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Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1904 Fiiianzminister Dr. Adolf Bnchenbrrger, €x$. <Zu S . 163.) A r c h iv , B ü c h e r e ie n u n d S a m m lu n g e n der S tadt Karlsruhe Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für das Jahr 1 9 0 4 XX . Jahrgang Im A u ftrag der städtifchen A rchivkom m iffion bearbeitet Karlsruhe V e r la g brr M ack lotschen B uchhandlung u n d B u c h d r u c k e r e i 1905 In h a lt . I. Schicksale de s G r o ß h e rz o g l ic h e n H a u s e s ....................................................... II. E n tw ic k lu n g de r G e m e i n d e a l s solcher; G e m e i n d e v e r w a l t u n g . III. B a u l i c h e E n t w i c k lu n g de r S t a d t .................................................................... IV . K irche, S c h u le u n d K u n s t ................................................................................. V. po l i t isches , indus t r ie l le s u n d v e r e i n s l e b e n ....................................... > . VI. Le is tungen des G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . . VII. V e r s a m m l u n g e n , Fe ier l ichkei ten u n d Festl ichkeiten, A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s w ü r d i g k e i t e n ..................................................... . VIII . V e r k e h r s w e s e n ............................................................................................................ IX . Übersicht ü b e r die W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ...... ......................................... X . B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , Ste rb l ichkei t , T o t e n s c h a u .................................. X I . v e r s c h i e d e n e s ................................................................................................................... X II . v V o r t r ä g e ................................................................................................................... 2 . W e r k e K a r l s r u h e r S c h r i f t s t e l l e r .......................................................... A nhang. Chronologische Übersich t de r hauptsächl ichsten E re ig n is s e de s J a h r e s 1 9 0 4 ............................................................................................................. Beilagen. I. S c h ü le rz ah l der K a r l s r u h e r S c h u l e n ........................................................... II. S ta t i s t ik des B e v ö l k e r n n g s v o r g a n g e s ( 9 0 % ......................................... in in in in in in Verzeichnis der Abbildungen. T i te lb i ld . F i n a n z m i n i s t c r Dr. A d o l f B u ch e n b e rg e r , Lxz. 5 . 2 . F ü r s t i n S o p h i e z u r L ippe , M a r k g r ä f i n v o n B a d e n . 5 . ( 2 . A l e r a n d r i n e , t j e r z o g in z u S a c h s e n - A o b n r g u n d G o t h a , P r in ze ss in v o n B a d e n . . 50. G e n e r a l i n t e n d a n t Dr. A l b e r t B ü r k l i n , E r z . . (o g , D a s B is i n a r c k d e n k m a l v o r der Fes tha l le . . 16 0 . L a n d g e r ic h t s p rä s id e n t D r . E m i l F ieser . . ( 6 7 . M a g d a l e n e K oe l le , geb. M u r j a h n . . ( 6 8 . P r o fe s s o r E d m u n d A a n o l d t . . ( 7 5 p a u s u i c i s t e r F r ied r ich B ie b e lh e i in e r u n d F r a u . I. Schicksals des Grotzherxoglichen Hauses. nt N eujahrstage besuchten der Großherzog und die G roß- Herzogin gem einsam m it den Lrbgroßherzoglichen Herrschaften den Gottesdienst in der Schloßkirche, wobei po fd iakonus D r. F rom m e! die p red ig t hielt. U nm itte lba r nach dem G o tte s­ dienst empfingen die Großherzoglichen Herrschaften den Präsidenten des O berkirchenrats D . p e lb ing , d a ra u f den gesam ten H ofstaat und die M itglieder des S taa tsm in is te riu m s. A n Stelle der erkrankten M inister non B ra u e r und Buchenberger hielt D r. Schenkel die beglückwünschende Ansprache. D an n w urde die G en e ra litä t der G arnison, der C hef des G eneralstabes des A rm eekorps, sowie die hier befindlichen am Großherzoglichen Pose beglaubigten G esandten und G eschäftsträger em pfangen. S onn tag den 3. J a n u a r begaben sich die G roßherzoglichen und Crbgroßherzoglichen Herrschaften nach Heidelberg, um dort der E inw eihung der evangelischen Christuskirche anzuw ohnen. Nach der Feier wurde auf E in la d u n g des A irchenvorstandes die vor kurzem geweihte katholische B onifatiuskirche besichtigt. Dem Bereit! der B adener in D resden w ird an r 7. J a n u a r mitgeteilt, daß der G roßherzog das P ro tek to rat über den p ere in übernom m en habe. F re itag den 8 . J a n u a r tra f die A ronprinzessin von Schweden und N orw egen zum Besuche des Großherzoglichen p o fes hier ein. Sie verweilte b is zum 3. M ä rz und reiste dann nach I ta l ie n zu längerem A ufen tha lt au f A nacapri. S a m s ta g den 23. J a n u a r kehrten die Erbgroßherzoglichcn Herrschaften von m ehrtägigem A ufen tha lt a u s p o h en b u rg zurück. A uf der Heimreise besuchten sie in M ünchen den Prinzregenten Luitpold von B a y e rn und die M itg lieder der königlichen F am ilie . M o n ta g den 25. J a n u a r reisten der G roßherzog und die G roßherzogin zur Feier des Kaiserlichen G eburtsfestes nach B erlin . K m 28. em pfing der G roßherzog den Reichskanzler G ra fen B ülow und besuchte am 2 9 . m it der G roßherzogin die ständische A u s ­ stellung fü r A rbe ite rw oh lfah rt in (Charlottenburg. S odann w urde dem Tuberkulosem useum ein Besuch abgestattet. A m 2 . F eb ru a r trafen die Herrschaften wieder in K arls ru h e ein. Der G roßherzog w a r e tw as angegriffen zurückgekehrt und m ußte sich längere Zeit größere Schonung auferlegen. U m verschiedenen beunruhigenden Gerüchten über d as Befinden des G roßherzogs e n t g e g e n z u t r e t e n , veröffentlichten die behandelnden Ärzte, D r. F leiuer und D r. D rcßler, am 5. M ä rz folgenden B e rich t: „Seine Königliche Hoheit der G roßherzog leidet seit einigen IDochcn an M a g en - und D a rm ­ k atarrh und einer dadurch bedingten B eeinträchtigung des A llgem ein­ befindens, die sich in dem G efühl der E rm ü d u n g und dem B edürfn is nach R uhe ausspricht. Die K rankheilserscheinungen sind in der A b n ah m e begriffen und Seine Königliche Roheit befindet sich im Z ustande der Rekonvaleszenz, die langsam , aber stetig fortschreitet. Sonstige Erscheinungen, die au f krankhafte Affektionen anderer A rt schließen ließen, sind nicht vo rhanden ." A m 7. M ä rz konnte der G roßherzog den ersten S paziergang im Freien unternehmen. A m 2 9 . J a n u a r begab sich P rin z M a x im ilia n a ls Vertreter des G roßherzogs und der G roßherzogin nach Dessau zur Beisetzungs- fcier fü r den verstorbenen Herzog von A nhalt. D ienstag den 8. M ä rz besuchte die G roßherzogin die G arte n ­ b au - und H aushaltungsschule in Schwetzingen. D ienstag den 5. A p ril starb in A m orbach Fürst E r n s t zu Leiningen. E r w a r am 9 . N ovem ber 1830 a ls S 0H11 des Fürsten K a r l geboren. A m \ \ . Septem ber s858 erfolgte in der K arls ru h er Schloßkirche feine V erm ählung m it Prinzessin M a rie , der Schwester des G roßherzogs. Der Verstorbene w a r erbliches M itg lied der E rsten K am m er der badischen Landstände, ebenso gehörte er den E rsten K am m ern der Landtage von B a y ern und Hessen an und bekleidete die IVürde eines G roßbritannischen A d m ira ls . M ittw och den 6 . A p ril verschied hier die Fürstin M tw e Sophie zur Lippe. Fürstin S o p h i e P au lin e Henriette M a rie A m alie Luise w a r am 7. A ugust s83H in K arls ru h e geboren a ls Fürstin Sophie ;ur Lippe, Markgräfin von Baden. (Zu s. 2.) Tochter des M ark g ra fen W ilhelm und der M a rfg rä f iu E lisabeth , geborenen Herzogin von W ürttem berg . S ie verm ählte sich am 9 . Novem ber 1(858 m it dem Prinzen W oldem ar zur Lippe. Dieser wurde am 8 . Dezember (8 7 5 nach dem Tode seines B ru d e rs , des Fürsten Leopold, zur R egierung des F ürsten tum s Lippe berufen. E r starb am 2 0 . M ä rz ( 8 9 5 . A ls W itw e n ah m die Fürstin wieder ihren Wohnsitz in K arls ru h e . F ü r die Verblichene fand in G egenw art der M itg lieder der G roßherzoglichen F am ilie in der Schloßkirche die T rauerfe ie r statt, zu der der G roßherzog von O ldenburg, Herzog Albrecht von W ürttem berg , P rin z und Prinzessin Adolf zu Schaum burg-L ippe eingetroffen w aren . V or der A ber­ führung der Leiche hatten die D am en, die die Verstorbene wöchent­ lich zu Thorgesängen in ihrem P a la i s versam m elte, unter der Leitung des Geheim en O berreg ie rungsra tes D r. K rem s einen C h o ra l aus der M a tth ä u s-P a ss io n vorgetragen. I n der Kirche sprach Hofprediger Fischer das E ingangsgebet, K irchenrat F in g ad o hielt die T rauerrede. D er S ta d tra t hatte am S arg e der Verewigten eine Kranzspende niederlegen lassen. N ach Schluß der Feier bewegte sich der T rauerzug nach dem B ahnhofe . Die Leiche der Fürstin w urde nach D etm old überführt, um im dortigen M a u so leu m bei- gesctzt zu werden. 2(m ( ( . und (5 . A p ril verweilte der Herzog von Sachsen- A ltenburg , der von B aden kam , m ehrere S tunden am G ro ß ­ herzoglichen Hofe, am (ch A p ril tra f K önig W ilhelm von W ürttem berg zum Besuche ein. M ontag den ( ( . A pril überbringt Hofmarfchall Auer von Herrenkirchen ein Schreiben des Herzogs von A nhalt m it der Anzeige von dessen Regierungsantritt. S am stag den (6. A pril reisten Prinz und Prinzessin M axim ilian zu mehrwöchentlichem Aufenthalt nach I ta lie n . M o n ta g den ( 8 . A p ril begaben sich der G roßherzog und die G roßherzogin nach der Schweiz, um in O uchy am Genfersee einen E rh o lu n g sau fen th a lt von acht T ag en zu nehm en. I n G enf besuchten sie den 88 jäh rigen Philosophen E rn st N aville , die G ro ß ­ herzogin sprach dort die M itg lieder des Z entralkom itees vom R oten Kreuz. A m 27. verließen die Herrschaften O uchy , in Lausanne empfingen sie den Bürgerm eister von M u y ö en , den Dozenten an der Universität D r. Reiß und eine A bordnung der deutschem Studenten. D o n n erstag den 28. A p ril trafen der K aiser und die K aiserin m it Sonderzug a u s S tra ß b u rg hier ein. S ie w urden am B a h n h o f vorn G roßherzog, der G roßherzogin , dem G rbgroßherzog, der G rbgroßherzogin und der Prinzessin W ilhelm em pfangen. Die Herrschaften fuhren durch die festlich geschmückten S tra ß en , in denen die Vereine, die Studentenschaft und die Schulen S p a lie r bildeten. 3 m T reppenhause des R a thauses hatten sich die M itg lieder des B ü rg e r Ausschusses und der städtischen Kommissionen versam m elt. A ls der W agen, in dem der K aiser und der G roßherzog P latz genom m en hatten, vo r dein R athause hielt, sprach (Oberbürger­ meister Schnetzler folgende W orte der B e g rü ß u n g : D ie N achr ich t , d a ß (E ure M a je s t ä t , v o n l ä n g e r e r S e e re i s e zurückkehrend , u n f e r n g e l ie b ten L a n d e s h e r r n besuchen u n d dadurch auch u n s G e le g e n h e i t zu f r o h e m W ie d e r s e h e n u n d herz l ichem W i l l k o m m g r u ß g e b en w e rde , h a t u n s m i t nicht g e r in g e r F r e u d e e r fü l l t . U n se re leb e n d ig e T e i l n a h m e , u nsere besten W ü n sc h e u n d , ich d a r f e s w o h l sagen , auch u n s e r e S o r g e n h a b e n (Eure M a j e s t ä t ü b e r die W a g e n des M e e r e s u n a b lä s s ig begle i te t . M i t g e sp an n te s te r A u f m e r k ­ sam ke it u n d d a n k b a r e r G e n u g t u u n g h a b e n w i r d a n n die g u t e n B er ich te ü b e r I h r B e f i n d e n v e r n o m m e n , u n d m i t g r o ß e m S to l ze h a b e n w i r v o n den w a r m e n S y m p a t h i e k u n d g e b u n g e n g e h ö r t , in welchen e in v e r b ü n d e t e s Volk begeiste r t I h n e n zu jube l te . W o ch e n voll e rns ter E re ign isse sind seit der A u s f a h r t E u r e r M a j e s t ä t ü b e r die E r d e g e z o g e n : a u s f e r n e m ödsten t ö n t d a s schauerliche G e tö se e in e s g e w a l t i g e n V ö lk e rk a m p fe s u n h e im l ich m a h n e n d zu u n s h e rü b e r , a u s u n s e r e n k o lo n ia len G e b i e t e n im S ü d e n k lag t t r a u r i g e R u n d e v o m b lu t ig e n A u fs ta n d u n d schmerzlichen V e r lu s ten . V o r d em a l le m h a t der leidenschaftl iche S t r e i t d e r P a r t e i e n im I n n e r n des R e iches nicht v e r s tu m m e n w o l le n . W i r vers tehen, w a s e s h e iß e » w i l l , w ie schwer die A u f g a b e u n d w ie u n g e h e u e r die D er» a n t w o r t u n g ist, in solcher Z e i t de r obers te L euker e in e r g ro ß e n , v o n v ie lfachen ge is t igen G e g e n s ä tze n so l e b h a f t b e w eg te n N a t i o n zu sein. A b e r w i r hegen d a s feste v e r t r a u e n , d a ß die W e i s h e i t u n d K r a f t , die u n s b i s h e r durch a lle F ä h r l i ch k e i te n sicher g e f ü h r t h a t , sich auch i n Z u k u n f t f ü r d a s W o h l de s V a t e r l a n d e s e rfo lg reich b e t ä t i g e n w e rd e , u n d zuversichtlichen M u t e s r u f e n w i r E u r e r M a j e s t ä t m i t den besten W ü n s c h e n f ü r I h r W a l t e n u n d W i r k e n , u n d nicht zuletzt auch f ü r I h r pe rsön l iches W o h l e r g e h e n , den al le rherz lichstcn W i l l k o m m g r u ß en tg e g en . h e rz l i c h e s W i l lk o m m e n nicht m in d e r I h r e r M a je s t ä t der K a is e r in , der f j o h e n fürstl ichen F r a u , die w i r m i t de r v e r e h r t e n M u t t e r u n s e r e s e n g e r e n k f e i m a t l a n d e s durch e in kos tbares B a n d gle icher ed ler G e s i n n u n g v e r b u n d e n ­ sehen, die, u n b e i r r t durch den l ä r m e n d e n S t r e i t d e s T a g e s , m i t emsiger S o r g f a l t a llezeit u n d ü b e r a l l d a s Schöns te pf legt, w a s die G o t t h e i t i n d a s -G e m ü t de r M e n s c h e n g e leg t h a t , — die N ä c h s t e n l i e b e ! M i t b ü r g e r , ich f o r d e r e E uch a u f , m i t m i r e in z u s t im m en in den R u f : I h r e M a j e s t ä t e n d e r K a i s e r u n d die K a i s e r i n sie lebe n h o c h ! Der K aiser erwiderte fo lgendes: Z u n ä c h s t f r e u e ich mich, I h n e n f ü r den herz lichen E m p f a n g zu d a n k en . I c h h ä t t e g e g la u b t , e in e r P f l ich t nicht zu g e n ü g e n , w e n n ich a u f m e in e r R ückkeh r h ie r bei m e in e n t e u e r e n v e r w a n d t e n n icht E i n k e h r g e h a l t e n u n d zugleich den B e w e i s f ü r m e in e v o l ls tä nd ige G e s u n d u n g g e g eb e n h ä t te . D e r freund liche E m p f a n g de r h iesigen B e v ö l k e r u n g r e ih t sich die v ie len schönen E m p f ä n g e , die ich in I t a l i e n g e f u n d e n h a b e . I c h h a b e mich ge f reu t , zu sehen, d a ß der deutsche K a ise rg e d a n k e , t ro tzdem J a h r h u n d e r t e d a r ü b e r h i n ­ w e g g e g a n g e n sind, i n I t a l i e n so hoch g e h a l t e n u n d ge p f leg t w i rd , w ie i n ke inem a n d e r e n L a n d e . D a s ist m i r , i n E r i n n e r u n g a n den g ro ß e n K a i s e r F r ied r ich II., d e n H o h e n s ta u fe n , in A n r e d e n , K u n d g e b u n g e n u n d A u s s p r a c h e n im m e r z u m A u sd r u c k g e b ra ch t w o r d e n . S i e h a b e n r ichtig bem erk t , d a ß die A u f g a b e de s deutschen V o lk es e ine schwere ist. I m Hinblick a u f die g ro ß e Z e , die d a s deutsche Volk z u s a m m e n g e b ra ch t , a u f die K ä m p f e v o n W ö r t h W e i ß e n b u r g u n d S e d a n , u n d in E r i n n e r u n g a n den I u b e l r u f , m i t d e m der, G r o ß h e r z o g v o n B a d e n den ers ten deutschen K a i s e r b e g rü ß te , w i r d sich t>ie Ü b e r z e u g u n g fes t igen , d a ß der l iebe G o t t u n s h e l fe n w i rd , ü b e r d e n i n n e r e n P a r t e i h a d e r h i n w e g z u k o m m e n . D i e g ro ß e n Ereign isse , die die W e l t b e w e g e n , w e n n w i r nach M stcn blicken, so ll ten d e n i n n e r e n Z w i e s p a l t vergessen lassen. I c h hoffe, d a ß u n s e r F r i e d e d a d u rc h n i e m a l s gestö r t w e rd e , u u d d a ß die g ro ß e n Ereignisse , die sich do r t a bsx ie len , d a zu b e i t r a g e n w e r d e n , die G e is te r a u f e ine L in ie zu le nken , d a s A u g e k l a r e r zu m achen , d e n M n t zu s täh l en u n d daß , w e n n es n o tw e n d i g w e r d e n sollte, i n die W e l tp o l i t i k e in zu g re i fen , m a n u n s einheit lich f in d e n w i rd . Die Abreise des K aisers und der K aiserin erfolgte am 2 . KTai. B littw och den 4s. TITai begaben sich die G roßherzogin und die G rbgroßherzogin nach R asta tt zum Besuch dortiger W ohltatigkcits- anstalten und des Spitm feftes des A m tsbezirks. S a m s ta g den 7. 2Ttai besuchten die Großherzoglichen und Lrbgroßherzoglichen Herrschaften die G a rte n b au - und H a u sh a ltu n g s ­ schule in Schwetzingen. S ie hatten dabei Gelegenheit, den K aiser und die K aiserin bei deren Durchreise nach Donaueschingen zu begrüßen. BAttwoch den s s . B 7ai reiste die G roßherzogin nach I l v e s ­ heim zum Besuche einer H andarbeitsausste llung und zur Besichtigung .der B linden-G rziehungsanstalt. — 6 — S a m s ta g den Ich Z itat t ra f 'König G sk a r von Schweden: und N orw egen zu m ehrstündigem A ufenthalt hier ein, er wurde vom G roßherzog und dem E rbgroßherzog am B ah n h o f em pfangen und in s Schloß geleitet. Z ltontag den f 6 . Z itat besuchten die G roßherzogin und die E rbgroßherzog in in Z ell a . H. die A usstellung der H anbarbcits- fchulen des A m tsbezirks und mehrere Fabriken. B ei der Einreise w urde in © ffenburg ein kurzer Z lufenthalt zur Besichtigung einer dortigen H andarbeitsausste llung benützt. S a m s ta g den 2 \ . Z itat reiste Prinzessin W ilhelm au f mehrere Wochen nach P e te rsb u rg . A n demselben T ag e tra f die Kronprinzessin von Schweden und N orw egen au f der Rückreise von I ta l ie n hier ein. Zltittwoch den 25. Z itat begaben sich die Großherzoglichen Herrschaften und die Kronprinzessin von Schweden zu längerem A ufen tha lt nach B aden . D ort besuchte am 6 . J u n i der K ronprinz von Schweden seine G em ah lin und verweilte b is zum f7 . J u n i . Die G roßherzogin reiste von B aden am \ \ . J u n i nach Heidelberg, um der E inw eihung eines S äu g lin g sh e im s in der Luisenheilanstalt anzuw ohnen. A m sch besuchte sie in P forzheim die Luisenkrippe, d as Töchterinstitut, d a s K rankenhaus S iio ah , die A nstalt S alem und das städtische Hospital. Kronprinzessin V iktoria begab sich am \7. J u n i von B aden nach F ranzensbad . Der E rbgroßherzog und die E rbgroßherzogtn reisten am 28 . zu mehrwöchentlichem A ufenthalt nach V u lp era bei T a r a s p . Zltittwoch den 2 2 . J u n i verließen der G roßherzog und die G roßherzogin B aden und trafen am 25. in S t. B lasien ein. S ie w urden dorten von © b eram tm am t Frech, Bürgerm eister ZDaßmcr, den B eam ten und zahlreichen ändern Personen em pfangen. Die Schulen, Vereine und die Feuerw ehr bildeten S palie r. A m 9 . J u l i un ternahm en die Herrschaften über Zitenzenschwand, wo B egrüßung durch die Gem einde stattfand, einen Zlusflug nach dem Feldberg. Die Abreise erfolgte von S t. B lasien am \7. J u l i m it W agen nach T o d tm o o s. D an n w urde d as S a n a to riu m W ehraw ald besichtigt. A m 19. J u l i trafen der G roßherzog und die G ro ß ­ herzogin in S t. Zltoritz ein, wo sie am nächsten T ag e vom E rb - großherzog und der E rbgroßherzog in besucht wurden. D er Z lufenthalt in 5 t. M oritz dauerte m ehrere W ochen, a m ( 8 . A ugust kam en die Herrschaften nach der M a in a u . A m 2 2 . statteten sie dem K önig und der K önigin von W ürttem berg in F riedrichshafen einen Besuch ab . F ü r die K uno Fischerstiftung gaben der G roßherzog und die G roßherzogin 700 M k ., der E rbgroßherzog 500 M k . Den B r a n d ­ beschädigten in Zell a . H. ließen der G roßherzog und die G ro ß ­ herzogin neben einer Sendung Kleidungsstücke eine gem einsame G abe von 500 M k., die Erbgroßherzoglichen Herrschaften von 200 M k. überreichen. D ienstag den st. A ugust begab sich der E rbg roßherzog a ls Vertreter des G roßherzogs zum III. In te rn a tio n a le n M ath em atik e r­ kongreß nach Heidelberg, woselbst er den Ehrenvorsitz des Kongresses übernahm . A uf der M a in a u empfingen die G roßherzoglichen Herrschaften mehrere fürstliche Besuche: am 25. A ugust die K önig in -W itw e K aro la von Sachsen und den Fürsten Leopold von Hohenzollern, am 27. den K önig und die K önig in von W ürttem berg , am 7. Septem ber die G roßherzogin von Sachsen-W eim ar und am 8 . deren G em ahl, am 2 2 . die G roßherzogin von T o sk an a , am 25. den K önig von R um än ien , die G rä fin von F lan d e rn und den Fürsten von Hohenzollern. A m 6 . Septem ber trafen der E rbgroßherzog und die E rb - großherzogin au f der M a in a u ein, von da begaben sie sich am s2 . nach Schloß H ohenburg. A m s8 . reiste der E rbg roßherzog zu den M a n ö v ern der 2st. und 5st. D ivision im M berelsaß und am 2 s . a ls Vertreter des G roßherzogs zu der 57. H aup tversam m lung der G ustav-A dolf-S tiftung in Heidelberg. B eim E m p fa n g der höchsten S taa tsb e am te n von Konstanz au f Schloß M a in a u am st. Septem ber richtete der Landeskom m issär D r. K rem s an den G roßherzog eine Ansprache, w orin er im N am en der Anwesenden G eburtstagsw ünsche darbrachte. E r erw ähnte dabei das im letzten Landtage zum Abschluß gekommene Verfassungsreform-Gesetz, nannte die V orlage und die Bestätigung dieses Gesetzes eine große T a t und schloß d a ra n D ankesw orte zugleich im Rückblick a u f die lange Regierungszeit des G roßherzogs Die Ansprache des Großherzogs gab die K arlsruher Zeitung dein S inn nach in folgender Weise w ieder: „ N a c h d e m D a n k f ü r die d a rg e b ra c h ten sehr w a r m e n u n d he rz lichen G lückw ünsche sprach S e i n e K ö n ig l ic h e R o h e i t Söchstse ine D a n k b a rk e i t f ü r die B e u r t e i l u n g S e i n e r poli ti schen T ä t ig k e i t a u s . D ie E i n f ü h r u n g der d irekten W a h l f ü r die z w e i te K a m m e r de s L a n d t a g e s sei v o m L a n d e s h e r r n im v e r - t r a u e n a u f die fe s tb eg r ü n d e te » , ge fe tz es t r suen u n d a n h ä n g l i c h e n G e s i n n u n g e n de s B a d i s c h e n V olkes , w i e bsöchstderfelbe sie i n l a n g e n J a h r e n e r lebe n u n d e r k e n n e n d u r f te , u n t e r n o m m e n w o r d e n . D ie se s v e r t r a u e n b e g r ü n d e sich a u f die E r f a h r u n g , v o n w e lchem w e r t e e s fei, d a s P f l ic h tg e fü h l des R e g e n t e n be im Volke z u r E r k e n n t n i s zu b r in g e n , a u f d a ß die P f l ich t de r M i t w i r k u n g in d e r A r b e i t f ü r d a s W o h l de s L a n d e s geweckt w erde . D a s , w a s S e i n e K ö n ig l ich e p o h e i t i n de r v e r f a s s u n g s f r a g e g e t a n habe , fei geschehen in dem B e w u ß t s e i n e in e r w e r t e n P f l i c h t e r f ü l lu n g u n d w a s in solchem F a l l e P f l ich t heiße, sei de r B lick nach O b e n zu d e m L e nke r a l le r u n s e r e r Geschicke, dessen G n a d e u n s be is tehen m ö g e . — D i e A u f g a b e a b e r , die n u n bevors tehe, sei die A n w e n d u n g de r g e g e b e n e n R ech te z u m w o h l e des L a n d e s . Ef terbet en ts tehen P f l ich ten , die w ie S e i n e K ö n ig l ich e t f o h e i t hoffe, in i h r e r B e d e u t u n g g an z e r k a n n t w e r d e n m öch ten . E s ge lte , g e g en die u m s tü rz e n d en T e n d e n z e n fest z u s a m m e n zu h a l t e n u n d zu b ek u n d e n , d a ß die s t a a t s e r h a l t e n d ges in n ten B ü r g e r o h n e Rücksicht a u f d a s P a r t e i i n t e re s s e d a s Z i e l fest im A u g e beha l ten , n u r V e r t r e t e r zu w ä h l e n , welche u n b e d i n g t die G r u n d f e s t e n d e s S t a a t e s a u f ­ recht e r h a l t e n w o l le n . D a s fei e ine Pf l ich t , die n u r d a n n richtig e rk a n n t w e r d e n könne , w e n n m a n den E i d a l s e ine nach O b e n gerichte te v e r p f l i c h tu n a auffasse. I n d ie sem S i n n e b i t te S e in e K ön ig l ic he ksohei t die E r sc h ienenen , i n i h r e n K re i s e n f ü r E i n i g u n g de r t r e u e n B a d e n e r zu w i rk e n ." Die Großherzogin begab sich S am stag den \7 . September nach B aden und von da über Koblenz nach Düsseldorf zur inter­ nationalen G artenbauausstellung. Don der Großherzogin rührte die Id e e der Schwarzwaldausstellung her, die einen Hauptanziehungs­ punkt der In ternationalen Bindekunstausstellung in Düsseldorf bildete. I w Kuppelsaal des Kunstpalastes wurde die Großherzogin non Öen Dorstandsmitgliedern der Ausstellung und dein Komitee der Ghrendamen empfangen. A uf die Begrüßungsansprache des Professors Roeber antwortete die Großherzogin etwa folgendes: „ I c h danke I h n e n herzl ich f ü r I h r e W o r t e , f ü r den G e d a n k e n g a n g u n d den S i n n I h r e r A u s f ü h r u n g e n . I c h da n k e f ü r a l le s , w a s ich b i s h e r sah u n d h ö r te , f ü r d a s E m p f in d e n , d a s a u s a l l e m spricht, n äm lich d a f ü r , d a ß in d e r R h e i n p r o v i n z e in so t ie fe s V e r s t ä n d n i s d a f ü r ist, w a s m e in V a te r , w a s m e in e E l t e r n e rs treb t h a b e n , u n d w o r a n m e in G e m a h l , de r G r o ß h e r z o g v o n B a d e n , in T r e u e f e s th ä l t : ich m e in e die E i n h e i t u n d die G r ö ß e de s deutschen V a t e r l a n d e s - D a f ü r b in ich so d a n k b a r . W a s h i e r in d e r A u s s t e l l u n g geschaffen w o r d e n ist, ist auch e in Z e ic h e n de r E i n h e i t , u n d m a n sieht h ie r, w ie diese der g a n z e n N a t i o n S e g e n u n d F r u c h t b r in g t . Lassen w i r Z u s a m m e n ­ h a l te n i n u n s e r e r G e s i n n u n g , de r auch de r G r o ß h e r z o g e in Schutz u n d S c h i r m ist, in de r G e s i n n u n g , d a ß d e s R e iche s G r ö ß e u n d E i n h e i t u n s e r a l l e r l s e r z e n s - w unsch u n d Z i e l ist. W i r w o l le n sie i m m e r d a r e r h a l t e n . Diese G e s i n n u n g ist e in h e i l ig e s V e r m ä c h t n i s m e in e s V a t e r s , m e in e r E l t e r n . " S a m s ta g Öen 2 ch Septem ber reiste die G roßherzogin nach Chcngcn zum Besuch der H andarbeitsausste llung und H an d arb e its ­ schule, am 26. nach je fte tten , ebenfalls zur H andarbeitsausste llung der Industrieschulen, wonach die dortige katholische P farrk irche und die Heil- und P flegeanstalt des K reises besucht w urde, und D ienstag den ch O ktober nach lüo lfach zur L andesversam m lung des F rauenvere ins, zu der \5 6 V ertreter a u s 56 Vereinen erschienen w aren. (Einige C age vorher und zw ar D ienstag den 27. Septem ber hatte die G roßherzogin au f Schloß ZlTainau die V ertreter von 26 Frauenvereinen der anliegenden Bezirke, im ganzen st5 Personen, em pfangen. F re itag den 30. Septem ber w urde in Anwesenheit des G ro ß ­ herzogs und der G roßherzogin die von Professor M oest in K arls ru h e gefertigte Büste der K aiserin A ugusta im G a rte n des Schlosses M a in a u enthüllt. S a m s ta g den 8 . O ktober trafen die H err­ schaften von M a in a u zu längerem A ufen tha lt in B aden ein. A m N achm ittag empfingen sie den Besuch des deutschen K ronprinzen m it seiner B ra u t , Herzogin O c i l ie von M ecklenburg-Schw erin, am Abend trafen der L rbgroßherzog und die (Erbgroßherzogin von K altenbronn ein und verweilten b is zum fO. O ktober. A m \ \ . Oktober traf die Nachricht ein, daß Prinz W ilhelm von Schweden, der zweite Sohn des Kronprinzen und der K ron ­ prinzessin, das M arine-Vffiziersexam en sehr gut bestanden habe. S o n n tag den s6 . O ktober reiste die G roßherzogin nach B erlin , um an der (Enthüllung des K aiser Friedrich D enkm als und der (Einweihung des K aiser Friedrich M u se u m s teilzunehmen. D er G roßherzog begab sich am ist. nach K a rls ru h e , em pfing am 2 \ . die M itg lieder der evangelischen G eneralsynode, die von dem Präsidenten des O berkirchenrates, D . H elbing, vorgestellt w urden, und kehrte am 23 . nach B aden zurück. A m 2 \ . t ra f daselbst auch die G roßherzogin wieder ein. — 1 0 - B ei der 3 0 0 jäh rig en Ju b e lfe ie r des Konstanzer G ym nasium s am \ 8 . G ktober w urde an den G roßherzog ein B e g rü ß u n g s­ telegram m abgesandt, au f d as an den Direktor des G ym nasium s, H o fra t Ludw ig M a th y , folgende A n tw o rt e in tra f: „ I c h ersuche S ie, der Festversam m lung meinen herzlichen D ank zu sagen für die m ir gewidmete freundliche B eg rü ß u n g . Ih n e n und den Herren, welche d a s T eleg ram m unterschrieben, danke ich sehr für den so w arm en A usdruck I h r e r G efühle. I c h freue mich zu wissen, daß so viele ehemalige Schüler des G ym nasium s zur Jubelfe ie r erschienen sind und danke alten und jungen Schülern fü r die freund­ liche B eg rü ß u n g . D a s ehrw ürdige Jubelfest des G ym nasium s K onstanz hätte ich gerne m it I h n e n allen persönlich begangen; nun aber fern von da, bin ich im Geiste nahe und hege die w ärm sten W ünsche für eine gesegnete Z ukunft dieser werten Schule und fü r fernere erfreuliche E rfo lg e derselben. M öge die G nade G o ttes über dem alten G ym nasium in Liebe w alten. A m f 8 . G ktober kamen der E rbgroßherzog und die E rb - großherzogin von B adenw eiler, w o sie seit einigen T ag e n A ufent­ h a lt genom m en hatten, nach B aden , und von da begab sich der E rbgroßherzog a ls V ertreter des G roßherzogs nach D resden zur Beisetzung des verstorbenen K önigs G eorg von Sachsen, w ährend die E rbgroßherzog in am sß. nach Badenw eiler zurückkehrte. B adenw eiler verließen die Erbgroßherzoglichen Herrschaften am 5. N ovem ber und begaben sich nach kurzem Besuche in B aden nach Schloß H ohenburg. S am stag den 2ß. Gktober reiste die Großherzogin nach Kork zur E inw eihung des neu erstellten Gebäudes der Heil- und Pflege* anstatt, am 3 f. nach Schriesheim zur Einweihung der Lungen« Heilanstalt und am 7. November nach M annheim . Dort besuchte die Großherzogin die Volksküche des Frauenvereins, das städtische Spita l, das Wöchnerinnenasyl, das Luisenhaus und das Groß* berzogliche In stitu t. D ann wohnte sie einer W ohltätigkeitsaufführung bei, die im Apollotheater vom M ännerhilfsverein zugunsten der in Südwestafrika verwundeten Soldaten veranstaltet wurde. D onnerstag den fO. N ovem ber reisten der G roßherzog und die G roßherzogin nach K o b u rg zum Besuche der Herzogin Alexandrine au f Schloß K allenberg, von w o sie am \2. N ovem ber zurückkehrten. — u — D ienstag den \5 . N ovem ber n ah m die G roßherzogin in G ffenbnrg an der fünften Landestuberkuloseversam m lung teil, am \7. besuchte sie in Heidelberg den B a z a r zum Besten der Luisen-K inderheilanstall. F re itag den l 8 . N ovem ber richtete der G roßherzog an G ehe im rat E d m u n d Tem peltey, der sein B u ch : „G u stav F rey tag und Herzog E rn st von N o b u rg im Briefwechsel f 853 b is fZsto" überreicht hatte, ein Dankschreiben, in dem es u. a . h ieß : J e d e r Einblick in die deutsche Geschichte des vorigen Ja h rh u n d e r ts ist für die G ene­ ra tion der G egenw art von w irksam er B edeutung, da die K enntn is der nationalen Entw icklung in vergangenen Zeiten viel zu wenig bekannt ist, aber im m er m ehr a ls B edü rfn is erkannt werden m u ß ." . . . „D ie G röße und M a ch t des Reiches zu fördern und zu befestigen, ist unser aller A ufgabe und Pflicht. W ie auch im m er die V er­ anlassungen sind, die u n s zur T ätigkeit au f diesem mächtigen Gebiete leiten, im m er wieder müssen w ir dah in wirken, der Ü ber­ zeugung A usdruck zu geben, daß d a s wiedererstandene deutsche Reich eine G roßm ach t bleibe und zur W elt,nacht sich gestalte." S a m s ta g den l9- N ovem ber tra fen die P rinzen G ustav und W ilhelm von Schweden in B aden ein und reisten von da am 2 \ . nach I ta l ie n . S a m s ta g den 26. N ovem ber begab sich die G roßherzogin nach W isbaden zum Besuche ih rer Tochter, der K ronprinzessin von Schweden und N orw egen. M o n ta g den 5. Dezember reisten die G roßherzogin und der E rbgroßherzog nach S igm aringen zur Beisetzung des P rinzen Friedrich von Hohenzollern. M o n ta g den \2 . Dezember n ah m der Großherzogliche Hof dauernden A ufen thalt in K arls ru h e . M ittw och den f p empfing der G roßherzog den sächsischen S taa tsm in is te r von Seydewitz, der ein Handschreiben m it der Anzeige der Thronbesteigung des K ön igs Friedrich A ugust von Sachsen überreichte. S a m s ta g den \7. folgte der G roßherzog einer E in la d u n g des B ffizierkorps des bad. Leibgrenadierregim ents N r . lOst in d as Gfffzierskasino, wo zum G edächtnis des N u its -T a g e s wie alljährlich ein Festm ahl stattfand. A m H9 . Dezember reiste die G roßherzogin nach Sandhofen zur E inw eihung des K rankenhauses. D ienstag den 2 0 . Dezember starb im Schloß K allenberg Herzogin A lexandrine von S achfen-K oburg und G o th a . A l e x a n d r i n e , Luise A m alie Friederike E lisabeth Sophie, Prinzessin und M a rk g rä fin von B aden , w a r den 6. Dezember s820 geboren a ls älteste Tochter des P rinzen und M ark g ra fen , späterenG roß- herzogs Leopold, und der G roßherzogin Sophie, geborenen Prinzessin von Schweden. Prinzessin A lexandrine verm ählte sich m it dem E r b ­ prinzen E rn s t von S achsen-K oburg-G otha, am 3. M a i s 8 ^ . 3 n dein gleichen 3 a h r e tra t dieser a ls Herzog E rnst II. die R egierung an , die er b is zu seinem am 2 2 . A ugust schsä erfolgten T o d führte. Z u r Beisetzung der Herzogin Alexandrine begaben sich die G roßherzogin und der E rbgroßherzog nach K oburg , außerdem G ra s R hena a ls V ertreter seines V ate rs , des P rinzen K a r l. P rin z M a x w urde durch ein U nw ohlsein verhindert, die beabsichtigte Reise nach K o b u rg zu unternehm en. Z u r Beisetzungs- feier w a r auch der Deutsche K aiser eingetroffen, sowie eine größere A nzahl anderer Fürstlichkeiten und V ertreter au sw ä rtig e r Höfe. D er M a g is tra t und die S tadtverordneten von K oburg , sowie der L and tag von K o b u rg richteten Beileidsadressen an den G roßherzog. D er S ta d tra t von K arls ru h e gedachte in seiner Sitzung vom 2 V Dezember der verewigten Fürstin und beschloß, dem G roßherzog und dem P rinzen K a r l durch gem einsam en G a n g zum Schloß und in d as P a la i s des P rinzen und durch Einzeichnung in die dort aufliegenden Listen die innige T eilnahm e des S tad tra te s und der B ürgerschaft zu bekunden, sowie an der B a h re der Verstorbenen nam ens der S tadtgem einde einen K ranz niederlegen zu lassen. M ittw och den 2 \ . Dezember tra f Kronprinzessin V iktoria am Großherzoglichen Hofe ein und am 23. ihre beiden Söhne, die P rinzen G ustav und W ilhelm von Schweden. AleZeandrine, Herzogin von Sachsen-Kodnrg und Gotha, Prinzessin von Baden. (Su 12.) II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. i. E inw ohnerzah l der S ta d t K a rls ru h e stellte sich nach den \ 1 Berechnungen des statistischen A m tes der S ta d t E nde Dezember (904 au f (05 642 K öpfe*), (E nde Dezember (9 0 5 au f (03 433). Ü ber die F i n a n z l a g e der S ta d t im J a h r e (904 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgende A n g ab e n : Die lv irtfchaftse innahm en und A u sg ab en einschließlich der U m lagen w urden im G em eindevoranschlag für d as R echnungsjahr f 904 vom B ürgerausfchuß in feiner Sitzung vom 2 4 . M ä rz (904 auf 5 533 709 M k . festgesetzt. Der A bschluß der S tadtkaffen- rechnung ergab für die A) ic 1 s c h a f l s e i n n a h m e n die S u m m e von 6 355 77 s U lf. 4 " P f <3-, fü r die Z D i r t f c h a f t s a u s g a b e n 5 ( 8 5 484 M f . 67 p fg ., m ith in einen E innahm eüberfchuß von ( (48 286 M k. 80 P fg . Dieser Berechnung find die wirklichen E in n ah m en und A usgaben zugrunde gelegt; w ürde m a n die S o ll­ beträge der Rechnungen annehm en, so ergäbe sich ein E in n ah m e- Überschuß von ( (7 ( 8 9 ( 2Ttf. (6 P fg . G egenüber dem A bschluß des R echnungsjahres (903 m it einem E innahm eüberfchuß von 5 8 6 9 7 5 H K . 63 p fg ., bezw. 5 7 ( 752 M k. 49 p fg . tra t eine E rhöhung des E innahm cüberfchuffes von 5 6 ( 5 ( ( ZTtf. (7 P fg . (im paben), bezw. eine solche von 6 0 0 (5 8 A lf . 67 P fg . (im S oll) ein. *) E i n q u a r t i e r t w a r e n in de r S t a d t im J a h r e q s G fs iz ie r e m i t IZ7 g Z i l a r t i e r t a g e n , .5 5 ; M a n n m i t 3 9 6 6 u n d 2 7 0 P f e r d e m i t 2 7 0 T n a r t i e r t a g e n . — \*k — D er W irtschaftsüberschuß von \ ^ 8 2 8 6 U lf. 80 P fg . w urde im wesentlichen durch U lehrerträgnisse an V erbrauchssteuern, U m lagen und U m lagenachträgen, (Eingang des Verkehrssteuerzuschlags seit \ . A ugust l9CKs, U lehrablieferungen der Rassen des G asw erks, W asserwerks, (Elektrizitätswerks, der S traß en b ah n , des R heinhafens, Schlacht- und V iehhofs, F riedhofs , der Rheineisenbahn, M e h r­ einnahm en an Z insen, G ebühren, sowie B eiträgen zu öffentlichen (Einrichtungen und S traß en , durch N ichtverbrauch des B e trag s von 125 0 0 0 U lf. fü r A nschaffung von zehn neuen S tra ß e n b a h n ­ w agen und von fOOOO Ulk. fü r N otstandsarbeiten , sowie durch N ichterhebung des fü r den S tad tg a rten bereit gehaltenen Zuschusses, W enigeraufw and fü r die Schulen, die Polizei, die A rm en- und Krankenpflege, die Feueralarm einrich tung , öffentliche Beleuchtung, S traßen rein igung , die Um lagerückvergütungen und fü r Passivzinsen herbeigeführt. V on dem (Einnahmeüberschuß des J a h r e s lstOH m it \ ^ 8 286 U lk. 80 P fg . w urden \ f ist 002 U lf . a ls Deckungs­ m ittel in den V oranschlag fü r fstOö ausgenom m en. V on den W irtschaftseinnahm en entfielen auf : I- D ie R h c i n e i s e n b a h n . . . . ( 5 3 (6 0 ITC f . = 2 ,12 P r o z e n t 2. d a s G a s w e r k * ) .................................. 80 6 577 n “ (2 ,7 3 „ 3. d a s W as s e r w e rk * ) ........................... 1 8 1 3 ( 6 „ = 7 ,6 5 „ 1- die V e r b r a u c h s s t e u e r n . . . . 316 23 0 „ — 5,17 5. die S p a r - u n d P f a n d lc ib k a s se . ( ( 7 8 8 ( „ = 1,86 „ 6. die U m l a g e n ........................................ 2 0 8 1 2 5 7 ,, = 32 ,90 7. die G e b ä u d e , Grundstücke u. s. w . 137 171 „ — 6,91 ,, *) 3 n den städt ischen G a s w e r k e n ( G a s w e r k I u n d II) b e t r u g die G a s * e r z e u g u n g i m J a h r e 1904 ( ( 7 ( 8 8 1 0 kbm g e g en ( ( 3 0 2 8 30 kbm im J a h r e 19 0 2 . A b g e g e b e n w u r d e n f ü r öffentl iche B e l e u c h t u n g ( 182 4 0 0 kbm ( ( 9 0 3 : ( (-(5 1 8 () , f ü r P r i v a t e u n d B e h ö r d e n 9 9 1 1 0 5 7 kbm ( ( 9 0 3 : 9 3 9 9 2 3 1 ). G a s m e s s e r w a r e n a m 3 ( . D e z e m b e r (9 0 1 a u f g e s t e l l t : F ü r L e u c h tg a s 9 1 5 3 S tück ( 190? : 8833), f ü r Koch- u n d p e i z g a s 9 5 2 6 S tück ( ( 9 0 3 : 8987) , G a s m e s s e r - A u t o m a t e n ( 9 ( 5 S tüc k (1 9 0 5 : (5 8 2 ) . (öffentl iche L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e D e zem b er ( 9 0 1 : 26 8 2 ( ( 9 0 3 : 26 0 0 ) . **) D e r G e s a m tw a s s e r v e r b r a u c h b e im städ t ischen W asse rw e rk b e t r u g im J a h r e ( 9 0 1 1 6 8 7 ( 9 3 kbm g e g e n » 2 6 6 (9 2 kbm im J a h r e ( 9 0 3 . D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e t r u g 23 8 6 6 kbm ( ( 9 0 3 : 20 2 8 8 ), die schwächste 7 7 2 1 kbm ( ( 9 0 3 : 7026) . Z u öffentl ichen Zw ecken , S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n u . s . w . w u r d e n 1 9 ( ( 6 8 kbm a b g e g e b e n ( ( 9 0 3 : 1 7 8 3 0 ( ) . D ie Z a h l de r öffentl ichen B r u n n e n be l ie f sich a u f 63 ( ( 9 0 3 : 63) , die der öffentl ichen F e u e r h a h u e n a u f 95 7 ( 1 9 0 3 : 9 0 9 ), die der öffentl ichen S p r i n g b r u n n e n a u f (2 ( ( 9 0 3 : (2 ) . — \5 — 8. den Schlacht , u n d V ie h h o f . . 115 627 M k. = 1,82 P r o z e n t 9 . den F r i e d h o f ........................................ 35 164 — 0 ,5 5 „ io . den R h e i n h a f e n .................................. 91 102 „ = 1,44 n ! ( . d a s E l e k t r i z i t ä t s w e r k * ) . . . 1 2 4 0 1 9 = 2 , U „ 12. die S t r a ß e n b a h n .................................... 3 64 027 „ — 5 ,75 „ 13. die G e b ü h r e n f ü r V e r r ic h tu n g e n der G e i n e i n d e b c a r n t n n g e n . . . 128 469 „ = 2 ,03 „ 14. die G e b ü h r e n v o n W e g e n , K a n ä l e n u n d A n l a g e n , sowie f ü r U n t e r h a l t u n g de r f r ü h e r e n L a n d ­ st raßenstrecken ........................................ 103 0 5 4 „ = 1,65 „ 15. die ü b r ig e n E i n n a h m e n . . . 95 2 41 4 „ = 14,25 D on den A usgaben des W ahres trafen auf : V Die M i t t e l - u n d Volksschu len . 1 1 6 5 4 7 2 3 II 2. die A r m e n - u n d K ra n k e n p f l e g e 2 7 6 2 7 4 „ — 5 ,53 3. die G e s u n d h e i t s p f l e g e , e i n ­ schließlich S t r a ß e n r e i n i g u n g u n d K e h r i c h t a b f u h r .................................. 163 404 11 == 3, 15 4* die U n t e r h a l t u n g d. S t r a ß e n u.s.f. 59 4 926 „ — 11,42 5. d i e S c h u ld e n t i lg u n g » . V e rz in s u n g 1 65 4 347 „ = 31 ,90 6. die G e m e i n d e v e r w a l t u n g . . 561 50 4 „ = 10,83 7. die K r e i s u m l a g e u n d den A u f ­ w a n d f ü r die Sc hu tzm annscha f t 2 9 8 4 1 3 „ = 5,7 5 8. die ü b r ig e n P o s i t i o n e n . . . 471 135 „ = 9 ,10 A m J a n u a r betrug die gesamte Anlehensschuld der S taöt» gemeinde 3 7 0 9 9 720 A lk.(gegen 32 1 1 7580 A lk .a m L J a n u a r 1905), von denen 7 371 700 A lk. au f d as 3prozentige Anlehen von 1886 ent­ fielen, 3 1 0 0 5 0 0 A lk. au f d as 3prozentige A nlehen von I 8 8 9 , 8 5 8 0 0 0 Alk. au f das 3^/sprozeutige Anlehen von I 892 bei der Versicherungsanstalt in B aden , 598 0 0 0 Alk. au f d as 3 ^ p ro z en tig e Anlehen von 1893 bei der Allgem einen V erso rgungsansta lt im G roßherzogtum B aden, 1 798 200 A lk au f d as Zprozentige Anlehen *) v o m städtischen E l e k t r i z i t ä t s w e r k w u r d e n im J a h r e 1901 6 0 9 2 1 4 K w t t . ve rkau f t g eg en 535 768 ,9 K w t t . im J a h r e 190 3 . Anschlüsse w a r e n v o r h a n d e n 643 m i t 79 8 A b n e h m e r n g e g en 595 m i t 69 9 A b n e h m e r n i m J a h r e 1903. I n s t a l l i e r t w a r e n a m 3 t . D e ze m b e r 4904 G l ü h l a m p e n 2 0 03 7 S tück ( 1 9 0 3 : t ? 3 t e ) , B o g e n l a m p e n 579 S tück ( 1 9 0 3 : 5 4 1 ), M o t o r e n m i t 1 602 ,12 H P 336 Stück ( 1 9 0 3 : 271 m i t 1310 ,46 H P ) . D ie g rö ß te T a g e s l e i s tu n g f a n d a m 15. D e z e m b e r s ta t t m i t 3 9 ! 9 K w t t . ( 1 9 0 3 : a m 2 2 . D e ze m b e r m i t m i ) , die kleinste a m n . A u g u s t m i t 68 8 K w t t . ( 1 9 0 3 ; a m 2 . A u g u s t m i t 562). — 1 6 — von 1896, 3 7 2 8 0 0 0 U lf . au f d as öprozentige Anlehen von 1897, 6 0 0 0 0 0 0 ZTZf. a u f d as 4prozentige A nlehen von 1900, 1 5 0 0 0 0 0 Alk. au f d as 5^/eprozentige A nlehen von 1902, 8 0 0 0 0 0 0 Alk. au f das 3 '/sprozentige A nlehen von 1905, 1 500 0 0 0 Alk. au f das ^O/sprozentige Anlehen von 1900 der früheren S traßenhahngefell- fchaft und 45 520 2Hf. a u f d a s Hprozentige Anlehen der früheren S traßenbahngefellfchaft. V on diesen Anlehen w urden im J a h r e 1904 insgesam t 884 320 A lk. abgetragen, so daß die Anlehensfchuld am 1. J a n u a r 1905 5 6 2 1 5 400 Alk. beträgt, bezw. da die nach den S chuldentilgungsplänen zur A m ortisa tion aufzuwendenden S um m en jew eils an den Grundstock abgeliefert werden, diese also die noch im Rest stehenden gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it 15 900 Alk. a u s eigenen lllitte ln zu bestreiten hat, 56 199 500 Alk. A ußerdem ist das 4 h'sprozentige A nlehen der früheren S traßenbahngefellschaft von 1900 im B etrage von 1 5 0 0 0 0 0 Alk. nach dem S tan d vom f. J a n u a r 1905 nach dem Beschluß des B ürgerausfchuffes vom 18. Dezember 1902 dem S traßenbahnkredit aufgerechnet, daher a u s A nlehensm itteln zu tilgen. S o m it beträg t die gesamte a u s lv irtschaftsm itte ln zu bestreitende A nlehensfchuld am J a n u a r 1905 54 8 9 9 5 0 0 Alk. D a s gesamte V erm ögen der S tadtgem einde belief sich auf 5 5 9 8 4 546 Alk. 75 P f 3 ., die Schulden, die d a ra u f ruhen, 56 290 901 Alk. 77 P fg ., so daß sich ein reiner Schuldenstand von 2 506 555 Alk. 02 P fg . ergab. D a s Verm ögen der S ta d t w urde von folgenden A nstalten gebildet, die einen, wenn auch teilweise geringen E r t r a g abw erfen: f. Die Rheinbahn, L rstellnngskosten .....................( 3(5 772 Ulf. 2( pfg. 2. das G a s w e r k ........................................................ 3 650 597 „ 46 „ 3. das Wasserwerk........................................................ 3 (508)6 „ 54 „ 4. die S tra ß e n b a h n .................................................. 5 7(8 562 , 85 5. der Schlacht, und v ie h h o s ...................................( 37( 955 „ 4( „ s. das Elektrizitätswerk, nach dem Reinertrag bemessener -(prozentiger Wertanschlag . . . . (925250 „ — „ 7. der Rheinhasen, Gebäude im Feuerversicherungs­ anschlag von 742 900 Inf. und Gebäude im Steueranschlag von 74530 Ulf. 3( pfg . . . 8(7 450 „ 3( „ 8. die Badanstalt, Feuerversicherungsanschlag. . . 533 700 „ — „ 9. die Festhalle . v .................................................. 608 900 „ — „ (0. die Ausstellungshalle................................... . 79000 „ — „ — \7 — U . d a s R a t h a u s ................................................................................. 66 3 8 0 0 M k . 12. d a s A r c h i v ................................................................................. 100 9 0 0 „ 13. d a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e m i t B i l d h a u e r a t e l i e r , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g ................................................ 130 7 0 0 II 14- d a s W o h n g e b ä u d e A a r l s t r a ß e N r . 9 7 , F e u c r o c r - s i c h e r n n g s a n s c h l a g .................................................................... 1 1 9 0 0 „ 15. d a s ' W o h n g e b ä u d e L of icn s t r aß e N r . 75, F e u e r - V e rs iche rungsansch lag . . . . . . . . . 45 4 00 II 16. d a s W o h n g e b ä u d e H a rd t s t r a ß e N r . t , F e u e r - v e r s i c h e r u n g s a u s c h l a g ............................................................. 13 40 0 II 17. d a s e h em al ig e M ü h le n g e b ä u d e in M ü h l b u r g , F e u e r« v e r s i c h e r u u g s a u s c h l a g ............................................................. 24 0 00 „ 18. die A p p e n m ü h le , F e u e r v e r s i c h e ru n g s a n s c h la g . . 73 80 0 „ 19. d a s W o h n g e b ä u d e B a h n h o f s t r a ß e N r . 22 , F e u e r - V e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g ...................................................... ...... 18 00 0 II 20. d a s W o h n g e b ä u d e W a l d h o r n s t r a ß e N r . 12, F e u e r ­ v e r s iche rungsansc h la g ........................... ...... 53 40 0 21. die W o h n g e b ä u d e B a n n w a l d a l l e e N r . 2 6 , 28 u n d 30 , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g ........................... 67 2 0 0 22. d a s D i e n s tw o h n g e b ä u d e S e e p r o m e n a d e N r . 8, F e n e rv e i s i c h e r n n g s a n s c h l a g ................................................ 10 20 0 „ 23. die W o h n g e b ä u d e S c h ro a n e n f t r a ß e N r . 2 /6 , F e u e r» V e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g .................................. ...... 48 0 0 0 II 24 . die ve rpach te ten Acker, w i e s e n , L ag e rp lä tze usw . im S te u c ra n s c h la g v o n ...................................................... 184 ( 5 0 II 25. die ve rz in s l ichen F o r d e r u n g e n u n d W e r t p a p i e r e im B e t r a g e v o n .................................................................... 2 9 9 5 941 „ Die G esam tsum m e des e r t r a g a b w e r f e n d e n V erm ögens betrug am Schlüsse des W ahres 23 612 657 Z llf. f6 P fg . D a s keinen E r tra g abwerfende V erm ögen der Gem einde, das zu G e­ meinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken dient, beziffert sich m it seinem Feuerversicherungs- bezw. Steueranschlag au f s0 3 7 s 68ff Dlk. 59 Pfg. B ei Ausstellung der V erm ögensberechnung sind wie in früheren f a h r e n au f G ru n d der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulichkeiten n u r m it dem v erh ä ltn ism äß ig sehr niedrigen B randversicherungs­ anschlag und die gewerblichen A nlagen n u r m it den E rste llungs­ kosten ausgenom m en. Setzt m an statt dessen die w ahren W erte ein, die bei den G ebäuden durch den m utm aßlichen V crkaussw ert, bei den gewerblichen A nlagen durch den E rtra g sw e r t dargestellt werden, so ergibt sich statt eines reinen Schuldenstandes von 2 3 0 6 5 5 5 B lk . 2 2 P fg . ein Reinvermögen von 11 866 759 1-8 p fg . Die Gebäude und Grundstücke, die in die Vermögensberechnung mit 9 5 7 2 851 217f. 25 P fg . ausgenommen sind, hatten am Ende des Wahres einen IDert von ungefähr 28 575 800 217f. Der nach dem Reinertrag bemessene Iprozentige Wertanschlag betrug für die Rheinbahn 5 575 175 217f., für das G asw erk 17 516 600 217 k., für das Wasserwerk 1 0 982150 217k., für das Elektrizitätswerk 1925 250 217k., für den Schlacht- und Riehhof 2111 500 217k., fü r die S traßenbahn 8 85 6 1 2 5 217k., zusammen 15 5 0 5 1 0 0 217k., während für diese gewerblichen Unternehmungen in den Ver­ mögensstand nur 17 152 851 217k. 27 P fg . eingestellt sind. Der 217ehrwert der Gebäude, Grundstücke und gewerblichen Anlagen gegenüber der in der Vermögensstands-Darstellnng eingestellten Sum m e belief sich auf 17 175 511 217k. 50 Pfg ., wovon der reine Schuldenstand m it 2 506 555 217k. 2 p fg . in Abzug zu bringen ist. Danach ergibt sich a ls Reinvermögen der S tad t die oben erwähnte Sum m e von 11866 759 217k. 18 Pfg. Neben diesem V erm ögen der S tadtgem einde besaßen noch die S p a r - und Pfandleihkasse nach A bzug der an die Stadtkaffe abzu­ liefernden Überschüsse ein V erm ögen von 1 255 186 217k., 68 P fg ., und die unter der V erw altung des S ta d tra ts stehenden S tiftungen ein solches von f \ 18 552 217k. 60 P fg . Umlagen wurden 18 P fg . von 100 217k. Steucrkapital der G rund-, Käufer- und Gefällsteuer, 18 P fg . von 100 217k. der Gewerbsteuerkapitalien, 1 217k. 11 P fg . von 100 217k. der E in- kommensteueranfchläge und 8,8 P fg . von 100 217k. der Renten­ steuerkapitalien erhoben. Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf 122 216 560 217k. G rund- und Häufersteuerkapital. 87 556 OOO 217k. Gewerbesteuerkapital, 15 669 550 217k. Einkommensteueranschlag und 512 715 900 217k. Rentensteuerkapital. Gegenüber dem Zahre 1905 ergibt sich bei dem G rund- und l)äusersteuerkapital ein Z ugang von 5 100 920 217k., bei dem Gewerbesteuerkapital ein solcher von 211 800 217k., bei dem Einkommensteueranschlag ein solcher von 2 879 550 217k. und bei dem Rentensteuerkapital ein solcher von 10 150 100 217k Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Z u sam m en ­ stellung eine Übersicht über den U m lagefuß in den einzelnen der S täd teordnung unterstehenden S tädten . S t a b t von Grunb-, päuser- unb Ge­ fall steuer- kapitalien 4 von Ge- werbe- (teuer- Kapi­ talien 4 von Lin- kommen- steueran- schlägen M 4 von K apital­ renten» (teuer- Kapitalien 4 Ungedeckter (Zemeinde- aufroanb M (D ffen b n rg ........................... 70 70 210 8,8 284 640 Konstanz ................................ 69 69 207 8,8 434 286 L a h r ..................................... 60 60 180 8,8 266 906 M a n n h e im ........................... 57 57 171 8,8 4 245 570 B aben ...................................... 53 53 159 8,8 500 623 B ruchsa l................................ 51 51 153 8,8 239 440 B e ib e lb c rg ........................... 50 50 150 8,8 963 164 K arlsru he................ 48 48 144 8 8 1 901 941 P fo r z h e im ........................... 47 47 141 8,8 820 500 F re ib u rg ................................ 40 40 120 8,8 1 004 335 2. Gemeindeverwaltung. F ü r den m it T o d abgeschiedenen S tad tverordneten P r iv a tm a n n F r i e d r i c h H e i n t z (konservativ) gew ählt von der II. W ählerklasse, wurde für die Z eit b is zur nächsten regelm äßigen (E rneuerungs­ m ahl des Bürgerausschusses am \5. Dezember fyOH Blechner- meister W i l h e l m W e i ß (konservativ) gew ählt. A m 22. Z u li 190^ w urde vom B ürgerausschuß eine (Er­ neuerungsw ahl von zwei M itg liedern des S tif tu n g s ra ts der A dolf- Z ohanna-B ielefe ld -S tiftung vollzogen. G ew äh lt w urden K au fm a n n Leopold (Ettlinger und Spezialarzt D r. M a x Rosenberg. Durch Gesetz vom 13. Z u li 190^, d a s G rundbuchw esen und die Zwangsvollstreckungen in Grundstücken betr., w urde den Gem einden die Verpflichtung auferlegt, vom R einertrag des G em eindegrundbucham ts 73 P rozent an die S taatskasse abzuliefern. M i t Gesetz vom 5 \ . Z u li I9°ch die Gemeindebesteuerung und den A lm endgenuß betr., wurden den G em einden neue (E innahm e­ quellen erschlossen durch (Einführung der W arenhaussteuer a ls G em eindeabgabe sowie eines von der Gem einde zu erhebenden — 2 0 — Zuschlags zur staatlichen Grundstücks verkehrsteuer in ßöhe von V* Prozent des für die staatliche Besteuerung maßgebenden W erts des Grundstücks. D er S t a d t r a t hielt im J a h r 4904 5 ( Sitzungen ab ( (9 0 3 : 0 4 ), in denen 4207 Gegenstände ( (9 0 3 : 426 () der Beschluß­ fassung unterlagen. Nebstdem vollzog er 425 amtliche Schätzungen von Grundstücken, 25 458 Dekreturcn und prüfte 3 654 F a h rn is - Versicherungsverträge. D on den s t ä d t i s c h e n K o m m i s s i o n e n hatten die B a u - Kommission 52 ( (9 0 3 : 52) Sitzungen, der A rm en ra t 26 (25), die Schulkomm ission 6 (8), die S traßenbahnkom m ission 6 (5 ), der A ufsichtsrat der höheren M ädchenschule m it G y m n as ia lab ­ teilung 5 (5), der V erw a ltu n g sra t der S p a r - und pfandleihkaffe 4" (4), der G ew erbeschulrat 4 (4), die G a s - und W asserwerks­ kommission 8 (3), der B e ira t des R eal- und R eform gym nasium s 3 (3), die S tadtgartenkom m ission 3 (3), die Arbeiterversicherungs­ kommission 2 (5), der B e ira t der Realschulanstalten 4 (2), die Friedhofkom m ission ( (2), der M rtsgesundheitsra t 4 (2), die A rchiv­ kommission 3 (2), die K rankenhauskom m ission 4 (2) und die Kassen- und Rechnungskom mission ( ((). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte im J a h re (904 8 Sitzungen ( ( 9 0 3 : 6 ), in denen über 43 Gegenstände ( (9 0 5 : 58) beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehende Zwecke:*) I. H o c h b a u t e n . (. Erstellung eines Dienstwohngebäudes in M axau und Ankauf des hierzu erforderlichen Geländes m it einem Aufwand von 38 0 0 0 M k. 2. Vergrößerung des Verwaltungsgebäudes der elektrischen Straßenbahn mit einem A ufw and von 60 0 0 0 M k. und Anlage eines Doppelgeleises für die elektrische Straßenbahn auf dem platz vor dem H auptbahnhof m it einem Aufw and von 7 20 0 M k. *) Die Bewilligung kleinerer Beträge unter (oooo INF. ist hier unbe­ rücksichtigt geblieben, auch ist von der Aufzählung der beschlossenen Strafen* Herstellungen mit Rücksicht auf die in Kapitel III folgende Übersicht über die S trafenbauten abgesehen worden. 3. V ergrößerung des Schlacht- und V iehhofs und E rrich tung eines D ienstw ohngebäudes fü r den D irektor m it einem A ufw and von U 5 000 im. II. S o n s t i g e s. 4. E rw e rb u n g des erforderlichen G eländes zur E rw eiterung des F riedho fs im S tad tteil U Tühlburg m it einem A ufw and von 75 574 i m . 5. Herstellung der B annw alda llee au f eine Länge von 142 m a ls G rtss traß e m it einem A u fw an d von 16 750 B lk. 6. E rrich tung eines Z ie rb ru n n en s a u f dem S tephansp la tz m it einem A ufw and von 28 400 ITT f. 7. A usdehnung des Leitungsnetzes des städtischen E lek triz itä ts­ werkes m it einem A ufw and b is zum B etrage von 3 0 0 0 0 0 21tf. 8. Aufstellung eines B a u p ro g ra m m s sam t P län e n und Aostenanschlägcn für eine neue A usstellungshalle m it T h ea ter und U onzertfaal m it einem A ufw and von 5 5 0 0 2TTF. 9 . Beschaffung eines V o rra tes von Pflastersteinen und B o rd ­ steinen im B etrage von 1 0 0 0 0 0 2TTF. 10. Herstellung des G utenbergplatzes a ls 2TTarktplatz fü r die Weststadt und E rrich tu n g eines m onum entalen U Tarktbrunnens m it einem 2lu fw and von 100 0 0 0 2TTk. Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses b e tra fe n : 1 V Ä nderung der Satzungen der S p a r - und pfandleihkaffe. 12. V erlängerung des G rts s ta tu ts , den B edürfn isnachw eis bei E rrich tung von G ast- und Schankwirtschaften betr. auf weitere fünf J a h re , d. i. b is zum 31. Dezember 1908. 15. E in re ih u n g des D ienstpersonals der in städtischen B etrieb übernom m enen S traß en b ah n in den G e h a lts ta r if des B eam ten ­ statuts der S ta d t und G ew ährung einer Dienstzulage an die W agenführer der S tra ß en b a h n von jährlich 60 2TTk. 14. E rlassung eines G rts s ta tu ts über die E rrich tung eines A aufm annsgerich ts. 15. Untersuchung über den E isengehalt der G rundw asserström c in der U m gebung des städtischen W asserwerks. 16. G enehm igung von U reditüberfchreitungen im G esam t­ betrag von 2699 2Uk. 22 p fg . a u s A nlehensm itteln . \7. G ffenha ltung von Restkrediten (berechnet nach dem S tan d vom (. J a n u a r ^9°^ ) n n G esam tbetrag von 6 ^ 5 1 5 5 ( Akk. 28 p fg . b is zur A ufstellung des V oransch lags fü r l 9 0 5 . ( 8 . B e ra tu n g und Feststellung des G em eindevoranschlags fü r (904 (U m lagefuß siehe II, t). 19. verkauf von 5 0 0 qm Gelände im Bannw alde, Ecke Lager- und Arbeitsstraße, zum Preise von 25 U lf. für den qm an Spediteur und Bäcker Heinrich K arrer in U tühlburg. 20 . Unentgeltliche Übertragung eines Teils des Lindenplatzes im Stadtteil kUühlburg, 4(53 qm an den evangelischen Kirchen­ gemeinderat Ukühlburg. 2 (. v e rk a u f von ( 879 qm G elände im B a n n w a ld sam t d a ra u f befindlichein B aum bestand zum Preise von 6 Ulk. fü r den qm an die G ebrüder V ogt, F ab rikan ten hier. 2 2 . Abschluß eines E rbpach lvertrages aus 50 J a h r e m it der F irm a A . U kahler Söhne hier wegen Ü berlassung von G elände im B a n n w a ld . B eim B ü r g e r m e i s t e r a m t w urden im J a h r e (904 2 4 6 8 Zivilprozesse a n h ä n g ig ; von denselben w urden erledigt durch A bw eisung der K lage (7 3 , durch V erurteilung ( 490 , durch v e r ­ gleich 235 , durch K lagezurücknahm e 570. B erufungen fanden statt ( 3 4 ; bei 2 ( w urde das E rkenn tn is bestätigt, bei 52 abgeändert, 27 w urden durch vergleich erledigt, 5 zurückgezogen und (4 blieben beruhen. Sühneversuche w urden 592 vorgenom m en, bei (26 gelang die V ersöhnung, bei 4(66 m iß lan g sie. Zalungsbefehle wurden 2970 erlassen, vollstreckungsbefehle (5 5 0 , widersprochen wurden 563 Zalungsbefehle. B eim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 3 (3 7 Geburten ( ( 9 0 3 : 3024) und (9 2 0 ( ( 9 0 5 : (925) Todesfälle*). Ehe­ schließungen fanden 978**) statt ( (9 0 5 : (0 (5 ) . *) Über die Einzelheiten vergleiche man Beilage II. **) Dieselben verteilen sich auf die einzelnen Monate wie fo lg t: J a n u a r , . . . . 49 3»H . . . . Februar . . . . . 58 August . . . . . . 67 Mörz . . . S e p t e m b e r . . . i 72 Axril . , . . . . 135 © f t o b e r . . . . . H6 M ai . . . . . . . 89 November . . . . 80 J u n i . . . Dezember . . . . . 59 L e i der städtischen Meldestelle fü r K r a n k e n - u n d I n ­ v a l i d e n v e r s i c h e r u n g gingen im J a h r e sHOH 58 0 25 21»= und 36 72 i Abm eldungen, zusam m en 7 4 7 4 6 ZNeldungen ein. Der stärkste Zllelbetag w a r der 3 . O ktober m it 8s)0 ZTTelbungen; durchschnittlich gingen täglich 2 5 0 M eldungen ein. V eränderungen im A rb e its- oder L ohnverhältn is w aren etw a 5 0 0 0 zu bearbeiten. A nträge au f B estrafung wegen verspäteter M e ld u n g w urden beim Großherzoglichen B ezirksam t 748 gestellt, h ieraus ergingen 296 V erw arnungen und 433 S trafverfügungen m it einem G esam t­ betrag von 739 M F ., l9 A n träg e w urden teils zurückgezogen, teils durch A ufhebung der S tra fv erfü g u n g erledigt. A uitlungskarten N r . \ w urden 5738 ausgeste llt; s6 s05 H uittungskarten w urden umgetauscht und nach Registrierung an die Landesversicherungsanstalt B ad en abgeliefert. In v a lid en ren ten w urden an 146 hier wohnende Personen m it einem G esam tren tenbetrag von 24 787 M F. 2 0 p fg . zuerkannt; die höchste In v a lid en ren te betrug 222 ZA F. 60 p f g . , die niederste \2<5 ZN k., die durchschnittliche s69 ZHF. 75 p fg . A ltersrenten w urden an 9 hier wohnende Personen m it einem G esam trentenbetrag von 1 6 (8 Z1IF. 80 p fg . b ew illig t; die höchste A ltersrente betrug 209 ZNF. 40 p fg ., die niederste 140 Z1TF. 4 0 p fg ., die durchschnittliche (79 ZTIF. 85 p fg . A nträge au f Rückerstattung von Invalidenversicherungsbei­ trägen w urden 470 gestellt, 424 infolge Verehelichung der V er­ sicherten, 46 infolge A blebens. Bei der städtischen Z l r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s k o m M i s s i o n a ls Aufsichtsbehörde der Krankenkassen gingen 7 ( Beschwerden und K lagen ein. Die gegen Krankenkassen erhobenen 63 B e­ schwerden erledigten sich dadurch, daß in 29 F ällen die Kassen dem A nspruch freiw illig nachgaben, in 7 F ällen m ußte V eru r­ teilung der Kasse erfolgen, 6 Beschwerden w urden abgewiesen, (0 beruhend erklärt, (0 zurückgezogen und in einem F a ll ein Vergleich abgeschlossen. Vonseiten der Krankenkassen w urden 8 K lagen gegen D ritte au f G ru n d des § 50 K .-V .-G . e rh o b en ; in 4 F ällen zahlte der Beklagte freiw illig, in 3 erfolgte V erurteilung zugunsten der Kasse, eine K lage w urde abgewiesen. — 2 \ - Gegen 5 Entscheidungen der Aufsichtsbehörde w urde beim G roßherzoglichen V erw altungsgerich tshof K lage erhoben, wobei 5 Entscheidungen bestätigt, 2 aufgehoben wurden. Die Z a h l der A r b e i t e r , die im B erich tsjah re im städtischen Dienste beschäftigt w aren , betrug im Durchschnitt (0 2 5 gegen 996 im J a h r e (9 0 5 . A m niedersten w a r sie am (. Z itat m it 9 95 , am höchsten am (. J a n u a r m it ( (0 0 . V on den (025 A rbeitern w aren bei dem (Hochbauamt 29 beschäftigt, bei dem T ie fb a u a m t 254(, bei der S tadtgarteninspektion ( ( 2 , bei den G a s - und W asserwerken 324(, bei dem Elektrizitätsw erk 50, bei dem R heinhasen 58 , bei der S tra ß en b a h n (6 8 , bei dem Schlacht- und V iehhof (6 , bei dem V ierortbad 8 und bei dem K rankenhaus 26 . D a s G e w e r b e g e r i c h t behandelte im B erich ts jah re in 70 Sitzungen 690 Rechtsstrcitigkeiten. V on diesen w urden 4(80 durch A rteil, ( 0 ( durch Vergleich und 2 0 durch Zurücknahm e der K lage erled ig t; beruhen blieben 8 6 ; ein A nerkenntnis erfolgte in 3 Fällen . Z n den durch U rteil entschiedenen 4(80 Rechtsstreitigkeiten traten 3 ( A rbeitgeber a ls K läger au f und 4(4(9 A rbeitnehm er. Z m ganzen ergingen (3 2 Urteile nach dem A n tra g der K la g e ; völlig abgewiesen w urde die K lage in (57 F ällen , teilweise in 2 ( ( . B ei den von 3 ( A rbeitgebern erhobenen K lagen erging d as U rteil ganz nach dem A n tra g der K lage in (5 F ällen , w ährend in 5 F ällen die K lage ganz und in (3 teilweise abgewiesen wurde. V on den (̂4(9 von A rbeitnehm ern erhobenen K lagen w urden ( ( 9 ganz nach dem A n tra g der K lage entschieden, (32 w urden ganz und (9 8 teilweise abgewiesen. Z m Z ita t w urden durch den Vorsitzenden V erhandlungen eingeleitet, um die bei dem ausgebrochenen ZUaurerstreik Beteiligten zur A n ru fu n g des G ew erbegerichts a ls E in tg u n g sa m t zu veran ­ lassen ; dieselben verliefen aber ergebnislos. I m Septem ber w urde der Streik außergerichtlich durch A bschluß neuer A rbeitsbedingungen beendigt. E ine begutachtende T ätigkeit des. Gewerbegerichts ha t im B erich ts jah re nicht stattgefunden.*) *) Die Gesamtzahl der im Ja h re ;goq von dem Großherzoglichen B e­ zirksamt behandelten Anzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangenen polizeilichen Übertretungen belief sich auf <2 7 ( 9 mit (3 3 ( 4 Angezeigten. Erledigt wurden die Anzeigen bei 4 -Z89 Personen durch Einstellung des — 2 5 — Der G r t s g e s u n d h e i t s r a t hielt in t J a h r e \ vier Sitzungen ab , in denen hauptsächlich, wie auch in den früheren J a h re n , über die B ekäm pfung des A urpfuschertum s und über die V erhinderung der V erbreitung von G eheim m itteln beraten w urde. C s w urden folgende Warnungen erlaffen: {. gegen das „Australische (E ucalyptusöl F lu v o l" , 2 , gegen W a rn e rs S afe E u re " , 5. gegen „G a leo p fis ochroleuca v u lc an is" der F irm a Brock- h a u s & Cie. in Berlin-Halensee, gegen Apotheker © . Lindigs „C alcium resinat" , 5. gegen die Heilm ittel des p . A n d res in B raunschw eig gegen Zuckerkrankheit, 6. gegen den „Elektrischen A egenerator" des In s t i tu ts D er- m o tM ra p iq u e in P a r is , 7. gegen das von dem V erlag ZIT. T hierbach in D resden- Strießen angepriesene „B uch der H eilkraft", 8. gegen d as „G xydoner V icto ry" des D r. G . S an ch e in A m erika, 9 . wiederholt w urde v eran laß t eine W a rn u n g gegen die galvano-elektrischen S pezia lappara te des F ab rikan ten H. T h . B ie r ­ m ann in W iesbaden, V e r f a h r e n s , bei 8663 durch re ch tsk rä f t ig e bez i rksam tl iche S t r a f v e r f ü g u n g , bei 6 durch B e s t ä t i g u n g de r S t r a f v e r f ü g u n g durch die h ö h e re P o l i z e ib e h ö rd e fG roßhe rz og l ic hen L a n d e sk o m m iss ä r ) u n d bei 87 durch schöffengerichtl iches U rte i l , w obe i <2 P e r s o n e n v e r u r t e i l t n u d ( 5 fre igesprochen w u r d e n . U n e r l e d ig t b l ieben 94 A n z e ig e n g eg en (0 2 P e r s o n e n . Die zuerkannten Strafen bestanden in 796( Geldstrafen und 777 bsaftstrafen. Die durch Bestrafung erledigten Anzeigen unterschieden sich in den einzelnen Arten wie fo lg t: G r d n u n g s p o l i z e i 3-(0 6 , S i t t en p o l i z e i 3 6 0 , G e s u n d h e i t s p o l i z e i 5 2 6 , F e u e r ­ polizei 2, B a u p o l i z e i 76, W asse r - u n d S t r a ß e n p o l i z e i 3 2 ( 5 , k f a n d e l s - u n d G e w e rb e p o l iz e i 552 , F e ld - u n d G e m a r k u n g s p o l i z e i (3 , J a g d - u n d F i s ch e re i ­ polizei ( 0 , S c h i f f a h r t s - u n d L i f e n b a h n p o l i z e i 8, L i g e n t u m s f r e v e l 8, sonstige Ü b e r t r e t u n g e n 5 ( 7 . D ie Z a h l de r v o m G ro ß h e rz o g l ic h e n A m ts g e r i c h t e r lassenen Z a h l u n g s ­ befehle b e t ru g ( 6 0 ( , die de r Volls t reckungsbefeh le 1 9 ( 6, die de r v o r g e n o m m e n e n F a h r n i s p f ä n d u n g e n ( 8 ( 6 , die d e r vo l lz o g e n en F a h r n i s v o l l s t r e c k u n g e n 5 ( 7 , die der a n g e o r d n e t e n Liegenschaftsvo l ls t reckungen ( 2 8 , de r vo l lzo g en en ( 3 , die der e rö ffne ten K o n k u rs e 3 ( u n d die der a u f g e n o m m e n e n W echselp ro tes te 3272 . — 2 6 — \ 0 . gegen die P rä p a ra te aus „E ucalyptus globulus" des Ernst b)eß in K lingenthal i. S ., UV gegen das von Lehrer E . Drescher in Strehlen (Schlesien) angepriesene Verfahren zur kseilung verschiedener Krankheiten, ( 2 . gegen die „V u lm era l-P räpara te" des Apothekers G rund­ m ann in Berlin, \ 3 . gegen den Arzt für natürliche teilweise D r. m ed. l)art- rnann in U lm und sein Verfahren zur gründlichen Heilung von Hautkrankheiten, insbesondere durch sein bewährtes „Flechtenmittel", gegen D r. R ay s „N erw ol" und seine D arm - und Leber­ pillen, sä. gegen den von der F irm a Küster & Eie. in Frankfurt angepriesenen „Elektro-Suspensor" gegen verschiedene, insbesondere Magenleiden, 16. gegen das von A . Stroop in Neuenkirchen angepriesene N uttel gegen K rebs-, K lagen- und Leberleiden. M ehrfach befaßte sich der M rtsgesundheitsrat auch mit dem Milchverkehr und befürwortete behufs Beschaffung von unver­ fälschter M ilch und geeigneter K ur- und Kindermilch die Erlassung polizeilicher Bestimmungen. Ebenso hatte m an Gelegenheit die im J a h re sßO's durchge­ führte Änderung der einschlägigen Bestimmung des badischen Polizeistrafgesetzbuches zu besprechen, wobei die zum Gesetz gewor­ dene Fassung des § 8<s des P .-S tr .-G .-B . gutgeheißcn wurde, die nicht nur eine Verhinderung des Vertriebs von Arzneimitteln, welche dem öffentlichen Verkehr entzogen sind, ermöglichten, sondern auch ein Vorgehen gegen das Angebot der Krankcnbehandlung, ohne daß der Kranke untersucht wird, sogenannte Fcrnbchandlung, und gegen prahlerische A ngaben über A usbildung und Kurerfolge der Kurpfuscher. Von sonstigen Gegenständen, die den Grtsgesundheitsrat be­ schäftigten, sei erw ähnt: Die zahnärztliche B ehandlung der Schulkinder, worüber die Verhandlungen aber noch nicht abgeschlossen sind und die Unter­ stützung wohltätiger Vereine; so wurde die G ew ährung einer Beihilfe an die freiwillige Sanitätskolonne des M ännerhilfsvereins befürwortet und auch vom S tad tra t bewilligt. — 2 7 — A m (ch J a n u a r (9 ° ^ n ah m der stellvertretende Vorsitzern^ an der ersten Ja h re sv e rsa m m lu n g der Gesellschaft zur B ekäm pfung des ‘K urpfuschertum s in B erlin teil, ebenso beteiligte sich der G r ts - gesundheitsrat an der von der genannten Gesellschaft im Septem ber in B re s la u veranstalteten A usstellung. I n Anerkennung der Verdienste des G rtsg esu n d sh eits ra tes u m die B ekäm pfung des K urpfuschertum s h a t die „Deutsche Gesellschaft zur B ekäm pfung des K urpfuschertum s" den Vorsitzen­ den des D rtsgesundheitsra tes, (Oberbürgermeister Schnetzler, zum Ehrenm itglied ernannt. Der seit (888 dem G rtsg esu n d h e itsra t ungehörige S tad ta rz t D r. Doll legte wegen Ü berlastung sein A m t a ls ärztlich hygienischer Referent des G rtsgesundhe itsra tes nieder, F ü r feine verdienstliche W irksamkeit w urde ihm der D ank des G rtsg esu n d h e itsra tes ausgesprochen. B ei der Z en tra lsta tion der städtischen tf e u e r a l a r m a n » l ä g e (R a th au s) w urden im Z a h re ( 9 0 ^ 29 B rän d e gemeldet, von denen in der Z eit von 6 U hr m orgens b is 6 U hr abends und (5 von 6 U hr abends b is 6 U hr m orgens zur M e ld u n g kamen. G roßfeuer befand sich nicht darun te r, sämtliche sind a ls M itte l- und K leinfeuer bezeichnet. F ü r (6 tra f die M eldung w ährend der Dienstzeit der Feuerw ehr, fü r (5 au ß e rh a lb derselben ein. N ach A rt der B rän d e w aren cs 9 Z im m erb rän d e , 9 K am in« und Essenbrände, 5 M a g a z in -, W erkstätten-, Laden- und B u re a u ­ brände, 2 K ellerbrände, f M a n sa rd en b ran d , ( B ra n d eines ganzen G ebäudes und ^ sonstige. Der S ta d tra t sah sich im vorigen Z a h re genötigt, die V er­ träge m it der U nternehm erin der M a u re r - und S teinhauerarbeiten für den N eubau des K r a n k e n h a u s e s wegen unbefriedigender Leistung aufzulösen und gegen die U nternehm erin (F irm a Z ö g e t und R u m p f in H anau) K lage beim G roßherzoglichen Landgerichte K arls ru h e au f Feststellung des Rechts der Gemeinde zu diesem Vorgehen zu erheben. Die F irm a h a t dagegen ihrerseits eine K lage auf E ntschädigung von 5 6 0 0 0 0 M k . gegen die S ta d t erhoben. — 2 8 — Zlad} (Erhebung, eines (ßutadjteus ducdj Sadjoevftänbige crflärte sich die F irm a zu einem Vergleiche bereit, wonach sie in die Aus­ lösung der Verträge einwilligt, während die S tab t an sie lediglich die bereits ausgeführten Arbeiten bezahlt und aus weitere Entschä- digungsforderung verzichtet. Außerdem trägt die S tad t ein Drittel der Gerichtskosten. Z u r G ewinnung eines den modernen Anforderungen ent­ sprechenden O r t s b a u p l a n e s für die wichtigsten Stadterweite­ rungsgebiete hat die S tad t unter hier ansässigen Architekten und Ingenieuren einen Wettbewerb ausgeschrieben und für die P räm iierung der Entw ürfe 7000 2TEF, bestimmt, I n das Preisgericht, das unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters oder seines Stellver­ treters, des ersten Bürgermeisters, steht, werden berufen die Herren S tadträte Schussele und W illiard, O berbau ra t Professor Baumeister, S tad tb au ra t Schuch Architekt Professor Fischer-Stuttgart, Architekt Professor Hocheder-UIünchen. Die Herren K aufm ann Boländer, Betriebssekretär Hilden­ brand, Kanzleirat Lenz, Bureauassistent Nacken, Versicherungs­ beamter Kothenhofer und Betriebssekretär Schmitt überreichten dem S tad tra t eine von ihnen veranstaltete und m it etwas über 5 0 0 Unterschriften versehene Eingabe, in der um tunlichste Be­ schränkung der städtischen A usgaben gebeten wurde. Größere, nicht unbedingt erforderliche Unternehmungen sollten entweder auf­ gegeben oder ihre A usführung auf einen längeren Zeitraum ver­ teilt werden, um eine Umlagesteigerung, die die Unterzeichner der E ingabe befürchteten, zu vermeiden. Der S tad tra t prüfte die E ingabe in ihren einzelnen Punkten und erteilte folgende A n tw o rt: „Auch wir halten die tunlichste S p a r s a m k e i t in der Führung der Gemeiudewirtschasl bei den derzeitigen Verhältnissen für durchaus geboten. Die einfache kfiuausschiebung notwendiger oder nützlicher Unternehmungen und die Vernachlässigung dringender Kulturaufgabeii der Gemeinde würde uns aber, auch wenn dadurch der Umlagefuß für einige Jah re günstig beein­ flußt werden könnte, nicht als richtige Sparsamkeit erscheine». Die bei uns eingereichte Eingabe geht sowohl hinsichtlich der Finanzlage der Stadt, als hinsichtlich der für die nächste Zukunft von uns geplanten Unternehmungen von irrigen Voraussetzungen aus. E s ist nicht richtig, daß eine U m l a g e - st e i g e r u n g von dem in der Eingabe bezeichneten Umfang bevorsteht. Für den nächsten Voranschlag kann sogar eine Minderung des Umlagefußes in Aussicht genommen werde», und da die neuen Unternehmungen der Stadt- — 2 9 — gemeinde — Rh ein Hafen, Elektrizitätswerk, Straßenbahn — in erfreulichem Aufschwung begriffen sind, so ist zu hoffeit, daß sich die Verhältnisse noch weiter bessern, sofern nicht der S taat, wie dies allerdings in mehrfacher Beziehung droht, durch die Verschließung von Einnahmequellen einerseits und durch Abwälzung noch weiterer Lasten auf die Städte andererseits, eine günstige Entwicklung der Gemeindewirtschaft verhindert. E s ist auch nicht richtig, daß bei fast allen S t e u e r k a p i t a l i e n eine Verminderung eingetreten ist. I m Gegenteil sind vom vorigen auf dieses J a h r gestiegen: die Grund- und Lsäusersteuerkapitalien von U7 U 5 6 4 0 Ulf. auf 122 216 560 Alf., die Gewerbesteuerkapitalien von 87 29 4 2 0 0 Alf. auf 87 536 ooo Ulf., die Kapitalrentensteuerkapitalien von 2 9 1 0 2 9 3 6 0 Alk. auf 3 02 605 0 2 0 Ulf.,. die Einkommensteuerkapitalien von 4 0 7 9 0 0 0 0 Alf. auf 4 4 0 6 9 3 5 0 Alk. Bei gleichem Umlagefuß, wie im Jah re 1905 (511/sä Pf.), würden die Steuerkapitalien im laufenden Jah re 88 368 Alk. mehr Einbringen, als 1 9 0 5 . Über die in der Eingabe, wenn wir recht verstehen, als unnötig oder wenigstens als nicht dringlich beanstandeten künftigen Unternehmungen haben wir zu bemerken : V Den B a u e i n e r A l i t t e l s c h u l e und einer Gewerbe­ schule werden wir selbstverständlich erst in Antrag bringen, wenn die vorhan­ denen Baulichkeiten nicht mehr ausreichen. Au diesem allerdings nahe bevor­ stehenden Zeitpunkt aber sind die Neubauten unabweislich, da w ir doch dafür Sorge zu tragen haben, daß die städtischen Lehranstalten die sich anmeldenden, zur Aufnahme geeigneten Schüler nicht wegen Raummangels zurückweisen müssen. 2. Die S c h w e m m k a n a l i s a t i o n , deren Ausführung sich infolge des umständlichen wasserpolizeilichen Genehmigungsverfahrens leider noch um ein bis zwei Ja h re hinauszögern wird, entspricht einem sanitären Bedürfnis der Stadt und kann nicht beruhen bleiben. Da durch dieses Unternehmen die Abfuhr des Grubeninhalts, die Desinfektion der Gruben usw., wofür die Einwohner derzeit über 1 00 ,000 Alf. jährlich ausgeben müssen, überflüssig wird, so ist es auch wirtschaftlich gerechtfertigt. 3 . Kn die V e r g r ö ß e r u n g d e s R h e i n H a f e n s werden wir erst dann herantreten, wenn die vorhan­ dene Anlage sich rentiert und auch die Vergrößerung eine Rente verspricht. 4 . Auch die E r w e i t e r u n g d e r S c h l a c h t h o f b a u t e n werden wir jeweils nur in dem durch die Frequenz des Schlachthofes bedingten Umfang beantragen. Durch die zur Erhebung kommenden Gebühren und Mieten werden die Rosten gedeckt. 5 . Die v e r l ä n g e r u n g d e r S t r a ß e n b a h n na c h G r ö tz i n g e n ist in Erwägung gezogen und wird sorgfältig geprüft werden. Selbstverständlich beantragen wir sie nur dann, wenn wir die Über­ zeugung gewinnen, daß die zu erwartenden Einnahmen zur Kostendeckung ausreichen. 6. Db der A n k a u f a u f d e r B a h n D u r m e r s h e i m — Sp ö c k dem Bürgerausschuß empfohlen werden kann, hängt von dem preis der B ahn ab. Iv ir streben danach, sie zu einem angemessenen, die Stadt vor Verlusten schützenden P reis zu erwerben, und glauben damit auch den — 3 0 ■— ' wirtschaftlichen Interessen der Stadt zu dienen. — Die Irrtümlichkeit der in der Eingabe enthaltenen Behauptung, daß der Ankauf der elektrischen Straßen­ bahn ein schlechtes Geschäft gewesen sei, ist von den E;errett Veranstaltern der Eingabe bereits zugegebetl und bedarf keiner weiteren Erörterung. 7 . Line neue R e g e l u n g d e r M ü l l a b f u h r m u ß stattfinden, weil der gegenwärtige Müll-Lagerplatz, der von der Großherzoglichen Eisenbahnver­ w altung für Gleisanlagen in Anspruch genommen wird, nicht weiter benützt werden kann. Die geplante Neuregelung (Abfuhr mittelst der elektrischen Straßenbahn) wird die Stadt nur in den ersten Jah ren und auch da nur unerheblich finanziell belasten; bei weiterer Ausdehnung der Stadt bedeutet sie gegenüber dem jetzigen Verfahren eine Ersparnis. 8 . Die A u s d e h ­ n u n g d e r s t ä d t i s c h e n G e m a r k u n g ift im Interesse einer gesunden Entwicklung der Stadt absolut unerläßlich. Selbstverständlich sind wir bemüht, sie unter möglichst vorteilhaften Bedingungen herbeizuführen. 9 . Die A n ­ l a g e e i n e s z w e i t e n F r i e d h o f s entspricht auch nach unserer Meinung derzeit keinem dringenden Bedürfnis. Daß der Bürgerausschuß das Gelände für eine solche Anlage, solange es noch zu billigem pre is zu haben war, angekauft hat, halten wir für eine durchaus richtige wirtschaftliche Maßnahme, to. Die E r s t e l l u n g e i n e r M a r k t h a l l e ist derzeit nicht von uns ge­ plant ; es kann ihr unseres Erachtens erst dann nahe getreten werden, wenn nach Verlegung des Bahnhofs geeignetes Gelände für sie zur Verfügung steht. Den Wünschen der Außenbezirke nach Veranstaltung von Wochen- märkten werden wir jeweils nur stattgeben, wenn ein Bedürfnis nachge­ wiesen ift; in diesen Fällen wäre aber eine ablehnende Ejaltung um so ungerechtfertigter, als das finanzielle Risiko nicht groß ist. W ir können uns nur darüber freuen, weint in den Kreisen der E in­ wohnerschaft auch die Sparsamkeit im Gemeindehaushalt energische Verfechter findet und nicht immer nur EVüttsche nach neuen Anlagen laut werden. Den Veranstaltern solcher Eingaben, wie der oben besprochenen, dürfte aber viel­ leicht zu empfehlen sein, sich vorher über die obwaltenden tatsächlichen Ver­ hältnisse etwas näher zu informieren, als es im vorliegenden Falle offenbar geschehen ist." III. Bauliche Entwicklung der Stadt. m B erich tsjahre fanden keine V eränderungen der K a rls ru h e r X G em arkungsgrenze s ta tt; der G einarkungsflächeninhalt betrug ^ s 2 \0 7 Hektar ^ 0 A r 82 Q u ad ra tm ete r. 2 . D a s städtische S traß en - und K analnetz erfuhr im B erich ts­ jah re folgende E rw eite ru n g en : Die im vorhergehenden ^ a h r e begonnenen S tra ß en b a u ten : M a x i m i l i a n s t r a ß e , H i l d a - P r o m e n a d e , zwischen S tab e l­ und H aydnstraße, H a y d n s t r a ß e , zwischen H ilda -P rom enade und M eberstraße, I D c b e r f t r a ß e , zwischen H ay d n - und M ax im ilianstraße, E s s e n w e i n s t r a ß e , zwischen S ternberg- und H um boldtstraße, V e i l c h e n s t r a ß e , zwischen G erw ig - und Rintheim erstraße, I V e b e r s t r a ß e , zwischen M a x im ilia n - und M oltkestraße, G r i e s b a c h s t r a ß e , zwischen B an n w ald -A llee und S iem ensstraße, N e l k e n s t r a ß e , zwischen Goethe- und Sofienstraße, w urden vollendet, ebenso fanden die im B erich ts­ jah re begonnenen B a u te n : M a i e n s t r a ß e , L a c h n e r s t r a ß e südlich der G ottesauerstraße, S o m m e r s t r a ß e , zwischen G ottes- auer- und M aienstraße , S e u b e r t s t r a ß e , h a i z i n g e r s t r a ß e , B l ü c h e r st r a ß e nördlich der M oltkestraße und V orholzstraße zwischen B ürk lin - und ksirschslraße ihre Fertigstellung. Kmgepstastert w urden folgende S tra ß e n : Z i r k e l s t r a ß e , zwischen R itte r- und K a r l Friedrichstraße, K a r l F r i e d r i c h - s t r a ß e , zwischen Schloßplatz und K aiserstraße, K r o n e n st r a ß e , zwischen Z irkel- und M arkgrafenstraße, W a l d st r a ß e , zwischen K aiser- und (Erbprinzenstraße, H e r r e n st r a ß e , zwischen K aiser- und S tändehausstraße. M i t einem A u fw an d von l5 5 5s9-^H M T. erhielt die Schotter­ fah rb ah n der K r i c g s t r a ß e zwischen K a r l Friedrich- und K ronen­ straße G ran itb e lag . Die G esam tlänge des städtischen Kanalnctzes im Stadtgebiet betrug am E nde des Z a h re s M e te r ; dasselbe ent­ hielt \202 Schächte und 2367 Straßensinkkasten. Die G esam tlänge des K analnetzes im Rheinhafengebiet beträgt wie im vorigen Z a h re 5 787 M e te r ; zu demselben gehören ^2 Schächte und 96 Straßensinkkasten. D er (Ersatz der S traß en - und Kanalkosten erfolgte in gleicher Meise wie in den früheren J a h re n . N am en erhielten im Z a h re lstOH die M axaubahnstraße , P h ilip p straß e* ), Klopstockstraße**), p e rders traße***), K alliw oda- straße f ) , G abelsbcrgcrstraße f f ) . *) Markgraf Philipp I. von B aden ; geb. (4 7 9 , gest. (333; Erbauer des Fürstenschlosses in Mühlburg. **) Friedrich Gottlieb Klopstock, Dichter; geb. ( 7 2 4 , gest. (803. ***) Jo h an n Gottfried von kferder, Dichter, geb. ( 7 4 4 , gest. (803. t ) Johann Wenzel Kalliwoda, Musiker, Komponist des „Deutschen Liedes"; geb. ( 8 0 (, gest. ( 8 6 6 . f f ) Franz Faver Gabelsberger, Erfinder und Begründer der deutschen Stenographie; geb. (789, gest. ( 8 4 9 . Die nachstehenden T abellen geben eine Übersicht der S tra fe n * und K an a lb a u te n : a. I n früheren J a h re n begonnene, im J a h r 1904 vollendete B au ten : Bezeichnung Dom Bürger­ ausschuß bewilligt am Bewil­ ligter Auf- wand M . | H Auf- Gesamt­ aufwand J L | 'S) Des B aues der Straßenstrecken. Ja h re 1904 M . | B eg in n V ollen d u n g M a x i m i 1 i a n s t r. . 10. V I. 02 8 374 10 190 — 8 131 48 S ep t. 1902 Dez 1904 k s i l d a p r o me n a d e zwischen Stabei» u. ksaydnstraße. . . 9 228 88 4 681 66 9 197 98 H a y d n s t r a ß e zw. ßilbapromenabe und Weberstraße . 3 538 72 168 98 3 298 Oh W e b e r st r a ß e zw. Haydn- und Maxi- m ilianstraße. . . 3 066 08 336 02 2 979 16 L s s e n w e i n s traße zwischen Sternberg- und Humbolbtftraße 13. X I . 02 14 078 32 7 387 46 13 826 24 Dez. 1902 D eilchenstraßezw . Gerwig- und R int­ heimerstraße . . . 22 285 86 8 991 61 21 456 68 W e b e r s t r a ß e zw. Maximilian- und Moltkestraße. . . 29. V II. 03 13 926 03 8 729 88 13 830 46 Dez. 1903 Dez. 1904 G r i e s b a c h s t r a ße zwisch. Bannwald- Allee u. Sieinensstr. 29. V II. 03 16 242 10 216 88 12 805 01 N o v . 1903 fflft. 1904 N e l k e n s t r a ß e zw. Goethe-u.Sophien- straße ...................... 29. VIL 03 8 111 47 6 634 18 7 789 88 Dez. 1903 J u n i 1904 Zusammen: . . 98 850 85 47 336 60 93 314 25 3 — 5 4 — b. Im J a h re 1904 begonnene und vollendete B anken: Bezeichnung der Straßenstrecken. vom B ürger­ Be- ■ willigter Auf­ wand Gesamt­ aufwand JC. 1 Des Baues ausschuß bewilligt am B eginn V ollendung M a i e n st r a ß e zw. Gstend- u. Sommer» ( t r a g e ...................... 7. X II . 03. 12 906 64 12 901 75 M ä rz 04 Dez. 04 Lach n er st r a ß e zw. (Bottesauer» und Maienstraße . . . 9 180 83 9 180 -73 S o m m e rs tra ß e zw. (Bottesauer» und Maienstraße . . . 8 332 76 8 329 44 S e u b e r ts tr a ß e zw. Gerwigstraße und Durlacher-Allee. . 8 455 71 8 449 71 J a n . 04 N ov . 04 k s a i z i n g e r s t r a ß e zwiscyen Scubcrt- u. Tullastraße . . . 8 322 42 8 213 19 A r i e g s t r a ß e zw. (Neupflasterung) Aarl-Friedrich- und Aronenstraße . . 135 540 135 519 41 M ärz 04 J u n i 04 B l ü c h e r s t r a ß e nördl. der Moltke- straße ...................... 10 523 08 10 024 15 J u n i 04 Dez. 04 Vo r h o l z st r a ß e zw. Bürklin-undlsirsch- ( t r a g e ...................... 19. V. 04. 5 677 43 5 457 98 A ug . 04 Dez. 04 Zusamm en: . . 198 938 58 198 076 36 — 55 — c. I n früheren Ja h re n begonnene, noch nichk vollendete Banken: Bezeichnung der Dom B ürger­ ausschuß bewilligt am Bc- willigter Aus­ wand M. I 3\ Auf­ wand im Ja h re 1904 M. 1 Des Baues Beginn Straßenstrecken. M o n a t 3ul?r S t ö s s e r s t r a ß e . 1. V III. 99 17 878 50 Sept. 1899 M o l t k e s t r a ß e zw. Blücher-und Hardt­ straße ..................... 17. I I. 01 53 586 65 24 743 05 M a i 1903 Me l t z i e n s t r a ß e zwischen Krieg» und Lisenlohrstraße. . 29. V II. 03 21 986 04 20 115 84 Dez. 1903 E i s e n l o h r s t r aße zwischen Hübsch- u. weltzienstraße . . 11 104 09 9 633 07 1903 Zusam m en. . . 104 555 28 54 491 96 d. Im Ja h re 1904 begonnene, noch nicht vollendete B au ten : Bezeichnung der Dom B ürger­ ausschuß Bewil­ ligter Auf. wand tAl. Auf­ wand im Beginn des B aues Straßenstrecken. bewilligt am 1904 4 M o n a t 3 a b r Hü b s c h s t r a ß e zw. Krieg- und Wein­ brennerstraße . . 7. X II . 03 8 904 58 4 482 89 J u n i 1904 B o e c k h s t r a ß e zw. Klauprecht- u. Oor- holzstraße . . . 7. X I I . 03 1 1 4 3 2 28 1 754 93 M a i 1904 B e e t h o v e n st r a ß e zwischen Haydn- u. N oltkestraße. . . 19. V . 04 13 958 18 8 981 82 M a i 1904 - H a y d n s t r a ß e zw. Weber- und Beet­ hovenstraße . . . 19. V. 04. 3 373 81 2 345 20 M a i 1904 B a n n w a l d - A l l e e Schlußstrecke bis zur Griesbachstraße. . 19. V . 01. 8 300 5 022 41 S ep t. 1904 B r a n e r s t r a ß e z w . jdutlitz- und Roon- s t r a ß e ..................... 27. X . 04. 6 675 60 876 20 O kt. 1904 <8 u t e n b e r g p l a t z 27. X . 04. 50 000 - 1 411 32 O kt. 1904 Zusammen: . . 102 644 45 24 874 77 3 * Folgende A an a lb au ten w urden int J a h r M H fertiggestellt: Bezeichnung vom Bürger- ausschuß be­ willigt am Bew il­ I m Ja h re 1904 ausgeführte Des R aues ligter Bauau wand M . S tra ß e n - Schachte verschie­ dener A rt Stück Gesamt- Aiifwand M . I 4 der kanalisierten Strecken. f- 4 kanäle verschie­ dener Lichtweiten lfd. M e te r S traß en - S ink­ kasten Stück Seiten- leitungen lfd . M e te r B eg in n E nde M a i e n s t r a ß e . . . . 7. XII. 03 9 500 — 209,05 3 6 25,95 6 852 95 April 1904 J u l i 1904 L a c h n e r s t r a ß e siidl. der Gottesauerstraße . . . „ 6 940 __ 155,15 3 4 31,85 5 631 23 S o m m e r st r a ß e nördl. der Maienstraße . . . „ 6 330 --- 141,51 3 4 67,75 5 894 13 S e u b e r t s t r a ß e . . . 7. XII. 03 6 700 — 177,23 2 4 5,00 4274 43 Febr. 1904 April 1904 H a i z i n g e r s t r a ß e . . ir 6 400 — 160,77 2 4 5,00 4 567 04 „ B l ü c h e r st r a ß e nördlich der Moltkestraße . . . 7. XII. 03 3 350 --- 169,20 2 6 25,25 2148 95 Ju li 1904 J u li 1904 V o r h o l z st r a ß e zw. Bürklin- u. Esirfchftraße. 19. V. 04 800 --- — __ 4 13,05 235 29 Aug. 1904 G r i e s b a c h st r a ß e zw. Bannwald-Allee und Sieniensstraße . . . . 29. VII. 03 650 2 29,35 271 02 Ju li 1904 W e b e r st r a ß e zwischen Maximilian- und Moltke- straße ................................ 29. VII. 03 6 900 156,47 1 4 17,22 5 744 59 Nov. 1903 J a n . 1904 W o l t k e s t r a ß e zwischen Blücher- ». ^a rd tstraße . k s a r d t s t r a ß e zwischen Moltke- u. Grabenstraße w e ltz i eII st r a ß e zwisch. Krieg- ii. Lisenlohrstraße L i s e n l o h r s t r a ß e zw. ksübsch- ii. weltzienstraße i i ii b f ch ft r a ß e zwischen Krieg-n.lveinbrennerstr. . B o c c k h s t r a ß e zwischen Klanprecht- u. vorholzstr. V o r h o l z st r a ß e zwisch. Boeckh- ii. Bürklinstraße B e e t h o v e n st r a ß e . . i s a y d n s t r a ß e zwischen Weber- u. Beethovenstr. B a n n w a l d A l l e e Schlußstrecke bis zur G ries­ bachstraße ........................... Z u s a m m e n : . . . 17. XII. 01 17. XII. 01 29. VII. 03 7. XII. 03 7. XII. 03 19. V. 04 19. V. 04 49 700 — 1098,46 20 600 — 450,18 16 000 — 276,60 7 500 — 143,38 9 300 — 167,29 10 440 — 130,30 3 560 — 93,28 6 400 — 122,20 2 450 — 47,08 4 800 — 157,35 178 320 3 855,50 16 27 146,05 32 516 57 3 an. 1904 Ang. 1904 6 — 15,30 13 408 07 3uti 1904 Sept. 1904 3 16 95,85 11 838 61 April 1904 Mai 1904 2 4 32,55 5 755 22 Febr. 1904 April 1904 3 6 37,66 6 990 59 Mai 1904 Aug. 1904 2 4 12,40 8 371 19 3nni 1904 " 1 — —— 2 675 96 „ 1 4 18,00 4 683 31 Aug. 1904 Sept. 1904 1 2 7,00 1856 45 " " 3 6 18,85 3 042 03 Ju li 1904 Aug. 1904 54 107 604,08 126 757 63 öl «Nj 58 3. V om städtischen H ochbauam t w urden im B erich ts jah re folgende B a u te n au sg e fü h rt: Die W eiterführung der A rbeiten am n e u e n s t ä d t i s c h e n A r a n k e n H a u s e erfolgte im M o n a t M ä rz . E s w urden im B e rich ts jah r unter Dach gebracht: d as V erw altungsgebäude, d a s W irtschaftsgebäude, d as Kesselhaus m it D esinfektionsanstalt und R em isenbau, der P a v illo n fü r Scharlach und D iphtherie, d a s Is o lie rh a u s fü r Geisteskranke und Hautkranke. D a s S c h u l h a u s a u f d e m L u t h e r p l a t z ( S c h i l l e r ­ s c h u l e ) w urde fertiggestellt. I n der Z äh ringerstraße beim A r m e n p f r ü n d n e r h a u s ist zur U nterb ringung von Pflegekindern ein A n b au errichtet worden. Derselbe konnte noch vo r W eihnachten in Benützung genom m en werden. M i t dem B a u eines neuen W o h n h a u s e s f ü r d e n D i r e k t o r d e s S c h l a c h t - u n d V i e h h o f e s w urde im M o n a t J u n i begonnen. D a s H a u s w urde b is E nde O ktober unter Dach gebracht. D er für die städtische S tra ß en b a h n im M o n a t August be­ gonnene E r w e i t e r u n g s b a u d e s V e r w a l t u n g s g e b ä u d e s w urde b is E nde des B erich ts jah res noch unter Dach gebracht. D ie p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t ist i m J a h r e s 9 0 ^ im Vergleich zu 1903 e tw as zurückgegangen. N eu errichtet w urden 1^6 V orderhäuser und 15 selbständige H inter- und Seitengebäude m it zusam m en 679 5tockwerkwohnungen und s7H Dachstockwoh­ nungen, im ganzen also 853 W ohnungen (1905 — 720 Stock­ w erkw ohnungen und 215 Dachstockwohnungen, zus. 935 W o h ­ nungen). V on den 161 N eubau ten liegen in der I. Bauzone 7 o n ii m - in der IV . m it offener B auw eise . . . . . ii n n h Aeschloss. „ . . . . . der Z im m erzah l nach sind es 7 einziminerige 50 84 15 „ „ „ 148 zweizimmerige „ „ „ 2 s5 dreizimmerige „ „ „ 177 vierziininerige : — 5 9 — der Zim m erzahl nach sind es 87 fünfzimmerige „ „ „ „ „ (7 sechszimmerige „ „ „ „ „ 18 siebenzimmerige „ „ „ „ „ (2 acht® und mehrzimnrerige. Durch U m bau und Stocfaiifbautcn wurden weitere 6 5tock- werkwohnungen ( (9 0 3 — 2 s) errichtet (Dachstockwohnungen (904 = keine), sodaß die Gesamtzahl der neu erstellten W oh­ nungen 859 betrug ((903 — 959)- Durch den Abbruch von Häusern kamen 30 W ohnungen in W egfall ( (9 0 3 — 45), es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von 829 W ohnungen ((9 0 3 = 9 (4 ). IV. Rivchtz, Schule und Kunst. 1. Kirche. m 2. J a n u a r übertrug der G roßherzog dem Oberkirchen- ra t Friedrich V eh ler die W ürde eines P rä la te n der evan- gelischen Landeskirche. A n dem gleichen T ag e wurde G eheim er G berkirchenrat A lbert B u ja rd zum Vorsitzenden R a t bei dem Evangelischen G berk irchenrat und P fa r r e r D . Jo h a n n e s R e inm uth in K nielingen zum M itg liede des G berkircheurates I n der 72. K irchengem eindeversam m lung am \ V J a n u a r unter dem Vorsitze von S ta d tp fa rre r D . Brückner w urde die E r ­ stellung einer neuen G rg e l in der Stadtkirche, sowie die A blösung der S tolgebühren nach den Vorschlägen des Kirchengemeinderates beschlossen. E nde F e b ru a r w urden 4sO BK tglieder der evangelischen K irchengem eindeversa'm m lung neu gew ählt. F ü r die W a h l wurde von der positiven und liberalen R ichtung ein gem einsam er V or­ schlag vereinbart. Die Gezeichneten H erren w urden nahezu ein­ stim m ig gew ählt. V on 9 2 0 l eingetragenenen Stimmberechtigten haben sich 899 — 9 /? °/o an der W a h l beteiligt. A m 7. A p ril w urde die E rn e u e ru n g sw ah l in dem Kirchengem einderat vorge­ nom m en ; auch fü r diese W a h l w a r eine V ereinbarung unter den beiden kirchlichen R ichtungen zustande gekommen. A ls Kirchen- älteste w urden g e w ä h lt: s. K om m erzienrat August D ü rr , 2. B uch­ händler W ilhelm G rä ff , 5. K om m erzienrat F riedrich Hopfner, 4 . D b errech n u n g sra t a . D . P a u l L am b in u s, 5. R echnungsrat Heinrich R inkler, 6. H auptlehrer W ilhelm Schum acher, 7. G eh. ernann t. — <k\ — F in a n z ra t W ilhelm Sievert, 8. G eheim erat D r. K a r l von Stösser 9- P riv a tie r P h ilip p D om berg. N eu gew ählt von den genannten Herren w urde O berrechnungsra t L am binus an Stelle von O b e r ­ rechnungsrat Z im m erm an n , der a u s Gesundheitsrücksichten eine W iederw ahl abgelehnt hatte, die übrigen Herren gehörten bereits dem K irchengem einderat an . A m 6. Z u m w urde von den Geistlichen der Diözese K a r ls - ru h e-S tad t die W a h l eines geistlichen A bgeordneten zur evangeli­ schen Generalsynode vorgenom m en. G ew äh lt w urde Dekan D . H onig in Heidelberg m it 7 gegen 4 S tim m en , die aus P fa r r e r Hesselbacher in W eingarten fielen. A ls (Ersatzm ann w urde Dekan E b ert in K a rls ru h e -M ü h lb u rg gew ählt. B ei der am (0 . Z u m vorgenom m enen W a h l der weltlichen Abgeordneten der Diözese K arls ru h e -S tad t zur G eneralsynode w urden G eheim erat D r. K a r l von Stoff er und Professor D . Albrecht T h o m a und a ls E rsatz­ m änner G eh. O b erreg ie ru n g sra t a. D . E d w in S prenger von hier und Professor E rn s t H erm ann von B aden gew ählt. Z n der evangelischen Stadtkirche w urde B u tte Z u li die alte O rg e l abgebrochen. E s fand sich u. a . in derselben folgende Z uschrift: „Fait ä S trasbourg par S ilberm ann 1752 fü r die S t. Georgskirche in D illingen und von da nach E a r ls ru h e in die evang. Stadtkirche versetzt ( 8 (6 . R eparie rt zu D urlach durch Louis D oit (852 . D a s ganze W erk renovieret und um gebau t durch Heinr. D oit (F irm a L. D oit & S ohn) (8 7 0 ." A m 2 s . Septem ber w urden anläßlich des in Heidelberg a b ­ gehaltenen G ustav-A dolf Festes P r ä la t (Dehler und V berkirchenrat Z ä h rin g e r zu Doktoren der Theologie h . c. von der theol. F ak u ltä t in Heidelberg ernannt. Z n der K irchengem eindeversam m lung vom 25. Septem ber w urde u. a . der K redit für den N eu b au der evangelischen Kirche in der O ststadt von 4 ( 0 0 0 0 M k . au f 445 700 M k . erhöht. Ferner w urde für die W estpfarrei, die ( ( 0 0 0 evangelische B ew ohner zählt, die Anstellung eines zweiten D ikars au f den (. O ktober (904 genehmigt, die E rrich tung einer weiteren P fa rre i in der Weststadt aber einem späteren Beschluß Vorbehalten. Seit dem (. Z u li ist die Ablösung der Stolgebühren der evangelischen Geistlichen und der Gebühren der Kirchendiener in - — 42 — W irksam keit getreten. Die A ngehörigen der evangelischen Kirchen- gemeinde sind dam it von allen G ebühren fü r T aufen , K onfirina- tionen, T ra u u n g e n und B eerdigungen befreit. Die e v a n g e l i s c h e G e n e r a l s y n o d e tra t Dienstag, den 27. Septem ber im S tän d e h au s zusam m en. S ie w urde im N am en des G roßherzogs durch den Präsidenten des G berkirchenrats, D. H elbing, eröffnet. D er E rö ffn u n g ging ein Gottesdienst in der Schloßkirche v o ran , die p re d ig t hielt P r ä la t G ehler. I n der Sitzung vom 28. Septem ber w urde S enatspräsident von Stösser, der auch A lterspräsiden t gewesen w a r, zum Präsidenten, K irchenrat B a u e r von L ah r zum Vizepräsidenten gew ählt. Die Synode tagte b is F re ita g den 2 ( . G ktober. Die i s r a e l i t i s c h e L a n d e s s y n o d e wurde M o n ta g den 2 4 . G ktober im S tän d e h au s durch G eh. R a t Becherer n am en s des israelitischen G b e rra te s eröffnet. Z u m Präsidenten w urde R ech tsanw alt D r. F riedberg von hier, zum Vizepräsidenten S ta d t­ r a t Rothschild von Konstanz gew ählt. Die Synode erledigte am 2 4 . und 2 5 . in drei Sitzungen ihre T ag eso rdnung . 2. Schulen. D er städtische A ufw and fü r die Schulen ohne Gewerbeschule, kaufm ännische Fortb ildungsschule und Frauenkurse betrug im B erich ts jah re ( 158 655 M k . 99 p fg . (gegen ( ( ( 0 790 N if . ( p fg . im J a h r e (903). I n dieser S um m e sind 342 727 N if . fü r M ie tw ert der städtischen Schulgebäude nebst I n v e n ta r inbe­ griffen ; dieselben erscheinen a ls die Z insen der für die bezeichneten Zwecke verw andten K ap ita lien . 6 ( 5 946 M k . 65 p fg . betrug der B arzuschuß fü r die V o l k s s c h u l e n , 5 7 6 4 2 M k . 56 p fg . der zur Kasse des R e a l - u n d R e f o r m g y m n a s i u m s , 77 985 M k. 56 p fg . der zur Kaffe der beiden R e a l s c h u l e n und 66 352 M k. 42 P fg . derjenige zur Kasse der H ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e (m it G ym nasialab te ilung). D er A ufw and für die G e w e r b e ­ s c h u l e belief sich a u f 36 658 M k . (7 p f g . (darunter berechneter M ie tw ert ( ( 9 5 3 M k.), fü r die k a u f m ä n n i s c h e F o r t b i l ­ d u n g s s c h u l e (9 552 M k. 62 P fg . (darunter M ie tw ert 6 450 M k.) und fü r die F r a u e n k u r s e (482 M k. 67 p fg . F ü r Schulgeld­ befreiungen w urden 6 8 (7 M k. 85 p fg . aufgew andt. Außerdem — 4 3 — w urden noch Zuschüsse in verschiedener Höhe fü r die A llgemeine M usik- b ildungsansta lt, d as K onservato rium fü r M usik, die M a le rin n en - schule, die F rauenarbeitsschule, sowie an die Kochschule des badischen F rauenvere ins gew ährt. F ü r Unterrichtszweck w urde auch dem A rbeiterbildungsverein und dem G ewerkschaftskartell ein B e itrag gegeben. Die Frequenz der meisten hiesigen Schulen h a t im S chu ljah r l 905/04 wieder eine S teigerung gegen d as vorhergehende J a h r erfahren. Ü ber die Einzelheiten vergleiche m an B eilage I. Die Z a h l der Schüler in den dem R ektorat unterstellten städtischen Volksschulen ha t sich gegen d as vorhergehende J a h r um 498 v erm eh rt; sie betrug am Schluffe des S chu ljah res ( ( (68 gegen (0 6 7 0 am Schlüsse des S chu ljah res (902 /05 . Die vom S ta d tra t zunächst in provisorischer Weise in s Leben gerufenen S c h w i m m k u r s e fü r fleißige und b rave Volksschüler begannen am (. M a i und w urden b is zum 3 ( . (Oktober abge­ halten. Die Z a h l der A nm eldungen w a r so groß , daß zunächst n u r die ältesten und hinsichtlich des B e trag en s und F leißes w ü r­ digsten K naben ausgebildet werden konnten. E s w urden drei G ruppen gebildet, die erste zählte 60 Schüler, die zweite und dritte je 45 . Zede G ru p p e übte wöchentlich zw eim al eine S tunde.. (04 K naben — etwa 70 °/0 beendigten den K u rs m it gutem , teilweise sehr gutem E rfo lge , 36 = 24 °/0 erreichten ein im ganzen noch befriedigendes E rg e b n is ; fünf K naben m ußten infolge von K rankheit ihre Ü bungen abbrechen, fünf w urden fahnenflüchtig. Z u r weiteren Ü bung im Schw im m en erhielt jeder Schüler, der den Schw im m kurs erfolgreich abgeschlossen hatte, 2 0 unentgeltliche E in trittsk arten zum v ie ro rd tsb a d . v o m Kom itee für F e r i e n k o l o n i e n w urden w ährend der S om m erferien wiederum (44 arm e und schwächliche Schulkinder (72 K naben und 72 M ädchen) unter der F ü h ru n g von 4 Lehrern und 4 Lehrerinnen in 8 K olonien zu 24 tägigem A ufenthalte in die K olonieorte des ZThirgtales entsendet. A ngem eldet zur F erien ­ kolonie hatten sich 368 K inder, erschienen w aren 347 , w ovon 205 — 57 °/o zurückgewiesen werden m ußten, obw ohl d as K om itee durch G eld- und Ausrüstungsstücke w iederum tatkräftig unterstützt wurde. U nter den B eiträgen und Schenkungen im B e trag von — ^ — 52 (4( 2Tif. 76 P fg . befinden sich die huldvollen Zuw endungen der G roßherzoglichen F am ilie , außerdem je 2 0 0 2.1 cf. von zwei unge­ nannten W ohltäterinnen , (0 0 M k . von der V ereinsbank, (0 0 M F. vom G roßherzoglichen O berfchu lra t, (0 0 21TF. von 21TaIcr W il­ helm Klose, (0 0 211F. von L eg a tio n sra t D r. Seyfr und F räu le in S eyb, 2 0 0 217k. von Geistlichen R a t K nörzer a u s der Kaffe für die p a ff io n sa u ffü h n m g und 2 5 0 211k. von H auptlehrer Kncucker a ls R einertrag seines P ro jek tio n sv o rtrag es „vom S in a i zum L ibanon". N eben den genannten G ruppen w urde eine neunte felbst- zahlende K olonie gebildet, der sich ( ( K naben und 7 Rlädchen anschlossen. 3 m A u fträg e des K om itees fü r Ferienkolonien ha t H aupt- lehrer (Dtto Fritz eine Broschüre v e r fa ß t: „B ild e r a u s der Ferienkolonie". 3 n T agebuchform w ird d as T u n und Treiben der K inder w ährend ih res A ufen tha ltes in den Kolonieorten des S chw arzw aldes geschildert. Die S chrift ist von K . T h o m a illustriert, der R e inertrag ist fü r die Ferienkolonien bestimmt. Die H i l f s f c h u l c f ü r sch w a c h b e f ä h i g t e Schüler w urde im S ch u ljah r (ßOö/OH und zw ar am A n fan g von 78, am Schluß von 80 K indern in vier Klassen besucht. Die Z a h l der U nter­ richtsstunden w urde im ganzen um 7 verm ehrt. W iederaufgenom m en w urde infolgedessen nach kurzer U nterbrechung der T urnunterrich t in Klasse III und IV und zw ar fü r beide Geschlechter. H andfer­ tigkeitsunterricht w urde fü r K naben in K laffe III und IV und H andarbe itsun terrich t fü r 211ädchen in K laffe I/IV erteilt. O hne diese beiden Gegenstände beträgt die Unterrichtszeit in der Hilfsschule gegenw ärtig je (6 W ochenstunden in Klasse I und II und je (8 in Klasse III und IV . A m U nterricht fü r S p r a ch l e i d c n d e nahm en 4(7 K inder (28 K naben und (9 211ädchen) teil, am Schluffe w aren noch 2ß ( ( 7 K naben und (2 M ädchen) in B ehand lung . V on obigen 4(7 entfielen au f die einfache Volksschule 5 , die erweiterte 25, die V o r­ schule 9 , die Bürgerschule (, die Töchterschule 5, die M berreal- schule 5 , d as R ealgym nasium (. N ach der A rt des Sprachübels w aren die Sprachlcidenden wieder in 3 A bteilungen eingeteilt. D ie erste vereinigte die S ta m m le r (6 K naben , 9 M ädchen), die Zweite die eigentlichen S to tterer (14 K naben , 4 M ädchen), die dritte A bteilung um faß te die W iederholungs- und F o rtb ild u n g s­ klasse (8 K naben , 5 M ädchen). - F ü r den K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t bestanden im S chu ljah r 1905/04 n u r drei W erkstätten, da die vierte in der G artenstraße infolge R a u m m a n g e ls aufgehoben werden m ußte. Der U nterricht w urde im ganzen von 485 Zöglingen besucht, von denen 65 °/o der Volksschule und 57 °/o den hiesigen M ittelschulen angehören. Die S ch ü l e r k a p e l l e zählte am Schlüsse des J a h r e s 1905/04 einschließlich des unteren Theoriekurses 160 Z öglinge. D avon gehören etw a 94 °/o der Volksschule an . B ei der W eih­ nachtsfeier konnten 11 Z öglinge m it dem silbernen Ehrenzeichen fü r fünfjährige Zugehörigkeit ausgezeichnet werden. I m ganzen konzertierte die Kapelle achtm al, d aru n te r einm al im K u rg a rten in h e rren a lb , den die K u rv e rw a ltu n g unentgeltlich zur V erfügung gestellt hatte. Der K o c h - u n d h a u s h a l t u n g s u n t e r r i c h t begann m it 656 M ädchen einschließlich der Fortb ildungsschülerinnen und schloß m it 654. E s w aren 3 0 Kochklassen gebildet, die in 5 Schulküchen unterrichtet w urden. Z n 26 dieser Klassen gehörten die M ädchen der V olks- und Fortb ildungsschule an , in 4 hiesigen höheren Lehranstalten (1 der Viktoriaschule, 1 dem Z nstitu t F ried ­ länder, 2 der höheren M ädchenschule). — E ine Lektion kam . durchschnittlich au f 5 M k . ; die Z a h l der erteilten Lektionen betrug 9*51- A m f r e i w i l l i g e n Z e i c h e n u n t e r r i c h t beteiligten sich 225 Schüler. Zugelassen w urden alle zeichnerisch gut befähigten und fleißigen K naben der Klassen V b is V III . Die Z a h l der h o r t e ist durch die E rö ffn u n g eines neuen K nabenhortes in der Nebeniusschule au f vier gestiegen. E s be­ stehen nunm ehr ein M ädchenhort in der K a r l W ilhelm schule, ein K nabenhort in der Lidellschule und je ein K naben - und M ädchen- Hort in der Nebeniusschule. Die durchschnittliche Besuchsziffer des Hortes in der Lidellschule betrug 64 K inder, die in den drei anderen ho rten je 5 j . A u f je vier H ort-K inder kommen täglich 700 G ra m m B ro t und j Liter M ilc h ; letztere w ird stets in ab - — 4(6 — -gekochtem Z ustande genossen. F ü r ein K ind w ird wöchentlich ein B e itra g von 10 p fg . erhoben, doch müssen regelm äßig etw a 50°/o a l s F eh lbe trag in A b g an g genom m en werden. N ach A nord n u n g des R eichsam tes des Z n n ern w urden auch dahier E rhebungen über die Lohnbeschäftigung schulpflichtiger K inder (Volksschule) angestellt. V on der G esam tzahl der gegen Lohn im H aushalte , sowie in der Landw irtschaft und deren Neben­ betrieben beschäftigten K inder der K a rls ru h e r Volksschule hatten B e­ schäftigung gefunden: \. wegen A rm u t oder vorübergehender N o t­ lage der F am ilie infolge K rankheit ^ 5 8 ; 2. wegen K inderreichtum s der F am ilie 5 0 ; 5. infolge p lan m äß ig er E rziehung zur S p a rsa m ­ keit durch d as E lte rn h a u s 24s^; 4s. um sich durch eigene A rbeit F erienau fen tha lt au f dem Lande zu verdienen s 5 : 5. au s G efällig- keitsrücksichten gegen verw andte oder befreundete F am ilien 2 5 : 6 . a u s b loßem T rieb zur A rbeit 5 ; 7. a u s sonstigen erzieherischen G rü n d e n (F ernhalten von der S tra ß e , von schlechter Gesellschaft, B e w ah ru n g v o r M ü ß ig g a n g ) ( 7 ; G esam tsum m e 7fl0 = 7,53°/o der G esam tschülerzahl (s0 4(92). B ei keinem der beteiligten Schüler- Haben sich nach den W ahrnehm ungen der Schule G efahren fü r deren körperliche und geistige G esundheit oder Sittlichkeit feststellen lassen. N u r bei ganz wenigen — sechs — hatte die Lohnbeschäf­ tigung einen schädlichen E in flu ß au f Schulfleiß, Aufmerksamkeit und Fortschritte zur Folge. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ih r 26. S chu ljah r am 5. N ovem ber (905 . 3 m W intersemester l903/4s w a r die A nstalt von 54(5 Schülern besucht, im Som m ersem ester lsKH von 508. A u f die einzelnen A bteilungen verteilt sich diese Schülerzahl wie fo lg t: Hochbautechnische A bteilung im W inter 5 ( 2 , im S om m er \ 12, B a h n - und Tiefbautechnische A bteilung W . 72, 5 . 36, M aschinenbautechnische A bteilung W . ( ( 7 , 5 . {{2, Elektrotech­ nische A bteilung W . 4s, 5 . 6, A bteilung zur H eranbildung der G ew erbelehrer W . 4(0, 5 . H2. V on den 5 ^5 Schülern des W in ter­ semesters w aren 4s93 A ngehörige des G roßherzog tum s B aden und 52 w aren N ichtbadener. V on den 508 Schülern des S om m er­ semesters w aren 2 8 l B adener und 27 N ichtbadener. Die K u n s t g e w e r b e s c h u l e w urde im J a h r e (9 03/^ von (9 2 Schülern, 4(6 Abendschülern und 75 Schülerinnen (einschl. — 47 - Abendschüleriimen), im ganzen von 5 ( 5 Z öglingen besucht. D avon w aren 2 ( 5 B adener, 28 P reußen , 8 rechtsrheinische B a y e rn , 5 P fälzer, (5 w ürttem berger, 3 Sachsen, (4 Hessen, (2 sonstige Deutsche; 5 stam m ten a u s Ö sterreich-U ngarn , 8 a u s der Schweiz, ( a u s E n g lan d , ( a u s Frankreich und 2 a u s N ordam erika . Z n der Leitung der A nstalt w urde D irektor Hoffacker, der sich im A u ftra g der G ro ß h . R egierung zur W eltausstellung nach S t. L ouis begeben hatte, von E nde M ä rz b is 22 . M a i (9 0 4 von Professor F ra n z S a les M eyer vertreten. Z n den drei B o r s c h u l k l a s s e n zur H ö h e r e n M ä d c h e n ­ s c h u l e w urde im Schuljahre (905 /4 der Rechenunterricht von je 5 au f je 6 W ochenstunden erhöht un ter gleichzeitiger Herabsetzung des H andarbeitsunterrichts in K laffe X und IX au f zwei W ochen­ stunden. F ü r den Rechenunterricht in Klasse I der höheren Mädchenschule w urden drei statt b isher zwei W ochenstunden bestimmt. F ü r die A ufnahm e in die G y m n a f i a l a b t e i l u n g der Höheren Mädchenschule (M ädchengym nasium ) w ird nunm ehr der K enntnisstand der zurückgelegten vierten Klasse einer badischen höheren M ädchenschule, bezw. d as vollendete dreizehnte L ebensjahr verlangt. Die M ädchen, die alle sechs K laffen durchlaufen, ver­ lasse» demnach frühestens im A lter von (9 Z a h re n die A nstalt. — Durch S taatsm inisterialentschließung vom 2 \ , Z a n u a r (904 ha t der G roßherzog die Zeugnisse der G ym nasia lab te ilung der Höheren M ädchenschule denen der humanistischen K nabengym nasien gleichgestellt. Die K aiserin h a t bei ih rer Anwesenheit in K a rls ru h e D irektor K eim und die R eallehrerin F r l. D r. G ernet a m 30 . A p ril zu sich befohlen, ihnen ih r lebhaftes Zntereffe für d as M ädchengym nasium geäußert und die Notwendigkeit solcher Schulen anerkannt. F ra u D r. w t lh . H am m erschlag W w e. hier, deren Tochter das A biturientenexam en am hiesigen M ädchengym nasium abgelegt hat, h a t der A nsta lt „ a ls A usdruck der D ankbarkeit, welche ihre Tochter dem K a rls ru h e r M ädchengym nasium schuldet", die S um m e von 500 M k . m it der B estim m ung überwiesen, diese Spende fü r den Grundstock zu einer B ibliothek zu verwenden, die die schöne L itera tur nam entlich des (9- Z a h rh u n d e rts in sich be­ greift. — 4 8 — U nter Leitung des M berfchulrates G eh. R a t D r. ID agner, des Zeicheninspektors Professor H aßlinger und des Zeichenlehrers B ender fand vom 25. A ugust b is 5. Septem ber der alljährliche (4 täg ige K u rs fü r Z e i c h e n l e h r e r und Z e i c h e n l e h r e r i n n e n an M ittelschulen statt. (Es w aren zu diesem 9 Lehrer und 5 Lehrerinnen einberufen w orden. Die T e c h n i s c h e H o c h s c h u l e w urde im Wintersemester (903/4; von ( 8 ( 9 und im Som m ersem ester (904 von ( 6 ( 4 H örern besucht. (Dergl. auch B eil. I). D er Rektoratswechsel fand a m (8 . N ovem ber (9 0 4 in G egenw art des G roßherzogs, der G roßherzogin , des (Erbgroßherzogs, des P rinzen K a r l sowie einer zahlreichen V ersam m lung anderer Persönlichkeiten statt. Der Rektor fü r d as S tud ien jah r (904 /5 , Professor D r. Schur, sprach über d as T e m a : „ J o h a n n Heinrich L am bert a ls G eom eter". D er R edner erw ähnte dabei, d aß L am bert durch feine kosmologischen B riefe über die (Einrichtung des W eltbaues die Aufm erksam keit des M a rk g ra fen K a r l Friedrich erregte. M i t einem Hoch au f G roßherzog Friedrich schloß er feinen D o rtrag , w o rau f der G ro ß ­ herzog folgendes erw iderte: „ I c h danke I h n e n von Herzen, d aß Sie der A ufforderung des H errn R ektors so freundlich Folge ge­ leistet haben, und ich ehre den G ru ß , den Sie m ir bereiten. I c h erkenne auch dankbar diese Gelegenheit an , hier in der Technischen Hochschule m it I h n e n vereinigt zu sein. D ie langen J a h re , seit denen die Technische Hochschule besteht, gehören zu denjenigen unserer ganzen deutschen Geschichte, die w ohl der M ü h e w ert sind, d aß m a n sie genau p rü ft und erkennt und nach E r ­ kenntnis sie anw endet. D a s letztere ist e tw as, w a s Sie tun, w as Sie in einer W eife tun, die ich nicht hoch genug schätzen kann. M ö g e I h n e n die Freude nie fehlen, die A rbeit zu vollziehen, die S ie m it so g roßer M ü h e u n te rn o m m en ! M ö g e I h n e n diese Freude auch der schönste Lohn fein. D a s , w a s S ie für die J u g e n d m it I h r e r A rbeit tun, d as w ird fü r die ganze N a tio n von höchstem W erte fein. I n dieser E m pfindung glaube ich I h r e r eigenen E m p fin d u n g zu entsprechen, wenn ich S ie auffordere, dem K aiser ein Hoch zu b ringen ." A u s der Geschichte der Hochschule ist anzuführen, daß der außerordentliche Professor der V olksw irtschaftslehre D r. (Dtto von — 49 — Zwiedineck-Südenhorst zum ordentlichen Professor dieses Faches ernannt w urde. A ls P rivatdozenten habilitierten sich D r. G eorg k)amel fü r M a th em atik und M echanik und Je n s L a sse n L a C our für Elektrotechnik. A ußerdem w urde dem H uftos an der zoolo­ gischen A bteilung des N atu ra lienkab ine tts , Dr. M a x A uerbach, die v en ia legend i fü r Z oologie erteilt. A m 2 9 . A p ril 1904 besuchte der K aiser in B egleitung des T rbg roßherzogs d as F lu ß b a u la b o ra to r iu m der Technischen Hoch­ schule und verweilte über eine S tunde daselbst, wobei Professor Rehbock m it erklärendem P ro lo g eine A nzah l von M odellver­ suchen a u s dem Gebiete des F lu ß - und Deichbaues unter V er­ wendung fließenden W assers vorsührte. 3 . K unst. N ach dem A lm anach des G roßherzoglichen bjostheaters wurden von dem letzteren in K a rls ru h e 2 f 6 Vorstellungen gegeben, in B aden insgesam t som it 260 . U nter den 216 Vorstellungen in K arls ru h e w aren 103 Schauspiele, \ \ 2 © p e rn und eine Tanzidylle. 24 Vorstellungen w aren außer A bonnem ent, darun te r 3 für den Verein V olksbildung. V on A utoren w aren hauptsächlich vertreten im Schauspiel (K arlsruhe und B aden) G oethe und M ö lle re m it je 10 Vorstel­ lungen, S uderm ann m it 9 , W eigand m it 8, Schiller, G rillp a rzer und Shakespeare m it je 7, B lu m en th a l und K adelburg m it 6, K adelbu rg und B a rte ls m it je 5 , in der © p e r W ag n er m it 25 , V erdi m it 12, M o z a r t m it U , S m eta n a m it 9 , Blech und F lo to w m it je 6, Beethoven, Lortzing und S a in t-S a e n s m it je 5 , B a lle t- vorstellungen w urden 6 gegeben. Z u m erstenmal w urden aufgeführt 15 Schauspiele (darunter „die schiesmäulige A lm u t" von B a rte ls , „T e ffa" und „A g n es K o rn " von W eigand , „G eorge D an d in " von M oliL re , „S p h in x " von delle G razie, „ M a ja " von G eiger), 6 © p e rn (darun ter der „B arb ie r von B a g d a d " von T am eliu s , „S am so n und D elila" von S a in t-S a e n s , und „© th e llo " von V erdi). N eu einstudiert wurden 13 Schauspiele und 7 © pern . Gäste traten im Schauspiel 3 aus, in der © p e r 25 . G esam t­ gastspiele veranstalteten d as M a n n h e im er © pernpersona l und — 5 0 — B erliner K ünstler, jenes führte „A lpenkönig und M enschenfeind" auf, diese das S chöp fungsö ranm von W ilhelm M ey er „ B is an s E nde der W elt" . A u s dem V erbände des Hofcheaters schieden im B erich tsjahre 22 M itg lieder au s , unter ihnen Kapellm eister A lbert (Sorter, von der (Dper P e te r L ordm ann , vom Schaufpiel F ra u K aro linc Petzet. Die letztere, m it ihrem M ädchennam en F räu le in B ruch, w ar vor und nach ihrer Verehelichung im ganzen 22 J a h r e an der hiesigen H ofbühne tä tig und h a t sich besonders durch eine feinsinnige W iedergabe tragischer F rauengestalten die G unst des P ub likum s in vollem M a ß e erw orben. N eu engagiert w urden 2\ M i t ­ glieder, darun ter Kapellm eister M ichael B aH ing, b is dahin K apell­ meister in B re s la u . A m 25. J a n u a r feierte Hofschauspieler Heinrich Reiff, der Darsteller komischer C harak terro llen , seine 25 jährige Z ugehörig ­ keit zur K a r ls ru h e r B ühne . B ei diesem A n la ß verlieh ihm der G roßherzog d as E ichenlaub zum Ritterkreuz zweiter K laffe des Z ä h rin g e r Löw enordens. E ine Nachfeier fand im T heater nach der V orstellung: „G ro ß sta d tlu ft" , in der der J u b i l a r den „D r. C ru f iu s" spielte, D iens tag den 26. J a n u a r statt. Die Kollegen hatten die G arderobe des K ünstlers m it B lum en und Lorbeeren ausgeschmückt. F ast d a s gesamte künstlerische und technische per­ sonal des H oftheaters, aber auch viele Verehrer Reiffs, im ganzen an 5 0 0 Personen, hatten sich eingefunden. A n Stelle des erkrankten In te n d a n te n feierte D irektor Haneke die Verdienste des Z u b ila rs , im N am en der M itg lieder sprach W ilhelm W asserm ann, ein von Hofschauspieler Heinzei verfaßtes Gedicht w urde vorgetragen, auch H oftheaterm aler W olf ergriff d a s W o rt. Zahlreiche Geschenke w urden dem Künstler überreicht von feinen Kollegen, wie von verschiedenen V erehrern. U nter den Geschenken befand sich eine E h ren g ab e im B e trage von 1000 M k ., die von A bonnentinnen gesam m elt und von jungen D am en H errn Reiff überreicht w urden. U nter den zahlreichen brieflichen und telegraphischen Glückwünschen befand sich auch ein Schreiben des P rinzen K a r l und G em ahlin , sowie des S taa tsm in is te rs von B ra u e r . E in bedeutsam er Wechsel an der Hofbühne tra t am 5. j u n i ein, indem an diesem T a g e d as Ansuchen des G eneralintendanten Generalintendant Dr. Albert Bürklin, Ex;. (Zu %. 50.) — 5 \ — D r. A lbert B ürk lin um T nthebung von seinem A m te vom G ro ß ­ herzog genehm igt w urde. D a s Handschreiben la u te te : L ieb e r E je rr G e n e r a l in te n d a n t D r. B ü r k l i n ! E m p fa n g e n S ie m e in e n w ä rm s te n D a n k f ü r I h r s e h r w e r te s S c h re ib e n v o m 1. J u n i , d a s m e in e g a n z e T e i ln a h m e in A n sp ru ch g e n o m m e n h a t . S ie h a b e n mich in v e r t r a u e n s v o l le r M e is e ü b e r d ie b e d e u tu n g sv o lle L a g e u n te r ­ rich te t, d ie I h n e n n e u e r d in g s durch versch iedene w ich tig e E re ig n isse in I h r e r F a m il ie zu te il w a rd , u n d ich e rk e n n e d a r a u s in t r e u e m M itg e fü h l , w elche v ie lse itig e n P f lic h ten I h n e n zu e r fü lle n n u n a n fe r le g t s ind , d e n e n g e g e n ü b e r S i e sich in E in g e b u n g g e b u n d e n fü h le n . A uch ich m u ß diese V e rp flic h tu n g e n in ih r e r g a n z e n B e re c h tig u n g u n d B e d e u tu n g w ü rd ig e n , u n d ich h a b e mich m it B e d a u e r n ü b e rz e u g t, d a ß e s I h n e n n ich t lä n g e r m e h r m öglich ist, die L e itu n g m e in e s E jo f th e a te rs m i t den v o n I h n e n n ä h e r g esch ilderten v ie le r le i A u fg a b e n f o r ta n zu v e rb in d e n . I h r e B i t t e u m E n th e b u n g v o n d e r G e n e ra ld i re k t io n d e s p o f th e a t e r s v e rp flich te t mich -daher, ih r zu en tsp reche» . I n d e m ich I h r e m W u n sch e e n tg e g en k o n im e , gedenke ich d e r (5 J a h r e I h r e r e rfo lg reichen W irk sam k e it m it d en w ä rm s te n D a n k g e fü h le n . I h r e selbst­ lose E singebnng a n d ie P f lic h te n d e s D ie n s te s , d ie t r e u e A n h ä n g lic h k e it, m it de r S ie s te ts v e r tr a u e n s v o l l m ir b e g eg n e te n , v e ra n la s s e n m ich , I h n e n noch in b e so n d ere r M eise m e in e A n e rk e n n u n g kund zu g e b en u n d d ad u rc h auch öffentlich zu b ezeu g en , w ie d a n k b a r ich I h r e r t r e u e n D ie n ste gedenke. M ö g e I h n e n e in e g eseg n e te Z u k u n f t z u te il w e rd e n , d ie s w ü n sch t v o n Eserzen I h r seh r w o h lg e n e ig te r F r i e d r i c h " . A ls im Herbst s88ß G ustav zu p u t l iß von der Leitung des H oftheaters zurücktrat, w urde D r. B ürk lin sein N achfolger. Den S taatsdienst, dein D r. B ürk lin seit Js877 a ls G berschu lra t angehörte, hatte er im J a h r e |8 8 2 verlassen. S ein A m t a ls I n t e n ­ dant des H oftheaters tra t er am \. J a n u a r sSßO an , ohne die politische Tätigkeit, der er sich seit längerer Z eit gewidm et , hatte, aufzugeben. G r w a r b is 1898 M itg lied des R eichstages, zeitweise auch und zw ar b is zum F rü h ja h r 1895 dessen zweiter Vizepräsident. I n der Leitung des T h ea te rs w a r ihm , wie er selbst m ehr a ls e inm al äußerte, d as W irken D evrients, des R egenerators der K a r ls ru h e r B ühne, vorbildlich. Seine B e ­ m ühungen, Schauspiel und O p e r au f der des H oftheaters w ürdigen Höhe zu halten, fanden wiederholte Anerkennung durch den G ro ß ­ herzog, der ihn nach einigen J a h r e n der W irksam keit zum G enera l- 4* Intendanten ernannte und im J a h r e \<)00 durch den T ite l Exzellenz auszeichnete. A m J u n i versam m elte D r. B ürk lin die M i t ­ glieder des H oftheaters im F o y er und hielt folgende Abschieds anfprache an sie: „ I c h h a b e S ie g e b e te n , h ie rh e rz u k o m m e n , u m m ich v o n I h n e n v e ra b ­ schieden zu k ö n n e n . V e rm e h r te V e rp f lic h tu n g e n a u f dem G e b ie te p r iv a te r V erh ä ltn isse , i t t d e r H a u p tsa c h e d ie F o lg e e in e s im A n f a n g d ieses J a h r e s in m e in e r F a m il ie s ta t tg e h a b te n T o d e s fa l le s h a b e n m ich v e ra n la ß t , S c . K ö n ig ! , H o h e it de« G ro ß h e rz o g z u b i t te n , mich a u f S c h lu ß d iese r S p ie lz e it m e in e s A m te s a l s L e ite r d es G ro ß h e rz o g lic h e n H o f th e a te r s zu e n th e b e n u n d d e r G ro ß h e rz o g h a t m e in e r B i t t e in d e r g n ä d ig s te n M e ise s ta ttg eg e b e n . D ie Z w e ife l , ob ich d e r v e rm e h r te n A rb e i ts la s t a u s die D a u e r auch w e rd e gew achsen sein , sind schon e in ig e W ochen a l t ; ich h a b e sie a b e r a u s A n h ä n g lic h k e it a n m e in m i r lieb u n d w e r t g e w o rd e n e s A m t im m e r w ie d e r n ie d e rg e k ä m p ft, b is ich in d e r jü n g s te n Z e i t z u d e r Ü b e rz e u g u n g ko m m en m u ß t e : so k a n n e s n icht w e ite r g e h e n , w e n n ich m e in e G e s u n d h e i t n ich t d a r a n g eb en w ill. A ls m ich v o r u n g e f ä h r (5 J a h r e n d a s v e r t r a u e n u n s e re s g n äd ig s ten H e r rn a n diese S te l le b e rie f, g in g ich m i t d em g a n z e n E n th u s ia s m u s e in e s ehrlichen K u n s t f re u n d e s , d e r ich a l l m e in L e b ta g g ew ese n b in , a n die A u fg a b e , u n d ich b e tra c h te te e s a l s e in e glückliche F ü g u n g , mich nach ja h r e la n g e r B esch äf­ t ig u n g m i t F r a g e n d e r r e a le n T a g e s p o l i t ik a u f e in e m G e b ie te praktisch v e r­ suchen zu d ü r fe n , dem d ie fe in s te B lü te d e s m enschlichen G e is te s en tsp r ie ß t d ie K u n s t , — u n d m ich speziell in den D ien st d e r K u n s t stellen z u d ü r f e n , w elche a u s G e m ü t u n d S in n e s r ic h tu n g d e r M en sch en v o n j e d en m äch tig s ten E in f lu ß a u s g e ü b t h a t , in d en D ien st d e r d a rs te llen d en , die T h e a te rk u n s t. D ie g rö ß te n G e is te r a l le r N a t io n e n h a b e n f ü r d a s T h e a te r g e sc h rie b e n ; ih re G e d a n k e n u n d O f f e n b a r u n g e n w u rd e n v o n je bei a lle n V ö lk e rn a m w irk sa m ste n durch d ie S c h a u b ü h n e dem P u b lik u m v e rm itte lt . D a s T h e a te r ist d a ru m e in e m in e n te s M it te l d e r K u n s tp f le g e ; ih m m e in e beschei­ d e n e n D ie n s te w id m e n z u k ö n n e n , h a b e ich, w ie g e sa g t, a l s e in e n g ro ß e n V o rz u g e m p fu n d e n , u n d ich steckte m ir , d a s d a r f ich w o h l sag e n , e in h o h e s Z ie l . N u n ist e s j a leicht, m e in e D a m e n u n d H e r re n , a llg e m e in e S ä tze a u f ­ zu ste llen , n a m e n tlic h so a llg e m e in g il t ig e , w ie ich sie o b e n au sg esp ro ch en h a b e , s e h r leicht, e in e s schönes u n d g ro ß e s P r o g r a m m zu en tw ickeln , „ m it W o r te n e in S y s te m zu b e re ite n " , w ie d e r D ic h te r sag t. A b e r e s ist seh r schw er, e in solches P r o g r a m m auch fo lg e rich tig d u rc h z u fü h re n . D a ß m ir d ie D u rc h fü h ru n g m e in e r A bsich ten n u r te ilw e ise geg lück t ist, dessen ist sich n ie m a n d besser b e w u ß t, a l s ich selbst, d e r ich ü b e r m e in e Z ie le n a tü r l ic h bessere A u s k u n f t zu g eb en v e rm a g , a l s sonst i rg e n d je m a n d . W ie v ie l jedoch v o n dem , w a s m ir n icht geglückt ist, a u f K o n to m e in e r p e rsö n lich en U ngeschicklichkeit zu buchen, u n d w ie v ie l a l le r le i V e rh ä ltn is se n z u r L ast zu le g e n ist, d ie bei jed em T h e a te r a u ß e r h a lb der K la ch tsp h ä re d e s I n t e n d a n t e n lie g e n , d a rü b e r h a b e ich m e in e e ig en e w o h lb e g rü n d c te M e in u n g . D ie ö ffen tliche M e in u n g a b e r k a n n ich n u r b i t te n , die L ast d e r S ü n d e n m öglichst gerech t zu v e rte ile n . M a s m ir a b e r zu e rre ichen m öglich w a r , d a s w u rd e m it I h r e r H ilfe erre ich t, m e in e D a m e n u n d H e r re n , oder besser g e sa g t, d a s h a b e n S ie e rre ich t, u n d ich d u r f te I h n e n d ab e i a n re g e n d u n d fö rd e rn d h e lfe n . S o h a b e ich m ir m e in V e r h ä l tn i s K ü n s t le rn g e g e n ü b e r im m e r gedach t. (E in T h e a te r le i te r m u ß z w a r fest die H a n d a m S te u e r r u d e r h a b e n u n d suchen, d en r ic h tig e n W in d in d ie S e g e l s e in e s F a h rz e u g e s zu b r in g e n ; a b e r den W in d selbst k a n n e r n ich t m achen . I c h h a b e z w a r a n den T h e a le r n z u w e ile n auch e in e n W in d ­ m ach er k en n en g e le rn t , a b e r sonderlich im p o n ie r t h a t e r in i r w e n ig s te n s n icht. N e h m e n S ie h e u te , m e in e v e re h r te n A n w e s e n d e n , f ü r a l l I h r B e m ü h e n m e in e n herzlichsten D a n k e n tg e g e n . V o r a lle m S ie , m e in e H e r re n V o rs tä n d e , die S ie m ir d ie S o r g e n d e r L e itu n g h a b e n t r a g e n h e lfe n . I c h h a b e e s im m e r a u f s d a n k b ars te e m p fu n d e n , w e n n S ie m e in V e r t r a u e n e rw id e r te n , w odurch schon d ie h a lb e A rb e it g e ta n w a r . A b e r auch a l le n A n d e re n , w elche h in te r den K u lissen ih re P f lic h t g e ta n h a b e n , drücke ich d a n k b a r d ie H a n d , d ie S ie den L o h n f ü r I h r e o f tm a ls schw ere A rb e it n ic h t im ra u sch e n d e n B e i ­ fa ll des P u b l ik u m s , so n d e rn lediglich in dem B e w u ß ts e in t r e u e r B e r u f s e r ­ fü l lu n g zu suchen u n d zu fin d e n h a b e n . I h n e n a b e r , m e in e D a m e n u n d H e r re n , die S ie a n d e r F r o n t , u n m it te lb a r v o r d e n A u g e n d e s P u b l ik u m s , I h r e m schönen B e r u f e o b lie g e n , k a n n ich h e u te m i t g u te m G e w issen u n d m it freu d ig e m S to lz d a s Z e u g n is g eb en , d a ß ich n i r g e n d s , a u f k e in em d e r m a n ch erle i G e b ie te , a u f d e n en ich in m e in e m L eb en (E rfa h ru n g e n s a m m e ln k o n n te , m e h r H in g e b u n g u n d A u s d a u e r f a n d , m e h r H in g e b u n g u n d A u s d a u e r in t r e u e r P f lic h te r fü llu n g h a b e beo b ach ten k ö n n e n , a l s bei I h n e n . I h r e W ünsche u n d I h r e K la g e n h a b e n sich j a m e is ten s d a ra u s b ezogen , d a ß S ie zu w e n ig , n ie m a ls , d a ß S ie z u v ie l zu tu n g e h a b t h ä t te n . U n d d a ru m siel e s m ir auch im m e r so schw er, I h n e n d ie E r f ü l lu n g e in e s W u n sc h e s z u v e rs a g e n , u n d d a ru m fr e u te ich mich auch im m e r v o n H e rz e n , w e n n ich e in e m I h r e r W ü n sch e en tsprechen k o n n te . K le in e D a m e n u n d H e r re n , I h r m u s te rh a f te r E i f e r h a t A nsp ru ch a u f m e in e vo lle A n e rk e n n u n g , d ie ich I h n e n m i t a u fr ic h ­ tig em D a n k e au ssp rech e . V ie le v o n d e n e n , d ie ich v o r (5 J a h r e n a n d ieser S te lle zu m e rs ten m a l b e g rü ß e n k o n n te , w e ile n h e u te n ich t m e h r u n te r u n s , I h n e n ru fe ich, so w e it sie noch u n te r den L e b e n d e n sind , u n d ü b e r h a u p t noch e in (D hr h a b e n f ü r m e in e G r ü ß e , m e in e n D a n k in d ie F e r n e nach . D e r D a n k a b e r , m e in e v e re h r te n A n w e s e n d e n , m it dem S ie m ir e rw id e rn m öch ten , k a n n n u r d a r in bestehen, d a ß S ie g e tre u d en v o n m e in e n V o rg ä n g e rn b e g rü n d e te n Ü b e r lie fe ru n g e n d e s K a r l s r u h e r H o f th e a te r s fo r t f a h re n , im K u l tu s d e s S c h ö n e n im m e r d em H öchsten zu zu s treb e n , a u f d a ß e s I h n e n im m e r g e lin g e n m öchte, d ie M en sch en nach d e s T a g e s m ü h s e l ig e r A rb e i t zu e rh e b en u n d zu erquicken, den B lick n ich t im m e r n u r a u f d ie V e rg a n g e n h e i t ge rich te t, so n d e rn auch a u f d ie G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t , d a m it k e in e r sage , d a s K a r l s - — 54 — r u h e r p o s th e a te r h a b e e s n ich t v e rs ta n d e n , seine Z e i t zu ve rs teh en , l ü c r sich d iesem V o r w u r f a u sse tz t, w ird b a ld auch v o n se in e r Z e i t n ich t m e h r v e rs tan d e n w e rd e n u n d v o r le e re n p ä u s e r n sp ie len . U n d d a s ist d e n n doch d e r Z w eck d e r S ach e n ich t. M e in e D a m e n u n d p e r r e n , S ie h a b e n den V o rzu g , v o r e in em g eb il­ d e ten , th e a te r f r e u d ig e n P u b l ik u m zu sp ie len , w ie e s n ich t a n d e r s zu e r w a r te n ist in e in e r S ta d t , w elche d ie R esid en z d e s L a n d e s fü rs te n u n d B e a m te n s ta d t,. S c h u lm e tro p o le u n d S itz e in e r in te l l ig e n te n B ü rg e rs c h a f t ist. U n d ich w e rd e e s d iesem P u b l ik u m n ie vergessen , d a ß es, a l s w i r in d e r letzten S p ie lz e it zw e i h e rv o r ra g e n d e M itg l ie d e r u n e r w a r te t v e r l ie re n m u ß te n , sich den d ü s te rn P r o p h e z e ih u n g e n e in e r k le in en u n d k le in m ü tig e n S c h a r n ich t anschloß. I m G e g e n te i l , u n s e r p a u s w a r se it se in em B e s te h e n n ie so g u t besucht, a l s im le tz ten W in te r , d a n k d e s V e r t r a u e n s , w e lch es der K a r l s r u h e r z u den festen G r u n d la g e n s e in e s T h e a te r s h a t te . D e r T h e a te rk a ss te r k a n n d a rü b e r a u th e n ­ tische A u s k u n f t e r te ile n . S ie d ü r f e n e s m ir g la u b e n , m e in e D a m e n u n d p e r r e n , der Abschied w ird m ir rech t schw er, d a s S ch e id en a u s e in em A m t, d a s m ir in den (5 J a h r e n m e in e r T ä t ig k e i t rech t a n s p e r z gew achsen ist, d e r Abschied v o n I h n e n , m i t d e n e n m ich so v ie le a n g e n e h m e persön liche B e z ie h u n g e n v e rb in ­ den . I n le tz te rer p in s ic h t g e w ä h r t e s m ir e in ig e n T ro st, d aß ich j a dem W in te r ü b e r in K a r l s r u h e zu w o h n e n u n d e in recht f le iß ig e r B esu ch er u n s e re s T h e a te r s zu b le ib e n gedenke . A ls solcher, f r e i v o n dem G e f ü h l d e r V e ra n t ­ w o r tu n g , w e rd e n m i r d ie S c h a tte n , w elche ü b e r e in e V o rs te llu n g huschen, bie­ rech te F r e u d e a m G e n u ß je d e n fa l l s w e n ig e r b e e in trä ch tig e n , a l s b is h e r , u n d ich w e rd e e in R ic h te r se in , d e r n a ch g e ra d e z u v ie l v o n der S ach e u n d ih rem B e d in g u n g e n d a h ie r v e rs teh t, u m in d u b io n ich t m ild e zu u r te ile n . I c h sehe m i t V e rg n ü g e n , d a ß e in ig e p e r r e n v o n d e r P resse h ie r a n ­ w esen d s ind . I c h n e h m e d ie s zu m A n la ß , auch I h n e n , m e in e t ; e rre tt, sow eit S ie m e in e A bsich ten v e rs ta n d e n u n d g e fö rd e r t h a b e n , h ie fü r den schu ld igen D a n k au sz u sp re ch e n . S ie w issen , m e in e p e r r e t t , w ie hoch ich e ine v e rs tän d ig e u n d v e rs tä n d n is v o lle M itw irk u n g d e r P resse bei d e r L e itu n g d e s p o f th e a te r s « in g e sch ä tz t h a b e , w ie ich s te ts b e re it w a r , I h n e n a lle w ü n sc h e n sw e r te n A u s ­ k ü n f te zu e r te i le n , u n d w ie w e n ig ich j e m a ls d en v e rs u ch m ach te, ih re kritische U n a b h ä n g ig k e i t zu beein flu ssen , u n d w ie mich M e in u n g s v e rs c h ie d e n h e ite n zw ischen u n s , d ie b e i se lb s tä n d ig u r te i le n d e n M ä n n e r n j a n icht zu v e rm e id e n s in d , im m e r n u r z u m N a ch d e n k e n u n d N a c h p rü fe n a n g e re g t h a b e n . M ö ch te d ie P resse , d ie in v ie le r B e z ie h u n g h e u tz u ta g e m e h r die L enkerin , a l s n u r d e r A u sd ru c k d e r ö ffen tlich en M e in u n g ist, s te ts ih r e r h o h en A u sg a b e b e w u ß t b le ib e n , sich s te ts auch b e w u ß t b le ib e n , d a ß d ie p f le g e d e s S e lb s tg e fü h ls^ o h n e d a s auch d e r beste K ü n s t le r in f r e u d ig e m S c h a ffe n n icht bestehen k a n n , zu e in e m g ro ß e n T e il in I h r e B a n d g e le g t ist. A lso auch I h n e n m e in e n besten D a n k . U n d n u n , m e in e l ie b e n F r e u n d e u n d F r e u n d in n e n , leb en S ie w o h l u n d b e h a l te n S ie I h r e n b is h e r ig e n I n t e n d a n t e n in freu n d lich em A n g ed en k e n , d a s ich auch I h n e n z e i t le b e n s b e w a h r e n w e rd e , dem e s e in e T h r e u n d e in e F r e u d e w a r , (5 J a h r e la n g I h r C h e f zu sein . D e r e h rw ü rd ig e B e r r ab e r , der d iesem T h e a te r seit ü b e r 50 J a h r e n eh i g n ä d ig e r B eschü tzer u n d F ö r d e r e r a l le r s e in e r In te r e s s e n u n d a l le r s e in e r A n g e h ö r ig e n w a r , iu dessen b e w ä h r te r B a n d w i r e in e b lü h e n d e Z u k u n f t u n s e re s I n s t i t u t s gesichert w issen , u n s e r w e ise r, g ü t ig e r , a l lg c lic b te r L a n d e s ­ h e rr , S e in e k tön ig liche ksoheit der G ro s ih e rzo g F r ie d r ic h , e r lebe h o c h ! h o c h ! hoch! N am e n s des gesamten P erso n a ls dankte Direktor Haneke fü r die Abschiedsworte des G eneralintendanten, nam ens der Kritiker, Chefredakteur Herzog von der „B adischen Presse". D r. B ürk lin dankte deit beiden Sprechern und n ah m von den meisten T h ea te r­ mitgliedern noch besonders persönlichen Abschied. A ls D r. B ürk lin von seinem L andaufenthalte zurückkehrte, ließ ihm das G esam tpersonal der Hofbühne ein kunstvoll ausge- gestattetes A lbum m it G ruppenpho tograph ien der sämtlichen hiesigen T heaterm itglieder, nach Dienstzweigen geordnet, unter B ei­ fügung einer Adresse überreichen, w orin der innigen D ankbarkeit und Hoheit V erehrung A usdruck verliehen ist, die jeder Einzelne dem zurückgetretenen T hef darb ring t. Der S ta d tra t ließ am s. Dezember D r. B ürk lin durch eine A bordnung, bestehend a u s B ürgerm eister Siegrist und den S ta d t­ räten D öring, D ü rr und Schüssele, eine künstlerisch ausgestattete Adresse überreichen. Dieselbe ist von Professor G ro h an der K unst- gewcrbeschule hier ausgeführt. I h r figürlicher Schmuck versinn­ bildlicht das freundliche V erhältn is , das zwischen S tadtgem einde und Hoftheater w ährend der A m tszeit des zurückgetretenen G en e ra l­ intendanten allezeit bestanden hat. Die Adresse h a t folgenden W o rtlau t: „ E u e re E xzellenz h a b e n w ä h re n d e in e r la n g e n R e ih e v o n J a h r e n d a s schw ierige u n d v e r a n t ­ w o r tu n g s v o l le A m t d e s obersten L e ite rs d e s K a r l s r u h e r B o f th e a te r s m it a u ß e ro rd e n tlic h e r H in g e b u n g u n d — d an k I h r e m fe in s in n ig e n V e rs tä n d n is f ü r d a s w a h r h a f t S ch o n e — m it a u sg ez e ich n e tem E r fo lg v e r w a l te t . S ie h a b e n sich dadu rch h e rv o r ra g e n d e V erd ien ste 11111 d ie p f le g e ed le r K u n s t, j a u m d a s g esam te G e is te s le b e n u n s e re r S t a d t e rw o rb e n u n d d e re n R u f a l s e in e r d e r ersten K u n s ts tä d te d e s R eich es fest b e g rü n d e t. M i t le b h a f te m B e d a u e r n s ieh t d ie K a r l s r u h e r B ü rg e rs c h a f t S ie a u s I h r e r am tlich e n S te l lu n g scheiden, u n d w ir b e tra c h ten c s a l s u n s e re E h r e n ­ pflich t, E u r e r E xze llenz bei d iesem A n la ß f ü r I h r b e d eu tsa m e s w ir k e n , zugleich a b e r auch f ü r d a s den In te re s s e n u n s e r e r S t a d t a lle ze it e n tg e g e n g e ­ brach te freu n d lich e W o h lw o lle n den herzlichsten D a n k u n d w ä rm s te A n c rk e n n n g zu bek u n d en ." — 56 — S o n n tag den \6 . O ktober tra t der neu ernannte In te n d a n t, H o fra l D r. B asserm ann , b isher I n te n d a n t des Z llannhcim cr Hof- und N atio n a lth ea te rs , sein 2 tm t an . A u s diesem A n laß hatten sich die ^Mitglieder des T h ea te rs im F oyer eingefunden, wo der P räsiden t der G ro ß h . Z ivilliste, D r. N ico lai, den nunm ehrigen weiter der p o fb ü h n e dem P erso n a l vorstellte. A uf die Ansprache des Präsidenten erwiderte D r. B asserm ann fo lgendes: „ G e e h r t e r H e r r P r ä s i d e n t , m e in e D a m e n u n d H e r r e n ! N a c h d e m es m i r h e u te möglich g e w o r d e n ist, dem R u f e S e i n e r K ö n i g ­ lichen H o h e i t de s G r o ß h e r z o g s zu fo lg e n u n d die V ors tandsc ha f t de s H o f th e a - t e r s zu ü b e r n e h m e » , in d e m in M a n n h e i m m e in N a c h f o lg e r e in g e t r e ten ist, spreche ich zuers t den D a n k a u s S e i n e r K ö n ig l ic h e n H o h e i t d e m G r o ß h e r z o g f ü r die E h r e u n d A u s z e i c h n u n g , welche m i r durch fe ine G n a d e zu te i l g e w o r ­ den i s t ; auch d em H e r r n P r ä s i d e n t e n sage ich m e i n e n herzlichen D a n k f ü r die f r eu n d l i ch e n W o r t e d e r E i n f ü h r u n g . I c h k a n n S i e vers ichern , d a ß der hohe künstlerische S i n n , we lcher den H e r r n P r ä s i d e n t e n beseelt, d a ß dieser künstlerische S i n n e s m i r leicht g em ach t h a t , K a r l s r u h e m i t M a n n h e i m zu ve r tauschen . I c h k a n n n u r w ünschen , d a ß u n s d a s W o h l w o l l e n de s P r ä s i d e n t e n e rh a l te n ble ibe, u n d so schöpfe ich h i e r a u s die erfreuliche H o f f n u n g f ü r e in gedeihliches Z u s a m m e n w i r k e n de r m a ß g e b e n d e n Diensts te l len . N e u n J a h r e h a b e ich d a s M a n n h e i m e r H o f t h e a t e r ge le i te t , e s w a r m i r befchieden, d a n k de r unerschöpf­ lichen T h e a t e r l u s t de s M a n n h e i m e r P u b l i k u m s , d a n k der V p fe rw i l l i g k e i t der s tädt ischen B e h ö r d e n u n d der A r b e i t s f r e u d ig k e i t de r M a n n h e i m e r K üus t le r fchar , d a s T h e a t e r z u h e b e n u n d fe ine L e is tu n g e n zu ste igern. T ro tzdem ich do r t e ine so b e f r ie d ig e n d e S t e l l u n g bekle idet h a b e , h a t mich de r R u f nach K a r l s r u h e verlockt, d e n n diese r R u f k a m e in e m lä n g s t g e h eg ten W u n sc h e e n tg eg en , m e in e künstlerische F ä h ig k e i t in den D iens t u n s e r e s g n ä d ig s t en L a n d e s h e r r n stel len zu d ü r f e n . E s g a l t a b e r auch, a n die S p i tze d e s h o c h b e r ü h m te n H o f t h e a t e r s zu t r e ten , d ie ses K u n s t in s t i t u t s , d a s v o r m e h r a l s 50 J a h r e n durch die L e i tu n g d e s B ü h n e n m a n n e s u n d B ü h n e n k u n d i g e n E d u a r d D e v r i e n t a u s z e r rü t t e te n V e rh ä l tn i s s e n e m x o r g e h o b e n w u r d e , u n d d a s durch dense lben e in e n le i tenden P l a t z im K r a n z e de r deutschen B ü h n e e r h a l t e n h a t . T ü c h t ig e M ä n n e r h a b e n es ge le i te t , tüch t ige K ü n s t l e r w a r e n a u d em se lb en t ä t i g ; w e n n es m i r v e r ­ g ö n n t fe in soll, d ieser R e i h e v o n a u sg e z e i ch n e te n M ä n n e r n mich anzuschl ießen, i n diese r S t e l l u n g ähn l iche E r f o l g e zu e r r in g e n , w ie sie u n t e r m e in e n V o r ­ g ä n g e r n erreicht w o r d e n sind, so b e d a r f ich de r U n te rs tü tzu n g A lle r , A l l e r — d e r K ü n s t le r , de r Presse , d e s g e s a m te n K a r l s r u h e r P u b l i k u m s , d a s , glücklich i n d e m b e n e i d e n s w e r t e n Besitz e in e s solchen I n s t i t u s , 50 J a h r e h indurch seinen K unstgeschm ack h e b e n u n d l ä u t e r n konnte , w a s mich be tr if f t, so w ünsche ich n u r , d a ß es m i r g e l i n g e n m ö g e , auch die Z u f r i e d e n h e i t de s g ro ß e n p u b l i - k u m s zu e r l a n g e n . I c h b in g e b o re n in e in e r S t a d t , i n de r de r erste w a g n e r ­ v e re in g e g r ü n d e t w u r d e u n d in e in e r F a m i l i e g ro ß g e w o rd e n , in der die e rs ten K ü n s t l e r e in - u n d a u s g i n g e n ; ich h a b e durch m e in e n B e r u f die — 5 7 — T h e a te r d e r g ro ß e n S tä d te k e n n e n g e le rn t u n d e s so llte m ich f r e u e n , w e n n e s m ir m öglich w ä re , a lle die E r f a h r u n g e n u n d K e n n tn isse , d ie ich zu m achen G e le g e n h e i t h a tte , im D ien ste d e s K a r l s r u h e r H o f th e a te r s zu v e rw e r te n . I c h b e d a r f a b e r auch d e r U n te rs tü tz u n g d e r P resse , sie fö r d e r t u n s e re L e is tu n g e n , sie re g t u n s a n , u n d nach d en freu n d lich en B c g r ü ß u n g s w o r te n , d ie m ir bei m e in e r E r n e n n u n g z u te il g e w o rd e n sind, d a r f ich w o h l m it Z u v e rs ic h t a u f e in e e rsprieß liche, g e m e in sa m e A rb e it im D ienste d e r K u n s t rech n en . Z u le tz t, a b e r n ich t a l s letzte b e d a r f ich (zu d e r K iin s tle rsch a r g e w en d e t) I h r e r U n te r ­ s tü tzung , S ie w e rd e n m it R a t u n d T a t mich u n te rs tü tz en a u f de in schw ie rigen W eg e nach v o r w ä r t s , u n d S ie w e rd e n m it m ir b estreb t sein , zu d en a l te n K ü n s t le r ta te n a n d iesem T h e a te r n e u e schöne K ü n s t le r -F e s tta g e u n d -F e ie r ta g e h in z u z u fü g e n . Lassen S ie u n s g e m e in sa m a rb e i te n — die R u h e ist d a s R ech t d e r T o te n , d ie A rb e it ist die P f lic h t d e r L e b e n d ig e n ; lassen S ie u n s d ieser P f lic h t m it H in g a b e u n s e re r g a n z e n S e e le G e n ü g e tu n , d ie se r P f lic h t g e g en die K u n s t u n d u n s e re r P f lic h t g e g en d ieses H a u s , w e lch es fü rstlich e G u n s t u n d H u ld dem D ien ste d e r d ra m a tisch e n P o e s ie in M u sik u n d D r a m a g e w e ih t h a t . W e n n auch d ie E r f a h r u n g g e le h r t h a t , d a ß d ie v ie le n F ä d e n , d ie a u s d en e in z e ln e n R esso rts k om m en , in e in e r H a n d z u s a m m e n la u fe n m üssen u n d e s n o tw e n d ig ist, d a ß e in e feste H a n d die Z ü g e l e in e s solchen I n s t i t u t s e r ­ g re if t , so seien S ie ü b e rz e u g t, d a ß ich a l s K ü n s t le r u n te r S ie tre te , a l s e in f r ü h e r e r B eru fsg en o sse , a l s e in K o l le g e ; kom m en S ie m ir m it v e r t r a u e n en tg e g en , w ie ich e s tu e , u n d e s w ird m e in B e s tre b e n se in , die P r in z ip ie n k en n en zu le rn e n , nach w e lchen d ie s I n s t i t u t v e r w a l te t w o rd e n ist. E s w ird m e in B e s tre b e n sein . S ie a lle k e n n en zu le rn e n , u n d m e in G h r w ird offen se in fü r je d e n , u m I h r e W ü n sch e e n t ­ g e g en zu n e h m e n , u n d e s w ird m ir e in e F re u d e b e re ite n , w e n n ich in d e r L ag e b in , die W ünsche d e s e in ze ln en m it dem G a n z e n in E in k la n g zu b r in g e n . I n d iesem S in n , m it d iesen H o ffn u n g e n u n d W ü n sc h e n t r e te ich m e in n e u e s A m t a n ." 3 tu S t a d t g a r t e n t h e a t e r spielte eine a u s M itg liedern ver­ schiedener au sw ärtig er T heater zusammengesetzte T ru p p e , wie in den 3 a h rcn 1902 und (9 0 5 w ieder. unter der Direktion von Heinrich i)ag iit a u s Ludw ighafen a . R h ., vom 30. 3 uni b is (. Septem ber eine A nzahl O peretten. F ü r einige Schauspiele, die zur A ufführung kamen, hatte (Herr b/agin d as S tra ß b u rg e r P ersonal engagiert. Auch im A pollosaal (M arienstraße (6) w urden wie im vorigen 3 a hrc mehrere Volksstücke, Schwänke u. a . gespielt. 3 m M u seu m hielt S a m s ta g 9- 3 an u a i" D s k a r S tr a u s einen „Ü berbrettlabend". 3>n Kolosseum (lValdstr. (6 /(8 ) veranstalteten M itg lieder der Hof- bühue eine M o h l t ä t i g k e i t s a u f f ü h r u n g zum Besten der pensions kaffe des deutschen T horsängerverbandes (Lokalverband K arlsruhe). — 5 8 — Die Z a h l der Konzerte w a r auch im B erich tsjahre wieder außerordentlich groß. B o n au sw ärtig en Künstlern, die teils in selbständigen Konzerten, teils in der von der M usikalienhandlung und Kouzertdirektion H an s Schm idt veranstalteten, den A bonnem ents­ konzerten des H oftheaters und anderen sich hören ließen, nennen w ir den P ianisten E d u a rd A isle r a u s P a r i s , Teresa T arreno , M a r ia P h ilip p ! a u s B asel, die K onzertsängerin F r id a heckelmann a u s D arm stad t, den P ianisten Professor N o li a u s M a ila n d , die K onzertsängerin F rä u le in Helene S täg e m an n a u s Leipzig, die H erren B o r is K am ensky, B a u m K ranz, A lexander von B o rn e­ m a n n und S igm und von Butkiewicz a u s S t. P e te rsb u rg , Hugo P eerm an n a u s F ra n k fu rt a. M ., die fgL b. K am m ersängerin F rä u le in B e rta M o re n a a u s M ünchen, den K am m ersänger P r o ­ fessor J o h a n n e s M eßchaert a u s A m sterdam , den K am m ersänger E in il G erhäuser a u s M ünchen, die Solistin F räu le in G abrie le von ZtX’ech, den f. k. K am m ersänger F ran z (Dndricek a u s Züten und den P ian isten Jo se p h F a n ie ra a u s P ra g , die Solistin K a th a r in a Fleischer-Edel a u s H am b u rg , die Solistin J u l i a T u lp , den f. f. K am m ervirtuosen A rno ld H ofe aus Wien, Öen P ianisten E d u a rd Kt'iiß a u s W iesbaden, den Solisten Leopold G odow sky a u s B erlin , den V ioloncellvirtuosen 3 ea,t G e ra rd y und den P ian is ten ZDalbemar Lütschy, die Solistin F ra u Z)ensel-Schweitzer a u s F ra n k fu rt a. ZtL, den kgl. bay . K am m ersänger Heinrich Knote und den K lav iervirtuosen A lexander D illm ann a u s M ünchen, die K onzertsängerin Hedwig Schw eizer a u s S tu ttg a rt , den V iolinvirtuosen O liv e ira (V alerio Franchetti) au s P a r is , den P ian is ten A lfred Ackerm ann, den f 2jährigen V iolinvirtuosen F ra n z von Deesey, den blinden V iolinvirtuosen ZVilhelm Schäfer a u s E h a rlo tten b u rg . j m V . A bonnem entskonzert w urde „d a s Hexenlied" von E rn s t von ZVildenbruch vorgetragen, den Text sprach E rn s t von p o ssa rt von M ünchen. V om 5. O ktober an gab ZValther Petzet in drei K lav ier- abenden einen Überblick über d a s Schaffen der ZTTetstcr klassischer, rom antischer und m oderner M usik. A m 2 9 . O ktober veranstaltete F re ifräu le in H ertha von Seldeneck von hier unter M itw irk u n g von F ra u A n n a V ierordt - Helbing, — 5 9 — • F räu le in Hedwig Kirsch, H errn W illy C am ping und des H errn J u l i u s W eism an n im M u seu m ein W ohltätigkeitskonzert. 2tm N achm ittag des 27. M ä rz (P a lm so n n tag ) fand Unter­ te ilu n g des H errn Ludw ig B a u m a n n in der Christuskirche ein "Konzert für S o li, gemischten C h o r und Orchester statt. A m V A p ril (K arfreitag ) w urde in der Festhalle die M a tth ä u s-P a ss io n von 3 ° h - Seb. B ach aufgeführt, der erste T eil am N achm ittag , der 2. am A bend. Die Leitung hatte K ape ll­ meister A lbert G o rte r. Die S o lo p artien w urden von F rä u le in M a rg a re te B ran d e s von M a n n h e im und von D am en und Herren des hiesigen H oftheaters gesungen. D er C h o r bestand a u s dem Hoftheaterchor, a u s M itg liedern der Liederhalle und anderen, ein­ geladenen D am en und Herren, im ganzen a u s ^0 0 S tim m en und einem Knabenchor. M ich die Vereine, wie der Z nstrum entalverein , die Liederhalle, der Liederkranz, der Verein fü r evangelische Kirchenmusik, d as M useum , die E in trach t veranstalteten m ehrere Konzerte. Der Verein badischer E isenbahnbeam ter (A bt. K arls ru h e ) hielt am 2. J a n u a r , d as G eschäftsgehilfinnenheim des badischen F rauenvereins am 5. J a n u a r ein W eihnachtskonzert ab. E in Verein fü r gemischten C h o r w urde am 28 . M ä rz ge­ gründet, er n ah m den N am en O r a t o r i e n v e r e i n K a r l s r u h e an . Sein erstes Konzert gab er M o n ta g den 5 f . O ktober im M useum unter Leitung des H errn K a r l T heo Schulz. E s wurde das W erk S chum anns „ D a s P a ra d ie s und die P e r i" zum V o rtra g gebracht. Die S o lis w urden von F r a u Rüekbeil-Hiller a u s S tu ttg a rt und F ra u W alte r C h o in an u s a u s W e im a r sowie von hiesigen D am en und Herren gesungen. M n (6 . N ovem ber und wiederholt a m s8 . fand im großen S aa le der Festhalle unter Leitung des H errn E rn s t S p ieß eine passionsau ffüh rung statt, O ra to r iu m nach W orten der Hl. Schrift fü r S o li und gemischten C h o r m it Orchesterbegleitung und neun lebenden B ildern von Heinrich F idelis M ü lle r . Die S o lis w urden von hiesigen K ünstlern vorgetragen, der C h o r bestand a u s 250 Personen. D er R einertrag w urde zu w ohltä tigen Zwecken ver­ wendet (V incentiusverein, Flickschule, M ädchenschuß und F erien ­ kolonien). — 6 0 — A m (5 . Septem ber tra t die C horeographie Z sad o ra D uncan . in der Festhalle zu einem T anzabend nach C hopin au f. Die D am e erstrebt eine Veredlung des T anzes nach antiken M ustern . M i t nackten B einen, den (Oberkörper in eine T un ika gehüllt, be­ tr itt sie die B ühne und indem sie jede B ew egung, jede Geberde in feinsinniger Meise nach dem T one der M usik gestaltet, sucht sie beim Z uschauer d a s Schönheitsgefühl und d as V erständnis für eine veredelte Tanzkunst zu wecken. D er Freigebigkeit ih res kunstsinnigen E h ren b ü rg ers , des l}em i M a l e r W i l h e l m K l o s e , verdankt die S ta d t eine neue herr­ liche G ab e , den Giebelschmuck an der Fassade des R athauses. D a s m ittlere Giebelfeld ziert eine in G a lv a n o getriebene F ig u ren ­ gruppe. A ls M itte lfig u r erblickt m a n die G estalt des F r i e d e n s , die der T ätigkeit der S ta d t ein B ündel Ä hren, de» Lohn des F leißes, reicht. Rechts reiht sich ein M e r k u r d a ra n , an dessen Seite ein A n k e r lehnt, ein S y m b o l der aufblühenden Rheinschiff­ fa h r t K a rls ru h e s . N eben dem M e rk u r ist die I n d u s t r i e m it H am m er, A m b o s und Z a h n ra d versinnbildlicht. A ls Abschluß der rechten Seite n im m t die C h a r i t a s arm e, kranke K inder auf und h ä lt ein leidendes K ind schützend in ihrem A rm . A uf der linken Seite der M itte lfig u r ist K u n s t und W i s s e n s c h a f t in F rauengestalten dargestellt. Diese Seite findet ihren Abschluß in einer den S c h u l u n t e r r i c h t veranschaulichenden G ruppe . Der E n tw u rf und die M odellierung des W erkes sind von B ildhauer Z o h a n n e s kchrt hier, die galvanoplastische A u sfü h ru n g entstam m t der K unstanstalt in G eislingen . F ü r diese wertvolle S tiftung , die der f?err Klose seinen früheren reichen Schenkungen an die S tad t (vergl. C hronik sßOO S . 8 9 /9 0 hinzufügte, sprach der S ta d tra t am V J u n i den herzlichsten D ank au s . V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. A m 7. J a n u a r w urde M i n i s t e r i a l d i r e k t o r G e h . R a t Be c k e r w ährend der E rk rankung des F inanzm inisters D r. Buchen­ berger m it der verantw ortlichen Leitung des F inanzm in isterium s betrau t und am (8 . M ä rz nach dem am 20. F e b ru a r erfolgten Tode D r. B uchenbergers zum Präsidenten des F inanzm inisterium s ernannt. D ienstag den (2 . J a n u a r w urde im großen S a a le der E in ­ tracht eine zahlreich besuchte V ersam m lung abgehalten, die sich a u s verschiedenen Kreisen der K a rls ru h e r E in w o h n er zusammensetzte, um , wie d as T h em a lautete, „gegen d as E ind ringen des U ltra« m o n tan ism n s in das badische Schulwesen" E inspruch zu erheben. Die V ersam m lung w urde von Professor D . A lbrecht T h o m a eröffnet. Die eingebrachte Resolution w urde von Professor D r. B ähtlingk in längerer A u sfü h ru n g begründet. Die R esolution, die folgenden W o rtlau t hatte, w urde ohne W iderspruch an g enom m en : „ D ie e in h e itlich e , g e m e in sam e , n ich t konfessionelle S c h u lu n g d e r H e ran ­ w achsenden J u g e n d ist, z u m a l f ü r e in konfessionell gem isch tes S ta a t s w e s e n , w ie u n s e r b ad isches, e in e L e b e n sb e d in g u n g . (E ine solche s taa tlich e S c h u lo rd ­ n u n g (sie k a n n n u r v o m S ta a t e selbst a u s g e h e n ) ist im G ro ß h e rz o g tu m R a d e n schon t8 0 7 u n d s e ith e r w ie d e rh o lt nachdrücklichst b e s tä tig t w o rd e n . § 6 des G ese tzes v o m 9 (O k tober 1860 , d ie rechtliche S te l lu n g d e r K irch en u n d kirch­ lichen V e re in e im S t a a t e b e tr . , l a u t e t : „ D a s ö ffen tliche U n te rr ic h ts w e s e n w ird vom S t a a t e g e le ite t . A n d e re (u n d so m it säm tliche ) U n te r r ic h ts - u n d (E rz ie h u n g s a n s ta lte n steh en u n te r d e r A ufsicht der S ta a t s r e g ie r u n g ." G e g e n d ieses G r u n d p r in z ip h a t sich d ie röm ische K u r ie v o n je h e r a u f ­ g e le h n t, n im m t sie doch zu a lle m Ü b rig e n auch d ie S c h u le f ü r sich in A n sp ru ch . — (52 — ,44111' U m g e h u n g d e r S ta a ts s c h u lu n g schon in d e n E le m e n ta r - u n d M itte lsc h u le n u n d L a h m le g u n g d e r en tsp rech e n d en G e se tzesb estim m u n g en d ie n e n i h r : (. D ie v o n ih r e n K le r ik e rn g e le ite te n I n t e r n a t e (erzbischöflichen K n a b en k o n v ik te ) . 2 . P r iv a t a n s ta l t e n , w ie d ie L endersche in S a s b a c h f ü r K n a b e n o d e r die G ra m m s c h e in F r e ib u r g f ü r M äd ch en röm isch -ka tho lischer K o n fess io n . 3. E n d lich (d em § U S d es E le m e n ta r .U n te r r ic h ts g e s e tz e s e n tg e g en , w elcher den B r d e n u n d o rd e n ä h n lic h e n K o rp o ra t io n e n jed e A r t L e h r tä tig k e it im B ad isc h en u n te r ­ s a g t) F ra u e n -K lo s te rs c h u le n , w ie d ie d e r S c h w este rn „ v o m h e ilig e n kserzen" in G s fe n b u rg , d e r U rs u l in e r in n e n z u v i l l in g e n , „ zu m H e ilig e n G r a b " in B a d e n - B a d e n u n d d ie v o n N o n n e n g e le ite te V olksschule in L ich ten th a l, w o h in a lle , auch p ro te s tan tisch e M äd ch en , g e h e n m üssen . A lle diese d ire k t u n d in d irek t v o n rö m ischen P r ie s te r n nach den G r u n d ­ sätzen j e n e r J e s u i t e n , w elche durch R eichsgesetz a ls s ta a ts g e fä h rd e n d a u s g e - w ie se n sind , g e le ite te n A n s ta lte n , d ie n e n dazu , d ie J u g e n d im schulpflich tigen A lte r , o f t schon v o n k le in a u f , d e r im I n te re s s e d e s G e m e in w e s e n s u n te r s ta a tlic h e r L e itu n g s teh en d en S c h u lu n g m öglichst zu en tz ieh e n , in m öglichster A b g esc h ied en h e it, nach u l t r a m o n ta n e r A u ffa s su n g h e ra n w a c h s e n zu m achen u n d so dem S t a a t e u n d den u n te r se in e r L e itu n g E rz o g e n e n v o n G r u n d a u s zu e n tf re m d e n . D iese A n s ta l te n s ind , a l s im schreiendsten W id e rsp ru ch e m it den L eitsä tzen d e r s taa tlich en S c h u lo rd n u n g stehend , a l s gese tzw id rig u n d im höchsten M a ß e s ta a ts g e fä h rd e n d a n z u s e h e n u n d d a h e r baldm ög lichst zu besei­ t ig e n . S o l l te e s z u r v ö llig e n B e s e i t ig u n g a n zu re ich en d en gesetzlichen H a n d - h a b e n fe h le n , so erschein t e s a l s d ie d rin g e n d s te A u fg a b e f ü r d ie L a n d s tä n d e , d e r G ro ß h e rz o g lic h e n R e g ie r u n g solche a n d ie B a n d zu geb en . U n se re J u g e n d d e r rö m ischen K u r ie a u s l i e f e r n , h e iß t d ieser d a s S t a a t s ­ w e se n a u s l i e f e r n . A m a l le rw e n ig s te n in b ezu g a u f d a s S c h u lw esen k ö n n e n zw ei e in a n d e r en tg eg en g ese tz te , u n v e rsö h n lic h e G ru n d r ic h tu n g e n n n d A u to r i­ t ä te n g e d u ld e t w e rd e n . E in e n P r ie s te r d e r röm ischen K irche , d e r a l s solcher v o rb e h a lt lo s n n d u n w id e rru f lic h im D ie n ste d ieser a u fg e h t, im s taa tlich en S ch u ld ien ste an zu ste llen o d e r e in e m solchen in e in e r S c h u la u fs ic h tsb e h ö rd e S itz u n d S t im m e e in z n - r ä u m e n , ist m i t dem G ru n d s a tz d e r s ta a tlic h e n S c h u lu n g u n v e re in b a r . W i r le b e n z u rz e i t ta tsäch lich in e in e m v o n d e r e cc le s ia m ilitan s d. H. der „ s tr e i te n d e n " rö m ischen K irch e g e sch ü rten B ü rg e rk r ie g e sch lim m ster A rt. A u f d a ß w i r w ie d e r e in V o lk v o n — B r ü d e r n w e rd e n — h in w e g m it dem U l t r a m o n ta n i s m u s a u s dem B ad isc h e n S c h u lw e s e n !" S o n n tag den 28 . F e b ru a r hielt die n a t i o n a l l i b c r a l e P a r t e i B a d en s hier ihre L andesversam m lung unter dem Borsitz des A bg. (Oberbürgerm eisters D r. tü ilcfens von Heidelberg ab, A bg . L andgerich tsra t © bftrcher von F re ib u rg sprach in längerer Rede über die G rundzüge der B erfassungsreform , die die badischen S tän d e in dieser Session beschäftigt. A n die A usführungen reihte sich eine längere D ebatte. — 6 5 — A m st5. und (6 . M a i w urde der V erb an d stag der M i n d t h o r s t b u n d e B ad en s in t großen S a a l des C a fe Nowack abgehalten. Die Festrede bei dem B ankett hielt Redakteur Laven a u s Speiet. A m 25. M a i übernahm S taa tsm in is te r von B ra u e r , der nach einem sechsmonatlichen U rlau b m it gekräftigter Gesundheit zurückgekehrt w ar, wieder die O bliegenheiten seines A m tes. B ei seinem erstmaligen Erscheinen in der Z w eiten K am m er am 5. Z u m w urde er vom Präsidenten G önner im N am e n des H auses freudig begrüßt. j i n J u l i fand nach langen B era tungen eine Ü bereinstim m ung beider K am m ern der Landstände über die V ersassungsresorm statt. Dieselbe b ring t neben anderen vo r allem die beiden wich­ tigen N euerungen, daß die E rste K am m er eine teilweise andere Zusam m ensetzung wie b isher erhält, und daß die M ah len der Abgeordneten zur Zw eiten K am m er unter Beseitigung der M a h l- m ännerw ahlen unm ittelbar durch die Stim m berechtigten vor ge­ nommen werden. Die entscheidende Sitzung, die die R efo rm sicherte, fand in der Ersten K am m er M ittw och N achm ittag den so. Z u li statt, in der Zw eiten K am m er F re itag N achm ittag den s5. J u l i . B erich t­ erstatter in der Ersten K am m er w a r F re iherr von G öler, in der Zweiten Abgeordneter Landgerichtsrat Obkircher. Z n seinem Schlußw orte sagte der letztere unter dem Beisalle des H auses, daß in den 70er J a h r e n des sß. Z ah rh u n d e rts die Büsten jener Fürsten, die sich ganz besonders um die freiheitliche Entw icklung des L andes verdient gemacht hatten, in dem Sitzungszim m er der Z w eiten K am m er ausgestellt worden seien: G roßherzog K a r l Friedrich, der B egründer des badischen Landes und des G roßherzog tum s, G ro ß ­ herzog K a r l, der Schöpfer der Verfassung, und G roßherzog Leopold, der Miederherstcller der Verfassung. „D er vierte P latz ist noch frei, und es scheint m ir jetzt der geeignete M o m e n t zu sein, um an dem freien P la tz die Büste auszustellen des gegenw ärtigen Landesherrn, des R e fo rm a to rs unserer V erfassung." Der L andtag w urde M ittw och den 20 . Z u li im A u ftra g des G roßherzogs durch S taa tsm in is te r von B ra u e r geschlossen. V on demselben T ag e datiert ein Handschreiben des G roßherzogs a u s — 6H — S t. M oritz im E n g ad in an d as S taa tsm in iste rium . Die A a r ls - ruher Z eitu n g veröffentlichte d as Handschreiben am 22. Z u li in folgendem W o rtlau te : „ L ie b e r p e r r S t a a t s m i n i s t e r v o n B r a u e r ! D e r S c h lu ß de s L a n d t a g e s b r i n g t m e i n e n D a n k zu G o t t e s G n a d e , die u n s in fr ied l icher E i n i g u n g e ine l a n g e ' A rb e i t s z e i t b e en d ig en läß t . I n solchen G e f ü h l e n e rk en n e ich die E r f ü l l u n g e in e r w e r t e n P f l ic h t d a r i n , d e r M ä n n e r zu gedenken , die i h r e g a n z e K r a f t eingesetzt h a b e n , u m m i t T r e u e u n d E i n g e b u n g die A u f g a b e n zu e r fü l l e n , die im I n t e r e s s e de s S t a a t e s d u rc h z u fü h re n w a r e n . E s ist I h n e n u n d den M i t g l i e d e r n de s S t a a t s m i n i s t e r i u m s g e lu n g e n , die z u r B e r a t u n g de s L a n d t a g e s g e l a n g t e n R e g i e r u n g s v o r l a g e n zu e in em g ü n s t ig e n A bsch luß zu b r i n g e n u u d b e sonde rs durch die e r l a n g te fas t e in s t im ­ m ig e A n n a h m e d e s D e r fassungsgese tzes d e m L a n d e eine fr iedvo l le W e i t e r e n t ­ w ic k lung zu sichern. S i e , l ieb e r S t a a t s m i n i s t e r , u n d die a n d e r e n M i tg l i e d e r d e s S t a a t s m i n i s t e r i u m s d ü r f e n n u n m i t vo l le r B e f r i e d i g u n g a u f d ie geleistete A r b e i t zu rückfchanen, a b e r auch die p o f f n u n g a u f e ine gesegne te Z u k u n f t h e g en . I n E i n ig k e i t m i t d e m L a n d t a g schließen S i e diese ge w issenhaf te W i rk s a m k e i t a b , u m n u n i m F r i e d e n die g ro ß e A r b e i t de s V o l lz u g s fort» zusetzen. B e i d ie sem w ich t ig en A bschn i t t b r in g e ich dem S t a a t s m i n i s t e r i u m m e i n e n w ä r m s t e n D a n k d a r f ü r die auch de r K r o n e gele is te ten w e r tv o l le n D ienste . S i e h a b e n a l le die g ro ß e V e ra n tw o r t l i c h k e i t de s L a n d e s h e r r n w e s e n t ­ lich gestä rk t u n d i h m seine P f l i c h ten zu e r fü l l en erle ichter t. S i e h a b e n a b e r auch I h r e v e r f a s s u n g s m ä ß i g e V e ra n tw o r t l i c h k e i t dem L a n d e g e g e n ü b e r in schönster W e i s e d adu rch b e w ä h r t , d a ß es I h n e n g e lu n g e n ist, d a s v e r t r a u e n d e s L a n d t a g e s sich zu e r w e r b e n u n d d a z u b e i z u t r a g e n , d a ß e ine feste E i n i ­ g u n g be ide r K a m m e r n e r l a n g t w u r d e . E s ist m i r b e so n d e rs w e r tv o l l , h i e r k u n d z u g e b e n , w ie d a n k b a r ich d a s E n t g e g e n k o m m e n u n d die M i t a r b e i t be ide r K a m m e r n der S t ä n d e v e r s a m m l n n g d e r S t a a t s r e g i e r u n g g e g e n ü b e r a n e r k e n n e . D ie b e ide n p ä u f e r des L a n d t a g e s h a b e n e s i n d e r a b g e l a u f e n e n T a g u n g a n t r e u e r P i n g a b e u n d G p f e r w i l l i g - keit v o rn e h m l ic h auch be i d e r B e r a t u n g de s V e r fa s s u n g s w e r k e s nicht f e h le n lassen, u n d ich w a r seh r e r f r e u t d a r ü b e r , d a ß d ie E r s te K a m m e r durch e in e n A k t w e ise r Selbstlos igkeit i n de r le tz ten S t u n d e d ie so e rw ünsch te E i n i g u n g e rm ög l ich t h a t . I n fes tem V e r t r a u e n a u f I h r e u n d I h r e r p e r r e n K o l l e g e n f e r n e r e W i r k s a m k e i t v e rb le ib e ich i n a l t e r t r e u e r G e s i n n u n g I h r sehr d a n k b a r e rg e b e n e r F r i e d r i c h . " 21m 2 \ . A ugust w urde der P räsident des Justizm inisterium s, F re ih err von Dusch, zum M in ister ernannt. — 6 5 — F re itag den 4 . N ovem ber hatte die a n t i u l t r a m o n t a n e V e r e i n i g u n g eine V ersam m lung in den großen E in trac h tssa a l einberufen, um , wie der B ericht sagt, „gegen die gesetzwidrig und heimlich eingedrungenen £ehr* und E rziehungsanstalten in K arls* ruhe und im ganzen G roßherzog tum " zu protestieren. Den V o r­ sitz in der zahlreich besuchten V ersam m lung führte Professor H erm ann Fischer, die Berichterstattung hatte Professor D r. B ö h t- lingk übernom m en. N ach längerer Rede des letzteren w urde ein­ stim m ig folgende Resolution angenom m en: „D ie an tiu ltram o n tan e P rotestversam m lung im E in trach tsaa l zu K arls ru h e beglückwünscht den K arls ru h er S ta b tra t dazu, au f die Gesetzwidrigkeit der heim ­ lich eingedrungenen G rdensnicderlassungen und von diesen ge­ leiteten Lehr- und E rziehungsanstalten an m aßgebender Stelle a u f­ merksam gemacht zu haben. IVie in K arls ru h e , so sieht es im G e ­ biete des ganzen G roßherzog tum s au s . E s steht daher zu hoffen, daß auch die anderen Gem einden des L andes, welche über d a s Schulwesen in ihrem Gebiete zu wachen haben, nicht säum en werden, sich dem dankenswerten V orgehen des K a rls ru h e r S ta d t­ r a ts anzuschließen. Unsere Schulen müssen, wie dies § P 6 des Elem entar-Unterrichtsgesetzes bereits vorsieht, um der gem einsam en B ildung und des religiösen F riedens willen, im konfessionell ge­ mischten S taatsw esen, unbedingt vom S ta a te resortieren und dürfen unter keinen Um ständen und in keiner F o rm der römischen K urie und ihren G rden ausgeliefert w erden." B ei der am M ittw och den 9 . N ovem ber vorgenom m enen W a h l der K r e i s w a h l m ä n n e r beteiligten sich von 320 S tim m berechtigten 1^58 — sO,0^°/o. I m J a h r e \8 9 8 hatten sich 9 ,2 °/o beteiligt. F ü r die W a h l w aren d iesm al zwei V o r­ schlagslisten ausgestellt, eine von liberaler Seite und eine vom Z en trum . A u f die erstere fielen 865 S tim m en , d. H. 6 0 ,1 % der G esam tzahl der S tim m en, au f die letztere 5^6 oder 3 8 % . B ei der W a h l der K r e i s a b g e o r d n e t e n , M ittw och den 7. Dezember, w urden im ganzen 320 S tim m zettel abgegeben, davon fielen 2 3 5 — 2 ^ 0 au f die liberale Vorschlagsliste, 80 Zettel w aren unbeschrieben. G ew äh lt w urden A n w alt M a x Boeckh, K om m er­ zienrat A ugust D ü rr, D irektor W ilhelm F incfh, K a u fm a n n E m il G laser, B raucreidirektor K a r l M o n in g e r, P r iv a tie r W ilhelm 5 — 6 6 -—- Schüssele, V erbandsdirektor L ouis Schw indt. Die G ew ählten ge­ hören sämtlich der nationallibera len P a r te i an . B ei der Ersatz­ w ah l w urden 2 2 % Zettel im ganzen abgegeben, unter denen 35 weiße w aren. G ew äh lt w urden F ab rik an t K a r l Ju n k e r, P riv a tie r R obert G stertag , P r iv a tie r R obert p u b e r, K au fm an n Leopold R )eiß (vier N atio n allib era le), P r iv a tie r K a r l Bieber, K au fm an n Leopold E ttlin g er (zwei Freisinnige), R ech tsanw alt W ilhelm F rey (jungliberal). 2. Industrie , H andel und Gewerbe. A ber Lage und G a n g der In d u s tr ie und des P an d e ls im allgem einen verweisen w ir au f den eingehenden Ja h re sb e ric h t der P andelskam m er für die Kreise K arls ru h e und B aden , dem auch ein T eil der m itgeteilten Einzelheiten entnom m en ist. Ü ber den v erb rau ch der wichtigsten Artikel in unserer S tad t liegen folgende A ngaben v o r : V D a s hier gebraute B ie r betrug nach dem F aßgeha lt (— 8 0 °/0 vom Kesselinhalt) . . . . . . %56 560 pektoliter D azu die E in fu h r : a . von den B rauereien des Landes . 20 373 „ b. von den N achbarstaaten B a y e rn ic. ( 0 9 6 5 „ Z usam m en . . %67 6ß 6 pektoliter D avon w urden au sg efü h rt: a. hier gebrautes B ie r 27% 235 pekt. b . frem des „ 25 „ Z usam m en . . 27% 260 „ m ith in bleiben für den verb rauch . (93% 36 pektoliter oder au f den K opf ca. (85 Liter 2 . Die N ieh leinfuhr betrug . . . ( ( 8%6 599 K ilog ram m die N ieh lau sfu h r betrug . . . ( 9 (% 2 9 % „ bleiben fü r den hiesigen V erbrauch ß 952 305 K ilo g ram m oder pro K opf — 95 — K ilo g ram m und nach A bzug des N iili tä r s von etw a %500 K öpfen 99 ,3 K ilog ram m . 3. D er Fleischverbrauch betrug 7 855 969 K ilo g ram m , d as ergibt p ro K opf 7%,96 K ilo g ram m . I m städtischen S c h l a c h t h o f w urden an G r o ß v i e h ge­ schlachtet: D ch sen K ü h e R in d e r F a r r e n Z u s a m m e n S tück 1903 . . . 4 9 63 2 902 1 923 1 626 11 414 1904 - - - 5 345 2 933 1 48 8 \ 592 11 358 1904 m e h r 382 31 — — — 1904 w e n ig e r — — 435 3 * 56 A n K l e i n v i e h w urden geschlachtet: S c h w e in e K ä lb e r H a m m e l u . Z ie g e n F e rk e l u . K itz le in Z u s a m m e n S tück 1905 . . . 36 969 2 0 769 2 287 2 269 62 29 4 190* . . . 43 017 20 668 2 031 2 428 68 144 1904 m e h r 6 0 4 8 — — 159 5 8 50 1904 w e n ig e r — 101 256 — — A ußerdem w urden 3 ( 0 P ferde geschlachtet. Dem städtischen Viehhof w urden im ganzen 72 539 T iere zugeführt ( (9 0 3 : 66 *(03) und zw ar 9 S tücf G roßv ieh und 63 04(5 Stücf Kleinvieh. Der Jah resdurchschn itt der B r o t p r e i s e betrug fü r H a lb w e iß ­ S c h w a rz ­ S c h w a rz . K o rn b ro t K o n ib ro t b ro t b ro t I b ro t II 45 0 g 7 0 0 g 7 0 0 g 45 0 g 7 0 0 g 1903 . . 17 p f g . 20 p f g . 17 p f g . 13 P f g . 18 P f g . 1904 - . 17 „ 2 0 „ 17 „ 13 ti 18 „ Der Jahresdurchschnitt der F l e i s c h p r e i s e betrug fü r V chsen - R indfle isch K albfle isch K uhfle isch S c h w e in e - H a m m e l­ fleisch fleisch fleisch 50 0 g 5 00 g 50 0 g 5 0 0 g 5 0 0 g 5 0 0 g 1905 . 74 p f g . 70 p f g . 79 p s g . 5 5 p f g . 74 p f g . 70 p f g . 1904 . 75 „ 71 „ 81 56 „ 7 2 „ 7 0 „ I m J a h r e (9 O4 wurden 6O4 L i e g e n s c h a f t e n m it einem G esam tw ert von 20 002 965 A lk. verkauft d aru n te r 207 G ebäude im lüertc von (4 (37 ( ( 2 A lk., 3 ( 3 B auplätze m it einer F läche von 20 Hektar 90 A r im W erte von 5 4(40 (34 A lk ., 60 Äcker m it einer Fläche von 7 Hektar 49 A r im W erte von 245 395 Alk., und 24 Stück sonstiges G elände m it einer F läche von 2 .Hektar 70 A r im W erte von (8 0 2 9 4 A lf . Ü ber die G eschäftslage der hiesigen G eld- und K reditansta lten ist folgendes zu bemerken : (. D er Geschäftsum satz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s - b a n k s t e l l e betrug in E in n a h m e und A usgabe im L om bard­ verkehr 6 ( 6 5 ( 2 0 0 2Ttf., im gesamten Wechselverkehr 2 (8 8 9 3 4 0 0 Akk., im G iro - und A nw eisungsverkehr ( 786 3 (7 800 Akk., im ganzen 2 0 6 6 862 400 Akk. gegen s ^ 6 5 6s?5O O 2Hf. im J a h r e 2. D er G esam tum satz der B a d i s c h e n B a n k betrug. 4 ( 4 0 2 0 9 4 9 2 Akk. 6 p f g . gegen 5 832 (34 509 Dkk. 6 p fg . im J a h r e (903 . 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k beliefen sich a u f 7 2 8 0 6 0 3 4 8 5 A kk.5 ( pfg . gegen 6 6 (2 0 3 8 5 ( 9 M k. 6 5 pfg.. im J a h re (9 0 3 . 4. B ei der s t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e , deren E in lagekap ita l am A n fan g des J a h r e s 2 0 50 ( 472 Akk. 59 p fg ., betragen hatte, w urden neu eingelegt 6 584 984 Akk. 72 p fg ., zurückgezogen 6 373 674 Akk. 8 ( p fg ., also m ehr eingelegt 2 ( ( 309 Akk. 9 ( p fg . Durch diese Akehreinlage und die den E in legern am I a h r e s - schluß gutgeschriebenen Z insen m it 648 663 Akk. ( p fg . er­ höhte sich d as E in lagekap ita l am Schlüsse des B erich tsjah res um 8 5 9 9 7 2 Akk. 92 P fg . a u f 2 ( 3 6 ( 445 Akk. 5 ( p fg . 5. B ei der städtischen P f a n d l e i h k a s s e betrugen die D arlehen au f F a h rn isp fän d e r am A n fan g des J a h r e s (4 6 4 (8 Akk., im Laufe des J a h r e s w urden neu dargeliehen (9 ? ( ( 6 Akk., zurück­ bezahlt durch A uslösung (7 2 8 (3 Akk. Durch Versteigerung (8 (3 6 Akk. E rn eu ert w urden 5 987 P fä n d er m it einem D arlehens­ betrag von ( 0 8 2 ( 0 Akk. D er gesamte Pfänderverkehr um faßte 54 789 Stück ( (9 0 3 : 56 735). A m Schlüsse des Z a h re s betrug das in P fä n d e rn angelegte K a p ita l (5 2 585 Akk., die Z a h l der in den M ag az in en vorhandenen P fä n d e r (6 656 Stück ( (9 0 3 : (6 298 ). D arlehen au f W ertpapiere w urden w ährend des Z a h re s 73 gegeben m it (0 5 8 0 ( Akk., zurückbezahlt 80 m it 87 693 Akk., am Schluffe des J a h r e s liefen (4 0 D arlehen m it ( 4 ( 373 Akk. 6. B e i der städtischen S c h u l s p a r k a s s e gingen 686 Einleger- neu zu, 405 tra ten a u s . Die Z a h l der E inleger erhöhte sich dem­ gem äß von 5 795 au f 6 076 . D a s E in lagegu thaben stieg von (7 2 2 6 0 Akk. 43 p fg . au f (72 525 Akk. (6 p fg . — 69 — 7. Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte am Schluffe des J a h re s 9678 (Einleger m it einem G uthaben von 1 0 9 2 3 9 1 9 DT?, gegen 9490 (Einleger m it einem G uthaben von 10 502 538 217k. im J a h re 1903. Neu eingelegt wurden 1 2 1 6 2 9 0 217k., zurück­ gezogen 1 221 994 2tTf. 8 . Die Z T t ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte am Schluffe des J a h re s 1901 590 217itglieder (1903 571) m it einem G uthaben von 150 067 U lf. Die Kasseneinnahme betrug während des J a h re s 2 m 525 217k., der Reingewinn 15 805 (1905 Kassen­ einnahme 2 1 8 6 2 5 3 217k., Reingewinn 16 620 217k. Den Reserve­ fonds bildeten 94 000 217k. (1 9 0 3 : 9 0 501 217k.), a ls Dividende wurden 7 Prozent wie 1903 bezahlt. 9 . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Wahres 1901 4669 M itglieder gegen 1161 am Schluffe des J a h re s 1905 an. Die G uthaben der Genossenschafter beliefen sich auf 2 166 200 217k. (1905 auf 2 131 9^1 217k.) Die Kassen­ einnahme betrug 79 896 575 217k. (1 9 0 3 : 69 299 150 217k.), der Reingewinn 2 0 1 2 0 3 217k. (1 9 0 5 : 190 713 217k.), der Reserve­ fonds 5 1 5 0 0 0 (1905 : 5 1 2 0 0 0 ), die Dividende 7 Prozent wie 1905. ( 0. D a s G esam tverm ögen der K a r l s r u h e r L e b e n s ­ v e r s i c h e r u n g , v o rm a ls Allgemeine V erso rgungsanstalt im G ro ß ­ herzogtum B aden , h a t am (Ende des B erich ts jah res die £)öhe von 191 112 521 217k. (1 903 : 180 1 8 0 2 8 2 217f.) erreicht. D er v e r ­ sicherungsbestand w a r 123 959 Versicherungen über 557 394 16( 217k. gegen 120 172 Versicherungen m it 5 ( 6 1 1 9 756 217k. im J a h r e 1905 Die Badische Bank, die Oberrheinische Bank, die Rheinische Kreditbank, die Vereinsbank, die Bankhäuser Veit L. Pom burger, Heinrich 217üller und Alfred Seeligmamt und Cie. machen A nfang 217ai bekannt, daß ihre Kaffen und B ureaux für den Verkehr mit dem Publikum am S am stag jeweils von vier U hr nachm ittags an geschloffen sind. B ei der A nstalt für A r b e i t s n a c h w e i s w urden im B erich ts­ ja h re 12 f 69 m ännliche und 2 073 weibliche A rbeitskräfte ver­ langt. 55 332 m ännliche und 2 839 weibliche A rbeitnehm er suchten Stellen. (Eingestellt w urden 9 545 m ännliche und 16 (8 weibliche A rbeitnehm er. — 7 0 — D ie im J a h r e 1900 gegründete A u s k u n f t s s t e l l e des G e­ werkschaftskartells führt seit dem s. J a n u a r 1901 den T ite l A r b e i t e r s e k r e t a r i a t . I m B erich tsjah re holten sich 2 6 2 9 Personen A uskunft bei dem Sekretariat, im J a h r e 1903 wurde die A uskunftsstelle von 1 173 Personen besucht. Die A rbeitnehm er im M aurergew erbe verlangten neben anderen F orderungen eine E rh ö h u n g des S tundenlohnes von 11 a u f 15 P fg . A ls eine E in ig u n g m it den A rbeitgebern nicht ein­ tra t , w urde am 6. M a i in einer V ersam m lung beschlossen, die A rbeit niederzulegen. M o n ta g den 9- M a i w urde der Beschluß ausgefüh rt, allm ählich legten 1600 M a n n die A rbeit nieder. D er Streik dauerte b is zum 17. A ugust, wo durch V erm ittlung von B ürgerm eister Siegrist eine E in ig u n g zustande kam . D anach wurde u. a . die A rbeitszeit neugeregelt, eine schrittweise E rh ö h u n g des S tundenlohnes vereinbart, so daß der letztere b is E nde 1901 au f 43 P fg ., fü r d as J a h r 1905 au f 15, fü r 1906 und 190? au f 17 und vom 1« J a n u a r 1908 au f 50 p fg . festgesetzt w urde. E in Streik der Schleifer in der B ranche der M etallarbeiter zu E nde des J a h r e s endigte nach IZwöchentlicher D auer ergebnis­ los fü r die A rbeitnehm er. M ittw och den 17. F e b ru a r traten sämtliche hiesige M e i s t e r ­ v e r e i n i g u n g e n , die b isher dem Handw erker- und I n n u n g s ­ ausschuß noch nicht angehörten, zu einer B e ra tu n g m it dem G e­ sam tvorstand des letzteren zusam m en, um zu ermöglichen, alle hiesigen M eistervereinigungen in einem pandw erkerausschuß au f neutralem B oden zu sam m eln. E s w urde eine Kom m ission zur V orbera tung der S ta tu ten eingesetzt. I m M o n a t M ä rz w urde die F irm a B i l l i n g und Z o l l e r in eine Aktiengesellschaft fü r B a u - und Kunsttischlern um gewandelt. M ittw och den 13. A p ril erklärte sich der G e w e r b e v e r e i n in seiner 75. G enera lversam m lung gegen die V ereinigung der V er­ bände der badischen G ew erbe- und kjandwerkervereine. E r sprach sich für die A n b ah n u n g einer V ereinigung auf G rund lage der ge­ werbefreiheitlichen T ätigkeit der Gewerbevereine au s . V om 3 . M a i an w ird in der Weststadt au f dem P rom enade­ weg der Sophienstraße westlich der Scheffelstraße ein W o c h e n ­ m a r k t D ienstag , D onnerstag und S a m s ta g abgehalten. — 7\ — Die neuen Anlagen der K arlsruher M a s c h i n c n b a u g e s e l l - s cha f t wurden M ittwoch den V J u n i von M itgliedern des StaM rates und der Stadtverordneten besucht. Der R undgang be­ gann analog dem Arbeitsprozeß bei der Eisengießerei, in der das Erz in den erhitzten Hochöfen flüssig gemacht und in Lehmformen gegossen wird, h ie rau f wurde die Gußputzerei, die Metallgießerei, die Schmiede und Schleiferei und die Hammerschmiede besichtigt, ebenso die elektrischen Laufkrähne, die B ohr-, F rä s - , Dreh- und Hobelmaschinen und die Einrichtung der Formcntischlerei. Auch die hygienischen und sozialen Einrichtungen des Betriebs wurden aufgesucht: Die Wasch- und Baderäum e, die Arbeiterspeisehalle, die Wirtschaftsrflumlichkeiten, der V erbandsraum und die Feuer­ löscheinrichtungen. M ittw och den \2. O ktober w urden in einer außerordentlichen V ersam m lung des G ew erbevereins an ^ Lehrlinge fü r besonders gute Leistungen S t a a t s - u n d G e w e r b e v e r e i n s p r e i s e ge­ geben. B ei der M a h l zur H a n d e l s k a m m e r für die Kreise K a r l s ­ ruhe und B aden , M ittw och den 50. N ovem ber, w urden a u s K arls ru h e folgende Herren w iedergew ählt: K a u fm a n n Leopold E ttlin g er, K a u f­ m ann E m il G laser, K au fm a n n R ichard G sell, F ab rik an t K a r l J u n k e r , K om m erzienrat R obert K oelle, Brauereibesitzer A lbert P rin ts, F ab rik an t Friedrich W olff ju n ., neugew ählt w urde K a u f ­ m ann Leopold Kölsch. Auf E inladung der Direktion der Gesellschaft für Brauerei, Spiritus- und Preßhefenfabrikation, vorm als G . S inner-G rün- winkel, hatten sich Donnerstag den f. Dezember im Saale des Hotel Friedrichshof die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, Beam te und Vorarbeiter der Gesellschaft, sowie eine große Anzahl Gäste eingefunden, um die Berichte der Herren Direktor Robert Sinner jun. und Braumeister Dachgruber über ihre A m e r i k a - r e i f e entgegenzunehmen. Herr Sinner berichtete über die Besich­ tigung verschiedener M ühlen, Preßhefe- und Spiritusfabriken, sowie Brauereien, deren maschinelle Einrichtungen nach seiner W ahrnehm ung zum Teil veraltet und. von deutschen Fabriken überflügelt seien. Weiter streifte er die steuerlichen Verhältnisse, den geringen Arbeitsschutz, das lockere V erhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehm er, das m an durch die hohen Löhne auszugleichen suche. Rühmend erwähnte er die Einrichtung der W ohnungen und die gute Behandlung der Dienstboten. H err D achgruber gab ein B ild über die Entstehung und Entw ickelung der amerikanischen B rau industrie . E rst seit ( 8^ 8 , a ls durch deutsche E in w an d ere r d as sogenannte übergährige B ier durch un tergähriges ersetzt w orden sei, habe d as amerikanische B raugew erbe einen gew altigen A ufschw ung genom m en. Die Her­ ste llungsart der B iere sei die gleiche wie in Deutschland, n u r daß die K ü h lräu m e sich nicht unter, sondern über der E rd e befänden. Der A ufschw ung sei fortw ährend h u Steigen begriffen, so d aß es fü r die deutsche B rau industrie der größten Anstrengung bedürfe, um nicht von den A m erikanern vom W eltm arkt verdrängt zu werden. W ährend im J a h r e sHOo die B ierproduktion des Deutschen Reiches von 7s M illio n e n Hektoliter au f 67 M illionen zurückgegangen sei, sei sie in A m erika von 65 au f 70 gestiegen. M i t der Herstellung des annähernd gleichen Q u a n tu m s B ie r seien in Deutschland etw a t S 200 B etriebe, in A m erika aber nu r s755 beschäftigt. Die größte B rau e re i sei die A nhäuser-B usch B rauerei in S t. L ouis, die jährlich s 1/2 M illio n e n Hektoliter B ie r erzeuge. Die R a b a t t - M a r k e n - G e s e l l s c h a f t „ F a m i l i a " machte A n fan g Dezember bekannt, d aß sie K aiserstraße ^8 eine perm anente jd räm ien-A usstellung eröffnen werde in M öbeln , kleinen T ischen, H ausha ltungsartike ln u. s. f. J e d e r könne sich diese A rtikel u n e n t g e l t l i c h verschaffen. M a n habe n u r bei jedem W arenkau f die K aufleutc, die der Gesellschaft beigetreten seien, zu ersuchen, fü r je 2 0 p s . E inkau f eine M arke , fü r 4,0 zwei u . s. f. in ein besonders verabreichtes Büchlein einzutragen. Seien 5 0 0 M arken , die sOO M k . E in k au f darstellen, sOOO M arken , die 2 0 0 M k . E in k au f darstellen u. s. f. vereinigt, so werde dem Besitzer des B üchleins einer der ausgestellten Gegenstände unentgeltlich verabreicht. U nter dem ersten A u fru f w aren die N am en von U 6 F irm en bezeichnet, die beigetreten sind und R a b a tt-M ark en ausgeben. D o n n erstag den 2 9 . Dezember fanden die W ahlen der B ei­ sitzer zum K a u f m a n n s g e r i c h t e statt. B on s5s wahlberechtigten A rbeitgebern (Kaufleuten) gaben H8 ihre S tim m en , von 575 A rbeit- — 73 — nehm ern (H andlungsgehilfen) (2 5 . F ü r den W ahlvorsch lag -e r A rbeitgeber w a r eine V ereinbarung unter den M itg liedern der H andelskam m er, des K aufm ännischen V ereins K arls ru h e , des K aufm ännischen V ereins M e rk u r und des V ereins zur W a h ru n g der In teressen des D eta ilhandels zustandegekommen. Die v o r­ geschlagenen Herren w urden ohne Gegnerschaft m it 4(8 bezw. 4(7 S tim m en gew ählt. F ü r die W a h l der Beisitzer a u s dem S tande der A rbeitnehm er hatten einen gem einsamen Vorschlag aufgestellt: der K aufm ännische Verein K arls ru h e , der K a u f­ männische Verein M erkur, der deutsch-nationale H an d lu n g s­ gehilfenverband, der Verein fü r H and lungskom m is von (858 in H am burg (Bezirksverein K a rls ru h e ) , der V erband deutscher H andlungsgehilfen zu Leipzig (K reisverein K arls ru h e), der Verein der deutschen K aufleute (V rtsv e re in K arls ru h e ) F id e lita s (Verein fü r katholische K aufleute und B eam te) und der deutsche B a n k ­ beamtenverein (Zw eigverein K arls ru h e ) . Auch hier w urden die vorgeschlagenen Herren ohne G egnerschaft m it (24( bezw. (22 S tim m en gew ählt, ein Z ettel w a r ungiltig . Der S tad tra t ernannte Rechtsanwalt und S tad tra t M ax Boeckh zum Vorsitzenden des K aufm annsgerichtes, und S tad t­ rechtsrat Stephan Kretz zum ersten, A nw alt und S tad tra t Dr. Gustav Binz zum zweiten und A nw alt und S tad tra t D r. Friedrich Weill zum dritten Stellvertreter. Der Vorsitzende und die Stell­ vertreter bekleiden die gleiche Stellung bei dem Gewerbegericht. 3. V ereinsleben. Dienstag den (2 . J a n u a r hat sich der Verein zur H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s (vergl. Chronik (9 0 3 S . 64() endgiltig konstituiert. S tad trat Vstertag, in dessen Händen bisher die Arbeiten lagen, wurde nun definitiv zum ersten Vorsitzenden ein­ stimmig gewählt, zum stellvertretenden Vorsitzenden S tad tra t Dr. Friedrich Weill, zum Schriftführer Architekt Benzinger, zum Schatzmeister Stadtoberrechnungsrat Weiler. Die (Obliegenheiten des Schriftführers besorgt Gberstadtsekretär Lacher. I m Laufe des Berichtsjahres wurde eine öffentliche Auskunftsstelle im R a t­ haus errichtet, ein Führer durch K arlsruhe in 3 0 0 0 Exemplaren nach ausw ärts versandt, In sera te - und Reklameartikel, zum Teil — ? 4 — auch illustrierte A bhand lungen über K arls ru h e haben in ver­ schiedenen Zeitschriften und Z eitungen A ufnahm e gefunden. Ü ber die bestehenden S ta a ts - , G em einde- und Kirchensteuern, über w o h n u n g s - und Lebensm ittelverhältnisse, B ild u n g s-, V erkehrs­ und Heilanstalten h a t der Verein eine Zusam m enstellung unfertigen lassen. Dienstag den sä . M ä rz tra t eine größere A nzahl K ü f e r ­ m e i s t e r zusam m en, um zur G rü n d u n g eines V ereins S tellung zu nehm en. <£s w urde beschlossen, einen G rtsv ere in und sodann fü r ganz B ad en zur W a h ru n g der In teressen des K üferhandw erks einen V erband zu gründen. D er Sekretär der H andw erkskam m er, D r . Loth, hielt den einleitenden V o rtra g . D onnerstag den 2 4 . M ä rz tagte im S aa le der „V ier J a h r e s ­ zeiten" eine V ersam m lung, die über den engeren Zusam m enschluß der badischen B a u m a t e r i a l i e n H ä n d l e r beriet. Die N o t­ wendigkeit w urde einstim m ig bejaht. Z u r B e ra tu n g w ar H err M öcfel a u s Leipzig erschienen. Die V ersam m lung w urde von H errn K iefe r-K arlsru h e geleitet, der auch zum Vorsitzenden des neuen V erbandes gew ählt w urde. Die provisorischen V erb an d s­ satzungen w urden angenom m en. D er V orstand des M i l i t ä r v e r e i n e s K a r l s r u h e hatte G enera l z. D . von B ü lo w anläßlich des T ag e s , an dem derselbe 50 J a h r e der A rm ee angehörte, in einem Schreiben seinen Glück­ wunsch ausgesprochen. G enera l v. B ü low antw ortete h ierauf m it dein A usdruck seines herzlichen D ankes und der Versicherung, daß er auch in der F erne die Geschicke des V ereins m it w arm er T e il­ nahm e verfolge. M o n ta g den \8. J u l i fand eine Besprechung der Vorstände und T u rn w a rte der vier hiesigen T u r n v e r e i n e statt. <£s w urde beschlossen, bei künftigen, von der S tadtgem cinde veranstalteten Festlichkeiten, bei denen aus eine M itw irkung der T urnvereine gerechnet w ird , die jeweiligen turnerischen V orführungen gem einsam auszuführen. Z u dem Zwecke w urde ein geschäftsführender A u s ­ schuß bestellt. S a m s ta g den j0 . Dezember fand im W in tergarten des Hotel „ T a n n h ä u se r" eine Z usam m enkunft der hiesigen M itglieder des — 7 ö — „ V e r b a n d e s d e r A r z t e D e u t s c h l a n d s zur W a h ru n g ih rer wirtschaftlichen In teressen" (Leipziger V erband) behufs G rü n d u n g einer (O rtsgruppe statt. Die V ersam m lung leitete D r. m ed . 2 tr lh u r B aum stark , nach dessen V o rtra g die B ild u n g der O rtsg ru p p e be­ schlossen w urde. D er Leipziger V erband zählte hier bereits 55 M itg lieder, also etw a 58 °/o der K a rls ru h e r Ärzte. VI. Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und Krankenwesrn. 1. Leistungen des Gemeinsinns. Die Z a h l der B ä d e r , die im Laufe des J a h r e s 1901 im städtischen B iero rd tsbad genom m en w urden, betrug insgesam t 195299 (1 9 ° 3 : 1 8 1 6 9 7 ); darun te r 1 3 2 1 7 1 Schw im m bäder (1 9 0 5 : 121107), 12 962 H eißluft- und D am p fb äd er (1905 : 11512), 11 705 W annen­ bäder (1 9 0 5 : 38 612) und 8158 K urbäder (1905 ; 7566). Z m S tad tg a rten w urden im B erich ts jah re 62 695 (61 130*) E inzele in trittskarten fü r 17 525 Z1K. 15 p fg . (17 5 1 1 ZNf. 75 Pfg.) gelöst und zw ar 5 1 1 2 8 ( 5 1 810) fü r Erwachsene im B e trag von 1 6 2 5 8 ZNf. 10 P fg . (1 5 9 1 8 B lk . 50 P fg .) und 8567 (9290) für K inder im B etrage von f2 8 5 ZNf. 5 P fg . (1565 ZN k. 25 P fg .), ferner 8 6 1 2 7 (68 612) S o n n tag -B o rm ittag s-E in tr ittsk a rte n zu erm äß ig ten P reisen für 7502 ZNf. 5 P fg . (5 9 8 1 ZNf. 35 P fg .), 1 1 I 69 (1 0 0 7 0 ) A bonnem entskarten fü r 5 0 5 5 0 ZNf. (2 7 5 5 0 ZNk.), 9 9 5 9 2 (9 5 1 7 8 ) K onzertkarten fü r 5 8 0 9 0 ZNf. 65 P fg . (58 022 ZNk. 1 5 P fg .), davon A nteil der S ta d t 121 1 9 ZNk. 92 P fg . (12 H 8 ZNk. 15 P fg .), A nteil der K apellen 25 610 ZNk. 73 P fg . (25 601 ZNk. 3 0 p fg .) , und 368 (278) K onzertabonnem entsheftchen im B etrage von 1795 ZNk. (1550 ZNk.) F ü r Benützung der E isb a h n w urden U 5 5 1 (10627) E inzelkarten fü r 2 5 6 0 ZNf. 20 p fg . (1730 ZNk. 5 5 p fg .) und fo g ö (1226) A bonnem entskarten für 1578 ZNk. (1151 ZNk.), im ganzen 1 2 1 1 1 ( (1 8 5 5 ) K arten für 3938 ZNk. 2 0 P fg . ( 3 181 ZNk. 55 P fg .) verkauft. F ü r Benützung der *) D ie i n K l a m m e r n b e ig e fü g te n Z a h l e n bez iehen sich a u f d a s J a h r ( 9 0 3 . — 7 7 — Sesselwage wurden 3 4 7 0 (2 6 4 0 ) 'Karten zu sO p fg . ausgegeben, also eine E innahm e von 347 ZTtf. (264 M k.) erzielt. Der E rlö s aus den Bootskarten belief sich auf 6263 ZTtf. 80 P fg . (5200 ZTtf. 70 Pfg.) und zwar für 5 9 8 6 2 (37 637) Einzelkarten auf 30)86 ZTtf. 20 p fg . (3763 ZNk. 70 Pfg.) und für 37 9 6 (2283) Abonnementskarten (zu \ 2 Fahrten) auf 2277 ZTtf. 60 P fg . (1437 ZTTf.) Der E rlö s aus I 845 (1496) K arten für die C am era obscura zu 10 P fg . belief sich auf 484 ZTtf. 70 pfg . (149 ~Ttf. 60 Pfg.), der aus den Netzballspielplätzen auf 720 ZTtf. wie im B orjahre. Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Weise zu Konzerten, Abendunterhaltungen usw. benützt, die Festhalle auch wieder am 30. J a n u a r und 13. F ebruar zu zwei ZTtasfen- bällen. Die Z ah l der Konzerte im Stadtgarten und in der Fest­ halle betrug 92 (93 im J . 1903). D avon kamen 73 auf hiesige M ilitärkapellen (30 auf die Kapelle des Leibgrenadier-Regiments, 18 auf die des Artillerie-Regiments N r. 14, 15 auf die des Artillerie-Regiments Ztr. 50 und 12 auf die des Leibdragoner- Regiments), 10 auf fremde M ilitär-K apellen (1 9 0 3 : U ) und 9 auf hiesige und ausw ärtige Livilkapellen. Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n zählte am Schlüsse des Berichtsjahres 950 M itglieder. Der Rechnungsabschluß weist in der Bilanz an Aktiven und Passiven { 656 065 M k. 29 P fg . auf. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergibt einen Reingewinn von 15 438 M k. 51 p fg . Die Dividende beträgt 4 °/o. Der Verein hat, nachdem er im Süden, Südwesten und Westen der S tad t Gebäude erstellt hat, seine Bautätigkeit auch auf den Osten ausgedehnt und dort den B a u mehrerer lhäuser in Angriff genommen. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n st b o t e n zählte im Rechnungsjahr 1903/4 428 M itglieder und besaß ein Vermögen von 26 736 ZtTf. 23 P fg . Bei der Preisverteilung am 22. M a i, der die Großherzogin und die Erbgroßherzogin bei­ wohnten, wurde für eine Dienstzeit von mehr a ls 50 Ja h re n das — 7 8 — silbervergoldete m it einem K ranze gezierte Ehrenkreuz an einen Dienst­ boten, fü r eine Dienstzeit von m ehr a ls 4(0 J a h re n d as silber­ vergoldete Ehrenkreuz an drei Dienstboten und fü r eine Dienstzeit von m ehr a ls 25 J a h r e n d as silberne Ehrenkreuz einein Dienst­ boten von der G roßherzogin verliehen. A ußerdem erhielten vom Verein 39 Dienstboten B elobungen nach mindestens dreijähriger Dienstzeit, 26 den ersten p r e is fü r mindestens sechsjährige Dienst­ zeit (kleine, silberne Denkmünze, ein Gesangbuch und 5 Akk. in G eld), (6 den zweiten P re is fü r mindestens zw ölfjährige Dienst­ zeit (große silberne Denkmünze, Gebetbuch bezw. Gesangbuch und (0 Akk. in G eld), 7 den dritten P re is fü r mindestens achtzehn­ jäh rig e Dienstzeit (große, vergoldete Denkmünze und (5 Akk. in G eld), 8 den vierten p re is fü r mindestens vierundzw anzigjährige Dienstzeit (große, vergoldete Denkmünze und 20 Akk. in Geld), den fünften P re is fü r mindestens d reiß ig jährige Dienstzeit (große, vergoldete Denkmünze und 25 Akk. in Geld) und ein Dienstbote den sechsten P re is fü r mindestens sechsunddreißigjährige Dienstzeit (große, vergoldete Denkmünze und 30 Akark in Geld). B e i der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s ­ r u h e r k k k ä n n e r h i l f s v e r e i n s sind im J a h r e (904( ß08 B e­ nutzer neu zugegangen ( (9 0 5 : 74(5). j n t ganzen w urden 4(8 776 B ücher an 50 5 6 Personen ausgeliehen, gegen 34( 7O( an 224(9 Personen im J a h r e ig 0 5 . I n den 30 J a h r e n seit der E röffnung der A llgem einen Volksbibliothek — (0 . F e b ru a r (875 — wurden a n 57 925 Benutzer 89 ( 9 85 B än d e ausgeliehen. D er V erm ögens- stand betrug am 5 ( . Dezember (904( 8007 Akk. 55 p fg . (9379 Akk. 77 P fg . im I . (9 0 3 ). Die S ta d t gab auch in diesem J a h r e dem Verein einen B e itrag von (0 0 0 ZHf., außerdem stellte sie den B üchersaal m it Heizung und Beleuchtung unentgeltlich zur V erfügung. Die vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s ­ b i b l i o t h e k versandte w ährend des B erich ts jah res (0 0 Bücher­ kisten m it 4((00 B änden ( (9 0 3 : 4(54( B ände) an verschiedene G em einden des Landes. Die V erleihung der L ichtbilderapparate, fü r die zwei neue Bilderserien angeschafft w urden, erfolgte für 22 - — 7 ̂ —— V orführungen a u f den: Lande, 4 in K arls ru h e ., Die A usleihe­ ftelle im B ibliotheksaal in K a rls ru h e gab an 89 A uslcihetagen a n 220 Leser 8400 B än d e (1 9 0 3 : 8500). Unter den von der Stadtgemeinde errichteten V o l k s l e s c - h a l l e n wurde die in der W alühornstraße im J a h r e 1904 von 54 745 Personen besucht, darunter 553 Frauen (1903 insgesamt 4 9 5 1 8 Personen, darunter 5 8 0 Frauen). Die Lesehalle im Schul- Hause der Schützenstraße wurde von 16 610 Personen besucht, da­ runter 546 Frauen (1903 insgesamt 4090 Personen, darunter 124 F rau en ; diese Lesehalle wurde am 2 . (Oktober 1903 eröffnet). Der Verein für V o l k s b i l d u n g zählte am 1. (Oktober 1904 699 M itg lieder gegen 695 im V o rjah re . J n dem Vereine w urden im W in ter 1903/4 von Dozenten der Technischen Hoch- schule vier Zyklen von Volksvorlesungen gehalten, von Professor D r. D rew s ü b e r : „Naturwissenschaftliche W eltanschauung", von D r. Sieveking ü b e r : „A usgew äh lte K ap ite l a u s der E lek trizitäts- lehre", von D r. ZTcay ü b e r: „Geschichte der Schöpfungs- und Entw icklungslehre von M o ses b is au f D a rw in " und von Professor D r. von Zwiedineck-Südenhorst ü b e r : „H andelspolitik vom X V II. b is X X . J a h rh u n d e r t" . D er Durchschnittsbesuch einer jeden dieser V orlesungsreihen betrug 244 P ersonen (1902 /3 : 251). B ei der R e c h t s a u s k u n f t s s t e l l e f ü r F r a u e n w urden im J a h r e 1905/4 — der Bericht u m faß t etwa V/a A rb e its jah re — 2 1 0 F älle anhäng ig gemacht, darun te r einer durch eine Rechts­ auskunftsstelle, 7 durch M ä n n e r und 202 durch F ra u en . E rled ig t w urden von diesen F ällen 72 durch R a t und A uskunft, 48 durch schriftliche oder mündliche Jn te rv e n tio n , 15 durch gütlichen V er­ gleich, 42 durch einleitende Schritte bei den B ehörden, 5 durch Überweisung an einen R ech tsanw alt. 28 blieben unerledigt. E innahm en und A usgaben balancieren m it 373 M k . 2 | p fg . D a s Lokal stellt die S ta d t in der Lindenschule unentgeltlich zur Verfügung. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n zählte am Schluffe des B erichtsjahres 400 ordentliche M itg lieder (1 9 0 5 ; 526) und 12 - — 8 0 — E hrenm itg lieder. H iervon gehören 502 dem Arbeiterstande an , selbständig sind 6 s, G elehrte, p r iv a te und B eam te ^9- Z w anzig B o rträg e w urden gehalten, die von insgesam t 2 0 0 ^ H örern be­ sucht w aren . D a s K rem a to riu m , die A lte rtum ssam m lung und d as Tuberkulosem useum w urden besichtigt. A ußerdem wurde eine R he in fah rt nach S peie t zum Besuche des D om es und der P ro te - stationskirche veranstaltet. D a s Reinverm ögen des V ereins beträgt au f den 5 s . Dezember sgo^s 2 s 5 7 s Ziff. ss P sg . F ü r Unterrichtszwecke g ib t die S ta d t dem Verein einen jährlichen B e itrag von ^00 ZTlf. 3 nt L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n betrug die Z a h l der ZUit- gliedcr am 5 s . Dezember (9 0 ^ 7057 ( s9 0 5 : 6568). Die B ilan z ergab in Aktiven und passiven 905 808 ZUk. 4s7 P fg . gegen 902 s<(8 Z'lZf. 58 P sg . im V orjah re . D er Reingew inn belief sich au f 252 880 ZUk. 25 P fg . gegen 205 2 0 0 ZUk. s 8 P fg . im J a h r e s905. Dividenden w urden beschlossen 5 °/o au f G eschäftsguthaben wie s905, 90/0 au f den ZUarkenumsatz im eigenen Geschäft (s9 0 5 8 1/2 % ), a u f den ZUarkenumsatz im Lieferantengeschäft 6 °/0 ( (9 0 5 5°/o). Die Z a h l der Verkaufsstellen w urde im (Oktober von (7 au f s9 erhöht, indem in der Nelken- und G erw igstraße je eine F ilia le errichtet w urde. Beschäftigt w aren im Verein w ährend des B erich ts jah res insgesam t s76 personen. Ü ber die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S ta d t liegen folgende Zeitteilungen vor. E s hatten ( 9 0 ^ in P flege: Die K leinkinderbew ahranstalt unter dem P ro tek to rat der G roßherzogin 8 f5 K inder, von denen 98 im ZU utterhaus, 258 im Luisenhaus, s5 0 im H ild a h au s , ^5 im A nstaltsgebäude der S ophienstraße (Z tr. 52), 55 in demjenigen der Kapellenstraße (Ztr. H6), 85 in dem au f der D urlacher Allee (Ztr. 56), f 8 in dem Hause in der A ugustastraße (Ztr. 5) und (5 0 in dem der A ugartenstraße (Ztr. 29 ) untergebracht w a re n ; Die (katholischen) K leinkinderbew ahranstalten in der S tein­ straße (N r. 29 ) 70, in der Sophienstraße (N r . (7) 55— 60, im S t. Io s e p h s h a u s 2 ( 0 , im S t. F ra n z isk u sh au s 5 0 — 70. Die Kinderpflege in der Durlacherstraße (N r. 52) (0 0 — (60 . Die Kleinkinderschule in der B lücherstraße 20 (früher I)ovf ftraße 6) (07 . Die (evangelische) K leinkinderbew ahranstalt im S tad tte il M ü b l- burg (Geibelstraße 5) l-sO— (50 . Die (katholische) Kleinkinderschule im S tad tte il M ü h lb u rg (Rheinstraße (3 ) (0 0 — (20 . Die 2 N a r t h a h e r b e r g e der D iakonissenanstalt ha t (0 8 5 Dienstmädchen m it 5008 Ü bernachtungen beherbergt; <(0(4( H err­ schaften haben Dienstmädchen und 2 0 7 3 Dienstmädchen haben Stellen gesucht und ( ( 0 8 Stellen gefunden. I n der M a r t h a s c h u l e (H aushaltungsschule) befanden sich 32 Zöglinge am Schluffe des J a h r e s (9 0 3 /^ . I m M a r t h a h e i m (D am enheim ) der Diakonissenanstalt w ohnten 7 Pensionärinnen. Die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r zählte im J a h r e (905 286 M itglieder, einschl. der <( Ärzte. S ie hielt im B erich ts jah re 3 K orpsübungen und (8 K om pagnieübungen ab (ausschl. der Ü bungen der Feuerw ehr der M aschinenbaugesellschast und der des B ah n h o fs). E ine H aup tübung der vier städtischen K om pagn ien und der B ahnhoffeuerw ehr fand M o n ta g den 25 . J u l i ( 9 0 <( am Hoftheater statt. Die Schlußübung des J a h r e s w urde M ittw och den 26. O ktober an den Gebäulichkeiten der N ähm aschinenfabrik, v o rm als Haid und N eu, abgehalten. Die in der Herrenstraße N r . 39 befindliche neue H a u s ­ h a l t u n g s s c h u l e , die von der A bteilung I des Badischen F rauenvere ins begründet wurde, w urde D onnerstag den 25. August eröffnet. S ie soll der erwachsenen weiblichen Ju g e n d Gelegenheit bieten, sich gleichzeitig in allen Z w eigen des H ausw esens praktisch auszubilden. Die E rbgroßherzogin ha t d as P ro te k to ra t über die Schule übernom m en. Jä h rlic h werden zwei H auptkurse abgehalten von je ö 'h M o n a te n . Je d e r K u rs ist a u f 2 \ Schülerinnen be­ rechnet, die in der A nstalt Kost und lv o h n u n g erhalten. Sie werden in der bürgerlichen und feinen Küche, in der F ü h ru n g des H ausw esens und in einfachen H andarbeiten unterrichtet. A ußer dem H auptkurs werden solche K urse abgehalten, in denen n u r Kochunterricht erteilt w ird in der bürgerlichen sowohl, wie in der feinen Küche. Diese K urse sind in erster Linie fü r Töchter — 8 2 — hiesiger Fam ilien bestimmt, daher auch nicht a ls In te rn a t ge­ dacht. N u r ausnahm sweise können ausw ärtige Teilnehmerinnen an denselben im Hause Unterkunft finden. E in V o l k s b ü r e a u für K arlsruhe und Umgebung wurde von der Zentrum spartei begründet und am \ . J a n u a r tfiOH er­ öffnet. D as B üreau erteilt, wie in der Veröffentlichung mitge­ teilt wurde, allen ohne Unterschied der Konfession und der politischen Richtung, insbesondere den arbeitenden Ständen und M inderbemittelten, R a t und Auskunft in Fragen des Versicherungs­ wesens, des Dienst- und A rb e itse rtrag es , in M iets-, M ilitä r- und Stcuersachen, fertigt die notwendigen Schriftsätze an und tut bei Behörden und Kassen die erforderlichen Schritte. I m Laufe des J a h re s wandte sich der Bezirksverein K arls ruhe des Landesverbandes der „ V e r e i n e g e g e n d e n M i ß - b r a u c h g e i s t i g e r G e t r ä n k e " in einem A ufruf au die Bevölkerung m it der B itte um Beiträge zur Errichtung einer Trinkerheilstätte. E in fünf M orgen großes Geländestück bei Keuchen ist bereits erworben. Die Kosten des Geländeerwerbs, der Errichtung der Gebäude und der inneren Einrichtung sind auf 8 0 0 0 0 M k. veranschlagt. Hiervon hat das M inisterium des In n e rn 2000 Ulk. auf die Staatskasse übernommen. Die freie Studentenschaft au der Technischen Hochschule hat ein s t u d e n t i s c h e s A rbeitsam t als Vermittlungsstelle für prak­ tische Beschäftigung und Unterrichtstätigkeit ins Leben gerufen. Dieses A m t soll das M ittelglied bilden zwischen Behörden und Industriellen einerseits, die Hilfskräfte und Praktikanten für B ureaus, Werkstätten und Laboratorien aufzunehmen gewillt find, und den Studierenden andrerseits, die sich um dergleichen Stellen bewerben. Auch ist in Aussicht genommen, abgehenden Diplom- Ingenieuren und Architekten Anfangsstellungen zu verschaffen. Außerdem vermittelt das A m t Nachhilfestunden an Schüler, sowie Übersetzungen, literarische und stenographische Arbeiten und Sprach unterricht. F ü r s t i n L i p p e hat der Kleinkinderbewahranstalt, deren Protektorin sie w ar, letztwillig sOOO Ulk. vermacht. D a s am 3 P M a i 1905 verstorbene F räu le in A u g u s t e S p e l t e r h a t der S tadtgem einde 600 M k . zum U nterha lt seines — 8 5 — eigenen G ra b e s und des B egräbnisp latzes seiner E lte rn au f die gesetzliche Schonzeit letztwillig verm acht. N ach A b la u f dieser Z e it soll das "Kapital fü r hiesige A rm e nach Erm essen des S ta d t ­ ra te s verwendet werden. D a s am 27 . N ovem ber (9 0 5 verstorbene F rä u le in L u i s e K a t h a r i n a R i t z h a u p t ha t der S tadtgem einde 5 0 0 Alk. für arm e K ranke letztwillig vermacht. D er am ( 9 . F e b ru a r h9 °^ verstorbene K anzleira t a . D . G e o r g W ä c h t e r ha t dem S ta d tra t 2000 ZIT f. zur V erteilung a n hilfsbedürftige hiesige A rm e letztwillig verm acht. t)o fra t Zl Ta u l teilt dem S ta d tra t im E inverständn is m it den ihm bekannten ehemaligen Zllitgliedern des früheren S c h l i t t ­ s c h u h k l u b s m it , daß d as bei dem B a n k h a u s Heinrich ZITüller deponierte Restvermögen des K lu b s im B etrage von <527 ZlTk. (0 Vfg. der S tadtgem einde zur F ö rderung des Schlitt­ schuhlaufens im S tad tg a rten zur V erfügung gestellt werde. 2. Armenwesen. Der städtische Z lufw and für die A rm en- und Krankenpflege betrug im J a h r e (904% 276274% ZlTk. oder 5 ,55 °/o des gesamten städtischen A u fw a n d s gegen 500 979 ZlTk. (5 ,95% ) im J a h r e (905 . D arun te r befand sich der Zuschuß zur Armenkasse m it 24(0 8 (8 ZlTk. ( (9 0 5 : 2 6 ( 105 ZlTk.), zur Krankenhauskassc m it 3 0 9 0 5 ZlTk. ( (9 0 5 : 25 4(58 ZlTk.) A ußerdem w urden (9 0 3 noch 9254% ZlTk. für N otstandsarbeiten verausgab t, die (904( wegfielen. Z n der offenen Arm enpflege wurden (9O4( ( ( ( 058 ZTTf. ( \ 9 0 3 : (24% 757 ZTTf.) verau sg ab t, in der geschloffenen ( ( 8 724% ZTTf, ( (9 0 5 : ( (9 976 ZlTk). Der V erw altu n g sau fw an d für das A rm enw esen betrug 20 4% 89 ZlTk. ( ( 9 0 5 : 25 2 6 9 ZlTk.) Die Z a h l der Unterstützten belief sich 1(904% auf 2 (67 ( (9 0 5 : 2526). F ü r E n thebung von N eujahrsbesuchen und Absendungen von K arten w urden ( 8 (2 ZlTk. 50 P fg . ( (9 0 5 : (9 2 5 ZlTk.) in den W ohltätigkeitsfonds bezahlt. A ußerdem flössen dieser Kasse a u s Geschenken 2 0 7 5 ( ZlTk. ziv ((;9 0 3 : "(0 287 ZlTk.). S ie v e ra u s ­ gabte an Unterstützungen (7 528 ZlTk. In sb eso n d ere w urden 5 547 ZlTk. fü r die K leidung arm er K onfirm anden, 9 65% ZlTk. fü r 6 — 8 4 Lolbäder in der Kindersolbadstation u. a. und 5 228 21lf. fü r die G ew ährung von Frühstück an arm e Schulkinder, von 21iil<ch, B ädern usw. an schwächliche und kränkliche Kinder aus diesen B ütteln geschöpft. Die Z a h l der Kinder, deren Unterbringung zum Zweck der Zwangserziehung in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie auf Erkenntnis des Amtsgerichts erfolgte,, betrug (2 0 ( (9 0 5 : (59). I n der von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen K r i p p e im städtischen Luisen­ haus wurden im J a h re (904 \27 Kinder verpflegt, in der im p ild ah au s 7 4 . Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in beiden Krippen auf ( ( 0 ( 5 bezw. 5 896. Heu ausgenommen wurden im Luisenhaus 75 Kinder, im p ild ah au s 4 2 . Der A uf­ wand für die Krippe im Luisenhaus betrug 6 743 2Nk. 34 P fg ., für die im p ild ah au s 3752 21Tf. 99 P fg . Die S tadt gewährte außer der Stellung und U nterhaltung der Räumlichkeiten einen Zuschuß von 50 0 0 2Uk., 2 0 0 0 2TTf. aus der Stadtkasse und (000 2Uk. au s Stiftungsm itteln. I n der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins (für A rm en­ pflege und Wohltätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n in t Berichtsjahre an Unterstützung gewährt, 2IÜlch und Fleisch im B etrag von ( (32 2Uk. 32 P fg ., 563 Zentner Kohlen im W ert von 580 2Uk. (7 P fg ., 2 465 Laib B ro t zum preise von 838 2Uk. ( 0 pfg . und 995 Portionen Essen aus den Volks­ küchen zu (84 2Uk. 65 P fg . A uf Veranlassung des Vereins wurden 73 Kinder in das Solbad Dürrheim ausgenommen. D er A ufw and für dieselben betrug 4 720 Ulk. 78 P fg ., zu dessen Deckung steuerte u. a. die Stadtgemcinde aus dem Wohltätigkeitsfonds einen B eitrag von 800 Ulk. bei. Außerdem hat die letztere noch an (56 vom Vereine vorgeschlagene Kinder im Vierordtbade ( 807 Solbäder, 6 (8 ( Liter 2Ttilch und ( ( ( 5 Laib B ro t m it einem G esam taufw and von 2 696 2Uk. (0 p fg . verabreichen lassen. Vom E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme Kranke Gaben an Geld, Wein, E iern, Fleisch, Suppen und Kohlen im Betrage von ( 978 Ulk. ausgeteilt und außerdem 5 332 Portionen Suppen — 8d — un d Fleisch im W erte von 1 185 M k- a u s den Volksküchen a n ­ gewiesen. A n W öchnerinnen w urden 214 Speisekörbe verabreicht und dafür 641 M F. verausgab t. Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusam m en 270 P o rtionen abgegeben und zw ar die Küche im L uisenhaus 155 1 4 11/2' die in der R itterstraße 44 522 und die im p itd a h a u s 7 1 525 . 3 n der K o ch f ch u l c des Badischen F rauenvere in s w urden 5 Unterrichtskurse von einer D auer von je 75 T ag en abgehalten. Die Z a h l der neueintretenden Schülerinnen betrug 6 8 , -die a u s dem V o rjah re übernom m enen 7. V on den 68 neueintretenden w aren -50 au s K arlsruhe. F ü r 5 Schülerinnen w urde das Schulgeld au s der Stadtkasse bestritten. I n die U l ä d c h e n f ü r s o r g e w urden im B erich ts jah re 155 M ädche» ausgenom m en, so daß die G esam tzahl derjenigen, denen bisher eine Vereinspflege zu teil w urde, sich aus 1814 erhöhte. D a sich die F ürsorge des V ereins au f die drei 3 a ^ rc nach der Schulentlassung erstreckt, unterstanden 582 M ädchen der V ereins- Aufsicht. Die im S t . F r a n z i s k u s h a u s (G renzstraße 7) befindliche paushaltim gsfchu lc w urde von 50 Schülerinnen besucht. D a s im -gleichen H an s untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte im 3 n h re 1904 550 Dienstboten. B ei der S tellenverm ittlung des H auses gingen 624 A nfragen von Herrschaften ein, von denen 2 0 0 be­ friedigt werden konnten. Die Nähschule im S t . 3 ^ s e p h s h a u s (W interstraße 29 ) besuchten 60 M ädchen. D a s Dienstbotenheim beherbergte 2 5 0 Dienstmädchen und vermittelte 164 Stellen. Dienstboten verlang t w urden 550 , Stellen suchten 4 79 . Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n st i f t u n g (P frü n d n e rh au s) zählte am (Ende des 3 ^ h re s 1904 65 P frü n d n er erster K laffe und 51 P fründner zweiter K laffe. Die E in n ah m en der A nstalt bestanden a u s 79 159 M F. 92 P fg . laufenden E in ­ nahm en und 14 812 M F . Schenkungen. Die A u sg ab en bestanden a u s 78 552 M F. 56 P fg . laufenden A usgaben und 762 M k . 4 P fg - G rundstocksausgaben. Der Verein gegen H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l h a t im B erich tsjahre 6 594 Personen gegen 7 545 im 3 ^ h re 1905 unter- — 8 6 — stützt, som it 949 weniger. W egen ungenügender Legitim ation w urde n iem and abgewiescn, aber 5 0 Personen erhielten n u r N acht­ lager au f einer Pritsche, weil sie augenscheinlich der A rbeit a u s dem W ege gingen und sich vagabundierend Herumtrieben. Die Z a h l der Unterstützten verteilt sich au f die einzelnen M o n a te wie fo lg t: J a n u a r 792 Personen J u l i . . 57 s Personen F e b ru a r 654 „ A ugust . 4 f5 „ lU ärz . 465 „ Septem ber 4 8 s „ A p ril . 545 „ O ktober . 606 „ Z lta i . 578 „ N ovem ber 745 „ J u n i . 512 ,, Dezember 854 „ D er H eim at nach w aren von den Unterstützten s456 a u s P reu ß en , s s70 a u s B a y e rn , 686 a u s W ürttem berg , 524 a u s Königreich Sachsen, 937 a u s B aden , 596 a u s Österreich, 28s a u s der Schweiz, 744 a u s verschiedenen anderen Ländern. D em G ew erbe nach w aren s40 Schuhm acher, 255 Bäcker, 254 Schreiner, s6 s Schneider, 522 Schlosser, die übrigen gehörten den verschiedensten anderen G ew erben an. W egen M ittellosigkeit und K rankheit erhielten im B erichts­ jah re s5 P ersonen ( s 9 0 5 : 52) Unterstützung durch G ew äh ru n g von F reikarten nach verschiedenen O rten . Die Z a h l der M itg lieder betrug am Schlüsse des J a h r e s 227 gegen 252 im J a h r e s905 . D ie E in n ah m en des Vereins be­ liefen sich au f 5545 ITiF. 4 ^ P fg -, die A usgaben au f 54 5 5 ZUf. 56 P fg . D er M ä n n e r - S t . v i n z e n t i u s - v e r e i n K a r l s r u h e (S t. S tephan , Liebfrauen und S t. B ernhard ) zählte im B erichts­ ja h re 52 aktive und 75s passive M itg lieder und ein E hrenm itg lied . Die E in n a h m en des V ereins betrugen sO s56 M F. 45 p fg ., die A u sg ab en 9 404 M F . 55 p fg . In s g e s a m t ha t der Verein s7 6 F am ilien m it zusam m en 775 Personen unterstützt; außerdem h a t der Verein 22 K inder in hiesigen und ausw ärtigen A nstalten bezw. F am ilien untergebracht. 3 . K ra n k rn w e se n . j t n s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s w urden im J a h r e (904 270 K inder und 3 (7 6 Erwachsene, im ganzen som it 5 446 K ranke verpflegt ( (9 0 3 : 3 437). Die Z a b l der verp flegungstage belief sich au f 8 8 0 5 0 (1 9 0 5 : 87 798). ~Sn den einzelnen IH onaten bewegte sich der 'Krankenstand zwischen folgenden Z a h le n : J a n u a r . 277— 228 K ranke Z u li . . 2 5 9 — 2 4 0 K ranke F e b r u a r . 2 7 0 — 24(4 „ A ugust . 2 6 5 — 2 ( 9 „ 2Närz . 2 7 5 — 239 „ Septem ber 2 2 9 — l.95 „ A pril . 2 7 5 —245 „ O ktober 2 3 3 — 200 „ 211ai . . 2 5 3 — 225 „ N ovem ber 242— 2 ( 7 „ J u n i . . 2 5 8 — 224 „ Dezember 2 4 9 — 2 ( 7 „ Die Z a h l der K onsultationen der S tad tärz te belief sich im J a h r e (9 0 4 au f 44 706, diejenigen ih rer Hausbesuche au f 44 67 ( ; O perationen w urden 592 vorgenom m en. Die Z a h l der Leistungen des Heilgehilfen betrug (8 529 , die seiner Hausbesuche (55 . j m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m w urden in sge­ sam t (665 Personen verpflegt ( (9 0 5 : ( ( 4 6 ) und zw ar 526 in der A bteilung fü r Augenkranke, 600 in der gynäkologischen A bteilung und 557 in der geburtshilflichen A bteilung. U nter diesen 537 befanden sich 54 selbstzahlende W öchnerinnen. Die Z a h l der v e r ­ pflegungstage betrug in der A bteilung für Augenkranke (0 257 , in der gynäkologischen ( ( 526 und in der geburtshilflichen 5 625. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte im J a h r e (904 5 ( 5 Schwestern, darunter 67 P ro b e - bezw. V orprobe­ schwestern, die Z a h l der K ranken betrug ( 2 ( ( ( (9 0 3 : ( 49?) und zw ar 789 U län n e r und 422 F ra u e n m it insgesam t 5 ( 3 9 8 v e r ­ pflegungstage. I n dem m it der A nsta lt verbundenen K inder­ krankenhause w urden 265 K inder verpflegt ( (5 4 K naben und ( 3 ( Ulädchen) in 9 425 V erpflegungstagen. Die Z a h l der Pflege­ schwestern betrug 30. I m alten S t. v i n z e n t i u s h a u s in der Kriegstraße wurden im J a h re (904 ( 0 7 4 Kranke ( (9 0 3 : (0 2 6 ) m it 2 0 2 2 0 v e r ­ pflegungstagen, im neuen S t. vinzentiushaus in der Südendstraße ( 597 Kranke ( (9 0 3 : ( 3 ( 8 ) mit 57 525 verpflegungstagen verpflegt. — 88 — Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der S tad t (5 Grtskrankenkasscn, I Innungskrankenkasse und (4 Be­ triebs- (Fabrik-) Krankenkassen) betrug im Berichtsjahre 50 (99 ( s 9 ° 5 : 29 (55). Die A usgaben der Kassen beliefen sich auf 962 207 m t 77 p fg . ( (9 0 3 : 909 505 Blk. 7 \ pfg .), die (Ein­ nahmen auf ( 0 5 5 4 (2 Blk. 92 P fg . ( (9 0 5 : 985 225 Blk. 29 pfg.) — Aber alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „Beiträge zur Statistik der S tad t K arlsruhe. I m Aufträge des Stadtrates herausgegeben vom Statistischen A m t N r. (6 Krankenkassenstatistik fü r ( 9 0 4 . K arlsruhe (9 0 5 ," A m (4* B la i fand im großen R a th a u ssa a l eine Konferenz zwecks G rü n d u n g einer badischen V o l k s h e i l s t a t t e f ü r N e r v e n ­ k r a n k e statt. A u f eine von einem vorläufig gebildeten Ausschuß ergangene E in la d u n g w aren e tw a 50 P ersonen erschienen. Den Vorsitz in der Konferenz führte G eh. V b erreg ie ru n g sra t D r. Glöckner, der in seinen einleitenden W orten d a ra u f hinw ies, daß au f zwei Gebieten die Fürsorge fü r die Unbemittelten in B aden in einem gewissen Rückstand geblieben sei, näm lich au f dem G e­ biet der T rinkerheilung und dem der H eilung von Krankheiten des N ervensystem s. N achdem die E rrich tu n g von Trinkerheilstätten nunm ehr in A ngriff genom m en w orden sei, sei es w ohl an der Zeit, auch die Fürsorge fü r die (Heilung der Nervenleidenden in nähere E rw ä g u n g zu ziehen. N ach dem Vorsitzenden sprach D r. m ed. N eu m an n von hier über die „Geschichtliche Entw icklung und Be- dü rfn issrage" einer (Heilstätte fü r Nervenkranke, über „(O rganisation und F in anz ierung" D r. m ed . F uchs von Em m endingen, über „p la tz - und p ia n fra g c " D r. m ed . D eterm ann von S t. B lasien. Die vorläufige G rü n d u n g des V ereins w ird beschlossen. A m 26 . N ovem ber hielt er seine erste Ja h re sv e rsa m m lu n g ab , bei der die Satzungen festgestellt und die endgiltige K onstituierung a u s ­ gesprochen w urde. I m ZUoiiat J u l i waren Gerüchte in U m lauf gesetzt worden, daß in zahlreichen Fällen T y p h u s in der S tad t aufgetreten sei, und daß diese Erscheinungen im Zusam m enhang mit den Trübungen in der städtischen Wasserleitung stünden, die in jüngster Zeit in einigen Stadtteilen wahrgenommen wurden. Der S tad tra t hat indessen festgestellt, daß im M o n a t J u l i kein einziger F a ll von T yphus hier vorgekommen ist. Die T rübungen des Trinkwassers sind lediglich durch Rost verursacht, der sich zufolge der E isen­ haltigkeit des hiesigen Wassers in den Röhren ansetzt und bei starkem Wasserverbrauch weggespült wird. Diese Trübungen bringen jedoch keinerlei gesundheitliche G efahr m it sich; da sie aber eine Unannehmlichkeit sind, hat der S tad tra t die Wasserwcrks- direktion aufgefordert, Vorschläge zu deren Beseitigung zu machen. I m Februar hat der Verein K arlsruher Ärzte m it drei hiesigen Krankenkassen, der Krankenkasse der Baugew erks-Znnung, der Betriebskrankenkasse der F irm a Sinnet- und der Krankenkasse des Kaufmännischen Vereins M erkur, Verträge auf Grundlage der freien Ärztewahl abgeschlossen. D er S t e r b e k a s s e n v e r e i n des D ienstpersonals der V erkehrs­ anstalten zählte am Schlüsse des B erich ts jah res 3 ? 9 l zahlende M itglieder I 9 0 3 : 3 67H) und 25 nicht zahlende über 80 J a h r e alte. D a s G esam tverm ögen des V ereins betrug j 72^ 760 M k . 25 p fg . gegen l 686 855 M k. 52 P fg . im J a h r e f s)03. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. onntiig den \0 . J a n u a r hielt der 23 a b i f ch c u n s t g e w e r b e - v e r e i n in den „Vier Jahreszeiten" seine Generalversannn- hing ab. (Er zählte im abgelaufenen J a h re 654 Mitglieder, darunter 248 aus K arlsruhe. S o n n tag den 3 s . J a n u a r fand im „ P a lm en g a rten " unter dem Vorsitz von K anzleira t H erm ann Z eis der G a u tu rn ta g des K a r l s r u h e r T u r n g a u s statt, an der 10st stimmberechtigte A bgeordnete teilnahm en. D er G a u zählte am \. J a n u a r 1904 27 G auvereine m it 4 9*55 M itg lieder« , darun ter 522 Zöglinge und 287 T urnerinnen , \6 5 V o rtu rner und 5 V orturnerinnen. S o n n tag den sch F e b ru a r hielt der V e r e i n b a d i s c h e r Z i e g e l e i b e s i t z e r im „ G rü n en l}of" seine jährliche M itg lieder­ versam m lung ab . D em Verein gehören 60 ordentliche M itglieder m it 159 M illionen und 7 außerordentliche M itg lieder m it 55 M i l ­ lionen (Erzeugnissen an . S a m s ta g den 20. F e b ru a r tra t im G eneraldirektionsgebäude der b a d i s c h e ( E i s e n b a h n r a t zur 4<- Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte G enerald irektor G eh. O b erreg ie ru n g sra t Koch. A uf der T ag eso rd n u n g befanden sich folgende Gegenstände: {. M itte ilung der G eneraldirektion über den 5. N ach trag zum Verzeichnis der A usnahm eta rife , 2. B e ra tu n g des S o m m erfah rp lan s 1904- (Ebenfalls am 20. F eb ruar hielt der Landesausschuß des d e u t s c h e n F l o t t e n v e r e i n s unter dem (Ehrenvorsitz des Prinzen K arl seine jährliche Hauptversam m lung ab. Die Der- 1. Versammlungen. — 91 — Handlungen leitete der erste Vorsitzende des geschäftsleitenden A u s ­ schusses, S ch loßhaup tm ann von S tabei. N ach dein Ja h re sb e ric h t zählte der badische L andesverband im abgelaufenen J a h r e 1903 5 6 1 7 E inzel- und korporative M itg lieder. Die E in n a h m en beliefen sich au f 103 5 6 N if . (1 259 N if . m ehr a ls 1902). Durch aber­ m alige Unterstützung der G roßherzogin und des P rinzen Heinrich von P reußen w urde in der ersten Augustwoche 1903 wieder eine badische Schülerinstruktionsreise — die v ie rte— nach K iel erm öglicht, an der sich 6 Lehrer und 63 Schüler der G ym nasien P forzheim , O ffenburg , Lörrach urtö Konstanz, sowie der O berrealschule Konstanz beteiligten. S o n n tag den f 7. A p ril w urde in den „V ie r Ja h re sze iten " die G eneralversam m lung des „ V e r e i n s f ü r b a d i s c h e B l i n d e " abgehalten. Die G roßherzogin , d as M in is te rium des J n n e rn und der O berschulra t hatten V ertreter zu der V ersam m lung abgesandt. Den Vorsitz führte G berschu lra t D r. W a ag . D ienstag den 19- A p ril fand im großen R a th a u s sa a l die K r e i s v e r s a m m l u n g statt. S ie w urde von G eh. O b erreg ie ru n g s­ ra t Föhrenbach eröffnet, der d a ra u f hinw ies, daß am 1. O ktober 1901 10 J a h r e verflossen seien, seitdem die K reisverfassung in W irk ­ samkeit getreten sei. E r gedachte dabei des Schöpfers derselben, des G eheim erats A ug. Lam ey. Z u m ersten Vorsitzenden der K re is ­ versam m lung w urde G eh. K om m erzienrat K a r l A ugust Schneider von hier, zum zweiten O berbürgerm eister H aberm ehl von P forzheim gewählt, zu Schriftführern die B ürgerm eister Herbst-Hochstetten und W eber-Grötzingen. Nach E rled igung der um fangreichen T a g e s ­ ordnung berichtete der Vorsitzende des K reisausschusses, S ta d tra t Boeckh von hier, über den V oranschlag fü r d as J a h r 1901. Der A n trag , die A usgaben m it 675 122 N Ik., die E in n a h m en m it 306 051 und eine U m lage von 33 p f g . fü r 1 0 0 0 N Ik. S teuer­ kapital zu genehmigen, w urde angenom m en. S o n n tag den 1. N la i versam m elten sich die badischen O r t s ­ gruppen der A n t i - D u e l l L i g a im großen R a th a u ssa a l, um F ragen der P ro p a g a n d a zu erörtern. Den Vorsitz führte F re iherr E rnst August von G öler, der bei der B eg rü ß u n g hervorhob, d aß der Zweck der L iga sich in zwei Sätzen ausdrücken lasse: „Schutz für die E h re und B ekäm pfung des D uells." Noch sei die Sache keine volkstümliche, V orurte ile m ancher A rt seien zu bekämpfen, doch breite sich die B ew egung gegen d as Duell in einem mächtigen W alle über ganz E u ro p a au s . E n g la n d kenne seit 60 J a h r e n kein D uell m ehr. O berst a . D . S tie ler-F reiburg erinnert d aran , d aß es gerade in diesen T ag e n 60 J a h r e her sei, daß durch die A nregung des P rin z -G e m a h ls A lbert und des Herzogs von W ellington das D uell in E n g la n d aufgegeben w orden sei. A n der D ebatte, die einm ütig der B ekäm pfung des D uells gewidmet w a r, beteiligte sich E . von R ü ts , F ürst K a r l zu Löwenstein, F re ih e rr von M cntzingen, G ehe im rat von ZVecch. F ürst Löwen stein erklärte, daß die F ra g e der studentischen M ensuren in der A nti-D uell-L iga ausgeschieden sei, nicht weil sie etwa eine lobens­ werte E in rich tung seien, sondern weil es genüge, vorerst den K am p f gegen d as sogenannte E hrenduell aufzunehmen. Schließlich w urde einstim m ig ein A u fru f der badischen O rtsg ru p p e gut geheißen, der sich über die Ziele der L iga verbreitet, außerdem wurde das Aktionskom itee beauftrag t, eine B roschüre über die V orgänge bei B eseitigung des D uells in E n g la n d abfassen und verbreiten zu lassen. Die Ausschußsitzung der G e w e r b e v e r e i n e d e s m i t t e l - b a d i s c h e n G a u v e r b a n d e s fand unter der Leitung des f . G a u - vorsitzenden, Hofblechnermeister Ludw ig A nselm ent-K arlsruhe, am V o rm ittag des V M a i im großen A a th a u ssa a l statt. I n seinen A usfüh rungen w ies der Vorsitzende a u f die W ichtigkeit der bevor­ stehenden W ah len zur pandw erkerkam m er hin. G auschriftführer In g e n ie u r Schm id gab eine eingehende E rläu te ru n g der gesetzlichen Vorschriften fü r die K am m erw ah l. D ien s tag den \7. M a i w urde unter der Leitung von D o m än en ra t M a y e r die fünfte ordentliche G eneralversam m lung der Z e n t r a l k a s s e d e r b a d . l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i u - u n d V e r k a u f s g e n o s s e n s c h a f t e n im kleinen S aa le der Fest­ halle abgehalten. I m A nschluß d a ra n fand die G eneralversam m lung der badischen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K o n s u m v e r e i n e statt und am folgenden T a g e die 22 . G enera lversam m lung des V er­ bandes der l a n d w i r t s c h a f t l i chen K r c d i t g c n o s s e n sch a f t e n , wobei der Verbandsvorsitzende, O konom iera t Schm id a u s F re i­ burg , die V erhandlungen leitete. — 9 3 — Dienstag den 3 f . M a i hielt der B a d i s ch e F r a u e n v e r e i n im großen R athaussaal eine V ersam m lung, der außer M itgliedern aus allen Teilen des Landes auch die Großherzogin anwohnte. „Die Bekämpfung der Lungentuberkulose" bildete das T hem a der Verhandlung. Den Vorsitz führte Geheimerat D r. Battlehner von hier. Die Berichterstattung hatte Bezirksarzt D r. T hom ann- M ertheim, der seine Ausführungen in folgenden Thesen zusammen* faßte: ., V D e r bestehende U nterschied in de r wis senschaft li chen A u f fa s s u n g ü b e r die E n t s t e h u n g de r T u b e rk u lo se k a n n bei de r F r a g e d e r K i n d e r f ü r s o r g e nicht l ä h m e n d a u f die T ä t ig k e i t de r T uberku loseausschüsse w irken . 2. E i n e for tgesetzte B e l e h r u n g d e r B e v ö l k e r u n g ü b e r die G e ­ f ä h r d u n g de r K i n d e r ist e rfo rder l ich u n d e m p f e h le n sich zu d ie sem Z w ecke ii. a . gedruckte A n w e i s u n g e n ü b e r S ä u g l i n g s - E r n ä h r u n g u n d W a r t u n g , welche bei den S t a n d e s ä m t e r n n i e d e rg e le g t u n d bei j e d e r G e b u r t s a n z e i g e a b ­ gegeben w e r d e n sollen. 3. D ie B e s c h a f f u n g e i n e r e i n w a n d f r e i e n K i n d e r m i l c h a u s e in e r z e n t r a l e n M l c h a b g a b e s t e l l e ist n a m e n t l i c h in den G r o ß s t ä d t e n a n z u ­ s treben u n d de r B e z u g de r ITtilch durch A b g a b e v o n u n e n tg e l t l i c h en ITiilch» ka r te n zu erle ichtern. 4- D ie F e r i e n k o l o n i e n , S o l - u n d S e e b a d k u r e n v o n m e h r - wöchentl icher D a u e r find w e r tv o l le u n d u n e r lä ß l ic h e H i l f s m i t t e l z u r K r ä f t i ­ g u n g v o n R e k o n v a le s z e n r e n u n d v o n K i n d e r n schwächlicher K o n s t i t u t i o n ; sie le is ten durch S c h a f fu n g e r h ö h te r W i d e r s t a n d s k r a f t im K a m p f e g e g e n die T uberku lose g u te Dienste , k ö n n e n a b e r z u m Zw ecke de r H e i l u n g e in e r solchen E r k r a n k u n g nicht a l s ausre ic hend be trach te t w e r d e n . 5. B e i de r F ü r s o r g e f ü r t u b e r k u lö s e rk ran k te bezw . sk rophu löse K i n d e r ist die H e i l s t ä t t e n b e h a n d l u n g m e h r w ie b i s h e r d u r c h z u f ü h r e n u n d j e w e i l s f ü r erheblich l ä n g e re Z e i t in A uss ich t zu n e h m e n . 6. D e r S c h w e rp u n k t e in e r r a t i o n e l l e n S c h w in d s u c h t s b e k ä m x f u n g im K i n d e s a l t e r liegt in e in e r f r ü h ze i t ig e n E n t f e r n u n g v o m S e u c h e n h e r d e u n d i n e in e r U n t e r b r i n g u n g der g e f ä h r d e t e n K i n d e r i n b e so n d e rs zu schaffen­ den D a u e r a s y l e v . " Dr. Elsässer-M annheim sieht in der Verbesserung der sozialen Verhältnisse ein gutes M ittel der Bekämpfung der Lungentuber­ kulose. D eshalb müßte der Armenpflege mehr Beachtung ge­ schenkt werden. Die Kranken seien zu isolieren, die Fürsorge sei insbesondere auch auf die M ohnungen auszudehnen. Ferner müsse bei der M ah l des Berufes die Konstitution der jungen Leute mehr in Betracht gezogen werden. — 94 — Dr. Feiß-Frankfurt a. ZIT. verbreitete sich in seinem Vortrage über ZValderholungsstätteii für Rekonvaleszenten. Ebenfalls am 3 f. M a i fand die Jahresversammlung des Vereins „ G e n e s u n g s f ü r s o r g e " (Großherzog-Friedrich-Jubiläumsspende) statt. Die ausscheidenden ZTlitglieder des Vorstandes wurden wiedergewählt. Es wurde ferner beschlossen, durch erneute Samm­ lungen die ZTiittcl zu beschaffen, um entweder beide bestehenden Heime zu vergrößern oder je nach Ertrag der Sammlungen ein neues, drittes Genesungsheim im (Dberlande zu errichten. Sonntag den jß. Ju n i fand der 14- Verbandstag der k a u f m ä n n i s c h e n V e r e i n e Badens und der Pfalz im kleinen Festhallesaal statt. A ls Vertreter der Staatsbehörde wohnte Oberamtmann Freiherr von Reck der Versammlung an, für die Handelskammer Geh. Kommerzienrat Kölle, für die Stadtgemeinde Stadtrat Hamburger. Den Vorsitz führte Direktor Kinkel aus Mannheim. J n einer Resolution wurde die Notwendigkeit einer Inva lid itä t? -, Alters- und Hinterbliebenenversicherung der kauf­ männischen Zlngestellten ausgesprochen, auch ein regelmäßiger Sommerurlaub für dieselben verlangt. Dagegen wurde die ge­ plante Einrichtung von Arbeitsnachweisen für kaufmännische Zlngestellte durch die Handelskammern als nicht notwendig ab­ gelehnt. Dienstag den 28. J u n i wurde im „Grünen Hof" ein bad i scher und r e i chs l änd i sche r P h o t o g r a p h e n t a g ab­ gehalten, bei dem interne Fragen des photographischen Gewerbes zur Beratung kamen. ZlTit der Versammlung war eine Aus­ stellung photographischer Arbeiten im Kunstgewerbemuseum ver­ bunden. Die Eröffnung vollzog Direktor Emrich-ZTTünchen. Das Ministerium war bei dem Zlkte durch Oberamtmann von Reck, die Stadt durch Stadtrat Vogel vertreten. Die Ausstellung war von München, Ravensburg, Dortmund, Schweidnitz und Hamburg beschickt. Die einzige badische Zlusstellerin war die F irm a E. Ruf- Freiburg. Sonntag den 25. September tagte hier die Hauptversammlung des Vereins selbständiger H a n d e l s g ä r t n e r Badens. Sie er­ klärte sich einstimmig m it der Veranstaltung einer großen Garten- — 95 — bauausstellung einverstanden, die in Mannheim im Jahre (ß06 anläßlich des Jubiläum s des 300jährigen Bestehens der Stadt stattfinden soll. Sonntag den 2. Oktober wurde in der „Deutschen Eiche" (Augartenstraße 60) eine Konferenz der T a b a k a r b e i t e r Süd­ deutschlands abgehalten. Delegierte aus Baden, Hessen, Bayern und Württemberg waren zugegen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Wildermann-Stuttgart, zum zweiten B a u e r Karlsruhe gewählt, zu Schriftführern Hermann-Biebrich und Iaisle-Konstanz. Nach lebhafter Debatte forderte eine einstimmig angenommene Resolution die strikte Durchführung der bundesrätlichen Bestimmungen in der Tabakindustrie, außerdem wurde ein Verbot der Haus- und Heim­ arbeit in der Tabakindustrie verlangt. Mittwoch den 5. Oktober hielt der G r u n d - und H a u s ­ bes i t zerverein Karlsruhe im großen Saale des „Friedrichs­ hofes" (Karlfriedrichstraße 28) eine öffentliche Hrotestversammlung ab. A u f der Tagesordnung standen: Die neue Wasserbezugsordnung und ihre rechtlichen Folgen für den Hausbesitzer. 2. Die Wasserbezugsordnung vom rechtlichen Standpunkt aus betrachtet. — A ls Berichterstatter waren die Rechtsanwälte Fel. Bytinski und Woldemar Klinkoström bestellt. Den Vorträgen folgte eine lebhafte Diskussion, bei der Stadtrat Dewerth die A n­ sicht der Gemeindeverwaltung vertrat. Die Versammlung nahm jedoch ein tragisches Ende. A ls der erste Vorsitzende, Architekt Venzinger, den Ausführungen Dewerths entgegentrat, fank er plötzlich mit den Worten: „Zeh kann nicht m ehr!" zusammen. E in Herzschlag hatte in wenigen M inuten dem Leben des bis dahin kräftigen Mannes ein Ende gemacht. I n einer späteren Versammlung, M ittwoch den f 6. November, wurde nach einem Berichte über die Verhandlungen m it dem Stadtrate beschlossen, von einer weiteren Agitation gegen die Wasserbezugsordnung vorers t abzusehen, bis eine neue ge­ legentlich der Einführung der Schwemmkanalisation ausgestellt werde. Zugleich wurde der Stadtrat ersucht, die a l t e Wasser­ bezugsordnung „a ls das kleinere Übel" für die Hausbesitzer wieder in K ra ft treten zu lassen. Die Klage, die der Verein gegen die Stabt früher angestrengt hatte, daß die lvafferbezugsordnung gegen die Gesetze und gegen die guten Sitten verstoße, wurde in allen Instanzen abgewiesen. Freitag den 28. und Samstag den 29. Oktober fand die X X III. Versammlung der badi schen hi stör is ch en K o m Mission statt. Den Vorsitz führte der Sekretär der "Kommission, Geheime­ rat Dr. von IDccch. Sonntag den 50. Oktober wurde im kleinen Festhallesaal die Hauptversammlung des Landesausschusses der badischen M ä n n e r ­ h i l f s v e r e i n e v o m R o t e n K r e u z abgehalten. Sie wurde vom Vorsitzenden des Gesamtvorstandes des Landesvereins, Generalmajor z. D. Limberger, geleitet. Nach der Begrüßung durch Minister Dr. Schenkel hielt Hofapotheker Stroebe von hier einen Vortrag über Hilfeleistung bei den durch Elektrizität ver­ ursachten Nnglückssällen. Über die Haftpflicht- und Unfallver­ sicherung der M itglieder berichtete Generalmajor von Minning- Heidelberg, über die Ausbildung in der Krankenpflege der Vor­ sitzende. Einen weiteren Punkt der Tagesordnung bildete „die Veranstaltung von öffentlichen Sammlungen durch den Landes­ verein". Der Vorsitzende machte die M itteilung, daß nach Süd­ westafrika 7000 M k. und ein Gabenwert von 3000 M k. gespendet worden sei. A m Nachmittag fand aus dem Fest­ platz eine Vorführung sämtlicher Gerätschaften der Karlsruher Kolonne statt. Sonntag den 27. November fand im kleinen Saal der Fest- Halle die Zusammenkunft der sechs badischen Abteilungen des Vereins F r a u e n b i l d u n g — F r a u e n st u d i u m statt. (Baden, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim.) Der Oberschulrat war bei der Versammlung durch die Herren von Sallwürck, !vaag und Rebmann vertreten. Die Vorsitzende der Abtheilung Karlsruhe, F rl. M athilde lvendt, begrüßte die A n ­ wesenden, worauf unter Leitung der Vereinsvorsitzenden, Frau Hofrat Steinmann aus Freiburg, in die Tagesordnung eingetreten wurde. Frau Ju lie Bassermann aus Mannheim begründete eine die Volksschülerinnen betreffende Petition. I n dieser wurde ver­ langt, daß auch die Mädchen das achte Schuljahr vollständig besuchen sollten, wie die Knaben, während bis jetzt auf Grund — 97 — des § 2 Abs. 5 des Schulgesetzes von (892 nach Ansicht der Petenten über die Hälfte der Mädchen die Schule schon mit 13i/s Jahren verlassen und somit nur siebenjährigen Unterricht genießen, falls die Eltern sie zu Hause nötig haben. Die Petition wurde einstimmig gutgeheißen. F rl. Anna Zungk-Karlsruhe berichtete über „Reformbewegungen auf dem Gebiete der höheren Mädchenschule". F rl. Paula Schlodtmann aus Freiburg erörterte „die Stellung des Vereins zu der Denkschrift des deutschen Vereins für das höhere Mädchenschulwesen". Darauf folgte ein Referat von Frl. Mendt: „Z u r Klarstellung des Arbeitsgebietes der A b­ teilungen". Die H a n d w e r k s k a m m e r für die Kreise Karlsruhe und Baden hielt Sonntag den 20. M ärz im großen Rathaussaal unter der Leitung ihres Präsidenten Malz die (0 . öffentliche Sitzung ab. An den von letzterem erstatteten Bericht über die Tätigkeit des Kammervorstandes schloß sich eine längere Debatte an. Den zweiten punkt der Tagesordnung bildete die Beratung des Haushaltungsplanes der Handwerkskammer für die Zeit vom V A p ril (904 bis 3 (. M ärz (905. Die nächste Sitzung fand Freitag den 29. Z u lt im Stadtrats­ sitzungssaale statt. Vor E in tritt in die Tagesordnung erhob das Kammermitglied Moser Einsprache gegen die Sitzung, die zu An­ recht einberufen worden sei. Da die Kammer m it (3 gegen (0 Stimmen beschloß, Herrn Moser nicht weitersprechen zu lassen, ver­ ließ er m it neun anderen Mitgliedern die Versammlung, wonach die Kammer nicht mehr beschlußfähig war. Am (0. August legte der Präsident der Handwerkskammer, Magenfabrikant Malz, sein Am t nieder. M it der Führung der Geschäfte wurde der stellvertretende Vorsitzende, Friseur Moser, beauftragt. Außer dem Präsidenten legte auch das Vorstands­ mitglied Oberle und (2 Kammermitglieder ihr A m t nieder. Zn der Sitzung des ( ( . September wurde Friseur K a rl Moser von hier zum Vorsitzenden und Hofblechnermeister Louis Anselment von hier zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die (3. öffentliche Sitzung der Handwerkskammer wurde Donnerstag den 24. November im Stadtratssitzungssaale abge­ halten. Präsident Moser erstattete Bericht über die Tätigkeit des r — 98 — Kammervorstandes, Kammermitglied (Dberle sprach über Öen E ntw urf einer Verordnung zur Verhütung von Bleikrankheiten im Malerhandwerk. Der Präsident berichtete weiter über die am 23. und 2 \. Oktober in Offenburg abgehaltene sechste Konferenz der freien Vereinigung der vier badischen Handwerks- kannnern und über den Verlauf des 5. deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages in Lübeck. 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. Das zur Einweihung der Karl-Friedrich-Gedächtniskirche in M ühlburg von Professor D. Albrecht Thoma verfaßte Fest­ sp i e l : „ B i l d e r aus A l t - M ü h l b u rg " '(ve rg l. Chronik (903 5 . 98/99) wurde Freitag den f. und 8. Januar wiederholt auf­ geführt. Auch in diesem Jahre veranstaltete das Personal des Großh. Hoftheaters zum Vorteil der Pensionsanstalt einen Ge s i n d e b a l l . E r fand Samstag den 9- Januar im großen Saale der Festhalle statt. Da war ein Karussell zu sehen, ein neues Theater-Pano­ rama, in dem Proben aus der modernen Bühnenliteratur vor­ geführt wurden, ein Grammophon, eine Rutschbahn u. a. im Stile des Abends. Auch die Polizei waltete ihres Amtes, sie hat die Dienstbücher des Gesindes fleißig visitiert und m it der Veranlassung entsprechendem Vermerk versehen. Um (2 Uhr wurde ein geheimnisvolles Kaffee: „Z u m blinden Passagier" eröffnet, das durch feine Bedienung eine große Anziehungskraft ausübte. Die v e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r A r b e i t e r v e r e i n e hielten Samstag den ( 6. Januar im großen Festhallesaal eine Masken- redoute (Karlsruher Volksfest) m it Preisverteilung ab. Am Geburtsfest des Kaisers fand am 27. Januar im Museum das übliche Festessen statt, bei dem der Minister des Innern , Dr. Schenkel, den Trinkspruch auf den Kaiser, der Kommandierende General von Bock und polach den auf den Großherzog ausbrachte. An Stelle der früher von Vereinen, Gesellschaften und politischen Parteien veranstalteten Einzelfeiern wurde in diesem Jahre zum erstenmal auf Veranlassung des Stadtrates eine gemeinsame Geburtstagsfeier abgchalten, die aus den verschiedenen Teilen der Bürgerschaft sehr zahlreich besucht —— 99 — war. Nach Beschluß des Stadtrates soll auch künftig das Geburtsfest des Kaisers und das des Großherzogs in ähnlicher Weise gemeinsam begangen werden. Die diesjährige Feier wurde bereits ZHontag den 25. abgehalten. Das Programm verzeichnete Nummern. Gingeleitet wurde die Feier durch die Kaiserfanfaren für Heroldstrompeten. Dann folgte die Ouvertüre zum „T ann ­ häuser". Hierauf sprach Hofschauspieler Fritz Soot folgenden von K a rl Dollmätsch verfaßten Prolog: „Zum ersten Mal tu langen Friedensjahren Vereint des Maifertags vertraute Feier Die Bürger unsrer lieben Vaterstadt I n (Eintracht hier zu einem einz’gen Fest! Befreit von allein Hemmnis der Parteien, Ledig der Fesseln, die uns Rang und Staub Und Lebensführung zwingend auferlegen, So wollen mir getrennte Kräfte sammeln, Die rings zerstreuten Freudenfeuer alle, Zu e i n e r Flamme mächtig lodern 1 affen, Als leuchtend Beispiel fü r das ganze Land! Begeisternd soll das Kaiserhoch erbrausen — So hell, wie einst vor drei und dreißig Jahren Aus deutschen Herzen unser Großherzog Zu tausendfachem (Echo es erweckte I n Versailles’ eitler Souncufönigspracht! — Und wahrlich solch ein Fest, es tut uns not I Mahnt uns doch Uhlands fchmerzburchglühte Klage, Die wenig Jahre nach der Völkerschlacht Aus bitterer (Enttäuschung ihm entquollen, IVic rasch ein Volk die große Zeit vergißt; IVic schwer es lernt, (Errnng'nes festzuhalten, (Erkämpften Sieg zum Heile zu gestalten! IVohl steht erfüllt des Dichters heißes Schnett Und feine bange Klage sie verstummt Vor jenem Jubelruf aus Versailles’ Schloß — Und doch! Wenn jener Geist, den er beschworen, Wenn jener Sänger, jener hehre Held Aus IVallhall’s Höhen heut herniederstiege I n unser neu geeintes Deutsches Reich, Der. sänge wohl, trotz unf’rcr Schlachtensiege, (Ein M a h n l i e b „himmelskräftig, bonnergleich". Ja cs tut not, dem wirren Zwist zu wehren ! Zu schützen, was alle mächtig eint. 7 * ID ir lassen uns das Eföchste nicht versehmt Dom Lügengeist, der höhnisch nur verneint! An Alle ist der Ruf jetzund ergangen: So helft uns denn, daß unser Fest gelingt — Dersöhnend sei der Kaisertag begangen I n deutscher Treu, die innig uns umschlingt. Was laut beredter Mund Luch heute kündet, Die gute Rede finde guten D rt — Das Treugelöbnis, das uns hier verbindet, Begleite uns zu ernsten Taten fort! Steht nicht beifeit ihr rauhen Arbeitsleute! B a llt nicht die Fäuste in betörter Wut — Glaubt nimmer dem, der Luch umschmeichelt heute Und morgen opfert seinem Frevelmut. - Des Kaisers Eferz, es schlägt auch Luch entgegen. Betrogen der, der je ihn hat verkannt, Nicht in Utopien suchet Glück und Segen — Das wahre Efeil liegt nur im Daterland! Ein herrlich Reich ist kraftvoll aufgerichtet, Frei durch Gesetz von Meisterhand gefügt, Der Bruderstämme Esader ist geschlichtet. Die Ejaud verdorre, die uns drum betrügt! Mag immer der Parteiung Not uns trennen I n e i ne m Streben fühlen w ir uns gleich: Was uns beseelt, wenn w ir uns Brüder nennen, Die Liebe tst's zu Kaiser und zu Reich!" Die vereinigten Männergesangvereine trugen verschiedene Thöre vor, pofopernsänger Ja n van Gorkom sang mehrere Lieder. Turnerische Aufführungen fanden statt, bei denen die „Turngemeinde" Leiterpyramiden,die „Turngesellschaft"Stuhlpyramiden,der „Männer- turnverein" Marmorgruppen (Olympische Spiele, A u fru f zum Aampf, Ariegers Abschied, Aampf, Friede, Huldigung) vorführten. Die Festrede auf den Aaiser hielt Oberschulrat Rebmann (national- liberale Partei). Sie hatte folgenden W ortlau t: „ I n dem Augenblick, wo unser vielgeliebter Großherzog nach Berlin reist, um als ehrwürdigster und wohl auch willkommenster Gast des Kaisers diesem die Grüße zu seinem Geburtsfest zu entbieten, schickt sich Karlsruhes Bürgerschaft an, dieses Fest mitzufeiern. Ejeute ist Gottesfriede, die Streitaxt ist bei Seite gelegt, der Parteien Efader und Zank schweigt. Uns alle um­ schlingt ein Band, die gleiche Daterlandsliebe, die gleiche Efingebung an Kaiser und Reich. Zwar ist es ein großer freudiger Gedanke, daß heute überall, wo Deutsche wohnen, Festtag ist, daß allen Söhnen deutscher Erde, die über den ganzen Erdball zerstreut sind, das Eferz höher schlägt, daß ihnen mehr als zu anderen Zeiten bewußt wird, daß sie Deutsche sind. Allein alles festliche Gepränge, aller begeisterter Jubel ist doch bloß ein Teil unseres Empfindens. Vas Deutsche Reich steht heute wieder einmal vor einem Augenblick, der nicht Morte und nicht blos Begeisterung, sondern Taten von ihm fordert. Ej linderten von Müttern schlägt das Ejerz in banger Sorge, deren Söhne heute schon auf dem Meere schwimmen, um drüben im fernen Afrika für des deutschen Namens Ehre ihr junges B lu t einzusetzen. Und B lu t wird fließen, von hoffnungsfreudigen Sprossen unseres Volkes, und fließen werden die Tränen der Mütter, denen diese Kämpfe ihre Kinder rauben werden. Und das deutsche Volk wird mit ihnen trauern, wird aber diese Mpfer festen Sinnes bringen, denn sie gelten des Reiches Macht und Größe. Alles, was uns so zu Worten und Taten bewegt, faßt sich zusammen in die Person des Kaisers. Er ist uns das Symbol von des Reiches Macht und Herrlichkeit, in dem sich die Träume der Vergangenheit erfüllen, der die Eröffnungen auf die Zukunft in sich trägt. E r ist aber noch mehr als ein Symbol, er ist eine Persönlichkeit. von Kaiser Wilhelm I. wissen w ir aus der Geschichte, daß er unter schweren Seelenkämpfen den Schritt ins neue Reich getan hat, aus dem alten preußischen Staat, mit dem ihn 70 Jahre voll Freude und Leid, voll Kämpfen, Sorgen und Arbeit hatten zusammen wachsen lassen. Kaiser Wilhelm II. ist ein Kind des neuen Reiches, ist mit ihm aufgewachsen, in seinen Ideen und Arbeiten, seinen Sorgen und Leiden. Er ist vertraut mit den Schwingungen der heutigen Volksseele. Er ist ein anderer Mensch, oder wie der Reichs­ kanzler von ihm sagte, er ist kein Philister. Er ist auch insofern modern, als er feine Persönlichkeit zu behaupten und durchzusetzen versteht gegen eine Welt von Feinden, gegen populäre Strömungen, gegen Meinungen, die auch mancher von den Besten der Nation lieb hat. Aber nie sollten w ir als freie Männer, die w ir auch das Recht der Persönlichkeit für uns in Anspruch nehmen, unserem Kaiser dasselbe Recht schmälern oder auch nur.mißgönnen wollen. Zujubeln aber wollen wir ihm, da er der Deutschen Deutschester sein will, dem Manne, der nicht nur immer wieder die großen Taien der Vergangenheit preist, sondern auch seinem Volke die Wege zu künftigem Glück und künftiger Größe weisen will, der uns in der Strenge seiner Pflichterfüllung ein leuchtendes Beispiel ist, der unsere Herzen als sorgsamer Vater und Erzieher einer reichen Kinderschar gewonnen hat. Ihm , dem stolzesten Vertreter deutscher Macht, dem Schirmherrn deutscher Ehre und deutschen Wesens, dem Förderer von Kunst und Wissen­ schaft, dem deutschen Manne gelten unseres Herzens Wünsche. Sc. Majestät der Deutsche Kaiser und seine Familie leben hoch! hoch! hoch! Den Trinkspruch auf den Großherzog brachte Stabtrat Dr. Friedrich IDeill (Freisinnige Volkspartei), den auf das Vaterland Rechtsanwalt Trunk (Aentrumspartei) aus. — f0 2 — Die militärischen Vereine der Stadt (Wilitärverein, die Regiments-und Waffenvereine, Marineverein) feierten den Geburts­ tag des Raffers Samstag den 23. Januar durch ein Bankett im großen Festhallesaal. Der Feier wohnten der Großherzog und der Grbgroßherzog an. Rechnungsrat Schwaninger, Lsauptmann der Reserve, brachte ein Hoch aus den Großherzog und die Groß­ herzogliche Familie aus, worauf der Großherzog das W ort zum Aaisertoast ergriff und etwa folgendes ausführte: „Meine verehrten Freunde und Kameraden! Ich habe ctite werte Pflicht zu erfüllen am heutigen Kaiferfcftc, das poch auf Seine Majestät Ihnen vorzuschlagen. Zunächst aber komme ich, Ihnen zu danken, daß Sie auch diesmal mich in Ih re r Mitte haben wollten. Ich hoffe, daß Sie überzeugt sind von der aufrichtigen und warmen Teil­ nahme, die ich dem Kriegervereiuswesen schon feit langen Jahren entgegen­ bringe. Und Sie werden mir glauben, wenn ich Ihnen sage, es ist mir ein besonderer Vorzug, mich in Ih re r Gemeinschaft zu befinden, umgeben teils von Kriegsgenoffen, und jedenfalls umgeben von Männern der treuesten Gesinnung. Piefe Überzeugung, meine Freunde, ist eine so starke, daß ich gerne ausspreche: w ir find in dieser Gemeinschaft — und ich meine nicht nur die Gemeinschaft, in der w ir uns heute befinden, sondern Militärvereine des ganzen Landes — die einig auf der einen Grundlage, die Grundfeste des Reiches aufrecht zu erhalten, und wenn es not tut, zu verteidigen. Die heutige Vereinigung aber, meine Freunde, führt uns zunächst in die Vergangenheit, und zwar in die große Vergangenheit, die, wie vorhin der Redner erwähnte, am (8. Januar das Ziel erreichte, das die Armee vorbe­ reitet hatte. Denn die Schlachten, die vorausgegangen sind — w ir haben erst in diesen Tage» die Erinnerung daran begangen, — die waren es, denen w ir das Zustandekommen des Reiches verdanken. Meine Freunde! wenn man, wie viele von Ihnen, erlebt hat, was das bedeutet, wer uns soweit gebracht hat, dann werden Sie die Mahnung ge­ rechtfertigt finden, die ich an Sie richte: Wirken Sie auf die Jugend, daß sie erkenne, was es heißt, das zu genießen, was die Tapferkeit des peeres geschaffen hat. Wirken Sie in Ih ren Kreisen mehr und mehr, daß das Ver­ ständnis alles dessen, was es heißt, diese schöne (Ordnung, die hauptsächlich vertreten ist im deutschen pecre, richtig zu beurteilen, dieser (Ordnung sich air­ zuschließen und alles aufzubieten, daß sie erhalten bleibt. Ich weiß, daß ich diese Mahnung an offene und warme perzeit richte, denn ich habe immer die Überzeugung gewinnen können, wie warm die vater­ ländische Gesinnung in Ihnen allen ist. Ein Glück für das Land, ein Glück für dessen Bevölkerung. Wenn w ir aber auf die Vergangenheit zurückblicken, und das müssen w ir tun, muß ich doch noch noch ein w o rt sagen, das auch Ihnen allen am — (03 — Herzen liegt. Ich gedenke dabei des großen Kaisers, der im Jahre (870 das Heer geführt hat. Gedenken wir dann, was er geschaffen nicht nur durch Bildung seines Heeres. W ir verdanken ihm das Zustandekommen des Reiches, denn nur ihm, mit seinem willen, war es möglich, es zu schaffen. Die Erinnerung an diesen Großen Kaiser wird ein Mahuwort sein, das noch nachwirkt durch alle Generationen hindurch, was er geschaffen hat, zu schützen und für das Wohl des Ganzen einznstehen. Und so gedenken w ir heute mit Dankbarkeit nicht nur des alten Kaisers, sondern auch seines Enkels. Unser Kaiser ist bemüht, alles das, was er übernommen hat an Pflichten und Aufgaben, zum wohle des Reiches in einer Meise durchzu- fiihrctt, die ihm, so Gott w ill, zum Segen gereichen wird. Auch wir, meine Freunde, wollen uns das Wort geben, daß w ir ihn in jeder Meise unterstützen, wo es sich handelt, die größten Interessen des Landes zu wahren, und für dieselben einzustehen. Ich möchte Ihnen allen die Hand reichen, daß w ir mit dem Handschlag das Gelöbnis verbinden, treu zu bleiben bis zum Tode und unsere Pflicht zu erfüllen. Um dieser Empfin­ dung, diesen Gefühlen treuer Hingebung Ausdruck zu verleihen, fordere ich Sie ans, rufen Sie ein dreifaches Hurra auf Seine Majestät den Kaiser, hurra, hurra, hurra! Die Studentenschaft der Technischen Hochschule hielt Dienstag den 2. Februar im großen Festhallesaai einen Kaiserkommers ab, dem der Erbgroßherzog, der Rektor und verschiedene andere Professoren der Hochschule anwohnten. Auch in den Ruttelschulen wurden die üblichen Feiern abgehalten. Sonntag den sch Februar, am Nachmittag, fand ein K i n d e r » m a s k e n b a l l statt, den die „E intracht" im großen Saale der Gesellschaft abhielt. M an sah da kleine Bärenführer, Zermonien- meister, Pierrots, Schwarzwäldermädchen, Rokokodämchen, Rastel- binder, Zigeuner, Hereros u. s. f. Auch eine Lotterie war da, die manchem Glücklichen' Spielzeug bescheerte. An den F a s t nach t s t a gen selbst — Sonntag den sch und Dienstag den s6. Februar — war das Leben und Treiben auf den Straßen außerordentlich lebhaft, meist freilich mehr Lärm und Schaulust als M iß. Die im November sst02 gegründete große Karnevalsgesellschaft (vergl. Chronik sß03 S. 63) hielt auch in diesem M ittler syOis/ö mehrere Herren- und Damensitzungen ab, die wiederum bunte Abwechslung auf humoristischem Gebiete boten. Der große Faschingszug der Gesellschaft am Nachmittag des Fastnachts-Dienstages zeigte reiche Mannigfaltigkeit. M it der Aufstellung der 65 Gruppen wurde um s Uhr begonnen, gegen 5 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung. (Er bewegte sich von der Durlacherstraße nach dein Marktplatz, zurück nach der Kaiser« strafte zur Karlstraße, dann zur Sophienstraße, Hirschstraße, Krieg-, XtX'stenb- und daraus wieder durch die ganze Kaiserstraße zum Durlachertor, wo sich der Zug auflöste. Am Abend sol ein großer B a ll in der Festhalle. I n der Faschingszeit gab die „Liederhalle" ein Lieber« n a r r h a l l a - Kos tümfes t , die Gesellschaft „E intracht" ein solches aus „ A l t K a r l s r u h e s V e r g a n g e n h e i t " . Samstag den (2. M ärz hielt der Verein für V e r b e s s e r u n g der F r a u e n k l e i d u n g im großen Saal der Eintracht einen „Bunten Abend" ab. M ontag den sch März wurde zugunsten der V o l k s - b i b l i o t h c k des Badischen Frauenvereins im großen Museums­ saal eine Wohltätigkeitsaufführung von Herren und Damen der Gesellschaft veranstaltet. Unter der Leitung von Hofschauspielerin M arie W olf wurden „D ie Dienstboten" von Roderich Benedix und „ I m Z iv i l" von Gustav Kabelburg gespielt. I n der Zwischenpause spielte die Böttge'sche Zigeunerkapelle ein Promenade­ konzert. Dienstag den 22. M ärz fand auf Einladung des Ministeriums im großen Museumssaal ein „ p a r l a m e n t a r i s c h e r A b e n d " statt, an dem sich die M itglieder der Ersten und Zweiten Kammer fast vollzählig, die Minister und verschiedene andere Persönlich­ keiten. im ganzen wohl über (60 Personen beteiligten. Zwang­ lose Unterhaltung und reichhaltiges Büffet würzten den Abend. Am (Ostermontag den ch A p ril beging die katholische Gemeinde der Residenz die s0 0 jährige Feier der Gründung der P f a r r e i St . S t e p h a n , Hierzu waren am Ostersonntag Weihbischof Dr. Knecht und Domkapellmeister Schweitzer von Freiburg eingetroffen. Kirche und Pfarrhaus trugen reichen Flaggenschmuck. Sonntag Abend und Montag in der Frühe verkündete Glockengeläute den Beginn der Jubelfeier. Um halb \0 Uhr erschienen die (Erb- großherzoglichen Herrschaften, Prinz K a rl und Gemahlin, sowie Prinz M ax, die am Porta l der Kirche vom Weihbischof und dem Klerus von St. Stephan begrüßt und zu ihren Ehrensitzen geleitet wurden. Die weiten Räume füllten sich m it Andächtigen, unter — \ 05 — denen sich zahlreiche Vertreter der Hofbeamten, des Vffizierkorps, der staatlichen und städtischen Behörden befanden. Die Festpredigt hielt Züethbifchof Dr. Anecht. — Aus der Geschichte der katho­ lischen Gemeinde Karlsruhes sei hier bemerkt, daß M arkgraf K a rl Wilhelm bei der Gründung der Stadt den Katholiken auf seine Kosten ein Gotteshaus errichten ließ, in dein bis meist die Kapuziner aus Bruchsal den Gottesdienst abhieltcn. 3 11 diesem 3ahre wurde durch Verordnung K a rl Friedrichs die Stadt- pfarrei errichtet und ihr eine Reihe neuer Rechte und Privilegien verliehen. Während z. B . bis dahin die Vornahme katholischer Taufen, Trauungen und Begräbnisse an die Genehmigung der evangelischen Stadtpsarrer gebunden war, erhielt nunmehr die katholische Gemeinde das Recht, diese religiösen Handlungen un­ abhängig vorzunehmen. A ls die Vertreter der Katholiken dem K u r­ fürsten K arl Friedrich ihren Dank aussprachen, erwiderte er: „W ir sind ja allesamt Christen, für welche der Heiland das heiligste werk der Erlösung vollbracht hat, warum sollten w ir dann einander nicht helfen?" Hier mag denn auch das apostolische Schreiben eine Stelle finden, das Papst Pius V II. vor WO Jahren, an die Katholiken Karlsruhes erließ. Es lautet: „p lus P. P. VII. Geliebte Söhne, Beil und apostolischer Segen. W ir staben von unferm Ehrwürdigen Bruder K arl, Erzbischof zu Mainz und des heiligen römischen Reichs Kurfürsten, die höchsterfreuliche Hach, richt erstatten, daß zu Karlsruhe von dem Durchlauchtigsten Kurfürsten eine katholische Pfarrkirche errichtet worden fe i; dem W ir zu gleicher Zeit in einem Schreiben unser Seelcn-Dergnügen, Freude und Glückwünsche in vollem Maße geäußert haben. Diese Empfindungen teilen W ir auch euch mit, geliebte Söhne, und danken vor allem Gott, von dem jede gute Gabe kommt; hernach dem Stifter, wie auch dem, welcher zu diesem guten Werke seinen Rat gegeben hat. vereiniget auch, geliebte Sohne, mit Unserm Gebete das eitrige zu Gott, damit die katholische Kirche immer neues Wachstum erhalte, und bestrebet euch durch eure Frömmigkeit, gutes Beispiel, Glauben und reinen Lebenswandel alle zu überzeugen, daß ihr den heiligsten Hamen der Katholiken zu tragen würdig seid. W ir, die W ir euch alle mit väterlicher Liebe umfassen, werden es Uns, vermöge des Uns anvertrauten Amtes, die ganze Kirche zu cgicrcu, die erste Sorge fein lasten, daß es euch nie an geistlichen Hilfsmittel gebreche; W ir verleihen daher aus dem Schatze der Kirche auf immer allen Gläubigen beiderlei Geschlechts, welche nach Empfang der h. H. Sakramente der Buße und des Altars eure Pfarrkirche besuchen, und um Erhöhung der heiligen Mutter, der Kirche, ihr frommes Gebet darbringen werden, auf — (06 — folgende Feste, nämlicb Lhristtag, (Dftern, Christi Ejimmelfahvt, Pfingstsonntag, Frohnloichnamsfeste, Mariä Himmelfahrt, und auf das Fest des ersten Kirchen­ patrons einen vollkommenen Ablaß, der auch Fürbittweise den Verstorbenen zugeeignet werden kann. M it diesem schicken W ir euch auch, als ein Denkmal Unserer Wohlgewogenheit, einen silbernen vergoldeten und von Uns geweihten Kelch, und erteilen euch allen zum Unterpfands der nämlichen Wohlgewogeu» heit aus tferzensfülle den apostolischen Segen. Gegeben zu Rom bei der H. Maria der Größer,, unter dem Fischerring den 29. September \ 8 0 \ Uusers Pabsttums im fünften Jahre." Der Großherzog stiftete bei der Feier einen Meßkelch, der genau nach dem Modell des f. Z t. zu Zwecken der Restauration der Stephanskirche verkauften Reiches gearbeitet ist. Außerdem verlieh der Großherzog dem Dekan, Geistlichen Rat Rnörzer, das Ritterkreuz f. Rlaffe des (Ordens vom Zähringer Löwen m it Eichenlaub. Sonntag den 2\. A p ril wurde das in der IVinterstraße ge­ legene, von den Gengenbacher barmherzigen Schwestern errichtete S t. Z o f e p h s h a u s feierlich eröffnet. An der Feier beteiligten sich Geistl. Rat Rnörzer und Vertreter des gesamten hiesigen Rlerus, die Vorstandsdamen des Vinzentiusvereins, Abordnungen der übrigen charitativen Vereine und Korporationen, der bauleitende Architekt, perr Slevogt, und die an dem Bau beschäftigten Hand­ werksmeister. Außerdem war eine Vertretung des Mutterhauses von Gengenbach erschienen. Die kirchliche Feier in der Rapelle des Zofephshaufes leitete Stadtpfarrer Brettle, der dann auch eine Ansprache an die Versammlung hielt. Sonntag den M a i hielten die Anhänger der sozialdemo­ kratischen Partei die M a i f e i e r ab. Am Vormittag fanden in HO verschiedenen Lokalen Versammlungen statt. Am Abend war im großen Festhallesaal ein Festakt, bei dem Reichstagsabgeordneter Adolf Geck aus Gffenburg die Rede hielt. I m Programm für den Abend waren außerdem Gesangsvorträge, Aufführungen von Turnern und Radfahrern und zum Schluß ein B a ll vorgesehen. Der geplante Umzug durch die Straßen der Stadt war vom Be­ zirksamt verboten worden, „w e il darin eine öffentliche Demon­ stration der Partei, welche die Bekämpfung der gegenwärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung sich zur Aufgabe stellt, zu er­ blicken" sei. — \07 — Montag den 9. M a i abends 7 Uhr trug der „Liederkranz" wie alljährlich zur (Einnming an Hebel an dessen Denkmal im Schloßgarten einige Lieder vor. p rä la t Dehler hielt die Ge­ dächtnisrede. Sonntag den 29. M a i fand das Ren n e n des K a r l s r u h e r R e i t e r v e r e i n s bei Kleinrüppurr statt. Die Zuschauer, die zu Magen und zu Fuß sich nach dem Rennplatz begaben, wurden von der presse auf mehrere Tausend geschätzt. Don den Herr­ schaften waren der Erbgroßherzog, Prinz und Prinzessin M a x sowie Herzog Siegfried von Bayern erschienen. Montag den 30. M a i wurde das neue chemische I n ­ st i tut der Technischen Hochschule eingeweiht. Der Feier wohnte eine große Anzahl Industrieller der chemischen Branche, sowie der Präsident des Unterrichtsministeriums, Freiherr von Dusch, an. Professor Dr. Le Blanc und Geheimrat prost Dr. Engler hielten eine Ansprache. Direktor Hasenclever sprach über die Soda- fabrikation und überreichte daraus dem Direktor des Institu ts eine Stiftung der chemischen Industrie Deutschlands im Betrage von 20 000 M k., die den Namen Dr. K a rl Engler-Stiftung tragen soll. Der Ertrag soll zu Reisestipendien hiesiger Studierender ver­ wendet werden. Sonntag den 5. Ju n i wurde das neue G e m e i n d e h a u s des evangelischen Männervereins der Meststadt eingeweiht. (Blücher- straße 20). An der Feier beteiligten sich Minister Dr. Schenkel, Oberkirchenrat Zähringer, Dertreter anderer staatlicher, städtischer und kirchlicher Behörden sowie zahlreiche sonstige M itglieder der evangelischen Gemeinde. Nach der Begrüßung der Dersammlnng durch den Vorsitzenden des Vereins, Professor Im graben, trug der Kirchenchor der Thristuskirche den Thorgesang vor: „Dich w ill ich, Jehova, loben", woraus Stadtpfarrer Rohde die Meihe- rede hielt. Nach dem der Meiherede folgenden Thorgesang: „Preis und Anbetung" fand eine Besichtigung des Hauses statt. Dasselbe ist von den hiesigen Architekten Turje l und Moser erbaut, cs ent­ hält im Erdgeschoß einen großen Saal, der etwas über ^00 Per­ sonen faßt. Nach vornen liegen zwei kleinere Räume für den Männerverein und den Iugendbund, nach hinten der Raum für die Kinderschule. Außerdem befindet sich im rückwärtigen Teil des Gebäudes noch ein zweiter Saat für die Kinderschule, darüber der Arbeitssaal für den Jungfrauenverein m it der Wohnung für die Kinderschwestern. J m 2. und 5., sowie im Dachstock befinden sich Wohnungen, hinter dem krause liegt ein großer Garten. Die Gesamtanlage wird auf \ 70 000 211f. zu stehen kommen. Z u dieser Summe sind aus Spenden der evangelischen Gemeinde­ initglieder der Weststadt und einzelner aus anderen Stadtteilen bereits 30 000 A lf. aufgebracht, wozu noch das Vermächtnis der Bohm'schen (Eheleute m it (0 000 211 f. kommt. Die voraussicht­ lichen (Einnahmen aus ZTiiete und dem Zuschuß des evangel. Kirchengemeinderates — dieser in der Höhe von 1000 211k. jähr­ lich — werden die Verzinsung einer Schuld von (00 000 211k. ermöglichen, so daß dem Vereine ungedeckte Schulden von 25— 30 000 211k. zur Last bleiben. Am Abend des Festtages fand ein Familieuabeud statt, bei dein Professor Imgraben und Stadtpfarrer Rohde Ansprachen hielten, ein von Rechnungsrat (Dtto Steinbach verfaßter Prolog vorgetragen wurde, Chorgesäuge, Mrchestervorträge und Solo­ partien m it einander abwechselten. I m Lause des Abends ergriff auch Gberkirchenrat Zähringer das W ort, um im Namen des Gberkirchenrats für die (Einladung zu danken und dessen herzliche Glück- und Segenswünsche für den evangel. Männerverein der West­ stadt zu überbringen. I m Laufe des Tages war von Schloß Baden ein Telegramm eingetroffen, in dem der Großherzog und die Großherzogin m it dem Ausdruck des Bedauerns, daß sie der (Einweihung nicht bei­ wohnen konnten, die besten Wünsche für weitere gute Fortentwick­ lung des Hauses übermitteln ließe». Z u r Vorfeier des 6 5 j ä h r i g e n S t i f t u n g s f e s t e s des C o r p s F r a n c o n i a und des ^Ojährigc» Bestehens des Kartells dieses Corps m it dem Corps Rhenania-Braunschweig fanden sich zahlreiche Gäste Freitag Abend den (2. J u n i im Corpshaus der Frankonia ein, wo sie von den aktiven Mitgliedern begrüßt wurden. Die Hauptfeier, der Kommers, fand Samstag den (5. J u n i im großen Saal der Festhalle statt. Außer den Ange­ hörigen der sestgebenden Verbindungen waren Abordnungen er­ schienen der Staufia - Stuttgart, Schleswig - Holsteinia - Hannover, (•601 's ne> ^H8iltia£ asq aaq immiuanip.tBtttei^ svG — (09 — Saxonia - Charlottenburg, sämtliche Erstchargierten der hiesigen Corps, sowie eine große Zah l Ehrengäste. Sonntag M ittag wurde eine Magenfahrt durch die Stadt unternommen, Montag ein Ausflug »ach Herrenalb. Z u r Besichtigung der A n l a g e n des städt ischen RHe i n - Hafen s fuhren aus Einladung des Stadtrates Donnerstag den 23. Zum die Abgeordneten beider Kammern, die Mitglieder des Stadtrates, die Stadtverordneten, sowie zahlreiche andere Gäste, unter denen sich auch Minister Dr. Schenkel, die Ministertal« Präsidenten Freiherr von Dusch und Becker befanden, m it Extra zug nach Maxau. Zwei Dampfer, die die F irm a Sinnet in Grünwinkel unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte, brachten die Gäste eine Strecke stromaufwärts bis in die Nähe von Lauter­ burg. Von da wurde Kehrt gemacht und stromabwärts nach dem Stichkanal und in den Hafen gefahren. Die Schiffe legten bei dem Silospeicher an, der nebst den übrigen Anlagen einer genauen Besichtigung unterzogen wurde. Mährend der Fahrt war auf den Dampfern durch die Fürsorge des Stadtrates für Erfrischungen in Speise und Trank reichlich Gelegenheit geboten. Sonntag den 5. j i t l t fand die Enthüllung des B i s n marck- d e n k m a l s statt. Derselben ging um \{ Uhr vormittags eine weihevolle Feier im großen Festhallesaal voraus. Der Raum war festlich geschmückt, und vom Podium leuchtete aus dunklem Laub die weiße Riesenbüste des Altreichskanzlers in den Saal. Eine zahlreiche Versammlung hatte sich eingefunden: Prinz M ax, Staatsminister von Brauer, Minister D r. Schenkel, die Ministeriell Präsidenten Frhr. von Dusch und Becker, der Kommandierende General von Bock und polach, der (Oberbürgermeister, die Bürger­ meister und der Stadtrat, sowie viele hohe Beamte und (Offiziere, Vertreter des Bürgerausschusses, der Geistlichen, der Schulen, Repräsentanten von Handel und Industrie, von Kunst und Wissenschaft, die Vorstände von politischen Parteien und m ili­ tärischen Vereinen. Die Feier begann m it dem Rose'schen Trium ph­ marsch „ M i t Gott für Kaiser und Reich", gespielt von der Kapelle des badischen Artillerie-Regiments N r. f f . Die Lieder­ halle unter Leitung von Musikdirektor Hoffmeister brachte ein von — UO — Chefredakteur Albert Herzog verfaßtes und von Walter petzet komponiertes Bismarcklied zum Bortrage. Der Text lautete: „Du deutsches Lied vom deutschen M ann Nun breite aus die Schwingen, Und Berg und Tat und Strom und Tann, Sie horchen Deinem Singen; Dem Lied von ihm, der uns erstand I n unsrer O hnmacht Zeiten, Der aufgebaut mit kühner Kand Aus Trümmern uns das Vaterland B is es sich einig wiederfand Für alle Ewigkeiten . . ." „ Im Sachsenwalde ruhst D» ans, Umrankt von ernsten Bäume», Sie rauschen in Dein letztes thaus M it feierlichen Träumen. Sie räumen in Deinen Schlummer hinein von des Volkes treuem Danken; Von den trotzigen Türmen, die D ir w ir weih'n, von den Flammenzenchen, so hell und rein, von dem ehernen Bild auf dem ragenden Stein, Das der Liebe Blüten uniranken. Da geht es durch den deutschen Wald w ie Sommersonnenschweben; Stark schreitet Deine bsochgestalt I n s junge, deutsche Leben. Nicht hält Dich Gruft und Riegel mehr, I n Sagen sank Dein Sterben; — Du lebst, em vü er deutscher E h r! So lang w ir stehen um Dich her, Dem Reich ge t r eu v o in F e l s ß zum Meer , A l s B i s m a r k s stolze Er be n." Sodann hielt Geh. Hofrat Dr. von Oechelhaeufer, Professor an der Technischen Hochschule, folgende Festrede: hochgeehrte Festversammlung! Das Lied ist verrausch, essen begeisterte Worte und klangreiche Akkorde die heutige Feier so stimmung-voll eröffnet haben. Lauter schlagen die lserzen, ein Name schwebt auf all. Lippen, was nur immer das Gemüt beim Namen Bismarck durchzieht, > -> e möchte es sich wieder einmal Luft machen im überströmenden G sü - Ehrfurcht und Bewunderung, der Liebe und der Dankbarkeit dem 211.i gegenüber, mit dessen Andenken das stolze Bewußtsein der wiedergeun neu Einheit und Größe unseres Vaterlandes unwillkürlich und für all m unzertrennbar verbunden ist. — 111 — Draußen vor dieser festlich geschmückten Ejalle erhebt sich, zur Zeit noch den Blicken verhüllt, das von Meisterhand geschaffene, erzene Standbild des großen Kanzlers. Nur eine kurze Spanne noch, und von Tausenden wird der Jubelruf zu ihm heraufschallen, begeisterungsvoll werden w ir zu der kselden- gestalt und dem wohlbekannten Antlitz des Gewaltigen emporschauen. Was Bismarck uns gewesen, ein Jeder weiß es, so weit die deutsche Zunge klingt, und in feiner A rt trägt jeder echte Deutsche ein B ild des ehernen Kanzlers im fferzen. Wie sollen da schwache Worte den Empfindungen gerecht werden, die der Name Bismarck bei diesem feierlichen Anlaß in uns auslöst, wie vermag der knappe Rahmen einer Festrede auch nur annähernd zu umschließen, was zum Ruhme unseres Nationalhelden heute gesagt werden kann und muß! Wenn ich trotzdem Gehör von Ihnen zu erbitten wage, so geschieht es, um Sie inmitten des festlichen Treibens dieser Stunden für kurze Zeit zu innerer Sammlung zu vereinigen, um hier vor Ih ren geistigen Augen ein Bild Bismarcks erstehen zu lassen, ehe draußen von seinem Abbilde die ksiille fällt. Neue Züge werden Sie darin kaum entdecken, wohlbekannte Ereignisse sind es, die wieder vor Ihnen auftauchen werben; wozu aber auch in klein­ licher Einzelforschung nach Neuem spähen, wo das Gesamtbild des Wesens und der Taten Bismarcks vor aller Welt offen daliegt, und wo es großer Striche bedarf, um der Größe dieses Einzigen gerecht zu werden! Das beste zum Bilde unseres Nationalhelden bringen Sie ja auch schließlich selbst mit: die Bewunderung, Dankbarkeit und Liebe, doppelt lebendig und wirksam in dieser weihevollen Stunde! Die Geschichte des Menschen ist sein Charakter. So sehr dieser Aus­ spruch Goethes zuerst auf ihn selbst Anwendung findet, in höherem Maße noch enthält er den Schlüssel zu Bismarcks Leben, zu Bismarcks Errungen­ schaften und Siegen, aber auch zu dessen Enttäuschungen und Mißerfolgen. Nicht allein der natürliche durchdringende verstand in Verbindung mit einer angeborenen staatsmännischen Begabung, sondern ebenso sehr das Temperament, die Erziehung und Lebensauffassung, die Lebenserfahrung, das Gemüt, kurz alles das, was in seinem Zusammenwirken de» Charakter eines Menschen ausmacht, hat Bismarcks historische Größe bedingt. Zeichnen w ir das Charakterbild dieses Gewaltigen, so malen w ir zugleich die Geschichten seiner Taten, erzählen wir von dem, was Bismarck für feinen Kaiser und für uns, was er zur Einigung des deutschen Volkes und für den Ausbau des Reiches getan hat, so schildern w ir zugleich die Charaktereigenschaften, die ihn zu alle dem befähigen. W ir besitzen ein Dokument, in dem Bismarck selbst gewissermaßen die Summe seines Lebens gezogen hat : „ E i n t r e u e r deutscher D i e n e r K a i s e r W i l h e l m s I.", so lautet die von ihm selbst verfaßte Grabschrift, schlicht und kurz, aber eine Welt von In h a lt bergend, die Lebensgeschichte und zugleich das Charakterbild eines der Größten aller Zeiten umfassend. — 112 — Suchen w ir an der Baud dieses Führers unser Ziel zu erreichen, indem w ir die einzelnen inhaltsschweren Morte dieses Satzes als Leitsterne benutzen! Bismarcks T r e u e ! M it stolzem Bewußtsein stellt er dieses Woit voran. M er aber hätte auch jene hehre Mannestugend, die der Deutsche mit Vorliebe als vornehmste Volkseigenschaft für sich in Anspruch nimmt, die den germanischen Krieger im Dienste der römischen Kaiser, den deutschen Lands­ knecht unter Führung fremdländischer Condottieri und den schweizerischen Söldner im Schlosse der Tuilerien gehorsam und stolzen Mutes in den Tod gehen ließ, wer hätte diese oft mißbrauchte, aber stets bewährte, vielver­ spottete, aber auch hoch gefeierte, alte deutsche Treue glänzender je bewährt, als Er, der zielbewußt als furchtloser Jungsiegfried das Schwert der deutschen Einheit geschmiedet und in der Einsamkeit des Sachsenwaldes als getreuer Eckart bis ans Ende seiner Tage über Deutschland gewacht hat! Zuerst sich selbst getreu! Nicht im Sinne eines planmäßig durchgeführten Lebensprogrammes oder einer unverrückbaren politischen Norm, sondern seiner inneren Über­ zeugung getreu, im Einklang mit sich selbst, ist er dahiugeschritten auf der geraden Straße der Pflicht, unbekümmert um frühere Irrtüm er oder über­ wundene Anschauungen, aber auch unbekümmert um die Vorwürfe des Wankelmuts und Gesinnungswechsels, an denen eine erbitterte Gegnerschaft es zu keiner Zeit hat fehlen lassen. Und in der Tat: während der Siebzehnjährige — seinem eignen Ge­ ständnisse nach — in religiöser Beziehung als Pantheist das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin verlassen hat, sehen w ir den jungen Edelmann bald darauf im Banne romanisch-christlicher Doktrinen der Gerlach'schen Richtung befangen und erst mehrere Jahre nach seiner Verheiratung sich zu jener erhabenen Auffassung des Christentums durchringen, in der er dann fei» Leben harmonisch ausgestaltet und vollendet hat. Nicht anders der Wechsel in Bismarcks politischen Grundsätzen! I n ständisch-liberalen Anschauungen ausgewachsen, die auf die Wahrung einer selbständigen gutsherrschaftlichen Stellung dem Staate gegenüber gerichtet waren, huldigt er als Göttinger Student in jugendlicher Begeisterung den dort herrschenden fortschrittlichen und freiheitlichen Ideen, während er als echter preußischer Junker bald darauf im Vereinigten Landtage die Linie der äußersten Rechten innehält, und sich jener neugegründeten Kreuzzeitung verbindet, deren Gefolgschaft er später als Kanzler mit allen Mitteln bekämpft hat. Als Anhänger einer Verständigung Preußens mit (Österreich und der Aufteilung Deutschlands unter diese beiden Mächte betritt er die diplomatische Bühne und durch die zielbewußt herbeigeführte Kriegserklärung gegen den­ selben Kaiserstaat verschafft er sich (8 Jahre später die erste Handhabe zur Einigung All-Deutschlands. Ähnlich in der Handelspolitik: erst Freihändler, dann Schutzzöllner, zuletzt Agrarier. Mer wollte in kritikloser Begeisterung diese Wandlungen leugnen, deren Bismarck sich selbst am deutlichsten bewußt gewesen ist, für die er uns aber auch in seinen Briefen und Erinnerungen die klarsten Beweggründe hinterlassen hat! Wie er an seinem Lebensabend ohne Überhebung von sich sagen konnte, daß er sich von ganz (Europa nicht habe imponieren lassen, wie er sich glücklich schätzen durfte, daß er niemals zu den Leuten gehört habe, die mit den Jahren und mit den Erfahrungen nichts lernen, so durfte er sich auch rühmen, nie im Banne eigener vorgefaßter Meinungen beharrt, oder als Sklave von Grundsätzen gehandelt zu haben. Aus dem Gefühle der inneren Wahrhaftigkeit, aus dem Zwange einer sich selbst überwindenden Gewissenhaftigkeit und Ehrlichkeit heraus, mit einem Worte ans Treue gegen sich selbst, sind die innern und äußern Wandlungen dieses Großen entstanden, hieraus einzig auch zu beurteilen. „Ich bin ein Mensch gewesen, nnd das heißt ein Kämpfer fein" in diesem Goetheschen Worte liegt das Geheimnis von Bismarcks Größe. wahrlich ein Kämpfer, nicht nur der Außenwelt, feindlichen Menschen und widerstrebenden Verhältnissen gegenüber, sondern ebenso ein Kämpfer mit den Feinden in der eigenen Brust, sowohl mit überwundenen Anschau­ ungen und veralteten Vorurteilen, als besonders auch mit seinem Tem­ perament. Aus Gewissenhaftigkeit, nicht ans Standes- oder Parteidisziplin, ans dem Bedürfnis der eigenen Selbstachtung heraus, nicht im blinden Zwange emes offiziellen Programms hat Bismarck in voller (Öffentlichkeit jene Wand­ lungen vollzogen, zu denen mehr Mut gehört hat, als zu einem starren, in sich unwahren Festhalten an innerlich aufgegebenen Grundsätzen, zu jener Starrköpfigkeit, die im gewöhnlichen Leben fälschlich so oft für Charakter gehalten wird. Unbeirrt von Gunst und Paß, von Lob und Tadel, von Furcht und Lohn, in wahrer echter deutscher Treue gegen sich selbst, ist Bismarck seinen Weg gezogen, er der Gewaltige, dem selbst ein gegnerisches B latt nach seinem Tode die Anerkennung nicht versagen konnte, daß er jederzeit das Empfinden gehabt habe, recht zu handeln, das heißt, so handeln zu müssen, wie er getan. Und eng verbunden mit dieser Selbsttreue ist Bismarcks Treue zu seinem Gott. „Ich weiß nicht, wo ich mein Pflichtgefühl hernehmen soll, wenn nicht ans G o tt; Vrden und Titel reizen mich nicht", so hat er selbst diesen Zusammenhang bezeugt, nachdem er in schweren inneren Kämpfen seinen Gott gefunden. Der Eiserne, zu dem ganz Europa in Liebe und Paß bewundernd emporschante, beugt sich im stillen demütig vor Gott, liest am Abend der Schlacht von Sedan in einem Audachtsbuche, das am ändern Morgen auf dem Tische vor seinem Bette gefunden wird. Welch inniges Gottvertrauen, welch zuversichtliche Unterwerfung unter den Willen des pöchsten, welch rührende Dankbarkeit spricht nicht aus seinen Feldzugsbriefen an die Lieben daheim, vor allen an die treue G attin ! — 114 - I n feinem anderen Zuge erscheint Bismarck feinem Kaiserlichen Herrn so nahe verwandt, als in diesem echten, von allem dogmatischen Beiwerk befreiten Gottesbewußtsein, aus dem heraus er auch das inhaltsschwere Be­ kenntnis ablegen durfte: „Ich glaube Gott zu dienen, indem ich meinem König biene". Die Gottestreue Bismarcks schließt die Königstreue dieses Großen in sich. W ir vermögen unsere Blicke noch so weit Herumschweifen lassen in der Geschichte aller Völker und aller Zeiten, w ir mögen uns die Bilder der Großen dieser Welt mit ihren Ratgebern und Freunden von nah und fern vor die Seele zaubern, wo fände sich ein Paar gleich ehrfurchtsgebietend und liebenswert, in gleicher Treue miteinander verbunden, ein Paar, fast zu einer einzigen mächtigen Erscheinung geworden, wie Kaiser Wilhelm und Bismarck! Welch unfruchtbares Beginnen, die Taten dieser Beiden gegeneinander abwägen, den Maßstab für die Größe des einen an den Verdiensten des anderen gewinnen zn wollen! Bismarcks Grabschrift gibt hierauf die richtige, demütige und doch so stolze Antwort. Als „Diener Kaiser W ilhelms!" so, und nicht anders, hat •der erste deutsche Kanzler sich selbst bezeichnet, so und nicht anders hat er selbst sein Verhältnis zu feinem Könige und Herrn zeitlebens ausgefaßt. .Freilich nicht im Sinne einer blinden Dienstbarkeit und kritiklosen Unterwürfig­ keit, sondern vielmehr von jener höheren Auffassung getragen, aus der er zum Reichstage die herrlichen Worte gesprochen hat: „W ir haben in Preußen Gott sei Dank nicht gelernt, den Dienst des Fürsten vom Dienste des Vater­ landes zu scheiden und, so Gott w ill, werden w ir es nie lernen." M it Gott für König und Vaterland, dieser altpreußische Wahlspruch, Erscheint er nicht Fleisch und B lu t geworden in dem ehemaligen Deichhaupt­ mann, der seine Bauern bewaffnet hat, um den König aus den Händen der Berliner Revolutionäre herauszuhauen und (8 Jahre später nach dem Blind- schen Attentat ruhig sagen konnte: „Es ist gleich, ob ich auf dem Straßen­ pflaster oder auf dem Schlachtfelde für meinen König sterbe." Wohl ist nicht alles glatt und eben verlaufen. Wer weiß nicht, daß das deutsche Kaisertum mit Schmerzen geboren ist, unter denen der erste Kaiser und der erste Kanzler am meisten gelitten haben! Wie oft hat es vorher und auch nachher noch schwerer Kämpfe bedurft, bis die bessere E in­ sicht des Ministers zur Anerkennung gelangt ist, oder der klare, grade Sinn, das natürliche und gerechte Empfinden Kaiser Wilhelms dem Ungestüme Bismarcks zur rechten Zeit Zügel angelegt hat! Gerade hier aber, in diesen Kämpfen ist erst die wahre Seelengröße beider offenbar geworden. Und Treue um Treue! Nach echter Hoheuzollernart hat Kaiser Wilhelm Bismarcks Treue vergolten, den viel angefeindeten Staatsmann unentwegt an leitender Stelle gehalten und einer Welt von Feinden, die auf Bismarcks .Sturz hinarbeiteten, sein „Niemals" entgegengeschlendert. — 115 — Wie wären die Erfolge von Bismarcks Politik denkbar ohne dies felsen­ feste vertrauen, diese Treue seines kaiserlichen Herrn, der dein leitenden Staatsmann, wenn auch manchmal mit schwerstem Bedenken, stets großherzig die Machtmittel zur Durchführung der großen Pläne gewährt, und dessen Politik schließlich, wo es galt, mit dem Schwerte herausgehauen hat. Und als er dahingegangen, der greise Herrscher, den die Liebe seines ganzen Volkes schon jetzt mit sagenhaftem Glanze umgeben möchte, wie konnte sich die Treue eines Bismarck übers Grab hinaus besser bewähren, als indem er, der Gebrechen des Alters nicht achtend, dem jugendlichen Nach­ folger, dein gottbegnadigten Enkel seines geliebten hohen Herrn als erster Diener der Krone standhaft mit Rat und Tat zur Seite blieb. Als aber das ebenso Unvermeidliche, wie Unfaßbare sich ereignete, Bismarck der Rastlose in den Ruhestand trat, auch da, in der Stille des Sachsenwaldes, hat er es für seine Pflicht gehalten, unbeirrt durch Haß und Gunst, die innere und äußere Entwicklung des Reiches sorgsam weiter zu verfolgen und wenn ein Sturm zu drohen schien, als getreuer Eckart seinem Kaiser und Volke die warnende Stimme furchtlos entgegenschallen zu lassen. Wie aber hat das deutsche Volk Bismarcks Treue vergolten? Hat es feinem alten Kaiser gleich, zu Bismarck gehalten in Freud und Leid, dessen Größe stets voll erkannt und gewürdigt? Hat es seinen Bismarck allzeit verstanden? Nicht immer, so müssen w ir gestehen, nicht immer, so lange der erste Kanzler im Amt, im Besitze der Macht und des Einflusses stand, so lange der Kampf im Innern wogte, und der Widerstreit der Interessen in Reichs­ tag und Presse ein lautes Echo fand. I n Bismarcks Art lag etwas, das zur Fehde reizte, auch war natur­ gemäß nur wenigen beschieden, von vornherein den Blick zu den hohen Zielen dieses Großen zu erheben. Wie oft hat Bismarck deshalb seine treuesten Freunde im Lager der (Opposition erblicken und anscheinend Undank «rieben müssen, wo er ans Verständnis und Unterstützung gerechnet hatte. Um so herrlicher aber hat sich dem Altreichskanzler gegenüber, dem aus Amt und Würden geschiedenen, der unermeßliche Schatz an Liebe und Treue geoffenbart, den der gesunde Kern des deutschen Volkes während zweier Menschenalter allen Verdächtigungen und Anfeindungen zum Trotz in sich .aufgehäuft hatte und der nun mit elementarer Gewalt nach Ausdruck drängte. Wer von uns, die w ir damals, am 24. J u li 1892, aus ganz Baden zu Tausenden den Pilgerzug nach Kissingen angetreten haben, erinnert sich nicht mit Begeisterung dieses Tage», da es auch uns vergönnt war, ihm nnsere Treue zu zeigen! Wer von uns zählt nicht jene Stunden, da w ir dem hehren Greise gegenüberstanden, da er wie ein Vater zu uns gesprochen hat, zu den weihevollsten seines Lebens! Damals sang unser heimischer Dichter 8* Laß dir die freudige W anderschar Vieltaüsendstimmig sagen, Daß laut dir und unwandelbar Des Volkes Herzen schlagen. Gern hätten w ir, daß es allen frommt, Z u uns ins Land dich gebeten, Doch — wenn der Prophet nicht zum Berge kommt, Kommt halt der Berg zum Propheten. J a unser Bergland stellt sich ein, Sie alle wollen dich schauen, Die Leute vom Schwarzwald und Dberrhei» Aus Badens gesegneten G auen! Sie kommen vom Neckar und (Odenwald Und aus dem Hochwald der Tannen, lv o die Rebe blüht und die Holzart schallt, Die Pfälzer und Alemannen. Sie wollen unter die weißen Brau 'n I n die K önigsaugen, die Hellen, Sie wollen den Schöpfer des Reiches schau'n Und wollen sich um ihn stellen. Sie wollen in nächster Näh ein Stück Deutscher Geschichte lernen — Es blickt wie Deutschlands Geschick und Glück Aus diesen zwei Augensternen. Und was ist es anders, wenn zur Sonnenwende rings im Lande auf Bergeshöhen von der ragenden Bismarcksäule aus der stammende Schein weit hinaus in die Lande strahlt, was ist es anderes, als ein erhebendes Zeichen, daß auch die deutsche Jugend, die jene Säulen errichtet, diese Treue immerdar heilig wahren und pflegen w ill bis in die fernsten Zeiten. W as ist auch unser Denkmal anders, als eiu Zeichen der Treue jener Stadt, deren erhabenem Herrscher es beschieden war, im französische» Königs­ schlosse das erste Hoch auf den neugekürten deutschen Kaiser auszubriugen, unserer Stadt, die deshalb auch ein besonderes Anrecht auf ein Bisinarck- standbild in ihren Mauern zu haben glaubt, die Stadt Friedrichs des Gütigen und des Deutschen. E in t r e u e r deu t s c he r D i e n e r ! J a Deutsch, das ist das zweite stolze Beiwort, das Bismarck sich selbst gegeben hat, erfüllt vom Bewußtsein dessen, was er in seinem langen, gottgesegneten Leben zur Ehre des deutschen Namens getan hat. Die politische Entwicklung Bismarcks weist bekanntlich zwei Phasen aus, eine preußische und eine deutsche. A ls Bismarck in die politische Arena trat, als junger Deichhauptmann und stellvertretender Abgeordneter der mär­ kischen Ritterschaft im vereinigten Landtage des Jahres (8^7, erschien er — 117 — a ls einer der Hauptvertreter altpreußisch-konservativer Traditionen und in schroffstem Gegensätze zu den großdeutschen Stürmern und Drängern, die damals in Preußen das M ort führten. Auch später, als die Stürme der Revolutionszeit vorübergerauscht waren, und es sich darum handelte, die Grundzüge der verheißenen neuen Verfassung festzulegen, ist er unentwegt als Verteidiger der seines Erachtens nutzlos geopferten Aronrechte, als Gegner aller liberalen Anwandlungen des Königs und der Minister aufgetreten. I n all dieser Zeit hat Bismarck nur preußische Politik getrieben; die deutsche Frage, die einst den Göttinger Studenten mächtig erregt hatte, war in den Hintergrund getreten vor den politischen Konflikten im Innern des engeren Vaterlandes. Ja, der Mann, dem w ir in erster Linie zu ver­ danken haben, daß w ir uns wieder mit Stolz Deutsche nennen, bekam damals im preußischen Landtage das Wort zu hören: „Das große deutsche Vaterland muß auch einen verlorenen Sohn haben." Welche Iron ie der Geschichte! Wenige Jahre spater, und der Bundestag von Frankfurt sieht den neu eingetretenen Diplomaten an der Spitze derjenigen, denen schließlich die Un­ möglichkeit einer Verständigung mit Österreich aufgegangen war, nachdem sie anfänglich in dem Dualismus der beiden Großmächte, in einer gerechten Auf­ teilung der deutschen Völker unter Österreichs und Preußens Führung das Beil Deutschlands erblicken zu sollen geglaubt hatten. Wie Bismark weiterhin die Augustenburger Frage im Sinne einer anti- österreichtfchen Politik benutzt hat, um Preußens Vormachtstellung in Deutsch­ land weiter zu stärken, wie er Ita liens Bundesgenossenschaft für die unvermeidliche Lösung des Konfliktes mit Österreich gewonnen, dabei aber zugleich durch Beschränkung des eventuellen Siegespreises auf venetien die Möglichkeit einer Wiederannäherung Preußens an Österreich in weiser Vor­ aussicht berücksichtigt, wie er die Einmischungsgelüste der Rapoleonischen Politik in Schach zu halten und im Prager Frieden dem Feinde goldene Brücken zu bauen verstanden, wie er Bayern und Sachsen gegenüber auf naheliegende Annexionsgelüste verzichtet und schließlich den norddeutschen Bund aller Hindernisse ungeachtet errichtet hat, wie er in allen diesen Kämpfen, vorsichtig im Interesse Preußens die Möglichkeiten erwägend, aber zielbewußt den äußeren und inneren Feinden die Stirn bietend, sich schon damals als den größten Staatsmann Europas erwiesen hat, dies Alles ist weltbekannt und braucht hieb nicht angedeutet zu werden. Der 3. J u li 1866, der Tag von Königgrätz, eröffnet die zweite Phase, bedeutet den großen Wendepunkt von der preußischen zur deutschen Politik Bismarcks. Dort ist im blutigen Ringen die deutsche Frage entschieden, der Grundstein zum Bau der deutschen Einheit gelegt worden. M it besonderer Weihe hebt sich deshalb unsere heutige Feier vom Hintergründe dieses bedeu­ tungsvollen Tages ab. Der preußische Bismarck geht fortan im deutschen Bismarck auf. Und nun kommt die große Zeit! Das Ränkespiel der Franzosen ent­ fesselt den furor teutonicus, einigt die deutschen Stämme zum Kampfe wider den Erbfeind der deutschen Einheit, und nach kurzem blutigen Ringen steht Preußens König an der Spitze Alldeutschlauds vor den Toren der französischen pauptstadt, eine deutsche Kaiserkrone ziert wieder die Stirn eines deutschen Fürsten. Nachdem aber die Schlachten geschlagen und das Land der deutschen Einheit im Feuer jenes gewaltigen Krieges geschweißt war, da galt es, das Werk zu vollenden, die innere Kräftigung der Reiches zu vollziehen. Was Lismarck in der Zeit seit dem Frankfurter Frieden bis zu seinem Rücktritt von der Weltbühne auf den verschiedensten Gebieten der inneren Politik für die Festigung Deutschlands Großes und Unvergängliches geleistet hat, pflegt gegenüber seinen weltgeschichtlichen Taten im Bereiche der äußeren. Politik hintangesetzt zu werden. JTlit Recht, wenn man die Dinge nach beut Maßstabe äußerer Erfolge mißt, mit Unrecht, wenn man aus Bismarcks Briefen, aus seinen Gedanken und Erinnerungen erfährt, welch lange und schwere Kämpfe es auch hier gekostet hat, um auf den weitverzweigten Ge­ biete» der Peeresorganisation, Zollgesetzgebung, Eisenbahn- und vcrkehrs- politik, besonders aber auch auf dem bisher unbebauten Felde der Sozial­ gesetzgebung zu einheitlichen Grundsätzen zn gelangen. Pier erst erscheint das Deutschtum Bismarcks in seiner ganzen Größe. Nur ein Ziel kennt sein Streben: Deutschlands Selbständigkeit und Sicherheit, nur ein M ittel hierzu: Stärkung der inneren Interessengemein­ schaft der deutschen Stämme im Schutze eines bewaffneten Friedens. Keine norddeutschen Vorrechte, kein partiknlaristisches Betonen der preußischen Vor­ machtstellung, sondern friedliche Ausgleichung aller Gegensätze, treue Bundes­ genossenschaft auf Grundlage der Unterordnung aller Sonderwünsche unter das Wohl des Ganzen, dies und kein anderes ist das Programm der deutschen Politik Bismarcks gewesen von dem Tage an, da ihm das Einigungswerk gelungen und er Deutschland, das er in den Sattel gehoben, reiten zn lehren begann. Befeindet von einer unerbittlichen (Opposition, in seinen besten Absichten verdächtigt, seinen großartigsten Plänen oft mißverstanden, hat er dennoch getreulich und furchtlos das Steuer auch hier in der Band behalten und dem deutschen Staatsschiff an drohenden Klippen vorbei und über lauernde Untiefen hinweg den Kurs gegeben, der es zur heutigen Weltmachtstellung geführt hat. So hat der märkische Junker in T r e u e n das Wort Deutsch wieder zu Ehren gebracht, so vereinigen sich für uns die schlichten Worte von Bismarcks selbstgewählter Grabschrist zu einem Bilde von einziger Größe und Tiefe. Mag auch der Pistoriker mit Recht behaupten, die Zeit der Nachrufe sei vorbei, die der historischen Darstellung aber noch nicht gekommen, mag auch die Geschichtsforschung späterer Zeiten einzelne Reden und Taten des großen Staatsmannes in anderer Beleuchtung erblicken, als sie uns heute erscheinen, das Gesamtbild Bismarcks wird davon doch unberührt bleiben, wird nach wie vor in einziger Größe aus der Geschichte unserer Zeit hervor­ ragen, überwältigend und erhebend zugleich. U 9 — Die Flecke» aber, die das Sonnenbild and? dieses unvergleichlichen Erdenlebens aiifrocift, werden imitier mehr verblassen, je größer der Abstand wird, in dem seine Erscheinung auf uns wirkt. Im m er edler und reiner wird sich den kommenden Geschlechtern die Heldengestalt Bismarcks vom Hintergründe der großen Zeit abbeben, die in erster Linie durch ihn zu einer großen geworden ist. I n demselben Maße aber wird and; das V e r m ä c h t n i s Bismarcks an sein Volk zunehmen, die erzieherische Wirkung seiner Worte und Taten. Erschien der lebende Bismarck wie die Verkörperung der deutschen Einheit und Größe, der tote Bismarck ist zu Deutschlands Ge w i s s e n geworden, zur inneren Stimme, die uns stets Richtschnur und Maß unseres pMitijchen Handelns geben soll und, so Gott will, in alle Zukunft davor bewahren wird, aus den Bahnen zu weichen, die unter Bismarcks Führung zu Deutsch­ lands Einheit und Größe geführt haben. So erhebt sich denn auch unser Standbild nicht nur als ein Dankesmal, ein Zeugnis unserer unauslöschlichen Liebe und Verehrung, sondern zugleid? als ein Mahnzeichen für künftige Geschlechter, sich nicht durch kleinlichen parteizanf und vorübergehende Mißstände die Freude am Reich rauben zu lassen, vielmehr allezeit Bismarcks Werk heilig zu halten, dem Einiger Deutschlands nachzueifern in treuer selbstloser Hingabe an Kaiser und Reich. Dann mögen die Wolken sid, über uns zusammenballen, mag eine Welt von Feinden u n s gegenüberstehen! So lange Bismarcks Geist unter uns maltet, ist er uns nicht gestorben, so lange sein B ild unser Herz erfüllt, wirkt er lebendig in uns fort zum Heile Alldentschlands, zum Ruhm und Segen unseres geliebten, großen einigen Vaterlandes. „Uns aber soll der festliche Tag Dein Bild in die Seele prägen, Es komme bann was kommen mag, Ein lv ille wird uns bewegen: Der Du im Kampf mit Neid und Wahn Das Vaterland erhoben, De i n We r k sie so l l en l assen st ahn , Da- wollen w ir neu geloben." Nachdem der Akännerchor den „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermannsschlacht" von Abt vorgetragen hatte, begaben sich die Anwesenden aus den Denkmalsplatz vor der Festhalle. Fanfarenklänge vom Balkon der Festhalle herab riefen zur eigent­ lichen Enthüllungsfeier. Auf dem platze hatten in großem Kreise um das verhüllte Denkmal die Vereine m it ihren Fahnen und Abzeichen Aufstellung genommen, pier ergriff Oberbürgermeister Schnetzlet zu folgender Ansprache das ID o rt: — (20 — Durchlauchtigster P rinz! hochgeehrte Versammlung! ZTtir liegt es ob, das nunmehr fertiggestellte Bismarckdeukmal namens der Denkmalkommission an die Stadtgemeinde zu übergeben und es zugleich auch namens der Gemeindeverwaltung in Obhut uud Fürsorge zu übernehmen. Dabei spreche ich a l l e n , die sich mit das Zustandekommen des patriotischen lVerkes durch müheroaltungen oder Geldspenden verdient gemacht haben, den herzl i chsten D a n k aus , nicht zuletzt dem Künstler, Herrn prof. 111 o c ft , der, wie ich glaube, feiner schwierigen Aufgabe in ernster hingebender Arbeit vollauf gerecht geworden ist und für unsere Stadt eine bleibende Zierde geschaffen hat. Aber nicht nur und auch nicht vornehmlich zu ästhetischen Betrachtungen soll das eherne Bild uns anregen, das w ir hier vor der städtischen Festhalle aufgestellt haben; vielmehr soll es vor allem unsere dankbare Verehrung für den gewaltigen mann bedeuten, der in der großen Bewegung, aus welcher das deutsche Reich erstanden, unzweifelhaft das führende Licht und die treibende K raft gewesen ist. Nicht wenige Denkmäler werden errichtet, den Dargestellten vor Vergessenheit zu bewahre», das unfrige aber gilt einem Unsterblichen, der nicht nur in dem Gedächtnis der menschen, sondern auch in den praktischen Folgen seines Waltens und Wirkens durch die Jahrhunderte fortleben wird. (Er fürwahr bedarf keines (Erinnerungszeichens aus (Erz oder Stein, der er selber tief und untilgbar seinen Namen in die ewigen Tafeln der Weltgeschichte geprägt hat, aber w ir und die nach uns kommen, w ir haben es nötig, den preislichen Helden uns immer und immer wieder vor Auge» zu führen und uns an der schlichten Größe seines Wesens zu erfrischen und zu erheben. Als ein treuer Diener feines kaiserlichen Herrn hat er über seiner letzten Ruhestätte bezeichnet sein wollen und in der Tat ist er ein klassisches Beispiel gewesen, wie man dient, wie man in Treue dient. Nicht als schlauer Auskundschafter und gefügiger Vollstrecker jeder Wunschesregung ist er dem alten Heldenkaiser zur Seite gestanden, sondern als der o f f ene R a t ­ geber , der auch mit der unerwünschten, selbst mit der bitteren Wahrheit nicht zurückhielt, wenn die Treupflicht ihm gebot, sie zu sagen. (Bravo!) Leicht und bequem trägt sich die biegsame Gerte beim Spaziergang auf geebneten Pfaden, aber ha lt und Sicherheit bei schwierigem Aufstieg bietet doch nur der feste widerstehende Stab. Nichts besseres also können w ir dem deutschen Kaisertum wünschen, als daß ihm auch in künftigen ernsten Zeiten jeweils eine so zuverlässige, wenn auch knorrige und rauhe Stütze zur Hand fein möge, als es Bismarck war. (Lebhafter Beifall.) (Ein Real i s t ist er gewesen, aber gewiß nicht im Gegensatz zum Idealen, sondern nur im Gegen­ satz zu allem hohlen Glanz und Schein, zum phrasentum und zur pathetischen oder sentimentalen Komödiantenhaftigkeit. Das möge uns fein Bildnis vom granitenen Sockel herunter lehren, daß w ir unfern Sinn dem Kern der Dinge und nicht ihrer Schale zürnenden, daß w ir mehr nach dem guten (Erfolg als — — nach dem lauten B eifall streben und daß ei ne e i nz i ge wackere T o t t a u s e n d m a l w e r t v o l l e r ist a l s e i n ganzes M e e r v o l l schöner , Wo r t e . (Bravo.) Mut und Kraft hoben gestammt in seiner deutschen Seele. Nun kann jo freilich ein Staatsmann auch vermittelst glatter Geschmeidigkeit durch zahl­ reiche Hindernisse heil und unversehrt hinburchfchlnpfen, ober große Ziele wird er damit allein niemals erreichen; denn die erschließen sich, wie die ganze Geschichte der Menschheit lehrt, doch immer nur dem kühnen Wagemut, sie wollen e r k ä m p f t und ni cht erschmeichel t sein — und j e d e n f a l l s h ä t t e unser Deutsches Reich i n der m i l d e n T e m p e r a t u r f r eund l i chen D i p l o m a t e n l ä c h e l n s ni cht z u f o m m e n g e f ch m i e d e t we r den können. (Bravo.) Ewig bleibt es wahr, daß mau erst selber worin sein muß, um zu erwärmen, daß man erst selber brennen muß, um zünden zu können. W ir ober, die w ir an Bismarcks Denkmal vorübergehen, w ir wollen beachten, daß, der da oben steht, nicht nur ein Weiser, sondern auch ein He l d gewesen ist und daß er nur so dem vaterlande wirken konnte, was er gewirkt hat. Die große Zeit der nationalen Einigung, der schweren Kämpfe und ruhmvollen Siege, womit dos Reich erstritten wurde, ist nun in die Ver­ gangenheit gesunken und eine neue Zeit mit neuen Problemen und neuen Ausgaben ist über unserem Volk heraufgezogen. Aber darin ist kein Wandel eingetreten, daß w ir tu kleinlichem Hader und Streit, in eitlem Scheinwesen und phrafentuin unfähig sein würden zur Betätigung schöpferischer Kraft, daß w ir zu neuen glorreichen und beglückenden Errungenschaften nur gelangen können, wenn w ir über alles Trennende hinaus fest Z u s a m m e n h a l t e n i n t r e u e m u n e i ge n n ü t z i g e m Di enst e f ü r die h e i l i g e I d e e des V a t e r l a n d e s . (Bravo!) Auch daran möge Bismarcks B ild uns und die Kommenden stets eindringlich mahnen ! M it Wehmut denken w ir Älteren der entschwebten großen Zeit, die w ir m it erleben durften, denken w ir der herrlichen Gestalten, die damals das begeisterte Volk zu unvergleichlichen Ruhmestaten führten, und die nunmehr zum ewigen Frieden eingegangen sind. I n die herbe Klage um ihren Ver­ lust dringt uns aber ein heller Strahl sonniger Freude, der Freude darüber, daß Einer der Mitbegründer des Reiches noch rüstig unter uns wandelt und wirkt, unser geliebter Gr o ß h e r z o g ! Ih m wollen w ir an dieser Stelle aufs neue unve r b r üch l i che T r e u e gel obe n ! Hochverehrter Durchlauchtigster p rin z ! Es gereicht uns zu großer Freude, daß Eure Großherzogliche Hoheit unserem patriotischen Feste bei­ wohnen. W ir danken Ihnen aufs herzlichste für diese gütige Anteilnahme und erlauben uns jetzt die ehrfurchtsvolle Bitte um den gnädigen Befehl an Sie zu richten, daß die Hülle vor dem Denkmal des verewigten großen Kanzlers niedergelassen werde! Prinz M a x , der am Schluß der Rede des (Dberbürgermeisters in militärischer Haltung, die Hand salutierend am Helm, gestanden hatte, erwiderte: Verehrter Herr Gberbürgermeister! Da Sie mir die Ehre zugeteilt haben, daß auf mein Wort die Hülle falle von dem Denkmal dieses großen Deutschen, spreche ich hiefür meinen herzlichen Dank aus und befehle, daß die Hülle falle. Während sich die Hülle langsam senkte, stimmte die Menge das Lied an: „Deutschland, Deutschland über alles". A ls die letzten Töne verklungen waren, trat der Obmann der Stadt­ verordneten, Abg. Professor Dr. (So lösch m i t , an das Denkmal heran und legte namens der Stadt Karlsruhe einen Riesenkranz aus deutschem Eichenwald nieder zum Gedächtnis „an den ersten Kanzler, den Begründer deutscher Einheit, den Beschützer deutschen Namens, deutscher Macht und Ehre, zum Gedächinis an Karls­ ruhes größten Ehrenbürger". Rechtsanwalt Abg. Dr. B i n z legte im Namen der nationalliberalen Partei einen Lorbeerkranz auf die Stufen des Denkmals m it dem Worte verg ils : „Im m e r bleibet dir Nam ' und E hr' und ewiger Nachruhm", ferner legten Kränze nieder Kaufmann Leopold Köl sch namens des Iungliberalen Vereins Karlsruhes, Geistlicher Verwalter F e l l m e t h namens der hiesigen Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes, Vertreter der Karlsruher Studentenschaft, des Gartenbauvereins, des Vereins Fidelitas, der Bürgergesellfchaftcn der Süd-, Oft-, West- und Altstadt, der Turnvereine der Residenz, der militärischen Vereine Karlsruhes sowie jener des A lb- und pfinzgaues, der Karlsruher Freiwilligen Feuerwehr, des Liederkranzes, der hiesigen Eisenbahn­ beamtenvereine, des deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes (Ortsgruppe Karlsruhe), der Schützengesellschaft, des Kauf­ männischen Vereins Merkur und des Gewerbevereins. Die Stadt­ gemeinde Karlsruhe hatte zu Ehren des Tages auch am Kaiser Wilhelm-Denkmal und am Kriegerdenkmal Kränze niederlegen lassen. Kurz nach dem Tode Bismarcks hatte sich unter dem Vor­ sitz von Oberbürgermeister Schnetzler ein Komitee aus Mitgliedern verschiedener Stände und Parteirichtungen gebildet (vergl. Chronik (898 S. 66/67), um durch Sammlung freiwilliger Beiträge die Kosten für ein Bismarckdenkmal aufzubringen. A u f das erste Preisausschreiben hin waren fff (Entwürfe eingegangen, die im A p ril des Wahres fstOO im Rathausfaale ausgestellt waren. (Vergl. Chronik fyOO 5. 9 V92). A u f Grund des zweiten engeren Wettbewerbs kamen sieben (Entwürfe ein, die vom \ ;— (7. A p ril l9 0 l ausgestellt waren. (Vergl. Chronik (90 ( 5. 70). Z u r Ausführung wurde von dem Komitee einer der von Bildhauer Professor IRoeft eingereichten (Entwürfe bestimmt. Auf dem Sockel erhebt sich die drei Bieter hohe Gestalt des ersten Reichskanzlers. Die rechte Hand stützt er leicht auf eine Landkarte, die Linke umfaßt den G riff des Sabels, den sie fest auf den Boden stemmt. Die F igur ist m it dem Uniformrock be­ kleidet, der auf der linken Seite durch den darunter vorkommenden Säbelriemen etwas gerafft und in Falten gelegt wird. Der Kopf, den kein Helm bedeckt, zeigt die mächtige Schädel form des gewaltigen Biannes. Vorn an dem Sockel kniet auf den Stufen ein Genius, eine geflügelte, nackte Iünglingsgestalt, die in der Rechten ein Bündel Stäbe hält, die sie m it der Linken mit Schnüren fest zu verknüpfen im Begriffe ist — ein Symbol der auseinanderstrebenden deutschen Stämme, die Bismarcks Hand zur Einheit zufammenzwang. Von St. Blasien sandte der Großherzog nach der Enthüllungs­ feier an Herrn von Vechelhaeuser folgendes Handschreiben: „Nachdem ich Ih re Hebe vor Enthüllung des Bismarck-Denkmals gelesen habe, drängt es mich, meine warme Anerkennung ansznsprechen für den so edeln Ausdruck Ih re r Gefühle und für die nationale Gesinnung, mit der Sie die ganze historische Entwickelung des Lebens und der hervorragenden und erfolgreichen Wirksamkeit dieses großen Staatsmannes geschildert haben. Es ist ein Lebensbild, das besonders für einen Zeitgenossen die lebhaftesten Erinnerungen wachruft, die um so herzbewegender sind, als sie die größten Ereignisse der neueren deutschen Geschichte umfassen. Möge die Kenntnis Ih re r Hede in weite Kreise sich verbreiten und die erwünschte belehrende Wirkung auf die jüngere Generation üben." Ebenso erhielt Oberbürgermeister Schnetzler ein Handschreiben folgenden In h a lts : „Ich fühle mich gedrungen, Ihnen ansznsprechen, wie sehr ich mich an dem treu geschilderten Berlause der Euthüllnngsfeier des Bismarckdenkmals erfreut habe. Wie gerne hätte ich dieser Feier angewohnt, um das schöne Werk unseres talentvollen Professors Moest kennen zu lernen und die beiden Reben zu hören, welche zu lesen mich so sehr erfreute unb bewegte. Nachdem dies nicht möglich war, liegt es m ir am Herzen, Ihnen zu sagen, daß die nationalen und patriotischen Gesinnungen, welche die Stabt Karlsruhe durch die Errichtung des Kaiser Milhelin-Denkmals und des Bismarck-Denkmals betätigt hat, mich zu den dankbarsten Empfindungen erheben. Die Stadt hat eine Tat vollendet, welche nicht nur den dankbaren Gefühlen der Gegenwart entspricht, sondern auch vorzüglich den künftigen Generationen eine wertvolle Gabe bietet. Der stets sich erneuernde Blick auf den Gründer des Deutschen Reiches und auf seinen großen Kanzler kann nur dazu beitragen, in alle Zukunft dem nationalen Gedanken in den Gemütern der Bewohner unserer Vaterstadt lebhaften Eingang zu verschaffen. Das ist die verdienstvolle Tat der Stadt Karlsruhe, welcher Sie m it Ih re r Rede einen sehr schönen Ausdruck verliehen haben." Sie dafür zu beglückwünschen sind diese Zeilen bestimmt. Außerdem erhielt in den Wochen nach der Enthüllungsfeier der Oberbürgermeister über 200 Zuschriften, Postkarten, Gedichte, Telegramme aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands und von Deutschen im Ausland, die sämtlich die Zustimmung zu seinen Ausführungen ausdrückten. Montag den st. J u li hielt der M i l i t ä r ve r e i n zur Feier des Geburtsfestes des Erbgroßherzogs im Stadtgarten ein Garten* fest ab, dem außer den Mitgliedern Gäste der hiesigen Waffen­ vereine, des Männergesangvereins und des Athletenklubs an­ wohnten. Ebenfalls am st. J u l i veranstaltete der Erste Karlsruher Ruderklub S a l a m a n d e r aus Anlaß seines 25jährigen Bestehens in dem Klubhause eine Festseier, bei der der Vorsitzende, General­ agent Friedrich Kern, ein ausführliches B ild über die Entstehung und Entwicklung des Vereins entwarf. Am nächsten Tage wurde im Rheinhafen eine süddeutsche Ruder-Regatta abgehalten. Die Ufer waren von einer großen Menge Schaulustiger besetzt. A u f der Tribüne hatten Platz genommen Prinz M ax, der Kommandierende General von Bock und polach nebst mehreren anderen Offizieren, Oberbürgermeister Schnetzler, Geh. Oberregierungsrat Föhrenbach u. a. Die Regatta dauerte von 5 Ahr nachmittags bis nach 8 Ahr am Abend. Um ^ Preise wurde gerungen, von denen je einer vom Großherzog, vom Erbgroßherzog und vom Prinzen M a x gestiftet worden war, einer von der Staatsregierung, einer von der Stadt Karlsruhe, die übrigen von verschiedenen Vereinen. — \2 ö — A ls Nachfeier für die Angehörigen des Klubs wurde Samstag den 8. Oktober im ‘Klubhaufe ein Festkommers, am 9- in der Brauerei Schrcmpp ein Frühschoppenkonzert und am Nachmittag im Klubhaufe eine Familienunterhaltung m it Konzert abgehalten. Am G e b u r t s t a g e des G r o ß h e r z o g s , Freitag den 9- September, fand nach dem Festgottesdienst um halb 12 Uhr die Parade des hiesigen Leibgrenadierregiments auf dem Schloß' platz statt, wobei General von Hoffmeister eine kurze Ansprache hielt. Bei dem Festessen im Gartensaal des UTufeums hielt Uiinistcr Frhr. von Dusch folgende Ansprache: »Wenn mir, altem Brauche folgend, zur Feier des Geburt-festes 5. M. H. des Großherzogs an dieser Stätte versammelt sind, so erfüllen w ir damit nicht eine äußerliche Pflicht, sondern uns allen ist es ein Herzensbedürfnis, am heutigen Tage dem erhabenen Landesherrn bei feinem (Eintritt in ein neues Lebensjahr unsre Liebe und Ehrfurcht in festlicher Vereinigung zu bezeugen. Aus treuen, dankerfüllten Kerzen steigen heute die innigsten Segens* wünsche aller guten Badener empor für die ehrwürdige Gestalt des Fürsten, der des Alters abgeklärte Weisheit mit der Tatkraft des Mannes vereinend in unermüdlicher Pflichtteile feines erhabenen Amtes waltet. Reichen Segen hat die mehr als fünfzigjährige, stets mit maßvoller klarer Besonnenheit geführte Regierung des weisen und gütigen Herrschers dem badischen Lande gebracht. Unter feiner treuen Fürsorge sind Wohlstand und Kultur des Volkes stetig fortgeschritten, haben Kunst und Wissenschaft sich zu hoher Blüte erhoben. I n wahrhaft freiheitlichem Sinne hat sich das staatliche Leben Badens entwickelt; als eine reife Frucht dieser Entwicklung ist die jüngst vollzogene Änderung der Verfassung zu begrüßen, die unter wesentlicher Erweiterung der voltsrechte eine feste Grundlage für ein erfolg­ reiches Zusammenwirken aller für das Volksleben bedeutsamen Kräfte geschaffen hat. Aber nicht für Baden allein, für ganz Deutschland hat Großherzog Friedrich Großes getan. Unter den idealen Zielen, die der Fürst verfolgte, stand der nationale Gedanke van je an oberster Stelle. Was er für die Einigung des deutschen Volkes durch Rat und Tat in selbstloser Hingabe gewirkt, das ist fü r immer in die ehernen Tafeln der Geschichte eingeschrieben. Darum schlagen auch am heutigen Tage weit über Badens Grenzen hinaus die Herzen dem erhabenen Vorbild treuester Vaterlandsliebe entgegen. Ulöge Gott den edlen Fürsten feinem dankbaren Volke und dem ganzen vaterlande noch lange Jahre erhalten, bis an die äußerste Grenze des menschlichen Daseins! ITtit diesem Wunsche lassen Sie uns in aller Treue und freudiger Hoff­ nung rufen: S. K. Hoheit der Großherzog, er lebe hoch! hoch! hoch! — \2 6 — Am Nachmittag war Festkonzert im Stadtgarten. Die ZUustf stellte die Kapelle ehemaliger Aulitärmusiker. Am Abend fand im großen Saale der Festhalle das von der Stadt veranstaltete Bankett statt, das aus den verschiedenen Schichten der Bürgerschaft zahlreich besucht war. Die Feier wurde eingeleitet mit dem Wagnerschen Kaisermarsch, dem die Iubelouvertüre von Weber folgte. 3 n einem von Hofschauspicler Kemps vorgetragenen Prolog feierte der Verfasser, K a rl Dollmätsch, „Friedrich den Deutschen, Badens höchste Zierde, das leuchtende Vorbild aller Bundesfürsten." Unter Leitung des Seminarmusikdirektors Zureich, des Dirigenten des Gesangvereins „Concordia", trugen die ver­ einigten Mannergesangvereine den Chor: „Der deutsche Baum " von Kalliwoda vor, worauf Geistlicher Verwalter Fellmeth (konservative Partei) folgende Ansprache hielt: Wenn ich für alle die Wunsche und Gefühle, die heute am 78. Geburts­ fest unseres allergnädigsten Herrn und Landesfürsten in unseren Herzen leben, fü r alle Gedanken und (Erinnerungen, die auf uns einftürmen, einen kurzen, zufammeitf affenden Ausdruck finden sollte, so möchte ich das herrliche Wort anwenden, das ich auf der hoheiizollernburg in Nürnberg als Inschrift an dem Bett des ehrwürdigen Prinzregenten von Bayern gelesen habe: „ W i r w a c h e n u m Di c h ! " haben w ir nicht alle das bestimmte Gefühl, als ob w ir allesamt mit allem Eifer wachen müßten um die erhabeneperson unserers Gr oßhe r z ogs , um B a d e n s g r ö ß t e s K l e i n o d ! Je mehr der Jahre Gottes Gnade unferm hohen Herrn zulegt, umso mehr wissen w ir ja, was alles, wie unend­ lich viel w ir an ihm besitzen. „Je länger das Leben und damit die Arbeit dauert", sagte einst Großherzog Friedrich, „desto größer müssen die Ansprüche werden, die w ir an uns stellen, und desto geringer schätzen w ir unsere Kraft." Das ist ein Wort, das laut Zeugnis ablegt von dem hohen Pflichtgefühl unseres Landesherrn in feiner rührenden Bescheidenheit. W ir fühlen um­ gekehrt, je mehr der Jahre ihm von Gottes Gnade geschenkt werden, umso mehr Segensströme sehen w ir fließen von seiner person, seinem Haus und seinem Regiment hinein in unser Volk und Land; umso größer wird das S c h u l d k a p i t a l an V e r e h r u n g und D a n k , das w ir ihm zollen; umso banger sehen w ir aber auch bei seinem hohen Alter der Stunde entgegen, da er einst von uns genommen wird. W ir alle möchten wachen vor ihm, daß er uns noch lange, lange Jahre erhalten bleibt in seiner bewundernswerten körperlichen und geistigen Frische, mit seinem so klaren, so wohlwollend blickenden Daterouge, das allein schon jeden bezaubert, der sich ihm nahen darf, mit seiner unübertroffenen Liebe zu Land und Volk. W ir möchten machen um ihn, w ir möchten dem Rad der Zeit in die Speichen fallen und — \2 i — Ocn Lauf der Jahre aufhalten, möchte» alles von ihm fern halten, was feinen Lebensabend trübe, möchten ihm alles entgegenbringen, was ihn erfreuen könnte, w i r alle möchten ihm ja zeigen, wie unendlich lieb w ir ihn haben, möchten L i e b e m i t L i e b e , T r e u e m i t T r e u e v e r g e l t e n , soweit dies in unfern Kräften steht. Die Sprache dünkt uns zu arm, um all das auszudrllcken, was unsere Herzen bewegt, was w ir heute namentlich, an feinem Geburtstag, ihm wünschen und fü r ihn erflehen. Unser Heimatland ist, w ir dürfen es rühmen, ein schönes, e in re ic h g e s e g n e t e s L a n d . M an nennt es nicht m it Unrecht den Garten Deutschlands. Überall, vom fränkischen M ain bis zum schwäbischen Meer, vom sagenumwobenen Rhein bis zu den (Quellen der blauen Donau, in den fruchtbaren Tälern und den ragenden Höhen unserer Berge sehen w ir üppige Felder, wo goldene Saaten reifen oder sonnige Hänge, wo der Traube G lu t in die Becher rinnt. Überall sehen w ir glückliche Menschen in freundlichen Dörfern und betriebsamen Städten, wo die Essen rauchen und die Schiffe ihre Straße ziehen. Überall „ein freies, opulentes, gesittetes Volk", wie die berühmten Worte K arl Friedrichs lauten. Und in der lieblichsten Gegend, wo die lachenden Fluren des Landes und die rauschenden Fluten des Boden- fees überschattet werden von den zackigen schneebedeckten Firnen der maje­ stätischen Alpenkette, auf dem paradiesischen kleinen Eiland, der M a i n a u , suchen inmitten all dieser Reize der N a tu r unsere Gedanken heute ganz besonders unfern Großherzog. Hier verbringt er seine sommerliche Mußezeit, um sich wieder Kräfte zu sammeln fü r den arbeitsreicheren W inter. Hier lebt er in aller S c h l ic h t ­ h e i t und der von ihm so geliebten b ü r g e r l i c h e n E i n f a c h h e i t das Leben eines Landedelmannes. Hier pflegt er d e u t s c h e G a s t f r e u n d ­ s c h a f t ; hier wird er ausgesucht von seiner weiteren und engeren Fam ilie ; hier schafft er sich eine geistig belebte Atmosphäre, die befruchtet und sich befruchten läßt, in der Geben und Nehmen sich aufs engste berühren. Gehört es doch schon von K arl Friedrich her zu den schönsten Überlieferungen des badischen Fürstenhauses, in lebendiger Wechselbeziehung zu stehen m it den führenden Geistern der Zeit, m it den edelsten und besten Vertretern der von unferm Großherzoglichen Hause so hoch geschätzten Künste und Wissenschaften. w ie aber die paradiesische M ainau vom Segen nicht bloß einer herrlichen Gottesnatur, sondern auch eines feinen Geisteslebens umwoben ist, so zeugt Badens gesegnetes Land und Volk nicht bloß von dem weben einer glücklichen Natur, sondern allenthalben auch von den Segenskräften, die von unserem Großherzog, seinem hohen Hause und seiner Regierung ausgehen. Und wenn vor nunmehr gerade 40 Jahren Heinrich v. Treitschke in einem seiner Aufsätze dem Wesen der kleinen Staaten jegliches Verdienst selbst um das innere Gedeihen abgesprochen hat, so wissen w ir, so weiß unser Land und Volk bis hinein ins verborgenste Gdenwaldtal allenthalben besser, was alles w ir unferm Fürstenhaus schon seit alters und besonders unferm Groß­ herzog Friedrich zu verdanken haben. — \ 2S — Freilich ist es eine besonders segensreiche Fügung fü r unser Land und Volk, daß es im Verlaufe weniger Menscheualter zweimal sich einer selten langen Regierungszeit eines außergewöhnlich hervorragenden Fürsten erfreuen durfte und daß der Enkel K a rl Friedrichs des Gesegneten zielbewnßt den Spuren seines großen Ahns folgt, der es einst als feinen besonderen Wunsch ausgesprochen hat, „es müsse unumstößlicher Grundsatz bei seinen spätesten Nachkommen bleiben, daß da s G l ü c k des R e g e n t e n v o n der W o h l ­ f a h r t f e i n e s L a n d e s u n z e r t r e n n l i c h fe i. " (Es gewährt einen besonderen Genuß, K a rl Friedrich und unfern Groß­ herzog m it einander zu vergleichen, beide getrennt durch ein Jahrhundert und durch was fü r ein Jahrhundert! E in Jahrhundert der Umwälzung aller Staatsformen, aller politischen Anschauungen, aller äußeren und inneren Verhältnisse, ein Jahrhundert seinem In h a lt nach fast einem halben Jah r­ tausend der früheren und beschaulicher lebenden Zeit gleich. K a r l Friedrich, der eigentliche Schöpfer des badischen Staatswesens — Großherzog Friedrich, der Mehrer des Landes an den Gütern des Friedens, der W ohlfahrt und der Gesittung — K a rl Friedrich, der hervorragende (Typus eines patriarchalischen Fürsten des alten Polizeistaates aus der Zeit des auf­ geklärten Despotismus, der Landesvater im prägnantesten Sinn des Worts, der die W ohlfahrt von oben her zu entwickeln und zu pflegen suchte. — G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h , der T y p u s e i ne s m o d e r n e » k ons t i ­ t u t i o n e l l e n F ü r s t e n , der sich in allen feinen Maßnahmen gebunden füh lt durch die von ihm beschworene Verfassung, der Fürsten- und Volksrecht nicht als etwas Getrenntes ansieht, sondern als etwas sich in einer höheren (Einheit Vereinendes, und zwar auch da, wo vielleicht feine innersten Sympa­ thien auf einer ändern Seite liegen sollten. K a rl Friedrich, tief wurzelnd in den wirtschaftlichen Ansichten seiner Zeit, denen er bekanntlich seine Feder lieh, um ihre bfauptgedanken zu­ sammenzustellen. Sein System gab ihm trotz seiner Irrtü m e r, die w ir heute erkannt, die Anregung und die Grundsätze fü r eine Reihe nützlicher An­ stalten und Verbesserungen, die er besonders der Landwirtschaft widmete, aber nicht ohne auch der sonstigen Zusammenhänge bewußt zu werden, die ihn von Einseitigkeiten fernhielte». — Großherzog Friedrich, hinwiederum auch darin ein moderner Fürst, daß er die volkswirtschaftlichen Bedürfnisse unserer durch lfandel und Verkehr, durch'Dampf und Elektrizität so durchaus veränderten, anspruchsvolleren Zeit in ihrer Gesamtheit Übersieht und sich in seinen volkswirtschaftlichen Regiernngsinaßnahmen zugleich von dem feinen sozialpolitischen Empfinden leiten läßt, das schon Lassalle fü r das Königtum unserer Tage gefordert hat. G ra f Keyserling hat uns ein sonst wenig bekanntes W ort von Bismarck aufbewahrt. Es lautet: „Der M ann ist immer nur so groß, als die Möge, die unter ihm brandet". Es ist ein merkwürdiges, eine ganze Kette von Gedanken auslösendes W ort echt Bismarckifcher Prägung. Aber es fordert doch auch zum Widerspruch heraus, da es nur die eine Seite des Maßstabes — — zur Beurteilung menschlicher Größe bietet, die außer den äußeren Einflüssen doch in erster Linie auf den inneren Eigenschaften beruht. Ja , diese müssen zuerst vorhanden sein, wenn der Mann durch die Brandung der Wogen emporgehoben und nicht von ihnen zerschmettert werden soll. Es war wohl aus Bescheidenheit, daß Bismarck, selbst ja eine der größten historischen Größen aller Zeiten, diese nicht genannt, sondern stillschweigend vorausgesetzt hat. Die Geschichte hat nun zwar Karl Friedrich nicht den Beinamen des Großen zuerkannt, sie heißt ihn Karl Friedrich den Gesegneten. Auch unseren Großherzog wird sie wohl nicht „den Großen" nennen, sie wird ihn wohl auch „den Gesegne t en , den M i l d e n , den G ü t i g e n " nennen. Es dünkt uns dies sogar größer zu sein als der Große, Aber die Eigenschaft der Größe müssen w ir ihnen beiden zuerkennen, nicht allein wegen ihrer inneren Regentcntugendeu, sondern auch nach dem erwähnten Bismarckischen Maß­ stab, weil gar manche schwere Woge unter ihnen brandete, die sie empor- gehoben hat weit über das Niveau ihrer Zeitgenossen. Karl Friedrich, als Greis gezwungen, das Zeitalter der Revolution bis zum Gipfelpunkt zu begleiten, die Beobachtung der französischen Ereignisse aus der Ferne „m it dem Auge des Philosophen", wie Edelsheim sagte, mußte ja bald tätigem Eingreifen Platz machen, und mit wundem Herzen sah sich Karl Friedrich bald genötigt, Gut und B lu t seines Volkes zu opfern und sein Land den Unbilden der unseligen Revolutionskriege preis zu geben — Großherzog Friedrich, bei seinem Regierungsantritte berufen, die Wunden, welche die Brandfackel des Aufruhrs im eigenen Lande bewirkt, zn heilen, die gelösten Bande der Ordnung wieder zu befestigen, überall ein neues zu schaffen. „Wohl selten hat ein junger Fürst bei Beginn seiner Regierung neben u n e r m ü d l i c h e r T ä t i g k e i t soviel Ruhe und Mäßigung, einen so klaren Blick, soviel Takt und ein so richtiges Urteil auch über Personen ent­ wickelt, als unser gnädigster Herr," so schreibt schon einige Wochen nach dem Thronwechsel Minister Freiherr v. Rüdt. Und diese Herrscherbegabung stand nnserm Großherzog auch fürderhin zur Seite. Gar manche schweren Kon­ flikte und Fragen traten in den 52 Jahren seiner Regierung an ihn heran bis herein in unsere jüngste Zeit. Allenthalben aber gelang es der Weis­ heit unseres Großherzogs, festgegründet auf die Verfassung, (DI auf die brandenden Wogen zn gießen und die Konflikte zu lösen. E r versteht es ja, vertrauen zu säen und darum vertrauen tausendfältig zu ernten, ja, man kann mit einem neueren Biographen unseres Großherzogs wohl sagen: „ v e r t r a u e n ist f ü r G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h s e i n e r a n g e ­ b o r e n e n E i g e n a r t nach zu a l l e n Z e i t e n d a s L e b e n s ­ e l e m e n t s e i n e r S t a a t s k u n st nach i n n e n u n d außen . " Karl Friedrich, eine bewundernswerte deutsche Fürstengestalt, deutscher empfindend als die übrigen Fürsten jener Tage, wie er ja mit Herder die Gründung eines „Institu t für den Allgemeingeist Deutschlands" überlegte, und doch gezwungen, an der Zerstörungj des vaterländischen Reichs und dem Aufbau der Fremdherrschaft initznwirken, ohne den Anbruch einer besseren 9 *30 — Zeit, die Aussicht auf eine nationale ^chicksal-wendung zu erleben, — Groß- Herzog Friedrich dagegen berufen, in ganz besonderer Meise mitzuwirken an der Gründung unseres neuen Deutschen Reichs, Bildete doch bie n a t i o n a l e E m p f i n d u n g . u n d die badi sche G e s i n n u n g bei ihm kei ne D i sso ­ nanz , sondern nur einen engeren und, einen weiteren Herzensinittclpimft. „Die Erfolge alles Bemühens für das lüohl unserergeliebten Beimat, so sprach er in der Thronrede von |86|, bleiben stets untrennbar von der Zukunft unseres deutschen Vaterlandes." Mas Großherzog Friedrich in feiner langen Regierung hierfür geleistet hat, das steht in der Geschichte unseres weiteren Vaterlandes und im Herzen nicht bloß des badischen, sondern des gesamten deutschen Volkes mit flammenden Buchstaben verzeichnet, Hat die geschichtliche Notwendigkeit einst bei Marl Friedrich ein all­ mähliches Abrücken von feinen so verheißungsvoll angeknüpften Beziehungen zti Preußen und seinen ihm selbst schmerzlichen Anschluß an den Rheinbund bewirkt, so war bei Großherzog Friedrich ein ebenso allmähliges verblassen seiner lange mit besonderer Wärme gepflegten Neigung zu (Österreich und ein allmähliches vertiefen der Ansicht wahrzunehmen, daß die Hoffnung der endlichen Einigung unseres Vaterlandes eben nur auf Preußen beruhen könne. Und nachdem er diese Ansicht erfaßt hatte, da war sein ganzes Streben, sein Auftreten nach innen und außen diesem verheißungsvollen Ziel gewidmet, bis es nicht ohne schwere eigene Gpfer erreicht war, bis Groß­ herzog Friedrich, auch noch bei den dem zg. Januar zS7( vorhergehenden Verhandlungen als „guter Genius" wirkend, an jenem ewig denkwürdigen Tag fein erstes Hoch dem ersten deutschen Kaiser brachte. Damit war der Höhepunkt seines fürstlichen Wirkens erreicht. • Seine ganze Fürsorge gilt seitdem dem Bestreben, in allen Wirrnissen unserer Zeit, in allen Stürmen, die von innen und außen darüber hinbrausen, das E r­ worbene zum festen unveräußerlichen Besitz zu machen. Dem galt in den letzten 30 Jahren der ganze Geist feiner Regierung im Innern, fein ganzes Tun und Sein. Jedes Wort fast, das er spricht, fei’s au die Vertreter des Volks oder an das Volk im ganzen oder die alten Soldaten im engeren Kreis, enthält die Mahnung zur Treue zu Kaiser und Reich, zur Erhaltung von Unterordnung und Gehorsam. Dem galt auch sein Tun nach außen hin, sein W a l t e n a l s t rei t er F r e u n d und B e r a t e r von dre i deutschen K a i s e r n , mit denen ihn ja die engsten ver­ wandtschaftlichen Bande verknüpfen, Bande, die durch die erfreuliche Ver­ lobung des Kronprinzen des Deutschen Reichs sogar wieder vermehrt worden sind, vieles von dem, was uns der Großherzog in den letzten Jahren in aller Stille geleistet und getan, wird uns erst die Zukunft enthüllen. Was w ir aber jetzt schon wissen, genügt, unseren. Großherzog, w ir Badener sehen's mit Stolz und Freude, zum eerehrteften Fürsten des ganzen Deutschen Reichs, ja weit darüber hinaus, zu machen. So steht die erhabene Person des Größherzogs in voller Größe, hoch­ gehoben von den brandenden Wogen der deutschen Geschicke im letzten halben € — 1 3 % — Jahrhundert, vor uns in verehrungswllrdigem Glanze. Bei so mancher menschlichen Größe verblaßt aber der Glanz, wenn w ir sie im engsten Kjeis beobachten. Das bewundernswerte Bild unseres Großherzogs aber verblaßt, nicht, das gewinnt nur noch an feinstem intimsten Kolorit, wenn, w ir ihn als milden, ehrfurchtgebietenden Patriarchen im Kreise seines Kaufes, seiner Familie erschauen. Je öfter- w ir leider in unseren Tagen von „Irrungen" im Kreise solcher hören, die auf den Höhen der Menschheit wandeln, um so freudiger sind w ir bewegt, wenn w ir auf das einzig schöne F a m i l i e n - l eben unseres Großherzogs blicken. Hier schweigt auch das Bestreben der Welt, das Strahlende zu schwarzen und das Erhabene in den Kot zn ziehen. Geht die Tätigkeit des Fürsten mehr aufs Große, auftz Ganze, aufs Allgemeine, aufs politische, so ist es das Vorrecht der - Fürstin, sich dem Kleinen, dem Schwachen, dem Einzelnen, dein allgemein Menschlichen zuzu­ kehren. Und hier ist unsere G r o ß Her zog i n , als Erbin der großen Über­ lieferungen ihrer kaiserlichen Mutter, welche diesen Beruf der Fürstin am tiefsten ersaßt hat und eine unermüdliche, großartig angelegte Tätigkeit auf all den Gebieten ausübt, die der deutschen Frau gebühren. Unermeßlich groß ist der Segen, der von dieser erhabenen Frau schon ausgegangen ist und ausgeht, wenn es gilt, an ihrem Teil zur Wohlfahrt und Gesittung des Landes und Volkes, besonders der Armen, Kranken und Schwachen, beizu­ tragen ; wenn es gilt, mit wahrhaft landesmütterlicher Fürsorge mahnend, fördernd, belebend, helfend, heilend, pflegend, einzugreifen. Dem Wort, das unserer Großherzogin am Traualtar zugerufen wurde, „ich w ill Dich segnen und Du sollst ein Segen sein" hat,sie in nunmehr fast sojähriger Ehe mit einer seltenen Treue nachgelebt und nachgestrebt. Und das badische Volk weiß, wie das Wort in ungeahnter Weise in Erfüllung gegangen ist. Und in gleichem Sinne sehen w ir an den Stufen des Thrones unseren E r b g r o ß H e r z o g und seine hohe G e m a h l i n , ein Fürstenpaar in seiner fast bürgerlichen Schlichtheit und Einfachheit, geliebt und bewundert vom ganzen badischen Volk, das in ihnen die Erben nicht nur der Krone, sondern auch der pflichttreue und des Segens unseres erlauchten Großherzogs­ paars sieht. ' So ist das ganze Großherzogliche Haus uns Badenern in besonderer Weise ans Herz gewachsen. Nicht mir dem Großherzog allein gilt es, wenn w ir geloben „w ir welchen um Dich" — nein, dem ganzen Großherzoglichen Haus in alle» seinen Gliedern. Alle unsere Gefühle und treuesten Wünsche lassen sich zusamuienfassen in dem Ruf, der ein Jubelruf und ein E i d - schwur zugleich sein soll. S. K. H. de r G r o ß h erzog u n d das ganz e Gr oßher zog l i che H a u s l ebe hoch, hoch, hoch!!! Nachdem die Fürstenhymne gesungen war, wurde ein Glück- wunschtelegramm an den Großherzog abgesandt. Dann folgte -außer den Gesängen der Mannergesangvereine und den M ufik- 9 * stücke» der Grenadierkapelle Liedervorträae von (Opernsänger Germann und die Deklamation mehrerer. Gedichte von ksofschau- spieler Lseinzel. Nach Schlich der Feier gegen halb \2 Uhr be­ wegte sich die Versammlung noch einige Zeit in dem von (300 Lampions festlich beleuchteten Stadtgarten. Der See war ringsum durch kleine Gasflämmchen eingerahmt, die Wasserfallpartie bengalisch beleuchtet. Sonntag den (6. Oktober hielten die vereinigten hiesigen: Turnvereine (Turngemeinde, Wännerturnverein, Turngesellschast und Turnverein-Wühlburg) ein S c h a u t u r n e n ab. Begonnen wurde m it allgemeinen Stabübungen, die von etwa 200 Turnern der Vereine ausgeführt wurden. Ts folgten Freiübungen, Geräte­ turnen und Gesprünge. Den Schluß bildeten Turnspiele. Sonntag den 6. November, am Tage des Reforinationsfestes^ veranstaltete die evangelische Gemeinde im großen Festhallesaal eine L u t h e r f e i e r . Der Znstrumentalverein eröffnete m it: „Largo" von Händel, worauf Stadtpfarrer D. Brückner folgende Begrüßungsansprache hielt: I u einer Lutherfeier haben w ir uns hier in diesem großen, festlich er­ leuchteten Raume vereinigt. Der Kirchengemeinderat hat diese Feier für die evangelisch - protestantische Kirchengemeinde Karlsruhe veranstaltet. Im Namen des Kirchengemeinderats heiße ich Sic alle, die hier erschienen sind, herzlich willkommen. Daraus, daß Sie so zahlreich den großen Raum der Festhalle gefüllt haben, kann der Kirchengemeinderat ersehe», daß diese Der» anstaltuna zu E h r e n L u t h e r s , des deutschen Reformators, höchste Zu­ stimmung in Ih re r aller Herzen gefunden hat. Am R e f o r m a t i o n ; - feste begehen w ir diese Feier und zeigen damit, daß w ir gerade in unserer Gegenwart uns getrieben fühlen, die R e f o r m a t i o n , diese Tat des *6* Jahrhunderts, in ihrer unvergänglichen Bedeutung für das Leben des deutschen Dolkes, ja das Leben der Menschheit zu preisen; das wird doch wohl der Zweck der heutigen Lutherfeier fein. Das Charakterbild Luthers hat gerade in unserer Zeit die schwersten Verunglimpfungen erfahren, Haben w ir etwa die Feier veranstaltet, um unsere Entrüstung darüber zum Ausdruck zu bringen. Ich meine nicht. Diese V e r u n g l i m p f u n g kann i n k e i ne r Wei se seine w e l t ­ geschicht l i che B e d e u t u n g b e s e i t i gen , unsere V e r e h r u n g f ü r i h n erschüt tern . Sie muß sich in ihrer inner» Unwahrheit selbst erweisen. Wäre Luther ein so unsittlicher Charakter, ein so unwürdiger Mensch gewesen, wie es uns dargestellt worden ist, wie hätte er so Großes vollführen können, wie es doch unwidersprechlich dasteht? Ja, wie hätte er in seinem Kampfe gegen — (33 — die römisch-katholische Kirche einen so gewaltigen Erfolg haben können? Die Verunglimpfungen fallen in sich selbst zusammen, sie treffen ihn nicht. Nicht ihretwegen begehen w ir unsere Lutherfeier. w arum w ir zu einer Lutherfeier uns versammelt habe», bas wollen w ir in einem alles vereinigenden Worte zusammenfassen; L u t h e r h a t u n s , h a t das deutsche V o l k , h a t d i e C h r i s t e n h e i t v o n der k i r c h ­ l i chen u n d p o l i t i s c h e n M a c h t des P a p s t e s b e f r e i t . Dazu war er von Gott gesandt, das war seine Lebensaufgabe; Luther selbst hatte von dieser seiner Lebensaufgabe das klarste und vollste Bewußtsein gehabt. Das war ihm freilich nur das M itte l zu einem höheren Zweck. I n der Giefe seiner frommen Seele erkannte er es, daß durch das Papsttum das Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes verdeckt und verhüllt, das Licht der göttlichen Wahrheit verdunkelt worden ist. Um sein Volk zu der ganzen Freude, zu der F r e i h e i t des Evangeliums Jesu Christi zu führen, mußte er den Kampf gegen das Papsttum aufnehmen. Auf diesem Wege h a t e r e i ne n eue Z e i t i m L e b e n der Ul enschhe i t h e r b e i ­ ge f ü h r t . Darauf wollen w ir uns in unserer Lutherfeier besinnen. 