Planung der Bergwaldsied- lung und der damalige Planungsstand für die Altstadtsanierung. Ein Leitplan für die motorisierte Stadt Die Karlsruher Stadtverwaltung sah sich wegen des neuen Bundesbaugesetzes von 1960 veran- lasst, einen Flächennutzungsplan aufzustellen. Das Engagement hielt sich aber in Grenzen, was unter anderem die Behandlung im Gemeinderat im Juni 1961 zeigt. Ohne Vortrag und Diskussion, als Anhängsel des Tagesordnungspunktes „Ver- kehrsgestaltung in der Stadt Karlsruhe“, wurde die Weitergabe einer kleinformatigen Fotografie (23 x 17 Zentimeter) des Plans an das Regierungs- präsidium beschlossen. Die Geringschätzung einer mittelfristigen generellen Leitplanung konnte nicht deutlicher demonstriert werden. Eine fun- dierte und öffentlich diskutierte Leitplanung, wie sie Mitte der 1920er Jahre mit dem Entwurf eines Generalbebauungsplans beispielhaft vorgelegt worden war, passte nicht in diese „Zeit des Ma- chens“. Projektorientierte Planung für den Woh- nungsbau und der Verkehr erfuhren die admini- strative und politische Zuwendung. Deshalb wa- ren der „Verkehrslinienplan“, eingeleitet mit zwei Vorträgen und die anschließende Diskussion in dieser Sitzung wesentlich wichtiger. Innenstadtna- he Tangenten im Norden, Westen und Süden, da- hin führende Radiale und ein Innenstadtring sollten das künftige Gerüst der Hauptverkehrs- straßen bilden. Zusätzlich wurde die Notwendig- keit einer westlichen Umfahrung Durlachs gese- hen. Der vorgesehene Ausbau der alten Kriegs- straße als Teil des Innenrings fand im Gemeinderat nur vereinzelt Kritik. Die Kriegsstraßen-Bauwerke Ettlinger Tor und Karls- tor standen 1965 bezie- hungsweise erst 1972 zur Verfügung. Positiv kann hierzu angemerkt werden, dass damit ab diesem Zeitpunkt die, anfangs nur probe- weise, Einführung der Fußgängerzone Kaiser- straße vom Marktplatz bis zum Europaplatz ermöglicht wurde. Der unbestrittene Bau der Südtangente begann im Westen mit dem An- schluss an die 1966 fer- tig gestellte Rhein- brücke, erreichte 1972 die Vogesenbrücke und 1975 das Bulacher Kreuz. Planungen für Grünflächen Die Grünflächenge- staltung gewann in Karlsruhe mit den Vor- bereitungen für die Bundesgartenschau 1967 an Einfluss. 1963 wurde wieder ein Gartenbauamt eingerichtet. Neben den Aufwertungen von Schlossgarten und Stadtgarten zum attraktiven Gartenschaugelände entstanden konzeptionelle Überlegungen zur Durchgrünung zusammen mit Fußwegeverbindungen. Die Aufwertung des Fuß- gängers in der Stadt als Verkehrsteilnehmer zeigte sich zum Beispiel durch den möglichst ver- kehrsfreien „grünen Weg“ vom Bahnhof bis zum Friedrichsplatz und vom Schlossplatz bis in den Hardtwald, nun ermöglicht durch das Großereig- nis 1967. Es begann die Realisierung von Lang- zeitprojekte wie der planungsrechtlich vorbereite- te Südstadt-Grünzug, ergänzt mit der Unterfüh- rung der Ettlinger Straße. Der Albwanderweg mit den Abschnitten des Albgrüns und den dahin füh- renden Wegen ist eine der großen Leistungen der Landschaftsplanung. Stadterweiterung für den Wohnungsbau Der Ausbau des Wohnungsangebotes hatte an- gesichts des fortbestehenden Wohnungsmangels und der bevorstehenden Umsiedlungen im Zuge der Altstadtsanierung weiterhin hohe Priorität. Zwar konnte der Neubau 1960 – 1969 mit 25 400 Wohnungen nicht ganz die Bauleistung der 1950er Jahre erreichen, blieb aber weit über der des nachfolgenden Jahrzehnts mit nur noch 15 000. Die Nachfrage fand ihre Deckung durch die Er- richtung neuer Siedlungen aber auch durch ein deutlich verringertes Einwohnerwachstum. War die Stadt 1961 – 1970 noch um knapp 14 000 Ein- wohner gewachsen, so verlor sie im alten Stadtge- biet 1971 – 1980 knapp 22 000 und hatte damit nur noch knapp 237 000 Einwohner gegenüber knapp 245 000 im Jahr 1961. Eine 1962 in Auftrag gege- bene Bevölkerungsprognose für 1980 hatte zwar geschätzte Zahlen zwischen 267 000 und 350 000 Einwohnern innerhalb des damaligen Stadtge- bietes angenommen, lag damit aber deutlich bis weit oberhalb der tatsächlichen Entwicklung. Die Stadt-Umland-Wanderungen zeigten auch in Karlsruhe ihre Wirkung. Nur dank der Eingemein- dungen 1972 – 1975 wies die Stadt 1980 noch ein Plus in der Bevölkerungsstatistik aus und sie ge- wann zugleich Potenzial für künftige Wohnbebau- ung. Die in den 1950er Jahren begonnenen Wohnge- biete in der heutigen Nordweststadt, in Rintheim und in der Waldstadt wuchsen weiter. War da der zeilenförmige Geschosswohnungsbau vorherr- schend, so wurden im Laufe der 1960er Jahre oft unterschiedliche Gebäudeformen wie Hochhaus, Scheibe und Reihenhaus kombiniert. Die Berg- waldsiedlung eröffnete den planerischen Reigen der neuen Baugebiete, gedacht als Stadtteil für vorwiegend leitende Angestellte des expandie- renden Wirtschaftsraumes. Das sich im städ- tischen Eigentum befindliche Hanggebiet war für 1 500 bis 2 500 Einwohner angedacht. Nach der Stadtplanung in Karlsruhe 1960-1975 (Teil 1) Vom Wiederaufbau zum Ausbau der Stadt von Harald Ringler Karlsruhe sah sich in den 1960er Jahren als aufstrebendes Wirtschaftszentrum am Oberrhein. Foto: Karlsruher Wirtschaftsspiegel 4/1962 ku rie r Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge 1 Karlsruher stadthistorische Beiträge Nr. 114·17. März 2017 Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach Literarisch Interessierte in Karlsruhe wissen, dass die Dichterin Marie Luise Kaschnitz eine Ge- borene von Seldeneck war. Die mit der Geschichte des Karlsruher Brauwesens vertrauten Biertrinker kennen den Namen einer der ältesten Karlsruher Brauereien: von Seldeneck. Nur wenige aber wis- sen wohl, dass der Siegfried-Brunnen auf dem Richard-Wagner-Platz eine Stiftung von Wilhelm Rudolf von Seldeneck ist und das dortige Wohn- viertel mit der Seldeneckstraße auf dem vorma- ligen Seldeneck‘schen Freigut entstand. Das alles hat seinen Ursprung in einer nicht standesgemäßen Ehe des Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach. Er war der jüngere Bruder des späteren Mark- grafen Karl-Friedrich. Ihr Vater, Erbprinz Fried- rich, verstarb kurz nach der Geburt von Wilhelm Ludwig (*14. Januar 1832). Da die Mutter Anna Charlotte an einer Gemütskrankheit litt, erzog Großmutter Markgräfin Magdalena Wilhelmine die beiden Prinzen in der Karlsburg in Durlach. Zur weiteren Ausbildung besuchten diese 1743 – 1745 die Académie Lausanne und reisten dann nach Paris und in die Niederlande. Während Karl Friedrich 1746 zur Übernahme der Regentschaft nach Karlsruhe zurückkehrte, blieb Ludwig Wil- helm beim Bruder seiner Mutter, Wilhelm Carl Heinrich Friso, dem späteren Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen der Niederlande. Er be- gann eine Militärlaufbahn und wurde 1753 Statt- halter der niederländischen Provinz Gelderland mit Sitz in Arnheim. Außer in den Niederlanden weilte Ludwig Wil- helm seit den 1760er Jahren als Geheimer Rat und Oberstallmeister auch am Badischen Hof. Hier heiratete er 1765 – damals bereits Vater einer Tochter – mit Erlaubnis des Markgrafen die bür- gerliche Christine Schortmann, die 1740 in Balin- gen geborene Tochter eines Kastellans. 