6 at dann aber Luther das deutsche Volk, die Christenheit, die Menschheit von der Macht des Papstes befreit? Diese Macht ist ja noch heute vorhanden. J a sie e r h e b t sich i n u n s e r e r Z e i t g e w a l t i g e r a l s je . Sie greift in alle unsere Verhältnisse hinein. Die Hochflut des Ultramontanismus hat sich über das gesamte Leben des deutschen Volkes ergossen, w i r sind in der größten Gefahr, einer uns fremden Zaubergewalt zu verfallen. - w i r sind aber in dem tiefsten Grunde unserer Seele von der Über­ zeugung durchdrungen, daß diese Macht ihrem ganzen Wesen nach der Ver­ gangenheit angehört, daß sie in dem denkbar größten Widerspruche steht zu der modernen Bildung, zu der modernen Kultur, zu dem modernen Staat, zu dem modernen Leben. J a w ir evangelisch-protestantischen Christen sind von der Überzeugung durchdrungen, daß diese Macht in dem denkbar größten Widerspruch steht zu dem Worte Gottes in der Schrift, zu dem Hellen Lichte aller göttlichen Wahrheit. D i es e Ü b e r z e u g u n g ist es, d i e u n s bei u n s e r e r h e u t i g e n L u t h e r f e i e r be s e e l t , d i e u n s bei dem K a m p f e der G e g e n w a r t m i t z u v e r f i c h t l i c h e r S i e g e s g e w i ß h e i t e r f ü l l t . A ls Luther im Jahre ;öZ8 vor dem römischen Kardinal Cajetan in Augsburg erscheinen mußte und den verlangten w iderru f verweigerte, da sagte der Kardinal zu ihm : „w o w i l l s t du d e n n , du a r m e s N ö n c h - l e i n h t n f l i c h e n v o r der a l l g e w ä r t i g e n u n d a l l g e w a l t i g e n Mac h t des Paps t es . " Da gab ihm Luther die A n tw ort: „ I c h n e h m e m e i n e Z u f l u c h t zu G o t t i m f f im m e l. " Also der weg zu Gott ging ihm nicht durch das Papsttum. E r hatte einen ändern weg zu Gott ge­ funden. Auf die Frage: tu a s w i r d d i e M e n s c h h e i t d e m höchsten Z i e l e z u f ü h r e n : etwa die U n t e r w e r f u n g u n t e r d i e M a c h t des P a p st es, - m — oder aber die p e r s ö n l i c h e F r e i h e i t i m l e b e n d i g e n G l a u b e n ? — das ist der Gegensatz, um den es sich handelt, der gegenwärtig durch die christliche Menschheit hindnrchgeht — g e b e n w i r t a u s e n d s t i m m i g di e A n t w o r t i n u n s er er he n t i g e n L u t h e r f ei e r. Nach einem Gesang der vereinigten Kirchenchöre, hielt Professor der Theologie, D. Grützmacher aus Heidelberg, einen Vortrag über „Svuthers Charakterbild", worauf von der Versammlung Vers l und 2 des Liedes: „C in ' feste Burg ist unser G ott" ge­ sungen wurde. Cs folgte ein Klaviervortrag von F rl. Hedwig Kirsch, ein Rezitativ und Duett aus der Schöpfung von Haydn von Frau Stadtpfarrer Ziegler und Hauptlehrer Schlatter, endlich ein Vortrag des Lutherliedes von Hofschauspieler Soot. Nach einem weiteren Liede der Kirchenchöre hielt Stadtpfarrer M üh l- häufer die Schlußansprache, worauf m it Vers 5 und 4 des Liedes: „C in ' feste Burg ist unser G ott" durch die Versammlung die ganze Feier endigte. Die 5 0 j ä h r i g e W i e d e r k e h r des Tages, an dem Papst P ius IX . das Dogma von der unbefleckten Empfängnis M a ria verkündigte, wurde in den katholischen Kirchen festlich begangen. Dem Iubeltag am 8. Dezember ging am Vorabend (Mittwoch den 7.) in allen fünf katholischen Kirchen der Stadt ein feierlicher Gottesdienst voraus. Die Kirchen waren geschmückt, die Haupt­ kirche St. Stephan trug ein reiches dekoratives Gewand. Dekan und Geistlicher Rat Knorzer hielt die Festpredigt. Donnerstag den 8. Dezember brachte die Studentenschaft der Technischen Hochschule aus Aulaß des Rektoratswechsels dem Rektor der abgelaufenen Amtsperiode, Professor Dr. Klein, und dem neugewählten Rektor, Professor Schur, einen Fackelzug. 3. Ausstellungen. 3>t der Ausstellungshalle befand sich vom — J(8. Januar eine i n t e r n a t i o n a l e Ka t z e n a u s s t e l l u n g , die von dem Bund für Katzenschutz, -Zucht und -Pflege unter dem Vorsitz des Frei­ herrn von Flotow-München veranstaltet wurde. Der Bund hat es sich zur Aufgabe gestellt, das Interesse für die Veredlung der Rasse der Hauskatze durch Ausstellungen zu wecken. Die Anzahl der ausgestellten Tiere betrug 3m M onat Zaunar war zur Erinnerung an den (00. Ge­ burtstag Moritz von Schwinds (geb. 2 \ . Januar (80^ in M en) im Kunstverein eine Anzahl Schwi nd ' scher Werke ausgestellt. Die Sammlung enthielt Olskizzeu, Aquarelle, Zeichnungen, Radie­ rungen und das B ild „R itter "Kurts B rautfahrt". — Ferner hatte A . Bielefelds pofbuchhandlung eine Sammlung von Radierungen, „0(2 Rauch- uud Trinkepigramme" ausgestellt. Den O rig ina l- drucken waren die von Schwinds k)and radierten Kupferblättchen beigelegt. ' - 3>n Ku n s t g e w e r be m u s e u m waren im Zanuar neu aus­ gestellt: zwei altgotische Zimmer aus T iro l; eine getäfelte Schwarz- waldstube; ein M ajo lika - Wandbrunnen von Professor M ax Länger. Außerdem waren Sonderausstellungen dort veranstaltet, bestehend aus Ländschaftsstudien der Professoren F. S. Meyer und K . (Eyth; dekorativen Malereien von M a le r G. Göhlcr; farbigen Aufnahmen alter Stickereien und Malereien von Direktor K . poffacker; Kunsttöpfereien von f). M untz-A ltona; G. M onton- Lhartres; Frau <£. Schnndt-Pecht-Konstanz; Arbeiten aus Z inn von Mogens-Ballin-Kopenhagen! Buchbindereien von pofbuch- binder E . Scholl Nachfolger von hier; Bocharischem Zinn, Ge­ schenk von W . R. Rickmers-Radolfzsll, I m M onat M ärz war ebenfalls im Kunstgewerbemuseum eine Anzahl feiner Em ail- und Miniaturgemälde von Ferd. pardt- pforzheiin ausgestellt. Ende A p r il befanden sich daselbst Kunst­ stickereien (Tapeten, Plafonds, Teppiche usw.) nach Entwürfen von Professor l)ans Christiansen in Darmstadt und im August eine Kollektion von Glasmosaikarbeiten der Mffenburger Glasmosaik- werke. — Vom 30. Oktober bis >3. Nov. befand sich daselbst eine Wanderausstellung des Verbands für Fremdenverkehr in Vorarlberg und Liechtenstein: „Ansichten aus Vorarlberg uud Liechtenstein"; außerdem eine' Sonderausstellung: Entwürfe und Studien von M a le r Fritz Eberlein-Peidelberg und eine Sammlung moderner Kunstgläser von D. Christian und Sohn in Meisenthal (Lothr.). Die Sonderäusstellung dauerte bis Anfang Dezember. Es war dazu eine große Sammlung alter Aeugdrucke auf Leinen, Kattun und Seide, sowie javanischer Batists gekommen. — H 36 Dom 23.— 23. A p r il war von dem unter dem Protektorat des Großherzogs und der Großherzogin stehenden ersten Karls­ ruher Kynologen-Verein eine i n t e r n a t i o n a l e H u n d e a u s ­ s te l l ung veranstaltet. Dieselbe wurde am Dorrnittag des 23. vorn Vorsitzenden des Vereins, Rechnungsrat Hafner, in der Aus­ stellungshalle eröffnet. E twa 800 Anmeldungen zur Ausstellung waren eingelaufen. Bei dem zu Ehren der Preisrichter abge­ haltenen Festessen im „Hotel Grosse" wurde ein Depeschengruß an den Großherzog und die Großherzogin abgesandt, auf den am nächsten Tage ein Danktelegramm von beiden Fürstlichkeiten eintraf. Die Ausstellung der Gese l l en - und L e h r l i n g s a r b e i t e n für den Handwerkskammerbezirk Karlsruhe wurde Sonntag den I. M a i durch Kammerpräsident Walz eröffnet. Ausgestellt waren 34p Gesellenstücke, die 33 erste Preise, ssts zweite Preise und 96 Diplome erhielten, ferner f83 Lehrlingsarbeiten. Dienstag den HP Ju n i fand die Eröffnung der K u n s t a u s ­ s te l l ung statt, die die hiesige Kunstakademie aus Anlaß ihres fünfzigjährigen Bestehens veranstaltet hatte. Die Ausstellung zerfiel in zwei Abteilungen, die mangels eines größer» geeigneten Lokals in zwei gesonderten Räumlichkeiten untergebracht w ar: Die Aus­ stellung von Ölgemälden im Kunstverein, die von Handzeichnungen, Aquarellen, Radierungen und Lithographien im Grangeriegebäudc. Hier waren auch die Werke der Plastik ausgestellt. Z u r Eröffnung fand im Gebäude des Kunstvereins ein Fest­ akt statt, zu dem sich der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog, der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden, Prinz M ax, Minister Dr. Schenkel, die Geheimräte Frhr. von Dusch und D r. Reinhard, der preuß. Gesandte von Eisendecher, der Kommandierende General v. Bock und polach, der Präsident der Zweiten Kammer, Dr. Gönner, (Oberbürgermeister Schnetzler, der Rektor der Technischen Hochschule Prof. Dr. Klein, sowie eine größere Anzahl anderer Vertreter militärischer, staatlicher und städtischer Behörden eingefunden hatten. Die Gäste versammelten sich im großen Lichtsaal, hier verlas Akademiedirektor Professor- Ferdinand Keller folgende Adresse: — \57 — „Durchlauchtigster Großherzog! Allergnädigster Fürst und Herr I Fünfzig Jahre sind dahiugegangen, seit (Eure Konigl. Hoheit in weiser Einsicht dein Laude eine Pflanzstätte der hohen Kunst zu geben, die Groß­ herzogliche Kunstschule gegründet und gestiftet haben. M it kleinen Anfängen hat die edle Schöpfung stetige Fortschritte zu verzeichnen, bis sie in ganz Deutschland volle Anerkennung findend, zur Akademie der bildenden Künste erhoben wurde. Gerade in die Zeit des Bestehens der Akademie fallen die Zweifel und Bedenken, die von verschiedensten Seiten geäußert wurden, ob die Erziehung von Künstlern auf Akademien die richtige sei. W ir haben auf diese bis in die Gegenwart viel umstrittene Frage nicht näher einzugehen, da viele her- vorrageude Künstler, die an der Großherzoglichen Akademie herangebildet worden sind und dem Namen dieser hohen Schule zur Ehre gereiche», zur Genüge beweisen, daß der Grundgedanke, auf dem Eure König!. Ejoheit die Kunstschule aufgebaut haben, die strenge planmäßige Ausbildung junger Künstler, die besten Erfolge zu erzielen vermag. Durch Entstehung des großen Deutschen Reiches, bei dessen Gründung Eure König!. Hoheit sich die Dankbarkeit der ganzen Nation errungen haben, kam neues Leben über unser Land, das auch der deutschen Kunst und mit ihr der Großherzoglichen Akademie zu ersprießlichem Gedeihen verhalf. Her­ vorragende Künstler wurden stets von Eurer Königlichen Hoheit berufen, die leider nicht alle das Glück haben sollten, die Früchte ihrer Arbeit lauge verfolgen zu dürfen, Lebhafter denn je empfinden w ir am heutigen Tage den schmerzlichen Verlust so vieler Lehrer und Meister, die eine Zierde der deutschen Kunst lowie unserer Akademie waren und frühzeitig ihrem Wirken entrissen wurden. Ein ehrenvolles Andenken ihrer Taten wird immer in den Annalen der Akademie bei jenen fortlebeu, denen es beschieden worden ist, unter weiser Führung Eurer Königlichen Hoheit bis auf unsere Tage am schönen Werke Mitarbeiten zu dürfen, Als bescheidenes Zeichen unseres ehrfurchtvollen Dankes hat die Großherzogliche Akademie mit gütiger Unterstützung eines hohen Ministeriums, das der edlen Kunst und deren Entwickelung jeweils ein warmes Herz gezeigt hat, eine Ausstellung von Werken der zurzeit im Groß­ herzogtum Baden lebenden Künstler in den Grenzen der gebotenen Räumlich­ keiten veranstaltet. Mögen Eure Königliche Hoheit diesen ehrfurchtsvollen Dank allergnädigst entgegen zu nehmen geruhen." Nach Verlesung der Adresse brachte Professor Keller ein drei­ maliges t)och auf den Großherzog und die Großherzogin aus, worauf der Großherzog folgende Ansprache hielt: Meine Herren! „Es ist ein erhebendes Gefühl für mich,, einer Feier anwohnen zn können, bei der die Gründung der zur Akademie gewordenen Kunstschule feierlich begangen wird. Sie begreifen, daß, wenn man auf ein halbes Jahr­ hundert zurückblicken darf, so ist der erste Gedanke und der erste Ausdruck nur derjenige des Dankes gegen Gott. Eine solche Zeit zn erleben und arauf einen Rückblick werfen zu dürfen, danke ich Ihnen und der gesamten Künstlerschaft, die Sie diese Feier angeordnet und durchgeführt haben. Ich danke für jedes Wort der Anerkennung, Liebe und Anhänglichkeit, darf ich wohl sagen, die Sie mir aus diesem Anlaß kund gegeben haben. Möchte das in Erfüllung gehen, was Sie in Ih re r Ansprache so schön gezeichnet haben. Möchte es Ihnen allen aber auch eine schöne Erinnerung bleiben, daß w ir nunmehr eine Höhe erreicht haben gegenüber den bescheidenen An­ fängen vor 50 Jahren. Es erübrigt. mir noch anszusxrechen, was Ihnen allen von Wert fein w ird : Ich gedenke des Ersten der Lehrer, die hier zur Begründung mitgewirkt haben, ich gedenke Schirmers. Ich muß dazu bemerken, daß damals eine Reihe badischer Künstler auf gleicher Höhe gestanden ist und daß gerade von ihnen mit der Wunsch ausgegangen ist, den im Unterricht schon bewährten Schirmer von Düsseldorf zu berufen. Derjenige, der ihn mir nannte, ist unser alter,Fromme! und ich nenne Ihnen noch eine Reihe weiterer Namen: Dich, unser guter alter Architekt Hübsch, Namen die mir alle in Erinnerung sind, ohne daß ich glaube, daß hier noch Jemand am Leben ist, der sie gekannt. Ich nenne diese Namen mir aus dem Grunde, weil ich wünsche, daß deren Andenken hoch gehalten wird. Ich habe ausgeführt, was diese gewünscht und ich bin ihnen heute noch dankbar, daß es so geworden, daß w ir Akademie nennen können, was einst als Kunstschule auch schon be­ deutend war. Wenn w ir nun die schönsten Hoffnungen und Wünsche ins Auge fassen, so kann ich nur hoffen, daß es Ihnen allen gelingt, die Kunst auf der Höhe zn erhalten, auf die sie gestiegen, daß w ir fortfahre» aus dem Boden der Kunstgeschichte, uns mehr und mehr auch der alten Kunst wieder zu nähern und sie in Verbindung mit der heutigen zu bringen, daß wir danach trachten, die großeil Kunstwerke des Altertums, die immerhin die schönsten Vorbilder sind, auch unserer Jugend vorzuführen, damit das neue Geschlecht erfahre, was seinerzeit geleistet worden ist und durch diese Vorbilder entstanden ist. Mochten Sie den ganzen Ernst der Ausbildung in die Jugend pstanzen und dadurch der Zukunft große Dienste leisten! Möchte Ihnen das gelingen, meine Herren, möchten Sie mit der ganzen Freudigkeit, die nötig ist zu Ihrem Berufe, wirken und schaffen und dadurch auch unserer nationalen Ausgabe gerecht werden. Denn ich sage, es ist eine nationale Aufgabe, die deutsche Kunst zu fördern, die deutsche Kunst ans alter Zeit und die neue, daß w ir anderen Nationen gegenüber stets auf der Höhe der Leistungsfähig­ keit bleiben mögen und vielleicht auch, Sie werden es mir zu gute halten, wenn ich es sage, Vorbild werden. Es ist das keine Eitelkeit, sondern nur ein gerechtes Urteik über die Vergangenheit, denn Sie werden mit mir über- — ( 3 9 — einstimmen darin, daß die alte deutsche Kunst sehr vorbildlich w-ar. M it dieser Empfindung w ill ich Sie, nicht zu sänge aufhalten, aber es Ichgt.mir daran, Ihnen gegenüber mich ganz ausznsprechen und Ihn en zu danken fü r das, was w ir hier heute erlebt haben. Also herzlichsten Dank Ih n e n asten und Denen, die an dem Merke mitgewirkt haben?' Die Ausstellung wies als Jubiläumsausstellung der Akademie ausschließlich Werke von Künstlern auf, die in Karlsruhe tätig waren oder es noch sind. Sie bot somit einerseits ein B ild des gegenwärtigen künstlerischen Schaffens in der Residenz-, andererseits zeigte eine historische Abteilung, welche Richtungen die Karlsruher Kunst im letzten halben Jahrhundert eingeschlagen, welche Künstler der ehemaligen Großherzoglichen Kunstschule, jetzigen Akademie, entsprossen sind. jm Kunstverein waren, wie angedeutet, die Werke der gegen­ wärtig in Karlsruhe wirkenden Künstler ausgestellt. ZITit po r- traits waren vertreten: (Dtto propheter, Nathanael Schmitt, Ernst Hänßler, Frhr. v. Amerongen, Ernst Schurth, Kaspar Ritter, (Dtto Eichrodt, Hans ZTteib, pau l Segiffer, Franz Hein, Theodor psckh, Hans Thoma. Religiöse Bilder hatten Ferdinand Keller und W. Trübner ausgestellt. Genre- -und Situationsbilder Georg Tyrahn, Wilhelm Süs, Ernst Schleith, Friedr. Fohr, W illy und K a rl Walter, K a rl heilig. Landschaften brachten W ilh . Klose, Aug. Wörter, Ldm. Kanoldt, Stephan Kern, Ludw. D ill, Bikt. Weishaupt, K a rl Duffault, Adolf Luntz, Paul Scheffer, Anton Engelhardt, Hans v. Bolkmann, Franz Graf, Bans Thoma, Hellmut Eichrodt, W a r Roman, HansSchrödter, K a rl Hollmann, Paul von Ravenstein, Gustav Schönleber, Hugo Knorr. —- Tierbilder hatten Herrn. Junker, Robert Katz und Elisabeth B ä r ausgestellt, Stillleben Johanna (Erigier, Helene Stromeyer, ZTTariantte Spuler, Zitarie Hesse und Sophie Ley. — Hier befand sich auch eine Anzahl gegossener porträtmedaillcn hiesiger Persönlichkeiten von Benno Elkan. Aus der historischen Abteilung bei der Orangerie sind zunächst die drei großen Prachtalbums zu nennen, die den Großh. Herrschaften bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten gewidmet waren. Das Hochzeitsalbum aus dem Jahre (856 enthält Beiträge von ZNoritz von Schwind, Kirnet, Grund, Feodor Dietz, ZRarie Ellen­ rieder, Andreas Achenbach, Lugo, Leffing, Gude, pecht, Linde- mann-Frommel, Schrödter, ID. D ü rr , hübsch, Gleichauf, des Coubres, Schick, Ludwig Richter, IH introp. Das Album zur Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs enthält Beiträge von Eugen v. Bracht, Fahrbach, Gudc, Bern­ hard Fries, R. 5. Zimmermann, A . v. Waldenburg. 21. v. INeckel, Kotsch, Riedmüller, Rätzer, Klose, Nikutowski, weyßer, Kanoldt, v. Ravenstein, A . Hoff, Ferd. Keller, Tcnner, Bischer, 21. v. Werner, Cuttine, Ernst Hildebrandt, Hans Choma,N).Crübner, K. Brünncr, Aug. Härter, Borgmann, 21. v. Bayer, Riefstahl. I m Album zum HOjährigen Regierungsjubiläum befinden sich Beiträge von C. w . AIlers, Kallmorgen, Hans v. Bolkmann, Schultze-IIaum- burg, wielandt, Kley, Heilig, Hein, Hoch, Bergmann, H. Bolz, A . des Coudres, Fickentscher. — UTit Lithographien waren Hans von Bolkmann, Kampmann, Heinr. Heyne, Kallmorgen, Langhein, Hoch, Schrödter, H. Eichrodt und Hein vertreten. Radierungen hatten Fehr, Bolkmann, Kampmann, Schrödter, Schinnerer, Luntz, Conz und Hans Choma ausgestellt. Bon früheren Künstlern, von denen verschiedene Werke ausgestellt waren, seien I . ID. Schirmer, K a rl Friedr. Lessing, Anselm Feuerbach, Gleichauf, Riefstahl, Kachel und Baifch genannt. I l l i t Werken der Plastik waren Illa x im il, würtenberger, w ilh . Sauer, Fridolin Dietsche, Hermann Bolz, Christian Elsässer, Hermann Binz, w ilh . Kollmar, W ilhelm Gerstel, (Dtto Feist und Friedr. Illoest vertreten. I m Aufträge der Akademie hatte Professor von Gechelhaeuser eine Festschrift verfaßt, die auf \72 Seiten die Geschichte der Akademie enthält. Außerdem ist das Buch m it f5 Cafeln, Reproduktionen von Werken jetzt lebender und an der Akademie als Lehrer tätiger Künstler und m it zahlreichen 2lbildungen im Cexte versehen. Aus der geschichtlichen Darstellung sei hier folgendes erwähnt: I m Jahre 185H faßte der Großherzog als Prinzregent den Entschluß, durch Gründung einer Kunstschule der bildenden Kunst eine würdige Heimstätte in der Residenz zu schaffen. Eine Anzahl namhafter Künstler, von denen nur noch w ilh . Klose unter den Lebenden weilt, war bereits in Karlsruhe tätig, noch aber fehlte es an einer Bildungsstätte für Heranwachsende Künstler. Diese Schule ins. Leben zu rufen, wurde Johann Wilhelm Schirmer in Düsseldorf auserwählt. (Er brachte 6 seiner Schüler aus Düssel­ dorf mit. Am 19- Dezember 185*1 wurde die Schule in Gegen­ wart des Prinzregenten feierlich eröffnet. Sie war vorläufig in dem in der (Erbprinzenstraße gelegenen Ministeriumsgebäude untergebracht, sie umfaßte zunächst nur drei Unterabteilungen, eine Gypsschule, eine Malschule m it Garten und Musterateliers, erfuhr aber nach kurzer Zeit bereits eine namhafte (Erweiterung. I m Jahre 1855 erfolgte die Berufung von Ludwig des (Eoudres. Z u Beginn des dritten Schuljahres, am \. (Oktober 1856, fand die Übersiedelung in das neu errichtete Gebäude in der Stephanien­ straße statt, wobei der Lehrplan abermals erweitert wurde. 1858 berief der Großherzog ‘Karl Friedrich Leffing als Direktor der Kunstschule. Nach dem Tode Schirmers am 9- September 1865 teilten sich Lefsing und des Toudres in die Direktorialgeschäfte der Schule. I m Jahre 1876 wurde sie vom Staat übernommen und 1892 erhielt sie die Bezeichnung Akademie. Der Dienstälteste unter den heute noch als Professoren wirkenden Künstlern ist Ferdinand Keller, der ehedem Schüler der Anstalt war. A ls ehe­ maliger Schüler ist freilich Hans Thoma noch älter, der bereits 1859 durch Vermittlung Lefsings in die Kunstschule ausgenommen wurde. Die Kunstausstellung wurde am 17. J u li geschloffen. Ver­ kauft wurden 50 (Ölgemälde, H Werke der Plastik, 19 Hand- zeichnungen, 8 Aquarelle, 5<t Lithographien und H Radierungen, zusammen 153 Kunstwerke für 7 *H U 211f. Für die Gr. Kunst­ halle wurden angekauft 6 (Ölgemälde und 2 Plastiken für 52 500 A l k ; für die Ausstellungslotterie 59 (Ölgemälde, 9 Plastiken, 6 Aquarelle, 19 Handzeichnungen, 50 Lithographien, 9 Radierungen für 52 000 M k . ; von privaten 5 Ölgemälde, 2 Aquarelle, 1 Lithographien und 2 Radierungen für 10 m M k. Dauer­ karten für beide Ausstellungen wurden 19 gelöst, (Einzelkarten für die Ausstellung im (Oraugeriegebäude 5821, für die im Kunst- vereinssaal 5151. Zu letzteren hatten die Mitglieder des Kunst­ vereins freien Zutritt. Vom 20. bis zum 27. September waren in der Karl-W ilhelm -, Nebenius- und Leopoldschule Schülerarbei ten aus dem Handfertig­ keitsunterricht ausgestellt, Hobel-, Schnitz-, Papp- und Metallarbeiten. — 143 — Am 5 , 6. und 7. Oktober wurde in der Ausstellungshalle ein O b s t - G r o ß m a r k t abgehaltsit. (Er war auf Anregung des Hofgärtners Fießer und unter M itw irkung des Landtagsab­ geordneten Geppert-Bühl, Inspektors C. Bäch-Emmendingen und des Stadtrates Dieber-Karlsruhe vom Badischen Obstbauverein veranstaltet worden. s0s Aussteller aus allen Teilen des Landes führten Erzeugnisse ihrer Gbstkultur vor. Dom f 5. Oktober bis f . November war im Kunstverein eine Anzahl künst l er i scher H a n d a r b e i t e n (Handwebereien und Stickereien nach Entwürfen von Mitgliedern des Malerinnen­ vereins) ausgestellt. — Ebenfalls im M onat Oktober hatte der Kunstverein eine Ausstellung von Bildern von H a n s S a n d - r e u t e r veranstaltet. Dom 50. Oktober an waren mehrere lUochcn Werke aus dem Nachlaß des Professors E d m u n d K a n o l d t im Atelier­ gebäude, Westendstraße 65, ausgestellt. Dienstag den s. November stellte der Derein zur F ö r d e r u n g der K a n i n c h en zuch t in der Ausstellungshalle etwa 300 Kaninchen sämtlicher Rassen aus. Die Kunsthandlung E m il Stichle, Kaiserstraße \ ^ , lud zur Besichtigung einer Anzahl Reproduktionen von Werken S c g a n - t i n i s ein, die in den Geschäftsräumen der F irm a in den beiden ersten Novemberwochen ausgestellt waren. I m Maschinenbau der Technischen Hochschule waren im M ona t November Arbeiten des jüngst verstorbenen Professors H u g o K n o r r (Skizzen und Gemälde) ausgestellt. Ebenfalls im M onat November, Tage hindurch, befand sich Kaiserstraße s86 eine Kunst-Ausstellung von etwa 200 Ö l ­ g e mä l de n moderner Meister. I n der Sammlung waren Ehwala, G . Dore, Osw. Richter, Werner, Arnegger, Iv a n Ivano ff, L. Dumont, Stojanoff u. a. vertreten. Dom s2. bis sö. November hatte der Derein se l bs t änd i ge r H a n d e l s g ä r t n e r von Karlsruhe und Umgebung in der Aus­ stellungshalle eine Ausstellung, E h r y s a n t h e m u m - p f l anzen, veranstaltet. — H 5 — Dienstag den 29. November wurde die im Markgräflichen Palais veranstaltete C u b e r f u l o f e a i i s s t e l l u n g in Anwesenheit des Großherzogs und der Großherzogin, die das Protektorat über das Tuberkulosemuseum übernommen hatten, feierlich eröffnet. Der Eröffnungsfeier wohnten ferner an die Erbgroßherzoglichen Herrschaften, Prinz K a rl und seine Gemahlin, Gräfin Rhena, die Minister Dr. Schenkel und Frhr. von Dusch, der Kommandierende General von Bock und polach, (Oberbürgermeister Schneller, Bürgermeister Siegrist, sowie zahlreiche andere Persönlichkeiten, von auswärtigen Gästen Oberstabsarzt Dr. Nietner-Berlin, Geh. Ober- regierungsrat Werner-Berlin, Professor D r. Sommerfeld-Berlin. A ls Eingeladene des IRufeums nahmen an der Feier auch einige Arbeiter teil, die f. A t. die von der bad. Fabrikinspektion ver­ anstaltete Reise badischer Arbeiter zu der Arbeiterwohlfahrtsaus­ stellung nach Charlottenburg mitgemacht hatten. A u f dieser Reise tauchte zuerst der Wunsch auf, auch in Baden ein Museum errichtet zu sehen, in dem über die Tuberkulosekrankheit, ihre Gefahren, ihre Verhütung und ihre Heilung nützliche wissenswerte Aufklärung gegeben werden könnte. Geh. Rat Dr. Battlehner eröffnet«: m it einem Hoch auf den Großherzog und die Großherzogin den feierlichen Akt. Sodann hielt der Vorstand der Bad. Fabrikinspektion, Oberregierungsrat Dr. Bittmann, folgende Rede: „Allerdurchlauchtigster Großherzog! Gnädigste Fürstin! «Euere Königlichen und Großherzoglichen Hoheiten! hochansehnliche Versammlung! «Ehrfurchtsvollen Gruß und innigsten, wärmsten Dank vor allem den hohen Protektoren, die geruhen wollen, in eigener Person das Badische Tuberkulose-Museum zu eröffnen. Ehrerbietigsten Dank auch Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroß- herzog und Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Karl von Baden für die Bekundung gnädigen Interesses durch die Teilnahme an der heutigen Veranstaltung. Seit Jahrtausenden wütet schonungslos ein unsichtbarer Feind auf der Erde, Krankheit, Siechtum und Tod in der Menschheit verbreitend — die Schwindsucht! Deutschem Forschergeiste blieb es Vorbehalten, den Erreger des furcht­ baren Übels, die Tuberkelbazillen, die feiner sind als Sonnenstäubchen, zu entdecken, das Wesen der Krankheit klarznlegen und zu Zeigen, daß sie ver­ hütbar und heilbar ist. Und so begann denn in neuer Epoche m it allen gebotenen M itteln ein Riesenkampf, in welchem auch auf internationalem Boden Deutschland die Führung übernahm. Vom deutschen Zentralkomitee zur Errichtung von Heilstätten erging im Jahre 1899 das allgemeine Preisausschreiben fü r die beste populäre Schrift über die Tuberkulose als Volkskrankheit und deren Bekämpfung. I m internationalen Bureau zur Bekämpfung der Tuberkulose zu Berlin laufen heute schon aus europäischen und außereuropäischen Staaten die Fäden zusammen. I n deutscher, französischer und englischer Sprache gibt das Bureau eine Zeitschrift „Tuberkulosis" heraus. Das deutsche Zentralkomitee fü r Lungenheilstätten hat in Eharlotten- bnrg ein Tuberkulose-Museum errichtet. Ganz Deutschland hat sich m it einem Netze von Lungenheilstätten über­ zogen, das von Jah r zu J a h r dichter wird. Heilstätten, Erholungsstätten, Kinderheilstätten und ländliche Kolonien wachsen aus dem Boden. Auch Baden hat Schritt gehalten. Es fei hier der von der Landes- Versicherungsanstalt errichteten Heilstätte Friedrichsheini gedacht, zu der sich in nächster Z e it das „Luisenheim" fü r weibliche Kranke gesellen w ird ; der Heilstätte zu Arien und der jüngst zu Schriesheim eröffneten Heilstätte Stamm­ berg, sowie der in diesem Sommer eröffneten Walderholungsstätte bei E tt­ lingen, errichtet vom Badischen Frauenverein, der unter der zielbewußten Leitung seiner erlauchten protektorin, die zugleich des Vereins geistiger M itte l­ punkt, treibende K ra ft und nie ermüdende erste Helferin und Schafferin ist, bis heute nicht weniger als 55 Tuberkulose-Ausschüsse ins Leben gerufen hat. A ll diesen rührigen und opferwilligen Streitern w ill das nach dem v o r­ bilde des Charlottenburger Museum geschaffene Badische Tuberkulose-Museum eine neue Waffe in die Hand geben. Der New-Horker Arzt Dr. Knopf stellt seiner preisgekrönten Schrift, die in (6 lebenden Sprachen in unserem Museum vertreten ist, als Motto folgen­ den Satz voraus: Um die Schwindsucht erfolgreich zu bekämpfen, bedarf es des gemein­ samen Wirkens einer weisen Regierung, tüchtig geschulter Ärzte und eines intelligenten Volkes. Weise Regierung — tüchtig geschulte Ärzte — intelligentes Volk — nun, w ir dürfen sicherlich bekennen, daß es unserem gesegneten Baden an diesen drei Elementen, die Voraussetzung des Erfolges sein müssen, nicht gebricht! Den breitesten Schichten der Bevölkerung Badens diejenigen Anschau­ ungen zu vermitteln, die nötig sind, aus eigenem Wissen heraus, aus eigener Überzeugung heraus Mitkämpfer zu werden gegen die verheerende Volks« krankheit, dazu ist dieses Museum bestimmt, dessen Räume sich heute zum ersten Male geöffnet haben. — m — vor allem sei vergönnt, allerdurchlauchtigster Großherzog und gnädigste Fürstin, (Eueren Königlichen Hoheiten ehrfurchtsvollsten Dank zu Füßen zu legen für die huldvolle Übernahme des Protektorates, durch welches dem Unternehmen nach außen hin die Bedeutsamkeit verliehen wurde, die dem Gedanken, der zur Tat werden wollte, vollen Erfolg verbürgte, wenn dem in der Bildung begriffenen Museum von allen Seiten bereite, tatkräftige und opferwillige Unterstützung und Förderung zuteil wurde, sodaß es heute eine stattliche und Beachtung verdienende Sammlung darstellt, so verdanken w ir dies vor allem, und aus Herzensgründe, dem gnädigen Landesherrn und der ihm zur Seite stehenden hohen Frau, den edlen Vorbildern werktätiger Menschen- liebe. Ehrerbietigster Dank sei auch Ih ren Großherzoglichen Hoheiten, den Prinzen Karl und Max dargebracht für die Heimstätte, die Sie dem Museum in den prächtigen Räumen dieses Palastes gnädigst bewilligt haben. Es wäre zur Zeit von vornherein kaum die Möglichkeit zur Ausrichtung des Museums gegeben gewesen, wenn nicht fürstliche Gastfreundschaft, wie schon oft zu anderen gemeinnützigen Veranstaltungen, auch diesmal die Tore des Palastes weit geöffnet hätte. Auch allen Denen, die das Werk gefördert haben, fei innigster Dank ausgesprochen, vor allem dem Herrn Minister des Innern Dr. Schenkel, dessen keiner sozialen Veranstaltung sich versagende Sympathie den gefaßten Plan zur Reife brachte. Sodann dem Reichsamt des Innern, dem Reichs­ versicherungsamt, dem Reichsgesundheitsamt, dem Statistischen Landesamt, der Landesversicherungsanstalt Baden, dem Roten Kreuz, dem Badischen Franenverein, vielen anderen gemeinnützigen Korporationen, hohe» Beamten, gelehrten Männern und Menschenfreunden, die das Unternehmen mit Rat und Tat so reich unterstützt haben. Dank all' den Stiftern, die der bittenden Hand die gebende Hand entgegenstreckten! Dank auch den Mitarbeitern in Paris, Kopenhagen, New-Hork, Buenos-Aires, San Paulo und anderen fremden (Orten. Zuletzt, aber nicht als den letzten, fei wärmster Dank Denen dargebracht, die zur Errichtung dieses Museums die erste Anregung gegeben haben — den badischen Arbeitern, die vor einem Jahre die gemeinschaftliche Fahrt nach Eharlottcnburg machten und dort beim Besuch der Ausstellung eine unermüd­ liche Ausdauer, ein außerordentliches Verständnis des Gebotenen, einen kaum zu übertreffenden Respekt vor der Wissenschaft, ihren Vertretern, Zielen und Erfolgen, und einen echten Bildungsdrang bekundeten. Daß das wichtigste des in Lharlottenburg Geschauten der ganzen badischen Arbeiterschaft näher gerückt und durch Aufrichtung eines Museums im Herzen des Landes der gesamten Bevölkerung, namentlich auch den Frauen, Gelegenheit zur Belehrung gegeben werde, das war der von den Rciseteil- nehmern oft und oft heiß ausgesprochene Wunsch, dem nunmehr durch das Zusammenwirken vieler rasche Erfüllung werden konnte. lo — --- Siebenundsiebenzig wackere badische Arbeiter hat das Charlottenburger Museum zu Mitkämpfern gegen die verhängnisvolle Seuche gewonnen. I n der Familie und im Freundeskreise, in Versammlungen, in der Presse und in Einzelschriften haben sie das Gesehene und die daraus gezogenen Nutzanwen­ dungen weiterverbreitet. Möge dieser Vorgang überall verstanden und in seiner sozialen Bedeu­ tung gewürdigt werden; möge dies glänzende Beispiel in allen Schichten der Bevölkerung unseres Heimatlandes Nachahmung finden! Möge aber auch das echt fürstliche und echt menschliche Interesse, das die hohen Protektoren an diesem neuen Institu t der Volkswohlfahrt bekundet haben und heute be­ kunden, überall in seinem ganzen w ert, seiner ganzen Bedeutung erkannt und verstanden werden! Möge nun auch das Badische Tuberkulose-Museum zu jedem, der offenes Aug' und offenes Herz hat, seine eindrucksvolle Sprache reden! Mögen alle Staats- und Gemeindebehörden, die gemeinnützigen Ver­ einigungen, alle Ärzte und Menschenfreunde, die Bürgerschaft, die Industrie, die Arbeiter und ihre Organisationen das ihrige dazu beitragen, daß das Museum und seine Lehren Gemeingut, fruchtbares Gemeingut werde für die gesamte Bevölkerung! Möge aus dem Museum reicher Segen hervorsprießen! Das walte G ott!" hierauf ergriff der Großhcrzog zu folgender Ansprache das W o rt: „Ich danke zu allernächst für Ih re freundliche Begrüßung, mit der Sie bei Eröffnung dieses so wertvollen Museums uns beglückt haben, w ir haben auch zu danken, daß man uns das Protektorat angeboten hat. w ir haben es gern übernommen und werden alles, was dieses schöne Wort Protektorat in sich schließt, zur Wahrheit werden lassen, so weit es möglich ist. Ich rechne daraus, daß Sie uns stets auf dem Laufenden erhalten, w ir werden jederzeit gern entgegenkommen. Ich schließe mich auch ganz besonders all den Dankesworten an, die Sie ausgesprochen haben, den Dankesworten für alle Diejenigen, die in so reichem Maße dazu beigetragen haben, daß das Tuber­ kulosemuseum hier zustande gekommen ist. Sie haben es genau bezeichnet, welche Bedeutung darin liegt und welchen Nutzen es, hoffentlich in reichstem Maße, haben wird. Ich kann mich mir allem anschließen, was Sie ausge­ sprochen haben; es wäre überflüssig, noch weiteres hinzuzufügen. Ich sage daher Ihnen und allen, die dazu beigetragen haben, meinen treuesten Wunsch, daß alles in Erfüllung gehen möge, was der Zweck dieses Museums ist, das Ziel, das Sie alle im Auge gehabt haben und die Erfolge, die sich davon versprechen. M it den Erfolgen w ill ich überhaupt für heute abschlicßen, denn w ir gehen ihnen erst entgegen, und w ir verlassen uns mit inniger Liebe und Dankbarkeit und mit Glauben auf den, der uns helfen wird, das zu tun, was unsere Pflicht ist. I n diesem Sinne sage ich Ihnen ganz be- sonderen herzlichen Dank fü r die Fürsorge, die Sie kundgegebeN haben. W ir wünschen von kserzen, daß Sie recht viel Befriedigung von diesem Werke erleben mögen. Aber auch die hier anwesenden Arbeiter begrüße ich m it aufrichtiger Teilnahme und freue mich, daß Sie alle hierher gekommen sind, um bei der Aufgabe sich zu beteiligen, die ja bestimmt ist für Ih re Kreise, fü r Ih re Familien und fü r so viele Tausende, deren Leben ganz der psticht» haften Arbeit gewidmet ist. Möge auch Ihnen reicher Segen zuteil werden. Das walte G o tt!" A ls der Großherzog geendet hatte, trat ein Arbeiter der Fabrik von Heinrich Lanz in Mannheim vor, um dem Groß­ herzogspaar den Dank der Arbeiterschaft für die den Arbeitern zuteil gewordene Fürsorge auszusprechen. Gr schloß m it den Worten: „W ir bitten Gott, er möge unfern Großherzog und die Großherzogin noch recht lange erhalten." , Daraus folgte ein Rundgang durch das Museum. Am E in ­ gang gibt eine Landkarte Aufschluß über die deutschen Tuberkulose­ einrichtungen. Z u r Zeit verfügt Deutschland über etwa 70 Heilstätten, in denen jährlich 50 000 unbemittelte Lungenkranke eine dreimonatliche Heilstättenkur durchmachen können. Dazu kommen zahlreiche Erholungsstätten, Kinderheilstätten, ländliche Kolonien und Invalidenhäuser für vorgeschrittene Kranke. Weitere Karten geben über die Beteiligung der deutschen Arbeiter­ versicherung an der Tuberkulosebekämpfung Aufschluß. Seit 189? sind nahezu 80 000 Personen der versicherungspflichtigen Bevölkerung einem Heilverfahren unterworfen worden; (903 allein waren 20000 auf Kosten der Invalidenversicherung in Behandlung. Die Kosten hiefür belaufen sich auf etwa 7 M illionen M ark. Rechts vom Eingänge befinden sich die statistischen Tafeln des Badischen Statistischen Landesamtes, aus denen zu ersehen ist, daß i.n den letzten 20 Iahpen trotz der Zunahme der Bevölkerung die Zah l der durchschnittlich jährlich an Lungentuberkulose gestorbenen, über ein Ja h r alten Personen in Baden um 65^ oder (3,7% zurückgegangen ist. Weitere Tafeln stellen dar, wie der Tuberkelbazillus in die Lungen eindringt und dort die Zerstörung verursacht. Das pathologische Ins titu t in Freiburg hat auch für den Laien verständliche Lungenpräparate ausgestellt, die die Zerstörung in den Lungen vörführeN. Professor 10 * — \Q(3 — Lassar und Professor Jakobi in Freiburg stellen Präparate von fressender Flechte des Gesichts (Lupus) aus. Das Kaiserliche Reichsgesundheitsamt stellt plastische Körper aus, die über die Ge­ sundheitsverhältnisse im Deutschen Reich belehren, außerdem Rein­ kulturen von Tuberkelbazillen des Menschen, der Rinder, der Fische und von ähnlichen kleinen Lebewesen. Ferner sind Spuckslaschen und Speinäpfe ausgestellt und von der F irm a Friedrich k)epp in Pforzheim hygienisches Tafelgeschirr. I n den rechts gelegenen Sälen befindet sich ein Krankenzimmer für Tuberkulöse, das Hof­ lieferant Dietler in Freiburg ausgestellt hat. Von da gelangt man in die historische und literarische Abteilung, die auch die Bildnisse hervorragender Tuberkuloseforscher enthält. I m nächsten Saal ist die Hygiene der Ernährung zur Anschauung gebracht. I m folgenden Saal- befindet sich die Sommerfeldsche Sammlung ver­ schiedener Staubarten, dann kommen die Abteilungen über die Heilung der Tuberkulose. Eine eigene Abteilung bildet die Aus­ stellung von Professor Hoffa - Berlin, in denen die Frage der Knochentuberkulose behandelt ist. Die links gelegenen Nebensäle enthalten eine Kollektivausstellung von Modellen, die der Leiter des Reichswohlfahrtsmuseunis in Tharlottenburg, Geh. (Dber- regierungsrat Merner, sowie Geh. Rat Hartman», zusammengestellt haben. Auch 190^ fand am Geburtstage der Großherzogiu die Meihnachtsausstellung der Kunstst i ckerei schule des Frauen­ vereins statt. Am 3., q. und 5. Dezember hielt der Zuchtverein edler K a n a r i e n im Tafe Nowack (Nowackanlage (9) die V . Vogel- ausstellung ab. Vom 22. Dezember sstOH bis f. Januar 1905 waren auf Veranlassung der Großherzogin in der Turnhalle der Viktoriaschule (Amalienstraße 55) wiederum drei große Transparente ausge­ stellt: „D ie Verkündigung der Geburt Christi" „D ie Anbetung der Wirten" „D ie Flucht nach Ägypten". — H9 — 4. Sehenswürdigkeiten. Vorstellungen an \0 Tagen gab der Z i r k u s S c h u m a n n vom 2s. A p r il an, vom 2s. J u n i an 8 Tagen der Zirkus D r e x l e r und vom s s. bis 2 \ . Oktober der ungarische Zirkus p c n r y . Außerdem fanden im Stadtgarten am 2 \ . Z u li und \7. August zwei L u f t b a l l o n a u f f a h r t e n durch die Aeronauten Paul Spiegel aus Lhemnitz und M iß Polly aus Düsseldorf statt. VIII. V erkehrsw esen . ♦ ♦ u n d JahreHber den P o ft Karlsruhe im v o r : Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, waren proben): Packete ohne Wertangabe: Briefe und Packete mit Wertangabe:*) Postaufträge: Postanweisungen: Betrag derselben: T e l e g r a p h e n v e r k e h r von liegen folgende Angaben Telegramme: ah ab o er, oes St. an (5 509 320 ab 579 305 „ an 793 912 „ ab 50 299 n an 95 925 „ ab 2 * 9 7 6 „ an 19 885 „ ab 598 171 „ a n 792 655 „ ab 37 562 280 ZIT. an »9 691 97.7 „ O3O St. 44 287 I I (64 696 „ I inländische: V ausländische: an (inländische und ausländische): Vergleicht man diese Verkehrsziffern m it denjenigen des Jahres (903, so ergibt sich, daß die Zah l der abgegangenen Briefe und packete m it Wertangabe von 5 ( 5 ( 2 auf 50 299 zurückgegangen ist, ebenso die der eingegangenen von 4(6 786 auf 4(5 923. Die Zah l der abgegangenen Postausträge ist von 24( 505 auf 24( 4(76 und die der eingegangencn von (4(983 auf (4(885 zu­ rückgegangen. Alle übrigen Sendungen, sowie der Betrag der Postausträge und die Telegramme zeigen eine Zunahme. *) Die wertbeträge und die Stückzahl der aufgegebenen Nachnahmesendungen werden nach Mitteilung der Aaiserl. Vber-Postdirektion nur noch alle fünf Jahre ermittelt, sie erscheinen daher in der diesjährigen Chronik nicht. — 151 — Von dem Umfang des W e i h n a c h t s - und N e u j a h r s ­ ve r keh r s bei den Postämtern der Stabt geben folgende Zahlen ein B ild. I n der Zeit vom (6. bis einschließlich 24. Dezember wurden 54298 packetsendungen eingeliefert ((905 : 55220). Ferner gingen in der Zeit vom (9 bis einschl. 25. Dezember 55 5 (6 Stück zur Bestellung und Abholung ein. ( ( 905: 5(240). Vom 27. bis 5(. Dezember abends wurden ( 057 705 Stück Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe verkauft ((905: 867 588 Stück), darunter 206285 Freimarken zu 2 p fg ., 564455 zu 5 Pfg., 226 555 zu 5 pfg., (45569 zu (0 pfg., 25 575 Postkarten zu 2 Pfg., 56 4(5 zu 5 pfg., 502 Kartenbiefe. A u f die Zeit vom 50. Dezember mittags bis 5 ( . Dezember abends entfielen von der oben angegebenen Gesamtzahl 505 976 Stück ((905: 429 (52). Die Zahl der vom (6. bis 25. Dezember abgegangenen und angekommenen E x p re ß g u tfe n d u n g e n betrug 2( (75 im Ver­ sand ((905: 2 (5 5 () und (5 440 im Empfang ((905: (5762). Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen betrug ( 0(5527 Personenfahrkarten gegen 9 ^ \9 6 l im Jahre (905 und 589(0 Kilometerhefte gegen 54320 im vergangenen Jahre. Tiere wurden (2 (9 3 befördert ((905: (0005), an Gepäck 8598 850 kg. ((905: 7 959495), an Gütern insgesamt (555 (08 Tonnen ((905: ( 259797). Die Gesamteinnahmen betrugen 8048565 im . ((905: 7797 (55). Die Einnahmen der städtischen S tra ß e n b a h n betrugen im Jahre (904 858 469 Utk. 9( p fg . aus dem Personenverkehr und (09 ( Ulk. (5 p fg . aus dem Gepäckverkehr, im ganzen 85956( Utk. 6 p fg . gegen 757 (24 U lf. 65 p fg . i. I . (905. Insgesamt wurden 9572 058 Personen befördert ((905: 8 5 (6 925), (255 ((5 mehr als im Jahre zuvor. Die Zah l der wagentage betrug (6924 ((905: (54(9), der Wagenfahrten 72(929 ((903: 782702*), der Wagenkilometer 2544 (90 ((905: 20 0 6 6 ((). *) Bei bcm früheren gemischten Betrieb würbe bie Fahrt mit Batterie HTtb Dderleitnng als eine gerechnet, so baß jetzt bei reinem Gberleitungs- b et rieb trotz bet bebeutenben Verstärkung eine kleinere Zahl von Wagen- führte» als tyoz anzugeben ist. — 152 — Der Wagenpark bestand aus 46 Motorwagen, 24 Anhängewagen, außerdem 4 Gepäckwagen, 2 Salzstreuwagen, ( Arbeitswagen und ( Turmwagen. Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r 1 L o k a l b a h n e n (Durmersheim-Karlsruhe-Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre 1903/4 insgesamt auf 214027 ZTTf. (1902/3: 202 690 Mk.). Die Zah l der beförderten Personen betrug ( 660307 (1902/3: ( 560 050). Tiere wurden (70 befördert ((902/3: 87), an Gepäck 298 650 lcg. ((902/3: 295 725) und an Gütern 5259 Tonnen ((902/3; 5222). A u f der A lb t a lb a h n wurden 254675.3 Personen ((905: 2 3750(6"), 534 Tonnen Gepäck ((905: 47(), 153 382 Tonnen Güter ((905: (35 ((6 ) und (72 Tiere ((905: (22) befördert. Die Einnahmen beliefen sich aus 606 930 2Ttf. gegen 55 (550 Akk. i. Z . (903. I m Karlsruher R h e in h a fe n kanten im ganzen (449 Schiffe*) an ((903: (969) und zwar 7(3 zu Berg ((905 : 738) und 736 ((905 : (25() zu T a l; abgegangen sind (45( Schiffe ((903: (950), nämlich 698 zu Berg ((905: (223) und 753 zu T a l ((903: 727). Die Zah l der angekommenen und abgegangenen Schiffe beträgt insgesamt 29OO ((905: 59(9), von denen (187 ((903: (670) leer waren. Zur ganzen wurden 499022 ((905: 545058) Tonnen umgeschlagen. Unter den angekommenen Gütern befanden sich 29 (9 ( Tonnen Getreide und 262 658 Tonnen Kohlen und Koks, unter den abgegangenen 78 891 Tonnen Holz. Die Gesamteinnahmen betrugen 244702 Akk. 22 p fg . ((903: 2 4 (3 8 ( Akk. 49 Pfg.), Die Gesamtausgaben (55 8 (5 Akk. 3 pfg. ((905: (4 (925 ITkck. 52 pfg.) I m Jahre (904 wurden weitere 50 806 qm Hafen­ gelände und 2 Räume von 400 qm Bodenfläche in den Werft­ hallen vermietet. *) Im Berichtsjahre war infolge ungünstigen lvafferstandcs die Schiff, fahrt nach Karlsruhe an 68 Tagen gegen 45 im Jahre 1903 eingestellt, an 69 gegen 64 war sie erschwert, daher die Abnahme des Verkehrs. *55 — Dom V Acärz an werden in der Hildaapotheke, K a rl- straße 60, zu den nach 7 Uhr vormittags an der Karlstraße an­ haltenden Zügen F a h rk a r te n nach den Stationen der Strecke Karlsruhe— Waxau und zu den Lokalzügen Karlsruhe— Graben ausgegeben. Wegen Derbefferung der Zugsverbindungen Karlsruhes nach der Pfalz hatte sich der Stadtrat an die Generaldirektion gewandt. Die letztere erwiderte, daß die von ihr der Direktion der pfälzischen Eisenbahnen gemachten Dorschläge in erster Reihe die Beschleunigung der bereits bestehende» Zugsverbindungen durch tunlichste Ab­ kürzung der Ausenthaltszeit in Winden bezweckten. Die Derwirk- lichung dieser Absicht hätte in der Hauptsache eine Derschiebung der Züge Karlsruhe— Alaxau— Winden zur Doraussetzung gehabt, die sich m it Rücksicht aus die Anschlüsse in Karlsruhe zwar hätten ermöglichen lasten, von der Pfalzbahn aber wegen der damit ver­ bundenen Derschlechterung der Anschlüsse in Worth an die Züge der Strecke Germersheim— Lauterburg als u n a n n e h m b a r be­ zeichnet worden sei. j n zweiter Reihe sei über die Führung weiterer Züge zur Derbefferung der Zuganschlüsse verhandelt worden, die pfalzbahn habe jedoch einen ablehnenden Stand­ punkt eingenommen, da ein Bedürfnis hierzu nicht vorliege. Nachdem im Zahre *905 der Betrieb der Straßenbahn in die städtische Derwaltung übergegangen und in diesem Zahre hauptsächlich der Ersatz des Akkumulatorenbetriebs durch den Oberleitungsbetrieb, die Auswechslung des Gleises auf der Kaiser straße und die Neuregelung der Linienführung und der Betriebs­ dichte bewirkt worden war, konnte im Jahre *904 in erster Linie die Neuorganisation der Derwaltung durchgeführt und die Instand­ setzung und Derbefferung der Anlagen und Betriebsmittel in A n ­ griff genommen werden. Aus der im Zahre *905 vorübergehend dem Tiesbauamt unterstellten Derwaltung der Straßenbahn wurde ein Straßenbahn­ amt m it eigener Organisation gebildet. Gleichzeitig erfolgte die Regelung des Gehaltes und der Anstellung der von der früheren Privatgesellschaft übernommenen Beamten nach den Bestimmungen des städtischen Beamtenstatuts. Die Schaffner und Wagenführer erhielten ebenfalls Beamtenstellung. Die Derhältniffe der Hand­ werker und Arbeiter wurden nach den Bestimmungen des Arbeiter- statuts geregelt. Die bisher eingleisige Anlage vor dem lhauptbahnhof wurde doppelgleisig umgebaut und im September in Betrieb genommen. Die Betriebslänge betrug wie im Borjahre 15,3^ km, die Gleis­ länge erhöhte sich von 25,694: km auf 25,8f f km. Während des Gewitters am 3 V 2TEai schlug der Blitz in den 21Taft der Leitung für die elektrische Straßenbahn vor dem Hause Kaiserstraße 65. In fo lge dessen blieben sämtliche Wagen auf der Strecke der Innenstadt plötzlich stehen. Der Verkehr war von 6 Uhr 58 bis 7 Uhr 2 \ gestört. Die Strecke 2Uühlburger- tor— W ühlburg und nach dem Kühlen Krug konnte jedoch be­ fahren werden. Am \ . J u li wurde in der Südstadt, 2Narienftraße 26/28, eine m it Telegraphenbetrieb und öffentlicher Fernsprechstelle verbundene Stadtpostanstalt eröffnet. IX. Übersicht über d ie W itkerungsverhältn isse. A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Mimatifdjm Elemente. Luftdruck Lufttemperatur in c°. 1904. in n rno- im. Ab- Monats­ Ab. weich- Böchste Niedrigste f t 1 ! nats- weicb mittel. ung.i) C» ö *• 'Jl * qmittel uiig. ■) 0» Dat. Dat. ' 2\ =) 2) Januar . . 753,9 + 0,2 - 0 , 2 — 1,0 10,5 13.14. 1 © 2. 27 10 Februar . . 744,2 - 8 ,1 3,6 + 1,5 11,0 11. — 4,5 27. — 9 2 März . . . 749,5 — 0,2 5,3 + 0,3 14,3 8. -r- 2,5 1. ---- 7 — April . , . 750,8 + 2,4 11,0 + 1,1 29,0 15. 0,0 1.3. 3 2 — M ai. . . . 751,8 + 1,7 14,6 + 0,8 30,2 17. 2,7 8. 6 — — Juni . . . 751,7 + 0,8 17,7 0,0 31,0 17. 7,4 29. 9 — ---- Ju li . . . 752,4 + 1,2 21,7 + 2,5 34,5 17. 9.5 5. 25 ---- — August. . . 752,4 + 1,4 18,2 - 0 , 2 31,5 4. 8,6 26. 11 — — September 752,8 + 0,8 13,2 - 1 , 6 24,7 13. 2,3 20. — — -- Oktober . . 753,6 + 2,6 9,9 + 0,2 20,0 3. - 1,5 10. — 3 -- November. . 753,4 + 1,6 3,9 — 0,5 12,3 12. — 3,3 16. — 14 — Dezember . . 752,0 - 0 , 2 3,6 + 2,7 14,5 7. - 6,0 28. — 12 3 Jahr . . . 751,5 + 0,3 10,2 + 0,5 34,5 17. vil. —11,0 2. I. 54 74 15 *) Bei der Rubrik Abweichung bedeutet - j- zu große, — zu kleine werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes beziehen sich auf den Zeitraum (8 7 6 — ( 900 , jene der Lufttemperatur auf (851— ( 880 , jene von Luftfeuchtigkeit und Bewölkung auf ( 8 7 ( — ( 900 , jene der Nieder­ schlagsmengen auf (8 8 6 — (8 9 7 . 2) Sommert ctge sind solche, an denen die Lufttemperatur mindestens 25° er­ reicht hat, Frosttage solche, an denen das Thermometer unter den Gefrierpunkt gesunken ist, und Wintertage solche, an denen es auch untertags nicht mehr darüber gestiegen ist. Absolute Relative Niederschlags Anzahl der Feuchtig­ Feuchtig- Bewöl­ kung menge in mm (Liter auf \ qm) Tage mit 1 9 0 4 . keit fett Ab. Größte in s t Ab- weich- unq i) Ab- Ab­ 24 stunden. S 5- £ mm. % rveich- ung. !) °/o weich­ ung >) mm weich, »ng. >) mm II I 1 Januar . 4,0 - 0 , 2 86 + i 81 + 6 43,5 - 4,7 10,2 14. 9 7 4 1 Februar . 4,8 + 0,3 79 — 2 89 + 19 91,9 + 50,7 15,7 15. 18 18 4 — März . . 5,4 + 0,3 81 + 6 79 + 18 50,4 — 10,8 26,1 30, 12 12 2 — April . . 6,7 + 0,5 70 0 61 + 1 45,1 - 2,8 16,8 18. 14 14 — 1 M ai . . 8,9 - 0 , 7 71 + 1 59 — 2 97,2 + 52,4 21,5 22. 19 19 — 7 Iu m . • 10,4 — 0,4 69 — 2 43 — 18 108,8 + 28,0 47,2 1. 11 11 — 5 J u li . . 11,3 — 0,8 60 —14 35 — 24 23,9 — 60,8 8,7 14. 6 6 — 5 August. . 10,7 - 1 , 0 69 — 7 46 — 5 69,6 + 9,2 14,2 2.23. 11 11 — 6 September. 9,2 + 0,9 80 0 61 + 7 81,7 + 18,4 25,8 29. 13 13 — 3 Oktober . 7,9 + 0,3 85 + 1 70 + 1 35,9 — 45,7 7,2 27. 8 8 — 1 November. 5,3 — 0,5 85 0 71 0 56,1 + 4,6 24,9 10. 13 10 4 — Dezember . 5,3 + 0,8 88 + 1 84 + 6 50,4 + 8,0 11,5 6. 13 13 2 — Jahr . . 7,5 + 0,1 77 — 1 65 0 754,5 + 46,5 47,2 1. 147 142 16 29 V I . 5 o n ii e ii s ch e i u d a u e r. Jan. Fet>. März April Mai Juni Ju li Stunden 23,7 31,2 72,1 142,8 228,7 280,1 328,1 % der möglichen 9 11 19 35 48 58 67 Aug. Sept. © ft. Nov. Dez. Jahr. Stunden 249,8 136,2 78,4 51,5 31,9 1654,5 °/o der möglichen 56 36 24 19 12 Letzter Frost . . . 3. April, Längste Regenzeit: 2.—12. Februar., Erster Frost . . . 10. 1© (11 Tage, jeden Tag Regen). Letzter Schnee . . 30. März, Längste Trockenzeit: 2.—12. u. 14.—.24. Erster Schnee . . 24. November. Ju li (jeweils 11 Tage.) *) Bei der Rubrik Abweichung bedeutet -j- zu große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes beziehen sich auf den Zeitraum 1876— (900 , jene der Lufttemperatur auf t 85t — (880, jene von Luftfeuchtigkeit und Bewölkung auf (87(— (900, jene der Nieder­ schlagsmenge auf (888— (897. B. Schilderung des Wilkrrungsverlaufts. Der Januar war sehr trüb und m it Ausnahme einiger weniger milder Tage um die Monatsmitte kalt, doch ist strengerer -Frost nicht eingetreten. Dom j7 .— 29- hat der Boden eine Schnee­ decke getragen. Der Februar war überaus trüb, öfters stürmisch, reich an Niederschlägen und im Durchschnitt viel zu warm ; nur — \57 — an den letzten 6 Tagen herrschte leichter Frost. Der M ärz war ebenfalls zu trüb, im Durchschnitt etwas zu warm und dabei etwas zu arm an Niederschlägen; im ganzen betrachtet hat der M ärz den Eindruck des rauhen und unfreundlichen hinterlassen. I m ersten und letzten Drittel des A p ril herrschte das für diesen M onat sprichwörtlich gewordene veränderliche Metier und das zweite brachte dagegen völlig sommerliches Wetter. Z u r Bildung von Reif und Frost ist es einerseits noch gegen Ende des M onats gekommen, anderseits ist das Thermometer an zwei Tagen zu ganz ungewöhn­ lich hohen Ständen angestiegen, wie sie in einem A p ril seit dem Jahre s869 niemals beobachtet worden sind. Reichliche Nieder­ schläge und gleichwohl viel sonniges und warmes Wetter hat der M a i gebracht; der meiste Regen ist in diesem M onat in Beglei­ tung von Gewittern, also jeweils in kurzer Zeit gefallen. I m Jun i, der vorwiegend warm und wenig bewölkt gewesen ist, be­ gannen die Regenfälle seltener zu werden und im J u li, der bei fast ausschließlich heiterem Wetter ungewöhnlich warm war, sind sie fast ganz ausgeblieben; unter der Dürre, die deshalb eintrat, litt die Pflanzenwelt erheblich. Diese warme und nahezu regenlose Zeit hat bis zum Beginn des letzten Drittels des August ange­ halten, dann wurde es kühler und der längst ersehnte Regen stellte sich ein. Fast der ganze September war kühl, regnerisch und dabei schon vielfach rauh und neblig; im Freien kam es einmal schon zur Bildung von Reif. Der ganze (Oktober und die erste Lsälfke des November hindurch war es trüb, meist neblig und fühl, doch ist nur wenig Regen gefallen. A u f diesen unfreund­ lichen gerbst, dem die für ihn sonst charakteristischen klaren Tage m it den großen Temperaturschwankungen gefehlt hatten, folgten in der zweiten Novemberhälfte ein recht frühzeitiger kalter W inter­ anfang. Fast in jeder Nacht stellte sich Frost ein und mehrmals fiel Schnee, der an zwei Tagen sogar liegen geblieben ist. Der Dezember war dagegen wieder ziemlich mild, öfters stürmisch und arm an Niederschlägen. Das Ja h r (90^ war wie sein Vorgänger im Durchschnitt zu warm und etwas zu trocken. *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken w ir auch in diesem Jahre dem hiesigen Zentralbureau für Meteorologie und Hydrographie. X. B e v ö lk e n m g s v o rg ä n g e , S terb lichkeit- Totenschau. 3m Zahre (9O^ kamen 5(57 Geburten zur Anzeige, darunter 38^ uneheliche (1903: 3024( m it 363 unehelichen). Don den 3(57 Kindern gehörten (60( dem männlichen ((905: (579) und (556 ((905: (<(4(5) dem weiblichen Geschlecht an. Die höchste Zah l der Geburten wies der M onat November m it 505 auf ((905: der M a i m it 289), die niederste Zahl der Oktober m it 227 ((903: der A p ril m it 226). Totgeburten wurden 79 angemeldet ((903: 67). Das Verhältnis der Totgeburten zu den Geburten lebender Kinder war ( : 59,7 gegen ( : 4(5, ( im Jahre (905. A u f je (000 Einwohner kamen 30 Geburten ((905: 29,6). Die Zahl der Todesfälle betrug (920 ((905: (925). darunter waren 955 Todesfälle von pctfonen männlichen Geschlechts ((903: 9 9 0 und 965 von solchen weiblichen Geschlechts ((905: 934(). Kinder unter ( Jah r starben 665 ((903: 639). Die meisten Todesfälle erfolgten im J u li, nämlich 2^8 ((905 ebenfalls im Z u lt und zwar m it (99), die geringste Zahl wies der M onat Oktober auf m it (20 ((905 Februar und M ärz je (34). A u f je (000 Einwohner kamen (8,4( Todesfälle ((905: (8,8). A u f die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle folgendermaßen: S t a d t b e z i r k Mittlere Ein­ wohnerzahl (904 Ge­ burten auf 1000 Einwohner Ge­ burten. Sterbe­ fälle auf *000 Einwohner Sterbefälle Innere Dststadt . . . . 19 047 509 26,7 435 22,8 Innere lveststadt . . . . 21545 310 14,4 348 16,2 Alter lsardtwaldstadtteil . . 3 283 15 4,6 47 14,3 Außere Dststadt................... 10 527 474 45,0 208 19,8 S ü d s ta d t............................. 25 047 949 37,9 449 17,9 Stadtgartenviertel . . . . 721 16 22,2 4 5,6 Südweststadt........................ 15 106 563 37,3 279 18,5 Neuer Oardtwaldstadtteil 3 774 68 18,0 30 8,0 llküstlburg............................. 5 488 233 42,5 120 21,9 Gesamtstadt........................ 104 538 3137 30,0 1920 18,4 Totenschau. Lina 2TI e e f ; , Handarbeitslehrerin, geboren H. A p r il (84(5 in Karlsruhe, gestorben ( ( . Januar. Die Verstorbene war als Erzieherin in Frankreich 1865— 1870 tätig, trat bei Ausbruch des Krieges als Wärterin in das hiesige Garnisonslazarett, erhielt für ihre hierbei bewiesene aufopfernde Tätigkeit vom Großhcrzog das ehrene Erinnerungskreuz, von der französischen Regierung das cro ix de bronce. Nach dem Friedensschluß trat sie in den da­ mals nen eröffneten Kursus für weibliche Landarbeiten und wurde auf Grund des da erworbenen Zeugnisses (873 an der hiesigen Volksschule, (877 an der höheren 2Nädchenschule angestellt, an der sie bis zu ihrer Krankheit Ende Dezember lst03 tätig war. Wilhelm August Freiherr von E d e l s h e i m , geboren am 3. September (82H in Karlsruhe, gestorben hier am (2. Januar. Freiherr von Edelsheim studierte in Heidelberg und Berlin, widmete sich dann der Landwirtschaft. Am 6. November ver­ — (60 — wählte er sich m it M athilde Freiin von Spiegel, im Jahre (860 nahm er seinen lVohnsitz in Karlsruhe, (86( übernahm er den persönlichen Dienst bei der Großherzogin als Kammerherr, wurde (88( Gberhofmeister und dann Vbersthofmeister. Bei der Bei­ setzung war eine sehr zahlreiche Trauerversammlung in der Friedhof­ kapelle erschienen. Z u r Feier hatten sich auch der Großherzog, die Großherzogin, der (Erbgroßhcrzog, die prinzcn K arl und M ax begeben. I m Auftrag des Großherzogs und der Großherzogin verlas Hofprediger Fischer, der die Trauerfeier leitete, folgende Kundgebung: „M ir erfüllen eine werte Pflicht, indem w ir vor der letzten Ruhestätte des teuren verstorbenen Vbersthosmeisters Freiherrn von Edelsheim unseren Gefühlen der Dankbarkeit einen warmen Ausdruck geben, soweit Worte die Empfindungen des Oerzens wiederzugebcn vermögen. Der Geist, muß alle Gefühle beherrschen und unsere Gedanken nach oben zu richten zu dem, der unser Leben leitet. W ir sind dankbar gegen Gott, dessen Gnade uns mit dem verstorbenen verbunden hat und 42 Jahre in treuer Gemeinschaft vereinigt ließ. I n dieser langen Zeit hatten w ir den Vorzug, vielen Rat und Fürsorge von ihm zu empfangen und eine treue Eingebung von ihm zu erfahren, wie solche nur selten erlebt wird. Diese treue Gesinnung und große Anhänglichkeit an unser Haus waren verbunden mit einer so außerordentlichen Selbstlosigkeit, daß mit derselben jeder Rat und jede Tat als wohlbegründet sich erwiesen und zu den schönsten Erfolgen geführt haben. Die Ereignisse der gemeinsamen Lebensjahre ge­ hören vielfach zu den großen historischen Momenten, von denen unser öffent­ liches Leben in der Entwicklung bis zum Kaiserreich erfüllt war. I n all diesen Erlebnissen stand der Verstorbene nicht nur treu uns zur Seite, sondern er war auch von patriotischem Geiste erfüllt, von Mitgefühl und Teilnahme. Diese Gemeinschaft im Wirken »nd Streben läßt uns den Verlust des verklärten nur um so schmerzlicher empfinden. Das vermissen erhöht aber auch das Gefühl unvergänglicher Dankbarkeit und stärkt unser» Glauben an die Gnade Gottes für die Seelenruhe des Entschlafenen." (Emil F i eser , geboren am 8. A p ril (855 in Sinsheim, gestorben in Freiburg am 28. Januar. (Er trat nach Vollendung seiner Studien in den Staatsdienst, wurde (86^ Amtsrichter in Gffenburg, (867 Staatsanwalt in Villingen und (870 in Kon­ stanz, (879 Landgerichtsrat in Karlsruhe, (882 (Erster Staats­ anwalt daselbst und (890 Landgerichtsdirektor ebenfalls in Karlsruhe, (898 Landgerichtspräsident in Freiburg. Frühe Dr. Emil Fieser, Landgerichtspräsident. (Zu 5 . 160.) — 161 — widmete er sich dem öffentlichen Leben. (Er war ein ZTtann, dem für die politische und vor allem für die parlamentarische Tätigkeit ein scharfer Verstand, tiefe (Einsicht in die praktischen Bedürfnisse des Volkes, schlagfertige und gedankenreiche Beredsamkeit in reichem Maße verliehen war. So wurde er neben Kiefer und nach dessen Tod im Jahre (895 allein der Führer der national- liberalen Partei in Baden. Von (873— (880 vertrat er den Wahlkreis <Engen in der Zweiten Kammer, H.88s/82 die Stadt Rastatt, von (885 bis zu seinem Rücktritt aus dem politischen Leben im Jahre (90 ( den Wahlkreis Donaueschingen. (887 bis (890 gehörte er für den X. badischen Reichstagswahlkreis (Karls­ ruhe-Bruchsal) dem deutschen Reichstag an. I n Konstanz, in Karlsruhe und in Freiburg berief ihn das Vertrauen seiner M it ­ bürger in den Bürgerausschuß, in der Residenz gehörte er viele Jahre dem geschäftsleitenden Vorstand der Stadtverordneten an. (Er stand als Vorsitzender an der Spitze der altkatholischen Kirchen­ gemeinschaft in Baden. I m Landtage ( 897/98 präsidierte er der Kommission, die m it der Vorberatung der (Einführungsgesetze zum bürgerlichen Gesetzbuche betraut war ; die juristische Fakultät der Universität Heidelberg ernannte ihn am Schluffe dieser Tätigkeit zum Doctor iuris h. c. Die Beerdigungsfeier in Freiburg gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung für den Verstorbenen. 21 us dem ganzen Lande waren Trauergäste erschienen: Freunde, Kollegen, Gesinnungs­ genossen, Vertreter von Korporationen, politischen und anderen verschiedenen Vereinen. Die 2Uitglieder der Zweiten Kammer waren nahezu vollzählig gekommen. Aktive oder frühere Führer- politischer Parteien hatten sich eingefunden. (Es würde zu weit führen, alle Blumen- und Kranzspenden hier zu verzeichnen, die unter dem Ausdruck warm empfundener Abschiedsworte am Grabe Fiesers niedergelegt wurden. (Erwähnt sei nur, daß namens des Justizministeriums Freiherr von Dusch und namens der Stadt Karlsruhe Bürgermeister Siegrist das W ort ergriffen und Kränze niederlegten. ((Eine eingehende Würdigung der W irk­ samkeit Fiesers, insbesondere auf politischem Gebiet, und seiner Bedeutung für die nationalliberale Partei Badens erschien am Tage seiner Beisetzung in Ztr.. 4(8 der Badischen Landeszeitung). U 562 Theodor K i l i a n , Gberregierungsrat a. D., geboren 5827 in Weisweil, gestorben in Karlsruhe am H. Februar. T r wurde )[860 Domänenverwalter in Radolfzell, 5865 Wiesenbaumeister, 5878 Kollegialmitglied der Vberdirektion des Wasser- und Straßenbaues, 5887 Gberregierungsrat, seit 5895 auch stell­ vertretendes M itglied der Gberrechnungskammer, 58g7 trat er in den Ruhestand. M alw ine S c h n o r r v o n L a r o l s f e l d , gestorben den 8. Februar. Die Verstorbene war die Tochter des portugiesischen Generalkonsuls Garrigues in Kopenhagen. Sie vermählte sich m it Ludwig Schnorr von Tarolsfeld, der gleich ihr der Bühne angehörte. Von 58^5— 5865 war sie in Breslau engagiert, folgte dann m it ihrem Gatten einem Rufe nach München, wo sie am 50. Ju n i 5865 die Isolde, ihr Gatte den Tristan sang bei der (Erstaufführung dieses Wagnerscheu Musikdramas. Nach dem Tode ihres Mannes nahm sie einen Ruf nach Hamburg, später wieder an die hiesige Hofbühne an, an der sie schon 5855 bei der Wiedereröffnung des Theaters nach dem Brande als Fides im „Prophet" aufgetreten und damals bis 5860 tätig war. Hier in Karlsruhe verbrachte sie auch ihre letzten Jahre, nachdem sie von der Bühne zurückgetreten war. Wilhelm Schel l , Geheimerat a. D., geboren am 55. Gktober 5826 in Fulda, gestorben am 53. Februar in Karlsruhe. Nach Vollendung seiner Studien wurde Wilhelm Schell Lehramts­ praktikant in M arburg, \ 8ö { habilitierte er sich nach voran gegangener Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität M arburg für Mathematik und Mechanik, 5856 wurde er daselbst zum außerordentlichen Professor befördert. I m Ju n i 5865 wurde er als ordentlicher Professor an die hiesige Technische Hochschule berufen, er bekleidete sein Lehramt bis zum Ende des Sommersemesters 5905. Wiederholt wurde er zum Rektor der Hochschule erwählt, die Bibliothek derselben verwaltete er lange Jahre. Dem Gberschulrat gehörte er 55 Jahre als außer­ ordentliches M itglied an. Zahlreiche Abhandlungen im Bereiche der Geometrie und Mechanik hat er veröffentlicht. Von seinen — 163 — größeren Werken sei hier das im Jahre 1870 erschienene „Theorie der Bewegung und der Kräfte" erwähnt. Rudolf Säuer t ft e i n , geboren 18^7 in Telle, gestorben am 18. Februar in Karlsruhe. Nach Beendigung des Schulbesuchs begab sich der Verstorbene zur Sec, um sich dem Steuermanns­ beruf zu widme», dann besuchte er die Technische Hochschule in Hannover, nahm am Feldzuge 1870 teil, in dem er in einem Vorpostengefecht schwer verwundet wurde. Nach seiner Wieder­ genesung war er 7 Jahre bei der F irm a Krupp in Essen als Ingenieur tätig, worauf er sich, um weitere praktische Erfahrungen zu machen, auf 2 Jahre nach Chicago begab. Dann vollendete er auf der Technischen Hochschule in Hannover seine Studien und wurde im Jahre 1888 als Professor an die hiesige Baugewerk­ schule berufen, an der er bis zu seinem Tode tätig war. Adolf B uchenb e r ge r , geboren 1818 in Mosbach, gestorben am 20. Februar in Karlsruhe. E r besuchte das Gymnasium in Wertheim, studierte in Freiburg, München und Heidelberg. Nach­ dem er das Staatsexamen bestanden hatte, wurde er als Kameral- praktikant im Jahre 1869 der Obereinnehmerei M üllheim bei­ gegeben, 1871 nach Lörrach versetzt und am 1. Januar 1872 in das Sekretariat des Handelsministeriums berufen. M it seinem E in tritt in diese Stelle übersiedelte er nach Karlsruhe, wo er bis zu seinem Lebensende verblieb. B is 1871 war er im Handels­ ministerium tätig, 1871— 78 bei der Oberdirektion des Waffer- und Straßenbaues, deren Kollegialmitglied er 1871 m it dem T ite l Regierungsassessor geworden war. 1878 wurde er als M inisterial- affessor in das Handelsministerium berufen, nach dessen A u f­ hebung 1881 er zum Ministerium des Innern übertrat. J m September 1881 erfolgte feine Ernennung zum M inisterialrat. Am 7. M ärz 18st3 wurde er als Präsident des Finanzministeriums der Nachfolger des Ministers Elstätter, 1891 erhielt er den Titel eines Staatsrates, 18st6 den eines Rates I. Klaffe, f 899 den eines Ministers. J n dem Minister Buchenberger verliert das badische Land -einen Mann, den umfassendes Wissen, eine unermüdliche Arbeits- u * kraft, Tiefe der Gedanken und staatsmännischer Scharfblick in ungewöhnlichem Maße auszeichneten und ihn, wie keinen Zweiten, zu der hohen Stellung, die er bekleidete, befähigten. Seine amt­ liche Tätigkeit hat ihn früh die Bedeutung der Landwirtschaft fü r das Volksleben in vollem Umfange erkennen lassen. Diesem Gebiete waren auch die nieisten seiner wissenschaftlichen Arbeiten gewidmet. Der Gedanke der Erhebung der Gesamtlage der Land­ wirtschaft treibenden Bevölkerung in einer Anzahl typischer Gemeinden rührte von Buchenberger her, dem die Aufgabe zufiel, die darauf bezügliche Enquete \ 882/83 zu leiten und ihre Ergeb­ nisse zu verarbeiten. Einer der berufensten Renner bezeichnte diese Arbeit als einzig in ihrer A rt. Sie wurde für deutsche und außerdeutsche Länder vorbildlich. Seine weiteren Erfahrungen legte Buchenberger in dem großem Werke: „Das Verwaltungsrecht der Landwirtschaft und die pflege der Landwirtschaft im Groß­ herzogtum Baden" nieder und im Zahre f8ß2 in den: zwei­ bändigen Lehrbuch „Agrarwesen und Agrarpolitik". Seine schrift­ stellerischen und staatsmännischen Verdienste ehrte die philos. Fakultät der Universität Freiburg, indem sie ihm die Würde eines Dr. philos. h. c. verlieh. Die juristische Fakultät Heidelberg fügte l8ß7 dieser Würde die des Dr. iuris h. c. hinzu. Wie er seine Aufgabe als Finanzminister auffaßte, zeigen seine eigenen Worte, die er gelegentlich einmal äußerte: er habe auch als Finanz- minister nicht aufgehört, Volkswirt zu sein, überhaupt müsse heute auch der Finanzminister m it einem Tropfen sozialpolitischen Gels gesalbt sein. £)ier sei das zum Jub iläum des Großherzogs er­ schienene Werk Buchenbergers erwähnt: „Finanzpolitik und Staats­ haushalt im Großherzogtum Baden in den Jahren \ 8 5 0 — \ty00. Zugleich ein Beitrag zur deutschen Finanzpolitik". Das Buch w ill in „knappster und übersichtlichster Form einen Beitrag zur Kenntnis dessen liefern, was alles zur Hebung der materiellen, geistigen und sittlichen Zustände des Landes durch die unermüdliche Regierungsfürsorge einer langen gottgesegneten Regententätigkeit geleistet worden ist". Die in den ßOer Zahren wechselnden, bald steigenden, bald sinkenden Wirtschaftsergebnisse haben natürlich den Finanzhaushalt Badens erheblich beeinflußt. Aber Buchen­ berger wußte auch in weniger günstigen Zeiten M itte l für große — \ 65 — Arbeiten bereit zu stellen, ohne je von seinem Grundsatz abzu­ gehen und die künftigen Geschlechter zu gunsten der Gegenwart zu belasten. Die Reform des badischen Steuersystems in der Richtung, die Ertragssteuern durch eine Vermögenssteuer unter gerechterer Verteilung der Lasten zu ersetzen, hat er noch in die Wege geleitet. Sie durchzuführen war ihm nicht mehr vergönnt. Mehrfach war an Buchenberger der Ruf ergangen, in den Reichsdienst zu treten, er lehnte ab, um seine Dienste dem lheimat- lande zu erhalten. Ijie r stand ihm nach menschlicher Voraussicht noch eine lange, segensreiche Wirksamkeit bevor. Nach aller Wahrscheinlichkeit war er bei eintretendem Wechsel im Staats­ ministerium als leitender Staatsmann in Aussicht genommen. Aber alle Entwürfe und Hoffnungen machte die tückische Krank­ heit zu nichte. Weihnachten (^03 wurde Buchenberger von einem Darmleiden befallen, das mehrere operative Eingriffe nötig machte. Die herzlichsten Beweise der Teilnahme wurden dem Erkrankten entgegengebracht, wiederholt erschienen Großherzog und Groß­ herzogin im Krankenhause, der Kaiser, der Reichskanzler, zahllose andere Persönlichkeiten aus Staat und Reich ließen über das Befinden Buchenbergers Erkundigungen einziehen. Am 20. Februar machte der Tod einer siebenwöchentlichen Leidenszeit ein Ende. Die Ehrungen, die dem Verstorbenen bei der Einsegnung der Leiche und bei der Bestattung zu teil wurden, zeugten von neuem von seiner Bedeutung und dem großen Verlust, den Fürst und Staat durch den Heimgang des ausgezeichneten Mannes erlitten hatten. I n schlichten Worten verlieh dem am deutlichsten -die Trauerdepesche Ausdruck, die Prinzregent Luitpold von Bayern an den Großherzog richtete. Aber die Persönlichkeit Buchenbergers, über seine amtliche Wirksamkeit und über seine reiche literarische Tätigkeit, welch letztere in obigen Zeilen nur gestreift werden konnte, ist in zwei Beilagen zu N r. Hss der Karlsruher Zeitung vom J5. Dezember lYOH in einem von Freundeshand verfaßten Nekrolog ausführlich gehandelt. v. p r i t t w i t z u. G a f f r o n , Generalleutnant z. D., gestorben -den 2^. Februar. A ls Thef der 2. schweren Garde-Batterie — ( 6 6 — hatte er sich int Feldzuge (870/7( ausgezeichnet. M it den Veteranen dieser Batterie hat er bis zu seinem Tode im engsten Zusammenhang gestanden und ist ihnen bis zuletzt ein treuer für­ sorgender Berater gewesen. Zu den verschiedenen Ghrenstellungen, die er während seiner militärischen Laufbahn bekleidete, gehörte auch die eines persönlichen Adjutanten des Prinzen K a rl von Preußen. Franz G r i m m , Oberlandesgerichtsrat, geboren ( 8^7 in Stocfach, gestorben 9. M ärz in Karlsruhe. Gr wurde 1870 Rechtspraktikant, (872 Referendar, (876 Amtsrichter in Gberbach, 1882 Landgerichtsrat in Offenburg, (88g in Karlsruhe und (8gg Oberlandesgerichtsrat. Dieses A m t bekleidete er bis zu seinem Tode. Joseph S c h m i t t , Geh. Rat a. D., geboren (820 in Wert­ heim, gestorben \2. M ärz in Karlsruhe. G r wurde (842 Rechts­ praktikant, {84(7 Sekretär im Ministerium d. Z ., (852 Ministerial­ rat, ( 86( zugleich m it dem Direktorium der Sanitätskommission beauftragt, (866 Geh. Rat III. Klasse und M itglied des Ver­ waltungsgerichtshofes, (874 Vorsitzender Rat, (877 Geh. Rat II. Klaffe. Der Stadt hat er zu wohltätigen Zwecken letztwillig (000 M k. vermacht. Adolf Sc h ö p f e r , Baurat, geboren (845 in Lahr, gestorben 28. M ärz in Karlsruhe. Gr wurde (87( Baupraktikant, 1878 Bezirksbauinspektor in Lörrach und 1895 in Karlsruhe. Joseph B i e l m a n n , Oberlehrer, geboren 26. M a i (832 in Reichenbach (2t. Lahr), gestorben (. A p ril in Karlsruhe. Gr erhielt seine Ausbildung auf dent Seminar in Meersburg, wurde Unterlehrer in Zumsweier und Diedelsheim, (865 als Schulver- walter an die katholische privatschule in M ühlburg berufen. Hier wurde er (874 an der neu eingeführten Simultanschule Hauptlehrer und bei der Vereinigung Mühlburgs m it Karlsruhe (886 Oberlehrer. Der Verstorbene hatte die 2lbsicht, aus den (. ITtai in den Ruhestand zu treten. Magdalene Roelle, geb. Murjahn. (Zn s. 167.) — f67 — (Emil Re i ß , (Oberleutnant beim Stabe des M arine- Expeditionskorps in Südwestafrika, gefallen am 13. A p ril in dem Gefecht bei (DFatumba gegen die Hereros, 3( Jahre alt. Der Verstorbene, Sohn des Geh. Kommerzienrates Ferdinand Reiß hier, stand vor feiner (Einberufung nach Südwestafrika feit 7 Jahren beim 5. bad. Dragoner-Regiment Prinz K a rl N r. 22 in M ü l­ haufen. Der Regimentskommandeur widmete ihm zum Nachruf folgende M orte : „M ir alle haben diesen ausgezeichneten (Offizier, der freudig fein Herzblut für des Vaterlandes (Ehre geopfert, be­ sonders hoch geschätzt und ihn als braven Kameraden aufrichtig geliebt. Aufs tiefste betrauern w ir fein frühzeitiges Hinfcheiöen. Sein Andenken wird über das ehrenvolle Grab hinaus vom Regiment immerdar treu bewahrt werden." Ju lius A I ende, M itglied der F irm a Ceipheimer und Mende, gestorben den 28. A p ril im Alter von 6(f Jahren. Der Ver­ storbene war M itglied des Vorstandes der Handelskammer. Magöalene K o e l l e , geb. M urjahn, geb. 51. M a i [ 8 ^ in Bremen, gestorben in Karlsruhe den 50. A p ril. Die verstorbene gehörte vor ihrer Verheiratung m it Bankier Robert Koelle, jetzigem Geh. Kommerzienrat und Präsidenten der Handelskammer, zu den glänzendsten Vertreterinnen des Koloraturfaches am hiesigen Hoftheater. I m M a i 1871 nahm sie, als sie sich verehelichte, als „Undine" Abschied von der Bühne. Ju lius H e i u s h e i m e r , D r.iu r., (Oberlandesgerichtsrata. D., geboren 1852 in (Eppingen, gestorben 28. M a i in Karlsruhe. (Er wurde 1876 Rechtspraktikant, 1880 Referendar, 1881 Sekretär bei dem (Oberschulrat, 1883 Amtsrichter in Pforzheim, 1887 (Oberamtsrichter, 1889 Srandgerichtsrat in Mosbach, 1896 in Karlsruhe und 1902 (Oberlandesgerichtsrat. 1904; trat er in den Ruhestand. Hermann P la tz , Direktor der deutschen Maffen- und Munitionsfabrik in Karlsruhe, gestorben auf einer Reife nach Nordamerika in Mafhington am 6. Ju n i im Alter von 4>5 Jahren. Seine (reiche wurde nach Karlsruhe verbracht und hier beigefetzt. Edmund K a n o l d t , Kunstmaler und Professor, geboren 1.845 in Großrudestadt bei Weimar, gestorben 28. Jun i in Nau­ heim. Seine erste künstlerische Ausbildung erfuhr er in den Jahren (864— 69 durch Preller, ( 869— 72 lebte er in Rom, dann einen Winter in München, (876 ließ er sich in Karlsruhe nieder. Doch hat er von hier wiederholt Jtalien zu neuen Studien wieder aufgesucht. Den ersten großen Erfo lg errang Kanoldt (872 durch das Gemälde „Odysseus auf der Aiegenjagd", das sich jetzt im Museum in Weimar befindet. Außerdem be­ sitzen Bilder von ihm neben zahlreichen fürstlichen und P riva t­ personen und der Karlsruher Galerie, die Galerien von Freiburg (Dtlla Conti), Magdeburg (Antigone), die Nationalgalerie in Berlin (Penelope). Kanoldts künstlerische Richtung war die heroische und historische Landschaft. Diese Kunstart bezweckt Szenen aus der Heroensage oder der Geschichte in einer großartig aufgefaßten, dem Stoffe entsprechend etwas stilisierten Landschaft darzustellen und auch die Wetterstimmung mit der in der Hand­ lung zur Geltung kommenden Gemütsstimmung in Einklang zu bringen. M it Vorliebe malte Kanoldt schroffe, drohend empor­ steigende Felsen im Walde oder am Meeresuser und alte wetter­ zerzauste Baumgruppen. Darüber lagert oft ein dunkler Himmel, an dem schwere Wolken vor dem Winde dahinziehen. J n diese Landschaften wurde dann eine entsprechende, zumeist der griechischen Mythologie entnommene Szene eingesetzt. Karnoldts unermüdlicher Tätigkeit war es zu danken, daß der Eichenwald Serpentara im Sabinerland, an dem seit (00 Jahren so viele deutsche M aler Studien gemacht hatten, vor­ dem Untergang gerettet wurde und jetzt Eigentum des Deutschen Reiches ist. E r war auch eines der eifrigsten Mitglieder der Kunstgenossenschast, die größten Verdienste erwarb er sich durch die Begründung der Renten- und Pensionsanstalt für Künstler, zu deren Gunsten er die Anregung zu jenem im M ärz (90( in der Festhalle gefeierten Künstlerfest gab. Bei der Bestattung des ve r­ storbenen, die hier am (. J u li stattfand, würdigte Hans Thoma in warmen Worten Persönlichkeit und künstlerische Bedeutung Kanoldts. Professor Edmund Nanoldk. (Zu S. 168.) — 169 — Ferdinand R o t h m u n d , Professor a. D., geboren (853 in Achdorf, gestorben in Karlsruhe 5. 2lugust. E r wurde (857 Lehramtspraktikant, (865 Professor ant Gymnasium in Konstanz, (87*( in Tauberbischofsheim, ^877 an der höheren Bürgerschule (seht Realschule) in Karlsruhe, an der er bis zu seiner Zuruhe­ setzung i. 3 - 1898 tätig war. Adolf von Feder , Geh. Rat a. D., geboren (826 in Wert­ heim, gestorben den (0. September in Karlsruhe. E r wurde (850 Rechtspraktikant, (85% Referendar, (860 Amtmann in Konstanz, (862 in Emmendingen, ( 86^ Amtsvorstand in Eberbach, (865 Oberamtmann, (867 in Achern, (875 Berwaltungsgerichtsrat, auch stellvertretendes M itglied der Oberrechnungskammer seit der Budgetperiode (876/77. 3 111 3 a^rc ( 8Z2 wurde er zum Geheimrat ernannt und (899 trat er in den Ruhestand. Ernst Lembke, Dr. med., prakt. Arzt, Leiter und Besitzer des mediko-mechanischen 3 nftitut5/ geboren in Karlsruhe (865. gestorben den (6. September. i)ugo K n o r r , Landschaftsmaler und Professor, geboren den (7. November (857 in Königsberg, gestorben den (9. September in Karlsruhe. E r widmete sich ursprünglich dem Forstfache, ging jedoch (852 endgiltig zum Studium der Malerei über, dem er an der Kunstakademie in Königsberg oblag. Bor allem fühlte er sich zur Landschaftsmalerei hingezogen. 3 m 3 a*?re (87q wurde er an die Technische Hochschule nach Karlsruhe als Lehrer des Freihandzeichnens berufen. Wiederholte Reisen in die Alpen und nach 3talien gaben ihm auf landschaftlichem Gebiete A n ­ regung zu künstlerischem Schaffen, auf dem Gebiete der Karten­ zeichnung die Musikwerke Richard Wagners. E m il M a i e r , Geh. Hofrat und Augenarzt, geboren den 27. 3 u li (835 in Karlsruhe, gestorben den ( 9. Oktober. E r besuchte das hiesige Gymnasium, studierte in Freiburg und Würz­ burg und war nach seinem Staatsexamen im 3 a ?̂re (860 Assistenzarzt an den Universitätskliniken dieser beiden Städte. Um sich in der Augenheilkunde weiter auszubilden, ging er nach Berlin, Wien und Prag. 3 m A p ril (865 ließ er sich dann hier als praktischer nnd Augenarzt nieder, wo er sich bald einer bedeutenden Tätigkeit zu erfreuen hatte. 3 m 3 a ?̂rc 1866 siedelte er in die damals begründete Vereinsklinik des Frauenvereins über und widmete sich bis zu feinem Tode in uneigennützigster Weise dein Frauenverein. A ls die Augenabteilung der K lin ik auch zur Kreis- augenheilanstalt für arme und unbemittelte Kranke erweitert wurde,, waren die bisherigen Räume für die Zahl der Kranken nicht mehr ausreichend. So wurde int 3 a^re \ 890 das Ludwig- Wilhelm-Krankenheim bezogen. B is dahin hatte (Emil ZTtaier, der (892 zum Hofrat und \ 897 zum Geheimen Hofrat ernannt wurde, feine umfassende und vielseitige Tätigkeit allein ausgeübt, die auch noch anstrengend genug blieb, als er sich ausschließlich nur mehr seinem Spezialfach widmete. 3m neuen Heim erhielt er Unter stützung durch ständige Assistenz. Friedrich Hei nt z , Hosschuhmachermeister, gestorben den 25. (Oktober im A lter von 7 ( 3 a^ren- €2 war M itglied der evangelischen Kirchengemeindeversammlung und des Bürgeraus- schuffes. Friedrich K r a u s tn a n t t , D r. iu r., Amtsgerichtsdirektor, geboren den (7. August (85V in Heidelberg, gestorben in Karls­ ruhe den 2%. (Oktober. (Er wurde (87H Rechtspraktikant. (878 Referendar, (879 Amtsrichter in Staufen, (88( in Tauber­ bischofsheim, (886 (Oberamtsrichter, (889 in Karlsruhe, wo er (900 zum Amtsgerichtsdirektor ernannt wurde. Den Krieg von (870/7 ( hat er als freiwilliger Krankenpfleger mitgemacht. Wilhelm B e y e r , Großh. Hofschauspieler und Sauger, geboren den 3. (Oktober (86H in Karlsruhe, gestorben den 26. (Oktober. (Er trat (88H in den verband der Hofbühne und gehörte derselben als eines ihrer pflichttreuesten Mitglieder an, bis ihm vor mehr als /Jahresfrist ein schweres Leiden weitere M it ­ wirkung versagte. Wilhelm A m a n n , (Oberstistungsrat a . D. , geboren (829 in Freiburg, gestorben den 3(. (Oktober in Karlsruhe. (Er wurde (85H Rechtspraktikant, (859 Referendar, dann Assessor beim kathol. (Oberstiftungsrat, (877 (Oberstiftungsrat, (900 trat er in den Ruhestand. . - \n — Friedrich K r u t i n a, Geh. Rat, geboren 1829 in ZVald- mimmersbach, gestorben in Karlsruhe den {. November. (Er wurde 1852 Forstpraktikant, 1862 Bezirksförster in St. Blasien, 1865 Assessor bei der Domänendirektion, 1866 Forstrat, 1883 Ober- sorstrat, 1892 Geheimerat III. Klasse und 189«5 Vorsitzender Rat der forstlichen Abteilung der Forst- und Domänendirektion, in welcher Stellung ihn der Tod ereilte. Die Karlsruher Zeitung sagt u. a. von ihm : „Ausgestattet m it einem unermüdlichen Fleiß und seltener Tatkraft, wirkte Krutina vorbildlich für die Beamten der Forstverwaltung, für die ihn auch ein außerordentliches W ohl­ wollen beseelte." (Eduard L i c h t e n a u e r , Oberstleutnant a. D., gestorben den 28. November. ZK ehr als die Hälfte seiner Dienstzeit hat Gberst­ leutnant Lichtenauer in allen Dienstgraden den badischen Pionieren angehört und in ihren Reihen an den Feldzügen 1866 und 1870/71 teilgenommen, am letzteren als Kommandeur der Pontonier-Kom-. panie, die er von IDörth bis zur Lisaine führte. Zn dem Nach­ ruf, der dem Verstorbenen im Namen des Gffizierkorps des Badischen Pionier-Bataillons Ztr. U gewidmet wurde, heißt es: „Unvergessen bleibt sein ZVirken als Bataillons-Kommandeur in den Jahren 1883— 1887. Ih n , dem erfahrenen Pontonier, dankt das Bataillon eine gründliche Schulung auf dem Oberrhein." ZUoritz F r e y , Geh. Rat und ZUinisterialdirektor a. D., geboren in Karlsruhe 1827, gestorben den 25. Dezember. (Er wurde 1850 Rechtspraktitant, 1861 Sekretär beim evangelischen Oberkirchenrat und in demselben Jahre Amtmann am Stadtamt in Freiburg, 1861 in Heidelberg, 1865 Amtsvorstand in Schwetzingen und in demselben Jahre ZUinisterialrat im ZUinisterium des Innern > feit 1866 war er auch ZUitglied des Verwaltungsrats der IVitwen- kaffe für die Angestellten. 1879 wurde er Geh. Referendär, 1889 Geh. Rat II. Klasse, seit f 890 auch Vorstand des Verwaltungs­ rats der Generalbrandkasse, I 892 ZUinisterialdirektor, 1895 trat er in den Ruhestand unter Beibehaltung der Funktionen eines V or­ standes des. Verwaltungsrats der Generalbrandkasse und eines ordentlichen ZUitgliedes des Verwaltungsrates der Beamtenwitwen- kaffe. XL Verschiedenes. Veröffentlichung der H o f - und L a n d e s b i b l i o t h e k ( g r entnehmen mir, daß aus den Büchersälen im Jahre (904 34054 Bünde und (26 Handschriften ((903: 52504 Bände und (28 Handschriften) geholt und im Lesesaal etwa (2 000 Bände benützt wurden. Die Gesanitbcnützung beträgt somit rund 46 000 Bände. E in Teil der geholten Bände wurde von den Beamten zu dienstlichen Zwecken gebraucht, ein anderer von den Bestellern sofort erledigt. A u f längere Zeit wurden den einzelnen Benutzern 22 (20 Bände und (53 Handschriften zur Verfügung gestellt und zwar durch vorübergehende Aufstellung im Lesesaal 5667 Bände und (26 Handschriften, durch Ausleihen (6 453 Bände ((905: (5 846) und 27 Handschriften ( (905: 20). hievon gingen die Handschriften und 2 ((9 Bünde nach auswärts. Der Z u ­ gang, Ankauf und Geschenke, für die Bibliothek beträgt 5 446 Bände ((905: 2 269). Die Abteilung „Badische Literatur" wird besonders gepflegt, sie ist um (093 Bände ((905: 670) gewachsen. Der Gesamtbestand der Bibliothek beträgt (87 750 Bände (worunter rund ( 500 Inkunabeln) und 3 800 Handschriften, die Abteilung „Badische Literatur" zählt allein 25 822 Bände. Außerhalb des Bestandes befindet sich noch eine „Badische Doppelsammlung", in der die badischen Doppelstücke enthalten sind. A m (. M a i ist nach mehr als 30 jähriger Leitung der B ib ­ liothek Geh. ho fra t P rof. Dr. W ilhelm Brambach zurückgetreten, um sich nur noch der Leitung des Münzkabinets zu widmen. Bibliothekar ho fra t Dr. Alfred holder wurde zum Vberbibliothekar ernannt, er übernahm die Handschriftenabteilung. Z u r Leitung der Druckschriftenabteilung wurde der Vorstand der hochschul- bibliothek in Bern, Professor D r. Theodor Längin, berufen. — \73 — (Eine größere Zahl A m t s j u b i l ä e n wurde im Berichts­ jahre gefeiert: Oberrechnungsrat Ludwig B a u e r , Archivar der (Ersten Kammer, war am 3. Januar 50 Jahre im Staatsdienst. Der Groß­ herzog verlieh ihm das Ritterkreuz I. Klasse vorn Zähringer Löwen. A m \2. A p ril waren es 60 Jahre, daß Gustav R a u p p sein A m t als Schloßgartenaufseher übernahm. Zu dieser seltenen Feier brachten ihm die Sänger des Liederkranzes ein Ständchen. Das HO jährige Dienstjubiläum beging am 5. 21!ai Am ts­ gerichtssekretär Adolf K i t t e l mann . Geschenke und Glückwünsche wurden dem Zubila r vom Richterkollegium, von dem Verein der badischen Gerichtschreiberbeamten und von seinen Amtsgenossen übermittelt. Das 50jährige Dienstjubiläum beging (Ernst T r i t s c h e l e r , Oberlehrer an der Realschule, am s0. ZTIai. Am 5. Zun i feierte Andreas B a r n e r , der Hoforganist der Schloßkirche, sein HO jähriges Dienstjubiläum. Der Großherzog verlieh ihm das Eichenlaub zum Orden vom Zähringer Löwen, die Großherzogin übersandte ihm ein B ild des Großherzogs. Das Hofpfarramt ließ dem Zubilar den „Segnenden Christus" von Thorwaldsen überreichen. Obersteuerkommissär Heinrich I a n s o n beging M itte Ju n i sein 50 jähriges Dienstjubiläum. Ebenfalls das 50jährige Dienstjubiläum feierte Steuereinnehmer K a rl Rose r am s6. Oktober. Zahlreiche Schreiben und Tele­ gramme, sowie eine Abordnung der reitenden Batterie des Artillerie- Regiments N r. 1H — der Jub ila r machte die Feldzüge j866 und f 870/71 m it — übermittelte ihm Glückwünsche. Endlich beging am j5 . November Kanzleisekretär Friedrich S tutz sein 50 jähriges Dienstjubiläum. Geh. Gberregierungsrat Föhrenbach überreichte ihm im Aufträge des Großherzogs das Ritter- — 174 — kreuz des Grdens t>om Zähringer Löwen. Geschenke wurden ihm von seinen Kollegen und von dem Vereine der Amtsregistratoren überrreicht. Dienstag den 23. Februar feierte Fabrikant Louis K a u t t sen. seine goldene Hochzeit. A m Vorabend brachte der Gesangverein „Liederkranz" und am Festtage die Feuerwehrkapelle ein Ständchen. Zahlreiche Glückwünsche und Geschenke wurden dem Jubelpaar übermittelt, darunter ein Glückwunschschreiben des Großherzogs und der Großherzogin m it den Bildnissen der Herrschaften und einem Blumenarrangement. Auch der Stadtrat, dessen langjähriges Nutglied Herr Kauft bis zum Jahre ̂899 gewesen ist, übersandte eine Blumenspende. Eine kirchliche Feier fand am Nachmittag in der Schloßkirche statt, die die Großherzogin für die Festlichkeit hatte schmücken lassen. Anfang A p r il eröffnete die „ K a r l s r u h e r ID ach- und Sch l i eßgese l l scha f t " hier ihre Tätigkeit. Sie übernimmt die Bewachung von Häusern, Fabriken, Lagerplätzen, Baustellen u. s. w. von außen und im Inneren, sowie auf Wunsch das Abschließen derselben. Dem Generalintendanten Exz. Dr. B ü r k l i n wurde Nutte ZTtai durch eine Abordnung aus lVachenheim in der bayerischen Pfalz die Urkunde überreicht, die seine Ernennung zum Ehren­ bürger von lVachenheim enthält. D r. Bürklin ist in dieser Ge­ meinde begütert und hat viel zu ihrer Entwicklung beigetragen. Am 2ß. ZTTai feierten die Eheleute W ilhelm R u h die diamantene Hochzeit. Die fünfte S c h ü l e r f a h r t nach Kiel zur Besichtigung der dortigen Hafen- und Kanalanlagen, sowie der im Hafen ankernden Kriegsschiffe wurde in der Nacht vom 30. zum 3 V J u li angetreten, sie dauerte bis zum 5. August. Die Fahrten, die seit mehreren Jahren auf Veranlassung der Großherzogin unternommen werden, sollen in der Heranwachsenden binnenländischen Jugend ein Interesse für Seewesen und maritime Rüstung des Vaterlandes wecken. Kn der diesjährigen Fahrt, die für die hiesigen Schüler unter der. Hausmeister Friedrich B iebelheimer und Frau (Zu S . 175.) — 175 — Führung des Prof. Dr. Breidt vom Realgymnasium und des Lehramtspraktikanten (Emmerich stattfand, beteiligten sich Schüler des Gymnasiums und Realgymnasiums. I n Heidelberg schlossen sich die dortigen Gymnasiasten an, so daß sich die Gesamtzahl der Teilnehmer auf 6H belief. Außerdem trafen in Kiel noch 207 Lehrer und Schüler aus Württemberg und der Pfalz ein. An dem B r i e f t a u b e n w e t t s l u g , den die Brieftauben­ vereine „Kolum bia und B litz" am Sonntag den 10. J u li ver­ anstalteten, haben auch die Brieftauben des Stadtgartens teil­ genommen. Sie legten den Weg von Helgoland hierher in durch­ schnittlich 8 Stunden 32 Minuten zurück und haben dadurch den ersten Preis ((Ehrenpreis der Stadt Karlsruhe) erworben. Der Stadtrat beschloß, einen Teil des Geldpreises den bei dem Trainieren der Tauben tätig gewesenen Tierwärtern des Stadtgartens zuzu­ erkennen, den anderen Teil aber zur Beschaffung weiterer B rie f­ tauben (guter Zuchttiere) zu verwenden. Schriftsteller G tto A m m o n wurde (Ende J u li von der medi­ zinischen Fakultät der Universität Freiburg zum Dr. med. hon. c. ernannt. Gustav W ö t t l i n , Dekan a.D ., feierte Sonntag den 1 H. August seinen ßO. Geburtstag. (Eine Glückwunschadresse von Karlsruher Freunden und Freundinnen wurde ihm übersandt, der Großherzog hat ihm den Titel „Kirchenrat" gegeben. Friedrich B i e b e l h e i m e r , der langjährige Hausmeister des Rathauses, trat am \. Vktober nach HO jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. M it ihm ist einer der letzten städtischen Beamten abgegangen, die die Entwickelung der Residenz aus einer verhältnis­ mäßig kleinen Stadt zur Großstadt miterlebt haben. I m Jahre 1 86H als Arbeiter ständig in den städtischen Dienst ausgenommen, wurde Biebelheimer \ 8 7 \ zum Ratsdiener und 1879 zum Hausmeister des Rathauses ernannt. Stets hat er m it Hilfe seiner Frau seinem verantwortungsvollen Dienst in Treue und Gewissenhaftigkeit ob­ gelegen, nicht einen Tag genoß er während dieser langen Zeit die Annehmlichkeit eines Erholungsurlaubs. 1899 zeichnete ihn der — \ 7 6 — Großherzog durch Verleihung der silbernen Verdienstmedaille aus, 1902 erhielt er die Jubiläumsmedaille. Vom Stadtrat hat er 1903 das Ehrendiplom für 25 jährige tadellose Dienstführung empfangen. Bei seinem Abgang bewilligte ihm der Stabtrat ein namhaftes Ehrengeschenk. Oberbürgermeister Schneller widmete ihm seine Photographie und die Beamten des Rathauses überreichten „ihrem alten ehrbaren Hausmeister" einen silbernen Tafelaufsatz. Der Karlsruher G a r t e n b a u v e r e i n hatte im Anfang des Jahres die Anregung gegeben, Fenster und Balkone der Häuser m it Blumen zu schmücken. J m Herbst veranstaltete er eine ein­ gehende Besichtigung der geschmückten Häuser, um die schönsten und geschmackvollsten zu prämiieren. E r konnte 2 \ erste, s0s zweite und 30 dritte zuerkennen. A ls Preis wurde je eine schöne Z im ­ merpflanze gegeben. Der Stabtrat hat zur Förderung dieser gemein­ nützigen Bestrebungen 150 2TIF. gewährt und der Verein selbständiger Handelsgärtner — Gruppe Karlsruhe — hat die Zimmerpflanzen für die ersten preise zur Verfügung gestellt. Die übrigen Kosten trägt der Gartenbauverein. A m 22. November erinnern die Zeitungen, daß vor 60 Jahren, also am 22. November das Karlfriedrichdenkmal feierlich enthüllt wurde. XII. 1. Uortrüge. m ^ahre (9°^ wurden in unserer Stadt im ganzen 258 \ Vorträge gehalten. Die größte Zah l wies der November ^ / auf, nämlich \2 \ (Es folgten der Januar mit <(( V or­ trägen, der Februar m it 59, der Ntärz m it 37, der Oktober m it 5s, der Dezember m it 29, der N ia i m it \2, der A p ril m it \ V der September m it 7, der Ju n i m it 6, der J u l i m it 2 und der August m it s. Von den Vortragenden waren s^9 aus Karlsruhe selbst, 56 gehörten dem übrigen Baden an, 55 dem übrigen Deutschland, (6 dem Ausland. Bei zwei Vorträgen war der Redner nicht genannt. W ir lasten ein Verzeichnis der Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind, hier folgen. Januar 5. Prediger K a i s e r aus Heidelberg: „Können die modernen Männer noch beten?" (Christi. Verein junger lltänner.) „ 3. Derselbe: „Erlebnisse aus der evang. Bewegung in (Österreich". (Lvang. Stadtmission.) ,, 3. „Evangelische Allianz". (Ev. Gemeinschaft.) „ -4. Ingenieur Ed. D o l l e t s c h e k : „B ilde r aus der Heimat". (A r- beiterbildungsverein.) „ 6. Missionar K it ob loch: „Der gegenwärtige Stand der äußeren Mission". (Ev. Stadtmission.) „ 7 . F rl. Anna E t t l i n g er : „Hölderlin und Nietzsche". (Bibliotek- saal des Frauenvereins), (v ie r Vorträge.) „ 8. Professor Dr. Le B l a n c : „Der elektrische Gfen und seine Verwendung im Dienste der Industrie". (Naturwissenschaft­ licher Verein.) „ 40. Professor D r. B a r t h aus B e rn : „D ie A n ru fu n g Jesu in dev christlichen G em einde". (E va n g . V ere inshaus.) „ Professor Dr. Hermann K l a a t f c h aus Heidelberg: „D ie Gesetze der Vererbung". (Kaufmännischer Verein.) Janua r i v Professor Dr. S c h o l l : „E ine Überquerung des Piz Bernina". M it Lichtbildern. (Alpeuverein.) „ \2. Studienrat Professor Dr. 8 o e f f e r : „Altes und neues Kaiser­ tum ". (Deutsch-nationaler Handlungsgehilfen-Verband.) „ (2. Reallehrer August B e r g m a n n : „Zeitgemäßes und Unzeit­ gemäßes in der kaufm. Buchführung". (Kaufm. Verein Merkur.) „ 13. Professor Dr. Freiherr von L i c h t e n d er g : „D ie Insel Lypern und die englische Regierung". (Konservativer Grtsverein.) „ (3. Kaufmann und Landtagsabg. S ü ß k i n d aus Mannheim: „Die Wahlrechtsreform in Baden". (Sozialdemokratischer Verein.) „ 13. W ilhelm S i e g e r t aus Bremen: „Herzleiden und Schlag­ anfälle". (Naturheilverein.) „ 13. Reallehrer J u liu s E m e l e : „Steuerreform und Bodenreformer". (Gewerbeverein.) „ 13. Rechnungsrat Alb. R o t h e n a c k e r : „Die Steuerreform in Baden". (Gewerbeverein.) „ 13. Stadtvikar B a u e r : „Der Apostel der Deutschen" III. Teil. (Missions-Frauen- und Jungfrauenverein.) „ 13. Schriftsteller A. M a r q u a r d aus Stuttgart: „D ie erste Pflicht des Kaufmanns". (Bund der Kaufleute.) „ iq . Dr. von Schar l ach aus Hamburg: „Die deutschen Kolonien und das deutsche Kapita l". (Deutsche Kolonialgesellschaft.) „ 15. Stadtrechtsrat Dskar R i e d e l : „Aufgaben und Einnahme­ quellen von größer» Stadtverwaltungen". (Jungliberaler Verein). „ 16. F rl. Dr. B e r n t h s e n aus Heidelberg: „Englisches Universitäts­ leben fü r Frauen im Lichte persönlicher Erfahrungen". (Verein Frauenbildung—Frauenstudium.) „ 17- P farrer W ü r z aus Bafe l: „Das Vordringen des Jslam in A frika". (Grtsverein Karlsruhe fü r äußere Mission.) „ 18. Rechtsanwalt G tto H e i n s h e i m e r : „Dienst- und Werk­ vertrag". (Arbeiterbildungsverein.) „ 18. Hofrat Professor Dr. von G e c h e l h a e u s e r : „Das Kloster Bronnbach bei Wertheim". (Verein „Heimatliche Kunstpflege".) „ 20. Geheimrat Prof. Dr. Henry T h o d e aus Heidelberg: „Das Wese» der niederländischen M alerei". (Kaufmännischer Verein.) „ 21- Dr. med. Max H e i t m a n n : „Hygiene des Nervensystems". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ 2 t. Reallehrer J u liu s E m e l e : „Das Handwerkergesetz". (National­ sozialer Verein.) „ 21- Justizrat Dr. Ju liu s B achem aus K ö ln : „Windthorst und Schaepmann". (Kathol. Leseverein und Verein Fidelitas.) „ 21. Generalleutnant z. D. von L i e b e r t aus B e rlin : „Deutschlands Rüstung z. See". (Bad. Landesverband d. deutschen Flottenvereins.) — t?9 — Janua r 22 . Dr. Max A u e r b a c h : „Neuerungen in der mikroskopischen Technik". M it Lichtbildern. (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 22 . Gberschulrat Edmund R e b m a n n : „Die politischen Ergebnisse des Jahres tgos". (Nationalliberaler verein.) „ 2^. P farrer K 11113 aus Elsenz: „Der evangel. Bund und die evangel. Gemeinde". (Evang. Bund und Gustav-Adolfverein). „ 25 . Lisenbahnarbeiter S c h w a l l : „Die Forderungen der Eisenbahn­ arbeiter an den badischen Landtag". (Süddeutscher Eisenbahn­ arbeiterverband.) „ 26. F ra u F r id a J D ö r m e r aus S tu t tg a r t : „W a ru m g ib t es so viele kranke F ra u e n ? " (N a tu rh e ilv e re in .) „ 30. Prof. Dr. Heinrich von M ü l l e r : „Die Akropolis von Athen und ihre Bauten". M it Lichtbildern. (Verein Frauenbildung— Frauenstudium.) „ 3(. Fabrik inspektor D r. R ud. F u c h s : „Unsere S te llu n g n a h m e zur N eurege lung des Schankkonzessionswesens". (V e re in gegen M ißbrauch geistiger G etränke.) „ 3(. Stadtpfarrer Heinrich R a p p : „Welche Anforderungen stellt unsere Gegenwart an den evangel. Religionsunterricht?" (Protestantenvereiu.) .Februar v Dr. med. Hermann p a u l l : „Physikalische Heilmethoden und Naturheilverfahren". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ v P ro f. D r. P e te r P f e f f e r : „F ried rich von S ch ille r und der deutsche Id e a lis m u s " . (A rb e ite rb ildung sve re in .) 3. M a le r H e rm ann S t r i i b e : „W il l ia m M o r r is , der englische K uustgew erbere form er". (B a d . K unstgew erbeverein.) „ 3. In sp e k to r H ans D i e i n e r : „A m o s und H osea". (E va n g . V ere inshaus.) „ q. F r l . A n n a E 1 1 l i n g e r : „D ie D ichter der romantischen S chu le". (B ib lio theksaa l des F rauenvere ins .) „ 5. Hofrat Dr. N ö t l i n g , Paläontolog in Kalkutta: „Über meine Reise in B irm a". (Naturwissenschaftlicher Verein.) ,, 6. Frl. Dr: Käthe S ch irm ach er aus Paris: „Die Frau gehört ins Haus". (Verein Franenbildung—Franenstudium.) „ 7. Dr. I . B e r g m a n n : „Das Judentum ". Eine völkerxfycho- logische Studie. (Verein fü r jüdische Geschichte und Litteratur.) ,, 8 . P rof. Rud. B i t t r o l f : „Die wirtschaftliche Bedeutung unserer Kolonien". (Arbeiterbildungsverein.) „ 9. R ech tsanw a lt und Landtagsabg. F . V o r t i s c h aus Lö rrach : „D ie badische V erfassungsre fo rm ". (F re is in n ig e r V ere in .) 9- Dr. med. K l e i n f ehr od aus Baden und Dr. med. Sex au er aus pfovzheim: „Die Naturheilmethode, eine Grundlage der sittlichen und körperlichen Kraft des Volkes". ((Öffentlich. Vortrag.) — ( 80 —— Februar ;o. Lic. theol. K o g g e aus K ie l: „Der Kampf um die Seele". (Evangel. Vereinshaus.) „ (%. Dr. med. Richard B e h r e n s : „Ursachen und Bekämpfung der Kindersterblichkeit". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ : v F rl. Anna ( E t t l i n g er : „Maeterlincks Joyzelle". (Bibliothek­ saal des Frauenvereins.) „ i ; . Robert S c h n e i d e r : „Geschlechtskrankheiten". (Naturheil­ verein.) „ \ 2 . Dr. Paul M o m b e r t : „D ie Entwicklung des Eigentums und seine Verteilung". Drei Vorträge. (Verein Frauenbildung — Frauenstudium.) „ ( 2 . Amtsgerichtssekretär Hermann B o p p r ö : „Die ehelichen Güter­ rechtsverhältnisse". (Bürgergesellschaft der Südstadt.) „ in . Haiiptmaim a. D. S t e s a n o w i t s c h : „Die stundistische Be­ wegung in Rußland". (Lvang. Stadtniission.) „ ; 8 . Prof. Dr. L. B r a i g aus Freiburg: „Sozialistischeund natura­ listische Wissenschaft m it ihren Angriffen ans den Gottes­ glauben". (G ffentl. Vortrag.) „ ( 8 . F rl. Anna ( E t t l i n g er : „Hauptmanns Rose Bernd und Gorkis Nachtasyl". (Bibliotheksaal des Frauenvereins.) „ 19. Privatdozent Dr. W . M a y : „Lharles Darw in und Ernst Häifel". (Naturwissenschaft!. Verein.) „ 20 . „Das Jahrhundert des Kindes von Ellen Key". (Verein Frauen­ bildung—Frauenstudium.) „ 2 \. P farrer S c h ä f e r aus Todtnau: „Luthers Tod". (Evangel. Bund und Gustav-Adolf-Verein.) „ 2 V DT. Ca n i t z und Qf. K ö h l e r aus B e r lin : „Die neue Kur- pfnschervorlage". (Naturheilverein.) „ 22 . Dr med. Adam H a r tz : „Neueste Anschauungen über Tuberkulose (Behring); praktische Nutzanwendung fü r die Allgemeinheit. (Verein fü r volkshygieue und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ 22 . Prof. Dr. R. M u t h e r aus B reslau: „Die Kunstbewegungen der Gegenwart". (Kaufmann. Verein.) „ 22 . Zahntechniker Heinr. A l l e r s : „Die Zugspitze, der höchste deutsche Berg, und ihre Umgebung". M it Lichtbildern. (A r­ beiterbildungsverein.) „ 23. Rechtsanwalt Dr. 5 . F r i e d m a n n : „Die Entschädigung wider- redstltd; verhafteter". (Freisinniger Verein.) „ 24 . Ingenieur Konrad Z e i s i g aus S tuttgart: „Die Wasserver­ sorgung und der Wasserbezug in den Städten unter besonderer Berücksichtigung der waffermesser und der Karlsruher waffer- bezugsordnung". (Grund- und Hausbesitzerverein.) — 1 8 1 — Februar 24 . „ 24. „ 26. ,, 28. 28. 28. Prophet Jesajas". (Lvang.Inspektor Hans D ie m e r : V ereinshaus.) Stadtpfarrer Dr. L e h m a n n aus H ornberg: Schule in Baden". (Nationalsozialer Verein. Blechnermeister Franz K i b y : „ Handwerkerpolitik werkerbewegnng". (J ungliberaler Verein.) P farrer Max W ei ß aus lva ld sh u t: „w ie steht Religion in unserer Z e it? " (Protestantenverein.) pro f. Dr. August H a u s r a t h : „ Hans Sachs und „Kirche und und h and- Frauen­berg seiner Ze it". (Geschäftsgehilfinnenverein Vereins.) Rechtsanwalt und Landtagsabg. O skar M u s e r aus O ffen burg: „Die Trennung von Staat und Kirche". (Volksverein.) „ 29 . Geheimirat pro f. Dr. Erich M a rc k s aus Heidelberg: „Ludwig Häusser". (Kaufmänn. Verein.) „ 29 . (Oberschulrat Edm. R e b m a n n : „D ie Eiszeit". (Arbeiter­ bildungsverein.) „ 29 . Stadtrat W a g n e r aus Freiburg: „D ie letztjährige Kaukasus» expedition des Eftrrn Rickmers". M it Lichtbildern. (Alpenverein.) März 2. Professor Dr. Christian S c h u l t h e i ß : „Das Hagel- oder wetterschießen". (Gartenbauverein.) „ 3 . P astor B e r n h a n d aus G ent: „D ie Bewegung hin zum (Evan­ gelium in Belgien", (Ö ffentl. Vortrag.) „ 4. Landgerichtsrat und Abgeordn. Edmund S c h m i d t : „politische Umschau mit besondrer Berücksichtigung der Wahlrechtsreform". (Zentrumspartei.) „ 4. p ro f. Gust. K u p p : „Die Ursachen der Verderbnis der N ah­ rungsmittel und deren geistige W irkung". (Naturwissenschaft­ licher Verein.) ., 6 . p ro f. D. R i g g e n b a c h aus Basel: „Theologie und Gemeinde­ glaube"/ (Ev. Vereinshaus.) „ 7. Dr. med. w ilh . E i s e n l o h r : „Die Schutzpockenimpfung". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ 7. Rechtsanwalt Dr. K arl W 0 l l f : „Der Kultus des Kindes". (Kaufmann. Verein.) „ 7. Rechtsanwalt O tto H e i n s h e i m e r : „Die Gesetzgebung zum Schutze der gewerblichen Arbeiter". (Arbeiterbildungsverein.) „ 8 . Schriftsteller O tto A m m o n : „Die Entwicklung des deutschen Flottenbaues". (Alldeutscher verband.) „ 8. Studienrat Dr. B o e s s e r : „Der russisch - japanische K rieg". (Alldeutscher verband.) „ 9 . 1 1 . 18. und 26. Dr. Johannes M ü l l e r aus Schliersee: „D ie Bergpredigt", v ie r Vorträge, (Ö ffentlich.) — 1 82 — März \o. Prof. Dr. G. S c h n ü r e r aus Freiburg (Schweiz): „Der Hl. Franz von Assisi". (Ö ffentl. Vortrag.) „ u . Postsekretär K u c h e n b e i ß e r : „Der ostasiatische Kriegsschau­ platz". (j ungliberaler Verein.) „ H - Kottrab W a h r ans Zürich: „Das Nackte und seine Pflege vom hygienisch.ästhetischen und moralischen Standpunkt". (Vffentl. Vortrag.) „ 16. H ofprediger a . D . D. St öcke r aus B e r lin : „D ie Kirche im Kampfe m it dem herrschenden Widerchristentum". (Ev. Ver­ einshaus.) „ 1?. Dr. med. Arnold S c h i l l e r : „Ernährung und pflege des ge­ sunden Säuglings". (Verein für Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ l8 . Natalie von M i l d e aus W eimar: „Großfürstin M aria Pau- lowna als Vereinsvorsteherin", (verein Frauenbildung— Frauen- stndinm.) „ 18. D r. m ed. Herm. p a u l l : „Die Elektrizität im Dienste der h eil» künde". (Naturwissenschaft!, verein.) „ lg. Ernst O s t e r r o h t - E i chen: „D ie norddeutschen Volksstämme bei sich zu h ause". (Ö ffentl. Vortrag.) „ 19. Rechtsanwalt Dr. O sk. N e t t e r : „Die Stellung der Frau im bürgerlidjen Gesetzbuch". (verein Frauenbildung— Frauen» studium.) „ 20 . Rechtsanwalt und Abgeordn. M artin V e n e d e y aus Konstanz: „Die politische Lage in Baden und im Reich. Die badische Wahlrechtsreform", (volksveren .) „ 21 . Prof. Dr. Alb. Weck es s e r : „Parcival des Wolfram von Eschenbach". (Arbeiterbildungsverein.) „ 21 . Geheimrat Prof. Dr. W o h l t m a n n : „D ie Pflanzungen in unseren Kolonien, ihre wirtschaftliche Bedeutung und ihre (Er­ folge". (Deutsche Kolonialgesellschaft.) „ 22. Redakteur Reinhold G e r l i n g aus O ranienburg: a. „Neurasthenie und die Behandlung der Nervösen". b. „Die Freiheit der Heilkunde und das Recht zur Volksauf­ klärung". (Naturheilverein.) „ 23. Landgerichtsrat Raimund Sc he r e r : „Die Volksschule". (Jung- liberaler Verein.) „ 23. Inspektor Hans D i em e r: „Der Prophet Jeremias und seine Z e it". (Evangel. Vereinshaus.) „ 23. Stadtvikar S t e i n m a n n : „Die gottgewollte (Emanzipation des Weibes". (Evangel. Vereinshaus.) „ 23. Revisor W ilh . M e r k l e: „D ie Reform der Grund- und Häuser» steuer und die Wertzuwachssteuer". (Grund- und Hausbesitzer- verein.) — 183 — März 2\. Forstmeister Ju lius H a m m : „Waldberechtigungen im M itte l- alter, eine Ablösung aus der Neuzeit". (A ltertumsverein.) „ 25 . Rechtsanwalt Dr. O skar N e t t e r : „Sozialpolitische Bedeutung des bürgerlichen Gesetzbuches". (Natioualsozialer Verein.) „ 26. Landtagsabgeordneter Theodor Lutz von Baden: „Die politische Lage in Baden und das Wahlrecht". (Sozialdemokratische Partei.) „ 28. Dr. med. Theod. G e l p k e : „Wesen, Bedeutung und Behand­ lung des jugendlichen Schwachsinns". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums.) „ 5(. Reichstagsabgeordn. August D r e e s b a c h von Mannheim : „D ie politische Lage in Baden und die wahlrechtsfrage". (Sozial­ demokratische Partei.) A pril 6. Pfarrer P ro s t von Tresckklingen: „welchen Segen empfängt die peimatkirche durch die Mission?". (Missionskonferenz.) „ 6. Missionsinspektor D. G e h l e r aus Basel: „D ie evangelische Mission in Japan". (Grtsverein fü r äußere Mission.) „ ( 2. Bürgermeister K a rl S i e g r i s t : „Kurpfuscherei und Gesetz­ gebung". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Be­ kämpfung des Kurpfuschertums.) „ (3. Rechtsanwalt Dr. Ludwig F r a n k aus Mannheim: „Die Kunst und das Volk". (Sozialdemokratischer vereinst „ 12. Rechtsanwalt Dr. S. F r i e d m a n n : „Kaufmannsgerichte". (Deutscher B a nkbeamtenverein.) „ (5. Frau Amalie B i e b e r aus Mannheim: „Die Bedeutung des Luft-, Licht- und Sonnenbades und dessen Einwirkung auf den weiblichen Drganism us". (Naturheilverein.) „ 20. Sekretär K och : ,Die Schundliteratur, ihre Verderblichkeit und ihre Bekämpfung". (Evangel. Frauengruppe zur H ebung der Sittlichkeit.) „ 28. Geh. Hofrat Prof. Dr. Adolf von G e c h e l h ä u s e r : „Die Saalburg und ihre Wiederherstellung". M it Lichtbildern. (Altertumsverein.) „ 28. R echtsanw alt w o ld e m a r K l i n k o w s t r ö m : „D a s N achbar­ recht". (G ru n d - und pausbesitzerverein.) „ 29 . Professor Heinr. L e u tz : „Die instrumentale Ausrüstung der Kaiserlichen H auptstation fü r Erdbebenforschung in Straßburg". (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 29 . Geh. Hofrat Prof. Dr. Matth, H a i d : „Über die Errichtung zweier Erdbebenstationen in Baden und deren geplante E in ­ richtung". (Naturwissenschaftlicher Verein.) M ai 2. Pastor Samuel K e l l e r : „G ib t es ein Evangelium fü r ge­ bildete M änner?". (Öffentlicher Vortrag.) „ 5. Gottfried S c h w a r z aus Heidelberg: „D ie römische Kirche und die Geistesfreiheit". (Öffentlicher Vortrag.) — 1 8 4 M ai n. D r. August B e h r i n g e r aus Mannheim : Schillers Ideen zur Ästhetik der bildenden Kunst". (Schillerverband deutscher Frauen.) „ 6. Privatdozent D r. W alter M a y : „D arw in und bsäckel". (Jung- liberaler Verein.) „ 6 . Gottfried S ch w a r z aus Heidelberg: „Der Zweck des Toleranz­ antrages". „Die Auslieferung der Macht Deutschlands an den Papst". (Öffentl. Vortrag.) „ 13. Privatdozent Dr. Max S c h w a r z m a n n : „Über mikroskopische Technik in der Gesteinskunde". (Naturwissenschaft!. Verein.) „ H - Oberleutnant a. D. O s t e r r o h t : „Familienleben in Nieder­ deutschland". (Alb- und Pfiuzgau-Militärvereinsverband.) Oberleutnant von G l i s c y n s k i : „Deutsch-Südwestafrika in Lichtbildern m it Rücksicht auf die Kämpfe m it den Hereros". (A lb- und Pfinzgau-Militärvereinsverbänd.) „ 18. P farrer D r. C h r i s t l i e b aus Freistett: „Japan als K u ltu r­ träger in Ostasten und die gelbe Gefahr". (Missions-Frauen- und Jungfrauen-Verein.) „ ( 8 . Stadtvikar S t e i n m a n n : „W as w ill das Mädchen- und Frauen­ heim in Bretten?". (E vangel. Frauengruppe zur Hebung der Sittlichkeit.) „ 29 . P farrer H a f f n e r aus Böhmen: „Die deutsch-evangelische Be­ wegung in Österreich". (Öffentlicher Vortrag.) „ 31. Sekretär B a y e r aus München: „W ie kann die Vorherrschaft von Zentrum und Konservativen im Reichstage gebrochen werden?". (Nationalsozialer Verein.) J u n i 3 . Prof. Dr. Rol. S c ho l l : „(Eine Luftballonfahrt". M it Licht­ bildern. (Naturwissenschaft!. Verein.) „ 7. (Ernest P . S o m a d a aus R om : „Über süddeutsche Kunst". (Lenbach, Böcklin, Stuck, Makart.) (Ö ffentl. Vortrag.) „ 8. Frau Amalie B i e b e r aus M annheim: „Die verbesserte Koch­ kiste". (Naturheilverein.) „ (3. Prof. D r. Rol. S c h o l l : „(Eine Luftballonfahrt". M it Licht­ bildern. (Alpenverein.) „ 17. Prof. D r. Aug. S c h l e i e r m a c h e n „Die Fortschritte in der drahtlosen Telegraphie". (Naturwissenschaft!. Verein.) „ 22 . P farrer K a tz : „D ie Bekehrung des Petrus und des Paulus". ((Evangel. Frauengruppe zur Hebung der Sittlichkeit.) J u l i 1. Georg H i l l e r aus Leipzig: „Die wirtschaftlichen und sozialen Bestrebungen des Verbandes deutscher Handlungsgehilfen". (Ö ffeutl. Vortrag.) „ 8. Hauptlehrer Andreas K n eu ck e r : „vom Sinai zum Libanon". (Naturwissenschaft!, verein.) August 7. Missionar G. K i e f e r aus Klein Popo: „Missionsvortrag über Deutsch Togo". (Öffentl. Vortrag.) — 1 85 — September 5 . ITT. M a t t he u s aus Nürnberg: „Über K aufmannsgerichte". (Verein Deutscher Kaufleute.) „ 7. Prof. Friedr. S tark: „Die Papyrusstaude und die Papierberei- tnng bei den A lten". (Gartenbanverein.) „ \z>. Pastor B u r k H a r d t ans B e r lin : „Erfahrungen ans der Fürsorge fü r die weibliche Jugend". (Evangel. Stadtmission.) „ 13. Derselbe: „Freud, Leid, Arbeit im Jungfrauenleben". (Evangel. Stadtmission.) „ . 25. Pastor F l i e d n e r : „Das Evangelium in Spanien". (©ffentl. Vortrag.) „ 25. P farrer O p d e n h o f f aus Galizien: „Erfahrungen aus der Diasporaarbeit in Galizien". (Evangel. Stadtmission.) „ 26. Dr. med. Alph. F i sche r : „über ansteckende Krankheiten". (Arbeiterbildungsverein.) (Oktober (. O berinspektor W . K ü s te r m a n n : „D e r Beruf des Reisebe­ amten und Vertreters im Versicherungswesen", (Handelsschule Merkur.) „ 2. u. ff. Frau Prof. Dr. H a b e r : „Chemie und Physik im ßaus- halt". Sechs Vorträge. (Verein Frauenbildung—Frauenstudium.) „ 3. Rechtsanwalt O tto H e i n s h e i m e r : „ H aftung fü r unerlaubte Handlungen". (Arbeiterbildungsverein.) „ 4. Frau Lina L e i dli aus Niederrad: „W ie die Frauen ihre Männer kurieren und sich dadurch eine glückliche Ehe schaffen?". (Naturheilverein.) „ 7 . und 8 . H ermann S c h e f f l e r - T h o m a s aus Dresden: „Radium. Zwei Experimentalvorträge", (Ö ffentl. Vorträge.) „ io . Prof. Dr. Del i t zsch aus B e r lin : „N in ive und Babylon". (Kaufmann. Verein.) „ 10. Prof. Dr. Fritz F a t h : Aus der Werdezeit unseres badischen H eimatlandes". (Arbeiterbildungsverein.) „ 12. Inspektor H ans D t e i ner : „Das Leben der ersten Christen­ gemeinden". (Evangel. Stadtmission.) ,, 15. Frau Dr. pliil. H ildegard W e g sch ei d er - Z i e g l e r aus Berlin : „Luise O tto-Peters". (Verein Frauenbildung— Frauenstudium). .„ 17. Geheimrat Prof. Dr. Erich S c h m i d t aus B e rlin : „A us Schillers Werkstatt". (Kaufmann. Verein.) 17. Kaufmann Ed. Do l l e t s c h e k : „E ine kleine Reise in die Schweiz". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) ,. 19. Schriftsteller Fritz B l e y aus B e rlin : „Deutsche und englische Kolonisation". (Alldeutscher verband.) ,, 19. Stadtvikar Viktor R e n n e r : „D ie Stellung der Frauen im Alten und Neuen Testament". (Evangel. Frauengruppe d. Stadtmission.) „ 20. Prof. Dr. K r a e g e r aus Düsseldorf: „A do lf Menzel"' M it Lichtbildern. (Museum.) . Gktober 20. Rittmeister R i e s l i n g aus B e rlin : „Dort Hamburg nach dem Nordkap". Projektionsvortrag. (Photographische Gesellschaft.) „ 2 1 Robert S c h n e i d e r : „ lV ie verhütet man Magen- und Darm­ krankheiten, insbesondere Blinddarmentzündung". (Naturheil­ verein.) „ 2 3. Lic. theol, H a d o r n aus B e rn : „Jesus und N atur". (Evang. V ereinshaus.) „ 24. Dr. Ludwig H a n n e s aus Konstanz: „Bibelklänge über Goethes Faust". (Derein fü r jüdische Geschichte und Literatur.) „ 2 4 . Rechnungsrat Albert R o t h e n acker : „Über die Besteuerung in den deutschen Bundesstaaten zu Anfang des 20 . Jahrhunderts m it besonderer Berücksichtigung von Baden". (Arbeiterbildungs­ verein.) „ 26 . Dozent Franz F ü r s t e n b e r g ans B e rlin : „Unsichtbares Leben im Wasser und in der Lu ft". M it Lichtbildern. (Kauf­ männischer Derein.) „ 27. F rl. Anna E t t l i n g er : „Über Goethes Gedichte". (Bibliothek­ saal des Frauenvereins.) „ 28. Geheimrat Prof. Dr. K a rl E n g t e r : „Der neueste Stand der Radiumfrage". (Natur wissenfchaftl. V erein.) „ 30 . Stadtpfarrer D. W ilhelm B r ü c k n e r : „D ie Protestation in Speyer und der Protestantismus". (Evangel. Bund und Gustav- Adolf-V erein.) „ 30 . Hofprediger Ernst F i s c he r : „Das protestierende Speyer und das bekennende Augsburg". (Christi. Derein junger Männer.) „ 31 Rechtsanwalt Dr. Leo K u l l m a n n : „Strafrechtsreform". (A r­ beiterbildungsverein.) November 2 . Stadtpfarrer Ludwig M ü h l h ä user : „D ie jüdische Welt und die christliche Kirche". (Evangel. Stadtmission.) „ 2 . Hauptlehrer Andreas K ne u ck e r : „A ltes und Neues aus dem G rien t". (Gartenbauverein.) „ 3. D r. m ed. Herrn. W alter Cl aus ) : Schulhygiene und Schulärzte". (Freisinniger Derein.) „ 3 . Dr. m ed. K l e i n s c h r o d aus Baden: „Gesunde und kranke Nerven, ein modernes Zeitbild". (Naturheilverein.) „ 3 . F rl. Anna E t t l i n g e r : „Über Goethes Gedichte". (Fort­ setzung.) (Bibliotheksaal des Frauenvereins.) „ z. Prof. Dr. Hermann Lucken bach: „Über französische Aus­ grabungen in Delphi". (Altertumsverein.) „ 9 . Stadtvikar Gtto K a i s e r : „D ie Mission im Hereroland". (Evangel. Missionsverein.) „ (0 . D. Friedrich N a u m a n n aus B e rlin : „Liberalismus, Zentrum und Sozialdemokratie". (Nationalsozialer Derein.) — \87 — November (0. Derselbe: „B ildung und Kunst im Dienste des sozialen Fort» schritts". (Kaufmännischer Verein.) „ 10. F rl. Anna L t t l i n g e r : „Goethes D ivan, Sprüche usw. (Bibliotheksaal des Frauenvereins.) „ U - Dr. Georg ! v e g e n e r ans B e rlin : „T ibet, Lhaffa und der Dalai-Lama". M it Lichtbildern. (Museum.) „ 11. Prof. Dr. Christ. S c h u l t h e i ß : „Meteorologisches vom ost- asiatischen Kriegsschauplatz". (Naturwissenschaft!. Verein.) „ IV Stud. pbil. Leo aus Heidelberg: „Der Stand der Stenograxhie- fragc in Baden". (Gabelsberger Stenographenverein.) „ 15. Stadtpfarrer D. W ilhelm B r ü c k n e r : „D ie protestantische Kirche und die Wissenschaft". (Protestantenverein.) „ 14. Dr. med. K arl M a t t a f f e : „Das Wesen der Feuerbestattung". M it Demonstrationen. (Arbciterbildungsverein.) „ ( 5. Frau L i e b e r ! aus Konstanz: „Frauenkrankheiten, ihre U r­ sachen und Verhütung". (Naturheilverein.) „ 16. Dekan G r o ß aus Leonberg: „D ie Bedeutung des Ästhetischen iti der evangelischen Religion". (Evangel. Vereinshaus.) „ 16. Reallehrer Ju lius Ct t i e l e : „Das künstlerische Sehen". M it Lichtbildern. (Gewerbeverein.) „ 16. Dr. Paul M o m b e r t : „D ie Reichsfinanzreform". (National­ sozialer Verein.) „ 17. F rl. Anna E t t l i n g er : „Schillers Prosadichtungen". (B ib lio ­ theksaal des Frauenvereins.) „ 17. Syndikus Dr. R. 23 Ü r n e r ans B e rlin : „D ie wirtschaftliche Entwicklung und die Lage der deutschen elektrotechnischen Industrie". (Elektrotechn. Verein.) ,, 18. M ü l l e n d o r f f aus K ö ln : „Südwestafrika zur Ze it des Hcreroaufstandes". M it Lichtbildern. (Deutsche Kolonial­ gesellschaft.) „ 18. Rechnungsrat Friedr. G o t t l o b : „D ie geschichtliche Entwicke­ lung der badischen Finanzen". (Nationalliberaler Verein.) „ 18. Geistlicher Verwalter Adolf F e i l m e t h : „D ie verfassungs- reform". (Konservativer Vrtsverei».) „ 18. Faktor Friedr. D e h n : „W ahlagitation und Parteiorganisation". (Konservativer Vrtsverein.) „ 20. Schriftsteller Dr E. p o r i t z k y aus B e rlin : „M axim G orki". (Verein fü r jüdische Geschichte und Literatur.) „ 21. Privatdozent Dr. Th. E i f e r t Ha ns aus Heidelberg: „B ildung des Charakters". (Kaufmann. Verein.) „ 21. Professor Hermann F i s c he r : „Ja p a n ". (Arbeiterbildungs- verein.) „ 22. Hauptlehrer Andreas K ne u cf e r : „vom S inai zum Libanon". Projektionsvortrag. ((Öffentlicher Vortrag.) — * 8 8 — N ovem ber 23. S chrifts te lle r L e d e r e r aus N ü rn b e rg : „D e r Mensch und die G o ttes idee ". (F re ire lig iöse G em einde.) „ 24 . R echnungsra t F r ie d r. G o t t l o b : „D ie badischen F in anzen ". (F n n g lib e ra le r V e re in .) „ 24. P a u l B a h n ans Z e itz : „D e r U r in in gesunden und kranken T agen und die in diesem G ebiete herrschende P fuscherei". (N a tu rh e ilv e re in .) „ 24. F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „W a g n e rs Briefwechsel m it M a th ild e wesendonck". (B ib lio th eksaa l des F rauenvere ins .) , 25. K a u fm a n n G g . S t r e c k f n s : „D a s Deutschtum und der K a m p f um die Sprache a u f dem verlo ren gegangenen Reichsboden". (A lldeutscher ve rb a n d .) ,, 25. Privatdozent Max A u e r b a c h : „Seltene Tiere des Großh. Naturalienkabinets und neue Präpariermethoden". (Natur- Wissenschaft!. Verein.) ,, 25. G enera lsekretä r I . B e n n i g s e n aus H a m b u rg : „ M e können die K a r ls ru h e r G ew erbetre ibenden sich m it (Erfo lg gegen die drohende lv a re n h a u s g e fa h r s c h ü t z e n ( D e u t s c h - s o z i a l e P a rte i.) ,, 27. P ro f. D r. F ritz F a t h : „ K a r l F riedrich von B aden und die Zusammensetzung unseres Landes in konfessioneller H insicht". (E va u g e l. B u n d und G u s tav -A do lf-V e re in .) „ 28. D r. med. © t to S c h w id 0 p : „D h re n f ln ß und T a u b h e it" . (A rb e ite rb ildung sve re in .) „ 29 . K a p la n S tephan l v a i b e l : „ K u l tu r , Land und Leute von P a lä s tin a " . (V e re in katholischer K au fle u te und Beam ten.) „ 50 . Professor D r. H e rm ann S c h e l l aus W ü rz b u rg : „C h r is tu s in m oderner B e u r te ilu n g " . (G ffe n tl. V o rtra g .) „ 30. Prof. R . R ü c k l i n aus Pforzheim: „D ie Schmuckkunst im Lichte der Weltausstellung von St. Louis". (Kunstgewerbe- verein.) Dezember 2. G eh e im ra t D r. (Ernst W a g n e r : „Ü b e r Museen in B ezug au f die M a n n h e im e r K o n fe re n z ". (A lte rtum sve re in .) „ 3. H o fp red ige r E rn s t F i s c h e r : „D a s älteste Stück des Neuen Testam ents". (G u s ta v -A d o lf-F ra u e m und Iu n g fra u e n v e re in .) „ 4. Professor W i e g a n d aus M a rb u rg : „D ie B ened ik tiner einst und je tz t". (E va n g e l. V e re inshaus.) „ 4. P fa r re r E i s e n von Fahrenbach : „L u k a s K ranach, Lu thers F reund und M ita rb e ite r " . (P rotestantenverein .) 4. D r. R . H ü h l aus S tu t tg a r t : „G e is teskrankhe iten". (Hom öo- pathischer V ere in H ahnem ann ia .) „ 5. P ro f. H e inrich © r d e n s t e i n : „D ie A n fän ge der deutschen © p e r und die erste deutsche © p e rnbü hne m it Gesangs- vo rträg en aus W erken von R e inh a rd K e ife r ( \6 ? 4 — 1739)". (K au fm änn ischer V e re in .) — ( 8 9 — Dezember 5. Reallehrer August B e r g m a n n : „Das Kalkulieren in Gewerbe, Handel und Industrie". (Arbeiterbildungsverein.) „ §. Redakteur Theodor M e y e r : „Frankreich und die katholische Kirche", (Verein katholischer Kaufleute und Beamter.) ,. 7. Stadtvikar D tto K a i s e r : „D ie Mission im Hererotanb". (Fortsetzung.) (Lvangel. Missionsverein.) „ 7. Kunsthistoriker (Erlieft p . R o m a da ans Rom: „Japanische Kunst im Verhältnis zu europäischen Meistern". (©ffentl. Dortrag.) „ 7. Inspektor Hans D i e i ner : „Das Christentum und die heid­ nische W elt". (Evangel. Stadtmission.) „ 8. Rechtsanwalt Dr. K a rl I D o l I f : „Gemeinsame (Erziehung". (Derciu Frauenbildung— Frauenstudium.) „ 8 . F rl. Anna ( E t t l i n g e r : „Richard Wagners Nibelungendich­ tung". (Bibliotheksaal des Frauenvereins.) „ Y. G e i s e r aus B e rlin : „W as lehrt uns der Hereroaufstand?". (Alldeutscher verband.) „ 9. Direktor K a rl H o f f a d e r : „D ie Weltausstellung in St. Louis und ihre Dorgängerinnen". (Kunstgewerbeverein.) „ 9 . Dr. Alex. D i e t z - L e j e u t t e aus Frankfurt a. M .: „Geschichte der deutschen Börsen von 1850". (Bankbeamtenverein.) „ 9 - Geh. Hofrat Prof. Dr. (Dtto L e h m a n n : „Magnetokathoden­ strahlen". (Naturwissenschaft!. Verein.) „ 9 . Robert S c h n e i d e r : „Mänuerkrankheiten". (Naturheilverein.) „ so. Reallehrer Ju lius ( Emel e : „D ie Znwachsstener der Boden- reformer im badischen Landtag". (Nationalsozialer Verein und Volksverein.) „ f 2 . Zahnarzt Ad, H e i n s h e i m er : „Z ahn - und Mundhygiene". (Arbeiterbildungsverein.) „ f 2 . Redakteur (Dtto B a l l a : „Japan und der Krieg in ©ftaften". (Konservativer ©rtsvereiit.) „ \5. Dr. W . Sch e f f er aus B e rlin : „Teleobjektive und Steno­ photographie". (Photographische Gesellschaft.) ,, 1-s. Revisor w ilh . M e r k t e : „Welche Maßnahmen haben die Haus­ besitzer zur Besserung der heutigen unbefriedigenden Sachlage zu treffen?". (Grund- und Hausbesitzerverein.) „ (5. ©bermedizinalrat Dr. W ilhelm H a u s e r : „D ie Kunst, alt zu werden". (Verein fü r Volkshygiene und Gesellschaft zur Be­ kämpfung des Kurpfuschertums.) „ (5. F rl. Anna ( E t t l i n g e r : „W agners Nibelungendichtung". (Fortsetzung.) (Bibliotheksaal des Frauenvereins.) „ ( 8 . Dr. G. H a l p c r s aus München: „Konzentration und Dezen­ tralisation jüdischer Volksmassen". (Verein fü r jüdische Ge­ schichte und Literatur.) — 190 — D ezem ber ( 9 . G eh. H o fra t P ro f. D r. M a tth . H a i d : „V e re in ig u n g ver in te r­ na tiona le n E rd m e ffu n g ". ( In n g lib e ra le r V ere in .) „ ( 9. E d u a rd B e r n s t e i n aus B e r l in : „D ie A rbe itgeberverbände und die modernen G ew erkschaften". (D ffe n tl. V o rtra g .) „ 25. M iss ionar R . IV e n t l a u b t : „ D e r S tre it im H im m e l zwischen M ichae l und dem großen Drachen und ih re n großen Arm een. (M issionssaa l.) A uß e r diesen V o rträ g e n fand im W in te r ( 903/4 ein L y k l u s ö f f e n t ­ l i c h e r V o r t r ä g e fü r D am en im V ik to riapens ionat statt. (Es sprachen H o fb ta fo n u s D r. F rom m e! ü b e r: „B i ld e r ans der deutschen Literaturgeschichte des 19. J a h rh u n d e r ts " , V berschu lra t R ebm ann ü b e r: „Erdgeschichte", G eh. R a t D ire k to r D r. W end t ü b e r: „F a u s t" , Professor D r. G rützmacher aus Heidel» berg ü b e r: „Geschichtliche Heldengestalten von der Z e it der V ö lkerw anderung b is zur G e g e n w a rt" , Professor D r. W ö rn e r aus F re ib u rg ü b e r: „Ä s the tik des deutschen P rosastils in Lehre, B e isp ie l und A n w e n d u n g ". D e r V o rtra g über Flaust um faßte (2 vo rtrag ss tund en , die üb rigen je 20. 2. Werke Karlsruher Schriftsteller, lü i r teilen hier ein Verzeichnis von solchen l i t e r a r i s c hen A r b e i t e n mit, die Karlsruher Autoren zu Verfassern haben und während des Berichtsjahres in Buchform erschienen sind. A u s s t e l l u n g , in te rn a tio n a le von H unden a lle r R affen zu K a rls ru h e 23 .— 25. A p r i l (904 in den R äum en der städtischen A usste llungs­ ha lle . I . K a r ls ru h e r K y n o lo g e n -K lu b . K a r ls ru h e , I . I . R e iff. 14s S . 8. B ö h t l i n g k , D r. A r th u r (Professor an der Technischen Hochschule), F ranz von S ickingen. L in historisches T raue rsp ie l. F ra n k fu r t a. M . N e u e r F ra n k fu r te r V e rla g . 27 S . 8 . * ) B r u h n , Luise. G lückliche K in d e r. M i t B i ld . Dresden, E . P iersons V e rla g . 45 S . 8. B r u n n e r , D r. K a r l (Professor am G ym nas ium in P fo rzh e im unö P r iv a t­ dozent an der Technischen Hochschule h ie r). Badische Geschichte. S a m m lu n g Göschen. G . I . Göschcn'sche Verlagsbuchhandlung, Le ipzig, (72 S . kl. 8. B u n t e , D r. H aus (G eh. H o fra t und Professor an der Technischen Hoch­ schule) und L i t u e r . E xp los ionsgefahr beim Faßpichen. München bei O lde nbu rg . D i eh in , F ritz (R echnungsrat). Schneeflocke. Neue humoristische Gedichte in m itte lbadischer M u n d a r t. S tu ttg a r t, B onz & T ie . (07 S . 8 . * ) I n der L h ro n ik des vo rigen J a h re s w urde au fg ru nd einer M it te i lu n g , die fü r zuverlässig ge lten konnte, H e rr Professor B ö h tlin g k a ls Verfasser der anonym erschienenen S c h r if t : „D e r Esel a ls E rz iehe r" bezeichnet. Diese M it te ilu n g , die, w ie sich herausstellte, ir r tü m lic h m ar, w ird h ie rm it berichtigt. — \ 9 \ — Derselbe, Buckl und Isafe. Zw ei humoristische Lokalgedichte. Karlsruhe, Ferdinand Thiergarten, (0 5 . 8. Derselbe, Vexierspiegel fü r Sittenmenschen. Selbstverlag des Verfassers. Druck von Ferdinand Thiergarten in Karlsruhe. 34 5 . 8. Derselbe, An die Sonn! Humoristisch-didaktische Epistel. Druck von Ferdinand Thiergarten in Karlsruhe. (2 5. 8. Dr es c he r , Dr. Karl. Die Wiederbelebung der Handspinnerei in Baden. Karlsruhe. Kommissionsverlag von A. Bieleseids Hofbuchhandlung, Lieberman & Tie. (56 S. 8. Dr e s s i e r , Dr. Max [Hofrat und Hofarzt]. Die W elt als W ille zum Selbst. Eine philosophische Studie. Heidelberg, K a rl W inters Universitätsbuchhandlung. 1 \2 S. -8. D r e w s , Dr. A rthur [Professor an der Technischen Hochschule]. Nietzsches Philosophie. Heidelberg- K a rl W inters Universitätsbuchhandl. 56( S. 8. <£ 11 g I e r , Dr. K arl [Geheimerat und Professor an der Technischen Hoch- schules. Kritische Studien über die Vorgänge der Autoxydation. Braunschweig-Vieweg. G e r n e t , Else. Dora auf der Universität. Erzählung fü r die weibliche Jugend. Würzburg, F. F. Buchersche Verlagsbuchhandlung. (9 0 5 . 8. H a f n e r , Franz [Regierungsrats. Das Veterinärwesen im Großherzog­ tum Baden. Die hieraus bezüglichen Vorschriften und Einrichtungen. Unter Benützung amtlicher (Quellen herausgegeben. Karlsruhe, I . Längs Verlagsbuchhandlung. 4 . H e r z o g , Albert [Redakteur der Badischen presse]. Gedichte. Karlsruhe, Ferdinand Thiergarten. (84 S. 8. K i e n i t z , Dr. © tto [Professor am Großherzoglichen Gymnasiums. Landes­ kunde des Großherzogtums Baden. Sammlung Göschen. G. I . Göschenscher Verlag, Leipzig. (24 S. kl. 8 . K l e i n , Dr. Ludwig [Professor an der Technischen Hochschule]. Die botanischen Naturdenkmäler des Großherzogtums Baden und ihre Erhaltung. Karlsruhe, G. Brauusche Hosbuchdruckerei. 80 S. 8. OTit 45 Abbildungen. L a n g , Gregor [M ajor a. D.s. Der I r r tu m des Demokratismus. Druck von J u l. Kranzbühler & Eie. in Speier. 62 S. 8. L a u t e r , Anna [Oberbürgermeisters Witwes. Die Hand bei der Arbeit. Das Herz bei Gott. Eine Sammlung von Liedern, Gedichten, Sprüchen und prosastücken. Zum Gebrauch in Sonntagsvereinen, Mädchenheimen, Näh- und Flickschulen. Erster T e il: Festlichkeiten und Tage. Karlsruhe, I . I . Reiff. 2 (2 S. 8. L e h m a n n , Dr. © tto [(Sch. Hofrat nnb Professor an der Technischen Hochschule] Fliissische Kristalle, sowie Plastizität von Kristallen im allgemeinen, molekulare Umlagerungen und Aggregatzustands­ änderungen. Leipzig, ID. Engelmann. 264 5 . 8. M it 483 Fig. im Text, 39 Tafeln in Buntdruck. — \92 — L e w a l d , Ferdinand [©cfycimerat und Präsident des verwaltungsgerichts­ hofess. August Lamey. M t einem Porträt. Heidelberg, K art W inters Universitätsbuchhandlung. 55 5. 8. V e f e r , Dr. Hermann [Direktor am Prinzessin-Wilhelmstifts. Aus der kleinern Zahl. Novellen. Basel, Helbing und Lichtenhan (vormals Reich-Detloff). 326 S . 8. Derselbe, und Gustav J e n n e r . Kunst und Künste. Aufsätze über das Schölte, die Kunst und die Künstler, die bildenden Künste und die Musik. Leipzig, Dürrsiche Buchhandlung. 206 5 , 8. S c h e f f e l , Jofexhine und Alberta von F r e y d o r f . Matche und Thorild. E in Schwarzwaldsang aus dem 30 jährigen Krieg. Straßburg i./L ., Josef Singer. 135 5. 8. T h o m a , D. Albrecht [Professor am Lehrerseminar 1\ Bernhard von Weimar. E in Lebensbild zu feinem 300. Geburtstage. M it zweiBildniffen u. drei Städteansichten. Weimar, Hermann Böhlaus Nachfolg. (62 S. 8. D i l l i n g e r , Hertnme. „A ns der Jugendzeit, aus der Jugendzeit klingt ein Lied m ir immerdar". Mein Klostertagebuch. M it vier Doll* bildern von K u rt Liebich. Suttgart, Gustav Weise, C(7 S. 8. Dieselbe, D e r W eg der Schmerzen. E rzä h lu n g . I l lu s t r ie r t von K u r t Liebich. S tu ttg a r t, B onz & E ie . (78 S. kl. 8. W a a g , D r. Albert [Vberschulrat und Professor an der Technischen Hoch- schule) und S ü t t e r l i n , D r. Ludwig [Professor an der Höheren Mädchenschule tu H e i d e l b e r g s . Deutsche Sprachlehre fü r höhere Lehranstalten. Leipzig, Doigtländer. W aß m a n n , K arl. Der Name. Humoristische Skizze aus dem Künstlerleben. Husarenliebe. Humor. Skizze. Karlsruhe, Selbstverlag d. Ders. 37 S. 8. W eech , D r. Friedrich von [Geheimerat, Archivdirektor und Kammerherrs. Staatsmiuister D r. W ilhelm Nokk. M it einem B ild in Lichtdruck. Heidelberg, K a rl W inters Universitätsbuchhandlung. 59 5. 8. W i l d , Dr. K a rl [Professor an der Gberrealschules. Tagebuch Joseph Steiumüllers über seine Teilnahme am russischen Feldzuge (8(2. M it einer Abbildung und einer Übersichtskarte. Heidelberg, Karl W inters Universitätsbuchhandlung. 69 S. 8. Derselbe, B ilderatlas zur Badisch-Pfälzischen Geschichte. N i t Unter­ stützung des Großh. Ministeriums der Justiz, des Kultus und des Unterrichts und des Großh. Vberschulrats. Heidelberg, K arl W inters Universitätsbuchhandlung. 80 S. qtt. Fol. Z u r e i c h , Franz [Lehrer am Seminar II). Theoretisch-praktische Gesang­ schule fü r Männerstimmen m it besonderer Berücksichtigung der Stimm­ bildung. Für Lehrerseminare, Vberklassen der Mittelschulen u. Männer* gesangvereine. Karlsruhe, I . Längs Buchhandlung. (92 S. Fol. Z w i e d i n e c k - S ü d e n h o r s t , Dr. G tto von [Professor an der Technischen Hochschule). Beiträge zur Lehre von den Lohnformen. Tübingen, H. Lauxpsche Buchhandlung. 21 n Hang. Chronologische Übersicht *>rr hauplsächlichsten Ereig­ nisse des Jahres 1904. Januar {<5. Kaiser Wilhelm eröffnet den preußischen Landtag. „ (8 . E in Teil der deutschen Marine wird wegen der Unruhen in Dentsch-Slldwestafrika mobilisiert. Der Reichskanzler, G ra f Bülow , spricht im Reichstag hierzu, der letztere genehmigt die erforderlichen Kredite. „ 21. Das fü r Südwestafrika bestimmte Expeditionskorps tr it t in W ilhelms­ haven an Bord des Lloyddampfers „Darmstadt" die Fahrt an. „ 2 \. Albert von Maybach, Z878 preußischer pandelsminister, 1879— I8gz Lisenbahnminister, der Mitbegründer des preußischen Staatsbahn» wesens in Berlin, im Alter von 8 Z Jahren gestorben. „ 22. Der Philosoph Eduard Zeller, langjähriger Professor der P hilo­ sophie in peidelberg und in Berlin, begeht in Stuttgart seinen 90 . Geburtstag. „ 23. Großer Brand in Aalesund in Norwegen, an Z2 000 Bewohner sind obdachlos. Auf Veranlassung des Kaisers geht ein P ilfs - danixfer dorthin m it Lebensrnitteln, Medikamenten, Kleidung für H 000 Personen. „ 2 -z. perzog Friedrich von Anhalt stirbt in Ballenstedt, 73 Jahre alt. „ 23. Bcrgwcrksunglück in Lhoswick (Nordamerika), bei dem 125 Per­ sonen umkommen. „ 26. Leopold II., König der Belgier, zum Besuch des Kaisers in Berlin. „ 28. Das Pauptlager der Aufständischen in Südwestafrika am Kaiser- Wilhelmsberg wird erstürmt, Windhock und Dkohandja werden entsetzt. „ 3 V Eine Anzahl aufständischer Bondelzwarts ergeben sich am Dranjefluß. Februar 6 . Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Rußland. Die japanische Flotte geht in See. „ 6. Aufständische Pereros ermorden die deutschen Beamten Ganshorn und Lautsch. 15 - m - Februar 7. Großer Brand in Baltimore. Der Schaden wird auf 300 M ill. Dollars geschäht. „ 8. Beginn des russisch-japanischen Kriegs mit dem Angriff der Japaner auf russische Kreuzer in Tschemulpo und mit dem ersten Torxedoangriff auf Port Arthur. „ 13. Bekanntmachung des Reichskanzlers über die Neutralität Deutsch­ lands im russifch-japanischen Krieg. „ (s. Generalversammlung des Bundes der Landwirte in Berlin. „ 22 . General Kuropatkin wird zum Oberbefehlshaber der russischen Armee in Dstasien ernannt. „ 23 . Zweiter internationaler Kongreß für Meeresforschuug in Hamburg. „ 23 . Korea nimmt das Protektorat Japans an. „ 25. Die Kompagnie Franke nimmt nach 10 stiiudigem Kampfe eine feste Stellung der Hereros östlich von Dmaruru. März 5 . Generalfeldmarschall Alfred von Waldersee, früher Chef des Generalstabs der Armee, während der Boxerunruhen in China Höchstkommaudierender der europäisch-amerikanisch-japanischen Truppen in China, in Hannover gestorben im Alter von ?! Jahren. ,, 8. Der Buudesrat hebt den § 2 des Jesuitengesetzes auf. „ 12. Kaiser Wilhelm tr itt von Bremerhaven eine Mittelmeerreise auf dem Dampfer „König Albert" au. „ 13. Im Aufstandsgebiet von Südwestafrika stößt Major Glasenapp auf die Nachhut des Feindes, wobei auf deutscher Seite 7 Offiziere und 19 Mann fallen. „ 15. Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Alfonso von Spanien in Vigo. „ 16. Reichskanzler Graf Bülow rechtfertigt im preußischen Abgeord­ netenhaus die Aufhebung des § 2 des Jesuitengesetzes. „ 21 . 30 . Versammlung des deutschen Handelstages in Berlin. „ 28 . Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit König Viktor Lmanuel III. von Ita lien in Neapel. „ 30 . Erster deutscher Heimatsschutzkougrcß in Dresden. April 2 . Schweres, aber siegreiches Gefecht der Abteilung Glasenapp bei Okaharui in Südwestafrika. Auf deutscher Seite tot 1 Offizier und 31 Mann. „ 1. 33. Kongreß der deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin. „ 4 . Turuertag tu Berlin. „ 9 . Erster deutscher Oberlehrertag in Darmstadt. „ 9 . Jsabella II., 1833—68 Königin von Spanien, in Paris im Alter von 73 Jahren gestorben. „ 13. vor Port Arthur sinkt das russische Panzerschiff „Petropawlowsk", wobei , auch Admiral Makarow ertrinkt. „ 13. Zehnstündiges siegreiches Gefecht gegen Hereros bei Okatuniba in Südwestafrika. Tot 2 Offiziere 6 Mann. — 193 — April Z\. Loubet, Präsident der französischen Republik, zum Besuch des Königs von Ita lien in Rom. „ 28 . Kaiser Wilhelm in Straßburg und Karlsruhe. Mai v Eröffnung der Weltausstellung in St. Louis (D. Staaten von Nordamerika). „ Die japanische Armee überschreitet den Jalusiuß. „ 5. Enthüllung eines Jung-Goethe-Denkmals in Straßburg. „ 5. Maurus Jokai, der ungarische Romanschriftsteller, in Budapest im Alter von 79 Jahren gestorben. „ 6. Landung der Japaner zur Einschließung von Port Arthur. „ 6. Franz von Lenbach in München im Alter von 67 Jahren gestorben. „ jo. Henry Morton Stanley, Afrikaforscher und Mitbegründer des Kongostaates, 63 Jahre alt, in London gestorben. „ (6. Allgemeiner deutscher Bankiertag in Berlin. „ 23. Deutscher Lchrertag in Königsberg. „ 24 ./20 . Deutsch-evangelisch.sozialer Kongreß in Breslau. „ 26. Blutige Schlacht bei Kintschan zwischen Russen und Japanern. „ 27. Taufe des Linienschiffes „Lothringen" in Danzig durch den Kaiser. „ 30 . Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, in Neustrelitz gestorben im Alter von 8<t Jahren. Juni 6. 45 . Hauptversammlung deutscher Ingenieure in Frankfurt a./M. und Darmstadt. „ 7. Vermählung des Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklen­ burg-Schwerin mit Prinzessin Alexandra von Lumberland in Gmunden. „ 7. Deutscher Gasiwirtetag in Nürnberg. „ z3.— H 8. Internationaler Frauenkongreß in Berlin. „ lö. Untergang des amerikanischen Dampfers „GeneralSlokum" auf dem East River bei New-Pork, wobei an 600 Menschen, meist Kinder, ertranken. „ 23 . Enthüllung des vom Kaiser geschenkten Goethe-Denkmals in der Villa Borghese in Rom. „ 23. 32. deutscher Ärztetag in Rostock. „ 24 . König Eduard von England zum Besuch bei Kaiser Wilhelm in Kiel. „ 25 . Wilhelm Jordan, Dichter der Nibelungen, ehemaliges Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 85 Jahre alt, gestorben in Frankfurt a./M. „ 28. jo. deutscher Brauertag in Frankfurt a./M. „ 28. ff. Deutscher Journalisten- und Schriftstellertag in Graz. „ 29 . Der Kopenhagcner Gzean-Dampfer „Norge" geht mit 667 Per­ sonen unter. Ju li 7, Kaiser Wilhelm tr itt pon Swinemünde die Nordlandsreise an. — t9<3 — Ju li \2. Deutschland und England schließen einen Schiedsgerichtsvertrag. ,, (4- Wegnahme des deutschen Postdampfers »Prinz Heinrich" durch russische Kreuzer. „ 14- Paul Krüger, der Präsident der ehemaligen Südafrikanischen Republik, stirbt in Clärens im Kanton waadt im Alter von 78 Jahren. „ 15. Annahme der badischen Verfassungsreform durch die Zweite Kammer. » 17. 5. Kongreß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands in Essen. „ 18. Kongreß für internationale Meeresforschnng in Kopenhagen. „ 28. Ermordung des russischen Ministers des Innern von plehwe in Petersburg. „ 30. Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und dem Vatikan. August 2. 7. Hauptversammlung des städtischen Grund- und Hausbesitzer- vereins Preußens in Breslau. ,, 3. Besetzung Lhassos in Tibet durch die Engländer. „ 4. 35. deutscher Anthropologenkongreß in Greifswald. » 4 . Brand in Ils fe ld in Württemberg, bei dem die Kirche, Schul» Haus, Rathaus und 310 andere Häuser abbreunen, 1 200 Per­ sonen obdachlos werden. „ 8. Internationaler Mathematikerkongreß in Heidelberg, „ 10. Pierre Marie Waldeck-Rouffeau, ehemaliger Ministerpräsident Frankreichs, in Corbeil bei Paris, 57 Jahre alt, gestorben. „ IV Erfolgreicher Kampf gegen die Hereros bei Hamakari. „ 12. Geburt des russischen Thronfolgers Alexei. „ 21 . Deutscher Katholikentag in Regensburg. „ 26. Großer petroleumbrand in Antwerpen. „ 29 . Murad V., 30 . M ai— 3 V August 1876 türkischer Sultan, in Konstantinopel, 63 Jahre alt, gestorben. „ 30./3 V Einweihung der Protestationskirche in Speyer. September v Deutscher Historikertag in Salzburg. „ 1. Sieg der Japaner über die Russen bei Liaujang. „ 2. Internationaler Altkatholikentag in Olten. ,, 3. 16. deutscher Feuerwehrtag tu Mainz. ,, 4 . Verlobung des Kronprinzen des Deutschen Reiches mit der Prinzessin Cäcilic von Mecklenburg-Schwerin. „ 6. Großer Brand in Dingelstedt im Eichsfeld, etwa 50 Häuser abgebrannt. „ 7 . Deutsche Flottenparade bei Helgoland in Anwesenheit des Kaisers. ,, 12. Internationaler preßkongreß in Wien. „ 13. Ermordung fünf katholischer Missionare und fünf Missions­ schwestern auf der Gazellen-Halbiusel in Neupommern (Bismarck- Archipel) durch Eingeborene. — l (7 — September <4. Internationale Konferenz zur Bekämpfung des Mädchenhandels in Lübeck. „ tu. 29. Versammlung des deutschen Vereins für öffentliche Gesund­ heitspflege in Danzig. ,, ts. Geburt des Kronprinzen Umberto von Ita lien. ,, (7. Stadt Binsdorf in Württemberg brennt ab. ,, (8 . Sozialdemokratischer Parteitag in Bremen. ,, 18. Fürst Herbert Bismarck, ältester Sohn und langjähriger M it­ arbeiter des ersten Reichskanzlers, in Friedrichsruh gestorben, 55 Jahre alt. „ 19 ff. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Breslau. „ 26 . Kongreß der internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiter- schlitz in Basel. „ 26. (Ernst, Graf-Regent von Lippe-Detmold, auf dem Jagdschloß Lopshorn im Alter von 62 Jahren gestorben. Sein Sohn, Graf Leopold zu Lippe-Biesterfeld, übernimmt die Regentschaft des Fürstentums. „ 27. Der italienische Ministerpräsident G iolitti besucht den Reichs­ kanzler Grafen Bülow in Hornburg v. d. H. „ 27. 8. Christlich-sozialer Parteitag in Frankfurt a./M. (Oktober (. Versammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Straßbnrg i. (Elf. >. William vernon Harcourt, englischer Staatsmann, mehrfach Minister, gestorben in London, 76 Jahre alt. 3. (7. Generalversammlung des (Evangelischen Bundes in Dresden. 4. Deutscher Protestantentag in Berlin. 4. zz. Internationaler Friedenskongreß in New-Hork. 5. (Eröffnung des Kaiser Friedrich Museums in Posen. 6. (Einweihung der Technischen Hochschule in Danzig in Anwesen­ heit des Kaisers. (O. (Eröffnung der Akademie für praktische Medizin in Köln. 14. Hendrik Witboi erklärt Deutschland den Krieg. 15. König Georg von Sachsen stirbt in Pillnitz, 72 Jahre alt. 17. Wohnungskongreß in Frankfurt a./M. 18. Einweihung des Kaiser Friedrich Museums in Berlin. 18. Versammlung der Anti-Duell-Liga in Darmstadt. 21-/22 . Nächtlicher Überfall der Fischerflotte bei Hüll durch das baltische Geschwader der Russen. November v Rücktritt des bayerischen Finanzministers Freiherrn von Riedel. „ 3 . Ministerialrat von Pfaff wird bayerischer Finanzminister. „ 4-/5. Mehrere Straßenkrawalle in Innsbruck. „ 8. Wiederwahl Roosevelts zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. „ 19. Einweihung des von Kaiser Wilhelm geschenkten Denkmals Friedrichs des Großen in Washington. November 21- Verlobung des Großherzogs von kseffen-Darmstadt mit Prinzessin Eleonore von Solms-ksohensolms-Lich. „ 23 . Schiedsgerichtsvertrag zwischen Deutschland und Nordamerika unterzeichnet. Dezember 2 . Schluß der Weltausstellung in St. Louis. „ s./7. Preußischer Städtetag in Berlin. „ 22 . Der König von Spanien ernennt den Deutschen Kaiser zum Lhrengeneralkapitän der spanischen Arnice und zum Lhef des Regiments Numancia. „ 29 . Der österreichische Ministerpräsident von Körber reicht sein Lntlassungsgesnch ein. % —— 199 — — Beilage I. Schülrrzahl der Karlsruher Schulen. Schuljahr I. Städtische Schulen. 1902/(903*) (903/(904* V Realgymnasium mit Gymnasialabteilung (Re- fo rm gym nasium )....................................... 647 700 2. Bberrealschule................................................. 6(0 605 3 . Realschule........................................................... 40S 414 4. Höhere Mädchenschule mit Gymnasialabteilung 638*") 681 5. Gewerbeschule................................................. 6 )8 705 6 . Kaufmännische Fortbildungsschule . . . . 380 376 7. Soxhienschule (Unterricht für weibliche Hand­ arbeit und Kleidermachen)........................ 181 (88 8 . Dem Rektorat unterstellte Schulen: a. Einfache Knabenschule (mit M iih lburg). . 1 033 1 072 b. Hilfsschule (K n a b e » ).................................. 40 38 c. Einfache Mädchenschule (mit Miihlburg) 1 310 1 384 d. Hilfsschule (Mädchen).................................. 33 •42 e. Erweiterte Knabenschule............................. 2 46O 2 620 f. Erweiterte Mädchenschule........................ 2 682 2 8(5 g. Knabenvorschule............................................ 776 795 h. Bürgerschule................................................. Zg) 336 i. Töchterschule................................................. 979 1 003 k. Knabenfortbildungsschule (mit Miihlburg) in (9 K la s s e n ............................................ 555 562 I. Mädchenfortbildungsschule (mit Mühlburg) in 19 K la s s e n ............................................ 507 501 Zusammen (a.—1.) . . (0 674 U (68 II. Staatliche Schulen. 9- Akademie der bildenden K ü n s te .................( ( 7 ( ( 4 10. Bangewerkeschule...........................................51,9***) 545***) IV G ym nasium .................................................... 624 643 *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den Stand am Schluffe des Schuljahres. **) Davon besuchten 87 (am Schluffe des Schuljahres 79), bezw. 82 (am Schluffe des Schuljahres 8)) Mädchen die Gymnasialabteilung. ***) Bei Beginn des Wintersemesters 1902/(905, bezw. (905/(904. Schuljahr (902/(905 (903/(909 (2 . Kunstgewerbeschule.................................... 258 3(3 (3. Lehrerseminar I ......................................... 90 t (7 (4 . Lehrerseminar I I ..................................... (23 (25 ( 5. Lehrerinnenseminar (Prinzessin-Ivilhelm-Stift) 9 ( 87 ( 6. Schule des Lehrerseminars I 2 ( 0 2 (2 (7. Schule des Lehrerseminars I I (<(2 (29 (8 . Tnrnlehrerbildungsanstalt 90 9 7 *) I I I . Schulen des badischen Frauenverciiis. ( 9- Frauenarbeitsschule. (390 (392 20 . Haushaltungsschule des Friedrichsstifts . . . 2 ( 29 2 (. Industriekurse zur Ausbildung von Handar- beitslehreriunen: a. an Volksschulen (0 ( 99 b. an höheren Mädchenschulen. . . . (5 39 22 . Luisenschule............................ ......................... 83 79 23. Schule für Kunststickerei........................... 92 96 29 . Seminar zur Ausbildung von Handarbeits­ lehrerinnen au Mädchenfortbildungsschulen 98 98 25 . Handelsschule...................................................... 36 36 IV . sDnvatschuleii. 26. Allgemeine Musikbildungsanstalt 9 (9 939 27 . Institut (und Fortbildungskurs) von A. Fried­ länder ........................................................... (98 (62 28. Konservatorium für M u s ik ...................... 6(6 **) 663 **) 29 . Malerinnenschule..................................... 65 72 30 . Militärvorbereitungsanstalt von 21. Fecht . . 78 82 3 (. viktoriaschule............................................... 328 390 *) vom 30. Ju li bis 19. August wurde ein Cutttfurs für Mädchenturnlehrer abgehalten. An diesem nahmen 47 Lehrer teil. Davon waren 28 aus Baden, 3 aus ssreußen, 5 ans Bayern, einer aus Sachsen, einer aus Hessen, einer aus Thüringen, einer aus dem Elsaß, 5 aus Österreich und 2 aus der Schweiz. * * ) Darunter waren 472 Schüler, U7 Gäste und 27 Rinder, bezw. 470 Schüler, ^57 Gäste und 36 Rinder. — 2CK — V. Die Frequenz der Technischen Hochschule im Studienjahr sZOZ/syO-f ergibt sich aus folgender Übersicht: Wintersemester (903/(904 Sommersemester 1904 i f Hosxi- tanten im ganze» Studie­ rende tanten int ganzen Abteilung für Mathematik und all­ gemein bildende Fächer . . . . 12 5 17 15 15 Abteilung für Architektur . . . . 248 59 307 236 40 276 Abteilung für Ingenieurwesen. . . 256 12 268 255 5 260 Abteilung für Maschinenwesen. . . 456 29 485 452 21 473 Abteilung für Elektrotechnik -. . . 293 26 319 251 16 267 Abteilung für Chemie........................ 223 18 241 212 21 233 Abteilung für Forstwesen . . . . 32 2 34 35 1 36 1520 151 1671 1456 104 1560 Teilnehmer (darunter im Wintersemester 45 Damen, im Sommerfemefier 8): — — . 148 — — ___ 54 1819 1614 II aS B M T Statistik des Drvölkeruttgsvorganges 1904. Gestorbene, ausschließlich der Totgeborenen T o d e s u r s achen ITTonat. Lebend- Tot- , £ L Akute Darm: krankheiten i«O -rf l Z S L |= o tz 6 Geborene im ganzen O-l Jahr E 1 S A f | 1 g | w IFi 1E ° c 1 5 g 1 sr$ L I I Januar . . . 246 - 7 145 46 1 2 11 23 9 94 5 Februar . . . 231 7 137 23 — --- — — — 19 21 6 — 86 5 März . . . . 272 7 150 36 — --- 4 _ 2 26 11 16 2 84 7 April . . . . 263 8 155 51 17 20 15 5 96 7 Mai . . . . 281 8 159 40 — --- 2 1 — 15 17 10 6 107 7 Juni . . . . 264 1 167 56 3 -- — — 1 18 9 28 20 99 9 J u li . . . . 271 5 248 130 1 -- — — 3 23 13 94 60 109 5 August . . . 254 6 222 119 — -- 1 1 — 21 3 95 52 94 7 September . . 263 7 144 00 — -- 1 — 1 23 10 26 8 74 9 Bktober . . . 227 10 120 38 — 1 1 2 — 12 8 14 2 77 0 November . . 303 4 128 39 — - 2 —- — 17 17 10 1 78 4 Dezember . . 262 9 145 32 2 — — 18 7 3 — 109 6 Summe . . ab Gestorben Geburtenüber­ schuß . . . 3 137 1 920 1 217 79 1 920 665 4 2 13 4 9 220 159 326 156 1 107 76 . I
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyjO0p4wP6K/10_Dq1_Karl_Chronik_1904.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1905 Inha l t . I. Schicksale des G roßherzoglichen K a u f e s .................................................. II. E n tw ick lung der G em einde a ls solcher; G em ein d e v e rw a ltu n g . III. B au liche E ntw ick lung der S t a d t .............................................................. IV. K irche, Schule und K u n s t .......................................................................... V. politisches, industrielles und v e re in s le b e n .............................. , . VI. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm en- und K rankenw esen . . VII. V ersam m lungen , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usste llungen und S e h e n s w ü rd ig k e ite n ................................................................................. "VIII. V e r k e h r s w e s e n ................................................................................................... IX. Übersicht üb er die W i t t e r u n g s v e r h ä l tn is s e ............................................ X . B evö lkerungsvorgänge , S terblichkeit, T o te n s c h a u ............................... X I. v e rsc h ie d e n e s ............................................. ........................................................... X II v V o r t r ä g e ......................................................................................................... 2 . W erke K a r ls ru h e r S c h r i f t s t e l l e r ...................................................... A nhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten E reignisse des J a h r e s (9 0 5 ................................................................................................... Beilagen. I. Schülerzahl der K a r ls ru h e r S c h u le n ..................................................... II. Übersicht üb er die E rgebnisse der L a n d ta g sw a h le n in der S ta d t K a r ls ru h e im J a h r e ( 9 0 5 .......................................................................... III. S tatistik des B e v o lk e ru n g sv o rg an g e s (905 ..................................... ( 12 3t t2 63 83 99 (tO (45 (49 (70 (75 (90 (93 (99 202 22 ( Verzeichnis der Abbildungen. T ite lb ild . B ü rg e rm e is te r J o h a n n K räm er. G ' 6 (. B ru n n e n a u f dem S tep h an sp la tz . S . 62. B ru n n e n a n der K le in en Kirche. s . ( 20 . S ch illerfchulhaus. s . (5 ( . B offchaufpieler kfeinrich Reiff. 5. (52 . M a le r V iktor W e ish a u x t. .C. isq. P r ä l a t a. X). K a r l W ilh e lm v o ll. 5, (36. S ta d t ra t W ilh e lm Schussele. G (58. F in an zm in is te r a. v . D r. M oritz L lls tä tte r. 5 . (62 . G eh e im er p o f r a t Professor D r. Lseinrich M eid inger. S . (65. G eh e im er A rchivdirektor D r. Friedrich von w eech. 5. ( 6 8 . P rofessor R o b e rt 6 a a s . I . Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. m N eujahrstage besuchten der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin gemeinsam m it den Grbgroßherzoglichen Herr­ schaften sowie der Aronprinzessin von Schweden und deren Söhnen, den Prinzen Gustav Adolf und lü ilhelm von Schweden, den Gottesdienst in der Schloßkirche, wobei Hofdiakonus D . From m e! die predigt hielt. Nach dem Gottesdienst empfingen die G ro ß ­ herzoglichen Herrschaften die Dam en und Herren ihres Hof­ staates sowie diejenigen des Trbgroßherzogs und der E rbg roß - herzogin und der Aronprinzessin von Schweden zur Beglück­ wünschung, danach die M itglieder des Staatsm inisterium s und den Präsidenten des Gberkirchenrats, G eheim rat D . Helbing. Hierauf wurde die G eneralität der G arnison, der Chef des Generalstabes des XIV. Armeekorps, sowie die hier befindlichen am G roßher- zoglichcn Hofe beglaubigten Gesandten und Geschäftsträger empfangen. Freitag den 20. J a n u a r reisten die Großherzogin und der Grbgroßherzog nach W eim ar, um den am 2 \ . stattfindenden Trauerfeierlichkeiten für die verstorbene Großherzogin von Sachsen anzuwohnen. Sie trafen am 22. J a n u a r wieder hier ein. Freitag den 27. J a n u a r , am Geburtsfeste des Aaisers, be­ suchten die Großherzogin und die Grbgroßherzoglichen Herrschaften den Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. M ontag den 6. Februar reiste die Aronprinzessin von Schweden nach R om ab. Donnerstag den 25. Februar, am Sterbetage des Prinzen Ludwig Wilhelm, fand abends 7 U hr in der Aapelle des Ludwig-W ilhelm- Krankenheims eine von- Geheim rat D. Helbing gehaltene T rau e r­ andacht statt, der die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin anwohnten. Sonntag den 26. F ebruar verlobte sich in K airo der älteste Enkel unseres G roßherzogspaares, Prinz Gustav Adolf von Schweden, m it der Prinzessin M argare te Viktoria, der ältesten Tochter des Prinzen A rthur von G roßbritannien, Herzogs von Tonnaught. Der S tad tra t sprach dem Großherzog, der G roßhcr- zogin, sowie der Kronprinzessin von Schweden seinen Glückwunsch aus. Von der Kronprinzessin Viktoria traf folgende telegraphische A ntw ort ein: „ F ü r I h r e w arm empfundenen, treu anhänglichen Glückwünsche, die ich dankbarst übermitteln werde, spreche ich Ih n e n allerherzlichst Dank aus. M ein M utterherz ist hoch be­ glückt." A m 27. F ebruar richtete der Großherzog an den Reichs­ kanzler G rafen B ülow folgendes Telegram m : „Der endliche und glückliche Abschluß der Beratungen des Reichstags über die von Ih n e n herbeigeführten Handelsverträge drängt mein nationales Empfinden der Dankbarkeit, Ih n e n meine treugemeinten Glück­ wünsche zu dem bedeutenden E reignis auszusprechen. Dieser große Akt staatsmännischen W irkens bleibt fortan in der Geschichte des Deutschen Reiches ein glückverheißender E rfo lg ." A uf dieses Telegram m traf vom Reichskanzler folgende tele­ graphische A ntw ort ein: „E u re r Königlichen Hoheit bitte ich für Hochdero gnädiges Telegram m meinen ehrerbietigsten Dank dar­ bringen zu dürfen. E s macht mich glücklich, mein Wirken für eine nationale W irtschaftspolitik durch die Anerkennung eines Bundesfürsten ausgezeichnet zu sehen, in dem ich m it allen P atrio ten einen der berufensten Hiiter wertvoller Überlieferungen aus der großen Werdezeit des Reiches verehre. 2Ttit Euerer Königlichen Hoheit darf ich hoffen, daß unter den neuen Verträgen die nationale W ohlfahrt gedeihen wird. I n tiefer Dankbarkeit verharre ich als Euerer Königlichen Hoheit untertänig ergebener G ra f von B ülow ." M o n tag den 27. F ebruar trafen aus S traßburg Fürst Hohenlohe, S tatthalter in Elsaß-Lothringen, sowie Fürst und Fürstin zu Leiningen zum Besuch des Großherzoglichen Hofes hier ein. Freitag den JO. M ärz kam der Großherzog von Sachsen- W eim ar hier an, um einige T age zum Besuche am Hose zu ver­ weilen. Dienstag den und Freitag den \8. M ärz verbrachte Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig, einige Stunden bei den Großherzoglichen Herrschaften. Dienstag den 2 s. M ärz reisten der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin nach R ap M a rtin an der R iviera. Ärztlicher R a t hat dem Großherzog infolge anhaltender katarrhalischer Disposition empfohlen, einen Ruheaufenthalt in milder Luft zu nehmen, der die Möglichkeit bietet, den größten Teil des T ages im Freien zu­ zubringen. Die Herrschaften sind am Abend des 22. M ärz in R ap M a rtin eingetroffen, sie verblieben daselbst bis Donnerstag den so. A pril. A n diesem Tage traten sie die Rückreise zunächst nach Genf an und kamen M o n tag den \7. A pril wieder nach Karlsruhe. Donnerstag den 27. A pril besuchte die Großherzogin an läß ­ lich des Todestages des Prinzen W ilhelm die Grabkapelle und legte am Sarge des prinzen einen K ranz nieder. S am stag den 2ß. A pril reisten die Großherzogin und der Erbgroßherzog über Heidelberg nach Sinsheim , um dort der E in ­ weihung der Kreispflegeanstalt anzuwohnen. Freitag den 5. M a i trafen der Kaiser und die Kaiserin m it ihren Söhnen, den Prinzen A dalbert und V skar, auf der Rück­ reise aus I ta lie n hier ein. Sie wurden am B ahnhof vom G ro ß ­ herzog, der Großherzogin, dem Erbgroßherzog, der E rbgroßher- zogin, der Prinzessin W ilhelm, dem Prinzen und der Prinzessin M ap begrüßt. Z u m E m pfang w ar am B orm ittag von Berlin auch der Reichskanzler G ra f Bülow hier eingetroffen. S am stag den 6. M a i brachte der Liederkranz den Kaiserlichen Herrschaften ein Morgenständchen dar. Die Kaiserin reiste Sonntag den 7. M a i nach G era, der Kaiser M o n tag den 8. nach S traßburg . Prinz Adalbert w ar hier infolge eines Fliegenstiches auf die Hand, den er in Sizilien erhalten hatte, nicht unbedenklich erkrankt. Durch die Behandlung der Ärzte Dr. I llb e rg und Professor D r. von Beck wurde aber das Fieber rasch zurückgedrängt. Der Prinz w ar am 8. soweit wieder hergestellt, daß er abreisen konnte. M ittwoch den fO. M a i besuchten der Großherzog und die Großherzogin die G artenbau- und Haushaltungsschule in Schwet­ zingen. A n demselben Tage begaben sich der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin auf einige T age nach Schloß Zwingenberg. Donnerstag den \8. M a i reiste die Großherzogin nach W aib- stadt zum Besuche eines vom dortigen Frauenverein geleiteten Spinnfestes. Bon W aibstadt begab sich die Großherzogin zu W agen nach Neckarbischofsheim und besichtigte die Handarbeits- ausstellung in der Realschule, besuchte sodann die Uleinkinderschule und die Haushaltungsschule. S am stag den 20. M a i empfingen der Großherzog und die Großherzogin den Großbritannischen Geschäftsträger M r . A rthur Herbert, der im Aufträge des Königs von England die G roß­ herzoglichen Herrschaften zur Verm ählung ihres Enkels, des Prinzen Gustav von Schweden, m it der Prinzessin M argarete von Tonnaught einzuladen hatte. Die Großherzoglichen Herrschaften mußten diese E inladung dankbar ablehnen, da sie die Reise nach E ngland m it der Reise nach Berlin zur Verm ählung des Aron prinzen des Deutschen Reiches nicht verbinden konnten. Sonntag den 2 \ . M a i traf die Kronprinzessin von Schweden hier ein. Sie wurde am Bahnhose von den Großherzoglichen und Erbgroßherzoglichen Herrschaften sowie dem Prinzen K arl begrüßt. Außerdem waren am B ahnhof der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-M einingen anwesend, die zum Besuche des Hofes hier weilten. Dienstag den 25. kam die Herzogin von A nhalt von Baden hier an. Ebenso trafen der Erbgroßherzog und die E rbgroß- herzogin von Luxemburg zum Besuche auf einige Tage hier ein. D onnerstag den 25. M a i kam Prinz Gustav Adolf von Schweden zum Besuchs des Hofes hier an. E r reiste M ontag den 2 9 . nach Stockholm zurück. M o n tag den 29 . M a i wohnte die Großherzogin einem Fest­ akte an, der anläßlich des 25 jährigen Bestehens der Viktoriaschule im M useum abgehalten wurde. M ittwoch den 2 .̂ M a i beteiligte sich der Erbgroßherzog an den Feierlichkeiten, die in M osbach aus A nlaß der Einweihung der Nebenbahn M osbach -M udan stattfanden. Donnerstag den V J u n i reisten die Großherzoglichcn Herr­ schaften nach Berlin zur Teilnahme an den Verrnählungsfeierlich- keiten des Kronprinzen des Deutschen Reiches, von wo sie D onners­ tag den 8. wieder nach K arlsruhe zurückkehrten. Sonntag den s s. J u n i begaben sich auf E inladung des Königs von G roßbritannien die Erbgroßherzoglichen Herrschaften nach London, um den Hochzeitsfeierlichkeiten des Prinzen Gustav Adolf von Schweden mit der Prinzessin M argare te von Tonnaught beizuwohnen. Eben dorthin reiste die Kronprinzessin Viktoria von Schweden M o n tag den 12. J u n i . A uf das Glückwunschtelegramm, das der S tad tra t nam ens der Bürgerschaft K arlsruhes an die Kronprinzessin absandte, ist von W indsor folgende telegraphische A ntw ort von der Prinzessin eingelaufen: „E m pfangen Sie alle meinen tiefempfundenen Dank für die treuen Wünsche, die auch meine Kinder dankbarst entgegengeuommen haben." Dienstag den s3. J u n i nahmen der Großherzog und die Großherzogin längeren Aufenthalt auf Schloß Baden. Donnerstag den fö. J u n i begab sich die Großherzogin nach Sigm aringen zur Trauerfeier für den verstorbenen Fürsten Leopold von Hohenzollern. Sie traf am Abend des s6. wieder in B aden ein. Der Großherzog hatte auf ärztlichen R a t wegen noch a n ­ dauernden Bronchialkatarrhs auf die Reise verzichtet und den Prinzen M ax m it seiner Vertretung beauftragt. Sonntag den H8. J u n i tra f zum Besuche des Großherzog­ lichen Hofes König Friedrich August von Sachsen in Baden ein. M ontag den lg . J u n i reiste P rinz K arl m it seiner Gem ahlin zum Kurgebrauch nach Gastein. Dienstag den 20. J u n i begab sich die Großherzogin nach M osbach, besichtigte die dortige ^sdiotenanstalt und wohnte dann der Feier des fünfundzwanzigjährigen Ju b ilä u m s der Anstalt in der evangelischen Stadtkirche bei. D arau f besuchte sie die F rauen­ arbeitsschule, die evangelische und katholische Kleinkinderschulc und das städtische Spital, w orauf sie am Abend nach B aden zurück kehrte. Freitag den 23. J u n i reiste die Großherzogin nach K a rls ­ ruhe zu einer Besprechung im Tuberkulosemuseum, am Nach­ mittag fuhr sie nach Ettlingen und wohnte dort der Eröffnung der W alderholungsstätte an. Sie besuchte außerdem in Ettlingen die evangelische und katholische Kleinkinderschule. A m 24tz Ju n i begaben sich der Großherzog und die Großherzogin in das Kloster Lichtenthal zum 25 jährigen V orstandsjubiläum der Abtissin M agdalena Kollefrath. A m Klostereingang wurden sie von E rz­ bischof D. Nörber, der zu dieser Feier und zur F irm ung nach Baden gekommen w ar, empfangen und in das Kloster geleitet, wo der ganze Konvent anwesend w ar. V or der Rückfahrt nach Schloß Baden machten die Herrschaften dem W aisenhaus einen Besuch. Sonntag den 25. J u n i kehrte Prinzessin W ilhelm von E m s hierher zurück. M ittwoch den 28. J u n i reiste die Großherzogin zur Besich­ tigung einer Handarbeitsausstellung nach Oberkirch. Sie unter­ brach in Achern die F ah rt, begab sich zu W agen nach (Dbersas- bach, um F ra u von Marder nachträglich ihre Glückwünsche zum vollendeten sOO. Lebensjahre persönlich auszusprechen. A uf der Rückfahrt nahm die Großherzogin in Sasbach die Begrüßung der Schüler der Erziehungsanstalt des P rä la ten Lender unter dessen Führung entgegen. I n (Dberkirch wurde sie von Damen des Frauenvereins und einigen M ädchen in Renchtaler T racht begrüßt. Hierauf fuhr die Großherzogin nach dem Rohrbacher Hofe zum Besuch der G räfin von Erlach, ihrer früheren Erzieherin, besich­ tigte dann das M ädchenwaisenhaus, die Kleinkiuderschule und das städtische Spital, w orauf sie sich nach Schloß G aisbach zum B e­ such des Freiherrn und der Freifrau von Schaum burg begab und am Abend die Rückreise nach Baden antrat. Freitag den 50. J u n i kehrten die Erbgroßherzoglichen Herr­ schaften über (Dstende, Metz und S traßburg aus E ngland zurück. Ebenfalls am 30. begab sich die Großherzogin nach Blankenloch, um der Einweihung der neuerbauten Kleinkinderschule anzu­ wohnen. M ittwoch den 5. J u l i trafen der Großherzog und die G roß ­ herzogin im W aldhotel bei Villingen ein, erhielten dort am 6. den Besuch des Fürsten und der Fürstin von Fürstenberg und er­ widerten diesen Besuch am nächsten Tage in Donaueschingen. S am stag den 8. J u l i begaben sich die Herrschaften von S tation Kirnach m it der B ah n nach Dürrheim. Der Großherzog besich­ tigte die Salmenanlagen, während die Großherzogin im alten Kindersolbad verweilte. Später begab sich der Großherzog eben­ falls dahin. Die Herrschaften fuhren dann zum Kurhotel, darauf zum Neubau des Kindcrfolbades. D arau f wurde die katholische Kirche, das Schulhaus und der evangelische B etsaal besucht, w o­ rau f die Rückreise nach dem W aldhotel erfolgte. M o n tag den sO. J u l i verließen die Herrschaften das W aldhotel, fuhren nach Konstanz, von da Dienstag nach C hur, dann m it Postwagen nach der Lenzerheide und trafen am {2. in S t. M oritz zu mehr- wöchentlichem Aufenthalte ein. Donnerstag, den 27. J u l i trafen der Crbgroßherzog und die Crbgroßberzogin zu längerem Kurgebrauch in T a ra sp -P u l- pera ein. M ontag den 7. August fuhren der Großherzog und die G roßher­ zogin von S t. M oritz zu W agen nach Zernez und trafen dort mit den Crbgroßherzoglichen Herrschaften zusammen. Sie begingen gemeinsam den G eburtstag der Kronprinzessin von Schweden, w orauf die Großherzoglichen Herrschaften nach St. M oritz, die Crbgroßherzoglichen nach T a ra sp zurückkehrten. Donnerstag den fO. August verließen der Großherzog und Sie Großherzogin S t. M oritz, fuhren über C hur nach Rorschach und trafen am Abend zu längerem Aufenthalt auf Schloß M ain au ein. M ontag den 2 \ . August trafen der König und die Königin von W ürttemberg aus Friedrichshafen zum Besuch des G roßher­ zoglichen £)ofes auf Schloß M a in a u ein. Freitag den 25. August besuchten der Großherzog und die Großherzogin die Gewerbeausstellung in B ühl. Sonntag den 27. August reisten der Großherzog und die Großherzogin nach Appenweier. Sie besichtigten dort zunächst die Zerstörungen, die durch den S tu rm am JsO. August an den B ah n ­ hofanlagen verursacht worden waren, und fuhren dann nach dem R athaus. Z in R athaussaal waren 52 Bürgermeister der haupt­ sächlich durch Unwetter geschädigten Gemeinden aus den Bezirken Gffenburg, Kehl, Vberkirch und Achern versammelt. Nach der Begrüßung sprach der Großherzog seine Teilnahm e für die Ge- schädigten aus und gab dem Wunsche Ausdruck, durch eine ein­ gehende Besprechung über die Größe des Schadens und die zu seiner Linderung in Betracht kommenden M aßregeln unterrichtet zu werden. D araus berichteten die Bürgermeister über die Ver­ hältnisse der geschädigten Gemeinden. Nach dreistündigem Aufent­ halt im Rathause wurde gegen Abend die Rückreise nach Schloß M a in a u angetreten. Bei der Rückkehr von tzulpera wurden die Erbgroßherzog- lichen Herrschaften am 5. September in Konstanz vom Großherzog und der Großherzogin begrüßt. Der Erbgroßherzog w ar in Idulpera infolge einer Erkältung in den letzten Tagen an B ronchialkatarrh und M uskelrheum atism us, erkrankt. Die E r ­ holung w ar aber A nfang September soweit fortgeschritten, daß die Rückreise am H. angetreten werden konnte. Nach der Zusam m enkunft m it den E ltern in Konstanz reisten die E rb- großherzoglichen Herrschaften über Basel nach Badcnweiler. A m s5. September wurde der Erbgroßherzog vom Kaiser zum General-Vbersten ernannt. E r erhielt aus Koblenz folgendes Handschreiben des K aisers: „B ei Beendigung der diesjährigen Herbstübungen gewährt es m ir eine besondere Freude, Eure Kgl. Hoheit in dem Gefühl dankbarer E rinnerung und wärmster Anerkennung I h r e r in der damaligen Stellung als kommandierender G eneral meines Rheinischen Armeekorps geleisteten vortrefflichen Dienste hierdurch zum General-Dbersten zu befördern." Sonntag den 7. September begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach Überlingen. V or der A bfahrt brachten die Teilnehmer des in Bregenz tagenden 's. deutsch-österreichischen Städtetages, die an der In se l vorbeifuhren, den Herrschaften eine Huldigung dar. Der Großherzog erwiderte m it einem ifoch auf den Kaiser F ranz Joseph. I n Überlingen wohnten die Herr­ schaften einer Übung der freiwilligen Sanitätskolonnen Engen, Konstanz, M arkdorf, M eersburg , Meßkirch, pfullendorf, R adolf­ zell, Singen, Stockach und Überlingen an. Später wurde unter Führung der Geistlichkeit, die sich zur Begrüßung eingefunden hatte, das M ünster besichtigt. Nachdem die Großherzogin noch einen kurzen Besuch im S p ita l gemacht hatte, erfolgte die Rückkehr der Herrschaften nach Schloß M a in a u gegen Abend. — 9 - Dienstag den \y . September reiste die Großherzogin nach Stein a. R h. und von dort aus mit W agen nach Ohningen, um die Landarbeits-Ausstellung von Schulen des Bezirks zu besichtigen. Nach der Besichtigung fand die Vorstellung der früheren Luisen­ schülerinnen, der dekorierten Dienstboten und Arbeiterinnen statt. Hieran schloß sich ein Besuch in der Kleinkinderschule und der Krankenschwesternstation sowie die Besichtigung der katholischen Kirche, w orauf nach sieben U hr abends die Rückreise angetreten wurde. M ittwoch den 2 0 . September feierten der Großherzog und die Großherzogin in aller Stille die Wiederkehr ihres V erm ählungs­ tages. Prinzessin W ilhelm und Prinz M ax kamen aus diesem A nlaß aus Salem auf einige Stunden nach Schloß M a in a u . S am stag den 25. September besuchte die Großherzogin das Spital in Singen und in Stichlingen die Ausstellung von H and­ arbeitsschulen des Bezirks. Nach Besichtigung der Arbeiten nahm sie die Vorstellung des Gem einderats, der Lehrerinnen, der Prüfungskommission, der Frauenvereine sowie der Luisenschülerinnen, Landkrankenpflegerinnen, dekorierten Dienstboten und Arbeiterinnen entgegen. Nach dem Besuche des S p ita ls , der Kleinkinderschule und der katholischen Kirche erfolgte gegen Abend die Rückreise. Dienstag de» 3, Oktober folgte der Großherzog einer E in ­ ladung des Offizierskorps des bayrischen 20. Infanterieregim ents in Lindau zum Mittagessen im Regimentshause. - I m Laufe des N achm ittags besuchte der Großherzog die neuerbaute Kaserne in Lindau, sowie das R ath au s und den neuen städtischen Konzertsaal. M ontag den \ 6. Oktober verließen der Großherzog und die Großherzogin Badenweiler und trafen gegen Abend in B aden ein. Sonntag den 2fl. Oktober reiste die Großherzogin nach B aden­ weiler, um der am 50. stattfindenden Eröffnung der Heilstätte Luisenheim bei M arzell anzuwohnen. Der Großherzog begab sich am 29. nach K arlsruhe, am Abend des 50. kehrten beide nach Baden zurück. M ittwoch den \. November empfing der Großherzog den Kammerherrn Freiherrn von Seebach, der ihm den Regierungs­ antritt des Großherzogs K arl E duard von Sachsen-K oburg-G otha notifizierte. — sO — Freitag den f0. November tra f die Königin lVilhelmine der Niederlande m it ihrem G em ahl, dem Prinzen Heinrich, zum Besuch der Großherzoglichen Herrschaften in B aden ein und ver­ weilte daselbst bis zum M o n tag den \3 . A m f5. begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach N ürnberg zur Teilnahm e an der Enthüllung des daselbst errichteten Denkmals für Kaiser IDilhelm I. Nach der Rückkehr sandte der Großherzog folgendes Schreiben nach N ürnberg : w ertgeschätzter (Erster B ürg erm eiste r G eh e im er H o fra t D r. v. S c h u h ! (Es ist m ir angelegen , I h n e n nochm als fü r a lle so w erten Freundlich­ keiten zu danken, die S ie u n s bei der unvergeßlichen F eier der D enkm als- e n th ü llu n g am (q . N ovem ber bekundet haben . G a n z besonderen D ank bringe ich I h n e n d ar fü r die schöne G edäch tn ism edaille , welche m ir der S ta d t­ m ag istra t N ü rn b e rg h a t znkom m en lassen. Diese (E rinnerungsgabe ist m ir v on unschätzbarem W e r t und bekundet m ir d a s G ed äch tn is a n eine Feier, deren n a tio n a le B e d eu tu n g ich in so hohem Nkaße a ls eine segensreiche T a t erkenne. D ie erhebende G es in n u n g , welche S ie w äh ren d der (E nthü llungsfeier in so schönem A usdruck a u s allem knndgaben, w ird ein unvergeßliches geschicht­ liches Z e u g n is b leiben von dem herrlichen n a tio n a le n Geist, welcher das Z u ­ standekom m en dieses einzig schönen D enkm als ermöglichte. D ie S ta d t N ü rn b e rg h a t m it dieser T a t in ehrender M eise erkann t, w ie der teuere K a ise r W ilhelm der G ro ß e d a s (Einigungsroer? bei B e g rü n d u n g des D eutschen K aiserreichs erfaß te und schaffen w ollte. (Er h in te rlä ß t ein starkes Reich und w ir haben die A usgabe, es stark zu e rh a lten und zur W elt­ m acht zu erheben. D ie G roßherzog in schließt sich a ls treue Tochter des großen K aisers m einen D an k esw o rte n herzlich a n und versichert S ie , daß diese D enkm alsfeier in ih re s H erzens tiefstem G ru n d ein unauslöschliches Lichtbild verb leiben w ird . I h r sehr ergebener F r i e d r i c h , G r o ß h e r z o g v o n B a d e n - D onnerstag den f6. November trafen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden in Baden ein. F reitag den \7. November kam der Kaiser von Donau- eschingen zu kurzem Besuche des Großherzoglichen £)ofes nach Baden. A n dem gleichen T age erhielten die Herrschaften die Nachricht vom bsinscheiden des G roßherzogs Adolf von Luxemburg, des V aters der Erbgroßherzogin. Die Großhcrzogin begab sich nach der Abreise des K aisers nach Badenweiler zum Besuche des E rb- großherzogs. Auch am Beisetzungstag des Verblichenen, am — u — 22. N ovem ber, begab sich die Großherzogin nach Badenweiler, nachdem der Erbgroßherzog seines Befindens wegen auf die Reise nach Hohenburg zur Beteiligung an der Beisetzungsfeier ver­ zichtet hatte. M ontag den 20. November nahm die Großherzogin an der sechsten Landes-Tuberkulose-Versammlung in Pforzheim teil. Nach Schluß derselben besuchte sie die hygienische M ilchversorgungsanstalt und die städtische Frauenarbeitsschule in Pforzheim. Freitag den s. Dezember trafen der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin zu mehrstündigem Besuche der Herrschaften in Baden ein, sie kehrten gegen abend nach Badenweiler zurück und verblieben daselbst bis zum f3., an dein sie sich nach K arlsruhe begaben. S am stag den 0. Dezember verließen die Großherzog­ lichen Herrschaften Baden, um zu bleibendem Aufenthalte nach K arlsruhe überzusiedeln. Auch die Kronprinzessin von Schweden folgte den E ltern hierher. S am stag den f6. Dezember tra f die Herzogin von T um ber- land, die M utter der Prinzessin M ax , m it ihrer Tochter, Prinzessin 6)lga, zum Besuche des Prinzen und der Prinzessin M ax hier ein. M ontag den s8. Dezember begab sich der Großherzog in das Gffizierskasino des V badischen Leibgrenadierregiments N r. fög, um dem am Ja h re s ta g des Gefechts von N u its stattfindenden Essen anzuwohnen. M ittwoch den 20. September besuchten der Großherzog und die Großherzogin das im R athaussaal ausgestellte transparente Weihnachtsgemälde von Direktor T hom a. M ontag den 25. Dezember nahm die Großherzogin an der Weihnachtsfeier in der Karl-Friedrich-Leopold- und Sophienstiftung teil, am 26. besuchte sie das Kirchenkonzert zugunsten der deutschen Afrikakrieger in der Schloßkirche, am 27. m ittags die W eihnachts­ feier im W aisenhaus und abends diejenige des Fabrikarbeiterinnen­ heims in der Bahnhofstraße. Seit Ende der zweitletzten Dezemberwoche litt der Großherzog an einem Erkältungszustand, zu dem in den letzten Tagen des M o n a ts ein fieberhafter Bronchialkatarrh hinzutrat. Der G ro ß ­ herzog mußte einige Tage zu Bett bleiben. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher ; Gemeindeverwaltung. ach der Volkszählung vom V1.Dezember 1905 betrug auf diesen T a g die Z ah l der E inw ohner unserer S tad t 1 1 1 252. Seit dem s. Dezember (900 (97 (82) hatte sich dieselbe demnach um (4 070 Personen verm ehrt, während in einem gleichen Z eitraum vom (. Dezember (895 bis zum (. Dezember (900 eine Zunahm e um (5 (52 Personen stattgefunden hatte. A us die einzelnen Stadtteile verteilten sich die ( ( ( 252 E in ­ wohner, wie folgt: (. I n n e r e O s t s t a d t (Grenzen: Schloßplatz östlich der Karl-Friedrichstraße, Fasanengarten, westliche Hälfte der Kapellen-Straße , Kriegstraße zwischen Kapellen- und Karl-Friedrichstraße, östliche h ä lfte der Karl-Friedrichstraße) (6 95( Einwohner ( ( 9 0 0 : (7 707). 2. i n n e r e w e s t s t a d t (Grenzen: Stephanienslraße (excl.), Linkenheimerstraße (excl.), Schloßplatz westlich der Karl-Friedrich- straße, westliche pälfte der Karl-Friedrichstraße, Beiertheimer Allee bis zur Rheinbahn, Rheinbahn bis zum m ühlburger Tor) (9 634 Einw ohner ( ( 9 0 0 : 20 028). 3. A l t e r k) a r d t w a l d st a d 11 e i l u n d S c h l o ß b e z i r k (G renzen: h ard tw ald , Schloßgarten, Fasanengarten, Schloßplatz (excl.), Linkenheimerstraße bis zur Stephanienstraße, Stephanien­ straße, Rheinbahn nördlich vom m ühlburger Tor). 5048 E in ­ wohner ( (9 0 0 : 5056). 4- Ä u ß e r e o sts t a d t (Grenzen: Fasanengarten, nördliche — 15 — und östliche Gemarkungsgrenze, Schlachthausstrafe und östliche Kriegsstrafe bis zur Kapellenstrafe, östliche Hälfte der Kapellen« strafe) 15 088 Einw ohner ( M O : 9787). 5. 5 ü d s t a d t (Grenzen: S taa tsb ah n östlich des E ttlinger- straße-Ü bergangs, östliche und südliche Gem arkungsgrenze, Ett« lingerstraße (excl.) 2(f 015 Einw ohner ( 'M O : 25 28-1). 6 . S t a d t g a r t e n v i e r t e l (Grenzen: E ttlingerstraße, Beiert« heimer Allee südlich des Rheinbahnübergangs) 681 E inw ohner (1900: 672). 7. S ü d w e sts t a d t (Grenzen: Südliche h älfte der Kaiserallee bis zur n orkstraße, Rheinbahn zwischen M ühlburger T o r und Betertheimer Allee, Beiertheimer Allee südlich des Rheinbahn­ übergangs (excl.), südliche Gemarkungsgrenze, Grünwinkelerstraß e, n orkftrafe) 20 655 Einw ohner ( 1900 : 1^ 0 ^ 1). 8. N e u e r H a r d t w a l d s t a d t t e i l (Grenzen: H ardtw ald, Rheinbahn nördlich vom M ühlburger T o r, nördliche Hälfte der Kaiserallee bis zur Blücherstrafe, Blücherstrafe) 5895 E inw ohner 19 0 0 : 3507). 9 . M ü h l b u r g 7215 Einw ohner ( 19OO: 5105)?') Über die F i n a n z l a g e der S tad t im ^ a h re 1905 ent- nehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgende Alt gaben: Die w irtschaftseinnahmen und -ausgaben einschlieflich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jahr 1905 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 8. A pril 1905 auf 6 2^7 9^7 Ulk. festgesetzt. Der A bschluß der Stadtkassenrech nung ergab für die U? i r t s ch a f t s e i n n a h m e n die Sum m e von 7 169 316 M k. 50 P fg ., für die W i r t s c h a f t s a u s g a b e n 5 863 251 M f. 93 P fg ., m ithin einen Einnahm eüberschuf von 1 506 06(f Mk. 57 P fg . Dieser Berechnung sind die wirklichen Einnahm en und Ausgaben zugrunde gelegt; würde m an die S o ll­ beträge der Rechnungen annehmen, so ergäbe sich ein E innahm e­ überschuß von 13 2 ^9 7 5 M k. 91 p fg . Gegenüber dem Abfchluß des Rechnungsjahres 190^ m it einein Einnahmeüberschuß von *) <£inv|uartiert w a r n t in der S ta d t im J a h r e tg o ö O ffiz ie re m it 5-t (Q uartiertagen und 768 M a n n m it 9650 (Q uartie rtag en . — u — ( H S 286 M k. 80 P fg . bezw. ( ^7 ̂ 8 9 ̂ M k. (6 p fg . tra t eine E rhöhung des Einnahmeüberschusses von (57 777 M k. 77 Pfg. (im Haben), bezw. eine solche von (55 08^ M k. 75 Pfg. (im Soll) ein. Der Wirtschaftsüberschuß von ( 506 06^ Mk. 57 P fg . wurde im wesentlichen erreicht durch eine äußerst günstige Entwicklung der E innahm en. E s sind hierbei besonders zu verzeichnen: die M e h r lie fe ru n g e n der Kaffen des G asw erks, Wasserwerks, Elektrizitätswerks, der S traßenbahn, des Rheinhasens, Schlacht und Viehhofs, Friedhofs und der Rheineisenbahn, der M ehr­ erträgnisse an Umlagen, Verbrauchssteuern, Verkehrssteuerzuschlag, W arenhaussteuer und schließlich die M ehreinnahmen an Zinsen und sonstigen Forderungen, sowie an Gebühren und Beiträgen zu öffentlichen Einrichtungen und Straßen. Aber auch die Ausgaben haben den Uberschuß günstig beein­ flußt, sie sind um etwa 585 000 M k. zurückgeblieben. Hiervon gehen zunächst 50 000 M k. Rücklage für Festlichkeiten ab, die nicht verwendet und im Voranschlag (906 wieder eingestellt wurden. Die weitere A usgabeersparnis ist herbeigeführt durch geringere Zuschüsse für den Stadtgarten und das Vierordtbad, W enigerauf­ wand für die Schulen, die Arm en- und Krankenpflege, die öffent­ liche Beleuchtung sowie für Schuldzinsen und die M inderung des A ufw andes für Umlagerückvergütungen. Ferner wurden die fürsorglich eingestellten Kosten von 2 0 0 0 0 M k. für U m w andlung des (flO O er Anlehens nicht ver­ wendet, weil der Bürgerausschuß zu dieser Finanzoperation außer­ ordentliche M ittel verwilligte. Die günstige Lage des A rbeits­ marktes ließ es auch zu, daß von der Verwendung des fürsorglich eingestellten B etrags von (0 000 M k. zu Notstandsarbeiten abge­ sehen werden konnte. Von dem Einnahmeüberschuß des J a h re s (ß05 wurden ( 525 565 M k. a ls Deckungsmittel in den Voranschlag (Y06 ausgenommen. Von den W irtschaftseinnahmen entfielen auf: v D ie R h e in e isen b ah n . . . . 187 942 M k. — 2 ,62 P ro z en t 2. d a s G a s w e r k * ) .................................. 925 743 „ = 12,88 „ *) I n den städtischen G a sw e rk e n (G a sw e rk I und II) w urden im J a h r e 1900 12 3.34 3 00 kbm G a s erzeugt gegen 11 84 0 kbm tut J a h r e 1.904 (5 3 . d a s W asserw erk * * )......................... 452 871 m t — 6,32 P ro z e n t 4 . die V erbrauchssteuern . . . . 370 748 „ — 5 ,(7 „ 5 . die S pat« und P fandleihkasse . 100 00 0 „ = 1,59 6 . die U m lagen . . . . . . . 7. die V erkehrs- und W a re n h a u s ­ 1 969 382 " = 27,48 „ steuer ................................................. 108 373 „ = 1,51 8 . die G eb äu d e und G rundstücke . 4 5 0 402 „ — 6,28 „ 9 . den Schlacht- und v ie h h o f . . 105 024 „ = 1,46 10 . den F r i e d h o f ..................................... 53 540 „ == 0,47 „ 11 . den R h e in ha f e n ............................... 114 628 „ — 1,60 12 . d a s E lek triz itä tsw erk ff) . . . \S \ 950 „ — 2,54 15. die S t r a ß e n b a h n ......................... 14 . die G eb ü h ren fü r V errichtungen 397 282 " = 5,54 „ der G em e in d eb eam tungen . . >5. die G e b ü h re n von w e g e n , K a ­ nälen und A n lag en , sowie fü r U n te rh a ltu n g der frü h eren Land» H O 27 \ = 1,96 s t r a ß e n s t r e c k e n ............................... 97 46 6 „ = 1,36 16 . die übrigen E in n a h m e n . . . 1 535 7 1 5 „ = 21,42 )on den Ausgaben des Wahres ( 9 0 5 trafen a u f : 1. D ie M itte l- und Volksschulen . 1 2 09 425 rm . — 20,63 P ro z e n t 2. die A rm en- und K ran k en p fleg e . 280 775 „ = 4,29 Abgegeben w urde» fü r öffentliche B e leuch tung \ 177 769 kbm ( 1 9 0 4 : 1 <82 4 0 0 k b m ), fü r p r iv a te und B e h ö rd en 10 387 201 kbm ( 1 9 0 4 : 9 9 m 0 6 ? kbm). G asm esser w a re n am Z I. D ezem ber 1903 ausgestellt: F ü r Lcnchtzwecfe 9 99 8 Stück ( 1 9 0 4 : 9 4 5 3 ), fü r Koch» und peizzwecke to 184 Stück ( 1 9 0 4 : 95 2 6 ), G asm esser-A u tom aten 2 2 2 6 Stück ( 1 9 0 4 : 1 915 ). (öffentliche L aternen b ra n n te n E nd e D ezem ber 1 905 2578 Stück ( 19 0 -4 : 2 6 8 2 ). **) D er G esam tw asserverbrauch beim städtischen W asserw erk betrug im J a h r e >905 -4 76-4 126 kbm gegen -4 687 193 kbm im J a h r e 1 9 0 -4. D ie stärkste T ag esab g ab e betrug 2 -44-45 kbm ( 19 0 -4 : 23 866 kbm), die schwächste 7661 kbm ( 1 9 0 4 : 7 7 2 4 ). I n öffentlichen Zw ecken, S tra ß en g ieß en , S p r in g ­ b ru n n en usw. w urden 50 9 625 kbm abgegeben ( 1 9 0 4 : -491 168 kbm ). D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n belief sich a u f 64 ( 1 9 0 4 : 65), die der öffent­ lichen F e u e rh ah n en aus 1001 ( 1 9 0 4 : 9 5 7 ), die der öffentlichen S p r in g b ru n n e n aus 13 ( 1 9 0 4 : 12). f ) v o m städtischen E lek triz itä tsw erk w u rd en im J a h r e 1905 725 8 4 4 ,7 K w tt. verkauft gegen 6 0 9 2 1 4 K w tt. im J a h r e 19 0 4 . Anschlüsse w a re n 7 H m it 883 A bnehm ern vo rhan d en gegen 643 m it 798 A b n ehm ern im J a h r e 1 9 0 4 . In s ta l l ie r t w a re n am 3 ( . D ezem ber 1905 G lü h la m p e n 2 4 052 Stück ( 1 9 0 4 : 2 0 0 3 7 ) , B o g en lam p en 650 Stück ( 1 9 0 4 : 5 7 9 ) , M o to ren 4 1 6 Stück m it 1759,17 H P ( 1 9 0 4 : 336 m it >6 0 2 ,1 2 H P). - (6 — 3 . d ie G e s u n d h e its p f le g e , e inschließ­ lich S t r a ß e n r e in ig u n g in K e h r ic h t­ a b f u h r ...................................................... 178 892 U lf. — 3 ,05 P r o z e n t q. d ie U n te r h a l tu n g d e r S t r a ß e n u .s .f. 677 8-17 „ — 10,71 „ 5. d ie S c h u ld e n ti lg u n g u n d V e r­ z in su n g .......................................................1 795 0 1 0 „ — 30 ,61 11 6 . d a s R a th a u s und die G em ein d e ­ v e rw a ltu n g .................................... 65 9 519 11 = 11 ,25 „ 7. d ie K r eis u m la g e u n d der A u f ­ w a n d f ü r d ie Schutzmia n n sc h a f t 3 16 55 8 „ — 5,1 0 „ 8. die ü b rig en A u s g a b e n . . . . 7 95 196 „ = 9 , ( 0 „ worunter erstmals (3 0 0 0 0 ZTTf. — 2,22 Prozent zur Verstärkung städtischer Fonds enthalten sind. Zliu (. J a n u a r betrug die gesamte A nlehensschuld der Stadtgemeinde 56 2 (5 -(00 ZTTf. (gegen 37 099 720 ZIT!, am (. J a n u a r (90T), von denen 7 (52 500 ZITf. aus das 5 prozentige Anlehen von (886 entfielen, 3 0 (9 2 0 0 ZITf. auf das 5 prozentige Anlehen von ( 889, 8-(2 000 ZITf. auf das 3 Hs prozentige Anlehen von. (892 bei der Versicherungsanstalt Baden, ( 76-( 700 ZTTf. aus das 3 prozentige Anlehen von ( 896, 3 657 000 ZTTf. auf das 5 prozentige Anlehen von ( 897, 6 000 000 ZTTf. auf das -( prozentige, nunm ehr 3 Hs prozentige Zlnlehen von (900, ( 300000 ZTTf. auf das ^ >/s prozentige Anlehen von (900 der früheren Straßenbahn-Gesellschaft , -(500 000 ZTTf. auf das 5 Hs prozentige Aulehen von (902 , 8 0 0 0 0 0 0 ZTTf. auf das 5 Hs prozentige Anlehen von (903. v o n diesen Anlehen wurden im J a h re (905 insgesamt 5 ( ( -(00 ZTTf. abgetragen, dagegen der Zvest des Anlehens vom J a h re (903 im Betrage von 2 000 000 ZTTf. aufgenommen, so daß die- Anlehens­ schuld am (. J a n u a r (906 37 70-( 000 ZTTf. beträgt, bezw., da die nach den Schuldentilgungsplänen zur Am ortisation aufzu­ wendenden Sum m en dem Grundstock jeweils abgeliefert werden, diese also die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht ein­ gelösten Schuldverschreibungen m it (2 500 ZTTf. aus eignen m itteln zu bestreiten hat, 57 6 9 ( 500 ZTTf. Außerdem ist das -(Hs prozentige Anlehen der früheren Straßenbahngesellschaft von (900 im Betrage von ( 500 000 ZTTf. nach dem Stand vom (. J a n u a r (906 nach dem Beschluß des Bürgerausschusses vom (8, Dezember (902 dem Straßenbahnkredit ausgerechnet, daher aus Anlehensmitteln zu tilgen. Som it beträgt die gesamte aus w irtschaftsmitteln zu — 17 — b e s tre ite n d e A n le h e n s s c h u ld a m s . J a n u a r 1 9 0 6 3 6 5 9 { 5 0 0 I R f . D a s g e s a m te V e r m ö g e n d e r S t a d tg e m e in d e b e l ie f sich a u f 3 6 8 0 7 9 8 6 A lk . 2<s P f g . , d ie S c h u ld e n , d ie d a r a u f r u h e n , a u f 3 7 9 2 6 3< H A t f . P f g . , so d a ß sich e in r e in e r S c h u ld e n s ta n d v o n 1 \ 18 5 5 8 A lk . 2 0 P f g . e r g a b . D a s V e r m ö g e n d e r S t a d t w u r d e v o n f o lg e n d e n A n s ta l t e n g e b ild e t , d ie e in e n , w e n n a u c h te i lw e is e g e r in g e n E r t r a g a b w e r f e n : V Die R h e in b ah n , L r s t e l lu n g s k o s t e n 1 3 * 5 772 ITtf. 2 ( p f g . 2 . bas G a sw erk „ . . . . . . 3 69 3 9 25 „ 40 „ 3 . b a s W asserw erk „ ................................ 3 197 53* „ 57 „ 4 . bic S tra ß e n b a h n „ ................................ 6 0 2 7 26 9 „ 4 „ 5 . ber Schlacht- u. v ieh h o s „ ................................ 1 438 977 „ 8 0 „ 6. b as E lek triz itä tsw erk „ ................................ 2 729 *83 „ 8 „ 7 . ber R h e in h a fen , G eb äu b c im Feuervcrsicherungs- anfchlag von 74 6 8 0 0 ITtf. uiib G e län b e im S tcueranfch lag von 7 5 0 7 4 ITTf. 79 p fg . . . . 82( 874 „ 79 „ 8. bic B a b ean sta lt, Feuerversicherungsanschlag . . 533 700 „ — „ 9 . bic Festhalle „ . . 60 8 9 0 0 „ — „ ( 0 . bie A usste llungsha lle „ . . 7 9 0 0 0 „ — „ ( ( . bas R a th a u s m it ben G eb äu b e n K a r l Friebrich- straße N r . 8 im b Z ä h rin g e rs tra ß e N r . 9 6 / ( 0 0 , F eu e rv e rs ich e ru n g san sch lag ............................................( 028 0 0 0 „ — „ ( 2 . M alera te lie rg eb äu b e m it B ilb H au e ra te lie r, F euer- v e rs ich e ru n g san fch lag (3 0 700 „ — „ (3 . bie A rb eiterw ohnungen in ber B a n n w a lb a lle e N r . 26 /30 , Feuerversicherungsanschlag . . . . 67 2 0 0 „ — „ ( 4 . bie A ppenm ühle m it G cbL uben im F euerver* sicherungsanschlag von 80 6 0 0 IN F. unb G ru n b - stücken im S teueransch lag von ( ( 17 M k. 80 p f g . 8 ( 7 ( 7 „ 80 „ (5 . W ohnungen in ben G eb äu b e n B a h n h o fs traß e N r . 22 , ksirrbtstraße N r . (, K aiserstraße N r . ( 9 2 , K arlstraße N r . 49 unb 9 7 , M enbelssohnplatz N r . (, im M ühlengebäube M ü h lb u rg , S chw anen- straße N r . 2 /6 , S eeprom enabe N r . 8, Sophien* straße N r . 75 unb w a lb h o rn s tra ß e N r . (3 m it einem G efam tversicherungsanfchlag von . . . 263 0 0 0 „ — „ (6. bie verpachteten Äcker, w ie se n , L agerplätze u.s.s. im S teueransch lag von . . . . . . . . . 2 (5 9 7 3 „ 84 „ (7. bie verzinslichen F o rb e rungen unb W ertp ap ie re im B e tra g e v o n .............................................................. 2 807 4 (( „ 36 „ 25 0 4 0 (Ö6 M k. 89 P fg . 2 — (8 - D a s keinen E r tr a g abw erfende v e rm ö g e n , d as zn G em einde-, vorzüglich ab e r zu Schul», K ranken» und Arm enzwecken dient, beziffert sich m it feinem F euerversichernngs- bezw . S teueransch lag a u f . . . t t 767 8<t9 U lf. 55 p fg . G esam tsum m e w ie oben . . 36 807 9 8 6 U lf. 2H p fg . Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind wie in früheren J a h re n auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäude nur m it ihrem Brandversicherungsanschlag, die Grundstücke nur mit ihrem Steueranschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstellungskosten ausgenommen. Setzt m an statt dessen die wahren Werte ein, die bei den Gebäuden durch den mutmaßlichen Ver- kausswert, bei den gewerblichen Anlagen durch den E rtragsw ert dargestellt werden, so ergibt sich statt eines reinen Schuldenstaudes von ( ( {8 558 Alk. ein Reinvermögen von ^8 2 (9 6 ^ 0 A lf. Die Gebäude und Grundstücke, die in die Vermögensberechnung mit \ ( 070 85H Alk. ausgenommen sind, hatten am Ende des J a h re s einen W ert von ungefähr 29 ^77 636 Alk. Der nach dem Rein­ ertrag bemessene 4 prozentige Wertanschlag betrug für die Rhein­ bahn 5 855 625 Alk., für das G asw erk \9 278 375 Alk., für das Wasserwerk l ( 568 225 Alk., für das Elektrizitätswerk 5 025 975 Alk., für den Schlacht- und Viehhos 2 606 050 Alk., für die S traßen­ bahn 9 20 ( 625 Alk., zusammen si>9 555 875 Alk., während für diese gewerblichen Unternehmungen in den Vermögensstand nur ( 8 ^ 0 2 659 A lf. eingestellt sind. Der A lehrwert der Gebäude, Grundstücke und gewerblichen Anlagen gegenüber der in die Ver- mögensstands-Darstelluug eingestellten Sum m e belief sich aus ^9 357 998 Alk.,-wovon der reine Schuldenstand mit l ( 18 558 Alk. in Abzug zu bringen ist. Demnach ergibt sich a ls Reinvermögen der S tad t die obenerwähnte Sum m e von <(8 2 f9 6*fO Alk. Neben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besaßen noch die S p a r- und Pfandleihkasse nach Abzug der au die Stadtkasse ab­ zuliefernden Überschüsse ein Vermögen von ( 268 0 ^ ( Alk. 52 p fg ., die unter V erw altung des S tad tra tes stehenden Stiftungen ein solches von ( 120 266 Alk. H2 p fg . Um lagen wurden ^5 p fg . von (00 A lark Steuerkapital der G rund-, Däuser- und Gefällsteuer, ^3 P fg . von (00 A lark der Gewerbsteuerkapitalien, ( Alk. 29 P fg . von (00 A lark der E in ­ — 19 - kommensteueranschläge und 8,8 P fg . von *00 M ark der Renten­ steuerkapitalien erhoben. Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien stellen sich auf *27 1(75 360 RTf. G rund- und Häusersteuerkapital, flO 55* 800 ZTcf. Gewerbsteuerkapital, 45 840 905 R if. Ginkommensteueranschlag und 325 7*8 420 RTk. Rentensteuerkapital. Gegenüber dem J a h re *904 ergibt sich bei dem G rund- und Häusersteuerkapital ein Z u ­ gang von 4 956 800 2Hf., bei dem Gewerbsteuerkapital ein solcher von 3 0*5 800 RTk., bei dem Ginkommensteueranschlag ein solcher von 2 \ 7 \ 575 RTk. und bei dem Rentensteueranschlag ein solcher von *0 9 7 ^5 2 0 RTf. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusam m en­ stellung eine Übersicht über den Um lagefuß in den einzelnen der Städteordnung unterstehenden Städten. 5 t a d t von G rund» , Häuser» und G e- fällfteuer» Kapitalien 4 von G e ­ w erbe­ steuer» Kapi­ ta lien 4 von G in ­ ko m m en- fteueran» schlügen 4 von K a p ita l­ renten» fteuer» K apitalien 4 Ungedeckter G em einde­ au fw a n d Mo K o n s ta n z ..................................... 70 70 210 8,8 461 979 G ffen b u rg ............................... 70 70 210 8,8 295 360 L a h r ........................................... 60 60 180 8,8 272 155 M a n n h e i m ............................... 53 53 159 8,8 4 2 1 1 1 3 4 B a d e n ........................................... 53 53 159 8,8 503 948 B r u c h s a l ..................................... 51 51 153 8,8 258 830 H e i d e l b e r g ............................... 50 50 150 8,8 1 0 1 0 915 P f o r z h e i m ............................... 47 47 141 8 ,8 940 000 K arlsruhe 43 43 129 8,8 1 802 781 F r e i b u r g .................................... 40 40 120 8,8 1 079 260 2. Gemeindeverwaltung. Z m Berichtsjahre fanden auf G rund der Städteordnung, die das Ausscheiden der Hälfte der Stadtverordneten jeweils nach drei Ja h re n vorschreibt, die G r n e u e r u n g s w a h l e n f ü r den B ü r g e r a u s s c h u ß statt. v o n jeder der drei Klassen der Wahlberechtigten waren *6 Stadtverordnete mit einer A m tsdaucr von sechs Z ähren zu wählen, außerdem von der ersten und zweiten Klaffe je ein Grsatz- — 20 — m ann m it dreijähriger A m tsdauer für solche Abgeordnete, die vor A blauf ihres M a n d a ts ausgeschieden waren. Die Z ah l der Wahlberechtigten betrug im ganzen (4 748 (gegen (2 460 im J a h re (902). Davon gehörten (229 der I. Wählerklasse an ( (9 0 2 : ( ( 2 4 ), 2458 der II. ((9 0 2 : 2224) und ( ( 06( der III. ( (9 0 2 : 9 ( ( 2). Z u der I. Klasse der W ahl­ berechtigten gehörten diejenigen, die nach dem Umlagesorderungs- zettel für (904 an Gemeindeumlagen (einschließlich der K apital- rentensteuer) im ganzen 2 ( ( M k. 68 P fg . oder mehr zu zahlen hatten, zur II. "Klaffe diejenigen, die weniger a ls 2 ( ( M k. 68 p fg ., aber mehr a ls 47 2Ttf. 2 ( P fg . und zur III. Klasse diejenigen, die 47 2TTf. 2 \ P fg . oder weniger zu zahlen hatten. Die Summe der auf die I. Klasse entfallenen Umlagebeträge betrug 756 732 M k. 55 p fg . — 65,36 Prozent, bei der II. Klasse 270 2 (5 Ulk. 2 ( Pfg. — 23,97 Prozent und bei der III. (20 265 2Uf. 48 P fg . = (0 ,67 Prozent. Die III. Klasse wählte Dienstag den 2. 2Nai von vorm ittags (0 U hr bis nachm ittags 7 Uhr. Z u r Erleichterung des W ahl­ geschäftes waren (0 Kommissionen bestellt, denen die W ähler nach 2Naßgabe der alphabetischen Reihenfolge ihrer Nam en zugeteilt waren. Die II. Klasse wählte F reitag den 5. 2Uai von vor­ m ittags 9 A hr bis nachm ittags 2 Uhr. F ü r diese Klasse waren zwei Kommissionen bestellt. Die I. Klasse wählte M ontag den 8. 2Uai von vorm ittags (0 U hr bis nachmittags ( Uhr bei einer Wahlkommission. Die W ahlbeteiligung w ar geringer a ls ( 902, obwohl, insbe­ sondere für die III. Klasse, eine lebhafte Agitation in Nersamm- lungen, durch die Presse und durch Flugschriften entfaltet worden w ar. Z n der III. Klasse stimmten 5 8 (6 W ähler ab oder rund 55 Prozent gegen 6777 oder rund 74 Prozent im Zahre (902. Z n der II. machten (076 W ähler von ihrem W ahlrecht Gebrauch (— 45 Prozent) gegen (052 ( = 4 5 Prozent) im Zahrc (902, in der I. 535 ( = 45 Prozent) gegen 544 (— 48 Prozent im Zahre (902. F ü r die W ahl der III. Klasse lagen zwei Wahlvorschläge vor, einer der vereinigten Konservativen, Nationalliberalen, Zung- liberalen, Freisinnigen. Nationalsozialen und Demokraten und ein zweiter der Sozialdemokraten. Die Zentrum spartei hat ihren 2Uit- — 2( — gliedern W ahlenthaltung empfohlen. A uf dem ersteren W ah l­ vorschlag standen auch N am en von fünf Sozialdemokraten und drei Zentrumsmitgliedern. Der sozialdemokratische Vorschlag erhielt bei der W ahl die M ehrheit und zwar in der A rt, daß auf die fünf Kandidaten, die auf beiden Vorschlägen standen, 5657— 5680 Stimmen fielen, auf die übrigen elf 541H— 5H24. Der W ah l­ vorschlag der genannten bürgerlichen Parteien erzielte, abgesehen von den auf den Sozialdemokraten gemeinsamen Kandidaten, 2273—2508 Stimmen. F ü r die W ahl der II. und I. Klaffe waren nur Vorschläge der bezeichnten bürgerlichen Parteien gemacht worden. Der Vorschlag für die II. Klasse erzielte (0-19— 1076, der für die I. Klasse 551— 5 s0 Stimmen. Z n den geschäftsleitenden Vorstand der Stadtverordneten wurden Freitag den 19. ZTlai gewählt Reallehrer August Bergm ann, K aufm ann Leopold Gttlinger, Professor D r. Robert Goldschmit, Generalagent Friedrich Kern, K aufm ann K arl £ayh, B rauerci- direktor K arl M oninger und Architekt Gottfried Zinser. Bei der W ahl des G bm annes und seines Stellvertreters wurden nur ^8 Stimmen abgegeben, es mußte somit, da die gesetzliche Z a h l von mehr a ls der Hälfte der Stim m en nicht erreicht w ar, ein neuer W ahlgang angesetzt werden. Derselbe fand M ittwoch den 2^. M a i statt. Von 4:9 abgegebenen Stim m en wurde Professor D r. Robert Goldschmit m it 46 als (Dbmann und K aufm ann K arl Layh m it 47 Stimmen als stellvertretender (Dbmann gewählt. Bei der ebenfalls am 19. M a i vorgenommenen N euw ahl für elf nach dem Gesetz aus ihrem Amte ausscheidende Stadträte wurden 10 wiedergewählt, nämlich Rechtsanwalt D r. Gustav Binz (mit 86 Stimmen), Rechtsanwalt M ax Boeckh (mit 86), K auf­ m ann Friedrich Ganser (mit 86), P riv a tm an n Ludwig Händel (mit 81), Wurstler Ludwig Käppcle (mit 87), P riv a tm an n Adolf M eeß (mit 87), P riv a tm an n Robert (Dstedag (mit 84), Blechner- meister W ilhelm Schlebach (mit 84), Buchdruckereibesitzer Christian Vogel (m it 85), Rechtsanwalt D r. Friedrich W eilt (mit 90). Neu tra t in den S tad tra t K aufm ann Leopold Kölsch (mit 56 Stimmen). Die genannten elf Stadträte sind für sechs Z ah re gewählt. F ü r den verstorbenen S tad tra t W ilhelm Schüssele wurde aus die Dauer von drei Ja h re n Bauunternehm er W ilhelm Stobcr (mit 82 Stimmen) — 22 — gewählt. Von den 22 M itgliedern des S tadtrates gehörten nun­ mehr 16 der nationalliberalen Parte i (darunter einer der jung­ liberalen Richtung), drei der freisinnigen, zwei dem Zentrum und einer der konservativen P arte i an. Herr S tad tra t Friedrich W ilhelm Döring hat mit Rücksicht auf sein hohes A lter erklärt, eine etwaige W iederwahl nicht mehr anzunehmen. Der S tad tra t nahm m it tiefem Bedauern von dem Ausscheiden des Herrn Döring aus dem Kollegium, dem er während 22 Ja h re n angehörte, Kenntnis und sprach ihm für seine langjährige uneigennützige Wirksamkeit im Dienste der S tadt und zahlreicher gemeinnütziger öffentlicher Interessen den allerherzlichsten Dank aus. A m 12. J a n u a r hat B ü r g e r m e i s t e r K r ä m e r , der im 72. Lebensjahre steht, m it Rücksicht auf sein hohes Alter um seine Zuruhesetzung nachgesucht. Herr K räm er hat m it einer kurzen Unterbrechung an 35 J a h re teils der Gemeindeverwaltung, teils der Gemeindevertretung angehört. A ni 28. J u l i \870 wurde er in den dam aligen Gemeinderat gewählt, tra t aber Ende 1871 wegen Geschäftsüberbürdung infolge Krankheit seines Teilhabers zurück. B a ld nach E inführung der Städteordnung wurde er zum Stadtverordneten gewählt, er wurde M itglied des geschäftsleitenden Vorstandes, 1881 und 188^ stellvertretender (Dbmann desselben. A m 23. J u n i 188H wurde er zum II. Beigeordneten (II. B ürger­ meister) gewählt, am 25. A pril 1892 zum I. Bürgermeister. I n diesem Am te verblieb er bis zu den Neuwahlen 19°I, bei denen ihm mit seinem Einverständnis die Stelle eines II. Bürgermeisters übertragen wurde. Der S tad tra t beschloß, die Zustim m ung des Bürgerausschusses zur Genehmigung der Auruhesetzung des Herrn K räm er einzuholen und sprach dem letzteren für seine langjährige A m tsführung, in der er sich durch unermüdliche Pflichterfüllung, durch freundliches W ohlwollen und durch strenge Gerechtigkeit die hohe Wertschätzung der Bürgerschaft erworben hat, den herzlichsten Dank aus. Am V M a i tra t Herr K räm er in den Ruhestand. A m 26. M a i be­ reitete ihm der S tad tra t eine Abschiedsfeier, bei der im kleinen R athaussaa l das Kollegium mit dem I. Bürgermeister, Herrn S iegrist, versammelt w ar. Dem Scheidenden wurde als G abe — 23 — bcs S tadtrates ein kunstvoll gearbeiteter silberner Tafelaufsatz überreicht, der die Aufschrift träg t: „H errn Bürgermeister Jo h a n n K räm er in dankbarer Anerkennung langjähriger verdienstvoller Wirksamkeit gewidmet von der H aupt- und Residenzstadt K a rls ­ ruhe sssOS." Bürgermeister Siegrist richtete folgende Ansprache an Herrn K räm er: „M ein vereh rte r H e rr K ollege! B is vor kurzem h a tten w ir u n s die I h n e n zugedachte Abschiedsfeier wesentlich an d e rs vorgestellt, a ls sie heu te ge­ halten w erden m uß. U nser v e reh rte r H e rr O berb ü rg e rm eis te r und w ir h a tten die Absicht, m it I h n e n nochm als in die schönen B e rg e des M n rg ta ls zu w an d ern und bei frohem M a h le noch einige schöne S tu n d e n m it I h n e n zu verbringen . Leider ist dieses V orh ab en vere ite lt w orden und der schmerzliche Druck*), der in diesen T a g e n a u f u n s lastet, läß t feine frohe S tim m u n g auf* kommen, l v a s aber dadurch nicht beein trächtig t und nicht gem indert w ird , ist die freundschaftliche G esin n u n g , die w ir gegen S ie hegen, die D ankbarkeit und A nerkennung , die I h n e n die ganze B ürgerschaft und nicht zum m indesten auch w ir schuldig sind fü r I h r e lan g jäh rig e pflichtgetreue W irksam keit. N icht in ju n g en J a h r e n , sondern in gereiftem M a n n e sa lte r sind S ie eingetreten in d as A m t a ls B ü rgerm eister, g ew ap p n e t m it reichen E rfa h ru n g e n . S ie h a tten schon vorher in öffentlichen Ä m te rn gestanden u n d m it offenem Blick die I h n e n au v e r tra u te n Ä m ter v e rw alte t. S ie w a re n lan g e J a h r e V orstand der H andelskam m er, M itg lied des B ürgerausschusses, des K reisausschusses und V ertre te r der S ta d t K a r ls ru h e im B adischen L an d tag . Ü ber 20 J a h r e h aben S ie d a s schwere und arbeitsreiche A m t des B ü rg e rm e is te rs m it E rfo lg , P flicht- treue und G p ferw illigkeit v e rw a lte t, w e r könnte die T au fen d e zäh len , die vor I h r e m Richtertische standen und die S ie oft a u s S tre it zum F rie d en ge­ fü h rt haben , es sind d iejenigen ohne Z a h l, denen S ie in B ek ü m m ern is und N o t U nterstützung und H ilfe gereicht haben . S ie h ab en bei solcher A rbeit nicht um den D ank derjenigen gew orben , denen sie g a lt. S ie hab en aber be­ rechtigten Anspruch a u f den D ank des G em ein w esen s , in dessen N a m e n und A uftrag S ie gew irkt haben , w i r h ab en u n s h ier zusam m engefunden , um dieser D ankbarkeit nicht n u r m it W o rten , sondern auch sichtlichen A usdruck zu verleihen. In d e m w ir I h n e n diese E h re n g a b e überreichen, w ünschen w ir, d aß sie fü r S ie und I h r e F am ilie ein b leibendes Zeickien u nserer D ankbarkeit und anerkennenden G esin n u n g sein m öge. W en n S ie jetzt, der Last vorge­ rückten A lte rs weichend, a u s I h r e m A m t und u nse rer S ta d t scheiden, so ist es sicherlich nicht M iß b eh ag en , d as S ie von der S tä t te I h r e s b ish e rig en W irkens fo rtfü h rt, sondern F reu d e und Liebe zu G o tte s schöner N a tu r und die Lust, sich in dieser zu ergehen und sich dieselbe E rh o lu n g zu verschaffen, die S ie schon oft a n den herrlichen G estaden des B odensees gefunden haben . *) H irse B e m erkung bezieht sich a u f die E rk ran k u n g des (O berbürger­ meisters. v g l . A bt. X I. W ir w ünschen von H erzen, daß alle I h r e H offnungen , die S ie an I h r e n n euen W ohnsitz knüpfen, in E rfü llu n g gehen m ögen und daß S ie m it I h r e r F am ilie noch viele J a h r e in g u te r G esu n d h e it a n dem schönen schwäbischen M eere zub ringen dü rfen . W ir hoffen aber auch, daß I h r e G edanken ab und zu zurückschweifen w erden in d a s R a th a u s zu K a r ls ru h e und daß S ie dan n m it w ohlw ollender G es in n u n g auch der K a r ls ru h e r Kollegen gedenken, wie w ir I h n e n stets eine freundliche und treu e G esin n u n g b ew ah ren w erden." £)crr K räm er erwiderte hierauf etwa folgendes: „ v e re h r te £ferrert K o lleg en ! I c h b in außerordentlich g e rü h rt von dem großen W ohlw o llen , d a s S ie m ir erw eisen, ich w erde d a s n ie vergessen und d as schöne A ndenken, d a s S ie m ir geben, w ird mich stets a n dieses W o h l­ w ollen e rin n e rn . I c h b in h ier e tw a J a h r e im öffentlichen Leben gestanden, a ll m ein F ü h le n und D enken ist m it der S ta d t K a r ls ru h e verwachsen und w ird es b is a n m ein L ebensende b leiben. D a s wertvollste, w a s ich m it­ nehm e, ist I h r e F reundschaft und I h r e w ohlw ollende G e s in n u n g , ich w erde es n ie vergessen und es w ird m ir zur g röß ten G e n u g tu u n g und F reude ge­ reichen, w e n n S ie m ir I h r W ohlw ollen e rh a lten . I c h gebe I h n e n die V er­ sicherung, daß d as Scheiden a u s a ltg ew o h n te r T ätig k e it w ehm ütige G efüh le in m ir erweckt, daß sie ab er zum besseren gelenkt w erden , w en n ich weiß, daß ich bei I h n e n ein freundliches A ndenken habe und daß S ie m ir dasselbe be­ w a h re n w erden . I c h scheide nicht fü r im m er von h ier, der W eg w ird mich ab und zu noch in die Residenz zurückführen und w en n ich S ie dan n alle gesund W iedersehen soll, so w ird m ir d as eine hohe F reu d e sein. W en n ich scheide, so folge ich n u r . einem G eb o t der P flich ten gegen m eine F am ilie und stets w erde ich regsten A n te il n ehm en a n den In te re s se n m einer A doptiv­ va terstad t. I c h danke I h n e n , vereh rte £fe rre n K o lleg en , a llen nochm als herzlichst." Auch der städtische Beamtenverein hat dem Scheidenden in einem Schreiben, das von einer Blumenspende begleitet w ar, herz­ liche Abschiedsworte gewidmet, bjerr K räm er nahm feinen IDohm sitz in Uberlingen. Bei der am 25. F ebruar erfolgten W ahl fielen von 92 abgegebenen Stim m en 87 auf Stadtrechtsrat Dr. Horstmann als II. Bürgermeister. (Er tra t a ls solcher am f. 211 ai feinen Dienst an. A m 2{. November wurde anstelle des m it Tod abgegangenen P riv a tm an n s August Clever Reallehrer J u l iu s Cmele (nat. foz.) m it A m tsdauer bis zu den allgemeinen W ahlen im J a h re fst08 m it 70 Stim m en zum Stadtverordneten gewählt. Dienstag den sH. F ebruar wurde an 2 \ städtische Arbeiter das A n s t e l l u n g s d i p 1 0 m übergeben. I n einer kurzen Ansprache wies der Direktor des statistischen A m tes, D r. Roth, auf die Bedeutung der ständigen Anstellung hin und sprach den Arbeitern namens des Stadtrates den Dank für ihre zehnjährige treue Arbeitstätigkcit im Dienste der S tab t aus. Z u r Zeit sind 178 städtische Arbeiter in ständiger Anstellung mit den, Anspruch auf Ruhegehalt und pinterbliebenenversorgung. Am 1̂ . A pril wurde Betriebsdirektor O tto pelck zum V or­ stand des neugeschaffenen B l a s c h i n e n b a u a m t e s mit der A m ts­ bezeichnung „ S t a d t b a u r a t " ernannt. Am V BTai wurde die Anstalt für A r b e i t s n a c h w e i s in städtischen Betrieb übernom m en; sie erhält m it der ihr demnächst anzugliedernden unentgeltlichen Rechtsauskunftsstelle die Bezeichnung „ S t ä d t i s c h e s A r b e i t s a m t " . B lit der Leitung dieses Amtes wurde der Direktor des städtischen statistischen Am tes, D r. Roth, betraut. — Nach dem Jahresbericht des A rbeitsam tes wurden 1905 ^5 732 männliche Arbeitskräfte und 2 065 weibliche verlangt, 27 559 männliche Personen und 2 4H9 weibliche suchten Arbeit, eingestellt wurden 10657 männliche und 1 552 weibliche Personen. Die Stelle eines S t a d t r e c h t s r a t e s , die durch die M ah l des perrn Dr. Porstm ann zum II. Bürgermeister frei wurde, wurde dem Referendär P erm ann Dietrich, zur Zeit bei den, Großherzog­ lichen Bezirksamt hier, übertragen. Einen, A ntrag des städtischen Beamtenvereins entsprechend, beschloß der S tadtrat, die regelmäßige A r b e i t s z e i t auf den städtischen Kanzleien und Kassen für die S am stage versuchsweise auf die Stunden von morgens 8 U hr bis nachmittags 2 U hr zu verlegen, sofern nicht durch die N a tu r die zu erledigenden Geschäfte oder durch gesetzliche Bestimmungen A usnahm en geboten sind. Z n der Stadtratssitzung des 5. Oktober teilte der O berbürger­ meister mit, daß eine A bordnung von Vertretern der Städte­ ordnungsstädte von dem M inister des Znnern D r. Schenkel zu einer Rücksprache über die gegen die derzeitige Fleischteuerung zu ergreifenden B laßnahm en empfangen worden sei. Die Abordnung habe die schweren Bkißstände geschildert, die die Teuerung für die Einwohnerschaft der Städte m it sich bringe, und habe dringend gewünscht, daß durch eine, wenn auch nur vorübergehende und beschränkte Ö ffnung der Grenzen für die E in fuh r von Schlachtvieh — 26 — dem Notstände entgegengewirkt werde. Der M inister habe erklärt, daß er Erhebungen über die Fleischteuerung, über ihre Ursachen und Folgen und über ihre voraussichtliche D auer schon Ende August angeordnet habe. Diese Erhebungen seien noch im Gange, und er könne vor ihren: Abschluß nicht sagen, ob und welche M aßnahm en sie der Regierung als geboten und zweckmäßig erscheinen lassen würde. E r erkenne an, daß die hochgestiegenen Fleischpreise eine K alam itä t für die städtische Bevölkerung sei, und er werde gerne wohlwollend prüfen, w as sich zur Beseitigung der­ selben innerhalb der durch die Rücksicht auf die landwirtschaftliche Bevölkerung gezogenen Grenzen tun lasse. — Der S tad tra t nahm m it Bedauern davon Kenntnis, daß die Regierung nicht in der Lage zu sein glaubt, alsbald wirksame Schritte gegen die bestehende Fleischteuerung zu unternehmen, indem — nach Ansicht des S tad t­ ra ts — der durch die Teuerung bedingte Notstand schon jetzt klar zu überblicken ist und auch über das zur Abhilfe dienliche M ittel ein Zweifel nicht bestehen kann. Der S t a d t r a t hielt im Z ahre 1905 52 Sitzungen ab (190^: 51), in denen ^255 Gegenstände ( s g o ^ : H207) der Beschluß­ fassung unterlagen. Nebstdem vollzog er 4ch0 amtliche Schätzungen von Grundstücken, 27 8 U Dekreturen und prüfte 5857 F ahrn is- Versicherungsverträge. Bon den s t ä d t i s c h e n K o m m i s s i o n e n hatte die B aukom ­ mission 50 (1906: 52) Sitzungen, der A rm enrat 25 (26), die Schulkommission 6 (6), die Straßenbahnkommission 6 (6), der Aufsichtsrat der höheren Mädchenschule m it Gymnasialabteilung ^ (5), der V erw altungsrat der S p ar- und j)fandleihkasse 6 (H), der Gewerbeschulrat 5 (H), die G a s - und Masserwcrkskommission 2 (8 ) , der B eirat des Real- und Reformgymnasiums 2 (3), der B eira t der Realschulanstalten 2 (^), die Schlacht- und Vieh- hofkommission s (0 ), die Krankenhauskommission 5 (H), die Arbeiterversicherungskommission 2 (2), die Archivkommission 2 (3), die Vermögenszeugniskommission 25, die Friedhofkommission ‘k U). Der B ü r ge r a u s s c huß hatte im Z ahre 1905 9 Sitzungen ( 190^ : 8), in denen über H6 Gegenstände (190^: ^3) beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehende Zwecke: *) I. H o c h b a u t e n : V E rbauung einer neuen Turnhalle für die Schützenstraße- und Bahnhofschule m it einem A ufw and von 56 000 ZTtf. 2. Errichtung eines Verwaltungsgebäudes für die städtische Gartendirektion mit Dienstwohnung für den Gartendirektor mit einem Aufwand von 68 000 ZTlf. 3. Errichtung eines N eubaues für das städtische Leihhaus auf dem Grundstück des alten Krankenhauses an der Schwanenstraße mit einem Aufwand von 120 000 M f . E rbauung eines Mittelschulgebäudes m it T urnhalle und Direktorswohnung auf den: ehemaligen Gelände der Maschinen- baugesellschaft m it einem A ufw and von 890000 M k. 5. E rbauung eines Volksschulhauses an der Goethestraße mit einem Aufwand von ^60 000 Alk. 6. E rbauung einer Remise und einer Wurstküche im Schlacht» Hof mit einem Aufw and von 25 l0 0 ZTtf. II. S o n s t i g e s . 7. G ew ährung eines Darlehens an die K arlsruher Schiffahrts­ gesellschaft im Betrage von 616 000 M k. in F orm der Beleihung der von der Gesellschaft anzuschaffenden Güterboote. 8. Fortführung der S traßenbahn durch die K arl M ilhelmstraße nach dem neuen Friedhof mit einem A ufwand von l8 s 000 lief, und Erstellung einer W artehalle beim neuem Friedhof m it einem Aufwand von 16 000 M k. st. Überwölbung des Landgrabens beim Schlachthof mit einem Aufwand von 60 000 ZTlf. 10. Herstellung eines K anals zum Zwecke des Anschlusses der Fabrikanwesen Dyckerhoff & W idm ann und der (Oberrheinischen Thom asphosphatwerke an die städtische K analisation mit einem A ufwand von 10000 ZTtf. *) D ie B e w il l ig u n g kleinerer B e tr ä g e u n ter t o o o o ITif. ist h ier u n b e­ rücksichtigt g eb lieb en , auch ist v o n der A u szä h lu n g der beschlossenen S tra ß en * Herstellungen m it Rücksicht a u f die in K a p ite l III fo lg en d e Ü bersicht ü b er die S tr a ß en b a u ten ab geseh en w ord en . IV Ankauf der Grundstücke K arl Friedrichstraßc 8 und Zähringerstraße 9 6 , 98 und 100 mit einem Aufw and rort zusammen 6 I7 000 Zltf. 12. piaiifertigurig für die Um - und Erweiterungsbauten im städtischen Schlachthof m it einem Aufw and von 15 000 ZU k. 15. Geländekauf van Bauunternehm er F r. Lacroix zur Ver­ längerung der Goethestraße mit einem Aufwand von 19200 ZUk. Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: 14. Genehmigung einer Kreditüberschreitung im Betrage von 5 ZUk. 85 P fg . (Kaufkosten) ans Anlehensmitteln. 15. O ffenhaltung von Restkrediten (berechnet nach dem Stande vom 1. J a n u a r 1905) im Gesamtbeträge von 5 795 985 ZUk. 58 pfg . bis zur Ausstellung des Voranschlages für I9O6. 16. B eratung und Feststellung des Gemeindevoranschlags für 1905 (Um lagefuß siehe II, 1). 17. Festsetzung des Diensteinkommens einer Zlnzahl städtischer Beamten. 18. Zlbschluß eines Kontokorrentvertrags mit der Filiale der Badischen B ank dahier auf den B etrag von 500000 ZUk. 1 9 - A u r u h e s e t z u n g d e s B ü r g e r m e i s t e r s K r ä m e r . 20 . A bänderung der Satzungen des Realgymnasiums mit gymnasialer Abteilung, der Realschulanstalten und der ZUittelschule für ZUädchen. 2 s. Abschluß von neuen Dienstverträgen m it dem I. und II. Bürgermeister und Ausbesserung des Einkommens des O ber­ bürgermeisters. 22. U m w andlung des 4 prozentigen Anlehens vom J a h r 1900 in ein 3J/2 prozentiges und Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den In h a b e r im Nennwert von 2 000000 ZUk. 23. Abänderung des städtischen Arbeiterstatuts. 24. Abänderung der Verbrauchssteuerordnung. 25. Errichtung der Stelle eines V erwalters des städtischen Krankenhauses. 26. Änderung des O rtssta tu ts über die kaufmännische F o rt­ bildungsschule. Seim B ü r g e r m e i s t e r n in t wurden im J a h r 1,905 2587 Zivilprozesse anhäng ig ; von denselben wurden erledigt durch Ab- - 29 - Weisung der K l a g e 257, durch Verurteilung 1588, durch V e r g l e i c h 198, durch K l a g e z u r ü c k n a h i n e 56*1. B e r u f u n g e n f a n d e n s t a t t 160; b e i 26 w u r d e d a s E r k e n n t n i s b e s t ä t i g t , b e i 25 a b g e ä n d e r t , b e i 35 durch V e r g l e i c h e r l e d i g t , i n 25 F ä l l e n w u r d e d a s V e r f a h r e n f ü r b e r u h e n d e r k l ä r t , i n 51 F ä l l e n d a s E r g e b n i s d e m B ü r g e r m e i s t e r a m t n i c h t m i t g e t e i l t . Sühneversuche wurden 629 vorgenommen, bei 152 gelang die Versöhnung, bei *197 m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 271*1 erlassen, Vollstreckungsbefehle 1223, widersprochen wurden 5 s8 Zahlungsbefehle. Bei der städtischen Meldestelle für K r a n k e n - u n d I n v a ­ l i d e n v e r s i c h e r u n g gingen im J a h r 1905 <12*166 A n- und '11 757 Abmeldungen, zusammen 8*1 205 (7*17*16) M eldungen ein. Der stärkste M eldetag w ar der 3. A pril m it <)7l M eldungen, durchschnittlich gingen täglich 280 M eldungen ein. Anzeigen über Änderungen des Lohn- oder Arbeitsverhältnisses waren etwa 5000 zu bearbeiten. Wegen verspäteter M eldung wurden beim Großherzoglichen Bezirksamt 788 S trafan träge gestellt; in 38*1 Fällen wurden, weil erstmals angezeigt, Verwarnungen ausgesprochen, in *10*1 Fällen Strafverfügungen m it einem Gesamtstrafbetrag von 698 Mf" erlassen. Quittungskarten N r. 1 wurden 5781 ausgestellt, zum Umtausch und Ablieferung an die Landesversicherungsanstalt gelangten 18*112 Q uittungstarten. Invalidenrenten wurden 162 hier wohnenden Personen im Gesam tbetrag von 27 959 M t. zuevkannt. Die höchste Invalidenrente betrug 226 M t. 20 P fg ., die Durch­ schnittsrente 172 M f. Altersrente erhielten 7 hier wohnende V er­ sicherte im Gesamtbetrags von 1353 M f. oder durchschnittlich l 90 M f. Die höchste Altersrente betrug 200 M k. *10 P fg . Anträge auf Rückerstattung der Invalidenversicherungsbeiträge wurden *1*12 gestellt, 388 infolge Verehelichung, 5*1 infolge Todesfalls. I n H l Fällen wurde die Entscheidung der städtischen Arbeiterversicherungs - Kommission als Aufsichtsbehörde über Krankenkassen angerufen, davon betrafen 79 Fälle Beschwerden gegen Krankenkassen. Bei 33 Beschwerden haben die Kassen die — 50 - A n s p r ü c h e f r e i w i l l i g a n e r k a n n t , 2 s B e s c h w e r d e n w u r d e n a b g e w i e s e n , s 0 z u r ü c k g e z o g e n , 6 b e r u h e n d e r k l ä r t , i n 8 F ä l l e n e r f o l g t e V e r ­ u r t e i l u n g d e r R a s s e n , i n e i n e m F a l l w u r d e e i n V e r g l e i c h g e s c h l o s s e n . 32 F ä l l e b e t r a f e n K l a g e n v o n K r a n k e n k a s s e n g e g e n d r i t t e . I n 2 2 F ä l l e n e r f o l g t e V e r u r t e i l u n g , ^ S c h u l d n e r l e i s t e t e n f r e i w i l l i g Z a h l u n g , ^ K l a g e n w u r d e n z u r ü c k g e w i e s e n , 2 z u r ü c k g e z o g e n . Gegen { l Entscheidungen wurde Klage bei Großherzoglichem V erw altungsgerichtshof erhoben; 7 derselben wurden bestätigt, 2 aufgehoben und 2 teilweise abgeändert. Die Z a h l der A r b e i t e r , die im Berichtsjahre im städtischen Dienste beschäftigt waren, betrug im Durchschnitt s038 U 9 ° ^ : s025). Die niederste Z a h l zeigte der J u n i und \. J u l i , beide je 982, die höchste der s. Dezember mit U) 9 - Von den s058 Arbeitern waren bei dem Hochbauamt 29 beschäftigt, bei dem T iefbauam t 262, bei der Gartendirektion s s2, bei den G a s- und Wasserwerken 538, bei dem Elektrizitätswerk 3J, bei dem Rhein­ hafen 65, bei der S traßenbahn f^8, bei dem Schlacht und Vieh­ hof s6, bei dem Vierordtbad 8, bei dem Krankenhaus 25 und bei dem m aschinenbauamt (s . 21Tai neu errichtet) 2, bisher unter den Arbeitern des Hochbauamtes aufgeführte Hilfsschuldiener, Hilfs- bureaudiener usw. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 7\ Sitzungen 8 \5 Rechtsstreitigkeiten I9 0 H : 690). Von diesen wurden 579 durch Urteil, 89 durch Vergleich und ^ durch Zurücknahme der Klage erledigt; beruhen blieben s26 ; ein Anerkenntnis erfolgte in 7 Fällen. I n den durch Urteil entschiedenen 579 Rechtsstreitig­ keiten traten 32 Arbeitgeber und 5^7 Arbeitnehmer als Kläger auf. I m ganzen ergingen f09 Urteile nach dem A ntrage der K lage, völlig abgewiesen wurde die Klage in 259 Fällen, teilweise in 2 { \ . Bei den von 32 Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil ganz nach dem Antrage der Klage in )6 Fällen, während in 7 Fällen die Klage ganz und in 9 teilweise abgewiesen wurde. Von den 5^7 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden 93 ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, 252 wurden ganz und 202 teilweise abgewiesen. D a s G e w e r b e g e r i c h t w u r d e J 9 0 5 i n f o l g e n d e n F ä l l e n a l s E i n i g u n g s a m t a n g e r u f e n : — 5 \ — V am 50. M ärz seitens der M alergehilfen und Anstreicher. Die Arbeitgeber lehnten die Berufung des E inigungs- amtes ab. Später fand eine außergerichtliche (Einigung der Streitenden sta tt; 2. am 20. M a i seitens der Taglöhner des Baugewerbes. Die Verhandlungen vor dem Vorsitzenden scheiterten; 5 . a m 2 . J u n i s e i t e n s d e r B l e c h n e r u n d I n s t a l l a t e u r e . D i e V e r h a n d l u n g e n v o r d e m V o r s i t z e n d e n b l i e b e n z u n ä c h s t e r g e b n i s l o s , d o c h k a m d i e a u ß e r g e r i c h t l i c h e ( E i n i g u n g s p ä t e r i m w e s e n t l i c h e n a u f d e r b e i d e r V e r h a n d l u n g e r ö r t e r t e n G r u n d l a g e z u s t a n d e ; am 25. J u l i seitens der Arbeiter der M öbelfabrik Gebr. kjimmelheber. Nachdem auch die letztem das (Einigungs­ am t angerufen hatten, kam durch die Verhandlung eine (Einigung zwischen den Streitenden zustande; 5 . a m 3 s . A u g u s t s e i t e n s d e r G e h i l f e n d e r S c h i e f e r d e c k e r . D i e A r b e i t g e b e r v e r w e i g e r t e n d i e ( E i n l a s s u n g a u f V e r ­ h a n d l u n g e n ; 6. am (6. November seitens der plattenleger. Beide Teile erklärten sich mit der (Einberufung des (Einigungsamtes einverstanden. Z u einer weiteren Verhandlung kam es jedoch nicht, da die Streitenden sich außergerichtlich einigten; 7. am (8. Dezember seitens der Handfchuhwascherinnen der Waschanstalt <Ed. printz. Die F irm a lehnte die A nrufung des (Einigungsamtes ab. D as Gewerbegcricht hat zwei Gutachten im Berichtsjahre erstattet: V a m \\ . A p r i l a n d i e A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s k o m m i s s i o n h i e r ü b e r d i e D u r c h s c h n i t t s w e r t e d e r N a t u r a l b e z ü g e d e r A r b e i t e r ; 2. am 5. Z um an den Großherzoglichen Landeskommiffär über den «Entwurf einer Landesbauordnung. *) *) D ie G e sa m tza h l der im J a h r e 1905 v o n dem G ro ß h erzo g lich en B e ­ z irk sa m ts b eh a n d elten A n z e ig e n w o g en in n erh a lb des S ta d tb ez irk s b e g a n g en e n Ü b ertretu n gen b e lie f s ich a u f ; 6 0 0 4 m it 16 7 5 2 A n g ez e ig te n . E r le d ig t w u rd en die A n zeigen bei 6 8 7 9 P erso n en durch E in ste llu n g d es V e r fa h r e n s , bei 9 6 0 3 durch rechtskräftig bezirksam tlicho S tr a fv e r fü g u n g , bei 5 durch B e s tä t ig u n g der S tr a fv e r fü g u n g durch die h öh ere P o liz e ib e h ö r d e (G ro ß h erzog lich en L a n d es - — 32 — D as K a u f m a n n s g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 52 Sitzungen Rechtsstreitigkeiten. Bon diesen wurden 68 durch Urteil, 2H durch Vergleich und 5 durch Zurücknahme der Klage erledigt; beruhen blieben s8, ein Anerkenntnis erfolgte in einem F all. I n den durch Urteil entschiedenen 68 Rechtsstreitig­ feiten traten 6 Kaufleute und 62 Handlungsgehilfen a ls Kläger auf. I m ganzen ergingen 20 Urteile nach dem A ntrage der Klage, völlig abgewiesen wurde die Klage in f? Fallen, teilweise in 3 s . Bei den von 6 Kaufleuten erhobenen Klagen erging das Urteil ganz nach dem A ntrage der Klage in 2 Fallen, während in einem F all die Klage ganz, in 5 teilweise abgewiesen wurde. B on den von 62 Handlungsgehilfen erhobenen Klagen wurden \8 ganz nach dem A ntrage der Klage entschieden, während in 16 Fällen die Klage ganz und in 28 teilweise abgewiesen wurde. Line Tätigkeit des Kaufm annsgerichts a ls L inigungsam t hat im Berichtsjahre nicht stattgefunden. D a s Kaufm annsgericht gab folgende Gutachten a b : s. am 7. A pril über die Durchschnittswerte der Naturalbezüge der Handlungsgehilfen auf dem Gebiete der sozialen Gesetz­ gebung; 2. am 9 . November au das Großherzogliche Bezirksamt über den Achtuhrladenschluß. Der V r t s g e s u n d h e i t s r a t fuhr in feinen Bestrebungen kom m iffar) u nd bei (08 durch schöffeugerichtliches U r te il , w o b ei 77 P erso n en v er u rte ilt un d 5 ( freigesprochen w u rd en . U n er led ig t b lieben >78 A n zeig en g e g e n (8-t P er so n e n . D ie zu erkann ten S tra fe n bestanden in 9 0 7 0 G e lds trafen und 603 Ejaft- s trafen . D ie durch B e stra fu n g erled ig ten A nzeigen unterschieden sich in den einzelnen A rten w ie fo lg t: V rd n u n g sp o lizc i 3 5 4 2 , S ittenpolizei 389, G esund- heitsxolizei 6 8 ( , Feuerpolizei (2 , B a u p o lize i 2 2 9 , W asser- und S traßenpolizei i(605, Esandels- und G ew erbepolizei 3 (8 , F eld- und G einarkungspolizei 9 , J a g d - und Fischereipolizei (2 , S ch iffah rts- und L isenbahnpolizei 3, (Eigen- tu m sfrev e l ( 2 , sonstige Ü b ertre tu n g e n 4 8 O. D ie Z a h l der v o m G roßh erzog lich en A m tsg erich t im J a h r e (9 0 5 er­ lassenen Z a h lu n g s b e fe h le b etrug HH86, die der v o llstreck u n g sb efeh le 2 0 (7 , die der v o rg en o m m en e n F a h r n is p fä n d u n g e n 486 ( , d ie der v o llzo gen en F a h r n is - vollstreckungen 5 (6 , die der v o llzo g en en L iegenschaftsvollstreckungen 38, die der eröffn eten K onkurse 42 und die der a u sg e n o m m en e n W echselproteste 3785. — 33 — zur Bekämpfung des Kurpfuschertums und zur Verhinderung der Verbreitung von Geheimmitteln fort. (Es wurden folgende W arnungen erlassen: V gegen den Naturkräutertee „Polypec", angebliches V or- beugungs- und Heilmittel gegen Tuberkulose; 2. gegen N agels Leistenbruchmittel „D rachentod"; 3. gegen die Gallensteinheilmittel des Heilmagnetopathen V innai in B ruchsal; -s. gegen das „Deutsche Trunksuchtpulver" des A . (Ernst in B asel; 5. gegen das von der F irm a ^ o h n A . Sm ith in London angepriesene Rheum atism usheilm ittel „F lo ria T o n ic " ; 6 . g e g e n d e n R h e u m a t i s m u s - M a g n e t a s t i f t d e s 3 - 2 t . Z u b e r i n F l a w i l ; 7. g e g e n e i n v o n d e r F i r m a B r o c k h a u s & T i e . i n B e r l i n - W a l e n s e e i n d e n H a n d e l g e b r a c h t e s a n g e b l i c h e s L u n g e n h e i l - m i t t e l „ G a l e o p s i s o c h r o l e u c a " ; 8 . g e g e n W a r m e r s „ S a f e e u r e " . Bei der Zentralstelle der städtischen F e u e r a l a r m a n l a g e (Rathaus) wurden im 3 a hre t9 °5 28 B rände gemeldet, von denen \2 in der Zeit von 6 U hr morgens bis 6 U hr abends und (6 von 6 U hr abends bis 6 U hr morgens zur M eldung kamen. Großfeuer befand sich nicht darunter, sämtliche sind als M ittel- und Kleinfeuer bezeichnet. F ü r (9 B rände tra f die M eldung während der Dienstzeit der Feuerwache, für 9 außerhalb derselben ein. Nach A rt der B rände w aren es 8 Zim m erbrände, 5 Kamin- und Essenbrände, 7 M agazin-, Werkstätten-, S tall-, Remisen-, Laden- und B ureaubrände, ( Kellerbrand, 2 M ansarden- und Dachstuhlbrände und 5 sonstige. III . Bauliche Entwicklung der Stadt. v m Berichtsjahre fanden keine Veränderungen der K arlsruher \ Gemarkungsgrenze sta tt; der Gemarkungsflächeninhalt betrug 2W 7 Hektar ^0 A r 82 Quadratm eter. 2. D a s s t ä d t i s c h e S t r a ß e n - u n d K a n a l n e t z e r f u h r i m B e r i c h t s ­ j a h r f o l g e n d e E r w e i t e r u n g e n : D i e i m v o r h e r g e h e n d e n ^ j a h r e b e g o n n e n e n S t r a ß e n b a u t e n : B a n n w a l d - A l l e e , S c h l u ß s t r e c k e b i s z u r G r i e s b a c h s t r a ß e , B e e t h o v e n st r a ß e , B ö c k h st r a ß e , z w i s c h e n K l a u p r e c h t s t r a ß e u n d V o r h o l z s t r a ß e , B r a u e r st r a ß e , z w i s c h e n P u t l i t z - u n d R o o n s t r a ß e . E i s e n l o h r st r a ß e , z w i s c h e n h ü b s c h - u n d w e l t z i e n s t r a ß e , H a y d n st r a ß e , z w i s c h e n W e b e r - u n d B e e t h o v e n s t r a ß e , h ü b s c h ­ st r a ß e , z w i s c h e n K r i e g - u n d W e i n b r e n n e r s t r a ß e , W e l t z i e n s t r a ß e , z w i s c h e n K r i e g - u n d E i s e n l o h r s t r a ß e , w u r d e n v o l l e n d e t , e b e n s o f a n d e n d i e i m B e r i c h t s j a h r e b e g o n n e n e n B a u t e n : L a g e r st r a ß e , z w i s c h e n G r i e s b a c h - u n d A r b e i t s s t r a ß e , d i e ö s t l i c h e S t r a ß e a m P e t e r - u n d P a u l s p l a t z z w i s c h e n K a i s e r a l l e e u n d G o e t h e s t r a ß e , W e l t z i e n s t r a ß e , z w i s c h e n K r i e g - u n d W e i n b r e n n e r s t r a ß e i h r e F e r t i g s t e l l u n g . N e u p f l a s t e r u n g e n e r f o l g t e n i n d e r K r i e g s t r a ß e , z w i s c h e n K r o n e n - u n d K a p e l l e n s t r a ß e , i n d e r L i n k e n h e i m e r st r a ß e , — 55 — z w i s c h e n W a l d - u n d M o l t k e s t r a ß c u n d i n d e r S o f i e n st r a ß e , z w i s c h e n d e r H ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e u n d d e r L e s s i n g s t r a ß e . U m g e p f l a s t e r t w u r d e n f o l g e n d e S t r a ß e n : W a l d h o r n st r a ß e , z w i s c h e n S c h l o ß p l a t z - u n d A a i s e r s t r a ß e , S t e i n st r a ß e , z w i s c h e n A d l e r - u n d A r o n e n s t r a ß e , H e b e l st r a ß c , z w i s c h e n L a m m - u n d A a r l F r i e d r i c h s t r a ß e . Der Friedhof im Stadtteil M üh lbu rg wurde erweitert m it einem Aufwand von s s 555 M k. Hß P fg ., welcher B etrag für die Herstellung der «Einfriedigungs m auer, der Wege und Anlagen verausgabt wurde. Die Gesamtlänge des städtischen Aanalnetzes im Stadtgebiet betrug am Ende des J a h re s fß05 99 6 U M e te r; dasselbe ent­ hielt \2 ö7 Schachte und 2 ^ 9 Straßensinkkasten. Die Gesanitlänge des Aanalnetzes im Rheinhafengebiet beträgt 578? M e te r; zu demselben gehören \ 2 Schachte und 9< Straßen- sinkkastcn. D e r ( E r s a t z d e r S t r a ß e n - u n d A a n a l k o s t e n e r f o l g t e i n g l e i c h e r W e i s e w i e i n d e n f r ü h e r e n f a h r e n . 3 * — 36 — D i s n a c h s t e h e n d e n T a b e l l e n g e b e n e i n e Ü b e r s i c h t d e r S t r a f e n * u n d K a n a l b a u t e n : a . I n früheren Jahren begonnene, im Jahr 1905 vollendete B auten: B e z e ic h n u n g der S traßenstrecken . Vom B ü r g e r ­ ausschuß b e w illig t am B e w i l ­ lig ter A u f ­ w a n d A u f­ w a n d im J a h r e 1905 G e sa m t­ a u fw a n d D e s B a u e s B e g in n V o llen d u n g M . M . 4 J C J w e l t z i e n s t r a ß e zw ischen K r ie g - und L is e n lo h r s tr a ß e . . 29 . V II. 03 21 9 86 01 1 0 6 0 90 21 761 12 D ez. 1903 ) u n i 190 5 E i s e n l o h r st r a ß e zw ischen h ü b sch - u . w e ltz ien str a ß e . . 11 1 04 09 1 101 67 10 9 64 80 h ü b sc h st r a ß e z w i­ schen K r ie g - und W ein b r e n n e r stra ß e . 7. X I I . 03 8 9 04 5 8 4 1 99 21 8 6 82 10 J u n i 1904 © kt. 1905 B o e c k h s t r a ß e z w i­ schen K lau p rech t- u. V orh olzstraße . . 11 4 3 2 88 5 22 9 13 6 8 99 56 M a i 190 4 > l i 1905. B e e t h o v e n s t r a ß e zw isch en H a yd n - und M o ltk e s tr a ß e . . . 1 9 . v . 04 13 9 58 18 4 5 1 6 84 13 4 9 8 06 J u n i 1905t. L) a y d n s t r a ß e z w i­ schen W eb er- u nd B eeth o v e n stra ß e . 3 37 3 81 1 011 22 3 3 56 42 B a n n w a l d a l l e e Schlußstrecke b is zur G riesb ach straß e 8 30 0 1 167 19 6 189 60 S ep t. 1904 B r a u e r s t r a ß e z w i­ schen p u tlitz - und R oon straß e . . . 2 7 . X . 04 6 6 75 r.o 5 4 5 3 34 6 3 29 5 4 © ft . 1904 D ez. 1905> 85 7 34 58 23 738 90 77 781 20 b. Im Jahre 1905 begonnene und vollendete Bauten: B eze ich n u n g v o m B ü r g e r - B e ­ w illig te r A u s- , w a n d G e sa m t- a u fw a n d D e s B a u e s der Straßenstrecken. au sfch u ß b e w ill ig t am B e g in n V o llen d u n g M . JC. 4 I v e l t z i e n s t r a ß e zwischen K r ieg - und W ein b ren n erstra ß e. 7. V . 1897 10 9 2 3 11 4 3 9 91 . J u l i 1 9 0 5 D ez. 190 5 P h i l i p p st r a ß e zwischen K a isera llee und G oeth estraß e . 15 . X I I . 1 904 4 3 33 5 0 4 1 62 79 S e p t . 190 5 L a g e r st r a ß e z w i­ schen G riesb a ch - u. A rb eitsstraß e . . 6 . IV . 190 5 4 23 4 4 1 76 35 N o v . 1 9 0 5 K r i e g st r a ß e N e u - P flasterung zw ischen K ronen» und K a ­ pellenstraße . . . 2 2 . V . 19Ö4 24 168 84 2 0 5 06 92 A p ril 1 9 0 5 0)fr . 190 5 ■ S o f i e n ft r a g e N e u p fla s te ru n g z w i- schen der H ö h eren M ädchenschule und der L essingstraße . 2 2 . V II . 190 4 9 3 9 8 0 78 9 0 2 1 6 41 M ä r z 190 5 D ez. 1 9 0 5 L i n k e n h e i in e r ­ st r a ß e N eu p fla ste ­ ru ng z w isch e u lv a ld - nnd M oltkestraße . 5 8 7 15 58 5 7 9 30 55 i 1 9 6 3 55 70 1 8 8 4 32 93 ■c. I n früheren Jahren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B eze ich n u n g der v o m B ü r g e r - ausschnß b e w ill ig t am B e - w illig te r A u f- w a n d A u s- w a n d im J a h r e 1 9 0 5 D e s B a u e s B e g in n Straßenstrecken. M o n a t J a h r M . 4 M . 4 S t ö s s e r s t r a ß e . 1 . V III . 1899 17 87 8 50 S ep tem b e r 1 8 9 9 G u t e n b e r g p l a t z 2 7 . X . 1 9 0 4 5 0 0 0 0 - 1 9 22 89 O ktober 190 4 M o l t k e s t r a ß e z w i­ schen B lü ch er - und H ardtstraß e . . . 17 . II . 1901 5 3 586 65 21 899 09 M a i 1 903 121 4 6 5 15 2 3 8 21 98 — 38 — d. Im Jahre 1905 begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B eze ich n u n g der v o m B ü r g e r ­ ausschuß B e w i l ­ lig ter A u s­ w a n d J ü | A u f- w a n d im ~Xrthri> B e g in n d es B a u e s Straßenstrecken . b e w ill ig t am 19 05 J L A M o n a t J a h r b f a y d n s t r a ß e z w i - schen B e e th o v e n ­ straße u nd n örd l. b fild a p ro m en a d e . 3 1 . V II. 1 905 9 02 7 72 23 Dezem ber 190 5 M o z a r t s t r a ß e z w i­ schen k sayd n - und M o ltk e s tr a ß e . . . 2 2 2 9 7 57 34 31 ■ b f e r d e r s t r a ß e z w i­ schen K a ise ra llee u . S o sien stra ß e . . . 2 1 . X I . 1 9 0 5 13 08 3 69 10 - S t r a ß e n im G e ­ b ie t d e rw e sten d b a u - gesellschaft . . . 2 4 . I. 1 9 0 5 1 4 7 8 95 91 85 583 63 Februar D u r l a c h e r A l l e e N e u p fla s te ru n g z w i­ schen D u r l. T o r und S c h la ch th a u sstra ß e . 2 2 . V II . 1 904 2 0 0 2 60 3 4 187 12 M ärz K a p e l l e n st r a ß e N eu p fla s te ru n g z w i­ schen D u r l. T o r und K riegstraß e . . . 5 9 1 97 52 12 8 41 28 M a i A in a l i e n st r a ß e N e u p fla s te ru n g z w i­ schen K a r l- u nd L eo ­ poldstraße . . . 71 714 84 28 9 3 6 41 W i l h e l m st r a ß e N e u p fla s te ru n g z w i­ schen B a h n h o s - und A u g a r te n s tr a ß e . . 37 2 2 6 9 57 3 u li M a r i e n st r a ß e N e u p fla s te ru n g z w i­ schen B a h n h o s - und A u g a r te n s tr a ß e . . 3 9 2 7 0 4 0 2 5 15 3 82 A p ril W e r d e r st r a ß e N e u p fla s te ru n g z w i­ schen E ttlin g e r - und M ilh e lm str a ß e . . 25 6 52 57 66 5 J u li k s a r d t s t r a ß e n örd ­ lich der M oltkestraße 8 . V . 1 906 3 4 9 6 8 16 12 — D ezem ber 6 6 0 5 9 4 38 1 88 4 0 3 60 Folgende Kanalbauten wurden im J a h r 1905 fertiggestellt: B eze ich n u n g der k a n alis ierten Strecken. v o m B ü r g e r - B e w i l ­ I m J a h r e 1 9 0 5 a u sg e fü h r te D e s B a u e s au ssch u ß be­ w ill ig t am lig ter B a u a u f ­ w a n d J i . | S tr a ß e n ­ kanäle verfehle- (ic h tw e ite n lfd . M e te r Schachte verschie­ b t Stück S tra ß en - S in k ­ kasten Stück le itu n g en lfd . M e te r A u fw a n d M . | 4Z B e g in n E n d e I v e l t z i e n s t r a ß e z w i­ schen K r ie g - und I v e in - brenuerstraße . . . . 7 . V . 1 8 9 7 2 1 0 0 8 4 1 ,9 5 7 3 9 0 4 M a i 1 9 0 5 M a i 1 9 0 5 B r a u e r st r a ß e zw ischen p u tlis t« u nd R o o n s tr a ß e . 2 7 . X . 1 9 0 4 5 6 0 0 1 1 8 ,5 9 2 4 3 4 ,6 5 5 1 5 0 01 S e p t. 1 9 0 5 O k t. 1 9 0 5 P h i l i p p st r a ß e z w i­ schen K a isera llee und G o eth estra ß e . . . . 1 5 . X II. 1 9 0 4 6 5 0 0 1 2 1 ,6 9 1 2 1 7 ,1 9 6 1 1 9 01 M a i 1 9 0 5 A u g . 1 9 0 5 R h e i n - und N e u - r e u t e r s t r a ß e . . . . 2 3 . II. 1 9 0 5 1 0 0 0 0 3 1 6 ,6 6 4 _ _ 9 7 5 0 43 A u g . 1 9 0 5 O f t . 1 9 0 5 L a g e r st r a ß e zw ischen G r iesb a ch - und A r b e its ­ straße ............................... 6 . IV . 1 9 0 5 1 9 5 0 9 0 ,0 0 1 4 5 ,5 0 1 1 8 5 11 J u n i 1 9 0 5 J u l i 1 9 0 5 S t r a ß e n im G e b ie t der IV cstendbaugesellschaft . 2 4 . I. 1 9 0 5 101 5 0 0 1 0 1 0 ,2 5 21 6 4 2 0 3 ,0 0 8 9 2 9 1 9 6 M ärz 1 9 0 5 O k t. 1 9 0 5 K a n a lis ie r u n g und U b er­ w ö lb u n g d es L a u d g ra b en s östlich d es S ch la ch th o fes* ) 2 3 . II. 1 9 0 5 6 0 0 0 0 2 9 0 ,0 0 6 4 5 2 4 5 65 M a i 1 9 0 5 1 8 7 6 5 0 — 1 6 5 7 ,1 9 3 5 8 2 3 0 2 ,2 9 157 4 8 1 21 * ) D iese Strecke g ilt fü r den se ith e r ig e n o ffen en G ra b en und ist bei der G e s a m t lä n g e d es städtischen A a n a ln e tze s schon in b eg r iffe n . — HO — 3. D o m s t ä d t i s c h e n H o c h b a u a m t w u r d e n i m B e r i c h t s j a h r e f o l g e n d e B a u t e n a u s g e f ü h r t : D i e W e i t e r f ü h r u n g d e r A r b e i t e n a m n e u e n s t ä d t i s c h e n A r a n k e n h a u s e r f o l g t e i m Z T C o n a t M ä r z . E s w u r d e n d i e B a u t e n f ü r d i e c h i r u r g i s c h e u n d m e d i z i n i s c h e A b t e i l u n g u n t e r D a c h g e b r a c h t u n d d a s W o h n h a u s f ü r d e n D i r e k t o r i m R o h b a u v o l l e n d e t . D i e E i n f r i e d i g u n g f ü r d i e g a n z e A n l a g e w u r d e i m B e r i c h t s j a h r a u s g e f ü h r t . M i t d e m N e u b a u d e s L e i h h a u s e s w u r d e a m f . j ) u l i b e g o n n e n . B i s z u m D e z e m b e r w u r d e d i e s e r B a u u n t e r D a c h g e b r a c h t D a s D i e n s t w o h n g e b ä u d e f ü r d i e s t ä d t i s c h e G a r t e n - d i r e k t i o n w u r d e i m J u l i b e g o n n e n u n d i m B e r i c h t s j a h r e u n t e r D a c h g e b r a c h t . D i e T u r n h a l l e i m H o f e d e s S c h u l h a u s e s i n d e r S c h ü t z e n s t r a ß e k a m i m M o n a t ^ ) u l i z u m A b b r u c h . M i t d e m B a u d e r n e u e n T u r n h a l l e w u r d e i m A u g u s t b e g o n n e n . D i e V o l l e n d u n g d e s R o h b a u e s e r f o l g t e i m L a u f e d e s B e r i c h t s ­ j a h r e s . D i e G r a b a r b e i t e n f ü r d a s S c h u l h a u s i n d e r G o e t h e ­ s t r a ß e e r f o l g t e n i n t M o n a t O k t o b e r . D a s i m V o r j a h r b e g o n n e n e D i e n st w o h n g e b ä u d e f ü r d e n s t ä d t i s c h e n S c h l a c h t h o f d i r e k t o r w u r d e i m M o n a t A u g u s t b e z o g e n . M i t d e n G r a b a r b e i t e n f ü r e i n R e m i s e n g e b ä u d e ( R ä u m e f ü r d i e M i l i t ä r b e h ö r d e , W u r s t k ü c h e , H a u t - u n d F e t t k a m m e r n t c . ) i m s t ä d t i s c h e n S c h l a c h t h o f w u r d e i m F e b r u a r b e g o n n e n u n d d e r B a u i m O k t o b e r f e r t i g g e s t e l l t . D e r E r w e i t e r u n g s b a u d e s V e r w a l t u n g s g e b ä u d e s f ü r d i e s t ä d t i s c h e S t r a ß e n b a h n k o n n t e i m M o n a t S e p t e m b e r i n B e n ü t z u n g g e n o m m e n w e r d e n . M i t d e r E r s t e l l u n g e i n e r W a r t e h a l l e b e i m F r i e d h o f w u r d e i m M o n a l S e p t e m b e r a n g e f a n g e n u n d d i e H a l l e i m S p ä t ­ h e r b s t e n o c h e i n g e d e c k t . - V. - j n t M o n a t November wurden die G rabarbeiten zu einem n e u e n M i t t e l s c h u l g e b ä u d e a n d e r G a r t e n s t r a ß e in Angriff genommen. I m Stadtgarten wurde im Berichtsjahre ein Z w i n g e r f ü r di e M a l a i e n b ä r e n sowie ein R a u b v o g e l h a u s erstellt. Die p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t w ar im J a h re 1905 im allgemeinen eine regere a ls die des J a h re s 1904. Neu errichtet wurden {77 Vorderhäuser und 14 selbständige Hinter- und Seiten­ gebäude mit zusammen ty\7 Stockwerkw ohnungen und 2 \ ö Dach- stockwohnungen, im ganzen also 1 152 W ohnungen (1904 679 Stockwerk- und 1 74 Dachstockwohnungen, zusammen 855 M ohnungen). Von den 191 Neubauten liegen in der I. Bauzone . . . 4 i r I I II- t r ■ 1 „ „ HI „ . - - . 80 in der IV. mit offener Bauweise . . . . . . . . . 85 „ „ IV. „ geschloss. „ . 2{ Der Zim m erzähl nach sind die erstellten 9 s7 Stockwerk­ wohnungen 7 einzimmerigc, 1 9 9 Zw eizim m erige, 594 dreizimmerige, 201 vierzimmerige, 55 sünfzimmerige, 42 sechszimmerige, 14 siebenzimmerige, . 5 acht und mehrzimmerige W ohnungen. Durch U m bau und Stockaufbauten wurden weitere 2 Stock­ werkwohnungen und 1 Dachstockwohnung errichtet ( 1904: 6 Stock­ werk- und keine Dachstockwohnung), so daß die Gesamtzahl der neu erstellten W ohnungen 1155 betrug ( 1904 : 859). Durch A b­ bruch von Häusern kamen 57 W ohnungen in W egfall (1 9 0 4 : 30), es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von IO98 W ohnungen (1904: 829). IV. Kirche- Schule und Kunst. 1. Kirche. i e n s t a g d e n H . F e b r u a r f a n d i n d e r k l e i n e n K i r c h e d i e V e r s a m m l u n g d e r e v a n g e l i s c h e n K i r c h e n g e m e i n d e s t a t t . D i e E r r i c h t u n g e i n e r z w e i t e n P f a r r e i i n d e r W e s t - s t a d t w u r d e b e s c h l o s s e n . D i e l e t z t e r e z ä h l t n u n m e h r s s 0 0 0 P r o ­ t e s t a n t e n u n d s o l l d e s h a l b i n z w e i s e l b s t ä n d i g e B e z i r k e d e r a r t g e t e i l t w e r d e n , d a ß d i e ö s t l i c h d e r S c h e f f e l s t r a ß e w o h n e n d e n P r o t e s t a n t e n z u r a l t e n , d i e ü b r i g e n z u r n e u e n W e s t s t a d t p s a r r e i g e h ö r e n . D e r G o t t e s d i e n s t d e r n e u e n P f a r r e i s o l l i n d e m d e m N k ä n n e r v e r e i n d e r W e s t s t a d t g e h ö r i g e n G e m e i n d e h a u s e a b g e h a l t e n w e r d e n , i n d e m d e r n e u a n z u s t e l l e n d e P f a r r e r a u c h W o h n u n g e r h a l t e n w i r d . D i e z w e i t e V o r l a g e , d i e g e n e h m i g t w u r d e , b e t r a s d i e N e u r e g e l u n g d e s D i e n s t e i n k o m m e n s d e r K i r c h e n d i e n e r . E n d l i c h w u r d e n a l s K i r c h e n ­ ä l t e s t e g e w ä h l t H o f b a u r a t A m e r s b a c h u n d A m t s g e r i c h t s s e k r e t ä r M ü l l e r ; a l s S t e l l v e r t r e t e r i n d i e K i r c h e n g e m e i n d e v e r s a m m l u n g B l e c h n e r m e i s t e r H e u ß e r , P r i v a t i e r H u b e r u n d M i s s i o n a r S t e r n . W o n t a g d e n s 0 . A p r i l f a n d i n d e r e v a n g e l i s c h e n S t a d t k i r c h e d i e P r ü f u n g u n d Ü b e r n a h m e d e r n e u e n G r g e l d u r c h H o f o r g a n i s t A . B a r n e r s t a t t . D i e O r g e l i s t n a c h r e i n p n e u m a t i s c h e , n v o i t s c h e m S y s t e m e r b a u t u n d h a t e i n e l e k t r i s c h a n g e t r i e b e n e s p n e u m a t i s c h e s G e b l ä s e f ü r 250 m m W i n d d r u c k , m i t d e m d i e H o c h d r u c k s t i m m e n i n t o n i e r t s i n d . D i e B ä s s e h a b e n s60 m m u n d d i e m a n u a l e s o w i e d i e R ö h r e n t o n k t u r s 2 0 m m W i n d d r u c k e r h a l t e n . D i e O r g e l w u r d e v o n d e r F i r m a G . V o i t & S ö h n e i n D u r l a c h i m L a u f e e i n e s J a h r e s a l s o p . 950 g e b a u t . D e r P r e i s b e t r u g 2700 ZTCf. o h n e G e h ä u s e . — 43 — Die D e k a n a t s v i s i t a t i o n der Diözese K arlsruhe-S tad t hielt P rä la t D . Gehler M ontag den 22. M a i ab, die Visitation der K i r c h e n g e m e i n d e Freitag den 26. M a i und an den folgenden Tagen. A m Haupttage der Visitation, 28. M a i, fand nach­ m ittags eine Airchengemeindeversammlung in der evangelischen Stadtkirche statt. Mittwoch den 5 s . M a i wurde in Anwesenheit des G ro ß ­ herzogs und der Großherzogin die Feier der Grundsteinlegung der L u t h e r k i r c h e an der Durlacher Allee abgehalten. Vertreter der staatlichen Behörden und der Stadtgemeinde, der Präsident des Gberkirchenrats Exzellenz D. Helbing, P rä la t D. G ehler, die evangelische Geistlichkeit, der Kirchengemeinderat, Vertreter der Schulen, die Herren der Baukommission und zahlreiche Ehrengäste wohnten der Feier bei. Nach der Begrüßung der Großherzoglichen Herrschaften sang der Kirchenchor der Neuoststadt die Hymne von S tad ler: „ G großer G ott", w orauf S tad tp farrer D . Brückner die Festrede hielt, der­ er das Bibelw ort des ersten Korintherbriefes zugrunde legte: „Einen anderen G rund kann niemand legen, außer den, der gelegt ist, welcher ist Je su s C hristus". A uf die Rede folgte ein Gesangs- vortrag des Kirchenchors, w orauf der Vorsitzende der Baukom - mission, Kommerzienrat S tad tra t Friedrich Hopfner, die Urkunde verlas, die in den Grundstein versenkt wurde. Sodann tra t der Großherzog an den Stein und führte m it den W orten „im N am en des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Gesegnet sei der B a u " die üblichen drei Hammerschläge. Die Großherzogin sprach bei den Hammerschlägen die W o rte : „ Je su s Christus gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit". E s führten weiter mit entsprechenden Denksprüchen die drei Hammerschläge a u s : Präsident I). Helbing, Dekan Richard E bert, S tad tpfarrer D. Brückner, S tad tra t p h . Weidemeier, S tad tra t Hopfner. Der C hor sang darauf das Lied „Fest steht dein W ort" von Graste. M it Gebet und Segen, gesprochen von P fa rre r Weidemeier, schloß die Feier. Die in den Grundstein versenkte Urkunde hat folgenden W o rtlau t: „ G o tte s w o r t und L u th ers L ehr, v er g eh e n n u n un d n im m erm eh r!" I n der Z uversicht d ieses B ek en n tn isse s le g en w ir den G ru n d ste in d es G o tte s - — 44 — H auses, in dem d a s E v a n g e liu m J e s u gep red ig t w erd en soll, w ie e s u nserem lieb en deutschen D o l l durch die G o tte s ta t der R efo rm a tio n n eu geschenkt w o rd en ist. Z u r E r in n e r u n g d a ra n soll diese Kirche den N a m e n L u th ers tr a g e n , d es grö ß ten u n serer R efo rm a to re n . D er G ru n d stein w u rde g e leg t im J a h r e 1905 , den 3 1 . M a i , im 35 . J a h r e d es D eutschen R e ich s, im ( 7 . J a h r e der R e g ie r u n g K a iser W ilh e lm II.. im 5 3 . R e g ie r u n g sja h r u n se r es gelieb ten G r o ß h e r zo g s Friedrich v o n B a d e n , des treu en B isc h o fs unserer v ere in ig ten evan gelisch -p rotestan tisch en L andeskirche. N a c h den V o rb ereitu n g en durch die B a u k o m m issio n und den K irch en g em ein d era t beschloß die K irch en gem ein d e- v er sa in m lu n g den ( ( . J a n u a r (899 den A n k a u f d es B a u p la tz es , den 6. D ezem b er d esselb en J a h r e s die E r b a u u n g e in er K irche m it e tw a (200 S itzp lätzen , den 20 . J u n i (9 0 0 d ie E rrich tu n g der N eu -D sts ta d tp fa rr e i, den 4 . N o v em b e r 190z die A u s fü h r u n g d es B a u e s nach den P lä n e n der Architekten L n r je l un d M o ser , w on ach K irche, K o n firm a n d e n sa a l und P fa r r h a u s zu e iner B a u g r u p p e v e r e in ig t w erd en so llen . D er G e sa m ta u fw a n d w u rd e schließlich a u f 4<(5 700 MF. festgesetzt u n d soll durch A n le ih e n , K irchensteuer und fr e i­ w ill ig e G a b e n beschafft w erd en . D ie L e itu n g d es B a u e s w u rd e der F irm a L u r je l & M o ser ü b er tra g en , der R o h h a u w ird v o n M au rerm eister S ie g r ist v o n G rö tz in g en a u sg e fü h r t . D er erste S p atenstich w u rd e a m (5 . M ä rz ( 90z gem ach t, d ie F u n d a m e n tie r u n g sa r b e ite n w a r e n am 3 . M a i (9 0 5 fertiggestellt. D e r V orsitzende d es K irch en g em ein d era ts u nd der K irch en g em ein d ev ersam m lu n g ist S ta d tx fa r r er D . W ilh e lm B rü ck n er, der Vorsitzende der B au k om m ission K o m m e r zien r a t F r . k söpfner, der G eistlich e der N eu oststad t, S ta d tp fa rrer P h il . M eid e m e ie r , der D ek an der D iözese K a r ls r u h e -S ta d t , R . E b ert, S ta d tp fa rrer in K a r ls r u h e -M ü h lb u r g . P rä s id e n t d es E v a n g e lisch en D b erk irch cu rats ist E rze llen z G e h e im r a t D . A lb er t l j e lb in g , P r ä la t der evangelisch-protestantischen L andeskirche D . F ried r. M eh ler . D er A m tsb ezirk steht u n ter der L eitun g d es G e h e im e n G b e r r e g ie r n n g s r a ts A . F öh ren b ach , die S ta d tv e r w a ltu n g u n ter der d es (O b erb ü rgerm eisters K . Schnetzler. I n den G ru n d stein legen w ir a u ß er dieser U rkunde noch e in e C h ron ik der S ta d t K a r lsru h e , den letzten D iözesan b erich t u n d verschiedene S ilb e r m ü n z e n im W erte v o n 6 ( M k. 50 p f g . M ö g e u n te r dem Schutze d es g n ä d ig e n G o tte s der B a u rüstig fortschreiten un d glücklich b een d ig t w e r d e » . M ö g e d ieses G o tt e s h a u s stets e in e S tä t te der A n b e tu n g im G e is t un d in der W a h r h e it b le ib en u nd W o r t und S a k ra m en t zur E r b a u u n g der G e m e in d e in C hristo J e s u v e r w a lte t w e r d e n ! E in e n ä n d ern G r u n d kann n ie m a n d le g en a u ß er dem , der g e leg t ist, welcher ist J e s u s C h r istu s . I h m sei E h r e in E w ig k e it . K a r ls r u h e , den 3 ( . M a i ( 905 ." S o n n t a g d e n (f. J u n i w u r d e d e r e r s t e S p a t e n s t i c h f ü r d i e n e u e k a t h o l i s c h e B o n i f a t i u s k i r c h e ( E c k e d e r S c h i l l e r - u n d S o p h i e n ­ s t r a ß e ) v o r g e n o m m e n . N a c h d e m F e s t g o t t e s d i e n s t , b e i d e m d e r F r a n z i s k a n e r p a t e r F i d e l i s d i e p r e d i g t h i e l t , b e w e g t e s ich d e r F e s t ­ z u g d u r c h d i e G o e t h e - , A ö r n e r - u n d S o f i e n s t r a ß e n a c h d e m m i t — 45 Fahnen und Guirlanden geschmückten Bauplatz. Die Feier wurde vorn Kirchenchor mit Beethovens Hymne „Die Himmel rühm en" eingeleitet. D arauf hielt p fa rrk u ra t Link eine Ansprache und vollzog mit den W orten : „ Z u r (Ehre G ottes — zum Gedächtnis des Hl. B onifatius — zum heile der unsterblichen Seelen!" den dreimaligen Spatenstich. I h m folgte K ap lan Hörner, dann Geist­ licher B at Knorzer. Der letztere sprach dabei die W orte : „G ott zur (Ehr, uns zur W ehr und uns zum h e il" . Danach wurde der Ambrosianische Lobgesang angestimmt. W ährend der Absingung desselben vollzogen die anwesenden Stiftungsratsm itglieder den Spatenstich. A ls letzter folgte der Baumeister der neuen Kirche, Herr hocke aus K aiserslautern, der seinen Spatenstich mit den W orten begleitete: „ZHit G ott will ich den B a u beginnen, m it G ott hoff ich ihn zu vollenden". N achm ittags vereinigten sich die Kirchengemeindemitglieder im Felseneckgarten zu einer weltlichen Feier. Dienstag den 6. J u n i fand eine ( E v a n g e l i s c h e K i r c h e n ­ g e m L i n d e v e r s a m m l u n g statt. F ü r drei abgegangene ZNit- glieder waren (Ersatzwahlen zur Kirchengemeindeversammlung vo r­ zunehmen. G ew ählt wurden Realschuldirektor Dr. O tto (Ehrhardt und Vberzugmeister a. D. Jo h a n n ZKörber m it je 74 Stimmen, Tapezier (Eduard Beck m it 75 Stim m en. Außerdem wurde nach der Borlage des Kirchengemeinderates der Dienstvertrag mit Buch­ halter (Eduard Fesenbeckh als Kirchensteuerrechner und Sekretär genehmigt, ebenso der Kirchensteuervoranschlag für 1905/06". D as Steuerkapital der evangelischen Kirchengemeindc ist in der Zeit von 1891 bis 1905 von 145 829 000 W k. auf 259 650 000 ZITf. ange­ wachsen. Der Gesamtbedars für 1905/06 beträgt jährlich 116 670 Alk., dem bei einem Steuerfuß von 5 p fg . auf 100 ZK k. Gemeindesteuerkapital eine (Einnahme von 117 085 ZTif. im J a h r gegenübersteht. Schließlich wurde ein A ntrag angenommen, daß zur Bestreitung des Aufwandes für kirchliche Gebäude in den Ja h re n 1905. 1906 und 1907 (Gemeindehaus in der Südstadt auf dein freien Platze hinter der Iohanneskirche, Kirche und P fa rrh au s in der Neuoststadt, P fa rrh a u s in der M ittelstadt) bei der Großherzoglichen Schuldenverwaltung ein zu 5 3/4°/0 verzins­ liches Anlehen von 450 000 ZNk., rückzahlbar in den Ja h re n 1908 bis längstens 1922, ausgenommen werde. — H6 — A nfang 3 unt wurde von der k a t h o l i s c h e n K i r c h e n « g e m e i n d e v e r t r e t u n g der Voranschlag für das laufende 3<ihv genehmigt und ein u mlagesatz von 5 P fg . gutgeheißen. Der E rtra g der Kirchensteuer ist hiernach auf 59 000 Alk. für das 3 a h r berechnet worden. S tad tpfarrer L u d w i g m ü h l h ä u ß e r , der am f. 3 uü nach Bafel übersiedelt, wohin er a ls theologischer Lehrer für Kirchen- und Religionsgeschichte an das M issionshaus berufen ist, hielt Sonntag den 25. 3 u n i in der Stadtkirche feine Abschieds­ predigt. Abends w ar Fam ilienabend im evangelischen Vereins­ haus. Herr M ühlhäußer wurde 1(866 als Sohn des früheren Oberkirchenrats M ühlhäußer in Wilferdingen geboren, er w ar feit (89<$ hier a ls S tad tpfarrer tätig. Z u m S t a d t p f a r r e r der neu errichteten zweiten evangelischen W estpfarrei wurde Ende Oktober P fa rre r K arl Hesselbacher in Neckarzimmern m it 8 ( von 95 abgegebenen Stimmen gewählt. Der neue P fa rre r steht im Alter von 5<$ Zahren, er w ar im 3 a h re (898 a ls Vikar hier tätig. 2. Schulen. Der städtische A ufw and für die Schulen ohne Gewerbeschule, kaufmännische Fortbildungsschule und Frauenkurse betrug im Berichtsjahre ( 2 0 0 (5 9 2Ttf. 96 P fg . (gegen ( (58 655 Alk. 99 P fg . im 3 a h re (90<$). 3 " dieser Sum m e sind 552 (95 Alk. für M ietw ert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r in­ begriffen ; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeich- neten Zwecke verwandten K apitalien. 652 655 Alk. (7 Pfg. betrug der Barzuschuß für die V o l k s s c h u l e n , 57 2<$6 Alk. <$ P fg . der zur Kasse des R e a l - u n d R e f o r m g y m n a s i u m s , 8 8 090 Alk. 98 P fg . der zur Kaffe der beiden R e a l s c h u l e n und ^(9992 Alk. 77 P fg . derjenige zur Kasse der H ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e (mit G ym nasialabteilung). Der Aufwand für die G e w e r b e s c h u l e belief sich auf <$2 956 2Ttf. 92 P fg . (darunter berechneter M ietw ert (2 2<$5 Alk.), für die k a u f m ä n n i s c h e F o r t b i l d u n g s s c h u l e (7 5<$ ( M k. 79 P fg . (darunter M ietwert <$276 M k.) und für die Frauenkurse (2 6 0 M k. 92 P fg . F ü r Schulgeldbefreiungen wurden 92 6 5 Alk. <$9 P fg . ( ( 90<$: 68(7 M k. - «7 — 85 Pfg .) aufgewandt. Außerdem wurden noch Zuschüsse in ver­ schiedener Höhe für die Allgemeine M usikbildungsanstalt, das H on- servatorium für ZHufiF, die ZlTalerinnmfchule, die F rauenarbeits­ schule, sowie au die Hochschule des badischen Frauenvereins gewährt. F ü r Unterrichtszwecke wurde auch dem Arbeiterbildungs­ verein und dem Gewerkschaftskartell ein B eitrag gegeben. Die Frequenz der meisten hiesigen Schulen hat im Schuljahr 190^/5 wieder eine Steigerung gegen das vorhergehende J a h r erfahren. Über die Einzelheiten vergleiche inan Beilage I. D i e Z a h l d e r S c h ü l e r i n d e n d e m R e k t o r a t u n t e r s t e l l t e n s t ä d t i s c h e n V o l k s s c h u l e n h a t s ich g e g e n d a s v o r h e r g e h e n d e J a h r u m 528 v e r m e h r t ; sie b e t r u g a m S c h l u f f e d e s S c h u l j a h r e s 1 1 6ß6 g e g e n \ \ \68 a m S c h l u f f e d e s S c h u l j a h r e s 1 9 0 5 / 0 ^ . A m \. 211 a i 1 9 0 5 t r a t S t a d t s c h u l r a t G u s t a v S p e c h t w e g e n v o r g e r ü c k t e n A l t e r s i n d e n R u h e s t a n d . 2 U i t d e r G e n e h m i g u n g s e i n e s R ü c k t r i t t s g e s u c h e s w u r d e i h m v o m G r o ß h e r z o g d e r T i t e l „ H o f r a t " v e r l i e h e n . H e r r S p e c h t w u r d e h i e r a m 28. 2 1 2 a i 1875 z u m P r o f e s s o r a n d e r h ö h e r e n T ö c h t e r s c h u l e u n d z u m R e k t o r a n d e r g e m i s c h t e n e r w e i t e r t e n „ A u g a r t e n s c h u l e " e r n a n n t . I n f o l g e N e u o r g a n i s a t i o n d e s h i e s i g e n V o l k s s c h u l w e s e n s w u r d e i h m a m 6 . A p r i l 1 8 7 6 v o m S t a d t r a t d i e S t e l l e d e s R e k t o r s d e r s t ä d t i s c h e n V o l k s s c h u l e n ü b e r t r a g e n . D i e B e s t ä t i g u n g d u r c h d e n G r o ß h e r z o g e r f o l g t e a m 17. S e p t e m b e r 1878. I n f o l g e d e r U m w a n d l u n g d e r b i s d a h i n k o n f e s s i o n e l l g e t r e n n t e n V o l k s s c h u l e n i n k o n f e s s i o n e l l ­ g e m i s c h t e e r w u c h s d e n : n e u e n R e k t o r e i n e u m f a n g r e i c h e A r b e i t , d i e e r i n b e d e u t s a m e r u n d s e g e n s v o l l e r l v e i s e l ö s t e . D a b e i s t e i g e r t e d i e Z u n a h m e d e r B e v ö l k e r u n g u n d d i e d a m i t H a n d i n H a n d g e h e n d e V e r m e h r u n g d e r S c h ü l e r z a h l d i e A r b e i t s l a s t i n u n g e w ö h n ­ l i c h e r 2 l r t . D i e S c h u l j u g e n d w u r d e 1875 i n v i e r S c h u l h ä u s e r n u n t e r r i c h t e t , a m 1 . 2 1 T a i 1 9 0 5 z ä h l t e H a r l s r u h e 1 ^ V o l k s s c h u l ­ g e b ä u d e . I m J a h r e 1875 w a r e n a n d e r V o l k s s c h u l e m i t d e n I n d u s t r i e l e h r e r i n n e n 52 L e h r k r ä f t e t ä t i g . 1879 w a r e n e s b e r e i t s 87, I 890 15H, 1900 215 u n d 1905 265. D i e F ü l l e v o n S o r g e n , Z t T ü h e n u n d A r b e i t w u r d e n o c h v e r m e h r t d u r c h d i e N e b e n a n s t a l t e n : d i e H i l f s s c h u l e , d i e H n a b e n - u n d 2 U ä d c h e n h o r t e , d i e F e r i e n k o l o n i e n , d i e S c h u l b ä d e r , d e n S c h w i m m u n t e r r i c h t , d e n H a n d f e r t i g k e i t s u n t e r - r i c h t , d e n H a u s h a l t u n g s - u n d H o c h u n t e r r i c h t , d i e S c h u l s p a r k a f f e - 48 — und die Schülerkapelle. Alle diese Nebenanstalten sind unter Spechts Leitung entstanden und großenteils von chm geschaffen worden. (Eitte (Ehrung seitens der Stadtverw altung wurde dem scheidenden Leiter des Volksschulwesens am 26. A pril zuteil. Eine A bordnung des S tad trates, an der Spitze Oberbürgermeister Schnetzler und Bürgermeister Siegrist, überreichte eine silberne S a r ­ diniers, die die W idm ung trä g t: „Dem langjährigen Leiter der K arlsruher Volksschulen, Herrn Stadtschulrat Hofrat Gustav Specht, in dankbarer Anerkennung gewidmet von der H aupt- und Residenzstadt K arlsruhe (905". S e i der.Übergabe hob der O ber- bürgermeister besonders die guten Beziehungen herror, die S tad t­ schulrat Specht allezeit m it der Stadtverw altung gepflegt hat. Die Lehrerschaft veranstaltete zu (Ehren des Herrn Specht am ( ( . 2Tiai im kleinen Festhallesaal unter A litw irkung des Lehrergesangvereins ein Abschiedsbankett. Die Feier wurde durch einen Lachnerschen Akarsch, ausgesührt von dem Orchester des Instrum entalvereins, eröffnet. D araus ergriff Oberlehrer Fischer das W ort zur B e­ grüßung, die Festrede hielt Hauptlehrer Stehlin. <£r w arf einen Rückblick auf die Wirksamkeit Spechts und teilte mit, daß die Lehrerschaft beschlossen h a b e , a ls äußeres Zeichen des Dankes und der Verehrung im Konferenzzimmer eines jeden Schulhauses sowie im G eschäftsraum des Rektorates das lebensgroße Brustbild Spechts, in Lichtdruck hergestellt, anbringen zu lassen. Die W id­ mungsurkunde hat folgenden W o rtlau t: „Die Vertreter der Lehrer­ schaft der K arlsruher Volksschule haben in der Sitzung vom (9- F eb ru ar (905 den einmütigen Beschluß gefaßt, daß zur E hrung des nach 52 jähriger, segensreicher Wirksamkeit in der hiesigen Volksschule in den Ruhestand eintretenden Herrn Hofrat G ustav Specht und zur dauernden Erinnerung an ihn, als den verdienstvollen Leiter des K arlsruher Volksschulwesens, das lebens­ große Brustbild in den Konferenzzimmern sämtlicher zurzeit vor­ handenen Schulhäuser angebracht werden soll. Z u r Beurkundung wurde dieses Schriftstück von sämtlichen M itgliedern der Engeren Kommission unterzeichnet. K arlsruhe, den 26. F ebruar (905. H ü f f n e r . S c h l e c h t e r . S t e h l i n . B a n s c h b a c h . T h u m . F i s c h e r . Autenrieth. Z im m erm ann. — 49 — 3 m N am en des Gberschulrates sprach bei dem Bankette Geheimer H ofrat Dr. ZDeygolöt, für die S tadtverw altung B ürger­ meister Siegrist. Seitens der kirchlichen Behörden sprachen P rä la t D. © hier und Geistlicher R a t Knörzer. Der Badische Lehrer­ verein, dessen Ehrenmitglied Specht seit dem J a h re 1895 ist, w ar durch (Dbmatm B a u r vertreten. Außerdem ergriffen noch das W ort Direktor Treutlein vom Realgymnasium, Direktor Keim von der höheren Mädchenschule und Professor F a th vom Lehrerinnen­ seminar. A uf alle Ansprachen und auf die zahlreich von außen schriftlich und telegraphisch eingegangenen Glückwünsche dankte der Gefeierte in bewegten W orten. E r wies auf zwei M om ente in seiner K arlsruher Wirksamkeit hin, auf seinen Einzug im Som m er (875 in die schlichte, einem einfachen Bauernhause nicht unähnliche Augartenschule und auf die zwei T age vor dem Bankett statt­ gehabte Einweihung der Schillerschule. „Welcher K ontrast zwischen dam als und jetzt!" Schließlich betonte er, daß die K arlsruher Lehrerschaft dadurcb, daß sie sein B ild für jedes Schulhaus gestiftet habe, ihm ein Heimatsrecht in den K arlsruher Schulen gewährt habe, er freue sich, wenn auch im Ruhestände feine guten B e­ ziehungen zu ihr fortbestehen würden. Neben dem Stadtschulrate versah bisher D r. L u d w i g G e r w i g als Rektor einen Teil der Dienstgeschäfte des Leiters der städtischen Volksschulen. Der S tad tra t beschloß, dem Mber- schulrate Herrn Gerwig als Stadtschulrat vorzuschlagen, neben ihm aber einen Rektor nicht zu bezeichnen. A m (7. M a i wurde Dr. Gerwig vom Großherzog zum Rektor mit der Amtsbezeichnung Stadtschulrat ernannt. Durch Beschluß des S tad tra ts vom 27. J u n i wurden für die städtischen Volksschulen einschließlich der allgemeinen und der kaufmännischen Fortbildungsschule fünf praktische Ärzte zu S c h u l ­ ä r z t e n ernannt und zwar V D r. W . Heidingsfeld für den I. Bezirk (K arl W ilhelm- und Schillerschule); 2. D r. H. Risse für den II. Bezirk (Lidell-, Pestalozzi-, Hebel- und M arkgrafenschule); 3. D r. G . P a u li für den III. Bezirk (Linden-, Gartenstraße- und Bahnhofschule); 4. Dr. A . Schiller für den IV . Bezirk (Leopold-, Gutenberg- und M ühlburgerschule); 5. D r. A. Steiner für den V . Bezirk (Schützenftraß- und Nebeniusschule). F ü r die Tätigkeit 4 — 50 — der Schulärzte wurden besondere „Bestimmungen" aufgestellt. Nach denselben sollen sie die Schulorgane bei der Ausübung der hygienischen Fürsorge in der Schule unterstützen. Z u diesem Zwecke haben sie die ihnen zugewiesenen Schulräume regelmäßig zu besuchen und dabei ihr Augenmerk insbesondere auf alle für die Gesundheit der Kinder und Lehrer bedeutsamen M aßnahm en und Zustände zu richten. A m unentgeltlichen S c h i r i m m u n t e r r i c h t nahmen im Som m er sfl05 lfl2 Knaben mit (Erfolg teil. Zeder derselben erhielt am Schlüsse des Kurses aus Kosten der S tadt 20 (Ein­ trittskarten für die Schwimmhalle des Vierordtbades, um sich in der Schwimmkunst weiter zu üben. Außerdem wurden die Knaben während des Schuljahres in der Turnstunde in den Vorübungen, im sogenannten Trockenschwimmen, unterwiesen. Nach den gemachten Versuchen erlernen die auf diese Weise vorgebildeten Schüler das Schwimmen durchschnittlich in etwa \2 Ubungsstunden. M it dem Betrieb der V o l k s - u n d Z u g e n d s p i e l e wurde am 5. Z un i begonnen. U m sich m it dem Spielbetrieb näher bekannt zu machen, nahm Turninspektor Stehlin aus Veranlassung des S tad trates an einem vom Zentralausschuß für Zugendspiele veranstalteten Spielkurs in B onn (6.— f f . Z uni) teil. — A uf dem Lutherplatz wurde ein etwa ^000 qm großer Spielplatz hergerichtet und m it den nötigen Geräten ausgestattet. Der Betrieb der Spiele wurde mit sechs Abteilungen eröffnet; jede Abteilung zählte etwa 50 Schüler und spielte wöchentlich eine Stunde. F ü r den S c h l i t t s c h u h s p o r t im W inter wurde von der S tadtverw altung beim T ivoli eine größere (Eisfläche gepachtet und der Volksschule zur unentgeltlichen Benutzung überlassen. Vom Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der Sommerferien sH6 arm e und schwächliche Schulkinder Knaben und 72 Mädchen) unter der Führung von drei Lehrerinnen und fünf Lehrern — zwei der letzteren wurden von ihren Frauen unterstützt — in acht Kolonieorte des Schwarzwaldes entsendet. Angemeldet hatten sich HsO Kinder, es mußten jedoch aus M angel an M itteln f30 Knaben und M ädchen ausgeschlossen werden. Unter den entsendeten Kindern befanden sich zwei Knaben und ein M ädchen a ls Selbstzahlcr. F ü r sechs Kolonien betrug die Auf- — 51 — « n t h a l t s d a u e r 2 H T a g e , f ü r d i e b e i d e n ä n d e r n , d i e a u s s c h l i e ß l i c h s c h w ä c h l i c h e r e K i n d e r a u s g e n o m m e n h a t t e n , 50 T a g e . U n t e r d e n B e i t r ä g e n u n d S c h e n k u n g e n i m B e t r a g e v o n 5652 U l k . 78 p f g . b e f i n d e n s ich d i e Z u w e n d u n g e n d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n F a m i l i e , a u ß e r d e m j e 1 0 0 U l k . v o n d e r V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e , v o n d e m G r o ß h e r z o g l i c h e n G b e r s c h u l r a t e , v o n M i c h a e l H a m b u r g e r a u s F r a n k f u r t , v o n A r c h i t e k t K ö h l e r i n M a n n h e i m u n d a u s d e m V e r ­ m ä c h t n i s e i n e s V e r s t o r b e n e n ; H89 U l k . 50 P f g . v o n ß a u p t l e h r e r K n e u c k c r a l s R e i n e r t r a g s e i n e r P r o j e k t i o n s v o r t r ä g e : „ v o m S i n a i z u m L i b a n o n " , v o n U n g e n a n n t 8 j M k . , v o m d e u t s c h e n V e r e i r i f ü r V o l k s h y g i e n e , ( O r t s g r u p p e K a r l s r u h e 75 M k . , a u ß e r d e m j e 50 M k . z u m e h r e n d e n A n d e n k e n a n e i n e V e r s t o r b e n e , v o n U n g e ­ n a n n t , v o n D r . v o n B e c k u n d F r a u , v o n M a j o r K r e ß m a n n , v o n H e r r n u n d F r a u G e h e i m e n R a t H . , e n d l i c h a u s d e m V e r k a u f v o n G e g e n s t ä n d e n d e s H a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t s a n l ä ß l i c h d e r G s t e r - a u s s t e l l u n g d e r V o l k s s c h u l e n 1 2 5 M k . q>0 P f g . * ) . H e r r B l e i c h ­ i n h a b e r p f ü t z n e r b e s o r g t e d i e u n e n t g e l t l i c h e R e i n i g u n g d e r B e t t ­ w ä s c h e d e r K o l o n i e , H e r r H o f a p o t h e k e r D r . S t r ä b e f ü l l t e d i e H a u s ­ a p o t h e k e n d e r K o l o n i s t e n . Die H i l f s s c h u l e f ü r s c h w a c h b e f ä h i g t e S c h ü l e r wurde im Schuljahr sßOH/5 und zwar am A nfang von sOH, am Schluß von 107 Kindern besucht. Durch G ründung einer West- stadtabteilung in der Leopoldschule erfuhr die Hilfsschule eine Erweiterung. E s bestehen zurzeit vier Hilfsklasfen in der Lidell- schule und zwei in der Leopoldschule. Die Unterrichtszeit beträgt in Klaffe I und II je 16, in Klaffe III und IV je 18 Wochen­ stunden, wozu noch zwei Stunden Handfertigkeit für die Knaben in Klasse III/IV, beziehungsweise vier Handarbeitsstunden für die Mädchen in Klasse I/IV kommen. A m Unterricht für S p r a c h l e i d e n d e nahmen im ganzen H9 Kinder (2 H Knaben und 25 Mädchen) teil und zwar aus der erweiterten Knabenschule 16, aus der erweiterten Mädchenschule 18, aus der Knabenvorschule 6, der Töchterschule 7, der G berreal- *) D ie B r u t to -L in n a h m e b etrug 2 (8 JTTF. s o p f g . , v o n d en en nach A b zug e in ig er Unkosten v o n (4 JTtf. (0 p f g . au ß er den g e n a n n te n (2 3 JTTF. 40 p f g . fü r die F er ien k o lo n ien den S ch ü lern , die die A rb eiten v er fe r tig t h a tten , s o JTTF. s o p f g . zu gew iesen w u rd en . 4 * — 52 - schule 2. Port ben HY Aindern hatten f2 (8 Knaben unb H ZHäbchen) bereits im V orjahre an biefem Unterricht teilgenommen. Sie bilbeten bie III. Abteilung (W ieberholungs- unb Fortbilbungs- klaffe). P o n ben 36 erstmals am Unterricht Ceilnehmenben waren f2 S tam m ler (I Knabe unb f f Mäbchen) unb 2H Stotterer (15 Knaben unb y Utäbchen). Die S tam m ler (I. Abteilung) erhielten wöchentlich f, bie Stotterer (II. Abteilung) H Stunben Unterricht. Der Schiilerftanb am Schluffe umfaßte noch 7 Schüler aus bem V orjahr, ferner H Stam m ler unb fH Stotterer, zusammen 25. ^ ü r ben K n a b e n h a n b f e r t i g f e i t s u n t e r r i c h t würbe in ber Schillerfchule am f. M a i eine neue IPerfftätte errichtet. Der Unterricht würbe im ganzen von 50Y Schülern besucht, von benen 5H7 (68 Prozent) ber Volksschule unb f62 (32 Prozent) ben hiesigen Mittelschulen angehören. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schlüsse bes Schuljahres fyOH/05 einschließlich ber Theorieklasse 185 Zöglinge, bavon waren 173 Schüler ber Volksschule. Bei ber Weihnachtsfeier fyOH konnten 3 Zöglinge m it bem golbenen «Ehrenzeichen für zehnjährige unb H m it bem silbernen für fünfjährige Zugehörigkeit zur Kapelle ausgezeichnet werben. Die Kapelle tra t im ganzen f f m al öffent­ lich auf, nämlich in 5 Stabtgartenfonzerten, 5 Weihnachtsfeiern unb 3 Schulfeiern. Der K o c h » u n b H a u s h a l t u n g s u n t e r r i c h t begann mit 678 M äbchen einschließlich ber Fortbilbungsschülerinnen unb schloß m it 708. E s waren 5H Kochklassen gebilbet, bie in 5 Schulküchen unterrichtet würben. Z n 2Y biefer Klaffen gehörten bie M äbchen ber Volks- unb Fortbilbungsfchule an, in 5 hiesigen höheren Lehranstalten (in 2 ber Viktoriaschule, in 2 ber Höheren Mäbchenschule, in f bem In stitu t Frieblänber). — Eine Lektion kam burchfchnittlich auf 3 M k. 50 P f g . ; bie Z ah l ber erteilten Lektionen betrug f l 85. A m f r e i w i l l i g e n Z e i c h e n u n t e r r i c h t beteiligten sich 205 Schüler. Zugelassen waren alle zeichnerisch gut befähigten unb fleißigen Knaben ber erweiterten Schule unb Bürgerschule vom H.— 8. Schuljahr. Die Z ah l ber H o r t e ist burch bie Eröffnung eines weiteren M äbchenhortes in ber Gutenbergschule auf fünf gestiegen. E s — 55 — bestehen nunm ehr zwei Knaben- und drei M ädchenhorte, jene in der Lidell- und Nebcniusschule, diese in der K arl W ilhelm-, Nebenius- und Gutenbergschule. Der wöchentliche B eitrag eines Z öglings ist auf fO p fg . festgesetzt. J e vier Kinder erhalten täglich \ 1 Milch und 700 g B ro t. Zuwendungen von ungenannter Seite, aus der S tad tra t Hoffm ann-Stiftung usw. fanden meist ihre Verwertung zur Anschaffung, E rgänzung und Ausbesserung von Spidgcräten unb Handwerkszeug, fowie zum Zinfauf von M aterialien, die von den Kindern zu nützlichen Gegenständen ver­ arbeitet wurden. Neben der Fertigung der H ausaufgaben nahm das Spiel (Gesellschafts- wie Einzelspiel) einen beträchtlichen R aum in der Hortzeit ein. Die L e h r e r b i b l i o t h e k hatte H90^/05 einen Zuw achs von 98 Bänden, abgesehen von den Zeitschriften. Der Aufwand für die Bibliothek betrug f7 5 f M k., wovon die S tadtverw altung f055 M k. übernahm. E s wurden im Berichtsjahre von 25^ M itgliedern ^ 2 5 Bände entliehen (5557 im Vorjahre). D as R e a l g y m n a s i u m w ar seit )896 bis s905, Klaffe um Klaffe voranschrcitcnd, in U m w andlung begriffen. Die Schule erhielt a ls sogenannte Reformschule (die amtliche Bezeichnung der Schule ist jetzt Realgymnasium m it Gymnasialabteilung) einen für die fünf untersten Klassen gemeinsamen Unterbau und, über ihm sich erhebend, eine Zw eiteilung: einerseits einen gymnasialen, andererseits einen realgymnasialen (Dberbau. M it dem Schuljahr s 90^/05 w ar die Um wandlung zum Abschluß gelangt, im Som m er H905 wurde mit den Klassen, die nach dem neuen Lehrplan unterrichtet worden waren, erstmals die Reifeprüfung vorgenommen. Sämtlichen 58 Schülern und f Schülerin der G berprim a, nämlich f9 au s der gymnasialen und ^0 aus der realgymnasialen Abteilung, wurde das Reifezeugnis zuerkannt. Dem S tad tra t ging am Schluffe des Schuljahres vom Mberschulrate folgendes Schreiben zu: „W ir beehren uns, den Bericht des Prüfungskom m issärs über die erste am Realgymnasium m it Gym nasialabteilung in K arlsruhe abge­ haltene Reifeprüfung zu übersenden, indem w ir unserer Befriedigung darüber Ausdruck geben, daß die durch die In itia tiv e der S tad t­ gemeinde ins Leben gerufene Schulorganisation zu so günstigen Ergebnissen geführt ha t". — 54 — (Einen schweren Verlust erlitt die Anstalt durch den am 12. November 1905 erfolgten T od des Professors Dr. Ludwig B auer, der über 36 J a h re an der Schule tätig w ar. Der bisherige Direktor der ( D b e r r e a l f c h u l e , Dr. Friedrich F irnhaber, wurde auf fein Ansuchen wegen vorgerückten Alters und leidender Gesundheit auf den (Oktober 1905 in den Ruhe­ stand versetzt, gleichzeitig wurde ihm vorn Großherzog der Titel H ofrat verliehen. A n seine Stelle tra t der bisherige Direktor der Realschule, Dr. (Otto (Ehrhardt, der am 26. August zum Direktor der (Dberrealfchule ernannt wurde. Herr F irnhaber scheidet nach jähriger Tätigkeit aus seiner Stellung. (Er wurde 1861 Lehr­ am tspraktikant, dann Professor an der höheren Bürgerschule hier, der späteren Realschule. I m J a h re (878 wurde er Vorstand und 1885 Direktor dieser Anstalt, die sich unter seiner Leitung zur (Dberrealfchule entwickelte. I n der Berechtigungsfrage ist am 22. J u l i 1905 eine für die (Dberrealfchule wichtige landesherrliche Verordnung folgenden I n h a l ts ergangen: „Der Besitz des vor dem Beginn des S tudium s erlangten Reifezeugnisses eines deutschen Gym nasium s, R eal­ gym nasium s oder einer deutschen (Dberrealfchule berechtigt zur Zulassung zu allen Prüfungen für den höheren Staatsdienst. Die Ablegung einer (Ergänzungsprüfung wird von den Abiturienten der Realgymnasien und Gberrealschulen für die Zulassung zu den genannten Prüfungen nicht mehr verlangt. B e h u f s D u r c h f ü h r u n g d i e s e s G r u n d s a t z e s is t d i e R e v i s i o n d e r b e s t e h e n d e n P r ü f u n g s o r d n u n g e n f ü r d e n h ö h e r e n ö f f e n t l i c h e n D i e n s t a l s b a l d i n A n g r i f f z u n e h m e n u n d d u r c h z u f ü h r e n . S o w e i t f ü r d a s S t u d i u m d i e K e n n t n i s d e r a l t e n S p r a c h e n e r f o r d e r l i c h is t , w e r d e n d i e P r ü f u n g s o r d n u n g e n b e s t i m m e n , i n w e l c h e r W e i s e d i e s e K e n n t n i s z u e r w e r b e n u n d n a c h z u w e i s e n i s t . D i e Ü b e r g a n g s ­ b e s t i m m u n g e n w e r d e n e b e n f a l l s i n d e n e i n z e l n e n P r ü f u n g s o r d n u n g e n g e t r o f f e n w e r d e n . " A n der R e a l s c h u l e wurde am f. September Dr. K arl Heimburger, bisher Professor an der (Dberrealfchule, vom G ro ß ­ herzog zum Direktor ernannt. Der B undesrat hat am 12. (Oktober 1905 beschlossen, „daß die Reifezeugnisse des N k ä d c h e n g y m n a f i u m s i n K a r l s r u h e — 55 — als ausreichender Nachweis der wissenschaftlichen Vorbildung int Sinne des § 6 der P rüfungsordnung für Arzte vom 28. ZTiai 1901 anerkannt werden". 2TCit Rücksicht darauf hat das Bayerische ZTCimfterium des In n e rn für Kirchen« und Schulangelegenheiteit am 51. Gktober 1905 genehmigt, daß weibliche Studierende, welche sich im Besitze des Reifezeugnisses des K arlsruher Kleidchen» gymnasiums befinden, vom Wintersemester \ 905/06 ab in B ayern an den Landesuniversitäten und an der Technischen Hochschule zur Im m atriku la tion a ls Studierende zugelassen werden." (B isher waren die Abiturientinnen des K arlsruher N ädchengym nasium s an den Hochschulen B ayerns nur a ls Hörerinnen zugelassen.). Ferner werden die Reichsbestimmungen für das zahnärztliche und pharm a­ zeutische S tudium jetzt auch auf das K arlsruher Ulädchengym- nasium angewendet. F ü r diese Studien sind „die Reifezeugnisse nach der p r im a dieses G ym nasium s als genügender A usw eis schulwissenschaftlicher Vorbildung zu erachten". I n der 2) ö He r e n M ä d c h e n s c h u l e wurde Klasse IX der Vorschule für den Rechenunterricht in zwei Abteilungen zerlegt. Der Gedächtnisfeier des hundertjährigen Todestages Schillers am 9- M a i wohnte die Großherzogin an. Bei dieser Feier ließ die Stadtverw altung an sämtliche Schülerinnen der höheren Mädchenschule und des M ädchcngym nasium s Denkschriften ver­ teilen und zwar an die Klassen V II bis IV die Festgabe von Professor Dr. Brunner „Unser Schiller" und an die übrigen das von Professor Dr. Böhtlingk zusammengestellte „Schiller-Spruch- büchlein". *) I n der G e w e r b e s c h u l e tra t der langjährige Rektor Dr. T hom as Joseph T ath iau auf M a i 1905 in den Ruhestand. Dr. T a th iau ist 1852 in M ainz geboren. T r besuchte das dortige Gym nasium , studierte dann Architektur am Polytechnikum in K arlsruhe, begab sich zum Abschluß feiner wissenschaftlichen Studien an die Universität Gießen, wo er 185^ promovierte. Nach verschiedenen staatlichen und privaten Stellungen wurde Dr. T ath iau im Herbst \ 879 vom S tad tra t zur Reorganisation und Leitung der K arlsruher Gewerbeschule berufen, der er somit nahezu *) Ü ber die S ch illerse ier in den ü b rig en S ch u len v g l. A b t. V I I , 2 . — 56 — 26 J a h re eine erfolgreiche Tätigkeit widmete. E ine E hrung wurde dem scheidenden Rektor von seiten der Stadtverw altung am (8. A pril zuteil. N am ens der Stadtgemeinde überreichte ihm Bürgermeister Siegrist, der von M itgliedern des örtlichen Gewerbe-Schulrates begleitet w ar, ein Silbergeschenk und sprach ihm dabei herzlichen Dank und Anerkennung für sein vieljähriges ersprieß­ liches Wirken als Lehrer und Leiter der hiesigen Gewerbeschule wie auch für seine sonstige im Dienste der S tad t entfaltete Tätigkeit aus. Z u m Nachfolger T a th iau s wurde Architekt K arl Friedrich Huhn in Weinheim berufen, der seine Stelle am s. 2Tuu antrat. F ü r die k a u f m ä n n i s c h e F o r t b i l d u n g s s c h u l e wurde durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 2 ( . November (905 der Schulzwang auch auf die weiblichen Handlungsgehilfen und Lehrlinge unter (8 J a h re n ausgedehnt, außerdem festgesetzt, daß die obligatorische Unterrichtszeit jeder Hlaffe von wöchentlich sechs auf neun Stunden erhöht werde. Die Änderungen treten m it dem Schuljahre (906 in K ra ft. Die B a u g e w e r k e s c h u l e cröffncte ihr 27. Schuljahr am 5. November ( 904. Der Unterricht wurde mit 545 Schülern begonnen. Bon diesen waren 496 Angehörige des Großherzog­ tum s B aden, 9 stammten aus Preußen, \7 au s B ayern (darunter (5 aus der Rheinpfalz), 9 aus W ürttemberg, 5 aus Hessen, 4 aus Elsaß-Lothringen und 5 aus der Schweiz. A uf die ein­ zelnen Abteilungen verteilt sich die Schülerzahl wie folgt: Hoch­ bautechnische Abteilung 5 (0 (B orjahr 5(2), B ahn- und T iefbau­ technische Abteilung 74 (V orjahr 72), Nkaschinenbautechnische Abteilung ( (4 (B orjah r ((7 ), Elektrotechnische Abteilung 5 (Vor­ jah r 4), Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer 40 (V or­ jah r <(0). Die k u n s tg e w e r b e s c h u l e wurde im J a h re (904/05 von (54 Schülern, 29 Abendschülern und 58 Schülerinnen (einschließlich Abendschülerinnen), im ganzen von 22 ( Zöglingen besucht. Davon waren (65 Badener, 2 ( Preußen, 2 Pfälzer (Rheinbayern), 6 W ürttemberger, ( Sachse, 4 Hessen, 5 Elsaß-Lothringer, 3 sonstige Deutsche; 4 stammten aus (Österreich-Ungarn, 7 aus der Schweiz, ( aus Luxemburg, ( aus Frankreich, ( aus Schweden und 2 aus R ußland. I m V orjahr wurde die Schule im ganzen — 57 — von 5 (3 Zöglingen besucht. Der Rückgang der Schülerzahl wird zuinteil durch die verschärften Aufnahmebedingungen erklärt. E s wurde das zurückgelegte \7 , Lebensjahr statt wie bisher das ( 6. Lebensjahr zu Ledingung der Ausnahme gemacht, außerdem für Schüler der Nachweis des Besuches einer dreiklassigen Gewerbe­ schule oder der durch den Besuch einer solchen zu erreichenden Kenntnisse und Fertigkeiten verlangt. I m G y m n a s i u m tra t im Schuljahr sßO^/Oö ein Wechsel im Borsitze des B eira ts ein. A n Stelle des M inisterialrates Geheim rat Heil wurde M inisterialdirektor Freiherr Adolf von M arschall ernannt, und a ls er M inisterialpräsident wurde, ging durch E rla ß des M inisterium s der Justiz, des K ultus und Unter­ richtes der Borsitz an G eheim rat D r. Freiherrn von B abo über. — Die Z ah l der Schüler w ar in den unteren drei Klassen so gestiegen, daß diese in je drei Parallelabteilungen geteilt werden mußten. Doppelabteilungen bestanden seither bereits für alle Klaffen, so daß die Anstalt nunm ehr 2 s Klassen zählte. Die für die drei neuen Abteilungen erforderlichen R äum e wurden dadurch gewonnen, daß aus der bisherigen W ohnung des Direktors drei größere Schulzimmer hergestellt wurden, während der Direktor seine Dienstwohnung in der N ähe des G ym nasium s erhielt. A n d i e A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e w u r d e a n S t e l l e d e s v e r s t o r b e n e n P r o f e s s o r s W e i ß h a u p t P r o f e s s o r J u l i u s B e r g m a n n i n R u p p r e c h t s a u b e i S t r a ß b u r g b e r u f e n . D e r M a l e r i s t a m 28. F e b r u a r s8 6 s z u N o r d h a u s e n g e b o r e n . N a c h B o l l e n d u n g s e i n e r k ü n s t l e r i s c h e n S t u d i e n w u r d e e r P r o f e s s o r a n d e r D ü s s e l d o r f e r A k a d e m i e , w o r a u f e r e i n i g e J a h r e b i s z u s e i n e r B e r u f u n g h i e r h e r i m E l s a ß v e r l e b t e . Die Te c h n i s c h e Hoc hs c hu l e wurde im Wintersemester s90^/05 von s770 und im Sommersemester sßOö von s57( Hörern besucht (vergl. auch Beilage I). Der Rektoratswechsel fand am (8 . November 1905 in G egenw art des Prinzen K arl, der M inister F rh . v. Dusch, D r. Schenkel, der Präsidenten Becker und von M arschall, des G eheim rats Reinhard, des komman­ dierenden G enerals von Bock und pollach, des Bürgermeisters Siegrist und einer Anzahl anderer Persönlichkeiten statt. Der Rektor des Studienjahres \ty05j06, G berforstrat Professor Liefert, — 58 — sprach über „den deutschen W ald, sein w erden und seine Holz­ arten". A us der Geschichte der Hochschule ist anzuführen, daß Privatdozent Professor Friedrich Ratzel zum ordentlichen Professor der Architektur, der nichtetatmäßige Professor D r. Roland Scholl zum etatmäßigen außerordentlichen Professor der Chemie und der Privatdozent der Universität Freiburg, D r. W ilhelm paulcke, zum etatmäßigen außerordentlichen Professor der M ineralogie und Geologie ernannt wurden. A ls Privatdozenten habilitierten sich Professor M ax Tolle aus Halberstadt für M aschinenbau und tech­ nische Mechanik, D r. Jo h an n es Brode aus Schmertz für physi­ kalische Chemie und Elektrochemie, Dr. Reginald O liver Herzog aus Wien für physiologische Chemie. Durch den Tod verlor die Hochschule Geheimen Hofrat P ro ­ fessor Dr. M eidinger, der ihr 36 ^ ah re angehört hatte, und den P erw alter O berrechnungsrat K art Beutel, der s8 J a h re sein Am t an der Hochschule bekleidet hatte. F ü r ihn wurde Oberrechnungs- ra t Alexander Z eis ernannt. 3. K unst. Nach dem A lm anach des G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f ­ t h e a t e r s wurden von dem letzteren in K arlsruhe im J a h re (ß03 232 Vorstellungen gegeben, in Baden \2 , insgesamt somit 2 1 \ . Unter den 232 Vorstellungen in K arlsruhe waren \ \ ^ Schau­ spiele und ( (8 O pern . 2Y Vorstellungen waren außer Abonne­ ment, darunter 3 für den Verein Volksbildung. v o n Autoren w aren hauptsächlich vertreten (K arlsruhe und Baden) im Schauspiel Schiller mit 30 Vorstellungen, M oliöre mit \ (, Ib se n und Lessing mit je 7, Holz-Ierschke und Kadel- burg m it je 6, Shakespeare, M oser und Hirschfeld m it je 5 ; in der O per Richard W agner mit 25 Vorstellungen, Verdi mit {7, M assenet m it U , M ozart mit ß . Lortzing mit 7 , Auber und S trau ß m it je 6, Beethoven und Offenbach m it je 5. Ballet- vorstellungen wurden in K arlsruhe 7, in B aden 2 gegeben. Z um erstenmal wurden aufgeführt (7 Schauspiele (darunter „D as Fest auf S o lhaug" von Ib sen , „T rau m u lu s" von Holz- Ierschke, „Der G ra f von C h aro la is" von Beer-Hofmann, „Blancheflur" von Geiger, „D em etrius", bearbeitet und ergänzt — 59 — v o n K a i b e l u n d 6 G p e r n ( d a r u n t e r „ D e r K o b o l d v o n S i e g f r i e d W a g n e r " , „ © r p h e u s i n d e r U n t e r w e l t " v o n © f f e n b a c h , „ D e r T o r r e g i d o r " v o n H u g o W o l f ) . N e u e i n f t u d i e r t w u r d e n 8 S c h a u ­ s p i e l e u n d 6 G p e r n . Gäste traten im Schauspiel 15 auf, in der © per 28, im Ballet V Gesamtgastspiele veranstalteten (LH. B are t m it Gesell­ schaft von P a r is (es wurde l’A dversaire, Com edie de A. C apus et Em. A rene gegeben), S a ra h B ernhardt m it ihrer Gesellschaft (es wurde l ’A iglon de R ostand gegeben) und Rosa Poppe mit Gesellschaft in B erlin (sie gaben in B aden „P h aed ra von R acine"). A us dem Verbände des Hoftfyeaters schieden im Berichtsjahre 27 M itglieder aus, unter ihnen Direktor G sw ald Hancke, der in Ruhestand trat, Regisseur D r. (Eugen K ilian, von der © per Luise Angerer und Peter van B o n g a rd t, die anderw ärts engagiert wurden, vom Schauspiel M in n a Höcker und Luise Kachel-Bender, die sich beide großer Beliebtheit erfreuten, jene a ls Heroine, diese als Darstellerin älterer Damen in der Tragödie und im feinem Lustspiel. F rau Höcker wurde anderw ärts engagiert, F ra u Kachel- Bender tra t in den Ruhestand. Durch den T od verlor die Hof­ bühne unter ändern den Komiker Fritz Reiff. Neu engagiert wurden 33 M itglieder, darunter a ls d ram a­ turgischer B eirat D r. K arl W ollf, Rechtsanwalt hier, der Regisseur Schesranek, für das Schauspiel die Damen (Ermarth, Pix, F rauen- dorfer, Lynard, für die © per die Damen Hösl und Schenker. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r s p i e l t e e i n e a u s M i t g l i e d e r n v e r s c h i e d e n e r a u s w ä r t i g e n T h e a t e r z u s a m m e n g e s e t z t e T r u p p e w i e i n d e n v o r h e r g e h e n d e n J a h r e n w i e d e r u n t e r d e r D i r e k t i o n v o n H e i n ­ r i c h H a g i n a u s L u d w i g s h a s e n a . R h . i n d e n b e i d e n M o n a t e n J u l i u n d A u g u s t e i n i g e m o d e r n e L u s t s p i e l e u n d S c h w ä n k e u n d e i n e g r ö ß e r e A n z a h l © p e r e t t e n . M ontag den 23. J a n u a r wurde im großen Festhallesaal das © r a t o r i u m S t . F r a n z i s k u s von P a te r H artm ann von An der Lan-Hochbrunn unter persönlicher Leitung des Komponisten aufgeführt. Mitwirkende waren das hiesige Hoforchester, der Musikverein aus M an n h e im , die Solisten F rl. Dir.a van der Vijver aus M annheim , F rl. Agnes Herm ann aus S traßbu rg , — 60 — Jesko von p u ttfam er, M ilh. Renten und Musikdirektor A. Hän- lein aus M annheim . Z u m Vorteil der P e n s i o n s a n st a l t des Hoftheaters führten Künstler und Künstlerinnen der Hofbühne unter M itw ir­ kung eingeladener Damen und Herren M ittwoch den 22. Februar im großen Saale der Festhalle das O ra to rium Sam son von Händel aus. Die Leitung hatte M ax B rauer. E benfalls im großen Saale der Festhalle wurde Freitag den 2 \ . F ebruar ein F e s t k o n z e r t zugunsten der Richard M agner- Stipendium -Stiftung von dem badischen Landesausschuß veran­ staltet und ausgeführt von dem Hoforchester unter Leitung von Hofkapellmeister M ichael B alling . D as Konzertprogramm bildete das Vorspiel zu „Die Meistersinger" und „Parsifa l", denen die „E ro ica" von Beethoven folgte. Dem Konzert voran ging eine Rede von Geheimen H ofrat Professor Dr. Henry Chode aus Heidelberg über die Bedeutung Magnerscher Musik. E in B e e t h o v e n - A b e n d , Sonaten, vorgetragen von G ra f K arl pückler, zugunsten der Richard M agner-Stipendium -Stiftung wurde Freitag den fO. M ärz im M useum abgehalten. D onnerstag den 25. M ärz veranstaltete K arl Perron, K am m er­ sänger aus Dresden, unter M itw irkung von F rl. M innie Haft, Hofopernsängeriu aus Dresden, Herrn K arl Mendling, Violinist aus S tu ttgart, und F ra u A nna Söhnlin-M ettach von hier ein M o h l t ä t i g k e i t s k o n z e r t zugunsten des Badischen F rauen­ vereins. Die Z ah l der übrigen Konzerte w ar wiederum außerordentlich groß. Von ausw ärtigen Künstlern, die teils in selbständigen Konzerten, teils in der von der M usikalienhandlung und Konzert­ direktion H ans Schmidt veranstalteten, den Abonnementskonzerten des Hofcheaters und anderen sich hören ließen, nennen wir Hof- opernsängerin Charlotte Huhn aus München, den sächsischen Hof­ konzertmeister Georg Mille, den bayerischen Hofpianisten Bernhard Stavenhagen, den Baritonisten M ax Dawison aus Hamburg, die Konzertsängerin Rose E ttinger aus N ew -^ork, die Klaviervirtuosin Lily Henkel, die Altistin K la ra Fesca, das Brüsseler Streichquartett Franz Schörg, H ans Daucher, P a u l M iry , Ia q u e s G aillard , D r. Felix von O sborne und F ra u Adrienne von K raus-M sborne, Brunnen auf dem Step h ansp latz — 6[ — das böhmische Streichquartett K arel Hoffmamt, © s fa r Nedbal, Joses Luk, p ro f. H ans w chan , den bayerischen K am m ersänger Dr. R aoul W alter aus M ünchen und den Alaviervirtuosen Dr. Alexander D illm ann aus M ünchen, das Großrussische Balalaika-CDrchester unter F rau N adina Slaviansky, Robert Kotbe, Lieder- und Balladensänger aus M ünchen, Elsie p la y fa ir , V io­ linistin aus P a r is , den Alaviervirtuosen A arl Friedberg aus Aöln, die Aonzertsängerin T v a Leßmann aus B erlin , die Konzert­ sängerin Lula Gmeiner, den Tenoristen Alessandro Bonci aus M ailand und den erblindeten Flötenvirtuosen Rudolf Thies. Donnerstag den 2 . F ebruar veranstaltete der p f a r r - c a c i l i e n v e r e i n der Liebfrauenkirche im kleinen Festhallesaal ein Konzert unter Leitung von A . Gönner. D as P ro g ram m enthielt I. Thcre hervorragender Kirchenmusikkomponisten, II. „der Rose P ilgerfahrt" von R . Schumann. Km Palm sonntag den s6. A pril fand ein K o n z e r t in der evangelischen Iohanneskirche unter Leitung von H. Heckmann statt, ein zweites in der evangelischen Stadtkirche unter Leitung von K arl B räuninger, das letztere unter M itw irkung der Altistin F rl. Agnes Leydhecker und des O rganisten Professor Dr. H. Rein­ mann aus Berlin. Am B uß- und Bettag, Sonntag den 26. November, wurde in der evangelischen Stadtkirche ein K o n z e r t unter M itw irkung von F rau M lga Klupp-Fischer von hier, des Tellovirtuosen R . Schaad aus S tuttgart und des Musikdirektors M . Koch aus S tu ttgart abgehalten. Auch die Vereine, wie der Instrum entalverein, der © ratorten? verein, die Liederhalle, der Liederkranz, der Verein für evangelische Kirchenmusik, die Toncordia, der Bachverein, das M useum , der Kaufmännische Verein veranstalteten ein oder mehrere Konzerte. Sonntag den \2 . Februar wurde im k a t h o l . G e s e l l e n - h a u s (Sofienstraße 58) zugunsten der katholischen Flickschule „Von 5 . M a r ia s Herzen", religiöses Schauspiel m it Liedern von Wilhelm pa ille r aufgeführt; an demselben Tage im J o s e p h s - H a u s die Lustspiele: „Prinzessin und B äu rin " , „Die M a u s " , „ I n der Sommerfrische". Ferner fanden im k a t h o l i s c h e n G e s e l l e n v e r e i n Theateraufführungen statt Sonntag den 26. M ärz und Sonntag den 7. ZTtai „Die christlichen Helden", dramatisches Spiel von I o h . Heeß, Sonntag den V Oktober „Sebastian", Trauerspiel m it lebendem B ild, D ienstag den 26. Dezember „Der Stern von Bethlehem". 3 m 3 o s e p h s h a u s wurde Sonntag den t9- November „Die heilige G d ilia" , religiöses Schauspiel, gegeben. 3 m M o n o p o l (Kriegstraße 28) wurde am 26. und 27. N o ­ vember unter der Direktion von Alexander Stork dessen Bolksstück „R ußland in W ort und B ild " gegeben. D as A p o l l o t h e a t e r (M arienstraße ( 6) wurde als Bartete* bühne Sonntag den V Oktober eröffnet. Bei der 3ahresausstellung in Wien, an der sich die „K unst* g e n o s s e n s c h a s t K a r l s r u h e " beteiligte, wurde an Professor Ferdinand Keller für sein B ild „ p ie ta " die große goldene Medaille verliehen. A nsang M a t wurde ein neuer Z i e r b r u n n e n vor der - Kleinen Kirche aufgestellt. Der B runnen ist im A uftrag der S tadt geschaffen, wird von einer kttieenden Knabenfigur gekrönt, die das Wasser in einer Metallschale auffängt, aus der cs in eine große Granitschale stießt. Die Brunnenfigur wurde von Bildhauer K onrad Taucher modelliert und in der Bronzegießerei von p a u l Stotz in S tu ttgart gegossen. Die Kosten des B runnens belaufen sich auf rund 9000 M k. Auch der B r u n n e n auf dem S t e p H a n s pl at z (S tephans­ brunnen) wurde im Laufe des 3 a ^re£ ohne besondere Feierlichkeit seiner Bestimmung übergeben. D as Werk, in seinem architektonischen Teil von Architekt Professor Hermann Billing, in seinem plastischen Teil von B ildhauer Hermann Binz entworfen, stellt einen reinen Zierbrunnen dar. D as kreisrunde Bassin wird von einem Kranze hermenartiger Säulen umgeben, deren Köpfe — P o rträ ts bekannter hiesiger Persönlichkeiten — als Wasserspeier dienen. Die Hauptwasserquelle strömt aus einer Urne, die von einer in der M itte des Beckens stehenden weiblichen Bronzesigur getragen wird. (Für E rrichtung des B runnens waren im 3§hre ( 90H 2 8 ^0 0 M k. bewilligt worden.) V rnnnen vor der Meinen Vrirche. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. F r e i t a g d e n 6 . J a n u a r w u r d e i m g r o ß e n S a a l e d e r E i n t r a c h t e i n e v o m F r e i s i n n i g e n V e r e i n e i n b e r u f e n e V e r s a m m l u n g a b ­ g e h a l t e n . D e n V o r s i t z f ü h r t e S t a d t r a t D r . W e i l t . I n l ä n g e r e r A u s f ü h r u n g b e h a n d e l t e d e r R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e D r . U l ü l l e r - U l e i n i n g e n d a s C h e m a : „ D e r g e m e i n s a m e K a m p f d e s L i b e r a l i s ­ m u s " . B e i d e r D i s k u s s i o n e r g r i f f e n d a s W o r t d e r V o r s i t z e n d e d e s j u n g l i b e r a l e n V e r e i n e s , K a u f m a n n L e o p o l d K ö l s c h , d e r L e i t e r d e s j u n g l i b e r a l e n L a n d e s v e r b a n d e s , L a n d g e r i c h t s r a t S c h e r e r , d e r V o r ­ s i t z e n d e d e s n a t i o n a l l i b e r a l e n V e r e i n e s , S t a d t r a t D r . B i n z , u n d d e r V o r s i t z e n d e d e s d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n e s , P r o f e s s o r D r . H e i m b u r g e r . E i n e v o n H e r r n K ö l s c h a n g e b r a c h t e R e s o l u t i o n w u r d e e i n s t i m m i g a n g e n o m m e n . S i e l a u t e t e : „ D i e h e u t i g e V e r s a m m l u n g h ä l t e s f ü r u n b e d i n g t e r f o r d e r l i c h i m I n t e r e s s e d e r V e r t e i d i g u n g d e r l i b e r a l e n W e l t a n s c h a u u n g u n d d e r k u l t u r e l l e n E r r u n g e n s c h a f t e n , d a ß d i e s ä m t l i c h e n l i b e r a l e n u n d d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i g r u p p e n B a d e n s sich a l s b a l d z u m g e m e i n s a m e n K a m p f g e g e n d e n U l t r a ­ m o n t a n i s m u s v e r b i n d e n , u m d i e G e f a h r e n e i n e r u l t r a m o n t a n e n I N e h r h e i t i n d e r Z w e i t e n K a m m e r v o n B a d e n f e r n z u h a l t e n . " D o n n e r s t a g d e n J a n u a r w u r d e i m g r o ß e n S a a l e d e r F e s t h a l l e e i n e Z e n t r u m s v e r s a m m l u n g u n t e r d e m V o r s i t z e d e s L a n d g e r i c h t s r a t e s E d m u n d S c h m i d t - K a r l s r u h e a b g e h a l t e n . U b e r Z e n t r u m s p o l i t i k s p r a c h R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r F u c h s a u s K ö l n , ü b e r d i e p o l i t i s c h e L a g e i n B a d e n , i n s b e s o n d e r e ü b e r d i e V e r f a s s u n g s r e f o r m , d i e W a h l k r e i s e i n t e i l u n g u n d ü b e r d a s V e r h ä l t ­ n i s d e s Z e n t r u m s z u d e n ü b r i g e n p o l i t i s c h e n P a r t e i e n d e s L a n d e s G e i s t l . R a t W a c k e r a u s Z ä h r i n g e n . — 64 — M ittwoch Öen 8. M ürz versetzte der Großherzog öett 5 1 a a 1 5 n t i n i f t e r Dr. v o n B r a u e r „auf sein untertänigstes A n­ suchen wegen leidender Gesundheit unter besonderer Anerkennung seiner ausgezeichneten langjährigen und erfolgreichen Dienste" in den Ruhestand. A m gleichen Tage wurde der M inister der Justiz, des K ultus und Unterrichts D r. F r e i h e r r v o n Du s c h unter Belastung in dieser Stellung zum Staatsm inister und Präsidenten des S taatsm inisterium s und M inisterialdirektor Geh. R a t F r e i ­ h e r r v o n M a r f ch a 11 zum Präsidenten des M inisterium s des Großherzoglichen Hauses und der ausw ärtigen Angelegenheiten und zum Wirklichen Geheimen R a t ernannt. A m 4. M ärz hatte der Großherzog an Staatsm inister von B rauer folgendes Schreiben gerichtet: „Lieber H e r r S ta a t sm in i s te r von B r a u e r ! S ie wissen genau, m it welchen (befüh len des B e d a u e r n s ich I h r e n Wunsch er fahren habe, von dem hohen A m te a ls S ta a t s m in i s te r , P rä s id en t des S ta a tsm in is te r iu m s und Minister m e in es H au ses und der a u s w ä r t i g e n A ngelegenhe iten zurückzutreten. Dieses mein B e d a u e rn ist u m so größer, a l s es Gesundheitsrücksichten sind, die Sie nötigen, den Dienst zu verlassen. I c h erkenne aber n u r eine werte Pflicht der E rfü l lu n g I h r e s W unsches, dam it S ie möglichst bald die nötige R u h e finden, welche I h n e n ärztlich empfohlen wurde. Die R u h e möge zur völligen W iederherstel lung I h r e r G esundhe i t fü h ren — das ist mein treuer und herz­ licher Wunsch. E m p fa n g e n S ie n u n noch m einen w ärm sten D ank fü r die erfolgreiche Tätigkeit , m it welcher S ie seit dem A n t r i t t I h r e s hohen A m tes gewirkt haben, f ü r die selbstlose H ingebung und angestrengte Arbeit , die S ie den S taa ts in te ressen gewidm et und w om it S ie die Entwicklung unsres S t a a t s ­ wesens gefördert haben . B esonderen D ank sage ich I h n e n noch fü r die t reue Anhänglichkeit, die S ie m ir und m einem H ause in so reichem M a ß e bew ähr t haben, eine G e ­ sinnung , die von allen A ngehör igen des Großherzoglicheu H auses in ihrem ganzen w e r t e rkannt wird. I n solchen G e fü h le n schließe ich diesen Abschiedsgruß a ls I h r sehr wohlgeneig ter Friedrich." F ü r die freundliche Gesinnung, die Herr von B rauer während seiner Amtszeit der Stadtgemeinde gegenüber stets betätigt hat, widmete ihm der S tad tra t eine Ehrengabe. E s ist ein von M aler H. Kley hier gefertigtes Aquarellbild vom städtischen Rheinhasen, das auf der G oldrahm e die W idm ung träg t: „Seiner Exzellenz — 65 — Herrn S taatsm inifter v. B rauer in Dankbarkeit gewidmet von der H aupt- und Residenzstadt K arlsruhe Die G abe wurde am ^6 . September durch Oberbürgermeister Schneller und den Stadträten Boeckh, D ürr und Hom burger Herrn von B rauer überreicht. Donnerstag den \ 6. m ärz hielt der ( E i s e n b a h n r e f o r m - v e r e i n im großen Saale der (Eintracht unter dem Borsitz von Rechtsanwalt Händel eine Versam m lung ab , in der Professor Dr. Böhtlingk über das T h em a: „Protest gegen die P reisgabe des Kilometerheftes und gegen die (Einführung der vierten W agen- klaffe" sprach. (Eine Resolution im Sinne des Redners wurde angenommen. (Eine zweite P r o t e s t v e r s a m m l u n g gegen die Abschaffung des Kilometerheftes und gegen die (Einführung der vierten W agen- klaffe wurde Donnerstag den \3 . J u l i im großen Saale der Eintracht abgehalten. Den Borsitz führte S tad tra t Leopold Kölsch. Die Resolution im Sinne des Protestes begründete in längerer Ausführung Rechtsanwalt F rühauf, außerdem ergriff Redakteur Kolb das W ort. Die Resolution wurde angenommen. A m V 2T T a i e r r i c h t e t e d e r B u n d d e r L a n d w i r t e e i n e i g e n e s S e k r e t a r i a t f ü r B a d e n i n K a r l s r u h e . D i e L e i t u n g w u r d e d e m B e a m t e n d e r B u n d e s l e i t u n g i n F r a n k f u r t a . 2 H . , H u g o M ü l l e r , ü b e r t r a g e n . Dienstag den \ 6 . und S am stag den 20 . IR a i fanden über die Streitigkeiten im S c h n e id e r g e w e r b e zwei Versammlungen statt. I n der ersten berichtete der Gauleiter A. m irus aus Frankfurt a. IR . über das T h e m a : „Welche Lehren ziehen w ir aus den diesjährigen Lohnkämpfen?" I n der zweiten Versam m lung berichtete der Vorsitzende der hiesigen Filiale des Verbandes der Schneider und Schneiderinnen, Franz R appl, über die erfolgte A ussperrung der organisierten Schneidergehilfen. Eine Diskussion knüpfte sich an den Bericht, w orauf eine die Aussperrung verurteilende Resolution angenommen wurde. Nach Schluß dieser Versam m lung wurden Besprechungen des freien und christlichen Verbandes abgehalten, in denen zur Aussperrung Stellung genommen wurde. Auch hier fand eine das Vorgehen der Arbeitgeber verurteilende Resolution Annahme, außerdem wurde beschlossen, daß die Gehilfen, die bei 5 — 66 — ZHitgliebern des Arbeitgeberverbandes beschäftigt sind, sich als ausgesperrt zu betrachten haben. S a m s t a g d e n \7 . J u n i t a g t e i m S i t z u n g s s a a l d e s F i n a n z - m i n i s t e r i u m s d e r l a n d s t ä n d i s c h e A u s s c h u ß . D e n V o r s i t z f ü h r t e d e r I . V i z e p r ä s i d e n t d e r E r s t e n K a m m e r , G r a f v o n B o d - m a n . D e r P r ä s i d e n t d e s F i n a n z m i n i s t e r i u m s , G e h . R a t B e c k e r , l e g t e d i e R e c h n u n g s a b s c h l ü s s e d e r a l l g e m e i n e n S t a a t s k a s s e , d e r A m o r t i s a t i o n s - u n d E i s e n b a h n s c h u l d e n t i l g u n g s k a s s e s o w i e d e s D o m ä n e n g r u n d s t o c k s f ü r d a s J a h r t 9 0 6 v o r . Z T t i t t m o c h d e n 2 3 . A u g u s t h i e l t d i e s o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i i m K o l o s s e u m s s a a l e i n e P r o t e s t v e r s a m m l u n g g e g e n d i e F l e i s c h v e r t e u e r u n g a b . B e r i c h t e r s t a t t e r w a r d e r L a n d t a g s a b g e o r d ­ n e t e K e i l a u s S t u t t g a r t . E i n e v o n d e r V e r s a m m l u n g g e n e h m i g t e R e s o l u t i o n v e r l a n g t e u n b e s c h r ä n k t e E i n f u h r v o n a u s l ä n d i s c h e m S c h l a c h t v i e h n a c h d e n O r t e n , a n d e n e n a u s r e i c h e n d e K o n t r o l l e u n d g u t e F l e i s c h b e s c h a u S i c h e r h e i t g e g e n E i n s c h l e p p u n g v o n V i e h ­ s e u c h e n g e w ä h r t . A u ß e r d e m w u r d e v o n d e r S t a d t K a r l s r u h e d i e A u f h e b u n g d e s O k t r o i s a u f V i e h u n d F l e i s c h w a r e n v e r l a n g t , b i s s ich d e r P r e i s f ü r S c h w e i n e f l e i s c h u m f ö u n d f ü r R i n d f l e i s c h u m W p f g . e r m ä ß i g t h a b e . Die zweite Hälfte des J a h re s w ar viele Wochen hindurch durch die Vorbereitungen zu den L a n d t a g s w a h l e n , die zum erstenmal nach dem direkten Verfahren vorgenommen wurden, und durch die A gitation während der W ahlperiode selbst in K arlsruhe wie im ganzen Lande eine politisch sehr erregte Zeit. K arlsruhe hat nunmehr nach den neuen Bestimmungen der Verfassung vier Abgeordnete zur Zweiten K am m er zu wählen. Durch landesherrliche Verordnung wurden vier selbständige W ahl­ kreise gebildet, der ^ V (Oststadt), <\2. (Wittelstadt), H3. (Weststadt inschl. Stadtteil W ühlburg) und Wahlkreis (Südstadt). N äheres über die Abgrenzung und die zu den vier Kreisen ge­ hörigen S traßen ersehe m an aus Beilage I I . Z n K arlsruhe wie im ganzen Lande hätten sich vier Parteien, die nationalliberale, die freisinnige, die demokratische und die nationalsoziale zu gemeinsamem Vorgehen und zu einem gemein­ samen W ahlvorschlag vereinigt. Der Kürze halber gebrauchte m an zur Bezeichnung der Vereinigung nach französischem ZHufter — 67 — den Nam en Blockpartei. Der Block stellte hier für den 4 (. W ahl­ kreis den nationalliberalen K andidaten O berrechnungsrat Heinrich Gauggel auf, für den \ 2 . Rechtsanwalt D r . Gustav Binz (national­ liberal), für den 45. Rechtsanwalt P a u l F rühauf (freisinnig) und für den 4-4. Lokomotivführer August ^errm an n (Demokrat). Diese vier Kandidaten haben ihren Wohnsitz hier. Die Zentrum spartei bezeichnet als ihre Kandidaten für den 4 f. W ahlkreis In s tru ­ mentenmacher Tajetan Sattler, für den 42 . Rechtsanwalt Gustav Trunk, für den 45. Kirchensteuerinspektor Heinrich Kirchgäßner und für den 44. Revisor Albert Trenkle, ebenfalls sämtliche vier von hier. Die sozialdemokratische Parte i hatte zu Bewerbern im 4 L W ahlkreis Rechtsanwalt D r . Frank von W annheim , im 42. Verbandsbeamten (Emil (Eichhorn von hier, im 45. Schreiner­ meister August Schaier von hier und im 44 . Redakteur W ilhelm Kolb von hier. Die konservative P arte i ging nur im 45. und 44. Wahlkreise selbständig vor, für sie bewarb sich im 45. Kreise Rechtsanwalt Franz Kratzer und im 44. Geistlicher Verwalter Adolf Fellmeth, beide von hier. A ls (Einleitung der A gitation für die W ahlen konnte bereits die sozialdemokratische Versammlung gelten, die M ittwoch den \2. J u l i im Kolosseum abgehalten wurde. Reichstagsabgeordneter Fräßdorf aus Dresden sprach über die politische Lage im Reich, über die badischen Landtagswahlen Redakteur Kolb. Aber erst mit Anfang September wurde die A gitation lebhafter. J e näher der W ahltag heranrückte, desto zahlreicher wurden in verschiedenen Lokalen der vier Wahlkreise Versammlungen der Blockpartei, der Zentrum s- und der sozialdemokratischen P arte i abgehalten. Die Konservativen traten m it ihren Bewerbern erst gegen (Ende der W ahlperiode hervor. Die Reden der Kandidaten und ihrer P a rte i­ freunde wurden von den betreffenden Preßorganen in größter A u s­ führlichkeit, nicht wenige ganz wörtlich, wiedergegeben. Außerdem brachten die Parteiblätter von T a g zu T a g Wahlbesprechungen und Aufforderungen zu eifriger Beteiligung. Dazu wurden verschiedene Flugschriften versandt und am W ahltage selbst bedeckten sich die Anschlagsäulen mit Aufrufen mannigfachen I n h a l ts . Größere Versammlungen für alle vier Wahlkreise wurden von der sozial­ demokratischen P arte i M ontag den s6. Oktober im großen Saale 5 * — 68 — der Festhalle abgehalten, von den Blockparteien Dienstag den \7 . f ebenfalls im großen Saale der Festhalle. I n der sozial­ demokratischen Versammlung sprach neben den Kandidaten Reichs­ tagsabgeordneter D r . David aus M ainz, in der Blockversammlung D r . B inz, Landgerichtsrat Freiherr von Röder und von au s­ wärtigen Rednern Oberbürgermeister D r . Milckens von Heidelberg (nationalliberal), Reichstags- und Landtagsabgeordneter D r . O tto M iemer von Berlin (freisinnig) und Reichs- und Landtags­ abgeordneter K onrad H außm ann von S tu ttgart (Demokrat). Die Wählerlisten waren vom \8. bis einschließlich 25. Sep­ tember ausgelegt. Die M ah l selbst wurde am 19- Oktober vor­ genommen. Z u r Erleichterung des Mahlzeschäftes w ar jeder der vier Mahlkreise unserer S tadt in acht Bezirke eingeteilt. Am 19. wurde nur für den \2 . M ahlkreis (Mittelstadt) ein endgiltiges E r ­ gebnis erzielt. Dr. Binz wurde gewählt. I n den übrigen drei Kreisen, in denen keiner der Bewerber die absolute M ehrheit er­ langt hatte, mußte ein zweiter M ahlgang vorgenommen werden. Nach den neuen Bestimmungen der Verfassung kommt in den zweiten M ahlgang jeder Bewerber des ersten M ahlganges, wenn auf ihn mindestens (5 Prozent der abgegebenen Stimmen gefallen find. E s entscheidet dann die relative M ehrheit. Nach dem E r ­ gebnis der Hauptwahlen gelangten die Bewerber des Blocks, des Z entrum s und der Sozialdemokraten in den zweiten M ahlgang, während die beiden konservativen Kandidaten die erforderlichen 15 Prozent nicht erreicht hatten. D a die drei Bewerber der Zentrum spartei mit ihrer Stimmenzahl an dritter Stelle standen, somit kaum Aussicht hatten, im zweiten M ahlgang durchzudringen, so verkündigte die Zentrum sleitung M ahlenthaltung. Die Blockparteien hielten in der Ost- und Meftstadt sowie im Stadtteil M ühlburg am 26. Oktober noch größere Versammlungen ab. I n der Dststadt sprach außer dem Kandidaten Gauggel und anderen hiesigen Rednern K aufm ann Haberrnehl aus Pforzheim, in der Meststadt neben hiesigen Rednern S tad tra t D r. Stern aus M annheim und in M ühlburg außer K arlsruher Rednern Land­ tagsabgeordneter E m il M ay er aus M annheim . Der zweite M ahlgang fand S am stag den 28. Oktober statt, gewählt wurde im Kreise (Dststadt) D r. Frank (sozialdemokr.), — 69 — im 43. (Weststadt) Rechtsanwalt F rühauf (freisinnig) und im 44. (Südstadt) Redakteur Kolb (sozialdemokr.). Genauere Angaben über die Z ah l der Wahlberechtigten wie über die im ersten und zweiten W ahlgange abgegebenen Stimmen ersehe m an aus Beilage II. Sam stag den 9- Dezember wurde im großen Saale der E in ­ tracht eine Versammlung der a n t i u l t r a m o n t a n e n V e r e i n i ­ g u n g abgehalten mit der Tagesordnung: „ Gegen den M ißbrauch des Priesteramtes". Z n ausführlichem Vortrage begründete Professor Dr. Böhtlingk eine Resolution, zu der auch Professor Herm ann Fischer und P rivatier Schoch von hier das W ort ergriffen. Die Schlußworte der umfangreichen Resolution lauteten: „ E s gibt ta t­ sächlich keinen Zentrumsabgeordneten, der seine W ahl nicht diesem systematischen M ißbrauch des priesterlichen Am tes verdankte. Durch diese Vergewaltigung der Gewissen der G läubigen wird das bürgerliche Wahlrecht illusorisch gemacht und von den staat­ lich geschützten Spendern der Sakramente dazu mißbraucht, die Politik des U ltram ontanism us durchzusetzen, welche die Unter­ werfung des ganzen Staatswesens unter die römische priesterherr- fchaft zum Ziele hat. Der S taa t, welcher sich solches bieten läßt, gibt sich selbst aus. Daher fort mit der römischen Priesterherr­ schaft in deutschen Landen/' Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Sonntag den IO. Dezember sprach Stadtverordneter D r. M ax Quarcf aus Frankfurt a. M . in einer s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r s a m m l u n g im Kolosseum über das T h e m a : „Die Flotten- und Steuerpläne der Reichsregierung am P ran g er" . Bei der Diskussion sprachen von Gegnern für den A usbau der Flotte Professor Dr. Böhtlingk und D r. August H ausrath , Professor am Gym nasium hier, wogegen sozialdemokratische Redner im Sinne des Referenten das W ort ergriffen. Eine Resolution, die sich gegen Vergrößerung der Flotte und gegen die Steuerpläne, insbesondere indirekten Steuern, richtete, wurde nahezu einstimmig angenommen. M it der gleichen Frage befaßte sich eine vom N a t i o n a l ­ s o z i a l e n V e r e i n auf Donnerstag den 14- Dezember in den S aa l III der Brauerei Schrempp (W aldstraße 16/18) einberufene Volksversammlung. S tadtpfarrer Dr. Lehmann aus Hornberg sprach über: „Die Flottenvorlage und die Arbeiter". Der Redner - 70 — sprach sich für die Verstärkung der Flotte, aber gegen Vermehrung der indirekten Steuern aus. Die Deckung der für die Flotte er­ forderlichen A usgaben soll durch eine richtige Erbschaftssteuer sowie durch Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses erfolgen. I n diesem Sinne wurde auch eine Resolution angenommen. I n der Diskussion sprach vom sozialdemokratischen Standpunkt Redakteur W eißm ann gegen die Resolution, während Dr. ZTEombert sie ver­ teidigte. Landtagsabgeordneter Dr. Heimburger und Lehram ts- praktikant Hummel sprachen sich vorbehaltlich einer befriedigenden Lösung der Deckungsfrage für eine Vermehrung der Flotte aus. E ine Tellersam m lung für die deutschen Käm pfer in Südwestafrika ergab 75 U7k. Der L a n d t a g wurde Dienstag den \2. Dezember von Staatsm inister Freiherrn von Dusch im Aufträge des Großherzogs eröffnet. Unter den acht vom Großherzog zu M itgliedern der Ersten K am m er berufenen Herren befinden sich folgende aus K arlsruhe: Geh. R a t Ferdinand Lewald, Präsident des Verwaltungsgerichts­ hofes, und Landgerichtspräfident Dr. E m il D orner, beide auf die D auer ihres richterlichen Am tes. F ü r die bevorstehende Landtags­ periode wurden Geh. R a t D r. Albert Bürklin, S taa ts ra t und Steuerdirektor E m il Glöckner, Geh. R a t Gberbaudirektor Ukax Honsell und Professor H ans T hom a ernannt. Unter den durch W ahl in die Erste K am m er eintretenden M itgliedern befinden sich folgende Herren aus K arlsruhe: Von den Grundherren unterhalb der Ukurg wurde gewählt Land­ gerichtsdirektor Freiherr Albrecht von Rüdt, von den Handels­ kammern K arlsruhe, Pforzheim und Lahr Geh. Kommerzienrat Robert Koelle, vom Landwirtschaftsrat Gkonomierat Georg Frank und P rivatier J u l iu s K irsner, von den Kreisausfchüffen S tad tra t und Rechtsanwalt U7ax Boeckh. Z u m P r ä s i d e n t e n d e r E r s t e n K a m m e r h a t t e d e r G r o ß h e r z o g d e n P r i n z e n K a r l , z u m e r s t e n V i z e p r ä s i d e n t e n d e n G r a f e n F r a n z v o n B o d m a n u n d z u m z w e i t e n V i z e p r ä s i d e n t e n G e h . R a t D r . A l b e r t B ü r k l i n e r n a n n t . A ls Alterspräsidenten der Zweiten K am m er fungierten Dekan Hennig (Zentrum) und (Oberbürgermeister Dr. Gönner (national- — i l ­ liberal). 3 n der Sitzung am 16. Dezember wurde Abg. D r. Gönner zum Präsidenten, Abg. Landgerichtsdirektor Lauck (Zentrum ) zum I. und Abg. Geck (Sozialdem.) zum II. Vizepräsidenten gewählt. Die M itglieder beider K am m ern wurden am Tage der E r ­ öffnung vom Großherzog und der Großherzogin empfangen. Die Herren der Ersten K am m er wurden dem Großberzog durch den I. Vizepräsidenten, der Großherzogin durch den II. Vizepräsidenten vorgestellt. Nach dem Em psang richtete der Großherzog an die Erste Kam m er folgende Ansprache: „M eine Herren! Gestatten Sie mir, meine Freude auszusprecheu, daß ich Gelegenheit hatte, die Erste K am m er empfangen zu können und alte und neue M it­ glieder bei diesem Anlasse zu begrüßen. Ic h freue mich umsomehr, Sie gesehen zu haben, meine Herren, a ls die Tätigkeit der Ersten Kam m er eine viel bedeutungsvollere werden wird, a ls sie bisher w ar, und I h r e Tätigkeit dazu beitragen wird, nicht nur dem N)ohl des Landes zu dienen, sondern in weiten Kreisen die Achtung und Verehrung für diese Vertretung in einer Weise zu befestigen, daß nur die besten Folgen daraus erwachsen können. M eine treuesten Wünsche begleiten Sie in diese neue Tätigkeit, und von Herzen hoffe ich, daß Sie nur Befriedigung und Freude erleben möchten." Die Abgeordneten zur Zweiten K am m er wurden dem G ro ß ­ herzog durch den Alterspräsidenten Geist!. R a t Hennig, der G ro ß ­ herzogin durch das nächstälteste M itglied D r. Gönner.vorgestellt. An die zweite K am m er richtete der Großherzog folgende W o rte : „ Meine Herren! Ic h möchte nicht von Ih n e n scheiden, ohne Ih n en zu sagen, wie sehr es mich gefreut hat, die Bekanntschaft I h r e r aller zu machen. Sie begreifen, meine Herren, daß nun, da Sie unter ganz neuen Verhältnissen in den Landtag kommen, ich gerne an die Vergangenheit denke. Ich meine das so, daß es wertvoll ist zu sehen, wie sich unsere konstitutionellen Verhältnisse seit Beginn der Konstitution entwickelt haben. W er hätte dam als gedacht, daß wir uns heute so begegnen, wie wir uns heute be­ gegnet sind. Ic h will dam it nur sagen: die Entwickelung unserer Verhältnisse hat einen Lauf genommen, von dem ich nur von Herzen wünsche, daß er von reichen Erfolgen begleitet sei. D aß diese Erfolge günstig find und dem Lande zum Segen gereichen, — 72 — das ist I h r e A ufgabe! Und ich wünsche von Kerzen, daß cs Ih n e n getingen möchte, all das Gute zu wirken, das eine Landes­ vertretung vermag, und dein Lande von Nutzen und von Segen zu sein. ZTTit diesen treuen Wünschen verlasse ich Sie, meine Herren, und sage Ih n e n : A uf gutes Wiedersehen!" 2. Industrie, Handel und Gewerbe. Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen w ir aus den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise K arlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der hier mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. U b e r d e n V e r b r a u c h d e r w i c h t i g s t e n A r t i k e l i n u n s e r e r S t a d t l i e g e n f o l g e n d e A n g a b e n v o r : Die Gesamteinfuhr von W e i n betrug ^5 8 2 ^ Hektoliter, die W einausfuhr stellte sich auf \ 52 Hektoliter, m ithin betrug der Weinkonsum ^5 672 Hektoliter, das ergibt bei einer mittleren Iahresbevölkerung von \ W \?5 Köpfen pro Kopf einen W ein­ verbrauch von Liter. D as hier gebraute B i e r betrug nach dem Faßgehalt ( = 8 0 °/0 v o m K e s s e l i n h a l t ) ^ 2 8^5 H e k t o l i t e r D a z u die E i n f u h r : a. von den Brauereien des Landes . 20 589 „ b. v o n d e n N a c h b a r s t a a t e n B a y e r n zc. 9 950 „ * Zusam m en . . ^75 582 Hektoliter D a v o n w u r d e n a u s g e f ü h r t : a. hier gebrautes B ier 282 29^ Hekt. b. fremdes „ „ Zusam m en . . 282 ^89 „ mithin bleiben für den Verbrauch . l9 ° 895 Hektoliter oder auf den Kopf ca. \ 75,27 Liter Die N k e h l e i n f u h r betrug . . \2 602 6 9 \ K ilogram m die 27T c h I a 11 s f u h r betrug . . 2 005 955 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch W 596 756 Kilogramn.i oder pro Kopf 96 , \ 8 K ilogram m und nach Abzug des A lili- tä rs von etwa ^500 Köpfen WO,28 K ilogram m . — 75 — D e r F l e i s c h v e r b r a u c h b e t r u g 7 67H 055,75 K i l o g r a m m , d a s e r g i b t p r o K o p f 69,65 K i l o g r a m m ( 1 9 ° P « 7 ^ , 9 6 K i l o g r a m m a u f d e n K o p f ) . I m s t ä d t i s c h e n S c h l a c h t h o f w u r d e n a n G r o ß v i e h g e ­ s c h l a c h t e t : R ü h eGchsen R in d e r F a r r e n Z u s a m m e nStück (9 0 4 . . . 5 545 2 935 ( 488 ( 592 ( ( 358 ( 9 05 . . . 4 806 3 7 3 ( 2 4 ( 2 ( 65 4 ( 2 603 also (9 0 5 m e h r — 798 92 4 62 ( 245 ( 9 0 5 w e n i g e r 539 — — — — A n K l e i n v i e h w u r d e n g e s c h l a c h t e t : Sc hw e in e K ä l b e r P ä m m e l u . Z i e g e n Fe r ke l 11. Ri tz le in Z u s a m m e n Stück ( 9 0 4 . . . 43 0 ( 7 20 668 2 03 ( 2 428 68 ( 4 4 ( 9 05 . . . 36 037 2( (57 2 282 2 697 62 ( 75 also (9 05 m e h r — 489 25 ( 269 — ( 9 05 w e n i g e r 6 9 8 0 — — — 5 9 7 ( A u ß e r d e m w u r d e n 595 P f e r d e g e s c h l a c h t e t . D e m s t ä d t i s c h e n D i e h h o f w u r d e n i m g a n z e n 6 5 1 8 7 T i e r e z u g e f ü h r t ( 1 9 0 H : 7 2 5 5 9 ) u n d z w a r 8 7 5 9 S t ü c k G r o ß v i e h u n d 5 H ^ 2 8 S t ü c k K l e i n v i e h . D e r J a h r e s d u r c h s c h n i t t d e r B r o t p r e i s e b e t r u g f ü r H a l b w e i ß - S c h w a r z ­ S c h w a r z ­ R o r n b r o t R o r n b r o t brot b r o t I b r o t I I 4 50 g 70 0 g 7 0 0 g 450 g 7 0 0 g (9 0 4 . . . (7 P f g . 20 P f g . (7 P f g . (3 P f g . ( 8 P f g (905 . . . (7 „ 20 „ (7 „ ( 3 „ ( 8 „ D e r J a h r e s d u r c h s c h n i t t d e r F l e i s c h p r e i s e b e t r u g f ü r Gchse n- Rindf leisch Kalbf le i sch Ruhf le i sch S c h w e i n e ­ H a m m e l ­ fletsch fleisch fleisch 500 g 500 g 5 0 0 g 5 0 0 g 5 00 g 50 0 g P f g - P f g - P f g - P f g . P f g . P f g . 6 9 — 75 6 4 — 7 > 7 5 — 8 ( 5 0— 56 6 4 — 72 59 — 70 ( 9 05 7 4 — 78 70— 74 7 7 — 82 5 4 — 6 ( 77 — 83 6 5 — 8 ( I m J a h re \905 wurden 577 L i e g e n s c h a f t e n mit einem Gesamtwert von 2 \ 505 566 ZTtf. verkauft, darunter 255 Gebäude im W ert von 15 980 587 ZTtf., 2 5 f Bauplätze mit einer Fläche von \7 Hektar 90 A r im W ert von ^ 859 8 \5 2Kf., 6^ Äcker mit einer Fläche von 9 Hektar 55 A r im Werte von 598 089 Alk. und 29 Stück G arten-, Wiesen- und sonstiges Gelände m it einer Fläche von 9 Hektar 88 A r im Werte von 265 275 Alk. — 74 — 11b er die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: V Bei der städtischen S p a r k a s s e , deren Einlagekapital am A nfang des J a h re s 2 f 3 6 l 445 Alk. 5 f P fg . betragen hatte, wurden neu eingelegt 6 880 696 Alk. 90 P fg ., zurückgezogen 6 371464 Alk. 92 P fg ., also mehr eingelegt 509 2 5 1 Alk. 98 Pfg. Durch diese Alehreinlage und die den Einlegern am Zahresschluß gutgeschriebenen Zinsen mit 679 ?9<5 Alk. 62 p fg . erhöhte sich das E inlagekapital am Schluffe des B erichtsjahres um \ 189028 Alk. 60 P fg . auf 22 550 474 Alk. \ \ P fg . 2. Bei der städtischen P f a n d l e i h k a s s e betrugen die D ar­ lehen auf F ahrnispfänder am A nfang des J a h re s 152 585 Alk., im Laufe des J a h re s wurden neu dargeliehen 262 648 Alk., zurückbezahlt durch Auslösung 2 4 8 095 Alk., durch Versteigerung 19 912 A lf. Erneuert wurden 1951 Pfänder m it einem Darlehens­ betrag von 56 725 Alk. Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 54 955 Stück (1904 : 54 789). A m Schlüsse des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K apita l 147 228 Alk., die Z ah l der in den M agazinen vorhandenen Pfänder 15 144 Stück ( 1904: 16 656). Darlehen auf W ertpapiere wurden während des Z ahres 61 gegeben mit 88 169 Alk., zurückbezahlt 81 mit IO4975 Alk., am Schlüsse des J a h re s liefen 120 Darlehen mit 124 569 Alk. 5. Bei der städtischen S c h u l s p a r k a s s e gingen 667 E in ­ leger neu zu, 452 traten aus. Die Z ah l der Einleger erhöhte sich demgemäß von 6076 auf 6291. D as Einlageguthaben stieg von 172 525 Alk. 16 P fg . auf 175 523 Alk. 29 p fg . 4. Der Geschäftsumsatz der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k- st el l e betrug in E innahm e und A usgabe im Lombardverkehr 45 272 600 Alk., im gesamten Wechselverkehr 221 427 100 Alk., im G iro- und Anweisungsverkehr 1 848 686 400 Alk., im ganzen 2 U 5 586 100 Alk. gegen 2 066 862 400 im J a h re 1904. 5. D e r G e s a m t u m s a t z d e r B a d i s c h e n B a n k b e t r u g 4 605 029 752 A l k . 62 p f g . g e g e n 4 140209 492 A l k . 6 p f g . i m V o r j a h r e . 6 . D e r G e s a m t u m s a t z d e r h i e s i g e n N i e d e r l a s s u n g d e r R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k b e t r u g i m S o l l 7 9 1 4 ° 9 ? 1 5 A l k . 5 4 P f g . , i m H a b e n 7 6 5 4 1 9 5 9 ? U l f 2 2 p f g . — 75 — 7. D i e P r i v a t s p a r g e s e l l f c h a f t z ä h l t e a m S c h l u f f e d e s J a h r e s 9973 E i n l e g e r m i t e i n e m G u t h a b e n v o n { f 353 923 2 1 1 f . g e g e n 9678 E i n l e g e r m i t e i n e m G u t h a b e n v o n 10923 919 i m J a h r e 19 0 * 1 . N e u e i n g e l e g t w u r d e n 7 9 9 5 7 2 t t f . , z u r ü c k g e n o m m e n 1 2^5 563 211k. 8 . D i e m ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k h a t t e a m S c h l u f f e d e s J a h r e s *10*1 2 7 k i t g l i e d e r ( 190^ : 390) m i t e i n e m G u t h a b e n v o n 155*175 211f . ( 190*1 : f 50 067 2 7 ! k . ) . D i e K a s s e n e i n n a h m e b e t r u g w ä h r e n d d e s J a h r e s 2 656 158 2 N k . ( 190*1 : 2 1*11325 Z t t f ) , d e r R e i n g e w i n n f 7 598 2 1 1 f . (190*1: 15 805 211 f.)« D e n R e s e r v e f o n d s b i l d e t e n 95 000 211k. (190*1 : 9*1000 2 7 k k . ) , a l s D i v i d e n d e w u r d e n 7 P r o z e n t w i e i m V o r j a h r e b e z a h l t . 9 . D e r V e r e i n s b a n k ‘K a r l s r u h e g e h ö r t e n a m S c h l u f f e d e s J a h r e s *1822 M i t g l i e d e r g e g e n *1669 a m S c h l u f f e 190*1 a n . D a s G u t h a b e n d e r G e n o s s e n s c h a f t e r b e l i e f s ich a u f 2 2 6 * 1 9 0 1 211k. (190*1: 2 f66200 2 11k. ) . D i e k a sse n e i n n a h m e b e t r u g 83 ^01 302 271k. (790^ : 79896 373 211k.), d e r R e i n g e w i n n 196568 2 N k . ( 190*1: 201 203 271k.) , d e r R e s e r v e f o n d s *100000 271k. ( 190*1 : 5*15 000 2 H f . ) , d i e D i v i d e n d e 6 P r o z e n t (190*1 : 7 P r o z e n t ) . 1 0 . D a s G e s a m t v e r m ö g e n d e r K a r l s r u h e r L e b e n s v e r ­ s i c h e r u n g , v o r m a l s A l l g e m e i n e V e r s o r g u n g s a n st a l t i m G r o ß ­ h e r z o g t u m B a d e n , h a t a m E n d e d e s B e r i c h t s j a h r e s d i e H ö h e v o n 202 266 910 211k. ( 190*1: 191 112 32<1 211k.) e r r e i c h t . D e r V e r - s i c h e r u n g s b e s t a n d w a r 127 712 V e r s i c h e r u n g e n ü b e r 559 825*1*1*1 211k. g e g e n 120 172 V e r s i c h e r u n g e n m i t 516*119756 271k. i m ^ a h r e 1907. D i e v e r t e i l t e D i v i d e n d e b e l i e f s ich a u f *1203 306 211k. ( 190*1: 5 9 1 9 9 7 3 2 7 ( 7 . ) . D i e S t e r b l i c h k e i t b l i e b ü b e r 52 P r o z e n t h i n t e r d e r E r w a r t u n g z u r ü c k . Bei der städtischen Anstalt für A r b e i t s n a c h w e i s wurden im Berichtsjahre 15 732 männliche und 2063 weibliche A rbeits­ kräfte verlangt. 27 559 männliche und 2*1*19 weibliche A rbeit­ nehmer suchten Stellen. Eingestellt wurden 10 627 männliche und 1532 weibliche Arbeitnehmer. B e i d e m A r b e i t e r s e k r e t a r i a t w u r d e n v o n 5971 B e ­ s u c h e r n i m B e r i c h t s j a h r A u s k u n f t v e r l a n g t . D i e A u s k u n f t e r t e i l u n g e r s t r e c k te s ich a u f f o l g e n d e G e b i e t e : A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g , A r b e i t s ­ u n d D i e n s t v e r t r a g , B ü r g e r l i c h e s R e c h t , S t r a f r e c h t , A r b e i t e r ­ — 76 — b e w e g u n g , G e m e i n d e - u n d S t a a t s b ü r g e r - A n g e l e g e n h e i t e n u n d G e ­ w e r b e s a c h e n . Z u Beginn des J a h re s 1905 zählte das Gewerkschaftskartell in 3^ Filialen 65 \ 2 M itglieder. Die (Einnahmen und Ausgaben des K artells balancierten 1905 mit ^998 ZTlf. 51 Pfg . D as Arbeitersekretariat hatte 57 H M f. 98 P fg . (Einnahmen und 2078 ZN k. 75 P fg . A u s­ gaben vom 1. J u n i bis 51. Dezember. F ü r die fünf ersten ZNonate des J a h re s liegen keine Angaben vor. D i e B u c h b i n d e r t r a t e n i n e i n e L o h n b e w e g u n g e i n , d i e m i t d e m A b s c h l u ß e i n e s T a r i f v e r t r a g e s e n d i g t e . B e i d e n B u c h d r u c k e r n e n t s t a n d e i n e i n t ä g i g e r S t r e i k i m „ V o l k s f r e u n d " . D e r S t r e i k f a n d d u r c h S c h i e d s s p r u c h s e i n e ( E r l e d i g u n g . B e i d e m A u s s t a n d d e r G l a s e r w u r d e n d i e F o r d e r u n g e n d e r G e h i l f e n n a c h d r e i T a g e n a n e r k a n n t . D i e W a g n e r e r r e i c h t e n d u r c h A r b e i t s n i e d e r l e g u n g d i e z e h n s t ü n d i g e A r b e i t s z e i t . D i e L o h n b e w e g u n g d e r S c h m i e d e i m J u l i f ü h r t e z u m A b s c h l u ß e i n e s A r b e i t s - u n d L o h n v e r t r a g s . Z n d e r S c h n e i d e r o r g a n i s a t i o n k a m e s z u e i n e r A u s s p e r r u n g , v o n d e r 75 A r b e i t n e h m e r b e t r o f f e n w u r d e n . D i e A u s s p e r r u n g b e z o g sich a u f g a n z D e u t s c h l a n d . D i e i n M ü n c h e n g e f ü h r t e n V e r h a n d l u n g e n f ü h r t e n z u e i n e m A u s g l e i c h . Die H o f k u n s t a n s t a l t f ü r L i c h t d r uc k von Z . Schober ( In h a b e r K arl Vbrist) feierte M itte Februar das Ju b iläu m ihres 25jährigen Bestehens. D i e n s t a g d e n 1 ^ . m ä r z l i e ß d i e K a r l s r u h e r S c h i f f a h r t s ­ g e s e l l s c h a f t i h r e r s t e s S c h i f f i n d e n h i e s i g e n R h e i n h a f e n e i n - l a u f e n . (E s w a r z u r L a d u n g v o n H o l z b e s t i m m t . F r e i t a g d e n 17. M ä r z h i e l t d e r V e r e i n z u r w a h r u n g d e r I n t e r e s s e n d e s D e t a i l h a n d e l s e i n e V e r s a m m l u n g a b , i n d e r e r z u d e m R a b a t t s p a r v e r e i n S t e l l u n g n a h m . ( E s w u r d e d e n e i n z e l n e n M i t g l i e d e r n ü b e r l a s s e n , d e m V e r e i n b e i z u t r e t e n . A u ß e r d e m h i e l t R e c h t s a n w a l t D r . L u d w i g H a a s e i n e n V o r t r a g ü b e r d i e B e k ä m p f u n g t r ü g e r i s c h e r A u s v e r k ä u f e u n d u n l a u t e r e n w e t t b e w e r b s . — d e r V e r e i n w i r d i m L a u f e d e s J a h r e s e i n e A u s k u n f t s s t e l l e e r r i c h t e n , i n d e r s ä m t l i c h e M i t g l i e d e r A u s k u n f t ü b e r K r e d i t n e h m e r e r h a l t e n . D i e ( E i n r i c h t u n g f t e h t u n t e r d e r L e i t u n g d e s S e k r e t a r i a t e s d e s V e r e i n e s . — 77 — Der erwähnte R a b a t t s p a r v e r e i n bildete sich am 25. M ärz . Die in dein Verein vereinigten Geschäfte verpflichten sich auf Verlangen ihrer Käufer, diesen R abattm arken in der Höhe des baren Einkaufsbetrags auszuhändigen. Diese M arken werden, sobald sie den B etrag von 200 M k. erreicht haben und in ein bei allen Verkaufsstellen vorerst unentgeltlich erhältliches Sparbuch eingeklebt sind, in bar mit fünf Prozent — \0 ZUf. jederzeit ein- gelöst. Die Überschüsse, die durch Nichteinlösung von R ab a tt­ marken entstehen, werden vorbehaltlich besonderer Beschlüsse des Vereinsvorstandes an die dividendenberechtigten Konsumenten ver­ teilt und zwar so, daß jeder Einlöser eines mit 200 M k. ver­ sehenen Rabattsparbuches einen Dividendenschein unentgeltlich erhält. Sam stag den A pril beging der H e r a u s g e b e r d e r „ B a d i s c h e n P r e s s e " , Ferdinand Thiergarten, sein 2öjähriges Verlegerjubiläum. S am stag den 8. J u l i feierte die Z i g a r r e n f a b r i k ZV. Rieger & Tie. ihr 25jähriges Geschäftsjubiläum. A us diesem A nlaß veranstaltete die F irm a ihren Angestellten und Arbeitern ein Fest. Der von der Stadtgemeinde eingerichtete F i s c h a u s r u f m a r k t wurde Dienstag den 26. September, morgens 7 ^2 Uhr, eröffnet. Der Verkauf von Fischen findet jeweils Dienstag und Freitag, morgens von 7*/2 U hr an, statt. Die für diesen Zweck errichtete Verkaufsstelle befindet sich hinter dein Vierordtbad. Zn den L a n d e s g e w e r b e r a t wurde im Oktober S tad tra t Robert Ostertag von der Regierung berufen. Der Bezirksrat entschied nach erfolgter Abstimmung der beteiligten Kreise und nach Anhörung des S tadtrates, daß vom V J a n u a r \906 an für die offenen Verkaufsläden an Werktagen der Achtuhrladenschluß eingeführt wird. Von 890 Abstimmenden hatten sich 599 für den Achtuhrladenschluß ausgesprochen. Der letztere fällt weg an allen Sam stagen, im ganzen M o n a t Dezember, am Gründonnerstag und an den Tagen vor H im m elfahrt, sowie Fronleichnam. Nicht unter den Achtuhrladenschluß fallen die Bäckereien, Konditoreien, Fleisch- und Wurstgeschäfte, K olonial­ warenhandlungen, Z igarren- und Tabakgeschäfte, Fischhandlungen, sowie sonstige Lebensmittelgeschäfte. — 78 — A m 5 V Oktober empfing der Reichskanzler Fürst Bülom die A b o r d n u n g d e s d e u t s c h e n S t ä d t e t a g e s , die ihre Wünsche in Sachen der F l e i s c h t e u e r u n g vorbrachte. Der A b­ ordnung gehörte auch Oberbürgermeister Schneller an. E r erklärte, daß in K arlsruhe sich der Fleischverbrauch gegenüber dem norm alen um über 8 Prozent gemindert hab e ; die geminderte Q uan titä t sei zudem über 8 Prozent teurer als früher die normale w ar, überdies aber das Fleisch an Q ualitä t und N ährw ert geringer. Nach den gemachten Erhebungen würde eine Öffnung besonders der französischen Grenze für die Schweineeinfuhr den bestehenden Notstand erheblich lindern. Der Reichskanzler hatte erklärt, er verkenne nicht, daß eine ungerechtfertigte Verteuerung notwendiger Lebensmittel zu einer schweren Schädigung und zu einer B edrängnis weiter Volkskreise führen könne. E s frage sich, ob die Steigerung auf Viehmangel im In lan d e oder auf andere Ursachen zurückzuführen sei. Dieses könne nur durch eingehende (Ermittelungen im Lande festgestellt werden. Weiter frage es sich, ob die Ö ffnung der Grenzen ein taugliches W ittel fei, die Teuerung zu lindern, ob sie sich ohne G efahr der Seuchenein­ schleppung durchführen lasse. E s bedürfe auch der Feststellung, ob im A uslande genügend Vieh zur A usfuhr vorhanden sei, und ob die Auslandspreise wesentlich niedriger seien als die des I n ­ landes. Die städtischen Verwaltungen könnten manches tun, um ihrerseits die Fleischteuerung zu beschränken, sie könnten in der gegenwärtigen Lage nach dem Beispiele der S tadt Wien und den Anregungen der preußischen Landwirtschaftskammern die Fleisch­ versorgung ihrer Städte selbst in die Hand nehmen. E in allgemeiner deutscher Städtetag wurde auf den 29 . November nach Berlin einberufen. Oberbürgermeister Schnetzler und S tad tra t Käppele wurden als Vertreter K arlsruhes vom S tad tra t zu diesem Städtetag abgeordnet. Die H a n d w e r k s k a m m e r hat im Berichtsjahre 8 V or­ standssitzungen und 5 Vollversammlungen abgehalten. Eine dieser Versammlungen fand außerhalb des Sitzes der Kam m er, nämlich in B ühl, statt und zwar aus A nlaß der dortigen Gewerbe­ ausstellung. Die E innahm en des Rechnungsjahres der Kam m er (V A pril 1905— 3 V M ärz 1906) beliefen sich auf 18 550 M k., - ?9 - die Ausgaben auf 5 \ 550 Alk.. der ungedeckte Aufw and beträgt wie int Vorjahre (5 0 0 0 Alk. 3. Vereinsleben. Sonntag den 29 . J a n u a r tra t die k a t h o l i s c h e I u g e n d - v e r e i n i g u n g K a r l s r u h e , die den Lehrlingsverein der Süd- ftadt und die Iugendvereine der O ft- und Meftstadt um faßt, mit ihrer Weihnachtsfeier zum erstenmal vor die (Öffentlichkeit. Nach einer Ansprache durch K aplan D r. Kiefer und der V orführung eines lebenden Bildes, das „die Flucht nach Ägypten" darstellte, wurde das biblische Schauspiel: „Joseph und seine B rüder" gegeben. Alusikalische Vorträge schlossen sich an. Dienstag den 28. Februar veranstalteten die hiesigen O r ts ­ gruppen des Alldeutschen Verbandes, der deutschen K olonial- gesellschast und des deutschen Schulvereins einen d e u t s c h e n F a m i l i en a b e n d . Rechnungsrat D i e h m trug einen selbstver- fechten Prolog vor, woraus Studienrat D r. Söffer eine Ansprache hielt. D araus folgten verschiedene musikalische Vorträge. Eine Vereinigung der Rheinpsälzer in K arlsruhe und U m ­ gebung gründete S am stag den 8. A pril den Verein „ P a l a t i n a " . Sonntag den 2 \ . A la i wurde in einer Versam m lung im „Friedrichshof" ein B e z i r k s v e r e i n K a r l s r u h e d e r B u c h ­ d r u c k e r e i b e s i t z e r gegründet. Der Satzungsentwurs wurde genehmigt und die Vorstandswahl vorgenommen. Sam stag den f7. 3 un* gab die L i e d e r h a l l e ein Konzert in Stuttgart. Sam stag den 2<\. 3 u n i empfing die Liederhalle den Besuch des befreundeten S c h u l e r s c h e n A l ä n n e r c h o r e s aus Frankfurt a. 211. 21 ach der Begrüßung wurde mitgeteilt, daß der F rank­ furter Verein die Liederhalle zu seinem Ehrenmitglieds ernannt habe. Die Gäste wie die einheimischen Sänger trugen verschiedene Lieder vor. Ende J u n i wurde zur Pflege klassischer Vokalmusik eine Vereinigung unter dem Nam en „ B a c h v e r e i n " gegründet. D as Ehrenpräsidium hat Exzellenz D r. Bürklin übernommen, die musikalische Leitung Hofkirchenmusikdirektor 211 ax B rauer. Der Verein will in erster Reihe die Merke I o h . Seb. Bachs und die — 8 0 — m i t i h n e n e i n e G r u p p e b i l d e n d e n W e r k e H a n d e l s u n d M o z a r t s a u f f ü h r e n . D a n e b e n s o l l e n a u c h d i e k l a s s i s c h e n K o m p o n i s t e n ä l t e r e r u n d n e u e r e r Z e i t B e r ü c k s i c h t i g u n g f i n d e n . D a s e r s t e K o n z e r t d e s B a c h v e r e i n s f a n d D i e n s t a g d e n 2 \. N o v e m b e r i n d e r C h r i s t u s - k i r c h e s t a t t . B o n W e r k e n B a c h s k a m e n z u m V o r t r a g d a s C h o r a l ­ v o r s p i e l ü b e r „ L i e b s t e r Z e s u s w i r f i n d h i e r " f ü r O r g e l , d i e K a n ­ t a t e „ H e r r , g e h e n i c h t i n s G e r i c h t " u n d d i e K a n t a t e „ W e r d a g l a u b e t u n d g e t a u f t w i r d " , a u ß e r d e m M o z a r t s M i s s a i n h o n o r e m s . t r i n i t a t i s . Der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n d e r 5 ü d s t a d t unternahm Sonntag den 25. J u n i eine Festfahrt, an der sich nahezu 800 Personen beteiligten, nach Breiten zur Besichtigung des M elanchthonhauses. Z m J u l i bildete sich Hier eine ki r chl i ch p o s i t i v e V e r ­ e i n i g u n g . Sie will der Sammelpunkt sein für die kirchlich- positiven Kreise unserer S tadt, dieselben in Fühlung mit einander bringen und durch Vorträge und Besprechungen das Verständnis für die religiösen und kirchlichen Aufgaben der Gegenwart klären und vertiefen. S am stag den 29 . J u l i machte der Gesangverein K o n k o r d i a eine Sängerfahrt nach der Schweiz. Zürich und Luzern wurden besucht, am zweiten T a g die F ah rt über den Vierwaldstättersee unternommen, weiter die Reise nach Ragaz ausgedehnt. Der Rückweg wurde über Lindau und Konstanz angetreten, wobei ein kurzer Aufenthalt in Criberg stattfand. — A m 9 . September empfing die Konkordia den Besuch des „ T r i e r i s c h e n G e s a n g ­ v e r e i n s " , dem am Abend im Lokal der Liederhalle ein Bankett gegeben wurde. Sonntag den 29 . Oktober verband die Sc h ü t z e n g e s e l l - s c ha f t m it dem Schlußschießen die Feier des Gedenktages der 25. Protektoratsübernahm e durch den Großherzog. A uf eine Depesche an den Großherzog lief die A ntw ort e in : „F ü r die freundliche Begrüßung der Schützengesellschaft am Tage des 25. Z ub iläum sjahres danke ich recht herzlich. Ic h nehme auch fortan treuen Anteil an den Bestrebungen der Gesellschaft und freue mich über Zhre bisherigen Erfolge. Zch baue auf die hin­ gebende Gesinnung der Schützengesellschaft. Friedrich Großherzog." — 81 — F r e i t a g d e n 2 4 . N o v e m b e r h i e l t d e r A l l g e m e i n e d e u t s c h e S p r a c h v e r e i n ( Z w e i g v e r e i n K a r l s r u h e ) i m g r o ß e n R a t h a u s s a a l e i n e n E l t e r n a b e n d a b . H a u p t l e h r e r ( D t t o F r i t z h i e l t e i n e n V o r ­ t r a g „ Ü b e r Z u g e n d s c h r i f t e n " , a u ß e r d e m t r u g e n a u s g e w ä h l t e S t ü c k e a u s Z u g e n d s c h r i f t e n v o r d i e D a m e n F r l . E l f r i e d e M a h n u n d F r a u M a r i e W o l f s , s o w i e d i e H e r r e n F e l i x B a u m b a c h u n d F r i t z S o o t v o n d e r H o f b ü h n e . Z nt E v a n g e l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n d e r W est s t a d t rezitierte Sonntag den 3. Dezember Hofschauspieler Fritz Soot „Hanneles Him m elfahrt" von G erhart H auptm ann. Der E rlö s aus den E intrittskarten wurde zugunsten des evangelischen Gemeinde­ hauses der Weststadt verwendet. Der K u n s t v e r e i n zählte 1905 1305 M itglieder (1904: \314). Die Einnahm en des Vereines betrugen 52 341 M k. 28 p fg . ( 1904: 33 159 M k. 84 pfg.), die Ausgaben 31 111 M k. 4 p fg . (1904: 26 405 M k. 47 Pfg.). Unter den E innahm en befindet sich der Zuschuß der S tadt in dem Betrage von 2000 M k., der des S taates mit 5000 M k. Z m Z a h r 1905 wurden 2635 Kunst­ werke ausgestellt ( 1904: 2582). Durch den Verkauf von Kunst­ werken wurden 54 996 M k. erlöst ( \ 9 ° 4 : 26 562 M k.), für A n­ käufe einschließlich des A ufwandes für Verlosung und Vereinsgabe wurden rund 44 000 M k. ausgegeben. S ta tt des gewöhnlichen jährlichen Vereinsblattes wurde wie 1904 eine Herausgabe in Gestalt einer M appe von vier radierten B lättern gewählt. A m 20. November wurde im unteren Stock des Vereinsgebäudes ein Verkaufsladen eröffnet. E s sollte dadurch den Künstlern Gelegen­ heit gegeben werden, Kunstwerke, die in den oberen Ausstellungs­ räumen nur bis zu drei Wochen Aufstellung finden können, in be­ liebiger Zeit beliebig lange wieder auszustellen. Der G e w e r b e v e r e i n zählte ant V J a n u a r 1903 375 M it­ glieder und 15 M itglieder der angegliederten Meistervereinigung Grünwinkel. Die Einnahm en betrugen 3827 M k. 89 P fg ., die Ausgaben 3683 M k. 34 p fg . Der Verein veranstaltete am 27. August einen Ausflug nach B ühl zum Besuche der dortigen Bezirks-, Gewerbe- und Industrie-Ausstellung. I m ganzen be­ teiligten sich 166 Personen an dem Ausfluge. 6 — 82 — Der Verein zur H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s zählte am 5 V Dezember (905 <(85 M itglieder ( ( 90<(: <(22), außerdem gehören ihm 26 Vereine und Innungen als korporative M it ­ glieder an. Die E innahm en des Vereins beliefen sich auf 8756 M k. 9 P fg . (darunter ein B eitrag von der S tadt in der Höhe von 3000 M k.), die Ausgaben auf 872<( M k. . 56 P f9. Führer durch K arlsruhe wurden im Z ahre (905 von der öffent­ lichen Auskunftsstelle des Vereines 2253 ausgegeben, Flugblätter 72(H, Broschüren ( 02, Stadtpläne <((. Die Z ah l der Auskunft suchenden Personen betrug <(052. V I . Leistungen des Gemeinstnns. Armen- und Krankenwefen. 1. Leistungen des Gemeinstnns. Die Z ah l der B ä d e r , die im Laufe des Z ahres (905 im städtischen Vierordtbad genommen w urden, betrug insgesamt 193 915 (1904: i 95 299)*), darunter 128 230 Schwimmbäder (1904: 152 474)*), \5 422 Heißluft- und D am pfbäder (1904: 12 962), ^2 870 W annenbäder ( 1904: 4 \ 705) und 939 \ K ur- bäder ( 1904: 8158). 3 m Stadtgarten wurden im Berichtsjahre 73 858 (62 695)**) Einzeleintrittskarten für (8 6 (3 IM . 90 P fg . ((7 525 2M . 45 Pfg.) gelöst und zwar 62 704 (54 128) für Erwachsene im B etrag von 12 540 IM . 80 P fg . (16 258 ZTtt 40 P f.) und U 154 (8567) für Kinder im B etrag von 6 075 IM . 10 P fg . (1285 IM . 5 Pfg.), ferner 81 276 (86 427) Sonntag-B orm ittags-E in tritts- karteu zu ermäßigten Preisen für 7 136 IM . 55 P fg . (7502 IM . 5 Pfg.), 11615 (U 169) Abonnementskarten für 32 486 IM . (30 550 IM .), 108 505 (9 9 5 9 2 ) Konzertkarten für 3 8 2 (7 IM . 88 P fg . (58 090 IM . 65 P fg.), davon Anteil der S tadt 15 558 IM . 74 p fg . (12 449 IM . 92 Pfg.), Anteil der Kapellen 24 859 2M . 16 P fg . (25 640 IM . 75 P fg .) und 4O6 (568) Kon- zertabonnementsheftchen im B etrag von 1 987 IM . 50 Pfg . (1795 IM .). F ü r Benützung der E isb ah n wurden (2 009 (11 554) *) Der Rückgang bei den S chw im m bädern und in der G esam tzah l der B ä de r erklärt sich wohl d a r a u s , daß d as Schw im m bad infolge baulicher V er­ änderung vom *8. bis 51. Dezember geschlossen w a r . **) Die in K la m m e rn beigesügten Z a h le n beziehen sich aus das J a h r t9CH. 6 * - 8 4 — Linzelkarten für 2510 ZTTf. 55 p fg . (2560 ZTTk. 20 p fg .) un^ 1757 ( 1090) Abormementskarten für 2070 ZTTk. (1378 ZTTf.), im ganzen 13 766 (12 444) K arten für 4875 ZTTk. (5938 ZTTf. 20 pfg.> verkauft. F ü r Benützung der Seffelwage wurden 5539 (3470 Karten) zu 10 P fg . ausgegeben, also eine Einnahm e von 353 ZTTf. 90 P fg . (547 ZTTf.) erzielt. Der E rlö s der Bootskarten belief sich auf 6476 ZTTf. 50 P fg . (6263 ZTTf. 80 Pfg.) und zwar für 40 65^ (59 862) Einzelkarten auf 4 063 ZTTf. 90 p fg . (5986 ZTTf. 20 pfg.) und für 402 \ (3796) Abonnementskarten (zu \2 Fahrten) auf 2 4 \2 ZTTf. 60 P fg . (2227 ZTTf. 60 Pfg.). Der E rlö s aus 1287 (1843) K arten für die Cam era obscura zu 10 p fg . belief sich auf 128 ZTTf. 70 P fg . ( I 84 ZTTf. 30 pfg .), der aus den Netzball- fpielplätzen auf 720 ZTTf. wie im Vorjahre. Der Stadtgarten und die Fefthalle wurden in der hergebrachten TVeife zu Konzerten, Abendunterhaltungen ufw. benützt, die Fest- Halle auch wieder am H . Februar und 4. ZTTärz zu zwei ZTTasken- bällen. Die Z ah l der Konzerte im Stadtgarten und in der Fest- Halle betrug 98 (92 im J a h re 1904). Davon kamen 73 auf hiesige ZTTilitärkapellen (34 auf die Kapelle des Leibgrenadier- Regiments, 15 auf die des Artillerie-Regiments ZTr. 14, 14 auf die des Artillerie-Regiments N r. 50 und 10 auf die des Leib- dragoner-Regiments), 9 auf fremde ZTTilitärkapellen ( 1904: 10) und 7 auf hiesige und ausw ärtige Zivilkapellen. Von der den hiesigen Lehranstalten eingeräumten Vergünsti­ gung, den Stadtgarten zu Unterrichtszweeken unentgeltlich zu be­ suchen, wurde im J a h r 1905 Gebrauch gemacht: F ü r 4275 Schüler und Schülerinnen der städtischen Volksschulen, für 233 Schüler des Real- und Reform gym nasium s, für 201 Schüler der V berreal- fchule, für 84 Schüler der Realschule, für 80 Schüler der U bungs- schule des Lehrerseminars II. Der Tierbestand des S tadtgartens w ar am 51. Dezember 1905 folgender: 40 Raubtiere. 172 Nagetiere, 2 Beuteltiere, 2 Zalm arm e, 49 Huftiere, 12 Affen, 50 Raubvögel, 47 Sittiche und Papageien^ 200 Sing- und Ziervögel (Körnerfreffer), 16 Sing- und Ziervögel ( I n ­ sektenfresser), 65294 Hühner, 24 W aldhühner, 1717 Fafanett, 5 Pfauen, 1 S trau ß , 210 T auben, 15 Gänse, 1 Pelikan, 18 Schwäne, 124 (£ntenr 40 Sumpfvögel, 18 Reptilien, 168 Fische und 66 Seetiere. — 85 — Unter den von der StaMgemeinbe errichteten V o l k s l e s e ­ h a l l e n wurde die in der W aldhornstraße im J a h re l 90ö von 57 027 Personen besucht, darunter 750 F rauen (19°^ insgesamt 5^ 7^3 Personen, darunter 555 Frauen). Die Volkslesehalle in der Schützenstraße wurde von 15 507 Personen besucht, darunter 20^ Frauen (19°^ insgesamt \6 6 \0 Personen, darunter 3^6 Frauen). Der Verein für V o l k s b i l d u n g zählte am V Oktober H9°5 7*H ZUitglieder gegen 699 ün V orjahre, j n dem Vereine wurden im Winter \ 90^/05 eine Reihe von Volksvorlesungen gehalten. Professor Dr. Drews sprach über „Die Entwicklung der neueren Philosophie von D escartes", Dr. ZTtay über „Geschichte der E n t­ wicklungslehre von D arw in bis zur G egenw art", Dr. ZUombert über „Die Entwicklung des ökonomischen Liberalism us und des Sozialism us". Geh. R at Professor D r. Engler über „Die Zlr- stoffe und das R adium ". Leitfaden wurden für sämtliche V or­ tragsabende abgegeben. Der Durchschnittsbesuch einer jeden dieser Vorlesungsreihen betrug 2^7 Personen (190^: 2 ^ ) . Der U nter­ haltung dienten die an anderer Stelle erwähnten Volksvorstellungen des k)oftheaters, die Schillerfeier, sowie musikalische und dekla­ matorische Aufführungen am \5 . November und \2. ZUärz im kleinen Festhallesaal und am \ . A pril ein Konzert im großen Festhallesaal. Private, Körperschaften, Verleger und Behörden haben durch Zuwendung von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen den Verein unterstützt. Galeriedirektor Z)ans T hom a hat wie in früheren Zähren durch leihweise Überlassung von Holzschnitten es ermöglicht, die Ausstellung guter B ilder in der Lesehalle der W aldhornstraße fortzusetzen. — Die E innahm en des Vereines beliefen sich auf 6 \5 0 Ulk. 29 P fg ., die A usgaben be­ trugen 5^0^ Ulk. 2\ P fg . Bei der R e c h t s a u s k u n f t s s t e l l e f ü r F r a u e n wurden im J a h re 190^/05 255 Fälle anhängig gemacht gegen 2 \ 0 aus dem ersten Zeitraum von V/2 Ja h re n . M it geringer A usnahm e waren es durchweg Frauen, die sich an die Auskunftsstelle wandten. Erledigt wurden von den anhängig gemachten Fällen 72 durch R a t und Auskunft, 52 durch schriftliche oder mündliche I n te r ­ vention, 19 durch gütlichen Vergleich, 55 durch einleitende Schritte bei den Behörden, f5 durch Überweisung an einen Rechtsanwalt. — 86 — 42 blieben unerledigt. E innahm en und Ausgaben balancierten mit 431 Ztlf. 9 P f9 . D as Lokal stellt wie bisher die S tadt in der Lindenschule unentgeltlich zur Verfügung. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n zählte am Schluffe des Berichtsjahres 418 ordentliche M itglieder und s t Ehrenmitglieder. 19 Vorträge wurden gehalten, die von insgesamt 2069 Hörern besucht wurden. Die A quarien- und Terrarien-Ausstellung in der O rangerie, die Druckerei der Badischen Presse, das staatliche Elektrizitätswerk bei Durlach und die A ltertum ssam m lung wurden besucht. Außerdem wurde das M elanchthon-Gedächtnishaus in Breiten und am gleichen Tage die Klosterruine von M aulbronn besichtigt. M it Unterstützung des M inisterium s des In n e rn konnten zehn M itglieder die Gewerbeausstellung in B ühl besuchen. D as Reinvermögen des Vereines beträgt auf den 3 f. Dezember 1905 22 007 M k. 25 P fg . F ü r Unterrichtszwecke gibt die Stadt dem Verein einen jährlichen B eitrag von 400 M k. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s * r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n s find im J a h re 1905 710 B e­ nutzer neu zugegangen (190V- 908). I m ganzen wurden 37 611 Bücher an 2898 Personen ausgeliehen, gegen 48 776 Bücher an 3056 Personen. Die A bnahm e in den einzelnen Positionen erklärt sich durch die verhältnism äßig länger dauernde Schließung der Bibliothek — 1. J u l i bis 17. September — hervorgerufen durch die vollständige Neuaufstellung des Bibliotheksbestandes infolge Erweiterung der zur Verfügung gestellten Räum e. D as Vermögen der Bibliothek betrug am 51. Dezember 1905 8039 ZTTf. 85 P fg . (1904: 8007 M k. 35 Pfg.). Die S tad t gab auch in diesem J a h re dem Verein einen B eitrag von 1000 M k., außerdem stellte sie die Räumlichkeiten für die Bibliothek und deren Heizung und B e­ leuchtung unentgeltlich zur Verfügung. Durch den Tod des Z)errn Geheim rats Dr. von Züeech und durch den ZVegzug des Herrn D r. T a th iau verlor die Bibliothek zwei langjährige unermüdlich tätige M itglieder des Ausschusses, in Herrn von ZDeech den verdienstvollen Vorsitzenden. An dessen Stelle tra t Polizeidirektor Dr. Seidenadel, an Stelle des Herrn D r. T a th iau Professor H. E . M aier. Die Bibliothekarin, Fräulein Elise Gockel, feierte am 1. ZTCärz 1905 ihr 25 jähriges Dienstjubiläum. Sie erhielt aus diesem A nlaß von der Großherzogin das M ebaillonfm iz: „A ls Zeichen allerhöchster, aufrichtiger Anerkennung für ihre langjährige, treue Wirksamkeit". Dom Verein erhielt die Ju b ila r in eine E hren­ gabe. D a s b e i d e r V o l k s b i b l i o t h e k e i n g e r i c h t e t e L e h r l i n g s h e i m , i n d e m L e h r l i n g e a u s d e m G e w e r b e s t a n d e i n i h r e r f r e i e n Z e i t a m A b e n d u n d a n S o n n - u n d F e i e r t a g e n u n t e r A u f s i c h t s ich n ü t z l i c h b e s c h ä f t i g e n u n d g e e i g n e t u n t e r h a l t e n k o n n t e n , w u r d e w e g e n m a n g e l n d e r B e t e i l i g u n g d u r c h B e s c h l u ß d e s S t a d t r a t e s v o m 8 . F e b r u a r b i s a u f w e i t e r e s g e s c h l o s s e n . Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahr 1904/05 430 M itglieder und befaß ein Vermögen von 27 649 2Rk. 91 P fa . (1903/04 waren es 428 M it­ glieder, das Vermögen betrug 26 736 M k. 23 pfg .). Bei der Preisverteilung am 21 . M a i , der die Großherzogin anwohnte, wurde für eine Dienstzeit von mehr a ls 50 Ja h re n das silberver­ goldete mit einem Kranze gezierte Ehrenkreuz an einen Dienst­ boten, für eine Dienstzeit von mehr a ls 4 ° Ja h re n das silberver­ goldete Ehrenkreuz an einen Dienstboten und für eine Dienstzeit von mehr als 25 Ja h re n das silberne Ehrenkreuz an fünf Dienst­ boten von der Großherzogin verliehen. Außerdem erhielten vom Vereine 35 Dienstboten Belobungen nach mindestens dreijähriger Dienstzeit, 22 den ersten p re is für mindestens sechsjährige Dienst­ zeit (kleine silberne Denkmünze, ein Gesangbuch und 5 M k. in Geld), 7 den zweiten p re is für mindestens zwölfjährige Dienstzeit (große silberne Denkmünze, ein Gebetbuch, bezw. Gesangbuch und 10 M k. in Geld), 8 den dritten P re is für mindestens achtzehn­ jährige Dienstzeit (große vergoldete Denkmünze und 15 M k. in Geld), 6 den vierten P reis für mindestens 24 jährige Dienstzeit (große vergoldete Denkmünze und 20 M k. in Geld), 2 den fünften P re is für mindestens 30 jährige Dienstzeit (große vergoldete Denk­ münze und 25 M k. in Geld), 1 den sechsten P re is für mindestens 36jährige Dienstzeit (große vergoldete Denkmünze und 30 M k. in Geld), 2 den siebten P reis für mindestens 42 jährige Dienstzeit (große vergoldete Denkmünze und 35 M k. in Geld) und 1 den achten P reis für mindestens 48 jährige Dienstzeit (große vergoldete Denkmünze und HO ZTtf. in Geld). Außerdem erhielten aus der Heinrich Vierordt-Stiftung wegen langjähriger Dienstzeit zwölf Dienstboten eine Z ulage von je 5 ZTtf. und wegen aufopfernder Krankenpflege zwei Dienstboten eine Zulage von je 5 ZTtf. Eine besondere Anerkennung wegen Krankenpflege wurde an H Dienst­ boten ausgesprochen. Der Z T tie te r- u n d B a u v e r e i n zählte am Schluffe des Berichtsjahres 103H ZTtitglieder (190H: 950). Der Rechnungs­ abschluß weist in der B ilanz von Aktiven und Paffmen 2 0 1 9 5 3 6 ZTTf. 15 P fg . auf. Die Gewinn- und Verlustrechnung ergibt einen Reingewinn von 11517 ZTTf. 29 p fg . Die Dividende beträgt H Prozent. Die vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s - b i b l i o t h e k schickte während des Berichtsjahres in 90 Sendungen rund HOOO Bände an ausw ärtige Gemeinden. I n 52 Gemeinden wurden HO Lichtbildervorführungen m it den vom Vereine ent­ liehenen A pparaten und Bilderferien abgehalten, in K arlsruhe gab es zwei solcher Veranstaltungen. Die Ausleihestelle im Bibliotheksaal in K arlsruhe gab an 16H Abonnenten H800 Bände ab. 3 nt L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n betrug die Z ah l der ZTtit­ glieder am Schluß des Berichtsjahres 7602 ( 190H: 7057). Die B ilanz ergab in Aktiven und Passiven 1 OIH 506 ZTtf. 56 Pfg. gegen 905 808 ZTtf. H7 P fg . im V orjahre. Der Reingewinn belief sich auf 250 582 ZTtf. 89 p fg . (190H: 252 880 ZTtf. 25 pfg.). Dividenden wurden beschlossen 5 Prozent auf die Geschäftsanteile wie 190H, auf die Umsätze im eigenen Geschäft 9 Prozent, auf diejenigen im Lieferantengeschäft 6 Prozent, beide ebenfalls wie 190H. Uber die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer Stadt liegen folgende ZUitteilungen vor. E s hatten 1905 in Pflege: Die Kleinkinderbewahranstalt unter dem Protektorat der G ro ß ­ herzogin (ZTtutterhaus für Kinderschwestern) 803 Kinder, von denen 60 im ZTtutterhaus (Erbprinzenstraße Ztr. 12), 190 im Luisen­ haus, 125 im bstldahaus, HO im Anstaltsgebäude der Kapellen­ straße (Ztr. H6), 60 in dem der Augustastraße (Ztr. 5), 150 in dem der Augartenstraße (Ztr. 29), 120 in dem der Rudolfstraße (Ztr. 21) und 60 in dem der Akadentiestraße (Ztr. 5) untergebracht waren. — 89 — Die (katholischen) Kleinkinderbewahranstalten in der S tetnftrafe (Hr. 29) 70 K inder, in der Sofienftrajfe (H r. (7) 60 Kinder. Die Kleinkinderschule in der Blücherstraße 20 (00— (20 Kinder. Die (evangelische) Kleinkinderbewahranstalt im Stadtteil ZRühlburg (Geibelstraße 5) (50— (4(0 Kinder. Die (katholische) Kleinkinderschule im Stadtteil Duchlburg (Rheinstraße (5) (00— (20 Kinder. Die Z T i n r t h n h e r b e r g e der Diakonissenanstalt hat (092 Dienstmädchen mit 5 (5 8 Übernachtungen beherbergt. 4(029 Herr- schäften haben Dienstmädchen und 2055 Dienstmädchen haben Stellen gesucht und (04(2 Stellen gefunden. I n der Z T t a r t h a f c h u l e befanden sich 27 Zöglinge am Schlüsse des J a h re s (904(/05. I m H X a r t h a h e i m der Diakonissenanstalt wohnten 7 P en ­ sionärinnen. Vorübergehenden Aufenthalt nahmen ( ( Damen in (4(5 Übernachtungen. Die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r zählte im J a h re (905 einschließlich der 4( Arzte und der Kapelle 288 M itglieder. Durch Bewilligung der Geldmittel durch den Bürgerausschuß wurde es der Feuerwehr ermöglicht, sämtliche Verschraubungen an Hydranten, Zinssätzen und Schläuchen abzuschaffen und durch sogenannte Storzsche Kuppelungen zu ersetzen, ferner das K orps m it einer 25 Bieter hohen drehbaren ZTTafchinenleiter zu versehen. (Eine Hauptübung der Feuerwehr fand Dienstag den (8. J u l i am Hoftheater statt. Ansang J a n u a r veröffentlichte der Badische Landesverein vom R o t e n K r e u z einen A ufruf des Zentralkomitees der deutschen Vereine vom Roten Kreuz m it der Bitte um Spenden für die (Dpfer des russisch-japanischen Krieges. Anfang Februar wurde ein von Persönlichkeiten der ver­ schiedenen politischen und religiösen Richtungen Unterzeichneter A u f r u f veröffentlicht, in dem um Beiträge für die streikenden Arbeiter im rheinisch-westfälischen Kohlengebiet gebeten wurde. (Eine größere Anzahl von B e a m t e n u n d A r b e i t e r n des maschinentechnischen Dienstes der Großherzoglichen S ta a ts ­ eisenbahnen unternahm in der Zeit vom 20. bis 25. Februar eine gemeinschaftliche Reise zum Besuch der ständigen Ausstellung für A r b e i t e r w o h l f a h r t in (Eharlottenbura. Bei dieser Gelegen­ — H o ­ heit wurde an den Großherzog und die Großherzogin folgendes Telegram m geschickt: „T w . Königlichen Hoheiten bitten die zur Besichtigung der ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlsahrt nach T harlottenburg entsendeten Beamten und Arbeiter der Großherzog­ lichen Eisenbahnwerkstätten den Ausdruck unwandelbarer Treue und Ergebenheit gnädigst entgegennehmen zu wollen". Der G ro ß ­ herzog erwiderte: „Die Großherzogin und ich sind über I h r Tele­ gram m sehr erfreut und danken Ih n e n und den Arbeitern herzlich für die uns gewidmete freundliche Kundgebung". 21 uf ein Tele- ram m an S taatsm inister von B rau er antwortete dieser: „ Ih n en und unfern Arbeitern herzlichen Dank für das freundliche Telegramm zugleich mit dem Wunsche, daß der Berliner Aufenthalt Ih n en allen recht förderlich und genußreich gewesen sein möge". M o n tag den W. Oktober wurde ein sogenannter „ K i n d e r - h i l s s t a g " veranstaltet. E s zog nämlich an diesen: Tage eine große Z ah l junger M ädchen aus allen Kreisen der Bevölkerung und aus allen Stadtteilen von H aus zu H aus, um Spenden für die bedürftige Jugend in E m pfang zu nehmen. A m Borabend, Sonntag den W. Oktober, fand im M useum ssaal eine Kinder­ vorstellung statt, die zum Teil von jugendlichen Dilettanten vorgesührt wurde. E in P ro log wurde gesprochen, dann M ärchen, Kinder­ lieder und Duette, Tänze und H aydns Kindersinfonie vorgetragen. Die E innahm en des Abends nnd der Sam m lung ergaben \3 0 0 0 2Ttf. Sonntag den \2. und M on tag den \5 . November wurde rni großen S a a l der Festhalle ein W o h l t ä t i g k e i t s s e s t zugunsten des K arlsruher W ö c h n e r i n ne n a s y l s abgehalten. D as P ro ­ tektorat hatte Prinzessin W ilhelm übernommen. F ü r die B or­ bereitung und Durchführung des Festes, für das ein eigenartiger künstlerischer Charakter geplant w ar, hatte sich ein größeres Komitee von Damen und Herren gebildet. Z u Beginn des ersten Abends erschienen die Protektorin, Prinzessin W ilhelm, p rinz und Prinzessin M ax, P rinz K arl mit G em ahlin. Zunächst sang ein T hor von etwa WO Schülern des Realgym nasium s Thorgesänge, woraus F rl. Käslein einen von Albert Herzog verfaßten P ro lo g vortrug. D ann folgte die Darstellung von Gegenständen des Kunstgewerbes, nämlich Form en des Kunstgewerbes im Berein mit lebenden Bildern. M a n sah, um nur einiges hervorzuheben, eine Asche­ - 91 - schale, ein Petschaft, Lampe m it Lilie, Brosche in E tu is , einen Nürnberger Brautbecher. Da und dort schauten aus den Bronze­ bildern und M edaillons Frauenköpfe hervor. Bon besonderer W irkung waren die verschiedenen Porzellandarstellungen, teils mit Gesängen und Tänzen vorgeführt. Kopenhagen, Alt- und Neu- Sevres waren vertreten, außerdem K arlsruher M ajoliken und ein Bauernmajolikenstrauß, aus dem lustiger Thorgesang hervorklang. Nach einer kurzen Pause folgte der zweite Teil des A bends: E in etwa hundert Köpfe zählendes Zigeunerlager, in dem allerlei Tänze und Gesänge produziert wurden, u. a. das „Zigeunerleben" von Schumann, „F erram ors Tänze" von Rubinstein, ein „Zigeuner­ chor" von Lassen. E in humoristischer Epilog bildete den Abschluß. Der Wiederholung des Festes am zweiten Abend wohnte auch die Großherzogin an. Alle Darstellungen an beiden Abenden wurden von Damen und Herren der Gesellschaft gegeben. Am l5. November wurde ein A ufruf veröffentlicht, in dem ein aus M itgliedern der verschiedenen Konfessionen und politischen Parteien gebildetes H i l f s k o m i t e e Gaben zugunsten der F a m i­ lien der ermordeten und beraubten russischen Jud en bat. Am Sonntag den 26. November und an den beiden folgenden Tagen fand in den R äum en des M a r i a n i s chen M ä d ch e n - f ch u tz e s , Herrenstraße 25, ein W o h l t ä t i g k e i t s v e r k a u f der Frauenkonferenzen des St. Vinzentius-Vereins statt. Z u m Ver­ kaufe kamen Bilder verschiedener Künstler, Luxusgegenstände und feine Landarbeiten. E ine Lotterie w ar m it dem Verkauf verbunden. I m Dezember wurde auf Aufforderung des Vorsitzenden der O rtsgruppen des Deutschen Schulvereins, des Alldeutschen Ver­ bandes und der Deutschen Kolonialgesellschaft eine S a m m l u n g für die d e u t s c h e n T r u p p e n i n S ü d we f t a f r i k a veranstaltet. Die Hälfte des eingegangenen Geldes wurde für die aus Afrika heimkehrenden stellenlosen Krieger zurückbehalten, der Rest der S am m lung dem badischen Roten Kreuz zur sofortigen Verwendung zugestellt. Bei dem Herannahen des W e i h n a c h t s f e s t e s ergingen wie jedes J a h r zahlreiche öffentliche Aufforderungen mit der Bitte um Spenden für die Weihnachtsbescherung oder sonstige Unter­ stützung. F ür jeden A ufruf öffneten sich mildtätige Hände, um Vereine, Anstalten und Stiftungen zu unterstützen. Gaben erfolgten für die Hardtstiftung, für den Verein für Badische Blinde, für die Bescherung im städtischen Krankenhaus, für den Weihnachtsver- kauf der inneren M ission, für die Feier der Kleinkinderbewahr- anftalten, für das W aisenhaus, das S t. B ernardushaus, die Heil- und Pflegeanftalt für Epileptische in Kork, das St. Anna- Haus, für die Ehristbaumfeier des altkatholischen Bürgervereins, für arm e Fam ilien der Hofpfarrgemeinde, für katholische Iugend- vereine, für die Flickschulen des Frauenvereins, für die barmherzigen Krankenbrüder, für das A rm enpfründnerhaus, für die K arl Friedrich-, Leopold- und Sofienstiftung, für das Arbeiterinnen-Heim, für die Herberge zur Heimat, für den Verein für Mädchenfürsorge. 2. Armenwesen. Der städtische Aufwand für die Arm en- und Krankenpflege betrug im J a h re (905 280 775 M k. oder 4,79 Prozent des gesamten städtischen A ufw andes gegen 2 7627^ M k. (5,55 Prozent) im J a h re t9 0 ^- D arunter befand sich der Zuschuß zur A rm en­ kasse m it 256557 M k. ( (90^ : 24(08(8 Mk.), zur Krankenhaus­ kasse ( 6 0 ( 0 M k. ((904(: 50 905 M k.). j u der offenen Arm en­ pflege wurden U 0 0 9 l M k. 54( P fg . ( ( 90V ( ( ( 058 M k.) veraus­ gabt, in der geschloffenen ( ( 5 6 7 ( M k. 2 P fg . ((904(: ( (8 724(Mk.). Der V erw altungsaufw and für das Armenwesen betrug 20097 M k. 7 1 P fg . ( ( 90V 20 4(89 M k.). Die Z ah l der Unterstützten belief sich auf 275( ((90V . 2 (67 ). F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von K arten wurden (720 M k. 70 p fg . ( (90V ( 8 ( 2 M k. 50 Pfg.) in den W ohltätigkeitsfonds bezahlt. Außerdem flössen dieser Kasse aus Geschenken (2 290 M k. 90 P fg . zu ( (9 0 V 20 7V Mk.). Sie verausgabte an Unterstützungen 64(4(0 Ulk. 80 P fg . In s b e ­ sondere wurden (278 M k. 57 P fg . für die Kleidung arm er Kon­ firmanden, (670 M k. für Solbäder in der Kindersolbadstation u. a. und 2 505 M k. 8 P fg . für die G ew ährung von Frühstück an arme Schulkinder, von M ilch, B ädern usw. an schwächliche und kränkliche Kinder aus diesen M itteln geschöpft. Die Z ah l der Kinder, deren Unterbringung zum Zweck der Zwangserziehung in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt — 93 — ober in einer Fam ilie auf Erkenntnis des Amtsgerichts erfolgte, betrug. U l (190^ : 120). I n ber von ber Abteilung II bes Babifchen Frauenvereins (für Kinberpflege) unterhaltenen K r i p p e im ftäbtifchen Luisenhaus würben im J a h re 1905 115 Kinber verpflegt, in ber im Hilba- haus 78. Die Z ah l ber Verpflegungstage belief sich auf 10^5*1 im £uifenhaus, auf 65^8 im ^ tlb ah au s . Neu aufgenommen würben im Luisenhaus 5^ Kinber, im H ilbahaus ^7. Der A uf- wanb für bie Krippe im Luisenhaus betrug 8303 ZUf. 5^ P fg ., für bie im £)ilbahaus ^095 ZUk. 8( P fg . Die S tab t gewährte außer ber Stellung unb Unterhaltung ber Räumlichkeiten einen Zuschuß von 2500 ZUf. I n ber Abteilung IV bes Babifchen Frauenvereins (für A nnen pflege unb Wohltätigkeit) hat ber S o f i e n - F r a u e n - v e r e i n im Berichtsjahr an Unterstützung gewährt ZUiltch unb Fleisch im Betrag von (0^3 ZUk. 6^ p fg . (1904: U 3 2 ZNk. 52 Pfg.), (721 Laib B ro t zum Preise von 585 ZUk. H4 P fg . (190^: 2^65 Laib B ro t zu 858 ZUk. 10 Pfg;), 506 Zentner Kohlen im w erte von 569 -Rk. 90 P fg . ( 1904: 563 Zentner zu 580 ZUk. (7 Pfg.) unb 1714 Portionen Essen aus ben Volks­ küchen zu 364 ZUk. 25 P fg . ( 1 9 ^ : 9 9 5 ^2 Portionen zu 184 ZUk. 65 Pfg.). A uf Veranlassung bes Vereins würben 75 Kinber in bas Solbab D ürr heim ausgenommen. Der A ufw anb für biefelben betrug 4814 ZUk. 55 P fg ., zu beffen Deckung steuerte u. a. bie Stabtgemeinbe aus beni wohltätigkeitsfonbs einen B eitrag von 800 ZUk. bei. Außerbem hat bie letztere noch an (06 vom Verein vorgeschlagene Kinber im Vierorbtbab 799 Solbäber, 1555 Liter ZUilch unb 250 Laib B ro t verabreichen lassen. Vom E l i s a b e t h e n v e r e i n würben an arme Kranke G aben an Gelb, w ein , E iern, Fleisch, Suppen unb Kohlen im Betrage von 3813 ZUk. ausgeteilt unb außerbem 8 (3 3 Portionen Suppen unb Fleisch im w erte von ( 8( 9 ZUk. 70 P fg . aus ben Volks­ küchen angewiesen. An Wöchnerinnen würben 212 Speisekörbe verabreicht unb bafiir 756 ZUk. verausgabt. Die brei V o l k s k ü c h e n haben zusammen 314 416 Portionen abgegeben unb zwar bie Küche im Luisenhaus 167 982, bie in ber Ritterstraße 56 237 unb bie im L)ilbahaus 9 ° 19N — 94 - I n der Zr ochschul e des Badischen Frauenvereins wurden 5 Unterrichtskurse von einer D auer von je 75 Tagen abgehalten. Die Z a h l der neu eintretenden Schülerinnen betrug 65, die aus dem V orjahre übernommenen 7. Von den 65 neu eintretenden waren 50 aus K arlsruhe. Auch in dem A r b e i t e r i n n e n h e i m (Bahnhofstraße 48) wurde an 48 Abenden in 5 Abteilungen für je 6 , somit zusammen 18 Arbeiterinnen Kochunterricht gegeben. Außerdem sind 5 F ü r­ sorgemädchen in dem Arbeiterinnenheim im Kochen je (0 ZDochen unterrichtet worden, wozu die S tad t jeweils das Schulgeld mit 40 ZHck. trug. I n der ZUäd ch e n f ü r s o r g e wurden im Berichtsjahre 181 ZUädchen aufgenommen, so daß die Gesamtzahl derjenigen, denen bisher eine Vereinspflege zuteil wurde, sich auf 1995 er­ höhte. D a sich die Fürsorge des Vereins auf die drei J a h re nach der Schulentlassung erstreckt, unterstanden 442 ZUädchen der Vereins­ aufsicht. Die im S t . F r a n z i s k u s h a u s befindliche H aushaltungs­ schule wurde von 90 Schülerinnen besucht. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte im J a h re 1905 519 Dienstboten. Bei der Stellenvermittlung des Hauses gingen 601 Anfragen von Herrschaften ein, von denen 164 erledigt werden konnten. Die Nähschule im S t . I o s e p h s h a u s besuchten 60 ZUäd­ chen. D as Dienstbotenheim beherbergte 220 Dienstmädchen. Bei der Stellenvermittlung gingen 564 Anfragen ein; stellensuchende ZUädchen kamen 166 und \ \ 2 Anfragen konnten erledigt werden. Die K a r l F r i e d r i c h L e o p o l d - u n d S o f i e n st i s t u n g (Pfründnerhaus) zählte am (Ende des J a h re s 1905 65 Pfründner erster und 60 Pfründner zweiter Klasse. Die (Einnahmen der Anstalt bestanden aus 78 499 ZUk. 72 P fg . laufenden (Einnahmen und 500 ZUk. Schenkungen. Die Ausgaben beliefen sich auf 78 648 ZUk. 91 Pfg . Der Verein gegen H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 6081 Personen gegen 6594 im J a h re 1904 unter­ stützt, somit 515 weniger. Die Z ah l der Unterstützten verteilt sich auf die einzelnen ZUonate wie folgt: — 95 — J a n u a r . . 758 P e r s o n e n J u l i . . 5 ^ P e r s o n e n Der Heimat nach waren von den Unterstützten (590 aus Preußen, ( (29 aus B ayern, 959 aus Baden, 658 aus Öster­ reich, 590 aus W ürttemberg, ^95 aus Sachsen, 257 au s der Schweiz und 6*8 aus verschiedenen anderen Staaten. D e m G e w e r b e n a c h w a r e n 4(60 S c h l o s s e r , 250 S c h r e i n e r , 209 B ä c k e r , (4(0 S c h n e i d e r , (55 S c h u h m a c h e r , d i e ü b r i g e n g e ­ h ö r t e n d e n v e r s c h i e d e n s t e n a n d e r e n B e r u f e n a n . Die A ahl der ZUitglieder betrug am Schlüsse des J a h re s 2 ( I gegen 227 im Borjahre. Die E innahm en des Vereins beliefen sich auf 527^ ZUk. ( ( p sg ., die A usgaben auf 2595 ZUk. (9 Pfg . Der Z U ä n n e r - S t . B i n z e n t i u s v e r e i n K a r l s r u h e (5t. Stephan, Liebfrauen und St. B ernhard) zählte im Berichts­ jahre 55 aktive, 7(4( passive und ein Ehrenmitglied. Die E in ­ nahmen des Vereins betrugen 859 l U tf. 65 p fg ., die Ausgaben 77(8 ZUf. In sg esam t hat der Verein ,(75 Fam ilien mit zu­ sammen 74(2 Personen unterstützt; außerdem hat der Verein 25 Kinder in hiesigen und ausw ärtigen Anstalten bezw. Fam ilien untergebracht. Der F r a u e n - S t . B i n z e n t i u s v e r e i n K a r l s r u h e (St. Stephan, Liebfrauen, St. Peter und P au l, B on ifatius und 5t. Bernardus) zählte 55 Pflegerinnen, sie haben insgesamt 5269 Besuche bei 5 (7 zur Unterstützung Angemeldeten gemacht. Die Einnahm en bei der St. Stephans-Konferenz betrugen 7095 ZU f. 29 p fg ., die Ausgaben 670 ( ZUf. 4(2 P fg ., bei der Liebfrauen- Konferenz die Einnahm en (967 ZUf. 84( p fg ., die Ausgaben (9(9 DTf. 72 p fg ., bei der Frauen-Kon.ferenz S t. Peter und P a u l die E innahm en 875 ZUf. 9 ^ p f g . , die A usgaben 85 ( ZUf. 9^ p fg ., bei der St. Bonifatius-Konferenz die E innahm en 857 ZU f. 99 Pfg., die Ausgaben 705 ZUf. 76 p fg . und bei der S t. Ber- nardus-Konferenz die E innahm en (4(2( ZUf. 9 ( p fg ., die A u s­ gaben (574( ZUf. 59 p fg . Februar . . 6 (9 ZUärz . . 4(68 A pril . . 555555 A u g u s t . . W S e p t e m b e r . 587 O k t o b e r . 505 N o v e m b e r . 725 D e z e m b e r . 759 2Uat . . . 4( (6 J u n i . . . 557 — 96 — 3. Krankenwesen. 3 m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden im 3 abre (905 5569 Kranke (darunter 5270 Erwachsene) mit 89 8 (*( Verpflegungs­ tagen verpflegt ( ( 90*(: 5*(*(6 Kranke und 88050 Tage). 3 n öen einzelnen M onaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z a h le n : J a n u a r . 297— 228 Kranke Z uli . . 2 *(2— (87 Kranke F e b ru a r . 29 (— 258 „ August . 252— 252 „ M ärz . 268— 2*(0 A pril . 255— 222 M a i . . 269— 227 J u n i . . 257— 200 September 256— 229 „ Oktober 2*(5— 225 „ November- 265— 227 „ Dezember 272— 2*(0 „ 3 nt L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt (578 Personen verpflegt ((90*(: (665) und zwar 602 in der Frauenklinik, 4(75 in der Augenklinik, *(85 im Wöchnerinnen­ asyl und (8 rhachitische Kinder. Unter den *(85 Personen im Wöchnerinnenasyl befanden sich 55 selbstzahlende. Die Z ah l der Verpflegungstage betrug in der Frauenklinik ((*(05, in der Augen­ klinik (0 2 (2 , im Wöchnerinnenasyl 505( und bei den rhachitischen Kindern (5 (7 . 3 ti der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e n a n s t a l t wurden im 3 a Kre l905 (52*( Kranke in *(0 55*( Tagen verpflegt. Die Anstalt zählte im 3 aKre l9 °5 52*( Schwestern, darunter 65 P robe­ schwestern und 2 Vorprobeschwestern. 3 m alten S t. V i n z e n t i u s h a u s (Kriegstraße *(9) wurden ( (0 2 Kranke ( ( 90*(: (07*() an 2(*(88 Tagen verpflegt, im neuen S t. V inzentiushaus (Südendstraße 60) (808 Kranke ( (90*(: (597) m it *(5*(8( Tagen. 3 m G a r n i s o n - L a z a r e t t ergab sich im 3»ahre (905 insgesamt ein Krankenzugang von (5*(5 Personen, ein Kranken­ abgang von (2 9 ( Köpfen. Der Krankenbestand am 5 ( . Dezember (905 betrug ( (5 Personen. Die Z ah l der Verpflegungstage während des 3 a Kres Relief sich aus 5*( 829. 3 nt 3 s r a e l i t i s c h e n H o s p i t a l wurden (5 Personen an 522 Tagen verpflegt. - 97 - Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten Krankenkassen der S tadt (5 Ortskrankenkassen, f Innungskrankenkasse und Betriebs* fFabrikj-Arankenkassen) betrug im Berichtsjahre 3 ^6 2 0 (H90^ : 30 \99). Die Ausgaben der Kaffen beliefen sich auf \ ^65 ZIT F. <{7 P fg . (190^: 962 207 ZNk. 77 p fg .), die Einnahm en auf \ 26^ J 5 9 M . 23 p fg . (H904 : l 053 412 ZNk. 92 p fg .). Über alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „B eiträge zur Statistik der S tadt K arlsruhe. I m A ufträge des S tad tra tes herausgegeben vom Statistischen Ztmt N r. \7 . Krankenkassen* statistik für H905. K arlsruhe 1906". Am 2 V J a n u a r w ar in K arlsruhe unter dem Vorsitz des ZNinisters Dr. Schenkel eine Konferenz von Fachm ännern ver­ sammelt, um über die G ründung eines B a d i s c h e n L a n d e s ­ k o m i t e e s f ü r K r e b s f o r s c h u n g zu beraten. Die Errichtung des Komitees wurde beschlossen, der Vorstand gebildet, dessen V or­ sitzender Geheim rat Czerny in Heidelberg ist. Von K arlsruhe gehörten dem Vorstände an die ZTTedizinalreferenten des M inisterium s des In n e rn , Obermedizinalräte Hauser und Greiff, der adm inistra­ tive Referent für Medizinalsachen Geheimer O berregierungsrat Glöckner, außerdem Professor von Beck und O berregierungsrat Lange, Vorstand des statistischen Landesamtes. Vom M o n a t M a i an wurden mehrere ZDochen hindurch auf Veranlassung des Frauenvereins belehrende V orträge für F rauen und ZTTütter über die E rhaltung von Leben und Gesundheit der S ä u g l i n g e abgehalten. XDeiter ist beabsichtigt, zur Bekäm pfung der Säuglingssterblichkeit schriftliche Belehrung in Form von Flug* und M erkblättern zu erteilen, eine A rt von Säuglingspoliklinik an die bestehende städtische Arm en- und Krankenkassenpoliklinik anzu­ gliedern, tunlichst einwandfreie Säuglingsm ilch auch für die Unbe­ mittelten zu beschaffen. — Die Säuglingspoliklinik wurde anfangs J u l i auf dem R athaus eröffnet. Die Stadtärzte halten an den Wochentagen, 3— 4 U hr nachm ittags, für kranke Säuglinge unent­ geltlich Sprechstunde und nehmen Anmeldungen für unentgeltlichen Besuch entgegen. Vom f0. J u l i ab wurde auf Veranlassung des „Komitees für Säuglingsschutz" durch einen vom Komitee bezeich- — 98 - n e t e n L i e f e r a n t e n m o r g e n s u n d a b e n d s S ä u g l i n g s m i l c h g e g e n E n t ­ r i c h t u n g d e r e b e n f a l l s v o m K o m i t e e z u b e z i e h e n d e n M a r k e n i n d e n M o h n u n g e n d e r z u m B e z ü g e A u g e , n e i d e t e n a b g e g e b e n . D i e F l a s c h e n t r a g e n d i e B e z e i c h n u n g „ S ä u g l i n g s s c h u t z K a r l s r u h e " . D i e B e z a h l u n g d e r M i l c h m a r k e n k a n n j e n a c h V e r e i n b a r u n g a l l e H T a g e o d e r a l l e ^ M a c h e n e r f o l g e n . Z u g l e i c h m i t d e r L i e f e r u n g d e r S ä u g l i n g s m i l c h b e g a n n d i e S c h u t z ü b e r w a c h u n g d u r c h d i e S c h u t z ­ d a m e n f ü r d i e j e n i g e n , d i e s ich d i e s e m S c h u t z e f r e i w i l l i g a n v e r t r a u e n . D a s K o m i t e e m a c h t e b e k a n n t , d a ß e s sich d a b e i n i c h t u m u n b e ­ r e c h t i g t e s D r e i n r e d e n , s o n d e r n u m v e r t r a u e n s v o l l e n R a t u n d h a n d l e , w e n n s ich d i e D a m e n v o n Z e i t z u Z e i t n a c h d e m B e f i n d e n d e r K i n d e r e r k u n d i g e n . VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. 1. Versammlungen. M o n t a g d e n 50. J a n u a r t a g t e u n t e r d e i n V o r s i t z e d e s p r ä s i - d e n t e n K l e i n a u s M e r t h e i m i m S a a l e d e r „ V i e r J a h r e s z e i t e n " d e r B a d i s c h e L a n d w i r t s c h a f t s r a t . D e r M i n i s t e r d e s I n n e r n , D r . S c h e n k e l , w o h n t e d e n V e r h a n d l u n g e n b e i . K o m m e r z i e n ­ r a t R e i ß - K a r l s r u h e b e r i c h t e t e ü b e r „ d i e E r r i c h t u n g e i n e r S a a t ­ z u c h t s t a t i o n " , G e h . R e g i e r u n g s r a t S a l z e r ü b e r d i e D e n k s c h r i f t d e r R e g i e r u n g ü b e r „ d i e A c k e r b a u s c h u l e H o c h b u r g " , B ü r g e r m e i s t e r S c h ü l e r - E b r i n g e n ü b e r d e n „ U n t e r r i c h t i m H u f b e s c h l a g " , D r e h e r - M i t t l i n g e n ü b e r „ d i e P r ä m i i e r u n g v o n Z u c h t s c h w e i n e n " . Ebensalls am 30. J a n u a r fand im „Prinz K a rl" ein O b e r m e i ste r t a g statt. M it A usnahm e von zwei waren sämtliche Obermeister der int Kammerbezirk K arlsruhe bestehenden Innungen vertreten. Die Tagesordnung betraf den vom Reichs­ am t des In n e rn herausgegebenen Fragebogen über die Durch­ führung des Handwerkergesetzes. Sonntag den 5. Februar fand im Restaurant „Palm engarten" der diesjährige G a u t u r n t a g des K a r l s r u h e r T u r n g a u e s unter dem Vorsitze von Kanzleirat Zeis von hier statt. Vertreten waren außer dem G au tu rn ra t 28 Vereine m it ( ( 0 Delegierten. Der G au zählt im ganzen 28 Vereine m it 52 M itgliedern (davon sind aktive Turner), H62 Zöglinge und 332 Damen. Die E innahm en des G aues betrugen (<^8 M k. \7 p fg ., die Ausgaben (578 M k. 5 p fg . 7 * — \00 — Z H i t t e F e b r u a r t a g t e i m b ) o t e l G e r m a n i a u n t e r d e m V o r s i t z e d e s P r ä s i d e n t e n H o y e r ( K ö l n ) e i n e K o n f e r e n z v o n D e l e g i e r t e n d e s i n t e r n a t i o n a l e n u n d s c h w e i z e r i s c h e n H o t e l - V e r e i n s z w e c k s E i n ­ f ü h r u n g e i n e s c o d e t e l e g r a p h i q u e f ü r Z i m m e r b e s t e l l u n g e n . A l s Z e i t p u n k t w u r d e d e r V K T a t fe s tg e se tz t . Freitag den 2<\. Februar fand eine Ausschußsitzung des F e u e r w e h r - K r e i s v e r b a n d e s K a r l s r u h e hier statt, die sich u. a. m it der Übergabe des Kreisvorsitzes beschäftigte. Dieser, den bisher Direktor Bäuerle-Ettlingen bekleidet hatte, ging nun­ mehr an K om m andant Schlachtet* von hier über. £)emt Bäuerle wurde für fein ZDiicken der Dank ausgesprochen. S am stag den 25. Februar tra t im Generaldirektionsgebäude der B a d i s c h e E i s e n b a h n r a t zur ^9 . Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte Generaldirektor Roth. Der Som m erfahrplan wurde beraten. ZTZontag den 27. Februar hielt der Verein von £) 0 lz - i n t e r e s s e n t e n S ü d w e s t d e u t s c h l a n d s unter dem Vorsitze seines Präsidenten Hermann l^immelsbach aus Freiburg im b)otel G er­ m ania seine 6. ordentliche Generalversam m lung ab. A ls V er­ treter der badischen Forstverwaltung waren O berforstrat Schweick- hard und Forstrat Thilo von hier erschienen, der badischen Do­ mänendirektion O berforstrat Stock, der württembergischen Forst­ direktion Forstrat ZNüller aus S tu ttgart, der bayerischen Forstver­ w altung Forstrat Zwißlet* aus Speyer und der Fürstenbergischen Forstverwaltung G berforstrat Lindner aus Donaueschingen. Die S tad t K arlsruhe w ar durch S tad tra t Döpfner, die Handelskammer K arlsruhe durch ihren Sekretär D r. p lan e r vertreten. Der vor­ liegende E n tw urf der Kodifikation von Usancen für den südwest­ deutschen Holzhandel wurde angenommen. Außerdem wurde über die vielseitige Tätigkeit des Vereines im J a h re (90^ Bericht erstattet. Ende ZTtärz fand die diesjährige Hauptversam m lung des b a d i s c h e n L a n d e s a u s s c h u s s e s d e s d e u t s c h e n F l o t t e n ­ v e r e i n s unter dem Ehrenvorsitz des Prinzen K arl von Baden in dessen P a la is statt. Die Verhandlungen leitete der Vorsitzende des geschäftsführenden Ausschusses, Schloßhauptm ann Oberst­ leutnant a. D. von Stabei. Dem Verein sind im J a h re (9°^ 500 neue ZUitglieder beigetreten, er zählt in Baden nunmehr 6O89. I n den Landesausschuß wurde Professor Dr. Kratt-D urlach — m — gew ählt, der geschäftsleitende Vorstand des Ausschusses wurde wiedergewählt, Nach einem längeren Vortrage des Herrn von Stabei kam die Stellung des Candesausschusses zur Flottenvorlage in folgender Resolution zum A usdruck: „Der in K a r l s ru h e un te r dem Ehrenvorsitze S e in e r Großherzoglichen ftoheit des P r in z en K a r l von B a d e n tagende Ausschuß des badischen L an d es­ verbandes des Deutschen F lo t tenvere ins ist e inm ütig der Ansicht, daß das Gesetz vom J u n i *900 über den A u s b a u unse re r Kriegsflotte w eder au f nationalpolitischem, noch au f wirtschaftlichem G ebiete den A n fo rd e ru n g en en t ­ spricht, fü r welche dasselbe erlassen w urde. D er Ausschuß hä l t daher in Übereinstimmung m it dem Beschlüsse der H a u p tv e r sa m m lu n g des Deutschen F lo tteuvere ins zu D resden am J7. A pr i l *904 eine V erg röße rung unserer Kriegsflotte sowie einen rascheren A u s b a u derselben, a l s in dem e rw ä h n te n Gesetz vorgesehen, zur W a h r u n g von Deutschlands Ansehen und W o h l f a h r t fü r geboten." Freitag den 2>\. ZTlärz wurde die diesjährige Generalver­ sammlung der b a d i s c h e n P f e r d e v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t im Saale der „Vier Jahreszeiten" abgehalten. Nach dem Rechen­ schaftsbericht waren während des Geschäftsjahres \5 70s Ncit- glieder mit 22 3 \ 8 Pferden versichert. A n Schäden wurden für \2ty6 Pferde 5 5 \ 6 8 { 2Ttf. 50 p fg . bezahlt. Seit Bestehen der Anstalt hat dieselbe für 1 5 5 (5 Pferde 5 ^ 8 ^ 5 2 8 Alk. 50 p fg . Entschädigung geleistet. Sonntag den 2. A pril wurde im Saale der „E in trach t" der S ü d w e st de u t s c he H a n d l n n g s g e h i l f e n t a g abgehalten. A ls Vertreter des Nlinisteriums des In n ern erschien A m tm ann D ürr, der Handelskammer D r. p laner, der nationalliberalen P arte i S tad tra t Dstertag, für . die kaufmännische Fortbildungsschule R eal­ lehrer Vogt, für den B und der Bodenreformer Sem inarlehrer Emele, für den Alldeutschen Verband Geistlicher V erw alter Fell- meth. Den Vorsitz führte E lauß-M annheim . Über die Errichtung von Handlungsgehilfenkammern berichtete Nlüssig-Nkannheim. Nach dem A ntrag des Berichterstatters wurde einstimmig die Resolution angenommen, das Ersuchen an die verbündeten Regierungen zu richten, recht bald eine gesetzlich anerkannte w irt­ schaftliche Vertretung des Handlungsgehilfenstandes zu schaffen. Ebenfalls einstimmige Annahm e fand nach einem Berichte von Ernst A allenbach-Aarlsruhe eine zweite Resolution, wonach der Handlungsgehilfentag die E inführung des reichsgesetzlichen Achtuhr- — \02 — Ladenschlusses für durchführbar und int Interesse einer Verein­ heitlichung des abendlichen Ladenschlusses für geboten erachtet. Außerdem berichtete der Vorsitzende über kaufmännische F o rt­ bildungsschulen. Die Versammlung sprach sich dafür aus, daß in der Gewerbeordnung für männliche Arbeiter und Lehrlinge unter 18 Ja h re n der reichsgesetzliche Fortbildungsschulzwang ein­ geführt werde. Solange das nicht geschehen sei, sollten die Einzel- staaten für die Verpflichtung zum Besuche einer Fortbildungsschule durch landesgesetzliche Vorschrift Sorge tragen. A ls nächster O rt der T agung wurde A aiserslautern gewählt. Freitag den 7. A pril hielt die B a d i s c h e l a n d w i r t s c h a f t ­ l i che B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t ihre 7. Genossenschaftsversamm­ lung ab, der außer den Vorstandsmitgliedern die von den Areis- versammlungen gewählten M itglieder und zwei von der Forst* und Domänendirektion ernannte M itglieder dieser Behörde an­ wohnten. Neben der Entgegennahme des Geschäftsberichtes für das J a h r l903 , der M itteilungen des Landesversicherungsamtes und das E rgebnis der P rü fung und A bnahm e der Genoffenfchafts- rechnung für \ty02 und l905, der Beschlußfassung über die A n­ stellung von Beamten, der Feststellung des Voranschlags für l 905/06 und der Vornahm e von Neuwahlen hatte die Versamm­ lung über den E r la ß einer Reihe von Unfallverhütungsvorschriften Beschluß zu fassen. Die Anträge des Vorstandes fanden ein­ stimmige Annahm e. Freitag den A pril begannen im großen R athaussaal die Verhandlungen der diesjährigen A r e i s V e r s a m m l u n g , die von dem A reishauptm ann, Geh. O berregierungsrat Föhrenbach, eröffnet wurde. Der Sitzung wohnte der Landeskontmiffär, Geh. R at B rau n , bei. Z um \. Vorsitzenden wurde Geh. Aommerzienrat A arl August Schneider von hier, zum stellvertretenden Vorsitzenden Oberbürgermeister Habermehl-Pforzheim, zu Sekretären die B ürger­ meister Herbst-Hochstetten und U)eber-Grötzingen gewählt. Nach Erledigung der umfangreichen Tagesordnung berichtete der V or­ sitzende des Areisausschuffes, S tad tra t Boeckh von h ie r, über den Voranschlag für das J a h r t9 °5 . Der A ntrag, die Ausgaben in der Höhe von 675 702 M k., die Einnahm en mit 29 { 866 M k. und eine Um lage von 53 j)fg . für \000 M k. Steuerkapital gut­ — (05 — zuheißen, wurde angenommen. I m J a h re (90^ waren durch Umlagen 569088 2U1 zu decken, in diesem J a h re 585 856, für welche Sum m e der bisherige Umlagesatz von 55 p fg . genügt. Donnerstag den 4(. 2Uai fand im kleinen Saale der Festhalle die 2 V Generalversannnlung der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t statt. Den Vorsitz führte V erbands­ direktor Mkonomierat Schmid aus Freiburg. A ls Vertreter der staatlichen Behörden waren M inisterialrat Nebe, M berregierungsrat 2Uerklin und M berregierungsrat Lange erschienen, a ls Vertreter des Landwirtschaftsrates dessen Vizepräsident Freiherr Ernst August von Göler. Dem Verbände gehörten (9 °^ 555 Vereine m it ^6 8^( M itgliedern an. Die Gesamteinnahmen der Vereine beliefen sich im Geschäftsjahr (9 °^ auf 55 582 56^ 2Uk., die Ausgaben 54( ^50 5 (4 Ulk., der Gesamtgewinn auf 582 055 2Uf., der Reservefonds auf ( 755 4(85 2Uk. Ebenfalls im kleinen Saale der Festhalle wurde am 5. 2Uai der 22. Verbandstag der badischen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K o n s u m v e r e i n e abgehalten. Von 572 Vereinen waren 4(00 vertreten. Den Vorsitz führte der stellvertretende Verbandsdirektor, Bürgermeister Sänger aus Diersheim. Vertreter der Regierung waren 2Uinisterialrat Nebe und M berregierungsrat 2Uerklin. A uf den 5 ( . Dezember (904( zählte der Verband etwa 4(0 000 2Uit- glieder Unter den Verbandsvereinen wurden ihrer besonderen Tätigkeit wegen erw ähnt: (0 Getreideabsatzgenossenschaften, 55 Vereine, die sich ebenfalls m it dem Getreideverkauf, (5 mit dem Eierverkauf, 5 mit Vollmilchverkauf, (5 mit Molkereibetrieb befassen, sowie 4( U)inzervereine, ( Zentralkasse. Der G esam t­ umsatz belief sich einschließlich Bankverkehr auf \2 500 000 2Uk. gegenüber (0 M illionen im V orjahre. A m gleichen T age fand die 6 . Generalversammlung der Zentralkasse der badischen l a n d ­ w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - u n d V e r k a u f s g e n o s s e n s c h a f t e n unter dem Vorsitz von Direktor M ay er aus B odm an statt. Die 2Uitgliederzahl beträgt 255, der Geldumsatz belief sich auf etwa 6 900 000 2Nk. S am stag den 6. 2Uai hielt der Verband badischer Z e n t r i - f u g e n - 2 U o l k e r e i e n im Saale III der Brauerei Schrempp seine (0 . Generalversammlung ab. — m — A n dem gleichen T age hielt der Verein r h e i n i s c h e r B i n n e n s c h i f f a h r t s - I n t e r e s s e n t e n im großen R athaussaal seine 5. H auptversam m lung ab. Den Vorsitz führte P iper-R uhr­ ort. N am ens der S tadt K arlsruhe begrüßte Oberbürgermeister Schnetzler die Versammlung, nam ens der Handelskammer Geh. Kommerzienrat Koelle. Huldigungstelegramme wurden an den Kaiser und an den Großherzog abgesandt. Ingen ieur Gelpke aus Basel sprach über: „Die Entwicklung der Rheinschiffahrt oberhalb M annheim ". Beim zweiten Punkte der T agesordnung: „Die Arbeitszeit im Binnenschiffahrtsgewerbe" sprach Schäfer-M annheim über die Notwendigkeit, einer Reform und Regulierung der per­ sonellen und geschäftsbräuchlichen Schiffahrtsangelegenheiten. I n dem Geschäftsbericht für \9 ° ^ wies Dr. S tubm ann auf den großen Streik im Ruhrgebiete, die preußische Kanalgesetzgebung und die F rage der Schiffahrtsabgaben hin. M o n tag den f5. M a i hielt im „Kaisergarten" der Verband b a d i s c h e r K y n o l o g e n eine Ausschußsitzung ab. Aber das kynologische P ro g ram m für \905 berichtete Rechnungsrat Häfner. Sonntag den 2 \ . M a i hatte der Gewerbeverein eine Bezirks­ versammlung der m i t t e l b a d i s c h e n G e w e r b e - u n d H a n d ­ w e r k e r v e r e i n e einberufen. Die meisten Redner sprachen sich gegen den Befähigungsnachweis im Handwerk aus, wie ihn ein Gesetzesvorschlag verlangt, den eine vom Handwerkertag in Lübeck eingesetzte Kommission bearbeitet hat. M it allen gegen zwei Stim m en wurde folgende Resolution angenom m en: „Die beute im „f^otel F riedrichshof" versammelten Vertre te r der gew erb­ lichen V ere in igungen des G a u e s M it te lbaden ersuchen die H andw erkskam m er K a r l s r u h e , a u f dein d ies jäh r igen H andw erks - und G ew erb ek am m ern tag in K ö ln dafü r e intreten zu wollen, daß der von der Kommission ausgearbeite te E n tw u r f , die A b ä n d e ru n g der G ew e rb e o rd n u n g betreffend, abgelehnt wird, daß dagegen n u r der jenige d as Recht haben foll, Lehrl inge zu halten, der die M e is te rp rü fung abgelegt ha t . . fe rner soll der geprüfte Handwerksmeister bei V ergebung staatlicher Arbeiten bei gleichartigen Leistungen in erster Reihe Berücksichtigung finden." Vom 23. bis 25. M a i fand auf Veranlassung des O ber­ schulrates eine K o n f e r e n z der Direktoren der sieben höheren M ä d c h e n s c h u l e n statt, in der über die O rganisation und den Lehrplan der Mädchenschulen verhandelt wurde". — \05 — Freilag den 2. und S am stag den 5. J u n i tagte hier die \2 . Hauptversam m lung der D e u t s c h e n B u n s e n g e s e l l s c h a f t f ü r a n g e w a n d t e p h y s i k a l i s c h e C h e m i e . E ine große Z ah l der Teilnehmer hatte sich bereits am Vorabend im Stadtgarten zu zwangloser U nterhaltung getroffen. Die erste Sitzung wurde am Vorm ittag des 2. Z um im Hörsaale des chemischen In s titu ts der Technischen Hochschule abgehalten. Der erste Vorsitzende, Geh. Regierungsrat Dr. Böttinger, eröffnete die Verhandlungen, indem er dem Großherzog für die vielen Beweise des Interesses und insbesondere für das Entgegenkommen bei der jetzigen T agung aufrichtigen Dank aussprach. E r begrüßte sodann den E rbgroß- herzog, die Vertreter der Regierung, der S tadt K arlsruhe, des Reichspatentamtes, des Reichsgesundheitsamtes und des deutschen Themikervereins. Der Erbgroßherzog erwiderte, indem er die Bunsengesellschaft namens des Großherzogs willkommen hieß. F ü r die Regierung waren der Uttnister des In n e rn , Dr. Schenkel, der Präsident des Finanzministeriums, Geh. R a t Becker, und Geh. R at Dr. Reinhard erschienen. I m N am en der Regierung dankte Dr. Schenkel für die Begrüßung, im N am en der S tad t sprach Bürgermeister Siegrist, für die Technische Hochschule der Rektor Professor Dr. Schur. A ls Vorsitzender des Ortsausschusses der Versammlung ergriff Professor Dr. Le B lanc das W ort. E s folgten darauf Begrüßungsansprachen nam ens der Reichsregierung durch Geh. O berregierungsrat Sachse, den Vorsitzenden des Reichs- patentamtes, nam ens des Reichsgesundheitsamtes durch Professor Dr. P au l. Nachdem sodann der Vorsitz an Professor Dr. van Hoff übergegangen w ar, eröffnete Professor Dr. Le B lanc die Reihe der wissenschaftlichen Vorträge m it einer Besprechung des T hem as „Elektrolyse mit Wechselströmen". Geh. R a t Engler-A arlsruhe sprach über die Thermen von B aden-B aden, Dr. W erner von Bolton-Tharlottenburg über das „ T a n ta l und die T antallam pe von Siemens & Halske", Professor Dr, P au l-B erlin über die „physikalische Chemie des W eines", Professor Dr. J u liu s W agner- Leipzig über „die physikalische Chemie und der Schulunterricht", Professor Goldschmidt-Chriftiania über „reaktionskinetische Studien bei Prozessen der organischen Chemie", Professor Dr. Elbs-G ießen über „Nichtbleiakkumulatoren", über dasselbe Them a Dr. Greifen­ — \06 — borg. Professor Dr. m ed. Dreser-Elberfeld sprach über die „Beeinflussung eines einfachen Lebensvorganges durch pharm a­ kologische A gen tien"; Privatdozent Dr. W . Loeb-Bonn über die „Assimilation der Kohlensäure". Dr. B rode-Berlin behandelte das T h e m a : „Uber die G xydation des Stickstoffes in der Hochspannungs­ flam m e", Privatdozent Dr. W olf M üller-M ühlhausen i. E . refe­ rierte über: „D as anodische Verhalten von M an g an und Zink". H in 5 U hr fand ein gemeinsames Mittagessen im S tadt­ garten statt. 3 m Hoftheater wurde am Abend „G eorg D andin" und „Der Geizige" von M oliere gegeben. Z u r Vorstellung w ar vom Großherzog E inladung an die Kongreßteilnehmer ergangen. A m S am stag fanden zwei Sitzungen statt. A n: Vormittag sprach zunächst P ro f. D r. Bodenstein-Leipzig über „Gleichgewichts­ messungen an der Kontaktschwefelsäure". D arauf wurde nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten ein Huldigungstelegramm an den Großherzog nach Berlin abgesandt, auf das eine Antw ort im Laufe des T ages eintraf. Ferner wurde an dem zum E hren­ doktor ing. ernannten Kommerzienrat D r. phil. Brunck ein Glück­ wunschtelegramm abgeschickt und Sir H enry Roscoe, der, ein Schüler Bunsens, eine A usgabe von Bunsenbriefen veranstaltet und ein Exem plar der Gesellschaft dediziert hat, telegraphisch der Dank ausgesprochen. Von beiden Herren trafen Antworten ein. Die von Professor Dr. Wagner-Leipzig vorgeschlagene Resolution wurde dem zuständigen Ausschuß zur eingehenden B eratung über­ wiesen. Sie lautete: „Die Hauptversam m lung der Deutschen Bunsengesellschaft betrachtet a ls nächstes äußeres Ziel des chemischen Schulunterrichts die E inführung in die physikalischen Grundlagen der Lehre von den Stoffen, sowie den Hinweis auf die praktische Bedeutung der Stoffunterschiede und der Stoffwandlung, dies ge- gegeben nicht in einer größeren Z ah l von Einzelkenntnissen, sondern in typischen Beispielen. Sie wünscht die Ausdehnung eines solchen Unterrichts auch auf die Gymnasien, damit nicht weite und be­ sonders führende Kreise des Volkes dieser Grundlage des Lebens und des nationalen W ohlstandes fremd gegenüberstehen. A ls Voraussetzung dieser Ausdehnung des Unterrichts gilt aber, daß sie ohne M ehrbelastung der Schüler erreicht wird. Sie fordert endlich für die Befähigung zum chemischen llnterncht den Nach­ — 1(07 — weis einer solchen auch für die Physik, wenn auch in geringerem Umfange, und möglichst eine solche für die M athem atik". E s sprach dann noch Professor v. H enri-P aris über „Die Gesetze der Enzymwirkung und heterogenen K atalyse", Professor Eohen- Utrecht über „D as explosive A ntim on". Am N achm ittag sprach Privatdozent D r. Gutbier<Erlangen über „D as Atomgewicht des W ism uts". P ro f. Dr. Luther-Leipzig gab einen B eitrag : „ Z u r Kenntnis des O zons". D r. Io rd is -E rla n g e n sprach über „Reini­ gung von kolloidal gefüllter Kieselsäure", Dr. W öhler-K arlsruhe über „Die Oxydierbarkeit des P allad ium s und P la tin s" , Dr. Druckers- Leipzig über „D as M olargewicht des Lösungsmittels in binären Gemischen", D r. Bechhold-Frankfurt a. M . über „E ine eigen­ artige Reaktion des Hexabrom biresorcins^ P ro f. Dr. Haber- K arlsruhe über „Nachweis und Fällung der Ferroionen des Ferro- cyankaliums in seiner wässerigen Lösung". Nach Vornahme der Vorstandswahlen wurde beschlossen, daß im internationalen Ehemikerkongreß (906 in Rom die Bunsen- Gesellschaft die Leitung der Sektion für Elektrotechnik übernimmt. Außerdem findet (906 kurz vor Pfingsten die ordentliche J a h re s ­ versammlung in Dresden statt. Am Sonntag unternahmen die M itglieder der Versam m lung einen Ausflug nach Baden, wozu die Generaldirektion einen E x tra ­ zug mit Preiserm äßigung eingestellt hatte. Freitag den (6. und S am stag den \7 . J u n i wurde hier die 20 . Jahresversam m lung des V e r e i n s d e r a k a d e m i s c h g e ­ b i l d e t e n L e h r e r B a d e n s abgehalten. A m V orm ittag des (6. wurden unter sachkundiger Führung die K arlsruher Sam m lungen besucht. A m N achm ittag fanden Vorträge im Realgymnasium und in der Realschule statt. Direktor Treutlein und Professor Wacker zeigten und erläuterten mathematische Modelle, Professor Dr. B auer sprach über Versuche m it einem A ppara t zur anschau­ lichen Vorführung von Tem peraturänderungen, Direktor D r. E h r ­ hardt über Versuche m it einem A p p ara t für die Ampereschen E r ­ scheinungen. D arauf besuchten die M itglieder die seismologischen Stationen in K arlsruhe und Durlach. A m Abend fand int Saale der „E intracht" ein Begrüßungsabend statt, zu dem sich S ta a ts ­ minister von Dusch, Geh. R at Becherer, M inisterialrat D r. B öhm . - *08 — O berregierungsrat Möhrenbach, Bürgermeister Liegrist, von der Technischen Hochschule die Professoren D r. Schur und Liefert, die M itglieder des Oberschulrates eingefunden hatten. Die Z ah l der Teilnehmer wurde auf über 500 angegeben. Nachdem der V or­ sitzende des Ortsausschusses, Direktor Keim, die Anwesenden begrüßt hatte, dankte Ltaatsm inister von Dusch im N am en der Gäste für die E inladung. D arauf wurde eine Parodie zu den „Fröschen" des Aristophanes aufgeführt. I n der H auptversam m lung begrüßte nach der Ansprache des Vorsitzenden, des Direktors Keim, der Direktor des Oberschulrates, Geh. R a t A rnsperger, im Aufträge des Unterrichtsministers und nam ens der Unterrichtsverwaltung die Versammlung. D arauf hielt Professor D r. .Luckenbach - K arlsruhe einen V ortrag über „Kunstwerke der Heimat im Unterricht", dann sprach Professor Dr. Albert L ang-K arlsruhe über die von ihm erfundene „Heiz- patrone". Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten wurde ein Huldigungstelegramm an den Großberzog folgenden In h a lts abgesandt: „Die heute hier tagende 20. Jahresversam m lung des Vereins akademisch gebildeter Lehrer B adens gedenkt in ihren Verhandlungen mit begeisterter Dankbarkeit der Regentenwirksam­ keit unseres gnädigsten Fürsten. Die einheitsvolle Fürsorge E w . Kgl. Hoheit und I h re r Kgl. Hoheit der Großherzogin hat der Erziehung der männlichen und weiblichen Jugend unserer Heimat nach den verschiedenen Richtungen eine hohe innere und äußere Entwicklung gebracht. Dies ist uns Lehrern an höheren Schulen, deren Wirken E w . Kgl. Hoheit so manches M a l durch feinsinniges W ort und huldvolle T a t anerkannt haben, ein mächtiger Ansporn bei ihrer hohen Aufgabe, das Heranwachsende Geschlecht zu wahrer B ildung des Geistes und des Herzens und zu deutscher Pflicht­ erfüllung zu führen. So bringen wir unserem erlauchten Fürsten­ paare, in dessen Diensten zu stehen w ir stolz sind, die ehrerbietigste Huldigung dar. G ott lasse über seinem Leben auch fürderhin seinen Schutz w alten". Vom Großherzog lief folgende A ntw ort ein: „Die G ro ß ­ herzogin und ich sind sehr erfreut durch die so werte Kundgebung der M itglieder des Vereins akademisch gebildeter Lehrer, welche heute ihre 20. Jahresversam m lung begehen. W ir danken allen - \ o s — O berregierungsrat Föhrenbach, Bürgermeister Siegrist, von der Technischen Hochschule die Professoren D r. Schur und Siefert, die M itglieder des Dberschulrates eingefunden hatten. Die Z ah l der Teilnehmer wurde auf über 500 angegeben. Nachdem der V or­ sitzende des Ortsausschusses, Direktor Keim, die Anwesenden begrüßt hatte, dankte S taatsm inister von Dusch im N am en der Gäste für die E in ladung. D arau f wurde eine Parodie zu den „Fröschen" des Aristophanes aufgeführt. I n der Hauptversam m lung begrüßte nach der Ansprache des Vorsitzenden, des Direktors Keim, der Direktor des Oberschulrates, Geh. R a t A rnsperger, im Aufträge des Unterrichtsministers und nam ens der Unterrichtsverwaltung die Versammlung. D arauf hielt Professor D r. .Luckenbach - K arlsruhe einen V ortrag über „Kunstwerke der Heimat im Unterricht", dann sprach Professor Dr. Albert L ang-K arlsruhe über die von ihm erfundene „Heiz- patrone". Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten wurde ein Huldigungstelegram m an den Großberzog folgenden In h a lts abgesandt: „Die heute hier tagende 20. Jahresversam m lung des Vereins akademisch gebildeter Lehrer B adens gedenkt in ihren Verhandlungen mit begeisterter Dankbarkeit der Regentenwirksam­ keit unseres gnädigsten Fürsten. Die einheitsvolle Fürsorge Ew . Kgl. Hoheit und Ih r e r Kgl. Roheit der Großherzogin hat der Erziehung der männlichen und weiblichen Jugend unserer Heimat nach den verschiedenen Richtungen eine hohe innere und äußere Entwicklung gebracht. Dies ist uns Lehrern an höheren Schulen, deren lVirken E w . Kgl. Hoheit so manches M a l durch feinsinniges M o rt und huldvolle T a t anerkannt haben, ein mächtiger Ansporn bei ihrer hohen Aufgabe, das Heranwachsende Geschlecht zu wahrer B ildung des Geistes und des Herzens und zu deutscher Pflicht­ erfüllung zu führen. So bringen wir unserem erlauchten Fürsten­ paare, in dessen Diensten zu stehen w ir stolz sind, die ehrerbietigste Huldigung dar. G ott lasse über seinem Leben auch fürderhin seinen Schutz w alten". Vom Großherzog lief folgende A ntw ort ein: „Die G ro ß ­ herzogin und ich sind sehr erfreut durch die so werte Kundgebung der M itglieder des Vereins akademisch gebildeter Lehrer, welche heute ihre 20. Jahresversam m lung begehen. M ir danken allen — \0C) — Teilnehmern an dieser Versammlung für die uns gewidmeten G e­ fühle anerkennender Gesinnung. W ir wünschen von Kerzen allen Lehrern an den höheren Schulen eine gesegnete Wirksamkeit und recht günstige Erfolge bei dem Heranwachsenden Geschlecht. W öge die Zukunft bewähren, w as in der G egenwart so schön ange­ strebt w ird". Nach einer Pause fand die statutengemäße W ahl des V or­ standes statt, w orauf kleinere W itteilungen erfolgten und besprochen wurden. Z um Schluß hielt Professor S path -A arlsruhe einen V ortrag über „Reiseeindrücke aus Griechenland und Aonstantinopel". Am Nachmittag trafen sich die M itglieder zum gemeinsamen Essen im kleinen Saale der Festhalle, dann im Stadtgarten. Bestimmt wurde, daß die nächste Versam m lung in Heidelberg stattsinde. Freitag den 25. Z um wurde in G egenwart der Großherzogin die Versammlung der T u b e r k u l o s e a u s s c h ü s s e B adens ab­ gehalten. Der Vorsitzende Geh. R at D r. Battlehner, eröffnete und erteilte das W ort an Gberm edizinalrat D r. H aufer-A arlsruhe, der über „Bekämpfung und Einschränkung der Säuglingssterblich­ keit" sprach. Nach dem Vortrage begannen die Referate der Delegierten der Bezirksausschüsse über den S tand der Bekämpfung der Tuberkulose. A m Nachm ittag wurde die W alderholungsstätte für W änner im b)ellbergwald bei Ettlingen eröffnet. W ontag den 26. bis D onnerstag den 29 . J u n i hielt der B u n d d e u t s c h e r G a s t w i r t e seinen s5. B undestag hier ab. Die Verhandlungen wurden am 26. m it einer Aufsichtsratssitzung der Sterbekasse des Bundes eingeleitet. A m Abend fand ein Bankett im Roloffeum statt. A m 27. eröffnete der Bundespräsident Steyer-Leipzig die Versammlung und begrüßte die anwesenden Ver­ treter der Regierung, der S tadt, der Handelskammer und der Presse. N am ens der Regierung antwortete G beram tm ann von Witzleben, nam ens der S tad t S tad tra t Ostertag, der H andels­ kammer Dr. p laner. An den Großherzog wurde ein Ergeben­ heitstelegramm geschickt, auf das im Laufe des T ages eine A ntw ort erfolgte. Die Verhandlungen betrafen die F rage des W ilitä r- verbotes, die Ruhezeiten des Personals, den Flaschenbierhandel, die Antialkoholbestrebungen, die N ot an weiblichem Dienstpersonal, die Wittelstandsbewegung, die S trauß - und Heckenwirtschaften, den - uo - Bierboykott in Köln und die Trinkgelderfrage. F ü r die nächste Versam m lung wurde B reslau gewählt. (Ein Festmahl, an dem sich 290 Personen beteiligten, wurde am 27. in der „(Eintracht" abgehalten. A m 28. tagte die Generalversam m lung der Sterbe- fasse des B undes, am Abend trafen sich die M itglieder der Ver­ sam m lung im Stadtgarten zu einem Gartenfeste, das durch ein Feuerwerk auf dem Lauterberg ausgezeichnet w ar. A m 29. fand die Delegiertenversammlung der eigentumsberechtigten Verbände des B undesorgans „Der deutsche G astw irt" statt, am Nachmittag wurde ein A usflug nach B aden unternommen, an den sich, wie mitgeteilt wurde, über ^00 Personen beteiligten. Sonntag, den 15. August sprach sich die zweite Konferenz der A r b e i t n e h m e r - B e i s i t z e r der Gewerbegerichte Badens u. a. dahin a u s : Die Beisitzer werden verpflichtet, dahin zu wirken, daß Vergleiche zu ungunsten der Arbeiter verhindert werden; die Konferenz hält die jetzt im Gesetz gegebenen Kompetenzen der Ge­ werbegerichte a ls (Einigungsämter für durchaus ungenügend. (Ein weiterer A ntrag fordert die (Errichtung von Gewerbegerichten da, wo solche noch nicht bestehen. D ann wurde ein A ntrag ange­ nommen, der den Abschluß von Tarifverträgen bezw. korporativen A rbeitsverträgen empfiehlt. Der Konferenz wohnten 51 Delegierte an, die 1 { Gewerbegerichte vertraten. D onnerstag den 17. August wurde im Kolosseum eine Ver­ sam m lung der M e t z g e r i n n u n g e n K arlsruhe, Baden, Rastatt, (Ettlingen, Durlach, Bruchsal, Breiten und Pforzheim abgehalten. A ls Beratungsgegenstand w ar mitgeteilt: „Soll das Dutzend Würste 12 oder 15 Stück h ab en "? Die Versammlung, die vom (Obermeister Dietrich-Karlsruhe geleitet wurde, beschloß die soge­ nannten Dreinwürste abzuschassen, außerdem den P re is auf einige Wurstsorten zu erhöhen. A ls Term in für die Durchführung der Beschlüsse wurde der September in Aussicht genommen. Sonntag den 27. August wurde im Möhrleinschen S aa l eine Konferenz der G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l e B adens abgehalten. A uf der Tagesordnung standen folgende Punkte: 1. (Einleitung einer A gitation betreffs (Erhöhung der ortsüblichen Taglöhne; 2 . die W ahlen zu den Versicherungs-Institutionen; 5. Verschiedenes. Freitag den 29 . September tagten im großen Rathaussaale — \ \ \ - Vertreter sämtlicher K r e i s a u s s c h ü s s e . S tad tra t Boeckh begrüßte die Versammlung. A uf der T agesordnung standen: V die S ta a ts ­ dotation zum Landarm enverband; 2. die Benützung von K reis- straßen und Kreiswegen für den Verkehr von M oto rw agen ; 5. die Leistungen der Staatskasse für Erziehung und Unterricht in A n ­ stalten untergebrachter nicht vollsinniger K inder; Beiträge der Kreise für das germanische Nationalm useum in N ürnberg; 5. die Beschäftigung von Pfleglingen in den Kreisanstalten. A ls V er­ treter der Regierung wohnten den Verhandlungen M inisterialrat W eingärtner und Geheim rat Möhrenbach an. Z u m G rte für den nächsten K reistag wurde Heidelberg bestimmt. S am stag den 4. und . Sonntag den 5. November fand im Hotel „G erm ania" die 56. Versammlung der sü d w estd e u ts ch en I r r e n ä r z t e statt. Die erste Sitzung wurde durch Professor Nißl-Heidelberg eröffnet. F ü r den wurde H ofrat Fürstner, fin­ den 5. November M edizinalrat Kreuser zuin Vorsitzenden gewählt. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete ein Referat über: „Die psychischen Zwangserscheinungen". Z u diesen: T hem a sprachen zwei Berichterstatter: Privatdozent Dr. Bumke-Freiburg und Dr. Rosenfeld-Straßburg i. E . D arau f hielt Dr. Haberkant- Stephanienfeld einen V ortrag über: „Knochenerweichung und Geisteskrankheit". Dr. Friedm ann-M annheim sprach über einen „F all von E xhibitionism us", Dr. P fersdorff-S traßburg i. E . über „Rededrang und Denkhemmung". A m zweiten Tage berichtete Dr. Merzbacher-Heidelberg über „Die Neurofibrillen in: Lichte der neuesten histologischen Ergebnisse". M edizinalrat Dr. Kreuser- W innerthal hielt einen V ortrag über „E rfahrungen bei Bett- und Dauerbadbehandlung". Dr. Spielmeyer - Freiburg sprach über: „E ine besondere Form von fam iliärer amaurotischer Id io tie " , Dr. Hellpach-Karlsruhe über „Die pathographische M ethode", Dr. Künzer-Heidelberg über „Puerperalpsychose", Direktor Dr. Sioli- Frankfurt a. M . über das T hem a: „ I s t das heutige System villenartiger P av illons für alle Irrenanstalten das allein richtige"? Endlich referierte Dr. Kürz-Heidelberg über den „F a ll Hirschberg". E s handelte sich dabei um F ra u Hirschberg, die \ty02 auf V er­ fügung des Bezirksamts in eine Privatheilanstalt verwiesen, auf Veranlassung ihrer Verwandten nach f6 Tagen wieder entlassen — \ \ 2 - wurde. Sie erhob dann Klage wegen Freiheitsberaubung. D as Oberlandesgericht lehnte die Verfolgung ab, entschied aber, daß die F ra u nicht geisteskrank gewesen sei. Der Redner wies die gegen den S tand der Irrenärzte deshalb erhobenen Angriffe zurück. — A ls O r t der nächsten Versam m lung wurde Tübingen gewählt. A uf Wunsch wurde eine praktische Frage für diese auf die T ages­ ordnung gesetzt, näm lich: „Die E rfahrungen m it den Nachtwachen in den Irren h äu sern " . Freitag den fO. und S am stag den f November wurde die 2-p Plenarsitzung der B a d i s c h e n h i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n abgehalten. Derselben wohnten f 4 ordentliche, 4 außerordentliche M itglieder der Kommission, sowie als Vertreter der Regierung Staatsm inister D r. F rh r. von Dusch und M inisterialrat D r. Böhm bei. Den Vorsitz führte der Vorstand, Geh. h o fra t Dr. A . Dove aus Freiburg. Den durch Krankheit am Erscheinen verhinderten Sekretär der Kommission, Geh. R a t D r. von Weech, vertrat Geh. A rchivrat D r. Obser. M o n tag den 27. November fand in der „Rose" eine Ver­ sam m lung statt, um gegen die seitens der hiesigen Brauereien ge­ plante Preiserhöhung auf B i e r t r e b e r Stellung zu nehmen. Den Vorsitz führte Abg. Bürgermeister Neck-Eggenstein. Nach ein­ gehender Debatte wurde folgende Resolution einstimmig gutgeheißen: „Die beute in der Rose in K a r l s r u h e tagende, a u s 23 G em einden mit ( 50 V er tre te rn besuchte V ersa m m lu n g w ä h l t eine Kommission zur gütlichen V e rh a n d lu n g m it den K a r l s r u h e r B ie rb rau e re ien , u m eine P re i s e rh ö h u n g auf B ie r t r e b e r zu verhü ten . Die L an d w ir te verpflichten sich, zu gleichen P re isen auch im S om m er B ie r t r eb e r abzunehm en, w e n n die gütlichen V erh an d lu n g en zu einem günst igen R e su l ta t nicht f ü h re n sollten, w ä re eine nochmalige V ersam m lung zu r Fassung w eiterer Beschlüsse baldigst einzuberufeit." Sonntag den 3. Dezember wurde im S aale des Apollotheaters eine vom Vorstand des süddeutschen E i s e n b a h n a r b e i t e r - V e r b a n d e s einberufene Versam m lung zur Besprechung einer an den Landtag in Aussicht genommenen Petition zur Verbesserung der Lage der Eisenbahnarbeiter abgehalten. Z u der Versammlung waren auch die Landtagsabgeordneten Belzer, Binz, Frühauf, Heimburger und Kolb erschienen. Nach eingehender Erörterung durch den Referenten Schwall und verschiedener Redner aus der Versammlung wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: — \ \ 3 — „ D ie h eu te im A p o llo th ea ter ta g e n d e öffentliche E ise n b a h n e r-V er sa m m ­ lu n g erklärt sich m it den A u s fü h r u n g e n d es R e fe re n te n e in v ersta n d en und erw a rtet v o n den A b g eo rd n eten d es L a n d ta g s , daß sie im H inblick a u f die h eu tig en T e u eru n g sv erh ä ltn isse m it a llen ih n e n zu G e b o t stehenden M itte ln fü r die In te re sse n der E isen b a h n er einstehen." 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. Freitag den 27. J a n u a r , dem G e b u r t s t a g e d e s K a i s e r s , fand um halb \2 Uhr auf dem Schloßplatz P a rad e der T ruppen der Garnison statt, wozu der Trbgroßherzog als Vertreter des Großherzogs erschien. Der kommandierende G eneral von Bock und polach brachte das hoch auf den Kaiser au s . Die G ro ß ­ herzogin, die Aronprinzessin von Schweden, die Trbgroßherzogin und die Prinzessin W ilhelm besichtigten die P a rad e vom Schlosse aus. Um 2 Uhr nachmittags begann im M useum das übliche Festmahl, bei dem M inister Freiherr von Dusch den Aaisertoast, General von Bock und polach den Toast aus den Großherzog ausbrachte. D as Bankett der Bürgerschaft zur Feier des kaiserlichen G e­ burtstages fand im großen Saale der Festhalle bereits jM ittwoch den 25. J a n u a r statt. D as P rog ram m bezeichnet fö N um m ern. Tingeleitet wurde die Feier durch den „historischen M arsch" aus dem 5 0 jährigen Krieg. D ann folgte die Festouvertüre „Friedens­ feier". h ieran schloß sich ein von Franz K iby verfaßter Prolog, den Hofschauspieler Fritz Soot sprach. Die vereinigten M än n er­ gesangvereine trugen verschiedene Chöre vor, Hofopernsänger J a n van Gorkom sang mehrere Lieder. Turnerische Aufführungen der K arlsruher Turnvereine fanden statt. Den Trinkspruch auf den Kaiser brachte Landgerichtsrat Scherer aus, den auf den G roß- herzog Reallehrer B ergm ann und den auf das Vaterland S tad t­ ra t Gstertag. Die Kaiserfeier der M ilitä r-, Regiments- und U)affen-Vereine und des M arine-V ereins fand ebenfalls im großen Saale der Festhalle statt, S am stag den 28. J a n u a r . Die Festrede hielt Studienrat Professor Dr. Bosser. Der Kaiserkommers der Studentenschaft der Technischen Hoch­ schule wurde M on tag den 50. im großen Festhallesaal abgehalten. Den Kaisertoast sprach stud. M attenklott, stud. Seyda den auf 8 - m - den Großherzog. An den Kaiser ging ein Telegram m ab mit den W orten: „Die zur Feier des G eburtstages T w . M ajestät versammelte Studentenschaft der G roßh. B ad . Technischen Hoch­ schule „F ridericiana" bringt E w . M ajestät herzlichen Glückwunsch tnit dem Gelöbnis unverbrüchlicher Treue dar." Der Feier wohnten der M inister des In n e rn , der Stadtkom m andant, der Rektor und verschiedene andere Professoren der Techn. Hoch­ schule an. I n den Mittelschulen wurden die üblichen Feiern abgehalten, die meisten bereits am 26. J a n u a r . Sonntag den 5. F ebruar veranstaltete der Verein V o l k s ­ b i l d u n g im kleinen Saale der Festhalle eine Schillerfeier, bei der Geh. R a t Direktor D r. W endt die Festrede hielt. Ferner wirkten an der Feier das Orchester des Pädagogium s für Musik mit und durch deklamatorische Vorträge Hofschauspielerin Elfriede M ah n und Hofschauspieler Fritz Soot. Sonntag den \2. Februar hielt die Große K a r n e v a l s - g e s e l l f c h a f t einen Damenabend im großen Saale der Festhalle ab mit verschiedenen scherzhaften Vorführungen, die L i e d e r h a l l e gab S am stag den {8. F ebruar ein Kostümfest, das in einer huldigungsfeier für den Prinzen K arneval gipfelte, die Museums-Gesellschaft Freitag den 2 ^. F ebruar einen Kostümball. Der L i e d e r k r a n z veranstaltete S am stag den 25. Februar in den R äum en der Festhalle einen M askenball. A n den Fastnachtstagen selbst — Sonntag den 5. und Dienstag den 7. M ärz — herrschte buntes Treiben auf den Straßen, besonders auf der K aiserstraße; freilich waren es viel inehr Schau­ lustige, C low ns und M asken in Bettler- und Lumpengewand, als solche m it originellem Witz. Z u r Vorfeier des H aupttages hielt der Gesangverein B a d e n i a ein Kostümfest im großen Saale der Festhalle ab. A m Dienstag veranstaltete dann die Große K arne­ valsgesellschaft, die sich während der Faschingszeit selbst durch mehrere Herren- und Damensitzungen bewährt hatte, ihren U m ­ zug durch die S tadt. Kurz nach halb drei Uhr setzte sich der Z ug bei dein Durlacher T o r in Bewegung. D as ganze Unter­ nehmen, für dessen Gelingen die Karnevalsgesellschaft sich große M ühe gegeben hatte — es wurden gegen WO N um m ern genannt — U5 — — litt unter der Ungunst der W itterung, es regnete fast ununter­ brochen. (Ein B all in der Festhalle am Abend beschloß die K ar- nevalsfreuden. Freitag den 2 \ . M ä rz sowie an den beiden folgenden Tagen fand in der Ausstellungshalle ein vom B ad . Leib-Dragoner-Regi­ ment veranstaltetes R e i t e r fest statt, au s dem w ir einige p r o ­ gram m num m ern hervorheben. Eröffnet wurde das ganze durch eine von Dragonern des Regiments gerittene Galoppvoltige. Unteroffiziere zeigten sich als mexikanische Reiter im Lanzenspiel und Kam pf. E ine badische G arde du C orps-Q uadrille aus dem Ja h re s?60 wurde von acht Damen und acht Herren in Kostümen der damaligen Zeit geritten. Geführt wurde die Q uadrille vom Prinzen M ax. Musikalische C low ns, Kraftkünstler und die S tadt- garde zu Pferd sorgten für den humoristischen Teil. E in Turnier bildete den Schluß des P ro g ra m m s: Sechs gepanzerte R itter reiten in die Schranken, M innesänger schlagen die Laute. A uf das Zeichen des Herolds und seiner Fanfarenbläser rennen die Ritter mit gesenktem Visier und eingelegter Lanze gegen einander, um sich vom Pferd zu heben. Schilde krachen und Speere splittern um den aus Damenhand winkenden Lorbeer. — Von dem Reinertrag der Veranstaltung überwies das Regiment dem S tad tra t 500 M k. für die Armenkasse unter dem Ausdruck des herzlichsten Dankes für das von der S tadtverw altung und den städtischen Beamten bei dem Feste bewiesene Entgegenkommen. S am stag den {. A pril wurde in der Zentralturnhalle der Turnlehrerbildungsanstalt ein S c h l u ß t u r n e n abgehalten, dem eine große Anzahl von Gästen aus der S tad t und der Umgebung beiwohnte. Die Turnlehrervereine der Städte M annheim , Pforz­ heim, Bruchsal, Ettlingen hatten Vertreter entsandt. M it einer Riege von 2^ Lehrerinnen führte Turninspektor Stehlin einige Übungen aus, ebenso machte eine Riege von 2 \ Turnlehrern unter der Leitung von Turnlehrer Leonhardt eine Reihe Übungen. An das Schlußturnen schloß sich im Apollotheater ein Bankett an, bei dem der Lehrergesangverein mitwirkte. Anläßlich seines 25 jährigen Ju b ilä u m s a ls Turnlehrer wurde dabei Herr Leonhardt besonders gefeiert. Sonntag den 2 . A pril hielt der I u n g l i b e r a l e V e r e i n U 6 — eine G e d e n k f e i e r des 9 0 . G eburtstages Bism arcks ab. Die Begrüßungsw orte sprach der erste Borstand des Vereins, Leopold Kölsch. Die Festrede hatte Landgerichtsrat Freiherr von Röder übernommen, F reitag den 7. A pril und die beiden folgenden Tage veran- staltete der V e r e i n b i l d e n d e r K ü n s t l e r ein Fest, dessen Rein­ ertrag den B aufonds für ein K arlsruher Künstlerhaus bilden soll. Dem Fest lag der Gedanke einer „ W e l t a u s s t e l l u n g i n K a r l s ­ r u h e 1905" zugrunde. Z u r Vorbereitung und Durchführung des P ro g ram m s hatte m an bereits im ZHonat Februar in einer Besprechung von Herren aus verschiedenen Berufszweigen zwölf Komitees gebildet, denen etwa 80 Herren beitraten. D as P ro ­ tektorat hatte der Erbgroßherzog übernommen. T r wohnte mit der Erbgroßherzogin der feierlichen Eröffnung der Ausstellung im großen Saale der Festhalle am Nachm ittag des \7 . A pril an. Die B ildung des architektonischen A usbaues lag in den Händen von Professor Billing. Professor von Volkmann w ar die inter­ nationale Kunstausstellung übertragen, Professor Le B lanc schuf M aschinen ungewöhnlicher Dimensionen und Konstruktionen. „Die W under der Tiefsee" arrangierte M a le r W alter. Einige Dutzend Etablissements „ In tim e s Theater", C afe chantant", „Neger­ kolonialort", „K inem atograph" säumten die breite Ausstellungs­ straße. Den Abschluß bildete ein Hintergrund, von H. Göhler gemalt, m it dem Blick aus ein großes Ausstellungsgebäude (K arls­ ruhe in fOO Jah ren ). I m kleinen Saale der Festhalle befand sich ein Schwarzwalddorf, das ein G artenrestaurant darstellte. S am stag den 29 . A pril fand an dem G rabe des verstorbenen S taatsm inisters D r. Nokk die E n t h ü l l u n g s f e i e r des von Professor Friedolin Dietsche gefertigten D e n k m a l s statt. E s ist ein aufragender goldverzierter Granitstein, der in vergoldetem Profilrelief die Züge des verewigten S taatsm annes darstellt. Unter den zur Feier Erschienenen befanden sich außer den Angehörigen des Verstorbenen der Staatsm inister Freiherr von Dusch, M inister D r. Schenkel, Geh. R a t Becker, Geh. R a t D r. Reinhardt, Geh. R a t Freiherr von M arschall, der preußische Gesandte von Eisen­ decher, der Kommandierende G eneral von Bock und Polach, (Ober­ bürgermeister - Schnetzler, Vertreter der drei Hochschulen des Landes, — I \7 — s t u d e n t i s c h e A b o r d n u n g e n , z a h l r e i c h e K ü n s t l e r s o w i e D e l e g i e r t e v i e l e r K n t e r r i c h t s a n s t a l t e n u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n e . D i e I D c i h e r e ö e h i e l t G e h . R a t P r o f e s s o r D r . T u r t i u s - P e i d e l b e r g , d e r d i e g r o ß e n V e r d i e n s t e N o k k s u m d i e d r e i b a d i s c h e n H o c h s c h u l e n s c h i l d e r t e . ( E r e r i n n e r t e a u c h a n d i e W o r t e , d i e d e r G r o ß h e r z o g d e m a u s d e m A m t e s c h e i d e n d e n M i n i s t e r s c h r i e b : „ D i e S t u n d e n , i n d e n e n S i e m i r I h r e A b s i c h t e n u n d A n t r ä g e d a r l e g t e n , g e h ö r t e n z u d e n s c h ö n s t e n ( E r i n n e r u n g e n m e i n e r s t a a t l i c h e n T ä t i g k e i t " . D a n n w a n d t e s ich d e r R e d n e r a n d i e G e m a h l i n u n d d i e F a m i l i e d e s V e r s t o r b e n e n m i t f o l g e n d e n W o r t e n : „ M ö g e d a s D e n k m a l I h n e n , w e n n S i e d i e s e f r i e d v o l l e S t ä t t e b e t r e t e n , t r o s t v o l l e F r e u d e g e w ä h r e n . M ö c h t e d i e s e s B i l d n i s d e s g r o ß e n S t a a t s m a n n e s W i l h e l m N o k k a b e r a u c h a l l e , d i e v o r ü b e r g e h e n , s t e t s d a r a n e r i n n e r n , w i e v i e l G u t e s , ( E d l e s u n d W a h r h a f t i g e s v o n i h m i m L e b e n a u s g e g a n g e n i s t . " I m N a m e n d e r F a m i l i e d a n k t e h i e r a u f d e r S o h n d e s V e r s t o r b e n e n , I n g e n i e u r N o k k , f ü r d i e V e r e h r u n g , d i e m a n s e i n e m V a t e r b e r e i t e t h a b e . N a m e n s d e r S t a d t K a r l s r u h e r i c h t e t e d e r O b e r b ü r g e r ­ m e i s t e r f o l g e n d e A n s p r a c h e a n d i e V e r s a m m l u n g : „ D e r S t a d t r a t h a t m i c h b e a u f t r a g t , e n t s p r e c h e n d d e m v o n d e m K o m i t e e i h m a u s ­ g e d r ü c k t e n W u n s c h e , d a s G r a b u n d D e n k m a l w e i l a n d S r . ( E x z e l l e n z d e s H e r r n S t a a t s m i n i s t e r s D r . N o k k i n O b h u t u n d F ü r s o r g e a u c h d e r G e m e i n d e v e r w a l t u n g z u ü b e r n e h m e n . A n l ä ß l i c h s e i n e r Z u r u h e - s e t z u n g is t d e r V e r e w i g t e d u r c h e i n m ü t i g e n B e s c h l u ß d e s B ü r g e r ­ a u s s c h u s s e s z u m ( E h r e n b ü r g e r u n s e r e r S t a d t e r n a n n t w o r d e n , u n d z w a r , w i e d i e b e t r e f f e n d e U r k u n d e b e s a g t , i n d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g s e i n e r l a n g j ä h r i g e n u n d s e g e n s r e i c h e n W i r k s a m k e i t i n h o h e n S t a a t s ­ ä m t e r n u n d i n s b e s o n d e r e s e i n e r u n v e r g ä n g l i c h e n V e r d i e n s t e u m d i e F ö r d e r u n g d e s B i l d u n g s w e s e n s u n s e r e s L a n d e s u n d u n s e r e r S t a d t . W i r h a b e n d a h e r a l l e n A n l a ß , u n s d a r ü b e r z u f r e u e n , d a ß e r ü b e r d i e s e m F l e c k c h e n ( E r d e , d a s d i e s t e r b l i c h e n R e s t e d e s H e i m ­ g e g a n g e n e n , h e r v o r r a g e n d e n M a n n e s u m s c h l i e ß t , e i n K u n s t w e r k e r r i c h t e t w o r d e n is t , d a s u n s d i e l e b e n d i g e F o r t d a u e r s e i n e s W i r k e n s v e r k ü n d e t u n d a u c h d e n N a c h k o m m e n d e n , d i e i h n n i c h t g e k a n n t h a b e n , d a s e i n d r u c k s v o l l e B i l d s e i n e r e d l e n P e r s ö n l i c h k e i t v o r A u g e n f ü h r t . I n d e m e w i g u n e r s c h ö p f l i c h e n W a n d e l u n d W e c h s e l d e r Z e i t e n k a n n f r e i l i c h d a s , w a s e i n S t a a t s m a n n g e ­ s c h a f f e n h a t , w i e g u t u n d t r e f f l i c h e s i m m e r s e i n m ö g e , n i c h t u n v e r ­ — U 8 — ändert bestehen bleiben; aber datum , weil es sich ändert, sich ent­ wickelt und sich auswächst, hört es nicht auf zu existieren, sondern gewinnt im Gegenteil eine immer tiefere, stärkere und vollkommenere Wirklichkeit. 5 o wird auch das Bildungswesen unseres Standes, das Nokks feiner Geist in so vielfachen Beziehungen mächtig gefördert hat, bei dem von ihm Geschaffenen nicht verharren, sondern darüber h inaus in seinem Sinne sich weiter ausgestalten und nach im m er höheren Zielen für sich fortbewegen. D as eben ist der Segen der guten T a t, daß sie fortzeugend Gutes muß gebären. W ir aber, die B ürger unserer S tadt, wir sind stolz auf den Heimgegangenen, welcher der Unsrige w ar, wir wollen in Treue sein Denkmal hüten und pflegen, und nicht nur sein Denk­ m al, sondern auch die edle, vornehme und gütige Gesinnung, in der er stets gewirkt hat. Dessen zum Zeugnis und Gelöbnis lege ich nam ens der Stadtgemeinde diesen K ranz an unseres E hren­ bürgers letzter Ruhestätte nieder." h ie rau f legte S taatsm inister F rh . von Dusch im A uftrag des Großherzogs einen Kranz am G rab m al nieder, Oberschloßhaupt- m ann von Ostens andt-Berkholz überbrachte eine Blumenspende der Großherzogin, sodann folgten die Vertreter der drei Hochschulen, der Direktor der Kunstakademie sowie Delegierte studentischer Ver­ bindungen m it Blumengaben. Den Schluß der Feier bildete ein Vorbeimarsch der studentischen Abordnungen mit ihren Fahnen. Z u m X X I I I . Z a h r e s f e s t d e r e v a n g e l i s c h e n S t a d t m i s s i o n w u r d e S o n n t a g d e n 5 0 . A p r i l i n d e r S t a d t k i r c h e e i n F e s t g o t t e s d i e n s t a b g e h a l t e n , b e i d e m S t a d t p f a r r e r Z i e g l e r d i e F e s t p r e d i g t h i e l t . E i n e N a c h f e i e r f a n d a b e n d s i m e v a n g e l i s c h e n V e r e i n s h a u s s t a t t . G e d e n k f e i e r n z u S c h i l l e r s h u n d e r t j ä h r i g e m T o d e s ­ t a g w u r d e n v o n D e u t s c h e n i n d e r g a n z e n W e l t , s o a u c h h i e r i n g r o ß e r Z a h l b e g a n g e n . D e n R e i g e n e r ö f f n e t e d i e F e i e r , d i e d e r S c h i l l e r v e r b a n d d e u t s c h e r F r a u e n ( O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) b e r e i t s a m f 8 . F e b r u a r a b h i e l t . U m 5 U h r n a c h m i t t a g s w u r d e i m B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s e i n F ü n f - U h r - T e e v e r a n s t a l t e t , w o r a u f i m H o f t h e a t e r „ W a l l e n s t e i n s T o d " g e g e b e n w u r d e . Z n d e r P a u s e u n d n a c h d e r A u f f ü h r u n g f a n d w i e d e r u m Z u s a m m e n ­ k u n f t a m B u f f e t i m B i b l i o t h e k s a a l s t a t t . D e r R e i n e r t r a g d e s A b e n d s , d e r s ich a u f ^ 6 0 0 U T f . b e l i e f , w u r d e d e r S c h i l l e r s t i f t u n g — U9 — zugewiesen. D ann folgte der dramatische Verein, der S am stag den 6. M a i im Hotel Tannhäuser eine Feier abhielt. Die Fest­ rede sprach Schriftsteller Franz Kaibel. Die von der Stadtgerneinde veranstaltete Feier wurde am Abend des 8 . M a i im großen S a a l der Festhalle abgehalten. D as P ro g ram m wies folgende N um m ern auf : l. Muverture „ Z u r Weihe des Hauses" von Beethoven. 2 . Ansprache vom Direktor der Höheren Mädchenschule, Friedrich Keim. 3. M e lo d ra m a : „D as Lied von der Glocke" von Stöhr. Die Dichtung gesprochen von Hofschauspieler Josef M ark , -s. Goethes Epilog zu Schillers Glocke, vorgetragen von Hofschau« fpieler Wilhelm W assermann. 5. a. D ithyram be, b. Sehnsucht, Gedichte von Schiller, komponiert von Schubert, vorgetragen von Hofopernsänger J a n van Gorkom, am K lavier Professor Mrden- stein. 6 . a. Die Ideale. b. Der K am pf m it dem Drachen. Ge­ dichte von Schiller, vorgetragen von Hofschauspieler W assermann. 7. Schillers T rau m . Dichtung von Chefredakteur Albert Herzog. Regie von Wilhelm W assermann. Künstlerische Leitung der I n ­ szenierung durch Professor Ferdinand Keller und M a le r K arl Heilig. Personen der D ichtung: Schiller, Hofschauspieler Fritz Herz, der G enius, Hofschauspielerin M in n a Höcker. Gestalten aus den Dramen Schillers und Apotheose des Dichters. 8. Schillers „Festgesang an die Künstler". M ännerchor m it Grchesterbegleitung von Mendelssohn. T horgesang: K arlsruher Liederkranz unter Leitung von Professor J u liu s Scheidt. Z u der Feier in der Fest­ halle waren der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzog, die Trbgroßherzogin, Prinz M a r und Prinzessin M arie Luise erschienen. F ü r d e n V e r e i n V o l k s b i l d u n g w u r d e d i e F e i e r a m 17. M a i w i e d e r h o l t . I n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e f a n d d i e S c h i l l e r f e i e r a m 9 - s t a t t , e b e n f a l l s i n G e g e n w a r t d e s G r o ß h e r z o g s , d e r G r o ß h e r z o g i n , d e s E r b g r o ß h e r z o g s u n d d e r T r b g r o ß h e r z o g i n . D i e F e s t r e d e h i e l t V b e r f c h u l r a t Dr. W a a g . A u ß e r d e m w u r d e n F e i e r l i c h k e i t e n z u m A n d e n k e n a n S c h i l l e r i n s ä m t l i c h e n M i t t e l - u n d V o l k s s c h u l e n a b g e ­ h a l t e n . D i e F e i e r , d i e d a s G y m n a s i u m v e r a n s t a l t e t h a t t e , w u r d e a u f d e n W u n s c h d e s G r o ß h e r z o g s a m \7. M a i i m S c h l o ß i n A n w e s e n h e i t d e r H e r r s c h a f t e n u n d u n t e r B e t e i l i g u n g e i n e r A n z a h l — f 2 0 — e i n g e l a d e n e r H e r r e n u n d D a m e n w i e d e r h o l t . A u ß e r d e m P r o l o g e u n d v e r s c h i e d e n e n G e s ä n g e n , D e k l a m a t i o n e n u n d d e r F e s t r e d e w u r d e a u c h h i e r w i e i m G y m n a s i u m d a s L i e d v o n d e r G l o c k e v o r g e t r a g e n , b e i d e M a l e s p r a c h d e r g r e i f e D i r e k t o r d e s G y m n a s i u m s d i e M e i s t e r s p r ü c h e . I n a l l e n M a s s e n d e r V o l k s s c h u l e w u r d e a m 8 . M a i a u f d i e B e d e u t u n g d e s T a g e s h i n g e w i e s e n . E i n e b e s o n d e r e F e i e r w u r d e a m 9 - M a i a b g e h a l t e n , m i t d e r z u g l e i c h d i e E i n ­ w e i h u n g d e s n e u e n S c h u l h a u f e s d e r „ S c h i l l e r s c h u l e " a u f d e m L u t h e r p l a t z v e r b u n d e n w a r . E i n e A n s p r a c h e h i e l t S t a d t s c h u l r a t D r . G e r w i g , d i e e i g e n t l i c h e F e s t r e d e h a t t e H a u p t l e h r e r S c h w a r z ü b e r n o m m e n . A n d i e S c h ü l e r w u r d e e i n e F e s t s c h r i f t „ U n s e r S c h i l l e r " v o n P r o f e s s o r D r . B r u n n e r v e r t e i l t . A n d i e F o r t - b i l d u n g s s c h ü l e r u n d F o r t b i l d u n g s s c h ü l e r i n n e n w a r s c h o n v o r ( D s t e r n e i n e S c h i l l e r s c h r i f t i n U 2 0 E x e m p l a r e n v e r t e i l t w o r d e n . A u ß e r ­ d e m w u r d e f ü r d i e V o l k s s c h ü l e r a m f O . M a i „ M i l h e l m C e l l " u n e n t g e l t l i c h g e g e b e n . A u f B e f e h l d e s G r o ß h e r z o g s w a r e n s ä m t ­ l i c h e p l a t z e d e s H o f t h e a t e r s d e r V o l k s s c h u l e v o n d e r I n t e n d a n z u m g e r i n g e n p r e i s z u r V e r f ü g u n g g e s t e l l t . D i e S t a d t deck te d i e K o s t e n a u s d e m E r l ö s d e r s t ä d t i s c h e n F e i e r . Z u r E rinnerung an Schillers Todesstunde erklang am Nach­ m ittag des 9 . M a i von 5 bis halb 6 U hr an sämtlichen Türm en der S tad t feierliches Glockengeläute. Die organisierte Arbeiterschaft K arlsruhes hielt eine Schiller­ feier am Abend des 7. M a i im Saale der Eintracht ab. Die Gedächtnisrede sprach Dr. Frank von M annheim . S a m s t a g d e n 2 0 . M a i v e r a n s t a l t e t e d i e S t u d e n t e n s c h a f t d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e i m g r o ß e n S a a l e d e r F e s t h a l l e e i n e b e s o n d e r e F e i e r z u m A n d e n k e n a n S c h i l l e r . D i e F e s t r e d e h i e l t s t u d . M a l l e b r e i n . D a s H o f t h e a t e r h a t t t e w ä h r e n d d e s l ü i n t c r s 1 9 0 ^ / 0 5 s ä m t ­ l i c h e D r a m e n S c h i l l e r s i n d e r R e i h e n f o l g e , w i e sie d e r D i c h t e r g e s c h a f f e n h a t t e , a u f g e f ü h r t . D i e W i e d e r g a b e v o n „ W i l h e l m C e l l " a m 6 . M a i g e s t a l t e t e s ich z u e i n e r i m p o s a n t e n F e i e r . I h r w o h n t e a n d e r S e i t e d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n H e r r s c h a f t e n K a i s e r u n d K a i s e r i n a n , d i e a n d i e s e n T a g e n i n d e r R e s i d e n z w e i l t e n . D o n n e r s t a g d e n 9 - N t a i v e r s a m m e l t e s ich v o r d e m H e b e l - d e n k m a l i m S c h l o ß g a r t e n d e r K a r l s r u h e r L i e d e r k r a u z , u m d u r c h SchttlcrschulhsuF in der Ugpelleustrasze. - \2 \ - V o r t r ä g e e i n i g e r L i e d e r d a s A n d e n k e n H e b e l s z u e h r e n . D i e A n ­ s p r a c h e h i e l t P r ä l a t D . G e h l e r . S am stag den sZ. ZUai und die beiden folgenden T age fand in den Räumen und im G arten des evangelischen Gemeindehauses der Weststadt (Blücherstraße 20) ein L ä n d l i c h e r J a h r m a r k t statt mit Photographie-, Waffel- und sonstigen Verkaufsbuden, großem K aroussel, Volkstheater und musikalischen Aufführungen. An der Vorbereitung wie an der Durchführung des Jah rm ark tes hatten sich M itglieder und Gönner des evangelischen Vereins der Weststadt, Damen und Herren, in zahlreicher Weise beteiligt. Der Reinertrag aus dem E rlö s der E intrittskarten, der verkauften, dem Verein durchweg geschenkten Gegenstände und aus der mit dem Ja h rm a rk t verbundenen Verlosung fiel dein Gemeindehaus zu. A m 28. ZNai wurde im Verein zum Andenken an Schiller Wallensteins Lager von Kunstfreunden aufgeführt. S o n n t a g d e n s ^ . Z U a i h i e l t d e r h i e s i g e S c h w i m m v e r e i n P o s e i d o n u n t e r B e t e i l i g u n g v o n s - f s ü d d e u t s c h e n V e r e i n e n i m s t ä d t i s c h e n V i e r o r d t b a d d a s I V . n a t i o n a l e W e t t s c h w i m m e n a b . A b e n d s f a n d i m K o l o f f e u m s s a a l e d i e P r e i s v e r t e i l u n g m i t a n s c h l i e ß e n d e r T a n z u n t e r h a l t u n g s t a t t . D e r V e r e i n P o s e i d o n h a t t r o t z s t a r k e r K o n k u r r e n z e l f e r s t e P r e i s e e r r u n g e n . A m 27. u n d 28. Z T i a i v e r s a m m e l t e n s ich T a u s e n d e b a d i s c h e r K r i e g e r , u m d i e E r i n n e r u n g a n d i e Z e i t f e s t l i c h z u b e g e h e n , i n d e r d e r G r o ß h e r z o g v o r 25 J a h r e n d a s P r o t e k t o r a t ü b e r d e n i m J a h r e f 875 g e g r ü n d e t e n B a d i s c h e n Z U i l i t ä r v e r e i n s - V e r b a n d ü b e r n o m m e n h a t . D i e Z a h l d e r a n w e s e n d e n e h e ­ m a l i g e n S o l d a t e n w u r d e a u f 2 0 0 0 0 a n g e g e b e n . A m V o r m i t t a g d e s S a m s t a g f a n d e i n A b g e o r d n e t e n t a g s t a t t . N a c h m i t t a g s { U h r e m p f i n g d e r G r o ß h e r z o g d e n P r ä s i d e n t e n d e s V e r b a n d e s , G e n e r a l ­ l e u t n a n t z. D . F r i t s c h , u n d d i e f r ü h e r e n P r ä s i d e n t e n , G e n e r a l d e r I n f a n t e r i e z. D . F r e i h e r r R ö d e r v o n D i e r s b u r g u n d d e n G e n e r a l ­ m a j o r z. D . v o n D e i m l i n g . D i e H e r r e n b r a c h t e n d e m G r o ß h e r z o g e i n e A d r e s s e m i t G l ü c k w ü n s c h e n z u r F e i e r d e s 25 j ä h r i g e n P r o ­ t e k t o r a t e s . H i e r a u f e m p f i n g d e r G r o ß h e r z o g e i n e A b o r d n u n g , d i e i h m n a m e n s d e s K o m i t e e s d e r S a m m l u n g „ V e t e r a n e n d a n k " f ü r b e d ü r f t i g e K r i e g s t e i l n e h m e r d e s V e r b a n d e s u n d d e r e n H i n t e r ­ b l i e b e n e n e i n e U r k u n d e ü b e r d i e Ü b e r w e i s u n g d e r g e s a m m e l t e n — \22 — S u m m e ü b e r r e i c h t e n . D e r G r o ß h e r z o g ü b e r g a b d i e S a m m l u n g d e m a n w e s e n d e n M i l i t ä r v e r e i n s p r ä s i d e n t e n . U m h a l b 2 U h r e m p f i n g d e r G r o ß h e r z o g d i e v o n d e n a u s w ä r t i g e n V e r b ä n d e n h i e r ­ h e r e n t s a n d t e n V e r t r e t e r u n d z w a r d i e v o m K y f f h ä u s e r v e r b a n d , d i e d e s b a y e r i s c h e n V e t e r a n e n - , K r i e g e r - u n d K a m p f g e n o s s e n b u n d e s , d i e d e s l V ü r t t e m b e r g e r K r i e g e r b u n d e s , d i e d e s L a n d e s v e r b a n d e s d e r m i l i t ä r i s c h e n V e r e i n e i m G r o ß h e r z o g t u m H e s s e n , d i e d e s E l s a ß - L o t h r i n g i s c h e n K r i e g e r v e r b a n d e s u n d d i e V e r t r e t e r d e r p f ä l z i s c h e n K a m p f g e n o s s e n s c h a f t E d e n k o b e n . S o d a n n n a h m d e r G r o ß h e r z o g d i e V o r s t e l l u n g d e r s ä m t l i c h e n M i t g l i e d e r d e s b a d i s c h e n M i l i t ä r ­ o e r e i n s p r ä s i d i u m s e n t g e g e n . N a c h z w e i U h r f a n d i n d e r o b e r e n G a l e r i e d e s S c h l o s s e s g r o ß e F e s t t a f e l s t a t t , z u d e r d e r G r o ß h e r z o g , d i e G r o ß h e r z o g i n , d e r E r b g r o ß h e r z o g , d i e E r b g r o ß h e r z o g i n , d i e P r i n z e n K a r l u n d M u r u n d d i e P r i n z e s s i n M a x e r s c h i e n e n . M ä h r e n d d e r T a f e l e r h o b s ich d e r G r o ß h e r z o g z u f o l g e n d e r A n ­ s p r a c h e : „M ein e verehr ten A n w e se n d e n ! I c h bin hocherfreut, S ie alle hier wil lkommen zu heißen und zu begrüßen. E s ist m ir eine ganz besondere B efr ied igung , in I h r e r Gemeinschaft weilen zu können. I n sb e s o n d e re aber begrüße ich heute d a s P rä s id iu m und die H er re n Gauvorsi tzenden des B a d i ­ schen L an d es- tN i l i tä rv e re in s -v e rb an d es . I c h verbinde dam it die E rfü l lu n g einer w er ten Pflicht, der Pflicht des D ankes dafür, daß S ie d a s 25jährige J u b i l ä u m m eines P ro te k to ra te s in dieser feierlichen und schönen Weise begehen wollen. G la u b e n S ie , meine H erren , daß m eine Dankbarkeit sehr tief empfunden ist, und daß sie sich, so gu t ich es verm ag , auch künftig durch die T a t erweisen soll. Die 25 J a h r e h aben m ir n u r die schönsten E r in n e ru n g e n gelassen, da ich den E n tw ick lu n g sg an g des L an d esv e re iu s verfolgen konnte in allen seinen Te i len u n d im m er m eh r erkannte , welcke ausgezeichneten K rä f te in demselben v o rh a n d e n sind und durch ihre Vere in igung so außerordentlich viel leisten konnten. I c h kann aber bei dem Rückblick aus diese Z e i t nicht unterlassen, einen noch viel weiter zurückreichenden Blick a u f die V ergangenhe i t zu werfen- Dieser Rückblick geht in die Z e i t , da w ir hierzulande schwere Ereignisse durchzumacheu hatten , die d a n n aber zu r Wiederherstellung der ganzen K r a f t und O r d n u n g g e füh r t haben. Diese Wiederherstel lung ist es , die mich ver­ an laß t , I h n e n gegenüber das jen ige auszusprechen, w a s m ir besonders dabei a m Hetzen l i e g t : f ü r die K r a f t der Arm ee, wie w ir sie jetzt erkennen, ist der G ru n d s te in gelegt w orden in der Z e i t , da unser großer K aiser W ilhelm der G ro ß e a l s P r i n z von P r e u ß e n hier den B efeh l führte . E r h a t schon dam als d arau f hingewiesen, daß die ganze K r a f t des H eeres d a r in besteht, die A u s ­ bildung der K om pan ie so zu füh ren , daß die Selbständigkeit des Kompanie* f ü h re r s zur vollen G e l tu n g kommen kann. D ies ist d a n n auch erreicht worden, und d a ra u f beruh t noch heute die ganze große K r a f t unseres Heeres. Die E rfo lge von i 8 7 0 /7 i sind au f dieser E in r ich tung begründet . D a s , w a s a n s den J a h r e n 1870/7 i en tstanden ist und auch die Kriegervere ine , deren erster 1873 begründet wurde, das ist al les n u r eine Folge dieser ausgezeichneten militärischen Erziehung . D e n n eine E rz ieh u n g m u ß es fein, die u n s zu­ sam m enführt und u n s die K r a f t gibt, da fü r einzutreten, w a s u n s heilig und teuer ist, und d a s ist zum Glück auch bei u n s eben d a m a ls e rkann t und später im größeren M aßstabe durchgeführt worden. A lso , m ein e H erren , w erd en S ie g e w iß m it m ir erkennen , daß der Rückblick berechtigt ist. A b er w ir w o lle n a n die Z u k u n ft denken, un d da g ilt e s , a lle s , w a s S ie , m e in e H erren d es L a n d e sv er b a n d e s , geschaffen h a b en , aufrecht zu e rh a lten , zu befestigen u nd zu v erm eh ren . D a ß die V erm eh ru n g ein en solchen M aß stab g en o m m en h at, w ie S ie m ir h eu te v o rg etra g en h ab en in I h r e r w e r ten A dresse, d a s , m u ß ich sa g e n , h a t mich in h oh em M a ß e überrascht, aber auch erfreut, daß w ir zu e in er so h oh en Z a h l ged ieh en sind, w ie m a n sich w o h l im J a h r e 1873 nicht gedacht h ä tte . A lso , m e in e H erren , h a lten w ir fest zu sa m m en u nd arb eiten w ir im m er und im m er w ied er a n der V erstärkung der O r g a n isa tio n , die sich b e w ä h rt hat. D ie G a u v er b ä n d e betrachte ich q uasi a ls die Fortsetzung der K o m p a n ie« verb än de, w e il da die M öglich k eit ist, e in e direkte E in w ir k u n g a u sü b e n zu k önnen. U nd diese direkte E in w ir k u n g h a b en S ie in den letzten J a h r e n so reichlich erprobt, daß ich e s nicht g en u g lob en kann. W e n n ich n u n m ein G l a s erhebe, u m au f d a s W o h l des L a n d e sv e r ­ bandes zu tr inken, so beginne ich dam it , daß ich I h n e n , allen Anwesenden, zunächst meinen G r u ß von neuem wiederhole und bitte, m it m ir anzustoßen. Aber ganz besonders erhebe ich mein G l a s au f d a s W o h l des L andesve r ­ bandes , und zw a r bitte ich Sie, m it m ir in ein H u r r a einzustimmen a u f die durch die G a u o e rb ä n d e hier ver tre tenen 128 ooo Mitg lieder, die n u n den Landesverband bilden. S ie w erd en g ern e m it m ir d a s H u rra a u sb r in g e n a u f die L eu te , die m it solcher H in g e b u n g sich dem schönen V e re in sw ese n w id m en . A lso diesen e in treu es H u r r a ! H u r r a ! H u rra ! A b e n d s f a n d i m g r o ß e n S a a l e d e r F e s t h a l l e e i n B a n k e t t s t a t t , z u d e m d e r E r b g r o ß h e r z o g e r s c h i e n . D i e F e s t r e d e h i e l t P r o f e s s o r P e r m a n n F i s c h e r v o n h i e r , P r ä s i d i a l m i t g l i e d d e s b a d i s c h e n M i l i t ä r v e r e i n s v e r b a n d e s . < £ r w i e s a u f d i e W i r k s a m k e i t d e r F ü r s t e n a n s d e m Z ä h r i n g e r h a u s e h i n u n d l i e ß s e i n e W o r t e i n d i e A u f f o r d e r u n g a n d i e V e r s a m m l u n g a u s k l i n g e n , d e n G e f ü h l e n d e r L i e b e u n d V e r e h r u n g f ü r d e n h o h e n P r o t e k t o r A u s d r u c k z u — m — verleihen durch ein dreifaches poch auf den Großherzog und das badische Land. Nach kurzer paufe erhob sich der (Erbgroßherzog zu folgender Ansprache: „K am eraden! (Es ist m ir eine Freude, Ih n e n meinen herzlichen W illkommengruß zuzurufen am Vorabend des (Ehrentages, dem w ir morgen entgegensehen, und es ist mir eine ebenso große Freude, dem Großherzog berichten zu können von der begeisterten puldigung, die Sie ihm vor wenigen M inuten dargebracht haben. W o deutsche Krieger versammelt sind, da richten sich auch die Blicke nach der Spitze des Reiches, zu unserem allerhöchsten Kriegsherrn. So wollen wir unsere G läser erheben mit dem Ruse: S . M ajestät unser Kaiser p u r ra ! " A m Sonntag fand Festgottesdienst in der evangelischen S tadt­ kirche und in der katholischen S t. Stephanskirche statt. Die Fest- predigt in der Stadtkirche hielt M ilitäroberpfarrer Schloemann, in der katholischen Kirche M ilitäroberpfarrer Berberich. Um \ l Uhr wurden an den Denkmälern und G räbern Kränze niedergelegt. Um .5 U hr nachm ittags geschah die Übergabe der (Erinnerungs- M edaille an die Fahne des M ilitärvereins-V erbandes und an 9 Vereine desselben durch den Großherzog vor dem Schloß. Nachdem Generalleutnant z. D. Fritsch dem Großherzog für die hohe (Ehrung den Dank ausgesprochen, erfolgte der Vorbeimarsch der M ilitärvereine vor dem Großherzog. V oran ritt die Kapelle der Leibdragoner. I h r schlossen sich etwa 50 W agen a n , in denen sich In v a lid en und Veteranen befanden, unter ihnen auch der 93 jährige Altbürgermeister G ser aus Steinbach. N un rückten unter den Klängen der Leibgrenadierkapelle die übrigen Abteilungen des Zuges vorüber. Uber eine Stunde dauerte es, bis sie alle vorbeimaschiert waren. Um 5 U hr fand der Festakt in der Fest­ halle statt, zu dem der Großherzog, der (Erbgroßhcrzog, die Prinzen K arl und M ax erschienen. Nach der Begrüßung durch General­ leutnant z. D. Fritsch und nachdem der Vertreter des Kyffhäuser- Verbandes, General von W inneberg, dem Großhcrzog zu seinem Ju b ilä u m Glückwünsche dargebracht hatte, erhob sich der G ro ß ­ herzog selbst zu folgender Ansprache: „M ein e verehr te» A nw esenden! w e n n ich d a s w o r t ergreife, u m I h n e n meine G efüh le auszusxrechen, so fühle doch ich die Verpflichtung, 511 allererst meinen D ank zu sagen denjenigen, die dem Lande nicht angehören, die ge- kommen sind, NM UNS diese F reude zu berei ten , j a — ich sage — diese E h re zu erweisen. Die Ver tre te r alle, die zu diesem Feste gekommen sind, ersuche ich, ihren Gemeinschaften den herzlichsten, w ärm sten D ank zu sagen, daß sie a n unserem Feste tei lnehmen. Zunächst aber danke ich dem P rä s id en ten fü r al les, w a s er freundlichst ausgesprochen h a t über das P ro tek to ra t . M e ine Freunde, das Pro tek to ra t ist z w a r eine schöne Ausgabe a n und f ü r sich, aber sie wird n u r dadurch gehei ligt — kann ich sagen — gekrönt und vergrößert , w enn sie verbunden ist m it dem v e r t r a u e n , d a s S ic m ir alle in dieser Z e i t entgegengebracht haben. I c h g laube heute ganz insbesondere alte K a m e ra d e n hier zu sehen, die noch die großen Ereignisse mitgemacht haben , von denen ich n u r l 870/7 l nen n en will a l s das jen ige , w a s u n s hier heute noch so in Anspruch n im m t, daß w e n n w i r von dem Kriege sprechen, w i r u n s sagen müssen: G o t t sei Dank, daß w ir es erreicht h a b e n ! D enn , w a s h aben w ir erre icht? D a s deutsche R e ic h ; und d a s konnte n u r erreicht w erden durch die K ra f t der N a t io n , und diese K ra f t , — zu der h aben S ie alle wesentlich bei­ getragen. D a s ist und bleibt eine E r in n e ru n g , die unvergeßlich ist, und die — ich sage es I h n e n in treuer T e i ln a h m e — die S ie au f die J u g e n d verpflanzen mögen. Die junge G e n e ra t io n weiß noch nicht, w a s es heißt, f ü r große I n - tereffen zu kämpfen, denn sie h a t n u r Friede, F reude und B efr ied igung erlebt. Aber ich e rm ahne S ic alle, S ie ä l tere T e i lnehm er großer Ereignisse, lehren S ie m ehr und m ehr die ju n g e n Leute e r fahren , w a s es h e iß t : kämpfen um eine große Sache. E s hande l t sich nicht u m die Waffe, ne in , u m den Geist, um die Überzeugung, um die K ra f t des W ollens , denn w e n n m a n will, so kann m a n auch, w a s m a n so ll! Und d a s letztere, d a s bitte ich Sie , der J u g e n d recht .vorzuschreiben: denn das So llen ist m it dem K ö n n e n und W ollen verbunden. D a s eine ohne das andere ist nicht möglich. S ie alle h aben e r­ fahren , w a s es heißt, sich zu fügen. Sie wissen alle, w a s es h e iß t : D isz ip lin , und das müssen w ir Hochhalten. D a f ü r müssen al le wirken, daß die J u g e n d erkennt und lernt, w a s es heißt, sich zu un te rw erfen . Die U n te rw er fu n g aber ist nicht so zu nehmen, wie m a n sie vielfach n im m t, zu B o d e n ; — nein, auf, hoch au f m uß m a n gehen. Und w e n n m a n gute Überzeugungen hat , so ist die D isz iplin nichts anderes , a ls d a s Selbstbewußtsein und verbunden mit der Selbstlosigkeit, die allein imstande ist, G ro ß e s zn leisten. Also Freunde, e rm a h n t nach allen R ich tungen die J u g e n d , daß sie au f den guten W egen bleibt und sich m ehr und m ehr bem üht und erhebt zur ganzen K rä f t igung , die no tw endig ist, u m G ro ß e s zu leisten. I c h spreche so zu I h n e n , weil ich weiß, daß I h r e P e rzen erfüllt sind von ähnlichen Gedanken. Die große M e h rh e i t der A nw esenden ist im Alter schon weit vorgeschritten und h a t dadurch E r f a h r u n g e r langt. Die E r f a h r u n g aber ist im Leben unendlich viel wer t , und m it der w erden S ie noch alle viel leisten können. M ein ganzes ß e rz schlägt I h n e n entgegen, meine F reunde , m it dem v e r t r a u e n , das m a n n u r e r langen kann, w e n n m a n so lange m it e inander gehandelt und gearbeitet ha t . Und w e n n S ie n u n die 25 J a h r e fe ie rn , in — (26 — denen es m ir verg ö n n t w a r und noch vergönnt ist, das Pro tek to ra t zu üben, n u n , so wünsche ich dem Verein noch lange, lange, viel längere J a h r e ZN seinem Gedeihen, zu seinem E rb lü h e n , zur Befestigung seiner schönen E i n ­ richtungen. A ber allem, meine F re u n d e , müssen S ie voranstellen die V a te r l a n d s ­ liebe, zu allernächst. Diese aber m u ß verbunden sein hentzutage mit der n a t io n a le n E m pf indung . Und das lege ich I h n e n a n s H e r z : n a t io n a l müssen w ir alle sein, und da wirken Sie, wie S ie es n u r können, daß der Gedanke im m er stärker, im m er kräftiger werde. I c h schließe mit diesem Ausdruck und fordere S ie auf , ihm den A u s ­ druck zu geben, den w ir in E r in n e r u n g a n die große Z e i t so gerne aus - sprechen, daß w ir dessen gedenken, der a n der Spitze des Reiches steht. B e ­ denken S ie alle, daß, bevor die K riegervere ine zustande kam en , die heute bestehen, w i r noch keinen K aiser ha t ten . Aber jetzt erfreuen w ir u n s dessen, und w i r wissen, daß das die R e präsen ta t ion der K ra f t , der S tärke und der G r ö ß e ist, denn w ir sind nicht n u r die G roßm acht Deutschland, w ir sind W el t ­ macht gew orden , und da g laube ich, den rechten Ausdruck im m er und immer wieder zu f inden, w e n n ich S ie auffordere, m it m ir a u s z u ru f e n : S e in e r M a jes tä t , Kaiser W ilhe lm dem II. H u r r a ! H u r r a ! H u r r a ! " Nachdem „bjcü dir im Siegerfranz" gesungen w ar, trug bjosschauspieler Heinzel ein selbst verfaßtes kjuldigungsgedicht vor, das den Lebensgang des Großherzogs und seine Regierung schildert und den Gefühlen Ausdruck gibt, die am Zubiläum stage seine alten Soldaten beseelt. Der Text erhielt dadurch noch Nach­ druck, daß vor der Büste des Großherzogs ein alter Veteran und ein noch junger rüstiger, ehemaliger Soldat sich die k)and reichten, so die Kameradschaft im M ilitärvereins-V erbande versinnbild­ lichend, während weißgekleidete M ädchen mit Kränzen und G uir- landen sich um die Büste gruppierten. T s sei noch bemerkt, daß dem badischen M ilitärvereins- verbande nunm ehr gegen \28 000 M itglieder angehören, die sich auf jsssc Vereine und f fy Sanitätskolonnen in 55 Gauverbänden verteilen. Die obenerwähnte Sam m lung ergab 275 000 M ark. Der Fonds soll den N am en „Großherzog Friedrich Veteranendank- S tiftung" tragen und auf Befehl des Großherzogs in der Meise seine Verwendung finden, daß nicht nur das Zinsenerträgnis, sondern auch das K ap ita l in dem M aß e zur Unterstützung veraus­ gabt wird, daß es in etwa (2 Z ahren aufgezehrt ist. D ienstag den 30. M a i veranstaltete der a l t k a t h o l i s c h e — \27 - B ü r g e r v e r e i n z u E h r e n d e s a n w e s e n d e n B i s c h o f s D r . W e b e r i m S a a l e d e r L i e d e r h a l l e e i n e n F a m i l i e n a b e n d . M u s i k a l i s c h e B o r t r ä g e u n d A n s p r a c h e n w e c h s e l t e n m i t e i n a n d e r , B i s c h o f D r . W e b e r s e l b s t e r g r i f f z u e i n e m e i n s t ü n d i g e n B o r t r a g e d a s W o r t . Ende M a i waren es 25 Ja h re , daß auf G rund des Handels­ kammergesetzes vom 1 \. Dezember 1878 und des S ta tu ts vorn 2 \ . Dezember z 879 die ersten W ahlen von M itgliedern zur Handelskammer stattfanden. A us diesem A nlaß und zu Ehren der 25 jährigen Mitgliedschaft mehrerer Herren veranstaltete die H a n d e l s k a m m e r Dienstag den 50. M a i ein Fest,nahl, an dem der M inister des In n ern , Dr. Schenkel, der Respizient für Industrie, Gewerbe und Handel, Geh. R a t B rau n , sowie der langjährige frühere Borsitzende der Handelskammer, Geh. K om m er­ zienrat Schneider, teilnahmen. Der Borsitzende, Geh. Kommerzien­ ra t Koelle, gab in seiner Ansprache einen Rückblick auf die G e­ schichte der K am m er, sowie auf die Entwicklung von Handel und Industrie im Kammerbezirke in den letzten 25 Ja h re n . I n einer zweiten Rede feierte er die Iu b ila re , zu denen aus K arlsruhe die Herren Rudolf H errm ann, Leopold E ttlinger, K am ill Leichtlin und K arl Himmelheber sen. gehören. Dem Sekretär D r. p lan er, der am \. August auf eine 2 5 jährige Tätigkeit zurückblickt, wurde eine silberne Ehrengabe überreicht. Donnerstag den V J u n i feierte Direktor CDswalb Haneke das 2 5 j ä h r i g e J u b i l ä u m als Gberregiffeur des Schauspiels an der Hofbühne. I n der Frühe überreichte R a t Ruppert dem Ju b ila r in seiner W ohnung einen Lorbeerkranz und überbrachte ihm die Glückwünsche der Generaldirektion des Theaters. Um 1 l U hr vorm ittags versammelten sich sämtliche dem Verbände des Hoftheaters angehörenden Damen und Herren, um auf der Bühne selbst das Fest zu begehen. N am ens der M itglieder feierte Hof­ schauspieler W assermann die künstlerische Tätigkeit des Direktors. A m Ende seiner Rede beschwor er die Elemente, den Künstlern beizustehen, plötzlich verfinsterte sich das H aus, ein donnerähn­ liches Krachen und Knattern Hub a n , Glocken wurden wach, Sprühen und Leuchten drang hervor und blumenbekränzt entstieg aus der Tiefe ein moderner Bibliothekschrank, vor dem, aus der Höhe sich niedersenkend, die Z ah l 25 in buntem Lichtglanz er­ — ̂28 — s t r a h l t e . P o m O r c h e s t e r , v o m C h o r p e r s o n a l , v o m B a l l e t w u r d e n d e m J u b i l a r E h r e n g a b e n ü b e r r e i c h t . E r s p r a c h a l l e n s e i n e n D a n k a u s . A m A b e n d w u r d e „ W a l l e n s t e i n s L a g e r " u n d „ P i c c o l o m i n i " g e g e b e n , d i e D i r e k t o r h a n c k e e i n s t e n s n e u i n s z e n i e r t h a t t e . D a n n f o l g t e e i n e F e i e r i n d e r „ E i n t r a c h t " . S am stag den 5. und Sonntag den K J u n i beging der E v a n g e ­ lische A i r c h e n g e s a n g v e r e i n für Baden seine 25. Jahresfeier. I m hiesigen R a th au s wurde am 30. Zltärz (880 in einer auf A n­ regung von evang. Airchengefangvereinen einberufenen Persam m lung die Aonstituierung eines evang. badischen Airchengesangvereins be­ schlossen. D as J a h r ̂882 brachte die endgültige Bildung des Pereins, der Porstand wurde gewählt. A m (9 . A pril 1(882 wurden die heute noch in A raft befindlichen Statuten festgesetzt. I n den Porstand wurden dam als berufen: Hofprediger Helbing als Porsitzender, Aulturinfpektor Drach zum Schriftführer, In s titu ts ­ vorsteher M osetter zum Rechner, Musikdirektor hänlein als Dirigent, Hoforganist P a n te r a ls Pereinsorganist, außerdem S tad t­ pfarrer Eisenlohr, Dekan Nüßle, Hauptlehrer D ürr und Professor Basserm ann als M itglieder des weiteren Ausschusses. Poit den dam als Gewählten sind die Herren Eisenlohr, Mosetter, Nüßle und D ürr nicht mehr am Leben. Der Perein zählte ( 8 8 ( ^5 Chöre m it (^90 Sängern und Sängerinnen, zu A nfang (905 (70 Chöre mit 6586 Sängern und Sängerinnen. — Die Feier wurde S am stag Abend mit der A ufführung von Handels O rato rium „M essias" unter der Leitung von P ro f. Dr. tüo lfrum aus Heidel­ berg begonnen. A m Sonntag waren die vereinigten Landes­ kirchenchöre auf die drei hiesigen evangelischen Hauptkirchen verteilt. I n der Christuskirche hielt S tadtpfarrer Schmitthenner aus Heidel­ berg die Festrede. Eingeleitet wurde hier die Feier durch Real­ lehrer E p p m it einem Festpräludium (eigene Komposition) auf der O rgel, hofdiakonus From m e! übernahm die Schriftlesung, die das C hem a: „D as Christentum auf dem Wege durch die Welt bis in unsere H eim at" illustrierte. E s wurden Stellen ver­ lesen aus dem alten und neuen Testament, aus dem Heliand, aus Luthers Schriften, aus der E rklärung Friedrich W ilhelms III. und aus der badischen Unionskunde von (8 2 ( . Die Chore leitete Musikdirektor M unz. I n der Stadtkirche predigte Geh. Kirchen­ - \23 — ra t D. Bassermann aus Heidelberg. Ähnliche Schriftstellen wie in der Christuskirche wurden hier verlesen. Die Chöre leitete Professor IDolfrum. Diese Feier, der der Erbgroßherzog anwohnte, wurde eingeleitet und beschlossen durch O rgelvorträge nach 5eb. Bach, ausgeführt von Herrn Stein aus Heidelberg. I n der Io h a n n e s- kirche wurden die Chöre von Hauptlehrer Autenrieth geleitet, die Orgelpartie hatte Hermann Poppen übernommen. Die Fest­ ansprache hielt Dekan M ay er aus S t. Georgen. Nach Beendigung der gottesdienstlichen Feiern begaben sich die M itglieder des Gesang­ vereines zu einer geselligen Bereinigung in den großen S a a l der Festhalle. Sonntag den s8. J u n i wurde aus dem Rennplätze bei Klein- R üppurr das vom K arlsruher R e i t e r v e r e i n veranstaltete P f e r d e r e n n e n abgehalten. C s fanden zwei landwirtschaftliche und fünf Offiziers-Rennen statt. Sonntag den 2 . J u l i hielt die Gesellschaft E i n t r a c h t in ihrem G arten ein Sommerfest ab nüt Karussel, Photographiebude und buntem Theater. S am stag den 2st. und Sonntag den 50. J u l i feierte die T y p o g r a p h i a ihr HO jähriges Stiftungsfest. Der eigentliche Festakt fand am zweiten T age im Kolosseum statt, wobei Redakteur Ludwig Rexhäuser die Festrede hielt. Z u r Feier des G e b u r t s t a g e s d e s G r o ß h e r z o g s fand am Borabend, Freitag den 8. September, im Stadtgarten das van der S tadt veranstaltete Gartenfest statt. Die Besucher wurden auf über 10 000 geschätzt. Die vereinigten Männergesangvereine trugen unter der Leitung des Chormeisters der Liederhalle, Seminarmusiklehrers B aum ann , mehrere Chöre vor. Den T rink­ spruch aus den Großherzog brachte S tad tra t Käppele aus, w orauf als allgemeiner Gesang m it Grchesterbegleitung die „Fcsthymne" folgte, verschiedene turnerische Aufführungen der vereinigten K arlsruher Turnvereine unter Leitung des T urnw artes der K a r ls ­ ruher Turngemeinde, Herrn Cberle, schlossen sich an. Endlich wurde von pyrotechniker A rthu r Härtel aus S traßburg ein Feuer­ werk auf dem Stadtgartensee ausgeführt. Die Musik des Abends stellte die Psorzheimer Stadt-(Feuerwehr-)Kapelle unter der Leitung des Musikdirektors und Regiments-Kapellmeisters a. D. Ruscheweyh. — f50 — A m V o r m i t t a g d e s 9- S e p t e m b e r f a n d u m 7 A h r i n d e r F r ä ß e F e s t g e l ä u t e s t a t t s o w i e A b g a b e v o n s t f t K a n o n e n s c h ü s s e n a u s d e m L a u t e r b e r g d u r c h d i e f r e i w i l l i g e F e u e r w e h r , u m S ’/e U h r c h o r a l m u s ik v o m T u r m e d e s R a t h a u s e s . V o n 9 — U A h r w u r d e i n d e n K i r c h e n d e r F e s t g o t t e s d i e n s t a b g e h a l t e n . E b e n f a l l s a m V o r m i t t a g w u r d e n i m g r o ß e n R a t h a u s s a a l e d i e v o m G r o ß ­ h e r z o g f ü r 2 5 - u n d HO j ä h r i g e t r e u e D i e n s t l e i s t u n g b e i d e r F e u e r ­ w e h r g e s t i f t e t e n E h r e n z e i c h e n ü b e r g e b e n . U m \ A h r n a c h m i t t a g s f a n d i m M u s e u m s s a a l e i n F e s t m a h l s t a t t , z u d e m d i e M i n i s t e r , v i e l e h o h e B e a m t e u n d ( O f f i z i e r e , s o w i e z a h l r e i c h e V e r t r e t e r d e r B ü r g e r s c h a f t e r s c h i e n e n w a r e n . I m V e r l a u f e d e s M a h l e s b r a c h t e G e h . R a t D r . R e i n h a r d f o l g e n d e n T o a s t a u f d e n G r o ß h e r z o g a u s : „Hochgeehrte H e r r e n ! D er T a g ist wiedergekehrt, der f ü r u n s B a d e n e r ein Festtag ist. lüohit i w i r unseren Blick w enden , in S t a d t und Land, sehen w i r festliches G ep rän g e , K u n d g eb u n g en in fast unübersehba re r Z a h l , die alle a n s einem Geiste geboren sind: ein d ankbares Volk will seinem L andeshe r ren , der heute sein 79 . Lebens­ j a h r vollendet, den Ausdruck ächtester, innigster V erehrung , wie auch die Ver­ sicherung u n w a n d e lb a re r T re u e darbringen . Schon im F r ü h j a h r dieses J a h r e s vollendete Großherzog Friedrich das 5 5 . J a h r se iner Reg ie rungsze i t . F ü r unser H e im a tland w a re n diese 53 J a h r e die Z e i t eines sieghaften vo rw ärts sch re i ten s a u f al len G ebie ten menschlicher B e tä t i g u n g . Dessen u n s bew u ß t zu w e rd e n , haben w ir heute besonderen A n l a ß : m it ten im frisch pulsierenden Leben sehen w i r den H ohen J u b i l a r , den weisen, weitausschauenden M a n n , wie er m it sorglicher H and die Keime pflegt , die sich, dem Lichte der S o n n e zustrebend, dem B oden unseres Volks­ lebens en tr ingen . W i r sehen den gü t igen V a te r seines Volkes, wie er u n a b ­ lässig dessen W ohls tand zu m ehren , se inen Besitz a n idealen G ü t e r n zu sichern sich bem üht. D a s G e fü h l tiefsten D an k es m uß in u n s wach werden, w enn w i r d a s B i ld dieses vom edelsten W ollen erfüllten, selbstlosester Arbeit h in ­ gegebenen Menschenlebens a n unserem A uge vorüberz iehen lassen. B e i einem f rühe ren Feste ist G roßherzog Friedrich die Verkörperung des R e ichsgedankens g e n a n n t worden . Auch w ir wollen bei dem heutigen fest- liehen Z u sam m en se in m it dem G efü h le des S to lzes der engen Verbindung gedenken, in der der N a m e des H ohen J u b i l a r s m it jener Kette von E re ig ­ nissen steht, die u n s d a s deutsche V a te r lan d geschaffen haben . Schon frühe, in t rü b e r Z e i t , von der zu einer schöneren Z u k u n f t sich „keiner Brücke B o g e n " zu sp a n n en schien, h a t er m it m utiger Entschlossenheit den G edanken eines einigen V a te r la n d e s vertreten. Und später, a l s die Ereignisse seinem und se ines Volkes S e h n e n volle E r fü l lu n g gebracht hatte», ermüdete er nicht, deutsche G es in n u n g in w o r t und T a t zu bekennen und zu pflegen. W ie hat er bei vaterländischen Festen durch seine beredten Ansprachen mächtig die — \ 5 \ — H erzen g e rüh r t ! (Er ist es gewesen, der einst d a s schöne W o r t vom deutschen -Gewissen gepräg t ha t , dessen S t im m e w ir , a n einem K reuzw ege stehend, hören sollen. Unser politisches Leben gleicht in diesen T a g e n einem leidenschaftlich bewegten Meere, dessen Rauschen aber nicht in unsere Festfeiern hereindringt . U n s umschlingt heute a l s einigendes B a n d d a s Bew ußtse in , daß w i r in dem Leben des Hohen J u b i l a r s ein köstliches G u t besitzen, d a s u n s au f viele J a h r e noch in der Frische erhalten bleiben möge, die w i r a n dem H ohen H er rn bewunderten, a l s er vor w enigen T a g e n m it seiner H ohen G e m a h l in herzlichen Anteil nehm end, tröstend a n die S t ä t t e schweren U nhe i ls eilte. (Er­ greifen Sic die G läse r und stimmen S ie ein in den R u f , G roßherzog Friedrich, der weise, gütige, gerechte, von seinem Volke geliebte F ü rs t lebe hoch, hoch, h o c h !" U m z w e i U h r h i e l t d i e S c h ü t z e n g e s e l l s c h a f t e i n F e s t s c h i e ß e n a b , u m 1/a \ b e g a n n e i n F e s t k o n z e r t i m S t a d t g a r t e n u n d a b e n d s w a r F e s t v o r s t e l l u n g i m h o f t h e a t e r , w o „ T r i s t a n u n d I s o l d e " g e g e b e n w u r d e . S o n n t a g d e n \. O k t o b e r g i n g e i n W e t t s p i e l z w i s c h e n d e m Z ü r i c h e r F u ß b a l l k l u b u n d d e m K a r l s r u h e r F u ß b a l l v e r e i n v o r s ich . Z R t t d e m W e t t s p i e l w a r d i e E i n w e i h u n g d e s n e u g e s c h a f f e n e n S p o r t p l a t z e s v e r b u n d e n , d e r s ich a n d e r v e r l ä n g e r t e n M o l t k e - s t r a ß e b e f i n d e t . A u f d e m p i a t z e s i n d V o r k e h r u n g e n f ü r Ü b u n g e n i m L a u f e n , S p r i n g e n , L e i c h t a t h l e t i k u n d L a w n - T e n n i s g e t r o f f e n . K u r z v o r B e g i n n d e s W e t t s p i e l s h a t t e s ich d e r P r o t e k t o r d e s K a r l s r u h e r F u ß b a l l v e r e i n s , P r i n z M a x , e i n g e f u n d e n , d e r v o n A r c h i t e k t G o t t f r i e d Z i n f e r s e n . b e g r ü ß t w u r d e . D e m S p i e l w a r t d e s V e r e i n e s , U r . S c h r i c k e r , ü b e r r e i c h t e P r i n z M a x d e n v o n i h m g e s t i f t e t e n s i l b e r v e r g o l d e t e n P o k a l . I n a l l e n A b t e i l u n g e n b l i e b e n d i e K a r l s r u h e r S i e g e r . A b e n d s f a n d z u E h r e n d e r S c h w e i z e r G ä s t e e i n B a n k e t t i m C a f e N o w a c k s t a t t . S o n n t a g d e n 8 . O k t o b e r f e i e r t e d e r k a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n K o n s t a n t i a d i e ^ 0 . W i e d e r k e h r s e i n e s G r ü n d u n g s t a g e s . A m V o r m i t t a g f a n d F e s t g o t t e s d i c n s t i n d e r S t . S t e p h a n s k i r c h e s t a t t , w o b e i G e i s t l i c h e r R a t K n o r z e r d i e P r e d i g t h i e l t . E s f o l g t e e i n F r ü h s c h o p p e n u n d F e s t m a h l i m C a f e N o w a c k . D e n k s a u p t t e i l d e r F e i e r b i l d e t e a b e n d s e i n F e s t b a n k e t t i m g r o ß e n S a a l e d e r F e s t h a l l e . D i e R e d e h i e l t G e i s t l i c h e r R a t W a c k e r , P f a r r e r v o n Z ä h r i n g e n . A u ß e r d e m F e s t r e d n e r s p r a c h e n R e c h n u n g s r a t A u e r u n d L a n d ­ g e r i c h t s r a t E d m u n d S c h m i t t , b e i d e v o n h i e r . 9 * S am stag den 28. Oktober feierte der Gesangverein B a d e n i a sein 3^. Stiftungsfest durch ein Konzert im großen Saale der Festhalle. Sonntag den fH. November feierte der Z i t h e r v e r e i n im großen G intrachtssaal sein 25 jähriges Ju b iläu m . B or dem Konzert wurde ein von F ra u von Freydorf verfaßter P ro log vor­ getragen. Bei dem Zubiläum sakte nach dem Konzerte hielt der Vorsitzende G ustav Schneider die Festrede. M o n tag den 20 . November veranstaltete die K arlsruher S t u d e n t e n s c h a f t aus A nlaß des Rektoratswechsels einen Fa c k e l z u g . Der Z ug, dem 6 Musikkorps beigegeben waren, nahm vom M ühlburger T o r seinen A nfang, bewegte sich durch die Kaiser- und K arl Friedrichstraße nach der Beiertheimer Allee zur W ohnung des bisherigen Rektors, des ß o fra ts Professor Dr. Schur, dein der Vorsitzende des Ausschusses, stud. Ritter, für seine Tätigkeit im abgelaufenen Zahre dankte. Nach Erw iderung des Rektors ging der Z ug in die K arlstraße zur W ohnung des neu­ gewählten Rektors, des O berforstrates Siefert. A uf die Ansprache des stud. Ritter erwiderte der letztere folgendes: „ M e in e lieb en K o m m ilito n e n ! E m p fa n g e n S ie m e in e n w ä rm sten D an k fü r I h r e fla m m en d e und brau sen d e H u ld ig u n g , die höchste E h r u n g , w elche d ie S tu d en ten sch a ft zu v er ­ geb en h a t. N icht m e in er P e r so n , son d ern dem g esa m ten Lehrkörper soll sie g e lte n , a l s Z e ich en d es zw ischen I h n e n un d u n s bestehenden V e rtra u e n s , freundschaftlicher G e s in n u n g u nd g em ein sa m er B e stre b u n g e n , aber auch a ls A usdruck d es W u n sc h e s , d ieses schöne V e r h ä ltn is auch fe r n er h in zu erh a lten . S ie d ü rfen ü b erzeu g t fe ilt, daß ich e s a l s e in e m ein er schönsten A u f­ g a b e n betrachte, d ieses V e r h ä ltn is nach K rä fte n zu förd ern , w e il ich in ih m die n o tw e n d ig e V orau ssetzu n g erblicke fü r e in e gedeihliche E n tw ick e lu n g der Hochschule und fü r die E rre ich u n g ihrer h o h en Z ie le . A b er auch vaterlän d isch e u nd staa tsb ü rger lich e B e stre b u n g e n brin gen mich I h n e n n a h e . D a s S tu d e n te n tu m ist e in g ew ich tiger F ak tor u n seres n a tio n a le n L eb en s . N och zu keiner Z e it h a t der deutsche S tu d e n t versagt, w e n n e s g a lt im b lu tigsten K a m p fe u m die h eilig sten G ü ter d es V a te r la n d e s zu r in g en , oder die W a ffe n d es G e is te s zu scbärfen u nd zu ü b en zum fr ied ­ lichen W ettstreit der V ölker in der F ö rd eru n g m enschlichen W issen s, w irtsch aft­ lichen F ortsch re iten s und der V erb reitu n g v o n B ild u n g und G e s it tu n g , und selbst zu Z e ite n tie fer E r n ie d r ig u n g h a t d ie akadem ische J u g e n d d a s h e ilig e F eu e r der B e g e is te r u n g fü r d a s G u te und W a h r e , fü r Recht und F re ih e it b ehütet. — 155 • — H a lten S ie a llezeit fest a n dieser herrlichen T r a d it io n , selbst w e n n W id erw ä rtig k e iten , E n ttä u sch u n g en und lN ü h sa le üb er S ie H ereinbrechen, d a n n w ird dem S tu d e n te n tu m auch die ih m geb ü h ren d e S te llu n g u nd W ertschätzung gesichert sein . , A n gesich ts I h r e r blitzenden A u g e n u nd helleu ch ten d en G e sta lte n und ü b e r w ä lt ig t von I h r e r groß en eh ren v o llen K u n d g eb u n g m öchte ich a m liebsten a u f S ie m ein Hoch a n sb r in g en , aber dazn w ä r e m e in e S t im m e zu schwach und so b itte ich denn m it m ir e in zu stim m en in den R u f : U n sere g e lieb te „ F ried eric ia n a " , sie lebe hoch, hoch, h o ch !" D a r a u f b e w e g t e s ich d e r Z u g n a c h d e m M a r k t p l a t z e , w o u n t e r A b s i n g e n d e s „G audeam us ig itur" d i e g a c k e l n z u s a m m e n ­ g e w o r f e n w u r d e n . Freitag den November erhielten in der Kapelle des L u d ­ w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h a u s e s 56 junge Schwestern, die ihre dreijährige Probe- und Lehrzeit vollendet hatten, aus der Hand der Großherzogin das Dienstzeichen (Brosche m it dem roten Kreuz) nebst einem Buche und wurden dann von hofdiakonus D. Fromme! eingesegnet. Auch wurde F rl. Albrecht a ls G berin eingesegnet. B or der Überreichung des Dienstzeichens hielt der Borstand der Abteilung III des Frauenvereins, G eneralm ajor Stiefbold, eine einleitende Ansprache an die Schwestern. Sam stag den 16. Dezember veranstaltete die Sektion K a r ls ­ ruhe des B e r b a n d e s r e i s e n d e r K a u f l e u t c D e u t s c h l a n d s anläßlich ihres 10 jährigen Bestehens ein Bankett in der „ E in ­ tracht". Der Borsitzende w arf nach der B egrüßung einen Rück­ blick auf die G ründung der Sektion, dam als, im herbste 1895- traten 8 M itglieder zusammen, jetzt zählt die Sektion 70. Ber- bandsdirektor M üller aus Leipzig hielt einen B ortrag über das T h em a : „Deutschlands Handel und Anteil am Güterverkehr des W elthandels". A m Sonntag vorm ittag fand im großen R a t­ haussaal ein Festakt statt, bei den: Berbandsdirektor M üller ein Bild von den Leistungen und Aufgaben des Berbandes entrollte. Dem Berbande gehören 88 Sektionen m it 10665 (darunter 9 ° ° ordentlichen) M itgliedern an. Außerdem zählt der B erband 1^75 unterstützende M itglieder einschließlich 59 Handelskammern. N am ens der S tad t begrüßte Bürgermeister Siegrist die Bersam m lung, namens der Handelskammer Geh. Kommerzienrat Koelle. D i e W e i h n a c h t s f e i e r d e r R e s e r v e - u n d L a n d w e h r ­ — ^ - o f f i z i e r e fand Freitag den f5. Dezember im kleinen Festhallesaal statt. Unter den Gästen befand sich nahezu die gesamte Generalität der S tad t, an ihrer Spitze der kommandierende General. Gegen halb 8 U hr erschien der Großherzog. I h n begrüßte Bezirks­ kommandeur (Oberstleutnant Unecht und schloß m it einem drei­ fachen H urra auf den Großherzog und das Großherzogliche H aus. Die Erw iderung des Großherzogs wurde von der K arlsruher Zeitung mitgeteilt wie folgt: „ ,f i ir die ih m soeben zu te il g ew o rd en e B e g r ü ß u n g danke er herzlichste <Es freu e ih n , h eu te w ied er im K reise d es V fstz ierk orp s zu sein , w ie e s ih m seit m eh reren J a h r e n e in e w e r te P flich t sei, a n der F e ier der R eserv e - und L an d w eh rofsiz iere te ilzn n e h m e n . I n der ständig zu n eh m en d en A n z a h l erkenne er den D r a n g , m it der A rm ee in V erb in d u n g b le ib en und den Geistz der a u s der A rm ee stam m e, auch in s bürgerliche L eben tra g en zu w o llen , w e lc h e s dieser G e is t sei, brauche h ier nicht beson d ers g esa g t zu w erd en . D a ß er im O ffiz ierkorps leb en d ig sei u nd geschätzt w erd e, d afü r sei der B e w e i s , daß so v ie le H erren d ie U n ifo rm tr a g e n . — N a ch d em sein er gedacht se i , hab e er die a n g e n e h m e P flic h t zu e r fü llen , d e s K a ise r s zu gedenken . „ I h m lassen S ie die g a n z e T reu e un d U nterstützung zu te il w e r d e n , die n ö tig ist zur E r fü llu n g der h oh en A u sg a b e n u nd deren er d r in g en d bedarf. D ie größte S tütze ist die A rm ee u n d m it g a n zer K r a ft m üssen S ie dazu b e itra gen , daß e s so b leibe. E s ist e in e schöne u nd große A u fg a b e I h r e r s e it s , die S ie der A rm ee a n g e ­ h ö ren , den G e is t in s bürgerliche L eben zu tra g en und sein e B e fe s t ig u n g h erb e izu fü h ren , d ie n ö tig er ist a l s je . S ie fü h le n a lle die Ü b erzeu g u n g in sich, w ie n o tw e n d ig e in fester Z u s a m m e n h a lt a u f dem G e b ie t ist, w o S ie tä t ig sind u nd sein so llen , a u s w elch er Ü b erzeu g u n g die K r a ft entsteht, a l l e s zu ü b erw in d en ." 3 . A u s s t e l l u n g e n . A nfang J a n u a r waren im Kunstgewerbemuseum sechs alte K l a v i e r e aus der Zeit von f 78 f — l 8 \ 0 ausgestellt. E s w ar ein Geschenk des Pianofortefabrikanten K arl A. Pfeiffer in S tutt­ gart an den Großherzog. Ebenfalls im Kunstgewerbemuseum waren im J a n u a r die Entw ürfe zu einem A u s s i c h t s t u r m a u f der H o r n i s g r i n d e ausgestellt. A uf Veranlassung des badischen Schwarzwaldvereins wurden Architekten, soweit sie M itglieder des Vereins find, auf­ gefordert, P läne und Entw ürfe einzureichen. Z u r Ausführung, wurde von den Preisrichtern der E n tw urf m it dem Blotto l K necht Rupprecht (Architekt W älder) empfohlen. Den zweiten — 135 — Preis erhielt der E n tw urf m it dem M o tto : „1166 m " (Archi­ tekten peter und Scherer). Weiter sind noch zwei Entw ürfe zu nennen, M o tto : H aus (Architekt Schneider aus Lörrach) und M o tto : Badisches W appen (Sieferle-Karlsruhe). Ende J a n u a r enthielt eine S o n d e r a u s s t e l l u n g im Kunst- gewerbemufeum: Weihnachtsgeschenke au s dem Besitze des G ro ß ­ herzogs und der Großherzogin, 2. photographische Aufnahmen aus den Weltausstellungen in (Chicago 1895, P a r is (9 ° ° , 5 t. Louis 190H und von amerikanischen B auten, "Kirchen, Billen sowie Innenausstellungen von W ohnhäusern, 3. Kunststickereien nach Entwürfen von M ale r Fritz Eberlein aus Heidelberg. I m Schulhofe der Gutenbergschule (Kaiserallee) hatte die F irm a B illing & Zoller hier im J a n u a r einen S c h u l p a v i l l o n ausgestellt, der ganz aus Holz und Pappe besteht. S am stag den und Sonntag den 5. F ebruar hatte Professor E . Ritter in seinem Atelier eine Anzahl in letzter Zeit gemalter P o r t r ä t b i l d e r , darunter ein großes Gruppenbild der prinzessinen zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg ausgestellt. Der E rlö s aus dem E in trittspreis w ar für den K arlsruher Künstler-Unter- stützungsverei» bestimmt. E i n e M e n z e l a u s s t e l l u n g f a n d i m F e b r u a r i m G r o ß h . K u p f e r s t i c h k a b i n e t t s t a t t . M aler Georg T y rah n stellte S am stag den 18. und Sonntag den (9. Februar in seinem Atelier Studien, Bilder und H and­ zeichnungen aus, darunter ein neues B ild „A uf dem Strom e des Lebens". Auch hier w ar der E rlö s aus dem E in trittsp reis für den Künstler-Unterstützungsverein bestimmt. Pott M ittwoch den 22. M ärz an bis zum 4. A pril waren in der Schillerschule am Lutherplatz die F a s s a d e n e n t w ü r f e für das Aufnahmsgebäude nebst Perw altungsgebäude des künftigen Hauptbahnhofs ausgestellt. P o n den 79 eingelaufenen Entw ürfen hat das Preisgericht den ersten p re is (5000 M k.) den Architekten Professor Herm ann B illing und W ilhelm P ita li in K arlsruhe für den E n tw urf gezeichnet „Lokomotive" zuerkannt, den zweiten P reis (5000 M k.) den Architekten Reinhardt und Süßengut in Tharlottenburg, den dritten Preis (1500 M k.) dem E n tw urf des Architekten Professor Stürzenacker hier und den vierten P re is — *36 — (*500 2 1 1 ! . ) d e m E n t w u r f d e s A r c h i t e k t e n F . B e r g e r i n S t e g l i t z - B e r l i n . A u f E m p f e h l u n g d e s P r e i s g e r i c h t s w u r d e e i n B i l l i n g s c h e r E n t w u r f ( g e z e i c h n e t „ P l a t z k a r t e 5 0 ^ 3 z' ) a n g e k a u f t . E i n e p h o t o g r a p h i s c h e K o d a k - A u s s t e l l u n g v e r a n ­ s t a l t e t e E n d e 217 ä r z d i e K o d a k - G e s e l l s c h a f t B e r l i n i n d e n G e s c h ä f t s ­ r ä u m e n d e r F i r m a k ) o e r t h , K a i s e r s t r a ß e *72. A m 2 2 . A p r i l u n d a n d e n b e i d e n f o l g e n d e n T a g e n h i e l t d e r G e f l ü g e l - u n d K a n i n c h e n z u c h t - V e r e i n K a r l s r u h e - 2 1 7 ü h l b u r g e i n e n a t i o n a l e K a n i n c h e n - A u s s t e l l u n g m i t P r ä m i i e r u n g u n d V e r l o s u n g a b . I m K u n s t g e w e r b e m u s e u m b e f a n d s ich i m 2 1 7 o n a t A p r i l e i n e S o n d e r a u s s t e l l u n g : Z w e i s i l b e r v e r g o l d e k e P o k a l e , E h r e n p r e i s e d e s G r o ß h e r z o g s u n d d e s P r i n z e n v o n S a c h s e n - W e i m a r z u m 2 1 7 a m c h e i m e r R e n n e n , f e r n e r e i n s i l b e r n e r A u f f a t z , S c h w a n e n f a m i l i e , e n t w o r f e n u n d a u s g e f ü h r t v o n H o f j u w e l i e r R . T r ü b n e r i n H e i d e l ­ b e r g , e n d l i c h e i n e A d r e s s e d e r B e a m t e n u n d G e n e r a l a g e n t e n d e r B a d . F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k f ü r i h r e n s c h e i d e n d e n D i r e k t o r F r a n z E d . G v e r l a c k , g e m a l t v o n P r o f e s s o r A . E y t h . I n d e r L a n d e s g e w e r b e h a l l e w u r d e 2 1 7 o n t a g d e n 2<*. A p r i l d i e A u s s t e l l u n g v o n L e h r l i n g s a r b e i t e n u n d G e s e l l e n ­ s t ü c k e n f ü r d e n K a m m e r b e z i r k K a r l s r u h e e r ö f f n e t . A u s g e s t e l l t w a r e n 380 G e s e l l e n s t ü c k e u n d 259 L e h r l i n g s a r b e i t e n . A u f e r s t e r e s i e l e n 20 e r s t e P r e i s e z u 20 2 17k . , 207 z w e i t e P r e i s e z u *0 217k. u n d *37 D i p l o m e , a u f l e t z t e r e 60 W e r t p r e i s e z u 5 217k. u n d **<* D i p l o m e . I m T r e p p e n h a u s d e r K u n s t h a l l e w a r e n v o m 26. A p r i l b i s 2 . 2 1 7 a i d r e i f ü r d i e P a u l u s k i r c h e i n B e r n n a c h K a r t o n s v o n P r o f e s s o r 217 . L ä n g e r u n d P . D r i n n e b e r g a u s g e s ü h r t e G l a s - f e n s t e r a u s g e s t e l l t . D o n n e r s t a g d e n ch 2 1 7 a t u n d d i e b e i d e n f o l g e n d e n T a g e w u r d e i n d e r 2 l u s s t e l l u n g s h a l l e e i n e L a n d e s w e i n p r o b e - a u s s t e l l u n g v e r a n s t a l t e t , d i e e t w a *00 w e i n s o r t e n a u s 83 G e m e i n d e n e n t h i e l t . B e t e i l i g t w a r e n d i e W e i n b a u g e b i e t e B o d e n s e e , K l e t t g a u , 2 1 7 a r k g r ä f l e r , K a i s e r s t ü h l e r , 2 1 7 i t t e l b a d e n , G r t e n a u , B ü h l e r t a l , 2 7 r a i c h g a u , B e r g s t r a ß e u n d Z Z e c k a r t a l . D i e i m e h e m a l i g e n H o s b i b l i o t h e k g e b ä u d e b e f i n d l i c h e S a m m l u n g v o n W e r k e n d e r K u n s t , d e s K u n s t g e w e r b e s s o w i e — (57 — von anderen auf das Großherzogliche p a u s Bezug habenden Gegenständen w ar in den Zltonaten Zitat, J u n i und September, jeweils Zltittwochs von ( ( bis ( U hr, dent Publikum unentgelt­ lich geöffnet. Der Verein der A q u a r i e n - u n d T e r r a r i e n f r e u n d e veranstaltete eine A quarien- und Terrarienausstellung im G rangerie- gebäude. D as Protektorat über die Ausstellung hatte der G ro ß ­ herzog übernommen. Die feierliche Eröffnung fand ZUittwoch den 3 V Zitat statt. Die Ausstellung enthielt u. a. ein großes T e rra ­ rium m it Sntaragdeidechfen, kleinen Schildkröten usw., dann A qua­ rien mit verschiedenen Fischarten, z. B . japanische Schleierschwan­ goldfische, chinesische Keleskopfische, Pflanzenwels in verschiedener Größe, Sonnenfische, brasilianische Bitterlinge usw., weiter ein Süßwafferaquarium m it Schleierschwänzen und Sumpfpflanzen. Endlich sah m an weiße und schwarze Axolotl, pölflcnntolichc und Feuersalamander (unter diesen einer 2 \ , ein anderer (8 J a h re in den pänden des betreffenden Ausstellers), außerdeni verschiedene ZVasserkäfer und IVafferschnecken und einige Arten der für die Fische gefährlichen Zvasserinsekten. Die Ausstellung wurde am sch J u n i geschlossen. Freitag den <). J u n i wurde im Kunstgewerbemuseum eine Sonderausstellung eröffnet: S p i n d e l - G u i p ü r e (Handstickereien, Spitzen, posamenterien) von F ra u Ztenthe-Fink aus Je n a . A m 20. und 2 (. J u n i w ar ebenfalls im Kunstgewerbemuseum eine U h r e n s a m m l u n g des P erm Zt. pleißner aus Dresden ausgestellt, die den Entwicklungsgang der Taschenuhr von Peter penlein an bis zum J a h re ( 8^0 veranschaulichte. D aran schloß sich eine A usw ahl der Erzeugnisse aus der Präzisions-Taschen- uhren-Fabrik von A . Lange & Söhne, G lashütte. D as Baugeschäft ZUarkstahler & B a rth hier stellte Ende August in der Landesgewerbehalle einen nach dem E n tw u rf von Geheimrat Professor Dr. D urm ausgeführten K o r r i d o r - A b ­ s c h l u ß für die neue Universitäts-Bibliothek in peidelberg aus. Vom \2. bis 2 \ . Oktober w ar der künstlerische Zt ach l a ß des verstorbenen Professors pugo K norr im Kunstverein a u s ­ gestellt. — f58 — D i e ^ i r n t a C . F . ( D t t o M ü l l e r v e r a n s t a l t e t e i n i h r e n R ä u m e n ( K a i s e r s t r a ß e i m O k t o b e r u n d N o v e m b e r e i n e A u s s t e l l u n g v o n c h i n e s i s c h e m u n d j a p a n i s c h e m R u n s t g e w e r b e . D e r E r l ö s d i e s e s E i n t r i t t s p r e i s e s w a r z u m B e s t e n d e s L u d w i g W i l h e l m - K r a n k e n h e i m s u n d d e s W ö c h n e r i n n e n - A s y l s . Vom 2 9 . Oktober bis 5. November hatte der M a l e r i n n e n - v e r e i n in der Volksbibliothek des Frauenvereins eine Ausstellung künstlerischer O riginalentw ürfe für Landarbeiten zum Selbstaus- führen veranstaltet. Der Badische Frauenverein stellte am 5. und 6 . November im oberen Saale des Landesgewerbeamtes S e l b s t koch er- ( Koch- f i s t en) zur unentgeltlichen Besichtigung aus. A m 25., 26. und 27. November hielt der Z u c h t v e r e i n e d l e r R a n a r i e n im unteren Saale des C afe Nowack eine Vogel-Ausstellung mit P räm iierung und Verlosung ab. Der V e r e i n v o n V o g e l f r e u n d en stellte am 2 ., 5. und 4. Dezember in der E intracht Sing- und Ziervögel aus, ein R anarienm arkt w ar m it dieser Ausstellung verbunden. Die Arbeiten der R u n st sti ck e r e i s ch u l e des badischen Frauenvereins waren im Galeriegebäude am 3., und 5. De­ zember ausgestellt. 3 nt Runstgewerbemuseum w ar im Dezember eine S a m m - l u n g von O riginal-L ithographien, Radierungen und Holzschnitten R arlsruher Künstler ausgestellt. A uf Befehl der Großherzogin w ar vom 19- bis 3 f . Dezember im großen R athaussaa l ein d r e i t e i l i g e s W e i h n a c h t s - T r a n s p a r e n t nach einem Entw ürfe von H ans T hom a und ausgeführt von M a le r W ilhelm S üs, ausgestellt. Der R ü n s t l e r b u n d K a r l s r u h e veranstaltete Ende De­ zember im Kunstverein eine Kollektiv-Ausstellung, bei der die Künstler K am pm ann, Volkmann, Schönleber, Haueisen, Süs, Strich-Ehapell, T y rahn , E . R . Weiß, Ravenstein, Fikentscher, W alter u. a. vertreten waren. Dazu hatte 3 - Fehr Velasquez- kopien ausgestellt. Außerdem hatte die Kunstdruckerei des Künstler­ bundes im Lichthof des Kunstgewerbemuseums die aus ihren Werkstätten hervorgegangenen Steinzeichnungen und Radierungen ausgestellt. — 159 — 4. Sehenswürdigkeiten. D onnerstag den V 3 U1” veranstaltete der Luftschiffer P au l Spiegel aus Chemnitz im Stadtgarten m it seinem B allon „Sachsen" eine L u f t b a l l o n f a h r t . Der B allon erreichte eine höhe von 5200 Bietern, die Tem peratur betrug 2 G rad W ärm e. Bon Sonntag den s7. J u n i gab der Z i r k u s T o r t y - A l t ­ h o f f einige Tage hindurch Borstellungen. v om 19. bis 28. September fanden auf dein M eßplatz D ar­ stellungen von Gebr. Hagenbeck statt: „ I n d i e n " , Borstellungen von 75 Personen, M ännern , Frauen und Rindern, dazu E le­ fanten, Zebus, Mysoreochsen, Zw erg-Esel, Lippenbären usw. S o n n t a g d e n V O k t o b e r w u r d e e i n z w e i t e s D a r i e t e i m b i s h e r i g e n A p o l l o t h e a t e r e r ö f f n e t . VIII. Verkehrswesen. ♦ ♦ Uber den P o st- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re 1905 liegen folgende Angaben v o r : B r ie fse n d u n g e n (B r ie fe , P o stk arten , Drucksachen und I v a r e n - p r o b e n ): ab (8 327 062 Stück an (4 848 262 P a k ete o h n e W e r ta n g a b e : ab 606 535 an 759 732 „ B r ie fe u nd P a k ete m it W e r ta n g a b e : ab 47 494 ; a n 47 4 8 1 „ N a c h n a h m e se n d u n g e n : ab ( 5 t 540 an (39 169 „ P o s t a u f tr ä g e : ab 23 689 „ a n (4 969 P o s ta n w e is u n g e n : ab 626 059 an 76( (52 „ B e tr a g d e r s e lb e n : ab 39 281 776 rnk. an 5( 845 223 „ , r in ländische: (27 6 0 ( Stück T e le g ra m m e : ab ( ausländische: *7 958 „ a n (inländische und ausländische) : (70 238 „ Vergleicht m an diese Angaben m it denjenigen des J a h re s 19°ch so ergibt sich, daß die Z ah l der angekommenen Briefscndungen von (5 5 0 9 3 2 0 ans 8^8 262, der abgegangenen Briefe und Pakete m it W ertangabe von 50 299 auf ^7 ^94/ der abgegangenen Postaufträge von 2‘\ ‘\7 6 auf 25 689 zurückgegangen ist. Alle übrigen Sendungen, sowie der B etrag der Postanweisungen und die Telegram m e zeigen eine Zunahm e. — H l — Von dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postämtern der S tad t geben folgende Zahlen ein Bild. Z n der Zeit vom 1 6 . bis einschließlich 2 1 . Dezember wurden 34 095 Paketsendungen eingeliefert (1901 : 51298). Ferner gingen in der Zeit vom 19- bis einschließlich 2 5 . Dezember 55 f 0 8 Stück zur Bestellung und 2lbholung ein ( 1 9 0 1 : 35 5 1 6 ) . Vom 2 7 . bis einschließlich 5 V Dezember abends wurden 8 6 5 6 8 0 Stück Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe verkauft ( 1 9 0 1 : l 0 5 7 7 0 5 Stück)*), darunter 1 7 5 2 0 1 Freimarken zu 2 Psg.. 3 3 0 8 9 1 zu 5 psg ., 1 9 l 1 6 0 zu 5 p fg ., 8 8 9 7 1 zu s 0 Pfg ., 19 6 1 8 Postkarten zu 2 p fg ., 5 0 6 9 1 zu 5 P fg . und 5 0 9 Kartenbriefe. Auf die Zeit vom 5 0 . Dezember m ittags bis 5 f . Dezember abends entfielen von der oben angegebenen Gesamtzahl 2 0 5 7 2 3 Stück ( 1 9 0 1 : 5 0 5 9 7 6 ) . * * ) D e r E i s e n b a h n v e r k e h r a u f s ä m t l i c h e n h i e s i g e n S t a t i o n e n b e t r u g 1 9 0 5 1 0 2 6 2 1 0 P e r s o n e n f a h r k a r t e n ( 1 9 0 1 : 1 0 1 3 5 2 7 ) u n d 6 3 1 9 7 K i l o m e t e r h e f t e ( 1 9 0 1 : 5 8 9 1 0 ) . Tiere wurden 15587 (1901: 12 195) befördert, an Gepäck 8 760 605 kg (1901: 8 598 850 kg), an G ütern 1 138 030 Tonnen (1901: 1 353 108 Tonnen). Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 8 595 111 217k. (1901: 8 018 365 Blk.). D i e E i n n a h m e n d e r s t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n b e t r u g e n i m J a h r e 1 9 0 5 a u s d e m P e r s o n e n v e r k e h r 9 3 6 8 1 6 U l k . 2 0 p f g . ( 1 9 0 1 : 8 5 8 1 6 9 2 1 7 f . 9 1 p f g . ) . d i e E i n n a h m e n a u s d e m P e r s o n e n ­ v e r k e h r s i n d s o m i t u n i 9 ,1 P r o z e n t g e s t i e g e n . D e r G e p ä c k v e r k e h r b r a c h t e 6 2 9 2 U k . 1 5 P f g . ( 1 9 0 1 : IO 91 2 U k . 1 5 p f g . ) . D i e G e ­ s a m t e i n n a h m e n b e l i e f e n s ich d a r n a c h a u f 9 3 7 1 7 5 2 1 7 f . 6 5 p f g . g e g e n 8 5 9 5 6 1 217k. 5 p f g . i m J a h r e 1 9 0 1 . I n s g e s a m t w u r d e n 11 0 0 1 5 6 2 P e r s o n e n b e f ö r d e r t ( 1 9 0 1 : 9 6 7 2 2 5 8 ) , 1 3 5 2 5 2 1 m e h r a l s i m V o r j a h r e . D i e G e s a m t - B e t r i e b s a u s g a b e n b e l i e f e n s ich a u f 5 1 9 0 5 5 217k. 3 9 p f g . ( 1 9 0 1 : 5 1 1 8 1 0 217k. 3 1 p f g . ) , d i e 2 l u s ­ *) D er Rückgang gegen das V o r ja h r ist d a rau f zurückzuführen, daß der B e d a rf a n Wertzeichen vom P u b l ik u m in größerem U m fan g e a ls 1904 schon vor dem 2 7 . Dezember gedeckt worden ist. **) D er n a m h a fte R ü ckgan g g eg en d a s V o rja h r ist dadurch zu erklären, daß der 3 v D ezem b er a u f e in en S o n n ta g fiel. — H 2 — gaben wuchsen somit um 6,6 Prozent. A n die Stadtkasse ge­ langten 597 28s 211 f. 66 P fg . zur A bführung. Davon wurden zur 5^2 prozentigen Verzinsung und \ prozentigen T ilgung des zum Ankauf, und A usbau der S traßenbahn aufgewendeten K apitals 279 178 211k. benötigt. Ferner gelangte erstmals der B etrag von 75 OOO 211k. zur Rücklage in einen Erneuerungsfonds, so daß noch 35 105 211k. 66 P fg . zur freien Verwendung übrig blieben. Die Z a h l der W agentage betrug 17 680 (190*1: 16 63*1), der W agen- fahrten 722 6 9 0 .(190*1: 721 929), der Wagenkilometer 2 6*18508,90 (1904 : 2 5*1*1090). Der W agenpark bestand aus 56 A lotor- wagen, 2*1 Anhängewagen, außerdem *1 Gepäckwagen, 2 5alz- ftrcuwagen, 1 A rbeitswagen, 1 Turm w agen und 1 Alontageleiter. Der Bürgerausschuß beschloß am 2*1. J a n u a r die Anlage der 1,17 km langen, doppelgleisigen Strecke vom Durlacher T o r durch die K arl Wilhelmstraße zum Friedhof. Die B auausführung begann am 11. September, der Betrieb wurde am 16. Dezember eröffnet. Die Betriebslänge betrug Ende 1905 durch das Hinzukommen der Friedhoflinie 16,51 km gegen 15,5*1 km im Vorjahre. Die G leislänge wuchs von 25,81 km auf 28,15 km. Betriebsstörungen wurden, abgesehen von drei Betriebs­ sperrungen bei Festzügen, in zwei Fällen dadurch verursacht, daß bei B ränden die Feuerwehrschläuche über die Gleise gelegt werden mußten, in zwei anderen Fällen dadurch, daß bei Unwetter Bäum e und Äste in der Kaiserallee auf die O berleitung stürzten und diese beschädigten. Der Betrieb und der F ah rp lan erfuhr wesentliche Änderungen durch die Vereinigung der früher getrennt betriebenen Linien Durlach— A lühlburger T o r und 211ühlburger T o r— Rheinhafen zu einer durchgehenden Linie unter F ortfa ll des Umfteigens an der Staatsbahnkreuzung am 211ühlburger T o r. Hierbei wurde gleich­ zeitig der Fünf-Alinutenbetrieb bis zur Hardtstraße durchgeführt. Ferner erfolgte bei der Inbetriebnahm e der Friedhofstrecke eine Äblenkung des Fünf-211inutenbetriebes der Strecke Hauptbahnhof — Schlachthof auf ersterc derart, daß nunmehr alle 5 Almuten vom H auptbahnhof ein W agen abwechselnd zum Schlachthof und zum Friedhof fährt. — M5 — Beschäftigt waren im J a h re (905 in der V erw altung und den B üreaus, in den Werkstätten, dem Kraftwerk und im F a h r­ dienst zusammen 285 Personen ( ( 9 0 4 : 274). D i e B e t r i e b s e i n n a h m e n d e r K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n ( D u r m e r s h e i m — K a r l s r u h e — S p ö c k ) b e l i e f e n s ich i m B e t r i e b s j a h r e (904/05 i n s g e s a m t a u f 2 (5 676 M f . (1903/04: 2 (4 027 B l k . ) . D i e Z a h l d e r b e f ö r d e r t e n P e r s o n e n b e t r u g ( 662 884 ((9 0 3 /0 4 : ( 660507). T i e r e w u r d e n (74 b e f ö r d e r t ((903 /04 : (70), a n G e p ä c k 52 ( (00 k g ((9 0 5 /0 4 : 298 650 k g ) u n d a n G ü t e r n 4822 T o n n e n ((903 /04 : 5259). Auf der A l b t a l b a h n wurden 2 7 ( 5 4 9 5 Personen im J a h re (905 befördert ((9 0 4 : 2 546 755), außerdem 489 Tonnen Gepäck ( (9 0 4 : 534), (64 (42 Tonnen G üter ((9 0 4 : (55 582) und 200 Tiere ( ( 9 0 4 : (72). Die E innahm en beliefen sich auf 655 262 Blk. ( (9 0 4 : 606 950 Blk.). Z m K arlsruher R h e i n H a f e n kamen im ganzen (97 (Schiffe an ( (9 0 4 : (449) und zwar 872 zu B erg ( ( 9 0 4 : 7(5) und (099 zu T a l ( ( 9 0 4 : 756); abgegangen sind (9 6 0 Schiffe ( ( 9 0 4 : (43(), nämlich (066 zu Berg ( ( 9 0 4 : 698) und 894 zu T a l ( (9 0 4 : 755). Die Z ah l der angekommenen und abgegangenen Schiffe beträgt insgesamt 395( ( ( 9 0 4 : 2900), von denen (6 3 ( leer waren ( ( 9 0 4 : ((87). 3 m ganzen wurden 6 2 6 7 2 ( Tonnen umgeschlagen ((9 0 4 : 499 022). Unter den angekommenen G ütern befanden sich 48 7 (( Tonnen Getreide ( ( 9 0 4 : 29 ( 9 0 und 508 (40 Tonnen Kohlen und Koks ( (9 0 4 : 262 258), unter den abgegangenen 75 675 Tonnen kjolz ( (9 0 4 : 78 89 (). Die Gesamteinnahmen betrugen 296 565 Blk. 59 P fg . ( (9 0 4 : 2 4 4 702 B lk. 22 pfg .), die G esam t­ ausgaben (85 (86 Blk. 79 p fg . ( (9 0 4 : (53 8 (5 Blk. 3 p fg .). Nach dem Blaxauer Pegel w ar ein Wasserstand zwischen 5 m und 5,5 m an 27 Tagen ((904 an ( (7 Tagen) und unter 5 m an 50 Tagen ((904 an 20 Tagen) vorhanden und dement­ sprechend die Schiffahrt nach K arlsruhe an 67 ((904 an 68). Tagen eingestellt und an (0 ((904 an 69) Tagen erschwert. Die Schiffahrt w ar eingestellt in der Zeit vom (. bis 9 . J a n u a r , (4- J a n u a r bis 9- M ärz und ab 28. Dezember (905. 3 3<ihre (905 wurden 5 weitere Plätze vermietet und auf diesen fa lle n für Futter- und Düngemittel, eine Reparaturw erk- — m - stätte und ein Kohlenlager errichtet und mit dem B au einer Maschinenfabrik begonnen. 6 Firm en, die früher schon Kafen- gelände gemietet hatten, haben ihren Betrieb vergrößert und infolgedessen weiteres Kafengelände übernommen. <£s wurden weitere 25 57^ qm pafengelände vermietet, das Thom as-Schlacken-M ahlwerk vergrößert, von der F irm a f^. Fuchs Söhne 5 große Schuppen für Bretter errichtet, von der F irm a A . & € . Nieten 2 M astkranen ausgestellt und von der Stadt 2 weitere Zentesimalwagen beschafft. B is Ende (905 hatte die S tad t für den Rheinhafen insgesamt 5 8 8 6 3f s M k. aufgewendet. Die Ablieferung von ( (*( 628 Mk. ermöglicht eine 2,95 prozenttge ( ( 90^ : 2 ,3 prozentige) Verzinsung dieses K apita ls. Z u r 3,5 prozentiaen Verzinsung desselben ist somit ein Zuschuß von 2 ( 392 M k. erforderlich. Die Güterstation Karlsruhe-ksafen hatte 1(905 den drittgrößten Eisenbahngüterverkehr von sämtlichen Stationen der Badischen B ah n . E inen größeren Eisenbahngüterverkehr hatten nur M a n n ­ heim und Rheinau. I m M a i teilte die R h e i n - u n d S e e s c h i f f a h r t s g e s e l l - s c h a f t in Köln dem Stadtrate m it, daß sie einen Güterdienst zwischen M annheim und K arlsruhe m it vorerst zweimal wöchent­ licher A bfahrt in beiden Richtungen im Anschluß an ihren regel­ mäßigen Schiffsverkehr nach und von M annheim eingerichtet habe. Die Vertretung der Gesellschaft für K arlsruhe, M annheim und Ludwigshafen nahm en die Herren Lersch und Kruse in M annheim w ahr. Der erste Doppelfchraubengüteröampfer der K a r l s r u h e r S c h i f f a h r t s g e s e l l s c h a f t m. b. £). in K arlsruhe ist Donners­ tag den 9- November auf der Schiffswerft von Gebr. P o t bei R otterdam vom Stapel gelaufen. Der D am pfer hat eine Lade­ fähigkeit von (000 Tonnen und eine Maschinenleistung von 650 Pferdekräften. E r erhielt die N um m er K arlsruhe VIII und führt den N am en „ M ax £)onfell". IX. Übersicht über die Witterungsverhältnifle. A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. 1 9 0 5 . Luftdruck Lufttemperatur in C°. in iN o- nm. A b- djm tg .1) M o n a ts - A b - w e i- chung.i) Höchste 0 ° | D a t. Niedrigste C« | D a t. = ^ 81 2) 8 -t Januar . . 7 5 8 ,9 + 5,2 - 0,7 — 1,5 10,0 9. — 1 4 ,6 3 . 2 3 7 Februar . . 7 5 5 ,6 + 3,3 3 ,1 + 1,0 1 0 ,5 6. - 4 ,5 14 . — 1 0 — März . . . 7 4 8 ,4 - 1 / 3 7 ,4 + 2,4 18 ,5 3 0 . — 0 ,5 1. — 1 — April . . . 7 4 7 ,9 — 0 ,5 9 ,4 - 0,5 2 1 ,4 2 8 . — 0,6 7. — 2 — M ai. . . . 7 5 1 ,7 + 1,6 1 3 ,4 + 0 ,4 2 8 ,5 3 1 . 1,0 2 3 . 3 — — Jun i . . . 7 4 9 ,5 — 1,4 1 8 ,9 + 1,2 3 3 ,5 3 0 . 9 ,5 1 3 . 13 — — J u li . . . 7 5 2 ,1 + 0 ,9 2 1 ,8 + 2 ,6 3 4 ,9 4. 1 0 ,5 8. 2 6 — — A ugust. . . 7 5 0 ,4 — 0,6 1 8 ,8 + 0 ,4 32 ,1 4 . 1 0 ,5 13 . 12 — — September 7 5 0 ,9 — 1,1 1 4 ,3 - 0 , 5 2 7 ,5 6. 5 ,3 2 8 . 3 — — (Oktober . . 7 5 1 ,3 + 0 ,3 6,1 - 3 , 6 1 4 ,0 3 0 . — 3 ,0 2 1 .2 6 . — 7 — Novem ber. . 7 4 6 ,3 — 5 ,5 4 ,8 + 0 ,4 1 4 ,6 5. — 4 ,3 1 8 . — 7 — Dezember . . 7 5 8 ,6 + 6 ,4 2 ,4 + 1 ,5 1 2 ,5 8 . - 6,0 3 1 . — 17 2 Jahr . . . 7 5 1 ,8 + 0,6 10,0 + 0 ,3 3 4 ,9 4 . v ii . — 1 4 ,6 3 . I. 5 7 67 9 *) B e i der R ubrik A b w eich u n g bedeu tet + zu groß e, — zu k le in e w e r t e g eg en ü b er den durchschnittlichen. D ie M itte lw e r te d es Luftdruckes beziehen sich a u f den Z e itr a u m <876— ( 9 0 0 , je n e der L u fttem p era tu r a u s ^8 5 ( — 1 8 8 0 / jen e v o n L uftfeuchtigkeit und B e w ö lk u n g a u f ( 8 7 ( — ( 9 0 0 , jen e der N ied x r- sch lag sin en g en a u f ( 8 8 8 — ( 897 . 2) S o m m e r ta g e find solche, a n denen d a s T h erm o m eter m in d esten s 25 C° er­ reicht h a t, F ro stta ge solche, a n d en en d a s T h erm o m eter a u f oder u n ter den G efr ierp u n k t gesu n k en ist, w in t e r t a g e solche, a n d en en e s auch u n te r ta g s nicht m eh r darü b er gestiegen ist. lo H6 — 1 9 0 5 . Ab F e i fo h lte 'chtig- e it Ab- dnmg.1) R F e °/o ü a tiv e richtig- fe it 211). chung.i) B °/o e w ö l- h ing 2lb= cchung.1) mm gied ersch la g s n e u g e in mir Liter auf h qm) , lh ! Grüß Mb. >24 Sti chung.l) j m m e in Dat. A i T | | zah age « l d MI • iin er t <8 J a n u a r 3 ,7 — 0,5 8 2 + 3 6 4 - 1 1 3 3 ,9 - 1 4 , 3 6 ,8 6 . 13 7 10 F eb r u a r . 4 ,7 + 0,2 8 2 + 1 7 0 0 2 8 ,4 — 1 2 ,8 1 0 ,6 3. 15 13 8 M ä rz . . 5 ,8 + 0,7 76 + 1 7 5 + 14 8 5 ,8 + 2 4 ,6 1 6 ,0 28 . 2 0 2 0 2 1 A p r il . . 6 ,1 - 0,1 69 — 1 6 8 + 8 3 1 ,1 - 1 6 , 8 8 ,0 6. 11 11 — — M a i . . 7 ,6 — 0 ,6 6 6 — 4 6 0 — 1 2 9 ,0 — 1 5 ,8 1 1 ,2 21 . 10 10 — 4 J u n i . . 1 2 ,0 + 1 ,2 73 + 2 5 5 — 6 3 4 ,1 — 4 6 ,7 7 ,4 8. 13 13 — J u l i . . 1 4 ,0 + 1 ,9 71 — 3 4 4 — 15 2 3 ,6 — 6 1 ,1 5 ,5 5. 8 8 — A u g u s t . . 1 1 ,9 + 0 ,2 74 — 2 51 0 7 3 ,2 + 1 2 , 8 1 6 ,0 2. 17 17 — S e p te m b e r . 10 ,1 0 ,0 8 3 + 3 6 8 + 14 7 6 ,9 + 1 3 ,6 1 9 ,3 14 . 2 0 2 0 — O k tob er . 5 ,7 - 1 , 9 8 0 — 4 7 5 + 6 1 0 1 ,6 + 2 0 ,0 2 2 ,6 10 . 2 3 23 2 2 N o v e m b e r . 5 ,3 — 0 ,5 8 2 — 3 6 8 - 3 5 9 ,5 + 8 ,0 1 2 ,8 2 0 . 1 3 13 1 — D e z e m b e r . 4 ,8 + 0 ,3 8 4 — 3 8 0 + 2 3 0 ,5 - 11 ,9 1 4 ,1 10. 11 8 3 — J a h r . . 7 ,6 0 ,0 77 — 1 6 5 0 ,0 6 0 7 ,6 - 100,4 2 2 ,6 10 . X. 1 7 4 163 26 3 5 S o n n e 11 f ch e i 11 d a u e r. J a n . F eb . M ärz A p r il M a i J u n i J u l i S tu n d e n 7 1 ,9 7 5 ,0 7 4 ,6 1 6 0 ,2 2 0 2 ,4 2 6 0 ,9 3 0 1 ,4 % der m öglich en 2 6 2 6 2 0 3 9 4 3 54 62 A u g . S e p t . O kt. N o v . D ez. J a h r . S tu n d e n 2 1 4 ,8 1 0 6 ,9 5 7 ,4 6 9 ,4 4 0 ,6 1 6 3 5 ,5 °/o der m öglichen 4 8 2 8 17 2 5 1 6 37 *) B e i der R u b rik A b w eich u n g bedeutet + zu große, — zu kleine w e r t e g e g e n ü b e r den durchschnittlichen. D ie M itte lw e r te d es Luftdruckes beziehen sich a u s den Z e itr a u m 1876— 190 0 , je n e der L u fttem p era tu r a u f 1851 — ( 8 8 0 , je n e v o n L u ftfeu ch tigk eit u nd B e w ö lk u n g a u f ( 8 7 t — 1 9 0 0 , jen e der N ied e r ­ sch la g sm en g e a u f 1888— 1897. B. Schilderung des w itterungsverlaufes. D e r J a n u a r h a t t e m e h r m a l s s t r e n g e A a l t e u n d j e w e i l s r a s c h d a m i t a b w e c h s e l n d z i e m l i c h m i l d e s T a u w e t t e r , d a b e i i n K a r l s r u h e e t w a s z u w e n i g , i m g r ö ß t e n T e i l d e s L a n d e s a b e r z u v i e l N i e d e r ­ s c h l a g u n d v e r h ä l t n i s m ä ß i g v i e l S o n n e n s c h e i n g e b r a c h t . N u r a n 7 T a g e n h a t e i n e d ü n n e S c h n e e d e c k e b e s t a n d e n . D e r F e b r u a r is t i m a l l g e m e i n e n t r ü b , z u w a r m u n d z u t r o c k e n g e w e s e n ; n u r a n - H? - 7 Tagen ist das Thermometer etwas unter den Gefrierpunkt gefallen und ein W intertag ist gar nicht zu verzeichnen gewesen. Der M ä r z w ar ebenfalls zu w arm , sehr trüb und dabei reich an Niederschlägen. Bezeichnend für die milde W itterung dieses M o n a ts ist, daß sich nur einmal Frost eingestellt hat, Über die Hälfte aller Tage w ar trüb und an 8 Tagen hat die Sonne gar nicht geschienen. Der A p r i l brachte nur wenige schöne und warm e Tage, meist w ar er kühl, überaus unbeständig und zu Regen-, G raupel- und Hagelschauern geneigt. Sehr unfreundlich w ar auch der M a i , da er fast durchweg trüb, kühl und regnerisch w a r; noch nach den sogenannten Eisheiligen ist die Tem peratur so tief herabgegangen, daß in der Nacht vom 22. auf 23. im Freien starker, Schaden verursachender Reif auftreten konnte. Erst in den letzten 5 Tagen des M a i tra t ein Umschlag zu w arm em und trockenem Wetter ein, das bis M itte August anhielt. I m J u l i w ar es bei vollem Sonnenschein fast beständig sehr heiß, da der wenige Regen, der niedergegangen ist, bei Gewittern, also jeweils in kurzer Zeit, gefallen ist, so konnte er nur wenig anfeuchten und der Boden ist stark ausgetrocknet. A m Abend des J u l i hat eine gewaltige Gewitterböe, die über K arlsruhe hinweggegangen ist, an Bäum en und Gebäuden viel Schaden angerichtet. M it schweren Gewittern, die einen starken S tu rm im Gefolge hatten, schloß das Sommerwetter vorzeitig am 10. A u g u s t ; darnach wurde es nicht mehr sehr w arm . Bon der M itte des August wurden die Regenfälle häufiger und gegen Schluß herrschte volles Regenwetter. I m ersten Drittel des S e p t e m b e r hat noch ziem­ lich warm es, darnach hat aber sehr kühles und regnerisches W etter geherrscht. Die für den September sonst charakteristischen klaren Tage mit den großen Temperaturschwankungen fehlten völlig. Ganz ungünstig w ar der ( Ok t o b e r , der ungewöhnlich kühles und trübes, sowie sehr regnerisches Wetter brachte. Gleich tiefe Durch­ schnittswerte der T em peratur sind in K arlsruhe in keinem der Mktobermonate seit dem J a h re (869 zu verzeichnen gewesen, ja sie sind sogar noch etwas unter denen gelegen, die unter norm alen Verhältnissen in der Höhe von 1000 m anzutreffen sind. Nicht weniger als 7 m al ist das Thermometer unter den Gefrierpunkt gefallen. Der N o v e m b e r wa r wie sein Vorgänger trüb und ;o* regnerisch, doch hat er mehr Sonnenschein a ls dieser gebracht, und im ganzen genommen ist er mild gewesen. Z u w arm , viel­ fach trüb und neblig, dabei im Durchschnitt etwas zu w arm w ar der D e z e m b e r . Wie seine beiden Vorgänger w ar das J a h r sg05 etwas zu w arm und zu trocken. *) w i r verd an ken die Z u sa m m en ste llu n g dieser Übersicht auch in diesem J a h r e dem h iesig en Z e n tr a lb u r e a u fü r M e teo ro lo g ie u nd H yd ro g rap h ie . X. Bevölkerungs-Vorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. m Zcchre (905 kamen 5047 Geburten zur Anzeige, darunter 372 uneheliche ( ( 9 0 4 : 5 (5 7 mit 584 unehelichen), v o n den 5047 Kindern gehörten (556 dem männlichen ( (9 0 4 : (6 0 () und ( 5 ( ( ( ( 9 0 4 : (536) dem weiblichen Geschlecht an. Die höchste Z ah l der Geburten wies der M o n a t M a i mit 280 auf ((904 der November m it 303), die niederste Z a h l der N o ­ vember mit 2 (4 ( (9 0 4 : der Oktober m it 227). Totgeburten wurden 76 angemeldet ( (9 0 4 : 79). D as V erhältnis der Totge­ burten zu den Geburten lebender Kinder w ar I : 40, ( (gegen ( : 59,7 im J a h re (904). A uf je (000 Einw ohner kamen Geburten 27,7 ((9 0 4 : 50). Die Z a h l der Todesfälle*) betrug (904 ( (9 0 4 : (920), darunter waren 974 Todesfälle von Personen männlichen Ge­ schlechts ( (9 0 4 : 955) und 930 von solchen weiblichen Geschlechts ((9 0 4 : 965). Kinder unter ( Z a h r starben 6 (6 ( (9 0 4 : 665). Die meisten Todesfälle erfolgten im August, nämlich 237 ((9 0 4 : im J u l i 248), die geringste Z ah l wies der M o n a t November auf m it ( (8 ( ( 9 0 4 : der Oktober mit (20). A uf je (000 Einw ohner kamen (7 ,5 Todesfälle ( ( 9 0 4 : ( 8,4). A uf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle folgendermaßen: *) Über die E in z e lh e ite n siehe B e i la g e I I I S ta tistik d es B e v ö lk e r u n g s ­ v o rg a n g s (9 0 5 . — \ 50 — S t a d t b e z i r k Mittlere Ein­ wohnerzahl 1905 G e ­ b urten Auf (000 Einwohner Ge­ burten Sterbe» fä lle Auf (000 Einwohner Sterbefälle I n n e r e M ststadt . . . . 16 768 517 30,8 400 23,9 I n n e r e W eststadt . . . . 19 446 265 13,6 317 16,3 A lte r k sard tw ald stad tte il . . 3 019 12 4,0 47 15,6 Ä u ß ere M s ts ta d t.................... 14 939 493 33,0 201 13,5 S ü d sta d t ............................... 2 3 875 843 35,3 431 18,1 S ta d tg a r te n v ie r te l . . . . 672 9 13,4 7 10,4 S ü d w est s t a d t .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 459 553 27,0 332 16,2 N e u e r köardtw aldstadtteil 3 856 60 ' 15,6 37 9,6 I N ü h lb u r g .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 139 295 41,3 132 18,5 G esam tstad ! * ) .................... 1 1 0 1 7 3 3 047 27,7 1 9 0 4 17,3 Eheschließungen fanden im J a h re H905 Z67 statt ( : 978). Dieselben verteilen sich auf die einzelnen M onate wie fo lg t: Z a n u a r . . 33 J u l i . . . 90 F eb ruar . . . 42 August . . . . 69 M ärz . . . . . 65 September . . 79 A pril . . . • - m Oktober . . . . H 9 M a i . . . s08 November . . 85 Z um . . v . . 75 e) . . 6 s Bemerkenswert ist für das J a h r H905 die Tatsache, daß im Vergleich zu schOH die Z ah l der Eheschließungen um ss, die der Geburten um 90 und die der Todesfälle um 6 zurückgegangen ist, obwohl die mittlere Einwohnerzahl von sO^ 538 auf s 10 \ 73 gestiegen ist. *) Die o r tsanw esende Bevölkerung des ganzen G ro ß h e rz o g tu m s belief sich a m z. Dezember ( 9 0 5 nach endgült iger Feststellung a u f 2 0 m 728 Personen. A u f einen (Quadra tkilometer Fläche entsal len (35,5 B e w o h n e r ( ( 9 0 0 : ( 24 ,( ). Don der Bevölkerung gehör ten ,996 9 3 ^ P e rsonen dem männlichen Geschlcchte a n ( = 4 9 ,6 P rozen t) und ( 0 ( 3 7 9 4 (— 50,4 P rozen t) dem weiblichen. I m letzten J a h r f ü n f t h a t die B evölke rung um ( 4 ( 8?o (— 7 ,59 P ro z en t )P e rso n e n zugenommen. Die o r tsanw esende B evö lke rung des Deutschen Reiches belief sich am ( . Dezember ( 9 0 5 a u f 6 0 6 4 ( 278 P e rsonen , davon gehörten 2 9 8 8 4 68( dein männlichen Geschlechts an , 30 756 597 dem weiblichen. Die Z u n a h m e im letzten J a h r f ü n f t betrug 4 2 7 4 ( 0 0 P e rsonen — 7,6 P rozen t. Heinrich ß c iff , Hofschauspieler. — 151 — Totenschau. Heinrich R e i f f , geboren den 26. ©ktober 185*1 zu Schopf-- heim, gestorben am 23. J a n u a r . E r w ar ursprünglich für das Bankgeschäft bestimmt, doch trieb es ihn a ls 23jährigen jungen ITTann der Bühne zu. A m f. J a n u a r ̂879 erfolgte feine Ver­ pflichtung als Eleve für das hiesige Hoftheater, an dem er bis an sein Ende tätig w ar und sich der allseitigen Anerkennung erfreute. Sein Talent a ls Darsteller komischer Charakterrollen stellte ihn den trefflichsten Künstlern ebenbürtig zur Seite. Gerade ein J a h r w ar vergangen, daß Heinrich Reiff sich an seinem 25jährigen B ühnen­ jubiläum von der Liebe und Anhänglichkeit und dem E nthusias­ m us des K arlsruher Publikum s in ungewöhnlicher Weise gefeiert sah — es w ar der 25. und 26. J a n u a r 190*1 (wir haben in der Chronik des vorigen Ja h re s S . 50 davon berichtet) — am 25. J a n u a r 1905 trug man ihn zur letzten Ruhestätte. Die Bestattung fand unter überaus großer Beteiligung statt. A ußer zahlreichen Freunden erschienen vom Hoftheater der In ten d an t H ofrat Dr. Bassermann, Direktor Haneke, fast sämtliche M itglieder des Schau­ spiels, mehrere der © per, außerdem der frühere Leiter des Hof­ theaters, Exz. Dr. B ürklin , der Generalintendant der Zivilliste, Präsident D r. N ico la i, a ls Vertreter der S tad t die Stadträte Hopfner und Käppele, der In ten d an t des S tuttgarter Hoftheaters von Puttlitz. Die Trauerfeier leitete S tad tpfarrer Rohde. Nach dem Schlußgebet sprach Hofrat Basserm ann nam ens der G eneral­ direktion des Hoftheaters herzliche W orte des Dankes dem dahin­ geschiedenen Künstler für seine stetige Arbeit und Pflichterfüllung und legte einen Kranz am Sarge nieder. Dann widmete Hof­ schauspieler W assermann im N am en der Kollegen dem Ver­ blichenen warme Abschiedsworte. Hiernach sprach Professor A rm - bruster im Nam en der „Freundschaftsgesellschaft" und ein Ver­ treter der „Lesegesellschaft Durlach". Robert S tu tz , G eheim rat, geboren 18*13 in Freiburg, ge­ storben am 23. J a n u a r . E r wurde 1870 B ahnverw alter in Heidelberg, j 872 Betriebskontrolleur, 187*1 Güterdienstinspektor bei der Generaldirektion, 1880 Bahninspektor in Bruchsal, 1881 Kollegialmitglied der Generaldirektion a ls R egierungsrat, 1885 — 152 — Gberbetriebsinspektor für den Bezirk M annheim , 1881! tra t er in das Kollegium der Generaldirektion zurück und wurde 1889 zum G berregierungsrat und 1895 zum badischen M itglied der Direktion der M ain-N eckarbahn ernannt. A ls Abteilungsvorstand der Generaldirektion (Betriebsdirektion) ist er gestorben. Leopold S c h m i d t , Geh. G berregierungsrat, Vorsitzender R a t beim V erw altungshof, geboren in M an n h eim , gestorben den 29. J a n u a r im Alter von 69 Ja h re n . Der Verstorbene gehörte seit 1867 dem V erw altungshof an, zuerst a ls Assessor, 1870 als R at. I 892 wurde er zum Vorsitzenden R a t ernannt. Hermann A r g a s t , geboren 1 8 ^ zu W eil, A m t Lörrach, gestorben am 5. Februar. G r wurde 1862 Aktuar, 1875 Polizei­ kommissär in Pforzheim, von da wurde er 1877 nach K arlsruhe versetzt, wo er ununterbrochen, seit 1889 a ls Polizeiinspektor, b is zu seiner Zuruhesetzung im J a h re 19OH im Dienste der Polizei tätig w ar. K arl B e u t e l , geboren 1857 in W einheim , gestorben den 7. Februar. G r widmete sich nach seiner Gymnasialzeit dem Finanzverwaltungsdienst, wurde 1870 Verwalter bei der Heil- uud Pflegeanstalt in Pforzheim und 1878 bei dem akademischen Krankenhaus in Heidelberg. I m J a h re 1885 erfolgte seine E r ­ nennung zum Rechnungsrat und 1891 zum Gberrechnungsrat. 1886 fand seine Versetzung an die Technische Hochschule statt. Der Verblichene schaute auf eine 50jährige Dienstzeit zurück. Viktor W e i s h a u p t , geboren am 6. M ärz 18^8 in München, gestorben am 25. Februar. I n M ünchen machte der Verstorbene seine ersten künstlerischen Studien im Atelier von W ilhelm Dietz. Am Feldzuge 1870/71 nahm er a ls Offizier teil und unternahm darauf längere Studienreisen, besonders in Holland und I ta lie n . I 895 wurde er an die Akademie der bildenden Künste hierher berufen. A ls Landschafts- und noch mehr a ls T ierm aler hat er sich einen ruhmvollen N am en erworben. Seine Schöpfungen sind u. a. in der Dresdener Galerie, in der Münchener Pinakothek, in der Berliner Nationalgalerie vertreten. I n der hiesigen Kunst- Professor Viktor W eiFhaupt, M a ler . 155 — Halle befindet sich sein Bild „Rinderherde durch- Wasser gehend". An seinem G rabe sprachen außer dem Geistlichen, Geistl. R a t Knörzer, Professor T n ibner im N am en des Kollegiums der Aka­ demie der bildenden Künste, Professor Dill im N am en des Verein- Bildender Künstler M ünchens. Außerdem hatten die Schüler W eishaup ts, die Studierenden der Akademie, der K arlsruher Künstlerbund und der Verein Bildender Künstler K arlsruhes Ver­ treter entsandt, die Kränze am G rabe niederlegten. Vom 9 . baye­ rischen Infanterieregim ent, bei dem der Verstorbene den Feldzug mitgemacht hatte, w ar eine Abordnung des Gffizierkorps erschienen. Albert L e h m a n n , geboren am Ist- M ärz 18^8 zu Rieglos, gestorben am 25. Februar. E r besuchte das Lehrerseminar zu Köpenick, bekleidete in Preußen mehrere Stellen und tra t 1875 in den Badischen Schuldienst. Nachdem 1877 seine E rnennung als Hauptlehrer erfolgt w ar, begann er 1878 seine Tätigkeit an der hiesigen Töchterschule, 1885 wurde er Reallehrer am Lehrerinnen­ seminar Prinzessin-W ilhelm-Stift, an dem er bis an sein Ende tätig w ar. 3 n einem von einer Schülerin Lehm anns verfaßten Nachrufe heißt es; „ E r w ar ein Lehrer im Sinne Pestalozzis, der mit warmem Herzen und tiefem Gemüts begabt, alle Schönheit, die N atu r und Kunst uns bietet, den jungen Seelen seiner Schüler nahe zu bringen suchte." K arl Wilhelm D o l l , geboren am 10. September 1827 zu Niefern, gestorben am 25. Februar. E r besuchte das Gym nasium in Karlsruhe, studierte dann Theologie in Heidelberg und Berlin, w ar P farrer in Schmieheim, in Sand, 1866 wurde er Assessor im Vberkirchenrat, 186H Hosprediger. Von 1877 bis 18st5 w ar er P rä la t der evangelischen Landeskirche. A ls Leiter der Prinzen­ schule, Lehrer des Erbgroßherzogs, der Kronprinzessin von Schweden und des Prinzen Ludwig W ilhelm stand er dem Großherzoglichen Hause sehr nahe, sodaß er auch nach seinem Rücktritt von der P rä la tu r auf besonderen Wunsch Hausgeistlicher des G roßh. Hauses blieb. P rä la t Doll wirkte außerdem als Geistlicher im Frauen­ verein, in der Luisenschule, im Ludwig - W ilhelm - Krankenheim, ganz hervorragend tätig w ar er während des Krieges 1870/71 in den Lazaretten. £ v w ar Vorsitzender des Zentralvorstandes des Gustav-Adolf-Vereins, der Lutherstiftung und einer Reihe anderer kirchlicher Vereinigungen. Seine vielseitige, erfolgreiche Wirksamkeit hatte weitgehende Anerkennung gefunden. Außere Zeichen der Wertschätzung bildeten badische, andere deutsche und außerdeutsche Orden. Die theologische Fakultät der Universität peidelberg ver­ lieh ihm den Doktortitel h. c. Z u r Trauerfeier im Friedhof er­ schienen die Großherzogin, Vertreter des Großherzogs, des G rb- großherzogs und des Prinzen K a r t , außerdem die evangelische Geistlichkeit K arlsruhes, an deren Spitze P rä la t B ehler und die Oberkirchenräte Zähringer und Reinmuth, M inister Dr. Schenkel, Präsident Becker, M inisterialdirektor v. M arschall, der kommandie­ rende General v. Bock und polach, Oberbürgermeister Schnetzler mit Vertretern des S tadtrates, Vberschulratsdirektor Arnsperger, Rektor Dr. G erw ig , der Prorektor der Technischen pochschule Dr. Klein. Die religiöse Trauerfeier leitete pofprediger Fischer. Darnach widmete P rä la t (Dehler im N am en der gesamten evan­ gelischen Geistlichkeit des Landes dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem er die lautere Liebe und die feste Treue, m it der Doll die Interessen der Landeskirche vertrat, und sein persönliches W ohl­ wollen den Geistlichen gegenüber rühmte. A ls Vertreter der K a rls ­ ruher Kirchengemeinde sprach P fa rre r D. Brückner, Dberkirchenrat Zähringer im Nam en des Gustav-Adolf-Vereins. Beide legten Blumenspenden am Sarge nieder. perm ann. W e l t e , geboren (8^5 zu Döhrenbach, gestorben 26, Februar. (Er w ar nach Beendigung seiner karnevalistischen Studien Stationskontrolleur in peidelberg, B ahnverw alter in Triberg, (879 Sekretär bei der Generaldirektion, (885 bis (892 pauptkaffenverwalter bei der (Eisenbahnhauptkasse, seit 1892 Kaffen- inspektor mit dem Titel Oberbetriebsinspektor. Wilhelm S c h ü s s e l e , geboren am 25. November \8 ^ 0 in Karlsruhe, gestorben am ch M ärz in peidelberg, wohin er sich zur pebung eines inneren Leidens begeben hatte. Der Verstorbene w ar seit (871 M itglied des Bürgerausschusses, von (881 bis 189-2 M itglied des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverord- D r . üiari W ilhelm D o ll, P rä la t. — (55 — neten. (892 wurde er zum S tab tra t gew ählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. I n diesen Körperschaften und insbesondere in den städtischen Kommissionen w ar W ilhelm Schüssele unerm üd­ lich tätig, wie er denn überall, wo sich Gelegenheit bot, m it seiner E rfahrung und seinem praktischen Blick die Interessen K arlsruhes zu fördern suchte. Außer verschiedenen gemeinnützigen Vereinen, in deren Vorstand er berufen wurde, w ar er M itglied des K reis­ ausschusses, des V erw altungsrates der Kreispflegeanstalt P ub , des V erwaltungsrates der Versorgungsanstalt, des Schatzungsaus­ schusses, des V erw altungsrates der Karl-Friedrich-Leopold- und Sofienstistung. Nach seiner politischen Gesinnung gehörte er zur nationalliberalen Partei, in deren O rtsvorstand in K arlsruhe er lange Aeit wirkte. Z u r Beisetzung in der Kapelle des K rem a­ torium s hatte sich eine große Anzahl Leidtragender eingefunden, u. a. Geh. O berregierungsrat Föhrenbach, Oberbürgermeister Schnetzlcr, die Bürgermeister K räm er und Siegrist, der O bm ann des geschäststeitenden Vorstandes der Stadtverordneten D r. G old­ schnitt, ferner zahlreiche M itglieder des S tadtrates, Abordnungen des städtischen Beamtenvereins, des K orps „Saxonia", dem der Verstorbene einst a ls Studierender der Technischen Hochschule an ­ gehört hatte, des K arlsruher Reitervereins, mehrere Offiziere sowie Vertreter industrieller Gesellschaften. Zahlreiche Blumenspenden bedeckten den S arg , darunter ein Kranz m it der W idm ung: „Die dankbare S tadt K arlsruhe". Der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin ließen dem Oberbürgermeister ihre herzliche Teilnahm e für den Verlust aussprechen, den die Stadtgemeinde durch das P in ­ scheiden Schüsseles erlitten habe. J u l iu s N e ß le r , D r., Geh. P o fra t, geboren den 6. J u n i (827 in Kehl, gestorben den (8. M ärz. E r erlernte die Pharm azie, studierte in S traßburg , Freiburg und Peidelberg, tra t 1(856 als Chemiker in die chemische Fabrik von P a u li bei K arlsruhe ein und errichtete (859 die agrikulturchemische Versuchsstation in K a rls ­ ruhe, die später vom Staate übernommen wurde. (870 wurde er zum Professor, (879 zum P o fra t und (889 zum Geh. P o fra t ernannt. A ls die Versuchsstation später mit der Versuchsanstalt in Grötzingen vereinigt wurde, tra t Neßler in den Ruhestand. Der — 156 — verstorbene hatte zahlreiche agrikulturchemische Untersuchungen gelehrt, sich seit M itte der sechziger J a h re vorzugsweise mit v e r­ suchen und Untersuchungen über W einbau, W einbehandlung und Erkennung von Verfälschungen des Weines beschäftigt, v o n seinen zahlreichen Werken seien hier erw ähnt: „Der Wein und seine B e­ standteile", „Die Bereitung, pflege und Untersuchung des W eines", „Die R ebw urzellaus", „Naturwissenschaftlicher Leitfaden für Land­ wirte und G ärtner" , „Der Tabak, seine Bestandteile und Behand­ lung". Die „Stiöö. Tabakzeitung" schreibt, daß es Neßlers Ver­ diensten zuzuschreiben sei, daß besonders der badisch-oberländer Tabakbau einen hohen Aufschwung genommen habe. E r sei einer der hervorragendsten bahnbrechendsten Gelehrten auf dem Gebiete der Tabakkultur gewesen. Neben dem int J a h re (890 verstor­ benen H ofrat Dr. Ju s t sei es Neßler zu verdanken, daß Baden in wissenschaftlicher Beziehung auf dem schwierigen Gebiete der T abak­ kultur die Lehrmutter der Tabakwelt geworden sei. — vorüber­ gehend und zwar in den fa h re n s87>/7H gehörte Neßlcr a ls Ver­ treter des Landbezirkes K arlsruhe der Zweiten Badischen K am m er an, er zählte zur nationalliberalen Partei. M oritz v. S e y f r i e d , Geh. K at, geboren 182^ in Salem, gestorben den |8 . M ärz . E r wurde (8^8 Rechtspraktikant, f85H Referendär, 1855 Amtsassessor in Oberkirch, 1856 Assessor bei der Regierung des Seekreises, 1857 Regierungsassessor, l86s Regie- rungsra t, s89^ M inisterialrat im M inisterium des In n e rn und Landeskommissär in Konstanz. 1865 wurde er zur Leitung des Oberschulrates und f 868 wieder in das M inisterium des In n ern berufen, f 87^ wurde er Geh. Referendär, 1877 Direktor des V erw altungshofs, 1885 Geh. R at. Die J a h re seit seiner Z u r ­ ruhesetzung verbrachte der verstorbene hier. Adolf K a tz , Dr. m ed., O berarzt der inneren Abteilung am städtischen K rankenhaus, gestorben am 5. A pril im Alter von 52 Ja h re n . E r wurde vor drei Ja h re n a ls Assistenzarzt hierher berufen und zum O berarzt ernannt. Adolf Freiherr v. Ho l z i n g - Be r s t e t t , geboren am 15. Sep­ tember 1819 in K arlsruhe, gestorben den 5. A pril. E r besuchte S ta d tr a t W ilhelm Schussele. - (57 — das hiesige Gym nasiuni und tra t \ 855 als Freiwilliger in die badische Artilleriebrigade ein. I m J a h re (838 wurde er 511111 Leutnant, (850 511111 H auptm ann und ersten Chef der dam als neu gegründeten reitenden Batterie ernannt. I m J a h re (856 wurde er 511111 ZHajor, Flügeladjutanten und Reisestallmeister des (5tofHerzogs befördert. Nachdem er (860 Oberstleutnant und (862 Oberst geworden w ar, ernannte ihn der Großhei^og ( 86^ zum V^eoberstallmeister. (872 erfolgte seine Ernennung 511111 Oberstallmeister mit dem Prädikat Exzellenz ( 88( wurde er 511111 Oberststallmeister befördert, welche Stellung er bis 511 seinem Tode inne hatte. Verm ählt w ar er seit ( 86^ m it A m alie , Freiin v. Berstett. I m Hofbericht der „K arlsruher Zeitung" heißt es: „Der Verewigte hat sich während einer ungewöhnlich langen und ehrenvollen Laufbahn bei der Armee und im Hofdienst hervor­ ragende Verdienste in unermüdlicher Pflichterfüllung und in treuester Hingebung etworben. Seine Kgl. Hoheit der G roßher5og und Ih r e Kgl. Hoheit die Großher'5ogin sind fchme^lich bewegt durch den Verlust dieses ausgezeichneten M an n es , der Höchstdenselben viele J a h re hindurch nahe gestanden hat. I h r e Kgl. Hoheiten widmen dem Verstorbenen in aufrichtiger T rau er ein dankbares Andenken". Aber den militärischen Lebensgang des Verblichenen w ar in einer für die Öffentlichkeit bestimmten Zuschrift u. a. gesagt: „Hochgeschätzt von seinen Vorgesetzten, w ar er ebenso treu verehrt von seinen Untergebenen bis 5U111 jüngsten K anonier, welche alle mit Begeisterung an ihm hingen". Ü beraus groß w ar die Z ah l der Leidtragenden, die sich in der Grabkapelle des Friedhofs versammelt hatten, persönlich erschien der E rbgroßher50g und P r in 5 M ax, außerdem Vertreter des im Süden befindlichen G roß- Her5ogs und der G roßher5ogin, Vertreter des p rü fe n K arl, der Erbgroßher50gin und der P r in 5essin IVilhelm, dann die M inister v. Dusch und Dr. Schenkel, die Geheimräte v. M arschall und Rein­ hard, der preußische Gesandte v. Eisendecher, der Präsident des evang. Oberkirchenrats D. Helbing, Oberbürgermeister Schneller, Ex5. Dr. B ürk lin , der kommandierende General v. Bock und P o lach nebst einer großen A i^ah l anderer (Dffoiere, darunter der Kommandeur und das 501151' O ffl5ierkorps des Artillerie-Regiments N r. ( ^ , eine Abordnung des Bruchsaler Dragoner-Regiments. — ^58 — Zahlreiche Blumengewinde wurden am Sarge niedergelegt, darunter Kränze des Großherzogs, der Großherzogin, aller übrigen M it- glieder des Großherzoglichen b)auses, des Aronprinzen und der Aronprinzessin von Schweden und der Stadtgemeinde K arlsruhe. Mtto W ilhelm v. S t r u v e , geboren den 7. M a t 1819 in D orpat, gestorben den 16. A pril. G r w ar seit 1862 Direktor der S ternw arte zu Pulkow a bei Petersburg und hat sich durch eine Reihe astronomischer Arbeiten einen Nam en in der Wissenschaft erworben, j m W inter I 889/90 zog er sich ins Privatleben zurück und lebte seit 189<1 in K arlsruhe. M oritz G l l s t ä t t e r , D r., Finanzminister a. D., geboren 1827 in K arlsruhe, gestorben den 1*1. J u n i . Nach Beendigung seiner- juristischen Studien w ar er einige Zeit bei der Diskontogesellschaft in Berlin tätig. Dieser Aufenthalt wurde entscheidend für seinen Lebensgang, bsier hat er sich nicht nur weitere Kenntnisse und E rfahrungen im Finanzfach erworben, sondern er tra t auch K arl M a th y näher, der ebenfalls bei der Diskontogesellschaft arbeitete. G r tra t dann in den Staatsdienst, wurde bei der Iustizreform 186*1 Kreisgerichtsassessor und kurz darauf Kreisgerichtsrat in M annheim . 1866 wurde Gllstätter auf M ath y s Em pfehlung ins Finanzministerium berufen und am 12. F ebruar 1868 nach M a th y s Tod zum Präsidenten dieses M inisterium s ernannt; A ls er 20 J a h re im Amte w ar, erhielt er den T itel Finanzminister. Kurz nach seinem 25 jährigen M inisterjubiläum tra t er in den Ruhestand. Bei Genehmigung seines Rücktrittsgesuches schrieb ihm der Großherzog; „w iederholt gaben Sie die Absicht kund, sich von I h r e r verantwortungsvollen Stellung zurückzuziehen; in treuer E in­ gebung und Anhänglichkeit fügten Sie sich dann meinem drin­ genden W unsch, in Ih re m wichtigen Amte noch länger aus­ zuharren. Dieser dankenswerten Eingebung entspricht die seltene Tatsache einer 25 jährigen Wirksamkeit a ls verantwortlicher P r ä ­ sident des Finanzministeriums, eine Zeit erfolgreicher Arbeit und fruchtbringender Tätigkeit, auf welche ich m it großer Dankbarkeit zurückblicke. I h r erneutes Gesuch vom 2. M ärz begründet Ih re n Wunsch, sich in Rücksicht auf I h r e angegriffene Gesundheit aus L iN Ä N Z m in is te r Dr. M oritz G llstätter, Excellenz. — * 5 9 — den: aktiven Dienst zurückzuziehen — ein Wunsch, dem ich im E in ­ blick auf die langen J a h re selbstlosen Wirkens und aufopfernder Tätigkeit nickt glaube entgegentreten zu dürfen, da ich weiß, daß Ihnen Ruhe und Schonung der "Kräfte erforderlich ist. M it B e­ dauern erfülle ich Ih re n Wunsch und nur ungern sehe ich Sic aus einer Tätigkeit scheiden, in welcher Sie so ausgezeichnete Dienste dein Staate geleistet haben und dabei eine Treue und Eingebung bewährten, die m ir stets in werter E rinnerung bleiben werden. I n Anerkennung der vorzüglichen Dienste, welche Sie in langen Jahren geleistet haben, verleihe ich .Ihnen a ls eine öffentliche Kundgebung meiner Dankbarkeit hiermit den Bcrthold-G rden und wünsche, daß noch viele glückliche J a h re des Wohlergehens Ih n e n beschieden sein mögen." Der Verstorbene hat in seinem Amte durch eine weise S p a r­ samkeit und vorsichtige Reformpolitik die gesunde G rundlage der badischen Finanzen erhalten und gefestigt. (Er w ar auch bei gün­ stigen finanziellen Ergebnissen nicht rasch m it E inführung dauernder Ausgaben, er hat aber dadurch für die minder günstigen J a h re eine freiere Bewegung gewahrt. Diese Zurückhaltung betätigte er auch, als bei Aufhebung des Handelsministeriums die Eisenbahnen der Leitung seines M inisterium s übertragen wurden. Gegen die Sparsamkeit Ellstätters im weiteren A usbau des badischen B ahn- netzes ist manche Kritik laut geworden, weniger während seiner Amtszeit, a ls später. Indessen dringende Bedürfnisse haben nicht not gelitten, und seine Finanzpolitik im ganzen hat nur Anerken­ nung erfahren. Unter seiner A m tsführung erfolgte der Abschluß der Neukatastrierung der Gebäulichkeiten und Grundstücke und damit E rm äßigung der G rund- und Häusersteuer. E ine große Resormarbert leistete Ellstätter durch E inführung der Einkom m en­ steuer im Ja h re *88-*, ein Gesetz, das für manche deutsche B undes­ staaten vorbildlich wurde. Auch die Kapitalrentensteuer erfuhr durch Ellstätter im J a h re *87-* eine Umgestaltung. So wird sein Name in der Geschichte der badischen Finanzen ruhm voll fortleben. Bei der Bestattung Ellstätters ließ sich der Großherzog, die Großherzogin und Prinz K arl vertreten. Außerdem waren die Minister und Ministerialpräsidenten sämtlich persönlich anwesend, dazu der frühere M inister des In n e rn , Dr. Eisenlohr, der frühere — (60 — Generaldirektor Eisenlohr, der Präsident der AiviUiste Dr. Nicolai, der Direktor des Oberschulrates D r. Arnsperger, Bürgermeister Siegrist, Dr. Binz als Vertreter der nationalliberalen P artei und zahlreiche andere Personen. K arl B e n d e r , Landgerichtspräsident a. D., geboren (827 in Weinheim, gestorben am (H. J u n i in 5 t. Croix (Schweiz). Er­ würbe (827 Amtsrichter in Ladenburg, (86^ S taa tsanw alt in Acosbach, (866 in Freiburg, (869 O berstaatsanw alt, (879 ^and- gerichtsdirektor in K arlsruhe, (887 Landgerichtspräsident in A los- bach und (890 in K arlsruhe. k)ier blieb er bis zu seiner Z u r­ ruhesetzung im Oktober (899> Ferdinand R e i ß , Geh. Kommerzienrat, geboren den (5. 211 ai (837 zu F rankfurt a. 2TL, gestorben den (6. Z um . E r widmete sich dem S tudium der Landwirtschaft und hat in Begleitung ver­ schiedener Ehrenäm ter, z. B . als Direktor des Verbandes der badischen landwirtschaftlichen Konsumvereine und Direktor der badischen E in - und Verkaufsgenossenschaften, für die Besserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse eine rastlose Tätigkeit entfaltet. August C l e v e r , gestorben den 28. Zuli im Alter von 59 Z ahren in Freiburg, wohin er sich zu einer O peration eines inneren Leidens wegen begeben hatte. Der Verstorbene w ar mehrere Z ahre bis zu seinem Tode Stadtverordneter, ( 869— (883 Mitglied der Feuerwehr. E in U nfall nötigte ihn dam als, vorübergehend aus dem K orps auszuscheiden. Z m Z ahre ( 89^ wurde er II. A dju tan t und Rechner der Feuerwehr, w as er bis an sein Ende geblieben ist. Auch als Sekretär und Kassier der Landes­ feuerwehr-Unterstützungskasse widmete er seine selbstlose Tätigkeit der Sache des K orps. Der evangelischen Kirchengemeindever­ sam m lung gehörte er a ls 211itglied an. Der Südweststadtverein wählte ihn zu seinem Vorsitzenden. Sofie R o y s , gestorben den 3. August im Alter von 82 J a h re n . Die Verstorbene w ar Vorsteherin des 211utterhauses der Schwesternschaft des Badischen Frauenvereins, sie hat die Stelle einer O berin während 26 Z ahren bekleidet. Theodor Z a h n , H auptm ann a. D ., geboren am 15. N o ­ vember \8^8 in K arlsruhe, gestorben den 13. September. T r tra t zu Beginn seiner militärischen Laufbahn beim 2. Badischen Grenadier-Regiment N r. { sO ein, wurde später nach Rastatt zum 1IV Regiment versetzt und beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges zum Leutnant befördert. T r nahm an der Belagerung von S traßburg teil, wurde am 6. Oktober bei E tiv a l schwer ver­ wundet. Nach seiner Wiederherstellung kam er aus kurze Zeit zu seinem Regiment, wirkte dann a ls Hilfslehrer an der M ilitä rtu rn - anstalt in Berlin, darauf a ls in spek tion -O ffiz ie r an der K riegs­ schule in Netz. I m Ja h re 1877 zu den Reserveoffizieren über­ geführt, übernahm Z ah n die Stelle eines Lehrers an der hiesigen Landeszentralturnanstalt. 1881 gründete er eine gymnastisch-ortho­ pädische Anstalt, deren Leiter er bis zu seinem Tode w ar. Daneben erteilte er den Turnunterricht an der Viktoriaschule und dem Viktoriapensionat und widmete seine K räfte dem M ilitärvereins wesen und der Verbesserung und Ausgestaltung der S an itä ts­ kolonnen. Tugen Z i t t e l , geboren 1834 in Bahlingen am Kaiserstuhl, gestorben den September. T r widmete sich dem S tudium der Kameralwissenschaften, wurde \862 Regierungsassessor in Konstanz, 1865 Regierungsrat bei der o berdirektion des Wasser- und Straßenbaues, 1872 — 1879 gehörte er der Generaldirektion der Staatseisenbahnen als Kollegialmitglied an. D as Referat für e isenbahnangelegenheiten behielt er a ls M inisterialrat im Handels­ ministerium, wie im Finanzministerium, als diesem die B ahnen unterstellt wurden. A ls die Leitung der letztem an das M inisterium des A uswärtigen überging, wurde Zittel dahin versetzt und hat noch während 12 J a h re n — zuletzt a ls G eheim rat II. Klasse und Ministerialdirektor — auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens Dienste geleistet. Bei seiner Zuruhesetzung im M a i 1905 ernannte ihn der Großherzog in Anerkennung seiner langjährigen und ersprießlichen Dienste zum S taa tsra t. K arl H i m m e l h e b e r , gestorben den 15. September im Alter von 75 Ja h re n . Der Verstorbene, der M itbegründer und lang- U — 162 — jährige Chef der M öbelfabrik G ebr. Hnnmelfyeber, hat in öffent­ lichen Angelegenheiten, insbesondere in den der S tab t K arlsruhe, eine lange Wirksamkeit entfaltet. I n den Ja h re n (868— \ 873 gehörte er dem Gemeinderat an, später wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Dom J a h re (8 8 (— (890 w ar er M itglied des geschäfts­ leitenden Vorstandes der Stadtverordneten, ( 890— 1902 S tadtrat. G r w ar nahezu 25 J a h re M itglied der Handelskammer, außerdem Vorstand der süddeutschen Holzberufsgenossenschaft (Sekt. 2 Baden), die er mitbegründen half. Auch der Vertretung der evangelischen Gemeinde K arlsruhe gehörte er an. K arl B ü r k e l , geboren den 2 ( . Februar (845 in Ettlingen, gestorben den (7. September. G r kam (869 an die katholische Stadtschule in K arlsruhe, (875 an die Höhere Töchterschule, (889 wurde er zum Reallehrer ernannt. D as Lehrerkollegium widmete ihm einen Nachruf, in dem es u. a. hieß: „Seine selbstlose Hin­ gabe an den B eruf und seine aufrichtige Herzensgüte gewannen und erhielten ihm Anerkennung und Liebe bei Vorgesetzten und Amtsgenosscn, bei den Schülerinnen und ihren (Eltern". Friedrich M a i s c h , gestorben den 28. September im Alter von 74 Ja h re n . G r tra t (860 der Feuerwehr bei, wurde (867 zum I. Adjutanten und Sekretär des Feuerwehrkorps ernannt, eine Stelle, die er bis (896 bekleidete. I n diesem J a h re zum (Ehren- adjutanten m it Sitz und Stim m e im V erw altungsrat ernannt, widmete der Verstorbene noch bis (899 dem K orps seine T ätig ­ keit sowie der Landesfeuerwehr-Unterstützungskasse, deren Sekretär und Kassier er ebenfalls gewesen, bis ihn sein leidender Zustand zwang, sich ganz von den Geschäften zurückzuziehen. Den: B ürger­ ausschuß gehörte er mehrere J a h re als Stadtverordneter an. Heinrich M e i d i n g e r , geboren (8 3 ( in Frankfurt a. M ., gestorben den ( ( . Oktober. G r besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, studierte in Gießen Physik, besonders Elektri­ zität und machte hier (853 fein Doktorexamen. (905 konnte er das 50 jährige Doktorjubiläum begehen. Von Gießen begab er sich zu seiner weiteren A usbildung in der Chemie nach Heidelberg, G eheim er H ofrat Professor Dr. Heinrich M e id in g e r , V orstand d er^L sndeA gew erbehalle . 1(65 — w orauf er sich über ein j a s i r in P a r is und London aufhielt, um Erfahrungen auf dem Gebiete der Technik zu sammeln. A nfang (857 habilitierte er sich in Heidelberg und las im Som m er dieses J a h re s über „Elektrizität in ihren technischen Anwendungen", j m J a h re (859 erfand er die nach ihm benannte konstante gal­ vanische Batterie. D as von ihm erfundene galvanische Element ist mit geringen Abänderungen noch jetzt bei der Reichstelegraphen­ verwaltung allgemein in Gebrauch, wie denn überhaupt feine E r ­ findung in der Entwicklungsgeschichte der Schwachstromtechnik eine bedeutende Rolle gespielt hat. Z u r Leitung der neugegründeten Landesgewerbehalle wurde W eidinger (865 als Professor nach K arlsruhe berufen. (867 gründete er die „Badische Gewerbe- zeituug", die er bis Ende (902 fortführte. I n den ersten Ja h re n , da sie a ls ZTIonatsblatt erschien, wurde sie fast ganz von ihm geschrieben. (869 machte er die E rfindung des nach ihm benannten ersten Dauerbrandofens. „Technische Physik" w ar die Wissenschaft, der er sich widmete. Z n gewissem Sinne hat er diese erst neu geschaffen und sie sich noch aus bescheidenen Anfängen zu groß­ artiger E ntfaltung entwickeln sehen. Unermüdlich stellte er sein Wissen in Vereinen — deni Gewerbeverein insbesondere hat er sein Interesse von jeher zugewendet — und Versammlungen in einer kaum noch übersehbaren Reihe von V orträgen über Physik, Beleuchtungs- und Heizungswesen in Dienst der Allgenreinheit. Seit (869 bekleidete er auch die von ihm erst geschaffene Professur für technische Physik an der Technischen Hochschule. A uf den (. J a n u a r (905 tra t er in den Ruhestand. A us zahlreichen A n­ erkennungen und Auszeichnungen nennen w ir hier nur, daß M eidinger vom Großherzog (8 9 ( zum H ofrat und (902 zum Geheimen H ofrat ernannt wurde. Der Gewerbeverein ernannte ihn bei seiner Zuruhesetzung zum Ehrenmitgliede und überreichte ihm eine Bronzestatue — einen Sieger darstellend — m it Lorbeer­ kranz um den m it W idmung versehenen Sockel. I m Aufträge des S tad tra tes übergab ihm am 25. Dezember ( 90H eine A bord­ nung, bestehend aus (Oberbürgermeister Schnetzler und den S tad t­ räten Räppele und Gstertag, in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des Gewerbestandcs einen großen silbernen, mit Rosen geschmückten Blumenkorb. u * Unter den Persönlichkeiten, die den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte begleiteten, befanden sich M inister Dr. Schenkel, der Rektor der Technischen Hochschule, O berforstrat Siefert, mit dem Professorenkollegium, die Regierungsräte Dr. Cron und ZHattcnflott vom Landesgewerbeamt, a ls Vertreter der S tadt die S tadträte Kölsch und Stober, die Thargierten der studentischen Verbindungen m it umflorten Mahnen, eine Abordnung des Gewerbe- Vereins. Nach der Trauerrede des S tad tpfarrers D. Brückner sprach nam ens der Hochschule G berforstrat Siefert, der einen K ranz am Sarge niederlegte, a ls Vorstand der elektrotechnischen Abteilung der Hochschule Geh. h o fra t D r. Lehmann, nam ens der Beamten des Landesgewerbeamtes D r. C ron. Weitere Kränze wurden niedergelegt von Geh. R a t Dr. Tngler im N am en des N a tu r­ wissenschaftlichen Vereins, von Pianoforlefabrikant G hnim us im A ufträge des Gewerbevereins und von den Vertretern der studen­ tischen Verbindungen. Die Stadtgemeinde hatte vorher eine Blumenspende am Sarge niederlegen lassen. (Tine ausführliche W ürdigung der Tätigkeit und Bedeutung M eidingers befindet sich in N r. 28 f der K arlsruher Zeitung, 15. Oktober \905.) R aim und S c h e r e r , geboren 1859 in Buchen, gestorben den 7. November. T r wurde s890 Amtsrichter in Säckingen, \ 890 G beram tsrichter, \ 898 Landgerichtsrat in M osbach und \902 in K arlsruhe, politisch widmete er sich in M osbach bereits den Interessen der nationalliberalen Partei, eifriger seit seiner Versetzung hierher. T r tra t an die Spitze der jungliberalen Richtung, sie hat durch seine Tätigkeit K raft und Ausdehnung gewonnen. Bei den Landtagsw ahlen dieses J a h re s wurde er als K andidat der Block­ parteien im \2. Wahlbezirk (Lörrach— Land) aufgestellt und daselbst gewählt. The er eine parlamentarische Tätigkeit entfalten konnte, raffte ihn ein plötzlicher T od hinweg. D as letzte Geleite gaben ihm außer dem Staatsm inister Dr. von Dusch, den richterlichen Beamten des Land- und Amtsgerichtes Vertreter der nationalliberalen P artei des Landes, des nationalliberalen Vereins von K arlsruhe und der Iung libera len sowie eine A bordnung der Freiburger Bürgerschaft A lem annia. A m G rabe sprachen für die nationalliberale Parte i Oberbürgermeister Dr. Wilckens von Heidelberg, für den Landes- G eh eim erat Dr. F riedrich von W eech , A rch ivd irektor. — (65 — verband der jungliberalen D beram tsrichter Koch von M annheini, für die K arlsruher Iung libera len S taö tra t Kölsch, für den £ör= racher Wahlbezirk Rechtsanwalt Schmidt von Lörrach, außerdem noch mehrere Vertreter badischer und außerbadischer jungliberaler Vereine. K arl Ludwig B a u e r , geboren den (7. J a n u a r (8^5 in M on tab au r (Nassau), gestorben den (2. November. (£r studierte in M ünchen M athem atik und Naturkunde. V or Vollendung seiner Studien wurde er m it der (Erziehung des Prinzen Franz Joseph von Nassau betraut, doch schied er bald aus dieser Stellung, um weitere Studien zu machen. Aus G rund einer Preisausgabe erhielt er in München den Doktortitel. (866 wirkte er a ls Assi­ stent bei dem Physiker Professor D r. W iedemann an der Tech­ nischen Hochschule hier, wurde (868 au der höheren Bürgerschule in Ettenheim verwendet. Nachdem er fein Staatsexam en gemacht, fand er Verwendung am Realgymnasium in W iesbaden, erhielt (869 eine provisorische Lehrstelle am hiesigen Realgym nasium , wurde (87( hier zum Professor ernannt und verblieb an dieser Anstalt bis zu seinem Tode. Neben seiner Lehrtätigkeit verfaßte er eine Reihe sachwissenschastlicher Aussätze. (Er hat sich a ls Lehrer unter Amtsgenossen und Schülern ein dauerndes Andenken erworben. Friedrich v. W eech , G roßh. Badischer K am m erherr, Geheim­ ra t und Archivdirektor, geboren den (6. Oktober (857 in M ünchen, gestorben den (7. November. <£r widmete sich in M ünchen und Heidelberg dem Studium der Geschichte und ihrer Hilfswissenschaften. I m J u n i (860 erwarb er den Doktortitel und ließ sich (862 in Freiburg als Privatdozent nieder. (£r las über alte und neue G e­ schichte, auch über badische Geschichte von (758— (850, die erste Vorlesung dieser A rt, die die Landesgeschichte im (9- Jah rh u n d ert zum Gegenstand hatte. (86H wurde er m it dem T itel eines Hof- bibliothekars Hilfsarbeiter an der Hof- und Landesbibliothek, im Dezember desselben J a h re s erfolgte seine (Ernennung zum Archiv­ ra t und (885 zum Direktor des Generallandesarchives. (£r hat a ls Archivrat und Direktor das Archiv zu einem wissenschaftlichen — (66 — In s titu t erhoben, das durch seine Einrichtungen vielfach vorbildlich geworden ist. Daneben erschienen von ihm Aufsätze, wissenschaftliche, populäre und publizistische, kleinere und größere Werke, meist über badische Geschichte. Außerdem wurden von ihm Publikationen von q uellenwerken bearbeitet oder angeregt. So veröffentlichte er, um nur weniges zu nennen, eine „Badische Geschichte", ein Buch „die Deutschen seit der Reform ation", früher gab er aus dem Nachlasse des S taa tsra te s Nebenius dessen B iographie K arl Friedrichs heraus. Nicht wenig trug Herr von Weech dazu bei, daß die Badische historische Kommission begründet wurde. Seiner A nregung ist die Herausgabe des „Topographischen Wörterbuchs des G roßherzogtum s B aden", des „ o berbadischen Geschlechter­ buchs", der „historisch-statistischen G rundkarten für Baden", der seit I 891 erscheinenden „N eujahrsb lätter" zu danken. Nach dem Vorbilds der „Allgemeinen deutschen B iographie" gab er m it einer A nzahl M itarbeiter die „Badischen B iographien" heraus, das erste territoriale Unternehmen dieser A rt. Außerdem nennen wü­ nsch die beiden Festschriften: „B aden in den Ja h re n 1852— 1877" und „Die Z ähringer in B aden" sowie die vier Bände umfassende Geschichte der S tad t K arlsruhe. Die letztere gab Herr von Weech im A uftrag des S tadtrates heraus. (Eine eingehende W ürdigung des Verstorbenen a ls Archivbeamten, Geschichtsforscher und Ge­ schichtsschreiber befindet sich in N r. 2^2 der K arlsruher Zeitung vom 19- J u l i 1906.) Besondere Tätigkeit entfaltete Herr von Weech während der Belagerung von S tra s b u rg , wofür er mit dem eisernen Kreuz am weißen B ande ausgezeichnet wurde, a ls M itglied und langjähriger Vorstand des K arlsruher M ännerhilfsvereins und des Gesam t­ vorstandes des badischen Landesvereins vom Roten Kreuz. A n der G ründung der K arlsruher Volksbibliothek w ar er beteiligt, mehrere J a h re gehörte er dem Bürgerausschuß und verschiedenen städtischen Kommissionen an, sowie dem katholischen S tiftungsrat. E ine Abteilung der Sanitätskolonnen stellte denn auch dem früheren Vorstande des M ännerhilfsvereins vom „Roten Kreuz" die E hren­ wache und trug nach der Feier in der Kapelle seinen S arg zum G rabe. Bei der Bestattung ließen sich der Großherzog, die Großherzogin, Prinzessin W ilhelm, Prinz K arl und Prinz M ax — <67 — vertreten, persönlich anwesend waren der M inister des In n e rn D r . Schenkel, die Geheimräte D r . Reinhardt und von M a r ­ schall nebst vielen anderen Beam ten, die Rrchivräte D r . Mbser und D r . Krieger, der kommandierende G eneral von Bock und polach mit einer Reihe (Dfftziere, Vertreter der Hochschule, der Präsident des Mberkirchenrats D r . Helbing sowie viele andere Gelehrte, Künstler und Industrielle aus der S tad t und dein Lande. A m G rabe legte Archivrat D r . Gbser im N am en des G eneral­ landesarchivs mit W orten des Nachrufes einen K ranz nieder, Professor D r . Dove aus Freiburg nam ens der badischen historischen Kommission und Polizeidirektor Seidenadel nam ens des M änner- hilfsvereins. M oritz D e i m l i n g , geboren den 2. November <868 in K arlsruhe, gestorben den 20. November in Shangai. Der Ver­ storbene tra t <88H in die Kaiserliche M arin e a ls Kadett ein, wurde <888 Leutnant, nach Beendigung der E hinaw irren K apitän und <90^ Korvettenkapitän. Seine Leiche wurde hierher über» geführt und am <6. J a n u a r <906 hier bestattet, wobei zwei K om ­ pagnien des 5. B ataillons des Leibgrenadierregiments die m ili­ tärischen E hren erwiesen. M oritz S e u b e r t , Geh. M berregierungsrat, geboren <85< in K arlsruhe, gestorben den 29 . November in Tübingen, wohin er sich seines Leidens wegen begeben hatte. E r wurde <880 A m t­ m ann in Lörrach, <882 in Konstanz, <885 in M annheim , <886 Regierungsrat beim Mberschulrat, <888 G beram tinann und A m ts- vorstand in Säckingen, <89 l in M üllheim , <895 in Achern und <896 in Donaueschingen. I m J a h re <899 wurde er zum M in i­ sterialrat im M inisterium des In n e rn und <900 zum ständigen M itglied des Landesversicherungsamtes ernannt. Ernst S p i e ß , Hoforchesterdirektor a. D ., geboren am 5. J u n i <828 in Albertshausen (Bayern), gestorben den <5. Dezember. Über seine mehr a ls 50 jährige Wirksamkeit am hiesigen Hof­ theater wie im Musikleben der S tad t K arlsruhe überhaupt wurde anläßlich seines Ju b ilä u m s in der Chronik des J a h re s <905 5 . ^7 u. ^8 berichtet. — ^68 — Robert H a a ß , geboren den Dezember 18^7 in Bruchsal, gestorben den 22. Dezember. A nfangs zum Studium der J u r i s ­ prudenz bestimmt, wandte er sich dann dem Studium der Chemie zu, dem er in Heidelberg unter Bunsen und an der hiesigen Tech­ nischen Hochschule oblag. A ls 1870 der Krieg ausbrach, stellte er sich als Freiwilliger, mußte aber seiner schwachen Gesundheit wegen zurückgewiesen werden. T r nahm später eine Stellung bei den Bergwerken von 3 r u n ’n Spanien an, darauf bei der D ur­ bacher Hütte bei Saarbrücken. I n die Heimat zurückgekehrt, trat er bei der chemisch-technischen p rü fu n g s- und Versuchsanstalt der Technischen Hochschule ein, deren Leiter er a ls Professor wurde. Sein N am e wurde jedoch in weiteren Kreisen aus anderem Grunde bekannt. I h m hatte die N a tu r eine herrliche dichterische Gabe verliehen. (Db er Weisen zum Preise der Heimat, insbesondere des Schwarzwaldes anstimmte, oder ob er deutsch-vaterländische Töne erklingen ließ, sie trafen das Herz des Lesers und bewiesen, daß ihr Schöpfer ein Dichter w ar. I n seinem Liederbuche, das er der „D iana A bnoba" gesungen, pries er den Schwarzwald, patriotische Gesänge verherrlichten das Andenken Kaiser W ilhelms I. Unermüdlich und unbekümmert ob der Zeiten Gunst oder Ungunst griff Robert H aaß in seine Leier zu (Ehren und zum Preise des großen Kanzlers. D aher haben denn auch seine Lieder „ p ro P a tr ia " tausendfaches (Echo gefunden. Der Gefeierte selbst, Fürst Bismarck, schrieb dem Dichter am 25. November 1891 : „Die Sam m lung I h r e r Gedichte ist m ir zugegangen; sie waren mir zum großen Teile schon zu meiner Freude bekannt und durch ihre vollendete F o rm und ihren I n h a l t zur herzstärkenden Lektüre geworden. Ic h freue mich der Gelegenheit, Ih n e n für den warmen und tapfern Ausdruck I h r e s W ohlwollens meinen verbindlichsten Dank auszusprechen". A m ersten W eihnachtstage fand die Feuerbestattung des Dichters statt. Verwandte, Freunde, Verehrer und Amtsgenossen des Verstorbenen füllten die Halle des K rem atorium s. Von seiten der Regierung w ar der Buntster des In n e rn Dr. Schenkel und vom K ultus- und Unterrichtsministerium Geh. Oberregierungsrat B öhm , von der Stadtgemeinde, die dem Verblichenen einen großen Lorbeerkranz gewidmet, Oberbürgermeister Schnetzler zugegen. Nach P rofessor Ütnticrt Haasz, L e i t e r d e r chcm iscli-rechn ischen v e r s u c h ^ s n s ts l t -- • • W M — *69 — dem Geistlichen sprach der Rektor der Technischen Hochschule, o ber- forstrat Liefert, im N am en der „F ridericiana" und legte einen Aranz am Large nieder, dann Geh. H ofrat Professor Bunte a ls Vorstand der chemisch-technischen Versuchsanstalt. Chefredakteur Herzog feierte den Toten in einem Gedichte, das unten folgt. Professor Dr. Böhtlingk pries in Robert H aaß den hervorragenden Länger des s chwarzwaldes und den vaterländischen Dichter. 3 n Worten tiefster Ergriffenheit schilderte er das Zusammentreffen Bismarcks und seines begeisterten Längers in K issingen. D as Gedicht von Albert Herzog lautete: „D ie W in tersonnenw ende D es J a h r e s B a h rtu ch spann, D a fa lte t im Tod die ksände (Ein vielgetreuer M a n n , D a sp rang seiner trotzigen Leyer kselltönendes S a ite n fp ie l; D a sanken die letzten Schleier, — (Es stand ein A ufrech t-F reier A u seines L ebens Z ie l. Und w ie sie ihn trag en zu G ra b e E in K lin g en geht durchs L an d : S e in er Derfe brausende G a b e Ic h Echo r in g s e rs ta n d : S ein e starken, schwertblitzenden L ieder, D ie seinem Dolk er geschenkt, S ie steigen zu T a le nieder, D en S ä n g e r g rüßen sie w ieder, Deß kserzblut sie getränkt. Und schau, a n W a lh a lls G ren zen S te h t E in e r, der h a r re t sein. Z w e i buschige A ugen g lä n z e n : M e in Treugeselle, t r i t t e i n ! D er du im deutschen S ü d en G estan d en fü r mich a u f der W acht, M e in D ichterherold hienieden, N u n w ardst du herbeschieden A u s des L ebens K a m p f u n d N acht. Doch w er, w ie du, seinem L ande E in S ä n g e r und F ü h re r w a r , D en h a lte n nicht T o d esbande, D er lebt ihm im m erd a r. Und w eih t m a n B ism arc k s N a m e n T re u e r E r in n e ru n g G l a s : I n L iedern , in w undersam en , D ie stolz sein B ild u m rah m en , Lebt m it ihm R o b e rt th aaß ." X I. Verschiedenes. Die Gesamtbenutzung der H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k betrug im J a h re (905 rund 66 000 Bände. Ausgeliehen wurden ( 9 ( 7 8 B ände (2725 mehr a ls (904(), davon in K arlsruhe (5 699 (mehr (565), nach au sw ärts 54(79 (mehr (560) in 857 Postsendungen (2(7 mehr). Hierunter innerhalb Badens 5 (22 B ände in 765 Sendungen. M eist benützte Fächer waren Badisches, Deutsche Literatur und Geschichte. Der Lesesaal w ar an 559 Tagen zugänglich. Die Verm ittlung aus ändern Bibliotheken betrug ^8 ( Bände, darunter aus der Universitätsbibliothek Freiburg 208, Heidelberg (im Som m er (905 geschlossen) (^5 Bände. Der Z ugang (Ankauf und Geschenke) betrug 5572 Bände (74( weniger a ls ( 9 0 H. D aher Gesamtstand am Jahresabschluß (9 ( (25 Bände, Druckschriften, Musikalien, worunter ( 5 ( ( Wiegendrucke uud 5800 Handschriften; Abteilung „badische L iteratur" allein 24(896 Bände. A ußerhalb des Bestandes befindet sich noch eine „Badische Doppel- sam nilung", in der die badischen Doppelstücke enthalten sind. I n der Stadtratssitzung vom (7. M a i teilte der Vorsitzende, Bürgermeister Siegrist, mit, daß sich O b e r b ü r g e r m e i s t e r Schnet z l e r am M ittwoch den (6. M a i im städtischen Kranken­ hause einer schweren Operation habe unterziehen müssen. I n Übereinstimmung mit sämtlichen M itgliedern des Kollegiums spricht der Vorsitzende den herzlichen Wunsch aus, daß es gelingen möge, das Leben des (Oberbürgermeisters zu erhalten. I n der Bürgerschaft wurde die schwere Erkrankung des Stadtoberhauptes m it herzlicher Sorge und aufrichtiger Teilnahm e besprochen, v o n seiten des G roßherzogspaares wurde der behandelnde Arzt zur — \ 7 \ — (Einreibung eines eingehenden Krankheitsberichtes aufgefordert. I n der Bürgerausschußsitzung vom 2 \ . ZNai gab der Borsitzende, Bürgermeister Biegrist, dem lebhaften Bedauern Ausdruck, daß (Oberbürgermeister Schnetzler erkrankt sei. E r glaube im Sinne aller zu sprechen, wenn er den Wunsch auf Genesung und volle K räftigung des Erkrankten äußere. Der © btnann der S tadtver­ ordneten, Dr. Goldschnitt, schloß sich diesen W orten an m it dem Wunsche, daß der (Oberbürgermeister noch lange seiner Fam ilie und der S tad t erhalten bleiben möge. Nach einigen Wochen w ar Herr Schnetzler soweit wiederhergestellt, daß er sich zu seiner Erholung nach Villingen begeben konnte. D ort sprachen ihn der Großherzog und die Großherzogin. I n der Stadtratssitzung vom 20. J u l i verlas der Vorsitzende ein Schreiben des Präsidenten der Generalintendanz der Zivilliste, wonach die Großherzogin als Ausdruck ihrer dankbaren Freude darüber, daß sie mit dem G ro ß ­ herzog in den letzten Tagen ihres A ufenthalts in Villingen (Ober- bürgermeister Schnetzler so viel wohler gesehen habe, für die B e­ kämpfung der Kindersterblichkeit in hiesiger S tad t die Sum m e von 500 ZHf. a ls zweite G abe gespendet habe. Der S tad tra t ersuchte den Präsidenten der Generalintendanz um die Vermittlung seines wärmsten Dankes an die Großherzogin für die außerordentlich gütige Anteilnahme, die I h r e Kgl. Hoheit dem Befinden des (Oberbürgermeisters entgegenbringe, wie nicht minder für die hoch­ herzige ZTiilötätigfeit, die sie den Bedürftigen der S tad t K arlsruhe auch bei diesem A nlaß wieder bewiesen habe. Dienstag den (5. August konnte der (Oberbürgermeister seinen Dienst wieder ausnehmen. Z um Ausdruck ihrer Freude darüber übersandten der S tad tra t, die städtischen Beam ten ihm herrlichen Rosenschmuck, wie denn überhaupt von Freunden und Verehrern des Stadtoberhauptes sein B ureau bei diesem A nlaß in einen Blum engarten verwandelt worden w ar. A m s 8. ZTTai w ar der U m z u g d e s G e n e r a l l a n d e s - a r c h i v s aus seinem bisherigen Dienstgebäude im Zirkel (zwischen Lam m - und Ritterstraße) nach dem neuen Gebäude in der nörd­ lichen Hildapromenade vollendet. Seit dem Herbste lyOH wurde für den Umzug ein eingehender p la n ausgearbeitet und im J a n u a r 1905 m it dem Spediteur und M öbeltransporteur Ludwig M aier, Sofienstraße 8s, ein V ertrag über den ganzen T ran sp o rt abge­ schlossen. Welche Arbeit bei der Überführung zu bewältigen war, zeigt der Umstand, daß, wenn die einzelnen Abteilungen des Archivs in einer ununterbrochenen Reihenfolge ausgestellt worden wären, diese zusammen eine Reihe von 7^37 laufenden M etern gebildet haben würden. Die Arbeitszeit beim Umzug w ar ausschließlich einer einstündigen M ittagspause von \2— \ U hr sowie zwei halb­ stündiger Ruhepausen am V or- und N achm ittag, auf die Zeit von morgens 7 U hr bis abends 7 U hr festgesetzt. Abgesehen von dem M o b ilia r wurden die Bestände transportiert in 6 (5 0 Aisten und 1056 Körben mittels 2 \0 fu h ren . Begonnen wurde am 2 's. April. Die Arbeit w ar auf 50 T age berechnet. Da die W itterung günstig w ar (während der eigentlichen Arbeitszeit hat es nie geregnet), und da die A rbeit an allen Tagen m it A us­ nahme der Sonntage und gebotenen Festtage ununterbrochen fort­ gesetzt wurde, so w ar m an nach Tagen dam it zu Ende und der Umzug, wie erw ähnt, am (8. M a i vollendet. (Dtto L a n g e r , der frühere langjährige G rund- und Pfand« buchführer in K arlsruhe, der zur Zeit in Breisach im Ruhestand lebt, feierte am 28. M a i seine goldene Hochzeit. Der S tad tra t ließ ihm die herzlichsten Glückwünsche aussprechen und eine B lum en­ spende aus dem Stadtgarten übermitteln. D onnerstag den 29 . Z un i feierte der Senior des Stadtrates, K o m m e r z i e n r a t D ü r r , seinen 70. G eburtstag. Der S tadtrat sprach dem J u b i la r unter Übersendung einer Blumengabe den herzlichsten Glückwunsch aus. A us A nlaß seiner Feier überwies Herr D ürr dem S tad tra t' jOOO M k. für verschämte Arme. A nfang J u l i hat die kgl. K om m andantur auf Anregung des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs angeordnet, daß, soweit die Kapellen verfügbar sind, vom s. M a i bis zum Ausrücken der T ruppen zu den Herbstübungen P a r a d e m u s i k auf dem Schloß­ platz wöchentlich dreimal — Sonntag, M ittwoch und Freitag — statt wie bisher bloß Sonntag und M ittwoch stattfindet. W ährend — (73 — der Herbst- und W intermonate bleibt es bei der bisherigen Übung. Doch hat die K om m andantur später verfügt, daß für dieses Mähr­ in den M onaten September und Oktober ebenfalls dreim al Parade-Musik abgehalten werde. A m Abend des (0. August richtete ein o r k a n a r t i g e r G e w i t t e r s t u r m in der S tad t erheblichen Schaden an. S turm und Hagel tobten übrigens auch an anderen O rten, so besonders in Renchtal. Hier in der S tad t wurden B äum e umgerissen, Dächer teilweise abgedeckt, in der Bunsen- und Schillerstraße Kam ine umge- rissen. Die Westendstraße w ar durch die große Z ah l der umgefallenen Bäum e für den Fuhrwerkverkehr vollständig gesperrt. I n der Kaiserallee fiel ein B au m auf die Leitung der Straßenbahn, so daß der Berkehr auf dem nördlichen Gleise eingestellt werden mußte. Am V Oktober vollendete Dr. Heinrich V i e r o r d t sein 50. Lebensjahr. E r ist ein K arlsruher Kind, hat den größten Teil seines Lebens in K arlsruhe verbracht. Durch eine Reihe von Gedichten episch-lyrischen (Charakters hat er sich einen N am en erworben. „Lieder und B alladen", um einige anzuführen, erschienen in 2. Auflage 1(885, „A kanthusblätter", Dichtungen au s I ta lie n und Griechenland (888, „ v alerlandsgesänge" (903 in 2. Auflage, „K os- moslieder" (905. Der Großherzog ernannte den Dichter bei seinem 50. Geburtstage zum Hofrat. Der K arlsruher Schriftsteller- und j ournalistenverein ernannte ihn zum Ehrenmitglieds. Die Urkunde darüber wurde ihm durch eine A bordnung feierlich überreicht, wobei der Borsitzende des Vereins, J u l iu s Katz, Redakteur der K arlsruher Zeitung, eine Ansprache hielt. Glückwunschschreiben oder Telegramme liefen ein vom Erbgroßherzog, von Prinzessin Wilhelm, dem Prinzen K arl, dem Prinzen M ax , dem Großherzog von Sachsen-Weimar, von sämtlichen badischen M inistern (Geh. R a t Reinhardt erschien persönlich), von den Oberbürgermeistern von M annheim , Heidelberg und B aden, von der Generaldirektion des Hoftheaters, vom Direktor des Generallandesarchivs, von Galeriedirektor H ans T hom a und von überaus zahlreichen au s­ wärtigen badischen, deutschen und außerdeutschen Künstlern, Dichtern und Journalisten, darunter, um nur den berühmtesten zu nennen, - m — von P a u l Heyse. 2luch an sinnigen Geschenken fehlte es nicht. Der S taö tra t von K arlsruhe hatte dem Gefeierten einen pracht­ vollen Blumentisch nebst §orbeerkranz und folgendes vom O ber­ bürgermeister gezeichnetes Schreiben zugehen lassen: „H ochverehrter H e r r! Z u dem bedeutsam en Feste, d a s S ie heute begehen, b ringen w ir I h n e n hierdurch n a m e n s der B ürg ersch a ft von K a r ls ru h e die allerherzlichsten G lück­ w ünsche entgegen. I h r h e rv o rrag en d es w irk e n a u f dem G eb ie te der schönen L ite ra tu r h a t I h r e n N a m e n in w eiten K reisen des deutschen V ate rlan d es rühm lich bekannt gem acht, und ein A bg lanz des w ohlverd ien ten R u fes , den S ie sich e rw o rb en , ru h t auch a u f der S ta d t, die S ie sich a ls H eim at aus» e rw ä h lt haben . W ir sind stolz a u f e inen solchen B ü rg e r und wünschen inn ig , daß er u n s in rüstigem Schaffen noch lan g e e rh a lte n ' bleibe, und daß ihm zu den schon e rru n g e n en noch m ancher neue Lorbeer g rü n e n m öge." Der G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e hat bereits im ver­ gangenen J a h re Anregung gegeben zur Ausschmückung der B al- fonc und Fenster m it Pflanzen und B lum en. Durch namhafte B eiträge, m it denen der S tad tra t und der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs diese Bestrebungen des G artenbauvereins unter­ stützten, wurde es in diesem J a h re möglich, denjenigen, die mit einem ersten oder zweiten preise bedacht wurden, eine schöne Zimmerpflanze zukommen zu lassen, die mit dem dritten Preise Bedachten erhielten ein Dankschreiben. (Es wurden 2H erste Preise, 20H zweite und 72 dritte erteilt. D i e n s t j u b i l ä e n begingen Postsekretär Bachm ann, der HO J a h re im Am te ist, von denen er nahezu 33 in K arlsruhe ver­ bracht, am 2 \ . F e b ru a r ; Kanzleirat G aul, der am f. November auf eine 30 jährige Tätigkeit im Staatsdienste zurückblickt, seit 50 Ja h re n ist er im M inisterium des Znnern beschäftigt; Chorsänger B ernhard , der am s. Dezember 25 Z ahre dem Hoftheater ange­ hört. — Der G asarbeiter p ferrer, der seit HO Ja h re n im Dienste der S tad t steht, erhielt im Oktober von letzterer eine (Ehrengabe von 500 Alk. XII. 1. Verträge. 3 m J a h re H905 wurden in unserer S tab t im ganzen 27? Vorträge gehalten. Die größte Z ah l wies der November auf, nämlich 5^. (Es folgten der ZTtärz m it Vorträgen, der J a n u a r m it 56, der Februar m it 55, .der Dezember mit 50, der 2TTai mit 2 \ , der A pril m it 22, der Oktober m it 2 \ , der J u n i m it 7, der Z u li und September m it je 5, im August wurde kein V ortrag gehalten. Von den Vortragenden w aren {^6 au s K arlsruhe selbst, H2 gehörten dem übrigen B aden an, 70 dem übrigen Deutschland, \2 dem A usland, bei 7 V orträgen w ar der Redner nicht genannt. W ir lassen ein Verzeichnis der Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind, hier folgen. J a n u a r 3. R e a lle h re r A . B e r g m a n n : „W ie liest in a n B i la n z e n ? (F id e litas , v e re in katholischer K a u fle u te und B e am te n .) „ 5. F r l . A n n a L t t l i n g e r : „M örike und seine Z e it" . (Ö ffe n t­ licher V o rtrag fü r D am en.) „ 5. „Som m erfrische in den E la rid e n " . (S chw arzw aldvere in .) „ 5. A. B r e u n t g : „ D a s E inhecken der K a n a r ie n " . (V ere in von vo g elfrennden .) „ 5. Professor D r. D e h i 0 a u s H e id e lb e rg : „D ie K unst der H o h en ­ staufen in U n te rita lie n " . (A lte rtu m sv ere in .) „ 6. E m m a H e l b i n g a u s D ie d e n h o fe n : „ w ie wecken und fö rd ern w ir die G eis tesgaben u nsrer K in d e r" , (N a tn rh e ilv ere in .) „ 9. G e h e im ra t von J a g e in a n n a u s H eid e lb e rg : „D ie Reichs- finanzre fo rm ". (K aufm ännischer V erein .) „ 9 . R e a lleh re r E i n e l e : „S teu e rre fo rm und B odenrefo rm in B a d e n ." (A rbeiterb ildungsvere in .) „ 9 . Professor D r. S c h o l l : „D ie B esteigung des G r t le r " . (A lpen - vere in .) — (76 — J a n u a r 11. D irektor K . H o f f a c f e r : „D ie A rchitektur und d as Kunst« geroerbe a u f der W eltau sste llu n g in S t. L ou is" . (K unstgeroerbe­ verein.) H - S ta M v ifo r K a i s e r : „D er H ereroaufstand und die M ission". (M issions-, F ra u e n - und Iu n g fra u e n v e re in .) „ 12. D r. m ed. <£[011(5 : „Schulhygiene, S chulärz te und v e rw a n d te s " . (V ere in sü r V olkshygiene und G esellschaft des K urpfuschertum s.) „ 12. P rofessor D r. M a r t in S p a h n a u s S tra ß b u rg : „ Jo se f G ö rre s " . ((Öffentlicher V o rtrag .) „ 12. „ S k ifa h rte n im B e rn e r G b e r la n d " . (Ski-K lub Schroarzw ald.) „ 13. G e h . H o fra t D r. H a i d : „D ie E rdbebenstation in D urlach" ' (N aturw issenschaftlicher V erein.) „ H . F ra u Professor D r. M a ria n n e W e b e r a u s H eid e lb erg : „W as A m erika den F ra u e n b ietet". (V ere in F ra u e n b ild u n g — F ra u e n - studium .) „ 15. S ta d to ik a r lic. theol. W i e l a n d t a u s H eid e lb erg : „D er A nteil der R e lig ion a n der philosophischen, ästhetischen und politischen E ntw ick lung der M enschheit". (P ro tes tan ten v ere in .) „ 15. S ta d tp fa r re r T r a I I b a u s S t u t t g a r t : „M oham m ed und der I s l a m " . (E v a n g . V e re in sh a u s .) „ ( 6 . Architekt W . P e t e r : „W ied e rau fb au des C a m p a n ile von S a n M arco in V ened ig". (A rbe ite rb ild u n g sv ere in .) „ 17. Postsekretär G . N e f f : „D ie B ed eu tu n g des Postgesetzes fü r d a s P u b lik u m ". (F id e lita s , V erein kath. K auffeu te und B eam ten .) „ ( 8 . R e c h tsa n w a lt F . K r a t z e r : „ D a s Recht der Z urückbeha ltung und A u frechnung". (G eroerbevere in .) „ 18. In sp e k to r n i e m e r : „D ie christliche Kirche und der heidnische S ta a t " . (E v . v e re in s h a u s .) „ 19. F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „M örike a ls E rz ä h le r und dessen B e ­ z iehungen zur R o m an tik " , ((öffentlicher V o rtrag fü r D am en.) „ 20 . H o fra t D r. N ö t I i n g a u s T ü b in g e n : „ D a s P e tro le u m von B irm a " . (N aturw issenschaftlicher V erein .) „ 2 3 . Schriftste ller A lb ert « S e i g e r : „D er A rbeiter in der m odernen L ite ra tu r" . (A rb e ite rb ild u n g sv ere in .) „ 2<(. G e h e im ra t D r. H enry T h 0 d e a u s H eid e lb e rg : „D ie tragische B ü h n e von B a y re u th " . (K aufm ännischer V erein). „ 25 . R edak teu r R ichard B l u m a u s S tu t tg a r t : „Akademische F re iheit und C h a ra k te rb ild u n g " , ((öffentlicher V ortrag .) „ 25 . Schriftsteller W illy D i e r a t h a u s B e r l i n : „D er H y pno tism us und seine B e d e u tu n g fü r die Z u k u n ft, (O kkultism us, L ebens­ m a g n e tism u s " . (N a tu rh e ilv e re in .) „ 25. S ta d tp fa rre r M ü h l h ä u s e r : „D ie christliche Kirche und die heidnische W e is h e it" . (E v . S tadtm ission .) — {77 — J a n u a r 26. H o fra t Professor D r. M a rc H o f e n b e r g : „U nsere K unst vor 2000 J a h r e n " . (A lte rtn m sv e re in .) „ 26. Professor S c h o t t e l i I I S a u s F re ib n rg : „M ilch und B ro t a ls N ah ru n g sm itte l und T rä g e r und V erm ittle r von Ansteckungs­ stoffen". (V erein fü r V olkshygiene und G esellschaft zur B e ­ käm pfung des K urpfuschertum s.) „ 26. F r l . A n n a L t t l i n g e r : „ Ib s e n und Nietzsche". (Ö ffen tlicher V o rtrag fü r D am en.) „ 29. P fa r r e r H ugo S c h w a r z a u s S e n n fe ld : „ G e rh a rd T eerstegene ein evangelischer L iederdichter". (L v . B u n d und G u s ta v A dolf­ verein.) „ 30. D r. ju r. H a n s G N I e l i I I a u s F re ib u rg : „B eziehungen zwischen K irche und S ta a t in S p a n ie n , religiöse D u ld u n g u n d K löster". ( Ju n g lib e ra le r V erein .) „ 3 V G e n e ra lle u tn a n t z. D . <£. von K e l l e r a u s M ü n c h e n : „D ie A ufgaben der Technik in den K o lo n ien " . (Deutsche K o lo n ia l­ gesellschaft.) „ 3 V Postassistent G . K ö l m e l : „D ie W irk u n g des P ostw esens von den frühesten Z e ite n b is zur G e g e n w a rt" . (F id e lita s , V erein kathol. K au fleu te und B e am te n .) F e b ru a r >. vereinsgeistlicher W e i d a u e r a u s D re sd e n : „L udw ig R ichter ein M eister deutscher L ebens- und H eim atkunst" . (E v a n g V ere in sh a u s .) D r. M ax D i e n s t b u c h : „ In te re s s a n te G eb ie te der P h o to g ra p h ie " P ro je k tio n sv o rtrag . (Photographische Gesellschaft.) V H ofdiakonus D r. F r o m m e i : „ J o h a n n S eb as tia n B ach ". (G u stav A d o lf-F rau en - und J u n g f ra u e n v e re in .) t . H ech tsprak tikan t D r. G ö n n e r : „A u fg ab en und M itte l der S tra frech tsp flege". (N a tio n a l-so z ia le r V erein.) t- P f a r r e r G e i g e r a u s G rö h in g e n : „D er G a t te n und die K in d e r" . (G arte n b au v e re in .) 2. <£. K a l l e n b a c h : „D ie S o n n ta g s ru h e , im G ro ß h an d e l" . 2 . W ilhelm F a r r : „D ie Ergebnisse der K a u f­ m an n sg erich tsw ah len in ih re r B e d eu tu n g fü r den H an d lu n g sg eh ilfen stan d " . 2. F r l . A n n a L t t l i n g e r : „ Ib s e n u n d Nietzsche". (Fortsetzung.) (Ö ffentlicher V o rtrag fü r D am en.) 3 . D r. m ed. w i l s e r a u s H eid e lb erg : „A ltgerm anische Z eitrech­ n u n g " . (N aturw issenschaftlicher V erein .) 5 . F ra u H enrie tte F ü r t h a u s F ra n k fu r t a . M . : „D ie w irtschaft­ liche B ed eu tu n g des K a u fm a n n ss ta n d e s " . (V ere in fü r jüdische Geschichte und L ite ra tu r.) 12 (D eutsch-nati­ o n a le r H a n d ­ lu n g sg e h ilfen ­ verband .) — (78 — F e b ru a r s . Professor D r. A lb e rt L a n g : „E rze u g u n g hoher T em p era tu ren u nd einige A n w en d u n g derselben". (A rbeiterb ildungsverein .) „ 7 . B t to W a g n e r , D irektor des S a n a to r iu m s B b e rw a ld bei S t. G a l le n : „G ich t und R h e u m a tism u s . Ursachen, V erh ü tu n g und n a tu rg e m ä ß e B e h a n d lu n g " . (N a tu rh e ilv e re in .) „ 7. G en e ra lsek re tä r I . p e n n i g s e n a u s H a m b u rg : „W esh a lb ist . es unverständ ig und unrecht, im W aren h au se zu k a u fe n ?" (R eichsvcrband der deutsch-sozialen P a r te i , G r tsg ru p p e K a r ls ­ ruhe.) „ 8. D r. m ed. F r ä n k e l a u s B a d e n w e ile r : „D ie Furcht vor der T uberku lose". (V erein fü r V olkshygiene und Gesellschaft zur B e k äm p fu n g des K urp fuschertum s.) „ 9 - F r l . A n n a (E t H i n g e r : „ Ib s e n und Nietzsche". (Fortsetzung.) ((öffentlicher V o rtrag fü r D am en.) „ 9 . F r l . D r. K ä th e S c h i r r m a c h e r a u s P a r i s : „ W a s b ring t die F ra u en b ew eg u n g den M ä n n e r n ?" (V ere in F rä u en b ild u n g — F ra uenstud ium .) „ 9 . G en e ra lsek re tä r E d w in B ö h m e a u s L eipzig : „D er Tod und w a s d a n n ?" ((öffentlicher V ortrag .) „ 9 . „ E in e R eife durch die H alb insel S in a i , durch P a lä s tin a und S y rie n " . M it L ichtbildern. (Schw arzw aldverein .) „ ( ( . P rofessor D r. R o b e rt H e l b i n g : „H y p a th ia , ein F rau en b ild a u s der letzten Z e it des A lte r tu m s" . (V erein F ra u en b ild u n g — F rau en stu d iu m .) „ (2 . P f a r r e r B t to R a u x p a n s N u n d in g e n : „D er K am pf um die B ed eu tu n g der Hl. S chrift in der G em ein d e". (P ro testan ten - verein .) (H. P rofessor Dr: B r u n n e r a n s P fo rz h e im : G eistes- und G e ­ w issensfreiheit in der Geschichte". ( Iu n g lib e ra le r V erein.) „ (5 . E . IV a ß in a i t it S. I., Professor a u s Luxem burg : „E n tw ick lu n g s­ theorie und D a rv in ism u s " . ((öffentlicher V ortrag .) „ (S . K am m ersten o g rap h D r ö s e : „W esen und W e rt der S ten o g rap h ie" . (S te n o g ra p h e n v e re in S tolze-Schrey.) „ ( 6. F r l . A n n a E t t l i n g e r : „ Ib s e n und Nietzsche". (Fortsetzung.) (Ö ffen tlicher V o rtra g fü r D am en.) „ (7 . P rofessor D r. L e b l a n c : „Am erikanische Reiseeindrücke". (N a ­ turwissenschaftlicher V erein .) „ 20 . D r. S a a l f e l d a u s B e r l in : „W eltb ü rg e rtu m und V a te rla n d s­ liebe". (Deutscher Sprachverein .) „ 22 . P rofessor D r. J a c o b ! a u s F re ib u rg : „D ie B edeu tu n g der G eschlechtskrankheiten und ih re B e k äm p fu n g " . (V erein fü r V olkshygiene und G esellschaft zur B e käm pfung des K urpfuscher­ tu m s.) — \7 9 — F e b r u a r 22. In sp e k to r D i e m e r : „D er S ieg der M ärtyrerkirche im römischen R eich". (<£v. S tadtm ission .) „ 22. Professor R o l l e r : „ B ild e r a u s R u ß la n d " . I. (G u stav Adolf- F ra u e n - und ju n g f ra u e n -V e re in .) 2 ) . R e ch tsan w a lt L. K r a t z e r : „ W aren h äu se r und G esetzgebung". (K onservativer G rtsv e re in .) „ 26. P f a r r e r lic. h a c k e n s c h m i d t a u s S tra ß b u rg : „ B ild u n g des C h a ra k te rs" . (L v a n g . V ere in sh a u s .) „ 27. F rl. K u n i b e r t a u s N en ch a te l: „ m ädchenfürsorge, D ienstboten­ no t u. a ." , (E v . F r a u en g ru p p e zur H ebung der S ittlichkeit.) „ 27. P ro fe s so rv r . P e te r P f e f f e r : „ D a s englische T h e a te r von seinen ersten A n fän g en b is zu r N eu ze it" . (A rbeiterb ildungsvere in .) M ä rz >. K o fra t Professor D r. m arc R o s e n b e r g : „ B ro n ze — M a te r ia l — K leinkunst — R eiterdenkm äler — P a t in a " . (K unstgew erbe­ verein .) „ v S ta d tp fa rre r M ü h l h ä u s s e r : „D ie beg innende V erw eltlichung der K irche". (<£v. S tadtm ission.) „ 3. G eh . h o fra t P rofessor D r. h a i d : „D er in te rn a tio n a le G eo ­ g rap h en tag in W ash in g to n ig o ^ " . (N aturw issenschaftlicher V erein.) 5. P fa r r e r D . B r ü c k n e r : „D er F a ll Fischer in seiner sym pto­ matischen B e d e u tu n g " . (P ro tes tan tenvere in .) „ 5. M issionar F r e y b u r g e r : „ L in e M issionsreise im T o g o lan d " . (L v a n g . S tadtm ission .) 8. F rl. A n n a F r i e d e m a n n : „M ein e A rbeit u n te r den M oham e- d an ern in P e rs ie n " . (L v . S tadtm ission .) „ g. Dr. m ed. T h . h o m b u r g e r : „U ber die A b h ä r tu n g " . (V ere in f. Volkshygiene und G es. zu r B e k äm p fu n g des K urpfuschertum s.) „ (o . R e ch tsan w a lt F . K r a t z e r : „D er h eu tige S ta n d der W o h n u n g s ­ fra g e " . (G ru n d - u n d h ausbesitzerverein.) „ u . F rl. D r. B a u m : „D ie «H eim arbeiterinnen". (V ere in F ra u e n ­ bildung — F rauenstud ium .) „ 12. P fa r r e r S c h ö n h o l z e r a u s Z ü ric h : „Ejier b in ich, ich kann nicht a n d e rs , G o tt helfe m ir ! L in W ahlspruch fü r die P ro te s tan ten a ller Z e ite n " . (Lv. B u n d und G u stav A dolf-V erein .) .„ ( 2. (Ernst o f t e r r o h t : „D ie polnische F ra g e im deutschen V s te n " . ((Öffentlicher V o rtrag zugunsten der T ru p p e n in S üdw estafrika.) „ 12. P as to r L a u b : „M eine M issionsarbe it u n te r den J u d e n R u ß ­ la n d s" . (L v . S tadtm ission .) „ 13. Professor D r. W ilh . B u s c h a u s T ü b in g e n : „D eutschland und Frankreich b is zum A usbruch des K rieg es 1870 und dessen U r­ sachen". (M useum .) ,, (3 . G r a f h o e n s b r o e c h a u s B e r l in : „ S ta a t und Kirche in u l t r a ­ m o n tan e r A uffassung". (F re ie a n tin ltra m o n ta n e V ere in igung .) 1 2 * — 180 — M ä rz ( 3. P rofessor W e rn e r S o m b a r t a u s B r e s l a u : „Die K u l tu r - bedeutung der m odernen Technik". (K aufm ännischer Verein.) „ (Z. Geistlicher V erw a lte r A dolf F e l l m e t h : „K arte lle , R in g e , T ru s ts" . (A rbeiterb ildungsvere iu .) „ i 4. R e ch tsan w a lt v r . K u l l m a n n : „Politische N euigkeiten". (F re i­ s inn iger V erein.) „ ( 3. D om probst D r. theol. I . S c h e u f f g e n a u s T r ie r : „D er vor­ geschichtliche Mensch nach den neuesten F orschungen". „ \ 3. K u n stm a le r £). L . v o n B e r l e p s c h - V a l e n d a s a u s M ünchen r. „Skandinavische F re ilu ftm u see n " . M it Lichtbildern. (Kunst- gew erbeverein.) „ 15. P rofessor R o l l e r : „ R u ß la n d " . II. (G ustav A do ls-F rau en - und Iu n g fra iie n -V e re in .) „ 16. <E. M a u e r a u s (S e ra : „W esen und W irken des A rb e ite rtu rn er - bu itbes" . (T u rn e rv e rsam m lu n g .) „ i t . D r. L a y : „A nschauungs- und G edäch tu istypen und ih re praktische B e d e u tu n g " . (N aturw issenschaftlicher Verein.) „ ig . Professor D . M ü l l e r a u s (E rlan g en : „C hristen tum und m oderne W eltan sch au u n g " . (L v . V ere in sh a u s .) „ 21 . Schriftsteller W ilh e lm S i e g e r t a u s B re m e n : „W ie verhü ten w ir bei u n seren K ran k en am sichersten die L ebensgefahr" ? (N a tu rh e ilv e re in .) „ 21 . F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „D ie W iederspiegelung der F ra u e n - srage in ein igen n eueren D ichtungen". (V erein F rauen b ild iin g — F ra u en stu d iu m .) „ 21 . S tud. theol. A lfo n s 2Tt ü H 1: „Klöster und C iv ilisa tion" . (F ibelitas,. V erein kathol. K au fleu te und B e am te n .) „ 22. S ta d tp fa rre r D r. L e h m a n n a u s f jo rttb e rg : „ S o z ia lism u s und B ild u n g " . (N atio n a lso z ia le r V erein.) „ 22 . G e h e im ra t P rofessor D r. W . W a l d e y e r a u s B e r l in : „D as A lte r der einzelnen M enschen und des M enschengeschlechtes". (K aufm ännischer V erein .) „ 2 2 . S ta d tp fa r re r M ü h l h ä u s s e r : „A th a n a s iu s und A r iu s" . (E v . S tad tm ission .) „ 23. D r. m ed. W . I) e l l p a c h : „A rb e it und N ervensystem ". (V erein s. V olkshygiene u. G es. z. B e käm pfung des K urpfuschertum s.) „ 23. D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „E rlö su n g sb ed ü rfn is und S elbsterlö sung" . ((Öffentlicher V ortrag .) „ 27. B a u r a t D r. H u b . F u c h s : „A rb e ite rfam ilien :" . (A rbeiter­ b ildungsvere in .) „ 27. D irektor S i n g e l m a n n a u s B e r l in : „D ie neuesten V orgänge­ rn D eutsch-S iidw est-A frika". (Deutsche K olonialgesellschaft.) „ 27. F ra u D ttil ie S t e i n a u s G ffen b a ch : „Schiller und die F ra u e t t in Leben und D ich tung". (M useum .) — m — M ä r z 29 . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s S chliersee: „D ie E rlö su n g durch B u d d a " . (G ffen tl. V o rtrag .) „ 29 L andgerich tsra t L d in u n d S c h m i d t : „D ie M ittels tandspolitik des Z e n tru m s m it besonderer Berücksichtigung der W a re n h a u s - stener und B esteuerung des unv erd ien ten W ertzuw achses". (K atho l. M än n erv e re in .) 30 . P fa r r e r K o f f u t f y : „ D a s E v a n g e liu m bei den Tschechen in B ö h m en " . (G ottesdienstlicher V o rtrag in der K le in en Kirche.) 30. M a jo r w a g e n e r a u s B e r l in : „B ek äm p fu n g des M ädchen- H andels". (G ffen tl. V ortrag .) „ 30 . Dr. med. C r a m e r , p r. A r z t : „D ie Schicksale der H om öopathie in den letzten (00 J a h r e n " . (G ffen tl. V ortrag .) 30. D r. M ax w i n g e » r 0 t h : „M itte la lterliche M ale re i am G b e r- rh e in " . (A ltertum svere in .) A p r il 3. G b erschn lra t Dr. W a a g : „S ch illers E n tw u rf zu einem G edichte üb er „Deutsche G rö ß e " . (A llg. Deutscher S prachverein .) „ 3 . In sp e k to r D i e m e r : „A ugustin 11. p e la g iu s " . (E v . S tadtm ission .) „ 4. S tud. theol. E rich w e i c k : „B adische R e v o lu tio n " . (F id e litas , V erein kathol. K au fleu te und B e am te n .) „ 5 . F rl. A n n a ( E t t l i n g e r : „G o e th e und die B ib e l" . (V ere in fü r jüdische Geschichte und L ite ra tu r .) 5 . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „D ie E rlö su n g durch C h ristu s" . (G ffen tl. V ortrag .) 5. In sp e k to r S t e i n m a n n a u s B re t te « : „D ie N o tw end igkeit der nachgehenden F ürso rge fü r unsere Z ö g lin g e " . (E v . F ra u e n ­ gruppe zur H ebung der Sittlichkeit.) „ 5 . Professor D r. B e h r e n s : „ w ie en tstanden und entstehen unsere K u ltu rp flan zen " ? (G a rte n b a u v e re in .) ,, 6. D r. phil. und theol. H u p p e r t , R edak teu r a u s K ö ln : „ S tre if , züge durch die neueste L ite ra tu r" . (G ffen tl. V ortrag .) 7. D ozent J e n s L ö tz e n a u s B e r l in : „V o rtra g u n d V o rfü h ru n g säm tlicher G rig inallich tb ilder L . G . S c h illin g s : „ M it Blitzlicht und B üchse". N en e B eobach tungen und E rle b n is in der W ild ­ n is in m itte n der T ie rw elt von Ä q u a to r ia l-G s ta frik a " . ((Üffentl. V ortrag .) 8. R e ch tsan w a lt D r. D s k a r N e t t e r : „D ie rechtliche S te llu n g der unehelichen K in d e r" . (V erein F ra u e n b ild u n g — F ra u en stu d iu m .) „ ( 2 . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „ w ie w erden w ir wirklich erlöst" ? (G ffen tl. V ortrag .) „ (2 . S ta d tv ik a r R e n n e r : „ I o h . Hch. w ic h e rn , der H erold und B a h n b rech e r der in n e ren M ission". (G u stav A do lf^F rauen - und Iu n g fra u e n -V e re in .) 12. p ro feffo r K o r n h a s : „Ü ber B a n k eram ik " . (A rchitekten- und In g e n ie n rv e re in .) — 182 — A p ril \ 4. G en e ra lsek re tä r der theosophischen G esellschaft D r. R udolf S t e i n e r a u s B e r l in : „ lv e ish e its le h re n des C h ris ten tu m s"- ((Öffentl. V ortrag .) „ H . E rn s t G s t e r r o h t : „D ie politische F ra g e im deutschen (Osten". (A lldeutscher v e rb a n d .) „ \ n . F r l . D r. iur. F rie d a D u e n s i n g : „ Ju g e n d fü rso rg e und w eib­ liche V orm undschaft". (R echtsauskunftsstelle fü r F ra u e n .) „ t 7. H einrich E r n s t , (Oberregisseur a u s B a y re u th : „ P a rfiv a l, ein B ühnenw eih festsp ie l" m it E rlä u te ru n g e n am K lav ie r und illu striert durch Lichtbilder. (R ichard tv a g n e r-S tip en d iu m stif tn n g .) ,, \ y . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s S chliersee: „N eue M enschen" . ((Ösfeiitl. V ortrag .) „ 26. M issionsinspektor ( D e h l e r : „U nsre N egerchristen." (Kirchlicher V o rtrag .) „ 26. D r. J o h a n n e s L e p s i u s a u s B e r l in : „ J e s u s unser E r lö s e r" . (E v . V e re in sh a u s .) „ 26. G ew erb e leh re r B a u m g a r t n e r : „Rückblick und Ausblick a u f die L age des H an d w erk s" . (H andw erkerverein .) „ 2 6 . R e c h tsa n w a lt F . B y t i n s k i : „B esprechung einzelner F ä lle aus- dem M ie trech t" . (G ru n d , und H ausbesitzerverein.) M a i 3 . S ch riftfü h re r L . R a u : „D ie E isen g ew in n u n g am (Oberrhein u nd a u f dem S ch w arzw ald " . (G ew erb ev ere in .) „ 3 . K irchensteuerinspektor K i r c h g ä ß n e r : „D ie R eform der direkten S te u e rn in B a d e n " . (K ath o l. M ä n n erv e re in .) „ 3 . V erbandssek re tär S i e h m : „ P f la n z e n e rn ä h ru n g " . (G a rte n b a u - verein .) „ 5. P ro f . D r. K l e i n : „G ehölzk lim a und B a u m w u ch s" . (N a tu r - Wissenschaft!. V erein.) „ 7. S a m u e l L a u x e r a u s B a r m e n : „D er göttliche p l a n der Z e it­ a l te r " . I. ((Ösfentl. V ortrag .) „ 8. F r a u A . G a r m s a u s L eipzig : „D ie S ü n d en der F ra u e n " . ((Ösfentl. F ra u e n v o rtra g .) „ t v R ichard D ö r i n g a u s H a m b u rg : „D ie F ra u e n fra g e im H an d e ls­ gew erbe". (D eutsch-nationaler H and lungsgeh ilsenverband .) „ ( t . „ E in e B a llo n fa h r t in den S ch w arzw ald ". M it L ichtbildern. (S ch w arzw aldvere in .) „ I n g e n ie u r F e t z e r : „ D a s Fernsprechselbstanschlußsystem von S tro w g e r" . (Elektrotechnischer V erein .) „ t^ . S am u e l L a u p e r a u s B a rm e n : „D er göttliche p la n der Z e it- a l t e r " . II. (D ffen tl. V ortrag .) „ (7 . P ro f . D . A lbrecht T h 0 m a : „E rin n e ru n g ss tä tte n a lte r H errlich­ keit" . (M issions-, F ra u e n - und J u n g fra u e n -V e re in .) „ (7.^ (8 ., 22 ., 2<t„ 25., 30. und 3 ( . D r. m ed. B e h r e n s : „D ie K indersterblichkeit, deren Ursachen und V e rh ü tu n g " . ((Öffentliche V o rträg e in verschiedenen S tad tte ilen .) — 183 — M a i (8 . R eg ie ru n g sb au m eiste r € o 1 b e r g : „D ie drei E isenbahnbrücken über die I l l e r bei K em p ten " . (Architekten- u. In g e n ie u rv e re in .) „ ig . Dr. m ed. R . S p u l e r : „D er heu tige S ta n d der K rebsforschung". (N atnrw issenschaftl. V erein.) „ zg. D r £ v e g e n e r a u s B e r l i n : „D er P a i ia m a k a n a l" . (Deutscher F lo tteuvere iu .) „ 20 . F rä u le in P a u la M ü l l e r , Vorsitzende des deutsch-evangelischen F ra u e n b u n d e s : „D ie A ufg ab en der F ra u e n g egenüber den sitt­ lichen N otständen u nsrer Z e i t" . (B ffen tl. V ortrag .) „ ' 28. Dr. £). $ . E . L L r i n g a u s I p o h : „M iffio u sarb e it in M a la y e n - lä n d e rn " . (M iffio u sv o rtrag in der Friedenskirche, K arlstr . qgb .) „ 30 . R e ch tsan w a lt F . B y t i n s k i : „D ie wirtschaftliche E in rich tu n g der G ru n d - und lfau sbesitzeroe re ine". (G ru n d - und k faus- besitzerverein.) J u n i 6. D r. med. K l e i n sch rot» a u s B a d e n : „D ie G enickstarre und ihre n a tu rg em äß e B e h a n d lu n g " . (N a tu rh e ilv e re in .) „ 7. R ea lleh re r K ü n k e l a u s E tt l in g e n : „ B a u und Lebensw eise unsrer Schnecken m it besonderer Berücksichtigung der P fla n z e n ­ schädigung". (G a rte u b a u v e re iu .) „ g. P riv a td o z en t D r. M a y : „D arw inistische P ro b le m e in der g rie ­ chischen P h ilo so p h ie" . (N aturw issenschaft!. V erein.) „ 2 \ . R edak teur J u l i u s B e s s e r : „D ie E isen b ah n re fo rm u n d der G ew erb estau d " . (G ew erbevereiu .) „ 2 \ . P f a r r e r B e n d e r a n s E is in g e n : „D ie S te llu n g der F ra u zur M ä ß ig k e its frag e" . (E v an g e l. F ra u e u g ru p p e zur H ebung der Sittlichkeit.) „ 23. G eh . H o fra t P ro f . Dr. H a i d : „Schw erkraftm essung und lv asser- defekte im R h e in ta l vom B odensee b is B a se l" . (N a tu rw issen ­ schaft!. V erein.) „ 2z. P ro f . G tto £7 e i l i g a u s E t t l in g e n : „D ie G r ts n a m e n des K reises K a r ls ru h e " . ' (A llg . Deutscher S p rachverein .) J u l i ' -z. u. 5. Z w e i V o rträg e „Ü ber K indersterblichkeit, deren Ursachen und ihre V e rh ü tu n g " . (F rau en v e re in .) „ 7. P riv a td o z en t D r. A u e r b a c h : „D ie plastische A n ato m ie des borghesischen F ech ters" . M it L ichtbildern. (N aturw issenschaft!. V erein.) „ (g . F ra u l v a r t e n b e r g a u s H a m b u rg : „D ie F ra u e n und die Sozialdem okratie". (Sozialdem okratischer V erein.) „ 24. M o r a t h - K a r l s r u h e : „A u sb ild u n g der I u u g h ä h n e und Z ucht im M o n a t J u l i " . (Z uch tvere iu edler K a n a r ie n .) S ep tem ber (3 . P a r la m e n tss te n o g ra p h M ax B ä c k l e r a u s B e r l in : „ H a t der stenographische System kam pf noch eine B erech tigung" ? (S te n o ­ g rap h en v ere in Sto lze-Schrey .) - m - S ep tem b er 19. N a g e l a u s S t r a ß b u rg : „K ochreform m it praktische!: v o rfü h - ru n g e n " . (N a tu rh e ilv e re in .) „ 20. P rofessor p o l d e M o n t von A n tw e rp e n : „D ie vlämische B e ­ w eg u n g in B e lg ien und ih re B ed eu tu n g fü r d as Deutschtum ". (A lldeutscher V erband .) „ 20. L au d tag sab g eo rd n e te r K a r l G 0 l d s c h i n i d t a u s B e r l i n : „ T a r if ­ v e r trä g e und A chtuhrladenschluß". (Lfirsch-Dunkersche (Bemerk- vereine.) „ 28. P rofessor D r. G u stav S c h m o I I e r a u s B e r l i n : „D ie deutschen K arte lle und ih r V e rh ä ltn is zum S ta a t ." (K a u fm a n n . Verein.) G k tober 2 . S tud. phil. R ichard k V e i ß b a c h : „ITTötifc." M it R ezita tion . (A rbeiterb ild u n g sv ere in .) „ I n n g m a n n - K a r l s r u h e : „R eiseschilderungen a u s B u lg a r ie n " . (G arte n b a u v e re in .) „ 9 . Schriftsteller D r. O tto A m m o n : „S paz ie rg äu g e in der U m ge­ bung von K a r ls ru h e " . (A rb eiterb ildungsvere in .) „ U - S ta d tp fa rre r R a p p : „D ie A n fän g e der evangelischen b) eiben* m iffiou". (M issions-, F ra u e n - und Iu n g fra u e n v e re iu .) „ ( ( . P ro f . D r. B . L i t z m a n n a u s B o n n : „Shakespeare und das deutsche D ra m a des >9 . J a h rh u n d e r ts " . (K au fm ä n n . V erein.) „ ( 2 . Schriftsteller R e inho ld G e r b i n g a u s O ra n ie n b u rg : „Die E n t ­ a r tu n g u. W iedergeburt der K u ltu rm enschheit". (N atu rh e ilv ere in .) „ (Z. D irek tor D r. P a z a u r e k a u s Reichenberg (B ö h m e n ): „D ie F einde der Sezession". M it Lichtbildern. (K nnstgew erbeverein.) „ ( 5 . D irektor D r. O s e r : „kfeilige K unst der G e g e n w a rt" . (E v an g . V erein .) „ 16. P ro f . D r. S c h u l t h e i ß : „Ü ber den F ö h n " . (A lpenverein .) „ ( 7 . P f a r r e r lic. thcol. K ü h n e r a u s W aldk irch : „Albrecht D ürer und seine K unst" . M it Lichtbildern. (G ustav A d o lf-F rauen - u nd In n g fra u e n v e re in .) „ ( 8 . P f a r r e r S t e i n m a n n a u s B r e i t e n : „D ie B estrebungen des B u n d e s fü r M utterschutz in christlicher B e leuch tung". (E v . S tadtm ission .) „ 21 . R edak teu r I . S p o n h e i m e r a u s B u la c h : „Fleischuot oder Fleischüberschätzung". (Deutscher B u n d fü r Lebensreform , O r tsg ru p p e K a rls ru h e .) „ 21 . R e a lle h re r K. kV. M a i e r : „M e in System von M ü lle r" . (M ä n n e r tu rn v e re in .) „ 24 . N a tu rh e ilk u n d ig e F ra u I . L i e b e r ! a u s K o n s ta n z : „S tö ru n g en der E n tw ic k lu n g -- und W echsellehre". (N atu rh e ilv ere in .) „ 25. G e h e im ra t P ro f . D r. C o rn e lh is G u r l i t t a u s D resd en : „ S tä d te b a u " . (K aufm ännischer v e re in .) „ 26. F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „ f j a n s Sachs und G o eth es F astnach ts­ spiele". (G ffen tl. V o rtrag fü r D am en.) - *85 — O ktober 26. R e ch tsan w a lt D r. R e t t e r : „D ie S te llu n g der F ra » im R echt". (V erein F ra u en b ild u n g — F ra u en stu d iu m .) „ 27. G eh . E jofrat P ro f . D r. L e h m a n n : „D ie D oppelbrechung und D reh u n g der p o la r isa tio n se b e n e bei flüssigen K r is ta lle n " . (N aturw issenschaft!. V erein .) „ 29. P fa r r e r E i s e n von F eh ren b ach : „ L u th e r und die soziale F ra g e seiner Z e it" . (E v a n g . B u n d u n d G u stav A dolf-V erein .) „ 2 9 . P f a r r e r G l e i s von T eu tsch n eu reu t: „ L u th e rs G la u b e " . (E v an g . V ere in sh a u s .) „ 30 . P ro f . D r. P e te r P f e f f e r : „ D a s deutsche M itte la lte r vom S ta n d p u n k t des L iterarh isto rikers betrach tet". (A rb e ite rb ild u n g s­ verein .) N ovem ber v Schriftsteller A lexander F rh . v. G l e i ch e n - R u ß w u r in : „Sch iller und die F ra u e n " . (K aufm ännischer V erein .) „ v P fa r r e r S a u l a u s S tra ß b u rg : „D ie K ennzeichen der w ieder-- geburt" . (E v a n g . S tadtm ission .) „ 2. R e ch tsan w a lt D r. N e t t e r : „D ie S te llu n g der F ra u im deutschen und ausländischen Z iv ilrech t" I . (V erein F ra u en b ild u n g — F rauenstud ium .) „ 2 . F rl. A n n a E t t l i n g e n „ S a n s S ach s" . (O ffen tl. V o rtrag fü r D am en:) „ 2. P ro f . L. M a i n z e r : „D ie F ra g e einer in te rn a tio n a le n £)t(fs» spräche und d as E sp e ra n to " . (D eutsch-nationaler k ja n d lu n g s- geh ilfenverbänd .) „ 3. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg : „ J u l iu s C ä sa r v o n S h ak es- p eare" . ((Öffentlicher V o rtrag in englischer Sprache.) „ 4. I n g e n ie u r B u c e r i u s : „H eizung u nserer tv o h n rä u m e " . (tverk - m eisterbezirksverein.) „ 3. O b erleh re r D r. H . L e w y a u s M ü lh a u se n : „T ierbeobach tung , T ie rliebhabere i und Tierschutz im A lte r tu m " . (V erein fü r jüdische Geschichte und L ite ra tu r.) „ 5. P fa r r e r H o f H e i n z a u s R a s ta t t : „D ie S e g en ssp u ren des evangelischen K irchenliedes in der R e fo rm a tio n sze it" . (C hrist­ licher V erein ju n g e r M ä n n e r.) „ 5. R edak teur w e i ß m a n n : „D ie K unst und die A rb e ite r­ bew egung". (Z e n tra lv e rb a u d der M aschinisten und Heizer.) „ 6. F rl. J o h a n n a B a l t z a u s A rn sb e rg (W estfa len ): „ A n n e tte von D roste-H ülshoff", (K atholischer Leseverein.) „ 8 . G eh e im ra t P ro f . D r. S c h r ö d e r a u s H eidelberg : „M arktkrenze und R o lan d sb ild er in den deutschen S tä d te n des M itte la l te rs " . (K aufm ännischer V erein.) „ 8 . P ro f . D r. K l e i n : „ G if t - und S peisenp ilze". (G a r te n b a u ­ verein.) „ 8 . In sp e k to r d i e m e r : „ J e s u s a ls L ehrer" . (E v . S tad tm ission .) — \86 — N o v em b er 9. D r. m ed. S c h w i d o p p : „ V h re n f lu ß und T a u b h e it" . (V erein fü r v o lkshyg ieue und Gesellschaft zur B e käm pfung des K u r ­ pfuschertum s.) „ 9 . R e ch tsan w a lt D r. N e t t e r : „D ie S te llu n g der F ra u im deutschen u n d ausländ ischen Z iv ilrech t" . II. (V erein F rau en stu d iu m — F ra u en b ild u n g .) „ 9 . F r l . A n n a E t t l i n g e r : „G o e th e s Fastnachtspiele". I. (V ffen tl. V o rtra g fü r D am en.) „ io . M iß B l o x h a m a u s p e id e lb e rg : „R ichard III. von Shakespeare". (V ffen tl. V o rtra g in englischer Sprache.) „ 1 I. „ D a s G efecht am G g u o u " . (v e re in ehem aliger H ie r .) „ t 2 . P f a r r e r D. W ilh e lm B r ü c k n e r : „ D e r poetische L h a ra k tc r der B ib e l" . (P ro tes tan ten v ere in .) „ \2 . P f a r r e r p a n ß a u s S a u d h a u se n : „L u th er und die B ib e l" . (E v . V e re in sh a u s .) „ N a tu rh e ilk u n d ig e r R o b e rt S c h n e i d e r : „Z uckerkrankheit". (N a tu rh e ilv e re in .) „ (5 . p ilfsgeistlicher A s k a n i : „D ie soziale und sittliche A rbeit der p e ils a rm e e " . (E v . F ra u e n g ru p x e zur p e b u u g der Sittlichkeit.) 15. M a le r K a r l U l e : „M usivische K u n st" . (K unstgew erbeverein.) „ 15. S ta d tra t R obe rt G s t e r t a g : „D ie v erän d erten B estim m ungen über die V ergebung von A rbeiten und L ieferungen fü r die S ta d t K a r ls ru h e " . (G ew erbevere in .) „ j 15. p o fp red ig e r E rn s t F i s c h e r : „ E in e L utherstätte in unserer badischen p e im a t und ih re kirchlichen Schicksale". I. (G ustav A d o lf-F rau en - u n d Iu n g fra u e n v e re in .) „ 16. R e c h tsa n w a lt D r. N e t t e r ; „D ie S te llu n g der F ra u usw ." III (F ra u e u b ild u u g — F ra n en stu d iu m .) „ 16. F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „ G o e th e s F astuachtspiel". II. (V ffen tl. V o rtrag fü r D am en .) „ 17. G e h e im ra t p ro f . D r. E n g l e r : „ D ie R ad io ak tiv itä t der peil« quellen des u n te ren S ch w arzw a ld es" . (N aturw issenschaftlicher V erein.) ,, 17. F r a u O b e rs tle u tn a n t M a rg a re th e p o c h h a m in e r : „ w a s der M a n n m it der F rau en k le id u n g zu tu n h a t ? " (V erein fü r V er­ besserung der F ra u en k le id u n g .) „ 17. M iß B l o x h a m a u s p e id e lb e rg : „M idsum m er N igh t’s D ream “ . (V ffen tl. V o rtra g in englischer Sprache.) „ 19. p f a r r e r D r. w e h r l e a u s R o th e n fe ls : „ w a s ich a u s den G estirn en erlauscht, eine astronomische Theodicee". (Katholischer M ä n u e rv e re in C o n s tan tia .) „ 20 . lllpotheker R o b e rt U n z i c k e r : „S tre ifzu g durch d as G eb ie t der kleinsten L ebew esen". (A rbeiterb ildungsvere in .) — (87 — N ovem ber 2 >. R e a lle h re r A ugust B e r g m a n n : „ D a s kaufm ännische Rechnen in T heorie und P ra x is " . (F id e litas , V erein kathol. K au fleu te und B e am te n .) „ 2 v F ra u Alice B e n s h e i m e r a u s M a n n h e im : „D ie N o tw e n d ig ­ keit der M ita rb e it der F ra u bei der A rm en- und W aisenpflege". (V erein F ra u e n b ild u n g — F ra uenstud ium .) „ 22. P f a r r e r G . B e n d e r a u s E is in g e n : „D ie F ra u im K am p f gegen den A lko h o lism u s". (V ere in gegen M ißbrauch geistiger G etränke.) „ 22. G b e rp sa rre r S c h l ö m a n n : „D ie W u n d e r J e s u " . (E v . S ta d t ­ mission.) „ 23. M a jo r a . D . M ax S c h l a g i n t w e i t : „ D e r K ongostaa t und die deutschen In te re s se n " . (Deutsche K olouialgesellschaft.) „ 23. P ro f . D r. S t a r c k : „D ie H ygiene der V e rd a u u n g " . (V erein fü r V olkshygiene und G esellschaft zur B e k äm p fu n g des K u r­ pfuschertum s.) „ 2 3 . (O berstabsarzt D r. K a tz a u s D e g e r lo c h -S tu ttg a r t: „ D ie B e d eu ­ tu n g des N a tu rh e ilv e rfa h re u s fü r S t a a t , G em einde und F a m ilie " . (N a tu rh e ilv e re in .) „ 23. F rl . A n n a E t t l i n g e r : „Schiller und S h akespeare". I. (B ffe u tl. V o rtrag fü r D am en.) „ 23. R e ch tsan w a lt D r. N e t t e r : „D ie S te llu n g der F r a u u sw ." IV. (v e re in F ra u c n b ild u n g — F ra u en stu d iu m .) „ 2H. H au p tleh re r G tto F r i t z : „Ü ber Iu g e n d sc h r if te n " . (A llgem einer Deutscher S prachverein .) „ 2^. M iß B l o x h a m a u s H eidelberg : „K ö n ig L e a r" . (D sfen tl. V o rtrag in englischer Sprache.) , , 2 \. u. 25i Schriftsteller K a r l H u t t e r : E rp e r im e n ta lv o rträ g e : a. „M enschenkenn tn is , G edanken- und E h a rak te rlesen " . b . „ M a g n e tism u s , G d - und H e lo d a -S tra h le n " . ((Öffentliche V orträge .) „ 26. D r. R . H ö h l a u s S tu t tg a r t : „ w ie sieht es im I n n e r n des K ö rp e rs a n s ? " (H a h n e m a n n ia , hom öopathischer V erein .) „ 27. G e n e ra lle u tn a n t z. D . K o r w a n : „ D e r russisch-japanische K rieg zur S ee und seine F o lg en " . (F lo tleu v ere in .) „ 27. R e ch tsan w a lt O tto H e i u s h e i m e r : „ D a s neue badische v e r ­ fassungsrecht". (A rb e ite rb ild u n g sv ere in " . „ 28. Schriftsteller D r. O tto A m m o n : „K orrek tion und R e g u lie ru n g des deutschen G b e r rh e in s " . (D eu tsc h -n a tio n a le r H a n d lu n g s - g eh ilfen -v erb an d .) „ 29 . H osxrediger E rn st F i s c h e r : „ E in e L u th e rs tä tte " usw . II. (G ustav A d o lf-F rau en - und Iu u g fra u e n v e re in .) „ 29 . D r. m ed. m a n a s s e : „G esundheitsp flege iu der W o h n u n g " . (G ru n d - und H ausbesitzerverein .) — ^88 — N o v em b er 30. R e c h tsa n w a lt D r. N e t t e r : „D ie S te llu n g der F ra u " usw . V. (V erein F ra u e n b ild u n g — F ra uenstud ium .) „ 30. F rl . A n n a E t t l i n g e r : „S ch iller und S hakespeare" . II. (D ffentl. V o rtrag fü r D am en.) D ezem ber v M iß B l o x h a i n a u s k feidelberg: „ k fam le t" . I. (G ffen tl. V or­ t r a g in englischer Sprache.) „ I- D r. M a y : „S ch ille rs V e rh ä ltn is zur N a tu r und ih re r W issen­ schaft". (N aturw issenschaftlicher V erein.) „ 3. S ta d tp fa rre r A l e i n a u s M a n n h e im : „E rlebnisse a n s der A rbeit und a u s dem K am p f der evangelischen B ew eg u n g in G ster- reich". (L v a n g e l. B u n d .) „ 3. P f a r r e r M e y h o f f e r a u s B rü sse l: „E v an g e lisa tio n in B e lg ien " . (K le ine Kirche.) „ H- D ozent J e n s L ü tz e n a u s B e r l in : ,, 'w e ltn m fan g und w e i t ­ ende". M it L ichtbildern. (A rbeiterb ildnngsvere in .) „ 5. Gberpostkaffenkassier D r. I . K . K e m p s : „L eben und T re iben der a lten Deutschen nach den vo rh an d en en Q uellen .". (F id e lita s V ere in kathol. K au fleu te und B e am te n .) „ S. P f a r r e r W e r n e r a u s F ra n k fu r t a . M .: „ J e s u s und der m o­ derne M ensch". (Kirchlich-positive V erein igung.) „ 6. P ro f . D . A lbrecht T h o m a : „B öhm ische D ö rfe r" . (M issions-, F ra u e n - und Iu n g fra u e n v e re in .) „ 6. P ro f . D r. P a u l R e e a u s N ü rn b e rg : „K unstgew erbliche M eister­ kurse". (K unstgew erbeverein .) „ 6. R o b e rt S c h n e i d e r : „G esundheitsp flege im W in te r" . (R a tu r - heilverein .) „ 6. D r. E a r l : „ B lu t- und B lu tb e w e g n n g " . (G arten b au v ere in .) „ j 7. F ra u B e r th a v. S u t t n e r a u s W ie n : „ D e r K am pf um die (O rgan isation des F rie d e n s" . (K aufm ännischer Verein.) „ 7. F r l . A n n a E t t l i n g e r : „Sch iller und S hakespeare". III. (D sfen tl. V o rtrag fü r D am en.) „ 8. M iß B l o x h a m a u s p e id e lb c rg : ,,B a m lc t" . II. (G ffen tl. V o rtrag in englischer Sprache.) „ Y. F r l . L h risk a p e i n e c k e : „K in d erzah n p fleg e" . (V erein F ra n en - b ildung — F ra uenstud ium .) „ 10. P f a r r e r lic. k f a c k e n s c h m i d t a u s S tra ß b ü r g : „D ie B ekennt- niffe der R e fo rm a tio n und ih re B ed eu tu n g fü r die G e g e n w a rt" . (E o a n g . V e re in sh a u s .) ,. i v S ta d tp fa r re r D . W ilh e lm B r ü c k n e r : „D ie geschichtliche E n t ­ wicklung des C h ris ten tu m s" . (A rbeiterb ildnngsverein .) „ ( I . P ro f . D r. p e rm a n n S c h e l l a u s M ü rz b u rg : „L ebensw under und w e l t r ä ts e l" . G ffen tl. V ortrag .) „ (3. P f a r r e r K a t z : „ D re i kleine w ie g e n evangelischer L iebestätig ­ keit". (E v a n g . S tad tm ission , F ra u en g ru p p e .) — 189 — D ezem ber (3. In sp ek to r D t e i n e r : „D ie Liebe J e s u " . (L v a u g . S tad tm ission .) „ | 15. H osprediger (Ernst F i s c h e r : „W ie haben w ir die biblischen Berichte über die T a u fe und üb er die V ersuchungen J e s u ge­ schichtlich zu » e rs te h e n ? '' (G u stav A d o lf-F rau en - u n d Ju n g » frauenoere in .) „ H . P ro f . D r. v. K r e h l a u s S t r a ß b u rg : „D ie H ygiene des H erzen s". (V erein fü r V olkshygiene und Gesellschaft zur B e ­ käm pfung des K urpfuschertum s.) ,, 14. S ta d tp fa rre r D r. <E. L e h m a n u a u s H o rn b e rg ; „D ie F lo tten - Vorlage und die A rb e ite r" . (N a tio n a lso z ia le r V erein.) „ 14. F r l . A n n a ( E t t l i n g e r : „S ch ille r und S h akespeare". IV. (D sfen tl. V o rtrag fü r D am en .) „ 14. R e ch tsan w a lt D r. N e t t e r : „D ie S te llu n g der F r a u " usw . VI. (V ere in F ra u en b ild u n g — F rau en stu d iu m ,) „ 14. M iß B I o x h a m a u s H eidelberg : „ G tb e llo " . (D ffen tl. V o rtrag in englischer Sprache.) „ Z5. H o fra t Dr. N ü ß l i n : „ D a s Leben und w irk e n der B o rk e n ­ käfer". (N aturw issenschaftlicher V erein.) „ 16. p ro f . O tto N o r d e n s k y ö l d : „ Z w e i J a h r e im (Eise des S ü d e n s" . ((Dsfentl. V ortrag .) „ 16. Schriftsteller Dr. I . <E. P o r i t z k y a u s B e r l i n : „ H e rm a n n H e ip e rm a n n s" . (v e re in fü r jüdische Geschichte und L ite ra tu r .) „ 16. E rn s t K a l l e n b a c h : „D ie A lkoho lfrage ''. (D sfen tl. V o rtrag .) A ußer diesen V o rträg e n fan d im W in te r 1904/5 ein T yk lu s ö f f e n t ­ l i c h e r V o r t r ä g e fü r D am en im V i k t o r i a p e n s i o n a t statt. E s sprachen P ro f . Dr. v. Zw iedineck ü b e r : „Geschichte der sozialen B e w eg u n g en und der sozialen T heorien a ls E in fü h ru n g in die A rb e ite rfrag e" , G e h e im ra t D irektor D r. W en d t ü b e r : „S ch ille r" , P ro f . Dr. G rützm acher a u s H eidelberg ü b e r : „Geschichtliche H eldengestalten von der Z e it der R e fo rm a tio n b is zu r G e g e n ­ w a rt" , P riv a td o zen t Dr. p eltzer a u s H eidelberg ü b e r : „Geschichte der n ied er­ ländischen M a le re i" und P riv a td o z e n t Dr. M a y ü b e r : „ B ild e r a u s der G e ­ schichte der organischen E n tw ick lu n g sleh re" . D ie V o rträg e von P ro f . v. J w ie - dineck und G eh e im ra t W en d t u m faß ten je 15 v o r tra g ss tu n d e n , die von P ro f . G rützm acher und Dr. Peltzer je 20, der von Dr. M a y 10. I m K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k h ie lten w ä h re n d des W in te rs I 904/5 ö f f e n t l i c h e V o r t r ä g e P ro f . D r. A r th u r D re w s ü b e r : „Geschichte der griechischen P h ilo soph ie", D irektor D r. H erm an n D eser ü b e r : „M o d ern e Dichter und K ü n stle r" , P ro f . Heinrich G rdenste in ü b e r : „Geschichte der M usik von B eethoven b is W a g n e r" . p ro f . D r. H erm an n Luckenbach h ielt vom 1. M ä rz a n \ 2 öffentliche V o rträg e fü r D am en ü b e r : „Deutsche K u ltu r u n d Kunstgeschichte". - 190 2. Werke Karlsruher Schriftsteller. W ir teilen hier ein Verzeichnis von solchen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n m it, die K a rls ru h e r A utoren zu Verfassern haben und w ährend des B erich ts jah res in B uchform erschienen sind. A r c h i t e k t e n - v e r e i n , akademischer. K a r ls ru h e , G . B raunsche H of­ buchdruckerei. 32 S . 8. B e r g m a n n , A ugust [R ea lleh re r an der V berrealschu le]. D er gesam te kaufm ännische Briefw echsel in deutscher S prache. G em einverständlich bearb e ite t fü r Schule, K o n to r und zu r S e lbstbelehrung . Leipzig, D r. iur. L udw ig H ubert!. 2. Aust. (5 0 S . 8. D erselbe. D ie P re isb erech n u n g fü r H an d w erk , H andel und In d u s tr ie . Leipzig, D r. ju r. L udw ig h u b e r t i . ( (6 S . - 8. B ö h t l i n g k , D r. A r th u r [p ro feffo r a n der Technischen Hochschule]. Schiller und d a s kirchliche R o m . F ra n k fu r t a. K t., N eu e r F ra n k ­ fu r te r V erlag . (22 S . 8. D i e h m , Fritz [R ech n u n g sra t]. D a s S o n n e n b a d . A ufklärungsschrift. S e lbstverlag des V erfassers. 25 S , 8. F u t t e r e r , D r. K arl [p rofeffo r an der Technischen Hochschule] und Fritz N o e t l i n g . Durch Asien. II. Geologische C h a rak te rb ild e r, erster T e il. D a s A lta i-G eb irg e . D er östliche T hien-schan. D ie M is te G obi zwischen h a n n i und Su-tschon. K tit (66 I llu s tra tio n e n im T ext, <(o Lichtdrucktafeln nach photographischen A u fn ah m en , 3 p ro f i l­ ta fe ln und n geologischen K a rte n . B e r l in , Dietrich R eim er. 394 S . sol. G l ö c k n e r , D r. K a r l [G eheim er G b e rre g ie ru u g s ra t im M in isterium des I n n e r n ] . B adisches verfassungsrech t. K a r ls r u h e , G . B raunfche Hofbuchdruckerei. K tit <( S ta m m ta fe ln des G roßherzog l. H anfes. W S . 8. h e I I p a ch, D r. M l l i [N erv e n a rz t] . P ro s titu tio n und P rostitu ierte . H e r z o g , A lb e rt [R edak teur der Badischen presse], S chillers T ra u m . D ichtung z u r G ed äch tn isfe ie r des (oo . T o d estag es S chillers, v e r­ an s ta lte t von der S ta d t K a r ls ru h e . ( ö S . 8. K a i b e l , F ra n z [R edak teu r der Badischen L andeszeitung]. D em etrius. L in e T rag ö d ie in einem V orspiel m it n Akten. D a s Schillersche F ra g m e n t fü r die B ü h n e bearbeite t und ergänzt. D resden , (87 S . 8. K a t a l o g , offizieller, illustrierter, der großen in te rn a tio n a le n K u n sta u s­ stellung in K a r ls ru h e 8.— (o . A p ril (905 . Druck der G . B ra u n - fchen hofbuchdrnckerei. ( 0 -( S . 8. K i l i a n , D r. L u g e n . D ram aturg ische B lä t te r . Aufsätze und S tud ien a u s dem G eb ie te der praktischen D ram atu rg ie , der Regiekunst und der Theatergeschichte. M ünchen und Leipzig, G eo rg M ü lle r. HOO S . 8. — \9 \ — Derselbe. M e in A u s tr itt a u s dem v e rb ä n d e des K a r ls ru h e r H ofcheaters. (Ein lv o r t der A u fk lä ru n g . M ünchen und Leipzig, G eo rg M ü lle r . 84 S . 8. K u r p f u s c h e r e i , gegen d ie , und den H eilm ittelschw indel. Am tliche S a m m lu n g der öffentlichen W a rn u n g e n des G r tsg e s u n d h e its ra te s der H au p t- und R esidenzstadt K a r ls ru h e . K a r ls ru h e , G . B raunsche Hofbuchdruckerei. 148 S . 8 . M a y , Dr. W a lte r [p riv a td o zcn t a n der Technischen Hochschule], D ie Ansichten ü b e r die E n ts teh u n g der Lebewesen. K a r ls ru h e . M e y e r , F ra n z S a le s [p rofeffo r a n der K unstgew erbeschule]. D ie H a u x t- und Residenzstadt K a rls ru h e . M it 50 A bb ildungen und einem S ta d tp la n . I m A u ftra g des S ta d tra te s v erfaß t. K a r ls ru h e , Druck der G . B raunfchen Hofbuchdruckerei. (48 S . 8 « M ü l l e r , L eonhard [p rofeffo r a n der G berrealschule], D ie politische S tu rm - und D rangperiode B a d e n s . G e c h e l h ä u f e r , A dolf von [G eheim er H o fra t und p ro feffo r a n der Technischen Hochschule]. A u s A nselm F euerbachs Iu g e n d ja h re n . Leipzig, L . A . S eem an n . (26 S . 8 . R o m e o , Fritz [Fritz R öm hild t]. S enfpflaster. H um oristische G edichte in K a r ls ru h e r M u n d a rt. S elbstverlag des V erfassers. (92 S . 8 . R o s e n b c r g , D r. M a rc [Professor a n der Technischen Hochschule]. Ä gyp­ tische E in la g e in G old und S ilber. S a c h s - Z i t t e l , W w e., L in a . D er M in ister kommt. Touristenepisode in einem Akt. S tra ß b u rg i. (Elf., Jo se p h S in g e r . 49 S . 8 . S c h u r , Dr. Friedrich [p rofeffo r a n der Technischen Hochschule], J o h a n n Heinrich L am bert a ls G eom eter. K a r ls ru h e , G . B raunsche H of­ buchdruckerei. 20 5 . 8. S c h w a r z , B enedik t [H aup tleh re r]. Geschichte der K a r ls ru h e r V olks­ schule. M it U nterstützung der S ta d tv e rw a ltu n g bearbeite t. K a r l s ­ ruhe, I . L ä n g s B u c h h an d lu n g . 226 S . 8 . S i e f e r t , F a v e r [D b erfo rstra t und p ro fe ffo r an der Technischen Hoch­ schule]. D er deutsche W a ld , sein w e rd e n und seine H olzarten . K a r ls ru h e , G . B raunsche Hofbuchdruckerei. 22 5 . 8 . S t e i n b a c h , ® tto [R ech n u n g sra t] D ie B a n n b u lle . K le in es L utherspiel fü r Iü n g liu g sv e re in e . G e tre u nach geschichtlichen Q u e lle n . K a r ls ­ ruh e , I . I . Reiff. (6 5 . 8 . T o u s s a i n t , Friedrich W ilh e lm [B k o n o m iera t], D er G roßgrundbesitz und die ländlichen A rbeiter. H alle. v i e r o r d t , D r. H einrich. K osm oslieder. H e idelberg , K a r l W in te r . (ö ( S . 8. v i l l i n g e r , H erm ine. M u tte r und Tochter. 2. A ufl. S tu t tg a r t . 224 5 . 8. Dieselbe, E in e G ew itte rn ach t. B e rlin . — 192 — I D o l l f , D r. K a r l sR ech tsan w alt und dram aturgischer B e ira t des ß o f- ttica te rs] . K a tech ism u s der F ra u en b ew eg u n g . G ekrön te p re isfch rift vom V erein F ra u e n b ild u n g — F ra u en stu d iu m . Leipzig und B erlin , B . G . T eu b n e r. 80 5 . 8. Z i e g l e r , D r. Leopold. D er abendländische R a tio n a lism u s . S o n d er­ abdruck a u s der E ro s . I w i e d i n e c k - S ü d e n h o r s t , D r. © tto von [p rofeffor an der Tech­ nischen ßochschules. Ü ber G eb ü rtig k e it und M a n d e ru n g e n in B aden . T ü b in g e n . D erselbe . Arbeiterschutz und A rbeiterversicherung. A n h a n g. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereig­ nisse des Jahres 1905. J a n u a r 2 . Nach zehnm onatlicher V erte id igung durch G e n e ra l S töffel w ird P o r t A rth u r dem japanischen G e n e ra l N o g i übergeben. „ 7. A uf der Zeche „ B r u chstraße" bei L angendreer bricht der A u s- stand a u s . D ie D eleg ierte» V ersam m lung der B e rg a rb e ite r beschließt am ( 6 . den a llgem einen A usstand . Z eitw eise feiern üb er 200 ooo A rbeiter. D ie W ied e rau fn ah m e der A rbeit w ird am 9 . F e b ru a r beschlossen. „ ( 5 . F ü rs t A lexander zu r L ippe stirbt in S t . G ilg e n berg bei B a y re u th . „ ( 6. K önig Friedrich A ugust von Sachsen kom m t zum Besuch des K aise rs und der K a ise rin nach B e r l in . „ t7 . K aro liu e , G roß h erzo g in von S achsen -W eim ar, geboren den 13. J u l i I 88<t, v e rm äh lt a m 30 . A p ril (903 m it G roßherzog W ilh e lm E rnst, gestorben. „ 19. D a s französische M in isterium L om bes reicht seine E n tlassu n g ein. „ 22. A u fru h r und S tra ß en k äm p fe in P e te rsb u rg . „ 24 . B ild u n g des M in is te riu m s R o u vier in P a r i s . „ 25. P r in z E ite l Friedrich, zw eiter S o h n des K a ise rs , an L u n g en ­ en tzündung schwer erkrankt. F e b ru a r t- L andschaftsm aler O s w a ld Achenbach, geboren 1827, in Düssel­ dorf gestorben. „ 9 . A dolph von M enzel im A lte r von 90 J a h r e n in B e r lin gestorben. „ \7 . G ro ß fü rst S e rg iu s von R u ß la n d w ird in M o sk au erm ordet. „ 22. D ie H an d e lsv e rträg e des Deutschen R eiches m it (Österreich, R u ß ­ lan d , der Schweiz, I t a l i e n , R u m ä n ie n , S e rb ie n und B e lg ien w erden vom R eichstage in d ritte r Lesung endgültig angenom m en- „ 22. K aiser W ilhelm und P rä s id e n t R oosevelt w erden von der U n i­ versitä t P h ila d e lp h ia zu E h rendok to ren der Rechte e rn a n n t. „ 2 \ . D er S im p lo n tu n n e l w ird durchbrochen. „ 27. E in w e ih u n g des D om es in B e rlin . 15 — w — M ärz A pril M a i J u n i 8. K u ro p a tk i» , der russische G b erb efeh lsh ab er, w ird nach zw ölf, täg igem K am p fe bei N u k d en von den J a p a n e r n völlig ge­ schlagen und t r i t t den Rückzug au . E r w ird am >7. seiner S te lle entsetzt, G e n e ra l Linewitsch w ird G berb efeh lsh ab er. 12. 70 jä h r ig e s M ilitä rd ien stju b iläu m des P rin z reg en ten Luitpold von B a y e rn . 20 . v o n f ja in in e rfle tn , preußischer M inister des I n n e r n , g esto rben ; zu seinem N achfolger w ird am 2 2 . der b isherige D berp räsiden t von B ra n d e n b u rg , von B ethm ann-L fo llw eg e rn a n n t. 27 .— 30. K aiser W ilh e lm in Lissabon. 3 V K aise r W ilh e lm in T a n g e r. 1. K a ise r W ilhelm in G ib ra l ta r . 2 . D ie D urchschlagsfeier im S im x lo n tu u n e l. 6. K a ise r W ilh e lm in N eap e l. B e g egnung m it dem K önig von I t a l ie n . 1 V K aise r W ilh e lm in K o rfu . B e g eg n u n g m it dem griechischen K ö n ig sp a a r. 16. R eichsgerichtspräsideut D r. G u tb ro d in Leipzig gestorben. 2. K aiser W ilhelm in V enedig. 9- I n ganz D eutschland und vielfach im A u s la n d Schillerfeiern zur E r iu u e ru n g an den io o . T od estag des D ichters. 15. K a rd in a l Fürstbischof D r. K opp überreicht K aiser W ilhelm in Metz d as G roßkreuz des G rd e n s vom Hl. G ra b . 20 . N a tio n a llib e ra le r P a r te i ta g in D resden . 22. G ew erkschaftskongreß in K öln . 27-/28. D ie F lo tte des russischen A d m ira ls Rofchdestw eusky w ird in der K orcasiraße von den J a p a n e r n u n te r A dm ira l Togo g rö ß ten te ils vernichtet. D er russische A d m ira l w ird m it zah l­ reicher M annschaft gefan g en . 2 6 .— 2 9 . V ersam m lu n g des deutschen F lo tten v e re in s in S tu ttg a rt. 29 . D er spanische S ta a ts m a n n S ilv e la , 62 J a h r e a lt, in M adrid gestorben. V K önig Alfonso XIII von S p a n ie n und Loubet, P rä s id en t der französischen R epublik , e n tr in n e n in P a r i s m it knapper N o t einem A tte n ta t. 6. V erm äh lu n g des Deutschen K ro n p rin zen m it P rinzessin T äcilie von M ecklenburg-Schw erin . 6. D er R eichskanzler G r a f B ü lo w e rh ä lt den Fürsten tite l. 6. D er französische M in ister des A u sw ä rtig e n , Delcafsö, tr it t nach 7 jä h r ig e r A m tsd a u e r zurück. R o u v ie r kom m t a n seine S telle. 7. D a s norw egische S to r th in g erk lärt die U nion m it Schw eden fü r ausgelöst. 8. F ü rs t Leopold von kfohenzollern, 70 J a h r alt, in B e rlin ge­ storben. — 195 — J u n i 8 . P rä s id en t R oosevelt reg t bei J a p a n und R u ß la n d Friedens-Unterhandlungen an . B e id e R e g ie ru n g e n erk lären ih re G eneig t heit, d a ra u f einzugehen. „ 13. I n A then w ird der 7 8 jäh rig e M in isterp räsiden t D e ly an n is von einem gedungenen M euchelm örder getötet. „ ( 4. V ersam m lung der Deutschen K olonialgesellschast in Essen. „ t4- V ersam m lung des A llgem einen Deutschen V ere in s fü r Sehu lge» sundheitspflege in S tu ttg a r t . „ tu . V ersam m lung des A llgem einen Deutschen S p rach v ere in s in M ünchen. „ t<(. I n D eutsch-Südw estaf rika lä n g s des K n a b -R e v ie rs siegreiche K äm pfe gegen die B a n d e M o re n g a s ; am ( 7 . G efecht bei N a ru s . „ \ 5 . D er Afrikaforscher H e rm a n n von w iß m an n stirb t durch einen Schuß a u s seinem Ja g d g e w e h r in w eißen bach in S te ie rm ark . „ 15. S ä n g e r ta g des deutschen S ä n g e rb u n d e s in Eisenach. „ t 8 . D er Dichter H erm an n L in gg in M ünchen gestorben. „ ( 9 . D er ungarische M in isterpräsiden t T isz a tr it t zurück, a n seiner S telle w ird F e je rv a ry e rn a n n t. „ 23. B lu tig e S tra ß en k äm p fe in Lodz in Russisch-Polen. „ 26. D er S ozialpolitiker und P a r la m e n ta r ie r D r. M ax Hirsch in H ornburg v. d. H öhe, 73 J a h r e a lt, gestorben. J u l i v D er am erikanische S ta a ts m a n n , S ta a tsse k re tä r H ay, gestorben in N ew b u ry . A m 8 . J u l i w ird E lih u R o o t a n seiner S te lle e rn a n n t. „ 3. I n der französischen A bgeordnetenkam m er w ird d a s Gesetz betreffend die T re n n u n g von S ta a t und Kirche m it 3 4 t gegen 220 S tim m e n angenom m en. „ 8 . E in ig u n g zwischen Deutschland und F rankreich in der M arokko­ frage . Frankreich erk lärt sich zur T e iln a h m e a n der K onferenz bereit. „ 8 . Die M e u te re r a u f dem russischen Kriegsschiff „F ü rst p o tem k in " ergeben sich den rum änische» B ehörden . „ to . U rw ah len in B a y e rn zur A bgeordnetenkam m er, t7 . A bgeordneten ­ w ahlen . „ tö . D er Schah von P ersien in P a r i s . „ ( 6 . I n B e lg ien 7 5 jä h r ig e s Ju b e lfe s t der U nabhängigkeit. „ t9 - R e g ie ru n g sa n tr itt des H erzogs E d u ard von Sachsen-K oburg- G o th a . „ 2 0 . I n K onstan tinopel B o m b e n a tte n ta t a u f den S u lta n . D er H errscher bleibt unverletzt. „ 23-/24 . K aiser W ilhelm trifft m it dem Z a re n N ik o lau s II bei B jö r - koe (K ronstadt gegenüber) zusam m en. „ 25. D ie E rö ffn u n g der S ta t io n „ E ism eer" der I n n g f r a u b a h n , 3 t 6 t m über dem M eere. tö * — (96 — J u l i 3 f .— 5. A ugust. K aiser W ilhelm besucht den K önig von D än em ar? in K openhagen . A ugust 7. E isenbahnunglück bei S p rem b erg (f7 T ote). „ lo . k a g e lu n w e tte r in Südw estdeutschland. ,, 19- E in M an ifest des Z a re n N ik o lau s verkündet die E insetzung einer V olksvertre tung in R u ß la n d . „ ly . A u s Deutsch - (Ostafrika kommen N achrichten über ernsthafte U n ru h e n ; Bischof S p ie s und v ier an dere M itg lieder der katho­ lischen M ission w u rd en erm ordet. ,, 20. ff. K atho liken tag in S tra ß b u rg . „ 27. E in e englische F lo tten ab te ilu n g in S w inem ünde, mit 28. trifft die aktive deutsche Schlachtflotte zu ih re r B eg rü ß u n g ein. ,, 2Y. F riede zu P o rts m o u th in N o rdam erika zwischen R u ß lan d uui> J a p a n . S ep tem b er f. D a s englische G eschw ader vor D anzig. „ 5. I n P o rtsm o u th feierliche U nterzeichnung des F riedens. „ 7. I n S ü d ita lie n w erden durch ein E rdbeben furchtbare V er­ w üstungen an g erich te t; Hunderte von T oten und v e rw u n d eten . „ 7.— f 2 . Siegreiche G efechte gegen die Aufständischen in Deutsch­ st) stafrika. „ (3 . E rfo lgreiches G efecht gegen die P e rc ro s und p o tte n to tte n bei N nb ib . l3 . H au p tv ersam m lu n g des Deutschen V ere ins fü r öffentliche G e ­ sundheitspflege in M a n n h e im . „ ; 8. D er Dichter E rn s t Scherenberg in Eisenach gestorben. „ 2 f. N e n n te J a h re s v e rsa m m lu n g des Deutschen V ere in s fü r A rm en ­ pflege und W ohltä tigkeit in M a n n h e im . „ 25. ff. G e n e ra lv e rsam m lu n g des V ere ins fü r Sozialpolitik in M a n n ­ heim . „ 26. I n London und Tokio w ird der W o r tla u t des englisch-japani- scheu B ü n d n is v e r tra g e s veröffentlicht. „ 28. E rö ffn u n g des bayerischen L an d tag s durch den P rin z reg en ten . (Oktober 2 . ff. Tuberkulosenkongreß in P a r i s . „ 5. ff. K ongreß des Deutschen K o lon ia lv ere in s in B e rlin . „ 6. F e rd in an d v. R ichthofen, P rofessor der G eo g rap h ie in B e rlin , 72 J a h r e a lt, gestorben. „ Y. ff. V ersam m lung des E vangelischen B u n d e s in p a m b u rg . „ fo . P r in z E ite l F riedrich von P re u ß e n verlob t sich m it P rinzessin S o p h ie E h a rlo tte von (O ldenburg. „ 11. p e rzo g K ar! E d u a rd von Sachseu-K oburg verm äh lt sich in G lücksburg m it P rinzessin A delheid von S ch lesw ig-P olstein - G lücksburg . „ f i . — ; z. V ersam m lung von V ertre te rn deutscher E isen b ah n v erw a l­ tu n g en über eine B e triebsm itte lgem einschaft in B e rlin . — lg" — O k to b er H . D er preußische H an d e lsm in is te r M öller tr i t t zurück, Delbrück, G berp räsiden t von W estpreußen, w ird sein N achfolger. „ 22. A usstand der E isenbahnbediensteten in R u ß lan d , info lge davon zeitw eilige E inste llung des P ostvcrkehrs nach R u ß lan d . „ 25. K aiser W ilhelm zum Besuche am Hofe in D resden . „ 25. D er Lippesche T hron stre it durch Schiedsspruch des Reichsgerichts zngunsteu des G ra fre g e n te n Leopold entschieden, dieser ü b ern im m t a ls F ü rs t die R eg ie ru n g . „ 26. E n th ü llu n g des M oltkedenkm als in B e rlin . K a ise r W ilh e lm spricht dabei u. a. die W o r te : „ w ie es in der W e lt um u n s steht, haben w ir g eseh en ; d a ru m d a s P u lv e r trocken, die K rä fte an g esp an n t und d as Schw ert geschliffen". „ 30. N eu es M anifest des Z a re n N ik o lau s II., der F re ih e it der Rede, der V ersam m lu n g en , A u sd eh n u n g des W ah lrech ts zur V olks­ vertre tu n g (D im m ) und der G e w a lt der D u m a verkündet. N o v em b er i. A u s D eutsch-Südw estafrika kommen N achrichten üb er einen sehr schweren K am ps, den (O berstleutnant v. S em m ern in der N ä h e von H om esdrift am V ra n g e f ln ß gegen eine starke feindliche M acht u n te r M o ren g a , M o rr is und J o h a n n C hristian hatte . D er K am p f endigte m it der R ä u m u n g der verschanzten feind­ lichen S te llu n g en , a u f beiden S e iten bedeutende V erluste, l- ff. A n d au ern d e rev o lu tio n ä re B e w eg u n g en in R u ß la n d , M ord und P lü n d e ru n g in vielen S tä d te n ; in F in n la n d w ird der po li­ tische G eneralstreik verkündet. „ 5. H endrik w itb o i an einer am 2 9 . O k to b er e rh a lten en W unde gesto rben ; sein S o h n S a m u e l I s a a k a n seine S te lle . „ 6.— 12. K önig Alfonso XIII. von S p a n ie n zum Besuche am p reu ß i­ schen Hofe in B e rlin . „ 9 . E rb itte r te S traß en k äm p fe in K ronstadt. „ H - K undgebung des M ilitä rv e re in sp räs id iu m s in B a d e n gegen die W a h l von Sozialdem okraten durch v erc in sm itg lied e r. „ \Ti.— \ 5. K ön ig in w ilh e lm in a von H olland zum Besuche am Hofe in S tu ttg a r t . „ 14. E n th ü llu n g des D enkm als K aiser W ilh e lm s I. in N ü rn b e rg . l<h <9 P ro z en t der A bstim m enden erk lären sich in N o rw eg en fü r B e ib e h a ltu n g der M onarchie. „ tö . E rn e u te r G e u era lau ss tan d in R u ß lan d . „ (7 . G roßherzog A dolf von L uxem burg, 88 J a h r e a lt, in H ohenburg bei Tölz gestorben. „ 17. G r a f von F la n d e rn , B ru d e r des K ö n ig s der B e lg ie r , 68 J a h r e alt, in B rüssel gestorben. „ 17. D er K önig von S p a n ie n in M ünchen. „ 18. D a s deutsche Torpedoboot , 8 126" sinkt in der K ie ler B ucht, 1 O ffiz ier und 52 M a n n ertrunken. — 198 — N ov em b er <8 . D a s norw egische S to rth in g w ä h lt einstim m ig P r in z K arl von D än em ark , zw eiten S o h n des dänischen K ron p rin zen , zum K önig. E r n im m t den N am en H aakon VII. a n , g ib t seinem Sohn, nu n m eh rig en K ro n p rin zen von N o rw e g e n , den N am en D la f . „ 20 . E n d e des allgem einen A u sstandes in R u ß la n d . „ 2 v D er preußische Iu stizm in iste r Schönstedt t r i t t zurück, B eseler, V b erlan d esg erich tsp räs id en t in B re s la u , w ird sein N achfolger. „ 25. K ön ig H aak o n s (Einzug in L h ris tian ia . „ 25. M eu te re ien in Sew astopol, am 29 . besonders schwere K äm pfe daselbst. „ 27. F lo ttendem onstra tion gegen die P fo rte , B eschlagnahm e des Z o ll­ a m ts von M ytilene. „ 27. G o u v e rn e u r L indequist m eldet, daß S am u e l I s a a k W itboi, sein U n terk ap itän m it \ 7 G ro ß leu ten und A n h an g sich freiw illig in B erseb a gestellt h aben , ebenso p a u s Hendrik. , 27. Deutscher S tä d te ta g in B e rlin . „ 2 8 . E rö ffn u n g des R e ich stag s durch K aiser W ilhelm . „ 29 . D eutschland kündigt den deutsch-amerikanischen H an d e lsv e rtrag . D ezem ber 1. I n London K u n d gebung der Gesellschaft fü r die deutsch-englische A n n äh eru n g . ,, 5. D er T e leg raphenverkeh r m it R u ß la n d ist info lge des A usstandcs der russischen P ost- und T e leg raphengeh ilfen völlig unterbrochen. „ -f. R ücktritt des englischen M in is te riu m s B a lfo u r . D er F ü h re r der L ibera len T a m p b e ll-B a n n e rm a n , w ird m it der N eubildung des M in is te riu m s b e a u ftra g t, am fo. die B ild u n g des M in is terium s vollzogen. „ 5. M in isterpräsiden t R eichskanzler F ü rs t B ü lo w eröffnet den preußischen L andtag . „ 6 . B ü lo w spricht im R eichstag zur R eichsfinanzrcform und zur a u sw ä rtig e n P o litik und sagt u. a . : „ V h n e geordnete F in an zen keine W eh rk raft, ohne W eh rk raft kein Frieden , ohne Frieden kein W ohlstand". „ 6. E n d g ü ltig e A n n ah m e des Gesetzes über T re n n u n g von S ta a t und Kirche in Frankreich. ,, f 3 . Terroristische B e w eg u n g in den russischen V stseeproviuzen in schärferer F o rm , R ig a ist zeitw eilig vom Verkehr abgeschnitten. „ t-f. B u n d e s ra t F o rre r zum B u n d esp räsid eu ten der Schweiz gew ählt. ,, (5 . D er R e ichstag n im m t die V orlage über den B a h n b a u Lüderitz- K nbub in 2 . und 3 . Lesung an . „ 16. K aiser W ilh e lm in B raunschw eig . „ 16. I n D resden fanden S traßenkundgebu tigen gegen d as bestehende L and tag sm ah lrech t statt. ,. ff. 2 2 . B lu tig e S tra ß en k äm p fe in M oskau . — 199 — B eilage I. Schülerzahl der Karlsruher Schulen. S ch u ljah r I. S tä d t is c h e S c h u le n . 1903 / 4*) 19 0 4 / 5 *) V R ealgym nasium m it G y m n a fia la b te ilu n g (R e­ form gym nasium ) ....................................................... " 0 0 74? 2. V b e r r e a l s c h u le ............................................. 605 545 3 . R e a lsc h u le ......................................................... 414 436 4 . Sichere M ädchenschule m it G y m u as ia lab te iliiu g 681**) 676**) 5. G e w e r b e s c h u le ............................ ................................. 705 673 6. K aufm ännische Fortb ildungsschule . . . . 376 39 0 7 . Sofienschule (U nterricht fü r weibliche S a u d ­ arbeit und K le id e r m a c h e n ) ..................................... 188 182 8. D em R ek to ra t unterstellte S c h u le n : a. (Einfache K nabenschule (m it U ii ib lb u rg ) . . 1 07 2 1 131 b. Hilfsschule ( K n a b e n ) ........................................... 38 54 c. H ilfsschule (M ä d c h e n ) ........................................... 42 53 d. (Einfache M ädchenschule (m it M ü h lb u rg ) . 1 584 1 391 e. (Erw eiterte K n a b e n s c h u le ..................................... 2 620 2 766 f. (Erw eiterte M ä d c h e n s c h u le ........................... 2 815 2 943 g. K n ab en v o rsc h u le ............................................................. 795 835 h. B ü r g e r s c h u le ................................................................... 536 4°7 i. T ö c h te rs c h u le ......................................................... 1 003 1 015 k. K nabeiifo rtb ildungsschule (m it M ü h lb u rg ) in 19 K l a f f e n ............................................................. 562 580 1. M ädchenfortbildungsschule (m it M iih lb u rg ) in 19 K l a f f e n ............................................................. 501 521 Z u sam m en (a.— 1.) . . u 168 11 696 I I . S t a a t l i c h e S c h u le n . 9 . A kadem ie der bildenden K ü n s t e ..................... 114 117 io . B a u g e w e rk e s c h u le ...................................................... 5 4 5 ***) 543***) H . G y m n a s i u m .................................................................. 6 4 3 63 4 *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, au f den Stand am Schlüsse des Schuljahres. **) Davon besuchten am Schlüsse des Schuljahres 4905/4 78, am Schluffe 4904^5 92 Mädchen die Gymnasialabteilung. ***) Bei Beginn des Wintersemesters 4.905/4, bezw. 4904/5. — 200 — S chu ljah r ( 903/4 , 904/5 ( 2 . K un stg ew erb esch u le 3 , 3 2 2 , ( 3 . L eh rersem in a r I 1 ,7 ,38 ( 4. L eh rersem in a r I I (25 (68 ( 5. L eh rerin n en sem in a r (P rinzessin -IV ilhelm -S tift) 87 92 , 6 . Schule des L eh rersem in a rs I ....... 2 (2 (53 ( 7 . Schule des L eh re rsem in a rs I I (29 (25 ( 8 . T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t 47 9 0 *) III. Schulen des badischen F rauenvere ins. ( 9 - F ra u e n a rb e its sc h u le (342 ( 3(9 20 . k a u sh a ltu n g ss c h u le des F riedrichsstifts . . ' . 24 24 2 ( . In d u str iek u rse zu r A u sb ild u n g von ksandar- b e its le h re r in n e n : a. a n Volksschulen . . . . . . . . 99 ( (2 b. a n höheren Mä dc he ns c hu l e n . . . . 34 38 22 . L u is e n s c h u le .................................................................... 79 82 23. Schule fü r K u n s ts tick e re i........................................... 46 52 24 . S e m in a r zu r A u sb ild u n g von H a n d a rb e its ­ leh re rin n en an IN ädchenfortbildungsschulen 48 45 25. k a n d e ls s c h u le .................................................................... 56 54 IV . p rivatschulen . 26. A llgem eine M u s ik b i ld u n g s a n s ta l t 434 424 27 . I n s t i tu t (und F o rtb ild u n g sk u rs ) von A . F rie d ­ län d er .................................................................... (62 (68 28. K on serv a to riu m fü r M u s i k 663 **) 793 **) 29 . M alerinnenschule . 72 64 30. V o rb e re itu n g san s ta lt von A. Fecht . . . . 82 73 3 ( . v ik to ria sc h u le 340 332 *) D ie T u rn le h re rb ild u n g sa n s ta lt w u rd e 11905 w ie in f rü h e ren J a h re n von Schulen und P riva tgese llschaften benützt. Die oben an g eg eb en e Z a h l 90 e rg ib t sich a u s Folgenden» : L s w urden 2 K urse zur A u sb ild u n g von T u rn le h re rn ab g e h a lten , der e ine von» 26. A pril b is 16. M a i 1905 von 38 badischen, 5 elsäßischen und 2 T e iln eh m ern a u s der Schweiz besucht. Den zrveiten K urs, der vom 9- J u l i b is 25. August dauerte , besuchten 19 badische Lehrer, 8 a u s P reu ß en , 4 au s T h ü rin g e n , 2 a u s dem L lsaß , je e iner a u s Königreich Sachsen, B ay ern und B rem en , 4 a u s Ö ster­ reich, e iuer a u s U n g a rn , 3 a u s der Schweiz und e iner a u s A lgier. **) D a ru n te r w a re n 470 Schüler, 157 G äste u n d 36 K inder, beziv. 494 Schüler, 271 Gäste und 28 K inder. — 20 t — V. Die Frequenz der Technischen Hochschule im S tud ien jah r (9 0 ^ /(9 0 5 ergibt sich au s folgender Übersicht: W intersem ester 1904/1900 S om m erfcm cstcr 1905 rende hosxi- kanten ganzen rende Hospi­ tanten ganzen A bteilung fü r M ath em atik und a ll­ gem ein bildende Fächer . . . . 16 1 17 18 — 18 A bteilung fü r A rchitektur . . . . 227 43 270 231 21 252 A bteilung fü r I n g e n ie u rw e s e n . . . 275 11 286 263 3 266 A bteilung fü r M a sch in en w e sen . . . 417 40 457 415 8 423 A bteilung fü r E lektrotechnik . . . 241 35 276 221 14 235 A bteilung fü r C h e m ie ............................... 267 21 2 8 8 261 (iHu. > Dame) 10 271 A bteilung fü r Forstw esen . . . . 36 — 36 24 — 24 T eilnehm er (d a ru n te r im W intersem ester 1479 151 1630 1433 56 1489 2 6 D am en, im S om m crfem cfter 5 ) : 140 1770 — 82 1571 — 202 — B eilage II. Übersicht über die Neuwhlen der Abgeordneten zur II. Kammer der Ständeversammlung 1 9 . O s ito ü e r 1 9 0 5 . Ergebnis der W ahlkreise 41— 44. w a hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n •c-'-E.? -ti S ä r, | © <+3 Q S at tl er = t l _ö>S :"3 "5. 2> tr 5 ^ 41 1 D urlacher A llee, u n g erad e S eite ganz, E d e lsh e im -S traß e , E ffen w e in -S traß e , G eo rg F ried rich -S traß e , G e rw ig -S tra ß e , N aitz in g er-S traß e , V u n ib o ld t-S traß e , K a r l W ilh e lm -S traß e , K o rn b lu m en -S traß e , IN elanch thon-S traße , P a rk -S tra ß e , R in th e im er S tra ß e , S chönfe ld -S traße , S e u b e r t-S tra ß e , S te rn b e rg -S tra ß e , T u lla -S tra ß e , V eilchen-S traße . 945 803 312 GOCC 150 6 41 2 B e rn h a rd -S tra ß e , D eg en fe ld -S traß e , gerade S e ite ganz, D urlacher A llee, gerade S e ite N r . 2 b is m it 30, L udw ig W ilh e lm -S tra ß e , R u d o lf-S tra ß e . 493 419 172 131 116 — Ü b ertrag . . 1438 1225 484 469 266 — 6 — 205 — n x i hl- Bezirk Zusam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n 3 g 2 5 r, 5 5» 1 D r. F ra nk S at tl er ® | := "3. S-'g 5 41 3 Ü bertrag . . G o tte sa u e r S tra ß e ungerade S e ite N r . \ b is m it 33 a, gerade S eite N r . 2 b is m it 6, K a ise r-S traß e ungerade S eite N r . > b is m it 55, gerade S e ite N r . 2 b is m it 14 b, K ap e llen -S traß e , L achuer-S traße uug erad e S eite N r. t b is m it 1 t , gerade S eite N r . 2 bis m it ( 4, G s te n d -S traß e u ngerade S eite N r . t b is m it u , gerade S eite ganz, S chu l-S traße . 1438 459 1225 401 00 co -h 11 469 166 266 99 6 2 41 4 D u rlacher-S traße , F a fa n e n -S tra ß e , K leine S p ita l-S tra ß e . 368 305 44 224 37 — 41 5 Schloßbez., die ls a u s -N r . 8, y , i \ u. \z, Schloßplatz, die k sa u s-N r. i b is m it 15 W a ld h o rn -S traß e , Z ä h r in g e r -S tra ß e ungerade S eite N r . { b is m it (5, gerade S e ite N r . 2 b is m it 28, Z irkel ungerade S eite N r . t b is m it 21, gerade S e ite N r . 2 b is m it 24. 497 432 211 135 84 — 2 41 ti A dler-S traß e , K a ise r-S tra ß e ung erad e S e ite N r . 57 b is m it 15Y, gerade S eite N r . 16 b is m it 74 . 408 341 188 91 59 — 3 41 7 K ro n e n -S tra ß e , IN endelssohn-platz , S ch w an en .S traß e , Z ä h rin g e r -S tra ß e ungerade S eite N r . 17 b is m it 6 5 , gerade S e ite N r . 50 b is m it 94 , 388 328 138 143 46 1 41 8 B ru n n e n -S tra ß e , N ebel-S traße ungerade S eite N r . 1 b is m it 7, gerade S e ite N r . 2 b is m it 4, K reu z -S traß e , K rieg -S traß e , ger. S . N r . 2b b. m . 40 , M a rk g ra fe n -S tra ß e , S te in -S tra ß e . 425 360 180 115 63 2 S u m m a . . 3983 3392 1379 1343 654 _ 16 — 204 — w K reis rh l- 23ejirF Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n 2 ? S r S £ rv ~ .5 » Q JÜr •6 " Ä ti '5'1'ZZ 4 2 1 F ried richs-P la tz , H ebe l-S traß e , ung erad e S eite N r . 9 b is Schluß, K a ise r-S tra ß e u ngerade S eite N r . t 4 t b is m it 199a gerade S e ite N r . 76 b is m it ( 02 , K a r l F ried rich -S traß e , L am m -S tra ß e , R itte r-S tra ß e , Schloßbezirk, die H a u s -N r . ( bis m it 7, (0 , (5 und ( 4 , S chloß .P latz, die H a u s -N r . (4 b is Schluß, Z ä h r in g e r -S tra ß e ung erad e S e ite N r . 67 b is Schluß, gerade S e ite N r . 96 b is Schluß, Z irkel u n g e rad e S e ite N r . 23 b is Schluß, gerade S e ite N r . 26 b is Schluß. 4 2 8 3 6 8 2 7 8 4 1 4 9 — — 4 2 2 H e rre n -S tra ß e , K aiser W ilhelm -P assage , L inkenheim er S tra ß e ung erad e S e ite N r . t b is m it 7, gerade S e ite ganz, W a ld -S tra ß e . 4 4 1 3 7 8 214 8 4 7 6 — 4 4 2 3 A kadcin ic-S traße , D o u g la s -S tra ß e , K a ise r-S tra ß e u ngerade S e ite N r . 2 0 t b is m it 247, gerade S eite N r . (04 b is m it >90 . 4 1 2 3 4 6 2 3 0 5 3 6 1 — 2 4 2 4 B lu m e n -S tra ß e , B ü rg e r -S tra ß e , E rb p r in z e n -S tra ß e , K a r l-S tra ß e ung erad e S e ite N r . t b is m it 49 b, gerade S eite N r . 2 b is m it 46, K rie g -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . t t b is m it 83, gerade S e ite N r . 42 b is m it 92 . 4 3 8 3 7 6 2 0 5 7 5 9 5 — 1 | Ü b ertra g . . 1 7 1 9 >4- 05 GO 9 2 7 2 5 3 2 8 1 _ 7 — 205 — W ah l- K reis J Bezirk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n iitrb S tra ß en te ile n x r o -c Zf £ v | 'S? 4 l j » :b 0 J . •6" Ä T rn uk ai-2 S ’S« o i t r 42 5 Ü b ertrag . . A m alien S tra ß e ungerade S e ite Z tr. | b is m it 7 t, gerade S eite Ztr. 2 b is m it 46, H irsch-S traße u ngerade S e ite N r . i b is m it 5 t , gerade S eite N r . 2 bis m it 70, S o fie n -S traß e ungerade S eite Ztr. t b is m it 45, gerade S eite N r . 2 b is m it 40 . 1719 474 1468 402 927 242 523 65 281 88 — 7 7 42 6 F rie d en -S traß e , G a r te n -S tra ß e ungerade S eite Ztr. 7 b is m it 5 1, gerade S eite N r . 2 b is m it 46, H irsch-S traße ungerade S eite Ztr. 5 1 a b is Schluß, gerade S e ite Z tr. 72 b is Schluß, Io l ly -S tra ß e , die H a u s -Z tr . \ b is m it 11, K u rv e n -S tra ß e , A lath tz-S traße, R edtenbacher-S traße, R he iubahn- S tra ß e , S o n n ta g .S tra ß e . 500 437 291 71 63 12 42 7 A ugnsta -S traß e , B e ie rth e im er Allee, B ü rk lin -S tra ß e , G ntsch-S traße, K a rl-S tra ß e ungerade S e ite Ztr. 5 1 b is Schluß, gerade S eite Z tr. 48 b is Schluß, K lauprech l-S traße , L enz-S traße, R o o n -S tra ß e ungerade S e ite Z tr. 1 b is m it 17, gerade Seite Ztr. 2 b is m it ( 8, S ü d en d -S traß e , B orho lz -S traß e . 628 541 313 120 95 - 13 Ü bertrag . . 3321 2848 1773 509 527 i — 39 — 206 — W a h l- Kreis Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n FS § iS fc) £ -- a •” 4 2 Ü bertrag . . A u g a r te n -S tra ß e u ngerade S eite N r . t b is m it 9 , gerade S e ite N r . 2 b is m it 22, B a h n h o f-S tra ß e ung erad e S e ite N r . t b is 9 , gerade S eite N r . 2 b is m it 8, L tt l in g e r S tra ß e , G a r te n -S tra ß e , ung erad e S eite N r . ( b is m it 5, A r ie g -S tra ß e , u n g erad e S eite N r . za b is m it 9, L n isen -S traß e ung erad e S eite N r . \ b is m it 3 ( , gerade S eite N r . 2 bis m it 8, N ow ack-A nlage, R iix p u rre r S tra ß e , B a u s -Z tr . 2 , Sckü tzen-S traße u n g erad e S e ite Z tr. t b is m it 19, gerade S e ite Z tr. 2 b is m it (8, S ee-j)ro m en ad e , W e rd e r-S tra ß e u n g erad e S e ite Z tr. t b is m it 2\, g erade S e ite N r . 2 b is m it 28, W in te r -S tra ß e ung erad e S eite Z tr. t b is m it ( 3, gerade S e ite Z tr. 2 b is m it ( 8 . 3 3 2 1 2 8 9 8 1 7 7 3 5 0 9 5 3 0 4 5 3 5 2 7 3 9 2 2 4 1 0 1 8 3 4 5 S u m m a 3 8 5 1 3 3 0 1 1 9 9 7 0 1 0 6 1 0 8 4 — 207 — w a K reis hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n nud S tra ß e n te ile n S " Ja 5 F 5 g 03" :3 <40 • e w »33 : 0 • f f 2 4S> 5 er« ZT 4 3 1 A lb-S traße , B u rg au w eg , D ax lander S tra ß e , F ab rik -S traß e , F lied e r-S traß e , G ra b e n .S tra ß e , H ard t-S traß e , H onfell-S traße , K n ie lin g er S tra ß e , Ikornw eg, L am ey -S traß e , L erchen-S traße, L inden-P latz , M a rk t-S tra ß e , M ü h l-S tra ß e , N e n re n th e r-S tra ß e , R h e in -S tra ß e ungerade S e ite N r. 47 a b is Schluß, gerade S eite N r- 56 b is Schluß, A m R h e in h a fen , S e d a n -S tra ß e , S te rn -S tra ß e , S tö ß e r-S traß e , U fer-S traße, U ferw eg, W a tt-S tra ß e , W erft-S lraß e- 4 8 2 4 2 3 1 4 8 2 1 2 4 2 1 8 3 4 3 2 A rb e its -S traß e , B a ch -S traß e , B a n n w ald -A llee , B lü ch e r-S traß e , L ifen b ah n -S traß c , G e ib e l-S traß e , G luck-S traße, G lü m e r-S tra ß c , G riesb ac h -S traß e , G rü n w in k le r S tra ß e , Ü b ertra g . . 4 8 2 4 2 3 1 4 8 2 1 2 4 2 1 8 3 — 208 — W ah l- K r e is | B e z irk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n ■ § * s r _o -3 :S 'io ■6 " in <3> *6 * 5 - iS £ 5 * 3 . 4 3 2 Ü b ertrag . . K aiser-A llee ung erad e S eite N r . 91 b is Schluß, gerade S eite N r . (^ b is Schluß, K eß le r-S traß e , L ag e r-S tra ß e , L ist-S traße , IN a ra n b a h n -S tra ß e , P h il ix x -S tra ß e , R h e in -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . > b is m it 47, gerade S e ite N r . 2 b is m it 54 b, S ie m e n s-S tra ß e , S o fie n -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . ( l y b is Schluß, gerade S e ite N r . (66 b is Schluß, R ichard W a g n e r-S tra ß e , W endt- S tra ß e , W estbahnhof, l)o rk -S traß e , Z ie g e l-S tra ß e . 4 8 2 6 9 6 4 2 3 5 9 4 1 4 8 1 7 4 2 1 2 2 9 2 4 2 1 1 1 1 8 1 7 3 4 3 3 B n n se n -S tra ß e , D ra is -S tra ß e , E isen lo h r-S traß e , G o e th e -S traß e , G u te n b e rg -S tra ß e , lhübsch-S traße, K ö rn e r-S tra ß e , K rie g -S tra ß e ung erad e S e ite N r . l 1 ( a b is Schluß, gerade S e ite N r . (6 2 b is Schluß, N e lk en -S traß e , S o sien -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . (3 ( b is m it (-(7, gerade S e ite N r . (5-( b is m it ( 61, U h lan d -S traß e , W e in b re n n e r-S tra ß e , W eltz ien-S traße . 7 0 3 6 1 7 2 5 3 2 4 2 1 0 7 14 1 Ü b ertra g . . 1 8 1 8 1 6 3 4 5 7 5 7 4 6 2 6 0 4 9 4 — 209 — w a K r e is bU Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lb ez irk s nach S tra ß e n und S tra ß e u te ile n 8 | • ein 'iE : yö> 'S 5 iSQ S :iSy— 4 3 4 Ü b ertra g . . F re y d o rf-S traß e , lhay d n -S traß e , Ifelm holtz-S traße, Lfertz-Straße, k fildaprom enade, nördliche, O ildaprom enade, südliche, K aiser-A llee u ngerade S e ite N r . t b is m it 89 a, gerade S e ite N r . 2 b is m it 12, K och-S traße, IN arim ilian -S traß e , IN oltke-S traße u ngerade S eite N r . 53 bis Schluß, gerade S eite ganz, entschließt, des B a h n w a r ts h a u se s S ta t io n 6 der R h e in ta lb a h n , N Iond-S traße, Scheffel-S traße u ngerade S e ite N r . ( b is m it 27, gerade S e ite N r . 2 b is m it 36, S ch ille r-S traß e , W eb er-S traß e . 1 8 8 1 4 5 5 1 6 3 4 3 9 5 5 7 5 1 9 1 7 4 6 1 0 7 2 6 0 8 9 4 9 6 4 2 4 3 5 B aisch-S traße, B ism arck -S traß e , F eu erbach -S traße , F ich te-S traße , G ra sh o f-S tra ß e , H off-S traße , J a h n -S t r a ß e , ■ K a ise r-S tra ß e 6 a u s -N rn . 192 u. 249 . K unstschul-Platz , L inkenheim er-S traße , ung erad e S e ite N r . 9 b is Schluß. IN oltke-S traße, ung erad e S e ite N r . \ bis m it 3 t , R ie fs tah l-S traß e , S ch irm er-S traß e , Schützenhaus, S e m in a r -S tra ß e , S ta b e l-S tra ß e , S te fa n ie n -S tra ß e , W esten d -S traß e u n g erad e S e ite N r . 63 a bis Schluß, gerade S e ite N r . 48 b is Schluß, W ö rth -S tra ß e . 3 7 0 3 0 9 2 5 0 7 2 6 1 6 1 0 Ü b ertra g . . 2 7 0 6 2 3 3 8 1 0 1 6 8 6 0 3 7 5 7 1 1 6 — 2*0 — w a h l - Bezirk Zusam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n u n d S tra ß en te ile n 3 H Ja 5 " 1 3X;' :3 <+5 ‘5 ■e* V) 3 - s c ö> • e 43 C £ Ü b ertra g . . 2 7 0 6 2 3 3 8 1 0 1 6 8 6 0 375 7 1 1 6 4 3 6 L essing-S traße u n g erad e S eite N r . ( b is m it 37, gerade S e ite N r . 2 b is m it 40, Scheffe l-S traße u n g e rad e S e ite N r . 29 b is Schluß, g erade S e ite N r . 38 b is Schluß, S o fie n -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 47 b is m it ( 29, gerade S e ite N r . 42 b is m it (52 . 4 8 6 4 1 ö 1 8 5 1 3 0 8 7 1 2 1 4 3 7 A m a l ie n - S tr a ß e , ung erad e S eite N r . 73 b is Schluß, B e lfo r t-S tra ß e , L eopold-S traße , V ik to ria -S traß e , lv es te n d -S traß e u n g erad e S e ite N r . ( bis m it 63, gerade S e ite N r . 2 b is m it 46 b. 3 8 2 3 3 6 2 1 4 4 2 5 6 1 6 8 4 3 8 B oeckh-S traße, B ra u e r -S tra ß e , F rö b e l-S tra ß e , G a r te n -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 53 b is Schluß, gerade S e ite N r . 48 b is Schluß, G re n z -S tra ß e , I o l l y - S t r a ß e , b fa u s -N rn . (2 bis Schluß, K rie g -S tra ß e u n g erad e S eite N r . 85 b is m it ( 4 (, gerade S e ite N r . 94 b is m it (so , L essing-S traße ung erad e S e ite N r . 37 a b is Schluß, gerade S e ite N r . 42 b is Schluß, P u tlitz -S tra ß e , R o o n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . (9 b is Schluß, S ch w in d -S traß e . 6 2 9 5 5 6 2 5 1 1 6 6 9 6 1 4 2 9 S u m m a . . 4 2 0 3 3 6 4 5 1 6 6 6 1 1 9 8 6 1 4 1 1 3 5 4 — 2U W ah l- Kreis | Lezirk Zusam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n £ « ■ 8 j cn tfr K ol b H 5 Ol-S iS "H. - 'S " 44 1 D eg en fe ld -S traß e , u ngerade S e ite ganz , D urlacher A llee, gerade S e ite N r . 32 b is Schluß, G o tte sa u e r S tra ß e u ugeradc S eite N r . 35 b is Schluß, gerade S eite N r . 8 b is Schluß, K rie g -S tra ß e un g erad e S eite N r . t b is m it s , gerade S e ite N r . 2 u n d 2 a, L achner-S traße ungerade S e ite N r . <3 b is Schluß, gerade S eite N r : (6 b is Schluß, M a ie n -S tra ß e , B s ten d -S traß e , u ngerade S e ite N r . >3 b is Schluß, R ü p p u rre r S tra ß e u n g erad e S e ite N r . ( b is m it 3 , gerade S e ite N r . 2 a b is m it t 4, S ch lach th au s-S traß e , S chützen-S traße u ngerade S e ite N r . 65 b is Schluß, gerade S eite N r . 78 b is Schluß, S o m m er-S tra ß e , W ie la n d t-S tra ß e , W o lfa rtsw e ie re r S tra ß e . 553 465 142 195 116 6 44 2 B a h n h o f-S tra ß e ,'g e ra d e S e ite N r . (0 bis Schluß. IN aricn -S traß e ungerade S e ite N r . ( bis m it 45, gerade S eite N r . 2 b is m it 40, W ilh e lm -S traß e ung erad e S e ite N r . t b is m it 33, gerade S e ite N r . 2 b is m it 34 . 435 389 130 162 84 10 3 44 3 Schützen-S traße ung erad e S e ite N r . 2 ( b is m it 63 a, gerade S e ite N r . 20 b is m it 76, W e rd e r-S tra ß e ung erad e S e ite N r . 23 b is m it 53, gerade S e ite N r . 30 b is m it 64 . 428 375 102 180 77 11 5 Ü b ertra g . . 1416 1229 374 537 277 27 14 w c bl» Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile ii y n s L -C. S \ K ol b ti x r i " t: t ; »-2 1 1 1 rt. -'"z~ 44 4 Ü b ertrag . . H ü p p u rre r S tra ß e u n g erad e S e ite H r . 5 b is m it 29 c, gerade S e ite N r . (6 b is m it 88, W e rd e r-S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite N r . 66 b is Schluß. 1416 505 1229 449 374 149 537 181 277 108 27 6 14 5 44 5 L n isen -S traß e ung erad e S eite N r . 35 b is m it 83, gerade S e ite H r. jo b is m it 68 , W ilh e lin -S tra ß e ung erad e S eite N r . 35 b is Schluß, gerade S e ite N r . 56 b is Schluß. 541 458 141 188 116 11 2 44 6 G e rv iu n s -S tra ß e , L iebsuste iu -S traß e , L u isen -S traß e u n g e ra d e S eite N r . 85 b is Schluß, gerade S e ite N r . 7 0 bis Schluß, N o rg e n -S tra ß e , H au k e-S tra ß e , S ch err-S tra ß e , S y b e l-S tra ß e , W ieseu -S traß e , Z im m e r-S tra ß e , einschl. H ang ierbhs. 826 728 229 327 161 10 1 44 7 A u g a r le n -S tra ß e u n g erad e S eite N r . z 1 b is m it 5 3 , gerade S e ite N r . b is m it ^ 8, M a rie n -S tra ß e ung erad e S e ite N r . ^7 b is Schluß, gerade S e ite N r . »2 b is Schluß. 483 424 99 198 120 6 1 44 8 A u g a rte n -S tra ß e ung erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite N r . 50 b is Schluß, D o ro th e a -S tra ß e , D e rm a n u -S tra ß e , L a u te rb e rg -S tra ß e , N e b e n iu s -S tra ß e , H ü p p u rre r S tra ß e ung erad e S e ite N r . 5 t b is m it 5 5 , gerade S e ite N r . 88 a b is Schluß, W in te r -S tra ß e u ngerade S eite N r . <5 bis Schluß, gerade S e ite N r . 20 b is Schluß. 552 481 133 197 145 6 — 1 S u m m a . . 4323 3 7 6 9 |l l2 5 1628 927 66 23 N eu w ah len -e r A bgeordneten ?ur II. K am m er -e r Stän -cversam m tun g II. Mahlgang, am 2 8 . Oktober 1905. girgeßnige der W ahlkreise 41, 4 3 und 44 . w o Kreis hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n » 'S xr'-E; = - e 8 L g l 'S a $1 Q S at tl er =3 41 1 D urlacher A llee, ungerade S e ite ganz, L d e lsh e im -S traß e , L ffenw ein -S traße , G eorg F ried rich -S traße , G erw ig -S traß e , P a itz inger-S traße , H inubo ld t-S traße , K arl W ilh e lm -S traß e , K o rn b lu m en .S traß e , w elan ch th o n - S tra ß e , P a rk -S tra ß e , R in th e im er S tra ß e , S ch ö nfe ld .S traße , S e u b e r t-S tra ß e , S te rn b e rg -S traß e , T u lla -S tra ß c , V eilchen-S traße. 945 809 339 459 — — 11 41 2 B e rn h a rd -S tra ß e , D egenfeld-S traße, gerade S e ite ganz, D urlacher A llee, gerade S e ite N r . 2 b is m it 30, L u d w ig -W ilh e lm -S traß e , R u d o lf-S traß e . 493 425 207 202 2 — 12 Ü bertrag . . 1438 1234 546 661 2 — 23 2H — W a h l- K r e is j B e z irk Z usam m ensetzung des W ah lb ez irk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n "öl j= r '-£ y - e B g 5 c_E 3Q© G Q S at tl er :S "S. 5>tr 41 3 Ü b e rtra g . . G o tte s a u e r S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 1 b is m it 33 a, gerade S e ite N r . 2 b is m it 6, K a ise r-S tra ß e u n g erad e S eite N r . 1 b is m it 55, gerade S e ite N r . 2 b is m it 14b, K a p e lle n -S tra ß e , L achuer-S traße u ng erad e S e ite N r . 1 b is m it 1 1, gerade S eite N r . 2 b is m it 14, D s te n d -S traß e u ng erad e S e ite N r . 2 b is m it I 1, gerade S e ite ganz, S ch u l-S traß e . 1 4 3 8 4 5 9 1 2 3 4 4 0 0 5 4 6 1 5 2 6 6 1 2 3 9 2 1 — 2 3 8 4 1 4 D urlacher S tra ß e , F a sa n e n -S tra ß e . K le in e S p ita l-S tra ß e . 3 6 8 3 1 7 4 2 2 7 5 — — — 4 1 6 Schloßbez., d ie tä a u s -N r . 8, 9 , u u. 12, Schloßplatz, die is a u s -N r . i b is m . 13, W a ld h o rn -S tra ß e , J ä h r in g e r - S t r a ß e ung erad e S e ite N r . i b is m it 15, gerade S e ite N r . 2 b is m it 28, Z irkel ung erad e S e ite N r . i b is m it 21, g erade S e ite N r . 2 b is m it 2». 4 9 7 4 2 2 2 2 6 1 8 5 1 — 10- 4 1 6 A d le r-S traß e , K a ise r-S tra ß e u ng erad e S e ite N r . 57 b is m it (39 , gerade S e ite N r . 16 b is m it 74. 4 0 8 3 4 2 2 0 8 1 2 9 — — 5 4 1 7 K ro n e n -S tra ß e , IN endelssohn-p la tz , S ch w an en -S tra ß e , Z ä h r in g e r -S tra ß e ung erad e S e ite N r . (7 b is m it 65, gerade S eite N r . 30 b is m it 94 . 3 8 8 3 3 1 1 4 6 1 8 0 — — 5 4 1 8 B ru n n e n -S tra ß e , bsebel-S traße u ng erad e S e ite N r . 1 b is m it 7, g rade S e ite N r . 2 b is m it 4, K reu z -S traß e , K r ie g -S tra ß e , gerade S e ite N r . 2 b b is m it 40 , M a rk g ra se n -S tra ß e , S te in -S tra ß e , 4 2 5 3 6 2 1 9 7 1 5 7 1 — 7 S u m m a . . 3 9 8 3 3 4 0 8 1 5 1 7 1 8 2 6 5 — 5 8 — 2 \ö - w a hl- B e z irk Zusam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n "5 -6 - 3 g L E Fl s vC- M o * 5 U ) r : mn» IT 5 -r-L ■Zs * 2 . 5 & 4 3 1 A lb ö tr a ß e , B n rg au m eg D arlan d e r S tra ß e , F ab rik -S traß e , F lied er-S traß e , G ra b e n -S tra ß e , L fard t-S traße , kfonsell-S traße, R n ie lin g e r S tra ß e , K o rn w eg , L am ey-S traße , Lerchen-S traße, L inden-P latz, M a rk t-S tra ß e , M ü h l-S tra ß e , N eu reu th e r S tra ß e , R h e in -S tra ß e »ugcrade S eite N r . Z 7 a b is Schluß, gerade S e ite N r . 3 6 b is Schluß, A m R h e in h a fen , S e d a n -S tra ß e , S te rn -S tra ß e , S tö ß e r-S traß e , U fer-S traße , Uferm eg, W a tt-S tra ß e , W e r f t-S tra ß e .. 4 8 2 4 1 5 1 6 8 2 4 3 i — 3 4 3 2 A rb e its-S traß e , B ach -S traß e , B annw ald -A llee , B lüche r-S traße , L ifen b ah n -S traß e , G e ib e l-S traß e , G lück-S traße , G lü m e r-S tra ß e , G riesb ach -S traß e , G rü n w in k le r S tra ß e , I Ü b ertra g . . 4 8 2 415 1 6 8 243 i — 3 - 2^6 — w a hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n „ 'S, I | 5 e N | Mt, -6" 5 _<p~ 3 "5. •d/uTs «. 43 2 Ü b ertra g . . A aiser-A llee u n g erad e S e ite H r . 9 t b is Schluß, gerade S e ite H r . (4 b is Schluß, A eß le r-S traß e , L a g e r-S tra ß e , L ist-S traße, M a x a u b a h n -S tra ß e , P h ilip p -S tra ß e , R h e in -S tra ß e u n g erad e S e ite H r . ( b is m it 47 , gerade S e ite H r . 2 b is m it 3 4 b, S ie m e n s -S tra ß e , S o fien -S traß e u ngerade S e ite H r . (49 b is Schluß, gerade S e ite H r . (66 b is Schluß, R ichard M a g n e r-S tra ß e , ' W o n d t-S traß e , w cs tb ah n h o f, H ork -S traße , Z ie g e l-S tra ß e . 482 696 415 586 168 212 243 365 1 — 3 9 43 3 B u n se n -S tra ß e , D ra is -S tra ß e , G isen lo h r-S traß e , G o e th e -S traß e , G u te n b e rg -S tra ß e , bsübsch-Straße, K ö rn e r-S tra ß e , K rieg -S traß e ung erad e S e ite H r . (41 s b is Schluß , gerade S e ite H r . (62 b is Schluß, H e lk cn -S traß e , S o fie n -S traß e u n g erad e S e ite H r . (3 ( b is m it ( 47, gerade S e ite H r . (5 4 b is m it (64 , U h la n d -S tra ß e , W e in b re n n e r-S tra ß e , W eltz ien -S traße . 703 601 281 316 — — 4 Ü b ertra g . . 1881 1602j 661 924. 1 — 16 Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n •-+r> •8- Ui Ü b ertra g . . F rey d o rf-S traß e , H ay d n -S traß e , B eiinholtz-S traße , H ertz-S traße, H ildaprom euade, nördliche, H ildaprom euade, südliche, K aiser-A llee ungerade S e ite N r . t b is m it 8y s, gerade S e ite N r . 2 b is m it \2, K och-S traße, lN a rim ilia n -S tra ß e , M oltke-S traßc u ng erad e S eite N r . 33 b is Schlnß, gerade S eite ganz, einschl. des B a h n w a r ts h a u se s S ta tio n 6 der R h e in ta lb a h n . M o n d -S traß e , Scheffel-S traße u ngerade S e ite N r . t b is m it 27, gerade S eite N r . 2 b is m it 36, Sch iller-S traße, W eb er-S traß e . 1 8 8 1 4 5 5 1 6 0 2 3 9 0 6 6 1 220 9 2 4 1 6 2 1 6 B aisch-S traße, B ism arck -S traß e , F euerbach -S traße , F ick te-S traße, G ra sh o f-S tra ß e , H off-S traße , I a h n -S t r a ß e , K aise r-S traß e , H a u s -N r . *9211111) 249, K unstschul-Platz L inkenheim er S tra ß e , u ngerade S eite N r . g b is Schluß, M oltke-S traße, u ngerade S e ite N r . { bis 3 t , R iefstah l-S traße , S ch irm er-S traß e , Schiitzeuhaus S e m in a r-S tra ß e , S ta b e l-S tra ß e , S te fa n ie n -S tra ß e , W estend -S traße u ngerade S eite N r . 6 3 a b is Schluß, gerade S eite N r . 48 b is Schluß, W ö rth -S tra ß e . 3 7 0 3 0 5 2 7 8 2 3 Ü bertrag . 2 7 0 6 2 2 9 7 1 1 5 9 1 1 0 9 2 7 — 2*8 — w c lhl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n , 3 i i » I a *5 •8 " -ÖÖl IT 5 _ö>£ N ö 43 6 Ü b ertrag . . L essing-S traße u n g erad e S e ite N r . ( b is m it 37, gerade S e ite N r . 2 b is m it 40, Scheffe l-S traße ung erad e S e ite N r . 29 b is Schluß gerade S e ite N r . 38 b is Schluß, S o fie n -S tra ß e u n g erad e S eite N r . 47 b is m it ( 29, gerade S e ite N r . 42 b is m it (52 , 2706 486 2297 399 1159 202 1109 186 2 — 27 11 43 7 A m a lie n -S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . 73 b is Schluß, B e lso r t-S tra ß e , L eoxold-S traße V ik to ria -S traß e , W esten d -S traß e u n g erad e S e ite N r . ( b is m it 63, gerade S eite N r . 2 b is m it 46 b. 382 314 243 64 2 5 43 8 B oeckh-S traße, B ra u e r -S tra ß e , F rö b e l-S tra ß e , G a r te n -S tra ß e ung erad e S e ite N r . 53 b is Schluß, g erade S e ite N r . 48 b is Schluß, G re n z -S tra ß e , Jo lly -S tra ß e , k sa u s-N rn . (2 b is Schluß, K rie g -S tra ß e u n g e rad e S e ite N r . 85 b is m it (4 (, gerade S e ite N r . 94 b is m it ( 60 , L essing-S traße u n g e rad e S e ite N r . 37 a b is Schluß, g erade S e ite N r . 42 b is Schluß, P u tlitz -S traß e , R o o n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . (9 b is Schluß, S ch w in d -S traß e . 629 520 CO 00 229 — 7 . S u m m a . . 4203 3530 1888 1588 4 — 50 — 2^9 - W a h l. Kreis j Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n f f8 j £ * 1 cn g « ' £ Ö n 0j-5 <0 44 1 D eg enfeld -S traße , u nger. S e ite ganz, D urlachcr Allee, gerade S e ite N r . 32 b is Schluß, G o tte sa u e r-S tra ß e ungerade S eite N r . 35 b is Schluß, gerade S e ite N r . 8 b is Schluß, K rieg -S traß e u ngerade S e ite N r . t b is m it 3, gerade S eite N r . 2 und 2 a, L achner-S traße un g erad e S eite N r . Z3 b is Schluß, gerade S eite N r . \6 b is Schluß, IN aien -S traß e , G ste n d -S traß e , u ngerade S eite N r . > 3 b is Schluß, R ü p p u rrc r-S tra ß e u ngerade S e ite N r . t b is m it 3, gerade S eite N r . 2 a b is m it 14, S ch lach thaus-S traße , Schützen-S traße ungerade S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S eite N r . 78 b is Schluß, S o m m er-S tra ß e , W ie lan d t-S traß e , W o lsa rtsw e ie re r-S tra ß e . 553 428 150 268 — — 10 44 2 B a h n h o f-S tra ß e , gerade S e ite N r . to b is Schluß, M arien -S trcrße u ngerade S e ite N r . ( b i ; m it 45, gerade S e ite N r . 2 b is m it 40, W ilh e lm -S traß e ungerade S eite N r . > b is m it 33, gerade S eite N r . 2 b is m it 34 . 435 348 135 204 — 9 44 3 Schützen-S traße ungerade S eite N r . 2 ( b is m it 63 a, gerade S eite N r . 20 b is m it 76, W e rd e r-S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 23 b is m it 53, gerade S e ite N r 30 b is m it 64 , 428 350 119 223 — — 8 Ü b ertrag . . 1416 1126 404 695 -- -- 27 — 220 — w o hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n u n d S tra ß e n te ile n 2» 0 r, | « - r-> Ö S 1** 44 4 Ü b ertra g . . R ü p p u rre r-S tra ß e u n g e rad e S e ite N r . 5 b is m it 29c, gerade S e ite N r . t 6 b is m it 88, W e rd e r-S tra ß e ung erad e S e ite N r . 55 bis Schluß, gerade S e ite N r . 66 b is Schluß, 1416 506 1126 414 404 156 695 250 — 27 8 44 5 L u isen -S traß e u n g erad e S eite N r . 33 b is m it 83, gerade S e ite N r . to b is m it 68, W ilh e lm -S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 35 b is Schluß, gerade S e ite N r . 3 6 bis Schluß. 541 418 159 250 1 — 8 44 6 G e rv in u s -S tra ß e , L iebeuste in -S traße , L u isen -S traß e u ng erad e S e ite N r . 85 b is Schluß, gerade S eite N r . 70 b is Schluß, M o rg e n -S tra ß e , R a n k e-S traß e , S ch e rr-S tra ß e , S y b e l-S tra ß e , W iesen -S traß e , Z im m e r-S tra ß e , einschl. R a n g ie rb b f. 826 635 213 411 — — 11 44 7 A u g a rte n -S tra ß e u n g erad e S eite N r . 1 t b is m it 53, gerade S e ite N r . 24 b is m it 48 , M a rie u -S tra ß e u ngerade S e ite N r . 47 b is Schluß, gerade S e ite N r . 42 b is Schluß, 483 379 98 264 — — 17 44 8 A u g a rte n -S tra ß e ung erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S eite N r . 50 b is Schluß, D o ro th e a -S tra ß e , K e n n a n n -S tra ß e , L au te rb e rg -S traß e , N e b e n iu s -S tra ß e , R ü p p u rre r S tra ß e u n g erad e S e ite N r . 3 t b is m it 35, gerade S e ite N r . 88a b is Schluß, W in te r -S tra ß e ung erad e S e ite N r . ( 5 b is Schluß, gerade S e ite N r . 20 b is Schluß. 552 434 146 276 — — 12 S u m m a . . 4323 3406 1176 2146 1 - 83 Statistik bvti Vevölkerungsvorganges 1905. G estorbene, ausschließlich der T o tgeboreue» T o d e s ii r f a ch c u I l T o n a t . £ebciib« ILot» , £ E rk ran k u n g en der V e rd a u n n g so rg a n e £ e & •6" - 1 D a ru n te r a n M a g e n - und D a, m P atanl'i'H u 1" 'S fr tc. fi g 'Po 5 G eborene ganzen o—x VI (5 1 S ly r< I lakuvb iui I ä E'5' 1 S J, g i © J a n u a r . . . 239 9 159 32 1 3 i 1 24 27 16 8 8 83 3 F e b ru a r . . 244 4 141 37 — — 1 — — 17 23 17 1 1 1 0 82 1 M ä rz . . . . 270 1 0 139 44 — 1 1 — 1 27 12 16 12 1 0 74 7 A p ril . . . . 249 7 149 34 — — 2 — — 22 26 21 1 1 1 0 75 3 M a i . . . . 280 5 183 55 9 — 2 — — 21 25 25 19 17 95 6 J u n i . . . . J u l i . . . . 247 12 154 48 7 2 — — 2 16 20 35 24 22 68 4 277 3 204 90 13 — 1 3 1 14 20 83 73 66 63 6 A ugust . . . 274 5 237 124 3 — — 2 1 20 14 120 114 107 69 8 S ep tem b er . . 247 5 130 49 2 — 2 1 — 19 10 36 32 30 56 4 © fto b e r . . . 246 4 145 39 — — 3 2 1 16 20 23 15 13 69 11 N ovem ber . . 214 3 118 19 — — 2 2 1 15 14 18 5 5 60 6 D ezem ber . . 260 9 145 45 — — 1 — 12 23 18 9 8 85 6 S u m m e . . ab G estorben G e b u rte n ü b e r­ schuß - - • 3 047 1 9 0 4 1 1 4 3 76 1 904 616 35 3 17 12 8 223 234 428 334 306 879 65 10_Dq1_Karl_Chronik_1905__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1905