1766 kam ein Sohn zur Welt. In der Folgezeit entwickelte sich der Soldat in Mühlburg zum Unternehmer. Er begann Ländereien zu kaufen, gründete 1769 ei- ne Krappfabrik und 1770 eine erfolgreiche Bier- brauerei. Ziel dieses Engagements war es, auf dem ausgedehnten Grundbesitz ein Freigut für seine Gemahlin zu schaffen. Dies war die Voraus- setzung dafür, sie und damit auch die Kinder in den Adelsstand zu erheben. 1777 erhielt Christine Schortmann durch den Markgrafen als Freifrau von Seldeneck den Namen eines 1583 ausgestor- benen fränkischen Geschlechts. Als Wilhelm Ludwig am 17. Dezember 1788 starb, führte seine Frau die Brauerei und die Land- wirtschaft erfolgreich durch die kriegerischen Wirren der folgenden Jahre bis zu ihrem Tod 1804. Ihr Sohn Ludwig Wilhelm heiratete 1795 Auguste Adelheid Freiin von Bothmer. Mit ihren zehn Söh- nen wurden sie die Stammeltern eines weitver- zweigten adligen Familienclans. Manfred Koch 1732 – 1788 Foto: Stadtarchiv Fortsetzung Seite 2 In der Vorkriegszeit hat der damalige Karlsru- her Oberkantor Simon Metzger zahlreiche Texte und Noten aus dem Synagogengottesdienst hand- schriftlich festgehalten. Ein solches Buch hat Po- gromnacht, Flucht, Exil und mehrere Besitzer- wechsel überstanden und wird nunmehr im Stadt- archiv Karlsruhe verwahrt. Nach dem Novemberpogrom 1938 war offen- kundig, dass es unter den braunen Machthabern kein jüdisches Leben mehr in Deutschland geben würde. Die jüdischen Männer wurden ins KZ Dachau gesperrt. Niemand wusste, wie lang die Haft dauern würde. Nach einigen Wochen kam wieder frei, wer sich verpflichtete, das Land zu verlassen. Auch Simon Metzger erging es so. Im Februar 1939 ist seine Tochter Ilse mit Familie nach Luxemburg ausgewandert. „Meine Eltern aber glaubten, dass es ihre Pflicht sei, bei der Ge- meinde zu bleiben“, so schrieb Ilse Schwarz 1988 in einem Brief an Oberbürgermeister Gerhard Sei- ler. „Aber ungefähr ½ Jahr später wurde ihnen mitgeteilt sofort abzureisen, da man die Juden de- portieren würde. Da es ein Samstag war, wollte mein Vater nicht gehen, aber selbst der Rabbiner [Dr. Hugo Schiff] drängte sie zu gehen.“ Simon Metzger hatte von 1914 bis 1939 das Amt des Vorbeters und Religionslehrers der Israeli- tischen Gemeinde in der Kronenstraße inne. Si- mon und Marie Metzgers konnten im allerletzten Moment vor Ausbruch des Krieges zu Tochter und Schwiegersohn nach Luxemburg ausreisen. Im Juni 1941 verließ das Ehepaar endgültig Europa, per Schiff von Barcelona nach New York, zu ihrem Sohn Alfred in Queens. Ilse und Ernst Schwarz ka- men im August 1941 auf der gleichen Route nach. Die von deutschen Juden gegründete Congregati- on Emes Wozedek im New Yorker Stadtviertel Washington Heights beschäftigte Simon Metzger noch einige Jahre als Kantor an den Hohen Feier- tagen. Zeugnis jüdischer Kultur jetzt im Stadtarchiv Das Notenbuch des Karlsruher Oberkantors Simon Metzger von Christoph Kalisch Für die in Deutschland Verbliebenen wurde die Lage verzweifelt – im Oktober 1940 mussten über 900 jüdische Karlsruher/-innen den Weg nach Gurs antreten. Neben vielen anderen haben Si- mon Metzgers Schwager Eugen Bruchsaler, sein Kantorenkollege Siegfried Speyer und sein Amts- nachfolger Jakob Wechsler ihr Leben in den La- gern der Nazis in Osteuropa verloren. Herkunft und Werdegang Simon Metzgers Simon Metzger, 1878 als jüngster Sohn des Han- delsmanns Abraham Meyer Metzger und seiner Frau Jeanette (Jette) geborene Geismar in Non- nenweier – heute Schwanau – bei Lahr geboren, war zunächst Vorbeter, Religionslehrer und Schächter der Israelitischen Gemeinde in Sulz- burg im Markgräflerland. Er schloss die Ehe mit Marie Bruchsaler, Tochter des dortigen Hauptleh- rers Joseph Bruchsaler und der Berta geborene Baer. Später wechselte Kantor Metzger nach Bret- ten; die beiden Kinder Ilse und Alfred kamen dort 1908 beziehungsweise 1911 zur Welt. Im August 1914 übernahm er die Kantorenstelle bei der Ge- meinde Kronenstraße in Karlsruhe und wurde auch Religionslehrer an den Schulen der Stadt. Er diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und kehrte im November 1918 nach Karlsruhe zurück. 1925, zum 50-jährigen Bestehen der von Josef Durm erbauten Synagoge in der Kronenstraße, wurde Metzger vom Synagogenrat zum Oberkan- tor ernannt. Als geschulter Tenor gab Simon Metz- ger auch Konzerte. Beispiele aus seinem Reper- toire sind in zeitgenössischen Zeitungsberichten erwähnt, so die traditionelle Sabbathymne „Lecha Dodi“ mit der Musik von Louis Lewandowski; ei- ne Arie aus Mendelssohns „Elias“ und die „Ke- duscha“, ein gesungenes Gebet aus der Liturgie, komponiert von dem christlichen Dirigenten, Chor- und Musikschulleiter Theodor Munz, der samstags in der Kronenstraße die Orgel spielte – jüdischen Organisten wäre es am Schabbat nicht erlaubt zu arbeiten. Bis um 1933 wohnte das Ehe- paar Metzger in der Kronenstraße 15 neben der Synagoge, die Jahre bis zur Auswanderung im Gemeindehaus Herrenstraße 14. Das handschriftliche Notenbuch Nach der „Kristallnacht“ im November 1938 be- mühte sich das Jüdische Wohlfahrtsamt, für we- nigstens ein Kind aus jeder Familie einen Pflege- platz in England zu organisieren. An Stelle seiner 14-jährigen Schwester gelangte so der bereits 18-jährige Bernhard (Efraim Ber) Färber im Früh- jahr oder Sommer 1939 in Sicherheit und ging später in die USA. Vater Josef Färber war wenige Wochen zuvor in sein Geburtsland Polen abge- schoben worden, Sylvia und die Mutter folgten dem Vater im Sommer 1939 nach Krakau. Beide Eltern kamen in Polen um, die Schwester über- lebte Auschwitz und zog später auch nach Ameri- ka. Nach seiner Schulzeit auf dem Karlsruher Humboldt-Realgymnasium – wo er vermutlich Si- mon Metzgers Schüler war – hatte Bernhard noch 1937 in Würzburg das Israelitische Lehrerseminar Oberkantor Metzger, wohl USA nach 1941. Foto: Leo Baeck Institute, New York 4 Blick in die Geschichte, Karlsruher stadthistorische Beiträge Herausgeber / Redaktion: Dr. Manfred Koch Herstellung: Badendruck „Blick in die Geschichte“ online ab Nr. 61/2003 unter: www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/ blick_geschichte/ausgaben.de Es ist das älteste Grab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof, weit älter noch als die herrliche Parkanlage selbst: die Ruhestätte des ehemaligen Geheimrats Christian Dieterich Stadelmann. Ver- lässt man den herrschaftlichen Eingangsbereich des Friedhofes, den von Josef Durm gestalteten Campo Santo, durch den rechten Torbogen, steht der mächtige Sandstein etwas versteckt gleich links an der Außenmauer der Großen Friedhofs- kapelle. Einige Steinplatten führen zu dem Grab- mal, jedoch ist dies längst nicht der erste Bestat- tungsplatz Stadelmanns, sein Grab befand sich zeitweise auf jedem der christlichen Friedhöfe der Stadt. Christian Dieterich Stadelmann wurde am 28. April 1673 auf Schloss Altenburg – zu jener Zeit der Stammsitz der Herzöge von Sachsen-Alten- burg – im heutigen Thüringen geboren. 1694 trat Stadelmann in den Kriegsdienst, aus dem er vier Jahre später zurückkehrte, 1700 wurde er durch den damaligen Markgrafen Friedrich Magnus an den Badischen Hof nach Durlach berufen. Er war zunächst für die Erziehung des jüngsten Prinzen Christoph zuständig und leistete ab 1706 mit dem Erbprinzen Karl Wilhelm während des Pfälzer Erbfolgekrieges erneut Kriegsdienst. Nach dem Tod von Friedrich Magnus übernahm Karl Wil- helm die Regentschaft und beschloss bald, die Re- sidenz aus dem beengten Durlach in die Neugrün- dung Karlsruhe zu verlegen. Stadelmann, längst engster Vertrauten des Markgrafen, wurde 1713 zum Geheimen Rat ernannt. In dieser Funktion war er als Vertreter Badens beispielsweise 1714 bei den Friedensgesprächen nach dem Spa- nischen Erbfolgekrieg beteiligt. 1719 machte er besonders von sich reden, da er sich vehement ge- gen die Wünsche der katholischen Kirche – Bau eines eigenen Gotteshauses in der Lammstraße mit dazugehörigem Friedhof, das Recht auf die Abhaltung von Gottesdiensten, auf Glockenge- läut, auf öffentliche Prozessionen, auf den Bau eines kleinen Kapuzinerklosters und den Erhalt einer Fruchtbesoldung, eines Zehnten – aus- sprach. Stadelmann sah darin einen Verlust mark- gräflicher Herrschaft im eigenen Lande und sorgte somit indirekt dafür, dass statt der geplanten Kir- che ein Brunnenhaus mit Turm als Pendant zur Re- formierten Kirche entstand. Als der Geheime Rat starb, wurde er auf dem damaligen Friedhof bei- gesetzt. Der lutherische Gottesacker befand sich zu je- ner Zeit auf dem Gelände des heutigen Markt- platzes hinter der Concordienkirche. Dort wurde Stadelmanns Grab, schon mit dem noch heute er- haltenen Gedenkstein, angelegt. Da dieses Ge- lände der seit 1760 geplanten Stadterweiterung nach Süden im Wege lag, fanden die sterblichen Überreste des hochgeachteten Staatsdieners samt dem reich gestalteten Grabstein 1809 eine neue Ruhestätte auf einem neuen Friedhof. Der lag am Ende der östlichsten der Strahlenachsen, der Waldhornstraße, außerhalb der bisherigen Stadt- grenzen. Leider bot auch dieser Friedhof für die wachsende Stadtbevölkerung nicht ausreichend Raum, so dass schon 1874 an einem Feldweg nach Rintheim ein neuer Friedhof entstand, der erste kommunale Parkfriedhof Deutschlands. Der alte Friedhof an der heutigen Kapellenstraße blieb zu- nächst zwar noch bestehen, wurde aber im Laufe der Zeit durch die umliegende Bebauung einge- holt und stellenweise aufgelöst. Da es galt, die hi- storische Grabanlage Stadelmanns zu schützen, verlegte man sie 1890 an den heutigen Standort. Der große, rote Sandstein ist in klassizistischer Bauweise mit einer Grabtafel gestaltet, flankiert von Säulen, reichen Verzierungen, einer Giebel- bekrönung mit Sandsteinkreuz auf einem gestuf- ten Sockel. Besonders bemerkenswert ist dabei zweierlei: Zum einen, dass Stadelmann bereits zu Lebzeiten den Entwurf in Auftrag gegeben hat. Bis ins Detail plante er die Gestaltung seiner letz- ten Ruhestätte wie seiner Beerdigung und ver- fasste mit Ausnahme des Sterbedatums auch den Text der Inschrift mit seinem Lebenslauf auf der ornamental und mit Totenkopf symbolisch ge- fassten Grabtafel. Zum anderen, dass der letzte Satz, „Mein Tod ist nach verbeßerter Zeit erfolgt im Jahr 1740“, falsch ist. Im Generallandesarchiv sind von Stadelmann überliefert ein Testament vom 9. Mai und eine Verfügung über die Beerdi- gung vom 14. August 1743. Sein richtiges Todes- datum ist nach Recherchen von Johann Wilhelm Braun im Generallandesarchiv der 7. Mai 1744. Seinen Besitz – ein Haus am Zirkel und seine Bibliothek – verkaufte der unverheiratete Stadel- mann an die Regierung. Von dem Erlös gründete er eine Stiftung zur Förderung der Bildung armer Kinder und zum Erhalt seines Grabmals. 1963 wurde das Restguthaben für die Restaurierung der Grabanlage eingesetzt und die Stiftung auf- gelöst. Carlsruher Blickpunkt Das älteste Grabmal auf dem Hauptfriedhof von Simone Maria Dietz Foto: S. M. Dietz kommunalpolitischen Debatte und gutachter- lichen Stellungnahme über drei geplante Hoch- häuser begann 1965 die Bebauung. Die unkomplizierte Inanspruchnahme von lan- deseigenen Waldflächen für die Waldstadt zeigte den Weg für Siedlungserweiterungen. Im Falle von Oberreut war dies für die Stadt als Eigentü- mer von Waldflächen ähnlich wie für den Berg- wald noch einfacher. Gebaut wurde ab 1963 ohne Bebauungsplan, der erst 1967 Rechtskraft er- langte. Es folgte Ende der 1960er Jahre der Ab- schnitt „Mittelreut“. Bis 1970, dem Jahr der Vollendung dieser Etappe, wuchs die Ein- wohnerzahl auf über 5 700. Ab 1971 arbeite- te das Stadtplanungs- amt an einer neuen Planung für die Feldla- ge, ebenfalls mit dem Ziel einer höheren Ver- dichtung. Neben den genann- ten Siedlungen ent- stand die weitere Be- bauung des östlichen Beiertheimer Feldes, Heidenstücker-Nord, die Europa-Schule- Siedlung, das nörd- liche Knielingen (Su- detenstraße) sowie die Fortsetzung der Durla- cher Hangbebauung. Der Mieter- und Bau- verein setzte die Er- weiterung der bereits 1937 begonnenen Rheinstrandsiedlung in Daxlan- den neben den Aktivitäten im nördlichen Seldeneck‘schen Feld bis in die 1990er Jahre in großem Ausmaß fort. Zwei Baugebiete, die Baum- garten-Siedlung in Rüppurr und das Wohnquar- tier im Eichbäumle in der Waldstadt, verdienen auch heute noch eine überregionale Aufmerksam- keit als Muster für qualitätvollen und flächenspa- renden Siedlungsbau in der Stadt (siehe dazu Blick in die