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyjTw2zQXt7/10_Dq1_Karl_Chronik_1905.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1901 Chronik derhaupt-und r esi denzstadt Karlsruhe für das J ahr 1901 X V l l . Jahrgang 1902 Die Lichtdrucke find in der Hoflichtdruckaustalt von 3- S c h ö b e r in Karlsruhe hergestellt. Karlsruhe. M acklot'sche Druckerei. I n h a l t . I. Schicksale des G roßherzog l ichen h a u se s ...................................... \ II. Entw ick lung der G e m e in d e a l s so lcher; G e m e in d e v e r w a l t u n g 5 III. B au liche E n tw ick lu n g der S t a d t ...................................................... \9 IV. Schule und K u n s t ....................................................................................... 30 V. pol it i sches , industrie lles und v e r e i n s l e b e n ............................................. 37 VI. Leistungen des G e m e in s i n n s ; A r m e n - und K ra n k e n w e s e n . . 50 VII. V e r s a m m lu n g e n , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A u ss t e l lu n g e n und S e h e n s w ü r d i g k e i t e n ......................................... ............................. 58 VIII. V e r k e h r s w e s e n ............................................................................................. 76 IX . Übersicht über die W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ............................................. 8 H X . B e v ö lk e r u n g s v o r g ä n g e , Sterblichkeit, T o t e n s c h a u ............................. 87 XI . V o r t r ä g e ..................................... 96 2 . Werke K a r ls r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ...................................................... W 9 Anhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des J a h r e s * 9 0 1 ............................................................................................\ \ 2 Beilagen. I. Schülerzahl der K a r l s r u h e r S c h u l e n ......................................................U 4 II. Statistik des B e v ö lk e r u n g s v o r g a n g e s ^9 0 ; ..................................... U 7 Verzeichnis der Abbildungen. T itelb i ld . S t a a t s m i n i ster Dr. W . Nokk. N ach einer P h oto gra ph ie von G . 5 u i f in K a r l s r u h e . 5 . 2 8 . E h e m a l ig e I n f a n te r i e k a s e r n e a m L u dw igsp la tz . Nach einer P h o t o g r a p h ie v o n R . M o r a t in K a r l s r u h e . 5 . 5 2 . p a u l i n e M a i l h a e . N ach einer P h o t o g r a p h ie v o n O . Suck in K a r l s r u h e . 5 . 3H. P . M a i l h a c a l s B r ü n h i ld e . N ach einer P h o to g r a p h ie von D . S uck in K a r l s r u h e . 5 . 6 6 . E n t h ü l l u n g des D e n k m a ls des P r in z e n M i l h e l m v on B a d e n . N ach einer P h o t o g r a p h ie v o n G eb rü der pirsch in K a r lsr u h e . 5 . 7 2 . Direktor P e r m a n n Götz. N ach einer P h o to g r a p h ie von G . Suck in K a r l s r u h e . 5 . 7 6 . E h e m a l i g e s p o st g e b ä u d e in der Ritterstraße. Nach einer P h o t o g r a p h ie v o n I . Schober in K a r lsr u h e . S . 8 6 . G e h . R a t L. v o n S toesser. Nach einer P h o to g r a p h ie von L . R u f in K a r l s r u h e . 5 . 9 0 . M a le r M . B o lz . N ach einer P h o to g r a p h ie von M a lte r , M ü n c h & Co. in K a r l s r u h e . S . 9 6 . Professor I . Pecher. N ach einer P h o to g r a p h ie von (D. Suck in K a r l s r u h e . I. Schicksals des Großherzoglichen Hauses. m J a n u a r begab sich die Großherzogin nach Berlin zu der am \7. dieses m on a ts stattfindenden zweihundertjährigen Jubelfeier der "Krönung des ersten Königs von Preußen. Der Großherzog hatte beabsichtigt, ebenfalls dahin zu reisen, mußte aber darauf verzichten, da er infolge einer längere Zeit andauernden katarrhalischen Affektion noch schonungsbedürftig war. 2tn seiner Stelle nahm der Erbgroßherzog an den Feierlichkeiten teil und überbrachte Kaiser Wilhelm ein Glückwunschschreiben seines Vaters, des Großherzogs. Ani 5. Februar besuchte Kaiserin Augusta Viktoria von Homburg aus das großherzogliche P a a r . A m 29 . m ärz stattete demselben der jugendliche Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen Weimar Eisenach seinen ersten offiziellen Besuch ab, nachdem bereits im Februar ein außerordentlicher Bevollmächtigter dieses Fürsten, der am 5. J a n u a r seinem G ro ß ­ vater Großherzog K arl Alexander von Sachsen in der Regierung gefolgt war, dessen Regierungsantritt dem badischen h ofe noti­ fiziert hatte. 3 nt April waren sechzig J a h r e verstoßen, seitdem Großherzog Friedrich von seinem Vater, dein Großherzog Leopold, als Leutnant dem damaligen Leibinfanterieregiment aggregiert worden und damit in das badische M ili tä r eingetreten w ar (26. April \S 4st). Der Großherzog hatte den Wunsch, den T a g seines sechzigjährigen m ilitärjubiläums in aller Stille vorübergehen zu lasten; doch wurde die Verwirklichung seiner Absicht unmöglich, nachdem Kaiser Wilhelm sich entschlossen hatte, ihm durch eine besondere Abordnung zu diesem Tage seine Glückwünsche zu übermitteln. Der Em pfang dieser Abordnung, welche aus dein Kommandanten des kaiserlichen Hauptquartiers, Generaladjutanten und General der Infan terie von P l essen, und einer Deputation des Ulanenregiments Großherzog Friedrich von Baden (rheinischen) N r. 7 bestand, geschah am Vormittag des 26. April. Nach derselben empfing der Großherzog den königlich bayerischen General der Kavallerie und komman- dierenden General des 2 . bayerischen Armeekorps von Vylander, welcher ein Handschreiben des Prinzregenten Luitpold von Bayern überreichte, das die Mitteilung enthielt, daß das dem Großherzog schon früher verliehene bayerische Regiment nunmehr den Namen 8. bayerisches Infanterieregiment Großherzog Friedrich von Baden zu führen habe, sowie eine Abordnung dieses Regiments, ferner eine von dem König von Württemberg entsendete Abordnung des 8. königlich württembergischen Infanterieregiments N r. \ 2 6 G ro ß ­ herzog Friedrich von Baden. Hieran schloß sich der Em pfang von Deputationen der Karlsruher Regimenter des Großherzogs, des f. badischen Leibgrenadierregiments, des \. badischen Leib- dragonerregiments und des V badischen Feldartillerieregiments, weiter der kommandierenden Generale der der Inspektion des G ro ß ­ herzogs unterstellten Armeekorps, des kommandierenden Generals des XVI. Korps, Generalobersten der Kavallerie Grafen Haeseler, des Generaladjutanten und Generals der Kavallerie von Bülow, kommandierenden Generals des XIV. Armeekorps, und des General­ leutnants Herwarth von Bittenfeld, kommandierenden Generals des XV. Korps. Hierauf erhielt der Großherzog den Besuch des Prinzen K arl und des Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg, S ta tt­ halters von Elsaß-Lothringen. A m Nachmittag fand eine größere Hoftafel statt, an der sämtliche Abordnungen teilnahmen und bei welcher der Großherzog das W ohl des Kaisers ausbrachte und in einer weiteren Ansprache des Prinzregenten von Bayern und des Königs von Württemberg gedachte, während General von p le ssen als Vertreter des Kaisers den Großherzog feierte und General von x ylander als Vertreter des Prinzregenten von Bayern einen Trinkspruch der Großherzogin widmete. A m 6 . 217ai m orgens acht U hr kam Kaiser W ilhelm mit Sonderzug au f dem hiesigen B a h n h o f an. E r wurde von dein Großherzog empfangen und durch die festlich geschmückte K arl- Friedrichstraße, in der die Studentenschaft der Technischen Hoch­ schule, die Feuerwehr, verschiedene Vereine und ein zahlreiches Publikum Spalier bildeten, nach dem großherzoglichen Schlosse ge­ leitet, wo ihn die Großherzogin mit ihrem Enkel, dem Prinzen Gustav von Schweden und Norwegen, umgeben von dem Hofstaate , erwartete. Gegen M ittag traf die Kaiserin aus Baden, wo sie sich zur Zeit aufhielt, mit ihrem ältesten Sohne, dem K ron­ prinzen Friedrich Wilhelm, der an diesem Tage seinen neunzehnten Geburtstag feierte, ebenfalls hier ein. Der Großherzog und die Großherzogin hatten sich mit dem Kaiser zu ihrem Empfange an den B ahnhof begeben. Außerdem hatten sich dort eingefunden Prinz Karl, der preußische Gesandte von Eisendecher und O ber­ bürgermeister Schnetzler, welch letzterer namens der Stadt ein Bouquet überreichte. Später fand im Schlosse Familientafel statt, an welcher außer den schon genannten Fürstlichkeiten auch die P r in ­ zessin Wilhelm und die Fürstin zur Lippe teilnahmen, sowie G ro ß ­ fürst Michael Nicola jewitsch von Rußland und Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, die beide ebenfalls von Baden herübergekommen waren. Nachmittags um drei Uhr reiste der Kaiser nach Donaueschingen zu den Jag d en des Fürsten von Fürsten­ berg weiter, während die Kaiserin mit dem Kronprinzen nach Baden zurückkehrte. Einer Einladung des Kaisers folgend, begaben sich der G ro ß ­ herzog und die Großherzogin im folgenden M o n a t nach Kiel zur Taufe des Linienschiffes E. Dieselbe fand in Gegenwart des Kaisers am \2. J u n i statt. Der Großherzog hielt dabei nach dem Wunsche des Kaisers die Taufrede, während die Großherzogin mit den Worten: „ F m Aufträge Seiner Majestät des Kaisers und Königs taufe ich dich auf den Nam en „ Z ä h r i n g e n " , und indem sie gleichzeitig eine Flasche deutschen Schaumweins am B u g des Schiffes zerschellte, den eigentlichen Taufakt vollzog. Nach der Rückkehr aus Kiel siedelten der Großherzog und die Großherzogin nach Schloß Baden über, wo Kronprinzessin Viktoria von Schweden und Norwegen einige Zeit bei ihnen weilte. Von Baden begaben sie sich zu Anfang des J u l i nach Badenweiler. Bier trafen sie mit dem erb großherzoglichen P a a re zusammen. Sie fanden den Erbgroßherzog, welcher Ende April von einem akuten 4 — Gelenkrheumatismus befallen worden war, der ihn viele Wochen an das Krankenlager gefesselt hatte, aus dem Wege der entschie­ densten Besserung und seine Genesung weiter fortgeschritten, als sie nach dem langen Kranksein desselben hoffen konnten. Nach zehntägigem Aufenthalt verließen der Großherzog un& die Großherzogin wiederuni Badenweiler und reisten, wie seit einer Reihe von J a h re n um diese Zeit, nach St. Woritz, wo sie am l.7. J uli eintrafen. D as erb großherzogliche £)aar blieb noch bis in die ersten Tage des Oktober in Badenweiler und begab sich dann, nachdem der Erbgroßherzog inzwischen wieder vollständig hergestellt war, nach Hohenburg in Oberbayern zum Besuche der Eltern der E rb g r o ß h e r z o g . Z n St. Woritz erhielten der Großherzog und die Großher­ zogin die Nachricht von dem am 5. August in Schloß Friedrichs­ hof erfolgten Ableben ihrer Schwägerin, der Kaiserin Friedrich. Sie kehrten alsbald nach Karlsruhe zurück, von wo aus die G ro ß ­ herzogin am 9 . August ihren Neffen und Nichten in Friedrichshof einen kurzen Besuch abstattete. An der großen Trauerfeier, welche am \ V des genannten M o n a ts für die dahingeschiedene Kaiserin in der Kirche zu c ronberg abgehalten wurde, nahmen sowohl der Großherzog wie auch die Großherzogin teil. Vom August bis gegen Witte Oktober nahm das groß­ herzogliche p a a r seinen Aufenthalt auf der W ainau , der einige­ m al durch kleinere Reisen und für den Großherzog außerdem im September durch seine Teilnahme an den h erbstübungen der Truppen des XIV., des XV. und des XVI. Armeekorps eine Unterbrechung erfuhr. Die Zeit vom 12. Oktober bis zum Ende des J a h re s verbrachten der Großherzog und die Großherzogin in Baden, wo sie unter anderm die Besuche des erb großherzoglichen P aa res , sowie des Kronprinzenpaares von Schweden und Norwegen em­ pfingen. Die endgültige Rückkehr nach Karlsruhe erfolgte am 30. Dezember. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. v Einwohnerzahl der S tad t K a r ls ru h e stellte sich nach JL J den Berechnungen des statistischen A m tes a m Ende des J a h r e s au f 9 8 9<9 Köpfe*) (am V Dezember (9 0 0 au f 9 ? {82), Über die F i n a n z l a g e der Stadt im J a h r e ( 9 0 ( entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsbericht folgendes: Die Wirtschaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jahr (90s vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 29. und 50. April und V M a i auf chfijb 770 Ulk. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die Wirtschafts e i n n a h m e n die Summe von ^ 9 6 0 8^8 Ulk., für die Wirtschafts a u s g a b e n F 526 005 Ulk. 95 Pfg., mithin einen Einnahmeüberschuß von 65^ 8^2 Ulk. 5 pfg . Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und Ausgaben zu Grunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich ein E innahm e­ überschuß von 665 ^69 Ulk. 5 f Pfg . Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres (900 mit einem Einnahmeüberschuß von <550 ^68 Ulk. \2 pfg., bezw. von 629 88^ Ulk. 52 Pfg . trat *) (E in q u art ier t w a r e n i m J a h r e j 9 0 < i n der S t a b t 9 O f f i z i e r e m i t < i o Q u a r t i c r t a g e i i i<rtb q 88 M a n n m i t 3 ; ? ; Q u a r t i e r t a g e n . — D i e i m D e z e m b e r v o r g e n o m m e n e V i e h z ä h l u n g e r g a b f o l g e n d e n T i e r b e s t a n d : 2925 P f e r b e ( b a r im t e r <693 M i l i t ä r p f e r b e ) , 21 . E s e l u n d M a u l e s e l , S tuck R i n d v i e h , <38 S c h a f e , 302 S c h w e i n e , <33 Z i e g e n , <-< -<99 S tü c k F e d e r v i e h , 2399 p u n d e u n d 95 .B ienenstöcke. eine Vermehrung des Einnahmeüberschusses von ff573 2tlf. 95 P fg .r bezw. von 35 58^ 2Nk. 99 Pfg . ein. Dieses günstige E rgebnis des Wirtschaftsjahres \tyO\ wurde hauptsächlich herbeigeführt durch. 2Nehrerträgnisse an Verbrauchsteuern, Umlagen und Umlage­ nachträgen, sowie durch Mehrabliefernngen der Rassen des städtischen Gaswerks, des Wasserwerks, des Schlacht- und Viehhofs, des r heinhafens und des Friedhofs, durch Mehreinnahmen an Zinsen, Gebühren und Beiträgen zu öffentlichen Einrichtungen. endlich durch Wenigeraufwand für den Stadtgarten, die Badeanstalten, die Krankenpflege, für Feste und Feierlichkeiten und Passivzinsen nach Abzug des M ehraufwandes für Straßenunterhaltung, Armenpflege und die Gemeindeverwaltung. Von dem Einnahmeüberschuß des J a h r e s f90f im Betrage von 6 3 ^ 8 ^ 2 2Uf. 5 Pfg . wurden 655 000 2Uk. als Deckungsmittel in den Voranschlag für s902 ausgenommen. Von den Wirtschaftseinnahmen entfielen a u f : 1. D i e R h e in e i s e n b a h n . . . . 1 8 2 7 70 Mk. = 3,68 P r o z e n t 2. d a s G a s w e r k * ) ...................... . 8 1 2 3 9 5 „ = 1 6 ,5 8 „ 3 . d a s W asserwerk **) . . . . . 3 7 2 8 4 9 •; — 7 ,5 2 4 . die Verbrauchsteuern . . . . 3 3 6 0 5 0 „ 6 ,7 <: ,, 5 . die U m l a g e n ........................... . 1 7 2 4 2 3 9 „ = 5 4 , 7 6 „ 6. die G e b ä u d e und Grundstücke . 3 7 4 4 3 6 „ — 7 ,5 5 „ 7. den Schlacht- und V ie h h o f . . 7 0 190 „ = M t 8. den R b e i n h a f e n ...................... • 24 8 1 3 „ — 0 , 5 0 „ 9 . den F r i e d h o f ........................... 3 0 » 2 8 „ = = 0 ,6 1 „ 10. d a s E lektr iz itä tsw erk . . . 2 4 5 5 9 ,, = 0 , 5 0 11. die üb r ig en E i n n a h m e n . . . 1 0 0 8 1 19 „ — 2 0 , 5 2 „ *) I n d en städt. G a s w e r k e n w u r d e n v o m l . D T a t 1900 b i s 3 0 . A p r i l 1901 10 6 3 5 6 j o kbm G a s er z e u g t g e g e n i o 016 070 kbm int B e t r i e b s j a h r e 1899 / 1900 . A b g e g e b e n w u r d e n 1 0 3 0 5 1 4 kbm f ü r öffentl iche B e l e u c h t u n g u n d 8 6 7 2 748 kbm f ü r p r i v a t e u n d B e h ö r d e n . G a s m e s s e r w a r e n a u fg e s t e l l t a m 5 0 . A p r i l 1901 7644 S tü c k f ü r Leuchtzwecke, 7 1 5 5 S tück f ü r R o c h - u n d lh eizzwecke u n d 8 3 1 G a s m e s s e r - A u t o m a t e n . Ö f f e n t l i c h e L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e A p r i l 1901 2 451 . **) B e i i n städt. W a s s e r w e r k b e tr u g 1901 der G e s a m t w a s s e r v e r b r a u c h 4 3 6 7 3 9 2 kbm g e g e n 4 3 5 3 0 6 9 kbm im J a h r e 1900 . D i e stärkste T a g e s - a b g a b e b e t r u g 2 2 927 kbm, die schwächste 6 8 0 3 kbm. Z u öffen t l i ch en Z w e c k e n , S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n 11. s. w . w u r d e n 479 1 5 6 kbm a b g e g e b e n . D i e Z a h l der ö f fen t l i ch en B r u n n e n b e l i e f sich a u f 6 2 , d ie der öffen t l i ch en F e u e r h a h n e n a u f 8 5 1 u n d die der ö f fen t l i ch en S p r i n g b r u n n e n a u f 9 . — 7 — Don den A usgaben trafen a u f : 1. D i e M i t t e l - u n d V o lk ss c h u le n . 9 8 O 579 MF. — 2 2 , 6 7 P r o z e n t 2 . d ie A r m e n - u n d K r a n k e n p f l e g e 268 r 59 „ — 6 , 2 0 „ 5 . die G e s u n d h e i t s p f l e g e , e i n ­ schließl ich der S t r a ß e n r e i n i g u i l g u n d K e h r i c h t a b f u h r ....................... t 59 5 6 2 „ — 5 , 6 8 „ die U n t e r h a l t u n g der S t r a ß e n . 6 0 7 8 8 8 „ — l-t-05 „ 5 . die S c h u l d e n t i l g u n g u . V e r z i n s u n g l 2 ^ 7 7 2 3 „ — 2 8 , U 5 „ 6. d ie G e m e i n d e v e r w a l t u n g . . ^ 2 2 5 6 „ — 1 0 ,2 2 „ 7 . die K r e i s u m l a g e u n d d en B e i t r a g a n den S t a a t f ü r d ie Schutz- m a u u s c h a f t ................................... 2 6 7 0 1 0 „ — 6 ,1 7 „ 8 . die ü b r ig e n P o s i t i o n e n . . . 5 8 5 0 ^ 9 „ = 8 , 8 6 „ Am V J a n u a r betrug die gesamte A n l e h e n s f ch u l d der Stadtgemeinde 24 986 49° ZTTf., von denen 8 059 200 ZTTf. auf das Sprozentige Anlehen von f886, 5 550 200 ZTTf. auf das oprozentige Anlehen von I 889, 9 0 5 0 0 0 ZTTf. auf das 3 ha pro- zentige Anlehen von f892 bei der Versicherungsanstalt Baden, 4:\ 7 000 ZTTf. auf das 5 sprozentige Anlehen von f893 bei der Allgemeinen v ersorgungsanstalt im Großherzogtum Baden, \ 8890OO ZTTF. auf das 3prozentige Anlehen von f896, 5 900 \00 ZTTf. auf das 3prozentige Anlehen von f897, 487 9 9° 2TTf. auf das ohaprozentige a nlehen von l.899 bei der großherzoglichen Gifen- bahnschuldentilgungskaffe und 6 000 000 ZTTf. auf das 4prozentige Anlehen von T9°0 entfielen. Don diesen Anlehen wurden im Ja h re h9 0 \ insgesamt 4:09 700 ZTTF. abgetragen. Neu ausge­ nommen wurden 490 000 ZTTf. des 4prozentigen Anlehens von \899 bei der Allgemeinen v ersorgungsanstalt im Großherzogtu n Baden, so daß also die gesamte Anlehensschuld am \. J a n u a r l9 °2 25 066 790 ZTTF., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur Amortisation aufzuwendenden Summen jeweils an den G rund­ stock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit 20 500 ZlTF. aus eigenen Mitteln zu bestreiten hat, 25 046 490 ZTTF. betrug. D as gesamte D e r m ö g e n der Stadtgemeinde belief sich auf 21 545 822 ZTTf. 22 P f g . , die Schulden, die darauf ruhten, auf 25 l f6 U 4 ZTtf. 57 pfg., so daß sich demnach ein reiner Schulden­ stand von 5 770292 ZTcf. 35 P f g . ergab. B e i A u f s t e l l u n g d e r V e r m ö g e n s b e r e c h n u n g s i n d , w i e i n f r ü h e r e n J a h r e n a u f G r u n d d e r g e s e t z l i c h e n V o r s c h r i f t e n d i e G e b ä u l i c h k e i t e n n u r m i t d e m v e r h ä l t n i s m ä ß i g s e h r n i e d r i g e n B r a n d v e r s i c h e r u n g s ­ a n s c h l a g u n d d i e g e w e r b l i c h e n A n l a g e n n u r m i t d e n E r s t e l l u n g s k o s t e n a u s g e n o m m e n . L e t z t e r e w u r d e n a b e r a u c h i m B e r i c h t s j a h r e w i e d e r b e d e u t e n d v o n d e n n a c h d e m R e i n e r t r a g b e m e s s e n e n H p r o z e n t i g e n W e r t a n s c h l ä g e n ü b e r t r o f f e n , w i e f o l g e n d e G e g e n ü b e r s t e l l u n g z e i g t : E r s t e l lu n g s k o s te n R h e i n e i s e n b a h n . . . ( 293 ( 64.98 Zttf. 5 3 0 5 0 7 5 ITtf. G a s w e r k .......................3 5 ( 5 406.05 „ (6 895 425 „ W a s s e r w e r k . . . . 3 025 ( 3 9 . V) „ 8 9 2 ( 200 „ 7 8 2 9 7 ( 0 . 2 0 2TEP. 3 ( ( ( 9 7 0 0 U lf ’. D e r M e h r w e r t d i e s e r d r e i A n s t a l t e n b e t r ä g t d e m n a c h 2 3 2 3 9 9 3 9 M a r k 8 0 p f g . A u ß e r d e n s e l b e n w a r f e n n o c h f o l g e n d e A n s t a l t e n e i n e n w e n n a u c h t e i l w e i s e g e r i n g e n E r t r a g a b : (. D a s E lektriz itä tsw erk , dessen Erstel lnngskosten b is 3 ( . D e z . ( 9 0 ( b e t r u g e n ................................................................ 2 4 6 9 ( 6 6 M k . 2 . D i e B a d a n s t a l t e n m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n ................................................................................................... 4 7 ( 7 ( 0 5 . D i e F e s t h a l l e m i t e i n e in F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n 5 7 6 500 4 . D e r S ch la ch t - u n d D i e h h o f m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n sc h la g v o n ................................................................................. 7 0 ( ( 0 0 5 . D i e A u s s t e l l u n g s h a l l e m i t e i n e m F e u er v ers ich er n n g s - a n sc h la g v o n ................................................................................. 73 500 6. D a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e u n d d a s B i l d h a u e r a t e l i e r m i t e i n e m F e u e r o e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n . . . . . . ( 2 8 8 0 0 7. D a s W o h n g e b ä u d e K ar ls trasse 97 m i t e in e in F e u e r v e r ­ s ic h e r u n g s a n s c h l a g v o n ................................................................ ( ( 8 0 0 8. D a s W o h n g e b ä u d e S o p h i e n s t r a ß e 7 5 m i t e i n e m F e u e r - v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n .......................................................... 44 000 9 . D a s e h e m a l i g e M ü h l e n g e b ä u d e i n M ü h l b u r g m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n .............................................. 20 250 ( 0 . D i e s o g e n a n n t e A p p e n m ü h l e m i t e i n e in F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n sc h la g v o n ........................................ 8 0 220 ( ( . D a s W o h n g e b ä u d e B a h n h o s s t r a ß e 22 m i t e i n e m F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g V 0 N .......................................................... 2 2 5 0 0 ( 2 . D a s W o h n g e b ä u d e W a l d h o r n s t r a ß e ( 5 m i t e in e in F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n .......................................................... 47 200 ( 3 . D i e W o h n g e b ä u d e B a n n w a l d a l l e e 26 , 2 8 u n d 3 0 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n ............................. 65 600 — 9 - D a s D i e n s t w o h n g e b ä u d e z u m S ch la ch t - u n d V i e h h o f ( S ch la ch th a u s s tra ß e p n n t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ an sch lag v o n ................................................................................. 2 8 o o o iTlf . t 5. D a s D i e n s t w o h u g e b ä n d e S e e p r o m e n a d e 8 m i t e inenr F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n ............................................... t o o o o „ \6 . D i e W o h n g e b ä u d e S c h w a n e n s t r a ß e 2 — 6 m i t e i n e m F e u e r - ve r s i c h e r u u g s a n s c h la g v o n . . . . 740 „ \7 . D i e v e r p a c h t e t e n Äcker, M i e s e n , L a g er p lä tze u . s. w . i m S t e u e r a n schlag v o n ...................................................................... „ \8 . D i e v e r z i n s l i c h e n F o r d e r u n g e n u n d W e r t p a p i e r e i m B e ­ t r a g e v o n .............................................................................................. { 5 0 6 9 1 5 „ Die G esamtsum me des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens betrug aus Schluß des J a h r e s (2 525 595 21Tf. 85 P fg . D a s k e i n e n E r t r a g abwerfende Vermögen, welches zu Gemeinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich m it seinem Feuerver- sicherungs-, bezw. Steueranschlag au f 8 820 428 2Ttf. 39 P f . N eben diesem soeben dargestellten V ermögen der städtischen Ixaffen besaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein Vermögen von ( 066 693 Abk. 47 P fg . und die unter der V erw altung des S tad tra ts stehenden Stiftungen ein solches von ( (09 765 2TU. 49 Pfg . Umlagen wurden 45 P fennig von (00 2Uk. S teuerkapital der G rund- , h ä u ser- und Gefällsteuer, 45 P fg . von (00 2Uk. der Gewerbesteuerkapitalien, ( 2Uk. 29 P fg . von (00 2Uk. der E in - kommensteueranschläge und 8,8 P fg . von (00 2Uf. der Renten­ steuerkapitalien erhoben. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Z u sam m en - stellung eine Übersicht über den U m lagefuß in den einzelnen der Städteordnung unterstehenden S täd te B a d e n s : (D r t G r u n d - , B ä u s e r - u n d G e - f ä l l f t en er - G e - w e r b e - s teuer- k api- E i n ­ k o m m e n - steu era n - K a p i t a l » r e u t e n » steuer- U n gedeck ter G e m e i n d e ­ a u f w a n d k a p i ta l ie n t a l i e n sch läge k a p i t a l i e n 4 S> M -ö- 4 M K on stanz ................................... 6 5 6 5 1 9 5 8 , 8 3 5 5 0 7 8 M a n n h e i m ............................. 5 1 5 1 1 5 3 8 , 8 3 4 9 5 5 2 2 B a d e n ........................................ 5 0 5 0 1 5 0 8 , 8 4 1 6 6 3 8 L a h r ........................................ 5 0 5 0 1 5 0 8 , 8 2 0 7 8 3 5 B r u c h s a l .................................. 4 6 4 6 1 3 8 8 , 8 1 9 2 4 0 1 P f o r z h e i m ............................. 4 5 4 5 1 3 5 8 , 8 6 5 0 4 9 5 K a r l s r u h e ....................... 4 3 4 3 1 2 9 8 , 8 1 5 4 7 9 5 5 H e i d e l b e r g ............................. 4 1 4 1 1 2 3 8 , 8 6 7 3 6 2 6 F r e i b u r g .................................. 4 0 4 0 1 2 0 8 , 8 8 6 8 2 5 9 — 10 — Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf f07 6 2 5 9 8 O ZHf. G ru n d - und h ä u sersteuerk apital, 7 8 6 2 5 7 0 0 211k. Gewerbesteuerkapital, 59 162 5 ^ 0 2Ttf. Ginkominensteueranschlag und 2 8 2 0 5 5 9 2 0 217k. Rentensteuerkapital. 2 . 3 nt 2lpril des Berichts jahres lief die Amtszeit des auf neun 3 ahre gewählten Oberbürgerm eisters , sowie diejenige der beiden Bürgermeister ab. Bei den N euw ahlen durch den Bürgerausschuß, welche im ZHärz stattfanden, wurde Oberbürgermeister A a r l S c h n e l l e r m it f00 von fOf abgegebenen S tim m en wiederge­ wählt. D a der bisherige erste Bürgermeister J o h a n n Araenter m it Rücksicht auf fein vorgerücktes Alter den Wunsch geäußert hatte, nicht mehr zum ersten Bürgermeister gewählt zu werden, wurde an seiner Stelle der bisherige zweite Bürgermeister A a r l S i e g r i s t zum ersten Bürgermeister gewählt. Die Stelle des zweiten Bürgermeisters wurde dem seitherigen ersten Bürgermeister A r a e i ne v übertragen. A n Stelle des in den Staatsdienst zurücktretenden Rechtsrates E u g en B reun ig wurde der Referendär D r. K a r l R u d m a n n von 217eet'sburg, Dienstverweser beim Amtsgericht in K arls ruhe , zum Rechtsra t ernannt. D a s A m t eines Direktors des städtischen 22hein- kanals und Rheinhafens wurde dem Güterexpeditor 3 ak o b S e b o l d in 2TTannheim übertragen. F ü r den B ürgerausschuß fanden zwei Ersatzwahlen statt. 5 . Der S ta d tr a t hielt im J a h r e \ 9 ° l 5 2 Sitzungen ab, in denen 5 6 2 5 Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen ( O O O : 5 0 0 7 Gegenstände in 5 f Sitzungen). Gem einsam m it den S tad trä ten der übrigen der S täd teord­ nung unterstellten S tädte sandte der S tad tra t anläßlich des Attentates, welches auf Kaiser W ilhelm a m 6 . 217ärz in B rem en stattgefunden hatte, folgendes T e leg ram m an den G roßherzog: „ D ie Nachricht v o n dem S e i n e r M a jes tä t dein K aiser zugestoßenen, schmerzlichen U n fa l l und v o n der großen G e f a h r , welcher d a s teure Leben und — \ \ — die G esundheit des verehrten M o na rchen durch eine unbegre if l iche , anscheinend w ah ns inn ige T h a t ausgesetzt w a r , hat auch in der B e v ö l k e r u n g der badischen Städte eine t ie fgehende B e w e g u n g he r v o r g er u fen und die lebhafteste A n teil- n ahm e erweckt. e s d rä ngt u n s , von diesem tre u e n M ite m p f in d e n und v o n den innigsten w ü n s c h e n für d a s W o h le r g e h e n des K a is e r s vor E u r e r Königl ichen h o h ei t , unfern: ge l iebten L a n d e s h e r r n , hierdurch Z e u g n i s abzulegen , und w i r er laub en u n s , a n E u e r e K ön ig l iche h o h eit die ehrfurchts­ volle B i t t e zu richten, den Ausdruck der G e f ü h l e , die u n s alle b e w e g e n , a n S e i n e M ajes tä t den K aiser gnädigst v erm itte ln zu w o l len . D e r S t a d t r a t B a d e n . D er S ta d tra t Bruchsal . D e r S ta d tra t F re ib urg . D e r S tad tra t Heidelberg. Der S t a d t r a t K a r l s r u h e . D er S ta d tra t Konstanz. Der S ta d tra t Lahr. D er S ta d tra t M a n n h e i m . Der S ta d tr a t P fo r zh e im . I m A u f t r a g der o b i g e n : O berb ürgerm eis ter S c h n e t z l e r." Die A n tw ort des G roßherzogs lautete: „ D a s T e le g ra m m , w elches S i e im N a m e n der n e u n S t ä d t e des G r o ß ­ herzo g tum s a n mich gerichtet h a b e n , u m den G e f ü h l e n des Schm erzes Ausdruck zu geben über die g e g e n S e i n e M a je s tä t den K a iser gerichtete verbrecherische T h a t , aber zugleich auch der F r e u d e und der Dankbarkeit d a f ü r , daß unser K aiser unter G o t t e s g n ä d ig e m Schutz e rha lten blieb, hat mich dankbar bew egt . D e in m ir kun dgegeb en en W unsch entsprechend, habe ich d a s T e le g r a m m sofort im W o r t l a u t dem K aiser erklärend ü b er­ mittelt. F r i e d r i c h , G roßherzog ." Don den städtischen Kommissionen hatten die Baukommission 52 Sitzungen, der A rm enrat 26 , die Schulkommission 7 , die Schlacht- und v iehhoskommission 6, der v erwaltungsrat der S p a r ­ und pfandleihkasse 5, die G a s - und w asserwerkkommission und die k rankenhauskommission je die Arbeiterversicherungskommission, die Archivkommission und der o rtsgesundheitsrat je 5, die Gin- quartierungskommission, die Kassen- und Rechnungskommission, die Friedhofkommission und die Stadtgartenkommission je eine. Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte im J a h r e (90 ( 8 Sitzungen ( (9 0 0 : 7), in welchen über 52 ( ( 9 0 0 : 65) Gegenstände beraten — \ 2 - wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehend verzeichnete Zwecke*): I. H o c h b a u t e n . V Z u r Errichtung des städtischen Elektrizitätswerkes außer den bereits bewilligten 2 200 000 Alf. noch weitere 559 ^5 \ Alk. und ferner 26 600 Alk. für den H>robebetrieb des Werks in der Zeit vom \0. Alärz bis sO. April d. Z ., die Verwaltung des Werks in der gleichen Zeit und die in der Brauerei m oninger eingerichtete provisorische elektrische Anlage, soweit letztere Kosten nicht durch das E r trägn is der Anlage gedeckt wurden. 2. Errichtung eines Wohnhauses für den Wasenmeister für Kleinvieh (mit Stallung und Hundezwinger) mit einem Aufwand von s6 000 Alk. 5. Herstellung eines Geräte- und Werkstätteschuppens in der Nähe der städtischen Werfthalle beim Rheinhafen mit einem Auf­ wand von 50 800 Alk. 5. Errichtung eines Getreidelagerhauses am städtischen Rhein­ hafen mit einem Aufwand von 950 000 Alk. II. G e l ä n d e - A n k ä u f e . H. Erwerbung von 95 560 Quadratmeter Gelände in dem Ge­ wann am „ m ü h lburger Feld" zum Zwecke der Errichtung eines neuen städtischen Krankenhauses mit einem Aufwand von ^00 000 m ark sowie ^00 Alk. Ankaufskosten von der General-Zntendanz der großherzoglichen c ivilliste. **) III. S o n s t i g e s . 5. Errichtung einer Hochbahn für die Lagerplätze am Südufer des Alittelbeckens des Rheinhafens mit einem 2lufwand von 91) 000 Alk. und weiterhin *) D i e B e w i l l i g u n g k le in e rer B e t r ä g e u n t e r p ) 000 l l t f ’. ist h ie r u n b e ­ rücksichtigt g e b l i e b e n , auch ist v o n der A u f z ä h l u n g der beschlossenen S t r a f e n * H e rs te l lu n g en m i t Rücksicht a u f die i n K a p i t e l III f o lg e n d e Übers icht ü b e r die S t r a ß e n b a n t e n a b g e s e h e n m o r d e n . **) D i e G e l ä n d e a n k ä u f e z u m au ssch l ieß l ic h e n Z w e c k e der H e r s t e l lu n g v o n o r t s s t r a ß e n sind h ie r n icht berücksichtigt. — G r ö ß e r e G e l ä n d e v e r k äufe f a n d e n i m B e r i c h t s j a h r n icht statt. 6 . F ortführung dieser Hochbahn über einen weiteren Lagerplatz mit einem A ufw and von \7 WO Alk. 7. Ankauf des Schleppdampfers „ E v a J o h a n n a " von C. Grcfch in Ruhrort mit einem Aufwand von 55 500 Akk. 8 . Herstellung des Stephanplatzes a ls öffentlicher p ia tz m it Anlagen mit einem A ufw and von 50 000 Alk. 9 . Herstellung bezw. Festigung der Böschungen des Lauter­ bergs mit einem Aufwand von 25 000 Alf. \0. Herstellung des Bernharduskirchenplatzes als öffentliche Anlage und Anlage eines Gehweges mit fester Deckung auf der Nordseite der Durlacher Allee zwischen der Bernhardstraße und dem Platz vor dem ehemaligen Durlacher T h o r mit einem A uf­ wand von W 000 Alk. Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses b e t ra fe n : U- Die E rhebung von m arktgebühren im städtischen Vieh-Hof mit W irkung vom V A pri l des B erichts jahres und zwar im Betrage von \ Alk. für G roßv ieh (über WO k g Lebend­ gewicht) und Pferde, von ch) p f g . für Schweine, von 20 p fg . für Kälber, Schafe und Ziegen und von \0 p fg . für andere Schlacht­ tiere (Spanferkel, Zicklein, Läm m er). Auch wurde beschlossen, daß für Tiere, für welche die m arktgebühr bezahlt worden ist, ein Stallgeld nicht erhoben werden soll und daß die B ezahlung der Alarktgebühr zur Benützung der S ta llungen des Viehhofes auf die D auer von sieben T ag e n berechtige, sowie daß für Tiere, welche länger a ls sieben T a g e im v iehhof verbleiben, die m arkt­ gebühr von neuem zu erheben sei. \2. Die Offenhaltung von Restkrediten (berechnet nach dem Stand vom s. J a n u a r WOH im Gesamtbetrag von ^ 577 508 Alk. 65 Pfg. bis zur Aufstellung des Voranschlags für W02. W . Die Errichtung eines Grundbuchamts für die Stadt Karlsruhe als Gemeindeamt mit Wirkung von dem Zeitpunkt an, in welchem das Grundbuch als angelegt anzusehen ist und W. Die Aufhebung des Ortsstatuts über die G rund- und Pfandbuchführung vom 7. m ai W86 mit Wirkung vom gleichen Zeitpunkt an. W. Einen Zuschuß von 50 000 Alk. a u s Wirtschaftsmitteln - H — zu der Kunstausstellung anläßlich der Feier des 50jährigen r eg ierungsjub iläum s des Großherzogs. 16. Die E rh ö h u n g der Beschaugebühr für ausw ärt iges hier ein- gebrachtes Fleisch von \ P fg . (Gemeindebeschluß vom H. F eb ruar 189^) a u f 2 P fg . für jedes K ilog ram m . 17. Die E rlassung von statutarischen Bestimmungen über die S o n n ta g s ru h e im h andelsgewerbe (vgl. auch unten VII. 1). 18. Die Aufbesserung der Löhne der städtischen Arbeiter, für welchen Zweck für das J a h r 1901 2 \ 000 2111 verausgabt wurden. 19- Die A ufhebung des O r ts s ta tu ts vom \ \ . 2TTat (886 über die pfandgerichtliche Schätzung von Liegenschaften und Erlassung eines neuen O rtss ta tu ts . 20 . Die Vergütung für die 2Ilitglieder der Schätzung-Kommission (5 211ark für jede Schätzung). 2 \ . Die Besoldung des Oberbürgermeisters. 22 . Die Besoldungen des ersten Bürgermeisters und des zweiten Bürgermeisters. 25. Die Überweisung von 2000 211f. an den Badischen Frauenverein für den Betrieb der Kinderkrippen im laufenden J a h r a u s den im Voranschlag der Stadtkasse für verschiedene soziale B la ß n a h m e n vorgesehenen m itteln (50 500 2111). 2<\. Die E rrich tung von zwölf weiteren etatmäßigen Lehrer-Stellen an der hiesigen Volksschule. 25. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den S ta a t s ­ minister a. D. Dr. w ilhelm 2 1 0 kk (vgl. unten V . 1). 26. Die E rrich tung und den Betrieb einer Volkslesehalle (vgl. unten V I I). 27. Die Änderungen der Grundsätze über die 2lnstellnngs- und E inkom m ensverhältn isse der städtischen B eam ten (Beamtenstatut). 28. Die Erlassung eines Ortstatuts über den Besuch der kaufmännischen Fortbildungsschule. 29 . A bänderungen des O r ts s ta tu ts über das Gewerbegericht v o m 5. 211ai 1 8 9 V 50. Die Aufhebung des Ortsstatuts vorn 18. Dezember I 899 den Gem eindewaisenrat betreffend und die Verlängerung des Orts-Statuts vom gleichen Tage, die örtlichen Inventurbehörden betreffend, in abgerundeter Fassung bis zum 5 f. Dezember 1,905. Beim B ü r g c r m e i st c r a m t waren 2626 c ivilprozesse anhängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Klage \52, durch Verurteilung (5 7 6, durch Vergleich 288, durch k lageverzicht 6 (0. Berufungen fanden \ 29 statt; bei 2 ( wurde das Erkenntnis bestätigt, bei Hb abgeändert, 28 wurden durch Vergleich erledigt, 8 wurden niedergeschlagen und 8 zurückgezogen. Bühneversuche wurden 550 vorgenommen; bei 128 gelang die Sühne, bei 402 mißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 4 0 (5 erlassen, Vollstreckungs­ befehle (565, widersprochen wurden 404 Zahlungsbefehle. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 29 U Geburten und (778 Todesfälle*). Eheschließungen fanden 945 ftatt**). Bei der städtischen Meldestelle für A r a n k e n - u n d Z n - v a l i d e n v e r s ich e r u n g gingen im j ahr ( 9 ° l 54 758 A n­ meldungen und 54 489 Abmeldungen, zusammen 69 247 M eld ­ ungen ein. Der stärkste Meldetag w ar der 5. A pril mit 8(1 Meldungen, der schwächste der 24. Dezember mit 96 Meldungen. Anzeigen über Veränderungen im Arbeits- oder Lohnverhältnis gingen 924 ein. Z n ( ( ( 7 Fällen mußte S tra fan trag wegen ver­ späteter Meldung gestellt werden, wobei 560 Personen verwarnt und 557 mit zusammen ( ( 58 MF. gestraft wurden. Q)uittimgs- karten Nr. ( wurden 5426 ausgestellt; (8 (05 q uittungskarten wurden umgetauscht und 69 erneuert an Stelle verlorener. Invalidenrenten an hier wohnende Personen wurden (07 mit (6 75( MF. 90 Pfg., Altersrenten (5 mit 2652 M F . 60 pfg . bewilligt. Die höchste Invalidenrente betrug (96 M F . 20 pfg ., die durchschnittliche (56 MF. 57 p fg . , die höchste Altersrente 205 MF. 20 p f g . , die durchschnittliche (76 MF. 84 P fg . An- *) Über die E in z e lh e i t e n vergleiche m a n B e i l a g e II. **) D ie s e l b e n v e r te i l t e n sich a u f bie e i n z e l n e n M o n a t e w i e f o l g t : J a n u a r . . . . . . 45 J u l i ....................... F e b r u a r . . . . 45 A u g u s t . . . . . . 80 M ä r z . . . . . . 68 S e p t e m b e r . . ., . . 60) A p r i l . . . . . . 10 9 O k t o b e r . . . • . H O M a i . . . N o v e m b e r . . ,, . . 0)6 J u n i . . D e z e m b e r . . , - \6 - träge au f Rückerstattung von i nvalidenversicherungsbeiträgen wurden \ 2 2 gestellt, 58^ in Folge Verehelichung, 58 in Folge Ablebens der Versicherten. Bei der s t ä d t i s c h e n A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s - k o ni m i f f t o n als Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 6$ Beschwerden und Klagen (gegen 29 im J a h r 1900) ein. Von 61 Beschwerden gegen Krankenkassen wurden 52 dadurch erledigt, daß der Kassenvorstand den erhobenen Anspruch anerkannte; $ Beschwerden wurden 511 Gunsten der Beschwerdeführer entschieden, \$ wurden abgewiesen, 9 wurden als beruhend erklärt und 2 zurückgezogen. Bei 5 Klagen von Krankenkassen gegen Dritte erfolgte in 2 Fällen Verurteilung der Beklagten, während ein Fall als beruhend erklärt wurde. 3 U ^ Fällen wurde beim großherzog­ lichen Verwaltungsgerichtshof Klage gegen die Entscheidung der Aufsichtsbehörde erhoben, wobei in 2 Fällen die ergangene E n t­ scheidung bestätigt und in 2 Fällen ausgehoben wurde. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 55 Ätzungen 7 \ ? Rechtsstreitigkeiten. Von denselben wurden 500 durch Urteil, 87 durch Vergleich und 2 \ durch Zurücknahme der Klage entschieden; beruhen blieben 109. Z n den durch Urteil entschiedenen 500 Rechtsstreitigkeiten traten als Kläger auf 52 Arbeitgeber und $68 Arbeitnehmer. Z n : ganzen ergingen 15^ Urteile ganz nach dem A ntrag der Klage; ganz abgewiesen wurde die Klage in 178 Fällen, teilweise in 168. Bei den 52 von Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil in 17 Fällen ganz nach dem Antrag der Klage, während in 5 Fällen die Klage ganz und in 2 Fällen teilweise abgewiesen wurde. Von den ^68 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden 157 ganz nach dem Klageantrag entschieden, 175 wurden ganz, 156 teilweise abgewiesen. — A ls E inigungsam t w ar das Gewerbegericht im Berichtsjahre nicht th ä t ig ; dagegen wurde bei Streitigkeiten, welche zwischen hiesigen s chlossermeistern und ihren Gehülfen, sowie in solchen, die zwischen den w agnermeistern und ihren Gehilfen ausgebrochen waren, von den Gehilfen jeweils die Vermittlung des Gewerbegerichts angerufen, von den Arbeitgebern dieselbe aber abgelehnt.*) *) D i e G e s a m t z a h l der i m J a h r e : 9 0 \ v o n d e in g roß h erz og l ich en - \7 — Der o r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im J a h r e h90 \ drei Sitzungen ( i 9 6 0 zwei), in welchen 5^ Angelegenheiten zur Besprechung kamen. Öffentliche W a rn u n g en wurden erlassen: V gegen B . Lauers harzer Gebirgs-t hee; 2. gegen ein „orientalisches k raftpulver", empfohlen durch das „hygienische Insti tu t" von Dr. Franz Steiner u. Cie in Berlin ; 5. gegen die E n tfe t tu n g -P ra l in e s „Corpulin" von Apotheker s enke in B e r l in ; ch gegen ein angebliches Heilmittel bei Zuckerkrankheit „ Dllifol" von S. r ahmer in Caffel; 5. gegen das Pflanzenheilverfahren des Fritz Westphal in Berlin H. ID., pritzwalt erstraße W; 6 . gegen das Heilverfahren einer Berl iner Gesellschaft „ v itafer, Heilanstalt für Sauerstoffheilverfahren"; 7. gegen Dr. W illiams pink-pillen. Gegen den Fabrikanten galvano-elektrischer Spezialapparate p . CH. Bierm anns in Wiesbaden wurde eine bereits früher B e z i r k s a m t b e h a n d e l t e n A n z e i g e n w e g e n i n n e r h a l b d e s S t a d t b e z i r k s b e g a n g e n e r p o l ize i l ich en Ü b e r t r e t u n g e n b e l i e f sich a u f H 6^9 m i t 8 2 5 A n g e z e i g t e n . E r l e d ig t w u r d e n die A n z e i g e n bei 3970 P e r s o n e n durch E i n s t e l l e n d e s V e r f a h r e n s , bei J0 6 3 9 durch re ch ts k rä f t ig e b e z i rk sa m t l ich e S t r a f v e r f ü g u n g , bei z s durch B e s t ä t i g u n g der b ez i r k sa m t l ic h e n S t r a f v e r f ü g u n g durch d ie h ö h e r e P o l i z e i ­ b eh örd e ( g r o ß h . L a n d e s k o m m is s ä r ) u n d bei durch schöffen ger ich t l iches U rte i l , w o b e i 8 t P e r s o n e n v e r u r te i l t u n d 3 3 f r e i g e s p rochen w u r d e n . U n e r l e d i g t b le ib e n die A n z e i g e n g e g e n u ? P e r s o n e n . D ie zuerkannten S t r a f e n bestanden 9 4 9 ̂ G e lds tra fen nn d \ 2 \ 2 haft-strafen . D ie durch B e s tr a fu n g erledigten A n z e ig e n unterschieden sich in den e in ­ zelnen A r te n w i e f o l g t : O r d n u n g s p o l i z e i 5 U l , S i t t e n p o l i z e i 542 , G e s u n d h e i t s p o l i z e i 6 8 7 , F e u e r ­ polizei 15, B a u p o l i z e i t o s , w a f f e r - u n d S t r a ß e n p o l i z e i 5442 , c h a n d e l s - u n d G e w e r b e p o l i z e i 749 , Fe ld » u n d G e m a r k u n g s p o l i z e i 6 , J a g d - u n d F isc h e re ip o l ize i 29 , S c h is i fa h r t s - u n d E i s e n b a h n p o l i z e i t , E i g e n t u m s f r e v e l t 2 , so ns t ig e Ü b e r ­ t r e t u n g e n 5 5 . — D ie Z a h l der v o m A m t s g e r i c h t er la s se n e n Z a h l u n g s b e f e h l e b e tr u g 5 7 6 0 , die der v o l l s t r e c k u n g s b e f e h le 2 t 64 , d ie der v o r g e n o m m e n e n F a h r n i s ­ p f ä n d u n g e n 5094 , d ie der v o l l z o g e n e n F a h r n i s p f ä n d u n g e n 504 , d ie der v o l l ­ z o g e n e n L ie g en sc h a f t s v o l l s tr eck n n g e n 3 7 , die der erö ffn e te i t K o n k u r s e 3 8 u n d die der a u f g e n o m m e n e n W ec h se lp r o te s te 4629 . 2 — \8 — erlassene W arnung wiederholt. Desgleichen gegen Epsteins „echten po lygonum Thee (russischer Knöterich)", sowie gegen die sogen, „galvano-elektrischen Körperketten" des Adolf Winter in Stettin. Von Gegenständen, die wegen ihrer gesundheitlichen Bedeutung für die Stadt den o rtsgesundheitsrat außerdem beschäftigten, sind hier insbesondere zu nennen: D as Ergebnis der durch die Großh. Lebensmittelprüfungs­ station der technischen Hochschule dahier im J a h r e \9 00 im Auftrag des Großh. Bezirksamts, sowie des S tad tra ts bezw. o rtsgesund- heitsrats ausgeführten chemischen und mikroskopischen Unter­ suchungen von N ahrungs- und Genußmitteln, sowie v o n Gebrauchs- gegenständen; das von dem In g e n ie u r - B u r e a u F . W . Diktier in F rank ­ furt a. 2TL patentierte Fäkalien-K lär-System (mit F iltration), mit dessen versuchsweiser E in fü h ru n g in hiesiger S tad t m a n sich v o r­ behaltlich der polizeilichen Genehm igung einverstanden erklärte; die E in fü h ru n g von h artgußsärgen, sogen. „Tachyphagen", über deren B e w äh ru n g vorerst Erkundigungen in anderen Städten einzuziehen beschlossen wurde. Bei der c entralstation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l a g e wurden im J a h r e 19° 1 5 { Brände ge­ meldet. I n 9 Fällen wurden die Brände von der Feuerwache allein gelöscht, in 6 Fällen wurde die Feuerwehrkompagnie, in deren Bezirk der B rand ausgebrochen war, alarmiert, in den übrigen Fällen w ar ein Eingreifen der Feuerwehr nicht erforderlich. IKich der A rt der Brände waren es l Gebäudebrand, 15 Zimmer­ brände, s Ladenbrand, 6 Kaminbrände, \ m ansardenbrand, 2 Kellerbrände und 5 sonstige Brände. III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v 3111 J a h re 190s wurde der K arlsruher Gemarkungsumfang nach Süden erweitert, indem von der Gemarkung Beiertheim Teile der Gewanne B a u schlee, Stelzen, Großgewann, Klein­gewann, Dotsch, Kolbenäcker, Neubruch, Unterwiesen, Langenbruch­ wiesen, ' ferner die Gewanne m i ttelfeld, G rund , Schweighof, m ühlburger w eg, Steinfurt, Spitzäcker, Straßenäcker, Herrenseld, Länge, U)ürtwiesen und Unterer Neubruch mit einem Flächen­ inhalt von \oo Hektar 69 A r 29 Quadratmeter aus den V 3 au* l 9 0 s in die Gemarkung der Stadt einbezogen wurden. Aus den gleichen T ag wurden von der Gemarkung Ettlingen die w eiheräcker mit einem Flächeninhalt von ^ Nektar 66 A r 58 Quadratmeter in die Gemarkung Karlsruhe eingemeindet. Die Gesamtvergrößerung der städtischen Gemarkung betrug somit für das J a h r (9 0 \ \78 Hektar 55 A r 67 Quadratmeter. 2 . D as städtische Straßen- und Kanalnetz erfuhr im Berichtsjahr folgende Erweiterungen: Die in früheren J a h re n begonnenen Straßenbauten, Hi r s c h - s t r a ß e zwischen Klauprechtstraße und Südendstraße, S ü d e n d - s t r a ß e zwischen h i rschstraße und Boeckhstraße, B l ü c h e r s t r a ß e zwischen Kaiserallee und Moltkestraße, B o e c k h s t r a ß e zwischen r oonstraße und p utlitzstraße, R o o n s t r a ß e zwischen Boeckhstraße und Hirschstraße, L e n z s t r a ß e , K l a u p r e c h t s t r a ß e zwischen Lenzstraße und Hirschstraße, H ä n d e l s t r a ß e zwischen Kaiserallee 2 * — 20 und Bachstraße, h i 1 d a st r a ß e zwischen Schleifweg und Bach­ straße, B a c h s t r a ß e zwischen h ändelstraße und Eisenbahnstraße, D r a g o n e r f t r a ß e und nördliche Fahrstraße der K a i s e r a l l e e zwischen h ändelstraße und Wendtstraße, wurden im J a h r \ 9 0 \ vollendet, ebenso die in dem letzteren J a h r begonnenen Straßen, die G u t e n b e r g s t r a ß e , die B a c h s t r a ß e zwischen Wendtstraße und Bändelstraße, die R i c h a r d W a g n e r s t r a ß e zwischen Kaiser- allee und Bachstraße, die östliche Verlängerung der K o r n b l u m e n ­ s t r a ß e und die K o c h s t r a ß e zwischen h ildapromenade und h elm- holtzstraße. Des Weiteren wurde im Berichtsjahr mit der Herstellung des am 50. Oktober \ 9 0 1 bewilligten S t e p h a n platzes begonnen. Der Aufwand betrug für das J a h r ^688 211 f. 57 p f a ; die bewilligte Summe beläuft sich auf 50 000 211k. Die nachstehenden Tabellen bieten eine Übersicht der Straßen- und Kanalbauten. a. I n früheren Jah ren begonnene, im J a h r 1901 vollendete B au ten : B e z e ic h n u n g D o m B ü r g e r ­ ausschuß b e w il l ig t CllN B e w i l ­ l igter A u f ­ w a n d M. 14 A u f ­ w a n d im J a h r e 1 9 0 1 jit>. 1 G e s a m t ­ a u f w a n d JC. | -g D e s B a u e s der Straßenstrecken. Beginn Vollendung 0 i r s ch st r a ß e zw . Rlanprechtstraße u. G e m a r k u n g s g r e n z e 13.VII. 9 7 | 21. X . 9 s | 35 330 - 17 328 79 33 770 73 Dez. 1897 Dez. 1901 I n d u s t r i e b a h n . . 12. XI. 97 87 000 - 3 209 46 82 187 03 Aug. 1898 Sept. 1901 S ii d e i l d s t r a ß e zw. Lfirfchftr. u. Loeckh- straße ..................... 15. VII. 98 20 610 1 811 25 22 999 Sept. 1898 N ov. 1901 B l ü c h e r st a ß e zw . A aise ra l lee und M o lt k e s tr a ß e . . . 11. IV. 00 27 800 97 3 365 08 25 000 70 Aug. 1900 Axril 1901 B 0 e ck h st r a ß e zw . jdutlitzstr.u. Roonstr. 25. V. 00 5 126 32 2 436 09 5 114 85 Nov. 1900 Mcii 1901 Ü bertrag . . 175 903 29 28 150 67 169 073 08 — 21 B e z e ic h n u n g der S traß en streck en . V o m B ü r g e r » ausschust b e w i l l i g t a m B e w i l ­ l i g t e r A u f ­ w a n d JL | Ä A u f ­ w a n d im J a h r e 1 9 0 1 jf, i 4 G e s a m t ­ D e s B a u e s a u f w a n d M. i 4 Beginn Vollendung Ü b e r t r a g . . R o o n s t r a ß e z w . Boeckhstr . ti. chivicb- straste ....................... 25. V. 00 175 908 4 264 29 80 28 150 67 169 073 4 255 08 37 ©ft. 1900 Dez. 1900 L e n z str as t e . . „ „ „ 4 132 06 3 444 49 4 076 77 Dez. 1900 Nov. 1901 K 1 a u p r e ch t st r a st e zw isch en Lenzftr. n. ksirschstraße . . . 2 154 96 1 316 70 3 015 19 1900 Aug. 1901 l l ä I I d e l st r d st e z w . U a i s e r a l l e e » . Bach « straste ....................... 6 672 16 4 331 68 6 249 53 ©ft. 1900 Nov. 1901 23 a ch ft r a s t e z w . B ä n d e ls t r . n. B is en « b ahnstraste . . . 22 188 98 18 463 37 21 743 19 1900 V i l d a st r a s t e zw. Sch le ifw eg u. B a c h ­ struste ..................... 660 565 48 658 Juli' 1901 I) r a g o n e r st r a st e „ „ „ 7 526 80 6 169 42 7 526 80 „ „ Nov. 1901 A a i f e r a l l e e v on w e n d ts tr . b is Ichin- delstraße . . . . 13 650 78 8 132 44 13 067 77 ©ft. 1900 Z u s a m m e n . . 237 153 83 70 574 25 229 665 70 b. Im Jah re 1901 begonnene und vollendete B auten: B eze ichn ung der Straßenstrecken. V o m Bürger» ausschnst be­ w i l l ig t a m B e ­ w il l ig ter A u f ­ w a n d tm. j 4 G e s a m t ­ a u f w a n d j t . 14 D e s B a u e s Beginn Vollendung G u t e n b e r g st r a s t e 17 . J u l i 1 9 0 0 4 7 6 5 — . 4 5 4 1 77 M a i 1 9 0 1 N o v . I M -B a ch st r a st e zw. Ivendtstr. ii. Ichiti» delstraste . . . . n 13 7 68 26 12 1 4 0 32 Feb. 1 9 0 1 » n A b er tr a g . . 18 5 3 3 26 16 6 8 2 09 __ 22 Bez e ic h n u n g v o m B ü r g e r ­ B e w i l ­ l igter A u f ­ w a n d G e s a m t ­ D e s B a u e s der Straßenstrecken ausschuß be­ w i l l i g t a m a u f w a n d Beginn Vollendung Ji. A J i A Ü bertrag . . 18 5 3 3 2 6 16 6 82 09 R i ch a r d l v a g n e r - s t r a ß e z w . A a is e r - allee und Bachstr. 17 . J u l i 1 9 0 0 3 8 8 2 58 3 4 1 4 67 M ärz 1 9 0 1 N o v . 1901. H o n t b l i i i n e n - s t r a ß e , östl. V e r ­ lä n g e r u n g . . . 2 0 . M a i 1 9 0 1 9 0 4 74 9 4 6 4 3 A u g . 19 01 ' N o c h s t r a ß e zw . chelmholtzstraße und childaprom euade 16 . J u l i 1901 5 2 8 9 9 0 4 4 1 5 68 © f t . 1901: Z u s a m m e n . . 2 8 6 1 0 4 8 25 4 5 8 87 6. I n früheren Jahren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B e z e ic h n u n g der S t r a ß e n strecken. v o m B ü r g e r ­ ausschuß be­ w i l l i g t a m B e - w i l l ig te r A u f ­ w a n d Ji. 14 A u f ­ w a n d im J a h r e 1901 Ji. 14 D e s 1. B e g Monat ?aues inn J a h r S t o f f e r ft r a ß e 1. A ugust 1 8 9 9 17 8 7 8 5 0 — — S ept. 1 8 9 9 cl. Im Jah re 1 9 0 1 begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B e z e ic h n u n g der Straßenstrecken. v o m B ü r g e r ­ ausschuß be­ w i l l i g t a m B e w i l ­ ligter A u f ­ w a n d j 4 A u f ­ w a n d im J a h r e 1901 ji . 14 B e g i n n des B a u e s Monat 3<ibv G l u ck st r a ß e , nördl. der Bachstr. 30. ©ft. 1901 4 982 28 3 60 D ezem b. 1901 ch i I d a st r a ß e , nördl . der Bachstr. 3 925 70 178 08 „■ Z u s a m m e n . . 8 907 98 181 68 Folgende Kanalbauten wurden int J a h r \ 90 \ fertiggestellt: B ez e ic h n u n g dci- kanalisierten Strecken. v o m B ü rg e r - a n s schliß w il l ig t am B e w i l ­ ligter B a u a is i w a n d Ji. 4 3 m 3 Straßen- kanüle verschie- Lichtweiten [fh. M eter abre 1 9 0 Schachte verschie- 21 vt Stück l a u s g e Straßen­ sink­ kasten Stück führte lcitungen Ifb. M eter G e s a m t- A u f w a n d J i 14 D e s B a u e s * * n » Ende G ll t e n b e r g st r a ß e . . 17. J u l i 1 9 0 0 6 9 0 0 1 2 5 ,6 6 3 4 1 6 ,4 0 5 751 03 J u n i 19 01 J u l i 1 9 0 1 B a ch st r a ß e zw . M e n d t - straße und Uändels traße 2 5 3 ,4 5 5 8 2 5 ,9 2 R i c h a r d U ) a g n e r - tt 14 5 0 0 - 12 8 5 3 12 M ä r z 1901 A p ri l 1 9 0 1 s t r a ß e zw . K aiseral lee 11. Bachstraße . . . . 1 0 1 ,5 4 — 2 6 ,5 1 K 0 r n b l n in e 11 st r a ß e , östl. V e r lä n g e r u n g . . 20 . M a i 1901 2 0 0 — 11 ,12 — — — 1 25 64 A u g . 1 9 01 A u g . 1 9 0 1 K o c h s t r a ß e zw. Lielin- holtzstr. u.ksi ldaproinenade 16. J u l i 1 901 2 4 0 0 — 5 8 ,5 0 1 2 1 5 ,5 0 2 0 01 51 00 O kt. 1 9 0 1 U b e r w ö lb u n g des L a n d ­ g r a b e n s weftl. der vorkstr. 25 . M a i 1 9 0 0 2 0 5 0 0 0 — 5 7 7 ,0 0 27 — — 2 0 5 6 4 0 32 A u a . 1901 Dezbr. 1 9 0 1 U b e r w ö lb u n g des L a n d­ g r a b e n s b. d. K apellenftr . 13. Dez. 1 9 0 0 2 2 0 0 0 — 5 0 ,8 4 — — — 21 7 99 12 J u n i 1901 S ept . 1 9 0 1 Z n sa in in e n . . 2 5 1 0 0 0 - 1178 ,11 3 6 16 6 4 ,3 6 2 4 8 170 77 — 2§ - Größere Umpflasterungen fanden im J a h r e 190s nicht statt. Die Gesamtlänge des städtischen k analnetzes betrug mit E in ­ schluß der obenangeführten Neuherstellungen am Schlüsse des J a h r e s \ 9 ° l 9 ° ^ 6 Meter mit \ W9 Schächten und 2^52 Straßenschlammsängern. Der Ersatz der Straßen- und k analkosten erfolgte aus dieselbe Weise wie in den früheren Jah ren . Nam en erhielten im Berichtsjahr folgende Straßen im hafen-gebiet , die W e r f t s t r a ß e , die h o c h b a h n s t r a ß e , die S ü d ­ b e c k e n s t r a ß e und die U f e r s t r a ß e . 5. Dom städtischen H o c h b a u a m t wurden im Berichtsjahr folgende Bauten ausgeführt: Der S c h u l h a u s - N e u b a u i n de r N e b e n i u s s t r a ß e wurde im Rohbau vollendet. M i t dem B a u des W o h n h a u s e s f ü r den W a s e n m e i s t e r (Schlachthausstraße Nr. \7) wurde im M o n a t M ärz begonnen. Anfangs September konnte dasselbe zum Bezug übergeben werden. Die Baukosten betrugen s6 000 Mk. Don den H o c h b a u t e n a m R h e i n Ha s e n wurden im Be­ richtsjahre fertiggestellt: V D ie W e r f t h a l l e . Dieselbe konnte am \. J u l i betriebs­ fertig übergeben werden. Die Baukosten betrugen 256 OOO Mk. 2. D as V e r w a l t u n g s g e b ä u d e , welches im September voll­ endet wurde und dessen Baukosten 62 000 M k. betrugen. 8. D a s F ä h r m a n n s Ha u s . E s wurde im September bezogen; die Baukosten beliefen sich aus f 5 000 Mk. 4. D ie A b o r t e , M ü l l g r u b e n u n d P l a k a t s t ö c k e . Diese Ausführungen kamen auf 105^0 Mk. zu stehen. I m R a t h a u s wurde zu Beginn des Berichts jahres der neue T r a u u n g s s a a l vollendet. Die Einrichtung desselben beruht auf einem E n tw ü rfe des verstorbenen Direktors der kunstgewerbler-Schule Professor p . Götz und ist von der F i r m a Gebrüder p im m e l­ heber, M ö b e l- und Parkettbodenfabrik, dahier ausgeführt, wofür diese au f der p a r is e r Weltausstellung des J a h r e s 1900 durch eine goldene Medaille ausgezeichnet wurde. Außer der genannten F irm a haben indes auch noch andere Geschäfte an der Ausstattung des Raumes mitgearbeitet: die fassettierte mit In tars ien verzierte Decke hat die Möbelfabrik von August Gehrig geliefert, das künstlerisch ausgeführte Majolikakamin die Ofen- und Thonwarenfabrik von Friedrich Geisendörfer, beide in Karlsruhe, die Lederarbeiter: an den Stühlen die F irm a Hulbe in Hamburg und den großen S m y rn a ­ teppich, welcher den Fußboden bedeckt, die Vereinigten S m y rn a ­ teppichfabriken irr Berlin. (Eine große S tanduhr mit cifeliertem Zifferblatt und Gewichten stammt aus der Werkstätte des Hof­ uhrenmachers Fr. pecher, die gemalten Glasfenster aus dem Atelier des G lasmalers Ich Drinneberg. Die Bronzereliefbilder des Großher­ zogs und der Großherzogin find von Bildhauer (Otto Feist modelliert und in der (Erzgießerei von Peters und Beck dahier gegossen, während die Intarsienarbeiten Bildhauer Ich M aybach und die M ajolika- büste der Badenia, welche das erwähnte K am in krönt, Professor K. Kornhas hergestellt haben. D as große Wandgemälde an der Vorderwand, welches ein vor einem segnenden (Engel knieendes junges P a a r darstellt, hat Professor Götz selbst gemalt und gestiftet. I m Vorzimmer des Trauungssaales ist ein kunstvoll ausgeführtes Pergamentblatt unter G la s und Rahmen aufgehängt, welches der­ jenigen Personen gedenkt, die durch freigebige Spenden die künst­ lerische Ausstattung des Raum es ermöglichten. E s trägt folgende Aufschrift: „Für das Trauungszimmer haben gestiftet: Herr S tad tra t Ludwig Waltz das T rauungspult, Herr S tadtrat Fritz Hamburger die Uhr, Herr Professor Hermann Götz, Direktor der großherzog­ lichen Kunstgewerbeschule, das Wandgemälde, Herr S tad tra t und Kommerzienrat August D ürr die Decke, Herr S tad tra t Friedrich Hoepfner das Ledersopha, Herr S tadtrat und Kommerzienrat Robert Koelle den Thonmantel des Heizungskörpers, Herr S tadtrat Em il Glaser und Herr Stadtrat Ludwig Käppele die Reliefbilder I h r e r Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin, Herr Stadtrat Rechtsanwalt Dr. Friedrich Weil! die gemalten G l a s ­ fenster." A m 9- Februar besichtigte das großherzogliche p a a r das Trauungszimmer, am 2 \ . des gleichen M o n a ts fand die erste Ziviltrauung in demselben statt. Dem ersten p aa re , welches hier seine Ehe schloß, sprach der Standesbeamte die Grüße und Glück- — 26 wünsche der G roßherzogin a u s ; auch überreichte er der B r a u t n am ens des S ta d t r a t s eine Blumenspende. I u den im J a h r e s9 0 s fertiggestellten städtischen Bauten gehört ferner das E l e k t r i z i t ä t s w e r k . Dasselbe wurde in den f a h re n (898 bis l 901 in unmittelbarer Nähe des Rheinhafens er­ baut und am 9- April des Berichtsjahres dem Betriebe übergeben. 3 n dem Werk find drei m aschinenaggregate von je 60 0 —750 Pferdestärken mit einer Gesamtkapazität von s200 bezw. s620 Kilo­ watt aufgestellt, welche mit Rücksicht auf die Lage des Werkes für Drehstrom von 4 000 Volt konstruiert sind. Durch in Säulen montierte Transform atoren wird dieser hochgespannte Strom in solchen von 250 bezw. \20 Volt umgewandelt. Die Baukosten der ganzen Anlage beliefen sich bis 5 s. Dezember I_9 0 I auf 2 569 s65 Akk. 7s P fa . , wozu noch der Wertanschlag für Grund und Boden in der Höhe von \ 00 000 Akk. kommt. Vom sO. April bis 5 V Dezember 1901 wurde von dem Werke Strom im Betrag von s59 596 Kilowattstunden verkauft. Anschlüsse waren 559 "lit 592 Abnehmern vorhanden; dabei betrug der Anschlußwert s s 255 Glühlampen, 40 s Bogenlampen und {22 m otoren mit 554 Pferdestärken. Die Ausführung des Elektrizitätswerks geschah durch die Gesellschaft für elektrische Industrie in Karlsruhe als General­ unternehmerin, welche die Dynamos, Schaltanlage und T ran sfo rm a­ toren fertigte. D as Gebäude erstellte die Stadt selbst; die Dam pf­ maschine lieferte die F irm a Kuhn in Stuttgart-Berg, die Kessel die F irm a Steinmüller in Gummersbach, das Kabelnetz die F irm a Siemens & h alske in Berlin. I m übrigen vergleiche man die Beschreibung des Elektrizitätswerks in der Festschrift zur Eröff­ nungsfeier des städtischen Rheinhafens \9 °2 , Seite 6 { u. 7s —74. V on hervorragenderen nicht städtischen, öffentlichen und privaten Gebäuden, welche im Berichts jahre vollendet wurden, erwähnen w i r : den N e u b a u der Kunstgewerbeschule an der Westendstraße, in den J a h r e n s 898 b is tchOs nach den Entw ürfen und Detail­ zeichnungen und unter der Leitung des Vorstandes der großherzog­ lichen Baudirektion, O berbaudirek tors Dr. Jo seph D u rm erbau t,*) *) E i n e ausführ liche B eschre ibung dieses B a u e s en th a lte n die N u m m e r n 7 2 und 7 4 der B ad ischen L a n d e sz e i tu n g v o m ; 2 . und ; s . F eb ru a r ; 9o ; . — 27 — die neuen Brauereigebäude der F in n a F r. H oepner an der Karl-Wilhelmstraße,:i:) den von Architekt Hermann Waldner aufgeführten Neubau der Brauerei M oninger an der Kaiserstraße,:!:*) den an Stelle des alten Gasthofes zum „Erbprinzen" von den Architekten Curjel und Moser erstellten Neubau, in dessen westlichen Teil das W arenhaus Tietz einzog, während im östlichen ein Restaurations - und Hotelbetrieb „ Z u m Erbprinz" eröffnet wurde, den von den Architekten Billing und Mallebrein errichteten Neubau der großherzoglichen Hofapotheke von F r . Ströbe an der Kaiserstraße- und Waldstraßenecke, sowie den Neubau des Bankhauses Beit C. Hamburger in der k arlstraße, welcher von den Architekten Curjel und Moser ausgeführt wurde. Vollendet wurde im Berichtsjahre auch die katholische B e r n h a r d u s k i rche in der o ststadt vor dem ehemaligen Durlacher Thor. Dieselbe ist auf einem von dem Großherzog im J a h re \ 89^ der katholischen Kirchengemeinde geschenkten Platze von dem erzbischöflichen Baudirektor M . Meckel in Freiburg in spätgotischem Stile erbaut worden. Die G rundform ist die des lateinischen Kreuzes. D as mit Turmvorhalle und Thor fast siebzig Meter lange und elf Meter breite Mittelschiff mit seinen drei und einen halben Meter breiten Seitenschiffen wird durch ein ebenfalls drei und einen halben Meter breites und vierzig Meter langes Querschiff durchschnitten. Der neunzig M eter hohe T urm , der die ganze Breite des Mittelschiffes einnimmt und mit dem letzteren in der Hauptachse der Kaiserstraße steht, bildet in seinem massigen Ausbau einen wirkungsvollen Gegensatz gegen die zierliche, lichtvolle Architektur der Kirche selbst. Einen besonderen Schmuck erhält derselbe durch das an seiner Fassade in einer Höhe von einundzwanzig Metern ausgestellte vergoldete Standbild des P a t ro n s der Kirche, des seligen Markgrafen Bernhard von Baden. D a s ­ selbe ist ein Geschenk des Großherzogs und von dem Professor * ) v g l . „ D ie E n t w i c k l u n g der B r a u e r e i F r . t h o ep sn er . L i n B e i t r a g zu r Geschichte der I n d u s t r i e u n s e r e r S t a d t . K a r l s r u h e t h o o . " **) „ Z u m D lo n iu g e r . L r i n n e r u n g s b l ä t t e r f ü r die G ä s t e . K a r l s r u h e 1901 / ' — 28 — <m der Kunstgewerbeschule Bildhauer Fr. Dietsche modelliert und von der F i rm a Rückschlag und Fritschi dahier in Kupfer getrieben. A n malerischem Schmuck besitzt die Kirche fürs erste fünf große Glasgemälde an den Thorfenstern, welche das Leiden Christi darstellen, mit der Kreuzigung als Mittelbild, und über dem nörd­ lichen Seitenportal eine Darstellung des Lebens und Wirkens des heiligen Fridolin. Als B aum ateria l wurde für die Architekturteile rotbrauner Pfalzburger (Vogesen-) Sandstein verwendet, während die Bekleidung der Flächen aus hellroten Weidenthaler und Franken­ thaler Steinen, die Altäre, der Thorabschluß und der Taufstein aus weißgrauem Vogesensandstein hergestellt wurden. Die feierliche Schlußsteinlegung am T urm e der Kirche geschah am 29 . 3 un0 die vorläufige Benediktion wurde am 20 . Oktober vorgenommen, die feierliche Konsekration selbst aber auf das folgende J a hr verschoben. Über die Bauthätigkeit in der Stadt im allgemeinen liegen für das J a h r 1901 folgende Angaben des städtischen statistischen Am tes vor. T s wurden neu erbaut \ 1^ Vorderhäuser und 19 selbständige Hinter- und Seitengebäude mit zusammen 569 Stock* Wohnungen und 165 Dachstockwohnungen, im ganzen also 752 Wohnungen (1900: 766 Stockwohnungen und 179 Dachstock­ wohnungen, zusammen 9^5 Wohnungen). Dazu kamen durch Umbauten und Stockaufbauten weitere 9 Stockwohnungen (1900: U ) und 4- Dachstockwohnungen (O O O : 5), so daß also die Gesamtzahl der neu erstellten Wohnungen 7^5 betrug (1900: 959). Durch den Abbruch von Häusern kamen ^5 Wohnungen in Weg­ fall ; es bleibt mithin ein reiner Zuwachs von 702 Wohnungen <1900 : 886). Abgebrochen wurden im Berichtsjahre das a l t e pos t * G e b ä u d e an der (Ecke der Kitterstraße und der Zähringerstraße, sowie der noch stehende Teil der a l t e n I n f a n t e r i e k a s e r n e am Ludwigsplatz. Beim Abbruch der letzteren stieß man am Nachmittag des 19. j uli auf den Grundstein der Kaserne. Derselbe wurde in Gegenwart des Stadtbaurates Strieder und des städtischen B auver­ walters Klingenstein geöffnet. (Es fanden sich in ihm eingeschlossen ein G rundriß und eine Ansicht der Kaserne, ein Adreßbuch der Stadt m it Stadtplan von 1825, sieben badische Münzen, zwei Fläschchen Ehemalige Infanteriekaserne am Ludwigsplatz. A bgebrochen 1901. (Zu S . 28 .) 29 - badischer Meine, je ein Fläschchen mit o I, Korn und Salz, ferner vierundzwanzig kolorierte Lithographien von Joseph Völlinger, das badische M ili tä r darstellend, welche (82^ bei J o h a n n Velten in "Karlsruhe erschienen sind, und endlich eine silberne p la tte von neunundzwanzig (Zentimeter im Geviert mit folgender aus die Grundsteinlegung der Kaserne bezüglichen Inschrif t : „Unter der glorreichen Regierung des Grosherzogs Ludwig Milhelm August im J a h r e \ 82^, als das neue R a thaus der Residenz-Stadt Karlsruhe seiner Vollendung nahte und 42 neue Brunnen ihr lebendiges W asser spendeten, begann der B a u der neuen (Kaserne der Infanterie durch Grundlegung dieses Steins am 2chen M a y . — Dem allgeliebten Fürsten p e i l ! Seinen Massen preis 1 Schutz durch sie und Ruhe dem Vaterlande! -— Z u der Zeit waren: Stadt-(Kommandant & Polizei-Director General- M a jo r Ludwig Brückner, P la tz -M ajo r Leop. Kagerer, platz-Adjutant Friederich Silberrad, (Kommandeurs der hiesigen Garnison des Garde-Cavallerie-Regiments G enera l-M ajor (Karl von Geusau, der Leib-Grenadier-Garde Obrist Franz von Beust, des Regiments Grosherzog N r. ( Obrist (Karl Peternell, der Artillerie-Brigade G enera l-M ajor Nikolaus Stolze, Stadtdirector Joseph Freyherr von Sensburg, Mitglieder der e i n q u a r t i e r u n g s - K o m m i s- s i o n p la tz -M ajor Leopold Kagerer, Ministerialrath Philipp j ac. w eisinger, Finanzrath Franz Dietz, Kammerfourier Georg F rdr. m orstadt, Oberbürgermeister Bernhard Dollmaetsch, des S t a d t ­ r a t h s Oberbürgermeister Bernhard Dollmaetsch, Stadtburger­ meister Friedr. Groß, Mich. w agner, Dan. Bayer, (Karl w err- mann, (Karl Küntzle, Christ1’- h auer, C a r l w ieland, Friedr. Dürr, Christi B aum ann , Rathschreiber Friedr. peinrich, Stadtverrechner Ludw. Daler, des B ü r g e r a u s s c h u s s e s Christ"- Griesbach, Friedr. Lauer, C arl Friedr. Vogel, Gust. Schmieder, j ac. Kusel, j oh. j ac. Schmidt, August Rüppele, h einr. B rühlm ann, I a c . Schlenkerer. — Den B a u entwarf und leitete Fredr. Arnold, h auptmann im Großherzoglich Badischen General-Staabe, sein Baukonducteur C arl Kromer." ■—• Die Gegenstände wurden sämtliche in die städtischen S a m m ­ lungen zur weiteren Aufbewahrung daselbst verbracht. IV. Schule und Kunst. 1. S c h u l e n . städtische Aufwand für die Schulen betrug im J a h r e 1901 1 / 980 579 2Hf. (gegen 880 270 Alk. im J a h r e 1900). Aon dieser Sum m e sind 29 \ 846 2Ttf. als ZlTietmcrt der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r als durchlaufende Posten zu betrachten, da sie in Einnahme und Ausgabe V o rk o m m en ; die­ selben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichnten Zwecke verwandten Kapitalien. 525 222 Alk. betrug der Barzuschuß für die Volksschulen, 40 828 Alf. der zur Kasse des Real- und Reform- gymnasiums, 74 828 Alk. der zur Kaffe der beiden Realschulen und 4-5 988 Alk. derjenige zur Kasse der höheren m ä dchen- schule (mit Gymnasialabteilung). 5368 2llk. wurden für Schul­ geldbefreiungen aufgewendet. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener pöhc für die Gewerbeschule, die kaufmännische Fort­ bildungsschule, die Allgemeine m usikbildungsanstalt, das Konser­ vatorium für Musik, die m alerinnenschule, die beiden Frauen­ arbeitsschulen in der Stadt und im Stadtteil m ühlburg, sowie an -die Kochschule des badischen Frauenvereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre I 900/ 190I im großen und ganzen auf der pöhe derjenigen des vorhergehenden J a h r e s gehalten. Aber die Einzelheiten vergleiche m an die Zusammenstellung in Beilage I. Die Z a h l der Schüler in den dem Rektorat unterstellten städtischen Schulen hat sich gegen das vorhergehende J a h r um 259 vermehrt; sie betrug am Schluffe des Schuljahrs 10082 gegen 9845 am Ende des Schuljahrs 1899/ 1900. j n der H i l f s s c h u l e für s c h w a c h b e f ä h i g t e Kinder be­ fanden sich 57 Knaben und 55 Mädchen, welche in 5 Klassen mit 5 aufsteigenden Abteilungen unterrichtet wurden. Der Unterricht für spr a c h l e i d e n de Schüler wurde wie in den früheren Schuljahren in wöchentlich sechs Unterrichtsstunden erteilt. Züie bisher waren drei Abteilungen gebildet, deren eine die eigentlichen Stotterer, eine zweite die Stam m ler und die dritte die­ jenigen Schüler früherer Jah rgänge besuchten, die zwar im Unter­ richt fehlerfrei zu sprechen vermochten, gleichwohl aber zur Befestigung in der gewonnenen Fertigkeit einer weiteren Leitung bedurften. Der K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde von ^ Lehrern in 5 Werkstätten an 256 Schüler erteilt, von denen 2 der einfachen Knabenschule, 97 der erweiterten, ^6 der Bürgerschule und \ l \ den Mittelschulen angehörten. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schlüsse des Schuljahres f^O Zöglinge, die einschließlich des Theoriekurses von ^ Lehrern unterrichtet wurden. Bei den \ { von der Kapelle veranstalteten musikalischen Darbietungen, bei welchen durchschnittlich 75 Zöglinge mitwirkten, kamen 28 neueingeübte Musikstücke erstmals zur A u f­ führung. Unter den Konzerten w ar eines zu Gunsten der K a r l s ­ ruher Ferienkolonien im großen Saale der Festhalle (8. J u l i f 900), das einen Reinertrag von 527 Mk. 50 si)fg. erbrachte. Bon dem Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der Sommerferien wiederum arme und schwächliche Schul­ kinder (60 Knaben und 80 Mädchen) in sieben Kolonien zu einem vierundzwanzig tägigen Aufenthalt in die Kolonieorte des nördlichen Schwarzwaldes entsendet. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr dreiundzwanzigstes Schuljahr im November t9 ° 0 "iit 508 Schülern. Bon diesen be­ suchten 509 die hochbautechnische Abteilung, 64 die bahn- und tiefbautechnische, \0 \ die maschinenbautechnische und 5^ die A b ­ teilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer. ^55 Schüler gehörten dem Großherzogtum Baden an ; stammten aus der bayerischen Rheinpfalz, l s aus Preußen, 8 aus Württemberg, 6 aus Hessen, 6 aus der Schweiz, ^ aus Elsaß-Lothringen und je einer aus Sachsen-Weimar, Braunschweig, Anhalt und Lichtenstein. Die t e c h n i s c h e h o chs chu1e wurde im Wintersemester \ 900/s90l von s555 (1899/1900: \ 3 6 p und im Sommers Semester OOf von f 5 \ 5 ( \ 9 0 0 : 1262) Hörern besucht (vgl. auch Beilage I). A u s dem Lehrkörper der Hochschule schieden it. a. w äh­ rend des Berichtsjahres aus Geh. h ofrat Professor Joseph p a r t und Geh. Hofrat Professor Dr. Wichelm Schell. Beide traten wegen leidender Gesundheit in den Ruhestand, F ü r ersteren wurde der Oberingenieur der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin Regierungsbaumeister Richard A. G raß m au n als ordentlicher P r o ­ fessor für Maschinenbau berufen; an die Stelle des zuletzt genannten trat als ordentlicher Professor der theoretischen Mechanik im J a h r e O 0 2 der bisherige Professor an der ersten Realschule in Berlin Dr. K arl h eun. 3 Tn 3 uni des Berichtsjahres beschloß der Senat der Hochschule auf einmütigen Antrag sämtlicher A b ­ teilungen derselben dem Staatsminister Dr. N o kk die Ehrenwürde eines Doktoringenieurs zu verleihen. Die feierliche Übergabe des Diploms erfolgte am \. 3 u l i gleichzeitig mit der Verkündung der ersten Doktorpromotion in Anwesenheit des Lehrkörpers, des studen­ tischen Ausschusses und zahlreicher Studierender. Der Rektor sprach bei diesem Anlasse Staatsminister Nokk den Dank des Lehrkörpers für die langjährige Fürsorge für die Hochschule, sowie den Wunsch aus, daß es ihm noch lange vergönnt sein möge, sich an den E r ­ folgen seiner segensreichen Thätigkeit zu freuen. 2. Kunst. Nach dem Ainumach des g r o ß h e r z o g l i c h e n h o f t h e a t e r s wurden von dem letzteren 252, einschließlich der ^ in Baden, insgesamt 276 Vorstellungen gegeben. Von den 252 Vorstellungen in Karlsruhe kamen \ \0 auf das Schauspiel und \22 auf die Oper. 58 Vorstellungen waren außer Abonnement, davon 5 zu ermäßigten Preisen. Von Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schauspiel Shakespeare mit 25 Vorstellungen, Sudermann mit s0, (D. Ernst mit 9 ' M oliere und Schiller mit je 8 und Grillparzer und W . Wolters und k önigsbrunn-Schaupp mit je 7, in der Oper Verdi und W agner mit je \6, Lortzing mit Rossini mit 7 und h uber und Gounod mit je 6. Pauline Mailhar. (Zn S . 33.) 55 Balletvorstellungen wurden 7 gegeben. Novitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel und T ra u e r ­ spiel 6 (darunter „ J ohannisfeuer" von Sudermann und „Rosm ers- holm " von Ibsen), im Lustspiel \ \ (darunter „Flachsmann als Erzieher" von Ernst) und in der O per ^ (darunter „Violetta" von Verdi, „Der Zigeunerbaron" von S trau ß , „Die schöne Helena" von Offenbach, „Der Vogelhändler" von Zeller u. a.). Neueinstudiert wurden 6 Trauerspiele und Schauspiele, ^ Lust­ spiele und 5 Opern. Gäste traten im Schauspiel 7 aus, unter ihnen I re n e Triesch vom Stadttheater in Frankfurt a. Zit. und Felix Schweighofer, in der Oper 22 , darunter der Kammersänger Ix. Scheidemantel vom Hoftheater in Dresden, Fritz Friedrichs aus Bayreuth, ZV. Birren- koven vom Stadttheater in Hamburg und der Hofopernfänger Zv. Zltoest vom fönglichen Theater in Hannover. Gesamtgastspiele veranstalteten das Opernpersonal des H o f - u n d National-Theaters in M annheim („Die Königin von S a b a " von T. Gold- marck), das E l s ä s s i f c h e T h e a t e r aus S traßburg („D 'Pariser Reis" von G. Stoßkops) und die Operettengesellschaft des könig­ lichen T h e a t e r s a m G ä r t n e r p l a t z i n m ü n c h e n („Die Puppe" von E . Audran, „Brigitte" von A. Messager, „Der Vogel­ händler" von T . Zeller, „ M am sel Nitouche" von Zit. Herve, „Girofle-Girosta" von Th. Lecocq, „ Nordlicht" von T . M illöcker und „Die schöne Helena" von I . Offenbach). Aus dem Verbände des Hoftheaters schieden während des Jah res 5f Mitglieder a u s , unter ihnen die Kammersängerin P auline M a ilhac , die Hofschauspielerin Ottilie Gerhäuser und der Kammersänger E m il Gerhäuser. pau line M a i l h a c gehörte der Hofbühne seit dem J a h re s885 an. Eine Künstlerin von außergewöhnlicher B eg abung , unermüdlichem Eifer und seltener Hingabe an ihren Berus hatte sie während ihrer beinahe zwanzig­ jährigen Wirksamkeit am Hoftheater eine fortlaufende Reihe schönster Erfolge zu verzeichnen, die ihren Namen weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus rühmlichst bekannt machten. I h r e größten Triumphe feierte sie als W agnersängerin: ihre Brünhilde, Isolde, Ortrud, Venus u. a. waren unübertreffliche Leistungen feinster psychologischer Durcharbeitung. Aber auch Rollen anderer Gebiete 5 5^ beherrschte sie mit der gleichen Meisterschaft. Seatrice in Serlioz' Scatrice und Benedikt, Dido in den Trojanern des gleichen Komponisten, Beethovens Fidelis, Aida, Santuzza und viele andere Gestalten fanden durch sie eine mustergültige Wiedergabe, während sie als F ra u Fluth in den Lustigen Weibern oder als Nandl in dem Singspiel „D as Versprechen hinter dem Herd" wiederum einen köstlichen Humor 511 entfalten wußte. I h r Rücktritt von der Sühne war für das Kunstleben unserer Stadt, wie für die Kunst überhaupt, ein schwer 511 ersetzender Verlust. Die Wertschätzung, der sich die Künstlerin bei dem Karlsruher Publikum ausnahmslos erfreute und die in gleichem 211 atze einem anderen Künstler oder Künstlerin wohl selten zu Teil w a r d , kam in überwältigender Weise zum Ausdruck als M a ilhac in der Rolle der B rünhilde in der Götterdämmerung von der Sühne Abschied nahm. Das Theater w ar bis auf den letzten platz von einer feierlich gestimmten Menge besetzt. Nach jedem Aktschluß regnete es Kränze und der Beifall wollte kein Ende nehmen. Nach dem dritten Aufzuge zeigte der sich wiederholt öffnende Vorhang eine Unmenge von Liebesgaben, welche die ganze Sühne füllten, und ein Rosenregen ergoß sich auf die Sängerin, die mit thränenerstickter Stimme ihren Dank aussprach. Vor dem Theater aber wartete eine nach Tausenden zählende Menge solcher, die keinen Platz mehr gefunden hatten und die ebenfalls der gefeierten Künstlerin ihre Liebe und Verehrung bezeugen wollten. Jubelnde Hochrufe empfingen sie, als sie das Theater verließ, und die Menge folgte ihrem mit vier Pferden bespannten und mit Rosen bekränzten Wagen bis zu ihrer Wohnung, wo die Kundgebungen bis lange nach m itternacht fortdauerten. Auch die an zweiter Stelle genannte Künstlerin, Ottilie G e r h ä u s e r , welche als Fräulein Saint-Georges im Ja h re in den Verband des Hoftheaters eingetreten war, wo sie in E m il Gerhäuser später ihren Gatten fand, erfreute sich großer Beliebtheit beim Publikum, das ihr beim Scheiden ebenfalls lebhafte Ovationen bereitete. Sie ging an das Schauspielhaus nach München, woselbst auch ihr Gatte an der Hofoper als Heldentenor engagiert worden war. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab wie in früheren Ja h re n unter der Direktion Dr. Th. Lomes, des Direktors des Stadttheaters, des m m m ;rV*M P a u l i n e M a i l h a r a l s B r ü n h i l d e . — oo —- Lobetheaters und des Thaliatheaters in Breslau, wiederum eine aus Mitgliedern verschiedener auswärtigen Theater zusammen­ gesetzte Truppe moderne Schauspiele, Lustspiele und Schwänke, sowie verschiedene Operetten. .A ls Gäste traten die bekannte pariser Chansonette y vette Guilbert und Sigrid Arnolsen, „ die schwedische Nachtigall", auf. I m September w a r dem K a r ls ru h e r P u b lik u m zum ersten M a l Gelegenheit gegeben, jene neue Kunstgattung des B u n t e n T h e a t e r s , auch Uberbrettl genannt, kennen zu lernen, die sich zur A ufgabe macht, die Erzeugnisse der gelegentlichen litterarischen und musikalischen Kleinkunst in möglichst zwangloser und vornehmer F o r m vorzuführen. I n jenem M o n a t gab Erns t von w olzogens B u n te s Theater unter persönlicher Leitung des genannten irrt S ta d t ­ gartentheater ein dreimaliges Gastspiel. I m Novem ber veranstaltete dann weiterhin das P ersonal des großherzoglichen h oftheaters zum Borteil der Pensionsanstalt des T h ea te rs im großen S aa le der Festhalle ebenfalls ein „B u n te s T hea te r" , das teilweise eine witzige P arod ie des w olzogen'schen w a r , und an den beiden U)eihnachtsfeiertagen folgten wiederum int S tadtgartentheater unter der Oberleitung des Schriftstellers Detlev von Liliencron zwei Uberbrettl-Gastspiele des Berl iner Secessionstheaters. Z u m Besten der Protestationskirche in Speier veranstalteten etwa vierzig Bürger dieser Stadt, wie schon vorher an anderen Orten, am K und 5. M a i im großen Saale der Eintracht je eine Borstellung, des historischen v olksschauspiels „Der Reichstag zu Speier s529" von M arie Luise Besse. Außerordentlich groß w a r auch im Berichts jahre wieder die Z a h l der K o n z e r t e . Doch müssen w ir uns auch diesmal auf die A nführung einiger wenigen beschränken. B on ausw ärt igen Künstlern, welche teils in selbständigen Konzerten, teils in den von der M usikalienhandlung und Konzertagentur von p a n s Schmidt veranstalteten Künstlerkonzerten, den Abonnementskonzerten des großherzoglichen hoftheaterorchesters u. a. sich hören ließen, nennen w ir Eugen d'Albert, den königlich sächsischen und königlich preußischen K am m ersänger P a u l B u lß a u s Berl in , die O pernsänger in C l a r a F esca a u s F rankfur t a. M . , I g n a z paderewski, den V io linv ir ­ tuosen Alexander petschnikoff, Professor D . P opper , K a m m e rv ir - — 56 — tuosen a u s Budapest, die italienische O p ern p rim ad o n n a Franceschina Prevosti, p a b l o de S a ra fa te und B e r th a M arx-G oldschm idt, den Violinvirtuosen E m ile S a u re t a u s London und den Violinvirtuosen J a c q u e s T h ib a u d a u s P a r i s . I n den erwähnten Abonnements-- konzerten des h oforchesters, in den von Mitgliedern dieses O r ­ chesters veranstalteten Kammermusikabenden, sowie in den K am m er- musikkonzerten des Professors p . Ordenstein traten außerdem auch verschiedene einheimische Künstler auf. E in e s der Schmidt'schen Künstlerkonzerte wurde von einem böhmischen Streichquartett, ein anderes von E d o u a rd Calonne mit seinem P ar iser Orchester (C oncer ts du Chatelet) gegeben. Unter der Leitung von Felix W eingartne r gab das M ünchner Kaimorchester zwei Konzerte im großen S a a le der Festhalle und unter der Leitung des G enera l­ musikdirektors Fritz Steinbach die M ein inger h ofkapelle ein solches im M useum ssaa le . I m S tad tgar ten konzertierte einmal j oh. S t r a u ß jun . a u s Wien m it seiner Kapelle. E benfa l ls im S tad t­ garten fand ein Konzert statt, welches der Kölner Liederkranz im J u l i veranstaltete, während der B rem er Lehrer-Gesangverein im September ein solches in der Festhalle gab. F ü r ihre Mitglieder veranstalteten Konzerte der Ins trum entalvere in , der Liederkranz, die Liederhalle, der Verein für evangelische Kirchenmusik, die Museums-Gesellschaft u. a. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. v 3nt 3 uni wurde der Präsident des S taa tsm im steriums und Minister der Justiz, des Kultus und Unterrichts, Staats-minister Dr. Milhelm H o f f , auf fein Ansuchen vom G ro ß ­ herzog wegen leidender Gesundheit unter besonderer Anerkennung seiner ausgezeichneten langjährigen und erfolgreichen Dienste seiner Ämter enthoben und unter gleichzeitiger Verleihung des h ausordens -der Treue in den Ruhestand versetzt. Der Großherzog richtete an den Minister aus A nlaß seines Übertritts in den Ruhestand das nachfolgende Schreiben: „ L ie b e r H e r r S t a a t s m i n i s t e r H o f f ! S i c w issen , w i e u n g e r n ich I h r e m W u n s c h e entspreche, S i e v o n der n ä c h t i g e n S t e l l u n g zu e n t h e b e n , w e lc h e S i e seit v i e l e n J a h r e n m i t so g r o ß e in (Erfolg a n der S p i tze d e s S t a a t s i n i n i st e r i n i n s u n d d e s M i n i s t e r i u m s der J u s t i z d e s K u l t u s u n d U n te r r ic h t s bek le iden . N u r die Ü b e r z e u g u n g , d a ß e s I h r W o h l e r g e h e n er fordert a u f I h r e G e s u n d h e i t Rücksicht z u n e h m e n , m u ß t e mich verpf l ich ten , I h r e m W u n s c h e zu r R u h e gesetzt zu w e r d e n , e n t g e g e n zu k o m m e n . I c h th u e d a s m i t d en G e f ü h l e n w ä r m s t e r A n e r k e n n u n g u n d D a n k b a r k e i t f ü r die h e r v o r r a g e n d e n D ie n s te , die S i e d em G r o ß h e r z o g t u m g e le is te t h a b e n . A u f a l l e n G e b i e t e n der I h n e n a u f e r l e g t e n T h ä t i g k e i t h a b e n S i e g e w u ß t , I n t e r e s s e n zu p f l e g e n , w e lc he er h e b e n d u n d v e r e d e ln d a u f w e i t e K r e i s e w i r k t e n , u n d d a m it e in Z i e l erreicht, d a s zu d em S c h ö n s te n u n d B e s t e n g e h ö r t , w a s in s taatl icher W ir k s a m k e i t a l s I d e a l g e l t e n k a n n . D i e S t u n d e n , in d e n e n S i e m i r I h r e A bs ichten u n d A n t r ä g e d a r le g t e n , g e h ö r e n zu d en schönsten - E r i n n e r u n g e n m e i n e r s taat l ichen T ä t ig k e i t . M i t b e s o n d e r e r D a n k b a r k e i t g ed en k e ich a b er der Z e i t e n , da I h r R a t sich a l s er fo lgre ich b e w ä h r t e , g e l e i t e t v o n -dem S i e beherrschenden G e d a n k e n , d a s W o h l d e s L a n d e s zu fö r d e r n . D i e -G e rech t igk e i t hoch zu h a l t e n , d ie R e c h te der K r o n e zu w a h r e n , die K r a f t d er ' ^ R e g ier u n g u n g e schwächt zu lassen u n d doch d a b e i die v e r f a s s u n g s m ä ß i g e n — 58 — R e c h te d e s V o l k e s zu b each ten — d a s h a b e n S i e in l a n g e n J a h r e n g e w i s s e n h a f t a l s I h r e höchste A u f g a b e g e p f l e g t u n d beharr l ich d u r c h g e f ü h r t . D a s v e r t r a u e n , m i t dein ich I h r e W ir k s a m k e i t b e u r t e i l t e , b e r u h t e a u f der Ü b e r z e u g u n g , d a ß S i e s tets v o n d en edelsten Absichten g e l e i t e t w a r e n u n d I h r R a t d a h e r n u r nützlich u n d erfo lgre ich f e i n k onn te . D i e s e s v e r t r a u e n soll sich h e u t e durch e i n e n ö f fen t l i ch en A u s d r u c k m e i n e r D a n k b a r k e i t b e k u n d e « , i n d e m ich I h n e n h i e r m i t d en k f a u s o r d e n der T r e u e , F i d e l i t a s g e n a n n t , v e r le ih e u n d w ü n s c h e , d a ß S i e a l s R i t t e r d ie se s G r d e n s noch l a n g e u n d g e s e g n e t e J a h r e e r l e b e n m ö g e n . S c h l o ß B a d e n , d e n 2 7 . J u n i V Ü B . . I h r d a n k b a r e r g eb en er F r i e d r i c h , G r o ß h e r z o g ." Auf A ntrag des S tad tra ts beschloß der Bürgerausschuß ein­ stimmig Staatsminister Nokk das Ehrenbürgerrecht 511 verleihen. Der Ehrenbürgerbrief, welcher denn scheidenden Minister durch eine aus (Oberbürgermeister Schneller und den Stad träten Hoffmann, Dürr, Boeckh und Doering bestehende Abordnung überreicht wurde, hatte folgenden W o r t la u t : „(Euer E x c e l l e u z Ihutt w i r h ierdurch kuud u n d zu w is se n , d a ß w i r I h n e n in d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g . I h r e r l a n g j ä h r i g e n h e r v o r r a g e n d e n u n d s e g e n s r e i c h e n W ir k s a m k e i t in h o h e n S t a a t s ä m t e r n u n d i n s b e s o n d e r e auch I h r e r u n v e r g ä n g l i c h e n V erd ie n s te u m die F ö r d e r u n g d e s B i l d u n g s w e s e n s u n s e r e s L a n d e s u n d u n s e r e r S t a d t m i t e i n m ü t i g e r Z u s t i m m u n g d e s B ü r g e r a u s s c h u s s e s h e u t e d a s E h r e n b ü r g e r r e c h t der B a n p t - u n d R e s id e n z s t a d t K a r l s r u h e v e r l i e h e n h a b e n . K a r l s r u h e , d e n ^6. J u l i \<)0\. D e r S t a d t r a t der B a u p t - u n d R e s id en zs ta d t K a r l s r u h e : S ch n e tz l e r , (O b erbü rge rm eis ter . L a c h e r , R atschre ib er ." Aber die Verleihung der Ehrenwürde eines Doktoringenieurs an Nokk durch die technische Hochschule haben wir schon oben berichtet (S. 32). Z u m Nachfolger Nokks a ls S taatsm inis ter und Präsident des S taa tsm in is te r ium s ernannte der Großherzog den M inister des großherzoglichen Hauses und der ausw ärt igen Angelegenheiten A r th u r von B r a u e r unter Belastung in feiner bisherigen Stellung. P rä s i ­ dent des M in is te r ium s der Justiz, des K u ltu s und Unterrichts wurde der bisherige O b ers ta a ts an w a l t Geheimer O berreg ierungs­ r a t Fre iherr Alexander von Dusch. Außerdem wurde gleichzeitig, der D om ä nendirektor Geh. R a t Richard R einhard unter Belastung in seiner bisherigen Stellung zum stimmführenden M itglied des S taatsm inisterium s und zum S ta a t s r a t ernannt. I m Oktober fanden die N e u w a h l e n für den badischen £ a n d t a g statt. W ie in früheren J a h r e n w a r die W ahlbewegung wiederum außerordentlich lebhaft. M i t allen K räften suchten die Parte ien ihren K andidaten den Sieg zu verschaffen. Schon geraume Zeit vor den W ahlen selbst erschienen die verschiedenen W a h l ­ aufrufe, füllten sich die S palten der T agesb lä t te r m it Artikeln, welche die S a m m lu n g der Parteigenossen, die B earbeitung der Lauen und Schwankenden sich zur Aufgabe machten oder auch mit den Wahlaussichten im allgemeinen und im besonderen sich beschäf­ tigten. I n großer Z a h l fanden Volksversammlungen statt, zu denen teilweise eigens ausw ärt ige P ar te igrößen hierher kamen, um als Redner aufzutreten, so für die N ationall iberalen der Reichs­ tagsabgeordnete Rechtsanwalt (£. B a s te rm an n a u s M a n n h e im , für die freisinnigen der Reichs- und Landtagsabgeordnete I . Kopfch aus ‘Berlin , so ferner die sozialdemokratischen F ü h re r S inger • a u s Berlin und von V o llm ar a u s M ünchen und andere mehr. I n heftiger Weife befehdeten sich die politischen Gegner und auch ohne persönliche Verunglim pfungen ging es, wie das leider einmal Sitte ist, in der Hitze des Gefechts nicht ab. Die W ahlerregung erreichte na tu rgem äß ihren Höhepunkt a m W ah ltage selbst, aber auch nach­ dem die W ahlen vorbei waren, hielt sie noch längere Zeit an und nur allmählich legten sich ihre Wogen. A ls T e rm in für die W a h lm ä n n erw ah le n w a r der Oktober festgesetzt. Die S ta d t w a r für dieselbe in 56 Wahlbezirke einge­ teilt (\89? in 55); die Z a h l der zu wählenden W a h lm ä n n e r betrug ^ 20 . Die Wahlbeteiligung w a r wiederum außerordentlich groß. Von 9O8 Wahlberechtigten stimmten s f 30^ ab, also fast 76 Prozent ( \897 : 75 Prozent). I n 35 von den 56 Distrikten siegte die von den N ationall iberalen und freisinnigen gemeinsam auf gestellte Wahlmännerliste, welche von den Konservativen unter­ stützt wurde, in 23 blieben die Sozialdemokraten und die deutsche Volkspartei, welche sich ebenfalls au f eine gemeinsame Liste ge­ einigt hatten, Sieger. Die Zentrumspartei hatte keine w ahlmänner- liste aufgestellt; als Parole w ar von der Parteileitung ausgegeben, keinen Nationalliberalen zu unterstützen. 3 m ganzen wurden 5650 Stimmen für die bürgerlichen Parteien (Nationalliberale, freisinnige und Konservative) und 558 \ für die Oppositionspar­ teien abgegeben (1897: ^591 nationalliberale Stimmen, oppo­ sitionelle). Die A)ahl der Abgeordneten fand am 16. Oktober statt. Gewählt wurden Dr. Gustav Binz, Rechtsanwalt in Karlsruhe, D r. Robert G oldschmit, Professor in Karlsruhe, und P a u l Frühauf, Rechtsanwalt in Karlsruhe, mit je 256 Stimmen. Don ihnen gehörten die beiden ersteren der nationalliberalen, der zuletzt genannte der freisinnigen Parte i an. Die Kandidaten der Oppositionspar­ teien, die beiden bisherigen Abgeordneten Bauunternehmer K arl Bleß und Schreinermeister August Schaier, sowie Arbeitersekretär S . Katzenstein in M annheim , erhielten je 177 Stimmen. , A m 26. November wurde der badische Landtag durch den Präsidenten des Staatsministeriums Staatsminister von B rauer im Sitzungssaals der zweiten Kam m er feierlich eröffnet. Die erste K am m er hielt noch am gleichen Gage ihre erste Sitzung ab, während die zweite K am m er am folgenden Tage ihre Sitzungen begann. Z u m Präsidenten der ersten K am m er hatte der Großherzog seinen Bruder, den Prinzen K arl von Baden, zum ersten Vizepräsidenten fre iherrn Franz von B odm an und zum zweiten Vizepräsidenten Geh. Kommerzienrat Philipp Diffene ernannt. Z n der zweiten K am m er wurden die Abgeordneten Oberbürgermeister Albert Gönner aus Baden zum Präsidenten, Landgerichtsrat K arl Lauck aus f re ibu rg zum ersten Vizepräsidenten und Professor Dr. K arl h eim- burger aus Karlsruhe zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen wir aus den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tad t liegen folgende A ngaben v o r : — <k\ — \. Die Gesamteinfuhr von w ein betrug ^ 055 Hektoliter, die Weinausfuhr stellte sich auf Hektoliter, mithin betrug der Weinkonsum ^5 931 Hektoliter, das ergiebt bei einer mittleren ^ahresbevölkerung von 98 H 8 Köpfen pro Kopf einen Wein­ verbrauch von 4^,76 Liter. 2. D as hier gebraute Bier betrug nach dem Faßgehalt ( = 80 °/o vom Kess e l in h a l t ) ................................... ^ 0 0 8 f7 Hektoliter Dazu die E infuhr: a. von den Brauereien des Landes . 1 5 ^ 1 „ b. von den Nachbarstaaten B ayern rc. 9 287 „ Zufamn*en . . ^58 5^5 Hektoliter Davon wurde ausgeführt: a. hier gebrautes Bier 265 568 £)cft. b. fremdes „ f 82 „ Zusammen . . 265 750 Hektoliter mithin blieben für den Verbrauch . f9 2 795 Hektoliter oder auf den Kopf \ 96,^5 Liter. 5. Die Wehleinfuhr betrug . . . . \ \ 05^ 550 Kilo die W ehlausfuhr betrug . . . . f 625 250 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch 9 429 100 Kilo oder pro K opf 96,07 Kilo und nach Abzug des M i l i t ä r s von etwa 4 500 Köpfen rund fO\ Kilo. Der Fleischverbrauch betrug 7 ^ 5 7 720 Kilo; das ergiebt pro Kopf 75,78 Kilo. 3 n t städtischen Schlachthof wurden an G r o ß v i e h geschlachtet: O c h s e n K ü h e R i n d e r F a r r e n Z u s a m m e nS tü c k 1900 * 0 5 6 5 6 6 * 2 5 5 * * 7 5 9 ** 7 9 3 1901 ' * 5 5 5 5 5 * 0 2 7 * * * 7 * * *2 *55 1901 in e h r 2 7 9 — * * 0 5 5 * 0 „ w e n i g e r — 5 5 * — — — An K l e i n v i e h nun den geschlachtet: S c h w e i n e K ä l b e r f s ä i n m c l H. Z i e g e n F e r k e l 11. K itz le in Z u s a m m e n Stück *900 57 <*05 2* 0 2 0 * 7 7 5 * 9 0* 6 2 0 9 9 *90* 52 5 7 0 22 0 * 2 2 0 * 5 * 9 0 * 5 8 5 5 9 *9 0 * m e h r — * 0 2 2 2 7 0 5 — „ w e n i g e r 4 8 5 5 — — - — 5 5 * 0 Außerdem wurden 285 Pferde geschlachtet. Dem städtischen Viehhof wurden im ganzen 6 s 795 Tiere zugeführt ( f9° 0 : 65 777) und zwar 9 856 StiicF G r o ß v i e h und 5 \ 959 Stück Kleinvieh. I m J a h r e f 9° l wurden 525 Liegenschaften verkauft. D a r ­ unter waren s85 Gebäude im Wert von \ \ 567 I J 9 M ark. f \6 Bauplätze mit einer Fläche von 9 Hektar 5^ Ar im Wert von 2 58^ 269 M ark , 6 Äcker mit einer Fläche von 67 A r im Wert von 81 582 M ark , \8 Stück sonstiges Gelände mit einer Fläche von 95 A r im Wert von 70587 M ark. Der Wert der 525 Liegenschaften betrug im ganzen \5 905 587 M ark . Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: V Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r r e i c h s b a n k ­ st el l e stellte sich in (Einnahme und Ausgabe auf ^7 9^6 500 Akk. im Lombardverkehr, 256 7^7 500 Mk. im gesamten Wechsel­ verkehr, f 7^0 565 ^00 M k. im Giro- und Anweisungsverkehr und 2 025 27 \ 700 M k. überhaupt. 2 . Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k (in M a n n ­ heim, Filiale in Karlsruhe) betrug 2 <{2$ 722 9^2 M k. 2 Pfg. 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (h aupt- stelle in M annheim , Filialen in Karlsruhe u. a. (D.) beliefen sich -— Eingang und A usgang zusammengerechnet — auf 6 559 888000 Ulf. 75 pfg . K Der Gesamtumsatz der (Db e r r h e i n i s c h e n B a n k (tu M annheim , mit Filialen in Karlsruhe und an anderen Orten) betrug 2 258 62^ 568 Mk. 25 pfg. 5. Bei der städtischen S p a r k a s s e , deren Einlagekapital am Anfang des J a h r e s ^6 562 s Mk. 98 Pfd . betragen hatte, wurden neu eingelegt 5 6 f9 \&\ Mk. 56 Pfg., dagegen 866 500 Mk. 86 Pfg . zurückgezogen, also mehr eingelegt 752 680 Mk. 70 Pfg. Durch diese Mehreinlage und die den Einlegern am Jahresschluss gutgeschriebenen Zinsen mit 56 \ 562 Mk. ^0 Pfg. erhöhte sich das Einlagekapital am Schlüsse des Berichtsjahres auf \7 876 \ 8 5 M f. 3 Pfg . *) d a r u n t e r { P f e r d . Bei der städtischen p f a nd l e i hkas s e betrugen die Darlehen a u f Fahrnispfänder am Anfang des J a h re s (48 949 B7k. 3 1U §aufe des Jah re s wurden neu dargeliehen (6 8 5 4 J ZTTf., zurückbezahlt durch Auslösung (66 690 ZTTf., durch Versteigerung 55 456 ZTTf. Erneuert wurden 4 678 Pfänder mit einem Darlehensbetrag von 74 265 ZTTf. Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 44 281 StiicP (gegen 46 (87 im J a h re ( 900). A m Schlüsse des J a h r e s betrug, das in Pfändern angelegte Kapita l ( (7 344 ZTTf., die Z ah l der in den Magazinen vorhandenen Pfänder (2 756 (gegen (5 26 t Ende (900). Darlehen auf w ertpapierpfänder wurden während des Ja h re s (05 gegeben mit 69 (75 ZITf.; erneuert wurden (80 mit (55 525 ZITf., zurückbezahlt ( ( 0 mit 76 6( ( ZTTf. A m Schlüsse des j ahres liefen (50 Darlehen im Betrage von 89 52 ( ZITf. 6. Bei der städtischen S c h u l s p a r kas s e gingen 5 0 l Einleger- neu zu; 767 traten aus. Die Z a h l der Einleger ging demnach von 5 59( zurück auf 5 525. D a s Einlageguthaben ging von (62 449 ZITf. 97 Pfg. zurück auf (62 550 ZITf. 25 pfcg. 7. Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte am Schlüsse des J a h re s 8 894 Einleger mit einem Guthaben von 9 254 9^4 ZTTf. gegen 8 665 Einleger mit einem Guthaben von 8 84( 590 ZTTf. im J a h re (900. Neu eingelegt wurden ( ( 0 ( 662 ZTTf.; zurück-, gezogen ( O69 (4 7 ZTTf. 8. Die m ü h l b u r g e r K r e d i t b a n f hatte am 5 ( . Dez. ( 9 0 ( 557 Mitglieder mit einem Guthaben von (50 277 ZTTf. Die Kasseneinnahme hatte während des j ahres ( 850 249 ZTTf., der Reingewinn (9 442 ZTTf. betragen. Den Reservefonds bildeten 8( (44 ZTTf., als Dividende wurden 8 ZTTf. von hundert bezahlt. 9 . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 4 (77 Mitglieder an ( ( 9 0 0 : 4 0 8 8 ). Die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf (8 9 9 9 8 6 ZTTf. ( (9 0 0 : ( 699900 ZTTf.). Die Kasseneinnahme betrug 62 904 984 ZTTf. ( (9 0 0 : 59 (78 678 ZTTf.), der Reingewinn 202 005 ZTTf. ( (9 0 0 : 2 (9 5 8 0 ZTTf.), der Reservefonds 504 250 ZTTf. ( ( 9 0 0 : 58( 6 ( 0 ZTTf.);. als Dividende wurden 7 ZTTf. von hundert bezahlt ((900 ebenfalls 7). (0. D as Gesamtvermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g ­ u n g s a n s t a l t im Großherzogtum Baden hat am Ende des B e­ richtsjahres die Höhe von (58 728 474 ZTTf.. erreicht. Der D er- — w - sicherungsbestand w ar \ \ 2 578 Versicherungen über 476 14526( ZU f.; Ende \90 0 hatte derselbe \ 08 586 Versicherungen über456 2964 s 7 ZTtf. betragen. E s ist somit ein reiner Zuwachs von 5 992 Versicher­ ungen über 19 846 844 ZTtf. zu verzeichnen. Bei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im B e­ richtsjahre \0 6 9 T männliche und \ 919 weibliche Arbeitskräfte verlangt. 4 \ 545 männliche und 2 484 weibliche Arbeitnehmer suchten Stellen. Eingestellt wurden s0 \8o männliche Arbeitnehmer und l 65 { weibliche. Z m J u l i des Berichtsjahres beging die B i e r b r a u e r e i A . P r in | die Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens. i m j ahre 1850 hatte der Vater der derzeitigen I n h a b e r , Albert Printz, auf dem Anwesen in der h errenstraße Ztr. 4 , wo heute noch die allbekannte Wirtschaft „Alte Brauerei printz" steht, das Geschäft begründet. A u s einfachsten Verhältnissen hat sich dasselbe durch die Regsam­ keit und die Thatkraft seines Begründers und dessen n a c h folger zum heutigen Umfang und zur heutigen Bedeutung entwickelt, j m J a h r e 1(875 fand, nachdem sich die Räumlichkeiten in der Stadt für den erweiterten Betrieb längst als unzureichend erwiesen hatten, die Übersiedlung der F i rm a nach ihrem neuen heim vor dem m ühlburger T h o r statt, wo die Brauereigebäude mit den freien Gartenanlagen ein von der k aiserallee, der Scheffelstraße, der Sophienstraße und dem städtischen Gaswerk II begrenztes Areal von 55 052 Quadratmeter einnehmen. Fünf J a h r e nach dem Umzug schied Albert Printz aus dem Leben. Die Leitung des Ge­ schäftes ging auf seine Söhne Friedrich, a lbert und m a x über. Z u r Zeit stellt die Brauerei vier Sorten Bier her, ein dunkles Lagerbier, welches nahezu zwei Drittel der gesamten Produktion ausmacht, und drei Sorten Exportbier, ein dunkles nach Münchner Zlrt, ein goldgelbes nach Wiener und ein lichtes nach Pilsener Art gebraut. D as Absatzgebiet der Brauerei erstreckt sich auf das Großherzogtum Baden und die angrenzenden Staaten, v o n der Gesamtproduktion, welche im J a h r e (900 87 000 Hektoliter betragen h atte, wurden rund 40 Prozent in Karlsruhe, der Rest auswärts — 4:5 — abgesetzt. Die A usfuhr nach überseeischen Ländern, welche eine Zeit lang bestanden hatte, wurde wieder ausgegeben, weil sie sich als zu wenig lohnend erwies. Dagegen wird das Helle und das dunkle Exportbier seit \878 in P a r i s eingeführt. j t t K arlsruhe wurde das Bier der Brauerei im Berichtsjahre in 52 Wirtschaften verschenkt, welche zum Teil Eigentum der F in i ta waren, ch Z u r Feier, welche die Besitzer der Brauerei aus Anlaß ihres Geschäftsjubiläums am Nachmittag des 29 . J u n i im großen Saale der „Eintracht" für ihr Personal und ihre Kunden veran­ stalteten, erschienen neben verschiedenen anderen Gästen auch dev Minister des In n e rn Dr. Schenkel, Oberbürgermeister Schnetzler, sowie der Präsident der Handelskammer Geh. Kommerzienrat Schneider. Minister Dr. Schenkel übergab dem einen der In h a b e r des Geschäftes eine ihm vom Großherzog verliehene O rdensaus­ zeichnung, während Oberbürgermeister Schnetzler im Nam en des Stadtrats eine Adresse überreichte. Beide gedachten der großen Bedeutung, welche der Entwicklung der Großbetriebe und nament­ lich auch der Großbrauereien für das Land sowohl, wie für die Stadt zukomme. Weitere Glückwünsche brachten die Handelskammer, der Gewerbeverein, der Brauereiverband, die Brauereiberussgenosien- schast u. a. dar. Die F irm a ihrerseits überreichte ihren Angestellten, sowie einer Anzahl langjähriger Kunden Ehrengeschenke und teil­ weise auch namhafte Geldspenden. 5. Auch im Berichtsjahre sind in unserer Stadt wiederum einige neue Vereine entstanden. W ir nennen den „Bürgerverein der Altstadt", welcher nach dem V orgänge der früher gegründeten Vereine der o ststadt, der Weststadt, der S ü d ­ stadt und der Südweststadt „frei von politischen und religiösen Gegensätzen und im R ahm en des Allgemeinwohls der S ta d t" die Förderung der Interessen der Altstadt sich zur Ausgabe gemacht hat, ferner den „Feuerbestattungsverein K a r ls ru h e " , welcher a ls Zweck verfolgt *) D g L : Z u m 50j ä h r i g e n G e s c h ä f t s - J u b i l ä u m der B r a u e r e i A . priti tz, i n K a r l s r u h e . K a r l s r u h e 190 V — ^6 — bte auf Zulassung der fakultativen Feuerbestattung gerichteten Be­ strebungen zu fördern und insbesondere die Errichtung eines K rem a­ toriums in Karlsruhe, sei es durch die Gemeinde, sei es durch eine andere juristische Person, zu betreiben, für seine Mitglieder aber die thunlichsten Vergünstigungen für die Benützung des K rem a­ toriums zu erlangen, um auf diese Weise die Feuerbestattung allen Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen. Jub iläen begingen der Ti e r s c hu t z ve r e i n K a r l s r u h e , welcher sein fünfundzwanzig-jähriges Bestehen durch eine Konzertveranstaltung im kleinen Fest­ hallesaale, zu welcher der Großherzog, der Protektor des Vereins, und die Großherzogin erschienen, und ein Festbankett im Garten­ saale der Festhalle feierte, sowie der M ä n n e r g e s a n g v e r e i n L i e d e r k r a n z , welcher aus A nlaß seines sechzigjährigen J u b i lä u m s im großen Saale der Festhalle unter M itwirkung der sächsischen Kammersängerin M innie Nast, einer- geborenen K arls ru h er in , des w ürttembergischen Kammersängers Peter M üller und des Professors £). o rdenstein ein Festkonzert veranstaltete, welchem gleichfalls der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin beiwohnten und das von etwa viertausend Personen besucht war. Bei dem aus das Konzert folgenden Bankett wurde die Ernennung der Komponisten Professor R u d o lf H e g a r n Zürich, M a r Meyer-Olbersleben in Würzburg und T h o m as Koschat in Wien, deren Tonwerke von dem Liederkranz mit Vorliebe ge­ sungen werden, ferner des Dirigenten des Vereins, des Musikdirektors J u l i u s Scheidt, und des ersten Vorstandes desselben, des K auf­ m anns und S tad tra ts Adolf Wilser, zu Ehrenmitgliedern bekannt gegeben. Sein fünfzigjähriges Stiftungsfest feierte der F r a u e n v e r e i n S t . V i n c e n t i u s . Derselbe wurde zu Beginn des J a h re s ^8 5 s von Amalie Baader, der G attin des Geheimen Finanzrats Bernhard Baader, und dem damaligen K ap lan und späteren oberstiftungs-Rats Franz Xaver h öll ins Leben gerufen. Die Hauptzwecke des Vereins sind die Krankenpflege innerhalb und außerhalb der Ver­ einsanstalten und die Armenpflege in der Stadt. Erstere Ausgabe lösen Niederbronner Schwestern, deren der Verein im Berichtsjahre einunddreißig zählte, letztere die Vereinsdamen. Sein erstes Kranken­ — §7 — heim hatte der Verein in dem Hause Spitalstraße N r. 5 \ , dem ehemaligen Gewerbehaus und späteren Sophienschule, s 860/61 wurde das alte St. Vincentiushaus an der Kriegstraße erbaut, das im Cause der J a h r e verschiedene Erweiterungen erfuhr, in den Jah ren \ 898 bis 1900 entstand das neue große Krankenhaus an der Südendstraße (vgl. Chronik für JO00 5 . 70 f.). Seit s884 unterhält der Verein eine Haushaltrungsschule zur Heranbildung junger Mädchen aus bürgerlichen Kreisen zu tüchtigen Hausfrauen und \ 888 eröffnete er außerdem eine Kleinkinderbewahranstalt in der Hirschstraße (seit -1890 Sophienstraße Nr. \7), der bald eine zweite in der Steinstraße folgte. — Die Feier des Vereins aut \6. J u n i begann mit einem Festgottesdienst in der St. S tephans­ kirche, bei dem Stadtpfarrer Knorzer ein levitiertes Hochamt celebrierte und Domkapitular Dr. Schenk aus Frei bürg in der Festpredigt das charitative Wirken der katholischen Kirche und ihrer Orden schilderte. 21 nt Abend fand im großen Saale der Fest­ halle eine Festversammlung statt, die von mehr als 5500 Personen besucht war. E s kam ein großes lebendes Bild zur Darstellung, welches das Wirken der C haritas in den St. V incentiuskongre- gationen und Vereinen veranschaulichte. Dasselbe w ar von Kunst­ maler Nathanael Schmitt gestellt und wurde durch einen von Alberta von Freydorf gedichteten Prolog erläutert. Die Festrede hielt der Geistliche R at M onsignore Dr. Werthmann aus Freiburg. Außer der Festversammlung wurden noch zwei beratende Versammlungen im katholischen Vereinshaus abgehalten, welchen die Vertreter au s ­ wärtiger Vereine beiwohnten, und in deren erster Kanonikus Dr. M ü ller-Simonis aus S traßburg einen Vortrag über die katholischen m ädchenschutzbestrebungen hielt, während in der zweiten Oberamtsrichter Armbruster aus Freiburg über die Mitwirkung der katholischen C haritas zur Ausführung des Zwangserziehungs­ gesetzes referierte. Unter den Gaben, die neben zahlreichen Glück­ wünschen dem Vereine aus Anlaß seines Festes zugingen, befand sich auch eine solche der Großherzogin, bestehend in einem Madonna-Bild und dreihundert Ukark in Geld.H j m F eb ruar des Berichts jahres waren zwanzig Z a h re verflossen, *) v g l . a u c h : Z u r E r i n n e r u n g a n d a s f ü n f z i g j ä h r i g e S t i f t u n g s f e s t d e s S t . v i n c e n t i u s v e r e i n s K a r l s r u h e t 9 0 p — ^8 - seit am 8. Februar 1881 auf Anregung des Direktors der Gr. Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde, Geheimenrats G. W agner, einundzwanzig in Karlsruhe ansässige Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie zu einem „ K a r l s ­ r u h e r A n t h r o p o l o g i s c h e n u n d A l t e r t u m s - V e r e i n " zu­ sammentraten mit der Tendenz, die anthropologischen Studien, zu­ m al soweit sie Baden betrafen, zu fördern, zugleich aber auch mit der Forschung vorgeschichtlicher, römischer und mittelalterlicher Reste innerhalb der Grenzen des Standes sich zu beschäftigen. Der neue Verein zählte bald etwa 120 Mitglieder; anläßlich der f885 in K arls ­ ruhe abgehaltenen Generalversammlung der Deutschen anthropo­ logischen Gesellschaft, an der sich Virchow aus Berlin und Schlie- m ann aus Athen beteiligten, stieg die Mitgliederzahl auf 150. E s wurden während der Winterhalbjahre von Oktober bis April Monats-Sitzungen mit Vorträgen gehalten, ferner machte man archäologische Ausflüge und förderte durch Geldmittel Ausgrabungen und sonstige antiquarische Forschungen im Lande. I m Februar s890 beschloß die Generalversammlung des Vereins, das seit­ herige P ro g ra m m in der Richtung auf Altertum und Ge­ schichte überhaupt zu erweitern und den Vereinsnamen in den kürzeren und allgemeineren als „ K a r l s r u h e r A l t e r t u m s - v er e i n" umzuändern, mit der Aufgabe, „das Interesse für die Altertumskunde in geschichtlicher und vorgeschichtlicher Richtung, namentlich mit Rücksicht auf das badische Land zu wecken und zu verbreiten, die Untersuchung und Bewahrung von vaterländischen Altertümern zu fördern und diese wissenschaftlich zu verwerten". Die alten Rechte der Anthropologie wurden indessen nicht verkürzt; für sie bestand schon seit 1885 eine besondere a n t h r o p o l o g i s c h e K o m m i s s i o n des Vereins unter dem Vorsitz des Generalarztes Dr. von Beck und später des Generalarztes a. D. Dr. Hoffmann. 1891 veröffentlichte der Verein ein erstes eigenes zwangloses L)eft, welches, zunächst für seine Mitglieder, Bericht über die bis dahin gehaltenen Vereinsvorträge enthielt. Später vereinigte man sich mit der Direktion der G r. Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde zur Herausgabe gemeinschaftlicher V e r ö f f e n t l i c h ­ u n g e n , von welchen seither in größerem F orm at und mit reicher Illustra tion drei Hefte 1895, 1899 und 1902 erschienen sind. — B — W ährend des laufenden J a h r e s ( \ 9 ° 0 wurden m it Unter­ stützung au s Vereinsmitteln an a r c h ä o l o g i s c h e n U n t e r s u c h ­ u n g e n vorgenommen (unter Leitung von Geh. R a t W agner) Grabungen an dem unterirdischen G a n g der T u rm b erg ru in e bei Durlach und an römischen T rü m m e r n einer bäuerlichen A nlage bei Bauschlott, A . Pforzheim. Uber die in diesem J a h r e ge­ haltenen V orträge vgl. m a n XI. \. VI. Leistungen des Gemeinsinns; Armen- nnd Krankenwesen. v Z a h l der B äder , welche im Laufe des J a h r e s ( 9 0 ( R. j im städtischen V i e r o r d t b a d genommen wurden, betrug insgesam t (53 5 98 ; darunter waren (05 5 (0 S chw im m ­ bäder, (2 062 Heißluft- und D am pfbäder , 29 25 ( W annenbäder und (53 598 K urbäder . J m S t a d t g n r t e n wurden im Berichtsjahre 68279 E in ­ zeleintrittskarten gelöst ( (9 0 0 : 7 (4(56) und zwar 59 686 für E r ­ wachsene und 8 595 für Kinder, ferner 72 455 Sonntagvormittags- ■eintnttsf arten zu ermäßigten Preisen ( (9 0 0 : 7( 6 7 p , 9 825 A bon­ nementskarten ( (9 0 0 : 9 ( 69) und ( ( 5 ( 9 3 Konzertkarten, Für die Benützung der E isbahn wurden 54 (60 Einzelkarten und 926 Abonnementskarten, für die der Boote auf dem Stadtgartensee 45 (97 Einzelkarten und 454 Abonnementskarten ( ( 9 0 0 : 40 995, bezw. 438), für die der Wage 5 (49 ( (9 0 0 : 5 5(8) und für diejenige der Cam era obscura 754 ( ( 9 0 0 : ( 568) Einzelkarten gelöst. Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Weife zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. s. w. benützt, letztere auch wieder Ende J a n u a r und im Februar zu zwei Maskenbällen. I m Stadtgarten stieg im J u l i zweimal die Luftschifferin Käthchen P a u lu s aus Frankfurt a. 211. mit ihrem Riesenballon „Meteor" auf, w as beidemal eine große Menschenmenge anlockte. Der für den zweiten Aufstieg in Aussicht genommene Absturz mittelst Fall­ schirm mußte der ungünstigen Witterung wegen unterbleiben. Die — 5\ — Zahl der Konzerte im Stadtgarten und in der beschalle betrug f08. Davon kamen 9^ auf hiesige Militärkapellen (4 t auf die Kapelle des Leibgrenadierregiments, 2 \ auf die Kapelle des Artillerie­ regiments N r . f 4 und je f 6 auf die Kapellen des Artillerieregiments Kl-. 50 und des Leibdragonerregiments), 4 auf fremde Militärkapellen , 5 auf hiesige und auswärtige Eivilkapellen (Kapelle ehe- maliger m illitärmusiker, Ungarische m agnatenkapelle P o rö s Zltisfa und Strauß'sche Kapelle aus w ien) und 5 auf Gesellschaften, Quartetts u. s. w. (Schwäbisches Silcher-Quartett aus Stuttgart, Klaviervirtuos Lamborg, Kofchatlieder-Quartett Damhofer, Deut­ sches m änner-Doppel-Quartett und Tiroler Sänger Geschwister IDilhelm). Der P e r e in j u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahr fstOO/fdOf 4 °9 Mitglieder und besaß ein Permögen von 25 780 ZUk. 45 Pfg. Bei der Preisverteilung im M ai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde von der letzteren an einen Dienstboten das silber-vergoldete mit einem Kranze verzierte Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr, als fünfzig Jah ren , an einen weiteren das silber-vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig J a h re n und an sieben Dienstboten das silberne Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als fünfundzwanzig J a h re n verliehen. Außerdem erhielten vom Pereine 5\ Dienstboten Belobungen, 29 den ersten p re is für eine mindestens sechsjährige Dienstzeit, 5 den zweiten p re is für min­ destens zwölfjährige, 9 den dritten pre is für mindestens achtzehn­ jährige, 4 den vierten für mindestens vierundzwanzigjährige, je zwei den fünften und sechsten für mindestens dreißigjährige, bezw. sechsunddreißigjährige Dienstzeit und f den achten Preis für eine Dienstzeit von mindestens achtundvierzig Jah ren . Bei der A l l g e m e i n e n v o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s - r u h e r m ä n n e r - h i l f s v e r e i n s find im J a h r e \ 90 { 677 Benützer neu zugegangen (\tyOO: 768). j m ganzen wurden 29 459 Bände an \ 966 Personen ausgeliehen. Der v ermögensstand betrug am 5 f. Dezember \ 9 ° \ fO 594 ZUk. 50 p fg . Unter den — 52 — E in n a h m en (5 7s3 M f . 55 Psg .) befanden sich wiederum 500 ZlTf. von der S tad tgem einde K ar ls ruhe , welche auch wieder den Bücher­ saal m it Heizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hat. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s b i b l i o t h e k versandte während des J a h r e s wiederum eine größere A nzahl B ä n d e nach au sw ä rts . A m Abend des \5. November wurde durch die Stadtver­ waltung die von ihr errichtete, schon seit einiger Zeit dem p u b ic u m geöffnete V o l k s l e s e h a l l e in der Waldhornstraße (Nr. 22) mit einem kleinen Festakt an den „Verein Volksbildung" übergeben. E tw a zweihundert Personen hatten der Einladung zu der Feier- Folge gegeben, mit der eine Besichtigung des einfach, aber zweck­ entsprechend eingerichteten Raumes verbunden war. Oberbürger- meister Schnetzler begrüßte die Anwesenden mit einer längeren A n ­ sprache, in der er für das durch so zahlreiches Erscheinen bekundete Interesse an dem neuen Unternehmen dankte und der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß in nicht allzu ferner Zeit die Errichtung weiterer Lesehallen in M ühlburg und in der Südstadt folgen werde. E r machte dann Mitteilung über die nötigen Aufwendungen, die sich im ersten J a h r e aus ^ 500 ITT f. beliefen, und übergab mit Worten des Dankes für die wirksame M itarbeit die Lesehalle an den „Verein Volksbildung", der die Verwaltung und Überwachung derselben, die Beschaffung von Zeitschriften und Zeitungen aus eigene Rechnung übernommen hatte. Nach dem Oberbürgermeister sprachen noch Stad tra t Dr. Weill, der Respizient des Stadtrats für die Lesehalle, der Vorsitzende des Volksbildungsvereins Geh. R a t von Stoesser und der Vorsitzende der Kommission für die Lesehalle Professor Dr. Troeltsch. Der Letztere verwies auf das Vorbild anderer Städte hin und schilderte die Einrichtung der Lese­ halle. Seinen Ausführungen entnehmen wir weiter, daß die Ver­ waltung sich grundsätzlich von jeder politischen Tendenz fernhalte und möglichst allen Richtungen Rechnung trage, sowie daß zur Zeit der Eröffnung der h alle \ {7 Zeitungen und Zeitschriften auflagen, für die der Verein ungefähr sOOO M f . ausgab. B i s zum Schluffe des J a h r e s wurde die Lesehalle von insgesamt 7 699 Per­ sonen besucht (7 588 männlichen und s \ \ weiblichen) und zwar — 55 — von 5^98 im M o n a t November und von ^ 2 0 ( im ZHonat Dezember. Uber die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer Stadt liegen folgende Mitteilungen vor. (Es hatten im J a h re (9 0 ( in P flege : Die Kleinkinderbewahranstalt unter dem Protektorate der Großherzogin 78^ Kinder, von denen 75 im Mutterhause ((Erb­ prinzenstraße Nr. (2), (90 im Luisenhaus, 80 im h ildahaus, 96 im Anstaltsgebäude aus der Durlacher Allee (Nr. 56), 50 in dem­ jenigen in der Sophienstraße (Nr. 52), 56 im Hause in der Kapellen- straße (Nr. ^ 6), 72 in dem in der Augustastraße (Nr. 5) und (65 in demjenigen in der Augartenstraße (Nr. 29) untergebracht w a ren ; die (katholischen) Kleinkinderbewahranstalten in der Steinstraße (Nr. 29) 70 bis 80, in der Sophienstraße (Nr. (7) 50 bis 60, im St. J osep h sh a u s 250 und im St. F ranz iskushaus (Grenz­ straße N r . 7) durchschnittlich 85; die Kinderpflege in der Durlacherstraße (Nr. 52) durchschnitt­ lich ( 2 0 ; die Kleinkinderschule in der D orkstraße (Nr. 6) durchschnitt­ lich 9 6 ; die (katholische) Kleinkinderschule in der Rudolfstraße (Nr. 2 () durchschnittlich 75; die evangelische Kleinkinderbewahranstalt im Stadtteil M ü h l ­ burg (Marktstraße Nr. ( 6) (^ 5 ; die katholische Kinderschule im S tadtteil M ü h lb u r g (Rhein­ straße N r . (5) durchschnittlich 90— (00 . 2. Armenwesen. Der städtische Aufwand für die A r m e n - u n d K r a n k e n ­ p f l e g e betrug im 3 a hL' (9 0 ( 268 (59 2ÜK oder 6,20 Prozent des gesamten städtischen Aufwands. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden ( 986 M k . 50 P fg . in den Wohltätigkeit-Fonds einbezahlt. Die Z a h l der Kinder, deren Unterbringung zum Zwecke der Zw angserziehung in einer E rz iehungs- bezw. Besserungsanstalt - 54 oder in einer Fam il ie auf Erkenntnis des großherzoglichen Amtsgerichtes erfolgte, betrug U 3 . 3 n der von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (für 'Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " im Luisenhaus wurden im J a h r e \()0\ Kinder verpflegt, in der im h ildahaus 70. Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in beiden Krippen auf \ { 037 bezw. 6 397 . Neu ausgenommen wurden s07, bezw. 40 Kinder. Der Aufwand betrug für die Krippe im Luisenhaus 7 055 Alk. 50 Pfg., für diejenige im h i ldahaus 5 666 Alk. 85 Pfg. Don der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins (für Armenpflege und W ohltä tigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n - v er e i n im Berichtsjahre an Unterstützungen gewährt Geld, Dolch, Fleisch und dergl. im Betrage von \ 065 211 f. \2 pfg . , Kohlen im W erte von 846 2Uk. 60 pfg ., 2 55 f Laib Brod zum preise von 867 Alk. 54 Pfg. und I 425 Portionen Essen aus den Volks- küchen zu 208 2Uk. 60 pfg . Außerdem wurden auf Veranlassung des Vereins 87 Kinder für je vier W ochen in das Solbad D ürr­ heim ausgenommen. Der Aufwand für dieselben betrug 2 265 Alk. 70 P f g . ; zu dessen Deckung steuerten u. a. die Stadtgemeinde einen Beitrag von 600 Alk. und der Elisabethenverein ebenfalls einen solchen von 600 Alk. bei. Vom E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme Kranke sä 16 G aben an Geld, W ein, Fleisch, Suppen und Kohlen im Betrage von 2 725 Alk. 20 Pfg. ausgeteilt und außerdem rund 8000 Portionen Esten aus den Volksküchen angewiesen. An W öchner- innen wurden 224 Speisekörbe und 402 p fund Fleisch verteilt; außerdem wurden denselben Pflege durch die bestellten Pflegerinnen, Kleidungsstücke, Kostgaben und dergleichen zugewendet; der 2lus- wand hierfür betrug 850 Alk. Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusammen 5 2 5 024 Portionen abgegeben und zwar die Küche im Luisenhaus \ty2 690, die in der r itterstraße 59 555 und diejenige im h ildahaus 7 \ 00 \ . I n der K o ch s ch u Le d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s wurden 5 Unterrichtskurse von einer Dauer von je 75 Tagen ab ­ gehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 66. Von diesen gehörten 29 Karlsruhe an. — 55 — Die im S t . F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße N r . 7) be­ findliche H a u s ha l t u n g s s c h u l e wurde von 48 Schülerinnen besucht. D a s im gleichen Haufe untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend 225 Dienstboten. B ei der Stellenver­ mittlung des Hauses gingen 596 A nfragen von Herrschaften ein, von welchen 182 befriedigt werden konnten. Die Industrieschule im S t . J o s e p h s H a u s (Luisenstraße N r . 29) besuchten im Berichts jahre 80 Schülerinnen. D a s Dienst­ botenheim der gleichen Anstalt beherbergte 288 Dienstmädchen und vermittelte 123 Stellen. Die A a r l - F r i e d r i c h - Le 0 p 0 l d - u n d S o p h i e n st i s t u n g (P f rü n dnerhaus) zählte am Ende des J a h r e s 1901 59 P fründner erster Klasse und 50 P fründner zweiter Klasse. Die E in n a h m e n der Anstalt bestanden a u s 77924 Abk. 31 P fg . lausenden E i n ­ nahm en und 15 400 A7k. Grundstockseinnahmen (15000 21tk. a u s Schenkungen und Vermächtnissen und 400 21tf. E in k a u fsgelder). Die A usgaben beliefen sich auf 74 918 21Tf. 7 p f g . laufende 21usgaben und 250 21tk. 40 p f g . Grundstocksausgaben. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 8OO9 Personen unterstützt, 2662 mehr als im vor­ hergehenden Jah re . Wegen fehlender oder ungenügender Legiti­ mation wurde niemand mehr abgewiesen, dagegen erhielten 70 Personen nur Nachtlager aus einer Pritsche, weil sie augenschein­ lich sich vagabundierend herumtrieben und jeder Arbeit aus dem Wege gingen. Auf die einzelnen 21tonate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: jamiai* 712 Personen J u l i . . 548 Personen Februar 658 „ August . 669 „ 21t ärz . 510 „ September 643 „ A pri l . 4^1 Oktober . 789 „ 21tai . 451 „ Novem ber 959 ,z J u n i . 455 „ Dezember 1204 „ Der Heimat nach waren 1 896 a u s P reußen , 1431 a u s B a yern , 1 072 au s Baden , 798 a u s W ürttemberg, 786 a u s Österreich, 712 au s Sachsen, 475 a u s der Schweiz und 859 a u s verschiedenen anderen Ländern. — 56 — Der Beschäftigung nach waren 925 Schlosser, 585 Schreiner, 259 Bäcker, J[5 ̂ Schneider und f 29 Schuhmacher. Die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Die Z ah l der Mitglieder des Vereins betrug am Schlüsse des j ahres 270 gegen 268 am Schlüsse des J ahres 1900. Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n K a r l s r u h e (St. Stephan- und Liebfrauen-Konferenz) zählte im Berichtsjahre, seinein 20. Vereinsjahre, flO aktive und 77^ passive, sowie ein Ehrenmitglied. Die Einnahmen des Vereins beliefen sich aus 8 078 2TCf. 55 Pfg., die Ausgaben aus 7 5^0 ZTCf. 75 Pfg. Insgesamt wurden 180 Familien mit zusammen 765 Personen unter­ stützt ; außerdem trug der Verein zur Unterhaltung von 57 Kindern bei, welche in hiesigen und auswärtigen Anstalten untergebracht waren. 3. K r a n k e nw esen. Z n t städtischen Krankenhaus wurden im 3 a fyr 5 574 Kranke verpflegt ( 190O: 5 529). Die Z a h l der Verpflegungstage belief sich auf 87 9 5 \ (1900: 81 27f). Z n den einzelnen M o n a te n bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z a h le n : J a n u a r . 267— 215 Kranke Zuli • . 26H— 255 Kranke Februar . 277— 261 „ August . 2^2 —215 „ 2TCärz. . 2 7 6 —2^9 „ September 2 ^ 1— 2.15 „ A p r i l . . . 259— 251 „ Oktober 226— 196 „ 2TCai . . 2 7 5 —219 „ November 2^7— 207 „ 3 uni . . 262— 215 „ Dezember 272— 251 u Die Z ah l der Konsultationen der Stadtärzte belief sich im Z a h r 1901 auf 59 2^6, diejenige ihrer pausbesuche auf 12 505; Operationen wurden 956 vorgenommen. Die Z ah l der Leistungen des peilgehilfen betrug 16 986, die seiner pausbesuche 27^. 3 m L u d w i g - U) i 1 h e 1 m - K r a n k en h e i m wurden ins­ gesamt 991 Personen verpflegt (520 in der gynäkologischen A b­ teilung, fl5^ in der Augenabteilung und 57 in der Abteilung für selbstzahlende, nicht vom Komitee des Asyls eingewiesene Wöch­ nerinnen). Die Z ah l der Verpflegungstage betrug in der gynäko- — 5? — logischen Abteilung \0 2\ty, in der Augenabteilung 8 551 und in der Abteilung für selbstzahlende Wöchnerinnen 685. J m w öch- nerinnenasyl wurden 277 Wöchnerinnen in 5 055 Tagen verpflegt, p r ivatpflege wurde \28 Personen geleistet. 3 in neuen S t . V i n c e n t i u s h a u s an der Südendstraße wurden im J a h r e \ 9 0 \ \ 058 Kranke an 28 722 Verpflegungs­ tagen, im alten St. Vincentiushaus auf der Kriegstraße 828 Kranke an 16 fl f 2 Verpflegungstagen verpflegt. — Vergl. auch oben S. fl6 f. Die durchschnittliche Z ah l der Mitglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der Stadt (5 Ortskrankenkassen, \ Innungkrankenkasse und \7 Betriebs- Fabrik-! Krankenkassen) betrug im Berichtsjahre 27 8 s2. Die Ausgaben der Kaffen beliefen sich auf 855 909 M k. 75 pfg., die Einnahmen auf 9O8 sflfl M k. sfl p fg . — Über alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „Beiträge zur Statistik der Stadt Karlsruhe. Z m Aufträge des Stadtrates herausgegeben vom Statistischen Amt. N r. \2 . K rankenkassenstatistik für \ty0\. K a r l s ­ ruhe 1902.z/ VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten- m 20. J a n u a r fand im Gasthof zu den Vier Jahreszeiten. eine Versammlung des Landesausschusses der national- liberalen Parte i Badens statt. Dieselbe erklärte mit allen gegen vier Stimmen auf Grund der vorn engeren Parteiausschuß gemachten Vorschläge ihre Zustimmung zur Einführung des direkten Wahlrechts für den badischen Landtag. Eine zweite Versamm­ lung der Vertrauensmänner derselben Partei, welche am 15. September tagte, beschäftigte sich mit der Prüfung , Durchberatung und end­ gültigen Feststellung des P ro g ra m m s für die bevorstehenden Land­ tagswahlen. A m 5. Februar fand in der Restauration zum Palmengarten ein von 8 { Abgeordneten besuchter G au turn tag des Karlsruher Turngaues statt. Die für die Kreise Karlsruhe und Baden neu errichtete H a n d ­ w e r k s k a m m e r hielt in Gegenwart des Geh. Oberregierungsrates B ra u n als Vertreters der Regierung am 27. Februar ihre erste Sitzung ab. Den Vorsitz führte, wie auch bei einer zweiten Sitzung am 5. J u n i , der erste Vorsitzende der Kammer, Wagen­ bauer K a r l Walz. Gegenstände der Beratung waren in der ersten Sitzung vornehmlich der Voranschlag für die J a h r e 1901/02, in der zweiten verschiedene Punkte des Lehrlingswesens. Z u m staat­ lichen Kommissar der K am m er hatte die Regierung Amtmann Dr. ZU. H artm ann ernannt. - 59 - Auf Anregung der Karlsruher Buchbinderinnung trat am. 28. April im Cafe Borna cf eine größere Anzahl badischer Buch­ bindermeister, im ganzen 73, zusammen, welche im Anschluß an einen Bortrag des Sekretärs der Handwerkskammer Dr. Loth ein­ stimmig die Gründung eines Landesverbandes der badischen Buch­ bindermeister beschlossen. I n der Zeit vom ;3. bis \5. UTai tagte in unserer S tadt eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Versammlungen, und zwar am \o. M a i unter dem Borsitze des Ö konomierats Schmid aus Freiburg der siebzehnte Verbandstag der landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften Badens, am sch M a i unter dem Vorsitze des Landwirtschaftsinspektors Huber aus Meßkirch die sechste Generalversammlung der badischen Centrifugenmolkereien, am gleichen Tage unter der Leitung des Kommerzienrats Reiß eine Versammlung der E ierabsatzgenossenschaften, sowie eine solche der badischen Winzervereine, am \5. M a t unter dem Vorsitze des Domänenrats M a y e r aus Bodm an die zweite Generalversammlung der Centralkasse der badischen E in- und Verkaufsgenossenschaften, sowie unter dem Vorsitze des Kommerzienrats Reiß der achtzehnte Verbandstag der landwirtschaftlichen Konsumvereine. A ls Re­ gierungsvertreter wohnte den meisten dieser Versammlungen M in i - sterialrat Dr. Krems bei; außerdem waren zugegen Regierungsrat Märklin, Geh. h ofrat Dr. Neßler, Regierungsassessor Dr. Hecht u. a. A m s5. M a i fand weiterhin unter dem Vorsitze des Geh. Oberstnanzrats Fuchs der sechste Verbandstag des Verbandes der badischen Arbeitsnachweise statt, welchem namens der Regierung, der Vorstand des großherzoglichen statistischen Landesamts Mber- regierungsrat Dr. Lange beiwohnte. Am 25. und 26. J u n i hielt der seit dem J a h r e st 892 be­ stehende Vorständeverband der 3000 evangelischen Jungfrauen-Vereine Deutschlands im großen Saale des evangelischen Vereins­ hauses seine neunte J ahreskonserenz ab. C s fanden drei Haupt­ versammlungen statt. Vorträge hielten Pastor Hasse aus Essen über „Die Bedeutung der Litteratur für die weibliche Jugend", Fräulein M arie Römmele aus Freiburg über „Die Arbeit an — 60 — den M ü t te rn " , P fa r r e r v inck a u s W interthur über die F rage „ Wie bringen w ir unsere Vereinsmitglieder zur M i t a r b e i t ? " und S tad tp fa r re r D r. Wurster a u s Heilbronn über „Die Bedeutung des W orte s G ottes für die Erziehung unserer Ju g e n d " . A m Abend des ersten V ersa m m lungstages fand in der Stadtkirche Fest-Gottesdienst statt, bei welchem Kirchenrat D r. Lemme au s Heidel­ berg die Festpredigt hielt, während der zweite T a g mit einer von etwa \ 200 Personen besuchten V olksversam m lung im großen S aa le der E in trach t schloß, in der das T h e m a „ D a s Leben der J u n g f r a u im Dienst" von verschiedenen Rednern und Rednerinnen behandelt wurde. V on der Kaiserin A ugusta Viktoria und von der G roßherzogin w aren B egrüßungste legram m e an die Teilnehmer der Konferenz eingelaufen. Gleichfalls am 25. und 26. J u n i fand, wie alljährlich um diese Zeit, im Saale der Vier Jahreszeiten die Hauptversammlung, und zwar die siebenunddreißigste, des Wissenschaftlichen Prediger- Vereins Badens statt. Stadtpfarrer Brückner behandelte in einem Vortrage „Die geschichtliche Entwicklung in der neu testamentlich en Litteratur", während Kirchenrat Professor Dr. Bassermann aus Heidelberg über „Die homiletische Behandlung des Wiederkunfts­ gedankens" und P fa rre r Dr. Krone aus Bötzingen über „Die Frage des engeren Zusammenschlusses der evangelischen Landes­ kirchen" sprachen. A m 7. J u l i hielt der 54 Vereine mit 5 126 Mitgliedern umfassende Alb- und P finzgau - Militärvereinsverband einen A b­ geordnetentag ab, am 17., 18. und 19. August der Badische Stenotachygraphen- verband seine dritte Jahresversam m lung und a m 26. August der 25 Obm annschaften mit über 5000 M itgliedern zählende V erband badischer Eisenbahnbediensteten seinen dritten Delegiertentag. A m 6. Oktober tagte im festlich geschmückten kleinen Fest­ ballesaal die Hauptversammlung des Landesausschusses der B ad i­ schen Männerhilfsvereine und der Freiwilligen Sanitätskolonnen unter dem Vorsitze des Obersten z. D. Stiefbold. Bach dem von dem Letzteren erstatteten Berichte bestanden zur Zeit im Lande 52 Männerhilfsvereine und 116 Sanitätskolonnen, letztere mit 5 087 - 6 \ — Mitgliedern. Unter den Beschlüssen, welche gefaßt wurden, betraf einer die Unterstützungskasse für die freiwilligen Sanitätskolonnen, ein anderer die Einführung eines einheitlichen Alarmsignals für dieselben. Als Vertreter der großherzoglichen Regierung wohnte der Minister des In n e rn Dr. Schenkel den Verhandlungen bei. Vom Großherzog und der Großherzogin waren B egrüßungs­ telegramme eingegangen. A m Nachmittag fand unter der Leitung der Kolonnenführer, des h auptmanns a. I). Z ah n und des h of- apothekers Strobe, auf dem Meßplatze eine große Übung der ‘Karlsruher Sanitätskolonne statt und im Anschluß daran durch den Kolonnenarzt Dr. (B enter in der Ausstellungshalle eine theoretische Prüfung der Mitglieder der Kolonne. Während der Verhand­ lungen und später w ar im kleinen Saale der Festhalle eine S a m m ­ lung von Improvisationsarbeiten der Karlsruher und der pforz- heimer Sanitätskolonnen ausgestellt. A m 2. und 5. November hielten die Südwestdeutschen I r r e n ­ ärzte im Botel G erm ania ihre zweiunddreißigste Versammlung ab und am \2. des gleichen M o n a ts der Verein badischer Tierärzte im potel Friedrichshof seine fünfundzwanzigste ordentliche M i t ­ gliederversammlung. Auch einiger größeren öffentlichen Versammlungen haben wir hier noch zu gedenken, so zunächst einer Protestversammlung gegen die geplante E r ­ höhung der Getreidezölle, welche von Angehörigen verschiedener politischen Parteien auf den 22. M ärz in die Festhalle einberufen worden w ar und in der Professor Dr. Günther aus München und Regierungsassessor a. D. von Gerlach aus Berlin, der Redakteur der „Hilfe", als Redner auftraten, ferner eines sogenannten „Burenabends", welcher von der Ortsgruppe Karlsruhe des Alldeutschen Verbandes am f6. Oktober im großen Saale der Festhalle veranstaltet wurde und für welchen der Burenkommandant j ooste und Dr. Gadow, ein deutscher Arzt aus Kapstadt, als Redner gewonnen worden waren. Der A n ­ drang des Publikums w ar hierbei ein so gewaltiger, daß Hunderte von Besuchern am Eingang der Festhalle wieder umkehren mußten, da die Polizei eine weitere Überfüllung des Saales nicht gestattete. — 62 — E s wurde ein E intr ittsgeld von mindestens zehn P fenn ig für die p e r fo n erhoben, dessen Reinertrag zum Besten der verwundeten B u re n und notleidenden Burenfam ilien bestimmt w ar . Einige Wochen später, am f5. November, berief die K a r l s ­ ruher Studentenschaft nach dem Vorgänge der Studierenden anderer Hochschulen ebenfalls in den großen S aa l der Festhalle eine „Protestversammlung gegen die englische K riegführung in Süd­ afrika" und die von dem englischen k olonialminister C h am b er t in beliebte Vergleichung derselben mit der deutschen Kriegführung in den J a h re n f 870 und {87 { ein. Auch diese Versammlung er­ freute sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches. Gegen drei­ tausend Personen waren erschienen, unter ihnen der größere Teil der Professoren der Hochschule mit dem Rektor Geh. h ofrat Dr. h aid an der Spitze. Referent war der Professor der Geschichte und Litteratur Dr. A. Böhtlingk. Außer ihm sprachen noch o ber- baura t Professor Baumeister, Regierungsbaumeister K oehler u. a. Z u m Schlüsse wurde einstimmig eine Resolution angenommen und deren Absendung an den Reichskanzler beschlossen. Von weiteren öffentlichen Versammlungen haben wir noch zu nennen: eine Versammlung der l adenbesitzer der Stadt (am f 5. RTat), welche gegen den projektierten E in -U hr- l adenschluß an Sonntagen Stellung nah m ; eine solche der Handlungsgehilfen, welche von der O r t s ­ gruppe des deutsch-nationalen h andlungsgehilfenverbandes ein­ berufen w a r und für diesen Ladenschluß e in tra t; eine antisemitische Versammlung im k olosseumssaale (22. August), bei welcher der Reichstagsabgeordnete R aab aus Hamburg über den „liberalen und sozialdemokratischen Brotwucherschwindel" sprach und die der polizeilichen Auflösung verfiel; eine öffentliche Versammlung der christlichen Gewerkschaften (5. September), eine öffentliche Buchbinderversammlung ( O . Oktober), und endlich eine von den vereinigten Gewerkschaften, dem O r t sv e rb a n d der h irsch-Duncker'schen Gewerkvereine, den katholischen Arbeitervereinen und Gewerkschaften, den Arbeitervertretern im Vorstande der Ortskrankenkasse und dem O r tsv e rb a n d der freien h ilfskassen veranstaltete öffentliche Versammlung im Apollotheater (6. November), welche sich mit der herrschenden Arbeitskrise be­ schäftigte. (Es wurde eine Resolution gefaßt, in welcher die N o t­ wendigkeit von Erhebungen über den Umfang der Arbeitslosigkeit anerkannt, zugleich aber auch die E rw artung ausgesprochen wurde, daß bereits in Aussicht genommene Arbeiten sofort begonnen würden und S taa t und Gemeinde alle Vorkehrungen träfen, um die arbeitende Bevölkerung nach Möglichkeit vor den Folgen des geschäftlichen Rückgangs zu bewahren. 2 . Der Geburtstag des Großherzogs wurde im Berichtsjahre in der hergebrachten Weife gefeiert; dagegen blieb die Feier von Kaisersgeburtstag auf den Festgottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen beschränkt. Die übrigen festlichen Veranstaltungen, -Parade, Festvorstellung im h oftheater, auch die Festessen im M u ­ seum und im Botel G erm ania kamen wegen des Ablebens der Königin Viktoria von England in Wegfall. Z u Gunsten der Karlsruher Ortskaffe der Renten- und P en­ sionsanstalt deutscher bildender Künstler veranstaltete die K a r l s ­ ruher Künstlerschaft vom tO. bis \2. M ärz in den Räumen der Festhalle ein Fest, das „ D r e i T a g e i m M o r g e n l a n d " dar­ stellen sollte. Alle Gesellschaftskreise der S tadt wirkten bei dem- selben mit, teils in einer Pantomime, „König Ramses und der M ale r" betitelt, deren Idee von Redakteur perzog herrührte, während die Musik h auptmann von Meyers-Hohenberg kom­ poniert und die scenische Darstellung der Regisseur am großherzog­ lichen h oftheater Dr. Kilian einstudiert hatte, teils bei dem Buffet, der Theebude, im arabischen c afe oder im Blumenkiosk. Eine Spezialität bildete der Salon oriental de Sai's, in dem wunder­ bare Kunsttänze ausgeführt wurden und wo, wie im Cafe chantant oriental, sich Sänger und Musiker hören ließen. Andere Sehens­ würdigkeiten waren eine Beduinengruppe, die Königsgräber, der altägyptische Tempel, Mumienzauber, das Serail und projektions­ bilder aus dem Grient. Verkaufsläden befanden sich im Tempel der Kunst, wo Werke der M aler , und im „Weifen I b i s " , wo — 6 ̂ — die Festlitteratur erstanden werden konnte. Außerdem gab es fliegenden Verkauf, Bettler, Sklaven u. f. w. Auch w a r eine ägyptische Post vorhanden und für O rd n u n g sorgte eine ägyptische Scharwache. (Es w a r ein buntes farbenprächtiges Bild, wie es eben n u r Künstler hervorzuzaubern verstehen. Der Eröffnung des Festes a m N achm ittag des ( 0 . 2llärz wohnten der Großherzog und die Großherzogin, P r inz und Prinzessin 21Tar, die Fürstin zur Lippe, sowie der perzog und die Herzogin von Schleswig-Holsteiner an. A n den P fingsttagen. (25. bis 27. 211 ai) fand in unserer S ta d t das fünfte deutsche A t h l e t e n v e r b a n d s fe st statt, zu dem etwa fünfhundert Amateurath leten a u s allen Teilen des Reiches erschienen waren. B ei den W ettkämpfen, welche am Pfingstsonntag und Pfingstm ontag im Kolosseumssaale unter großem A n d ra n g des P u b lik u m s sich abspielten, trug der zweite Vorsitzende des K a r ls ru h e r Athletenklubs G e rm a n ia die 211eifterschaft von Deutschland im S tem m en davon, w ährend die 211eisterschast im Ringen ein W iesbadener Achtete errang. V om Großherzog t ra f eine telegraphische Danksagung aus ein an ihn gerichtetes h uldi- gungste legram m ein. Z u m Besten der au f dem W attkops bei Ettl ingen errichteten Bismarcksäule veranstaltete die Studentenschaft der Technischen Hochschule a m U . Z u m im S tad tga r ten ein großes Stad tgarten- fest. Z n Kiosken verkauften D am e n B lum en , Ansichtskarten und die künstlerisch ausgestattete Festzeitung, w ährend im kleinen Saa le der Festhalle Studierende sich a ls Salonzauberer, parodistische Deklamatoren, Akrobaten, Schnellmaler u. s. w. sehen ließen. Anweit des S tadtgartensees w a r die Kolossalbüste Bism arcks aus­ gestellt, welche nach E inbruch der Dunkelheit durch einen Schein­ werfer beleuchtet wurde. E ine venetianische n a cht und T a n z be­ schlossen das Fest. — A u s A n la ß der Schlußsteinlegung der S äu le hatte bereits a m (. 2 lpril in G egenw art von Vertretern der Studentenschaft, des Bismarckausschusses und des S enats der Hochschule eine kleine Feier stattgefunden, bei welcher In g e n ie u r K . Schnetzler a ls Vertreter des Ausschusses für die E rr ichtung der Bismarcksäule eine Ansprache hielt. Z u r Einw eihung zog — 65 — die Studentenschaft mit einer A nzahl geladener Gäste am Abend des 2 V J u n i in feierlichem Z uge m it Fackeln von E ttl ingen a u s zur Säule. A ls die Spitze des Z u g es vor derselben erschien, lohte unter Böllerschüssen und Glockengeläute au f ihren Z innen ein mächtiges Feuer auf, das bald die tausendköpfige Festversammlung hell beleuchtete. Die Weiherede hielt I ngenieurpraktikant Specht, während der Vorsitzende des Ausschusses der Studentenschaft E . M ü lle r ein b)och auf den Kaiser und den G roßherzog a u s ­ brachte. Ersterer übergab d a ra u f nam en s der Studentenschaft die Säule der S ta d t K ar ls ruhe , in deren H a m e n Bürgermeister Siegrist sie übernahm. Z u m Schlüsse richtete der Rektor der Hochschule Professor Dr. Lehmann eine Ansprache an die Studentenschaft, die er aufforderte, dem Vorbilde B ism arcks nachlebend stets für W ahrheit und Recht einzutreten. Sein £)och galt dem I d e a le der deutschen Studentenschaft. K m halb elf U h r hatte die Feier ihr Ende erreicht; ihr folgte in der Restauration „V oge lfang" der Festkommers. — Der E rb a u e r der Bismarcksäule ist Professor Friedrich Ratzel in K arls ruhe . Derselbe ha t sie a ls einen vier­ eckigen, von einer hohen M a u e r ra m p e umgebenen T u r m geschaffen, der in vier kurze gedrungene Rundsäulen endet, welche die S te in ­ platte mit dem eingesenkten Feuerbecken tragen. Die hundertjährige Wiederkehr des Geburtstages Eduard Devrients (geb. (s . August (80(), des einstigen Leiters der K a r l s ­ ruher h ofbühne ((852 bis (870) feierte das großherzogliche hof-Theater am Vormittag des (5. Oktober durch eine festliche Ver­ anstaltung im Foyer des Theaters, zu der auch das Publikum, soweit der platz reichte, Zutritt hatte. Generalintendant Dr. Bürklin hielt eine Ansprache, während die eigentliche Gedächtnisrede dem Regisseur Dr. Kilian zugefallen war. Vorträge des h oforchesters eröffneten und schloffen die Feier. Am Vormittag des (8. Oktober fand die feierliche Enthüllung des im Schloßgarten an der Linkenheimerstraße errichteten D e n k ­ m a l s d e s P r i n z e n W i l h e l m von Baden statt (vgl. Chronik für (900 S. ((2). Schon von neun Uhr morgens ab begann der Aufmarsch der verschiedenen Korporationen und Vereine vor - 66 — öeni verhüllten D enkmal. Gegenüber dem selben vor dem Gitter des K om m andan tu rgebäudes n ah m eine Ehrenkompagnie des 'V badischen Leibgrenadierregiments mit Fahne und M usi k A u f ­ stellung. Rechts davon standen die Generalität, die Offizierkorps und die Sanitätsoffiziere der G arn ison , sowie die inaktiven Offiziere und Sanitätsoffiziere, links die Gesandten, die obersten h o f chargen, die M itglieder des S taa tsm inis te r ium s, die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, Vertreter der Geistlichkeit aller Konfes­ sionen, der beiden K a m m e rn des Landtags, inaktive Offiziere in T ivil , die Reserve- und Landwehroffiziere, der Ausschuß der Studentenschaft der Technischen Hochschule und andere Eingeladene. A u f dem Fußsteig rechts vor dem Denkmal waren eine A bordnung des ch badischen In fan te r ie reg im en ts P r inz W ilhelm N r . t \2 und rechts vor derselben bis vor das Linkenheimer T h o r die Veteranen des Leibgrenadierregiments aufgestellt, auf dem Fußsteig links vor dem Denkmal eine A bordnung des 2 . badischen Grenadierregiments und die Veteranen dieses Regiments. V or den Veteranen standen in einem Gliede die f ahnen und S tandarten der Kriegervereine. Die Aufstellung der m ilitärvereine und der übrigen Korporationen erstreckte sich bis zur W aldstraße und auf der anderen Seite bis vor das Linkenheimer T h o r . h inter dem Denkmal befanden sich der Sängerchor „Liederkranz" und das Trom peterkorps des l. bad i­ schen Leibdragonerregiments. u m elf U hr trafen der Großherzog und die G roßherzogin und m it ihnen der Erbgroßherzog und die E rbgroßherzogin , die Prinzessin W ilhelm , P r in z K la r , der E r b ­ prinz und die Erbprinzessin von A nha lt , P rinz K a r l mit seiner G em ahlin , der G rä f in Rhena, und seinem Sohne, dem G rafen R hena, die Fürstin zur Lippe, Prinzessin Amelie zu Fürstenberg und der Fürst zu h ohenlohe-Langenburg auf dem Festplatze ein, wo sie von dem Vorsitzenden des Denkmalkomitees G enera lm a jo r z. D. von W olff und den Komiteemitgliedern empfangen wurden. N a m e n s des Denkmalkomitees übergab sodann G ene ra lm a jo r z. D. Fritsch mit einer Ansprache das Denkmal an den Großherzog, der seiner Seits im N a m e n der Angehörigen des Prinzen Wilhelm m it bewegten W orten den wärmsten Dank dem Komitee und allen, die sich an der S tif tung des Denkmals beteiligt hatten, aussprach. Vier auf fiel unter dem Donner der Geschütze und dem Geläute — 67 der Glocken die h ülle. Die Ehrenkom pagnie präsentierte und die Kapelle spielte den P rä se n tiermarsch. Sämtliche F ahnen wurden gesenkt und der Liederkranz sang unter Begleitung der Leib­ dragonerkapelle den zweiten V ers der badischen Volkshymne. D a s großherzogliche P a a r und die übrigen Fürstlichkeiten besichtigten a lsdann das Denkmal und legten Kränze bei demselben nieder, während der Liederkranz einen C horgesang, „ P r in z w ilhelm-j ubel- h y m n u s" von K a r re r (ZHuftf von Krembser) vor trug . Nach der Besichtigung schritt der Großherzog die F ro n t der Veteranen ab, welche im J a h r e 1870 der B rigade des P rinzen angehört hatten und die in großer Anzahl erschienen waren. Den Schluß der Feier bildete ein Vorbeimarsch der Ehrenkom pagn ie und der M ilitärvere ine vor dem Großherzog. A m Abend fand ein Bankett der M ilitärvereine in der Festhalle statt, an welchem der Großherzog und die Prinzen M a x und K a r l teilnahmen. Die Begrüßungsansprache hielt G en e ra lm a jo r Fritsch, die eigent­ liche Festrede Direktor K a r l Friedrich M ü l le r a u s Pforzheim, der frühere erste Vorstand des K a r ls ru h e r M il i tä rve re in s . Auch der Großherzog ergriff das M o r t zu einer Ansprache. E r erwiderte auf das von G enera lm a jo r Fritsch auf ihn ausgebrachte poch fo lgenderm aßen: „herzlichen D an k für die W o r te , die w i r soeben v e r n o m m e n und die S i e mit solcher W ä r m e a u s g e n o m m e n h aben — m it e iner W ä r m e , die ich in tiefster Dankbarkeit erw idere und v o n der ich n u r sagen kann, sie entspricht d e n E r f a h r u n g e n , die ich in la n g e n J a h r e n gemacht habe , den E r f a h r u n g e n , d a ß die treue G e s iu u u n g überal l noch o b e n a n ist. I c h möchte All ' denen, die dazu be igetragen ha b e n , d a s heute enthül lte D e n k m a l zustande zu bringen, nochm a ls D an k sa ge n dafür, daß sie e s m it so großer H in g e b u n g , daß sie m it so großen M psern te i lw e ise es zustande brachten, dieses D enk m a l , d a s ih n e n selbst aus la u g e Z e i t h i n a u s zur E h r e gereicht. D ie V e r g a n g e n h e i t zu ehren und aus die V e r g a n g e n h e i t die J u g e n d hin z u w e isen — besonders d a s Letztere, ine ine F r eunde , thut not . D a s müssen w i r mehr und m ehr pf legen, daß die E r z ieh u n g , die feiner Z e i t s tattgesunden h a t und die jetzt noch stattfindet, in K r a f t bleibe und daß sie auch zum W o h l e , zur E h re und G rö ß e des R e iches dienen m öge . J a des R e ic h e s ! K e in Fest führt u n s so w i e d a s heut ige dahin , zu über legen und zu prüfen, daß die Z e i t , in der auch m ein seliger B r u d e r gekäm pft hat , daß diese Z e i t v ie l v e r la n g t hat. Jetzt , da w ir in e in em festen geordneten Z u ­ stande u n s befinden, ist e s m eh r und m eh r n ö t ig , aus die Z e i t h in z u w e isen , w o d a s nicht der F a l l w a r . D a s Reich ist e rru ng en w o r d e n ; e in K a iser , der — 68 — d a s B e e r m it diesem G ed a n k e n erfüllt und durch das B e e r d a s Volk mir» reißt a u f dem w e g , der unwiderstehlich sein m u ß und unwiderstehlich bleiben w ir d , die H in g e b u n g , die Selbstlosigkeit und dam it den R u h m der Tapferke it herbe iführt , und w e n n m a n den M u t der Ü b erzeug ung hat, a l le s erreichen kann. D e r heut ige T a g , m eine F r e u n d e , greift noch weit zurück in die f r ü h e r e V e r g a n g e n h e i t , und ich kenne n u r z w e i (Ereignisse der Geschichte, an die liits- der heut ige T a g er inn ern m u ß : a l s gute Deutsche denken mir a n Leipzig, d a s ist die E r i n n e r u n g an die Z e i t , w o der erste A n f a n g geschah zu einein fre ien und starken R e i c h ; aber d a s ist jetzt erreicht w o r d e n mit durch D e n , dessen G e b u r t s t a g heute ist, m it durch K aiser Friedrich. Un ter K aiser W i lh e l m s F ü h r u n g ist d a s B e e r zum S i e g e g e fü h rt w o r d e n und nicht den geringstem A n te i l a n den erru n ge n e n E r f o lg e n hat K aiser Friedrich: er hat mit ihm die IVege eröffnet und a u f ih n e n alle d ie jen igen m itgeführt , die der gleichen. M e i n u n g , der gleichen G e s i n n u n g w a r e n . Diese E r in n e r u n g aber führt u n s dahin , daß w ir d as , w a s erreicht w o r d e n ist, erreicht w o r d e n ist m it der g a nzen K r a f t unserer Ü b er z e u gu n g , daß m ir d a s aufrecht erhalten. D a s m u ß unser S tr e b e n sein. E s ist g an z z w e i fe l lo s , daß d a s w ie d e r g e w o n n e n e Reich, ja d a s Kaiserreich, e ine Festigkeit er lang t hat, die a l le r d in gs nur durch ein B e e r , w i e es jetzt besteht, gestützt, verteidigt , erhalten w erden kann. Also m ein e F reunde, in m it te n a lter und j u n g e r S o l d a t e n giebt es keine schönere und erhebendere Ü b er z e u gu n g , a l s a u f diesen P f a d e n zu beharren, und die J u g e n d anzi i le iten , daß sie erkenne, w a s not thut . G o tt lob daß w ir i;t F r ied en leben. A ber der Friede kann n u r erha lten w erden durch Macht und Stärke , und die M acht und die S tärke , d a s ist d a s B e e r und bei dein w o l le n mir beharren , d a s soll die Z u k u n s t des Volkes , d a s soll die Schule des Volkes , d a s soll die E r z ieh u n g sein für die ganze N a t i o n . I n dieser Ü b er z e u g u n g , m e in e Freunde , g la u b e ich, I h r e r E m p fin d u n g , zu entsprechen, w e n n ich — in der t iefen Ü b erzeug ung , daß ein Boch, welches w ir a n s b r in g e n , auch zugleich e in E id und ein B e k e n n tn i s sei, eine Versicherung — w e n n ich S i e auffordere, des Deutschen K a ise r s zu gedenken. Dieser ist des L a n d e s B ort . D ie ses ist e r la n g t w or d e n durch die Beiden* gestalten, die ich vorhin n a n n t e und zu denen ich auch m ein e n B r u d er rechne. Und in Dankbarkeit dafür , w a s alle diese geleistet h aben und opferfreudig ge w e se n sind, r u fen w i r a u s tiefstem B e r z e n : Unser Deutscher K aiser , S e i n e M ajestä t K aiser W i lh e lm II. H u r r a ! H u r ra 1 H u r r a !" D a s Denkmal des Prinzen W ilhelm ist, wie bereits früher mitgeteilt wurde, ein Werk des Professors l). Dolz und in andert­ halbfacher Lebensgröße ausgeführt. A m Allerheiligentage ( f . November) wurde a m G ra b e des- vor etwas über Ja h re s f r is t verstorbenen 'Schriftstellers Wilhelm. — 69 — S eh r ing (vgl. Chronik für OOO 5. (07) eine kleine Feier ver­ unstaltet. I n Gegenwart der Witwe Sehrings, von Vertretern -des Stadtrats, Mitgliedern des Schriftsteller- und Journalisten Vereins, Angehörigen verschiedener Vereine, sowie sonstiger Ver­ ehrer und Verehrerinnen des Heimgegangenen wurde das auf A n ­ regung hiesiger Journalisten und Schriftsteller errichtete G r a b ­ denkmal des Dichters an die Stadtgemeinde übergeben. Nach -einem Vortrage des Gesangvereins Liederhalle hielt der Redakteur -der Badischen Presse A. Perzog eine Ansprache und trug ein selbstverfaßtes, dem Andenken Sehrings gewidmetes Gedicht vor. D an n übernahm S tadtrat Käppele das Denkmal namens der Stadt und legte einen Kranz bei demselben nieder. Weitere Kränze widmeten der Kaufmännische Verein, der Südstadtverein, die Burschen­ schaft Tuisconia und die Liederhalle. Gin Gesangesvortrag der Liederhalle beschloß die Feier. — Der von Bildhauer m ürnseer a usgeführte Denkstein zeigt auf einem behauenen Granitblock das wohlgetroffene m edaillonbildnis des Dichters. A m Abend des fO. November veranstaltete der evangelische Kirchengemeinderat eine L u t h e r f e i e r , welche von über drei­ tausend Personen besucht war. Die Festouvertüre über den Choral „Gin' feste B urg" , vorgetragen vom Instrumentalverein, eröffnete die Feier. Als erster Redner begrüßte Stadtpfarrer Rohde die Anwesenden. I m Wittelpunkte des Abends, der durch Vorträge des Instrumentalvereins und der evangelischen Kirchenchöre ver­ schönt wurde, stand die Festrede des Professor D. O tto B a u m ­ garten aus Kiel über „Luther und die deutsche N ation". I h r folgte der Bach'sche Chor „Dir, Dir Jeh o v a will ich singen", gesungen vom Kirchenchor der Christuskirche, und diesem die V or­ führung von Scenen aus h errigs Lutherfestspiel durch Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde. Die Rolle des Luther gab dabei Hofschanspieler Wassermann. Weitere Chorvorträge, sowie allgemeiner Gesang des C horals „Gin ' feste B u rg ist unser G ott" und das Largo von Händel, gespielt vom Instrumentalverein, bildeten den Schluß der Feier, der noch ein geselliges Beisammen­ sein folgte. — 70 — 5 . I m Februar stellte der K ü n st l e r b u u d K a r l s r u h e im Gebäude des Kunstvereins die für die J ahresausstellung iu Wien und die große Kunstausstellung in Berlin bestimmten Werke seiner Mitglieder aus. Vertreten waren Arbeiten folgender Künstler: G. Biedermann, K. Biese, ID. Conz, ich D a ur, A. des Coudres, O . Eichrodt, E . Euler, (D. Fickentscher, A. Haueisen, Fr. Kall morgen, G . K am pm ann, p . von Ravenstein, G . Schönleber, ich v. V olkmann u. a. Dom \ \. bis \7. April waren in der städtischen Ausstellungs­ halle beim Stadtgarten die auf Grund des zweiten engeren Wett­ bewerbes eingegangenen E n t w ü r f e f ii r e i n B i s m a r cf - d e n k m a l ausgestellt (vgl. Chronik für fYOO S. 91 f.). Beteiligt hatten sich an dem Wettbewerb die Professoren Friedrich 2Rocht und Fridolin Dietsche, sowie die Bildhauer Christian Elsäßer, Joseph 2tfal und Franz Sicherte. I m ganzen waren sieben 2Ro- delle eingeliefert worden und zwar je eines von E lsä ßer, bezw. Asal und Sieferle, welch letztere beiden zusammen einen gemein­ samen En tw urf eingereicht hatten, drei von ZKocht und zwei von Dietsche. Z u r Ausführung wurde von dem Komitee für die E r ­ richtung des Denkmals einer der ZRochffchen Entwürfe bestimmt. Dom 5. 2Rat bis 50. September beherbergten die Räume des Neubaues der großherzoglichen Kunstgewerbeschule eine G l a s m a l e r e i au s s t e l l u n g , die erste derartige in Deutschland. Sie w ar ein Unternehmen des badischen Kunstgewerbevereins. Zwei Veranstaltungen ähnlicher A rt waren in den letzten Jahrzehnten vorausgegangen, die deutsche Kunstschmiedeausstellung in K a r ls ­ ruhe im J a h r e \887 und die deutsche Fächerausstellung von \8 9 R Beide Fachausstellungen hatten auf die weitere Entwicklung der betreffenden Kunstgebiete nachhaltigen Einfluß ausgeübt. I n ähn­ licher Weise bezweckte m an in der „Deutschen Glasmalereiausstellung" nicht nur ein übersichtliches Gesamtbild der Glasmalerei und der verwandten Techniken zu geben, sondern durch dieselbe auch an­ regend und befruchtend auf diesen Zweig des Kunstgewerbes ein­ zuwirken. D as Protektorat über die Ausstellung hatte der Groß- 71 - Herzog übernommen, das Ehrenpräsidium der Erbgroßherzog. An der Spitze des Präsidiums stand als erster Vorsitzender des Kunst­ gewerbevereins der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor ich Götz. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung fand am V or­ mittag des 5. IT?at in Gegenwart des Großherzogs und der Großherzogin, sowie der Spitzen der Behörden statt. Professor Götz begrüßte die Festversammlung in einer Ansprache und dankte allen Denjenigen, welche zum Gelingen der Ausstellung beigetragen hatten, insbesondere auch dem Großherzog und der Großherzogin, deren warmes Interesse und Wohlwollen für die Bestrebungen des Kunstgewerbes er rühmend her vor hob. Der Großherzog seiner Seits gedachte in seiner Erwiderung der besonderen Verdienste dos Direktors Götz um die Pflege des Gastgewerbes überhaupt und um die gegenwärtige Veranstaltung im besondern. I m Anschlüsse an die Eröffnung der Ausstellung fand ein Rundgang durch die­ selbe statt. — Z u r Beschickung der Ausstellung waren die deutschen Glasm aler und entwerfenden Künstler, die Besitzer von G la s ­ gemälden und die Buch- und Verlagshandlungen aufgefordert worden. Insgesam t f5 [ Aussteller hatten der Einladung Folge geleistet. Die Z ah l der ausgestellten Gegenstände betrug f f5 2 p Die Ausstellung umfaßte sechs Abteilungen: \. Glasgemälde. 2. k unstverglasungen. 5. Glasätzungen. K A artons und Entwürfe. 5. Stilistisch und technisch interessante Arbeiten aus früherer Zeit. (). Illustrationswerke über Glasmalerei und Verwandtes. F ü r die hervorragendsten Arbeiten der vier erstgenannten Abteilungen waren Auszeichnungen in F o rm von Ehrenpreisen und Ausstellungs­ medaillen vorgesehen. D as Preisrichteramt hatten übernommen der Autler Professor J a n s C hristiansen in Darmstadt, G lasm aler Professor Fritz Geiges in Freiburg i. Br., Architekt und Professor Karl h offacker, Direktor der k unstgewerbeschule in Zürich, P r o ­ fessor Ferdinand Keller in Karlsruhe, G lasm aler und Architekt A. Sinnemann in Frankfurt a. ZT?., Architekt Professor Friedrich von Thiersch in M ünchen und Professor ich Götz. Dreißig A u s ­ steller wurden durch vergoldete Bronzemedaillen ausgezeichnet, dar­ unter von badischen Ausstellern G lasm aler E . Börner, G lasm aler E . Geck, A. Schell ( Inhaber A. Föhrenbach), Anstalt für G la s ­ malerei und k unstverglasung, ID. Schell, Kunstgewerbliche Anstalt, G lasm aler (E. Stritt und G lasm aler O . Vittali, sämtliche in Offenburg, G lasm aler "Kriebitzsch & Voege in M annheim und G lasm aler Es. Drinneberg, M a le r K. D ussault, M ale r Es. Göhler und M a le r ks. Kley in Karlsruhe, sowie der Malerinnenverein daselbst. Außerdem erhielten M a le r Es. Göhler, M aler Augustin P et eher in München, M a le r Alois B ahner in München und G las- maler A. Lüthi in Frankfurt a. M . die silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Während ihrer fünfmonatlichen Dauer w ar die Ausstellung von \5 828 Personen besucht. Die Gesamtabrechnung ergab einen (Einnahmenüberschuß von 2 596 Mk. 56 Pfg., der zur h ä lfte dem Ministerium der Justiz, des Kultus und Unterrichts, zur anderen h älfte dem Kunstgewerbeverein zufiel.*) (Eine Ausstellung von o r i g i n a l r a d i e r u n g e n veranstaltete im M a i in den Räumen des Kunstvereins der „Verein für O riginalradierung K arlsruhe". Unter den ausgestellten Werken befanden sich solche von Es. t homa, dem ersten Vorsitzenden des Vereins, von Kallmorgen, (c onz, von Volkmann, von Ravenstein u. a. Von auswärtigen Künstlern waren vertreten it. a. Klinger, Z o rn und Liebermann. V om s6 . b is 2 ^. Z im t w a r in der Landesgewerbehalle eine D r u c k s a c h e n - A u s s t e l l u n g untergebracht, bestehend a u s (Er­ zeugnissen aller graphischen B e r u fszweige hiesiger und ausw ärt iger F irm en, darunter eine S a m m lu n g von Festdrucken zur fünfhundert-jährigen (Erinnerungsfeier an den G ebur ts tag Gutenbergs. 3 nt Oktober ( f5.) brachte 'die K a r l s r u h e r p h o t o ­ g r a p h i s c h e G e s e l l s c h a f t im Bibliotheksaal des Badischen Frauenvereins (ehemaligen Kunstvereinslokal) Arbeiten einiger ihrer Mitglieder zur Ausstellung, ferner im gleichen M o n a t die Ve l t e n ' s c h e K u n s t H a n d l u n g eine dreiundzwanzig Serien m it über fünfhundert N u m m e rn umfassende Kollektion der in ihrem Verlage erschienenen Künstler­ postkarten. *) D g l . auch „Deutsche G la s m a le r e i - A u s s t e l l u n g . K a ta lo g . D erfaßt von P r o f . D. Merk. K a r l s r u h e t G)0 v " D i r e k t o r H e r m a n n G ö t z . Gest. 1901. (z u 5 . 91.) 75 — Ebenfalls noch im Oktober w ar im Gartensaale des m useums einige Zeit Rafaels S i x t i n i s c h e M a d o n n a zu sehen, „O rig in a l­ größe, in N adelmalerei ausgeführt von Frl. C la ra Ripberger, prämiiert auf der pariser Weltausstellung mit der goldenen Medaille". 3 nt Dezember veranstaltete die Reisevereinigung badischer Brieftaubenzuchtvereine „B adenia" unter dem Protektorate des Prinzen "Karl von Baden in der Ausstellungshalle eine m i l i t ä r - b r i e f t a u b e n - A u s st e l l u n g und im gleichen M o n a t der „Verein von Vogelfreunden, K arls- ruhe" in den oberen Räumen der Eintracht feine siebte A u s ­ s t e l l u n g v o n S i n g - u n d Z i e r v ö g e l n. Born f5. Dezember bis \. J a n u a r waren wiederum, wie feit Jahren , auf A nordnung der Großherzogin die drei großen Transparentgemälde des h oftheatermalers W olf, „Die Verkündigung der Geburt Christi", „Die Anbetung der Birten" und „Die Flucht nach Ägypten" in der Turnhalle der Viktoriaschule dem Publikum zugänglich gemacht. I n der K u n st st icke r e i s c h u l e des Badischen Frauenvereins waren im Berichtsjahre neben Arbeiten der Schule selbst u. a. auch eine Kollektion schwedischer Gobelin- und Leinenwebereien aus der von der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen gegründeten Tullgarner W ebeschule, sowie von der Herzogin von Genua gestickte Gobelins und M öbel ausgestellt. I m großherzoglichen K u n st g e rn e r b e m u s eu m kamen zur Ausstellung ii. a. eine A usw ahl von h ochzeitsgeschenken des Prinzen M ar von Baden, bestehend aus Statuetten, Platten, Leuchtern, dem von den badischen Städten als hochzeitsgeschenk gestifteten Silber­ schrank (vgl. Chronik für \ 900 S. 8) u. s. w., ferner vierzehn Tafeln Holzschnitzereien in Rahmen, den Kreuzweg darstellend, aus der Kunstwerkstätte von Gebrüder Mezger in Überlingen stammend und für die Kirche in Abstadt bestimmt. — Die Sammlungen des M useums haben sich im Berichtsjahre um Stück vermehrt, von denen 55 auf die Gruppe Fayence, 50 auf die Gruppe Eisen und 2^ aus die Gruppe Bronze entfielen. — 7* Von den Neuerwerbungen der s t ä d t i s che n S a m m l u n g e n erwähnen wir nächst Öen Gegenständen aus dem Grundstein der alten I n fanteriekaserne (vgl. oben S. 28 f.) ein Stück eines M a m ­ mutzahns, welches bei den Ausgrabungen zum Schulhausneubau in der Nebeniusstraße gefunden w urde. F ü r die unter der Leitung des Geh. R ats (£. W agner stehende G r o ß h e r z o g 1 i ch e S a m m 1u n g en f ü r A l t e r t u m s - u n d V ö 1k e r k u n de sind nicht unbedeutende Bereicherungen an vor­ geschichtlichen und geschichtlichen Altertümern und Gegenständen der Völkerkunde zu verzeichnen, darunter schätzenswerte Schenkungen, so ein von d e m m aler Professor Tenner (vgl. S. y p testamen­ tarisch überlassenes großes Modell eines altholländischen Kriegs­ schiffs, Gegenstände aus Tibet von Dr. Noetling in Calcutta, aus m a dagascar von Professor Dr. Voeltzkow in Straßburg, Kostüme und Schmuck aus Russisch Turkestan von Dr. h olderer in Heidelberg, Stücke aus Öen deutschen Karolinen-Inseln von dem kaiserlichen Sekretär Dahlfampf in P o nape, solche aus den M o ­ lukken benachbarten Inselgruppen von Professor Dr. Boehm in Freiburg i. B r . u. a. m. Wegen Raummangels mußten zwei seitherige Ausstellungsräume für das Publikum geschlossen werben, um bis auf weiteres zur magazinartigen Aufbewahrung eines großen Teiles der Sammlungsgegenstände zu dienen. Neu auf- gestellt w urden ein reiches Kabinett mit Gegenständen aus Neu Guinea und den umliegenden Inse ln sowie die sehenswerte japa ­ nische Abteilung. B o n Öen zahlreichen Neuerwerbungen öer großherzoglichen K u n s t h a l l e seien hier nu r drei verzeichnet, zwei (Ölgemälde, eine „ D ia n a (Selene) u n d (e n dym ion ;/ von August N icodemo (geb. zu R asta tt um 1750) u nd ein „Schwäbisches Stäbtchen" (Besigheim) von G ustav Schönleber, sowie ein Pastell, ein jugendliches weib­ liches P o r t r ä t darstellend, von M a r i e Ellenrieder (1?91— 1865). C O — j m P a n o r a m a g e b ä u d e am Festhalleplatz wurde das bisherige Rundgemälde „Der Hamburger h afen " durch ein neues ersetzt „Die Kreuzigung Christi", welche nach dein Vorbilde des vor J a h re n in Wien durch Feuer zerstörten Werkes piglheins späterhin von zwei Mitarbeitern des Künstlers bei jenem Gemälde, den M ale rn A. Frosch und 3- Krieger, und zwei anderen Münchener Künstlern, Vogel und Hüstle, neu geschaffen worden ist. VIII. Verkehrswesen. 9 V ü ber den p o st - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von I I K arlsruhe int J a h r e \ 9 0 \ liegen folgende Angaben v o r : B r i e f s e n d u n g e n (B r ie f e , Postkarten , Drucksachen, w a r e n - p r o b e n ) : ab [5 952 484 S t . a n t 4 249 664 ,, P a c k e te o h n e W e r t a n g a b e : ab 5 \ 7 t 65 „ a n 6 8 t 4 6 t „ B r i e f e u n d p a ck e te m it W e r t a n g a b e : a b 50 505 „ a n 46 8 t 9 „ w e r t d e rs e lb e n : ab 75 865 500 m . a n t t 4 885 507 „ N a c h n a h m e s e n d u n g e n : ab 140 t8 5 S t . a n t 09 852 ,, w e r t d e r s e l b e n : ab 2 57 t 672 m. a n I 7 89 562 „ P o s t a u s t r ä g e : ab 50 025 S t . a n t 6 069 „ B e t r a g de r a n g e n o m m e n e n P o s t a u f t r ä g e : t 428 075 m. P o s t a n w e i s u n g e n : ab 508 558 S t . a n 6 5 4 5 9 6 B e t r a g d e r s e l b e n : ab 52 756 265 ITT. a n 45 9 20 65 4 „ - , , f in länd ische : « L e le g r a im n e : ab ‘ , U 9 945 S t . h a u s l ä n d i s c h e : 4 t 075 a n ( in länd ische u n d a u s l ä n d i s c h e ) : t ö t 854 n Vergleicht man diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Wahres, so ergiebt sich für den größeren Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahme. Zurück­ gegangen sind die Z ah l der abgegangenen Wertsendungen, die Zahl der eingelaufenen Wertsendungen, der Wertbetrag beider und zwar E h e m a l i g e s P o s t g e b ä u d e i n d e r R i t t e r s t r a ß e . Abgebrochen 1901. (Zu S . 2 8 .) — 77 — dieser ziemlich stark (von 118 2 JO 086 Z1N. auf 75 805 500 ZU F., bezw. von 127 ^82 05 \ ZNk. auf 885 507 ZTtfch ferner die Zahl der abgegangenen Postaufträge, diejenige der eingegangenen Postaufträge, der Betrag der letzteren (von \ 926 800 ZNf. auf 1 ^28 075 ZlTf.), sowie endlich, wenn auch unbedeutend, die Zahlen der ausgegebenen und der angekommenen Telegramme, und zwar der inländischen sowohl, wie der ausländischen. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen (Hauptbahnhof, m ühlburgerthorbahnhof und B ahnhof im Stadt teil m ühlburg) betrug \ () 0 \ 988 7 \2 Personenfahrkarten gegen \ 069 592 im Ja h re 1900 und 5 ^ 2 1 0 Kilometerhefte gegen 22 52^ im J a h r e zuvor. Tiere wurden 8 895 befördert (1900: 9 9^8), an Gepäck 7 225 728 ‘Kilogramm (1900: 6 599 567), an Gütern insgesamt 856566 Tonnen (1900: 862 10^). Die Gesamteinnahmen be­ trugen 6 527 1^9 ZNk. ( \ 9 0 0 : 6 925 Of5 ZNk.). Die Einnahmen der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n - g e s e l l s c h a f t (vormals vereinigte Karlsruhe-m ühlburger und Durlacher Pferde- und Dampfbahngesellschaft) betrugen im J a h r e 1901 652 787 ZNk. 21 p fg . aus dem Personenverkehr und 1562 ZNk. 50 pfg . aus dem Gepäckverkehr, im ganzen 6 5 ^ 5 ^ 9 ZNk. 71 pfg . gegen ^95 850 ZNk. 60 pfg . im J a h r e 1900. In sg esam t wurden 6 820 77^ Personen befördert (1900: 5 096 819), 1 725 955 mehr als im J a h re zuvor. n eueröffnet wurde die Linie ‘Kaiserstraße— Beiertheim; außerdem wurden die m ühlburger Linie bis zum Rheinhafen und die Bahnhoflinie bis zur Grenadierkaserne ver­ längert. Der Wagenpark der Gesellschaft bestand aus 27 Akku­ mulatorwagen für gemischten Betrieb, 19 m otorwagen und 2$ Anhängewagen. Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e 11 (Durmersheim Karlsruhe Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre 1900/1901 insgesamt auf 207 6ch5 ZNk. ( I 899/ 1900*. 219 888 ZNk.). Die Z ah l der beförderten Personen betrug 1 5 8 6 ^ 8 0 (1899/1900: 1 671 159). Tiere wurden 98 (1899/1900: 77), an Gepäck 525 900 Kilogramm (1899/1900: 505 975 Kilogramm) und an Gütern ^ 785 Tonnen (1899/1900: ^ 809) befördert. A uf der A l b t h a l b a h n wurden 2 178 805 Perforiert, 555 Tonnen Gepäck, 60 064 Tonnen Güter und \ \ 5 Tiere befördert. Die Einnahmen beliefert sich auf 467 459 Alf. (gegen 444 664 Alk. int J a h r e 1900). Die Reststrecke Brötzingen-Pforzheim der B ah n wurde am V J u l i 1901 eröffnet. 3 r t der K a r I s r u h e r B a h n h o f f r a g e hatte, wie matt sich erinnert, int J a h r e 1900 der Bürgerausschuß einstimmig eine Erklärung gutgeheißen, welche dahin ging, daß, wenn die Höher-Legung des B ahnhofs an feiner gegenwärtigen Stelle, welche die für die Stadt zweckmäßigste M aßnahm e fei, sich als undurchführbar erweise, m an mit der Verlegung des Bahnhofs an die Stelle des heutigen Lautersees einverstanden fei (vgl. Chronik für 1900 S. 24 ff.). Des weitern hatte dann die zweite ‘Kammer des Land­ tags in ihrer Sitzung vom 25, M a i 1900 auf Antrag der Budget-Kommission ebenfalls einstimmig zu dieser Verlegung ihre Zustimmung gegeben uttd die für die Erwerbung des nötigen Ge­ ländes angeforderte erste Rate im Betrage von 1000 000 M f . bewilligt. Dam it hatte eine Frage, welche feit Jahrzehnten von Zeit zu Zeit immer wieder die Gemüter der Einwohner aufs lebhafteste beschäftigt hatte, ihre endgültige Lösung gefunden. M a n formte erwarten, daß die Mögen der Erregung, welche in dieser wichtige Interessen der Einwohnerschaft berührenden Angelegen­ heit naturgemäß in der letzten Zeit besonders hochgegangen waren, sich allmählich glätten würden, daß der vollendeten Thatsache gegenüber weiterer Widerspruch verstummen werde. Dem war jedoch nicht so. E in Zeit lang w ar es allerdings still; dann aber erhob sich int F rüh jah r des Berichtsjahres plötzlich eine lebhafte Agitation, welche darauf ausging, die getroffene Entscheidung rück­ gängig zu machen und die h öherlegung des Bahnhofs an seiner jetzigen Stelle nachträglich noch durchzusetzen. Die Bewegung ging vornehmlich von den Bürgervereinen der Altstadt, der o ststadt und der Weststadt aus. I h n e n gegenüber vertraten die Bürger­ vereine der Südstadt und der Südweststadt die beschlossene Verlegung des B ahnhofs. Versammlungen wurden abgehalten und Reso­ lutionen gefaßt. Neben zahlreichen Zeitungsartikeln und Flug­ blättern erschien auch eine im Aufträge der zuerst genannten drei 79 - Der eine von CD. D essart verfaßte Broschüre, „Die K a r ls ru h e r B ahnhoffrage", die indes von verschiedenen Seiten energischen Widerspruch erfuhr. Auch der S ta d t r a t sah sich veranlaßt, zu derselben Stellung zu nehmen und die vollständige Haltlosigkeit der von dem Verfasser beliebten Andeutungen, a ls habe der S ta d tra t bei der (Erteilung seiner Z ustim m ung zur Verlegung des B a h n h o fs sich durch p r i v a tinteress en feiner M itglieder beeinflussen lassen, im einzelnen nachzuweisen. Weiter suchten die Vorstände der B ü rg e r ­ vereine der Altstadt, der o ststadt und der Weststadt in einer per­ sönlichen Unterredung m inist er von B r a u e r ihren Bestrebungen günstig zu stimmen; auch erreichten sie, daß sie von dem g r o ß Herzog in besonderer Audienz empfangen wurden. A n diese letztere knüpfte sich eine "Kontroverse in den T agesb lä tte rn , die w ir hier auszugsweise mitteilen. Nach der Audienz hatte die A bordnung jener Vereine zunächst in den Zeitungen eine M it te i lung veröffent­ licht, in welcher gesagt w ar , der G roßherzog habe ihr au f ihren V ortrag erw idert : „er könne in i>cr Beschlußfassung der N e g ie r u n g kein H in d e r n i s erblicken, die Sache nochm als einer P r ü f u n g zu unterziehen , z u m a l sich schon ö f ters bei A u sa r b e i tu n g derartiger Projekte hinterher ergeben h a b e , daß größere I n ­ teressen verletzt w ü rd en und Hindernisse erwüchsen. N a ch d em aber die S t a d t ­ v e r w a l tu n g selbst in der Sache nichts thue, sei die N e g ie r u n g in e iner schwie­ rigen Lage. L s sei Sache der S t a d t v e r w a l t u n g , die Verhältn isse g e n a u zu untersuchen und klarzu stellen , und w e n n sich d ann ergäbe, daß größere I n t e r ­ essen verletzt w ü rd en und sich w e i te r h in im wesent lichen ein E i n v e r ­ s tändnis m it der S ta d t erzielen ließe, so w ü rd e sich auch bei der R e g ie r u n g ein W e g zur A b h i l f e finden. D ie A u f g a b e der A b o r d n u n g w erde e s n u n fein, m it a l lem Nachdruck in dieser R ich tu n g zu arbeiten. E r danke der A b ­ ordnun g für ihr V ertrauen und wünsche ihr besten E r fo lg . A u f die F r a g e der A b ord nung , ob sie berechtigt sei, d a s E r g e b n i s der U n te r r e d u n g den V e r ­ einen bekannt zu geben , erteilte S e i n e 'Königliche R o h e i t hierzu die E r m ä c h ­ t igung." Dieser Darlegung widersprach eine E rk lä ru n g in der a m t ­ lichen „K arls ruher Z ei tung" vom 50. A pril. Dieselbe lau te te : „Die meisten hiesigen B l ä t t e r brachten am S a m s ta g e in en Ber ich t über den E m p f a n g einer A b ord n u n g dreier B ü r g e r v e r e in e durch den G ro ß herzog . I n jenem Berichte sind die Ä u ß e r u n g e n S e i n e r K ön ig l ichen R o h e i t unrichtig w iedergegeben . S e in e Königl iche H ohe it h aben Sich zu der A b o r d n u n g dah in geäußert, die Entschließung für die W a h l des P la tz e s zum B a u e in e s n e u e n B a h n h o f e s flehe fest. W e n n ein T e i l der hiesigen E i n w o h n e r n u n m e h r — 80 — w ünsche , den n e u zu b a u e n d e n B a h n h o f a n der S te l l e des je tz igen zu e r ­ rich ten , so seien bei den bes tehenden G e g en s ä tze n in der E i n w o h n e r s c h a f t P r o te s te S e i t e n s de r A n h ä n g e r des V e r l e g u n g s p r o j e k t e s zu g e w ä r t ig e n . E i n e Ä n d e r u n g de r E n t s c h l ie ß u n g de r R e g i e r u n g sei u m so w e n ig e r möglich , a l s die S t a d t durch ih r e V e r t r e t u n g dein n e u e n E n t w ü r f e znges t im nit h a b e . D ie A b o r d n u n g m ö g e d an ac h bemessen, ob ih re w ü n s c h e noch e r fü l l b a r seien. D e n n v o n de r S t a a t s r e g i e r u n g sei keine Ä n d e r u n g zn e r w a r t e n u n d auch de r L a n d e s h e r r müsse be i d em Beschlüsse b le iben . S o l l te die S t a d t zu a n d e r e n Beschlüssen g e l a n g e n , so w ü r d e n n e u e E r w ä g u n g e n P la tz gre isen m ü s s e n ; doch w ü r d e e ine E r f ü l l u n g de r w ü n s c h e de r A b o r d n u n g durch die E n t ­ sch l i eßungen de r F a k t o r e n , die dabe i m i t z u w i rk e n h ä t t e n , k a u m zu e r w a r te n sein ." Demgegenüber erklärte die A bordnung in einer Zuschrift an verschiedene Zeitungen: „ D ie „ K a r l s r u h e r Z e i t u n g " h a t in i h re r A u s g a b e vo m td- A p r i l d. I . in u n r ic h t ig e r w e i s e ü b e r die U n t e r r e d u n g der A b o r d n u n g der dre i B ü r g e r » v e re in e m i t Exze l lenz v o n B r a u e r berichte t u n d w a r dadurch , z u r V e r m e id u n g e in e r B e r i c h t i g u n g a u s G r u n d des P a ß g e s e t z e s , in die L a g e g ekom m en , dein w id e rs p re ch e n d e n B e r ic h t dieser B ü r g e r v e r e i n e A u f n a h m e a n derselben S te l le de r nächs ten N u m m e r ih r e r Z e i t u n g g e w ä h r e n zu müssen. D ie N u m m e r \ t : der „ K a r l s r u h e r Z e i t u n g " e n t h ä l t w i e d e r u m in i h re m n ich tam tl ichen T e i le e in e n o f f e n b a r v o n dem se lben V erfasse r h e r r ü h r e n d e n B e r ic h t ü b e r die A ud ienz d e r A b o r d n u n g de r dre i B ü r g e r v e r e i n e bei S e i n e r K ö n ig l ic h e n H o h e i t dem G r o ß h e r z o g , i n w e l c h e m . die vo n der Unterzeichneten A b o r d n u n g h e r ­ r ü h r e n d e in h ie s igen B l ä t t e r n e rschienene D a rs t e l l u n g des V e r l a u f s der A u d ie n z f ü r un r ich t ig e rk lä r t u n d e ine im w esen t l ichen u n zu tre f fe n d e S c h i l ­ d e r u n g des V e r l a u f s de rse lben g e g eb e n w i rd . D e in g e g e n ü b e r b e h a r r e n die Unterzeichneten M i t g l i e d e r dieser A b o r d n u n g nach gew issenhaf tes te r P r ü f u n g w o r t f ü r w o r t bei i h r e m B er ich te , f ü r dessen u n b e d in g te R ichtigkei t u n d Z u ­ verläss igkeit sie die vollste V e r a n t w o r t u n g ü b e r n e h m e n . D ie U n te r r e d u n g w a r i h r e m I n h a l t e nach e ine so e in fache u n d die W o r t e S e i n e r K ön ig l ichen f to h e i t w a r e n so k la r u n d p r ä z i s , d a ß je d e s M i ß v e r s t ä n d n i s u m so m e h r ausgeschlossen e rschein t, a l s die A b o r d n u n g den B e r i c h t b e re i t s N a c h m i t t a g s zwei U h r u n m i t t e l ­ b a r nach de r A u d ie n z g e m e in s a m festgestel lt h a t . K a r l s r u h e , den 2<). A p r i l t 90 V D r. S c h n e id e r , R e c h t s a n w a l t . I . B e n d e r , N o t a r . F r a n z Kretz, I n g e n i e u r . G u t t i n g , techn. Ass is tent." N u n m e h r veröffentlichte die „ K a r ls ru h e r Z ei tung" a m 2. M a i das folgende Schreiben des Vorstandes des Geheimen Kabinetts , Geh. L egationsrats F re iherrn von B a b o , an Rechtsanwalt Dr. £. Schneider, einen der Vorstände jener Bürgervereine: „ E u e r h o c h w o h lg e b o re n beeh re ich mich im A lle rhöchsten A u f t r a g S e i n e r K ö n ig l ic h e n H o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s m i tz u te i l e n , d a ß der wesentl iche un d entscheidende T e i l de r a m 27. v. M . v o n S e i n e r K ö n ig l ic h e n p oh eit a n die 8 ( A b o rd n u n g der drei hiesigen B ü r g e r v e r e i n e gerichteten E r ö f fn u n g e n in der Veröffentlichung der „ K a r l s r u h e r Z e i tu n g " v o m 5 0 . v . AI. richtig w ie d e r ­ gegeben worden ist. S e i n e K ön ig l iche R o h e i t der G ro ß h e rz o g können die von den Herren M itg l ie d e r n der A b o rd n u n g a u s g e h e n d e n , in den Z e i t u n g e n erschienenen Ber ich te über den I n h a l t h öchstihrer Ä u ß e r u n g e n a l s z u ­ treffend und s in n g e m ä ß nicht anerkennen." 3 n der zweiten Kam m er der Landstände kam die B ahnhof­ frage in der Sitzung vom (5. J u n i (R02 wiederum zur Verhand­ lung. Die K am m er entschied sich abermals für die Verlegung des B ahnhofs und bewilligte mit allen gegen drei Stimmen die für dieselbe neuerdings angeforderten Zllittel. J m Zllai des Berichtsjahres wurde der K a r l s r u h e r - R h e i n h a f e n dem Betriebe übergeben. Über die Vorgeschichte desselben ist das Nötige bereits früher mitgeteilt worden (vgl. in s ­ besondere Chronik für (893 S. (5 ff., l89si> S . 55 und (896 S. 56 f.). Eine ausführliche Beschreibung des Hafens und seiner Anlagen enthält die Schrift „Der Städtische Rheinhafen Karlsruhe. Festschrift zur Eröffnungsfeier ( 90 2 ", auf die hier verwiesen sei. IDir entnehmen derselben in Kürze folgende Einzelheiten. Der Hafen liegt in der Rheinniederung westlich des Stadtteils m ühlburg auf ehemaligem Gemarkungsgebiet der Gemeinden Bulach und Daxlanden. E r erstreckt sich bis zum Fuße des Hoch­ gestades und steht durch einen (900 Dieter langen K ana l in offener Verbindung mit dem Rheine. I n seiner derzeitigen Anlage besteht der Hafen aus zwei Hauptbecken, einem Mitteldecken und einem Südbecken, und einem kleineren Becken für den petroleumverkehr. Der B au des Hafens begann im J a h r e (898. Geleitet wurde derselbe durch die großherzogliche Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus. Unter der Oberleitung des Direktors dieser Stelle, Geh. Rats Honsell, w ar B a u ra t Roßhirt mit der unmittelbaren Bauleitung und Regierungsbaumeister w i elandt mit der B a u ­ führung betraut worden. Die Ausführung der Bauarbeiten w ar der F irm a Philipp Holzmann & Eie. in Frankfurt a. 211 übertragen worden; außer derselben w ar indes auch noch eine Anzahl andere Geschäfte beim Baue beteiligt. Die Geleiseanlagen der Z u fahrts- — 82 — bahn vom w estbahnhof und andere Herstellungen wurden von der großherzoglichen Eisenbahnverwaltung, die Hochbauten (Werfthalle, Verwaltungsgebäude u. s. w.), sowie die Betriebsanlagen und Einrichtungen durch die städtischen Baubehörden ausgeführt. *) Die Kosten für die Gesamtanlagen betrugen bis zum Frühjahr 1902 (die Summen für den dam als noch im B a u begriffenen Getreide­ speicher und einen Werkstätteschuppen mit inbegriffen) 6 G 9 67^ Blk. 90 Pfg., wovon 927 6"95 Blk. 2 5 Pfg. auf den Geländeerwerb entfielen. Bon diesen Kosten haben die Stadt Karlsruhe 5 8 ^ 6 67^ Blk. 90 Pfg . und die großherzoglichen Staatseisenbahnen 295 OOO Blk. zu tragen. Zieht m an von dem der Stadt zufallenden Kosten­ betrag die zwei Millionen m ark, welche der S taa t dafür gezahlt hat, daß die Erweiterung des B larauer Hafens in Wegfall kommt und der Güterverkehr auf einem Teil der städtischen m axaubahn widerrechtlich eingestellt wurde, ab, so bleibt für die Stadt noch ein Aufwand von 5 8^6 (57^ Blk. 90 Pfg. —- Da der Hafen in erster Linie nicht als direkte Einnahmequelle für die Stadtkasse behandelt, sondern hauptsächlich dem öffentlichen Interesse des Handels und Gewerbes dienstbar gemacht werden sollte, beschloß die Stadt, den Hafen nicht an einen Privatunternehmer zu ver­ pachten, sondern denselben in eigene Verwaltung zu übernehmen. D as hierfür errichtete städtische Hafenamt, an dessen Spitze der Hafendirektor I . Sebold steht, leitet diesen Betrieb nach den Weisungen des S tadtrats , der r heinhafenkommission und des Hafen­ inspektors S tad tra ts F r . Hoepfner. A m 2 5 . J u n i fand durch die Mitglieder des Bürgerausschusses eine Besichtigung des Hafens statt. Die Feier der Eröffnung desselben wurde über den Zeit­ punkt des Betriebsbeginns hinausgeschoben und den Feierlichkeiten eingereiht, welche die Stadt Karlsruhe zu Ehren des fünfzigjährigen r egierungsjubiläums Großherzog Friedrichs im F rühjahr 1^)02 veranstaltete; wir werden darüber im nächsten Jah rg än g e der Chronik zu berichten haben. — I m ersten Betriebsjahre (vom M a i bis Dezember \ 9 0 1) kamen im Hafen im ganzen 2 5 2 be­ ladene Schiffe und eine große Anzahl beladener Backstein- und Kiesnachen an, während s07 Schiffe in beladenem Zustande den­ *) Über d a s E lek tr iz itä tsw erk vg l . oben 5 . 2 6 . — 35 — selben verließen, j n t ganzen wurden \ 28 7^7 Tonnen umgeschlagen. Die Gesamteinnahmen betrugen in dem genannten s)ahre 76 s56l1Tf. 5 Pfg. j n der w erfthalle lagerten am \. J a n u a r \ty02 \ 2 2 \ 2 Güterstücke im Gewichte von \ 078 925 Kilogramm. Vermietet waren 72 ((<55 (Quadratmeter H afengelände. Lagerplätze, bezw. Filialen hatten am Hafen errichtet die Gesellschaft für Brauerei, Spiritus- und Preßhefenfabrikation, vorm. G . Sinner in G rü n ­ winkel, 8 Kohlenhandlungen, ^ Eisenhandlungen, 6 Baumaterialien­ handlungen, 2 Holzhandlungen, \ Schiffbauer, 2 Schiffahrtsfirmen, .2 Speditionsfirmen und \ Bierbrauerei. IX. Übersicht über die Witterungsverhältniss e.*) A. Ziffernmäßige Darstellung d e r wichtigsten klimatischen Elemente. Luftdruck L u fttem peratur in C°. 1 9 0 1 . in Mo- nm. Al'- Monats« A!>- höch­ ste Dat. Uied- Dat. ■N js 1' J a n u a r . . 7 55 ,2 + 1 ,5 — 1,9 - » 9 ,0 2 7 .28 . — 12,5 4. 23 16 F e b r u a r . . 7 5 1 ,9 - 0 , 4 — 2 ,5 - 4 , 6 9 ,5 28. — 1 7 ,2 21. — 25 12 M ä r z . . . 7 4 5 ,5 - 4 , 2 4 ,5 — 0 ,5 16 ,2 31. — 5 ,0 30. — 13 — A p ri l . . . 7 4 9 ,8 + 1 ,4 10 ,5 + 0 ,6 2 0 ,6 27. — 0 ,3 1 9 . — 1 — M a i . . . . 7 5 1 ,5 + 1,4 15 ,0 + 1,2 3 0 ,0 31. | 2,4 19 . 6 — — Z u m . . . 7 5 2 ,2 + 1 ,3 18 ,2 + 0 ,5 30 ,6 23. 7 ,4 11,15.19, 12 — — J u l i . . . 7 5 1 ,0 - 0 , 2 19 ,7 + 0 ,5 30 ,0 13. i 11 ,0 2. 17 — — A u g u s t . . . 7 5 2 ,6 + 1,6 17 ,8 — 0 ,6 29 ,5 10. 8 ,0 29. 7 — — S e p te m b e r 7 4 9 ,3 — 3 ,3 14 ,8 0 ,0 25 ,5 21. 6 ,3 4. 1 — — O ktober . . 75 0 ,1 - 0 , 9 9 ,5 - 0 , 2 22 ,5 1. - 1 ,0 29. — 1 — N o v e m b e r . . 7 55 ,2 + 3 ,4 3 ,5 — 0 ,9 15,5 13. — 7 ,3 26. i — 16 1 Dezem ber . . 7 4 5 ,7 — 6 ,5 3 ,2 + 2 ,3 1 3 ,0 l ' 31 . — 5,1 17. — 12 3- F a h r . . . 7 5 0 ,8 — 0 ,4 9 ,4 — 0 ,3 30 ,6 23. VI. - 1 7 , 2 21. II. 4 3 91 3 2 *) D ie Z u s a m m e n s t e l lu n g dieser Übersicht verdanken w ir , w i e d ie jen igen in den frü heren J a h r g ä n g e n , dem hiesigen E e n tr a lb n r ea u für M ete o r o lo g ie und H ydrog rap h ie . — 85 — 1 9 0 1 . Absolute Feucht ig ­ keit | Al'-- mm. lucidj: R $ * °/o elative uchtig- keit 2tl>= B k 0/0 ew ö l - ung 21 ' mm Riedersc n e n g e i Liter auf Ab- f ta g s n mir 1 qm) <?röß- 24. Dat. Ai T | + 13 eil age V, l m -6" er t <s J a n u a r 3 ,5 - 0 , 7 8 0 4 70 - 2 38 ,8 9 ,4 1 1 ,0 28. 8 8 2 F e b r u a r . 3 ,3 1,3 81 0 71 + 2 3 7 ,0 — 4 ,2 9 ,0 5. 17 6 15 — M ä r z . . 4 ,9 — 0 ,3 78 + 3 74 + 12 6 4 ,3 + 3,1 10 ,7 1 2 . 2 0 15 10 1 A p ri l . . 6 ,4 - 0,1 6 8 2 63 + 6 8 5 ,9 + 3 8 , 0 14 ,5 16. 19 19 — 1 M a i . . . 7 ,8 - 0 ,6 62 — 7 51 — 2 1 1 ,8 — 3 3 ,0 4 ,5 7. 8 8 — 5 J u n i . . 10,3 — 0,5 6 6 — 5 53 — 2 67 ,1 — 13 ,7 2 1 ,0 30 . 15 15 — 7 J u l i . . 1 2 ,0 — 0 ,1 71 — 1 47 — 5 68 ,5 — 16 ,2 2 8 ,0 3. 15 15 — 1 0 A u g u s t . . 11 ,7 - 0 , 1 76 + 2 51 + 3 1 21 ,9 + 6 1 ,5 23 ,5 3. 1 2 1 2 1 S e p te m b e r . 1 0 ,8 + 0 ,3 8 6 + 8 6 8 + 2 1 101 ,9 + 3 8 ,6 19 ,2 15. 12 12 — 2 -Oktober . 7,7 0 ,0 8 5 + 2 6 0 — 3 8 0 ,6 - 1 ,0 3 0 ,7 23. 1 0 1 0 - — N o v e m b e r . 4 ,6 — 1,3 78 — 6 62 — 1 2 2 9 ,9 — 2 1 ,6 1 1 ,0 23 . 8 6 2 — D ezem ber . 4,9 + 0,5 84 — 3 87 + 14 6 6 ,7 + 2 4 ,3 1 6 ,1 11. 2 0 18 8 — J a h r . . 7,3 - 0 , 4 76 — 1 63 + 3 7 7 4 ,4 + 6 6 ,4 30 ,7 23 . X. 164 141 37 27 S o n n c it s eh e i n d a u e r. J a n . Feb. M ä r z A p ri l M a i J u n i J u l i S tu n d e n 5 6 ,5 63 ,7 8 0 ,8 1 6 4 ,6 2 7 0 ,9 2 5 0 ,7 2 4 2 ,9 ■% der möglichen 21 22 2 2 4 0 57 52 5 0 A u g . S e p t . Okt. N o v . Dez . J a h r . S tu n d e n 207*5 1 0 2 ,3 1 0 5 ,0 9 2 ,2 2 2 ,2 1 6 5 9 ,3 ft/o der möglichen 47 27 3 2 3 0 9 37 Letzter Frost . Erster Frost . Letzter Schnee -Erster Schnee 19. April , 29 . O ktober, 29 . M ä r z , 16. N ove m b e r . Längste R e g e n z e i t : 4 . — 18 . A p ri l , ( 1 5 T a g e , jeden T a g R e g e n ) . Längste Trockenzeit: 24 . O ktob er bis 12 . N o v e m b e r (einschl.) 2 0 Tage^ 1— 19. J a n u a r (einschl.). 23ei der Rubrik A b w e ic h u n g bedeutet + zu große, — zu kleine Alerte g egen ü b er den durchschnittlichen. D ie zum Vergleich h e r a n ge z og en en M it t e l ­ w e r te des Luftdruckes beziehen sich aus den Z e i t r a u m t 8 7 6 — O o o , jette der Lufttem peratur ans i s ö o — *8 8 0 , j ene der Luftfeuchtigkeit und der 23ewölkung -aus * 8 4 * — 19, 1869— 1880 , j ene der N ie d e r sc h la g s m e n g e n a u f * 8 8 8 — *8 9 7 . S o m m e r t a g e sind T a g e , a n welchen die L u ft te m p e r a tu r m ind estens 25 0 erreicht hat, Frosttage, an denen d a s T h er m om e te r unter den G efr ierpun kt gesu n k e n ist, und w i n t e r t a g e solche, a n denen beständig Frost geherrscht hat. — 86 - b. Schilderung des Witterungsverlaufes. Der J a n u a r ist in den beiden ersten Dritteln sehr kalt und» trocken, im letzten dagegen mild und reich an Regen- und Schnee­ fällen gewesen. Noch kälter w ar der Februar, der eine volle l<> Tage anhaltende besonders strenge Frostperiode und außerdem ziemlich häufig Schneefälle gebracht hat. Vorwiegend winterliches Gepräge hatte der M ärz , der viel Schnee, welcher in den Tagen vom 28. und 29 . noch liegen blieb, und mehrmals, besonders im letzten Drittel Frost hatte; dabei w ar er wie die beiden vorher­ gehenden M onate sehr trüb. Der April brachte neben einigen schönen, warmen Tagen viel unbeständiges Meller mit Schnee- und Graupelfällen; der M a i w ar dagegen fast durchweg wenig, bewölkt und dabei so arm an Regen, daß der Boden in einer für die Pflanzenwelt nachteiligen Meise austrocknete. Die Tempe­ ratur ist einigemal tief herabgegangen, doch ist es nicht mehr zur Bildung von Frost oder Reif gekommen. Der J u n i w ar eben­ falls trotz ziemlich vieler Gewitterregen zu trocken; dabei w ar er im ersten und letzten Drittel recht warm, in der dazwischen gelegenen. Zeit dagegen wesentlich zu kühl. Meist warmes und sonniges Wetter herrschte im Ju l i , der August war dagegen zu kühl und- zu reich an Niederschlägen. J m September hat klares und trockenes Wetter mit großen Wärmeschwankungen, das sich sonst häufig in. diesem M o n a t einstellt, gefehlt; er w ar vielmehr trüb und reich an Regen. M ährend des Oktober hat mildes, zeitweise fast som­ merlich warmes, sehr regenreiches und manchmal stürmisches Wetter mit herbstlich kühlem und nebligem abgewechselt. Der November w ar trocken, trüb und im Durchschnitt zu kalt; mehrmals trat ziemlich strenger Frost ein. Der Dezember w ar dagegen reich an Niederschlägen und, von einigen mäßig kalten Tagen abgesehen,, sehr mild; auch er w ar aber sehr trüb. D as J a h r \9 0 \ hat zu den kühlen und feuchten gehört; zum ersten male feit einer vierjährigen Jause hat es wieder strengeren und länger anhaltenden Frost gebracht. Geh. R at L. von S toesser. Gest. 1901. (z u S . 89.) ■ X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. 3nt 3<chre OOf kamen 2 92 f Geburten zur Anzeige, dar­unter 550 uneheliche (OOO: 2 855 mit 562 unehelichen). v on den 2 92 l K indern gehörten \ 4 9° dem männlichen, I 45f dem weiblichen Geschlecht cm (OOO: \ 455 dem männlichen, und f 4 02 dem weiblichen). Die höchste Z a h l der Geburten wies der M ärz auf mit 27 \ (OOO: der Zuli und Oktober mit je 269), die niederste der j uli mit 224 ( f 9 0 0 : der Dezember mit 206). Totgeburten wurden 70 angemeldet ( \ 9 0 0 : 72). D as Verhältnis der Totgeburten zu den Geburten lebender K inder w ar \ : ^ \ ,7 5 ( l 9 0 0 : f • 41,58). Auf je OOO Einwohner kamen 29,76 G e­ burten. Die Z ah l der Todesfälle betrug 1 778 (OOO: \ 775), da r­ unter waren 874 Todesfälle von Personen männlichen Geschlechts (OOO: 896) und 904 von solchen weiblichen Geschlechts (O O O : 877). k inder unter \ J a h r starben 565 (OOO: 617). Die meisten Todesfälle erfolgten im M o n a t August mit O 8 (OOO: im August mit 199); die geringste Z ah l wies der Februar auf mit U.8 (OOO: der November mit 99). Auf je OOO Einwohner kamen 18,12 Todesfälle. Auf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle folgendermaßen: S t a d t b e z i r k Mittlere Ein­ wohnerzahl © O l G e ­ burten nooo Einwohner Ge­ burten. Sterbe» fälle 1000 Einwohner Sterbefülle I n n e r e ( D f t f ta b t ...................... 17 8 8 3 5 4 5 3 0 ,4 8 3 9 5 2 2 ,0 8 I n n e r e ZUeftftabt . . . . 2 0 2 2 8 2 9 8 1 4 ,7 3 3 1 5 15 ,57 A l t e r H ard tw a ldstadt te i l . . 3 0 8 2 16 5 ,1 9 31 1 0 ,0 6 A u ß e re © f t f i a b t ...................... 9 8 8 4 3 6 9 3 7 ,3 3 141 14,27 S ü d s t a d t ................................ 2 3 5 1 6 9 8 6 4 1 ,9 3 481 20 ,45 S t a d t g a r t e n v ie r t e l . . . . 6 7 7 18 2 6 ,5 9 10 14,77 ^ ü d w e s t s t a d t ........................... 14 1 8 2 4 5 2 3 1 ,8 7 26 8 18 ,90 N e u e r H a r d tw a ld s t a d t te i l . . 3 5 4 3 4 8 1 3 ,5 5 32 9 ,03 Z N ü h l b u r g ................................ 5 1 5 3 18 9 3 6 ,6 8 1 0 5 2 0 ,3 8 G e s a m t s t a d t ........................... 9 8 14 8 2 9 2 1 2 9 ,7 6 1 7 7 8 18 ,12 Über weitere Einzelhei ten verg leiche n ian Bei a g e II. Totenschau. A m 22. J a n u a r starb im dreiundsiebzigsten Lebensjahre Landschaftsmaler Georg M a r i a Ec k e r t . E r w ar am s7. Sep­ tember 1828 in Heidelberg geboren, besuchte die Akademien in Düsseldorf und München und kehrte dann, nachdem er sich zuvor noch einige Zeit in I ta l ie n , der Schweiz und Oberbayern um ­ gesehen hatte, nach Heidelberg zurück, wo er sich als Landschafts­ maler und Zeichenlehrer niederließ. Seit h867 wandte er sich vornehmlich dem Gebiete der Photographie zu, die er von künst­ lerischen Gesichtspunkten aus zu betreiben begann. Später siedelte er nach K arlsruhe über (1877) und widmete sich wieder der Malerei, der er im ganzen bis ins Alter treu blieb. „Eine eigentümliche Richtung seiner künstlerischen Thätigkeit, der er sich in späteren J a h re n zuwandte, bestand in der Herstellung großer Modelle von Häusern oder ganzer Häuserkomplexe, in welchen er peinliche N a tu r­ treue bis in die kleinsten Einzelheiten mit entsprechend künstlerischer Darstellung zu verbinden wußte. Die großherzoglichen Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde besitzen davon zwei große Schwarz­ waldhäuser, die Darstellung der Zimmereinrichtung eines solchen, — 89 — eine Schwarzwälder Sagemühle mit ländlicher Umgebung und eine Hofanlage aus dem Odenwald, treu nach einem in der Nähe von M udau befindlichen Gehöft. D as Modell eines alten Karlsruher Wohnhauses befindet sich in den städtischen Sam m lungen; andere ähnliche Werke fanden ihren Weg in das Germanische M useum in Nürnberg, in das M useum für Volkstrachten in Berlin und da und dorthin in privatbesitz." ((£. W agner in der Karlsruher Zeitung vom 5. Februar 1901.) A m 26. Februar schied in Freiburg Geh. R a t Ludwig von S t o e s s e r aus dem Leben. A m 2 V J u n i {82$ in Heidelberg als Sohn des nachmaligen Oberhosgerichtspräsidenten Stoess er geboren, widmete er sich der juristischen Laufbahn und bestand f84y die juristische und zwei J a h r e daraus auch die kameralistische S ta a ts ­ prüfung. Nachdem er zunächst in verschiedenen Stellungen Ver­ wendung gefunden hatte, so u. a. auch als Universitätsamtmann in Heidelberg ( \ 855— 1859), kam er \8 6 \ als Stadtdirektor nach Konstanz und \ 866 als solcher nach Heidelberg. ̂869 wurde er zum Landeskommissär in M annheim ernannt. Von \ 8 7 \ bis f 880 w ar er Vertreter des Bezirks Wiesloch in der zweiten Kam m er des Landtags, in dem er zwar nicht wie Lamey, Kiefer und B lu n tschli zu den Führern, wohl aber immerhin zu den angesehensten und einflußreichsten Mitgliedern der nationalliberalen Parte i gehörte. 1876 wurde er als j ollys Nachfolger Präsident des Ministeriums des I n n e r n . E s kann nicht die Ausgabe dieser Blätter sein, eine nur einigermaßen erschöpfende Würdigung von Sts . Thätigkeit als Minister zu geben. E rw ähn t muß jedoch werden, daß unter ihm die Aufhebung des von J o l ly fS67 eingeführten, durch das Gesetz von 1874 bestätigten und durch Strafen verschärften sogenannten Kulturexamens der katholischen Geistlichen geschah. A ls im F rü h ­ jahr 1881 eine Vereinfachung der staatlichen Behördenorganisation erfolgte, indem das Handelsministerium, dessen Geschäftskreis zum Teil an die Reichsbehörden übergegangen war, mit dem Ministerium des In n e rn vereinigt wurde, trat St., der einige Zeit vorher, im M ärz 1880, in der zweiten K am m er wegen der Art, in der er die Verhandlungen mit der Kurie geführt hatte, von der national­ liberalen Partei ein M ißtrauensvotum erhalten hatte, von der — 90 Leitung des Ministeriums des In n e rn zurück, das nunmehr S ta a ts ­ minister T urban übernahm. 5 t selbst wurde vom Großherzog an Stelle des in den Ruhestand getretenen Präsidenten des O b er­ kirchenrats Nüßlin zum Leiter der evangelischen Landeskirche berufen. Nahezu anderthalb Jahrzehnte wirkte er in dieser Stellung, bis ihn (895 sein schwankender Gesundheitszustand nötigte, von seinem Amte zurückzutreten. E r siedelte nach Freiburg über, wo er in stiller Zurückgezogenheit die wenigen J a h r e verlebte, die ihm noch vergönnt waren. (Dgl. den Nekrolog in der Karlsruher Zeitung vom 5. August O O P ) I m rüstigsten M an n es alter und in der Dollkraft seines Schaffens stehend, wurde am 7. J u l i M a le r Milhelm D o l z in München durch einen jähen Tod dahin gerafft. V olz w ar am 8. Dezember (855 als Sohn des praktischen Arztes Hofrat Adolf D. in Karlsruhe geboren. Don (876 bis (882 besuchte er die Karlsruher Kunst­ schule als Schüler Ferdinand Kellers und ging dann nach P a r is und München. I n letzterer Stadt ließ er sich später nach einem zweijährigen durch den Tod seines Vaters veranlaßten Aufenthalt in Karlsruhe dauernd nieder. Als selbständiger eigenartiger Künstler trat er zum ersten M a l vor die Öffentlichkeit (888 mit einer „Heiligen Elisabeth". A uf der Münchener Glaspalastausstellung des J a h r e s (889 w ar er mit einer „ M a r ia " benannten sitzenden weißen Frauenfigur vertreten, für die er die II. Medaille erhielt. Die Ausstellung des J a h r e s (890 brachte von ihm einen „T rau m der heiligen C äcilia" und diejenige von (892 nach einem längeren Aufenthalte in Rom eine „Kinderpredigt vor der Krippe in der Kirche A ra C oeli". M i t dem E ntw urf und der Ausführung der großen Fassadenmalerei an dem Schönleber'schen Hause in Karlsruhe (W estendstraße) betrat er zum ersten M a le das Ge­ biet der dekorativen oder besser gesagt monumentalen Malerei. Der Sinn für das Fabelwesen, die v orliebe für Humoristisches, oft barock phantastisches, die ihn auszeichneten, kamen in dieser „Reise ins M ärchenland" zum köstlichsten Ausdruck. Eine zweite „heilige c äcilia" des Künstlers besitzt die Karlsruher Galerie. Meiler malte er für das Destibül eines Münchener Krankenhauses eine schöne Kornposition „Engel einen Kranken aufrichtend" und Maler W. Volz. G e s t . 1 9 0 1 . (Zu S . 90.) - 91 - für die (896er Secession eine „Grablegung", ein Thema, das er nachmals für die pariser Ausstellung von (900 variierte. (897 beteiligte er sich an einer Konkurrenz für die A usm alung der Kuppel im Leichenhause eines Münchner Friedhofes mit einem Entwürfe, dem von der Künstlerjury der erste Pre is zugesprochen wurde, der aber nicht zur Ausführung kam. Die Hauptarbeit feines letzten Winters bildeten große Wandgemälde in der von Professor von Thiersch erbauten neuen Börse in München, in denen er das Grundthema, „den leichten Geldgewinn" in kecken übermütigen Bildern aufs trefflichste karrikierte. Eine Darstellung des Entwicklungsganges und eine eingehende Würdigung der Werke des für die Kunst viel zu früh aus dem Leben geschiedenen M a le rs brachten u. a. das „Badische Museum, Beilage zur Badischen Landeszeitung, vom (5. J u l i (9 0 (" , „Die Kunst. Monatsschrift für freie und angewandte Kunst III. J a h rg a n g . Heft 9 (München (902)", sowie „Kunst und Handwerk, Zeitschrift des bayer. Kunst­ gewerbevereins 52. J a h rg a n g Heft ^ (München ( 902)". Einen schweren Verlust erlitt die großherzogliche Kunstgewerbe­ schule und mit ihr das ganze badische Kunstgewerbe durch den am 28. J u l i erfolgten Tod des Direktors Hermann G ö tz. Bei­ nahe zwanzig J a h r e ist derselbe an der Spitze jener Anstalt gestanden und hat sich in unermüdlicher Thätigkeit ihren Aufgaben gewidmet; ein rastloser Vorkämpfer und Förderer des badischen Kunstgewerbes hat er auf die Entwicklung desselben in dem gleichen Zeitraum einen bestimmenden Einfluß ausgeübt. Über seinen Lebensgang und seine Wirksamkeit entnehmen wir dem ihm ge­ widmeten Nachrufe in dem Jahresbericht der Kunstgewerbeschule für (9 0 H02 folgende Angaben. Hermann Götz wurde am 28. September (8^8 in Donaueschingen geboren, besuchte nach der Versetzung seines Vaters nach Gengenbach daselbst die Schule und arbeitete dann ebenda als Lithograph und später als Dekorations­ maler. Von (872 ab besuchte er als Schüler von Professor Ferdinand Keller die Kunstschule in Karlsruhe, w ar aber schon dam als nebenher für das Kunstgewerbe thätig. Eine Reihe größerer Gemälde, meist Erinnerungen an den Feldzug (870/7 (, den er a ls Einjährig-Freiwilliger mitgemacht hatte, entstanden in jener Zeit, so das „Gefecht bei N u its" , die „Einnahme von Dijon" u .a . , ferner zu Ende der siebziger J a h r e ein Zyklus von größeren W and­ bildern für die fürstliche Reitbahn in Donaueschingen. Die vom ‘Künstler zu den Halberger'schen Prachtausgaben der Werke von Schiller und Goethe gezeichneten reichen figürlichen und ornamentalen Titel, Vignetten, Randleisten u. dergl. waren damals für das ganze illustrative Gebiet formangebend und gaben schon damals den weitesten Kreisen Kunde von des Künstlers erfolgreicher Thätigkeit auf kunstgewerblichem Gebiete. Während eines längeren Studien­ aufenthaltes in Rom erhielt er seine Berufung als Professor an die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, zu deren Direktor er (882 nach dem Tode des Direktors Kachel ernannt wurde. Die Neu­ organisation der Schule durch die Errichtung von Fachabteilungen, wie auch die Berufung weiterer Lehrkräfte war feine erste Aufgabe. 1885 erfolgte auf seine Anregung die Gründung des Kunstgewerbe­ vereins, dessen erster Vorsitzender er bis zu seinem Tode gewesen ist. Eine Reihe vom Kunstgewerbeverein veranstalteter Fachaus­ stellungen, so zuletzt die Glasmalereiausstellung (vgl. oben S. 70 ff.), vor allem aber die Beteiligung des badischen Kunstgewerbes an der deutschnationalen Kunstgewerbeausstellung in München (888, an den Weltausstellungen in Chicago (895 und P a r i s ( 900, legten von dem hervorragenden Organisationstalent des Künstlers Zeugnis ab. I h n : ist auch die Begründung des Kunstgewerbemuseums, das (890 eröffnet wurde, und dessen Weiterentwicklung er eifrig gefördert hat, zu verdanken. Schon (895 konnte er den Antrag zu einem Erweiterungsbau stellen, um für die sich rasch vergrößern­ den Sammlungen platz zu schaffen. Der Einweihung dieses ledig­ lich für die Kunstgewerbeschule bestimmten Gebäudes im M a i (9 0 ( durch die Glasmalereiausstellung konnte er noch beiwohnen, den E inzug der Schule in das neue heim sollte er nicht mehr erleben. Die Beisetzungsfeier fand am 50. J u l i in Gegenwart einer außer­ gewöhnlich zahlreichen Trauerversammlung auf dem Karlsruher Friedhofe statt. Der Großherzog und die Großherzogin hatten, nachdem sie schon vorher, ebenso wie der Erbgroßherzog, der Fürst von Fürstenberg u. a. der Witwe des Verstorbenen telegraphisch ihre Teilnahme ausgesprochen hatten, Vertreter entsendet. Ebenso waren Vertreter der Städte Karlsruhe, M annheim, Heidelberg - 95 - it. a. erschienen und selbst a u s M ünchen, Leipzig, Dresden u. f. w . waren Delegierte vornehmlich von k unstanstalten und Vereinen gekommen, um Kränze an dem G ra b e des Verblichenen nieder­ zulegen. A m 20. August starb Professor J u l i u s P e c h e r. Derselbe war am sö. Dezember s8^2 zu Stockach geboren, studierte \858 bis h 866 auf dem damaligen Polytechnikum in Karlsruhe B a u ­ fach und wurde, nachdem er kurze Zeit Garnisonsbaumeister beim XIV. Armeekorps gewesen war, h 87^ zum Hofbaumeister ernannt. \ 87S wurde er mit den vorbereitenden Arbeiten für die Gründung einer staatlichen Baugewerkeschule betraut und noch im gleichen J a h r e zum .Professor an dieser Anstalt ernannt. Doch schon f88s) nötigte ihn ein schweres Gehör- und Nervenleiden, in den Ruhe­ stand zu treten. Weiteren Kreisen der Einwohnerschaft ist P . durch seine literarischen Arbeiten bekannt geworden. Z n seinen „bierpolitischen Sitzungsberichten", die früher in den „Karlsruher Nachrichten" und zuletzt in der „Badischen Presse" erschienen sind, hat er den Karlsruher Dialekt mit großem Geschicke behandelt. Von bleibenderem Werte sind seine zahlreichen Ausschnitte aus der Geschichte Altkarlsruhes, die er in früheren J a h r e n in den schon erwähnten Karlsruher Nachrichten veröffentlicht hat. P . w ar auch mehrere Zahre ( H885— \ 895) Mitglied der städtischen Archiv­ kommission. Einer der ältesten badischen Offiziere schied mit General­ leutnant z. D. August H o f m a n n am 50. September aus dem Leben. Geboren am September \ 8 2 p w ar er im J a h r e s8^2 als Freiwilliger, auf Beförderung dienend, in das damalige Leib­ infanterieregiment eingetreten. \8$8 wurde er, inzwischen zum Oberleutnant aufgerückt, auf fein Ansuchen dem nach Schleswig- Holstein bestimmten Bataillon des 5. Regiments zugeteilt. Später zu den Pionieren und weiterhin zur Artillerie übergetreten, führte er in dem kurzen Feldzug von l866 eine Feldbatterie, wurde dann 1867 zum Kommandeur der neuerrichteten Pionierabteilung er­ nannt und 1870 als Oberstleutnant wieder zur Infanterie und zwar zum Leibgrenadierregiment versetzt. Z n diesem machte er a ls B a ta i l lo n s ko m m a n deur Öen Krieg \ 870/7 \ mit. S päterh in wurde er K o m m a n d eu r des H. oberschlesischen Infan ter ie reg im en ts ZI r. 65 und im J a h r e (878 a ls G enera lm a jo r K o m m andeu r der (7. In fan ter ieb rigade . I m folgenden J a h r e erfolgte au f sein Ansuchen seine Stellung zur Disposition, (885 verlieh ihm Kaiser W ilhelm I. gelegentlich einer Insp iz ierung des XIV. Armeekorps den Charak te r a ls Generalleutnant. Besondere Verdienste hat sich p . zuletzt noch um die (Errichtung des Denkmals für weiland P r in z W ilhelm von Baden in K ar ls ru h e erworben. A ls v or sitzender des Denkmalkomitees hat er keine m ü he sich verdrießen lassen, um jenes Werk zu fördern, dessen Gelingen seine letzte Freude gewesen, dessen feierliche E n thü llung a m ( 8 . Oktober zu erleben, ihm jedoch nicht mehr beschießen w ar . (Dgl. den Nekrolog in der K a r ls ru h e r Zeitung vom p Oktober (s)0(.) Von weiteren Toten des J a h r e s (9 0 ( sind zu nennen: Geh. Oberregierungsrat Eduard G u l a t von Wellenburg, geboren am (0. 211 ärz (855, gestorben am p Februar in Frei ' bürg, (872— (879 S taa tsanw alt in Karlsruhe. Geh. R a t K arl peinlich B a a d e r , geboren (829 in Löf­ fingen, gestorben am 6. April, (889— (899 m itglied des Ministeriums des In n e rn , (899 Eich. R a t III. Klasse und Kollegial­ mitglied des v erwaltungsgerichtshofes. M aler E d u a r d T e n n e r , geboren 1850 in Zweibrücken, gestorben am 25. A pri l , (872 bis (9 0 ( Lehrer (feit (878 P r o ­ fessor) an der vorm aligen Kunstschule und heutigen Akademie der bildenden Künste. P r iv a tm a n n August p o y e r , geboren am 26. Dezember ( 825, gestorben a m 50. August, früher Geschäftsleiter der Sektion K a r l s ­ ruhe des Deutschen Phönix, lang jähriges M itglied des B ü rg e r ­ ausschusses ((875— (878 und (885— (899), sowie des S ta d tra ts ( (878— ( 8 8 p , ein durch einen regen Wohlthätigkeitssinn a u s ­ gezeichneter 211 ann, der vielfach früher schon und auch durch seine letztwillige Verfügung zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten m it reichen Stiftungen bedacht hat. General z. X). Hugo von O b e r n i t z , geboren am 19- April \819 zu Bischofswerder in Ostpreußen, gestorben am 1^. September 511 ßomtef a. Rh., im Kriege {870/7 \ Führer der württembergischen Felddivision, t, 879— 1888 als Nachfolger Werders kommandierender General des XIV. Armeekorps. O berbau ra t Adolf G a n s e r , geboren am 2 . August 1858 in Friedrichshafen, gestorben am \ 8 . Oktober, I 890 bis I 898 Professor an der großherzoglichen Baugewerkeschule in Karlsruhe, 1898 technischer Referent für Bausachen bei den Ministerien des In n e rn und der Finanzen, von 1900 bis zu seinem Tode O b er­ baurat und Kollegialmitglied des Ministeriums des In n e rn , u. a. auch der Erbauer der Gebäude der Allgemeinen Versorgung-Anstalt und der Filiale der Rheinischen Kreditbank in Karlsruhe. XI. 1. Vorträge. 3m J a h r e JO O wurden in unserer S tad t im ganzen 2H0 V orträge gehalten. Die größte «Zahl der V orträge mies, wie in den voraufgehenden J a h r e n , der Novem ber auf, nämlich 55. E s folgten der J a n u a r mit 58 Vorträgen, der N lä rz m it 5^, der Oktober m it 5 t , der Dezember mit 27, der F e b ru a r mit 2% der A p r i l m it (5, der N fa i mit 6, der 5>uli m it der J u n i m it 5, der September mit 2 und der August m it einem V o rt ra g . A n (8 T a g e n wurden je 5 Vorträge ge­ halten, an si« T a g e n je ^ und an einem T ag e 5. Von den V o r ­ tragenden w aren f^7 a u s K ar ls ru h e selbst, 25 gehörten dem übrigen B a d en an , f 9 dem übrigen Deutschland und 19 dem A u s la n d . A)ir lassen ein Verzeichnis der Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind, hier folgen. J a n u a r 2 . Professor Dr . K l e i n : Uber I n s c h r i f te n in B ä u m e n und w u n d - hei lungsprozesse der B ä u m e überhaupt" ( G a r ten b a u v e r e in K a r lsr u h e ) . „ 3 . Dr. ( S o I d s t e i n , P r iv a td o z e n t der Staatsw issenschaften an der U nivers itä t Z ü r ic h : „ D ie Statistik und ihre B e d e u t u n g für das m oderne Gese l lschasts leben" (Gewerkschastskartell K arlsruhe) . „ 3 . Professor Dr. (E. K r a e p e l i n a u s H eide lberg : „ Z u re c h n u n g s - sähigkeit und Verantwortlichkeit" (Kaufm ännischer V ere in K a r l s r u h e ) . „ 3. R ob er t S c h e u : „ U n g la u b e und A b fa l l in der G e g e n w a r t , ihre sittlichen und soc ia len .folgert und ihre B e d e u t u n g a l s ein Zeichen der letzten Z e i t" ((Öffentlicher V ortra g im S a a l e des ( S a fth o fe s zum M o n o p o l ) . „ 3. ff. Dr. P a u l i : „V o r tr ä ge über A n a to m ie und P h y s io log ie des menschlichen K ö rp ers" ( f r a u e n b i l d u n g — f r a u e n s tu d iu m ) . „ 7. und 2 | . Professor Dr. S c h o l l : „ Ü b erqu erun g des W eiß ho rns" (A lp en vere in ) . P r o f e s s o r I . P e c h e r . Gest. 1901. (Zu S . 93.) - 97 - J a n u a r 9 . I n s t a l l a t e u r B ö g l e r , X y lo g r a p h G e i g e r und D e k or a t io n s- m aler A . W e b e r : „ D ie P a r ise r W e lta u ss te l lu n g " ( G e w e r b e ­ verein) . „ \ o . R o b er t 5 d? c u : „ U n g la u b e und A b fa l l in der G e g e n w a r t , ihre r e v o lu t io n ä r en W irk u n g e n im V olks- und S t a a t s l e b e n un d ihre B e d e u t u n g a l s ein Zeichen der letzten Z e i t" (Öffent l icher V o r ­ tra g im G asth o f .,511m M o n op o l" ) , i v Professor Dr. K . F u t t e r e r : „Land und L e u t e i n Nordostt ibet" (Naturwissenschaftl icher Vere in ). „ \ 3 . P f a r r e r w e i ß h e i m e r a u s F r e i b u r g : „ D er deutsche p r o tes ta n t i s m i i s und die Ze ichen der Z e i t" (F a m i l ie n a b e n d des E v a n g e l . B u n d e s und des G u s ta v - A d o l f -V e r e in s ) . „ t 5 . S tadtp farrer Dr. W u r s t e r a u s V e i l b r o n n : „Katholische und evangelische Liebesthätigkeit" (III. A b o n n e m e n t s v o r tr a g im evangelischen V e r e in sh a u s ) . „ G e h . R a t Professor Dr. (En g l e r : „ D ie E le m e n te " (A kadem i­ scher V ortra g in der A u la der Technischen pochschule). v Professor Dr. R . G o l d s c h m i t : „M oltke" (A r b e ite r b i ld u n g s ­ verein). „ \q.. Christian L i n d e n m a n n : „ U n fu g und V e r g e w a l t ig u n g e n in den Ir re n a n sta l te n " (Ö ffent l icher V o r tr a g in der B r a u e r e i Schrempp, „w oz u die p errett J u r i s t e n und die Presse besonders ein geladen sind"). „ \<{. L. T a n e r a , h a u p t m a n n a. D . und Schriftsteller a u s B e r l i n : „ v o n S in g a p o r e , S h a n g h a i nach D eutsch-C hina" ( K a u f m ä n n i ­ scher V ere in K a r lsr u h e ) . „ ff. o berschulrat Dr. A . W a a g : „ D a s Leben der Sprache" (Viktoriapensionat). „ ns. I r . L ö s s l e r a u s K o n s t a n z : „Englische Schl it tensahrer ( W a r e n ­ schwindler)" (V o rtrag sv erband K a u fm än n isc h e r V ere in e K a r l s ­ ruhe). .„ ; s . R e c h t s a n w a l t F r ü h a u s : „D ie g e g e n w ä r t ig e politische L a ge im Reiche und in B a d e n " (F reis inniger Verein). „ j[6. O berkirchenratssekretär S t e n g e l : „ D ie M iss ion in Süd afr ika" ( M is s io n s -F r a u e n - und I u n g s r a u e n v e r e i n ) . \ 6 . C. T a n e r a , h a u p t m a n n a. D . : „ v o n S i n g a p o r e über l ) o n g - kong und S h a n g h a i nach D eutsch-C hina" (M u se u m K a r l s r u h e ) . „ Professor G o o s : „ D a s griechische T h eater" (K a r lsr u h er A l t e r - tum sv ere in ) . „ \ 7 . Robert S c h e u : „ D e r Antichristus und sein Reich, der letzte Akt des D r a m a s dieser W e l t ; O ffb . I o h . ; z " (Ö ffen t l . V o r ­ trag im S a a l e des (Safthofes „zum M o n o p o l" ) . „ und 2 4 . Professor Dr. v o n O e cb e l h a e u s e r : „Geschichte de deutschen Kunst" (V ere in V olksbi ldung) . 98 J a n u a r 19 . P r e d ig e r (E. F r a u c h i g e r : „ D er Antichrist und sein Reichs seine E n ts teh u n g und sein Schicksal bei der W ied erku nft Ehristi" (Ö ffent l icher V o rtrag im G a s t h a u s zum Laub). „ 2 \ . D ie „ B u re n k ä m p fe r " K a r l und S i e g m u n d B r o l l a u s J o h a n n e s burg ( T r a n s v a a l ) : „Erlebnisse und K äm p fe a m S p io n s k o p , G e ­ f a n g e n n a h m e und A u s w e i s u n g " (Öffent l icher Vortrag im S a a l e d e s A p o l lo -T h e a te r s ) . „ 2 V Professor R u p p : Über B u t t e r , M a r g a r in e und die übrigen S peisefette , sow ie deren V e r w e n d u n g bei der Z u bere itu ng von menschlicher N a h r u n g " (Deutscher V ere in für V olkshyg iene , O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 2Z. K a p l a n S t u m p f : „ S p i r i t i s m u s " (Katholischer M ä n n ervere in „Con stant ia" ) . „ 25. R o b er t S c h e u : „ G ie b t e s eine E r r e t tu n g und B e w a h r u n g vor der kom m enden großen antichristlichen T r ü b sa l? " (Ö ffen tL V ortra g im G a sth o f „zum M o n o p o l" ) . „ 25 . o bstbaulehrer K l e i n : „ F r ü h ja h r sa r b e it e n im O bstgarten" ( G a r t e n b a u v e r e in M ü h lb u r g ) . „ 25. h ofrat M e i d i n g e r : „ G a lv ano p la s t ik" (Naturwissenschaftlicher V erein ). „ 25 . R e c h t s a n w a l t T r u n k : „ D a s ver jä h r u n gsr e c h t" (Freie I n n u n g der T ap ez ie re , Dekorateure , S a t t l e r und P o sa m en tiere ) . „ 28 . Universitätsprofessor Dr. K . K i n d e r m a n n a u s H e id e lb e rg : „ D ie G r u n d z ü g e der E n tw ic k lu n g des Volks- und W irtschafts­ l eb en s" (K a ufm ä nnischer Vere in K arlsru h e) . „ 28. Professor D r . v. O e ch e l h a e u s e r : „ E i n verschw undenes Kaiserschloß ( S p a la to ) " , m it Lichtbildern (Akademischer V ortrag). „ 28 . R e c h t s a n w a l t Dr. R . 5 ii p f I c : „ D ie wichtigsten Vorschriften des deutschen Strafrechtes" (A rbe iterb ildnn gsvere i» ) . „ 2 9 . Redak teur p . L i p p e : „ B ö r n e a l s Polit iker" ( G e n e r a lv e r s a m m - lu n g des V o lk s v e r e in s ) . „ 50. Professor G u s ta v A r n b e r g a u s B e r l i n : „ D a s M e er und seine B e w o h n e r " ( M u s e u m K a r l s r u h e ) . „ 5 0 . S ta d tv ik a r S t e i n m a n n : „ B i ld e r a u s der Arbeit der F r a u e n - mifsion in London" ( G u s ta v A d o l f -F r a u e n - und Jungfrauen-Verein ). „ 5 V R ea l le h r e r A . 23 e r g m a n t t : „ E in W o r t über d a s k a u fm ä n n i ­ sche Rechnen" (V or tra g sv e r b a n d kaufmännischer V ere in e K a r l s ­ ruhe). 5 t. R o b er t S c h e u : „ D a s zukünft ige herrliche Reich Ehristi , die E r f ü l lu n g der H o ffn u n g aus ein g o ld e n e s Z e ita l ter" (Ö f fe n t ­ licher V or tr ag im S a a l e des G a s t h o f e s „zum M onopol"). 5 V und F e b r u a r 7 . und (4. G e h . h ofrat Professor Dr. B u n t e : „ G e w i n n u n g der M eta l le" (V e r e in V olksbi ldung) . 99 - F ebruar V F r a u M a r i e S t r i t t a u s D r e s d e n : „ D ie b isher ige E n tw ick lung der deutschen F r a u e n b e w e g u n g und der B u n d deutscher Frauen-Vereine " ( F r a u e n b i ld u n g — F rauenstud ium ) . V, .2 . und 5 . G r ä f in Ad. S c h i m m e l m a n n : „ E r f a h r u n g e n a u s m e i n e m Leben" (Eintrachtsaal) . 3. P f a r r e r N u n z i n g e r a n s G u t a c h : „ D ie m odern e K u l tu r a u f dem Lande" (Gemeinschaftl icher F a m i l i e n a b e n d des E o a n g e l . B u n d e s und des G u s ta v - A d o l f -V e r e in s ) . 4 . Professor Dr. Heinrich B u l t h a u p t a u s B r e m e n : „ H e in e und d a s j u n g e Deutschland" (K aufm ännischer V e r e in K a r l s r u h e ) . 4 . R e c h t s a n w a l t R e u t t i : „Gesetz über die B e k ä m p f u n g des u n ­ lauteren W e ttb e w er b s " (Schutzverein der H a u s e ig e n t ü m e r ) . 7 . ff. R e c h ts a n w a lt Dr. K i e t z : „D ie S t e l l u n g der F r a u nach dem n euen bürgerlichen Gesetzbuch" ( V e r e in F r a u e n b i ld u n g — Frauen-Studium ). 7. Rob ert S c h e u : „ D e r zukünft ige große T a g des W eltger ichts und der ne u e H im m e l und die n eu e Erde . O f f b . I o h . 2 0 , u ff-" (O ffeu t l . V or tr ag im S a a l e des G a s t h o f e s „zum M o n o p o l" ) . 10. P f a r r e r C o r d e s a u s F rankfurt a. M . : „ D er göttliche Charakter der B ib e l" (IV. A b o n n e m e n t s v o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . 10 . S tadtpfarrer R a p p : „ M it welchem Rechte n e n n e n w i r die B i b e l G o t t e s W o r t ? " (K a r l sr u h e r P r o tes ta n te n v e re in ) . 1 V Dr. m ed . Friedrich H e i n s h e i m e r : „ ü b e r g e su n d h e i t sg e m ä ß e E r n ä h r u n g " (Deutscher V ere in für V o lk sh y g ie n e ) . 1 V G eneralmusikdirektor F. M o t t l : „ I o h . S e b . B a ch" ( K a u f ­ m ännischer V ere in K a r lsr u h e ) . 1 V Hofapotheker Fr . S t r ö b e : „ E ß b a r e und g i f t ig e p i lz e " (Arbeiterb ildun gsvere in ) . 13. K a p la n F e it r ft e i n : „Ü b er die E n tw ic k lu n g des vierten S t a n d e s " (K a th o l . M ä n nervere in „Constant ia" ). 15. S tadtvikar K n 0 b l 0 ch : „ B i ld e r a u s der F r au e n m iss io n in I n d i e n " ( M is s io n s -F r a u e n - und j u n g fr a u e n ve r e in ) . 14 . R ob ert S c h e u : „ D ie ernsten Z e i te n , denen w i r im Blick a u f die E n tw ick lung der m od e rn en W e l t und die W e is s a g u n g e n der he i l igen Schrift e n tg ege n g e h e n " (O f fe u t l . V o r tr a g im G asth o f „zum M o n o p o l" ) . 15. Professor Dr. S c h u l t h e i ß : „Ü b er d a s s o ge n a n n te w e t t e r ­ schießen" (Naturwissenschaftl icher Verein). 2 v Dr. v. L i c h t e n b e r g : „ D a s al te E trur ien" (A l te r tu m sv e r e in ) . 2 2 . H. H o e k a u s F r e ib u r g : „ W interb i ld er a u s dem S c h w a r z w a ld , großer Lichtbilderabend m it v erb in dendem Text" (Skiklub S c h w a rz ­ w a ld , O r t s g r u p p e K a r l s r u h e — B a d e n e r H öhe). 2 4 . M iss ionar A u t e n r i e t h : „Land, Volk und M iss ion in K a m e r u n " (V. A b o n n e m e n t s v o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . 7 * — \00 — F e b r u a r 2 4 . Professor Dr. B ö h t l i n g k : „ D a s P a p sttum a l s Weltmacht" (K a r l sr u h e r p r o t e s t a nte n vere in )- „ 25. Hofschanspieler Fr . L He r z : „R e c i ta t io n eu vo n Dialektdichtungen, R o s e g g e r u. s. w ." (K a ufm ännischer Der ein K a r ls r u h e ) . „ 25. Professor K i e s e r : „ P e te r Rosegger" (Arbe iterb ilduu gsvere iu K a r l s r u h e ) . „ 26 . Am tsger ichtsdirektor I . G i e ß l e r a u s M a n n h e i m : „ D a s W isse n s - w erte über d a s Aktienrecht" (D o rtrag sv erband kaufmännischer V e r e in e K a r l s r u h e ) . „ 28 . Dr. £ . D a v i d a u s D ü sse ld o r f : „ D a s Bu ch H iob und seine B e d e u t u n g " ( V ere in für jüdische Geschichte und Litteratur). M ä r z Professor Dr. T e i c h m ii I l e r : „D ie neuesten B es trebungen aus dem G eb ie te der elektrischen B e le u c h tu n g" (Naturwissenschaft­ licher Deretn). „ 5 . Professor Dr. F . B a n m g a r t e n a u s F r e ib u r g : „Albrecht D ü re r (m it Lichtbildern)" ( E v a n g e l . B u n d und G n stav -A d o ls - v ereiu). „ 5 . Professor Dr. L u c f c n b a c h : „ L u d w ig Llhland" ( Vere in V o lks - bi ldung) . „ 4 . Professor Dr. F u t t e r e r : „ D ie heut ige Gletscherforschung" ( A lp e n v e re in ) . „ 4 . Dr. T h . G e l p k e : „ D i e bew a h r e w w ir unsere A u g e n vor frü hzeit iger E r b l i n d u n g ? " (Deutscher V ere in für Dolkshyg iene , O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 4 . A n n a S c h u l z : a u s M e in i n g e n : „ A l lg e m e in e Frauenkrankheiten" (N a tu r h e i lv e r e in K a r l s r u h e ) . „ 5 . Redakteur p . T r ä g e r a u s B e r l i n : „ D i e kaufmännischen Zeit* fr a g e n " ( V ere in der deutschen K au f le u te , O r t s v e r e i n K a r lsr u h e ) . „ 6. h ofrat Professor Dr. D 0 v e a u s F r e i b u r g : „ D i e G ebrüder H u m b o ld t " (M u se u m K a rlsru h e) . „ 6. h ofapotheker S t r o b e : „ E ß b a r e und g i ft ige P i lz e " ( G a r t e n ­ b auvere in K a r l s r u h e ) . „ 6. Dr. K . W 0l l f a u s M a n n h e i m : „ D a s Leben des H u m o r s " (K aufm ännischer V ere in K a r l s r u h e ) . „ 7 . R e a l le h r e r A . B e r g m a n n : „ D i e F r e m d w örter in der deutschen Sprache" („ F id e l i ta s " , D e r e in katholischer K au s le u te u. B e a m t e n ) . „ 8. Professor Dr. A . B ö h t l i n g k : „ W o bleibt die seit J a h r und T a g beschlossene und v om M inister versprochene T a r i f r e f o r m ?" (E isenb a hnrefo rm vere in ) . „ 8. K a n z le i r a t K a e s l e i n : „ D i e V ög e l u n d deren Fe inde" ( G a r t e n ­ ba u ve r e in K a r l s r u h e , S tadt te i l M ü h lb u r g ) . „ t0 . P r e d ig e r E . F r a u c h i g e r : „ 2 D a s lehrt die B i b e l über den Z u sta n d der S e e le nach dem Tode" (O f fe n t l . v ortrag im G ast ­ h a u s zum Laub). 101 — M ä r z 10 . B u nd e sre d a k te u r G e r l i n g a u s B e r l i n : „ w a h r e und falsche H eilkunde" (N a tu r h e i lv e r e in ) . 10 . Professor D . M ü l l e r a u s E r l a n g e n : „ O rd en t l ic h e s und außer­ ordentliches W irk en des h e i l igen G e i s te s " (VI. A b o n n e m e n t s - v o r tr a g im E v a n g . V e r e in s h a u s ) . 1 1. Dr. G e i s e n b e r g e r , Direktor des statistischen A m t e s in S t r a ß - b u r g : „ D i e moderne R i n g b i ld u n g im p a n d e l und in der I n ­ dustrie" (D or trag sve r b an d kaufmännischer V ere in e K a r l s r u h e ) . 15. S tadtv ikar K n o b l o c h : „ D e r evangelische Afr ik avere in" (M is - s io n s -F r a u e n - und J u n g fr a u e n v e re in ) . 15. R ö ß l e r , früherer Vorstand der C o n st a n t ia : „ B i l d h a u e r P r o ­ fessor K a r l S te in h ä u s er " (Katholischer M ä n n e r v e r e i n Con stant ia ) . 14- F r ä u le in Dr. K a te Schirmacher a u s P a r i s : „ w i e die A m e r ik a ­ n e r in nen sich ihre F re ih e i t eroberten" (V ere in F r a u e n b i ld u n g — F rauenstudium ). V"). Schriftsteller O . A m m o n : „ K e i m e s v a r i a b i l i t ä t und K e i m e s ­ aus lese" (Naturwissenschaftl icher Verein) . 18. Dr. B . B l o c h e r a u s B a s e l : „ D i e A lk oh o l frag e" ( G u t t e m p l e r ­ loge R e f u g i u m N r . (06 ) . 18. Archivassessor Dr. B r u n n e r : „ Ü b er die erziehliche B e d e u t u n g einer richtigen p f l e g e der M uttersprache" ( A l lg e m ein e r Deutscher Sprachvere in , Z w e i g v e r e i n K a r l s r u h e ) . 18. Dr. med. D o l l : „Schulkrankheiten und ihre V e r h ü t u n g " ( D e u t ­ scher V ere in für V o lkshy g iene , O r t s g r u p p e K a r ls r u h e ) . 18. Schrifftcller O t t o E r n s t a n s H a m b u r g : „ R e cita t ion e igener D ichtungen (D ie Taschen des E r a s m u s ; A u s e in em fro h en Farbensp ie l u. s. w .)" (K a ufm ännischer V e r e in K a r ls r u h e ) . 2 1 . Professor D . C r e m e r a u s G r e i f s w a l d : „ D i e Geschichte und ihr E n d e " (VII. A b o n n e m e n t s v o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . 23. G e h . h ofrat Professor Dr. C r u s i u s a n s H e i d e l b e r g : „ V o l k s ­ märchen in alter und neuer Z e i t" (M u se u m K a r ls r u h e ) . 25. Professor Dr. A. B ö h t l i n g k : „ D i e H eide lberger K atastrophe und ihre Lehren" (E isen b a h n reform vere in ) . 27. Dr. B a v e n s c h e n , G en era lsek re tär des o s tm a r k e n v e r e in s : „ D ie Lage des Deutschtum s in den reichsdeutschen o ftmarken" (O r t sg r u p p e K a r l s r u h e des Alldeutschen V erba nd es ) . 27. Dr. Friedrich R i e g l e r , f a i f . Bezirkschef in S a n s a n n e M art an und J endi, D eutsch-T ogo , W e sta fr ik a : „ E rlebnisse im deutschen S u d a n " (M u se u m K a r ls r u h e ) . 2 8 . E . C l a u ß a u s M a n n h e i m : „ W a r e n h ä u s e r und Ram schbazare , der R u in des ehrlichen deutschen B ä n d e l s " (Deutsch nationa ler h a n d lu n g s g e h i l f e n - V e r b a n d H a m b u r g , O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . 2 9 . G e h . R a t Dr. E n g l e r : „ P e tr o le u m fu n d e im G r o ß h e r z o g t u m B a d e n und in benachbarten G eb ie ten " (Naturwissenschaftl icher V e r e in ) . — (02 — M ä r z s o . F r ä u l e in B e r t h a S c h m i d t : „ F r a n c o i s Coppee, se in Leben und seine W erke" (Litterarischer B o r tr ag in der h ö h e r e n M ädchen­ schule). „ 5 v R e c h n u n g s r a t I s e m a n n : „ E i n K aiserw ort zur rechten Z e i t" (Katholischer M ä n n e r v e r e i n B a d e n i a , S tadt te i l M ü h lb u r g ) . A p r i l v Fr . h ö p f n e r j u n . : „ F ü h r e r l o s a u f der D e n t blanche und dem O b e r g a b e lh o r n " (A lpenvere in ) . „ {• Dr. T e i c h m ü l l e r : „ D i e n eueren B e s trebu ngen aus dein G e ­ biete der elektrischen B e le u c h tu n g " (Naturwissenschaftlicher V erein ). „ v Hofschanspieler ID. W a s s e r m a n n : „ R e c i ta t io n : D ie Maltheser von B u l t h a u p t " (K aufm ännischer V ere in K arlsru h e) . „ 3. K a n z le ira t K a e f l e i n : „ I n t e r n a t i o n a l e r Vogelschutz" (G a r t e n ­ b a u v e r e in K a r lsr u h e ) . „ 3. h osrat L e u t z : „A l ler m e lt s p f la n z e n " (G a r t e n b a u v e r e in K a r l s ­ ruhe). „ 10 . M iss io n s i n spektor G e h l e r a u s B a s e l : „ D i e E n tw ick lung der evangelischen M iss ion in C h in a v o n ihren A n f ä n g e n bis auf die G e g e n w a r t " (o r tsvere in K a r l s r u h e für äußere Mission). „ 15. M e d iz in a lrat Dr. L. M ü l l e r : „G esu n d h e it sp f le g e des kindlichen A l t e r s " (Deutscher V ere in für V o lk sh y g ie n e , O r t s g r u p p e K a r l s ­ ruhe) . „ 17. h ofrat p ro fef fo r Dr. M e i d i n g e r : „G a lv a n o p la s t ik " (G e - w erbevere in) . „ !? . S t a d t p f arrer R a p p : „ B i l d e r a u s dem chinesischen Volksleben" ( M is s io n s - F r a u e n - und J un g fr au e n ve r e in ) . „ 18. praktischer Arzt Dr. med. C r a m e r : „ w e lc h e r R a n g kommt der H om ö o p a th ie innerha lb der H eilkunde z u ? " ( homöopathischer V ere in K a r lsr u h e ) . „ 18 . F r ä u l e in M a r ie K ö h l e r a u s S y l t : „ E i n e K u n d ge b u n g an unser Volk bezüglich der W a r e n h ä u s e r und ihrer schädigenden E i n w ir k u n g e n a u f den reellen K a u fm a n n s s t a n d " (K a u f m ä n n i ­ scher V ere in „M erk ur") . „ 20. und 27 . F r ä u le in B e r t h a S c h m i d t : „ A n d r e T h euriet , sein Leben und seine W erke" ( h ö h e r e Mädchenschule). „ O b e ra r z t Dr. Fr. B e c k e r : „Erlebnisse aus der R eise b is T ie n t ­ sin, in sbesondere gelegentlich der E rs türm un g der T a k u -F o rt s " (M u se u m K a r lsr u h e ) . „ 26 . h ofrat Professor A r n o l d : „ D a s K a r l s r u h e r Elektriz itätswerk" (Naturwissenschaftl icher Vere in ). „ 2% Hofschanspieler p . R e i f f : „ R e c i t a t io n : S t ie le ra b en d mit pro jek t ion sb i ld ern " (M u se u m s s a a l) . M a i i . Professor Dr. L a u g : „Unsere einheimischen P f lan zent iere" ( G a r t e n b a u v e r e in K a r l s r u h e ) . — (05 - M a i 5 . Dr. A . H a r tz: „ D i e E n ts teh ung und V e r h ü tu n g der T u b e r ­ kulose init besonderer Berücksichtigung der Tuberkulose des K in d e s " (Deutscher Vere in für V o l k s h y g i e n e , O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 6. h aupt leh rer K u e n c k e r : „ E i n e R eise nach D a l m a t i e n und M o n te n e g r o " (A lpenvere in) . „ 8. P f a r r e r Dr. C h r ist l i e b a u s F r e i st e t t : „M iss ion und K u ltu r " ( M is s io n s - F r a u e n - und J ung fr a n e n ve r e in ) . „ t» . Professor Dr. H a u s r a t h : „ D i e W ä l d e r v o n N or d a m e r ik a " (Naturwissenschaftl icher V ere in ) . „ \5 . M issionar K l e i n v o n der c h i n a - I n l a n d - M i s s i o n : „ M is s io n s - Erlebnisse in C h in a w ä h r e n d der U n r u h e n " (M is s io n s v o r tra g im E v a n g e l . V e r e in s h a us ) . J u n i 7. Professor Dr. N ü ß l i n : „ Ü b er G e w e ih e " (N aturw issenschaf t ­ licher Vere in ). „ 28. Professor Dr. F u t t e r e r : „ D i e V e r h a n d lu n g e n der in te r ­ n a t io n a le n s e i s m ologischen K on feren z in S tr a ß b u r g v o m z z. bis 13. A pri l t 9 0 i " (Naturwissenschaftl icher V ere in ). „ 28. P r o f . L e u t z : „ D i e neueren S e i s m o m e t e r und die m it ih n e n bisher gemachten E r f a h r u n g e n " (Naturwissenschaftl icher V ere in ) . J u l i 1. Professor S t r a u b e : „ M e in e ersten S c h w eiz e r fa h r te n " ( A l p e n ­ verein). „ 3. S tadtv ikar B a u e r : „ D i e W a ld e n s er in B a d e n " ( G u s ta v -A d o l f - F r a u en- und J u n g f r a u e n - V e r e in ). „ t 2 . Professor R u p p : „Ü b er w e i n und d a s n eu e Weingesetz" (Naturwissenschaftl icher Verein). „ \ 8 . O b erleh rer Dr. G as t e r , Vorsitzender des deutschen S t e n o ­ g r a p h e n b u n d e s (B abe lsb erger : „ D i e deutsche E in h e i t s s t en o ­ g raphie" ((Babelsberger S t e n o g r a p h e n v e r e in K a r ls r u h e ) . A u gu st 30. PH. F r a n c k , „professeur de l ’Universiie de Paris, auteur de la m eth ode generale d ’educat ion et de la gr a m m a ire " : „ D i e richtige Aussprache des Französischen" (G r o ß e r R a t h a u s s a a l ) . Sep te m b e r \ \ . F . M a r q u a r t a u s Leipz ig: „ D e r C h arakter des n e u e n H andelsgesetzbuches" (K re isv ere in K a r l s r u h e des V e r b a n d e s deutscher H a n d lu n g s g e h ü l f e n zu Leipzig). „ 2 9 . Direktor T h . S c h n e l l e r a u s J e r u s a l e m : „ D i e M iss ion im heiligen Lande" (I. A b o n n e m e n t s v o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s - Hans). O ktob er 2. B e r t h a S c h m i d t : „Alfred de Müsset, sa vie — ses proverbes“ (Musiksaal der höheren Mädchenschule). „ 7 . G e h . R a t v. M a r s c h a l l : „ D e r Gletschersturz an der S i m p l o n - straße" ( A lp e nverein). „ 7. Professor p ü b l e r : „Elektriz itä t" ( A r b e i te r b i lb u n g sv e re in ). - m — O ktober 8 . F r a u Fr . w ö r n e r a u s S t u t t g a r t : „ D i e nervösen Leiden bet F rauenkrank he iten" (N a t u r h e i lv e r e in K a rlsruhe) . „ 9 . R e a l le h r e r E m e l e : „Haftpflicht und Haftpflichtversicherung" (G e w e r b e v e r e iu ) . „ \ 5 . und n?. h ofrat Dr. B e n ck i s e r : „Ü b er den B a u des mensch­ lichen K örp er s" (Badischer F r a u e n ve r e in ) . „ \ 6 . c o n s u l Ernst v . H e s s e W a r t e g g a u s Luzern: „ S a m o a , Deutsch lan ds I n s e l p ar ad ies tu der S üd see" (Kaufm ännischer V e r e in K a r l s r u h e ) . „ \ 7 . Redakteur R e i n h . G e r l i n g a u s B e r l i n : „ D i e Zeitkrankheit N e u r a s th e n ie und die B e h a n d l u n g N ervöser . — D ie Pocken­ i m p f u n g ist eine soziale G e f a h r " (N a tu r h e i lv e r e in Karlsruhes . „ 17. ff. Dr. med. p a u l l : „ A u s g e w ä h l t e K a p ite l a u s A n a to m ie , P h y s io lo g ie und P a t h o l o g ie des M enschen" (Verein F r a u e n ­ bildung — Frauenstud ium ) . „ 19- h ofrat Dr. D r e ß l e r : „ A l lg e m e in e Grundsätze der K ra n ken­ pf lege" (Badischer F r a u e n v e r e in ) . „ 2 0 . P f a r r e r Dr. C h r i s t l i e b , früherer M is s i o n a r : „ w i e stellt sich der M iss ion a r zu R e l ig io n und S i t t e der p e i d e u ? " ( j ahresfest des K a r l s r u h e r a l lg e m ein e n evangelisch-protestantischen Mission-Vereins ). „ 2 v Dr. B a t t l e h n e r : „ D i e B e o b a c h tu n g der Kranken" (Badischer F r a u e n v e r e in ) . „ 2 2 . Dr. B a t t l e h n e r : „Ü b er die A n w e n d u n g der H ei lm itte l in der K ran kenpf lege" (Badischer F rau e n v e r e in ) . ,, 25 . F r ä u l e in B e r t h a S c h m i d t : „ E u g e n e Labiche, sein Leben und w i r k e n " (M usiksaal der höheren Mädchenschule). „ 25 . Dr. R . S t e r n f e l d , Professor a n der Universität B e r l i n : „R ichard W a g n e r s Meistersinger, m it E r lä u te r u n g e n am K lavier" (K a ufm ännischer V ere in K a r l s r u h e ) . „ 24. R e a l le h r e r A . B e r g m a n n : „ D e r kaufmännische Bücherab­ schluß" ( V o r tr a g s v e r b a n d kaufmännischer V ere ine K a r l s r u h e s ) . „ 2 4 . Dr. T . C ra in er : „ D i e H o m ö o p a th ie , eine ideale h eilkun st" (Ö ffent l iche V e r s a m m lu n g des V e r e in s für H o m öo path ie und N a t u r h e i lk u nde). „ 2 4 . P a s to r H a r m s a u s S u n d e r la n d (E n g la n d ) , Vorsitzender des G e n e r a lk o m ite e s für deutsche evangelische S e e m a n n sm iss io n i n G r o ß b r i t a n n i e n : „ D i e F ürsorge für die deutschen S e e le u te in den englischen H ä f e n " ( K l e in e Kirche). „ 2 \ . Dr. L e m b k e : „ Ü b er die A n w e n d u n g physikalischer H eilmitte ls über B ä d e r , M a s sa g e " (Badischer Frauenvere in ) . 2 5 . Professor Dr. L u c k e n b a ch: „Röm isch-germanische Forschungen der letzten J a h r e " ( A l t e r t u m s v erein). — (05 — Oktober N o v e m b e r 25. G e b . R a t D r. ( E n g t e r : „ A u tox yd a t io n und S e lb s te n tz ü n d u n g" (Naturwissenschaftl icher Verein) . 26. Dr.. Z i e g l e r : „ U b er K ran k e n d iä t" ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . 26. st. M r. j . p r e s s i g n y : „ C o u r s de L i t t e r a t u r e f r a n g a i s e : L e s 10 d e rn ie re s a n n e e s du X lX cm e s iec le " (BöHere M ädchenschu le) . 27 . P f a r r e r K a l l e e a u s Feuerbach ( W ü r t t e m b e r g ) : „ A l f o n s M a r ia de L iguori" (F a m i l ie n a b e n d des E v an g e l i sc h e n B u n d e s und des G u s t a v A d o l f V e r e in s ). 27. Direktor Dr. O e s e r : „ D i e B e d e u t u n g des G r a f e n Tolstoi für unsere Zeitgenossen" ( 2 . A b o n n e m e n t s v o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . 28. h ofrat Dr. D r e s s i e r : „ ü b e r die Ursache der K ran khe iten und die S y m p t o m e des K ra n k s e in s " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . 28. Professor Dr. H a u s r a t h : „ D eutsch la n ds W a l d im Wechsel der Z e i te n " ö f f entl. V or tr a g in der A u l a der Technischen h och« schule). 28. ff. A n n a E t t l i n g e r : „ B i l d e r a u s der europäischen Litteratur der G e g e n w a r t in fü n fze h n V o r tr ä g e n (N eues te Schriften und D ichtungen v o n Tolstoi, B j ö r n s o n , M aeter l ink , d 'A nu nz io , h of- m a n s t h a l 11. a.)" (Litteratnrkursus fü r D a m e n ) . 2 9 . h ofrat Dr. B e n ck i s e r : „ Ü b er I n f e k t i o n und D e s in fe k t ion " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . 5 v G e h . N a t E . W a g n e r : „ D i e S t a t u e des M a r k g r a fe n K a r l s II. in Durlach und süddeutsche B r u n n e n f i g u r e n " (K a r l sr u h e r A l t e r ­ tu m sv e r e in ) . 2 . 4 . und 5 . Professor D r. v. B e c k : „ P f l e g e bei chirurgisch K ra n k en " B a d. F r a u e n v e r e in ) . 3 . S ta dtp fa rrer Dr. M e n t o n a u s E t t l i n g e n : „ L u th e r s K ind he it" ( E v a n d . M ä n n e r u . J ü n g l i n g s v e r e i n ). 4 . Architekt W i lh e lm P e t e r : „ S t r e i f z ü g e durch E u r o p a in W o r t und B i l d " (A r be iterb ildun g sv ere in ) . 4 . h o fschauspieler W . W a s s e r m a n n : „ R e c i t a t i o n : Über unsere K raft , II. Te i l , v o n B j ö r n s o n " (K aufm ännischer V e r e in K a r l s ­ ruhe). 5 . P a stor v. N u c k t e s c h e l l a u s P a m b u r g : „ D a s Leben M a r F r o m m e l s " ( E v a n g . lutherische G e m e in d e ) . 5 . R edakteur A . W i l l i : „ D i e g e g e n w ä r t ig e Krise, ihre Ursachen und F o lg e n für die arbeitende B e v ö l k e r u n g ; welche M i t t e l scheinen geeignet , die F o lg e der K rise zu m i ld e r n ? " (Ö ffent l iche A r b e i ter ­ v e r sa m m lu n g im A pollo theater) . 6. h ofgärtner A n s e l t a u s S c h w e t z in g e n : „Spal ierzucht . — Der O bstbau m im P a u s g a r t e n " ( G a r t e n b a u v e r e in K a r lsr u h e ) . 7 . G en era loberarz t Dr. H e n s o l d t : „Ü b er Tod, Scheintod und W ied er b e le b u n g " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . *06 — N o v e m b e r 7 . Fr. L ö f f l e r a u s K o n s t a n z : „ D a s A u s k u n f t s w esen " ( V o r t r a g s ­ verband kaufm ännischer V ere in e K a r l s r u h e s ) . „ 8. P r iv a td o z e n t Dr. M a y : „ E r a s m u s und D a r w in " ( N a t u r w i s s e n ­ schaftlicher Verein). 9 Professor Dr. p a i d : „ D i e m o dern en Z ie le der Erdm essung" (Rektoratsrede in der Technischen pochschule). „ 9 . G en er a lob e r arz t Dr. H e n s o l d t : „ Ü b er die erste Hilfe bei U n - g lücksfä l len" ( B a d . Fra u e n ve r e in ) . „ 9 . ff. Professor K . W i d m e r : „ E i n f ü h r u n g in die aesthetik der bildenden Künste , K unst und K unstg ew erbe" (B ib lio theksaa l des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . „ zz . u. \ 2 . h ofrat Dr. B e n c k i s e r : „Ü b er w öchnerinnenpflege und P f l e g e der N e u g e b o r e n e n " ( B a d . F r a u e n v e r e in ). „ t 2 . G e h . R a t Dr. H en ry T h o d e , Professor a n der Universität H e id e lb e r g : „ D a s w esen der deutschen bildenden K unst" ( K a u f ­ männischer V ere in K a r ls r u h e ) . „ t 5 . Schriftsteller A . G e i g e r : „ h a n s S a c h s " ( G e w erbeverein). „ G e h . h ofrat M a i e r : „ Ü b e r p f l e g e bei A u g e n kran ken" ( B a d . F r a u e n v e r e in ). G . IV a g i l e r a u s C h a r l o t te n b u r g : „ w a s m uß der m a nn vor der E h e vo n der E h e w i s sen ? " ( N a t u r h e i lv e r e in K a r l s r u h e . M ffentl . V ortra g nur für „ P e r m i " ) . „ zs . G e h . h ofrat M a i e r : „Ü b er die H y g ie n e des A u g e s " ( B a d . Fr au e n v e r e iu ) . Z6 . Kunsthistoriker Ernst R o m a d a : „ R u b e n s , v a n Dyck, h a ls , Böckl in , T h o m a u. a ." ( N u f e u m K a r ls r u h e ) . „ (7 . S ta d tp fa r r e r B r ü c k n e r : „ D a s E v a n g e l i u m a l s d a s B le ib en d e im Christentum , im Anschluß an h arnacks Buch : D a s W esen des C h r is te n tu m s " (K a r l sr u h e r Protes tantenvere in ) . „ ( 7 . Dr. R . H ä h l a u s S t u t t g a r t : „ Herz leiden" ( Homöopathischer V erein ). „ ( 7 . M iss ion a r H och a u s I n d i e n : . „ A u s dem T a ge w er k eines indischen M is s io n a r s" ( E v a n g e l . M ä n n e r « und J ü n g l in g sv ere in ) . „ \ 8. M iss io n ar und Sem inard irektor G e h r i n g a u s T r a n q u e b a r (O s t in d ie n ) : „ M is s io n sar b e it in S ü d in d ie n und ihre E r f o lg e " (G roßer R a t h a u s s a a l ) . „ \ 8. Buchdruckereibesitzer F . T h i e r g a r t e n : „ M e i n e M o n t b la n c - B e s te ig u n g " m it V o r f ü h r u n g v o n 40 Lichtbildern (A lp e n ve re in ) . „ ( 8 . Professor Dr. A . W i n k e l m a n n : „A n tike B a u t e n S ü d fr a n k ­ reichs" (A rbe iterb ildun g sv ere in ) . „ t 8., Z9 . ii. 2 v D r . D o l l : „ Ü b e r P f l e g e bei ansteckenden K rank­ heiten und Kinderkrankheiten" ( B a d . F r a u e n v e r e in). „ ( 9 . Schuldirektor a. D . M . M ü l l e r : „ D a s J a h r h u n d e r t Ser F rau" (Vere in F r a u e u b i l d u n g — F r a u enstudium .) - \07 N o v e m b e r l y . ff. Professor Dr. D r e w s : „ A r t h u r Sch op e n h au e r" (G r o ß h . K on ser v a to r iu m für Musik). „ 2 0 . S tad tv ik ar B a u e r : „ D . Ernst F ab er , e in B a h n b r e ch er christ­ lichen G l a u b e n s und christlicher K u ltu r , e in deutscher Forscher in frem den Lan den" ( M is s io n s - F r a u e n - und J u n g s r a u e n v e r e in ) . „ 2 0 . o berkonsistorialrat Dr . v. B r a u n a u s S t u t t g a r t : „ E v a n ­ gelisches Leben und S tr eb en in S te ie r m ar k un d K ä r n th e n " (3 . A b o n n e m e n t s v o r tr a g im L v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . „ 2 0 . lt. 27. Fr l . B e r t h a S c h m i d t : „ E d m o n d R o sta n d , sa vie, ses oeuvres“ (M usiksaal der höheren Mädchenschule). „ 2 \ . P fa r re r H e i n z e r l i n g a u s P l a n k s t a d t : „ D i e al te p a n s a und da s j u n g e Deutstchland" (V o r tra g s v e r b a n d kaufm ännischer V e r e in e K a r l s r u h e s ) . „ 2 2 . Dost-cit Dr. L e h m a n n : „Elektrische E n t l a d u n g e n , speziell Elektronen , K atho d en strah len und K a n a ls t r a h le n " ( N a t u r w i s s e n ­ schaftlicher Vere in ) . „ 23. o berm ediz ina lrat Dr. D a u s e r : „ Ü b er die Pocken und die I m p f u n g " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . „ 23. Professor Dr. D e n s e l a u s H e id e lb e r g : , , Lesen u nd B i l d u n g " ( V o r t r a g s - L y k lu s der V olksbibliothek des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . „ 24. b is 28. P. A s c h e n b r e n n e r a u s dem J e s u i t e n o r d e n : „ B r e n n e n d e T a g e s f r a g e n zu A n f a n g des 2 0 . J a h r h u n d e r t s " (P o p u lä r w is s e n ­ schaftliche V o rträg e im großen Fef tha l lesaa l) . „ 25. Professor B e c k a n der B a u g ew e rk es c h u le : „U b er die bauliche A n la g e des m odern en K r a n k e n h a u s e s und dessen hygienische E in r ich tu n g en " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . „ 25. Professor D. F i s c h e r : „ A n t e i l des deutschen R e iches a m kve lt - hand el" (A rb e iterb i ld u n g sv ere in ) . „ 25. S ta d tra t D . F l i n s ch a u s F rankfurt a . M . : „ Ü b er die deutschen H a n d e ls v e r tr ä g e " (Kaufm ännisd^er V e r e in K a r ls r u h e . ) „ 25 . Professor R a t z e l : „ R e n a i s s a n c e und Barock" (V ortrag in der A u la der Tedmischen Doch sch ule zum B e s t e n der akademistchen B ism arcksäu le ) . „ 25. Professor Dr. g i m m e r e r a u s L u d w i g s h a f e n : „ D i e deutsche B a g d a d b a h n " (M u se u m K a r ls r u h e ) . „ 26. O b e r in F r ä u le in R o l l e r und h o fr a t Dr. B e n c k i f e r : „ R u n d ­ g a n g durch d a s L u d w ig - W i lh e lm -K ra n k e n h e im , D e m o n stra t io n der E inr ich tun g en " ( B a d . F r a u e n v e r e in ) . „ 27. Dr. M . G . C o n r a d , Schriftsteller in M ü n c h e n : „Nietzsche, ein K u lturprob lem " (K aufm ännischer V ere in K a r l s r u h e ) . „ 27. Fr l . B e r t h a S ch m i d t : „ E d m o n d R o s t a n d : „ C y r a n o de B e r g e r a c . L 'A ig lo n " ( io . l itemristher V o r tr a g in französischer Sprache). „ 28. o bermediz inalrat D a u s e r : „ Ü b er die B e d e u t u n g der K ra n k e n ­ pflege für die E in z e ln en und die G e s a m th e i t" (B a d . F r a u e n v e r e in ) . — 108 — N o v e m b e r 28 . P f a r r e r D r. L e h m a n n a u s h orn b erg : „Städtische B o d e n - und W o h n u n g s p o l i t ik " ((Evang. Arbeiterverein) . „ 2 9 . h ofrat Professor v. O ech e l h ä u s e r : „Reiseeindrücke in D a l ­ m a t ie n " (A l te r tu m s v e r e in ) . „ 50. S t a d t - und K o nserenzrabb iner D r. A p p e l : „ J o h a n n R e u chlin und J o h a n n Pfefferkorn" (Vere in für jüdische Geschichte und Litteratur) . „ 50 . G e h . h ofrat Professor D r. T h o d e a u s Heidelberg : „Kunst und Kirche" (V ortrag im großen M u s e u m s a a l zum B e s ten der Volks­ bibliothek des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . D ezem ber \ . Professor (E. L e p p a u s P f o r z h e i m : „ D e r 2 t . deutsche P rote- s tanten ta g in K a is e r s la u te r n " (K a r lsr u h er P rotes tantenvere in) . „ t- K . Q u e n z e r a u s K a r l s r u h e : „ w a r u m m uß der Alkoholgenus; in wirtschaftlicher und gesundheitl icher p insicht bekämpft w e r d e n ? " (Öffent l icher V ortrag , veransta l te t von dem „ U n a b h ä n g i g e n O rd en der G u ttem pler") . „ 2 . o berbaurat Professor B a u m e i s t e r : „ S t a d t p lä n e in alter und neu e r Z e i t " (V o r tra g in der A u la der Technischen Hochschule z u m B e s te n der Akademischen B ism arcksäu le ) . „ ' 2 . Professor h . L e u t z : „(Elektrische B a h n e n " (Arbe iterb ildnn gs- verein) . „ 2 . R e c h t s a n w a l t M ü l l e r : „Dienstbarkeiten nach dem B . G . B . , G runddienstbarkeiten, N ießbrauch , beschränkte persönliche Rechte, w i e w o h n u n g s r e c h t e re." (Schutzverein der H a u s e ig e n t ü m e r ). „ 5 . R e c h n u n g s r a t R o t h e n a c k e r : „ M o d e r n e S te u erre form m it be­ sonderer Berücksichtigung der S te u e rr e fo r m in B a d e n " ( (E van­ gelischer Arbeitervere in) . „ 4 . M a j o r a. D . K r e ß m a u 11: „Ü b er E n ts teh u n g , Wirksamkeit nnd Z i e l e des A l lg e m . deutschen S p r ac h v e r e in s" (G r o ß e r R a t ­ h a u ssa a l ) . „ K Professor D r. E. N e u m a n u a u s H e id e lb e r g : „ D i e Entwicklung der Lan dsch aftsm alere i" (B ib lio theksaa l des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . „ -t- O berkirchenrat Z ä r i n g e r : „ D i e G u s ta v -A d o lf -T a g e in K ö ln und W e in h e im " ( G u s t a v - A d o l f - F r a u e n - nnd J u n g s r a u e n v e r e in ) . „ 5. h osrezitator N e a n d e r a u s H a n n o v e r : „Flugtechnik und Lust­ schiffahrt, i llustriert durch 75 farbenprächtige o r ig in a l -L ic h t b i ld e r " ( V o r tra g sv e r b a n d kaufm ännischer V ere in e K a r l s r u h e s ) . „ 6. M . R e i c h m a n n : „ D i e E rdb eb en in B a d e n im J a h r e ( 9 0 ;" (Naturwissenschaftl icher Verein). „ 6. Professor D r. S c h u l t h e i ß : „ N e u e s über h agelschießeu" ( N a t u r ­ wissenschaftlicher Vere in ). „ 7 . w . M a a s d o r f f : „ D i e R e l ig i o n und P h i lo so p h ie der Zukunst" (V e r e in für allseit ige Lebensreform ). — 1 0 9 - D ezem ber 8 . Pastor L a u b , M iss ionar im Dienste des B a s l e r „ F r e u n d I s r a e l s " : „Erlebnisse unter den J u d e n R u ß la n d s und des euro­ päischen O r i e n t s " ( E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . „ 9 . G e h . R a t Dr. B a t t l e h n e r : „ D e r g e g e n w ä r t ig e S t a n d der Forschung über Lungentuberkulose und die D erb re i tu n g der letzteren im G ro ß h e rz o g tu m B a d e n " (Deutscher V e r e in sür V o l k s ­ hyg iene , O r t s g r u p p e K a r ls r u h e ) . „ 9 . Dr. E . K i l i a n , Regisseur am großh. h o f th e a te r : „C h ris t ian Dietrich G r a b b e ' zum 10 0 .G e b u r t s t a g des Dichters (1 1- Dez. \ 90 0 " (K aufm ännischer V ere in K a r l s r u h e ) . „ 9 . Professor Dr. P f e f f e r : „ L enau , ein Dichter des W eltschm erzes" (Arbeiterb ildun gsvere in ) . „ Professor Dr. C. R e u m a n n a n s H e i d e l b e r g : „ D i e m odern e M a le r e i" (B ib l io th e k saa l des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . „ 12. O berstabsarzt a. D . K a t z a u s S t u t t g a r t : „ M a g e n - und D a r m ­ Krankheiten einschließlich H ä m o r r h o id a l l e id e n " ( N a t u r h e i lv e r e in K a rlsr u h e ) . „ 15. P f a r r e r H . D e n k i n g e r a u s c e l i g n y - G e n f : „ D i e A n f ä n g e der R e fo r m a t io n in G e n f (mit Lichtbildern)" (F a m i l ie n a b e n d des E v a n g e l . B u n d e s und des G n s t a v - A d o l f -V ere in s ) . „ 16. R e a l le h r e r A. B e r g m a n n : „ E n tbehr l iche F r e m d w ö r t e r im Verkehrs leben" (A r b e ite r b i ld u n g sv e r e in ) . „ 16. F r ä u le in Dr. ph.il. H elene S t ö c k e r a n s B e r l i n : „Nietzsche und die F r a u e n " (V ere in F r a u e n b i l d u n g — F r a uenstnd ium ) . „ 17. S ta dtv ikar h e r r i g e l : „ D i e deutschen p i lg e r r e i s e n nach P a l ä s t i n a " ( E v a n g e l . Arbeitervere in) . „ 18. Dr. A. h a r t z : „ U b er die Geschichte und A u sg a b e der H y g ie n e " (O r t s g r u p p e K a r l s r u h e des deutschen V e r e in s fü r H y g ie n e ). „ 18. Oberschulrat Dr. A. w n a g : „ Ü b er Sprache und Schrift im pinblick a u f die jüngste orthographische K o n fe r e n z " ( O s f e n t l . V ortrag in der A u l a der Technischen Hochschule). 2 0 . Dr. L. w i I s e r a u s H e i d e l b e r g : R a ffe und G esu n d h e i t " ( N a t u r - wissensch a ftlicher V ere in ). „ 30. Professor Dr. R . G o l d s c h m i t : „ K a r l M a t h y " (A r b e it e r b i ld u n g s- verein) . 2. Merke Karlsruher Schriftsteller. J>m folgenden teilen w ir zum ersten ZITal in dem gegen­ wärtigen J a h r g ä n g e der Chronik ein Verzeichnis von solchen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n mit, welche K a r ls ru h e r Autoren zu Verfassern haben und w ährend des Berichts jahres in Buchform erschienen sind. - \ \o — B e r b e r i c h , W i l h e l m A u g u s t [ß a u p t t c s t v e v l , D e r R i t t e r v o n £)ol]Ctv rode . (Eine D ic h t u n g a u s dein S c h w a r z w a l d . B a d e n - B a d e n , p e t . W e b e r , V e r l a g s h a n d l u n g . ( 5 2 5 . kl. 8 . B r u n n e r , D r . K a r l [A rch ioa ffe f for ] , D i e p f l e g e der lhe im atgesch ichte in B a d e n . E i n W e g w e i s e r f ü r F r e u n d e der badischen Geschichte. 3 nt A u f t r ä g e d e s K a r l s r u h e r A l t e r t u m s v e r e i n s h e r a u s g e g e b e n . K a r l s ­ ru h e . D ruck u n d V e r l a g v o n I . I . R e i s t . VIII , ( 5 3 5 . 8 . ( E a t h i a u , D r . J o s e f T h o m a s [Architekt u n d R e k t o r der G e w e rb esc h u le ] , J o s e f V ik to r S ch e f fe l i n R o m u n d in d en S a b i n e r b e r g e n . Z u r C harakter is t ik d e s D ic h t e r s . S o n d e r a b d r n c k a n s dein „ J a h r b u c h d e s S c h e f f e l b u n d e s " v o n 1 9 0 0 . K a r l s r u h e . S . 2 5 — (<((. 8. E l t e s t e r, B a u s [ B a u p t m a n u ] , u n d B r a t k e , G e o r g [Schrifts te l ler] , E i n Rück­ blick a u f d ie 5 0 j ä h r i g e R e g i e r u n g S e i n e r K ö n i g l i c h e n B o h e i t des G r o ß h e r z o g s F r ied r ich v o n B a d e n . K a r l s r u h e , B u chdruckerei F . T h i e r g a r t e n ( B a d i s c h e P r e s se ) . 75 S . 8. G ö t z , p e r i n a u n [ff g e w e s . P r o f e s s o r u n d D ire k tor der K u i t s t g e w e r b e - schule] , E i n e G r i e n t r e i s e . L e ip z ig , V e r l a g v o n E . A . S e e m a n n . VI, 2 9 4 S . 8 . B 0 1 5 nt a n n , A u g u s t [P r o fe s s o r a n der o b errealschule in K a r l s r u h e ] , D i e B e r u f s w a h l i m S t a a t s d i e n s t . E i n e Z u s a m m e n s t e l l u n g der f ü r d a s G r o ß h e r z o g t u m B a d e n g e l t e n d e n P r ü f u n g s - O r d n u n g e n , b ezw . a n n a h m e b e d i n g u n g e n f ü r die e i n z e l n e n B e r u f s a r t e n in C iv i l - , M i l i t ä r - u n d M a r i n e d i e n s t , m i t e r g ä n z e n d e n E r l ä u t e r u n g e n u n d M u s t e r n f ü r E i n g a b e n a n die b e tr e f fe n d e n B e h ö r d e n . Druck u nd V e r l a g v o n I . I . R e i f f i n K a r l s r u h e . 50 B e s t e . 8. K i e n i t z , D r . O t t o [P r o fe s s o r a m G y m n a s i u m ] , u n d W a g n e r , K a r l [ K a u f m a n n ] , L i t t e r a t u r der L a n d e s - u n d V o lk s k u n d e d e s G r o ß h e r ­ z o g t u m s B a d e n . K a r l s r u h e , V e r l a g der A . B ie l e f e l d ' f c h e n h of- b u c h h a u d l u n g ( L i e b e r m a n n & C ie . ) . X , 7 ( 5 5 . Lex. 8. K i l i a n , D r . E u g e n [R e g is s e u r a m g r o ß h e r z o g l . h o f t h e a t e r ] , D e r e i n ­ t e i l i g e T h e a t e r - W a l l e n s t e i n . E i n B e i t r a g z u r B ü h n e n g e sc h ic h t e v o n S c h i l l e r s w a l l e n s t e i n . ( F o r s c h u n g e n zu r n e u e r e n L itera tu rgesch ich te . H e r a u s g e s e b e n v o n D r . F r a n z M u n ck er ) . B e r l i n . V e r l a g v o n A le x a n d e r D un ck er . IV, (OO 5 . 8. D e r s e lo e , G ö tz v o n B e r l i c h i n g e n m i t der e i s e r n e n B a n d . S c h a u s p ie l in f ü n f A k t e n v o n G o e t h e . N a c h der O r i g i n a l - A u s g a b e v o n ( 7 7 5 f ü r d ie A u f f ü h r u n g e i n g e r ich te t v o n E u g e n K i l i a n . B ü h n e n - A i t s g a b e m i t der v o l l s t ä n d ig e n I n s z e n i e r u n g . O l d e n b u r g u n d Leipz ig . S ch ulzesch e h o f b u c h h a n d l u n g u n d h ofbuchdruckerei . 2t. S c h w a r z . ( 5 6 5 . 8. L e u t z , H e in r ic h [P r o fe s s o r a m R e a l - u n d R e f o r m g y m n a s i u m ] , D ie deutsche K r i e g s - u n d H a n d e l s f l o t t e . M i t 2 V o l lb i l d e r n u n d 52 A b ­ b i l d u n g e n i m T e x t . K a r l s r u h e . V e r l a g v o n K a r l S ch ere r . ( 7 6 S . 8. — m - i n a u f , A l f r e d h o fr a t u n d D ire k to r der größt) . T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n - f ta lt1-, R e i g e n a r t i g e T u r n ü b u n g e n f ü r M ä d c h e n . E rs ter T e i l . D i e u n t e r e n S t u f e n . K a r l s r u h e . Druck u n d V e r l a g der G . B r a u n ' f c h e n {Hofbuchdruckerei. 128 5 . kl. 8 . 111 i g u l a , D r . w a l t e r [o. o. P r o f e s s o r a n der T ec h n isch en {Hochschule], c o m p e n tiuu m der b a k ter io log isch en w a sse ru n te rs u c h u n g nebst voll« s tä n d ig e r Übersicht der T r in k w a ss e r b a k te r ie u . O t t o N e m nich V e r l a g , w ie s b a d e n . VII, ^ 58 5 . 8 . M ü l l e r , L e o n h a r d [ p r o f c f f o r a n der R ea lschule^ , D a s polit i sche E r - z i e h u n g s p r o b le in der badischen G e g e n w a r t , 2 5 B r i e s e , der badischen J u g e n d g e w i d m e t . B e r l i n . V e r l a g v o n R o s e n b a u i n 6c {hart. 5 . 8 . M u s e r , E i n i l [ R e v i s i o u s v o r s t a n d b e im g ro ß h . b ad . M i n i s t e r i u m d es I n n e r u l , G e w e r b e - A n f a l l v e r s i c h e r u n g s g e s e t z v o m 5 0 . J u n i 1900 m it d en V o l l z u g s - u n d A n s f ü h r u n g s b e s t i i n i n u n g e n f ü r d a s G r o ß ­ h e r z o g tu m B a d e n nebst Z u s ä t z e n u n d V e r w e i s u n g e n . K a r l s r u h e . Druck u n d V e r l a g der G . B r a u u ' f c h e n {hofbnchdruckerei. VIII , 5 5 2 5 . 8 . O e h l e r , Fr iedrich [ O b e r k ir c h e u r a t l , I m h e i l i g e n L a n d e . E r le b n i s s e u n d E in d rü ck e v o n m e i n e r p a l ä s t i n a r e i s e z u r E i n w e i h u n g der E r l ö s e r ­ kirche in J e r u s a l e m . V o r t r a g . D e r R e i n g e w i n n ist f ü r d a s e v a n ­ gel ische D i a k o n i s s e n h a u s in F r e ib u r g , fü r ä u ß e r e u n d in n e r e M i s s io n b es t im m t. K o m m i s s i o n s v e r l a g d e s E v a n g e l i s c h e n V e r l a g s in H e i d e l ­ b erg . 52 5 . 8. R i f f e l , D r . A le x a n d e r [prakt. A r z t , P r o fe ss o r u n d L eh r e r der {H ygiene a n der technischen {.Hochschule u n d a n d en b e id e n L e h re rs em in a r ie i ih , I V e i t e r e P a t h o g e n e t i s c h e S t u d i e n ü b e r S c h w i n d s u c h t u n d K r e b s u n d e i n i g e a n d e r e K r a n k h e i t e n . N a c h e i g e n e r M e t h o d i k a n g e s t e l l t F r a n k f u r t 0 . M . , V e r l a g v o n J o h a n n e s A l t . V III , j o t S . Lex. 8 . 5 5 T a f e l n . R o m e o , Fritz [ P s e u d o n y m fü r Fritz R ö m h i l d t , F o u r u ie r s a b r ik a n t s , { H ypo c ho n d er-G if t . {humoristische G e d ich te i n K a r l s r u h e r M u n d ­ art . K a r l s r u h e . S e l b s t v e r l a g d e s V e r f a s s e r s , v s x S . 8. K u h , A u g u s t [ F a b r ik a n t , gest. g8 9 8 ], G e d ich te . B u ch d rn ck ere i I . I . R e i f f , K a r l s r u h e . 7 ) S . gr . 8. T h o i n a , Dr. A lb recht [P ro fe ssor a m L e h r e r s e m i n a r I], D i e S a l z b u r g e r . V o lk ss c h a u s p ie l . K a r l s r u h e . Druck u n d V e r l a g v o n I . I . R e i f f . A n h a n g. Chronologische Übersicht dev hauptsächlichsten Ereig­ nisse des Jahres 1901. J a n u a r \7. u n d >8. F e i e r d e s z w e i h u n d e r t j ä h r i g e n B e s t e h e n s d e s p r e u ß i ­ schen K ö n i g t u m s . „ 2 2 . T o d der K ö n i g i n V ik t o r ia v o n ( E n g l a n d ; T h r o n b e s t e i g u n g K ö n i g E d u a r d s d e s VII . F e b r u a r 2. K a i s e r W i l h e l m II. n i m m t a n den B e i s etzu n g s f e i e r l i c h k e i t e n in E n g l a n d te i l . M ä r z 6. A t t e n t a t e i n e s G e i s t e s g e s tö r t e n a u s K a i s e r W i l h e l m in B r e m e n . „ \ v 8 0 . G e b u r t s t a g d e s P r i n z r e g e n t e n L u i t p o ld v o n B a y e r n . A p r i l 2 6 . S e c h z i g j ä h r i g e s M i l i t ä r j u b i l ä u m d e s G r o ß h e r z o g s Fr iedrich v o n B a d e n . M a i v A n n a h m e der G e s e t z e n t w ü r f e betr. d a s U rheberrecht a n w e r k e n der L i t t e r a t u r u n d T o n k u n s t durch den R e ic h s t a g . „ 5. A n n a h m e e in e r V o r l a g e betr. die V e r s o r g u n g der K r i e g s i n v a l i d e n u n d K r i e g s h i n t e r b l i e b e n e n durch d en R e i c h s t a g . „ 6 . R ücktr i t t d e s V i z e p r ä s i d e n t e n d e s p reu ß isch en S t a a t s m i n i s t e r i u m s u n d F i n a n z m i n i s t e r s D r . M i g u e l . „ j o . S t i f t u n g e in e r D e n k m ü n z e f ü r die a n d en kriegerischen E r e i g ­ n issen in o stasien b e t e i l ig t g e w e s e n e n deutschen S tr e i t k r ä f t e durch d en K a i s e r . „ 2 6 . D e r K a i s e r bestehlt d ie R ückkehr d e s P a n z e r g e s c h w a d e r s a u s C h i n a u n d die A u f l ö s u n g d e s deutschen A r m e e o b e r k o m m a n d o s in o stasien. „ 5 0 . G r a f W i l h e l m v o n B i s m a r c k - S c h ö n h a u s e n , o b e r p r ä sid en t v o n O s t p r e u ß e n , der z w e i t e S o h n d e s F ü r s t e n B i s m a r c k , gestorben. J u n i g .— 6. Z o l lp o l i t i s c h e K o n f e r e n z d er M i n i s t e r der g r ö ß e r e n B u n d e s ­ s ta a t e n in B e r l i n . „ \2. S t a p e l l a u f d e s L in ie n s c h i f f e s Z ä h r i n g e n in K i e l ( v g l . o b en S . 5). „ \7. E n t h ü l l u n g d e s N a t i o n a l d e n k m a l s f ü r den F ü r s t e n B i s m a r c k v o r d em R e i c h s t a g s g e b ä u d e in B e r l i n . — H 5 — J u n i 19 - K o n f e r e n z fü r d ie E in h e i t l i c h k e i t der deutschen R ech tsch re ib u n g in B e r l i n . „ 2 8 . R ücktr itt d es badischen S t a a t s m i n i s t e r s D r . N o k k ( v g l . o b e n 5 . 5 7 ) . J u l i 5. T o d d e s F ü r s t e n C h l o d w i g zu h o h e n lo h e - S c h i l l in g s f ü r s t , 1894 b i s t 9 0 0 deutscher R e ic h s k a n z le r . A u g u s t 5. T o d der K a i s e r in Fr iedr ich . „ 2 5 . - 2 9 . q 8̂. G e n e r a l v e r s a m m l u n g der K a t h o l i k e n D e u t s c h l a n d s in O s n a b r ü c k . S e p t e m b e r 3 .— 5. D eu tscher P r o t e s t a n t e n t a g in K a i s e r s l a u t e r n . „ 4 . D e r K a i s e r e m p f ä n g t in P o t s d a m den P r i n z e n T s ch n n , B r u d e r d e s K a i s e r s v o n C h i n a . „ 2 2 .— 2 7 . S o z ia ld e m o k r a t i s c h e r P a r t e i t a g in Lübeck. O k t o b e r \ . — 5. 5 4 . G e n e r a l v e r s a m m l u n g der E v a n g e l i s c h e n G u s t a v -A d o l s - S t i s t u n g in K ö l n . „ 8.'— \ 2 . 14 . H a u p t v e r s a m m l u n g d e s E v a n g e l i s c h e n B u n d e s in B r e s l a u . „ \5. G r ü n d u n g e i n e s deutschen B i s m a r c k b u n d e s . „ t 8. E n t h ü l l u n g d e s D e n k m a l s f ü r d en P r i n z e n W i l h e l m v o n B a d e n (v g l . ob en S . 65 f .) . 5 0 . b i s D e z e m b e r >,. P r o t e s t k u n d g e b u n g e n in a l l e n T e i l e n d es R e ic h e s g e g e n die P e r a b s e tz u n g der deutschen T r u p p e n v o n 1 8 7 0 u n d 187 \ in e in e r v o n d e m en gl i schen K o l o n i a l m i n i s t e r L h a m b e r l a i n ? i n Edinburgh g e h a l t e n e n R e d e ( v g l . auch o b e n 5 . 62 ) . N o v e m b e r 5 . V e r ö f f e n t l i c h u n g d e s Ü b e r e i n k o m m e n s zw isch en der R e ic h s p o s t ­ v e r w a l t u n g u n d der königl ich w ü r t t e m b e r g i s c h e n P o s t v e r w a l t u n g ü b e r die V e r w e n d u n g e in h e i t l ic h e r P o s t w e r t z e i c h e n v o m 1. A p r i l 1902 ab . „ 2 7 . D e b a t t e im R e i c h s t a g ü b e r Z w e i k a m p f u n d E h r e n g e r i c h t e der O f f i z ie r e . D e z e m b e r 2 . B e g i n n der B e r a t u n g e n d e s R e i c h s t a g s ü b e r d en v o m R e i c h s ­ k an z ler v o r g e l e g t e n Z o l l t a r i f g e s e t z e n t w u r f . „ i o . D e b a t t e im R e i c h s t a g ü b e r die p o ln isch en K r a w a l l e in w r e s c h e n . — m - B e ila g e l. Schülerzahl der Karlsruher Schulen. T r S c h u l j a h r I. S tädtische Schulen. 1899/^900*) (900/^90^*) V R e a l g y m n a s i u m ( m i t den f ü n f u n t e r e n K l a f f e n e i n e s fo g . R e f o r m g y m n a s i u m s ) ....................... 5 8 5 5 8 6 2 . o b e r r e a l sc h u l e ......................................................... 5 ( 3 5 3 0 3 . R e a l s c h u l e ..................................................................... 3 6 3 3 6 0 4 . H ö h e r e M ä d c h e n s c h u le m i t G y m n a s i a l a b t e i l u n g 5 8 5 * * ) 6 t \**) 5. G e w e r b e s c h u l e ...................... .................................. 6 -t? 6 5 8 6 . S o p h i e n schule (U n te rr ic h t f ü r w e ib l i c h e H a n d - a r b e i t u n d K l e i d e r m a c h e n ) ....................... ..... ( 6 5 ( 8 5 7. D e m R e k t o r a t u n te rs te l l t e S c h u l e n : a. E i n f a c h e K n a b e n s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) . . t U t \ 0 7 8 b. E i n f a c h e M ä d c h e n s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) . ( 3 6 ( t 354 c. E r w e i t e r t e K n a b e n s c h u l e ................................2 t 2 5 2 2 40 d. E r w e i t e r t e M ä d c h e n s c h u l e .......................... 2 2 4 t 2 3 6 9 e. K n a b e n v o r s c h u l e .................................................... 622 7 0 2 f. B ü r g e r s c h u l e .......................................................... 279 3 t 0 g. T öch tersch u le .................................................... 9 t 6 897 h. K n a b e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) in t 9 K l a f f e n .................................................... 6 t 2 5 5 6 i. M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u le ( m i t M ü h l b u r g ) in t 8 K l a s s e n .................................................... 450 ^67 k. K a u f m ä n n i s c h e F o r t b i ld u n g s s c h u l e ( in 5 K l a s s e n ) ................................................................ t 28 t 29 Z u s a m m e n (a .— k.) . . 9 843 ( 0 082 II. Staatliche Schulen. 8. A k a d e m i e der b i ld e n d e n K ü n s t e .................... tOt U 4 9 . B a u g e w e r k e s c h u l e * * * ) ............................................. 4 6 2 ***) 50 8 ***) t o . G y m n a s i u m ............................................................... 60 4 598 '*) D ie Z a h le n b ez ieh en sich, so w e it n ich t a n d e r s b em e rk t ist. a u f d e n S ta n d a m Schlüsse d e s S c h u l ja h re s . ** ) D a v o n besuch ten Hs. b e z w . 6 5 ( a m S chlüsse d e s S c h u l ja h re s noch 55 ) M ä d c h e n die G y m n a s ia la b te i lu n g . ***) B e i B e g in n d e s W in te r se m e s te rs (8 9 9 /(9 0 0 . b ez w . ( 9 0 0 / ( 9 0 / . S c h u l j a h r ( 8 9 9 / 1 9 0 0 ( 9 0 0 / ( 9 0 ( ( ( . K u n s t g e w e r b e s c h u l e .................................................... 2 2 ( * ) 2 ( 8*) ( 2 . L e h r e r s e m in a r I .......................................................... 94 ( 0 0 (Z. L e h r e r s e m in a r I I (0 9 ( ( 8 ( ( . L e h r e r i n n e n s e m i n a r ( p r i n ze ss in -w i l h e l m - S t i f t ) 83 86 ( 5 . S c h u l e d e s L e h r e r s e m in a r s I 207 203 ( 6 . S c h u l e d e s L e h r e r s e m in a r s I I ( 3 ( ( 5 0 ( 7 . T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t 46 8 0 * * ) III. Schulen des badischen Frauenvereins. ( 8 . F r a u e n a r b e i t s s c h u l e . . . . . . . . . . 978 ( ( ( 7 ( 9 . h a u s h a l t u n g s s c h u l e d e s Fr ied r ich st i f t s . . . 2 ( 2 ( 2 0 . J n d u s t r ie k u r s e z u r A u s b i l d u n g v o n h a n d a r - b e i t s l e h r e r i n n e n : a. a n V o l k s s c h u l e n ................................... ..... 7 . 3 * " ) 8 6 * * * ) b. a n h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u le n . . . . 3 7 33 2 ( . L u i s e n s c h u l e ................................................................ 82 84 22 . S c h u l e f ü r K u n s t s t i c k e r e i ......................................... -(8 4 ( 2 3 . S e m i n a r z u r A u s b i l d u n g v o n H a n d a r b e i t e s - l e h r e r i n n e n a n M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u le n 40 ***) 40 ***) 2 4 . H a n d e l s s c h u l e ................................................................ 3 7 3 2 IV. P riv a tschulen. 2 5 . A l l g e m e i n e M u s i k b i l d u n g s a n s t a l t ....................... -(75 -(77 2 6 . I n s t i t u t ( u n d F o r t b i l d u n g s k u r s ) v o n A . F r i e d ­ lä n d e r (- (6 ( 6 5 2 7 . K o n s e r v a t o r i u m fü r M u s i k 6 02 f ) 6 8 2 f ) 2 8 . M a l e r i n n e n s c h u l e 40 5 5 2 9 . M i l i t ä r v o r b e r e i t u n g s a n s t a l t v o n A . Fech t . . 53 54 3 0 . v i k t o r i a s c h u l e 2 6 7 2 96 *) D a v o n w a r e n (6 0 . b ez w . (6 2 s tä n d ig e S ch ü le r. **) (Es f a n d e n zw ei T u rn k u rs e s ta t t , e in e r f ü r t e h r e r i n n e n . a n w e lc h em 58 b ad ische u n d (2 a u s w ä r t ig e t e h r e r in n e n (7 a u s (O ld e n b u rg . 2 a u s d e r P f a l z , 2 a u s d en R e ic h s la n d e n u n d e in e a u s T h ü r in g e n ) te i ln a h m e n . u n d e in z w e ite r f ü r t e h r e r . a n w e lchem sich 2-f b ad ische u n d 6 a u s ­ w ä r t ig e t e h r e r (2 a u s B a y e r n u n d je e in e r a u s B r e m e n . T h ü r in g e n . (Ö sterreich u n d d e r S chw eiz ) b e te il ig te n . % ***) 3 n zw ei K u rse n . j ) D a r u n te r w a r e n ( 6 6 e ig e n tlich e S c h ü le r . (0 7 H o s p ita n te n u n d 29 K in d e r , b ez w . ( 8 6 e ig e n tlich e S c h ü le r , (6 8 H o sp ita n te n u n d 28 K in d e r . U 6 — V . Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahr 1900/1901 e rg ib t sich aus folgender Übersicht: W in te r se m e s t e r ( 8 9 9 /(9 0 0 E o m m e r s e m e s te r (900 rcrtbe Hospi­ tanten ganzen Hospi­ tanten ganzen A b t e i l u n g f ü r M a t h e m a t i k u n d a l l - g e m e i n b i ld e n d e F ä c h e r . . . . 9 1 10 11 1 12 A b t e i l u n g f ü r A rch itek tu r . . . . 219 36 255 247 29 276 A b t e i l u n g f ü r I n g e n i e u r w e s e n . . . 223 3 226 231 2 233 A b t e i l u n g f ü r M a s c h i n e n w e s e n . . . 430 17 447 422 14 436 A b t e i l u n g f ü r E lektr o tech n ik . . . 319 11 330 308 16 324 A b t e i l u n g f ü r C h e m i e ............................. 158 17 175 149 15 164 A b t e i l u n g f ü r F o r s t w e s e n . . . . 13 — 13 12 — 12 1371 85 1456 1380 77 1457 T e i l n e h m e r ............................................... 97 1553 58 1515 Statistik des Bevölkerungsvorganges 1901. M o n a t . Lebend- G e b c T o t ­ r e u e G e s to r b e n e , aussch ließ lich der T o t g e b o r e u e n im 0—\ ganzen ! Jahr « l o b e s ii r s a c h e n 5 41 (5 Jr £ 1 J S = Akute Darm­ krankbeiten •= ch Fl | y «L J a n u a r . . . . 254 8 1 4 3 3 9 3 2 14 26 1 0 1 82 6 F e b r u a r . . . 252 4 1 1 8 28 — — 4 — 1 23 24 6 — 5 5 5 M ä r z . . . . 2 7 1 3 148 3 1 — — 1 1 3 21 29 8 — 80 5 A p r i l . . . . 2 5 3 13 . 15 1 4 5 1 1 1 — 1 19 26 12 2 8 4 6 M a i ....................... 2 3 5 8 1 4 9 3 2 1 — — — 1 26 2 5 11 4 7 9 6 J u n i . . . . 2 3 0 7 1 5 8 4 3 8 — 2 1 — 2 1 2 7 28 2 6 7 4 J u l i ......................... 2 2 4 7 1 7 2 7 6 17 — — 1 2 21 14 4 7 13 68 2 A u g u s t . . . . 2 3 7 5 1 9 8 1 0 2 1 9 1 — 1 3 1 5 17 66 2 5 7 5 1 S e p t e m b e r . . . 2 3 5 9 1 2 6 4 5 5 — 2 1 — 1 2 1 3 2 9 6 63 1 O k t o b e r . . . . 2 4 8 3 1 4 1 4 7 7 2 4 3 2 1 8 8 2 3 1 0 7 3 1 N o v e m b e r . . . 2 2 6 2 1 3 5 3 5 2 5 1 1 — 11 2 1 9 1 84 1 D e z e m b e r . . . 2 5 6 1 1 3 9 4 0 1 — 3 — — 1 8 2 5 8 1 7 9 5 S u m m e . . . . 2 9 2 1 7 0 1 7 7 8 5 6 3 61 9 . 2 1 9 1 5 2 1 9 2 5 5 2 5 7 6 5 8 8 9 4 3 10_Dq1_Karl_Chronik_1901__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1901
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyjbeEYFBh3/10_Dq1_Karl_Chronik_1901.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1902 Grosherzuig Friedrich von Baden. Nach einer Photographie von R. M ueller. C h r o n i k der Haupt-und Residenzstadt L sr lsru h r für das Jahr 1902 s XVI11. Jahrgang Im A u ftrag brr Städtischen A rchivkom m ission bearbeitet Karlsruhe V erlag der M ack lolt'schen B u chhand lu n g u n d B u c h d r u c k e r e i 1903 D ie Lichtdrucke find in der Hoflichtdruckanstalt von 3 . S c h o b e r in K a r ls ru h e hergestellt. K arls ru h e . M acklot'sche Druckerei. J b v . Mr. — k I n h a l t . S eite I. S c h i c k s a l e d e s G r o ß h e r z o g l i c h e n H a u s e s ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . I I I . E n t w i c k l u n g d e r G e m e i n d e a l s s o l c h e r ; G e m e i n d e v e r w a l t u n g . . 31 I I I . B a u l i c h e E n t w i c k l u n g d e r S t a d t .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 50 I V . S c h u l e u n d K u n s t .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. ... .. .. .. .. .. .. . 57 V . p o l i t i s c h e s , i n d u s t r i e l l e s u n d v e r e i n s l e b e n ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... 63 V I . L e i s t u n g e n d e s G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . . . 7 \ V I I . V e r s a m m l u n g e n , F e i e r l i c h k e i t e n u n d F e s t l i c h k e i t e n , A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s w ü r d i g k e i t e n - . 8 0 V I I I . V e r k e h r s w e s e n .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .9 3 I X . Ü b e r s i c h t ü b e r d i e W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .9 6 X . B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , S t e r b l i c h k e i t , T o t e n s c h a u .. ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... .. ; o o X I . v e r s c h i e d e n e s ... ..... ..... ..... ..... ..... .. ; o e X II. V o r t r ä g e .................................................................................................................... ;o s 2 . W e r k e K a r l s r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . (25 A nhang. C h r o n o l o g i s c h e Ü b e r s i c h t d e r h a u p t s ä c h l i c h s t e n E r e i g n i s s e d e s J a h r e s . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 1 2 9 Beilagen. I . S c h ü l e r z a h l d e r K a r l s r u h e r S c h u l e n ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . \ 5 \ II. S tatistik des B e v ö lk e ru n g sv o rg an g es 1 9 0 2 .................................................(31 Verzeichnis der Abbildungen. T i t e l b i l d . G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h v o n B a d e n . S . 4- D a s R a t h a u s v o m 25 . b i s 2 8 . A p r i l ( 9 0 2 . c . 2 6 . E r ö f f n u n g d e s R h e i n h a f e n s a m 27 . M a i 1 9 0 2 . 5 30 . E i n z u g d e s E r b g r o ß h e r z o g l i c h e n P a a r e s a m 27 . N o v e m b e r ( 9 0 5 . 58 . G e h . H o f r a t D r . T h . L ö h l e i n . S . 8 6 . J u b i l ä u m s k u n s t a u s s t e l l u n g ( A u s s t e l l u n g s g e b ä u d e ) . S . 8 8 . J u b i l ä u m s k u n s t a u s s t e l l n u g ( D e r g r o ß e S a a l ) . s. 92 . G e h . R a t I D . E i s e n l o h r . 5. 1 0 0 . P r ä l a t I D . S c h m i d t . S . 1 0 2 . G e h . O b e r r e g i e r u n g s r a t D r . I D . I D o e r i s h o f f e r . S . l 0 6 . G e n e r a l d e r K a v a l l e r i e A . v o n B i i l o w . S . ' 128 . F a b r i k a n t L . P r i n t z . !. Schicksale des G roßherzoglichen Hauses. A m 9. M ärz 1902 vollendete Prinz K a r l von Baden sein ) \ siebzigstes Lebensjahr. E in von der S tadtverw altung ge- plantes Lampionständchen, welches am Borabend des G e­ burtstages dem Prinzen dargebracht werden sollte, mußte derselbe im Hinblick auf seine angegriffene Gesundheit ablehnen. Dagegen empfing er am (0. M ärz eine Abordnung m it dem O berbürger­ meister an der Spitze, welche ihm die Glückwünsche des S tad tra ts überbrachte. Am 24. April waren fünfzig J a h re verflossen, seit ©roß» herzog Fr i e d r i c h im J a h re (852 nach dem Tode seines V aters des Großherzogs Leopold a ls Prinzregent in Vertretung seines schwer erkrankten Bruders des Großherzogs Ludwig II. die Re­ gierung des Landes übernommen hatte. Schon frühzeitig rüstete man sich, diesen denkwürdigen T a g in einer der Bedeutung der Stadt als Haupt- und Residenzstadt des Landes entsprechenden Weife zu feiern. Der Bürgerausschuß bewilligte 50 000 M k . für die zu veranstaltenden Festlichkeiten; weitere 5 0 0 0 0 M k. wurden als Beisteuer für die in Vorbereitung befindliche J ubiläumskunst- ausstellung bestimmt. Wieder prangte die S tadt in festlichem Gewände. Flaggen und Fahnen in den badischen Farben und in denjenigen des Reiches wehten von den Türm en und den Häusern der Stadt. Bunte Wimpel und Guirlanden zogen an den Gebäuden entlang, deren Fassaden bisweilen vom Schmucke blühender Pflanzen, üppigem Tannenreisig und bunten Teppichen fast vollständig bedeckt waren. Da und dort erhoben sich Trium phbogen und (Ehren- \ Pforten, so ü. a. am (Eingang der Karl-Friedrichstraße und auf dem B ernhardusplatz. Die Karl-Friedrichstraße und die Kaiser» straffe waren 511 beiden Seiten von hochragenden Flaggenmasten um säum t, deren F u ß m it T annenbäumen umkleidet mar, während in einiger h öhe G uirlanden sie verbanden. (Einen besonders prächtigen Anblick gew ährte, wie bei früheren Gelegenheiten, der M a rktplatz, um dessen Ausschmückung S tad tbau ra t Strieder und der städtische Garteninspektor Ries sich besondere Verdienste er­ worben hatten, und vor allem waren es wieder das R athaus und diesem gegenüber die evangelische Stadtkirche, welche durch reiche und geschmackvolle A usstattung auffielen. Die Tagesblätter der S tad t ließen zu dem fünfzigjährigen Regierungsjubiläum des Großherzogs Festnummern erscheinen, welche vielfach mit B ildern des J u b i la r s und seiner Familie ge­ schmückt, biographische Skizzen desselben, W ürdigungen seiner her­ vorragenden Verdienste um das engere und weitere Vaterland und dergleichen enthielten. Aber auch im übrigen Lande und weit über dessen Grenzen und selbst über diejenigen Deutschlands hinaus ließ die presse dieses (Ereignis nicht unbeachtet vorübergehen und überall im Norden und Süden, im Osten nnd Westen wetteiferten die B lätter der verschiedensten Richtungen dem Fürsten ihre Huldigungen und Glückwünsche zu dem seltenen Feste darzubringen. S ta tt aller möge eine dieser „preßstimmen" hier folgen. Der „ Reichsanzeiger" schrieb: „ A m 2 4 . A p r i l f iuO 50 J a h r e s e i t d e m R e g i e r u n g s a n t r i t t S e i n e r K ö n i g « l i e h e n H o h e i t d e ? ( S t o f ; H e r z o g s F r i e d r i c h v 0 tt B a d e n v e r f l o s s e n . D i e s e r I u b e l t a g e i n e s r e i c h g e s e g n e t e n H c r r f c h c r l e b e u s , d e r i n a l l e n b a d i s c h e n G a u e n m i t t r e u e r D a n k b a r k e i t g e f e i e r t w i r d , w e n d e t a u c h i m w e i t e r e n d e u t s c h e n V a t e r l a n d e d i e K e r z e n d e r P a t r i o t e n a u f s n e u e d e r r i t t e r l i c h e n E r s c h e i n u n g d e s e d l e n G r o ß h e r z o g s z u . G l e i c h v e r e h r u n g s w ü r d i g a l s M e n s c h , a l s L a n d e s ­ h e r r u n d a l s B u n d e s s ü r s t , h a t d e r E r l a u c h t e © h e i m S e i n e r M a j e s t ä t d e s K a i s e r s u n d K ö n i g s s ich u m d i e V e r w i r k l i c h u n g d e r n a t i o n a l e n E i n h e i t s ­ b e s t r e b u n g e n u n v e r g ä n g l i c h e V e r d i e n s t e e r w o r b e n u n d z a h l r e i c h e A k t e f r e i ­ w i l l i g e r H u l d i g u n g l e g e n Z e u g n i s d a f ü r a b , w i e t i e f i n d e n Z e i t g e n o s s e n d a s G e f ü h l d e r E r k e n n t l i c h k e i t l e b t f ü r d a s m i t h o h e n E h r e n v o l l e n d e t e h a l b e J a h r h u n d e r t e c h t f ü r s t l i c h e r D i e n s t e a n L a n d u n d V o l k , a n K a i s e r u n d R e i c h . D e m G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h s e i e n a u c h a n d i e s e r S t e l l e d i e e h r e r b i e t i g s t e n u n d h e r z l i c h s t e n W ü n s c h e d a r g e b r a c h t z u d e r G e d e n k f e i e r d e s 2 4 . A p r i l u n d f ü r e i n e n o c h l a n g e D a u e r s e i n e r w e i s e n u n d e r f o l g r e i c h e n R e g i e r u n g . " Ü beraus groß w ar die Z ah l der Gnadenbezeigungen, welche der Großherzog aus A nlaß seines Ju b ilä u m s erteilte. Zahlreiche O rden und andere Auszeichnungen wurden von ihm verliehen. Auch stiftete er eine J u b i l ä u m s m e d a i l l e a ls E rinnerungs­ zeichen für solche Personen, die während seiner „durch Gottes G nade so reich gesegneten Regierung" ihm und dem Lande in öffentlicher Tätigkeit Dienste geleistet hatten. Die M edaille, aus Bronze gefertigt, trägt auf der Vorderseite das B ildnis des Fürsten mit den Zahlen 1852— 1902 und auf der Rückseite unter einem den badischen Wappenschild haltenden, gekrönten Greifen die Z u ­ schrift „Regierungsjubiläum 5 . K. H . des Großherzogs F r i e d r i c h von Baden". Sie wird an einem gelb-rot gestreiften Bande auf der linken Brust getragen. E s erhielten sie sämtliche etatmäßigen und die im Ruhestande befindlichen Hof= und Staatsbeam ten, sowie die außerordentlichen Professoren und Privatdozenten an den Hoch­ schulen des Landes, die M itglieder beider K am m ern der Land- stände, die aktiven Offiziere, Sanitätsoffiziere und M ilitärbeam ten der badischen Truppenteile des XIV. Armeekorps und die aktiven Offiziere u. s. w. der anderen deutschen Truppenkontingente, die badische Landesangehörigkeit besaßen, die ehemals großherzoglich badischen Offiziere, diejenigen B adener, welche in Reichsämtern angestellt w aren, die Oberbürgermeister und Bürgermeister aller Gemeinden des Landes, sowie die S tadträte und die M itglieder der geschäftsleitenden Ausschüsse der Stadtverordneten in den Städten der Städteordnung, die M itglieder der Kirchenregierungen der christ­ lichen Konfessionen, die kirchlichen Beam ten und die In h a b e r von P farräm tern , die M itglieder des O berrats der Israe liten und die In h a b e r von Bezirksrabbinaten, dis M itglieder der Handels­ kammern, Handwerkskammern u. f. w. u. f. w., sowie endlich be­ sonders verdiente und ältere Beamte der Städte der Städteordnung, der Kreisverbände und der standesherrlichen Verwaltungen. Den derzeitigen Oberbürgermeistern der Städte K arlsruhe, B aden, Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Pforzheim und M annheim verlieh der Großherzog eine goldene Amtskette, welche dieselben während der Dauer ihres Amtes anstelle der bisherigen silbernen Kette als Dienstauszeichnung zu tragen berechtigt sind. I n größerein Umfange wurden Begnadigungen ausgesprochen i* ^ — und einer nicht geringen Anzahl gerichtlich zu Freiheitsstrafen ver­ urteilter Personen teils vollständiger oder teilweiser S tra fn achlaß, teils vorzeitige vorläufige Entlassung oder vorzeitige B eurlaubung auf W ohlverhalten nach Verbüßung eines Teiles ihrer Strafe gewährt. Endlich fei in diesem Zusam m enhänge erw ähnt, daß in der "Karlsruher Münzstätte silberne Zubiläums-Denkmünzen zu fünf M ark und zu zwei M ark geprägt und in größerer Anzahl gegen Wertersatz an das Publikum abgegeben wurden. Die Reihe der J u b i l ä u m s f e i e r l i c h k e i t e n wurde eröffnet durch ein F e s t k o n z e r t d e r „ L i e d e r h a l l e " am Abend des 19 . A pril im großen Saale der Festhalle. Der Vorstand der „Liederhalle" S tad tra t und Rechtsanwalt Dr. Binz begrüßte den Großherzog mit einer Ansprache, während der Großherzogin von der Tochter des Genannten ein prächtiger Blumenstrauß überreicht wurde. D ann sprach die großherzogliche Hofschauspielerin F rau Petzet einen von einem Vereinsmitglied, K arl Dollmätsch, verfaßten P rolog. E s folgten „D es deutschen Liedes W eihegruß zum J u b i ­ läum der fünfzigjährigen Regierung Seiner Königlichen poheit des- Großherzogs Friedrich von Baden, ein Festhymnus für M än n er­ chor, Knabenstimmen und Orchester", gedichtet von K. Dollmätsch und in Musik gesetzt von K. Beines, vorgetragen von den Vereins­ mitgliedern, weiter einige Volkslieder, ebenfalls vom Vereine ge­ sungen, sowie Vorträge einer jungen Violinistin M in a Rode aus Frankfurt a. M . und des Pofopernsängers van Gorkom. Den Schluß bildete „Heinrich der Finkler, K antate für M ännerchor, Soli und Orchester" von F r. Wüllner. A n: folgenden T age wurde vom Großherzog persönlich die zur Feier seines R egierungsjubiläum s von: Kunstgewerbeverein in den Räum en des Kunstgewerbemuseums veranstaltete A u s s t e l l u n g a u s d e m k ü n s t l e r i s c h e n N a c h l a s s e v o n P e r m a t t n Götz, den: verstorbenen Direktor der Kunstgewerbeschule, eröffnet. Außer den Lehrern und Schülern der letzteren Anstalt wohnten die Spitzen der Behörden, sowie zahlreiche Vertreter von Kunst und Wissen­ schaft dem festlichen Akte bei. Auch die Großherzogin und die Fürstin zur Lippe waren erschienen. Der Direktor der Kunst­ gewerbeschule Professor Hoffacker richtete an den Großherzog eine Begrüßungsansprache, in welcher er in rühmender Weise des warmen Interesses und der regen Förderung gedachte, welche der­ selbe künstlerischem Schaffen und Wirken allzeit in so reichlichem Buche habe angedeihen lassen. Nachdem der Großherzog in längerer A usführung erwidert hatte,*) wurde ihm von Direktor Hoffacker ein Exemplar der anläßlich des Ju b ilä u m s gestifteten Pivismimzc für Schiller der Kunstgewerbeschule überreicht, während gleichzeitig weißgekleidete Festjungfrauen der Großherzogin einen Blumenstrauß darbrachten. D ann begann der Rundgang durch die Ausstellung, der geraume Zeit in Anspruch nahm . — Uber die Ausstellung selbst vergleiche m an unten K ap . VII. 5. Am Nachm ittag des gleichen T ages veranstaltete der Ve r e i n f ü r e v a n g e l i s c h e K i r c h e n m u s i k ein F e s t k o n z e r t in der evangelischen Stadtkirche. E s kamen Chöre von I . F aiß t, G . Vierling, j . Rheinberger und 21. Becker unter der Teilung des Stadtorganisten K. B räuninger zum V ortrag. A ls Solisten wirkten mit die Konzertsängerin T illy Koenen aus Amsterdam und der Tenorist Ich Sautet1 aus Ludwigsburg, ferner der Cellist F . Griitz- macher aus Köln und der Orgelvirtuose 21, pänlein aus 211 am t< heim. D as großherzogliche P a a r wohnte den Aufführungen bis zum Schluffe an. 2lls eigentliche Festtage waren die Tage vom 25. bis 28. A pril festgesetzt. Am 25. A pril morgens um zehn U hr begaben sich der G ro ß ­ herzog und die Großherzogin m it dem erbgroßherzoglichen p aa re , der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen und ihren übrigen bis dahin eingetroffenen fürstlichen Gästen zur E r ö f f n u n g de r J u b i l ä u m s k u n s t a u s s t e l l u n g (vgl. unten K apitel VII. 5). A m Eingänge des Ausstellungsgebäudes wurden sie von dem Präsidium des Zentralkomitees empfangen und nach dem festlich geschmückten Kuppelraum des B aues geleitet, wo sich eine zahl­ reiche Festversammlung eingefunden hatte. Weißgekleidete Fest- * ) D i e b e i d i e s e r G e l e g e n h e i t , s o w i e a l l e ü b r i g e n w ä h r e n d d e r J u b i - l ä u m s f e i e r l i c h k e i t e n g e h a l t e n e n R e d e n d e s G r o ß h e r z o g s f i n d e t i n a n a b g e d r u c k t i n „ A n s p r a c h e n S e i n e r K ö n i g ! , l h o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s F r i e d r i c h v o n B a d e n a n l ä ß l i c h d e r F e i e r d e s f ü n f z i g j ä h r i g e n R e g i e r u n g s - J u b i l ä u m s u n d C h r o n i k d e r J n b i l ä u m S ' F e i e r . l f e r a u s g e g e b e n v o n J u l i u s R a h . K a r l s r u h e t 9 0 2 " . Jungfr a uen schritten B lum en streuend ihnen vo rau s, während die Kapelle des Leibgrenadierregiments die Fürstenhymne spielte. Der Präsident des Zentralkomitees Professor L. Dill hielt eine B e­ grüßungsansprache, die m it einem dreifachen h och auf den G ro ß ­ herzog und die Großherzogin schloß. D ann begrüßte der T rb - großherzog a ls Protektor der Ausstellung ebenfalls das großherzog­ liche P a a r und richtete an den Großherzog die Bitte, die Ausstellung für eröffnet zu erklären. Der Großherzog erwiderte in einer längeren Ansprache, in der er u. a. auch zweier bedeutenden Kleister gedachte, die an der nun bald fünfzig J a h re bestehenden ehemaligen ‘Kunstschule und jetzigen Akademie der bildenden Künste gewirkt hatten, der M a le r Schirmer und Steffing, und erklärte sodann die Ausstellung für eröffnet. Nachdem er hierauf zwei kunstvoll a u s ­ geführte Adressen, eine der Kunftgcnoffenfchaft aus den Pändcn des Architekten G . B ayer und eine zweite des Künstlerbundes von dem Zllaler F r. Pein, entgegengenommen hatte, begann der Rund- gang durch die Ausstellung und die Besichtigung der Kunstwerke. Um elf U hr fand die «Eröffnung der der Kunstausstellung gegenüber liegenden J u b i I ä u m s g a r t e n b a u a u s ft e 11 u n g statt. Der erste Vorsitzende des Haup tausschusses der Ausstellung S tad tra t E. G laser begrüßte hier den Großherzog in einer Ansprache und dieser erwiderte wiederum in längerer Rede, nach­ dem der Erbgroßherzog a ls Protektor auch dieser Ausstellung ihn gebeten hatte, die «Eröffnung der Ausstellung zu befehlen. Der Großherzogin wurde von der Tochter des städtischen G arten- infpeftors R ies ein Blum enstrauß überreicht. Auch hier schloß sich ein Rundgang durch die in der städtischen Ausstellungshalle und auf einem Teile des Festhalleplatzes angelegte Ausstellung an. Kurz nach zwölf U hr kehrten der Großherzog und die G roßher­ zogin m it ihren Gästen in das Schloß zurück. A m N achm ittag vereinigten sich die M itglieder des Z entral­ komitees der Kunstausstellung, sowie verschiedene Aussteller, Dele­ gierte und zahlreiche geladene Gäste zu einem Festmahle im M useum ssaale. Von den verschiedenen Reden, die bei demselben gehalten wurden, erwähnen w ir diejenigen des M ale rs und P ro ­ fessors an der Akademie der bildenden Künste St. Dill und des Direktors der Kunsthalle Professors Hans T hom a, welche auf den Großherzog und den Erbgroßherzog Toaste ausbrachten, sowie diejenige des M inisterialrats B öhm , welcher den T a g der E r- öffnung der Runstausstellung als einen E hrentag der badischen Kunst feierte und sein G las dein Borsitzenden des Zentralkomitees Professor Dill widmete. Der Großherzog und die Großherzogin empfingen am Nach­ mittage im Schlosse die in K arlsruhe anwesenden Standesherren und ihre Gemahlinnen, eine Abordnung des B undesrates mit dem Reichskanzler Grafen von Bülow an der Spitze und die am groß- herzoglichen Hofe beglaubigten Gesandten, sowie die für die Feier­ lichkeiten abgeordneten Spezialgesandten. I m Anschluß daran fand ein Galadiner statt für sämtliche fürstlichen Personen und die A b­ ordnungen. Bon sieben Uhr abends wohnte das großherzogliche paar mit seinen Gästen der Festvorstellung im Hoftheater an, zu welcher nur eingeladene Personen Z u tritt hatten. E s wurde „Lohengrin" gegeben mit dem Kam m ersänger Ernst K rau s von der königlichen Hofoper in Berlin in der Titelrolle. N ach dem ersten Akte begab sich der Großherzog, gefolgt von dem E rbgroß- herzog und den Prinzen W ar und K a rl, nach der Festhalle, wo die Stadl ein F e s t b a n k e t t veranstaltet hatte. Bei seinem E r ­ scheinen wurde er von der versammelten M enge m it stürmischen Hochrufen begrüßt; gleichzeitig intonierte die Kapelle des Leib­ grenadierregiments den J ubiläumsmarsch „A uf hoher W arte" von dem ehemaligen Dirigenten der „Liederhalle" K . G ageur. Klettere Musikstücke der Kapelle wechselten mit Gesangsvorträgen des 21!ännergesangvereins „K arlsruher Liederkranz" unter der Leitung des Musikdirektors I . Scheidt. Die Festrede hielt der Professor für Kunstgeschichte an der technischen Hochschule Hofrat D r. von O echelhäuser. I n großen Zügen entw arf er ein erhebendes Bild des au segensreichen Taten und großen Ereignissen so überreichen Lebens des hohen Ju b ila rs . 2lls er geendet hatte, fand die B e­ geisterung der Versammlung in nicht endenwollenden Hochrufen stürmischen Ausdruck. Dann erhob sich der Großherzog zu fol­ gender Ansprache: „ S e h r g e e h r t e r H e r r O b e r b ü r g e r m e i s t e r ! I c h d a n k e I h n e n f ü r d a s s c h ö n e F e s t , w e l c h e s S i e z u m e i n e m J u b i l ä u m v e r a n s t a l t e t h a b e n . t O i r h a b e n e i n e n D o v t r a n , e i n e R e d e g e h ö r t , d i e m i c h — 8 — m it D a n k erfü llen m uß. S ie e n th ie lt z w a r v ie l z» v ie l, aber ich schätze und ehre die G e sin n u n g e n , die in ihr au sgesp roch en sind. I c h m öchte I h n e n , zunächst denen, die K a r ls r u h e a n g eh ö ren , n u r W e n ig e s erw id ern , um I h n e n die G e sin n u n g e n und die G e fü h le d a rzu leg en , die mich bei diesem A n la ß erfü llen . W en n cs m ö g ­ lich w a r , hier" zunächst fü r die S ta d t K a r lsr u h e m an ch es zu tu n , um sie zu stärken, zu en tw ickeln u nd zu erh öh en , so gestehe ich gern , daß ich m it F r e u ­ den stets d a s M e in e g eta n habe, aber d a s h ätte nicht g e n ü g t, w e n n nicht der M ille bei d en en v o rh a n d en g ew e sen w ä re , die e s a n sz u fü h r en h ab en . Und ich kann e s nicht hoch g en u g schätzen, welch freu diger M ille sich in hiesiger S ta d t in den v ie le n J a h r e n kund gegeb en hat. M ir Ä lteren w issen g en a u , tu w elch em k le in en M a ß sta b e g ea rb eite t w erd en m u ß te , nm n u r d a s A lle r ­ n ö tig ste zu erreichen. A b er w ir w o lle n u n s a n den R e su lta te n freu en , die G r ö ß e , die K r a ft , die sich in der S ta d t geze ig t h at, h a t d a s Z ie l erreicht, a u f dem w ir n u n stehen. U nd da kann ich n u r w ied erh o lt sag en , ist sehr v ie l denen zu danken , die h ier tä t ig w a r e n . I h n e n u nd I h r e n lherrn Vor- g ä n g e r n , fje r r O b erb ü rgerm eister , ist e s zu verd an ken , w a s geleistet w ord en st, und daß K a r ls r u h e b e in a h e e in e G roßstad t w u rd e . D a s la u tet v ie l­ leicht e tw a s zu v ie l, ab er ich m u ß doch sa g en , e s ist n a h e d a ra n , denn es h a t sich ein e E n tw ick lu n g v o llzo gen , die zu m G ro ß h a n d el fü h r t. U nd d a s ist e in e K r a ft , die nicht hoch g en u g zu schätzen ist. M ö g en u n s noch w e itere schöne Z ie le und M e g e erreichbar w erd en . M ö g e I h n e n a llen und d enen , die nach u n s k om m en , d ie jen ige F reu d e und B e fr ie d ig u n g erw achsen, die zu finden ist, w e n n m a n sich glücklich fü h lt. I c h schließe d a ra n aber e in en ga n z besonderen D an k , den D a n k , den m a n erlebt h a b en m uß, so w ie ich ih n erlebt habe, w e n n e in em so w e r te , teu ere u nd treu e G e sin n u n g e n en tg eg en gebracht w o r ­ den sind , G e s in n u n g e n , die g ee ig n e t sind zu stärken, w o Schw äche sich zeigte, u n d die au fgerichtet h a b en , w o m a n sich n ied er leg en w o llte . I c h kann nur sag en , b e w a h r en S ie n u r diese treu e und lieb ev o lle G e sin n u n g und h e lfen S ie m ir auch fern er , so la n g e m ir G o tt d a s L eben schenkt, I h n e n zu Helfen, I h n e n beizustehen u n d a lle I h r e B estre b u n g e n m it der L iebe zn u n te r ­ stützen, die ich n a tu r g e m ä ß m ein er teu eren V aterstad t en tg eg en b r in g e . I n dieser G e s in n u n g w e n d e ich mich a n S ie , obgleich die m eisten v o n I h n e n zur S ta d t g eh ö r en , m it der A u ffo rd eru n g , ein H och a u f die S ta d t K a r lsru h e a u sz u b r in g e n , e in d reifaches R och!" M it lautem Ju b e l dankten die Anwesenden den W orten des allverehrten Landesherrn. A ls derselbe dann gegen elf Ahr den S a a l verließ, brachte Oberbürgermeister Schnetzler, indem er den tiefgefühlten Dank für die w ahrhaft herzlichen w arm en Worte des G roßherzogs aussprach, ein weiteres mit lauter Begeisterung aufgenommenes h och auf den Fürsten aus. M it dem Jubiläum s» marsch „Großherzog Friedrich" von h ofmusiker Andreas M o h r fand die Feier ihren Abschluß. Am folgenden Tage, dem 26. A pril, morgens halb zehn U hr tra f 'Kaiser W ilhelm in unserer S tabt ein. Der Großherzog be­ grüßte ihn am B ahnhofe; außerdem hatten sich dort zum (Em­ pfange der e rbgroßherzog, die Prinzen m ax und K arl, Großfürst Michael von R ußland , der Reichskanzler G ra f von B ü low , der Staatsm inister von B rau er, der preußische Gesandte von Eisen decher und der Stadtkom m andant von Broesigke eingefunden. I m Schlosse angekommen, nahm der Großherzog mit seinem hohen Gaste vom Balkon aus ein G e s a n g s s t ä n d c h e n entgegen, welches etwa sechshundert Sänger der vereinigten M ännergesangvereine. der Stadt ihm zu seinem Ju b iläu m darbrachten. Nachdem die Kapelle des Leibgrenadierregiments den alten badischen M arsch von M eyern - Hohenberg gespielt halte, trugen die Sänger unter der Leitung des Professors J u liu s Scheidt den T hor „D as ist der T ag des Herrn", das Lied „Frühlingszeit" von K. W ilhelm, sowie die Chöre „Die Heimat" von Abt und „ G ru ß ans Badener Land" von Jüngst vor. D arauf empfing der Großherzog eine Deputation der v ereine unter der Führung des S ta dtra ts D r. Binz und des Professors Scheidt. Nach der Rückkehr der Deputation hielt S tad t­ ra t Dr. Binz vor dem Schlosse eine Ansprache, die m it einem dreifachen Hoch auf den Großherzog schloß, in das die Sänger stürmisch einfiele». Um zwölf U hr fand eine Parade zu F u ß auf dem Schloß • platz statt, an welcher das 1. badische Leibgrenadierregiment N r. 109, das 2 . badische Grenadierregiment Kaiser W ilhelm I. N r. 110 aus M annheim und Heidelberg, das f. badische Leibdragoner­ regiment N r. 20, das f. badische Feldartillerieregiment N r. 14 und das 5. badische Feldartillerieregiment N r. 50 teilnahmen. Der Kaiser und der Großherzog schritten die F ron t der T ruppen ab und begaben sich dann nach dem Schloßwachgebäude, um von da aus den Parademarsch der T ruppen abzunehmen. Nach B e­ endigung der Parade kehrten der Kaiser und der Großherzog mit den übrigen Fürstlichkeiten in das Schloß zurück, auf dessen Balkon die Großherzogin mit den fürstlichen Dam en und einer zahlreichen geladenen Gesellschaft der P arade angewohnt hatte. Um drei Uhr nachm ittags empfing der Großherzog mit dem e rbgroßherzog am B ahnhof den König von W ürttemberg und — 10 — geleitete denselben zum Schlosse, wo die Großherzogin ihn begrüßte. Außer dem König waren schon früher zur Teilnahme an den j ub iläum sfeierlichkeiten folgende fürstliche Personen eingetroffen: der schon erwähnte Großfürst M ichael Nikolajewitsch von R u ß ­ land als Vertreter des Kaisers von R ußland , Prinz Gustav von Schweden und Norwegen als Vertreter des K önigs von Schweden und Norwegen, Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzog­ tum s Braunschweig, h erzog Jo h a n n Albrecht zu Mecklenburg und die Herzogin Jo h a n n Albrecht, der Erbprinz und die Erbprinzessin von A nhalt, Prinz E rnst von Sachsen-Altenburg, Prinz Friedrich von Sachsen-M einingen, der E rbprinz zu Hohenlohe-Langenburg, der Prinz und die Prinzessin M ilhelm von Sachsen-w eimar- Eisenach, der Fürst zu Maldeck und P yrm on t, Prinz und P r in ­ zessin R euß, E rbprinz und Erbprinzessin zu Leiningen, der S ta tt­ halter von Elsaß-Lothringen Fürst Pohenlohe-Langenburg, Fürst und Fürstin zu Fürstenberg, Prinzessin Amelie zu Fürstenberg, Fürst h ohenlohe-Bartenstein, Fürst und Fürstin S a lm , Fürst und Fürstin von der Leyen und zu h ohengeroldseck, G ra f und G räfin Neipperg. Nach der Ankunft des K önigs von W ürttemberg fand im Schlosse P aradetafel statt, zu welcher über zweihundert Einladungen ergangen waren. Bei derselben hielt der Großherzog folgende Ansprache: „ G e sta tte n (E ine M a jes tä t in G e g e n w a r t m ein er G ä ste m ein en in n ig s te n u n d w ä rm sten D a n k d a fü r a u szu sp rech en , daß S ie m ir die E h r e geschenkt staben u nd die F reu d e am h e u tig e n T a g e stier zu erscheinen, und durch I h r E rscheinen dem J este , d a s g efe ier t w ird , e in e noch v ie l stöbere B e d e u tu n g zu geb en . E u r e M a jes tä t w issen , w a s ich d a m it sag en w ill, u nd k enn en mich g en ü g e n d , u m zu g la u b e n , daß e s keine M o r te , sondern tie fe E m p fin d u n g e n sind, E m p fin d u n g e n d es D a n k es , der v o n a lte r Z e it fü r d a s B a n s E u r er M a jestä t mich b ew eg t u nd dem ich doch auch e in en kurzen A u s ­ druck geb en d arf. D e n n a n dieser S te lle h ier w a r es m ir v er g ö n n t, ebenso A llerhöchst I h r e n H errn G r o ß v a te r v ie lfach zu b egrü ß en , a l s auch I h r e n erlauchten P a te r bei verschiedener G e le g e n h e it m it der G e s in n u n g zu be­ g rü ß en , w ie sie sich n u r durch e in la n g e s L eben befestigen läß t. D iese E r ­ in n e r u n g e n sind m ir so w e r t und so teu er, daß sie die A n w e se n h e it E u rer M a jestä t noch bedeutend erh öh en . D e r Rückblick a u f die V e r g a n g e n h e it er fü llt mich ja ü b erh a u p t in d iesen T a g e n g a n z b eson d ers u nd e s w ä r e e itle M ü h e , w e n n ich sag en w o llte , w a s mich a lle s dabei b e w eg t. D e n n e s ist G eschichte gew o rd en und a llg e m e in e s — u — E i g e n t u m . A b e r d a s E i n e b e w e g t m i c h a m t i e f s t e n , s a g e n z u k ö n n e n , b a s t ich e i n e l a n g e Z e i t h a b e t ä t i g s e i n d ü r f e n u n t e r G o t t e s S c h u t z u n d S e g e n . . I h m d a n k e ich d a f ü r . M e i n e W ü n s c h e g e h e n a b e r n o c h v i e l w e i t e r , s i e z i e l e n d a h i n , d a ß d i e R e g i e r u n g E u r e r M a j e s t ä t e i n e i n j e d e r B e z i e h u n g g e s e g n e t e b l e i b e n m ö g e , d a ß I h n e n F r e u d e , F r i e d e u n d Z u f r i e d e n h e i t e n t g e g e n k o m m e n m ö g e f ü r a l l e I h r e U n t e r n e h m u n g e n , f ü r a l l e s , w a s S i e z n m W o h l s d e s R e i c h e s u n d ich d a r f h i n z u f ü g e n , z u m W o h l s d e r A r m e e i m A u g e h a b e n n n d d u r c h f ü h r e n w o l l e n . D i e s e r A r m e e a n z u g e h ö r e n , i n i h r t ä t i g s e i n z u k ö n n e n , g e h ö r t z u m e i n e r g r ö ß t e n B e f r i e d i g u n g u n d e r w e c k t i n m i r d i e p o f f n u n g , n o c h w e i t e r i n i h r w i r k e n z u d ü r f e n . D a ß a u c h i n Z u k u n f t d i e s e M ö g ­ l i c h k e i t f ü r u n s b e s t e h e , d a s is t c s a u c h , w o r a u f w i r a l l e h o f f e n u n d w o n a c h w i r a l l e s t r e b e n m i t d e r g a n z e n K r a f t n u f e r e r Ü b e r z e u g u n g . M ö g e c s m i r g e s t a t t e t f e i n , d i e s e G e s i n n u n g e n , d i e h e u t e g a n z b e s o n d e r s s ta r k u n d l e b e n d i g g e w o r d e n f i n d , z u m A u s d r u c k z u b r i n g e n . M ö g e E u r e M a j e s t ä t n o c h l a n g e , l a n g e g e s e g n e t r e g i e r e n ! W i r g e b e n d e n A u s d r u c k u n s e r e r E m p f i n d u n g e n l a u t m i t d e m R u f e : L e i n e M a j e s t ä t d e r K a i s e r u n d K ö n i g , e r l e b e h o c h !" Dev Kaiser erwiderte: „ E u r e K ö n i g l i c h e p o h e i t h a b e n d i e G n a d e g e h a b t , h i e r a m h e u t i g e n F e s t t a g e a u c h m e i n e r z u g e d e n k e n u n d m i t t i e f b e w e g t e m P e r z e n e r g r e i f e ich d a s W o r t , u m d e n D a n k a u s z u s p r e c h e n f ü r d i e s e a u ß e r o r d e n t l i c h f r e u n d l i c h e n W o r t e , d i e s e z u p c r z c i t g e h e n d e n W o r t e , d i e E u r e K ö n i g l i c h e p o h e i t s o e b e n g e s p r o c h e n h a b e n . W i e d i e s e P a l l e u n d w i e d i e s e r F l e c k , a n d e i n a u c h ic h m i c h e n t s i n n e , d i e e r h a b e n e , e h r f u r c h t g e b i e t e n d e G e s t a l t m e i n e s h o c h f e l i g e n f i c m i G r o ß v a t e r s u n d n e b e n i h m d i e L i c h t g c s t a l t m e i n e s R a t e r s g e s e h e n z u h a b e n , s o b i r g t d a s K a r l s r u h e r S c h l o ß i n a l l e n s e i n e n T e i l e n f ü r m i c h E r ­ i n n e r u n g e n v o n h ö c h s t e m p e r z e u s w e r t , u n d e s w a r n a t ü r l i c h , d a ß ich d e n W u n s c h h e g t e , b e i d i e s e m s o s e l t e n e n u n d e i n z i g s c h ö n e n F e s t e , w e l c h e s G o t t e s p u l d u n d G n a d e E u r e r K ö n i g l i c h e n p o h e i t m i t I h r e m P a u s e b e s c h e c r t h a t , a u c h m e i n e n b e s c h e i d e n e n A n t e i l n e h m e n z u k ö n n e n . E i n V o r b i l d s e l b s t l o s e r , h i n g e b e n d e r P f l i c h t e r f ü l l u n g i n d e r R e g i e r u n g , w i e i n m i l i t ä r i s c h e n V e r h ä l t ­ n i s s e n , e i n t r e u e r W a f f e n g e n o s s e u n d F ö r d e r e r d e r G e d a n k e n m e i n e s h o c h - s e l i g e n G r o ß v a t e r s , e i n e m s i g e r u n d e i f r i g e r p ü t e r d e r e r w o r b e n e n S c h ä t z e u n d G ü t e r u n s e r e s d e u t s c h e n V o l k e s , i n a l l e n d i e s e n D i n g e n e i n V o r b i l d f ü r u n s e r e j ü n g e r e G e n e r a t i o n , so s t e h e n E u r e K ö n i g l i c h e p o h e i t v o r d e n A u g e n d e r G e n e r a t i o n , d i e ich r e p r ä s e n t i e r e , d i e u n t e r d e n E i n d r ü c k e n d e s g r o ß e n J a h r e s a u s g e w a c h s e n is t . E s k a n n f ü r m i c h n u r d e r h ö c h s t e R u h m s e i n u n d z u g l e i c h i n m i r d i e h ö c h s t e D a n k b a r k e i t e r w e c k e n , w e n n a n s d e i n M u n d e d e s V e r t r e t e r s d e r G e ­ n e r a t i o n m e i n e s P e r m G r o ß v a t e r s , a u s E u r e r K ö n i g l i c h e n p o h e i t M u n d e s e l b s t d a s M o r t a u s g e s p r o c h e n w i r d , d a ß S i e m i t d e n G r u n d s ä t z e n , n a c h d e n e n I c h z u r e g i e r e n v e r s u c h e , e i n v e r s t a n d e n s i n d . D e n n e s g e h t d a r a u s h e r v o r , d a ß d i e s e G r u n d s ä t z e s ich i n B a h n e n b e w e g e n , d i e m e i n u n v e r g e ß ­ l i c h e r G r o ß v a t e r u n s v o r g e z e i c h n e t h a t . 1 2 I D o l l t e G o t t , e s h ä t t e I h m g e f a l l e n , m e i n e n h e r r l i c h e n D a t e i ' n o c h r e c h t l a n g e z u e r h a l t e n . A b e r d a e s n u n e i n m a l a n d e r s g e k o m m e n i s t , s o b i n I c h a u c h f e s t e n t s c h l o s s e n , d e m s c h w e r e n E r b t e i l , d a s m i r z n g e f a l l e n ist, m i t A u f ­ b i e t u n g a l l e r m e i n e r K r ä f t e g e r e c h t z u w e r d e n . D a s g e s c h i e h t b e s o n d e r s d u r c h d i e p f l e g e d e r A r m e e , I c h h o f f e , d a ß e s m i r g e l i n g e n w i r d , d u r c h s o r g f ä l t i g e p f l e g e s i e i n d e m Z u s t a n d z u e r h a l t e n , w i e s ie m e i n H e r r G r o ß ­ v a t e r m i r ü b e r l i e ß , a l s e i n I n s t r u m e n t i n f e i n e r H a n d , d e n F r i e d e n z u e r ­ h a l t e n , i m K r i e g e z u s i e g e n , a l s e i n e u n v e r g l e i c h l i c h e S c h u l e f ü r d i e E r z i e h ­ u n g u n s e r e s D o l f e s . I c h k a n n m i r a b e r e i n e s o l c h e A r b e i t n u r l o h n e n d u n d z u g l e i c h e r Z e i t E r s p r i e ß l i c h d e n k e n , w e n n s o l c h e D o r b i l d e r , w i e E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t u n t e r d e n d e u t s c h e n R e i c h s f ü r s t e n f i n d , m i r z u r S e i t e s t e h e n . D e n n e s is t s e l b s t ­ v e r s t ä n d l i c h , d a ß e i n e ä l t e r e G e n e r a t i o n , w e n n s i e m i t e i n e m M a l e i h r e s w ü r d i g e n H a u p t e s b e r a u b t is t , e s s c h w e r f i n d e n m u ß , e i n e r j ü n g e r e n H a n d z u f o l g e n ; d e n n d i e A n s i c h t e n w e c h s e l n , w i e d i e A u f g a b e n d e r Z e i t . W e n n d a h e r a u s s o b e r u f e n e m M u n d e u n d v o n s o l c h e r S e i t e m i r a u f m u n t e r n d e u n d l o b e n d e W o r t e a u s g e s p r o c h e n w e r d e n , s o s c h ö p f e ich d a r a u s d e n M u t z u w e i t e r e m S t r e b e n . M e i n e W o r t e s o l l e n d a m i t s c h l i e ß e n , d a ß ich n i c h t a l l e i n , s o n d e r n i m R a i n e n j e d e s D e u t s c h e n v o n g a n z e m H e r z e n G o t t e s S e g e n e r s t e h e f ü r E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t u n d I h r H a u s , a u f d a ß s ie a u c h f e r n e r m i r a l s B e r a t e r z u r S e i t e s t e h e n u n d a l s V o r b i l d m i r v o r a n s t e h e n . U n s e r e n G e s i n n u n g e n g e b e n w i r A u s d r u c k , i n d e m m i r r u f e n : S e i n e K ö n i g l i c h e H o h e i t d e r G r o ß - H e r z o g v o n B a d e n , H u r r a ! H u r r a ! H u r r a ! " Inzwischen batte im Stadtgarten im Lause des N achm ittags beim F e s t k o n z e r t der ‘Kapelle des \. badischen Feldartillerie» regiments trotz einem leichten Regen ein reges Leben sich entwickelt und auch weiter draußen ans dem Nteßplatz zu den V o l k s ­ b e l u s t i g u n g e n , beim ilHustefsen, W ettlaufen, Kunde- und Schub­ karrenrennen, u. s. w. bei den Schießständen, Photographiebuden, Karoussels, sowie aus dem improvisierten Tanzboden hatten sich viele Tausende eingefunden. I n G egenwart einer großen Menschen­ menge erfolgte im Stadtgarten späterhin ein Aufstieg des Luft- schiffers P a u l Spiegel a u s Chemnitz mit seinem festlich geschmückten Kiefenballon „Sachsen". A m Abend fand ein großer F a c k e l z u g der Studentenschaften der drei Kochschulen des Landes, der Universitäten Heidelberg und Frei bürg und der Technischen Hochschule K arlsruhe, statt. Gegen acht U hr erschien der Z ug auf dem Schloßplatz, wo er auf dem freien R aum vor der Schloßmache Aufstellung nahm . Der G roß- — 13 — Herzog empfing eine Deputation der studentischen Ausschüsse, in deren Nam en stud. Krastel aus Heidelberg eine Ansprache hielt. Dann wurden die Glückwunschadressen der studierenden der drei Hochschulen von Vertretern derselben überreicht, w orauf stud. Krastel auf den Balkon des Schlosses h inaustra t und seine Kommilitonen zu einem Hoch auf den hohen J u b i la r aufforderte, das donnernden W iderhall fand. Dann setzte sich der Z ug wieder in Bewegung nach dem Lngländerplatz an der Bioltkestraße, wo die Fackeln zu­ sammengeworfen wurden. W ährend noch die letzten Fackelträger am Schlosse vorbeizogen, erfolgte die A bfahrt des Kaisers nach dem Bahnhofe, wohin ihm der Großherzog das Geleite gab. Der König von W ürttem berg hatte die Rückreise nach S tu ttgart schon früher angetreten. Nach der Abreise des K aisers von neun U hr abends an machte das großherzogliche p a a r , begleitet von seinen fürstlichen Gästen und einem zahlreichen Gefolge, eine R u n d f a h r t durch die S tad t, welch letztere in einem wahren Feuermeer erglänzte. Die allgemeine Illu m in a tio n hatte begonnen und überall prangten die Straßen in strahlendem Lichte. Der Schloßplatz, der UTarft- platz, der Kaiserplatz zeigten ein einheitliches, wundervoll wirkendes Beleuchtungsbild. Neben den staatlichen und städtischen Gebäuden, welch letztere nach Angaben und unter Leitung des S tad tbau ra ts Reichardt durch zahllose Flämmchen in bunten Farben beleuchtet waren, zeichneten sich besonders viele Geschäftshäuser durch prunk­ volle Ausstattung aus. Gegen halb elf U hr begann im großen S aale der Festhalle ein K o m m e r s der vereinigten Studentenschaft der drei Hoch­ schulen des Landes, dem auch eine größere Anzahl Professoren und andere Gäste beiwohnten. Die Festrede hielt stud. B ra u n vom K orps „Frisia" der K arlsruher technischen Hochschule, während das Präsidium der Vorsitzende des Ausschusses der K arlsruher Studentenschaft stud. Krieg führte. Der 27. A pril wurde eingeleitet durch das Läuten aller Glocken der Stadt, fOf Kanonenschüsse vom Lauterberg, Choral« musik von dem T urm e des Rathauses und militärisches Wecken vor dem Schlöffe. Zwischen neun und elf U hr fand F e s t- g o t t e s d i e n s t in den verschiedenen Kirchen statt. Demjenigen in 1 4 der evangelischen Stadtkirche wohnten die allerhöchsten Herrschaften bei. Die Festpredigt hielt P rä la t D . Helbing. Nach dein G ottes­ dienst empfing der Großherzog im Schlosse zuerst die Hofstaaten zur G ra tu la tio n , dann in Gegenwart der Großherzogin und des erbgroßherzoglichen P aa re s das Staatsm inisterium , wobei S taa ts- ministcr von B rauer eine Ansprache hielt, auf die der Großherzog erwiderte, ferner eine Abordnung der ersten K am m er unter der Führung des Präsidenten derselben, des Prinzen K a rl, und eine weitere der zweiten K am m er mit dem Präsidenten derselben, (Ober­ bürgermeister Gönner aus Baden, an der Spitze. Beide A b­ ordnungen überreichten Glückwunschadressen. D ann empfing der Großherzog den Erzbischof von Freiburg D r. Nörber m it zwei Domkapitularen. E tw a s später, um halb ein Uhr, wurde von ihm wiederum in Gegenwart der Großherzogin und des erbgroß­ herzoglichen P a a re s eine L a n d e s d e p u t a t i o n empfangen, als deren Sprecher Oberbürgermeister Schnetzler dem Großherzog die Gefühle inniger Dankbarkeit des ganzen Landes ausdrückte und als Zeichen der Dankbarkeit, Treue, Liebe und Verehrung des badischen Volkes die nachstehende Adresse überreichte. „ D u r c h l a u c h t i g s t e r G r o ß h e r z o g ! G n ä d i g s t e r F ü r s t u n d H e r r ! D a s b e d e u t u n g s v o l l e J u b i l ä u m , w e l c h e s E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t t u d i e s e n T a g e n b e g e h e n , e i n i g t d a s b a d i s c b e V o l k o h n e U n t e r s c h i e d d e r S t ä n d e , d e r K o n f e s s i o n e n u n d d e r p o l i t i s c h e n R i c h t u n g e n i n d e m g l e i c h e n t i e f e n G e ­ f ü h l e h e r z l i c h e n D a n k e s f ü r d e n r e i c h e n S e g e n , d e r i h m a n s d e r h a l b h n n d e r t - j ä h r i g e n u n v e r g l e i c h l i c h e n W i r k s a m k e i t E u r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t e r w a c h s e n is t , u n d b e w e g t e s z u K u n d g e b u n g e n h ö c h s t e r V e r e h r u n g s o w i e z u e r n e u t e n G e ­ l ö b n i s s e n u n w a n d e l b a r e r T r e u e . D i e r ü c k l i e g e n d e n f ü n f J a h r z e h n t e h a b e n d u r c h d i e F ü l l e t i e f e i n g r e i f e n - d e r g e s c h i c h t l i c h e r E r e i g n i s s e , d i e s ich w ä h r e n d i h r e s V e r l a u f e s z u t r u g e n , u n d d u r c h d i e g e w a l t i g e u m g e s t a l t e n d e E n t w i c k l u n g , d i e a u f f a s t a l l e n G e b i e t e n d e s ö f f e n t l i c h e n L e b e n s , i n K u n s t u n d W i s s e n s c h a f t , V e r k e h r s w e s e n , T e c h n i k u n d i n d e n s o z i a l e n V e r h ä l t n i s s e n v o r s ich g e g a n g e n is t , d i e g r ö ß t e n u n d s c h w i e r i g s t e n A n f o r d e r u n g e n a n d e n L e n k e r e i n e s S t a a t e s g e s t e l l t . I n u n e r m ü d l i c h e r A r b e i t u n d a u f o p f e r u n g s v o l l e r P f l i c h t e r f ü l l u n g h a b e n E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t d i e s e n A n f o r d e r u n g e n so g l ä n z e n d G e n ü g e g e l e i s t e t , d a ß d e r K u h in I h r e s F ü r s t l i c h e n W a l t e n s ü b e r d i e G r e n z e n u n s e r e s H e i m a t ­ l a n d e s w e i t h i n a u s r e i c h t u n d a u c h d i e Z e i t , i n d e r w i r l e b e n , w e i t ü b e r d a u e r n w i r d , W a s a b e r I h r e v i e l g e s t a l t i g e u n d w e i t u m f a s s e n d e s c h ö p f e r i s c h e T ä t i g k e i t u n d d i e e r r u n g e n e n s e g e n s r e i c h e n E r f o l g e m i t g a n z b e s o n d e r e m W e r t e k r ö n t , b a s is t d i e r e i n e G e s i n n u n g , v o n w e l c h e r w i r ( E u r e K ö n i g l i c h e R o h e i t b e i j e d e m S c h r i t t e a n s d e r z u r ü c k g e l e g t e n l a n g e n B a h n b e w e g t s a h e n , d a s e r n s t e S t r e b e n n a c h d e i n M a h r e n , d i e e d l e H e r z e n s g u t e u n d d i e w e r k s r e n d i g e N ä c h s t e n l i e b e . D a s b a d i s c h e D o l f w e i ß , d a ß ( E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t e s v o n j e h e r a l s e i n e d e r w i c h t i g s t e n A n g e l e g e n h e i t e n I h r e s F ü r s t l i c h e n B e r u f e s b e f r a c h t e t h a b e n , d a s L o s d e r A r m e n u n d U n g l ü c k l i c h e n , s o w e i t e s M e u s t h e u - t r a f t v e r m a g , z u e r l e i c h t e r n u n d z u e r h e l l e n , » n d e s g l a u b t e d e s h a l b s e i n e n D a n k e s g e f ü h l e n a u f d e n h e u t i g e n b e d e u t s a m e n T a g d u r c h S p e n d e v o n M i t t e l n f ü r e i n e n M o h l t ä t i g k e i t s a k t d e n b e s t e n , d e m l a n d e s v ä t e r l i c h e n H e r z e n e r f r e u ­ l i c h s t e n A u s d r u c k z u g e b e n . D e m z u f o l g e s t e l l e n m i r h i e r d u r c h ( E u r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t e i n g e s a m ­ m e l t e s K a p i t a l v o n 4 5 0 0 0 0 M a r k m i t d e r e h r f n c h t s v o l l e n B i t t e z u r V e r ­ f ü g u n g , d a s s e l b e z u e i n e m w o h l t ä t i g e n Z w e c k i n g u t s c h e i n e n d e r M e i s e a l l e r - g n ä d i g s t b e s t i m m e n z u w o l l e n . A u s t i e f s t e m H e r z e n s g r ü n d e s p r e c h e n w i r d a b e i d e n M n n s c h a u s : G o t t m ö g e ( E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t a u c h f e r n e r s c h ü t z e n u n d s e g n e n u n d i n u n g e b r o c h e n e r K r a f t n o c h l a n g e u n s e r e r t e u e r e n H e i m a t u n d d e m d e u t s c h e n v a t e r l a n d e e r h a l t e n ! D e r L a n d e s a u s s c h u ß f ü r d i e I u b i l ä n m s s a m m l n u g . " Diese j 11 b i l a u m s s p e n d e im Beirage von rund 45 0 OOO m k., von denen 78 239 m k. 97 p fg . in der S tad t K arlsruhe ge« sammelt worden w aren , wurde vom Großherzog als Zustiftung der G roßherzog-Friedrich-j ubiläuinstiftung vom 1. Dezember 1878 angefügt und als besondere Abteilung derselben zur Unterstützung von Notleidenden aller Bevölkerungsklassen bestimmt. Außer der Landesdeputation und den anderen schon erwähnten Abordnungen empfing der Großherzog während der Festtage noch eine große Anzahl weiterer A b o r d n u n g e n , sowie viele einzelne Personen, von denen w ir wenigstens einige hier nam haft machen. E s wurden von ihm u. a. empfangen eine A bordnung des g rund­ herrlichen Adels, Deputationen der technischen Hochschule in K a r ls ­ ruhe und der beiden Landesuniversitäten peidelberg und Freiburg, eine Abordnung des (Evangelischen o berkirchenrats, eine solche der Altkatholiken des Landes und eine des (o berr a ts der Is rae liten , Deputationen der Kreisausschüsse des Landes, des Badischen h andelstages, des Badischen Frauenvereins, der Reichspostbeamten und der Reichsbankbeamten des Landes, des badischen Landes- feuerwehrvereins, des badischen m ilitärvereinsverbandes, von militärischen Abordnungen ferner eine solche des Ulanenregiments Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) N r. 7, des See- 1 6 bata illons, Seiner m ajestät Schiff B aden, des württeiubergischen Infanterieregim ents N r. \26 Großherzog Friedrich von Baden und des k. u. k. österreichischen Infanterieregim ents N r. 50, weiter eine M ilitärdeputation des X IV. Armeekorps, bestehend aus acht« unddreißig Generalen und Stabsoffizieren unter der Führung des kommandierenden G enerals G enerals der In fan te rie von Bock und Polach, sowie endlich zahlreiche andere Offiziere, darunter auch eine A bordnung ehemaliger badischer Offiziere. Biele dieser Ab Ordnungen überreichten künstlerisch ausgestattete Huldigungs- und Glückwunschadressen. A m Nachm ittag des 27. A pril nach E m pfang der Landes­ deputation gab die S tad t den m itgliedern derselben und einer großen Anzahl weiterer Ehrengäste ein F e s t e s s e n im M useum. Bei demselben hielt Oberbürgermeister Schneller folgende Ansprache: „ H o c h v e r e h r t e V e r s a m m l u n g ! D i e 50 J a h r e , d i e n u n m e h r v e r f l o s s e n s i n d s e i t d e m T a g e , d a G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h d i e R e g i e r u n g d e s b a d i s c h e » S t a a t e s ü b e r n o m m e n h a t , b i l d e n w o h l e i n e d e r b e w e g t e s t e n u n d b e d e u t s a m s t e n P e r i o d e n i n d e r G e s c h i c h t e u n s e r e s V a t e r l a n d e s . S i e b r a c h t e n d e m d e u t s c h e n V o l k e e i n e U m g e s t a l t u n g s e i n e r p o l i t i s c h e n V e r h ä l t n i s s e , w i e s i e s o t i e f g r e i f e n d u n d w i r k u n g s v o l l z u k e i n e r a n d e r e n Z e i t e r l e b t w n r d e , u n d d a m i t i m Z u ­ s a m m e n h a n g e i n s E n t w i c k l u n g s e i n e r K u l t u r z u s t ä n d e , so r e i c h u n d m e r k w ü r d i g , d a ß i n a l l e r V e r g a n g e n h e i t n i c h t s ä h n l i c h e s g e f u n d e n w e r d e n k a n n . I n d i e s e r P e r i o d e h a t e i n w e i s e r K ö n i g d u r c h d i e u n v e r g l e i c h l i c h e K u n s t u n d T a t k r a f t e i n e s g r o ß e n S t a a t s m a n n e s n n d d i e n i e v e r s a g e n d e G e n i a l i t ä t e i n e s n i c h t m i n d e r g r o ß e n F e l d h e r r n d e n E i n h e i t s t r a u m d e r N a t i o n e r f ü l l t u n d n a c h u n e r h ö r t e n S i e g e n f e s t u n d s t a r k d a s R e i c h g e g r ü n d e t . U n t e r d e m S c h u t z u n d S c h i r m e d e r n e u e r k ä m p f t e n p o l i t i s c h e n N a c h t h a b e n H a n d e l u n d I n d u s t r i e e i n e n g e w a l t i g e n A u f s c h w u n g g e n o m m e n , s i n d u n g e a h n t e ( Q u e l l e n d e s W o h l s t a n d e s e r s c h l o s s e n w o r d e n u n d h a b e n i h r e b e f r u c h t e n d e n S t r ö m e ü b e r d a s L a n d e r g o s s e n . I n d i e s e r P e r i o d e h a t d i e m o d e r n e T e c h n i k i h r e W u n d e r g e w i r k t u n d d a s L e b e n d e r N e n s c h e n , b e s o n d e r s a u f d e m G e b i e t e d e s V e r ­ k e h r s , i n e i n e r w e i s e u m g e w a n d e l t , w i e e s v o r 5 0 J a h r e n k e i n S t e r b l i c h e r , s e l b s t n i c h t i n d e n T r ä u m e n a l l e r k ü h n s t e r P h a n t a s i e sich h ä t t e v o r s t e l l e n k ö n n e n . N a t ü r l i c h s i n d a u c h d i e K ü n s t e u n d W i s s e n s c h a f t e n v o n d e m l e b e n d i g e n D r a n g e d e r Z e i t m ä c h t i g b e w e g t w o r d e n ; v i e l f a c h h a b e n s i e a u f n e u e B a h n e n e i n g c - l e n k t , a u f I r r w e g e t e i l w e i s e , a b e r d o c h a u c h a u f B a h n e n , d i e z u g l ä n ­ z e n d e n Z i e l e n f ü h r t e n , u n d n e u e W e l t e n d e r S c h ö n h e i t u n d d e r W a h r h e i t h a b e n s ich d e m M e n s c h e n g e i s t e a u f g e t a n . A b e r n i c h t n u r e i n e F ü l l e g l o r ­ r e i c h e r E r r u n g e n s c h a f t e n b r a c h t e u n s d i e s e r i i ( f l i e g e n d e P e r i o d e , s o n d e r n a u c h s c h w e r e u n d e r n s t e , n o c h u n g e l ö s t e P r o b l e m e , w i e n a m e n t l i c h d a s f o z i a l e , a n w e l c h e m s o u n h e i m l i c h e L e i d e n s c h a f t e n s ich z u e n t z ü n d e n d r o h e n , d e m a b e r — 17 - auch die rühm liche A rb eit tiefer D en ker u nd edler M en sch en freu n d e im m er m ehr und erfolgreicher sich zu w en d et. D a s ist fü r w a h r keine k leine A u fg a b e gew esen , ein S ta a ts w e se n sicher un d h e il durch d ie tü rm en d en M ö g e n e in er so tie fe n und la u g e w ä h ren d en B e w e g u n g hindurchzusteuern , e s h a t e in e feste p a n d dazu geh ört u nd ein n a ch h a ltig er in A rb eit, M ü h e u nd F äh rlichk eiten sich nicht erschöpfender, sondern im m er w ied er stärkender und erfrischender M ille . G roßh erzog Friedrich w ird d ere in sten s nicht zu den G e w a lt ig e n der Geschichte gezä h lt w erd en , u n ter deren e h ern en T r it te n der B o d e n bebte, über den sie w a n d elten , die den h a rten S te m p e l ih rer besonderen E ig e n a r t der Z e it , in der sie leb ten , m it däm onischem U n g estü m a u fp r ä g ten . M ir haben ihn v ie lm eh r k enn en g e ler n t a ls e in e n w e isen und m ild en F ü rsten , dem a lle s leidenschaftliche lü e fc it frem d ist, u nd w ir w issen v o n ih m , daß er m it w a rm er p e r z e n s n e ig u n g den F r ied en sucht und n am en tlich auch im m er F ried en h ab en w o llte m it sein ein V olke. M ir w issen ab er nicht m in der, daß er a n dem , w a s er a ls recht und g u t erk an n t h a t, m it zäh er A u s d a u e r fest­ h ä lt , daß er den K a m p f nicht scheut, der ih m a u fg ed r u n g en w ird , u nd daß er sich auch durch d ie w id r ig e S tr ö m u n g erregter T a g e s m e in u n g e n nicht ab - tre ib en lä ß t von dem K u rse , a u f w elch en d a s M o h l d es S ta a te s fe in v er ­ a n tw o r tu n g sv o lle s W irken h in w eist. I n sein er ed len e h rw ü r d ig en P ersön lich ­ keit finden w ir ein e selten e p a r m o u ie v o n hoh er E insicht, K r a ft u nd G ü te , dabei ein en starken J u g zu m S ch ö n en u nd I d e a le n , w elcher der E n tw ic k lu n g der K ünste in un serem L ande so förderlich g ew esen ist, und in V erb in d u n g m it dem a llem e in e Schlichtheit un d B esch eid en h eit, d ie auch durch die Ü b er­ fü lle g lä n zen d er E r fo lg e in k einem A ugenblick erschüttert w erd en konnte. S o lch es W esen zeigt sich auch in sein er E rsch ein u ng , w elch e je d e s dem G u te n nicht v ö llig verschlossene p e rz zugleich m it L iebe und E h rfu rch t e r fü llt , w ie in seinem T u n und R ed en . W ie schlicht u nd n atürlich ist doch a lle s , w a s er sa g t: I h m ist e s n ie m a ls beigekom m en, durch hyperbolische D ik ta d ie W e lt in E rstau n en zu setzen oder nach irg en d e in er S e ite h in durch D r o h u n g e n schrecken oder durch V ersprechungen b len d en zu w o lle n . M it größ ter S o r g fa l t m eidet sein e R ed e jegliche Ü b ertre ib u n g u nd selbst jeg lich en Schm uck, durch w elchen d a s ernste G e fü g e der W a h r h e it irg en d v er h ü llt w e rd e n kön nte . A ber eben d aru m erzie lt er stets e in en so t ie fe n und n a ch h a ltig en E indruck; denn m a n hört, w e n n er spricht, e in e n M a n n , dem m a n g la u b t. A u f e in e w a h r h a ft g län zen d e, ru h m vo lle u nd segensreich e F ü r s te n la u fb a h n blickt G r o ß ­ herzog Friedrich heute zurück. E r ist in m erk w ü rd iger Z e it durch J a h r z e h n te a u f der kjöhe des L eb en s g ew a n d e lt, h a t G r o ß e s geschaut un d G r o ß e s gew irk t und sah sich g etra g en v o n der au frich tigen V e re h ru n g sein er Z e itg en o ssen . A b er d a s Schicksal h a t auch tu se in en g o ld en en B ech er v o n den b itteren T rop fen gegossen, die e s keinem erspart. Poch ü b er den G e fild e n a ller S te r b ­ lichen steht die strahlende S o n n e , stiegen ab er auch die w ettersch w eren M o lk en , und u n tersch ied slos üb er P a la s t und p ü t t e sp ie len in e w ig e m W echsel die erfreuenden Lichter und d ie bedrückenden S ch a tten . D a s h a t sich auch a n u nserem F ürsten e r f ü l lt ; auch ih m ist L ieb es g ra u sa m g en o m m e n w o rd en , 2 — f 8 — a u c h i h m s i n d b l ü h e n d e H o f f n u n g e n d a h i n g e w e l k t , a u c h i h m h a t m a n c h m a l K u m m e r d a s G e m ü t b e s c h w e r t . E r h a t c s g e t r a g e n , a u f r e c h t u n d e r g e b e n a l s e i n M a n n , d e r w e i ß , d a ß e r n i c h t u m s e i n e r s e l b s t w i l l e n l e b t . M i r a b e r w o l l e n a u s H e r z e n s g r ü n d e i h m w ü n s c h e n , d a ß d i e a b e n d l i c h e Z e i t , d i e e r v o r s ich s i e h t , so h e i t e r , s c h ö n u n d m i l d e s e i n m ö g e , a l s e r e s r e i c h l i c h v e r - d i e n t , d a ß e r d e m V a t e r l a n d e i n d e r a r b e i t s f r o h e n R ü s t i g k e i t , d i e w i r n o c h h e u t e a n i h m b e w u n d e r n , a u c h f ü r d i e Z u k u n f t n o c h m a n c h e i n g e s e g n e t e s J a h r e r h a l t e n b l e i b e ! D i e s e m W u n s c h e w o l l e n S i e A u s d r u c k v e r l e i h e n , i n d e m S i e m i t m i r e i n s t i m m e n i n d e n R u f : S e i n e K ö n i g l i c h e H o h e i t u n s e r g e l i e b t e r u n d v e r ­ e h r t e r G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h , d e r D e u t s c h e , d e r W e i s e , d e r G ü t i g e u n d G e ­ r e c h t e , e r l e b e h o c h ! h o c h ! h o c h ! " Nachdem die stürmischen Hochrufe der Versammlung verklungen waren, ergriff der Erzbischof von Freiburg Dr. Nörbcr das ZPort. E r feierte die Großherzogin in folgender Rede: „ ( E s i s t f ü r e i n e n R e d n e r i m m e r e i n e s c h l i m m e E m p f e h l u n g , w e n n e r a n f t r e t e n s o l l m i t e i n e r E n t s c h u l d i g u n g , u n d l e i d e r b i n ich i n d e r L a g e , d i e s e E m p f e h l u n g v o r a u s z u s c h i c k e n , d e n n ich s p r e c h e o h n e j e d e v o r b e r e i t u n g , g e r a d e e b e n e r s t a u f m e r k s a m g e m a c h t . D e r M i t t e l p u n k t u n s e r e s F e s t e s ist S e i n e K ö n i g l i c h e H o h e i t d e r G r o ß h e r z o g . M i r a l l e h a b e n e s z u m g u t e n T e i l m i t e r l e b t , w a s u n t e r s e i n e r R e g i e r u n g g e s c h e h e n is t . W i r w a r e n A u g e n z e u g e n d e s s e n , i n w e l c h w u n d e r b a r e r u n d s t a u n e n s w e r t e r E n t w i c k l u n g d i e G e s e l l s c h a f t v o r a n - g e s c h r i t t e n i s t i n d i e s e m J a h r h u n d e r t , u n d w i r a l l e u n t e r s c h r e i b e n d i e s o g l ä n z e n d v o r h i n a u s g e s p r o c h e n e n G e d a n k e n . N i e m a n d h ä t t e e s v o r 50 J a h r e n g e a h n t , d a ß m a n b e i B e g i n n d e s 2 0 . J a h r h u n d e r t s a n d e m Z i e l e a n g e l a n g t i s t , a n d e m w i r h e u t e s t e h e n . W i r d a n k e n G o t t , d a ß e r u n s e i n e n F ü r s t e n g e g e b e n h a t , d e r m i t s i c h e r e m S c h r i t t u n s v o r a n g i n g u n d d e r a l l e d i e W a n d l u n g e n d e r Z e i t i n d e n r i c h t i g e n B a h n e n z u h a l t e n w u ß t e , w i r d a n k e n G o t t a b e r a u c h , d a ß e r i h m e i n e h o h e G e m a h l i n z u r S e i t e g e g e b e n h a t , d e r e n S t e l l u n g i n d e r G e s e l l s c h a f t , ich m ö c h t e s a g e n , p r o v i d e n z i e l l g e w o r d e n i s t . W i r l e b e n j e t z t i n d e n Z e i t e n s o z i a l e r U m w ä l z u n g , w i r l e b e n u n t e r V e r h ä l t n i s s e n , w o d i e U n z u f r i e d e n h e i t d i e K r ä f t e z u a u ß e r o r d e n t l i c h e r T ä t i g k e i t a n s p o r n t . I n s o l c h e r Z e i t H i l s t k e i n e M a c h t e n i s a l t n u g , d a h i l f t k e i n e P h i ­ l o s o p h i e , d a f i n d a u c h d i e R e c h t s g r u n d s ä t z e u n w i r k s a m , d a ist e i n e a u s ­ g l e i c h e n d e K r a f t n o t w e n d i g , d a s is t d i e C h a r i t a s , d a s is t d i e N ä c h s t e n l i e b e . Ich s p r e c h e a u s I h r e m H e r z e n , w e n n ich s a g e , d i e e d l e F r a u G r o ß h e r z o g i u , d i e h o c h h e r z i g e G e f ä h r t i n u n s e r e s J u b i l ä u m s f ü r s t e n is t e i n e E r s c h e i n u n g , d i e d u r c h i h r e E i g e n a r t , i h r e n G l a n z , i h r e V i e l s e i t i g k e i t , i h r e a n r e g e n d e T ä t i g k e i t e p o c h e m a c h e n d i s t f ü r u n s e r e g a n z e g e g e n w ä r t i g e Z e i t . W i e v i e l ist g e s c h e h e n t u c h a r i t a t i v e r B e z i e h u n g . W e n n w i r u n s e r e n g e r e s V a t e r l a n d s e h e n , w o k e i n G r t e x i s t i e r t , w o n i c h t i n i r g e n d w e l c h e r G e s t a l t d i e w e r k e d e r B a r m ­ h e r z i g k e i t g e ü b t w e r d e n , u n d ü b e r a l l f i n d e n w i r d i e S p u r e n d e r T ä t i g k e i t , d e r a n r e g e n d e n A r b e i t , d e r K o n t r o l l e , d e r F ö r d e r u n g u n d d e r A u f m u n t e r u n g I h r e r K ön ig lich en ß o h c i t der G r o ß h e r zo z in . M ir w ü rd en h eu te e in F est m ir halb fe iern , w e n n w ir nicht dieser ed len lieb e v o lle n T ä tig k e it dankbar ged en k en . (Es g ieb t D in g e , die m a n eigentlich e n tw e ih e n w ü rd e , w e n n m a n v ie le M o r te üb er sie sprechen w ü rd e , w e i l die 6 erzen zu le b h a ft em p fin d en und w e il d a s G e fü h l leb end ig in der S e e le ist. I c h d arf S ie w o h l b itten , den G e fü h le n u n serer D ankbarkeit, L iebe un d V e re h ru n g A usdruck zu geb en , indem w ir ru fen , die große S a m a r ite r in , die F ö rd erin a ller M erk e der L iebe u nd B a rm h erzigk e it, die treu e B e g le ite r in u n se r es J u b e lfü r s te n durch v ie le J a h r z e h n te , sie m öge von G o tt g esegn et sein und v o n G o tt ih re V e rg e ltu n g finden , und sie m öge die Früchte ih rer A rb eit noch la n g e g en ieß e n . D ie edle F r a u G roß h erzog in , sie lebe hoch!" IVcitere Toaste wurden von Bürgermeister Siegrist auf die Gäste und von dem Vizepräsidenten der ersten K am m er G rafen von B odm an auf die gastliche S tad t K arlsruhe ausgebracht. A m späteren Nachm ittag unternahmen der Großherzog und die Großherzogin und der gesamte Hof eine zweite ausgedehnte R u n d f a h r t durch die S tad t, in deren S traßen die M itglieder von Bürger-, Krieger- und Sportsvereinen, freiwillige Feuerwehren, Schüler u. f. w. aus S tad t und Land, im ganzen etwa l.5 000 Personen, Spalier bildeten. Um acht U hr abends begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach der Festhalle, um dort der Aufführung des von dem Redakteur der „Badischen Presse" A lbert Herzog ver­ faßten und von dem Lehrer ain K onservatorium Stephan Krehl in Musik gesetzten F e s t s p i e l e s „ D e s L a n d e s H u l d i g u n g " anzuwohnen. Bei ihrem Erscheinen wurden sie durch ein von S tad tra t Milser ausgebrachtes Hoch begrüßt, in welches die den großen S a a l der Festhalle bis auf den letzten Platz füllende M enge begeistert einstimmte. D ann begann alsbald das Festspiel, das die Zuschauer in einer Reihe stimmungsvoller B ilder von den Höhen des Schwarzwalds und den gesegneten Gefilden des badischen Oberlandes nach der Residenzstadt an den neuerstellten Rheinhafen, an den Neckar nach Heidelberg und wieder nach K arlsruhe vor das großherzogliche Schloß führte und in eine dem Großherzog von den Vertretern des Landes dargebrachte feierliche Huldigung ausklang. Die Aufführung des Stückes leitete der Direktor ain Hoftheater O . Hancke, die Sprachrollen lagen zumeist in den Händen von M itgliedern der Hofbühne, die Dekorationsbilder hatte — 20 — Hoftheatermaler W olf geschaffen. Nach Schluß der Aufführung ergriff a ls Repräsentant der Volksvertretung der Präsident der zweiten 'Kammer Oberbürgermeister Gönner aus Baden das W ort zu einer längeren Ansprache, die m it einem dreifachen, von der V ersam m lung wiederum stürmisch ausgenommenen Hoch auf den Großherzog schloß. Nachdem der Großherzog und die G roß­ herzogin hierauf dem Verfasser des Festspiels, dem Komponisten und verschiedenen anderen Personen, die sich um die Ausführung verdient gemacht hatten, ihre Anerkennung ausgesprochen hatten, verließen sie gegen zehn U hr die Festhalle. 