Geschichte Nr. 41). Die Baumgarten- Siedlung hat mit der gleichzeitig entstandenen Bergwaldsiedlung einige Gemeinsamkeiten wie jeweils nur einen Eigentümer der Flächen, die Siedlungsgröße, Ringerschließung, Wohnwege und die Kombination von Eigenheim und Ge- schosswohnungsbau. Dennoch übertrifft die „neue GAGFAH“ – die ab 1956 erbaute „alte“ liegt westlich der Herrenalberstraße – die Berg- waldsiedlung in vielen Belangen eines quali- tätvollen Städtebaus, insbesondere mit der flä- chenreduzierten Erschließung und Konzentration der Parkierung in gestalteten Bereichen sowie mit der konsequenten Verdichtung. Das relativ kleine Quartier Im Eichbäumle in der Waldstadt-Feldla- ge ist ein Ergebnis mit ähnlicher Zielsetzung wie die Baumgarten-Siedlung. Die Rheinstadt als ein neues Wohnquartier in der Burgau, heute Land- schaftsschutzgebiet, blieb auf dem Reißbrett. (Sie- he dazu: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadt- historische Beiträge 1993 – 1995, Karlsruhe 1998, S. 12 – 14). So reizvoll dieser „Baustein auf dem Weg zum Rhein“ erscheinen mag, so wenig würde er uns heute städtebaulich und architektonisch überzeugen. Der innerstädtische Wohnungsbau dieser Zeit entstand größtenteils als Hochhausarchitektur. Die „Richt-Wohnanlage“ nördlich des Durlacher Güterbahnhofs bestimmt die westliche Durlacher Stadtsilhouette. Das dritte Hochhaus der Volks- wohnung am Entenfang erreichte nicht mehr die Gestaltqualität des ersten Hauses. Eine ähnliche Gestaltung zeigt das Hochhaus des Mieter- und Bauvereins an der Durlacher Allee. An der süd- lichen Kaiserallee entstanden Ende 1960 zwei Hochhausscheiben und ein Laubenganggebäude sowie ein Bürohaus als eine innerstädtische Kon- version auf der Fläche der ehemaligen Brauerei Printz, erstaunlicherweise ohne Bebauungsplan. (Teil 2 folgt in der nächsten Ausgabe des „Blick in die Geschichte“) Der vom Gemeinderat im Juni 1961 nach ausführlicher Diskussion beschlos- sene Verkehrslinienplan. Foto: Bildstelle der Stadt Karlsruhe kurier blick1 blick2 blick3 blick4
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick114/HF_sections/content/ZZn1Epk2AM2Zsa/ZZn1EpwNwR66Ed/Blick%20Nr.%20114opt.pdf
Stadt Karlsruhe Gartenbauamt Offene Pforte 2023 Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 2 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 3 „In einem Terminkalender ist nichts so wichtig, wie eine Stunde Muße im Garten einzuplanen.“ Johannes Rau (ehemaliger Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland) 8 Gartenbauamt | 3 Offene Pforte 2023 Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken Auch im zehnten Jahr „Offene Pforte Karlsruhe“ ist die Begeisterung für die Garten- und Hofkultur bei Bürgerinnen und Bürgern ungebremst. So können dank des großen Engagements der diesjährigen Teilnehmenden wieder rund 30 Gärten und Höfe im gesamten Stadtgebiet entdeckt werden. Dieses besondere Gartennetzwerk, dessen Anfänge im England des beginnenden 20. Jahrhunderts liegen, zieht seit Jahren viele Interessierte während der Frühlings- und Sommermonate in die privaten Gärten. Manchmal sind es mehr als 100 Gäste, die im Laufe eines Samstagnachmittags zu Besuch kommen. Dabei fi nden sie oft Anregungen und Inspiration bei einem Streifzug durch den Garten oder im Gespräch mit den gärtnernden Besitzerinnen und Besitzern. Die Bandbreite reicht von kleinen, intensiv gestalteten, auch prägenden Innenstadtgärten über verwunschene Innenhöfe bis zu weitläufi gen, naturbelassenen Anlagen und Hanggärten. Neben Privatleuten nutzen auch Einrichtungen und Institutionen die Möglichkeit im Rahmen der offenen Pforte ihre teils in Gemeinschaft angelegten und gepfl egten Gärten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wenn Sie ebenfalls Lust haben im kommenden Jahr mit Ihrem eigenen Garten teilzunehmen, melden Sie sich gerne beim Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe (Kontaktdaten auf der Rückseite dieser Broschüre). Die Stadt Karlsruhe dankt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Engagement und ihre Begeisterung für dieses besondere Projekt und wünscht allen Gästen viel Freude bei kommenden Gartenbesuchen! 4 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 1 Gebrüder-Grimm-Straße 9 | Stadtgärtnerei mit Baumschule | Rüppurr Ansprechpersonen: Telefon: Besichtigung: Andreas Ehmer und Gerald Reinhardt 0721 133-6780 und 133-6783 Donnerstag, 20. April, jeweils um 10 und 13 Uhr (Dauer circa zwei Stunden) Ein Blick hinter die Kulissen, denn hier wird angezogen und gepflegt, was später auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet grünt und blüht. Auf rund 6 500 Quadratmetern Anzuchtfläche werden rund 230 000 Pflanzen für die Wechselflorflächen im Stadtgebiet kultiviert, Kübelpflanzen überwintert und vermehrt, außerdem 1 500 Jungbäume aufgeschult. Die Führungen finden in der heißen Phase der Auslieferung statt, wenn die Pflanzen die Gewächshäuser verlassen. 2 Jahnstraße 8 | Innenstadt-West Ansprechperson: Besichtigung: Hans Gerd Schlaile Samstag, 29. April, 14 bis 18 Uhr Ein verwunschener, leicht verwilderter naturnaher Vor- und Hausgarten, der sich über etwa 400 Quadratmeter erstreckt. Dominierend ist die große alte Eiche aus der Zeit der Stadtgründung. Die Mauern sind begrünt, die Straßenseite des Hauses schmückt eine Glyzinie. Vorgarten und Garten zeigen Frühjahrsblüher, einige Stauden und Ziergehölze wie Strauchpäonie, Forsythie, Scheinquitte und Rosen. 1 2 Gartenbauamt | 5 3 Dürkheimer Straße 6 | Nordweststadt Ansprechperson: Telefon: Besichtigung: Ingrid Eberhagen 0151 56977405 nur nach telefonischer Voranmeldung im Mai, Juli und August Der Großteil des circa 400 Quadratmeter großen Hausgartens ist als Naturgarten mit Wildwiese und einem Trockenbeet entlang der Einfahrt sowie verschiedenen Wildrosen, Rankpflanzen, Stauden, Kräutern, Sträuchern und Obstbäumen angelegt. Die Wildwiese hat der Naturgartenidee entsprechend viele interessante Wildpflanzen. Durch die Blüten und die Wildwiesenstruktur werden im Laufe des Jahres viele Insekten, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge angelockt. Ganz unterschiedliche heimische Kräuter haben sich an diesem trockenen Standort gut entwickelt, werden laufend weiter ergänzt und gezielt gepflegt. Mediterrane Arten wie der Mönchspfeffer mit seiner prächtigen Blüte runden die Artenvielfalt ab. 3 4 6 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 4 Augarten-,Gervinius-,Scherr-, Sybelstraße | Blockinnenhof | Südstadt Ansprechpersonen: Besichtigung: Karin Breunig und Regine Dirringer Sonntag, 7. Mai, 14 bis 18 Uhr Das Häuserkarree wurde von 1898 bis 1900 errichtet. Anstelle von Hinterhäusern legte der Mieter- und Bauverein Gartenteile an. Vor einigen Jahren nun haben sich mehrere Anwohner*innen der Pflege, Gestaltung und Weiterführung des Gartens im Innenhof angenommen. Der Mieter- und Bauverein als Vermieter unterstützt sie dabei intensiv. Die ursprüngliche Anordnung der Parzellen wurde im Großen und Ganzen übernommen, nur teilweise aufgelockert. Das gemeinschaftliche Verantwortungs- und Bereicherungsgefühl blieb dadurch erhalten. Entsprechend wird der Garten auch gesehen und genutzt. Mit diesem Konzept möchten die Anwohner*innen erreichen, dass Kontakte über den Hof und angrenzende Straßen hinweg entstehen und gepflegt werden, dass es Rückzugs- und Ruheorte im Grünen gibt, aber auch gemeinsame Hof- sowie private Feste dort gefeiert werden können. Der grüne Hofraum mit vielen Obstbäumen, ein Kräuterbeet, das alle nutzen dürfen, über sechzig Jahre alte Rosenstöcke sowie Stauden- und Sommerblumenflor tragen zur Belebung der vielfältigen Pflanzen- und auch Tierwelt bei. 5 Seboldstraße 16 | Durlach Ansprechperson: Besichtigung: Mina Gabele Samstag, 13. Mai, 14 bis 19 Uhr Ein kleiner Hof in der Altstadt von Durlach. Die etwa 40 Quadratmeter große Fläche ist intensiv gestaltet mit Wasserbecken und Wandberankung. Auf der sonnigen Terrasse befindet sich eine bestechend artenreiche Pflanzenauswahl und das ganze Jahr über blüht etwas. 5 6 Gartenbauamt | 7 6 Basler-Tor-Straße 43 | Durlach Ansprechperson: Besichtigung: Camilla Sauder Samstag, 13. Mai, 14 bis 18 Uhr Hinter dem Haus erstrecken sich der 1 200 Quadratmeter große Garten, der nicht nur mit seiner Größe, sondern auch gestalterisch über eine Gliederung in unterschiedliche, durchweg attraktive Zonen beeindruckt. Den Anfang macht ein intensiv gepflegter Gartenraum, der sich an die Terrasse anschließt. Dahinter geht es mit weiteren Räumen zu den naturnäheren Rasenflächen. Verschiedene Sitzplätze bieten unterschiedliche Perspektiven und Einblicke in den Garten. Mit Schleifenblumen gefasste Beete überraschen mit Rosen- und Lavendelblüten. Eibenhecken fassen einen Gartenraum deutlich ein. Die Pflanzenvielfalt beginnt mit Kübelpflanzen auf der Terrasse und dehnt sich über Frühjahrsblüher, Stauden, Rosen, Sträucher, Hecken und weiteres zu den naturnäheren Arten aus, die prägnant in die Konzeption eingeflossen sind. Der Vorbildcharakter Englischer Gärten ist auch hier spürbar. In diesem Jahr zeigt sich der Garten zur Frühlingsblüte. 7 8 8 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 7 Trollinger Straße 24 | Stupferich Ansprechperson: Besichtigung: Petra Raquet Samstag, 13. Mai, 14 bis 17 Uhr Es handelt sich um einen kleinen Reihenhausgarten mit einer Fläche von 20 Quadratmetern auf der Eingangsseite und nochmals so viel Fläche auf der Rückseite. Es ist ein bienenfreundlicher Kräuter-, Gemüse- und Blumengarten mit wilden Anteilen gefasst von einer kleinen Sandstein-Trockenmauer. Wandbegrünungen und eine Überdachung mit Weinreben und Hopfen sorgen für ein angenehmes Mikroklima. Beerenfrüchte und Spalierobst (Birne, Äpfel, Süsskirsche) vervielfältigen unseren kleinen Naschgarten. Gartenbauamt | 9 8 Burgunderstraße 8 | Stupferich Ansprechperson: Besichtigung: Horst Schmidt Samstag, 13. Mai, 14 bis 18 Uhr Der circa 500 Quadratmeter große Hausgarten am leichten Hang gewährt einen Blick über den Kern Stupferichs hinaus auf die Ausläufer des Schwarzwalds. Terrasse und Sitzplatz mit kleinem Teich sind durch große Fenster optisch in die Wohnwelt einbezogen, die Hauswände differenziert begrünt. Zur Gartenseite wächst die Glyzinie, die dem Garten zur Blüte ein besonderes Flair verleiht. Kiefer, Ilex und Eibe haben einen japanischen Formschnitt (Karikomi) erhalten. Der vielfältig bepflanzte Garten bietet überdies Raum für Gemüsebeete, Obstbäume und einen Kompostplatz. 9 Karolinenstraße 10 | Beiertheim Ansprechperson: Besichtigung: Peter Wentz Samstag, 13 Mai. und Samstag, 15. Juli, jeweils 10 bis 17 Uhr Dieser etwa 150 Quadratmeter große Garten ist Teil eines Blockinnenhofs, den ein Mieter achtsam unterhält und pflegt. Die anderen Hausbewohner erfreuen sich so an einem grünen und blühenden Raum vor ihrem Zuhause, der Energie spendet. Während der Besichtigungszeit kann man direkt von der Haustür bis zum Hof durchgehen. Neben einem Sitzplatz ist dort ein Auslauf für die im kleinen Beiertheimer Idyll beheimateten Schildkröten und davor ein Beet mit mehreren Bonsaipflanzen. Ein Teil der Pflanzen in Kübeln oder Töpfen ist nicht winterfest und überwintert im Keller. Im Sommer werden einige Kräuter, Stauden und Gehölze sowie verschiedene Sommerblumen und Tomaten gepflanzt. Einen zweiten Teil des Hofes betreuen Mieter des Nachbarhauses. 9 10 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 10 Stupfericher Weg 13 | Durlach Ansprechperson: Besichtigung: Karin Dietrich Sonntag, 14. Mai, 13 bis 17 Uhr Anwesen mit besonderem Grundriss und Fernsicht. Am Scheitelpunkt zwischen Durlach und Stupferich (Thomashof) befindet sich dieses etwa 1 200 Quadratmeter große Anwesen, das in verschiedene Bereiche gegliedert ist. Der hausnahe, mit einer Hainbuchenhecke eingefriedete Garten bietet viele Sitzgelegenheiten. Von der anschließenden Terrasse, die den Wohnbereich mit dem Garten verbindet, erhält man einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft. Zwischen Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude und Weg befindet sich der Nutzgarten mit Obstbäumen und Hühnergehege. 11 Friedrichstraße 23 | Grötzingen Ansprechperson: Besichtigung: Susanne Dahm Sonntag, 14. Mai, 14 bis 18 Uhr In einem ehemaligen Steinbruch erstreckt sich der rund 700 Quadratmeter große Garten auf zwei Ebenen und bietet verschiedene Standorte mit trocken-heißen bis schattig-feuchten Bedingungen, einen Waldsaum und einen circa 100 Quadratmeter großen Dachgarten. Die unterschiedlichen Bereiche sind teils durch Trockenmauern, Gabionen und Sandsteinelemente gegliedert, in denen Stauden, Sommerblumen, Rosen, Gemüse, Wein, Feigen und Obstbäume wachsen. 