3>n Stadtgarten hatte unterdessen ein G a r t e n f e s t begonnen, dessen Höhepunkt die bengalische Beleuchtung des Lauterbergs, sowie das Abbrennen eines großen Feuerwerks bildeten. A m folgenden T age, dem 28. A pril, fand morgens elf U h r im großen S aale der Festhalle ein F e s t a k t d e r s t ä d t i s c he n V o l k s s c h u l e n s ta t t . Die Schülerkapelle leitete denselben mit einem M arsch ein, w oraus ein dreistimmiger Knabenchor „Stolz umrauschen A la in - und Rheinstrom" von Göller unter der Leitung des Hauptlehrers Heckmann und ein Mädchenchor „D as Badener Land" unter Leitung des Hauptlehrers Rectanus solchen. Den M ittelpunkt der Feier bildete die von Rektor Gerwig geleitete A ufführung eines Festspiels, das Professor D. A . T hom a am Lehrerseminar I zum Verfasser hatte, während die begleitende Musik von Hauptlehrer F . Käser herrührte, j m ersten historischen Teil des Stückes traten, von B adenia gerufen, eine Reihe der bedeu­ tendsten Z ähringer auf, die das geschichtliche Werden des heutigen B adens schilderten, während der zweite Teil eine Huldigung der badischen Städte darstellte, deren Vertreterinnen die Büste des G ro ß ­ herzogs unter huldigenden Ansprachen schmückten. Den Schluß der Feier bildete ein allgemeiner Festgesang. A m N achm ittag w ar wiederum Festkonzert im Stadtgarten und eine zweite Luftballonauffahrt. Gleichzeitig begann, nachdem schon vorm ittags im Saale der Eintracht ein Festakt der Schützen­ gesel l schaf t stattgefunden hatte, im Schützenhause das Festschießen, welches dieselbe zum R egierungsjubiläum des Großherzogs und zur Feier ihres eigenen einhundertfünfzigjährigen Bestehens in den. Tagen vom 28. A pril bis H. M a i abhielt. A in Abend fand im großherzoglichen Hoftheater wiederum . F e s t v o r s t e l l u n g statt und zwar wurde zuerst ein Festspiel gegeben, welches der K arlsruher Dichter Heinrich Dieroröt unter teilweiser Benützung von Schillers Huldigung der Künste für das Ju b ilä u m verfaßt hatte. A ls zweiter Teil folgte die Szene auf der Festwiese aus Richard W agners „Die Meistersinger von N ürnberg". Über die ZITehrzahl der Plätze w ar für diese Vorstellung vonseiten des Hofes wiederum verfügt worden. E ine Wiederholung dieser V or­ stellung w ar auf den Abend des folgenden T ages angesetzt, j n gleicher Weise wurde, w as hier angefügt fei, auch das Herzog'fche Festspiel ein zweites M a l am 5. 2.1 Tat in der Festhalle aufgeführt. Am 29. A pril unternahmen der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin eine dritte und letzte R u n d f a h r t durch die S tadt. Am 50. A pril feierte der M i l i t ä r v e r e i n , die Regiments- und Waffenvereine der S ta d t, der M arineverein und die Ver­ einigung der Referee- und Landwehroffiziere das Ju b ilä u m des Großherzogs, durch ein F e s t b a n k e t t im großen S aale der Fest­ halle. Lei demselben erschien der Großherzog und ergriff selbst das W ort, um mit einem dreifachen H urra das deutsche Heer leben zu lassen. . Auch an einem weiteren F e s t b a n k e t t , welches der Verein der E i s e n b a h n b e a m t e n u n d - B e d i e n s t e t e n am 3. M a i im großen Saale der Festhalle veranstaltete, nahm der Großherzag teil und hielt ebenfalls eine längere Ansprache, welche, er m it einein Hoch auf „unser teures badisches Land" schloß. Au den Festlichkeiten, welche mit dein Regierungsjubiläum des G roßherzogs in Beziehung standen, gehörte auch das dritte W a n d e r - s p o r i s s e s t , welches einige Kartellgaue des deutschen R adfahrer­ bundes am P M a i abhielten. Nach einem Kommerse am V or­ abend und einem Straßenrennen am V orm ittag des eigentlichen Festtages fand nachmittags ein großer Preiskorso statt, aii welchem sich etwa sechzig vereine mit über s600 M itgliedern beteiligten. Der Aug ging am großherzoglichen Schlosse vorbei, von dessen Balkon aus die hohen Herrschaften, von den R adfahrern m it lautem Allheil begrüßt, zuschauten. A in Abend begaben sich der G ro ß ­ herzog, die Großherzogin und die Kronprinzessin von Schweden in die Festhalle zu dem dort veranstalteten Kunst- und Reigenfahren. Neben diesen soeben geschilderten öffentlichen Feiern ging eine ganze Anzahl von Festlichkeiten mehr privaten C harakters her, die alle einzeln aufzuzählen hier viel zu weit führen würde. Znsbe- fondere w ar es eine große Z a h l von V e r e i n e n der S tadt, die es sich nicht nehmen ließen, das Ju b ilä u m des allverehrten Landes­ herrn zumeist im engeren Kreise ihrer M itglieder in festlicher Weise zu begehen. Auch für die Schüler der verschiedenen Lehranstalten wurden in ähnlicher Weise wie für die Volksschüler, wenn auch in engeren Grenzen, S c h u l f e i e r n veranstaltet. Uber die Feier der Technischen Hochschule am V ilTcii wird noch unten zu berichten sein (Kapitel IV . (.). D aß auf dem Meßplatze während der Fest­ tage V o l k s b e l u s t i g u n g e n stattfanden, ist schon gelegentlich erwähnt worden. Außerdem hatten aber auch die Festkomitees verschiedener Stadtteile für Volksbelustigungen auf anderen freien Plätzen der S tad t gesorgt. Außerordentlich groß w ar die Z ah l der Menschen, welche während der Festtage in der S tad t zusammenströmten. Nach den von der Generaldirektion der Staatseisenbahnen veranlaßten A uf­ stellungen sind auf den K arlsruher Bahnhöfen am 26. A pril 4(6 (94 und am 27. 36224; Personen angekommen, zusammen 82 4 (8. Abgereist sind in der gleichen Zeit 28 558 Personen, bezw. 43 900, insgesamt 72 258. Bereits am 25. A pril hatte jedoch der Zuzug nach K arlsruhe einen solchen U m fang angenommen, daß bei vielen Personenzügen eine außergewöhnliche Verstärkung der A usrüstung eintreten mußte. Die Z ah l der an diesem T age angekommenen Festbesucher wurde auf (0 0 0 0 bis (2 000 geschätzt. Ebenso w ar die Z a h l der am 28. A pril abreisenden Personen noch so groß, daß abgesehen von der Verstärkung der Züge am Abend noch zwei Sonderzüge eingelegt werden mußten. Auch am 29 . A pril w ar zur Ausnahm e der Reisenden noch vielfach Zugsverstärkung erfor­ derlich. Z u r Bewältigung dieses Massenverkehrs sind außer den fahrplanm äßigen Personen- und Schnellzügen, deren täglich (02 in K arlsruhe ankommen und (05 abgehen, am 26. A pril 25 ankommende und 20 abgehende, am 27. A pril 27 ankommende und 28 abgehende Sonderzüge eingestellt worden, die durchweg mit 22 W agen ausgerüstet waren. A n beiden Tagen wurden somit (00 Sonderzüge befördert. Die Abbeförderung der heimkehrenden Festbesucher fand am 26. A pril in der Zeit zwischen zehn und halb ein U hr nachts, am 27. zwischen halb acht und zwölf U hr nachts statt, sie drängte sich also am ersten T age auf zwei und eine halbe Stunden, am zweiten T age auf vier und eine halbe Stunden zusammen. — Seinem Danke für die ihm zu seinem R egierungsjubiläum dargebrachten Huldigungen verlieh Großherzog Friedrich in einem Schreiben vom 5. M a i Ausdruck, das in feinem A ufträge von Staatsminister v. B rauer veröffentlicht wurde. T s lautete: „ A n M e in te u r es , badisches V o lk ! v o r erhebende Rückblick a u f d ie herrlichen T a g e M e in e s 3 0 jä h r ig e n R e g ie r iin g sju b ilä n m s erfü llt M e in fferz m it tie fer , dankbarer B e w e g u n g u nd e s ist M ir e in in n ig e s B e d ü r fn is , d ieses G e fü h l M e in e m g a n zen V olke knnd- zugeben. I s t c s doch e ine g ein e in fa n io E r in n e r u n g , die t v i r g efe ier t h ab en , die E r in n er u n g d a ra n , daß c s F ü rst und V olk durch G o t t e s G n a d e v e r g ö n n t w a r , s o J a h r e la n g zu sam m en zu stehen in F reu d u nd L eid und g em ein sa m zu arbeiten in g u te n u nd schw eren T a g e n . W a s I c h in dieser la n g e n Z e it in P flich terfü llu n g und treu em W o lle n fü r M e in V olk un d L an d zu tu n vermochte, ist M ir reich v erg o lten w o rd en durch den sichtbaren S e g e n , der a u f U nserm W irken g eru h t h a t , v er g o lte n aber auch durch die M ir zu T e il g ew ord en e T reu e und die L iebe M e in e s teu eren V o lk es. E in überreicher A usdruck dieser T r eu e u nd L iebe w u r d e M ir w ä h re n d der festlich b e g a n g en e n I u b c lfe ie r ta g e in e in er M ich ebenso rü h ren d en w ie ergreifend en w e is e cn tgegen geb rach t, so daß I c h M e in e n t ie fe n D a n k g e fü h len dafür n u r u n g en ü g en d en A usdruck zu geb en v erm a g . G o tt a lle in die E h r e — denn nur im A ufblick zu I h m k an n I c h e s versuchen, M e in d a n k erfü lltes tferz zu eröffnen , u m M e in e m teu eren V olke knndzngeben , w ie in n ig und aufrichtig M e in e D ankbarkeit em p fu n d en ist fü r a lle s , w a s M ir m it großer Liebe und T reu e dargeb otcn w u rd e . w e n n M ir noch v er g ö n n t fe in so llte , fü r M e in g e lie b te s L and tä t ig fe in zu dürfen , so w ill I c h die letzten K r ä fte e in e s a lte n L eb en s entsetzen, a u f daß T reu e m it T reu e und L iebe m it L iebe v erg o lten w erd e. K a r l s r u h e , den 3 . M a i ( 902 . Friedrich." Außerdem nahm der Großherzog aber auch noch Veranlassung, der S tad t K arlsruhe im besondern seinen Dank auszusprechen. Nachdem er schon vorher durch die Generalintendanz der großher­ zoglichen Livilliste hatte initteilen lassen, daß er in dankbarer A n­ erkennung der Verdienste, welche sich die städtische Verw altung und — 2 \ — die gesamte Einwohnerschaft um die Begehung seines fünfzigjäh­ rigen R egierungsjubiläum s erworben habe, beschlossen habe, dem G ründer der S tadt, dem M arkgrafen ‘K arl W ilhelm von Baden- Durlach, auf dein M arktplatze anstelle der Pyram ide ein Reiter­ standbild zu errichten, begab er sich am V orm ittag des 5. M a i persönlich nach dem R athaus, in dessen großem Saale der S tad trat und der Bürgerausschuß versammelt waren. Nach einer einlei­ tenden Ansprache verlas er alsdann folgendes an V berbürger- meister Schnstzler gerichtetes Schreiben: „ M e i n l i e b e r D b e r b ü r g e r r n e i s t e r S c h n e t z l e r ! N a c h d e m d i e F e s t l i c h k e i t e n m e i n e s s o j ä h r i g e n R e g i e r u n g - - J u b i l ä u m s i n s o ü b e r a u s s c h ö n e r u n d e r h e b e n d e r W e i s e v o r ü b e r g e g a n g e n s t u d , is t c s f ü r m i c h e i n e m i r b e s o n d e r s a m c h e r z e n l i e g e n d e P f l i c h t , m e i n e r t e u e r e n c h a u p t - i i n b R e s i d e n z s t a d t K a r l s r u h e d e n i n n i g s t e n u n d w ä r m s t e n D a n k z u s a g e n f ü r A l l e s , w a s S i e m i r i n d e n l e t z t e n T a g e n i n s o r e i c h e m M a ß e d a r g e b o t e n h a t . I h n e n s e l b s t w i e d e n M i t g l i e d e r n d e s S t a d t r a t s u n d d e s S t a d t v e r o r d n e t e n ­ v o r s t a n d s k o n n t e ich z w a r d i e s e n D a n k s c h o n m ü n d l i c h a u s s p r e c h e n ; e s l i e g t m i r a b e r d a r a n , i h n h i e r m i t z u w i e d e r h o l e n , u n d S i e z u e r s u c h e n , m e i n e h e r z l i c h e D a n k b a r k e i t a l l e n A n g e h ö r i g e n d e r S t a d t v e r w a l t u n g , d i e s ich so h i n g e b e n d a n d e n m ü h e v o l l e n A r b e i t e n b e t e i l i g t h a b e n , d a n n a b e r a u c h d e r g a n z e n B e v ö l k e r u n g d e r S t a d t z u ü b e r m i t t e l n , d i e d u r c h d i e h e r r l i c h e A u s ­ s c h m ü c k u n g d e r S t r a ß e n u n d c h ä u s e r , d u r c h d i e f e s t l i c h e B e l e u c h t u n g u n d d u r c h d i e T e i l n a h m e a n d e n F e s t e n i n s o g r o ß a r t i g e r u n d m i c h t i e f b e w e g e n d e r W e i s e s i c h b e t ä t i g t h a t . I c h b i t t e a l l e B e t e i l i g t e n v e r s i c h e r t z u s e i n , d a ß m i r d u r c h , a l l e d i e s e B e w e i s e t r e u e r A n h ä n g l i c h k e i t u n d l i e b e v o l l e r G e s i n n u n g d i e a u f ­ r i c h t i g s t e F r e u d e b e r e i t e t w o r d e n ist . I c h b r i n g e m e i n e D a n k s a g u n g i n d i e s e e h r w ü r d i g e n R ä u m e , w e i l ich d i e s e l b e i n G e g e n w a r t d e r g e s a m t e n S t a d t v e r t r e t u n g z u m A u s d r u c k b r i n g e n m ö c h t e , i t m I h n e n d a d u r c h z u b e k u n d e n , d a ß ich d i e t r e u e A r b e i t h o c h s c h ä t z e , w e l c h e a u s d i e s e m a l t e n S t a d t h a n s e w i r k s a m h e r v o r g e h t . I c h w i l l z u g l e i c h a b e r a u c h a n d i e s e r S t e l l e b e u r k u n d e n , d a ß ich i n d a n k b a r e m G e d ä c h t n i s a n d i e v e r g a n g e n e I n b i l ä n m s z e i t d e r S t a d t g e m e i n d e K a r l s r u h e e i n b l e i b e n d e s Z e i c h e n d a u e r n d e n D a n k g e f ü h l s s t i f t e . S i e h a b e n d i e U r k u n d e e r h a l t e n , w e l c h e d a s D e n k m a l f ü r d e n M a r k g r a f e n K a r l W i l h e l m n ä h e r b e z e i c h n e t u n d f ü r a l l e Z e i t e n b e k u n d e t , d a ß d a s b a d i s c h e F ü r s t e n h a u s m i t d e m G e d e i h e n d e r S t a d t i n n i g v e r b u n d e n is t . D a s S t a n d b i l d d e s B e g r ü n d e r s v o n K a r l s r u h e w i r d i m m e r d a r a l s Z e i c h e n d e r D a n k b a r k e i t g e l t e n . M ö g e d e r S t a d t e i n e b l ü h e n d e Z u k u n f t z u t e i l w e r d e n . " (Oberbürgermeister Schnetzlcr erwiderte: „ D u r c h l a u c h t i g s t e r G r o ß h e r z o g ! G n ä d i g s t e r F ü r s t u n d c h e r r ! E u r e K ö n i g l i c h e c h o h e i t h a b e n u n s e r e S t a d t g e m e i n d e u n d G e m e i n d e ­ v e r w a l t u n g a n l ä ß l i c h d e r r ü c k l i e g e n d e n F e s t l i c h k e i t e n m i t G n a d e n b e w e i s e n — 25 — g e r a d e z u ü b e r s c h ü t t e t , s o d a ß m i r , d i e w i r d o c h b e s t r e b t w a r e n , e i n e n k l e i n e n - T e i l d e s I h n e n s c h u l d i g e n g r o ß e n D a n k e s a b z u t r a g e n , n u n n u r u m s o t i e f e r i n D a n k e s s c h u l d h e r e i n g e r a t e n s i n d , u n d w i r w ü r d e n u n s f a s t b e d r ü c k t f ü h l e n , w e n n w i r n i c h t i n E u r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t e i n e n s o g ü t i g e n u n d m i l d e n G l ä u b i g e r b e s ä ß e n , d g ß w i r u n s m i t F r e u d e n a l s I h r e n S c h u l d n e r b e k e n n e n . W i r d a n k e n E u r e r K ö n i g l i c h e n ß o h e i t f ü r d i e u n s e r w i e s e n e n G n a d e n . S i e h a b e n d e n F r i e d r i c h s p l a t z i n d a s E i g e n t u m d e r S t a d t ü b e r t r a g e n u n d d a d u r c h d a f ü r g e s o r g t , d a ß d i e s e r P l a t z a l s ö f f e n t l i c h e A n l a g e e r h a l t e n b l e i b t u n d n i e m a l s ü b e r b a u t w i r d , I lTit D a n k b a r k e i t n e h m e n w i r d a s a n u n d w e r d e n d e n P l a t z , d e r I h r e » N a m e n f ü h r t , g e w i ß m i t S o r g f a l t i m m e r s o p f l e g e n , d a ß e r s e i n e m Z w e c k e d i e n t . W i r d a n k e n E u r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t f ü r d i e g n ä d i g e E n t s c h l i e ß u n g , a n d i e S t e l l e d e r P y r a m i d e a u f d e m M a r k t ­ p l ä t z e e i n D e n k m a l d e s G r ü n d e r s d e r S t a d t z u f e t z e n . W i r h a b e n d i e E n t w ü r f e f ü r . d i e s e s D e n k m a l . g e s e h e n u n d f i n d ü b e r z e u g t , d a ß a n s d e n s e l b e n e i n K u n s t ­ w e r k h e r o o r g c h e n w i r d , w i e d i e S t a d t k e i n s c h ö n e r e s b e s i t z t , d a s a u f e w i g e Z e i t e n d e r S t a d t z u r Z i e r d e g e r e i c h e n w i r d . W i r d a n k e n a b e r a u c h E u r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t f ü r d i e E n t s c h l i e ß u n g , d a s a l t e W a h r z e i c h e n n o n K a r l s r u h e , d i e P y r a m i d e , n i c h t z e r s t ö r e n , s o n d e r n i r g e n d w o a n d e r s w i e d e r a u f s t e l l e n z u l a s s e n ; w i r e r k e n n e n d a r i n e i n e n Z u g I h r e s f ü r s t l i c h e n W e s e n s , d a s b e i m . V o r w ä r t s s c h r e i t e n m i t w a r m e r S y m p a t h i e d e m sich, z u w e n d e t , w a s h i s t o r i s c h g e g e b e n u n d d u r c h A l t e r e h r w ü r d i g u n d u n s l i e b g e w o r d e n ist . W i r d a n k e n a b e r a u c h E u r e r K ö n i g l i c h e n ß o h e i t v o r a l l e m f ü r d i e h e u t i g e G n a d e I h r e r A n w e s e n h e i t . E s is t d a s e i n e E h r e , w i e e i n e so g r o ß e d i e S t a d t g e m e i n d e n o c h n i e m a l s e r l e b t h a t , u n d w i e s i e a u c h i n Z u k u n f t e i n e g r ö ß e r e n i e m a l s e r l e b e n w i r d . W a s w i r g e t a n h a b e n , d a s ist n u r d e r n a t ü r l i c h e A u s d r u c k n a t ü r l i c h e r G e s i n n u n g e n . Z u v e r s c h i e d e n e n M a l e n h a b e n E u r e K ö n i g l i c h e ß o h e i t g e s a g t , e s s e i z u v i e l , a b e r d a r i n k ö n n e n w i r m i t I h n e n n i c h t ü b e r e i n s t i m m e n : W a s S t r e b e r u n d S c h m e i c h l e r a n f r e u n d l i c h e m S c h e i n e d a r b i e t e n , d a s i s t f r e i l i c h i m m e r z u v i e l ; w a s a b e r m i t s o l c h e r N a t u r g e w a l t a u s d e n H e r z e n d e s V o l k e s h e r v o r g e q u o l l e n ist , w i e d i e v e r g a n g e n e n K u n d g e b u n g e n , d a s k a n n n i c h t z u v i e l f e i n ! I c h h a b e e s s c h o n a n e i n e r a n d e r e n S t e l l e g e s a g t u n d ich w i e d e r ­ h o l e e s h i e r — ich w e i ß , d a ß ich a u s d e m H e t z e n a l l e r m e i n e r M i t b ü r g e r s p r e c h e — : M a n m ü ß t e v e r z w e i f e l n a n d e n M e n s c h e n , w e n n d e r D a n k d e s V o l k e s g e g e n E u r e K ö n i g l i c h e H o h e i t g e r i n g e r g e w e s e n w ä r e , a l s e s d e r F a l l w a r . W i r a b e r , M e i n e l i e b e n M i t b ü r g e r , w i r w o l l e s t d e n G e f ü h l e n , d i e m i r i n u n s e r e m I n n e r n e m p f i n d e n , d a d u r c h e i n e n A u s d r u c k g e b e n , , d a ß w i r d a s G e l ö b n i s d e r T r e u e g e g e n d e n G r o ß b e r z o g u n d d g s G r o ß h e r z o g l i c h e H a n s h i e r w i e d e r h o l e n , n i c h t n u r m i t d e n L i p p e n w i e d e r h o l e n , s o n d e r n m i t d e m E r n s t u n d d e r B e d e u t u n g e i n e s a n s t i e f s t e m G e m ü t h e r v o r s t e i g e n d e n S c h w u r s , . S t i m m e n S i e m i t m i r e i n i n d e n R u f : H e i l u n s e n n G r o ß h e r z o g ! M ö g e E r n o c h l a u g e d e m d e u t s c h e n v a t e r ­ l a n d e u n d u n s r e r B a d i s c h e n H e i m a t e r h a l t e n b l e i b e n . E r l e b e h o c h , h o c h , h o c h ! " — 26 — Der Großherzog ließ sich alsdann die M itglieder des Stadt- r a ts und des Bürgerausschusses vorstellen und verließ erst, nachdem er längere Zeit im Gespräche m it denselben geweilt hatte, unter lebhaften Hochrufen der Versam m lung den Scml. Wenige Wochen später, am 27, BTai, fand als letztes Glied in der Reihe der Zubiläumsfestlichkeiten die, feierliche E r ­ ö f f n u n g d e s R h e i n h a f e n s statt, ein E re ig n is , das einen bedeutsamen Abschnitt in der Entwicklungsgeschichte der Stadt 'Karlsruhe bezeichnet« und ihr weiteres glückliches Gedeihen auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs in Aussicht stellte (vgl. auch Chronik für ls>Ol S . 81— 85). A m V orm ittag des genannten T ages versammelten sich die Ehrengäste der S tadt, mehrere hundert an der Z ah l, darunter die M inister, die G eneralitä t, Abgeordnete der beiden K am m ern der Landstände, M itglieder der Handelskammer u. s. w. am Pauptbahnhof, von wo ans um zehn U hr die A bfahrt nach M axau erfolgte. Nach der Ankunft daselbst begab m an sich in langem Zuge zu den zwischen der Rheinbrücke und der E in fah rt zum M axauer Isafen ausgestellten, für die F ah rt der Gäste nach dem Rheinhafen be­ stimmten drei Schiffen, welche die M annheim er Lagerhausgesell- schaft M an n h e im , die Rheinschifffahrtsaktiengesellschaft vorm als Fendel in M annheim und M a th ia s Stinnes ans M ühlheim an der R uhr in entgegenkommendster Weise unentgeltlich zur Ver­ fügung gestellt hatten. Gleich darauf trafen der Großherzog und die G roßherzogin, die Kronprinzessin von Schweden, die Fürstin zur Lippe und die Prinzen M ax und K arl ein, welche durch das festlich geschmückte M ühlburg , wo eine Begrüßung des großherzog­ lichen P a a re s durch S tad tra t Ganser stattgefunden hatte, und das gleichfalls festlich geschmückte Knielingen zu W agen die F ah rt zu­ rückgelegt hatten. Der Großherzog, die Großherzogin, die K ron­ prinzessin von Schweden und die Fürstin zur Lippe gingen an B ord des ersten der drei prächtig geschmückten Festschiffe, welches den N am en „B adenia IX " führte, Prinz M ax nahm auf dem zweiten „Gebrüder Fendel X II", Prinz K arl mit seiner Gem ahlin, der G räfin R hena, auf dem dritten „ M a th ia s Stinnes" Platz. A m bayerischen Ufer zu beiden Seiten der Rheinbrücke lagen zur A bfahrt bereit etwa fünfzehn größere und kleinere D am pfer, alle Eröffnung des Rhein Hafens am 27. mai 1902. (zu S . 26 .) — 27 in reichen« Flaggenschmuck prangend und dicht besetzt von fest­ frohen Menschen. Außerdem hatte sich auf beiden Ufern eine vieltausendköpfige M enge eingefunden. Kurz vor elf U hr setzten sich die Festschiffe unter Böllerschüssen und den K längen der M usik­ kapellen rheinauflvärts in Bewegung und die übrigen Schiffe schloffen sich an. v o m Rhein ging es in den K an al und auf diesem zum neuen pafen, wo m an gegen zwölf U hr landete. A m pafen wurde aufi einem längeren Rundgang die Silo und das Elektrizitätswerk besichtigt; dann wohnten der Großherzog und die Großherzogin, sowie die übrigen Teilnehmer an der Feier der Einw eihung der Bootshäuser der Ruderklubs „S alam ander" und „Sturm vogel" bei. Gegen ein U hr nachm ittags brachten mehrere Züge der elek­ trischen B ahn die Festteilnehmer in die S tad t zurück. A ls Vertreterin des Handels und der In d u strie , denen vor allem die Vorteile des neuen Hafens zu gute kommen, veranstaltete die Handelskammer der Kreise K arlsruhe und Baden durch ein Festmahl im kleinen Saale der Festhalle eine besondere Feier. Gegen dreihundert Personen fanden sich zu derselben ein. U m halb drei U hr erschienen der Großherzog und die Prinzen M ax und K arl. B ald nachdem das M a h l begonnen, ergriff der Präsident der Handelskammer Geh. Kommerzienrat Koelle das M ort zu einer Festrede, die er m it einem poch auf den „V ater seines Volkes, den d e u t s c h e n Fürsten, Großherzog Friedrich" schloß. Unm ittelbar nachdem der begeisterte M iderhall des poch- rufs verklungen w a r , erwiderte der Großherzog m it folgender Ansprache: „ M ein e p e r r e n ! Z u allernächst m e in en w ä rm sten un d in n ig sten D a n k fü r a lle s , w a s S ie im N a m e n d es P a n d e ls s ta n d e s h ier a n mich in so freundlicher M eise gerichtet h a b en . A l le s d a s , w a s S ie g esa g t h a b en , g e h t aber v ie l w eiter a ls e s m öglich ist, v o n m ir in dem S in n e a n g e n o m m e n zu w erd en , daß e s m ein v er d ie n st w ä re . G e r n fo lg e ich ab er I h r e n D a r ­ leg u n gen a lle s dessen, w a s b is zu m h e u tig en T a g e geschehen ist. U nd da g ilt e s m ir zunächst a ls e in e w e rte E r fa h r u n g , daß d a s Z u sa m m en w irk e n auch hier, in der S ta d t, in der G e m e in d e , un d im P a n d e ls s ta n d e u nd in a llen den K reisen , die M itw irken m üsse», d a m it e in e S ta d t g ed e ih e un d sich entw ick le, e in vortreffliches und erfo lgre ich es w a r . U nd dem ist e s zu danken , daß w ir so v ie l erreicht h a b en . M a s u n s h eu te beschäftigt h a t, ist in der T a t fü r K a r lsr u h e ein g a n zer u n d großer F ortschritt. W e n n ich d iesen Fortschritt n ä h er betrachte, so m uß ich a lle r d in g s auch in die V e r g a n g e n h e it — 2 8 — zurückblicken, und du kann ich nicht u m h in , e in e E r in n e r u n g h ier zur Sp rach e z u b r in g en , die n u r w e n ig e u n ter I h n e n m iterleb t h ab en w erd en . D a s B e ­ d ü r fn is d es V erk eh rs u n d e in e s a u sg e d eh n te r en V erk eh rs h a t sich schon in d e n ( 8 30er J a h r e n g eze ig t. U n d w e n n ich mich nicht täusche, so w a r c s im J a h r e ( 836 , daß in dem D örfchen Schröck, dem sp äteren L e o p o ld sh a fe n , die p a fe n e r ö ffn n n g durch m e in e n se lig en V a te r stattfan d . S ie w a r verb u n d en m it e in er F e ie r , d a m a ls v o n großer B e d e u tu n g . D a s erste D am p fsch iff w u rd e g e ta u ft . S o n st gab e s ja kein en V erkehr, au ß er a u f der S tr a ß e , w e n n w ir d a s verg le ich en m it dem jetzigen Z u sta n d e, d a n n sind w ir erst e igentlich ga n z u nd g a r d a v o n ü b erzeu g t, w elch groß e Fortschritte w ir gem acht h a b en , w a s w ir a lle s der W issenschaft verd an k en und den F orsch u n gen a u f diesem G eb ie te u n d w a s u n s noch b evorstehen k an n . D ie s ist erreicht w ord en dadurch, daß a lle s a u f den e in en w e g g e le ite t ist, der fü r die S ta d t K a r lsr u h e v o n a ller ­ g rö ß ter B e d e u tu n g w a r , w ie S ie e s jetzt selbst h erv o rg eh o b en h ab en . I c h fo lg e gern I h r e n A u s fü h r u n g e n m it dem W un sch e , daß in sb eso n d ere dem P a n d e ls s ta n d e h ier W eg e erö ffn et w e r d e n , die ih n zu noch größerer B lü t e u nd größ erer A u s d e h n u n g b r in g en m öchten. S ie erw ä h n te n auch v o rh in , d a ß w o h l v ie lleich t auch der K a r lsr u h e r p a f e n fü r m anche A n d ere e in e B e e in tr ä c h tig u n g h erb e ifü h ren k ön nte . N u n die Z e it w ird ja d a s leh ren . A b er ich kann nicht u m h in zu sag en , n ir g e n d s w ird m a n h ierfü r u n a b ­ ä n d erlich e G ru n d sä tze fin d en , w i r m üssen trachten, den V erkehr m öglichst zu erw e iter n , a u sz u d eh n e n u nd zu entw ickeln , d a m it w ir der Z u k u n ft ru h ig in s A u g e schauen kön nen . D a s ist e in e P flich t un d m eh r nicht. I m A nschluß h ie r a n hoffe ich, e s m ö g e der R e g ie r u n g und I h r e n Absichten g e lin g e n , a lle n t­ h a lb e n , nicht n u r h ier son d ern auch im L au d e, den w ü n sc h e n eu tg eg en zu - kom m en, die h eu tzu ta g e U n u m gän glich sind, näm lich die V erb in d u n g kleinerer tv r te m it dem g roß en V erkehr herzustellen . D ie A u sg a b e n , die da gem acht w e r d e » , v erb ü rg en die S ch a ffu n g v o n steu erfäh igen L eu ten , som it h a n d e lt e s sich n u r u m e in en A u sta u sch , w a s h ier a u sg e g e b e n w ird , w ird w ied er e in ­ g en o m m e n im S ta a te . A u f dieser G r u n d la g e hoffe ich, daß w ir w e iter k om m en w erd en u nd in dieser p o ffn u n g , m e in e p e r r e n , w erd en S ie gern e m it m ir ü b ere in stim m en w o lle n , w e n n w ir , s o - w ie w ir h ier v ersam m elt sind, zunächst der S ta d t K a r ls r u h e gedenken . D ieser w id m e ich m ein G la s . A u f d a s G e d e ih en , a u f d a s A u fb lü h e n u nd d ie W eite re n tw ick lu n g der S ta d t K a r ls r u h e ! p o ch , hoch, hoch!" W ahrend des Festm ahls ergriffen noch mehrere Redner d a s , W ort, unter ihnen K aufm ann Leopold T ttliuger, der allen den­ jenigen, die am Zustandekommen des Rheinhafens mitgcwirkt, den Dank der Handelskammer aussprach und ein tjoch auf 0 h e r - Bürgermeister Schneller und die S tadtverw altung ausbrachte, so­ wie (Oberbürgermeister Schneller, der mit einem Toaste auf Handel und Industrie erwiderte. — 3 n der zweiten Hälfte des 3 un' siedelten der Großherzog mid- die Großherzogin nach Baden ü b e r; in den ersten T agen des folgenden M o n a ts begaben sie sich zunächst für einige Tage nach 5 t. Blasien und von dort, wie feit einer Reihe von J a h re n um diese Z e it, nach 5 t. M o ritz , das sie nach fast vierwochentlichem Aufenthalt am \5 . August wieder verließen. Nachdem sie dann am 20. August in Tronberg der feierlichen Enthüllung des Kaiser Friedrich-Denkmals angewohnt hatten, nahmen sie ihren ständigen Aufenthalt auf der M a in a u bis M itte Oktober und von da an in Baden. Zwischen hinein fielen einige Reisen, so u. a. eine solche des Großherzogs nach Dresden zur Teilnahm e an den B ei­ setzungsfeierlichkeiten für den 'König A lbert von Sachfat am 24> Zum. Auch machten der Großherzog und die G roßherzogin mehrere Ausflüge in verschiedene. Teile des Landes, bei welcher Gelegenheit ihnen überall festliche Em pfänge und außerordentliche Huldigungen bereitet wurden. Z m September wohnte der G ro ß ­ herzog den Herbstübungen des X IV . Armeekorps in der Seegegend bei und im folgenden M o n a t nahm er an den Festlichkeiten teil, welche verschiedene badische Regimenter aus A nlaß ihres fünfzig­ jährigen Bestehens veranstalteten. Am s0 . Dezember kehrten der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin m it der Kronprinzessin von Schweden, welche seit einiger Zeit bei ihnen weilte, zum dauernden A ufenthalt nach K arlsruhe zurück. — Bon fürstlichen Besuchen, welche das großherzogliche p a a r außer denjenigen, die aus A nlaß des R egierungsjubiläum s erfolgt waren, während des Berichtsjahres noch weiter in K arlsruhe em­ pfangen h a t, erwähnen w ir diejenigen der Erbprinzefsin von Sachsen-Meiningen und des Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe und seiner Gem ahlin Biktoria, der Schwester Kaiser M ilhelm s, im J a n u a r , des Großherzogs von Sachsen-W eimar im F ebruar, der Königin K aro la von Sachsen im M ärz , des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von P reußen ebenfalls im M ärz , des G ro ß ­ herzogs von Hessen und des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen im A pril, der Kaiserin im M a i, des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin im M a i, des Fürsten Leopold von — 30 — pohenzollern im gleichen M o n a t, des Aronprinzen von Schweden im J u n i und des Aronprinzen von S iam im J u n i . A m V Oktober bat E r b g r o ß h e r z o g F r i e d r i c h den Aaiscr um Enthebung von seiner Dienststellung als kommandieren­ der G eneral des VIII. Armeekorps m it der Begründung, daß es sein Wunsch sei, sich in voller Unabhängigkeit den I n te r ­ essen seiner p c im at zu widmen, w as mit den Verpflichtungen des G eneralkom m andos des VIII. Armeekorps sich nur schwer ver­ einbareil lasse. M itte Oktober wurde sein Gesuch genehmigt und er unter Enthebung von dem seit sSstß von ihm bekleideten K om ­ m ando zu den Offizieren a la suite der Armee versetzt. Z u seinem bleibenden Wohnsitz wählte das erbgroßherzogliche p a a r nunmehr K arlsruhe. Ende November fand die Übersiedlung dahin statt und am 27. des genannten M o n a ts hielten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin ihren feierlichen Einzug in unsere Stadt. Die S tad t prangte im Festschmuck. V or dem B ahnhof, in der K arl-Friedrichstraße und auf dem M arktplatz bildeten die Feuer­ wehren des Areisverbandes K arlsruhe als Vertretung des Landes­ feuerwehrvereins, dessen Protektor der Erbgroßherzog ist, die Schulen und zahlreiche Vereine S palier, und obgleich ein leichter Regen niederging, hatte schon lange vor der Ankunft des Zuges, der das E rbgroßherzogspaar der S tad t zuführte, ein viel­ tausendköpfiges Publikum in den Feststraßen sich eingefunden. Gegen ein U hr fuhr der Z ug in den B ahnhof ein. A uf demselben hatten sich die M itglieder des Staatsm inisterium s, der preußische Gesandte von Eisendecher, der kommandierende G eneral des XIV. Armee­ korps von Bock und Polach, der Stadtkom m andant G eneralm ajor Freiherr von Schönau-W ehr u. a. eingefunden. Nach erfolgter B egrüßung bestiegen der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin einen vierspännigen offenen pofw agen, um nach dem Schlosse zu fahren. V or dem R a th au s hatten der Oberbürgermeister, die Bürgermeister, der S tad tra t und die Stadtverordneten Aufstellung genommen. Oberbürgermeister Schnetzler begrüßte das erbgroß­ herzogliche P a a r in einer Ansprache und übermittelte demselben den W illkommengruß der S tadt. E r schloß m it einem poch aus den Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, das bei der zahl- Einzug des Erbgroßherzoglichen Paares am 27. n o vember 1902. (Zu 5 . 30.) reichen Menge, die den Marktplatz dicht besetzt hielt, stürmischen Widerhall fand. Der Crbgroßhcrzog sprach seiner und seiner Gemahlin, welch letzterer Bürgermeister ‘Krämer inzwischen ein in den Landesfarben zusammengesetztes Blumenarrangement überreicht hatte, Dank für den festlichen Empfang aus; dann setzte sich, von wiederholten lebhaften pochrufen begleitet, der Wagen wieder in Bewegung, jm Schlosse selbst waren der Großherzog und die Großherzogin, die Kronprinzessin von Schweden, die Fürstin zur Lippe, die Prinzessin Marie von Hannover, der gesamte pofstaat, die pofgeistlichkcit u. s. w. zur Begrüßung versammelt. Am Abend zogen die vereinigten Männergesangvereine der Stadt mit Musik, Fackeln und Lampions zum Schlosse, wo sie im oberen Gartensaale verschiedene Chöre, darunter den „Gruß an das Badener Land" von Jüngst zum Bortrag brachten. Der Vorstand der „Liederhalle", Stadlrat Dr. Binz, hielt eine Ansprache, die in ein dreimaliges peil auf den Crbgroßherzog und die Crb- großhcrzogin ausklang, während Stadtrat Wilfer, der Vorstand des „Liederkranzes", der Crbgroßherzogin einen prächtigen Blumen­ strauß überreichte. Auch der Crbgroßherzog ergriff das Wort und sprach den Sängern herzlichsten Dank aus für die ihm und der Crbgroßherzogin dargebrachte puldigung. Am folgenden Tage empfing die Crbgroßherzogin im Schlosse eine Abordnung der Schülerinnen, welche beim Cinzuge am Tage zuvor Spalier gebildet hatten. Bei diesein Cmpfange trugen u. a. zwei Schülerinnen die beiden nachstehenden Gedichte vor. I. V Grüß' Gott, daheim! (D Fürstin lieb und hold; Lang warst Du fern; Nun strahlt der lseimat wieder, klar wie Gold, Dein Augenstern. 2. Zu Koblenz gelt, da liebten sie Dich sehr? Das wissen wir; Doch Karlsrnhs Kinder lieben Dich noch mehr; Das glaube mir. 3. Isörft Du? das traute Wörtchen kseimat klingt wie süßer Reim; Und um Dein therz sich unsre Liebe schlingt, Du bist daheim! II. V A l s g e s t e r n D u h i e r e i n g e z o g e n D o m R h e i n l a n d , d a s D i r H e i m a t w a r M a r g r a u d e r H i m m e l ü b e r f l o g e n , E s t r o f f d e r R e g e n D i r v o m H a a r . 2 . D o c h s t r a h l e n d l a c h t e D i r e n t g e g e n A n s a l l e n H e r z e n S o n n e n s c h e i n ; E s g r ü ß t e n D i c h a u f a l l e n M e g e n D e s d i c h t g e d r ä n g t e n D o l k e s R e i h ' n . 3 . N u n m ö c h t e n ' s a u c h w i r K i n d e r w a g e n . Z u g e b e n n n s ' r e L i e b e k u n d ; D r u m l a ß m i c h s c h l i c h t u n d e i n f a c h s a g e n , M a s D i r j e t z t w ü n s c h e t K i n d e r m u n d : <t. „ S e i i n d e r H e i m a t u n s w i l l k o m m e n ! G o t t s e g n e D e i n e n E i n z u g h i e r ! E r d i e n ' z u u u s ' r e s D o l k e s F r o m m e n U n d ö f f n e a l l e H e r z e n D i r ! 5 . U l ö g ' G o t t D i c h s t e t s g e s u n d e r h a l t e n , D e r b i s h e r S c h u t z u n d S c h i r m D i r w a r ! E r s e g n e a l l ' D e i n T u n u n d W a l t e n U n d s c h e n k e G l ü c k D i r i m m e r d a r ! " D as erstere der Gedichte hatte den Pauptlehrer Adolf B rä u - ninger zum Verfasser, das zweite rührte uou Vberlehrer j a f o b chiiffner her. A m f. August wurde im markgräflicheu Schlosse tu Salem dem P r i n z e n und der P r i n z e s s i n M a x eine T o c h t e r geboren. Die Nachricht von dein freudigen (Ereignis verbreitete sich rasch in der S tad t und fand lebhafte Anteilnahm e bei der (Einwohnerschaft. (Eine zahlreiche Menschenmenge begleitete die m it der Regiments- musik ausrückende B atterie des Artillerieregiments N r. 50 auf den Engländerplatz, wo durch sechsunddreißig Kanonenschüsse die G eburt der Prinzessin begrüßt wurde. Nach dem S a lu t­ schießen marschierte die B atterie unter den ‘Klängen patrio­ tischer Meisen am P a la is des Prinzeil M ax vorbei durch die belebte Kaiserstraße zur Kaserne zurück. D as P a la is des Prinzen M ax und dasjenige der Prinzessin M ilhelm w aren mit badischen, deutschen mtd braunschweig-lüneburgischen Fahnen geschmückt; auch die öffentlichen und viele private Gebäude hatten Flaggenschmuck — 53 — angelegt. Der S tad tra t sprach dein Prinzen und seiner G em ahlin, sowie der Prinzessin W ilhelm telegraphisch die herzlichsten Glück­ wünsche aus. Die Taufe der jungen Prinzessin, welche die N am en M a r i e A l e x a n d r a T hyra Viktoria Luise K aro la Hilda erhielt, wurde am 2 \ . August in Salem durch P rä la t D . Helbing vollzogen. Die "Kaiserin hatte Patenstelle bei der Prinzessin übernommen und a ls ihren Vertreter den Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gesandt. Außer demselben wohnten der feierlichen Handlung bei die P r in ­ zessin Wilhelm, das großherzogliche P a a r , der Herzog und die Herzogin von Tum berland mit ihren Söhnen den Prinzen Georg W ilhelm und Ernst August, sowie der Fürst und die Fürstin von Fürstenberg. 3 II. Entwicklung der Gemeinde a ls solcher; Gemeindeverwaltung. v Einw ohnerzahl der S tab t K arlsruhe stellte sich nach den 1 1 Berechnungen des statistischen A m tes der S tad t Ende Dezember 1902 auf 101188 Köpfe*), (Ende Dezember 1901 auf 9 8 9 7 9 .) Über die F i n a n z l a g e der S tad t im J a h re 1902 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgende A ngaben: Die W irtschaftseinnahmen und A usgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungsjahr 1902 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom \7. und s8. April auf ^ 756 55 l Akk. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschaftsein n a h m e n die Sum m e von 5 (2 8 ^6 8 RIk. \7 p fg ., für die W irtsch a ftsau sg ab en f55 ZTtf. 62 p fg ., m it­ hin einen Einnahmeüberschuß von 397 Rck. 55 Pfg. Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und Ausgaben zugrunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich ein Einnahmeüberschuß von 595 {8^ Rck. 5 p fg . Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres sftOl mit einem E in ­ nahmeüberschuß von 65is 8^2 Rck. 5 P fg ., bezw. 665 H69 Rck. *) (E m q u artiert w a r e n im J a h r e (9 0 2 in der S ta b t (0 G sfiz iere m it 6 » (Q u a rtier ta g en und 458 M a n n m it 5 8 6 4 (Q u articr ta g en . — D ie im D ezem ber v o rg en o m m en e V ieh z ä h lu n g ergab fo lg en d en T ie r b esta n d : 2 9 0 5 P ferd e , darunter (653 M ilitä r p fe r d e , 40 E s e l u nd M a u le se l , 4 4 3 Stück R in d v ie h , 97 S chafe, 4 2 9 S c h w e in e , (3 5 Z ie g e n , (3 6 6 8 Stück F ed erv ieh , 2 5 (8 f tu n d e und 83 B ien en stöck e. 5 s p fg . tra t eine Verminderung des Emnahmeübcrfchuffes von 257 527 I U I 50 Pfg., bezw. 268 285 M k. 4(6 P fg . ein. Der Wirtschaftsüberschuß von 397 3 f 4( ZTCf. 55 P fg . wurde im wesentlichen herbeigeführt durch M ehrerträgxiffe an Verbrauchssteuern, Umlagen und Umlagenachträgen, M ehrablieferungen der Kassen des G a s ­ werks, des Wasserwerks, des Elektrizitätswerks, des Schlacht- und Viehhofs, des Rheinhafens, des S tadtgartens und des Friedhofes, durch M ehreinnahmen an Zinsen, Gebühren und B eiträgen zu öffentlichen Einrichtungen, durch W enigeraufwand für den S tad t­ garten, die Badeanstalten, die Krankenpflege, öffentliche Beleuchtung, Straßenrcinigung und Paffivzinfen nach Abzug des Rückgangs des E rtrages der Rheineisenbahn, der Wenigereinnahmen an Beiträgen zur Straßenunterhaltung und des M ehraufw ands für Schulen, Armenpflege, Polizei, Umlagerückvergütungen und die Gemeinde­ verwaltung. Von dem Einnahmeüberfchuß des J a h re s 1(902 im Betrage von 397 5 ('s M k. 55 P fg . wurden 386 498 M k. a ls Deckuugsmittel in den Voranschlag für 1(905 aufgenommen. Von den W irtschaftscinnahmen entfielen auf : V D ie R h e in e isen b a h n . . . . ( 2 5 4 0 5 M k. — 2 ,4 5 P r o z e n t 2 . d a s G a s w e r k * ) .... ... ... ... ... ... ... ... ... .. 7 ( 5 9 2 7 „ = ( 3 , 9 6 „ 3 . d a s W a s s e r w e r k * * ) .... . . . . . . . . . . . . . . . .<(06 5 7 7 „ = 7 ,93 „ S) I n d e n s t ä d t i s c h e n G a s w e r k e n w u r d e n 0011t ( . M a i b i s 3 ( . D e z e m b e r ( 9 0 ( 6 7 0 3 7 8 0 k b r n u n d v o m ( . J a n u a r b i s 3 ( . D e z e m b e r ( 9 0 2 ( ( 0 5 8 8 6 0 k b r n G a s e r z e u g t g e g e n ( O 6 3 5 6 ( 0 k b r n i m B e t r i e b s j a h r v o m ( . M a i ( 9 0 0 b i s 3 0 . A p r i l ( 9 0 ( . A b g e g e b e n w u r d e n v o m ( . M a i b i s 3 1 . D e z e m b e r ( 9 0 ( 6 7 5 596 k b r n f ü r ö f f e n t l i c h e B e l e u c h t u n g u n d 5 3 7 7 ( 6 4 k b r n a n p r i v a t e u n d B e h ö r d e n , v o m ( . J a n u a r b i s 3 ( . D e z e m b e r ( 9 0 2 ( ( 2 6 8 9 8 k b r n f ü r ö f f e n t ­ l i c h e B e l e u c h t u n g u n d 9 ( 0 ( 8 6 3 k b r n a n p r i v a t e u n d B e h ö r d e n . G a s m e s s e r w a r e n a u s g e s t e l l t a m 3 ( . D e z e m b e r ( g o ( 7 9 0 8 f ü r L e u c h t z w e c k e , 7 6 ( 8 f ü r K o c h » u n d B e i z z w e c k e u n d ( 0 2 8 G a s m e s s e r - A u t o m a t e n , a m 3 ( . D e z e m b e r ( 9 0 2 8 ( 8 7 f ü r L e u c h t z w e c k e , 8 202 f ü r K o c h - u n d k s e i z z w e c k e u n d ( 3 3 2 G a s m e s s e r - A u t o ­ m a t e n . ( Ö f f e n t l i c h e L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e D e z e m b e r ( 9 0 ( 2 4 7 4 , E n d e D e z e m b e r (9 0 2 2 5 0 5 . * * ) B e im städtischen W asserw erk b etrug ( 9 0 2 der G esam tw asserverb rau ch 4 3 ( 6 5 2 8 k b r n geg en 4 3 6 7 39 2 k b r n im J a h r e ( 9 0 ( . D ie stärkste T a g e s - a b g a b e betrug 2 3 ( 0 7 k b r n , die schwächste 7 ( 0 0 k b r n . Z n ö ffentlichen Z w eck en , S tr a ß en g ie ß en , S p r in g b r u n n en u . s. w . w u rd en 48 ( 55 ( k b r n a b geg eb en . D ie Z a h l der ö ffentlichen B r u n n e n b elief sich a u f 6 ( , die der öffen tlich en F e u e r ­ h a h n e n a n s 8 7 5 und die der ö ffentlichen S p r in g b r u n n e n a u f ( 2 . — 36 — 4- die V erb rauch ssteu ern . 5 . d i e S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e s , die U m la g e n .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 . d ie G e b ä u d e u nd G rundstücke 8 . d e n S c h l a c h t - u n d V i e h h o f . 9. den F r i e d h o f .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( o . d e n R h e i n h a s e n ........................ d a s E le k tr iz itä tsw e r k *) . . ( 2 . d i e ü b r i g e n E i n n a h m e n . . Dort den A usgaben trafen auf : V D ie M itte l- und V olksschulen . 2 . d ie A r m en - u nd K ra n k en p fleg e 3. die G e su n d h e itsp fle g e , e in ­ schließlich S tr a ß e n r e in ig u n g uni) K e h r i c h t a b f u h r ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (5 3 645 4. die U n te r h a ltu n g der S tr a ß e n re. 5 . d i e S c h u l d e n t i l g u n g u n d V e r ­ z i n s u n g ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ( 3 ( 6 0 2 3 6 . d i e G e m e i n d e v e r w a l t u n g . . 7 . d ie K r e isu m la g e uud den A u f­ w a n d fü r die Schutzm anuschaft 8 . die ü b r ig en A u sg a b e p o s it io n en A m f. J a n u a r \ty02 betrug die gesamte A n l e h e n s s c h u l d der Stadtgemeinde 25 066 790 211F., von denen 7 857 200 212k. auf das Zprozentige Anlehen von f886 entfielen, 3 255 700 211k. auf das 3prozentige 2lnlehen von >889, 889 000 211k. auf das 5^/s- prozentige Anlehen von f 892 bei der Versicherungsanstalt Baden, 1 000 211k. auf das 3^prozentige 2lnlehen von s895 bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogtum Baden, 1 8 5 9 100 211k. auf das 3prozentige Anlehen von 1896, 5 856 200 211k. auf das Zprozentige Anlehen von 1897, H87 990 211k. auf das 5 Zprozentige Anlehen von 1899 bei der großherzoglichen Gifen- bahnfchuldentilgungskafse, ^90 000 211k. auf das Zprozentige A n­ lehen von 1899 bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im G roß ­ herzogtum B aden und 6 000 000 211k. auf das Zprozentige Anlehen von 1900. Von diesen Anlehen wurden im J a h re 1902 insgesamt 335 (88 M k. = 6,5-; P ro z e n t 6 560 = 0,12 ti ( 765 843 = 54,43 „ 3 )8 284 — 7,77 „ 85 277 — (,66 #, 22 856 = o,44 „ 45 43( — 0,88 „ 50 083 = 0,98 „ ( (7 ( 257 = 22,84 " I 075 583 im — 22,73 P r o z e n t 50 ( 822 " = 6,58 " (53 645 — 3,25 602 954 " (2 ,74 ( 3 (6 023 = 27,82 „ 442 256 " — 9,35 " 293 039 = 6 ,(9 545 832 „ — U ;54 „ * ) V o m s t ä d t i s c h e n E l e k t r i z i t ä t s w e r k w u r d e n v o m v J a n u a r b i s 3 V D e z e m b e r (9 0 2 v e r k a u f t 34 5 3 7 8 K i l o w a t t s t u n d e n . A n s c h l ü s s e w a r e n v o r h a n d e n 497 m i t 5 6 4 A b n e h m e r n . I n s t a l l i e r t w a r e n a m 3 ( . D e z e m b e r (902 (3 992 G l ü h l a m p e n , 4 7 5 B o g e n l a m p e n u n d 169 M o t o r e n m i t 694 H P . — 57 — 89^790 2Rf. abgetragen. Neu ausgenommen wurden sOOOOOMf. des ^ prozentigen Anlehens von ^899 bei der 2lllgemeinen Ver­ sorgungsanstalt und 's 500 000 2Tcf. des 3 ̂ /z prozentigen Anlehens von | 9° 2 , so daß also die gesamte Aulehensschuld am s. J a n u a r l903 28 772 000 A lf., bezw. da die nach den Schuldentilgungs­ plänen zur A m ortisation aufzuwendenden Sum m en jeweils an den -Grundstock abgeliesert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit 26500 R if. aus eigenen M itteln zu bestreiten hat, 2 8 7 ^ 5 5 0 0 M f , betrug. R as gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich auf 2 \ l58 097 M f. 75 Pfg ., die Schulden, die darauf ruh ten , aus 8 85s f 56 M f. 95 p fg ., sodaß sich demnach ein reiner Schulden­ stand von 's 696 059 M f. s8 p fg . ergab. R as Vermögen der S tad t wurde gebildet von folgenden A n­ stalten, die einen wenn auch teilweise geringen E rtra g abw arfen: D i e R h e i n b a h n , b e r e i t E r s t e l l u n g s k o s t e n b e t r u g e n . . . i 29 5 1 5 5 I T t f . 2 . D a s G a s w e r k , d e s s e n L r s t e l l u n g s k o s t e n b e t r u g e n . . . 3 04 0 8 26 „ 5 . D a s W a s s e r w e r k , d e s s e n E r s t e l l n n g s k o s t e n b e t r u g e n . . . 3 0 4 3 5 8 2 „ 4 . D a s E l e k t r i z i t ä t s w e r k , n a c h d e m R e i n e r t r a g b e m e s s e n e n 4 p r o z e n t i g e r W e r t a n s c h l a g .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . i 0 4 9 45 0 „ b . D e r R h e i n h a f e n , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a u s c h l a g d e r G e b ä u d e 540 2 0 0 „ G e l ä n d e i m S t e u e r a n s c h l a g v o n . ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 2 0 ( 80 8 ,, •6. D i e B a d a n s t a l t e n m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n 474 7 ( 0 „ 7 . D i e F e s t h a l l e m i t e i n e m F e n e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . 5 7 6 5 00 „ 8 . D e r S c h l a c h t - u n d v i e h h o s m i t e i n e m F e u c r v e r s i c h e r n n g s - a n s c h l a g v o n 7 0 t 400 „ 4 . D i e A u s s t e l l u n g s h a l l e m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n s c h l a g v o n 7 5 3 0 0 „ HO. D a s R a t h a u s m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n 58 9 4 0 0 „ U - D a s A r c h i v m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . t o o o o o „ 12 . D a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e m i t d e m B i l d h a n e r a t e i i e r m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . . . . . . 428 s o o „ 1 5 . D a s W o h n g e b ä u d e A a r l s t r a ß e N r . 97 m i t e i n e m F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n , u 8 0 0 „ H l - D a s W o h n g e b ä u d e S o p h i e n s t r a ß e N r . 75 m i t e i n e m F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . 44 0 0 0 „ 1 5 . D a s W o h n g e b ä u d e b j a r d t s t r a ß e N r . t m i t e i n e m F e u c r - v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 1 5 2 5 0 „ 46 . D a s e h e m a l i g e M ü h l e n g e b ä u d e i n M i i h l b u r g m i t e i n e m F e n e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n 20 2 5 0 „ 38 — ( 7 . D i e A p p e n m ü h l e m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n s o 22 0 I t t L ( 8 . D a s W o h n g e b ä u d e B a h n h o f s t r a ß e N r . 22 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 22 5 0 0 „ ( 9 . D a s W o h n g e b ä u d e W a l d h o r n s t r a ß e N r . ( 3 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 5 0 200 2 0 . D i e W o h n g e b ä u d e B a u n w a l d a l l e e N r . 26 , 28 u n d 3 0 m i t e i n e m F e u e r v c r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 6 5 6 0 0 „ 2 v D a s D i c n s t w o h n g e b ä u d e z u m S c h l a c h t - u n d V i e h h o f , S c h l a c h t h a u s s t r a ß e N r . ( , m i t e i n e m F e u e r v c r s i c h e r n u g s - a n s c h l a g v o n 28 00 0 2 2 . D a s D i e n s t w o h n g e b ä u d e S e e p r o m e n a d e N r . 8 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ( 0 0 0 0 2 3 . D i e W o h n g e b ä u d e S c h w a u e n s t r a ß e N r . 2 — 6 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n 4 6 74 0 „ 2 4 . D i e v e r p a c h t e t e n Ä c k e r , W i e s e n , L a g e r p l ä t z e u s w . i m S t e u e r m . s c h l a g v o n .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ( 2 5 ( 6 6 „ 2 5 . D i e v e r z i n s l i c h e n F o r d e r u n g e n u n d W e r t p a p i e r e i m B e ­ t r a g e v o n 2 7 8 9 5 5 9 „ Die Gesamtsumme des e r t r a g a b w e r s e n d e n Vermögens betrug am Schlüsse des J a h re s (5 625 874 M f. D as k e i n e n E r t r a g abwerfende Vermögen, welches zu Gemeinde-, vorzüglich aber zu SchulzwecFen diente, bezifferte sich mit seinem Feuerver- sicherungs-, bezw. Steueranschlag auf 8 5 ( 4 224 ZTtf. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind wie in früheren J a h re n aufgrund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulichkeiten n u r m it dem verhältnism äßig sehr niedrigen Brandversicherungs-- anschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstellungs­ kosten ausgenommen. Setzt m an statt dessen die wahren Werte ein, die bei den Gebäuden durch den mutmaßlichen Verkaufswert, bei den gewerblichen Anlagen durch den E rtragsw ert dargestellt werden, so ergiebt sich anstatt eines reinen Schuldenstandes von 4 696 059 Asik. ein Reinvermögen von 52 408 54" Alk. Die Gebäude und Grundstücke, die in die Vermögensberechnung m it 8 94 ( 308 M k. ausgenommen sind, hatten am Ende des J a h re s einen W ert von ungefähr 2 ( 738 429 Alk., und der nach dein R einertrag bemessene 4prozentige Wertanschlag betrug für die Rhein­ bahn, das Gaswerk, das Wasserwerk und das Elektrizitätswerk 55 236 475 Alk., während dieselben in den Vermögensstand nur m it 8 928 990 Alk. eingestellt sind. Der M ehrw ert der Gebäude, — ö 9 — Grundstücke und gewerblichen Anlagen belief sich daher gegenüber der in der Vermögensdarstellung eingestellten Sum m e auf 37 104 606 21A., wovon der reine Schuldenstand in der Höhe von 4 6Z6 059 212k. in Abzug zu bringen ist. Neben diesem Vermögen der Stadtgemeinde befaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach 2lbzug der an die S tad t­ kasse abzuliefernden Überschüsse ein Vermögen von { 127 587 212k. 49 Psg. und die unter der Verwaltung des S tad tra ts stehenden Stiftungen ein solches von { s sO 587 212k. 56 P fg . Umlagen wurden 43 p fg . von 100 212k. Steuerkapital der G rund-, Häuser- und Gefällsteuer, 4 3 p fg . von s O O 212k. der Gewerbesteuerkapitalien, s 212k. 2 9 p fg . von s O O 212k. der E in ­ kommensteueranschläge und 8,8 p fg . von 100 212k. der Aenten- steuerkapitalien erhoben. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusam m en­ stellung eine Übersicht über den Umlagefuß in den einzelnen der Städteordnung unterstehenden Städte. G r t G r u n d - , H ä u s e r « u n d G e - f ä l l s t e u e r - k a p i t a l i e n /S) G e ­ w e r b e ­ s t e u e r - k a p i - t a l i e n L k a m s te u c fe h l <j% 11« n e t t - r a n » ä g e 4 K a p i t a l * r e u t e n » f t e u e r » k a p i t a l i e n 4 U n g e d e c k t e r G e m e i n d e » a u f r o a n b K o n s t a n z .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . .... . 6 9 6 9 2 0 7 8 , 8 3 9 3 3 8 7 M a n n h e i m .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 6 0 6 0 1 8 0 8 , 8 4 4 2 5 6 0 9 B a d e n .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 5 0 5 0 1 5 0 8 , 8 4 4 4 6 7 9 L a h r ... .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 5 0 5 0 1 5 0 8 , 8 2 1 4 8 8 1 B r u c h s a l ........ ..... ..... ..... ..... ..... ... 4 6 4 6 1 3 8 8 , 8 2 0 0 3 2 2 P f o r z h e i m .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 4 5 4 5 1 3 5 8 , 8 7 1 4 8 0 0 H e i d e l b e r g .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 4 3 4 3 1 2 9 8 , 8 7 4 5 7 2 8 K a r l s r u h e ................... 48 48 1 29 8,8 1628969 F r e i b u r g .... .... .... .... .... .... .... .... .... 4 0 4 0 1 2 0 8 , 8 9 0 9 7 6 6 Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf P 2 692050 U lf. G rund- und Häusersteuerkapital, 85 557 200 U lf. Gewerbesteuerkapital, 41 020 775 ZlTf. Einkommensteueranschlag und 291 029 560 M k. Rentensteuerkapital. 2 . I m ZlTäfj fanden aufgrund der Städteordnung, welche das A u s­ scheiden der Hälfte der Stadtverordneten jeweils nach drei J a h re n — 10 — vorschreibt, die E r n e u e r u n g s w a h l e n f ü r d e n B ü r g e r - a u s s c h u ß statt. Don jeder der drei Klaffen der Wahlberechtigten waren 16 Stadverordnete mit einer A m tsdauer von sechs Ja h re n zu wählen, außerdem von der I. Klaffe zwei und von der II. Klaffe drei Ersatzm änner m it dreijähriger A m tsdauer für solche Abgeordnete, welche vor A blauf ihres M a n d a ts ausgeschieden waren. Die Z a h l der Wahlberechtigten betrug im ganzen \2 160 (gegen f f 676 im J a h re f899)- Davon gehörten f 121 der I. IDähIerflaffe an (1898: 973), 2221 der II. (1899: 1916) und 9 U 2 der III. (1899: 8757). Z u der I. Klaffe der Wahlberech­ tigten gehörten diejenigen, welche nach dem Umlagesorderungszettel für 1901 an Gemeindeumlagen (einschließlich der Kapitalrenten- fteuer) im ganzen 196 M k. 51 P fg . oder inehr zu zahlen hatten, zur II. Klaffe diejenigen, welche weniger a ls 196 Alk. 5 f Pfg., aber mehr a ls 11 Alk. 1 p fg . und zur III. Klaffe diejenigen, welche 11 Alk. 1 p fg . oder weniger zu zahlen hatten. Die W ahlbeteiligung w ar nach vorhergegangener lebhafter W ahlagitation, wenigstens in der III. Wählerklaffe, eine regere als je b isher; es stimmten ab 6777 Wahlberechtigte oder rund 71 von lOO (1899= rund 65 von 100). j n der II. Klaffe machten von ihrem Wahlrechte Gebrauch 1052 W ähler, in der I. 511. F ü r die W ahl der III. Klaffe lagen zwei Wahlvorschläge vor, einer der vereinigten N ationalliberalen, Freisinnigen, Konservativen und der Z entrum spartei und ein zweiter der Sozialdemokraten. Der erstere W ahlvorschlag erhielt bei der W ahl 3151 bis 3161 Stim m en, auf denjenigen der Sozialdemokraten, auf dem auch einige Angehörige der demokratischen P arte i standen, vereinigten sich 3293 bis 5313 Stimmen. F ü r die W ahl der II. und die­ jenige der I. Klaffe w aren nur Wahlvorschläge der vereinigten bürgerlichen Parteien aufgestellt; dieselben erhielten 995 bis 1016, bezw. 511 Stim m en. Nach Beendigung der Neuwahlen, bei welchen die Sozialdemokraten fO und die Demokraten 2 Sitze ver­ loren, die Freisinnigen und die Zentrum spartei je 5, die Konser­ vativen 2 Sitze gewannen, setzte sich der Bürgerausschuß zusammen aus 16 Angehörigen der nationalliberalen P artei, 16 Freisinnigen, — 4 1 — \0 M itgliedern der Zentrurnspartei, 10 konservativen, sO Sozial­ demokraten und 4 Demokraten. 3 n den geschäftsleitenden Vorstand der Stadtverordneten wurden von dem erneuerten Bürgerausschuß am 25. ZTtcn-z gewählt Professor Dr. Robert Goldschmit a ls O bm ann , Generalsekretär Louis Schwindt a ls Stellvertreter des O bm anns, Architekt K a rl Augenstein, Reallehrer August B ergm ann, K aufm ann Leopold E ttlinger, Generalagent Friedrich Kern und K aufm ann K arl Layh. Bei der am gleichen T age stattfindenden N euw ahl für elf nach dem Gesetze aus ihrem Amte ausscheidende S tadträte wurden neun der ausscheidenden wiedergewählt, nämlich Kommerzienrat August D ürr, Apotheker Dr. K arl Heinrich Eitel, K aufm ann E m il G laser, Brauereibesitzer Friedrich Hopfner, Bankier Fritz Ham burger, B ank­ direktor K arl Roth, Rentner W ilhelm Schussele, B a u ra t a. D. Adolf lVilliard und K aufm ann Adolf lüilser. Neu traten in den S tad tra t ein K aufm ann Rudolf Dewerth und Dekorationsmaler- K a rl Dieber, erstem- ein M itglied der Z entrum spartei, letzterer der freisinnigen Partei. Bon den zweiundzwanzig M itgliedern des S tad tra ts gehörten nunmehr \6 der nationalliberalen P arte i, drei der freisinnigen, zwei der Zentrum spartei und einer der konserva­ tiven Partei an. — j m Laufe des Z ahres wurden dann noch zwei weitere Neuwahlen für den S tad tra t erforderlich. A n Stelle des infolge seiner E rnennung zum Präsidenten der Handelskammer aus dem S tad tra t ausgetretenen Geh. Kommerzienrats Koelle wurde P rivatm ann Robert Ostertag und für den in der zweiten Hälfte des Z ahres verstorbenen S tad tra t E duard Printz Buchdruckerei­ besitzer Christian Dogel in den S tad tra t gewählt. Bon weiteren Veränderungen in der Gemeindeverwaltung ver­ zeichnen wir die Ernennung des Referendärs D r. M a x Horstmann aus Heidelberg zum städtischen Rechtsrat an Stelle des aus dem städtischen Dienste ausgeschiedenen Rechtsrates D r. R udm ann, sowie die Ernennung des praktischen Arztes D r. I) a m K r eher zum M itglied der städtischen Badanstaltenkommission und zum ärztlichen Respizienten für die städtischen Badanstalten. Der Bürgerausschuß hatte im J a h re sß02 7 Sitzungen (190l '• 8), in welchen über ^6 (1901 : 52) Gegenstände beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehende Zwecke:*) I. H o c h b a u t e n . V Errichtung eines Volksschulhaufes auf dein Lutherplatze m it einem A ufw and von 596 000 AK. 2. E rbauung eines neuen städtischen Krankenhauses mit einem A ufw and von st000 000 Alk. 5. E rrichtung eines Absonderungshauses im Anschluß an das neue städtische K rankenhaus unter teilweiser Verwendung des unterm 6. Z um 1895 bewilligten Kredits von 77 500 Akk. mit einem A ufw and von 6st 500 Alk. st. E rb au u n g eines K rem atorium s auf dem östlichen Friedhof mit einem A ufw and von 66 000 Alk. II. G e l ä n d e - A n k ä u f e . **) 5. Erw erbung von 6253 Q uadratm eter Gelände von der Alaschinenbaugesellschaft K arlsruhe mit einem Aufw and von 2 18 050 Alk. einschließlich der Kaufkosten. 6. E rw erbung von 25 57st Q uadratm eter Gelände zur E r ­ weiterung des Friedhofes mit einem A ufw and von st9 890 Alk. 50 p fg . 7. E rw erbung weiterer 6st 597 Q uadratm eter Gelände zur E rw eiterung des Friedhofes. F ü r den Q uadratm eter wurden bezahlt, soweit das Gelände in gütlichem lVege vor dem 15. J u l i 1902 abgegeben wurde, 2 Alk. bezw. { Alk., soweit es nach dem 15. J u l i durch Zwangsenteignung erworben wurde I Alk. 50 p fg . bezw. 75 P fg . Hiernach Gesamtkosten der E rw erbung 125 277 Alk. bezw. 92 st57 Alk. 75 p fg . Die Kosten der Anlage des Geländes a ls Friedhof m it einem A ufw and von 5 6 0 0 0 Alk., sowie die Kosten der Geländeerwerbung in geschätzter Höhe von 10000 Alk. wurden ebenfalls au s Anlehensmitteln bestritten. *) D ie B e w il l ig u n g k le in erer B e tr ä g e u n ter t o o o o f. ist h ier u n b e­ rücksichtigt g eb lieb en , auch ist v o n der A u fz ä h lu n g der beschlossenen S tr a ß e n ­ h erste llu n g en m it Rücksicht a u f die in K a p ite l III. fo lg en d e Übersicht über die S tr a ß e n b a u te n a b geseh en w o rd en . * * ) D i e G e l ä n d e a n k ä u f e z u m a u s s c h l i e ß l i c h e n Z w e c k e d e r H e r s t e l l u n g v o n G r t s s t r a ß e n s i n d h i e r n i c h t b e r ü c k s i c h t i g t . G r ö ß e r e G e l ä n d e v e r k ä u f e f a n d e n i m B e r i c h t s j a h r e n i c h t s t a t t . — ^3 — III. 5 o 11 ft i ^ e s. 8. I m Interesse einer geordneten kserstellung und V erw altung des Rheinhafens wurde ein ungefähr 6 2H0H35 Q uadratm eter großer Geländekomplex der Gemeinden Knielingen, Bulach und Daxlanden der Gemarkung der S tad t K arlsruhe einverleibt. Der G efam t- aufwand für die Gem arkungsveränderung stellte sich auf 180268 RIF. 68 p fg . 9- U m wandlung des ll)aldgeländes zwischen B annw ald-A llee und Alb in eine öffentliche Anlage m it einem A ufw and von 75 000 Urk. 10. Genehmigung von Kreditüberschreitungen im G esam t­ betrags von 59 505 Ulk. 60 P fg . aus Anlehensmitteln. U . Ankauf des I)olzbestandes auf dem Bauplatze des neuen Krankenhauses mit einem A ufw and von 25 800 Ulk. 12. Erweiterung des Kabelnetzes des städtischen Elektrizitäts­ werkes mit einem A ufwand von 92 000 Ulk. 15. Überwölbung des Landgrabens au f sämtlichen noch offenen Strecken der Gemarkung K arlsruhe, E rw erbung eines Grundstücks der Gemeinde Knielingen von ^1^2 Q uadratm eter U m fang im IVege der Zwangsenteignung zu diesem Zwecke, sowie E rw erbung von Gelände zur Überwölbung des Landgrabens in der Sophien­ straße und zur Herstellung der Sophienstraße, m it einem ungefähren A ufw and von 589865 Ulk. 75 Pfg. Ich Erw erbung der K arlsruher S traßenbahn : a. Ankaufspreis 2 6 8 1 250 Ulk., sowie b. Übernahme der Kapitalschulden m it 5 560 000 Ulk. c. E inführung der oberirdischen Strom zuführung in der Kaiser und Karl-Friedrichstraße mit 2 ^0 0 0 0 Ulk. d. Abfindung des S taates für die Nachteile, welche den wissen­ schaftlichen Instituten der technischen Hochschule durch die oberirdische Strom zuführung möglicherweise erwachsen m it einem A ufwand von 6 0 000 Ulk. Die obigen Aufwendungen und die zur Keimzählung dev Kapitalschulden des Unternehmens erforderlichen Beträge sowie die Vertragskosten, zusammen 6 560000 Ulk., wurden durch das etwa 500 000 Ulk. betragende Barverm ögen des Unternehmens und im übrigen durch Anlehensmittel gedeckt. — 4 4 — Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: \5 . Die Bewilligung von 50 000 212F. aus W irtschaftsmitteln zur Veranstaltung von Festlichkeiten anläßlich des 60jährigen R egierungsjubiläum s des Großherzogs Friedrich. Die Aufnahm e eines 5sts prozcntigen Anlehens von 4 500000 212k, bei der F iliale der Dresdener Bank in M annheim und dem Bankhause B . u. E . Wertheimer in Frankfurt a. M . \7 . Die Errichtung von drei weiteren etatniäßigen Professoren­ stellen am Real- und Reformgymnasium und der Realschule. \8 . Die V ffenhaltung von Restkrediten (berechnet nach dem S tand vom V J a n u a r jß 02) im Gesam tbetrag von 4 Oßs 5s6 212$. 40 P fg . bis zur Aufstellung des Voranschlags für lß05. sß. Die Änderung des G rtssta tu ts über das Schulwesen und der Satzungen des Realgym nasium s, der Realschulanstalten und der Mittelschule für Mädchen. 20. Die Bewilligung von 6000 212f. für Instandsetzung des städtischen W ohnhauses W aldstraße 85. F ü r die Herstellung eines Lehrsaales für Physik und Anschluß an das Kabelnetz des Elektrizitätswerkes, sowie die Einrichtung von Lehrsälen für das 212ädchengymnasiurn und Ergänzung des In v e n ta rs im Schülhaus W aldstraße 85 wurden weitere f4 500 212k. aus W irtschaftsmitteln bewilligt. 2 \ . Die Abänderung der §§ 25 und 26 des G rtssta tu ts über das Aasten- und Rechnungswesen. 2 2 . Die A bänderung des Z insfußes für die Guthaben der Einleger der Sparkasse, welcher für die G uthaben bis dreitausend M ark einschließlich 5 '/2 von hundert, für die G uthaben von mehr a ls dreitausend 2Rark 5stg von hundert für die ersten eintausend 2l2ark und 5'/* von hundert für die weiteren Beträge betrug. Derselbe wurde m it W irkung vom J a n u a r sß05 für die G uthaben bis zu eintausend 222ark einschließlich aus ostz von hundert festgesetzt, für die G uthaben von mehr als eintausend M ark auf 5 Hs von hundert für die ersten eintausend 212ark und aus 5 von hundert für die weiteren Einlagebeträge. 25. Die Bewilligung von 5500 212k. aus Wirtschaftsmitteln zur E rhaltung der Kunstausstellungshalle bis zum Gktober fß05 zur Unterbringung der K olonial- und Iagdausstellung. — 45 — 24- Die Erlassung von statutarischen Bestimmungen über die Sonntagsruhe im pandelsgewerbe. Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren 2429 Eivilprozesfe anhängig ; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Klage (94 , durch Verurteilung (360, durch Vergleich 284s, durch Klageverzicht 59 (. Berufungen fanden (45 statt; bei (9 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 26 abgeändert, 52 wurden durch Vergleich erledigt, 26 wurden niedergeschlagen und 6 zurückgezogen. Sühneversuche wurden 526 vorgenom m en; bei (09 gelang die Sühne, bei 4 (7 m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 5.34 ( erlassen, Vollstreckungsbefehle (252, widersprochen wurden 637 Zahlungsbefehle. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 294:5 Geburten und (757 Todesfälle.*) Eheschließungen fanden 94:5 statt.**) Bei der städtischen Meldestelle für K r a n k e n- u n d I n v a l i d e n v e r s i c h e r u n g gingen im J a h re (902 70 549 M eldungen ein und zwar 55 660 A n- und 34(889 Abmeldungen. Der stärkste M eldetag w ar der 2 . A pril m it 914 M eldungen, der schwächste der (9 . Dezember mit (05 M eldungen. Anzeigen über Verände­ rungen im Arbeits- oder Lohnverhältnis gingen (209 ein. j r t ((4(7 Fällen mußte S trafan trag wegen Übertretung der M elde­ pflicht gestellt werden, wobei 546 Verwarnungen und 60 ( S tra f­ verfügungen im Gesamtbeträge von (574 M k. erlassen wurden. «Huittungskarte» N r. ( kamen 5504 zur Ausstellung, während (2 455 Karten umgetauscht und 5 ( Karten an Stelle in Verlust geratener erneuert wurden. Invalidenrenten wurden an hier wohnende Personen (29 im Betrage von 20 443 M k. 20 p fg ., A ltersrenten (2 m it 2025 M k. *) Über die E inzelheiten vergleiche m an B e ilag e II. **) Dieselben verteilten sich aus die einzelnen M o n a te w ie fo lg t: J a n u a r ...... ...... ...... ....... ...... . 43 J u l i .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .8 ( F e b r u a r .... .... .... .... .... .... .... .... 52 A u g u s t ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 7 6 M ä r z .................................. 53 S e p te m b e r ..................................77 A p r i l .................................... (Ost O k t o b e r ................................148 M a i ..... ..... ..... ..... ..... .... ..... .. ( 0 ( N o v e m b e r .... .... .... .... .... .... .... .... .. 8 5 J u n i ..... .... .... .... .... .... .... .... .... . 72 D e z e m b e r .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..5 4 — ^ 6 —— 60 Pfg . bewilligt. Die höchste Invalidenrente betrug 20 l 2Hck. 60 p fg ., die niederste 125 2Uk. 40 p fg . und die durchschnittliche 158 21If. P fg . Die höchste Altersrente betrug 204 21Tf., die niederste 156 2Uk. 80 p fg . und die durchschnittliche f 68 21If. 80 P fg . Anträge auf Rückerstattung von Invalidenversicherungs­ beiträgen gemäß § § 42, 43, 44 des Inv.22ers.Gcs. wurden 45! gestellt, 405 infolge 22erehelichung, 4:5 infolge Ablebens der Ver­ sicherten und f wegen Bezugs von Ilnfallrente. Bei der f t ä ö t i f cheii A r b e i t e r v e r f i c h e r u n g f o m m i f f i o n a ls Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen waren 72 Beschwerden und Klagen j lsiOj: 64) anhängig. 22on 68 Beschwerden gegen Krankenkassen wurden 50 dadurch erledigt, daß der Kassenvorstand den erhobenen Anspruch anerkannte, fO Beschwerden wurden zugunsten der Beschwerdeführer entschieden, 6 wurden abgewiesen, 15 als beruhend erklärt und 7 zurückgezogen. Bei 4 Klagen von Krankenkassen gegen Dritte erfolgte in einem F all Verurteilung des Beklagten, bei einer Klage wurde der erhobene Anspruch freiwillig anerkannt und 2 Klagen wurden zurückgezogen. I n 5 Fällen wurde gegen die erlassenen Entscheidungen Berufung beim Großherzoglichen Verwaltungsgerichtshof eingelegt, wobei 2 der erlassenen Entscheidungen ganz und eine teilweise bestätigt wurden. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 60 Sitzungen 644 Rechtsstreitigkeiten. Von denselben wurden 457 durch Urteil, si7 durch Vergleich und 26 durch Zurücknahme der K lage entschieden; beruhen blieben 8 s. I n den durch Urteil entschiedenen 457 Rechtsstreitigkeiten traten als K läger auf 22 Arbeit­ geber und 4 \5 Arbeitnehmer. I m ganzen ergingen 102 Urteile ganz nach dem A ntrag der K lag e ; ganz abgewiefen wurde die K lage in 180 Fällen, teilweise in 155. Bei den 22 von Arbeit­ gebern erhobenen Klagen erging das Urteil in 5 Fällen ganz nach dem A ntrag der Klage, während in 4 Fällen die Klage ganz und in 15 Fällen teilweise abgewiefen wurde. Von den 415 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden sisi ganz nach dem Klage­ an trag entschieden, 176 wurden ganz, 140 teilweise abgewiesen. — A ls E in igungsam t w ar das Gewerbegericht im Berichtsjahre nicht tä tig ; dagegen wurde bei Meinungsverschiedenheiten, welche zwischen der Fabrik „Badische Lederwerke" dahier und deren - 47 — Arbeitern aufgetreten waren, von den letzteren die V erm ittlung des Gewerbegerichts angerufen. (Es fanden auch Verhandlungen vor dem Vorsitzenden des Gewerbegerichts statt, die weitere Verm ittlung aber wurde von der Fabrik abgelehnt. ■— (Eine Tätigkeit des Gewerbe­ gerichts als Gesamtgewerbegericht hat in zwei Richtungen statt- gesunden. E inm al hat das Gewerbegericht über die Frage, ob in dem ‘K arlsruher Gewerbegerichtsstatut hinsichtlich der W ahl der Beisitzer die Grundsätze der V erhältnisw ahl eingeführt werden sollte, ein Gutachten abgegeben, bei welchem sich herausstellte, daß die Beisitzer aus dem Staube der Arbeitgeber gegen, die au s den: Stande der Arbeitnehmer für die V erhältn isw ahl w aren ; das andere M a l erklärte das Gesamtgewerbegericht sich dam it einver­ standen, daß an den Reichstag eine Eingabe gerichtet werde, welche den Anschluß der vorgeschlagenen Kaufmannsgerichte an die Gewerbegerichte befürworte. *) Der O r t s g e s u n d h e i t s r a t hielt im i^ahre \ty02, wie im vorhergehenden J a h re 5 Sitzungen ab. Seine Tätigkeit bewegte *) Die G esam tzah l der im J a h r e (9 0 2 von dem großherzoglichen B ezirksam t behandelten A nzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tbezirks begangener polizeilicher Ü bertre tu n g en belief sich a u f ( 4 2 4 5 m it 1 4 4 8 4 A ngezeig ten . E rled ig t w u rd en die A nzeigen bei 45 0 8 P e rso n en durch E instellen des V er­ fa h re n s , bei 94 1 9 durch rechtskräftige bezirksam tliche S tra fv e r fü g u n g , bei 7 durch B estä tigung der bezirksam tlichen S tra fv e rfü g u n g durch die höhere Polizeibehörde (großH. Landeskom m issär) und bei 54 durch schöffengerichtliches U rteil, wobei 40 P erso n en v eru rte ilt und 14 freigesprochen w u rd en . U n erled ig t blieben 486 A nzeigen gegen 4 96 P erso n en . D i e z u e r k a n n t e n S t r a f e n b e s t a n d e n i n 81 4 3 G e l d s t r a f e n u n d 1 5 2 1 P a f t - s t r a f e n . D i e d u r c h B e s t r a f u n g e r l e d i g t e n A n z e i g e n u n t e r s c h i e d e n s ich i n d e n e i n z e l n e n A r t e n w i e f o l g t : G rd n u n g sp o lize i 4 5 1 8 , S ittenpolizei 4 8 4 , G esundheitspo lizei 5 4 1 , F e u e r ­ polizei 8, B aupo lize i 23, W asser- und S traß en p o lize i 3178, P a n d e ls - und G ew erbepolizei 6 1 9 , Feld- und G em ark u n g sp o lize i 8, J a g d - und Fischerei­ polizei 15, S ch iffahrts- und E isenbahnpolizei 2 , E ig e n tu m sfrev e l (3 , sonstige Ü bertre tungen 68. — D i e Z a h l d e r v o m A m t s g e r i c h t e r l a s s e n e n Z a h l u n g s b e f e h l e b e t r u g 5 0 0 3 , d i e d e r V o l l s t r e c k u n g s b e f e h l e 2 3 4 9 , d i e d e r v o r g e n o m i n e n e n F a h r n i s p f ä n ­ d u n g e n 4760, d i e d e r v o l l z o g e n e n F a h r n i s p f ä n d u n g e n 6 4 4 , d i e d e r v o l l z o g e n e n L i e g e n s c h a f t s v o l l s t r e c k u n g e n 4 4 , d i e d e r e r ö f f n e t e n K o n k u r s e 31 u n d d i e d e r a u f g e n o m m e n e n W e c h s e l p r o t e s t e 3 3 6 4 . — 4 8 — sich auch in diesem J a h re wiederum in ausgedehntem ZUaße auf dem Gebiete der Bekämpfung des Kurpfuschertums und Geheim­ mittelschwindels. E s wurden folgende öffentliche W arnungen erlassen: V gegen Dr. Dressel's Nervenfluid, 2 . gegen die Timermann'sche Lohbäderkur, 3. gegen die Heilmittel des Gberpostassisteuten a. D. W. Ackermann in F reiburg i. B . gegen Lungenleiden, 4 - gegen W arners Safe Eure, 5. gegen den vom In s titu t N ational de la Surd ite in P a r is zur Heilung der Taubheit angepriesenen A pparat, den sogenannten „unsichtbaren Audiphon B ernard", 6 . gegen den Heilmagnetopathen Heinrich B innai in Breiten, 7. gegen das dahier eröffnete In s titu t „Elektron". 8 . E ine bereits früher erlassene W arnung gegen das Pflanzen- Heilverfahren des Fritz Westphal in Berlin wurde nochmals ver­ öffentlicht. y. Außerdem wurde, veranlaßt durch Annoncen verschiedener ausw ärtiger Firm en, vor dem Bezug von Bruchbändern ohne vorgängliche ärztliche Untersuchung und Anordnung, lediglich auf briefliche Em pfehlung hin, öffentlich gewarnt. B on sonstigen Gegenständen, die wegen ihrer gesundheitlichen Bedeutung für die S tad t den G rtsgesundheitsrat im Berichtsjahr beschäftigten, sind hier insbesondere zu nennen: D as E rgebnis der durch die G roßh. Lebensmittelprüfungs­ station der Technischen Hochschule im J a h re sßOs im Aufträge des G roßh. Bezirksamts, sowie des S tad tra ts bezw. Grtsgesund- heitsrats ausgeführten chemischen und miskroskopischen Unter­ suchungen von N ahrungs- und Genußm itteln sowie von Gebrauchs­ gegenständen ; der N eubau eines städtischen Krankenhauses, dessen Projekt von dem G rtsgesundheitsrat einstimmig und in seinem ganzen Umfange zur A nnahm e und A usführung empfohlen wurde; die E inführung von Hartgußsärgen, sogen. „Tachyphagen", für deren Zulassung sich der G rtsgesundheitsrat ausdrücklich aussprach. — V — Z u erwähnen ist noch, daß der G rtsgesundheitsrat sich an der ostpreußischen Ausstellung für Bolksw ohlfahrt und Gesundheits­ pflege in Insterburg durch Übersendung der von ihm bisher erlassenen öffentlichen Bekanntmachungen und W arnungen gegen Kurpfuscher beteiligte. Bei der Zentralstation der städtischen Telephon- und Feuer- alarinanlage wurden im J a h re Ich02 35 B rände gemeldet. Z n H Fallen wurden die B rände von der Feuerwache allein gelöscht, in 8 Fällen wurde die Feuerwehrkompagnie, in deren Bezirk der B rand ausgebrochen w ar, alarm iert, in den übrigen Fällen w ar ein Eingreifen der Feuerwehr nicht erforderlich. Nach der A rt der Brände waren es 7 Zim m erbrände, 5 Werkstattbrände, \ Küchenbrand, 9 Kellerbrände, 2 Schuppenbrände, 5 K am in ­ brände und 6 sonstige Brände. III. 3 Bauliche Entwicklung dev S tadt. V m Berichtsjahre fanden keine Veränderungen der K arlsruher Gemarkungsgrenze statt; der G cm arkungsinhalt betrug Hektar 8st A r. D as städtische S traßen- und Kanalnetz erfuhr im Berichtsjahre folgende Erw eiterungen: Die in früheren J a h re n begonnenen Straßenbauten, G luck - s t r a ß e nördlich der Bachstraße, p i l d a s t r a ß e nördlich der Bachstraße wurden im J a h re \ty02 vollendet, ebenso die in dein letzteren J a h r begonnenen S tra ß e n , V e i l c h e n s t r a ß e zwischen Durlacherallee und Gerwigstraße, B l e l a n c h t h o n s t r a ß e , L i e b e n ­ s t e i n s t r a ß e , B a n n w a l d a l l e s östlich der Siemensstraße bis zur östlichen Grenze des Grundstücks Autolog G . m. b. ch., N e l f e ii st r a ß e zwischen Kaiserallee und Goethestraße. Des Weiteren wurden im Berichtsjahre der Stephanplatz fertig gestellt; der G esam taufw and für diesen Platz betrug 50 8 j 6 Ulf. 5 s Pfg. Die nachstehenden Tabellen geben eine Übersicht der Straßen- und K analbauten. — 5 ( — a . I n früheren Jahren begonnene, im J a h r 1902 vollendete Bauten: B e z e i c h n u n g d e r S t r a ß e n s t r e c k e n . D o m B ü r g e r ­ a u s s c h u ß b e w i l l i g t a m B e w i l ­ l i g t e r A u f ­ w a n d M. | A u f ­ w a n d i m J a h r e 1 9 0 2 M. \ G e s a m t ­ a u f w a n d J i 14 D e s B a u e s B eg in n V ollendung G l u c k st r a ß c s t e r - g e s t e l l t a u f 6 5 m L ä n g e n ö r d l . d e r B a c h s t r a ß e . . . 30. X . 01. 4 982 28 3 366 71 3 370 31 Dez. 1901 J u l i 1902 6 i l d a s t r a ß e s t e r - g e s t e l l t . a u f 6 5 m L ä n g e n ö r d l . d e r B a c h s t r a ß e . . . 30. X . 01. 3 925 70 3 506 92 3 685 00 Dez. 1901 3 u li 1902 Z u s a m m e n . . 8 907 98 6 873 113 7 055 31' b. Jur Jah re 1902 begonnene und vollendete B auten: B e z e i c h n u n g D o m B ü r g e r ­ B e ­ w i l l i g t e r A u f ­ w a n d •Mt \ 4 G e s a m t ­ a u f w a n d dt. i 4 D e s B a u e s d e r S t r a ß e n s t r e c k e n . a u s s c h u ß b e ­ w i l l i g t a m B eg in n Vollendung. v e i l ch e ii ft r n ß e z w . D u r l a c h e r A l l e e u n d G c r w i g s t r a ß e . IM c l a n ch t st o i i st r. z w . D u r l a c h e r A l l e e u . 1 7 . X I I . 1 9 0 1 1 3 8 8 8 5 6 1 4 1 2 9 1 3 A p r i l 1 9 0 2 D e z . I M G e o r g - F r i e d r i c h s t r . L i e b e n st e i n st r . 1 7 . I V . 1 9 0 2 • 3 9 7 6 6 0 4 0 0 8 8 6 Z u m 1 9 0 2 (D v t. 11102 o f t ! , d e r I N o r g e n s t r . B a n n w a l d a l l e e o f t ! , d e r S i c m e n s s t r . b i s z u r ö s t l . G r e n z e d e s G r u n d s t ü c k s 3 0 . X . 1 9 0 1 1 9 7 4 0 0 1 4 3 7 3 5 M ä r z 1 9 0 2 J u l i 1902 „ A u t o l o g " . . . N e l k e n s t r a ß e z w . K a i s e r a l l e e u n d 3 0 . X . 1 9 0 1 1 5 4 0 0 0 0 1 4 1 5 9 8 0 M ä r z 1 9 0 2 J u n i 19*2 G o e t h e s t r a ß e . . Z u s a m m e n . . 1 7 . X I I . 1 9 0 1 1 0 6 3 2 4 5 8 7 1 8 2 9 8 1 0 0 8 0 6 8 4 3 8 1 5 | 8 2 M ä r z 1 9 0 2 4 * N o v . 1902 — 52 — c. I n früheren Jah ren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B e ze ic h n u n g der Straßenstrccken . D o m B ü r g e r ­ ausschuß be- x w illig t a m S c w illig te r A u s­ w a n d M . i -5, A u f­ w a n d tut J a h r e 1902 J k | D e s B a u e s B e g in n ITtonnt J a h r S t ö ß e r s t r a ß e . . 1 . A u g u st 1899 1 17 878 50 1 — — S ep t. 1899 d. Im Ja h re 1902 begonnene, noch nicht vollendete Bauten: B e z e i c h n u n g d e r V o m L ü r g e r - a u s s c h u ß b e ­ B e w i l ­ l i g t e r A u f ­ w a n d *JL \ S) A u f ­ w a n d im J a h r e 1 9 0 2 tM' | ■$) B e g i n n d e s B a u e s S t r a ß e n s t r e c k e n . w i l l i g t a m M o n a t J a h r B a i s ch st r a ß e . . 1 7 . I V . 1 9 0 2 1 0 7 4 8 0 0 8 9 3 0 8 0 J u n i 1 9 0 2 I t i a x i ln i l i a n st r . . 1s i 1 d a p r o m e n a d e z w . S t a b c l - u n d 1 0 . V I . 1 9 0 2 8 3 7 3 3 8 3 6 4 9 71 S e p t . " l ä a y d n s t r a ß e . . . 1} a y d n s t r a ß e z w . V i l d a p i o m e n a d e u . " 9 2 2 8 8 7 1 8 5 8 5 0 " " W c b e r s t r a ß e . . . W e b e r s t r a ß e z w . l f a y d n - u n d M a x i ­ " " " 3 5 3 8 7 2 1 2 5 6 3 3 " " m i l i a n s t r a ß e . . . I V i 1 h c 1 m st r a ß e z w . A u g a r t e n - u n d " " " 3 0 6 6 0 3 1 0 9 1 3 5 " ,r W i n t e r s t r a ß e . . . p a r a l l e l st r a ß e z u r L d c l s h e i m s t r a ß e z w . P a r k s t r a ß e u n d 1 3 . I X . 1 9 0 2 1 1 1 0 1 0 0 2 8 0 0 N o v . B u ß b e r g e r s A n w . V e i l c h t i n s t r a ß e z w . G e r w i g « u n d " " " 3 5 2 4 2 7 2 1 2 0 " n R i n t h e i m e r s t r a ß e . <E f f e i l w e i n st r a ß e z w . S t e r n b e r g - u n d " " " 2 2 2 8 5 3 6 6 0 0 D e z e in b . " l f u m b o l d t s t r a ß e . . Z u s a m m e n . . . " " " 1 4 0 7 8 8 5 9 4 3 3 2 9 5 6 1 6 8 4 7 0 0 8 9 " F o lgen de K m m l b a u t m w u rden i m J a h r \()02 fertiggestellf: V o m B ü r g e r - a u s s c h u ß b e ­ w i l l i g t a m B e w i l ­ l i g t e r B a u a n j w a n d M. I m J a h r e 1 9 0 2 a u s g e f ü h r t e D e s B a u e s B e z e i c h n u n g S tra ß e n ­ kanäle verschie­ dener Lichtweiten lfd. ITTeter 1 IId e r k a n a l i s i e r t e n S t r e c k e n . 4 Schachte verschie­ dener A rt Stück S traß en S in k ­ kasten Stück leitungen lfd. M ete r 4 B eg in n E n d e B a i s c h s t r a ß e . . . . 1 7 . I V . 1 9 0 2 5 0 0 0 0 0 1 3 1 6 3 4 2 2 5 , 0 0 3 9 0 3 8 7 M a i 1 9 0 2 A u g u s t 1 9 0 2 I N a r i m i l i a n s t r a ß e . 1 0 . V I . 1 9 0 2 6 3 0 0 0 0 1 6 4 , 3 6 1 4 1 8 . 5 1 6 1 1 1 3 0 A u g u s t 1 9 0 2 D e z b r . 1 9 0 2 N ö r d l . b s i l d a p r o m e - n a d e z w . S t a b e i « u n d K a y d n s t r a ß e .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1 0 0 0 0 1 8 1 , 8 2 2 4 1 3 . 4 0 6 8 8 7 4 0 6 a y d n s t r . z w . K i l d a - p r o m e n a d e u n d I V e b e r s t r . 2 5 0 0 0 0 5 3 , 9 4 1 2 7 , 3 0 2 4 2 5 1 0 I V e b e r s t r . z w . K a y d n - u n d I N a x i i n i l i a n s t r a ß e 4 0 0 0 0 0 5 0 , 7 0 2 2 8 , 0 0 3 8 8 0 2 0 D a x l a n d e r st r a ß e . . 3 0 . X . 1 9 0 1 6 5 0 0 0 0 8 6 , 2 7 2 — — 4 7 2 8 7 2 F e b r . 1 9 0 2 M ä r z 1 9 0 2 V e i l ch e n s t r a ß e z w . D u r - l a c h e r A l l e e u . G e r w i a s t r a ß e 1 7 . X I I . 1 9 0 1 6 8 0 0 0 0 1 7 7 , 5 6 2 8 3 1 , 8 0 6 6 9 9 3 5 A p r i l 1 9 0 2 J u n i 1 9 0 2 I N e l a n c h t h o n s t r a ß e . 1 7 . I V . 1 9 0 2 2 4 4 0 0 0 1 0 0 , 1 8 2 4 1 4 , 5 5 1 8 5 4 6 5 A u g u s t 1 9 0 2 S e p t . 1 9 0 2 L i e b e n s t e i n s t r a ß e 3 0 . X . 1 9 0 1 1 6 0 0 0 0 3 0 , 0 0 2 2 5 , 0 0 1 3 8 8 0 5 F e b r . 1 9 0 2 M ä r z 1 9 0 2 B a n n w a l d a l l e e ö s t l ic h d e r S i e m e n s s t r a ß e . . 1 3 6 0 0 0 0 3 2 5 , 3 0 4 8 2 3 , 8 0 9 6 5 9 8 5 J a n . 1 9 0 2 F e b r . 1 9 0 2 N e l k e n s t r a ß e z w i l c h e n A a i s e r a l l e e n . G o e t h e s t r . 1 7 . X I I . 1 9 0 2 7 4 0 0 0 0 1 5 7 , 3 2 2 4 4 5 , 2 4 7 1 9 3 2 2 A p r i l 1 9 0 2 A u g u s t 1 9 0 2 G l n c k s t r . n ö r d l . B a c h s t r . 3 0 . X . 1 9 0 ,1 X 7 000 0 0 7 2 , 9 2 1 2 7 , 6 0 | 5 6 2 1 8 5 M ä r z 1 9 0 2 A p r i l 1 9 0 215 i l d a st r . n ö r d l ic h B a c h s t r . I I I I I I 7 3 , 7 5 1 2 8 , 6 5 n ' i Z u s a m m e n . . 7 0 2 4 0 0 0 1 6 0 5 , 7 5 2 6 4 4 2 0 8 , 8 5 6 0 3 0 3 5 6 Größere Umpflasterungen fanden im J a h re 1902 nicht statt. Die Gesamtlänge des städtischen Kanalnetzes betrug m it E in ­ schluß der oben angeführten Neuherstellungen am Schlüsse des J a h re s 1902 92 082 M eter mit 1135 Schächten und 2196 Straßen- sinkkasten. Der Ersatz der S traßen- und Kanalkosten erfolgte in gleicher Weise wie in den früheren Jah ren . N am en erhielten im Berichtsjahre die Baischstraße *), die m elanchthonstraße, die k ußm a u l s t r a ß e die Liebensteinstraße ***) und die D raisstraße ). 5. Dom s t ä d i s c h e n h o c h b a u a m t wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: D as im D orjahre im R ohbau fertig gestellte S c h u l h a u s i n de r N e b e n i u s s t r a ß e wurde vollendet und am ( 6 . Oktober bezogen. D as Schulhaus, ein Doppelschulhaus für Knaben und M ädchen, enthält in drei Stockwerken 36 Lehrsäle von je 63 tzfuadrat- meter Grundfläche, einen Zeichensaal, einen Singsaal, zwei lhand- arbeitssäle, ein Konferenzzimmer, ein Z im m er für Lehrmittel, vier Lehrerzimmer und ein Dienerzimmer. I m Dachstock befindet sich ein Handfertigkeitssaal. Z m Kellergeschoß sind Räum e für den H aushaltungsunterricht (Schulküche) und die Schulbäder unter­ gebracht. Die Turnhalle und die Bedürfnisanstalten stehen außerhalb des Schulhauses und sind m it diesem durch geschlossene Gänge : verbunden. Die E rw ärm ung sämtlicher Räum e erfolgt durch eine Niederdruckdampfheizung. Die Gesamtkosten des B aues einschließlich der inneren Einrichtung betrugen 6 0 \ 0 0 0 U t k . — Nachdem das Schulhaus schon am f H .'Oktober durch die städtischen Kollegien besichtigt worden w ar, fand am \5. eine einfache Eröffnungsfeier * ) ß e r m a n n B a i f c h ( ( 8 ^ 6 — ( 8 g & ) , t z a n d s c h a f t s - u n d T i e r m a l e r , P r o f e s s o r a n d e r A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e . * * ) D r . A d o l f K u ß m a u l ( z 8 2 2 — ( 9 0 2 ) , G e h . R a t u n d U n i v c r s i t ä t s p r o f e s f o r , b e r ü h m t e r A r z t . * * * ) F r e i h e r r L u d w i g v o n L ie b c u f t c i n ( z 7 8 z — t 8 2 ^ ) , b a d is c h e r S t a a t s m a n n . f ) K a r l F r i e d r ic h C h r i s t i a n L u d w i g F r e i h e r r D r a i s v o n S a u e r b r o t t i t ( ( 7 8 5 — ( 8 5 t ) , b a d is c h e r F o r s t m e i s t e r , E r f i n d e r d e s F a h r r a d s . statt, an der Stadtschulrat Specht, Rektor D r. Gerwig, der größte Teil der Lehrer der städtischen Volksschulen, sowie eine Anzahl geladener Gäste, darunter einige Verwandte des ehemaligen S taa ts- rates Nebenius, u. a. auch zwei Töchter desselben, teilnahinen. A u t dein B a u des S c h u l h a u s e s a u f de i n L u t h e r p l a t ze wurde im Oktober begonnen. Beim städtischen Rheinhafen wurde eine W e r k s t ä t t e in i t G c r ä tesch u p p e n errichtet. Der B a u wurde im F rü h jah r begonnen und im August vollendet. Die Baukosten betrugen 2 0 5 5 8 A l k. w eiter entstand am städtischen Rheinhafen ein großer S i l o , ein Werk, welches mit einem A ufw and von über 600 000 A7k. chezw. 880 000 Alk. einschließlich der maschinellen Einrichtungen und Straßenanlagen) erstellt wurde. D as Gebäude ist 85 Aketer lang und 23 Nieter breit. Der A littelbau ist neunstöckig, die beiden Flügel sind siebenstöckig. Treppen sind vermieden; statt derselben bestehen in jedem Stockwerke feuersichere äußere Umgänge, welche mittelst Aufzügen erreicht werden. E in Laufkrahn zieht sich längst der Hafenfront hin. Von größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B auten wurde im Berichtsjahre das Gebäude des Oberlandesgerichts an der Hoffstraße vollendet und bezogen, begonnen wurden die dem­ selben benachbarten Neubauten des General-Landesarchivs, der Oberrechnungskammer und des Verwaltungsgerichtshofes. Die p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t w ar im Berichtsjahre wiederum eine außerordentlich rege; sie hat die der beiden vorhergehenden J a h re an U m fang übertroffen und diejenige des J a h re s \ 899 beinahe erreicht. E s wurden neu erbaut \72 Vordergebäude und 55 Seiten- und Hintergebäude m it zusammen 897 Stockwohnungen und 202 Dachstockwohnungen, im ganzen also s099 W ohnungen (190s: 569 Stockwohnungen und s65 Dachstockwohuungen, zu­ sammen 752 W ohnungen), v o n den Stockwohnungen bestanden 20 aus einem Zim m er, 26 s aus zwei Z im m ern, 520 au s drei, 190 aus vier, 71 aus fünf, \5 aus sechs, \5 aus sieben und 9 aus acht und mehr Z im m ern; von den Dachstockwohnungen waren 9 einzimmerig, s2H zweizimmerig, 66 dreizimmerig, 2 vier- zimmerig und eine fünfzimmerig. Die veränderte Richtung, welche die Bautätigkeit in den letzten J a h re n hier eingeschlagen hat und — 56 — die darin zum Ausdruck kam, daß der B a u von sogenannten Herrschaftswohnungen m it sechs und mehr Z im m ern erheblich ab­ nahm und das Hauptgewicht auf die Erstellung von kleineren zwei- bis vierzimmerigen W ohnungen gelegt wurde, hat auch im Berichtsjahre angehalten. Bon Öen' neu erstellten Privatbauten erwähnen w ir das Geschäftshaus des Hoflieferanten Friedrich Köchltit (Haus Köchlin, Kunstgewerbe, G las , Porzellan) in der Ritterstraße (N r. 5) an der Stelle des fflOs abgebrochenen alten Postgcbäudes und die B illa des Geh. Kommerzienrats Robert Koellc in der Stabelstraße (N r. 2). j m G ew ann Vberfeld des Stadtteils M üh lbu rg am Schienenstrang des Westbahnhofs erstellte die Maschinenbaugesellschaft ‘K arlsruhe ein Berwaltungsgebäude, ein Betriebsingenieurbureaugebäude, eine Schmiede und Kessel­ schmiede samt M aschinen- und Kesselhaus für drei Dampfmaschinen und sechs Kessel. IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. / * ^ c r städtische A ufw and für die Schulen betrug im J a h re (902 1 1 1075 585 A lf. (gegen 980 579 Alk. im J a h re ( 9 0 (). Von dieser Sum m e sind 5 (0 7 4 2 2Tlf. a ls Alietwert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r als durchlaufende Posten zu betrachten, da sie in E innahm e und A usgabe Vorkommen; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichnet?» Zwecke verwandten Kapitalien. 590 f57 A lf. betrug der Barzuschuß für die Volksschulen, 47 199 A lf. der zur Aaste des Real- und R eform ­ gym nasium s, 7 5 2 (0 A lf. der zur Aaste der beiden Realschulen und 48 755 A lf. derjenige zur Aasse der höheren Alädchenschule (m it Gymnasialabteiluug). 554 l A lf. wurden für Schulgeld­ befreiungen aufgewandt. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener Höhe für die Gewerbeschule, die kaufmännische F o rt­ bildungsschule, die Allgemeine Alusikbildungsanstalt, das Konser­ vatorium für A lu stk, die Alaleriunenschule, die beiden F rauen­ arbeitsschulen in der S tad t und im Stadtteil A lühlburg, sowie an die Hochschule des badischen Frauenvereins gewährt. | s Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre (901/(902 im großen und ganzen auf der bjöhe derjenigen des vorhergehenden J a h re s gehalten. Aber die Einzelheiten vergleiche m an die Zusammenstellung in Beilage I. Die Z ah l der Schüler in den dem Rektorat unterstellten städtischen Schulen hat sich gegen das vorhergehende J a h r um 277 verm ehrt; sie betrug am Schlüsse des Schuljahres (0 559 gegen (0 0 8 2 am Schlüsse des Schuljahres ( 900/ ( 9 0 (. Vom Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der — 58 — Sommerferien wiederum (S6 arm e und schwächliche Schulkinder (72 Knaben und 74 Mädchen) unter der Führung non ^ Lehrern und ^ Lehrerinnen in acht Kolonien zu einem 2 -(tägigen A uf­ enthalt in die Kolonieorte des nördlichen Schwarzwaldes entsendet. M it dem Schlüsse des Schuljahres (s)0 ( / (9 0 2 vollendete die H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e das 75. J a h r ihres Bestehens und das fünfundzwanzigste seit der Neuorganisation im J a h re (877. Gleichzeitig waren auch fünfundzwanzig J a h re verflossen, seitdem Geh. H ofrat D r. Löhlein an die Spitze der Anstalt getreten war, die durch seine rastlose Arbeit und seine vielseitige, den höchsten Zielen der Mädchenerziehung zugekehrte Tätigkeit reiche Förderung erfahren hat. Derselbe tra t auf Schluß des Schuljahres von feinem Amte zurück. I n Anerkennung seiner Verdienste über­ reichten ihm beim Schlußakte die Lehrer und Lehrerinnen der Anstalt eine kunstvoll ausgeführte Adresse, während der S tab tra t durch sein M itglied Rechtsanwalt Boeekh eine Ehrengabe überreichen ließ. A ls sein Nachfolger wurde der bisherige profeffor am großherzoglichen G ym nasium Friedrich K c i m zum Direktor der Höheren Mädchenschule ernannt. Die B a u g e w e r k e s ch u l e eröffnete ihr vierundzwanzigstes Schuljahr im November (f)0 ( mit 5 2 ( Schülern. Don diesen, besuchten 505 die hochbautechnifche Abteilung, 68 die bahn- und tiefbautechnische, ( (5 die maschinenbautechnische und 55 die Ab­ teilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer, Schüler gehörten dem Großherzogtum Baden a n ; 22 stammten aus B ayern (davon 2 \ au s der Rheinpfalz), (2 ans Preußen, 7 aus der Schweiz, 5 aus W ürttemberg, 5 aus Elfaß-Lothringen, 2 aus Hessen und je einer au s Sachsen, Braunschweig, Lichtenstein, Frankreich, Eng­ land und C hina. Die t e c h n i s c h e H o c h s c h u l e wurde im Wintersemester l9 0 ! /(9 ° 2 von (827 ( (900/(f)0 ( : (555) und im Sommersemester (902 von (655 ( ( 9 0 ( : (5 (5 ) Hörern besucht (vgl. auch die Bei­ lage I). A us dem Lehrkörper der Hochschule schied während des Berichtsjahres aus Professor D r. W alter Troeltsch, welcher auf (. A pril einem Rufe an die Universität M arb u rg folgte, nachdem er seit M a i (899 als ordentlicher Professor der Volkswirtschafts­ lehre der Hochschule angehört hatte. Neuberufen wurden für das Geh. Hofrat Dr. Th. Löhlein. (5h 5 . 58.) — 5 9 — Lehrgebiet der niederen M athem atik D r. Robert H außner, bisher, außerordentlicher Professor an der Universität Gießen, a ls ordent­ licher Professor und Vorstand der Bibliothek der Hochschule, ferner als Nachfolger Troeltschs der bisherige Privatdozent an der U ni­ versität M e n und Ministerialkonzipist im k. k. M inisterium des In n e rn Dr. (Dito Zwiedineck von Südenhorst. A us A nlaß feines fünfzigjährigen R egierungsjubiläum s verlieh- Großherzog Friedrich mit Staatsministerialentschließung vom {2. A pril i 902 der Technischen Hochschule den N am en „ F r i d e r i - c i a n a ." Auch stiftete er für dieselbe eine Amtsfette, welche von dem jeweiligen Rektor oder seinem Stellvertreter a ls äußeres Zeichen seiner W ürde bei festlichen Anlässen getragen wird. Die Hochschule ließ ihren Dank für diese beiden Gnadenbeweise, sowie für die mächtige Förderung, die ih r der Großherzog von jeher hatte angedeihen lassen, durch eine au s dem Rektor Geh. H ofrat D r. Haid und vier Professoren bestehende Deputation aussprechen und als äußeres Zeichen dieses Dankes eine bronzene Tafel über­ reichen, eine Nachbildung der in der A ula angebrachten Gedenktafel an die Verleihung des N am ens Fridericiana. — A m f. M a i ver­ anstaltete die Hochschule eine Feier des Regierungsjubiläum s des Großherzogs in der A ula. Derselben wohnte der Großherzog und- die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, die ‘Kronprinzessin von Schweden, die Prinzen M ax und K arl, die Fürstin zur Lippe, zahlreiche Hof- uud S taatsbeam te, Vertreter der beiden K am m ern u.s.w. bei. Die Festrede hielt Geh. R a t Professor M . Honsell, Direktor der großherzoglichen Gberdirektion des Wasser- und S traßen­ baues, während der Rektor Geh. H ofrat Dr. Haid die beiden G r- lasse über die Verleihung des N am ens Fridericiana und die Stiftung über die Amtskette verlas und den Dank der Hochschule aussprach. Der Großherzog erwiderte in einer längeren Rede, die mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. E inleitung und Schluß der Feier bildeten Gesangsvorträge der „Liederhalle". 2 . Nach dem Almanach des g r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r s wurden von dem letzteren 227, einschließlich der ^ \ in B aden, insgesamt 268 Vorstellungen gegeben, v o n den 227 Vorstellungen in K arlsruhe kamen \25 auf das Schauspiel und sO'f auf die — 60 — © per. 53 Vorstellungen waren außer Abonnement, 5 außer Abonnement zu ermäßigten Preisen. Von Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schauspiel B jörnson und Suderm ann m it je \2 Vorstellungen, Fulda und M oliere mit je sO, Shakespeare und T hom a m it je 9, Ibsen, Je rom e und Schiller mit je 8 und Putlitz mit 7, in der ©per W agner mit s6, Verdi mit sO, d'Albert, Donizetti und Rcozart m it je 8, Lortzing m it 7 und Reznicek mit je 6 . Balletvorstellungen wurden 1 s gegeben. N ovitäten kamen zur Aussührung im Schauspiel und T rau er­ spiel s5 (darunter „<£s lebe das Leben" von Suderm ann, „Die F ra u vom M eer" von Ib sen , „Die M acht der Finsternis" von Tolstoi, „D er Meister von P a lm y ra " von A. lv ilb rand t und „M o n n a V anna" von M . Maeterlinck), im Lustspiel (0 (darunter „ M iß h o b b s" von K. Jerom e, „Die Zwillingsschwester" von F ulda, „Der Schlafwagenkontrolleur" von A . Vision, „Die Stich­ w ahl" von M . Dreyer und „Die Lokalbahn" von L. Thom a), in der © per endlich 5 (darunter „T ill Eulenspiegel" von Reznicek). Neueinstudiert wurden 5 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lust­ spiele und ebensoviel © pern. Gäste traten im Schauspiel 6 auf, in der © per 25. Gesam t­ gastspiele veranstalteten Sadda HXicco, „die japanische Duse", und © . A aw akam i mit dem E n s e m b l e d e s k a i s e r l i c h e n h o s - t h e a t e r s i n T o k i o („Die G eisha und der R itter", „Aesa"), Coquelin aine und M arguerite D urand von der Comedie frangaise m it dem E n s e m b l e d e s T h e ä t r e d e 1 a P o r t e St . M a r t i n in P a r is im J a n u a r und im M ärz (»M ademoiselle de la Seigliere«, com edie en z actes de Jules S andeau ; »Monlogues« dits par M. Coquelin a ine; »Tartufe«, com edie en 5 actes de M oliere; »Des Precieuses ridicules«, com edie en 1 acte de M oliere; »Cyrano de Bergerac«, com edie en 5 actes de E dm ond Rostand), das © p e r n p e r s o n a l d e s g r o ß h e r z o g l i c h e n Ho f - u n d N a t i o n a l t h e a t e r s i n M a n n h e i m („herbort und Hilde", heitere Heldenoper in 5 Akten, Dichtung von E b . ‘Honig, Atusik von B außnern , und „Die H and", M n n o d ram a in f Akt, Hand­ lung und Musik von H. Bereny), das P e r s o n a l der k ö n i g ­ l i chen H o f o p e r i n S t u t t g a r t („Die H and", »La Boheme«, — 6 \ — Szenen aus Henry M urgers »Vie de Bohem e«, in 4 Bildern von G . Giacosa und £. I l l ic a , Musik von G . puccini) und endlich das S c h a u s p i e l e n s e m b l e des S t u t t g a r t e r Hoch t h e a t e r s („Die rote Robe", D ram a in 4 Akten von <£. B rieur, „Wie die B lätter Schauspiel in 4 Akten von Giacosa, „Der Schlafwagenkontrolleur", Schwank in 5 Akten von A. Brisson und „Die W acht der Finsternis", D ram a in 5 Akten von Leo Tolstoi). A us dem Verbände des großherzoglichen Hoftheaters schieden während des J a h re s achtzehn M itglieder a u s ; Neuengagements fanden 24 statt. 3 m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab unter der Direktion von Heinrich H a g i n , In h a b e r der Theaterdirektion von B ülow -H agin in Ludwigshafen a. R h ., wiederum eine aus M itgliedern ver­ schiedener ausw ärtigen Theater zusammengesetzte T ruppe im J u l i und August moderne Schauspiele, Lustspiele und Schwänke, sowie verschiedene (Operetten. A ls Gast tra t wie im vorigen J a h re die pariser Chansonette tzvette G uilbert auf. I m J u l i veranstalteten „die ehemaligen M itglieder des Berliner Friedrich-Wilhelmstädtischen T heaters" ein viermaliges „Ensemble-Gastspiel" im Kolosseum und im August das Berliner In tim en-T heatcr „Schall und R auch" ein einmaliges Gastspiel im Stadtgartentheater. Auch ein „B untes Theater" wurde dem K arlsruher Publikum wieder vorgeführt und zwar vom Personal des großherzoglichen Hoftheaters im großen Saale der Festhalle ( W . November). Der E rtrag w ar wie im J a h re zuvor (vergl. Chronik für fßOf 5 . 55) zum Besten der Pensionsanstalt des Hoftheaters bestimmt. A us A nlaß des 75. G eburtstags des Direktors des groß­ herzoglichen G ym nasium s Geh. R a ts D r. W endt führten Schüler dieser Anstalt am 23. J a n u a r in der Festhalle „König G edipus" von Sophokles in der Wendt'schen Übersetzung auf. E ine Wieder­ holung der A ufführung fand auf Wunsch des Großherzogs am 2. Februar im großherzoglichen Hoftheater statt. Z u derselben waren die Lehrer des G ym nasium s und die Schüler der vier obersten Klaffen mit ihren Angehörigen geladen worden. — 62 — Außerordentlich groß w ar auch im Berichtsjahre wieder die Z a h l der K o n z e r t e . Auch dieses 21Ial müssen w ir uns auf die A nführung einiger wenigen beschränken. Bon ausw ärtigen Künst­ lern, welche teils in selbständigen Konzerten, teils in den von der M usikalienhandlung und Konzertagentur von bfatts Schmidt ver­ unstalteten Künstlerkonzerten, den Abonnementskonzerten des groß­ herzoglichen lf oftheaterorchesters u. a. sich hören ließen, nennen wir E ugen d'AIbcrt, G ennaro Fabozzi, pofpianist der Königin 21 irittcr von J ta lic it und Professor der Blindenanstalt in ZTeapel, den Konzertsänger Ferdinand J ä g e r aus Wien, ein ehemaliges M it­ glied der K arlsruher isofh'ihiie, Professor Dr. Joseph Joachim , F ra u Frieda von K aulbach-Scotta au s Blättchen, den K am m er- sänger Jo h an n es Blesschaert aus Amsterdam, den k. u. k. K am m er­ virtuosen Franz Ondricek und den Klaviervirtuosen Roderich B aß -aus Wien, den Klaviervirtuosen Alfred Reisenauer, den Biolin- virtuosen P ab lo de S arafa tc und die Pianistin Berthe M a rr- Goldschmidt, die Kam m ersängerin Ernestine Schnmann-peink und -den Tenoristen D r. Ludwig W üllner. Bei einer von p a n s Schmidt veranstalteten Schillerfcier JO . November) wirkten m it der Jntendant der Königlichen poftheater und des Prinzregententheaters in 21Tünchcn Ernst von possart, der Konzertsänger Joseph Loritz und der Komponist B lax Schillings, beide ebenfalls aus Alünchen, und bei einem vom 2 \ . :.bts 26. Oktober von demselben zu Ehren des G roßherzogs Friedrich anläßlich des Ju b iläu m sjah res ver­ anstalteten Tonkünstlerfest das Kaimorchester ans Alünchen unter der Leitung von Felix W eingartner, Rose Ettinger aus New-Jork, R aim und zur Alühlen aus Berlin, Anton Sistermans aus Frank­ furt a. A l., E douard R isler aus p a r is , K arl Friedberg aus F rankfurt und das chugo Herm ann-Streichquartett ebendaher. Jm S tad tgarten konzertierte zweimal Jo h a n n S trau ß aus Wien mit seinem Orchester. F ü r ihre M itglieder veranstalteten Konzerte der Jnstrunrentalverein, der Liederkranz, die Liederhalle, die Museums- gescllschaft u. a. G roß w ar auch die A ahl der Kirchenkonzerte, von denen w ir hier besonders die A ufführung des Weihnachts­ o ra to rium s von J . S . Bach unter der Leitung von F . Alottl in der Lhristuskirche erwähnen. V. Politisches, industrielles und Vereinslrben. v ^ » i sO. J u l i l 902 wurde der Badische Landtag nach nahezu 1 I achtmonatlicher T agung durch den Großherzog persönlich geschlossen. I n einer ihrer letzten Sitzungen, am 5. J u l i , hatte die zweite Kam m er mit 55 gegen 22 (nationalliberale) Stim m en eine Reso­ lution des Z en trum s angenom m en, welche die Zulassung von lUännerklöstcrn verlangte. Die Regierung hatte bei dieser Gelegen­ heit durch den Präsidenten des A onisterium s der Justiz, des K ultus und Unterrichts Freiherr» von Dusch erklären lassen, daß sie auf dem Boden des Gesetzes vom 8. Oktober 1860 stehe, der die E inführung religiöser Orden an die widerrufliche Genehmigung des S taates bindet. I m Laufe der Landtagsession seien Anträge auf Zulassung von Bkännerorden durch die Kurie eingegangen, eine Entschließung der Re­ gierung sei noch nicht erfolgt, da es noch eingehender Erw ägungen bedürfe, unter welchen Voraussetzungen dem Wunsche der kirch­ lichen Behörden entsprochen werden könne. Diese E rk lärung hatte zur Folge, daß sich im Lande eine lebhafte A gitation der national- liberalen p a rte i gegen die Zulassung der Ulännerorden erhob. Die N ationalliberalen K arlsruhes beteiligten sich an derselben in be­ sonders lebhafter Weife. Schon am s0. J u l i , am T age des Landtagsschlusses, fand eine stark besuchte V ersam m lung im Saale der Eintracht statt, bei welcher der Professor der Geschichte und Litteratur an der Technischen Hochschule D r. A rthu r Böhtlingk über das Them a „W as sind die Klöster, wie sind sie entstanden und w as haben sie zu bedeuten?" referierte. E s wurde eine Re­ -— 6 4 — solution gefaßt, welche gegen die Einführung von Männerklöstern Verwahrung einlegte. Gegen Ende des J a h re s , am 2 1. November, veranstaltete sodann die nationalliberale Parte i im großen Saale der Festhalle eine zweite Protestversammlung, zu der sich etwa 5000 Personen einfanden. Den Vorsitz führte Professor D r. R . Goldschnitt, A n­ sprachen hielten Landtagsabgeordneter Landgerichtsrat Obkircher aus Freiburg und Dr. F r. Keller, Direktor der höheren M ädchen­ schule daselbst. E ine von S tad trat Dr. Binz eingebrachte und von der Versam m lung mit lebhaftem Beifall aufgenommene Resolution sprach die E rw artu n g aus, daß die großherzogliche Regierung die in Öen weitesten Kreisen des badischen Volkes hervorgetretenen schweren Bedenken gegen die Zulassung von Männerklöstern ent­ sprechend zu würdigen wisse und darnach sich nicht dazu entschließen werde, eine Institu tion in unser Land einzuführen, welche von demselben seit der Begründung des Großherzogtum s fern gehalten worden sei, eine Institu tion , welche nach den Erfahrungen der Geschichte und der G egenwart, wo sie sich entfalten konnte, in sozialwirtschastlicher und politischer pinsicht und nicht zuletzt auch im religiösen Leben des Volkes beklagenswerte Zustände ge­ zeitigt habe. Eine von den Professoren der drei pochschulcn des Landes an den Großherzog gerichtete Petition gegen die Zulassung der Orden im Lande wurde von den sämtlichen ordentlichen Professoren der Technischen pochschule unterzeichnet. 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Pandels int allgemeinen verweisen w ir aus den eingehenden Jahresbericht der Pandelskam m er für die Kreise K arlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Angaben vor: Die Gesamteinfuhr von M ein betrug 42 886 pektoliter, die W einausfuhr stellte sich auf \ 2 \ pektoliter, mithin betrug der Weinkonsum .42765 pektoliter, das ergiebt bei einer mittleren — 65 — Jichresbevölferung von >00084' Köpfen per K opf einen W ein­ verbrauch von 42,75 Liter. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dein Faßgehalt ( = 80 °/o vom K effe lin h a lt) ................................... 4 5 9 6 (5 Hektoliter Dazu die (Einfuhr: a. von den Brauereien des Landes . >6 768 „ b. von den Nachbarstaaten B ayern zc. >>481 „ Zusam m en . . 467 862 Hektoliter Davon wurden ausgeführt: a. hier gebrautes B ier 268 748 Heft. b. fremdes „ 505 „ Zusam m en . . 269 05 > Hektoliter mithin bleiben für den Verbrauch . . >98 8> > Hektoliter oder auf den Kopf >98,64 Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . > > 5> > 794 K ilogram m die M ehlausfuhr betrug . . . > 682 292 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch 9 829 502 K ilogram m oder pro Kopf 98,2 > K ilogram m und nach Abzug des M ilitä rs von etwa 4 500 Köpfen rund >05 K ilogram m . 4 . Der Fleischverbrauch betrug 7 272 >80 K ilogram m , das ergiebt pro Kopf 72,66 K ilogram m . J m städtischen S c h l a c h t h o f wurden an G r o ß v i e h ge­ schlachtet: Vchsen K ühe R in d e r F a r ro n Z u s a m m e n S t ü c k 1901 • • • 4 555 3 310 2 7 4 4 \ 7 4 4 12 >33 1902 . . . 4 337 3 140 2 763 \ 970 >2 210 also 1902 m ehr 2 — 19 226 77 « 1902 w en iger — 170 — — — An K l e i n v i e h wurden geschlachtet: Schweine K ä lb e r H ä m m e l 11. Z ie gen Ferke! u . Aitzlein Z u s a m m e n S t ü c k 1901 . . . 52 570 22 042 2043 1 904 58 559 1902 . . . 29 781 21 042 1 990 2 0 8 4 54 8 9 7 •a lfo 1902 m eh r — — — 180 — n 1902 w eniger 2 :g g 1 0 0 0 5 5 — 3 662 — 6 6 — Außerdem wurden 569 P f e r d e geschlachtet. Dem städtischen V i e h Hof wurden im ganzen 594^4 Tiere zngeführt ( tchOl: 6 s 795)/ und zwar (0 7 6 4 Stück Großvieh und 48 660 Stück Kleinvieh. 3 m J a h re (902 wurden 409 Liegenschaften verkauft. D ar­ unter w aren 205 Gebäude im Werte von (4 8 6 s 660 Mcuck, (78 Bauplätze mit einer Fläche von s5 Hektar 55 A r im Werte von 5 3 3 5 588 Alk., (3 Äcker mit einer Fläche von ( Hektar 85 A r im Werte von ( 2 ( 584 Alk. und (5 Stück sonstiges Ge­ lände m it einer Fläche von 4 ( Hektar 93 A r im Werte von 980 929 Alk. Der W ert der 409 Liegenschaften betrug im ganzen s9 5 9 9 3 6 s A lf. Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: s. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ st el l e stellte sich in E innahm e und A usgabe auf 35 (20 000 Alk. im Lombardverkehr, 1,83 559500 Alk. im gesamten Wechsel­ verkehr, ( 602 0 ( 0 800 Alk. im G iro- und Anweisungsverkehr und auf l 820 4ck0 (00 Alk. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k (in M annheim , F iliale in K arlsruhe) betrug 3 590 250987 M f. 38 P fg . 3. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (!)aupt- stelle in M annheim , Filialen in K arlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — E ingang und A usgang zusammengerechnet — auf 6 597 6 (9099 Alk. H Pfg- 4 . Bei der städtischen S p a r k a s s e , deren Einlagekapital atu A nfang des 3 a ^ves (? 876 (85 Alk. 5 Pfg . betragen hatte, wurden neu eingelegt 6 580 35( Alk. (4 p fg ., zurückgezogen 5 5 ( 9 (99 Alk. 85 p fg ., also mehr eingelegt 8 6 ( (5 ( Alk. 3( pfa. Durch diese M ehreinlage und die den Einlegern am Jahres« schluß gutgeschriebenen Zinsen mit 6 (0 6 6 9 Alk. 27 Pfg. erhöhte sich das Einlagekapital am Schluffe des Berichtsjahres auf ( 4 7 ( 8 2 0 Zllf. 58 P fa . Bei der städtischen P f a n d l e i h k a s s e betrugen die Darlehen auf F ahrnispfänder am A nfang des J a h re s ( (7 544 Alk. jm . Laufe des Z ahres wurden neu dargeliehen 206 670 Alk., zurück­ — 67 — bezahlt durch Auslösung (70 2 5 9 21cf., durch Versteigerung (6 552 211F. Erneuert wurden 5056 Pfänder- mit einem D a r ­ lehensbetrage von 8639% 211k. Der gesamte Pfänderverkehr um ­ faßte %g020 Stück (gegen %%28( im J a h r e (9 0 (). A m Schluffe des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K apita l (3 7 2 2 3 211k., die Zahl der in den Magazinen vorhandenen Pfänder (5 (5% (gegen (2 756 Ende (9 0 (). Darlehen auf Wertpapierepfänder wurden während des J a h r e s 93 gegeben mit 67 56% 211k., zurück­ bezahlt wurden 94 mit 42438 2Hf. A m Schluffe des J a h r e s liefen (49 Darlehen mit ( (4 2%7 211k. 5. Bei der städtischen Schulsparkaffe gingen 490 Einleger neu zu ; 566 traten aus. Die Z a h l der Einleger erhöhte sich dem­ gemäß von 5 5 2 5 auf 5 4 4 9 . D as Einlageguthaben erhöhte sich von (6 2 3 5 0 211k. 23 p fg . auf (6 5 9 7 0 211k. 65 pffg. 6. Die p r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluffe des Zahres 9 (4 2 Einleger mit einem Guthaben von 9 8 8 5 694 211k. gegen 8 894 Einleger mit einem Guthaben von 9 234 954 211k. im J a h r e (f)0 (. Neu eingelegt wurden ( ( 7 2 456 211k., zurück­ gezogen 904940 211k. 7. Die A l ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte am 5 ( . Dezember (902 566 Alitglieder m it einem G uthaben von (%2 8 ( ( 211k. Die Kasseneinnahme hatte während des J a h re s 2 (7 9 6 6 5 211k., der Reingewinn (6 9 3 2 211k. betragen. Den Reservefonds bildeten 86542 211k., als Dividende wurden 7 211k. von hundert bezahlt. 8. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 4554 Alitglieder an ( ( 9 0 t : 4 (77). Die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf 2 0 2 3 5 6 2 211k. ( ( 9 0 ( : (8 9 9 9 8 6 Alk). Die Kasseneinnahme betrug 57 (54 (9 ( Alk. ( ( 90( : 6 2 9 0 4 9 8 4 211k.), der Reingewinn ( 9 ( 823 Alk. ((si0 ( : 202005 211k.), der Reservefonds 470000 Alk. ( (90 ( : 50% 230 211k.), als Dividende wurden 7 Alk. von hundert bezahlt ( ( 9 0 ( : eben­ falls 7). 9- D as Gefamtvermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g ­ u n g s a n st a l t im Großherzogtum Baden hat am Ende des B e­ richtsjahres die pöhe von (6 9 5 8 (4 6 5 Alk. erreicht. Der V er­ sicherungsbestand w ar ((6 ,658 Versicherungen über 495 680967 211f.; — 6 8 — Ende 1901 hatte derselbe 112578 Versicherungen über 176 H 5261 21Ü. betragen. E s ist somit ein reiner Zuw achs von 1080 Ver­ sicherungen über 19 537 706 21Tf. zu verzeichnen. Bei der 2 l n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden iin Be­ richtsjahre 10891 männliche und 1996 weibliche Arbeitskräfte verlangt. 18157 männliche und 3 0 0 1 weibliche Arbeitnehmer suchten Stellen. (Eingestellt wurden 9852 männliche Arbeitnehmer und 1612 weibliche. Zur Dezember des Berichtsjahres beging die B i e r b r a u e r e i Fr . D ö p f n e r die Feier ihres hundertjährigen Bestehens. Um das J a h r 1802 hatte der G roßvater des jetzigen Besitzers, Karl Friedrich Gottlieb Pöpfner, der Sohn eines P farre rs in Liedols- hetrn, in seinem peimatsorte eine Bierbrauerei errichtet. Sein ältester Sohn Jak o b Friedrich Päpfner kaufte sich 1857 in (Eggen- stein an und erbaute daselbst ebenfalls eine Brauerei. 1850 er­ w arb er in Karlsruhe von dem in Konkurs geratenen Bierbrauer Schinieder, der nachmals als Bankier zu großem Reichtum gelangt ist, dessen Brauerei in der Langen Straße (heute Kaiserstraße 2 a \ 11). Z ru J a h r e 1872 übernahm der jetzige Besitzer Stadtrat und Kommerzienrat Friedrich Pöpfner das väterliche Geschäft. Trotz verschiedenen im Laufe der Z ahre ausgeführten baulichen Veränderungen erwiesen sich schon in den achtziger Jahren des vorigen Jah rhunderts die (Einrichtungen der alten Brauerei für die gesteigerten Bedürfnisse nicht mehr ausreichend. Gegen (Ende des J a h re s I 890 wurde der P la n zu einem Neubau an der Karl-Z Wilhelmstraße gefaßt, wo die Brauerei auf dem ehemaligen Rint­ heimer Felde schon zu Anfang der siebziger Zahre einen Eiskeller errichtet hatte. I 896 wurde der B a u begonnen, tut Februar I W w ar er soweit vollendet, daß der erste Sud Bier in demselben gemacht werden konnte. Der B a u umfaßt eine Brauerei, eine 2Nälzerei und eine Kellerei, ein 2Uaschinenhaus mit Dampfkcssel- anlage, eine Eisfabrik und die nötigen K ühlräum e; dazu kommen B üreau- und Verwaltungsgebäude, Stallungen für 15 Pferde und ein stattliches Wirtschaftslokal, der „B urghof" , mit größeren — 6 9 — Gartenanlagen, in dein im ganzen zweitausend Personen platz finden können. Die Brauereieinrichtungen sind für eine Produktion von sOO000 Hektoliter im Jcchr berechnet*). — A n der Feier, welche S tad trat F r. Hopfner am 26. Dezember für seine Fam ilie, seine Beamten und Arbeiter veranstaltete, nahmen etwa f 50 P e r­ sonen teil, darunter a ls Vertreter der S tadt K arlsruhe O ber­ bürgermeister Schnetzler. Den Beam ten und A rbeitern , welche Über zehn J a h re im Geschäfte tätig waren, wurden besondere Lrinnerungsgeschenke überreicht und auch das übrige Personal wurde m it Gaben bedacht. Außerdem stiftete S tab tra t Hopfner eine Sum m e von 20 000 Akk., deren Zinsen zur Unterstützung kranker Arbeiter und ihres (Ernährers beraubter Fam ilien ver­ wendet werden sollen. 5 . Auch das j a h r 1902 hat unserer Stadt wiederum eine ganze Reihe neuer Vereine zu der großen Anzahl der schon bestehen­ den gebracht. ZPir nennen: den „Jungliberalen Verein", der den Zweck verfolgt, die jungen K arlsruher M änner, denen die pflege der nationalen und liberalen Politik in Land und Reich am Herzen liegt, zu sammeln, sie in regelmäßigen Zusammenkünften für die Sache durch Vorträge über alle in Betracht kommende politischen, wirtschaftlichen und staats­ rechtlichen Fragen zu interessieren, auch durch geeignete gesellige Veranstaltungen die Gleichgesinnten einander näher zu bringen. Um einen festen Zusammenschluß d e r K a r l s r u h e r K ü n s t i e r , V e r t r e t e r d e r ©e i s t es w e i t u n d K u n s t f r e u n d e zu gemein­ samem einheitlichen Wirken herbeizuführen, bildete sich im November auf einen A ufruf des Schriftstellers A lbert Geiger und des H of­ biabonus D r. O tto From m ei hin eine Vereinigung (November 1902), welche den N am en „Heimatliche Kunstpflege, freie Vereinigung K arlsruher Künstler und Kunstfreunde" annahm , und der bei der G ründung sofort eine große Anzahl angesehener M ate r, M än n e r des Kunstgewerbes, der Wissenschaft, der Litteratur, der presse u.f.nx * ) V g l . : D i e E n t w i c k l u n g d e r t r a u e r e t F r . f f ö p f i t c r . E i n B e i t r a g z u r G e s c h ic h t e d e r I n d u s t r i e u n s e r e r S t a d t . K a r l s r u h e s g o o . beitrat. Den Ehrenvorsitz übernahm der Galeriedirektor und M a le r Professor ksans T hom a. Ju b iläen begingen der K a t h o l i s c h e G e s e l l e n v e r e i n , welcher sein fünfundvier­ zigstes Stiftungsfest, und der G a b e l s b e r g e r S t e n o g r a p h e n v e r e i n K a r l s r u h e , welcher sein dreißigstes Stiftungsfest feierte. Die Feier seines vierzigjährigen Bestehens beging der A r - b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n K a r l s r u h e . Derselbe hat sich die Ausgabe gesetzt, den Arbeitern das hohe G u t geistiger Bildung zu vermitteln, ihnen durch anregende U nterhaltung Belehrung und Zerstreuung zu bieten, und ist dieser Aufgabe stets mit schönstem (Erfolge gerecht geworden. Der Festakt, welchen der Verein am Pfingstsonntag (Ist. M ai) im festlichgeschmückten Vereinslokal (Milhelmstraße N r. s(() veranstaltete, erhielt eine besondere Züeihe dadurch, daß der Großherzog ihm beiwohnte und selbst das Wort ergriff, um den Sym pathien Ausdruck zu verleihen, die er für den Verein und seine Bestrebungen hege. Über das einhundertundfünfzigste Stiftungsfest der Schützen« gefellschaft ist schon oben berichtet worden (vgl. 5 . 20). VI. Leistungen des Gemeinstnns; Armen- und Krankenwesen. v ie Z ah l der B äder, welche im Laufe des Z ah res (902 im städtischen Vierordtsbad genommen wurden, betrug in s ­ gesamt (67 5 78 ; darunter waren ( (5 779 Schwimmbäder, ( 52 ( 4 Heißluft- und D am pfbäder, 55759 W annenbäder und 6 846 Kurbäder. Anstelle des im April gestorbenen Dr, W. ZNorstadt wurde der praktische Arzt Dr. E dm . Dambacher zum ärztlichen Leiter der Kurabteilung des Bades ernannt. i m S t a d t g a r t e n wurden im Berichtsjahre 82 054 ( ( 9 ° \ '• 68279) Einzeleintrittskarten für (5 269 ZNk. 60 p fg . ( ( 9 0 ( : (2 796 ZNf. 50 pfg.) gelöst und zwar 70 642 ( (9 0 ( : 59 686) für Erwachsene im Betrage von (4 (28 ZNk. 40 p fg . ( ( 90 (: ( ( 9 3 7 21if. 20 pfg.) und ( ( 4 (2 ( (9 0 ( : 8 595) für Kinder im Betrage von ( ( 4 ( ZITf. 20 p fg . ( ( 90( : 859 Alk. 50 p fg . Ferner wurden ge­ löst 5 S 0 2 \ ( (9 0 ( : 72455) Sonntagvorm ittags-E intrittskarten zu ermäßigten preisen für 5057 U lf. 95 P fg . ( (9° ( : 6 5 ( 0 ZTtf. 50 p fg .), 9 8 7 0 ( (9 0 ( : 9 825) Abonnementskarten für 26 905 Blk. ( ( 9 0 (: 26920 ZNf.), ( (4 8 5 2 ( ( 9 0 ( : ( (5 (9 5 ) Konzertkartcn für 45 975 ZN f. (0 p fg ., daran Anteil der S tad t (4 69( ZNk. (8 p fg . und Anteil der Kapellen 29 285 ZNk. 92 p fg . ( (9 0 ( : 45 98O ZNk. 47 p fg ., daran Anteil der S tad t ( ( 5 ( 7 ZNk. 89 P fg ., Anteil der Kapellen 52 462 ZITf. 58 Pfg.), und (87 ( ( 9 0 ( : 244) Konzert- a bonnementsheftchen zu 25 Konzerten, zum preise von je 5 ZNk. bezw. 2 ZNk. 50 p fg . im Betrage von 905 ZNk. ( ( 9 0 ( : ( ( 82 ZNk. — 72 — 50 Pfg.) A n E isbahnkarten wurden 8 256 ( (9 0 (: 34 (60) Einzel­ karten für ( 236 i m . 20 P fg , ( (9 0 ( : 50 7 2 Akk. 50 Pfg.) und ( 779 ( (9 0 ( : 926) Abonnemsntskarten für 2 (66 Akk. ( ( 9 0 ( : ( (0 8 Akk.), im ganzen (0 0 5 5 ( (9 0 (: 55 086) Karten für 3 402 Akk. 20 p fg . p 9 0 f : 6 ( 8 0 Akk. 50 pfg .) verkauft. F ü r die Benützung der Seffelwage wurden 2 95 ( ( ( 9 ° ( : 5 (49) Karten zu (0 p fg . ausgegeben und daraus eine E innahm e von 295 Akk. (0 p fg . ( ( 9 0 (: 3 (4 Akk. 90 Pfg.) erzielt. Der E rlö s aus den B oots­ karten belief sich auf 5 206 Akk. 50 p fg . ( (9 0 (: 4975 Akk. 70 Pfg.) und zwar aus 4 5 8 (5 ( ( 9 ° ( : 43 (92) Einzelkarten auf 4 58( Akk. 50 p fg . ( (9 0 (: 4 5 ( 9 Akk. 70 Pfg.) und aus 625 ( (9 0 ( : 454) Abonnementskarten (zu ( 2 Fahrten) auf 625 Akk. ( f 9 0 f : 454 Akk.). Der E rlö s aus (067 ( ( 9 0 ( : 754) K arten für die Cam era obscura zu (0 P fg . belief sich auf (06 Akk. 70 P fg . ( (9 0 ( : 75 Akk. 40 pfg.), der aus den Netzballspielplätzen auf 660 Akk. ( (9 0 ( : 660 Akk.). Bon der den Schülern der hiesigen Lehranstalten gewährten Vergünstigung, den S tadtgarten zu Unterrichts,zwecken unentgeltlich besuchen zu können, haben im Berichtsjahre (642 Schüler und Schülerinnen der städtischen Volksschulen, 274 Schüler der G ber- realschule, 245 der Realschule, (00 des Reformgymnasiums, 96 des Lehrerseminars II und 32 des Lehrerseminars I Gebrauch gemacht. Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der herge­ brachten Weise zu Konzerten, Abendunterhaltungen u.s.w. benützt, letztere auch wieder Ende J a n u a r und im F ebruar zu zwei Akasken- bällen. Die Z a h l der Konzerte im Stadtgarten und in der Fest- Halle betrug 88. Davon kamen 75 auf hiesige Militärkapellen (28 auf die Kapelle des Leibgrenadier-Regiments, (5 auf die Kapelle des Artillerie-Regiments N r. ( 4, (5 auf die Kapelle des Artillerie-Regiments N r. 50 und (5 auf die des Leibdragouer- Regiments), 9 auf fremde M ilitärkapellen, 6 auf hiesige und aus­ wärtige Eivilkapellen. Eine größere Stiftung wurde der Stadt im Berichtsjahre durch den im April in Nizza verstorbenen praktischen Arzt und leitenden Arzt am Vierordtsbad Dr. Wilhelm Ak e r s tad t zuge­ wendet. Derselbe hatte testamentarisch seiner Vaterstadt (00 000 Akk. zu einem wohltätigen Zwecke vermacht und daran den Wunsch geknüpft, daß die Sum m e bei G ründung eines Rekonvaleszenten­ hauses, welches gleichzeitig auch dem Zwecke einer Nervenheilstätte dienen könnte, Verwendung finden möchte. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahr 4)01/(902 ^O6 M itglieder und befaß ein Vermögen von 2 5 882 Ref. 36 P fg . Bei der Preisverteilung im ITIai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde von der letzteren an einen Dienstboten das silbcrvergoldete Lhrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls vierzig Ja h re n und an elf Dienst­ boten das silberne Ghrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls fünfundzwanzig Ja h re n verliehen. Außerdem erhielten vom Ver­ eine 50 Dienstboten Belobungen, 29 den ersten p re is für eine mindestens sechsjährige Dienstzeit, 24 den zweiten P re is für m in­ destens zwölfjährige, 9 den dritten P re is für mindestens achtzehn­ jährige, 5 den vierten für mindestens vierundzwanzigjährige, ( den fünften für mindestens dreißigjährige und je zwei den sechsten und siebten für mindestens sechsunddreißigjährige, bezw. zweumd- vierzigjährige Dienstzeit. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s - r u h e r R I ä n n e r - k ) i l f s v e r e i n s find im J a h re (902 850 Be- nützer neu zugegangen ( ( 9 0 ( : 677). J i n ganzen wurden 5 8 6 5 ( B ände an 2 (26 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand be­ trug am 5 ( . Dezember (902 (0 4(9 2TIf. 25 p fg . Unter den Ginnahmen (5 595 R if. 56 p fg .) befanden sich wiederum 500 R if. von der Stadtgemeinde K arlsruhe, welche auch wieder den Bücher­ saal mit peizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hat. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s b i b l i o t h e k versandte während des Z ah res (Of Bücher­ kisten mit je 25 bis (00 Büchern (zusammen 5800 Bände) an verschiedene Gemeinden des Landes. Z n dem im ehemaligen Kunst­ vereinsgebäude am Schloßplatz untergebrachten Bibliotheksaal wurde eine Ausleihestelle für Abonnenten und Rlitglieder errichtet. Durch dieselbe wurden an 280 Abonnenten bei 2 (6 8 Besuchen etwa <(500 Bücher ausgclichen. — 74 — Die von der Stadtgemeinde errichtete V o l k s l e s e h a l l e (w aldhornstraße N r. 22, vgl. Chronik für (9 0 ( - • 52) wurde im J a h re (902 von insgesam t 42 8s)5 Personen besucht, darunter 6 (5 Frauen. A nfangs Oktober lagen 45 Zeitungen und (22 Zeit­ schriften zur Benützung durch die Besucher auf. Über die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S tad t liegen folgende Mitteilungen vor. e s hatten (902 in Pflege: Die Kleinkinderbewahranstalt unter dem Protektorate der Großherzogin 802 Kinder, von denen ( ( 0 im M utterhause (E rb- prinzenftraße N r. (2), 220 im Luisenhaus, (08 im h ildahaus, 52 im Anstaltsgebäude in der Sophienstraße (N r. 52), 52 in dem­ jenigen in der Kapellenstraße (N r. 46), 82 in dem auf der D ur­ lacher Allee (Nr. 56), 52 in dem Pause in der Auguftastraße (Nr. 5) und 146 in demjenigen in der Augartenstraße (Nr. 29) untergebracht w aren ; die (katholischen) Kleinkinderbewahranstalten in der Stein­ straße (N r. 29) (2 0 , in der Sophienstraße (Nr. 7) (05 , im S t. Zosephshaus 250 und im St. Franziskushaus durchschnittlich 70— 80 ; die Kinderpflege in der Durlacherstraße (Nr. 52) (20— (60; die Kleinkinderbewahranstalt in der d orfstraße (Nr. 6) (04 ; die (katholische) Kleinkinderschule in der Rudolfstraße (Nr. 2 () durchschnittlich 80; die evangelische Kleinkinderbewahranstalt im Stadtteil m ü hl- burg (M arktstraße N r. ( 6) 14 0 ; die katholische Kinderschule des Herz-J esu-Stiftes im Stadtteil M ü h lb u rg (Rheinstraße N r. (5) durchschnittlich (00— (20 . 2. Armenwesen. Der städtische A ufw and für die Arm en- und Krankenpflege betrug im J a h re (902 5 0 (8 2 2 M k. oder 6,58 Prozent des ge­ samten städtischen A ufw ands, F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von K arten wurden 1967 M k. in den w ohltätigkeitsfonds bezahlt. Die Z ah l der Kinder, deren U nterbringung zum Zwecke der Zwangserziehung in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie auf Erkenntnis des großherzoglichen A m ts­ gerichts erfolgte, betrug (47. j i t der von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " im Luisenhaus wurden im J a h re (902 (27 Kinder verpflegt, in der im p ild ah au s 72. Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in beiden Krippen auf 126(5, bezw. 7544- Neu ausgenommen wurden 77, bezw. 42 Kinder. Der Aufwand betrug für die Krippe im Luisenhaus 7 <(02 Ulk. 96 Pfg., für diejenige im h ildahaus 5 9 6 5 Ulk. 4(5 p fg . Von der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins (für Armenpflege und Wohltätigkeit) hat der S op h ie n - F r a u e n - v e r e i n im Berichtsjahre an Unterstützung gewährt Geld, Ulilch, Fleisch und dergl. im Betrage von 970 Ulk. 50 Pfg., Kohlen im Werte von 625 Ulk. 40 P fg ., 2595 Laib B rod zum preise von 882 Ulk. 50 p fg . und (555 Portionen Essen aus den Volks­ küchen zu (81 Ulk. 90 p fg . Außerdem wurden auf Veranlassung des Vereins 60 Kinder in das Solbad Dürrheim ausgenommen. Der Aufwand für dieselben betrug 5 897 Ulk. 20 P fg .; zu dessen Deckung steuerte u. a. die Stadtgemeinde einen Beitrag von 800 Ulk. bei. Außerdem hat die letztere noch an 98 vom Vereine vor­ geschlagene Kinder im Vierordtsbade 582 Solbäder und 798% Liter m ilch verabreichen lassen. Vom E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arm e Kranke (569 Gaben an Geld, Wein, Fleisch, Suppen und Kohlen im Betrage von 2 ( 6 2 Ulk. 56 P fg . ausgeteilt und außerdem 4(928 Portionen Essen aus den Volksküchen angewiesen. A n Wöchnerinnen wurden 225 Speisekärbe verteilt; außerdem wurde denselben Pflege durch die bestellten Pflegerinnen, Kleidungsstücke, Kostgaben und der­ gleichen zugewendet; der A ufw and hierfür betrug 767 Ul k. (2 p fg . Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusammen 592570 Portionen abgegeben und zwar die Küche im Luisenhaus (7 8 4 (5 , die in der Ritterstraße 64 (56 und diejenige im p ild ah au s 89 446. Z u der Ko c h s c h u l e d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s wurden 5 Unterrichtskurse von einer D auer von je 75 Tagen ab- — 76 — gehalten. Die Z a h l der Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 69. Dem diesen gehörten 50 K arlsruhe an. Die im 5 1. F r a n z i s k u s H a u s (Grenzstraße N r. 7) befind­ liche H a u s h a l t u n g s s c h u l e (Abteilung 5 t. K lara) wurde von 82 Schülerinnen besucht. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheini beherbergte vorübergehend 255 Dienstboten. Bei der Stellenvermittlung des Hauses gingen 519 Anfragen von Herrschaften ein, von welchen 176 befriedigt werden konnten. Die Nähschule im S t. J o s e p h s h a u s (Luisenstraße N r. 29) besuchten im Berichtsjahre 75 Schülerinnen. D as Dienstbotenheini der gleichen Anstalt beherbergte 50 s Dienstmädchen und vermittelte 129 Stellen. Die K a r l - F r i e d r i c h - L e o p o l d - u n d S o p h i e i t f t i f t u n g (Pfründnerhaus) zählte am Ende des J a h r e s 1902 58 Pfründner erster Klasse und ^9 Pfründner zweiter Klasse. Die (Einnahmen der Anstalt bestanden aus 76 508 217k. 12 Pfg. laufenden E in ­ nahmen und 7 765 217f. 52 p fg . Grundstockseiniiahmen (1800 217k. aus Schenkungen und Derinächtnisfen und 5 965 217k. 52 pfg. Einkaufsgelder und dergleichen). Die Ausgaben beliefen fich auf 78516 217k. 9 Pfg . laufende Ausgaben. Der D e re in g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 9 7:82 Personen unterstützt, 1^75 mehr als im vor­ hergehenden Ja h re . Wegen fehlender oder ungenügender Legiti­ m ation wurde niemand abgewiesen, dagegen erhielten 75 Personen nur N achtlager auf einer Pritsche, weil sie augenscheinlich sich vagabundierend herumtrieben und jeder Arbeit aus dem Wege gingen. A uf die folgt: einzelnen M onate verteilten sich die Unterstützten J a n u a r . 1269 Personen J u l i . . 740 Personen F ebruar . 804 // August . 753 „ ZHdrz . . 643 ff Septem ber. 622 „ A pril . . 450 // Oktober . 9O6 „ ZMm . . 677 // N ovem ber. s028 „ J u n i . . 525 tt Dezember . s085 „ Der Heimat nach waren 2 225 aus Preußen, 1878 aus Bayern, 1567 aus Baden, 1061 aus Württemberg, 905 ans Sachsen, 818 aus (Österreich, -715 aus der Schweiz und 815 aus verschiedenen ändern Ländern. Der Beschäftigung nach waren 10-79 Schlosser, -7-78 Schreiner, 287 Bäcker, 195 Schneider und 178 Schuhmacher. Die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Die Z a h l der Blitglieder des Dereius betrug am Schlüsse des J a h re s 2-72 gegen 270 am Schluffe des J a h r e s 1901. Der 217 ä n n e r - 2) i n c e n t i u s - 2) e r e i n K a r l s r u h c (St. Stephan- und Liebfrauen-Konferenz) zählte im Berichtsjahre -75 aktive und 7st7 passive 217itglieder und ein Ehrenmitglied. Die Einnahmen des Dereius beliefen sich auf 9 852 217k. 96 pfg ., die 2lusgaben auf 9 001 217k. 12 P fg . In sgesam t wurden 180 F a ­ milien mit zusammen 775 Personen unterstützt; außerdem trug der Derein zur Unterhaltung von 29 Kindern bei, welche in hiesigen und auswärtigen Anstalten untergebracht waren. 3 . k r a n k ew e s en. I m s t äd t i s chen K r a n k e n h a u s wurden im J a h re 1902 5 7 J7 Kranke verpflegt ( 1901: 557(1). Die Z ah l der Derpflegungs- tage belief sich auf 9009-7 (190 p 87 951). I n den einzelnen m onaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Zahlen: J a n u a r . 27-7— 229 Kranke J u l i . . 265— 258 Kranke Februar . 2 9 7 -2 5 -7 „ August . 2 5 5 —220 „ 217ärz . . 276— 2-79 „ September 2-76— 2 P „ A pril . . 251— 218 „ Oktober . 255— 196 „ 2>7ai . . 272— 256 „ November 25-7 — 215 „ J u n i . . 270— 2-7-7 „ Dezember. 280— 259 „ Die Z a h l der Konsultationen der S tadtärzte belief sich im J a h re 1902 auf 58 979, diejenige ihrer Hausbesuche auf 1-7 55-7; Operationen wurden 957 vorgenommen. Die Z ah l der Leistungen des Heilgehilfen betrug 7 6 -762, die seiner Hausbesuche 7-7-7. — 78 — i m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt 7078 Personen verpflegt (553 in der gynäkologischen A b ­ teilung, ^97 in der Augenabteilung und 28 in der Abteilung für selbstzahleude, nicht vom Komitee des Asyls eingewiesene W öch­ nerinnen). Die Z ah l der Verpflegungstage betrug in der-g y n ä­ kologischen Abteilung 7 ( 0 ( 3 , in der Angenabteilnng 9 685 und in der Abteilung für selbstzahlende Wöchnerinnen ^59 . J m Wöch­ nerinnenasyl wurden 552 Wöchnerinnen an 5720 Tagen ver­ pflegt. privatpflege wurde an (27 Personen geleistet. , Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n st a l t zählte am s. September 7902 226 Diakonissen, 67 Probeschwestern und 2 Vorprobeschwestern. I n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und ans den Stationen wurden in der Zeit vom 7. September 7907 bis 37, August 7902 57 70 Kranke in 755 597 Verpflegungstagen und 75 Pfründner verpflegt (7flOO/O7: 5276 Kranke in (33 3 75 Verpflegungstagen und 73 Pfründner), p r iv a t- und Armenpflege wurde an 79 063 Personen geleistet ( 7900/07 an 78937). Die M arthaherberge beherbergte 7 22,5 Dienstmädchen (7900/0 7 : 778-7). 4(777 Herrschaften suchten Dienst­ mädchen ( 7900/0 7 : 4(265), 2822 Dienstmädchen suchten Stellen ( 7900/0 7 : 2536), (735 Dienstmädchen erhielten Stellen (7900/0 7 : 7096). I n der M arthaschule waren am 7. September 7902 38 Schülerinnen ((. September 7907: 25). I m M arthaheim wohnten 8 Pensionärinnen (7900/0 7 : (0) ; 56 Damen nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt ( 7900/0 7 : 7 2). A m 8. Oktober beging die Anstalt die Feier ihres fünfzig­ jährigen Bestehens. Z u dem Festgottesdienst, welcher am Nach­ m ittag des genannten T ages in der evangelischen Stadtkirche ab­ gehalten wurde, w ar die Großherzogin von der M ain au hierher­ gekommen. Außerdem nahm en an demselben teil die Fürstin zur Lippe, der Präsident des evangelischen Oberkirchenrats D r. Wielandt a ls Vertreter des Großherzogs, P rä la t D. Helbing als Vertreter des Oberkirchenrats, sowie Vertreter des evangelischen Kirchen gemeinderats und der Stadtgemeinde. Die Begrüßungsansprache hielt der Vorstand des V erw altuugsrates der Diakonissenanstalt M ilitäroberpfarrer a. D. Kirchenrat T h . Fingado, den Jubiläum s- — 7 9 — bericht erstattete der h ausgeistliche P fa rre r R . W alter, während die Festpredigt Dekan Leypoldt vom Diakonissenhause in S tu ttgart hielt; ein Schlußwort sprach P fa rre r Fliedner vom Diakonissen­ haus in Kaiserswerth, welcher den Festgruß von den gesamten 80 Diakonissenhäusern (mit (5 000 Diakonissen) überbrachte. 2tus der Geschichte der Anstalt erwähnen wir, daß die erste A nregung zu ihrer G ründung zu Ende der vierziger J a h re des l9- J a h r ­ hunderts von einem ehemaligen württembergischen Offizier, der in K arlsruhe wohnte, dein Freiherrn E rnst von P ügel, au s­ ging. A m (5. Oktober (849 tra t ein Komitee, aus fünf Damen und dem Stadtvikar Rink bestehend, zusammen, welches im Februar (850 einen A ufruf zur G ründung eines Diakonissen­ hauses erließ. (8 5 ( wurde ein p a u s vor dem m ü ihlburger Tore erworben, das jedoch später wieder aufgegeben wurde. i m j ahre 1856 wurde der Grundstein zu dem heutigen Gebäude an der Sophienstraße gelegt; am ( ( . November (857 fand die feierliche Einweihung desselben in G egenwart des Großherzogs Friedrich statt. 1875 und 1891 wurden bei diesein m utterhause Neubauten errichtet. A ls Tochterhäuser sind der Anstalt seit 18 7 1 die m arthaherberge und seit 1872 die m arthaschule an ­ gegliedert. I m neuen S t . V i n c e n t i u s h a u s an der Südendstraße wurden im Ja h re 1902 1 046 Kranke m it 3 1 864 v erpflegungs- tagen, im alten St. P ineentiushaus an der Kriegstraße 926 Kranke mit 17 7 45 v erpflegungstagen verpflegt. Die durchschnittliche Z ah l der m i tglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der S tadt (5 Ortskrankenkassen, ( i n n ungskrankenkasse und 14: Betriebs-(Fabrik-)Krankenkassen betrug im Berichtsjahre 27952 . Die Ausgaben der Kaffen beliefen sich auf 803 94 ( ZITf. 88 p fg ., die E innahm en auf 8 6 0 84 ( ZRf. 58 P fg . — Über alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „B eiträge zur Statistik der S tad t K arlsruhe. 3 m Aufträge des S tad trates herausgegeben vom Statistischen Amt. N r. ( 4. Krankenkassenstatistik für 1902. K a rls ­ ruhe 1905." VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. Am 1 3 . m ai wurde im großen Saale der Eintracht unter dem Vorsitze des Geh. Kommerzienrats Reiß der neun- zehnte V e r b a n d s t « g d e s V e r b a n d e s b a d i s c h e r l andwirtschaf t l i cher Kons umvere i ne , am gleichen Tage ferner unter dem Vorsitze des Domänenrats M a y e r aus B odm an die dritte ordentliche G e n e r a l v e r s a m m ­ l u n g d e r Z e n t r a l k a s s e d e r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t ­ l i c he n E i n - u n d V e r k a u f s g e n o s s e n s c h ä f t e n und am folgenden Tage ebenda unter dem Vorsitz des (Ökonomie- ra ts Schund aus Freiburg die achtzehnte G e n e r a l v e r s a m m ­ l u n g d e s V e r b a n d e s l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r K r e d i t - g e n o s s e n s c h a f t e n abgehalten. I n der zweiten Hälfte der pfingstwoche, vom 2{. bis 2ch M ai, tagte in unserer Stadt die vierzehnte M a n d e r V e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d e s d e u t s c h e r G e w e r b e s ch u l m ä n n e r. Nach einer geselligen Begrüßungsfeier im Saale der Gesellschaft E in ­ tracht am Abend des 21 ., bei welcher der Rektor der Karlsruher Gewerbeschule Architekt Dr. C athiau die aus nah und fern ein- getroffenen Fachgenossen bewillkommnete, nahmen die Verhand­ lungen am Vormittag des folgenden Tages im großen Rathaus­ saale ihren Anfang. A n denselben nahmen u. a. Vertreter der hessischen, der württembergischen, der schweizerischen, der braun­ schweigischen, der elsässischen und der badischen Regierung, des Senates der Stadt h amburg, der Generaldirektion der badischen \. — 8 l — Staatseisenbahnen und des österreichischen Anterrichtsministeriums teil. Der Vorsitzende des Verbandes, Gewerbeschuldirektor R om - berg ans K öln, eröffnete die Sitzung m it einer B egrüßungs­ ansprache, Geheimer V berregierungsrat B rau n hieß die V er­ sammlung nam ens der badischen Regierung und des großherzog­ lichen Gewerbeschulrats willkommen, während Bürgermeister Siegrist die Grüße der Stadtgcmeinde überbrachte. Der erste V ortrag des Direk­ tors Metfel aus Darmstadt behandelte „die A usbildung der Lehrer an gewerblichen Unterrichtsanstalten", ein zweiter des Direktors Brettschneider aus M ünster „die Vorbildung für Baugewerk­ schulen". W ährend des ersten V ortrags erschien der Großherzog und wurde von dem Vorsitzenden in einer kurzen Ansprache be­ grüßt. (Er blieb auch während des zweiten V ortrags und eröff- nete dann gegen zwölf U hr persönlich eine Ausstellung der gewerb­ lichen Unterrichtsanstalten des Landes, welche -von der Regierung aus A nlaß der Versammlung in der von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Festhalle veranstaltet worden w ar (vergl. auch unten S. 90 f.). A m folgenden Tage hielten Vorträge Rechtsanwalt und S tad tra t Dr. Binz über „die Haftpflicht der Lehrer nach dem bürgerlichen Gesetzbuche", der zweite Beamte an der großherzog­ lichen Landesgewerbehalle Regierungsrat U. M attenklott über „die Einrichtung von Meisterkursen und Lehrlingswerkstätten in B aden" und Rektor D r. T ath iau über „ B a u und Einrichtung von G e­ bäuden für gewerblichen Fachunterricht". A m Abend vereinigten sich die Teilnehmer an der Versammlung ZU einem Festessen im Saale der Eintracht, am folgenden T age wurde ein A usflug nach Baden unternommen. Gleichzeitig und in Verbindung m it der W anderversam m lung der Gcwerbeschulmänner wurde der sechste T a g d e r B a u ­ g e w e r k e s c h u l m ä n n e r abgehalten. Die auf diesem T age ge­ haltenen beiden Vorträge betrafen „die M eisterprüfungsordnung für die verschiedenen Zweige des Baugewerbes im Zusam m enhang mit den einschlägigen Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung" (Berichterstatter: . Lehrer Weichelt von der Baugewerkeschule in Aöln) und „die Reorganisation der Vereinigung deutscher B a u ­ gewerkeschulmänner inbezug auf ihre Arbeitsleistung, Arbeitsver- teilung und die eigene V erw altung" (Referent: Lehrer Beffel von 6 — 82 — der Baugewerkeschule in M agdeburg). Neu gegründet wurden auf dein Verbandstage eine G ruppe der Maschinenbauschulmänner und eine solche der Fachlehrer für die Textilbrauche. A m 24 . und 25. J u n i fand, wie alljährlich um diese Zeit, im S aale der „B ier Jahreszeiten" die Hauptversammlung, und zwar die achtunddreißigste, des W i s s e n s c h a f t l i c h e n P r e d i g e r - V e r e i n s B a d e n s statt. P fa rre r D r. Thriestmann aus Freistett sprach über „(Ethik und Politik", Professor D r. W olfrum aus Heidelberg über „(Evangelische (Kirchenmusik, ihre nächsten Ziele und Aufgaben in heutiger Z eit" und P fa rre r Nuuzinger aus Gutach über „die W ohlfahrtspflege des P fa rre rs in den Land­ gemeinden". Gleichfalls am 2 \ . und 25. J u n i tagte im großen Saale des (Evangelischen Pereinshauses die K o n f e r e n z d e r d e u t s c he n S o n n t a g s f r e u n d e . (Es berichteten Professor D r. von Kirchen­ heim aus Heidelberg über „die Aufgabe des S taates gegenüber dem S onntag", P fa rre r Hahn aus Fichtenberg in Württemberg über den „R uhetag im modernen Arbeitsleben", P fa rre r probst aus Horgen in der Schweiz über „die internationalen Sonntags­ kongresse und deren W irkungen", P fa rre r Weber aus München- Gladbach über das T hem a „W ie kommen wir zu einer christ­ lichen S onntagsfeier?", Hofprediger a. D. Stöcker aus Berlin über das Spezialthema „W a s kann die Kirche zur Hebung christlicher Sonntagsfeier tu n ? " und P fa rre r Lichtenhahn aus Bafel „Über den Sonntag in der weiten W elt". Am Abend des 24. Jun i fand im S aale der „(Eintracht" eine Volksversammlung statt, bei der P fa rre r Lamerdin aus Medelsheim, P fa rre r G am bini aus Genf, der Präsident des internationalen Komitees der Sonntags­ freunde, Professor von Kirchenheim und Hofprediger Stöcker An­ sprachen hielten. A m \2 . J u l i wurde in unserer S tad t die neunte o b e r ­ r h e i n i s c h e T u r n l e h r e r v e r s a m m l u n g abgehalten. Dieselbe w ar aus allen Teilen des Reiches und auch aus dem Auslande (Schweiz, Österreich und R ußland) zahlreich besucht. Unter den Teilnehmern befanden sich die Vorstände aller deutschen Turn­ lehrerbildungsanstalten, die meisten staatlichen und städtischen Turn- — 85 Inspektoren, M itglieder des Ausschusses der deutschen Turiierfchaft, sowie eine Anzahl der bekanntesten Turnschriftsteller. Nach einer Vorversammlung am Abend des s s. J u l i , auf welcher u. a. der Direktor der K arlsruher Turnlehrerbildungsanstalt p o fra t M a u l über die Fortschritte des Schulturnens in Bade» in den letzten drei Jah ren seit der Turnversam m lung in M annheim ( ̂899) to* richtete, wurde am eigentlichen V ersam m lungstage zunächst von morgens sieben Ahr bis nachm ittags ein U hr in der Z en tra l­ turnhalle praktisch geturnt und zwar sowohl von den Turnlehrern und Turnlehrerinnen aus K arlsruhe, M annheim und Pforzheim, als auch von den Schülern und Schülerinnen K arlsruher Volks­ schulen und Mittelschulen. D ann fand die H auptversam m lung in der A ula des großherzoglichen G ym nasium s statt. Bei derselben hielten Oberschuirat D r. lü a a g a ls Vertreter der Regierung und S tad trat D r. IDeill als Vertreter der städtischen Schulkommission Begrüßungsansprachen, während Stadtschulrat D r. Sickinger aus M annheim einen V ortrag über „Körperbewegung, R hythm us und M usik" hielt. T in gemeinschaftliches Festmahl im G artensaale der Festhalle, ein Konzert der Schülerkapelle im Stadtgarten und ein Festbankett im großen Saale der Festhalle beschlossen den T ag . j m J u l i (20.) fand weiterhin im B ezirksratssaal des groß­ herzoglichen Amtsgebäudes die alljährliche H a u p t v e r s a m m ­ l u n g des B a d i s c h e n A m t s r e g i s t r a t o r e n V e r e i n s und im August (20.) im G artensaale der Festhalle der fünfte V e r b a n d s t a g des L a n d e s v e r b a n d e s b a d i s c h e r U h r ­ ma c h e r statt. Unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden, des Direktors des statistischen Am tes der S tadt K arlsruhe, D r. Schäfer, tagte am 25. September im Sitzungssaale des S tad tra ts die J a h r e s ­ v e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d e s d e r b a d i s c h e n A r b e i t s ­ n a c h w e i s e . Von den sämtlichen {2 badischen Arbeitsnachweis­ anstalten (Konstanz, M aldshut, Lörrach, Schopfheim, M üllheim , Freiburg, Lahr, Offenburg, K arlsruhe, Pforzheim, Heidelberg und M annheim ) waren Vertreter erschienen. Außerdem nahmen u. a. a ls Vertreter des großherzoglichen M inisterium s des Znnern Geh. O berregierungsrat S tra u b , a ls Vertreter der S tad t K arlsruhe Bürgermeister Siegrist und der Vorstand des Statistischen Landes- — 8 4 — aintes D berregierungsrat Lange an den Verhandlungen teil. V or E in tritt in die Tagesordnung wurde dein Begründer der badischen Arbeitsnachweise, Geh. R at. A. Fuchs, M itglied der großherzog­ lichen (Dberrechimngskammer, der einmütige Dank der Versamm­ lung ausgesprochen für seine jahrelange verdienstreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der Arbeitsverm ittlung. Neben internen Vereins­ angelegenheiten kamen zur Verhandlung die Verbandsstatistik, die Lage des Arbeitsm arktes, die polizeiliche "Kontrolle und die private Gesinde- und Stellenvermittlung und das Reklamewesen der A r­ beitsnachweise. Auch einiger weiteren öffentlichen Versammlungen außer den schon erwähnten politischen Versammlungen (vgl. oben Seite 65 f.) haben w ir noch zu gedenken, so zunächst einer Protestversammlung, welche von der sozial­ demokratischen P artei in den S a a l des Apollotheaters einberufen w ar (50. Ju n i) , um Stellung zu nehmen gegen die „barbarischen M aß reg e ln " , welche die russische Regierung gegen politische Demonstranten bei den jüngsten Ereignissen in M ilna, M insk und in anderen Städten angewendet hatte, und ferner einer vom Freisinnigen Verein im „Friedrichshof" ver­ anstalteten A gitationsversainm lung gegen „Fleischnot und Fleisch­ verteuerung" (20. September), in welcher die Forderung nach Auf­ hebung der Grenzsperre für Schlachtvieh erhoben wurde. Gegen den vom S tad tra t im J u n i des Berichtsjahres bekannt­ gegebenen E n tw u rf eines O rtssta tu ts, die Sonntagsruhe im Handels­ gewerbe betr., nach welchem u. a. Gehilfen, Lehrlinge u. s. w. im M inier nicht länger a ls drei, im Som m er nicht mehr als zwei Stunden beschäftigt werden sollten, sprach sich eine vom „Verein zur W ahrung der Interessen des Detailhandels E. V. K arlsruhe" einberufene Versammlung aus (50. Oktober), während eine vom „G rund- und Häuserbesitzerverein" veranstaltete V ersam m lung (5. November) die Abänderung der städtischen M asserbezugsordnung verlangte. 2 Der G eburtstag des Großherzogs und derjenige des Kaisers wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten Meise gefeiert. — 85 — Zum Vorteil der Pensionsanstalt des großherzoglichen pof- theaters veranstaltete das Personal desselben am (8. J a n u a r in der Festhalle einen „ G e s i n d e b a l l " in Verbindung m it fiins't- lerischen Veranstaltungen aller A rt, Polizei-, Post- und Gesinde- verinietungsbureaux, Blum en- und Champagnerzelten und dergl. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dem B alle erschienen in den Kostümen von Dienstboten als Diener, Kutscher, Hausknechte, Zimmermädchen, Köchinnen u. f. w. Den fünfzigjährigen Todestag Friedrich F r ö b e l s , des be­ rühmten deutschen Pädagogen und Schöpfers der Kindergärten (1782— (852), begingen die Kindergärten der S tad t und die Bildungsanstalt für K indergärtnerinnen am 22. J u l i durch eine Gedenkfeier im Eintrachtsaale. Gesänge der Kindergärtnerinnen wechselten mit Fröbelspielen der Zöglinge der Kindergärten. R eal­ lehrer A . R äuber hielt außerdem einen längeren V ortrag über Fröbel. A us A nlaß des f ü n f u n d z w a n z i g j ä h r i g e n P o n t i ­ f i k a t e s Papst Leos des XIII. fand am 2st. J u n i abends im Saale des Kolosseums eine Feier statt, welche von den Katholiken der S tad t in großer Anzahl besucht w ar und zu der insbesondere auch die katholische Geistlichkeit der S tad t und der Umgebung vollzählig erschienen w ar. Die Festrede hatte Reallehrer August B ergm ann übernommen. A m (7. September wurde in der evangelischen Stadtkirche ein L a n d e s m i s s i o n s f e s t gefeiert, bei welchem der Präsident der B asler Ulissionsgesellschaft P fa rre r Uliescher au s Basel die Festpredigt und P fa rre r Gutekunst aus K am erun einen Uussions- vortrag hielt. Nachdem schon am 5 ( . August die sieben Glocken, welche das Geläute der im J a h re (stO( vollendeten B e r n h a r d u s - k i r che (vgl. Chronik für (YO( S. 27 f.) bilden, durch den geist­ lichen R at und katholischen Stadtdekan A. Knorzer geweiht worden w aren , wurde am 26. Oktober die feierliche Einw eihung der Kirche selbst durch Erzbischof D r. Nörber aus Freiburg vor­ genommen. Derselbe traf am 2ch Oktober in K arlsruhe ein und spendete am 25. in der Stadtkirche 5 t. Stephan den weiblichen Firm lingen der S tadt das Sakram ent der F irm ung. A m folgen­ — 8 6 — den T age vollzog er vorm ittags zwischen acht und halb elf U hr die Konsekration der Bernharduskirche und des P au p ta lta rs derselben j m Anschlüsse daran wurde ein feierliches Pontifikalam t abgehalten,- dem der Großherzog, und die Großherzogin anwohnten. Sie wurden vom Erzbischof und der gesamten Geistlichkeit am P o rta l der Kirche empfangen und ebenso nach Beendigung des Amtes, wieder zum A usgange geleitet. Außer dem großherzoglichen P aare waren noch Prinz K arl und seine.G em ahlin, die G räfin Rhena, der Präsident des ^Ministeriums der Justiz, des K ultus und Unter richts Geh. R a t Freiherr von Dusch, P rä lq t D . Peilung als Ver­ treter der evangelischen Kirchengemeinde, Oberbürgermeister Schneller und mehrere Stadträte, der kommandierende General des XIV. Armeekorps von Bock und Polach u. a. erschienen, Die Fest­ predigt hielt, geistlicher R a t Knorzer. A m Abend vereinigten sich die Katholiken der S tadt zu einem Festbankett im großen Saale der Festhalle. Nach einer Begrüßungsansprache des katholischen Kirchensteuerinspektors P . Kirchgäßner schilderte der p fa rrku ra t der Bernharduskirche August S tum pf in einer Festrede die E n t­ stehung, und Bedeutung des B aues der Bernharduskirche; er schloß, indem er zum Gelöbnis der T reue zu Christo und der Kirche aufforderte, m it einem poch auf Erzbischpf Nörber. I n feiner Erw iderung MMterte dieser nn t W orten des Dankes daran, daß m an den schönen Platz, auf dem die Kirche stehe, der Gnade des Großherzogs verdanke, und brachte ei» poch auf den Großherzog und, die Großherzogin aus.,; Gesänge des Kirchenchores der Berit», harduskirche, sowie Vorträge der Kapelle des Artillerieregiments N r. 1$ verschönten die Feier. A m 27. Oktober firmte der Erzbischof die männlichen Firm- liirge der S tad t und am 28. konsekrierte er d..i^5eitenaltäre der Bernharduskirche. U nm ittelbar vor seiner Abreiie an dem letzteren Tage begab er sich in die S t. Stephanskirche, die er auch, bei seiner Ankunft zuerst betreten hatte, und erteilte dort den ver­ sammelten Andächtigen den bischöflichen Segen. - . . • 3.,, Von den A u s s t e l l u n g e n des I a b re s P)ü2 stellen wir, diefl jenigen, welche dem Regierungsjubiläum Großherzog Friedrichs 1 JuInläuursknnMnssteUung. Fusstellungsgebäudr. (Zu S . 87.) ihre Entstehung verdankten oder doch in Beziehung zu demselben standen, an die Spitze. Der A u s s t e l l u n g v o n W e r k e n a u s d e m k ü n s t l e r ­ i s chen N a c h l a s s e des im J a h re (stOf verstorbenen Direktors der Kunstgewerbeschule H e r m a n n G ö t z , welche der badische Kunstgewerbeverein im A pril in den R äum en des Kunstgewerbe­ museums veranstaltete, ist schon oben gedacht worden (vgl. 5 . 4). Ebenso ist über die Eröffnung der Zubiläumskunstausstellung durch den Großherzog, sowie über diejenige der ih r benachbarten Zubiläum sgartenbauausstellung oben berichtet worden (S. 5 ff.). D as Protektorat über beide Ausstellungen hatte der Erbgroßherzog übernommen, Die Einrichtung und Leitung der I u b i l ä u m s kuns t a u s- s t e l l u n g lag in den fän d en eines Zentralkomitees, an dessen Spitze a ls erster Präsident der W aler und Professor an der Aka­ demie der bildenden Künste Ludwig Dill stand. Außer ihm ge­ hörten diesem Komitee an als zweiter Präsident Galeriedirektor P ro ­ fessor H ans T hoina, a ls erster Schrift- und Geschäftsführer W aler K arl von B ayer, a ls zweiter Schriftführer der Professor an der Realschule und Kunstschriftsteller K arl W idmer, a ls Vertreter der großherzoglichen Regierung die W im ftenalm te D r. F r . B öhnt und Dr. F r. Nicolai, a ls Vertreter der Stadt K arlsruhe (Ober­ bürgermeister Schnetzler, sowie ferner eine größere Anzahl von Künstlern und Kunstfreunden. A uf dem Festhalleplatz w ar nach den Plänen und unter der Leitung des Archtikten und Professors an der Technischen Hochschule- Friedrich . Ratzel ein eigenes A u s­ stellungsgebäude errichtet worden, das allgemeinen Beifall fand. Z u den Baukosten im Betrage von ( d 674 W f. 7ß Psg. hatte, wie schon erwähnt, die Stadtgemeinde 50 000 W f. beigesteuert. Durch einen Vorhos und ein Vestibül gelangte m an in einen Kuppelraum , welcher in eineu großen S a a l einmündete, um den sich rechts und links eine Anzahl kleinerer Kabinette gruppierte. Schon der besondere A nlaß der Veranstaltung, mit der der badische S taa t dem Landesfürsten zu seinem Regierungsjubiläum ««-künst­ lerisches Geschenk darbrachte, verlangte eine Ausstellung von aus- erlesen vornehmem Charakter. E s w ar eine Eliteausstellung geplant worden und sie wurde es, diese ers t e große K arlsruher K unstaus­ stellung, m it der die S tad t in die Reihe der großen Ausstellungsstädte eintrat. Sie hatte einen durchaus internationalen Charakter und zum erstenmale wurden durch sie die E inw ohner der Residenz mit den künstlerischen Ström ungen der Gegenwart in größerem Umfange be­ kannt gemacht. Alle Nationen waren zum Teil durch die be­ deutendsten zeitgenössischen Meister vertreten: Belgien, England und Amerika, Frankreich, Holland, I ta lie n , Österreich-Ungarn, R ußland, die Schweiz, Schweden und Norwegen. Den breitesten R aum nahmen selbstverständlich die Werke der deutschen Künstler ein und unter ihnen standen wiederum in erster Reihe unsere ein­ heimischen, insbesondere unsere K arlsruher Künstler. W ir nennen von den letzteren die M a l e r Herm ann Baisch (gest. fSZH, vgl. Chronik für f 89^ S. 70), K a rl Biese, W alter Lonz, H. S a u t, Adolf des Coudres, Ludwig Dill, Hellnuit Eichrodt, Friedrich Fehr, K arl Göhler, Albert Haueisen, August Wörter, Hermann Junker, Gustav K am p m an n , Edm und K anold t, Adolf Luntz, H erm ann Petzet, (Dtto Propheter, P a u l von Ravenstein, K aspar R itter, M ax R om an, Ludwig Schm itt-M utte, Helene Stromeyer, H ans von Volkmann, Viktor W eishaupt, M anuel Wielandt, sowie die B i l d h a u e r K arl Albicker, Fridolin Dietsche, Rudolf U7ayer, H erm ann Bolz. Kunstgewerbliche Arbeiten und dergl. hatten ausgestellt Architekt Herm ann B illing, der B ildhauer und Professor an der Kunstgewerbeschule K a rl K on thas und der M a le r und Professor an der Technischen Hochschule M ax Langer. E in glücklicher Gedanke w ar es, daß in weitestem Umfange Kunstschätze aus dem privatbesitze herangezogen wurden und das Lebenswerk her­ vorragender zeitgenössischer Meister in geschlossenen Kollektionen dargestellt wurde. M it solchen Kollektionen waren vertreten u. a. F ranz von Lcnbach, der berühmte M ünchner Porträtm aler, die M ünchner Künstlervereinigung „Scholle", die M a le r Arnold Böck- lin (f), W ilhelm Leibl (f), W ilhelm Trübner in Frankfurt a. M . und von K arlsruher Künstlern insbesondere Ferdinand Keller, Gustav Schönleber und H ans T hom a *). W eitaus die Mehrzahl der ausgestellten Kunstgegenstände w aren G em älde; geringer war *) v g l . auch den „Offizie llen il lustr ierten K a ta lo g der Iubiläums-Kiuis t- Ausstel lung. K a r l s r u h e 1902". Jubiläumskunstausstrlluug. Der große Saal. (Btt S . 87.) — 89 — die Z ah l der Werke der G raphik, der Plastik und des Kunst- gewerbes. Der E rfo lg der Ausstellung w ar ein voller und ganzer; einmütig und rückhaltlos w ar die Anerkennung, welche die ange­ sehensten und einflußreichsten Kunstkritiker und Kunstschriftsteller dem Unternehmen zollten. *) Auch der Besuch w ar ein außer­ ordentlich reger. I n der Zeit vom 25. A pril bis s5. Oktober, solange w ar die Ausstellung geöffnet, wurden aus E intrittskarten 70 858 Ulk. 60 p fg . gelöst, darunter ^7 206 Ulk. aus T ag es­ karten zu s Ulk. und 5755 Ulk. aus Dauerkarten zu 5 Ulk. Besondere Vergünstigungen hatten für den Besuch die Studieren» den der Akademie der bildenden Künste, der verschiedenen Kunst­ schulen u. s. w. erhalten. Außerdem waren sogenannte billige Tage mit Eintrittspreisen von 50 und 50 P fg . eingeführt worden. Eine besondere Neuerung, die bei dieser Ausstellung zum ersten U la l ins Leben trat, waren die Führungen unter sachverständiger Leitung, bei welchen die Arbeiterbevölkerung hauptsächlich berück­ sichtigt wurde. E s beteiligten sich an diesen Führungen nam ent­ lich Professor D r. U larc Rosenberg an der Technischen Hochschule, der schon erwähnte Professor K . W idmer, der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule D r. Reinhard von Lichtenberg u. a. Verkauft wurden 599 Kunstwerke zum Preise von 27 s 750 Ulk. Der Großherzog erw arb ein Gemälde zum preise von 20 000 Ulk. und eine Skulptur um 5000 U lk .; für die großherzogliche Kunsthalle wurden au s S taatsm itte ln s9 G e­ mälde und vier Skulpturen im Gesamtwerte von f 00 000 Ulk. angekauft, zwei Gemälde wurden geschenkt. I n der m it der A us­ stellung verbundenen Lotterie kamen Kunstwerke im Werte von 50 000 Ulk. zur Verlosung. Die I u b i l ä u m s g a r t e n b a u a u s s t e l l u n g hatte der Verein selbständiger Handelsgärtner im Großherzogtum Baden veranstaltet. Sie w ar in den Räum en der Festhalle und der Ausstellungshalle, sowie auf dem Fcstplatze untergebracht und dauerte vom 25. A pril bis 2. U lai. Ehrenpräsident der A us- *) (Einen Auszug a u s den vornehmsten U rte i len ü b e r die Ausstel lung b a t K. W id m e r in 2t r . 305 der K a r l s r u h e r Z e i tu n g vom 6. N o v em b er 1902 wiedergegeben. — 90 — ftelhutg w ar der Präsident des großherzoglichen llüiüftcvuim s des In n e rn D r. K. Schenkel, erster Vorsitzender des Hauptausschusses S tad tra t E . G laser, Ausstellungsleiter der städtische G arten­ inspektor F r. Ries. Die Ausstellung umfaßte in achtzehn A b­ teilungen Neuheiten des letzten J a h re s , W armhauspflanzen, (Orchideen, Palm en, F arne und Salaginellen, Kalthauspflanzen, Rosen, Stauden und Zwiebelgewächse, getriebene Blütensträucher, abgeschnittene B lum en und Bindereien, Baumerzeugnisse, Produkte der (Obstbaumzucht, (Obst- und Beerenweine, Erzeugnisse der G e­ müsezucht, G artenpläne, Abbildungen, Lehrmittel, Instrum ente; Bücher, Gewächshäuser, Heizungsanlagen, Gartenmöbel, A qua­ rien u.s.w. *) Die Z ah l der ausgestellten Gegenstände betrug 828, die der Aussteller (35. Allabendlich wurde der Ausstellungsplatz elektrisch beleuchtet, ebenso die Ausstellungshalle mit dem in der­ selben befindlichen, ein Stück der italienischen R iviera darstellenden D ioram a, welches Hoftheatermaler Adolf W olf gemalt hatte. Auch w ar aus dem Ausstellungsplatze eine von der F irm a Schäffer & Walcker in Berlin gelieferte Leuchtfontäne in Tätigkeit. Die E röffnung der A u s s t e l l u n g d e r g e w e r b l i c h e n U i r t e r r i c h t s a n s t a l t e n des Großherzogtum s B aden , welche vorn 2 \ . bis 2 9 . A7ai in der Festhalle untergebracht w ar, ist ebenfalls schon erw ähnt worden (S. 8 P . D as großherzogliche UUnisterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts hatte diese Ausstellung veran laß t, der großherzogliche Gewerbeschulrat sie ausgeführt. Die Absicht w ar einen Überblick über die im G roß­ herzogtum bestehenden gewerblichen Lehranstalten zu geben und ein möglichst vollständiges B ild der Unterrichtsgegenstände und des Unterrichtserfolges der einzelnen Schulen zu bieten. Z u diesem Zwecke wurden die schriftlichen Arbeiten und Zeichnungen fämt- licher Schulen ausgestellt. Die Ausstellung umfaßte die Kunst- tzewerbeschulen in K arlsruhe und Pforzheim , die Baugewerke­ schule in K arlsruhe, die Uhrmacherschule und die Schnitzereischule in F iirtm angei!, die Ukonteur - Balierschulen in Freiburg und * ) . v g l . G a r t e n b a u > A u s s t e l l u n g , . v e r a n s t a l t e t v o m V e r e i n s e lb s t ä n d ig e r k a n d e l s g ä r t n e r u . f . m . v o m 2 5 . A p r i l b rs. m i t 2 . I l l a i 4 9 0 2 - 51t K a r l s r u h e ( K a t a l o g ) . K a r l s r u h e ( 1902 ) . „ 9 1 — M an n heim, die Gewerbeschulen von 46 badischen Städten (dar- u»ter auch die K arlsruher Gewerbeschule), die Gewerbliche» F o rt- bildungsschulen von 79 badischen O rten , die Kaufmännischen Fortbildungsschule», bezw. Handelsschule» vo» fg badische» Städte» (darunter die Kaufmännische Fortbildungsschule in K arlsruhe) und sechs Vereinsschulen (darunter die vorn „Kaufmännischen Verein K arlsruhe" und dem „Kaufmännischen Verein H ierfü r" daselbst ins Leben gerufenen „Kaufmännischen Lehrfurfe") *). Vorn 1. bis 15. J u n i beherbergte die städtische Ausstellungs­ halle eine F a c h a u s s t e l l u n g des Verbandes der Blechner-, Flaschner-, Spengler-, Klempnermeister und Installa teure Süd­ deutschlands. Neben m aschinen und Werkzeugen aller A rt, welche zunächst nur den Fachm ann interessierten, bot die Ausstellung auch eine reiche A usw ahl von Badeeinrichtungen, Gasheiz- und Kochapparaten, Beleuchtungsgegenständen, Haustelegraphen u.s.w. A m 28. September veranstaltete der unter dem Protektorate des Großherzogs und der Großherzogin stehende erste K ynologen- klnb in der Ausstellungshalle eine große H u n d e sch a l l m it preisverteilung, zu der über 500 Rassenhunde beigebracht worden waren, und vom s. bis 5. November gleichfalls in der Ausstellungshalle der K a n i n ch e n z u ch t v e r e i n K a r l s r 11 h e u n d U m g e b u n g eine Ausstellung von Kaninchen, m it der ebenfalls eine p re is - verteilung verbunden w ar. I n der großherzoglichen K u n s t h a l l e w ar im September einige Zeit ein von Professor Friedrich Aloest gefertigtes lebens­ großes m armorrelies, den verstorbenen Prinzen Ludwig W ilhelm von Baden aus dem Codenbette darstellend, welches für die Schloß­ kapelle auf der In se l m a inau bestimmt w ar, ausgestellt, in dem m it der Kunsthalle verbundenen K u p f e r s t i c h - ka b i u e t t im J a n u a r eine Sam m lung von O riginalradierungen *) D g (. den „ F ü h re r durch die A usste l lung der gewerblichen U n terrich ts» anftalteit des G r o ß h crzo g tu in s B a d e n , v e r a n s ta l t e t zu r Fe ie r des 5 0 jäh r igen R e g ie ru n g s ju b i lä u in s S r . K ö n ig l. B ohcit des G ro ß h erz o g s Friedrich in der Festhalle 311 K a r l s r u h e 2 \ . bis 2 9 . M a i 190 2 . K a r l s r u h e 1 9 0 2 ." - 9 2 - und Lithographien moderner deutscher, französischer und englischer Künstler und im J u l i eine Kollektion von zeitgenössischen Kupfer­ stichen und Holzschnitten nach Peter P a u l Rubens. 3 m großherzoglichen K u n s t g e w e r b e in u s c u m , dessen Sam m lungen nach der Verlegung der meisten Unterrichtsränme in den im J a h re 1 9 °l vollendeten N eubau der Kunstgewerbeschule (vgl. Chronik für sstOs 5 . 26) durch den Direktor der Kunst­ gewerbeschule Professor K arl poffacker, den Nachfolger von p erm ann Götz, im Berichtsjahre neu geordnet und aufgestellt wurden, kamen u. a. die Festgaben zum 50jährigen Regierungs­ jubiläum des Großherzogs, darunter das von Geh. R a t K rupp in Esten geschenkte XRobell des von der Großherzogin getauften Linienschiffes „Z ähringen" (vgl. Chronik für sstOs 5 . 3), zur Ausstellung. Verschiedene M uster der russischen pausindustrie (Vrenburger Tücher, Tartarisches Leinen, Schmiedearbeiten u.s.w.) stellte u. a. die K u n s t s t i cker e i schul e aus, eine Sam m lung von Arbeiten der nordischen Textilkunst der unter dem Protektorate der Kronprinzessin von Schweden und N orwegen stehende Stockholmer Verein der Freunde der pandarbeit (pandarbetets B anner). Die letztere Ausstellung w ar ebenso wie -eine solche „O rientalischer pandstickereien, sowie handgeknüpfter Smyrnateppiche, angefertigt von armenischen W itwen, welche ihrer E rnäh rer beraubt, durch kunstvolle Arbeiten ihr und ihrer Kinder Leben fristen", in den Räum en des K u n s t v e r e i n s untergebracht. Geh. Bat W. Eisenlohr. fSu 5 . 107.) VIII. Verkehrswesen. u II d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von j a h r e l9 02 liegen folgende a ngaben über den p o st K arlsruhe im v o r : B r i e f s e n d u n g e n ( B r i e f e , P o s t k a r t e n , D r u c k s a c h e n , w a r e n p r o b e n ) : P a c k c t e o h n e W e r t a n g a b e : B r i e f e u n d p a c k e t c m i t W e r t a n g a b e : W e r t d e r s e l b e n : N a c h n a h m e s e n d u n g e n : W e r t d e r s e l b e n : p o s t a n s t r ä g e : B e t r a g d e r a n g e k o n i i n e n c n P o s t a u f t r ä g e : P o s t a n w e i s u n g e n : B e t r a g d e r s e l b e n : T e l e g r a m m e : ^ rmlänk#.: 1 a u s l ä n d i s c h e : ab 1* 968 902 S t . a n 14 029 106 , ab 522 817 „ a n 70-1 106 „ ab 52 670 „ an 45 371 „ ab 988 227 m. an 7 5 589 041 ■,, ab 157 I69 S t . a u <27 658 „ ab 2 049 665 in. a n 2 243 240 „ ab 26 135 S t . a n 15 2»3 „ 1 935 929 m. ab 550 556 S t . a n 676 012 „ ab 34 479 955 m. a n 45 474 991 rt 125 968 S h 3 9 973 rt 156 1 3 9 „a n ( i n l ä n d i s c h e u n d a u s l ä n d i s c h e ) : Vergleicht m an diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für den größeren Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Aurüek- gegangen sind die Z ah l der angekommenen Briefsendungen, die Z a h l der eingegangenen Wertsendungen und der W ertbetrag der letzteren — 9 4 — (dieser von 114 885507 M k. auf 7 5 5 8 9 0 4 1 21If.), der w e r t­ betrag der abgcgangenen Nachnahmesendungen (von 2 3 7 (6 7 2 N if. aus 2 0 4 9 6 6 3 M f.) , die Z a h l der aufgeaebenen und die der a n ­ gegangenen Postaufträge, sowie endlich die Z ah l der aufgegebenen ausländischen Telegramme. Don dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - V e r k e h r s bei den Postämtern der S tadt geben folgende Zahlen ein Bild. Z n der Zeit vom (6 . bis einschließlich 2 4 . Dezember wurden 3 (2 3 4 Packetsendungen eingeliefert ( (9 0 1 : 50608). Ferner gingen in der Zeit vom (9- bis einschließlich 25. des gleichen M o n a ts 5 0 4 15 Stück zur Bestellung und Abholung ein (19 0 1: 28 949 ). Dom 27. bis 5 ( . Dezember abends wurden 709046 Stück Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe verkauft ( (9 0 (: 7 2 8 966), und zwar (27 269 Freimarken zu 2 p fg ., 284 2 (7 zu 5 pfg ., (52 6 (7 zu 5 p fg ., 80587 zu 10 Pfg ., 14 352 Postkarten zu 2 P fg ., 25997 Postkarten zu 5 p fg . und 407 Aartenbriefe. Auf die Zeit vom 30. Dezember m ittags bis 3 ( . Dezember abends entfielen von der oben angegebenen Gesamtzahl 565 626 Stück ( (9 0 ( : 332774). Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen betrug 1902 9 5 0 9O8 Personenfahrkarten gegen 9 8 8 7 12 im J a h re 19 0 1 und 47 37 1 k lometerhefte gegen 5 4 2 10 im J a h re zuvor. Tiere wurden 9 426 befördert ( 19 0 1 : 8 893), an Gepäck 7 588 595 'K ilogramm ( 19 0 1: 7225 728), an Gütern insgesamt 952 6 10 Tonnen (1901 : 856366 Tonnen). Die Gesamteinnahmen betrugen 6 986045 Ulk. (19 0 1: 6521 49 m k.). Die E innahm en der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n g e s e l l ­ s c h a f t (vorm als vereinigte K arlsruhe-M üh lbu rger- und Dur­ lacher Pferde- und Dampfbahngesellschaft) betrugen im Jah re 1902 7 10 0 5 2 M k. 20 P fg . aus dem Personenverkehr und 1598 M k. 25 p fg , aus dem Gepäckverkehr, im ganzen 7 11650 Mk. 45 p fg . gegen 604349 M k. 7 1 p fg . im J a h re 19 0 1. I n s ­ gesamt wurden 7 595 794 Personen befördert ( 190 1 : 6 820 774), 77 5 0 2 0 mehr a ls im J a h re zuvor. Der W agenpark der Gesell- — 9 5 - fchaft bestand aus 27 Akkumulatorwagen für gemifchtcn Betrieb, 19 Akotorwagen und 24 Anhängewagen, außerdem 5 Gepäck­ wagen. Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (D urm ersheim -K arlsruhe-Spöci) beliefen sich im Betriebsjahre 1901/02 ingesamt auf 197934 Akk. ( 1900/0 1 : 207 645 Akk.). Die Z a h l der beförderten Personen betrug 1 qch'fOfO ( ( 900/0 1 : 1586 4;80). Tiere wurden 114 ( 1900/0 1 : 98), an Gepäck 287075 K ilogram m ( 1900/0 1 : 5 2 3 900 ' K ilogram m ) und an Gütern 5 05*1 Tonnen ( 1900/0 1 : 4 785) befördert. Auf der K i t t a l b a h 11 wurden 2 2 3 9 9 4 9 Personen, ch77 Tonnen Gepäck, 70069 Tonnen G üter und 229 Tiere befördert. Die E innahm en beliefen sich auf 476 453 Akk. (gegen 467459 Akk. im J a h re 1901). ~\m K arlsruher R h e i n H a f e n kamen im Ja h re 1902 im ganzen 741 (1901: 252) beladene Schiffe und eine große Anzahl beladener Backstein- und Kiesnachen an, während 5 f7 (1901: 107) Schiffe in beladenem Zustande den Hafen verließen. J m ganzen wurden 280554 Tonnen ( 1901: 128747) umgeschlagen. Unter den angekommenen G ütern befanden sich 40 100 Tonnen Getreide und 96 470 Tonnen Kohlen und Koks, unter den abgegangenen 47 9 8 I Tonnen Holz. Die Gesamteinnahmen betrugen 157 642 Akk. 94 p fg . (1901: 76 136 Akk.), die G esam tausgaben 110208 Akk. 66 Pfg. Vermietet waren am 5 f. Dezember 1902 84 119 Q u a d ra t­ meter Hafengelände (am 3(. Dezember 190p. 72 455 Q u a d ra t­ meter). Übersicht über die W itterungsverhältniffe?) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. Luftdruck L u fttem p era tu r ii c ° . 1902. in M o ­ n a t s ­ m ittel. n m . Ab­ w eich­ u ng . M on ats- m ittel. A b ­ w eich­ u ng . B ö c » chste D at. N ied C» rigfte B nt. I t '/i 1 1 J a n u a r . . 7 5 6 , 1 + 2 , 4 4 , 0 + 3 , 2 1 1 ,4 4 . - 6 , 5 1 5 . 1 0 F eb r u a r . . 7 4 7 , 8 - 4 , 5 1 , 8 - 0 , 3 1 2 ,7 7 . 2 8 . - 5 ,7 1 6 . — 1 9 2 M ä r z . . . 7 4 9 , 0 - 0 , 7 6 , 6 + 1 , 6 1 7 , 3 2 0 . - 3 , 0 11. — 8 — A p ri l . . . 7 4 9 , 3 + 0 , 9 1 1 , 3 + 1,4 2 2 , 8 2 0 . - 1 , 5 8. — 2 — M a i . . . . 7 4 9 , 9 - 0 , 2 1 0 , 5 - 3 , 3 2 8 , 3 3 1 . — 0 , 6 8. 4 1 — J u n i . . . 7 5 0 , 0 - 0 , 9 1 6 , 9 — 0 , 8 3 1 , 3 3 . 6 , 6 1 7 . 8 — J u l i . . . 7 5 2 , 1 — 0 , 9 1 9 , 0 - 0 , 2 3 2 , 0 1 5 . 7 , 5 1 3 . 1 3 — — A u g u s t . . . 7 5 0 , 8 - 0 , 2 1 7 , 6 — 0 , 8 3 0 , 0 1 9 . 8 , 8 1 4 . 6 — — S ep tem b er 7 5 3 , 0 + 1,0 1 4 , 7 + 0,1 2 9 , 0 3 . 3 , 6 2 7 . 3 — — (Oktober . . 7 5 1 , 6 + 0 , 6 9 , 1 — 0 , 6 1 9 , 8 9 . - 1 ,5 2 6 . — 1 — N o v e m b e r . . 7 5 1 , 6 — 0 , 2 3 , 2 - 1 , 2 1 3 , 0 8. — 8 , 5 2 2 . ---- 1 0 5 D ezem b er . . 7 5 3 , 8 + 1 , 6 0 , 1 — 0 , 8 10,6 1 8 . - 1 4 , 0 1 2 . — 1 7 12 J a h r . . . 7 5 1 , 3 + 0 ,1 9 , 6 -0 ,1 3 " 1 5 . VII. — 1 4 , 0 1 2 . X II . 3 4 6 8 1 9 * ) D i e Z u s a m m e n s t e l l u n g d i e s e r Ü b e r s ic h t v e r d a n k e n w i r , w i e d i e j e n ig e n i n d e n f r ü h e r e n J a h r g ä n g e n , d e m h i e s i g e n Z e n t r a l b n r e a u f ü r M e t e o r o l o g i e u n d k i y d r o g r a p h i e . _ 97 — 1902. J a n u a r F e b r u a r . M ä r z . . A p r i l . . M a i . . J u n i . . J u l i . . A u g u s t . . S e p t e m b e r . O k t o b e r , N o v e m b e r , D e z e m b e r . A b s o l u t e F e u c h t i g ­ k e it Ab- meid?: ung. 5 . 0 4.1 5 . 2 6 . 7 6.8 9 , 6 11,6 1 1 , 4 9 . 2 7 . 2 4 , 9 4 ,1 + 0,8 0 , 5 0,0 0,2 1,6 — 1,2 0 , 5 — 0 , 4 — 1 , 3 — 0,6 - 1,0 — 0 , 3 R e l a t i v e F e u c h t i g ­ k e it °/o A b ­ weich­ ung. — 2 — 3 — 5 — 4 + 3 — 4 — 2 + 2 — 5 0 — 3 — 6 B e w ö l ­ k u n g Ab- weich- u ng . + 7 ■ 5 — G + 3 1 6 + 5 + 4 + 12 + 3 + 1 7 - 8 + 4 N i e d e r s c h l a g s ­ m e n g e i n m m (L iter a u f \ qm ) 4 7 . 6 3 7 . 0 6 5 . 7 4 0 , 9 9 2 . 6 8 6 . 7 3 8 . 1 8 1 . 5 1 8 . 6 4 5 . 8 2 3 , 6 68.8 Ab- weich- u ng . - 0,6 — 4 , 2 + 4,5 — 7,0 + 4 7 , 8 + 5,9 — 4 6 , 6 + 21,1 — 4 4 , 7 — 3 5 , 8 — 2 7 , 9 + 2 6 , 4 G rö ß te in 2 \ S tu n d en . m m D a t. 7 , 9 11,8 1 0 . 5 10,1 2 5 , 9 4 3 . 2 8 , 4 1 6 , 0 1 0 . 5 8,2 10,8 1 3 . 3 A n z a h l d e r T a g e m i t J a h r . 7 , 2 - 0 , 5 7 5 66 6 6 4 6 , 9 - 6 1 , 1 4 3 , 2 5 . V I . 1 7 4 160 20 2 5 S o n n e n s c h e i n b a u e r. J a n . d reb . M ä r z A p r i l M a i J u n i J u K S t u n d e n 3 4 , 9 6 7 , 4 1 2 9 , 9 1 6 8 , 8 1 6 3 , 4 2 3 1 , 2 2 6 0 , 3 % d e r m ö g l i c h e n 1 3 2 4 3 5 4 1 3 5 4 8 5 4 A n g . S e p t . © f t . N o v . D e z . J a h r . S t u n d e n 1 9 0 , 1 1 8 2 , 3 6 1 , 2 8 5 , 9 4 5 , 6 1 6 2 1 , 0 °/o d e r m ö g l ic h e n 4 3 4 9 1 8 3 1 1 8 3 6 L e tz te r F r o s t . E r s t e r F r o s t . L e tz t e r S c h n e e E r s t e r S c h n e e 8 . M a i , 2 6 . O k t o b e r , 7 . M a i , 1 9 . N o v e m b e r . L ä n g s t e R e g e n z e i t : 2 1 . — 2 8 . M ä r z , (8 T a g e , j e d e n T a g R e g e n ) . L ä n g s t e T r o c k e n z e i t : 1 9 . — 2 7 . F e b r u a r , 2 7 . M a i b i s 4 . J u n i , 1 9 . - 2 7 . S e p ­ t e m b e r , 1 1 . — 1 9 . N o v e m b e r j e 9 T a g e . B e i d e r R u b r i k A b w e i c h u n g b e d e u t e t - j - z u g r o ß e , — z u k l e i n e W e r t e g e g e n ü b e r d e n d u r c h s c h n i t t l i c h e n . D i e z u m V e r g l e i c h h e r a n g e z o g e n e n M i t t e l ­ w e r t e d e s L u f t d r u c k e s b e z i e h e n sich a u f d e n Z e i t r a u m ( 8 7 6 — ( 9 0 0 , j e n e d e r L u f t t e m p e r a t u r a u f ( 8 5 0 — ( 8 8 0 , j e n e d e r L u f t f e u c h t i g k e i t u n d d e r B e w ö l k u n g a u f ( 8 4 ( — 49 , ( 8 6 9 — ( 88 0 , j e n e d e r N i e d e r s c h l a g s m e n g e n a u f ( 8 8 8 — ( 8 9 7 . S o m m e r t a g e f in d s o lc h e , a n d e n e n d i e L u f t t e m p e r a t u r m i n d e s t e n s 25° e r ­ r e ic h t h a t , F r o s t t a g e s o lc h e , a n d e n e n d a s T h e r m o m e t e r u n t e r d e n G e f r i e r p u n k t g e s u n k e n is t , u n d W i n t e r t a g e s o l c h e , a n d e n e n b e s t ä n d ig F r o s t g e h e r r s c h t h a t , 7 — 98 —— B. Schilderung des Wiklerungsverlaufes. Der J a n u a r w ar fast beständig, sehr mild, trüb und reg­ nerisch; bezeichnend ist, daß es an nur sO Tagen gefroren hat und daß an keinem Tage das Thermometer unter dem Gefrier­ punkt geblieben ist. Starke Südoststürme, die in den beiden letzten ja m u irta g e n auftraten und die stellenweise schweren Schaden in den W aldungen anrichteten, leiteten kälteres Wetter ein. Fast den ganzen Februar hindurch herrschte zwar nicht strenge, aber doch anhaltende, zeitweise allerdings durch mildes und regnerisches W etter unterbrochene K ä lte ; wie im V orjahre ergaben sich des­ halb für den F ebruar wesentlich niedrigere Tem peraturm ittel, als für den J a n u a r . I m M äuz kamen m ehrm als die für das F rü h ­ jah r charaktistischen klaren T age m it großen Tem peraturschwan­ kungen vor, sonst w ar er trüb, w arm und regnerisch. Fast der ganze A pril w ar w arm und trocken, der M a i dagegen ungewöhnlich kühl und dabei trüb und regnerisch. Die gefürchteten Maifröste traten m ehrm als und jeweils so stark auf, daß sehr erheblicher Schaden nicht blos an Gartengewächsen, sondern auch in W al­ dungen angerichtet w urde; am 7. M a i fiel sogar noch etwas Schnee. T in gleich kalter M a i w ar im verflossenen Jahrhundert nicht vorgekommen. Die letzten fünf Tage des M a i und die ersten des J u n i waren zwar heiter, trocken und w arm , darnach setzte aber wieder kühles und regnerisches Wetter ein, das fast bis zum Tnde des J u n i anhielt. W ährend des J u l i w ar die W it­ terung minder ungünstig a ls vo rher; bei etwa normalen Tem pera­ turen brachte er ziemlich viele heitere und trockene Tage. Der August w ar in den beiden ersten Dritteln wieder trüb, kühl und dabei ziemlich regnerisch; erst in den letzten sO Tagen stellten sich heitere und sommerlich warm e T age ein, die bis zum ff . Sep­ tember anhielten, darnach tra t aber neuerdings kühles Regenwetter ein, das fast den ganzen Oktober hindurch andauerte. Nachdem in den letzten Tagen des Oktober und in den ersten des Novem­ ber stark nebliges W etter geherrscht hatte, wurde es zuerst mild und regnerisch und dann fiel eine für die Jahreszeit ungewöhn­ —— 9 9 '— lich strenge 8 T age anhaltende Frostperiode ein; die letzten € Tage des ZHotmts waren wieder sehr mild. 3 m Dezember herrschte nochmals {2 T age lang strenge Kälte, die zweite Halste w ar dagegen von einigen Tagen, die mäßigen Frost brachten, ab­ gesehen, sehr mild und regnerisch. J m ganzen genommen ist das j a h r tst02 zu kühl und zu trocken gewesen. X. Bevölkerungs-Vorgänge- Sterblichkeit, Totenschau. m J a h re 1902 kamen 2945 Geburten zur Anzeige, darunter- 529 uneheliche (190 1 : 2921 mit 350 unehelichen). V on den 294 5 K indern gehörten l499 dem männlichen und l ^ 6 dem weiblichen Geschlecht an ( l9 0 l : 1490 dem männlichen und 1431 dem weiblichen). Die höchste Z ah l der Geburten wies der J u l i m it 3 12 auf ( 19 0 1: der M ä rz m it 2 7 1), die niederste Z ah l der J u n i m it 2 19 (190 l : der J u l i mit 224). Totgeburten wurden 75 angemeldet (190 l : 70 ); das V erhältnis der T o t­ geburten zu den Geburten lebender Rinder w ar 1 : 40 ,34 ( 190 1 - A uf je (000 Einw ohner kamen 29 ,43 Geburten. Die Z ah l der Todesfälle betrug (757 ( (9 0 ( : (778); darunter- waren 877 Todesfälle von Personen männlichen Geschlechts ( (9 0 ( : 874) und 860 von solchen weiblichen Geschlechts ( (9 0 ( : 904). R inder unter einem J a h re starben 569 ( ( 9 ° ( : 565). Die meisten Todesfälle erfolgten im M ärz , nämlich (89 ((9 0 ( : im August (98) ; die geringste Z a h l wies der November auf mit ((0 ((9 0 ( : der F ebruar mit ((8). A uf je 1000 Einw ohner kamen 17,56 Todesfälle. A uf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle folgenderm aßen: 1 : 4 1,73). S t a d t b e z i r k Mittlere (Eilt: tvohnerzahl (902 G e ­ b u r t e n auf (000 . Einwohner Ge­ burten. S t e r b e » f ä l l e auf (000 Einwohner Sterbefälle I n n e r e D s t s t a d t . . . . 18 235 493 27,04 419 22,98 I n n e r e W e s t s t a d t . . . » 20 627 321 15,56 356 17,26 A l t e r c h a r d t w a l d s t a d t t e i l . . 3 143 21 6,68 48 15,27 Ä u ß e r e D s t s t a d t .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 079 372 36,91 152 15,08 S i i d s t a d t .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 980 971 40,49 394 16,43 S t a d t g a r t e n v i c r t e l . . . . 691 12 17,37 9 13,02 S i i d w e s t s t a d t .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 462 512 35,40 246 17,01 N e u e r k ^ a r d t w a ld s t a d t t e i l 3 613 38 10,52 23 6,37 t N n l s t b n r g ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 254 205 39,02 90 17,13 G e s a i n t s t a d t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 084 2 945 29,43 1 7 3 7 17,36 Über weitere Einzelheiten vergleiche m an Beilage II. Tokenschau. A m 6. Februar starb P rä la t a. D. W ilhelm S c h m i d t . T r w ar im J a h re (83% in Freiburg geboren, wurde (86V P fa rre r in W eisweil und (868 in Ellmendingen. Seit (872 lebte er in K a rls ru h e , zuerst a ls R lilitä roberp farrer, dann feit (882 als S tad tpfarrer. (895 als Rotglied in den evangelischen G ber- kirchenrat berufen, wurde er am (. J a n u a r (895 als P rä la t zum ersten evangelischen Geistlichen des Landes ernannt. E in schweres Augenleiden nötigte ihn am 5 (. ZHat (900 von seinem Amte zurückzutreten; doch gehörte er a ls außerordentliches M itglied noch weiter dem evangelischen Gberkirchenrat an. Kurz vor seinem Rücktritt hatte ihm die Theologische Fakultät der Universität Heidelberg die Würde eines Ehrendoktors verliehen. Schmidt, welcher der strengeren Richtung in der evangelischen Landeskirche •— 102 —- angehörte, zeichnete sich durch außerordentliches und vielseitiges- theologisches und philosophisches Wissen aus, das mit klarem Verstands, scharfer U rteilskraft und mildem freundlichem Wesen gepaart m ar. Nach längerem Leiden schied am 18. J u l i Geh. Oberregie­ ru n g sra t D r. Friedrich W o e r i s h o f f e r im Alter von dreiund­ sechzig f a h r e n aus dem Leben. G r w ar am s6. ZU dt 1859 itt Langenselbold bei H anau a. ZU. geboren und trat, nachdem er mehrere Z ah re das Polytechnikum ttt K arlsruhe besucht hatte,. 1859 tu den badischen Eisenbahndienst. 187^ wurde er B ahn- ingenieur in Freiburg, 1876 Bezirksbahningenieur in W aldshut. 1879 erfolgte zunächst provisorisch und 1880 endgültig seine E r ­ nennung zum Fabrikinspektor, 1898 die zum Vorstand der groß­ herzoglich badischen Fabrikinspektion. Schott 1885 w ar W . Rc= gierungsrat geworden, 1890 O berregierungsrat und bei seinem durch Gesundheitsrücksichten veranlaßten Rücktritt von seinem Zimte, wenige T age vor seinem Tode, ernannte ihn der Großherzog zum Geh. O berregierungsrat. W . w ar es vergönnt, während seiner mehr a ls zwanzigjährigen Tätigkeit die badische Fabrikinspektion auf eine überall im deutschen Reiche anerkannte Höhe vorbildlicher Bedeutung zu erheben. „Unter oft schwierigen Verhältnissen", schrieb die K arlsruher Zeitung bei seinem Tode, „hat er die badische Fabrikinspektion zu einem ZUusterinstitut gestaltet. N am ent­ lich in den Anfängen unserer Arbeiterversicherungsgesetzgebung, a ls es galt, den Buchstaben der Verordnungen in lebensvolle P rax is umzusetzen, w ar W oerishoffers unermüdliche Schaffens­ kraft und Arbeitslust grundlegend für die segensreiche A us­ gestaltung des ihm übertragenen A m tes. Nicht immer w ar die Verwirklichung seiner A nschauungen und Absichten ohne Reibungen mit den Unternehmern zu erreichen. Der Eifer, der ihn in der E rfüllung seiner Obliegenheiten auszeichnete, versuchte manchmal auch dort im schnellen A nlauf das wünschenswerte zu erreichen, wo von anderer Seite naturgem äß eine ruhigere Auffassung erstrebt wurde. Sein E ifer w ar aber fest gegründet auf hingebungsvolle Liebe zu feinem Amte und durch ihre vorbehaltlose Betätigung hat er sich in erster Reihe für alle Zeit den Dank der Arbeiter Geh;. Oderregierungsrat Dr. ID. Woerrishoffer. Gest. 1902. (Zu S . 102.) Nach einer Photographie von Th. Schuhmann & Sohn in K arlsruhe. — 103 — verdient. Nach und nach haben auch die Unternehmer das streng unparteiische und rechtliche Vorgehen W oerishoffers schätzen gelernt, so daß ihn in späteren Ja h re n die Befriedigung erfüllen durfte, auch von dieser Seite nach Verdienst gewürdigt zu werden"*). —- Die Beisetzung W s. fand unter zahlreicher Beteiligung am 20. J u l i auf dem hiesigen Friedhöfe statt. Wenige T age später, am 27. J u l i , veranstaltete das 'K arlsruher Gewerkschaftskartell am G rabe des Dahingeschiedenen eine Feier, an welcher etwa 600, größtenteils den: Arbeiterstande angehörende Personen teilnahmen. Von au sw ärts waren Vertretungen aus Durlach, Bulach, Baden, Bruchsal und Pforzheim erschienen. Der Gesangverein „V or­ w ärts" trug ein Lied vor, dann hielt der Vorsitzende des K a rls ­ ruher Gewerkschaftskartells, Buchdrucker A lbert W illi, eine G e­ dächtnisrede, in der er den Verstorbenen als wahren Freund der Arbeiterschaft feierte und dessen von sozialem Empfinden ge­ tragenes Schaffen und Wirken rühmte, dem der Dank und die Anerkennung der Arbeiterschaft gezieme. G r gab den Gefühlen aufrichtiger T ra u e r, das die badische Arbeiterschaft anläßlich des Ginscheidens des ersten badischen Fabrikinspektors empfinde, A u s­ druck und legte einen von der organisierten Arbeiterschaft B adens gewidmeten Perlkranz am G rabe nieder. E in Lied des Gesang­ vereins „Laffallia" schloß die Feier. Von weiteren Toten des Wahres 1902 sind zu nennen: M inisterialrat D r. Gustav S c h l u s s e r , geboren J[860 in Wiesloch, gestorben am 27. Februar, s889 bis s8s)9 O berbürger­ meister von Lahr, von s8s)9 bis zu seinem Tode M inisterialrat im M inisterium des In n e rn , ein in seinem Fache auch litterarisch hervorgetretener hochbegabter Verwaltungsbeam ter. Alexander von S y b e l , geboren 1825 in Düsseldorf, gestorben am 20. M ärz , 1871— 1880 M inisterialrat in der Regierung von Elsaß-Lothringen, seit 189 0 in K arlsruhe wohnend, wo er vor- * ) V g l . a u c h : D r . R . F u c h s , D r . F r i e d r i c h W o e r i s h o f f c r 1 8 7 9 — 1 8 9 2 . K a r l s r u h e 1 9 0 3 . — loq — übergehend die Redaktion der „Badischen Landeszeitung" führte und geraume Zeit Vorsitzender des K arlsruher Schriftsteller- und Zournalistenvereins w ar. Geh. R a t Heinrich L e p i q u e , geboren ^82^ in K arlsruhe, gestorben am 22. M ä rz , 1879— 189 6 badischer Zolldirektor, ^872— 1882 auch stellvertretender Bevollmächtigter B adens im B undesra t und 1879 — 1882 Vorstand des V erw altungsrates der Witwenkaffe für die Angestellten. Seiiatspräsident V r. A drian B i n g n e r , geboren 1830 in K a rls ­ ruhe, gestorben am 8. M a i in Leipzig, 1865— 1879 M inisterial­ ra t im großherzoglich badischen M inisterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts, in welcher Stellung er die badischen Einführungsgesetze zum Reichsstrafgesetzbuch vom J a h re 1871 und zu den Reichsjustizgesetzen vom J a h re 1876 zum großen Teile ausarbeitete, dann seit der Errichtung des Reichsgerichtes in Leipzig (1879) Präsident des Tivilsenates dieses Gerichts­ hofes. Von 1875— 1879 gehörte er auch dem K arlsruher Bürger» ausfchusfe an. p o fra t D r. Ernst S c h r ö d e r , geboren 18^1 in M annheim , gestorben am 16. Z um , 1876— 1902 ordentlicher Professor der M athem atik an der Technischen pochschule in K arlsruhe. E duard p r i n t z , geboren (8^8 in K arlsruhe, gestorben daselbst am 23. August, ehemals Besitzer der F irm a „E d . Printz, pof- kunstfärberei und chemische W aschanstalt", die im J a h re 1896 ih r fünfzigjähriges Ju b ilä u m gefeiert hat (vgl. Chronik für (896 5 . 65 f.), feit 1899, in welchem J a h re er sich vom Geschäfte zurückzog, bis zu feinem Tode M itglied des S tad trats. Generalkonsul Leopold w i l l s t ä t t e r , geboren 1850 in K arlsruhe, gestorben am K September in B runnen in der Schweiz, Teilhaber des Bankhauses Veit L. Pom burger und M itglied des Aufsichtsrates zahlreicher hiesiger und ausw ärtiger industrieller Unternehmungen, so der Brauereigesellschaft vormals- 5 . M oninger — (05 — dahier, der K arlsruher Ltraßenbahngesellschaft, der K arlsruher Werkzeugmaschinenfabrik vorm als Gschwindt & Cie., der Gesell­ schaft für elektrische Industrie u.f.w. F inanzrat (Emil W i l h e l m , geboren (84(0 in Rastatt, ge­ storben um 24(* Dezember in Achern als Vorstand des F inanz­ amtes daselbst, (882— (88s) F inanzrat bei der großherzoglichen Lteuerdirektion, (885 bis (88s) auch Präsident des K arlsruher M ännergesangvereins „Liederhalle", der ihn bei seinem Wegzüge von K arlsruhe zum Ehrenmitglied ernannte. XI. Verschiedenes. m 25. J a n u a r \<)02 wurde der ko'nmandierende General des X IV . Armeekorps G eneral der Kavallerie und General- ad ju tan t des K aisers Adolf von B ü l o w in Genehinigung seines Abschiedsgesuches unter Belastung in dein Verhältnis als G eneraladjutant zur Dispositon und gleichzeitig ä la suite des 5. Gardeulanenrcgim ents gestellt. Der S taö tra t sprach dem scheiden­ den G eneral für seine Wirksamkeit in K arlsruhe, insbesondere für die erfolgreiche pflege guter Beziehungen zwischen der A lilitär- und Zivilbevölkerung den Dank der S tad t aus und ließ ihm durch eine Deputation ein A lbum mit Ansichten der S tad t überreichen. Dem A lbum w ar die folgende W idm ung vorgedruckt: „E uer Excellenz! Bei Ih re m Ausscheiden aus dem hohen, verantwor­ tungsvollen Amte, das Sie während der letzten sechs J a h re hier bekleidet und in welchen: Sie eine der rühmlichsten Auszeichnungen für würdig erachtete hervorragende und segensvolle Wirksamkeit entfaltet haben, widmen w ir Ih n e n in dankbarer Gesinnung diese B lä tter zur freundlichen Erinnerung an unsere S tadt, zugleich auch a ls ein Zeichen des V ertrauens, der herzlichen Zuneigung und der hohen Verehrung, die Sie sich in allen Kreisen der Einwohnerschaft erworben haben." Z um Nachfolger von B ülow s im Kom m ando des XIV. Armee­ korps wurde der bisherige kommandierende General des G arde­ korps General der In fan te rie A lax v. B ock u n d p o lach ernannt. Einige A lonate später kam der K om m andant von K arls­ ruhe G eneralleutnant P erm ann von B r o e s i g k e um seinen Ab­ schied e in ; er wurde am 28. A pril zur Disposition gestellt, indem General der Kavallerie N. von Bülow. (Ln K. 106). Sach rin rr PhokograPhir von O. Snrir in Karlsruhe^ — (0 7 — ihm gleichzeitig der Stern der Kom ture des Hausordens von Hohenzollern verliehen wurde. Auch ihm sprach der S tad tra t herzlichen Dank aus für die angenehmen dienstlichen Beziehungen zur Gemeindeverwaltung, die er während seiner vierzehnjährigen Wirksamkeit stets gepflegt hatte, und für das der Stadtgemeinde bei zahlreichen Anlässen bewiesene freundliche Entgegenkommen. Sein Nachfolger wurde der seitherige Flügeladjutant des G ro ß ­ herzogs G eneralm ajor W a r Freiherr von S c h ö n a u - W e h r . A m \. Oktober tra t der Generaldirektor der badischen S ta a ts ­ eisenbahnen S ta a ts ra t W ilhelm (£ i f e 111 o h r in den Ruhestand. Der Großhcrzog ernannte ihn beim Rücktritt von seinem A m te, das er seit (876 bekleidet hatte und in welchem ihm reiche E r ­ folge zu erzielen vergönnt w ar, zum Geh. R a t erster Klasse. An seiner Stelle wurde der bisherige Vorstand der Verkehrsabteilung der Generaldirektion der Staatseisenbahnen Geh. M berrcgierungs- ra t August Roth zum Generaldirektor ernannt. XII. 1. Uortrüge. 3in J a h re (H02 wurden in unserer S tad t im ganzen 264 Vorträge gehalten. Die größte Z ah l der Vorträge wies der Februar auf, nämlich 48 . (Es folgten der November m it 4 ° Vorträgen, der Oktober mit 56, der Dezember m it 54, der J a n u a r mit 55, der N lärz m it 5 t, der ITiai m it \3 , der A pril m it \2 , der J u n i m it 8, der September m it 5 und der J u l i m it 4- A n ( t Tagen wurden je 5 Vorträge gehalten, an 6 Tagen je 4 und an 2 Tagen je 5. Von den Vortragenden w aren f68 aus K arlsruhe selbst, 20 gehörten dem übrigen Baden an, 60 dem übrigen Deutschland und (5 dem A usland. 11)ir lassen ein Verzeichnis der Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind, hier folgen. J a n u a r ( . L . R . ( I o n r a b i , M i s s i o n s i n s p e k t o r a n s H a m b u r g : „ R e i s e ­ e r f a h r u n g e n a n s d e i n G r i e n t ( S y r i e n , P a l ä s t i n a , Ä g y p t e n ) " ( G f f e n t l . V o r t r a g i m S a a l e d e r „ v i e r J a h r e s z e i t e n " ) . „ 2. D r . £ . R o s e n t h a l a n s K ö l n : „ B i b l i s c h e S t o f f e i m d e u t s c h e n D r a m a d e s i g . J a h r h u n d e r t s " ( v e r e i n f ü r j ü d i s c h e G e s c h i c h t e u n d L i t t e r a t u r ) . „ 5 . D r. G r ä fin M a r ie v o n L i n d e n a n s B o n n : „U m b ild u n g und (E ntstehung der A r te n im T ierreich" (B ib lio th ek sa a l des B a d . F r a u e n v e r e in s ) . „ 4. G e h . H o fra t P rofessor D r. M a rcks a u s H e id e lb e r g : „Albrecht v o n R o o n u n d se in e B e d e u tu n g in der deutschen Geschichte d es 19. J a h r h u n d e r ts " (M u seu m K a r lsru h e ). „ 6. J . L e w i n s k y , k. 11. k. Hofschauspieler und Regisseur am H ofb u rg th ea te r in W i e n : „R ec i ta t ion verschiedener Dichtungen von Goethe, Geibel , Heinr ich v ie ro rd t , H erm ine v i l l inger re." (Kaufm ännischer Verein K ar ls ru h e ) . „ 6 . R e c h tsa n w a lt H . M a y : „R echte und P flich ten der L ehrlinge un d G e se llen nach der R .-G e w e r b e -G r d n u n g " (A rb e iterb ild u n g s­ v ere in ). — 1 0 9 — J a n u a r 7 . f f . o b e r s c h u l r a t D r . A . W a a g : „ S p r a c h g e s c h i c h t l i c h e B e t r a c h t ­ u n g e n a u f G r u n d v o n B e b e l s a l e m a n n i s c h e n G e d i c h t e n " ( O e r e i n b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n ) . „ 7 . , u n d 2 1. P r o f e s s o r D r . H . H a u s r a t h : „ D i e B e d e u t u n g d e s W a l d e s " ( v e r e i n V o l k s b i l d u n g ) . „ 8 . S t a d t p f a r r e r R a p p : „ B i l d e r a u s D e u t s c h - G s t a f r i k a " ( M i s s i o n s - F r a u e n - u n d J u n g f r a u e n . V e r e i n ) . „ 8 . F o r s t m e i s t e r H a m m : „ D i e Z i e l e d e r h e u t i g e n F o r s t w i s s e n s c h a f t " ( G a r t e n b a u v e r e i u ) . „ 9 . P r o f e s s o r D r . A . H a u s r a t h : „ D i e v o l k s t l l i n l i c h e U n t e r h a l t u n g s - l i t t e r a t u r d e r A n t i k e , i h r Z u s a m m e n h a n g m i t d e i n G r i e n t u n d i h r w e i t e r l e b e n i m G c c i d e n t " ( O e r e i n F r a u e n b i l d u n g — F r a u e n ­ s t u d i u m ) . „ 10 . D r . H e i n r 0 t h a n s B e r l i n : „ L a n d u n d L e u t e i m B i s m a r c k ­ a r c h i p e l " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r O e r e i n ) . „ 12 . S t a d t r a t D T e e f f : „ Ü b e r d e n S c h i n e t t e r l i n g s f l ü g e l " ( B a d i s c h e r z o o l o g i s c h e r V e r e i n ) . „ 1 3 . P r o f e s s o r D r . S c h o l l : „ D u r c h q u e r u n g d e s B e r n e r ( O b e r l a n d e s a u f S c h n e e s c h u h e n " ( D e u t s c h e r u n d ö s t e r r e i c h i s c h e r A l p e n v e r e i n , S e k t i o n K a r l s r u h e ) . „ 13. D r . S c h w i d o p : „ H y g i e n e d e s ( O h r e s " ( D e u t s c h e r V e r e i n f ü r v o l k s h y g i e n e , ( O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 13. B u c h d r u c k e r e i b e s i t z e r F e r d . T h i e r g a r t e n : „ M e i n e m o n t » b l a n c - B e s t e i g u n g " ( A r b e i t e r b i l d n n g s v e r e i n ) . „ 1 4 . D r . W e i g t a u s H a n n o v e r : „ Ü b e r F e u e r b e s t a t t u n g " ( G r o ß e r R a i h a u s s a a l ) . „ 1 7 . P r o f e s s o r G e e s , „ D a s g r i e c h i s c h e T h e a t e r " ( A l t e r t u m s v e r e i n ) . „ 1 7 . P r o f e s s o r D r . H a b e r : „ D e r t e x t i l e H o c h d r u c k " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t ! . V e r e i n ) . „ s g . P f a r r e r H e g e m a n n a u s H a i d a ( B ö h m e n ) : „ M i t t e i l u n g e n ü b e r d i e e v a n g e l i s c h e B e w e g u n g i n ( Ö s t e r r e i c h " ( F a m i l i e n a b e n d d e s E v a i i g e l . B u n d e s u n d d e s G u s t a v - A d o l f - O e r e i n s ) . „ ( 9 . K i r c h e n r a t P r o f e s s o r D . L e r n m e a u s H e i d e l b e r g : „ P o l i t i k u n d S i t t l i c h k e i t " ( I V . A b o n n e n r e n t s v o r t r a g i m e v . V e r e i n s h a u s ) . „ 2 0 . H a u p t l e h r e r A . A n e u c k e r : „ S o m m e r r e i f e d u r c h D a l m a t i e n , M o n t e n e g r o , H e r z e g o w i n a u n d B o s n i e n " ( A r b e i t e r b i l d n n g s v e r e i n ) . „ 2 0 . D r . O . P o h l m e y e r a u s B e r l i n : „ Z u k u n f t s k r i e g u n d Z u ­ k u n f t s f r i e d e n " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 23 . H o b . S c h n e i d e r : „ D i e L u n g e u n d i h r e E r k r a n k u n g e n " ( N a ­ t u r h e i l v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 2 F P r o f e s s o r D r . 117. R o s e n b e r g : „ M o d e r n e K u n s t " ( A u l a v o r ­ t r a g i n d e r t e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e ) . „ 2 6 . D r . G . K a r p e l e s a u s B e r l i n : „ H e i n e u n d d a s J u d e n t u m " ( V e r e i n f ü r j ü d i s c h e G e s c h i c h t e u n d L i t t e r a t u r ) . — 110 — J a n u a r 2 8 . D e t l e v v . L i l i e n c r o n a u s A l t - R a h l s t ä d t : „ R e c i t a t i o n e i g e n e r D i c h t u n g e n " ( K a u f i n ä t m i f c h e i ' V e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 2 9 . H o f d i a k o n u s D r . F r o m m e l : „ D i e s i t t l i c h e B e r e c h t i g u n g d e s L u x u s " ( G u s t a v - A d o l f - F r a u e u - u n d j u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ 2 9 . N e r v e n a r z t D r . 217. N e u i n a 11 n : „ N e r v e n k r a n k h e i t e n u n d ö f f e n t l i c h e s L e b e n " ( F r e i s i n n i g e r V e r e i n ) . „ 2 9 . P r o f e s s o r D r . T r o e l t s c h : „ D e r k ü n f t i g e d e u t s c h e Z o l l t a r i f " ( G e w e r b e v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 2 9 . D r . 21. 2 V i r t h a u s F r a n k f u r t a . 217 .: „ D i e L a g e i n O s t - A s i e n " ( A l l d e u t s c h e r v e r b a n d ) . F e b r u a r 2 . P f a r r e r 217 a n g : „ D e r n a t i o n a l e v e r z w e i f l n u g s k a m p f i n S ü d ­ a f r i k a " ( K a i f e r f e i e r d e s E v a n g e l i s c h e n A r b e i t e r v e r e i n s K a r l s r u h e ) . „ 2 . l l l t f s i o n a r S t o l z a u s K a m e r u n : „ K a m e r u n " ( E v a n g e l . M ä n n e r - u n d J ü n g l i n g s v e r e i n ) . „ 3 . G b e r k r i e g s g c r i c h t s r a t B e c k e r : „ T o u r e n i n d e r M o n t b l a n c g r u p p e " ( D e u t s c h e r u n d ö s t e r r e i c h i s c h e r a l p e n v e r e i n , S e k t i o n K a r l s r u h e ) . „ 3 . D r . T h . G e l p k e : „ Ü b e r B r i l l e n u n d d e r e n W e r t s c h ä t z u n g i n a l t e r u n d n e u e r Z e i t " ( D e u t s c h e r V e r e i n f ü r V o l k s h y g i e n e ; O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 3 . F r a u A n n a S c h u l z a n s 2 1 7 e i u i n g e n : „ B l e i c h s u c h t u n d B l u t - a r m u t " ( N a t u r h e i l v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 4 . F r ä u l e i n N a t a l i e v o n 2 1 7 i l d e a n s W e i m a r : „ G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t d e r F a m i l i e " ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t n d i n i n ) . „ 4 . u n d 1 7 . P r o f e s s o r D r . 217. R o s e n b e r g : „ K u n s t g e w e r b l i c h e s " ( V e r e i n V o l k s b i l d u n g ) . „ 7 . P r o f e s s o r L e n t z : „ Ü b e r e r d b e b e n m e ß a p p a r a t e " ( N a t u r w i s s e n - s c h a f t l . V e r e i n ) . „ 9 . P r o f e s s o r D r . v o n K i r c h e n h e i m a n s H e i d e l b e r g : „ D i e chr is t ­ l i c h - s o z i a l e n I d e e n d e r J e s u i t e n " ( V . A b o n n e m e n t s - V o r t r a g i m E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 1» . H a u p t l e h r e r K ö n i g : „ L e p i d o p t e r o l o g i s c h e S a m m l n u g s - u n d Z u c h t e r g e b n i s s e d e s J a h r e s 19 0 1 " ( B a d . z o o l o g i s c h e r v e r e i n ) . „ 12 . S t a d t p f a r r e r R a p p : „ B i l d e r a u s D e u t f c h - O s t a f r i k a II" ( m i s- s i o n s - F r a n e n - u n d J u n g f r a u e n v e r e i u ) . „ 1 2 ., 19 ., 2 6 . u n d 5 . u n d 1 2 . m ä r z . F r ä u l e i n B e r t h a S c h m i d t : „ V i c t o r i e n S a r d o u ; E d o u a r d P a i l l e r o n ; M e i l h a c - H a l e v y ; B o r n i e t “ ( M u s i k s a a l d e r H ö h . M ä d c h e n s c h u l e ) . „ 1 3 . N e r v e n a r z t D r . 217. N e u m a n n : „ Ü b e r d a s N e r v e n s y s t e m u n d s e i n e E r k r a n k u n g e n " ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e u s t u d i u m ). „ 1 5 . D r . T . ( E r a m e r . „ D e r A l k o h o l u n d s e i n e 2 v i r k n u g a u f d e n m e n s c h l i c h e n O r g a n i s m u s " ( H a h n e m a n n i a , h o m ö o p a t h i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 16 . P a s t o r B o r u a u d : „ D i e E v a n g e l i s a t i o n i n B e l g i e n " ( K l e i n e K i r c h e ) . — 111 — u a r \6. P r o f e s s o r D r . H e m a u a u s B a s e l : „ D e r Z i o n i s m u s d e r J u d e n " ( V I . A b o n n e m e n t s v o r t r a g i m E v a n g e l . v e r e i n s h a u s ) . 16 . P f a r r e r H o I b e r m a n n a u s R öt te ln : „ E in G a n g durch die Z e i t der G eg en re fo rm a t io n " (Fa m il ien ab e n d des E v a n g e l . B u n d e s und des G ustav -A do lf -V ere ins) . 16 . P r o f e s s o r L u c k e n b a c h : „ P o m p e j i " ( V e r e i n V o l k s b i l d u n g ) . 1?. Rea l leh re r August B e r g m a n n : „ e in W o r t zur W ä h r u n g - f rage " (Arbeiterb ildungsvere in) . 1 7 . P r o f e s s o r D r . A . D r e w s : „ D e r m o d e r n e I n d i v i d u a l i s m u s " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . 1 7 . ( O b e r m e d i z i ni a l r a t D r . H a u s e r : „ B l a t t e r n u n d I m p f e n " ( D e u t s c h e r V e r e i n f ü r V o l k s h y g i e n e , ( O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . 1 7 . ( O b e r b a u r a t P r o f e s s o r S c h ä f e r : „ G e g e n w a r t u n d A n k u n f t u n s e r e r B a u k u n s t " ( A u l a v o r t r a g i n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e ) . 1 8 . G e h . R a t P r o f e s s o r D r . E n g l e r : „ D i e C h e m i e d e s A l k o h o l s " ( V e r e i n V o l k s b i l d u n g ) . 19 . P a s t o r S a m u e l K e l l e r : „ G i e b t e s e i n e n Z u f a l l ? " ( R e l i g i ö s e r V o r t r a g i n t g r o ß e n S a a l e d e r E i n t r a c h t ) . 19 . H o f r a t P r o f e s s o r D r . M e i d i n g e r : „ B r e n n s t o f f e " ( G e w e r b e ­ v e r e i n ) . 19 . D r . R . N e u h a s a u s B e r l i n : „ D i e P h o t o g r a p h i e i n n a t ü r ­ l i c h e n F a r b e n " ( P h o t o g r a p h i s c h e G e s e l l s c h a f t K a r l s r u h e ) . 2 0 . P a s t o r S a m u e l K e l l e r ; „ D r e i m o d e r n e F e i n d e " ( R e l i g i ö s e r D o r t r a g i m g r o ß e n S a a l e d e r E i n t r a c h t ) . 2 0 . P r o f e s s o r D r . I N . R o s e n b e r g : „ m o d e r n e s F i l i g r a n u n d E t r u s k i s c h e G r a n u l a t i o n " ( A l t e r t u m s v e r e i n ) . 2 0 , G e h . R a t D r . L . W a g n e r : „ A l e m a n n i s c h e A u s g r a b u n g e n v o n S a s b a c h a m K a i s e r s t u h l " ( A l t e r t u m s v e r e i n ) . 2 1 . P a s t o r S a m u e l K e l l e r : „ K a n n d e r m o d e r n e I N e n s c h b e t e n ? " ( R e l i g i ö s e r V o r t r a g i m g r o ß e n S a a l e d e r E i n t r a c h t ) . 2 v D r . K r o n s t e i n : „ N a t ü r l i c h e u n d k ü n s t l i c h e H a r z e " ( N a t u r ­ w i s s e n s c h a f t ! . V e r e i n ) . 2 1 . Dr. von L i c h t e n b e r g : „ D a s alte E t r u r i e n " (A l t e r tu m s ­ verein). 2 3 . D r . m e d . S p o h r a u s F r a n k f u r t a . I N . : „ D i e G r a u s a m k e i t d e r m o d e r n e n W i s s e n s c h a f t g e g e n u n s c h u l d i g e T i e r e " ( V e r e i n f ü r a l l s e i t i g e L e b e n s r e f o r m ) . 2 3 . b i s 2 6 . P a s t o r S a m u e l K e l l e r ( E r n s t S c h r i l l ) : „ R e l i g i ö s e v o r - t r ä g e ( W a s t u t m a n m i t d e m G e w i s s e n ? — I s t d a s C h r i s t e n t u m ü b e r u n s e r e K r a f t ? — D i e S i n n e d e s H e r z e n s . — J e s u s u n d d i e E h r e . — J e s u s u n d d a s G l ü c k ) " ( G r o ß e r S a a l d e r E i n t r a c h t ) . >, 2 3 . R e c h t s p r a k t i k a n t D r . W i e l a n d t : „ E h e l i c h e s G ü t e r r e c h t " ( F r e i e V e r e i n i g u n g c h r i s t l i c h e r A r b e i t e r ) . — \ \ 2 —- F e b r u a r 2 4 . R e ch tsan w a l t V . H e i n s h e t m e r : „Die Gewcrbeger ichte" (Arbeiterb ildungsvere in) . „ 2 4 . H e rm in e V i l l i n g e r : „Vorlesung a u s eigenen Werken" (B ib ­ liotheksaal des bad. F ra u e n v e re in s ) . „ 2 5 . Dr. med. H a r t n a n a u s U l m : „ w a s w ir wollen" (n a tur- Heilverein). „ 25. Dr. A. K n i t t e l : „Der Alkoholgenuß" (Vere in Volksbildung). „ 26. ©berkirchenratssekretär Vikar J o h n : „(Eine W a n d e ru n g durch die badische D ia s p o ra " (G u s tav -A d o lf -F rau en - und j u n g f ra uen- verein). „ 27. E rs ter Vorsitzender des B u n d e s deutscher Bodeurefor iner D a ­ m a s c h k e a u s B e r l i n : „ w e s h a l b kommt der wirtschaftliche Aufschwung den A rbe i te rn und G ew erbe tre ibenden nicht zu gu te?" (B ie rb rau e re i Schreinpp). „ 28. P as to r S a m u e l K e l l e r : „ N a tu r t r i e b und Sittlichkeit" (M ä u n e r - versam m lung im großen S a a l e der Ein tracht) . M ä rz 2 . o berm ed iz ina lra t Dr. t j a 11 ( e r : „G esundhe i t und Alkohol" (ö ffen tliche V ersam m lu n g im kleinen S a a l e der Festhalle, ver­ anstal te t vom Verein gegen den M ißbrauch geistiger Getränke). „ 2 . Professor Dr. T r o e l t s c h : „Die Alkoholfrage vom volkswirt­ schaftlichen S ta n d p u n k t a u s " (ö ffen tl. V ersam m lung des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger G etränke) . „ 2 . G eistl. R a t Dr. W e r t m a n n : „Die A ufgaben des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger G e t rän k e" (ö f f entl. v e r s a m m - lung des V ere ins gegen den M ißbrauch geistiger G etränke) . „ 2 . P astor S . K e l l e r : „ S te l lu n g der christlichen F r a u in der modernen F ra u e n b e w e g u n g " ( ,Frauenversam m lung in der E v a n g. Stadtkirche). „ 3. V. E r n s t , Schriftsteller a u s H a m b u r g : „ B ü h n e und Leben" (Kaufm ännischer Verein K a r ls ru h e ) . „ 5. H o eck a u s F re ibu rg i. B . : „ T o u re n in den c o masker V or­ a lpen und in der T ödigruppe" (Deutscher und österreichischer A lpenvere in , Sektion K a r l s ru h e ) . „ 4 . O . A m m o n : „ R u n d - und Langköpfe, Streiflichter auf die E n ts tehung und Zusammensetzung des deutschen Volkes" ((O rtsgruppe K a r l s r u h e des deutschnationalen Haudlungsgeh ilfen- v e r b a n d s H am burg ) . „ 5. H a u p t leh re r O t t : „H arze und H a rz g e w in n u n g " (G ar tenbau- verein). „ 6 . P astor H e i n e r s d o r f f a u s E lbe rfe ld : „ D a s Elberfelder Z u ­ f luch tshaus" (G roßer R a th a u s s a a l ) . „ 7. Professor Dr. F . B r a u n a u s S t r a ß b u r g : „Über mein System der d rah t losen T e leg raph ie" (Naturwissenschaftlicher Verein). — \ \ 5 — M ä rz 9 . L ic. theol. P f a r r e r K a d o r n a u s Köniz bei B e r n : „Die H ei l igung" (VII. A bon n em e n ts v o r t r a g im E v a n gel. V ere ins- Haus). „ iv . A n n a E t t l i n g e r : „M a u r ic e Maeterlinck" (Bibliotheksaal des B a d . F rauenvere ins) . „ 12. Professor Dr. F r . v. L i s z t a u s B e r l i n : „Tolstoi a l s K r im i ­ nalist" (Kaufmännischer Verein). „ 12 . G e h . H o fra t Dr. S ch e n ck : „Die W ege zur V e rh ü tu n g und H ei lu n g der Lungenschwindsucht" (Deutscher V ere in fü r Volks­ hygiene, O r t s g r u p p e K ar ls ru h e ) . „ 15. Professor Dr. K r a e g e r a u s B e r l i n : „W ilhe lm Busch, unser größter Humorist in w o r t und B i ld " (M useum K a r l s ru h e ) . „ 11 . R e ch tsan w a l t Dr. L. H a a s : „Die gesetzlichen B est im m ungen über die S o n n ta g s r u h e im H andelsgew erbe , ihre Geschichte und ihre volkswirtschaftlichen Vorausse tzungen" (Verein zur W a h r u n g des D eta i lh an d e ls in K a r l s ru h e ) . „ 14 . Professor Dr. l i t t e : „Elektrolyse der L uft" (Naturwissenschaft­ licher Verein). „ 15. K a p la n W a g n e r : „Die B e r u f s w a h l der schulentlassenen J u g e n d " (Katholischer Arbeiterverein) . „ 17. Professor H. F i s c h e r : „ D a s K a r l s r u h e r Leibgrenadierregim ent im Gefechte bei N u i t s a m 18 . Dezember (8 7 0 " (Arbeiter­ bildungsverein). „ 17. Professor Dr. F . K l u g e a u s F re ib n rg : „ G o e th e s Sprache" (Allgem. deutscher Sprachverein). „ 18 . Missionarin H a n n a R h i e m : „ M it te i lu n g en üb e r die A rbe i t der F rauenmiss ion" (E vange l . V ere inshaus) . „ 18 . Professor Dr. R . S t e r n f e l d a u s F r ie denau bei B e r l i n : „Richard W a g n e r s P a r s i f a l " (M useum K ar ls ru h e ) . „ 19 . S tad tv ik a r H e r r i g e l : „Die deutschen P ilgerre ise» nach P a l ä ­ stina im M it te la l te r " (M iss ions-F rauen- und I u n g f r a u e n v e r e in ) . „ 2 0 . Professor Dr. W i n k e l m a n n : „ A u s Liselottens Ju g e n d z e i t " (Altertumsverein) . „ 2 2 . Dr. P a u l l : „G esundhe i t nnd F raueuk le idung" (Vere in fü r Verbesserung der Frauenkleidung). „ 2 4 . S ta d t ra t M e e ß : „Über badische W a n z e n " ( B a d . zoologischer Verein). „ 2 4 . F r l . N . E . von R i ch t h o f e n , Assistentin bei der großh. Fabrikinspektion: „Die e rwerbs tä t igkei t der F r a u e n in B a d e n " (Bibliotheksaal des bad. F ra u e n v e re in s ) . „ 2 4 . Hugo W a l d e ck , königl. sächsischer Hofschauspieler a u s D resden : „R e c i ta t io n : Hochlandslieder von K . S t i e l e r ; die v ier R ä u b e r , Legende von L. J acobowski u.s.w." (Kaufm ännischer Verein K ar ls ru h e ) . 8 — 114 — M ä rz 2\. O b e r l e u tn a n t K . W e t t s t e i n vom 3. bad. In fa n te r ie r e g im e n t M a rk g r a f Ludwig W ilh e lm N r . 111 a u s R a s t a t t : „Deutsch- S ü d w esta f r i ka, H e n dr ik W itbooi und die koloniale B edeutung der K o t ten to ten" (Deutsche K o lon ialgesellschaft, A bte ilung K a r l s ­ ruhe). A pr i l 2 . P f a r r e r W ü rz a u s B a se l : „E in ig e B i ld e r a n s Deutsch-Togo" (Vere in K a r l s r u h e fü r äußere Mission). „ 5. Schriftsteller w . L i e g e r t a u s B r e m e n : „ J u g e n d — Sittlichkeit— E h e " (N atu rhe ilvere in ) . „ 7. Sch lachthaustie rarz t Dr. C a r l : „Die tierische Zelle" (Bad. zoologischer Verein). „ 7. Chemiker W . D ü n c k e l : „ B e fa h ru n g des S im p lo n tu n n e ls " (Deutscher und österreichischer A lpenvere in , Sektion K arlsruhe) . „ 7. Dr. K r o n e n b e r g a u s C h a r lo t t e n b u r g : „Nietzsches Herren« m ora l" (Freireligiöse G em einde K ar ls ru h e ) . „ 7. Dr. J o h a n n e s M ü l l e r , H erau sg e b e r der B lä t t e r zur Pflege persönlichen L eb en s : „D e r K a m p s um die W eltanschauung" (Eintrachtsaal) . „ 7. Professor R u p p : „Unsere wichtigsten N a h r n n g s - und G enuß- mitte l" (Deutscher Verein fü r Volkshygiene, O r t s g r u p p e K a r l s ­ ruhe). „ io . Dr. J o h a n n e s M ü l l e r : „ v e r l a n g t d a s Christentum d a s O p fe r des V e r s ta n d s ?" (Liutrachtsaal) . „ (O. Schriftsteller W . S i e g e r t a u s B r e m e n : „Vererbung von K rankhe i ten m it Berücksichtigung der F r a g e : W e n sollst Du h e i r a t e n ? " (N a tu rh e i lv e re in K ar ls ru h e ) . „ ( t . Dr. J o h a n n e s M ü l l e r : „M aterie l le und persönliche K u l tu r" (Eintrachtsaal) . „ Forstmeister H a m m : „Geschichte der Fischerei" (K a r ls ru h e r A l te r tum svere in ) . „ 2 (. Dr. J o h a n n e s M ü l l e r : „ D a s vergängliche und d a s Bleibende im C hris ten tum " (Eintrachtsaal) . „ 25. Forstmeister H a m m : „D ie geschichtliche Entwicklung der deutschen J a g d " (A ltertum svere in) . M a i 2 . P r iv a td o z en t Dr. M u t h : „ D a s P ro b le m der Befruchtung" (Naturwissenschaftlicher Verein) . „ 5. Sch lach thaus t ie rarz t Dr. C a r l : „Naturgeschichte der Schaft B rem sfl iege u n d des G e h i rn b la s e n w u rm s " (B ad . zoologischer Verein) . „ 5. Stub . E . W o r t m a n n a n s Z ü r ic h : „Führerlose T o u re n in den G l a r n e r A lp en " (Deutscher und österreichischer Alpenverein, Sektion K a r l s ru h e ) . -Mini 6. Pas to r S e h e r , Reiseprediger der deutschen Q rien tm iss ion : „ Q u e r durch Pers ien und H le inas ten" (M iss ionsvortrag in der K le inen Kirche). „ 7. Kirchensteuerinspektor K i r c h g ä ß n e r : „Die katholische Kirche und das 2 0 . J a h r h u n d e r t " (K atho l . M ä n n e rv e re in Constantia). „ (5. P as to r K l o s e a u s v a a l s bei A ach e n : „Die evangelische B e ­ w eg u n g in B ö h m e n " (E vange l . v e r e in s h a n s ) . „ 1.6 . Professor Dr. F u t t e r e r : „Die jüngsten V o rgänge aus den kleinen A nti l len und ihre al lgemeine B e d e u tu n g " (N atu rw issen ­ schaftlicher Verein). „ 2 2 . Missionar R . S c h i l l i n g e r : „ M a s lehr t die B ibe l über d a s zweite K o m m en C hris t i!" (N iss ionssaa l G ar te n s t ra ß e (8) . „ 25. Missionsdirektor p a e c i u s a n s P e r m a n n s b u r g : „D er süd­ afrikanische K rieg u n d die Mission in T r a n s v a a l " (G ro ß e r R a th a u s s a a l ) . „ 25. Missionar R . S c h i l l i n g e r : „ D a s zweite K o m m e n Christi und die prophetischen Zeichen der B 'b e l f ü r die Cndzeit. Luk. 2 \, 25, M a t th . 2 4 , ( 4 , 33" (Missionssaal G a r te n s t ra ß e 18). „ 25. K a p la n I v a t b e i : „D ie K atas trophe a u f den kleinen A nti l len" (Katholischer Arbeiterverein) . „ 28. Kolonialdirektor a. D. C a n s t a t t a u s W ie s b a d e n : „Deutsch­ brasilianische B ez ieh u n g en " (Alldeutscher verband) . „ 2 8 . Dr. med. S e r a u e r a u s P fo rz h e im : „ I s t der V eg e ta r i sm u s berechtigt und b eg rü n d e t? " (Vere in f ü r allseitige Lebensreform). J u n i 2 . Schlachthaustierarzt Dr. C a r l : „ D a s B l u t " ( B a d . zoologischer Verein) . „ 2 . G eh . R a t p e ß : „T o u re n in den -Walliser A lpen" (Deutscher und österreichischer Alxenverein , Sektion K ar ls ruhe) . „ 4 . Leh ram tsp rak t ikan t I s c h l e r : „L and und Leute in A ndalusien" (G arte nbauve re iu ) . „ 6. Professor R n p p : „Diätetische N a h r u n g s m i t t e l " (N aturw issen­ schaftlicher Verein). „ 9 . Professor W i d m e r : „Die moderne K uns t ans der K a r l s r u h e r A usste l lung" (M useum K a r l s ru h e ) . „ (5. S ta d p fa r r e r J s e m a n u : „ B e d e u tu n g der Gesel len- und M eis te rp rü fung fü r das p a n d w e r k " (Katholischer M ä n n e rv e re in B a d e n ia ) . „ 2 0 . P r iva tdoz en t Dr. M a y : „ C h a r l e s Lamarck" (Naturwissenschaf t- licher Verein). „ 2 6 . P re d iger L. T r a u c h i g e r : „D ie m oderne E h e im Lichte der B ib e l" (Religiöser V o r t rag im p o te l M onopol) . J u l i 4 . P a n p t le h re r A. K n e u c k e r : „ I n siebzehn T a g e n durch die S in a ih a lb in se l" (Naturwissenschaftlicher Verein). 1 1 6 J u l i 7 . B uc hhänd le r G r ä f f : „ W a n d e ru n g e n in den Lettischen Alpen u nd im D a u p h in e " (Deutscher und österreichischer A lpenvereiu„ Sektion K a r ls ru h e ) . „ \e. G e h . R a t Dr. (En g l e r : „D e r S ta n d der F ra g e der künstlichen D i a m a n t e n " (Naturwissenschaftlicher Verein). „ 2 5 . S ta d tv ik a r B a u e r : „D ie Lage der Kirche in B a d e n am A n ­ fa n g des ig . J a h r h u n d e r t s " (G us tav -A do lf-F rauen - und J u n g - f rauenvere in ) . S ep tem b er 5 . Be tr iebsd irek to r E s s e n w e i n a n s G rü n w in k e l - „ h efe und Hefedarstellung" ( G a r t e n bauvere in ). „ 5 . O bstbaulehrer K l e i n von der A ugustenburg (G rö tz ingen)r „A l te s und n eu es vom P f la n zen der O bf tb äu m e" ( G a r t e n ­ bauverein) . „ \ 3 . Fabrikinspektor Dr. F u c h s : „Die A ufgaben der Fabrikinspektion" (Öffentl . V e rsam m lu n g im G a s th a u s zum h irsch im S tad t te i l M üh lb u rg ) . „ io. M issionar R . S c h i l l i n g e n „ D a s T ie r mit io kförnern und feine Lästerungen w ä h re n d seiner Herrschaf t" (Religiöser V or­ t r a g im Apollo -Theater) . „ 2 5 . Buchdruckereibesitzer Ferd. T h i e r g a r t e n : „Besteigung des G roßglockners" (Schwarzwaldverein). O ktober Professor Dr. L a n g : „Herbsterscheinungen" (G artenbauvere in ) . . „ 6 . N at io n a lsek re tä r der deutschen Iü iig l i i igsbüudnisse H e l l s i n g : „D er m ännlichen J u g e n d N o t und Glück" (V ersam m lung des evang. M ä n n e r - und J ü n g l i n g s v e r e i n s K a r l s r u h e im evang. V ere in sh a u s ) . „ 6 . Professor A. H ü b l e r : „ D a s Wasser" (Arbei terbilduugsverein). „ 8 . F r a u K l a r a M u che von M e rx h e im : „ w i e erziehen w ir unsere K in d e r zu hygienischer Anschauung und B e le h ru n g " (N a tu rh e i l ­ vere in K a r l s ru h e ) . „ n - ff. F r l . B e r t h a S c h m i d t : „L i te ra r i sche V or träge (Le groupe des Romancie rs natural istes : Balzac, Flaubert, Zola, A. Daudet,. Guy de M aupassant)" (Musiksaal der höheren Töchterschule). „ ( 2 . K a p l a n K r a m e r : „Leichenverbrennung" (Katholischer A r ­ beitervere in K ar ls ru h e ) . „ 15. O berk r iegsger ich ts ra t B e c k e r „Die W ies b ad en e r G e n e ra lv e r ­ sa m m lu n g des D. u. G e . A .-V ." (Deutscher und Österreich. A lpen­ verein, Sektion K ar ls ru h e ) . „ 13. Alice S a Io 111011 a u s B e r l i n : „wissenschaftliche B i ld u n g und soziale A rbe i t" (Vere in F ra n e n b i ld u n g — Frauenstudium). „ 14. ff. Professor Dr. A. D r e w s : „ D a s W esen der R e lig ion“' (G roßh . K onse rva to r ium fü r Musik). — U ? — < D fto b e r 1 5 . f f . P r o f e s s o r h . O r b e n f t e i n : „ G e s c h i c h t e d e r ( O p e r v o n i h r e r E n t s t e h u n g a n ( m i t V o r f ü h r u n g v o n D p e r n f r a g i n e n t e n ) " ( G r o h . K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k ) . 16 . G e o rg W a g n e r , Schrifts teller a u s C h a r lo t te n b u rg : „Schwäche- zustänbe, ihre Ursachen u n d n a tu rg e m ä ß e B e h a n dlu n g " (N a tu r - heilverein K ar ls ru h e ) . 1 7 . f f . S t u b i e n r a t P r o f e s s o r D r . (E. B ö f f e r : „ S t r e i f l i c h t e r a u s b e u t G e b i e t b e r W e l t g e s c h i c h t e " ( G r o ß h . K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k ) . 2 0 . p H . B a d e , M u s i k b i r e k t o r a u s M a n n h e i m : „ L u b w i g v a n B e e t h o v e n i m b s e i n e K l a v i e r s o n a t e n " m i t E r l ä u t e r u n g e n a m F l ü g e l ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . 2 0 . B u c h b r u c k e r e i b e s i t z e r F . T h i e r g a r t e n : „ G r o ß g l o c k n e r - B e ­ s t e i g u n g " ( A r b e i t e r b i l b u n g s v e r e i n ) . 2 1 . u n b 28. unb N o v e m ber 4. uub i 1. G e h . R a t Professor Dr. E n g l e r unb Professor S c h o l l : „ A u s g e w ä h l te K ap i te l a u s ber Chem ie" (volkshochschulkurse bes V ere in s vo lksb i lbung K ar ls ru h e ) . 2 2 . 21. G e i g e r : „R ezita t ion neuer kubischer Dichtungen (A. Roff- hack, E . From m e!, 8 . v ie ro rb t , R . H aaß , 21. Schmitthenner, 21. G e iger )" (V o rt rag im großen R a th a u s s a a l zu G u n s te n ber K a r l s r u h e r Volkslesehalle). 22 . S ta b tp fa r r e r M ü h l h ä u ß e r : „D er R öm erb r ie f" (Evangelischer Verein K a r ls ru h e ) . 2 3 . ff. D r . 21. F i s c h e r , Sp ez ia la rz t f ü r in nere K r a n k h e i t e n : „Fam il ienhygiene" (Fran en b i lb u n g — Fraueiis tubium). 2 4 . D r . I . B r o d e , A s s i s t e n t a . b . T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e : „ D i e I o n e n t h e o r i e " ( T e c h n i s c h e H o c h s c h u l e ) . 2 5 . R e inh . G e r l i n g , B u n b e sreb ak teu r ber V ereine f ü r n a t u r ­ gemäße Lebens- und H ei lw e ise : „Die erbliche B e la s tung und bic V ere rb u n g von K rankhe i ten m it besonberer Berücksichtigung von Schwinbsucht, K r e b s , N erv e n le ib e » , Geistesstörungen, a lkoholismns u.s.w." (N a tu rh e i lv e re in K a r l s ru h e ) . 2 6 . S ta b tp fa r re r R o h d e: „ D a s W e l t - unb Frommigkeits ibeal im P ro te s ta n t i sm u s unb K a th o l iz i sm u s " (F am il ienabenb des E v a n g e l . B u n b e s unb des G »stav-21bolf-vereins). 2 6 . D r . W u r s t e r a u s H e i l b r o n n : „ D i e g e g e n w ä r t i g e n S t r ö m u n g e n u n b S t i m m u n g e n i n b e r e v a n g e l . K i r c h e W ü r t t e m b e r g s " ( V A b o n n e m e n t s v o r t r a g i m E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . 2 7 . A n dre B 0u r r i e r a u s P a r i s , ehem als katholischer Priester , jetzt evangelischer G eis t licher : „Die evangelische B e w e g u n g in Frankreich" (E v an g e l . Stabtkirche . P f a r r e r Friebrich S e l l a u s A r s a . b. Mosel gab beit I n h a l t des französischen V or­ t r a g s in Kürze beutsch wieber). — U 8 - Oktober 27. R e c h tsa n w a l t O . H e i n s h e i m e r : „ D a s G er ich tsver fahren" (A rbeiterb ildungsvere in ) . „ 27. Dr. A. P o h l m e y e r a n s B e r l i n : „D a n te s weltgeschichtliche B e d e u tu n g " (Kaufm ännischer Vere in K ar ls ru h e ) . „ 2 8 . ff. O berschu l ra t R e b m a n n : „ P o p u lä r e Astronomie" ( ö f f e n t ­ liche V o r t räg e fü r D a m e n im S a a l e des v ik to riapensionats) . „ 2 9 . H ofdiakonus Dr. F r o m m e ! : „L enau a l s Dichter d e s S a v o n a - ro la" (G u f ta v -A d o lf -F ra u e n - und J u ngfrauenvere in ) . „ 2 9 . R e c h t s a n w a l t K l i n k o w st r ö m : „D er vierte S t a n d " ( J u n g - liberaler Verein) . „ 2 9 . S t a d t v e r o r d n e t e r L . R e i n e i n e r a u s D a r m s t a d t : „ D i e B e ­ s t r e b u n g e n u n d E r f o l g e d e r G a s t w i r t e o e r e i n i g u n g e n , s o w i e d i e s o s e g e n s r e i c h w i r k e n d e S t e r b e k a s s e d e s B u n d e s d e u t s c h e r G a s t ­ w i r t e u n d d i e f o l g e n s c h w e r e H a f t p f l i c h t d e r G a s t w i r t e n a c h d e m b ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h " ( G a s t w i r t e v e r e i n K a r l s r u h e u n d U m ­ g e b u n g ) . . „ 2 9 . S t a d t p f a r r e r D r . w e h r l e a u s P h i l i p p s b u r g : „ D i e I n s e l R e i c h e n a u u n d i h r e G e s c h i c h t e " ( K a t h o l . M ä n n e r v e r e i n C o n ­ s t a n t i a ) . „ 2 9 . f f . D r . UT. M i n g e n r ö t h : „ N e u e d e u t s c h e K u n s t g e s c h i c h t e " ( Ö f f e n t l i c h e V o r t r ä g e f ü r D a m e n i m S a a l e d e s V i k t o r i a - P e n s i o n a t s ) . „ so. Dr. T . E r a m e r ; „Die kleinen G a b e n homöopathischer Arznei — eine wissenschaftliche Notwendigkeit" (Homöopathischer Verein H a h n e m a n n ia ) . „ , 5 0 . ff. Archivassessor Dr. B r u n n e r : „N euere Geschichte seit m it besonderer Berücksichtigung K a r l Friedrichs und der E n t ­ stehung des G ro ß h e rz o g tn m s B a d e n " (Öffentliche Vorträge für D a m e n im S a a l e des Viktoria-Pensionats) . „ 5 V ff. Professor K i e f e r : „ N e u e re deutsche L it te ra tu r" (Öffentliche V o r t räg e im S a a l e des Viktoria-Pensionats) . E n d e Gktober beginnend hielt A n n a L t t l i n g e r einen L it teratnrkursus in fü n fze h n V or t räge n . T h e m a : B i ld e r a u s dem geistigen Leben des 19- und 2 0 : J a h r h u n d e r t s . R . W a g n e r s B eziehungen zu Nietzsche. N u l t a t u l i , I b s e n , Tolstoi. Die neuesten Schriften Maeterlincks. G . d 'A n n u n z io s D ra m e n . A u s der neuesten deutschen Litteratur (Frenssens J ö r n Uhl 11. a.) (Bibliotheksaal des bad. Fraueu- vereins) . N o v em b er 2 . Hofprediger F i s che r : „Ambrosius B la u re iy der Reformator von K onstanz" (L v a n g e l . M ä n n er» und Iü n g l in g sv e re in ) . „ 2 . Dr. M a n n h e i m e r a u s G Id e n b n rg : „ I m G a r t e n der Kultur" . , (Vere in f ü r jüdische Geschichte und Lit teratur). . 5. Z a h n a r z t A 'l l e r s ; „Reise i « die P y re n ä e n " (Deutscher und Österreich. A lpenvere in , Sektion K ar ls ru h e ) . r — U 9 — N o v e m b e r 5 . P r o f e s s o r £} ü b I e r : „ D a s T e l e p h o n " ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ 3 . B e r g a f f e f f o r v u p f e l d a u s B e r l i n : „ D i e d e u t s c h e T o g o - K o l o n i e " ( D e u t s c h e K o l o n i a l g e s e l l s c h a f t , A b t e i l u n g K a r l s r u h e ) . „ 5 . D r . K u r b a c h : „ D e r W i n t e r s c h l a f d e r d e u t s c h e n S ä u g e t i e r e " ( G a r t e u b a u v e r e i u ) . „ 0 . R e a l l e h r e r M ü l l e r : „ S c h u t z m i t t e l d e r g r ü n e n B l ä t t e r g e g e n d e n A n g r i f f d e r T i e r e " ( G a r t e u b a u v e r e i u ) . „ 5. k s o f s c h a u s p i e l e r w . W a s s e r m a n n : „ D i e t o t e S t a d t , D r a m a v o n G a b r i e l e d ' A n n u n c i o " ( R e z i t a t i o n ) ( K a u f m ä n n i s c h e r v e r e i n ) . „ 6 . P r o f e s s o r D r . L a n g h a u s a u s G o t h a : „ D a s D e u t s c h t u m i n R u ß l a n d , ( Ö s t e r r e i c h , U n g a r n , A u s t r a l i e n u n d S ü d a f r i k a " ( A l l ­ d e u t s c h e r v e r b a n d , ( O r t s g r u p p e K a r l s r u h e ) . „ 7 . P r o f e s s o r D r . A . M ü l l e r : „ B e s c h ä d i g u n g d e r B ä u m e d u r c h R a u c h g a s e " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . „ 8 . P r i v a t d o z e n t D r . M a y : „ G o e t h e u n d A l e x a n d e r v o n p u m - b o l d t " ( z u m B e s t e n d e r v o l k s b i b l i o t h e k d e s B a d i s c h e n F r a u e n - v e r e i n s , i m B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . „ 8 . D r . s c h w i d o p : „ B e r u f l i c h e u n d f r e i w i l l i g e K r a n k e n p f l e g e " ( M i l i t ä r v e r e i n ) . „ 8 . V e r b a n d s v o r s t a n d w i e b e r : „ D i e w i r t s c h a f t l i c h e L a g e d e r A r ­ b e i t e r f r ü h e r u n d j e t z t " ( G f f e n t l . V e r s a m m l u n g d e r c h r i s t l i c h e n G e w e r k s c h a f t e n ) . „ 9 . S t a d t p f a r r e r B r ü c k n e r : „ D a s p r o t e s t a n t i s c h e P r i n z i p u n d R e c h t d e r f r e i e n F o r s c h u n g i n d e r h e i l i g e n S c h r i f t " ( K a r l s r u h e r P r o t e s t a n t e n v e r e i n ) . „ 9 . F a b r i k i n s p e k t o r D r . F u c h s : „ w i e k a n n d e n : M i ß b r a u c h g e i s t i g e r G e t r ä n k e e n t g e g e n g e t r e t e n w e r d e n ? " ( V e r e i n g e g e n d e n M i ß ­ b r a u c h g e i s t i g e r G e t r ä n k e ) . „ 9 . P f a r r e r W e r n e r a u s F r a n k f u r t a . M . : „ D i e S e e l e d e r d e u t s c h e n V o l k s g e s c h i c h t e " ( I I . A b o n n e m e n t s v o r t r a g i m E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 9 . S t a d t p f a r r e r Z i e g l e r : „ A l k o h o l u n d S i t t l i c h k e i t " ( V e r e i n g e g e n M i ß b r a u c h g e i s t i g e r G e t r ä n k e ) . „ S c h r i f t s t e l l e r A l b e r t G e i g e r : „ E m i l e Z o l a s L e b e n s w e r k : D e s R o u g o n - M a c q u a r t ( G e s c h i c h t e e i n e r F a m i l i e u n t e r N a ­ p o l e o n I I I ) " ( F r e i s i n n i g e r V e r e i n ) . „ \ \ . F r a u F r i e d a w ö r n e r , a u s ü b e n d e V e r t r e t e r i n d e r N a t u r h e i l ­ k u n d e i n S t u t t g a r t : „ D i e n e r v ö s e n L e i d e n b e i F r a u e n k r a n k ­ h e i t e n " ( N a t u r h e i l v e r e i n K a r l s r u h e , „ ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g n u r f ü r D a m e n " ) . , , \2. I n s p e k t o r D i e m e r : „ D e r ( . K o r i n t h e r b r i e f " ( E v a n g e l i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . — 120 — N o v e m b e r 47 . S t ä d t . T i e r a r z t D r . 5 . C a r l : „ U n s e r e E r d e u n d i h r e p h y s i s c h e B e s c h a f f e n h e i t " ( A r b e i t e r b i l b u n g s v e r e i n ) . „ \ 7 . D r . M . G . C o n r a d , S c h r i f t s t e l l e r t u M ü n c h e n : „ ( E m i l e Z o l a " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . ( S . und 2 5 . , D e z e m b e r 2 . , 9 . u n d 16 . P r o f e s s o r D r . S c h u l t h e i ß , „ A s t r o n o m i e " ( v o l k s h o c h s c h u l k u r s e b e s V e r e i n s v o l k s b i l b u n g K a r l s r u h e ) . „ ( 8 . K a p l a n W a i b e l : „ G o t t u n d W e l t " ( F i b e l i t a s , V e r e i n k a t h o l . K a u s t e n t e n n b B e a m t e n ) . „ \ y . P . 21 I l e r s : „ K o n g r e ß b e s f r a n z . A l p e n - K l u b s „ B i g o t t e " , P a n , B i a r r i t z , B a y o n n e , S a n S e b a s t i a n ( S t i e r g e f e c h t e ) m i t L i c h t b i l b e r n " ( B ü r g e r v e r e i n b e r S ü b w e s t s t a b t ) . „ <9 . G l a s m a l e r D r i n n e b e r g : „ G e w e r b l i c h e A u s s t e l l n n g e n " ( G e ­ w e r b e v e r e i n ) . „ l 9 - P r o f e s s o r I . L e i s c h i n g a n s B e r l i n : „ I n n e n a u s s t a t t u n g i n a l t e r u i i b n e u e r Z e i t " ( B a b i s c h e r K u n s t g e w e r b e v e r e i n ) . „ 2 v h o f r a t D r . N ü ß l i n : „ Z u r B i o l o g i e b e r G a t t u n g ( [ H e r m e s , i n s b e s o n b e r e b e r T a n n e n - R i n b e r l a u s , C h . p i c e a e , m i t m i k r o ­ s k o p i s c h e n D e m o n s t r a t i o n e n " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . „ 2 2 . 2 i e a l l e h r e r B e r g m a n n : „ G e s e l l s c h a f t s v e r t r ä g e " ( K a u f m a n n . V e r e i n M e r k u r ) . , , 2 2 . K a p l a n S a i e r : „ D e r K o n v e r t i t G r a f F r i e b r i c h L e o p o l b v o n S t o l d e r g " ( K a t h o l i s c h e r M ä n n e r v e r e i n b e r S ü b s t a b t ) . „ 2 5 . D r . P ä h l a u s S t u t t g a r t : „ D i e w i c h t i g s t e n L e b e r e r k r a n k u n g e n " ( P o m ö o p a t h i s c h e r V e r e i n p a h n e i n a n n i a ) . „ 2 ^ . p o f r a t A r n o l d : „ M i c h a e l F a r a b a y n n b b i e e r s t e n D y n a m o ­ m a s c h i n e n " ( z u m B e s t e n b e r V o l k s b i b l i o t h e k b e s B a b i s c h e n F r a u e n v e r e i n s , i m B i b l i o t h e k s a a l b e s F r a u e n v e r e i n s ) . , , 2% R e a l l e h r e r A . B e r g m a n n : „ A b s c h r e i b u n g b e r J n v o n t a r i e n " ( A r b e i t e r b i l b u n g s v e r e i u ) . , , 2 5 . D r . m e d . P a r t m a i t n a u s U l m : „ D a s P r o s t i t u t i o n s w e s e n u n d b i e b a r a u s e n t s t e h e n b e t t K r a n k h e i t e n " ( N a t u r h e i l v e r e i n ) . „ 2 5 . P r o f e s s o r K . w i b i n e r : „ K u n s t u n b B i l b u n g " ( F r e i s i n n i g e r V e r e i n ) . „ 2 6 . G b e r k i r c h e n r a t Z ä r i n g e r : „ G u s t a v - A b o l f s t a g e i n K a s s e l u n b B r e i t e n " ( G u s t a v - A b o l f - F r a u e n - u n b J u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ 3 0 . D r . M a u r e n b r e c h e r a u s B e r l i n : „ D e r K a m p f b e r L i n k e n u m b i e p o l i t i s c h e M a c h t " ( N a t i o n a l - s o z i a l e r V e r e i n ) . D e z e m b e r >. P r o f e s s o r P e r m a n n F i s c h e r : „ D i e Z ä h r i n g e r i n B a b e n , v o m G r a f e n B e z e l i n b i s z u m T o b e b e s G r o ß h e r z o g s K a r l F r i e b r i c h v o n B a b e n " ( 2 l r b e i t e r b i l b u n g s v e r e i n ) . — ' — D ezem ber P r o f e s s o r D r . S c h l e i e r m a c h e r „ D r a h t l o s e T e l e g r a p h i e " ( z u i n b e s t e n d e r V o l k s b i b l i o t h e k d e s B a d . F r a u e n v e r e i n s , i m B i b l i o t h e k s a a l e d e s F r a u e n v e r e i n s ) . V D r . K a r l W o l l f : „ D e r U r s p r u n g d e s G e w i s s e n s " ( K a u f ­ m ä n n i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . 2 . A r t h u r K o r n , f r ü h e r e r H e r a u s g e b e r d e r G r o ß k i k i n d a e r Z e i t u n g : „ D i e d e u t s c h e B e w e g u n g i m B a n a t " ( A l l d e u t s c h e r V e r b a n d ) . 2 . K a u f m a n n A l f r e d M o l c h : „ D i e D ü s s e l d o r f e r A u s s t e l l u n g " ( F i d e l i t a s , V e r e i n f ü r k a t h o l i s c h e K a u f l e u t e u n d B e a m t e n ) . z . S t a d t p f a r r e r M ü h l h ä u ß e r : „ D e r z w e i t e K o r i n t h e r b r i e f " ( E v a n g . V e r e i n K a r l s r u h e ) . 5 . G e h . R a t P r o f e s s o r D r . E n g l e r : „ U b e r c h e m i s c h e G e r ä t ­ s c h a f t e n a u s B e r g k r y s t a l l " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . 5 . D r . H e i n s h e i m e r : „ D a s P r o b l e m d e r G e s c h l e c h t s b e s t i m - m u n g " ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . 6 . P r o f e s s o r L u c k e n b a c h : „ D a s i t a l i s c h e l s a u s " ( A l t e r t u m s - v e r c i n ) . 7 . S t a d t p f a r r e r K a r l a u s S u l z b u r g : „ I o h . C h r i s t o p h B l u m h a r d t , e i n H e i l i g e r d e r e v a n g e l i s c h e n K i r c h e " ( z w e i t e r F a m i l i e n a b e n d d e s E v a n g e l . B u n d e s u n d d e s G u s t a v - A d o l f - V e r e i n s ) . 7 . R e d a k t e u r H ä f n e r a u s E t t l i n g e n : „ A u f g a b e n u n d Z i e l e d e r c h r i s t l i c h e n A r b e i t e r o r g a n i s a t i o n e n " ( V e r s a m m l u n g d e r f r e i e n V e r e i n i g u n g c h r i s t l i c h e r A r b e i t e r i m K e i n e n S a a l e d e s C a f e N o w a c k ) . 7 . S t a d t p f a r r e r I s em a n n : „ D i e I n v a l i d e n - v e r s i c h e r u n g " ( K a ­ t h o l i s c h e r M ä n n e r v e r e i n B a d e n i a i m S t a d t t e i l m ü h l b u r g ) . 8 . H o f r a t P r o f e s s o r E . A r n o l d : „ M i c h a e l F a r a d a y u n d d i e e r s t e D y n a m o m a s c h i n e " ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . 8 . L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r R e c h t s a n w a l t O . M u s e r a u s O f f e n » b u r g : „ D i e w i r t s c h a f t l i c h e n u n d p o l i t i s c h e n K ä m p f e i n D e u t s c h - l a t t d . — D i e b a d i s c h e K l o s t e r s r a g e u n d d i e T r e n n u n g d e s S t a a t e s u n d d e r S c h u l e v o n d e r K i r c h e " ( ö f f e n t l i c h e V o l k s v e r s a m m l u n g i m G a s t h a u s z u r „ S t a d t K a r l s r u h e " i m S t a d t t e i l M ü h l b u r g ) . 9 . G e h . R a t D r . h . S c h ü l e , D i r e k t o r d e r ß e i l - u n d P f l e g e ­ a n s t a l t I l l e n a u : „ B l i c k e i n d i e T r a u m w e l t " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n K a r l s r u h e ) . o . D i r e k t o r B a u e r a u s B e r t h e l s d o r f : „ D a s M ä n n l i c h e i m C h r i s t e n t u m " ( I II . A b o n n e m e n t s - v o r t r a g i m E v a n g e l . V e r e i n s ­ h a u s ) . 5 . D r . K . B r u n n e r , P r i v a t d o z e n t a n d e r t e c h n i s c h e n H o c h sc h u l e : „ K a r l F r i e d r i c h v o n B a d e n " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n M e r k u r ) . 4 - D r . F u c h s : „ I n t e r n a t i o n a l e r A r b e i t e r s c h u t z " ( K a t h o l i s c h e r A r ­ b e i t e r v e r e i n ) . —■ (22 — D e z e n i b c r ( 5 . P r o f e s s o r D r . P f e f f e r : „ ( E i n S t ü c k d e u t s c h e r K u l t u r g e s c h i c h t e " ( A r b e i t e r b i l d u u g s v e r e i n ) . , , t ä . P r o f e s s o r D r . S c h o t t e l i u s a u s F r e i b u r g : „ D i e M i l c h u n d i h r e B e z i e h u n g z u r V e r b r e i t u n g u n d B e k ä m p f u n g d e r T u b e r ­ k u l o s e " ( M u s e u m K a r l s r u h e ) . „ 16 . A . K n e u c k e r a u s K a r l s r u h e : „ I n s i e b z e h n T a g e n m i t K a r a w a n e d u r c h d i e S i n a i h a l b i n s e l " ( „ V o r f ü h r u n g v o n 1 1 0 L i c h t b i l d e r n , w o v o n 1 0 7 a u s O r i g i n a l a u f n a h m e n h e r g e s t e l l t . P r o s e k t i o n m i t e l e k t r i s c h e m L i c h t d u r c h B e r r n D o l l e t s c h e k a u f 2 5 q m g r o ß e r F l ä c h e . " ) ( V o r t r a g i m k l e i n e n F e s t h a l l e s a a l e z u G u n s t e n d e r F e r i e n k o l o n i e n ) . ( 6 . D r . j u r . N e t t e r a u s K a r l s r u h e : „ D i e B e d e u t u n g d e r (Er­ z i e h u n g f ü r d i e B e k ä m p f u n g d e s V e r b r e c h e n s " ( V e r e i n F r a u e n ­ b i l d u n g — F r a u e n s t u d i u m ) . „ 16 . S t a d t r a t D r . F r i e d r i c h W e i l l : „ D i e p o l i t i s c h e L a g e i m R e i c h e u n d d i e j ü n g s t e n K ä m p f e i m R e i c h s t a g e " ( F r e i s i n n i g e r V e r e i n ) . „ 1 6 . 6 . - A s s i s t e n t w i t t m a n n : „ V o l t a i r e u n d s e i n e Z e i t " ( F i d e l i t a s , V e r e i n k a t h o l i s c h e r K a u f i e u t e u n d B e a m t e n ) . „ 1 7 . G e h . k s o f r a t D r . B u n t e : „ F l a m m e u n d L i c h t " ( z u m b e s t e n d e r V o l k s b i b l i o t h e k d e s B a d . F r a u e n v e r e i n s , i m B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . , , 1 7 . R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r A . G e c k : „ S t a a t s s t r e i c h l e r u n d B r o d - w u c h e r e r i m R e i c h s t a g " ( ö f f e n t l i c h e V e r s a m m l u n g d e r s o z i a l ­ d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i i m A p o l l o t h e a t e r ) . „ 1 7 . D r . M . w i n g e n r o t h : „ D e r h e u t i g e S t a n d d e s D e n k m a l ­ s c h u t z e s " ( A l t e r t u m s v e r e i n ) . „ ( 8 . G e n e r a l a g e n t F r . H ä m m e r l e : „ D i e . H a f t p f l i c h t d e s G r u n d - u n d h a u s b e s i t z e r s d e i n M i e t e r u n d d r i t t e n f r e m d e n P e r s o n e n g e g e n ü b e r " ( G r u n d - u n d h a u s b e s i t z e r v e r e i n ) . ,, 1 9 . G e h , h o f r a t D r . B u n t e : „ N e u e s v o r n G a s l i c h t " ( N a t u r ­ w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . , , 2 2 . A . S c h w a r z : „ D i e D ü s s e l d o r f e r A u s s t e l l u n g " ( F i d e l i t a s , V e r e i n k a t h o l . K a u f l e u t e u n d B e a m t e n ) . „ 2 5 . M i s s i o n a r R . S c h i l l i n g e r : „ D i e G e b u r t C h r i s t i v o r c a . 1900 J a h r e n i n B e t h l e h e m , d a s w i c h t i g s t e E r e i g n i s d e r V e r g a n g e n h e i t , u n d d a s z w e i t e K o m m e n J e s u i n B e r r l i c h k e i t a l s d a s g r ö ß t e p r o p h e t i s c h e E r e i g n i s i n n a h e r Z u k u n f t " ( R e ­ l i g i ö s e r V o r t r a g i m M i s s i o n s s a a l , G a r t e n s t r . 1 8 ) . - 2 . W erke K a rtsr uher Schriftsteller.^) j m folgenden teilen w ir ein Verzeichnis von solchen l i t - t e r a r i s c h e n A r b e i t e n m it , welche K arlsruher Autoren zu Verfassern haben und während des B erichtsjahres in Buchform erschienen sind. A r n o l d , E n g e l b e r t [ p r o f e f f o r a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e ] , D i e G l e i c h s t r o m i n a s c h i n e . T h e o r i e , K o n s t r u k t i o n , B e r e c h n u n g , U n t e r ­ s u c h u n g u n d A r b e i t s w e i s e d e r s e l b e n . I . B a n d . D i e T h e o r i e d e r G l e i c h s t r o n n n a s c h i n e . B e r l i n . 8 . B a m b e r g e r , D r . M . L . , R a b b i n e r i n K a r l s r u h e , D o k u m e n t e z u r G e ­ s c h ic h te d e r B ü c h e r - Z e n s u r . B e i t r a g z u r G e s c h i c h t e d e r J u d e n i n B a d e n . A u s A n l a ß d e s 5 0 j ä h r i g e n R e g i e r u n g s - j u b i l ä u m s S r . K g l . H o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s v e r ö f f e n t l i c h t . K a r l s r u h e . V e r l a g v o n G . P i l l m e y e r . 20 s . 8 . B e r g m a n m , A u g u s t [ R e a l l e h r e r u n d L e h r e r d e r H a n d e l s w i s s e n s c h a f t e n a n d e r G r o ß h . D b e r r e a l s c h n l e i n K a r l s r u h e , D o z e n t f ü r B u c h - f ü h r u n g s w e s e n a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e , b e h ö r d l i c h e r L e i t e r d e r k a n s n i . Ü b u n g s k u r s e f ü r b a d i s c h e u n d r e i c h s l ä n d i s c h e L e h r e r , L e h r e r d e r B u c h f ü h r u n g a n d e r g r o ß h . B a n g e w e r k e s c h n l e , L e i t e r d e r k a u f m ä n n i s c h e n L e h r k u r s e i n K a r l s r u h e ] l v a s s o l l j e d e r j u n g e K a u f m a n n m i n d e s t e n s v o m R e c h n e n v e r s t e h e n ? A n ( oq p r a k t i s c h e n B e i s p i e l e n g r ü n d l i c h e r l ä u t e r t u n d m i t n a h e z u 5 0 0 d i r e k t a n j e d e s B e i s p i e l s ich a n s c h l i e ß e n d e n Ü b u n g s a u f g a b e n l i e b s t L ö s u n g e n h i e r z u a n s g e s t a t t e t . Z w e i t e , v i e l f a c h v e r m e h r t e u n d v e r b e s s e r t e A u f l a g e . ( D r . j u r . L u d w i g b j u b c i t i s m o d e r n e k a u f m ä n n i s c h e B i b l i o t h e k ) . V e r l e g t v o n D r . iu r . L u d w i g H u b e r t i . L e i p z i g , V I I I , \52 S . 8 . B r a m b a c h , W i l h e l m [ D r . , G e h . H o f r a t u n d V o r s t a n d d e r g r o ß h , H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e l ] , M ü n z - ■ u n d M e d a i l l e n k u n s t u n t e r G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h v o n B a d e n . M i t e i n e r Ü b e r s i c h t d e r f r ü h e r e n p r ä g e k n n s t i n b a d i s c h e n D i e n s t e n . C a r l w i n t e r s U n i v e r s i t ä t s - b u c h h a n d l i l n g . t 9 0 2 . V I , 45 5 . k l . 8 . B ö h t l i n g k , D r . A r t h u r [ p r o f e f f o r a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e ] A u f d e r F a h r t n a c h C a n o s s a . E i n G e s p r ä c h i n d e r ( E i s e n b a h n . F r a n k f u r t a . M . R e n e r F r a n k f u r t e r V e r l a g . 53 5 . 8 . B r ü c k n e r , W i l h e l m [ e v a n g e l . S t a d t p f a r r e r ] C h r i s t e n t u m u n d m o d e r n e W e l t a n s c h a u u n g . E i n V o r t r a g . W i e s b a d e n , V e r l a g v o n E m i l B e h r e u d . 4 0 S . 8 . * ) M i t N a c h t r ä g e n a u s d e m J a h r e 1 9 0 1 . — v g l . a u c h C h r o n i k f i i r 1 9 0 1 S . 109 f f . — 1 2 4 — C a t h i a u [ D r . J o s e f T h o m a s , A r c h i t e k t u n d R e k t o r d e r G e w e r b e f c h u l e s W e r k t a g e u n d g o l d e n e M o r t e a u s d e m L e b e n 5 r . K ö n i g ! . H o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s F r i e d r i c h v o n B a d e n ( g e b . a m 9 . S e p t e m b e r ( 8 2 6 ) . G e d e u k b l a t t z u m f ü n f z i g j ä h r i g e n R e g i e r u n g s - J u b i l ä u m a m 2 4 . A p r i l 19 0 2 . K a r l s r u h e . D r u c k u n d V e r l a g d e r l N a c k l o t ' s c h e u B u c h h a n d l u n g u n d B u c h d r u c k e r e i . 14 S . 8 . D o l l . D r . K a r l , A r z t , Ä r z t l i c h e U n t e r s u c h u n g e n a n s d e r H i l f s s c h u l e f ü r s c h w a c h s i n n i g e K i n d e r z u K a r l s r u h e . K a r l s r u h e , D r u c k u n d V e r l a g d e r U l a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d B u c h d r u c k e r e i . 62 S . 8 . D r e w s , D r . A r t h u r [ a . 0 . P r o f e s s o r d e r P h i l o s o p h i e a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e i n K a r l s r u h e s E d u a r d v o n H a r t n i a i i n s p h i l o s o p h i s c h e s S y s t e m i m G r u n d r i ß . ITt i t e i n e r b i o g r a p h i s c h e n E i n l e i t u n g u n d d e m B i l d e E . v . H a r t m a n n s . H e i d e l b e r g . E a r l M i n t e r s U n i « v e r s i t ä t s b u c h h a n d l u n g . X X I I I , 851 S . 8 . E y t h , H e i n r i c h [ Z e i c h e n i n s p e k t o r s E i n G a n g d u r c h d i e G e m ä l d e s a m m ­ l u n g d e r K a r l s r u h e r K u n s t h a l l e . B e s c h r e i b u n g v o n G e m ä l d e n a l t e r u n d n e u e r M e i s t e r u n d E i n f ü h r u n g i n d a s V e r s t ä n d n i s d e r s e l b e » . M i t s e c h s A b b i l d u n g e n u n d e i n e m P l a n . K a r l s r u h e , D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a n n ' f c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i . 95 5 . kl. 8 . F e s t s c h r i f t z u m f ü n f z i g j ä h r i g e n R e g i e r u i i g s j i i b i l ä n m S e i n e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s F r i e d r i c h v o n B a d e n g e w i d m e t v o n d e m G r o ß h e r z o g l i c h e n G e n e r a l - L a n d e s a r c h i v i n K a r l s r u h e . H e i d e l b e r g , E a r l w i n t e r s U n i v e r s i t ä t s b n c h h a n d l n n g . 203 S . 8 . [ E n t h ä l t : I . E i n e S c h w e i z e r r e i s e d e s M a r k g r a f e n K a r l F r i e d r i c h v o n B a d e n i m J a h r e 1 7 7 5 . A u f z e i c h n u n g e n d e s P r o f e s s o r s J o h a n n L o r e n z B o c k m a n n , m i t g e t e i l t v o n F r i e d r i c h v o n M e e c h . — I I . V o l t a i r e s B e z i e h u n g e n z u d e r M a r k g r ä f i n K a r o l i n e L u i s e v o n B a d e n - D u r - l a c h u n d d e m K a r l s r u h e r H o f e , v o n K a r l V b f e r . — I I I . D i e V e r ­ m ä h l u n g d e s M a r k g r a f e n F r i e d r i c h M a g n u s v o n B a d e n - D u r l a c h u n d d e r P r i n z e s s i n A u g u s t e M a r i e v o n S c h l e s w i g - H o l s t e i n , v o n A l b e r t K r i e g e r . — I V . D i e E r z i e h u n g d e s M a r k g r a f e n G e o r g F r i e d r i c h v o n B a d e n - D u r l a c h , v o n K a r l B r u n n e r . — V . Z u r C h a r a k t e r i s t i k d e s G r o ß h e r z o g s K a r l F r i e d r i c h , e i n g e n e a l o g i s c h e r V e r s u c h , v o n G t t o K o n r a d R o l l e r s . F e s t s c h r i f t d e s G r o ß h e r z o g l i c h e n G y m n a s i u m s z u K a r l s r u h e z u m 2 5 . A p r i l 1902 . B e i l a g e z u d e m P r o g r a m m d e s G r o ß h e r z o g l i c h e n G y m ­ n a s i u m s z u K a r l s r u h e f ü r d a s S c h u l j a h r 190 1 / 0 2 . K a r l s r u h e . H o f - B u c h d r u c k e r e i F r i e d r i c h G u t f c h . 6 3 S . 4 . [ E n t h ä l t : E i n ­ l e i t u n g . B e i t r a g z u r G e s c h i c h t e u n s e r e s G y m n a s i u m s v o n G u s t a v ) M e u d t . — Z u r E n t w i c k l u n g d e s b a d i s c h e n M i t t e l s c h u l w e s e n s i n d e n l e t z t e n f ü n f z i g J a h r e n v o n F r i e d r i c h K e i m . — D e r ä l t e s t e P l a n z u r G r ü n d u n g e i n e r A k a d e m i e d e r d e u t s c h e n S p r a c h e i n K a r l s r u h e v o n . R o b e r t G o l d f c h m i t . — N a c h w i r k u n g e n a u s d e r t e r r i t o r i a l e n V e r g a n g e n h e i t d e s G r o ß h e r z o g t u m s B a d e n v o n G t t o K i e n i t z . — A n t i k e L y r i k . Ü b e r s e t z u n g s p r o b e n a u s p i n b a r u n d B a k c h y l i b e s v o n A u g u s t P a u s r a t s t . — D i e S c h l a c h t a n b e r S a m b r e ( C a e s a r d e b e l l o G a l l i c o I I , \ 6 — 2 8 ) v o n K a r l L a n g . -— D i e P r o ­ p y l ä e n v o n A t h e n v o n H e r m a n n L n c k e n b a c h . — D i e W u r z e l n b e r P e r t z ' j c h e n v e r s u c h e ü b e r S t r a h l e n e l e k t r i s c h e r K r a f t v o n K a r l S e i t h ] - F r e y b o r f , A s l b e r t a ) v o n , G r o ß h e r z o g F r i e b r i c h v o n B a b e n . E i n b e u l s c h e s F ü r s t e n b i l b . F e s t g a b e z u m s o j ä h r i g e n R e g i e r u n g s - J u ­ b i l ä u m . K a r l s r u h e , E h r . F r . I N ü l l e r ' s c h e P o f b u c h b r u c k e r e i . 2 1 5 . 8 . F r i e b b e r g , J o h a n n a , A u s m e i n e r W e l t . G e b i c h t e . S t r a ß b n r g i . E . V e r l a g v o n J o s e s S i n g e r . 7 2 S . k l . 8 . F r i t z , G t t o [ p a n p t l e h r e r a n b e i i s t ä b t i s c h e n V o l k s s c h u l e n ) I m S o n n e n ­ s c h e i n . E r s t e s L e s e b u c h f ü r b i e K l e i n e n . M i t v i e l e n G r i g i n a l - z e i c h n u n g e n v o n K a r l T h o m a . I . L ä n g s v e r l a g s b n c h h a n b l u n a , K a r l s r u h e . 95 S . 8 . F r o m m e l , O t t o [ D r . , H o f d i a ko n u s ] N e u e r e b e u t s c h e D i c h t e r i n i h r e r r e l i g i ö s e n S t e l l u n g . A c h t A u s s ä t z e . B e r l i n , V e r l a g v o n G c b r i i b e r p a c t e l . V I I I , 237 5 . 8 . F u t t e r e r , D r . K s a r l , p r o s e s s o r a n b e r T e c h n i s c h e n p o c h s c h u l e ) , G e o ­ g r a p h i s c h e S k i z z e b e r w ü s t e G o b i z w i s c h e n P a m i u n b S u - t s c h ö u . . M i t e i n e r K a r t e . ( E r g ä n z u n g s h e f t N r . t 39 z u „ p e t e r m a n n s M i t ­ t e i l u n g e n " ) . G o t h a , J u s t u s p e r t h e s . 55 S . 1 . G r o s c h [ D r . A l f r e b , S t a a t s a n w a l t ) , D a s b e u t s c h e A u s l i e f e r u n g s r e c h t u n b b i e R e c h t s h i l f e i n S t r a f s a c h e n i m V e r h ä l t n i s z u m R e i c h s - a u s l a n b m i t b e i t a n n o t i e r t e n A u s l i e f e r u n g s v e r t r ä g e n b e s b e u t s c h e » R e i c h e s u n b b e r B u n b e s s t a a t e n . K a r l s r u h e . D r u c k u n b V e r l a g b e r M a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n b l u n g 1111b B u c h b r u c k e r e i . V I I I , i ? g S . 8 . H a n c k e O s w a l d [ G r o ß h e r z o g l i c h e r P o f t h e a t e r b i r e k t o r ) , E r l o s c h e n e S t e r n e . T h e a t e r e r i n n e r u n g e n , K u l i s s e n g e s c h i c h t e n u n b a n d e r e H u m o r e s k e n . ( W e i c h e r t s w o c h e n - B i b l i o t h e k , B a n b 133 ) . B e r l i n N O » z . D r u c k u n b V e r l a g A . W e i c h e t . 96 5 . k l . 8 . H e i n , F r a n z [ M a l e r ) , D i e N i x e . E i n M ä r c h e n s p i e l i n 5 A u f z ü g e n . V e r l a g : G . B r a n n ' s c h e p o s b u c h b r u c k e r e i . K a r l s r u h e . M i S . M. 8 . p e r z o g , A l b e r t [ R e b a k t e u r b e r B a b i s c h e n p r e s s e ) , G e b i c h t e . D r u c k u n b V e r l a g v o n F e r b i n a n b T h i e r g a r t e n . K a r l s r u h e i . B . 181 s . 8 . D e r s e l b e , D e s L a u b e s H u l d i g u n g . F e s t s p i e l b e r S t a b t . K a r l s r u h e z u m f ü n f z i g j ä h r i g e n R e g i e r u n g s - J u b i l ä u m S e i n e r K ö n i g l i c h e n p o h e i t b e s G r o ß h e r z o g s F r i e d r i c h v o n B a b e n , M u s i k v o n S t e p h a n K r e h l . K a r l s r u h e , D r u c k v o n F e r b . T h i e r g a r t e n ( B a b . p r e s s e ) , i ? S . 8 . H o l s t e n , R i c h a r d [ L a n b g e r i c h t s r a t ) , F a u s t , d e r T r a g ö b i e z w e i t e r T e i l , o b e r K a r l s r u h e , s e i n i n d u s t r i e h a f e n u n d S t i c h k a n a l . Z u r Hafen-Einweihung e i n r u c h l o s e s S c h e l m e n s t ü c k a l s m a g i s c h - h i s t o r i s c h e s F e s t s p i e l . K a r l s r u h e . S e l b s t v e r l a g b e s V e r f a s s e r s . D r u c k v o n , F e r b . T h i e r g a r t e n ( B a b . P r e s s e ) . 133 5 . 8. 1 2 6 — H o l z M a n n , A u g u s t ( P r o f e s s o r a n d e r o b e r r e a l s c h u l e ] , J a h r b u c h f ü r d i e L e h r e r a n d e n M i t t e l s c h u l e » , L e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t e n u n d G e ­ w e r b e s c h u l e n B a d e n s . J a h r g a n g V I . 190 2 — 190 3 . Z u g l e i c h L e h r e r - H o t i z b u c h . V e r l a g v o n B t t o N e m mich i n W i e s b a d e n . X X , 8$ 5 . s . D e r s e l b e , w e l c h e P f l i c h t e n u n d V o r b e d i n g u n g e n h a t d e r k ü n f t i g e E i n ­ j ä h r i g - F r e i w i l l i g e z u e r f ü l l e » ? E i n F ü h r e r d u r c h s ä m t l i c h e B e ­ s t i m m u n g e n v o m B e g i n n e d e r W e h r p f l i c h t b i s ( e i n s c h l . ) z u m E i n ­ t r i t t i n d e n a k t i v e n D i e n s t i m B e e t e o d e r i n > d e r M a r i n e b e z w . b i s z u r A b w e i s u n g v o n e i n e m T r u p p e n - o d e r M a r i n e t e i l w e g e n U u t a u g l i c h k e i t . M i t z a h l r e i c h e n M u s t e r n f ü r E i n g a b e n a n d i e b e t r . B e h ö r d e n : D a z u : a l p h a b . V e r z e i c h n i s s e a l l e r B r t e m i t m i l i t ä r b e r e c h t i g t e n S c h u l e n , s o w i e a l l e r G a r n i s o n e n D e u t s c h l a n d s . B t t o H e m n i c h , V e r l a g i n W i e s b a d e n . V I I I , ( 0 6 5 . 8 . H o r s t m a n , D r . M a x ( s t ä d t i s c h e r R e c h t s r a t u n d V o r s t a n d d e s S t a n d e s - a m t s ] , R e i s e - S k i z z e n a n s d e m W e s t e n N o r d a m e r i k a s . D r u c k v o n K a r l E i t l e r i n S i c h e r n . 5 3 5 . 8 . K a t z , J u l i u s ( C h e f r e d a k t e u r d e r K a r l s r u h e r Z e i t u n g u n d d e r S ü d d . R e i c h s - K o r r e s p o n d e n z ) , A n s p r a c h e n S e i n e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t d e s G r o ß h e r z o g s F r i e d r i c h v o n B a d e n a n l ä ß l i c h d e s s o j ä h r i g e n K e g i e r u n g s - J u b i l ä u m s u n d C h r o n i k d e r J u b i l ä u m s - F e i e r . D r u c k u n d V e r l a g : G . - B r a u u ' s c h e H o f b u c h d r u c k e r e i . K a r l s r u h e t. B . 1 1 9 5 . 8 . K i l i a n , E u g e n ( R e g i s s e u r a m g r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r ] , S a m u e l F r i e d r i c h S a n i e r . A u s g e w ä h l t e G e d i c h t e . E i n g e l e i t e t u n d h e r a u s ­ g e g e b e n v o n E u g e n K i l i a n . M i t z w e i B i l d e r n . ( H e u j a h r s b l ä t t e r d e r B a d i s c h e n I s i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n . H e u e F o l g e 5 . ) H e i d e l ­ b e r g , C a r l w i n t e r s U n i v e r s i t ä t s b u c h h a u d l u n g . X X I , 7 8 S . 8 . K r e ß m a n n , A l b e r t [ K a l . P r e u ß . M a j o r a . D . j , Z u r G r ü n d u n g e i n e r D e u t s c h e n H a t i o u a l - S c h u l e . D e n k s c h r i f t . D r u c k d e r G . B r a u u ' s c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i , K a r l s r u h e i . B . 6 3 5 . L e x . 8 . K r e ü z w i e s e r , H e i n r i c h ( S t a d t s e k r e t ä r j , P r a k t i s c h e s H a n d b u c h f ü r d i e G r u u d b u c h ä m t e r i m G r o ß h e r z o g t u m B a d e n m i t M u s t e r b e i s p i e l e n . K a r l s r u h e . 8 , L o h r , E d . ( R e v i s o r , S e k r e t ä r d e r P r ü f u n g s k o m m i s s i o n f ü r E i n j ä h r i g - F r e i w i l l i g e i n K a r l s r u h e ] , w i e e r l a n g e ich d i e B e r e c h t i g u n g z u m „ E i n j ä h r i g e n " . P r a k t i s c h e r R a t g e b e r b e i R e g e l u n g d e r M i l i t ä r ­ v e r h ä l t n i s s e f ü r S t u d e n t e n , S c h ü l e r , B e a m t e , L e h r e r , K a u f l e u t e , j u n g e K ü n s t l e r u n d H a n d w e r k e r , w e l c h e a l s ( E i n j ä h r i g - F r e i w i l l i g e d i e n e n w o l l e n . D r u c k u n d V e r l a g d e r B u c h d r u c k e r e i F r i e d r i c h L a u g , K a r l s r u h e ( S c h ü t z e n s t r a ß e ) . 6 3 S . 8 . M a u l , A l f r e d ( H o f r a t u n d D i r e k t o r d e r g r o ß h e r z o g l i c h e n T u r n l e h r e r ­ b i l d u n g s a n s t a l t ] , B a r r e n ü b u n g e u n a c h S c h w i e r i g k e i t s s t u f e n i n — {27 G r u p p e n z u s a n t m e n g e s t e l l t . Z w e i t e v e r b e s s e r t e A u f l a g e . K a r l s r u h e , D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a u n ' s c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i . V I I I , 9 q 5 . k l . 8 . D e r s e l b e , R e c k i i b n n g e n n a c h S c h w i e r i g k e i t s s t u f e n i n G r u p p e n zusammen-gestellt . Z w e i t e v e r b e s s e r t e A u s l a g e . K a r l s r u h e , D r u c k u n d V e r ­ l a g d e r G . B r a u n ' s c h e n H o f b u c h d r n c k e r e i . X V I , g q 5 . 8 . m u s e n k l ä n g e a u s d e i n K a r l s r u h e r K ü n s t l e r b u n d . R . v o i g t l ä n d e r ' s V e r l a g . L e i p z i g , 46 S . 8 . [ I I I i t B e i t r ä g e n v o n F r a n z B e i n , H a n s v o n V o l k m a n n , A n t o n G l ü c k , G . S c h ö n l e b e r , I v o P u h o n n y , 5 . L e y , H e l l m n t E i c h r o d t , A d o l f L n n t z , F r i e d r i c h K a l l i n o r g e n , K a r l B i e s e , t t o E i c h r o d t , K ä t h e R o m a n - F ö r s t e r l i n g , G t t o F i c k e n t s c h e r , P a u l v o » R a v e n s t e i n , G u s t a v K a m p m a mm, A l b e r t H a u e i s e n , E d u a r d E u l e r , H . D a u r , K a r l O t t o M a t t h a e i , J e n n y F i c k e n t s c h e r , R o b e r t K a t z , W i l h e l m L a c h e n m a y e r , I N a x R o m a n u n d H e r m a n n B i l l i n g s . O b f e r , D r . K a r l [ A r c h i v r a t b e i m g r o ß h e r z o g l i c h e n G e n e r a l - L a n d e s a r c h i v s , E r i n n e r u n g e n a n s d e m H o f l e b e i t . v o n F r e i i n K a r o l i n e v o n F r e y - s t e d t . l l l i t 2 B i l d e r n d e r I l l a r k g r ä f i n A m a l i e v o n B a d e n . H e i d e l - b e r g . E a r l W i n t e r s U n i v e r f i t ä t s b u c h h a n d l u n g . X V I , 2 3 q 5 . 8 . O e c h e l h ä u s e r , A d o l f v o n [ H o f r a t u n d o . P r o f e s s o r d e r K u n s t g e s c h i c h t e a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e , R e k t o r f ü r d a s S t u d i e n j a h r 1 9 0 2 / 1903 ] , D a s H e i d e l b e r g e r S c h l o ß . B a u - u n d k u n s t g e sc h i c h t l i c h e r F ü h r e r , m i t e i n e m P l a t t e u n d 27 A b b i l d u n g e n . Z w e i t e A u f ­ l a g e . F ü n f t e r b i s n e u n t e s T a u s e n d . H e i d e l b e r g . V e r l a g v o n I . H ö r n i n g . 196 S . 8 . D e r s e l b e , D e r k u n s t g e s c h i c h t l i c h e U n t e r r i c h t a n d e n d e u t s c h e n H o c h s c h u l e n . F e s t r e d e b e i d e i n f e i e r l i c h e n A k t e d e s R e k t o r a t s - W e c h s e l s a n d e r g r o ß h e r z o g l i c h e n t e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e z u K a r l s r u h e m i t ( 3 . N o ­ v e m b e r ( 9 0 2 . 93 S . L e x . 8 . (O t t , A j l b e r t , H a u p t l e h r e r a n d e r K n a b e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e , D e r (G e - s c h ä f t s a u f s a t z i n d e r g e w e r b l i c h e n F o r t b i l d u n g s s c h u l e u n d G e w e r b e ­ s c h u l e a l s z u s a m m e n h ä n g e n d e r G a n g d a r g e s t e l l t . L m m e n d i u g e u . D r u c k - u n d v e r l a g s - A k t i e n g e s e l l s c h a f t v o r m . D ö l t e r , E m m e n ­ d i n g e n . ( 9 0 t . 6 5 S . 8 . P e z o l d , L e o p o l d v o n [ P r i v a t m a n n s , v o r v i e r z i g J a h r e n . E r i n n e ­ r u n g e n e i n e s e h e m a l i g e n K a r l s r u h e r K n u s t s c h ü l e r s . K a r l s r u h e . D r u c k u n d V e r l a g d e r B a d i s c h e n L a u d e s z e i t n u g . 6 3 S . 8 . R i e s , F r i e d r i c h [ s t ä d t . G a r t e u i u s x e k t o r s , F ü h r e r d u r c h d e n S t a d t g a r t e n z u K a r l s r u h e . I m A u f t r ä g e d e s S t a d t r a t s v e r f a ß t , mit 26 A b ­ b i l d u n g e n u n d e i n e m f a r b i g e n p l a n e d e s S t a d t g a r t e n s . S e l b s t ­ v e r l a g d e r S t a d t u n d V e r l a g d e r M a c k l o t ’ sc h e n B u c h h a n d l u n g . ( 2 6 , V I I I S . 8 . ■— [28 — R o f f h a c k , D r . A l b e r t [ ( S e t ) . R c g i m i i i g s r a t ] , G e d i c h t e . M i t Z e i c h ­ n u n g e n u n d O r i g i n a l - L i t h o g r a p h i e n v o n F r a n z B e i n . Z w e i t e , d u r c h g e s e h e n e u n d v e r m e h r t e A u f l a g e . B r e s l a u , S c h l e s i s c h e P e r » l a g s - A n s t a l t v o n 5 . S c h o t t l a e n d e r . (8 8 5 . 8 . S a l t w ü r k , D r . E r n s t v o n s G e h . H o f r a t u n d K o l l e g i a l m i t g l i e d d e s g r o ß h e r z o g l i c h e n V b e r s c h u l r a t s ^ D i e d i d a k t i s c h e n N o r m a l f o r m e n . F r a n k f u r t a . M . P e r l a g v o n M o r i t z D i e s t e r w e g . ( 9 0 ( . ( s o S . 8 . D e r s e l b e , H a u s , W e l t u n d S c h u l e . G r u n d f r a g e n d e r e l e m e n t a r e n P o l k s - s c h u l - E r z i e h u n g . W i e s b a d e n , M t t o N e m n i c h P c r l a g . I V , ( 2-1 S . 8 . S c h w a r z , B e n e d i k t [ H a u p t l e h r e r , P f l e g e r d e r b a d i s c h e n h i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n ] , D u r m e r s h e i m . G r t s g e s c h i c h t l i c h e S t o f f e . R a s t a t t . B u c h d r u c k e r e i v o n H e r m a n n G r e i s e r . 98 5 . 8 . S e l t e n r e i c h , P h i l i p p [ R e a l l e h r e r ] , G e d i c h t e u n d L i e d e r z u m G r o ß - h e r z o g - I u b i l ä u m . Z u r V e r w e n d u n g , b e i S c h u l f e i e r n u n d i n P e r e i n e n . D r u c k u n d P e r l a g v o n I . I . R e i f f i n K a r l s r u h e . (2 S . 8 . T h o m a , A l b r e c h t [ D . p r o f e f f o r a m L e h r e r s e m i n a r I 1, F e s t s p i e l z u m G r o ß h e r z o g - I u b i l ä u m . K a r l s r u h e . D r u c k u n d P e r l a g v o n I . I . R e i f f . 3 2 S . 8 . V o l k m a n n , H a n s v o n [ M a l e r ] , J u n g b r u n n e n . I P a l d - u n d W a i d - m a n n s - L i e d e r m i t B i l d e r s c h m u c k v o n H a n s v o n P o l k m a n n . P e r l a g v o n F i s c h e r u n d F r a n k e , B e r l i n . ^ S S . 8 . V i l l i n g e r , H e r m i n e [ S c h r i f t s t e l l e r i n ] , B i n c h e n B i m b e r . E i n e G e s c h i c h t e . I l l u s t r i e r t v o n E u r t L i e b i c h . S t u t t g a r t . P e r l a g v o n A d o l f B o n z & C o m p , 3 5 9 . S . 8 . w a a g , D r . A l b e r t [ © b e r f c h u l r a l ] , p r i v a t d o z e n t f ü r d e u t s c h e S p r a c h e u n d L i t t e r a t u r a n d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u l e , B e d e u t u n g s e n t w i c k ­ l u n g u n s e r e s W o r t s c h a t z e s . L a h r i . B . D r u c k u n d P e r l a g v o n M o r i t z S c h a u e n b u r g ( 9 0 ( . X V I , 2 0 0 5 . g r . 8 . D e r s e l b e , Ü b e r S p r a c h e u n d S c h r i f t i m H i n b l i c k a u f d i e j ü n g s t e o r t h o ­ g r a p h i s c h e K o n f e r e n z u n d d i e n e u e d e u t s c h e E i n h e i t s s c h r e i b u n a . L a h r i . B . M o r i t z S c h a u e n b u r g 8 . W i d m e r , K a r l [ p r o f e f f o r a n d e r R e a l s c h u l e ] , u n d S t a r k , F r i e d r i c h [ p r o f e f f o r a n d e r M b e r r e a l s c h u l e ] , B e c k m a n n s F ü h r e r d u r c h K a r l s ­ r u h e u n d U m g e b u n g . M i t s f a r b i g e m S t a d t p l a n , 8 K u n s t b e i l a g e n u n d v o l l s t ä n d i g e m S t r a ß e n f ü h r e r . S t u t t g a r t . P e r l a g v o n K l e m m & B e c k m a n n . 7 2 S . 8 . Z i m m e r m a n n , E m i l [ F i n a n z r a t b e i d e r g r o ß h e r z o g l i c h e n S t e u e r ­ d i r e k t i o n ] , D a s W e c h s e l s t e m p e l s t e u e r g e s e t z v o m ( 0 . A u g u s t (869 l i e b s t d e n A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n d e s B u n d e s r a t s v o m 8 . M ä r z ( 9 0 1 . M i t E r l ä u t e r u n g e n . K a r l s r u h e . D r u c k u n d P e r l a g d e r G . B r a u n ' s c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i . I V , ( ( 2 S . 8 . Fabrikant E. Printz. Gest. 1902. (Zu S . 104.) Dach einer Photographie von Th. Schuhmann & Sohn in K arlsruhe. A n h a n g . Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des Jah re s 1902. J a n u a r 2 7 . K a i s e r M i l h e l m II. s c h e n k t d e r S t a d t R o m e i n e G o e t h e - S t a t u e . F e b r u a r 8. F ü n f u n d z w a n z i g j ä h r i g e s M i l i t ä r j u l n l ä n m K a i s e r W ilhelm s II. „ n o . G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s R i n t h e s d e r L a n d w i r t e i n B e r l i n . , , ( 5 . b i s M ä r z 1 8 . A m e r i k a r e i s e d e s P r i n z e n E je t t t r ic h v o n P r e u ß e n . A p r i l 2 5 . b i s 2 8 . R e g i e r n n g s j n b i l ä n i n G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h s v o n B a d e n . M a i 8 . D u r c h e i n e n A u s b r u c h d e s M o n t p e l c e w i r d d i e S t a d t S t . p i e r r e a u f d e r I n s e l M a r t i n i q u e u t i d i h r e U m g e b u n g v o l l s t ä n d i g z e r s t ö r t ; d i e Z a h l d e r U m g e k o m m e t i e i l w i r d a u f 4 0 0 0 0 g e s c h ä t z t . „ 9 - A u f h e b u n g d e s D i k t a t u r p ä r ä g r a p h e n i n E l s a ß - L o t h r i n g e n . „ 1 4 . u n d Z5 . D e p e s c h e n w e c h s e l z w i s c h e n K a i s e r W i l h e l m u n d d e m P r ä s i d e n t e n d e r v e r e i n i g t e n S t a a t e n v o n N o r d a m e r i k a R o o s e - v e l t ; d e r K a i s e r s c h e n k t d e n v e r e i n i g t e n S t a a t e n e i n e S t a t u e F r i e d r i c h s d e s G r o ß e n . „ 5 ( . D e r F r i e d e z w i s c h e n E n g l a n d u n d d e n B u r e n w i r d i n P r e t o r i a u n t e r z e i c h n e t . J u n i ( 9 . K ö n i g A l b e r t v o n S a c h s e n s t i r b t , 74 F a h r e a l t , i n S i b y l l e n o r t ; s e i n N a c h f o l g e r i s t s e i n B r u d e r p r i n z G e o r g . „ 2 7 . D i e f r a n z ö s i s c h e R e g i e r u n g e r l ä ß t e i n D e k r e t ü b e r d i e S c h l i e ß u n g d e r K o n g r c g a n i s t e n s c h u l e n . J u l i 5 . D i e z w e i t e b a d i s c h e K a m m e r g e n e h m i g t m i t 33 g e g e n 22 ( n a t i o n a l l i b e r a l e ) S t i m m e n e i n e R e s o l u t i o n d e s Z e n t r u m s a u f Z u l a s s u n g v o n M ä n n e r k l ö s t e r n . A u g u s t 4 . R e i s e K a i s e r W i l h e l m s n a c h R e v a l z u m B e s u c h e d e s Z a r e n . , , 7 . R u d o l f v o n B e n n i g s e n , d e r F ü h r e r d e r N a t i o n a l l i b e r a l e n , s t i r b t f a s t 7 8 F a h r e a l t i n H a n n o v e r . , , 9 . K r ö n u n g K ö n i g E d u a r d s VII. v o n E n g l a n d i n L o n d o n . „ \o. u n d H - D e p e s c h e n w e c h s e l z w i s c h e n K a i s e r W i l h e l m u n d d e m p r i n z r e g e u t e n L u i t p o l d v o n B a y e r n ü b e r d i e v o n d e r b a y e r i s c h e n A b g e o r d n e t e n k a m m e r a b g e l e h n t e F o r d e r u n g v o n (2 4 o o o M a r k f ü r K u n s t z w e c k r . 130 A u g u s t 19 . E n t h ü l l u n g d e s D e n k m a l s d e r K a i s e r i n F r i e d r i c h i n L s o n l - b ü r g v . d . Ls. , , 2 4 . b i s 2 8 . G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r K a t h o l i k e n D e u t s c h l a n d s i n M a n n h e i m . „ 2 7 . b i s 5 | . B e s u c h d e s K ö n i g s v o n I t a l i e n i n B e r l i n . S e p t e m b e r 3 . G e h . M e d i z i n a l r a t P r o f e s s o r v r . R u d o l s v i r c h o w s t i r b t , 8 » J a h r e a l t , i n B e r l i n . „ 1 5 . b i s 2 0 . S o z i a l d e m o k r a t i s c h e r P a r t e i t a g i n M ü n c h e n , i v k t o b e r ( s . b i s 18 . D i e B n r e n g e n e r a l e L . B o t h a , D e w e t u n d D e l a r e y b e s u c h e n B e r l i n , w o i h n e n e i n e n t h u s i a s t i s c h e r E m p f a n g b e ­ r e i t e t w i r d . N o v e m b e r 2 2 . F r i e d r i c h A l f r e d K r u p p , d e r B e s i t z e r d e r g r o ß e n E s s e n e r M e r k e , s t i r b t , 48 J a h r e a l t , n a c h e i n i g e n S c h l a g a n f ä l l c n i n E s s e n , n a c h d e m k n r z v o r h e r d e r „ v o r w ä r t s " i h n a n g e b l i c h e r s i t t l i c h e r V e r f e h l u n g e n , d i e e r i n L a p r i b e g a n g e n h a b e n s o l l t e , b e s c h u l ­ d i g t h a t t e . „ 2 6 . K a i s e r W i l h e l m n i m m t a n d e r B e g r ä b n i s f e i e r f ü r K r u p p i n E s s e n t e i l u n d h ä l t a n d i e M i t g l i e d e r d e s D i r e k t o r i u m s u n d d i e V e r t r e t e r d e r A r b e i t e r s c h a f t d e r K r u p p ' s c h e u W e r k e e i n e A n s p r a c h e . D e z e m b e r 73 . u n d ( 4 . D a s n e u e Z o l l t a r i f g e s e t z i v i r d i n d r i t t e r L e s u n g n a c h n e u n z e h n s t ü n d i g e r S i t z u n g v o m R e i c h s t a g e m i t 202 g e g e n V>0 S t i m m e n a n g e n o m m e n . B e i l a g e I . Schülerzahl der Karlsruher Schulen. S c h u l j a h r I. städtische Schulen. (9oo/(90(*) (901/(902*) ( . R e a l g y m n a s i u m ( m i t d e n s e c h s u n t e r e n K l a f f e n e i n e s s o g . R e f o n n g y m i t a s i u m s ) ......................... 5 8 6 6 ( 9 2 . o b e r r e a l s c h u l e ............................................................ 5 3 0 5 8 2 3 . R e a l s c h u l e ........................................................................ 3 6 0 596 4 . h ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e m i t G y m n a s i a l a b t e i l u n g 6 ( ( * * ) 6 4 0 **) 5 . G e w e r b e s c h u l e ............................................................ 6 5 8 6 8 5 6 . S o p h i e n s c h u l e ( U n t e r r i c h t f ü r w e i b l i c h e h a u d - a r b e i t u n d K l e i b e r m a c h e n ) ............................... ( 8 5 ( 6 ( 7 . D e m R e k t o r a t u n t e r s t e l l t e S c h u l e n : a . ( E i n f a c h e K n a b e n s c h u l e ( m i t m ü h l b u r g ) . . ( 0 7 8 ( 0 ( ( b . ( E i n f a c h e M ä d c h e n s c h u l e ( m i t m ü h l b u r g ) . ( 5 54 ( 5 2 5 c. ( E r w e i t e r t e K n a b e n s c h u l e ................................. 2 2 4 0 2 3 3 8 d ( E r w e i t e r t e M ä d c h e n s c h u l e ........................... 2 3 6 9 2 545 e . K n a b e n v o r s c h u l e ....................................................... 7 0 2 7 0 5 f B ü r g e r s c h u l e ............................................................. 5 ( 0 280 g . T ö c h t e r s c h u l e ............................................................. 8 92 9 ( 9 h . K n a b e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) i n (9 K l a f f e n ....................................................... 5 5 6 5 7 6 i. M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) i n ( 8 K l a sse n ....................................................... 4 6 7 449 k . K a u f m ä n n i s c h e F o r t b i l d u n g s s c h u l e ( i n 5 K l a s s e n ) .................................................................... ( 2 9 ( 4 4 Z u s a m m e n ( a . — k . ) . . ( 0 08 2 ( 0 559 II. Staatliche Schulen. 8. A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e ......................... ( ü ( ( ( 4 9 . B a u g e w e r k e s c h u l e ....................................................... 5 0 8 * * * ) 5 2 ( * * * ) 10 . G y m n a s i u m ....................................................................59 8 62 > *) D ie Z a h le n beziehen sich, sow eit nicht a n d e rs bem erkt ist, a u f den S ta n d a m Schluffe des S chuljahres. **) D av o n besuchten 63 (am Schluffe des S ch u ljah res noch 55), bezw. 78 (am Schluffe des S chu ljah res 73) M ädchen die G y m n asia lab te ilu n g . ***) B ei B eg in n des W intersem esters t9 0 0 /(9 0 L bezw. (90,V (902. S c h u l j a h r ( 90 0 / 1901, 1901/1902 I V K n u stgewerb esc h u l e ....................................................... 2 1 8 *) 251*) 12 . Lehrersem ina r I ............................................. lo o ioo 15. Lehrersem inar I I ....................................... 118 119 14 . Leh re r in n en sem in a r ( P r i nzessin - W ilhelm-Stist) 86 86 15 . S c h u l e d e s L e h r e r s e m i n a r s I 2 0 3 205 16 . S c h u l e d e s L e h r e r s e m i n a r s I I 1 5 0 1 1 8 1 7 . T u r n l e h r e r b i l d u u g s a u s t a l t 80 1 0 5 * * ) III. Schulen des badischen Frauenvereins. 18 . F r a u e n a r b e i t s s c h u l e .... ................................................. 11 1 7 1 0 7 2 19 - H a u s h a l t u n g s s c h u l e d e s F r i e d r i c h s t i f t s . . . 21 21 2 0 . I u d u s t r i e k u r s e z u r A u s b i l d u n g v o n H a n d a r - b e i t s l e h r e r i n n e n : a . a n V o l k s s c h u l e n .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . 86 96 b. a n höheren Mädchenschulen . . . . 33 25 2 1 . L u i s e n s c h n l e ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 81 90 2 2 . S c h u l e f ü r K u n s t s t i c k e r e i ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... . 11 11 25. S e m i n a r z u r A u s b i l d u n g v o n H a n d a r b e i t s - l e h r e r i n n e n a u M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e n 10 ***) 1 6 *** ) 2 1 . H a n d e l s s c h u l e .............................................................. 3 2 5 2 IV. P rivatschulen. 2 5 . A l l g e m e i n e M u s i k b i l d u n g s a n s t a l t ......................... 1 7 7 1 0 7 2 6 . I n s t i t u t ( u n d F o r t b i l d u n g s k u r s ) v o n A . F r i e d ­ l ä n d e r 1 6 5 1 1 6 27. K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k 682 f ) 755 7 ) 28. M alerinnenschu l e 55 65 2 9 . M i l i t ä r v o r b e r e i t u n g s a u s t a l t v o n A . F c c h t . . 51 8 3 5 0 . V i k t o r i a s c h u l e 296 298 *) I la v ü 'i w a re n 1 62 , bezm. 175 ständige S chüler, sowie im Schuljahre 1901/1902 40 Schülerinnen . **) fan d e n zwei T urnkurse statt, e in er fü r Volksschullehrer, a n welchen! 52 badische un d 10 a u sw ä rtig e Lehrer (3 a u s O ld en b u rg , \ a u s Lübeck, 1 a n s dein T lsaß , 5 aus der Schweiz) le iln ah in e n , un d ein zw eiter fü r M äd ch en -T u rn leh re r, a n welchem 25 badische und *6 au sw ärtig e T u rn le h re r (4 a u s d e r Schweiz, je 5 a u s P re u ß e n und B ay ern , 2 a u s B rem en und je einer a u s Lübeck, T h ü rin g e n , U n g a rn u n d R u ß lan d ) sich beteilig ten . ***) 3 « zwei K ursen . t ) D a ru n te r w a re n 486 eigentliche Schüler, *68 H ospitan ten und 28 K inder, bezw. 470 eigentliche Schüler, 264 H ospitan ten und Z\ K inder. V. Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahr l9 0 l/l9 0 2 crgiebt sich aus folgender Übersicht: W i n t e r s e m e s t e r ( 901/(902 S o m m e v f e m c f t e r 1902 tzosxr tauten im ganzen Studie­ rende Hospi- kanten int ganzen A b t e i l u n g f ü r M a t h e m a t i k u n d a l l ­ g e m e i n b i l d e n d e F ä c h e r . . . . 7 7 4 4 A b t e i l u n g f ü r A r c h i t e k t u r . . . . 271 43 314 253 31 284 A b t e i l u n g f ü r I u g e u i e u r w e s e u . . . 240 6 246 235 4 239 A b t e i l u n g f ü r M a s c h i n e n w e s e n . . . 514 14 528 473 13 486 A b t e i l u n g f ü r E l e k t r o t e c h n i k . . . 371 12 383 343 7 350 A b t e i l u n g f ü r C h e m i e . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 176 15 191 185 14 199 A b t e i l u n g f ü r F o r s t w e s e n . . . . 23 1 24 19 3 23 1602 91 1693 1512 72 1584 T e i l n e h m e r .... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... — — 134 — — 51 1827 1635 Statistik des Bevölkerungsvorganges 1902. Ü T T o n a t . L e b e n d - G e b c G e s t o r b e n e , a u s s c h l i e ß l i c h d e r T o t g e b o r e u e n T o d e s i i r s a ch e , i 1 L 5 1 -Ul L i i K tf 15 i1 I | - f w | F> Akute D arm * krankbeiten I I 1 jO 6 1 © L = - P » i m ganze» o - l J a h r J a n u a r , . . 2 3 6 8 1 2 5 2 9 1 2 2 1 6 1 1 7 2 8 4 2 F e b r u a r . , . 2 4 1 8 1 3 5 3 6 — 1 6 — 1 1 4 1 7 5 1 8 9 2 M ä r z . . . . 2 5 0 6 1 8 9 5 7 1 2 1 i — 2 9 3 3 1 0 4 1 0 7 5 A p r i l . . . . 2 3 4 8 1 5 3 4 6 — — — i ---- 2 3 1 6 1 0 3 9 8 5 M a i . . . . 2 5 4 7 1 4 8 3 1 — 1 — i 1 2 4 1 6 4 1 9 7 4 J u n i . . . . 2 1 9 7 1 3 2 4 4 — 1 — — 1 2 5 1 4 1 3 3 7 3 53nü - - . 3 1 2 3 1 8 0 6 4 — — — — 1 2 6 9 3 4 1 2 1 0 5 5 A u g u s t . . . 2 6 2 4 1 5 3 8 2 — — 1 i 1 5 6 5 5 2 5 6 9 6 S e p t e m b e r . 2 2 7 5 1 5 0 7 0 — . — — 2 — 1 7 7 4 6 1 7 7 6 2 ( O k t o b e r . . . 2 3 9 3 1 2 6 3 9 1 — 2 — -- 1 6 9 1 9 7 7 2 7 N o v e m b e r . . 2 3 4 1 1 1 1 0 3 5 — — 1 -- 1 1 6 1 0 9 4 6 8 5 D e z e m b e r . . 2 3 7 3 1 3 6 3 6 — — 2 — — 1 7 1 5 9 — 9 1 2 S u m m e . .-. . 2 9 4 5 7 3 1 7 3 7 5 6 9 3 5 1 1 5 6 7 2 3 8 1 6 3 2 2 1 7 9 1 0 2 9 5 0 10_Dq1_Karl_Chronik_1902__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1902
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyjkt1iFNTl/10_Dq1_Karl_Chronik_1902.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1903 F ü r s t i n L e o p o ld in e j u H o h e n lo h e- L a n g e n b u r g . M arkgräfin von Baden. (Zu S eite 9.) A rchiv, Büchereien und Sam m lungen der S ta dt Karlsruhe Chronik der Haupt-und Rersidenzstad t Karlsruhe für das Jahr 1 9 0 3 5 X I X . J a h r g a n g i m A u ftrag der städ tischen A rch ivk om m ision b earbeitet K a r l s r u h e V erlag der M acklot'schen B u chhandlu n g und B u chbruckerei 1 9 0 4 I n h a l t . I. Schicksale des Großherzoglichen H a u s e s .................................................. 1 II. Entwicklung bet G em einde a ls solcher; G e m e in d e v e rw a l tu n g . u III. Bauliche Entw icklung der S t a d t ...................................................................... 27 IV. Schule und K i r n s t ....................................................... 57 V. polit isches industriel les und O e r e i n s l e b e n ........................................... 54 VI. Leistungen des G em eins in n s ; A rm en- und K rankenw esen . . 66 VII. O ersam m lungen , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usstel lungen und S e h e n s w ü rd ig k e i t e n ........................................... 75 VIII. V e r k e h r s w e s e n .........................................................................................................108 IX. Übersicht über die M i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ................................................. 111 X. Bevölkerungsvorgänge , Sterblichkeit, T o te n s c h a u ............................... l 15 XI. v e r s c h i e d e n e s .............................................................................................................. 124 XII ;. V o r t r ä g e ...............................................................................................................126 2 . Iverke K a r l s r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ................................................... 156 A nhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereignisse des J a h r e s 1905 159 Beilagen. I. Schülerzahl der K a r l s r u h e r S c h u l e n ........................................................... 142 II. Übersicht über die Ergebnisse der R e ic h s tag sw ah l in der S t a d t K a r l s r u h e im J a h r e 190s ................................................................................ 145 III. Statist ik des B e v ö lke rnngsvorgange s 1 9 0 5 ........................................... 150 Verzeichnis der Abbildungen. Titelbild. Fürs t in Leoxoldine 311 k^ohenlohe-Langonburg, M arkgräf in von B a den. 5 . 42 . G e h . h of ra t F e rd in a n d Lentz, Seminardirektor . S . 46. h ofschau spieler R u do lf Lange. 5 . 48 . h ofschauspieler Ludwig M orgenw eg . S . 50. o rchesterdirektor E rn s t Spieß. S . <0 0 . E in Z im m e r der Deutsch.KolonialeN-j agd-Ansstellung. 5 . u g . K a m m ersän g e r J o s e f h a u ser. I. Schicksale des Großherzoglichen Hauses. m N eujahrstage besuchten der Großherzog und die G roß- Herzogin den Gottesdienst in der Schloßkirche, wobei Hof- diakonus D. From m el die p red ig t hielt. Nach dem G ottes­ dienst empfingen die Großherzoglichen Herrschaften den gesamten Hofstaat, die M itglieder des S ta a tsm inisteriums m it dem P räsi­ denten des (E v . Oberkirchenrates, sodann die G eneralität und die hier befindlichen, am G roßh. Hofe beglaubigten Gesandten und Geschäftsträger. Allen (Empfängen wohnten der (Erbgroßherzog und die (Erbgroßherzogin, sowie die Aronprinzessin von Schweden bei. Am Abend hörten die Herrschaften im Hoftheater die O per „Siegfried" von Richard W agner. Seit Samstag den 10 . J a n u a r w ar der Großherzog durch eine (Erkältung längere Zeit an das Z im m er gefesselt. D a Se. Agl. Hoheit wegen katarrhalischer Affektion des K ehlkopfes und der Bronchien das Sprechen vermeiden mußte, wurden Audienzen und Borträge auf einige Tage eingeschränkt, teilweise ganz abgesagt, (Ende J a n u a r aber in vollem Umfange wieder ausgenommen. Doch gaben die Herrschaften ihre Absicht auf, zum G eburtstage des Kaisers nach Berlin zu reisen und 5 . M ajestä t persönlich zu beglückwünschen. A m Nachm ittag des 7. F ebruar unternahm der Großherzog den ersten größeren Spaziergang. A m Februar tra f der Großherzog von O ldenburg, von S tuttgart kommend, zum Besuche des G roßh. Hofes hier ein. A n: 15. Februar erkrankte Prinz K arl. Nach einigen T agen schien sich das Befinden des hohen Patienten etwas zu bessern, aber am 20 . Februar tra t ein Rückfall ein, die Krankheitserschei­ nungen steigerten sich zeitweise in bedenklicher Weise. (Erft gegen Ende des M o n a ts schwanden allmählich die gefährlichen Symptome, doch konnte der Prinz am 9 . M ärz , seinem 7 1. Geburtstage, von den erschienenen Herrschaften nur den Großherzog persönlich sprechen. Seit M itte A pril hob sich sichtlich der Kräftezustand. Die Mieder­ genesung nahm einen stetigen guten Fortschritt, so daß sich der Prinz am \2. M a i zu längerem Aufenthalt nach B aden-Baden begeben konnte. B or feiner Abreise ließ er folgendes Schreiben veröffentlichen: „ E s find m ir im L aufe der verflossenen Machen, w ä h ren d meiner langen und schweren K rankheit , a u s allen Kreisen der Bevölkerung , von F re u n d en u nd B e k a n n te n , von S tab ten , V ereinen und K orpora t ionen so viele Zeichen w a rm e r T e i ln a h m e dargebracht worden, daß es m ir ein H erzensbedürfn is ist, t ief bewegten D ank d a fü r auszusprechen. B e i der Unmöglichkeit, jedem einzelnen zu sagen, wie herzlich mich das Gedenken aller Derer erfreut , welche Antei l auch a n m einer W iedergenesung nah m en , ergreife ich diesen W eg , um anszu- fprechen, daß, neben dem G efü h le tiefster Dankbarkeit, mich das Bew ußtse in e rhebt und glücklich macht, in den Herzen der Bevölkerung meiner teuer» H e im a t soviel Liebe, w a rm e T e i ln a h m e und t reue Anhänglichkei t gefunden zu haben ." A m 50. M ärz überreichte eine Abordnung des Provinzial­ landtages der preußischen Rheinprovinz im Nam en desselben dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin eine Adresse in E rinne­ rung au die Ja h re , die I h r e Kgl. h oheiten in der Rheinprovinz verlebten. I m August wurde dem Erbgroßherzog im Schlosse zu Badenweiler zur E rinnerung an seineil fünfjährigen Aufenthalt in Koblenz als kommandierender General das von den Offizieren, Sanitätsoffizieren und Beam ten des VIII. Armeekorps gestiftete Ehrengeschenk überreicht. Dasselbe besteht aus einem Prunkschreine aus Palisanderholz im Stile des Erbgroßherzoglichen Schlosses in K arlsruhe. I n dem Schreine befinden sich die Photographien der sämtlichen Geschenkgeber, auf 31 K artons der Armeeeinteilung entsprechend geordnet. Die K artons sind in Aquarellmalerei dekoriert unter Pinzuziehung der Städtewappen der einzelnen G a r­ nisonen und in rotem Leder mit G oldprägung eingefaßt. A m 20. A pril übernahm Prinz M axim ilian das ihm von S . M . dem Kaiser übertragene Kom m ando des f. B ad . Leib Dragoner Regim ents N r. 20. U m elf U hr vorm ittags stand das Regiment in Paradekolonne auf dem K arlsruher Exerzierplatz, wo der kom m andierende General von Bock und polach das Kommando dem Prinzen übergab: Der Feierlichkeit wohnten Prinzessin W ilhelm, Prinzessin M axim ilian und die Erbprinzessin von A nhalt bei. A m 25. A pril bezogen die Erbgroßherzoglichen Herrschaften ihr neues P a la is in der Kriegstraße. Die benachbarten Häuser in der Herren-, Krieg- und Amalienstraße waren am Einzugstage beflaggt, wofür I h r e Kgl. Hoheiten den Bewohnern durch den (Oberbürgermeister der Residenz ihren Dank aussprechen ließen. A m gleichen T age reisten der Großherzog und die G roßher­ zogin zu einem mehrtägigen A ufenthalt nach (Ouchy am Genfer- see, von wo sie am 2 . M a i wieder in K arlsruhe eintrafen. A m 11. M a i weilte Kaiser W ilhelm auf einige Stunden in K arlsruhe. Seine M ajestät kam um elf U hr vorm ittags von Donaueschingen hier an und wurde vom Großherzog, dem E rb - großherzog und dem Prinzen M axim ilian am B ahnhofe begrüßt und durch die festlich geschmückten S traßen nach dem Schloß geleitet. Um 5 U hr nachm ittags begab sich der Kaiser nach S traßburg . A m 19. M a i tra f die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen auf der Rückreise aus I ta l ie n hier ein, verweilte in K arlsruhe bis zum 6 . J u n i , nahm dann bis zum ß. Aufenthalt in Baden, w orauf die Heimreise nach Schweden angetreten wurde. I h r folgten die Erbgroßherzoglichen Herrschaften am 26. J u n i , um einige Zeit bei I h r e r Kgl. Hoheit zu verweilen. Z u m 86 . G eburtstage des Großherzogs von Luxemburg am 24. J u l i be­ gaben sich der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin nach Schloß Hohenburg. A m 2. J u n i besuchten der Großherzog und die Großherzogin das Festkonzert des 7. badischen Sängerbundestages, reisten am 26. J u n i nach St. M oritz, wo sie am 2. J u l i eintrafen und bis zum 2. August verblieben. A m 5. August begaben sich die Großherzoglichen und E rb ­ großherzoglichen Herrschaften nach Heidelberg, um an der Zentenar­ feier der Erneuerung der Universität und der Eröffnungsfeier der Heidelberger Stadthalle beizuwohnen. (Oberbürgermeister D r. Wilckens bezeichnete es in seiner B egrüßung a ls eine gute Fügung, daß in dem von der S tad t Heidelberg errichteten N eubau als — 4 — erstes größeres Fest die Zentenarfeier der Erneuerung der Uni­ versität durch K arl Friedrich von Baden begangen werde. Dieses Fest rufe zugleich alle die Segnungen ins Gedächtnis, welche die rechtsrheinische P falz den: badischen Fürstenhaus zu verdanken habe. Bei dem Festakte in der A ula an: V orm ittag des 6 . August verlas der Großherzog folgende Ansprache: hochverehr te F es tv e rs a m m lu n g ! <£s w ird m i r heute zum zw eitenm al der Vorzug zuteil, eine Jube lfe ie r unserer geliebten R uperto Carola in der erbberechtigten hohen tv i i rde des ersten Rektors dieser Hochschule zu begehen und n u n m e h r S ie Alle zu begrüßen und wil lkommen zu heißen. Dieser hohen W ü rb e eines Rectors Magnificen- tissimus gedenke ich gern bei der heutigen Z en ten a rfe ie r der E rn e u e ru n g der U niversi tä t Heidelberg. I c h e rw ä h n e sie a l s ein w er tes Z e u g n i s fü r die hohen Z ie le des edeln Fürs ten , welcher vor hunder t J a h r e n so ausgezeichnete G r u n d la g e n fü r die weitere Entw icklung der Hochschule geschaffen hat. B e i dem Rückblick au f den geschichtlichen Zeitabschnitt, da die rechts­ rheinische P fa lz der R e g ie ru n g K a r l F r i e d r i c h s a n v e r t ra n t wurde, ergibt sich die E r fü l lu n g einer teueren Pfl icht: — die Persönlichkeit und die T ä t ig ­ keit dieses edeln Fürs ten in treuem Urtei l zu schildern, v o n f rüher J u g e n d a n w ä r e n ihm schwere P r ü f u n g e n bescbieden, aber G o t te s Gerade um gab ihn m it liebender Fürsorge , die durch seine G ro ß m u t te r in vorbildlicher Liebe und S o rg fa l t durchgeführt w ard . S e ine ganze E rz iehung w urde in vorbedacht seiner künftigen A ufgabe so geleitet, daß er nach e r langten reichlichen Keimt« nisten durch Reisen in Deutschland, Frankreich und E n g la n d , sowie durch län g e ren A u fe n th a l t in der südlichen Schweiz weiteren Blick und wichtige E r f a h r u n g e n erlangte. Oie M arkgrafschaft w a rd bis zu feiner Volljährigkeit durch eine Regentschaft verw alte t , deren vortreffliche Wirksamkeit die Aufgabe des ju n g e n Fürs ten sehr günstig vorbereitete. So begann er seine R egie rung u n te r gesegneten Verhältnissen und erfüllte seine Pflichten m it einer Gewissen­ haftigkeit, welche durch große B e g a b u n g e rgänzt w a r . B a ld schon beglückte er d a s Land durch die W a h l einer ausgezeichneten Lebensgefährt in , der Prinzessin K a r o l i n e L o u i s e von Hessen, deren segensreiche Wirksamkeit der Geschichte angehört . — B i s zu dem Z ei tpunkt , da die rechtsrheinische P fa lz badisch wurde, ha t te K a r l F r i e d r i c h seinem Lande eine a u s g e ­ zeichnete O r g a n i s a t io n geschaffen, durch welche Rechte und Pflichten gesetzlich geregelt w u rd en und alle In te re s se n von G em ein d en und S t a a t Schutz und pflegende F ürso rge fanden . I n solcher Lage w a rd die Universi tä t Heidelberg badische Hochschule und g e w a n n eine E ntw icklung, die im Z u s a m m e n h a n g mit der Vorgeschichte der­ selben in meisterhafter Weise von unserm verehr ten Philosophen, dem G eheimei: R a t K u n o Fischer, a l s Festrede zum 500 jäh r igen J u b i l ä u m der G rü n d u n g der R uper to Carola geschildert und am 1- August (886 in der Heiliggeistkirche v o tge tragen w urde . I n vorzüglicher Weise w ü rd ig t diese Rede die hohen. mti> u n v e rg ä n g l ic h e n Verd ienste , welche die pfälz ischen H errsche r a u s d em H a u s e W i t te l s b a c h in f r ü h e r e n J a h r h u n d e r t e n sich u m die Hochschule e r w o r b e n h a b e n ; w i r besitzen in i h r a b e r auch e ine hochzuschätzende F e s tg a b e f ü r die Z e n t e n a r f e i e r der E r n e u e r u n g de r U n iv e r s i t ä t H e ide lbe rg , f ü r die ich n u r noch e in ige E r g ä n z u n g e n in poli ti scher u n d pe rsön l icher R i c h tu n g d a r b r i n g e n wil l . W i r A lle wissen, w a s die U n iv e r s i t ä t d e r w e ise n F ü r s o r g e K a r l F r i e d r i c h s v e rd a n k t , a b e r w i r m üssen auch se inem poli ti schen W i r k e n die B e a c h tu n g w id m e n , welche d a sse lbe v e rd ie n t . D ie poli ti schen Z u s t ä n d e D eu tsch ­ l a n d s w a r e n d a m a l s f ü r e inen n a t i o n a l g e s i n n t e n F ü r s t e n t ro s t los , u n d u m so h ö h e r ist zu schätzen, das; K a r l F r i e d r i c h in B e t ä t i g u n g echt deutscher G e s i n n u n g iu i L a u f e se ine r R e g i e r u n g w ie d e r h o l t bestrebt w a r , e ine E i n i g u n g der deutschen F ü r s t e n u n d L ä n d e r h e r b e i z u f ü h r e n . S e i n e T ä t ig k e i t ist v o r ­ trefflich geschi ldert in dem W e r k e : „p o l i t i s ch e K o r re s p o n d e n z K a r l F r ied r ic h s v o n B a d e n " , welches f ü r die Geschichte dieser Z e i t v o n h o h e m u n d b le ib e n d e m W e r t ist. E i n e T a t v o n w a h r h a f t n a t i o n a l e r B e d e u t u n g w a r es, a l s K a r l F r i e d r i c h im J a h r e (8 0 5 die U n iv e r s i t ä t H e id e lb e r g n e u b e g rü n d e te . W i r müssen u n s v e r g e g e n w ä r t i g e n , i n w ie schwieriger L a g e sich de r badische S t a a t nach a u ß e n u n d nach i n n e n b e fa n d , a l s a n d e n K u r f ü r s t e n die F r a g e h e r a n ­ t r a t , ob e r sich entschließen k önne , die gänzl ich d a rn ie d e r l i e g e n d e Hochschule w ie d e r au fzu r ich teu u n d m i t den schwerste!: G p f e r n n e u zu be leben . K a r l F r i e d r i c h h a t in k la re r E insicht in die B e d e u t u n g de r W issenschaft f ü r d a s n a t i o n a l e L e b en diesen hero ischen E n t sc h lu ß ge faß t , f ü r d e n w i r u n s Alle h e u te nach ( 0 0 J a h r e n u n s e r e r D ankesschu ld noch b e w u ß t sind. ITiit vo l le m Rechte f ü h r t d e s h a lb die U n iv e r s i t ä t i h r e n d o p p e l te n N a m e n u n d i n E h r f u r c h t u n d D a n k b a r k e i t blicken w i r h e u te zu den b e iden F ü r s t e n e m p o r , i n d e re n P e r s o n sich f ü r u n s die doppe l te B e g r ü n d u n g de r U n i v e r s i t ä t v e rk ö rp e r t . G r o ß h e r z o g K a r l F r i e d r i c h s tarb 8 2 1/2 J a h r e a l t , acht J a h r e nach de r E r n e u e r u n g der U n iv e r s i t ä t u n d h in t e r l i e ß se in en N a c h f o lg e r n e ine -{Organisa tion diese r Hochschule, die noch i m m e r a l s e in M u s t e r g e l t e n k a n n . E r schied s a n f t a u s dem L eb en , d a s d e m schönen S p r u c h e in e s de r P fä lz is ch en K u r f ü r s t e n en tsprochen h a t t e : — „ A l le s , w a s a u f der W e l t ist, v e r g e h t — die Lieb zu G o t t a l l e in besteht" . I n diese r L iebe b e r u h t e seine W irk s a m k e i t f ü r se ines L a n d e s u n d V o lkes W o h l , a l s vorbi ld l iche T ä t ig k e i t e in e s reich ge segne te n F ü r s te n . S e i n e R e g i e r u n g s n a c h f o lg e r K a r l , L u d w i g u n d L e o p o l d p f le g te n m i t S o r g f a l t die I n t e r e s s e n d e r U n iv e r s i t ä t H e id e lb e rg . G r o ß h e r z o g L e o p o l d w id m e te dieser Hochschule e in r e g e s W o h lw o l l e n , d a s sich in de r B e r u f u n g ausgeze ichne te r L e h rk r ä f te bekundete . E r h a t e ine l ä n g e r e S t u d i e n z e i t d o r t e r leb t u n d b e w a h r t e de rse lben e in seh r d a n k b a r e s A n d e n k en . E r weckte in u n s ä l t e r e n S ö h n e n schon f r ü h d a s I n t e r e s s e f ü r akademische S t u d i e n u n d schickte m e in e n v e rs to rb e n en ä l t e r e n B r u d e r u n d mich zu A n f a n g de r ( 8 4 0 e r J a h r e z u r A rb e i t nach H e ide lbe rg . Noch im m e r e rkenne ich d a n k b a r diese F ü r s o r g e m e i n e s V a t e r s a l s e ine W o h l t a t f ü r m e in e g a n z e L e b e n s t ä t ig k e i t . A u s de n E r le b n is s e n z w e ie r J a h r e des S tu d iu m s in Heidelberg hebe ich heute u u r die E r in n e ru n g an zwei M ä n n e r hervor, deren E in w irk u n g eine w a h r h a f t segensreiche g e n an n t werden darf . E s find die beiden Historiker F r i e d r i c h S c h l o s s e r und L u d w i g H ä u s e r . B e ide G e leh r te sind w ei t über die G ren zen Deutschlands bekannt und verehr t. I h r e B e d e u tu n g und G rö ß e bedarf keiner W orte . Diese beiden Historiker lenkten die Aufmerksamkeit ih re r Z u h ö re r stets den In te ressen Deutschlands m it so w a rm e r patriotischer E m p f in d u n g zu, daß die lernende J u g e n d sich zu n a t io n a le r G e s in n u n g erweckt fühlte . I n dieser Z e i t galt es, ein politisches L rz ie h u n g s w e rk zu gestalten, u m die B e w e g u n g erregter G e m ü te r in richtige B a h n e n zu lenke». Die E r f a h r u n g e n der Geschichte sind, h ie r fü r besonders belehrend und , von solchen Historikern vorgetragen, von unschätzbarem W er t . lü e t t i t auch n u r vorübergehend konnten unserer badischen H eim at schwere E r f a h r u n g e n nicht erspar t bleiben — doch glaube ich sagen zu dürfen, daß die politische B e w e g u n g dieser Z e i t au f so ernster na t io n a le r G r u n d la g e beruhte, daß die V e r i r rungen , zu denen sie ausa r te te , den guten Keim und die idealen Z ie le nicht zu schädigen vermochten. D er Ü bergang a u s ernstem K a m p f in den Frieden, der sich von ( 8^9 au f (850 vollzog, berührte die Hochschule n u r insofern, a l s die wiederhergestellte S ta a t s o r d n u n g den ungestörten F o r tg a n g der S tu d ie n sicherte. D er geistige E in f luß der Ruperto Carola w a r aber auch f ü r die Befes t igung staa ts t reuer G e s in n u n g en in den Herzen der studierenden J u g e n d von erfolgreicher W irk u n g , w ie ü b e rh a u p t die E in w irk u n g der Hoch­ schulen des L a n d e s a u f weitere Kreise der Bevölkerung a l s eine geistige F ö rd e ru n g der B i ld u n g und E rz ieh u n g hoch geschätzt und an e rk an n t w erden darf.. Die lan g en J a h r e , da m ir der Vorzug zuteil w ard , die Pflichten a ls L a n d e sh e r r zu erfüllen und dabei die In te re s se n der Universitä t Heidelberg zu pflegen, haben mich im m er inn iger m i t dieser Hochschule verbunden. D a s V e r t ra u e n , w om it m ir jederzeit dieselbe en tgegenkam, schätze ich mit großer Dankbarkeit , da m ir die A rbe i t dadurch in vielen B e z iehungen erleichtert wurde. I c h gedenke dabei der J a h r e , in denen die Vorbere itung zur n a t iona len Entw ick lung unsere ganze T a tk ra f t in Anspruch n a h m , u n d es galt, einer festgeordneten E in ig u n g Deutschlands in den G e m ü te r n der Bevölkerung. E rk e n n tn i s und S y m p a th ie zu erw erben . W i r m u ß ten durch schwere P r ü ­ fu n g e n hindurch b is zum B ruderk r ieg gelangen , um der Überzeugung B a h n zu brechen, die m it gew alt igen O p f e rn (8 7 0 — (87 ( zur Verwirklichung gelangte. I n der ganzen Z e i t h a t die R uper to Carola ihren patriotischen G efüh len stets den w ärm sten Ausdruck verl iehen und dadurch oft beigetragen, die opfer­ willige Liebe u n d H in g eb u n g zu r Erre ichung des hohen Z ie le s zu stärken. Welche F re ude w u rd e unserer Hochschule zuteil, a l s d a s Deutsche Kaiser­ reich verkündet w ard , und die ganze K r a f t und M acht desselben sich füh lbar machte. D a gilt es n u n auch heute wieder , des edeln Fürs ten zu gedenken, dein die Kaiserkrone a n v e r t r a u t wurde. E r h a t d a s Heer geschaffen, das den S ieg e r rungen , er fü h r te u n s zum S ieg durch seinen hohen Geist. E r w urde Deutscher K aise r durch seine große Selbstlosigkeit, welche von allen berechtigten Faktoren a l s eine G e w ä h r der Gerechtigkeit e rkann t w urde und d a s v e r t r a u e n erweckte, mit welchem das Kaiserreich begründet w ard . W i r nen n en daher gerne Kaiser W ilhe lm den E rs ten auch den G ro ß e n , da w ir ihnt so viel G ro ß e s verdanken. Anschließend d a ra n gedenken w i r aber auch heute gerne des K aise rs Friedrich Hl., des großen und t reuen P a t r io te n , der sich a ls siegender H eer füh rer un te r seines V a te r s (Oberbefehl ausgezeichnet und zur G r ü n d u n g des Reiches so wesentlich mitgewirkt ha t , der aber auch in den J a h r e n des F r iedens m it hoher B e g a b u n g und w a r m e r T e i ln a h m e den Werken der Wissenschaft und der K uns t stets reiche F ö rd e ru n g zuteil w erden ließ. Am heutigen T a g e gedenken w i r S e in e r u m so lieber, a l s u n s Allen unvergeßlich bleibt, wie er a n dem J u b i l ä u m <886 einen so w er ten A nte i l nahm . Seine patriotischen Aussprüche und der tiefe G e h a l t seiner schönen Reden w aren ein u m so ergre ifenderes E r leb n is , a l s dieses öffentliche A u f t re ten das Letzte se ines Lebens w a r . Die Rückblicke, welche ich h ierm it abschließe, erheben mich aber zum prüfenden Blick in die Z u k u n ft . M i t großer Zuversicht v e r t ra u e ich der rast­ losen Tätigkeit unserer deutschen wissenschaftlichen Forscher und der t r eu en Arbeit unserer deutschen G e leh r ten . E s wird daher unseren Hochschulen stets die ganze K ra f t zu G ebote stehen, welche zur E r fü l lu n g der großen Lehr» an fgabe erforderlich ist. S o w ird es auch a n der R uperto C aro la sein und bleiben, wo die J u g e n d ihre reiche B e le h ru n g findet, aber auch die Pflichten kennen lernt, welche der treue S t a a t s b ü r g e r zu erfüllen hat . D e n n nicht n u r im S taa tsd iens t und in der Armee, sondern auch in der freien Tätigke it des p r iva ten Lebens bedarf es der vielen Kenntnisse, welche in G em ein d e und S t a a t nötig sind, um mit Nutzen und verständnisvoll dem allgem einen W o h l zii dienen. — Ic h richte daher mit t reuer Liebe a n unsere akademische J u g e n d die M a h n u n g : — bei deck S tud ien fü r die künftige Tät igke it in den verschiedenen Lebensaufgaben nicht n u r mit ganzer Gewissenhaftigkeit zu arbeiten, sondern auch m it der E in g e b u n g a n s V a te r land , welche d a s B e w u ß tse in der höchsten Pfl ichten in sich schließt, der teueren Pflichten, welche w i r Alle dem M ohle , der Macht, der K r a f t und der E rh a l tu n g des Deutschen Kaiserreiches schuldig sind. I n den h under t J a h r e n , au f die w ir bei der heutigen Ju b e l fe ie r zurück­ blicken, ist das bedeutungsvolls te E re ig n is , d a s die R u p erto C aro la feiern konnte, — der ( 8 . J a n u a r <8 7 1 ! M öge dieser G edächn is tag auch künftigen G enera t ionen ein leuchtendes Vorbild inn iger und fester na t io n a le r E in ig u n g bleiben! D a s w al te G o t t ! Nach Schlich der Festlichkeiten in Heidelberg begaben sich die Großherzoglichen Herrschaften nach K arlsruhe und von da am \2. August zu längerem Aufenthalte nach Schloß M a in a u . A uf dem Wege dahin verließen dieselben auf S tation peterzell die B ahn , um zu W agen nach Königsfeld zu fahren, woselbst sie einige Stunden verweilten und alle Einrichtungen und Anstalten der Gemeinde besichtigten. Der Aufenthalt in Schloß M a in a u wurde -— y — durch eine Reise unterbrochen, die der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin unternahmen, um auf eine G inladung der Stadt Köln dort am f. Oktober an der (Enthüllungsfeier der Denkmäler des Kaisers Friedrich und der Kaiserin Augusta teilzunehmen. Auf der Rückreise hielten sich, die Herrschaften einige Stunden in Koblenz auf und wohnten dann am 3. Oktober in Criberg dem fünfzig­ jährigen Ju b ilä u m des Gewerbevereins bei, einer Feier, zu der auch der Grbgroßherzog eingetroffen mar. A m f f . Oktober beehrten der Großherzog und die G roß­ herzogin in Begleitung der Grbgroßherzoglicheu Herrschaften zwei Festlichkeiten mit ihrem Besuche, die denkwürdigen (Erinnerungen altbadischer Geschichte galten, J n Roetteln wurde die Giuweihuugs- feier der restaurierten alten Kirche begangen, die einstens von einem Z ähringer Fürsten, M arkgraf Rudolf III. aus der Hochberg- Saufenbergifchen Linie, im J a h re l<fOf gestiftet und während der Kriege des 17. und 18. Jah rh u n d erts wie so viele Denkmäler der Vorzeit größtenteils der Zerstörung anheimgefallen w ar. A m N achm ittag fuhren I h r e Königlichen Hoheiten zu M agen über Lörrach nach O tlin g en . Hier fand die (Enthüllung des Denkmales statt, das von dem Offizierkorps des 3. badischen In fan terie­ regiments dem Andenken des M arkgrafen Ludwig W ilhelm von B aden, dessen N am en das Regiment trägt, errichtet wurde. Nack diesen Festlichkeiten kehrten die Herrschaften nach der M ain au zurück, besuchten am 13. Oktober den König und die Königin von W ürttemberg in Friedrichshafen und verließen am f 6. Schloß M a in a u . Die Großherzogin begab sich zu zweitägigem Aufenthalt nach Lausanne und Genf, der Großherzog reifte nach K arlsruhe. Der (Eröffnungsfeier des M elanchthonhaufes in Breiten am 20 . Oktober wohnten die Großherzoglichen und Grbgroßherzog^ liehen Herrschaften sowie die Grbprinzessin von A nhalt bei. Der Großherzog und die Großherzogin begaben sich dann nach Schloß Baden. Von da reiften die Großherzogin und Grbgroßherzogin am 22 . Oktober zum Besuche der 3 f. Landesversammlung des badischen Frauenvereins nach (Eberbach, wo sie von O beram tm ann M a y s und Bürgermeister D r. Weiß begrüßt wurden. A m 12. Dezember kehrten die Großherzoglichen Herrschaften von Baden zu dauerndem Aufenthalte nach K arlsruhe zurück. — G) -- 3 m Nymphengarten wurde auf Anregung zweier hiesiger B ürger der seit langer Zeit verwahrloste Denkstein der Kaiserin Elisabeth von R ußland (Prinzessin Luise von Baden, Tochter des Erbprinzen K arl Ludwig, Gem ahlin Kaiser Alexander I.) aus dem ja h r e gründlich renoviert. Die Inschrift des Steines lautet: „Du kleiner QM, wo ich das erste Licht gesogen, D en ersten Schmerz, die erste Lust empfand, Se i im m erh in unscheinbar, unbekannt. 17lein Bcrz bleibt ewig doch von Allen D ir gewogen, F ü h l t überall nach D ir sich feierlich hingezogen, F ü h l t selbst im P a r a d i e s sich doch a u s D ir verbann t . €. 2t. K aiserin E lisabeth von R u ß la n d stiftete diesen Denkstein bei ih re r ersten Rückkehr in die B e innit 18(4-" A m 25. Dezember verschied zu S traßburg die Fürstin Leopoldine zu Hohenlohe-Langenburg, G em ahlin des kaiserlichen S tatthalters in E lsaß Lothringen, Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg. Prinzessin L e o p o l d i ne W ilhelmine P au line A m alie 211a ximiliane w ar am 22. Februar P857 geboren als Tochter des 211arkgrafen Wilhelm und der 211arkgräfin Elisabeth von Baden, geborenen Herzogin von W ürttemberg. A m 22. November s862 vermählte sie sich mit dem Fürsten Hermann zu Hohenlohe. Der Ehe sind drei Kinder entsprossen: E rbprinz Ernst, Regent der Herzogtümer Sachsen -- K oburg und G otha, verm ählt m it der Prinzessin Alexandra von Sachsen-Koburg, Prinzessin Elisabeth, verm ählt mit dem Erbprinzen von Reuß j. L. und Prinzessin Feodora, verm ählt m it dem Erbprinzen von Leiningen. F ü r die verblichene Fürstin fand am 27. Dezember im S tatthalterpalais in S traßburg eine Trauerfeier statt, zu der sich der Großherzog, die Großherzogin, die Fürstin Sophie zur Lippe, die Prinzen K arl und 211aximilian eingefunden hatten. Die Trauerrede hielt P fa rre r Eichler, der der Fürstin vor ihrem Tode wiederholt geistlichen Trost gespendet hatte. Nach Schluß der Feierlichkeit wurde die Leiche der Fürstin zum B ahnhof verbracht. — (0 — Der Z ug dahin gestaltete sich durch die große Beteiligung der Bevölkerung zu einer allgemeinen Trauerkundgebung. Die Bei­ setzung fand in der Fam iliengruft in Langenburg statt. Beim 2tufenthalt des Trauerzuges m it der Leiche am Bahnhofe hier überreichte der (Oberbürgermeister dem Fürsten namens des S ta d t­ rates von K arlsruhe einen K ranz zur Niederlegung an der B ahre der verstorbenen Fürstin. H. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. v Einwohnerzahl der S tab t K arlsruhe stellte sich nach bcn \ 1 Berechnungen bes statistischen A m tes ber S tab t Enbe Dezember 1905 auf 103433 Köpfe*). (<£nbe Dezember 1902 auf 1 0 H 8 8 .) Über die F i n a n z l a g e der S tad t im ^sahre 1905 entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgende A ngaben: Die W irtschaftseinnahmen und -ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jah r 1905 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom V M a i auf 5 255 U 5 M k. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassen­ rechnung ergab für die W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n die Sum m e von 5 641 280 M k. 95 p fg ., für die W i r t s c h a f t s a u s g a b e n 5 054 505 Ulk. 50 P fg ., mithin einen Einnahmeüberschuß von 586 975 M k. 65 P fg . Dieser Berechnung sind die wirklichen Einnahm en und A usgaben zugrunde gelegt; würde m an die S oll­ beträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich ein E innahm e- Überschuß von 571 752 M k. 49 p fg . Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres 1902 mit einem Einnahmeüberschuß von *) (Einquartiert w a re n in der S t a d t im J a h r e ( 9 0 z q63 (Offiziere m it qoo (Quartier tagen, (650 llTann m it qqso (Q u ar t ie r tag en und 47 ( P fe rd e m i t 942 (Quartier tagen. —■ 12 — 397 3 H 2Hf. 55 P fg ., bezw. 395 18% M k. 5 p fg . tra t eine Erhöhung des Einnahmeüberschusses von f89 66f U lf. 8 p fg . (im pabcn) bezw. von {76 5^8 U lf. 14 Pfg- (im Soll) ein. Der Wirtschaftsüberschuß von 586 975 Hilf. 65 Pfg . wurde im wesentlichen durch Mehrerträgnisse an Verbrauchssteuern, Umlagen und Umlagenachträgen, M ehrablieferungen der Kassen des G asw erks, Wasserwerks, Elektrizitätswerks, der Straßenbahn, des Rheinhafens, Schlacht- und Viehhofs, Vierordtbads und Fried­ hofs, M ehreinnahm en an Zinsen, Gebühren und Beiträgen zu öffentlichen Einrichtungen, durch Nichterhebung der für den S tad t­ garten und das Vierordtbad bereit gehaltenen Zuschüsse, W eniger­ aufw and für die Schulen, die Armen- und Krankenpflege, die Feueralarmeinrichtung, öffentliche Beleuchtung, Straßenreinigung und Passivzinsen nach Abzug des Rückgangs des E rtra g s der Rheineisenbahn, der Wenigereinnahmen an Beiträgen zur S traßen­ unterhaltung und des M ehraufw ands für Einschätzung der Gebäude zur Feuerversicherung und für die U 111 lagenicfVergütungen herbeigeführt. Von dem Einnahmeüberschuß des Z ahres 1905 m it 586 975 M k. 65 p fg . wurden 562 206 U lf. a ls Deckungs­ mittel in den Voranschlag für 1904 aufgenommen. Von den W irtschaftseinnahmen entfielen auf: <. D ie R h e i n e i s e n b a h n . . . . 7 7 5 9 5 M k . = ( ,3 8 P r o z e n t 2. d o s G a s w e r k * ) ...................... 585 08 8 „ = ( 0 ,5 4 „ 5. das W a s s e r w e r k * * ) .................. 427 0 0 ( „ — 7 ,57 4. die V e r b r a u c h s s t e u e r n . . . . 5 43 47 5 „ = 6 ,09 „ 5. die S p a r - und Psandleihkaffe . 1(5 292 „ — 2 ,0 ( „ *) I n den städtischen G a s w e rk e n betrug die G a se rz e u g u n g im J a h r e ( 9 0 5 ( ( 50 2 8 5 0 kbm gegen I ( 0 5 8 8 6 0 kbm im J a h r e ( 9 0 2 . Abgegeben w u rd e n fü r öffentliche Beleuch tung ( ( 4 5 4 8 ( kbm , fü r P r iv a te und Behörden 9 59 9 2 5 ( kbm. G asm esser w a re n a m 3 (. Dezember (9 0 3 ausgestellt : F ü r Leuchtgas 8 8 5 3 Stück, f ü r Koch- und Bc izgas 898 7 Stück, G asm esser-A utom aten 1582 Stück. (Öffentliche L a te rn e n b ra n n te n E n d e Dezember ( 9 0 3 : 2600 . **) D e r G e s a m tw a s s e r v e r b r a u c h be im städtischen W as s e rw e rk b e t ru g im J a h r e ( 9 0 5 4 26 6 (9 2 k b m g eg en 4 3 ( 6 528 k b m im J a h r e (9 0 2 . D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e t r u g 20 28 8 k b m , die schwächste 7 0 2 6 kb m . Z u öffentl ichen Z w e ck en , S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n u s w . w u r d e n 478 5 0 ( k b m a b g e g e b e n . D ie Z a h l d e r öffentl ichen B r u n n e n belief sich a u s ü ( , die d e r ö ffentl ichen F e u e r h a h n e n a u s 9 0 9 , die de r öffentl ichen S p r i n g b r u n n e n a u s (2 , - V5 — 6 . die U m l a g e n 2 091 54 5 M k . = 5 7 ,0 8 P r o z e n t 7. die G e b ä u d e u n d G ru n d s tü ck e . 42 6 8 ( 2 „ = 7,57 „ 8 . den Schlacht- u n d D ic b b o f . . 92 077 „ = 1,65 „ 9 . den F r i e d h o f 25 776 „ — 0 ,46 ( 0 . den R h e i n h a f e n ........................................ ( 0 0 3 ( 5 „ — ( ,7 8 „ ( ( . d a s E l e k t r i z i t ä t s w e r k * ) . . . 46 9 3 0 „ = 0 ,8 3 „ (2 . die S t r a ß e n b a h n ................................. 5 4 2 88 8 „ — 6 ,08 „ ( 5 . die G e b ü h r e n f ü r V e r r i c h tu n g e n der G e m e i n d e b e a m t u n g e n . . ( 3 ( 7 ( 7 „ — 2 ,3 4 ,, (4 . die G e b ü h r e n v o n k v eg e i ' , K a n ä l e n u n d A n l a g e n , sowie f ü r U n t e r h a l t u n g der f r ü h e r e n L a n d ­ straßens trecken ........................................ 83 24 6 „ — 1,48 „ 15. die ü b r i g e n E i n n a h m e n . . . 75 5 5 24 „ — ( 5 ,3 6 „ V o n d e n A u s g a b e n t r a f e n a u f : (. D ie M i t t e l - u n d Volksschu len . ( ( (O 7 9 0 U lf . = 21 ,97 P r o z e n t 2. die A r m e n - u n d K r a n k e n p f l e g e 50 0 97 9 „ — 5 ,95 „ 3. die G e s u n d h e i t s p f l e g e e i n ­ schließlich S t r a ß e n r e i n i g u n g u n d K e h r i c h t a b f u h r ..........................................( 6 0 ( 0 0 „ — 3 , ( 6 4. die U n t e r h a l t u n g de r S t r a ß e n rc. 6 0 0 5 4 4 — ( 1 ,8 8 ,, 5 . die S c h u ld e n t i l g u n g u n d V e r ­ z in su n g ......................( 55 8 49 9 „ — 30 ,85 6. die G e m e i n d e v e r w a l t u n g . . 537 65 4 „ — ( 0 ,6 4 „ 7. die K r e i s u m l a g e u n d den A u f ­ w a n d f ü r die S ch u tz m a n n sch a f t 29 6 602 „ = 5 ,87 „ 8 . die ü b r i g e n P o s i t i o n e n . . . 439 (3 7 „ — 9 ,7 0 „ A m V J a n u a r betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadt* gemeinde 52 ( (7 580 Alk. (gegen 25 0(56 790 am f. J a n u a r 1902), von denen 7 609 500 Akk. auf das Zprozentige Anlehen von (886 entfielen, 5 f 8 0 0 0 0 Alk. auf das Zprozentige Anlehen von f889, 874 000 A lf. auf das ZZprozentige Anlehen von (892 bei der Versicherungsanstalt Baden, 405 000 Alk. auf das 3 %prozentige Anlehen von (895 bei der Allgemeinen Versorgungs­ anstalt im Großherzogtum Baden, ( 828 000 A lf. auf das *) D o m städt ischen E le k t r i z i t ä t s w e r k w u r d e n im J a h r e 1903 v e r k a u f t 535 768 ,9 K i lo w a t t s t u n d e n g eg en 345 37 8 im J a h r e 4902. Anschlüsse w a r e n v o rh a n d e n 595 m i t 699 A b n e h m e r n g e g e n 497 m i t 5 5 4 A b n e h m e r n im J a h r e 1902. I n s t a l l i e r t w a r e n a m 34 . D e z e m b e r 4903 G l ü h l a m p e n 17 3 ( 6 ( ( 9 0 2 : (3 992) Stück, B o g e n l a m p e n 5 4 t ( 4 9 0 2 : 475) S tück , M o t o r e n ( m i t (3 4 0 ,4 6 H P ) 2 7 ( ( ( 9 0 2 : (69 m i t 6 94 H P ) Stück. — (4 — 5prozentige Anlehen von ( 896, 5 785 500 A lf. auf das 5prozentige Anlehen von (897, 590 000 ATf. auf das Zprozentige Anlehen von (899 bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im G roß Herzogtum Baden, 6 000 000 ATf. auf das Zprozentige Anlehen von (900 , 4 500 000 ATf. auf das 3 Zprozentige Anlehen von (902 , 2 04(5 580 ATf. auf das Zprozentige Anlehen von (899 der früheren Straßenbahngesellschaft und (5 0 0 000 ATf. auf das 4 1/2 prozentige Anlehen von (900 der früheren Straßenbahn- gejellfchaft. Bon diesen Anlehen wurden im _3«hre (905 ins­ gesamt 5 0 (7 860 ATf. abgetragen. Neu ausgenommen wurden ein Zhsprozentiges Anlehen mit 5 000 000 ATf., so daß dann die Anlehensschuld am (. J a n u a r (904 5 4 0 9 9 720 ATf., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur Am ortisation aufzu­ wendenden Sum m en jeweils an den Grundstock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it 25 900 ATf. aus eigenen ATitteln zu bestreiten hat, 3% 075 820 ATf. Außerdem sind die beiden Anlehen der früheren Straßenbahngesellschaft, das Zprozentige von (899 und das 4chsprozentige von (900 im Betrage von ( 54(5 520 ATf. nach dem S tand vom (. J a n u a r (904 nach Beschluß des Bürgerausschusses vom ( 8. Dezember (902 dem Straßenbahnkredit aufgerechnet, daher aus Anlehensmitteln zu tilgen. Som it beträgt die gesamte Anlehensschuld am (. J a n u a r (904; 52 728 500 ATf. D as gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich auf 50 706 502 ATf. 82 j)sg., die Schulden, die darauf ruhen, aus 54 (78 255 ATf. 9 ( p fg ., sodaß sich ein reiner Schuldenstand von 5 4? ( 75 ( ZITf. 09 P fg . ergab. D as Vermögen der S tad t wurde von folgenden Anstalten gebildet, die einen wenn auch teilweise geringen (Ertrag ab­ warfen : V D ie R h e i n b a h n , d e re n L r s te l lu n g s k o s ten b e t r u g e n . . . ; 30 0 92? M k . 2. D a s G a s w e rk , L r s t e l l n n g s k o s t e n ........................................... 3 599 434 „ 3 . D a s W a s s e r w e rk „ 3 0 9 6 9 5 s „ 4. D ie S t r a ß e n b a h n „ ............................................... 5 766 38 2 „ 5 . D e r Sch lach t- u . v i c h h o f „.......................................................................i 323 448 „ — 15 — 6. D a s E lek t r i z i t ä t sw e rk , nach d e m R e i n e r t r a g bemessenen 4 p ro z e n t ig e n W e r t a n s c h l a g 1 0 9 0 72 5 ITtf. 7. D e r R h e i n h a f e n , F e u e r v e r s i c h e ru n g s a n s c h la g de r G e b ä u d e 725 90 0 m P . u n d G e l ä n d e i m S t e u e r a n s c h la g v o n 74 400 ITtf. 79 8 3 05 „ 8 . D ie B a d a n s t a l t e n m i t e in e m F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h la g v o n 53 5 7 0 0 „ 9. D ie Fes tha l le „ „ „ „ 60 8 9 0 0 „ 10. D ie A u s s t e l l u n g s h a l l e m i t e in e m „ „ 7 g 0 0 0 „ 1 V D a s R a t h a u s m i t e in em „ „ 66 3 8 0 0 „ 12 . D a s Arch iv m i t e in e m F e u e rv e r s ic h e rn n g s a n s c h la g v o n . 1 0 0 9 0 0 „ 15 . D a s M a le r a t e l i e r g e b ä u d e m i t B i l d h a u e r a t e l i e r m i t e in em F e u e rv e rs ich e rn n g s a n sc h la g v o n ...................................................... 130 7 0 0 „ 14. D a s W o h n g e b ä u d e K a r l s t r a ß e N r . 97 m i t e in e m F e u e r ­ vers icherungsschlag v o n .......................................................................... 11 9 0 0 „ 15 . D a s W o h n g e b ä u d e S o p h ie n s t r a ß e N r . 75 m i t e in e m F e u e r ­ v e r s iche rungsansc h la g v o n .................................................................... 45 40 0 „ 16. D a s W o h n g e b ä u d e lh a rd ts t raß e N r . 1 m i t e in e m F e u e r ­ v e rs iche rungsansch lag v o n .................................................................... 13 4 0 0 „ 1 7 . D a s e h e m a l ig e M ü h l e n g e b ä u d e i n M ü h l b u r g m i t e in e m Feu e rv e rs ich e ru n g s a n sc h la g v o n ...................................................... 24 0 0 0 „ 18. D ie A p p e n m ü h l e m i t e in em F e u e rv e r s ich e ru n g s a n s c h la g v o n 75 80 0 „ 19. D a s W o h n g e b ä u d e B a h n h o f s t r a ß e N r . 22 m i t e in em F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n sc h la g v o n 22 6 0 0 „ 2 0 . D a s W o h n g e b ä u d e W a l d h o r n s t r a ß e N r . 15 m i t e in e m Fe u e rv e rs ic h e ru n g s a n sc h la g v o n ...................................................... 53 40 0 „ 21. D ie W o h n g e b ä u d e B a n n m a l d a l l c e N r . 26 , 28 u n d 30 m i t e in em F e u e rv e rs ic h e rn n g s a n sc h la g v o n ........................................ 67 2 0 0 „ 2 2 . D a s D i e n s tw o h n g e b ä u d e S e e p r o m e n a d e N r . 8 m i t e in e m F e n e rv e r s ich e ru n g s a u sc h la g v o n ...................................................... 10 2 0 0 „ 23. D ie W o h n g e b ä u d e S c h w a n e n s t r a ß e N r . 2— 6 m i t e in em F eu e rv e rs ic h e ru n g s a n sc h la g v o n ...................................................... 48 0 0 0 „ 24. D ie ve rp a ch te ten Äcker, W ie s e n , L ag e rp lä tz e im S te u e r« ansch lag v o n .............................................................................................. 132 93 7 „ 25 . D ie ve rz ins l ichen F o r d e r u n g e n u n d W e r t p a p i e r e i m B e ­ t r a g e v o n ............................................................................................................1 721 4 ( 7 „ D i e G e s a m t s u m m e d e s e r t r a g a b w e r f e n d e n V e r m ö g e n s b e t r u g a m S c h l u f f e d e s J a h r e s 2 1 5 1 ? ^ 5 1 Z H f . D a s k e i n e n E r t r a g a b w c r f e n d e V e r m ö g e n d e r G e m e i n d e , d a s z u G e m e i n d e - , v o r z ü g l i c h a b e r z u S c h u l z w c c k e n d i e n t e , b e z i f f e r t e s ich m i t s e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s - b e z w . S t e u e r a n s c h l a g a u f 9 5 8 9 0 7 2 Z H f . — s6 — Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind wie in früheren J a h re n aufgrund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulichkeiten nur mit dem verhältnism äßig sehr niedrigen Brandversicherungs­ anschlag und die gewerblichen Anlagen nur m it den Erstellungs- kosten ausgenommen. Letzt m an statt dessen die wahren Werte ein, die bei den Gebäuden durch den mutmaßlichen Verkaufswert, bei den gewerblichen Anlagen durch den E rtragsw ert dargestellt werden, so ergibt sich anstatt eines reinen Schuldenstandes von 5 ^7s 75 ( Akk. 9 Pfg . ein Beinvermögen von 4 s 728 T\95 Alk. Die Gebäude und Grundstücke, die in die Vermögensbcrechnung m it 8 750 256 Alk. ausgenommen sind, hatten am Ende des J a h re s einen W ert von ungefähr 26 795 000 Alk. Der nach dem Rein­ ertrag bemessene -sprozentige Wertanschlag betrug für die Rhein­ bahn 5 958 675 Alk., für das Gaswerk \7 595 075 Alk., für das Wasserwerk s0 055 550 Alk., für das Elektrizitätswerk \ 090 725 Alk., für den Schlacht- und Viehhof 2 062 850 Alk., für die S traßen­ bahn 8 572 200 Alk., zusammen 45 555 075 Alk., während für diese, gewerblichen Unternehmungen in den Vermögensstand nur {6 \ 77 875 Alk. eingestellt sind. Der M ehrw ert der Gebäude, Grundstücke und gewerblichen Anlagen gegenüber der in der Ver- mögensdarstellung eingestellten Sum m e belief sich aus 45 199 9^6 Alk., wovon der reine Schuldenstand m it 5 4 ? s 75s Alk. in Abzug zu bringen ist. Danach ergibt sich als Reinvermögen der Stadt die oben erwähnte Sum m e von 41 728 s95 Alk. Neben diesem Vermögen der Stadtgemeinde besaßen noch die S p ar- und pfandleihkasse nach Abzug der an die Stadtkasse abzu­ liefernden Überschüsse ein Vermögen von { 257 667 Alk. 56 p fg . und die unter der Verw altung des S tad tra ts stehenden Stiftungen ein solches von \ \ s4 5 s9 Alk. 60 p fg . Umlagen wurden 5 s ,5 p fg . von sOO Alk. Steuerkapital der G rund-, päuser- und Gefällsteuer, 5 s ,5 Pfg. von sOO Alk. der Gewerbesteuerkapitalien, s Alk. 54,5 p fg von sOO Alk. der E in ­ kommensteueranschläge und 8,8 P fg . von sOO Alk. der Renten­ steuerkapitalien erhoben. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusam m en­ stellung eine Übersicht über den Umlagefuß in den einzelnen der Städteordnung unterstehenden Städte. — \7 von von von von G ru n d - , G e- E i n ­ Kapital« Unaebeif ter S t a d t Häuser« und G e- 1 1 kommen- reuten» G em ein d e ­ fällstener- kapi- steueran- [teuer» a u fw a n d kapitalien tal ien schlägen Kapitalien 4 4 4 4 Konstanz ..................................... 69 69 2 07 8,8 406 019 ( D f f e n b u r g .............................. 69 69 2 07 8,8 264 391 M a n n h e i m ............................... 58 58 1 74 8,8 4 367 275 S t a h l ' .......................................... oo 1 65 8,8 243 302 B r u c h s a l .................................... 53 53 1 59 8,8 240 478 K a r l s r u h e ........................ B a d e n ........................................... 51,5 51,5 1 54,5 8,3 1 939 020 50 50 1 50 8,8 469 970 P f o r z h e i m ............................... 47 47 1 41 8,8 780 3 7 0 H e i d e l b e r g .............................. 46 46 1 38 8,8 860 0 8 6 F r e i b u r g .................................... 40 40 1 20 8,8 951 905 Die umlagepflichtigen Steuerfapitalien beliefen sich auf U 7 ( f 5 6 ^ 0 2Rf. G rund und Päusersteuerkapital, 87 2 9 ^2 0 0 2Tlf. Gewerbesteuerkapital, ^0 7fl0 000 2Rf. Einkonmiensteueranschlag und 502 595 800 2RF. Rentensteuerkapital. 2. Für den Bürgerausschuß fanden im Berichtsjahre einige Ersatzwahlen statt. A n Stelle des verstorbenen Stadtverordneten Lacroir (nationalliberal) wurde am 2 \ . A pril Architekt P h ilipp Christ, und für Stadtverordneten Blinzig (nationalliberal), der von hier wegzog, Architekt Professor P erm ann B illing gewählt. Auch die beiden neu gewählten Stadtverordneten gehören der national- liberalen P arte i an. F ü r den aus dem A m t geschiedenen S tad t­ verordneten Jo h a n n Kehret (Sozialdemokrat) wurde am 2 9 . J u l i Redakteur Wilhelm Kolb gewählt, der ebenfalls der sozial­ demokratischen P arte i angehört. Km gleichen Tage wurde vom Bürgerausschuß eine E r ­ neuerungswahl von drei 2RitgIicdem des S tiftungsrates der K. Schrempp'schen Arbeiterstistung vollzogen. G ew ählt wurden S tadtrat Dr. Gustav Binz, S tad tra t Ludwig Käppele und S tad t­ verordneter Dr. Robert Goldschnitt. 18 - 5. Der S t a b t r a t hielt im J a h re (905 54; 0 9 0 2 : 4") Sitzungen ab, in denen 426 ( (1902: 5544) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. Don den s t ä d t i s c h e n K o m m i s s i o n e n hatten die B a u ­ kommission 52 0 9 ° 2 : 52) Sitzungen, der A rm enrat 25 (24), die Schulkommission 8 (5), der Aufsichtsrat der höheren Atädchen- schule mit G ym nasialabteilung 5 (2), die Straßenbahnkommission 5, der Gewerbeschulrat 4, der D erw altungsrat der S p ar- und Pfand« leihkaffe 4 (5), die G a s- und Nstasserwerkskommission 5 (5), der B eirat des Real- und Reform gym nasium s 5 ((), die Stadtgarten kommission 5 (0), die Arbeiterversicherungskommission 5 (0), der B eira t der Realschulanstalten 2 ((), die Friedhofkommission 2 (5), der G rtsgesuudheitsrat 2 (5), die Archivkommission 2 (2), die Krankenhauskommission 2 (4), die Einquarticrungskommission ( (() und die Kassen- und Rechnungskommission ( (0). Der B ü r g e r a u s s chu ß hatte im J a h re (905 6 Sitzungen ( ( 9 0 2 : gleichfalls 6), in welchen über 58 ((902 : 59) Gegenstände beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehens­ mitteln für nachstehende Zwecke*): I. Hochbauten. (. Erweiterung des Armenpfründueichauses durch Errichtung eines Gebäudes zur Unterbringung von Pflegekindern mit einem A ufw and von 56 500 21'ck. 2. Errichtung einer zweiten IDcrftHalle am Rheinhafen mit einem Aufwand von 98 200 RTF. Gleichzeitig wurden die D attel bewilligt zur Aufstellung eines elektrisch zu betreibenden Portal« krahnens nebst Ktahnbriicke (94 (00 21TF.), eines schwimmenden D am pfkrahnens (58 000 21TF.) und von vier T ransform atoren m it poch- und Niederspannungskabel zum Betriebe der von Kohlenfirmen aufgestellten elektrischen K rahnen und Siebwerke (50 000 DTf.). *) Die B e w i l l ig u n g kleinerer B e t r ä g e un te r 1 0 0 0 0 l i t t , ist hier u n b e ­ rücksichtigt geblieben, auch ist von der A uszäh lung der beschlossenen 5 tragen« Herstellungen m it Rücksicht au f die in K api te l III folgende Übersicht über die S t ra ß e n b a u te n abgesehen worden . 19 — II. Sonstiges. 5. Erstellung einer zweiten Kokssonderungs- und Aufbereitungs­ anlage int östlichen Gaswerk m it einem Aufw and von (5 650 Alk. 4. Anlegung eines weiteren (siebten) B runnens beim städtischen Wasserwerk m it einem A ufw and von (5 000 A lf. 5. Belegung der Kaiserstraße zwischen Karlstraße und A lühl- burger T o r statt des unbrauchbar gewordenen Sandsteinpflasters m it S tam pfasphalt m it einem A ufw and von (72 864% Alk. und Neu Pflasterung des südlichen Teils der Kaiserstraße zwischen Schulstraße und Durlacher T o r m it Natursteinen unter Aufwen­ dung von 56 4(42 Alk. Z u r T ilgung des G esam taufw andes sollen, abgesehen von den Annuitäten, mittelst welcher die Ver­ zinsung und Tilgung der aufgenommenen Anlehen stattflndet, au s W irtschaftsmitteln dem Grundstöcke, mit dem J a h re (904 beginnend, alljährlich folgende Beträge zugewendet werden: zur T ilgung des B etrages von (72 864 Alk. während 25 Ja h re n 2 72 ( Alk., zur T ilgung der 56 442 Alk. während 50 Ja h re n 555 Alk. 6. Herstellung von Granitpflaster in der Kriegstraße zwischen Kronenstraße und Karl-Friedrichstraße m it einem Aufw and von (05 (90 Alk., Einsetzen neuer Randsteine (G ranit) in der Krieg- strafe aus der gleichen Strecke m it einem A ufw and von 7 550 Alk. und Pflasterung der südlich der Kriegstraße liegenden Geländefläche, aus der die städtische S traßenbahn angelegt ist, m it Schlacken­ steinen unter Aufweitdung von 25 000 Alk. Z u r T ilgung des Gesamtbetrages von (35 540 Alk. soll auch hier, abgesehen von den Annuitäten, mittelst welcher die Verzinsung und T ilgung der aufgenommenen Anlehen stattfindet, aus W irtschaftsmitteln dem Grundstöcke Ersatz geleistet und zu diesem Zwecke, mit dem J a h re (fl05 beginnend, während 50 J a h re n alljährlich der B etrag von ( 257 Alk. zugeführt werden. Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: 7. Ergänzung des V rtssta tu ts über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. 8. Erlassung eines neuen G rtssta tu ts über das Gewerbegericht (Einführung des Proportionalw ahlverfahrens). 2* — 20 — 9- Erlassung eines neuen O rtssta tu ts über das B egräbnis­ wesen (Bestattungsordnung) im Hinblick auf die Inbetriebnahm e des K rem atorium s. (0. N achtrag zu den Satzungen der Gewerbeschule (Errichtung einer weiteren etatmäßigen Lehrerstelle). IV Errichtung von vier Reallehrerstellen an der Kaufmännischen Fortbildungsschule. (2 . Neufestsetzung der Beschau-, Bescheinigungs- und Wiege­ gebühren für den Betrieb des städtischen Schlacht- und Viehhofs. l5 . Anstellung des Referendärs D r. M ax Horstmann aus Heidelberg a ls rechtskundiger Hilfsarbeiter der Gemeindeverwaltung (Stadtrechtsrat). (4. Genehmigung von Kreditüberschreitungen im Gesam t­ betrag von 20 08 ( M f. 7 s P fg . aus Anlehensmitteln. V5. Offenhaltung von Restkrediten (berechnet nach dem Stand vom V J a n u a r (903) im Gesamtbetrag von (2 766 (25 M f. 50 P fg . bis zur Aufstellung des Voranschlags für \90V s6. A ufnahm e eines Anlehens von nominell (0 000 000 M f. durch A usgabe von Schuldverschreibungen auf den In h ab er. (7. B eratung und Feststellung des Gemeindevoranschlags für (903 (Amlagefuß siehe II, (). (8. verkauf von 3 (74 qm Gelände im B annw ald an die „K arlsruher Eisen- und M etallgießerei" G . m. b. H. um 6 M f. für den qm zur Errichtung einer Fabrik daselbst. (9- verkauf von 5 200 qm Gelände ebenda zum gleichen Preise an die F irm a Gebr. Bachert, vereinigte Glockengießereien und Feuerspritzenfabrik in Kochendorf und D allau, zur Errichtung einer Glocken- und M etallgießerei. 20. verkauf von ( 59 ( qm Gelände ebenda zu demselben Preise an Friedrich Geißendörfer, Ofen- und Tonw arenfabrikant in K arlsruhe, zur E rrichtung einer O fen- und Tonwarenfabrik. 2 ( . verkauf von 25 a <(5 qm Gelände nördlich der Honsell- straße um zusammen (9 566 M f. 40 P fg . an die F irm a €. I . E ttlinger hier zur A brundung ihres Besitzes daselbst. *) *) Kleinere G eländekäufe , namentlich solche zum ausschließlichen Zweck der Herstel lung von D r ts s t r a ß e n , sind h ier nicht berücksichtigt. G r ö ß e r e G e län d e a n k ä u fe fanden im B erich ts jahre nicht statt. Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren 2 595 Eivilprozesse an ­ hängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Ixlage \ 80, durch Verurteilung ( 494, durch vergleich 5 (7 , durch Alagezurücknahme 602. Berufungen fanden (57 s ta tt; bei (8 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 20 abgeändert, 22 wurden durch vergleich erledigt, 5 zurückgezogen und 26 blieben beruhen. Sühneversuche wurden 620 vorgenom m en; bei (55 gelang die Versöhnung, bei 465 m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 5 0 (0 erlassen, vollstreckungsbcfehle ( 45 (, widersprochen wurden 567 Zahlungsbefehle. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 5 024 G e­ burten und ( 925 Todesfälle. *) Eheschließungen fanden ( 0 ( 5 statt. Bei der städt. Bleldestelle für A r a n k e n - u n d I n v a l i d e n ­ v e r s i c h e r u n g gingen im j a h r (905 55 605 Anmeldungen und 54 805 Abmeldungen, zusammen 70 4O8 M eldungen ein. Der stärkste Mclöctag w ar der 5. A pril m it 822 M eldungen, der schwächste der 2 4 . J a n u a r m it 88 M eldungen. Anzeigen über Veränderungen im A rbeits- oder Lohnverhältnis gingen 5040 ein. j i i 9 (6 Fällen mußte S tra fan trag wegen Übertretung der M elde­ pflicht gestellt werden, wobei 448 Verwarnungen und 4 6 ( S tra f­ verfügungen im Gesamtbetrags von ( (5 5 M k. erlassen und 7 S trafanträge zurückgenommen wurden. Q uithm gsfavteii N r. ( wurden 5584 ausgestellt, (4 85( tz)uittungskarten wurden um- •gc tauscht und 85 erneuert an Stelle verlorener. Znvaliden-Renten an hier wohnende Personen wurden (6 ( mit 26 475 M k. 70 Pfg., Alters-Renten 9 mit (652 M k. Renten bewilligt. Die höchste Invalidenren te betrug 2 (2 M k. 40 Pfg., die niederste ( (7 M k. 60 p fg ., die durchschnittliche (64 M k. 40 p fg . *) Über die E inzelheiten vergleiche m a n B e i la g e III. **) Dieselben verteilen sich a u f die einzelnen M o n a te wie fo lg t: J a n u a r . . ■ • ■ 44 3 u " ........................... . . 86 F e b r u a r . . 56 A u g u s t . . . . . . 8 ( M ä r z . . . . . . 68 S e p t e m b e r . . . 7 6 A p r i l . . . . . . ( 2 9 M k to b e r . . . M a i . . . . . . . ( 02 N o v e m b e r . . . . . 80 3 u . it . . . . . . 6 ( D e z e m b e r . . . 66 Die höchste Altersrente betrug 208 Alk. 20 p fg ., die niederste MO A lf. 40 P fg ., die durchschnittliche 181 DTf. 55 P fg . A nträge aus Beitragsrückerstattung von Invalidenversicherungsbeiträgen wurden *f62 gestellt, 125 infolge Verehelichung, 55 infolge Ablebens der Versicherten und 2 wegen Bezugs von Unsallrente. Bei der städt. A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s k o m m i s s i o n a ls Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 67 Beschwerden und Klagen ein. Von 61 Beschwerden gegen Krankenkassen wurden 50 dadurch erledigt, daß der Kassenvorstand den erhobenen Anspruch freiwillig anerkannte; 9 Beschwerden wurden zugunsten der Beschwerdeführer entschieden, {2 wurden abgewiesen, 10 wurden als beruhend erklärt und 5 zurückgezogen. Bei 5 Klagen von Krankenkassen gegen Dritte erfolgte in einem Fall V erur­ teilung des Beklagten, in 2 Fällen Abweisung der Klage. I n 2 Fällen wurde beim G r. Verwaltungsgericht Klage gegen die E n t­ scheidung der Aufsichtsbehörde erhoben, wobei in beiden Fällen die ergangenen Entscheidungen ausgehoben wurden. . Die Z a h l der A r b e i t e r , die im Berichtsjahre im städtischen Dienste beschäftigt waren, betrug im Durchschnitt 996 gegen 8 (8 im J a h re 1902. A m niedersten w ar sie am 1. Akarz mit 80Sr am höchsten am s. Dezember mit 1154h Von den 996 Arbeitern w aren bei dem pochbauam t 28 beschäftigt, bei dem Tiefbauam t 251, bei der Stadtgartenverw altung fO, bei den G a s- und Wasser­ werken 522, bei dem Elektrizitätswerk 29, bei dem Rheinhafen 62, bei der S traßenbahn 118, bei dem Schlacht- und Viehhof 16, bei dem Vierordtbad 8 und bei dem K rankenhaus 25. I m W inter 1902/5 wurden von der Stadtgemeinde A o t - s t a n d s a r b e i t e n veranstaltet. Die Ausgaben dafür betrugen 20 8*11 Akk. 97 p fg ., der W ert des geschlagenen Steinschotters beläuft sich auf 11 607 Akk. Die M ehrausgaben mit 925*1 Akk. 97 p fg . wurden auf die Armenkasse übernommen. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 65 Sitzungen 706 Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 170 durch Arteil, fOO durch Vergleich und 25 durch Zurücknahme der Klage erledigt; beruhen blieben H O ; ein Anerkenntnis erfolgte in f Fall. I n den durch Urteil entschiedenen 170 Rechtsstreitigkeiten traten 50 Arbeitgeber a ls K läger auf und H O Arbeitnehmer. I m ganzen ergingen 95 Urteile nach dein A ntrag der K lage; völlig abgewiesen wurde die Klage in 2{6 Fällen, teilweise in 159. Bei den 50 von Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil ganz nach dem A ntrag der Klage in 7 Fällen, während in 5 Fällen ganz und in (8 Fällen teilweise abgewicsen wurde. Don den von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden 88 ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, 2 l 1 wurden ganz und teilweise abgewiesen. A ls E inigungsam t w ar das Gewerbegericht im Berichtsjahre nicht tätig. A ls Gesanrtgewerbegcricht hat das Gewerbegericht über den E n tw urf einer landesherrlichen Derordnung, den Schutz der bei den Bauten beschäftigten Personen gegen Berufsgefahren betreffend, ein Gutachten erstattet. *) A uf G rund des im vorigen J a h re erlassenen (Drtsstatuts wurden am l K Dezember \9 ()2 die Neuwahlen zum Gewerbegericht und zwar zum erstenmal nach dem Proportionalverfahren vollzogen. Für die W ahlen waren bei beiden W ahlkörpern je zwei Dorschlags- *) Die G esam tzah l der im J a h r e 4 9 0 3 von dem G ro ß h . B ez irksam t behandelten Anzeigen wegen innerha lb des Stadtbezirkes begangene r polizei­ licher Ü bertre tungen belief sich au f ( 2 9 ( 6 mit ( s o o e Angezeigten. E rled ig t w urden die Anzeigen bei 4 (4 8 P e rsonen durch E inste l lung des V e r fa h re n s , bei 8 6 (4 durch rechtskräftige bezirksamtliche S tra fv e r fü g u n g , bei ( ( durch B estä t igung der bezirksanitlichen S t ra fv e r fü g u n g durch die höhere Po l ize i­ behörde (Großh. Landeskonnnifsär) und bei (6( durch schöffengerichtliches Urtei l , wobei 98 Personen verurte i l t und 63 frcigesprochcn w urden . Unerledigt blieben (00 Anzeigen gegen (oo Personen. Die zucrkannten S t ra fe n bestanden in 7.374 Gelds trafen und ( ( » 9 p a f t - strafcn. D ie durch B e s tr a fu n g e rle d ig te n A n z e ig e n u n te rsch ied en sich in d e n e in ­ ze ln en A r te n w ie fo lg t : Vrdnungspo l ize i 3972, Sit tenpolizei 376, Gesnndheitspolizei 697, F e u e r ­ polizei 4, Baupolize i 37, Wasser- und S traßenpolizei 301 (, P a n d e l s - und Gewerbepolizei 4 ( 4, Feld- und Gem arkungspol ize i ( ( , J a g d - und Fischerei­ polizei 23, Sch iffahrts- und Eisenbahnpolizei 9, E ig e n tu m s frev e l 7, sonstige Üebertretungen ( 62 . Die Z a h l der vom Amtsgericht erlassenen Z a h lu n g sb e fe h le betrug 4707, die der Vollstreckungsbefehle (886, die der vorgenom m enen F a h r n i s p fä n d u n g e n 5233, die der vollzogenen F a h r n i s p fä n d u n g e n 600, die der vollzogenen Liegeuschaftsvollstreckungen 50, die der eröffneten Konkurse 35 und die der aufgenonimenen Wechselproteste 3649 . — 24 - listen eingereicht w orden; für die Arbeitgeber eine Liste „der ver­ einigten Gewerbetreibenden" und eine Liste „des Gewerkschafts­ kartells"; für die Arbeitnehmer eine Liste „des Gewerkschaftskartells" und eine solche „der nicht dem Gewerkschastskartell augehörigen A rbeiter" (der Hirsch-Dunkerschen und der christlichen Gewerk­ schaftsvereine). v o n 592 gütigen Stimmen der Arbeitgeber waren 340 auf dem Vorschlag der vereinigten Gewerbetreibenden und 52 aus den des Gewerkschaftskartells gefallen; die ersteren erhielten daher (0 Sitze, das letztere 2 Sitze. Die Arbeitnehmer gaben 309 l gütige Stim m en ab, davon entfielen 2674 auf die Liste des Gewerkschaftskartells und 4 (7 auf deren G egner; es erhielt daher die erster« Liste (0 Sitze, die letztere zwei. Der O r t s g e s u n d h e i t s r a t hielt im J a h re (903 zwei Sitzungen ab. Seine Haupttätigkeit bewegte sich auch in diesem I ich re auf dem Gebiete der Bekämpfung des Kurpfuschertums und des Heilschwindels. E s wurden folgende öffentliche W arnungen erlassen: '( . gegen das von „W allbrechts Laboratorium in N ürnberg" angepriesene R heum atism us- und Gichtmittel „Repinujol", 2. gegen Chemiker O tto Lindner's Antidiabetikum „Glyko- solvol", 5. gegen die Novozonpräparate des Berliner In s titu ts für Sauerstoffbehandlung „N ovav ita", 4 . gegen das diätische Heilmassage-Institut von A. Selbmann in Pforzheim, 5. gegen die Heilmittel des Spezialisten D. W ähler in v o o r- burg (Niederlande), 6. gegen das „Australische Eucalyptusöl F luool", 7. gegen das Universalheilmittel „W arner's Safe Eure", 8. gegen den von der F irm a Brockhans & Eie in Berlin Halensee a ls Heilmittel gegen Lungenschwindsucht ange­ priesenen „Io h an n is tee", 9 . gegen Apotheker CD. Lindig's „Lalcium refinat", (0. gegen den Kurpfuscher p . Andres in Braunschweig, ( ( . gegen das im Verlag von 211. Thierbach in Dresden- Strießen erschienene „Buch der Heilkraft". Außerdem wurde wiederholt vor den Eucalyptusm itteln des Ernst Heß in Klingenthal i. 5 . und vor den galvano-elektrischen Spezialapparaten des Fabrikanten H. T h . B ierm anns in W iesbaden gewarnt. Der O rtsgesundheitsrat tra t der neu gegründeten „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertum s" mit dein Sitz zu Berlin a ls Autglied bei. An der im J u n i (905 zu Stettin veranstalteten Ausstellung für Bolksgesundheitspflege und B olksw ohlfahrt" beteiligte sich der Ortsgesundheitsrat, durch Einsendung einer A usw ahl seiner Bekanntmachungen, wofür ihm vonseiten der Ausstellungsleitung die öffentliche Anerkennung in F orm eines D iplom s zuteil wurde. Bon sonstigen Gegenständen, die wegen ihrer gesundheitlichen Bedeutung für die S tad t den O rtsgesundheitsrat in dem Berichts­ jah r beschäftigten, seien hier erw ähnt: Die Beranlassung einer öffentlichen W arnung in den hiesigen B lättern vor dem Genuß eiskalter Getränke zur heißen Jahreszeit. Die Aufstellung von „Regeln für die Schwangerschaft und das Wochenbett", welche durch Druck vervielfältigt, durch das Standesam t bei Anzeigen von Geburtsfällen und von dem G ro ß ­ herzoglichen Herrn Bezirksarzt durch Berm ittlung der Hebammen unter das Publikum verbreitet werden sollen. Die Frage der E inführung einer schärferen Aulchkontrolle im Wege ortspolizeilicher Regelung. Die Frage der Anstellung von Schulärzten in hiesiger S tadt. Die Frage der Beschaffung guter Kindermilch für die ärmere Bevölkerung als städtische Einrichtung. Die Borberatungen zur Erlassung einer ortspolizeilichen Borschrift über die Gewinnung der sogen. K ur- und Kindermilch auf G rund des § (0 der B .O . vom (0. A iärz fg03, den Berkehr mit ZTtilch betreffend. Bei der Zentralstation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l ä g e wurden im J a h re (905 26 B rände gemeldet, von denen einer im Entstehen ohne Atitwirkung der freiwilligen Feuerwehr gelöscht wurde. Die Nachtfeuerwache tra t zwölfmal in Tätigkeit. I n 2^ Fällen wurde das K om m ando der freiwilligen Feuerwehr benachrichtigt, in 22 Fällen den Hauptleuten — 26 — der betreffenden Feuerwehr-Kom pagnie M itteilung gemacht. Die Beihilfe einzelner Feuerwehr-Kompagnien wurde in ^ Fällen not­ wendig. Großfeuer, bei denen die gesamte freiwillige Feuerwehr alarm iert wird, kamen keine vor. Nach der A rt der B rände waren es 9 Aimmerbrände, 2 Fabrikbrände, \ Schuppenbrand, 5 Kellerbrände, 'f K aininbrände, \ Akanfardenbrand, \ Speicher­ brand, 2 Werkstattbrände und 5 sonstige. Bei der S t ä d t e a u s s t e l l u n g in D r e s d e n im Som m er des J a h re s \ 903 hatte die S tad t K arlsruhe aus dem Bereiche ihrer Verwaltungstätigkeit folgende Publikationen zur Ansicht aufgelegt: V (Ein Sam m elban t) iibcv die A nste l lung-- und L iukommensverhältnisse der städtischen B e a m te n . 2. E in S am m elb a i iö über Arbeiterverhältnisse. 5. (Ein solcher B a n d über das Gewerbegericht. 4 . (Ein solcher B a n d über die (Organisation und A u s fü h r u n g der Krankenversicherung. 5. V or lagen und B est im m ungen betreffend die R e g e lu n g der S o n n ta g s r u h e im K andelsgewerbe. 6 . V orlagen und B es t im m u n g en über den B ed ü rfn isn ach w e is bei der (Errichtung von G as t- und Schankwirtschaf ten . 7. (Ein S a m m e lb a n d über das städtilche Schulwesen. D azu in ITtappe Ansichten des neuesten, im J a h r e (902 vollendeten Volksschulgebäudes (Nebeniusschnlhaus). P . Z w e i Ausstel lung-- fchrifteu über G esundheitspf lege und R e ttu n g sw esen von (876 und (882. 9 . Der hygienische F ichrcr durch K a r l s r u h e von (897. ( 0 . Die Vorlage über den U m b au des städtischen B a d e s (v ierord tbades) . ( ( . Vorlagen über den K r a n k e n h a u s u e n b a n . ( 2 . (Eine Darstel lung der städtischen M a ß n a h m e n gegen d a s G ehe im m it te lunw esen von O berbürge rm eis te r S c h n e l le r und Dr. med. N e u m a n n . (3 . Vorlagen und B est im m ungen über das städtische B e g r ä b n i s ­ wesen und K re m a to r iu m . ( 4. (Eine Denkschrift über die Müllsrage . (5. Die Festschrift zur (Eröffnung des städtischen R h e in h a fe n - , (fi. (Eine Denkschrift üb e r den B a u eines Getreidespreicher- am städtischen R he inha fen . Z n M a ppe m it Ansichten. (7. (Eine V orlage betreffend die K om m unal is ie rung de- S t r a ß e n ­ b ah n w es en - . G e n e h m ig t ( 903 . ( 8 . Die Voranschläge fü r das J a h r ( 903. ( 9 . D er Rechenschaftsbericht f ü r das Z a h r (g o ( . D azu a l s Gegenstücke 20. die Voranschläge und der Rechenschaftsbericht fü r das J a h r (872, 21. die K a r l s r u h e r B a u o rd n u n g von >898, 22. die B e it räge zur Statistik der S ta d t K a r l s r u h e , 23. der F ü h re r durch den S ta d tg a r te n , 24. der F ü h re r durch K a r l s ru h e , 25. die Stadtchroniken seit 1885 und 26 . die Geschichte der S ta d t K a r l s r u h e von Friedrich von ZÜeech. Bei dem Städtetag in Dresden am f .—5. September w ar die Stadtgemeinde K arlsruhe durch den O bm ann des Stadtverordneten­ vorstandes D r. Goldschnitt und durch den Stadtverordneten G ber- b au ra t Baumeister vertreten. III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v 3m J a h re \905 erfuhr die S tabtgem arfung eine Vergröße­rung um annähernd 45 °/o des bisherigen Flächeninhalts. Anläßlich der (Erbauung des Kheinhafens wurden folgende Gemarkungsteile angrenzender Gemeinden am f. J a n u a r 1905 der Gemarkung K arlsruhe einverleibt: Don G em ark u n g K u id in g e u eine f luche von . . 15-2 ha 58 a 02 qm „ „ D a r la n d e n „ „ „ 396 h a 43 a 04 qm „ Bnlach „ „ „ . . 73 h a 78 a 28 qm 624 h a 79 a 34 qm F e r n e r g in g e n v o n G e m a r k u n g ts ta rd tw a ld zu r E r b a u u n g des städ tischen I r r a n k e n h a u s e s u n d e in e r Arti ller ie-Kaserne in G e m a rk u n g K a r l s r u h e über . . 27 h a 72 a 93 qm G esam tzuw achs 642 h a 52 a 27 qm hierzu seitherige G e m a r k u n g s f l ä c h e ...................................... 2464 h a 88 a 55 qm gibt Gemarkungsfläche a m Schluß des J a h r e s 2903 . 2207 ha 40 a 82 qm 2 . D as städtische Straßen und Kanalnetz erfuhr im J a h re 1905 folgende (Erweiterungen: Der im vorigen J a h re begonnene B a u der B a i s c h s t r a ß e wurde vollendet, ebenso fanden die im Berichtsjahre begonnenen Straßenbauten, B a n n w a l d a l l e e östlich der Fabrik Autolog, B u r k l i n s t r a ß e , B o e e k h s t r a ß e zwischen Koon- und Klauprecht- straße, K l a u p r e c h t s t r a ß e zwischen Boeckh- und Lenzstraße, D r a i s s t r a ß e zwischen Dork- und Khlandstraße, Wi l h e l m s t r a ß e zwischen A ugarten und W interstraße, ( E ö e l s h c i m s t r a ß e (Ver­ längerung der bestehenden Strecke), S c h ö n f e l d st r a ß e , A i n t - 28 — h e i I N e r s t r a ß e von Georg-Friedrich bis Humboldtstraße ihre Fertigstellung. Nach dein Ankauf der elektrischen Straßenbahn durch die S tad t (vergl. Chronik \ty02 S . 4(5) erfolgte die oberirdische Strom« Z u füh run g an den seither mit Akkumulatorenbetrieb eingerichteten Bahnstrecken der Kaiserstraße und Karl-Friedrichstraße. A u t dieser Änderung fand die Gleiserneuerung in der 'Kaiser« straße vom M ühlburgertor bis zur Technischen Hochschule statt, wodurch größere Umpflasterungen bedingt wurden. Der Verkehr w urde während des U m baues der Straßenbahn und der Umpflaste- rung streckenweise eingleisig betrieben. Die Arbeit wurde am (8. M a i begonnen und w ar am (2 . September beendet. Z u der eben erwähnten Umpflasterung kamen die Neupflaste­ rung des südlichen T eils der Kaiserstraße östlich der W aldhornstraße und der A sphaltbelag der Kaiserstraße zwischen K arl- und Westend- strafe. *) Die Oberleitung k o s t e t e 7( 454,2 ( U lf. Der G leisum bau nebst den dam it zusarn nienhängenden Umpflasterungen verursachte einen Kostenaufwand v o n ........................................... (00 255 ,(2 Ulk. D as Natursteinpflaster der südlichen F a h r­ bahn der Kaiserstrafe von der Schulstraße bis zur Durlacherstrafe k o s te te .................................... 56 000,00 U lf. D as Asphaltpflaster von der K arlstrafe bis zum U lühlburgertor erforderte . . . . (57 600,00 U lf. Tine weitere Asphaltpflasterstrecke, die Hebel­ straße zwischen K arl-Friedrich- und Kirchstraße, wurde mit einem A ufw and v o n ........................ 6 545,00 U lf. hergestellt. *) A m 30 . A p r i l f a n d im S a a l II I d e r B r a u e r e i S c h re m p p e in e V e r­ s a m m lu n g v o n E in w o h n e r n d e r K a is e rs tra ß e s ta tt, d ie e in e R e s o lu tio n fo lg e n d e n I n h a l t s beschlossen: (Es sei n ich t n u r w ü n sc h e n sw e rt, so n d ern g e ra d e z u g ebo ten , die K a ise rs tra ß e in ih r e r g a n z e n L ä n g e m it S ta m p f a s p h a l t hcrzuste tlen , d e n n n u r so kön n e der S t r a ß e n lä r u r a u f d a s g e rin g s te M a ß zu rü c k g efü h rt, die E n tw ic k lu n g d e s S t a u b e s g e m ild e r t u n d d e r S t r a ß e e in w ü rd ig e s , e le g a n te s u n d v o rn e h m e s A u s s e h e n e rh a l te n w e rd e n . E i n A n tra g im ä h n lic h en S in n w u rd e im B ü rg e ra u s s c h u ß geste llt, a b e r a b g e le h n t. 29 — I n das Berichtsjahr fällt auch eine Erw eiterung des städtischen Friedhofs, wozu ein A real von 8 7 99^ 9 m auf Rintheimcr G e­ markung angekauft wurde. Bon der durch den Bürgerausschuß hierfür bewilligten Summe von 5 6 0 0 0 B l f. kamen im J a h re IchOS 5 0 5 8 5 , 6 8 Bef. zur Verwendung. Die Gesamtlänge des städtischen Aaualnetzes im Stadtgebiet betrug am Ende des Ja h re s \ 905 m it Einschluß der in folgender Tabelle augeführten Neuherstellungen 94 452 Bieter mit U 8 6 Schächten und 224 \ S traßensinkkasten. Die Gesamtlänge des K analnetzes im R heinhafengebiet beträgt 5 7 8 7 Bieter mit 4 2 Schächten und 9 6 Straßensinkkasten. Der Ersatz der Straßen- und k analkosten erfolgte in gleicher Weise wie in den früheren Jah ren . Nam en erhielten im J a h re 4905 die B ürklinstraße*), k nie- lingerstraße, Neureutherstraße, Uferweg, Darlanderstraße. k ornweg. Schönfeldstraße **), haizingerstraße f), Südliche h ildapromenade. Nördliche h ildapromenade, Buchenweg. W attstraße f f ) , Som m er­ straße und die m aienstraße. Die nachstehenden Tabellen geben eine Übersicht der S traßen- und k analbauten. a. I n früheren Jahren begonnene, im Jah r 1903 vollendete B a u te n : B eze ic h n u n g der S traß en streck en . D om B ü r g e r ­ ausschuß b e w illig t a m B e w i l ­ lig te r A u f ­ w a n d M. S] ! a - G e s a m t­ a u fw a n d j 'S) D e s B a u e s Beginn Vollendung. B a i s c h s t r a ß e . . 17.IV . 1902 10 748 00 1 241 30 10172 10 Ju n i 1902 Sept. 1903-. *) A lb e r t B ü rk l in , © b c r ii tg e m c iir , b e k a n n te r V o lkssch riftste lle r, geb . ( 8 ( 0 , gest. ( 8 9 0 . **) Luise S ch ö n fe ld , geb . A r a u th , g ro ß h . b ad . L fofschausp ielerin , geb . ( 8 2 6 , gest. (9 0 3 . t ) A n to n lh a iz in g e r , g ro ß h . b a d . N o fo p e rn s ä n g e r , geb . ( 7 9 s , gest. (8 6 9 ( A m a lie k fa iz in g e r, geb . M ö rs ta d t, g ro ß h . bad . N o fo p e rn s ä n g c r in u n d S c h a u ­ sp ie le rin , geb. ( 8 0 0 , gest. ( 8 6 4 . t f ) N ach dem E r f in d e r der D a m p fm a sc h in e J a m e s W a t t . b. Im Jahre 1903 begonnene und vollendete Bauten: B e z e ic h n u n g V o m L i i r a c r - B e ­ w ill ig te r A u f ­ w a n d | ^ G e s a m t­ a u fw a n d <Jl. ' -vZ D e s B a u e s d er S tra g e n s tre c k en . a US schuf; be­ w il l ig t a m Beginn Vollendung B a ii ii w a l d a l l e e b e i geste llt a u f e in e L ä n g e v o n 5 2 ,1 5 m östlich d e r F a b r ik A u to lo g . . . . 21 . IV . 1 9 0 3 2 65 0 00 1 3 0 6 3 5 © f t . 19 0 3 Dez. 1903 B ü r k l i n st r a ß c . 21 . IV . 19 0 3 6 0 7 0 9 3 6 0 4 9 4 3 , , B o e c k l f st r . zw ischen R o o n - u n d A la u p . rech tstraste . . . 9 . II . 1 9 0 3 6 1 4 4 48 6 0 6 8 13 M a i 19 0 3 K 1 a u p v e ch t st r a g e zw ischen B oecklf- u . Lenzstr.aße . . . 3 821 67 3 6 6 2 10 D r a i s st r . zw ischen P o r k - n n d U lfla n d - s traß e ........................... 4 94 4 7 8 4 7 1 3 23 Z u m 19 0 3 O f t . 1903 E d e l s lf e i m s t r a ß e v e r lä n g e r t b is zu m A n w e s e n d e r G e b r . N u ß b e rg e r . . . 8 0 7 8 751 24 Z u l i 1 9 0 3 S c h ö n f e l d st r a ß e v o n d e r P a rk s tra g e b is z u m A n w ese n d. G e b r . N n g b e rg e r 1 3 . X I. 190 2 3 5 2 4 27 3 4 9 8 48 J u n i 190 3 R i n t h e i in e r st r. v . G e o rg -F r ie d r ic h - b is l/jn m b o ld ts trag e 2 9 . V II. 1 9 0 3 29 65 7 42 2 9 0 4 2 80 S e p t. 190 3 Dez. 1903 kV i l lf e l in st r a g e zw ischen A u g a r te n - u n d w in te r s t r a g e . 13 . X I. 1 9 0 2 4 0 5 0 00 3 2 8 2 21 A p ril 1 9 0 3 J u l i 1903 Z u s a m m e n . . . 61 6 7 0 6 3 5 8 3 74 02 — ö \ — c. In früheren Jahren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: Bezeichnung der v o m Biirger - ansschuß be­ willigt a m B e ­ willigter Auf« roaitb M . 1 A u f . w a n d im J a h v e 190 3 M . | 'ty D e s B a u e s B e g in n Straßenstrecken. M onat Jah r S t ö ß e r st r a ß e . . 1. V III. 1 8 9 9 17 8 7 8 5 0 Sept. 18 9 9 IR a r i in i 11 a n ft r. . ß i l b a p r o m e n a b c zwischen Stabei« u. 10 . V I. 1 9 0 2 8 3 7 1 10 4 291 71 " 1 9 0 2 ß a y b n s t r a ß e . . . ß a y b n st r a ß e ztu. ß i lbap rom enabe u. " " 9 2 2 8 8 2 2 657 93 " " IV eb e rs t r aß e . . . l v c b e r s t r a ß e zw. ßavtm» und Maxi« 3 5 3 8 72 1 8 7 2 77 " " inilianstraße . . . E s s e ii w e i it st r a s;e zw. S te rn bera- linb 3 0 3 6 0 3 1 551 19 " " ß u m b o lb t f i r a ß c . . V e i l c h e n st r a ße zw. G erw ig - imb 13 . X I. 19 0 2 14 0 7 8 32 6 4 3 8 79 Dezemb. " Rintheim erstraße . Z u s a n i i n c n . . . 2 2 2 8 5 7 8 4 4 9 36 85 12 4 5 8 2 9 271 92 31 " " d. Im Jahre 1903 begonnene, noch nicht vollendete Bauteil: Bezeichnung der Dom B ürger« ausschuß be­ ä = S M 1 Auf w and J a h r 1903 . 4 im B e g in n des B a u e s Straßcnstrecken. wil ligt am A M onat 3«bv M o l t k e s t r a ß e zw. Blücher- u. ßa rb tstr . 1.7. II. 1901 53 586 65 7 757 27 M a i 1903 ID e b c r st r a ß e zw. M a x im i l ian ' und M o ltkes tra ße . . . 29. VII. 1903 13 926 03 5 066 22 Dezemb. W e l tz i e n st r. zw. Krieg- u. E isen lo h r­ straße ......................... 21 986 04 584 38 E i f e n l o h r st r. zw. ßübfch« ii. Weitsten« straße ......................... 1 1 1 0 4 09 230 06 G r i e s b a c h st r. zw. B a n n w a lb a l le e und Siemensstraße . . 16 242 00 2 588 13 K op. N e l k e n s t r a ß e zw. Goethe- u. Sophien« straße ........................ 8 1 1 1 47 1 1 5 6 20 Dezemb. Z u s a m m e n . . . 124 956 28 17 381 26 Folgende K analbauten wurden im J a h r 1^03 fertiggestellt: B e w i l - I m J a h r e 1903 m isgef i ihrte D es L a u e s Bezeichnung Straßen­ kanäle verschie­ dener Lichtweiten lfd. M eter G esam t- A u fw a u d M. ber kanalis ierten Strecke». Ausschuß be­ willigt am u y i c i B a u a u f ­ w a n d Jk. ! Schachte verschie­ dener Art Stück Straßen- Sink- kasten Stück Seiten- leitunaen lfd. M eter Beginn Ende B a n n w a l b - A l l e e her­ gestellt au f 3 2 , ( 5 m Länge östlich bei Fab r ik Autolog 21. IV. 1903 400 00 11,50 133 14 J u l i 1903 J u l i 1903 B ü r k l i u s t r. mt b B o r - H o l z ft r. zw. B ü rk l in - li. ksirschst..................................... 21. IV. 1903 9 300 00 234,30 3 4 13,65 7 468 65 M a i 1903 J u l i 1903 B o e c k h s t r . zw. R oon- u. Klauprechtstr . unb . . . A l a u p r e c h t s t r. zwischen Boeckh- mtb Lenzstr. . • 9 II. 1903 15 700 00 177,66 4 6 15,55 1 1 0 8 7 73 M ä rz 1903 August 1903 D r a i s s t r . zw. llorf» u. UHIandstr ................................ 9. II. 1903 6 700 00 108,51 2 2 6,00 4 735 57 M ä rz 1903 J u l i 1903 IO i 1H e I ui st r. zw. A u ­ ga r ten - li. lOinterstr . 13. XI. 1902 4 050 00 96,46 4 9,90 3 282 21 A pr i l 1903 J u l i 1903 ( E b e l s h e i m f t r. ve r länger t bis zum A n w . bei Gebr . N u ß b erg e r . . . . . 9. II. 1903 230 00 11,45 133 63 M a i 1903 I i t i i i 1903 s c h ö n f e l d s t r. von der p a r f f t r . b is zum Anwesen der G e b r . N u ß b erg e r N e l k e n st r. zw. Soften- u. G o e th e s tr .................................... G r i e s b a c h st r a ß e zw. B a n n w a ld a l l e e und S iem enss traße . . . . v e i l c h e n s t r . zw. R in t - heimer- u. Gerwigstr . und L s s e n w e i n s t r . zwischen S te rn b e rg -u . l su m b o ld ts t r . L s ä n d e l s t r . v. L andgrabe n b is Moltkestr. . . . . M o l t k e s t r . v. Blücher- bis Lsardtstr. . . . ■ a r d t s t r. v. Moltke- bis Stösserstr.................................. K a n a l i s i e r u n g it. Ü b e t - W ö l b u n g des L a n d « “ g r a b e n s ................. Z u s a m m e n . . 13 . X I. 1 9 0 2 1 3 0 0 0 0 63 ,01 2 9 . V II. 1 9 0 3 6 7 00 0 0 1 2 8 ,5 7 2 9 . V II. 1903 6 5 0 0 0 2 9 ,3 5 1 3 . X I. 1 9 0 2 2 3 8 0 0 0 0 5 6 5 ,7 9 17 . X II . 19 0 1 1 4 0 3 0 0 0 0 47 2 ,0 1 1 3 . X I . 1 9 0 2 3 8 9 8 6 3 75 4 7 1 ,5 1 5 9 8 9 9 3 75 2 3 7 0 ,1 2 2 1 3 ,0 0 817 3 6 J u n i 19 0 3 J u l i 1 9 0 3 1 4 8 ,6 0 4 9 9 0 76 N o v . 1 9 0 3 Dez. 1 9 0 3 — 2 — 22 3 81 © f t . 1 9 0 3 e 1 7 22 6 6 ,4 0 1 4 3 2 3 63 April 1 9 0 3 A ug. 1 9 0 3 6 2 9 8 8 4 12 J u n i 1 9 0 3 Dez. 1 9 0 3 26 23 4 6 67 27 M ä rz 1 9 0 3 Dez. 1 9 0 3 51 45 1 2 3 ,1 0 3 1 1 747 8 8 5b 34 - O. P o m städtischen h ochbauamt wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: M it der F u n dation des neuen allgemeinen s t ädt i s chen K r a n k e n h a u s e s in der Moltkestraße wurde im M onat m ärz begonnen. Dagegen beschloß der S tad tra t am 6. J u l i den mit der F irm a J ä g e r und R um pf in hanau abgeschlossenen v ertrag über A usführung der M au re r- und Steinhauerarbeiten am Neubau des Krankenhauses nach § . 10 der Vertragsbedingungen mit sofortiger W irkung aufzulösen, da nach M itteilungen des städtischen h ochbauamtes und der vom Stadtrate gehörten Sachverständigen die gelieferten Arbeiten und M aterialien in wesentlichen Beziehungen den Vertragsbedingungen nicht entsprachen. Auch die zum Schuhe der B auarbeiten von der F irm a getroffenen M aßnahm en waren durchaus ungenügend, so baß die Polizeibehörde auf A ntrag der städt. Baukontrolle die Einstellung des B aues wegen dieser M ängel verfügte. Die z w e i t e W e r f t h a l l e am städtischen Rheinhafen wurde im F rü h jah r begonnen und der B au im S p ä tjah r vollendet. Die derzeitige W erfthalle (vergl. Chronik (YO( S . 2^) w ar für den v erkehr nicht mehr ausreichend. Sie w ar zeitweise so überfüllt, baß an kommende g üter nicht ober nicht sofort aufgenommen werben konnten. D aher wurde die (Errichtung einer zweiten bsalle nötig, für die der Bürgerausschuß ß8 200 M k. bewilligte. Sie um faßt Lagerräume im Flächengehalt von 1250 qm, außerdem enthält sie drei Z im m er und für die Arbeiter einen Baderaum . D as neue S c h u l h a u s a u f d e m Lu t h e r p l a ß wurde im R ohbau fertig gestellt. D as K r e m a t o r i u m auf dem Friedhof wurde im F rühjahr (905 begonnen und im S p ä tjah r vollendet. Der B au , von Professor Stürzenacker ausgeführt, stellt sich als eine kleine Kapelle in rotem Bruchstein dar. D as In n ere , in der A rt einer kleinen romanischen Kirche, ist (0 ,50 m lang und 9 m breit. Drei über­ einander liegende Geschosse bilden den B a u : die Trauerkapelle, darunter der v erbrennungsraum und zu unterst der Heiz- und Aschen­ raum . F ü r die Errichtung des K rem atorium s wurden 66 000 M k. — 55 — bewilligt. Der Feuerbestattungsverein in K arlsruhe hat den auf­ gewendeten B etrag mit 1°/o zu verzinsen, infolange und insoweit derselbe der Stadtgemeinde nicht zurückersetzt ist. Die p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t ist im Berichtsjahre im Ver­ gleich zu 1902 etwas zurückgegangen. Neu errichtet wurden 158 Vorderhäuser und 55 selbständige Hinter- und Seitengebäude mit zusammen 720 Stockwerkwohnungen und 2 f5 Dachstockwohnüngen, im ganzen also 955 W ohnungen (1902: 897 Stockwerkwohnungen und 202 Dachstockwohnungen, zusammen 1099 W ohnungen). Von den !? ! Neubauten liegen in der I. Bauzone 10, in der II. 5, in der III. 65, in der IV. m it offener Bauweise 75, in der IV. mit geschlossener Bauweise 20. Der Zim m erzahl nach find es f5 einzimmerige, 175 zweizimmerige, 261 dreizimmerige, 156 vier- zimmerigc, 60 fünfzimmerige, 25 sechszimmerige, 17 siebenzimmerige, 12 acht- und mehrzimmerige. Danach hat die veränderte Rich­ tung, die die Bautätigkeit in den letzten Ja h re n eingeschlagen hat, und die darin zum Ausdruck kam, daß der B a u von sogenannten Herrschaftswohnungen m it sechs und mehr Z im m ern abgenommen und das Hauptgewicht auf die Erstellung kleinerer W ohnungen gelegt wurde, auch im Berichtsjahre angehalten. Durch U m bau und Stockaufbauten wurden weitere 2 \ Stockwerkwohnungen (1902: 6) und 5 Dachstockwohnungen (1902: l) errichtet, sodaß die Gesamtzahl der neu erstellten W ohnungen 959 betrug (1902: 1106). Durch den Abbruch von Häusern kamen 15 W ohnungen in W egfall (1902: 57), es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von 911 W ohnungen (1902: 1069). Von größeren Gebäuden für s t a a t l i c h e Zwecke wurden die Neubauten der Gberrechnungskammer, des V erwaltungsgerichts­ hofs und des Generallandesarchivs im R ohbau ziemlich fertig- gestellt. Diese Gebäude, an der Stabel- und Uckaximilianstraße gelegen, sind drei- bezw. vierstöckig in modernem Stile nach den Plänen von Professor Ratzel aufgeführt. Von ändern, n ic h t p r i v a t e n Zwecken dienenden B auun ter­ nehmungen sind zu nennen: der E rw eiterungsbau des Ludwig- Wilhelm-Krankenheim, der U m bau der evangelischen Kirche im Stadtteil U lühlburg. Außerdem erstellte die H ofbauverwaltung im Hardtwald in der Nähe des Hofwasserwerks ein Fernheizwerk, — 36 — verbunden m it elektrischem Betrieb zur gefahrlosen Beheizung des G roßh . Schlosses. Gleichzeitig wurde der B a u eines Dienst­ gebäudes für das G roßh . h offorftamt in Angriff genommen. P riv a tle u te n , zum Teil m it villenartigem Charakter, wurden im Westen der S tadt, nördlich und südlich der k aiserallee, in größerer Anzahl erstellt. Auch im südlichen und südwestlichen Stadtgebiete entstand eine nam hafte Reihe Privathäuser, die meisten für zwei bis drei Fam ilien eingerichtet. IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. städtische Aufw and für die Schulen ohne Gewerbeschule, 1 J kausm. Fortbildungsschule und Frauenkurse betrug im J a h re (905 ( ( ( 0 790 Alk. ( P fg . (gegen ( 075 585 ITcf. im J a h re ( 902). Don dieser Sum m e sind 338 879 Alk. 4(9 Pfg. für Alietwert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufende p o sten zu betrachten, da sie in (Einnahme und A u s­ gabe Vorkommen; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichnten Zwecke verwandten K apitalien. 582 937 Alk. 2 ( P fg . betrug der Barzuschuß für die v olksschulen, 4(9 282 Alk. 52 P fg . der zur Kasse des Real- und Reform gym nasium s, 74( 962 Alk. (6 p fg . der zur Kaffe der beiden Realschulen und 64( 728 Alk. 63 P fg . derjenige zur Kasse der höheren Mädchenschule (m it G ym nasial­ abteilung). Der Aufw and für die Gewerbeschule belief sich auf 53 4(92 Alk. 36 Pfg. (darunter berechneter A lietwert ( ( 955 Alk.), für die kaufmännische Fortbildungsschule auf (6 54(3 Alk. 25 P fg . (darunter m ietwert 5575 Alk.) und für die Frauenkurse auf (600 Alk. 65 P fg . F ü r Schulgeldbefreiungen wurden 6(77 Alk. 4(9 p fg . aufgewandt. Außerdem wurden noch Z u ­ schüsse in verschiedener Höhe für die Allgemeine A lufikbildungs- anstalt, das Konservaterium für m usik, die m alerinnenschule, die Frauenarbeitsschule, sowie an die Kochschule des badischen F rauen ­ vereins gewährt. F ü r Unterrichtskurse wurde auch dein Gewerk­ schaftskartell ein B eitrag gegeben. Die Frequenz der meisten hiesigen Schulen hat im Schuljahre (902/5 eine wenn auch nicht sehr bedeutende Steigerung gegen das vorhergehende J a h r erfahren. Uber die (Einzelheiten vergleiche m an Beilage I. — 38 — Die Z ah l der Schüler in den dem Rektorat unterstellten städtischen Volks-Schulen hat sich gegen das vorhergehende J a h r um 455 verm ehrt; sie betrug am Schlüsse des Schuljahres 10 674 gegen 10215 am Schluffe des Schuljahres 1901/2. Seit dem Schuljahre 1902/5 ist die kaufmännische Fortbildungsschule dem städtischen Rektorate nicht mehr unterstellt. Deßhalb ist die hier­ für das Z a h r 1901/2 angegebene Gesamtschülerzahl von 10 215 um 144 niedriger, a ls im Berichte des vorigen Ja h re s . Durch © rtsstatu t, das m it Beginn des Schuljahres 1902/5 in Wirksamkeit trat, wurde der Besuch der k a u f m ä n n i s c h e n F o r t b i l d u n g s s c h u l e für die in K arlsruhe beschäftigten Hand­ lungsgehilfen und Handlungslehrlinge unter 18 Ja h re n für obli­ gatorisch erklärt. Die Schule wurde zu einer selbständigen Anstalt erhoben, ihre Leitung einem Reallehrer als Vorstand übertragen. Sie erhielt ihre eigenen Lehrer, das bisherige System der Unter­ richtserteilung durch Lehrer anderer Anstalten im Nebenamt wurde ausgegeben. Die unmittelbare Aufsicht wird durch die städtische Schulkommissiou, die (Oberaufsicht durch den G roßh. Gewerbe­ schulrat ausgeübt. B ei Beginn des Schuljahres meldeten sich 258 Schüler, so daß m it den bisherigen freiwilligen Besuchern sich die Gesamtschülerzahl auf 580 belief. W ährend des Schuljahres sind 92 eingetreten und ebensoviel auch wieder ausgetreten, es blieben somit am Schluffe 580. U m dem Hindernis vorzubeugen, das dem Unterrichtserfolge aus der sehr verschiedenartigen Schulbildung der jungen Kaufleute zu erwachsen drohte, wurden drei G ruppen gebildet: 1. Die G ruppe A enthält solche Schüler, die lediglich eine Volksschule besucht, also keinen fremdsprachlichen Unterricht genossen hab en ; 2 . die G ruppe B solche, die die hiesige Bürgerschule 0ber­ einige Klaffen einer Mittelschule besucht, aber die Berechtigung zum Ginjährig-Freiwilligen-Dienst nicht erreicht haben, und 3. G ruppe C solche, die diese Berechtigung besitzen. F ü r die G ruppen A und C wurde der fremdsprachliche Unterricht als obligatorischer Lehrgegenstand ausgeschieden, G ruppe C ist außerdem zum Besuche nu r e i n e s Jahreskurses verpflichtet. (Obligatorische Unterrichtsfächer sind: Handelskunde, deutsche Korrespondenz,. — 39 Kontorarbeiten, Buchführung, Rechnen, Handelsgeographie und Handels- und Wechselrecht, faku lta tive Fächer sind französisch, (Englisch und Stenographie, französisch jedoch, wie erwähnt, für Gruppe B obligatorisch. Auch in der einfacheren Volksschule ist eine Änderung ein­ getreten. (Ostern (905 wurde die beschlossene (Erweiterung der Unterrichtszeit in den Klassen VI, V II, VIII der einfachen Schule in Angriff genommen. Völlig durchgeführt konnte sie jedoch erst auf den 7. Sept. werden, nachdem die erforderlichen Lehrkräfte ganz zur Verfügung standen, — von der einfachen Schule in U ülhlburg abgesehen, wo wegen R aum m angels vorerst nur VII und VIII mit erweiterter Unterrichtszeit ausgestattet werden konnten. An Stelle der seitherigen 22 Wochenstunden bei den Knaben und 24; bezw. 28 bei den M ädchen, traten für die elfteren je 28, für die letzteren einschließlich Handarbeit und Kochen je 50. Infolgedessen konnte die den Realien gewidmete Stundenzahl meist verdoppelt, die Stundenzahl des Deutschen und Rechenunterrichts aber derjenigen der erweiterten Schule für die Knaben angeglichen, für die M ädchen möglichst nahegebracht werden. Vom Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der Sommerferien wiederum I4 (> arme und schwächliche Schulkinder (77 Knaben und 69 M ädchen) unter der Führung von 4 Lehrern und 4 Lehrerinnen in acht Kolonien zu einem 24 tägigen Aufenthalt in die Kolonieorte des nördlichen Schwarzwaldes ent­ sendet. Außerdem schlossen sich den Kolonien noch drei M ädchen gegen Z ahlung eines entsprechenden H onorars an. A us der M itte des Komitees w ar nämlich angeregt worden, eine sogenannte „selbstzahlende Kolonie'' ins Leben zu rufen. M a n ging dabei von der Ansicht aus, daß manchen (Eltern, deren Verhältnisse es nicht gestatten, ihre Kinder zu einem für diese erwünschten Land aufenthalte zu begleiten, die Gelegenheit zur Unterbringung, in eine Ferienkolonie gegen eine Vergütung von 50 M k. erwünscht sein dürfte. D a sich aber nur 4 Knaben und 4 M ädchen zur Teil­ nahme bereit erklärten, mußte dieser p la n für dieses J a h r als gescheitert aufgegeben werden. F ü r die Ferienkolonien waren im ganzen 438 Kinder angemeldet, es mußten somit nahezu 2 Drittel der angemeldeten armen kränklichen Schüler zurückgewiesen werden, — 40 — obwohl das Komitee durch Geld, Kleidungs- und Ausrüstungs­ stücken von alten und neuen Freunden der Ferienkolonien kräftig unterstützt wurde. Insbesondere sei hier angeführt, daß die G ro ß ­ herzogliche Fam ilie das Komitee in der huldvollsten Züeifc bedachte. Außerdem vermachte P riva tie r K . ZHunt z den Ferienkolonien testamentarisch (000 Alk., F ra u Lina J o s t Züroc. spendete einem Wunsche ihres verstorbenen G atten entsprechend 500 Alk., die Generalversam m lung der Vereinsbank und der G roßh. O ber­ schulrat je (00 Alk., Herr K aufm ann B a u s b a c k nam ens der verstorbenen F ra u A lina G r e i n er Zürne. (00 Alk., Herr Rektor D r. G e r w i g übermittelte a ls Reinertrag des am (5. Zllärz in der Festhalle abgehaltenen zugleich als W ohltätigkeitsaufführung gedachten Schlußaktes der städtischen Volksschulen 297,56 Zllk. Die H i l f s s c h u l e für s c h w a c h b e f ä h i g t e Schüler wurde im Schuljahre 1902/5 von 80 Kindern in 4 Klassen besucht. E rstm als wurde in diesem Schuljahre auch Handsertigkeitsunterricht in den Hilfsklassen betrieben. Die im vergangenen Schuljahre vorgenommene ärztliche Untersuchung der Kinder wurde fortgesetzt. (Vergl. D r. K . D oll: Ärztliche Untersuchungen aus der Hilfsschule für schwachsinnige Kinder zu K arlsruhe. K arlsruhe (902.) Der Unterricht für f p r a ch l e i b e n ö c S c h u l k i n d e r wurde an insgesamt 58 Knaben und M ädchen erteilt. Züie früher waren drei Abteilungen gebildet. Die erste vereinigte die Stam m ler (1.4), die zweite die eigentlichen Stotterer (13) und die dritte alle diejenigen Schüler früherer Jah rg än g e , die nunmehr anstoßfrei zu sprechen vermögen, jedoch zur Befestigung der erlangten Sicher­ heit weiterer Leitung bedürftig erscheinen ( (H. A m Schluß des Schuljahres (Ostern (905) waren noch (8 in Behandlung. F ü r den Z r n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde infolge E röffnung der Nebeniusschule eine vierte Züerkstätte ein­ gerichtet. Der Unterricht wurde im ganzen von 454 Zöglingen besucht, davon gehören (42 den Mittelschulen, 45 der einfachen, 229 der erweiterten Volksschule und 40 der Bürgerschule an. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schluffe des Schuljahres ((902/5) (59 Zöglinge, die von fünf Lehrern unterrichtet wurden. Anläßlich der am 2 ( . Dezember (902 veranstalteten W eihnachts­ feier konnten 7 Zöglinge für 5- beziehungsweise (0jährige Z u ­ — — gehörigkeit m it den hierfür gestifteten silbernen und goldenen E hren ­ zeichen belohnt werden. 3 m ganzen konzertierte die Kapelle (2 mal. Die S a u g e tue r f f di u l e eröffne te am 5. November 1902 das fünfundzwanzigste Schuljahr m it 519 Schülern. Von diesen besuchten 505 die hochbautechnische Abteilung, 75 die bahn- und tiefbautechnische, \ \ 2 die maschinenbautechnische und 29 die A b­ teilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer. 473 Schüler stammten aus Saden , 8 aus Preußen, 19 aus B ayern (davon 17 aus der Rheinpfalz), 2 aus Königreich Sachsen, 5 aus W ürttem berg, ( aus P essen, 4 aus Elsaß-Lothringen, ( aus Sachsen-Meiningen, l aus Österreich und 5 aus der Schweiz. A m 6. November 1905 waren 25 J a h re vergangen, seitdem die Saugewerkschule in K arlsruhe eröffnet wurde. B is 1878 bestanden in Baden als gewerbliche Fachschulen nur die Gewerbe- schulen und das Polytechnikum. Zwischen beiden Anstalten fehlte jedoch das Zwischenglied, das bestimmt ist, Baumeistern, B a u ­ führern u. a. die theoretischen Kenntnisse zu vermitteln. Die 1878 begründete Schule hatte nunmehr die Aufgabe, künftige B auw erks­ meister und Gewerbetreibende anderer, mit dem Baugewerbe mehr oder minder verwandter Fächer für ihren B eruf vorzubereiten. A ls weitere Aufgabe sollte sich anschließen die Heranbildung von Gewerbelehrern, niederer Staatsbautechniker sowohl für Hochbau, a ls für Wasser- und S traßenbau. Die Sdsulc wurde im J a h re 1878 mit 55 Schülern eröffnet, die Frequenz hob sich erst, a ls das E in trittsa lter auf das 16. Lebensjahr festgesetzt, die Vorschule ausgehoben, die Anstalt sünfklassig gemacht und der Lehrplan mehr den praktischen Bedürfnissen des Bauhandw erks und der Industrie angepaßt wurde, j m J a h re 1905 w ar die Schule von 550 Schülern besucht. Die Anstalt w ar ursprünglich in dem von der S tad t K arlsruhe zur Verfügung gestellten Gebäude (Zirkel 22) untergebracht, I 892 wurde der N eubau in der Moltkestraße N r. 9 bezogen. Lehrer (ohne Nebenlehrer) wirkten einst 7, jetzt 28 an der Anstalt, sie stand anfangs unter der Leitung von Direktor Baeumer, seit 1885 unter Direktor Kircher. D e r A ufw and des Staates für die Baugewerkschule betrug einst 27 000 ITT?. und heute 1(0 000 ITT F. — 42 — Auch die K u n f t g e w e r b e f c h u l e kann auf ein 2öjähriges Bestehen zurückblicken, j m A pril des J a h re s 1878 wurde sie begründet. Die Geschichte der Anstalt reicht freilich um )0 J a h re weiter zurück. (Erstmals f 868/69 wurde iu der LanbesgerDerbe- Halle kunstgewerblicher Abend- und Sonntagsunterricht erteilt, nach 1870 ging m an zum Tagesunterricht über und H, 878 gelang es Professor Kachel's eifrigen Bemühungen, die Schule selbständig zu machen, G ustav Kachel wurde ihr erster Direktor, fein Nachfolger wurde Herm ann Götz im J a h re 1882. (Vergl. über ihn Chronik lyOs S. 9 \ ff). Dem rastlosen E ifer des letzteren ist auch die Herstellung des eigenen Hauses der Kunstgewerbeschule in der IDeftenöftraße N r. 8 f und die Errichtung des darin untergebrachten Kunstgewerbemuseums zu verdanken. Der Neubau wurde 1889 bezogen. Z um Nachfolger des Direktors Götz wurde nach dessen Tod Professor Hossacker berufen. Unter Kachcls Direktion zählte die Schule 8 Lehrer und fOO Schüler, heute wirken 16 Lehrer und fünf Hilfslehrer an derselben, die Schülerzahl ist im ganzen auf 5 \ { gestiegen. 3 m L e h r e r s e m i n a r I wurde der bisherige Direktor, Geh. H ofrat Ferdinand Leutz, durch E rla ß des Großherzogs vom 50. N7ai 1905 „ unter Anerkennung der langjährigen und treu geleisteten Dienste" auf den 15. September in den Ruhestand ver­ setzt. A m gleichen Tage wurde D r. K arl Armbruster, bisher Professor an der höheren Wädchenschule in K arlsruhe, an Stelle des Herrn Leutz zum Direktor ernannt. D as Sem inar w ar 1825 begründet worden und hatte in den achtzig Ja h re n feines Bestehens nur zwei Direktoren. Der erste w ar W ilhelm Stern, sein Nach­ folger wurde Ostern 1866 Ferdinand Leutz. 57 J a h re lang hat der letztere somit dieses verantwortungsvolle A m t bekleidet und ein stilles, aber überaus segensvolles Wirken entfaltet. Ungewöhn­ lich groß ist die Z a h l der Lehrer in unferm Lande, die Herrn Leutz ihre wissenschaftliche und pädagogische Ausbildung, aber auch so mannigfache Anregung für das Leben verdanken. Der Zugend w ar er allezeit ein treuer Berater, den Kindern der Sem inar­ übungsschule tra t er wie ein liebevoller V ater gegenüber. Bei der Abschiedsfeier im Schlußakte am \. August ( 905, zu der sich Kollegen, Freunde und ehemalige Schüler des Herrn Leutz in G eh. Hofrat Ferdinand Leutz, Direktor des Lehrerseminars I. (Z u S e i t e 4 2 .) großer Z ah l in der A ula des Sem inars eingefunden hatten, würdigte a ls Vertreter des Vberschulrates Geh. p o fra t D r. W cy- goldt die Verdienste des erfolgreichen Pädagogen und Schriftstellers, für das Lehrerkollegium sprach Professor D . T hom a. A ls E r in ­ nerungsgabe seiner Kollegen wurde P erm Leutz eine Reproduktion des Gemäldes von K laus M ey er: „Die Kinderschule" m it einem von Zeicheninspektor (Eyth, gemalten Bilde vom Sem inar, den: langjährigen peime des Direktors, überreicht. Z m N am en der alten Schüler ergriff Pauptlehrer August Ziegler von hier das W ort. E in Knabe und ein M ädchen der Übungsschule sagten dem scheidenden Direktor in sinnigen Versen Lebewohl. — E ine allgemeine Feier fand unter zahlreicher Beteiligung S am stag den 5. Oktober im kleinen S aale der Festhalle statt. Bei diesem Bankett hielt Pauptlehrer Grether aus Durlach die Festrede, E r . D. Wielandt, Präsident des Oberkirchenrates, sprach als ehemaliger Studiengenosse des P e rm Leutz, S tad tpfarrer Brückner feierte ihn als M itglied des ev. Kirchengemeinderates, auch Geh. p o fra t Weygoldt ergriff noch einmal das W ort. Z m N am en der S tad t sprach Bürgermeister Siegrist, für die ehemaligen Zöglinge der Übungsschule Blechnermeister F ranz Kiby. Außerdem widmete Direktor Armbruster seinem A m tsvorgänger W orte des Dankes und der Anerkennung. — A m ist. Dezember 1903 erhielt p e rr Leutz sechshundert M ark, die von ehemaligen Schülern desselben als Grundstock zu einer „Leutz-Stiftung" gesammelt worden waren. Nach dem Willen der Stifter werden in jedem Z ahre die Zinsen aus diesem K apita l zur Anschaffung eines Preises verwendet, den der vom Lehrerkollegium des Sem inars a ls der würdigste erachtete Schüler der obersten Klasse erhalten soll. Die Te c h n i s c h e p o c h sch u l e wurde im Wintersemester 1902/5 von 1866 (1901/2: 1827) und im Sommersemester 1905 von 1659 (1902: 1655) pörern besucht (vergl. auch die Beilage I). Der Rektoratswechsel fand am 25. November in G egenwart des Großherzogs, der Großherzogin, des Erbgroßherzogs, der Fürstin Lippe sowie einer zahlreichen Versam m lung anderer Persönlich­ keiten statt. Der Rektor des verflossenen Studienjahres, p o fra t Professor D r. von Ochelhäuser, gedachte in seiner Rede jener M änner, die sich um die Entwicklung der Technischen pochschule - 44 — hohe Verdienste erworben haben, des S taa tsra tes Nebenius und des Staatsm inisters Nokk. Der derzeitige Rektor, Professor Dr. Klein, sprach über die „botanischen Naturdenkmäler im G ro ß ­ herzogtum B aden und ihre E rhaltung ." 21 us der Geschichte der Hochschule ist anzuführen, daß an Stelle des im Som m er lf)02 verstorbenen Professors Hofrat Dr. E rnst Schröder der bisherige außerordentliche Professor an der Universität S traßburg , D r. Adolf Krazer, zum ordentlichen Professor der M athem atik ernannt wurde. A ls Privatdozenten habilitierten sich D r. F ranz M u th für Botanik und Dr. P a u l E itner für chemische Technologie. Durch Staatsministerialentschließung vom 5 V ZTtärz H)03 verlieh Sc. Kgl. Hoheit der Großherzog dem Rektor der Technischen Hochschule für die D auer des A m tes den Titel „M agnifizenz" und den C harakter eines Geheimen R ates II. Klaffe. 2. Kunst. Nach dem Alm anach des Großherzoglichen Hoftheaters wurden von dem letzteren in K arlsruhe 22 { Vorstellungen gegeben, in B aden 57, insgesamt somit 258. Von den 22 { Vorstellungen in K arlsruhe kamen ( (5 auf das Schauspiel und (08 auf die O per. 2{ Vorstellungen w aren außer Abonnement, vier außer Abonnement zu mäßigen Preisen und fünf außer Abonnement für den Verein Volksbildung. Von Autoren w aren hauptsächlich vertreten im Schauspiel (K arlsruhe und Baden) G rillparzer mit H Vorstellungen, Shake­ speare mit (5, B lum enthal und Kabelburg mit ( ( , Schiller mit (0 , Schönthan und Schlicht mit 9, F u lda m it 8, H auptm ann und M irb cau mit je 7, Kleist, sowie Krantz und Neal mit je 6, Goethe, Lessing und Pferhofer m it je 5, in der O per ZVagner m it (3, Verdi mit ZRozart mit (5, Gounod m it 7, Offenbach m it 6, Lortzing und Klose mit je 5. Balletvorftellungen wurden 8 gegeben. Z um erstenmale wurden aufgeführt im T rauer- und Schau­ spiel f ( (darunter „D er arm e Heinrich" von H auptm ann, „D er E indring ling" von M aeterlinck, „T im on", „Der H ahn", „Die „ F a h rt über den Styx", drei Satiren von Lucian, „G ottfried von - - 4ö — S traßburg" von Lienhard, „ M a ß für M a ß " von Shakespeare, „Die Fam ilie Schroffenstein" von Meist und „Die A hnsrau" von Grillparzer), im Lustspiel 5 (darunter „ D 'r K andidat" von S tos- kops, „Der blinde Passagier" von B lum enthal und Radelburg, und „Der Hochtourist" von Kraatz und Neal, in der O per 9 (darunter „Aaide" von M ozart, „Der Pulverm acher von N ü rn ­ berg" von Bade, Text von A lberta von Freydorf, „ Ilseb ill, das M ärlein von dem Fischer und seiner F ra u " von Mose, „O thello" und „Rigoletto" von Derdi. Neu einstudiert wurden 6 T rauer- und Schauspiele, ein Lust­ spiel und 6 O pern. Gäste traten im Schauspiel 5 auf, in der O per 2 ( . Gesam t­ gastspiele veranstalteten das „Tlsässische Theater" von S traß b u rg („Der ‘K andidat", Lustspiel von Stoskops), S a ra B ernhardt mit ihrer Gesellschaft vom „Theater S a ra B ernhard t" in P a r is („L a D am e aux C am elias“ von D um as jun.), C onstant Coquelin aine mit seiner Gesellschaft vom th eä tre de la P orte St. M artin in P a r is („L e D ep it am oureux und l’A v a re“ von M oliere und „ Cyrano de B ergerac“ von Rostand), das Schauspielpersonal des Pos- und N ationaltheaters in M annheim („T im on", „D er p a h n " , „Die F ah rt über den Styx", drei Satiren des L uc ian , für die deutsche Bühne bearbeitet von P . Lindau). D as Karlsruher- Schauspiel gab in M annheim : „Die gefesselte Phantasie" von Raim und. Don den Gästen in der O per sei noch die unter den heutigen Bühnensängerinnen besonders gefeierte Altistin F ra u Schumauu-Peink eigens genannt, die am 25. November als A m neris in Derdi's A ida auftrat. A us dem Derbande des Großherzoglichen poftheaters schieden im Berichtsjahre 20 M itglieder a u s , unter ihnen Generalmusik­ direktor Felix M o ttl und F ra u penriette M ottl. Neuengagiert wurden 26, darunter Kapellmeister G orter und A da Robinson. Felix M ottl, geb. am 2 9 . August (856 zu Unter S t. Deit bei W ien, wurde unter der In tendanz von Gustav zu putlitz im J a h re (88( im Alter von 25 Ja h re n als Nachfolger Deffoffs zum Kapellmeister am Großherzoglichen poftheater ernannt. T r pflegte vorzugsweise die Wagnersche Musik und hat durch eine geniale In terp retation derselben dem K arlsruher poftheater einen — 46 — über die Grenzen Deutschlands h inaus reichenden glänzenden R uf verschafft. A m (5. Oktober Dj05 erhielt Felix Zllottl einen U r­ laub auf sieben M onate, um die Leitung musikalischer Produktionen in New Pork zu übernehmen. E s w ar angenommen, daß er nach A blauf des U rlaubs sich dem poftheater wieder zur Ver­ fügung stellen werde. Deshalb wurde auch zunächst kein eigent­ licher Nachfolger für ihn ernannt, sondern A lbert G orter, der schon früher am Theater hier tätig w a r , wurde wieder berufen, er sollte sich m it Alfred Lonertz in die Leitung der O per teilen. Herr M o ttl hatte indessen nicht die Absicht, nach K arlsruhe zurück­ zukehren , er hatte sich bereits eine Berufung nach M ünchen ge­ sichert. Daher erfolgte noch vor A blauf des J a h re s und zwar am { 2 . November auf sein Ansuchen seine Entlassung aus dein pofdienste. F reitag den 2. J a n u a r wurden im poftheater „Die J o u r ­ nalisten" von Gustav Freytag gegeben zur E rinnerung an die E rstaufführung derselben, die vor 50 Ja h re n am 5. J a n u a r s855 in dem a ls N ottheater dienenden Orangeriegebäude stattfand. D as Lustspiel ist zwar schon am 8. Dezember f852 in B reslau zum erstenmale über die Bretter gegangen, die Aufführung w ar aber m angelhaft und wurde von Freytag nicht anerkannt. Erst die K arlsruher Darstellung unter der Leitung E duard Devrients fand den Beifall des Dichters und wurde von ihm als die U r­ aufführung angesehen. Dem diesjährigen Spiele ging eine Festouverture voraus, die von W alter Petzet bei Gelegenheit des Regierungs­ jub iläum s des Großherzogs komponiert worden w ar und auf allerhöchsten Befehl am 2. J a n u a r wiedergegeben wurde. F ü r die Feier hatte Chefredakteur A lbert perzog einen Epilog verfaßt, der von Fritz pertz vorgetragen wurde. Von den Künstlern, die vor 50 Ja h re n in den „Journalisten" aufgetreten w aren, leben noch der treffliche Charakterdarsteller Rudolf Lange und Ludwig M orgenweg. Beide waren bei dieser Jub iläum saufführung im Theater und wurden nach der Vorstellung durch einen Em pfang bei dem Großherzog ausgezeichnet. E in anderer 50 jähriger Gedenktag w ar dem Kunsttempel selbst gewidmet. D as jetzige Theater wurde nach dem großen B rande vom 28. F ebruar )[8^7 m it der Aufführung der „ Ju n g - Hofschauspieler R udolf Lange. (Zu S r i t e 46.) — H7 — frau von O rlean s" am \7. Zllai 1853 eingeweiht. Z u r E r ­ innerung wurde Sonntag den 17. M a t 1^05 dieses D ram a wieder­ gegeben. D am als ging demselben ein von E duard Devrient ge­ dichtetes Festspiel voraus. Z n diesem J a h re hatte A lbert Herzog den Festspruch verfaßt, in der er jenes M aientages von 1855 ge­ dachte und das Theater begrüßte a ls „K ind des F rühlings und gezeugt im Feuer". Die Dichtung wurde von K aroline Petzet vorgetragen. Der Großherzog, unter dem vor einem halben J a h r ­ hundert die Weihe des von ihm stets so geförderten Theaters vor sich gegangen w ar, w ar auch diesmal in der Vorstellung er­ schienen. E r wurde vom Zntendantcn Exzellenz Dr. Bürklin m it einem vom Publikum begeistert aufgenommenen Hoch begrüßt, dem das Orchester die Fürstenhymne folgen ließ. Auch die G ro ß ­ herzogin , der Erbgroßherzog, Prinz und Prinzessin M axim ilian , sowie die Fürstin zur Lippe wohnten der Festaufführung bei. Z m Zwischenakt empfing S. König!. Hoheit die ebenfalls wieder er­ schienenen Veteranen des T h ea te rs , Lange und M orgenw eg, und unterhielt sich m it diesen und dem Zntendanten über die Zeit des E inzugs ins neue H aus unter Devrient, indem er zugleich die heutigen Bestrebungen rühmend anerkannte. Rudolf L ange, der feit Oktober 1852 für jugendliche Rollen und Humoristen für die K arlsruher Bühne gewonnen w ar, spielte bei der Einw eihung des Hauses 1855 den Lionel, Ludwig M orgenw eg den Raim ond. D as einzige noch aktive M itglied des Theaters au s jenen T agen ist Herr Spieß, der Nestor der Großherzoglichen Hofkapelle. Z u r Erinnerung an die E inweihung des Hauses hatte Herr Spieß einen Festmarsch komponiert. Ernst Spieß, dessen Lebensgang bei seinem persönlichen Ju b iläu m hier besprochen werden soll, ist am 5. Z um 1828 in A lberts­ hausen (Bayern) geboren. Vom P fa rre r seines Heim atsortes er­ hielt er den ersten musikalischen Unterricht auf der Violine. M it 11 Zahren wurde er nach W ürzburg zu seiner weiteren A u s­ bildung gebracht, m it 15 Z ahren tra t er zum erstemnale öffentlich auf. Nachdem er in S tu ttgart seine Studien vervollständigt hatte, und seinem M ilitärdienst in B ayern genügt h a tte , kam er nach S traßburg und von da 1855 nach K a rls ru h e , wo er von dem damaligen Kapellmeister Zos. S trau ß verpachtet wurde. Hier hat - 48 — er sich in der langen Zeit seines musikalischen Wirkens R uf und N am en erworben. Seine Verdienste wurden von S. Kgl. isobeit wiederholt anerkannt. Herr Spieß wurde i 878 zum K am m er­ musiker, l880 zum Orchesterdirektor ernannt, (885 erhielt er das Ritterkreuz vom Z ähringer Löwen, (886 die Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft und setzt das Ritterkreuz erster Klasse mit Eichenlaub. J m J a h re (872 übernahm er die Leitung der Fuldischen Reichskapelle des Liederkranzes, aus der der alte J n - strumentalverein wieder auslebte. A ls der letztere sich selbständig neu organisierte, wurde er dessen Dirigent und ist es m it geringer Unterbrechung bis jetzt geblieben. Der Znstrumentalverein hatte ihm auch am (7. ZTTai im E intrachtssaal eine besondere Feier veranstaltet, zu der von A lberta von Freydorf ein Prolog gedichtet worden w ar. E ine reichhaltige Literatur Spießscher Kompositionen spricht am besten und deutlichsten für den nie rastenden K ünstler; aus der Reihe sei nur an den Festmarsch für Orchester erinnert, den Spieß dem Erbgroßherzog zu dessen V erm ählung widmete. Die Erinnerungsfeier an die E inweihung des Hauses w ar mit der Festaufführung nicht abgeschlossen. Nach derselben fand vielmehr auf der Bühne hinter geschlossenem V orhang eine interne Jub iläum sfe ie r des Hofteaters statt, bei der Erz. D r. Bürklin folgende Rede hielt: „ w i r h ab en die „ J u n g f r a u von (O rleans" heute a n u n s vorüberz iehen lassen, zum G edäch tn is a n den T a g , a n dem sie hier zur w e i h e des Ejaufes vor 50 J a h r e n gegeben w urde. (Ob die dam alige , ob die heutige Vorstellung die bessere w a r , ist schwer zu entscheiden und die w enigen, die heute noch von jenen u n te r u n s leben, die im u r te i ls fä h ig e n A lte r a n jener Vorstel lung vor 50 J a h r e n t e i ln ah m en , verbinden zudem mit dem Lob der dam aligen A u f ­ f ü h ru n g e n das Lob der eigenen goldenen Ju g e n d ze i t , die ihre Reflexe auf a l les gießt, verk lärend u n d verschönend. (Eine Tatsache ist h ingegen von B e d e u tu n g . S e in e Königliche Ejoheit der G r o ß h e r z o g , der schon jener ersten T h ea te rw eihe beiwohnte, h a t mich vorhin , heute abend zum zweiten M a le , zu sich ru fen lassen, u m durch mich dem gesamten P e r so n a l seinen Dank u nd seine A n erk en n u n g aussprechen zu lassen, f ü r al les, w a s er heute hier geschaut und dabei seine höchste B e w u n d e ru n g ausgesprochen über den weihe­ vollen V er lau f des ganzen Abends . (Ein Vergleich zwischen E inst und Je tz t w ird sich in an d e re r w e i s e leichter f ü h re n lassen, will m a n n u r einige D aten u n d Z a h l e n nebene inande r stellen, v o r 50 J a h r e n gab das p o s te a te r seine Vorstellungen in einer S t a d t von 2<t 500 E in w o h n e rn , heute sind es über v ie rm a l soviel, nämlich (01 6 00 . D a m a l s gab es 3, jetzt 6 Vorstel lungen in Hofschauspieler Ludwig Morgensorg. (zur s e i te 48 .) 49 — er Ivoche, B a d e n miteingerechnet. E s betrugen fe rne r die Vorstellungen des anzen J a h r e s (8 5 5 (5 7 ( ( 9 0 3 refp. (9 0 2 2 6 9 ), D p e r n 59 ( ( 20 ), Schauspiele 8 (( i(9 ), Personalbes tand 22 9 (3 5 9 ), Solopersonal 56 ( 57), Solo der © p e r S (28), Solo des Schauspiels (8 (2 9 ), ©rcheftermitglieber ^8 (64 ), Chormit« lieber 45 (58), Balle tm itg l ieder 5 und E leven (>-( und E leven ) , V e rw a l tu n g nd technisches P e r so n a l 33 ( 69 ). G e g en ü b e r diesen rein äußerlichen sind uch die innerlichen Unterschiede gew alt ig gewachsen. Die welthistorische lebeutimg der letzten kjälfte des vorigen J a h r h u n d e r t s f ü r die K ultu r» Menschheit und unsere vaterländische Geschichte konnte d a s deutsche T h e a te r icht u n b e rü h r t lassen. D a s P ub l ik u m von d a m a ls w a r ü b e r a u s gleichartiger i Dingen des künstlerischen Geschmacks, der Auffassung und A nforderung , lach den S tü rm e n des R e v o lu t io n s ja h re s erfüllte es alle m it einem w a h re n Bedürfnis, im T h e a te r G e n u ß und E rh o lu n g zu finden. J e m ehr d a s öffent- chc Leben brach lag, u m so stärker stand d a s T h e a te r im M it te lpunk t des ffentlichen In teresses , v o r 50 J a h r e n hat te D evr ien t hier mit einem Theater» ublikum zu rechnen, das n u r fein T h e a te r kannte und D evrien t konnte d a ru m uf den Satz ve r t raue n , daß jedes T h e a te r das Pu b l ik u m ha t , d a s es verdient. 'cute ist das auch anders . Nicht n u r haben sich andere Etablissements fü r a s Z ers t reuung suchende P ub l ik u m geöffnet, sondern unser P u b l ik u m ist auch llbst viel u n te rw egs und besucht a u s w ä r t ig e T h ea te r . D a s hem m t n a tu rg e m ä ß en E inf luß der heimischen B ü h n e . Umsomehr, a l s m a n d rau ß en in der Großstadt durchaus nicht im m er dem Besten nachgeht. Die ksaup tveränderung uf dem Gebie t des T h e a te rs schuf d a n n die Gesetzgebung der eoe r J a h r e , lie Gewerbefre iheit , a u f dem G eb ie t der wirtschaftlichen E ntw icklung ein urchaus lobensw erter Grundsatz , h a t a l s T hea te rf re ihe i t zum T ei l geradezu erhängnisvoll f ü r das deutsche T h e a te r gewirkt, indem sie n u r zu oft T h e a te r iitftehen ließ, in denen künstlerische Gesichtspunkte nicht die m aßgebenden lareu . E in e s aber blieb bei alledem erfreulich: daß dennoch die ideale Auf» abe der Kunst in un fe rm Volke nicht vergessen w urde in einer Z e i t , wo die Öffentlichkeit mit ihren wirtschaftlichen und sozialen F ra g e n die besten Köpfe eschäftigt. Auch jetzt noch h a t trotzdem die dramatische Kuns t ih ren großen Unfluß a u f die Menschenseelen, ob auch d a s P u b l ik u m , abgehetzt von dem lodernen Getr iebe des T a g e s , sich oft lieber bei der „ W ir t in vom weißen !ößl" a ls bei der „ B r a u t von Messina" und bei „M ed ea" einfindet, f j ie r it der P unk t , wo gearbeitet w erden muß, daß unser Volk ob dem G ezänk es T a g e s nicht vergißt, daß es ein E w ig e s gibt, d a s ih m die K uns t ermittelt , ls ier ist die S tä t te , wo das , w a s die edelsten G eis ter zusammen« etragen, fruchtbar gemacht wird, wo die im G r u n d ideal angelegte Volks­ eele zu sich selber kommen soll. Auch fe rne r soll es dabei unsere Tendenz ein, daß u n s das Beste gerade gu t genug, trotz der Zugeständnisse, die w ir inem Teil des P u b l ik u m s machen müssen, trotz der I r r t ü n i e r , denen w i r aus» efetzt w aren und sein werden. W ie schwer es sein m ag , dies Beste darzu- rellert: a n ehrlichem w i l l e n , es durchzuführen, h a t es nicht gefehlt und soll s auch ferner nicht fehlen und gestützt a u f diesen ehrlichen und g u ten w i l l e n 4 — 50 — m a g unser f jofcheater getrost in das zweite l s a lb jah rh u n d er t hineingehe». I ch komme zu einem anderen P u n k te der lE r i tm m m g sfc ic r . Don den Mitgliedern, die vor 50 J a h r e n schon unserem T h e a te r angehör ten , sind noch gesund und rüstig, trotz hohen A l te r s : Friedrich B a a s e in B e r l in , F r a u I s o w i t z - S t e i n a u in S tu t t g a r t , F r a u S c h o 11 s e l b » ZDi e n . . . (A n s der V ersam m ­ lung w urde g e ru fe n : „ I s t gestern f rü h gestorben". Die Nachricht vom Tode der bedeutenden Küns tle r in v e ran laß te den R e d n e r zu dem A u s ru fe : „Rasch t r i t t der Tod den Menschen an" .) D a n n f ä h r t Exzellenz Biirk lin fo r t : die Musiker S e g i s s e r und ITT. ü 11 i ich und die C horsänger innen K u ft e r e r und K l a g e s . U n te r u n s w ei len sodann vom Schauspiel die B erreu E h re n ­ mitglied R udolf L a n g e und Ludw ig M o r g e n w o g , vom Orchester Erns t S p i e ß und B e r t s c h , B e r r Z e i s ( In sp iz ien t) , lserr M e y e r (Theatermeister) , B e rr L i e b e r (Logenmeister), B e r r K l u m p p (Solotänzer) und die C horsängerinnen F r a u h u u f l e r und F r l . E j a h u . I c h heiße sie alle zu dieser Feier herzlich wil l­ kommen. Dor allem die M itw irkenden a n jenem IVeiheabend vor 50 J a h r e n . Isert' L ange gab in jener ersten A uf fü h ru n g der „ J u n g f r a u " den Lionel, l se rr M o rg e n w e g den R a im o n d , w ä h ren d B e rr S p ie s und lserr Bertsch a n jenem A bend im Orchester wirkten. Auch eine D am e, die nicht au f dem Zet te l vor 50 J a h r e n steht, zählen w ir noch zu den Unsrigen, F r a u Kachel-Bender, die a l s K ind d a m a ls der „ J u n g f r a u von O r l e a n s " B lu m e n au f den IVeg streute. E s ist z w a r jene Darstel ler in der J u n g f r a u , F r l . T h ö n e , spätere F re i in von Cornberg , nicht m ehr u n te r den Lebenden, da fü r haben w ir die Freude, ihre Tochter, Exz. v. F r e y d o r f , die unserm T h e a te r im m er freundlich nahe stand, u n te r u n s zu begrüßen. Don all den al ten M itg liedern , und dam it komme ich noch zu einer besonderen J u b i l ä u m s fe ie r unseres T h e a te rs , ist n u r eines noch ak t iv : B e r r Grchesterdirektor S p i e s . E r feiert heute fein goldenes öOjähriges D ienstjubiläum . ID a s er in dem halben J a h r h u n d e r t , das er dem B of th ea te r angehör t , u n s , unserer S ü h n e und der K uns t w a r , d a s wissen wir alle, auch w e n n es nicht die Z e i tu n g e n jetzt noch e inm al ausführlich brächten. E r ist ein Künstler vom Scheitel bis zu r Sohle, ein charaktervoller M a n u , ein l iebensw ürd ige r Mensch. A l s ich S e in e r Königlichen Iso heit dein Großherzog den Dorschlag machte, unserem J u b i l a r eine (Ordensaus,Zeichnung oder — da erst im V o r ja h re ihm eine D r d e u s e rh ö h u n g zu teil geworden — ein anderes Andenken a n diesen T a g zu verleihen, da sagte der G roßherzog : I c h kenne I se r rn S p ies , er ist ein tüchtiger M a n n und allzeit t reuer Diener gewesen, der heute noch fest in den S ie len steht. D a s soll auch ane rkann t werden und so bewillige ich ihm den B r d e n und das Andenken ebenfal ls. E r möge es l a n g e noch in G esundhe i t u n te r u n s t rag en ." 3 m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab unter der Direktion von Heinrich £)agin aus Ludwigshafen a. R h. wiederum eine aus M i t ­ gliedern verschiedener ausw ärtiger Theater zusammengesetzte T ruppe vom 2 9 . 3 u n t bis \ . September Operetten und einige moderne Schwänke. Orchesterdirektor Ernst S p ieß. (z u s e i t e 50.) — 5 \ — j m A p o l l o s a a l (M arienstraße s6) wurde im Laufe des Wahres von verschiedenen T ruppen eine Anzahl Volksstücke, Schwänke ü. a. aufgeführt. 3 m großen S a a l der E i n t r a c h t wurde unter der Direktion von Fräulein M elanie D orny am 25. November und den folgenden Tagen das D ram a „N achtasyl" von M a x i r N G o r k i von einer aus (7 M itgliedern bestehenden Gesellschaft gegeben. I m M u s e u m tra t am ch und 5. M a i das M ünchener Künstler- und Schriftsteller-Ensemble auf, das unter dem ab ­ sonderlichen N am en „ D i e e l f S c h a r f r i c h t e r " tragische, heitere, ausgelassene und groteske Kunst vorführte. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gastierte im M o n a t September unter der Leitung des Direktors Richard M anz das „ T c g e r n - f eeer B a u e r n t h e a t e r " m it Instrum enta l- und G esangs­ vorträgen, sowie einigen oberbayrischen Volksstücken. Außerdem fand im g r o ß e n R a t h a u s s a a l e zugunsten des badischen Frauenvereins ein F r i tz R e u t e r - A b e n d statt von Kurt M aurice. I m M u s e u m veranstaltete E rnst Freiherr von Wolzogen einen sogenannten b u n t e n A b e n d mit verschiedenen Vorträgen. A us der großen Z ah l der K o n z e r t e , die im Berichtsjahre stattfanden, können hier nur einige angeführt werden. Von au s­ wärtigen K ünstlern, die teils in selbständigen Konzerten, teils in den von der M usikalienhandlung und Konzertdirektion von p a n s Schmidt veranstalteten, den Abonnementskonzerten des poftheaters und andere sich hören ließen, nennen w ir D r. Eugen M üller, F ra u M illi S a r to ri-M p fle r , Professor D r. Jo sef Joach im , P ro ­ fessor K arl p a lir , Professor Em anuel Züirth, Professor Robert pausm ann , den Violinvirtuosen penry M arteau aus G enf, den Klaviervirtuosen Ernst von D olm anyi aus B udapest, außerdem Rosa Ettinger aus New p o r k , Eugene und Theophile Psaye, M arcella Pregi, Professor M a y e r-M a h r, K arl B u rrian aus Dresden, F rau Klotilde Kleeberg aus P a r is , K am ill S a in t-S aen s , den Königlichen Kam m ersänger Theodor B ertram aus B ayreuth, den Klaviervirtuosen Alexander D illm ann aus M ünchen, die Großherzoglich hessische Karnmervirtuosin F ra u Frieda Kwast- V ■— 52 — Hodapp und Professor J a m e s Kwaft, Adele von Cederschiöld a u s Stockholm, J e a n Kubcli? und V tto D of. J n t zweiten E x t r a - K ü n s t l e r k o n z e r t vom (7. Ja n u a r,, das H ans Schmidt veranstaltete, gastierte die Herzogliche Hofkapelle aus ZTteinmgm unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Fritz Steinbach und der M itw irkung von Professor Josef Joachim . D as vierte Abonnementskonzert des Hoftheaters, M ittwoch den \6 . Dezember, galt einer Gedächtnisfeier für H e k t o r B e r l i o z (geboren am \ \ . Dezember (805). Die dramatische Legende „Fausts V erdam m ung" von Berlioz wurde gegeben, die Solopartien von Zdenka Faßbender, M ax P au li, Zllax Büttner und H ans Keller gesungen. Z u r Aufführung w ar das Hoftheater­ orchester verstärkt, ebenso der C hor durch eine größere Anzahl eingeladener Dam en und Herren, im ganzen bestand der C hor aus ^00 Personen, dazu kam ein Knabenchor von 200 Personen. Die Leitung hatte Hofkapellmeister Alfred Lorenz. Am 28. De­ zember wurde das Konzert zum Vorteil der Pensionsanstalt des Großherzoglichen Hoftheaters wiederholt. D as sechste Abonnementskonzert fand unter der Leitung von Siegfried W agner statt. Die Abonnementskonzerte wurden sämtlich im großen S a a l der Festhalle abgehalten. J n der C h r i s t u s k i r c h e und in der evangelischen S t a d t ­ ki r che wurden im Laufe des J a h re s mehrere Kirchenkonzerte ver­ anstaltet. Außerdem wurde M ittwoch den 8 . A pril in der J o h a n n e s k i r c h e am Werderplatz die P a s s i o n s m u s i k nach dem Evangelisten Lukas von J o h . Seb. Bach unter der Leitung von Herrn H. Heckmann gespielt. A m 9 „ sO. und \2. J a n u a r wurde in der C h r i s t u s k i r c h e das Weihnachtsfestspiel von Professor U . A lb re c h t C h o m a aufgeführt. D onnerstag den s6 . J u l i veranstaltete J u l i u s C i n o d s - h o f e r ein Konzert im Stadtgarten, in dem er m it seiner Kapelle moderne Possen- und Gperettenmusik hören ließ. Reiche Musikpflege wurde in den Vereinen geübt. Der J n - strum entalverein, die Liederhalle, der Liederkranz, das M useum und die E intracht veranstalteten Konzerte. Außerdem fang in dev Festhalle die B e r l i n e r L i e d e r t a f e l zugunsten des E rhölungs- 5,3 - Heims der Beam ten der badischen Staatseisenbahnen. Die G rts - gruppe K arlsruhe des S c h i l l e r v e r b a n d e s d e u t s c h e r F r a u e n gab im Foyer des Hoftheaters ein Konzert zum Besten der Schillerstiftung, und im M useum ssaal veranstaltete die G pern- und Konzertsängerin F ra u E laire La Porte-Stolzenberg eine M atinee zugunsten des N eubaues eines Kindersoolbades in D ürrheim . Der A r b e i t e r s ä n g e r b u n d für Baden und Pfalz hielt Sonntag den 25. August im Kolosseumssaal ein gemeinsames Konzert. Endlich wurden im Verein „ h e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " Dienstag den f7. November im S aale des K onservatorium s eigene Dichtungen und musikalische Kompositionen von den Ver­ fassern vorgetragen. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 4 n politischer Einsicht w ar insbesondere die erste Hälfte des \ J a h re s tch03 für unsere S tad t durch die Vorbereitungen 511 den bevorstehenden Reichstagswahlen und durch die Agitation während der W ahlperiode selbst eine ungewöhnlich erregte Zeit. Die letzten Wochen des J a h re s \ty02 waren durch die Rüm pfe um die Z olltarifvorlage im Reichstage ausgefüllt. Gegenüber den: hartnäckigen Widerstand der Gegner ist diese Vorlage erst nach mannigfacher Änderung der Geschäftsordnung am s-s. Dezember angenommen worden. N un wandten sich die Gegner des neuen Z o lltarifs in presse und Versammlungen nicht bloß gegen diesen, sondern auch gegen die W ehrheit des Reichstages, die die Änderung der Geschäftsordnung und die Annahm e des Aolltarifes durchgesetzt hatte. Dieses alles geschah bereits im E in­ blick auf die kommenden Neuwahlen. Daher kann denn auch die Versam m lung, die am 19- J a n u a r 1905 im großen Saale der Festhalle stattfand, a ls die erste Einleitung zur Wahlbewegung in K arlsruhe angesehen werden. Die Versam m lung w ar von dem hiesigen nationalliberalen Vereine berufen worden und w ar außer­ ordentlich zahlreich besucht. A ls Redner tra t Geheimrat Dr. paafche aus. E harlottenburg auf, der a ls Autglied der Z olltarif­ kommission des Reichstages m it großer Sachkenntnis die A n­ schauung der Akehrheit und die große wirtschaftliche und politische Bedeutung des neuen Zollgesetzes darlegte. Die presse der ver­ schiedenen Parteien setzte dann in den nächsten Wochen den Klein- kampf um die W ahlen fort, die lebhafte A gitation begann aber erst im W o n a t A pril, hochgradig wurde die Wahlbewcgung. 03 ---- jedoch in den letzten Wochen vor dein W ahlterm in, nachdem der alte Reichstag geschlossen w ar. Die Ihauptroahl fand am Dienstag den f 6 . J u n i statt. Zahlreiche Versammlungen in der Festhalle, in größeren und kleineren Sälen der verschiedenen S ta d t­ teile wurden abgehalten; je naher der W ahltag heranrückte, desto häufiger bedeckten sich die Plakatsäulen m it Aufrufen, Ansprachen, Program m en in mannigfacher G röße und auf P ap ie r von allerlei Farben. Sechs Parteien hatten Kandidaten aufgestellt, die Konser­ vativen Domänendirektor Peter P o ff m a n n in K arlsruhe, die Nationalliberalen Ernst B a f f e r m a n n in W annheim , das Centrunt Landgerichtsrat E dm und S c h m i d t in K arlsruhe, die freisinnige Volkspartei Rechtsanwalt P a u l F r ü h ä u f in K arlsruhe, die deutsche Volkspartei Professor D r. K arl p e i m b u r g e r in K arlsruhe und die Sozialdemokraten Buchdruckereibesitzer Adolf G e ck in (Dffenburg. Bei der großen Z ah l der Bewerber w ar die E n t­ scheidung im ersten W ahlgang von vornherein ausgeschlossen. Die Parteien rangen daher zunächst darum , ihren Vertreter in die Stichwahl zu bringen. Nach den Ergebnissen früherer W ahlen w ar zu erwarten, daß der nationalliberale Bewerber mit dem sozialdemokratischen zur Stichwahl kommen werde. Jedoch auch das Centrum , das im hiesigen Wahlbezirk seit \ 88^ zum erstenmal wieder mit einem eigenen Kandidaten aufgetreten w ar, gab sich alle Blühe, in die Stichwahl zu gelangen. A usw ärtige Redner verschiedener Parteien traten auch diesmal für ihre Freunde ein, so Geheimrat p a a s che von C harlottenburg in einer national­ liberalen Versammlung, Landgerichtsrat Z e h n t e r aus ITTann- heim für das Centruin, Rechtsanwalt ITT u f e r aus O ffenburg für den Kandidaten der deutschen Volkspartei. D aß es in der Pitze des Gefechtes nicht ohne heftige Angriffe, zuweilen nicht ohne persönliche Verunglimpfungen abging, ist bei der sich leider immer mehr einbürgernden Sitte begreiflich. Über­ raschend w ar aber, daß am Abend und in der Nacht vor der W ahl eine neue K andidatur auftauchte in der Person von Professor D r. B ö t h l i n g k hier. A uf einen nennens­ werten E rfolg konnten die Väter dieser K andidatur nicht hoffen, sie haben es daher auch vorgezogen, sich in den Schleier der A nonym ität zu hüllen. A ufruf und Wahlzettel für — 56 — Böthlingk wurden in der Nacht durch die Post verschickt, Perl- Professor Böthliugk hat freilich sofort, a ls ihm der Vorgang bekannt wurde, gegen den M ißbrauch, den m an sich mit seinem N am en erlaubte, lebhaft protestiert. Bei der W ahl selbst gaben von 20 597 wahlberechtigten der S tab t 77 482 ihre Stim m e ab und zwar 5747 für B a s s e r m a n n , 70 für B ö t h l i n g k , 990 für F r ü h a u f , 7205 für Geck, 774 für p e i m b ü r g e t , 550 für p o f f m a n n , 2927 für S c h m i d t . Zersplittert und ungiltig waren 95 Stim m en. 3 m ganzen Wahlbezirk, dem X. badischen, welcher den Amtsbezirk K arlsruhe und den Amtsgerichtsbezirk Bruchsal (ohne die Gemeinde K ronau) um faßt, wurden von 58 585 w a h l­ berechtigten 57 572 giltige Stim m en abgegeben. Die absolute M eh r­ heit beträgt 75 757. D avon erhielten Geck 7 7 4 2 9 . B a s s e r m a n n 7 7 0 0 , S c h m i d t 7475 , p o f f m a n n 2 2 6 7 , F r ü h a u f 7529, p e i m b ü r g e t 7247, B ö t h l i n g k 70. Zersplittert waren 5, ungiltig 758. D a keiner der Vorgeschlagenen die absolute M ehr­ heit erhalten hatte, so w ar zwischen Geck und B a s s e r m a n n eine engere W ahl vorzunehmen. A ls T erm in für dieselbe wurde der 25. J u n i anberaum t. Die konservative Parte i und die freisinnige Volkspartei forderten nun ihre Gesinnungsgenossen auf, für den nationalliberalen Kandidaten Bassermann zu stimmen, während die deutsche Volkspartei von ihren Anhängern verlangte, für Geck einzutreten. Die Tentrum spartei erließ einen A ufruf, in dem sie in „Rücksicht auf die eigene E hre" und in „Rücksicht auf die besondere Lage in B aden" ihren M itgliedern dringend Stim m enthaltung anempfahl, während ein angesehener Parte im ann, Reichstags­ abgeordneter Dekan Lender in Sasbach, durch öffentliche E rk lä­ rung aufforderte, in der Stichwahl für die nationalliberalen Bewerber gegen die Sozialdemokraten in M annheim , Pforzheim und K arlsruhe zu stimmen. Bei der Stichwahl wurden in der S tad t 7 7 50 7 Stimmen abgegeben, 787 weniger a ls bei der Pauptw ahl. Geck erhielt 9297, B aff erm ann 7564 Stim m en, ungültig waren 446. Ersterer erhielt auch im ganzen Wahlbezirk die M ehrheit. Von 58 585 wahlberechtigten stimmten 50 7 50, gültig waren 29 4?5 Stimmen. D avon wurden 75 065 für Geck, 74 472 für B afferm ann ab­ gegeben. Geck w ar somit zum Reichstagsabgeordneten gewählt. 57 — Der Landtag wurde am <2 . November auf D ienstag den f. Dezember einberufen und an diesem T age vorm ittags ( p /2 llljr vom Finanzminister D r. Buchenberger anstelle des durch Krankheit behinderten Staatsm inisters von B rau er im N am en des G ro ß ­ herzogs im Sitzungssaale der zweiten K am m er feierlich eröffnet. Die erste K am m er hielt noch am gleichen Tage ihre erste Sitzung ab, während die zweite K am m er am folgenden: T age ihre D er Handlungen begann. Z um Präsidenten der ersten K am m er hatte der Großherzog den Prinzen K arl von B a d e n , zum ersten Dize- Präsidenten den Grafen Franz von B odm an und zum zweiten Vizepräsidenten den Geheimen Kommerzienrat Ferdinand Sander von Lahr ernannt. Alterspräsident der zweiten K am m er w ar Abg. Perm ann Klein von W ertheim, sein Stellvertreter Abg. Dekan pennig von Kappel. Z u m Präsidenten der zweiten K am m er wurde Abg. Oberbürgermeister A lbert Gönner von B aden (nationalliberal) gew ählt, zum ersten Vizepräsidenten Abg. Land­ gerichtsdirektor K arl Lauck von W aldshut (Tentrum ) und zum zweiten Vizepräsidenten Abg. Professor D r. K a rl peim burger von K arlsruhe (Demokrat). lieber Lage und G ang der Industrie und des Pandels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresberich t der Pandelskam m er für die Kreise K arlsruhe und B a d e n , dem auch ein Teil der mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. lieber den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tad t liegen folgende Angaben v o r: V Die Gesamteinfuhr von Wein betrug 45 565 pektoliter, die W einausfuhr stellte sich auf l (5 pektoliter, m ithin betrug der Weinkonsum ^5 250 pektoliter, das ergibt bei einer mittleren Iahresbevölkerung von (02 5 ( ( Köpfen pro K opf einen W ein­ verbrauch von 42,27 Liter. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt (— 80 °/o vom K esselinhalt).............................. ^55 7 (5 pektoliter Dazu die E in fu h r: a. von den Brauereien des Landes . (8 358 ,, b. von den Nachbarstaaten B ayern ic. ( ( 059 „ Zusam m en . . 465 (32 pektoliter — 58 — D avon wurden ausgeführt: a) hier gebrautes B ier 276 (98 Hekt. b) fremdes „ 216 „ Zusam m en . . 276 (Hektoliter mithin bleiben für den Verbrauch . , ( 8 8 7 ( 8 Hektoliter oder auf den Kopf (84(,4(6 Liter. 3. Die M ehleinfuhr betrug . . . (2 55( 859 K ilogram m die M eh lausfuh r betrug . . . 2 089 388 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch (0 262 ^7( K ilogram m oder pro K opf = (00 ,3 ( K ilogram m und nach Abzug des M ilitä rs von etwa 4(500 Köpfen rund (05 Kilogram m . 4. Der Fleischverbrauch betrug 7 6 (0 <(55 K ilogram m , das ergibt pro K opf 74H59 K ilogram m . 3 in städtischen S c h l a c h t h o f wurden an G r o ß v i e h ge­ schlachtet: (Ochsen K ü h e R in d e r also 1902 . . . 4537 1903 . . . 4963 1903 m e h r 626 1903 w e n i g e r — 3 14 0 2 90 2 2763 1923 23 8 84 0 A n K l e i n v i e h wurden geschlachtet: Schweine K älber also ß ä m m e l ü. Z ie gen ( 9 0 2 . . . 29 781 21 04 2 1990 1903 . . . 36 9 6 9 20 76 9 2287 1903 m ehr 7 188 — 297 1905 w eniger — 273 chmen 1970 1626 344 Ferkel n. Kitzlein 2084 2269 185 A niam nicn Stück 12 210 11 4 ( 4 796 Z u sa m m e n S ü d 5 4 8 9 7 62 294 7 597 Außerdem wurden 579 Pferde geschlachtet. Dem städtischen Diebhof wurden im ganzen 66 4(05 Tiere zu­ geführt ((902 5 9 4 2 4 ) und zwar (0 5 0 5 Stück Großvieh und 56 098 Stück Kleinvieh. I m J a h re (905 wurden 504 Liegenschaften verkauft. D ar­ unter waren 220 Gebäude im Werte von (7 042 865 A lf., 225 Bauplätze m it einer' Fläche von 27 ha 89 ar im Werte von 4 6 (7 854 Alk., 57 Aecker m it einer Fläche von 7 ha 28 ar im Werte von 505 850 Alk., 5 Wiesen mit einer Fläche von 50 ar — 59 — im Werte von { \ 49° 217P., 1 Stück W ald mit einer Fläche von 2 ar im Werte von 49 217f., und )8 Stück sonstiges Gelände mit einer Fläche von 3s ar im Werte von 5 5 ) 4 6 217?. Der W ert der Liegenschaften betrug im gangen 22 05 1 252 217P. lieber die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: 1. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i ch s b a n P- stel le betrug in E innahm e und A usgabe 46 521 700 277f. im Lombardverkehr, 207 540 WO 217P. im gesamten Wechsel­ verkehr, 1 7 \ \ 555 700 217k. im G iro - und Anweisungsverkehr und 1 965 617 500 217k. im ganzen. 2 . Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k in M annheim (Filiale K arlsruhe) betrug 5 832 137:509 217k. 6 p fg . 5. Die Umsätze der 27he i n i s c h e u K r e d i t b a n k (paup t- stelle in 217annhcim, Filiale in K arlsruhe und anderen O rten) betrugen — (Eingang und A usgang zusammengerechnet — 6 612038 519 217f. 65 Pfg . 4. Bei der städtischen S p a r k a s s e , deren Einlagekapital am A nfang des J a h re s 19 578 005 217k. 61 p fg . betragen hatte, wurden neu eingelegt 6 5 1 9 6 0 0 217k. 62 Pfg ., zurückgezogen 5987 723 217k. 64 P fg ., also mehr eingelegt 551 876 717k. 98 p fg . Durch diese 217ehreiulage und die den Einlegern am Jahresschluß gutge­ schriebenen Zinsen mit 62) 590 217k. erhöhte sich das E in lage­ kapital am Schluffe des Berichtsjahres um 1 155166 217k. 98 P fg . auf 20 501 472 217k. 59 pfg . Bei der städtischen p f a n d l e i h k a s s e betrugen die Darlehen auf Fahrnispfänder am A nfang des J a h re s 137 225 217k. J 111 Laufe des J a h re s wurden neu dargeliehen 2 )2 7 )9 717k., zurückgezahlt durch Auslösung 184)538 217k., durch Versteigerung 19 )86 217k. Erneuert wurden 6491 Pfänder mit einem D arlehens­ betrag von 105 767 217. Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 56 735 Stück (1902 4 9 020). K m Schluffe des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K ap ita l 146 4 )8 217k.; die Z ah l der in den 217agazinen vorhandenen Pfänder ) 6 298 (1902 15)54)); Darlehen auf W ertpapierepfänder wurden während des J a h re s 79 gegeben mit 81 560 217P.; zurückbezahlt 8 ) m it 72 542 217P. ; am Schluffe des J a h re s liefen 147 Darlehen mit 125 265 217k. — 60 — 5. Bei der städtischen S c h u l s p a r k as s e gingen 729 E in ­ leger neu zu, 585 traten aus. Die Z a h l der Einleger erhöhte sich demgemäß von 5449 auf 5795. D as Einlageguthaben stieg von 165970 i m . 65 P fg . auf 172 260 M F. 45 pfg . 6. Die P r i v a t s pa r g e s e l l s c h a f t zählte am Schlusse des J a h re s 9494 Einleger m it einem G uthaben von 10 502 538 MF. gegen 9142 Einleger mit einem G uthaben von 9885 694 MF. im J a h re 1902. Neu eingelegt wurden 1247 695 MF., zurück­ gezogen 1009 931 Nick. 7. Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte am 51. De­ zember 1905 574 M itglieder (1902 366) m it einem Guthaben von 147 485 MF. Die Kasseneinnahme betrug während des J a h re s 2 188707 M F., der Reingewinn 16620 M F. Den Reserve­ fonds bildeten 90 504 MF., a ls Dividende wurden 7 Prozent bezahlt. 8. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schlusse des J a h re s 1905 4687 M itglieder an (1932 4554). Die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf 2 (5 1 9 3 4 MF. (1902 2 0 2 5 5 6 2 MF.). Die Kasseneinnahme betrug 69299 (5OMF. (1902 57 (54 191 MF.), der Reingewinn 190745 MF. (1902 191 825 MF.), der Reservefonds 5 (2 0 0 0 MF. (1902 470000 MF.), die Dividende 7 Prozent wie 1902. 9- D as Gesamtvermögen der K a r l s r u h e r L e b e n s ­ v e r s i c h e r u n g , vorm als A l l g e m e i n e V e r s o r g u n g s a n st a l t im G r o ß h e r z o g t u m B a d e n , hat am Ende des Berichts- jah res die §öhe von (8 0 (8 0 2 8 2 NIF. ((902 (6 9 5 8 (4 8 5 MF.) erreicht. Der Versicherungsbestand w ar (20 (72 Versicherungen über 5 (6 4 19 756 MF. gegen 1(6 658 Versicherungen mit 4 9 5 6 8 0 9 6 7 MF. im Vorjahre. E s ist somit ein reiner Zuw achs von 5 5 (4 Versicherungen über 2 0 7 3 8 7 6 9 M F. zu verzeichnen. Die Gesellschaft hatte eine Neufassung der Satzungen not­ wendig, um die Einrichtungen der Anstalt m it dein Reichsgesetz vom (2. M a i 1901 vollständig in Einklang zu bringen. Dem­ gemäß lautet künftig die F irm a „ K a r l s r u h e r L e b e n s ­ v e r s i c h e r u n g a u f G e g e n s e i t i g k e i t ^ . Die neuen Satzungen sind vom Kaiserlichen Aufsichtsamt genehmigt worden und traten am (. November in volle G eltung. Außerdem legte der seitherige — (51 — - Direktor Geheimer Hofrat Theodor L lau ß wegen leidender G e­ sundheit sein A m t nieder, das er seit dem 1. November (88g be­ kleidet hatte. 2ln der Spitze der Anstaltsleitung stehen nunmehr zwei gleichgeordnete Direktoren, nämlich die Herren K arl Rhein- bold und Rudolf K im m ig, die beide seit fa h re n in der Direktion tätig waren. 2lls weitere M itglieder gehören der Direktion die Herren Franz Breunig, stellvertretender Direktor und (Emil W alz, Abteilungsdirektor, an. Bei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im B e­ richtsjahre (2 4(83 männliche und (956 weibliche Arbeitskräfte verlangt. ^5 (4(4( männliche und 2^85 weibliche Arbeitnehmer suchten Stellen. (Eingestellt wurden (0064( männliche und (4(52 weibliche Arbeitnehmer. A uf den (. J a n u a r (905 gingen die Geschäfte des seit dem J a h re (856 bestehenden Bankhauses ( E d u a r d K o e l l e auf die (Oberrheinische Bank in M annheim ü b e r, die dam it in K a r ls ­ ruhe eine Filiale eröffnete. (Ebenfalls am (. J a n u a r beging das B ankhaus A l f r e d S e e l i g m a n & Ci e . das 25jährige Geschäftsjubiläum. Der Chef des Hauses übernahm (878 das im J a h re (84(8 gegründete Bankgeschäft seiner verwandten Gebr. H aas. Der Senior der F irm a W o l f s & S o h n , Kommerzienrat Friedrich Wolff, der seit G ründung der F irm a (857 im Geschäfte tätig ist, feierte am (5. F ebruar seinen 70. G eburtstag. A m V or­ abend brachte das gesamte Personal (4(80) bei einem Festakte im Fabriksaal seine Glückwünsche dar. Der Gefeierte dankte und teilte mit, daß er zu dem bereits bestehenden H ilfsfonds einen B etrag von 20 000 M k. hinzugestiftet habe. Am 7. 3 u li (905 waren (00 J a h re verflossen, seitdem das jetzt unter dem Titel „ K a r l s r u h e r T a g b l a t t " erscheinende B la tt einstmals a ls „ p r o v i n z i a l b l a t t d e r B a d i s c h e n M a r k g r a v s c h a f t " herausgegeben wurde. Die erste N um m er datiert vom D onnerstag den 7. '(M (805. Sie erschien „ M it Kurfürstlich Badischem gnädigstem Privilegio". Die T itel haben sich mehrfach geändert und zw ar: J a n u a r (808 in „Großherzoglich badisches Mittelrheinisches prov inzia lb la tt" , j anuar 18 10 in „Großherzoglich badisches Mittelrheinisches p rov inzia lb la tt" und — (52 — gleichzeitig, „K arlsruher Intelligenz- und W ochenblatt", M a i (8 W in „Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den Kinzig-, M u rg -, Pftnz- und (Enz-Kreis" und gleichzeitig „K arlsruher I n ­ telligenz- und W ochenblatt", J a n u a r f 8 l 9 in „K arlsruher Unter- haltungs- und In telligenz-B latt", J a n u a r ^855 in „K arlsruher Intelligenz- und T ag e-B la tt" . Seit dein f. J a n u a r (8^5 wird der heute noch gebräuchliche Titel „K arlsruher T agb la tt" geführt. Die Besitzerin, E h r. F r. Müllersche Hofbuchhandlung, hat zum 7. J u l i H905 von den alten N um m ern in P apier, F orm at, Druck und I n h a l t getreue Nachbildungen Herstellen und ihren Abonnenten zugehen lassen. Die B lätter mit den verschiedenen Titeln sind mit je einem Exemplare vertreten. A m 27. Novem ber beging die Buchhandlung M ü l l e r 8c G r ä f f die Feier ihres hundertjährigen Geschäftsjubiläums. Sie veranstaltete am Vorabend ihrem Personale im Hotel G er­ m ania einen Festakt, bei dem der In h a b e r der F irm a, W ilhelm G räff, einen V ortrag über die Entwicklungsgeschichte seines Hauses hielt. Dabei konnte er zugleich des in der Buchbinderei angestellten Herrn Fritz H aas gedenken, der nunm ehr 25 J a h re in dem G e­ schäfte tätig ist. 5. Auch im Berichtsjahre find wieder einige neue Vereine in unserer S tad t gegründet oder O rtsgruppen bestehender Vereine ins Leben gerufen worden. Eine O rtsgruppe K arlsruhe des S c h i l l e r ­ v e r b a n d e s d e u t s c h e r F r a u e n hat sich am s. Dezember {ty02 gebildet. Die erste Versam m lung fand Sonntag den 29 . M ärz 1905 im Foyer des Hoftheaters in Gegenwart der Großherzogin und der Erbgroßherzogin statt. Der Verein will dazu beitragen, daß das Andenken des großen deutschen Dichters, dessen N am e er trägt, erhalten bleibe und am 9 . M a i 1905, dem hundertjährigen Todestag Schillers, besonders geehrt werde. Gerade die Frauen weit, so hieß es in der Ansprache von Fräulein M athilde Wendt, solle die Verehrung Schillers, die Freude an seinen Werken immer wieder im Volke lebendig machen, a ls eines Führers zu allem Hohen und Edlen. I n der V ersam m lung wurden sodann Bei­ träge beschlossen. um den beim hundertsten G eburtstage Schillers — 65 — igegvünbcteu Foubs zu ucrsiärtm , aus bem beusichm Schriftstellern unb Schriftstellerinnen, ihren Angehörigen unb Hinterbliebenen in den Tagen großer N ot eine Hilfe zuteil werden kann. Am \5 . November \ty02 wurde ein K a r n e v a l s v e r e i n gegründet, dem sofort 200 und bei der endgiltigen Konstituierung 500 Alitglieder beitraten. Der Verein, an dessen Spitze ein E lfer­ ra t steht, hat sich zur Aufgabe gestellt, den bisher zerfahrenen Karnevalsbelustigungen in K arlsruhe ein einheitlicheres Gepräge zu geben. Durch Herren- und Damenabende, die jeweils im großen Saale der Festhalle stattfanden und sehr zahlreich besucht waren, sucht der Verein seinen Zweck zu erfüllen. Z n der T a t wurde dort eine bunte Abwechselung aus humoristischem Gebiete geboten. Z n den Nachmittagstunden am Fastnachts-D ienstag , den 2 \ . Fe­ bruar, veranstaltete der Verein einen K arnevalszug durch die Stadt, bei dem manche allgemeine und lokale Angelegenheit in wohlgelungenem Witze verkörpert wurde. Prinz K arneval freilich wurde vom B ahnhof noch als Wickelkind abgeholt, um anzudeuten, daß er sorgsamer Pflege in K arlsruhe bedarf, um dereinst ein strammer Zunge zu werden. Trotz der anerkennenswerten ZtTühe hat der Verein jedoch das zerfahrene und zum Teil rohe Treiben anderer nicht ganz von der S traße verbannen können. Ebenfalls schon fs>02 und zwar Freitag den J7. Oktober wurde der Verein „ W i n dt h o r stb u n d" gegründet, der fß05 seine Tätigkeit aufnahm . Der Zweck des Vereins ist: „H eran­ bildung junger M änner für politische Wirksamkeit im Sinne des T entrum s." M ontag den ! 6. Februar fß05 fand unter dem Vorsitz des Fürsten K arl zu Löwenstein im großen R athaussaa l eine V er­ sammlung statt, um auch in K arlsruhe eine O rtsg ruppe der A n t i d u e l l - L i g a zu begründen. Die G ruppe wurde konstituiert und Freiherr E rnst August von Göler in Sulzfeld zum ersten, Geheimerat D r. Friedrich von Weech zum zweiten Vorsitzenden er­ wählt. Die Antiduell-Liga sucht ihre M itglieder vornehmlich in höheren Gesellschaftskreisen, weil sie von der Ansicht ausgeht, daß die Bekämpfung des Duells am wirksamsten gerade aus den Kreisen erfolgt, wo es am meisten Schutz findet. —- 6^ — Freitag den 2 -s. A pril wurde eine O rtsg ruppe K arlsruhe des B u n d e s d e r K a u f l e u t e begründet. Der Bund hat sich zur Aufgabe gestellt, die Interessen des gesamten Handelsstandes in einer der hervorragenden Bedeutung desselben entsprechenden Weise zu vertreten und den ihm gebührenden E influß aus Gesetz­ gebung und V erw altung zu verschaffen. Dienstag den 23. J u n i wurde eine O rtsg ruppe K arlsruhe der D e u t s c h e n G e s e l l s c h a f t z u r B e k ä m p f u n g d e s K u r - p f u s c h er t u m s gebildet. Der Verein hat seinen Sch in Berlin und will das Volk über die ihm in wirtschaftlicher und gesund­ heitlicher Beziehung drohenden Gefahren ausklären und gleichzeitig über sachgemäße Krankheitsverhütung und Krankenversorgung be­ lehren. I n Anerkennung der bisherigen Wirksamkeit des O r ts ­ gesundheitsrates von K arlsruhe wurde dessen Vorsitzender, O ber­ bürgermeister Schnetzler, zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. M o n tag den 2. November wurde im großen R athaussaal der V e r e i n z u r H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s gegründet. Seine Aufgabe ist, durch H erausgabe von Broschüren und periodischen Publikationen, dann durch geschickte Reklame in den Tagesblättern den Fremden auf die Vorzüge und Annehmlichkeiten unserer S tad t hinzuweisen, ferner durch Errichtung einer öffentlichen Auskunftsstelle den persönlichen Verkehr zu erleichtern, ausw ärtige Anfragen über W ohnungs- und sonstige Verhältnisse rasch und zuverlässig zu beantworten. I n den Bereich der Vereinstätigkeit gehört auch, Vorkehrungen aller A rt, die geeignet sind, die A n­ nehmlichkeit des A ufenthalts in K arlsruhe zu erhöhen, anzuregen und eventuell durchzuführen. ■—- Erster Vorsitzender des Vereins wurde S tad tra t Robert Vstertag, der bisher m it großer M ühe und gutem Erfolge für denselben tätig war. A m {2. A pril erließ der Vorstand des V e r e i n s f ü r K i r c h e n m u s i k einen A ufruf behufs Sam m lung für eine neue O rgel in der evangelischen Stadtkirche. Der Verein „ H e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " tra t zum ersten­ m al m it einem Jah rbuch „Badische Kunst fflOS" (K arlsruhe, bei B raun) vor die Öffentlichkeit. Der Herausgeber, A lbert Geiger, hat es verstanden, die Beiträge von M alern , Architekten und B ildhauern, von Dichtern und Prosaikern zu einer anmutigen — 65 — Sam m lung zu vereinigen. Unter den Künstlern befinden sich freilich nicht wenige, deren Kunst eine weit größere Heimat besitzt als das Großherzogtum Baden. W ir erinnern nur an die N am en H ans C hom a und Gustav Schönleber, sowie an W ilhelm Pensen. Der N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e V e r e i n hielt F reitag den (0. 3 uü die 600. Sitzung seit seiner G ründung. Der Vorsitzende, Geh. R a t D r. E n g le r , erstattete einen kurzen Rückblick über die Geschichte des Vereins. Derselbe ist im 3 a h re (862 ge­ gründet ; er hielt am (0 . Februar (872 seine (00 . Sitzung, in der das jetzige Ehrenm itglied , Geh. H ofrat D r. M eidinger, seinen dam als neuerfundenen automatischen A p p ara t zur D ar­ stellung von Gefrorenem im H aushalt vorzeigte und bei dem folgenden Abendessen Kostproben gab. A m 28. November (877 fand die 200. Sitzung statt. (Oberlehrer Schweickert, der in der 200. Sitzung ebenfalls anwesend w ar, sprach über die Fortbildung der Pflanzen, der inzwischen verstorbene Professor Sohnke zeigte eine dam als ganz neue Erfindung, das Telephon. Die 500. Sitzung wurde in Anwesenheit S . Kgl. Hoheit des Großherzogs am (ch UTcirz (88H festlich begangen. Der längst verstorbene Professor Knop trug dabei über das Vorkommen seltener Elemente im Kaiserstuhl und im Schwarzwald vor. I n der ^00. Sitzung am 5. Dezember (8flO hielt Professor Valentiner einen V ortrag über die Veränderlichkeit der Polhöhe und die 500. Sitzung am 7. M a t (8fl7 wurde wieder festlich begangen, indem die M itglieder nach einem Vortrage von Geh. R a t D r. Engler über seine Studienreise nach Egypten und an das Rote M eer bei einem Festmahle verweilten. — Bei den einzelnen Zentenarsitzungen hatte der mit 62 M itgliedern gegründete Verein ( (0, ( (8, (22, (35, (6 ( M itglieder; bei der 600 ist die Z ah l ans 2 (5 angewachsen. VI. Leistungen des Gemeinsi nns; Armen- und Krankenwesen. ie Z a h l . der Bäder, die im Laufe des J a h re s 1905 im städtischen v ierordtbad genommen wurden, betrug ins- gesamt (84 697 (1902: 167 578); darunter waren (24407 Schwim m bäder ( 1902 : 113 779), 14 3 (2 Heißluft- und D am pf­ bäder (1902: (3 2 1 $ ), 58 6 (2 W annenbäder ( 1902: 55 759) und 7566 K urbäder (1902 : 68$6). 3 m S tadtgarten wurden im Berichtsjahre 6$ (30 (82 05$) *) Einzeleintrittskarten für (7 5 (1 .7 5 Blk. ((5 269-60 Blk.) gelöst und zwar 5$ 8$0 (70 6$2) für Erwachsene im Betrage von (5 948.50 Blk. (($ (28 .40) und 9290 ( 1( 412) für Rinder im B etrage von (363.25 Blk. ( U 4 (.2 0 Blk.), ferner 68642 (58 0 2 !) Soiln tags-B orm ittags-E intrittskarten zu ermäßigten Preisen für 5981.35 Blk. (5057.95 Blk.), (0 070 (9870) Abonnementskarten für 27 550 Blk. (26 905 Blk.), 9 5 4 7 8 ( \ (4 852) Ronzertkarten für 58 022.45 Blk. (4 3 9 7 5 .IO Blk.), davon Anteil der Stadt ( 2 4 ! 8 . ! 5 B l f . (1 4 6 9 1 .! 8 : m . ) , Anteil der Kapellen 25 604.50111;. (29 285.92 Blk.) und 278 ((87) k onzertabonnementsheftchen zu 25 Konzerten zum Preise von 5 Blk. bezw. 2,50 Blk. iin Betrage voil (550 Blk. (905 Blk.) F ü r die Benützung der E isbahn wurden (0 627 (8256) Einzelkarten für (750.55 Blk. ((256.20 Blk.) und 1226 ((779) Abonnementskarten für (454 Blk. (2(66 Blk.) im ganzen ( ( 855 ((0 055) K arten für 3(84.55 Blk. (5402.20 Blk.) verkauft. F ü r die Benützung der Sesselwage wurden 26$0 (295 () *) Die in K l a m m e m beigesetzten Z a h l e n beziehen sich au f d a s J a h r 1 9 0 2 . — 67 — "Karten zu JO P fg . ausgegeben, also eine E innahm e von 264s M k. (2 9 5 4 0 M f.) erzielt. Der E rlö s aus den Bootskarten belief sich auf 5200.70 M f. (5206.50 ZTtf.) und zwar für 37 657 (4(5 8(5) Einzelkarten auf 5763.70 ZTtf. (4(58(.50 M k.), und für 2285 (625) Abonnementskarten (ä (2 Fahrten) auf 4(37 ZTtf. (625 ZTiF.). Der E rlö s aus (4(96 ((067) K arten für die C am era obscura ä (0 P fg . belief sich auf (4(9.60 Blk. ((06 .70 ZTtf.), der E rlö s aus (9 f Reitkarten a 50 und 30 Pfg. belief sich auf 58.80 ZITf., der aus den Netzballspielplätzen auf 720 ZlTf. (660 M f.). Der StaM garten und die Festhalle wurden in der herge­ brachten ZDeife zu Konzerten, Zlbendunterhaltungen usw. benützt, letztere auch wieder am 7. und 2 f. F eb ruar zu zwei M asken­ bällen. Die Z ah l der Konzerte im StaM garten und in der Fest- Halle betrug 92 . D avon kamen 75 auf hiesige M ilitärkapellen (30 auf die Kapelle des Leibgrenadier - Regiments, (5 auf die Kapelle des Artillerie-Regiments Zlr. (4(, (4( auf die Kapelle des Artillerie-Regiments N r. 50 und (4( auf die des Leibdragoner- Regiments N r. 20), ( ( auf fremde M ilitärkapellen, 9 auf hiesige und ausw ärtige Eivilkapellen. Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n zählte am Schluffe des Berichtsjahres 927 M itglieder. Der Rechnungsabschluß weist in der Bilanz an Aktiven und passiven ( 4 ( ( 7 ( 6 ( ZTtf. 84( p fg . nach. D as Gewinn- und Verlustkonto ergibt einen Reingewinn von (5 (29 M k. (0 p fg . Die Dividende beträgt 4(°/o. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahre (902/5 4(25 M itglieder und besaß ein Vermögen von 26 f9 2 M k. 2 ( P fg . Bei der Preisverteilung am 22. M a i, der die Großherzogin und die Erbgroßherzogin beiwohnten, wurde für eine Dienstzeit von mehr a ls 50 Ja h re n das silbervergoldete m it einem Kranze gezierte Ehrenkreuz an drei Dienstboten, für eine Dienstzeit von m e h r , a ls 25 Ja h re n das silberne Ehrenkreuz an vier Dienstboten von der Großherzogin verliehen. Außerdem erhielten vom Vereine ^4( Dienstboten Belo­ bungen, 20 den ersten P re is für mindestens sechsjährige Dienstzeit, (5 den zweiten p re is für mindestens zwölfjährige, sieben den — 68 — dritten p re is für mindestens (8jährige, sieben den vierten preis- für mindestens 24(jährige, zwei den fünften P re is für mindestens­ dreißigjährige und ein Dienstbote den siebten P re is für mindestens ^2jährige Dienstzeit. B ei der A l l g e n r e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s ­ r u h e r N k ä n n e r - H i l f s v e r e i n s find int J a h re (903 74(5 Benützer neu zugegangen (1902: 850). I m ganzen wurden 54( 701 Bücher an 224(9 Personen ausgeliehen. Der Vermögens­ stand betrug am Zs. Dezember 1905 9379 M k. 77 psg . (1902 10 (4(9 ITtf. 25 psg.) Unter den E innahm en (4(4(31 Abk. U psg.)- befanden sich der B eitrag der Stadtgemeinde K arlsruhe, der von früher 500 Ulk. im B erichtsjahre erstmals auf 1000 Ulk. erhöht wurde. Außerdem wurde der Büchersaal m it peizung und Beleuchtung dem Vereine wie bisher unentgeltlich von der S tad t überlassen. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s b i b l i o t h e k versandte während des Berichtsjahres 108 Bücherkisten m it 4(134( B änden (1902: 3800 Bände) an ver­ schiedene Gemeinden des Landes. Die beiden Lichtbilderapparate wurden an 33 Gemeinden verliehen. I n der Ausleihestelle in K arlsruhe wurden an 90 Ausleihetagen an 220 Leser 8500 Bücher ausgegeben. Die von der Stadtgemeinde errichtete V o l k s l e s e h a l l e (W aldhornstraße 22) wurde im J a h re 1903 von 4(9 518 Personen besucht, darunter 580 F rauen (1902 insgesamt 4(2 895 Personen, darunter 6 (5 Frauen). E ine zweite Volkslesehalle wurde von der Stadtgemeinde im Schulhaus der Schützenstraße errichtet und am 2. Oktober 1905 eröffnet. Sie wurde in den drei M onaten Oktober, November und Dezember von 4090 Personen besucht, darunter !24( Frauen. Außer einer Rsihe Nachschlagewerke lagen hier 27 Zeitungen der sämtlichen politischen Richtungen und 524( Zeitschriften auf. Der Verein für V o l k s b i l d u n g zählte am (. J a n u a r 1905 695 M itglieder gegen 700 am (. J a n u a r 1902. Der Rückgang an Z ah l der M itglieder hatte auch eine M indereinnahme von 102 ZTTf. 80 P fg . zur Folge, während die Anforderungen an den Verein im Steigen begriffen sind. I n dem Vereine wurden im. — 69 — W inter t 902/5 von Dozenten der Technischen Hochschule fünf Zyklen von Volksvorlesungen gehalten, von Geheim rat Engler und Professor Scholl über: „A usgewählte K apitel der Chemie", von Prof. Schultheiß über „Astronom ie", von Professor Teichmüller und Professor Schleiermacher über „Elektrotechnik", von p o fra t Professor von Gchelhäuser über „Kunstgeschichte", und von D r. M a y über „D arw ins Lehre und Leben". Der Durchschnittsbesuch einer jeden dieser Volkslesnngsreihen betrug 25s (1901/2: s 61). Über die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S tad t liegen folgende M itteilungen vor. C s hatten 1905 in pflege: Die Kleinkinderbewahranstalt unter dem Protektorat der G ro ß ­ herzogin 862 Kinder, von denen 86 im M utterhause (Erbprinzen- straße N r. 12), 221 im Luisenhaus, HO im p ild ah au s, 11 im Anstaltsgebäude in der Sophienstraße (N r. 52), 16 in demjenigen in der Kapellenstraße (Nr. 16), 90 in dem auf der Durlacher Allee .(ZK. 56), 52 in dem Pause in der Augustastraße (N r. 5) und 180 in demjenigen in der Augartenstraße (N r. 29) untergebracht w aren : die (katholischen) Kleinkinderbewahranstalten in der Steinstraße (N r. 29) 190, in der Sophienstraße (N r. 7) 95, im St. Io sep h s- hau s 210 und S t. Franziskushaus durchschnittlich 60— 75; die Kinderpflege in der Durlacherstraße (N r. 52) 109— 155; die Kleinkinderbewahranstalt in der porkstraße (N r. 6) 105; die (katholische) Kleinkinderschule in der Rudolfstraße (N r. 2 s) 55 ; die (katholische) Kleinkinderschule in der Grenzstraße durch­ schnittlich 60— 75; die (evangelische) Kleinkinderbewahranstalt im Stadtteil M ü h l­ burg (Geibelstraße 5) durchschnittlich 150— 150; die (katholische) Kleinkinderschule des P erz-Iefu-S tiftes im Stadtteil M ühlburg (Rheinstraße 15) durchschnittlich 100— 120. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n zählte am Schluffe des Berichtsjahres 526 ordentliche M itglieder und 12 Ehrenmitglieder, pievon gehören dem Arbeiterstande 221 an, selbständig sind 66, Gelehrte, p riv a te und Beam te 18. I m L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n betrug die Z ah l der M it- .glieder Ende 1905 6568. Die B ilanz ergab in Aktiven und 70 — Massiven 9Ö2 s^ 8 . M k. 38 p fg . Der Reingewinn beträgt 205 200 2Hck. \8 P fg . Dividenden wurden beschlossen 5°/o aus die Geschäftsguthaben, 8 % °/o aus den Markenumsatz im eigenen Geschäft des Vereins und 5 % aus den Markenumsatz im Liese- rantengeschäst. 3 m Berichtsjahre bildete sich eine Rech t s s chu t z s te lle für F r a u e n u n d M ä d c h e n . Z u r A bhaltung der Sprechstunden ist seitens der S tad t das Oberlehrerzimmer in der Lindenschule zur Verfügung gestellt worden. (Es soll über folgende Rechtsfalle Belehrung erteilt werden: Dienst- und Lohnstreitigkeiten, Alimen- tationsklagen, Erbschastsstreitigkeiten, Schuldforderungen und Geld­ streitigkeiten aller A rt. — Wünsche und Beschwerden der Frauen werden nur von weiblichen Ratserteilenden entgegengenommen, und wo der R a t eines A nw alts eingeholt werden m uß, wird dieser durch die Auskunstsstelle vermittelt. — Der Vorstand der Stelle besteht aus F ra u Dberschulrat Rebm ann, F rau M a rtin (Elsas und F ra u Rechtsanwalt IDollf. M o n tag den <0 . J u l i fand am Rheinhafen die Schlußübung der freiwilligen S a n i t ä t s k o l o n n e d e s K a r l s r u h e r M ä n n e r » h i l s s v e r e i n s statt. Die Übung nahm mit einer theoretischen P rü fung durch den Kolonnenarzt D r. Genier ihren Anfang, daran schloß sich eine praktische Übung in Anlegung von Verbänden, sowie in Anwendung der künstlichen A tm ung. 3 m untern Teil eines von der F irm a Sinner zur Verfügung gestellten Schisses w ar ein N otlazarett errichtet, in dem etwa Soldaten als Verwundete behandelt wurden. 2 . iKrmrnwesen. Der städtische A ufw and für die Arm en- und Krankenpflege betrug im J a h re \työ'5 500 979 M k. oder 5 ,95% des gesamten städtischen A ufw andes, gegen 50 ( 822 M k. (6,38% ) im J a h re 1902, F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von K arten wurden {^25 M k. in den W ohltätigkeitssonds bezahlt. Die Z a h l der Kinder, deren Unterbringung zum Zweck der Zwangserziehung in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt — n — oder in einer Fam ilie auf Erkenntnis des Amtsgerichts erfolgte, betrug ( 59. I n der von Abteilung II des Badischen Frauenvereins (für Rinderpflege) unterhaltenen Krippe im Luisenhaus wurden im J a h re (905 (32 Kinder verpflegt, in der im H ildahaus 9 ( . Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in beiden K rippen auf (0 515 bezw. 7 (99 . Neu ausgenommen wurden in der K rippe im Luisenhaus 72, in der im H ildahaus 16. Der A ufw and für die Krippe im Luifenhaus betrug 688 ( Alk. 88 P fg ., für die im H ildahaus 384(7 Alk. 92 p fg . I n der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins (für Armenpflege und Wohltätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n ­ v e r e i n im Berichtsjahre an Unterstützung gewährt Geld, Alilch, Fleisch und dergl. im Betrage von (074( Alk. 2 ( p fg ., 520 Zentner Kohlen im Werte von 199 Alk. 85 P fg ., 24(26 Laib B ro t zum Preise von 821 Alk. 81 P fg . und (728 Portionen Essen aus den Volksküchen zu 298 Alk. 90 P fg . A uf V eran­ lassung des Vereins wurden 66 Kinder in das Solbad Dürrheim aufgenommen. Der Aufwand für dieselben betrug 10(7 Alk. 66 p f g . ; zu dessen Deckung steuerte u. a. die Stadtgemeinde einen Beitrag von 800 Alk. bei. Außerdem hat die letztere noch an 9 ( . v o m Vereine vorgeschlagene Kinder im Vierordtbade (622 Solbäder, 27 ( 6 Liter Alilch und 527 Laib B ro t m it einem A ufw and von (85 ( Alk. (8 P fg . verabreichen lassen. Von: E l i s a b e t h e n v e r e i n wurde an arme Kranke (507 Gaben an Geld, Wein, E iern, Fleisch, Suppen und Kohlen im Betrage von 2 (8 0 Alk. ausgeteilt und außerdem 5 5 (8 Portionen Suppen im W ert von ( ( 25 Alk. 10 p fg . aus den Volksküchen angewiesen. A n Wöchnerinnen wurden 257 Speisekörbe verabreicht und 757 Alk. 22 pfg . dafür verausgabt. Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusammen 326 275 Portionen abgegeben und zwar die Küche im Luisenhaus (81 (12, die in der Ritterstraße 60 270 und diejenige im H ildahaus 8( 86 (. I n der Ko c h s c h u l e d e s B a d i s ch e u F r a u e n V e r e i n s wurden 5 Unterrichtskurse von einer D auer von je 73 Tagen ab­ gehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen rnt allen Kursen betrug 78. Von diesen waren 55 aus K arlsruhe. Die int S t . F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße 7) befindliche H a u s h a l t u n g s s c h u l e wurde von 77 Schülerinnen besucht. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend 2fi5 Dienstboten. Bei der Stellenvermittlung des Hauses gingen 6 (0 Anfragen von Herrschaften ein, von denen 23 ( befriedigt werden konnten. Die Nähschule im S t . J o s e p h s H a u s (Luisenstraße 2fi) besuchten 60 Schülerinnen. D as Dienstbotenheim der gleichen Anstalt beherbergte 250 Dienstmädchen und vermittelte (64( Stellen. Dienstboten verlangt wurden 350, Stellen suchten (7fi. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n st i f t u n g (pfründnerhaus) zählte am Ende des J a h re s (905 65 Pfründner erster Klaffe und 5 ( P fründner zweiter Klaffe. Die Einnahm en der Anstalt bestanden aus 76 8 (0 Akk. (7 P fg . laufende E in ­ nahm en und 2300 Akk. Schenkungen. Die Ausgaben bestanden aus 77 6 (0 Alk. laufenden A usgaben und 84(9 Akk. 9 P fg . Grundstocksausgaben. Der B e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 734(5 Personen gegen 9 (8 2 im 3 a h re (902 unter­ stützt, sonnt (839 weniger. Wegen ungenügender Legitimation wurde niemand abgewiesen, aber 98 Personen erhielten nur Nacht­ lager auf einer Pritsche, weil sie augenscheinlich nicht arbeiten wollten und sich vagabundierend herumtrieben. Die Z ah l der Unterstützten verteilt sich auf die einzelnen Akonate wie folgt: J a n u a r . 997 Personen Z u li . . 587 Personen F ebruar 68 ( „ August . . 5 (8 „ A lärz . . 4(60 „ S ep tem ber. 4(52 „ A pril . . 5 (4( „ (Oktober , 6 (5 „ A la i 52 ( „ N o v em b er. 75 ( „ J u n i . . 4(67 „ Dezember . 800 „ Der Heimat nach w aren von den Unterstützten (658 aus Preußen, (4(54( aus B ayern , 79^ aus W ürttemberg, (096 aus B aden, 6(4( aus Königreich Sachsen, 587 aus Österreich, 597 aus der Schweiz, 795 aus verschiedenen ändern Ländern. Dem Gewerbe nach waren (55 Schuhmacher, (68 Bäcker, 322 Schreiner, 2 0 ( Schneider, 783 Schlosser, die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Geiverben an. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten im Berichts­ jahre 32 Personen ( ( 9 0 2 : 22) Unterstützung in G ew ährung von Fahrkarten nach verschiedenen O rten. Die Z ah l der M itglieder betrug am Schlüsse des J a h re s 232 gegen 242 im J a h re ( 902 . Die E innahm en des Der eins beliefen sich auf 5627 M k. 99 p fg ., die A usgaben 5405 M k. 52 P fg . Der M ä n n e r - 5 t . D i n c e n t i u s - D e r e i n K a r l s r u h e (5t. Stephan- und Liebsrauen-Konferenz) zählte im Berichtsjahre 47 aktive und 70s passive M itglieder und ein Ehrenm itglied. Die E innahm en des Dereins betrugen s0 046 M k. 67 p fg ., die A u s­ gaben 9565 M k. 56 P fg . In sg esam t wurden (77 Fam ilien mit zusammen 734 Personen unterstützt; außerdem hat der Derein 27 Kinder in hiesigen und ausw ärtigen Anstalten bezw. Fam ilien untergebracht, um die Kleinen vor D erwahrlosung zu schützen und deren M üttern Gelegenheit zu geben, dem Verdienst nach» zugehen. 3. Krsnkenwesen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden im J a h r e (903 3457 Kranke versiegt ( ( 9 0 2 : 5447). Die Z ah l der Derpflegungs- tage belief sich auf 87 798 ((9 0 2 : 9 0 0 9 4 ). I n den einzelnen M onaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z ahlen: J a n u a r . 267— 24 s Kranke J u l i . . 253— 222 Kranke F ebruar . 2 6 5 —250 „ August . 250— 2 (9 M ärz . . 273—24 ( „ September 255— (99 ,, A pril . . 269-- 2 4 s „ Oktober . 233— 209 „ ZTZai . . 289— 224 „ Wovember 244— 2 (8 „ J u n i . . 229— 207 „ Dezember 264— 255 „ Die Z ah l der Konsultationen der Stadtärzte belief sich im J a h re (903 auf 40 626, diejenigen ihrer (Hausbesuche auf (6 ( 8 4 ; Operationen wurden 954 vorgenommen. Die Z a h l der Leistungen des (Heilgehilfen betrug (7 429. die seiner (Hausbesuche 3 (0 . — 74 — I m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt 4 446 Personen verpflegt (563 in der gynäkologischen A b­ teilung, 546 in der Augenabteilung und 37 in der Abteilung für selbstzahlende, nicht vom Komitee des Asyls eingewiesene Wöchne­ rinnen). Die Z a h l der Verpflegungstage betrug in der gynäkolo­ gischen Abteilung 40 683, in der Augenabteilung fl50s und in der Abteilung für selbstzahlende Wöchnerinnen 625. I n t Wöchne­ rinnenasyl wurden 425 Wöchnerinnen an 4 509 Tagen verpflegt. Privatpflege wurde an 446 Personen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte im J a h re 4905 22 s Diakonissen, 84 Probeschwestern und 2 Vorprobe­ schwestern. Die Z ah l der Kranken betrug 4497, die der Ver­ pflegungstage 58 286. Pflegeschwestern waren es 28 und zwar 8 völlig ausgebildcte und 20 m der A usbildung begriffene. I m alten 5 t. V i n c e n t i u s h a u s in der Kriegstraße wurden 4026 Kranke mit 48 827 Verpflegungstagen, im neuen 5t. V incentiushaus an der 5üdendstraße 4348 Kranke m it 57 464 Verpflegungstagen verpflegt. Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der 5 tad t (5 Ortskrankenkassen, 4 Innungskrankenkasse und 14 Be- triebs-(Fabrik ) Krankenkasse», betrug im Berichtsjahre 29 453. Die A usgaben der Kaffen beliefen sich auf 909 505 2Ttf. 7 4 p fg ., die E innahm en auf 983 223 21Tf. 29 p fg . — Über alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „Beiträge zur Statistik der Stadt K arlsruhe. I m Aufträge des S tad trates herausgegeben vom Statistischen A m t N r. (5 Krankenkassenstatistik für 4905. K a rls ­ ruhe 4904." Der S t e r b e k a s s e n v e r e i n d e s D i e n s t p e r s o n a l s d e r V e r k e h r s a n s t a l t e n zählte am Schluffe des J a h re s 4903 3674 zahlende und 24 nichtzahlende über 80 J a h re alte Mitglieder. D as Gesamtvermögen des Vereins betrug 4 686 853 Akk. 52 p fg . gegen 4 639 164 M k. 72 p fg . im J a h re 4902. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. achdem der Reichskanzler am 3. F ebruar im Reichstage erklärt hatte, daß er die preußischen Stim m en im Bundes- rate instruieren werde, für Aufhebung des § 2 des Iefuiten- gefetzes zu stimmen, wurde in den hiesigen Zeitungen ein A ufruf mit einer Reihe Unterschriften veröffentlicht, der gegen die A uf­ hebung protestierte. Außerdem wurde D onnerstag 5. M ärz im großen Saale der E intracht eine Protestversammlung abgehalten, die von Geh. H ofrat Dr. Haid, Professor an der Technischen Hochschule, eröffnet und von Rechtsanwalt D r. Robert Siipfle geleitet wurde. Professor Dr. Boethlingk von der Technischen Hochschule begründete in längerer Rede folgende, schließlich ein­ stimmig angenommene Resolution: „Die von dem K arlsruher Protestkomitee gegen Zulassung der Jesuiten einberufene überaus zahlreich besuchte Versammlung in den Sälen der Eintracht ersucht die hohe G roßh. S taatsregierung im Anschluß an Sachsen, B ra u n ­ schweig und alle sonst verneinende Stim m en im hohen Bundesrate dem preußischen A ntrag auf Aufhebung des § 2 des Zesuiten- gesetzes nicht stattzugeben." A m 20. M ärz hielt die H a n d w e r k s k a m m e r für die Kreise K arlsruhe und B aden im Sitzungszimmer des S tad trates unter der Leitung ihres Präsidenten M alz ihre sechste Sitzung ab. A n den von letztem erstatteten Bericht über die Tätigkeit des K am m er­ vorstandes schloß sich eine längere Debatte an. Die übrigen Punkte der Tagesordnung betrafen Bestimmungen über die M eister- — 7 6 — Prüfung, über das Lehrlingswesen und dergl., dazu die Feststellung des H aushaltsp lanes für das Rechnungsjahr 1903/K Sonntag 30. M ärz fand die Landesversammlung der F r e i ­ s i n n i g e n V o l k s p a r t e i im S aale des Friedrichshofes unter dein Vorsitze von (Emil M agenau aus M annheim statt. Nach E r ­ ledigung geschäftlicher Angelegenheiten referierte Reichstagsabge- ordnetsr Kopsch aus Berlin über die bevorstehenden Reichstags­ wahlen. Freitag den 2^. und S am stag den 25. A pril tagte die K r e i s - V e r s a m m l u n g des Kreises K arlsruhe im großen Rachaussaal. Eröffnet wurde dieselbe durch den K reishauptm ann, Geh. Ober- regierungsrat Föhrenbach. Z u m Vorsitzenden wurde Geh. Kom m erzienrat K a rl August Schneider-Karlsruhe, zu dessen Stell­ vertreter Oberbürgermeister h abermehl-pforzheim gewählt und zu Sekretären Bürgermeister Herbst-Hochstetten und Altbürgermeister Weber-Grötzingen. Der Vorsitzende erinnert daran, daß es gerade 5 j J a h re seien, seitdem Se. K gl. Hoheit die Regierung angetreten habe ." E r weise daraus hin, daß zu allen Zeiten, wie auch das R egierungsjubiläum im vergangenen J a h re gezeigt habe, die Inn igkeit des Verhältnisses zwischen Fürst und Volk in Baden kund geworden sei. A us der umfangreichen Tagesordnung, die erledigt wurde, .heben w ir hervor, daß sich nach dem Voranschlag für lsi03 die A usgaben des Kreises auf 637 980 M k., die E innahm en auf 272 0^8 M k. belaufen. Durch Um lagen sind 556 5^7 M k. zu decken. E s wird demgemäß eine Um lage von 53 P fg . von 1000 M k. Steuerkapital genehmigt. Sonntag den 3. M a i hielt der L a n d e s v e r b a n d d e s V e r b a n d e s d e u t s c h e r M i l i t ä r a n w ä r t e r u n d I n v a l i d e n im potet M onopol seinen V erbandstag ab. Die Verhandlungen wurden durch den Vorsitzenden Schw all-K arlsruhe geleitet. 930 Vcrbandsmitglieder waren durch Delegierte vertreten. Geschäft­ liche Angelegenheiten wurden durchberaten, ein Huldigungstelegramm an den Großherzog abgesandt und dann im pinblick auf die kommenden Reichstagswahlen beschlossen, einen A ufruf zu erlassen, der die Forderungen der M ilitärinvaliden enthalte. E s handelt sich bei diesen um Beseitigung der h ärten und Ungleichheiten des — 77 m il i tä r-p ensionsgesetzes vom 27. J u n i 18 7 1, hauptsächlich aber um Belassung der m ilitä r-i nvalidenpension bei der Anstellung im Reichs- und Staatsdienst, wie sie den Kom m unalbeam ten im Reichsgesetz vom j ahre 1893 zugestanden wurde. A n die vater­ ländisch gesinnten Reichstagskandidaten sei die F rage zu stellen, ob sie bereit seien, für diese Forderungen einzutreten. Dienstag den 5. m ai fand im großen S aale der E intracht der V erbandstag der G e t r e i d e a b s a t z g e n o s s e n s c h a f t unter dem Vorsitze des Geh. Kommerzienrates Reiß statt. M ittwoch den 6. m ai hielt die k i r c h l i c h - l i b e r a l e V e r ­ e i n i g u n g Badens im W intergarten des Hotel Tannhäuser ihre Landesversammlung ab. Den Vorsitz führte Dekan Hönig aus Heidelberg. Ebenfalls am 6. m ai im E in trach tsfaal wurde unter dem Vorsitze des D om änenrates M ayer aus B odm an die vierte ordent­ liche Generalversammlung der Z e n t r a l k a s s e d e r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - u n d V e r k a u s s g e n o s s e n - s c h ä f t e n und am folgenden Tage die achte Generalversam m lung des Verbandes b a d i s c h e r Z e n t r i f u g e n - Z R o l k e r e i unter dem Vorsitz des Verbandsdirektors Zauber aus G ffenburg im Saale I I I der Brauerei Schrempp abgehalten. Freitag den 8. M a i tagte hier im Hotel E rbprinz die Generalversammlung des Verbandes für v o l k s t ü m l i c h e K u r s e v o n H o c h s c h u l l e h r e r n Deutschlands. Den Vorsitz führte G e­ heimerat W aldeyer aus Berlin. A us W ien w ar H ofrat Funk a ls Vertreter der österreichischen Volkshochschulvereinigungen er­ schienen. Verhandlungen m it den letzteren haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Konferenzen der Volkshochschullehrer Deutsch­ lands und Deutsch-O esterreichs gemeinsam seien, die Verbände aber selbständig bleiben sollen. D r. D ibelius aus B erlin sprach über „die Erteilung von Unterricht an Arbeiter durch Studenten". Die E rfahrungen, die m an dam it in B erlin und B reslau gemacht habe, seien im ganzen befriedigend gewesen. Über „die Errichtung von Volkshochschulkursen in Städten ohne Hochschulen" berichtete D r. Klagges aus Heidelberg. Die in dieser Beziehung in M a n n - heim und anderw ärts erzielten Erfolge feien nicht sehr ermunternd gewesen. W o die E rfahrungen etw as besser gewesen seien, hätten — 78 — sich die Kosten vielfach so hoch erwiesen, daß eine weitere A u s­ dehnung der ‘Kurse unmöglich geworden wäre. Von mehreren Seiten wurde eine Unterstützung mit staatlichen Geldmitteln als wünschenswert bezeichnet. M on tag den 25. M a i und den folgenden Tagen dieser Woche b is zum 28. M a i fand die D i r e k t o r e n v e r s a m m l u n g badischer Mittelschulen unter Beteiligung von 5 l Direktoren und des G roßh. Mberschulrates im S tändehaus statt. Über Unterrichts- und (Dr- ganisationsfragen wurde verhandelt. A nfang J u n i hielt die d e u t s c h e K o l o n i a l g e s e l l s c h a f t ihre diesjährige Pauptversam m lung in K arlsruhe ab. A m Abend des 3. J u n i versammelten sich die M itglieder der T agung auf E in ladung der Abteilung K arlsruhe der Kolonialgesellschaft zu einer zwanglosen Besprechung im kleinen Saale der Festhalle. E tw a 500 Personen waren erschienen. Donnerstag den s . J u n i fand die Vorstandssitzung statt, die von dem Präsidenten der Kolonialgesellschaft, Perzog Jo h a n n Albrecht von Mecklenburg, m it einer Ansprache eröffnet wurde. Der Redner führte aus, daß die Depression, die aus dem Wirtschaftsleben in Deutschland laste, auch in der Gesellschaft fühlbar geworden sei, diese habe im letzten J a h re an M itgliedern verloren, Jetzt mehrten sich aber die A n­ zeichen, daß der Tiefstand überwunden sei. D as trete auch für die Kolonialgesellschaft in Erscheinung. Sie habe in den ersten fünf M onaten des Wahres neue M itglieder gewonnen, während (0^2 Personen ausgetreten seien, es fei somit ein Z u ­ wachs von QOf M itgliedern zu verzeichnen. D ann gab der P r ä ­ sident die G ründung einer Abteilung Togo der deutschen Kolonial- gesellschast bekannt. D arau f wurde die Rechnungslegung für ls)02 entgegengenommen und der Geschäftsbericht desselben J a h re s vor­ gelegt. F ü r die Kolonialschule in Witzenhausen wurden für das laufende J a h r 2000 M F., für die Perausgabe der Zeitschrift für afrikanische, ozeanische und ostasiatische Sprachen die bisherigen 750 MF. für die J a h re f POch— 6 weiter bewilligt. Beschlossen wurde eine B itte an den Reichskanzler, er möge mit den übrigen Teilnehmern der Berliner Konferenz vom Ja h re {885 M aßnahm en ver­ einbaren, durch welche der Kongostaat zur Beobachtung der bisher von ihm verletzten Artikel der Kongoakte genötigt werde. E in — 79 — weiterer Beschluß ging dahin, die Kolonialgesellschaft möge der Sprachforschung, wie der (Erforschung der Sitten, Gebräuche und Rechtsgewohnheiten in den deutschen Kolonien eine stärkere U nter­ stützung zu teil werden lassen. D arau f wurde die Tagesordnung für die Hauptversam m lung festgesetzt und beschlossen, für die nächst­ jährige T agung der Gesellschaft Stettin in Vorschlag zu bringen. Die Vorstandssitzung des nächsten W inters findet in B erlin statt. A m Nachm ittag wurden die Vorstandsmitglieder und die Vertreter der Abteilung von: Großherzog empfangen, am Abend fand im poftheater auf Allerhöchsten Befehl eine Festvorstellung für die Teilnehmer der V ersam m lung statt. E s wurde Verdis © per A ida gegeben. Freitag den 5. J u n i fand im kleinen S aale der Festhalle in Gegenwart des Großherzogs, des Erbgroßherzogs, sowie des Ehrenpräsidenten der Kolonialgesellschaft, Fürsten Hohenlohe, die Hauptversammlung statt, die von über qOO M itgliedern besucht war. Der Präsident, perzog J o h a n n Albrecht, sagte in seiner Begrüßungsrede u. a . : „W as Großherzog Friedrich für die E r ­ richtung des geeinten deutschen Reiches gewirkt hat, ist m it ehernen Lettern in die Tafeln der Geschichte verzeichnet. Die A rbeit dieses hochfinnigen Fürsten hat m it den Boden bereitet, auf dem erst eine Betätigung des gesamten deutschen Volkes auf kolonialem und Äberseegebiete sich entwickeln konnte." J n huldvollen W orten er­ widerte S. Kgl. Hoheit. j n längerer Rede dankte auch Fürst Hohenlohe für die B egrüßung, die ihm zu teil geworden w ar. I m Nam en der badischen Regierung begrüßte der M inister des In n e rn , Dr. Schenkel, die Versammlung, im N am en der S tad t K arlsruhe Oberbürgermeister Schnetzler und für die Technische Hochschule der Rektor Professor D r. von ©echelhäuser. A us der reichhaltigen Tagesordnung heben w ir folgende B e­ schlüsse h e rv o r: V Die deutsche Kolonialgesellschaft bedauert lebhaft, daß der Gesetzentwurf betreffend die Eisenbahn D ar-es-S a laam — M rogoro noch immer nicht verabschiedet ist. Sie spricht die zuversichtliche Hoffnung aus, daß der neue Reichstag ihn möglichst bald an ­ nehmen und damit der größten deutschen Kolonie die Möglichkeit wirtschaftlichen Aufschwungs gewähren werde. — 80 2. E s solle die Expedition, die in das Interessengebiet der geplanten deutsch-ostasrikanischen Südbahn entsendet wird, die Land- lchaft Khehe aus ihre landwirtschaftliche Besiedelungsfähigkeit durch Weiße erkunden. 3. E s wird eine Kommission von sechs M itgliedern mit dem Rechte der K ooptation zu dem Zwecke gewählt, der nächstjährigen. H auptversam m lung Vorschläge zu unterbreiten, nach welchen die Regelung der Landfrage in den einzelnen Schutzgebieten in einer Meise zu erfolgen habe, daß den Interessen der Gesamtheit — des M utterlandes und der Kolonien — möglichst Rechnung ge- tragen werde. 4- Die deutsche Kolonialgesellschast erachtet die Veranstaltung, einer K o l o n i a l - G e w e r b e a u s s t e l l u n g in Verbindung mit dem für sgos in Aussicht genommenen Kolonialkongreß für ge­ eignet, die Teilnehmer weiterer Kreise für unsere kolonialen I n te ­ ressen, zumal in wirtschaftlicher Hinsicht, zu fördern. E inen größeren V ortrag hielt M oritz Schmitz aus Chemnitz über „die wirtschaftliche Entwickelung unserer west afrikanischen Kolonien." I n dem festlich geschmückten großen Saale der Festhalle ver­ einigten sich die Teilnehmer der H auptversam m lung zum Fest­ mahle, dem auch der Erbgroßherzog beiwohnte. M ährend der T afel tra f an Herzog J o h a n n Albrecht a ls A ntw ort auf die telegraphische B egrüßung eine Depesche des Kaisers folgenden I n ­ halts ein: „S ehr erfreut über den freundlichen G ru ß der Haupt- versam m lung der deutschen Kolonialgesellschaft bitte Ic h Eure Hoheit, allen Teilnehmern M einen herzlichen Dank zum Ausdruck zu bringen. Die treue M ita rbe it der deutschen Kolonialgesellschaft an den für die nationale Zukunft so bedeutungsvollen Aufgaben über See begleite I c h m it lebhaftem Interesse, und wünsche Ic h der Gesellschaft unter E urer Hoheit tatkräftiger Leitung auch ferner reichen E rfo lg ihres patriotischen M irkens." A m S am stag den 6. J u n i folgten die Teilnehmer der H aupt­ versam m lung einer E inladung der Abteilung Heidelberg und der dortigen S tadtverw altung zum Besuche der S tad t und der Schloß­ ruine Heidelberg. — 8 \ - S am stag den l \ . J u l i hielt die B a d i s c h e l a n d w i r t - w i r t s c h a f t l i c h e B e r u f s g e n o s s e n sch a f t im Sitzungssaals des Anstaltsgebäudes die sechste Genossenschaftsversammlung ab. Der Vorsitzende, Geheime R egierungsrat A lbert J u n g , gedachte vor Eröffnung der Tagesordnung des bisherigen Vorsitzenden, Geh. O berregierungsrates Edw in Sprenger, der bis zu feinem Rücktritt l 902 während so J a h r e eine für die O rganisation und die Entwickelung der Genossenschaft segensreiche Tätigkeit entfaltete. — Unfallanzeigen gingen 5^75 ein, entschädigt wurden 2952 U n­ fälle, der B etrag der Entschädigungen stieg von s 0 s 2 88ö 2Uf. im J a h re ssiOs auf l U .0599 Utk. im J a h re 1902. UTontag den 2s. August fand im S aale III der B rauerei Schrempp eine Versammlung des „ V e r e i n s d e u t s c h e r K a u f » l e u t e " statt, in der Landtagsabgeordneter K a rl Goldschmidt aus Berlin einen V ortrag hielt über: „Die Kaufm annschaft und die Novelle zum Krankenversicherungsgesetz". Sonntag den so. September fand hier im G rünen Hose der erste verbandstag des Verbandes der badischen G r u n d - u n d H ä u s e r bes i t z e r - v e r e i n e statt. Die Leitung hatte der Der» bandsvorsitzende Haffm ann aus M annheim . A ls Vertreter des Bezirksamtes w ar A m tm ann Schaible, a ls Vertreter der S tad t S tad tra t Ostertag erschienen. A us dem Jahresberich t geht her­ vor, daß sich acht Vereine dem verbände angeschlossen haben. Freitag den s8. September hielt der B ü r g e r v e r e i n d e r S ü d st a d t unter dem Vorsitz von Revisor Merkte im S aale des „Restaurant Nowack" eine V ersam m lung ab, in der über die E r ­ richtung einer Poststelle in der Südstadt und über die E rb au u n g einer elektrischen Straßenbahn daselbst gesprochen wurde. M o n tag den [2. bis D onnerstag den s5. Oktober wurden im großen R athaussaa l mehrere V orträge über soziale Fragen gehalten. ( S o z i a l w i s s e n s c h a s t l i c h e r K u r s u s . ) Die V or­ träge sind von der evangelisch-sozialen Vereinigung veranstaltet. Eröffnet wurde der K ursus ■— es w ar der zweite dieser A rt in K arlsruhe — von S tad tpfarrer D . Lehmann aus Hornberg. E s sprachen D r. Eckert, Professor an der Handelshochschule in Köln, über „die Entwickelung des Verkehrswesens", Professor Rathgen von Heidelberg über die „G roßindustrie", Geh. O berfinanzrat s — 82 — Träger von hier über „Stcucnuefen", M edizinalrat Ixiirz von Heidelberg über „Soziale Hygiene", Professor Tröltsch ans M a r ­ burg über „die Arbeiterfrage", F ra u M arie S tritt von Dresden über „Frauenbewegung und Aulturfortschritt" und Professor Fuchs aus Freiburg über die „W ohnungsfrage". Über die Vorträge fand jeweils eine Diskussion statt. M ittwoch den 28. Oktober wurde im großen Eintrachtssaal eine Protestversammlung der b a d i s c h e n G a s t w i r t e gegen den E n tw u rf einer Gewerbeordnungsnovelle zur Bekämpfung des Alko­ holgenusses abgehalten. Über 500 W irte aus allen Teilen des Landes hatten sich eingefunden. Den Vorsitz führte der Verbandspräsident Fritz G laßner von hier, j m Aufträge des M inisterium s des In n e rn nitd des Bezirksamtes w ar Referendär Häfelin erschienen, die S tad t hatte sich durch S tad tra t Hopfner vertreten lassen. S am stag den s p und Sonntag den fö. November tagte im Hotel G erm ania die 5ch Versammlung der s ü d d e u t s c h e n I r r e n ä r z t e . 2 . Der G eburtstag des K aisers und der des Großherzogs wurden in der üblichen Weise gefeiert. Beim offiziellen Festessen am 27. J a n u a r im M useum brachte Finanzminister D r. Buchen­ berger den Toast ans den Aaiser, der kommandierende General von Bock und Polach den aus den Großherzog aus. Bei einem Bürgeressen int Hotel G erm ania feierte der O bm ann des S tad t­ verordnetenvorstandes D r. Goldschmit den Aaiser, S tad tra t Oster­ tag deit Großherzog. — A m 9 . September fand nur das offizielle Festmahl im M useum statt, wo Finanzminister D r. Buchenberger den Toast aus den Landesherrn folgenden W ortlau ts aus brachte: M i t feierlichein Glockengeläuts h a t der heutige T u g begonnen, weith in in die L ande kündend, daß d a s badische Volk sich anschickt, den G e b u r ts ta g seines L a n d e sh e r re n festlich zu begehen. Und wieder, wie feit J a h rz e h n te n p r a n g e n S tä d te und D örfer zu seinen E h re n im Schmuck der F a h n e n und wieder wissen sich T ausende und Abertausende eins in dein innigen Wunsch und G ebet , daß des b j im m els G n a d e noch lauge, lange Z e i t den Fürs ten schützen und schirmen möge, der in m ehr a ls fünfzig J a h r e n einer gott­ gesegneten Regenteiltä tigkeit d a s E rb e seiner A h n e n mit so weiser und glück­ licher thand v e rw a l te t und a n G ü t e r n der G es i t tung und äußerer W o h lfa h r t in unvergleichlicher Weise g e w a h r t hat . — 85 — G ro ß e s imb Herrl iches h a t unser G roßherzog in diesem rückw ärts l iegenden Z e i t r a u m er leben und a l s die Frucht se ines von den edelsten E i n ­ gebungen geleiteten fürstlichen W irk en s e rn ten d ü r f e « ; des T rü b e n und Schmerzlichen, d a s ih m auch nicht erspar t blieb, ist er allezeit H e r r g e w o r d e n ; n iem a ls haben ih n bittere E r f a h r u n g e n von dein a l s richtig e rkann ten W e g abzulenken vermocht. I h m schwebte a l s Z ie l und Leits tern stets das E in e v o r : D a s G l u c k s e i n e s V o l k e s . Und wie er selber Land und Volk a l s „eine große F a m il ie " betrachtet wissen will , der all seine K rä f te gehören, so schauen w i r angesichts dessen, w a s er f ü r u n s ge tan , zu ihm au f a l s dem gütigen, weisen und edlen V a te r des V a te r lan d es , der durch die A rbe i t eines ganzen langen Lebens zur W a h r h e i t machte, w a s einst ein Hohenzoller a l s d a s schöne und kostbare Anrecht des S ä h r i n g e r H au ses b e z e ic h n te : . „stets voranzuschreiten m it großem und gutem En tsch luß" ; dem es zu al len Z e i te n eine Herzenspflicht w a r , jene edle Auffassung der R eg en ten tu g en d w irksam zu betätigen, die au f Ausgle ichung der Gegensätze, au f V ersöhnung des T re n n e n d e n abzielt; in dessen adeliger G es in n u n g s - und Denkweise gü t ig es W oh lw o l len m it Überzeugungstreue sich p a a r t ; f ü r den w ie er selbst e inm al sagt , Pfl icht­ erfüllung, I l lühe und Arbeit Leben bedeute t ; dessen G re i fe n a l te r eine „zierende K rone" ist, weil sie „ a u f d e m w e g e der Gerechtigkeit" gefunden w u rd e . Und m it u n s B a d e n e rn gedenken unseres G roßherz ogs heute in F reude , Liebe und Dankbarkeit alle, die im weiten deutschen v a t e r l a n d e a l s gute Deutsche sich füh len . D e n n ihnen al len ist unausbleiblich in s G edäch tn is ge­ graben, w a s fein A uf tre ten und W irken f ü r Deutschlands Einigkeit bedeutete. I m m e r d a r den deutschen E inhe itsgedanken hochhaltend, h a t er sich vollenden sehen, w a s der T r a u m seiner I ü n g l in g s j a h r e , d a s Z ie l se ines unablässigen S t re b e n s w a r und blieb: E in Kaiser, ein Reich! Und diese t r e u e , selbst­ lose H ingabe a n den großen, n a t io n a le n G edanken , der sein ganzes Leben und W irken leuchtend durchzieht, m it dem er vorbildlich geworden ist f ü r Mill ionen, mit dem er die Lässigen und Verdrossenen im m e r wieder au fzu ­ rü t te ln weiß, wird allezeit d a s schönste B l a t t in dem R u h m e s k ra n z s e i n , den ih m dereinst die Geschichte u m sein H a u p t flicht. Und so steht G roßherzog Friedrich u n te r u n s und w ird fort leben, so l ange Dankbarkeit in den Herzen der Menschhei t nicht ausgestorben ist: a ls der m i t a llen F a se rn seines W esens dem Glück und der W o h l f a h r t des badischen L a n d e s nachstrebende edle F ü r s t ; a l s der ri tterliche V orkäm pfe r f ü r Deutschlands E in h e i t und S tä rk e ; a l s der getreue W ächter und Reichsherold, der nie müde wird, im m er und im m er wieder V a te r lands l iebe und n a t iona le G es in n u n g zu p red igen ; a l s der deutscheste der Fürs ten , dem in weihevoller S tu n d e eines deutschen K aise rs M a jes tä t das höchste Z e u g n i s n a t io n a le n W irkens ausstellte, „die Verkörperung des Re ichsgedankens zu se in". I m G e fü h l der Dankbarkeit f ü r die Vorsehung, u n te r diesem edlen Fürs ten leben und in seinem Geiste wirken zu dürfen, lassen S ie u n s die G lä s e r erheben und einstimmen in den R u f : D er S ch irm herr der badischen Lande, S e . Kgl. Hohei t G roßherzog Friedrich lebe hoch! — 84 — Z u m Vorteil der Pensionsanstalt des G roßh. Boftheaters veranstaltete das Personal desselben S am stag den 24*. J a n u a r in der Festhalle einen „ G e s i n d e b a l l " in Verbindung m it ver­ schiedenen künstlerischen Veranstaltungen, Stiergefecht, Polizei- und postbureaux, B lum en- und Champagnerzelte, Schwarzwälder B ier­ stube, Sezessionistenausstellung, dann Verteilung von Preisen an die hervorragendsten Erscheinungen unter dein weiblichen Gesinde. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dem Balle erschienen als Kutscher, Diener, Hausknechte, Zimmermädchen, Köchinnen ic. M ittw och den ch F ebruar fand in der Festhalle zum Besten des badischen Frauen Vereins, des marianischen Mädchenschutz- vereins und der hiesigen S tadtarm en eine „Wohltätigkeitsvorstellung" statt, die auch von der Großherzogin, der Erbgroßherzogin, sowie dem Prinzen und der Prinzessin M axim ilian besucht w ar. E r ­ öffnet wurde die Vorstellung m it einem von F rau von Freydorff Exz. verfaßten und vorgetragenen P rolog. D ann folgten ein M enuett am „lhofe der K önigin M arie Antoinette", „der Zigeuner", Genrebild in einem Akt von B erla, „O thellos E rfo lg", Schwank in einem Akt von E d . Alex. Läutner und zum Schluß „der ein­ jährige Posten", Singspiel in einem Akte nach Theodor Körner, in Musik gesetzt von B . von M eyern. Der Liederkranz veranstaltete S am stag den s'f. Februar in der Festhalle ein K o s t ü mf e s t : „ E in T a g in M onte C arlo". Sonntag den s5. Februar wurde in der Festhalle eine P a p s t ­ feier abgehalten, die einem dreifachen Ju b ilä u m galt. Leo XIII. feierte am s. J a n u a r sein 65 jähriges Priesterjubiläum , am 19- F ebruar das diamantene Bischofsjubiläum und am 20. Fe­ b ru a r w aren 25 Z ahre vergangen, seitdem er zum Papst gewählt worden w ar. Z u r Einleitung der Feier hatte sich ein Komitee gebildet, dessen Ehrenvorsitzender Geheimerat D r. von Weech w ar, erster Vorsitzender Senatspräsident Loes und zweiter V or­ sitzender Präsident Fetzer. Die fünf katholischen Kirchenchöre nahinen an der Feier teil. Nach einer kurzen Ansprache durch den ersten Vorsitzenden hielt der päpstliche Geheinrkämmerer, Geist­ liche R a t D r. W erthm ann von Freiburg, die Festrede. D arauf brachte Geistliche R a t Knörzer von hier ein bjoch auf Kaiser und G ro ß ­ herzog aus. M it dem Ambrosianischen Lobgesang schloß die Feier. — 8o — Eine kirchliche Feier des p ap ftjub iläum s fand am Sonntag den M ärz in den katholischen Kirchen statt. B eim Festgottes­ dienst in der Hauptkirche S t. Stephan ließen sich die Großherzog­ lichen Herrschaften vertreten, ebenso der Erbgroßherzog. Die Z ah l der beteiligten Personen in der Hauptkirche wurde in den T ag es­ blättern auf 'sOOO angegeben. Dis Festpredigt hielt dort (Dber- stistungsrat Fritz über das T h em a: „Geschichte des P apsttum s". Nach der Predigt w ar levitiertes Hochamt und Tcdeum. Wenige M onate nach dem Ju b ilä u m w ar die Trauerfeier für Leo XIII. zu begehen. Der Papst w ar am 20. Z u li gestorben. Die vom Erzbischöflichen O rd in a ria t angesagte Trauerfeier wurde M o n tag den 27. J u l i abgehalten. A m Vorabend fand einstündiges Glocken­ geläute in den katholischen Kirchen statt. Der Großherzog ließ sich in der Hauptkirche S t. Stephan bei dem Gottesdienst am M o n tag vorm ittag durch den Staatsm inister von B rau er vertreten, auch die Großherzogin, der Erbgroßherzog und Prinz K arl hatten V er­ treter entsandt, Prinz M axim ilian w ar persönlich erschienen. Die T rauerrede hielt Stadtdekan Gcistl. K at Knorzer. Nach Schluß derselben zelebrierte er unter Assistenz zweier K apläne das feierliche Requiem. A m Abend beging der katholische Arbeiterverein im oberen S a a l dxs C afe Nomack eine weltliche Trauerfeier, bei der S tad tp farrer Brettle die Rede zum Andenken an den dahin- geschiedenen Papst hielt. Sonntag den 2st. M ärz veranstaltete der hiesige Zunglibcrale Verein am Bism arckturm in Ettlingen eine G e d ä c h t n i s f e i e r zu Ehren des ersten Reichskanzlers. Die Rede hielt Landgerichts­ ra t Scherer. Nach der Feier fand ein Bankett in Ettlingen im Gasthof zur „Sonne" statt. E ine zweite Bismarckfeier wurde am Sonntag den 2 \ . Z um von der Studentenschaft der Technischen Hochschule ebenfalls am Bism arckturm abgehalten. Die Rede hielt s tud . Hang. Der zweite Teil des Festes wurde in F o rm eines Kommerses in Ettlingen im Gasthof zum „Hirschen" ab ­ gehalten, wozu der Rektor, P ro f. D r. von Ochelhäuser, und mehrere andere Professoren der Technischen Hochschule, sowie Bürgermeister Hüfner von Ettlingen erschienen waren. Sonntag den 26. A pril beging der katholische M ännerverein -der Südstadt sein erstes Stiftungsfest, w om it zugleich eine Fahnen- — 86 — weihe verbunden w ar. Der kirchliche Akt fand in der M arien­ kirche statt, die Festversammlung am Abend im Apollosaal, wobei Bürgermeister Häsner von Ettlingen die Weiherede hielt. Dienstag den \2. M a i fand im H örfaal der Chemie in dev Technischen Hochschule zur Feier des WO. G eburtstages Ju s tu s von Liebigs ein Festakt statt. Geheimerat Engler hielt eine A n­ sprache, in der er den Lebensgang und die großen Verdienste Liebigs um die Wissenschaft schilderte. Zw ei R e g i m e n t s j u b i l ä c n wurden im Berichtsjahre ge­ feiert. A m 9 . M a i beging das e rs te b a d i s c h e L e i b d r a g o n e r ­ r e g i m e n t N r. 20 seine Jahrhundertfeier. Die Entstehung des- Regiments geht auf die im J a h re J[803 aus kurpfälzischen Diensten übernommene bayrische Chevauxleger-Eskadron zurück. 5 k führte nach ihrer Übernahme in den kurbadischen Dienst den N am en Leichte-Dragoner-Eskadron. A m 28. J a n u a r s80q wurde diese in das Leichte-Dragoner-Regiment in der 5tärke von vier E s - kadrons umgebildet. 3 m J a h re W09 erhielt das Regiment die Bezeichnung Dragoner-Regiment von Freystedt N r. j und J(850 unter demselben N am en die N r. 2 . D as Regiment hatte ruhm ­ vollen Anteil an den Feldzügen j 806/7, f809, W M und Bei den Unruhen des J a h re s s8^8 bewahrte es di»beste M an n es­ zucht. I m M a i W ^9 marschierte die vierte Schwadron nach Landau, die übrigen blieben in M annheim . Diese wurden zwar gezwungen, nachdem die Offiziere der provisorischen Regierung den E id verweigert und die T ruppe verlassen hatten, den Fahneneid zu leisten, bewiesen sich aber der provisorischen Regierung feindlich. A m 2^. J u n i , wenige Tage nach dein Einzuge der Preußen in M annheim , übernahm Oberst von Roggenbach das Kommando des Regiments wieder. Unterdessen hatte die vierte Schwadron unter dem Befehl des Rittmeisters F rh r. R udolf von Seldeneck in Landau trotz der vielen Verführuugsvcrsuche der G roßh. Regierung die Treue bewahrt. D aher begleitete denn auch diese Schwadron den Großherzog Leopold bei seiner Rückkehr in die Residenz. Bei der Auflösung der übrigen Truppenteile blieb diese vierte Schwadron bestehen, sie wurde s850 bei der Reorganisation der Ar,nee die erste Schwadron des neu aufgestellten Regiments. Kommandeur wurde P rinz Friedrich, unser heutiger Großherzog. W ös bezog. — 87 — das Regiment die G arnison K arlsruhe, {862 Bruchsal, 186^ M annheim , seit den 80 er f a h re n wieder K arlsruhe. Bei der Übernahme der Regentschaft tra t der P rinz von der Führung zurück, bei Annahm e der Großherzoglichen W ürde gab der Landes­ herr dem Regiment den N am en Leib-Dragoner-Regiment, indem er sich zum In h a b e r desselben ernannte. I m J a h re 1857 wurde General von G ayling zweiter In h a b e r des Regiments. Nach Abschluß der M ilitärkonvention erhielt dasselbe die heutige B e­ zeichnung. Regimentskommandeur ist Prinz M axim ilian von Baden. (Dcrgl. Abt. I dieser Chronik.) ■ Bon nah und fern waren die Festteilnehmer zum Regiments- jubiläum herbeigeeilt, darunter so manche hochbetagte Beteranen. J u r Einleitung der Feier wurden am 8. M a i auf dem großen Exerzierplatz Ritterspiele abgehalten. B ald nach ^ U hr nach­ m ittags erschienen Großherzog und Großherzogin, Prinzessin M axim ilian, Fürstin zur Lippe und wurden vom Regim ents­ kommandeur, dem Prinzen M axim ilian , begrüßt. D ann nahten Fanfarenbläser in der historischen Uniform des Regiments vor 100 Ja h re n und Rittmeister G erhard begrüßte die fürstlichen h e rr- fchafteu in felbstverfaßteu Bersen. h ierau f folgte eine Fuchsjagd, geritten von den Leutnants von Bohlen und halbach, von parm er, von Radowitz, von Göler. D um rat und von Ernest. h ieran schloffen sich Evolutionen der M annschaft: Lanzengefecht, Reiten auf ungesatteltem Pferd und eine Reihe scherzhafter Reiterproduktionen. A m Abend fand im großen Saale der Festhalle ein Bankett statt, dem der Großherzog und der Erbgroßherzog beiwohnten. Den ersten Toast brachte der G r o ß He r z o g aus mit folgenden W orten: M e in e H erren , liebe K a m e ra d e n ! D er erste Trinkspruch und d a s erste k ju r ra soll dem obersten K r ieg sh e r rn , dein Kaiser, gelten. D a s R e g im e n t be­ geht heute die Feier seines h u nde r t jäh r igen Bestehens . I c h will n n r in kurzen W o r te n hervorheben, w a s I h r e r al ler kjerzen empfinden, %oo J a h r e schließen einen großeil Geschichtsabschnitt in sich. D a s Beste, w a s in diesein Z e i t r a u m geworden ist, das sind die Fo lgen des K r ieges von (870/7%. Deutschland ist stark und eine M acht geworden, nicht n u r in E u ro p a , sondern auch eine Weltmacht. D a s ha t d a s Volk gemacht, das Volk in W affen . T reue, ksingebung, G ehorsam , d a s sind die T u g en d en , die zum S iege füh r ten , j a zum Siege fü h re n mußten . N u r m it h ingebender Se lbs tver leugnung , die der So lda t haben muß, v erm ag er feine Pfl ichten zu erfüllen und das zu voll­ b r ingen , w a s in jene r Z e i t erreicht w orden ist. M e ine F re u n d e ! w e n n w ir der E rfo lge des K r ieges von *870/7( gedenken, so müssen w ir zunächst unsere Aufmerksamkeit au f eine Persönlichkeit richten, die u n s allen ein Vorbild w ar , a u f unseren a l ten Kaiser W i l h e l m ; ihm haben w ir es zu danken, daß das deutsche H eer ein einheitliches, ein starkes geworden ist! Die F ra g e ist, wie w erden w i r das e r h a l t e n ? I c h richte diese F ra g e nicht a n die al ten S o l ­ daten , sondern a n die J u g e n d . D e n n die J u g e n d ist cs, die mitgeholfen h a t durch Tapferkeit , H ingebung und treue, vaterländische Ges innung , das Deutsche Reich zu schaffen. A n die a l ten Leute w ende ich mich aber auch besonders, denn von ihnen m uß es ausgehen , schon in der F am il ie den Geist der Liebe, T re u e und H in g ab e zu begründen . D a s Vorbild der A lten ist ein gu tes und m usterhaf tes . A b er nicht n u r Vorbild, sondern Z usam m enfassung und E in ig ­ keit, d a s tu t not. D er eine G edanke m uß u n s alle beleben: u n s die K ra f t zu w a h re n , das geschaffene Reich zu erhalten , zu stärken und zu befestigen. D a n n sind w ir S o ld a ten im besten S in n e des W o r te s , w e n n es u n s ge­ lingt , u n s in diesem S in n e zu einigen, d a n n w ird es u n s auch Wohlergehen in der Z u k u n f t . V on diesem Wunsche ausgehend , fordere ich S ie auf, m it m ir a u s z u r u f e n : Unser Deutscher K aiser W ilhe lm II. H u r ra , H u r ra , H u r r a ! Nach dieser Rede brachte Generalleutnant z. D. v o n Bö c k l i n ein m it stürmischem W iderhall aufgenommenes H urra auf den Regimentschef, Se. ‘Kgl. Hoheit den Großherzog, aus. G r erinnerte an die W orte, die der Fürst vor mehr a ls 5 3 J a h r e n , am 2 0 . F ebruar f 8 5 0 , in seinem Regimentsbefehl bei Übernahme des K om m andos gebrauchte, die also lauteten: „ZITit ungestörtem Ver­ trauen und w arm em , offenem Herzen tritt (Euch, Regimentsgenossen, (Euer K om m andeur entgegen. G r liebt und ehrt den badischen W an n , wie seinen B ruder. Tretet zu m ir, wenn (Euch etwas be­ drängt ; meine teilnehmende Fürsorge soll der strengsten Gerechtig­ keit keinen G in trag tun. Ic h grüße (Euch W affenbrüder!" Den dritten Toast aus das Regiment brachte der K om ­ mandierende General v o n Bo c k u n d p o 1 ach aus. A m V orm ittag des H. M a t fand auf dem großen (Exerzier­ platz ein M ilitärgottesdienst statt. Die kirchlichen Funktionen ver­ richteten die beiden Militärgeistlichen. Nach Beendigung des Gottesdienstes hielt der Großherzog an die Veteranen und aktiven M annschaften des Regiments eine längere Ansprache, die in einem H urra auf den Kaiser ausklang. Der Regimentskommandeur Prinz M axim ilian dankte mit einem Hoch auf den Großherzog. Se. Kgl. Hoheit schritt sodann die F ron t ab und beehrte viele Veteranen m it einer Ansprache. M it einem Paradem arsch fand — 89 — dieser Teil der Feier gegen s j U£?r nach einer etwa zweistündigen Dauer ihren Abschluß. — U m die Ucittagszeit vereinigten sich die inaktiven M annschaften, etwa 2500, in der Regimentskaserne zum gemeinschaftlichen M ah l. Auch hier erschien der Großherzog in Begleitung des Erbgroßherzogs und des Prinzen M axim ilian und unterhielt sich mit den alten D ragonern in der leutseligsten Weise. — A m Nachmittag empfing der Großherzog den Generalfeld- marschall G rafen von Waldersee, der wegen einer Erkältung der P arade nicht hatte anwohnen können. Später wurden vom G ro ß ­ herzog und der Großherzogin die Offiziere des Regiments m it ihren Damen, sowie die hier anwesenden früheren Offiziere des« felbett empfangen. Um 6 U hr abends w ar für die Angehörigen des Regiments Festvorstellung im Theater, der die Großherzog­ lichen Herrschaften anwohnten. Über sämtliche Plätze w ar höchsten O rtes verfügt. Gegeben wurde die O per „D as goldene Kreuz", der eine ^ubelouverture von K. M . von Weber voranging. Sonntag den f0. M a i veranstaltete das Offizierkorps im G arten des Regimentskasinos ein Festmahl, dem der G ro ß ­ herzog anwohnte und in einem ersten Toast dem Kaiser ein p u r ra ausbrachte, in einer zweiten Rede bei einem Trinkspruch auf das Regiment, einen Rückblick auf die Geschichte des letzteren und diejenige Zeit gab, in der er dasselbe kommandierte. Prinz M axim ilian feierte, den Großherzog, den Erbgroßherzog und in einer dritten Ansprache die anwesenden Gäste, die alten Offiziere und Reserveoffiziere des Regiments, wobei er diesen wie den V er­ tretern der S tad t K arlsruhe und der hier garnisonierenden Re­ gimenter für die dargebrachten Geschenke dankte. Nach dem M ah le wurden an die inaktiven und die früheren Offiziere des Regiments Photographien des Großherzogs verteilt, die die Großherzogin den Festteilnehmern a ls E rinnerungsgabe widmete. Die alten Angehörigen der Linie und der Reserve des Re­ giments hatten diesem zu seinem Ju b ilä u m silbernes Tafelgeräte, die S tadt K arlsruhe eine silberne Bow le gespendet. D as zweite J u b i l ä u m galt der Jahrhundertfeier des l. B a d i s c h e n L e i b g r e n a d i e r r e g i m e n t s N r. j Of». Auch dieses Regiment ist aus kurpfälzischen T ruppen hervorgegangen. Tausend — 90 — M a n n derselben wurden am 23. M ärz ( 803 in M annheim als „Regiment E rbprinz" zusammengestellt. A m 2ch M a i (803 w ar die Aufstellung des Regiments in zwei B ataillonen vollendet. A uf diese M attage wurde die Feier des eigentlichen G ründungstages ver­ schoben. Noch im J a h re (803 erhielt das Regiment den Namen „Regiment K urprinz" und (806 wird es „Regiment Erbgroßherzog" genannt. Chef w ar P rinz K arl a ls Kurprinz und Erbgroßherzog. Bei seinem R egierungsantritt ( 8 ( ( erhielt es Öen Nam en „Stinten- Infanterie-R egim ent N r. 2 ". Nach dem russischen Feldzuge ver­ lieh ihm Großherzog K arl die Bezeichnung „Regiment G ro ß ­ herzog N r. 3 " . I m J a h re (82 ( wurde Generalleutnant F r Hr. Stockhorn von Starein Chef des Regiments, seitdem hieß es „ I n ­ fanterie-Regiment von Stockhorn N r. 5" und feit (850 „N r. 4(". Nach dem Tode des G enerals wurde der Kriegsminifter G eneral­ leutnant von Freydorff C h e f, dessen N am e das Regiment fortan führte. D as erste B ataillon des Regiments kämpfte feit (84(8 in Schleswig-Holstein, blieb dam it auch von den W irren des J a h re s (84(8 verschont und erhielt nun bei der Auflösung der Armee als einzige intakte Infanterietruppe die Bezeichnung „In fan terie- B ata illo n ". I m J a h re (8 5 ( wurde dasselbe nach K arlsruhe verlegt und (852 m it einem neu aufgestellten B ataillon zum „ ( . Infanterie-(G renadier-)R egim ent" vereinigt. A m 20. Sep­ tember (856 übernahm der Großherzog die Inhaberstelle beim Regiment und verlieh ihm die Bezeichnung „((.) Leib-Grenadier- Regiment." — A n den Feldzügen (805, (806 und (80s) hatte das Regiment Gelegenheit, Beweise seiner T ap fe rk e iten geben. I m russischen Feldzuge wurde das erste B ataillon dem H aupt­ quartier N apoleons zugeteilt, nahm an dem M arsche nach M oskau und an dem Rückzuge teil, wobei es bis auf 56 M an n vernichtet wurde. D as zweite B ataillon kämpfte unter dein Befehl des G rafen W ilhelm von Hochberg, es hat m it der Nachhut au der Beresina bis zur Vernichtung ausgehalten. Nach dem russischen Fetdzuge sammelten sich in M arienw erder noch (5 Offiziere und 76 M a n n von dem Regiment. I m Kriege (870/7( bewährte dasselbe seinen alten M annesm ut. C s seien nur die noch in aller E rinnerung lebenden Käm pfe bei N u its und um Belfort erwähnt. — 91 — Die Jubiläum sfeier erstreckte sich über die drei Tage, 25., 24. und 25. M a i. Tingeleitet wurde dieselbe durch ein Festspiel im Schloßgarten, das von H auptniann Buffo F rh rn . von M eyern- Hohenberg verfaßt war. A uf ein S ignal marschierten nach dem K lang der Trom m eln und Pfeifen konzentrisch gegen den Lager­ platz zehn Abteilungen in den Uniformen vergangener J a h r e , die die Marksteine in der Geschichte des Regiments bilden. T s ent­ wickelt sich rasch ein buntes Treiben, m an lagert sich, würfelt, zecht, raucht. T in T hor singt ein frisches Soldatenlied nach einer Melodie aus der Zeit des siebenjährigen Krieges. D ann erklärt ein greiser B auersm ann feinem Tnkel dis fremde U niform . D am it kommen .die verschiedenen Jah rg än g e dazu, ihre Bedeutung für die Regimentsgeschichte darzulegen. I n einem feierlichen Treueid an den Großherzog klingt die Dichtung aus. Die wichtigen Rollen wurden von Künstlern des Hoftheaters gesprochen. Nach der Ausführung und einer Begrüßung der Kriegsveteranen durch den Großherzog formierten sich die G ruppen unter dem K om m ando des (Offiziers aus dem J a h re (805 (Frhr. von Stockhorn) zum Parademarsch. Unter den Klängen des von Musikdirektor Böttge, dem Dirigenten der Grenadierkapelle, dem Regiments gewidmeten Festmarsches „ H urra, die Leibgrenadiere!" defilierten die historischen Gruppen in dem für sie charakteristischen M arsche vorbei. D as Festspiel wurde am 24 . M a i auf dem Festplatz und am 27., diesmal zu gunsten des Grenadiervereins und der städtischen A rm en wiederholt. A m N achm ittag versammelte sich das Offizierkorps des Regiments in dem in der Freydorffstraße aufgeschlagenen Zelte zu einem Festmahl. Hier fand ein besonderer Festakt statt. O b er­ bürgermeister Schnetzler überreichte das Geschenk der S tad t K a rls ­ ruhe, bestehend in acht silbernen p latten . T r wies in feiner A n­ sprache auf das gute Einvernehmen hin, das in K arlsruhe zwischen M ilitä r und Bürgerschaft bestehe, und betonte zugleich, wie wichtig für das gesamte Leben die straffe, militärische A u s­ bildung und die Subordination fei, die den jungen Leuten in der Schule des M ilitärdienstes anerzogen werde. Gegen 5 U hr traf der Großherzog ein, empfangen m it den Ehrenbezeugungen unter dem im G ründungsjahre (805 üblichen T rom m el- und Flöten­ gruß. Bei dem Festmahl selbst brachte Se. Kgl. Hoheit den ersten Trinkspruch aus auf Öen Kaiser; er w arf in seinen W orten einen Rückblick auf öie Vergangenheit utiö betonte, wie Öer Einheits- geöanke schon von K a rl Friedrich gehegt worden sei. M it einein Z)och aus Öen Großherzog erwidert Öer neue Regimentskommandeur, Oberst von Henning. (Eine weitere Ansprache hielt Generalleutnant Adols Böcklin von Böcklirisau. Seine (Exzellenz überreichte außerdem im N am en der ehemaligen Offiziere, Sanitätsoffiziere und Beam ten des Regiments demselben eine Geldstistung. Prinz M axim ilian übergab nam ens des Offizierkorps der Leibdragoner ein Geschenk. J m Verlause des M ah les wurde eine Glückwunsch­ depesche des Kronprinzen von Schweden verlesen, dessen Sohn, P rinz Gustav Adols, perzog von Schonen, als (Enkel unseres Großherzogs, ä la suite des Regiments steht. Auch eine Depu­ tation schwedischer Offiziere hatten der Kronprinz und sein Sohn m it einem kostbaren Silbergeschenk für das Regiment entsandt. Ebenso w ar das 2. Badische Grenadierregiment N r. \ fO in M annheim durch eine Deputation vertreten. Die S tad t M a n n ­ heim, in der das Regiment (8 0 3 —st85( in G arnison lag, hatte ihre Glückwünsche mit einem wertvollen Geschenk begleitet. Die Technische pochschule Friedericiana in K arlsruhe gratulierte mit einer künstlerisch ausgeführten Adresse, p o sra t Professor Züeöe- find stiftete dem Regiment zwei geschmackvoll gefertigte Leuchter. E in weiteres Geschenk kam von j h r e r Exzellenz, F rau Alberta von Freydorff. Besondere Auszeichnung wurde dem Regiment durch die reichen G aben der Großherzoglichen perrschaften zu teil. Der Großherzog widmete eine Geldspende von 20 000 M k., die G ro ß ­ herzogin stiftete ein prächtiges Stam m buch für die Gäste des Offizierkorps mit eigenhändigem, sinnigem E in trag . Der E rb - großherzog schenkte dem Kasino die Photographien aller ehemaligen Kom m andeure des Regiments feit (805. P rinz K arl ließ durch feinen S o h n , den G rasen R hena, ein Ölgem älde überreichen, das den M arkgrafen W ilhelm, den Führer an der Beresina, darstellte. Endlich ehrte auch die Fürstin zur Lippe das Regiment durch ein besonderes Geschenk. A m Abend fand für die aktiven und inaktven M annschaften des ersten B ata illons Bankett im Kolosseum statt, bei dem M a jo r 93 — von (Einem herzliche Begrüßungsw orte an die K am eraden richtete. (Er wies auf die höchste Tugend des Soldaten hin, die auch alle beim Feste zusammengeführt habe , auf die Treue. „O hne Treue keine Tapferkeit, ohne Treue kein Gehorsam , ohne Treue keine Liebe zum Herrscherhaus, an die Fahne, an das alte Regiment." 3>t einem H urra an den obersten K rieg sh errn , den K aiser, und den Landesherrn klangen die W orte aus. Auch die früheren Kommandeure des Regiments, G eneralleutnant von F allo is und G eneralm ajor von Ferno ergriffen das W ort. Der ersterc gedachte dabei des anwesenden ältesten G renadiers, des am 25. A pril (81^ gebotenen, früheren Bürgermeisters (Dfer von Steinbach. F ü r d as 2. und 3. B ataillon , sowie für die ehemaligen Jä g e r , (5 . und sch Kompagnie, fand ein Bankett in der Festhalle statt, bei dem M a jo r von Beck die Begrüßungsansprache hielt. Der Hauptfesttag, Sonntag den 2ch M a i, wurde durch G roßes Wecken um 6 U hr eingeleitet. U m halb 9 U hr versammelte sich die M annschaft, die Offiziere um halb (0 U hr, zum Feldgotles- dienst und P arade auf dem großen (Exerzierplatz. T in Feldaltar w ar daselbst errichtet, diesem gegenüber in einer (Entfernung von etwa f 00 m ein Zelt für die G roßh. Herrschaften und südlich davon eine Tribüne für die Damen der Offiziere und (Ehrengäste. B or dem m it violettem S am t drapierten A lta r standen zwei Feld­ geschütze, vier Gewehr- und zwei T rom m elpyram iden; den Hinter­ grund bildeten die Fahnen und S tandarten der Grenadiervereine K arlsruhe, M annheim , Heidelberg, Freiburg, O ffenburg, Konstanz und der hiesigen Regim ents- und Waffenvereine. Gegen (0 U hr erschienen die Großherzoglichen Herrschaften. D ann begann der Festgottesdienst, bei dem zuerst der katholische Divisionspsarrer Holzmann aus Rastatt eine Ansprache hielt, die m it Gebet und Segen schloß. Nach ihm sprach der evangelische M ilitä rober­ pfarrer Schloemann. M it dem allgemeinen Gesang „G ro ß er G ott, w ir loben Dich" schloß die Feier. N unm ehr tra t der G ro ß ­ herzog vor das Zelt und richtete folgende W orte an die G renadiere: M eine lieben K am erab e i l ! w i e es t r e u e n Christen gebührt , h aben w ir zuerst unseren D ank zu G o t t erhoben, l ü i r h aben alle Ursache, zu danken, f ü r seine G n a d e , seine kfilfe und fü r den Segen , den er u n s heute gespendet — 94 — bat , daß m ir u n te r seiner S o n n e ihm danken dürfen , und al les das schwören und versprechen, w a s ein treuer Christ tu n soll, besonders w e n n er die (Ehre h a t zu dienen. I c h w ende mich zunächst a n die Aktiven des G re n a d ie r - R e g im e n ts und beglückwünsche S ie von ganzem Herzen, daß es I h n e n ver ­ g ö n n t ist, d a s J u b i l ä u m heu te zu feiern. I c h richte mich aber a n S ie alle, meine lieben K a m e ra d e n , und bitte S ie , m it m ir zurückzuschauen au f die loo J a h r e , die m ir heute begehen dürfen. E s sind vorzüglich drei Abschnitte, au f die ich S ie h in fü h ren möchte: Z u e rs t die gesegnete R e g ie ru n g des damaligen K u r fü r s te n K a r l Friedrich, eine R e g ie rung , die noch nach lan g en J a h r e n ihren S eg en u n s h a t f ü h len lassen, a l len tha lben , bis die Z e i t der Z ers tö rung h e ra n ­ kam, a u s der die traurigs ten F o lgen hervo rgegangen sind. Aber das J a h r 1850 h a t al les wieder hergestellt. D a s R e g im e n t ist n u r bedroht gewesen u nd h a t den Vorzug, a u s der schweren Z e i t unbefleckt hervorgegangen zu sein. D a s ist ein Vorzug, der, w e n n m a n die Z e i t er lebt hat , g a r nicht hoch g enug zu schätzen ist und S ie , m eine lieben K a m e ra d e n des aktiven R eg im en ts , betrachten S ie es a l s die höchste G u n s t , die ihnen zu teil werden konnte, daß d a s R e g im e n t d a m a ls unbefleckt a u s schwerer Z e i t hervorgegangen ist. D er zweit Abschnitt vom J a h r e 1850 h a t u n s große Arbeit gebracht, a b e r auch erfolgreiche Arbeit , und sie h a t u n s vorbereitet, t r a u r ig e s und schweres durchzukämpfen, u n d auch da ist diejenige A bte ilung , a n s der das R e g im e n t neu fo rm ier t w urde , glorreich hervo rgegangen und h a t sich tapfer geschlagen. S o kommen w ir zu dem hocherfreulichen und gesegneten A b ­ schnitte des J a h r e s 1870, von welcher Z e i t a n ein neue r Geist und neue K r a f t in u n s Alle gekommen ist. A u f diese Z e i t müssen w i r m it großer Dankbarkeit zurückblicken, da sie u n s in neue B a h n e n eingelenkt h a t und a u s ih r das jen ige hervorging, w a s u n s jetzt die K r a f t und die M acht verliehen h a t : Deutschland ein Kaiserreich! Dieses W o r t allein ist genügend, u m zu kennzeichnen, welche großen E rfo lge d a r a u s erwachsen, w e n n Selbstverleugnung, D isz ip lin und G e h o r sa m die Leits terne sind f ü r d a s ganze Volk. S o stehen w i r n u n al le vor D em jen igen , w a s S ie heute alle erfüllt ha t , w a s u n s hier in treuer, a l ter K am eradschaft verein ig t . H a l te n w i r fest d a r a n und trachten wir , der Z u k u n f t freudig entgegen zu gehen, w a s möglich ist, w e n n wir G o t tv e r t r a u e n haben . D a ß d a s aber so werde und bleibe, d a s wollen w ir ausdrücken in den W o r te n und in den G es innungen , die u n s a l s Angehörige des Deutschen Reiches zu allererst erfüllen müssen. W i r wollen unseres K r ie g s h e r rn gedenken, denn d a r in gipfelt alles , w a s u n s zusam m enhäl t und w a s u n s K r a f t g iebt f ü r d a s Reich und f ü r d a s W o h l des Reiches und fü r a l les , w a s u n s den F r ie den e rhäl t . D e n n der Friede k ann n u r erhalten w erden , w e n n w i r stark sind und d a s w ollen w i r bleiben. W i r wollen es schwören in dem A u s ru fe , in den w i r alle einstimmen, in einem dreifachen H u r r a au f S e in e M ajes tä t K aiser W ilh e lm I I . H u r ra , H u r r a , H u r r a ! Oberst von Henning erwidert m it einem H urra auf Sc. Kgl. Hoheit. D ann formierten sich die T ruppen zum H>arademarsch. Zuerst defilierte, vom Erbgroßherzog geführt, das Regiment in Kompagniefront, cs folgten die alten Grenadiere, nach Jah rg än g en geordnet, darunter viele Kriegsteilnehmer, unter D orantritt ihrer ehemaligen Führer im K am pfe: der Generale von Böcklin, Lirn- berger, von Seldner, W aeufer, Eichrodt, Weiler, von Fritsch. A uf 12 OOO wird die Z a h l der Teilnehmer am Paradem arsch an ­ gegeben. Nach demselben zogen die alten Grenadiere durch die Westend-, Kaiser- und Karl-Friedrichstraße zum Festplatz, wo unter großem Zelte ein Festmahl mit über (0 0 0 0 Gedecken errichtet w ar, mit dem das Regiment die Gäste bewirtete. Nach dem E r ­ scheinen des Großherzogs und des Erbgroßherzogs richtet B a h n ­ meister Wilhelm Rinderfpacher aus B afel nam ens sämtlicher deutscher ZTTilitärvereine in der Schweiz eine längere Ansprache an den Großherzog, die 5e. Kgl. choheit huldvoll erwiderte. •— J n der Festhalle fand eine W ahlzeit für die (Offiziere zu (80 Gedecken statt. Dabei brachte der Erbgroßherzog den Kaifertoaft aus, da der Großherzog, der bis halb 7 l lh r auf dem Feftplatz verweilt hat, sich nach dem Schloß zurückbegeben hatte. I m kleinen Saale der Festhalle hatte O berleutnant von Freydorf eine Ausstellung von Uniformen des Regiments und vielen Schriftstücken und Photographien, die auf die Geschichte der Leibgrenadiere Bezug haben, arrangiert. Abends um 9 U hr w ar Zapfenstreich auf dem Feftplatz, bald darauf wurde auf dem Lauterberg Feuerwerk ab ­ gebrannt, das die S tad t K arlsruhe zu E hren des Regiments ver­ anstaltete. W ontag den 25. W a i fand vorm ittags gesellige B er­ einigung der ehemaligen Grenadiere auf dem Feftplatz, nachm ittags ( U hr eine Abschiedsfeier der Offiziere im Regimentskasino statt und abends in der Festhalle B a ll. I m Derlag der Badischen Landeszeitung w ar eine offizielle Festnummer m it folgendem I n h a l t ausgegeben w orden: W illkomm von Alberta von Freydorf. — Feftgruß. — D as (. B ad . Leib- Grenadier-Regiment N r. (09 (805— (905. — Die pelden von N uits von Professor perm ann Fischer von hier. — D or S tra ß ­ burg. — E in Feldpostbrief aus Dijon. — Einzug der siegreichen Truppen in K arlsruhe am f . A pril ( 87( . —• Der peldenkampf der Badener an der Beresina am 28. November ( 8 (2 von p ro f. perm ann Fischer. — Festordnung für die Feier am 25., 2 F und — )̂(5 — 25. M a i m it p lätten des Festplatzes hinter dem StaM garten und des paradefeldes. -— Sehenswürdigkeiten von K arlsruhe. — Spiel« plan des poftheaters. — Zahlreiche Illustrationen sind dem Texte beigedruckt. Außerdem w ar eine größere Z ah l Festausgaben erschienen. Neben dem ermähnten Festspiel nennen w ir die Festschrift von (Oberleutnant R udolf von Freydors, die einen Überblick über die Geschichte des Regiments enthält, dazu eine Stam m tafel des G roßh. Hauses und eine Datentabelle des Regiments. (Ein alter (Offizier widmete ein Gedenkblatt, das die „K riegsfahrten der Großherzoglich badischen T ruppen" m it einem Titelbild aus alter Zeit kund tut. Auch andere (Erinnerungsblätter, Postkarten uff. erschienen. Die freiwillige Sanitätskolonne hatte während der Festlichkeiten an den drei Tagen die Haupttvache im Bezirksamt, am 2ch und 25. 21Tai auch Wache auf dem Festplatz und in der Festhalle. A m 2ch M a i wurden sogenannte fliegende Abteilungen auf dem (Exerzierplatz, bei der Kunstgewerbeschule, am M ühlburgertor, bei der Festhalle und auf dem Festplatz errichtet. Die (Oberleitung hatte Kolonnenführer, Hofapotheker Strobe. I m ganzen kamen ^5 Unfälle vor und zwar (Ohnmächten, Hitzschläge, Kräm pfe uff. 2 \ , Verletzungen 2 f . Bei zwei schweren Fällen, (Ohnmacht und Hitz- schlag, mußten die Kranken durch den Sanitätsw agen und durch die Räderbahre in das städtische Krankenhaus, bezw. die W oh­ nung überführt werden. Den Bemühungen der Krankenträger wurde die Anerkennung durch ein besonderes Dankschreiben des Regiments ausgesprochen und der Kolonne ein Ehrenblatt des (Offizierkorps übersandt. S am stag den (6. UTai fand im G arten der Kunstakademie ein F r ü h l i n g s f e s t statt, das vom Verein Bildender Künstler zu­ gunsten des B aues eines Künstlerhauses veranstaltet worden w ar. Die Künstler wurden von M itgliedern des Hoftheaters und anderen Herren unterstützt. B a ld nach drei U hr des Nachm ittags er­ schienen die Großherzoglichen Herrschaften. D as Fest begann m it einem von Dragoneroffizieren ausgeführten Iagdreiten . D ann kündigte M usik den Festzug an. Herolde zu pferde entbieten den Fürstlichkeiten den Festgruß und verkündigen den Einzug des F rüh - — C) c --- lings. L s folgt ein eisengepanzerter, farbengeschmückter Sänger zu Roß mit goldener Harfe, der T roubadour der M inne, ihm zur Seite eine Frauengestalt, das M ärchen des F rühlings. Nach ihnen erscheint eine Schar singender "Kinder, dann eine Reihe Lands­ knechte. A us der Ferne ertönen Frauenstimmen, 36 Dam en in Boticelli-Gewändern schweben heran, aus dem G arten vernim m t m an das p e rfa ü ’sche Rosenlied. Aus blumengeschmücktem M agen zieht die G öttin des F rühlings ein, Hofschauspielerin Llsriede M a h n ; sie spricht den von A lbert Geiger gedichteten F rühlings- grüß. M it ihr zieht der ganze Z ug noch einm al daher, dann jagt ein tolles Volk Faune und ähnliche Gestalten und eine Zigeunergruppe vorüber. — Line Reihe Wirtschaften und Buden waren errichtet. A m Abende fanden mehrere Aufführungen statt, im Freien die Pulcinella-Komödie, „P an ta leons alte Leiden", Text von Hofschauspieler Felix B aum bach, Musik von M onsigny. Nach der Vorstellung w ar ein Z irkus zu sehen, ein A quarium wurde gezeigt, ein W eltpanoram a, ein Liebesbarometer, auch ein W under­ doktor tra t auf. Z n einem Lehrsaal der Akademie wurde schließ­ lich ein Tanz arrangiert. D as Fest wurde am Sonntag den \7., soweit es die an diesem T age herrschende ungünstige W itterung gestattete, wiederholt. Sonntag den \7. M a i wurde im Beisein der Großherzogin das F r o m m e ! h a u s eingeweiht. L s steht Kreuzstraße 23 und hat vom evangelischen Verein zum Andenken an L m il Fromme! den N am en erhalten. D as H aus soll der männlichen Jugend , insbesondere dem christlichen Vereine junger M än n er a ls Heim­ stätte dienen. L s enthält im V orderhaus eine alkoholfreie W irt­ schaft, im H interhaus und Seitenbau einen S a a l zu Vereins­ zwecken, ein Lese- und ein Sitzungszimmer. Z m zweiten Stock des Seitenbaues ist für die Jugendabteilung ein S a a l errichtet, im dritten Stock befinden sich einzelne Z im m er, die zu billigen Preisen von jungen Leuten bewohnt werden können. Die Weiherede hielt S tadtpfarrer M iihlhäußer. Nach ihm gab der Vereinsgeistliche, Inspektor M einer, einen kurzen Bericht über die Baugeschichte des Hauses, sowie über seinen Zweck und die M ittel, m it denen es erworben werden konnte. 7 — 98 - Sonntag den 5. Z u li wurden die K e n n e n d e s K a r l s ­ r u h e r K e i t e r V e r e i n s abgehalten. Z um erstenmal diente das Wiesengelände bei K lein-K üppurr a ls Kennplatz. F reitag den s7. J u l i feierte ( D b e r b a u r a t Dr . S c h ä f e r , Professor an der Technischen Hochschule, sein f ü n f u n d z w a n z i g ­ j ä h r i g e s D o k t o r j u b i l ä u m . Die Begrüßung und Beglück­ wünschung fand am V orm ittag im großen H örfaal der Hoch­ schule statt, wobei stud. Knoblauch dem J u b i la r ein von Professor Dietsche in Bronce ausgeführtes Brustbild, den Gefeierten in Lebensgröße darstellend, überreichte. 2lm Abend wurde im großen Saale der (Eintracht ein Festkommers abgehalten, auf dem stud. Knoblauch den J u b i la r feierte. Zahlreiche andere Ansprachen wurden gehalten, darunter auch vom Kektor der Technischen Hod?= schule. A us verschiedenen Teilen Deutschlands, der Schweiz und (Oesterreichs w aren von Schülern, Freunden und Verehrern Schäfers teils briefliche, teils telegraphische Huldigungen und Glückwünsche eingetroffen. Die Feier klang am s8. J u l i in Heidelberg aus, wohin sich zahlreiche Teilnehmer zur Besichtigung des Friedrichs­ baues im Schlöffe unter Führung Schäfers begeben hatten. Sonntag den 27. September veranstaltete der erste K arls ­ ruher Schwimniverem N e p t u n ein nationales Wettschwimmen. Außer den beiden hiesigen Vereinen Poseidon und Amateurschwimm- klub beteiligten sich Vereine aus Frankfurt, Höchst, Heilbronn, S traß ­ burg und S tu ttgart. D as (Ehrenpräsidium hatte O berbürger­ meister Schnetzler übernommen. Der Ehrenpreis der S tad t K a rls ­ ruhe fiel dem hiesigen Verein Poseidon zu. Freitag den s8. Dezember veranstaltete die Technische Hoch­ schule aus A nlaß der hundertsten Wiederkehr von Herders Todes­ tag in der A u la eine H e r d e r - G e d ä c h t n i s f e i e r , bei der P ro ­ fessor Böthlingk die Kede hielt. Sonntag den 27. Dezember wurde die Einweihung der K a r l - F r i e d r i c h s - G e d ä c h t n i s k i r c h e im Stadtteil W ühlburg von der evangelischen Gemeinde daselbst fcterltcH begangen. D as b is­ herige, im J a h re f786 unter W arkgraf K arl Friedrich erbaute G otteshaus w ar im Som m er einer umfangreichen Kenovation unter­ zogen worden. Die neuen Glocken konnten bereits am 2 j . September geweiht werden. Z u der Hauptfeier am 27. hatte der Großherzog — 99 — einen Vertreter entsandt, außerdem w aren M itglieder des O ber­ kirchenrates sowie des S tad trates erschienen, unter den letzteren Oberbürgermeister Schneller und Bürgermeister Siegrist. Die Weihe- rede hielt Oberkirchenrat Oehler, die Festpredigt Dekan (Ebert. Am Nachmittag fand im Saale des Gasthauses zu den „Drei Linden" die A ufführung des Festspieles „B ilder aus A lt-M üh lbu rg" statt. Den Text hiezu hatte Professor T h o m a geschrieben, derselbe hat auch zur Feier eine Festschrift verfaßt, die die Geschichte M ühlburgs behandelt. 5. v o m 20. J a n u a r bis 5. F ebruar waren im M u s e u m de r R u n st s t i cker e i s chul e (Linkenheimerstraße 2) verschiedene W eih­ nachtsgeschenke der Großherzoglichen Herrschaften ausgestellt. A m 24 ., 25. und 26. J a n u a r hielt der verband der süd­ deutschen Vereine für R a n a r i e n z u c h t u n d Vo g e l s c h u t z seine III. Verbandsausstellung unter Leitung des Zuchtvereins edler R anarien K arlsruhe im unteren Saale des C afe Nowack ab. Die Ausstellung w ar mit Preisverteilung und Verlosung von Papageien, R anarien und Käfigen verbunden. Die IV . Ausstellung fand am 19-— 2 P Dezember in den Sälen des Restaurants „Löwenrächen" in der Kaiser-Passage statt. J m K u n s t g e w e r b e m u s e u m fand Ende J a n u a r und A n­ fang Februar eine Sonderausstellung statt: Skizzen und Studien zu einem Freskobilde im Offizierskasino zu Konstanz von A. G roh. — M odernes Speisezimmer von der internationalen Ausstellung in T urin , entworfen von R. V reans, ausgeführt von G . Bausback Söhne. — Außerdem verschiedene Arbeiten aus Z inn , Bronze nebst Schmuckgegenständen. — v o m 2 P — 23. M ärz hatte der badische Verein für G e f l ü g e l ­ zucht aus A nlaß der Feier feines vierzigjährigen Bestehens eine G e f l ü g e l - A u s s t e l l u n g in der Ausstellungshalle veranstaltet. Der verein für Verbesserung der Frauenkleidung hatte vom 4 .— 20. A pril im Kunstgewerbemuseum R e f o r m - F r a u e n ­ t r a c h t e n nebst künstlerischen Entw ürfen ausgestellt. Bei der E r ­ öffnung der Ausstellung sprach D r. m ed. p a u ll über die Zweck­ mäßigkeit und Notwendigkeit einer Reform der Frauenkleidung 7 * — foo — aus ästhetischen und hygienischen Gründen. <£s wird vor allein die Beseitigung des Korsetts erstrebt. A m l9- und 20 . A pril veranstaltete der Zweigvcrein für de u t s che S c h ä f e r h u n d e in Baden eine I n t e r n a t i o n a l e S c h ä f e r h u n d e - A u s s t e l l u n g aus dem Reitplätze des S taats» gestüts, Rüppurrerstraße \ . A m 28. A pril w ar im Kunstgewerbenniseurn der vom Prinzen. W ilhelm von Sachsen-W eimar für das M annheim er M airennen gestiftete ( Eh r e n p o k a l ausgestellt; außerdem eine Anzahl G e­ brauchsgegenstände aus Bronze von W alter (Eifan in Berlin, eine Sam m lung japanischer Färberschablonen, sowie verschiedene moderne keramische (Erzeugnisse. Die P h o t o g r a p h i s c h e Ge s e l l s c ha f t K a r l s r u h e hielt am 7. M a i zur Feier des zehnjährigen Bestehens des Vereins in der Landesgewerbehalle eine Ausstellung von Arbeiten hiesiger Amateure ab, die von 4f9 Ausstellern mit W Photographien beschickt wurde. A us A nlaß der Versammlung der Deutschen Kolonialgesell­ schaft wurde eine D e u t s c h - K o l o n i a l e - I a g d - A u s s t e l l u n g veranstaltet, die am \ 9 - M a i feierlich eröffnet wurde und bis zum jO. August dauerte. Dem (Eröffnungsakt wohnten Staatsm iuister von B rauer, Finanzminister Dr. Buchenberger, Oberbürgermeister Schnetzler, Bürgermeister Siegrist, verschiedene M itglieder der Kolonialgesellfchast, sowie zahlreiche Vertreter des Offizierskorps, der staatlichen und städtischen Behörden an. Kurz nach elf U h r trafen der Großherzog, die Großherzogin, der (Erbgroßherzog,. P rinz und Prinzessin M axim ilian , Prinzessin W ilhelm und Fürstin zur Lippe ein. Die Fürstlichkeiten wurden vom Ausstellungs­ komitee begrüßt, w oraus der Vorsitzende desselben, Professor Reh­ bock, die (Eröffnungsrede hielt. I h m erwiderte der G roßherzog: Z unächst spreche ich I h n e n , l je r r P rä s id e n t, herzlichen D ank a n s fü r die E in la d u n g und die A ufforderung , m it der S ie I h r e A nsprache geschlossen haben.. Auch danke ich fü r die herzliche B e g rü ß u n g , die u n s h ier zu teil gew orden ist. G la u b e n S ie m ir, daß ich in vollem M a ß e die B e d eu tu n g dieser A usstellung erkenne, eine A usste llung , die in engster V erb indung steht zu den P a c h t ­ verhältn issen , zu denen w ir , seit Deutschland K aiserreich ist, gekommen sind. Diese M achtverhältn isse w erden auch bei diesem A n laß in ih re r ganzen B e ­ d eu tung zu erkennen sein. A ber die A usste llung bietet u n s auch an d eres , das. von W e rt ist: e inen Blick in die V erg an g en h e it und zw ar von der fernsten D er» Ein Zimmer der D eutsch-Kolonialen-j agd-a usstellung. (Zu se i te 100.) — [ 0 \ — ■gangeuljcit b is zu u nse rer jetzigen Lage. D aß S ie , m eine E jerren com K om itee, h ierzu beigetragen haben , ist äußerst d ankensw ert, und es ist m ir eine ganz besondere F reude, n u n m e h r in I h r e m N a m e n aussprechen zu können, daß die A usstellung eröffnet ist. M öchten S ie recht viel B e fried ig u n g finden in dein, w a s S ie getan haben und in dem D anke, der I h n e n von a llen S e iten ent» -gegengebracht w ird . Der erste Gedanke, hier eine Deutsch-Koloniale Iagdausstellung -zu veranstalten, tra t im F rü h jah r f 902 gleichzeitig mit dem p lan e auf, die Hauptversam m lung der Deutschen Kolonialgesellschaft im 3 a h « (905 in K arlsruhe abzuhalten. Die Uebernahme des Protektorates durch den Großherzog, sowie des Ehrenpräsidium s durch den Erbgroßherzog und den Herzog 3 o h a n n Albrccht von Mecklenburg sicherte die A usführung des p lanes. E s bildete sich ein Komitee unter Professor T h . Rehbock's Vorsitz. Zweiter V or­ sitzender w ar Rittmeister Viktor von Scheffel; erster Schatzmeister Geh. Kommerzienrat Robert Kölle, zweiter Geh. Kommerzienrat Ferdinand R eiß; erster Schriftführer (Oberleutnant von Glisczinski, zweiter O berleutnant von Rettberg. Die Ausstellung bot einen -großen einheitlichen Ueberblick über die Kulturzustände der E in ­ geborenen der deutschen Kolonien, wobei die aus die 3 a g ö bezüg­ lichen Gegenstände, entsprechend der Bedeutung, die der 3 a 9^ im gesamten Wirtschaftsleben unseren bisher fast ausschließlich von 3ägervölkern bewohnten überseeischen Besitzungen zukommt, den weitesten R aum einnahmen. Die Ausstellung w ar in dem B a u untergebracht, der im 3 ah re (902 die 3ubiläumskunstausstellung enthielt. D as Gebäude w a r in 3( Räum e abgeteilt. A ls Sonderausstellungen waren die Sam m lungen von D r. von w iß m a n n und der F irm a K arl Hagen- beck in H am burg aufgenommen, die 3agdtrophäen aus allen Teilen der Welt enthielten. E ine weitere Sonderausstellung bildete die umfangreiche Sam m lung des M a le rs W ilhelm Kuhnert in Berlin, die Bilder aus der tropischen Tierwelt zur Darstellung brachte. A us der reichen Fülle des Gebotenen kann hier nur eine all­ gemeine Uebersicht gegeben werden. Der K uppelraum des A u s­ stellungsgebäudes w ar von der F irm a 3 - F . G . H m lauff in H am ­ burg in eine A rt ethnographisches M useum umgestaltet worden, -das Hausgeräte, Waffen, Götzenbilder, Schmuckgegenstände der — 102 — Eingeborenen von N eu-G uinea, N eu-Pom m ern und Neu-Mecklen- burg enthielt. A uf rein zoologischein Gebiet brachte die Ausstellung zahl­ lose Gehörne, Schädel, Häute, Felle und Zähne verschiedener Tiere aus dem K olonialland, dazu mannigfache Gefieder tropischer Vögel. E rw äh n t sei hier auch die Jagdbeute B ronsart von Schellendorffs.. Die Tiere hat der Aussteller a ls Leutnant der Kaiser!. Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika selbst erlegt. Fügen w ir noch dazu, w as außer den genannten Ausstellern aus den Sam m lungen von O skar N eum ann, Lübbert, Schillings hierher gesandt w ar, so ergab sich eine früher nicht erreichte Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit. Der Zoologe w ar hierdurch in den Stand gesetzt, die Verbreitung der Tiere in Afrika sowie den E influß der verschiedenen Lebens­ bedingungen in den einzelnen Tropengebieten auf die Tiere zu er­ forschen. Die Ausstellung brachte aber auch auf geographischem, wirtschaftlichem und industriellem Gebiete Bedeutendes. Vier große W andkarten von Deutsch-Ost- und Südwestafrika, K am erun und T o g o ' veranschaulichten in großen Zügen die hauptsächlichsten Vegetationsgebiete. Eine kleinere Keberstchtskarte brachte für die afrikanischen Besitzungen des Reichs die ganz, zum Teil, wenig oder gar nicht erforschten Gebiete in verschiedenen Farben zur Darstellung. Aus besonderen K arten w ar die Verbreitung der wichtigsten W ildarten und Raubtiere in den Kolonien verzeichnet. — Hier dürfen auch die K arikaturen von H ans von Volkmann er­ w ähnt werden, die Bilder aus dem Kaffernleben boten. Eine besondere Elfenbeinausstellung w ar von Heinrich Adolf ZTIeyer in H am burg gesandt worden. Die F irm a Tippelskirch & Tie. in Berlin stellte die Gegenstände aus, die für die Ausrüstung zu einer Reise und dem Aufenthalte in den deutschen Kolonien notwendig sind. Sie sandte ein Tropenzclt, ein muskitosicheres Zelt, eine Tropenbettstatt m it dazu gehörigem Stuhl, Koffer, Zelttisch, Feld­ stuhl, Jagdauzug, Reitkostüm eines J ä g e rs oder Pflanzers in Deutsch-Südwestafrika, die für eine A usrüstung erforderliche Wäsche, das Schuhzeug, die Kopfbedeckungen, Feldflaschen, Jagdw affen und dergl., außerdem einen Menagekorb, einen Backapparat, eine zusammenlegbare Badew anne u. a. Die deutsche W affen- und M unitionsfabrik stellte Waffen und M unition aus, ebenso hatte — tos — die Gewehrfabrik 3- p . Sauer & Sohn in Suhl (Thüringen) ver­ schiedene Jagdgew ehre gesandt. Auch eine reichausgeftaitete Ver­ kaufsstelle kolonialer Erzeugnisse, wie deutschen Kaffee, Kakao, Vanille, Schokolade, w ar eingerichtet worden. Nachträglich wurde die Ausstellung durch mancherlei Gegen­ stände bereichert. ZHitte J u n i sandte die Kolonialabteilung des ausw ärtigen Am tes in B erlin eine Anzahl vergifteter Lanzen nebst einem Köcher aus Rinderhaut. Die Sachen, die ersten ihrer A rt in Deutschland, stammten aus dem erst jüngst erschlossenen Hinter- lande von Kam erun, den Tschadseegebieten. U m dieselbe Zeit über­ ließ Geheimerat K norr an s Heilbronn seine vielseitige ethnographische Sam m lung, die aus den keuschen Südseegebieten und aus 2Vest- afrika stammte, dem Komitee zur Ausstellung A nfangs Z u li ge­ lang es, je ein ausgestopftes Exem plar der drei großen Menschen­ affen, Riesengorilla, O rang-U tang und Schimpanse, zu erwerben. Die Originalskelette der Tiere waren gleichfalls ausgestellt, zum Vergleich ein Menschenskelett beigegeben. Die Ausstellung wurde am \0. August ohne besondere Feier­ lichkeit geschlossen. Sie w ar in den Tagen ihres Bestehens von ^ ?ö l zahlenden Personen besucht worden. M it der Ausstellung w ar eine Lotterie verbunden, deren Lose am 7. Oktober gezogen wurden. Der Kostenanschlag wurde genau innegehalten, dagegen hat die Lotterie den Voranschlag übertroffen, so daß die A u s­ stellung mit einem Überschuß von 2^00 211f. abschloß. 3 m Markgräslichen P a la is befand sich vom 20 . 211 at bis 7. J u n i eine Ausstellung von Geräten und Erzeugnissen der H a u s s p i n n c r e i, K orb- und Strohflechterei, verbunden m it Ver­ anstaltungen von preisspinnen und Spinnstuben m it Spinnerinnen in Landestrachten. Z u r Eröffnung der Spinnerei-Ausstellung am 20. M a i vorm ittags \ { U hr hatten sich die Großherzoglichen Herrschaften, sowie die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, die Fürstin zur Lippe und die Spitzen der Behörden eingesunden. 3 m Vestibül überreichte Fräulein von Seyfried der Großherzogin, der protektorin der 2lnsstellnng, ein B ouquet und entbot ihr einen poetischen M llkom m gruß. Der Vorsitzende des Ausschusses der Ausstellung, Geh. O berregierungsrat D r. K rem s, hielt die E r ­ öffnungsrede. D arauf intonierte die Musik die Fürsten Hymne, zu — w — beiden Seiten des Vestibüls teilten sich die Vorhänge, zwei Schwarz­ wälder Spinnstuben m it Spinnerinnen in den Trachten des Schwarz­ waldes, (Elztals, S im onsw äldertals, des M arkgräfler- und Hanaucr- landes wurden sichtbar und es erklang das „Heil unserem Fürsten Heil." D ann ergriff der Großherzog das M ort. Se. Kgl. Hoheit wies auf die nationalökonomische Bedeutung der Hausarbeit, des H ausspinnens hin, und schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf die Großherzogin. Nachdem die Rnfe verklungen waren, traten zwei Spinnerinnen in Schwarzwälder Tracht, Therese K irner und Therese Schleich aus Neustadt, vor das Großherzogs­ p aa r und überreichten Blumensträuße in den Landesfarben, F rl. K irner trug einen von F ra u Geometer Götz in Neustadt in alem anni­ scher M u n d a rt gedichteten W illkom m gruß vor. I n den einzelnen Z im m ern w aren Karten ausgehängt, die die Verbreitung des Spinnens in B aden zeigten. Die A u s­ stellung selbst sollte den Wetteifer unter den Spinnerinnen durch Preisverteilung wecken und erhalten. Außerdem sollte sie über die Rohm aterialien belehren, das Selbstgesponnene und im Hause Ge­ webte verführen. (Es w aren aber nicht nur die Rohmaterialien vorhanden, sondern es wurde die A rt der Anpflanzung und die mannigfachen Stufen der Verarbeitung gezeigt. Die M ittel zum Spinnen von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage, ein kleines Stück Kulturgeschichte, wurden ausgestellt. A m zahlreichsten w ar naturgem äß das Spinnrad selbst vertreten, 6 0 Räder hatte die Großherzogin gesandt, 5 0 waren von Dam en geliehen worden, 200 gehörten Schwarzwälder B äuerinnen. Unter diesen zusammen waren 20 verschiedene Systeme vertreten. — F ü r das Preisspinnen waren über 7 0 0 Anmeldungen eingegangen. Um niemand von dem Wettbewerb auszuschließen, w ar für die Unterbringung der ferner Wohnenden, wie für die A bhaltung des Preisspinnens selbst ein genauer P la n entworfen worden, nach dem während der D auer des Wettbewerbes in verschiedenen Abteilungen fast jeden V orm ittag ein Preisspinnen stattfand. Alle Altersstufen der Spinnerinnen vom frühen Kindesalter bis zum höchsten Greifen- alter waren vertreten. (Eine bleibende (Erinnerung an die A us­ stellung wurde durch die Großherzogin geschaffen mittelst der — (05 — ^Gründung einer Sam m lung von Spinngeräten, die a ls bleibende Einrichtung dem Z u tritt des Publikum s geöffnet ist. A m 2 {. M a i wurde Linkenheimer S tra fe 6 eine badische G e w e i h a u s s t e l l u n g eröffnet. Der Verband der d e u t s c h e n E i s e n w a r e n H ä n d l e r ver­ anstaltete vom 7.— \0 . J u n i eine Ausstellung von Eisen waren, P a u s - und Küchengeräten. A n derselben beteiligten sich etwa 150 Firm en, sie wurde in der Ausstellungshalle abgehalten. Gleichzeitig hielt der Verband, und zwar am 9- 3 u n i, im kleinen Saale der Fcfthallc feine Generalversam m lung ab. Z u r feierlichen Eröffnung am 7. J u n i waren der ErbgrofHerzog, Staatsm inister von B rauer und M inister Schenkel, M itglieder staatlicher und städtischer Behörden, sowie Vertreter der Pandelskam m er erschienen. Der Verbandspräsident Schm ahl-M ainz hielt die erste Ansprache, .worauf der E rbgrofherzog mit M orten des Dankes für die B e­ grüßung die Ausstellung für eröffnet erklärte. Dieselbe w ar aus allen Teilen Deutschlands reichlich beschickt in Beleuchtungsartikeln, Blechwaren, Bürsten, D rahtw aren, Eisenkurzwaren, B auartikeln, landwirtschaftlichen Geräten, hauswirtschaftlichen M aschinen, P a u s - und Küchengeräten, Eisenmöbeln, Nickel- und Messerwaren, Luxus­ artikeln, (Öfen, perden, Peizapparaten, Schornsteinaufsätzen, Werk­ zeugen, Werkzeugmaschinen u. a. Bei der Generalversam m lung begrüßte (Oberbürgermeister Schneller namens der Stadtverw altung den Verband und hielt folgende Ansprache: „E rnst M oritz A rndt hat in einem feiner patriotischen Lieder bekanntlich gesungen: Der G ott, der Eisen wachsen ließ, Der wollte keine Knechte. Gemeint hat er dabei das zur Perstellung von W ehr und Waffen dienliche Eisen, den Stoff des Flintenlaufs, der Kanone und des Schwerts, das Erz des K am pfes gegen G ew alttat und Unter­ drückung. j n einem vielleicht noch schöneren Sinne gilt das Dichterwort aber auch für andere Verwendungen des Eisens, auch für jene befreienden Kämpfe, die der Mensch, seitdem er der T ie r­ heil entwachsen, in ständig siegreichem Fortschritten m it rohen und blinden Naturgew alten führt. Nächst feiner Vernunft hat ihn nichts anderes in gleichem M aß e befähigt, der Sklaverei dieser — (06 — Gewalten zu entrinnen und sie sich zu unterwerfen, a ls das Effem M it ihm bezwingt er den widerstrebenden Boden, daß er gefügig sich lockert zur A ufnahm e und Entwickelung befruchtender Saat,, m it ihm umklammert er die wütende K raft des Dampfes und drängt sie auf die B ahnen nützlicher Arbeit, aus Eisen zieht er endlose Wege über die Länder der Erde und durcheilt sie, ein Überwinder von R aum und Zeit, m it der jagenden Schnelle der von ihm geschaffenen M aschine, die gleichfalls aus Eisen besteht. 3 tu Eisen w ahrt und hütet er die G lut, die seine Wohnstätte vor­ dem grimmen Ansturm des W inters schützt und mit Eisen holt er sich, gestaltet er sich und macht er sich dienstbar das Eisen selber. W as in M illionen und M illionen von Fabriken und Werkstätten klopft und häm m ert, und dröhnt und schnurrt und surrt, das ist der ewige K am pflärm des Eisens in dem ewigen K ulturkam pf der Menschheit gegen die T yrannei der Naturmächte,, das ist, wenn m an es recht versteht, ein nie verhallender Sieges­ jubel des Menschengeistes. E s klingt paradox und entspricht dennoch der W ahrheit, wenn ich sage, daß die Kulturgeschichte in wesentlicher Einsicht eine Geschichte des Eisens ist. W as Sie in I h r e r Ausstellung vorzeigen, das ist ein lehrreiches Bild aus dem gegenwärtigen Stande dieser Entwickelung, und die Beratungen, die Sie hier pflegen zunächst zur Förderung I h r e r eigenen I n te r ­ essen, der Interessen I h r e s Gewerbes, die wollen und werden auch der Allgemeinheit förderlich sein und empfangen dadurch ihre höhere Weihe. Bon Kerzen wünschen w ir Ih n e n die besten E r ­ folge in Ih re n Bestrebungen! F ü r uns selbst aber möchten wir wünschen, daß es Ih n e n nicht übel bei uns gefalle, daß unsere S tad t die magnetische K raft des Eisens an Ih n e n betätigen möge, Sie lebhaft anziehend zu häufiger, freundlicher Wiederkehr! M it diesen W orten heiße ich Sie herzlich hier willkommen." — A ns dem Jahresberich t ging hervor, daß der Verband über H 00 M itglieder, sowie über 800 befreundete Fabrikanten zählt, welch letztere sich seinen Bestrebungen angeschlossen haben. Z um G rte der nächsten G eneralversam m lung wurde Bremen gewählt.. A m 28. und 29 . J u n i waren in der M a l e r i n n e n s c h u l e Arbeiten von Schülerinnen ausgestellt, vom ffj. J u l i bis 9 . August in der K u n s t g e w e r b e s c h u l e Arbeiten von Schülern. — (07 — Dom 30. J u l i bis 2. August formte im Aktsaal der Akademie der bildenden Künste das vom M a l e r W . K l o s e, dem E hren­ bürger der S tad t K arlsruhe, für das hiesige R a th au s gestiftete G i e b e l f e l d in (Originalgröße besichtigt werden. Anfang September fanden Ausstellungen von S c h ü l e r - a r b e i t e n in den Handfertigkeitswerkstätten der K arl W ilhelm- Leopold- und Nebeniusschule statt. I m K u n s t v e r e i n w aren bei feiner Wiedereröffnung am 20. September Werke von C ourtens, Lieding, M ißfeld, ferner Skulpturen von Sam uel Devreese, Lambeaux, M airn und M etton ausgestellt, A nfang Dezember bis A nfang J a n u a r Werke ver­ schiedener K arlsruher Künstler. Ebendaselbst im Dezember eine Kollektion B ö ck l i n s c h e r Bilder und aus dem privatbesitz S r. Kgl. Hoheit „Versailles den (8. J a n u a r 187 s" , dem G ro ß ­ herzog von S r. M ajestät dem Kaiser zum Regierungsjubiläum ge­ widmet. Reproduktionen B ö cklinscher Bilder w aren auch am (6. Oktober in der Kunsthandlung Delteu ausgestellt. Dom 8. bis (7. November waren Gemälde und Studien der R iviera vom Landschaftsmaler ® tto F r. Le u , Kaiserstraße (72, zu besichtigen. Eine c h r y s a n t h e m u m - A u s s t e l l u n g hatte die Gärtnerei W . Brehm , Sophienstraße (27, vom .(-f.— (6. November veranstaltet. Wie alljährlich fand auch (905 am G eburtstage der G raß - Herzogin die W eihnachts-Ausstellung der K u n s t st icke r e i s c h u l e des Frauenvereins statt. Die Weihnachtsausstellung des K u n s t v e r e i n s brachte gegen (30 Werke. Gemälde, Radierungen, Zeichnungen, A quarells, Holz­ schnitte, Plastik in Stein, Bronze, G ip s u. a. Fast alle K a r ls ­ ruher Künstler waren vertreten. Endlich sei darauf hingewiesen, daß das G raß h . S a m m = l u n g s g e b ä u d e nunmehr eine besondere ethnographische Abteilung für Völkerkunde besitzt, die 7500 N um m ern um faßt und anziehende und lehrreiche Bilder von fast allen wichtigen Bevölkerungskreisen der Erde bietet. 4. A m (6. J u n i fand im Stadtgarten eine L u f t b a l l o n ^ a u f f a h r t der Äronautin m iß P olly aus Düsseldorf statt. VIII. Verkehrswesen. 9 9Hb er den P o st- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re 1903 liegen folgende Angaben v o r : B rie fsen d u n g en (B rie fe , P o stk arten , Drucksachen, tv a r e n - p ro b en ): ab an (6 997 632 ( 9 8 ( 2 @28 S t. P a l le te ohne W e r ta n g a b e : ab 5<(2 967 „ a n 7 ( 6 05 8 „ 'B r ie fe und p a c h te m it W e r ta n g a b e : ab an 5 ( 5 ( 2 96 786 " W e rt derselben: ab an 72 29 9 077 70 6 ( 0 269 21t. N a c h n a h m e sen d u n g en : ab ( 5 ( 590 S t. an (2 7 (2 6 „ W e rt derselben: ab an 2 92 9 69 ( 2 5 4 ( 997 M. p o s t a u f trä g e : ab a n 29 505 ( 9 983 S t. B e tra g der angekom m enen p o s ta u f tr ä g e : ( 5 ( 8 5 8 6 m . P o s ta n w e isu n g e n : ab an 577 835 708 735 S t. B e tra g d e rse lb e n : ab a n 3 6 999 589 97 279 295 2tt. '^T e leg ram m e: ab | in ländische: ausländ ische: (2 6 278 9 ( 597 S t. a n (inländische und au s län d isch e ): ( 5 9 (2 9 „ Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für den größeren Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Zurück- begangen sind die Z a h l der abgegangenen Briese und packete mit W ertangabe und der w ertbetrag derselben von ( ( 7 ^ 8 8 227 ATf. — 109 — auf 7224^077 ZRf.); die Z a h l der eingegangenen wertsendungen-ist zwar gestiegen, der w ertbetrag aber zurückgegangen (non 75 5 8 9 0 4 ( U l t , auf 7 0 6 (0 2 6 4 Nlk.) w eiter ist die Z ah l der Nachnahmesendungen zurückgegangen, der w ertbetrag derselben aber gestiegen und zwar bei den eingegangenen von 2 243 240 ZUf. aus 2 3 4 ( 4 9 ? N if., bei den abgegangcncn von 2 04 9 6 6 3 N if. auf 2 4 2 4 6 9 1 N if. Außerdem fiel die Z a h l der Postaufträge, der B etrag derselben von 1935 929 N if. aus 1 5 (8 5 8 6 . Bon dem Um fang des w e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - v e r f e h r s bei den Postäm tern der S tad t geben folgende Zahlen ein Bild. Z n der Zeit vom (6. bis einschl. 24 . Dezember wurden 35 220 Packetsendungen eingeliefert ( 1902: 3 (2 3 4 ) . Ferner gingen in der Zeit vom (9- bis einschl. 25. des gleichen M o n a ts 3 (2 4 0 Stück zur Bestellung und Abholung ein ((9 0 3 : 3 0 4 (5 ). Dom 27. bis 31. Dezember abends wurden 867 388 Stück Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe verteilt ( 1902: 7 0 9 0 4 6 % und zwar ( 8 ( 668 Freimarken zu 2 P fg ., 3 2 9 742 zu 5 P fg ., (85 851 zu 5 p fg ., (04 225 zu (0 p fg ., (5 0 0 9 Postkarten zu 2 p fg ., 2 6 6 (0 Postkarten zu 5 psg . und 290 Kartenbriese. Aus die Zeit vom 50. Dezember m ittags bis 5 ( . Dezember abends entfielen von der oben angegebenen Gesam tzahl 429 (52 Stück ((9 0 2 : 365 626). Die Z ah l der vom ( 6. bis 25. Dezember abgegangenen und angenom m ene E x p r e ß g u t s e n d u n g e n betrug 2 ( 55 ( im V er sand ( (9 0 2 : (9 883) und (5 762 im E m pfang ( (9 0 2 : (2 567). Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen betrug (903 9 4 (9 6 1 Personenfahrkarten gegen 92O9O8 im J a h re (902 und 5 4 3 2 0 Kilonieterhefte gegen 47 37 ( im J a h r e zuvor. Tiere wurden (0 0 0 5 befördert ( (9 0 2 : 9426), an Gepäck 7 959495 K ilogram m ( (9 0 2 : 7 588 595), an G ütern insgesamt (2 5 9 7 9 7 Tonnen ( ( 9 0 2 : 952 6 (0). Die Gesamteinnahmen be­ trugen 7797 (33 ZTTf. ( (9 0 2 : 6 9 8 6 045 N if.). Die E innahm en der s t ä d t i s c h e n S t r a ß e n b a h n betrugen im J a h re (905 755 450 Nlk. (3 p fg . aus dem Personenverkehr, und (674 Nlk. 50 p fg . aus dem Gepäckverkehr, im ganzen 757 (24 N if. 63 p fg . gegen 7 ( ( 650 Nlk. 45 p fg . im J a h re (902. In sgesam t wurden 8 3 (6 9 2 5 Personen befördert ( (9 0 2 : — \ \ o — 7 596 794), 7 2 0 (3 ( mehr a ls im J a h re zuvor. Die Z ah l der w agentage betrug (3 4 (9 ( (9 ° 2 : \2 827), der W agenfahrten 782702 ( ( 9 0 2 : 830(04;), der Wagenkilometer 2 0 0 6 6 ( ( ( ( 9 0 2 : (9 0 4 9 9 0 ). Der W agenpark bestand aus 27 Akkumulatorwagen für gemischten Betrieb, (9 W otorw agen und 24 Auhängewagen, außerdem 4 Gepäckwagen, 2 Balzstreuwagen, ( Arbeitswagen und ( T urm w agen. Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmersheim-Karlsruhe-Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre (902/03 insgesamt auf 20 2 6 9 0 Akk. ( ( 9 0 (/0 2 : (97934 2Jif.). Die Z ah l der beförderten Personen betrug (5 6 0 0 5 0 ((9 0 (/0 2 : ( 4 9 4 0 (0). Tiere wurden 87 ((9 ° (/0 2 : ((4 ), an Gepäck 2 95725 K ilogram m ( (9 0 (/0 2 : 287075 K ilogram m ) und an G ütern 5222 Tonnen ((90 (/0 2 : 5054) befördert. A uf der A lb t a l b a h n wurden 2 375 0 (6 Personen ( (9 0 2 : 2 2 5 9 9 4 9 ), 47( Tonnen Gepäck ( (9 0 2 : 477), (35 ( (6 Tonnen G üter ( (9 0 2 : 70069), und (22 Tiere ( (9 0 2 : 229) befördert. Die E innahm en beliefen sich auf 5 5 (5 5 0 Akk. ( (9 0 2 : 476 455 Akk.). I m K arlsruher R h e i n H a f e n kamen im ganzen (969 Schiffe an ( (9 0 2 : 85 () und zwar 758 ( (9 0 2 : 696) zu B erg und (23 ( ( (902 : (55) zu T a l ; abgegangen find (950 Schiffe ( (9 0 2 : 858), nämlich (223 ( ( 9 0 2 : ( 49) zu Berg und 727 ( ( 9 0 2 : 709) 5U T a l. Die Z a h l der angekommenen und abgegangenen Schiffe betrug ins­ gesamt 3 9 (9 ((9 0 2 : (709), von denen (670 ( (9 0 2 : 670) leer waren. I m ganzen wurden 545 058 ( ( 9 0 2 : 280 705) Tonnen umgeschlagen. Unter den angekommenen G ütern befanden sich 5 6292 Tonnen Getreide und 236697 Tonnen Kohlen und Koks, unter den abgegangenen 80 692 Tonnen b)olz. Die Gesamt­ einnahmen betrugen 24 ( 38( Alk. 49 P fg . ( (9 0 2 : (55 448 Akk. 57 p fg .), die G esam tausgaben ( 4 ( 9 2 5 Akk. 52 P fg . ( ( 9 0 2 : ( (0 2 0 8 Akk. 66 p fg .). Vermietet waren am 3 ( . Dezember (905 99 288 (Quadratmeter pafengeläude (5 (. Dezember (9 0 2 : 76 509 Q uadratm eter). Übersicht über die Witterungsverhältnisie.*) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klinratifchen Elemente. Luftdruck L u fttem p era tu r tu C°. 1 9 0 3 . in Mo- ncils- mittel. nm. Ab­ weich­ ung.^) Monats- inittel. Ab­ weich­ ung. i) Höchste G» | Hat, N iedrigste C° Hat. 1 1Ol 1 I | & J a n u a r . . 755,1 + 1,4 1,9 + 1,1 13,6 5. — 10,5 18. 15 10 F e b ru a r . . 7 5 8 ,5 + 6 ,2 5 ,4 + 3 ,3 18 ,6 2 3 . - 7 ,0 18 . — 1 0 — M ä rz . . , 7 5 2 ,6 + 2 ,9 7 ,6 + 2 ,6 24 ,0 27. - 2 , 7 14. — 6 — A p ril . . . 7 4 7 ,4 - 1 , 0 (5,5 - 3 , 4 18,7 30 . - 1 ,8 21 . — 5 — M a i . . . . 7 4 9 ,2 — 0 ,9 1 4 ,0 + 0 ,2 2 7 ,8 29 . 1 ,9 20. 6 -- — 3 m it . . . 7 4 9 ,8 - 1 , 1 16,8 + 0 ,9 3 1 ,8 29 . 6 ,0 7. 7 — J u l i . 7 5 0 ,8 - 0 , 4 18,1 - 1 , 1 3 0 ,9 3. 9 ,0 8 .1 5 10 - - — A u g u s t . . . 7 5 1 ,3 + 0 ,3 17,7 - 0 , 7 2 9 ,0 14. 9 ,7 7. 6 — — S ep tem ber 7 5 3 ,3 + 1 ,3 1 5 ,3 + 0 ,5 3 0 ,0 2. 5 ,7 17. 6 — G ktober . . 7 4 8 ,3 - 2 , 7 1 1 ,4 + 1,7 2 3 ,0 1. - 0 ,3 21 . — 2 — N o v e m b e r . . 7 5 2 ,2 + 0 ,4 6 ,0 + 1,6 12 ,0 2. - 1 ,0 9. — 2 — Dezem ber . . 7 48 ,1 - 4 , 1 0 ,8 - 0 , 1 8 ,0 10 .11 . - 1 0 , 5 30 . — 21 5 J a h r . . . 7 5 1 ,4 + 0 ,2 10,1 + 0 ,4 3 1 ,8 29 . VI. — 10 ,5 18 . I. 30. XII. 35 61 15 *) Die Z usam m enste llung dieser Übersicht verdanken w ir , w ie d iejen igen in den früheren J a h rg ä n g e n , dein hiesigen Z e n tra lb u re a n fü r M eteorologie und H ydrographie . - \ \ 2 1 9 0 3 . Ab F eu k olute chtig- eit Ab­ weich­ ung !) R + °/o elative uchtig- fc it ' ui). ung. 2) 8 °/o zwöU ung 211). weich- ung.1) mm ^iederschlags- nenge in mm Liter auf 1 qm) j Grötzte in 21 2<t Stunden weich- i ung.') j mm T)a[ Ai T >zal iige K 1 i» er t 'S <9 J a n u a r 4,3 + 0,1 76 — 9 65 — 10 51,7 + 3,5 12,2 12. 11 8 3 _ F e b ru a r . 4 ,5 0,0 68 — 13 64 + 6 6,7 - 3 4 , 5 3,6 27. 7 7 1 — M ä rz . . 5,2 + 0,1 68 — 7 53 — 8 44,1 — 17,1 8,2 7. 13 13 1 i A p ril . . 5,3 - 0 , 9 73 + 3 77 + 17 50,1 + 2,2 13,5 5. 24 20 6 3 M a i . . 8 ,3 + 0,1 70 0 47 — 14 32,1 - 12,7 11,5 18. 13 13 — 2 J u n i . . 9,7 - 1 , 1 69 — 2 65 + 4 44,4 — 36,4 17,4 14. 10 10 — 6 J u s t . . 11,4 - 0 , 7 74 0 63 + 4 159,5 + 74,8 37,0 24. 19 19 — 8 A u g u s t . . 11,5 - 0 , 2 77 — 1 57 + 6 96,4 + 36,0 15,3 19. 18 18 — 3 S e p te m b e r . 11,4 + 1 , 3 86 + 6 43 — 11 43,1 - 2 0 , 2 15,1 14. 14 14 — O ktober 8,4 + 0 ,8 82 — 2 72 + 3 81,2 - 0,4 .16,0 24. 20 20 — N o v e m b e r . 6,1 + 0 ,3 86 + 1 84 + 7 76 ,0 + 24,5 24,5 29. 19 19 4 D ezem ber . 4,3 - 0 , 1 86 — 1 76 - 2 34,3 - 8,1 12,0 11. 10 7 5 J a h r . . 7,5 - 0 , 1 76 — 2 64 — 1 719,6 + 11,6 37,0 24. V I I . 178 168 20 23 S o n n e n s e h e t ii b a u e r. J a n . Feb. A p ril M a i J u n i J u l i S tu n d e n 72 ,8 73,5 140,8 86,8 238,6 197,5 210,4 °/o der m öglichen 27 26 38 21 50 41 34 A ng. S ep t. O f t . N ov. Dez. J a h r . S tu n d e n 2 0 6 /) 170,6 85,6 33,7 35,7 1552 ,0 o/o i> er­ möglichen 46 45 26 12 14 35 Letzter F rost . . . 21. A pril, ! Längste R egenzeit: 1 9 . - 3 0 . N ov., (Erster F rost . . . 21. O ktober, j ( 13 T age, jeden T a g N iederschlao). Letzter Schnee . . 20. A p ril, : Längste Trockenzeit: 1 5 .— 25. Dezember, E rs te r Schnee . . 20. N ovem ber. (10 T age.) 1) B e i der R ubrik A bw eichung bedeutet -f- zu große, — zu kleine W erte gegenüber den durchschnittlichen. D ie zum vergleich herangezogenen lllitte l- w erte des Luftdruckes beziehen sich a u f den Z e itra u m (8 7 6 — ( 9 0 0 , jene der L u ftte m p e ra tu r a u f (8 5 t — 1900, jene der N iederschlagsm engen a u f ( 8 8 8 — (8 g 7 . 2) S o m m ertag e sind solche, a n denen die L u fttem p era tu r m indestens 25° er­ reicht h a t, F rosttage solche, a n denen d as T herm om eter u n te r den G efrie rp u n k t gesunken ist, und w in te r ta g e solche, a n denen beständig Frost geherrscht h a t. — U3 — B. Schilderung des Wikterungsvrrlaufes. Die ersten sO Tage des J a n u a r waren so milde, daß in G ärten die Sträucher vorzeitig zu treiben anfingen. Darnach tra t unvermittelt strenger Frost ein, der bis zum 25. anhielt. Der Rest des M o n a ts brachte zuerst Regen- und Schneefälle, dann aber bei vollem Sonnenschein neuerdings milde Tage. Der F e b r u a r w ar fast durchweg sehr mild und dabei überaus trocken. Schnee ist in K arlsruhe in diesem M o n a t ein einziges M a l gefallen und Frost ist nur sehr m äßig aufgetreten. Der M ä r z ist ebenfalls w arm und etwas zu trocken gewesen. Die sonst für diesen M o n a t bezeichnenden rauhen Nordostwinde haben ganz gefehlt, dagegen ist m ehrm als das Thermometer bis zu Ständen angestiegen, die in einem M ärz sehr selten sind. 3 n öen drei letzten T agen stellte sich trübes oder unbeständiges und naßkaltes Wetter ein, das fast ohne Unterbrechung den ganzen A p r i l hindurch anhielt. Wie überaus ungünstig diese W itterung w ar, erhellt am besten daraus, daß die Sonne so wenig, wie sonst nur in einem W interm onat, zum V or­ schein kam, und daß m an bis zum J a h re \ 8 \ 7 zurückgehen m uß, um auf gleich niedrige W ärmenrittel zu stoßen. M eh rm als hatte die W itterung vollständig winterliches Gepräge, indem noch Schnee fiel, und an 5 Tagen ist das Thermometer unter den Gefrierpunkt gefallen. Auch der M a i ist in den beiden ersten Dritteln noch vorwiegend trüb oder unbeständig und regnerisch gewesen, doch sind Spätfröste ausgeblieben. W arm es und heiteres W etter tra t erst im letzten Drittel ein. Fast den ganzen Som m er hindurch w ar die W itterung recht ungünstig, weil vorwiegend trüb, kühl und regnerisch. Der 3 u n i w ar noch ziemlich trocken, 3 u li und A u g u s t dagegen fast be­ ständig regnerisch. Erst m it dem Beginn des S e p t e m b e r tra t sommerlich w arm es und trockenes Wetter ein, das aber nur zehn Tage anhielt. Nachdem das zweite Drittel des September aber­ m als sehr kühl und regnerisch gewesen w ar, stellten sich im letzten schöne warm e Herbsttage ein. Der V kt o b er w ar fast durchweg, trüb und regnerisch, aber dabei sehr mild. Ungewöhnlich trüb und dabei reich an Niederschlägen w ar der N o v e m b e r , der nicht weniger als 2 \ Tage aufwies, an dem die Sonne gar nicht zum Borschein kam. Der D e z e m b e r brachte, wie seine beiden B o r- 8 — m — ganger, meist starke Bewölkung, doch waren die Niederschläge ge­ rin g ; in den ersten T agen herrschte leichter, in den fünf letzten dagegen strenger Frost, der wegen frischer Nordostwinde, die gleich­ zeitig wehten, besonders unangenehm empfunden wurde. W iewohl das spätere F rü h jah r und der ganze Som m er zu kühl gewesen waren, hat sich doch ein etwas zu großes J a h re s ­ mittel der Lufttemperatur ergeben, weil der W inter, der Frühlings­ anfang und ein Teil des Herbstes zu w arm gewesen sind. D as B erichtsjahr gehört auch zu den schneearmen, da es nur an vier T agen vorübergehend zur B ildung einer dünnen Schneedecke ge­ kommen ist. X, Vevötkernngsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. 3m J a h re 1905 tarnen 5024 Geburten zur Anzeige, darunter 565 uneheliche ( \9 0 2 : 2945 mit 329 unehelichen). Don den 5024 Rindern gehörten 1579 dem männlichen, 1445 dem weiblichen Geschlecht an (1902: 1499 dem männlichen und 1446 dem weiblichen). Die höchste Z ah l der Geburten wies der M a i mit 289 auf (1902: der J u l i m it 312), die niederste Z ah l der A pril m it 226 (1902: der Z um m it 2 1 9 ); Totgeburten wurden 67 angemeldet (1902: 73); das D erhältnis der T o t­ geburten zu den Geburten lebender Rinder w ar 1 :1 5 ,1 3 (1902 - 1:40,3%). A uf je 1000 Einwohner tarnen 29,56 Geburten. Die Z ah l der Todesfälle betrug 1925 (1902: 1757); darunter w aren 991 Todesfälle von Personen männlichen Geschlechts (1902: 877) und 954 von solchen weiblichen Geschlechts (1902: 860). Rinder unter 1 Zahl- starben 639 (1902: 569). Die meisten Todesfälle erfolgten im Z uli m it 199 (1902 im M ärz m it 189), die geringste Z a h l wiesen F ebruar und M ärz m it je 134 auf (1902 der November m it 110). Auf je 1000 Einw ohner tarnen 18,82 Todesfälle. A uf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die G eburten und Sterbefälle folgenderm aßen: — U6 — S t a d t b e z i r k M ittlere E in ­ wohnerzahl 1 9 0 3 G e ­ b u rten auf 1000 Einwohner G e­ burten. Sterbe» fälle auf 1000 Einwohner Sterbefälle I n n e r e V ststad t . . . . 18 641 508 27,25 439 23,55 I n n e r e W eststadt . . . . 2 1 0 8 6 301 14,28 339 16,08 A lte r f ta rd tw a ld s tad tte il . . 3 213 21 6,54 34 10,58 Ä ußere V s ts ta d t ......................... 10 303 391 37,95 204 19,80 S ü d s t a d t ..................................... 24 514 966 39,41 459 18,72 . S ta d tg a r te n v ie rte l . . . . 706 17 24,08 11 15,58 S ü d w c s ts ta d t ............................... 14 784 545 36,86 281 19,01 N e u e r f ta rd tw a ld s tad tte il 3 693 43 11,64 21 5,69 M ü h l b u r g ..................................... 5 371 232 i 43,19 137 25,51 G e s a m t s t a d t ............................... 102 311 3 024 29,56 1 9 2 5 18,82 Uber weitere Einzelheiten vergleiche m an Beilage III. Totenschau. K arl A u g e n s t e i n , Baumeister, starb am V J a n u a r . (Er w ar seit 1898 M itglied des geschäftsleitenden Vorstandes dor Stadtverordneten und hatte überhaupt neben der Leitung seines umfangreichen Geschäfts K raft und Fähigkeit viele J a h re hindurch in den Dienst der Allgenreinheit gestellt. A lbert L a c r o i x , geboren den 5. J a n u a r s8^0 zu Friedrichs­ thal, gestorben den \ s. Februar. (Er w ar ein M an n , der sich durch großen Fleiß und rastlosen (Eifer aus bescheidenen Verhältnissen^ zu einer angesehenen und geachteten Stellung emporgeschwungen hatte. I n der Gemeinde und in der evangelischen Kirche bekleidete er verschiedene (Ehrenämter, er w ar Stadtverordneter und über 50 J a h r e M itglied des Arbeiterbildungsvereines. Seit Js887 bis zu seinem Tode w ar er der erste Vorsitzende desselben. Beim vierzig­ — U7 — jährigen Ju b ilä u m des Vereins wurde er vom Großherzog mit dem Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens ausgezeichnet. (Eugen R h e i n a u , Oberst a. D., geboren am (9- Dezember (855 zu Rallenberg, A m t Lörrach, gestorben am 12, F ebruar in .St. Rcmo. A m (6. November (850 tra t er beim badischen Feld­ artillerieregiment a ls Freiwilliger ein, (8 5 ( wurde er Leutnant im badischen Leibgrenadierregiment, \ 859 O berleutnant, (866 H auptm ann. (8 5 8 — 6 ( w ar er a ls Aufsichtsofsizier und Lehrer an das Kadettenhaus kommandiert. I m Kriege (870/7( über­ nahm er während der Schlacht bei N u its die Führung der dritten K om pagnie des Grenadierregiments. Nach dem Krieg wurde er zum s. posen'schen Infanterieregim ent N r. 72 nach Glatz versetzt, (8 7 ( unter Versetzung zum 5. pommer'schen In f.-R eg m t. N r. (2 nach ZTietz zum Zltajor ernannt, (876 zum B ataillonskom m andeur in K olm ar, (880 zum K om m andeur des Landwehrbezirks Stockach. (88 ( wurde er Oberstleutnant, nahm (886 seinen Abschied und wohnte seitdem säst ununterbrochen in K arlsruhe. I m J a h re (889 wurde er erster Vizepräsident des badischen ZNilitärvereins- verbandes und nach seinem Rücktritt (890 Ehrenmitglied des ..Präsidiums. (895 wurde ihm anläßlich der 25jährigen E rinne- rungsseier an den Krieg der Charakter a ls Oberst verliehen. E r w ar einige J a h re Stadtverordneter, (893 der K andidat der national­ liberalen P arte i im X. badischen W ahlkreis (K arlsruhe-Bruchsal) und (898 im VII. badischen W ahlkreis (Dffenburg - Kehl) für den Reichstag. O tto F r e y , Geh. O berregierungsrat a. D., geboren (8 2 ( in G aggenau, gestorben in K arlsruhe am (2. Februar. E r wurde (862 A m tm ann in Heidelberg, (8 6 ( in Emmendingcn, dann Am tsvorstand in verschiedenen Bezirken des Landes, bis er im J a h re (886 a ls Geheimer Regierungsrat in den V erw altungshof berufen wurde, in dem er b is zu seiner Zuruhesetzung im J a h re (899 verblieb. Bei diesem Anlasse wurde er zum Geheimen Oberregierungsrate ernannt. A ls Landtagsabgeordneter hatte er­ den 5 ( . Wahlbezirk (Sinsheim) (877— 9 ° vertreten und sich der nationalliberalen P arte i angeschlossen. Wilhelm H o f f , D r., Staatsm inister a. D., geboren im J a h re (8 5 2 in Bruchsal, gestorben am (3. Februar. Nach Vollendung — U8 — seiner Studien wurde er 1857 Referendar. (862 Sekretär beim Mberschulrat, s86^ A m tm ann in Heidelberg und in demselben J a h re Assessor beim Mberschulrat, im folgenden J a h re im M inisterium des In n e rn . 867 wurde er M inisterialrat, 187^ Direktor des Mberschulrates, 1881, beim Rücktritt Stöffer's und G rim m 's Präsident des neu, geschaffenen M inisterium s der Justiz, des K ultus und Unterrichts, ein Geschäftszweig, dessen Leitung er auch beibehielt, a ls er I8si5 nach dem Rücktritt T u rb an 's zum Staatsm inister und Präsidenten des S taatsm inisterium s ernannt wurde. 188^ wurde er S ta a ts ra t, 1886 Geheim rat I. KI. Beim Ju b ilä u m der Universität Heidelberg wurde e r . von dieser zum Dr. jur. hon. causa ernannt. A m 28. J u n i ssiOs wurde er auf sein Ansuchen wegen leidender Gesundheit unter Anerkennung seiner ausgezeichneten, langjährigen und erfolgreichen Dienste in den. Ruhestand versetzt. (Dergl. hierüber Chronik ssiOs. S . 57). Am V J u l i dieses J a h re s ernannte ihn die Technische Hochschule zum D r. ing. hon. c. und auf A ntrag des S tadtrates beschloß der Bürgerausschuß, ihm das (Ehrenbürgerrecht von K arlsruhe zu ver­ leihen. Der (Ehrenbürgerbrief wurde ihm am J. J u l i überreicht. (Dergl. auch hierüber Chronik IsiOs. 5 . 58). 1867— 70 w ar er als Dertreter R astatts M itglied der 2. K am m er, in der er sich der liberalen P arte i anschloß. W ilhelm Uokk hat zwei Jahrzehnte a ls K ultus- und Unterrichtsminister die für die (Entwicklung unserer geistigen K ultur einflußreichste Stelle in Baden eingenommen. D or allem waren es die Hochschulen, die sich seiner besonderen Fürsorge erfreuten, hat er doch sämtlichen Unterrichtsfragen ein auf umfassender B ildung beruhendes Verständnis entgegen­ gebracht und alle Zweige des Unterrichtswesens nach Kräften gefördert. A ls leitender M inister bewahrte ihn die Feinheit seines Wesens vor jeder Schroffheit. D aß ein S taa tsm ann an der Spitze des M inisterium s manche gegnerische M einung zu bekämpfen hatte,, ist selbstverständlich, aber persönliche Gegner sind ihm nicht erwachsen. Don seiner allseitigen Beliebtheit legt darum auch die Beteiligung, an seinem Leichenbegängnis Zeugnis ab, zu dem sich Dertreter aus den verschiedensten Teilen und Ständen des Landes einge­ funden hatten. Die S tad t K arlsruhe hatte ihrem (Ehrenbürger auf Beschluß des S tad trates ein Ehrenbegräbnis auf Kosten der Eiammvvfämu'v Josef Hauser, gest. 1903. <Zu Srikr 119.) — U 9 — Gemeinde veranstaltet. I n der Leichenhalle erschien der G ro ß ­ herzog m it seiner G em ahlin, um am Sarge des verblichenen S taatsm annes, der ihm im Leben so nahe stand, eigenhändig einen Kranz als letzten G ru ß niederzulegen. M axim ilian Freiherr von S c h ö n a u - W e h r , Exzellenz, Generalleutnant und Stadtkom m andant von K arlsruhe, geboren ( 6 . April gestorben den 2 (. M ärz. Den Krieg s870/7( machte er a ls O berleutnant im badischen Feldartillerieregiment mit und wurde, nachdem er in den J a h re n (875— (888 dem Garde - Feldartillerieregiment in Berlin angehört hatte, Flügel­ adjutant des Großherzogs. A m (. M a i (902 wurde er S tad t­ kommandant. Der kommandierende General des XIV. Arm ee­ korps, von Bock und Polach, widmete ihm einen N achruf, in dem es ü. a. h ieß : „ I n jungen Ja h re n bewährt, in den Kriegen, die die Einigung des Vaterlandes herbeigeführt haben, hat er sich auch im Friedensdienst in ausgezeichneten Stellungen verdienstvoll hervorgetan. lhans W i l d , M inisterialrat, geboren (858 zu Oberacker, gestorben den ( 6 . M ärz . E r wurde (888 A m tm ann in W alds­ hut, ( 88ß in M annheim , ( 8ß ( G beram tm aun, (892 A m ts- vorstand in Buchen, (896 in W ald-Hut und (902 M inisterialrat im M inisterium des In n e rn . Theodor R o t h w e i l e r , Landgerichtsdirektor, geboren zu Konstanz (845, gestorben am 2 4 . M ärz in Freiburg. E r wurde (872 Amtsrichter in W aldshut, (875 in Lörrach, (876 in K arlsruhe, (878 Dberam tsrichter, (879 Landgerichtsrat in M o s ­ bach, ( 8 8 ( in K arlsruhe, (892 G berlandesgerichtsrat, (899 ^and- gerichtsdirektor in O ffenburg und (902 in Freiburg. So lange er in K arlsruhe tätig w ar, hat er neben der E rfüllung seiner Amtspflichten sich m it großer (Hingabe des M ännergesangvereins gewidmet. ( 8 8 9 —99 w ar er erster Präsident der Liederhalle. Joses l h a u s e r , Kam m ersänger, geboren den 29 . September (828 in Frankfurt a. M ., gestorben den 2 . M a i. E r erhielt seine Ausbildung an i K onservatorium in Wien a ls Klavierspieler, widmete sich aber dann der B ühnenlaufbahn. A m (. September (850 wagte er a ls Richard in den P u ritanern hier den ersten Bühnenversuch. D arauf sang er den Don P asquale , den Zaren, — (20 — Sektor in den M usketieren und den 3 äg e r im Nachtlager von G ran ad a , w orauf er für die K arlsruher Hofbühne verpflichtet wurde, der er nahezu 40 J a h re ununterbrochen angehörte. M ährend dieser Zeit fang er stets in gleicher Vollendung und er­ wies sich a ls ein Künstler, der nicht m it gewöhnlichem M aßstab zu messen w ar. 3 " Darstellungsfähigkeit und T onfärbung w ar er geradezu ein Meister. Sein Repertoir umfaßte mehr a ls (50 Partien . Auch als Konzert- und G ratorienfänger w ar er im I u - und A usland hoch geschätzt. A m 2%. F ebruar (889 tra t er auf der K arlsruher Hofbühne zum letztenmal a ls H ans Sachs auf, dann nahm er, zum Kam m ersänger und Ehrenmitglied des Hof­ theaters ernannt, seinen Abschied. K arl H o l l e n w e g e r , P riva tm ann , früher Bäckermeister und Stadtgartenw irt, gestorben den (2. M a i im Alter von 68 3ahren . E r gehörte der freiwilligen Feuerwehr (8 6 5 — (899 an, (878— (896 als H auptm ann, ( 896— (899 als zweiter K om m andant. K a rl M u n tz , P riv a tm an n , früher Sattlermeister, gestorben den (5. M a i im A lter von 75 Jah ren . E r w ar bis (899 Stadtverordneter. Letztwillig hat er verfügt, daß 2 0 000 M k. dem S tad tra t m it der Bestimmung übergeben werden, daß der Z in s dieses K ap ita ls alljährlich einem braven, unbescholtenen Ge­ schäftsmann zufallen soll, dein das K apita l zum Emporkommen seines Geschäftes fehlt. Außerdem hat er weitere (0 0 0 0 Alk. ver­ schiedenen Mohltätigkeitsvereinen zugewendet. K arl P e t e r , Reallehrer a. D., gestorben den (5. M a i in (Dos im 78. Lebensjahre. E r gehörte 53 J a h re lang bis (895 a ls Lehrer der höheren Mädchenschule an und hat sich durch un­ ermüdliche Hingabe die Liebe seiner Schülerinnen zu erwerben ge­ wußt. Ludwig Z a st, P riva tier, gestorben den (4 . M a i im Alter von 76 3 a h m t. F rüher 3 »haber eines größeren kaufmännischen Unternehmens, hatte er sich in späteren 3 ah ren infolge zunehmender Kränklichkeit zurückgezogen, den öffentlichen Angelegenheiten aber im m er Aufmerksamkeit geschenkt. E r w ar mehrere 3 a hi'e M itglied des Bürgerausschusses. Friedrich S t o l z , B au ra t, M itglied der Generaldirektion, ge­ boren (848 in M annheim , gestorben den ( 8. M a i. E r w urbe — (2( — ̂879 technischer Assistent der Eisenbahn, ̂882 Bahningenieur in ZDalöshut und (886 der Generaldirektion beigegeben. (Dtto k s a a ß , Landgerichtspräsident a. D., geboren (85( in K arlsruhe, gestorben den 27. ATai. E r wurde (864( Amtsrichter in Emmendingen, \ 865 Kreisgerichtsaffeffor in Freiburg, ( 86? K reis­ gerichtsrat, 1879 M inisterialrat im Justizministerium, (882 Land­ gerichtsdirektor in XDalöshut, (884( in Freiburg, (895 Land­ gerichtspräsident in M osbach, (896 in Freiburg, woselbst er bis zu seiner Zuruhesetzung 1898 verblieb. D ann nahm er seinen Mohnsitz in K arlsruhe. M ilhelm Pleikart Freiherr von und zu G e in nt in ge n, Exzellenz, Oberstkammerherr, geboren 1825 in K arlsruhe, gestorben den 29 . J u li . E r wurde (850 Leutnant im 5. Badischen Reiter­ regiment, (856 Ordonnanzoffizier des Großherzogs und in dem­ selben J a h re O berleutnant, (860 tra t er aus der Armee au s und wurde diensttuender K am m erherr des Großherzogs, (8 6 ( p o f- marschall, (872 Oberhosmarschall m it dem P rädikat Exzellenz, ( 8 8 ( Oberstkammerherr und (902 unter Belastung a ls Oberst- kammerherr von der Führung der Geschäfte entbunden. K arl S e itz , Betriebsdirektor a. D., geboren (84(5 in K on­ stanz, gestorben in M annenbach, wo er zur E rholung weilte.- E r wurde (87( Merkführer, (874; Magenkontrolleur bei der General- direktion, (876 technischer Transportinspektor, (885 B a u ra t und Kollegialmitglied der Generaldirektion. Z m J a h re 1900 mußte er wegen Krankheit in den Ruhestand treten. Gustav B a y e r , Architekt, gestorben den 9- September. E r w ar lange Zeit erster Borstand des Kunstvereins und überhaupt eine in Künstlerkreisen bekannte und geschätzte Persönlichkeit. O tto S t r a u b , B au ra t, geboren (84(5 in Stocfach, gestorben in Freiburg den 25. September. E r wurde (874( Bahningenieur bei der Generaldirektion, (875 in Billingen, (879 in Konstanz, (884( Bahnbauinspektor. Z n der letzten Stellung hat er sich durch sein Mirken die ungeteilte Anerkennung erworben, so daß ihn die Gemeinde Eberbach zum Ehrenbürger ernannte. O tto R i bs t ei n, Amtsgerichtsdirektor, geboren (84(5 in M ürz­ burg, gestorben den 8. Oktober in Baden. E r wurde (877 A m ts­ richter in Ettlingen, (885 O beram tsrichter, ( 892— (9 ° ( in K a r ls ­ — \2j 2 — ruhe, dann Aintsgerichtsdirektor in Heidelberg. Beim Amtsgericht in K arlsruhe hat er sich in seiner zehnjährigen Tätigkeit durch strenge Objektivität die größte Sym pathie erworben. Gustav H e c h t, P fa rre r a. D., geboren 1827, gestorben den so. Oktober. (Er w ar zuletzt und zwar seit I 890 P fa rre r in Blankenloch und Büchig. Anläßlich seines fünfzigjährigen Dienst­ jub iläum s, das der Verstorbene 1902 feierte, erteilten ihm die beiden Gemeinden in Anerkennung seiner treuen, unermüdlichen Seelsorge, das (Ehrenbürgerrecht. B ald darauf legte er infolge seines hohen A lters sein A m t nieder und nahm hier seinen W ohn- sitz. Doch sollte er die wohlverdiente Ruhe nur wenige ZRonate genießen. Theodor M o h r , Musikdirektor und Bundeschormeister, ge­ storben den 12. Oktober im 77. Lebensjahre. Der Verstorbene hat a ls Musikdirektor in Pforzheim und a ls Thormeister des badischen Sängerbundes in der pflege des M ännergesanges eine weithin anerkannte Wirksamkeit entfaltet. Noch am \0. Oktober des Abends begrüßte ihn die Liederhalle und drückte ihm ihre Freude aus, daß er nach seiner langjährigen Tätigkeit K arlsruhe zum W ohnort gewählt habe. (Er dirigierte an dem Abend selbst eine seiner Kompositionen, da raffte ihn nach kaum zwei Tagen ein plötzlicher Tod hinweg. K arl Ludwig ( De h l e r , Reallehrer a. D., gestorben den 22. Oktober im Alter von 69 fa h re n . Der Verstorbene hatte eine -fö jährige gesegnete Wirksamkeit im Lehreramt hinter sich, als er zu Ostern 1899 von seiner Tätigkeit an der höheren Mädchenschule in den Ruhestand trat. Josef K u h l i , Bankdirektor, geboren zu Dirmstein in der P falz 18*16, gestorben den 25. Oktober. (Er wurde in noch jungen J a h re n bei (Errichtung der K arlsruher Filiale der Rheinischen Kreditbank im A pril 1872 zum M itdirektor dieses In stitu ts be­ rufen und konnte in dieser Stellung 1897 sein fündundzwanzig- jähriges Dienstjubiläum begehen. U m die gedeihliche (Entwickelung der Bankfiliale hat er sich durch umsichtige Arbeit große V er­ dienste erworben. W ilhelm F r a n k , Amtsgerichtssekretär, geboren 18*16 in (Eberbach, gestorben den 20. November. (Er w ar ein M an n , der — \ 2 5 — trotz der starken Inanspruchnahm e durch sein A int im m er noch Zeit und Neigung hatte, jedem, der sich an ihn wandte, m it R a t und T a t beizustehen. So hat er sich durch seine schlichte Einfach­ heit und seine Leutseligkeit besonders unter den Hardtbewohnern im Amte K arlsruhe eine seltene Freundschaft und ungewöhnlich große Z ah l von Anhängern erworben. Robert G e i g e r , Kunstmaler, gestorben den ch Dezember in der Heilanstalt Z llenau im Lebensjahre. E r w ar ein Schüler von K arl H off, dessen feines Farbengefühl sich in seinen Bildern voll ausgeprägt hat. D as Genrebild behandelte er in einfachen, idyllischen M otiven. XI. Verschiedenes. m V M a i waren es fünfzig J a h re , seitdem Ac h e f f e l ' s „Trom peter von SäcEntgen erschien. I m J a h re \()02 wurde die 260. Auflage ausgegeben. Unter den mcist- gekauften Werken der deutschen Literatur steht der Trom peter an der 5. Stelle, vor ihm stehen nur Schiller's Gedichte und Goethe's Faust. A m 2. M a i konnte Geh. R a t Richard S c h n e i d e r , Txz., der frühere Präsident des Oberlandesgerichtes, in voller geistiger und körperlicher Frische seinen 80. G eburtstag begehen. T r w ar am obersten badischen Gerichtshöfe seit (877 tätig und zwar a ls Vizekanzler des Oberhofgerichtes bis (879, von da bis (892 als Senatspräsident am Oberlandesgericht. I n diesem J a h re wurde er Präsident dieses Gerichtshofes und verblieb in der Stellung bis (899- T>a tra t er in den Ruhestand. T r w ar durch das V ertrauen des Großherzogs mehrfach in die (Erste K am m er berufen worden, außerdem lange Zeit Vorsitzender der Prüfungskommission für die zweite juristische Staatsprüfung. A m (. J u l i tra t S ta a ts ra t Freiherr K arl von Reck in den Ruhestand. T r w ar seit (893 Vorsitzender R a t im Ministerium des Großherzoglichen pauses und der ausw ärtigen Angelegenheiten. Beim Ausscheiden aus dem aktiven Dienst ernannte ihn der G ro ß ­ herzog zum Geh. R a t (. Klasse mit dem Prädikat Txzellenz. A m ( . J u l i beging Oberlehrer Joseph B i e l m a n n das seltene Fest des 50jährigen Dienstjubiläums. I n einem besonderen Fest­ akte überbrachte Stadtschulrat Specht die Glückwünsche der Schul­ leitung, ebenso die Lehrerschaft. I m N am en des S tadtratcs und — (25 — der städtischen Schulfommifftort überreichte S tad tra t Boeckh dem-. J u b i l a r eine Ehrengabe. S tad tp farrer Isem an n übergab ein Glückwunschschreiben des Erzbischofs von Freiburg nebst einem Ge­ schenk, „die Nachfolge (Christi" von T h o m as a Kem pis, in Prachtausgabe. Z u m 70. Geburtstage, den A ltstadtrat K a rl Ls o f f m a n n am \ . J u l i , Bürgermeister Jo h a n n K r ä m e r am 2. J u l i feierte, sandte der S tad tra t beiden Lserren die herzlichsten Glückwünsche und eine Blumengabe. Am 28. September feierte Ferdinand S t i e g e l e r ein seltenes Ju b ilä u m . Au diesem T age waren es 50 Ja h re , seitdem er a ls Kupferschmied in die Maschinenbau-Gesellschaft hier eintrat, bei der er bis jetzt tätig ist. Vorgesetzte und M itarbeiter ehrten den, J u b i la r durch Geschenke und Ansprachen. Am 7. November hat der Großherzog den Präsidenten des- Evangelischen V berkirchenrates, Geheimerat D . Friedrich L v i e l a n d t , Exz., auf Ansuchen unter besonderer Anerkennung, „seiner langjährigen, ausgezeichneten und erfolgreichen Dienste" in den Ruhestand versetzt. Außerdem verlieh ihm der Großherzog die goldene Kette zum Großkreuz des O rdens vom A ähringer Löwen. Z um Nachfolger des scheidenden Präsidenten wurde der bisherige P rä la t der Landeskirche, D . A lbert Ls e l b i ng , ernannt.. A m Dezember beging Faktor S tephan E b e r l e die Feier seiner 50 jährigen Geschäftstätigkeit in der Druckerei Macklot. D as Personal und der Thef des Lsauses begrüßten und beglückwünschten, den Ju b ila r , dem sie ein Ehrengeschenk überreichten. Geh. O b er­ regierungsrat Föhrenbach überbrachte ein Schreiben des M inisters, des In n e rn , wonach dem J u b i la r mitgeteilt wurde, daß ihm der Großherzog das goldene Verdienstkreuz vom Z ähringer Löwen, verliehen habe. XII. 1. Uorträge. 3m J a h re f<)03 wurden in unserer S tad t im ganzen 206 Vorträge gehalten. Die größte Z a h l wies der November auf, nämlich 38. E s folgten der J a n u a r m it 53 Vor­trägen, der XTtärz m it 32, der Februar mit 28, der Dezember mit 24%, der (Oktober m it (st, der 2TEai m it (4(, der A pril m it (0, der 3 u n i m it 3, der August und September mit je 2 und der J u l i m it Von den Vortragenden waren (04( aus K arlsruhe selbst, 32 gehörten dem übrigen Baden an, 54( dem übrigen Deutschland, (0 dem A usland. Bei sechs V orträgen w ar der Nam e des Redners nicht genannt. W ir lasten ein Verzeichnis der Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind, hier folgen. J a n u a r 3 . F r l . D r . B e r n t h s e n a u s H e i d e l b e r g : „ S c h e l l e y ' s F r a u e n ­ g e s t a l t e n " . ( v e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) . „ 4 - D r . L e s a r S e l t g m a n n a u s F r a n k f u r t : „ D a s J u d e n t u m z u r Z e i t d e r E n t s t e h u n g d e s C h r i s t e n t u m s " , ( v e r e i n f ü r jü d i sc h e G e s c h ic h t e u n d L i t t e r a t u r ) . „ 5 . P r o f e s s o r D r . A l b e r t L a n g : „ D i e I n d u s t r i e d e r T i e r e " . ( A r b e i t e r - b i l d u n g s v e r e i n ) . „ 5. M a l e r H . E i c h r o d t : „ D i e k ü n s t l e r i s c h e B e d e u t u n g d e r F r a u e n » k l e i d u n g " . ( V e r e i n z u r V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g ) . „ 5. I n s p e k t o r D i e i n e r : „ D i e chr is tl iche K i r c h e " . ( E v a n g e l i s c h e S t a d t m i f f i o n ) . „ 7 . G e h e i m r a t P r o f . D r . H e n r y T h o d e a u s H e i d e l b e r g : „ K u n s t ­ e n t w i c k l u n g u n d d a s G e n i e " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e in ) . „ 7 . S t a d t p f a r r e r Z i e g l e r : „ F a m i l i e u n d S c h u l e " . ( E v a n g e l i s c h e S t a d t m i s s i o n ) . „ 7 . D b e r k i r c h e n r a t s s e k r e t ä r J o h n : „ E d u a r d M ö r i k e , e i n s c h w ä b is c h e r D i c h t e r " . ( G u s t a v - A d o l f - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . „ 7 . T i e r a r z t D r . C a r l : „ D i e n i e d e r s t e n P f l a n z e n ( B a k t e r i e n ) u n d i h r e B e d e u t u n g f ü r d e n M e n s c h e n " . ( G a r t e n b a u v e r e i n ) . -— (27 — J a n u a r 8 , A n n a L t t l i n g e r : „ I b s e n " . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . „ 9 . S t a d t p f a r r e r M e n t o n : „ D i e ä u ß e r e M i s s i o n " . ( E v a n g e l i s c h e S t a d t m i s s i o n ) . „ 9 . G e n e r a l m a j o r v o n p o f f m e i s t e r : „ M e i n e E r l e b n i s s e i n C h i n a " . (D e u t s c h e l t o l o n i a l g e s e l l s c h a f t ) . „ ( ( . P f a r r e r S c h u l z a u s B r i t z i n g e n : „ D e r P r o t e s t a n t i s m u s u n d d ie T o l e r a n z " . ( L v a n g e l . B u n d u n d G u s t a o - A d o l f - V e r e i n ) . „ \ 2 . G b e r s c h u l r a t D r . W a a g : „ D a s L e b e n d e r M o r t s e e l e " . ( M u s e u m ) . „ \ 2 . R e c h t s p r a k t i k a n t D r . G s k a r N e t t e r : „ D i e S t r a f r e c h t s r e f o r m " . ( A r b e i t c r b i l d n n g s v e r e i n ) . ,, ( 4 . p r o f e f f o r D . L ü t g e r t a n s p a l l e : „ D i e L i e b e (Lbr i f t i u n d d ie chr is tl iche L i e b e " . ( L v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ t<h G l a s m a l e r D r i n n e b e r g : „ G e w e r b l i c h e A u s s t e l l u n g e n " . ( G e ­ w e r b e v e r e i n ) . „ t 6 . p r o f . F r . T a l a n t i a u s I t a l i e n : „ Q a i r a v o n L a r d u e c i " . ( ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g i n i t a l i e n i s c h e r S p r a c h e ) . „ ( S . G b e r a m t s r i c b t e r U h d e a u s F r e i b u r g : „ D i e p o l i t i s c h e L a g e " . ( K o n s e r v a t i v e r M r t s v e r e i n ) . „ ( 8 . P f a r r e r D r . C h r i s t l i e b a u s F r e i s t e t t : „ D i e A b s o l u t h e i t d e s C h r i s t e n t u m s u n d d ie M i s s i o n " . ( P r o t e s t a n t e n v e r e i n ) . „ \ 8 . p a u p t l e h r e r A . K » e u c k e r : „ ^ t ä g i g e R e i s e m i t K a r a w a n e n d u rch d i e S i n a i h a l b i n s e l " , p r o j e k t i o n s v o r t r a g . ( M ä n n e r - u n d I ü n g l i n g s v e r e i n ) . „ l g . S c h r i f t s t e l l e r p a u l G s k a r £7 ö cf e r a u s B e r l i n : „ K ü n s t l e r ­ g e s c h ic h te n " . ( R e z i t a t i o n e i g n e r p u m o r e s k e n . ) ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . „ lS - „ A l k o h o l u n d A r b e i t " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ l g . G e h e i m r a t D r . p a a s c h e a n s L h a r l o t t e n b u r g : „ R e i c h s t a g u n d Z o l l t a r i f " . ( N a t i o n a l l i b e r a l e r V e r e i n ) . „ 2 l - P f a r r e r w e y m a n n a u s p a g s f e l d : „ B i l d e r a n s K a m e r u n " . ( M i s s i o n s - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . „ 2 {. I n s p e k t o r D i e m e r : „ G a l a t e r b r i e f " . ( L v a n g e l . V e r e i n ) . „ 2 5 . P f a r r e r L p x l e r a n s B a s e l : „ I n d u s t r i e u n d p a n d e l i n d e r M i s s i o n " . ( L v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 2 5 . p r o f e f f o r D r . B . p a u s r a t h : „ v o m G ö t t e r g l a u b e n d e r a l l e n G e r m a n e n " . ( G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n h e i m d e s F r a u e n v e r e i n s ) . „ 2 6 . G e h . p o f r o t p r o f . D r . (Erich M a r c k s a n s p e i d e l b e r g : „ B i s m a r c k s J u g e n d " . ( M u s e u m ) . „ 2 6 . R e c h t s a n w a l t p e i n r i c h M a y : „ I n n u n g e n u n d p a n d w e r k s - k a m m e r n n a c h d e r R e i c h s g e w e r b e o r d n u n g " . ( A r b e i t c r b i l d u n g s - v e r e i n ) . „ 5 0 . p r o f . F r . T a l a n t i a u s I t a l i e n : „ E se in r ich p e i l t e u n d C a m i l l e S e i d e n ( la M o u c h e ) . ( ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g i n f r a n z ö s i s c h e r S p r a c h e . ) — (28 — J a n u a r 3 ( . ff F r l . D r . B e r n t h s e n a u s H e i d e l b e r g : „ L i f e a n d w o r k s o f G e o r g e E l l i o t “ . ( D i e r V o r t r ä g e i n en g l i s ch e r S p r a c h e . V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i i i m ) . „ 3 1 . „ P a u l G e r h a r d t u n d d a s e v a n g e l i s c h e K i r c h e n l i e d " . ( G u s t a v - A d o l f - F r a u e n - u n d I i i n g f r a u e n - V e r e i u ) . F e b r u a r ( . G e h . R e g i e r u n g s r a t P r o f . D r . L o h e n a u s M a r b u r g : „ D e r S t i l d e r P r o p h e t e n " . ( V e r e i n f ü r j ü d i s c h e G es ch ich t e u n d L i t e r a t u r ) . . „ 2 . G b e r m e d i z i n a l r a t D r . H a u s e r : „ H ä u s l i c h e U n f ä l l e u n d i h r e B e h a n d l u n g b i s z u r A n k u n s t d e s A r z t e s " . ( V e r e i n f ü r V o l k s ­ h y g i e n e ) . „ 2 . D r . m e d . CDtto s c h w i d 0 p : „ D a s D h r III g e s u n d e n u n d k r a n k e n T a g e n " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ 5 . M a r i e S t r i t t a u s D r e s d e n : „ D i e P o l i t i k u n d d ie F r a u e n " . ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e u s t u d i u m ) . „ 3 . P a s t o r H o p p e a u s S t e e l e ( W e s t f a l e n ) : „ W a n d e r u n g e n d u rch d ie d e u t s c h e n K o l o n i e n B r a s i l i e n s " . ( A l ld e u t s c h e r v e r b a n d ) . „ 7 . F r a u G b e r s c h u l r a t R e b m a n n : „R e c h ts s c h u tz f ü r F r a u e n " , ( v e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e u s t u d i u m ) . „ 8 . P a s t o r M a h l i n g a u s H a m b u r g : „ D a s G e w i s s e n " . ( L v a n g e l . V e r e i n s h a u s . ) „ 9. G e h . R a t P r o f . D r. L n g l e r : „ D i e W a h l v e r w a n d t s c h a f t e n i n d e r C h e m i e " . ( ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g ) . „ 9 * G e h e i m r a t P r . D r . E r i c h M a r c k s a u s H e i d e l b e r g : „ N a p o l e o u l . u n d A l e x a n d e r I. u n d d a s ers te n i f s i f c h - f r a n z ö f i s ih c B ü n d n i s ( 8 0 7 / ( 8 ( 2 . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . „ 9- R e c h t s a n w a l t D r . F r i e d m a n n : „ K a u f m a n n s g e r i c h t e u n d G e w e r b e g e r i c h t e " . ( F r e i s i n n i g e r V e r e i n ) . „ ( 2 . G e r i c h t s a s s e s s o r D r . F r i e d e m a n n a u s W i e s b a d e n : „ D e r Z i o n i s m u s " . ( Z i o n i s t i f d j e V e r e i n i g u n g ) . „ ( 2 . A n n a E t t l i n g e r : „ D e r a r m e H e i n r i d ; v o n G e r h . H a u p t « m a n n " . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . „ (3 . D i r e k t o r H o f f a c k e r : „ D i e W e l t a u s s t e l l u n g i n S t . L o u i s " . ( K u n s t g e w e r b e v e r e i n ) . „ ( 5 . S c h r i f t s t e l l e r v o n p e z o l d : „ K i r c h l i d ; e K ä m p f e i n B a d e n u n d d e r e n W i r k u n g e n " . ( L v a n g e l . B u n d u n d G i i s t a v - A d o l f - V e r e i u ) . - „ ( 8 . R e a l l e h r e r L m e l e : „ D i e n e u e K u n s t r i c h t u n g u n d i h r E i n f l u ß a u f H a n d w e r k u n d G e w e r b e " . ( G e w e r b e v e r e i n ) . „ ( 9 . H o f r a t P r o f e s s o r D r . M e i d i n g e r : „ D i e L u f t i m H a n f e u n d i m F r e i e n " . ( V e r e i n f ü r V o l k s h y g i e n e ) . „ ( 9 . A n n a E t t l i n g e r : „ G u s t a v F r e n f f e n s R o m a n e " . ( B i b l i o t h e k ­ s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . „ 2 0 . R e d a k t e u r B a l l a : „ A n t i s e m i t i s m u s u n d d i e P a r t e i e n " . ( K o n - - f e r v a t i v e r D r t s v e r e i n ) . F e b r u a r mar. — (29 — 2 2 . M i s s i o n s d i r e k t o r D . S ch w a r t ; a u s L e i p z i g : „ D a s E v a n g e l i u m a m K i l i m a - N d j a r o " . ( « ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) 2 2 . P f a r r e r S t r a u ß a u s S ö l l i n g e n : „ B i l d e r a u s d e r a l t e n u n d n e u e n G e s c h ic h t e A r m e n i e n s " . ( E v a n g e l . S t a d t i u i f s i o n ) . 2.1. S t a d t p f a r r c r M ü h l h ä u ß e r : „ E p h e s e r - u n d K o l o s s e r b r i e f " . ( L v a n g e l . V e r e i n . ) 2 5 . I i . p . F r e i h e r r v o n I v o [ z o g e i t a u s B a y r e u t h : „ B a y r e u t h u n d d e r S ch u tz d e s p a r s i v a l " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . 2 6 . D r . L . k s o r n e f f e r : N ie tzsch e L y k l u s I. „N ie tz s c h e d e r P h i l o s o p h u n d p r o p h e t " . ( « ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g ) . 27. Dr. p r e u ß a u s K a m e ru n : „M eine E xpedition nach Z e n tra l - und S ü d am erik a und ih re Verwertung für die deutschen Schutz­ gebiete". (Deutsche K olouialgesellschaft). 2 6 . P r o f . D r . v o n S c h u l z e ' G ä v e r n i t z a u s F r e i b u r g : „ w e l t - s t e l l u u g D e u t s c h l a n d s i m X X . J a h r h u n d e r t " . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . « . S t a d t p f a r r e r R h o d e : „ L e o T o l s t o i s C h r i s t e n t u m " , ( p r o t e - s t a n t e n o e r e i n ) . 1. D r . E . I ) o r n e f f e r : N ie tzsch e E y k l u s I I . „ D e r Ü b e r m e n s c h " , ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) 2 . D r . m e d . S c h w i d o p : „ N a s e u n d K e h l k o p f i n B e z i e h u n g e n z u d e n L u n g e n k r a n k h e i t e n " . ( V e r e i n f ü r V o l k s h y g i e n e ) . 3 . D r . E . D o n t e f f e r : N ie tzsche E y k l u s I I I . „ D i e U m w e r t u n g a l l e r W e r t e " , ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g ) . 3. D irektor N e u m a n n von Schönfeld a n s Z ü r ic h : „ D a s S to tte rn " , ((öffentlicher V ortrag ). 3 . P f a r r e r M a y a u s E i l l i ( S t e i e r m a r k ) : „ K ä m p f e u n d S i e g e d e s E v a n g e l i u m s i n D e u t s c h - Ö s t e r r e i c h " , ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g ) . p. D r . J o h a n n e s M ü l l e r a u s S c h l i e r s e e : „ K i n d e r e r z i e h n n g u n d S e l b s t e r z i e h u u g " . (« Ö f fen t l i ch e r V o r t r a g ) . 4 . I n s p e k t o r D i e i n e r : „ p h i l i p p e r b r i e f " . ( E v a n g e l . V e r e i n ) . 1. p r o f. F r . T a l a n t i a u s I t a l i e n : „ N o r d p o l e r p e d i t i o n d e s H erzogs d e r A b r u z z e n " , ( ( ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g i n i t a l i e n i s c h e r S p r a c h e ) . 7 . A n n a E t t l i n g e r : „ G o e t h e s F e s t s p i e l p a n d o r a " . ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) . 7 . G b e r b a u d i r e k t o r D r . D u r i n : „ D r e i K a r t h a u s e n , A r c h i t e k t u r ­ b i l d e r a u s F l o r e n z , p a v i a u n d G r e n o b l e . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . 9 . p r i v a t d o z e n t D r . M a y : „ D a r w i n s R e i s e u m d ie E r d e " . ( M u s e u m ) . «v Professor D r. A . R e i n a u s J e n a : „D ie sittlichen S trö m u n g e n der G e g e n w a rt" . (K aufm ännischer V erein). 9 — 150 — M ä rz \ v D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „ D a s eigentliche Z ie l der E rz ie h u n g " . (Ö ffen tlicher D o rtrag ). „ ( 2. I n g e n ie u r L o l b e r g : „D ie Fortschritte im B a n von Schlacht­ schiffen und deren A rtille rie vom B attcrieschiff „K önig W ilhelm " b is a u f d a s Linienschiff „ Z ä h rin g e n " . (Alldeutscher D erb an d .) „ 12 . p ro f . Dr. C C a l a n t i a u s I t a l i e n : „D ie von D an te im Kloster S t . L ro re verlebte N ach t" . (Ö ffen tlicher D o rtta g in italienischer Sprache). „ 15. D r. w i n g e n r o t h : „F re ih e it in K unst und W issenschaft". ( Ju n g lib e ra le r D erein). „ z<t. B o fra t P rofessor D r. W o l f a u s B e ide lbe rg : „D ie P h o to g rap h ie des gestirn ten B in tm c ls " . (B ib lio theksaal des F ra u en v e re in s) . „ D r. A dolf B r ü l l a u s F ra n k fu r t : „ B a b e l und B ib e l" . (Ö ffe n t ' liehet D o rtrag ). „ Z6. D r. m ed. ( E l l i n g c r : „D ie p fleg e des A uges im I fa u s und in der F a m ilie " . (D erein fü r D olkshygiene). „ 17. p ro f . F r . T a la n t i a u s I t a l i e n : „D er A u fe n th a lt Lord B y ro n s in I t a l i e n " . (Ö ffentlicher D o rtrag in italienischer Sprache). „ I I . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „D ie religiöse und künstlerische E rz ie h u n g " . (Ö ffen tlicher D ortrag ). ■ „ 22 . P ro f . D r. S ieg m . F r a n k e l a u s B r e s l a u : „K o ran und B ib e l" . (D ere in fü r jüdische Geschichte und L ite ra tu r). „ 25. Professor A dolf k) ü b l e r : „D ie B e leu ch tu n g ." (A rbeiter­ b ildungsvere in ). „ 25. p ro fe ffo r D r. B o m m e l a u s M ü n c h e n : „Biblische Geschichten in inschriftlicher B e leuch tung". (E v a n g e l. D ere inshaus). „ 25. R e c h tsa n w a lt D r. R o b e rt S i i p f l e : „Ü ber lfypothekeurecht". (G ru n d - und B ausbesitzeroerein). „ 25 . D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s S chliersee: „D ie erzieherische B e ­ deu tung der E h e " . (Ö ffen tlicher D ortrag ). „ 26 . Schriftsteller A lb e rt G e i g e r : „B adischer D olkshum or in seinen D ichtern". (B iirg e rv e re in der Südw eststadt). „ 26. G eistl. D e rw a lte r F e l l m e t h : „D o p p e lw ä h ru n g " . (Konser­ v a tiv e r G rtsv e re in ) . „ 28. A bgeordneter R ektor K o p s ch a u s B e r l in : „D ie B edeutung der nächsten R e ic h stag sw ah len fü r d a s deutsche B ü rg e r tu m " . (F re isinn ige p a r te i ) . „ 50. G e h e im ra t p ro f . D r. ( E n g l e r : „ D a s ® zou". (D erein fü r D olkshygiene). „ 5 v D r. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schlierfee: „ D a s Leben a ls E r- z ieh e t" . (Ö ffen tlicher D o rtrag ). K p r il v T ie ra rz t D r. C a r l : „D ie B e d eu tu n g (N utzen und Schaden) der niedersten p f la n z e n (B ak terien ) fü r den M enschen". (G a rte n ­ bauverein ). T — \ z \ — A p ril 2 . P ro f . F r . T a l a n t i a u s I t a l i e n : „(Ein Blick a u f a lle ita lie ­ nischen D ichter". (Ö ffentlicher V o rtrag in italienischer Sprache). „ 2 . P re d ig e r D r. A lfred J e r e m i a s a u s L eipzig : „D ie assyrisch- babylonischen A u sg ra b u n g e n und d a s a lte T estam en t" . M it Lichtbildern. (K aufm änn ischer V erein). „ -t. F ra u J o h a n n a W o l f s : „D ie F ra u a ls L yrikerin". (V ere in F rau eu b ild u u g -F rau en stu d iu m ). „ 6. Chem iker D r. H a u s : „ G a s a ls Licht und W ärm eq u elle im H an fe" . (K aufm ännischer V erein). „ z8 . P rofessor S c h u l t z e - H a u m b ü r g a u s B e r l in : „D ie V orbe­ d ingungen zu einer R eform der F ra u e n tra c h t" . (M useum ). „ 2 <t- Schriftsteller A lbert G e i g e r : „S oziale D ichtung zu E n d e des zg. J a h rh u n d e r ts " . ( J u n g l ib e r a le r V erein). „ 27. H a u p tle h re r A . K n e u cf e r : „R eife durch die S in a i-H a lb in se l" . M it Lichtbildern. (A rbeiterb ildungsvere iu ). „ 28. Schriftsteller E m i l . M a u e r h o f : „L ady M a c b e th " . (R a th a u s ­ saal. Ö ffentlicher V ortrag ). „ 29. R e ch tsan w a lt M ü l l e r : „H achbarrech t" . (G ru n d - und H a u s ­ besitzer-Verein). .M ai v E m il M a u e r h o f : „ D a s naturalistische D ra m a I" . (R a th a u s - faa l. Ö ffentlicher V ortrag ). „ 2 . G e n e ra l von H o f f m e i s t e r : „M eine Erlebnisse in C h in a " . (M ilitä rv e re in ) . „ 5. (Emil M a u e r h o f : „ D a s naturalistische D ra m a II". ( R a th a u s - faa l. Ö ffentlicher V ortrag ). .„ 6 . In sp e k to r D i e in e r : „D ie Thesfalonicher B r ie fe " . (E v a n ­ gelischer V erein). „ G. „D ie hygienischen A u fg ab en der S ta d t K a r ls ru h e " , ( n a t io n a l - sozialer V erein). „ 6 . Professor D r. B e h r e n s : „ B lü h e n u n d F ruchtansatz unserer M bstgewächse". (G arte n b au v e rc iu ) . 8 . E m il M a u e r h o f : „ D a s naturalistische D ra m a III". (R a th a u s ­ saal. (Ö ffen tlicher V o rtrag ) . „ \ 2 . D erselbe: „H einrich von K leist". „ »s. D erselbe: „H einrich H ein e" . „ 2 ?, D r . A lfred K l e e a u s B e r l i n : „D ie A u fg ab en des Z io n is m u s" . (Zionistische V ere in igung). „ 26. R e ch tsan w a lt D r. F r i e d m a n n : „D ie a llgem einen V orschriften ü ber Rechte a n G rundstücken". (G ru n d - und H ausbesitzer-V erein). 27. G berk irchen ra tssek re tär J o h n : „ B ild e r a u s der evangelischen B e w eg u n g in Ö sterreich". (M iss io n s-F rau en - und J u n g f r a u e n ­ v e re in ). 27. „D ie gew erblichen K arte lle in D eutschland". (H a tio u a l-S o z ia le r V erein.) 9* — (32 — M a i 5 V I n s p e k t o r N i e m e r : „ D a s E v a n g e l i u m u n d d ie j u n g e M ä n n e r - w e i t " . ( E v a n g e l i s c h e r V e r e i n ) . J u n i 2 \ . G e w e r b e l e h r e r M a x 5 ch m i b : „ S c h w e i ß u n g e n m i t t e l s t T h e r m i t " . ( G e w e r b e v e r e i n ) . ' „ 5 0 . P r o f e s s o r D r . v o n S c f f : „ D i e G e f a h r e n d e s K u r p f u s c h e r t u m s " . ( G e s e l l s c h a f t z u r B e k ä m p f u n g d e s K u r p f u s c h e r t u m s ) . „ 3 0 . K a u f m a n n F e l i x L a n d a u e r : „ D i e w i r t s c h a f t l i c h e u n d s o z ia le L a g e d e s K a n d e l s s t a n d e s " . ( B u n d d e r K a n f l e u t e ) . J u l i v H o f p r e d i g e r L . F i s c h e r : „ W i e s te l l e n w i r u n s z u d e m e r s te n B l a t t d e r B i b e l " . ( G n s t a v - A d o l f - F r a u e n - u n d J u n g f r a u e n » V e r e i n ) . A u g u s t 5 . R e d a k t e u r R a h n a u s B e r l i n : „ D a s a n ß e r k ö r p e r l i c h e W i r k e n d e r S e e l e n k r ä f t e d e s l e b e n d e n M e n s c h e n u n d d e r S p i r i t i s m u s " . ( E i n t r a c h t s a a l . (Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g . ) „ ( S . P r e d i g e r D a n n e r t a u s B a r m e n : „ L v a n g e l i s a t i o n s v o r t r a g " . . ( E v a n g e l . V e r e i n ) . S e p t e m b e r 7 . F o r s c h u n g s r e i s e n d e r I e s s e B r a n b a n i a u s R o m : „ R e i s e u m d ie W e l t . G e p l a n t e R e i s e n a c h d e m N o r d p o l . " ( Ö f f e n t l i c h e r V o r t r a g i n f r a n z ö s i s c h e r S p r a c h e ) . „ 2 8 . Z a h n a r z t H e i n r i c h A l t e r s : „ R e i s e n a c h d e n P y r e n ä e n u n d N o r d s p a n i e n " . M i t L i c h t b i l d e r n . ( A r b e i t e r b i l d u n g s - V e r e i n ) . ( O k to b e r 5 . O b e r l e u t n a n t a . D . W e t t st e i n : „ K a p s t a d t u n d S ü d a f r i k a " . ( A l l d e u t s c h e r V e r b a n d ) . „ 5 . F rä u le in G . B r ü g g e : „F rauenm ission a u f der Goldküste". (E v an g e l. v e re in ). „ 5 . R e c h t s a n w a l t H e i n r i c h M a y : „ D a s E r b r e c h t n a c h d e m b ü r g e r ­ l i c h e n G e s e t z b u c h " . ( A r b e i t e r b i l d n n g s - v e r e i n ) . „ 7 . P r o f e s s o r D r . L . K l e i n : „ J u g e n d u n d A l t e r u n s e r e r B ä u m e " . ( G a r t e n b a u v e r e i n ) . „ ( 2 . R e d a k t e u r W i l l y N o r d a u : „ E m i l e Z o l a " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s ­ v e r e i n ) . „ 16. F rä u le in M a th ild e w e n d t : „Geschichte und S ta n d der F ra u e n ­ b ildung in D eutschland von G e rtru d B ä u m e r" . (V erein F ra u e n ­ b ildung-F rauenstud ium ). „ ( g . f f. P r o f e s s o r D r . A r t h u r B ö t h l i n g k : S e c h s V o r t r ä g e ü b e r „ S c h a k e f p c a r e s H i s t o r i e n " . ( Ö f f e n t l i c h e V o r t r ä g e i m R a t h a u s s a a l ) . „ 2 ( . ff. F r ä u l e i n D r . 8 e r n t h f e i t a u s H e i d e l b e r g : „ R o b e r t B r o w n i n g s P o e t r y a n d T h e o r y o f li fe a n d E l i s a b e t h B a r r e t - B r o w n i n g " . S e c h s V o r t r ä g e i n e n g l i s c h e r S p r a c h e . ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) . „ 2 ( . G e h e i m r a t P r o f e s s o r D r . E . Z i t t e l m a n n a u s B o n n : „ D i e D i a g n o s e d e s R e c h t s f a l l e s " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . „ 2 ( . S t a d t v i k a r Ö ft r c t d? e r a u s H e i d e l b e r g : „ M o s e " . ( E v a n g e l . V e r e i n ) . — (55 — ' O k t o b e r 2 t . H o f p r e b i g e r (E. F i s c h e r : „ I n h a l t u n d B e d e u t u n g d e r f ü n f B ü c h e r M o s e s " . ( G u s t a v - A d o l f - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . „ 2 5 . P r o f e s s o r D r . A r t h u r B ö t h l i n g k : „ D i e E i s e n b a h n f r a g e u n d d ie L a n d t a g s w a h l e n " . ( E i s e n b a h n r e f o r m - V e r e i n ) . ,„ 2 5 . G e h e i m r a t P r o f . D r . K a r l ( E n g l e r : „ D a s p e r i o d i s c h e S y s t e m d e r ( E l e m e n t e " . ( N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r V e r e i n ) . „ 2 t . A n n a J u n g k : „ Z u r R e f o r u i d e r h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e " . ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) . „ 27. D r. B ru u o W i l l e a u s B e r l i n : „D ie W eltanschauung in G o e th es F au st" . (K aufm ännischer V ere in ). „ 2g. A n n a ( E t t l i n g e r : „ G o e th e s F a u st u n d W a g n e rs P a r s i f a l" . (B ib lio theksaal des F ra u e n v e re in s ) . „ 29. V ikar S c h m i d t : „ W a s w ill die B rüderkirche in B ö h m e n und M ä h re n ? " . (K le ine Kirche). N o v e m b e r >. S t a d t p f a r r e r D r . B r ü c k n e r : „ Z w i n g l i s S i e g a m 2 9 . J a n u a r 1525 " . ( E v a n g e l i s c h e r B u n d u n d G u s t a v - A d o l f » V e r e i n ) . „ P f a r r e r D r . U t e n t o n : „ M e l a n c h t h o n u n d s e in e H e i m a t s t a d t B r e i t e n " . ( C h r i s t i . V e r e i n j u n g e r M ä n n e r ) . „ 4 . A p o t h e k e r R i c h a r d : „ D i e w i c h t i g s t e n P f l a n z e n g i f t e " . ( G a r t e n ­ b a u v e r e i n ) . „ 5. A n n a ( E t t l i n g e r : „ G o e th e s F au st L T e il" . (B ib lio theksaal des F ra u en v e re in s) . „ 8 . S tad tv ik a r L ir. W i e l a n d t a u s H eidelberg: „H erd e r" . (P ro te ­ stan tenverein ). 8 . P fa r r e r C o r d e s a u s F ra n k fu r t a . /M .t „ I s t in unserer Z e it christliches G em eindeleben m ög lich?". (E v an g e l. V erein.) „ 9 . G e h e i m r a t P r o f e s s o r D r . W i n d e l b a n d a u s H e i d e l b e r g : „ P s y c h o l o g i e i n T h e o r i e u n d P r a x i s " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . 9 . P r o f e s s o r D r . A . K l a a t f c h a u s H e i d e l b e r g : „ D i e E i s z e i t u n d d ie A n f ä n g e m e n s c h l i c h e r K u l t u r " . M i t L i c h t b i l d e r n . ( M u s e u m ) . 9 . S c h r i f t s t e l l e r O t t o A m m o n : „ D i e g ro f jb r i t i s c h e Z o l l r e f o r m " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ t I . S t a d t v i k a r B a u e r : „ D e r A p o s t e l d e r D e u t s c h e n " . ( M i s s i o n s ­ v e r e i n ) . U - D irektor D r. <5 r a u 1 a u s L e ip z ig : „ Z o p f - u n d B ied e rm eie rstil" . (K unstgew erbeverein). „ 11 . „ A r b e i t e r - K o n s u m v e r e i n e . " ( N a t i o n a l s o z i a l e r V e r e i n ) . ,, 12. A n n a E t t l i n g e r : „ G o e th e s F aust. II. T e il" . (B ib lio theksaal des F ra u e n v e re in s ) . , , . 12. R e c h n u n g s r a t S c h u c m a c h e r : „ Z o l l - u n d V e r k e h r s p o l i t i k " . ( I u n g l i b e r a l e r V e r e i n . ) 16 . P r o f e s s o r H e r m a n n F i s c h e r : „ D u r c h w e lc h e O p f e r u n d K ä m p f e m u ß t e sich d a s d e u t s c h e V o l k s e in e V e r f a s s u n g u n d n a t i o n a l e F r e i h e i t e r r i n g e n ? " ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . N ovem ber D ezem ber — 15% — N o r i t z S c h a n z : „ D i e w i r t s c h a f t l i c h e E n t w i c k e l u n g u n s e r e r w e s t - a f r i k a n i s c h e n S c h u t z g e b i e t e " . (D e u t s c h e K o l o n i a l g e s e l l s c h a f t ) . Z8. P r o f e s s o r v r . B e c h e r a u s M e u z i n g e n : „ D e r P r o p h e t S a m u e l " . ( E v a n g . V e r e i n ) . ( 8 . P o f p r e d i g e r L . F i s c h e r : „ D a s P s a l m b u c h " . ( G u s t a n - A d o l f - F r a i i e n « u n d I u n g s r a u e n v e r e i u ) . t g . M b e r b a u r a t B a u m c i st e r : „ M i t t e i l u n g e n ü b e r d a s B a u w e s e n a u f d e r S t ä d e a u s s t e l l u n g i n D r e s d e n " . ( K o n s e r v a t i v e r V e r e in ) . , t g . A n n a E t t l i n g e r : „ W a g n e r s P a r s i f a l d i c h t u n g " . ( B i b l i o t h e k - f a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . 2 0 . F r ä u l e i n D r . B a u m : „ D a s L e b e n d e r s t u d i e r e n d e n F r a u " . . ( V e r e i n F r a u e u b i l d n n g - F r a u e n s t u d i n n i ) . 2 ) . A n w a l t D r . K a r l l v o l f f : „ W a n d l u n g e n d e s F r a u e n i d e a l s " . . ( V e r e i n F r a u e n b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u n i ) . 2 ) . „ D i e S i c h e r u n g d e s E i s e n b a h n b e t r i e b s " . ( M i l i t ä r v e r e i n ) . 2 2 . G e h . p o f r a t P r o f e s s o r D r . R o s i n a n s F r e i b u r g : „ E r b o r d n u u g . u n d V e r w a n d t s c h a f t s b e r e c h n u n g n a c h d e u t s c h e m u n d jü d i sc h em . R e c h t " . ( V e r e i n f ü r j ü d i s c h e G e s c h ic h t e u n d L i t e r a t u r ) . 2 5 . A r c h i t e k t W i l h e l m P e t e r : „ D i e d r e i g r ö ß t e n M e t r o p o l e n E u r o p a s " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i u ) . 2 3 . D r . L u d w i g T h o in a a n s M ü n c h e n : „ D e r o b e r b a y r i s c h e B a u e r " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . 2 4 . C h e m i k e r D r . A . N a u ß : „ G a s a l s L ich t u n d W ä r m e q u e l l e " . ( G r u n d - u n d P a u s b e s i t z e r v e r e i n ) . 2 6 . A n n a E t t l i n g e r : „ S c h i l l e r s p h i l o s o p h i s c h e G e d i c h t e " . . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n v e r e i n s ) . 2 6 . P r o f e s s o r D . M a r t i n S p a h n a u s S t r a ß b u r g : „ D e r s e l i g e B e r n a r d v o n B a d e n " . ( K a t h o l i s c h e r L e s e v e r e i n . F i d e l i t a s , . V e r e i n k a t h o l i s c h e r K a u f l e u t e ) . 2 9 . D e k a n M e y e r a u s D u r l a c h : „ B e k e n n t n i s i n u t chri st licher M ä n n e r " . ( L v a n g e l . V e r e i n ) . 50. D r. m ed. © tto S ch w i d 0 p : „D ie K rankheiten der N ase und ih re B e d eu tu n g fü r die L u n g e" . (A rbeiterb ildungsvere in ). 2 . K a n z l e i r a t K a e f l c i t i : „ F ü r d e n G a r t e n - u n d ( D b s tb a n n ü t z ­ liche u n d schäd l iche V ö g e l " . ( G a r t e n b a u v e r e i n ) . 3. A n n a ( E t t l i n g e r : „ S c h i l l e r s p h i l o s o p h i s c h e G e d i c h t e " . ( F o r t ­ se tz u ng ) . 5 . S c h r i f t s t e l l e r F a b i u s S c h a c h : „ K u l t u r b i l d e r a u s d e m d e u t s c h e n G h e t t o d e s M i t t e l a l t e r s " . ( V e r e i n f ü r jü d i sc h e K u l t u r ) . 6 . P a s t o r S c h ü t t l e r a n s D ü s s e l d o r f : „ G o e t h e s S e lb s t z e u g n i s s e z u r R e l i g i o n " . ( E v a n g e l . V e r e i n ) . 7 . D r . A r m i n T i l l e a u s L e i p z i g : „ D i e G e s c h ic h te d e r Z e i t u n g " . ( M u s e u m ) . — (55 — D e z e m b e r 7 . D r . L u d w i g F u l d a a u s B e r l i n : „ S c h i l l e r u n d d i e n e u e G e n e ­ r a t i o n " . ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n ) . „ 7 . R e a l l e h r e r A u g u s t B e r g m a n n : „ M ü n z e n , M a ß e u n d G e ­ w ic h t e a l l e r S t a a t e n d e r E r d e " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n ) . „ 8 . S c h u l r a t D r . R o h m e d e r a u s M ü n c h e n : „ D i e B e d e u t u n g S ü d tiro ls f ü r d a s d e u t s c h e G e i s t e s l e b e n " . ( A l l d e u t s c h e r V e r b a n d ) . , , 9 . P r o f e s s o r D r . M a r t i n P h i l i p p f o n a n s B e r l i n : „ D i e I n d e n i n D e u t s c h l a n d " . ( V e r e i n f ü r j ü d i s c h e G e s c h ic h t e u n d L i t e r a t u r . ) „ 9 . S c h r i f t s t e l l e r A l b e r t G e i g e r : „ G o e t h e d e r M a l e r " . ( K u n s t - g e w e r b e v e r e i n ) . „ 9 . S t a d t v i k a r B a u e r : „ D e r A p o s t e l d e r D e u t s c h e n . II . T e i l " . ( M i s s i o n s v e r e i n ) . „ 9 . I n s p e k t o r D i e m e r : „ D e r p r o p h e t ( E l i a s u n d s e i n e Z e i t " . ( E v a n g e l V e r e i n ) . . ■ „ ( ü . A n n a ( E t t l i n g e r : „ H e r d e r " . ( B i b l i o t h e k s a a l d e s F r a u e n ­ v e r e i n s ) . „ t o . P r o f e s s o r D r . F . W a l t e r a u s S t r a ß b u r g : „ A b e r g l a u b e u n d g r o ß s t ä d t i s c h e I n t e l l i g e n z " . ( K a t h o l . L e s e v e r e i n . F i d e l i t a s , V e r e i n k a t h o l . K a u f l e u t e ) . „ ( 2 . D r . K a r l U h l i g a n s D a r - e s - S a l a a i n : „ G e o g r a p h i s c h e s u n d w i r t s c h a f t l i c h e s a u s D e u t s c h o s t a f r i k a " . M i t L i c h t b i l d e r n . ( V e r e i n F r a u e u b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) . „ t ö . P f a r r e r R e n z a u s B r e i t e n : „ M e l a n c h t h o n u n d M e l a n c h t h o n - h a u s " . ( E v a n g e l i s c h e r B u n d u n d G u s t a v - A d o l f - V e r e i n ) . ,, t - t . F a b r i k i n s p e k t o r D r . F u c h s : „ w i r t s c h a f t l i c h e s u n d S o z i a l e s ü b e r d e n A l k o h o l " . ( A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i u ) . „ t ö . P r o f e s s o r D r . © 0 l ö s c h m i t : B a b e u f u n d K o m m u n i s m u s i n d e r f r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n . ( N a t i o n a l l i b e r a l e r V e r e i n . ) „ \ 5 . E l i s e G e i g e r : „ E i n i g e s ü b e r k ü n s t le r i s c h e F r a u e n k l e i d u n g " . M i t L i c h t b i l d e r n . ( V e r e i n f ü r V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g ) . „ tS - M i u i s t e r i a l r e v i s o r G o t t l o b : „ D i e f i n a n z i e l l e n B e z i e h u n g e n B a d e n s 311111 R e i c h u n d d ie F i n a n z r e f o r m " . ( I u n g l i b e r a l e r V e r e i n ) . „ t ? . A n n a ( E t t l i n g e r : „ H e r d e r " . ( F o r t s e t z u n g ) . „ 2 2 . R e c h t s a n w a l t D r . F r i e d m a n n : „ T a u s c h u n d K a u f " , ( G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r v e r e i n ) . „ 2 7 . D r . I . H e i n e m a n n a u s F r a n k f u r t a . M . : „ B i l d e r a u s d e r L i t e r a t u r g e s c h i c h t e d e s M i t t e l a l t e r s " . ( V e r e i n f ü r jü d i sc h e G e ­ schichte u n d L i t e r a t u r ) . — (56 — 2. Merke Karlsruher Schriftsteller. N)ir teilen hier ein Verzeichnis von solchen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n m it, welche K arlsruher Autoren zu Verfassern haben und während des Berichtsjahres in Buchform erschienen sind. B e r g m a n n , A u g u s t [ R e a l l e h r e r u n d L e h r e r d e r I s a n d e l s w i s s c n s c h a f t e n a n d e r G r o ß h . ( D b c r r e a l s c h u l e i n K a r l s r u h e , D o z e n t f ü r B u c h ­ f ü h r u n g s w e s e n a n d e r T e c h n i s c h e n H ochschu le , L e h r e r d e r B u c h ­ f ü h r u n g a n d e r G r o ß h . B a u g e w e r k s c h n l e , L e i t e r d e r k a u f m ä n n i s c h e n L e h r k ü r s e i n K a r l s r u h e s P r a k t i s c h e E n g l i s c h e H a n d e l s k o r r e s p o n d e n z n e b s t 2 6 d e u t s c h e n B r i e f e n z u m Ü b e r s e tz e n i n s E n g l i s c h e . Z u m G e b r a u c h f ü r h ö h e r e H a n d e l s s c h u l e n u n d z u m S e l b s t s t u d i u m f ü r K a u f l e u t e . D r . L u d w i g H n b e r t i s m o d e r n e k a u f m ä n n i s c h e B i b l i o t h e k . L e i p z i g (3 0 5 . 8 . B ö t h l i n g k , D r . , A r t h u r [ P r o f e s s o r a n d e r T e c h n i s c h e n H o ch s ch u le ) . A b ­ w e h r u n d A n k l a g e . E i n o f f e n e s S c h r e i b e n a n S . E x z e l l e n z d e n H e r r n E r z b i s c h o f v o n F r e i b u r g , D r . N ö r b e r . F r a n k f u r t a . N I . N e u e r F r a n k f u r t e r V e r l a g . 2 7 . S . 8 . D e r s e l b e , D e r E s e l a l s E r z i e h e r , v e r t r a u l i c h e v a t i k a n i s c h e B r i e f e a n e i n e n d e u t s c h e n E r z b i s c h o f . F r a n k f u r t a . N I . N e u e r F r a n k f u r t e r V e r l a g . 63 5 . 8 . D e r s e l b e , D e r K a p u z i n e r ist d a . Z u r K l o s t e r f r a g e i n B a d e n . E r w i d e ­ r u n g a n H a n s j a k o b . F r a n k f u r t a . N I . N e u e r F r a n k f u r t e r V e r l a g . ( 10 S . 8 . D e r s e l b e , D i e J e s u i t e n u n d d a s D e u t s c h e R e i c h . Z e i t g e m ä ß e s . F r a n k ­ f u r t a . N I . N e u e r F r a n k f u r t e r v e r t a g . 32 S . 8 . D e r s e l b e , D i e rö m i s c h e G e f a h r u n d d i e R e i c h s t a g s w a h l . L i n e p o l i t i s ch e A n s p r a c h e . ( L ö r r a c h 2 6 . A p r i l ( 9 0 3 .) L ö r r a c h , V e r l a g v o n E . R . G u t s c h . 27 S . 8 . D e r s e l b e , N o c h e i n I v o r t a n E r z b i s c h o f D r . N ö r b e r z u F r e i b ü r g i. B r . F r a n k f u r t a . N I . N e u e r F r a n k f u r t e r V e r l a g . 53 5 . 8 . B r ü c k n e r , D r . , W i l h e l m ( e v a n g e l i s c h e r S t a d t p f a r r e r ) , Z w e i F e s t p r e d i g t e n f ü r u n s e r e G e g e n w a r t . W i e s b a d e n , V e r l a g v o n E m i l L e h r e n d . 44 S . 8 . D i e h m , F r i t z ( R e c h n u n g s r a t ) , S c h e r z - R a k e t e n , H u m o r i s t i s c h e G e d ic h te . 2 B ä n d c h e n . K a r l s r u h e . S e l b s t v e r l a g d e s V e r f a s s e r s , K o m m i s s i o n s ­ v e r l a g u n d D r u c k d e r N I a c k lo t s c h e n B u c h h a n d l u n g . 88 5 . 8 . D o l l , D r . , K a r l ( p r a k t . A r z t ) , D i e h ä u s l i c h e p f l e g e be i a n s t e c k e n d e n K r a n k h e i t e n , i n s b e s o n d e r e b e i a n s t e c k e n d e n K i n d e r k r a n k h e i t e n . 3 V o r t r ä g e . l i e f t V d e r V e r ö f f e n t l i c h u n g e n d e s d e u t s c h e n V e r e i n s f ü r V o l k s - H y g i e n e . M ü n c h e n u n d B e r l i n . V e r l a g v o n 23. ( O l d e n b u r g . 76 S . 8 . — \ 5 7 — F i s c h e r , J u l i u s ( R e c h t s a n w a l t ) , Z u r D u e l l f r a g e . D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a n n s c h e n l s o f b u c h d r u c k e r e i K a r l s r u h e . 25 5 . 8 . F r i t z , ( D i to ( h s a u p t l e h r e r a n d e r V o lk s s c h u le ) , E i n f ü h r u n g i n d a s e r s te S c h u l j a h r . F ü r L e h r e r u n d E r z i e h e r . K a r l s r u h e . I . L ä n g s V e r l a g s b u c h h a n d l u n g . 9 5 S . 8 . F u c h s , D r., R u d o l f ( G r o ß h . B a d i s c h e r F a b r i k i n s p e k t o r ) , D r. F r i e d r i c h l v ö r i s h o f f e r . V o r s t a n d d e r G r o s z h e r z o g l i c h B a d i s c h e n F a b r i k - i n s p e k t i o n v o n ( 8 7 9 — ( 9 0 2 . K a r l s r u h e . D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a n n s c h e n k s o f b u c h d r u c k e r e i . 76 S . 8 . G e i g e r , A l b e r t ( S c h r i f t s t e l l e r ) , B a d i s c h e K u n s t 1 9 0 5 . G . B r a u n s c h e lx o fb u c h d r u c k e r e i u n d V e r l a g . K a r l s r u h e . 9 6 S . 8 . G 0 l d s chm i t , D r., R o b e r t ( P r o f e s s o r a m G r o ß h e r z o g l . G y m n a s i u m ) , L e h r b u c h d e r d e u t s c h e n G e s c h ic h te f ü r d ie M i t t e l k l a s s e n h ö h e r e r U n t e r r i c h t s a n s t a l t e n . L a h r . D r u c k u n d V e r l a g v o n F . G . G e i g e r . 293 S . 8 . . ' R e c h t , D r . , M o r i t z ( R e g i e r u n g s a s s e s s o r ) , D i e B a d i s c h e L a n d w i r t s c h a f t a m A n f a n g d e s X X . J a h r h u n d e r t s — v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e A b « H a n d l u n g e n d e r b a d i s c h e n H o c h s c h u le n . H e r a u s g e g e b e n v o n K a r l J o h a n n e s F u c h s , K a r l R a t h g e n , G e r h a r d v o n S c h u l z e - G ä v e r n i t z , M a x l v e b e r . ( M i t 6 T a f e l n u n d ( 2 K a r t e n . ) K a r l s r u h e . G . B r a u n s c h e H o f b u c h d r u c k e r e i . 2 6 2 S . 8 . H e i n , F r a n z ( K u n s t m a l e r ) , L i e d e r u n d B i l d e r . K a r l s r u h e . D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a n n s c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i . ( 0 ( S . 8 . H o f f m a n n , P e t e r ( D o m ä n e n d i r e k t o r ) , D i e s ta t i s t i s ch e n K o n s t r u k t i o n e n d e s G r o ß h . B a d i s c h e n R e g i e r u n g s a s s e s s o r s D r. M o r i t z H e c h t z u ­ g u n s t e n d e s m o d e r n e n I n d u s t r i e s t a a t e s i n s e i n e r v o n d e r U n i v e r ­ s i t ä t F r e i b u r g i. B r . g e k r ö n t e n P r e i s s c h r i f t „ D i e B a d i s c h e L a n d ­ w i r t s c h a f t a m A n f ä n g e d e s X X . J a h r h u n d e r t s . " E i n e K r i t i k . B e r l i n . V e r l a g v o n A l b e r t I ß l e i b . 7 9 S . 8 . H o f f m e i s t e r v o n ( G e n e r a l m a j o r , K o m m a n d e u r d e r 5 5 . I n f a n t e r i e - B r i g a d e ) , M e i n e E r l e b n i s s e i n C h i n a . E i n V o r t a g , g e h a l t e n i n d e r A b t e i l u n g K a r l s r u h e d e r d e u t s c h e n K o l o n i a l - G e s e l l s c h a f t a m 9. J a n u a r ( 9 0 3 . D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a n n s c h e n H o f b u c h - d ru ck e re i . K a r l s r u h e . 3 9 S . 8 . K a t a l o g , o f f iz ie l l e r d e r d e u t s c h e n K o l o n i a l e n J a g d a u s s t e l l u n g . Z w e i t e A u s l a g e . G e d r u c k t 3 0 . M a i ( 9 0 3 . B u c h s c h m u c k v o n K u n s t m a l e r t v i l h . L in k . D r u c k : G . B r a u n s c h e H o f b u c h d r u c k e r e i . K a r l s r u h e . 149 S . 8 . K l o s e , F r i e d r i c h ( K o m p o n i s t ) , D a s M a r t e r n v o m F i s c h e r u n d s e i n e r F r a u . E i n e d r a m a t i s c h e S y m p h o n i e . G e d i c h t v o n H u g o Hoff« m a n n . K a r l s r u h e . D r u c k d e r G . B r a u n s c h e n H o f b u c h d r u c k e r e i . 89 S . 8 . -L a y , D r., w . A. (S e m in a rleh re r), A n schauungs- und G ed äch tn is typen in volksschul- und Sem inarklassen . E xperim ente lle U ntersuchungen — 138 — z u r V e r t i e f u n g d e s P r i n z i p s d e r A n s c h a u u n g . (D t to H e i m l i c h V e r ­ l a g , W i e s b a d e n . 4 8 5 . g. L i c h t e n b e r g , D r . , R e i n h o l d , F r e i h e r r n o n ( P r i v a t d o z c n t a n d e r T e c h ­ n i s c h e n H o ch s ch u le ) , Ü b e r e i n i g e F r a g e n d e r m o d e r n e n M a l e r e i . H e i d e l b e r g . K a r l W i n t e r s U n i v e r s i t ä t s b u c h h a n d l u n g . 66 5 . 8 . H I a u I , A l f r e d ( E j o f r a t u n d D i r e k t o r d e r G r o ß h . T u r n l e h r e r b i l d u n g s ­ a n s t a l t ) , L e h r p l a n f ü r d a s T u r n e n d e r w e i b l i c h e n J u g e n d . K a r l s ­ r u h e . D r u c k u n d V e r l a g d e r G . B r a u n s c h e n H o fb rnh d r i icE e re i . . S . 8 . M u s e r , E m i l ( D b e r r e c h n n n g s r a t ) , K r a n k e n v e r s i c h e r u n g s g e s e t z ( u n d H i l f s - kassengesetz ) m i t d e n V o l l z u g s - n n d A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n f ü r d a s G r o ß h e r z o g t u m B a d e n n e b s t Z u s ä t z e n u n d V e r w e i s u n g e n . K a r l s r u h e . G . B r a u n s c h e H o f b u c h d r u c k e r e i . 6 2 2 5 . 8 . R u f , F r i e d r i c h , W o h e r b e z i e h e ich m e i n e b a d i s c h e n u n d el säss ischen W e i n e a m v o r t e i l h a f t e s t e n ? E i n H a c h s c h l a g e b n c h f ü r a l l e W e i n ­ k o n s u m e n t e n . K a r l s r u h e . K o m m i s s i o n s v e r l a g d e r B u c h d r u c k e r e i F i d e l i t a s . 67 5 . 8 . T h 0 i n a , D . , A l b r e c h t ( P r o f e s s o r a m L e h r e r s e m i n a r I), D a s S t u d i u m d e s D r a m a s a n M e i s t e r w e r k e n d e r d e u t s c h e n K la s s ik e r . Z w e i t e A u f l a g e . G o t h a , V e r l a g v o n E . F . T h i e n e m a n n . 103 5 . 8 . ' D e r s e l b e , G e s c h ic h t e v o n M ü h l b u r g . Z u r E i n w e i h u n g d e r K a r l - F r i e d r i c h - G e d ä c h t n i s k i r c h e . K a r l s r u h e . G e d r u c k t i n J . J . R e i f f s B u c h ­ d r u c k e r e i . 31 5 . 8 . D e r s e l b e , K a r l F r i e d r i c h , M a r k g r a f , K u r f ü r s t u n d G r o ß h e r z o g v o n B a d e n . D e i n b a d i s c h e n V o lk z u r t 0 0 j ä h r i g e n E r i n n e r u n g a n 1803 u n d ( 8 0 6 . E v a n g . V e r l a g i n H e i d e l b e r g . 2 0 S . 8 . A n t e r s u ch n n g e n u n d B e t r a c h t u n g e n ü b e r d ie P f l e g e d e r e v a n g e l i s c h e n K i r c h e n m u s i k u n t e r s p e z i e l l e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r V e r h ä l t n i s s e i n K a r l s r u h e . E i n e S k izz e , v o n e i n e m P r o t e s t a n t e n . K a r l s r u h e . K o m m i s s i o n s v e r l a g d e r H o f b u c h h a n d l n n g F r i e d r . G u t s c h . 27 S . 8 . V o l k s b o t e , d e r , a u s B a d e n . K a l e n d e r f ü r S t a d t n n d L a n d . 5 1 . J a h r g a n g , H e r a u s g e g e b e n v o m E v a n g e l i s c h e n V e r e i n f ü r i n n e r e M i s s i o n A . B . H e r r e n s t r a ß e 6 2 i n K a r l s r u h e . 6 0 S . 8 . A3 i m p f l} e i m e r , H e i n r i c h ( R e c h t s p r a k t i k a n t ) , D e r L a g e r s c h e i n n a c h d e u t s c h e m R e c h t . K a r l s r u h e . G . B r a u n s c h e H o f b u c h d r u c k e r e i . U l S . 8 . A n h a n g . Chronologisch^ Übersicht der hauptsächlichsien Ereignisse des Jahres 1903. J a n u a r 5 . G e b . K o m m e r z i e n r a t P h i l i p p D i f f e i t e , P r ä s i d e n t d e r p a n d e l s - k a m n i e r i n M a n n h e i m , l a n g j ä h r i g e s M i t g l i e d u n d z w e i t e r V i z e ­ p r ä s i d e n t d e r E r s t e n b a d i s c h e n K a m m e r , ( 8 8 6 — ( 8 y o R e i c h s - t a g s a b g e o r d n e t e r , i n M a n n h e i m i m A l t e r v o n 6 9 J a h r e n g e - g e s t o r b e n . 6 . S a g a f ta , 7 5 J a h r e a l t , F ü h r e r d e r s p a n i s c h e n L i b e r a l e n , m e h r ­ m a l s M i n i s t e r p r ä s i d e n t , g e s t o r b e n . ( 5 . E r ö f f n u n g d e s p r e u ß i s c h e n L a n d t a g e s d u r c h d e n M i n i s t e r ­ p r ä s i d e n t e n , G r a f e n B ü l o w . ( z . D i e G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r A k t i o n ä r e d e r K a r l s r u h e r S t r a ß e n ­ b a h n n i m m t d e n v o n d e r S t a d t g e b o t e n e n K a u f p r e i s f ü r d ie B a h n a n . ('S. D e r K r o n p r i n z d e s D e u t s c h e n R e i c h e s b e g i b t sich z u m B e s u c h e d e s ru s s i sc h en ü j o f e s n a c h P e t e r s b u r g . 19- G r a f B ü l o w s p r ic h t i m p r e u ß i s c h e n A b g e o r d n e t e n h a u s ü b e r V s t m a r k e n p o l i t i k . 2 (. D ie deutschen P a n z e r „ v in e ta " und „ P a n th e r " schießen in M a rac a ib o d as F o r t S a n L a r lo s in B ra n d . 2 5 . G r a f B a l l e s t r e m l e g t d a s P r ä s i d i u m d e s d e u t s c h e n R e i c h s t a g s n i e d e r . 29. G ra f B allestrem w ird a ls P rä s id e n t des R e ichstages w ieder­ gew ählt. F e b r u a r ( . R u d o l f v o n D e l b r ü c k , v o n 1 8 6 7 — 1876 P r ä s i d e n t d e s B u n d e s - b e z w . R e i c h s k a n z l e r a m t s s , s e i t 1 8 6 8 p r e u ß i s c h e r S t a a t s m i n i s t e r o h n e P o r t e f e u i l l e , s t i r b t i n B e r l i n , 8 6 J a h r e a l t . „ ( 4 . B e i l e g u n g d e s d e u t s c h - v e n e z o l a n i s c h e n S t r e i t e s d u r c h U n t e r z e i c h ­ n u n g d e s P r o t o k o l l s i n W a s h i n g t o n . „ 15 . B i s c h o f K o m m v o n T r i e r b e d r o h t d i e E l t e r n , d ie i h r e K i n d e r i n d ie s t a a t l i c h e T ö c h te r s c h u le schicken, m i t k i rch l ichen S t r a f m i t t e l n . E r n i m m t d e n E r l a ß a m 8 . M ä r z zu rü ck . — HO — Februar A p r i l M a i J u n i Juli A u g u s t 2 3 . S e p t . (.■ „ \ \ ( 8 . R ü c k t r i t t d e s b a y r i s c h e n M i n i s t e r p r ä s i d e n t e n , G r a f e n C r a i l s h e i m . S e i n N a c h f o l g e r r o i r b i)et' K u l t u s m i n i s t e r , F r e i h e r r v o n p o b e r o i l s . (9 - R e i c h s k a n z l e r G r a f B ü l o w s p r ic h t i m R e i c h s t a g e ü b e r d ie a u s ­ w ä r t i g e P o l i t i k D e u t s c h l a n d s . 2 2 . I n K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g , a u c h i n e i n z e l n e n © r t f c h a f t e n d e r b a y r i s c h e n P f a l z v e r s p ü r t m a n k l e in e E r d s t ö ß e . 2. K a i s e r W i l h e l m b e g i b t sich z u m B e s u c h e d e s d ä n i s c h e n ksoses n a c h K o p e n h a g e n . 4 - A l l g e m e i n e r A r b e i t e r a u s s t a n d i n k s o l l a n d . 2 . K a i s e r W i l h e l m b e g i b t sich n a c h R o m z u m B e s u c h e d e s K ö n i g s v o n I t a l i e n u n d d e s P a p s t e s . 2 6 . S t a p e l l a u f d e s L i n i e n s c h i f f e s „ I " i n D a n z i g . I n G e g e n w a r t d e s K a i s e r s t a u f t d e r S t a t t h a l t e r d e r R e i c h s l a n d e d a s Sch if f ,,@lfaß". 2 9 . B e g i n n d e r J u b e l f e i e r i n P e t e r s b u r g f ü r d e n 2 0 0 j ä h r i g e « G e ­ d e n k t a g d e r G r ü n d u n g d e r S t a d t . 5 . B e g i n n d e s S ä n g e r t a g e s u n d S ä n g e r w e t t s t r e i t e s i n F r a n k f u r t a m M a i n i n G e g e n w a r t d e s K a i s e r p a a r e s . U - K ö n i g A l e x a n d e r v o n S e r b i e n , K ö n i g i n D r a g a , d e r M i n i s t e r ­ p r ä s i d e n t , d e r G e n e r a l a d j u t a n t , d e r f r ü h e r e K r i e g s m i n i s t e r u n d m e h r e r e a n d e r e P e r s o n e n w e r d e n i n B e l g r a d i n f o l g e e i n e r V e r ­ s c h w ö r u n g t u t G f f i z i e r k o r p s e r m o r d e t . 1 5. P e t e r K a r a g e o r g e w i t s c h w i r d v o n d e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g z u m K ö n i g v o n S e r b i e n e r w ä h l t . 2 0 . D a s D e n k m a l K a i s e r W i l h e l m s I. i n £ j a m b u r g w i r d i n G e g e n ­ w a r t d e s r e g i e r e n d e n K a i s e r s e n t h ü l l t . 15. I m F l u ß g e b i e t d e r W e ic h s e l , d e r E l b e , i n s b e s o n d e r e a b e r d e r © d e r d u rch - Ü b e r s c h w e m m u n g g r o ß e W a s s e r s n o t . 2 0 . L e o X I I I . , f e i t 2 0 . F e b r u a r 1878 P a p s t , s t i r b t 9 5 j ä h r i g i n R o m . 8 . G i u s e p p e S a r t o , P a t r i a r c h u n d K a r d i n a l e r z b i s c h o f i n V e n e d i g , w i r d z u m P a p s t g e w ä h l t . E r n i m m t d e n N a m e n P i u s X . a n . U - G r o ß e r B r a n d i m S t a d t b a h n t u n n e l t u P a r i s , 85 T o t e . 2 2 . L o r d S a l i s b u r y , F ü h r e r d e r e n g l i s c h e n T o r y p a r t e i , m e h r f a c h M i n i s t e r u n d M i n i s t e r p r ä s i d e n t , a u c h e i n e r , d e r V e r t r e t e r E n g ­ l a n d s a u f d e m K o n g r e ß i n B e r l i n 1 8 7 8 , i n P a t f i e l d i m A l t e r v o n 73 J a h r e n g e s t o r b e n . 2 2 . M e n o t t i G a r i b a l d i , S o h n d e s i t a l i e n i s c h e n B e f r e i u n g s k ä m p f e r s , s t i r b t i n v e l l e t r i , 58 J a h r e a l t . 26. G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r K a t h o l i k e n D e u t s c h l a n d s i n K ö l n . 2 3 . D e r b a y r i s c h e S t a a t s r a t F r e i h e r r v o n S t e n g e l w i r d z u m R e i c h s ­ sch a t z s e k re tä r e r n a n n t . 2 4 . G r o ß e r B r a n d e i n e s W a r e n h a u s e s i n P e s t , ü b e r 3 0 P e r s o n e n t o t —2 . D e u t s c h e r S t ä d t e t a g i n D r e s d e n . - 12. X X X I. Deutscher Ä rz te tag in K öln . - Ml — S e p t . u - — 12- D e u t s c h e r H a n d w e r k s - u n d G e w e r b e k a i n u i e r t a g i n M ü n c h e n . „ h — 2 0 . S o z i a l d e m o k r a t i s c h e r P a r t e i t a g i n D r e s d e n . O k t o b e r 2 6 . K o n g r e ß n i c h t s o z i a ld e in o k r a t i s c h e r A r b e i t e r i n F r a n k f u r t a . 111. „ so. IX. S t ä d t c t a g d e r m i t t l e r e n S t ä d t e B a d e n s i n T r i b e r g . „ 5 0 . W a h l d e r W a h l m ä n n e r z u r Z w e i t e n b a d i s c h e n K a m m e r . N o v e m b e r | . T h e o d o r M o m m s e n s t i r b t i n C h a r l o t t e n b n r g , 8 6 J a h r e a l t . „ 5 . K a i s e r N i k o l a u s II. v o n R u ß l a n d b e su ch t d e n d e u t s c h e n K a i s e r i n W i e s b a d e n . „ 4. D a s V o lk v o n P a n a m a g i b t s e in e Z u g e h ö r i g k e i t z u K o l u m b i e n a u f u n d b e g r ü n d e t d ie s e l b s t ä n d i g e R e p u b l i k P a n a m a . „ 4 . E r ö f f n u n g d e r k ö n ig l i c h e n A k a d e m i e i n P o s e n . „ 5. K a i s e r W i l h e l m e r w i d e r t d e n B e s u c h d e s ru s s i sc h en K a i s e r s in. w o l f s g a r t e n be i D a r m s t a d t . „ 6 . U n r u h e n i n D e u t s c h - S ü d w e s t a f r i k a d u r c h d e n S t a m m d e r B o n d e l z w a r t s . „ 7 . K a i s e r W i l h e l m u n t e r z i e h t sich e i n e r S t i m m r i t z e n o p c r a t i o n . „ u . • D e u t s c h e M a r i u e t r u p p e n l a n d e n i n S a n D o m i n g o z u m S chu tz e d e s d e u t s c h e n K o n s u l a t e s . „ U - A b g e o r d n e t e n w a h l z u r Z w e i t e n b a d i s c h e n K a m m e r . „ \ö . C h r i s t i a n I X . , K ö n i g v o n D ä n e m a r k , f e i e r t s e i n v i e r z i g j ä h r i g e s R e g i e r u n g s j u b i l ä u m . „ 2 0 . W a h l e n z m n p r e u ß i s c h e n L a n d t a g . D e z e m b e r v D e r b ad i sc h e L a n d t a g w i r d d u r c h F i n a n z m i n i s t e r D r . B u c h e n ­ b e r g e r e r ö f f n e t . „ 3. D e r D e u t s c h e R e i c h s t a g w i r d d u r c h d e n R e i c h s k a n z l e r G r a f e n . B ü l o w e r ö f f n e t . , ( 0 . D e r R e i c h s k a n z l e r s p r ic h t i m R e i c h s t a g e ü b e r d i e i n n e r e L a g e d e s R e i c h e s . , z 5 . P r i n z r e g e n t L u i t p o l d v o n B a y e r n • f e i e r t s e in s e c h z i g j ä h r i g e s G e n e r a l s j u b i l ä u m . „ 5 0 . B r a n d d e s J r o q n o i s t h e a t e r i n C h i c a g o ; ü b e r 6 0 0 P e r s o n e n , k a m e n u m . — H2 — Beilage I« Schülerzahl der Karlsruher Schulen. 1 . S t ä d t i s c h e S c h u l e n . 19 0 1 / 1 9 0 2 ^ “ 9 0 2 / 1 9 0 5 * V R e a l g y m n a s i u m m i t G y m n a s i a l a b t e i l u n g ( R e ­ f o r m g y m n a s i u m ) .............. .................................................... 6 1 9 6^7 2. V b e r r e a l s c h u l e ........................................................................ 58 2 6 ; o 3 . R e a l s c h u l e .................................................................... 3 9 6 4 0 6 V H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e m i t G y m n a s i a l a b t e i l u n g 6 4 0 * * ) 6 5 8 ** 5 . G e w e r b e s c h u l e ...................................................... 685 6 g 8 6 . K a u f m ä n n i s c h e F o r t b i l d u n g s s c h u l e . . . . i q q 380 7 . S o x h i e n s c h u l e ( U n t e r r i c h t f ü r w e ib l i c h e H a n d - \ 6 \ ^ a r b e i t u n d K l e i d e r n i a c h e n ) .................................... 8 . D e m R e k t o r a t u n t e r s t e l l t e S c h u l e n : a. E i n f a c h e K n a b e n s c h u l e ( m i t M i i h l b u r g ) . . i o n 1 035 b . H i l f s s c h u l e ( K n a b e n ) ................................................... q o qo c. E i n f a c h e M ä d c h e n s c h u l e ( m i t M i i h l b u r g ) . 1 5 2 5 \ 3 (0 d. H i l f s s c h u l e ( M ä d c h e n ) ................................................... 51 33 e . E r w e i t e r t e K n a b e n s c h u l e ........................................ 2 358 2 q e o f. E r w e i t e r t e M ä d c h e n s c h u l e ................................. 2 s q s 2 6 8 2 g. K n a b e n v o r s c h u l e ............................................... 705 776 h . B ü r g e r s c h u l e ..................................................... 2 8 0 2 9 9 i. T ö c h t e r s c h u l e ................................................... 9 1 9 9 7 9 k . K n a b e u f o r t b i l d u n g s s c h u l e ( m i t M ü h l b u r g ) i n 19 K l a s s e n ......................................................... . 576 555 1. M ä d c h c n f o r t b i l d u n g s s c h u l e ( m i t M i i h l b u r g ) i n 19 K l a s s e n ............................................... q q g 507 Z u s a m m e n ( a . — I.) . . 10 215 ( 0 6 7 q 11 S t a a t l i c h e S c h u l e n . 9 . A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e ............................. I i q n ? 10 . B a u g e w e r k e s c h u l e ..............................................................5 2 (***) 5 19 * ** ) H . G y m n a s i u m .............................................................................62 1 6 2 q *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den Stand am Schluffe des Schuljahres. **) D avon besuchten 78 (am Schluffe des Schuljahres 73), bezw. 87 (am Schluffe des Schuljahres 79) Mädchen die Gymnasialabteilung. ***) Bei B eginn des Wintersemesters (90(7(902, bezw. (902/(905. — M5 — S c h u l j a h r ( 9 0 V l 9 0 2 19 0 2 /1905 12 . K u t s tg e w e r b e sc h u l e ....................................................... 25 7 258 15 . L e h r e r s e m i n a r I .............................................................. 1 0 0 9 0 1-1. L e h r e r s e m i n a r I I ....................................................... 119 125 15 . L e h r e r i n n e n s e m i n a r ( P r i n z e s si n - w i l h e l m - S t i f t ) 8 6 91 16. Schule des L eh rersem inars I .................... 205 210 17. Schule des L ehre rsem in a rs I I .................... 1-18 112 18 . T u r n l eh r e r b i l d u u g s a n s t a l t 105 9 0 * * ) III. Schulen des badischen Frauenvereins. 19. F ra u e n a rb e its sc h u le ....................................................... 1072 1 5 9 0 2 0 . H aushaltungsschu le des F ried richsstifts . . . 21 21 2 1 . Iu d u striek u rse zu r A u sb ild u n g von h a n d a r- b e i t s l e h r e r i n n e n : a. a n V o l k s s c h u l e n ........................................ 9 6 101 b . a n h ö h e r e n Mä d c h e n s c h u l e n . . . . 2 5 15 2 2 . L u i s e u s c h u l e .................................................................... 9 0 85 2 5 . S c h u l e f ü r K u n s t s t i c k e r e i ........................................ 1 1 1 2 2 1 . S e m i n a r z u r A u s b i l d u n g v o n k s a n d a r b e i t s - l e h r e r i n n e n a u M ä d c h e u f o r t b i l d u u g s s c h u l e u 1 6 ***) 1 8 * * * ) 2 5 . H a n d e l s s c h u l e 52 56 IV . p r ivatschulen. 2 6 . A llgem eine M u s ik b i ld u n g s a n s ta l t 1 07 m 2 7 . I n s t i t u t ( u n d F o r t b i l d u n g s k u r s ) v o n A . F r i e d ­ l ä n d e r 116 118 2 8 . K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k .................................. 755 f ) 6 1 6 f ) 2 9 . M a l e r i n n e n s c h u l e ....................................................... 65 65 3 0 . M i l i t ä r v o r b e r e i t u n g s a n s t a l t v o n A . F e c h t . . 83 78 5 s . v i k t o r i a s c h u l e ...................................................................... 2 9 8 32 8 **) <Es fanden zwei Kurse zur Ausbildung von Lichrem und Lehrerinnen für das Turnen statt. An diesen nahm en te il : 39 Lehrer an höheren Knabenschulen, darunter 27 aus Baden, 5 aus Bauern, 2 aus Thüringen, 3 aus Preußen, 3 aus der Schweiz und )( aus Rußland ; 6 ( Lehrerinnen, darunter 40 aus Baden, 4 aus -Elsaß-Lothringen, 2 aus der P falz , \ aus P reußen, \ aus Koburg, J aus Oldenburg, I au s der Schweiz, X aus Nordamerika, ***) I n zwei Kursen. t ) D arunter w aren 470 eigentliche Schüler, 264 Gäste und 2 \ Kinder, bezw. 472 eigent­ liche Schüler, U 7 Gäste und 27 Kinder. — m — V. Die Frequenz der Technischen Hochschule im Studienjahr \ 902/ s 903 ergibt sich aus folgender Übersicht: W i n t e r s e m e s t e r ( 902,-1905 S o m m e r f e m e f t e r 1903 s tu d ie ­ rende tzosxi. kanten in t ganzen S tu d ie­ rende hosxi- tan ten im gangen A b t e i l u n g f ü r M a t h e m a t i k u n d a l l ­ g e m e i n b i l d e n d e F ä c h e r . . . . 7 2 9 8 4 1 2 A b t e i l u n g f ü r A r c h i t e k t u r . . . . 2 8 7 3 6 3 2 3 2 5 3 3 3 2 8 6 A b t e i l u n g f ü r I n g e n i e u r w e s e n . . . 2 5 1 1 2 2 6 3 2 3 2 8 2 4 0 A b t e i l u n g f ü r M a s c h i n e n w e s e n . . . 4 8 5 3 2 5 1 7 4 5 8 1 8 4 7 6 A b t e i l u n g f ü r E l e k t r o t e c h n i k . . . 3 5 0 2 2 3 7 2 3 2 4 2 0 3 4 4 A b t e i l u n g f ü r C h e m i e .................................... 1 9 8 2 4 2 2 2 1 7 8 2 1 1 9 9 A b t e i l u n g f ü r F o r s t w e s e n . . . . 3 1 1 3 2 3 1 — 3 1 1 6 0 9 1 2 9 1 7 3 8 1 4 8 4 1 0 4 1 5 8 8 T e i l n e h m e r ( d a r u n t e r i m W i n t e r s e m e s t e r H5 , D a m e n , i m S o m m e r s e m e s t e r 7 ) : — — 1 4 9 — — 8 6 1 8 8 7 1 6 7 4 H u m m er de s D is tr ik ts — H5 — Verlage TT. Übersicht über die Ergebnisse der R eichstagswahl in der Stadt Karlsruhe im Jahre 1903. s Stim m en erhielten 1 c E j a n p t w a h l S t i c h w a h l S tra ß e n ta 1 & L r / 3a f f e rm an n na ti on al li be ra l j Ü<0\8 II IIIC%:# @ o '/) h» S 1 I A l b s t r a ß e , D a x l a n d e r s t r . , F a b r i k s t r . , F l i e d e r s t r . , (Sei - b e l f t r . , ( g m b e u f t r . , E jard t* s t r a ß e , E jo u f e l l f t r . , L a m e y - s t r a ß e , Le rch en s t r - , L i n d e u « p la tz , I N a r f t f t r . , O T ü h tf t r . , K b c i u f t v . , u n g e r a d e S e i t e H a u s N r . (5 b i s S c h l u ß , g e r a d e S e i t e b r a u s N r . \2 b i s S c h l u ß . A m R h e i n - H a f e n , S e d a u s t r . , S t e r u s t r . , S tö f f e r s t r . , U f e r s t r . , l v e r f t - s t r a ß e , B i i r g e r w e g , K n i e « l i n g e r s t r . , A o r u w e g , N e u « r e n t h e r s t r . , U f e r w e g . . 771 658 177 io 23 23 79 338 Ö 3 675 245 423 7 A r b e i t s s t r . , N a c h s t r a ß e , B a n n w a l d - A l l e e , E i s e u - b a h u s t r . , G lu c k s t r . , G l ü - m e r s t r . , G o e t h e s t r . , G r i i n - w i u k l e r s t r . , E j i lda s t r . , K e ß « l e r s t r . m i t d e u b e i d e u B a h u - w a r t s h ä n s e r n N r . 2 u . 3 d e r G ü t e r b a h n B e i e r t - h e i m - ! N n h l b u r g , L a g e r s t r . , L i sz ts t r . , R h e i n s t r a ß e , u n ­ g e r a d e S e i t e E j a u s N r . \ b i s m i t ; n, g e r a d e S e i t e E j a u s N r . 2 b i s m i t \o, S i e m e u s s t r . , S o p h i e n s t r . , u n g e r a d e S e i t e E j a u s N r . 185 b i s S c h l u ß , U h l a u d s t r . , R i c h a r d l v a g u e r s t r . , l ü e f t« b a h n h o f , B o r k s t r . , Z i e g e l « s t r a ß e ........................................... 879 735 121 6 41 21 113 429 2 , 2 739 217 513 9 N um m er de s D is tr ik ts 146 7. 8 . 9. 10. 11. S k rs ß rn B unsenstr.,L isen lo h rstr ., H übfchftr., K örnerstraße, K riegstr., u n g e rad e S e ite H a u s N r . U 7 b is Schluß, gerade S eite H a u s N r . 132 b is Sch luß , M ondstraße , N elkenstr., Scheffelstraße, S chillerstr., W e in b re n n e r­ straße, W eltzienstr. . . B oeckhstr., B ra u e rs tr ., F röbe lstr ., G ren zstraß e , Io lly s tra ß e ,A u rv e n stra ß e , Lessingstr., M a th y straß e , pu tlitzstraß e , R oonstraße , S chw indstr.............................. G a r te n s tr ., Hirschstraße, R h e in b a h n s tr ., S o n n ta g ­ straße, S ü d en d str. . . . A u g u sta str ., B e ie rth e i­ m er-A llee, G utschstraße, A a rls tr ., K lauprechtstraße, Lenzstr., vo rho lzstr . . . N ow ack san lag e , S chüt­ zenstraße ............................... B a h n h o fs tr ., L ttl in g e r- straße, W ie lan d ts tr ., W il­ helm straße ......................... A u g a rten straß e , L ieben- s teinftr., M o rg en straß e . D oro theastr ., G erv in u s» s t r a ß e , H erm an n straß e , L au terbergstr., Luisenstr., N e b e n iu ss tr ., S eeprom e- n a d e ..................................... R ü p p u rre rs tr ., ungerade S e ite H a u s N r . (5 b is m it 35, gerade S e ite H a u s N r . 22 b is Schluß, Sybel- straße, W in te rs tra ß e . . 965 891 687 847 760 721 885 759 816 770 567 711 675 616 772 665 781 693 Stim m en erhielten H auptw cihl SO c Stichw ahl 216 9 70 270 12 267 12 276 12 130 15 158 14 | 99 10 116 10 31 174 9 32 34 130 32 112 27 | 92 39 ' 98 24 119 23 105 18:158 22 24 140 151 349 283 136 236 359 283 463 346 299 808 766 551 721 661 615 744 631 659 350 373 335 392 198 241 160 180 259 448 367 196 309 446 352 567 434 384 10 26 20 20 17 22 17 17 16 1 4 7 Stim m en erhielten ’ö t H a u p tw a h l S tichw ah l S tra H e n S8 Js re r, ! i I I •ttjL I Ivre l lUl I« z ä n •ti e 1 | 12. 13. M a rie n ftr., R a n kestr. . Scherrstr., M erderstrage, IV icfeuftr., Z im m erstrage 843 747 101 8 30 27 179 395 4 3 713 166 525 22 14. einschl. R a n g ic rb a h n h o f . D egenfeldstr., G o tte s - auerstr .,U arl-!v iIh e lm str., Lachnerstr., Eubmig-lUil* helm strage, D stendstrage, S ch lachthausstrage, lüo l» 877 761 120 12 24 38 167 399 1 729 209 500 20 15. fa rtsw eie re rs tra g e . . . L delshein istrage, Lssen- roeinftv., G eorg-F riedrich­ straße, G erw igstr ., H um - boldtstr., A ornb lu inenstr., lN elanchthonstr., P ark str ., R in th e im erstr .,R u d v lfstr ., 693 597 156 11 49 28 133 214 3 3 oGÖ 241 314 11 16. S te rn b erg str., T u llas tra ß e B e rn h a rü str ., B crtho ld - f tra g e , D urlacher Allee, A aiserstr., ungerade S eite H a u s N r . \ b is m it 9 9 , gerade S eite B a u s N r . 2 960 807 163 9 78 24 103 424 3 3 824 279 523 22 17. b is m it 36 a, D eilchenftr. B ru n n e n s tr., D urlach er- 736 619 193 11 47 35 104 220 4 2 600 293 286 21 18. ftrage, A apellenstraße . . Schulstr., w a ld h o rn s tr ., Z LH ringerstr., ungerade S eite H a n s N r. t b is m it 53, gerade S eite H a u s 645 □34 81 4 13 9 65 357 3 2 551 114 427 10 19. N r . 2 b is m it 78 . . . A dlerstr., ungerade S eite ganz, gerade S eite H a u s N r. 2 bis m it 6, F asan en - ftrage, M arkgrafenstraße , ungerade S e ite B a u s N r . ; bis m it 29, gerade S eite H a n s N r . 2 bis m it 3 0 , Schw anenstr., S p ita ls tr ., kleine, Z irkel, ung erad e S e ite H a u s N r . ( b is m it 15, gerade S eite H a u s 626 539 115 20 26 20 72 286 548 192 343 13 N r . 2 bis m it >4 . . . 554 460 108 8 24 24 70 233 1 2 10 470 * 177 284 9 w — I Stimmen erhielten a A f 4 H auptam t)! S tichw ahl 1 1 E 3 « - s l r a f z e i r ü i E L rv II I I N 11 p Z E 11 ■bfT o ¥11 st3 1 3 a R f 1 f 20. A dlerstr., gerade S eite H a u s N r . 8 b is Schluß, K ronenstr., R ü x p u rre rs tr ., ung erad e S e ite H a u s N r . ( b is m it (3 , gerade S eite H a u s N r . 2 b is m it 20, S t e i n s t r a ß e ......................... 655 542 141 15 18 30 98 239 1 532 210 310 .12 21. H ebelstr., K aiserstraße, u n g erad e S e ite H a n s N r . ( 0 l / ( 0 5 b is m it u z , ge­ rade S e ite H a n s N r . 38 b is m it 58, K arl-F ried rich ­ straße , K reuzstr., M ark - g ra fe n str ., u n g erad e Seite H a u s N r . 5 ( b is Schluß, gerade S eite H a u s N r . 30 a b is Schluß, Z ä h rin g e rs tr ., un g erad e S e ite H a u s N r . 53 a b is Schluß, gerade S e ite H a u s N r . 80 bis Schluß, Z irkel, ungerade S eite H a u s N r . (7 b is Schluß, gerade S e ite H a u s N r . (6 b is Schluß . . 654 515 194 24 43 39 78 129 4 4 537 329 190 18 22. L rb p rin zen str ., F ried- richsplatz, Luisenstr., u n ­ gerade S e ite H a u s N r . ( 19 b is m it 2 (5 , gerade S eite H a u s N r . so b is m it u<s, L am m straße , R itte rstraß e , S c h lo ß x la t z ......................... 685 569 259 18 54 28 96 110 2 2 563 371 173 19 23. A kadem iestr., B lu m e n ­ straße, B ü rg e rs tr ., H e rre n ­ straße ..................................... 629 539 208 17 42 20 105 146 1 543 314 218 11 24. B e lfo rts traß e , K aiserstr., un g erad e S e ite H a u s N r . 2 (7 b is Schluß, gerade S e ite H a u s .N r . (-(8 b is Schluß, K aise r-W ilh e lm ­ p a ssa g e , V iktoriastraße, W a l d s t r a ß e ......................... 642 535 230 16 35 36 83 122 2 11 533 341 180 12 — 149 — Stim m en erhielten ’ö | vO Ijauptw cchl S tich w ah l S 1 E « Straßen I II IIS-o II n II l! ‘y. % F5 1I5 ■be f 25. A m alienstr., Baischstr., B ism arckstr., D ouglasstr., St e s a n i e ns t r a ße . . . . 659 525 277 13 28 25 78 101 3 522 364 140 18 26. F riedenstr., H riegstraße, ungerade S eite E jaus H r . \ bis m it ( \ 5, gerade S eite Ejaus H r . 2 b is m it (30 , R ed tenbacherstr.,Sophien­ straße , u ngerade S eite E jaus H r . ( b is m it 39, gerade S eite E jaus H r . 2 bis m it n o ........................ 574 469 235 16 36 20 59 95 3 5 465 311 138 16 27. Fichtestr., F reydorfstr., I a h n s t r . , Etunstschulplatz, L eopoldstr.,L inkenheirner- f tra g e , M oltkestr., ein- schließl. der B a h n w a r t s ­ h äu ser: R h e in ta lb ah n s ta t. H r . 6,1 und 16, Sch irm er­ straße, Schloßbezirk, ein- schließ!. Schützenhaus, S e- m in arstr., S ophienstraße, ungerade S e ite E jaus H r. H( b is m it 8( b, gerade S eite E jaus H r . H2 bis m it 80, W ö r th s t r a ß e . . 564 489 257 21 29 15 61 94 1 11 487 335 133 19 28. B lücherstr., Feuerbach­ s traß e ,G rash o ss tr .,G u ten - bergstr., Ejertzstr., Ejelm- holtzstr., E jildaprom enade, Ejofsstr., K aiserallee, Hoch­ straß e , R iefstah lstraße, S ophienstraße, ungerade S eite E jaus H r . 8 ( c b is m it ( 8( , gerade S eite Ejaus H r . 82 b is Schluß, S tabelstraße ,W endtstraße , w estendstraße . . . . 649 557 296 8 35 19 73 118 3 5 548 368 168 12 S u m m e im ganzen . . MI 1718? Ml 350 990 714 Ml! im 70 93 1MI mt 9291 446 B ei la ge in . Statistik des B evölkerungsvorganges 1903. 2 1 I o n a t . Lebend- Cot» G estorbene, ausschließlich der C otgeborenen C o d e s ii r f a che u 1 j 1 4 f 1 i s s1 I L •8 I 1 K 4 f 1 ? 5 L IIII Ft 2lfute Darin- krankheiten !f g 1 1 Z s 1i I s » G eborene int ganzen o - l Jahr J a n u a r . . . 260 7 136 46 1 2 15 >e 7 3 93 3 F e b ru a r . . . 248 9 134 36 --- — 1 1 1 22 18 4 1 83 4 M ä rz . . . . 252 4 134 40 6 — — 2 — 29 23 8 1 64 2 A p ril . . . . 226 5 176 39 7 — — 1 — 20 22 10 3 111 5 M a i . . . . 289 5 179 55 15 — — — — 20 24 16 5 99 5 J u n i . . . . 234 3 187 45 37 — — — 1 20 25 15 2 83 6 J u l i . . . . 271 5 199 82 15 — — 1 20 13 53 15 94 3 A ugust . . . 260 6 182 81 5 1 1 — : 27 8 53 16 79 7 S ep tem b er . . 237 6 154 75 2 — — 2 2 14 7 43 21 81 3 (Oktober . . . 247 7 144 51 — — 1 2 1 11 10 20 4 94 5 N ovem ber . . 234 6 137 34 — — — 1 — 18 13 10 1 86 9 D ezem ber . . 266 4 163 55 1 1 1 — — 22 28 9 — 97 4 S u m m e . . 3 0 2 4 67 1 9 2 5 639 83 2 4 12 6 238 206 248 72 1-064 56