10 Gartenbauamt | 11 12 Schwetzinger Straße 69 | Hagsfeld Ansprechperson: Telefon: Besichtigung: Beate Erb 0721 681131 Samstag, 20. Mai, 14 bis 18 Uhr sowie ganzjährig nach telefonischer Voranmeldung In 40 Jahren entstand aus einem ehemals landwirtschaftlich genutzten Grundstück ein Gartenparadies, dass durch das in der Mitte stehende Wohnhaus zweigeteilt ist. Das von der Straße nicht einsehbare circa 700 Quadratmeter große Gelände – erkennbar an der Birke, die über die Mauer schaut und an dem Wilden Wein, der die Mauer entlang der Straßenfront begrünt – führt Besucher zunächst in einen meist grünen und blühenden Hof mit Bäumen und Sträuchern, Stauden und Rosenstöcken, einem historischen Brunnen, mit einem Fischteich und einer üppig mit Trompetenblume, Blauregen, Kletterrose und Winterjasmin überwachsenen Terrasse. Auch hinter dem Haus gibt es eine Pflanzenvielfalt mit Büschen, Obstbäumen, Beerensträuchern, Kiwi-berankter Mauer, ein- und mehrjährigen Blütenpflanzen, mit einem Wasserbiotop sowie zwei Gewächshäusern, in denen Tomaten, Auberginen und Gurken gut gedeihen. Viele Tiere fühlen sich im Garten wohl. 12 11 12 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 13 13 Kleingartenverein Rheinstrandsiedlung | Daxlanden Ansprechperson: Besichtigung: Monika Gebert Dienstag, 16. Mai, 14 bis 18 Uhr und Samstag, den 26. August, 10 bis 14 Uhr Die Kleingartenanlage „Rheinstrandsiedlung e.V.“ liegt im bevölkerungsreichen Stadtteil Daxlanden. In der 75 Jahre alten Anlage finden sich 122 Kleingartenparzellen auf 3,82 Hektar. Fast 900 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche bieten neben dem Vereinshaus und einer Gaststätte einen Spielplatz und viele gemeinschaftliche öffentliche Grünflächen, die 2022 umfangreich umgestaltet wurden. Entlang der Wege laden jetzt bunte Wiesenstreifen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Statt Hecken und Zäunen findet man vielfach breite Blühstreifen als Einfriedung der Einzelgärten. Biodiversität, Artenvielfalt sowie die Verbesserung des Stadtklimas standen bei der Umgestaltung ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Mit neuen Habitaten für Eidechsen und Insekten sowie Trockenmauern konnten noch mehr ökologische Aspekte in der Kleingartenanlage Einzug halten. Es wurden zahlreiche Zukunftsbäume gepflanzt und weitere klimafreundliche Anpflanzungen angelegt. Dieses Engagement wurde im vergangenen Jahr mit einer Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ belohnt. Gartenbauamt | 13 14 Am Schloss Gottesaue | Oststadt Ansprechperson: Telefon: E-Mail: Besichtigung: Zufahrt | Zugang: Angelika Weißer Fächergärtner, BUZO Umweltzentrum, Kronenstraße 9 0721 380575 faechergaertner@posteo.de Sonntag, 21. Mai, 15 bis 18 Uhr südlich Marstallgebäude, gegenüber Haltestelle „Schloss Gottesaue/Hochschule für Musik“ 10 Jahre Marstallgarten: Was Anfang 2013 noch ein frisch eingesäter, rückgebauter Parkplatz war, ist jetzt ein üppig blühender Garten, der für viele Spaziergänger*innen ein abwechslungsreicher Erholungsraum geworden ist. Ein „Hingucker“ sind unsere großen Weidenbeete, aber auch zahlreiche Hochbeete mit Essbarem sowie Erdbeete mit blühenden Pflanzen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für die zahlreichen Insekten und andere Tiere, die unseren Garten besuchen. Gestaltet, gepflegt und belebt wird unser Gemeinschaftsgarten von circa 35 Gärtner*innen. Wir feiern unser 10-jähriges Jubiläum mit einem kleinen Programm mit Führungen für Erwachsene und Kinder, das man ab Mitte Mai auf unserer Website findet: www. faechergaertner.de 14 14 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 15 Graf-Eberstein-Straße 37 | Rüppurr Ansprechperson: Besichtigung: Ulrika von Dobeneck-Springsklee Sonntag, 21. Mai und Sonntag, 4. Juni, jeweils 10 bis 16 Uhr Ein circa 800 Quadratmeter großer Hausgarten, der in mehreren Terrassenplateaus am rückwärtigen Ende in ein freies Feld übergeht. Herzstück des Gartens ist eine mächtige, bald hundertjährige, mehrstämmige Blutbuche (Preisträgerin des Gartenträume- Wettbewerbs 2020), um die herum sich Beete mit vielerlei Schattenstauden, Rhododendren und Farne gruppieren. Verschiedene Sitzgelegenheiten erlauben es, die unterschiedlichen Zonen wie Gartenteich, Kinderspielbereich, Insektenbiotop mit Bienenstock, Feuerstelle und Grillplatz in aller Ruhe zu beobachten und zu genießen. Natursteinmauern, Totholzstapel und „unaufgeräumte“ Ecken bieten vielen Tieren Unterschlupf und Brutmöglichkeiten. 15 16 Gartenbauamt | 15 16 Gärtnerstraße 15 | Durlach Ansprechperson: Besichtigung: Nils Lessle Samstag, 27. Mai, 14 bis 18 Uhr Entsiegelung, Recycling und heimische Pflanzen verleihen diesem Hof des rund hundert Jahre alten Hauses ein besonderes Flair. Der Rückzugsort will kein gepflegter Garten sein, sondern ein verwunschenes Kleinod, in dem Kletterrosen mit Clematis wetteifern. Das wuchernde Schöllkraut ist Unterpflanzung und die üppige Begrünung der Balkone verbindet das Haus und den zahlreiche Kuriositäten offenbarenden Hof. Dessen Eingang befindet sich im seitlichen Stichweg. 17 Rastatter Straße 17 | Rüppurr Ansprechpersonen: Besichtigung: Andrea Menges-Fleig und Hans Robert Hiegel Pfingstmontag, 29. Mai, 13 bis 18 Uhr Idyllischer Garten auf der Südseite des denkmalgeschützten „Roten Hauses“. Große schattenspendende Bäume, drei Sitzgelegenheiten, eine davon auf einer Steinterrasse mit Tischen und Sonnenschutz – Einladung sich niederzulassen, um die Atmosphäre des Naturgartens zu genießen. Der Garten ist durch Ligusterhecken sichtgeschützt zum Nachbargelände abgegrenzt. 17 Lageplan der Gärten und Höfe 16 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken Gartenbauamt | 17 19 20 18 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 18 Rieslingstraße 16 | Stupferich Ansprechpersonen: Besichtigung: Karen und Gert Bührer Samstag, 3. Juni, 13 bis 17 Uhr Ein liebevoll naturnah gepflegter, rustikaler und etwa 500 Quadratmeter großer Garten am leicht ansteigenden Hang. Mit Sandsteinen wurde der Garten unterschiedlich terrassiert, wodurch es einige besondere Bereiche rund um das Wohnhaus zu entdecken gilt. Vielfältige Wildpflanzen, Rosen, Stauden, Kräuter und Gehölze blühen das ganze Jahr über. Ein kleiner Nutzgarten ist stimmig eingefügt, umrahmt von Rosen und Kräutern. Mehrere Sitzplätze und ein kleiner Teich laden zum Verweilen und Erforschen ein. Zur Straße hin wird der Garten durch eine Gehölzpflanzung abgeschirmt. 