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyjpdOMA7m1/10_Dq1_Karl_Chronik_1903.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1909 I. Schicksale des Grotzherzoglichrn Hauses. m N eujahrstage besuchten der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin mit der Großherzogin Luise den Gottesdienst in der Schloßkirche. D arauf wurden zur Beglückwünschung empfangen die Damen und Herren des Hofstaates, die M itglieder des Staatsm inisterium s, der Präsident des Evangelischen (Ober* kirchenrats, Gcheim rat D. Helbing, die Generale der G arnison mit dem Chef des Generalstabcs des H . Armeekorps, ferner die hier anwesenden diplomatischen Vertreter und der K om m andeur des Gendarmeriekorps. — Der Oberbürgermeister, die Bürgermeister und der S tabtrat drückten ihre Glückwünsche durch Einzeichnung in die Listen aus. Z u r Teilnahme an der Feier des G eburtstags des K aisers begab sich das G roßherzogspaar am 25. J a n u a r nach Berlin, von wo der Großherzog am 2ß. J a n u a r zurückkehrte, während die Großherzogin noch zu kurzem Besuch nach Dessau reiste. Die Prinzessin M lh e lm tra t am 6 . F ebruar eine Reise über P a r is nach Biarritz an. Vom 27. F ebruar bis so. M ärz weilte die Großherzogin aus Schloß Hohenburg in Vberbayern. Am S am stag den 27. M ärz traf der König von Sachsen zum Besuch bei den Großherzoglichen Herrschaften hier ein. A m B ahnhof fand großer E m pfang statt. Der S tad tra t hatte das R athaus und den M arktplatz festlich geschmückt, auch viele P r iv a t­ häuser innerhalb der S tad t hatten Fahnenschmuck angelegt. Die bei der G alatafel im Großherzoglichen Schlosse gehaltenen Ansprachen betonten die zwischen den beiden Fürstenhäusern bestehenden freundschaftlichen Beziehungen. Der König besuchte am Sonntag — 2 — vorm ittag Öen Gottesdienst in der katholischen Stephanskirche, während das G roßherzogspaar und die Großherzogin Luise dem Gottesdienst in der Schloßfitche anwohnten. A m Nachmittag reiste der König ab. Die Großherzogin Luise stattete am 2. A pril der Königin« W itwe von Schweden und der Fürstin-W itwe zu Wied in Wiesbaden einen Besuch ab. Z u r Feier der Eröffnung des neuen Knnstausstellungsgebäudes m it der „Deutschen Kunstausstellung Baden-Baden pjOß" begab sich das G roßherzogspaar am 3. A pril nach Baden-Baden. N achm ittags besuchten die Herrschaften die Lehr- und Erziehungs­ anstalt zum heiligen G rab . D arau f nahm der Großherzog im R a th au s die Darstellung der Vorstände der städtischen Verwaltungen und der Vereine, die vorm ittags Spalier gebildet hatten, entgegen, während die Großherzogin im städtischen Krankenhaus vorsprach und die Vorstände des Frauenvereins im Schloß empfing. Abends erfolgte die jheimreife. A m 26. A pril trafen der Fürst und die Fürstin zu Waldeck und P y rm on t zum Besuch bei den Großherzoglichen Herrschaften hier ein, wo sie drei T age verweilten. D as G roßherzogspaar begab sich am 2ß. A pril nach B aden­ weiler. Nach der am 3. ZTtai erfolgten Rückkehr wohnten der Großherzog und die Großherzogin den am Zitat veranstalteten Rennen des Badischen Rennvereins in Zltannheim bei. Die Großherzogin Luise besuchte am ch 211m die Gräfin Erlach in S traßburg . Am 5. 21t ai tra f die Königin von Schweden hier ein. Den 5. und 6. Zitat verbrachte das G roßherzogspaar in D arm stadt. Der E rbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Zlteiningen statteten am 7. Zltai von Baden aus einen Besuch am G roß­ herzoglichen Bof hier ab. A m 8 . Zitat besichtigten der Großherzog und die Großherzogin die Baukunstausstellung in Zltamtheim und wohnten dann der fünfzigjährigen Jub iläum sfeier des Zltannhcimer A ltertum s- vereins bei. Die Königin von Schweden und die Großherzogin Luise «rwiderteK am so. ZTtat den Besuch des Erbprinzen und der Erbprinzeffin von Lachsen-Meiningen in Baden. A m s s. ATai trafen der König und die Königin von W ürttem ­ berg hier ein. K m B ahnhof fand großer E m pfang statt. An der G alatafel abends wurden folgende Trinksprüche gewechselt. Der Großherzog sagte: E u r e K ö n ig l ic h e ZTtajcftät u n d I h r e M a j e s t ä t d ie K ö n i g i n h a b e n u n s durch A llerhöchstdero h e u t i g e n B e s u c h a u f s herzlichste er fr e u t . (Eure M a j e s t ä t e n bitte ich, d en t ie f g e f ü h l t e s t e n u n d w ä r m s t e n D a n k h ie r f ü r d a r b r i n g e n zu d ü r f e n u n d zug le ich d en e h re rb ie t ig s ten u n d herz l ichsten W i l l k o m m in m e i n e m P a u s e u n d in m e i n e m L a n d e . D e r J u b e l , der (Euren M a j e s t ä t e n h e u t e m i t t a g en t g e g e n s c h a l l t e , ist d a s (Echo der F r e u d e , d ie m e i n L a n d b e w e g t ü b e r d en B e s u c h d e s v e r e h r t e n P e r r s c h e r p a a r e s d e s l i e b e n N a c h b a r l a n d e s . (Eure M a j e s t ä t h a b e n der G r o ß h e r z o g i n u n d m i r schon seit l a n g e n J a h r e n so v i e l g ü t i g e G e s i n n u n g b e w i e s e n u n d nicht zuletzt w ä h r e n d d er u n v e r g e ß l i c h sch öne n .F r ie d r i c h s h a f e n e r T a g e . D ie s e G e s i n n u n g e n w a r e n die F o r t se t z u n g der a l t e n e n g e n B e z i e h u n g e n zu m e i n e m te u r e n in G o t t r u h e n d e n V a t e r u n d m e i n e r v ie lg e l i e b t e n M u t t e r , B e z i e h u n g e n , d ie mich schon se it d en s o n n i g s t e n K i n d e r ­ t a g e n a m schönen B o d e n s e e m i t (Eurer M a j e s t ä t v e r b i n d e n u n d d ie die F o r t ­ setzung sind der in die frü h es te K i n d h e i t zu rü ckre ichendcn e n g e n F r e u n d s c h a f t I h r e r M a j e s t ä t der K ö n i g i n m i t d er G r o ß h e r z o g i n . D ie s e e n g e n f r e u n d ­ schaftlichen u n d v e r w a n d ts c h a f t l i c h e n B a n d e f e r n e r zu p f l e g e n , w i r d u n s e in e t e u r e P f l i c h t se in . W ü r t t e m b e r g u n d B a d e n sind durch die l a n g e G r e n z e v o m sch w äb isch en M e e r b i s z u m T a n b e r g r u n d m i t e i n a n d e r b e n a c h b a r t u n d d e s w e g e n sind d ie B e z i e h u n g e n , d ie g e m e i n s a m sind, g a r m a n n i g f a l t i g e r N a t u r u n d d ie w i r t ­ schaftlichen u n d k u l tu r e l l e n F r a g e n in v i e l e n R i c h t u n g e n g e m e i n s a m . (Eure M a j e s t ä t e n d ü r fe n ü b e r z e u g t se in , d a ß ich auch f e r n e r stets bestrebt s e in w e r d e , m it z u a r b e i t e n a m W o h l e u n s e r e r b e id e n L ä n d e r , d ie u n t e r d e m Schutze d e s m ä ch t ige n , g r o ß e » deutschen R e ic h e s in schöner P r o s p e r i t ä t sich b e f in d e » . U n s e r e n D a n k u n d u n s e r e G e f ü h l e ab e r fasse ich z u s a m m e n in d en R u s : I h r e K ö n ig l i c h e n M a j e s t ä t e n der K ö n i g u n d die K ö n i g i n v o n W ü r t t e m b e r g sie l eben h o c h ! Der König erwiderte: (Eure K ö n ig l i c h e f j o h e i t m ö g e n m i r g e s ta t te n , so f o r t d a s W o r t , zu er g r e i f e n , u m der K ö n i g i n u n d m e i n e n a l l e r i n n ig s t e n u n d herz l ichsten D a n k a u sz n s p r e c h c n nicht a l l e in f ü r d ie w a r m e n W o r t e d e s W i l l k o m m s , w e lc h e A llerhöchst d iese lben u n s e n t g e g e n g e r u f e n h a b e n , s o n d e r n auch f ü r d ie g a n z e A r t u n d W e i s e d e s ( E m p f a n g s , w e lc h e u n s e r e P e r z e n t ie f g e r ü h r t u n d e r fr eu t h a t , u n d w e lc h e auch zu a l l e n Z e i t e n e i n e schöne (E r i n n e r u n g a n d e n ersten B es u c h , den w i r bei d e m g e l i e b t e n G r o ß h e r z o g s p a a r v o n B a d e n a b s ta t t e n d u r f t e n , se in w ir d . (Es w a r e n G e s i n n u n g e n w a r m e r F r e u n d s c h a f t u n d v e r - -w and tsch aft , d ere n A u s d ru ck u n s e n t g e g e n h a l l t e b e im E m p f a n g , d e n E u r e - 4 — K ö n ig l i c h e Bccheit u n d I h r e K ö n i g l i c h e H o h e i t d ie G r o ß h e r z o g i n u n s b ere i te t h a b e n , eb en s o w i e i n d er A r t u n d W e i s e , w i e d ie R e s id e n z s t a d t K a r l s r u h e u n s b e g r ü ß t h a t , j a ich d a r f s a g e n , d a s g a n z e L a n d ist u n s m i t W ä r m e u n d F r e u n d s c h a f t e n t g e g e n g e k o i n m e n . L w . K ö n i g ! . H o h e i t h a b e n i n trefflichster w e i s e d ie n a h e n B e z i e h u n g e n gek en n ze ich n e t , w e lc h e u n s b e id e u n d u n s er e L ä n d e r v e r b i n d e n , B e z i e h u n g e n e n g e r F r e u n d s c h a f t , d ie a u f m e h r a l s e i n e m M e n s c h e n a l t e r b e g r ü n d e t sind, B e z i e h u n g e n n a h e r V e r w a n d t s c h a f t , v o r a l l e m a b e r B e z i e h u n g e n in n ig s t e r A r t , w e lc h e u n s e r e L ä n d e r v e r b i n d e n , eb en so w i e sich — w i e E w . K ö n i g l . H o h e i t richtig u n d tre f fe nd b e m erk ten — d ie I n t e r e s s e n u n s e r e r V ö lk e r b e g e g n e n . U n d d aß m e i n L a n d nicht zurückstehen w ir d in t r e u e r A n h ä n g l i c h k e i t zu u n s e r e m g r o ß e n g e e i n t e n V a t e r l a n d , diese G e w i ß h e i t d a r f ich L w . K ö n i g l . H o h e i t g e b e n , eb en so w i e d aß d a s j e n i g e , w a s zu r Fort* P f l a n z u n g u n d p f l e g e d er n a h e n B e z i e h u n g e n zw isch en u n s e r e n b e id en L ä n d e r n g esch eh en k a n n , v o n m i r a u s stets in w ä r m s t e r W e i s e a u s g e f ü h r t w e r d e n w ir d . I c h d a r f m e i n e n i n n i g s t e n u n d w ä r m s t e n D a n k w i e d e r h o l e n u n d n o c h m a ls a u s s p r e c h e n , d aß w i r t i e f g e r ü h r t sind u n d a l l e z e i t m i t in n ig s t e r D a n k b a rk e it d e s K a r l s r u h e r T a g e s 1909 g e d e n k e n w e r d e n . D ie s e n G e f ü h l e n A u s d r u c k zu g e b e n , b i t te ich S i e a l l e , I h r G l a s zu e r h e b e n u n d e s a u f d a s W o h l I h r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t e n d e s G r o ß h e r z o g s u n d d er G r o ß h e r z o g i n zu l e e r e » ! Nach der Tafel besuchten die Herrschaften die Festvorstellung im Hoftheater. A m folgenden T a g reisten der König und die Königin wieder ab. Der Großherzog wohnte am 15. M a i in Freiburg der aka­ demischen Feier der Prorektoratsübergabe bei und nahm sodann an der (Enthüllung des K ußm auldenkm als teil. Der Großherzog kehrte am Abend hierher zurück. Die Großherzogin Luise empfing ebenfalls am 15. den aus Heidelberg kommenden Prinzen Rangsit von S iam . A m 16. M a i trafen der Kaiser und die Kaiserin hier ein. Z u (Ehren des K aiserpaares wurde auf Befehl des Großherzogs im Hoftheater die Götzsche © per: „Der widerspenstigen Z ähm ung" gegeben. Die Kaiserlichen und Großherzoglichen Herrschaften wohnten der Vorstellung an. A m V orm ittag des 17. M a i reiste das* K aiserpaar wieder ab. A m N achm ittag des 17. M a i erfolgte die Ankunft des Prinzen Ludwig von B ayern, um im A uftrag und in Vertretung seines V aters, des Prinzregenten Luitpold, den Antrittsbesuch zu erwidern, den das G roßherzogspaar am Münchener Hof abgestattet hat. A m B ahnhof fand großer (Empfang statt. Gegen Abend besuchte der P rinz mit dem Großherzog das flußbautechnische Laboratorium an der Technischen Hochschule. Bei der G alatafel im Schlösse wurden folgende Reden gehalten. Der Großherzog sagte: . .E u r o K ö n ig l i c h e H o h e i t b e g r ü ß e ich h ie r in m e i n e m H a u s e u n d tu m e i n e m L a n d e m i t herz l icher F r e u d e . L s ist der G r o ß h e r z o g i n u n d m i r e in e g a n z besond ere G e n u g t u u n g , d a ß L w . K ö n i g s . H o h e i t h o c h v e r e h r t e r , e h r ­ w ü r d i g e r H e r r V a t e r , S e . K ö n i g s . H o h e i t der P r i n z r e g e n t , E w . K ö n i g s . H o h e i t m it H öchstfe iner V e r t r e t u n g b e a u f t r a g t h a t , L w . K ö n i g s . H o h e i t , H öchs tw elche in m e i n e m e l ter l ichen H a u s e so o f t e in w i l l k o m m e n e r G a s t g e w e s e n , E w . K ö n i g s . H o h e i t , der u n s w ä h r e n d der h e rr l ich en M ü n c h e n e r T a g e so v i e l .F r e u n d l i c h e s e r w i e s , w ä h r e n d der u n v e r g e ß l i c h e n M ü n c h e n e r T a g e , a n d ie die G r o ß h e r z o g i n u n d ich m i t w a r m e r D a n k b a r k e i t zurückdenken, e i n g e d e n k a l l der H e r z e n s g ü t e , die der v e r e h r te R e g e n t u n s e n t g e g e n g e b r a c h t h a t . S i e w a r e n e in Z e i c h e n der freu n d sc h af t l ich en B e z i e h u n g e n , d ie z w is c h e n u n s e r e n b e id e n H ä u s e r n b es teh en u n d , so G o t t w i l l , f ü r a l l e Z e i t e n b e s teh en w e r d e n . U n d g le ic h e r m a ß e n hoffe ich, d a ß d ie e n g e n B e z i e h u n g e n v o n B a y e r n n n d B a d e n , die, b e n a c h b a r t a n M a i n u n d R h e i n , so v i e l e g l e ic h a r t ig e I n t e r e s s e n zu p f l e g e n h a b e n , g e e i n t durch d a s B a n d u n s e r e s m ä c h t ig e n D e u t sc h e n R e i c h e s sich i m m e r e n g e r u n d e n g e r g e s t a l t e n w e r d e n , w i e e s b i s h e r auch schon zu r g e g e n s e i t i g e n g r o ß e n F r e u d e der F a l l w a r . I c h fasse a l l e E m p f i n d u n g e n d e s D a n k e s f ü r d ie g ü t i g e E n t s e n d u n g E w . K ö n ig s . H o h e i t u n d die E m p f i n d u n g e n , d ie u n s b es ee len , z u s a m m e n in d en R u f : S e . K ö n ig s . H o h e i t P r i n z r e g e n t L u i t p o ld v o n B a y e r n , P r i n z L u d w i g v o n B a y e r n , A llerhöchstdero t e u r e F a m i l i e u n d d a s g a n z e b ayer i sche K ö n i g s ­ h a u s , sie l e b e n h o c h !" P r i n z L u d w i g erhob sich alsbald und erwiderte: „ G e s t a t t e n E w , K ö n i g s . H o h e i t , d a ß I c h sogleich a n t w o r t e . I c h b in j a nicht a l s P r i n z L u d w i g da , s o n d e r n a l s V e r tr e t e r m e i n e s v i e l g e l i e b t e n H e r r n V a t e r s , der g e r n e zurückdenkt a n d ie sch önen T a g e , d ie E w . K ö n i g l . H o h e i t u n d I h r e K ö n i g s . H o h e i t d ie G r o ß h e r z o g i n i n M ü n c h e n z u g e b r a c h t h a b e n . M i r a l l e f r e u e n u n s d ieser sch önen T a g e u n d b e d a u e r n n u r , d a ß sie zu kurz w a r e n . M e i n h o h e r V a t e r h a t mich b e a u f t r a g t , E w . K ö n i g s . H o h e i t u n d I h r e K ö n ig s . H o h e i t die G r o ß h e r z o g i n u n d d a s g a n z e G r o ß h . H a u s v o n H e r z e n zu g r ü ß e n u n d e s w a r m i r e in e au ß e r o r d e n t l i c h e F r e u d e , d ie sen A u f t r a g h a b e n v o l l z ie h e n zu d ü r fe n . D e r E m p f a n g , d en ich h ie r g e f u n d e n h a b e , h ä t t e n icht schöner f e i n k ö n n e n s o w o h l v o n E w . K ö n i g s . H o h e i t u n d I h r e r K ö n i g s . H o h e i t der G r o ß ­ h e r z o g in , w i e der G r o ß h . F a m i l i e , a b e r auch v o n der g a n z e n B e v ö l k e r u n g . E s ist m i r d a s e in d eu t l iches Z e i c h e n , d a ß die e n g e n B e z i e h u n g e n , d ie zw is ch en B a d e n u n d B a y e r n b e s t e h e n , n icht n u r v o n d en H e r r s c h e r h ä u s e r n , s o n d e r n auch v o m V o lk e g e t e i l t w e r d e n . S e i t d e m d a s D eu tsc h e R e ic h besteht , h a b e n j a n i e D i f f e r e n z e n s ta t tg e fu n d e n , n n d ich w ü n s c h e , e s w e r d e n solche n i e s ta t ts ind en . G s ist j a u n v e r m e id l ic h , d a ß d ie e i n z e l n e n S t a a t e n nicht i m m e r g a n z d ie s e lb e n I n t e r e s s e n h a b e n ; a b e r e s ist b e s o n d e r s in so lchen S t a a t e n , d ie in e i n e m s t ­ e t i g e n B u n d e s teh en w i e d ie B u n d e s s t a a t e n d e s D e u t sc h e n R e i c h e s , P f l ich t e i n e s j e d e n S t a a t e s , die I n t e r e s s e n a u s z u g l e i c h e n , u n d sich i m m e r a u f s engste a l s F r e u n d u n d k e i n e s w e g s a l s G e g n e r a n z u s e h e n . W e n n d a s der F a l l ist, w i r d d a s D e u tsc h e R e ic h , so schön u n d g lorreich , w i e e s en t s t a n d e n ist, ebenso schön u n d glorre ich s o rtb es teh en . M i r s teh en in e i n e r jetzt seh r s c h w i e r i g e n Z e i t : e s h a n d e l t sich — w e n n ich d a s e r w ä h n e n d a r f — u m die V r d n u n g der R e ic h s f in a n z e n . D i e deutschen B u n d e s r e g i e r u n g e n s ind a l l e z u s a m m e n g e s t a n d e n u n d h a b e n e in P r o g r a m m a n g e n o m m e n . W e n n e s j a auch n icht v e r l a n g t w e r d e n k a n n , d aß e s in jede'' E i n z e l h e i t v o m R e i c h s t a g e a n g e n o m m e n u n d d u r cb g es ü h r t w ir d , so ist e s doch e i n e g r o ß e u n d schöne S a c h e , d a ß d ie G r u n d l a g e n d e s s e lb e n g e g e b e n w o r d e n s ind, u n d e s ist zu w ü n s c h e n , d a ß a n s d iesen G r u n d l a g e n e i n e V e r s t ä n d i g u n g erreicht w e r d e n k ö n n e . E w . A L n i g l . k soh e i t w i r d m i r e r l a u b e n , zu b em erk en , — ich w e i ß ja, d a ß d ie G r o ß h . b a d i s ch e , w i e d ie K ö i t i g l . bayer ische R e g i e r u n g i n d ieser B e z i e h u n g e i n s s ind — , d a ß e s e i n e g r o ß e N o t w e n d i g k e i t u n d e in g r o ß e s G lü c k ist, d a ß d ie d irekten S t e u e r n d en E iu z e l s t a a t e u g e w a h r t w e r d e n . M o k ä m e n d e n n w i r h in , u n d w i e k ö n n t e n d ie E i n z e l s t a a t e n d ie g r o ß e n K u l t u r - A u s g a b e n , d ie i h n e n b e v o r s t e h e n , e r f ü l l e n , w e n n i h n e n d ie direkten S t e u e r n e i n g e sc h r ä n k t w e r d e n . U n d so w i e bei den E in z e l s t a a t e n , so ist e s auch bei d e n G e m e i n d e n , v o n d e n g r ö ß t e n S t ä d t e n b i s h e r a b zu d en kle insten D ö r f e r n p sie a l l e k ö n n t e n ih r e K u l t u r a u f g a b e n nicht e r f ü l l e n , w e n n sie a n d em g e tro f fe n w ü r d e n , w a s s ie a b s o l u t b e d ü r f e n , a n d en direkten S t e u e r n u n d w a s d a m i t z u s a m m e n h ä n g t . D i e S t a a t s r e g i e r u n g e n h a b e n sich d e s w e g e n g e e i n i g t — a b g e s e h e n v o n d e n in d ir e k te n S t e u e r n — n u r e i n e direkte S t e u e r d e m R e ic h e zu ü berlassen r die N a ch la ß - - b e z w . E rb s c h a f t s s t e u e r , u n d , so v i e l ich w e iß , s tehen die S t a a t s ­ r e g i e r u n g e n noch i m m e r a u f d e m s e lb e n S t a n d p u n k t . I c h w ü n s c h e u n d hoffe, d a ß d er R e i c h s t a g d e m S t a n d p u n k t e auch b e i t r e t e n w ir d . M ö g e n d ie (E inze l­ s t a a te n , w i e d i e s m a l , i m m e r z u s a m m e n s t e h e n z u m w o h l e d e s R e ic h e s , z u m W o h l e S e i n e r M a j e s t ä t d e s K a i s e r s u n d z u m W o h l e d er L i n z e l s t a a t e n u n d a l l e r A n g e h ö r i g e n d e r s e lb e n . E i n l e u c h te n d e s B e i s p i e l , w i e m a n sich zu K a i s e r u n d R e ic h zu s te l len h a t , u n d w i e m a n f ü r s e in e i g e n e s L a n d zu sorgen hat , b ie te t E u r e K ö n i g l i c h e l s o h e i t . M ö g e n E w . K ö n i g l . Ejoheit , d ie S i e erst seit kurzer Z e i t d ie s e s schöne , re iche, f r u c h t b a r e L a n d r e g i e r e n , l a n g e a n dessen S p i t z e s teh en z u m W o h l e d e s R e ic h e s , z u m M o h l e a l l e r se in e r N a c h b a r n ! M i t d ie s em W u n s c h e e r g r e i f e ich d a s G l a s u n d r u f e : S e . K ö n i g l . kjoheit d er G r o ß h e r z o g , I h r e K ö n i g l . ß o h e i t d ie G r o ß h e r z o g i n : „ S i e l e b e n hoch!" 21 nt folgenden M orgen begaben sich der Großherzog und Prinz Ludwig von B ayern in das ZlTaiifoleum, wo der Prinz einen A ranz am Sarge Großherzog Friedrichs I. niederlegte. Danach erfolgte eine Besichtigung der Anlagen des städtischen Rheinhafens. A n der K aim auer des Mittelbeckens lag der ge­ schmückte Dam pfer „ B a v a ria " der M annheim er Lagerhaus» gesellschaft. Der Großherzog und Prinz Ludwig trafen gegen 3j i \ 0 Uhr ein und nahmen auf der Kommandobrücke des D am pfers Platz. Außerdem nahmen an der F ah rt teil: P rinz M a r , G roß - hofmeister von B rauer, die M itglieder des Staatsm inisterium s sowie mehrere Herren des Großherzoglichen Hofstaates, Mber- bürgerineister Siegrist, der Stadtkom m andant und der Divisions­ kommandeur, die bayerische Umgebung des Prinzen Ludwig, die Vertreter des 8. bayerischen Regiments, dessen Chef der Großherzog ist, der bayerische Gesandte am badischen Hofe und der badische am bayerischen Hofe, der Regierungspräsident der P falz von Neuster und mehrere Professoren der hiesigen Technischen Hochschule. Die F ah rt ging unter Führung des Regierungsdampfers „Hottfell" und des städtischen Hafenbootes „F idelitas" durch das Mitteldecken in den Stichkanal nach dem offenen Rhein. (Oberbürgermeister Stegrist gab die nötigen Erläuterungen. Bei der E in fah rt in den offenen Rhein begrüßte den Dam pfer ein D uisburger Schlepper durch drei Kanonenschüsse. Die F ah rt erfolgte strom abw ärts bis auf die Höhe von Leimersheim. Bei der Durchfahrt durch die Brücke bei M ax au begrüßten Böllerschüsse und ein zahlreiches Publikum an beiden Ufern die Herrschaften. A uf dem Hinterdeck des Schiffes waren Modelle aufgestellt, die die ehemalige Gestal­ tung der Sohle des Flußbettes und die durch die Rheinregulierungs- arbeiten hervorgerufenen Veränderungen derselben darstelltett. Auf dem Rückwege nach M axau wurde Gelegenheit genommen, die Rheinregulierungsarbeiten — das Legen der Senkwürste — in voller Tätigkeit zu beobachten. Unterhalb der M axauer Brücke legte der Dampfer an einer improvisierten Landungsstelle an. D ann begaben sich die Herrschaften im Automobil nach der Residenz zurück. Nachmittags besuchte der Prinz m it dem Großherzog die landwirtschaftliche Versuchsanstalt auf Augustenberg bei Grötzingen, darauf das Zähringerm useum im Schlosse. Der Festvorstellung im Hoftheater, bei der M ozarts (Dper: „Die Entführung aus den: Serail" gegeben wurde, wohnten die Herrschaften ebenfalls an. Am lst. M a i reiste der P rinz, nachdem er m it dem Großherzog noch der A ltertum ssam m luiig einen Besuch abgestattet hatte, wieder von hier ab. 2tm 2 s. 2Hai übernahm die Großherzogin Luise das Protektorat über den badischen Fürsorgeverein für bildungsfähige Krüppel. Die Königin von Schweden begab sich in der Nacht des 2 \ . M a i von hier nach Franzensbad. Der Großherzog und die Großherzogin wohnten am 22. M a i der Enthüllung des Denkmals für Großherzog Friedrich I. in B üh l bei. D as Denkmal stellt einen monumentalen palbrundbau dar, vor dem Wasserkünste spielen. E in 3,5 M eter hohes Postament träg t die überlebensgroße Bronzebüste des verewigten Großherzogs. A uf der Rückseite befindet sich der deutsche Reichsadler, der schwebend seine Fittiche über das B ildnis ausbreitet. I n der M itte des A ufbaues ist die Inschrift zu lesen: „Friedrich der Deutsche, G roßherzog von B aden". Die Weiherede bei der Enthüllung hielt Bürgermeister Stehle von B ühl. Nach Schluß der Rede legte der Großherzog einen Kranz m it weißer Schleife am Denkmal nieder. Nachdem dann der Bürgermeister einen K ranz mit Schleife in den badischen Farben niedergelegt hatte, brachte er ein Poch au f den Großherzog, die Großherzogin und das Großherzogliche P a u s aus. D arau f dankte der Großherzog und sprach u. a. von seinem verewigten N ater: „M öge sein T un und Schaffen auch in ferneren Generationen weiterleben, ein Beispiel für jeden von uns von treuer selbstloser Pingabe an das Ganze, von treuer, hingebungsvoller A rbeit für das engere und weitere V aterland". Icach der Feier empfing der Großherzog den Gemeinderat, M itglieder der Vereinsvorstände, die landesherrlichen Beamten und M itglieder des Kreisausschusses. Die Großherzogin empfing den Frauenverein und besuchte die Paushaltungsschule. Am Abend kehrten die perrschaften hierher zurück. Die Großherzogin Luise wurde von der erfolgten Enthüllungsfeier telegraphisch in K enntnis gesetzt, w orauf sie in einer Depesche an Bürgermeister Stehle dankte. A m 2ch M a i nahm der Großherzog in S traßburg an der Feier des 50jährigen Bestehens des Stam m truppenteils des jetzigen badischen Fußartillerieregim ents N r. teil. A n demselben Tage trafen die Fürstin M utter und die — 9 — Prinzessin Luise zu Mied zu kurzem Besuch bei der Großherzogin Luise hier ein. Ain Abend des 2\ . reiste das G roßherzogspaar nach Dessau zur Teilnahme an der Vermählungsfeier der Prinzessin Antoinette von A nhalt m it dem Prinzen Friedrich zu Schaumburg-Lippe. Der Großherzog kehrte am 28. ZTtai, die Großherzogin am f. J u n i zurück. Großherzogin Luise besuchte am 27. M a i die O bst- und Gartenbauschule in Schwetzingen. D as G roßherzogspaar weilte vom 5. bis 9 . J u n i zum ersten offiziellen Besuche in der S tad t Freiburg. Die Herrschaften wurden am B ahnhof von den Spitzen der Behörden, darunter Erzbischof Dr. Nörber, Landeskommissär Pfisterer, Oberbürgermeister M n te re r u. a. empfangen. Bei der F a h rt durch die S tad t bildeten die Studentenschaft, Vereine und Schulen Spalier. Auf die Begrüßung des Oberbürgermeisters am Rathause antwortete der Großherzog. Vom Rathanse begaben sich die Herrschaften nach dein M ünster, wo der T hor mehrere Gesänge vortrug, besichtigten den M ünster­ schatz, dann erfolgte die F ah rt nach der evangelischen Ludwigskirche. N achm ittags empfing der Großherzog im P a la is gegen 80 höhere Staatsbeam te, während die Großherzogin Anstalten besuchte. A m Abend brachten die vereinigten M ännergesangvereine ein Ständchen. Die Herrschaften besuchten am und in den nächsten T agen das evangel. Vereinshaus, die kathol. 5 t. Iohanneskirche in der M ehre, die Synagoge, die neue kathol. Herz-Iesu-Kirche, das Diakoniffen- haus und verschiedene Kliniken. Außerdem wurde auf E inladung der S tadt am eine F ahrt über die neuen städtischen W aldstraßen nach 5t. O ttilien und der K yburg unternommen. A m 6. empfing der Großherzog die Vertreter der spalierbildenden Vereine, erteilte am 7. mehreren Personen Audienz und folgte am Abend einer Einladung des Offizierskorps des 5. badischen Infanterieregim ents N r. P 3 zum Esten ins Kasino. A m 8 . brachte die Studenten­ schaft einen Fackelzug und am Abend des 9 . kehrten die Herrschaften nach einem Besuche der Großherzogin Luise in Baden hierher zurück. Am H7. J u n i folgte der Großherzog einer E in ladung der Maschinenbaugesellschaft K arlsruhe zur Besichtigung der neuen Fabrikanlagen. — \0 — A m \9- J u n i begab sich der Großherzog zur Teilnahme der Feier des 200jährigen Bestehens des Königl. Sächsischen p I n ­ fanterieregiments N r. s03, dessen Thef er ist, über Dresden nach Bautzen. I m Verlaufe der Feier brachte der König von Sachsen ein Hoch auf den Großherzog aus, auf das der letztere erwiderte. Dem Casino des (Offizierkorps verlieh der Großherzog seine Büste. Von Bautzen und Dresden reiste der Großherzog nach Weimar,, tra f a u f Schloß Königstein m it der Großherzogin zusammen und kehrte mit ih r am 23. nach K arlsruhe zurück. Die Großherzogin Luise wohnte am 23. J u n i dem in der russischen Kirche in Baden abgehaltenen Gedenkgottesdienst für die Großherzogin M a rie pau lo u n ia von Sachsen W eim ar, G roß ­ fürstin von R ußland, bei. A m 2 \ . J u n i begaben sich der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin nach Pforzheim zum ersten offiziellen Besuch. Am B ahnhof wurden die Herrschaften vom Landeskommissär, dem A m tsvorstand und dem (O b e rb ü rg e rm e is te r empfangen. Auf dem Bahnhosplatz hatte die Feuerwehr m it Kapelle, die militärischen Vereine m it Fahnen und die Sanitätskolonne Aufstellung genommen. A uf der F a h rt durch die S traßen bildeten die Schuljugend und mehrere Vereine Spalier. A uf dem R ath au s wurden die Herr­ schaften vom S tad tra t und den Stadtverordneten begrüßt. Eine Ansprache des (Oberbürgermeisters Habermehl beantwortete der Großherzog in längerer Rede. C s erfolgte hierauf Besichtigung der M odelle der städtischen Neubauten und ein G ang durch die A ltertum ssam m lung. I m Sitzungssaals des S tadtrates zeichnete sich das G roßherzogspaar in das Goldene Buch der S tadt ein. H ierauf fuhren die Herrschaften zur Schloßkirche, wo Begrüßung durch die evangelische Geistlichkeit und den Kirchengemeinderat stattfand. Cine Ansprache des S tad tp farrers van der Floe beantwortete der Großherzog. W ährend darauf die Großherzogin die Ausstellung der Industrieschule des Bezirks besuchte, begab sich der Großherzog nach dem Bezirksamt, wo einige Reserveoffiziere, die Vorsitzenden der Vereine und zahlreiche Beamte vorgestellt wurden. D ann fuhr der Großherzog nach der katholischen Kirche. Vor dem p o r ta l begrüßte Dekan Leist, umgeben von den Kaplänen sowie den M itgliedern des S tiftungsrates den Großherzog in — u — einer Ansprache, die der Großherzog beantwortete, Später besich­ tigte der Großherzog die Arbeiten der Enzkorrektion und die Fabrik von K olm ar und ^o u rd an . A m Abend kehrten die H err­ schaften hierher zurück. Nachdem der Großherzog am 27. J u n i an dem 50jährigen Ju b iläu m der freiwilligen Feuerwehr in Ladenburg teilgenommen hatte, begab er sich am 28. m it der Großherzogin nach Baden zum Besuch der Großherzogin Luise und von dort nach Schloß Eberstein. Am J u l i erfolgte die Rückkehr nach K arlsruhe, wobei der Großherzog unterwegs in Ettlingen die Lorenzsche Maschinenfabrik besichtigte. Gegen M ittag des \. J u l i fuhren die Herrschaften zu mehr­ tägigem Besuch nach Heidelberg. Sie wurden am B ahnhof von den Spitzen der Behörden begrüßt. Die Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters D r. Wilckens beantwortete der Großherzog in längerer Erwiderung. Nachm ittags nahm der Großherzog die Vorstellung zahlreicher Staatsbeam ten und anderer Personen ent­ gegen, während die Großherzogin mehrere Anstalten besuchte. Am Abend brachten die vereinigten M ännergesangvereine ein Ständchen und die Studentenschaft einen Fackelzug. A m 2 . J u l i besuchten die Herrschaften die peterskirche, wo durch den evangel. S tadtpfarrer Schultz Begrüßung stattfand, und die Iesuitenkirche. W ährend die Großherzogin die Vorstellung des Vorstandes des Frauenvereins entgegennahm, besichtigte der Großherzog mehrere Kliniken. Nachm ittags unternahmen die Herrschaften eine R und­ fahrt durch die S tadt und besichtigten am Abend die Schloß­ beleuchtung. A m 3. J u l i wohnten die Herrschaften der E röffnungs­ feier der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an, wobei nach der Festrede durch Geheimerat Dr. Königsberger der Großherzog das W ort ergriff, Nach Beendigung dieser Feier empfing der Großherzog die Vorstände der spalierbildenden Vereine und besuchte am Nachmittag das neue Lehrerseminar, w orauf die Herrschaften eine F ah rt durch die städtischen W aldungen auf den Königstuhl unternahmen, A m Abend erfolgte die Rückreise nach K arlsruhe. A m <*. J u l i begaben sich der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin zu mehrtägigem Aufenthalt nach Schloß Eberstein. Die Reihe der zur Feier des G eburtstags des G roßherzogs — \ 2 — veranstalteten Festlichkeiten eröffnete am 6 . Z uli ein von der Studentenschaft der Technischen Hochschule „Friedericiana" im großen S a a l der Festhalle gefeierter Kom m ers. Den Toast auf den Großherzog brachte stud. Schröder. A n den Kaiser und den G roßherzog wurden Huldigungsdepeschen abgesandt. Die vom S tad tra t veröffentlichte Festordnung lautete: ZTTittrooch, den 7. 3 u li, abends, Festbankett der Bürgerschaft im großen Festhallesaal; D onnerstag, den 8 . J u l i , abends, Zapfenstreich vom Kaiserdenkmal aus, anschließend M usikaufführung auf dem Schloß­ platz; Freitag, den 9 . J u l i : Beflaggung der S tadt, Wecken von der Kaserne des Leib-Grenadier-Regiments aus, Festgeläute, Abgabe von lO; Kanonenschüssen auf dem Lauterberg durch die freiwillige Feuerwehr, Thoralmusik vom T urm e der evangelischen Stadtkirche, Festgottesdienste, Parade der G arnison auf dem Schloßplatz, Abgabe von sOs Ehrenschüssen auf dem Engländerplatz. N achm ittags Festessen im großen S aale des M useum s, Festschießen der Schützen­ gesellschaft, Festkonzert im Stadtgarten. D as von der Bürgerschaft am 7. J u l i veranstaltete Festbankett nahm unter lebhafter Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung einen erhebenden Verlauf. A n der Ehrentafel hatten sich einge­ funden der (Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister, Mitglieder des S tad trates und Stadtverordnete, die M inister F rh r. von M arschall und F rh r. von B odm an , der Stadtkommandant G eneral Rink von Baldenstein, der Rektor der Technischen Hoch­ schule P ro f. D r. Krazer, sowie mehrere andere Reichs- und Landesbeamte. Die Leib-Grenadierkapelle, der Männergesangverein Konkordia, Hofopernsänger Franz Roha und Musikdirektor August Hoffmeister erwarben sich Verdienste um das schöne Gelingen der Festveranstaltung. Den Trinkspruch auf den Großherzog brachte P ro f . K arl w idm er aus. E in Glückwunschtelegramm an den Großherzog hatte folgenden W ortlau t: „E uer Königl. Hoheit bringt die zur Feier des Geburtstagsfestes ihres geliebten Landes­ herrn in der Festhalle zahlreich vereinigte Bürgerschaft der Haupt» und Residenzstadt K arlsruhe in treuer und ehrfurchtsvollster Gesinnung die herzlichsten Glück- und Segenswünsche d ar." Noch am Abend tra f folgendes Antworttelegram m ein: „D er heute in der Festhalle vereinigten Bürgerschaft danke ich aufrichtig für die in treuer ■ — <3 — Gesinnung m ir ausgesprochenen freundlichen Glück- und Segetts-- wünsche zu meinem bevorstehenden G eburtstag. Friedrich, Großherzog." Am Nachmittag des 8 . J u l i fand in allen Schulen eine patriotische Feier statt. D as Gym nasium veranstaltete einen m it turnerischen Vorführungen unter Leitung von Hauptlehrer Leonhard verbundenen Festakt in der Halle der Turnlehrerbildungsanstalt, bei dem Pros. K arl Lang einen D ortrag über die Beteiligung badischer Truppen an den Ariegen in napoleonischer Zeit hielt. Der 9 . Z uli, der T a g des Geburtsfestes, hatte stark unter der Ungunst der W itterung zu leiden. Auch die P arade der Garnison mußte abgesagt werden. Um 2 U hr nachmittags fand das Festessen im M useum ssaal statt, dem die M inister und die Dertreter der Behörden und des M ilitä rs beiwohnten. Zur Laufe des M ah les hielt der M inister des Großherzoglichen Dauses und der ausw ärtigen Angelegenheiten, F rh r. von M arschall, die Festrede auf den Großherzog. Den Schluß der festlichen Deranstaltungen bildete die Fest- vorstellung im Hoftheater, die Aufführung von Richard W agners „Tristan und Iso lde". D or Beginn der Darstellung brachte Hoffinanzrat Ruppert das Hoch auf den Großherzog aus, w orauf die Hofkapelle die Fürstenhymne spielte. Der Großherzog beging die G eburtstagsfeier auf Schloß Gberstein. Am Dorabend waren die Herren des Großherzoglichen Hofstaates von K arlsruhe geladen. A m D ortnittag des 9> J u l i nahm der Großherzog die Glückwünsche der Hausgenossen auf Schloß Gberstein entgegen. Hierauf empfing er die Bürgermeister von Gernsbach und den umliegenden Gemeinden zur Beglück­ wünschung. Die Großherzogin Luise, Prinzessin W ilhelm und Prinz M a x verweilten die M ittagsstunden über auf Schloß Gberstein und kehrten dann nach Baden zurück. Am sO. J u l i vorm ittags traf das G roßherzogspaar wieder in K arlsruhe ein. Der K arlsruher Derein alter Korpsstudenten des Kösener S. C. Derbandes hielt am Abend des fO. J u l i im S a a l des- — H - Friedrichs Hofes zu (Ehren des G eburtstages des Großherzogs seinen siebente» Kom m ers ab. Die Großherzogin Luise begab sich am W. J u l i von Baden nach der In se l B7ainau, wo sie nach kurzem Aufenthalt in Lausanne und Genf am J u l i eintraf. A m \7. J u l i empfing sie dort den Besuch des Königs und der Königin von Württemberg, den sie am 2 \ . J u l i in Friedrichshafen erwiderte. A m Abend des \ J u l i traten der Großherzog und die Großherzogin eine Reise über Berlin nach Stockholm an. Sie verweilten vom \3. bis \ 6. bei dem König und der Königin von Schweden in Stockholm, dann bis zum 27» zuerst auf Schloß T u llgarn und danach auf Schloß Solliben auf der In se l (Öland. A m 29 . und 30. J u l i wohnte der Großherzog der Feier des 500jährigen Ju b ilä u m s der Universität Leipzig an, wobei seine Prom otion zum juristischen (Ehrendoktor erfolgte. Am Abend -des 30. J u l i reiste er von Leipzig ab und traf in Frankfurt mit der Großherzogin zusammen, die sich die letzten Tage zum Besuch bei der Großherzogin iTtutter von Luxemburg auf Schloß König­ stein ausgehalten hatte, um m it ihr am 3s. J u l i wieder nach K arlsruhe zurückzukehren. Dom 2 . bis ( 9 . August hielt sich das G roßherzogspaar in Badenweiler auf. Am 2 0 . August empfingen die Großherzoglichen Herrschaften in Baden den Besuch der K önigin-W utter von I ta lie n , die dort inkognito eingetroffen w ar, und besuchten darauf die Rennen in Iffezheim. Der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Altenburg kämen am 2 V August in Baden an, wo offizieller (Empfang stattfand, und verweilten bis zum 23. August. D as G roßherzogspaar besuchte am 2(s. August die Rennen in Iffezheim und kehrte nach Schluß derselben nach Badenweiler zurück. Don dort aus reiste der Großherzog am 26. August zur Teilnahm e an der Besichtigung der 29. Kavalleriebrigade in der N ähe von Nkülhausen i. (Elf. und am folgenden T a g zum RIanöver der 8<f. Infanteriebrigade in das T lztal. A m Nachm ittag des — {5 — 27. August traf er in Baden ein, wohin sich auch die Großherzogin von Badenweiler direkt begab. A m 3 V August fand der (Empfang des Kaisers Franz Joseph auf der In se l M a in a u statt. D as G roßherzogspaar traf vo r­ m ittags dort ein, ebenso Prinz und Prinzessin M ap m it ihren Kindern und die Prinzessin W ilhelm von Salem aus. Der Kaiser reiste nach kurzem Aufenthalt nacki Friedrichshafen ab. Der Fürst von Hohenzollern, die Prinzessin Auguste Viktoria, der Erbprinz und der Prinz Franz Joseph von Hohenzollern statteten mit dem Prinzen Ferdinand von R um änien am V September einen kurzen Besuch auf Schloß M a in a u ab. Am Nachm ittag reiften der Großherzog und die Großherzogin wieder nach Badenweiler. Am 8. September erfolgte die Rückkehr des Großherzogs und der Großherzogin nach K arlsruhe, wo auch Großherzogin Luise von Schloß M ain au eintraf. I n Erinnerung an den G eburtstag Großherzogs Friedrichs I. begaben sich die Herrschaften am 9 . September gemeinsam nach der Grabkapelle im Fasanengarten. Am f f . September bei Gelegenheit der großen P arad e* ) des X IV . Armeekorps erhielt der Großherzog ein Handschreiben des Kaisers folgenden I n h a l t s : „ Ic h benütze den heutigen T a g der Parade, an welchem ich die badischen T ruppen in so vortrefflicher Verfassung gefunden habe, um (Eurer König!. Hoheit einen erneuten Beweis meiner besonderen Wertschätzung und herzlichen Zuneigung zu geben, indem ich (Eurer König!. Hoheit den R ang a ls G eneral­ feldmarschall verleihe. E s ist m ir eine besondere Freude, Euere König!. Hoheit hievon in Kenntnis zu setzen." K arlsruhe, den \ \ . September s s i O f l „W ilhelm ." Der Großherzog reifte am fK zu mehrtägigem Aufenthalt im Manövergebiet nach Boxberg. Die Großherzogin Luise kehrte am \ 6 . September wieder nach Schloß M ain au zurück. A m \7. richtete der Kaiser folgendes Handschreiben an den G roßherzog: *) D a s N ä h e r e ü b e r d ie P a r a d e s ieh e u n t e r V II . 2 . — \ 6 - „ D u r ch la u ch t ig s ter F ü rs t , freu n d l ic h g e l ie b te r V e t t e r u n d B r u d e r ! Z u m e r s t e n n ia l e seit d e m H i n s c h e id e n E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t in G o t t r u h e n d e n H e r r n V a t e r s , M e i n e s g e l i e b t e n ( D h e i m s , h a b e n die B a d is c h e n T r u p p e n v o r M i r M a n ö v e r a b g e h a l t e n . I n w i e h o h e m M a ß e M ich die stets f r ü h e r b e w i e s e n e T ü c h t ig k e i t d erse lb e n w i e d e r u m b e f r i e d ig t h a t , w o l l e n E u e r e K ö n i g ! . H o h e i t a u s M e i n e r i n A bsch r i f t b e i g e f ü g t e n G r d r e e n t n e h m e n , w e lche I c h b e i d er h e u t i g e n B e e n d i g u n g der g r o ß e n H e r b s t ü b u n g e n a n d en k o m m a n ­ d ie r e n d e n G e n e r a l d e s X I V . A r m e e k o r p s ger ichtet h a b e . Z n m e i n e r le b h a f t e n F r e u d e w e i ß I c h , w e lc h r e g e s I n t e r e s s e E u e r e K ö n i g l , H o h e i t a n der A u s ­ b i l d u n g der I h r e m la n d e s v ä t e r l i c h e n H e rz so n a h e s t e h e n d e n T r u p p e n n e h m e n u n d dadurch a u der E r h a l t u n g n n d F o r d e r u n g der S c h la g f e r t ig f e i t d e s X I V . A r m e e k o r p s M i t w ir k e n . — E u e r e r K ö n i g l . H o h e i t m ochte I c h hierbei M e i n e n herzlichsten D a n k w i e d e r h o l e n f ü r d ie gast l iche A u f n a h m e , die I c h u n d die K a i s e r i n , M e i n e G e m a h l i n , in I h r e m U n s fo' l i e b e n H a n s e g e f u n d e n h a b e n , s o w i e f ü r d ie U n s a u s a l l e n K r e i s e n der B e v ö l k e r u n g der B a d i s c h e n L a n d e , i n s o n d e r h e i t der S t a d t K a r l s r u h e , d a rg eb ra c h ten w o h l t u e n d e n K u n d ­ g e b u n g e n . A u c h ist e s M i r e i n e w a h r h a f t e F r e u d e g e w e s e n bei der P a r a d e a m U - S e p t e m b e r d ie a u s a l l e n T e i l e n d e s G r o ß h e r z o g t u m s z u s a m m e n « g e s t r ö m te n T a u s e n d e v o n M i t g l i e d e r n der G a u v e r b ä n d e d e s u n t e r dem P r o t e k to r a t E u e r e r K ö n i g l . H o h e i t e r b l ü h e n d e n B a d i s c h e n M i l i t ä r v e r e i n s ­ v e r b a n d e s u n d u n t e r i h n e n d ie z a h lr e ic h e n K r i e g s v e t e r a n e n d e s in der P a r a d e s t e h e n d e n A r m e e k o r p s b e g r ü ß e n z u k ö n n e n . D a b e i h a b e I c h in l i e b e v o l l e r E r i n n e r u n g d e s v e r e w i g t e n G r o ß h e r z o g s K ö n i g l i c h e n H o h e i t g e d en k en m üssen , dessen w a r m e s H e r z a l l e Z e i t b e s o n d e r s s e in e n a l t e n S o l d a t e n g e h ö r t h a t . E u e r e r K ö n i g l . H o h e i t w ü r d e I c h g a n z b e s o n d e r s d a n k b a r se in , w e n n d iese lben m e i n e w a r m e m p f u n d e n e n G e f ü h l e zu r a l l g e m e i n e n K e n n t n i s i n I h r e n L a n d e n b r i n g e n u n d h ie r b e i M e i n e r l e b h a f t e n G e n u g t u u n g A u s d r u c k v e r l e ih e n m öchten ü b e r d ie e n t g e g e n k o m m e n d e A u f n a h m e d er zu d en H e r b s t ü b u u g e u i n g ro ß er Z a h l z u s a m m e n g e z o g e n e n T r u p p e n . I c h v e r b l e ib e m i t der V ers ich er u n g w a h r e r H o c h a c h tu n g u n d F r e u n d s c h a f t M e r g e n t h e i m , d e n i ? . S e p t e m b e r ( 9 0 9 . E u r e r K ö n i g l . H o h e i t f reu n d l ic h e r V e t t e r u n d B r u d e r I v i l h e l m R . A u d e s G r o ß h e r z o g s v o n B a d e n K ö n i g l . H o h e i t ." A m | 8. September wurde P rinz M ax vom Kaiser zum G eneralm ajor ernannt. Der S tad tra t ließ dem Prinzen zur Ernennung seinen Glückwunsch aussprechen. P rinz 2Tiar richtete darauf ein Dankschreiben an den S tad trat. A m U8. September begab sich der Großherzog nach Schloß Hohenburg und von dort m it der Großherzogin am 27. nach Schloß M a in au , uni m it der Großherzogin Luise den 28., den Todestag Großherzog Friedrichs I., zu verbringen. I n der Schloß­ - \ 7 — kapelle M a in a u hielt an diesem T a g Geheim rat D . Helbing einen Gedenkgottesdienst ab. I n K arlsruhe legte am 28. eine A bord­ nung des Stadtrates einen Lorbeerkranz m it den Farben der S tad t an der Bahre des verewigten G roßherzogs nieder. Auch wurde in einem Telegramm an die Großherzogin Luise der teilnehmenden und dankbaren Gesinnung der K arlsruher Bürgerschaft Ausdruck verliehen. Die Großherzogin Luise sandte auf diese Kundgebung ein Danktelegramm an (Oberbürgermeister Siegrist. S taatsm inister D r. Freiherr von Dusch begab sich mit M inister Freiherr von M arschall am 28. nach der Grabkapelle, um im N am en des Staatsm inisterium s am Sarge des verewigten G roßherzogs einen Kranz niederzulegen. I m N am en des Kaisers und der Kaiserin legte der preußische Gesandte von Eisendecher eine Kranzspende nieder. Die K arlsruher Zeitung brachte am 28. an der Spitze des B lattes zur E rinnerung an Großherzog Friedrich I. einen Artikel, in dem es u. a. hieß: ,,E in Segen ging von Friedrich I. aus über Land und Volk, daß es wuchs und gedieh, daß auf allen Wegen seine Werke für ihn zeugten und ihm die Liebe und Dankbarkeit über das G rab hinaus sicherten." Auch die meisten übrigen Tagesblätter gedachten des verewigten Fürsten. Dem Publikum w ar die Grabkapelle am 28. September von 1j2 \2 U hr m ittags bis abends 6 Uhr zugänglich. Am V Oktober traf das G roßherzogspaar wieder in K a rls ­ ruhe ein. Der Großherzog und die Großherzogin von Hessen erwiderten am H. und 5. Oktober den ihnen im M a i d. I . von unserem G roßherzogspaar abgestatteten Besuch. A m 5. Oktober besuchten der Großherzog und die Großherzogin m it ihren Gästen die tags zuvor eröffnete Thom a-Ausstellung in den Räum en des Kunst­ vereins. vorher hatten der Großherzog und die Großherzogin von Hessen in der Grabkapelle am Sarge Großherzog Friedrichs I. einen Kranz niedergelegt. A m 7. Oktober reisten die Großherzoglichen Herrschaften zum Herbstaufenthalt nach Badenweiler, v o n dort aus statteten sie am sO. Oktober der S tadt Staufen einen Besuch ab anläßlich der dortigen O bstbau- und Ausstellung weiblicher Handarbeiten der Bezirksschulen. Die Herrschaften wurden am M arktplatz vom 2 — \ 8 — Landeskommissär, dem Bürgermeister und Gemeinderat begrüßt. Der Bürgermeister hielt eine Ansprache. Die M ilitärvereine bildeten auf dem Mege zum M arktplatze Spalier. Z u r Teilnahm e an der Enthüllungsfeier des Denkmals G roß­ herzogs Friedrich I. begab sich der Großherzog am \2. (Oktober nach M ehr. Nach der Feier besichtigte der Großherzog die Fabriken von Stehlin und R u p p und die Buntweberei. Die Großherzogin besuchte am gleichen Tage die Ausstellung der Landarbeiten von Schülerinnen in Lahr. Die Großherzogin Luise tra f am Oktober nach kurzem A ufenthalt in Badenweiler wieder in K arlsruhe ein. Anläßlich des Todestages der G räfin Rhena ließen das G roßherzogspaar, die Großherzogin Luise und die Prinzessin M ilhelm in der Grabkapelle Kränze niederlegen. A m s6 . Oktober begab sich die Großherzogin Luise nach P o tsd am , unt der Konfirm ation der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen anzuwohnen. Der Großherzog reiste an diesen: T age über ksüfingen nach B räunlingen zur Enthüllung des dort errichteten Denkmals (groß- Herzogs Friedrich I., besichtigte dann die neuerbauten Stadtteile in Donaueschingen, wo er den: Erbprinzen zu Fürstenberg, der ihn in Vertretung des abwesenden Fürsten begrüßt hatte, einen Besuch machte und kehrte abends nach Badenweiler zurück. A n: (7 . Oktober wohnte der Großherzog der Enthüllung des Kriegerdenkmals in Neuenburg bei. Z n M üllheim begrüßte der Großherzog an: 2 \ . Oktober die dort seit dem \. Oktober garnisonierende 9 . und (0 . Batterie des pohenzollernschen Fuß-Artillerie-Regim ents N r. (3 auf dem Kasernenhofe und besuchte darauf die neuerbauten Kasernenanlagen dieses Truppenteils. Der Großherzog von Sachsen stattete am 22. Oktober den Großherzoglichen Herrschaften in Badenweiler einen offiziellen Besuch ab. A m 23. Oktober tra f die Großherzogin Luise aus Berlin in Schloß Baden ein, wo sie den Besuch des Großherzogs von Sachsen empfing. D as G roßherzogspaar begab sich am 2^. Oktober nach — \ 9 — ,F rab u rg zur Feier des 30jährigen Bestehens des evangelischen S tiftes. D ann nahmen die Herrschaften an dein Festakt im W aisenhaus des Stiftes teil. N achm ittags erschien die G ro ß ­ herzogin bei der Feier der Einw eihung des neuen evangelischen Kinderheims in Freiburg und kehrte später nach Badenweiler zurück. Der Großherzog fuhr nach K arlsruhe, begab sich von da am 26. nach Biebrich, um an der Enthüllungsfeier des Nassauischen Landesdenkmals für Großherzog Adolf von Luxemburg, Herzog zu Nassau, teilzunehmen. Abends kehrte der Großherzog nach Badenweiler zurück. Die Großherzogin Luise besuchte am 2ß. Oktober die G räfin Erlach in S traßburg und kehrte nach kurzem A ufenthalt in K arlsruhe nach Baden zurück. A m 3. November tra f die Großherzogin M u tte r von Luxemburg in Badenweiler ein, wo am 5. November der G eburtstag der Großherzogin Hilda im Beisein der Großherzogin Luise festlich begangen wurde. A m Vorabend des Geburtsfestes brachten Kriegervereine und Feuerwehr einen Fackelzug dar, w orauf die Gesangvereine des Kirchspiels einige Lieder vortrugen. Den 8. November verbrachte der Großherzog in K arlsruhe, ebenso den \o. November. Der Kaiser stattete am \6, November einen kurzen Besuch in Baden ab, wo er vom Großherzog und der Großherzogin Luise empfangen wurde. Am f 8. November verließ das G roßherzogspaar m it der Großherzogin M utter von Luxemburg Badenweiler und traf nach einem Besuch bei der Großherzogin Luise in Baden am N achm ittag in K arlsruhe zu dauerndem Aufenthalt ein. A m 2\ . November, dem Todestage des G rafen Rhena, wurden am Sarge des G rafen vom Großherzog, der Prinzessin W ilhelm und vom Dragoner-Regiment N r. 22 in M ühlhausen Kränze niedergelegt. Vom 2 . bis Dezember weilte der Großherzog in Baden, wo am 5. Dezember die Großherzogin und die Großherzogin M utter von Luxemburg eintrafen, um an der Feier des G eburtstages der Großherzogin Luise teilzunehmen. E s fand Fürstliche Tafel im Schloß Baden statt, zu der auch die Prinzessin W ilhelm, der 2 * — 20 — P rinz und dis Prinzessin M ax und die Prinzessin Amelie zu Fürstenberg erschienen. A m 7. Dezember begab sich auch die Großherzogin Luise wieder zu dauerndem A ufenthalt nach K arlsruhe. Die Großherzogin wohnte am \2. Dezember der Feier des 60jährigen Ju b ilä u m s des Frauenvereins in ZlTannhetm bei. A m 29 . Dezember empfingen die Großherzoglichen Herrschaften den Besuch des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Griechen­ land und des Prinzen und der Prinzessin Friedrich K arl von Hessen. A m Abend desselben T ages begrüßten das G roßherzogspaar und die Großherzogin Luise am B ahnhof den Herzog und die Herzogin Jo h a n n Albrecht von Bkecklenburg, die auf der Durchreise hier kurzen Aufenthalt hatten. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 1. E n tw ick lu n g der G em einde. E i n w o h n e r z a h l der S tad t K arlsruhe betrug nach den 1 1 Berechnungen des statistischen A m tes auf Ende Dezember 127 6 6 \ . Die Angaben für die letzten J a h re haben sich nach den genaueren Berechnungen des statistischen A m tes a ls etwas zu hoch herausgestellt, w ir geben hier für die 3 J a h re die berichtigten Z ah len : 1906 U«1023, 1907 122 536 und 1908 123 7^2 Einwohner. *) Über die F i n a n z l a g e der S tad t entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsbericht folgende A ngaben: Die W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n und - a u s g a b e n einschließ­ lich der Umlagen wurden im Voranschlag für das Rechnungsjahr 1909 vom Bürgerausschuß am 1^./17. A pril 1909 auf 9 180252 Blk. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschaftseinnahmen die Sum m e von g 'U 5 8 0 '* 2.TTf. 5H P f., für die W irtschaftsausgaben 8 536 128 B lk. 19 P f., m ithin einen Einnahmeüberschuß von 879 676 Blk. 55 P f. Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und A usgaben zugrunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnungen annehmen, so ergäbe *) «Einquartier t w a r e n i n der S t a d t i m J a h r e (9 0 9 2 7 O ff iz iere m i t z u s a m m e n ( 3 ( u n d 504 M a n n m i t z u s a m m e n 65<t5 ( Q u a r t i e r t a g e n ((Offiziere u n d M a n n s c h a f t i n M i e t q u a r t i e r e n ) ; a u ß e r d e m i n B ü r g e r q u a r t i e r e n 298 (Offiziere, 87<(8 M a n n u n d 397 P f e r d e m i t z u s a m m e n 3 6 6 2 0 ( Q u a r t i e r t a g e n . D o n d en V e r g ü t u n g e n w u r d e n ( 5 6 6 M k . n ich t e r h o b e n u n d der W o h l t ä t i g f e i t s * k asse in « E in n a h m e ü b e r w ie s e n . __ 22 __ sich ein Einnahmeüberschuß von 977 s 79 M f. 2 P f. Gegenüber- dem Abschluß des Rechnungsjahres 1908 m it einem Einnahme-Überschuß von \ \32 323 M k. 9 ^ P f., bezw. \ 238 759 M k. 63 P f. tra t eine Verminderung des Wirtschaftsüberschusses von 252 6^7 2Tcf. 59 P f. (im Haben) bezw. von 26 1 5 8 0 Ztlf. 61 P f. (im Soll) ein. Der Wirtschaftsüberschuß von 879676 2Nk. 35 P f. wurde im wesentlichen erreicht durch die M e hrabliefenrungen der Rassen des G asw erks, Wasserwerks, Elektrizitätswerks, Schlacht- und Viehhofs und die Mehrerträgnisse an Umlagen und Verbrauchs­ steuern sowie M ehreinnahm en an Zinsen. Der erheblichste Teil des Wirtschaftsüberschusses ist aber auf den W enigeraufwand an A usgaben zurückzuführen. Die A usgaben sind um über 580 000 M f. hinter dem Voranschlag zurückgeblieben, da die S traßenbahn, der Rheinhafen, der S tadtgarten, das Vierordtbad, das Krankenhaus, der Friedhof und die Schulen geringere Zuschüsse erforderten, als vorgesehen waren. Auch bei der Straßenunterhaltung konnte eine kleinere E rsp arn is erzielt werden. Ferner wurden die vorgesehenen M itte l für Schuldzinsen nicht völlig verbraucht. Schließlich mußten noch einige außerordentliche Ausgabe», wie die Kosten des Feuer­ w ehr-K raftw agens m it Zentrifugalspritze und der Aufwand zur G ewinnung von Entw ürfen für ein Denkmal des verewigten Großherzogs auf das V oranschlagsjahr 19 fO übertragen werden. Die hiefür vorgesehen gewesenen Beträge wurden daher 1909 nicht ausgegeben. Ungünstig wirkten dagegen bedeutende M ehrausgaben für die Armenkasse und für Umlagerückstände. A ls Deckungsmittel wurden von dem Uberschuß der W irt­ schaft in den Voranschlag 1910 839 603 M k. eingestellt. Z n den Voranschlag 1909 konnten 1 102^51 M k. eingestellt werden, somit für 1910 weniger 262 828 M k. Von den E innahm en des J a h re s 1909 entfielen au f: V D a s G a s w e r k * ) . . . . 7 3 8 2 5 2 M k . = 7 , 8-4 °/o g e g e n 8 ,45 °/o 490s- 2 . D a s W a s s e r w e r k * * ) . . 5 5 3 5 3 2 „ — 5 , 8 8 „ „ 5 ,9-4 ,» „ 3 . D i e V e r b r a u c h s s t e u e r n . . 3 7 5 4 4 s „ — 3 ,9 8 „ „ 3 ,9 3 „ „ *) I n d en städtischen G a s w e r k e n w u r d e n v o m 4. J a n . b i s 34 . D e z . 4909 45 3 5 8 450 k b m G a s e r z e u g t g e g e n 4-4 8 6 2 5 8 8 k b m i m J a h r e 4 908 . A b g e g e b e n w u r d e n 4 43s 0 6 6 k b m f ü r ö f fen t l i ch e B e l e u c h t u n g ( 4 9 0 8 : 4 4S-42-48 k b m ) , 4 3 0 4 6 3 9 0 k b m f ü r P r i v a t e u n d B e h ö r d e n ( 490s : 42 52 0 8 7 g k b m ) . G a s » — 23 — 4 . D i e S p a r - u . P fa n d le i h k a s s e — — 0 ,7 5 ° /0 'O 0 00 5. D i e U m l a g e n ....................... 3 5 9 5 6 0 9 M k . = 3 8 , ( 8 " / » g e g e n 3 8 , 0 8 „ „ 6. D i e V e r k e h r s - u n d w a r e u - h a u s s t e u e r ............................. 9 ( 0 7 5 — 0 ,97 ., 1 ,0 7 „ 7. D i e G e b ä u d e , G r u n d s t . :c. 88 9 9 ( 5 „ = 9,<t5 ,, 8 , 9 5 „ „ 8. D e n S ch lach t , u n d V i e h h o f 90 5 6 ( „ — 0 , 9 6 „ „ ( , ( 6 „ „ 9. D e n R h e i n h a f e n . . . ( 5 7 2 2 ( „ — ( , 6 7 „ ( , - (6 „ (0 . D a s «Elektr iz i tätsw erk ***) 2 5 2 6 9 5 „ — 2 , 6 8 „ „ 2 , 5 8 „ „ ( ( . D i e S t r a ß e n b a h n . . . - f ( 0 0 2 ( „ — <(,35 „ „ ^ ,5 3 „ „ ( 2 . D i e G e b ü h r e n f ü r V err ich ­ t u n g e n der G e m e i n d e ­ b e a m t u n g e n ....................... (0 - ( ( 8 3 ( , ( ( ,, „ 1 /2^ tt ( 3 . D i e G e b ü h r e n v o n w e g e n , K a n ä l e n u n d A n l a g e n , s o w i e f ü r U n t e r h a l t u n g der f r ü h e r e n Landstraßenstreck. 9 6 <t(3 ( , 0 2 „ n \f\\ it ( ( • D i e so n s t ig e n ( E in n a h m e - P o s i t i o n e n ............................. 2 0 6 ( -(09 // — 2 ( , 8 9 „ n 2 0 , 7 2 „ inesser w a r e n e inge ste l l t a m 3 v D e z e m b e r *909 ( 6 (-(3 S t ü c k f ü r Leucht- , R o c h - u n d Eseizgas ( ( 9 0 8 : ( 5 3 5 5 ) , 5 0 3 0 S tü c k G a s m e s s e r - A u t o m a t e n ( ( 9 0 8 : ( ( 7 o ) . V f f e n t l i c h e L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e D e z e m b e r ( 9 0 9 2 7 0 5 S tü c k ( ( 9 0 8 : 2 6 6 5 ) . A m (. M a i ( 9 0 9 w a r d a s G a s w e r k 40 J a h r e i m Bes i tze der S t a d t . (Es w u r d e I8H6 v o n der L o n d o n e r F i r m a B a r l o w & M a n b e y errichtet. N a c h ­ d em sie ih r e Z a h l u n g e n e in g e ste l l t h a t t e , w e c h s e l t e d a s W e r k m e h r m a l s d e n Besitzer, b i s e s die S t a d t g e m e i n d e a m ( . M a i ( 8 6 9 v o n d e r F i r m a S p r e n g & P u r ic e l l i a n k a u f t e . S e i t d e m h a t d er B e t r i e b d e s G a s w e r k s b e d e u te n d e U m g e s t a l t u n g e n u n d ( E r w e i t e r u n g e n e r f a h r e n . D i e G a s e r z e u g u n g ist v o n r u n d ( 2-(0 0 0 0 k b m i m J a h r e ( 8 6 9 / 7 0 a u f ( 5 3 5 8 ( 5 0 k b m i m J a h r e (9 0 9 g es t ie g en , w i e o b en e r w ä h n t , w ä h r e n d bei der Ü b e r n a h m e durch d ie S t a d t n u r 7 B e a m t e , 40 A r b e i t e r u n d ( 6 B e l e u c h t u n g s d i e n e r v o r h a n d e n w a r e n , b esch äft ig t jetzt d a s G a s w e r k 3 7 5 A r b e i t e r u n d 82 B e a m t e u n d A n g e s t e l l t e . D i e B r u t t o e i n n a h m e n , d ie 1 8 6 9 / 7 0 2 4 3 5 0 0 M k . b e t r u g e n , h a b e n sich se i td e m m e h r a l s v er z e h n fa c h t . I m J a h r e (9 0 8 k o n n te a n d ie S ta d t k a s s e e i n R e i n ­ e r tr a g v o n 5 ( - ( 0 0 0 M k . a b g e f ü h r t w e r d e n , nach A b z u g der f ü r V e r z i n s u n g u n d T i l g u n g d e s A n l a g e k a p i t a l s n ö t i g e n B e t r a g s v o n ( 9 0 0 0 0 M k . u n d e i n e r R ü c k la g e in d en (E r n e u e r u n g s f o n d v o n 3 0 0 0 0 M k . I m g a n z e n h a t d a s G a s ­ w erk in d en v i e r J a h r z e h n t e n der S tad tk a sse ü b e r ( 2 M i l l i o n e n M a r k R e i n ­ er trägnisse z u g e f ü h r t . N a c h d e m d ie A n f a n g s s c h w i e r i g k e i t e n ü b e r w u n d e n w a r e n , hob sich der R e i n e r t r a g v o n ( 8 7 7 / 7 8 a n a u f b e i n a h e 2 0 P r o z e n t . U m d ie s en B e t r a g u n g e f ä h r sch w a n k t se i td e m der R e i n e r t r a g , v o r ü b e r g e h e n d ( ( 8 8 - ( / 8 ö ) ist er s o g a r a u f ( 0 P r o z e n t d e s A n l a g e k a p i t a l s g e s t ie g e n . A l s d ie S t a d t d a s W e r k ü b e r n e h m e n w o l l t e , w u r d e n v ie l fa c h e B e d e n k e n l a u t . A b e r der d a m a l i g e G e m e i n d e r a t , v o n d e m jetzt noch e in M i t g l i e d , K o m m e r z i e n r a t A u g u s t D ü r r , d e m S t a d t r a t a u g e h ö r t , l i eß sich in se in e r A n s c h a u u n g n icht irre m a c h e n . D i e — 2t — P o t t d e n A u s g a b e n d e s W a h r e s ( 9 ° 9 t r a f e n a u f : 1. D i e M i t t e l - u n d V o l k s ­ sch ulen ................................... t 8 2 3 419 M k . — 2 t , 3 6 o/o g e g e n 20 ,39 °/o t 908 2 . D i e A r m e n - u n d K r a n k e n ­ p f le g e ................................... 7 ( 0 -(02 „ — 8 , 3 2 „ „ 9 ,09 „ ., 5 . D i e G e s u n d h e i t s p f l e g e , e i n ­ schließlich S t r a ß e n r e i n i - g u n g und K eh r ich tab fu h r 2 6 ( 697 „ — 3 , 0 6 „ „ 3 , 4 ( „ „ 4 . D ie U n te r h a l tu n g der B r u n n e n , W e g e , P lä tze , G e w ässe r u n d dergl. . . 9 7 4 6 ( 4 „ ---- ( ( , 4 2 „ „ ( 0 ,92 „ „ 5 . D i e S c h u l d e n t i l g u n g u n d V erz insung . . . . . 2 ( 6 0 2 3 5 „ — 25 , 3 ( „ „ 2 7 ,3 0 „ 6. D a s R a t h a u s u n d d ie G e ­ m e i n d e v e r w a l t u n g . . . 8 7 3 7 2 5 „ — ( 0 , 2 3 J, „ ( 0 , 3 ( „ „ 7 . D i e K r e i s u m l a g e u n d die P o l i z e i ......................................... 4 ( 9 2 3 4 „ = 4 , 9 t » ,, 5 , 0 8 „ „ 8 . D i e ü b r i g e n A u s g a b e n . ( 3 ( 2 7 8 2 „ — ( 5 , 3 8 „ „ ( 3 , 5 0 „ „ g l ä n z e n d e E n t w i c k l u n g h a t i h m R e c h t g e g e b e n , u n d m a n h a t a l l e V e r a n la s s u n g , j e n e r w e i t s i c h t i g e n u n d entsch lossenen M ä n n e r , a n ih re r S p i tze d e s d a m a l i g e n O b e r b ü r g e r m e i s t e r s J a k o b M a l s c h , i n D a n k b a r k e i t zu g e d en k en . — v o n d en v o r 40 I a h r r n v o r h a n d e n e n B e a m t e n u n d A r b e i t e r n s ta n d e n a m ( . M a i ( 9 0 9 n u r noch drei i m städtischen D i e n s t : S t a d t b a u r a t R c ic h a r d tr a t a m ( . M a i (8 6 9 a l s I n g e n i e u r b e im G a s w e r k e i n u n d z w a r zunächst u n t e r d er L e i t u n g d e s D i r e k t o r s L a n g , der d a s G a s w e r k schon i m D ie n s t e der P r iv a t g e s e l l s c h a f t v e r ­ w a l t e t h a t . R a c h L ä n g s A u s s c h e id e n i m J a h r e ( 8 8 ( w u r d e l f e r r n R eicha rd d ie L e i t u n g ü b e r t r a g e n . A u ß e r i h m sind se i t ( 8 6 9 noch I n s t a l l a t e u r p f e r r e r u n d M a s c h in is t S c h w a b t ä t i g . D e r S t a d t r a t besch lo ß , D ir e k t o r R e ic h a r d in „ d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g s e in e r t r e u e n u n d ersp r ieß l ichen D ien s te" w ä h r e n d 4 0 J a h r e n a l s E h r e n g e s c h e n k e i n e s i lb er n e I a r d i n i e r e z u ü berre ich en . D e m A u f s e h e r A n t o n P f e r r e r u n d d e m M a s c h in is t e n J o h a n n S c h w a b w u r d e n G e l d ­ geschenke a u s der S ta d tk a s s e b e w i l l i g t . **) B e i m städtischen W a s s e r w e r k b e t r u g ( 9 0 9 der G e s a m t w a s s e r v e r ­ brauch 5 3 4 4 ( 9 2 kbrn g e g e n 5 24 8 0 8 2 kbrn i m J a h r e ( 9 0 8 . D i e stärkste T a g e s a b g a b e b e t r u g 2 3 2 2 8 kbrn ( ( 9 0 8 : 2 4 3 5 0 kbrn), d ie schwächste 9 0 6 7 kbrn ( ( 9 0 8 : 8 6 0 0 kbrn). Z u ö f fen t l i ch en Z w e c k e n : S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n u s w . w u r d e n 6 6 3 3 2 8 kbrn ( ( 9 0 8 : 5 7 3 0 7 8 kbrn) a b g e g e b e n . Ö f f e n t l i c h e B r u n n e n w a r e n 7 0 v o r h a n d e n ( ( 9 0 8 : 6 5 ) , ö f fen t l i ch e F e u e r h a h n e n ( ( ( ( ( ( 9 0 8 : ( 0 6 0 ) u n d ö f fen t l i ch e S p r i n g b r u n n e n ( 7 ( ( 9 0 8 : ( 5 ) . ***) v o m städtischen E l e k t r i z i t ä t s w e r k w u r d e n v o m ( . J a n u a r b i s 3 ( . D e z e m b e r 1909 v e r k a u f t ( 8 2 7 ( 6 ( , 4 K w t t . S t r o m g e g e n ( 492 ( 45,8 K w t t . i m J a h r e ( 9 0 8 . A nsch lü sse w a r e n v o r h a n d e n ( ( 2 3 ( ( 9 0 8 : 9 9 2 ) m i t (4 5 5 A b n e h m e r n ( 19 0 0 : ( 2 7 4 ) . I n s t a l l i e r t w a r e n a m 3 ( . D e z e m b e r (9 0 9 4 5 5 4 t Stü c k G l ü h l a m p e n ( ( 9 0 8 : 4 0 7 9 8 ) , 743 S tü c k B o g e n l a m p e n ( ( 9 0 8 : 8 ( 0 ) u n d 9 ? ( S tü c k M o t o r e n m i t 3 4 3 0 ,6 H P ( ( 9 0 8 : 8 ( 8 S tü c k m i t 2 8 8 7 H P ) . — 25 — Am J a n u a r 1909 betrug die gesamte A n l e h e n s s c h u l d der Stadtgemeinde 39 780 500 Alk. (gegen H 132H 309 ^TTf. am I. J a n u a r 1908), von denen 6 090 300 ATf. auf das 3prozentige Anlehen von 1886 entfielen, 2 672 500 ATf. auf das 3prozentige 2lnlehen von ^889, 770 000 ATf. auf das 3^Lprozentige Anlehen von 1882 bei der Versicherungsanstalt Baden, f 622 700 ATf. auf das 3prozentige Anlehen von 1896, 3H 03 000 2TTf. auf das 3prozentige Anlehen von 1897, 5 739 ^00 ATf. auf das 3^/sprozentige Anlehen von 1900, H 39H 900 2Ttf. auf das 3 */gprozentige Anlehen von 1902, 9 887 700 ATf. auf bas 3*/?prozentige Anlehen von 1905, 200 000 2TTf. vorübergehendes Anlehen bei der K arlsruher Lebensversicherung vom J a h re 1907 zu H ° / o , 500 000 ATf. auf das 4prozentige Anlehen von 1907. Von diesen Anlehen wurden im J a h re 1909 insgesamt 756 700 A lf. abgetragen, so daß die Anlehensschuld 39 023 800 ATf. betrug. Dazu kamen im Laufe des J a h re s 1909 ein vorübergehendes Anlehen bei der S tad t­ gemeinde Freiburg zu H °/o mit 500 000 ATf. und ein vorüber­ gehendes Anlehen bei der Großherzoglichen Staatsschuldenverwal­ tung zu *1 °/o mit 500 000 2TTf. Demnach beträgt die Anlehens« schuld auf 1. J a n u a r 1910 HO 023 800 2TTf. D as gesamte V e r m ö g e n der Stadtgemeinde belief sich auf H 9 157 786 ATf. 20 P f., die darauf ruhenden S c h u l d e n auf HO 6 f8 782 21Tf. 56 p f . , so daß sich ein reiner Vermögensstand von 8 539003 2Hf. 8 H P f. ergab. D as Vermögen der S tad t wurde von folgenden Anstalten gebildet, die einen, wenn auch teilweise nur geringen E rtra g ab ­ werfen : >. D a s G a s w e r k , E rste l lu ngsk oste n . . . . 2 . D a s W a s s e r w e r k , E r s t e l lu n g s k o s te n . . . 3 . D i e S t r a ß e n b a h n , E r s t e l lu n g s k o s te n . . . 4 . D e r Sch lacht- u n d v i e h h o f , E rs t e l lu n g s k o s te n 5 . D a s E le k tr iz i tä t s w e r k , E r s t e l lu n g s k o s te n 6 . D e r R h e i n h a f e n , G e b ä u d e i m F e u e r v e r - s ich e r u n g s a n s c h la g v o n 92 6 7 0 0 2Ttf. u n d G e l ä n d e i m S t e u e r a n s c h la g v o n 5 01 6 5 4 U l f . , s o w i e d ie F a h r n is s e m i t \ 140 29 8 M k . . . 7 . D i e B a d e a n s t a l t , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g 5 026 476 M k. (6 p f . 3 665 902 „ 98 „ 6 337 478 ,, Ol „ \ 467 755 77 „ 3 040 H97 ,, 09 " 2 568 632 533 700 „ — « Ü b ertra g . . 2 2 6 4 0 ( 4 2 U lf. o ( p f . — 26 — Ü b e r t r a g . . 22 6 -to (4 2 IlTF. 0 ( p f . 8 . D i e F e s t h a l l e , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g . 6 0 8 9 0 0 „ — „ 9 . D i e A u s s t e l l u n g s h a l l e , F e u e r v e r s i c h e r u n g s - a n s c h l a g 79 0 0 0 „ — „ ( 0 . D a s R a t h a u s m i t beit G e b ä u b e u M arl» Fr ieb r ich straß e N r . 8 u n b Z ä h r i u g e r s t r a ß e N r . 9 6 / ( 0 0 , F e u e r v e r s t c h e r u n g s a u s c h lä g e . ( ( 0 7 8 0 0 „ — „ > ( . M a l e r a t e l i e r g e b ä u b e m i t B i l b h a u e r a t e l i e r , F e u e r o e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g ............................. ( 5 0 7 0 0 „ — „ ( 2 . D i e A r b e i t e r w o h n u n g e n in ber B a n n w a l b - a l l e e N r . 2 6 / 3 0 , F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h la g 6 7 20 0 „ — „ ( 3 . D i e A p p e n m ü h l e m i t G e b ä u b e u i m F e n e r v e r - s ic h e r u n g s a n s c h la g v o n 8 ( 9 0 0 IN k. tuib G r u u b » - stücken i m S t e u e r a n s c h l a g v o n 3-( 2-(8 A l f . ( ( 6 (-(8 „ — „ (-(. D i e G e s c h ä f t s - u n b W o h n h ä u s e r , M aise r - s traß e N r . ( - (3 u n b ( q s , F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n sc h la g ................................................................ 3 8 2 8 0 0 „ — ,r ( 5 . W o h n u n g e n i n v e r sc h ie b e n e n stäbtischen G e - b ä u b e t t m i t e i n e m G e s a t n t v e r s i c h e r u n g s a n - sch lag v o n ................................................................ 9 3 6 6 0 0 „ — ( 6 . D i e W a l b u n g e n i m S t e u e r a n s c h la g v o n . . 2 3 ^ 997 „ — „ ( 7 . D i e v e r p a c h t e t e n Ä c k e r , w i e s e n , L a g e r ­ p lätze ic. i m S t e u er a n s c h la g v o n . . . . 3 0 5 3 9-(6 „ — „ ( 8 . D i e v e r z in s l i c h e n F o r d e r u n g e n u n b W e r t ­ p a p i e r e i m B e t r a g e v o n ......................................... 3 9 2 0 9 2 4 „ 3 3 „ D a s k e in e n E r t r a g a b w e r f e n de v e r m ö g e n , w e lc h e s z u G e m e i n d e«, v o rz ü g l ich a b e r zu S c h u l - , K r a n F e n » ttnb A r m e n z w e c k e n b ien t , b e lä u f t sich m i t s e in e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s - b ez w . S t e u e r a n s c h l a g a u f ................................................... ( 3 8 5 8 62 8 Utk. 8 6 p f . G e s a m ts u m m e w ie oben . . H9 ( 5 7 7 8 6 Ittk. 20 p f . N un dürfen aber nach den gesetzlichen Vorschriften die Gebäude nur m it ihrem Brandversicherungsanschlag, die Grundstücke nur mit ihrem Steueranschlag und die gewerblichen Einrichtungen nur m it den wirklichen Anlagekosten ausgenommen werden. Würden dagegen die Gebäude und Grundstücke mit ihrem mutmaßlichen Verkaufswert und die gewerblichen Anlagen mit ihrem E rtra g s ­ wert in Anrechnung gezogen werden, so würde sich das Rein- vermögen von 8 539 003 Alk. P f. auf 57 7^5 527 Alk. 83 P f . erhöhen. Diese Sum m e ergibt sich aus folgender Aufstellung: — 27 — V Die G e b ä u d e und Grundstücke sind nach dein in dein Liegenschafts inven t a r fü r 19 0 9 beigesez ten m utmaßlichen v e r k e h r s w ert a u f 1. J a n u a r 1 9 10 geschätzt a u f . . . ..............................................36 *95 655 Ulf. — p f . I n d e n v e r m ö g e n sstand sind sie au sg e n o m m e n m it *9 » 0 2 5 2 1 „ — „ D em n a ch M e h r w e r t d e r s e l b e n ............................ *6 793 3 3 4 M F . — p f . 2. D e r nach dem R e i n e r t r a g bemessene 4 p rozentige W ertanschlag b e t r ä g t : a) fü r d a s G a s w e r k . . *9 R-ts *00 M k . — p f . b ) fü r d a s W a sse rw erk , *3 5 0 8 0 7 5 „ — „ c ) fü r d a s E le k t r iz i tä ts ­ w erk 6 2 1 0 8 2 5 „ — „ d) f ü r den Schlacht- uni) V i e h h o f ...................2 -*39 4 5 0 „ — „ e ) fü r d ie S t r a ß e n b a h n *0 24 2 5 5 0 „ — „ 51 94 9 0 0 0 M k . — p f . Eingestell t sind f. diese gcwerbl. U n te rn eh m u n g . in d en V e r m ö g e n s s ta n d 1 9 5 5 7 3 1 0 M k . 01 p f . S o m it M e h r w e r t .................................................... 3 2 4 1 1 >89 M k . 9 9 p f . 4 9 2 0 4 5 2 3 M k . 99 p f . U n te r H in z u z ie h u n g d e s o b en g e z e ich n e ten B e ­ t r a g e s m i t ..................................................................... . 8 5 5 9 0 0 3 „ 8 4 ' „ ergibt sich demnach ein R e in v e rm ö g e n der S t a d t m it 57 74 3 5 2 7 Mk. 8 3 p f . w ie oben bemerkt. Neben diesein Vermögen der Stadtgemeinde besaßen die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e ein Vermögen von * 352 005 M k. Zs P f., die unter Verwaltung des S tad tra ts stehenden Stiftungen ein solches von * 5* 0 9 9 0 M k. -*-* P f. U m l a g e n wurden 32 P f. von *00 M k. Steuerwert des Liegenschafts- und Betriebsvermögens, * M k. 92 P f. von *00 M k. der E inkommensanschläge und *0 P f. von *00 M k. Steuerwerk des Kapitalvermögens erhoben. Die umlagepflichtigen Steuer­ werte stellen sich auf <*08 70-* 590 M k. Liegenschaftsvermögen, *85 038 000 M k. Betriebsvermögen, **<*3 6<*6 300 M k. K ap ita l­ vermögen und 58 735 2<*2 M k. Ginkommensteueranschläge. Gegen­ über dem J a h re *908 ergibt sich bei dem Liegenschaftsvermögen ein Z ugang von *2 925 830 M k., bei dem Betriebsvermögen ein solcher von *8 *70 800 M k., bei dem K apitalverm ögen ein solcher von 16 5H0 900 2Ttf. und bei den Einkommensteueranschlägen von 2 550 052 M k. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusam m en­ stellung eine Übersicht über den Umlagefuß der Städte, die der Städteordnung unterstehen: S t a d t D o m L ie g e n . ic h a ftsv er - n iö g e n D o m B e tr ie b s » v e r ­ m ö g e n 9? D o n den L in » k om m en - steu eran « fch lä g e n 9 f D o m K a p it a l ­ v e r ­ m ö g e n E r tr a g der U m la g e M K o n s t a n z ............................. 4 4 4 4 2 5 0 i y 2 6 4 - ) 1 0 7 1 2 3 2 0 G f f e n b u r g ....................... 8 4 3 4 2 0 4 1 0 3 7 1 4 9 0 L a h r ................................... 8 3 3 3 1 9 8 1 0 3 3 6 4 9 0 B r u c h s a l ............................. 3 3 3 3 1 9 8 1 0 3 9 2 9 1 5 M a n n h e i m ........................ 3 2 3 2 1 9 2 1 0 6 5 2 7 0 5 7 a. K a r lsr u h e 3) . . . 32 32 192 10 1 3 448 800 b. G r ü n w in k c l4) . . 20 20 120 10 J l q e i d e l b e r g ....................... 31 3 1 1 8 6 1 0 1 6 7 1 7 3 1 B a d e n ................................... 3 1 3 1 1 8 6 1 0 9 1 0 2 5 4 P f o r z h e i m ....................... 3 0 3 0 1 8 0 1 0 1 6 8 3 7 5 1 F r e i b u r g ....................... 2 4 2 4 1 4 4 1 0 2 0 5 2 7 3 7 2 . G em ein deverw altun g. Durch Landesgesetz vom September lßOS wurde die Auflösung der Gemeinde G r ü n w i n k e l und ihre Vereinigung m it der Stadtgemeinde K arlsruhe auf V J a n u a r sflOß verordnet. D er Beschluß des Bürgerausschusses Grünwinkel auf Eingemein­ dung erfolgte am \7 . Z u li lß08 m it 3^ gegen f Stimme, der Beschluß des K arlsruher Bürgerausschuffcs am 24-. J u l i m it 75 gegen 6 Stim m en. Die Gemarkung der Gemeinde Grünwinkel J) D o m E in k o m m e n a u s ö ffen tlich em D ie n s tv e r h ä lt n is . 2) D o m E in k o m m e n a u s so n s t ig e n B e z u g s q u e l le n . 3) F ü r d ie A lts ta d t u n d d ie D o r o r te , s o w e it d ie le tzteren nach d em a llg e ­ m e in e n U m la g e f u ß b e iz u z ie h e n sin d . *) S o w e i t d ie S t e u e r k a x ita l ie n n ach d em e r m ä ß ig te n U m la g e fu ß b e iz u - z ie h e n sin d . Alt-Stadtrat Karl Hoffmann. - 2 9 — umfaßte \ 2 \ h a 72 a 77 qm. A n liegenschaftlichem Vermögen besitzt Grünwinkel 33 ha 37 a 82 qm (darunter 25 ha 55 a 75 qm Ackerland, 5 ha <(2 a 3 ( qm Wiesen) und 559 qm in M iteigentum mit der Brauereigesellschaft vorm als Siitner. Der alte Steuer­ anschlag belief sich auf <{2 96<( ZTTf., die neue Einschätzung bewertete das Gelände der Gemeinde auf l 35 68 t M k. Die Gebäude (Rat-, Schulhaus usw.) standen im Feuerversicherungsanschlag m it 67 700 A lf. Den Kapitalforderungen der Gemeinde in bjöhe von rund 58 000 A lf. standen rund 3 ( 000 Alk. Schulden gegenüber. Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien für (907 (nach der alten Einschätzung) betrugen 9 ^ 6 ^ 6 7 7 A lf., darunter < (66 (300 Alk. Gewerbesteuerkapitalien. Nach der Volkszählung vom \ . Dezember 1905 hatte Grünwinkel (80<( Einw ohner. D a der A ufw and für Grünwinkel nach der Eingemeindung etwa <(8000 Alk. betragen wird, die E innahm en aber bei 20 P f. Umlage (nur soviel dürfen in Grünwinkel nach der Vereinbarung in den nächsten (0 J a h re n erhoben werden) sich nur auf etwa <(0 000 Alk. belaufen, so w ird die Stadtgemeinde K arlsruhe, falls Steuerkapitalien und Lasten sich gleich bleiben oder gleichmäßig zunehmen, in den nächsten (0 Jah ren für Grünwinkel jährlich mindestens 8000 Alk. auf­ bringen muffen. Diesem Anschuß gegenüber steht einerseits der W ert der Gemarkungserweiterung und der ins Eigentum der S tad t übergehenden Liegenschaften der Gemeinde Grünwinkel im U m fang von 53,3782 ha (wie oben erwähnt), andererseits der Umstand, daß ein Teil der übernommenen Lasten (die Bürgerrenten m it jährlich 5756 Alk.) nach 25 Ja h re n abnehmen und mit der Zeit ganz wegfallen wird. Durch E rla ß des Justizministeriums wurde die Stadtgemeinde K arlsruhe in drei Standesamtsbezirke geteilt, von denen der „Standesamtsbezirk K arlsruhe" die früheren Gemarkungen K a rls ­ ruhe, Beiertheim und Rintheim, sowie die abgesonderte G em arkung Hardtwald, der Standesamtsbezirk „K arlsruhe R üppurr" die frühere Gemarkung R üppurr, der „Standesamtsbezirk K arlsruhe-G rün­ winkel" die bisherige Gemarkung Grünwinkel um faßt. Nach Einverleibung der Gemeinde Grünwinkel wurde daselbst ein G e m e i n d e s e k r e t a r i a t im bisherigen R a th au s Grünwinkel errichtet. Aum Gemeindesekretär wurde der seitherige Bürgermeister — 30 — Westermann ernannt. Die Bewohner des V ororts Grünwinkel können bei dem Sekretariat Anträge in allen Gemeindeverwaltungs- angelegenheiten stellen, auch städtische Abgaben zahlen. A uf G rund des § f des G rtssta tu ts über die (Drtsgerichte wurde für den V orort Grünwinkel a ls 6. (Drtsgerichtsbezirk ein besonderes Vrtsgericht gebildet. Außerdem wurde auf den Vor­ ort eine Reihe O rtsstatute, teilweise m it entsprechenden Änderungen ausgedehnt. A u s gleichem A nlaß der Eingemeindung erließ die Polizei-Direktion die erforderliche A nordnung auf Ausdehnung und Änderung von orts- und bezirkspolizeilichen Vorschriften. I n der Sitzung des Bürgerausschusses vom 2 . J a n u a r be­ grüßte Oberbürgermeister Siegrist den neugewählten er s t en B ü r ­ g e r m e i s t e r Dr. P a u l , w orauf dieser erwiderte: „Sehr geehrte Herren! Ic h danke Ih n e n für das Vertrauen, das Sie m ir durch I h r e einmütige W ahl erwiesen haben. Ic h m uß m ir allerdings dieses V ertrauen erst noch verdienen, ich hoffe aber, daß es m ir gelingen wird, dasselbe zu erwerben. Allen an mich herantretendcn f ra g e n werde ich ohne Voreingenommenheit prüfen und bei meiner Tätigkeit stets nur ein Interesse im Auge haben, das der Gemeinde K arlsruhe. I c h hoffe, m ir damit nicht nur I h r Vertrauen zu erwerben, sondern auch zu erhalten." I n derselben Sitzung vom 2 . J a n u a r hielt der Oberbürger­ meister vor E in tritt in die Tagesordnung noch folgende Ansprache: „W ir haben heute eine Pflicht der P ietä t zu erfüllen. Wie Sie schon au s dem Berichte des S tadtrates erfahren haben, hat der durch einen beklagenswerten ^ a ll dem Leben entrissene G r a f v o n R h e n a der S tad t K arlsruhe reiche Zuwendungen für wohltätige Zwecke erwiesen. W ir dürfen annehmen, daß er mit dieser edlen Handlungsweise der Gesinnung seiner Heimgegangenen E ltern entsprochen hat, die uns als edelgesinnte mildtätige Menschen bekannt sind. W ir wollen unsere Sitzung nicht vorübergehen lassen, ohne nam ens der Bürgerschaft unserer Dankbarkeit und dem Gefühle der Verebrung für den Heimgegangenen Ausdruck zu verleihen. Z u m Zeichen I h r e r Zustim m ung bitte ich Sie, sich von den Sitzen zu erheben." (D as geschieht.) *) *) Ü b e r d ie le tz tw i llig e n V e r f ü g u n g e n d e s G r a f e n F r ied rich v o n R h e n a z u w o h l t ä t ig e n Z w e c k e n v e r g l . C h r o n ik 1908 5 . — 3 \ — 3 n der Sitzung des S tadtrates vom M a i wurde beschlossen, wegen Gewinnung von Entw ürfen zur Errichtung eines Denkmals für den früheren ( O b e r b ü r g e r m e i s t e r K a r l Sc h n e t z l e r auf dem platze Ecke der Kriegstraße und Beiertheimer Allee vor dem Kloseschen G arten ein Preisausschreiben unter den hiesigen Künstlern zu erlassen. Die Kosten des Denkmals einschließlich des Unter­ baues und der Aufstellung sollen den B etrag von (5 000 M k. nicht übersteigen. F ü r die drei besten Entw ürfe wurden Preise von 500 M k., 500 M k. und 200 Alk. ausgesetzt. D as P re is ­ gericht soll von einer Kommission gebildet werden, die a ls „Kunst- Kommission" auch sonst dem S tad tra t bei der Entscheidung von Fragen, die das Gebiet der Kunst berühren, mit ihrem gutachtlichen R at zur Seite steht. Z u M itgliedern dieser Kommission wurden ernannt: die Professoren perm ann L illing und Ludwig Dill, Kunstmaler K arl peilig, die Professoren K arl poffacker, Direktor der Kunstgewerbeschule, Ferdinand Keller, M ax Länger, K arl M oser, Geh. p o fra t D r. Adolf von (Oechelhäuser, Gustav Schön­ leber, D. p a n s T hom a, Direktor der Akademie der bildenden Künste und perm ann Bolz, ferner (Oberbürgermeister Siegrist, Vorsitzender der Kommission, und die S tadträte B los, D ürr, G laser, Käppele und D r. ZDeill. Diese Kommission bildete dann das Preisgericht für das Schnetzlerdenkmal m it A usnahm e von P ro f. Volz, der verhindert w ar. An seine Stelle tra t P ro f. Ludwig pabich aus S tuttgart in das Preisgericht ein, später wurde noch P ro f. K arl Ritter, Kunstmaler hier, berufen. Der erste P re is wurde dem E ntw urf mit dem M o tto : „F idelitas", Verfasser O tto Feist, B ildhauer und Lehrer au der Kunstgewerbeschule hier, zu­ erkannt, der zweite dem E n tw urf m it dem M o tto : „K . S ." , Verfasser die B ildhauer peinrich Bauser und Architekt Ludwig Schmiedet, und der dritte dem E n tw u rf m it dem M o tto : „Schnetzlerhafe" von denselben Verfassern. Der m it dem ersten P re is gekrönte E n tw urf wurde a ls zur A usführung geeignet bezeichnet. Ehrenvolle E rw ähnung fanden die Entw ürfe mit dem M o tto : „Zw ei ineinandergeschlungene Ringe" und dem M o tto : „Schwarzwald". Die dem Wettbewerb unterbreiteten Entw ürfe waren vom 25. (Oktober (9 °9 im Z im m er 99 des Rathauses mehrere Tage ausgestellt. — 52 — A m 1H. ZTTai genehmigte der Bürgerausschuß durch O rts - statut die E rhöhung der Z ah l der B ü r g e r m e i s t e r von 2 auf 3. Demgemäß beschloß der S tab tra t am 2 V M a i die neuerrichtete Stelle eines 3. Bürgermeisters zur Bewerbung auszuschreiben. M eldungen waren unter Angabe der persönlichen Verhältnisse des Bewerbers und Bezeichnung seiner G ehalts- und sonstigen Ansprüche bis zum V J u n i 1909 schriftlich beim S tab tra t einzureichen. E s liefen 8 Bewerbungen ein. Diese wurden von einer aus M it­ gliedern des S tad trates und der Stadtverordneten bestehenden gemischten Kommission geprüft, wonach dem Bürgerausschuß D r. Erich Kleinschmidt, Fabrikdirektor in Berlin-Steglitz, a ls Bürgermeister vorgeschlagen wurde. Derselbe wurde am 30. J u n i bei sOH abgegebenen Stim m en einstimmig gewählt. D r. Klein­ schmidt, am 2. Oktober 1871 geboren, studierte in Heidelberg und Leipzig Jurisprudenz, ließ sich 1898 als Rechtsanwalt am Landgericht M annheim mit dem Mohnsitz in Heidelberg nieder, w ar 1899— 1901 Ju s titia r der F irm a K arl Francke in Barm en (B au und Betrieb von G a s-, M aster- und Elektrischen Merken), 1901— 7 im Sekretariat und a ls 2. Syndikus bei der Deutschen B ank in B erlin tätig und seit 1. M a i 1907 M itdirektor der Neuen Photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz. — I n der Sitzung vom 9 . Dezember stellte der Oberbürgermeister den Neugewählten dem Bürgerausschuß vor. D r. Kleinschmidt sprach seinen Dank für das durch die M ah l in ihn gesetzte Vertrauen aus, das er auf G rund der in sOjähriger geschäftlicher P rax is gesammelten E rfahrungen zu rechtfertigen versprach. A u s der Sitzung vom 22. J u n i wurde bekannt gegeben, daß der S tad tra t beabsichtigt, j u n g e L e u t e , die die Befähigung zum einjährig-freiwilligen Dienst erlangt und gute Schulzeugnisse aufzu­ weisen haben, zu ihrer A u s b i l d u n g i m s t ä d t i s c h e n Di e ns t anzunehmen, sie mit den verschiedenen Gebieten des Verwaltungs-, Kaffen- und Kanzleidienstes vertraut zu machen und ihnen nach genügender Vorbereitung eine städtische V erwaltungsprüfung abzu­ nehmen. Die A nw ärter erhalten vom 1. J a n u a r des auf den E in tritt folgenden 2. K alenderjahres ab ein M artegeld. Nach Ablegung der V erw altungsprüfung werden bei der Besetzung von Gehilfenstellen die auf diese Meise vorgebildeten Kräfte bei be- — 33 — friedigender Dienstleistung in erster Reihe verwendet. A ls geeignet erkannte Bewerber werden zunächst in eine Warteliste ausgenommen und beim Freiwerden einer Stelle einberusen. A m 13. Oktober fand wegen Ausscheidens des S tad t­ verordneten K arl M oninger aus dem g e s c h ä f t s l e i t e n d e n V o r s t a n d die nötige E r s a t z w a h l statt. Z u m O b m an n an Stelle des Herrn M oninger wurde der bisherige stellvertretende O bm ann O t t o M ü l l e r m it 6^ von 65 abgegebenen Stim m en gewählt (eilt Zettel w ar weiß); zum stellvertretenden O b m an n wurde Leopold Ettlinger gewählt m it 55 Stim m en (H Stim m en fielen auf Friedrich Pfeiffer, ein Zettel w ar ungültig. Z u m M it­ glied des geschäftleitenden Vorstandes wurde Stadtverordneter W ilhelm Frey mit Hg Stimmen gewählt (7 Zettel waren ungültig, 6 weiß). Durch Beschluß des S tad trates vom November wurde D r. O t t o B e r e n d t , der fürsorglich mit der Versehung der Stelle des Vorstandes des städtischen s t a t i s t i s chen A m t s betraut w ar, endgültig zum Direktor dieses A m tes ernannt. Der bisherige Direktor D r. Roth w ar infolge seines schweren Leidens genötigt, seine Stelle niederzulegen. Der S t a d t r a t hielt im J a h re 1909 5^ Sitzungen ab (1908: 56), in denen 3666 (-1119) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. Nebstdem vollzog er 502 (285) amtliche Schätzungen von Grundstücken, 35 782 (37 7-16) Dekreturen und prüfte H716 (-1809) Fahrnisversicherungsanträge. Von den st ä d t i s ch e n K o m m i s s i o n e n hatte die Vermögens­ zeugniskommission 19 Sitzungen (1908: 26), die Baukommission 52 (51), der Armen- und W aisenrat 23 (2-1), die Friedhoskom- mission 7 (-1), die Krankenhauskommission 6 (5), der V erw altungsrat der S par- und pfandleihkaffe 6 (6), die G as- und Wasserwerkskom­ mission 5 (3), die Schlacht- und Viehhofkommission 5 (3), die Schul« kommission 5 (6), die Stadtgartenkommission 5 (-1), die Archivkom­ mission 5 (2), der B eirat der Höheren Mädchenschule 3 (2), der Handelsschulrat 3 (1), die Arbeiterversicherungskommission 2 (0), der B eirat der Goetheschule 2 (3), der B eira t der Humboldtschule 2 (5), der B eirat der Realschulanstalten 2 (1), der Gewerbeschulrat 2 (1), die Einquartierungskommission 2 (0) und die Straßenbahnkom ­ mission 1 (2). 3 Der Bürgerausschuß hatte im J a h re 1909 1° Sitzungen (1908: 8), in denen über \ 2 Gegenstände (52) beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nach­ stehende Zwecke*). I. F ü r H o c h b a u t e n . V Herstellung des Nordbeckens des städtischen Rheinhafens, Verlängerung der Uferm auer und (Errichtung einer weiteren M erfthalle. A ufw and \ ((37 500 Utk. 2. (Erhöhung des K redits zur Gewinnung von Plänen und Kostenanschlägen für die U m - und Neubauten im städtischen Schlacht- und Viehhof. A ufw and \2 000 U lf. II. F ü r G r u n d s t ü c k s k ä u f e. V Ankauf eines Grundstücks der Maschinenbau-Gesellschaft K arlsruhe in der Beiertheimer Allee. Aufw and 93 7 5 -J- ((3 M k. 60 P f . Kosten = 9 ^ ( 8 M k. 60 P f. 2. Geländeerwerb von P riv a tm an n Geyer in Konstanz zur Herstellung der Rotteckstraße. A ufw and 56 597 M k. 100 M k. Kosten — 56 697 M k. 3. Geländeerwerbung zur Herstellung der Albuferstraße. A ufw and 3(( 856 M k. + 500 M k. Kosten — 35 356 M k. ((. «Erwerbung von Gelände zur Herstellung der verlängerten Tullastraße. A ufw and 2 \ 201 M k. 235 M k. Kosten = 2(( ((36 Mk. 5. «Erwerbung von Grundstücken nördlich und südlich der A lb zur Herstellung öffentlicher Parkanlagen zwischen B annw ald Allee und Albuferstraße. III. F ü r S o n s t i g e s : 1. Herstellung eines G asrohrstranges vom östlichen nach dem westlichen Gaswerk. A ufw and 2 (0 000 M k. *) D ie B e w i l l i g u n g k le in e r e r B e t r ä g e u n te r \oooo U lf . ist h ie r u n b e - riicksicktigt g e b lie b e n . 2. Errichtung einer mechanischen Aohlen- und Aoksförderungs- ■mtlage im östlichen Gaswerk. A ufw and 243 000 2Hf. 3. Aufstellung zweier A ranen ain städtischen Rheinhafen. A ufw and: 75 000 211 f. H. Herstellung von Strecken der Sinner-, Neubruch- und 217ühl- burger S traße im Stadtteil Grünwinkel. A ufw and 16 792 211k. 10 p f . 5. Pflasterung der S tändehaus-S traße und von Strecken der B lum en-, Ritter- und Lammstraße. A ufw and: 50 087 211k. 6. Fortsetzung der städtischen Wasserleitung nach den Stadtteilen Beiertheim, R üppurr und Grünwinkel und Errichtung eines öffent­ lichen B runnens im Stadtteil Rintheim . A ufw and: 223 700 211k. 7. Herstellung eines Speisekabels für die Straßenbahn vom städtischen Elektrizitätswerk bis zum 211ühlburger T o r. A uf­ w and 44; 000 211k. 8. Fortführung der städtischen G asleitung nach den S tad t­ teilen Grünwinkel, Rintheim und R üppurr und nach Hagsfeld. Aufwand 255 500 211k. IV. Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: V Ausdehnung und Änderung von G rtsstatuten anläßlich der Eingemeindung von Grünwiukel. 2. Errichtung eines Denkmals für Großherzog Friedrich I., Wettbewerb zur Gewinnung von Entw ürfen. Preise im G esam t­ betrag von 10 000.211k. saus W irtschaftsmittelu). 3. Erw erbung des Grundstücks Lgb. 21 r. 2485 und 2486 an der Staufenberger-Straße in B aden-B aden (Hotel Friedrichs­ höhe) zum Zweck der Errichtung eines Genesungsheims (aus Stiftungsm itteln). 4 . Dienstverträge mit dem I. und II. Bürgermeister. 5. Berbescheidung der 1906er städtischen Rechnungen. 6. Aufrechterhaltung von Restkrediten. 7. Festsetzung des Diensteiukommens einer Anzahl ruhegehalts­ berechtigter städtischer Beam ter und Anstellung städtischer Beam ter .mit dem Recht auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenversorgung. 8. Bewilligung einer Geldspende von 2000 211k. zur Linde- — 36 — rung der in verschiedenen Teilen des deutschen Reiches durch die Überschwemmungen entstandenen Notlage. 9 . B eratung des Gemeindevoranschlags für (909 (Umlagefuß f. II., I Entwicklung der Gemeinde). (0 . E rhöhung der ortsstatutarischen Z ah l der Bürgermeister. ( ( . Vereinbarung neuer Latzungen der Gewerbeschule m it dem Großherzoglichen Landesgewerbeamt. ( 2 . E inrichtung von Blechnerfachkursen an der städtischen Gewerbeschule. A ufw and: ^ 9 8 U lf. (aus M rtfchaftsm itteln). 13. Errichtung der Stelle eines vollbeschäftigten Schulzahnarztes. (<(. Resolution wegen Erhebung von Schiffahrtsabgaben. (5. Erlassung von Vorschriften über den Beizug zu deu S traßen-, K an a l- und Gehwegkosten. ( 6 . Festsetzung des Z insfußes der städtischen Sparkasse. s7. Abänderung des G rtssta tu ts über das Bestattungswesen. ( 8 . W ahl des III. Bürgermeisters. 19. Verkauf von Rheinhafengelände für industrielle Zwecke. 20 . Dienstvertrag mit dem 3. Bürgermeister. 2 V Vereinigung der Gemeinde Daxlanden m it der S tad t­ gemeinde. 22 . Verkauf von Gelände int B annw ald an die F irm a Vogel & Schnurm ann G . nt. b. H. 23. Verkündigung der städtischen Rechnungen vom J a h r (908. Beim G e m e i n d e g e r i c h t wurden im Z ahre (909 erwirkt: 3000 Zahlungsbefehle ((9 0 8 : 2950) und (378 ((3 H ) v o ll­ streckungsbefehle. 599 (598) Zahlungsbefehlen wurde widersprochen.. Zivilprozesse waren 296^ (3000) anhängig. Hiervon wurden erledigt durch abweisende Erkenntnisse (70 ((76), durch verurteilende Erkenntnisse ( 77( ((85^), durch Vergleich, Verzicht und Beruhen­ lassen (000 (933), 23 (37) blieben unerledigt. Berufungen gegen Erkenntnisse fanden statt in (ch5 ((70) Fällen. Von diesen wurde das Erkenntnis in 23 (32) Fällen bestätigt, in 26 (26) abgeändert.. 52 Fälle (57) wurden durch Vergleich, durch Beruhenlassen oder durch Zurückziehung der Berufung erledigt. Z n ^ Fällen (55). — 37 — wurde das E rgebnis dein Bürgermeisteramt nicht mitgeteilt. Bühneversuche fanden 565 (6^0) statt. Hievon gelungene Bühnen 236 (232), mißlungene 32? (H08). 3 m J a h r (909 wurden 4 0 (8 ^ u i t t u n g s k a r t e n N r. ( ausgestellt ( ( 9O8 : 5750), umgetauscht wurden (5 8 (2 ((4 7 2 6 ) K arten, erneuert au Stelle in Verlust geratener Karten ( (6, ver­ längert (0 705 Karten. 3nvaliden- und A ltersrenten-Anträge wurden (20 entgegen­ genommen. A n hier wohnende versicherte wurden 228 In v a lid en ­ renten gewährt. Die höchste Invalidenrente betrug 256 Alk. 20 P f. (243 Alk.). Altersrenten wurden (7 ((5) angewiesen. Die höchste Altersrente beträgt 2 (0 21lf. 60 P f . (2J[4 Alk. 20 Pf.). Wegen Verehelichung wurden 353 (375), wegen Ablebens der versicherten 60 (53) A nträge auf Rückerstattung der Beiträge gestellt. Auf Entscheidung gemäß § 58 K .P .® . wurden ( ( ( ((26) Anträge gestellt; davon 66 gegen Kaffen, (2 wegen versicherungs- yflicht und Aassenzugehörigkeit, sowie 33 Klagen von Kaffen gegen Dritte auf G rund des § 50 K .P .® . v o n 66 Beschwerden wurden 7 zurückgezogen, für beruhend erklärt ( ( , abgewiesen 25, von den beklagten Kaffen freiwillig anerkannt (7 ; in 4 Fällen erfolgte Verurteilung der Kaffen nach A ntrag und in 4; Fällen teilweise Verurteilung. v o n (2 Streitigkeiten über die Perficherungspflicht wurden 5 zurückgezogen, 3 für beruhend erklärt, in ( F a ll die Versicherungs­ pflicht festgestellt, in 2 Fällen verneint und in s F a ll vom Beklagten freiwillig anerkannt. v o n 35 Klagen gemäß § 50 K .P .® . wurden f zurück­ gezogen, 2 durch vergleich erledigt, ( abgewiesen; in (9 Fällen erfolgte Entscheidung nach A ntrag , während in (0 Fällen die Forderung von den Beklagten freiwillig anerkannt. Gegen 3 Entscheidungen wurde Klage bei G r. V erw altungs­ gerichtshof erhoben; davon wurde ( wieder zurückgezogen und in 2 Fällen die Entscheidung der Arbeiterversicherungskommission aufgehoben. Die Z ah l der A r b e i t e r , die im Berichtsjahr im städtischen —- 38 — Dienst beschäftigt waren, betrug im Durchschnitt ( (22 ( ( 9 0 8 : (O90), Die niedrigste Z a h l zeigte der (. M ä rz mit (086, die höchste der V Dezember mit ( (65. Don den ( (22 Arbeitern waren bei dem Hochbauamt 28 (30) beschäftigt, bei dem Tiefbauamt 279 (268), bei der Gartendirektion ( ( ( ( ( 09), bei den G a s - und Wasser­ werken 4 (0 (4 0 (), bei dem elektrotechnischen A m t 30 (32), bei dem Rheinhafen 70 (54), bei der Straßenbahn ( 2 ( ((23), bei dem Schlacht- und V iehhof (9 (20), bei dem V ierordtbad 8 (9), bei dem Krankenhaus 35 (33), bei dem Maschinenbauamt 3 (3).. Arbeiter bei anderen städtischen Stellen (Hilfsdiener usw.) 8 (8). Die Gesamtzahl der städtischen B e a m t e n betrug 777. Davon waren wissenschaftliche und technische Beamte (70, Bureau- und Kassenbeamte 22 (, sonstige Beamte 53 und Unterbedienstete 353, D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 65 Sitzungen ( (9 0 8 : 60) 57 ( (649) Streitsachen. Don diesen wurden' durch Urteil erledigt 3 9 ( (H5(), durch Dergleich 56 (65), durch Zurücknahme der Klage (8 ( ( 4), beruhen bleiben (02 ( ( ( 6), ein Anerkenntnis erfolgte in 4 (3) Fällen. Die 375 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen fanden folgende Erledigung: ganz nach dem A ntrag der Klage 85, ganz abweisend (56, gemischt (52. Don den (8 von Arbeitgebern erhobenen Klagen wurden entschieden: ganz nach dem A ntrag der Klage (2 , gemischt 6. Z n den (80 nicht durch Urteil erledigten Angelegenheiten waren als Kläger ausgetreten 8 Arbeitgeber und (72 Arbeitnehmer. — A ls E in igungs­ am t wurde das Gewerbegericht im Berichtsjahre in 5 Fällen angerufen. A ls begutachtende und antragstellende Behörde tra t das Gewerbegericht (909 nicht in Tätigkeit. D as K a u f m a n n s g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 50 Sitzungen ( (9 0 8 : 30) (5 ( ( ( 0 () Rechtsstreitigkeiten. Don diesen wurden 80 (74) durch Urteil erledigt, durch Dergleich 20 ( ( 5), durch Zurücknahme der Klage 9 (5), beruhen blieben 20 (9), ein Anerkenntnis erfolgte in 2 (0) Fällen. Z n den 80 durch Urteil erledigten Fällen wurden 42 ( (7) ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, in (8 Fällen (28) wurde die Klage ganz und in 20 (29) teilweise abgewiesen. Z n diesen 80 Rechtsstreitigkeiten w aren ( ( Kaufleute (9) und 69 Handlungsgehilfen (65) a ls K läger — 39 — aufgetreten. Die ( s von den Kaufleuten erhobenen Klagen wurden in 9 Fällen ganz nach dem A ntrag entschieden, in 2 ganz a b ­ gewiesen. Die 69 von den Handlungsgehilfen erhobenen Klagen wurden ganz nach dem A ntrag in 33 Fällen entschieden, (6 Anträge wurden ganz abgewiesen und 20 teilweise. 3 n den 5 ( nicht durch Urteil entschiedenen Rechtsstreitigkeiten waren ^ Kaufleute und Handlungsgehilfen a ls K läger aufgetreten. — Eine Tätigkeit des Kaufm annsgerichts a ls E in igungsam t hat im Berichtsjahre nicht stattgefunden. A ls begutachtende und antragstellende Behörde hat das K aufm annsgericht am 22. J u l i (9 °9 bei dem S tab tra t den A ntrag auf Erlassung eines G rlssta tu ts wegen Neuregelung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe gestellt. *) Bei der Zentralstelle der städtischen F e u e r a l a r m a n l ä g e (Rathaus) wurden im Berichtsjahre ^8 B rände ( (9 08 : ge­ meldet, von denen 22 in der Zeit zwischen 6 U hr m orgens und 6 Uhr abends und 26 in der Zeit zwischen 6 U hr abends und *) D ie G e s a m tz a h l der im J a h r e 1909 v o n d em G r o ß h . B e z i r k s a m t b e h a n d e lte n A n z e ig e n w e g e n in n e r h a lb d e s S ta d tb e z ir k s b e g a n g e n e n Ü b e r ­ t r e tu n g e n b e lie f sich a u f 13136 m it 13701 A n g e z e ig te n ( 1 9 0 8 : 12m A n z e ig e n u n d 1 3 0 6 8 A n g e z e ig te ) . E r le d ig t w u r d e n d ie A n z e ig e n b e i 3 8 6 1 P e r s o n e n durch E in s t e l lu n g d e s V e r fa h r e n s , b ei 9 4 7 5 durch p o liz e ilic h e S t r a f v e r f ü g u n g , b ei 16 durch E n tsc h e id u n g der h ö h e r e n P o l iz e ib e h ö r d e (15 b e s tra ft , 1 s tra ffre i) , durch r ich terlich es U r te il b e i 2 9 0 , v o n d e n e n 2 3 8 b estra ft u n d 5 2 fr e ig e sx r o c h e n w u r d e n . D ie zu e r k a n n te n S t r a f e n b esta n d en in 115-1 l j a f t - u n d 8 5 7 3 G e ld ­ s tra fen . U n e r le d ig t b lie b e n 120 A n z e ig e n g e g e n 120 P e r s o n e n . D ie e r le d ig te n A n z e ig e n u n tersch ied en sich in d en e in z e ln e n A r te n w ie f o lg t : M r d n u n g s p o liz e i 3 5 8 6 , S it t e n p o liz e i -156 , G e s u n d h e it s p o l iz e i 3 9 2 , F e u e r p o liz e i 2 , B a u p o l iz e i 2 0 , t v a f f e r - u n d S tr a ß e n p o l iz e i 3 8 8 t , k fa n d e ls - u n d G e w e r b e p o liz e i 7 9 2 , F e ld - n n d G e m a r k u n g s p o l iz e i 2 0 , J a g d - u n d F isc h e r e ix o liz e i 2 5 , L ig e n t u m s f r e v e ! 2 1 , son stige Ü b e r tr e tu n g e n 5 8 5 . D ie Z a h l d er v o n d em G r o ß h . A m t s g e r i c h t im J a h r e 1909 er la sse n e r Z a h lu n g s b e fe h le b e tr u g -1866 ( 1 9 0 8 : 50-15), d ie der v o lls tr e c k u n g s b e fe h le 23-12 (2127), d ie der v o r g e n o m m e n e n F a h r n is p f ä n d u n g e n 5360 (5322), d ie der v o l l ­ z o g e n e n F a h r n is v o lls tr e c k u n g e n 558 (5 6 t) , d ie der e r ö ffn e te n K o n k u rse 31 (10) u n d d ie der a u f g e n o m m e n e n W ech se lp ro teste 3-159 (-1635). I m J a h r e 1909 w a r e n b e i d em G r o ß h . N o t a r i a t ( 8 8 Z w a n g s v o l l ­ streckungen ( 1 9 0 8 : 2 3 1 ) a n h ä n g ig , v o n d e n e n ISO e r le d ig t w u r d e n u n d z w a r 120 durch V e r s te ig e r u n g ( 132) , 30 durch V e r w a lt u n g ( 10 ) . I n 1 3 F ä l le n ( 3 9 ) w u r d e d a s V e r s te ig e r u n g s v e r fa h r e n a u fg e h o b e n u n d in 7 7 ( 9 3 ) F ä l le n durch« g e fü h r t . — 40 — 6 U hr morgens zur M eldung kamen. Unter den 48 Bränden w aren 2 B rände ganzer und mehrerer Gebäude, 5 M ansarden-, Dachstuhl- und Bodenbrände, 3 A am in-, Essen- und Rußbrände, s0 Zim m erbrände, 14 Gewölbe-, M agazin-, Werkstätten-, Stall-, Remisen-, Laden- und B ureaubrände, 5 Uellerbrände und 9 sonstige B rände. Nach den Stadtbezirken verteilen sich die B rände: 9 im ersten Bezirk, 29 im zweiten, 5 im vierten, 7 im fünften, 2 im sechsten, 4 im siebten und s im neunten. III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v /M ^ u r c h die am V J a n u a r 1909 vollzogene Eingemeindung des 1 1 Vorortes Grünwinkcl hat sich die G e m a r k u n g s g r e n z e im Süden und Westen entsprechend geändert. Der Flächen­ inhalt der Gemarkung stieg auf 3365 ha 2 \ a und 63 qm gegen­ über ha 63 a und 58 qm im Vorjahre. 2 . D as städtische S t r a ß e n n e t z hat sich im B erichtsjahr durch Hinzutritt der G rtsstraßen Grünwinkels und die m it der E inge­ meindung zusammenhängende Überweisung eines T eils der Land­ straßen M annheim — Kehl wesentlich erweitert. Außerdem wurden in diesem Stadtteil drei weitere S traßen : die M ühlburger, Sum er- *) und Neubruch-Straße neu hergestellt. *) Die S in n e rs t raß e ist nach dein G r ü n d e r der B r a u e r e i S i n n e r , G e o rg S ituier , b en a n n t . — N e u n u m e r ie r t w u r d e n im S ta d t te i l G r ü n w i n k e l in der A p penm ühls t raße 8 H äuser , in der D u r m e r s h e in te r S t r a ß e 8 0 , in der G e rbers t raße \ 7, in der K ö lreu te rs t raße % in der M orscher S t r a ß e [ 2 , in der M ü h lb n rg e r S t r a ß e 3 , in der N eubruchstraße 8, in der P u l v e r h a u s s t r a ß e z, in der S inne rs t raße 5 u nd in der J e p p e l in s t r a ß e 6. — M e h r e re S t r a ß e n w u rd e n im S tad t te i l G r ü n w i n k e l w egen der E in g e m e in d u n g n e u b en a n n t . E s erhielt die Albstraße den N a m e n „ A p x e n m ü h ls t r a ß e " , die B ü rg e r s t r a ß e den N a m e n „G erb e rs t raß e " (K o n ra b G e rb e r , G e n e r a lm a jo r , K o m m a n d a n t der B l l r g e rw e h r t8-Z8/-zy), die H aup ts t raße den N a m e n „ D u rm e r s h e im e r S t r a ß e " , die K re iss traße den N a m e n „ Z e x p e l in s t r aß e" , die l ä n g s der E is e n b a h n p a ra l le l zur Lisztstraße im B a n n w a l d h inziehende S t r a ß e den N a m e n „ M ü h l ­ bu rge r S t r a ß e " , die von der M ü h l b u r g e r S t r a ß e nach W esten z u r D u r m e r s ­ heim er S t r a ß e ziehende den N a m e n „Mörscher S t r a ß e " , die v o n G r ü n w i n k e l - \ 2 — A n bereits bestehenden S tra fen sind folgende Änderungen vor­ genommen w orden: Die Ritterstraße wurde vor dem neuen Dienst­ gebäude des Evangel. Gberkirchenrats auf lütmsch dieser Behörde, die auch die Mehrkosten dieser Herstellung trug, mit Holzpflaster versehen. Später wurde auch die Schotterfahrbahn der südlich und nördlich sich daran anschließenden Strecken bis zur Kriegs* bezw. Erbprinzenstraße durch Kleinpslaster ersetzt. D as gleiche M a te ria l wurde in der S tändehaus-Straße und in der B lum en-Straße unter Aufgabe der bisher dort vorhandenen Schotterdecke verwendet. Die M arien-S traße zwischen Augarten- S traße und N ebenius-Straße wurde m it M elaphyr-Großpflastev befestigt und die Schul-Straße südlich des Aulagebäudes erhielt einen Gußasphaltpflasterbelag. Endlich wurde durch die Pflaste­ rung der K riegs-S traße zwischen M axaubahn- und Schiller-Straße in der U m w andlung verkehrsreicher Schotter-Straßen in Pflaster- S traßen weiter fortgefahren. Nach vollendetem Abbruch der Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenbaugesellschaft konnte auch die Fahrbahn der G arten-S traße zwischen R itter-Straße und Beiertheimer-Allee verbreitert und dam it einem dringenden Berkehrsbedürfnis ent­ sprochen werden. Ersetzt wurden — abgesehen von Neubeschotterung einer Reihe von Straßen — das Holzpflaster in der A dler-Straße vor dem alten K rankenhaus durch Bukanol, der Sandsteinbelag der Adler- S traße zwischen Z ähringer- und K aiser-Straße durch G ranit- und der gleiche Belag der M arkgrafen-S traße zwischen Kronen- und A dler-S traße durch Melaphyrsteine. Z m B erichtsjahr wurde auch die schon länger in Aussicht genommene Korrektion der Alb oberhalb und unterhalb der nach D ur lach fü h re n d e S t r a ß e , a n der f r ü h e r ein P u l v e r h a u s stand, den N a m e n „ P u l v e r h a u s s t r a ß e " , die B a h n h o fs t ra ß e den N a m e n „A ölreu ters traße" ( J o s e f G o t t l ie b A ö lre u te r , B o ta n ik e r , h e rv o r ra g e n d e r G e le h r t e r , (733— (806), die a n der D u r m e r s h e i m e r S t r a ß e l ä n g s der B r a u e r e i S in u e r hinziehende den N a m e n „kfoxfenstraße". A u ß e rd em w u r d e der von der Stöfserstraße nach der kfardtstraße p a ra l le l u n d südlich der M oltkestraße anzu legenden S t r a ß e der N a m e „K anonier« s traße" beigelegt. — 43 — Schwimmschule begonnen und vollendet. Die im V orjahr bereits begonnenen Arbeiten fiir die Schaffung von Eisgcwinnungsplätzen auf den städtischen Langen- und Fautenbruchwiesen wurden fertig­ gestellt. Die nachstehenden Zusammenstellungen geben eine Übersicht über die Bauten des B erichtsjahres: a. I n früheren J a h r e n begonnene, im J a h r 1 9 0 9 vollendete B a u te n : Bezeichnung der Straßenstrecken Dom B ü r g e r ­ ausschuß bewill igt a m B e w i l ­ l ig te r A uf - w a n d M \3f A u f . w a n d im J a h r e 1909 M \3f G e s a m t ­ a u f w a n d M \3f D e s B a u e s Beginn Vollendung H e r s t e l l u n g der G i s w i e s e n au f den (fati ten- und Langenbruchwiesen 4. V. 08 21 000 - 2 247 49 20 970 15 Juli 1908 M ai 1909 b. I m Ja h re 1 9 0 9 begonnene und vollendete B a u te n : Bezeichnung Dom B ü r g e r ­ ausschuß bewill igt a m B e - w il l ig te r A u f - w a n d M \3f G e s a m t ­ a u f w a n d M 1 Of D e s B a u e s der Straßenstrecken Beginn Vollendung B a n der M ü h l - b u r g e r - , S i n n e r ­ und N e u b r u ch - S t r a ß e . . . . 14. V. 1909 16 792 10 14 537 29 Okt. 1909 Dez. 1909 P f l a s t e r n n g der K r i e g st r a ß e zwifch. M a x a u b a h n und Schillerstraße . 1. IV. 1908 113 405 100 386 75 März 1909 Ju li 1909 A l b k o r r e k t i o n . 30. X I. 1908 41 000 — 37 087 42 Lebr. 1909 Okt. 1909 — n — c. I m J a h r e 1 9 0 9 begonnene und noch nicht vollendete Banken: B e z e ic h n u n g der S tra ß en str eck en v o m B ü r g e r ­ au ssch u ß b e w il l ig t a m B e - w il l ig t e r A u f - w a n d M A u f - w a n d im J a h r e 1 9 0 9 M 13f D e s B a u e s B e g i n n Monat Jah r P f l a s t e r u n g v o n S treck en der B l u ­ m e n - , B i t t e r « u. L a m m s t r a ß e s o w ie der S t ä n d e ­ h a u s s t r a ß e . . 2 1 . V I . 1 9 0 9 5 0 0 8 7 2 6 6 8 8 7 9 J u l i 1 9 0 9 P o m s t ä d t i s c h e n h o d c h a u a m t wurden im Berichtsjahr folgende Bauten ausgeführt: D a s D o p p e l s c h u l h a u s ( E c k e d e r S ü d e n d s t r a ß e u n d B o e c k h s t r a ß e . Zllit den G rabarbeiten für diesen B au 'wurde im ZTIonat F eb ru a r, mit den M aurerarbeiten im M o n a t M ärz begonnen. Der Grundstein wurde am 6. A pril gelegt. B is zum S p ä tjah r wurden die beiden Schulbauten und die Turnhallen unter Dach gebracht. D a s S c h u l h a u s i m S t a d t t e i l M ü h l b u r g wurde mit Beginn des neuen Schuljahres im M o n a t M ärz in Benützung genommen. (Eine Besichtigung des B aues durch den S tadtrat, den Bürgerausschuß und die staatlichen Behörden fand am 28. A pril statt. (Oberbürgermeister Siegrist begrüßte die (Erschienenen und gab einen Rückblick auf die frühere Schule des Stadtteils und die (Ent­ stehung der neuen. A ls M ühlburg 1886 m it K arlsruhe vereinigt wurde, bestand daselbst ein noch ziemlich neues Schulgebäude, zwei­ stöckig und m it 8 Z im m ern. (Es w ar f. Z t. für 3 6 0 0 0 Gulden errichtet worden. Nach der (Eingemeindung baute die S tad t einen 3 . Stock daraus für 3 0 0 0 0 M k. und eine neue Turnhalle für s8 000 M k. 1897 wurde zur (Erweiterung des Schulhauses ein Grundstück von (jO O O qm für 5 0 0 0 0 Mk. erworben. 1 9 0 6 wurden 6 0 0 0 0 0 M k. für das neue Gebäude, 6 0 0 0 0 M k. für — 45 — eine neue T u rn h a lle , sowie 20 000 21cf. zur Ausbesserung des alten Schulhauses von den städtischen Körperschaften bewilligt. D as Gebäude ist für die A ufnahm e von etwa (500 Kindern bestimmt. L s enthält in dem einen Flügel die Abteilung fü r Knaben, in dem ändern die für Alädchen. 3 n drei Stockwerken und einem Dachstock enthält das Gebäude 24 Cehrfäle für je 54 Schüler, im Erdgeschoß einen S a a l für den K nabenhort, im ersten Obergeschoß ein Konferenzzimmer, im zweiten (Obergeschoß einen S aa l für den Handarbeitsunterricht, im Dachgeschoß die R äum e für den Handsertigkeitsunterricht, den Zeichenunterricht und den Singsaal. Zim m er für den O berlehrer, die Lehrer und Lehrerinnen, Sam m lungszim m er, Schülerbibliothek und Dienerzimmer sind auf die einzelnen Stockwerke verteilt. Die Schulküche und das Schulbad m it den erforderlichen Nebenräumen wurden im Kellergeschoß untergebracht. Zwei Treppen vermitteln in jeder Abteilung den Verkehr zwischen den einzelnen Stockwerken. Die drei Nieter breiten G änge sind für die Kleiderablage eingerichtet. Die Aborte liegen von den Lehrränmen möglichst abgerückt. Sie verteilen sich für die Abteilungen aus den einzelnen Stockwerken und sind von den Gängen aus zugänglich. G u t durchlüftbare Vorplätze trennen die Aborte von den Gängen. Die Heizung der Lehrsäle, G änge und Aborte erfolgt mittelst einer Niederdruckdampfheizung, die mit einer Lüftungsanlage ver­ bunden ist. Die künstliche Beleuchtung geschieht durch hängendes G a s- glühlicht. D as H aus hat außerdem Einrichtungen für elektrisches Läute­ werk, für die Feuersicherheit, für Blitzableituiig usw. Die Fassaden sind durchweg in Sandstein ausgeführt. Die architektonische Behandlung der Fassaden ist äußerst schlicht. Der ornamentale und figürliche Schmuck beschränkt sich auf den Haupt* eingana, den Erker an der Südsassade und den A ufbau des H aupt­ treppenhauses. — H6 — Die Dächer sind m it Schiefer gedeckt. Dachreiter, Erkerdach und Kuppeldächer der Aufbauten haben Kupfereindeckung erhalten. Senkrecht zur bestehenden alten T urnhalle wurde eine neue Turnhalle von \2 m Breite und 2H m Länge i. £ . erbaut. Die Dachkonstruktion dieser Halle ist zum Teil sichtbar geblieben, so daß eine Höhe von 8 m erreicht wurde. F ü r beide Turnhallen wurde eine gemeinschaftliche Borhalle errichtet. Die Kosten des Schulgebäudes einschließlich der gesamten inneren Einrichtung stellen sich auf ^82 000 2T7f. Die der T u rn ­ halle auf \ 2 250 277f. F ü r das alte Schulhaus im Stadtteil 277ühlburg wurde an Stelle des aus Holz hergestellten einstöckigen Abortbaues ein neuer m assiver, zweistöckiger A bortbau m it einem Kostenaufwand von 20 000 277k. erbaut. Ecke der Gabelsberger- und Sofienstraße, am Gutenbergplatz wurde am 28. J u n i 79°9 m it dem Neubau einer II. h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e begonnen. 3 m Berichtsjahre sind die M au re r­ arbeiten bis auf Sockelhöhe fertiggestellt worden. D as der Stadtgemeinde durch Schenkung zugefallene Hotel „Friedrichshöhe" in B aden-B aden , jetzt G e n e s u n g s h e i m de r S t a d t K a r l s r u h e wurde seiner neuen Bestimmung entsprechend eingerichtet. Herr Brauereidirektor Schrempp in Baden-Lichtental, der im J u l i 1906 bereits 60 000 217?. für Errichtung des Ge­ nesungsheims gestiftet hatte (vergl. Chronik 1906 Seite \ 89/90), hat sich bereit erklärt, für die noch nötigen baulichen Herstellungen bis zum B etrag von 10 000 217k. aufzukommen und hat diese Sum m e zur Verfügung gestellt. Die schadhaften Hintergebäude des Anwesens Kaiserstraße N r. 1^3 sind durch einen neuen Seitenbau ersetzt worden. 27ber die p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t ist folgendes zu bemerken: Neu errichtet wurden im J a h re 1909*. 60 Vorderhäuser und 5 selbständige Seiten- und Hintergebäude mit 226 Stockwerk­ wohnungen und ^8 Dachstockwohnungen; im ganzen also 27^ W ohnungen (1908: 187 Stockwerk- und ^3 Dachstockwohnungen, zusammen 230 W ohnungen). — 47 — Don den 63 Neubauten liegen in der I. Bauzone 5 II. „ \ UI. „ 17 *) in der IV. Bauzone m it offener Bauweise 3^ in der IV. Bauzone m it geschlossener Bauweise 8. Der Zim m erzahl nach sind die erstellten 226 Stockwerk- w ohnungen: 3 einzimnierige 20 fünfzimmerige 51 zweizimmerige U sechszimmerige 90 dreiziminerige 8 siebenziintnerige 35 vierzimmerige 8 acht- und mehrzimmerige. Durch An-, A uf- und Umbauten wurden weitere 7 Stockwerk- wohnungen und 2 Dachstockwohnungen errichtet (s9 0 8 : 8 Stockwerk- und 5 Dachstockwohnungen), so daß die Gesamtzahl der neu erstellten W ohnungen 283 betrug (1908: 2^3). Durch Abbruch von Däusern kamen ^3 W ohnungen in Wegfall (1908: 33 ); es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von 2^0 W ohnungen ( l9 0 8 : 2 f0 ). Bon größeren Bauten, die für Behörden oder p riv a te erstellt wurden, nennen w ir folgende: Z m August wurde das Dienst­ gebäude des katholischen Gberstiftungsrates bezogen. D as Gebäude befindet sich Beiertheimer Allee N r. \6 . <£s wurde m it einem Kostenaufwand von etwa 900 000 Ulk. errichtet, enthält außer den für den G berstiftungsrat bestimmten R äum en solche für die Stiftungsverwaltung, die allgemeine Kirchensteuerkafle und das B auam t, ferner Dienstwohnungen für die Borstände.. A m 3. April wurden die W irtschaftsräum e des neu erstellten „Grünen S a u m " eröffnet. Die Gebäulichkeiten stehen am Durlacher T or und bilden einen Doppelbau am Eck der Kaiserstraße und der Durlacherstraße. Baumeister, W aler und Eigentüm er nennt ein Spruch des Billardzim m er im zweiten Stockwerk an der Kaiserstraße mit folgende» W orten: „Dieses H aus in seiner Pracht, Bon Wellbrock und Schäfers kühn erdacht, Bon Engert hier oben flott gemalt, Bon Friedrich hoepfner schwer bezahlt". *) D a r u n t e r 7 G e b äu d e , welche noch fe ine r B a u z o n e zuge te i l t un d infolgedessen der zunächstl iegenden B a u z o n e zugeschlagen w ord en sind. - 48 — A m Haupteingang ist zu lesen: „<£s ragt empor vor Gottesauen CEtit „grüner B au m ", schon anzuschauen, L iner B u rg gleich hoch und hehr. Den E rbauern zum Ruhm , Der S tad t zur E h r ." Die Rosten des B aues beliefen sich auf etwa 700 000 Akk., davon entfielen 2 0 0 0 0 0 Blk. auf den (250 qm großen Bauplatz. Z u der feierlichen Eröffnung waren zahlreiche Gäste erschienen, darunter (Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister Dr. P au l und D r. Horstmann und andere Vertreter der städtischen und staat­ lichen Behörden. Nach den Begrüßungsworten durch Rommerzienrat S lad tra t Hoepfner gab der (Oberbürgermeister seiner Freude Ausdruck über die Verschönerung, die die (Oststadt durch den Neubau erfahren habe, S tad lra t Kölsch sprach den Architekten kvellbrock und Schäfers feine Anerkennung aus und S tad tra t Dewerth dankte itn Namen der Bewohner der A lt- und Neuoststadt den Schöpfern des stattlichen B aues für die Verschönerung des östlichen Stadtteils. Die G r t s b a u k o m M i s s i o n hat im Berichtsjahre 47 Sitzungen ((9 0 8 : 45) abgehalten und darin 789 (769) Bausachen behandelt. E s wurden im ganzen 5 (2 (495) Baugenehmigungen erteilt, darunter (5 ( ((45 ) für Neubauten und 36 ( (350) für Um bauten. Die Z ah l der Kontrollen zur Überwachung der zuni Schutze der B auarbeiter erlassenen Vorschriften betrug 6658 (5397). E s w aren 558 (574) B au - bezw. Arbeitsstellen und (58 ( ( 09) Leitergerüste zu kontrollieren, davon entfielen auf Baustellen mit fortlaufenden Revisionen (Neubauten, größere Umbauten, Abbrüche von Häusern u. dergl.) 208 (234). B auabnahm en erfolgten im ganzen 466 (394), darunter Neubauten (24 ((43), Abgesehen von den direkten Anordnungen an den Baustellen zur Beseitigung der Nkißstände mußten wegen Nichterfüllung der mündlichen Anordnungen an (Ort und Stelle, sowie bei Nichtanwesenheit von Aufsichtspersonen in (08 (98) Fällen schriftliche amtliche Ver­ fügungen erlassen werden. B auunfälle infolge ungenügender Prüfung der B aupläne, mangelhafter Konstruktion oder B auausführung haben sich nicht ereignet. Dagegen hat das Herabstürzen eines Laufkranens vom Gerüst am N eubau Bunfenstraße (6 /(8 den — 49 — Tod eines Arbeiters herbeigeführt. Dieser U nfall ist jedoch nach dem amtlichen Bericht auf Unvorsichtigkeit des A rbeiters zurück­ zuführen. (Eine Abänderung hat die städtische B auordnung durch die am 4;. Oktober fstog erfolgte (Ergänzung des § 5 \ erfahren. Diese Abänderung bezweckt vor allem die- (Erhaltung des historischen Charakters des M arkt-, Rondell- und Schloßplatzes. I m Dezember wurden in hiesiger S tad t 326 l e e r s t e h e n d e W o h n u n g e n gezählt ((908 im Dezember 367). D avon entfielen auf die innere Oststadt 65 (49). auf die innere Weststadt 59 (95), auf den alten Hardtwaldstadtteil ( ( (7), auf die äußere Oststadl 30 (29), auf die Südstadt 38 (29), auf das Stadtgartenviertel ( (H), auf die Südweststadt 45 (66), auf den neuen Hardtwaldstadt­ teil 3 (9), auf die Stadtteile M ühlburg ^7 (60), Beiertheim 5 (5), Rintheim (2 ( l4 ) , R üppurr H (2) und Grüuwinkel 6. Unter den 326 leeren W ohnungen befanden sich 63 (89) Dachstockwohnungen. Der Zim m erzahl nach waren es 33 (39) W ohnungen m it je einem, 98 ( f ( 8 ) mit je 2, 67 (73) mit je 3, (45) m it je H, <*0 (38) mit je 5, (9 (27) mit je 6, (0 (9) m it je 7 und (8 ((3 ) mit je 8 und mehr Z im m ern. IV. Kirche- Schule und Kunst. 1. K irche. onntag, den JO. J a n u a r fand die I n v e s t i t u r des katho­ lischen S tad tp farrers K ö r n e r in der Liebfrauenkirche statt. Z u r Feier w ar die Kirche beflaggt und im In n e rn ge­ schmückt. Die FestpreSigt hielt Stadtdekan Ehrendom herr Knörzer. Der Kirchenchor sang eine Festmesse von Rheinberger. A m Abend wurde im E intrachtssaale eine weltliche Feier abgehalten. Die Begrüßungsansprache hielt K aufm ann M üller. Die Festrede hielt Revisor Trenkle a ls Vertreter des S tiftungsrates. Nach ihm ergriff S tad tp farrer Körner das W ort. Gesangsvorträge und andere Reden folgten. Am J3. J a n u a r w aren es hundert Ja h re , daß G roß­ herzog K arl Friedrich das E d i k t erließ, durch das die i s r a e l i ­ t i sche R e l i g i o n s g e m e i n s c h a f t des G roßherzogtum s als öffentlich-rechtliche G esam tkorporation m it dem V berra t an der Spitze konstituiert wurde. Der V berra t der Is rae liten hat an läß­ lich dieses J u b ilä u m s auf Sonntag, den J6. J a n u a r für sämtliche Synagogen des Landes ein besonderes Dankgebet angeordnet, in dem der verewigten Großherzoge K arl Friedrich und Friedrich I. und der M inister Lamey, Gottfried F rh r. von Dusch und Nokk, ferner der Personen gedacht werden soll, die von den Landesfürsten zur Leitung der Landessynode berufen wurden. Der V berra t ließ am \5 . J a n u a r am Denkmal K arl Friedrichs auf dem Schloß­ platze und am S args Friedrichs I. in der Grabkapelle Lorbeer­ kränze niederlegen m it entsprechenden Inschriften („Dem großen Befreier und O rgan isa to r die dankbaren Is rae liten B adens" und — 5 { — „ I n unauslöschlicher Dankbarkeit für die hochherzige G ew ährung ihrer bürgerlichen Gleichstellung und ihrer Synodalverfassung"). Weitere Kranzspenden wurden niedergelegt an den Denkmälern der Großherzoge K ail, Ludwig und Leopold, ferner am Winterdenkmal, am Lameydenkmal in W annheim fowie an den G räbern des Geheimerats B rauer und der M inister von Dusch und Nokk. A m Vormittag des Iu b iläu m stag es empfing der Großherzog eine Abordnung des O b erra ts , die eine Adresse überreichte. Der G ro ß ­ herzog dankte in einer längeren Ansprache. Im m erm eh r werde erkannt, so führte der Fürst aus , wie sein U rgroßvater einen weiten Blick gehabt habe für die Bedürfnisse der neuen Zeit. W as K arl Friedrich gesegneten Andenkens geschaffen, sei grundlegend und beispielgebend geworden für die Verhältnisse, deren w ir uns heute zu erfreuen haben. G r wolle diese T raditionen ganz ebenso wie sein seliger Vater pflegen und das W ohl aller Landeskinder im Auge haben, ohne Unterschied. Sehr angenehm habe ihn die pietätvolle Schmückung des Denkmals seines U rgroßvaters und der Ruhestätte seines V aters berührt und ebenso die E hru n g der verewigten S taatsm änner, die sich ihnen zur Durchführung ihrer Ideen zur Verfügung gestellt hätten. A m Februar tra t P r ä l a t D. F r i e d r i c h ( De h l e r in den Ruhestand. E s wurde ihm zu diesem Tage eine Dankadresse überreicht, die von sämtlichen Dekanen B adens im N am en der gesamten evangelischen Geistlichkeit des Landes unterzeichnet w ar. Leider w ar es D. Oehler nicht m öglich, eine Abordnung zu empfangen, da sein Gesundheitszustand jede Störung der Ruhe verbot. Dekan E bert von K arlsruhe - M üh lbu rg übernahm es darum , allein diese Adresse zu übergeben. — A n D ehlers Stelle tra t S tadtpfarrer L u d w i g S c h m i t t h e i t n e r in F reiburg , den der Großherzog am 25. J a n u a r 1909 zum ordentlichen M itglieds des Evangelischen Oberkirchenrats ernannte, und dem er dis Würde eines P rä la ten übertrug. A m 3 V M ärz wurde der evangelische S tad tp farrer H u g o S c h w a r z zum P fa rre r au der Thristuskirche in Freiburg ernannt. Am IV A pril verabschiedete er sich von der hiesigen Gemeinde. E ine weltliche Abschiedsfeier wurde am \2. A pril von der evan­ gelischen Stadtmission im Vereinshaus veranstaltet. Reden und t * —. 52 — Gesänge wechselten. Die Reihe der Reden eröffnet« Stadtmissions-- inspektor P fa rre r Bender nam ens der StaM m iffion, alsdann sprachen Rechnungsrat Dorner nam ens der positiv-kirchlichen Ber­ einigung, S tabfrat Schlebach nam ens der positiven Fraktion der Kirchengemeindeversammlung und des B erw altungsrates der Her­ berge zur H eim at, P fa rre r Katz nam ens der Diakonissenhaus­ freunde und (Oberlehrer J ä g e r nam ens des G rtsvereins für äußere M ission. D ann überreichte Herr Lenzinger namens des Aufsichts­ rates der Stadtmission mit einem von Stadtpsarrer hindenlang verfaßten sinnigen Gedicht eine in Kunstdruck hergestellte Bibel a ls Abschiedsgeschenk. S tad tpfarrer Schwarz dankte in längerer Rede. A n Stelle des Herrn Schwarz tra t durch M ahl am 2. J u n i (78 von 80 abgegebenen Stimmen) und obrigkeitliche Bestätigung am 7. J u n i P fa rre r J u l i u s K ü h l e w e i n , bisher am Diakonissen­ haus in M annheim . A m (0 . J u l i wurde er in sein Am t ein­ geführt. Herr Kühlewein ist (873 in Neunstetten geboren. Die Stelle in M annheim bekleidete er seit (9 0 (. A m ( ( . M a i fand unter dem Borsitze des Hofpredigers Fischer eine K i r c h e n g e m e i n d e v e r s a m m l u n g statt. Zunächst w ar an Stelle von sechs M itgliedern der evangelischen Kirchengemeinde- versammlung, die teils durch Berufung in den Kirchengemeinderat, teils wegen Wegzugs oder Ablebens ausgeschieden waren, eine N euw ahl vorzunehmen. Darnach erfolgte die Erteilung der B e­ scheide zu den Kirchenrechnungen für (9 0 7 , dann die Beschluß­ fassung über die Überschreitungen des Boranschlags der G rts - kirchenkaffe (907/08. E s ergab sich im ganzen eine M ehrausgabe von 2 227 M k. 69 P f., der eine M ehreinnahm e von 5 7^2 M f . 25 P f . gegenübersteht, so daß eine M ehreinnahm e von 35(^( M k. 56 P f. verbleibt. Die Überschreitung wurde genehmigt. Eine weitere Borlage betraf die Neufestsetzung der Ablösungsrente für Stolgebühren. Weiter hatte die Versammlung sich m it der Borlage über die Bezüge der Kirchendiener und über den Voranschlag für (909 und ( 9 (0 zu befassen. Danach beträgt die Sum m e der Erfordernisse für ein Z a h r (62 991 M k. Diesem B etrag stehen (02 M k. 50 p f . Deckungsmittel gegenüber, so daß ein jä h r­ licher nicht gedeckter B etrag von (38 888 M k. 50 P f. durch ört­ liche Kirchensteuer aufzubringen ist. — 53 — A m s8. M a i fand unter dem Vorsitz des Geistlichen R ates Knorzer die katholische K i r c h e n g e m e i n d e v e r t r e t u n g statt. Der Voranschlag der Kirchensteuer für fstOst wurde festgeftellt und genehmigt. Die Gesamtschuld der Kirchengemeinde beläuft sich auf l 2 ^ 6 8 ?{ M f., wozu durch den Voranschlag weitere lOOOO M f. kommen. I m Stadtteil Grünwinkel wurde die in der lVeststadt abge­ brochene katholische N o t k i r c h e wieder aufgebaut und am 3 s. M a i (Pfingstmontag) eingeweiht. Die E v a n g e l i s c h e G e n e r a l s y n o d e tra t am \ {. J u n i zusammen. Z u r feierlichen Eröffnung fand vorm ittags in der Schloßkirche ein Gottesdienst statt, dem der Großherzog, die G ro ß ­ herzogin und die Großherzogin Luise, sämtliche Synodalen und eine größere Anzahl Gemeindemitglieder anwohnten. Die Fest­ predigt hielt P rä la t Schmitthenner. Nach Beendigung des G ottes­ dienstes hielt der Präsident des Gberkirchenrates, IVirkl. Geh. R at D . Helbing, im Sitzungssaal der Zweiten K am m er die E röffnungs­ ansprache. Nach Abgabe des Gelöbnisses wurde das provisorische Präsidium festgestellt, das aus dem Altbürgermeister R oth als Alterspräsident und den Iugendsekretären Dekan Horn und Professor Kirsch bestand. I n der 2. Sitzung am [2. J u n i wurde M in i­ sterialdirektor M eingärtner mit allen gegen eine Stim m e zum Präsidenten gewählt, zum Vizepräsidenten Kirchenrat D . B auer (Lahr) und zu Sekretären die Synodalen Kirsch, R ihm , Reiff und Hollerbach. Bemerkt sei, daß a ls weltliche Abgeordnete der Diözese K arlsruhe-S tad t Geheimerat Sprenger und M inisterial­ direktor Sprenger gewählt worden waren. Unter den vom G ro ß ­ herzog ernannten 7 M itgliedern befand sich von K arlsruhe Kommerzienrat und S tad tra t August D ürr. Die Synode wurde am 3. J u l i von Präsident D . Helbing im N am en des G ro ß ­ herzogs geschloffen. A m (5. J u n i wurde für sieben aus der A l t k a t h o l i s c h e n K i r c h e n g e m e i n d e v e r t r e t u n g ausgeschiedene M itglieder eine Ersatzwahl vorgenommen. Anfang September wurde K u r a t L i n k zum S tadtpfarrer ■der katholischen Bonifatiuskirche ernannt. Die Investitu r fand am — 5<s — HO. Oktober statt. Die predigt hielt Dom kapitular Brettle. «Eine weltliche Feier wurde, nachdem schon am Vorabend der katholische M ännerverein der Weststadt ein Ständchen dargebracht hatte, am Abend des f0 . Oktober im kleinen S a a l der Festhalle abgehaltcn. Die Festrede hielt Amtsgerichtsdirektor Freiherr von B odm an. A m 22. September fand im großen S a a l der (Eintracht eine V ersam m lung statt, die zu den Verhandlungen der (Evangelischen Generalsynode über das A p o s t o l i s c h e G l a u b e n s b e k e n n t n i s Stellung nahm . Z u r Frage sprachen Dekan M ayer von Durlach und Inspektor Böhmerle von Langensteinbach. (Einstimmig wurde eine Resolution angenommen, an deren Schluß es hieß, es möchten alle berufenen Faktoren besorgt sein, daß die Landeskirche „auf dem festen und unerschütterlichen G laubensgrund und beim Ge­ brauch des von den Vätern ererbten Bekenntnisses auch fernerhin erhalten bleibe". I m Dezember wurde die bisherige B e r n h a r d u s - K u r a t i e im Osten der S tad t zur Stadtpfarrei erhoben. M it ihr ist die letzte K uratie der katholischen Gemeinde in K arlsruhe-S tadt ver­ schwunden. A u s dem Bericht des D i ö z e s a n a u s s c h u s s e s für die Diözese K arlsruhe-S tad t entnehmen w ir folgende A ngaben: (Ein­ tritte erfolgten im J a h re ^909 in die evangelische Gemeinde im ganzen 38, A ustritte 69 . v o n den 38 eintretenden Personen waren 33 katholisch, 2 altkatholisch, 2 apostolisch und \ israelitisch; von den 69 austretenden wurden f3 katholisch, 2 altkatholisch, 6 apo­ stolisch, \ tra t zur evangelischen Gemeinschaft und 37 traten ohne Angabe aus. I n K arlsruhe-Beiertheim wurde im J u l i die (Evangelische Gemeindepflege ins Leben gerufen. Die Diözefanfynode wurde am \5. J u n i in der Kleinen Kirche hier abgehalten. Die Versammlung wurde von Dekan (Ebert m it einer Ansprache nebst Gebet eröffnet, beschäftigte sich m it dem Diözesanbericht, sowie mit Rechnungsangelegenheit und hörte dann das Referat des Stadtvikars R oland über „die Fürsorge für die männliche Jugend , ihre Wege und Ziele". Der Diözesan- ausschuß ist nach den Ersatzwahlen zusammengestellt wie fo lg t: — 55 — Dekan: S tadtpfarrer L kert von K arlsruhe-M ühlburg , Stellvertreter S tadtpfarrer Rohde von hier. Geistliche Ausschußmitglieder: Stadtpfarrer Rohde von hier, S tad tpfarrer W erner von B ruchsal; weltliche: Kommerzienrat D ürr und M inister Frfyr. von M arschall, beide von hier, E rsatzm änner: S tadtpfarrer D r. M enton von Ettlingen und Ministerialdirektor W eingärtner von hier. 2 . S c h u len . Der s t ädt i s che A u f w a n d f ü r d i e S c h u l e n ohne Gewerbe- und Handelsschule betrug im Berichtsjahre 1 8231;18 M k. 92 P f. (gegen s 6 f2 108 M k. 82 P f . im J a h re 1908). 3 n dieser Sum m e sind 186 015 M k. für M ietw ert der städtischen Schulgebäude und Fahrnisse inbegriffen, dieselben erscheinen a ls die Zinsen der für die bezeichneten Zwecke verwandten Kapitalien. Außerdem sind in dieser Sum m e 7152 M k. 16 P f. (1908: 9<*26 M k. 32 P f.) für Schulgeldbefreiungen und 7569 M k. 33 p f . für E inrichtungs­ gegenstände der neuen M ühlburger Schule enthalten. Nach Abzug dieser letztgenannten Sum m e betrug der Barzuschuß für die V o l k s s c h u l e 108-1120 M k. 83 P f., der zur Kasse der G o e t h e ­ schul e -11 613 M k. 67 Pf., der zur Kasse der H u m b o l d t s c h u l e -I2595 M k. 31 p f ., der zur Kasse der beiden R e a l a n s t a l t e n 96 228 M k. -18 P f. und der zur Kasse der h ö h e r e n M ä d c h e n ­ schul e 58291; M k. 1-1 P f. Der Barzuschuß an die G e w e r b e ­ schule betrug 96 250 M k. 75 P f., der aufgerechnete M ietw ert 12 215 M k. Der Barzuschuß an die H a n d e l s s c h u l e betrug 18898 M k., der aufgerechnete M ietw ert 7500 M k. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener £)öhe an die M usikbildungs­ schule, das Konservatorium für Musik, die Malerinnenschule, die Frauenarbeitsschule, die Kochschule des badischen Frauenvereins, den botanischen G arten der Technischen Hochschule, den Arbeiter­ bildungsverein für Nnterrichtskurse, sowie den Kaufmännischen Verein für kaufmännische Hochschulkurse gewährt. Über die S c h ü l e r z a h l im Schuljahr 1908/9*) im einzelnen * ) A u c h i n d ieser L h r o n ik w e r d e n d ie A n g a b e n ü b e r d ie F r e q u e n z der S c h u l e n u n d die B e n ü t z u n g e i n z e ln e r S c h n l e in r i c h t u n g e n »ach d e m S c h u l j a h r , d a s sich b ekannt l ich n icht m i t d e m B e r i c h t s j a h r e deckt, a lso z. B . bei d en — 56 — vergleiche m an Beilage I. Die Z a h l der Schüler und Schülerinnen in der dem Rektorat unterstellten städtischen Schulen hat sich gegen das vorhergehende J a h r und zwar am A nfang des Schuljahres um 493, am Schluß um 896 vermehrt. Durch die Eingemeindung von Grünwinkel erhielt auf (. J a n u a r \ 909 die Volksschule einen Zuw achs von 308 Volksschülern und 20 Fortbildungsschülern. A m A nfang des Schuljahres (7. ZTtai 1908) betrug die Z ah l der Zöglinge \5 322 ( (4 829 im Vorjahre), am Schluß ((3 . M ärz 1909) (5 3 5 0 ((4 434 im V orjahre). — Der Stadtschulrat verfügte, daß die Lokation der Volksschüler in den Schulzeugnissen nicht mehr einzutragen, dagegen in den Handlisten der Klassenlehrer auch fernerhin zu vermerken sei. Die Z u g e n d s p i e l e sind seit Ostern 1909 für sämtliche Knabenklassen (mit A usnahm e des s. Schuljahres) obligatorisch. D as 2 . und 3. Schuljahr erhielt wöchentlich je eine Spielstunde, die Klaffen 4— 8 einen zweistündigen Spielnachmittag, der nötigen­ falls auch zu U nterrichtsausgängen, manchmal auch zu T urn- m ä rschen verwendet wurde. S c h u l b ä d e r wurden im J a h re 1908/9 1(4 686 (gegen 1 (3 5 ? 9 im Vorjahre) genommen, Volksbäder (8 858 (gegen 19264 im Vorjahre), zusammen (33 544 ((32 843). Außerdem wurden an Volksschüler ( 6 432 Badekarten ( ( 9 227) zu (0 P f. für das städtische Vierordtbad abgegeben. A m unentgeltlichen S c h w i m m u n t e r r i c h t nahmen 37( Knaben und (07 M ädchen teil, zusammen 478 (gegen 457 im Vor­ jahre). E in Schauschwimmen derjenigen Schüler und Schülerinnen, die 19O8/9 im Schwimmen unterrichtet worden waren, wurde am (. A pril 1909 im Vierordtbad veranstaltet. Die S c h l i t t s c h u h b a h n konnte nicht benützt werden, da es infolge der milden W itterung des W inters an einer genügend festen Eisdecke fehlte. F ü r die F e r i e n k o l o n i e n liefen im Z ahre 1909 über 600 Gesuche um A ufnahm e ein. (91 Kinder konnten zugelassen werden V o lk s s c h u le » nach d e m S t a n d e in d e m j e w e i l s i m F r ü h j a h r s t a t t f in d e n d e n S c h u l s c h lu ß g e m a c h t . D i e ü b r i g e n A n g a b e n f ü r d ie S c h u l e n n e h m e n w i e a l l e a n d e r e n M i t t e i l u n g e n d er C h r o n i k a u f d a s B e r i c h t s j a h r B e z u g . — 57 — und zwar 88 Knaben in H und f03 Kleidchen in 5 Kolonien. A m 2. August traten die Kolonisten die Reise in das M u rg - und A lbtal an und kehrten am 25. hierher zurück. — (Einnahmen und Ausgaben für die Kolonien balancieren m it 15 585 ITC f. 35 P f. Beiträge und Schenkungen betrugen 72^0 ZlTf. 20 p f ., darunter befinden sich die Zuwendungen der Großherzoglichen Fam ilie, sowie der Zuschuß der Stadtgemeinde, letzterer im Betrage von 1500 ITCf. Der (Oberschulrat, die Vereinsbank, die B rauerei­ gesellschaft G . Sinner stifteten je 100 Alk., der Verein für Volks- Hygiene 75 INk., die Abiturientinnen des M ädchengymnasiums 80 ITC F. Außerdem spendeten Vereine, Korporationen und einzelne Personen Summen in verschiedener Höhe. An den W a l d s p i e l en im W ildpark beteiligten sich in der Zeit vom V bis 2 \ . August 6(s Knaben. Für S c h ü l e r a u s f l ü g e , die die Knaben und M ädchen der VIII. und die (Ostern 1910 entlassungsfähigen M ädchen der VII. Klaffe unternahmen, bewilligte der S tab tra t 1 ITCf. 60. P f . pro Kopf. Der Gesam taufwand betrug 180H ITCf. 60 P f. Auf Anregung des Vereins Frauenbildung— Frauenstudium wurde die S c h ü l e r s p e i s u n g eingeführt und am 13. Dezember 1909 in dem Hortzimmer der Schützenstraßschule in Betrieb genommen. Zwischen 12 und p /a Uhr wird den die Volksschule besuchenden Knaben und Mädchen, die zu Haufe wegen Bedürftigkeit, Krankheit oder beruflicher Abwesenheit der (Eltern kein geeignetes Mittagessen bekommen können,. ein solches verabreicht. (Eltern haben, wenn sie von der (Einrichtung Gebrauch machen wollen, die Selbstkosten im Betrag von 18 P f. zu ersetzen, doch können die Kosten, wenn (Eltern Nachweisen, daß sie den B etrag nicht aufbringen können, auf den städtischen W ohltätigkeitsfonds, bezw. auf die Armenkasse übernommen werden. Die Herstellung des Essens erfolgt in der Volksküche des Luisenhauses, die Speisen werden von Damen des Vereins Frauenbildung— Frauenstudium ausgeteilt. Von der W ohlfahrtseinrichtung machten durchschnittlich täglich 80— 90 Kinder Gebrauch. I n den Konferenzen der S c h u l ä r z t e kamen im Schuljahr 1908/09 folgende Them ata zur Besprechung: Die Tuberkulose in — 58 — der Schule; Nervenkrankheiten bei Schulkindern; Hygiene des Lehrers; Hygiene der Schüler; Aufgaben und Ziele der Volks- schulhygiene in der G roßstad t; New-tzorker Volksschule; Behand­ lung der Kinder m it unreinen» K opf; über Frostbeulen; über Schonung der S tim m e; Schulspeisung; Hilfeleistung bei kleinen U nfällen; Sprache und Sprachstörungen; Infektionskrankheiten; Schulhygiene; Hausapotheke. Die S c h u l z a h n k l i n i k wurde, wie in der vorjährigen Chronik berichtet wurde, am l9> J u n i lst08 im Neubau des alten Krankenhauses eröffnet. Bei der großen Z ah l der ange- meldeten Kinder konnten vorerst mir die behandlungsbedürftigen Schüler der Lidellschule berücksichtigt werden. I n der Zeit vom 22. J u n i lst08 bis 2 \ . J a n u a r fßOst wurden von den Zahnärzten an H Wochentagen in je 2 Stunden (085 Kinder behandelt. Zusam m enklappbare L i e g e s t ü h l e für ohnmächtige oder m it K räm pfen befallene Kinder, sind seit \9 °9 auch in der Knaben­ abteilung der Gutenbergschule und in der Bahnhofschule unter­ gebracht. \ ^07j08 wurden solche Liegestühle erstmals nur den­ jenigen volksschulhäusern zugewiesen, in denen sich Wädchenklassen. befinden. Die H i l f s s c h u l e f ü r s c h w a c h b e f ä h i g t e K i n d e r wurde zu Beginn des Schuljahres l908/09 von \58 Zöglingen besucht. Sie machen \ , \ °/0 der Gesamtschülerzahl an der Volksschule aus. Der Lehrplan der Hilfsschule wurde am Y . A pril durch den G berschulrat genehmigt; dam it ist die K arlsruher Hilfsschule, wie sie die älteste im Lande ist, auch die erste in Bade», die einen von der Behörde genehmigten Lehrplan nebst besonderer Schulordnung besitzt. A ls Beilage zum 32. Jahresbericht der dem Rektorat unterstellten städtischen Schulen für das J a h r f908/09 erschien eine Geschichte der K arlsruher Hilfsschule von Hauptlehrer Jakob Ritzhaupt. A n dem Unterricht für s p r a c h lei d e n de S c h ü l e r nahmen im J a h re H908/09 55 Zöglinge teil, von denen 7 der Hilfsschule, Hl der Volksschule, H der Vorschule, 2 der Bürgerschule und \ der höheren Wädchenschule angehörten. Die am Schluffe des Schul­ jahres anwesenden Schüler verteilten sich in folgender Weise aus — 59 — die einzelnen Abteilungen: 15 S tam m ler; 10 Stotterer (A nfänger); 16 Stotterer (Geförderte). F ür den K n a b e n h a n d a r b e i t s u n t e r r i c h t wurde eine 5. Merkstätte im neuerbauten Gutenbergschulhaus errichtet. Die Schule zählte ^ Lehrer, die in 55 Abteilungen am Schluffe des Schuljahres 10-16 Schüler unterrichteten, 850 aus den Volksschulen und 196 aus den Mittelschulen. A m Unterricht der M ä d c h e n a r b e i t s s c h u l e nahmen durch­ schnittlich 22 Schülerinnen teil. A n 1 {2 Abenden m it zusammen 250 Unterrichtsstunden wurden 9?0 Kleidungsstücke für Knaben und Mädchen angesertigt. Der hiefür von der städtischen A rm en­ kasse ausbezahlte Arbeitslohn an die Schülerinnen betrug im ganzen 677 M k. Am H a u s h a l t u n g s u n t e r r i c h t nahmen am Schluffe des Schuljahres 869 Schülerinnen teil (1907/08: 835). D avon besuchten 390 die Volksschule, ^5 die Töchterschule, 578 die F o rt­ bildungsschule und 56 eine höhere Schule. Die Z ah l der Klassen betrug 40. F ü r 1^00 Lektionen wurden -1 121 M k. 25 p f . ver­ ausgab t, so daß eine Lektion durchschnittlich auf 2 M k. 9 ^ P f . zu stehen kam. Die K n a b e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e schloß m it einer Schüler­ zahl von ^96. Nach Berufen geordnet zählte die Schule in 2 Klaffen vereinigt Kellner, Köche und Schreiber, 5 Bäcker-, 1 Metzger- und 15 Lohnarbeiterklassen. Die M ä d c h e n s o r t b i l d u n g s s c h u l e zählte am Schluffe 275 Schülerinnen, von denen 219 ohne Berns und 56- in B erufs­ vorbereitung waren. Die F o r t b i l d u n g s k l a s s e (Selekta der Töchterschule) zählte am Schluffe 25 Schülerinnen. Von diesen nahm en 19 am f ra n ­ zösischen Unterricht teil, 22 an der Stenographie (System G abels­ berger), 20 am Maschinenschreiben, 7 am englischen Unterricht und 7 am H aushaltungsunterricht. A n den übrigen Fächern (deutsche Literatur und Lektüre, Geschichte, Rechnen, Korrespondenz, Buchführung und Handarbeiten) nahmen alle Schülerinnen teil. Die S o p h i e n s c h u le zählte am Schluffe 210 Schülerinnen. Die zur Entlassung gekommenen Schülerinnen wandten sich nach­ genannten Bernsen zu: Kleidermacherinnen 3-1; Kontoristinnen 8;. — 60 — Ladnerinnen 3 ; W eißnäherinnen 2 ; Kinderpflegerinnen 2 ; Post- beamtin f ; Handarbeitslehrerin \ ; Klavierlehrerin \ . 5 Schüler­ innen traten als Dienstmädchen in S tellung; 24 waren in der W ah l ihres Berufes noch unschlüssig. F ü r bestellte Arbeiten wurden 615 U lf. 6 p f . vereinnahmt, die wieder an die Schüler­ innen zur A uszahlung kamen. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schlüsse des Schuljahres 186 Zöglinge. D avon waren 169 Volksschüler, 9 Mittelschüler und 8 nicht mehr schulpflichtig. D as Zusammenspiel (Konzert- klaffe) bildeten 108 Zöglinge, von denen 45 Volksschüler, 8 M ittel­ schule und 55 nicht mehr schulpflichtig waren. I m Lause des J a h re s tra t die Kapelle zehnmal auf. Bei der Weihnachtsfeier im kleinen S aale der Festhalle erhielten 15 Zöglinge das silberne und 1 das goldene Ehrenzeichen. Der f r e i w i l l i g e Z e i c h e n u n t e r r i c h t wurde in je 2 bezw. 4 Wochenstunden an Knaben der 4— 8 Klasse der Volksschule und der Bürgerschule erteilt. E in Lehrer hatte durchschnittlich 50 Schüler. Ostern 1908 wurde ein 4 . S c h u l g a r t e n bei der Schiller­ schule eingerichtet. Die Z ah l der H o r t e wurde um 1 vermehrt, dadurch daß am 27. M a i 19O8 der 7. Hort (3. Knabenhort) in der Gutenbergschule eröffnet wurde. Die Z ah l der Besucher der Horte betrug täglich durchschnittlich 56. — I m M o n at M ärz I909 wurden die Horte von der Großherzogin Luise besucht. Die S c h ü l e r b i b l i o t h e k e n wurden im Lause des Berichts­ jah res um die der Gutenbergschule (Knabenabteilung) und die der Schulabteilung Grünwinkel verm ehrt, so daß einschließlich der Bibliothek der Knabensortbildnngsschule insgesamt 17 Schüler­ büchereien bestehen. Dieselben enthalten im ganzen 9837 Bände, worunter sich 609 Neuanschaffungen befinden. Die Z ah l der Be- nützer betrug 5012 (im V orjahre 3763). D as L e h r e r p e r s o n a l setzte sich am Schluß des Schuljahres zusammen aus 142 Hauptlehrern, 36 Hauptlehrerinnen, 44 Unter­ lehrer, 41 Unterlehrerinnen, 5 Hilfslehrern, 9 Hilfslehrerinnen und 53 H andarbeits- und H aushaltungslehrerinnen, im ganzen somit a u s 328 Lehrkräften. Die L e h r e r b i b l i o t h e k hatte im Rechnungsjahr 1909 ab­ gesehen von den aufliegenden Zeitungen und Zeitschriften einen — 61 — Z ugang von 129 Bänden zu verzeichnen. Die Z ah l der Benutzer betrug 270 (1908: 257), die der entliehenen Bücher ^7^1 (^525). 3 ni verlaufe des Schuljahres 1908/9 wurden die hiesigen S c h u l e i n r i c h t u n g e n von Schulbeamten und Lehrern aus dein Z n- und Auslande, im ganzen von \2 Personen besucht. Außerdem besichtigten am 5. 3 im' 7908 die hier versammelten badischen Kreisschulräte unter Führung des Oberschulrates D r. Armbruster und des Stadtschulrates D r. Gerwig die in den letzten Z ahren in K arlsruhe erstellten Schulhausneubaute». Der Großherzog ernannte am 18. ZHärz 1909 den K r e i s - s c h u l r a t b s o f r a t A d a m G o t h zum Geheimen l)ofrat und versetzte ihn auf sein Ansuchen wegen vorgerückten A lters unter „Anerkennung seiner langjährigen und treu geleisteten Dienste" auf den s. A pril 1909 in den Ruhestand. An seine Stelle wurde Professor D r. E d u a r d Rei t z am G ym nasium hier zum Kreis» schulrat für den Schulkreis K arlsruhe durch den Großherzog ernannt. Dem scheidenden Kreisschulrat sprach der O berbürger­ meister für die freundlichen Beziehungen, die p e rr G oth während seiner Amtstätigkeit m it der städtischen Schulverwaltung unterhalten hat, namens der Stadtgemeinde seinen Dank aus. £}m- Goth dankte seinerseits für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit in einem Schreiben an den S tadtrat. A uf Ansuchen der K om m andantur des 1^. Armeekorps gestattete der S tad trat die Überlassung der T urnhalle der K arl IVilhelmschule zur Abhaltung von l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n V o r ­ t r ä g e n für die Truppenteile der Oststadt für die Zeit vom 9 . Z an u ar bis 27. 277ärz 1909. Nach dem D r t s s t a t u t f ü r d a s V o l k s s c h u l w e s e n de S t a d t K a r l s r u h e soll, nachdem auch die Abänderungen des S tatu ts durch das Unterrichtsministerium am 18. F ebruar 1909 genehmigt wurden, das Diensteiukommen eines volksschul-lhaupt- lehrers jährlich mindestens 2^00 277f. und höchstens ^200 217f. betragen. Die Oberlehrer erhalten den um H00 277k. erhöhten Gehalt eines Hauptlehrers der gleichen Altersklasse, ebenso der Znspektor des Turnunterrichts. Die Znspektorin des H andarbeits- und H aushaltungsunterrichts erhält den um 200 277k. erhöhten, Gehalt einer Hauptlehrerin für Handarbeitsunterricht. — 62 — A m (7 . Dezember H908 erhielten die neuen G r u n d s ä t z e bezüglich der G ew ährung von Zuschüssen zu den Ruhegehalten von Hauptlehrern der städtischen Volksschulen und zur Hinter- bliebenenversorgung solcher Lehrer die Zustim m ung des Bürger- ausschuffes. A uf den söO. G eburtstag Schillers ((0 . November l9°9) wurde den Schülern und Schülerinnen der 7. und 8. Klasse der Volksschule die Schrift von W alter Gefärbt „Unser Schiller" und jenen der oberen Klassen der städtischen Mittelschulen das „Schiller­ spruchbüchlein" auf Kosten der Stadtkasse gegeben. Die G oethe-S chu le(R ealgym nasium mit Gymnasialabteilung) zählte am Schluß des Schuljahres in (3 Klaffen 386 Knaben und (6 M ädchen, im ganzen <{02 Zöglinge, w ahlfreier unentgelt­ licher Unterricht wurde im Griechischen (für Realgymnasiasten von O II) , im Hebräischen (für Gymnasiasten von U I ab, gemeinsam m it den Teilnehmern aus dem Gym nasium durch den dortigen Professor Zm graben), in chemischen Laboratorium sübungen (für P rim a), in Stenographie (Stolze-Schrey von G bertertia ab) und in Handfertigkeit erteilt. Der wahlfreie Unterricht im (Englischen fü r Gymnasiasten fiel aus. Dem Jahresbericht ist eine „B e­ schreibung des neuen Schulgebäudes der Goetheschule K arlsruhe m it Lagerplan, 5 Grundrissen und einem Schaubild von Hoch­ bauinspektor Friedrich Beichel" a ls Beilage beigegeben. Die H u m b o l d t - S c h u l e (Realgymnasium) zählte am Schluffe des Schuljahres in ((( Klaffen ^26 Schüler. A us dem J a h re s ­ bericht bemerken w ir , daß für Schüler, die wegen körperlicher Gebrechen an dem Turnunterricht nicht teilnehmen können, ein freiwilliges Hilfsturnen eingerichtet ist. Dem Jahresbericht ist eine Beilage von P ro f. D r. K arl H ofm ann: „Zwangssiedlungen in Baden au s der Zeit der M erow inger und K arolinger" beigegeben. Z n der M b e r r e a l s c h u l e wurden durch bauliche Verände­ rungen größere und zweckmäßigere Räum e für den Unterricht in Physik und Naturgeschichte gewonnen. Zwei Photographien des Physikzimmers sind dem Jahresbericht beigegeben, w ahlfreier Unterricht wurde in Latein für O I I bis 0 1 , und Stenographie (Stolze-Schrey) für O III und II erteilt; ebenso wurden wahlfreie Nbungen im chemischen Laboratorium und in Physik abgehalten. — 65 — 3 n der R e a l s c h u l e wurde wahlfreier Unterricht in Chemie, Latein, Stenographie (Stolze-Schrey) und Handfertigkeit erteilt. Die H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e ( mi t G y m n a s i a l a b t e i ­ l u n g ) erhielt neben verschiedenen Zuwendungen von Büchern und Bildern von P ro f. D r. Siepm ann aus Clifton beim A ustritt seiner 3 Töchter 35 M k. zur Beschaffung englischer Griginalwerke für die Bibliothek und von der Abiturientin Hannah Tietz (50 M k. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr 3 ( . Schuljahr am 3. November (908 m it 4(88 Schülern. Bon diesen gehören 390 Baden an, aus Preußen stammen 7, aus B ayern (0 (darunter 8 aus der Rheinpfalz), aus W ürttemberg 69 , aus Hessen 6, aus Elsaß-Lothringen 3, aus der Schweiz (, aus Belgien ( und aus Amerika (. A uf die einzelnen Abteilungen verteilen sich die 4(88 Schüler in folgender Weise: Hochbautechnische Abteilung 272, bahn- und tiefbautechnische 4(8, maschinenbautechnische 72, elektro­ technische (<( und Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer 82. An Berufsarten waren vertreten: 205 M au re r, 4(8 Zimmerleute, (2 Steinhauer, 7 Schreiner, 63 Maschinenschlosser, 9 B au - und Maschinenschlosser, (4( Elektrotechniker und 65 Lehrer. Außerdem waren mehrere in S traßen- und B ahnbau-, Brücken-, Wasser-, wiesen- und K analbau sowie im Signalwesen tätig. An der Te c h n i s c h e n Hoc hs c hu l e F r i d e r i c i a n a fand der Rektoratswechsel am 20. November statt. Der Feier wohnten der Großherzog, die Großherzogin, Prinz und Prinzessin M ax an. Außerdem waren neben den vollzählig erschienenen M itgliedern des Lehrkörpers u. a. anwesend: Großhofmeister D r. von B rauer, die M itglieder des Staatsm inisterium s, der kommandierende General des (4(. Armeekorps von Hoiningen gen. Huene, der Präsident des evang. Oberkirchenrates D . Helbing, Oberbürgermeister Siegrist, Geh. Gberregierungsrat D r. B öhm und mehrere Beam te, Künstler und Vertreter der Schulen, des Handels und der Industrie. A us der Geschichte der Hochschule ist anzuführen: Durch den Tod verlor die Hochschule in dem M inister D r. Schenkel einen langjährigen Lehrer der Rechtswissenschaft. A n Stelle von Landgerichtspräsident Dr. Dorner übernahm Landgerichtsdirektor D r. E ller die Vorlesungen über „Bürgerliches Recht" und über „H andels- und wechselrecht." Der ordentliche Professor der Geometrie D r. Schur folgte einem — Rufe an die Universität in S traßburg , an seine Stelle wurde Prof. D r. Disteli von der Dresdener Hochschule berufen. A m 26. J u n i feierte die Hochschule den 100. G eburtstag des Begründers ihrer Maschinenbauschule, F e r d i n a n d R e d t e n b a c h e r . ^ ) I m Studien­ jahre 1908/9 wurde der G rad eines D oktor-Ingenieurs in 12 Fällen erteilt (20 im V orjahre), 102 Studierende haben mit der Diplom ingenieurprüfung ihre Studien abgeschlossen (178 im Vor­ jahre). Der neu gewählte Rektor Geh. Hofrat P ro f. Dr. von Dechelhäuser hielt einen V ortrag über das T hem a: „Wege, Ziele und Gefahren der Denkmalspflege", w orauf mit einem Hoch auf den Großherzog und m it den Klängen der badischen Hymne die Feier des Rektoratswechsels schloß. G em äß einer zwischen den beteiligten Zlimiftericn getroffenen Vereinbarung fanden an der Technischen Hochschule vom 30. September bis 15. (Oktober 1909 K u r s e zur fachlichen W eiterbildung für die höheren t e chni s chen B e a m t e n statt. A us den verschiedenen Verwaltungsbereichen hatten 77 Personen teilgenommen. T s wurden gehalten: 8 V orträge über Abwasser­ beseitigung, 10 über W asserbau, 8 über Städtebau, 5 über G rund­ buchwesen, 7 über O rganisation des W irtschaftslebens, 8 über Sozialpolitik, 6 über Tisenbetonbau, H über Abwasserbeseitigung vom hygienischen Standpunkt, 6 über Heizung und Lüftung, <1 über Pum pen und 6 über Hebezeuge. An die Vorträge schlossen sich Besichtigungen der W asserkraftanlangen von Holtzmann u. Tie im M u rg ta l, der Reinigungsanlagen der Städte Laden, Freiburg, Lahr und M annheim , der Heizungsanlage der Heil- und pflege- mffti.lt Wiesloch und der Rheinregulierung. Die vom kaufmännischen Verein eingerichteten H a n d e l s - h o c h s c h u l k u r s e hatten im W inter 1908/9 einen Besuch von 196 Personen aufzuweisen. Vom Kaufmännischen Verein K arlsruhe (e. V.) und vom Kaufmännischen Verein „M erkur" wurde m it Unterstützung des Landesgewerbeamtes und der Stadtgemeinde K a u f m ä n n i s c h e r A b e n d u n t e r r i c h t (Oktober 1908 bis Ende J u l i 1909) einge­ richtet. Der Unterricht um faßte: Buchführung, kaufm. Rechnen, *) D a s N ä h e r e ü b e r die R e d t e n b a c h f e i e r f. V i t , 2 . — 65 —- deutscher Briefwechsel, französische und englische Korrespondenz und Konversation, Maschinenschreiben, Stenographie (Gabelsberger und Stolze—Schrey), Handels- und Wechselrecht. 3 . K unst. von. G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r wurden im J a h re (909 in Karlsruhe 260 Vorstellungen gegeben, darunter 50 außer Abonnement, in Baden ^3, darunter 7 auster Abonnement. Von den 260 Vorstellungen in K arlsruhe fallen 7^ auf die ernste Gattung des Schauspiels, 53 auf die heitere (im ganzen \ 27 Schauspiele), 9 ^ auf die große und ernste © per und 39 auf die heitere ((33 © pern). I n Baden waren es 3 ( Vorstellungen im Schauspiel ((8 der ernsten und (3 der heiteren G attung) und \2 Vorstellungen der © pern (7 der großen und ernsten und 5 der heiteren ©per). Von Autoren waren (in K arlsruhe und B aden zusammen mit mindestens fünf Aufführungen) vertreten im Schauspiel: Schiller mit (5, Ib sen mit (0, M öller m it 8, Hebbel und B jörnson mit je 7, Kleist und Shakespeare m it je 6, Goethe, Wildenbruch und de Caillavet und de F lers m it je 5 A ufführungen; in der © p e r: W agner mit 27, Lortzing mit (0, Gluck und Verdi m it je 7, Blech und ©ffenbach mit je 6, Leoncavallo und d 'A lbert mit je 5 Aufführungen. Balletvorstellungen wurden in K arlsruhe 6 gegeben, in Baden keine. Z um erstenmal wurden aufgeführt (0 Schauspiele (darunter Uraufführung von Sandfort M erton „Unser Freund B ob", U rau f­ führung von U. <£. Woerner „V orfrühling"), vier © pern und ein Ballet. Neu einstudiert wurden 20 Schauspiele und (0 © pern. 3m Schauspiel traten 6 Gäste auf, in der © per 33. G esam t­ gastspiele veranstalteten das Berliner Kammerspiel-Ensemble, das Elsäffische Theater aus S traßbu rg und das Englische Theater (Direktion M eta Illin g ). Aus dem Verband des Hoftheaters schieden im Berichtsjahre (3 Personen aus, unter ihnen Dramaturgischer B eirat Dr. K arl W ollf, Kapellmeister Dr. Georg Göhler, ©berregisseur M a th ia s Schön, vom Schauspiel © ttilie B uday, Siegfried Heinzel und H erm ann 5 — 66 — Nesselträger, von der O per A lm a Saccur. pensioniert wurden zwei Personen. Neu engagiert 2^ Personen, darunter I. Kapell- meister Leopold Reichwein, Dramaturgischer B eirat D r. Alois Kronacher, Regisseur Peter D um as, für das Schauspiel E lsa N oorn ian , P a u l Gemmecke und K arl Leser, für die G per Eugenie H ellm uth-B räm . Christine Friedlein feierte am V Gktober ein 2öjähriges Dienstjubiläum. Der Ju b ila r in sprach der In ten d an t D r. Basser­ m ann im A uftrag tos Großherzogs die hohe Anerkennung des Fürsten für ihre künstlerischen Leistungen, ihren stets betätigten Eifer und ihre pflichttreue aus. Dom Solo- und Lhorpersonal wurden ihr Ehrengeschenke überreicht. A n demselben Tage begingen Dienst­ jubiläen K arl Pfeifer vom Hoforchester ein 25jähriges und F rau Antonie Heinrich vom Lhorpersonal ein ^Ojähriges. Auch diesen beiden Iu b ila re n wurden Ehrengaben überreicht. A us der Totenliste führen wir a n : Georg Sutter, Requisiten­ gehilfe, geb. 50. November (85H zu Altenheim (Amt Gffenburg), starb hier nach 20jähriger Dienstzeit am 2. M ä rz ; Franz Reick, Hofmusiker, geb. (0. J u n i (850 zu E ilenburg (Sachsen), starb hier nach ZHjähriger Dienstzeit am 6. November. I m A pril hielt Kapellmeister Hosiuann-Bielseld mehrere V or­ träge über W agners „ T r i s t a n u n d I s o l d e " zwecks E inführung und Vorbereitung zu der Aufführung im Hoftheater. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab auch (flOfl während der M onate J u l i und August ein aus M itgliedern verschiedener au s­ w ärtiger Theater bestehendes Personal unter der Direktion von Heinrich Hagin täglich Operettenvorstellungen. Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n sind anzu­ führen: I m Evangel. Gemeindehaus der Weststadt wurde am (0 . J a n u a r das am 26. und 27. Dezember (908 aufgeführte w eihnachtsm ärchenspiel: I n Knecht Ruprechts Werkstatt von Hildegard Voigt, Musik von W ilhelm Kienzl, wiederholt. I m Heim der Katholischen Geschäftsgehilfinnen wurde am (7., (fl. und 3 ( . J a n u a r das D ra m a : „D as Hirtenmädchen von Lourdes" oder „G ottes Wege sind w underbar" aufgeführt; im S t. Josephs- Haus am 2H. J a n u a r : „S y ra , die christliche Sklavin" von Dr. Faust und am I I . und 2 ( . Novem ber: „M agdalena und die — 67 — Zigeunerin M a y su n a " ; im katholischen Iugendverein der West­ stadt am 5{. J a n u a r : „Der Erfinder" Lustspiel von Kiefer, und „Heute m ir, morgen D ir", Lustspiel von Becks; im S t. A nnahaus am (7. J a n u a r : „Silnier, die Priesterin der Vesta" und am 2 V November: „ Iean n e d'Arc, die Ju n g fra u von (Orleans", Tragödie von H. T u lliu s ; im S t. Franziskushaus am 7. F e b ru a r : „W ozart", Lebensbild von Franz B onn, komponiert von M ichael Heller und im katholischen Iugendverein der M ittelstadt: „ J u d a " , Schauspiel von D r. F au s t; im katholischen Gesellenverein am 26. Dezember: „Der Stern von Bethlehem", Weihnachtsspiel von Joseph Schwabl. Die A b o n n e m e n t s k o n z e r t e des Hoforchesters fanden am ■6. J a n u a r , 3. Februar, 2 's. M ärz, (3. Oktober, c». November und am 8. Dezember statt. D as erste w ar zugleich eine Gedächtnis­ feier zur Erinnerung an die (00. Wiederkehr von H aydns T odes­ tag, das zweite eine Feier zur E rinnerung an den (00. G eburts­ tag von Felix M endelssohn— B artholdy. Neben den heimischen Künstlern wirkten am ersten Konzert mit Eve S im ony von Brüssel, im zweiten Stefi Geyer aus Budapest. A m (2. J a n u a r fand ein K o n z e r t u n d D e k l a m a t i o n zugunsten der von der Erdbebenkatastrophe Heimgesuchten Süditaliens im M useum ssaale statt unter M itw irkung der Konzertsängerin Elisabeth Gutzmann von hier, des Pianisten W ilhelm Backhausen aus London, des G roßh. K am m ersängers J a n van Gorkom, des G roßh. Hofschauspielers Fritz Herz und des Kapellmeisters Georg Hofmann. Den Thor bildeten die Oberklaffen der höheren Mädchenschule. Nach dem Prolog und den musikalischen D arbie­ tungen wurde die Märchendichtung „Rumpelsstilzchen" nach G rim m (Musik von Ferd. Hummel) vorgetragen. Dem Abend wohnten der Großherzog, die Großherzogin und Prinzessin M ax an. Der I n s t r u m e n t a l v e r e i n veranstaltete am (7. J a n u a r eine musikalische Aufführung, bei der a ls Solisten Konzertsänger Mtto Weßbecher und Pianist Rudolf M ay er mitwirkten. E ine kirchenmusikalische Feier hielt der Verein in der evangelischen S tad t­ kirche zum ehrenden Gedächtnis an den G rafen Friedrich von Rhena am 7. M ärz ab. M itwirkende: die Hofopernsängerinnen M arg . Bruutsch und E lsa Jacke, Konzertsänger O tto Weßbecher, Violinist 5 * — 68 — Ludwig Schulz und (Dtto Wieck (O rgel). Den gemischten dchor bildete der Evangelische Kirchenchor des Stadtteils M ühlburg., Ferner wurden musikalische Aufführungen veranstaltet am 9 . M a i unter M itw irkung der Konzertsängerin (Emilie Starke aus München und am (7. Oktober unter M itw irkung von Liese Eisengrein Sopran) und M a rth a Steinm ann (Klavier). Don k i r c h e n m u s i k a l i s c h e n A u f f ü h r u n g eji sind zu nennen: E in Konzert in der evangel. Stadtkirche am <(. A pril (Palm sonntag) vom Verein für evangelische Kirchenmusik unter M itw irkung der Opernsängern: A m alie Junker aus Ulm, des Konzertsängers Richard Z im m erm ann und des Musikdirektors Georg Ad. Nack, beide au s S tu ttgart, musikalische Leitung durch H erm ann Junker von hier. A m 9. A pril (K arfreitag) in der evangelischen Kirche der Südstadt durch den dortigen Kirchenchor unter Leitung von August Hoffmeister das O ra to riu m : „Der Tod Je su " von K arl Heinrich G onun (1701— (759). M itwirkten die Dam en A nna Vierordt-Helbing, E lsa H aas und E lla H artm ann, die Herren Fritz H aas und Franz G ärtner. Die O rgel spielte H erm ann Poppen aus Heidelberg. E in zweites Karfreitagskonzert fand am Abend in der evangel. Ehristuskirche statt. A ls Solisten traten auf die Hofopernsängerin Rosa Ethofer und Violinistin M argare te Schweikert. E in Konzert des evangel. Kirchenchors K arlsruhe-M ühlburg in der Karl-Friedrichs-Gedächtniskirche am (7 . Oktober unter M itw irkung von Elisabeth Gutzmann, Gertrud Hecht, D tto Meßbecher und K arl T hom a. E in Konzert des Vereins für evangelische Kirchenmusik in der Stadtkirche am 2 (. November. M itwirkende: Konzertsängerin M athilde Eberbach aus S tu ttgart, Violinistin M argarete Schweikert und O rganist Hahn, beide von hier; am gleichen T age in der evangel. Ehristuskirche ein Konzert des Kirchenchors unter M itw irkung der Hofopern­ sängerin M a rg . Bruntsch. E in Weihnachtskonzert am (9 . Dezember zugunsten des Vereins für evangel. Kirchenmusik unter M itw irkung von Helene Junker und Ie a n n e Godot von hier und Georg Ad. Nack von S tu ttgart. A m (H. November eine Aufführung des T h o rs der katholischen Stephanskirche unter Leitung von Franz Steinhart. I m G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n h e i m des Frauenvereins ver- — 69 — cnstaltete am 3 (. Oktober die Gesanglehrerin p au line Ziegenhain von hier ein Konzert unter M itw irkung der Violinistin Cilt G ebhard aus S traßburg . Ebenfalls im Heim wurde am 28. November von der Gesanglehrerin Luise Spitz hier ein Aonzert veranstaltet. Der A a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d hielt am 3. Dezember einen musikalisch-dramatischen Abend im Eintrachtsaal ab unter M itwirkung der Damen Deisler und Kiefer, der Herren Fehren- bach, Hauser, Pracht, Rum m el, S teinhart und Schweitzer. Den 2 . Teil des Abends bildete die Darstellung der allegorischen Dichtung „Die F ra u " von K la ra Siebert. E in Wohltäligkeitskonzert zugunsten des Frauenvereins ver­ anstaltete die G e s a n g s c h u l e S t ü c k g o l d am sy. Dezember. M itwirkende: Leoni O sterm ann von W iesbaden, Lisi puchstein und Herma Roth, beide von hier, M argarete Saville von Wien, Liesbeth Scheerer von Köln, M athilde Schuh von hier, M argarete Walleser von M annheim , Zoseph Königer und K arl Ludwig, beide von München, K arl Koos von M annheim und Franz S pada von hier. AufVeranlassung des A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b s brachte der B a c h v e r e i n unter M itw irkung des Hoforchesters sowie der Solistin O lg a Klupp-Fischer, des K am m ersängers M ax B üttner, beide von hier, und des Solisten K arl Sattler von S tu ttgart am \9 . J a n u a r Haydns „Schöpfung" zur Aufführung. D as M u s e u m veranstaltete am 26. M arz ein Konzert. Mitwirkende: Else Z oos (Sopran), E m m a Stern (Klavier), W olfgang Kanzow aus S tu ttgart (Tenor), die M itglieder des Streichquartetts Konzertmeister Dem an, K am m ervirtuos Schwanzara, Kammermusiker B ühlm ann und M üller, sowie Kammermusiker Lauberer. A m Klavier Hermann Junker. Der M ä n n e r g e s a n g v e r e i n K a r l s r u h e beging am ^5. M a i sein 25jähriges Ju b ilä u m . D as Festkonzert fand im großen S a a l der Festhalle statt. A ls Ehrengäste w aren u. a. anwesend: Geh. Regierungsrat F rh r. v. K rafft-E bing, O b er­ bürgermeister Siegrist, Geh. Oberpostrat Geißler, Generalleutnant Fritsch, Präsident des bad. M ilitärvereinsverbands, sowie zahl­ reiche Vorstände der hiesigen Gesangvereine. A n das Konzert schloß sich ein Festakt, bei dem der Vorsitzende, Adolf Wacker, — 70 — einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins gab. E ine größere Anzahl Ehrenmitglieder wurde ernannt. Die hiesigen M ännergesangvereine und mehrere ausw ärtigen Vereine überreichten Ehrengaben, die Frauen und Jungfrauen des Vereins stifteten eine Fahnenschleife. Der B a c h v e r e i n führte am \7. November Haydns „Schöpfung" auf. Der M ännergesangverein K o n k o r d i a beging am 20. N o­ vember fein 3^. Stiftungsfest m it einem Konzert. M itwirkender Kam m ersängerin A nna Sutter von S tu ttgart und Hofopernsänger H ans Hacker von Darmstadt. Der L i e d e r k r a n z feierte unter Leitung von Professor J u l iu s Scheidt am 27. November sein 68. Stiftungsfest. M it- wirkende des Konzertes: Jo h a n n a Lipp von hier, Professor Herm ann Ritter aus W ürzburg, Hermann Junker von hier und Jo h a n n e s Stegm ann von M annheim . Die L i e d e r h a l l e beging unter Leitung von Hoforganist Ludwig B au m an n am Dezember das 67. Stiftungsfest. M it« wirkende des Konzertes: Hofopernsänger Heinrich Hensel von W iesbaden und Konzertmeister Rudolf Deman von hier. A m 20. Oktober veranstaltete Kammersänger 3 a n v a n G o r k o m im M useum ssaal einen Schumann-Hugo W olf-Abend. A us der großen A ahl der übrigen K o n z e r t e , die im Be­ richtsjahre stattfanden, führen w ir von mitwirkenden ausw ärtigen Künstlern folgende an : Die Sopranistin E lena Gebhardt aus Berlin, den Liedersänger Sven Scholander aus Stockholm, den Pianisten Kund Harder und den Tenoristen Arne van Erpecum aus S tuttgart, den Baritonisten W ilhelm Aietfch aus M annheim , den Hofopernsänger Ad. Lußm ann aus M annheim , den K lavier­ virtuosen Rudolf G anz, den Violinisten K arl Wendling, die Sängerin A nna v. B ertrab , das russische T rio : Vera M a u rin a p re ß (Klavier), M ichael p re ß (Violine) und Joseph P reß (Cello), das S evcik-^uartett: K . prochäzka ((. Violine), B . Lhotsky (2. Violine), K . M aravec (Viola) und B . Vüska (Cello), den Klaviervirtuosen Leopold Godowsky, den Pianisten Wilhelm Backhaus, die österr. Kam m ervirtuosin (Pianistin) Sophie M enter die Pianistin B ertha Weill, die Konzertsängerin M aud M eyer- — 7\ — Kunert, den Pianisten M ax p a u e r aus S tu ttgart, das Wiener Streichquartett: Fitzner, W eißgärtner, Lzerny und W alther, das böhmische Streichquartett: K arl Hofmann, Joseph Suck, Georg Herold und Prof. H ans W ihan, endlich die Bartsche M ad rig a l- Vereinigung aus Berlin, Doppelquartett für Vokalkammermusik: Dirigent A rthur B arth , die Sängerinnen M a rg . Freund, M a r ta Sellin-Behnke, Anni Boetticher, E m m y Rintelen, S o n ja Berg, die Sänger K arl Weiß, Ludwig Schubert, Felix Lcderer-Prina und A. N . Harzen-M üller. Am \ \ . J a n u a r hielt die Vereinigung „ h e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " ihre Generalversam m lung ab. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten las Schriftsteller Albert Geiger sein neues Werk „D as Winzerfest" vor. Einen d e u t s c h e n D i c h t e r - A b e n d veranstalteten am 24 . J a n u a r im M useum ssaal Hofschauspielerin M argarete P ix und Hofschauspieler Ernst M ernes. E s kamen Dichtungen von Goethe, Schiller, Geibel, Heine, Fontane, Liliencron, außerdem von Rudolf Baum bach, Thekla Liugen und Heinz Tovote zum Vortrag. Einen „ l u s t i g e n A b e n d " hielt M arcell Salzer am 3 V J a n u a r im M useum ssaal ab. E r trug heitere Dichtungen in Vers und P rosa von Wilhelm Busch, Peter Rosegger, Ludwig T hom a u. a. vor. Am V Februar hielt ( Dt t c E r n s t im M useum ssaal eine Vorlesung aus eigenen, vorwiegend humoristischen Werken. A m 25. Oktober veranstaltete Hofschauspieler F r i tz He r z eineu Rezitationsabeud mit heiteren Dichtungen in Vers und P rosa von Heine, presber, T hom a u. a. Am 8. J u n i wurde der jvor dem Vierordtbad aufgestellte, vom K arlsruher Ehrenbürger W ilhelm Klose gestiftete B r u n n e n für die Stadtgemeinde übernommen. Gegen 6 U hr abends ver­ sammelten sich bei dem Brunnen die M itglieder des S tad tra ts und des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten, der Stifter des Kunstwerkes, sowie B ildhauer h ir th , der Schöpfer desselben. Oberbürgermeister Siegrist hielt eine Ansprache, in der — 72 — er dem hochherzigen Stifter den Dank aussprach und dem Brunnen den N am en „ A l o s e - B r u n n e n " beilegte. Von weitem sichtbar, bekrönt den Brunnen eine ideale Frauengestalt, Hygiea, in leichtem anschließendem Gewände, ein goldenes Rosenkränzlein im H aar. D as heilbringende Wasser spendet sie aus einer in der rechten Hand gehaltenen Schlange und au s einem Kruge in der linken Hand an zwei Knaben, die etwas tiefer zu beiden Seiten stehen. Der eine läßt sich das Wasser in eine dargereichte Schale gießen, während der andere mit seitwärts gerichtetem Kopfe das Wasser auf den Rücken fließen läßt. Der die Hygiea und die beiden Knaben tragende zweiteilige U nterbau, aus dessen Vorderseite in goldener Schrift zu lesen ist: „Fließe rein und hell, — Der Gesundheit Q uell", und auf dessen Rückseite: „G ib den Starken 211 ut, — Kranken frisches B lu t" , wird an den vier Kanten gestützt von Fischreihern und unten um säum t von zwölf Fischköpfen. Diese Tiere speien Wasser in dünnen und in fächerförmigen Strahlen in eine Schale von ^ m Durchmesser. A uf dem Rande der Schale sitzen in verschiedenen Stellungen zwei Knaben und zwei ITTäöchcn, die in engste B e­ ziehung gebracht sind zur H auptfigur und so in idealer Weise den V organg im In n e rn des B ades verkörpern. Die Schale wird getragen von einer aus dem Achteck ins Viereck auslaufenden 2lrchitektur. A n den Ecken dieser Architektur schauen vier ver­ schieden gestaltete Seetiere hervor. Die Zwischenräume werden durch ein (Ornament von Polypen ausgefüllt. A us acht (Öffnungen der Schale fällt das Wasser in breiter 211asse in das Sam m el­ becken herab. D am it vereinigt sich in bogenförmigen Strahlen das Wasser der Seetiere. Den Boden des Sammelbeckens bedeckt ein G lasm osaik von dunkelgrüner Farbe m it Goldeinlagen. E ingefaßt wird das Becken von poliertem dunklem G ran it, der auch das 21!aterial ergibt zu der breiten, sich anschließenden Stufe. Diese führt über zu einem das Ganze umgebenden 211osaikpflaster. Die Gesamthöhe des B runnens beträgt vom Beckenboden bis zum Scheitel der Hygieafigur 5 m. Vorzüglich ausgeführt ist der B runnen in H ohlgalvano von der Württembergischen 21!etall- warenfabrik, Abteilung für Galvanoplastik, Geislingen a. St. Außerdem w aren hauptsächlich noch folgende Firm en an der — 73 — Errichtung des B runnens beteiligt: W . Donecfer hier (Beton­ unterbau, Zuleitung und Abwässerung), A . G ößel hier (Stein- einfassung des Brunnenbeckens), Offenburger Glasmosaikwerke in Offenburg (Glasmosaikbelag). A m 6. November wurde der von O berschloßhauptm ann F rh r. Wilhelm v. Seldeneck gestiftete, auf dem Richard W agner­ platz aufgestellte S i e g f r i e d - B r u n n e n für die Stadtgemeinde übernommen. Der Stifter übergab den B runnen mit W orten des Dankes an den Verfertiger, B ildhauer W . Sauer, dem S tad t­ rate, w orauf (Oberbürgermeister Siegrist, der m it den M itgliedern des Stadtrates erschienen w ar, unter dem Ausdruck des Dankes an den Spender das Geschenk in den Besitz der S tad t übernahm . Den Brunnen krönt eine Reckengestalt, Siegfried m it Schwert und Schild, den Fuß auf dem Kopf des erlegten Drachens. A n der Vorderseite des Sockels speien drei phantastische Tierköpfe Wasser in ein halbrundes etwa 25 cm tiefes Bassin. Z u beiden Seiten des B runnens befinden sich steinerne Sitzbänke. D as ganze B ild ­ werk mißt in der Breite 6 m, in der Höhe 3,80 m. E s ist aus französischem Kalkstein hergestellt. Die Bildhauerarbeiten führte Steinbildhauer E m il Naudascher hier nach den Modellen des B ildhauers Sauer aus. Fuudam entierung und Aufstellung w ar dem Baugeschäft Friedrich Pfeiffer hier übertragen, die Betonierung des Wasserbassins der F irm a Joseph K rapp , vorm als M arten - stein & Zoffeaux, A sphalt- und Betonbaugesellschaft hier. Z m Oktober des J a h re s (9 °9 bildete sich ein K o n z e r t ­ v e r e i n , um, wie es in der Bekanntmachung hieß, das hiesige Musikleben durch Heranziehung erstklassiger, sonst schwer zu er­ langender Künstler zu beleben und um der musikliebenden B e­ völkerung der Residenz Gelegenheit zu geben, erste Größen aus allen Gebieten der Tonkunst für einen billigen P re is hören zu können. Z u r Förderung des Unternehmens traten mehrere Herren aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung zu einem Vereins­ komitee zusammen. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. P o litisch es Leben, er F r e i s i n n i g e V e r e i n hielt am H. J a n u a r eine Ver­ sam m lung ab, in der A nw alt Vortisch von Lörrach über i „Die M ängel des badischen Vermögenssteuergesetzes" sprach. A n der Diskussion beteiligten sich der Vorsitzende S tab tra t D r. Friedrich Weill, Rechnungsrat Merkle, Reallehrer B ergm ann und A nw alt F rühauf. Z u r (Einleitung des W ahlkampfes sprach am (3. J a n u a r S tab tra t W ilhelm Kolb im Stadtteil M ühlburg in einer s o z i a l ­ d e m o k r a t i s c h e n V ersam m lung über die Bedeutung der s9°9 vorzunehmenden Landtagswahlen. A n der Diskussion beteiligten sich außer dem K andidaten der Sozialdemokratie für die Weststadt, Arbeitersekretär W illi, mehrere M itglieder der Parte i. Der N a t i o n a l s o z i a l e V e r e i n hielt am \8. J a n u a r eine Versam m lung ab, in der S tadtpfarrer D r. (Ernst Lehmann aus Hornberg über: „Die staatsbürgerliche Freiheit und die jüngsten Beam ten- und Lehrermaßreglungen" sprach. E s fand eine leb­ hafte Diskussion statt. A m 25. J a n u a r hielt das G e w e r k s c h a f t s k a r t e l l und die s o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i eine Versammlung ab. E s sprachen Arbeitersekretär W illi über: „Die Gewerbeordnungs­ novelle" und Herr Huth über: „Die Notwendigkeit des A usbaues der Invalidenversicherung zu einer ausreichenden Invaliden-, W itwen- und Waisenversicherung." Resolutionen im Sinne der Antragsteller wurden einstimmig angenommen. — 75 — 3 m D e m o k r a t i s c h e n V e r e i n fand am 29 . 3 anuac eine Versammlung statt, in der der Vorsitzende, Reallehrer Fink, des verstorbenen Gberingenieurs Delisle gedachte. Dieser hatte seit der Gründung des Vereines dem Vorstände desselben angehört, Herr Fink würdigte die Tätigkeit des Verstorbenen und seine Verdienste um die Partei, woraus sich die M itglieder zum Andenken des verewigten Parteimitgliedes von ihren Sitzen erhoben. Nach E r ­ ledigung geschäftlicher Angelegenheiten (Kassenbericht, S tatuten­ änderung, Neuwahl des Vorstandes) hielt S tab tra t A nw alt D r. Ludwig H aas einen V ortrag über „Fragen der Gemeindepolitik", Professor Hummel sprach über den Vorstoß der „Wirtschaftlichen Vereinigung" bei den letzten Gemeindewahlen. A m V Februar sprach Abg. Dr. Frank aus M annheim in einer s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n Versam m lung über „Die poli­ tische Lage". Der N a t i o n a l l i b e r a l e V e r e i n in Gemeinschaft mit dem I u n g l i b e r a l e n hielt am 5. Februar eine Versam m lung ab, in der Stadtvikar Lic. Wielandt von Heidelberg über das T hem a: „Der liberale Politiker und die Religion" sprach. A n der D is­ kussion beteiligten sich der demokratische P ro f. Dr. Reinhold Helbing, der jungliberale P rof. D r. Robert Helbing, der jungliberale Kammerstenograph Frey, außerdem noch G öhringer-Ettlingen, S tadtpfarrer Hesselbacher, sowie die Herrn Lohr und Abg. V ber- schnlrat Rebmann, letzterer Vorstand des nationalliberalen Vereins. Am \2. Februar fand die Generalversam m lung des F r e i ­ s i n n i g e n V e r e i n s statt. Der Vorsitzende, S tab tra t D r. Friedrich lVeill sprach über die neuerstandene wirtschaftliche Vereinigung und die Stellung der freisinnigen P arte i zu derselben. E s fand N eu­ wahl des Vorstandes statt. Dann sprach Rechtsanwalt F rühau f über „Die politische Lage in B aden". I n einer Versammlung des N a t i o n a l l i b e r a l e n und I u n g l i b e r a l e n V e r e i n s am 26. Februar sprach Rechtsanwalt D r. Zöphel aus Leipzig, M itglied der sächsischen K am m er, über: „Die Reichs- und Bundesstaatspolitik". A n den V ortrag schloß sich eine lebhafte Diskussion, an der sich Bürgermeister Dietrich von Kehl, Kammerstenograph Frey, S tad tra t Kölsch, A nw alt — 77 — an den Reichskanzler und den Reichstag über Durchführung der Finanzreform auffordert. Am 6. A pril sprach Rechtsanwalt D r. A ullm ann in der O rtsgruppe des De u t s c h e n M o n i s t e n b u n d es über die Petition an Reichstag und B undesrat um Zulassung einer weltlichen E ides­ formel. An der Diskussion neben anderen Rednern beteiligte sich auch Amtsrichter Doffenheimer aus Ludwigshafen a. R h. A m l9- A pril sprach in einer Versammlung christlicher T a b a k a r b e i t e r Gewerkschaftssekretär Roth von hier gegen die in Aussicht genommene Erhöhung der Tabaksteuer. Nach einer Diskussion wurde eine Resolution genehmigt, die sich „im Interesse der Arbeiter gegen jede steuerliche M ehrbelastung" des T abaks richtete. Am 23. A pril fand eine Versam m lung statt, die von den f ü n f l i b e r a l e n Vereinigungen und der k o n s e r v a t i v e n P arte i (konservativ-liberale Blockparteien) einberusen w ar. Zweck der Ver­ sammlung w ar die eingehende Begründung der Notwendigkeit der R e i c h s f i n a n z r e f o r m . Abg. R ebm ann begrüßte die Anwesenden, unter denen sich auch die M inister F rh r. v. B odm an und F rh r. v. M arschall befanden. Der Referent des Abends w ar D r. Sevin. E r sprach sich für eine endgültige Regelung der finanziellen Be­ ziehungen des Reiches zu den der Einzelstaaten, für T ilgung der Reichsschuld und Herstellung des Gleichgewichts zwischen E in ­ nahmen und Ausgaben des Reiches. A n der Diskussion beteiligten sich Aanimerstenograph Frey (junglib.), S tad tra t D r. M eill (sreis.), Direktor Dr. Heimburger (Demokr.), Professor Dr. A ug. H aus- rath (nat.-foz.) und Parteisekretär Schmidt (konserv.). Eine ein­ stimmig angenommene Resolution sprach sich für gründliche Durch­ führung der Finanzreform aus. Die Reform dürfe aber nicht zu einer Belastung der Einzelstaaten führen, die die E rfü llung der wichtigsten K ulturaufgaben gefährdet. Die Lösung der Aufgabe erblickte die Resolution in der Verbindung einer wirksamen Be- fitzsteuer, deren beste Form in Abgaben beim E rbübergang bestehe, mit einer Besteuerung der M assengenußmittel. I n einer Versammlung der M a u r e r sprach am 28. A pril Gauleiter Harter aus M annheim über das T h em a: „Die Lage im Baugewerbe und unsere Aufgabe". — 78 — Die M a i f e i e r der sozialdemokratischen P arte i bestand im wesentlichen ans einer Versam m lung am Abend des V M a i im großen S aale der Festhalle. Eröffnet wurde die Feier durch einen C hor der vereinigten Arbeitergesangvereine. A lsdann folgte ein Prolog, gesprochen von F rl. Rosa lVittwer, w orauf Abg. D r. Frank von M annheim die Festrede hielt. I m Stadtteil R üppurr fand eine Feier am 2. M a i statt, bei der nach Gesangsvorträgen, humoristischen und turnerischen Darbietungen Abg. Kolb die Fest­ rede hielt. I n einer vom d e m o k r a t i s c h e n , f r e i s i n n i g e n und n a t i o n a l s o z i a l e n Verein berufenen Versam m lung sprach am 3. M a i P fa rre r Korell aus Königstädten (Hessen) über den „S tand der Reichsfinanzreform und unsere politische Lage". Am 3. M a i wurde das stimmführende M itglied des S ta a ts ­ ministeriums, D r. Richard Reinhard, in den Ruhestand versetzt. Der Großherzog richtete folgendes Schreiben an ihn : „L ieber G e h e im e ra t Dr , R e i n h a r d ! IHit aufrich t igem B e d a u e r n habe ich d a s Gesuch en tg e g engenom m en , m i t dem S ie u m E n t h e b u n g von I h r e n Ä m t e r n und u m Zuru hese tzung gebeten hab en . D ie G r ü n d e , die S ie dabei u n te r bs inw eis au s den S t a n d I h r e r G e s u n d h e i t a n f ü h r e n , sind so schwerwiegend, daß ich e s , m i r leider ve r sagen m u ß , S ie u m w e ite res v e r b le ib e n in I h r e r S te l lu n g zu bit ten. I n d e m ich sonach I h r e m W unsche entsprechen m uß , ve rb le ib t m i r n u r noch die Pflicht, I h n e n f ü r die ausgezeichneten u n d stets m i t voller H in g ab e geleisteten Dienste a u f s w ärm ste zu danken, die S ie in l a n g e r L a u f b a h n u n d zuletzt w ä h re n d fast 8 J a h r e n a l s M itg l ied des S t a a t s m in i s t e r iu m s g e ta n h a b e n . I c h weiß, w ie hoch m e in vielgel iebter in G o t t ru h e n d e r V a te r I h r e A rbe i t und I h r e n R a t stets geschätzt ha t , un d ich versichere S ie , daß es m ir schmerzlich sein w ird , h ie ra u f künftig verzichten zu müssen. I c h bitte S ie , es a l s Zeichen m einer besonderen A n e rk e n n u n g zu betrachten, w e n n ich I h n e n die R e t te zum Großkreuz des Z ä h r i n g e r L ö w e n - V r d e n s verle ihe, die I h n e n h ie rm it zngeht. M i t herzlichen w ü n s c h e n f ü r die S tä r k u n g I h r e r G e su n d h e i t und f ü r eine gesegnete Z u k u n f t verble ibe ich I h r sehr w oh lgen e ig te r Friedrich." B a d en w e i le r , den 3. M a i tstog. Der (Oberbürgermeister hat D r. Reinhard im N am en der S tadtverw altung den wärmsten Dank ausgesprochen für „die wohl­ wollende Förderung der Interessen der S tad t Karlsruhe, die er sich während seiner langjährigen hervorragenden Wirksamkeit in seinen hohen Äm tern durch bereitwilliges Eingehen auf die Wünsche wirklicher Gehekmrat Dr. Richard Reinhard ifo rs t- u n d D o m ä n e n -ire k to r . - 79 — And Anliegen der Stadtverw altung allezeit hat angelegen sein lassen." — D r. Reinhard dankte in einem Schreiben an den S tad t­ ra t für diese ehrende Anerkennung. I n einer von der K arlsruher O rtsg ruppe des A n t i u l t r a ­ in o n t a n e n R e i c h s v e r b a n d e s einberufenen Versam m lung sprach am 2 \ . M a t G ra f k^oensbroech über das T h em a: „ I s t das Z entrum eine nationale P a r te i? " Am fg. J u n i tagte der L a n d s t ä n d i s c h e A u s s c h u ß zur (Entgegennahme der Staatsrechnungen über die Amortisationskasse, den Domänengrundstock und die (Eisenbahnschuldentilgungskasse für das J a h r 1908. I m s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n wurde am 2{. J u n i der Kassenbericht für das 2. Q u a rta l erstattet, nach dem 2015 ZNf. 22 p f . (Einnahmen 1^2(f ZU f. 42 P f. Ausgaben gegenüberstehen. Die M itglieder haben um 57 zugenommen, es sind nunm ehr 927, darunter 65 F rauen. Nach dem Bericht sprach Rechtsanwalt M a r um über „Die schädlichen Wirkungen der F inanzreform ". <£s folgte eine eingehende Diskussion. Am V J u l i sprach in einer von der s o z i a l d e m o k r a t i ­ schen P a r t e i einberufenen Volksversammlung Reichstagsabg. Adolf Geck von Offenburg über „Die politische Lage und die Reichsfinanzreform". (Eine einstimmig genehmigte Resolution forderte die Auflösung des Reichstages, dam it der Wille des Volkes zur G eltung käme, weil durch die Beschlüsse der Reichstagsm ehr­ heit auch der „kleinste Versuch einer gerecht wirkenden allgemeinen Besitzsteuer zunichte gemacht" werde. A m 2 . J u l i sprach in einer Versammlung der M i t t e l ­ s t a n d s v e r e i n i g u n g der Sekretär der Handwerkskammer, D r. Loth, über „Wesen und Aufgaben des M ittelstandes". (Eine einstimmig angenommene Resolution bedauerte, daß bei B eratung der Finanzreform unter den Parteien nicht das richtige Verständnis geherrscht habe. Neben der Heranziehung des immobilen K ap ita ls wurde eine stärkere Belastung des mobilen K ap ita ls gefordert. I m k a t h o l i s c h e n Z N ä n n e r v e r e i n B a d e n i a hielt Chef­ redakteur M eyer von hier am 50. J u l i einen V ortrag über die Finanzreform. — 80 — I n einer vom k a t h o l i s c h e n A r b e i t e r v e r e i n einberufenen Versam m lung sprach am August Abg. Landgerichtsrat lvitte- m ann von (Dffenburg über das gleiche Them a. A m f7. August sprach in einer Versammlung der T a b a k ­ a r b e i t e r Verbandssekretär Eberle aus Bremen über die Folgen der neuen Tabaksteuer. Die Landesversammlung des B u n d e s d e r L a n d w i r t e für das Großherzogturn Baden fand hier am 5. September statt. Der Vorsitzende F rh r. Böcklin von Böcklinsau eröffnete dieselbe, und teilte zunächst mit, daß die M itgliederzahl des Bundes sich in Baden im letzten J a h re um {26% vermehrt habe. D ann sprach er über die Reichsfinanzreform, den neu gegründeten Hansabund und den neuen Bauernbund, sowie über die Großblockpolitik in Baden. G in Huldigungstelegram m wurde an den Großherzog abgesandt. D arau f sprachen Rechtsanwalt Schmidt von Breiten über die M ühlen­ umsatzsteuer und über die Tabakfrage, D r. (Derlei über die innere Politik des Fürsten B ülow und den Reichstagsblock und nach ihm mehrere einheimische M itglieder des B undes. T ine Resolution drückte dem Vorstande des B undes „volles und freudiges E inver­ ständnis" für seine Haltung bei der Reichsfinanzreform aus. I n einer vom N a t i o n a l l i b e r a l e n und I u n g l i b e r a t e n V e r e i n berufenen Versammlung sprach am 5. September Geh. R egierungsrat Beck von Lahr, Abgeordneter des \2 . badischen Reichstagswahlbezirkes, über die Reichsfinanzreform. Z u r Be­ grüßung bei Beginn und zu einer Schlußrede ergriff der Vorsitzende des N ationalliberalen Vereins, Vberschulrat Rebm ann, das lü o rt. Über die Reichsfinanzreform referierte am ffi. September in einer Versam m lung des S ü d d e u t s c h e n E i s e n b a h n e r v e r - b a n d e s Rechtsanwalt M a ru m von hier. Der Ausschuß der gewerblichen V e r e i n i g u n g e n d e s B a u ­ h a n d w e r k s hatte auf den 2 \ . September eine Versammlung einberufen, deren T agesordnung das neue Reichsgesetz zur Siche­ rung der Bauforderungen bildete. Über das Gesetz berichtete S tad tra t D r. Ludwig H aas. A n den Bericht schloß sich eine lebhafte Debatte, in der einzelne Redner, wie Architekt Zinser, Reallehrer B ergm ann, gegen die E inführung des zweiten Teiles des Gesetzes Bedenken äußerten, einige, wie M alermeister Lacroix — S t ­ il. a. sich dafür aussprachen. (Eine m it M ehrheit angenommene Resolution ersuchte die Regierung um (Einführung des zweiten Teiles für K arlsruhe durch landesherrliche Verordnung. 3 ii einer Versammlung des Zentralverbandes der H a n d - l u n g s g e h i l f e n und - G e h i l f i n n e n sprach am 30. September Herr Herz aus S tu ttgart über „Die Reichsfinanzreform ; Herr Schack und der deutsch-nationale Handlungsgehilfenverband." 3 n längerer Rede erwiderte ihm Herr Schellin vom deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverband, so daß sich die Diskussion im wesent­ lichen in Angriffen und Verteidigung der beiden gegnerischen Ver­ bände bewegte. (Ebenfalls am 30. September sprach in einer M a u r e r ­ v e r s a m m l u n g Gauleiter H üttm ann aus Frankfurt a. ZIT. über „Die baugewerblichen Arbeiterorganisationen im Kam pfe mit den Arbeitgebern" und „Die Verschmelzung des M aurerverbandes mit dem Verband der B auhilfsarbeiter." (Er sprach sich für die Ver­ schmelzung aus, der nach eingehender Debatte die Versam m lung zustimmte. Außerdem machte Gewerkschaftssekretär W illi auf den Boykott im Metzgergewerbe aufmerksam und verlangte strikte Durchführung des Boykotts. Die A gitation für die L a n d t a g s w ä h l e n in hiesiger S tad t setzte lebhafter M itte September e in , nachdem von verschiedenen Parteien vorher einige vorbereitende Sitzungen und Versammlungen abgehalten worden waren. 3 e näher der W ahltag kam, desto stärker wurde die A gitation. W ahlprogram m e wurden veröffent­ licht, Versammlungen abgehalten. 3 n den beiden letzten Wochen vor dem W ahltage fanden fast allabendlich in einem oder mehreren der vier Wahlbezirke K arlsruhes Versammlungen der oder jener p arte i statt, in denen die betreffenden Kandidaten, meist von Rednern ihrer Parte i unterstützt, das w o r t ergriffen. Die parteipresse unter­ stützte ihrerseits die A gitation ihrer Anhänger nicht blos durch größere oder kleinere W ahlartikel, sondern auch jeweils durch a u s ­ führlichen Bericht über die abgehaltenen Versammlungen. A n den letzten Tagen vor dem W ahlterm in und an diesem selbst wurden auch die Anschlagssäulen mit Aufrufen bedeckt. Außer den zahlreichen hiesigen Rednern traten von au sw ärts auf am \ O k t o b e r im konservativen Verein Chefredakteur A dam Roeder 6 — 82 — von S tu ttgart, für die liberalen Parteien Abg. Vogel von M a n n ­ heim am J5. Oktober und am 20. P ro f. D r. Gothsin von Heidelberg. Die H auptw ahl fand Donnerstag den 2 \ . Oktober statt. Folgende Kandidaten w aren ausgestellt. Von den vereinigten liberalen Parteien (nationaUiberate, freisinnige, nationalsoziale und Volkspartei), dem sogenannten liberalen Block: für den Hs. W ahlkreis *) (K arlsruhe-V st) Rechtsanwalt M ax H arrer (nat.-lib.), für den H 2. (K arlsruhe-M itte) O berfchulrat Edm und Rebmann (nat.-lib.), für den HZ. (Karlsruhe-West) Rechtsanwalt P a u l F rühauf (freif.) und für den HH. (K arlsruhe-Süd) Lokomotivführer August H errm ann (demokr. Volkspartei), sämtliche von hier. Von der Sozial­ demokratie: für den Hl- Kreis Rechtsanwalt Dr. Ludwig Frank in M annheim , für den H 2 . (Eugen Geck, K aufm ann hier, für den H 3 . Arbeiterfekretär A lbert W illi von hier und für den HH. Redakteur W ilhelm Kolb von hier. Außerdem hatte eine „M itte l­ stands-Vereinigung " eigene Kandidaten ausgestellt. Die Vereinigung wandte sich in ihren Aufrufen gegen die einseitigen Parteikandida­ turen und glaubte durch ihre Bewerber, die außerhalb des P arte i­ verbandes und der konfessionellen Gegensätze stünden, einen Boden für eine Verständigung des B ürgertum s zu schaffen und damit einen (Erfolg desselben gegen die Sozialdemokratie zu erringen. A ls Kandidaten der Vereinigungen wurden ausgestellt im H s . W ahlkreis Buchdruckereibefitzer Christian F a a s , im H 2. Reallehrer August B ergm ann, im HZ. Professor Albert Neumeifter und im HH. Revisor (Ernst T rau tm an n , sämtliche von hier. Später zog aber Professor Neumeister seine K andidatur zurück, an feiner Stelle wurde Architekt Hugo Slevogt von hier ausgestellt. Zentrum und konservative P a rte i sahen von eigenen K andidaturen ab und unter­ stützten die Bewerber der M ittelstandsvereinigung. Die H auptw ahl brachte folgendes (Ergebnis.**) j m H ( . W ahlkreis wurde D r. Frank gewählt und im HH. Redakteur Kolb, während im H 2 . und HZ. die absolute M ehrheit nicht erreicht *) Durch landeshe rr l iche V e ro rd n u n g w a r R in t h e im dem 4 v , B e ie r t ­ he im dem 4 2 ., G r ü n w i n k e l dem 4 3 . u n d R ü p p u r r dem 4 4 . W a h lk re i s zugeteilt . **) D ie g e n a u e n A n g a b e n ü b e r w a h lb e rec h t ig te , Abst im m ende usw. siehe B e i l a g e II. — 83 — wurde und ein zweiter M ahlgang notwendig wurde. M ehrere Versammlungen fanden auch vor dem zweiten M ahlgang statt. Neben den Kandidaten und einheimischen Rednern sprach ain 2 9 . (Oktober für die Blockparteien A bg. von P ay er aus S tu ttgart. Die M ittelstands-Vereinigung zog für den zweiten W ahlgang ihre Kandidaturen zurück und stellte es ihren M ahlern anheim, nach ihrer Aberzeugung für den einen oder anderen Bewerber zu stimmen. 3 11 einer persönlichen Erklärung forderte jedoch Herr Slevogt seine M ahler auf, ihre Stim m en nunmehr dem freisinnigen Kandidaten F rühau f zu geben. Die Zentrum spartei verlangte von ihren Anhängern M ahlenthaltung. A m W ahltage erschien an den Plakatsäulen ein an die „,Katholiken und Zentrum sw ähler" gerichteter A ufruf, den Kandidaten F rühauf wegen seiner „religionsfeindlichen H altung" und seiner „Angriffe auf katholisch-kirchliche Einrichtungen" nicht zu wähle», sondern dem Sozialdemokraten M illi die Stim m e zu geben. Dieser Aufruf rief am W ahltage und später eine Reihe Gegenerklärungen hervor. So erklärten u. a. sowohl der Vorstand der Zentrum spartei, a ls auch Herr W illi selbst mit aller Bestimmt­ heit, daß sie mit dem A ufruf nichts zu tun hätten. Außerdem Veröffentlichte der Vorstand des sozialdemokratischen Vereins eine M itteilung, wonach dem Vorsitzenden des Vorstandes am 3. November berichtet worden sei, daß das von 3 ° i ePh Hofmeister Unterzeichnete p lak a t von einer dem Vorsitzenden näher bezeichnet» Person ver­ anlaßt worden sei. Eine Untersuchung ergab die Richtigkeit dieser Angabe und der Vorstand stellte „bedauerlicherweise fest, daß der Verfasser und Veranlasser des p lak a ts ein M itglied der sozial­ demokratischen P a rte i" sei. Dem Bedauern schloß sich persönlich Herr M illi an. Dieses Parteim itglied erhielt vom sozial­ demokratischen Verein wegen seines Verhaltens in der p iakat- angelegenheit eine scharfe Rüge. A ls E rgebnis des zweiten M ah l­ ganges wurde festgestellt, daß im H2 . W ahlkreis Herr Rebm ann und im ^3. Herr M illi gewählt sei. A m 26. (Oktober sprach in einer Versammlung des Bundes der t e c h n i s c h - i n d u s t r i e l l e n Beamten Ingen ieur Flügger aus S tuttgart über „die Gewerbenovelle in der Versenkung". Dör Vortragende wie die Diskussionsredner betonten die Notwendigkeit 6 * — 8<* — der O rganisation und der Beteiligung technischer Beamten am öffentlichen Leben, um die nach ihrer Ansicht berechtigten Forde­ rungen durchzusetzen. A m sO. November hielt Parteisekretär Trinks im Stadtteil M üh lbn rg einen B ortrag über die Notwendigkeit der M i t a r b e i t e r - s c h a f t d e r F r a u in der Politik. A n der Diskussion beteiligte sich besonders F ra u M arie Schloß, die einem gemeinsamen Borgehen aller Frauen unter Außerachtlassung aller trennenden Unterschiede zur E rringung des W ahlrechtes das W ort redete. A m \2. November wurde im M inisterium des In n e rn unter dem Borsitz des M inisters von Bodm an eine Konferenz von über 50 Intereffenvertretern zur Besprechung der A r b e i t s l o s e n ­ v e r s i c h e r u n g abgehalten. Die Vertreter der Handelskammern und der Arbeitgeberverbände verhielten sich ablehnend. F ü r eine internationale Regelung wären sie zu haben. Der Vertreter der Landwirtschaftskammer w ar für eine Versicherung, wenn die Städte die Kosten trügen, die Vertreter der Handwerkskammern sprachen sich teils für, teils gegen die Versicherung aus, die Arbeitervertreter dafür. Die Oberbürgermeister von K arlsruhe und M annheim sprachen gegen die Annahme des S traßburger Systems. Der E rst­ genannte sowie der Vertreter des badischen Arbeitsnachweisverbandes regten den A usbau der paritätischen Arbeitsnachweise an. Professor Rosin von der Universität Freiburg hielt die vorgebrachten E in ­ wände und Bedenken gegen die Arbeitslosenversicherung nicht für stichhaltig, dieselbe müsse kommen. Der M inister faßte am Schluß das E rgebnis der Konferenz dahin zusam m en, daß die Ver­ sicherung kommen werde, nur sei noch nicht die richtige Form gefunden. Z u m A usbau der Arbeitsnachweise wurde eine Kommission eingesetzt. A m 22 . November hielt der Badische Verein für F r a u e n ­ s t i m m r e c h t eine Versam m lung ab, in der S tad tra t Dr. Ludwig H aas über „Finanzreform und Frauenstimmrecht" sprach. E ine von der Vorsitzenden, F ra u D r. Kronstein, eingebrachte Resolution, die das Stimmrecht der F rauen verlangte, wurde angenommen. Die S t ä n d e v e r s a m m l u n g wurde am 23. November vom Großherzog in der üblichen Weise eröffnet. Der Eröffnung ging ein Gottesdienst für die evangelischen M itglieder in der Schloß­ — 85 — kirche voran, für die katholischen in der 5 t. Stephanspfarrkirche. Dem Gottesdienst in der Schloßkirche wohnte der Großherzog an. Die Thronrede kündigte eine Steuererhöhung an, außerdem eine Reihe Gesetzentwürfe, u. a. eine Änderung der Gemeinde- und Städteordnung und des Gesetzes über den Elementarunterricht. I n der Ersten K am m er w ar Prinz M ax wieder Präsident, Wirkl. Geheimerat Dr. Bürklin und Landgerichtsdirektor F rh r. v. Rüdt Vizepräsidenten. Nach dem Tode des F rh rn . von R üdt ernannte der Großherzog am ( ( . Dezember den G rasen R abatt von Helm­ statt zum zweiten Vizepräsidenten der Ersten K am m er. I n der Zweiten K am m er wurde Abg. Rohrhurst von Heidelberg (nat.-lib.) mit Stimmen zum Präsidenten gew ählt, A bg. Fehrenbach (Zentrum ) erhielt 2 8 , die Abg. Rebm ann und Zehnter je ( Stimme. A ls erster Vizepräsident erhielt Abg. Fehrenbach 42 Stimmen, ( Stim m e Abg. Schofer, 27 Zettel waren weiß. Abg. Fehrenbach nahm die W ahl nicht an, w orauf A bg. Geiß (Soz.-Dem.) mit 40 Stimmen gewählt wurde, je ( Stim m e fiel auf die Abgg. Süßkind und Seubert, 29 Zettel waren weiß. Z um zweiten Vizepräsidenten wurde Abg. D r. Heimburger (Dem.) mit 42 Stim m en gewählt, Abg. M user erhielt ( Stim m e, ( Zettel w ar ungültig und 26 weiß. Alterspräsident w ar Abg. M orgenthaler (Zentrum ), sein Stellvertreter Abg. Dieterle (Zentrum .) Am (.Dezem ber hielt der S o z i a l d e m o k r a t i sche V e r e i n eine Versammlung ab. Der Kassenbericht wurde erstattet und ntitgeteilt, daß der Verein 94? M itglieder, darunter 7 1 der F rauen ­ sektion zähle. D araus gab Abg. Kolb einen Rückblick über die Landtagswahlen. I n der Diskussion drückten sämtliche Redner ihr Einverständnis mit der H altung der P arte i und der Fraktion aus, insbesondere auch mit dem Stichwahlabkommen. (E s w ar nämlich ähnlich wie (905 zwischen den liberalen Blockparteien und der Sozialdemokratie für den zweiten W ahlgang ein A b ­ kommen getroffen worden, wonach sie sich in allen Wahlkreisen, in denen sie sich nicht, wie z. B . in K arlsruhe-W est, einander selbst gegenüber gestanden, zu gemeinsamem Vorgehen gegen Z entrum und Konservative verständigten.) Am 2 . Dezember fand für die Zentrum sabgeordneten eine B e g r ü ß u n g s f e i e r durch ihre K arlsruher Parteifreunde statt. — 86 — Den Vorsitz führte Rechtsanwalt Trunk. Außer ihm sprachen die Abgg. Knopf, W ittem ann und Anebel, sowie Rechtsanwalt Butten« Hofer von Bruchsal. A m 7. Dezember sprach F rl. M a r th a Zietz aus Berlin über F r a u e n s t i m m r e c h t . <£s fand eine rege Diskussion statt, an der sich u. a. P fa rre r Jä g e r , F rau Geh. H ofrat Rebm ann, F rau M arie Schloß, D r. Richard Anittel und die Vorsitzende des Bandes- Vereins für Frauenstimmrecht, F ra u D r. Aronstein, beteiligten. Am 8. Dezember sprach in einer von der Frauensektion des S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n V e r e i n s einberufenen Versammlung F ra u Duncker aus S tu ttgart über das T hem a: „Die bürgerliche und sozialistische Frauenbewegung". A n der Diskussion beteiligten sich F ra u Dorner, A nw alt M a ru m und Abg. Aolb und vonseiten der bürgerlichen Frauenbewegung F ra u D r. Kronstein und F ra u M arie Schloß. A m s3. Dezember hielt der N a t i o n a l l i b e r a l e und J u n g - l i b e r a l e V e r e i n eine Begrüßungsfeier zu Ehren der national­ liberalen Abgeordneten ab. Den Vorsitz führte S tad tra t Kölsch, der seine einleitenden W orte mit einem Hoch auf die Fraktion schloß. 3 m N am en der Fraktion sprach Abg. Rebmann, außer­ dem ergriffen die Abg. König und Sänger das w o rt. Der Liedcr-- kranz trug Thöre vor. 2 . In d u str ie , H an d el und G ew erbe. Aber den Verbrauch der wichtigsten N ahrungs- und G enuß­ mittel in unserer S tad t liegen folgende Angaben vor H : Die Gesamteinfuhr von w e in 2) betrug 39 179 Hektoliter; eine W einausfuhr fand nicht statt. Der w einverbrauch beträgt *) D ie in den J a h r g ä n g e n (907 u n d (9 0 8 e n th a l te n e n A n g a b e n f ü r w e i n - u n d B ie rv e rb rau c h sind d a h in zu berichtigen, daß der t v e in v e r b ra u c h im J a h r e (9 0 7 3 ( , 9 t E i te r u n d (9 0 8 30 ,50 Liter (nicht 33,2 bezw. 3 ( ,7 Liter) u n d der B ie rv e rb ra u c h (907 (5 ( , 8 9 L i te r und (9 0 8 (30 ,76 Liter (nicht (58 bezw. (36 Liter) p ro K o p f be trug . 2) Die fü r die G roßh. Hofhaltung und fü r die M ilitärverw altung ein« geführten M engen sind, soweit nicht verbranchssteuerpflichtig, in den obigen Ziffern nicht enthalten. — 87 — also 39 s?9 Hektoliter, das ergibt bei einer mittleren j ahres- bevölkerung von s3f 607 Köpfen auf den K opf einen Weinverbrauch von 29,77 Liter. D as hier gebraute B i e r betrug nach dem Faßgehalt ( = 80 °/0 vom Kesselinhalt ) ................................... 5 f6 0 f5 Hektoliter. D ie ( E i n f u h r 1) 2): a. von den Brauereien des Landes , H62 „ b. aus ändern S t a a t e n .......... 6 886 „ Zusam m en . . 527 363 Hektoliter. A u s g e f ü h r t w u r d e n : a. hier gebrautes B ier 362 707 Hekt. b. fremdes „ 62 „ Zusam m en . . 362 769 „ mithin bleiben für den Verbrauch . . (6^594: Hektoliter oder auf den Kopf s 25,06 Liter. Die B l e h l e i n f u h r 1) 3) betrug . f 3 5 9 5 OOH K ilogram m die M e h l a u s f u h r 3) betrug . . 2 5lO l5 6 „ M ith in bleiben f. d. hiesigen Verbrauch {f 08(f 8(f8 K ilogram m oder auf den Kopf 90,77 K ilogram m . Der F l e i s c h v e r b r a u c h 1) 3) betrug 7 876 665 K ilogram m , das ergibt 6(f,50 K ilogram m ( f 9 ° 8 : 66,56) für \ E inw ohner. I m städtischen S c h l a c h t h o f wurden an G r o ß v i e h ge- schlachtet: Vchfen M ühe R in d e r F a r r e n Z u s a m n i e nStück 1908 . . . 4 021 2 4 33 2 825 2 152 11 431 1909 • . - 4 4 1 ? 2 47 4 3 021 2 060 11 972 also 1909 H ----- ) + 5 9 s + 41 + 196 — 92 + 541 - 9 D ie fü r die G r o ß h . H o f h a l tu n g und f ü r die M i l i t ä r v e r w a l t u n g ein« ge füh r ten M e n g e n sind, soweit nicht verbrauchssteuerpf lichtig , auch hier in den obigen Z i f fe rn nicht e n tha l ten . 2) Die f ü r R in th e im und R ü p p u r r von a u s w ä r t s e in g e fü h r ten M e n g e n sind nicht berücksichtigt. 3) N u r f ü r A l t -M a r ls ru h e . A n K l e i n v i e l ? wurden geschlachtet: Schweine Kälber S " 1 H k e l u. Zusammen ' u. Ziegen Kltzlein Stuck 1 9 0 8 . . . u o 6 H 21 5 5 1 1 1 3 6 2 1 5 6 6 9 0 8 1 1 9 0 9 • . . 31 831 2 3 09 5 1 9 7 8 2 197 6 2 101 also 1 9 0 9 H ) — 8 8 0 7 4 " 1 ö l l + 512 — 2 5 9 — 6 980 Außerdem wurden 365 P f e r d e (305) geschlachtet. Fisch Märkte fanden 60 statt, in denen 75 895 Kilo Seefische und 2-s6 Kilo Flußfische verkauft wurden. Dem städtischen Dietchof *) wurden im ganzen 6 5 ^6 5 Tiere zugesührt ( s 9 0 8 : 73 80^) und zwar 7 950 Stück Großvieh und 57 5 f5 Stück Kleinvieh. Der Jahresdurchschnitt der B r o t p r e i s e betrug für yalbw eiß- Schwarz- Schwarz- 1( . . K or„ brot brot brot I brot II tiom l,ro t tiornbtot 1 5 0 g 7 0 0 g 7 0 0 g 1 5 0 g 7 0 0 g 1 9 0 8 . . . 2 0 p f . 2 3 p f . 2 0 p f . 16 p f . 2 2 p f . 1 9 0 9 . . . 2 0 , 7 „ 2 3 , 7 „ 2 0 ,7 „ 16 ,7 „ 2 2 , 7 „ Der Jahresdurchschnitt der F l e i s c h p r e i s e betrug für 500 g r : ® Ä ' » ln »« .»ch K .IK W W K»„,T«W S — P f - P f - P f - P f - P f - P f . 1 9 0 8 . 8 1 — 8 8 8 0 - 8 - 1 8 3 — 8 9 5 7 — 6 1 7 3 — 82 7 0 — 90 1909 . 8 0 — 8 1 7 6 — 8 0 8 5 — 8 9 5 0 — 6 0 8 2 — 92 7 0 — 9 0 . I m J a h r e 1909 wurden 358 Liegenschaften m it einem G e­ sam tw ert von f 2 9 U 358 Zlfk. verkauft, darunter f 86 Gebäude im W ert von s l 00^ 79 f Ziff., 66 Bauplätze m it einer Fläche von 5 pektar 2 \ A r im W ert von { 2 f9 2 2 \ Ziff., 59 Äcker mit einer Fläche von 9 Hektar s A r im W ert von s^8 639 Ziff. und ^7 Stück G arten-, Wiesen- und sonstiges Gelände m it einer Fläche von 9 Hektar A r im W ert von 538 70^ Ziff. *) B e i der D irek t ion des Schlacht- und V iehho fs be t rug die Z a h l der schriftlichen L i n - u n d A u s g ä n g e 3 1 5 3 , d a r u n te r 3 5 1 vom oder a n den S t a d t ­ r a t . N ich t e ingerechnet sind 2 8 7 T e le g ra m m e , Atteste u nd statistische Nach- Weisungen. — Z u r A u s b i ld u n g v on Fleischbeschauern f a n d e n im Schlachthof zwei einwöchentliche K u r se statt, a n denen in s g e s a m t 31 Fleischbeschauer teil« n a h m e n . F ü r die I n t e n d a n t u r - und p r o v i a n t b e a m t e n des H , A rm eekorps fa n d e n K u r se ü b e r Fleischbeschau u n d Fleischbeurte ilung statt. — 89 — Hypotheken wurden neu bestellt 852*) (1908 : 962), gelöscht wurden \ (76 (1908: 1 H72). Die neu bestellten Hypotheken be­ liefen sich auf 16 136 250 ZtTf *) ( H 561 258 2Nk.), die gelöschten auf 1^^85 035 2Uk. (13 182 936 21U). v o n den neu bestellten Hypotheken entfielen auf bisher freie Liegenschaften HO (87) im Betrage von 1 765 935 2TIE. (1301 100 2k!k.); davon waren Zwangshypotheken ^0 (72) im Betrage von 55 305 (135 71^ 2Uk.). Uber die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist folgendes zu bemerken: 1- Bei der städtischen S p a r k a s s e erfolgte m it dem 1. J u l i 1909 die tägliche Verzinsung der Einlagen. Zugleich wurde der E inlage­ zins auf 3 3/i °/o erm äßigt. Dabei wurde der § 12 Abs. 2 , 3 und q der Satzungen durch folgende Bestimmung ersetzt: „Zinsen werden nur für volle 21Tarf berechnet; die Verzinsung beginnt mit dem auf den T a g der Einzahlung folgenden T a g und endet m it dem dem Tage der Rückzahlung vorhergehenden T ag ." — Der Z in s ­ fuß für die Darlehen auf 1. Unterpfand wurde auf ^°/o ermäßigt. Unkündbar gegebene Darlehen und solche, deren Unterpfänder nicht auf Gemarkung K arlsruhe liegen, blieben von der E rm äßigung ausgeschlossen. I m allgemeinen waren die Verhältnisse des Wahres 1909 für die Entwicklung der Sparkasse wie der psand - leihkasse günstig. Ungünstig wirkte dagegen das Herabgleiten der Kurse der Inhaberpapiere, namentlich der Staatspapiere, die am 31. Dezember 1909 größtenteils niedriger standen als am 31. Dezember 1908.. Daher bot sich auch keine Aussicht, den Fehlbetrag des Reservefonds vielleicht durch Zunahm e des K u rs­ wertes der Inhaberpapiere auszugleichen. 2leu eingelegt wurden im Berichtsjahre U H8H 1^1 2Uk. 70 P f. (1908: U 9^8 ^3 2 2Uk. 76 P f.), davon entfielen auf die A nnahm e­ stelle Beiertheim 19 990 2Uk. (28 697 2Uk. 71 Pf.) und auf die Annahmestelle R üppurr 82 001 2Uk. 97 P f . (1 508 369 2Uk. 16 P f.). Rückzahlungen erfolgten 8 127 25% 2Uk. 69 P f. (6 720 1^2 2Uk. 2 Pf.), davon in Beiertheim 25 519 2Uk. 15 P f . (31 ^02 2Nk. 72 Pf.) und in R üppurr 29 151 Ulk. 1 P f. (2 9 082 2Nk. \ 2 p f.). Die *) Dazu koinmen noch 2 Neubestellungen von Grnndschulden im Betrage von ( o o o o lNk. und 2 2 0 0 0 Mk. — 90 — Einlagen überwogen die Rückzahlungen um 3 356 887 M k. j p f . gegen 5 228 290 ITtf. 7H P f . im V orjah re ; unter Hinzurechnung der gutgeschriebenen Zinsen m it \ s09 155 XRf. 25 P f. ergab sich eine Zunahm e des Einlagebestandes von H <$66 0 H2 ZTTf. 26 P f., der sich dadurch von 29 6^3 838 M k. 52 P f. aus 3H |0 9 880 M k. 78 P f . gehoben hat. Die postenzahl der Einlagen und Rück­ zahlungen einschließlich der reinen Zinszahlungen mit f0H3 betrug int Berichtsjahre l 2 f 576 gegen (08 837 im Vorjahre. A n Ljeimfparbüchfen waren am 3 ( . Dezember (909 2H85 Stück im Verkehr. Entleert wurden im Berichtsjahre 3 6 (6 Büchsen m it (37 0H3 M k. 50 P f. gegen 55H5 m it U 8 \8 8 M k. (3 p f . im J a h re (908 . A n Sparm arken wurden im V orort R üppurr im J a h r 1909 8H50 Stück im W ert von 8H50 M k. gegen \ ( H00 Stück mit ( ( HOO M k. im Zahl- (908 abgesetzt. Die Überweisungen von der Landeshauptkasse und der S tad t­ hauptkasse beliefen sich im J a h r (909 aus 28H 802 M k. H6 P f. bei einer Beteiligung von 208 Beamten gegen 98 650 M k. 86 Pf. bei einer Beteiligung von (02 Beamten im V orjahr. Hinterlegte Sparbücher w aren am 3 V Dezember (909 ^ 2 gegen 690 im V orjahr vorhanden. A n Hinterlegungsgebühren gingen 433 M k. 75 P f. (30 ( M k.) ein. Z m V erw altungsrat ist im Berichtsjahr dadurch eine Ände­ rung eingetreten, daß Bürgermeister D r. P a u l den Vorsitz nieder­ legte und an seine Stelle Bürgermeister D r. Aleinschmidt trat. Bei der städtischen S c h u l s p a r k a s s e fanden im Berichtsjahre ( 3 ( 7 9 E inlagen statt ( ( 9O8 : (H586) mit 23 598 Mk. 75 P f. (25 565 M k. HO Pf.), Rückzahlungen erfolgten 6H0 (569) mit 25 303 M k. H5 P f. (27 253 Alk. 87 Pf.). Die Rückzahlungen überwogen demnach die E inlagen um (70H M k. 70 P f. gegen (688 M k. \ 7 P f. im V orjahr. Durch die gutgeschriebenen Zinsen im B etrag von 6295 M k. hob sich indessen der Einlagebestand von \9 5 6H8 M k. \7 P f. am 3 V Dezember (9O8 um H588 M k. 30 P f. aus 2 0 0 2 3 6 M k. H7 P f . am 3 s . Dezember (909. Die Z a h l der Einleger betrug am Schluß des Berichtsjahres 8( (8 gegen 778H zu Beginn desselben. — 9t — Bei der städtischen P f a n d l e i h k a s s e wurden im Berichts­ jahre 19 990 Fahrnispfänder m it 207 318 277 f. gegen 19 697 Stück mit 189 812 217f. im J a h re 1908 eingesetzt, erneuert wurden 77 10 Stück (7278) mit U 9 677 2T£f. (117 056 2Nk.), ausgelöst 17 627 Stück (^6 976) mit s7s 181 277k. (162 837 2Nk.) und ver­ steigert 2 s29 Stück (2207) m it \9 787 277k. (19569 277f.). Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 77 756 Stück (76 155) mit 517 960 217f. (786 271 217k.). A m Schlüsse des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte “K apital 158 389 217f. (175 059 277k.), die Z ah l der in den M agazinen vorhandenen P fänder 12 267 Stück (12 030). A ls Rechnungsergebnisse der S p ar- und Pfandleihkasse sind zu verzeichnen: Die E innahm en m it 1397527 277k. 73 P f., die Ausgaben mit 1 352 957: 277k. 70 Pf., somit Überschuß 7 \ 569 277k. 73 P f. D as reine vermögen ist auf 31. Dezember 1909 m it 1 352 005 277k. 71 P f. zu berechnen. D a der Reservefonds nach § 7 der Satzungen mit mindestens 5°/o des Gesam tguthabens der Einleger I 715 505 277k. 86 Pf. betragen soll, so fehlen der gesetzlichen Höhe des Fonds 363 500 277k. 15 P f. 2 . Der Gesamtumsatz der "Karlsruher R e i c h s b a n k st e l l e betrug im J a h re 1909 2 790 791 100 277k. gegen 2 621 713 300 277k. im Zahrc 1908. Z m einzelnen belief sich der G iro - und Anwei­ sungsverkehr auf 2 501 7 8 9 7 0 0 277k. (2 286 975 000 277k.), der Wechselverkehr auf 239 706 600 277k. (267 7 U 700 277k.) und der Lombardverkehr auf 78 995 100 277k. (67 028 600 277k.). 5. Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k betrug im Ja h re 1909 in E ingang und 2lusgang 7 567 072 375 277k. 32 P f. gegen 7 880 867 259 277f. 90 P f. im J a h re 1908. 7 . Der Gesamtumsatz der R h e i n i s chen K r e d i t b a n k betrug im J a h re 1909 in E ingang und A usgang 16 771 9 1 3 0 2 9 277k. 19 P f. gegen 17 906 917 936 277k. 37 P f. im J a h re 19O8. 5. Der v e r e i n s b a n k gehörten am Schluß des Z ahres 1909 5076 M itglieder an (1908: 7977). D as G uthaben der Genossen­ schafter belief sich auf 2 5 1 7 379 277k. (2 756 279 277k). Die Kasseneinnahme betrug 9 9 9 2 6 532 217f. (106 717 933 277k.), der Reingewinn 155 076 277k. (2 3 1 769 277k.), der Reservefonds - 92 7^8 000 AK. (730 000 HK.), die Dividende 5% (7% ). — I n dem (909 erschienenen Geschäftsbericht wurde mitgeteilt, daß die Dereinsbank (9O8 auf 50 J a h re geschäftlicher Tätigkeit zurückblickt. Sie ging aus dem am ( 8. F ebruar (858 gegründeten Dorfchuß- verein hervor. Der erste Abschluß ergab einen Gewinn von 2 (5 fl.; (^2 fl. wurden a ls Dividende bezahlt. Don den Gründern der Genossenschaft lebte am J ubiläum stag allein noch Altstadtrat Kauft. 6 . Die G e w e r b e - u n d V o r s c h u ß b a n k hatte (909 eine B ilanz von 2 (6 Alk. 7^ P f. gegen 568 930 Akk. 59 P f. im V orjahre. Die Dividende betrug 5% ( ( 9 0 8 : 5 1/2°/o). 7. Die P r i v a t spa r ge s e l l s c ha f t zählte am Schluß des Wahres (909 (0 237 Einleger mit einem Guthaben von (3 ( ( ( 723 AK. gegen (02*(5 Einleger mit (2 3 3 3 3 (8 Alk. Guthaben im Ja h re (908. Neu eingelegt wurden ( 6 2 3 9 (3 Alk. (( H6803( Alk.), zurück­ genommen ( 356 007 I U I (( 57 ( 736 lllk.). 8 . Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte am Schluß des Berichtsjahres 5 8 5 M itglieder ( 3 8 0 im V orjahre) mit einem G ut­ haben von ( 5 0 8 0 6 Alk. ( ( ^ 8 5 2 ^ Alk.). Die Kasseneinnahme betrug ( 5 0 5 ( ^ 7 Alk. (( 795 ( 0 3 Alk.), der Reingewinn (2 7<*7 2klk. ( ( 8 0 2 3 Alk.), der Reservefonds (0 0 < (6 2 Alk. ( ( 0 0 3 ( 2 Alk.), die Dividende 6°/o (7°/o ). D as Gesamtvermögen der K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e ­ r u n g belief sich Ende des J a h re s (909 auf 2<(65 7 ^3 2 ^ Alk. ( ( 9 0 8 : 233 6 9 ^ 8 9 Alk.). Die Gesellschaft zählte am Ende des J a h re s ( ^ 38( ((5 9 632) Versicherungen im Betrag von 668 6 (7 368 Alk. (657 320 092 AK.). An Gewinnanteile wurden ausgezahlt 5 2 ^ 5 (5 7 Alk. (<( 96 ( 505 2TK.). Die Sterblichkeit blieb hinter der E rw artu n g hinsichtlich der Personen um 33,73 °/o, hinsichtlich der Sum m e um 56,62 °/o zurück. Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k in K arlsruhe betrug die Versicherungssumme in der Feuerversicherung ( 035 87 ( 83( AK. ((9 0 8 : 962 27<H99 AK.), in der Einbruch­ diebstahlversicherung 50 9 2 ( 526 2TK. (27 9 8 ^5 7 ^ Alk.). Schäden waren in der Feuerversicherung $2 (56 (^0 303), in der Diebstahl­ versicherung 75 (77) zu erledigen. - 93 - I n dem Verein K r e d i t r e f o r m betrug die Z ah l der schrift­ lich erteilten Auskünfte im hiesigen B ureau während des Berichts­ jahres H 838 I 9O8 : s5 799). Der Absatz von Anfragezetteln belief sich auf s5 880 ((5 895). I m M ahnverfahren wurden 877 (958) Posten m it 65 57<* ZTIf. 97 P f. (78 67 s ZTTf. 32 P f.) zur Behandlung übergeben und hiervon 590 ('s 60) Posten mit 2 9 9 7 6 ZNk. 27 P f. M f. 58 P f.) erledigt. Die b j a n d e l s k a m m e r hat im Berichtsjahr 8 (s9 0 8 : 9) Vollversamntlungen abgehalten. D as G eschäftsjournal verzeichnet 3s s 8 Eingänge (322s) und 6857 A usgänge (7335). M ündlich wurde im K am m erbureau bei s s s s (s085) Besuchen Auskunft erteilt. Auskünfte in Zollangelegenheiten wurden an 299 (257) Gesuchsteller gegeben und zwar 232 (2 s's) auf mündlichem, bezw. telephonischem, 67 (<s3) auf schriftlichem Wege. Die im Badischen Handelslage vereinigten Handelskammern traten int Berichtsjahre zweimal zu einer sog. Präsidialkonferenz zusam m en: am 2. J a n u a r in K arlsruhe und am s s. J u l i in Baden. Die Januar-K onferenz galt einer vertraulichen Besprechung über die Reichsfinanzreform. An der Vollversammlung des Deutschen Handelstages am s s. und s2. J a n u a r in Berlin nahmen zwei Delegierte der Handels- kammer teil. Z u r Versammlung am s2. J u n i in Berlin, die zur G ründung des Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie führte, begaben sich im A uftrag der Handelskammer der V or­ sitzende und der stellvertretende Vorsitzende. I n einer Vollversam m ­ lung der Handelskammer wurde dann beschlossen, in einem A uf­ rufe den Angehörigen von Gewerbe, Handel und Industrie des Kammerbezirks den Beitritt zum Hansabunde nahezulegen. A us sonstigen Beschlüssen der Handelskammer erwähnen w ir hier, daß sie sich für E inführung eines einheitlichen B uß- und Bettages für das ganze Deutsche Reich in der Meise aussprach, daß dieser T a g nach dem badischen Vorgang auf den letzten Sonntag vor dem ersten Advent-Sonntag festgelegt werde. A uf A nfrage des M inisterium s des In n e rn über den E n tw urf der Bestimmungen des Bundesrates zur A usführung des Weingesetzes vom 7. A pril 1909 antwortete die K am m er, daß sie den Beschlüssen zustimme, die zu dieser Frage eine am 's. J u n i sßOß in G ffenburg abgehaltene Ver­ sammlung von Vertretern des badischen Kleinhandels gefaßt hatte. _ 9 <* — 3 m übrigen verweisen wir über die Tätigkeit der K am m er wie über die Vorkommnisse und die Statistik in Handel und Industrie au f den Jahresbericht der Handelskammer. Die H a n d w e r k s k a m m e r hielt in der Berichtsperiode (V A pril (909 bis 2 ( . M ärz (9 (0) eine Vollsitzung ab. V or­ standssitzungen fanden vier statt. Der Voranschlag für die Berichts­ periode beläuft sich in E innahm en und Ausgaben auf 30 500 M k. (33 500 M k.). Die Umlageerträge sind auf (7 000 M k. be­ rechnet. A n Posteingängen waren in der Berichtsperiode 8263 (7H65) zu verzeichnen, an Postausgängen (9 0 6 2 (((7 9 -() . A us der Tätigkeit der K am m er feien erw ähnt: Die Errichtung des Sachverständigen-Instituts, die teilweise Neuregelung des Meister­ prüfungswesens, die Lehrstelleverinittlung, die G ründung einer Krankenkasse für selbständige Handwerker im Kammerbezirk. Kurz vor A blauf der Berichtsperiode w ar die Neuw ahl der satzungs­ gem äß ausscheidenden Hälfte der M itglieder vorzunehmen. 3 m Vorstand traten Änderungen nicht ein. Von K arlsruher M it­ gliedern gehören demselben an Friseurmeister K arl M oser (Vor­ sitzender) und Hofblechnermeister Louis Anselment. 3 m übrigen verweisen w ir auch hier auf den Jahresbericht der Handwerks­ kammer. Bei dem s t ä d t i s c h e n A r b e i t s a m t wurden im Berichts­ ja h r ( ( 7 9 ( männliche ((9 0 8 : (0 286) und 7 (5 2 (-(536) weib­ liche Arbeitskräfte verlangt. 27 872 (20-(07) männliche Personen und 7026 (-(((5 ) weibliche suchten Stellen. Eingestellt wurden 8 7 (9 (6967) männliche und 335( ((732) weibliche Personen. E s wurden 3 ( ( (2 (2) kleine W ohnungen, Z im m er und Schlaf­ stelle» angemeldet, von denen 83 (6 () durch Vermittlung des A rbeitsam tes vermietet wurden. Die Rechtsauskunftsstelle hat an 299 (303) Auskunftstagen 657-f (5232) Auskünfte an 582 ( (-(708) Personen erteilt. -(-(53 (3560) der R at- und Auskunft­ suchenden, einschließlich (-(05 (959) weiblichen, standen in einem V ertragsverhältnis, (368 ((( - (8), einschließlich 626 (-(60) weib­ lichen, waren selbständig bezw. ohne B eruf. (39 ((30) Sachen fanden durch Vergleich ihre Erledigung. Der eingehende Schrift­ verkehr belief sich auf 28 ( (3-(2) ohne Drucksachen, der au s­ gehende auf 9 (6 ( ( 00-f) Schriftstücke. — 95 — Der <8 e w e r b e v e r e i n z ä h l t e am Schluß des Berichtsjahres 355 Mitglieder. Die E innahm en des Vereins betrugen ^207 M f. 83 P f., die Ausgaben 3723 DTf. 69 P f. Der Verein besitzt W ertpapiere im Nennwerte von 39 600 M f . (A ursw ert auf 3 \ . Dezember f909 38 276 Alk. 80 P f.). 3 m Berichtsjahre wurde eine H auptver­ sammlung, 7 M onatsversam m lungen, l \ Vorstandsfitzungen, 7 Bezirksausschußfitzungen und eine Bezirksversamnllung abge­ halten. F ü r 25jährige Mitgliedschaft wurden Ehrenurkunden an 5 Mitglieder verliehen und an ^ Arbeiter für 25jährige, ununter­ brochene Tätigkeit bei Vereinsmitgliedern. Vorträge wurden im Berichtsjahre im Vereine 5 abgehalten. M it Schluß des Wahres f909 hat die „Badische Gewerbezeitung", die f 867 ins Leben gerufen wurde, ihr Erscheinen in der bisherigen F o rm eingestellt, ebenso die „Badische Gewerbe- und Handwerkerzeitung". M it dem V J a n u a r \ y { 0 find beide Zeitungen verschmolzen und werden unter dem Titel „Badische Gewerbe- und Handwerkerzeitung" a ls Verbandsorgan obligatorisch für die M itglieder eingeführt. Der B a d i s c h e L a n d e s g e w e r b e r a t tra t am H. M ärz im Sitzungsfaale des M inisterium s des In n e rn zusammen. A uf der Tagesordnung stand: V Die zeitgemäße Gestaltung der Ausstel­ lungen von Gesellenstücken und Lehrlingsarbeiten; 2. Die W ah l­ ordnung für die Handwerkskammerwahlen; 5. Errichtung einer Beratungsstelle für B au , Gewerbe und Technik. Am p . M ärz hielt das Komitee zur Erreichung der v o l l ­ s t ä n d i g e n S o n n t a g s r u h e in K arlsruhe eine Versam m lung ab. Berichterstatter waren Generalsekretär Borchardt aus B erlin und S tad trat Geck von hier. Die Versammlung ersuchte den S tad tra t, den Beschluß des Reichstags nicht abzuwarten, sondern die völlige Sonntagsruhe in K arlsruhe baldigst zu beschließen. Vom V M a i an wurde der W o ch en m a r kt in der Weststadt nicht mehr in der verlängerten Sophienstraße, sondern auf dem Gutenbergplatz abgehalten. I n einer von der Handelskammer auf den 30. J u n i einbe- rusenen Versammlung der Vertreter von Industrie, Handel und Gewerbe wurde nach einer Ansprache durch Geheimen Kom m er­ zienrat Koellc eine O rtsgruppe zum H a n s a b u n d gegründet. — 96 — Der Hansabund selbst wurde am \2. J u n i unter Beteiligung von Delegierten aus allen Teilen Deutschlands in Berlin ins Leben gerufen. <£v gibt a ls seinen Zweck an, „im gemeinsamen Interesse von Handel und Industrie alle gegen dieselben gerichteten Angriffe abzuwehren, ferner auch bei den W ahlen zum Reichstag und zu den Einzellandtagen für die W ahl solcher Kandidaten, namentlich aus den eigenen Reihen von Handel und Industrie einzutreten, die jeder Schädigung und jeder einseitigen Belastung von Handel, Industrie und Gewerbe entgegenzutreten entschlossen sind." A m s. J u l i beging die F irm a L e i p h e i m er u n d W e n d e die Feier ihres 75jährigen Geschäftsjubiläums. Die Schaufenster des Geschäftshauses, Kaiserstraße s6ß, waren am Festtage durch ein B lum enarrangem ent geschmückt. Die F irm a hatte eine Fest­ schrift erscheinen lassen, die die Entwicklung des Geschäfts veran­ schaulichte. E in feierlicher Festakt fand am Abend im großen S a a l des U lufeunts statt. Die F irm a hat eine Stiftung von 2 0 0 0 0 A7k. gemacht, deren Zinsen an bedürftige Angestellte oder deren Hinterbliebenen verteilt werden sollen. Don der Landwirtschaftskammer wurde vom \2 , bis fH. Oktober eine A n k a u f s st el l e für Obst und Honig (K arl Friedrichstraße 2 's) eingerichtet. A m November hielt der A l l g e m e i n e K o h l e n v e r e i n K arlsruhe seine erste Generalversam m lung ab. Die Kohlenkasse hatte einen Umsatz von 2978 Ulk. Die Dereinskasse, die getrennt von der Kohlenkasse geführt wird, hatte eine Einnahm e von 550 Ulk. 50 P f . und eine A usgabe von 22^ Ulk. 6 P f. D as G roßh. Landesgewerbeamt gab bekannt, daß folgende Ü b u n g s k u r s e für Handwerksmeister und ältere Gesellen beim Landesgewerbeamt unentgeltlich abgehalten werden: F ü r Zim m erer vom bis f 6. J a n u a r , für U ta k r vom H. bis 23. J a n u a r , für Schneider vom 25. J a n u a r bis \3 . Februar, für Schreiner vom 25. bis 30. J a n u a r , für Installateure, Blechner und Schlosser vom s5 . bis 20 . F ebruar, für Installateure vom 22 . Februar b is U lärz, für Blechner, Kunstschlosser und G ürtler vom \ 0 . b is s>3. U lärz, für U lau rer vom s5. bis 25. U lärz, für Elektro­ installateure vom 22 . U lärz bis 3. A pril. - 97 - 3 . V ere in sleb en . Die erste M onatsversam m lung des Badischen A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r v e r e i n s fand am 8. J a n u a r statt. Geh. G berbaura t P ro f. Baumeister sprach über drei Neubauten der S tad t H am burg: Den E lbtunnel, die Untergrundbahn und die Wasserversorgungsanlage. Professor Bastine sprach über den E in ­ sturz eines großen Wasserbehälters in Sachsen. Der K arlsruher M ä n n e r h i l f s v e r e i n v o m R o t e n K r e u z hielt am \5 . J a n u a r eine Borstandssitzung ab. A n Stelle des von hier versetzten O beram tm ann D r. Seidenadel wurde O b er­ am tm ann Arnsperger zum ersten Borsitzenden gewählt. D r. Seidenadel wurde zum Ehrenmitglied ernannt. I n der k i r c h l i c h - p o s i t i v e n B e r e i n i g u n g sprach am \5 . J a n u a r P fa rre r H errm ann aus Wilferdingen über die A uf­ gaben der Generalsynode. A n den B ortrag reihte sicb eine lebhafte Aussprache, an der sich die Kirchengemeinderäte Iock, Dr. Roller, die P fa rre r Hindenlang und Schwarz und der Bortragende beteiligten. Der B a d . L e i b g r e n a d i e r v e r e i n K arlsruhe hielt am f6 . J a n u a r feine H auptversam m lung ab. Der Borsitzende ge­ dachte des verewigten G rafen Rhena, der der Unterstützungskasse des Bereins sOOOO Ukk. letztwillig vermacht hat. A us dem Jahresbericht geht hervor, daß der Verein l6 5 E hren- und 5^7 ordentliche M itglieder zählt. D as Bereinsvermögen hat sich a u s ­ schließlich des erwähnten Vermächtnisses um U 8 5 Ukk. H6 P f. vermehrt und betrug auf f. J a n u a r lstOst 9557 Ukk. 58 P f. A n bedürftige Kameraden und W itwen verstorbener Kameraden konnten (28^ Ukk. verausgabt werden. Nach dem Kassenbericht fand die satzungsgemäße N euw ahl des Vorstandes statt. Die vom V erw altungsrat vorgeschlagenen Änderungen der Satzungen wurden genehmigt. Der Stenographenverein „ G a b e l s b e r g e r " beging am l<5. sein Stiftungsfest durch musikalische und deklamatorische D arb ie­ tungen. I m E v a n g e l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n der Weststadt wurde am l7 . J a n u a r ein Familienabend abgehalten. Professor D r. Reitz hielt einen B ortrag über „Die Sage vom Ewigen Juden in 7 — 98 — ihrer geschichtlichen Entwicklung". E s folgten musikalische und deklamatorische Darbietungen, die auf diese Sage Bezug haben. A m 2 0 . J a n u a r hielt der Stenographenverein „ S t o l z e » S c h r e y " seine Generalversam m lung ab. E s wurde mitgeteilt, daß im vergangenen J a h re in ganz Deutschland nach dem System Stolze-Schrey \0 2 86^ und nach dem System Gabelsberger 9^ 2 0 s Personen unterrichtet worden seien. Die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes wurde vorgenommen. A m 2 V J a n u a r wurde Professor A u g u s t I m g r a b e n in der Generalversam m lung des Evangelischen Nkännervereins der Weststadt anläßlich seines f0jährigen W altens als f. Vorsitzender des Vereins zum Ehrenmitglied ernannt. Der G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r v e r e i n hielt am 29 . J a n u a r seine G eneralversam m lung ab. Die Z ah l der Rkit- glieder ist von s^7 { auf 2050 angewachsen. Die (Einnahmen betrugen sö 506 Akk., die A usgaben f f 530 Nick., so daß sich das Vereinsvermögen von 5^02 auf 7569 Akk. erhöht hat. Nach kurzen Erläuterungen über den Jahresbericht sprach der V or­ sitzende, Rechnungsrat Nlerkle, über die Wirkungen des Vermögens» steuergesetzes, über die Notwendigkeit der Beteiligung der H aus­ besitzer bei den nächsten W ahlen. E r teilte ferner mit, daß der Verband der badischen G rund- und Hausbesitzervereine eine neue Petition an die Regierung abgelassen habe um Abänderung des Vermögenssteuergesetzes. E inen breiten R aum nahm die Besprechung der E ingaben des Vereins an die S tadt, betreffend die Herabsetzung des Hypotheken-Zinsfußes der Sparkasse und die Aufhebung der Ankündbarkeitsbestimmung für Hypotheken, ein. I n einer Resolution wurde das Bedauern ausgesprochen, daß der S tad tra t die Eingabe abgelehnt habe, und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß er die Angelegenheit nochmals einer wohlwollenden Prüfung unterziehen möge. Nach Schluß der Debatte wurde die satzungsgemäße Neu­ w ahl des Vorstandes vorgenommen, bei der die Vorschlagsliste einstimmig gutgeheißen wurde. A m 9 . Februar veranstaltete der A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b einen H ans Sachs-Abend. Den einleitenden V ortrag über die E igenart des Dichters hielt D r. phil. Hermann Hieber. D arauf wurden die drei, von Hofschauspieler Felix Baum bach in Szene - 99 - gesetzten Fastnachtsspiele von p a n s S achs: „Der tot' M a n n wird lebendig", „D as Narrenschneiden" und „D as heiß' (Eisen" auf­ geführt. Der A l l d e u t s c h e V e r b a n d und der Verein für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d (Schutverein) veranstalteten am fO. Februar einen „deutschen Abend", an dem £)err Sonnenberg vom Wiener Schulverein über die Nationalitätenkäm pfe in Österreich fprach. Am Schluß betonte der Redner die Notwendigkeit, den Deutschen Schulverein in (Österreich, der bereits 50 000 Rinder dem Deutschtum wieder zuführte, kräftigst zu unterstützen. A uf Vorschlag von Prof. D r. Längin wurde eine Resolution angenommen, die die (Entrüstung über die „unerhörten Vergewaltigungen" deutscher Stammesgenossen in (Österreich während der letzten Wochen und den deutschen Studenten in P ra g den Dank für ihr m annhaftes Aushalten aussprach. Am f l . Februar gab der Verein für V e r b e s s e r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g einen „bunten Abend". Musikalische und deklamatorische Darbietungen, sowie einzelne turnerische Übungen wechselten. Der ( E v a n g e l i s c h e B u n d hielt am Februar einen Familienabend ab. P fa rre r Spitzer aus Achern sprach über seine F ah rt nach Palästina. Der Kirchenchor der Neu-Gststadt sang zwei C höre, drei Damen aus Durlach trugen Lieder von Mendelssohn, f}Ubach und bfumperdink vor. F ü r die neue evan­ gelische Kirche in Achern spendete die Versammlung durch Teller­ sammlung 22 M f. A m f 6 . Februar wurden im" A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b von M itgliedern der Hofbühne verschiedene Dichtungen „Werke des H um ors" vorgetragen, darunter wieder einige von H ans Sachs, auch Goethes „Legende vom Hufeisen". (Ende Februar wurde nach dem V organg der übrigen S tad t­ teile auch für die Altstadt, nämlich für die M ittel-, Hof- und Altoststadtpfarrei ein E v a n g e l i s c h e r M ä n n e r v e r e i n gegründet. Dem neuen Verein traten sofort, wie mitgeteilt wurde, über 600 M itglieder bei. Z um f. Vorsitzenden wurde S tad tra t Schlebach, zum 2 . Hofgartendirektor G räbener gewählt. 7 * — (00 — Ebenfalls Ende F ebruar wurde ein Verein „ K a r l s r u h e r P o l i z e i b e a m t e r " ins Leben gerufen. A ls Zweck des Vereins wurde pflege der Kameradschaft und Unterstützung bedürftiger Vereinsmitglieder angegeben. Dem Verein traten sofort, wie m it­ geteilt wurde, (20 M itglieder bei. Der Verein ehemaliger B a d . g e l b e r D r a g o n e r hielt am 27. F ebruar seine Generalversam m lung ab. Der Verein zählt (23 M itglieder. D as Vereinsvermögen beträgt ohne In v en ta r ^390 M k. ^7 P f., davon entfallen auf die Unterstützungskasse \722 M k. (9 P f. und auf die Sterbekaffe 2668 M k. 28 P f. Die satzungsgemäße N euw ahl des Vorstandes wurde vorgenommen. Der B a d . L e i b g r e n a d i e r v e r e i n hielt am 27. Februar sein (6. Stiftungsfest. A n der Ehrentafel befanden sich Vertreter des Präsid ium s des bad. M ilitärvereins - Verbandes und das gesamte Gffizierkorps des V bad. Leibgrenadierregiments. Die Begrüßungsrede hielt der 2. Vorsitzende, Revisor Steiner. Besonders dankbare Erinnerung widmete er dem verewigten Ehrenmitglieds, G rafen Friedrich Rhena, für das der Unterstützungskasse zuge­ wendete Vermächtnis von (OOOO M k. N am ens des M ilitä r­ vereins - Verbandes sprach G eneralm ajor Anheuser, nam ens des Regiments Gberst von Lüttwitz. Drei Lieder trug die Konzert- sängerin F ra u A nna Rößler vor. Zwei heitere Theaterstücke wurden aufgeführt. E in Tanz schloß die Feier. I m G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r v e r e i n sprach am 2. M ärz Blechnermeister K iby über die E inführung der Schwemm- kanalisation. E ine lebhafte Diskussion schloß sich'an den Vortrag. E ine Resolution wünscht eine Vorberatung aller auf die Schwemm- kanalisation bezüglichen Fragen in einer gemischten Kommission von Sachverständigen. D as E rgebnis solle vor' der E inführung der K analisation den Interessenten und dem G rund- und H aus- besitzerverein bekannt gegeben werden. Der T ä c i l i e n v e r e i n St. Stefan (Stefanskirchenchor) hielt am 2 . M ärz unter dem Vorsitz des Geistlichen R ates und E hren­ domherrn Knörzer seine Hauptversam m lung ab. Uber den Stand der Kasse wurde M itteilung gemacht, der bisherige Vorstand durch Z u ru f wiedergewählt. Der Verein zählt zur Zeit (20 Mitglieder.. — t o t — I m Verein K a r l s r u h e r l v i r t e sprach Herr F a a s am 3. M ärz über die F rage der M ittelstandsbewegung. Außerdem wurden mehrere interne Angelegenheiten des Vereins behandelt. A m \2. M ärz veranstaltete der A k a d e m i s c h e S k i - K l u b einen lVinter-Abend zugunsten des B aufonds der Ejütte auf der Hornisgrinde, p ro f. D r. Paulke sprach über Gesundheit, E r ­ ziehung und Sport, Architekt Habisch über den Hüttenbau, Dr. S ohrm ann über die Tätigkeit des Skikurses 1909, Ingen ieur Sternberg über eine M interfahrt durch die Silvretta. Den Schluß des V Teils des Abends bildete die Vorführung von W interbildern aus Schwarzwald und Alpen, den 2. Teil eine U nterhaltung mit Tee und Tanz. A m tq . M ärz hielt der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n der Altstadt einen Familienabend ab. A uf dem P ro g ram m stand: Thorgesang des Vereins für evang. Kirchenmusik, V ortrag des Professors D r. Grützmacher aus Heidelberg über Luther a ls G atte und Vater, Liedervorträge von F rl. Hildegard Schumacher und K laviervortrag von F rau D r. Sachs-Zittel. Am [6. M ärz hielt der B ü r g e r v e r e i n d e r S ü d wes t - s t ad t seine Generalversam m lung ab. Der Verein zählt {57 M it­ glieder. Nach dem Kassenbericht weist der Verein ein Vermögen von über 800 M k. auf. Bei der N euw ahl des Vorstandes wurde an Stelle des zurückgetretenen Fabrikanten Edelm ann Kanzleirat Lenz zum V Vorsitzenden gewählt. I m Verein „ H e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " sprach D r. K arl Wolls aus Berlin am \7. M ärz über „ M oderne M ärchen". Nach dem V ortrag las F rau Jo h a n n a W ollf einige M ärchen vor. Der Stenographenverein G a b e l s b e r g e r hielt am f7. M ärz seine Generalversammlung ab. I m abgelaufenen J a h re wurden 6 s t Personen in Anfängerkursen unterrichtet. Der Verein zählt zur Zeit 220 M itglieder. Der Kassenbericht ergab bei einer G esam tausgabe von 2 3 ^ l M k. einen Überschuß von 2{<5 M k. E s fand Neuw ahl des Vorstandes statt. Am 20. M ärz hielt der A f r i k a - u n d L h i n a k r i e g e r - v e r e i n für K arlsruhe und Umgebung sein erstes Stiftungsfest ab. Die Begrüßungsrede hielt Verwaltungsassistent E vert. G eneral­ m ajor D ürr zog in seiner Rede eine Parallele der letzten K olonial­ — \02 — kämpfe m it dem Kriege von \870 l7 \ . Oberstleutnant Keusch schloß seine Ansprache m it einem f)och auf den Großherzog. M itglieder des Vereins führten das Schauspiel: „Deutsche Treue in A frika" von Liliencron auf. Lebende Bilder, die Szene aus dem Hereroaufstand zeigten, und Gesangsvorträge folgten. Der K a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d hielt am 23. M ärz einen V ortragsabend ab. Rechtsanwalt Dr. Gönner sprach über „ M it­ wirkung der F ra u bei der Bekämpfung des Verbrechens". An der Diskussion beteiligten sich D r. Pfeiffer, F rau Dr. M attheis und p fa rrk u ra t S tum pf. Der Frauenbund zählt zur Zeit 565 M itglieder. Den Vorsitz des Abends hatte F rau Landgerichtsrat E dm und Schmidt. A m 2 \ . M ärz wurde nach einem V ortrag von P rof. Dr.. Klein über „N aturdenkm äler und Naturdenkmalschutz in B aden" eine O rtsgruppe des L a n d e s v e r e i n s f ü r N a t u r k u n d e ge­ gründet. Z u m Vorsitzenden wurde P ro f. Dr. Klein, zum Schrift­ führer Hauptlehrer Kneucker gewählt. A m 30. M ärz fand im Verein für V e r b e s s e r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g ein A uskunftsm ittag statt. A n die Auskunsts­ stunden schloß sich die Generalversammlung an, in der über die bisherige Tätigkeit des Vereins M itteilung gemacht und die Neu­ w ahl des Vorstandes vorgenoinmen wurde. Der K i r c h e n m u s i k v e r e i n der katholischen Bernharduskirche hielt am 50. M ärz seine G eneralversam m lung ab. Der Verein zählt 3^2 M itglieder, und zwar 257 passive, 8^ aktive und \ Ehrenm itglied. A m 6 . A pril sprach sich der B ü r g e r v e r e i n d e r O st s t ad t in einer Resolution für Errichtung eines Mochenmarktes in der Oststadt aus, weiter dahin, daß der O berbau der Straßenbahn in der Oststadt eingedeekt und in absehbarer Zeit eine höhere Mädchenschule in der Oststadt errichtet werde. Die Resolution soll dem S tad tra t und den Stadtverordneten zugehen. A m 2<p A pril hielt der M i l i t ä r v e r e i n seine General­ versam m lung ab. Der Verein zählt \2 Ehrenmitglieder, \ |ß 9 ordentliche und H außerordentliche M itglieder. Die laufenden E innahm en betrugen 6888 M t , die Ausgaben 6775 M t D a s — *03 — rentierende Vermögen beträgt *2 *72 M f., das nichtrentierende 3958 M f. Neuw ahl des Vorstandes fand statt. Die B ü r g e r g e s e l l s c h a f t de r S ü d s t ad t hielt am *. ZTtai ihre Hauptversammlung ab. Nach Erledigung geschäftlicher Ange­ legenheiten und der N euw ahl des Vorstandes sprach m an sich über die Anlage der Straßen und S traßenbahn nach Verlegung des Bahnhofes aus, sowie gegen die in Aussicht genommene Aufhebung der fünften täglichen Briefbestellung. Am 8. 21Iai hielt der hier bestehende Ös t e r r e i c h i s c h - U n g a r i s c h e H i l f s v e r e i n sein *0jähriges Stiftungsfest ab. Nach der Begrüßungsrede sprach Hofschauspieler F ranz W ahl einen selbstversaßten Pro log . Deklamatorische und musikalische Darbietungen folgten. Am 22. N im wurde im M ä n n e r t u r n v e r e i n ein Dam en­ schauturnen abgehalten. Vor Beginn der Übungen sprach der *. Vorsitzende des Vereins, Professor Ebert, über die Entwicklung des Frauenturnens in Deutschland. Bemerkt sei, daß der Verein Ende M ärz 7*8 (*908: 690) M itglieder zählte, nämlich 5<*9 (357) in den M ännerabteilungen, 45 (4 0 Zöglinge, 236 (2*7) in den Frauenabteilungen und 88 (75) M ädchen. — E innahm en und A u s­ gaben für das Vereinsjahr *908/9 balancieren mit 7806 M k. *3 P f. Dem M ännergesangverein „ L i e d e r h a l l e " , der bei dem Sängerwettstreit in Frankfurt a. M . den 8. Ehrenpreis erhalten hatte, sprach der S tad tra t am 27. Mcii die Glückwünsche zu diesem Erfolge aus und widmete dem Vereine einen silbernen Ehrenpokal. Der Verein sprach dem S tad tra t für diese Aufmerksamkeit seinen Dank aus. Ende M a t gab der Bezirksverein A arlsruhe des De u t s c h e n V e r e i n s g e g e n M i ß b r a u c h g e i s t i g e r G e t r ä n k e den B e­ richt seiner Tätigkeit vom *5. A pril *908 bis dahin *909 heraus. E s wurden nach demselben etwa *00 besondere Auskünfte erteilt. 49 Trinkeranmeldungen erhielt der Bezirksvcrein und zwar für 45 M änner und 4 Frauen. D avon mußten *0 (9 M än n er und * F rau ) in Anstalten untergebracht werden, 3 befanden sich zur Zeit noch in geschlossener pflege (2 ZTtämter und * F rau), die anderen wurden nach mehrmonatlichem Aurgebrauch entlassen und zwar 4 mit sehr gutem Erfolg, * mit gutem und 2 m it zweifelhaftem. Inhal t . Seite I. Schicksale des G roßherzoglichen H a u s e s ... .............................................. I II. E ntw icklung der G em einde a ls solcher; G em ein d e v e rw a ltu n g . 2 \ III. B au liche E ntw icklung der S t a d t ......................................................................HI IV. Kirche, Schule und K u n s t .................................................................................. 50 V. politisches, industrielles und v e r e i n s l e b e n ........................................... VI. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm en- und K rankenw esen . . U I VII. V ersam m lungen , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usste llungen und S e h e n s w ü rd ig k e ite n ...................................................................................... 126 VIII. V e r k e h r s w e s e n .......................................................................... . . . 165 IX . Übersicht über die W itterung-V erhältn isse . . U I X. B evölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, T o te n sc h a u .....................................UH X I. v e rsch ied e n es ................................................ 188 X II. v V o r t r ä g e ...................................................................................... ...... 192 2. W erke K a r ls ru h e r S c h r i f t s t e l l e r ..............................................................2 U A nhang. Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten E reignisse des J a h r e s 1 9 0 9 .........................................................................................................2 (3 Beilagen. I. Schülerzahl der. K a r ls ru h e r S c h u le n ......................................................220 II. Übersicht über die Ergebnisse der L an d ta g sw a h le n (909 . . . 223 III S tatistik des B ev ö lk e ru n g sv o rg an g es ( 9 0 9 ......................................238 Verzeichnis der Abbildungen. 5 . 28 /29 . 2l i t» S ta b tra t K a r l ffossm am i. 5 . 6 ^ /65. Professor F e rö in an d R edtenbacher. 5 . 7 8 /79 . G e h . R a t D r. R ichard R e in h a rd , Forst» und D om anen-D irektor, stim m führendes M itg lied des S taa tsm in is te riu m s. S . 1 (6 /1 1 7 . A lt -S ta d tra t L on is K an tt. S . 1 7 6 /(7 7 . D b e r in g e n ie n r K a r l D elisle . 5 . ( 78/ ( 79. D r. K a r l Schenkel, M in ister a . D . S . i 8o / 18(. G e h . R a t A ugust I o o s , P rä s id en t der G berrcchnnngskain iner. Der L e h r e r g e s a n g v e r e i n unternahm vom 2 . bis H. J u n i eine Längerfahrt in die Schweiz. D as Ziel des ersten T ages w ar die S tadt Zürich. (Eine D am pferfahrt auf dem See nach der Ufenau wurde unternommen, abends fand Rom m ers in der T u rn ­ halle statt. Der zweite T a g w ar der Besichtigung der S tadt Zürich gewidmet, dann erfolgte die F a h rt nach Luzern, wo abends ein Bankett in der „F lorahalle" abgehalten wurde. Nach einer See­ fahrt nach Flüelen und einer kurzen Besichtigung der S tad t Basel erfolgte die Rückkehr nach K arlsruhe. A n der F ah rt hatten von hier etwa s50 Personen teilgenommen. A m 3. J u n i veranstaltete der G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - v e r e i n eine Versammlung, in der Rechnungsrat Merkte über die Mertzuwachssteuer berichtete. Der Berichterstatter und die Redner in der Debatte sprachen sich gegen eine solche Steuer aus. Dann wurden einige Fragen der städtischen Verwaltung besprochen. A m 9 . J u n i veranstaltete der G a r t e n b a u v e r e i n in E r ­ innerung an den hundertsten G eburtstag D arw ins eine Feier, bei der G bertierarzt D r. T a r l die Gedächtnisrede hielt. A m {3. 3 uni hielt der E v a n g e l i s c h e R i r c h e n c h o r des S tadtteils M üh lbu rg einen Abend ab, an dem Prof. Dr. Robert Helbing über Bismarck sprach. M it dem V ortrag waren Licht­ bildervorführungen verbunden, die den Lebensgang Bism arcks ver­ anschaulichten. Der Rirchenchor sowie der Gesangverein Frohsinn- M üh lbu rg trugen einige Lieder vor. A m 22 . J u n i wurde im A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b über den durch den Klub erfolgten Verkauf von Bildern und Büchern auf der Messe berichtet. In sg esam t wurden 600 Schriften und Bücher abgesetzt, von Bildern 628 einzelne B lätter und 79 ganze Hefte. Von den Schriften und Büchern fielen fast -f00 auf Unter­ haltungslektüre, ^7 auf Sozialwissenschaft, der Rest auf Hygiene, Naturwissenschaft, Rechtskunde u. a. Unter den B lättern befanden sich \6 3 von Dürer, 109 von H ans T hom a. A m 2 . J u l i fand im Verein für V e r b e s s e r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g der Schlußakt des Kurses für Gesundheits­ und Schönheitsturnen statt. Frei-, R ing- und Barrenübungen wurden abehalten. — 105 — Am 8. J u l i übersandte der S tad tra t dem G e s a n g v e r e i n B a d e n i a , der beim nationalen Gesangswettstreit in ID ornts am 27. und 28. 3 u n i den I. Klassenpreis, den I. Ehrenpreis und den Kaiserpreis errungen hatte, ein Glückwunschschreiben unter B ei­ fügung eines Lorbeerkranzes mit einer Schleife in den Stadtfarben und entsprechender W idmung. A ni 24 . 3 u li veranstaltete die K a r l s r u h e r T u r n - g e m e i n d e 1 8 6 s aus A nlaß der ^Ojährigert Mitgliedschaft ihres Ehrenmitgliedes und früheren langjährigen T urnw artes Heinrich W ürth ein Schauturnen. Am 25. und 26. September beging der A m ateur-Schw im m ­ klub „ N e p t u n " sein zehntes Stiftungsfest. Schon im 3 imi hatte der Verein aus diesem A nlaß ein Schwimmfest veranstaltet, zu den: sich Schwimmer aus verschiedenen Teilen Süddeutschlands einge­ funden hatten. Die eigentliche Stiftungsfeier wurde am 25. m it einem Festkommers eingeleitet. Bei dem Fam ilienabend am 26. sprach F rl. Flechtner einen Festprolog, die Ansprache hielt der erste Vorsitzende, Herr Kuenzer. Musikalische Darbietungen, V or­ führung von Zauberkünsten u. a. folgten, w orauf ein B a ll die Feier abschloß. — A n dem nationalen Wettschwimmen am 17. 3">u, beteiligten sich 20 Vereine. Der „N eptun" selbst errang ^ erste Preise, ebensoviel „Poseidon" K arlsruhe, der außerdem den W anderpreis endgültig errang. 21tit 25. September feierte der M i l i t ä r v e r e i n sein 37. Stiftungsfest. Der 2 .. Vorsitzende, Rechtsanwalt D r. Lorenz, hielt die Begrüßungsrede. N am ens des M ilitärvereinsverbandes sprach F rhr. Röder von Diersburg. Konzertsänger (Dtto Weißbecher von Ettlingen trug mehrere Lieder vor. Bezirkskommandeur Oberst von Brauchitsch wurde zum Ehrenmitglied ernannt. (Oberleutnant E d . Hepp ließ aus A nlaß seiner 25jährigen M itgliedschaft der Anterstützungskasse des Vereins hundert M ark zugehen. Am 28. September wurde unter Vorsitz des (Oberbürgermeisters Siegrist eine Sitzung des vorbereitenden Komitees behufs G ründung einer (Ortsgruppe des d e u t s c h e n L u f t f l o t t e n v e r e i n s abge­ halten. Die G ründung selbst erfolgte in einer großem Versam m ­ lung am 12. November. Erster Vorsitzender wurde M a jo r z. D. — *06 — D ahlm ann, Stellvertreter S tad tra t Kölsch, Schatzmeister Bankdirektov Robert N icolai, Stellvertreter Bankdirektor B an der K ors, Schrift­ führer Redakteur F rh r. von Seckendorfs, Stellvertreter Rechtsanwalt H arrer. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten hielt Generalleutnant Nieber von M annheim einen B ortrag über Luft- fchiffahrt. A n: 6 . Oktober besprach der B ü r g e r v e r e i n de r S ü d ­ we s t s t a d t die E rbauung einer evangelischen Kirche in diesem Stadtteil. Der Berein entschied sich dahin, daß die Südweststadt vor der Weststadt eine Kirche erhalten solle. Weiter sprach sich der Verein wiederholt für Herstellung eines Fußweges längs der M axaubahn zwischen Karlstraße und Beiertheimer Allee aus. Endlich wurde die Erw eiterung der E in fah rt der Karlstraße beim ehemaligen K arlsto r angeregt. A m 9 . und *0 . Oktober beging der B e r e i n e h e m a l i g e r * *2 er sein *5. Stiftungsfest in Verbindung m it der Feier des Geburtsfestes der protektorin des Vereins, Prinzessin Wilhelm. E ine A bordnung legte am Denkmal des Prinzen Wilhelm einen K ranz nieder. Einen von Reallehrer R äuber verfaßten Festprolog sprach F rl. G ertrud pö ll. Die Festrede hielt Oberstleutnant peusch. Den Toast auf Prinzessin Wilhelm brachte G eneralm ajor Anheuser aus. Musikalische und deklamatorische Darbietungen folgten. A m *0 . wurde das M ausoleum besichtigt und ein K ranz dort nieder­ gelegt. Aus ein Ergebenheitstelegramm erfolgte eine telegraphische A ntw ort des Großherzogs mit dem Ausdruck des Dankes für „die Versicherung der Treue und Eingebung". E benfalls am 9 . und *0 . Oktober beging der Ruderverein S t u r m v o g e l seine * 5jährige Gründungsfeier. D as 70. Zahresfest feierte am *0 . Oktober der Ch r i s t l i c h e V e r e i n j u n g e r M ä n n e r . Die Feier eröffnete in der evangel. Stadtkirche P fa rre r Kühlewein mit einer Ansprache auf G rund von P salm *, *— 3. Nach dem V ortrag des Stadtmissionschors berichtete der *. Vorsitzende des Vereins, P fa rre r Bender, über die Geschichte desselben. E r unterschied zwei Perioden: *. die Zeit von *839— *882, wo der verein mehr ein Erbauungskränzchen einiger weniger, 20— 30 M itglieder hauptsächlich aus dein Hand­ werkerstände w ar und 2 . die Zeit von *882 an, wo unter Leitung — f07 — des Stabtmiffionsinfpeftors, jetzigen Geh. Konsistorialrates Kayser in Frankfurt a. 271., und des jetzigen Nationalsekretärs Helbing in Barm en der Gedanke durchbrach, die gesamte Heranwachsende Jugend in christlichem Geiste zu pflegen und zu bilden. Jetzt zählt der Verein 350 aktive und passive M itglieder und besitzt im From m eihaus (Kreuzstraße) sein eigenes Vereinshaus. Nach dein Jahresbericht hielt P fa rre r Benz von Basel die Festpredigt über <£br. \2, \ — 2. A n den Festgottesdienst schloß sich eine Nach­ feier im evangel. Vereinshaus (Adlerstr. 23), bei der mehrere Ansprachen gehalten wurden, von denen hier die eine des Vereins­ mitgliedes Dr. pam am oto aus J a p a n genannt wird. Am {5. Oktober veranstaltete der V e r e i n de r d e u t s c h e n K a u f l e u t e eine M itgliederversammlung, in der Generalsekretär H. Schmidt aus Berlin über „Selbsthilfe und S taatsh ilfe" spracht (Eine lebhafte Diskussion folgte. Am \7. Oktober unternahm der b a d i s c h e K u n s t g e w e r b e ­ v e r e i n einen Ausflug nach Baden. Regierungsbaumeister (D. §inde in Baden hielt einen V ortrag über Alter, (Entstehung und Stilrichtung des neuen Schlosses, dann an der Hand von selbst­ gefertigten Plänen und Skizzen einen V ortrag über die (Entstehungs­ geschichte des alten Schlosses. Am tß. Oktober sprach im Verein katholischer Kaufleute und Beamten, F i d e l i t a s , K aplan Hofherr über den Weltverkehr in den ersten christlichen Jahrhunderten . Musikalische Vorträge folgten. Am 22. Oktober veranstaltete der Verein für V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g einen V ortragsabend. Frl. (Emmy Schoch sprach über „Die neue deutsche Frauentracht" und führte Kleider aus ihrer Werkstätte vor. I m Anschluß daran gelangten einige Übungen aus der Turnstunde des Vereins unter Leitung des Reallehrers A dam Leonhardt zur A usführung. A m 2 . November sprach im A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b Regierungsrat und Beigeordneter Dominicus aus S traßburg über Arbeitslosenversicherung. An der Diskussion beteiligten sich die Stadtpfarrer Hesselbacher und Jä g e r , Fabrikbesitzer D r. (Ettlinger, Direktor Schulz, O berregierungsrat Dr. Lange, Dekorationsmaler Dolletschek, der praktische Arzt Dr. B ru n s aus Heidelberg unb F rau M arie Schloß. — *08 — A m 7. November sprach im W e r k m e i s t e r - B e z i r k s v e r e i n Werkmeister W erner über „Die berufliche A usbildung des Werk­ meisters". L ine lebhafte Diskussion folgte. A m *0. November veranstaltete der M ä n n e r t u r n v e r e i n feinen M itgliedern einen Liederabend. A m *3. November unternahm der E l e k t r o t e c hn i s c he V e r e i n und der I n g e n i e u r v e r e i n einen Ausflug nach G aggenau, um sich dort in der Süddeutschen Automobilfabrik über alle Einzelheiten in der Konstruktion der Automobile durch Augen­ schein zu unterrichten. A m Ausflug beteiligten sich etwa 50 Personen. A m *3. November hielt der M i l i t ä r v e r e i n einen kamerad­ schaftlichen Fam ilienabend ab, bei dem Rechnungsrat Hafner einen V ortrag über Zeppelin hielt. L s folgte eine Reihe humoristischer Darbietungen. A m *<*. November veranstaltete der Verein V o l k s b i l d u n g einen U nterhaltungsabend. Hofschauspieler Fritz Herz trug eine Reihe Dichtungen humoristischen und satirischen In h a l ts von kleine, p resber, Ludw. T hom a u. a. vor. A m *<*. November hielt der K o n t o r i s t i n n e n v e r e i n ehe­ m aliger Schülerinnen der Handelsschule „ M erkur" einen Fam ilien­ abend ab, bei dem Reden, gesangliche, instrumentale und deklama­ torische V orträge geboten wurden. A m *9 . November fand die G ründung eines Vereins w e i b ­ l i che r k a u f m ä n n i s c h e r A n g e s t e l l t e r statt. A m 20 . November veranstaltete der B a d i s c h e L e i b ­ g r e n a d i e r - V e r e i n einen Fam ilienabend, verbunden mit einer Gedächtnisfeier anläßlich des Todestages des G rafen Rhena. Nachdem der *. Vorsitzende des Verstorbenen a ls des größten W ohltäters des Vereins gedacht hatte, hielt Revident Körner einen V ortrag über feine Erlebnisse in Togo. Lieder und Duette kamen im V erlauf des Abends zum V ortrag. A m 27. November feierte der L i e d e r k r a n z fein 68jähriges Bestehen durch ein Festkonzert. A m 28. November hielt der E v a n g e l i s c h e B u n d einen Fam ilienabend ab, bei dem P fa rre r U7anz von Britzingen einen — log - Dortrag über „Die Religion des R indes" hielt. Musikalische Vorträge folgten. Am 3. Dezember hielt der deutsche O s t m a r k e n v e r e i n eine Versammlung, in der über die O stm arkenfahrt Deutscher Parlam entarier und Journalisten gesprochen wurde. Außer dem Vorsitzenden der O rtsgruppe, V berschutrat M athy , ergriffen Chef­ redakteur M uuzinger und Rechtsanwalt F rühau f das W ort. — Die hiesige O rtsgruppe w ar A nfang Februar auf Veranlassung des M a jo rs a. D. K reßm ann gegründet worden. Der Verein bezweckt (Erhaltung und Stärkung des Deutschtums in den O ft- marken gegenüber dem vordringeuden Polentum . A m (f. Dezember feierte die L i e d e r h a l l e ihr 67jähriges Bestehen durch ein Festkonzert. A m 8. Dezember hielt der De u t s c h e S p r a c h v e r e i n einen Zugendschriftenabend ab. Oberlehrer O tto Fritz hielt einen V ortrag über den W ert und die erzieherische Bedeutung der Zugendlektüre. Am 8. Dezember sprach in einer V ersam m lung des B undes der 1 e ch u i s ch - i n d u st r i e l l e n Beamten Professor Reinhold Lselbing über „Die Privatbeamtenbewegung im Lichte unserer Kulturen!- wicklung". Eine lebhafte Diskussion schloß sich an den D ortrag . A m \ \ . Dezember beging der A r t i l l e r i e b u n d S t . B a r b a r a sein 17. Stiftungsfest. A m 17. Dezember sprach im G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - v e r e i n Rechtsanwalt D r. Leopold Friedberg über „Die Sicherung der Bauforderungen".' E ine Diskussion folgte. E ine Resolution sprach sich gegen E inführung des 2 . Teiles des Gesetzes aus. A us der großen Z a h l der Darbietungen der S p o r t v e r e i n e seien hier folgende angeführt: A m 10. J a n u a r veranstaltete der Fußballklub „Phönix" ein Winterfest mit einem Konzert im kleinen Festhallesaal. E in Wettspiel zwischen dem K arlsruher F u ß b a ll­ verein und den preußen-B erlin fand am H . A pril (Ostersonntag) statt, Ergebnis 9 • 2, am Osterm ontag zwischen den: Fußballverem und Rotterdam, E rgebnis ^ : 1. Die Zeitungen schätzten die Z ah l der Zuschauer an beiden Tagen auf je 1200— 1300. A m 25. A pril kämpfte der Fußballverein gegen die englischen „ th e pira tes", E rgebnis 1 : V Der Fußballverein Phönix, der am — HO — Pfingstsonntag (30. M ai) in B reslau im Spiel gegen „ Viktoria B erlin diesem die Deutsche Fußballmeisterschaft entrissen hatte, veranstaltete am 5. J u n i im Kolosseum eine Siegesfeier. S tadtrat Kölsch überbrachte im N am en des S tadtrates m it den Glückwünschen einen Lorbeerkranz mit Schleife und W idm ung. (Eine Abteilung der Liederhalle trug mehrere (Chöre vor. Ehrengeschenke wurden noch überreicht vom Ruderverein Sturm vogel und vom süddeutschen Fußballverband. A m ersten August veranstaltete der Fußballverein „Olympische Spiele", an denen sich 38 Vereine und \09 Einzel­ konkurrenten beteiligten. Gekämpft wurde um Wanderpreise Großherzog Friedrichs I., Großherzog Friedrichs II. und des Prinzen M ax . Außerdem hatten u. a. Ehrenpreise gestiftet der preuß. Gesandte Geh. R a t von Eisendecher, der kommandierende G eneral des XIV. Armeekorps F rh r. von £)ommgen, gen. bfuene. A m 15. August kämpfte der Phönix gegen Fußballklub Pforzheim, E rgebnis s : 2, am gleichen T a g der Fußballklub Frankonia gegen M annheim er Union, E rgebnis 3 : V A m 5. Oktober kämpfte der Fußballverein gegen Phönix, E rgebnis \ : 2. A m 27. August veranstaltete der Radrennklub K arlsruhe auf -der R adrennbahn ein Dauer- und Fliegerrennen. VI. Leistungen des Gemeinsi nns. Armen- und Krankenpflege. m J a h re H909 wurden im städtischen V i e r o r d t b a d in s­ gesamt 20s 79s Bäder abgegeben ((908 : (96498), darunter (50244 (s28 758) Schwimmbäder, s3 5 9 ( ((3 7 9 P Heiß­ luft- und Dampfbäder, 5098 s (45373) W annenbäder und 6975 (8576) Kurbäder, unter den letzteren 4 elektrische Wasserbäder. Z u ermäßigten Preisen (Volksbäder) wurden im ganzen 55 549 (36 950) abgegeben und zwar 32 378 Schwimmbäder (29 (93) und ( s7( ( s220) Heißluft- und Dam pfbäder. Außerdem erhielten Rinder im Alter von 3— (2 J a h re n auf Kosten des Frauen- vereins Freibäder III. Klaffe, im ganzen (599 (s339). I m S t a d t g a r t e n wurden im J a h re 1909 8 4 (6 6 E in ­ trittskarten ( 1908: 96 758) zu (5 4 3 7 Akk. 90 P f. ((7 787 Akk.) verkauft, und zwar an Erwachsene 7 0 2 (5 (8 ( ( ( 2) zu (4 0 4 2 Akk. 60 P f., {3 953 ( ( 5 646) für Kinder zu s395 Akk. 30 P f . ; ferner wurden an Sonntag-V orm ittagen zu ermäßigten Preisen 80038 (76 353) Karten für Erwachsene zu 8003 2Ttf. 80 P f . und (048 (2876) zu 52 Akk. 40 P f. für Kinder gelöst. Jahresabonnem ents-- karten wurden im ganzen s s 0 8 s für 3 0 9 (6 ZHf. (s s 838 für 3 s 884 klkk.) abgegeben, und zwar I)auptkarten 5458 (3393), Beikarten, W ärterinnen- und Schülerkarten 7643 (8445). Konzert­ karten wurden im ganzen ( (7 407 abgegeben ((22 247) für 45 866 mt. 80 P f. (42 857 Akk. 85 P f.). Der Anteil der S tad t betrug (4 785 Akk. 45 P f. ( (6 9 9 2 Akk. 49 Pf.), der der Kapellen 3 s 08 s Akk. 55 P f. (25 865 Akk. 96 P f.). Außerdem wurden 1. Leistungen des Gemeinsi nns. — \ \ 2 — 5 (3 Stück Konzertabonnementsheftchen (320) gelöst im B etrag von ( 5 ( 8 M f. 50 P f . ((585 Blk.). Bootskarten wurden und zwar Linzelkarten §2 838 (§6 08?) für §283 Blk. 80 P f. (§680 Blk. 70 P f.) und Abonnementskarten für (2 Fahrten 3762 (§709) für 2257 B lf. 20 p f . (2825 Blk. §0 P f.) verkauft, Wagekarten wurden 27§7 (2720) im B etrag von 27§ M k. 70 P f. (272 B lf.) entnommen. Liskarten wurden a ls Linzelkarten 28 092 im Betrag von 5 § (5 Blk. (0 P f . und als Abonnementskarten (392 im Betrag von (729 Blk. abgegeben. B arten für die Cam era obscura wurden ((9 7 (((0 0 ) für ( (9 B lf . 70 P f. ( ( ( 0 Mk.) gelöst. Der (Erlös aus Netzballspielplätzen betrug ( (§ 0 Blk. ((6 2 0 Blk.). Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Weise zu Konzerte», Abendunterhaltungen, Versammlungen usw. benützt, die Festhalle am 30. J a n u a r und 20. Februar auch wieder zu städtischen M askenbällen. Die Z a h l der Konzerte im S tad t­ garten und in der Festhalle betrug 99 (9?)- D avon kamen 93 (8§) Konzerte auf hiesige M ilitä r- und Zivil-Kapellen und zwar §9 (32) auf die Kapelle des Leibgrenadierregiments, (5 '((9 ) auf die des Artillerieregiments N r. (§, ( ( ((5) auf die des Artillerie­ regiments N r. 50 und (( ((8) auf die des Leibdragonerregiments, § (2) auf fremde Kapellen und 9 ((0) auf die Feuerwehrkapelle. I n einigen Konzerten der hiesigen M ilitärkapellen wirkten au s­ wärtige Sängergesellschaften m it, zu anderen Konzerten wurden weitere hiesige oder ausw ärtige Kapellen beigezogen (Iohannisfeier. Konzerte in der M anöverzeit u. a. m.). Der große Festhallesaal wurde im ganzen in §5 Fällen — einschließlich der städtischen Ver­ anstaltungen daselbst — benützt. I n (2 Fällen wurde der volle M ietpreis, in (7 der ermäßigte, in ( ( nur Lrfatz der Selbstkosten verlangt, in 5 nichts erhoben. Der kleine S a a l wurde in §2 Fällen von Dritten benützt. I n (§ Fällen wurde der volle M ietpreis bezahlt, in (6 der ermäßigte, in 8 die Selbstkosten für Heizung und Beleuchtung und in § nichts erhoben. I n der B r o c k e n s a m m l u n g betrugen (909 die (Einnahmen 5973 M k. 6 ( P f . ((9 0 8 : 7 ( 75 M k. ( Pf.), die Ausgaben §695 M k. (9 p f . (5732 M k. §5 P f.). Der an die w oh ltä tig ­ keitskaffe überwiesene Überschuß nach Abzug der M iete für die Räumlichkeiten belief sich auf 2§8 M k. §2 P f. (392 M k. 58 P f.). — U 3 — Die V o l k s l e s e h a l l e in der Zähringerstraße wurde im J a h re (909 von 72 6O4 ((908 : 67 393) Personen besucht, darunter von (7^3 ((0^2 ) weiblichen Geschlechts. Die Lesehalle in der Schützenstraße wurde von (3 354 (9562) Personen besucht, darunter 98 ((68) weiblichen Geschlechts. Der De u t s c h e S c h u l v e r e i n zur E rha ltu n g des Deutsch­ tum s im A uslands (O rtsgruppe K arlsruhe) erhielt auch im J a h re (909 von der Stadtgemeinde einen Zuschuß von 500 ZTtf. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n zählte auf (. Oktober (909 558 M itglieder, w as gegen das V orjahr einen Zuw achs von 52 M itgliedern ausm acht. A n Spenden erhielt der Verein im Berichtsjahre (095 M k., darunter befanden sich 20 M F. von der Prinzessin W ilhelm, 50 M k. von dem Prinzen M ap , 250 M k. von den Ministerien des In n e rn und der Finanzen und 400 M k. von der Stadtgemcinde. Der Verein ist a ls korporatives M itglied dem hiesigen Iugendbildungsverein beigetreten. Unterrichtskurse fanden statt im Schönschreiben, in Rundschrift, in Buchführung und Korrespondenz, in Stenographie (Stolze-Schrey), in M aschinen­ schreiben, in Rechnen und Geldverkehr, in bürgerlicher Rechtspflege und in häuslicher Gesundheitspflege und in französischer Sprache. D as ^7. Stiftungsfest feierte der Verein am 26. Oktober im kleinen Saale der Festhalle. Der erste Vorstand, Rechtsanw alt O tto Heinsheimer, hielt eine Ansprache, die G esangsabteilung des Vereins, sowie T urner und Turnerinnen traten auf. Außerdem trug Kammersänger Iadlow ker vom Hoftheater Lieder vor. Der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k (M ännerhilfsverein vom Roten Kreuz) stellte und unterhielt die Stadtgemeinde wie früher die Räum e der Bibliothek und des Lesezimmers und gab außerdem einen B eitrag von (500 M k. Die vom Badischen Frauenverein unterhaltene V o l k s - b i b l i o t h e k wies am Ende des Berichtsjahres nahezu ( ( 0 0 0 Bände auf. 72 Bücherkisten m it etwa 3000 Bänden wurden ver­ sandt. Die Lichtbilderapparate mit Bildern wurden von 25 G e­ meinden bei Vorträgen benützt. Die Z a h l der K arlsruher Leser belief sich auf (38, an die etwa 5500 B ände ausgeliehen wurden. Der G esam taufw and betrug 325 ( M ?., dem 2795 M k. E m - 8 — m — nahm en gegenüberstanden. Der Fehlbetrag mußte dein Vermögen entnommen werden, das sich auf fOßOO 211 f. ermäßigte. I m L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n betrug die Z ah l der 2Rit- glieder am Ende des Berichtsjahres 8875 (1908: 8392). Der Umsatz hat sich von 5 036 686 211k. 20 P f. auf 5 246 830 211k. 5 P f . erhöht. Die Bilanz ergab in Aktiven und passiven 1 615 938 211k. 87 P f. (1 5 9 4 7 2 6 Ulk. 6 p f .) . Der Reingewinn betrug 322 517 211k. 81 P f. (296 856 Ulk. 65 P f.) . Der Gewinn wurde verteilt: 5 °/o Zinsen auf die Geschäftsguthaben (5 °/o), 8 1/« °/o Dividende (9 °/o) auf den Umsatz im eigenen Geschäft und 6 °/o (7 °/o) auf den Umsatz im Lieseranteugeschäft. Der Reserve­ fonds betrug wie im V orjahre 80 000 211k. I n dem Badischen Landesverein der K a i s e r I V i l h e l m s - 5 t i f t u n g hatte der Bezirksverein K arlsruhe E innahm en im G esam tbetrag von 24 165 211k. 59 P f., Ausgaben 5785 211k. 1 P f. E s blieb ein Bestand von 380 Ulk. 58 P f. Kaffenrest und 18 000 211k. Grundstock. Die K arl F r i e d r i c h - , L e o p o l d - und S o p h i e n s t i f t u n g (Pfründnerhaus) zählte am Schluffe des Berichtsjahres Pfründner erster und zweiter Klaffe 106. Die Einnahm en betrugen und zwar laufende E innahm en 84 214 Ulk. 46 p f . (1908: 83 202 211k. 36 P f.), Grundstockseinnahmeu (Schenkungen, Vermächtnisse, E in ­ kaufsgelder usw.) (3 971 211k. 2 P f. (8600 211k.). Die A u s­ gaben beliefen sich auf 8 ( 649 Ulk. 62 P f. (85 556 211k. 25 Pf.). Die unentgeltliche R e c h t s a u s k u n f t s s t e l l e f ü r F r a u e n hatte in ihrem G eschäftsjahr (1. A pril 1909 bis 31. U lärz 1910) 382 Besuche (1908/9*. 552) zu verzeichnen. D avon betrafen 184 neue Fälle, 198 Besprechungen laufender Fälle. E innahm en und A usgaben balanzierten m it 381 Ulk. 98 p f . (336 211k. 5 Pf.). Der Verein zur H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s zählte am 31. Dezember 1909 488 211itglieder (1908: 499). Die E in ­ nahm en betrugen 12 222 211k. 1 P f. (U 993 211k. 75 Pf.), darunter B eitrag der Stadtgemeinde 3000 211k., die Ausgaben 12 187 211k. 4.8 P f. ( U 9 8 1 2Hf. 75 Pf.). E ine Ulitgliederverfammlung fand am 10. 211 ärz statt. Führer durch K arlsruhe wurden abgegeben 7873 (4819), F lugblätter 250 (8815), Broschüren über hiesige A bgaben usw. 71 (86), S tadtpläne 1(3 (142). Die Z ah l der — U 5 — Auskunftsuchenden betrug (607 s (530 s), die Z a h l der in der öffentlichen Auskunftsstelle verabreichten Drucksachen ausw ärtiger G rte (Städteführer, Bäder-Profpekte usw. 539 s (507 s). Über den Besuch der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) liegen folgende M itteilungen v o r: A m s. De­ zember sgog besuchten im ganzen 896 Kinder die unter dem Protektorat der Großherzogin Luise stehende Kleinkinderbewahr­ anstalt (M utterhaus für Kinderschwestern). Von den 896 Kindern waren 66 im M utte rhaus (Erbprinzenstraße (2) untergebracht, (96 im Luisenhaus, s30 im H ildahaus, 2s<s im Gemeindehaus der Südsladt, 60 im Anstaltsgebäude der Augustastraße (N r. 3), s-s8 in dem der Rudolsstraße (N r. 2 s), 32 in dem der B elfort- straße (N r. s!) und 50 in dem der Akademiestraße (N r. 3). A us der Tätigkeit des Frauenvereins für S ä u g l i n g s f ü r ­ s o r g e entnehmen wir folgendes: Die Gesamtzahl der während des J a h re s (9°9 in Fürsorge befindlichen Kinder betrug 569. Hierunter w aren: 27H Flaschenkinder, s9 Kinder mit gemischter E rnährung und 276 Brustkinder. Die Gesamtmenge der von der Milchküche abgegebenen M ilch betrug für Flaschenkinder und solche m it gemischter Ernährungsw eise 22 0 ^ Liter, außerdem wurde an stillende M ütter nichtpasteurisierte Vollmilch in der G esam t­ menge von s7 860 Liter verabfolgt, v o n den 569 Kindern starben 36 — 6,3 °/o. Die Sterblichkeit in der ganzen S tad t be­ trug s7 °/o. Der G esam taufw and belief sich auf 22 M k. \2 P f., die Gesamteinnahmen betrugen 22 8^7 M k. 2s P f., darunter befindet sich ein B eitrag der Stadtgemeinde au s der lv o h l- tätigkeitskaffe mit 'fOO M k. Außerdem überläßt die S tad t mietfrei die Räumlichkeiten für die Zentralberatungsstelle sowie die M ilch­ küche und übernimmt die Gebühren für die Arzte der B eratungs- stationcn. Die Regierung gibt einen B eitrag von 2500 M k. Die M a r t h a h e r b e r g e der Diakonissenanstalt beherbergte im Berichtsjahre \22{ Dienstmädchen (1908: ss3 s ) m it 5067 (5359) Übernachtungen. 3629 Herrschaften (3973) suchten Dienst­ mädchen, 2766 M ädchen (2698) suchten und (076 ((072) fanden Stellen. I n der M arthaschule befanden sich ^9 (37) Zöglinge, im Damenheim ('s ((3 ) Pensionärinnen. — Die E innahm en des Diakonissenhauses beliefen sich auf 2 (9 2 3 6 M k. -s( P f ., die A u s­ — U 6 — gaben auf 2 0 9 0 8 8 27t?. 7 p f ., die E innahnren im 27karthahaus betrugen 1H {52 217?. 33 P f., die A usgaben { 1 608 27kk. H6 P f., die E innahm en der 27karthaschule 1H 161 217k. 2H P f., die A u s­ gaben \ 3 76H 277?. 23 P f . und die E innahm en im Damenheim 20 2 f7 2TTf. 91 P f., die A usgaben 16 969 277k. 25 P f. D as S t . J o s e p h s h a u s (lVinterstraße 29) beherbergte im Berichtsjahre 180 Dienstmädchen ( 1908: 197) m it 2H83 (2516) Übernachtungen. 130 Stellen (90) wurden vermittelt. 25H (178) 277ädchen suchten Stellen, 253 (316) Herrschaften suchten Dienst­ boten. Die Nähschule wurde von 92 ( 101) Schülerinnen besucht. 23 (23) ständige und 26 (15) vorübergehende Pensionärinnen be­ fanden sich im Josephshaus. D as S t . F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße 17) beherbergte irrt Berichtsjahre 18H Dienstmädchen ( 1908: 282) m it 720 ( 1222) Übernachtungen. 131 (170) Stellen wurden vermittelt. 386 (H16) Dienstmädchen suchten Stellen, 33H (H78) Herrschaften suchten Dienstboten. Haushaltungszöglmge w aren es 102 (99), Pensio­ närinnen H6 (H5). Die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r der Altstadt zählte im B e­ richtsjahre 268 277itglieder, die des Stadtteils 217ühlburg 1^3, die des S tadtteils Grünwinkel 75, des Stadtteils Beiertheim 10H, des Stadtteils R üppurr 126 und die des Stadtteils Rintheim 80. Außerdem zählten zur Feuerwehr H Arzte und 1 C hirurg . Die Ehormusik bestand au s dem Aapellmeister und 30 217ann. Zwei große Aorpsübungen und 16 kleine Übungen fanden statt; die Feuerwehren der Vororte hielten je zwei Übungen ab. Die ständige Feuerwache zählte 16 27kann in 2 Abteilungen zu je 8. Die Stadtgemeinde verwendete im J a h re 1909 auf die Feuerwehr­ häuser und Feuerwehrübungsgebäude 7373 271?. 69 P f., für die Feuerwehr selbst 18 087 2TIf. 36 P f., für die Feuerwache und zwar den Feuerwehrdienst 28 136 271?. 17 P f . und den Rettungs­ dienst 12 305 217?. Hl P f., für die Alarmeinrichtung 92 !2 277?. 60 P f. — A m 15. 27kai veranstaltete die Feuerwehr des S tad t­ teils Rintheim zur Feier ihres 10jährigen Bestehens eine Übung m it nachfolgendem Bankett. — D as Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit bei der Feuerwehr erhielten 2 27kitglieder der Feuerwehr der Altstadt, 7 der von Beiertheim, 1 von Grünwinkel, 2 von Alt-Stadtrat Cents Aautt. — U 7 - Acühlburg und ( von R üppurr. F ü r ^Ojährige Dienstzeit erhielten das Ehrenzeichen Jak o b G rom er, M rtsrichter bei der Feuerwehr der Altstadt, und W ilhelm Pfeifer, Werkmeister a. D. und Sebastian Rüffel, M au re r, bei der Feuerwehr des Stadtteils M ühlburg. Die Schlußübung der F r e i w i l l i g e n S a n i t ä t s k o l o n n e n der Altstadt und der von M ühlburg fand am 20. J u n i in dein Brauereigebäude der F irm a Sinner in Grünwinkel statt. Die "Karlsruher Kolonne stand unter der Leitung der Kolonnenführer H auptm ann von Westhoven und H auptm ann Dinkel, die M ü h l­ burger unter der Leitung des Kolonnenführers und Kolonnenarztes Dr. Baumstark. Nach der Übung spendete die F irm a Sinner den Teilnehmern Frühschoppen und Frühstück im „Kühlen K rug". A m J a n u a r bildete sich aus allen Kreisen der Bevölkerung ein H i l f s a u s s c h u ß , der zur Spende von Geldgaben für die durch das Erdbeben in Süditalien Geschädigten aufforderte. (Dgl. Chronik (908 S . 266.) Großherzogin Luise spendete (000 M k. Ebenfalls A nfang J a n u a r forderte der Verein für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d (Schulverein) und der A l l d e u t s c h e V e r b a n d zur Spende von G aben für die durch Slaven und Ita liener geschädigten Deutschen in Österreich. Der deutsche V o l k s r a t f ü r K r a i n dankte, wie in der Stadtratssitzung vom 25. Februar mitgeteilt wurde, für die G abe von (00 M k., die ihm der S tad tra t zur Linderung der N ot der durch die slovenischen Exzesse geschädigten Deutschen daselbst be­ willigt hatte. A m 2$. M a i fand ein K i n d e r h i l s s t a g statt. Damen aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung sammelten Geldspenden in der ganzen S tadt. Die Sam m lung erbrachte 72^8 M k., die dem Badischen Frauenverein Abt. VI. für Säuglingsfürsorge über­ wiesen wurden. Rechtsanwalt (Dtto G utm ann ließ nam ens der Hinterbliebenen der verstorbenen F rau A u g u s t e G u t m a n n (00 M k. der W ohl­ tätigkeitskasse überweisen, wie in der Sitzung des S tad tra ts vom 3. J u n i mitgeteilt wurde. A m (2. J u n i wurde im Stadtgarten ein S o m m e r f e s t zu gunsten des Hilda-Krankenhauses in M anenguba (K am erun) ab­ - U8 — gehalten. Neben Konzert tra t unter Leitung des Hofschauspielers Felix K rones ein Harlekintheater auf. L ine Konkurrenz von Damenhüten fand statt, kinematographifche Vorstellungen des Residenztheaters wurden geboten. Erzeugnisse aus den Kolonien wurden verkauft, B ootsfahrten auf dem See wurden unternommen. L in Schießstand w ar aufgeschlagen u. a. wurde geboten. Tanz m it Fackelpolonaise bei Beleuchtung des Sees schloß das Fest. A m 2<\. J u l i veranstaltete der A r t i l l e r i e - B u n d S t . B a r b a r a eine W ohltätigkeitsaufführung zugunsten der Ferien­ kolonien. Instrum entale und gesangliche Vorträge wechselten. Den Schluß bildete die A ufführung des von dem M itgliede Joseph M ay er verfaßten Theaterstückes „Durch K am pf zum Sieg" oder „verachte die A rm ut nicht". I m August stiftete zugunsten der H a r d t s t i f t u n g (evangel. W aisen- und R ettungshaus in welschneureut) der K arlsruher Ehrenbürger W ilhelm Klose 6000 M f. Bei dem Herannahen des w e i h n a c h t s f e s t e s erfolgten auch im Berichtsjahre wieder von verschiedenen Seiten Aufforde­ rungen m it der B itte um Spenden für eine Weihnachtsbescherung oder um sonstige Unterstützung und zwar von der Altkatholischen Gemeinde, dem Arm en- und W aisenrat, der E vangel. Diakonissen­ anstalt, dem E vangel. Fürsorgeverein, der E vangel. Kleinkinder­ bewahranstalt in M ühlburg , dem E vangel. Krankenverein, dem Flickverein, der Herberge zur Heimat, dem Katholischen Gesellen­ verein, der Kinderpflege (Durlacherstraße 32), dem Kinderrettungs­ haus, der Kleinkinderschule (St. A nnahaus), der Kleinkinderschule (Herz J esu-Stift), dem städtischen K rankenhaus, der Krippe im Luisen- und der im H ildahaus, dem Mädchen- und Arbeiterinnen­ heim, dem M utte rhaus für Kinderschwestern, dem pfründnerhaus, dem S t. B ernhardushaus, dem S t. Franziskushaus, dem S t. Io sep h sh au s, dem Verein für badische Blinde, dem Verein für badische Taubstum m e, dem Verein zur Rettung sittlich verw ahr­ loster Kinder, dem Verein für Mädchenfürsorge, dem V inzentius- haus, dem W aisenhaus und dem Wöchnerinnenasyl. I m E vangel. Vereinshaus, Adlerstraße 23, fand am \ . und 2. Dezember ein W e i h n a c h t s v e r k a u f für In n ere Mission statt. — U 9 — 2. Arm en wesen. Der städtische Zuschuß zur A r m e n k a s s e betrug im Berichts­ jahre 398 04(4( M f. 20 p f . V erausgabt wurden für offene A rm en­ pflege (27 303 M f. 69 P f . ((9 0 8 : ( ( 0 894( Akk. 99 P f.), für geschloffene 200 520 2.TTF. 72 P f. ( ( 7 0 ( 5 6 Akk. 62 p f .) und für Kinderpflege 28 265 Akk. 97 P f . (24(075 M k. 55 P f.). Der V erw altungsaufw and für das Armenwesen betrug 4(2 4((7 Akk. 32 P f. (39936 Akk. 5s P f.). I n die k v o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt aus Geschenken und Vermächtnissen (3 4(09 M k. 4(8 P f. (4(4( 54(5 M k. 5 ( P f.), aus Beiträgen für Enthebung von Neujahrsbesuchen (^4(7 Akk. 50 P f . V erausgabt wurden für Geldunterstützungen 87 i 8 Akk. (7932 Akk 63 p f.) , für Aleider an arme Konfirmanden 4(92 Akk. 60 P f . (652 Akk. (8 P f.), für Bäder und für die Säuglingsfürsorge 69 (8 N if. 20 P f . (4(918 Akk. 4(0 p f.) und für Frühstück an arm e Kinder 4(53 Akk 20 P f. ((05 Akk.). I n der von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen K r i p p e im Luisenhaus wurden im J a h re (909 2 (5 Kinder ((908 : 224() verpflegt, in der im Hilda- haus (52 ( (29). Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich auf (3 7fl4( ((5 969) im Luisenhaus und auf 6968 (6790) im H ilda­ haus. Von den 2 (5 Kindern im Luisenhaus w aren (03 vom V orjahre übernommen, ( (2 traten neu hinzu und zwar 59 Knaben und 53 Mädchen. 57 von den neu eintretenden Kindern waren evangelisch, 5<( katholisch und ( israelitisch. I m H ildahaus wurden ^3 übernommen, 89 traten neu hinzu und zwar 4(5 Knaben und 4(4( Mädchen. 53 waren evangelisch und 36 katholisch. Der Aufwand für die Krippe im Luisenhaus belief sich auf (3 679 M k. 6 P f. ((3 (59 Akk. 85 P f.), der tägliche A ufw and für ein Kind erforderte 99 Pf- (82 P f.). Der A ufw and im H ildahaus betrug 877 ( M k. 94( P f. (7659 Akk. 70 P f.), der tägliche A ufw and für ein Kind erforderte hier ( Akk. 26 P f. (( Akk. (2 P f.). Die Stadtgemeinde gewährte den Krippen außer der Stellung und Unterhaltung der Räumlichkeiten einen Zuschuß von 3000 Akk. Die Überwachung der 503 H a l t e k i n d e r wurde von 2 ( im E hrenam t tätigen Aufsichtsdamen und zwei besoldeten Gehilfinnen ausgeübt. — 120 — I n der Abteilung IV des Frauenvereins (Armenpflege und W ohltätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n folgende Unter­ stützungen gew ährt: 21lilch und Fleisch im B etrag von 1864 2TW. ( l 9 0 8 : 2024 Blk.), 5456 (3304) Laib B ro t zu 1240 Ulk. ( U 7 8 Ulk.), 4263 Portionen (3300) Dolksküchenessen zu 785 2Hf. (61 \ lllk.), 699 Zentner Kohlen (677) zu 908 Ulk. (9 14 2Uf.), 4^1 Pfund Kakao (4 (9) zu 509 Ulk. (293 Ulk.), für Unterbringung von Kindern in der Kleinkinderbewahranstalt 9 U lf. (15 Ulk.), zu­ sammen 5115 2llk. gegen 5055 21lk. im J a h re 1908. I n das Solbad Dürrheim wurden 84 Kinder (86) verbracht und an 2450 (2427) pflegetagen behandelt. Der Gesam taufwand betrug 6 (8 9 2Uk. 85 P f. (6298 Ulk. 32 P f.), zu dessen Deckung die Stadtgemeinde 800 2Uk. zuschoß. I m Nymphengarten wurden 240 Kinder (200) vom 15. U la i bis 15. August ausgenommen. Jedes Kind empfing B ro t und 1j2 Liter U lilch ; 106 Kinder (100) erhielten je 12 Solbäder. I m Vierordtbad wurden von J u n i bis Ende August 129 (39 unter 6 J a h re n und 90 schulpflichtige) mit je 16 Solbädern und täglich zweimal m it 2Ttilch und B ro t unter­ stützt. Die Ausgaben für die Fürsorgetätigkeit beliefen sich auf 2982 2Ttf, 68 P f., wovon die Stadtgemeinde 2200 Ulk. übernahm. Nicht inbegriffen in den Ausgaben find die für das Aufsichts­ personal und dergl., die durch die Beiträge der Großherzogin gedeckt wurden. Don dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme Kranke G aben in Geld, Wein, E iern, Fleisch, Suppen und Kohlen im Werte von 3998 Ulk. (3910 Ulk.) ausgeteilt, außerdem 6883 Portionen (5909) an Suppen und Fleisch im Werte von 1173 Ulk. (981 2!lk.) angewiesen. A n 223 Wöchnerinnen wurden 246 Speise­ körbe (289), Ulilch und dergl. verabreicht und dafür 8 (2 2Ilk. (852 Ulk.) verausgabt. F ü r 84 (86) im Solbad Dürrheim aufgenommene Kinder leistete der Verein einen Beitrag von 200 2llk. (600 Ulk.), für ein Freibettchen im Diakonissenhaus 140 Ulk. (100 Ulk.). Die drei D o l k s k ü c h e n gaben zusammen 35 2 3 5 3 Portionen ab (1908: 321 140), und zwar die Küche im Luisenhaus 183 441 Portionen (165516), die im Ichldahaus 111 776 (9 4 2 9 2 ) und die in der Ritterstraße 57 136 (61 332). Die E innahm en der — \ 2 { — drei Küchen betrugen 8<* 79^ 2Nk. 98 P f. (75 529 Alk. 90 P f.), die Ausgaben 83 192 2Hf. \ P f . (74 490 A lf. 75 P f.) I n der Ko c h s c h u l e des Frauenvereins wurden wiederum 5 Kurse von je 73 Tagen abgehalten. Die Schule übernahm vom Vorjahre 2 und erhielt neu 86 (1908 : 88) Schülerinnen, v o n diesen inachten (6 einen zweiten und 3 einen dritten K urs durch, v o n den 86 neu eintretenden Schülerinnen waren 19 aus K arlsruhe, 52 aus dem übrigen Baden, ^ aus anderen deutschen Bundesstaaten und 1 aus London. — F ü r Arbeiterinnen fanden in der Kochschule Abendkurse statt. I i n Berichtsjahre wurden 161 (158) Kochabende für 73 (75) 2llädchen abgehalten, davon waren 60 Arbeiterinnen aus hiesigen Fabriken und 13 Fürsorge­ mädchen. Der Aufw and für diese Kochabende berechnete sich aus 592 2TK. 30 P f. (583 Alk. 65 P f . ) ; die Schülerinnen trugen 115 Alk. 86 P f. (81 Alk. 50 P f.) bei. Z u den Abendkursen gab der S taa t 250 Alk., die Stadtgemeinde 200 2Tif. Außerdem trug die S tad t 225 Alk. zu den Kosten für 9 Fürsorgemädchen bei. I n der 2 1 l ä d c h e n f ü r s o r g e des Frauenvereins fanden im Berichtsjahre 200 (1908: 219) Alädchen neu Aufnahm e. Unter Aufsicht des Vereins standen 1909 aus den drei Ja h re n nach der Schulentlassung über 600 2llädchen. I n der F l i cks chu l e wurden an 150 Abenden 500 junge Alädchen im Alter von 13 bis 15 Ja h re n unterrichtet. Die E in ­ nahmen betrugen 1368 Alk. ( 1908: 1686), die A usgaben 1359 21lk. (1663 Alk.). — I m Flickverein wurden im 2llutterhaus der Klein­ kinderschulen mit HO Flickfrauen und im Arbeiterinnenheim mit ^0 Teilnehmerinnen Flickabende abgehalten. Die E innahm en des Flickvereins betrugen 1526 2llk. (1637 Alk.), die Ausgaben 1051 Alk. (899 AK.). Der A l ä n n e r - V i n z e n t i u s v e r e i n zählte im Berichtsjahre 5 6 aktive ( 1908: 60), passive (797) Teilnehmer und T eil­ nehmerinnen und 1 Ehrenmitglied, zusammen 831 Alitglieder. Die Einnahm en beliefen sich auf 7808 2llk. 31 P f. (98OO 2llk.), die 2lusgaben auf 6987 2llk. ^ P f. (6200 21lk.). I m ganzen wurden 16^ Fam ilien mit zusammen 722 Personen unterstützt. Der Verein hat 19 Kinder in Anstalten oder Fam ilien unter- •gebracht. — *22 — 3. Krankenwesen. I m städtischen K r a n k e n h a u s waren im J a h re *909 500s Kranke (darunter *3*6 Erwachsene m it *5* 53* Petr« pflegungstagen untergebracht (*9 0 8 : *22* Kranke und *32 526 Tage). I n den einzelnen M onaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z ah len : J a n u a r . -*05— **3 Kranke J u l i . . 590— *29 Kranke F e b ru a r . -*3*— *63 f f August . 355— 396 f f M ärz . *39— *73 f l September 537— 389 f f A pril . *26— *7* f f O ktober. 376— **3 f f M a i . . 387— *79 f f November 366— *06 f f J u n i . . 388— *50 f f Dezember *05— ** * f t P o m s. November wurde der automobile Krankenwagen gebraucht, bis Iah ressch luß wurden m it demselben 58 T ransporte ausgeführt, darunter * nach ausw ärts . Der W agen steht zur T ag - und Nachtzeit zum T ra n sp o rt Erkrankter (mit A usnahm e der an einer ansteckenden Krankheit leidenden) und Perunglückter innerhalb der Gemarkung K arlsruhe gegen eine Gebühr für Über­ führung (einschließlich der Pororte) von 5 M k. zur Perfügung. Der W agen wird von einem Führer und einem Feuerwehrmann begleitet, die im Sanitätsdienst ausgebildet sind. Die laufenden E innahm en des Krankenhauses betrugen 7 * 6 * 6 0 M k. ** P f. (73* *57 M k. *6 P f.), die laufenden A us­ gaben 733 -*83 im. 65 P f. (708 3g7 M k. 8g p f.) . Der Gesamt­ aufwand für den Apothekenbetrieb betrug einschließlich der Gehalte 25 860 M k. *9 P f. (23 65 * M k. 2 P f.). Der Gesamtverbrauch an Ruhrkohlen für den Dampfkesselbetrieb betrug 2 *-*-*7*8 kg (2 350 653 k g ) ; die Kosten hiefür beliefen sich auf rund *2 600 M k. (*7 590 M k.). ■ Der Zuschuß der Stadtkasse zu den Betriebskosten betrug *7 *70 M k. 8 * p f . (**7 259 Mk. 8 * Pf.). I n das am *. M a i eröffnete E r h o l u n g s h e i m der Stadt K arlsruhe haben 203 Personen um Aufnahm e nachgesucht. A uf­ nahme fanden *88 Personen, die an -**23 Tagen verpflegt wurden. Die laufenden E innahm en betrugen * * 693 M k. 67 Pf., die laufenden A usgaben *0 970 M k. 58 p f . F ü r die städtische D e s i n f e k t i o n s a n s t a l t lagen 792 A uf­ träge vor, davon wurden 2*2 durch die Polizeibehörde, 550 durch — (23 — Privatpersonen veranlaßt. Die Wohnungsdesinfektion erstreckte sich auf 55^ Räume mit zusammen 3^ 565,3 K bm In h a l t . F ü r das Krankenhaus selbst wurden außer den in den A pparaten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken (55 Z im m er und Säle m it (8 70^,32 K bm In h a l t desinfiziert. Die A usgaben der Anstalt betrugen 4948 27TF. 22 P f., die E innahm en an Gebühren 5999 Alk. 25 P f., von denen die S tad t ( 2 (9 2TlF. für ärmere Leute übernahm. I m L u d w i g W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden im B e­ richtsjahre in der Abteilung für 2lugenkranke 553 Personen ( ( 9 0 8 : 6^2) und zwar 2^9 männliche und 50H weibliche m it (2 5(H ((2 886) verpflegungstagen verpflegt. 2lls K reisaugen­ anstalt wurde das Heim von (35 ( l^ 9 ) arm en Angenkranken aus dem Kreise K arlsruhe und von 2$ (32) aus dem Kreise Baden in Anspruch genommen. I n der Frauenklinik des Heims wurden 62( (625) Personen mit (2 252 verpflegungstagen ( ( 2 0 9 8 ) behandelt. I m Wöchnerinnenasyl wurden 7 ( ( Frauen (728) aus­ genommen, in der P rivatabteilung 85, zusammen mit 77 ( Kindern, verpflegungstage der Wöchnerinnen 6 9 ( ( und (278, der Neu- geborenen 6 (0 0 und ( ( ( 6 . I n der S tation für rhachitische Kinder wurden 2 ( ((8) ausgenommen. Der Verein zur E rhaltung des W ö c h n e r i n n e n a s y l s zählte im J a h re (909 HHO M itglieder ( ( 9O8 : ^ 8). Die Beiträge der M itglieder beliefen sich auf 2836 2Uk. (2897 2Nk.), die einmaligen Gaben 9 °9 5 Alk. Unter den Spenden befinden sich (00 212?. von der Großherzogin, (000 2Uk. von der Prinzessin W ilhelm, (200 2Nk. aus der Großherzog Friedrich-Iubiläum sstiftung, ein Beitrag der S tad t von (000 2Tif. D as Legat des G rafen Rhena betrug 5000 Alk. E innahm en und Ausgaben im ganzen beliefen sich 'auf 37 009 2Nk. 55 P f. (25 872 2Nk. 35 P f.). D as v e r ­ mögen beträgt 39 83( 2Uk. (2 P f. (35 6^5 2Tcf. 3 ( P f.). I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e n a n s t a l t wurden im Berichtsjahre (956 Kranke ( ( 9 0 8 : (759) und zwar ( (0 3 m änn­ liche und 853 weibliche an ‘{ l 8 (2 (<(7 559) verpflegungstagen behandelt. I m alten S t . v i n c e n t i u s h a u s wurden (909 in der Augenabteilung H35 Personen m it ( ( 33( Tagen verpflegt und in der Abteilung für H als-, Nasen- und Vhrenkranke 838 P e r­ sonen m it U 9 1 ? Verpflegungstagen. I m neuen 5 t. Vincentius- haus wurden 2035 Kranke (1930) m it 55 3<H verpflegungstagen {55 286) behandelt. I m I s r a e l i t i s c h e n H o s p i t a l wurden im Berichtsjahre H Personen (1908: 23) und zwar \2 männliche und 2 weibliche m it zusammen 188 verpflegungstagen {^86) verpflegt. I m G a r n i s o n s l a z a r e t t wurden 1909 i 695 Kranke (1908 : {6 \ 6) mit ^6 976 037) Verpflegungstagen verpflegt. Die durchschnittliche Z a h l der M itglieder der der städtischen Arbeiterversicherungs-Kommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n (5 Ortskrankenkassen, 2 Innungskrankenkassen und \ \ Betriebs- sFabrik-jKrankenkassen) betrug im Berichtsjahr 31 9^6 (1908: 3 1952). Die E innahm en beliefen sich auf 1 676 202 Mk. <1607 3^0 Mk.), die Ausgaben auf 1 601 W M k. (1 ^99 ^78 MF.). A m 1. M ärz fand unter Leitung des Obermedizinalrates Dr. Hauser eine Versammlung behufs G ründung einer O rtsgruppe der „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der G e s c h l e c h t s ­ k r a n k h e i t e n " statt. Geh. M edizinalrat Professor Dr. Neisser aus B reslau , der Vorsitzende der „Deutschen Gesellschaft zur B e­ kämpfung der Geschlechtskrankheiten", hielt einen V ortrag über Verbreitung, die Gefahren und die M itte l zur Einschränkung geschlechtlicher Krankheiten. Die O rtsgruppe wurde gegründet, die Leitung übernahm Oberm edizinalrat D r. Hauser. A m 23. A pril wurde in einer Versammlung unter Vorsitz des M inisters des In n e rn , F rh rn . von B odm an, der Verein „Badischer Fürsorgeverein für bildungsfähige Krüppel" gegründet. Die vorgeschlagenen Satzungen wurden genehmigt und Großherzogin Luise um Übernahme des Protektorates gebeten. A m 1. J u l i wurde die M u t t e r s c h a f t s k a s s e K a r l s r u h e eröffnet. Der M onatsbeitrag wurde auf 50 P f. festgesetzt. D as Kassenmitglied erhält folgenden Anspruch auf Kassenleistungen: I m Falle der Entbindung werden nach einjähriger Mitgliedschaft 20 M F., nach zweijähriger 30 M F. und nach vierjähriger HO MF. — 125 — ausbezahlt. Stillende M ütter erhalten außerdem eine Unterstützung von 3 M f. M itglied der Kaffe können nur folche Personen werden, deren eigenes oder Familieneinkommen in dem der A n­ meldung zuletzt vorangegangenen J a h r den B etrag von 5000 M k. nicht übersteigt. A m 6. (Oktober hielt S an itä ts ra t D r. Bilfinger aus Detmold einen D ortrag über die I m p f f r a g e . Der Vortragende ist der f. Vorsitzende des Vereins impfgegnerifcher Arzte. Nach dem V or­ trage wurde folgende Resolution angenommen: „Die V ersam m lung erklärt es für dringend notwendig, daß vonfeiten der Reichs­ regierung eine erneute Untersuchung der strittigen Im pfzw angsfrage durch eine Kommission, in der auch die In ip fgegner entsprechend vertreten sind, möglichst bald veranlaßt und daß auch bei uns in Deutschland, wie feit 1898 in E ngland, die Gewiffensklaufel ge­ setzlich eingeführt w ird." Der S t e r b e k a s s e v e r e i n des Dienstpersonals der Verkehrs­ anftalten zählte am 31. Dezember 1909 4252 M itglieder. Die über 80 J a h re alten 32 M itglieder find beitragsfrei, fodaß 4220 1908: 4192) zahlende M itglieder dem Verein angehören. D as Vermögen des Vereins berechnete sich auf 3 \. Dezember 1909 auf 1 895 784 M k. 2 P f. (1 846583 M k. 71 Pf.) und zwar 1 407 998 M k. 95 P f. (1 377 749 M k. 3 P f.) in Selbstverwaltung des Vereins und 487 785 M k. 7 P f. (468 834 M k. 68 Pf.) in Verwaltung der Eifenbahnhauptkaffe. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. 1. V ersam m lungen, m \6 . J a n u a r hatten sich zu einem e n g l i s c h e n U n t e r - H a l t u n g s a b e n d etwa s50— 200 Personen eingefunden, Engländer und Amerikaner. Instrum entale und gesangliche V orträge wechselten. A m 2. Februar w aren die V ertrauensm änner der ki rchl i ch- l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g zur Besprechung einiger kirchenpoli­ tischen Fragen der evangelischen Landeskirche zusammengetreten. Die Versanmilung der Vereinigung selbst fand am s6. April statt. Sie befaßte sich vorzugsweise m it den Arbeiten der bevorstehenden Generalsynode. D as Referat hatte Dekan R aupp von Ulundingen übernommen. Auch sprach sich die Versammlung gegen das politische Verhalten des bisher zur liberalen Vereinigung gehörigen P fa rre rs K arl mit allen gegen 2 Stim m en aus. Sie erblickte in dem Vorgehen K a rls eine Stärkung der Konservativen und des Z entrum s. A m 3. F ebruar wurde die III. ordentliche T agung der L a n d w i r t s c h a f t s k a m m e r von dem Vorsitzenden, dem Prinzen Alfred zu Löwenstein, eröffnet. Die K am m er, die außer der Fest­ setzung des Voranschlags für 1909 über einige andere, die Land­ wirtschaft betreffende Fragen beriet, tagte bis zum 5. Februar. — Die IV. T agung fand am 3. und H. November statt. Der S ta a ts ­ voranschlag für die Landwirtschaft für *91° und s9 U wurde beraten und der Voranschlag der Landwirtschaftskammer für 191° — \ 2 7 — in Einnahm en mit U 9 557 M k. 4 4 P f. und A usgaben mit 120 157 M F. 4? P f. wurde angenommen. Am 7. Februar tagte der G a u t u r n t a g des K arlsruher Turngaues. Vertreten waren 32 Vereine mit U 8 Delegierten. Der G au zählt 30 Vereine m it 53 \ 2 Vereinsangehörigen, wovon 4640 Erwachsene und 672 Zöglinge sind. G eturnt wurde an 5492 Abenden, woran sich 2164 T urner beteiligten m it einer Gesamtbesucherzahl von 98 556. I n verschiedenen Vereinen bestehen Damenturnabteilungen mit insgesamt 485 Turnerinnen bei 13 475 Turnbesuchen. Auch das Turnen schulpflichtiger Kinder wurde gepflegt. Am 9- Februar fand eine Versammlung badischer E i s e n ­ b a h n b e a m t e n - u n d A r b e i t e r v e r e i n e statt. Der Beschluß wurde gefaßt, daß die Versammlung dem Beschlüsse des V erbands­ tages vom 24/25. Oktober 19O8 beitrete, wonach ein V erbands­ sekretariat und Verbandszeitung zu gründen und die Kosten auf die einzelnen Verbandsvereine nach dem Vorschläge der V erbands­ leitung zu übernehmen seien. Am 14. Februar tra t die B a d i s c h e B a u a r b e i t e r s c h u t z - K o n f e r e n z zusammen. A uf der Tagesordnung standen folgende Punkte: Der gesetzliche Bauarbeiterschutz, Referent Heinke-Hamburg, der Bauarbeiterschutz in Baden, Referent P orter-M annheim und Bleiweißvergiftung, Referent bsuß-Stultgart. Am 28. Februar fand eine E i s e n b a h n e r v e r s a m m l u n g statt, in der O bm ann Volz aus Seckenheim über „die Notwendigkeit der Hebung der Lage des Eisenbahnpersonals" sprach. E ine Resolution wurde angenommen, in der es am Schluffe hieß, es sei an die Eisenbahnverwaltung das dringende Ersuchen zu richten, „M itte l und Wege zu ergreifen, daß Eisenbahnarbeiter von dem Elend der Arbeitslosigkeit verschont bleiben." Am 6. M ärz tra t der B a d i s c h e E i s e n b a h n r a t zu seiner 57. Sitzung zusammen, T ag eso rdnung : Frachterm äßigung für Obst und Som m erfahrplan 1909- Z u r Einleitung gab der M inister Aufschluß über die Erträgnisse der S taa tsbahn 1907 und 1908. Am 8. M ärz tra t der Landesausschuß des Deutschen F l o t t e n v e r e i n s hier zusammen. Die Z a h l der M itglieder der badischen O rtsgruppen betrug am V J a n u a r 1909 6561 gegen — \28 — 7 s 7 l am V J a n u a r H908. Der Landesausschuß verfügt über­ ein B arverm ögen von 5500 M f. 80 P f. Nach Erledigung ge­ schäftlicher Angelegenheiten hielt der Präsident des Gesamtvereins, G roßadm ira l von Küster, einen B ortrag über den heutigen S tand der deutschen Flotte. A m \2 . M ärz tra t im Sitzungssaal des M inisterium s des In n e rn der badische U ) a s s e r w i r t s c h a f t s r a t zusammen. Die Beratungen wurden durch eine Ansprache des M inisters des In n e rn , F rh rn . von B odm an, eröffnet. A uf der Tagesordnung standen: s. Der E ntw urf, die Abänderung des lDassergesetzes betreffend, Berichterstatter Geh. G berregierungsrat Wiener. 2. Die Denk­ schrift, die Großwasserkräfte des Großherzogtum s betreffend, Be­ richterstatter (Dberbaurat F rh r. von B abo. A m 25. M ärz tagte die Generalversam m lung des G e w e r k ­ s c h a f t s k a r t e l l s . A n die geschäftlichen Berichte reihte sich eine Diskussion, in der lviederanschluß der M etallarbeiter, B au eines Dauses für die Gewerkschaften, Trennung des Kassierpostens von dem des Sekretärs u. a. besprochen wurde. A m 27. M ärz hielt der Verband badischer L o k o m o t i v - b e a m t e t seinen s s. Delegiertentag ab, zu dem ^3 Vertreter des Verbandes erschienen waren. A m 28. M ä rz tra t die Generalversammlung des Landes­ vereins badischer S t a a t s e i s e n b a h n - b e a m t e n zusammen. Nach längerer Debatte wurde der A ntrag des Hauptvorstands auf den Zusammenschluß m it dem Eisenbahnarbeiterverein, auf G ründung eines Sekretariats und V erbandsorgans mit 80 gegen \2 Stimmen angenommen. D ann fand die Vorstandsw ahl statt; einige andere geschäftliche Angelegenheiten wurden erledigt. A m 28. M ärz fand eine Versammlung der badischen l a n d ­ w i r t s c h a f t l i c h e n P r i v a t - V e r w a l t u n g s b e a m t e n statt. G utsverw alter S talter au s R appenau hielt einen V ortrag über Geschichte, Zweck und Wesen der (Organisation landwirtschaftlicher P rivatbeam ter. E s wurde beschlossen, eine konstituierende H aupt­ versam m lung einzuberufen. A m 2. A pril nahm der Zweigverein K arlsruhe des D e u t ­ schen B a n k b e a m t e n V e r e i n s eine Resolution an, die ihrer Genugtuung über die bisherige Entwicklung der pensionsfrage im — <29 — Bankgewerbe Ausdruck verlieh. E s wurde zum Anschluß an die für das Bankgewerbe geplante neutrale Pensionskasse aufgefordert. A m 23. A pril tra t die K r e i s v e r s a m m l u n g des Kreises K arlsruhe zusammen. Z u m Vorsitzenden wurde Vberbürger- meister Liegrist, zum zweiten Vorsitzenden Direktor Hepp-Pforzheim, zu Sekretären W eber-Pforzheim und Herbst-Hochstetten gewählt. Die Einnahm en betragen nach dem Voranschlag 5^9 50^ Akk., die Ausgaben 826 6<8 Alk. D as Kreissteuerkapital beträgt für <909 2 7 ^ 60^ <05 M f. E ine Umlage von <7,5 P f. von <000 Blk. Steuerkapital wird festgesetzt und der Voranschlag genehmigt. Am 28. A pril fand im Sitzungssaal des M inisterium s des In n e rn eine Sitzung des L a n d e s g e w e r b e s c h u l r a t e s statt. Z u r Beratung standen folgende Gegenstände: <. Die der Handels« jahresschule in der (Organisation des Handelsschulwesens in B aden einzuräumende Stellung. 2 . Der Lehrplan für die Handelsschulen. 3. Grundsätze für die G ew ährung von staatlichen Beihilfen zum Besuch außerbadischer gewerblicher Fachschulen. F ü r Punkt < ergab die Abstimmung, daß die M ehrheit des Landesgewerbeschul­ rates zwar mit der Errichtung von Handelsjahresschulen an sich einverstanden, aber der M einung ist, daß die Absolvierung einer auf < J a h r beschränkten Handelsschule mit ganztägigem Unter­ richt als Ersatz für die allgemeine obligatorische dreijährige Handelsschule nur dann angesehen werden kann, wenn die Schüler nach Absolvierung der Jahresschule noch zwei weitere J a h re lang Fortbildungskurse m it mindestens 3 Wochenstunden an der Handels­ schule besuchen. Am 8. M a i hielt der badische Landesverband des D e u t ­ schen F r a u e n v e r e i n s v o m R o t e n K r e u z seine erste V or­ standssitzung ab. E s wurde beschlossen, a ls Landesaufgabe f t Baden, die Errichtung eines „Hilda-Krankenhauses in K am erun" vorzubereiten. Von der Großherzogin traf aus M annheim eine Begrüßungsdepesche ein. Am <0. M a i traten die Vertreter der l a n d w i r t s c h a f t ­ l i chen K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n zur 25. Generalversam m lung zusammen. Der Verband um faßt auf <. J a n u a r <909 H6 < Vereine mit 58 576 M itgliedern. I m J a h re <908 betrugen 9 — s30 — die E innahm en der Vereine ^ 7 s 6 8 5^7 M f., die Ausgaben \ 2 i 20 9^2 Akk., der Gesamtgewinn ^98 93^ 2TtF*, der Reservefonds f 60 6 0 6 2 Akk., die Geschäftsanteile H507 8 f6 M k., der durch­ schnittliche Umsatz einer Rasse 223 2 2 \ Akk. — Z u r Feier der 25. Generalversam m lung fand in der Festhalle e in F e s t a k t statt, zu dem der Großherzog erschien. E r wurde von dem Vorsitzenden, G kononnerat Schmib, begrüßt, w orauf der Großherzog dem Verein seine Glückwünsche aussprach. D ann hielt im Nam en der Regie­ rung der M inister des In n e rn , F rh r. von B odm an, eine längere Ansprache. Geh. G berregierungsrat Salzer überbrachte die Glück­ wünsche des landwirtschaftlichen Vereins, Bürgermeister Sänger die der landwirtschaftlichen Konsumvereine, F rh r. von Akentzingen die des Bauernvereins und Dr. Schneider die der Rheinischen Hypothekenbank. Die letztere übermittelte eine Spende von sOOO Akk. zur Anschaffung von Ehrendiplomen für 25jährige Mitgliedschaft. E s folgte die E hrung der 25 J a h re im Verwaltungsdienst der landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften stehenden Genossenschafter und der mindestens s5 J a h re im Vorstand oder als Rechner sowie vor oder nach dieser Zeit zehn J a h re im Aufsichtsdienst tätigen M än n er. Diesen, 87 an der Z ah l, wurden Ehrendiplome gegeben. Außerdem erhielten Ehrendiplome Präsident Gkononnerat Schmid und Direktor Bunz. Am {{. M a i hielt der Verband der badischen K o n s u m - v e r e i n e seinen 26. V erbandstag hier ab. Der Verband zählte auf f. J a n u a r l9 °9 66H Verbandsvereine m it 56 900 Einzel­ mitgliedern. Der Geldwert des gesamten W arenverkehrs betrug ^ 8 9 ^ 7 0 0 Akk. im J a h re l908 , rund 230 000 Akk. mehr als f907. Der Gesam twert des genossenschaftlichen Verkaufs land­ wirtschaftlicher Produkte belief sich im J a h re s9°8 auf über 3 M illionen M k. Die satzungsgemäße W ahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurde vorgenommen. Die bisherigen M it­ glieder wurden wiedergewählt, darunter der Verbandspräsident Sänger-D iersheim . Der A ntrag des Verbandes, dem Verband die Bezeichnung zu geben: „Genossenschaftsverband der badischen landwirtschaftlichen Vereinigungen" wurde angenommen. Ebenfalls am f f . M a t tagte die Generalversammlung der Aentralkasse der badischen l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E i n - u n d — \ 3 \ — V e r k a u f s g e n o s s e n s c h a f t e n . A uf Schluß des J a h re s (908 ergab sich ein Bestand von 38 s M itgliedern m it (0H2 Anteilen und ( 0^2 000 M k. Gesainthaftsumme. Der Gesamtumsatz ist von rund ( 6 000 000 M k. im V orjahre auf 2 \ 900 000 M k. im J a h re (9O8 gestiegen. Der Reingewinn betrug ( ( 0^6 M k. Aber die Verteilung desselben wurde Beschluß gefaßt und die satzungsgemäße M ahl des Vorstandes vorgenommen. Am (<(. M a i hielt der ä r z t l i c h e K r e i s v e r e i n K arlsruhe, dem (83 im Kreise K arlsruhe praktizierende Ärzte angehören, eine Generalversammlung ab. E ine Resolution beklagte, daß die seit vielen Ja h re n seitens der deutschen Ärzteschaft bezüglich einer -gesetzlichen Regelung ihrer Tätigkeit bei den Krankenkassen erhobenen Forderungen in dem Entw ürfe einer R .-V .-G . wiederum nicht berücksichtigt seien. A m (7. und (8. M a i hielt der B a d i s c h e K o n d i t o r e n ­ v e r b a n d seinen (0. Verbandstag hier ab. D as Landesgewerbe­ am t w ar durch Geh. Regierungsrat Cron, die Handwerkskammer K arlsruhe durch Sekretär D r. Loth vertreten. Von ausw ärtigen Verbänden waren vertreten: Der Verband selbständiger Konditoren (Sitz Berlin), der elsaß-lothringische, württembergische, pfälzische und hessische Konditorenverband. A m 23. M a i versammelte sich hier der 3. Verbandstag Badischer F l e i s c h b e s c h a u e r v e r e i n e . Die Regierung w ar durch D r. M änner, die Stadtgemeinde durch Schlachthofdirektor B ay ers- doerfer vertreten. Der Verband besteht aus -(3 Bezirksvereinen m it zusammen ( (03 M itgliedern. Bürgermeister und Fleischbeschauer Schwarz-Hausen a. d. A . erstattete zwei Referate über „A lters- und Invalidenversicherung" und über „Hausschlachtungen". Am (3. J u n i fand hier der (. Landestag des B a d i s c h e n T e c h n i k e r v e r b a n d e s statt. Betriebsdirektor Giehne begrüßte die Versammlung nam ens der S tadt. I n B aden ist die Z ah l der Mitglieder von ^00 auf 700 gestiegen. Aber verschiedene Standesfragen wurde beraten. A m (7. und \8. J u n i hielt der verein deutscher L o k o m o t i v ­ f ü h r e r hier seine Generalversammlung ab. Der Verein zählt über (7 500 M itglieder, das Vereinsvermögen beträgt 2 (27 000 M k. E s wurde beschlossen, durch ein Gutachten feststellen zu lassen, wie 9 * — \32 — hoch sich die Leistungen der M itglieder belaufen müßten, um die A uszahlung der Pensionen mit sOOO M k. und bei Sterbefällen m it f200 M k. zu ermöglichen. Abends fand ein Festbankett statt, zu dem auch M inister F rh r. von M arschall, Generaldirektor Roth und andere höhere Bahnbeam te erschienen waren. Der Minister gedachte bei einer Ansprache der V erantw ortung der Lokomotiv­ führer und brachte dem Verein der Lokomotivführer und Heizer ein Hoch aus. Dom 19. bis 23. J u n i tagte hier die 2<f. Generalversamm­ lung des Zentral-V ereins der deutschen B u c h - u n d Z e i t s c h r i f t e n - h ä n d l e r . Anläßlich derselben fand eine Ausstellung von Büchern und Zeitschriften statt. A m 20. J u n i hielt der Verband süddeutscher ( E i s e n b a h n - a r b e i t e t eine Versam m lung ab. Gauleiter Schwall berichtete über „Die neue lverkstättelohnordnung und die Akkordarbeit", Landtagsabg. R oßhaupter über „Die gegenwärtige Situation der (Eisenbahnarbeiter" und Redakteur Rudolph aus Frankfurt über „Die rechtliche Stellung der (Eisenbahnarbeiter". A m 22. J u n i tagte hier die 36. süddeutsche Bezirksversamm­ lung des Bundes deutscher B a r b i e r - , F r i s e u r - u n d P e r ü c k e n m a c h e r - J n n u n g e n . A ls Vertreter der Regierung w ar Geh. R egierungsrat D r. C ron und als Vertreter der Stadt S tad tra t Kölsch erschienen. K aufm ann (Dtto M üller erstattete ein Referat über die geplante Parfümeriesteuer. (Ein Telegram m an den Reichskanzler Fürsten Bülow bat, dem beantragten Gesetzes­ vorschlag der Parfümeriesteuer die Zustim m ung zu versagen. Vom 3 s. J u l i bis 2. August fand hier der ss . Kongreß des süddeutschen Verbandes für N a t i o n a l st e n o g r a p h i e statt. Baaken aus Köln hielt einen V ortrag über die (Existenzberechtigung der Nationalstenographie. A m Abend des f. August fand ein Festbankett mit Preisverteilung für Mettschreiben statt. A m 3 s. J u l i tagte der badische E i s e n b a h n r a t . A uf der Tagesordnung stand s. Besprechung der Tarife für Mdst. 2. Der M interf ahrp lan 19°9 /IO. A m 5. August hielt der k a t h o l i s c h e L e h r e r v e r e i n hier seine Landesversammlung ab. Ehrendom herr Geistl. R a t Knörzer begrüßte die Versam m lung im Aufträge des Erzbischofs. Grüße — s33 — übermittelte Hauptlehrer Backfisch a u - Aachen im N am en des „rheinländischen Lehrervereins", Hauptlehrer Sattler aus Ludwigs­ hafen a. R h. im N am en des Lehrervereins der Pfalz, H aupt- lehrcr © . Bier aus Rötenbach hielt einen V ortrag über „W ert und Wichtigkeit der Religion für S taa t und Gesellschaft", H aupt­ lehrer Roch aus W annheim hielt einen V ortrag über das T h e ina : „A uf der W arte". Am (Oktober hielt die L a n d e s k i r c h l i c h e V e r e i n i g u n g fM ittelpartei) hier ihre Jahresversam m lung ab. Die Synodalen erstatteten Bericht über den Verlauf der evangelischen Generalsynode. Abends fand eine öffentliche Versammlung statt, in der Lic. D r. Fromme! über „Zweck und Ziele der Vereinigung" sprach. Am 2\ . und 22. (Oktober wurde in einer Versammlung der Badische Verband zur V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g konstituiert. F rl. G m m y Schoch hielt einen V ortrag über „neue deutsche Frauentracht". Acht Teilnehmerinnen des Turnkurses des K arlsruher Vereines führten einen Stabreigen aus. A m 22. und 23. Oktober fand die 28. Plenarsitzung der B a d i s c h e n h i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n hier statt. 15 ordent­ liche und ? außerordentliche M itglieder wohnten der Sitzung an, a ls Vertreter der Regierung Staatsm inister D r. F rh r. von Dusch, Geh. O berregierungsrat D r. B öhm und M inisterialrat Arnold. Den Vorsitz führte Geh. H ofrat P ro f. D r. Dove aus Freiburg. A m 30. Oktober fand die Versammlung früherer Schülerinnen des Sem inars der H a u s h a l t u n g s l e h r e r i n n e n hier statt. Der Ver­ sammlung wohnte Großherzogin Luise an, außerdem waren erschienen Oberschulrat Geh. Hofrat M ath y , der Generalsekretär des B ad . Frauenvereius, Geh. R a t M üller, und der Vorstand der Abtei­ lung I des Frauenvereins. Die Versammlung w ar von etwa \5 0 Haushaltungslehrerinnen besucht. Die neuen Unterrichtspläne der Fortbildungs- und Volksschulen wurden besprochen, ebenso die neue Verordnung über die P rüfung der Haushaltungslehrerinnen. F rl. 3 - Katzenberger von hier hielt einen V ortrag über die Lage der Schulküche vom hygienischen Standpunkt. Oberschulrat M a th y machte M itteilung über den Gartenbauunterricht an hauswirtschaft­ lichen Fortbildungsschulen. M itgeteilt wurde, daß das K apita l -der Stapferstiftung, deren Zinsenerträgnis zu Beihilfen für die früheren Schülerinnen des Sem inars in Notfälle» dient, jetzt fO 000 N if. betrage. A m Schluß der Beratungen ergriff G roß ­ herzogin Luise das W ort und dankte besonders F rl. wilhelmine M ayer, der Vorsteherin des Sem inars, für die Fürsorge, die sie den H aushaltungslehrerinnen entgegenbringe. Nach der Versamm­ lung fand ein Festessen statt, bei dem mitgeteilt wurde, daß Großherzogin Luise zu dem in der G ründung begriffenen Pensions­ fonds der badischen H aushaltungslehrerinnen 500 N tf. gestiftet habe. A m 7. November tagte hier die Bezirkskonferenz der k a t h o ­ l i s chen A r b e i t e r v e r e i n e für K arlsruhe und Umgebung. 50 Delegierte waren anwesend. Arbeitersekretär M aier sprach über die katholische K olportage, Arbeitersekretär Beizer über die w in te r­ arbeit. E benfalls am 7. fand eine Landeskonferenz der badischen E i s e n b a h n w ä r t e r g e h i l f e n statt. E ine Resolution bedauerte die seitens der Eisenbahnverwaltung geplante Aufhebung der W agen­ wärterkategone. Dadurch werde den derzeitigen Anwärtern und Gehilfen jede Aussicht aus spätere Anstellung als W agenwärter genommen. Die wünsche der W ärter in dieser Beziehung seien dem Landtag zu unterbreiten. Endlich wurde am 7. November der V e r b a n d m i t t l e r e r b a d i s c h e r B e a m t e » v e r e i n e gegründet. Beitraten der Verein der badischen Finanzbeamten, der Landesverein badischer Eisen­ bahnbeamten, der Aktuare und Gerichtsschreibereibeamten, der Amtsregistratoren und Amtsrevidenten, fünf Vereine m it rund 5600 Nlitgliedern. A m 29 . November fand eine nicht öffentliche Versammlung statt, in der F rau Geh. R a t Iellinek aus Heidelberg über die F rage der w e i b l i c h e n B e d i e n u n g in Gast- und Schank­ wirtschaften sprach. E ine Anzahl Unterschriften für eine Petition an den Landtag in dem Sinne des Verbotes der weiblichen Bedienung in (Drten m it mehr a ls 5000 Einwohnern wurde gegeben. A m 4 . Dezember wurde der erste badische A b s t i n e n t e n t a g hier abgehalten. Franziskus Hähnel aus Bremen sprach über „Alkohol und fu g e n d " . E ine Resolution im Sinne der A us­ führungen des Redners wurde angenommen. — (35 — 2. Feierlichkeilen und Festlichkeiten. Die B ü r g e r g e s e l l s c h a f t d e r S ü d s t a d t veranstaltete am N eujahrstag eine Weihnachtsfeier, deren erster Teil am N ach­ m ittag in Kinderaufführungen und Kinderbescherung bestand. A ls zweiter Teil wurde am Abend ein K onzert gegeben. Tinen Festprolog, gedichtet von S tadtpfarrer Hindenlang, trug während des Konzertes F rl. Auguste Föhner vor. A m 6. J a n u a r hielt der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n S t . S t e p h a n eine Weihnachtsfeier ab. A m N achm ittag w ar Kinderbescherung. (70 Kinder wurden m it Gaben bedacht. K aplan Hofherr hielt eine Ansprache. A m Abend w ar Konzert, vor dessen Beginn E hrendomherr und Geistl. R a t Knorzer die Festrede hielt. D as Festbankett der Bürgerschaft zur Feier des 5 0. G e ­ b u r t s f e s t e s d e s K a i s e r s fand am 23. J a n u a r im großen Saale der Festhalle statt. D as P ro g ram m wies für musikalische und rednerische Darbietungen (5 N um m ern auf. Den Trinkspruch auf den Kaiser brachte S tad tra t W ilhelm Schlebach ans (konserv. Partei), den auf den Großherzog O berrechnungsrat Heinrich Gauggel (nat.-lib. Partei) und den auf das V aterland Reallehrer August Bergm ann (Zentrum ). Die M ännerchöre stellte der G e­ sangverein Badenia, die Soli sang Kam m ersänger M a x B üttner vom Hoftheater, turnerische Vorführungen brachte die K arlsruher Turngemeinde und der M ännerturnverein. — Der S a a l und die Galerie waren gefüllt, an der (Ehrentafel befanden sich u. a. die Minister F rh r. von Dusch, F rh r. von M arschall, F rh r. von Bod- m an und D r. Honsell, der preußische Gesandte von Tisendecher, der Stadtkom m andant G eneralm ajor Rink von Baldenstein, (Ober­ bürgermeister Siegrist, die Bürgermeister D r. P a u l und Dr. Forst­ mann, Stadträte und Stadtverordnete. A n den Großherzog ging nach Berlin folgende Depesche ab : „(Eure Kgl. Hoheit bittet die zur Kaiserfeier in der Festhalle zu K arlsruhe außerordentlich zahl­ reich versammelte Bürgerschaft der badischen H aupt- und Residenz­ stadt S . M . dem Kaiser zum 50. Geburtsfeste die innigsten Glück- und Segenswünsche und das G elöbnis unwandelbarer treuer G e­ sinnung für Kaiser und Reich gnädigst zu übermitteln." D arau f traf an (Oberbürgermeister Siegrist folgende telegraphische A ntw ort — \5 6 — vom Großherzog ein: „S . 2TL der Kaiser hat sich über dieGlück- und Segenswünsche der zur Vorfeier seines Gcburtsfestes ver­ sammelt gewesenen Bürgerschaft der paupt» und Residenzstadt K arlsruhe sehr gefreut und läßt hiefür wie für das Gelöbnis treuer Gesinnung herzlich danken." A ni 26. J a n u a r , dem Vorabend des Geburtsfestes, fand der G roße Zapfenstreich statt. A m 27. wurde Gottesdienst in den Kirchen der S tad t abgehalten, um 1ja [2 U hr die große Parade über die G arnison abgenommen. Z ivil- und M ilitärbehörden versammelten sich gegen 2 Uhr zum Festmahl iin M useum . Den Trinkspruch auf den Kaiser brachte der M inister des In n ern , F rh r. von B odm an, aus, den auf den Großherzog Generalleutnant von Fabeck. A uf einer an den Großherzog gerichtete Depesche tra f von demselben an Staatsm inister von Dusch folgende tele­ graphische A ntw ort ein: „S . 212. der Kaiser läßt Ih n e n und den übrigen mitunterzeichneten perren für die namens der im 2Uuseum zu festlichem 2Uahle Versammelten übermittelten Glückwünsche, die ihn sehr erfreuten, herzlich danken." I m poftheater wurde am Abend zur Feier des kaiserlichen Geburtsfestes bei festlich beleuchtetem Pause „Tannhäuser" von Richard W agner gegeben. Bei Beginn brachte posfinanzrat Ruppert ein poch aus den Kaiser aus. Der M ilitärverein versammelte seine 2Uitglieder bereits am (6 . J a n u a r zu einer K a i s e r - u n d B e l f o r t f e i e r . Rechnungs­ ra t päfner sprach ein von Rechnungsrat Friedrich Diehm gedichteten P ro log . Die Festrede hielt Professor Rieger. A n der Ehrentafel befanden sich u. a. M inister F rh r. von B odm an, (Oberst F rh r. Röder von Diersburg und G eneralm ajor Anheuser, Vizepräsident des B ad. M ilitärvereinsbundes. 2lm 26. J a n u a r hielt der Studentenverband der Technischen pochfchule einen Kaiserkommers ab. Die Festrede sprach stud. 2V. Beck. Puldigungsdepeschen wurden an den Kaiser und an den Großherzog abgesandt. A m 30. J a n u a r wurde eine Feier zum 70. G eburtstag des Brauereibesitzers K a r l K ä m m e r e r abgehalten. Der T hor des Gesangvereins B adenia trug mehrere Lieder vor. Eine Festansprache — \37 — hielt der Rechtsanwalt Kreuzer. Die G rüße der S tadtverw altung überbrachte S tad tra t Glaser. Eine Reihe anderer Ansprachen wurde gehalten, Begrüßungsdepeschen mitgeteilt. Am 7. Februar feierte der erzbischöfliche Bauinspektor J o h a n n e s S c h r o t h sein 2öjähriges A m tsjubiläum . Beim Festakt am Borm ittag wurde dein J u b i la r eine von Professor Schmid an der Kunstgewerbeschule in Pforzheim künstlich getriebene Plakette a ls Ehrengabe überreicht. Mündliche, schriftliche und telegraphische Glückwünsche wurden dem J u b i la r übermittelt, auch ein Glückwunschschreiben des Erzbischofs von Freiburg übersandt. Abends fand ein Festbankett statt. A m s^. Februar hielt die evangelische Gemeinde des S tad t­ teils M ühlburg einen feierlichen G e m e i n d e a b e n d ab. Dekan Ebert bezeichnet a ls Zweck des Abends Stärkung des Gemeinde­ bewußtseins durch edle Verbindung von Volkstum und Christentum. Der evangelische Kirchenchor trug einen C horal vor. M ehrere Vokal- und Znstrumentalvorträge folgten. Professor W agner sprach über „Religiöses Leben vor der R eform ation". F ür die neue A i r che des Stadtteils R üppurr stiftete K aufm ann Glöckner in M ailand ein F e n s t e r mit dem Bilde des Dichters M ax von Schenkendorf und eine Strophe des von demselben gedichteten Liedes „R üppurr" nebst der A bbildung des besungenen Kirchleins und des Turm berges. D as Bild, das von G lasm aler Drinneberg hier geschaffen ist, wurde am F ebruar übergeben, wobei der Kirchenchor das Schenkendorf'sche Lied nach der Komposition von H ans Vogel hier vortrug. Von den verschiedenen k a r n e v a l i s t i s c h e n V e r a n s t a l t u n g e n während der Faschingszeit werden hier außer den städtischen Maskenbällen in der Festhalle folgende angeführt: D as G e­ werkschaftskartell hielt am s6. einen M askenball im großen Saale der Festhalle ab : am 17. fand dort die erste Damensitzung der Großen Karnevalsgesellschaft statt. Eine zweite Damensitzung wurde am 6. Februar von derselben in der B rauerei K äm m erer abgehalten. A m 7. Februar lud die große Karnevalsgesellschaft zu einer Herren- sitzung im Festsaal des „Kühlen K rug" ei». Der Gesangverein Konkordia hatte auf den 6. F ebruar einen „B unten Abend" als Karnevalsvergnügen veranstaltet. A n den Fastnachtstagen selbst. — \o8 — Sonntag, den 2H , und Dienstag, den 23. Februar, herrschte auf der S traße das seit Ja h re n hergebrachte tumultuarifche, meist witzlose Treiben. hervorzuheben bleibt aber der Maskenzug, den die G roße Karnevalsgesellschaft veranstaltete. Der Z ug begann um 3 U hr am Durlachertor. <£r enthielt in 6 Abteilungen 60 N um m ern, vielfach m it lokalen und politischen Anspielungen. Der Z ug bewegte sich durch die Kaiserstraße, Kronen-, Krieg» und Karlfriedrichstraße zum ZTtarftplatz, von da die Kaiserstraße westwärts bis zur Karlstraße, diese und die Amalienstraße hindurch zum Kaiserplatz und von hier durch die ganze Kaiserstraße wieder zum Durlachertor, wo sich der Z ug auflöste. A m Abend fand Schlußball im großen S a a l der Festhalle statt. A m 27. F ebruar hielt der M i l i t ä r v e r e i n eine karne­ valistische P arad e in der Festhalle ab. A m s8. M ärz fand die Schlußsitzung der G r o ß e n K a r n e v a l s g e s e l l s c h a f t zur Entgegennahme des Rechen­ schaftsberichts statt. Die E innahm en von l 908/9 betrugen sO [73 M k. 97 P f., die Ausgaben sO f30 M k. 2 \ P f. Nach­ träglich kam zu den E innahm en noch ein B eitrag, so daß sich im ganzen ein Überschuß von \67 M k. 76 P f. ergab. Die M it­ gliederzahl betrug 3350 gegenüber 3 ^ 5 im Zahre s9°8. Die bisherigen Leiter der Gesellschaft wurden für das nächste J a h r wiedergewählt. A m th A pril fand ein F u ß b a l l - L ä n d e r - W e t t s p i e l Schweiz-Deutschland hier statt. Nach Angabe der Tagespresse sahen etwa 5000 Personen dem Wettspiel auf dem platze des K a rls ­ ruher Fußballvereins zu. Deutschland konnte a ls Sieger mit f : O Toren das Spielfeld verlassen. Nach dem Spiele versammelten sich die Teilnehmer und eine größere Anzahl anderer Personen zu einem Festessen und einem K om m ers. Herr Langer begrüßte die Gäste im N am en der K arlsruher Vereine. S tad tra t Kölsch überbrachte die G rüße der Stadtverw altung, mehrere andere Ansprachen und Liedervorträge wurden gehalten. Am s. M a i wurde das K o r p s h a u s des K orps A lem annia in der Nowackanlage eingeweiht. Zahlreiche Alte Herren der Verbindung w aren zu der Feier eingetroffen. A m M ittag fand eine R undfahrt durch die Stadt, dann ein Festessen im K orpshaus — 139 — und am Abend daselbst ein Festkommers statt. Z u dem letzteren hatte sich der Rektor der Technischen Hochschule, Professor Krazer, sowie zahlreiche andere M itglieder des Lehrkörpers, Vertreter der vier anderen hiesigen K orps und des Kartellkorps in Hannover eingefunde». Am 7. M a i trug der Liederkranz, wie alljährlich, zum A n ­ denken au J o h a n n P e t e r H e b e l am Denkmal des Dichters im Schloßgarten einige Lieder vor. S tad tpfarrer Hindenlang hielt die Gedächtnisrede. A m 8. und 9 . M a i beging die T u r n g e s e l l s c h a f t K a r l s ­ r u h e die Feier des 25jährigen Bestehens mit der Weihe einer neuen Fahne. Tingeleitet wurde die Feier mit einer Festkneipe am 8. zu Thren der ausw ärtigen Gäste. T ine große Anzahl Glückwünsche und Telegramme wurden zur Kenntnis gebracht, mehrere Ansprachen gehalten und dem Vorsitzenden Brüstle die silberne M yrthe überreicht. Der Festakt fand am 9- im kleinen Saale der Festhalle statt. A ls Threngäste waren anwesend M inister F rh r. von M arschall, G eneralm ajor Rink von Baldenstein, B ürger­ meister Dr. P a u l und die Stadträte Hopfner und Stober, Landes­ kommissär Föhrenbach, der Rektor der Technischen Hochschule, Professor Krazer, Turninspektor Stehlin und Vertreter hiesiger und ausw ärtiger Vereine. Kanzleirat Zeis w arf einen Rückblick auf den Werdegang des Vereins von der G ründung bis zur 25jährigen Feier. F rl. Rist überreichte die neue Fahne. M ehrere Thren- mitglieder wurden ernannt, andere Auszeichnungen übermittelt. N am ens der Stadtverwaltung wünschte Bürgermeister D r. P a u l der Turngesellschaft ferneres Wachse», Blühen und Gedeihen. Andere Ansprachen richteten art die Turngesellschaft die ver­ schiedenen Vertreter befreundeter Vereine. A m Abend fand in der Festhalle ein Schauturnen statt, dem der Großherzog anwohnte. An das Schauturnen schloß sich ein Bankett. Am 5V M a i wurde die katholische S t . Z o s e p h s k i r c h e int Stadtteil Grünwinkel eingeweiht. W ährend der Weihe sang der Kirchenchor von St. Peter und P au l. Z n einer Ansprache legte Threndomherr und Geistl. R a t Knörzer die Bedeutung des Festes dar. D as feierliche Hochamt zelebrierte S tad tpfarrer Zfem ann. A n der Feier nahmen u. a. der Gesangverein Liedertafel, der - HO — Turnverein, Abordnungen des kathol. M ännervereins Badenia und des Iünglingsvereins von 5 t. Peter und P a u l teil. A ls Vertreter der S tadtverw altung w ar S tad trat B los erschienen. Bei der E inw eihung des Kreuzweges am Nachmittag hielt Prior- M elchior Schmitz aus Beuron die Festpredigt. 2lls weltlicher T eil der Feier wurde ein Festmahl abgehalten. U. A. wurde auf ein Ergebenheitstelegramm an den Erzbischof eine telegraphische A ntw ort desselben zur Kenntnis gebracht. — Die M alerei im In n e rn die Kirche hatte Kunstmaler Rieger von hier geschaffen, die gotischen Seitenaltäre B ildhauer Frank in Trier. A m \2. bis fH. J u n i feierte der Verein kathol. Kaufleute und Beam ten „F idelitas" sein 25jähriges Stiftungsfest. Am \2. fand ein Begrüßungsabend statt. A m ein gemeinsamer Kirchgang, P fa rre r W aibel aus Gehringen hielt die Festpredigt. Nach dem Gottesdienst wurde eine W agenfahrt unternommen, w orauf im großen S a a l der E intracht der Festakt begann. Die Festrede hielt K ap lan lhofherr, der Ehrenpräses des Vereins. A m w ar feierliches A m t in der Stephanskirche für die ver­ storbenen M itglieder. N achm ittags wurde ein Ausflug nach dem T urm berg unternommen. E in B all am Abend schloß die Feier. M itte J u n i feierte der B a d i s c h e F r a u e n v e r e i n sein öOjährigcs Ju b iläu m . Die Feierlichkeiten wurden durch einen Begrüßungsabend der ausw ärtigen Gäste am s5. im Eintrachtsaal eingeleitet, ksofapotheker D r. Stroebe hieß die Erschienenen will­ kommen. Die Festversammlung begann am V orm ittag des f6 . J u n i im großen Saale der Festhalle. Der Großherzog, die Großherzogin und die Großherzogin Luise wohnten der Feier an. Außerdem waren erschienen die M itglieder des Staatsm inisterium s m it A usnahm e des dienstlich abgehaltenen Finanzministers Dr. lhonsell, zahlreiche hohe Staatsbeam te, Vertreter der Generalität, der O ber­ bürgermeister und Vertreter des S tadtrates und der Stadtver­ ordneten, viele Vertreter und Abordnungen badischer und anderer Vereine. Ebenso hatte sich die Königin von Schweden und die Königin von W ürttemberg vertreten lassen. Die Feier in der Festhalle begann mit dem Thorgesang der Schülerinnen und Lehrerinnen der Vereinsanstalten „P re is D ir G ottheit", Hymne von M ozart, unter Leitung des Sem inarlehrers T hom as Reinfurth. D arauf hielt Hofprediger Fischer eine Ansprache. <Es folgte ein Frauenchor, worauf F rl. Haizm ann- M annheim aus der hiesigen Frauenarbeitsschule und F rl. Busch aus der Luisenschule einen von F rau von Freydors verfaßten P ro log vortrugen. Die B egrüßungs­ ansprache hielt Generalsekretär Geh. R a t M üller. Der Redner sagte gegen den Schluß: „D er heutige T a g gilt aber nicht nur dem Ju b iläu m des Vereins, er gilt auch der 50jährigen Protektor­ schaft der Großherzogin Luise. A ls protektorin des Vereins ent­ wickelte sie in den fünf Jahrzehnten eine einzigartige Tätigkeit. Unseren Dank hierfür haben w ir in einer Adresse an die protek­ torin niedergelegt und a ls äußeres Zeichen unauslöschlicher Dank­ barkeit haben w ir der Großherzogin eine Ehrenurkunde überreicht." Weiter erwähnte der Redner, daß von den G ründern des Vereins außer der Großherzogin Luise nur noch zwei, F ra u J d a lveill von hier und P rivatier Lauchert in Meßkirch, am Leben sind. Nach der Rede wurde eine Kundgebung der Großherzogin Luise verlesen. Die Versammlung hörte dieselbe stehend an. Die K und­ gebung enthielt u. a. folgende W orte: „(Es wendet sich mein Blick zurück zu demjenigen, der nicht mehr unter uns weilt, und der vor 50 Ja h re n m ir, der 20jährigen, ermutigend und vertrauend, die dam als durch die ernsten Zeitverhältnisse gebotene Vereinsbildung in die Hand legte." — „S o spreche ich denn zum Schlüsse dieser einfachen, aber aus meinem Herzen kommenden Begrüßuugsw orten noch einmal a u s : Nicht ich allein, sondern w ir vereinen uns in dankbewegtem Ausblicke, Rückblicke und vertrauensvollem Ausblick in die Zukunft". — Voll froher Zuversicht darf ich auf diese Zukunft hinausschauen, auf die Zeiten, in denen meine geliebte Schwiegertochter, die Großherzogin, einst nach meinem Heimgang meine Stelle einnehmen und das Werk weiter fortführen wird in allem, worin sie m ir jetzt schon seit vielen Ja h re n treu mithelfend und mitwirkend liebevoll zur Seite steht. Unter dem Schutze meines teueren Sohnes, dessen warm e Teilnahm e für unsere Arbeit uns so mannigfach bekannt ist und in diesen Tagen sich in ganz besonders reichem M aß e kundgegeben hat, wird ferneres Gedeihen und (Erblühen unserem teueren Badischen Frauenverein erwachsen. Jch schließe mit den inhaltsvollen, verklärten und verklärenden W orten: G ott w ar m it uns, G ott fei mit uns, G ott m it u n s!" - 1*2 — Nach der Hymne „die Liebeh und dein Solo von F rl. Hildegard Schumacher ergriff der Großherzog zu folgender Ansprache das W o r t: „<Zs ist m ir ein H erzensbedürfn is , dem Badischen F ra u en v e re in zu seinem goldenen J u b i l ä u m meine wärnisten Glückwünsche ausznsxrechen. Freudig un d dankerfüll t gegen G o t t ist der Rückblick au f die ve rgangenen 50 J a h r e . I n T a g e n drohender K r ie g sg e fa h r entstanden, h a t sich der Verein in diesen 50 J a h r e n zu einer achtunggebietenden O rg a n isa t io n entwickelt, die au f ver­ schiedenen G eb ie ten A u fg ab en der Nächstenliebe erfüllt und in den langen J a h r e n des F r ie d en s w ie in Z e i te n des K rieges sich bew äh r t hat. Dankerfü l l t gegen G o t t ist auch der Rückblick, daß meine vielgeliebte M u t te r , G roßherzog in Luise, 50 J a h r e a n der Spitze des Vere ins in einer M e ise wirkte, die u n s allen tief in d a s Berz eingegraben ist. Möchte dem Verein noch lange d a s Glück zuteil werden, u n te r diesem Pro tek to ra t wirken zn k ö n n e n ! B e w e g t denke ich a n das , w a s mein teurer, in G o t t ruhender V ate r in lan g en J a h r e n dem Verein h a t sein dürfen m it seiner Fürsorge und seinen S egensw ünschen , die er heute vor 25 J a h r e n a n den Verein gerichtet hat , sie sind ein Verm ächtnis , welches ich heute von ganzem Herzen annehm e. I c h wünsche dem v e re in Glück und S eg en fü r die Z u k u n f t un te r der a l ten Devise: „ G o t t mit u n s !" Generalsekretär M üller verlas hierauf ein Schreiben der Kaiserin, die dem Vereine und dessen protektorin ihre Glück­ wünsche zum Jubelfeste aussprach und ein Glückwunschtelegramm der Prinzessin Wilhelm. (Es überbrachten darnach Glückwünsche Hofmarschall von Reckföld nam ens der Königin von Schweden und Legationsrat Röge nam ens der Königin von Württemberg. I m N am en der Regierung sprach M inister F rh r. von B odm an. (Er führte u. a. a u s : „Auf der Grundlage und im (Einklang mit der staatlichen (Entwicklung hat die Tochter des großen Kaisers die badische Frauenw elt organisiert und geführt a ls einen Verband werktätiger Nächstenliebe, der Tausenden geholfen hat und helfen wird und der im Verein m it den deutschen Schwesterverbänden auch den schwersten Aufgaben wird genügen können, die künftige (Ereignisse dem deutschen Vaterlande und seiner Frauenwelt etwa bringen mögen. D afür dankt die G roßh. Regierung (Eurer Kgl. Hoheit und dem Frauenvereine am heutigen Tage aus tiefstem Herzem." (Oberbürgermeister Siegrist sprach nam ens der Stadt. M it Recht könne gesagt werden, daß die 50 J a h re des badischen Frauenvereins ein gut Teil an dem außerordentlichen Fortschritt — H3 — der Entwicklung des badischen Landes mitgewirkt hätten. N am ens der K arlsruher Bürgerschaft und der Tausende, die schon die Segnungen des Frauenvereins genossen, bringe er dem Verein auf­ richtigsten Dank für sein Wirken entgegen. Außerdem habe der S tad tra t beschlossen, die Straße, an der die Zentralleitung ihren Sitz hat, O t t o S a c h s - S t r a ß e zu benennen, zugleich auch als E hrung des früheren verdienten Generalsekretärs. „Z u m Schluß ist auch mein Wunsch, daß G ott die hohe protektorin des Vereins noch recht viele J a h re erhalten möge und daß der edle Geist, m it dem sie den Verein geleitet hat, im m er weitere und kräftige Wurzeln fassen möge in den kserzen unseres Volkes". — Geh. R a t D r. Kühn aus Berlin überbrachte a ls Vertreter der Zentralver­ w altung des Vereins vom Roten Kreuz und der vaterländischen Frauenvereine herzliche Glückwünsche. Weitere Glückwünsche über­ mittelte eine Anzahl Vertreter benachbarter Verbände und Aweig- vereine. General Limberger überbrachte die Glückwünsche des B ad . Landesverbandes vom Roten Kreuz. Glückwunschtelegramme an die Großherzogin Luise trafen auch von den O berbürger­ meistern von Baden, W annheim und Heidelberg nam ens der betreffenden Stadtverwaltungen ein. Weiter hielt Generalsekretär M üller einen V ortrag über die geschichtliche Entwicklung des Frauenvereins. Der V ortrag selbst ist in der Festnummer der „B lätter des B ad . Frauenvereins" niedergelegt. Nach einem Ehorgesang hielt p fa rrk u ra t Link die Schlußansprache, w orauf die Feier m it dem Lied „G roßer G ott, w ir loben dich" ihr Ende nahm. Am \7. eröffnete der Generalsekretär Nküller die Landesver­ sam m lung, der die Großherzogin und Großherzogin Luise an- wohnten. Nach dem Geschäftsbericht zählt der Verein 398 Zw eig­ vereine mit 76 9 0 ^ M itgliedern. D as reine Vermögen des Vereins beträgt ohne das Vermächtnis des G rafen Rhena f 808 500 M k. D as Vereinsblatt hat eine Auflage von ^000 Exemplaren erreicht. 3 m Verlauf seiner Berichterstattung behandelte der Generalsekretär die Kinder- und Krankenpflege, M inisterialrat Schäfer machte M itteilungen über die Winterkuren im Kindersolbad Dürrheim, Professor Zm graben von hier sprach über die M ädchenfürsorge, Professor Starck von hier über die Tätigkeit des Tuberkulosen­ ausschusses, D r. Battlehner von hier über die Landkrankenpflege und Gberm edizinalrat D r. Mauser von hier über das T hem a: „M ilchversorgung in A usübung der Gesundheitspflege". Bemerkt sei noch, daß am Abend des (6. Festvorstellung im Hoftheater stattfand, bei der M ozarts G per „Die Zauberflöte" gegeben wurde. D as Theater w ar vom Großherzog für die Gäste reserviert. Am Abend des \7. veranstaltete die Stadtgemeinde ein Gartenfest im Stadtgarten, zu dem die Gäste freien Z utritt hatten. Der G arten w ar festlich beleuchtet und mit zahlreichen Lampions geschmückt. Nach Angabe der Tagespresse haben sich an 6000 Personen zum Gartenfest eingefunden. A us A nlaß des Ju b ilä u m s hat die Großherzogin Luise eine Erinnerungsm edaille gestiftet, die a ls Borstecknadel oder Brosche getragen werden kann. Eine Anzahl Frauen erhielt die Medaille. Sem inarlehrer Reinfurth erhielt von der Großherzogin Luise einen silbernen Becher. A n (Oberbürgermeister Siegrist sandte G ro ß ­ herzogin Luise folgendes Schreiben: „Die I u b i l ä u in s i a g e unseres Badischen F ra u e n v e re in s sind so eng mit unserer lieben H a u p t- und Residenzstadt K a r l s r u h e verbunden, daß es m i t ein H erzensbedürfn is ist, auch bei diesem A n la ß der aufrichtigen Dankbarkeit A u s ­ druck zu geben, m it welcher mich diese Tatsache erfüllt, w i e d a s Z e n t r a l ­ k o m i te e m it seinen sechs A bte i lungen und zahlreichen Unterab te i lungen in besonderem M a ß e den In te re sse n der S ta d t einen H aupt te i l seiner Tätigke it stets zuw enden durfte und stets zugewendet ha t , so ist es auch fü r mich im m er eine hohe B e fr ied igung gewesen, a u f diesem W ege H and in H and m it der weit ausgebre ite ten städtischen F ürsorge a u f allen G ebie ten w a rm e r Nächsten­ liebe und gemeinnütziger Bestrebungen Zusammenwirken zu können. I m B e w u ß tse in dieses hohen V orzugs und des gegenseit igen V er t ra uens , welches m ir in F re ud und Leid eines reich gesegneten Lebens ein wertvolles G u t gewesen ist, möchte ich heute a n dem fü r den Badischen F ra uenvere in wie f ü r mich so bedeutungsvollen T a g e meine Dankbarkeit zum Ausdruck br ingen. M ö g e auch fe rn e rh in d a s gleiche, verständnisvolle Z u sam m en w irk en die S t a d t K a r l s r u h e m i t unserem Verein v e rb in d e n ! Z u m Andenken a n unsere Fe ie r bitte ich Sie, d a s beifolgende G edenk­ b la t t sowie eine Medail le den vielen (Erinnerungszeichen anznreihen, die I h r R a t h a u s , welches f ü r mich selbst so viele (Erinnerungen in sich schließt, f ü r im m er bew ahr t . L u i s e , G roßherz og in von B a d e n , Prinzessin von P re u ß e n ." A m f8. Z um versammelte die Großherzogin Luise die M it ­ glieder des Zentralkomitees im Schlosse um sich, wo das Fest m it — M5 — den Klängen des von den eingeladenen Sängerinnen vorgetragenen „A m en" seinen Abschluß fand. (Ein Dankschreiben erließ die Großherzogin Luise an die M itglieder des Zentralkomitees am l9- Z uni von Schloß Baden aus. Am lg . J u n i beging der zurzeit 600 M itglieder zählende (Drtsverein T y p o g r a p h i a das Iohannisfest. Zahlreiche B erufs­ genossen aus Baden, B ühl, Rastatt, Bruchsal u. a. hatten sich eingefunden. (Eröffnet wurde die Feier durch einen M ännerchor der Gesangsabteilung des Vereins. Borstand Breuer gedachte in seiner Ansprache der Bedeutung des Festes. Drei M itgliedern, die dem Verein 25 J a h re oder länger angehörten, wurden (Ehren­ diplome überreicht. A m 20. nachmittags fand ein Gartenfest statt. Anläßlich des am 20. und 2 \ . J u n i hier tagenden Sodalen- tages der M a r i a n i s c h e n K o n g r e g a t i o n e n der (Erzdiözese Freiburg wurde am 20. abends eine weltliche Feier abgehalten. Die Festrede hielt Ingenieur Ambrosius aus M annheim . B orträge des Stephanskirchenchores und Ansprachen folgten. Geistl. R a t Knorzer schloß die Feier m it einem Hoch auf Papst P iu s X. Am N achm ittag des 2 \ . J u n i hielten die K o r p s der Technischen Hochschule eine Bismarckseier am Denkmal in (Ettlingen ab, wobei stud. Becker die Ansprache hielt. A m Abend zog die übrige Studentenschaft zur Bismarcksäule, wobei stud. Schottmüller das W ort ergriff. Am 25. J u n i wurde im M useum ssaal ein Festakt zur Feier des 25jährigen Bestehens des K o n s e r v a t o r i u m s f ü r M u s i k abgehalten. Die Größherzogin sowie die Großherzogin Luise, die protektorin der Anstalt, wohnten der Feier an. Außerdem hatten sich u. a. eingefunden Staatsm inister F rh r. von Dusch, O ber­ bürgermeister Siegrist, O berbaura t D r. Baumeister, sowie Vertreter auswärtiger Konservatorien und zahlreiche Schüler und Freunde der Anstalt. (Eingeleitet wurde die Feier durch den T hor „Lobet den Herrn", vorgetragen von der Thorklasse unter M itw irkung von Mitgliedern des Liederkranzes. D arau f hielt Hofrat Professor Vrdenstein die Festrede. Glückwünsche überbrachte nam ens der Kuterrichtsverwaltung Staatsm inister von Dusch, nam ens der S tad t Oberbürgermeister Siegrist, für die Technische Hochschule O ber­ baurat Dr. Baumeister, für die Oberschulbehörde Gberschulrat \o — 146 — Arm bruster, im Nam en des S tuttgarter Konservatorium s Professor p a u e r, für die S traßburger M usikanstalt H ans pfitzner, im A uftrag der W eim arer Musikschule W aldem ar von B außnern, für die Charlottenburger M usikbildungsanstalt F rl. von Liebrunn. F ü r das Lehrerkollegium des Aonservatorium s sprach Herr Worret. E r überreichte eine Büste des Professors (Drdenstein und teilte m it, daß der letztere (0 000 M k. für den Pensionsfonds gestiftet habe. 3 m A uftrag früherer Schüler überreichte D r. Andreas unter Dankesworten einen Lorbeerkranz. Nach der Erwiderung durch Professor (Drdenstein schloß die Feier m it dem C hor Halleluja a u s dem „M essias" von Händel. — Großherzogin Luise hatte einer Reihe von Lehrern und Lehrerinnen ihr B ild m it Begleitschreiben und H ofrat (Drdenstein eine Radierung zum Geschenk gemacht. Die Technische Hochschule feierte am 26. J u n i durch einen Gedenkakt in der A ula den (00. G eburtstag R e d t e n b a c h e r s . Der Feier wohnten der Großherzog und die Großherzogin an. Außerdem fanden sich nahezu vollzählig das Professorenkollegium der Technischen Hochschule ein, die Universitäten Heidelberg und Freiburg hatten Vertreter entsandt. Ferner waren anwesend die M inister F rh r. von Dusch und D r. Honsell, der Stadtkommandant F rh r . Rinck von Baldenstein, Oberbürgermeister Siegrist, Landes- kommiffär Geh. O berregierungsrat Föhrenbach u. a. Auch die Tochter Redtenbachers w ar bei der Feier erschienen. M it der Gluckschen Hymne „Leih aus deines Himmels Höhen" wurde der Gedenkakt eröffnet. Nach einer Begrüßungsansprache durch den Rektor Professor D r. Arazer hielt Professor D r. Aeller, vorm als ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule, der Redten- bacher a ls Schüler und Freund einst nahe stand, die Festrede. E r entw arf ein B ild von dem Leben und Wirken Redtenbachers als Gelehrten und Lehrers. E r schloß m it den W orten: „ I m Hofe der Technischen Hochschule im Angesicht der Maschinenbauschule steht sein Erzstandbild, errichtet von seinen zahlreichen Schülern, Freunden und V erehrern; das Denkmal trägt nur den Nam en Ferdinand Redtenbacher, und der N am e genügt; denn noch ein anderes Denkmal ist, das von ihm reden wird zu ferneren Geschlechtern, ein Denkmal, das er sich selbst geschaffen und uns hinterlassen hat, auf daß w ir es hüten in seinem Geiste immerdar, — H7 — und dieses Denkmal ist seine Schule." Nach der Festrede teilte der Rektor mit, daß Rektor und Senat auf A ntrag der Abteilung für Maschinenwesen beschlossen hätten, daß anläßlich der Feier eine Preismedaille gestiftet werde, die alljährlich ani 25. J u l i nach dem Vorschlag des Abteilungskollegiums an einen oder zwei Diplomingenieure des Maschinenwesens verliehen werden soll, die im abgelaufenen Studienjahr die Hauptprüfung m it Auszeichnung bestanden haben. Außerdem haben Rektor und Senat aus ein­ stimmigen A ntrag der Abteilung für Maschinenwesen an drei Schüler Redtenbachers die Ehrenwürde eines D oktor-Ingenieurs verliehen: an Professor Theodor Beck in Darm stadt, an den Kgl. B au ra t Generaldirektor E m il B lum in Berlin und an Z iv il­ ingenieur K arl Kley in B onn. A m Schlüsse seiner Rede brachte der Rektor auf den Großherzog und die Großherzogin ein Hoch aus, dann sang das Doppelquartett das Gebet „H ör uns 0 H err!" von Mehrte, womit die Feier schloß. V or der Feier hatte der Rektor an dem Denkmal Redtenbachers im Hofe der Technischen Hochschule einen Kranz niedergelegt. Ferdinand Redtenbacher w ar am 25. J u l i lSOst in Steyr sGberösterreich) geboren, studierte 1825— 2st in Wien, w ard 183^ * Professor an der höheren Industrieschule in Zürich, 18^2 Professor des Maschinenbaues in K arlsruhe und 1857 Direktor des P o ly ­ technikums. Nach nahezu 22jähriger Tätigkeit in K arlsruhe ist Redtenbacher am 16. A pril 1865 gestorben. A m 10. J u l i feierte die F r e i w i l l i g e S a n i t ä t s k o l o n n e im Stadtteil M ühlbürg ihr zehnjähriges Stiftungsfest m it Fahnen­ weihe durch ein Bankett. Der Kolonnenarzt und Führer D r. B a u m ­ stark hielt die Ansprache. Musikalische Darbietungen folgten. A m 1 s. J u l i hielt die K i r c h l i c h - p o s i t i v e V e r e i n i g u n g in Verbindung mit der Großherzogsfeier eine Talvin-Feier ab. Einen V ortrag über C alvin hielt P fa rre r Lic. E uler von Liedolsheim. Musikalische und deklamatorische Darbietungen folgten. A m 13. J u l i feierte der preußische Gesandte von E i s e n - decher das 25jährige Ju b ilä u m seiner Beglaubigung am badischen Hofe. Der Großherzog verlieh dem J u b i la r den Hausorden der Treue. Großherzogirr Luise ließ ihm die Statuette Großherzog Friedrichs I. überreichen. Glückwünsche übermittelten der Reichs« HO * — M8 — kanzler, das badische M inisterium, im Nam en der Stadt (Ober- bürgermeister Siegrist, Vertreter der militärischen Behörden, der Kunst und Wissenschaft. V orm ittags brachte die Kapelle der Leibdragoner ein Ständchen. A m 25. J u l i feierte der Arbeitersängerbund „ V o r w ä r t s " ein Ju b ilä u m . E r wurde im (Oktober (8flO durch den dam als hier, jetzt in H am burg ansässigen A ndreas Kalnbach gegründet. J m G ründungsjahre zählte er 95 Mitglieder, im Iu b ilä u m s ja h r ^80 aktive und passive M itglieder. A n der ^eier nahmen die übrigen Arbeitergesangvereine von hier teil, sowie Vertreter anderer badischer und pfälzischer Vereine. (Ein Festkonzert fand in der Festhalle statt, dann ein Festzug durch die Straßen der Südstadt, an dem nach Angabe der Presse sich 5000 Sänger beteiligten. Nach dem Nachmittagskonzert folgte die Festrede von Andreas Kalnbach, abends ein Bankett. Den Schluß bildeten Produktionen der freien Turnerschaft, des Arbeiter-Radfahrer-Vereins und ein Ball. A m (. August fand zur Feier des 75jährigen Bestehens der G e w e r b e s c h u l e im großen Saale der Festhalle ein Festakt statt und daran anschließend im kleinen S aale die Eröffnung einer Ausstellung von schriftlichen, zeichnerischen und werkstättearbeiten der Schüler. Der Großherzog und die Großherzogin wohnten der Feier an, außerdem u. a. der M inister F rh r. von B odm an, (Oberbürgermeister Siegrist und die Bürgermeister Dr. P a u l und D r. Horstmann, sowie Vertreter staatlicher und militärischer Behörden. Schüler und Schülerinnen der Anstalt bildeten den T hor, die K a rls ­ ruher Knabenkapelle spielte. E in junges Mädchen in Phantasie­ kostüm sprach einen von Fritz Romeo verfaßten Prolog. Die Festrede hielt der Rektor der Anstalt, K arl Friedrich Kuhn. E r zeigte, wie die Anfänge der Schule zurückgreifen bis ins (8. Jah rhundert, a ls (758 in K arlsruhe eine privatzeichenschule für Knaben und M ädchen ins Leben gerufen wurde. (770 ließ dann K arl Friedrich daraus eine Architekturzeichenschule für Handwerksschüler entstehen. A ls eigentlicher G eburtstag der Gewerbeschule kann indes der 5. M a i (85H gelten, der T ag , an dem sie im Lyzeumssaal durch den damaligen Bürgermeister Füßlin eröffnet wurde. Der Rektor teilte noch m it, daß die Schule im verflossenen J a h re von rund (600 Pflichtschülern und 600 Gastschülern besucht w ar. Nach — m — i n Festouvertüre von Freiberger durch die Knabenkapelle folgte <in Festspiel, von Fritz Romeo verfaßt. D ann wurde die Fürsten« Hymne gesungen, w orauf der Großherzog zu einer Ansprache das W ort ergriff. Nach Schluß der Feier wurde die erwähnte A u s­ stellung eröffnet. Sie enthielt u. a. die Arbeiten der Blechner und Installateure (Sichrer Bögler), der Zimmerleute (Lehrer Lindner), der Dekorationsmaler (Lehrer Weber), die unter Leitung des kunst­ gewerblichen Zeichners (Otto Schick gefertigten Arbeiten der Buch­ binder. Außerdem die Arbeiten der Schreiner (Lehrer Winkler), Tierstudien in Aquarell (Lehrer Becker), Marketeriearbeiten (Lehrer M aybach), M odellhäuschen der M au re r (Lehrer Boßler und Eberle), Arbeiten der Maschinenschlosser (Lehrer R auh und Lecker), Kunst« schmiedearbeiten (Lehrer U hrenbacher), Arbeiten der Kunstschlosser (Rektor Kuhn), Arbeiten der Kleider- und Putzmacherinnen, endlich Freihandzeichnungen, E ntw ürfe für Stickereien usw. (Kunstmaler Münch). A m ( ( . September fand die g r o ß e P a r a d e des XIV. Armee­ korps auf dem Forchheimer Felde statt. Bereits am 6. September forderte der S tad tra t die Bewohner auf, anläßlich der Anwesen­ heit des Kaisers und der Kaiserin die S tad t zu beflaggen. B e­ sonderen Schmuck trug die Karlfriedrichstraße. Der Weg vom Hauptbahnhof zum Schloß glich einer Trium phstraße. I n langen Reihen waren die M asten m it den wallenden Fahnen errichtet worden, grüne G uirlanden, mit Bändern in den deutschen Farben durchflochten, bildeten ein Gehänge, das die einzelnen Fahnenstangen miteinander verband. Die M asten selbst trugen oben K ranz­ wimpel. Der M arktplatz hatte einen Festschmuck ähnlich wie in den J ubiläum stagen (906 erhalten. Hier waren die F laggen­ stangen bis zur Höhe von etwa 5 M etern mit einer säulenartigen Berkleidung versehen, deren Felder und Füllungen m it Tannenreis ausgeschlagen und m it Blum en reich geschmückt waren. I n den V erbindungsguirlanden waren Glühlämpchen angebracht. A m R athaus, das seinen gewöhnlichen Blumenschmuck trug, w ar die Treppe zum H auptportal flankiert von einer G ruppe Z ierbäumen und exotischen Pflanzen. Die volle W irkung übte der Schmuck des Rathauses durch die Beleuchtung am Abend aus. A uf dem M arktplatz waren zur Beleuchtung etwa ^— 5000 elektrische G lüh- — (50 — lampen verwendet. Die festliche Beleuchtung fand am Abend des- Paradetages selbst und vorher und nachher an mehreren Tagen statt. Z u den Festtagen erschienen an Fürstlichkeiten die Kaiserin, der Deutsche Kronprinz und Prinz V skar von Preußen, die G roß- herzöge von Hessen und von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Ludwig von B ayern, Herzog Z ohann Albrecht von Mecklenburg, Regent von Braunschweig, und der Fürst von Hohenzollem. Der Kaiser selbst traf m it Sonderzug am vo rm ittag des U - September ein und begab sich unm ittelbar vom Bahnhofe zu Pferde nach dem Paradefeld. Seit dem 9- wurde es lebhafter auf den Straßen, der Verkehr steigerte sich am (0., zahlreiche Fremde trafen ein, am l V selbst entfaltete sich ein außerordentliches Treiben. Die städtische S traßen­ bahn richtete am ( l- und \2. einen verstärkten Verkehr ein, auch die Lokalbahn ließ am (s . Sonderzüge nach dem Paradefeld gehen. A uf der Staatseisenbahn wurden am Tage der Kaiserparade zu­ sammen (69 Sonderzüge (M ilitärzüge, Sonderzüge für parade- besucher, Leerzüge und Lokomotivleerfahrten) ausgeführt. Nach Beendigung der P arade zogen der Kaiser, der G roß­ herzog, der Kronprinz, Prinz (Dskar von Preußen und Prinz; M ax von Baden unter dem Geläute der Glocken, während Schulen und Vereine Spalier bildeten, zu Pferde in die Stadt ein. vor­ dem R a th au s hatten der S tad tra t und M itglieder des B ürger­ ausschusses Aufstellung genommen. (Oberbürgermeister Siegrist be­ grüßte den Kaiser mit folgender Ansprache: Allerdurchlauchtigster K aiser und K ön ig ! Allergnädigster F ürs t und H er r ! „ m i t Heller F re ude sieht heute K a r l s r u h e s Bürgerschaft E u re M ajestä t a n der Sei te unseres geliebten L a n d e sh e r rn und begleitet von I h r e n er lauchten L ö h n en in die badische Residenzstadt einziehen. Unser jubelnder w i l lkom m en- g ru ß gilt wie im m er vor al lem dem erhabenen G b e rh a u x te des geeinten deutschen V a te r landes , er gilt aber heute im besonderen dem obersten K r ieg sh e r rn , der in unsere Südw es tm ark gekommen ist, um hier seines ve ran tw or tungsvol len A m te s der Fürsorge fü r die E in h e i t und Schlagfertigkeit des deutschen Heeres zu w a l ten . Dem herrlichen deutschen Heere selbst gilt denn zugleich auch unsere heutige Festesfreude. Dankerfü llten H erzens e r in n e rn w ir u n s heute d a ran , daß d a s deutsche Heer u n te r dem sieggekrönten ersten Kaiser dem deutschen v a te r la n d e die langersehnte E inhe it und G rö ß e erkämpft, daß es u n s seitdem vor jedem Angriff behütet und sich im m er a u fs neue a ls die — — festeste Stütze des Völkerfr iedens b e w ä h r t hat . Die kostbaren Früchte des segensvollen F r ie d en s genießt auch unsere S t a d t K a r l s r u h e in reichem M a ße . Mächtig konnte sie sich dehnen und kräftigen und endlich den lang en tbehr ten Anteil a n der nutzbringenden A rbeit des R he ins trom s im Dienste des Völker­ verkehrs gew innen . A u s aufrichtigem Herzen zollen w ir daher E u r e r M a jes tä t auch heute wiederum heißen D ank dafü r , daß Sie Deutschlands W e h r und W af fen zu Wasser und zu Land allezeit stark und scharf e rhal ten , nicht um kriegerischer E roberungen , sondern um der friedlichen Entw icklung unseres V a te r lan d es willen. M itb ü rg e r ! M i t diesen E m p f in d u n g en und dem G e lö b n is u n w a n d e lb a r treuer G es innung fü r Kaiser und Reich lassen S ie u n s unferin K aise r huldigen und ihm unfern innigsten ehrerbietigsten W il lkom m engruß d arb r ingen m i t dem freudigen R u f : Se ine M ajestä t , unser allergnädigster Kaiser, lebe hoch, hoch, hoch!" Der Kaiser erwiderte m it ungefähr folgenden W orten auf die Ansprache des (Oberbürgermeisters: „ Ic h spreche I h n e n meinen herzlichsten D ank a u s fü r die freundlichen W orte des W illkommens, die S ie mir n a m e n s der Bürgerschaft von K a r l s r u h e soeben entgegengebracht haben. I c h bin schon so oft hier in K a r l s r u h e ein» gekehrt, daß ich bei I h n e n kein F re m d er m eh r bin. I c h habe m it I h n e n zusammen freudige und schmerzliche T a g e verlebt. D er heutige T a g gilt, wie S ie e rw ä h n t haben, der P ro b e eines Tei les unserer W ehrk raf t . W i r Deutsche sind ein waffenfreudiges Volk und t r a g e n unsere R üs tung leicht und gern, w ei l w ir wissen, daß sie u n s den Frieden b e w a h r t und erhält , in dem allein unsere Arbeit gedeihen kann. Die Heerschau, von der ich soeben komme, zeigte m ir die waffenfähigen S ö h n e a n s dem Lande B a d e n , die u n te r ih rem erlauchten Landesher rn meine vollste Z u fr ied en h e i t gefunden haben . S o lange es K riege gibt, bildet unser Heer den „ r o c h e r d e b r o n c e “ , a u f den sich der Friede gründet . Um ihn u n s zu e rhalten und um die S te l lu n g in der W e l t zu w a h re n , die u n s zukommt, dazu d ient unser Heer, dazu dienen auch die T a g e der A n ­ strengung, die ihm zugemutet werden. D aß es seine P ro b e im F a l le der N o t mit G o t te s Hilfe und un te r G o t te s Schutz gu t bestehen wird, davon bin ich Überzeugt. I c h bitte Sie, H err O berbürge rm eis ter , der Dolmetsch m eines und I h r e r M ajes tä t der Kaiserin D ankes f ü r den herrl ichen und herzlichen E m p f a n g seitens der Bürgerschaft K a r l s r u h e s fein zu wollen." Nach dem E m pfang begaben sich die Herrschaften — die Kaiserin und die übrigen Fürstlichkeiten folgten zu W agen — in das Schloß. Hier wurde um 6 U hr jIaradetafel abgehalten. Der Großherzog Hielt dabei folgende A nsprache: „ E u re Kaiserliche und Königliche M ajes tä t und I h r e M ajes tä t die K a i ­ serin zugleich im N a m e n der G roßherzog in heute hier in m einem Hause und in meinem Lande au f d a s ehrerbietigste und wärmste begrüßen zu dürfen , ist m ir eine ganz besondere F re u d e ; es ist doch ein bedeu tungsvolle r T a g , a n dem E u re M ajestät , um geben von den so herzlich wil lkommenen deutschen — *52 — Fürs ten und P r in z e n , Peerschau hiel ten über das t<t. Armeekorps, w e r durch die Schule der A rm ee h a t gehen dürfen, der weiß, w a s ein solcher T a g fü r ein K o rp s bedeutet, der weiß, daß Alle b is zum letzten M a n n ih r Bestes hergeben, um die P r ü f u n g vor dem Allerhöchsten K r ieg sh e r rn zu bestehe». D ie leuchtenden A uge» , in die E u r e M a jes tä t heute geblickt haben, werden E u r e r M ajes tä t bewiesen habe», daß das K o rp s sich glücklich schätzt über die huldvolle A nerkennung , die (Eure M ajes tä t au f dem P a rade fe ld ihm haben zuteil w erden lassen. Möchte es dem K o rp s vergönnt sein, auch in den kom- w enden K aise rn ianöve r tagen diese in gleichem M a ß e zu err ingen. (Euere M ajestä t h aben Tausende a l ter K r ieger durch gütige B e g rü ß u n g a u f s höchste erfreut u nd geehrt, v ie le von ihnen t rugen »och die Ehrenzeichen, die sie un te r den A u g en K aiser W ilh e lm s des G ro ß e n M ajestä t und m eines teuren in G o t t ruhenden V a te r s haben a u f dein Schlachtfelde erw erben dürfen, wo sie fü r die E in h e i t und W iedererr ichtung des Reiches kämpftet!. M öge derselbe Geist die heutige G en e ra t io n , die derzeit un te r den W affen steht, beseelen, wie die b rav en al ten Leute. D ra u ß e n a u f dem Paradefe lde , beim E inzug in die Residenz, ans dem ganzen W ege haben ungezählte T ausende E u e re n Majestäten herzlich zu jubeln dürfen a l s Zeichen ihrer unbegrenzten Liebe und V erehrung. D ies Alles h a t den heutigen T a g fü r m ein Land zu einem w a h r h a f t na t iona len Festtag gestaltet. M i t unerschütterlicher Zuversicht und festestem v e r t r a u e n blicken w i r Alle a u f E u e re M ajes tä t und wissen w ir E u re r M ajes tä t stete S o rg e f ü r die ständige Kriegsbereitschaft unseres p e e r e s zu würdigen, w i r ve reh ren in E u e re r M a jes tä t d a s mächtige O b e r h a u p t unse res großen Deutschen Reiches. M ö g e die Vorsehung E u re r M a jes tä t K r a f t und Gesundhei t auf lan g e ungezählte J a h r e zu r E r fü l lu n g I h r e r hohen A u fgaben bew ahren . D a s ist unser Aller innigster Wunsch. I n diesem S in n e erhebe ich mein G l a s und bitte die Anwesenden, m it m ir einznstimmen in den a u s tiefstem P erzen kommenden R u f : E u e re M ajes tä ten der Kaiser und die K aiserin Hurra , Hurra, H urra !" Der Kaiser erwiderte: „ w o l le n E u r e Königliche p o h e i t a llergnädigst m ir gestatten, im N a m e n I h r e r M ajes tä t und in m einem N a m e n unseren innigsten D ank aussprechen zu dürfen fü r den so freundlichen E m p fa n g , den E u re Königliche p o h e i t u n s bereitet haben, und fü r die hohe und w a rm e Begeisterung, die u n s a u s allen Schichten des B a d e n e r Volkes entgegen gebracht worden ist. Die freudestrahlenden Gesichter, die w ir heute gesehen haben , haben gezeigt, wie lebendig und wie w a r m der P a t r i o t i s m u s in den P e rzen der B a d e n e r g lüht . M e in heutiger Trinkspruch gilt dem Arm eekorps und seinem hohen L andesher rn . I c h kann ih n jedoch nicht aussprechen, ohne einen Rückblick zu tun . E s sind gerade 30 J a h r e her, daß ich die F re ude und die E h re hatte, a l s ganz ju n g e r M a n n d a s erste K a ise rm an ö v e r hier mitzuerleben. I n demselben R a u m , au f demselben P a radep la tz w a r e n die ehrfurchtgebietenden Erscheinungen des ersten Deutschen K aise rs , seiner P a la d in e , seines he ldenhaf ten So h n es , Deines hohen V a te r s und vieler A nderer versammelt . M i t der Z e i t ist eine nach der än d e rn — *53 — dieser großen G es ta l ten d ah ingegangen und zuletzt die ehrfurchtgebietende Erscheinung Deines V ate rs , der, so lange er lebte, die S t a n d a r t e des Reiches hochhielt und den Geist pflanzte, der noch heute im jq. K o rp s le b t. Doch dieser Rückblick soll dem heutigen T a g e keinen Abbruch tu n . I c h wollte m it ihm n u r einen leichten F lo r der E r in n e r u n g um den g länzenden R a h m e n und das herrliche B i ld des heutigen T a g e s schlingen. S o geziemt es sich auch dem Soldaten, bei ihm ist die T rad i t io n die Hauptsache. I c h kann n u r von ganzem £7erzen meinen Glückwunsch wiederholen zu der prachtvollen Heerschau, die ich heute über die B a d e n e r Laudeskinder habe a b h a l te n dürfen . D a s K o rp s ist gu t und fertig, ein w ürd iges G lied in der R e ihe der A rm eekorps des deutschen Heeres, die bereit stehen fü r die E h re und Sicherheit unseres V a te r la n d e s und für den Frieden desselben, w e n n es nötig ist e inzutreten, die ihre kvaffen- rüstung t ragen n iem and zu Liebe und n iem an d zu Leide. D a ß der Geist und die G es innung , die sich am heutigen T a g e in den ju n g e n K r ieg e rn w ie in den a l ten Mitstrei tern unserer V äte r gezeigt haben, in alle E wigkeit dem K o rp s und dem Lande e rhalten bleiben, d a ra u f leere ich m ein G l a s . S e in e K ö n ig ­ liche Hoheit der G roßherzog und I h r e Königliche BoHcit die G roßherzog in und das n . Armeekorps, Hurra, Hurra, H u rra !" Um halb drei Uhr nachmittags tauchte das Luftschiff „ Z . 