19 Siedlerstraße 13 | Grünwinkel Ansprechperson: Besichtigung: Gabi Erforth Samstag, 3. und Sonntag, 4. Juni, jeweils 14:30 bis 18 Uhr Vielseitiger Garten auf 600 Quadratmeter Grundstück mit alten Obstbäumen, Hecken und artenreich bepflanzten Staudenbeeten sowie einem Nutzgarten mit Hochbeeten. Mini Kiwis wachsen über einem Rosenbogen und die Terrasse wird von Gräsern und Bambus eingerahmt. Gartenbauamt | 19 20 Südendstraße 24 | Südweststadt Ansprechperson: Besichtigung: Doris Knoblich/Hausgemeinschaft Südendstraße Sonntag, 4. Juni, 14 bis 17 Uhr Der etwa 650 Quadratmeter große Gemeinschaftshof wird von allen sechs Familien im Haus genutzt und gepflegt. Die Fassaden der angrenzenden Gebäude sind begrünt, und eine Glyzinie ziert die Straßenfront des Hauses. Altes Sandsteinpflaster für die begehbaren Flächen sowie Rasen, die differenzierte Pflanzung und die Dachbegrünung der Garagen ergeben von allen blumengeschmückten Balkons aus ein schönes Bild in den Hof. Vor dem gemeinsam genutzten Gartenhaus, eigens für Treffen und Feste renoviert, dominiert die Hoflinde, unter der stets ein langer Tisch bereitsteht. Aprikosen, Quitten, Äpfel, Kirschen, Feigen und Kiwi werden reichlich geerntet. Glyzinien, Rosen, Kamelien, Hortensien, Päonien und Frühjahrsblüher sorgen für Glanzlichter in Form von Blütenträumen. Auch dieser einladend gemeinschaftsfördernde Wohlfühlort war Teilnehmer des Hinterhofwettbewerbs. 18 20 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 21 Im Brühl, Initial e.V. | Gewann in Wolfartsweier Ansprechpersonen: Telefon: Besichtigung: Zufahrt | Zugang: Birgit Horstmann und Daniel Schlager 0176 61702292 Samstag, 24. Juni und Samstag 5. August, jeweils von 13:30 bis 16:30 Uhr über Wettersteinstraße in Richtung Norden, auf der Höhe Talwiesenstraße links, 50 Meter Feldweg zum Garten Der „soziale Garten“ präsentiert einen Schaugarten auf einer Fläche von mehr als 6 000 Quadratmetern mit vielen Blumen, einer Kräuterspirale, Heil- und auch ausgefallenen Kräutern sowie Gemüsepflanzen. Im großen Gewächshaus werden wärmeliebende Pflanzen kultiviert. Ein besonderer Augen- und Gaumenschmaus sind die mehr als 60 Tomatensorten. Der „soziale Garten“ ist eine von der Stadt Karlsruhe mitfinanzierte soziale Einrichtung. Im Rahmen der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess arbeiten dort Beschäftigte mit Suchthintergrund und psychischen Erkrankungen. Es fällt überwiegend gärtnerische Handarbeit an. Die tägliche Ernte in Bioqualität wird mit Fahrrad und Anhänger an soziale Einrichtungen ausgeliefert. Der „soziale Garten“ ist Preisträger der UN- Dekade Biologische Vielfalt 2018 – und die Vielfalt wächst jährlich weiter. 22 Kaiserstraße 47, Kulturküche | Innenstadt-Ost Kontakt: Besichtigung: Kulturküche, Lobin Karlsruhe e.V. Samstag, 24. Juni, 11 bis 16 Uh Der rund 150 Quadratmeter große Hinterhof der Kulturküche Karlsruhe wurde im Rahmen des Projekts „Be my holobiont“ von Teilnehmenden und Akteuren vor Ort begrünt. Und grün wird es auch in Zukunft bleiben! Zur diesjährigen „Offenen Pforte“ lädt unser Innenhof zum Verweilen bei Kaffee und Kuchen und Gesprächen mit Hauptamtlichen der Kulturküche ein. Auch für künstlerische Leckerbissen wird gesorgt. www.kulturkueche-karlsruhe.de/be-my-holobiont 21 Gartenbauamt | 21 23 Durlacher Allee 10 | Oststadt Ansprechpersonen: Besichtigung: Rike Riegels-Winsauer und Burkhard Riegels Samstag, 1. Juli, 12 bis 18 Uhr Aus einem grauen Hinterhof wurde ein blühender Garten – aus einem heruntergekommenen Werkstattgebäude die lichtdurchflutete Kunst- Galerie ART TEMPTO. Betritt man nun durch die einladende Toreinfahrt des Gründerzeit-Wohnhauses den Garten, verschwinden sofort alle Alltagsgeräusche der Durlacher Allee. Ein geschwungener Naturstein- Weg führt vorbei an blühenden Büschen, einer Mahonie und einem Ginkgobaum zu den einladenden roten Toren des Rückgebäudes. Im Zentrum des sonnigen Gartens spendet ein feingliedriger Ahornbaum Schatten. Kletterrosen und Clematis ranken an den Ziegel-Mauern, eine große Glyzinie erklimmt bereits die vierte Etage des Hauptgebäudes. Wo früher rostige Autos vor sich hin dämmerten, lädt nun eine hölzerne Weinlaube zum Verweilen. Anlässlich der „Offenen Pforte“ ist in der Galerie „ART TEMPTO auch eine Ausstellung mit Goldschmiedekunst, Bildwerken und Skulpturen von Rike Riegels-Winsauer zu sehen. 22 23 24 22 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 24 Lachnerstraße 7 | Oststadt Ansprechperson: Besichtigung: Tai-Chi-Chuan-Schule S. Ishu Sonntag, 2. Juli, 11 bis 17 Uhr Eine wechselvolle Geschichte hat dieses Anwesen, das 1889 errichtet wurde. Das Industriegebäude beherbergte die Schlosskellerei und später eine Druckerei, bevor 1992 die Tai-Chi-Schule ihren Platz fand und begann, den circa 200 Quadratmeter großen Hinterhof in eine grüne Oase asiatischen Stils zu verwandeln. Dort wachsen Bambus, Ginkgo und Mammutbäume, schaffen Felsen, Koiteiche und Brunnen ein kraftvolles Gesamtbild. Auf dem Dach des Rückgebäudes entstand ein Garten mit Nutz- und Zierpflanzen. Die Anlage wurde im Hinterhof- sowie im Dachgartenwettbewerb ausgezeichnet. 25 Dreikönigstraße 22 | Knielingen Ansprechpersonen: Besichtigung: Claudia und Bernd Schwall Samstag, 8. Juli, 11 bis 17 Uhr Der rund 210 Quadratmeter große Innenhof, zwischen Scheune und Wohnhaus gelegen, wird durch das Ambiente der Gebäude, die Fassadenbegrünungen und eine Vielzahl von Töpfen mit Kübelpflanzen, Kräutern und Sommerblumen geprägt. Der offene Charakter lädt zu Begegnungen ein, was durch das Angebot der vielen Sitzgelegenheiten unterstützt wird. Im Herbst bilden die Weinreben ein Dach, deren Trauben ebenso verkostet werden können wie der selbstgepresste Apfelsaft. Zwischenzeitlich wurde der Garten noch erheblich vergrößert, und die ehemalige Scheune verbindet die Gartenteile. Gartenbauamt | 23 26 Amthausstraße 22 | Durlach Ansprechperson: Besichtigung: Dietmar Glaser Samstag, 15. Juli, 13 bis 18 Uhr Das Anwesen liegt mitten in der Altstadt von Durlach und hatte viele Besitzer, die dem markgräflichen Hof nahestanden. Es wurde nach dem großen Brand von 1689 im Jahr 1704 wiederaufgebaut. Eine Durchfahrt führt in den rund 280 Quadratmeter großen Hof, dessen Gebäude früher Scheune und Ställe waren. Heute sind es Wohnungen und Gewerbeeinheiten mit Terrassen und Grünflächen vor den Eingängen. Die Mauern sind mit Weinreben und Clematis begrünt. Bäume und Sträucher wie Zierapfel, Trompetenbaum und Holunder verleihen dem Hof ein schützendes Dach. Die Stauden tragen zu einer Idylle bei, die man so im dichtbebauten Zentrum von Durlach nicht vermuten würde. 26 25 29 24 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 27 Zur Ziegelhütte 6 | Grünwettersbach Ansprechpersonen: Besichtigung: Eva und Philipp Klenert Sonntag,16. Juli, 11 bis 17 Uhr Hinter dem alten Scheunengebäude wurde eine ehemalige landwirtschaftliche Betriebsfläche in eine großzügige Gartenfläche umgewandelt. Es ist ein rund 550 Quadratmeter großer Freiraum entstanden. Die teilweise angrenzenden Sandsteingebäude, aber auch die Einbindung des Gemüsegartens mit Blumen und das Hühnerhaus mit Auslauffläche, tragen zum Erhalt des ländlichen Charmes bei. Spalierobst, Wein und Kletterrosen sorgen für lockere Akzente im Grenzbereich und bewahren so den Bewegungsraum mit attraktiven Spielangeboten. 28 Tübinger Straße 2 | Grünwettersbach Ansprechperson: Telefon: Besichtigung: Susanne Riedl 0721 451179 Sonntag, 16. Juli, 12 bis 18 Uhr Ein Grundstück mit großer Terrasse, dessen etwa 350 Quadratmeter großer Garten ein grünes Band entlang des Hauses bildet. Ein kleines Gewächshaus im viktorianischen Stil fügt sich in die von Hortensien, Stauden und Sommerblumen geprägte Pflanzung ein. 28 27 Gartenbauamt | 25 29 Taglöhnergärten 30 | Hohenwettersbach Ansprechpersonen: Besichtigung: Gaby und Dr. Christoph Niesel Samstag, den 22. Juli, 14 bis 18 Uhr Der circa 300 Quadratmeter große Hausgarten mit Blick auf den Bergwald ist rings um das Haus mit einer großen Auswahl an Pflanzen vital und üppig angelegt. Stauden, Rosen, Gräser, Kräuter, Tomaten, Sträucher und Obstbäume bilden unterschiedliche Gartenräume. Eine große Terrasse und weitere Sitzplätze sind rings um das Haus verteilt und bieten eine interessante Verschmelzung der inneren mit der äußeren Wohnwelt. Die Terrasse wird im Sommer mediterran von Oleandern eingerahmt, die von diversen Reisen mitgebracht wurden. Ein Teich mit Seerosen rundet das Bild ab. Zusammengefasst ein Garten, der die Möglichkeiten des Grundstücks auf bemerkenswert gelungene Weise ausschöpft. 9 30 26 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 30 Buntestraße 4 | Oststadt Ansprechperson: Besichtigung: Hans Jürgen Kurz Samstag, 2. September, 12 bis 19 Uhr und Sonntag, 3. September, 12 bis 20 Uhr Auf dem ehemaligen Exerzierplatz errichtete der Mieter- und Bauverein Mitte des vorigen Jahrhunderts unter dem Motto „soziales Bauen – gesundes Wohnen“ eine Wohnanlage. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend, wurde jeder Wohnung eine Gartenparzelle zugeordnet, die individuell angelegt, genutzt und gepflegt werden musste. Die Mauern des ehemaligen Exerzierplatzes begrenzten die Gärten und sind heute zu großen Teilen noch erhalten. Obwohl die Parzellenzuordnung weitgehend aufgehoben ist, blieb die Struktur deutlich erkennbar bestehen. Eine ganz besondere Individualität und somit Differenziertheit prägt die gesamte Anlage. Da wurden bereits auf einer Parzelle eine Herberge für Eidechsen gebaut, auf einer anderen Tomaten in üppiger Pracht für die Hausgemeinschaft kultiviert. Selbst der musischen und handwerklichen Entfaltung ist Raum gewidmet. 26 29 30 Gartenbauamt | 27 Besichtigungstermine 2023 1 20. April Gebrüder-Grimm-Straße 9 | Rüppurr 2 23. April Jahnstraße 8 | Innenstadt-West 3 nach telefonischer Vereinbarung im Mai, Juli und August Dürkheimer Straße 6 | Nordweststadt 4 7. Mai Augarten-, Gervinus-, Scherr-Sybelstraße | Blockinnenhof | Südstadt 5 13. Mai Seboldstraße 16 | Durlach 6 13. Mai Basler-Tor-Straße 43 | Durlach 7 13. Mai Trollinger Straße 24 | Stupferich 8 13. Mai Burgunderstraße 8 | Stupferich 9 13. Mai und 15. Juli Karolinenstraße 10 | Beiertheim 10 14. Mai Stupfericher Weg 13 | Durlach 11 14. Mai Friedrichstraße 23 | Grötzingen 12 20. Mai Schwetzinger Straße 69 | Hagsfeld 13 16. Mai und 26. August Kleingartenverein Rheinstrandsiedlung | Daxlanden 14 21. Mai Am Schloss Gottesaue | Oststadt 15 21. Mai und 4. Juni Graf-Eberstein-Straße 37 | Rüppurr 16 27. Mai Gärtnerstraße 15 | Durlach 17 29. Mai Rastatter Straße 17 | Rüppurr 18 3. Juni Rieslingstraße 16 | Stupferich 19 4. Juni Siedlerstraße 13 | Grünwinkel 20 4. Juni Südendstraße 24 | Südweststadt 6 28 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken 21 24. Juni und 5. August Im Brühl | Gewann in Wolfartsweier 22 24. Juni Kaiserstraße 47 | Innenstadt-Ost 23 1. Juli Durlacher Allee 10 | Oststadt 24 2. Juli Lachnerstraße 7 | Oststadt 25 8. Juli Dreikönigstraße 22 | Knielingen 26 15. Juli Amthausstraße 22 | Durlach 27 16. Juli Zur Ziegelhütte 6 | Grünwettersbach 28 16. Juli Tübinger Straße 2 | Grünwettersbach 29 22. Juli Taglöhnergärten 30 | Hohenwettersbach 30 2. und 3. September Buntestraße 4 | Oststadt Wenn Ihnen das Angebot gefallen hat und Sie Ihren Garten oder Hof für 2024 zur Besichtigung anmelden möchten, schreiben Sie uns bitte oder rufen Sie uns an: Stadt Karlsruhe | Gartenbauamt 76124 Karlsruhe gartentraeume@gba.karlsruhe.de | www.karlsruhe.de/offenepforte Telefon: 0721 133-6754 oder -6701 Hinweise zum Datenschutz entnehmen Sie bitte: karlsruhe.de/ datenschutz, insbesondere Ziffer 1 b, 1 f und 1 g. 15 Gartenbauamt | 29 Wettbewerb Gartenträume Der neue Wettbewerb des Gartenbauamtes „Gartenträume“ steht in diesem Jahr unter dem Motto „Struktur- und Farbvielfalt“. Dazu zählen beispielsweise artenreiche Staudenpfl anzungen, sowie Wiesen- fl ächen und eine vielfältige Gehölzverwendung genauso wie Wasser in Form von Teichen, Tümpeln und Wasserbecken oder Natursteintrockenmauern, Bruthabitate und „wilde Gartenecken“. Die Anmeldung kann über das Formular auf der Internetseite bis zum 15. Mai erfolgen. Die Endbewertung und Vergabe der Preise erfolgt im Sommer 2023. Stadt Karlsruhe | Gartenbauamt 76124 Karlsruhe Telefon: 0721 133-6754 E-Mail: gartentraeume@gba.karlsruhe.de ww.karlsruhe.de/gruener_wettbewerb 12 9 30 | Offene Pforte 2023 – Private Karlsruher Gärten und Höfe entdecken Gartenträume Wettbewerb Stadt Karlsruhe Gartenbauamt Telefon: 0721 133-6754 oder 133-6701 gartentraeume@gba.karlsruhe.de www.karlsruhe.de/gruener_wettbewerb Wettbewerbsmotto 2023: Struktur- und Farbvielfalt im Garten Anmeldeschluss: 15. Mai 2023 Gartenbauamt | 31 © Stadt Karlsruhe, Gartenbauamt | Schirmherr: Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup | Redaktion: Paul Kuhnert, Larissa Käfer | Layout: Zimmermann | Titelfoto: 10, Stupfericher Weg, Monika Müller-Gmelin | Fotos: Gartenbauamt, Monika Müller-Gmelin, Paul Kuhnert, Hildegard Breitenbach-Koch, Marie Bartholme, Gerald Reinhardt, Ingrid Eberhagen, Susanne Dahm, Beate Erb, Eva Klenert, Angelika Weisser, Karen Bührer, Burkhard Riegels, Susanne Riedel, Horst Schmidt, Initial gGmbH, Das rote Haus, private Bildarchive | Druck: Rathausdruckerei, Recyclingpapier | Stand: März 2023 | Broschürenbestellung: Telefon: 0721 133-6754, E-Mail: gartentraeume@gba.karlsruhe.de 27
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