5", ron Baden kommend, in geringer h)öhe über den B äum en auf dem Schloßplatz hervor. Die Fürstlichkeiten sahen sich dasselbe teils vom Balkon des Schlosses, teils vom P a la is des Prinzen M ax an. Um 9 U hr abends fand großer Zapfenstreich von etwa 1000 Musikern statt. A m Sonntag B orm ittag des \2. September wurde auf der parkwiese im Schloßgarten Feldgottesdienst abgehalten, dem der Kaiser, die Kaiserin, der Großherzog, die Großherzogin und die übrigen Fürstlichkeiten unter dem hiezu errichteten Kaiser­ zelt anwohnten. Am Borm ittag konzertierte die Knabenkapelle im Stadtgarten, am N achm ittag w ar daselbst Monstrekonzert von vier M ilitärkapellen und am Abend neben dem Konzert der Grenadier­ kapelle Beleuchtung des G artens, bengalische Beleuchtung der Wasserfälle. An diesem Tage w ar der G arten nach Angabe der Presse während der drei Konzerte von zusammen etwa 15 OOO Personen besucht. I m b)oftheater wurde abends a ls G a lav o r­ stellung Sm etanas „Die verkaufte B ra u t" gegeben. Die Fürstlich­ keiten wohnten der Borstellung an. Hoffinanzrat Ruppert brachte zu Beginn ein Hoch auf Kaiser und Kaiserin aus, dem die vom Orchester intonierte N ationalhym ne folgte. Die Kaiserin reiste noch am Abend des 12. ab, der Kaiser am B orm ittag des 15. September. — *54 — Der K äferp reis des fH. Armeekorps im gefechtsmäßigen Schiefen wurde der 7. Kompagnie des Leibgrenadierregiments N r. f09 zuerkannt. Die aus A nlaß des 70. G eburtstages des G a l e r i e d i r e k t o r s H a n s T h o m a veranstalteten Festlichkeiten zu Ehren des Künstlers begannen am S am stag des 2. Oktober. A m vorm ittag erschien in der W ohnung des J u b ila r s Prinz M ax und übermittelte ihm die Glückwünsche der Ersten K am m er, deren M itglied H ans T hom a ist. Gegen halb elf U hr am vo rm ittag versammelten sich in den unteren Räum en der Kunsthalle die Vertreter der hiesigen Künstler­ schaft, die M inister, hiesige und ausw ärtige Abordnungen und die geladenen Gäste zur G ratu lation. Die erste Ansprache an den J u b i la r hielt der Staatsm inister D r. F rh r. von Dusch m it folgenden W orten : „(Es gereicht m ir zu r (Ehre und Freude, I h n e n a l s (Erster in dieser a n ­ sehnlichen V ersam m lu n g n a m e n s des S ta a tsm in is te r iu m s wie auch des Unterr ichts­ m inis ter ium s die w ärm sten Glückwünsche zum heutigen T a g e darb r ingen zu dürfen . I m herbs te des Lebens stehend, aber aufrecht und durch K äm pfe und Schicksalsschläge ungebeugt, dürfen Sie, hochverehrter Meister, in stolzer B efr ied ig u n g a u f I h r e Lebensarbe i t zurückblicken. U nbeirr t durch das Urteil der M e nge , stets sich selbst getreu und den höchsten I d e a l e n nachstrebend, h a b e n S ie in unermüdlichem R in g e n und Schaffen allen W iderstand besiegt und sind S ie zur unbestri t tenen Ejöhe emporgestiegen. W a s I h r N a m e in der Geschichte der Kuns t bedeutet, wie wei te Gebiete der Kunst I h r Schaffen um faß t , d a s soll von andere r und berufenerer Sei te gesagt werden. N u r eines möchte ich aussp rechen : D a ß I h r e K uns t unser a ller Herzen gefangen n immt, d a s macht, daß sie m it a llen F a s e rn im H eim atsboden wurzelt . D e r Schw arz­ w a ld m it seinen stillen T ä l e rn und freien h o h e n , d a s S c h w arzw a ld h au s mit seinem F rieden und seine sinnig-ernsten B e w o h n e r , m it dem Auge des Dichters geschaut, m it tiefinnerlicher (Empfindung und größter Meisterschaft dargestellt — sie sind d a s F u n d a m e n t I h r e r Kunst, au f dem S ie ein h ö h e re s au f gebaut haben . A u s j en en H eim atsb ildern t r i t t u n s aber auch in seiner ganzen E ig e n ­ a r t der schlichte und w a h re , tap fe re und gütige M a n n entgegen, dem heute unsere H u ld igung und unsere Glückwünsche gelten. M öge G o t t S ie noch lan g e der Kunst, den I h r i g e n und u n s allen e r h a l t e n !" Eine Abordnung des Ä ad tra tes mit Oberbürgermeister Siegrist übereichte folgende Adresse: „A n den Großherzoglichen G aler ied irek tor H e r rn Professor Dt. H a n s T h o m a ! hochgeehr ter H e r r Professor! I h r 70. G eburtsfest , d a s S ie heute in jugendlicher K ra f t und Frische u n t e r der T e i ln a h m e unzäh l iger V erehrer und F reunde feiern, gibt u n s will» - \ 5 5 — kommenen A nlaß , der al lgemeinen V ereh ru n g u n d B e w u n d e ru n g , der S ie sich a ls großer und ruhm gekrön te r Künstler wie a l s hochgesinnter M i tb ü r g e r irr allen Kreisen unserer S t a d t erfreuen, dadurch öffentlichen und bleibenden A u s ­ druck zu verleihen, daß w i r der S t ra ß e , a n der die S t ä t t e I h r e s hiesigen Lebens und Schaffens liegt, und die von n u n a n zum S am m e lp u n k t I h r e r wertvollsten Kunstschöpfungen füh r t , f e rne rh in den N a m e n „Es a n s T h o m a - S t r a ß e " beilegen. Möchte ein gütiges Geschick Sie der deutschen Kunst und unserer S t a d t noch ungezählte J a h r e in ungeschwächter Schaffenskraft und rüstiger G e s u n d ­ heit e rhalten a l s ein leuchtendes Vorbild echter Künstlerschaf t und edleir Menschentums. K a r l s r u h e , den 2. (Oktober tgog. D er S t a d t r a t der Esaupt- und Residenzstadt. S i e g r i s t , (Oberbürgermeister, Lacher, Ratschreiber." Oberbürgermeister Aiegrist hielt dazu die nachstehende Ansprache: „Esochverehrter Eserr Professor! I m A u f t ra g des S t a d t r a t s kommen w ir heute zu I h n e n , um I h n e n im N a m e n der S t a d t K a r l s r u h e und ih re r ge­ samten Bürgerschaft die herzlichsten Glück- und Segenswünsche zum 70. G e b n r t s - feste darzubringen. M i t berechtigtem Stolze rü h m e n sich die K a r l s r u h e r , e inen M a n n ihren M itb ü rg e r nen n en zu dürfen, der in gleichem M a ß e ausgezeichnet ist durch glänzende künstlerische Schöpferkraft w ie durch seltene Eigenschaften einer edlen Persönlichkeit. D an k b ar gedenken w i r d a ru m heute des knnftfreund- lichen Fürsten , der den gen ia len Schwarzwaldsohn in die badische Esauptstadt zurückberufen hat , nicht m inder dankbar sind w i r aber auch I h n e n dafür, daß Sie so opferwillig dem R ufe I h r e s hohen G ö n n e r s und F re u n d e s in die heimatliche Residenz gefolgt sind, w e n » schon f rühere Erlebnisse dazu keinen allzu starken Anreiz bieten mochten. EVir danken I h n e n aber auch dafür, daß S ie hier neben unermüdlichem und vielseitigem Schaffen in I h r e m K ü n s t ­ lerberus sich zugleich betätigen a ls ein L ehrer und Erz ieher unseres Volkes zur F reude a m w a h rh a f t G u te n und Schönen, zu idealer G e s in n u n g u n d Lebensauffassung, eine Aufgabe, die in unserer Z e i t in höchstem M a ß e rühmlich und schätzenswert ist. W i r danken I h n e n endlich noch ganz besonders f ü r die unvergleichliche Hochherzigkeit, m it der S ie diese Kunststätte u m zahlreiche Schöpfungen I h r e r einzigart igen Kunst, die von unschätzbarem Everte sind, bereichert haben. Dadurch w erden die Blicke aller K unstf reunde a u f s neue au f unsere S ta d t gelenkt und w ird ih r künstlerischer R u f f ü r alle Z e i t gestärkt und gesichert w erden. Z u m Beweise der al lgemeinen hohen B e w u n d e ru n g und Verehrung, deren S ie sich in der K a r l s r u h e r Bürgerschaft e rfreuen, möchte der S ta d t r a t ein bleibendes B a n d zwischen unsrer S t a d t und I h n e n , hoch­ verehrter H err Professor, Herstellen, und er h a t deshalb einstimmig beschlossen, der S t r a ß e , die zu dieser Kunsts tätte fü h r t , fe rne rh in den N a m e n „ H a n s T h o m a -S traß e" beizulegen. H ierüber ist eine Urkunde ausgefert ig t , die zugleich — 1( 5(5 — die E m p f indungen und G es in n u n g e n aller gu ten K a r l s r u h e r f ü r S ic wieder­ geben soll. W i r sind beau f trag t , I h n e n diese Urkunde zu überreichen." Weitere Glückwünsche übermittelten Abg. Fehrenbach, Präsident der Zweiten K am m er, nam ens derselben, Professor Schönleber nam ens der Akademie der bildenden Künste, der gleichzeitig ein A lbum m it Arbeiten K arlsruher Künstler überreichte, Professor von Stieler aus München für die dortige Künstlerschaft, Professor ju fti'-B erlin , G eheim rat Professor (£. Bracht-Dresden, Professor- G laus Meyer-Düsseldorf, Professor F r . von Keller-Stuttgart im N am en der dortigen Kunstakademie, Professor Förster-W eimar, zugleich auch im N am en des G rtsverbandes W eim ar der Kunst­ freunde. Der Dekan der theolog. Fakultät der Universität Heidel­ berg, Geheimer Kirchenrat von Schubert, der mit einer A bord­ nung der Professoren Weiß, Tröltsch, Thode und Boll erschienen w ar, überreichte mit einer Ansprache eine Urkunde, die Professor C hom a zum Ehrendoktor der theologischen Fakultät ernannte. Die lateinisch abgefaßte Urkunde lautet in deutscher Übersetzung: „ E in deutscher und evangelischer M aler, hat er seine ihm ver­ liehene und m it höchster Hingabe gepflegte Kunst oftm als in den Dienst der Religion gestellt; die Heidelberger Peters- und Universitäts­ kirche hat er mit erhabenen und stimmungsvollen Bildern ge­ schmückt; auf der Höhe des Lebens und seiner Kunst hat er gleichsam in einem H ym nus das Leben Christi verherrlicht mit Bildwerken, die in tiefstem Gem üt und innigster Phantasie geschaut sind — für das Paterlaub ein Denkmal, das ewig dauern w ird". N am ens der Freiburger Universität sprach Professor von Schulze- Gävernitz, nam ens der Technischen Hochschule hier Professor D r. von Mechelhäuser. Außerdem sprachen der Bürgermeister der Gemeinde B ernau, der Geburtsstadt T hom as, die ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen, eine Abordnung der evangelischen Gemeinde K arlsruhe, Vertreter der Frankfurter Künstlergenossen­ schaft, des Städelschen In s titu ts daselbst, sowie eine Abordnung der evangelischen Stadtnjission des Landesvereins für innere Mission. Dieser Feier folgte die offizielle Beglückwünschung des J u b ila rs durch den Großherzog und die Großherzogin. Kurz vor Erscheinen der Herrschaften hatten sich noch eingefunden Großhofmeister D r. — (57 — von B rauer, G eneraladjutant General von ZlTüller, der preußische Gesandte von Eisendecher, der Stadtkom m andant, der nam ens der G arnison gratulierte. Der Großherzog hielt folgende Ansprache: „L ehr geehrter fjertr Professor T h o m a ! E s ist der G roßherzog in und m ir ein herzliches A nliegen, I h n e n zum heu tigen 70. G e b u r ts ta g e unsere Glück- und Segensw ünsche auszusprechen. M e in teu ere r in G o tt ru h e n d e r V a te r hatte , einem Lieblingsw unsche folgend, beschlossen, zum heu tigen T a g e neue R ä u m e fertigstellen zu lassen fü r die A ufstellung der zahlreichen und w ertvo llen B ildw erke, welche S ie in so hochherziger W eise der K unstha lle w idm en w ollen und ebenso fü r d iejenigen, die die K im ftha lle schon lan g e J a h r e die ih rigen n en n t. D er L rö f fn u n g sb a u steht fertig zum Besuch, aber ehe w ir ihn betre ten , ist es m ir ein lcbhab ftes A nliegen , I h n e n herzlichen und w arm en D ank fü r die hochherzige S tif tu n g I h r e r B ild e r , ausznsprechen, herzlich zu danken fü r die jugendfrische S chaffensfreudigkeit, m it der S ie sich der Ausschmückung der neuen R ä u m e m it köstlichen G em äld en und B ildw erken hingegebeu haben , zu danken aber auch fü r a lles , w a s sie in la n g e r Z e it fü r unsere deutsche und badische K unst schaffend, an reg en d , fö rdernd und erm utigend getan haben . Möchte eine gütige V orsehung es I h n e n gestatten, daß S ie noch lange J a h r e I h r e r hohen K unst obliegen können, zu r F reu d e I h r e r zahllosen treuen V erehrer und zum S tolze unse res deutschen, badischen b fe im atlandes. U nd n u n fordere ich S ie au f, m it m ir und de», J u b i l a r und S tif te r die neuen R ä u m e zu betreten zur Besichtigung der schönen B ildw erke." Professor T hom a dankte dem Großherzog, w oraus ein R und­ gang durch das T hom a-M ufeum erfolgte. I m Anschluß hieran fand im P a la is ein Diner statt, zu dem die Teilnehmer an dieser Feier Einladungen erhalten hatten. Der Großherzog hatte außerdem dem J u b i la r zu diesem T age das Großkreuz des Ordens vom Z ähringer Löwen verliehen. Am Abend fand die Huldigung der Künstlerschaft im ZTTufeums» faal statt. Auch diesem Festakte wohnte das G roßherzogspaar und Prinz M ax an, außerdem zahlreiche Vertreter der Reichs-, S taa ts-, Stadt- und M ilitärbehörden, Künstler und Kunstfreunde, hiesige und auswärtige Verehrer des Künstlers. I m N am en der K a rls ­ ruher Künstlerschaft sprach Professor volz, w orauf ein von Albert Geiger gedichtetes Festspiel „Huldigung für H ans T hom a", Komposition von Alfred Lorentz, aufgeführt wurde. D arauf wurden Glückwünsche von Abordnungen hiesiger und ausw ärtiger Kunstgenossenschaften und Kunstfreunde übermittelt. Am Sonntag vo rm ittag , 5. © ftober, wurde die Ausstellung von Gemälden H ans T hom as im Kunstverein eröffnet. E ine — (58 — v Ansprache hielt der Vorsitzende des Kunstvereins, (Oberlandes­ gerichtsrat F rh r. von M arschall, nach ihm sprach D r. Behringer von M annheim über Zweck und W ert der Ausstellung. Bei dem Festessen am N achm ittag brachte Geheimer (Oberregierungsrat D r. B öhm , der Kunstdezernent im Unterrichtsministerium, einen Trinkspruch auf die Fam ilie des Gefeierten aus. A m Abend fand ein von der Bürgerschaft veranstalteter Festakt in der Festhalle statt. T h o m as Ehrenplatz w ar m it blumendurchwirkten G uir- landen geziert, zu seinen beiden Seiten hatte an der Ehrentafel die lange Reihe der Ehrengäste teilgenommen, unter ihnen die Minister, der preußische Gesandte von Eisendecher, der (Oberbürgermeister und eine große Z ah l anderer heimischer und ausw ärtiger Künstler, Kunstfreunde und Verehrer des J u b ila rs . Die Festrede hielt Geh. H ofrat Professor Dr. Thode von Heidelberg über das Wesen, Wirken und Schaffen T hom as. A n den Festakt schloß sich ein Festbankett, bei dem zunächst Geh. H ofrat Professor Dr. von Gechelhäuser von der Technischen Hochschule hier das W ort ergriff und ein Hoch auf T h o m a ausbrachte. D aran reihte sich die Huldigung der Frauen. A us dem Innengebüsch des Podium s erschienen von beiden Seiten je drei weibliche Gestalten, die grüne Kränze und G uirlanden trugen und sich im Halbkreis dem Publikum zu aufstellten. E dith Delkamp von der hiesigen Hofbühne sprach die von Else Beck-Karlsruhe verfaßten Verse und überreichte dem J u b ila r einen Lorbeerkranz. D ann tanzten Mädchen aus der Elizabeth Duncan-Schule (Darm stadt) einen Thopinschen Walzer. Nach diesem weihte die Musik dem Künstler ihre Huldigung. Den Festgruß aus der Heimat T h o m as überbrachte (Oberamtmann Heß von S t. Blasien. Schließlich erhob sich der Gefeierte selbst, um allen zu danken. E r führte u. a. aus, wie er gerade vor 50 J a h re n zum erstenmal nach K arlsruhe gekommen sei mit einem Em pfehlungsbrief an Lessing, wie er hier heimisch geworden, gerne geblieben wäre, aber doch (870 nach Frankfurt gehen mußte. „ Ic h saß", fuhr der Künstler weiter, „endlich in Frankfurt fest, in still behaglichem Dasein und dachte, da ist es m ir jetzt wohl genug, da gehe ich nicht mehr fort. Aber es schwebte eine alte Prophe- zeihung über meinem H aupt. Der alte weißbärtige Amtsdiener in S t. Blasien hat nämlich im J a h re (858 zu m ir gesagt: Sie — 159 — Hehen einer schönen Zukunft entgegen — und a ls ich ein ver­ wundertes Gesicht machte, wurde er ernst, sah mich dringlich an und sagte: Denken Sie an mich alten M a n n , Sie werden noch einmal Kunstdirektor in K arlsruhe. N un ich dachte nicht mehr daran. — Aber mein gnädiger Landesfürst hatte mich nicht ver­ gessen ; im J a h re 1(899 berief er mich nach K arlsruhe und ich folgte seinem Rufe." Unter dem wiederholten Danke an alle klang die Rede mit einem Hoch auf die S tad t K arlsruhe aus. M it dem T h o m a - M u f e u m ist der von einer unmittelbaren Anregung Großherzog Friedrichs I. ausgegangene Gedanke ver­ wirklicht worden, die Merke T h o m as einer besonderen, in sich ab ­ geschlossenen Sam m lung zu vereinigen. D as M useum bildet einen symmetrischen A nbau der Kunsthalle, dessen Längsachse drei Seiten­ lichtsäle um faßt und dessen Mittelachse von dem chorartigen (Dberlichtraum abgeschlossen wird. Die Seitenlichtsäle sind für die Aufnahme der Einzelwerke bestimmt. Sie sind neben einer Reihe bekannter Schöpfungen durch eine Reihe wertvoller Stiftungen des Künstlers selbst bereichert worden, darunter z. B . a ls neueste Arbeit T hom as ein Brustbild Großherzog Friedrichs I. Der dritte S a a l enthält außer den Zeichnungen u. a. eine große Sam m lung von Arbeiten aus den sechziger J a h re n . Den M ittelpunkt des M useum s bildet der (Dberlichtfaal. Z m Znnern des kapellenartigen Polygons tragen die drei Hauptseiten die Bilder des Thristus-Zyklus, die in sieben Hauptmomenten das Leben Zesu schildern. Die Rück­ wand ist mit Schnitzereien und Bildern aus dem Thomaschen Kalender ornamentiert. D ie T h o m a - A u s s t e l l u n g im Kunstverein umfaßte, in sämtliche Räum e verteilt, etwa hundert Gemälde, Aquarelle, eine Kollektion Zeichnungen für graphische A usführung und einen S a a l mit Entwürfen und Arbeiten kunstgewerblicher N a tu r. Stickereien, Mandteller, Stuhllehnen und dergl. Sämtliche Bilder stammten aus privatbesitz. Am 25. (Oktober fand die H a u s w e i h e der Burschenschaft A rm inia in der Durlacher Allee statt. D as H aus ist von Professor (E. Beck entworfen. Derselbe hielt auch bei der Einw eihung die Begrüßungsansprache. Z u r Feier w ar eine Anzahl früherer M it­ glieder aus Hannover, Berlin und H am burg eingetroffen. — 160 — A m 2 H. Oktober wurde das R e n n e n d e s K a r l s r u h e r ^ R e i t e r v e r e i n s auf dem Rennplatz bei K lein-Rüppurr abge­ halten. Prinz und Prinzessin M ax wohnten demselben an. Preise waren gestiftet: Zw ei vom Großherzog, einer vom Prinzen M ax, einer von der StaM K arlsruhe, einer von R üppurr, einer von dem kommandierenden G eneral des XIV. Armeekorps, einer von Oberschloßhauptm ann F rh r. v. Seldeneck, einer von Kommerzien­ ra t S innet und einer vom hiesigen verein zur Hebung des Fremdenverkehrs. A m Abend des 3 V Oktober wurde das R e f o r m a t i o n s ­ fest von M itgliedern der evangelischen Gemeinde in K arlsruhe in der Festhalle gefeiert. Die Feier wurde durch den von den ver­ einigten evangelischen Kirchenchören der S tadt vorgetragenen 35. P sa lm eingeleitet. Den G ru ß des Kirchengemeinderates entbot Hofprediger Fischer. D ann trug F ra u D ora Z ippelius-H orn einen von Professor D. Albrecht T bom a gedichteten Prolog aus Calvin vor. P fa rre r M a a s aus Laufen sprach über Luther und Calvin. E in C hor von Louis Große, „Fest steht dein M o rt" , leitete über zu der dramatischen Aufführung. Der erste Akt von Albrecht T h o m as „Junker J ö r g " gelangte zur Darstellung. (Ein allge­ meiner Gesang unter Begleitung des Posaunenchors des Vereins christlicher junger M än n er schloß sich an. Andere musikalische Darbietungen folgten. (Eilte Ansprache von Stadtpfarrer Hessel- bacher und das „Altniederländische Gebet" beendigten die Feier. S c h i l l e r f e i e r n zum Andenken an den 150. G eburtstag des Dichters fanden statt: A m f2 . November im evangelischen M änner­ verein der Südstadt. Die Gedächtnisrede hielt S tadtpfarrer a. D. D. Brückner. A m 15. November im Arbeiterbildungsverein. Die Gedächtnisrede hielt Regisseur O tto Kienscherf. Gedichte Schillers und die Scholz'sche Komposition „Die B ra u t von M essina" wurden vorgetragen. Dieser Feier wohnten Prinz und Prinzessin M ax, sowie der M inister F rh r. von B odm an an. A m sH. November durch die vereinigten evangelischen Iugendbunde. Die Begrüßungs­ ansprache hielt S tadtpfarrer Jä g e r . Gedichte Schillers wurden vorgetragen, musikalische Darbietungen reihten sich an, die Schluß­ ansprache hielt S tadtvikar R oland. (Ebenfalls am 1^. November im katholischen Arbeiterverein. M it einem Chorlied „D as Kirch- — — lein" von Becker leitete die Gesangsabteilung des Vereins den Abend ein. Die Begrüßungsansprache hielt K ap lan Rohrwasser von hier, die Festrede Professor ZHüller von (Ettlingen. Chöre und andere Vorträge folgten. Den Schluß machte die „Kapuziner­ predigt" aus „Wallensteins Lager", die zugleich die (Erinnerung an A braham a Sankta C lara , dessen 200. Todestag auf den V Dezember fßOß fiel, wachrief. Am \2. Dezember hielt der ( E v a n g e l i s c h e K i r c h e n c h o r des Stadtteils ZlTühlburg eine Weihnachtsfeier m it P ro log und musikalischen Vorträgen ab. Die Ansprache hielt Dekan E bert. An die Feier schloß sich eine Gabenverlosung. Eine Weihnachtsfeier beging der U l ä n n e r t u r n v e r e i n am 18. Dezember. Musikalische Vorträge und Rezitationen wurden geboten. Acht Turnerinnen der Damenabteilung führten unter den Klängen der Ulusik Keulenübungen aus. Gabenverlosung und Tanz schlosse» die Feier. Am Nachmittag des 50. Dezember führte der V e r e i n b i l ­ d e n d e r K ü n s t l e r das „W eihnachtsspiel" von (D. Falckenberg aus ZTTünchen, m it Musik von B ernhard Stavenhagen, auf. Die einleitenden W orte sprach Kunstmaler Heilig. A m Abend wurde die Aufführung in Anwesenheit des Großherzogs und der G ro ß ­ herzogin wiederholt. 3. Ausstellungen. Jnx ZTloiiat ZlTärz hatte die F u r t w a n g e r S c h n i t z e r e i ­ schul e in der Landesgewerbehalle eine größere Anzahl Schüler­ arbeiten ausgestellt. E s waren Zeichnungen, praktische Ü bungs­ stücke sowie fertige Gegenstände, die die Leistungen der Schule in den beiden Unterrichtshauptabteilungen für Holzbildhauerei und Ulobelschreinerei veranschaulichten. Vom 28. ZUärz bis sO. A pril befand sich im A ulabau der Technischen Hochschule eine D a r w i n - A u s s t e l l u n g . Professor D r. W alter ZTTay an der Hochschule hatte anläßlich des hundertsten Geburtstages D arw ins seine im Verlauf eines Jahrzehn ts erworbene Sam m lung von Bildern und anderen Gegenständen, die sich auf U — \()2 — das Leben und die Lehre D arw ins sowie auf die Geschichte des E n t­ wicklungsgedankens beziehen, der (Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dom f. bis 7. A pril waren Skizze« und Studien von P r o f e s s o r S c h m i d - R e u t t e ini Aktsaal des alten Akademie­ gebäudes ausgestellt. Am 9- M a i veranstaltete der s. B a d i s c h e A y n o l o g i s c h e De re i n in der städtischen Ausstellungshalle eine Ausstellung von Kunden aller Rassen; etwa 4chO Hunde ^mrden eingeliefert. D as Preisgericht, das aus hiesigen und ausw ärtigen Herren bestand, hatte mehrere Ehrenpreise zur Derfügung. A nfang J u l i fand im evangelischen Gemeindehaus der Süd- ftadt eine Ausstellung von k ü n s t l e r i s c h e m W a n d s c h m u c k statt. Dom 2 . bis 9- September waren in der Hebelschule (Kreuz- straße) lebende eßbare und giftige P i l z e (etwas über f00 Arten) ausgestellt. A m 27., 28. und 29 . November veranstaltete der Z u c h t ­ v e r e i n e d l e r K a n a r i e n eine Dogelausstellung mit Glückshafen; die Gewinne bestanden in Papageien, Kanarienhähnen und zweck­ dienlichen Käfigen. A m 5. Dezember eröffnete die Kuns t s t i c ke r e i s c hu l e des Badischen Frauenvereins ihre alljährliche Weihnachtsausstellung in Ziermöbeln, Decken, Kissen, W andbehängen und dergl. K m Hs./ (2 . und (3. Dezember veranstaltete der Kanarien» zuchtverein „ E b e l r o l l e t K a r l s r u h e " eine Dogelausstellung m it Glückshafen und Präm iierung. I m M o n a t Dezember veranstaltete der S tad tra t im s t ädt i schen S a m m l u n g s g e b ä u d e (Archiv) eine Ausstellung, die die geschicht­ liche Entwicklung des K arlsruher Hoftheaters von 1719 bis lst04 veranschaulichte. Außerdem waren ausgestellt: I n der Kupferstich­ abteilung der III. Teil der Sam m lung Siegel, Werke der italienischen M alerschule, in der stadtgeschichtlichen Abteilung Modelle für die Höherlegung des B ahnhofes und P läne über Entwicklung der S tad t von der G ründung bis zur Herstellung des Marktplatzes. I m K u n s t g e w e r b e m u s e u m waren im Laufe des Ja h re s ausgestellt: I m J a n u a r „K ind und Kunst", d. h. altes und neues Spielzeug, Bilderbücher, Kinderbilder und dergl.; im M ärz (p Aquarelle (Landschaften) von P ro f. F . S . M eyer hier, 6(( Aquarelle, — *63 — für eine deutsche F lo ra bestimmt von F rl. M . Schroedter hier, Goldschmucksachen von (Dtto Z ahn , Lehrer an der Kunstgewerbe- schule in Pforzheim ; außerdem im M ärz alte und moderne schwedische Frauenarbeiten, sowie die badische Abteilung von der internationalen Ausstellung für Volkskunst in Berlin, Arbeiten der kunstgewerblichen Meisterkurse des bayerischen Gewerbemuseums in N ürnberg; die erwähnten Aquarelle von Professor M eyer und F rl. Schroedter blieben auch noch im A pril ausgestellt; im M a i ein silbervergoldeter großer Pokal für Prinz W ilhelm von W eim ar, ein silbergetriebener, kleiner Pokal, ein silbervergoldetes Schmuck­ kästchen von Juw elier N . T rübner in Heidelberg, eine Bronze- Lampe für elektr. Betrieb von Herta Aasten aus S tu ttgart, ein Ausschneidebilderbuch von Helene Latzel aus Müglitz, zwei Vasen, ein Geschenk des Kaisers an die Großherzogin Luise, in (Sabinen angefertigt nach ägyptischen M ustern im M useum in B erlin ; im Z um Sam m lung orientalischer antiker Teppiche und Stickereien aus dem Besitz der F irm a Dreyfuß und Siegel hier; im Z uli Gedenktafel zum 75jährigen Geschäftsjubiläum der F irm a Leip- heimer und M ende hier, getrieben von P ro f. A. Schmid in P forz­ heim, alte Vorsatzpapiere für Bucheinbände von F ra u P ro f. Behrens in Berlin und von Hofbuchbinder A. O tto Schick hier, Aleisterpapiere und Handvergoldungen aus der Fachabteilung für Buchbinder an der hiesigen Gewerbeschule, eine größere Z ah l japanischer Farbenholzschnitte und Farbendrucke, Photographien von Gebäuden und Znnenräum en aus der verbotenen S tad t Peking (170 Tafeln) im Besitze der G roßh. Sam m lungen für A ltertum s­ und Völkerkunde; im September Entw ürfe für Buchschmuck, Exlibris, M onogram m e, P lakat von Richard G rim m , Kunstmaler in Leipzig und die im August ausgestellten chinesischen P ho to­ graphien sowie die Buchbinderarbeiten; im Oktober und November die prämiierten, angekauften und für die Ausstellung ausgewählten 300 Entwürfe für Plakate der F irm a G ünther W agner, Hannover— W ien; im Dezember neue kunstgewerbliche Arbeiten: M öbel, ge­ triebene M etallarbeiten, Schmuck, Kunstgläser, Kunststickereien, W anduhren, Porzellan-, Fayence-Steinzeuggefäße, Skulpturen und bergt., sowie Photographien von Kunstdenkmälern aus Baden, W ürttemberg und der Pfalz. U * — m — 4. Sehenswürdigkeiten. A m 2{. M ärz fanden am N achm ittag und am Abend im M useum ssaal P r o j e k t i o n s - V o r s t e l l u n g e n von K apitän Spelterini statt. \0 0 Bilder im B allon über Alpen und Küste: B ilder Schweizer Städte, Alpensahrt, von Ägypten Kairo, Toten­ stadt, Kalifengräber, Pyram iden, Müstenbilder. v o m sst. bis 28. J u n i gab der Zirkus K o r t y - A l t h o f f Vorstellungen auf dem Meßplatz, vom 9 . Oktober einige Tage der Z irkus O t t o M a r k und vom fö. bis 25. Oktober der Z irkus T e f a r S i d o l i . A m l? . Oktober unternahmen Regierungsbaumeister Hackstetter und Redakteur F rh r. von Seckendorfs hier vom Stadtgarten aus eine F r e i b a l l o n f a h r t über Schwetzingen, Odenwald, Spessart und Harz. Die Landung erfolgte, nachdem der B allon im Oden­ wald zwei Stunden unfreiwillig an einen B aum gefesselt w ar, sich aber wieder selbst losgemacht hatte, nach 2Hstündiger F ah rt bei B a rb y an der E lbe unweit M agdeburg. VIII. Verkehrswesen. >♦Hber den p o st- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re ( 909 liegen folgende A ngaben v o r: B riefsen d u n g en (B riefe , P ostkarten , Drucksachen, G eschäfts- pap iere und W a r e n p r o b e n ) ........................................... ab 26 305 200 Stück an 22 593 200 „ P ak e te ohne W e r t a n g a b e ....................................................... ab 824 886 „ a n 880 185 „ B rie fe und P ak e te m it W e r t a n g a b e ..................................... ab 42 348 „ a n 44 189 „ N a c h n a h m e s e n d u n g e n ................................................................... an 169 059 „ P o s t a u f t r ä g e ...................................................................................... ab 23 225 „ an 13 693 „ P o s ta n w e isu n g e n . .......................................................................... ab 633 995 „ an 834 610 „ B e tra g d e r s e l b e n ....................................................... ab 34 024 224 rnk. a n 47 914 684 „ T e le g r a m m e ...........................................ab { 136 972 Stück s ausländ ische: 45 536 n an (in - und au s län d isch e ): 201 729 „ I m vergleich mit dein Verkehr des J a h re s (908 haben die abgehenden und ankornrnenden Briefe und Pakete mit W ertangabe, die abgehenden und ankornrnenden Postaufträge ' abgenommen, ebenso haben abgenommen die abgehenden und ankommenden Postanweisungen nach Stückzahl und B etrag, die übrigen Sendungen und Telegramme weisen eine Zunahm e auf. v o n dem U m fang des Weihnachts- und Neujahrsverkehrs bei den Postämtern der Stadt geben folgende Zahlen ein B ild : I n der Zeit vom (6. bis einschließlich 2 \ . Dezember wurden — [66 — \ 2 9O8 Paketsendungen eingeliefert ( [ 9O8 : 59 <)72). Ferner gingen in der Zeit vom [9 . bis 25. Dezember 38 539 Stück (3H 767) zur Bestellung und Abholung ein. Vom 27. Dezember m ittags bis einschließlich 31. Dezember wurden 879 1^8 (929 591) Stück Frei­ marken, Postkarten und Kartenbriefe verkauft, darunter ^ 3 565 ( ^ 5 9^3) Freimarken zu 3 P f., 231 936 (300 798) Freimarken zu 5 P f., U 6 999 (108 075) Freimarken zu [0 P f., 3 ^ 7 (29 195) Postkarten zu 5 P f . und 301 ( W ) Kartenbriefe. A uf die Zeit von: 30. Dezember m ittags bis 5 [. Dezember abends entfielen von der angegebenen Gesamtzahl 389 630 (587 [71) Stück. Aber den P o s t ü b e r w e i s u n g s - u n d Sc h e c k v e r k e h r ist folgendes anzugeben: Eingegangene Zahlungsanweisungen [5 [87 Stück, aufgegebene Zählkarten 5^ 62H. T e l e p h o n g e s p r ä c h e fanden statt und zwar im O rtsver­ kehr gegen Bauschgebühr 6 5 7 5 0 8 2 ( [ 9O8 : 6 5 [ 7 [8 9 ) , gegen G rund- und Gesprächsgebühr [ 55 [ 58 [ ([ [87 638), sonstige G e­ spräche ^0 560 (59 99^)/ im N achbarorts-, B ororts- und Bezirks­ verkehr 2 (0 001 (193 659) und im Fernverkehr 875 [58 (766 265). Aber den Berkehr auf den hiesigen Stationen der S t a a t s ­ e i s e n b a h n e n liegen folgende Angaben vo r: I n t J ahr 1909 wurden [ 9 '[[ 581 Personenfahrkarten für 2 [68 667 (1908: 2 035 621) Fahrten ausgegeben. Abgegangen sind [0 [06 [60 (9 508 880) K ilogram m Gepäck, Expreßgut und Akilch, 17 672. (1 9 ^9 8 ) Tiere und 36 (65) Fahrzeuge und Leichen. An Gütern sind [ 669027 (1 ^72 [71) Tonnen abgegangen und angekommen. Die Gesamteinnahmen betrugen [0 [7 9 3 5 8 (9 ^ ^ 0 ^ [ ) Akk. j i u b)auptbahnhof wurden 25 [ 794 (250 759) Bahnsteigkarten gelöst. A m 23. September erließ der Großherzog an M inister F rh rn . von M arschall ein Handschreiben, in dem er dem M inisterium , der Generaldirektion, sowie allen übrigen bei der Eisenbahnver­ w altung tätigen Beam ten und Arbeitern für die sorgfältig und aufmerksam vorbereitete und durchgeführte Bewältigung des Ver­ kehrs bei den militärischen Herbstübungen seine „aufrichtige A n­ erkennung und warm en Dank" aussprach. Die E innahm en der s t ä d t i s c he n S t r a ß e n b a h n betrugen im Berichtsjahre [ 195 072 Akk. 83 P f. (1908: [ [^8 0 3 ^ Akk. 70 P f.), das ist eine Zunahm e von 3,9 °/o 0 9 0 8 gegen [9 0 7 : — 167 — 3 / 6 % ; 1907 gegen 1906: 3 ,9 % und 1906 gegen 1905: 14,2 % ). Nahezu die Hälfte dieser M ehreinnahme von 1909 lieferte der starke Verkauf von Fahrscheinheften im Dezember. Die laufenden Betriebseinnahmen im ganzen (Personenbeförderung, Gepäck­ beförderung, Strom abgabe an Dritte u. s. f.) betrugen 1 221 676 ZTif. 79 P f., die reinen Betriebsausgaben 811 922 N if. 50 P f. Der Betriebskoeffizient betrug 66,46 °/0 (65 °/0). Die Steigerung w ar in der Hauptsache durch die Gehaltserhöhungen des Fahrpersonals, dann auch durch die infolge E inführung des neuen Arbeiterstatuts gesteigerten Aufwendungen für Arbeiterlöhne und besondere Leist­ ungen verursacht. F ü r Verzinsung und T ilgung der in der S traßenbahn angelegten Anlehensmittel, sowie zu den Rücklagen in den Erneuerungsgrundstock waren 439 278 211k. aufzuwenden; hiervon konnten 410025 2Tif. 90 P f. aus den Betriebsergebnissen aufgebracht werden, sodaß ein Zuschuß der S tad t von 29 254 N if. 10 Pf. in Anspruch genommen werden mußte. Die höchste T ag es­ bareinnahme (ohne Fahrscheinhefte) brachte der ( ( . September (K aiserparade) m it 5719 N if. 55 P f .; dann folgt der 12. Sep­ tember m it 4850 2 m 35 P f . 3 m normalen Betrieb beliefen sich die höchsten Tageseinnahm en: V am 51. N ia i (Pfingst­ montag) auf 4185 i m , 2. am 3. Oktober (allgemeine Kirchweihe ) auf 5962 N if. 40 P f., die niedrigste am 26. F ebruar auf 1522 Nik. 30 P f. Personen wurden im Berichtsjahre 13 608 809 befördert (15 45f 699)/ d. i. eine Zunahm e von 1,3 °/o. Die B e­ triebslänge betrug 16,99 km gegen 17,01 km im V orjahre. Die Verminderung von 0,02 km tra t infolge U m bau der Durlacher Endstrecke ein. Die Gleislänge wuchs von 29,51 km auf 29,65 km. Die Z ah l der geleisteten M otorwagenkilometer stieg von 2 438 080 im V orjahre auf 2 506 659, also um 2,82 °/o; die Z ah l der Anhängewagenkilometer fiel von 472 660 auf 467 085, also um 1 ,1 8 % . Der W agenpark blieb an Bestand der gleiche wie im Vorjahre. Der F ahrp lan für den W inter- und Sommerdienst blieb im allgemeinen der gleiche wie im Vorjahre. Bei Fahrgästen kamen, abgesehen von unerheblichen Vorfällen, insgesamt 20 Unfälle vor, in der M ehrzahl durch Selbstverschulden der Betroffenen verursacht. Zn einem Falle starb der Betroffene — *68 — an den erhaltenen Verletzungen. Bei Drittpersonen ereigneten sich sechs Unfälle, darunter drei mit Todesfolge, I n einem Falle versuchte in Durlach ein 6 jähriges Kind unmittelbar vor dem in F ah rt befindlichen W agen über das G leis zu springen, wurde hierbei erfaßt und durch Überfahren getötet. I m zweiten F all wurde in der Kaiserallee eine unvermutet hinter einem B au m hervortretende F ra u von dem in voller F ah rt befindlichen W agen erfaßt und eine kurze Strecke geschleift; infolge der erlittenen inneren Verletzungen starb die F ra u alsbald. Der dritte Todesfall ereignete sich durch Aufspringen während der F ah rt, dabei lag ebenfalls Selbstver- schulden vor. Bei dem eigenen Personal ist ein nennenswerter U nfall nicht eingetreten. Zusammenstöße mit fremden Fuhrwerken und Droschken erfolgten im ganzen {?, von denen nur 2 erheblicher A rt waren. I n 15 Fällen wurden an W agenführer, die durch besondere Aufmerksamkeit Unfälle oder Zusammenstöße verhüteten oder wesentlich abschwächten, Geldbelohnungen bezahlt. Beschäftigt waren im ganzen im J a h re 1909 in der Ver­ w altung und in den B ureaus, in den Werkstätten, dem Kraftwerk und im Fahrdienst 552 (317) Personen. A m 2 V J a n u a r beantragte das S traßenbahnam t zur Be­ schleunigung des Betriebs die Aufhebung einer Anzahl Haltestellen, der S tad tra t genehmigte den A ntrag, da sich indessen in der Bürgerschaft Widerspruch gegen den Beschluß erhob, wurde er einstweilen nicht ausgeführt. Z u r P rüfung ließ das städtische S traßenbahnam t im A ufträge des Stadtrates eine Zählung der Frequenz der in Betracht kommenden Haltestellen an bestimmten Tagen zu A nfang des W o n a ts U lärz vornehmen. Danach sind an einem Werktag ein- bezw. ausgestiegen an der Haltestelle: W aldstraße 2065 Personen bei einem verkehr von 856 Wagen, W aldhornstraße 1665 Personen bei W age», Ritterstraße s5sO Personen bei 813 W agen, Hirfdfftrajje 1097 Personen bei 609 W agen, Herrenstraße 1072 Personen bei 7^5 W agen, Kronenstraße 1059 Personen bei 735 W agen, Leopoldstraße sOH6 Personen bei 665 W agen, Adlerstraße W erktags 901 Personen bei 7s8 Wagen, Sonntags 6 f5 Personen bei 722 Wagen, Scheffelstraße H83 Personen bei 495 W agen, Fasanenstraße ^07 Personen bei 725 Wagen und Goethestraße 253 Personen bei 168 Wagen. D as Straßenbahn- — m — •amt beantragte wiederholt die Abschaffung der Haltestelle an der Goethestraße und an der Scheffelstraße. Die Polizeidirektion teilte mit, daß nach ihrer M einung auch aus polizeilichen Verkehrsrücksichten eine Verminderung der Z a h l der Haltestellen namentlich in der Kaiserstraße erwünscht sei. (Eine Verminderung ist jedoch nicht beschlossen worden. Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmcrsheim-Karlsruhe-Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre 1908/9 insgesamt aus 20*1*120 M k. (1907/8: 21" 155 21Tf.) Die Z a h l der beförderten Personen betrug 1 605*106 (1 751 161), Tiere wurden 1*15 (225) befördert, an Gepäck 337 550 k g (3*15 050 kg) und an Gütern 5266 (5*108) Tonnen. Auf der A l b t a l b a h n wurden im Berichtsjahre 3 101 712 Personen befördert (1908: 3 031 069), außerdem 573 (5*U) Tonnen Gepäck, 303 (259) Tonnen Tiere und 190 112 (168 38*1) Tonnen Güter. Die Einnahm en betrugen 7 U 5 U M k. (681 651 U lf.), die Ausgaben *160 128 Mk. (^.6^ 67^ M F.) Z m K arlsruher R h e i n h a f e n kamen im Z ahre 1909 2085 Schiffe an (1908: 1*182) und zwar 1670 (1338) zu Berg und *115 (1*1*1) zu T a l, abgingen 2067. Die Z ah l der angekommenen und abge­ gangenen Schiffe zusammen betrug 4P52 (296*1), davon waren 2 U 9 (11?7) leer. Anigeschlagen wurden im ganzen 830 823 (6*12 6*13) Tonnen Güter, davon entfielen auf den Bergverkehr 626 752 Tonnen (537 586) und auf den Talverkehr 537 386 (105 257). Angekommen sind an Gütern 637 71*1 Tonnen (5*15 571) und zwar 626 210 Tonnen (556 867) zu Berg und *17 50*1 (870*1) zu T a l, abgegangen sind im ganzen 157 109 Tonnen (97 072), davon 5*12 (519) Tonnen zu Berg und 156 567 (96 553) zu T a l. Vom Gesamtverkehr entfielen auf Steinkohlen, Koks und Briketts rund 56 °/o, auf l)olz 20 % , auf Getreide, (Dlfaaten, und (Öl­ früchte 8 °/o und auf B aum aterialien 8 °/0. Nach dem M axauer Pegel hatte der Rhein einen Mafferstand unter 5 m an 25 Tagen (35), von 5 bis 3,5 m an 59 (85) Tagen. Die Schiffahrt nach K arlsruhe w ar an 63 Tagen (89) eingestellt, erschwert an 19 Tagen (31). Der Güterverkehr stieg gegenüber dem V orjahre, das bis Tahiti den höchsten Verkehr aufwies, um 188 180 Tonnen — 29 °/o, — ^ 7 0 — die E innahm en um rund 60 585 A lf. — 17,9 °/o und die A us­ gaben um rund 3 0 0 1 5 A lf. — 1^,6 °/0. Der Überschuß der tatsächlichen Betriebseinnahmen über die Ausgaben betrug 163 302 m t (30 569 A lf. — 23 °/0 höher a ls 1908). Z u r Vermietung kamen im J a h re 1909 weitere 158 629 qm Hafengelände, insgesamt waren 213 26s qm vermietet. B is 1909 w aren von der S tadtgemeinde 039 305 Alk 75 P f. aufgewendet. Der erwähnte Überschuß von 163 502 Alk. ermöglichte eine 3,6 % igc Verzinsung und 0 , ^ o/gige Tilgung des Anlagekapitals. Übersicht über die Witterungsverhältnisse. A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Elemente. Luftdruck L u ftte m p e ra tu r in C°. 1 9 0 9 in mm M onats­ Al>- Höchste N iedrigste 8 „ 1 f nats- wei' mittel chungl) '.fi Fi mittel chung l ) C" Dat. C» Dat. *> *) 2) J a n u a r . . 75 5 ,8 + 2,1 - 0 , 7 — 0 ,8 11 ,7 15. — 15 ,6 1. 25 11 F e b ru a r . . 7 5 3 ,0 + 0,4 — 0 ,2 — 2 ,0 8 ,0 5. — 9 ,5 25 . — 25 5 M ärz . . . 742 ,1 - 7 , 6 4 ,7 - 0 , 6 19 ,0 29 . — 6 ,5 6. — 15 — A pril . . . 7 5 1 ,7 + 2 ,2 10 ,9 + 1,1 25 ,5 24. — 3 ,4 3. 1 4 — M a i. , . . 75 3 ,3 + 3 ,0 13,4 — 0,4 29 ,8 23 . - 0 ,3 3. 6 1 — J u n i . . . 74 9 ,7 ■ 1,5 1 5 ,6 — 2 ,2 3 1 ,0 2. 6,1 16. 4 — — J u l i . . , 75 0 ,7 - 0 , 8 16,7 - 2 , 5 2 9 ,0 25. 7,4 3. 4 — — A u g u s t . . . 7 5 1 ,6 - 0 , 1 18,5 + 0 ,3 31 ,4 8. 8 ,0 23. 13 — — Septem ber 75 1 ,3 - 1 , 4 13 ,6 - 1 , 0 2 3 ,5 10. 4 ,2 3. — — — O ktober . . 750 ,8 - 0 , 4 11 ,3 + 1,9 2 2 ,0 5. 2,1 26 . — — — N o v em b er . . 7 5 0 ,7 - 1 , 7 3 ,4 - 1 , 6 11,4 30 . — 5 ,4 20 . — 13 — Dezember . . 7 4 6 ,5 - 6 , 1 4 ,2 + 2 ,8 14 ,0 3. - 6 ,0 16 . — 11 2 J a h r . . . 75 0 ,6 — 1 ,0 9 ,3 - 0 , 4 3 1 ,4 8.V HI. — 1 5 ,6 1 .1 . 28 94 1 8 1) B e i der R ubrik A bw eichung bedeutet - j- zu große, — zu kleine W erte gegenüber den durchschnittlichen. D ie M itte lw erte des L uftdruckes und der L ufttem pera tu r beziehen sich a u f den Z e itr a u m 1886— 1905, jen e von L uft­ feuchtigkeit und B ew ölkung a u f J8 ? i — 1900, jene der N iederschläge a u f 1888— 1907. 2) S om m ertagcsind solche, a n denen d a s T herm o m eter m indestens 25 C° er­ reicht ha t, F rosttage solche, a n denen es a u f oder u n te r den G efrie rp u n k t ge­ sunken ist und W in te rtag e solche, a n denen es auch u n te r ta g s nicht m eh r darü b e r gestiegen ist. — \72 — 1 9 0 9 A bsolu te Feuch tig ­ keit [ Ab- mm! w»- chung R Fe % stative uchtig- f eit Ab- B °/o ewöl- fung Ad- 2 11 ( L E 1 1 5 a Gliederst lengen Liter auf Ab. stags in mr t qrn) Groß zq, 5ti mm n !e in Dat. 21t T | | izat] age w I d m ■t er t B e J a n u a r 3 ,9 - 0 , 3 8 5 0 62 — 13 4 8 ,5 — 4 ,9 14 ,4 16. 10 6 5 F e b ru a r . 3 ,7 — 0 ,8 81 0 59 0 2 3 ,3 — 2 1 ,9 6 ,6 11. 11 4 8 — M ä rz . . 4 ,8 — 0 ,3 74 — 1 76 + 15 14 ,3 - 4 4 , 3 3 ,4 27. 17 10 7 — A p ril . . 6 ,2 0 ,0 63 — 7 50 — 10 7 4 ,3 + 2 1 ,3 22,1 27. 13 13 — 3 M a i . . 6 ,9 - 1 , 8 6 0 — 1 0 39 — 22 4 4 ,9 - 12 ,3 14,7 26. 10 10 1 2 J u n i . . 9 ,7 — 1,1 74 + 8 66 + s 112 ,7 + 34 ,7 17 ,3 14. 18 18 — 3 J u l i . . 10 ,8 - 1 , 3 77 + 3 72 + 13 113 ,6 + 2 9 ,3 16 ,4 1 . 19 19 — 3 A u g u s t . . 11 ,7 0 ,0 74 - • 2 60 + 9 4 0 ,9 - 2 4 , 6 15 ,3 10 . 11 11 — 4 S ep tem b er. 10 ,0 - 0 , 1 86 + 6 64 + 10 115,5 + 5 4 ,5 25 ,4 19. 16 16 — 1 © k to b er . 8 ,8 + 1,2 86 + 2 65 — 4 6 1 ,4 — 1 2 ,6 9 ,7 9. 18 18 — — N o v e m b e r . 5 ,1 - 0 , 7 81 — 4 82 + 11 5 4 ,0 + 5 ,4 1 1 ,6 15. 13 8 7 — D ezem ber . 5 ,1 + 0 ,6 81 — 6 81 — 3 7 8 ,4 + 2 5 ,2 23 ,4 25. 21 20 2 — I a tz r . . 7 ,2 - 0 , 4 77 — 1 65 0 7 8 1 ,8 + 4 9 ,8 25 ,4 19. IX . 177 153 30 16 S o n n e n s c h e i n b a u e t . J a n . Feb. M ärz A pril M a i 3 u m J u l i S tu n d e n 70,4 87,8 85,4 209,4 288,8 181,6 161,4 ■% der m öglichen 26 31 23 51 61 38 33 A ug. S ep t. © f t. N ov. Dez. J a h r . S tu n d e n 195,3 109,0 101,4 35,9 38,8 1565,2 ■°/o der möglichen 44 29 30 13 15 35 Letzter F ro s t: 3. M a i. Längste R e g e n z e it: V b is 9 . Dezember (9 T age). E rs te r F ro s t: 5 . N ovem ber. Letzter Schnee: \ . M a i. L ängste T rockenzeit: q. b is )6 . M a i ( (3 T age). E rs ter S chnee: \6 . N ovem ber. B. Schilderung des W ilterungsverlaufs. D as J a h r l9 ° 9 begann m it scharfem Frost, der aber bald nachließ. D as erste Drittel des J a n u a r w ar m äßig kalt, dann stellte sich trübes, mildes und regnerisches Wetter ein; am 20. wurde dieses durch völlig winterliches Wetter abgelöst, das bis über — \73 — die M itte des M ärz hinaus anhielt, häufig fiel in dieser Zeit Schnee, der aber jeweils nur wenig ausgiebig w ar und nicht lange liegen blieb. Die letzten (5 T age des M ärz waren wieder mild und regnerisch. Der A pril w ar mild und trocken; die Tem peraturen haben sich dabei zwischen sehr weiten Grenzen bewegt, indem es A nfangs noch stark gefroren hat und es im letzten Drittel schon sommerlich w arm gewesen ist. Seit dem J u n i (s)08 w ar der A pril der erste M onat, der wieder einmal einen Wärmeüberschuß und der erste seit dem September \<)08, der etwas zu große Nieder­ schlagsmengen gebracht hat. Dom Beginn des M a i an blieben die Temperaturen m it A usnahm en nur weniger T age unter den norm alen; in den ersten Tagen des M a i kamen sogar noch Nacht­ fröste vo r, doch brachte dieser M o n a t sehr viel Sonnenschein, weitaus mehr a ls jeder der folgenden Som m erm onate. A uf das im ganzen angenehme F rüh jahr, folgte ein überaus ungünstiger, sehr kühler und nasser Sommer. Z un i und Z u li gehören zu den kältesten seit dem Bestehen des badischen meteorologischen Netzes, seit (868. M itte J u l i tra t im Rhein ein ziemlich kräftiges Hochwasser auf. T tw as günstigere W itterung stellte sich erst im August ein, doch w ar es vom (ß. an bis zum letzten Drittel des September aberm als zu kühl, zu trüb und vorwiegend regnerisch. Der Oktober w ar zwar mild, aber ebenfalls reich an Niederschlägen. Schöne klare Herbst­ tage waren nur in der Zeit vom 2 \ — 2 \ . September und vom (5.— 20. Oktober zu verzeichnen. Der Spätherbst w ar auch viel zu kühl, zu trüb und dabei regnerisch. Don den beiden letzten Tagen des Novembers an w ar es, abgesehen von einigen m äßig kalten Tagen, mild und regnerisch, an einigen Tagen w ar es sogar ungewöhnlich w arm . Als Ganzes betrachtet w ar das Z a h r (9 °9 3U kühl, zu reich an Niederschlägen und etwas zu arm an Sonnenschein — um 5^ Stunden gegenüber dem Durchschnitt der letzten (5 J a h re . A n m .: w i r verdanken die Z usam m enste llung auch in diesem J a h r dem Z e n tra lb u re a u fü r M eteoro log ie und H ydrograph ie . X. Vevölkerungsvorgange, Sterblichkeit, Totenschau. 3 nt 3df?re H 909 betrug die Z ah l der Lebendgeborenen 3296; davon waren \<S2 unehelich (1908 : 3355 mit ^55 Unehe­lichen). Do 11 den Kindern gehörten 1688 dein männlichen ( 1908: 175<1) und 1608 ( 1908: 1601) dem weiblichen Geschlecht an. Die höchste Z ah l der Lebendgeborenen wies der August mit 305 auf (1908: der 211 m mit 528), die niedrigste Z ah l der Dezember mit 233 (1908: der November mit 2 ^6). Totgeborene wurden 80 angemeldet (1908: 10^). A uf je 1000 Einw ohner kam en: G e b u rte n ü b e rh a u p t Lebendgeborene . Totgeborene 1909 ............................... 25,36 25,04 0,61 1908 . . . . . . 26 ,93 26,43 0,82 Die Z ah l der T odesfä lles) betrug 2013 (1908: 2016); darunter w aren 102H Todesfälle von Personen männlichen (1908: 1061) und 989 von solchen weiblichen Geschlechts ( 1908: 955). Kinder im Alter b is unter 1 Z a h r starben 5 7 1 (1908: 5-10). Die meisten Todesfälle erfolgten im 2Uärz, nämlich 192 ( 1908: im J a n u a r 4) D ie m ittle re E in w o h n erza h l der G esam tstad t betrug im B e rich ts jah r 60 7 (1 9 0 8 : 1 2 6 9 -40). 2) Ü ber die E inzelheiten siehe B e ila g e III, S tatistik des B ev ö lk e ru n g s­ v o rg a n g e s 1909. — [75 — 192), die geringste Z ah l wies der J u n i auf m it 1^5 (1908: der November mit 13^). A uf je 1000 Einw ohner kamen 15,5 Todes­ fälle (1908: 15,9). A uf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Lebendgeborenen und Gestorbenen folgendermaßen: S t a d t b e z i r k L ebendgeborene G estorbene I n n e r e V ststadt • ........................................... 434 318 I n n e r e W e s t s t a d t ........................................... 284 326 A lter k ia rd tw a ld s ta d t te i l ............................... 20 33 A ußere V s ts ta d t ................................................. 439 197 S ü d s t a d t ............................................................. 766 387 S t a d tg a r te n v ie r t e l ........................................... 10 4 Südw est s t a d t ....................................................... 575 344 N euer O a r d t w a l d s t a d t t e i l ........................ 98 36 M ü h lb u r g .................................... . . . 296 182 B eie rth e im .................................... 89 44 R i n t h e i m ............................................................. 92 48 R ü x p u r r ............................................................. 120 64 G r ü n w i n k e l ....................................................... 73 30 G e s a m t s t a d t ....................................................... 3296 2013 Eheschließungen fanden im J a h re 1909 1025 statt ( 1908: 1082), die sich auf die einzelnen M onate wie folgt verteilen: J a n u a r . . . . 50 J u l i . . . . . 118 Februar . . . . . 62 August . . • • 79 M ärz . . . 62 September . 65 A pril . . . . . 126 Oktober . . . . 150 M a i . . . . . U 6 November . . . 72 J u n i . . . . . 6<t Dezember - - 61 Totenschau. Wilhelm G f f e n s a n d t von B e r c k h o l z , geboren f 8^3, ge­ storben am 20. J a n u a r . Herr von Gffensandt wurde 1868 als Attache der badischen Gesandtschaft in B erlin zugeteilt, I 869 nach P a r is und 1870 nach Wien versetzt, von wo er 1871 hierher zurückkehrte. J m J a h re (887 wurde er zum A am m erherrn ernannt, — \76 — 1896 erfolgte unter gleichzeitiger (Ernennung zum diensttuenden K am m erherrn des Großherzogs feine B etrauung mit dem Am t eines Oberschloßhauptm annes, (905 die Verleihung des (Exzellenztitels. (Er verschied in A usübung seines Dienstes, vor Beginn des ksof- balles von einem Herzschlage getroffen. Konstantin F ö h l i s c h , geboren (829 in lvertheim , gestorben am 22. J a n u a r . (Er wurde (85( Forstpraktikant, (860 Bezirks­ förster in Aiegelhausen, l 868 Forstassessor bei der Domänendirektion, (870 Forstrat, (885 O berforstrat, (893— 9? zugleich forsttechnischer B eirat bei der Generalintendanz der Zivilliste, (905 tra t er nach einer Beamtentätigkeit von 5^ Ja h re n in den Ruhestand. K arl D e l i s l e , geboren am (0 . Februar [827 in Konstanz, gestorben in Durlach am 29 . J a n u a r . E r wurde ( 8^8 Ingenieur- praktikant, [86% technischer Transportinspektor bei der General­ direktion der Verkehrsanstalten, (866 Vorstand der Hauptwerkstätte und des H auptm agazins, (872 Maschineningenieur, ̂87<l< Bezirks­ maschineningenieur ; (876 auf sein Ansuchen aus dem Staatsdienst entlassen, tra t er (883 wieder a ls Maschineninspektor bei der Generaldirektion ein, wurde im gleichen J a h re Vorstand der H aupt­ verwaltung der Eisenbahnmagazine und H 887 Oberingenieur. I m J a h re s 895 tra t er in den Ruhestand. Der verstorbene, der wenige J a h re vor seinem Tode seinen Wohnsitz nach Durlach verlegt hatte, nahm eifrigen Anteil am öffentlichen Leben. E r w ar eines der ältesten M itglieder der demokratischen P arte i, gehörte 1(895— 99 der Zweiten K am m er an, in der er die Stadt Rastatt vertrat, vielseitige Beteiligung betätigte er an den Arbeiten des K arlsruher Bürgerausschusses, dem er eine Reihe von Ja h re n als Stadtver­ ordneter angehörte. E r w ar einer der Gründer des B au- und M ietervereines und langjähriger Leiter desselben, wie er sich über­ haupt verschiedenen gemeinnützigen Angelegenheiten widmete. Die Bestattung des verstorbenen fand am 5 (. J a n u a r im hiesigen K rem atorium statt. Der Trauerseier wohnten die demo­ kratischen Abgeordneten, frühere Berufskollegendes Dahingeschiedenen an, außerdem Oberbürgermeister Siegrist und andere Mitglieder der S tadtverw altung, Bürgermeister D r. Reichardt und S tad trat Oberingenieur Karl Delisle. — 177 — Lichtenauer von Durlach, der K om m andeur des T ra inbata illons in Durlach, sowie eine Abordnung der Burschenschaft „T eu ton ia" mit umflorter Fahne. Direktor Dr. Heimburger, der Vorsitzende des Engeren Ausschusses der demokratischen P arte i, widmete dem verstorbenen einen Nachruf, indem er dessen uneigennützige Tätigkeit im Dienste der Allgemeinheit und seinen lauteren Charakter schilderte. Kränze legten am Sarge nieder: Der Vorstand des M ieter- und Bauvereins, Reallehrer Fink nam ens der deutschen, badischen und bayerischen Volkspartei, S tad tra t Lichtenauer nam ens der S tad t­ verwaltung Durlach, P ro f. Bösch nam ens der S tad t Rastatt, Rechtsanwalt F rühauf nam ens des freisinnigen Vereins u. a. ZHit einem von einem H ornquartett vorgetragenen C horal fand die Feier ihren Abschluß. Karl Sc he nke l , geboren 18*15 in Schaffhausen, gestorben am 2. Februar. Nach Abschluß seiner juristischen Studien wurde er 1871 zum Sekretär im M inisterium des In n e rn ernannt, 1875 zum Amtmann in Heidelberg, im gleichen J a h re aber a ls H ilfs­ arbeiter in das damalige Handelsministerium berufen, v o n 1875 bis lßOO gehörte er a ls Lehrer rechtswissenschaftlicher Disziplinen der Technischen Hochschule an. I m J a h re 1876 zum M inisterial­ rat ernannt, tra t er nach Aufhebung des Handelsministeriums im 3<chre 1881 ins M inisterium des In n e rn über, in dem er 1893 zum Ministerialdirektor befördert wurde, v o n 1876 bis 1888 war er daneben Vorstand des G bereicbungsarntes, 1879/99 ständiges Mitglied und Vorsitzender des Landesversicherungsamtes, 1890/1902 stellvertretendes M itglied des Disziplinarhofes, 1891/99 Bevollmächtigter bei der Rheinschiffahrts - Zentralkommission, 1896/ 190*1 zugleich stellvertretender Bevollmächtigter zum B undes­ rat. 1899 wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsgerichts­ hofes und 1900 zum Präsidenten des M inisterium s des In n e rn ernannt mit der Verleihung des T itels wirklicher Geh. R at. I m Jahre 1902 erfolgte die Ernennung zum M inister, 1906 wurde er, der bereits D r. jur. w ar, von der hiesigen Technischen Hoch­ schule zum D r. ing. Ir, c. ernannt. I m A pril 1907 tra t er a ls Minister zurück und wurde Präsident der Gberrechnungskarnrner. Auch literarisch w ar der verstorbene tätig. W ir nennen sein in 12 — ̂78 — der 2 . Aufl. erschienenes lVerk „D as badische Wasserrecht" und sein „Staatsrecht des Großherzogtum s B aden". Unter seiner A m tsführung a ls M inister wurde die Landwirtschaftskammer ge­ schaffen, die Berussvertretung der Arzte und Apotheker, wurde eine Reform des Gemeindewahlrechtes in den kleineren Gemeinden b is zu 2000 Einw ohnern durchgeführt. Dem direkten Landtags­ wahlrecht stand er anfangs nicht freundlich gegenüber. A ls aber die politische Lage die E inführung desselben zur Notwendigkeit zu machen schien, hat seine Sachkenntnis und Energie nicht zum wenigsten die gesetzgeberische Verabschiedung in beiden Däusern des Landtages ermöglicht. Die K arlsruher Zeitung widmete dem Ver­ storbenen folgenden N achruf: „Schenkel, der \ 8 1 \ a ls S ek re tä r beim M in isterium des I n n e r n e in tra t, h a t seine K rä f te und sein alle G eb ie te der S ta a tsw ir tsc h a ft umfassendes W issen in einer von hu ldvo llen G n adenbew eisen seines allergnäd igsten kserrn, w e ilan d G ro ß h erzo g s Friedrich I., an e rk an n ten la n g jä h r ig e n W irksam keit dem D ienste des S ta a te s m it vorbildlicher H ingebung und bew und ern sw ertem F leiße gew idm et und tiefe S p u re n in die Entw icklungsgeschichte B a d e n s gegraben. Auch a ls L ehrer der studierenden J u g e n d h a t sich Schenkel b ew äh rt und es kennzeichnet den ganzen M a n n , daß er, ohne daß die Hochschule e tw a s davon a h n te , die V o llendung seiner sünsnnd zw an zig jäh rig en D ozententätigkcit an der Technischen ksochschule am heimischen H erde in d ankbarer R iickerinnerung still beg ing . M a n d a rf es sa g en , daß alle G ebie te des staatlichen Lebens durch Schenkel eine in tensive B efru ch tu n g e rfu h ren und a ls er durch Allerhöchstes V e rtra u e n berufen w u rd e , a n S te lle seines a u s G esundheitsrücksichten vom A m te scheidenden L ehrm eisters E isen lo h r die L eitung des M in is te riu m s des I n n e r n zu ü b e rn e h m e n , w a r seiner eigensten B e tä tig u n g volle E n tfa ltu n g gebo ten , w i e Schenkel n u n a lle K rä f te regte , w ie es ihm g e lan g , die heikle p a rlam en ta risch e S tre itf ra g e des direkten W a h lv e rfa h rc n s , dank der von tiefer s taa tsm änn ischer E rk e n n tn is erfü llten D xferw illigkeit G ro ßherzogs Friedrich I. u nd u n te r ta tk rä ftig s te r M itw irk u n g seiner M iu isterko llegen , in erster R eihe d es S ta a tsm in is te rs D r. von B ra u e r , der praktischen Lösung zuzuführen , bleibt unvergessen . Schenkel w a r ein von m odernem . G eiste erfü llte r Sozialpolitiker. S e in e S te llu n g a ls veran tw o rtlich er L eite r desjen igen R e sso rts , d a s am m eisten w ohlw ollende V e rtra u th e it m it a llen m iss A llgem einw ohl bezüglichen A n g eleg en h e iten v e r la n g t, fü h rte ih n a llen B estrebungen zu, die eine Besserung der L age der w irtschaftlich Schw achen zum Z ie le hab en und h ier w urde er gestützt durch eine von w a h rh a f t religiösem B ew u ß tse in durchdrungene G läu b ig k e it. S o bot S chenkel, a ls er vor zwei J a h r e n „ u n te r besonderer allerhöchster A n erk en n u n g seiner la n g jä h r ig e n , treugeleisteten und ersprießlichen D ienste" a u f sein A nsuchen von der L eitung des M in is te riu m s des I n n e r n en thoben und zum P rä s id e n te n der V berrech n u n g sk am m er e rn a n n t w urde, Minister -es Innern Dr. Aarl Schenkel. - U 9 — das B ild eines in sich geschlossenen M a n n e s , der sich bew ußt w a r und es sein durfte, daß er sein Leben dem treu en D ienste seines F ü rs ten und L andes gew idm et h a t, e ines M a n n e s , fü r den A rb e it ein G o ttessegen w a r . D a bezwang ihn ein tückisches Leiden, d a s b ere its seine w u rz e ln geschlagen hatte , che man sichs versah , daß dieser kraftstrotzende M a n n ein vom Tode Gezeich­ n eter sein solle. N u n h a t er au sg e ru n g e n , kein w o r t der K la g e , kein L a u t des Schmerzes kam üb er feine L ippen. S e in L an d e sh e rr beklagt den V erlust eines treuen D ien ers, d as Land h a t Ursache ih m n achzu trauern . S e in T a g e ­ werk ist vollbracht. S o m öge Schenkel, der geistvolle S t a a t s m a n n , der treu e Gatte und liebevolle V ate r, ru h en im F ried en G o tte s ." Der Trauerfeier in der Friedhofkapelle am p F ebruar wohnte der Großherzog an, der am Sarge des Entschlafenen einen Kranz niederlegte. Die Großherzogin sowie die Großherzogin Luise und Prinzessin W ilhelm hatten Vertreter entsandt. Außerdem erschienen die aktiven M inister mit A usnahm e des in Berlin abwesenden .Finanzministers Dr. h onse ll, M inister a . D. Dr. Eisenlohr, Divisionskommandeur von Fabeek, Abordnungen beider K am m ern, (Oberbürgermeister Siegrist, Bürgermeister D r. P a u l und die S tad t­ räte D ürr und Boeckh, der Rektor der Technischen Hochschule, Prof. D r. Krazer, eine größere Anzahl Staatsbeam te, Offiziere, -Gelehrte und Künstler, sowie der Präsident der Landwirtschafts­ kammer, Prinz zu Löwenstein. Auch die Handelskammer, die Handwerkskammer und andere Körperschaften ließen sich vertreten. Oberbürgermeister Siegrist legte nam ens der Stadtgemeinde einen Kranz nieder, Landgerichtsdirektor D r. Obkircher nam ens der nationalliberalen P arte i, Oberbürgermeister D r. wilckens von Heidelberg nam ens der Städteordnungsstädte. Eine zahllose Reihe anderer Kränze bedeckten den S arg . Die Trauerrede hielt der evangelische S tadtpfarrer Rohde, der das B ibelw ort 2 K orr. III, l? und f8 zugrunde legte. Nach Schluß der Feier wurde die Leiche in das K rem atorium überführt und in Anwesenheit der ^Familienmitglieder den Flam m en übergeben. 3 n der Stadtratssitzung am p Februar gedachte der O ber­ bürgermeister vor E in tritt in die Tagesordnung des verstorbenen M inisters und hob seine Verdienste um das badische Land und insbesondere um die Selbstverwaltung der Gemeinden hervor. Die M itglieder des S tad trates erhoben sich zu Ehren des Entschlafenen von ihren Sitzen. Auch in der Sitzung des Heidelberger S tadtrates \ 2 * — *80 — widmete der dortige (Oberbürgermeister D r. Wilckens dem v e r­ storbenen einen Nachruf. Die Technische Hochschule veröffentlichte einen solchen in der K arlsruher Zeitung. August I o o s , geboren den (7 . Februar (853 in Waldkirch, gestorben den 25. J u n i . Nach Vollendung seiner juristischen Studien ließ er sich (863 in Freiburg a ls A nw alt nieder, wurde (865 in den Gberschulrat berufen, (869 D beram tm ann in O ber- kirch, (872 A m tsvorstand in Pforzheim, (87^ M inisterialrat im M inisterium des In n e rn . I m Ja h re ( 8 8 ( wurde er in das M inisterium der Justiz, des K ultus und des Unterrichts berufen und zugleich mit der Leitung des Oberschulrates beauftragt, (886 wurde er zum Direktor des Gberschulrates ernannt, (889 auch zum M itglied des Kompetenzgerichtshofes, (895 zum Präsi­ denten des Verwaltungsgerichtshofes und (899 zum Präsidenten der Gberrechnungskammer unter Verleihung des Titels eines Wirkl. Geh. R a ts m it dem Prädikat Exzellenz, (907 tra t er in den Ruhestand. A ls Leiter des Gberschulrates hat der Verstorbene auf die Gestaltung des Volks- und Mittelschulwesens einen tiefgehenden E influß gehabt, hervorragend beteiligt w ar er an der A usarbeitung und Durchführung der das Volksschulwesen betreffenden Gesetze und Verordnungen. Der zweiten K am m er gehörte er (873/7^ für den 28. W ahl­ bezirk (Oberkirch) und (887/88 für den (7. Wahlbezirk (w ald - kirch) an, er tra t der nationalliberalen Fraktion bei. Bei der Bestattung des Verstorbenen ließ sich der Großherzog und die Großherzogin Luise vertreten. Außerdem waren in der Friedhofkapelle erschienen die M inister F rh r. von Dusch uud F rh r. von B odm an, M inister a. D. Eisenlohr, Oberbürgermeister Siegrist, die Gberschulräte Rebm ann und Armbruster und andere zahlreiche Vertreter von Behörden. Der kathol. Stadtdekan geistlicher R at Knörzer widmete dem Verstorbenen einen Nachruf, in dem er die Reinheit seines Tharakters, seine Einfachheit, Schlichtheit und Offenheit, seine pflichttreue hervorhob, die er in unermüdlicher Arbeit bis zum letzten T age seines Lebens betätigt habe. Die Burschenschaft „T eutonia" von der Universität Freiburg ließ einen K ranz am G rabe ihres früheren M itgliedes niederlegen. W irklicher Geheimrat Dr. August J oos — m — K arl ^ o f f m a n n , geboren den V J u l i 1835 in K arlsruhe, gestorben am 2 . Zuli. Z u seiner A usbildung hat der Verstorbene mehrere J a h re in England zugebracht. Nach seiner Rückkehr übernahm er das von seinem Vater geführte £)otel zum „ E rb ­ prinzen", das er einige Zeit betrieb. Auch nachdem er sich vom eigenen Geschäft zurückgezogen hatte, stellte er kaufmännischen Unter­ nehmungen seine Umsicht, seine vielseitigen Kenntnisse und praktische E rfahrung zur Verfügung. E r w ar u. a. M itglied des A uf­ sichtsrates der Badischen Bank, der hiesigen Unionsbrauerei, der badischen Feuerversicherungsbank, der W aggonfabrik in Rastatt. Dank und allgemeine Anerkennung erw arb sich K arl Hoffmann durch feine schlichte, aber doch bedeutsame, selbstlose Tätigkeit im öffentlichen Leben. I m J a h re 1872 wurde er in den Gemeinderat gewählt, 1875 m it E inführung der Stäöteorömmg zum S taö tra t und gehörte der Stadtverw altung a ls eines ihrer angesehensten M itglieder im ganzen 33 J a h re an. 1879— 9? w ar er einer der drei Vertreter der S tad t K arlsruhe in der Zweiten K am m er, in der er insbesondere in Budgetfragen eine allseitig anerkannte Tätigkeit entfaltete. Z n der Stadtratssitzung vom 8. J u l i widmete ihm der (Oberbürgermeister einen Nachruf, in dem es hieß, daß er „sich durch langjährige, vielseitige Tätigkeit im Dienste der Gemeindeverwaltung, wie auch a ls Abgeordneter der S tad t und zugleich durch vortreffliche Charaktereigenschaften die allgemeinste Wertschätzung seiner M itbürger erworben" habe. Der Bestattung im K rem atorium am Z uli wohnten der (Oberbürgermeister, S tadträte, Stadtverordnete und eine große Anzahl Freunde des Verstorbenen an. Die Trauerfeier leitete der evangelische S tad t­ pfarrer Rohde. Der S tad tra t ließ am Sarge einen Kranz nieder­ legen. Z n der Sitzung vom 9 . September teilte der (Oberbürger­ meister mit, daß die E rben des Verstorbenen in E rfüllung eines Wunsches desselben 100 000 M k. für einen Grundstock zu einem Neubau für das städtische A rm enpfründnerhaus zur Verfügung gestellt hätten. Der S tab tra t beschloß, das K apita l unter der Bezeichnung „A ltstadtrat K a rl Hoffmannsche j)fründnerhaus- stiftung" zu verwalten und den N am en des Stifters in die E hren­ tafel der Stifter im R a th au s einzutragen; auch wurde in Aussicht genommen, den Stifter bei Benennung der neuen Anstalt zu ehren. — 182 — W ilhelm S c h u p p , geboren den 8. J a n u a r 1828 in O ber- gimpern, gestorben am 30. J u l i . Nach Vollendung feiner juristischen Studien tra t er in den Staatsdienst, wurde 1860 A m ts­ richter in Villingen, ging aber 1862 zur Verwaltung über und wirkte bis 1872 a ls Am tsvorstand und O beram tm ann in Neckar­ bischofsheim, Wolfach und Lörrach. 3 m 3 J hre 1872 wurde er a ls M inisterialrat ins Handelsministerium berufen. 3 11 diesem übernahm er anfänglich das Referat über die Landwirtschaft, 1874 das über die Eisenbahnen, womit dam als die Vorstandschaft der Betriebsabteilung bei der Generaldirektion und die regelmäßige Stellvertretung des Generaldirektors der Staatseisenbahnen ver­ bunden w ar. 1876 tra t er a ls Betriebsdirektor ganz zur Eisen­ bahnverw altung über, bei der er bis zu seiner Zuruhesetzung im 3 « h re 1898 tätig w ar. Seine Verdienste hatte der Großherzog durch die Ernennung zum Geh. R a t II. Klasse anerkannt, beim Ausscheiden aus dem Dienste wurde ihm das Kommandeurkreuz I. Alasse des O rdens vom A ähringer Löwen verliehen. 3 n den 3«hren 1867— 70 vertrat der Verstorbene den 35. Wahlbezirk (Sinsheim) in der Zweiten badischen K am m er, in der er zur nationalliberalen Fraktion gehörte. E ine ausführliche W ürdigung der Verdienste Schupps insbe­ sondere um die Entwicklung der badischen Staatseisenbahnen findet sich in N r. 2 \ \ der „K arlsruher Zeitung" vom -5. August 1909, w oraus die eine Stelle hier angeführt fei: „O hne Zweifel ist der große Aufschwung, den die badischen Staatseisenbahnen während der Dienstzeit des Geheimen R a ts Schupp auf allen Gebieten genommen haben, zu einem sehr großen Teil seiner alle Erschei­ nungen des vielgestalteten Dienstes m it gleicher Sachkenntnis und gleichem E ifer umfassenden Wirksamkeit zuzuschreiben." Christian R e i f f , gestorben am 30. Z u li im Alter von 81 3 ah ren . E r w ar fast ein halbes Zahrhundert a ls Setzer, M etteur und Korrektor in der Braun'schen Hofbuchdruckerei tätig. Lange Z ah re gehörte er dem Arbeiterbildungsverein an, dem er auch als Vorstand feine Dienste widmete. Der Verein hatte ihn zum Dank für seine langjährige M itarbeit zum Ehrenmitglied ernannt. Die Sängerabteilung des Arbeiterbildungsvereins beteiligte — [83 — sich an der Trauerfeier in der Friedhofkapelle durch einen T rau e r­ chor. Der Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt Heinsheimer, legte einen Kranz am G rabe nieder, auch namens der In h a b e r der Hofbuchdruckerei wie des Personals wurden Kränze niedergelegt. Die Trauerrede hielt der evangelische S tab tpfarrer Kesselbacher. E duard S e y b , geboren zu Freiburg im J a h r {827, gestorben am 8. August. E r wurde s852 Ingenieurpraktikant, s868 I n ­ genieur I. Klasse bei der Eisenbahninspektion Triberg, 187^ B e­ zirksingenieur und Vorstand dieser Inspektion, int gleichen J a h re Vorstand in Stichlingen, 1876 in Donaueschingen, s878 B a u ra t bei der Gberdirektion des Wasser- und Straßenbaues, s88 \ V or­ stand der Wasser- und Straßenbauinspektion K arlsruhe, \882 Kollegialmitglied der Oberdirektion. s88H G berbaurat, tra t er in den Ruhestand. Unter den Teilnehmern an der Bestattung im K rem atorium befanden sich Finanzminister D r. Honsell, F inanz­ minister a. D. Becker, der Direktor der Oberdirektion Geh. R a t Kreuts m it dem Kollegium, außerdem viele ehemalige B erufs­ genossen und Freunde des Verstorbenen. Die Trauerrede hielt der altkatholische S tadtpfarrer Bodenstein. Robert H u b e r , geboren in K arlsruhe im J a h re s8^6, ge­ storben am s's. Oktober in Baden, wohin er sich zur Linderung seines Leidens begeben hatte. Der Verstorbene widmete sich, nach­ dem er sich von seinem kaufmännischen Geschäfte zurückgezogen hatte, in selbstloser Weise und eifriger Hingabe gemeinnütziger Tätigkeit. E r wurde durch das Vertrauen seiner M itbürger zum Stadtverordneten gewählt und gehörte a ls solcher dem B ürger­ ausschuß bis zu seinem Tode an. E r w ar mehrere J a h re A rm en­ rat, hatte außerdem im Aufträge des S tadtrates die Oberaufsicht über jene große Z ah l Kinder, die die S tad t in ihre O b hu t nehmen mußte und in der Umgegend von K arlsruhe unterbrachte. Der Verstorbene sorgte für diese Kinder, Knaben und Mädchen, die entweder keine E ltern hatten oder die aus irgend einem Grunde nicht bei den E ltern bleiben durften, wie ein Vater. Sorge und Undank blieben bei einem solchen Ehrenam te begreiflicher Weise nicht aus, doch haben nicht wenige dieser Kinder a ls Erwachsene l)errn ^uber mündlich und schriftlich ihre Dankbarkeit zu erkennen gegeben für die ihnen gewidmete Fürsorge. —> Die Beisetzung fand am (7. Oktober hier statt. I n der Stadtratssitzung vom 22. gedachte der Oberbürgermeister in w arm en W orten der T ä tig ­ keit des verstorbenen; nam ens der Stadtgemeinde wurde ihm ein K ranz gewidmet, eine Abordnung des S tadtrates wohnte der Bei­ setzung an. Die Kinder des W aisenhauses beteiligten sich durch Liedervorträge an der Trauerfeier in der Friedhofkapelle. Louis K a u t t , geboren am 7. J u n i ^828 in K arlsruhe, gestorben am (8 . Oktober. Der Verstorbene betrieb ein Geschäft a ls W agenfabrikant, daneben stellte er sich eine lange Reihe von J a h re n in den Dienst der Öffentlichkeit. E r w ar einer der G ründer der Freiwilligen Feuerwehr und gehörte dem K orps 50 J a h re an, ebenso des Vorschußvereins (jetzt Vereinsbank), { 870/7 l w ar er M itglied der Freiwilligen Sanitätskolonne. B is s8st7 w ar er K om m andant der Feuerwehr, bei seinem Rücktritt wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. E r w ar auch mehrere J a h re M itglied des Landesausschusses der Feuerwehr und Kreis- Vorsitzender. I m J a h re 1(870 wurde er zum Gemeinderat ge­ w ählt, nach E inführung der Städteordnung zum S tad tra t und w ar in der S tadtverw altung im ganzen 29 J a h re tätig. Unter den bei der Bestattung anwesenden Persönlichkeiten befanden sich M inister F rh r. von B odm an, Oberbürgermeister Siegrist m it den S tadträten D ürr und Ostertag, ferner hatten sich eingefunden die Vorstände oder deren Stellvertreter der Vereine, in denen der Ver­ storbene M itglied w ar. Vollzählig vertreten w ar das Feuerwehr­ korps. A m Sarge waren Kränze von der Stadtgemeinde K arls­ ruhe niedergelegt, von der Feuerwehr und von dem Liederkranz. Die Trauerrede hielt Hofprediger Fischer. D arauf begab sich der Trauerzug unter den Klängen des Thopinschen Trauerm arsches nach dem G rabe. Nach dem Gebete des Geistlichen hob K om ­ mandeur Heußer von der Feuerwehr in seinem Nachrufe den Gemein- und Opfersinn des Verstorbenen hervor, einen Kranz legte noch nieder Kreisvorsitzender Pfeifer nam ens des Ausschusses des Feuerwehrverbandes des Kreises K arlsruhe, Ersatzhauptm ann Heck nam ens der f. Kom pagnie. Auch die Loge Leopold zur — 185 — Treue widmete einen Kranz. M it dem Liede „W ie sie so sanft ruhen", gespielt von der K orpsfapelle der Feuerwehr, schloß die Feier. — I n der Stadtratssitzung vom 22. Oktober sprach der (Oberbürgermeister dem verstorbenen Anerkennung und Dankbarkeit aus für die langjährige uneigennützige Tätigkeit im Dienste der S tad t Karlsruhe. Sigism und von S c h l i c h t i n g , geboren am 3. Oktober 1829 in Berlin, gestorben am 22. Oktober in Perischdorf bei W arm brunn. E r tra t 18*17 als Fähnrich in das damalige 7. preußische In fa n tr ie - rcgiment ein, bei dem er 18*18 Offizier wurde. E r w ar einer der noch wenigen M itkäm pfer aus dem J a h re 18*18, den Krieg von (866 machte er a ls Kompagniechef des Alexanderregimentes mit, f870 befehligte er a ls K om m andeur das f. B ataillon des Infanterieregim ents N r. 63. Am 10. August 1888 wurde er kommandierender General des 1*1. Ameekorps und blieb a ls solcher hier bis 1896. Nach seinen: Ü bertritt in den Ruhestand veröffent­ lichte er ein dreibändiges W erk: „Taktische und strategische G rund­ sätze der G egenw art." Bei seinem Scheiden aus K arlsruhe schrieb er u. a. dem damaligen Oberbürgermeister, daß er die in hiesiger S tad t zugebrachten J a h re zu den schönsten seines Lebens zähle. A ur E rinnerung an den A ufenthalt hier widmete ihm dam als der S tad trat in künstlerisch ausgestatteter M appe eine Anzahl photographischer Ansichten der S tad t m it einen: kalligraphisch ausgeführten W idm ungsblatt. Alfred B r a u e r , geboren am 17. September 18*11 in Pforz­ heim, gestorben an: 5. November. E r besuchte das G ym nasium in K arlsruhe, studierte in Freiburg, Heidelberg und Göttingen Rechtswissenschaft und wurde 1868 zun: A m tm ann in K arlsruhe ernannt. 1873 ging er zum Iustizdienst über, w ar Amtsrichter, dann Oberam tsrichter in W aldshut und Lörrach, kam 1879 a ls Landgerichtsrat nach W aldshut, 1880 nach K arlsruhe, wurde 1889 Oberlandesgerichtsrat, 1900 Landgerichtspräsident in Konstanz und 190*1 Senatspräsident am Oberlandesgericht. Außerdem w ar der verstorbene in: Nebenamt 1396— 1900 M itglied des K om ­ petenzgerichtshofes und 190*1 bis 1909 richterliches M itglied des — H86 — Landesversicherungsamtes. Auch auf dem Gebiete der juristischen Fachliteratur hat sich B rauer m it E rfo lg betätigt. So w ar er \8<)2 bis HstOO ständiger M itarbeiter von „Puchelts Zeitschrift für französisches Zivilrecht" und lieferte zahlreiche Beiträge für die Annalen der Badischen Gerichte. Ludwig S c h m i t t - R e u t t e , Professor an der Akademie der Bildenden Künste, gestorben in I lle n a u im ^7. Lebensjahre. E r w ar Leiter der M ünchener privatschule, a ls er f899 an die hiesige Akademie berufen wurde. Bei der Trauerfeier widmete ihm nach den M orten des Geistlichen Professor Dill nam ens der Akademie einen N achruf und legte einen K ranz am G rabe nieder. Ferner wurden Kränze nam ens des engeren Freundeskreises, der Studierenden der Akademie, der älteren Schüler, der Malerinnenschule und des Vereins bildender Künstler K arlsruhe niedergelegt. C . F . Schmitt würdigte in N r. 5^0 der „Badischen Landeszeitung" vom 20. November l909 die Bedeutung des Verstorbenen a ls M ale r und Lehrer. Albrecht F rh r. R ü d t v o n T o l l e n b e r g - B ö d i g h e i m , geboren in Bödigheim J8^5, gestorben am 27. November. E r wurde nach Abschluß seiner Studien \877 Amtsrichter in Überlingen, H879 in Kork und in demselben J a h re in Offenburg, s883 O ber­ amtsrichter, f 886 Landgerichtsrat, \888 nach K arlsruhe versetzt, s899 Landgerichtsdirektor und tra t l908 in den Ruhestand. E r wurde außerdem \ 8 7 \ zum Hofjunker und s883 zum K am m er­ herrn ernannt. E r tra t bei Ausbruch des Krieges J870 a ls Kriegsfreiwilliger bei dem 3. Dragonerregiment Prinz K arl ein und hat in demselben den ganzen Feldzug mitgemacht. E r wurde zum Vizewachtmeister befördert und erhielt die silberne Karl Friedrich- M ilitär-Verdienst-M edaille. Ganz besonders zeichnete er sich bei der Verfolgung nach der Schlacht an der Lisaine aus, da er als Vizewachtmeister m it der s. Eskadron auf feindliche In fan te rie stieß, die sofort ihr Feuer eröfsnete. E r sprengte mit seinen Leuten die Gegner auseinander und machte 30 Gefangene. — Der Ver­ storbene gehörte a ls Vertreter des Grundherrlichen Adels unterhalb der M u rg der Ersten K am m er an, in der er ssi07 bis zu seinem Tode zweiter Vizepräsident w ar. Auch w ar er einige J a h re S tad t­ — \87 — verordneter in K arlsruhe. I m politischen Leben zählte er zur konservativen Partei. Der Trauerfeier in der Friedhoskapelle am 29 . November wohnten der Großherzog und Prinz M ax an, die Großherzogin, die Großherzogin Luise und Prinzessin W ilhelm ließen sich vertreten. Außerdem waren erschienen die M inister F rh r. von Dusch, F rh r. von B odm an und F rh r. von M arschall, M inister a. D. Becker, der kommandierende General F rh r. von £)oinmgen gen. ksuene, G ro ß ­ hofmeister von B rauer, Vizepräsident der I. K am m er D r. Bürklin, Gberbürgermeister Liegrist, der Rektor der Technischen ksochschule P ro f D r. von Gechelhäuser und eine große Anzahl anderer P e r­ sönlichkeiten. Die Trauerrede hielt der evangelische P fa rre r M ü h l­ häuser aus Bafel, der während seiner Amtszeit a ls K arlsruher Geistlicher dem Verstorbenen nahestand. Nach der Feier bewegte sich unter den Klängen des Thopinschen Trauerm arsches der Z ug, dem sich auch der Großherzog und Prinz M ax anschlossen, zum Grabe. Nach dem Gebete des Geistlichen sandten die M itglieder der Fam ilie des Verstorbenen als letzten G ru ß einige Schollen E rde in die Tiefe, desgleichen der Großherzog und Prinz M ax , dann die Vertreter der Landstände, des Vffizierkorps und andere T eil­ nehmer der Trauerversam m lung. XI. Verschiedenes. f us dem Jahresbericht der H o f - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k ) \ entnehmen wir folgende A ngaben: Ausgeliehen wurden (909 an 285 ( (9 0 8 : 286) Tagen 25 86 ( Bände (22 -(66), davon in K arlsruhe (8 225 ( ( 5 9°()z nach ausw ärts 7((56 (6567) B ände in 20^5 ((756) Expreßgut- und Postsendungen. Der Z u ­ gang (Ankauf, Geschenke und Tausch) betrug 369 ( (5^76) Bände, die Abteilung „Badische Literatur" ist um (H86 ( l095) Bände . gewachsen. Der Gesamtbestand umfaßte am Zahresschluß 20(( 635 (200 9*H) Bände, darunter ( 3 ( 2 Wiegendrucke und 3800 Hand­ schriften. Die Abteilung „Badische L iteratur" zählte allein 29 (((2 (27 966) B ände einschließlich der Zeitungen. Unter den außer­ ordentlichen Zugängen befinden sich die Fortsetzungen der „Denk­ m äler der Tonkunst" (deutsche und österreichische) und die des Prachtwerkes „F au n a und F lo ra des Golfes von Neapel", die der Großherzog wie früher der Bibliothek überwiesen hat. — ZRit dem Zugangsverzeichnis (908 wurde eine „Neue Reihe" der Ja h re s ­ verzeichnisse eröffnet, da hierin zum erstennral die Anordnung nach Fächern durchgeführt wurde. A m 7. M ärz feierte der frühere langjährige Direktor der höheren Mädchenschule m it G ym nasialabteilung, Geh. Hofrat D r. Theodor L ö h l e i n , den 80. G eburtstag. Der (Oberbürger­ meister hat ihm nam ens der Stadtverw altung die herzlichsten Glück­ wünsche ausgesprochen. A m (5 . A pril feierte der frühere langjährige Leiter der K arls­ ruher (Oberpostdirektion, Geh. G berpostrat Z ohann Friedrich H eß, - 189 - den 80. G eburtstag. A n die Handschreiben des Großherzogs, der Großherzogin Luise, die Glückwünsche der M inister F rh r. von M a r ­ schall und F rh r. von B odm an, des Staatssekretärs des Reichspost­ amtes Krücke, des «Oberbürgermeisters nam ens der Stadtverw altung, der Evangelischen Diakonissenanstalt, der Liederhalle, schloß sich eine Reihe anderer brieflicher und telegraphischer Glückwünsche, Gedichte und Blumenspenden. Der Kaiser ernannte den J u b i la r zum wirklichen Geheimen (Oberpostrat. Die Liederhalle, deren Ehrenmitglied Geh. (Vberpostrat Heß ist, bereitete ihm eine be­ sondere Feier durch gesangliche und deklamatorische Vorträge. Die Begrüßungsrede hielt der Präsident der Liederhalle, Rechtsanwalt H arrer, w orauf Herr Heß erwiderte und m it Hum or seinen Lebens­ lauf schilderte. I n der Stadtratssitzung vom 22 . A pril wurde mitgeteilt, daß der J u b i la r ein Dankschreiben an den S tad tra t für die ihm durch den (Oberbürgermeister ausgesprochenen Glück­ wünsche gerichtet habe. Ende A pril wurde Geh. R a t M ä r k l i n vom Badischen land­ wirtschaftlichen Verein in „dankbarer Anerkennung seiner viel­ jährigen erfolgreichen Tätigkeit für den Badischen landwirtschaft­ lichen Verein" zum (Ehrenmitglied ernannt. A m 5. M a i beging der frühere langjährige Bürgermeister der S tadt K arlsruhe, J o h a n n K r ä m e r , m it seiner G em ahlin in Baden das Fest der goldenen Hochzeit. E ine kirchliche Feier, bei der F rau Hoeck— Lechner von hier sang, und ein Festmahl fand statt. Der Großherzog übersandte den Iu b ila re n eine silberne M edaille m it der P rägung „zum Andenken an den 5. M a i tstOst", die Großherzogin Luise ein B ild ihrer eigenen goldenen Hochzeit. Der S tad tra t schickte mit dem Ausdruck herzlicher Glückwünsche eine Blumenspende. M ehrere Glückwunschtelegramme aus ver­ schiedenen Teilen des Landes, unter ihnen eines von den V orstands­ damen des hiesigen Vinzentiusvereins, gingen den Iu b ila re n zu. I n einem Schreiben an den S tad tra t dankte Herr K räm er für die erwiesene Aufmerksamkeit. Z um 70. Geburtstage des Direktors des Gberschulrates, Geh. R a ts Dr. Ernst von S a l l w ü r c k , am 7. M a i, drückte der (Ober­ bürgermeister nam ens der Stadtverw altung in einem Schreiben — 190 — die Glückwünsche aus. Außerdeni hatten die Vertreter der ver­ schiedenen Lehrervereine des Landes dein Leiter des Gberschulrates m it einer Blumenspende ihre Glückwünsche ausgesprochen. I m 2Hai ernannte die Kaiserlich Russische Archäologische Gesellschaft in 5 t. Petersburg anläßlich der Feier ihres 50jährigen Bestehens den Geheimen Hosrat D r. ZTtarc R o s e n b e r g , Professor an der Technischen Hochschule hier, zu ihrem RKtgliede. Unter den zu M itgliedern der in Heidelberg neugegründeten A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n ernannten Persönlichkeiten befinden sich aus K arlsruhe Geh. R a t P rof. D r. K arl Engler und Geh. H ofrat P ro f. D r. CDtto Lehmann, beide an der Technischen Hochschule, Geh. A rchivrat D r. K arl Gbser, Direktor des General­ landesarchivs und der Direktor des Gberschulrates, Geh. R at Dr. E rnst von 5allwürck. A m 13. J u l i wurde auf dem hiesigen Friedhof ein Gedenk­ stein für den verstorbenen Direktor am Hoftheater G s w a l d H a n c k e enthüllt, den ihm seine Freunde, sowie die 5chlaraffia T arolsuhu haben errichten lassen. E in 50jähriges Dienstjubilämn feierte am 1^. Oktober der Vorstand der Bahnbauinspektion I hier, B au ra t Freiherr F r i e d r i c h T e u f f e l v o n B i r k e n s e e . E in 50jähriges Dienstjubiläunr feierte am s. Dezember L u d w i g S c h u m a c h e r , Revisor bei der K arlsruher Lebens­ versicherung. Die Beamten ließen dem J u b i la r eine Ehrengabe überreichen, der Aufsichtsrat sandte ihm ein Glückwunschschreiben, die Direktoren drückten mündlich ihren Glückwunsch aus. Am Abend veranstaltete die Beamtenvereinigung der Lebensversicherung zu E hren des J u b i la r s ein Bankett. E in 50jähriges Dienstjubiläum feierte am 15. Dezember der Vorsteher der Kanzlei der Gberpostdirektion, Kanzlcisekretär J a s o n IV a s m er. Die T agesblätter erwähnen a ls besondere Merkwürdigkeit, daß S am stag den 13. J u n i in K arlsruhe kein T o d e s f a l l vorge­ kommen ist. — \ 9 \ — A m l V. 12. und \3 . J u n i veranstaltete der s. K arlsruher Kynologenklub eine V o r f ü h r u n g v o n P o l i z e i h u n d e n . Bei der Vorführung am \2. auf der R adrennbahn an der Durlacher Allee w ar der Großherzog anwesend, außerdem w aren erschienen ein Vertreter der Großherzogin Luise, der protektorin des Kynologen- klubs, die M inister F rhr. von M arschall und F rh r. von B odm an und eine größere Z ah l anderer Personen. V or der V orführung am t V sprach in einer größeren Versam m lung im R athaussaa l Polizeiinspektör M eyer aus Hagen i. A). über die bisherigen Erfolge mit Polizeihunden. Durch das Bezirksamt wurde am 2 \ . Oktober die P o l i z e i - f t u n d e in ‘K arlsruhe auf 2 U hr nachts festgesetzt, in den V or­ orten Beiertheini, Grünwinkel, Rintheim und R üppurr auf \2 Uhr. Der G a r t e n b a u v e r e i n K arlsruhe hat auch dieses J a h r eine Präm iierung der rechtzeitig zur Anmeldung gelangten A u s­ schmückungen von Fenstern und Balkonen mit lebenden Pflanzen vorgenommen. Die P räm ien bestehen für die ersten und zweiten Preise in Zimmerpflanzen, für die dritten Preise in B lum en­ zwiebeln. Z u den Kosten hat der Verein Beiträge aus der Stabt« kaffe, vom Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs und vom Verein selbständiger G ärtner erhalten. Die Abgabe der P räm ien erfolgte am {7, November. Die R e k r u t e n V e r e i d i g u n g fand am 27. Oktober in der evangelischen und der katholischen Stadtkirche statt. XII. 1. Vorträge. 3m J a h re <909 wurden in unserer S tabt im ganzen 392 *) Vorträge bezw. Rezitationen gehalten. Die größte Z ahl wies der ZHärz auf mit 7H. L s folgten der J a n u a r mit 56, der November m it 5H, der Februar m it 52, der A pril und Dezember mit je der 27Tai und Oktober mit je 26, der J u n i m it 8, der September mit 7, der Z u li m it H und der August mit 3 Vorträgen, v o n den Vortragenden waren l9<f aus K arlsruhe, 5 f gehörten dem übrigen Baden und 87 dem übrigen Deutschland an, 20 waren A usländer; bei HO Vorträgen w ar der Redner nicht genannt. ZDir lassen ein Verzeichnis der Vorträge hier folgen: J a n u a r 4. P f a r r e r M a n z a u s B r ih in g e n : „Die religiösen Triebkräf te int kirchlichen L ib e ra l i s m u s " . (Kirchlich-liberale Vereinigung.) „ H. Hoffchaufpieler W a l t e r K o r t h : „Rezitat ion verschiedener G e ­ dichte". (Arbeiterb ildungsvere in .) „ 5 . profeffor Dr. K arl © t t : „Ein deutscher M innesänger, H artm ann von der Aue und seine Dichtung: Der arme Heinrich". M it R ezitation von ,frau S c h m i d - R o m b e r g aus Heidelberg. (Arbeiterdiskussionsklub.) „ 6. I n g e n i e u r J u l i u s B r u n s a u s H a n n o v e r : „Die zeitgemäße Küche u n te r Berücksichtigung des Kochens mit G a s " . D em on­ strationen m it n euen A p p ara ten . (V ffentl . Vortrag .) „ 6. A lber t B l o c k : „G as l ich tpap ie r" , (photographische Gesellschaft.) „ 7. Professor G u s ta v R u x x : „Trinkwassersrage". (Deutscher Verein f ü r Volkshygiene.) *) Dabei sind n u r die h ie r un te r XII, ; verzeichneten, nicht die an sonstigen S te l len der Chron ik in V erb indung m it anderen A ng ab en erwähnten V o r träge gezählt . — 195 — J a n u a r 7. F r l . A n n a E t t l i n g e r : „Louise von F ra n g o is " . (Öffentl . V or trag fü r D am en.) „ 7. „V stertage a u f der K onstanzer H ü t te " . (Schwarzwaldverein .) „ 8., ( 5., 22. u. 29. Professor Or. M a x W i n g e n r o t h : „K uns t und K u l tu r der Spätrenaissance und des Barock in I t a l i e n " . (Öffentliche Vorträge.) „ 8. G eh . Hosra t Direktor P e t e r T r e u t l e i n : „ N eu e re Bestrebungen zur Verbesserung des mathematischen und naturkundlichen Unterrichts a n unseren Mittelschulen". (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 9. Redakteur T h . £) 111 h : „Die bevorstehende Jus t iz re fo rm u n d die Gewerkschaften". (Deutscher M eta l la rbe i te roerband .) „ H e rm a n n W e i ß a u s B e r l i n : „Die Krise im K uns tgew erbc" . (Öffentl . Vortrag .) „ 12. E rns t F rh r . und Else L a u ra F re i f r a u von w o l z o g e n : „ Z u r Entwicklungsgeschichte des Deutschen Volksliedes". M i t gesang­ liche» D arb ie tu n g en u n te r Lan teubeg le i tung . (Kaufm ännischer Verein.) „ 12. Professor Dr. H e rm a n n R e h m a n s S t r a ß b u rg i. E . : „ G r u n d - gedanken des n euen Versicherungsvertragsgesetzes". (Der- s ichernngsbeamtenverein.) „ 12. F rl. w a s s e r z n g : „Die heutige W eltlage und die Mission". (E v an g e l. V ere in sh a u s .) „ 12. Dr. Richard L o s s e n : „Die B e d eu tu n g der Klöster f ü r die deutsche K u l tu r " . (Arbeiterdiskussionsklub.) „ (3. S tad tv ika r P a u l : „Die Religion der L w es täm m e und die Mission". (Missionssrauenvere in.) „ 13. R ech n n n g sra t F r . S c h n e i d e r und L ithograph R . G l ö c k n e r : „R a d w a n d e r s a h r t vom Gensersee in die G r a n d e L ha r t reuse und durchs R h o n e ta l a n s M i t te lm eer" . M i t Lichtbildern. (Kunstgewerbeverein.) „ 13. „S taa tsm in is te r J o l l p und die K ä m p fe um Schule und Kirche". (Katholischer M ä n n e rv e re in der Dststadt.) „ 14., 21. u. 28. F r l . A n n a E t t l i n g e r : „ A o n rad F e rd in a n d M e y e r" . (Öffentliche V or träge fü r D am en.) „ 1-1. F r a u P ro s . S t a u d i n g e r : „Verfassung des Deutschen Reiches nach (Block". (Vere in F ra u e n b i ld u n g —Frau en s tu d iu m ) 1-1. „ L in e F rü h l in g s to u r in der Gstschweiz". (Schwarzwaldvere in .) „ 15. P f a r r e r H e r r m a n n von W i l f e rd in g e n : „Die Ausgabe der G enera lspnode" . (Kirchlich positive Vere in igung.) „ 16., 23. 11. 30. Dr. S t e i n : „G rundz i ige des deutschen E rbrech ts" . (Verein F ra u e n b i ld u n g — F r a u e n s tu d iu m ) „ 17. Dr. E . S c h m i d t : „Die gesiindbeitliche B e d e u tu n g der K ö rp e r ­ pflege in der A rbeiterfam ilie" . (Katholischer Arbeiterverein.) — m — J a n u a r ( 7. S ta d tp fa r r e r D. W ilh e lm B r ü c k n e r : „Die neutestamentliche L ite ra tu r in der Be leuch tung der G e g e n w a r t . D a s M a t th ä u s ­ evange l ium " . (Protes tantenvere in) . „ ( 8. V b e ram tsr ich te r Dr. E r w i n R i t t e r : „D er deutsche Strafprozeß u n d seine R e fo rm " . (Arbeiterb ildungsverein .) „ 18. P riv a td o z en t Dr. G o l d s t e i n a u s D arm s tad t : „Die modernen Rassentheorien und ihre B ez iehungen zum J u d e n t u m " . (Verein fü r jüdische Geschichte und Litera tur .) „ 18. „D ie deutsche F lo t te " . (Ratho l. M ä n n e rv e re in S t . S tep h an .) „ 18. K a r l J a n n o t : „ D a s P ro b le m der in te rna t iona len kfilfssprache, ihre B e d e u tu n g fü r H an d e l und Wissenschaft". ( Ju n g b r u n n e n , Vere in ju n g e r Buchhändler.) „ lg . Dr. R u do lf S t e i n e r a u s B e r l i n : „ D a s G eh e im n is der mensch­ lichen T e m p e ra m e n te " . (Theosophische Gesellschaft.) „ 20. „R e l ig ion" . (Arbeiterabstinentenbund.) ,, 20. Dr. S i e b e r t a n s B r u c h s a l : „ F ra u e n im E van g e l iu m " . (S tud ien ­ zirkel kathol. F ra u e n . ) „ 20. G e h . R a t P ro f . Dr. H o ch e a u s F r e i b u r g : „M oderne F ra g e n der Psychia terie" . (Kaufmännischer Verein.) „ 2 {. G b e r in g c n ie u r K a r l M e y e r : „Freiheit des W il len s" . (Deutscher M onistenbund.) „ 2 \ . „ B i ld e r a n s Appenzell" . (Schwarzwaldvercin.) „ 22. Dr. med. I . M ö h r i n g e r a u s B a s e l : „ S in d unsere heutigen A nschauungen vom Leben r ichtig?". ((Öffentlicher Vortrag.) „ 22. Professor Dr. W ilh e lm P a u l c k e : „E rdbeben und V u lk an is ­ m u s " . (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 2^. P f a r r e r $ e b e r l t u a u s S t r a ß b u r g : „ T re n n u n g von S t a a t und Kirche". (Evangelisches V ere in sh a u s .) „ 2<t. Professor Dr. Friedrich N i x p o l d : „B edeu tsam e M om en te der badischen Kirchengeschichte seit 1852 nach neuen Geschichts­ quellen". ((Öffentlicher V ortrag .) „ 25. Schriftsteller Dr. M tto A m m o n : „Europäische Menschenrassen". M i t Lichtbildern. (Arbeiterb ildungsverein .) „ 2 5 . I n g e n i e u r M e t z g e r : „Gaskoch- und G asbackappara te" . ((Öffentlicher Vortrag .) „ 26. S ta d tp s a r r e r K a r l H e s s e l b a c h e r : „L u the r und der deutsche Volkscharakter". (Arbeiterdiskussionsklub.) „ 26. G auvors tehe r R i c h t e r : „Die Novelle zur G ew erbeordnung und die H an d lu n g s g eh i l fen " . (Deutsch-nationaler H an d lu n g s - gehilfenverband.) „ 27. S t a d tp fa r r e r Friedrich H i n d e n l a n g : „Reise durch die öster­ reichische D ia s p o ra " . (G ustav A dolf-Frauen» und J u n g f r a u e n - verein.) — 195 — J a n u a r 28. Dr. F e rd in a n d A v e n a r i n s a u s D r e s d e n : „Ästhetische K u l tu r und Ausdruckskultur" . (Kaufm ännischer Verein.) „ 28. „ T u n is — S a h a r a — A lg ie r" . (Schw arzw aldverein .) „ 3 V ö b e ra m ts r ic h te r L eonhard W i n k l e r : „ D a s eheliche Güterrech t u nd d a s Erbrecht der E h e g a t t e n " . (Evangelischer M ä n n e r ­ verein der Südstadt.) „ 3 V Apotheker M ü l l e r a u s G ö p p in g e n : „Die Hom öopath ie und ihre S te l lung zur Allopath ie" . (£?ahnem annia , homöopathischer Verein.) F e b ru a r >. Professor D . 2t[brecht T h o m a : „E rdb eb en und R e lig io n " . (K irchlich.liberale V ere in ig u n g .) „ v F r a u F . L i e b e r t a u s Kons tanz: „W ie können w i r F r a u e n ­ krankhei ten verhü ten und m it E rfo lg b e h a n d e ln ? " ( ö f f e n t ­ licher Vortrag .) „ 2. Professor Ejatts T h o m a : „Albrecht D ürer". (Arbeiter- disknssionsklnb.) „ 3. P f a r r e r S c h i a t t e r a u s B a f e l : „ W e r ist a u f r ich t ig?" ( E v a n ­ gelisches V ere in sh a u s .) 3. Geh. Hofrat Professor D r. Ludwig K l e i n : „Allerlei von den W urzeln". (G artenbauverein.) „ 3. P fa rre r J o h n aus D aisbach: „ 2 5 J a h r e ostasiatischer Mission". (M issiousfrauenverein.) „ 3. D r . Th. E n g e r t : „M odernism us oder Knechtung deutscher Wissenschaft durch Rom ". (A ntiu ltram outaner Reichsverband.) „ <t. Dr . med. Albert € I I i n g e r : Die n a tu rg e m ä ß e p f lege der A u g en " . (Deutscher V ere in fü r Volkshygiene.) „ U . und \ 8. F rä u le in A n i ta E t t l i n g e r : „ B e rn h a r d S h a w " . (Öffentliche V orträge f ü r D am en .) 't. F ra u M a rie R e b m a n n : „ D a s G eb ie t der in n e ren V e rw a ltu n g " , (v e re in F ra u en b ild u n g — F rauenstud ium .) „ <t- „A u s dem S chw arzw ald und den D ogefeit". M it Lichtbildern. (Schw arzw aldverein .) „ n. P rofessor D r. M a rc R o s e n b e r g : „N ie llo " . (A lte rtu m sv e re in .) s ., \ 2 . , td- und 26. Professor D r. M ax W i n g e n r o t h : „K unst und K u ltu r der S pätrenaissance und des Barock in I t a l i e n " . (Ö ffentliche V orträge .) „ 5 . R . P a r t h e y aus Leipzig: „Die W ahrheit über die modernste Erscheinung, Nervosität und ihre Begleiterscheinungen". (Ö ffent­ licher Vortrag.) ,, 5. Privatdozent D r. H e r z o g : „Die G rundtatsachen der Jm m u n i- tätslehre". (Naturwissenschaftlicher Verein). „ 7. S ta d tp fa rre r D . W ilhelm B r ü c k n e r : „ D a s Jo h a n n e s « evangelinm ". (P ro tes tan ten v ere in .) 13 * — 196 — F e b r u a r 8. S tad tsynd ikus Dr. S a n d m a n n a u s M a n n h e i m : „Die Reichs­ f inanzre form ". (N ationalsozia ler Verein.) „ 8. P riv a td o z en t Dr. M a r A u e r b a c h : „Die A bs tam m ung unserer wichtigsten H a u s t ie re " . (Arbeiterb ildungsvere in .) „ 8. N a tu rhe i lkund ige r R ober t S c h n e i d e r : „B linddarm en tzündung . En ts tehung und n a tu rg e m ä ß e B e h a n d lu n g " . (N aturhe ilvere in .) „ 9. Architekt K a u f m a n n a u s B e r l i n : „Die Sozialpolitik des R e ichstags fü r die technischen Angestellten". (Technischer Verein.) „ \o. Dr. H e r rm a n n L o t h , S ek re tä r der H an d w erk sk am m er: „Die A b ä n d e ru n g der G e w erb eo rd n u n g " . (Gewerbeverein .) „ to . „K u ltu rkam pfb i lde r" . V o r t ra g a u s der kirchenpolitischen G e ­ schichte B a d e n s . (Katholischer M ä n n e rv e re in der Gststadt.) „ to . Hofdiakonus lic K a y s e r : „Reiseeiudrücke a u s der E n g la nds* reise deutscher Geistlicher". (G ustav A dolf-F rauen- und J u n g ­ f rauenvere in .) „ | o . (O berleutnant von H a a g : „Über Luftschiffahrt". M i t Licht­ bildern. (Kasino des T e leg rap h e n -B a ta i l lo n s . ) „ \i. Hofschauspieler W i l h e l m . W a s s e r m a n n : „E rd e , Komödie von K a r l S chönher r" . (Rezita t ion im K aufm ännischen Verein.) „ t v „K le inere T o u re n im G o ttha rdgeb ie t" . (Schwarzwaldverein.) „ ( v profeffor E m m e r i c h : „Die Entw icklung unseres P l a n e t e n ­ systems. (Evangelisches G e m e in d e h a u s der weststadt.) „ \ 2 . Professor Dr. W a l te r M a y : „ D a r w in a l s Forscher und Mensch". (Deutscher N onis teubuud .) „ { 2 . G b e r in g e n ie u r K a r l M . M e y e r : „philosophische und ethische K onsequenzen des D a r w in i s m u s " . (Deutscher Monistenbund.) „ \n. p r ä l a t D. w e i t b r e c h t a u s S t u t t g a r t : „D er moderne Mensch". (Evangelisches V ere in sh a u s .) „ i^ . profeffor Dr. v u l p i u s a u s H eide lberg : „W esen und w e r t der K rüppelfü rsorge" . ((Öffentlicher V ortrag .) „ (<t. F r l . H i lbu r H e ß : „ L in e Reise durch Schweden und N o rw eg en " . M i t Lichtbildern. (Geschäftsgehilfinneuheim des F ra uenve re ins . ) „ \5 . „ K a r l s ru h e im J a h r e (9 0 9 " . M i t Lichtbildern. (Arbeiter- b i ldungsvere in .) „ (5. K ö h l e r : „ I n f e r i o r i t ä t der K atholiken". (Katholischer M ä n n e r ­ vere in B a d en ia . ) „ (7. Direktor I . I . S c h a r v o g e l a u s D arm s tad t : „ D a s W esen der K eram ik und ihre B e d e u tu n g fü r Architektur und Kuns tgew erbe" . (Kunstgewerbeverein.) „ (8. L eh ram tsx rak t ikan t K e ß l e r : „Über die Entw icklung der E rde m it besonderer Berücksichtigung der geologischen Geschichte unserer G e g e n d " . (Evangelischer M ä n n e rv e re in der Weststadt.) „ t8 . Dr. R ö m h e l d a u s H o rn e g g : „ B lu t und Blutgeheimnisse". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.) — * 9 ? — F e b r u a r M ärz (8, „T riberg und U m gebung" . M i t Lichtbildern. (Schwarzwaldverein). ( 8 . TD. «E. G l i p h a n t ^ Leiter der H eilsarm ee in Deutschland: „D as größste Rätsel der W elt gelöst". («Öffentlicher V ortrag.) t I . G e h . p o f r a t Professor Dr. (Dtto N ü ß l i n : „Die wissenschaft­ liche B e d e u tu n g der L o rre g o n e n -L a rv e n " . (Naturwissenschaft­ licher Verein.) 19, S ta d tp fa r r e r Friedrich k s i n d e n l a n g : „Die Kirche, a n die w ir g lau b en " . (Kirchlich-positive Vere in igung.) 25, Redakteur M a r t in R e u t e r a u s B e r l i n : „Erlebnisse und E i n ­ drücke u n te r den durch d a s E rdbeben von Sizilien und K a lab r ien peimgefuchten". (Kaufm ännischer Verein.) 25. „Lustige F a h r te n im bayerischen Hochland". (Schwarzwaldverein.) 25. Dr. med. £jerm. W a l te r E l a u ß : „ D a s Pflanzenreich im Dienste der Heilkunde. A ltes und N e u e s " . (Evangelischer M ä n n e r ­ vere in der Weststadt.) 26. Professor Dr. F . w . J o e r s t e r a u s Z ü r i c h : „Alte und neue Anschauungen über die B e z iehungen der Geschlechter", ( (öffent­ licher Vortrag.) 26. Professor W a l te r E o n z : „Die Technik der R a d ie ru n g " . (Verein K a r l s r u h e r Künstler u n d Kunstf reunde.) 28. P f a r r e r G r e i n e r a u s Ejt lsbach: „Frömmigkeit und K u l tu s " . (Evangelisches V ere in sh a u s .) V G eh . M ed iz ina l ra t Professor Dr. A. R e i ß e r : „Die G e f ä h rd u n g des deutschen Volkes durch die Geschlechtskrankheiten". («Öffent­ licher Vortrag.) V Professor D. Albrecht T h o m a : „Die G ebildeten und die B ib e l" . (Kirchlich-liberale Vere in igung .) 2. und 9. S ta d tp fa r r e r P a u l J ä g e r : „ J m a n u e l K a n t " . (Arbeiter- disknssionsklub.) 2. und 8. F r a u F r ie d a L i e b e r t a u s K ons tanz : „ F r a u e n k ra n k ­ heiten im E ntw ick lungsa l te r und w ä h re n d der Wechsel jahre". ((Öffentliche Vorträge.) 3. F r a u Dr. E l len A m m a n n a u s M ü n c h en : „D ie F r a u e n ­ bew egung und die katholische F r a u " . ((Öffentlicher Vortrag .) 3. Rea l leh re r X av e r K o p p e l : „Aller lei K u rz w e i l , l ins bereitet von tierischem Gesindel des L fa u s g a r te n s" . (G ar te n b au v e re in . ) 3. P fa rre r K u n z au s Seckenheim: „Christliche Volkssitten in B aden". (M issionsfrauenverein.) 3. P f a r r e r Dr. K r o n e : „ G r ien t re ife " . (G u s tav A d o lf -F rauen - und I u n g f r a u e n v e re in . ) 4. F r a u F r ie da L i e b e r t a u s K o n s ta n z : „Die Grundsätze einer n a tu rg em äß en Kindererz iehung. Die Entw icklung des M ädchens. . Die Entw icklung des K n a b e n " . («Öffentlicher V or trag .) — 1 9 8 — M ä rz 4. Direktor G eh . Archivra t Dr. K a r l G b s e r : „R evo lu tionäre P r o p a g a n d a a m G b e r rh e in im J a h r e 1798". (A l ter tum svere in .) „ 4. S tad tre ch ts ra , Dr. E rn s t p e r t r i c h : „Soziale A ufgaben der S ta d tv e rw a l tu n g " . (Evangelischer M ä n n e rv e re in der Weststadt.) „ 5. G eh . p o f r a t Professor Dr. B t t o L e h m a n n : „Flüssige Kristalle und Biologie" . (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 5. F r a u F r ie da L i e b e r t a u s Kons tanz: „ Iu g e n d a n fk lä ru n g " „ ((Öffentlicher Vortrag .) „ 6. E h r . S c h u l z , Vorstand des städtischen A rb e i t sa m te s : „Die Rechtsverhältnisse im bürgerlichen Leben". (Werkmeisterbezirks­ verein.) „ 6. „ K a r l s ru h e , seine Bibliotheken, Lesesäle und M useen" . (Deutscher M eta l la rbe i te rverband .) „ 8. Professor Dr. W ilh e lm P a u l c k e : „E rdbeben" . M i t Lichtbildern. (A rbciterb ildungsvere in) . „ 8. Dr . S . 3 a m p e 1: „Urgeschichte I s r a e l s nach zeitgeschichtlichen D en k m äle rn " . (Vere in fü r jüdische Geschichte und Literatur .) „ 8. Professor Richard G r a ß m a n n : „ D a s Lichtbild a ls Lehrmittel im Maschinenfach". (Bezirksverein deutscher In g e n ie u re . ) . „ 9. F r a u E m il ie L a d e n b a c h : „D ie Frauenkle idung und ihre B e ­ ziehungen zur heutigen K u l tu r " . M i t Lichtbildern. (Verein zur Verbesserung der Frauenkle idung .) „ 9. S ta d tp fa r r e r D. W ilhe lm B r ü c k n e r : „Encyklika und Syllabus". . (Evangel ischer B u n d und G us ta v Adolf-Verein.) „ zo. Professor Dr. P . w e m x e a u s O ld e n b u rg : , ,D a s Leben des M e e re s" . M i t Lichtbildern. (Kaufmännischer Verein.) „ (0. und [ v F r a u F r ie d a L i e b e r t a u s K onstanz: „F rau en le id en " . (Öffentliche V o r träge fü r F ra u en .) „ i t - F r a u Luitgard p i m m e l h e b e r : „ D a s I lnterr ichtswesen nach Glocks B ü rge rkunde" . (Verein F ra n e n b i ld u n g — Frauenstudium). „ H . Versicherungsbeamter D e g e l m a n n : „D ie Lage der versiche- ru n g s b e a m te n " . (Deutsch-nationaler p a nd lungsgeh i lfenve rband .) „ i v „poch tou r a u s der A lbu lag ruppe" . (Schwarzwaldverein.) „ i v S tad tv ik a r D u h m : „ D a s erste Leben au f der E rd e " . ( E v a n ­ gelischer M ä n n e rv e re in der Weststadt.) „ 12. I e a n n e v a n G l d e n b a r n e v e l d t a u s B e r l i n : „ A tm u n g s ­ gymnastik". (Öffentlicher Vortrag.) „ 15. R e ichstagsabgeordne te r Professor Dr. G ö r c k e : „ w o r i n besteht die P o len g esah r f ü r das R e ic h ?" (Deutscher Dstmarkenverein.) „ 14. P f a r r e r M a i e r a u s B a ie r t a l : „Chris tentum und Entw ick lungs­ gedanke". (Evangel isches V ere inshaus .) „ 14. I. „ 3 ft Chris tus G o t te s S o h n ? " II. „D er F e l s des Christen­ tu m s im Lichte der B ibe l und der Kirchengeschichte". (Z w e i öffentliche V orträge .) — 199 — März tq. P. K r a u f e aus B ochum : „Lehr- uud IV anberjahre eines modernen G laubenshelden". (Kathol. M ännerverein B abenia.) \H. Professor Dr. Robert k s e l b i n g : „Bism arck und die deutsche Geschichte von 1 8 6 t — 1 8 7 V'- (Ju n g lib era le r Verein.) 15 . u. 18. F rl. M aria B a s s e r m a n n aus H eidelberg: „Vorlesungen von G esängen au s D antes Göttlicher Komödie", ((öffentliche Rezitation.) 15 . Jo h a n n e s M ü l l e r au s Schliersee: „ W a s ist bas Leben?" ((öffentlicher Vortrag.) 15 . Redakteur W . S i e g e r t au s B e rlin : „W ie schützen w ir die Ju g en d vor sittlichen V erirrungen", ((öffentlicher Vortrag.) 16. Dr. K arl w o l l s au s B e rlin : „A rth u r Schopenhauer". (A r­ beiterdiskussionsklub.) 16. Bundessekretär G r a n z i u au s B e rlin : „Paritätische und gewerkschaftliche O rganisation". (B und technisch - industrieller B eam ten.) 17 . u. 18. E m il G o b b e r s aus Düsseldorf: „Erdbeben und V ul­ kanism us mit besonderer Berücksichtigung der K atastrophe von Messina". (Öffentlicher Projektionsvortrag.) 17 . Jo h a n n e s M ü l l e r au s Schliersee: „Leben und W erden". (Öffentlicher Vortrag.) 18. Dr. Leopold H i r s c h b e r g aus B e rlin : „G oethe und B eethoven". M it gesanglichen und pianistischen E rläuterungen. (K auf­ männischer Verein.) 18. G . M ü n c h : „Z u m G rtle r" . M it Lichtbildern. (Schwarz» waldverein.) 18. K arl M a l s c h : „ I . 5 . Bachs Hohe Messe in H-m oll". (Bach, verein.) 18. S tad txfarrer P a u l J ä g e r : „A lles geht natürlich zu". (E van­ gelischer M ännerverein der Weststadt). lg . „W ie Schiffe entstehen". Z w ei Vorträge am N achm ittag und Abend. (Landesverband des Deutschen Flottenvereins.) 19. Jo h a n n e s M ü l l e r au s Schliersee: „D er Trick des Lebens". (Öffentlicher Vortrag.) 21. D as tooojährige Reich auf G rund der Hl. Schrift". (Öffentl. V ortrag.) 22. Benefiziat K och aus M ünchen: „Abstinenzenbewegung und K atholizism us". (Öffentlicher Vortrag.) 2 2 . G berreg ierungsrat Dr. G ustav L a n g e : „ Die berufliche und soziale G liederung der Bevölkerung in S tad t und Land mit besonderer Berücksichtigung der badischen Verhältnisse". (A r­ beiterbildungsverein.) 22. Jo h a n n e s M ü l l e r au s Schliersee: „D er B a n n des Lebens". (Öffentlicher Vortrag.) — 200 — M ä rz 24. Dr. G s k a r F i s c h e l a u s B e r l i n : „Vorbilder und Möglichkeiten der Festdekoration". M i t Lichtbildern. (Kimstgeroerbeoerem,) „ 2-t- S tad tv ik a r S c h n e i d e r : „G u s ta v W ern e r , der süddeutsche M ichern" . (G ustav A d o lf -F rauen - und Ju n g f ra u e n v e re in . ) „ 2<t. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „D e r Mensch und das Schicksal", ((öffentlicher V ortrag .) „ 25. Dr. med. Herrn. W a l t e r c l a u ß : „D ie Feuerbestat tung in gesundheitlicher und ästhetischer B e z iehung" . (Deutscher Verein f ü r Volkshygiene.) „ 25. „D e r B e rg b a u und seine G e fa h re n " . (Kathol. Arbeiterverein.) „ 25. G b e r in g e n ie u r M e y e r : „L u x u s" . (Monistenbund ) „ 25. S a l ly R e i c h e n b e r g e r : „ D e r Postscheck und Überw eisungs­ verkehr" . (Kaufm ännischer Verein.) „ 25. „ E i n e Scheffelfeier in Kunkelstein". (Schwarzwaldverein). ,, 26. H o f ra t Dr. med. K a r l D o l l : „D r. J o h a n n P e te r F rank 7^ 5— ( 820 / der B e g rü n d e r der Hygiene a l s Wissenschaft", (vlaturnnffensthaf tlicher Verein). ,, 26. J o h a n n e s M ü l l e r a u s Schliersee: „ D e r S egen der N o t" . ((Öffentlicher Vortrag .) . „ 27. K a p la n D o m s t e t 11: „D ie F r a u e n t a g e in ihrer Beziehung zur Fam i l ie " . (Katholischer M ä n n e rv e re in der Südstadt.) „ 29. H o f ra t Professor Heinrich G r d e n s t e i n : „Z ukunftsm usik" . (Heimatliche Kunstpflege.) ,, 29. R e c h n u n g s ra t S c h n e i d e r : „ E i n e R a d w a n d e r fa h r t vom G enfer - fee durchs R h o n e ta l nach dem M it te lm eer" . M i t Lichtbildern. (A rbeiterb ildungsverein .) „ 30. Dr. P a u l S o h r b a c h (ehemaliger Reichskommissar f ü r Deutsch- Südwesta fr ika) : „D ie Modernis ierung C h in a s und die deutschen In te re sse n in G s tas ien" . ((Öffentlicher Vortrag .) „ 30. F r a u B l a s e a u s M a n n h e i m : Die moderne F rauenorgan isa t ion" . (Sozialdemokratischer Verein.) „ 3 (. G u s ta v M ö c k e l a u s B e r l in -S teg l i tz : „ D a s Luftbad in gesund­ heitlicher und ästhetischer B e d e u tu n g " . M i t Lichtbildern. ((Öffentlicher V ortrag .) A pr i l (. I n g e n i e u r E m i l B r ö n n e r : „Künstlerische Fo rd e ru n g en im S tä d te b a u der G e g e n w a r t " . (Evangelischer M ä n n e rc e re in der weststadt.) „ ( . — S. J e s u i te n p a te r 8 . J a n s e n a u s va lk en b c rg : „ F ü n f re l ig ions­ geschichtliche V o r t rä g e " . ((Öffentlich.) „ (. Revisor K o c h : Z e n t r a lh a u s h a l tu n g e n oder Einküchenhäuser". (F inanzbeam tenvere in .) „ (. „ N e a p e l— Pom peji , einst und jetzt". (Schwarzwaldverein.) , , (. Professor © Ho F ri tsch : „Archäologisches a n s B a d e n -B a d e n " (A lte rtum svere in .) — 20\ — A p r i l l . Kuflos Dr. Vskcir S e t t e ca: „Schloß G o t t e s a u e " . (Altertums-- verein.) „ 3. li. 4. Schriftsteller A lber t G e i g e r : „ G o e th e s F au s t" . (D ortrag und Rezita tion" .) ( Arbeiterd iskusionsk lub .) „ 3. S tad tverordneter W ilhe lm fj o f : „D ie neue Reichsversicherun g". (M eta llarbeiterverband.) „ 5. „W inter landschaft a u s dein S chw arzw a ld" . M i t Lichtbildern. (Skiklub Schwarzwald .) „ 7. Redakteur K u r t (Et f i t e r a u s N ü r n b e r g : „D ie Re lig ion des S o z ia l i sm u s " . (Sozialdemokratischer Dereitt.) „ 7. Dr. M ax A u e r b a c h : „D ie P h o to g ra p h ie im Dienste der N a t u r ­ wissenschaft". (G arte n b a u v e re in . ) „ I . Friedrich I a s k o w s k i , Schriftsteller . a u s Leipzig: „ B e t Christustod und d a s G e h e im n is der K uns t" . («öffentlicher D ortrag .) ,, i^ . Missionar B a d e r a u s I n d i e n : „ D e r E in f lu ß des E v a n g e l iu m s a u f Politik, M o r a l und R e lig ion der I n d e r " . (M iss ionsvortrag in der evangelischen Stadtkirche.) , , tu . (Ober leu tnan t P l e g e r : „ D a s moderne C h in a , feine Entwick­ lung in kultureller und wirtschaftlicher B e z ie h u n g " . (Arbeiter­ b i ldungsverein.) (4. R ech tsanw a l t Dr. R obe r t S ü p f ! e : „ D e r E n t w u r f des Gesetzes über den un lau te ren W et tb ew erb " . (Gewerbevere in .) t ) . p f a r r e r M ü h l h ä u s e r a u s B a s e l : „Recht, A ufgabe und Lebensbedingungen der Volkskirche" . (Evangelisches V ereins- haus .) „ nn. F . G i r r : „D ie Entw icklung der S ten o g rap h ie" . ( S te n o g ra p h e n ­ verein Stolze-Schrey.) „ (S. K a u f m a n n S t a n g e r : „D ie badische Eisenbahnpoli t ik und die F olgen der T a r i f re fo rm " . (Demokratischer V erein .) ,, Z6. D. 21 iti m o n a u s F re ib u rg : „psychologisch - physiognomischer D em on stra t ionsvor tra g : „ w e lch e C harak tere paffen im Ehe leben zusam m en und welche stoßen sich ab ? " (Öffentlicher D or trag .) „ zs. E rns t L i c h t e n b e r g : „D ie R e lig ion des S o z ia l i sm u s " . (Öffentlicher D ortrag .) „ Z9. D. A m m o n a u s F re ib u rg : „ W ie entwickle und vervollkommne ich meine G edanke n und S e e le n k rä f te ?" (Öffentl. D ortrag .) „ 20. S e t z e i und « S e r f t n e r : „R e isee r inne rungen a u s I n d i e n " . (Technischer Dereitt.)„ 22. Scbriftfteller p. IV. ß re rnpe aus Berlin: „das Problem her Luftschiffahrt". M i t Lichtbildern. (Deutscher M e ta l la rbe i te r - verband.) „ 22> „ Z w e i O stertage mit dem französischen A lp enklub im E lsaß" . (Schw arzw aldvere in .) — 202 — A p ri l 23. H au p t leh re r Benedikt S c h w a r z : „Briefwechsel im ( 7. J a h r » hunder t ' ' . (Deutscher Sprachverein .) „ 23. M issionar S t o l t z : „ K a m e r u n und seine volkswirtschaftliche B e d e u tu n g " . (K onservat iver Verein.) „ 23. K a r l August I a n o t t a : „ B ra u c h e n die Monisten einen K u l tu s ? " (Deutscher Monis tenbund.) „ 2H. K a d n e r a u s P fo rz h e im : „H om öopath ie und N atn rh e i lk n n d e" . (Deutscher M eta l la rbe i te rverband .) ,, 26. R e c h tsa n w a l t Dr. Ludwig H a a s : „volkswirtschaftliche Theorien in V ergangenhe i t und G e g e n w a r t " . (V ere in igung der Detaill isten K a r l s ru h e . ) „ 26. R edak teur Uttilo F rh r . von S e c k e n d o r f s : „Die E robe rung der Lust" . (Arbeiterb ildungsvere in .) „ 27. Schriftsteller A n to n H a r t m a n n a u s Leipzig: „G oethes R elig ion" , ((öffentlicher Vortrag .) „ 28. Dr. Richard L o s s e n : „Die Klöster und die deutsche K u l tu r " . (Katholischer M ä n n e rv e re in der Dststadt.) „ 28. E ve lyn H e e p e a n s London: „Englische dramatische R ez i ta t ion" . (Öffentlich.) „ 29. „ I m sonnigen E tschland." (Schwarzwaldvereiu.) „ 29. „D ie E n ts tehung der E rd e ." (Kynologischer Verein.) „ 30. Professor Dr. W a l th e r M a y : „ D a r w in a l s Forscher und Mensch". (Naturwissenschaftlicher Verein.) M a i <*. u. 6. M . W. U l b r i c h a u s B e r l i n : „ G e h i r n und Kopfbildung in ih ren B e z iehungen zu C harak te r und T a len t ." (Öffentliche Vorträge .) „ 5. R e c h tsa n w a l t P a u l F r ü h a n f : „Wirtschaftskrisis , Verkehrs­ wirtschaft und Sozialpolitik in den P a r l a m e n te n " , (vere in deutscher K aufleu te .) „ S. Professor F ra n z S a l e s M e y e r : „P laudere ien über S paz ie r ­ gänge und F u ß to u re n " . (G arte n b au v ere in .) „ s . Professor Dr. M a x w i n g e n r o t h : „Die G lasg em äld e der G ro ß h . S a m m lu n g e n fü r A lter tum skunde und Völkerkunde". (A ltertum svere in .) „ 7. Professor Dr. R obe r t H e l b i n g : „Die wirtschaftliche und poli­ tische B e d e u tu n g der B a g d a d b a h n " . ( Iu n g l ib e r a l e r Verein.) „ (0. E in e W a n d e ru n g nach dem Vierwaldstättersee." M i t Lichtbildern. (A rbei terb i ldungsvere in .) „ to . R edak teur A n ton w e i ß m a n n : „Die S te l lung der F r a u im 20. J a h r h u n d e r t " . (Sozialdemokratischer Verein.) „ U - u. t 3. Schrifts tellerin F r a u A n n a U l b r i c h a u s B e r l i n : ( . „ D a s T ra u m le b e n der Seele und die Sch lafzustände"; 2. der S o m ­ n a m b u l i s m u s und seine w u n d erb a ren P h ä n o m e n e " . (Öffentliche Vorträge .) — 203 — M a i t V „Kirchenpolitische K äm p fe B a d e n s im vorigen J a h r h u n d e r t . " (Katholischer M ä n n e rv e re in der Südstadt.) „ Z2. F r a u (Dttilie S t e i n a u s B e r l i n : „D ie pfl ichten der deutschen F r a u in dein K a m p f u m die © f tm a r fe n " . (G stn iarkenvere in .) „ (2. Redakteur Dr. M a r Q u a r c f a n s F ra n k fu r t a. M . : „Die <8 e- fchichte der deutschen Städ teen tw ick lung" . (Sozialdem. V erein .) „ 12. Dr. Richard L o s s e n : „Die Klöster und die deutsche K u l tu r " , II. (Katholischer M ä n n e rv e re in der Gststadt.) „ 13. Dr. ( l o l m e r s a u s Ejeibelberg: „Die verw iinde tensürsorge in der Mandschurei". M i t Lichtbildern. (L andesverband vom R o ten Kreuz.) „ H . Professor Fritz S c h m i d t : „F a rb en p h o to g ra p h ie " . M i t Licht­ bildern. (Freie Studentenschaft .) „ 15. Z iv i l ingeu ieu r A. S o n d e r m a n n : „D er F re ibahnzug , ein schienenloser M otorzug zur B e fö rd e ru n g großer Lasten au f S t ra ß e n " . (Bezirksverein deutscher I n g e n ie u re . ) „ 18. Professor Dr. E jans E j a u s r o t h : „D er deutsche Eüald".. (Arbeiterdiskussionsklub.) „ lg . G o uverneu r Dr. S e i t z : „ K a m e r u n " . (Deutsche Kolonialgesell­ schaft.) „ 22. R ech tsanw alt Dr. Ludwig H a a s : „D ie A rbe i te rf rage" . (Deutscher M eta lla rbeiterverband.) „ 25 . M edizinalra t Dr. F i s c h e r a u s Iv ie s lo c h : „Geschichtliches u n d Aktuelles a u s dem I r r e n w e s e n " . (Arbeiterdiskussionsklub). „ 26. p f a r r k u r a t S t u m p s : „ M o h a m m e d und der K o r a n " . (Katholischer M ä n n e rv e re in der Gststadt). „ 26. I n g e n i e u r Ejarts p u c h f t e i n : „ Z w e i N e u e ru n g e n im D a m p f ­ betrieb : der vertikale Röhrenkessel von G a r b e und die Gleich- stromdampsmaschine von S tu m p f" . (Elektrotechnischer Verein.) „ 27. F r a u Dr. phil. M a rg a r e th a S c h w a b : „A nne t te von Droste- Esrilshoff a l s Lyrikerin". (V e re in F ra u e n b i ld u n g — F rauens tud ium .) „ 28. F rä u le in Esedwig D r a n s f e l d : „Frauenpflichten a u f dem G e ­ biete der Kunst und L ite ra tu r" . (Katholischer F ra u en b u n d . ) „ 28. G bers t leu tn an t a . D . S c h u s t e r : „Die zeitliche Verschiebung des atmosphärischen Evellensystems und der B a ro m e te r g a n g " . ( N a tu r - wissenschaftlicher Verein.) J u n i 5. E . Z i r n g i e b e l a u s M ü n c h e n : „Die ethischen A u fgaben der J u g e n d " . (Altkatholische I u n g m a n n s c h a f t K a r ls ru h e . ) „ (1. p r iv a td o zen t Dr. J u s t : „Flüssige G ase" . M i t Experim enten . (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 16. R ech tsanw a l t Dr. A. K u I I m a n n : „ T re n n u n g von S t a a t u n d Kirche". (Sozialdemokratischer Verein.) „ 16. p r iv a t i e r E) e r r m a n n : „Pilgerre ise nach R o m " . (Katholischer M ä n n e rv e re in der Gststadt.) — 204 — J u n i Z7. R e c h n u n g s ra t F r i e d r i c h : „ B a lk a n w ir r e » " . (Katholischer Gesellenverein.) „ 2 ( . F r a u Helene S t u m m e l a u s K ev e lae r : „ p a ra m e n t ik in alter und neue r Z e i t" . (Katholischer F rauenbund .) „ 25 . P riv a td o z en t Dr. H e rm a n n S i e v e k i n g : „Luftelektrizi tät". (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ 29. Schneider Richard K e r s c b r o c k : „ IV as ist Schiller dem deutschen A r b e i t e r ?" (Arbeiterdiskussionsklub.) J u l i v „ w a s will die theosophische B e w e g u n g ? " (Theosophische G e ­ sellschaft.) „ 2. Reg ie rungsbaunie is ter w . 111 e n n i n g e n a u s K i e l : „D er Kaiser« W i lh e lm -K a n a l und seine B e d e u tu n g " . M i t Lichtbildern. (Architekten- und In g e n ie u rv e re in . ) „ 6. Apotheker w 0 i t u n : „Die Milch a ls N a h r u n g fü r G ro ß und K le in und ihre B e h a n d lu n g " . (Christlicher M ütte rvere in der Südstadt.) „ 2 v Rev iden t K ö h l e r : „ J a k o b L inda u" . (Katholischer M a n n e r ­ verein der Gststadt.) August v K uns thänd le r G e r h a r d D n c k e u : „D er künstlerische Wandschmuck des einfachen W o h n r a u m s " . (Evangelischer M ä n n erv e re in der Südstadt.) „ 3. A. S c h r ö d e r a u s M a n n h e im : „Soziale Lage und S t a n d e s ­ interessen der deutschen Versicherungsbeamten und die S te l lung des V erbandes der vers ichernngsbeam ten" . ( v e rb a n d der deutschen versichernngsbeamten.) „ q. P r iv a td o z e n t Dr. H e rm a n n S i e v e k i n g : „Die atmosphärische Elektr izi tä t" . (Naturwissenschaftlicher Verein.) S ep tem b er 6. „ P a r i s " . M i t Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) „ 8. Forstmeister J u l i u s H a m m : „D ie B edeu tu n g des W a ld e s fü r die Schönheit des L a n d e s" . (G arte nbauve re in .) „, 2 v K e s s e in e i e r : „ D a s Fort leben nach dem Tode und die Existenz von G eis tern". (Deutscher Sp ir i tua l is ten -B und .) „ 22. u. 29. Dr. K a r l w 0 l l f a u s B e r l i n : „ G ru n d f r a g e n der K unst." ((öffentliche Vorträge.) „ 2 5 . R e c h tsa n w a t t M a r u m : „D ie badische Verfassung". (Deutscher H olzarbeiterverband.) „ 27 . v e rw al tnngsass is ten t Adolf M ö s e r : „D ie gegenw ärt igen A u f - ' g aben unserer B i ld u n g sv e re in e " . (Arbeiterbildungsverein.) M ktober 4. Dr. Ad. A l b e r t i : „ I m B regenze r W a ld " . (Alpenverein.) „ Professor Ludwig M a i n z e r : „D ie Weltsprache der Z u k u n f t" , ((öffentlicher Vortrag .) „ 6. H o f th e a te rd ra m a tu rg Dr. K r 0 n a c k e r : „Ü ber G oe thes H e rm a n n u nd D oro thea" . (Arbeiterdiskufsionsklub.) - 205 — : O ktober 6. ReviSent H ö r n e r : „ L a n b und Leute in T ogo" . ( G a r t e n b a u ­ verein.) „ 7. K a r l S c h n e i d e r : „ Ü b er meine E rfo lge in der Vogelpflege". (Verein von vogelfreunden .) „ (0. S tad tv ikar S c h n e i d e r : „D a v id L ivingstone". (M iss ionsf rauen ­ verein.) „ ( v Dr. M . (S. C o i i r a b , Schriftsteller a n s M ü n c h e n : „R ichard W a g n e r , Nietzsche und Richard S t r a u ß " . (Kaufm ännischer Verein.) ,, \ { . Hosschauspieler W ilhe lm W a s s e r m a n n : „D ich tungen Lilien» crons" . Rezita tion. (Arbeiterb ildungsvere in .) „ ( 3. Mifsiousiufpektor B r a u n a u s B e r l i n : „Hofprediger D. Stöcker und die B e r l in e r S tab tm iff ion ." (Evangelisches V e re in sh a u s . ) „ P ro s p e r M ü l l e n d o r f a n s K ö l n : „ I n d u s t r i e und Technik in O sta fr ika" . (Deutsche Kolonialgesellschaft.) „ t-s. Lehram tsprak t ikan t K e ß l e r : „D ie Erforschung des N o rd p o ls" . (Arbeiterdiskussionsklub.) „ ( 5. Friedrich I a s k o w s k i a u s Leipzig: „Ü ber den geheimen S i n n von Richard W a g n e r s L ohengrin" . (Öffentlicher V ortrag .) „ ( s . F ra n z B e i l : „ L i n S p az ie rg an g durch A l t - K a r l s ru h e " . (G e s a n g ­ verein B a d en ia . ) „ 22. Professor Dr. E . K ü h n e m a n n a u s B r e s l a u : „Schil ler u n d der deutsche I d e a l i s m u s " . (K aufm ännischer Verein.) „ 22. F rä u le in E m m y S c h o c h : „ D ie neue deutsche F ra u e n t ra c h t" . (Öffentlicher Vortrag .) „ 22. K. I a n o t t a : „Der gegenw ärt ige Nutzen der Weltsprache". (Öffentlicher V ortrag .) „ 24. S ta d tp fa r re r R o g g e n b ü r g e r a u s P fo rz h e im : „ J o h a n n e s C alv in , sein Leben und w i rk e n " . (P rotes tantenvere in .) „ 2-s. S a m u e l K e l l e r a u s F re ib u rg : „Sugges t ion und H ypnose". (Evangelischer Verein.) „ 2^. G . S e i f r i z a u s O f fe u b u rg : „Erlebnisse und E r in n e ru n g e n eines B e a m te n im westafrikanischen Busch (Togo) ." ( E v a n ­ gelischer M ä n n e ro e re in der Weststadt.) „ 2q. P re d ig e r D. P . G ä d e a u s R u ß l a n d : „W eltf r ieden oder W e l t ­ krieg". (Öffentlicher Vortrag.) „ 25. Professor Dr. K a r l B r u n n e r a u s P fo rzh e im : „Lesen u n d B i ld u n g " . (A rbei terb i ldungsvere in .) „ 25 . O s k a r T h o m a s a u s B e r l i n : „Rückblick und Ausblick in der deutschen H and lungsgeh i l fen - B e w e g u n g " . (Deutsch - n a t io n a le r H andlungsgeh i l fenverband) . „ 27 . Dr. Richard K n i t t e l : „F rauenst im m rech t und Kultu rfo r tschr i t t" . (Verein F ra u e n b i ld n n g — F ra uens tnd ium .) — 206 — O k to b er 28 . M iß B l o x h a i n a u s Heidelberg: ,,Types of (he W om anhord : l . D iana o f the Crossways“ . ((öffentlicher Dortrag.) „ 28 . „ F ö rd e ru n g von Rassehundezucht". (Badischer kynologischer Verein.) „ 29. S ta d tp fa r r e r K ii H l e ro e i n : „D ie Kirche und der heilige Geist." (Kirchlich.positive Vere in igung.) N o v e m b e r 1. Dr. M a x W i t t e n b e r g a u s H a m b u r g : „Die J u d e n in Ainerika". (Vere in fü r jüdische Geschichte und Literatur .) „ 2. Dr. (Erich W u l f s e n , S t a a t s a n w a l t in D re s d e n : „Kriminal« Psychologie und P a th o lo g ie in H a u p tm a n n s D ra m e n " . (K a u f ­ männischer Verein.) „ 4. „D ie P lane tenen tw ick lung vorn S ta n d p u n k t der Theosophie betrachtet". (Theosophische Gesellschaft.) „ 4. Direktor Dr. 23 r i n cf m a n n a n s H a m b u r g : „K uns t und H and- werk der J a p a n e r , ihre B edeu tu n g in ih rem H a u s h a l t , ihr V e rh ä l tn is zur N a t u r und Dichtkunst". M i t Lichtbildern. (Kunst­ gewerbeverein.) „ 4. „ v o m B la u e n zur Wutachschlucht." (Schwarzwaldvercin.) „ 4. F rä u le in A n n a « E t t l i n g e r : „ D e r neueste B a n d der Hum bold t­ br iefe" . (Öffentlicher V or t rag fü r D am en.) „ 5. Professor D r . W ilh e lm p a u l c f c : „Über (Entwicklung in der T ie rw e l t" . (Naturwissenschaftlicher Verein.) „ G. G e r h a r t H a u p t m a n n : „ A u s eigenen, meist ungedruckten W erken" . Vorlesung. (Öffentlich.) , , 7. P re d ig e r G ä d e : „ D a s Sonnenw eib . Vfifb. \ 2 " . ((öffentlicher Vortrag .) , , 7 . Dr. med. O t to s c h w i d 0 p : „ W ie können w i r unser B h r gesund e r h a l t e n ? " (Geschästsgehilf innenheim des F rauenvere ins . ) „ 8. „R eise nach dem H a rz . " M i t Lichtbildern. (A rbeiterb ildungs­ verein.) „ 9. D . Friedrich K a u in a n n a n s B e r l in : „D ie Folgen des W e l t ­ verkehrs f ü r d a s geistige Leben ." (Kaufmännischer Verein.) , , io . A n w a l t Dr. Ludw ig H a a s : „ D a s neue Reichsgesetz gegen den u n la u te re n W ettbew erb und die den gewerblichen Vereinigungen vo rbehal tene 2 tufgabe". (Gewerbeverein .) „ 1 v S t a d tp f a r r e r August L i n k : „W il lenserz iehung" . (Katholischer F ra u e n b u n d . ) „ 11. P riv a td o z en t Dr. S ü p f l e a u s F re ib u rg : „ A u fg ab en der Schul­ hygiene". (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.) , , 11. Stud. jur. M a x H a m b u r g e r : „ D e r (Einfluß der Schundli tera tur a u f jugendliche Verbrecher und Selbstmörder". (Arbeiterdis- kussionsklnb.) IV F rä u le in A n n a ( E t t l i n g e r : „Ü ber G r i l lp a rze r s Iugendstücke, A h n f r a u u. a .“ . ((öffentlicher V or t rag fü r D am en.) — 207 — N o v e m b e r Dekan V t to R a u p p a u s M u n d i n g e n : „C hris ten tum und N a t u r ­ wissenschaft". (P rotes tantenvere in .) „ P f a r r e r Dr. B u s c h a u s F ra u k fn r t -S a c h se n h a u se n : „ A u s einer Großstadtgemeinde". (Evangelisches V ere in sh a u s .) „ P re d iger ( S ä d e : „ K ö n n e n w i r m it unseren B r ü d e r n nach dem Tode r e d e n ? " ((Öffentlicher Vortrag.) „ ( 5. Professor Dr. H ä u ß e r : „ E i n e D o lo m iteu w an d eru n g von der G e isbe rgg ruppe b is zum Ampezzotale ." (Alpenverein.) „ (5. I n g e n i e u r B ö t t i c h e r a u s B e r l i n : „ S tu d e n t und G rg a n isa t io n " . ( B u n d technisch-industrieller B e am te n . ) „ (S. Luise D u m o n t , Schauspielerin a u s Düsseldorf: „ T a n t r i s der N a r r , D r a m a von E rn s t H a r d t " . (Kaufm ännischer Verein.) .„ ( 7. S tad tv ikar S c h n e i d e r : „D av id Livingstoue I I" . (Missions- franenverein .) „ (8. und 25. F rä u le in A n n a E t t l i n g e r : „Ü ber G r i l lp a rze r" . ((Öffentliche V or träge f ü r D am en.) „ (8. D b e r le u tn a n t (5 r ä t ; : „ I m A uto quer durch A frika" . ((Öffent­ licher V ortrag .) „ (8. Dr. med. s e l ß : „D ie häufigsten W in te rk rankhe iten und wie schützen w ir u n s d a g e g e n ? " ((Öffentlicher V ortrag .) (8. Dr. Felix F a l k a u s G e n f : „M o ses M ende lssohn a l s deutscher Dichter und Schriftsteller". (Vere in f ü r jüdische Geschichte und Literatur .) „ [<). E r w i n K r e n t e r a u s K e m p e n : „K a th o l iz is m u s und U l t ra ­ m o n ta u i s m u s " . (Akademischer B ism arckbund .) „ (9. Amtsrichter E . D o s e n h e i m e r a u s L u d w ig sh a fe n a. R h . : „ w a s bedeutet die monistische W e l ta n s c h a u u n g ? " (Deutscher Monistenbund.) „ (9. Hofkaxellmeister August R i c h a r d von A l te n b u r g : „Musikalische K u l tu r " . (Museum.) „ P riv a td o z en t Dr. H e n n i n g s : „Heimatschutz und N a tu rd e n k ­ malpflege". (Naturwissenschaf tlicher Verein.) „ 2V P re d iger G ä b e : „D ie Seele , wo ist sie nach dem T o d e ? " ((Öffentlicher V ortrag .) „ 22. Professor Dr. M ax S c h w a r z m a n n : „ D e r K a m p f u m den N o rd p o l" . (Arbeiterbildungsverein.) „ 23. Sv en H e b i n : „ E i n e Reife in T ibe t" . M i t Lichtbildern. ((Öffentlicher Vortrag.) „ 23 . R edakteur W ilh e lm K o l b : „D ie B e d e u tu n g von K a r l M a rx f ü r den m odernen A rbe i te r" . (Arbeiterdiskusstonsklub.) „ 2\, F a b r ik an t G us ta v H i m m e l h e b e r : „ D a s Holz und seine V erw endung in der Tischlerei". (Kuustgewerbevereiu .) „ 2-). I n g e n i e u r Dr. M ö l l m a n n a u s E m s : „ B e d e u tu n g der tech­ nischen A rbeit f ü r S t a a t und G em ein d e" . (V ere in igung tech­ nischer Vereine.) — 208 — N o v em b er 24. V berschu lra t Dr. A lber t W a a g : „Schil lers E n tw u r f zu einem Gedicht über deutsche G rö ß e " . (Allgemein deutscher Sprachvere in .) „ 24. G e h e im ra t Professor Dr. H enry T h 0 d e a u s H eide lberg : „ F lo ren z und seine Kunst im Z e i ta l te r D a n te s und G io t to s" . M i t Lichtbildern. (Kaufm ännischer Dereiit.) „ 24. Direktor Dr. S c h a a r s c h m i d t : „ D a s W elträ tse l im Lichte des S p i r i t i s m u s " . .((Okkultistischer Verein „Psyche".) „ 24. P re d ig e r ( S ä f t e : „D ie sieben S iegel . Gffeub. 6". ((Öffent­ licher Vortrag .) „ 25. Dr. med. M a x N e u m a n n : „Ü ber eingebildete K rankheiten" . (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.) „ 25. Direktor F . F e l l e n b e r g a u s Erlenbach bei Z ü r ich : „ V e r ­ h ü tu n g und H ei lung von Sch laganfä l len und L ähm ungen" . ((Öffentlicher V ortrag .) „ 25. Professor Dr. K. H o f m a n u : „D ie Besiedlung B a d e n s durch die F ra n k e n " . (A lter tum svere in .) „ 25. „F ö rd e ru n g der Rassenhundezucht". (Kynologischer Verein.) „ 26. P f a r r e r W e n t z von K n ie l iu g e n : „ P f a r r e r F ra n z Härter , der B e g rü n d e r der elsässischen I n n e r e n Mission und die heutige kirchenpolitische Lage des Elsasses". (Kirchlich, positive V er ­ einigung.) „ 28. S t a d tp fa r r e r D. W ilh e lm B r ü c k n e r : „A dolf H a u s ra th a ls Historiker". (P ro tes tan tenvere in .) „ 28. Apotheker E. M ü l l e r a u s G ö p p in g e n : „ B lin d d a rm e n tz ü n d u n g " . ( H a h n e m a n n ia , homöopatischer Verein.) „ 28. P re d ig e r ( S a f t e : „D ie sieben Po sau n e n . (Offeiib. 8, 9". ((Öffentlicher V ortrag .) „ 29. „ F re ib u rg und U m gebung" . M i t Lichtbildern. (Arbei ter- b i ldungsverein.) „ 29. Dr. med. W ill i H e i l p a c h : „D ie G e fä h rd u n g des N e rv e n ­ systems und der geistigen G esundhe i t durch die Geschlechts­ krankheiten". (Deutsche Gesellschaft zur B e k äm p fu n g der G e- schlechtskrankheiten.) „ 30. S ta d tp fa r r e r Dr. F e u e r s t e i n a u s D onauesch iugen : „Bischof K ett le r oder L a s a l l e ? " (Arbeiterdiskussionsklub.) Dezember v P re d ig e r G ä d e : „D ie sieben G em einen . (Dffenb. 2, 3". («Öffentlicher V or trag .) „ (. Professor E m i l R i q u i e z a n s v a u x - l e s - A n ie n s : „Krieg und F riede" . (Deutsche Friedensgesellschaft.) „ (. und 8. G e h e im ra t Professor Dr. H enry T h 0 d e a u s H eid e lb e rg : F lorenz und seine Kuns t im Z e i ta l t e r D a n te s usw. Fortsetz.". (K aufm änn ischer Verein.) „ (. Direktor K a r l ( E b e r b a c h : „ A q u a r ie n und P flanzenbass ins in H a u s und G a r t e n " . (G arte nbauvere in .) — 209 — Dezember 2. I n s t i z r a t Dr. Ludwig F u l d a u s M a i n z : „ D a s Gesetz gegen den u n la u te re n W ettbew erb"^ (V ere in igung der Detaill isten.) „ 2. Friedrich D i e h m : „ K ra n k a u s Furcht, G es u n d durch W i l le n s ­ kraft" . (ö ffen tl icher V ortrag .) „ 2. S ta d tp fa r r e r P a u l J ä g e r : „ D e r heimliche Fe ind des christ­ lichen G o t te s g la u b e n s " . (Evangelischer M ä n n e rv e re in der Weststadt.) „ 2., 9. und ZS. F rä u le in A n n a E t t l i n g e r : „ G r i l lp a rz e r" . (Ö f f e n t ­ liche V orträge fü r D am en .) „ 2. „ B ü n d n e r (Oberland". (Schw arzw aldvere in .) „ 2. „D ie B e d e u tu n g der theosophischen B e w e g u n g " . (Theosophische Gesellschaft.) „ Z. P r iva tdoz en t Dr. M a x A u e r b a c h : „ D ie wissenschaftlichen Ergebnisse zweier S tud ienre isen nach N o rw e g e n " . ( N a t u r ­ wissenschaftlicher Verein.) „ 5. P re d ig e r G ä d e : „ D a s Gesicht, die Z e i t des E n d e s " . (Ö ffen t ­ licher Vortrag .) „ 6. Professor Dr. W a l th e r M a y : „K ora l le u n d andere gestein- bildende T ie re" . (Arbeiterb ildungsvere in .) „ S. S c h i r r m a n n a u s S t u t t g a r t : „D ie Schönheiten der Schweizer­ seen, der Gebirgspässe und der ew igen Schneeregionen". ( N a t u r ­ f reunde K a r ls ru h e . ) „ 7. O b e r le u tn a n t a. D. Dr. W e t t s t e i n a u s Heide lberg : „D ie wirtschaftlichen und geographischen Verhältnisse Sü d w es ta fr ik as" . M i t Lichtbildern. (Alldeutscher v e rb a n d . ) „ 7. Professor Dr. von S c h u l z e - G ä v e r n i t z a u s F r e i b u r g : „ M a rx oder K a n t " . (Arbeiterdiskussionsklub.) „ 8. S ta d tp fa r r e r Friedrich H i n d e n l a n g : „D ie B i ld e r B u r n a n t s zu den Gleichnissen J e s u " . M i t Lichtbildern. (G ustav Adolf- F r a u e n - und I u n g f r a u e n v e re in . ) „ 8. S tad tv ikar S c h n e i d e r : „D a v id Livingstone". Schluß. (Miffions- F rauenvere in .) ,, 8. I n g e n i e u r W a l te r B u c e r i u s : „E x p e r im e n ta lv o r t ra g a l s E i n ­ fü h ru n g in die S onderanss te l lung von Löt- und Schweiß­ a p p a ra te n " . (Gewerbevere in .) „ 9. Dr. N e t e r a u s M a n n h e i m : „ D a s einzige K in d und feine E rz ie h u n g " . (Deutscher Verein fü r Volkshygiene.) „ 9. „ S u ld en . T ra fo i . B orm io . S t . Moritz". (Schw arzw aldoere in .) „ (2. P f a r r e r M ü h l h a e u f f e r a u s B a f e l : „ W a s h a t der B u d d h i s ­ m u s der Menschhei t geleis te t?" (Evangelisches V e re in sh a u s . ) „ 12. P re d ig e r G ä d e : „ D a s Gericht im Haufe G o t te s " . (Ö f f e n t ­ licher V ortrag .) „ (3. K o n tre -A dm ira l z .D . R o s e n d a h l : „Luftschiffahrt und F lo t te " . (Deutscher F lottenvere in.) — 2 (0 — D ezem ber \3. £. R ü c k e r t : „D ie gegen w ärtig en F o rm en des W irtschafts­ leb en s" . (F re ie T urnerschaft.) „ 13. E m il p e t e r s , Schriftste ller a u s B e r l in : „Geschlechtsleben und N erv en k ra ft" . ((öffentlicher V ortrag .) „ 13 . S ta d tp fa rre r K . L . S c h i l l i n g a u s L örrach : „C h ris tu s und B u d d h a " . (A rb e ite rb ild u n g sv ere in .) „ 13. R e c h tsa n w a lt O r. K u l I m a n n : „E n ts teh u n g des C hristen tum s". (Deutscher M onistenbund .) „ 14. p e r y t S c h o n : „ In d isch e F ak ir le h re" , ((öffentlicher E xxeri- m en tie rv o rtrag .) „ 14. L e h ram tsp rak tik an t A . K e ß l e r : „D ie E n ts teh u n g der R h e in ­ ebene". (A rbeiterdiskussionsklub.) „ 14 . F re ih e rr von G ö l e r : „D ie K e lln e rin n e n fra g e " . (A rbeiter- diskufsionsklub.) „ 13. E isen b ah n d irek to r N ö l d e c k e : „D ie E lek trisierung der A lb- ta lb a h n m it E in x h asen stro m ". (Elektrotechnischer V erein.) „ 15. F r a u D r. A l t m a n n - G o t t h e i m e r a u s M a n n h e im : „D ie F ra u in der beruflichen In te re s se n v e rtre tu n g " . (V erein F rauen» b ildung— F rau en stu d iu m .) „ iS . S ta d tp sa r re r p a u l J ä g e r : „ D e r C hrist und die religiöse Ü b erlie fe ru n g " . (E vangelischer M ä n n e rv e re in der lveststadt.) „ 17. P rofessor D r. Fritz H a b e r : „D arste llung des S a lp e te rs a u s L u ft" . M it D em onstrationen . (N aturw issenschaftlicher V erein.) „ 19 . P re d ig e r G ä d e : „ D ie zw eite E ngelsbotschaft. G ffenb . 14, 8 ". ((öffentlicher V o rtrag .) „ 19 . P rofessor D r. B r o d a a u s p a r i s : „ w a s die Völker von ein­ an d er le rnen können". (A rbeiterdiskussionsklub.) „ 26. p re d ig e r G ä d e : „ D e r a lte und der neue B u n d " , ((ö ffen t­ licher V ortrag .) A ußer diesen oben angeführten und gezählten Vorträgen fanden im W inter (908/9 noch folgende Vorträge statt: I m Anschluß an das V i k t o r i a p e n s i o n a t wurde ein Zyklus öffentlicher Vorträge abgehalten; es sprachen: Professor K . Voßler von der Universität Heidelberg über „D antes göttliche Komödie", Geh. H ofrat G ym ­ nasiumsdirektor D r. Häußner hier über „Die bedeutendsten (Epochen der englischen Geschichte", Privatdozent Dr. Sieveking von der Technischen Hochschule über „Wellen, Schwingungen und S trah ­ lungen, insbesondere die Telegraphie ohne D raht und das R adium ". Jed er Zyklus umfaßte (0 Vorträge. — 2 U — 3 m K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k wurde ^908/9 ein Zyklus öffentlicher Vorträge abgehalten und zwar sprachen Professor D r. A rthur Drews von der Technischen Hochschule über „Die Grundprobleme der Philosophie: Wesen der M aterie, Wesen der Seele", Dr. Hermann Oeser, Direktor des Lehrerinnen-Seminars, Prinzessin W ilhelm -Stift über „Dichter, Denker und Künstler der Neuzeit" und H ofrat Professor Heinrich Ordenstein am Konser­ vatorium über „Die Kulturbedeutung der Musik, E inführung in die Ästhetik und in die Geschichte der Tonkunst". 2. Werke Karlsruher Schriftsteller. W ir teilen hier das Verzeichnis von solchen l i t e r a r i s c h e n A r b e i t e n mit, die K arlsruher Autoren zu Verfassern haben und, soweit kein anderes 3 ahr angegeben ist, im Berichtsjahre -erschienen sind. 211t t o ii i , F erd in an d , M in is te ria lra t. Badische bsochbanverw altung , ein ksand- buch sü r B e am te , Architekten u n d G ew erbetre ibende. K a r ls ru h e , G . B rann 'sche ksofbuchdruckerei. B a r ck, D r. L o th a r, R egierungsassessor. D er K a r ls ru h e r R h e in h a fe n (B est 5 der S tatistischen und N ationalökonom ischen A b h an d lu n g en , h e ra u s ­ gegeben von P ro f . D r. G eo rg von M a y r) . M ünchen, E rn s t R e in h a rd t. B o e h t l i n g k , D r. A rth u r, P rofessor an der Technischen Hochschule. ( . Lessing und Shakesspeare. 2 . N apo leon . D ra m a . 5. G oethe und S hakespeare. Leipzig, F . Lckardt. D o l l , D r. K . praktischer A rzt. D r. J o h a n n P e te r F ra n k ( 1245— ( 82 () , der B e g rü n d e r der M edizinalpolizei und der H ygiene. L in L ebensbild . K a r ls ru h e , G . B rau n 'sch e Hofbuchdrnckerei. D r e w s , D r. A rth u r, Professor a n der Technischen Hochschule. D ie C h ristu s- rnythe. J e n a , D iederichs. E h r e n b e r g , D r. ing. K u rt. Baugeschichte von K a r ls ru h e ( 7 ( 5— (870. B a u - und B odenpolitik . E in e S tu d ie zu r Geschichte des S tä d te b a u e s . K a r ls ru h e , G . B raun 'sche Hofbuchdruckerei. F i s c h e r , J u l i u s , R e c h tsa n w a lt. D ie K a u s a litä t a ls W egw eiser durch die P h ilosophie zu einer praktischen W eltanschauung . K a r ls ru h e , G . B raun 'sche Hofbuchdrnckerei. F u c h s , E rnst, R e ch tsan w alt. D ie G em einschädlichkeit der konstruktiven J u r is p r u d e n z , eine wissenschaftliche S tre itsch rift. K a r ls ru h e , G . B raun 'sche Hofbuchdruckerei. J a n z e r , L udw ig, R e g ie rn n g s ra t. D a s badische E nte ignungsgesetz m it A nm erkungen h erausgegeben . M a n n h e im u . Leipzig. I . B e n sh e im er. 11 ' — 2 \ 2 — M ä r k l i n , M ax, G b e rre g ie ru n g s ra t. D er landw irtschaftliche V erein im G roßh erzo g tu m B a d e n . K a r ls ru h e , G . B raun 'sche posbuchdruckerei. M a u l , A lfred, ksosrat. A n le itu n g fü r den T u rn u n te rrich t an K nabenschulen. I. T e i l : Z ie l und B e trieb des T u rn e n s . S. A ufl. U m gearbeitet von Ifa u p tle h re r A dam L e o n h a r d t und F rid a M a u l . K a rls ru h e , G . B rau n 'sch e ksofbuchdruckerei. M a y , D r. W a lth e r , P rofessor der Technischen Hochschule. {. E rn st Häckel. Leipzig, J . B . B a r th . 2 . K o ra llen und andere gesteinsbildende T ie re . Leipzig, B . G . T eu b n er. G b s e r , D r. K a r l, G eh . A rchivra t, D irektor des G en e ra llan d esarc h iv s . L e ttres de duc P o n t de N em ours ä la M argrave C aroline Louise de Bade sur les salons de 1773, 1777, 1779. P a r is . R e h b 0 ck, T h ., G b e rb a u ra t . E n tw u rf eines W asserkraftw erkes im G eb ie t der M u rg oberhalb Forbach. M it 2 T extabb ildungen und 22 T afe ln . Leipzig, W ilh e lm E n g e lh o rn . S c h m i t t , Jo se f , (O berstiftungsra t. S im ultankirchenrecht im G roßherzog tum B a d e n (einschließlich des A ltkatholikenrechts) u n te r der H errschaft dos B . G . (Ortsgeschichte, Rechtsgeschichte und systematischer T eil. K a r ls ­ ruhe , G . B rau n 'sch e Hosbuchdruckerei. S c h u m a n n , Leopold. L eitfaden üb er G rü n d u n g und (O rgan isation der F re iw illig en F eu e rw eh ren in B a d e n . K a r ls ru h e , G . B raun 'sche Hofbuchdruckerei. S c h u s t e r , Friedrich, (O berstleutnant a . D . D er E in flu ß des M ondes auf unsere A tm osphäre . K a r ls ru h e , Friedrich Gutsch. S t e r n , A dolf. Lebendigtot. R o m an . S tu ttg a r t . S t r i e d e r , W ilh e lm , S ta d tb a u ra t . D a s allgem eine K ra n k e n h a u s der H aupt« und R esidenzstadt K a r ls ru h e . E rb a u t ( 905— 7. M it ; 2 ( in den Text eingedruckten A u to typ ien und 29 angehefteten T afe ln . K arls-- ruhe, L . F . M üller'sche H ofbuchhandlung. v i e r o r d t , H e in rich , H o fra t. Deutsche H obelspäne. H eidelberg, K a rl w in te r 'sc h e B u ch h an d lu n g . v i l l i n g e r , H erm ine . D ie R ebächle. S tu ttg a r t , V erlag sa n sta lt. w e n d t , D r. G u s ta v , G e h e im e ra t, G y m nasium sd irek lo r a . D . L ebens­ erin n e ru n g e n eines S ch u lm an n es . B e rlin , G . G rote'sche V erlag s­ buchhandlung . Z e c h , K a r l von und P o r b e c k , Friedrich K . Geschichte der badischen T ru p p e n (809 im Feldzug der französischen H au p ta rm ee , h e ra u sg e ­ geben von R udo lf von F r e y d o r f , H a u p tm a n n im badischen Leib­ g renad ierreg im en t. H eidelberg, K a r l w in te r 'sch e B uchhand lung . A n h a n g . Chronologische Übersicht der hauptsächlichsten Ereig­ nisse des Jahres 1909. J a n u a r ( 5. I n B e r lin stirbt der D ichter (Ernst von W ildenbruch im A lte r von nahezu 6^ J a h r e n . „ 17. I n - B e r l i n bildet sich a u s verschiedenen deutschen Jo u rn a lis te n - vere inen ein B u n d deutscher R edakteure. „ 22. I n der sächsischen Z w e ite n K am m er w ird d a s neue W ahlrech t fü r die V o lksvertre tung des K önigreichs Sachsen ( P lu r a lw a h l­ recht) nach den Beschlüssen der (Ersten K am m er angenom m en. F e b ru a r v (Eröffnung des außerordentlichen B ergarbeiterkongresses in B e rlin . „ n. ff. Ü berschw em m ungen im G eb ie t des M a in s und N ied e rrh e in s und ih re r Nebenflüsse richten bedeutenden Schaden a n , ebenso im (Elbegebiet. „ 7. I n B ozen stirbt im A lte r von 73 J a h r e n A dolf Stöcker preußischer ksosprediger a . D . und B e g rü n d e r der christlich­ sozialen B e w egung . „ 9 . ff. D a s englische K ö n ig sp a a r zum Besuch des deutschen K a ise r­ p a a re s in B e rlin . „ 9 . Abschluß eines neu en deutsch-französischen A bkom m ens über M arokko. „ 22 . G en e ra lv ersam m lu n g des B u n d e s der L a n d w irte in B e rlin . „ 28. P a r te i ta g der badischen S ozialdem okratie in G ffen b u rg . M ärz R ede des K aise rs bei der J a h rh u n d e r tfe ie r des preußischen K rieg sm in iste riu m s. „ 4. W illiam T a f t t r i t t sein A m t a ls P rä s id e n t der V ere in ig ten S ta a te n von A m erika an . „ l 6. ff. I m englischen U n te rh a u s finden erreg te D eb a tten ü b e r den deutschen F lo tte n b a u statt. ,/ 20/2 v P a r te i ta g der badischen Iu n g l ib e ra le n in B a d e n -B a d e n . 21 . I n Leipzig stirbt im A lte r von 86 J a h r e n der D ichter R u d o lf von Gottschall. — 2M — M ä rz 25. D ie N achricht trifft ein, daß am 26 . D ezem ber *908 der eng» lische L e u tn a n t Shackletan dem S ü d p o l a u f 200 K ilom eter nahegekom m en sei b is zur B re ite von 88° 23 '. „ 2H. In fo lg e der E rk lä ru n g des konservativen Abg. von N o rm an n entsteht eine K risis im Block der konservativ -liberalen P a r te ie n des R e ichstags. „ 26 . D er K ro n p rin z von S e rb ie n verzichtet au f sein T hransolgerecht. „ 28 . I n D resd en stirbt im A lte r v an 78 J a h r e n kinderlos der reg ierende F ü rs t K a r l G ü n th e r von S chw arzburg - S onders» Hausen. D ie R e g ie ru n g des F ü rs ten tu m s geh t a u f den Fürsten von S chw arzburg -R udalstad t über. „ 3 1 . S e rb ie n erkennt die F o rd e ru n g en v an G sterreich-U ugarn ü b e r die E in v e rle ib u n g B o s n ie n s und der H erzegow ina a n ; dam it ist die K rieg sg e fah r a u f dem B a lk a n beseitigt. A p ril ;z . I n K onstan tin ap e l bricht eine gegen die jungtürkische H errschaft gerichtete G eg en rev o lu tio n a u s , die v an relig iös-islam itischen S trö m u n g e n ge trag en ist. „ \ 5 . D er K aise r und die K aise rin tre ten m it dem P rin z e n G s k a r eine M itte lm e e rfa h rt an , sie befinden sich am 1-1./15. in Venedig, seit dem 17. in K orfu . ,, in . ff. V ersam m lung des (Oberrheinischen Geologischen V ere in s in H eidelberg. „ 15. I n der europäischen T ürkei E rh e b u n g der P ro v in z gegen die H aup ts tad t. D ie I u n g tiirk e n sam m eln sich in S alon ik i. D ie a u s der P ro v in z anrückenden T ru p p en erobern am 2-1. ff. K on» stan tinopet. A m 27. w ird S u l ta n A bdul H am id abgesetzt und sein B ru d e r a ls M oham m ed V. zum Herrscher au sg eru fen . D er en tth ro n te S u l ta n w ird nach S alon ik i verbracht. „ 20 . K ön ig K a r l von R u m ä n ie n fe iert in A nw esenheit des Deutschen K ro n p rin ze n in B ukarest seinen 70. G e b u rts ta g . „ 21 . I n P o r tu g a l richtet ein heftiges E rdbeben an verschiedenen (D rten erheblichen S chaden an . „ 30. D ie K ö n ig in w ilh e lm in a v an H olland w ird von einer Prinzessin en tbunden . M a i 2 . D er frü h e re w iirttem bergische M in isterpräsiden t D r. F rh r . van M ittn ach t, der letzte der süddeutschen S ta a tsm ä n n e r , die die V erträ g e in V ersa illes abgeschlossen haben , in Friedrichs­ h afen im A lte r von 8<t J a h r e n gestorben. „ 12. D a s deutsche K a ise rp a a r trifft a u f der Rückreise van K orfu in B rin d isi m it dem K ö n ig und der K ö n ig in von I t a l i e n zu­ sam m en. „ i-i. B e i dem Besuche des österreichischen H ofes in lv ie n w erden dem deutschen K a ise rp a a r von der B evölkerung begeisterte H u ld ig u n g en dargebracht. — 215 — M a i 22 . I n der zwischen Deutschland und Frankreich streitigen C a sa ­ b lanca-A n g eleg en h e it erfo lg t der S pruch des Schiedsgerichtes im H aag , nach dem die B e a m te n beider S ta a te n zu U nrecht ge­ h an d e lt haben . „ 29. Z ep p e lin m acht m it Z II eine F e rn - und D a u e rfa h rt, die in 58 S tu n d e n ununterbrochen üb er N ü rn b e rg , Leipzig b is B itte r» seid und ohne L an d u n g zurück üb er H alle , W ü rzb u rg und S tu t tg a r t fü h rt. B e i der L an d u n g bei G ö p p in g en eine erheb­ liche V erletzung des Luftschiffes. J u n i 2. E vangelisch-sozialer K ongreß in H eilb ro n n . D er frü h e re S t a a t s ­ sekretär des R e ichsam ts des I n n e r n , G r a f P osadow sky , h ie lt eine bem erkensw erte R ede üb er „L uxus und S p a rsam k e it" . „ \ (. Schw eres E rdbeben in S üdfrankreich . „ 17. B eg eg n u n g K aise r W ilh e lm s m it dem russischen Z a re n in den finnischen Schären. „ 25. ff. K aiser W ilh e lm in K iel. J u l i 3. E rö ffn u n g der H eidelberger A kadem ie der W issenschaften. „ n. Z e p p e lin s Luftschiff Z I g e lan g t von M ittelb iberach in W ü r tte m ­ berg nach achtstündiger F a h r t nach Metz. „ q. V ertre te rtag der n a tio n a llib e ra le n P a r te i in B e rlin . „ 5 . D r. A lbert G ö n n e r , (O berbürgerm eister a. D . von B a d e n , von (893 b is (5 . J a n u a r (906 P rä s id e n t der Z w e ite n K am m er, in B a d e n gestorben im A lte r v o n ? ( J a h r e n . „ (0 . E rö ffn u n g der in te rn a tio n a le n L ustsch iffahrtsausstellung in F ra n k fu r t a . M . „ U - b is (8 . (6 . Deutsches B nndesschießen in H am burg . „ (-(. R eichskanzler F ü rs t B ü lo w scheidet a u s dem A m te. D er S t a a t s ­ sekretär des R e ic h sam ts des I n n e r n von B e th m a n n -H o llw e g w ird zum R eichskanzler und P rä s id en ten des preußischen S t a a t s ­ m in isterium s e rn a n n t. D er preußische H andelsm in is ter Delbrück w ird S ta a tsse k re tä r des I n n e r n , Reichsschatzsekretär S ydow w ird H andelsm in ister, U n terstaa tssek re tär w e rm n th w ird R eichs- schatzsekretär. A n S te lle des in den R uhestand tre ten d en p reu ß i­ schen K u ltu sm in is te rs Holle w ird der M berpräsiden t der P ro v in z B ra n d e n b u rg von T ro tt zu Solz zum K u ltu sm in is te r e rn a n n t. „ (6 . D er Schah von P ersien flüchtet nach heftigen K äm p fen in T e h e ra n in die russische G esandtschaft und dankt ab . S e in ältester S o h n Achmed M irza w ird u n te r e iner R egentschaft sein N achfolger. „ (8 . K aiser W ilh e lm tr it t seine N o rd lan d sre ise an , er trifft am 20. m it K ön ig H aakon von N o rw eg en in B e rg e n zusam m en. „ 20. D a s französische M in isterium L lem enceau t r i t t zurück. Ju s tiz - m inister B r ia n d (Sozialist) w ird am 23. M in isterpräsiden t. — 2\<ä — J u l i 22 . D er D ichter D etlev von L iliencron in A ltrah n stad t bei H am burg im A lte r von 65 J a h r e n gestorben. „ D er französische I n g e n ie u r L ou is B lö rio t überflieg t in einem Eindecker in 27 M in u te n den K a n a l von C a la is nach D over. ,, 28 . ff. Schw erer A u fru h r in B a rc e lo n a , E rh eb u n g en auch in an d eren T eilen S p a n ie n s info lge der seit dem ;o . gefüh rten K äm p fe gegen die R iffkabylen bei M elilla . „ 28. B e g in n der so o jä h rig e it J u b e lfe ie r der U niversitä t Leipzig. „ 5 ( ; D a s Luftschiff Z II stieg u m 3 U h r HO M in . in der F rü h e in F ried rich sh afen a u f und erreichte um 2 U h r qo M in . nach­ m itta g s F ra n k fu r t a. M . A ugust 2. A n th ropo logen tag in Posen . „ 2 . G e h . R a t D. D r. A dolf H a u s r a t h , Professor a. D . der T heo ­ logie, im A lte r von 72 J a h r e n in H eidelberg gestorben. B ei der Leichenfeier am w urde G eh . R a t M arx , Professor fü r a lttestanientliche T heologie an der U niversitä t H eidelberg, vom S chlage getroffen und verschied a u der B a h re feines F reu n d es. „ 3. Eucharistischer K ongreß in K öln . „ 5. Z II vollendet glücklich die F a h r t von F ra n k fu r t a . m, nach K öln . „ 7. Z u sam m en k u n ft K aiser W ilh e lm s m it dem Z a re n von R u ß lan d im N ordostseekanal. „ 9 . K aiser W ilh e lm zur E n th ü llu n g des D enkm als des G roßen K urfü rsten in K leve, sodann beim G ra fe n von B entinck au f Schloß M iddechten in H olland, am ( 0 . a u f der H ohensyburg zur Ju b e lfe ie r der d re ih u n d ertjäh rig en Z u gehörigkeit der G r a f ­ schaft M a rk zu P re u ß e n . „ \ v K rieg sm in iste r von E in e m t r i t t zurück; a n seine S te lle w ird G e n e ra l der I n f a n te r ie von H eerm geit zum preußischen K rieg s­ m inister e rn a n n t. „ 16. I n D etm old tg o o - Ia h r f e ie r der Schlacht im T eu to b u rg erw ald . „ 19. K a ise rp a rad e in M ainz , am 20 . K aiser W ilhelm bei der E in ­ w e ih u n g des G fsiz ie rsh e im s in Falkenstein. „ 27. D a s Luftschiff Z III b eg in n t seine B e rlin e r F a h r t, lan d e t am 28 . in B itte rse ld , n im m t am 29 . die F a h r t w ieder aus und landet in B e rlin . G ra s Z ep p e lin selbst w ird von der kaiserlichen F am ilie und den B e r l in e rn m it fürstlicher A uszeichnung em ­ p fan g en . N ach am tlichen Feststellungen sollen von, 28 . zum 29 . in B e r lin m eh r a ls 250 000 F rem de übernachtet haben. „ 27. G e h . H o fra t D r. H e rm a n n Lossen, P rofessor der M edizin an der U n iversitä t H eidelberg, im A lte r von 67 J a h r e n gestorben. „ 29. ff. Deutscher K ath o lik en tag in B re s la u . — 2(7 — A ugust 2 9 . ff. I n T iro l und V o rarlb e rg in G e g e n w a rt des K a ise rs F ra n z Jo se p h J ub iläum sfeierlichkeiten zu r E r in n e ru n g a n die E rh e b u n g im J a h r e ( 809. A m 3 V besucht der österreichische K aise r in L indau , F ried richshasen und M a in a u die F ü rsten der B odensee­ userstaaten (den P rin z e n L udw ig von B a y e rn a ls V ertre te r des P rin z re g e n te n L uitpold , d a s K ö n ig sp a a r von W ü rttem b erg und d a s badische G ro ß h e rz o g sp aa r. I n Rorschach em p fän g t der K aiser die V ertre te r des S ch w eize r-B u n d esra te s . „ 2 9 . K aiser W ilhelm reist zu den F lo tten m an ö v ern nach S w in em ü n d e . „ 2 9 . G eh . K irchenra t Professor D r. H einrich B asse rm ann , D irektor des theologischen S e m in a rs an der U n iversitä t H eidelberg , in S a m a d e n in der Schweiz im A lte r von 60 J a h r e n gestorben. S ep tem ber 2. A u s G rö n la n d tr iff t die M e ld u n g ein , daß der nordam erikanische Forschungsreisende D r. Look am 21 . A p ril 1908 den N ordpol erreicht h a b e ; w enige T a g e nachher w urde berichtet, daß auch der n ordam erikanische Forschu ngsreisende P e a ry den N o rd p o l erreicht habe. „ q. P r in z Heinrich von P re u ß e n w ird zum G ro ß a d m ira l e rn a n n t. „ q. B u n d e s ra t und R eichstag in F ried rich sh afen und K onstanz bei dem G ra fe n Z eppelin . „ 6 . K aiser W ilh e lm und die K aise rin treffen in S tu t tg a r t ein. A m r . K aiserpa rade bei C a n n s ta tt, der K aiser w ird vom K önig von W ü rttem b erg zum LH cf des D rag o n erreg im en ts N r . 25 e rn a n n t. „ 6 . H au p tv ersam m lu n g des deutschen F o rs tv ere in s in H eidelberg. „ 8. ff. K aiser W ilh e lm G ast des K a ise rs F ra n z Jo sep h bei den M a n ö v ern in M ä h ren . „ 12 . ff. Sozialdem okratischer P a r te i ta g in Leipzig. „ l3 . ff. K aiserm anöver im nördlichen B a d e n und W ü rtte m b e rg , K aiser W ilhelm h a t S ta n d q u a r t ie r in M ergen theim . „ 15. P rin z re g e n t Luitpold von B a y e rn te ilt K aiser W ilh e lm m it, daß er die A ufstellung der B üste des F eldm arschalls G ra fe n M oltke in der W a lh a lla befohlen habe. „ 18 . K aiser W ilhelm in M ünchen zur E rö ffn u n g der Schackgalerie, n im m t im R a th a u s die goldene E h ren b ü rg e rm ed a ille der S ta d t M ünchen entgegen. „ 19 . K aiser W ilhelm und die K aise rin am herzoglichen Hofe in A lten b u rg . „ 18 . u. 19 . L andesversam m lung der badischen n a tio n a llib e ra le n P a r te i in F re ib u rg . „ 19 . H au p tv ersam m lu n g des badischen L a n d esv e rb an d es der V ereine zur H ebung des F rem denverkeh rs in K onstanz. „ 2 0 . ff. K aise rm an ö v er im Königreich Sachsen. „ 2 5 . ff. V ersam m lung deutscher N atu rfo rscher und Ä rzte in S a lzb u rg . „ 2 -z. ff. I n M a n n h e im 2 2 . G en e ra lv e rsam m lu n g des E vangelischen B u n d e s D eutschlands. — 2(8 —- S ep tem ber 26 . ff. G en e ra lv e rsam m lu n g des badischen L ehrervere ins in peidelberg . O ktober G e b u r t des d ritten S o h n e s des Deutschen K ron p rin zen . „ 2. u . s . P a r te i ta g der deutschen V olksparte i in H eidelberg. „ n. E in w e ih u n g des W eltpostdenkm als in B e rn . „ 9 . I m V o rg a rte n der B e r lin e r U niversitä t w ird ein D enkm al fü r den großen deutschen Geschichtschreiber Heinrich von Treitschke en th ü llt. „ (5 . D er A narchist F e r re r w ird a u f F o r t M ontjuich bei B a rc e lo n a nach U rte il des K riegsgerich ts w egen B e te ilig u n g am A ufstand in B a rc e lo n a erschossen. E n trü s tu n g sk u n d g eb u n g en der R a d i­ kalen, S ozialisten und A narchisten in ganz E u ro p a . „ iq . L an d esv ersam m lu n g der „evangelisch-sozialen V ere in igung fü r B a d e n " im V erein m it den badischen „ In g e n d h e lse rn " in O ffenburg . „ 26. M a rq u is I t o , der japanische S ta a ts m a n n , einer der hervor- ragendsten B e g rü n d e r des m odernen J a p a n , w ird in E h a rb in von einem K o rean e r erschossen. N ovem ber 10. I m ganzen Deutschen Reich F eiern zu Schillers 150. G e b u r ts ta g . „ z s . Schw eres G rubenung lück in C h e rry ( I l l in o is ) ; 2— 300 T ote . N ach 8 T a g e n w erden noch Lebende in g rößere r Z a h l a u s dem b ren nenden B e rg w erk zu tage befördert. „ 16. ff. D er K aise r in D onaueschingen, am 22 . in S ig m arin g en . „ 30 . D er R e ichstag w ird von K aiser W ilhelm m it e iner T h ro n red e eröffnet. „ 30. I n B a d K reu th stirbt 70 J a h r e a lt P erzog K a r l T heodor von B a y e rn , der sich a ls A u g en a rz t einen b erühm ten N a m e n er­ w orben h a t. „ 30. D a s englische O b e rh a u s leh n t m it 330 gegen 75 S tim m en d a s S ta a tsb u d g e t ab, ein ganz ungew öhnlicher V organg im eng­ lischen v erfassungsleben . D ezem ber v I m R eichstag w ird G r a f S to lb erg (konferv.) zum P räsiden ten , D r. S p a h n (Z e n tru m ) zum ersten V izepräsidenten und D r. Paasche (n a t.-lib .) zum zw eiten g ew äh lt. D r. P aasche n im m t die W a h l nicht an , a n seine S te lle w ird am 3. E rb p rin z E rnst zu Hohen« lo h e-L an g en b u rg (freikonserv.) gew äh lt. „ 2 . D a s italienische M in is te riu m G io lit t i t r i t t zurück, A bg. S o m itn o Ü bernim m t die N eu b ild u n g des M in is te riu m s. „ 7. E in e r Explosion im H am b u rg e r G a sw e rk fa llen \ 8 M enschen­ leben zum O p fe r. „ 17. Leopold II., K ö n ig der B e lg ie r , stirbt im A lte r von 7-1 J a h r e n in B rüssel. S e in N achfolger ist sein Neffe, K önig A lbert. „ 19. I n M ünchen stirbt die T ra g ö d in K la ra Z ie g le r im A lte r von 65 J a h r e n . — 2*9 — D ezem ber 1 9 . I n C a n n e s stirbt der russische G ro ß fü rst M ichael im A lte r von 77 J a h r e n . D er v ersto rb en e w a r v e rm äh lt m it der badischen Prinzessin C äeilie, der Schw ester G roßherzog F ried richs l. E r ist der G ro ß v a te r der Deutschen K ronprinzessin C ärilic . 21 . I n D resden stirbt G eh . R a t G ru ft von M e n d elsso h n -B arth o ld y , C hef des B e r l in e r B a n k h a u se s M e n d e lsso h n , M itg lied des preußischen H errenhauses . 25. Schw eres E isenbahnunglück bei U hersko in B ö h m e n ; T ote . — 220 — Beilage I. Schülerzahl Karlsruher Schulen. S chuljahr I . S tä d t i s c h e S c h u le n . 190 7 /8 -) 1908/9 *) 1. G oetheschule (R ealgym nasium m it G y m n as ia l-i 402 2) A b te ilu n g ) ..................................................................... 7 2 3 2) 2 . H um boldtschule (R e a lg y m n a s iu m ) .........................J 4 2 6 2) 3. O b e r r e a l s c h u le ............................................. 461 448 q. R e a lsc h u le .......................................................... 406 346 5. H öhere M ädchenschule m it G y m n asia lab te ilu n g 8 8 6 3) 9 3 3 3) 6 . G e w e r b e s c h u le ............................................................. 1 8 9 0 4) 1 7 0 6 4) 7. K aufm ännische Fortb ildungsschule . . . . 439 819 8 . Sophienschule (U nterricht fü r weibliche L a n d ­ arbeit) .......................................................................... 199 195 9 . D em R ek to ra t un terstellte S c h u le n : a. E rw e ite r te K nabenschule , ......................... 5 092 5 416 b. E rw e ite r te M ä d c h e n s c h u le ............................... 5 560 5 832 c. H ilfssc h u le . . . 144 156 d. K n ab en v o rsc h u le ....................................................... 965 1 0 7 8 e. B ü r g e r s c h u le ............................................................. 447 472 f. T ö ch te rsch u le .............................................................. 1 159 1 245 g. K n ab en fo rtb ild u n g ssch u le . ....................... 516 498 h. M ä d c h e n fo r tb i ld u n g s s c h u le ............................... 571 653 Z u sam m en a .— h. . . 14 454 15 350 1) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den S tand am Schlüsse des Schuljahres. 2) Goethe- und humboldtschule bildeten bis zum Schluffe des Schuljahres Z907/08 eine 3) Davon besuchten am Schluffe 1(908/9 Z27 die Gymnasialabteilung (1(907/8: Z23). *) Davon sind 1(61(3 jDflichtschüler und 93 freiwillige. 5) Die Kaufmännische Fortbildungsschule führt nunm ehr den N am en „Handelsschule". — 2 2 \ — S chuljahr. I I . S t a a t l i c h e S c h u le n . 1907/8 1908/9 I 0< A kadem ie der bildenden K ünste . . . . . 120 120 \ V B a u g e w e rk e s c h u le ....................................................... 4 9 0 l) 488 0 \ 2 . G y m n a s i u m ....................................................... 642 613 13. K unstgew erbeschu le........................................... 204 231 14. L ehrersem inar I ................................................ 234 234 15. L ehrersem inar I I ........................................... 244 240 IG. L ehrerinnensem ina r (Prinzessin W ilh e lm -S tif t) 109 146 17. Schule des L ehre rsem in a rs I .................. 154 154 18. Schule des L eh rersem in a rs I I .................. 132 133 19. T u r n l e h r e r b i ld ü n g s a n s t a l t ........................ 135 1 0 2 2) I I I . S c h u le n d e s b a d is c h e n F r a u e n v e r e i n s . 20 . F ra u en a rb e itssc h u le ............................... 1 2 5 9 1 166 2 \ . H aushaltungsschu le des Friedrichsstifts . . . 24 24 22. H aushaltungsschu le (H errenstraße 39) . . . 51 5 6 s) 23 . Industriek u rse zur A u sb ild u n g von H a n d a rb e its ­ leh re rin n en : a. an V o lk ssch u len ......................... 107 105 b. a n höheren Mä dchens c hul e n . . . . 53 31 24 . L u is e n s c h u le ....................................................... 83 8 8 4) 25. Schule fü r K u n s ts tick e re i.............................. 52 43 26. S e m in a r zur A u sb ild u n g von H a u s h a ltu u g s - l e h r e r i n n e n ................................................. 48 46 27. H a n d e ls sc h u le .................................................................... 2 6 6) 20 ->) I V . p r i v a t s c h u l e n . 28. A llgem eine M u s ik b ild u n g sa n s ta l t ......................... 340 345 29. I n s t i tu t m it F o rtb ild u n g sk u rs von A . F rie d ­ länder .............................................................................. 163 158 30 . K onservato rium fü r M u s i k .................... 876 937 6) 31. M a le r in n e n s c h u le ...................................... 61 68 32. V o rb ere itu n g san sta lt von A . Fecht . . . . 92 85 33. P ä d a g o g iu m (Schm idt und W iehl) . . . . 145 147 34. v ik to ria sc h u le .................................................. 282 265 35. V i k to r ia p e n s io n a t ...................................... 58 53 J) Bei Beginn des Wintersemesters *907/8 bezw. *908/9. 2) An der Turnlehrerbildungsanstalt wurden vom *3.—*7. April *909 Schulkurse für Cehrcr und Lehrerinnen abgebalten, an denen 44 Lehrer und §6 Lehrerinnen teilnahmen. Dom I.—20. August wurde ein Kurs für Mädchenturnen abgehalten. Daran nahmen 27 Lehrer und 58 Lehrerinnen teil. Außerdem volontierten je */* Jahr an der Anstalt 3 Herren und 8 Damen. 3) In zwei halbjährigen Kursen. 4) Bis März *909 bezw. März *9*0. 5) Diese Zahlen beziehen sich auf den Stand des Schuljahres *908/9 bezw. *909/*0. 6) Davon sind 583 eigentliche Schüler, 327 Hospitanten und 27 Kinder. — 222 — V. Übersicht über den Besuch der Technischen Hochschule im Studienjahr sg08/9. W intersem ester l 9 0 8 /9 Som m ersem ester 19 0 9 rende H°spi- tanten ganzen 5r"«bee hosxt- tanten ganzen A b te ilu n g fü r M a th em a tik und a ll­ gem ein bildende Fächer . . . . 24 2 26 12 2 14 A b te ilu n g fü r A rchitektur . . . . 220 31 251 196 2 2 218 A b te ilu n g fü r I n g e n ie u rw e s e n . . . 258 3 ' 261 227 4 231 A bteilung fü r M a sch in en w e sen . . . 338 2 340 287 1 288 A b te ilu n g fü r Elektrotechnik . . . 229 5 234 199 6 205 A b te ilu n g fü r C h e m ie ............................... 241 26 267 215 23 238 A bte ilu n g fü r Forstw esen . . . . 19 — 19 20 — 20 1329 69 1398 1156 58 1214 T eiln e h m e r (dar. 7 t D am en im W in te r­ semester und 16 im Som m ersem ester) — — 131 — — 4 2 1529 1256 — 225 — Beilage II. Übersicht über die lleiiiEtjleu der ^geordneten m II. K o m er der ZtöndeoerlomÄnng 2i. Gktoüer 1909. K rgebnis 6er Wcrlilkreife 41—4 4 . W a Kreis bl» Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n 8 | ui. S rS E « r a 0 5 <£> .S 'S ö> w 5 ” 41 1 G erw ig -S traß e , Ifa iz in g er-S traß e , H um bold t-S traße , Ludw ig Iv ilh e lm -S tra ß e , S eu b e rt-S traß e , T u lla -S tra ß e . 63 6 5 3 0 95 68 3 6 5 2 41 2 G delsheim -S traße , E ffenw ein -S traße , G eorg F ried rich -S traß e K ornb lum en-S tcaße , P a rk -S tra ß e , R in th e im er S tra ß e , S chönfeld-S traße, S te rn b e rg -S traß e , V eilchen-S traße. 61 6 5 24 11 9 9 6 3 0 2 7 4 1 3 B e rn h a rd -S tra ß e , D urlacher Allee, un g erad e S e ite ganz, K a r l Iv ilh e lm -S tra ß e , R n d o lf-S traß c . 5 3 8 4 5 4 139 107 2 0 1 7 41 4 Degenfeld S tra ß e , gerade S eite ganz, D urlacher A llee, gerade S e ite N r . 2 b is m it 30, G o tte sa u e r S tra ß e , ung erad e S eite N r . ( bis m it 33 a, gerade S eite N r . 2 b is m it s , K apellen -S traße , L achner-S traße, u ngerade S eite N r . l b is m it l i , gerade S eite N r . 2 b is m it ( 4, N lelanch thon-S traße, G sten d -S traß e , ung erad e S e ite N r . ( bis m it ( v gerade Sekte ganz. 507 4 3 2 97 85 24 5 5 Ü bertrag . . 22 9 7 1940 4 5 0 3 5 6 1 1 1 3 21 — 2 2 \ — w c ih l- öejirf Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n o i 8 J % » I 0 a <jn0 a a >-2 3 'S. 1*5 Ü b ertra g . . 2297 1940 450 356 1113 21 41 5 K a ise r-S tra ß e , ung erad e S e ite N r . ( b is m it 55, gerade S eite N r . 2 b is m it 14 b, Schloßbezirk, N r . zo, u , 13 und 14, Schloßplatz, N r . 1 b is m it 13, S ch u l-S traß e , W a ld h o rn -S tra ß e , Z irk e l, ung erad e S e ite N r . \ b is m it 2 \ , gerade S e ite N r . 2 b is m it 24. 529 429 162 69 195 » 41 6 D urlacher S tra ß e , F a sa n e n -S tra ß e , S p ita l-S tra ß e , kleine. 360 310 16 25 268 1 41 7 A d ler-S traß e , Lsebel-Straße, un g erad e S e ite N r . z b is m it 7, gerade S e ite ganz, K a ise r-S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . 57 b is m it Z59, gerade S e ite N r . <6 b is m it 74. 438 348 155 61 125 7 41 8 K ro n e n -S tra ß e . M endelssohnxlatz , Z ä h r in g e r -S tra ß e , u ngerade S eite N r. t b is m it 65, gerade S e ite N r . 2 b is m it 94 . 441 353 94 49 208 2 41 9 B ru n n e n -S tra ß e , K reu z -S traß e , K rie g -S tra ß e , gerade S e ite N r . 2 b bis m it 40, M a rk g ra fe n -S tra ß e , S ch w an en -S tra ß e , S te in -S tra ß e . 472 366 107 62 194 3 41 10 V o ro rt R in th e im . 399 378 38 10 327 3 Z u sam m en , . 4936 4124 1022 632 2430 40 — 225 — HX Ixn'is ihl- Bczirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n ' s ™ .E ss0 J 9 9> » G ec k .2* £ 5 42 1 Friedrichsplatz, H eb e l-S traß e , ungerade S eite N r . 9 b is Schluß, K a ise r-S tra ß e , u ngerade S e ite N r . 141 bis m it i 93/95, gerade S e ite N r . 76 bis m it 1 \ 2 , K aiser-W ilh e lm -P affag e , K arlfried rich -S traß e , L am m -S tra ß e , R itte r-S tra ß e , Schloßbezirk, N r . ( b is m it 9, N r . \ 2 , 15 und (7 , Schloßplatz, N r . 14 b is Schluß, H a n s - T h o m a -S tr a ß e , f rü h e r Linken» H eim er-S traße, ung erad e S e ite N r . 1 bis m it 7, gerade S eite ganz, Z ä h rin g e r -S tra ß e , ung erad e S eite N r . 67 bis Schluß, gerade S e ite N r . 96 bis Schluß, Z irkel, u ngerade S eite N r . 23 b is Schluß, gerade S e ite N r . 26 b is Schluß. 496 408 234 79 86 9 42 2 D o u g las -S traß e , H erren -S traß e , W ald -S traß e . 474 393 171 89 128 5 42 3 A kadem ie-S traße, B lu m en -S traß e , B ü rg e r -S tra ß e , K a ise r-S tra ß e , ungerade S eite N r . 197 b is m it 247, gerade S eite N r . i 14 b is m it 190. 478 383 178 86 117 2 42 4 L rb p rin z e n -S tra ß e , K a r l-S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 1 b is m it 59, gerade S e ite N r . 2 b is m it 70, K rie g -S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . u b is m it 83, gerade S e ite N r . 42 b is m it 92, S o fien -S traß e , u n g erad e S e ite N r . 1 b is m it 45, gerade S eite N r . 2 b is m it 40 . 478 410 216 99 91 4 Ü b ertrag . . 1926 1594 799 353 42 2 20 — 226 — w c lhl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n B J Ja p ^ E E g -C. W c 5 Ei » “b 'S 3 1: ä 0 42 5 Ü b ertra g . . A m alie n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . i b is m it 71, g erade S e ite ganz, G a r te n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 5 a b is m it 5 ( , gerade S e ite N r . 2 b is m it 16, H irsch-S traße , ung erad e S e ite N r . r b is m it 61, gerade S e ite N r . 2 b is m it 84, 1926 511 1594 420 799 202 353 104 422 108 20 6 42 6 A u g u sia -S traß e , F rie d e n -S tra ß e , H irsch-S traße , u ngerade S e ite N r . 65 b is Schluß, gerade S e ite N r . 86 b is Schluß, I o l ly -S tra ß e , N r . 1 b is m it 11, K u rv e n -S tra ß e , M a th y -S tra ß e , R ed tenbach er-S traß e , R h e in b a h n -S tra ß e , R o o n -S tra ß e , ung erad e S eite N r . 1 b is m it 17, gerade S e ite N r . 2 b is m it 18, S o n n ta g -S tra ß e . 539 471 245 110 102 14 42 7 B n rk lin -S tra ß e , G u tsch -S traß e , K a r l-S tra ß e , u ngerade S eite N r . 61 b is Schluß, gerade S e ite N r . 72 b is Schluß, K lau p rech t-S traß e , u n g erad e S e ite N r . 1 b is m it 4 t , gerade S e ite N r . 2 b is m it 42, L en z-S traße , S ü d e n d -S tra ß e , V orho lz-S traße . 540 472 227 90 150 5 Ü bertrag . . 3516 2957 1473 657 782 45 — 227 — w a hl- Scjirf Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n nnd S tra ß en te ile n _tt "öl 8 1 F5 | 5a E « E a 5> « «ti <8 = 12 ö iS :"H "B. - ä" 5 ” Ü bertrag . . 3516 2957 1473 657 782 45 42 8 A u g arten -S traß e , ung erad e S e ite N r . t b is m it 9, gerade S eite N r . 2 b is m it 22, B a h n h o f-S tra ß e , u ngerade S e ite ganz, gerade S e ite N r . 2 b is m it 8, B e ie rthe im er Allee, L ttlin g e r-S tra ß e , G a r te n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . t b is m it 5, K rieg -S traß e , u ngerade S eite N r . 3 a b is m it 9, L u isen -S traße , u ngerade S e ite N r . t b is m it 3 t , gerade S e ite N r . 2 b is m it 8, N ow ackanlage, R ü p p u rre r-S tra ß e , N r . 2, Schützen-S traße, ung erad e S e ite N r . t b is m it x 9, gerade S eite N r . 2 bis m it 18, Seeprom enade, W erd er-S traß e , u ngerade S eite N r . t b is m it 2 (, gerade S e ite N r . 2 b is m it 28, W in te r-S tra ß e , u ngerade S eite N r . t b is m it 15, gerade S e ite N r . 2 b is m it ( 8. 604 502 175 115 205 7 42 9 V orort B e ie rthe im . 459 400 44 79 273 4 Z u sam m en . . 4579 3859 1692 15 851 * 1260 56 — 228 — w - Kreis ih l- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n o'"« 8 J 3 <3 J 3- <+3 o>00 tn § s 5 . C 0 3 m 43 1 A lb -S traß e , B u rg a u w e g , F ab rik -S traß e , F lied er-S traß e , G ra b e n -S tra ß e , P a rd t-S tra ß e , k fonsell-S traße, K n ie lin g e r-S traß e , U ornw eg , L am ey -S traß e , Lindenplatz, M a rk t-S tra ß e , M ü h l-S tra ß e , N e u re u te r-S tra ß e , R h e in -S tra ß e , u ngerade S e ite N r . 49 b is Schluß, gerade S e ite N r . 36 b is Schluß, S e d a n -S tra ß e , S te rn -S tra ß e , S tö ffe r-S traß e , U fer-S tra ß e , U ferw eg, W a tt-S tra ß e , W e rf t-S tra ß e . 513 451 O __ __ __ __ __ __ __ __ _ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ CD __ __ 66 272 4 43 2 B a ch -S traß e , u n g erad e S e ite N r . 75 bis Schluß, gerade S eite N r . 52 b is Schluß, E isen b ah n -S traß e , G e ib e l-S traß e , G luck-S traße , G lü m e r-S tra ß e , P e te r- und P a u l-P la tz , P h ilip p -S tra ß e , R h e in -S tra ß e , u n g erad e S eite N r . t b is m it 47, gerade S eite N r . 2 b is m it 34 b. 549 495 98 65 324 8 Ü b ertra g . . 1062 946 207 131 596 12 — 2 2 9 — n x -Hl. Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lb ez irk s nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n 's: 1 g <3vTT =3 3 § 3 "2 :3 » t r 3 ^ =3 Ü bertrag . . 10 6 2 9 4 6 2 0 7 131 5 9 6 12 4 3 3 B a ch -S traß e , ungerade S eite N r . ( bis m it 73, gerade S e ite N r . 2 b is m it 50, B lücher-S traße , B ra h m s -S tra ß e , D rag o n e r-S traß e , H än d e l-S traß e , L serder-S traße, K aiser-A llee, ung erad e S eite N r . 4 3 bis Schluß, gerade S eite N r . (4 b is Schluß, M a x au b ah n -S traß e , S chubert-S traße , S ch u m an n -S traß e , Sofienstraße, ung erad e S eite N r . ( 4g b is Schluß, gerade S eite N r . 1(66 b is Schluß, U h lan d -S traß e , R ichard W a g n e r-S tra ß e , W en d t-S traß e , l)o rk -S traß e . 6 7 3 5 7 5 209 9 8 2 6 0 8 43 4 B a n n w a ld .A lle e , L uchenw eg, B u n se n -S tra ß e , D ra is -S tra ß e , L isen lo h r-S traß e , G riesb ach -S traß e , G rü n w in k le r-S tra ß e , G u ten b e rg -S traß e , tsübsch-S traße,. K eß le r-S traß e , K rieg -S traß e , ungerade S eite N r . ( ( 7 b is Schluß, gerade S e ite N r . 140 b is Schluß, L ag er-S traß e , L ist-S traße, N elken -S traß e , S o fien -S traß e , ungerade S eite N r . ( ( 3 b is m it (47 , gerade S eite N r . (28 b is m it ( 64, W e in b ren n e r-S traß e , W eltzien-S traße , w estbahnhof, Z ie g e l-S traß e . 6 7 5 5 6 9 2 9 3 1 109 161 6 1 Ü bertrag . . | 2 4 1 0 2 0 9 0 70 9 3 3 8 1017 26 — 230 — w o hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ahlbezirks nach S tra ß e n und S tra ß cn te ile n _» 'S' 3 | Mo S>0 tri S .2*1 5 43 5 . , Ü b ertra g . . G o e th e -S traß e , K ö rn e r-S tra ß e , M o n d -S tra ß e , S ch ille r-S traß e , n u r gerade S eite . 2410 511 2090 459 709 140 338 96 1017 219 26 4 43 6 B e e th o v en -S traß e , F re y d o rf-S traß e , G n e ise n a u -S tra ß e , ksaydnplatz, H elm holtz-S traße, 6 e rtz -S traß e , kfildaprom enade, nördliche und südliche, K aiser-A llee, ung erad e S eite N r . t b is m it 4 t , gerade S eite N r . 2 b is m it J2, K och-S traße , N la rin iilia n -S tra ß e , lN oltke-S traße, u ngerade S eite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite ganz einschl. des B a h n w a rts h a n se s S ta tio n VI der R h e in ta lb a h n , Scheffelstraße, u ngerade S eite N r . t b is m it 47, gerade S e ite N r . 2 b is m it 50 , S ch ille r-S traß e , n u r ung erad e Seite , W eb er-S traß e . 386 310 151 53 104 • 2 43 7 A rn a lien -S traß e , ung erad e S e ite N r . 75 b is Schluß), B a isch -S traß e , B ism arc k -S traß e , F eu e rb ach -S traß e , F ich te -S traß e , G ra sh o f-S tra ß e , H o ff-S traß e , , . Ü bertrag . . 3307 2859 1000 487 1340 32 — 25\ — W ah l- Kreis Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n sr$ £ X-=3 tn 43 Ü b ertra g . . J a h n -S t r a ß e , K a ise r-S tra ß e N r . 4 92 und 249, M oltk e-S traß e , ungerade S eite N r . \ b is m it 3 t , R iefs tah l-S traße , S ch irm er-S traß e , Schützenhans, S e m in a r-S tra ß e , S ta b e l-S tra ß e , S te fa n ie n .S tra ß e , l f a n s T h o m a « S tra ß e (frü h er L inken- H eim er-S traße), ung erad e S e ite N r . 9 b is Schluß, w e fte n d -S tra ß e , u ngerade S e ite N r . 63 a b is Schluß, ger. S eite N r . 48 b is Schluß, W ö rth -S tra ß e . 3307 3859 1000 487 1340 32 371! 2991 226 41 23 43 G re n z -S tra ß e , L effin g -S traß e , u ngerade S e ite N r . t b is m it 25, gerade S e ite N r . 2 b is m it 22, S cheffel-S traße, un g erad e S e ite N r . 49 bis Schluß, gerade S e ite N r . 52 b is Schluß, S o f ie n -S tra ß e . ung erad e S e ite N r . 47 b is m it u i , gerade S e ite N r . 42 b is m it > 26. 487! 405 i 129 79 195 43 B e lfo rt-S tra ß e , K rieg -S traß e , ung erad e S e ite N r . 85 b is m it l 15, gerade S e ite N r . 94 b is m it 136/38, L eopold-S traße, V ik to ria -S traß e , W eften d -S traß e , u ngerade S e ite N r . 1 bis m it 63, gerade S e ite N r . 2 b is m it 46 b. 428 356 214 62 74 6 Ü bertrag 4593 3919 1569 6691 6 3 2 ! 49 — 252 — W ahl- Kreis Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n y'-Ef s tn 8 3 ä 43 10 Ü b ertra g . . B oeckh-S traße, B ra u e r -S tra ß e , F rä b e l-S tra ß e , G a r te n -S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite N r . <*8 b is Schluß, Io l ly -S tra ß e N r . (2 b is Schluß, K lau x rech t-S traß e , u n g erad e S e ite N r . 13 bis Schluß, L essing-S traße, ung erad e S e ite N r . 27 b is Schluß, gerade S e ite N r . 24 b is Schluß, N okk-S traße , P u tlitz -S tra ß e , R o o n -S tra ß e , u n g e rad e S eite N r . bis Schluß, gerade S e ite N r . 20 b is Schluß, S ch w in d -S traß e . 4593 3919 1569 669 1632 49 694 559 245 102 208 43 11 V orort G rü n w in k e l. 311 286 34 43 206 Z u sam m en . 5598 4764 1848 814 2046 56 — 235 — w c chl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirks nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n o e 3 a ua R | ee a £ « • e 0 G Ö £ =3 » .«> trc 3 44 1 D eg en fe ld -S traß e , »nur u ngerade Seite , D urlacher Allee, gerade S e ite N r . 32 b is Schluß, G o tte sa u e r-S tra ß e , u ngerade S eite N r . 35 bis Schluß, gerade S e ite N r . 8 bis Schluß, K rieg -S traß e , u ngerade S e ite N r . l bis m it 3, gerade S e ite N r . 2 und 2 a, L achner-S traße, u ngerade S e ite N r . zz b is Schluß, gerade S e ite N r . <6 b is Schluß, M a ie n -S tra ß e , G sten d -S traß e , ung erad e S e ite N r . 15 b is Schluß, R iip p u rre r-S tra ß e , ung erad e S e ite N r . \ b is m it 7, gerade S e ite N r . 2 a b is m it 24, S ch lach thaus-S traße , S o m m er-S tra ß e , W ie la n d t-S tra ß e , W o lfa rtsw e ie re r-S tra ß e . 600 499 O GO 94 ■ 294 3 44 2 B a h n h o f-S tra ß e , gerade S e ite N r . \ o b is Schluß, M a rie n -S tra ß e , ungerade S eite N r . z b is m it 31, gerade S e ite N r . 2 b is m it 38, W ilh e lm -S traß e , u ngerade S e ite N r . { b is m it 53, gerade S e ite N r . 2 b is m it 64- 537 464 114 106 236 8 44 3 R ü p p u rre r-S tra ß e , u ngerade S eite N r . 9 bis m it 27, gerade S eite N r . 24 a bis m it 40, Schützen-S traße, u ngerade S e ite N r . 2 > bis Schluß, gerade S e ite N r . 20 b is Schluß. 575 497 79 98 315 5 Ü bertrag . . 1712 1460 301 298 845 16 — 23<* — w c Kreis hl- Bezirk Z usam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß en te ile n -2. .1? 8 t >0ff * C l>ff R . l c s c c «■ e 5 E 'S <3 ti S 3 ■" S So r t r c 0* s 10 Ü b ertra g . . 1712 1460 301 298 845 16 44 4 N o rg e n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 1 bis m it 35, gerade S eite N r . 2 b is m it 22, R ü p p u rre r-S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 29 b is m it 29 c, gerade S e ite N r . 92 b is m it 88, W e rd e r-S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite N r . 64 b is Schluß. 622 526 110 97 309 10 44 5 L u isen -S traß e , u ngerade S e ite N r . 3 5 b is m it 83, gerade S e ite N r . io b is m it 68, W e rd e r-S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 23 b is m it 53, g erade S e ite N r . 30 b is M it 62, W ilh e lm -S tra ß e . u n g erad e S e ite N r . 55 b is Schluß, gerade S e ite N r . 66 b is Schluß. 623 521 80 129 308 4 44 6 G e rv in u s -S tra ß e , L iebenste in -S traße , L u isen -S traß e , u n g erad e S e ite N r . 85 bis Schluß, gerade S e ite N r . 70 b is Schluß, N o rg e n -S tra ß e , ung erad e S e ite N r . 37 b is Schluß, gerade S e ite N r . 22 a b is Schluß, R a n k e -S tra ß e , S ch e rr-S tra ß e , S y b e l-S tra ß e , W afferw erk -S traße , Z im m e r-S tra ß e . 661 585 99 134 345 7 3618 3092 590 658 1807 87 — 235 — W a Kreis hl- Bezirk Zusam m ensetzung des W ah lbezirk s nach S tra ß e n und S tra ß e n te ile n 3 _"ö, ■ f e 9 J 2. 1 - | = « ' co s s y £ oi-2i 3 'S . c S" 5 & Ü bertrag . . 3618 3092 590 658 1807 37 44 7 A u g arten -S traß e , ungerade S eite N r . i i b is m it 53, gerade S e ite N r . 24 b is I»it 58, M a rie n -S tra ß e , un g erad e S e ite N r . 33 b is Schluß, gerade S eite N r . 40 bis Schluß. 603 536 90 123 320 3 44 8 A n g arten » S traß e , ungerade S e ile N r . 55 bis Schluß, gerade S eite N r . 60 b is Schluß, D oro thea-S traße , k serm an ii-S traße , L an te rb erg -S traß e , N eb en iu s-S traß e , R ü p p n rre r-S tra ß e , u n g erad e S e ite N r . 31 b is Schluß, gerade S e ite N r . 88 a b is Schluß, w in tc r -S tra ß e , ungerade S e ite N r . (5 b is Schluß, gerade S e ite N r . 20 b is Schluß, 593 523 97 134 290 2 44 9 V oro rt R ü p p u rr . 515 392 55 22 313 2 Z u sam m en . . 5329 4543 832 937 2730 44 — 236 — K a r l s r u h e - M i t t e l s t a d t (42. Wahlkreis). Krgebnis 6er LanötcrgswclHL Zweiter Wahlgang v o m 5 0 . O k t o b e r \ 9 0 9 . W a h l. W ah l- A b . G ü l t i g e S t i m m e n f ür U n ­ bezirk berechtigte stimmende R e b m a n n B e rg m a n n Geck gültig 1 496 400 268 114 18 2 474 388 212 1 167 8 3 478 386 209 2 167 8 4 478 378 236 1 124 17 5 511 413 242 2 150 19 6 539 465 284 — 149 32 7 540 472 259 — 191 22 8 604 480 217 1 242 20 9 459 376 57 — 310 9 Z u s . - 4579 3758 1984 7 1614 153 — 237 — K a r l s r u h e - W e s t st a d t (45. Wahlkreis). Ergebnis der L an dtag sw a h l (Zweiter Wahlgang) v o m 30. O k t o b e r s 9 0 9- W a h l. bezirk W a h l- berechtigte Ab- stimmende G ü l t i g e S t i m m e n f ür Un« gültig F rü h a u f S levogt W illi 1 513 455 143 291 21 2 549 496 124 1 362 9 3 673 581 268 — 297 16 4 675 566 345 1 195 25 5 511 451 166 — 271 14 6 386 328 188 1 132 7 7 371 ' 312 271 1 32 8 8 487 405 164 — 225 16 9 428 362 255 — 97 10 10 694 569 302 1 249 17 11 311 285 43 — 232 10 Z u s. - 5598 4810 2269 5 2383 153 •III Ä S B M T Statistik des Bevölkernngsvorganges 1909. G estorbene, ausschließlich der T o tgeborenen T o d e s u r s a c h e n Lebend T o t- g. Erkrankungen der Verdauungsorgane i Z lT o n a t « 5 1 Ü i Darunter an ITIageiv und Darmfatarrl? w o -2 tcL 8 3T* Z w § G eb o ren e ganzen unter t 5-chr alt | 5 ■!'Ul 8 1 s g § H> 1 1 j f S “ “ o 8 | © J a n u a r . . . 269 4 154 33 2 1 _ _ 19 28 i i 3 1 83 10 F e b ru a r . . . 276 3 170 44 — 1 3 1 1 16 31 25 15 14 84 8 M ä rz . . . . 285 8 192 49 — — 2 — 1 27 31 19 15 13 106 6 A p ril . . . 270 9 187 37 — 2 4 — — 29 26 23 11 11 99 4 M a i . . . . 278 8 180 43 — 3 2 — 1 27 21 30 17 17 87 9 J u n i . . . . 277 5 145 51 1 1 1 1 2 14 15 31 22 21 67 12 J u l i . . . . 299 6 173 58 1 1 — 1 11 9 51 38 35 93 5 A ugust 305 9 174 70 5 5 — 1 — 8 5 60 54 51 79 11 S ep tem ber . . 262 4 161 62 1 — 3 4 — 15 13 56 49 46 68 1 O k to b er . 261 5 150 53 2 5 2 — — 8 14 41 36 30 71 7 N ovem ber . . 281 7 171 41 4 6 — 2 -— 15 20 29 20 19 89 6 Dezember . . 233 12 156 30 — 2 7 1 1 19 16 23 17 13 84 3 S u m m e . . ab G estorbene G eb u rten ü b e r­ schuß - . . 3 296 2 013 1 2 8 3 80 2 013 571 16 26 26 10 7 208 229 399 297 271 1 0 1 0 82 10_Dq1_Karl_Chronik_1909__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1909__1 10_Dq1_Karl_Chronik_1909__2 10_Dq1_Karl_Chronik_1909__3 10_Dq1_Karl_Chronik_1909__4 10_Dq1_Karl_Chronik_1909
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyklwWw5yQB/10_Dq1_Karl_Chronik_1909.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1910 Inhalt. S eite I. S c h ic k s a le d e s G r o ß h e r z o g l i c h e n E j a u f e s ....................................... t II. E n t w i c k l u n g d e r G e m e i n d e a l s s o l c h e r ; G e m e i n d e v e r w a l t u n g . 55 III . B a u l i c h e E n t w i c k l u n g d e r S t a d t ...........................................................54- I V . K ir c h e , S c h u l e u n d K u n s t . . ............................................................... 62 V . p o l i t i s c h e s , i n d u s t r i e l l e s u n d v e r e i n s l e b e n ............................ ......... . 8 H V I . L e i s t u n g e n d e s G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . . \ 2 0 V I I . V e r s a m m l u n g e n , F e i e r l i c h k e i t e n u n d F e s t l i c h k e i t e n , A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s w ü r d i g k e i t e n ............................................. .... ...............................w V I I I . V e r k e h r s w e s e n ...................................................................................... 1 8 1 I X . Ü b e r s i c h t ü b e r d i e M i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ................................ Z89 X . B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , S t e r b l i c h k e i t , T o t e n s c h a u . . . . . . . 1 9 3 X I . v e r s c h i e d e n e s ........................................................................................ ......... . 205 X I I . V o r t r ä g e .............................................................................................................. 2 \ \ 2 . M e r k e K a r l s r u h e r S c h r i f t s t e l l e r ............................................................. 227 A nhang. C h r o n o l o g i s c h e Ü b e r s i c h t d e r h a u p t s ä c h l i c h s t e n E r e i g n i s s e d e s J a h r e s 1 9 0 9 ..............................................................................................2 2 8 / S / 0 Beilagen. I. S c h ü l e r z a h l d e r K a r l s r u h e r S c h u l e n .................................................. 235 II. S t a t i s t i k d e s B e v ö l k e r u n g s v o r g a n g e s 1 9 0 9 ............................... 238 /SAT' ■ Verzeichnis der Abbildungen. T i t e l b i l d . G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h II. u n d G r o ß h e r z o g i n H i l d a z u r z e i t der s i l b e r n e n H o c h z e i t . 5 . H / i 5- D e r S p r i n g b r u n n e n a u f d e m M a r k t p l ä t z e a u s der F e s t d e k o r a t i o n b e i d e r s i l b e r n e n H o c h z e i t d e s G r o ß h e r z o g s p a a r e s . 5 . 8 8 / 8 9 . F i n a n z m i n i s t e r D r . M a x H o n s e l l . 5 . 9 5 . P r ä l a t D . F r i e d r i c h G e h l e r . S . . t 96 / l 9 7 . G e n e r a l A n t o n F r e i h e r r v o n F r o b e n . 5 . 2 0 2 / 2 0 3 . M a l e r P r o f e s s o r E r n s t S c h u r t h . 5 . 2 0 8 / 2 0 9 . W i r k l i c h e r G e h e i m e r a t E m i l G l ö c k n e r . I . Schicksale des Großherzoglichen Hauses. rinz M ax begab sich ant 2 . J a n u a r nach Dessau und von da nach Petersburg, um als Vertreter des Großherzogs an der am 5. J a n u a r stattfindenden Beisetzungsfeier fü r den verewigten Großfürsten M ichael Nicolajewitsch teilzunehmen. A m 6. J a n u a r , dem 60. G ründungstage des 5. Badischen Dragonerregiments Prinz K arl N r. 22 , wurden am Sarge des ver­ storbenen Großherzogs und des Prinzen A arl seitens des Regim ents Kränze m it Aufschrift und den Jahreszahlen s850— sßlO nieder­ gelegt. I n der Nacht zum \2 . J a n u a r wurde m it dem Telephon ein versuch über große Entfernungen m it einem neu erfundenen System mit Hilfe des Starkstrom -M ikrophons von den schwedischen Ingenieuren Egner und Holmström gemacht. Verbunden w aren das Großherzogliche Schloß hier und das schwedische in Stockholm. Der König und die Königin von Schweden sprachen über Helsing- fors— Kopenhagen— H am burg m it dem Großherzog, der G ro ß ­ herzogin und der Großherzogin Luise. M a n hörte deutlich jedes M ort. Am 22. J a n u a r begab sich die Großherzogin nach Dessau. A m 23. reiste der Großherzog ab, tra f m it der Großherzogin am 2 \. in Leipzig zusammen, von wo die Herrschaften sich zum Besuche des Herzogs und der Herzogin von Sachsen-Altenburg nach Alten­ burg begaben und von da nach Berlin, um der Feier des Kaiser­ lichen G eburtstages anzuwohnen. A m 2ß. kehrten die Herrschaften hierher zurück. i Am 26. J a n u a r tra f Königin Viktoria von Schweden hier ein. A m 29 . J a n u a r begab sich auf Befehl des G roßherzogs Kammerherr G ra f Hennin nach Pforzheim, um zur E rinnerung an den 50jährigen Todestag der Großherzogin Stephanie an deren G ru ft Kränze des G roßherzogspaares und der Großherzogin Luise niederzulegen. Auch an dem Denkmal der Großherzogin Stephanie in M annheim ließ Großherzogin Luise einen Kranz niederlegen. A m 3. Februar empfing der Großherzog eine belgische Sonder­ gesandtschaft, die ihm das Ableben König Leopolds II. und die Thronbesteigung König A lberts notifizierte. K m 8. Februar erhielt die Königin von Schweden die Nach­ richt, daß sich ihr G em ahl in Stockholm einer (Operation des B linddarm s unterziehen mußte. Die O peration verlief glücklich. Die Königin reiste am Abend nach Stockholm ab. A m fg. F ebruar fuhren der Großherzog und die Großherzogin nach T riberg, um einer E inladung des Gemeinderates zum Besuch der S tad t und der W intersportausstellung Folge zu leisten. A m 2 2 . F ebruar nahm der Großherzog an einem Essen des Offizierkorps des s. Badischen Leibdragonerregiments teil. D as Regiment beging die 60jährige Erinnerung an den T ag , an dem G roßherzog Friedrich I. das Kom m ando des Regiments über­ nommen hatte. A m 23. F ebruar, dem Sterbetag des Prinzen Ludwig Wilhelm, wohnten der Großherzog, die Großherzogin und die Großherzogin Luise einer Gedächtnisfeier in der Kapelle des Ludwig Wilhelm- Krankenheims bei. Am s. M ärz fand die feierliche Einweihung der zum A n­ denken an den G rafen Rhena von den Unteroffizieren des Badischen Leibgrenadierregiments gestifteten Gedenktafel statt. A m 3. M ärz besichtigte der Großherzog die Erdbebenstation in Durlach. A m (s. M ärz begab sich der Großherzog nach M annheim , um die preisgekrönten Entw ürfe des dortigen Denkmals Großherzog Friedrichs I. zu besichtigen und sodann der Fam ilie Lanz aus A nlaß des bevorstehenden 50jährigen Ju b ilä u m s der F irm a Heinrich Lanz einen Besuch abzustatten. A m 5. M ärz traf die Königin von Schweden hier ein und reiste am (0 . nach dem Süden ab. Der König folgte seiner G em ahlin am \7. nach dem Süden. — 5 — Ebenfalls am 5. begab sich der Großherzog nach Rastatt, um sich von dem Infanterieregim ent von Lützow N r. 25 (f. Rheinischen), das m it dem 1. A pril die G arnison verläßt, zu verabschieden. Am s5. M ärz reisten der Großherzog und die Großherzogin von Schloß Hohenburg, wo sie seit einigen Tagen verweilten, zum Besuch des Prinzregenten von B ayern nach M ünchen und kehrten am Abend hierher zurück. A m 28. M ärz erhielten die Großherzoglichen Herrschaften die Nachricht von der G eburt einer Tochter des Aronprinzen von Schweden, der ersten Urenkelin der Großherzogin Luise. A m 50. M ärz begab sich der Großherzog m it A utom obil von hier nach der bei Schwetzingen gelegenen Lustschiffwerft des Fabrikanten D r. K arl Lanz in M annheim und besichtigte das im B au befindliche Luftschiff. Dom 6 . A pril bis M a i weilte Prinzessin Hildegard von Bayern zum Besuch der Großherzogin Luise hier. A m 13. A pril wohnte die Großherzogin der vom Badischen Frauenverein anberaumten IX. Landestuberkulosenversammlung in Aehl an. A m 21. A pril begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach Rastatt, um der S tad t einen Besuch abzustatten und an der Eröffnungsfeier des neuen W aisenhauses teilzunehmen. Am 25. A pril trafen der Kaiser und die Kaiserin mit Prinzessin Viktoria Luise von Preußen hier ein. D as G roßherzogspaar, G ro ß ­ herzogin Luise, Prinzessin W ilhelm, Prinz und Prinzessin M ax waren zum Em pfang am B ahnhof anwesend. A m Nachm ittag reisten der Kaiser, die Kaiserin und die Prinzessin wieder ab. A m 30. A pril wohnte der Großherzog der T aufe des Luft­ schiffes „Schütte-Lanz" an der Luftschiffwerft bei Schwetzingen an. A m 5. M a i wurde Prinzessin In g r id , die Tochter des K ron­ prinzen von Schweden, getauft. P aten waren außer anderen Fürstlichkeiten die Großherzogin und die Großherzogin Luise. A m 6. M a i wohnte die Großherzogin der Einw eihung des neuen Schwesternheims in Scheuern bei Gernsbach an. A m ü . M a i statteten der Großherzog und die Großherzogin der S tadt Eberbach einen Besuch ab. \ * — 4 - A m {2 , M a i traf die Königin von Schweden hier ein, reiste am V J u n i nach München, von wo sie mit dem König nach Stockholm zurückkehrte. A m s6. M a i begab sich Prinz M a x nach London, um den Großherzog bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für den verstorbenen König E duard zu vertreten. A m 20. M a i erkrankte Großherzogin Luise an einem Luft­ röhrenkatarrh, so daß sie mehrere Wochen zu Bett zubringen mußte. Ende J u n i w ar der K a ta rrh bis auf einige Reste abgeheilt. Der S tad tra t hatte Großherzogin Luise aus A nlaß ihrer Erkrankung herzliche Teilnahm e und innige Wünsche für baldige völlige Wieder­ genesung unter Überreichung einer Blütengabe aussprechen lassen. D as G roßherzogspaar wohnte am 25. M a i der Enthüllungs­ feier des Hebeldenkmals in Lörrach an. A m 29 . M a i nahm der Großherzog an der 50jährigen Jubelfeier der Freiwilligen Feuerwehr in Oberkirch teil und stattete zugleich der Am tsstadt und dem Bezirk einen Besuch ab. A m 30. und 3 V M a i besuchten der Großherzog und die Großherzogin die Konzerte des Musikfestes in Freiburg und besich­ tigten den N eubau des städtischen Theaters und die städtischen Kunstsammlungen daselbst. A m 7. J u n i besichtigten der Großherzog und die G roß­ herzogin die in der O rangerie ausgestellten Entw ürfe zu einem von der S tad t K arlsruhe zu errichtenden Denkmal für Großherzog Friedrich I., am 9 . besichtigten sie die S ternw arte auf dem König­ stuhl bei Heidelberg. A m \ 2. nahm der Großherzog an der Feier des 25jährigen Stiftungsfestes des M ilitärvereins in Hoch­ stetten teil, sowie an der E inw eihung des dortigen Kriegerdenkmals. Am N achm ittag des \2 . wohnte der Großherzog in Lahr dem 33. Gaukriegertag a n , m it dem die Fahnenweihe des Leib­ grenadiervereins in Lahr verbunden w ar. Zugleich stattete der Großherzog der S tad t Lahr einen Besuch ab. A m J[3. nahm der Großherzog an der Eröffnung der neuen Bahnstrecke Weisen­ bach— Forbach teil. A m j 9 . Z um wohnten der Großherzog und die Großherzogin der Enthüllungsfeier eines Denkmals für Friedrich I. in Schopf­ heim an. Am 23. J u n i nahm der Großherzog in D bersasbach an der Trauerfreier für die dort verschiedene Prinzessin Feodora zu Schleswig - Holstein, Schwester der K aiserin , teil. A m Abend trafen mit dem Großherzog die Kaiserin und P rinz August W ilhelm von Preußen hier ein. A m 28. J u n i begab sich das G roßherzogspaar nach Neuwied, um an der im Schloß M onrepos stattfindenden Beisetzungsfeier der verstorbenen Fürstin-M utter zu Wied teilzunehmen. A m Abend nach der Feier reisten die Herrschaften nach Heidelberg und wohnten am 29. der Einweihung der neuen evangelischen Kirche im S tad t­ teil Handschuhsheim an. A m N achm ittag des 29 . machten sie auf E inladung der Stadtverw altung eine F a h rt durch den S tad t­ wald nach dem Kohlhof, fuhren dann nach R ohrbach, besuchten die evangelische Kirche und besichtigten nach Begrüßung durch die Gemeindevertreter und aufgestellten Vereine das Genesungsheim im Rohrbacher Schlößchen. Am 2 . J u l i besuchte die Großherzogin das E rholungsheim der Mädchenfürsorge in Marxzell, der Großherzog wohnte am 3. der 32. Oberrheinischen R egatta in M a n n h ä m an. Am 5. J u l i begaben sich der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin zu längerem Aufenthalt nach Schloß Eberstein. Die Herrschaften unterbrachen den dortigen Aufenthalt auf einen T ag und wohnten am 7. der Eröffnung der badischen Volkskunstaus­ stellung im Kunstgewerbemuseum hier a n , außerdem empfing der Großherzog am 7. den Reichskanzler. D as Geburt-fest. des Großherzogs wurde in der üblichen weise gefeiert. Bei dem Bankett der Bürgerschaft am 8 . J u l i w ar der große S a a l der Festhalle reich geschmückt. A n der Ehrentafel befanden sich Staatsm inister Freiherr von Dusch, M inister Freiherr von B o d m an , der preußische Gesandte von Eisendecher, S tad t- . kommandant G eneralleutnant Rinck von Baldenstein, G eneral­ m ajor Anheuser, der Rektor der Technischen Hochschule, Ge­ heime H ofrat von (Dechelhäuser, Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister D r. Horstmann und D r. Kleinschmidt, S tadträte und Landtagsabgeordnete u. a. D as P ro g ram m enthielt zehn Num m ern. Den Trinkspruch auf den Großherzog brachte — 6 — Rechtsanwalt D r. Richard Gönner. Lieder für B ariton trug Konzertsänger Adolf M üller aus Frankfurt a. M . vor. Den T hor stellte der M ännergesangverein „Liederkranz" unter der Leitung von Professor Scheibt, die Kapelle die Freiwillige Feuer­ wehr unter der Leitung von F r. Hellmuth. Folgendes Telegram m wurde an den Großherzog abgesandt: „ (Euerer Königlichen Hoheit bringt die zur Feier des morgigen Geburtsfestes in der Festhalle zahlreich versammelte Bürgerschaft der Residenz in treuer und ehrfurchtsvoller Gesinnung die innigsten Glück- und Segenswünsche dar". Dom Großherzog lief an (Oberbürgermeister Siegrist folgende telegraphische A ntw ort ein: „F ü r die m ir zu meinem G eburtstag nam ens der gestern in der Festhalle versammelt gewesenen B ürger­ schaft der Residenz dargebrachten freundlichen Glück- und Segens­ wünsche und den Ausdruck treuer Gesinnung sage ich herzlichen Dank. Ic h erwidere sie aufrichtig für das Wohlergehen der Haupt- und Residenzstadt. Friedrich, Großherzog." Bei dem Festessen am 9 . im kleinen Festhallesaal brachte der M inister Freiherr von B odm an den Trinkspruch auf den G roß­ herzog aus. Bei dem Schützenessen sprach S tad tra t Kölsch, bei dem Bankett der Schützengesellschast Fritz Held. Die Schulfeiern fanden in der üblichen Meise statt , die meisten bereits am D or­ abend des Geburtsfestes. Der Ausschuß der Studentenschaft der Technischen Hochschule sandte an den Großherzog ein Glückwunschtelegramm, das der Großherzog telegraphisch erwiderte. Ebenso begingen verschiedene Pereine das Geburtsfest des Landesherrn in der üblichen Meise. A m D orm ittag des 9 . erfolgte die Übergabe der M edaillen für treue Arbeit an die in gewerblichen Betrieben beschäftigten Personen im großen R athaussaa l durch den Amtsvorstand Geheimen R egierungsrat Freiherrn von K rafft-Ebing. Nach einer Ansprache durch den letzteren wurden die M edaillen überreicht, w orauf S tad t­ ra t Käppele ein Hoch auf den Großherzog ausbrachte. D aran schloß sich die Übergabe der Ehrenzeichen für 25- und ^Ojährige Dienstzeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. Auch hier leitete der A m tsvorstand die Feier m it einer Ansprache ein, ihm erwiderte Feuerwehrkommandant Heußer und ließ seine M orte in ein Hoch — 7 auf den Großherzog ausklingen . N i t der von der Feuerwehr- kapelle gespielten Fürstenhymne schloß diese Feier. 3 m Hoftheater wurde am Abend bei festlich beleuchtetem Hause W agners „Tannhäuser" gegeben. Vor Beginn der V or­ stellung brachte Geheimer Hoffinanzrat Huppert ein Hoch auf den Großherzog aus, w orauf das (Orchester die Fürstenhymne anstimmte. A m 9 . w ar Prinz m ax zur Beglückwünschung des G ro ß ­ herzogs in Schloß Eberstein eingetroffen. Am Nachm ittag fuhren der Großherzog und die Großherzogin zum Besuche der G ro ß ­ herzogin Luise hierher und kehrten nach einigen Stunden nach Schloß Eberstein zurück. Am (6 . feierte der Verein K arlsruher Polizeibeamter den G eburtstag des Großherzogs. Die Festrede hielt Schutzmann A rm bruster. D as Befinden der Großherzogin Luise hatte sich soweit gebessert, daß sie am 10. J u l i zum erstenmal wieder den G ottes­ dienst in der Schloßkirche besuchen konnte. A m 13. siedelte die Großherzogin Luise auf einige Wochen nach Baden über. Sie übersandte vor ihrer Abreise nach Baden ein Handschreiben an den Frauenverein mit dem Ausdruck des Dankes für die treue und sorgsame pflege, die ihr durch Schwestern des Frauenvereins gewidmet worden w ar. Außerdem übermittelte sie der Abteilung III des Frauenvereins 1000 Alk. a ls Entgelt für die Pflegedienste, zur Verbesserung der Einrichtung der Kranken­ zimmer im m utterhause Gegenstände im w erte von etwa 1000 Alk. und einen B eitrag von 1000 Alk. für den Fonds zur Errichtung eines E rholungsheim s für die Schwestern des Frauenvereins. A m 5. August begab sich Großherzogin Luise zu längerem Aufenthalt nach Schloß m ainau. Prinz m ax begab sich am 15. a ls Vertreter des Großherzogs nach Heidelberg zur Jahrhundertfeier des K orps „Suevia". A m 19. erkrankte der Großherzog an einem leichten B ronchial­ katarrh. E r konnte am 2*\. erstmals das Bett verlassen. A m 1- August trafen der Großherzog und die Großherzogin von Schloß Eberslein hier ein und reisten am 2 . zu längerem Aufenthalt nach Badenweiler. Z u dem Veteranentag in Gffenburg am J^. August erschien der Großherzog. A n der P arade vor dem Großherzog nahmen ^ 8*0 Veteranen teil. A uf der Festtribüne erblickte m an einen Lorbeerkranz m it weißer Schleife und T rauerrand und der Aufschrift: „G roßherzogin Luise von Baden. I n erhebendem Rückblick auf qo J a h r e *870/1910." A m 22 . August traf der Großherzog aus Badenweiler hier­ ein, reiste am Abend nach M annheim und begab sich von da in der Frühe des 2*\. auf den Übungsplatz der 28. Kavalleriebrigade bei Darm stadt. A m Nachm ittag fuhr der Großherzog zurück nach Sinsheim zum Besuch der S tad t und der Gewerbe- und Industrieausstellung. Die Großherzogin fuhr am 23. von Baden- weiler über die Sirnitz bis zum Heubronnereck, ging von da zu F u ß nach dem Belchen, nachm ittags stieg sie nach Neumühl herab, von wo sie m it dem W agen nach Badenweiler zurückfuhr. A m 27. August verließen der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin Badenweiler und begaben sich nach Baden. N achm ittags wohnten die Herrschaften dem Rennen bei Iffezheim an, besuchten am 2 9 . die „Deutsche Kunstausstellung Baden-Baden 19*0 ", besichtigten das Luftschiff Z . 6 in der Halle bei (Dos und fuhren sodann nach K arlsruhe. A m 30. begab sich der Großherzog nach Konstanz, fuhr von da nach Schloß M a in a u und am 1. September nach Donau- eschingen zur Teilnahm e an den M anövern . Die Großherzogin reiste am 3*. August zum Besuche der G roßherzogin-M utter von Luxemburg nach Schloß Königstein. A m 5. September tra f die Königin von Schweden zu kurzem Besuch des G roßherzogs hier ein und reiste am Nachmittag nach Schloß M a in a u weiter. Der Großherzog begab sich am Nachm ittag des 5. zur T eil­ nahme an den M anövern des 16. Armeekorps nach Metz und reiste am 7. hierher. A m 8. fuhr der Großherzog nach Schloß M a in a u , wohnte am 9 . von dort aus den M anövern der 29 . Division in der Gegend von Schwenningen-Stetten a. k. M . an. Am 10. wohnte der Großherzog dem M anöver der 59 . Division bei Hohenbodman - Herdwangen a n , am *2. reiste er — 9 — nach Niederbronn i. E . zur Teilnahm e an den M anövern des (5. Armeekorps. Am (H. September begab sich die Großherzogin zu der T n t- hüllungsfeier des Denkmals ihres verstorbenen V aters, Großherzogs Adolf von Luxeinburg, des letzten Herzogs von Nassau, nach Aönigstein. Z u r Feier des silbernen Ehejubiläum s des G roßherzogs­ paares veröffentlichte der S tad tra t A nfang September folgendes Festprogram m : „S on n tag , den *8. Septem ber 1910 N a c h m i t t a g s 3 U h r : R e g a t t a i m s tä d t i s c h e n R h e i n h a f e n , v e r a n s t a l t e t v o n d e n R u d e r v e r e i n e n d e r S t a d t . N a c h m i t t a g s 4 U h r : F e s t k o n z e r t i m S t a d t g a r t e n ( n u r b e i g ü n s t i g e r W i t t e r u n g ) . N a c h m i t t a g s 6 U h r : S c h w i m m f e s t i n d e r S c h w i m m h a l l e d e r s tä d t i sc h e n B a d e ­ a n s t a l t ( v i e r o r d t b a d ) , v e r a n s t a l t e t v o n d e n S c h w i m m v e r e i n e n d e r S t a d t . A b e n d s s U h r : K i n d e r f e s t z u g i n d e r S ü d s t a d t , v e r a n s t a l t e t v o n d e r B ü r g e r ­ g e s e l l s c h a f t d e r S ü d s t a d t . M ontag, den Septem ber 1910 V o r m i t t a g s 1 1 U h r : t c h i l d i g n n g s a k t i n d e r F e s t h a l l e u n t e r M i t w i r k u n g d e r M ä n n e r g e s a u g v e r e i u e L i e d e r h a l l e u n d L i e d e r k r a n z u n d d e s I n s t r u m e n t a l ­ v e r e i n s . N a c h m i t t a g s U h r : F e s t k o n z e r t i m S t a d t g a r t e n ( n u r b e i g ü n s t i g e r W i t t e r u n g ) . A b e n d s 6 U h r : F e s t a k t d e r v e r e i n i g t e n B a d i s c h e n L e i b g r e n a d i e r - V e r e i n e i m g r o ß e n F e s t h a l l e s a a l . A b e n d s 8 U h r : F e ie r l ic h e s (E in l ä u te n d e s F e s t t a g e s m i t a l l e n G lo c k e n der S t a d t . A b e n d s 8 h s U h r : G e s a n g s s t ä n d c h e n d e s B a d i s c h e n S ä n g e r b u n d e s v o r d e m G r o ß h e r z o g l i c h e n S c h l o ß . L a m p i o n s z u g v o m R a t h a u s e m i t M u s i k d a h i n . D ien stag , den 20. Septem ber 1910 M o r g e n s 7 U h r : F e s tg e l ä u te . A b g a b e v o n tox K a n o n e n s c h ü s se n a u f dem L a u t e r b e r g . M o r g e n s 7 Hs U h r : T h o r a l m u s i k v o m T u r m e d e s R a t h a u s e s , v o r m i t t a g s ( 0 U h r : F e i e r l i c h e r D a n k g o t t e s d i e n s t i n d e r S c h lo ß k ir c h e , v o r m i t t a g s u 1/2 U h r : F e s t k o n z e r t ( F r e i k o u z e r t ) d e r S t ä d t i s c h e n S c h ü l e r k a p e l l e i m S t a d t g a r t e n ( n u r b e i g ü n s t i g e r W i t t e r u n g ) . N a c h m i t t a g s g e g e n 3 U h r : R u n d f a h r t d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n H e r r s c h a f t e n du rc h e i n e n T e i l d e r S t r a ß e n d e r S t a d t . N a c h m i t t a g s 3 U h r : Festschießen d e r K a r l s r u h e r Schü tzengese l lschaf t im Schü tzen hau se . N a c h m i t t a g s U h r : F e s t k o n z e r t i m S t a d t g a r t e n , b e i u n g ü n s t i g e r W i t t e r u n g i m g r o ß e n F e s t h a l l e s a a l . - (0 — A b e n d s 8 U h r : F e s t l i c h e B e l e u c h t u n g d e s M a r k t p l a t z e s . A b e n d s s ' / ü U h r : F e s t a u f f ü h r u n g i m G r o ß h e r z o g l i c h e n l h o f t h e a t e r . M ittwoch, den 2t. Septem ber 1910 v o r m i t t a g s t 1 Hs U h r i F e s t k o n z e r t ( F r e i k o n z e r t ) d e r F e u e r w e h r k a p e l l e i m S t a d t g a r t e n ( n u r b e i g ü n s t i g e r l V i t t e r u n g ) . N a c h m i t t a g s 3 U h r : F e s t z u g d e r T u r n - u n d S p o r t s v e r e i n e v o r d a s G r o ß ­ h e r z o g l i c h e S c h l o ß . I m A n s c h l u ß d a r a n t u r n e r i s c h e A u f f ü h r u n g e n d e r s t ä d t i s c h e n V o l k s s c h u l e d a s e lb s t . ( F r e i ü b u n g e n d e r K n a b e n u n d R e i g e n d e r M ä d c h e n ) . N a c h m i t t a g s 3 U h r : F e s t s c h i e ß e n d e r K a r l s r u h e r S c h ü t z e n g e s e l l s c h a s t i m S c h ü t z e n h a u s e . N a c h m i t t a g s s U h r : R a s e n s p o r t s f e s t a n s d e m S p i e l p l a t z e d e s K a r l s r u h e r F u ß ­ b a l l v e r e i n s , v e r a n s t a l t e t v o n d e n T u r n - - u n d S p o r t s v e r e i n e n d e r S t a d t . D onnerstag, den 22. Septem ber 1910 B e s u c h v o n A u s s t e l l u n g e n d u rch d i e G r o ß h e r z o g l i c h e n H e r r s c h a f t e n * ) . A b e n d s 7 U h r : F e s t v o r s t e l l u n g i m G r o ß h e r z o g l i c h e n k s o f t h e a t e r . S a m sta g , den 2*. Septem ber t9v> A b e n d s 8H 2 U h r : F e s t b a n k e t t d e s M i l i t ä r v e r e i n s K a r l s r u h e i m S a a l e ^ e s C o l o s s e u m s . S on n tag , den 25. Septem ber 1910 N a c h m i t t a g s 4 U h r : F e s t b a n k e t t d e s D e u t s c h e n w e r k m e i s t e r v e r b a n d e s , B e z i r k s ­ v e r e i n K a r l s r u h e , i m F e s t s a a l e d e s „ K ü h l e n K r u g “ . v o m 7. A uli b is Ende Oktober A u s s t e l l u n g f ü r b a d i s c h e V o l k s - u n d k f e i m a t k u n s t i m G r o ß h e r z o g l i c h e n K u n s t ­ g e w e r b e m u s e u m , v e r a n s t a l t e t v o m B a d i s c h e n K u n s t g e w e r b e v e r e i n . Vom j(. Septem ber b is A nfang Oktober A r c h i t e k t u r - A u s s t e l l u n g ( Z e i c h n u n g e n u n d M o d e l l e , h e r g e s t e l l t v o n d e n M i t ­ g l i e d e r n d e s V e r e i n s K a r l s r u h e r A r c h i t e k t e n , u n d A u s s t e l l u n g v o n A r b e i t e n W e i n b r e n n e r s , S c h ä f e r s u n d R a t z e l s ) i n d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n O r a n g e r i e , v e r a n s t a l t e t v o n d e r V e r e i n i g u n g K a r l s r u h e r A r c h i t e k t e n . Vom 11. Septem ber b is 10. Oktober A u s s t e l l u n g v o n W e r k e n f r ü h e r e r S c h ü l e r d e r K a r l s r u h e r K u n s t a k a d e m i e i m K u n s t v e r e i n s g e b ä u d e , W a l d s t r a ß e 3 , v e r a n s t a l t e t v o m B a d i s c h e n K u n s t ­ o e r e i n . Vom IT. Septem ber b is A nfang Oktober E l e k t r o t e c h n i s c h e S o n d e r a u s s t e l l n n g f ü r K l e i n g e w e r b e , L a n d w i r t s c h a f t u n d k s a u s h a l t u n g i n d e r G r o ß h e r z o g l i c h e n L a n d e s g e w e r b e h a l l e , K a r l f r i e d r i c h ­ s t r a ß e \ 7 , v e r a n s t a l t e t v o m G r o ß h e r z o g l i c h e n L a n d e s g e w e r b e a m t . * ) D e r B e r i c h t ü b e r d i e A u s s t e l l u n g e n f o l g t u n t e r V I I , 3 . — ü — von» It. b is 20. Septem ber Herbs trosenschau , v e r b u n d e n m i t e in e r A u s s t e l l u n g v o n N e lk e n . D a h l i e n u n d H e r b s tb l l l h e rn a l l e r A r t , i n de r städt ischen A u s s t e l l u n g s h a l l e , v e r a n s t a l t e t v o m G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e u n t e r M i t w i r k u n g d e s V e r e i n s deutscher R o s e n f re u n d e . vom Hl. Septem ber b is A nfang Oktober Historische A u s s t e l l u n g v o n B i l d e r n , A r c h iv a l i e n u n d so ns t igen G e g e n s t ä n d e n im G e b ä u d e d e r s tädtischen S a m m l u n g e n , G a r t e n s t r a ß e 53 , v e r a n s t a l t e t v o n der S t a d t K a r l s r u h e . vom f8. b is 22. Septem ber M e t t b e w e r b i n B e z u g a u f geschmackvolle D e k o r a t i o n v o n S c h a u fe n s t e r » , vor» a n s ta l te t v o m V e r e in z u r H e b u n g d es F r e m d e n v e r k e h r s f ü r K a r l s r u h e u n d U m g e b u n g . " Noch vor den Festtagen, an denen obiges P ro g ram m zur Ausführung kam, fanden verschiedene Norfeiern statt. Der Landes - kriegertag des Badischen M ilitärvereinsverbandes am 25. und 26. J u n i wurde als Vorfeier zur silbernen pochzeit des G roß- Herzogspaares vom Vorstand selbst bezeichnet. A m S am stag den 25. wurde für die hiesigen und die von ausw ärts eingetroffenen M it­ glieder ein Begrüßungsabend im großen S a a l der Festhalle abge­ halten. Nach (Empfang des Präsidenten des Verbandes und der auswärtigen Verbandsvertreter begab sich der Großherzog in die Festhalle. Der Abend wurde durch .tue Iubelouvertüre von Bach eröffnet, w orauf Pauptm ann der Landwehr Schwaninger die Gäste begrüßte, Verbandspräsident Generalleutnant Fritsch ein poch auf den Kaiser ausbrachte und der 2 . Vorsitzende des Alb- und pfinzgau- verbandes Dr. Schneider die Festrede hielt. Sie schloß mit einem Poch auf den Großherzog, die Großherzogin und das Großherzogliche p a u s . Andere Reden, musikalische Darbietungen wechselten, eine Reigen-Reiterquadrille nebst althistorischem Bauerntanz durch $0 Knaben und Mädchen folgte». Am Sonntag fand die P arad e statt. Präsident Fritsch führte diese zum P o rta l des Schlosses, wo der Großherzog und die Großherzogin, umgeben von einer Anzahl aktiver und inaktiver Offiziere, Aufstellung genommen hatten. I m Z ug befände» sich etwa 6000 M an n , unter diesen die M inister von M arschall und von B odm an, und über s000 Fahnen. Bei dem Festakt in der Festhalle am Nachm ittag brachte M ajo r Geh. R at K o p p dem Großherzog bei dessen (Erscheinen — \2 - ein dreifaches H urra , w orauf die Festouvertüre folgte und Hofschau­ spieler Baum bach in der Aleidung eines Herolds einen von ihm verfaßten P ro log sprach, der die Gemeinsamkeit von Fürst und Volk betonte. Die Festrede hielt Präsident Fritsch, er schloß mit einem Hoch auf den Großherzog und die Großherzogin. Hieraus sprach der Großherzog folgende W orte: „ K a m e r a d e n ! A u s t i e f s t e m H e r z e n s g r ü n d e s a g e ich z u g l e i c h a u c h n a m e n s d e r G r o ß h e r z o g i n I h n e n a l l e n D a n k f ü r d ie t r e u e n W u n s c h e , d ie S i e durch d e n M u n d I h r e s v e r e h r t e n P r ä s i d e n t e n G e n e r a l l e u t n a n t F r i t s c h s o e b e n m i r g e w i d m e t h a b e n , u n d d i e s i e u n s b e i d e n i m v o r a u s z u d e r s i l b e r n e n H o c h z e i t , d i e w i r , so G o t t w i l l , i m H e r b s t b e g e h e n d ü r f e n , z u g e r u f e n h a b e n . I c h s tehe u n t e r den» e r h e b e n d e n u n d b e w e g e n d e n E i n d r u c k d e s i n s ch ö n ster , a l l b e w ä h r t e r O r d n u n g u n d S t r a m m h e i t v o l l z o g e n e n P a r a d e m a r s c h e s a n u n s e r e m l i e b e n , a l t e n S c h l o ß v o r b e i , a n d e n F e n s t e r n v o r b e i , a u s d e n e n ü b e r s o J a h r e d a s g ü t i g e A u g e m e i n e s t e u e r e n V a t e r s g e b l i c k t h a t ; a n d e n s e l b e n S t u f e n , a n d e n e n s ie i h m so o f t i n s t r e u e A u g e h a b e n s e h e n d ü r f e n . B e w e g t e n H e r z e n s s e h e ich I h n e n h e u t e i n s A u g e i n E r i n n e r u n g a n d i e u n v e r g e ß l i c h e Z e i t , d ie i n d i e H e r z e n a l l e r e i n g e g r a b e n ist. 55 J a h r e s e g e n s r e i c h e r R e g i e r u n g z u m W o h l e d e s L a n d e s u n d u n s e r e s g r o ß e n , d e u t s c h e n V a t e r l a n d e s . w i e o f t h a t v o n d i e s e r S t e l l e a u s d e r M u n d , d e r n i c h t m e h r r e d e n k a n n , g e s p r o c h e n g o l d e n e W o r t e d e r M a h n u n g d e r E i n i g k e i t , d e r P f l i c h t t r e u e , d e r S e l b s t e n t s a g n n g . E r h a t e s I h n e n v o r g e l e b t i n e i n e m l a n g e n L e b e n u n d s o w o l l e n w i r , je tz t , d a S i e sich u m m ic h s c h a r e n , e r n e u t g e l o b e n , d a ß w i r s e i n e m h ö h e r e n B e i s p i e l a n s g a n z e r K r a f t N a c h a r b e i t e n w o l l e » , j e d e r a n s e i n e r S t e l l e , d a ß w i r u n s z u s a m m e n s c h a r e n w o l l e n , z u m W o h l e u n s e r e s d e u t sc h e n V a t e r l a n d e s u n t e r H i n t a n s e t z u n g j e d e r p e r s ö n l i c h e n R ü c k s i c h te n f ü r d a s g e m e i n ­ s a m e G a n z e u n d z u r F ö r d e r u n g d e s s t a a t s e r h a l t e n d e n G e d a n k e n s . E s ist m i r e i n e g r o ß e F r e u d e , S i e h e u t e i n so g r o ß e r A n z a h l v e r s a m m e l t z u s e h e n , so v i e l e , d e n e n ich i n m e i n e r m i l i t ä r i s c h e n T ä t i g k e i t n ä h e r t r e t e n u n d i n v e r ­ s c h i e d e n e n S t e l l u n g e n b e g e g n e n d u r f t e . S e i e n S i e a l l e h e r z l i ch s t b e d a n k t , d ie h e r g e k o m m e n s in d , I h r E r s c h e i n e n b e w e i s t I h r e T r e u e z u u n s e r e m H a u s , v o n g a n z e m H e r z e n e r w i d e r e ich, m i t d e r V e r s i c h e r u n g , d a ß d i e s e l b e F ü r s o r g e , d i e m e i n s e l i g e r V a t e r f ü r S i e u n d d a s g a n z e L a n d g e h a b t , m i r w ä h r e n d m e i n e s g a n z e n L e b e n s z u r R i c h t s c h n u r d i e n e n w i r d . ( B e i f a l l . ) D e n b a d isc h e n M i l i t ä r v e r e i n s v e r b a n d , d i e S c h ö p f u n g m e i n e s t e u e r e n V a t e r s i n E h r e n z u h a l t e n u n d z u f ö r d e r n , w i r d u n s e r h ö c h s t e s u n d s c h ö n s t e s S t r e b e n s e i n . U n d n u n s c h l i e ß e ich m i t d e n b e s te n W ü n s c h e n f ü r a l l e , d i e h i e r s in d , u n d d i e , d ie n i c h t k o m m e n k o n n t e n , a b e r i m G e i s t e b e i u n s w e i l e n . W i r s in d h i e r z u s a m m e n m i t d e n V e r t r e t e r n d e r s ä m t l i c h e n d e u t s c h e n v e r b ä n d e u n d d e s K y f f h ä u s e r b n n d e s , u n d w i r v e r e i n i g e n u n s m i t i h n e n i n d e m R u f e : S e i n e M a j e s t ä t d e r K a i s e r , u n s e r o b e r s t e r K r i e g s h e r r , H u r r a , H u r r a , H u r r a ." A n die Großherzogin Luise wurde ein Grgebenheitstelegramm gesandt, auf das die Großherzogin mit einem Dankschreiben erwiderte. — \3 — Line zweite Vorfeier bildete der Huldigungsakt der badischen Studentenschaft der Universitäten Freiburg und Heidelberg und der Technischen Hochschule A arlsruhe am 7. J u l i . Gegen 9 U hr abends setzte sich der Z ug m it Vorreitern, G alaw agen, Fahnen und mehreren Musikkapellen von der Durlacher Allee her durch die Aaiser- und W aldstraße zum Schloßplatz in Bewegung. Der Großherzog und die Großherzogin hatten sich mit den Hofstaaten und mit den geladenen Herren, darunter die Prorektoren von F rei­ burg und Heidelberg und der Rektor der Technischen Hochschule, auf den Balkon des Schlosses begeben. A ls dis Musik verstummte, hielt der Vorsitzende des Gesamtausschusses, stud. m ach. K a rl Mitte aus Llberfeld von der Technischen Hochschule, eine Ansprache. L r schloß mit einem Hoch auf das Ju b e lp aa r. Der Großherzog erwiderte und forderte zu einem dreifachen H urra auf die drei Hochschulen auf. Hierauf empfingen die Herrschaften die M it­ glieder der Ausschüsse der drei Hochschulen, von denen Glückwunsch­ adressen überreicht wurden. Nach dem E m pfang der Ausschüsse ging der Z ug zurück durch die A arl Friedrich-Straße, Ariegstraße, A arl-S traße, Amalienstraße nach dem Aaiserplatz und von da durch die Aaiserstraße nach dem M arktplatz, wo die Fackeln gegen halb 12 Uhr unter dem Gesang des „G audeam us" zusammengeworfen wurden. Am 23. August forderte der S tad tra t die Bürgerschaft auf, der S tad t während der Festtage einen würdigen Festschmuck an ­ zulegen. Die A rt der Ausschmückung blieb den einzelnen H au s­ besitzern und w ohnungsinhabern anheimgegeben. F ü r die Straßen, die voraussichtlich auf einer R undfahrt der Großherzoglichen Herr­ schaften besucht wurden, hatten sich die M itglieder der A u s­ schmückungskommissionen bereit erklärt, den H aus- und W ohnungs­ besitzern R a t zu erteilen und Vorschläge über die einheitliche A u s­ schmückung einzelner Straßen- und Häusergruppen zu machen. L s w ar eine Zentralkommission für die Ausschmückung und sechs Unterkommissionen gebildet worden. Vorsitzender der Z en tra l­ kommission w ar S tad tra t Friedrich Hoepfner, den Vorsitz in der Unterkommission für den Stadtteil östlich des M arktplatzes führte S tadtrat Rudolf Dewerth, für den westlich des M arktplatzes P r iv a t­ mann Dr. Friedrich Ströbe, für die A arl Friedrich-Straße B ankier W U l I f > W W M » W » W M W « W W « !W M W W W W M W W W ^ ' — \<k — August Zechst für den Schloßplatz Stadtverordneter Friedrich Bock, fü r die Kriegstraße Stadtverordneter K arl Lacroix, für die Westend­ straße S tad tra t Robert (Dstertag. Außerdem hatte der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs einen Wettbewerb für Schaufenster- Dekoration ausgeschrieben. F ü r vier G ruppen: V N ahrungs- und G enußm ittel, 2 . Bekleidungsgegenstände, 3. Gebrauchsgegenstände und -f. Luxuswaren- und kunstgewerbliche Erzeugnisse wurden goldene und silberne M edaillen und Ehren-Diplom e slobende E r ­ wähnung) an verschiedene Firm en der einzelnen Gruppen gegeben. E ine größere Anzahl Firm en hatte sich an der Ausschmückung der Schaufenster außerhalb des Preiswettbewerbes beteiligt. Über das Festgewand der S tad t soll Folgendes angeführt werden: Der Schloßplatz wirkte durch die Einheitlichkeit, mit der hier die Ausschmückung durchgeführt w ar. Sämtliche Arkaden­ bogen von der W aldstraße bis zur W aldhornstraße waren mit Guirlandengewinden geschmückt, die durch blaue Schleifen unter­ brochen waren. Die Pfeiler waren mit Tannengrün bekleidet und nach oben mit Lorbeer-Spitzbäumen in einheitlich bemalten Kübeln abgeschlossen. Reicher Flaggenschmuck herrschte hier wie in der ganzen S tadt. I n der K arl Friedrich-Straße waren die G uirlanden m it lila- und rosa-Schleifen durchwunden, zahlreiche Bogen über­ spannten die Straße. Der ganze M arktplatz w ar m it Flaggen­ masten umstanden, von denen die W impel in badischen und deutschen Farben wehten, und m it Pylonen, die m it lila-Stoff ausgeschlagen und durch Blumenschmuck gekrönt waren, v o n M ast zu M ast zogen G uirlanden, m it Blumenknospen besät, deren Kelche Tausende von G lühbirnen bargen. Die Pyram ide w ar von Postamenten umgeben, auf denen sich Palm en erhoben. Dazwischen w ar Tannen­ grün angebracht, außerdem rosa-Herbstblumen in Kübeln, v ier S tänder trugen (Dpserschalen, aus denen während der Beleuchtung die F lam m en züngelten. D as R athaus stand in vollem Blum en­ flor. Um das Großherzog Ludwig-Denkmal zog sich ebenfalls T annengrün und Blumenschmuck. I n der Nähe des Bezirksamtes w ar ein künstlerisch ausgeführter Brunnen errichtet. Rechts und links von ihm erhoben sich zwei Pylone, von abgetönten B lum en­ wölbungen begrenzt. I n diesen w ar eine M enge Glühlämpchen versteckt, so daß das Ganze bei Beleuchtung wie eine glühende w* m Springbrunnen aus dem f estscbmuck des M arktplatzes bei der silbernen Hochzeit des g roßberzogspaares. - 15 — Masse erschien. Den Vorder- und Hintergrund zierten die W appen der Zähringer, B adens und der S tadt K arlsruhe, m it Fahnen verschiedener Länder drapiert, dazu künstlerisch geordnete Gewinde in Silber, Auch da waren an den Konturen unzählige G lüh- lämpchen angebracht. E in Meerungeheuer spie in breiter Fläche Wasser, das sich abends in den schönsten Farben spiegelte, in ein vorgelagertes Becken. Astern in lila und rosa umgaben im Verein mit Tannengrün die Verfassungssäule. Die m it elektrischem Licht erzielte Beleuchtung des Rathauses und des M arktplatzes an mehreren Abenden während der Festwoche gewährte einen imposanten E in ­ druck. Die ganze F ron t des Bahnhofes, um dieses aus der A u s­ schmückung noch hervorzuheben, bedeckten G uirlanden, m it Silber­ band durchzogen, eine breite Silberquaste hing oben in der M itte. Die W appen der badischen Amtsstädte, von Kränzen m it gelb­ roten Rosetten und Silberschleifen um rahm t, waren angebracht. K m oberen Gesims sah m an die W appen Deutschlands und B adens mit Fähnchen besteckt. Alle Konturen waren von elektrischen Lämpchen gekennzeichnet. B is hinauf zum T urm , dessen Spitze ein Strahlenstern bildete, fanden sie sich. V or dem Gebäude waren Kugellorbeerbäume mit Silberknospen aufgestellt. Von der Schau­ fensterdekoration in der Kaiserstraße haben w ir eben gesprochen, hier sei nur noch erwähnt, daß die lange F ron t der Ausschmückung bis zur Westendstraße durch die zum Teil äußerst gelungenen Deko­ rationen der Privathäuser stilvoll wirkte, w i r möchten nun noch die Pylone in weiß und lila am E ingang der Westendstraße, solche in weiß und gelb am Übergang der Sophienstraße, die vier O be­ lisken beim Übergang der K arl-S traße über die Kriegstraße erwähnen, ebenso den Schmuck vieler anderer S traßen, w i r heben nur noch heraus, daß die Herrenstraße, in der sich Tannenbäum e an T annen­ bäume reihten, förmlich in einen W ald verwandelt w ar, und fassen das Ganze zusammen, daß alles aufgeboten w ar, um das S traßen­ bild so wirksam und gefällig wie nur möglich zu gestalten. Die Reihe der Festlichkeiten eröffnete ein Bankett des B ürger­ vereins der Oststadt am 17. E s folgte die R egatta im Rheinhafen am Sonntag den 18. September, nachmittags 3 U hr. A n derselben nahmen teil: „Salam ander", \. K arlsruher Ruderklub, der R uder­ verein „Sturm vogel" K arlsruhe und der Rheinklub „A lem annia" — 16 — K arlsruhe unter Beteiligung der S traßburger Rudergesellschaft. Der R egatta wohnte der Großherzog und die Großherzogin an, Prinz und Prinzessin M ax , sowie Prinz und Prinzessin W ilhelm von Schweden. Außerdem waren zugegen der Kommandierende General von hoiningen genannt huene, M inister Freiherr von B odm an, Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister D r. P au l, Dr. Forst­ m ann und Dr. Kleinschmidt, S tadträte und Stadtverordnete, sowie eine Anzahl geladener Ehrengäste. An den beiden Ufern des Rheinhafens hatte sich zahlreiches Publikum eingefunden. (Es fanden f0 Rennen statt. M ehrere Ehrenpreise waren gestiftet worden, darunter einer von der S tad t K arlsruhe, er fiel Knäbel II vom S alam ander zu. Außerdem wurde am Abend des f8. ein Kinderlampionzug veranstaltet, den die Bürgergesellschaft der Süd­ stadt angeregt hatte. Gegen 2000 Kinder zogen in Begleitung zweier Musikkapellen m it Lam pions durch die Straßen der Südstadt. Auf dem Werderplatz wurden den Kindern Bretzeln verteilt. Am Abend desselben T ages hielten die Schwimmvereine „N eptun" und „Poseidon" ein Schwimmfest im Vierordtbad ab. Der erste Vorstand des Vereins brachte ein hoch auf das G ro ß ­ herzogliche H aus aus. Die hiesigen Zeitungen mit monarchischer Gesinnung brachten ohne Unterschied der Parteien zu den Festtagen Festartikel, Fest­ schriften, die sich auf das Leben des Herrscherpaares bezogen. Die meisten zeigten die Bildnisse des Fürstenpaares. Von preßerzeug- nissen außerhalb K arlsruhe sei ein besonders warmherzig gehaltener Artikel der „Norddeutschen Allg. Z tg ." in Berlin erwähnt. Bei dem huldigungsakt der K arlsruher Bürgerschaft am V orm ittag des fft. im großen S a a l der Festhalle waren sämtliche M inister anwesend, zahlreiche hohe Beamte aller Zweige der S ta a ts ­ verwaltung, die Bürgermeister, die G eneralität und viele andere Ehrengäste. Die Halle w ar dicht besetzt. Um s s Uhr tra f das G roßherzogspaar unter dem Geleite einer Eskadron des Leib­ dragonerregiments vor der Festhalle ein, wo eine Ehrenwache des Leibgrenadierregiments aufgestellt w ar. Gleichzeitig langten an die Königin von Schweden, P rinz und Prinzessin M ax, die Herzogin von A nhalt, der K ronprinz von Schweden, Prinz und Prinzessin W ilhelm von Schweden, die G roßherzogin-M utter von Luxemburg — \ 7 — und die Prinzessinnen von Luxemburg. Die Herrschaften wurden am H auptportal von einer Vertretung der Stadtgemeinde, an deren Spitze (Oberbürgermeister Siegrist, empfangen und in die Halle geleitet. Unter den Klängen eines von Musikdirektor M urtz komponierten Festmarsches, den der Instrum entalverein unter Leitung des Komponisten zum V ortrag brachte, betrat das G roßherzogspaar den S aa l. Mädchen und Knaben in antiken Gewändern bildeten Spalier und bestreuten den Weg zum Ghrensitze des Ju b e lp aa res m it Blumen. Nachdem der Großherzog und die Großherzogin die für sie bereiten silbergeschmückten Sessel eingenommen hatten, schwieg die Musik. D arauf hielt Oberbürgermeister Siegrist folgende Ansprache: „m it i n n i g e r F r e u d e b e g r ü ß e ich E u r e K ö n i g l i c h e n H o h e i t e n n a m e n s d e r g e t r e u e n H a u p t - u n d R e s i d e n z s t a d t b e i u n s e r e r h e u t i g e n F e i e r i n d i e s e m R a u m e , i n d e m s c h o n so o f t m a l s d i e K a r l s r u h e r B ü r g e r s c h a f t i h r e r w a r m e n A n t e i l n a h m e a n d e n G e s c h i c k e n d e s G r o ß h . H a u s e s i n f r e u d i g e n u n d l e i d v o l l e n T a g e n A u s d r u c k v e r l i e h e n h a t . w i e d e r u m b e d e u t e t j a d e r 2 0 . S e p t e m b e r e i n e n f r o h e n G e d e n k - u n d F e s t t a g f ü r u n s e r e G r o ß h e r z o g l i c h e F a m i l i e . I h n m i t i h r z u f e i e r n u n d d u rch fe s t l i c h e K u n d g e b u n g e n z u v e r s c h ö n e r n , ist d e r K a r l s r u h e r B ü r g e r s c h a f t e i n a u f r i c h t i g u n d w a r m e m p f u n d e n e s B e d ü r f n i s . F r o h b e w e g t e n H e r z e n s , g e d e n k e n w i r h e u t e d e s b e d e u t s a m e n T a g e s , d a B a d e n s T h r o n e r b e d e r v o n i h m e r k o r e n e n B r a u t a u s e d l e m d e u t s c h e n F ü r s t e n - g e sc h le c hte d ie H a n d z u m L e b e n s b u n d e r e i c h t e , g e d e n k e n w i r d e s b e g e i s t e r t e n J u b e l s , m i t d e m d a s v o m G l a n z e d e r J u g e n d u n d d e s h ö c h s t e n G l ü c k e s u m ­ s t r a h l t e p a a r b e i f e i n e m E i n z u g i n u n s e r e S t a d t b e w i l l k o m m n e t w u r d e , g e ­ d e n k e n w i r d e r f r ö h l i c h e n F e s t e , z u d e n e n sich a l l e G a u e u n d S t ä n d e d e s B a d e n e r L a n d e s m i t d e n K a r l s r u h e r B ü r g e r n v e r e i n i g t e n , u m d a s j u n g e p a a r a u f s i n n i g e A r t z u f e i e r n u n d z u b e g l ü c k w ü n s c h e n . S e i t d e m is t w i e i m F l u g e e i n V i e r t e l j a h r h u n d e r t v o r b e i g e z o g e n . G a r m a n c h e s J a h r h a t d a s E r b g r o ß h e r z o g l i c h e p a a r , ö e r b e r u f l i c h e n P f l i c h t i m D i e n s t e d e s V a t e r l a n d e s g e h o r c h e n d , f e r n v o n d e r R e s i d e n z g e w e i l t — a b e r n i e is t e s u n s v e r b o r g e n g e b l i e b e n , d a ß s e i n E h e b u n d s t e t s a l s e ch te r u n d w a h r h a f t e r B u n d d e r H e r z e n sich b e w ä h r t h a t u n d e i n u n v e r s i e g l i c h e r B o r n r e i n e n G l ü c k e s u n d r e i c h e n S e g e n s f ü r b e i d e G a t t e n g e w o r d e n ist, d i e d u rch T r e u e u n d L i e b e e i n a n d e r d e s L e b e n s F r e u d e n z u v e r d o p p e l e » , s e i n e B i t t e r k e i t e n u n d H ä r t e n a b e r z u m i l d e r n u n d z u e r l e i c h t e r n w i s s e n — e i n l i e b l i c h e s B i l d e h e l i c h e n G l ü c k s , d a s n u n d u rch d e n m i l d e n G l a n z d e r s i l b e r n e n M y r t e n w e i h e v o l l v e r k l ä r t w i r d ! A b e r e s ist n i c h t d i e F r e u d e a n d e m p e r s ö n l i c h e n G l ü c k u n s e r e s F ü r s t e n p a a r e s a l l e i n , w a s i n d i e s e n f e s t l i c h e n T a g e n d i e H e r z e n s e i n e r L a n d e s ­ k in d e r h ö h e r s c h l a g e n l ä ß t , z u i h r g e s e l l t sich n o c h e i n z w e i t e s H o c h g e f ü h l : die b e g l ü c k e n d e E m p f i n d u n g u n d d a s e r h e b e n d e B e w u ß t s e i n , d a ß B a d e n s T h r o n , a u f d e m w i r so l a n g e J a h r e e i n G r o ß h e r z o g s p a a r v o n u n v e r g l e i c h - 2 — *8 — l i c h e r V e r e h r u n g s w ü r d i g k e i t s e g e n s v o l l h a b e n w a l t e n s e h e n , w i e d e r u m g e z i e r t i s t du rc h e i n e n F ü r s t e n u n d e i n e F ü r s t i n , d i e g le ic h a u s g e z e i c h n e t s in d durch d e n A d e l u n d d e n Z a u b e r i h r e r P e r s ö n l i c h k e i t w i e d u rch d i e s c h ö n s t e n T u g e n d e n u n d F ä h i g k e i t e n , d e r e n e i n H e r r s c h e r p a a r z u r E r f ü l l u n g s e i n e r h o h e n A u f g a b e i n u n s e r e n Z e i t e n b e d a r f . W e n n G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h I . e in s t d i e H o f f n u n g a u s s p r a c h , d a ß s e i n S o h n e i n w e i s e r u n d g e r e c h t e r F ü r s t w e r d e n m ö g e u n d w e n n e r u n f e r m h o h e n J u b e l p a a r b e i s e i n e r V e r m ä h l u n g d e n W u n s c h a u f d e n L e b e n s w e g g a b , d a ß e s sich s t e t s d e r A u f g a b e n s e i n e s h o h e n B e r u f e s b e w u ß t f e i n m ö g e , i m L e b e n u n d i n d e r P f l i c h t e r f ü l l u n g e i n V o r b i l d z u f e in , so d ü r f e n w i r h e u t e a l s u n s e r e Ü b e r z e u g u n g b e k e n n e n , d a ß d ie s e H o f f n u n g e n u n d W ü n s c h e sich a u f s sc h ö n s t e e r f ü l l t h a b e n . U n s e r G r o ß h e r z o g , w e i s e u n d g e r e c h t , f r e u n d l i c h u n d g ü t i g , d e r t r e u e s t e F r e u n d s e i n e s g e l i e b t e n V o l k e s , v o l l V e r s t ä n d n i s f ü r d e s s e n E i g e n a r t u n d d i e v i e l f ä l t i g e n R e g u n g e n s e i n e r S e e l e , i n u n e r m ü d l i c h e m P f l i c h t e i f e r s e i n e r m i t t i e f s t e m E r n s t e r f a ß t e n L e b e n s a u f g a b e sich h i n g e b e n d — u n d a n s e i n e r S e i t e u n s e r e G r o ß h e r z o g i n , h e r z g e w i n n e n d d u rc h i h r e h o h e A n m u t u n d g e m ü t v o l l e H e r z l i c h k e i t , d i e t r e u e G e f ä h r t i n u n d P f l e g e r i n i h r e s g e l i e b t e n G a t t e n , d ie F r e u n d i n a l l e s S c h ö n e n u n d G u t e n , d i e W o h l t ä t e r i n u n d H e l f e r i n d e r A r m e n u n d B e d r ä n g t e n , d ie B e s c h ü t z e r i n u n d M e h r e r i n a l l e r W e r k e d e r N ä c h s t e n l i e b e u n d B a r m h e r z i g k e i t — f ü r w a h r ! e i n F ü r s t e n p a a r v o n s o lc h e r A r t t r ä g t n i c h t n u r d i e B ü r g s c h a f t s e i n e s e i g e n e i l G l ü c k e s i n s ich, s o n d e r n b e d e u t e t a u c h e i n e n u n e r m e ß l i c h e n H o r t d e s G l ü c k e s u n d S e g e n s f ü r s e i n V o l k u n d s e i n L a n d . D a n k b a r u n d v e r e h r u n g s v o l l , i n u n w a n d e l b a r t r e u e r G e s i n n u n g u n d v o l l f r o h e r Z u v e r s i c h t b l ick en w i r d a r u m h e u t e e m p o r z u u n s e r e m f ü r s t l i c h e n J u b e l p a a r . Z u m H i m m e l a b e r s e n d e n w i r d e n h e i ß e s t e n W u n s c h : G o t t schütze, G o t t s e g n e u n d e r h a l t e u n s recht l a n g e u n f e r n G r o ß h e r z o g u n d u n s e r e G r o ß h e r z o g i n ! M i t b ü r g e r I n so lch er G e s i n n u n g u n d z u r B e k r ä f t i g u n g u n s e r e r G l ü c k - u n d S e g e n s w ü n s c h e la s se n S i e u n s d a s g e l i e b t e J u b e l p a a r fe s t l ich i n u n s e r e r M i t t e b e g r ü ß e n m i t d e m R u f e : I h r e K ö n i g l i c h e n H o h e i t e n d e r G r o ß h e r z o g u n d d i e G r o ß h e r z o g i n l e b e n h o c h ! " h ierau f erwiderte der Großherzog folgendes: „ N e h m e n S i e d e r G r o ß h e r z o g i n u n d m e i n e n h e r z l i c h e n u n d r e i c h e n D a n k f ü r d ie t r e u e n G l ü c k - u n d S e g e n s w ü n s c h e , d ie S i e n a m e n s d e r H a u p t « u n d R e s i d e n z s t a d t e b e n i n so w a r m e n W o r t e n a n u n s g e r i c h t e t h a b e n , e n t ­ g e g e n , a n d e m V o r t a g e e i n e s L r i n n e r u n g s t a g e s , d e r f ü r u n s e r b e id e r H e r z e n d i e g lü c k l ich s te R ü c k s c h a u e r m ö g l i c h t . I n d i e s e n R ä u m e n , i n d e n e n w i r , w i e S i e s c h o n e r w ä h n t e n , so m a n c h e s r o h e u n d e r n s t e F e i e r e r l e b e n d u r f t e n a n d e r S e i t e m e i n e r t e u e r n E l t e r n e n t b i e t e n S i e u n s n u n h e u t e w i e d e r e i n e so h e r z l i c h e B e g r ü ß u n g s f e i e r , d a ß w i r n i c h t d a n k b a r g e n u g s e i n k ö n n e n . S i e h a b e n i n b e r e d t e n W o r t e n d e r T e i l n a h m e d e r g a n z e n B e v ö l k e r u n g a n u n s e ­ r e m F e s t e g e d a c h t u n d e s l i e g t m i r a m H e r z e n , e s a u s z u s p r e c h e n , w e l c h e n d a n k b a r e n u n d f r e u d i g e n W i d e r h a l l d i e s e W o r t e b e i u n s g e f u n d e n h a b e n . D e r m o r g i g e T a g ist j a z w a r n i c h t u n g e t r ü b t , d a u n s e r H a u s n i c h t m e h r v o l l ­ z ä h l i g i s t , a b e r doch h a t e r e i n e F ü l l e d e r t e u e r s t e n E r i n n e r u n g e n a n e i n e - \9 g r o ß e V e r g a n g e n h e i t , d i e w i r a l l e m i t e r l e b e n d u r f t e n . W e n n u n s a u c h m e i n B e r u f l ä n g e r e J a h r e v o n m e i n e r t e u e r e n V a t e r s t a d t f e r n g e h a l t e n h a t , f o w i s s e n S i e doch, d a ß ich u n d d a ß w i r b e i d e u n s s t e t s u n d i m m e r w i e d e r a u f s n e u e v e r b u n d e n g e f ü h l t h a b e n m i t K a r l s r u h e s t r e u e n B ü r g e r n . U n d ich m ö c h t e e s h i e r n o c h b e s o n d e r s a u s f p r e c h e n , w i e e s g e w e s e n is t u n d w i e e s au c h f ü r d ie Z u k u n f t b e i u n s s e i n u n d b l e i b e n s o l l : d a ß u n s e r e k s e r z e n u n d K r ä f t e d e m M o h l e d e s g e l i e b t e n t e u e r e n V a t e r l a n d e s a u s s c h l i e ß l i c h g e w i d m e t f e i t t s o l l e n u n d d a ß w i r d i e t r e u e n E m p f i n d u n g e n , d i e S i e u n s e n t g e g e n ­ b r i n g e n , m i t d e r g l e i c h e n T r e u e e r w i d e r n u n d m i t d e m W u n s c h e e i n e s s t e t e n W o h l e r g e h e n s u n d e i n e r f e r n e r e n g l ü c k l i c h e n E n t w i c k e l u n g u n s e r e r l i e b e n S t a d t K a r l s r u h e . ITtit n o c h m a l i g e m D a n k e v e r b i n d e n m i r d e n I v n n f c h : G o t t schütze u n s e r e S t a d t K a r l s r u h e , G o t t schütze u n s e r e t e u e r e b a d i s c h e f j e i m a t . I h n e n b e i d e n g i l t m e i n f j o c h !" Nachdem das Hoch verklungen w ar, begann das Festspiel. Die szenische Id ee und (Entrichtung stammte von A arl Hoffacker, Direktor der Kunstgewerbeschule, die Dichtung von Hofschauspieler Felix Baum bach, die Musik von Hofkapellmeister Alfred Lorentz. Die Bühne zeigte in ihrer A nordnung antike Form en. I h r erhöhter M ittelteil wurde links durch einen Rosenhain abgeschlossen, rechts durch eine M yrtenlaube, vor denen A ltars der Liebe und Treue aufgebaut waren. Die Dichtung verherrlichte die drei Murzein des ehelichen Glückes: Liebe, Treue und Pflicht. Felix Baum bach sprach den Pro log . D ann traten Jünglinge und Ju n g frau en auf und schmückten mit Rosen und M yrten die A ltäre. Knaben und Mädchen sangen und tanzten einen Kinderreigen. E in junges P a a r stand am A lta r der Liebe. Gesänge des Gesamtchores fielen ein, ein Rosenopfer beschloß diesen Teil, die Feier der Liebe. D arauf erhob der Thorführer zum Preise der Treue seine Stim m e. E in idealer K ult am myrtengeschmückten A ltäre und ein vom T hor gesungener, von den Darstellern getanzter Hochzeitsreigen bildeten den I n h a l t des zweiten Teiles. Unter leiser Musik öffnete sich der Vorhang des Tem pels. Vesta (Hoffchaufpielertn M arie Frauendorffer), die Göttin des häuslichen Herdes, schürt die A lta r­ flamme, Vestalinnen opfern Rauchwerk. Einen Silberkranz in der Hand, tra t die G öttin vor und feierte in hymnischer Rede die Pflicht. Der Thorgesang fiel ein, und während drei F rauen­ gestalten, Liebe, Treue und Pflicht darstellend, auf einem B lum en­ gewinde den Silberkranz auf die Vorbühne trugen, wurden im Hintergrunds die Städtebilder Heidelberg, K arlsruhe und Freiburg 2 * — 20 — sichtbar. Die Bühne erglänzte in heilem SilberfchmucF, und in seinem Schlufzspruche brachte der Chorführer die Huldigung des badischen Landes zum Ausdruck. Sämtliche IHitrouckenbe begaben sich in den Vordergrund der Bühne und brachten dem Ju b e lp aar ein dreifaches fjetl dar. Die Musik spielte einen Fürstenhymnus. — Don den M itwirkenden nennen w ir hier den Instrum ental­ verein, den freiwilligen Damenchor, sowie die Sänger der „Lieder­ halle" und des „Liederkranzes". Um 5 U hr nachm ittags begann der Festakt der vereinigten Leibgrenadiervereine in Verbindung mit dem aktiven Regiment. Z u r Vorbereitung der Feier w ar ein Ehrenausschuß gebildet worden, dem der Präsident des M ilitärvereinsverbandes, G eneral­ leutnant z. D. Fritsch, Oberst von Lüttwitz, K om m andeur des V Badischen Leibgrenadierregiments, Oberbürgermeister Siegrist, Ehrenmitglied des Badischen Leibgrenadiervereins K arlsruhe, H auptm ann Freiherr von Türckheim, Ehrenvorsitzender des Vereins, sowie, die f. Vorsitzenden der Grenadiervereine K arlsruhe, M a n n ­ heim, Freiburg, Pforzheim, Heidelberg, Konstanz, Ossenburg, Lahr und U m gebung, der Vereinigung ehemaliger Leibgrenadiere im H anauerland, Durbach, Singen i. Schw. und K olm ar angehörten. Die Festleitung lag in den fän d en des 2 . Vorsitzenden des Leib­ grenadiervereins K a rls ru h e , I . Steiner. Außerdem wirkte bei der Feier mit die vollständige Kapelle des Leibgrenadierregiments, Fräulein M argarete I re n e Neff (G esang), sowie die Turngesell- schast K arlsruhe. Der große Festhallesaal w ar geschmückt. Die Szenerie aus der Bühne zeigte den Schwarzwald, umgeben von Tannenbäum en; hinter einem künstlich hergestellten Tannenhaag hatte die Grenadierkapelle Platz genommen. Rechts und links des G arderobeeingangs waren die alten Veteranen des Grenadier­ regiments in der U niform und m it den Gewehren früherer Zeit­ perioden als Ehrenwache ausgestellt. M it dem Großherzog F riedrich-Iubiläum sm arsch, komponiert und gewidmet zur silbernen Hochzeit des G roßherzogspaares von E m il K aiser, wurde der Festakt eingeleitet. Hieraus sang die Sängerriege der Turngesell- schast m it Instrum entalbegleitung den M ännerchor: „ I m deutschen Geist und Herzen sind w ir eins" von Kremser. Um halb sechs U hr betrat der G roßherzog, begleitet von dem Kronprinzen von — 2 { — Schweden, den S aa l. Dem Festakt wohnte auch Prinzessin W ilhelm und die Fürstin zu S olm s an. Nachdem der Großherzog durch ein Hoch begrüßt w ar, begann das Festspiel mit dem Huldigungs- aft und dem (Ehrenappell der Veteranen des R eg im ents, verfaßt von Alberta von Freydorf. Die Handlung ist in einem Schwarz­ walddorfe gedacht, wo die Landleute Kränze und G uirlanden zur silbernen Hochzeit des G roßherzogspaares binden, wobei die Veteranen ihrer Dienstzeit und der Hochzeitsfeier des Fürstenpaares vor 25 Ja h re n gedachten. Die der Handlung angepaßten Bilder zeigten die (Entwicklung des Regiments während der 100 J a h re des Bestehens, auf das die einzelnen Dialoge Bezug nahmen. 2Uit einem Pro log des Herolds, Herrn Held, der m it einem H urra auf Kaiser und Reich, das B adnerland und sein Fürstenpaar schloß, und während dem sich vor den Büsten des G roßherzogs­ paares Landleute, Kinder, Grenadiere huldigend versammelt hatten, schloß der Festakt. Nachdem der Großherzog sich verabschiedet hatte, begann um halb sieben U hr ein Festbankett, bei dem Fräulein Neff einige Lieder vortrug, die Turngesellschaft turnerische Übungen machte und die Sängerriege sang. Die Festrede hielt Geheimer Regierungsrat ZMajor a. D. Kopp aus Freiburg. Abends halb neun Uhr brachten die K arlsruher Gesang­ vereine im A uftrag des badischen Sängerbundes den Großherzog­ lichen Herrschaften ein Gesangsständchen dar. Die Sänger zogen mit Lam pions unter V orantritt der Grenadierkapelle vor das Schloß, wo sie unter Leitung des Professors Scheidt einige Volkslieder vor­ trugen. Bundespräsident Adolf ZDilfer brachte dem Ju b e lp aare ein Hoch. Der Großherzog dankte vom Balkon des Schlosses und schloß mit einem Hoch auf die badische Heimat. A lsdann wurden das Bundespräsidium und die Vorstände der hiesigen Vereine von den Herrschaften empfangen. Der eigentliche Festtag, 20 . Septem ber, wurde in der Frühe m it Festgeläute, Abgabe von 101 Kanonschüssen auf dem Lauter­ berg und mit Thoralmusik vom T u rm des R athauses eingeleitet. Um 9 Uhr nahmen der Großherzog und die Großherzogin im P a la is die Glückwünsche der Damen und Herren der Umgebung entgegen und fuhren sodann in das Schloß, wo die Beglück­ wünschung seitens der fürstlichen Gäste stattfand. Der Z ug in die — 22 — Schloßkirche ordnete sich folgendermaßen: Zwei Hoffouriere, zwei Kammerherren, zwei Zeremonienmeister, der Großhofmeister, der Großherzog und die G roßherzogin, gefolgt von der E rbgroß- herzogin von Luxemburg und den Prinzessinnen Charlotte und Hilda von Luxemburg, der Oberzeremonienmeister, der Dberhos- marschall, P rinz Adalbert von Preußen als Vertreter des Kaisers mit der Königin von Schweden, der Kronprinz von Schweden mit der Königin von W ürttemberg, Großherzogin Luise m it der G ro ß ­ herzogin-M utter von Luxemburg, Prinz Wilhelm von Schweden mit Prinzessin Heinrich von P reußen , der Herzog von Sachsen- Altenburg m it Prinzessin W ilhelm von Schweden, der Herzog von A nhalt m it der Erbprinzessin von M ein ingen , der Fürst zu Waldeck m it der Herzogin von Sachsen-Altenburg, Prinz M ax mit der Herzogin von A nhalt, der E rbprinz von M einingen mit Prinzessin W ilhelm , P rinz Friedrich von Schaumburg-Lippe mit Prinzessin M ax, der Fürst zu Leiningen mit der Fürstin zu Waldeck, der Fürst zu Bentheim m it der Fürstin zu E rbach , der Fürst zu Erbach m it der Fürstin zu Bentheim, der Erbprinz zu Hohenlohe- Langenburg mit der Fürstin zu Leiningen, der Prinz H ans zu Hoheulohe-Dshringen m it der Prinzessin Amelie zu Fürstenberg. Die den fürstlichen Gästen beigegebenen Kammerherren und Kammerjunker schritten ihren Herrschaften unm ittelbar voran, die Hofstaaten und der militärische Ehrendienst folgten. Die kirchliche Feier begann mit Lhorgesang, Eingangsgebet und Gemeindegesang. Die Festpredigt hielt D. Helbing, Präsident des Oberkirchenrates. E r legte den Text zu Grunde Psalm {03 , {7 : „Die Gnade des Herrn w ährt von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten." Nach der predigt folgten Hauptgebet, Ehorgesaug und Segen, w orauf die kirchliche Feier schloß. Der Z ug bewegte sich in gleicher O rdnung in das Schloß zurück. Nach dem Gottesdienst empfingen der Großherzog und die Großherzogin im Schloß zur Beglückwünschung das Gefolge der anwesenden Fürstlichkeiten, die M itglieder des S taatsm inisterium s, Abordnungen der beiden K am m ern der Landstände, den Kommandierenden General und eine Abordnung des X IV . Arm eekorps, als Vertreter der katholischen Kirche den Erzbischof von Freiburg mit dem D om kapitular Brettls und dem Stadtdekan Geistlichen R a t Knörzer von hier und als Vertreter der evangelischen Kirche den Präsidenten des Oberkirchen- ra ts D. Belbing mit dem Vorsitzenden R a t Geheimerat B u jard , P rä la t Schmitthenner, und den M itgliedern des Generalsynodal- Ausschusses Ministerialdirektor Geheimerat W eingärtner und P farre r K appler. Einen Spezialgesandten des Kaisers von Österreich hatte der Großherzog bereits am fß. September empfangen. Der Gesandte überreichte ein Glückwunschschreiben des Kaisers Franz Josef. L in katholischer Festgottesdienst fand am 20 . morgens 8 U hr in der Stephanskirche statt. Der Erzbischof von Freiburg Dr. Nörber zelebrierte das feierliche Pontifikalam t. Der altkatholische Bischof hatte am September an alle badischen P farräm ter einen E rla ß ergehen lassen, im Gottesdienst des f 8 . September der silbernen Hochzeit des G roßherzogspaares besonders zu gedenken und die Feier mit dem Danklied „G roßer G ott, w ir loben Dich", zu beschließen. Der O berra t der Is rae liten hatte angeordnet, daß am \ 7 . in allen Synagogen des Landes aus A nlaß der silbernen Hochzeit ein Festgottesdienst stattzufinden habe. Der Oberschulrat hatte verfügt, daß in allen M ittel- und Volksschulen am sß. im Anschluß an den Unterricht die Schüler aus die Bedeutung des Festes hinzuweisen seien, und daß am 20 . der Unterricht ausfalle. Einem persönlichen Wunsche des Großherzogs entsprechend wurde der 20 . September bei allen Behörden des Landes als Feiertag behandelt. Nach Anordnung der Ministerien blieben demzufolge die Geschäftsräume der Behörden am 2 0 . geschloffen. Z um Besten der beiden Krippen des Frauenvereins wurde hier am 20 . ein M argeritentag abgehalten. Z n allen Straßen der Stadt boten Damen und Mädchen B lum en zum Verkauf an. Der P re is betrug f0 P f., doch wurden höhere G aben mit Dank angenommen. Z u r Belebung des Verkaufs spielten vor- und nachmittags Musikkapellen an verschiedenen Plätzen der S tadt. 250 000 Stück M argeriten mit Schleifen in badisch-nassauischen Farben waren hergestellt worden. Freilich erschwerte Regenwetter den Verkauf. — 24 — I m Laufe des N achm ittags unternahmen der Großherzog und die Großherzogin eine R undfahrt durch einen Teil der Straßen der S tad t und empfingen dann im Schloß das diplomatische A orps und die Vertreter fremder Fürstlichkeiten, eine Abordnung der G rundherren , sowie die Häupter und M itglieder der ftandesherr- lichen Fam ilien, die sich zur Beglückwünschung angemeldet hatten. U m 6 U hr fand G alatasel im Schloß statt. W ährend derselben brachte im A uftrag der anwesenden fürstlichen Verwandten und Gäste P rinz A dalbert von preußen einen Trinkspruch auf das G roßherzogspaar a u s , w orauf der Großherzog erwiderte. Den Schluß des Hauptfesttages bildete die Festaufführung im Hoftheater, das feierlichen Schmuck angelegt hatte. Guirlanden von T annen­ grün und ZTTyrtenlaub, aus dem Silberblumen hervorleuchteten, zogen sich an den Rängen entlang, elektrische Lampen ergossen reichliches Licht über den T heaterraum . A ls die Herrschaften eintraten, brachte Hoffinanzrat Ruppert ein Hoch aus, worauf die badische Fürstenhymne gespielt wurde. D ann begann die A uf­ führung des von A lbert Geiger von hier gedichteten und von Hof­ kapellmeister Alfred Lorentz in Musik gesetzten Festspieles: Schwarz­ wälder und Städter bringen dem Fürstenpaar ihre Huldigung dar. Nach einer kurzen Pause ging der erste Akt von W agners „Lohengrin" in Szene. A m V orm ittag des 2{. empfingen der Großherzog und die Großherzogin im P a la is die Oberbürgermeister der Städte der Städteordnung und eine A bordnung der mittleren Städte des Landes, die zur Feier des silbernen Hochzeitsfestes als Zeichen der innigen und freudigen Anteilnahme ihrer B ürger an dem Iubeltage des Fürstenhauses eine Silbergabe*) überreichten. Bei der Übergabe hielt Oberbürgermeister D r. W interer von Freiburg eine Ansprache. Außerdem wurden am V orm ittag des 2 V empfangen: eine A bordnung der beiden Universitäten des Landes und der Tech» * ) D i e S i l b e r g a b e b e s ta n d a u s 6 I a r d i n i e r e n m i t U n te r sa tz u n d v e r ­ g o ld e t e r E i n l a g e , s F r u c h t s c h a le n a u f h o h e m F u ß , 6 v ie r e c k ig e n F r u c h t k ö r b e n , 6 r u n d e n F r u c h t k ö r b e n u n d 6 B l u m e n v a s e n . D a s G a n z e w a r n a c h d e n E n t ­ w ü r f e n v o n P r o f e s s o r K a r l k fo ffa c k e r , D ir e k to r d e r K u u s t g e w e r b e s c h u le h ie r , d u rch d ie S i l b e r w a r e n f a b r ik p . B r u c k m a n n & S ö h n e i n k f e i lb r o u n h e r g e s te l l t w o r d e n . — 25 — nischen Hochschule, der Akademie der bildenden Künste, der Akademie der Wissenschaften in Heidelberg, der Vorstand der Badischen Histo­ rischen Kommission, der Bischof der Altkatholiken D r. Demmel aus Bonn mit dem altkatholischen S tad tpfarrer Bodenstein von hier, eine Abordnung des O berrates der Is rae liten , der Kreise des Landes und des badischen Handelstages. Gegen \2 U hr begaben sich die Herrschaften ins Schloß zur Entgegennahme der Huldigung des Verbandes der Bürgermeister der Land- und kleineren Stadtgemeinden. Der Z ug, der gegen tausend Bürgermeister umfaßte, rückte m it Musik vor das Schloß und nahm im Halbkreis vor dem H auptportal Aufstellung; der Vorstand des Verbandes, Bürgermeister Hambrecht von Sandhaufen, richtete an die Herrschaften, die auf dem Balkon standen, eine Ansprache, auf die der Großherzog erwiderte. Der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin ließen darauf die Bürgermeister im G artensaal an sich vorüberziehen. A m Abend fand auf Befehl des Großherzogs im Hoftheater für alle zu dieser Huldigung Erschienenen eine Sonder­ vorstellung statt. E s wurde „O beron" von Weber gegeben. Bei dem E in tritt des Großherzogs und der Großherzogin, die dem ersten Akt beiwohnten, brachte Bürgermeister Hambrecht ein Hoch aus. Der Huldigungsfestzug der T u rn - und Sportvereine setzte sich nach 3 H4 U hr in Bewegung. An der Spitze fuhren O berbürger­ meister Siegrist und der Vorsitzende der Festzugskommission, S tad tra t Kölsch. Abteilung I umfaßte Automobile, Abteilung II T u rn ­ vereine von K arlsruhe und Umgebung, Abteilung III Schützen von K arlsruhe und Umgebung, Abteilung IV Sportvereine von K a rls ­ ruhe und Umgebung, in besonderer Aufstellung Abteilung V Knaben und Mädchen der oberen Klassen der hiesigen Volksschulen. A ls der Z ug sich dem Schlosse näherte, erschienen das G roßherzogspaar, Großherzogin Luise, die Königin von Schweden, Prinz und P r in ­ zessin M ax und die übrigen noch hier anwesenden Fürstlichkeiten auf dem Balkon. Der Oberbürgermeister und S tad tra t Kölsch begaben sich auf den Balkon, um den Herrschaften die gewünschten Erläuterungen über den Z ug während des Vorbeimarsches zu geben. I m ganzen mögen sich, wie mitgeteilt wurde, an 2000 Personen an dem Z ug beteiligt haben. I m Anschluß an den Huldigungsfestzug fanden vor dem Schloß turnerische Vorführungen — 26 — statt. 222 Knaben der oberen Klaffen der Volksschulen führten unter der Leitung des Turninspektors Stetsiin Freiübungen vor. D aran schloß sich nach dem R hythm us einer von der Schüler» fapelle gespielten M azurka ein Reigen von 128 Mädchen der Volksschule. Unter der Leitung des Hauptlehrers Lechnet fangen die Kinder (1005 Knaben und 1057 Mädchen) die Hymne aus dem O ra to rium „Befreites Jerusalem " von Stadler, ein Lied „D as Badener Land" von i senmann und die „Badische Hymne". Sodann brachte Stadtschulrat Dr. Gerwig ein hoch auf das G roß ­ herzogspaar aus. Der Großherzog erwiderte dankend. Nach den Festlichkeiten ließen die Herrschaften dem S tad tra t 23'fO E rinnerungs­ münzen an die silberne Hochzeit zur Verteilung an die Kinder, die in dem Auge gewesen waren, überreichen. Außerdem wurden dem S tad tra t fünf weitere Exemplare dieser Münzen sowie eine silberne Erinnerungsm edaille für die städtische M ünzen- und M edaillen­ sam m lung übersandt. . Die T urn -, Fußball- und Athletenvereine hatten sich vom Schlosse nach dem Sportsplatze des Fußballvereins in der ver­ längerten M oltke-Straße begeben, wo um 5 Uhr das Rasensportfest stattfand, dem der Großherzog, der Kronprinz von Schweden, sowie P rinz und Prinzessin M ax beiwohnten. D as P rog ram m lautete: 1. Aufmarsch der T urner und allgemeine Freiübungen; 2. Fußball­ wettspiel; 3. Vorführungen der Athletenvereine: Gewichtheben, Kugel- und Steinstoßen, Pyram idenbau , Ringkämpfe, Tauziehen, Übungen der geübteren T u rn e r , T am burin- und Faustballspiel; ch E ilbotenlauf der Fußballvereine vom Schloß nach dem Sport­ platz und Endkam pf um die Ehrenpreise. A m Abend fand im Schloß eine Abendgesellschaft mit Konzert statt. A m v o rm ittag des 22. empfingen der Großherzog und die Großherzogin eine Abordnung des Badischen Frauenvereins, des Deutschen Frauenvereins vom Roten Kreuz für die Kolonien, der Badischen Landwirtschaftskammer, des Badischen landwirtschaftlichen Vereins, des Präsid ium s des Badischen M ilitärvereins-V erbandes, einen Vertreter des Badischen Landesausfchusfes des Deutschen Flottenvereins, eine Abordnung der vier Handwerkskammern des Landes, des Badischen Landesfeuerwehrvereins, des Badischen - 27 — Landesvereins für In n e re M ission, des Landesverbandes der badischen Gewerbe- und Handwerker - Vereinigungen, der S tad t W eilburg, des Provinzialausschusses der Rheinprovinz, der S tad t Koblenz, den Regierungspräsidenten der Pfalz, sowie Abordnungen folgender Regimenter: des f. Badischen Leibgrenadier-Regiments, des V Badischen Leib-Dragoner-Regiments, des V Badischen Feld- artillerie-Regiments, des 5. Badischen Infanterie-R egim ents, des 8. Bayerischen Infanterie-R egim ents (Großherzog Friedrich), und des 8. Württembergischen In fan te rie - Regiments (Großherzog Friedrich) und des Sächsischen Infanterie-R egim ents. A m Abend wurde im Hoftheater das huldigungsspiel wieder­ holt, dann in neuer Ausstattung „Fidelio" von Beethoven gegeben. Am 23. empfingen der Großherzog und die Großherzogin eine Abordnung des Naturwissenschaftlichen Vereins K arlsruhe. Am Abend des 2%. verband der M ilitärverein mit dem 38. Stiftungsfest die Feier der silbernen Hochzeit des Fürstenpaares. Die Festrede hielt Rechtsanwalt Dr. Lorenz. A m N achm ittag des 25. veranstaltete der Werkmeisterverband das oben erwähnte Bankett, bei dem Herr Schumann die Festrede hielt. Der Großherzog und die Großherzogin stifteten anläßlich der Festlichkeiten dem Ludwig W ilhelm-Krankenheim 5000 M f., den gleichen B etrag ließen die Herrschaften dem (Oberbürgermeister zur alsbaldigen Verteilung an Bedürftige der S tad t K arlsruhe zu­ gehen. — Der Großherzog hat eine Plakette aus Altsilber von sich und der Großherzogin Herstellen lassen und an alle Fürstlich­ keiten, die hier waren, sowie an alle Hofbeamte und an die M inister verteilt. Die Landwirtschaftskammer hat beschlossen, zur dauernden Erinnerung an das Ehejubiläum des G roßherzogspaares alljährlich einen B etrag von 500 M f. auszusetzen, der dazu dienen soll, geeignete Personen m it dem Studium mustergültiger Einrichtungen und wichtiger Neuerungen auf dem Gesamtgebiete der Land- und Forstwirtschaft, sowie mit der Prüfung ihrer Nutzanwendung für unsere heimischen Verhältnisse zu beauftragen. Geheimer K om m er­ zienrat Dr. K arl Reiß in M annheim hatte im August dem Präsidium des Badischen M ilitärvereinsverbandes 5000 M f . zu­ gehen lassen mit der Bestimmung, diese Sum m e an besonders — 28 — bedürftige Kriegsveteranen in Beträgen von 50— \0 0 ITEF. am Tage der silbernen Hochzeit des G roßherzogspaares zu verteilen. Der Großherzog hat aus A nlaß des E hejubiläum s 36 gerichtlich, zum Teil wegen schwerer Derbrechen zu Freiheitsstrafen verurteilten Personen teils durch völligen oder teilweisen Nachlaß, teils durch A nordnung der vorzeitigen vorläufigen Entlassung oder der vor­ zeitigen B eurlaubung auf w ohlverhalten nach Derbüßung eines Teils ihrer S trafen Gnade erwiesen. Außerdem hat das Justizministerium auf G rund der ihm übertragenen Zuständigkeit aus dem gleichen A nlaß in 57 Fällen Gnadenakte verfügt. Am 2ch September ging dem Staatsm inister folgendes H and­ schreiben des Großherzogs zu: „ L ie b e r S t a a t s m i n i s t e r F r e ih e r r v o n D u s c h ! N a c h d e m d ie F e i e r u n s e r e s s i lb e r n e n E h e j u b i l ä u m s v o r ü b e r g e g a n g e n ist, d r ä n g t e s d ie G r o ß h e r z o g in u n d m ic h , u n s e r e r D a n k b a r k e i t f ü r a l l e s E r l e b t e d e n ö f f e n t l ic h e n A u s d r u c k z u g e b e n , d e r d e r W ä r m e u n s e r e r E m p f in d u n g e n e n ts p r ic h t . ■ W i r s in d a u f d a s T ie f s t e g e r ü h r t d u rch d ie A n t e i ln a h m e , d ie u n s e r e G e d e n k f e i e r i n d e n w e i t e s t e n K r e is e n m e i n e s t e u e r e n V o lk e s g e f u n d e n h a t , d u rch d ie z a h l lo s e n B e w e i s e v o n L ie b e u n d T r e u e , d ie u n s e n t g e g e n g e b r a c h t w o r d e n f in d u n d d u rch d ie h e r z l ic h e G e s i n n u n g , d ie in a l l e n V e r a n s t a l t u n g e n d e r le tz te n T a g e z u m A u s d r u c k k a m . I n n i g e n u n d a u f r ic h t ig e n D a n k s a g e n w i r a u s b e w e g t e m H e r z e n f ü r a l l e d ie s e K u n d g e b u n g e n u n d w i r g e b e n d ie fe s te V e r s ic h e r u n g , d a ß w i r i n Z u k u n f t w i e b i s h e r d ie g a n z e K r a f t u n s e r e s L e b e n s d e m D ie n s t d e s V a t e r l a n d e s w id m e n w e r d e n . N u r so g la u b e n w ir d e r t i e f e n D a n k e s s c h u ld g e r e c h t z u w e r d e n , d ie d ie L ie b e u n s e r e s V o lk e s u n s a u f e r l e g t h a t . I c h e rsu c h e S i e , d i e s z u r ö f f e n t l ic h e n K e n n t n i s z u b r in g e n . I h r s e h r w o h lg e n e ig t e r K a r l s r u h e , d e n 2 \ . S e p t e m b e r ( 9 ( 0 - F r ie d r ic h ." Dem Oberbürgermeister ging folgendes Handschreiben zu: „ L ie b e r O b e r b ü r g e r m e is t e r ! D e r G r o ß h e r z o g in u n d m ir l i e g t e s a m H e r z e n , u n s e r e r l i e b e n H a u p t - u n d R e s id e n z s t a d t K a r l s r u h e u n s e r e n h e r z l ic h e n u n d w a r m e n D a n k z u s a g e n f ü r a l l e s , w a s u n s in d e n T a g e n d e r F e s t f e ie r u n s e r e s s i lb e r n e n E h e j u b i l ä u m s s o w o h l v o n s e i t e n d e r S t a d t v e r w a l t u n g w i e v o n d e n V e r e in e n , d e n S c h u le n u n d d e r g a n z e n B e v ö l k e r u n g a n B e w e i s e n d e r L ie b e u n d t r e u e r A n h ä n g l i c h ­ k e it e n t g e g e n g e b r a c h t w o r d e n ist. W i r s in d t i e f e r g r i f f e n v o n a l l e n d ie s e n K u n d g e b u n g e n , d ie in d e r fe s t lic h e n A u s s c h m ü c k u n g d e r S t a d t , in d e r ü b e r a u s h e r z l ic h e n B e g r ü ß u n g d u rch d ie B e v ö l k e r u n g a u f u n s e r e n F a h r t e n , in d e r g r o ß a r t ig e n u n d e r h e b e n d e n F e i e r in d e r F e s t h a l l e , in d e m F e s tz u g v o r d e m - 29 - S c h lo ß , d e n D a r b ie t u n g e n d e r V e r e in e u n d v i e l e m a n d e r e n ih r e f ü r u n s u n v e r g e ß l ic h e n H ö h e p u n k t e g e f u n d e n h a b e n . A u ß e r s ta n d , f ü r j e d e s e in z e ln e so z u d a n k e n , w i e e s u n s e r e m H e r z e n s b e d ü r f n i s e n ts p r ic h t , e rsu c h e ich S i e , d u rch V e r ö f f e n t l ic h u n g d ie s e s S c h r e ib e n s u n s e r e D a n k b a r k e i t a l l e n B e w o h n e r n d e r S t a d t k u n d z u g e b e n . I h r w o h l g e n e i g t e r K a r ls r u h e , d e n 2 4 . S e p te m b e r t g t o . F r ie d r ic h ." Am 25. September reiften Großherzogin Luise und Königin Diftoria von Schweden nach Schloß M a in a u ; am 26. begab sich Prinzessin M ax nach Schloß S alem ; am 27. reiften der Großherzog, die Großherzogin und die G roßherzogin-M utter von Luxemburg ab. Der Großherzog begab sich für einige Tage nach Schloß M ain au , die Großherzogin und die G roßherzogin-M utter von Luxemburg reiften zu längerem Aufenthalt nach Badenweiler. Den Todestag Großherzog Friedrichs I. verlebte der G ro ß ­ herzog mit der Großherzogin Luise und der Königin D iftoria aus Schloß M ain au . P rä la t Schmitthenner hielt daselbst einen T rau e r­ gottesdienst ab. Am Sarge des verewigten Fürsten legte der preußische Gesandte im Austrage des Kaisers einen K ranz nieder. Staatsm inister Freiherr von Dusch und M inister Freiherr von M arschall legten im Nam en des Staatsm inisterium s einen Kranz nieder. Dom Oberbürgermeister und einer A bordnung des S tad trates wurde im Namen der Stadtgemeinde K arlsruhe ein K ranz niedergelegt. Auch wurde in Telegrammen an den Großherzog und die G ro ß ­ herzogin Luise der teilnehmenden und dankbaren Gesinnung der K arlsruher Bürgerschaft Ausdruck verliehen. Des weiteren wurden Kränze am Sarge niedergelegt vom Osfizierkorps des Leib-Grenadier- Regiments und von der Technischen Hochschule. A m 3. Oktober reiste die Königin von Schweden von Schloß M ain au ab, um nach Schweden zurückzukehren. Sie traf in Basel mit den Großherzoglichen Herrschaften zusammen; die Großherzogin begleitete die Königin bis M fillheim und kehrte dann nach B aden­ weiler zurück, während der Großherzog m it der Königin bis K arlsruhe fuhr und am D orm ittag des ch nach Badenweiler zurückreiste. Am 6. ließ Großherzogin Luise die Zöglinge der lDessen- bergfchen Erziehungsanstalt Konstanz zu sich nach Schloß M a in a u - 30 — kommen. Die Rinder wurden bewirtet und beschenkt; am 8. wurden der evangelische Iünglingsverein und der Iungfrauenverein ein­ geladen. Am 7. (Oktober begaben sich der Großherzog und die G roß­ herzogin mit der G roßherzogin-M utter von Luxemburg von Baden­ weiler nach Freiburg, wo auch Prinz und Prinzessin M ax eintrafen. Abends besuchten die Herrschaften die Schlußvorstellung im alten Stadttheater. A m 8. besichtigte der Großherzog das tierhygienische In s titu t der Universität, am Abend des 8. wohnten die Herr­ schaften der Eröffnungsvorstellung des neuen Stadttheaters an. A m 9 . (Oktober reiste der Großherzog nach W aldshut. E r begrüßte die vor dem B ahnhof aufgestellten M ilitärvereine und Feuerwehren der Umgebung, fuhr durch die Straßen der Stadt, in denen die Vereine und Schulen aufgestellt waren, nach der landwirtschaftlichen Ausstellung. Am Abend fuhr der Großherzog nochmals durch die Straßen zur Besichtigung der Beleuchtung der S tadt, begab sich in der Frühe des lO. nach Fützen, um der Gemeinde feine Teilnahm e bei ihrem Brandunglück zu bezeugen und den Brandschaden zu besichtigen, und reiste gegen M ittag nach Badenweiler. Am 9 . hatten auch Prinz und Prinzessin M ax die Brandstätte besucht. Die Großherzogin begab sich am \0. nach Weinheim zum Besuche der dort tagenden Landesversammlung des Badischen Frauenvereins, sie besichtigte später die Frauenarbeitsschule und d as städtische R rankenhaus und fuhr am Abend nach Badenweiler. A m \2. Oktober fuhren der Großherzog und die Großherzogin nach Schönau im Wiesental, um an der Feier des (00jährigen S tad tjub iläum s teilzunehnien und dabei der S tad t und dem Bezirk einen Besuch abzustatten. I n t R athaus fand ein Festakt statt. Am Abend kehrten die Herrschaften nach Badenweiler zurück. A m (7. Oktober verließen die Herrschaften Badenweiler. Die Großherzogin reiste m it ihrer M utter nach Schloß Hohenburg in D berbayern, während der Großherzog nach Stockach fuhr, um die dortige landwirtschaftliche Ausstellung zu besuchen. A m Abend begab er sich nach Salem zum Besuch des Prinzen M ax und am vo rm ittag des (8. nach Sigm aringen zum Besuch des Fürsten von Hohenzollern. Abends erfolgte die Abreise nach Freiburg. Der Großherzog besichtigte daselbst am s9- das neue Universitäts­ gebäude, das neue Stabttheater, sowie das städtische M useum für N atu r- und Völkerkunde und folgte am M ittag einer E inladung des Vffizierkorps seines 5. badischen Infanterieregim ents N r. f so, das sich mit zahlreichen ehemaligen Regimentskameraden zur Feier des vor 25 Ja h re n erfolgten Diensteintritts des Großherzogs in das Regiment versammelt hatte. A m Abend fuhr der Großherzog nach Karlsruhe. A m 22. Oktober begab sich der Großherzog nach Schmeßingen und fuhr durch die Straßen der S tadt, in denen di^ Schuljugend Spalier stand, nach dem Schloß. Hier hatten die M ilitärvereine des G aues Aufstellung genommen. Nach E m pfang der Beamten, Geistlichen und Bürgermeister unternahm der Großherzog eine Rundfahrt durch den Schloßgarten und reifte am Abend nach Heidelberg, besuchte am 25. das Konzert der Heidelberger Bachvereins- Iubelfeier in der Stadthalle und besichtigte das städtische Hallenbad in Heidelberg und die Ausgrabungen auf dem Heiligenberg. A m Nachmittag fuhr der Großherzog nach W aghäusel, um die dortige Zuckerfabrik zu besuchen, und kehrte am Abend nach K arlsruhe zurück. Z um Konzert des Bachvereins in der A ula der Universität begab sich der Großherzog auch am 25. nach Heidelberg, unternahm dann eine F ah rt durch die W aldungen der S tad t und wohnte am Abend dem Schlußkonzert des Bachvereins in der Peterskirche an, w orauf er nach K arlsruhe zurückreifte. • Am 26. Oktober kam Großherzogin Luise von Baden auf mehrere Stunden hierher und wohnte hier der Leichenfeier für die Vorsteherin des Asyls Scheibenhardt, F rau Hahn, bei. Der Großherzog reifte in der Nacht des 27. nach Schloß Hohenburg. E r traf in München mit der Großherzogin und der Großherzogin-M utter von Luxemburg zusammen. Die Herrschaften besuchten daselbst die Ausstellung im G laspalast. Am November besuchte Prinz Heinrich von Preußen Großherzogin Luise in Baden. Der Großherzog und die Großherzogin reiften am \0 . November nach Schloß W olfsgarten bei Darmstadt, um dem Kaiser und der Kaiserin von R ußland und dem Großherzog und der Großherzogin von Hessen einen Besuch abzustatten. — 32 — A m \ N o v e m b e r begaben sich der Großherzog und die Großherzogin nach Baden, woselbst der Kaiser zum Besuch des Großherzoglichen Hofes eintraf. Der Kaiser reiste am \2. von B aden nach Donaueschingen. Der Großherzog und die Großherzogin fuhren am Abend nach Badenweiler. A m {7. kam Großherzogin Luise auf einige Stunden von Baden hierher, ebenso am sß. An diesem Tage legte die G ro ß ­ herzogin am Sarge des G rafen Rhena einen Kranz nieder und verweilte dann längere Zeit am Sarge Großherzog Friedrichs I. A m f8. begaben sich der Großherzog und die Großherzogin von Badenweiler nach Freiburg und wohnten daselbst dem Konzert des Musikvereins an. Der Großherzog reiste dann hierher, wohnte dem Rektoratswechsel in der Technischen Hochschule an, besichtigte am N achm ittag die Gartenstadt-Ausstellung und kehrte am Abend nach Badenweiler zurück, wohin sich die Großherzogin bereits am N achm ittag von Freiburg aus begeben hatte. A m 20., dem Todestag des G rafen Rhena, hat der hiesige Leibgrenadierverein einen Lorbeerkranz am Sarge des Verstorbenen niederlegen lassen. A m 22. November folgten der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin einer E inladung der Museumsgesellfchaft zu einer Festfeier, die nachträglich zu Ehren der silbernen Hochzeit des Herrscherpaares von der Gesellschaft veranstaltet w ar. Der S a a l w ar festlich geschmückt. Die Herrschaften wurden von jungen Damen in griechischen Gewändern begrüßt. F ra u Rechtsanwalt H arrer sprach einen von ihrem G atten gedichteten Prolog, dann wurde die Fest­ ouvertüre vom Hoforchester gespielt. Die Festrede hielt S tad tra t Boeckh. Sie klang in ein hoch auf das G roßherzogspaar aus, w orauf das Festkonzert mit einer von Josef Hummel komponierten und dem G roßherzogspaar gewidmeten Festhymne begann. Die Rückkehr des Großherzogs und der Großherzogin nach Badenweiler erfolgte am 23. A m 5. Dezember empfingen dis Großherzoglichen Herrschaften den Besuch des Herzogs Z ohann Albrecht von Mecklenburg, Regenten von Braunschweig, und seiner Gem ahlin, die bis zum 7. hier verweilten. A m 8. Dezember empfing der Großherzog den G roßbritan ­ — 33 — nischen Geschäftsträger zur Überreichung eines Notifikationsschreibens über das Ableben König E d u ard s VII. und die Thronbesteigung Georgs V. A m 19. Dezember fand im P a la is des Prinzen M ax eine Weihnachtsbescherung für arme Fam ilien statt. Jede Fam ilie erhielt ein Thristbäum chen, die Kinder Kleidung und Schuhe. Außerdem wurde allen Eingeladenen Kaffee und Kuchen gereicht. Großherzogin Luise hat denjenigen Bürgermeistern der kleinen Stadt- und Landgemeinden des G roßherzogtum s, die an der Huldigung vor dem G roßherzogspaar anläßlich der silbernen Hochzeit am 2\ . September hier teilgenommen haben , ein einge­ rahm tes Doppelbild des Ju b e lp aa res zur E rinnerung zugehen lassen. Die Gabe w ar von folgendem Handschreiben begleitet, das jeder der Bürgermeister erhalten h a t: „ D e r 2 v S e p t e m b e r h a t i n d e r B e g r ü ß u n g e in e r a u ß e r o r d e n t l i c h g r o ß e n Z a h l v o n B ü r g e r m e is t e r n u n s e r e s L a n d e s m e in e n g e l i e b t e n K in d e r n , d e m G r o ß h e r z o g u n d d e r G r o ß h e r z o g in , e in e b e s o n d e r s e r h e b e n d e F r e u d e g e w ä h r t u n d w ir d u n a u s lö s c h l ic h i n d e r E r i n n e r u n g a n j e n e s c h ö n e n T a g e d e r s i lb e r n e n H o c h z e it d e s G r o ß h e r z o g l ic h e n P a a r e s w e i t e r l e b e n . A n d e r F r e u d e m e in e r K in d e r d u r f te ich b e w e g t e n H e r z e n s t e i l n e h m e n u n d in d e r S t i l l e m e in e r Z u r ü c k g e z o g e n h e i t Z e u g i n s e in v o n j e n e r u n v e r g e ß l ic h e n H u l d i g u n g . D i e m e in e n K in d e r n d a r g e b r a c h te n E m p f in d u n g e n d e r T r e u e u n d d e r A n h ä n g l ic h k e i t a u s so v i e l e n G e m e in d e n u n s e r e r t e u e r e n b a d is c h e n H e i m a t h a b e n in m ir d a s G e f ü h l e in e r D a n k b a r k e i t h e r v o r g e r u f e n , d ie sich n i e v e r m in d e r n w ir d u n d sich a n s c h lie ß t a n d ie Z e i t e n d e r V e r g a n g e n h e i t u n d a n d a s A n d e n k e n u n s e r e s t e u e r e n i n G o t t r u h e n d e n G r o ß h e r z o g s , d e sse n S e g e n w i e ü b e r d e m g e s a m t e n b a d isc h e n L a n d , so ü b e r s e in e m H e r r s c h e r x a a r fo r t w ir k e n d w e i t e r l e b t . D ie s e D a n k b a r k e i t f ü r V e r g a n g e n h e i t u n d G e g e n w a r t m ö c h te ich i n e in e r E r i n n e r u n g s ­ g a b e z u m A u s d r u c k b r in g e n , w e lc h e ich f ü r j e d e n e in z e ln e n d e r B ü r g e r m e i s t e r , d ie a n j e n e r g r o ß a r t ig e n w e i h e v o l l e n K u n d g e b u n g sich b e t e i l i g t e n , b e s t im m e u n d s ie a l le a n z u n e h m e n b it t e . E i n B i l d d e s t e u e r e n s i lb e r n e n J u b e l p a a r e s w ir d i h n e n a u s s p r e c h e n , w i e t i e f m e in m ü t t e r l i c h e s H e r z d ie E r i n n e r u n g j e n e r fe s t l ic h e n S t u n d e f ü r im m e r b e w a h r e n w ir d . Lui s e , G r o ß h e r z o g in v o n B a d e n , P r in z e s s in v o n P r e u ß e n ." A uf die E inladung zu einem Wettbewerb zur Gewinnung von Entw ürfen für ein von der S tad t zu errichtendes Denkmal für weiland G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h I. wurden bis zu dem vorgeschriebenen Term in (15. M ärz) 36 Entw ürfe eingeliefert. 3 — 5^ — D a s vom S tad tra t einberufene Preisgericht tra t am 4 . J u n i zusammen. Preisrichter w aren: V Professor Jo se f F loßm ann von Pasing; 2. B a u ra t J u l iu s G räbener von Dresden; 3. Professor Adolf von bsildebrand von M ünchen; H. Professor W ilhelm "Kreis, Direktor der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf; 5. Professor Louis Tuaillon von B erlin . D as Preisgericht hat folgende Entw ürfe preisge­ krönt: M it dem V P re is (5000 M f.) den E n tw urf N r. 5 ( M o tto : „Z ähringen", Verfasser Architekt Franz Kuhn in Heidel­ berg, m it dem 2. P re is (3000 M f.) den E n tw urf N r. 28 M o tto : „Eckpfeiler", Verfasser B ildhauer H erm ann Binz in K arlsruhe und die Architekten Pfeifer und G roßm ann in K arlsruhe, m it dem 3. P re is (2000 M f.) , den E n tw urf N r. f0. M o tto : „Kunst und Frieden", Verfasser B ildhauer Hermann Binz in K arlsruhe. Sämtliche eingegangenen Entw ürfe waren vom 8. J u n i an in der Großherzoglichen (Orangerie, die von der Generalintendanz der Zivilliste m it Genehmigung des Großherzogs dem S tad tra t zu diesem Zwecke zugesagt worden w a r , mehrere Wochen ausgestellt. Z n der Stadtratssitzung vom (5. Dezember wurde auf G rund des Ergebnisses des Wettbewerbs wegen Errichtung eines Denkmals für Großherzog Friedrich I. beschlossen, den mit dem 2. und 3. P re is ausgezeichneten K ünstler, B ildhauer H erm ann B in z , zu ersuchen, m it den Architekten Pfeifer und G ro ß m an n , die die Architektur für den mit dem 2. P re is bedachten E n tw urf ausge­ führt haben, einen neuen E n tw u rf herzustellen. Derselbe solle bis längstens f. A pril f y s f abgeliefert werden. Die Entscheidung über die A usführung blieb Vorbehalten. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. 1. Entwicklung der Gemeinde. •X ^X ad * der Volkszählung vom *. Dezember *9*0 betrug auf L diesen T ag die Z a h l der Einw ohner unserer S tab t ohne die Vororte Beiertheim, Rintheim, R üppurr, Grünwinkel und Daxlanden *20 *04. A m *. Dezember *905 betrug die Z a h l in demselben Umsang des Stadtgebietes * * * 249, es hat in den fünf Ja h re n demnach eine Vermehrung von 8855 Personen — 7,96 °/0 stattgesunden, während in dem gleichen Z eitraum vom *. Dezember *900 bis zum *. Dezember *905 die Vermehrung *3 *52 P e r­ sonen — *4,4? °/o betrug. A us die einzelnen Stadtteile verteilten sich die *20 *04* Personen wie folgt: *. In n e re Dststadt *6 252 (*905: *6 93*), 2 . In n e re Weststadt *936* (*9 634), 3. A lter ^ardtwaldstadtteil 3 * 0 3 (3 048) , H. Äußere o ststadt *7 034 (*5 087), 5. Südstadt 24 306 (2 4 *04), 6. Stadtgartenviertel 652 (6 8 *), 7. Südweststadt 23 979 (20 655), 8. Neuer hardtw aldstadt- teil 4 * * 2 (3 895) und 9 . M ühlburg * * 305 (7 2 *4). Som it wiesen innere ©ff stabt, innere weststadt und das S tadtgarten­ viertel eine A bnahm e der Bevölkerung a u f, alle übrigen S tad t­ teile eine Zunahm e und zwar die stärkste Zunahm e Nkühlburg um 56,7* ° /o . Von den feit *905 eingemeindeten Vororten zählte Beiertheim am *. Dezember *9*0 2 675 Personen (*905: 2 *72), Rintheim — 36 — 2 247 (20*7), R üppurr 2 8 * 9 (2 57*), Grünwinkel 2 003 (* 804) und Daxlanden 4 4 5 4 (3 825), die fünf Vororte zusammen *4 *98 (*2389). Die Vermehrung betrug somit *809 Personen — *4,60 ° / o , in dem Ja h rfü n ft *900/*905 *7,*0 °/o * ) . F ü r das ganze Stadtgebiet ergaben sich simüt (*20 *04 -(- *4 *98) *54 302 Personen. A m *. Dezember *905 betrug die Z a h l der E inw ohner in diesem Gebietsumfang (***249 -j- *2389) *23 638. E s hat demnach in dem ganzen Stadtgebiet *905— *9*0 eine Vermehrung von *0 664 Personen — 8,63 °/0 stattgefunden, während die Zunahm e in dem Z eitraum *900— *905 *4,73 % betrug **). Über die F i n a n z l a g e der S tad t entnehmen wir dem städ­ tischen Rechenschaftsbericht folgende Angaben: Die ! V i r t f c h a f t s e i n n a h m e n für das Rechnungsjahr *9*0 wurden im Voranschlag vom Bürgerausschuß am 7,/*5. A pril a u f .................................................................................... 5 558 839 Dlk. und der durch Umlagen aufzubringende Gemeinde» auswand a u s ......................................... 3 844 508 „ zusammen . . 9 403 347 U lf. festgesetzt, welcher Sum m e die l V i r t s c h a f t s a u s g a b e n im gleichen B etrag gegenüberstanden. Der Abschluß der S tadthaupt­ kassenrechnung ergab für die lvirtschaftseinnahm en die Summe von 9 6 9 * 805 ITCF., für die lVirtschaftsausgaben 8 899302 lNk. 48 P f., mithin einen Einnahmeüberschuß von 792 502 Ulk. 52 P f. Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und Ausgaben zugrunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnungen annehmen, so ergäbe sich ein Einnahmeüberschuß von 9 4 * 4*2 U lf. 89 P f. Gegenüber dem Abschluß des Rechnungsjahres *909 mit * ) S i n g a n z e n L a n d e b e t r u g n a c h v o r lä u f i g e r F e s t s t e l lu n g d ie o r t s a n w e s e n d e B e v ö l k e r u n g a m D e z e m b e r ( 9 i o : 2 8 3 2 P e r s o n e n g e g e n 2 0 (0 7 2 8 a m V D e z e m b e r 190s . L s h a t i n d ie s e m J a h r f ü n f t s o m it e in e V e r m e h r u n g v o n I 3 l \o $ = 6 ,5 2 °/o s t a t t g e f u n d e n . D i e Z u n a h m e b e i d e n m ä n n l ic h e n P e r s o n e n b e t r u g 6 2 203 — 6,23 ° /o , b e i d e n w e ib l ic h e n 6 8 9 0 t — 6,80 °/o . * * ) E i n q u a r t i e r t w a r e n in h ie s ig e r S t a d t im J a h r e l 9 ( o : ; o O f f i z i e r e m i t z u s a m m e n 80 ( Q u a r t ie r t a g e n u n d 8 0 3 M a n n m i t z u s a m m e n ; 0 6 6 7 (Q u a r t ie r ­ t a g e n . ( O f f i z i e r e u n d M a n n s c h a f t i n M ie t q u a r t i e r e n ) . — 37 — einem Einnahmeüberschuß von 879 676 M k. 33 P f. bezw. 977 f79 ZITf. 02 p f . tra t eine Verminderung des W irtfchafts- überfchuffes von 87 f73 M k. 8f P f. (im bsaben) bezw. von 35 766 M k. 0^ P f. (im Soll) ein. Der Wirtfchaftsüberfchuß von 792 502 M k. 52 P f. wurde im wesentlichen erreicht durch M ehrablieferungen der Kassen des G asw erks, Wasserwerks, Elektrizitätswerks, Schlacht- und Vieh­ hofes, der Kaffe für das Bestattungswefen, durch M ehrerträgniffe aus den Umlagen und M ehreinnahm en an Zinsen und Gebühren. Auch die Ausgaben sind wesentlich hinter dem Voranschlag zurück­ geblieben, da die Straßenbahn, der Rheinhafen, der Stadtgarten, das V ierordtbad, das K rankenhaus und die Schulen geringere Zuschüsse nötig machten, a ls vorgesehen waren. Bei der Ver­ zinsung der Schuldkapitalien, dem Personalaufw and für die Beam ten und bei der Straßenunterhaltung und Straßenreinigung konnten ebenfalls Ersparnisse erzielt werden. Ungünstig wirkten dagegen aus den Wirtschaftsüberschuß bedeutende M ehrausgaben für die Armenkasse, für den Polizei­ beitrag, sowie hohe Umlage-Rückersätze und ein M ehraufw and für Feste und Feierlichkeiten. Ferner wurde die Kursdifferenz für das aufgenommene Darlehen im B etrag von 20 500 M k. auf die Wirtschaft übernom m en, ohne daß M ittel im Voranschlag zu deren Deckung vorhanden gewesen wären. Auch die E hrung der Kriegsteilnehmer erforderte einen nicht vorgesehenen A ufw and von 8300 M k., den der Bürgerausschuß m it Beschluß vom f V Oktober \9 \0 bewilligt hat. Schließlich ist der Reinertrag der Verbrauchs­ steuer hinter dem Voranschlagssatz zurückgeblieben, da infolge des Übergangs von der Malzsteuer zur Fabrikatsteuer für den s. Z t. vorhandenen B iervorrat eine beträchtliche Rückvergütungssumme bezahlt werden mußte. A ls Deckungsmittel wurden von dem Überschuß der Wirtschaft in den Voranschlag l ßs s 765 822 M k. eingestellt. Z n dem V or­ anschlag f 9 f 0 konnten 839 603 M k. eingestellt werden, somit für f9 U weniger 73 78s M k. Von den E innahm en des J a h re s f 9 l ° im G esam tbetrag von 9 69 s 805 M k. entfielen au f: — 38 — ( . D a s G a s w e r k * ) . . . . 7 5 6 6 2 8 M k . = 7 ,8 1 °/o g e g e n 7 ,8 4 °l0 ( 9 0 9 2 . D a s W a s s e r w e r k * * ) . . 5 8 6 6 8 2 „ = 6 ,0 6 „ „ 5 ,8 8 „ „ 3 . D i e V e r b r a u c h s s t e u e r n . . ( 4 ( 9 4 0 „ = ( , 4 6 „ „ 3 ,9 8 „ „ 4 . D ie S p a r - u . P f a n d le ih k a s s e — — — 5 . D i e U m l a g e n ......................... 4 0 3 0 8 2 2 „ = 4 ( , 5 9 11 11 3 8 , ( 8 „ „ 6 . D i e V e r k e h r s - u n d W a r e n ­ h a u s s t e u e r ............................... 9 ( 468 „ — 0,94 ., „ 0 ,9 7 „ „ 7 . D i e G e b ä u d e , G r u n d s t . re . 9 ( 9 240 „ = 9 ,4 8 11 11 9 ,4 5 „ „ 8 . D e n S c h la c h t - u n d V i e h h o f (42 0 8 8 „ = ( , 4 7 11 11 0 ,9 6 „ „ 9 . D e n R h e i n h ä f e n . . . ( 7 ( 6 2 5 „ = ( , 7 7 ii 11 ( , 6 7 „ „ ( 0 . D a s E le k t r iz i t ä t s w e r k * * * ) 4 0 7 0 4 3 „ — 4 ,2 0 11 11 2,68 „ „ ( ( . D i e S t r a ß e n b a h n . . . 4 0 7 ( 8 9 „ = 4 ,2 0 11 11 4 /3 5 „ „ ( 2 . D i e G e b ü h r e n f ü r V e r r ic h ­ t u n g e n d e r G e m e i n d e ­ b e a m t u n g e n ......................... ( 0 9 0 5 0 „ = ( , ( S 11 11 J [,H „ „ ( 3 . D i e G e b ü h r e n v o n w e g e n , K a n ä l e n u . A n l a g e n , s o w i e f ü r U n t e r h a l t u n g d e r f r ü h e ­ r e n L a n d s tr a ß e n s tr e c k e n . 8 3 7 2 4 „ = 0 ,8 6 11 11 V 0 2 „ „ ( 4 . D i e s o n s t ig e n L i n n a h m e - x o s t t i o n e n ............................... ( 844 3 0 6 „ = ( 9 ,0 3 11 :i 2 1 /8 9 „ ._________ 9 6 9 1 8 0 5 M k . * ) I n d e n s tä d t isc h e n G a s w e r k e n w u r d e n v o m 1. J a n u a r b i s 3 ( . D e z e m b e r ( 9 ( o : ( 5 529 8 3 0 k b m G a s e r z e u g t g e g e n ( 5 3 5 8 (50 k b m im J a h r e n9 0 9 . A b g e g e b e n w u r d e n f ü r ö f f e n t l ic h e B e l e u c h t u n g ( ^5 ̂ 05 ^ k b m ( ( ( 3 6 0 66 ) , f ü r P r i v a t e u n d B e h ö r d e n ( 3 ( 7 8 654 k b m ( ( 3 0 ( 6 390 ) . G a s ­ m e s se r w a r e n a m 5 ( . D e z e m b e r ( 9 ( 0 a u f g e s t e l l t ( 6 809 S tü c k ( ( 6 ( 43) f ü r L e u c h t- , K o c h - u n d H e i z g a s ; M ü n z g a s m e s s e r w a r e n a u f g e s t e l l t a m 3 ( . D e ­ z e m b e r ( 9 ( 0 : 5 8 ? ( S t ü c k ( 5030 ) . ( ö f f e n t l i c h e L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e D e ­ z e m b e r ( 9 ( o : 2 7 5 5 S tü c k ( 2705 ) . — A m 26 . A p r i l w u r d e n v o n M it g l ie d e r n d e s S t a d t r a t e s u n d v o n S t a d t v e r o r d n e t e n i m G a s w e r k d ie m a s c h in e l le n R e ­ to r te n b e s c h ic k e r b e s ic h t ig t . M i t d e r E in r i c h t u n g d ie s e r M a s c h in e n is t a u c h d ie t ä g l i c h e A r b e i t s z e i t d e r F e u e r h a u s a r b e i t e r a u f 8 S t u n d e n v e r k ü r z t w o r d e n . * * ) B e i m s tä d t isc h e n W a s s e r w e r k b e t r u g ( 9 (0 d e r G e s a m t w a s s e r ­ v e r b r a u c h 5 5 ( 7 5 7 3 k b m g e g e n 5 344 (92 k b m i m J a h r e ( 909 . D i e stärkste T a g e s a b g a b e b e t r u g 1 9 ( 0 : 23 (60 k b m (23 228 ) , d ie s ch w ä c h s te 9380 k b m ( 9 0 6 7 ) . Z u ö f f e n t l ic h e n Z w e c k e n f ü r S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n u s w . w u r d e n a b g e g e b e n : 690 844 k b m ( 6 6 3 3 2 8 ) . ( ö f f e n t l i c h e B r u n n e n w a r e n 74 ( 70) v o r h a n d e n , F e u e r h a h n e n ( ( 8 6 ( ( ( ( ( ) u n d S p r i n g b r u n n e n ( 7 ( ( ? ) . * * * ) V o m s tä d t is c h e n E l e k t r i z i t ä t s w e r k w u r d e n v o m ( . J a n u a r b i s 3 ( . D e z e m b e r ( 9 ( o : 3 3 3 7 739 K w t t . S t r o m a b g e g e b e n g e g e n ( 827 ( 6 ( ,4 K w t t . im J a h r e ( 9 0 9 . A n s c h lü s s e w a r e n E n d e D e z e m b e r ( 9 ( 0 v o r h a n d e n ( 3 6 6 ( ( ( 2 3 ) m i t ( 6 7 2 A b n e h m e r n ( ( 4 5 5 ) . I n s t a l l i e r t w a r e n E n d e D e z e m b e r 5 2 7 7 5 G l ü h l a m p e n (45 5 4 ( ) , 730 B o g e n l a m p e n ( 743 ) u n d ( (4 9 M o t o r e n (97 0 m i t 3 8 7 2 H P ( 3430 , 6) . — 39 — Von den A usgaben des J a h re s 191° im Gesam tbetrag von 8 899 302 M k. trafen au f: V D i e M i t t e l - u n d V o lk s ­ s c h u le n ........................................ { 9 5 t 0 3 8 M k . — 2 t ,92 ° /o g e g e n 2 ( , 3 6 ° /o t 909 2 . D i e A r m e n - u n d K r a n k e n - p f l e g e ................................ 78 { 506 „ = 8,78 „ „ 8,32 „ „ D ie G e s u n d h e its p f le g e , e in ­ schließlich L t r a ß e n r e in i - g u n g u n d K e h r ic h ta b fu h r 25-4 <t90 „ — 2,86 „ „ 3,06 „ „ D ie U n te rh a l tu n g de r B r u n n e n , t v e g e , P lä tz e , G e w ä sse r u n d d e rg l. . . s o ! m = 9-0 l „ - l 0 ^ 2 „ „ D ie S c h u ld e n ti lg u n g u n d V e r z i n s u n g ..................... 2 2 -Z6 309 „ — 25 ,2 -t „ 11 25 , 3 ( „ „ D a s R a t h a u s u n d d ie G e ­ m e in d e v e rw a l tu n g . . . 9 0 9 W ,, = lO ,22 ,. - t 0,23 „ „ D ie K r e is u m la g e u n d die P o l i z e i ................................ 450 H ß t „ = 5,06 , - i '9 l - „ D ie ü b r ig e n A u s g a b e x o s it . t 505 365 „ = l s , 9 t „ „ 15,38 „ „ 8 8 9 9 3 0 2 M k . Am V J a n u a r 19\0 betrug die gesamte A n l e h e n s s c h u l d der Stadtgemeinde ^ 523 800 Akk. (gegen 39 780 500 Akk. am V J a n u a r 1909), von denen 5 8 2 0 ^0 0 Akk. auf das 3 prozentigs Anlehen von 1886 entfielen, 2 578 000 Alk. auf das 3 prozentigs Anlehen von ̂889, 750 000 M k. auf das 31/2 prozentigs Anlehen von 1882 bei der Versicherungsanstalt Baden, 1 58^ 700 Akk. auf das 3 prozentigs Anlehen von 1896, 3 325 500 Akk. auf das 3 prozentigs Anlehen von 1897, 5 661 100 M k. auf das 3^2 pro- zentige Anlehen von 1900, ^ 3 ^ 1 600 M k. auf das 3 H2 prozentigs Anlehen von l 902, 9 7 6 2 5 0 0 M k. auf das 5^/2 prozentigs Anlehen von 1903, 200000 M k. auf ein vorübergehendes Anlehen bei der K arlsruher Lebensversicherung vom J a h re 1907 zu % ° /o , 5 0 0 0 0 0 0 M k. auf das H prozentigs Anlehen von 1907, 500 0 0 0 M k. auf ein vorübergehendes Anlehen bei der Stadtgemeinde Freiburg von I 909 zu ^ ° / o , 500 000 M k. auf ein vorübergehendes Anlehen von 1909 bei der Großherzoglichen Staatsfchuldenverwaltung zu 4 ° /o , 1 0 0 0 0 0 0 M k. auf das H prozentigs Darlehen des Allgemeinen Deutschen Versicherungsvereins A .-G . in S tu ttgart hl 000000 M k. hiervon einbezahlt) 3 500 000 M k. auf das prozentigs Darlehen der K arlsruher Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit vorm . A ll^ gemeine Versorgungsanstalt. Von diesen Anlehen wurden im. HO J a h re \ 9 \ 0 insgesamt f 9 83 9 ° ° 2TTf. abgetragen, so daß die Anlehensschuld \ 2 539 900 ZHf. betrug. D as gesamte V e r m ö g e n der Stadtgemeinde belief sich auf 5^ 998 6 ^ 2TEf. 06 P f., die daraus ruhenden S c h u l d e n auf ^3 1s2^8l(7 Zlif. 62 P f., so daß sich ein reiner Vermögensstand von t \ 873 796 2TEf- ^ P f. ergab. Derselbe betrug am Zs. De­ zember *909 8 5 3 9 0 0 3 ZlTf. 8^ P f . , sonach s9 s0 eine Ver­ mehrung des Vermögens um 3 35H 792 M k. 60 P f. D as Vermögen der S tad t wurde von folgenden Anstalten gebildet, die einen, wenn auch teilweise geringen E rtra g abwarfen. . . 5 224 5 5 8 M k . 04 p f .V D a s G a s w e r k , L r s te llu n g s k o s te n . . . . 2 . D a s W a ss e rw e rk , L r s te llu n g s k o s te n . . . 3 . D ie S t r a ß e n b a h n , L r s te llu n g s k o s te n . . . 4 . D e r S c h lac h t- u n d v ie h h o s , L rs te llu n g sk o s te n 5. D a s E le k tr iz i tä ts w e rk , L r s te llu n g s k o s te n 6 . D e r R h e i n h a f e n , G e b ä u d e im F e u e rv e r ­ s ic h e ru n g sa n s c h la g v o n 9 2 9 2 0 0 ZTif. u n d G e lä n d e im S te u e ra n s c h la g v o n 3 9 9 0 4 3 m ? . , sow ie d ie F a h rn is s e m it \ \ 7 \ -*60 M k . . . 7 . D ie B a d a n s t a l t , F e n e rv e rs ic h e ru n g sa n s c h la g 8. D ie F e s th a l le , F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h la g . 9 . D ie A u s s t e l lu n g s h a l le , F e u e rv e r s ic h e ru n g s ­ an sc h la g . . - ................................................ ( 0 . D a s R a t h a u s m it d e n G e b ä u d e n K a r l» F rie d r ic h s tra ß e N r . 8 u n d Z ä h r in g e r s t r a ß e N r . 9 6 / (0 0 , F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h lä g e . > V M a le r a te l ie rg e b ä u d e m it B i ld h a u e r a te l i e r , F e u e rv e rs ic h e ru n g sa n s c h la g . . . . . . (2 . D ie A r b e i te rw o h n u n g e n in de r B a n n w a l d ­ a lle e N r . 2 6 /3 0 , F e u e rv e rs tc h e ru n g sa n s c h la g ( 3 . D ie A x p e n m ü h le m it G e b ä u d e n im F e u e rv e r ­ s ic h e ru n g sa n sc h la g v o n 8 4 9 0 0 M k . u n d G r u n d - stücken im S te u e r a n s c h la g v o n 5 4 248 M k . 14- D ie G e s c h ä f ts - u n d W o h n h ä u s e r , K a is e r ­ s tra ß e N r . (4 3 u n d 445 , F e u e rv e r s ic h e ru n g s ­ a n sch la g ...................................................... ( 5 . W o h n u n g e n in v e rsc h ied e n e n städ tischen G e b ä u d e n m it e in e m G e s a m tv e rs ic h e ru n g s a n sch lag v o n ...................................................... 16. D ie W a ld u n g e n im S te u e ra n s c h la g v o n . ( 7 . D ie v e rp a c h te te n Ä c k e r, w i e s e n , L a g e r p lä tze 2c. im S te u e ra n s c h la g n o n . . . ( 8 . D ie v e rz in s lic h e n F o r d e r u n g e n u n d w e r t p a p ie r e im B e t r a g e v o n ........................... 42 20 92 3 7 ^ 6 7 5 5 6 3 5 8 8 3 9 ( H 82 7 0 ( 3 134 896 2 4 9 9 2 0 5 „ — 5 3 7 0 0 0 „ — 6 ( 0 2 0 0 „ — 79 0 0 0 „ — ( ( 4 9 8 0 0 „ — ( 3 0 7 0 0 „ — 6 7 2 0 0 „ — U S 148 „ — 391 9 0 0 „ — 952 0 0 0 „ — 6 0 9 0 8 6 „ — 3 8 ^ 9 2 6 „ — 6 5 3 2 ^ 0 5 „ \3 Ü b e r t r a g . . 3 7 467 9 ( 9 M k . ( 5 p f . — <k\ — Ü b e r t r a g . . 3 7 4 6 7 9 ( 9 IT if . ( 5 p f . D a s k e in e n E r t r a g a b w e r f e n d e v e r m ö g e n , w e lc h e s z n G e m e in d e - , v o r z ü g l ic h a b e r z u S c h u l- , K r a n k e n - u n d A r m e n z w e c k e n d ie n t , b e lä u f t sich m it s e in e m F e u e r v e r s ic h e r u n g ? « b e z w . S t e u e r a n s c h la g a u f 17 530 7 9 » ITTf. 91 P f - G e s a m t s u m m e ..................................... 5 4 9 9 8 6 ( 4 M k . 06 p f . N un dürfen aber nach den gesetzlichen Vorschriften die G e­ bäude nur mit ihrem Brandversicherungsanschlag, die Grundstücke nur m it ihrem Steueranschlag und die gewerblichen (Einrichtungen nur mit den wirklichen Anlagekosten, sonach nicht mit ihren: wahren W ert ausgenommen werden. W äre letzteres gestattet, d. H. dürften die Gebäude und Grundstücke m it ihrem mutmaßlichen verkaufs­ wert und die gewerblichen Anlagen m it ihrem e rtragsw ert in Berechnung gezogen werden, so würde sich das Reinvermögen von U 873 796 Alk. P f . auf 6 3 1 0 9 8*6 ITTf. \ 2 P f . erhöhen. Diese S u m m e ergibt sich a u s fo lgender A ufs te l lung : ( . D i e G e b ä u d e u n d G r u n d stü c k e s in d n a c h d e m i n d e m L ie g e n s c h a f t s in v e n t a r f ü r ( 9 (0 b e ig e s e tz te n m u tm a ß l ic h e n v e r k e h r s w e r t a u f ( . J a n u a r ( 9 ( ( g esch ä tzt a u f 39 8 5 0 309 M k . — p f . 3 n d e n V e r m ö g e n s s t a n d s in d s ie a u s g e n o m m e n m it 21 951 6 6 3 „ — „ D e m n a c h M e h r w e r t d e r s e l b e n ..................................... ( 7 8 9 8 646 M k . — p f . 2 . D e r n a c h d e m R e in e r t r a g b e m e s se n e 4 p r o z e n t ig e W e r t a n s c h la g b e t r ä g t : a) f ü r d a s G a s w e r k . . (8 826 550 M k . — p f . b ) f ü r d a s W a s s e r w e r k . ( 3 9 3 0 2 5 0 „ — „ c) f ü r d a s E le k t r iz i tä t s ­ w e rk 7 4 4 ( 7 2 5 „ — „ d ) f ü r d e n S c h la c h t - u n d V i e h h o f ...................... , 2 8 ( 4 650 „ — „ e) f ü r d ie S t r a ß e n b a h n ( 0 2 2 1 9 5 0 „ — „ 5 3 2 8 5 ( 2 5 M k . — p f . E in g e s t e l l t s in d f . d ie se g e w e r b l . U n t e r n e h m u n g e n i n d e n V e r m ö g e n s s t a n d . 19 947 7 5 1 M k . 02 p f . S o m i t M e h r w e r t ...................................................................33 3 3 7 3 7 3 M k . 98 p f . H ie r z u d a s R e i n v e r m ö g e n m i t ............................... 11 8 7 5 7 9 6 ,. 44 „ S u m m e d e s w ir k lic h e n r e i n e n V e r m ö g e n s d e r S t a d t g e m e i n d e .......................................................6 3 (09 8 ( 6 M k . 42 p f . N e b e n d ie s e m v e r m ö g e n d e r S t a d t g e m e in d e b e s itz en n o c h a n A k t i v v e r m ö g e n : ( . D ie S p a r - u n d p f a n d le ih k a s s e K a r l s r u h e . . . ( 400 6 5 5 M k . 82 p f . 2 . D ie w e l t l i c h e n G r t s s t i f t u n g e n ............................................. 2 ( 3 6 6 6 ( „ t o „ 3 5 3 7 3 ( 6 M k . 92 p f . — 42 — Umlagen wurden 55 P f. von f O O Zllk. Steuerwert des Liegen­ schafts- und Betriebsvermögens, 2 U tf. f O P f. von fO O Ulk. der Einkommensanschläge und f O p f . von f O O Ulk. Steuerwert des Kapitalverm ögens erhoben. Die umlagepflichtigen Steuerwerte stellten sich auf 4 \5 2 U 290 Ulk. Liegenschaftsvermögen, 192 668 200 Ulk. Betriebsvermögen 456 02 l 000 Zllk. Kapitalvermögen und 6 f 3 8 1644 ZRf. Einkommensteueranschläge. Gegenüber dem J a h re lstOst ergab sich bei dem Liegenschaftsvermögen ein Z ugang von 6 506 700 U lk ., bei dem Betriebsvermögen ein solcher von 7 630 200 Ulk., bei dem Kapitalvermögen ein solcher von \2 374 700 Ulk. und bei den Einkommensteueranschlägen von 2 6 4 8 4 0 2 ZNk. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Zusam m en­ stellung eine Übersicht über den Um lagefuß der S tädte, die der Städteordnung unterstehen. S t a d t D o m S t e u e r ­ w e r t d e s L i e g e n ­ s c h a f t s v e r ­ m ö g e n s 3 f D o m S t e u e r - w e r t d e s B e t r i e b s ­ v e r ­ m ö g e n s 3 f D o m S t e u e r ­ w e r t d e s K a p i t a l ­ v e r ­ m ö g e n s 3 ? D o n d e n (E in ­ k o m m e n - s te u e r a n - s c h lä g e n 9 f E r t r a g d e r U m la g e M K o n s t a n z ............................... 2 4 4 4 10 2 5 0 i ) 2 6 4 - ) | 7 4 6 6 6 0 M a n n h e i m e in s c h l . d e r D o r o r t e K ä f e r t a l u n d N e c k a r a u ......................... 3 6 3 5 10 210 7 3 1 1 9 1 3 K a r l s r u h e m it d e n D o r - o r t e n a u ß e r G r ü n w i n k e l 3 5 3 5 10 210 j 3 8 4 4 5 0 8 G r ü n w i n k e l . . . . 20 20 10 120 © f f e n b u r g ......................... 3 4 3 4 10 2 0 4 3 8 0 4 8 7 H e i d e l b e r g ......................... 3 3 3 3 10 1 9 8 1 8 4 1 3 4 3 B r u c h s a l ............................... 3 3 3 3 10 1 9 8 3 9 1 1 2 9 L a h r ..................................... 3 3 3 3 10 1 9 8 3 4 6 7 8 3 P f o r z h e i m m i t B r ö t z i n g e n 3 2 3 2 10 1 9 2 1 8 7 2 3 7 4 F r e i b u r g ............................... 3 1 3 1 10 1 8 6 2 6 0 9 8 4 9 B a d e n m i t L ic h t e n t a l 3 1 3 1 10 1 8 6 9 2 7 2 8 1 9 D o m E in k o m m e n a u s ö f f e n t l ic h e m D i e n s t v e r h ä l t n i s § 34 S t . © . 2) D o m E in k o m m e n a u s s o n s t ig e n B e z u g s q u e l l e n . — 45 2. Gemeindeverwaltung. Durch Landesgesetz vom 22. Dezember (909 wurde die A uf­ lösung der Gemeinde D a x l a n d e n und ihre Vereinigung m it der Stadtgemeinde K arlsruhe auf (. J a n u a r ( 9 ( 0 verordnet. Der Beschluß des Bürgerausschusses Daxlanden auf Eingemeindung erfolgte am 29 . J u l i (909 einstimmig, der Beschluß des K a r ls ­ ruher Bürgerausschusses am 2. August (909 ebenfalls einstimmig. Die Gemarkung der Gemeinde Daxlanden um faßte nach den früheren Abtretungen an die Stadtgemeinde noch (0 6 8 0 8 (2 qm (also über (068 ha). D as Gemeindevermögen von Daxlanden setzt sich aus Liegenschaften und K apitalien zusammen. Die G e­ bäude (R a th au s , drei Schulhäuser, eine T urnhalle , ein Lehrer­ wohnhaus, eine Kleinkinderschule und Schwesternhaus, ein Spritzen­ haus, eine Friedhofkapelle, ein Feuerwehrsteighaus und ein F arren - stall) standen im Feuerversicherungsanschlag m it 205 900 ZHf. (ohne die neuerbaute Turnhalle). Der landwirtschaftlich genutzte Grundbesitz der Gemeinde umfaßte 4 29? 8 (5 qm und w ar (909 mit ( 523 458 ATf. zur Vermögenssteuer veranlagt; an W aldungen waren außerdem 3 037 634 qm im Steueranschlag von 3 5 3 7 9 ° 2Hf. vorhanden. Von dem gesamten Grundbesitz unterliegen 2 9 3 3 2 6 6 qm dem Almendgenuß, der Rest w ar freies Gemeindegut. An K ap ita l­ vermögen besaß die Gemeinde am 3 ( . Dezember (908 Forderungen im Betrag von 632 265 ZTK. 72 P f. Schulden w aren nicht vorhanden. A n Steuerkapitalien waren (909 in Daxlanden berechnet: Liegenschaftsvermögen 4 995640 Z H i, Gewerbevermögen 4:89 700 KTf., Kapitalvermögen ( 5/io) (07 500 und E in- kommensteueranschläge (sechsfach) 2 056 500 2TiF. Nach annähernder Berechnung erwächst der Stadtgemeinde K arlsruhe durch die Eingemeindung von Daxlanden für die nächsten J a h re ein M ehraufw and von etwa 20000 2Xtf., von denen höchstens ein Drittel durch einige erhöhte Einnahmeposten v o rau s­ sichtlich gedeckt werden. Demgegenüber stand der oben erwähnte Zuwachs an Gemarkungsfläche m it (068 ha und ein Gewinn an Einwohnern nach der Z ählung von (905 m it 3825 Personen, wie ebenfalls oben bemerkt. D urch E r l a ß des Ju s t iz m in is te r iu m s w u rd e zu den bestehenden drei S tandesam tsbez irken der S tad tg em e in d e ein vier ter gebildet — w — un te r der Bezeichnung „ S t a n d e s a m t K a r l s ru h e -D a x la n d e n " der die b isherige G e m a rk u n g D ax landen u m f a ß t . D o m V J a n u a r l 9 ( 0 a n unterliegen die zwischen der b is ­ herigen G em einde D a x lan d en und den übrigen T e ilen der G e s a m t­ gemeinde K a r l s r u h e gewechselten Postsendungen und T e le g ra m m e der M rts taxe . Z u r W a h r n e h m u n g v o n F unk tionen der G em eindeverw a l tung w u rd e in D a x lan d en ein G em eindesekre tar ia t errichtet. Z u den A u fg a b e n desselben gehört a u ß e r der E n tg e g e n n a h m e der A n m e l­ dungen zur K rankenversicherung usw . insbesondere auch die T ä t i g ­ keit des S t a n d e s a m t s . Zahlste llen der Stadtkasse und der städtischen Sparkasse w urden in D a x lan d en errichtet. I n f o l g e der E in g e m e in d u n g D ax la n d e n s m u ß te eine größere A n z a h l S t r a ß e n und W ege wegen gleicher B e n e n n u n g solcher im a lten S tad tgeb ie t neu b e n a n n t w e r d e n ; andere noch nicht benannte S t r a ß e n w u rd en m i t N a m e n belegt. E s heiß t künft ig : D er W eg zwischen F a u lb r u c h w e g und B u r g a u w e g „ (D lga r ten tueg" , die D order- S t r a ß e zwischen B u r g a u w e g und M i t t e l - S t r a ß e „ L i l ie n -S t ra ß e " , die D o r d e r - S t r a ß e westlich der L i l ien -S t raß e „ W a i d - S t r a ß e " , die D o r d e r - S t r a ß e südlich der A u e r - S t r a ß e „ M a l v e n - S t r a ß e " , die S c h a t t e n -S t r a ß e südlich der M a l v e n - S t r a ß e „ G o ld g r u n d - S t r a ß e " , der W e g im G e w a n n „ G e s ä l l " zwischen D a m m - und Fritschlachwcg „ G e f ä l lw e g " , die M i t t e l - S t r a ß e zwischen Schule und D o rd e r -S t ra ß e „ H a h n e n - S t r a ß e " , die L a m m - S t r a ß e zwischen K re is - und H a m m - S t r a ß e „ F e d e rb a c h - S t r a ß e " , die L a m m - S t r a ß e (Abzweigung) „K le ine F e d e r b a c h - S t r a ß e " , d a s G ä ß ch en zwischen der K leinen F e d e r b a c h - S t r a ß e und der P f a r r - S t r a ß e „ B i e n e n - S t r a ß e " , die R h e i n - S t r a ß e „ T a u b e n - S t r a ß e " , die L e o p o ld -S t r a ß e „ R a p p e n ­ w ö r th - S t r a ß e " , die ^ u e r - S t r a ß s anstoßend a m H a m m w e g „ H a m m - S t r a ß e " , die F r ie d r ic h -S t ra ß e „ K a s te n w ö r th -S t r a ß e " , die G stend- S t r a ß e „ A n k e r - S t r a ß e " , die A l b - S t r a ß e „ K r ä m e r - S t r a ß e " , die S ü d e n d -S t r a ß e „ H ö r d t - S t r a ß e " , die M ü h l - S t r a ß e „K ir s c h -S t r a ß e " , die J a h n - S t r a ß e „ T u r n e r - S t r a ß e " , die H i ld a - S t r a ß e nördlich und südlich der K re is s t r aß e „ L a n g en ack e r -S t raß e" , d a s D e rb in d u n g s - sträßchen zwischen T a u b e n - und F e d e rb a c h -S tra ß e „ L a u b - S t r a ß e " , d a s D erb indungss träßchen zwischen T a u b e n - un d p s a r r - S t r a ß e — ^5 — „H anf-Straße", das Verbindungsgäßchen zwischen R appenw örth- und Kastenwörth-Straße „Daxgasse" und das Verbindungsgäßchen zwischen Lilien- und Border-S traße „B u rg au -S traß e" . A ußerden i w a r a n einer g rößeren A n z a h l D äu se r im S tad t te i l D ax landen eine andere N u m e r i e ru n g vorzunehm en . I n der Stadtratssitzung des 28. A pril wurde mitgeteilt, daß die Einrichtungen für die künstlerische Ausgestaltung des kleinen R athaussaales, die von hiesigen f irm e n unter Leitung des Professors Hoffacker, Direktors der Kunstgewerbeschule, ausgesührt wurden, fertig gemacht und auf der W eltausstellung in Brüssel ausgestellt worden seien. G egen die beabsichtigte E i n f ü h r u n g v o n S c h i f f a h r t s a b ­ g a b e n h a t der S t a d t r a t u n te r au s füh r l iche r B e g r ü n d u n g a n den Reichstag d a s dringende E rsuchen gerichtet „dem Gesetzentwurf, betreffend den A u s b a u der W assers traßen u n d die E i n f ü h r u n g von S ch if fah r t sab g ab en die Z u s t im m u n g grundsätzlich zu versagen, jedenfalls abe r zunächst die erforderlichen zah le n m äß ig en U n te r ­ lagen über die N o tw end igke it , Z w eckm äßigkeit und H öhe der zu machenden A u s g a b e n und über die S u m m e der zu e rw ar tenden E in n a h m e n zu v e r lan g en " . Der S t a d t r a t hielt ( 9 (0 56 Sitzungen ab ( (9 0 9 : 5H), in denen 3788 (3666) Gegenstände der Beschlußfassung unterlagen. Außerdem vollzog er 366 (302) amtliche Schätzungen von G ru n d ­ stücken und 33 762 (35 782) Dekreturen. Bon den s t ä d t i s c he n K o m m i s s i o n e n hatte die B a u ­ kommission 52 Sitzungen ((909*. 52), der Arm en- und W aisenrat 25 (23), die Friedhofkommission 5 (7), die Krankenhauskommission 2 (6), der V erw altungsrat der S p ar- und Pfandleihkaffe 5 (6), die G a s- und Wasserwerkskommission H (5), die Schlacht- und Viehhofkommission 3 (5), die Schulkonnnission \ (5), die S tad t- gartenkommisfion ( (5), die Archivkommission 2 (3), der B eirat der Höheren Mädchenschule 2 (3), der Handelsschulrat 2 (3), der B eirat der Goetheschule ( (2), der der Humboldtschule ^ (2), der der Realschulanstalten 2 (2), der der Gewerbeschule 3 (2), die E in ­ quartierungskommission 0 (2) und die Straßenbahnkommission ( ((). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte (9 (0 7 Sitzungen ( ( 9 0 9 : (0), — §6 — in denen über 5^ (^2) Gegenstände beraten wurde. (Et bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln für nachstehende Zwecke*). I. F ü r H o c h b a u t e n : V (Erweiterung des (Elektrizitätswerkes und (Erstellung dreier B runnen daselbst. A ufw and 332 000 M f. 2. Um - und Neubauten im städtischen Schlacht- und viehhof. A ufw and 2 ^80 000 M k. II. F ü r G r u n d s t ü c k s k ä u f e . V (Erwerbung von Gelände zur Herstellung eines öffentlichen Platzes (Lützow-platzes) im Stadtteil R üppurr. Rosten f0 3H2 Ukk. 50 P f . + 139 M k. 20 P f. — I 0 ^ 8 \ M k. 70 p f . 2. (Erwerbung von Gelände vorn Großherzoglichen Domänen­ ä ra r zur Herstellung der w einbrenner-Straße zwischen n ork- und G eranien-Straße. A ufw and 26 325 M k. .3. Geländeerwerb zur Verbreitung der R arl-S traße südlich der K riegs-Straße. A ufw and 20 069 M k. 72 p f . -|~ 5500 M k. = 25 569 M k. 72 p f . H. Ankauf von Gelände zur Durchführung der Schwemm- kanalisation auf den Gemarkungen k nielingen und (Eggenstein. A ufw and 77H86 M k. 72 P f. III. F ü r S o n s t i g e s . V Herstellung der Boeckh-Straße südlich der Südend-Straße. A ufw and 56 U I M k. P f. 2. Herstellung der K anonier-Straße zwischen H ardt- und Stoesser-Straße und (Erlassung eines Gemeindebeschlusses über den Ersatz der Straßenkosten. Aufw and 3^ ^00 M k. 3. Herstellung der K örner-S traße zwischen Sophien- und w einbrenner-Straße und Erlassung eines Gemeindebeschlusses über den Ersatz der Straßenkosten. A ufw and 36 29^ M k. 62 P f. H. Erneuerung der Straßenbahngleise in der Kaiser-Straße zwischen K arl-S traß e und Durlacher T o r. Aufw and 196 000 M k. * ) D i e B e w i l l i g u n g k le in e r e r B e t r ä g e u n t e r \ o o o o M k . b le ib t h ie r u n b e r ü c k s ic h t ig t . - V — 5. Herstellung der P fauen-S traße zwischen Rastatter und Löwen-Straße und Erlassung eines Gemeindebeschlusses über den Ersatz der Aasten dieser Straßenstrecke. A ufw and \2 66% ZTtf. 50 P f. 6. Herstellung der ZVeinbrenner-Straße zwischen tzork- und G eranien-Straße. A ufw and 26 603 M k. 23 P f. 7. A usbau der A analifation und E inführung des Schwemm» fystenis. Aufwand ^ f 60 000 M k. 8. Erneuerung der Straßenbahngleise in der Honsell-Straße. Aufwand ^0 700 M k. 9 . Vertrag mit der F irm a B illing und Zoller wegen Gelände­ tausches. Aufwand 3H 075 M f. f0. Herstellung der Essenwein-Straße zwischen Sternberg- und Georg Friedrich-Straße. A ufw and sO^ 9 9 ° M k. U . Herstellung von S traßen in der G ew ann Göhren im Stadtteil R üppurr. A ufw and 53 H55 M k. \2. Aufstellung von Dauerbrandöfen an Stelle von G asöfen in städtischen Gebäuden. f3. Vertrag mit A athreiners Malzkaffeefabriken über A n- und Verkauf von Gelände. Aufgeld der S tad t P 9 0 0 0 M k. H . Errichtung einer Anlage zur Beisetzung von Aschenresten beim K rem atorium und Erlassung von Bestimmungen über die Beisetzungsanlage beim K rem atorium . A ufw and ^0 000 M k. \5 . Herstellung der Esfenwein-Straße zwischen T ulla-P latz und H um boldt-Straße und der südlich einmündenden Sackgasse und Erlassung von Gemeindebeschlüssen über den Ersatz der S traßen­ kosten. A ufwand 29 ^3^ M k. s5 P f. IV. w e i t e r e B e s c h l ü s s e d e s B ü r g e r a u s s c h u s s e s b e t r a f e n : f . E r la s s u n g v o n B es t im m ungen über die G e l tu n g v o n G r t s - statuten u n d Gemeindebeschlüssen im V r t s t e i l D a x lan d en und Ä n d e ru n g von D r ts s ta tu te n a u s A n l a ß der E in g e m e in d u n g von D ax landen . 2 . Änderung des G rtsfta tu ts über das Bestattungswesen. 3. Aufnahm e eines Anlehens im Gesam tbetrag von 5 000000 M k. — §8 — H. Erhebung eines Gemeindezuschlags zur Hundetaxe in Höhe von 8 ITif. 5. Änderung der Verbrauchssteuerordnung. 6. Änderung der Gebührenordnung für den Schlacht« und viehhof. 7. Verkauf von Gelände am Rheinhafen an die F irm a Altschul & S im on und Pfaim fuch & Cie. 8. Abschluß eines Dienstvertrags m it dem Vorstand des städtischen T iefbauam ts E m il B lum -N eff. 9- Änderung des V rtssta tu ts über die Stellvertretung des (Oberbürgermeisters und der Bürgermeister. - sO. Verbescheidung der \ 907er städtischen Rechnungen. U . Aufrechterhaltung von Restkrediten. s 2. Festsetzung des für die Ruhegehaltsberechtigung und Hinter- bliebenenverforgung städtischer Beam ten maßgebenden Dienstein­ kommens und Anstellung städtischer Beam ten m it dem Recht auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenversorgung. s3. B eratung des Gemeindevoranschlags für das ^ a h r 191°- H . Festsetzung von neuen Satzungen für die Goetheschule, die Humboldtschule, die Gberrealschule und die Realschule. \5, Errichtung der Stelle eines zweiten Grundbuchbeamten. s6. verkauf des Grundstücks Lgb. N r. \ \ 2 2 Ecke der ver­ längerten W einbrenner- und G eranien-Straße an die Elisabeth von Dffensandt-Berckholtz-Stiftung. \7. Umlegung von Grundstücken in der G ew ann Göhren int Stadtteil R üppurr. s8. Vereinigung der Allgemeinen Rlusikbildungsanstalt K arls­ ruhe m it dem Großherzoglichen Konservatorium für Akusik. s9- Verkauf von Gelände an der Essenwein-Straße an die Zimmermeister Christoph Häfele Eheleute. 20. Verkauf von Gelände am Rheinhafen an die F irm a Süddeutsche Flußspatwerke G . nt. b. H, in Vberkirch. 2 s . Vergleich der S tad t und den Buchhalter Heinrich Sickle Eheleute sowie der F irm a Gesellschaft für Brauerei, S p iritus- — 49 — und P reßhefen fab r ika t io n v o r m a l s G . S inr te r in K a r l s ru h e » G rünw inke l. 22. U m bau von alten M otorw agen der städtischen Straßenbahn. 23. E hrung der Kriegsveteranen von (864, (866 und 1870/7f. 24. Verkündigung der Rechnungen der städtischen S p a r- und Pfandleihkasse und der städtischen Schulsparkasse K arlsruhe vom J a h re (909, sowie der Rechnung der S p ar- und Leihkasse R üppurr vom J a h re (9O8/O9 . 25. Vertrag mit der F irm a Stachelhaus & Buchloh über Verkauf von Hafengelände. 26. Verkündigung der städtischen Rechnungen vom J a h re (909. Beim G e m e i n d e g e r i c h t wurden (9 (0 erwirkt: 3482 Zahlungsbefehle ((9 0 9 : 3000) und (594 ((378) Vollstreckungs­ befehle. 6 /6 (599) Zahlungsbefehlen wurde widersprochen. A ivil- prozesse waren 2987 (2964) anhängig, hievon wurden erledigt: durch abweisende Erkenntnisse 206 ((70), durch verurteilende E r ­ kenntnisse (8 (0 ((77 (), durch Vergleiche, Verzicht und Beruhen­ lassen 943 ((000), 28 (23) blieben unerledigt. Berufungen gegen ergangene Erkenntnisse fanden in (85 ((45) Fällen statt, in, 30 (23) Fällen wurde das ergangene Erkenntnis bestätigt, in 33 (26) abgeändert, in 75 (52) durch Vergleich erledigt, das Verfahren für beruhend erklärt oder die Berufung zurückgezogen. Z n 45 (44) Fällen wurde das Erkenntnis dem Bürgerm eisteram t nicht m it­ geteilt. Sühneversuche fanden 776 (563) statt, hievon gelangen 277 (236), mißlangen 499 (327). I m J a h re (9 (0 wurden 3955 Q u i t t u n g s f a r t e n ( ( 9 ° 9 : 4 0 / 8), N r. ( und 9 (8 sogenannte M arkenbewahrkarten ausgestellt, umgetauscht wurden (8 2 (8 K arten ((5 8 (2 ) , erneuert an Stelle in Verlust geratener K arten 273 (((6 ) , verlängert ( ( 5 ( 2 K arten ((0 703). Anträge auf G ew ährung von In v a lid en - und Altersrenten wurden (07 ((20) entgegengenommen. A n hier wohnende Ver­ sicherten wurden (73 ((28) In v a lid en - und (2 ((7) Altersrenten gewährt. Die höchste Invalidenrente betrug 263 M k. 4 ° Pf* (256 M k . 20 P f . ) , die höchste Altersrente (99 M t. 80 P f. (2 (0 M k. 60 p f .) . 4 — 50 — Wegen Verehelichung wurden 357 (555), wegen Ablebens der Versicherten 50 (60) und wegen Bezugs einer Unfallrente { A ntrag gestellt. A uf Entscheidung gemäß § 58 K .v .G . wurden 73 A nträge ( l U ) gestellt, davon 60 (66) gegen Kaffen wegen Krankenunter­ stützung, 5 (f2 ) wegen Versicherungspflicht und Kassenzugehörigkeit, sowie 8 (33) Klagen von Kassen gegen Dritte aus G rund des § 50 K .V .G . und wegen Rückzahlung von zur Ungebühr bezogener Unterstützung. Von 60 (66) Beschwerden gegen Kassen führten 5 (H) zur Verurteilung der Kassen, abgewiesen wurden Z\ (23), 6 ({\) Fälle wurden a ls beruhend erk lärt, in 8 (7) Fällen wurden die Be­ schwerden zurückgezogen, in l9 ((7) Fällen haben die beklagten Kassen die Unterstützung freiwillig geleistet, in \ (H) F a ll erfolgte eine teilweise Verurteilung der betreffenden Kasse. V on 5 Streitigkeiten wegen Versicherungspflicht wurde in t F a ll die Versicherungspflicht sestgestellt. 3 Fälle wurden abge­ wiesen und \ F a ll für beruhend erklärt. Von 7 Klagen gemäß § 50 K .V .G . erfolgte in 6 Fällen Verurteilung nach A n tra g , in l Falle erkannte der Beklagte die Forderung freiwillig an. I n einer Klagesache wegen Rückersatz von zur Ungebühr bezahlter Krankenunterstützung wurde ebenfalls dem K lagan trag entsprechend erkannt. Gegen U Entscheidungen wurde Klage bei Großherzoglichem Verwaltungsgerichtshos erhoben, davon wurden 5 Entscheidungen bestätigt und 5 ausgehoben, ( F a ll wurde daselbst durch Vergleich erledigt. Die Z a h l der A r b e i t e r , die im Berichtsjahre im städtischen Dienst beschäftigt waren, betrug im Durchschnitt HU7 (lßOß: { (22). Die niedrigste Z a h l zeigte der {. August m it (OflH, die höchste der J a n u a r mit { \63. Von den \ \ \ 7 Arbeitern waren bei dem Hochbauamt 28 (28) beschäftigt, bei dem Tiefbauam t 270 (279), bei der Gartendirektion l0 6 ( U l ) , bei den G a s- und Wasser­ werken 386 (4ck0), bei dem elektrotechnischen A m t 3^ (30), bei dem Rheinhasen 78 (7 0 ), bei der S traßenbahn ( s 2 s ) , bei dem Schlacht- und Viehhos 20 ( (9 ) , bei dem Vierordtbad 8 (8), - 5( - bei dem K rankenhaus 29 (35), bei dem Ulaschinenbauam t 8 (3), Arbeiter bei anderen städtischen Stetten (Hilfsdiener usw.) 6 (8). Die Gesamtzahl der städtischen B e a m t e n betrug im Berichts­ jahre 80( ( ( 9 0 9 : 777). Davon w aren wissenschaftliche und tech­ nische Beamte (73 ((70), B ureau- und Kasfenbeamte 256 (2 2 (), sonstige Beam te 3 ( (33) und Unterbedienstete 3 6 ( (353). D as G e w e r b e g e r i c h t verhandelte im Berichtsjahre in 57 Sitzungen ( (9 0 9 : 63) 6 ( ( (57() Streitsachen, v o n diesen wurden durch Urteil 4 (3 (3 9 () erledigt, durch vergleich 45 (56), durch Zurücknahme der Klage (6 ( ( 8) ; beruhen blieben (24 ( (02), ein Anerkenntnis erfolgte in (2 (4) Fällen, ein Verzicht im Sinne des § 306 <£.p.(D. in einem F all. Von den 4 (3 durch Urteil erledigten Äechtsstreitigkeiten wurden 75 ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, bei (67 wurde die Klage ganz und bei (73 teilweise abgewiesen. I n diesen 4 (3 Fällen waren 54 Arbeitgeber und 359 Arbeitnehmer als K läger aufgetreten, v o n den 54 Klagen der Arbeitgeber wurden 35 ganz nach dem A ntrag entschieden, 3 ganz abgewiesen und (6 teilweise; von den 559 Klagen der Arbeitnehmer wurden 38 ganz nach dem A ntrag der K lage ent­ schieden, (64 ganz und (57 teilweise abgewiesen. I n den nicht durch Urteil erledigten Angelegenheiten w aren a ls K läger (0 A rbeit­ geber und (88 Arbeitnehmer aufgetreten. — (Eine Tätigkeit des Gewerbegerichtes a ls (Einigungsamt fand nur in einem Falle statt, indem der Vorsitzende auf A ntrag der Schneidergehilfen über den (Entwurf eines T arifvertrags einen (Einigungsversuch machte, der am ( ( . ZHärz die A nnahm e des (Entwurfes ergab. A ls begut­ achtende und antragstellende Behörde tra t das Gewerbegericht (9 (0 nicht in Tätigkeit. — Bei den im J u l i vorgenommenen W ahlen zum Gewerbegericht wurden bei der W ahl der Arbeitgeber 358 gültige Stim m en abgegeben, wovon 32 ( auf den Vorschlag der vereinigten Gewerbetreibenden und Handwerksmeister und 37 auf den des Gewerkschaftskartells abgegeben wurden. Die erstgenannte Liste erhielt danach 5, die letztere ( Beisitzer. Von Arbeitnehmern wurden 3 (57 gültige Stim m en abgegeben, davon 2682 für die Liste des Gewerkschaftskartells und 475 für die des Ausschusses für soziale Angelegenheiten. Die erstgenannte Liste erhielt danach 6, die letztere 2 Beisitzer. 4* — 52 D as K a u f m a n n s g e r i c h t behandelte im Berichtsjahre in 3^ Sitzungen (1909 : 30) (3 ( ( (3 ( ) Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 8(( (80) durch Urteil erledigt, durch Vergleich \7 (20), durch Zurücknahme der Klage 3 (9) ; beruhen blieben 26 (20), ein Anerkenntnis erfolgte in f (2) Falle. I n den 8H durch Urteil erledigten Fällen wurden (9 ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, in 36 die Klage ganz und in 29 teilweise abgewiesen. I n diesen 8^ Streitigkeiten waren als K läger 9 Kaufleute und 75 Handlungsgehilfen aufgetreten. Von den 9 Klagen der K auf­ leute wurden 5 ganz nach dem A ntrag der Klage entschieden, s ganz und 3 teilweise abgewiesen; von den 75 Klagen der Handlungsgehilfen wurden 22 nach dem A ntrag der Klage ent­ schieden, 26 ganz und 27 teilweise abgewiesen. I n den nicht durch Urteil erledigten Streitigkeiten waren als K läger 3 Kaufleute und Handlungsgehilfen aufgetreten. — (Eine Tätigkeit des K aufm annsgerichts a ls (Einigungsamt hat im Berichtsjahre nicht stattgefunden. Gutachten wurden erteilt: f bezüglich der (Erlassung eines Gesetzes betreffend die amtliche Pensionsversicherung der P riv a t­ angestellten, 2 . bezüglich der reichsgesetzlichen Regelung der Sonn­ tagsruhe.*) Bei der Zentralstelle der städtischen F e u e r a l a r m a n l a g e (R athaus) wurden im Berichtsjahre 29 B rände I 9 0 9 : stch) gemeldet, * ) D i e G e s a m t z a h l d e r im J a h r e ( 9 ( 0 v o n d e m G r o ß h e r z o g l ic h e n B e ­ z i r k s a m t b e h a n d e l t e n A n z e i g e n w e g e n in n e r h a l b d e s S t a d t b e z ir k s b e g a n g e n e r Ü b e r t r e t u n g e n b e l ie f sich a u f (4 359 A n z e i g e n m i t ( 4 4 5 2 A n g e z e ig t e n ( ; 9 0 9 : ( 3 456 A n z e i g e n u n d ( 3 7 0 ( A n g e z e i g t e ) . E r l e d i g t w u r d e n d ie A n z e i g e n b e i 4923 P e r s o n e n d u rch E i n s t e l l u n g d e s V e r f a h r e n s , b e i 9223 d u rch p o liz e i l ic h e S t r a f v e r f ü g u n g , b e i 39 d u rch E n t s c h e id u n g d e r h ö h e r e n P o l iz e ib e h ö r d e ( 3 5 b e s tr a f t , 4 s t r a f f r e i ) , b e i 2 ( 0 d u rch r ic h te r l ic h e s U r t e i l ( ( 5 8 b e s tr a ft , 52 f r e ig e s x r o c h e n ) . D i e z u e r k a n n t e n S t r a f e n b e s ta n d e n i n ( ( 8 ( f f a f t s t r a f e n u n d 8 2 3 5 G e ld s t r a f e n . U n e r l e d ig t b l i e b e n 64 A n z e i g e n g e g e n 64 P e r s o n e n . D i e e r l e d ig t e n A n z e i g e n u n te r s c h ie d e n sich in d e n e in z e ln e n A r t e n w i e f o l g t : G r d n u n g s p o l i z e i 3 7 6 2 , S i t t e n p o l i z e i 54z , G e s u n d h e i t s x o l i z e i 428 , F e u e r ­ p o l i z e i 4, B a u p o l i z e i 39 , W a s s e r - u n d S t r a ß e n p o l i z e i 3509 , H a n d e l s - u n d G e w e r b e x o l i z e i 769 , F e l d - u n d G e m a r k u n g s x o l i z e i 2 7 , J a g d - u n d F is c h e r e i- p o l i z e i 10, S c h i f s a h r t s - u n d E i s e n b a h n x o l i z e i ( , E i g e n t u m s f r e v e l 9 , s o n s t ig e Ü b e r t r e t u n g e n 3 6 7 . D ie Z a h l d e r v o n d em G ro ß h e rz o g lic h e n A m t s g e r i c h t im J a h r e ( 9 ( 0 e r la s se n e n Z a h lu n g s b e f e h le b e tr u g 5457 ( ( 9 0 9 : 4866 ) , die d e r V o llstreckung?- 53 — von denen (6 in der Zeit zwischen 6 U hr m orgens und 6 Uhr abends und (3 in der Zeit zwischen 6 U hr abends und 6 Uhr morgens zur M eldung kamen. Unter den 29 B ränden waren 5 M ansarden-, Dachstuhl- und Bodenbrände, 3 K am in-, Essen- und Rußbrände, ( ( Zim m erbrände, 4 Gewölbe-, M agazin-, Werk­ stätten-, S tall-, Remisen-, Laden- und B ürobrände, \ Aellerbrand und 5 sonstige Brände. Nach den Stadtbezirken verteilen sich die B rände: 7 im ersten Bezirk, 5 im zweiten, 2 im dritten, 3 im vierten, H im fünften, 7 im siebenten und ( im achten. b efeh le 2750 ( 2542 ) , die d e r v o rg e n o m m e n e n F a h r n i s p f ä n d u n g e n 5306 ( 5 3 6 o ) , die d e r v o llz o g e n e n F a h rn is v o l ls t re c k u n g e n s o ; ( 5 5 8 ) , d ie d e r e rö ffn e te n K o n » k u rse 2 3 ( 3 t ) u n d d ie d e r a u fg e n o m m e n e n W e ch se lp ro te ste 3989 ( 3459 ) . I m J a h r e 1( 9 ( 0 w a r e n b e i d e m G r o ß h e r z o g l ic h e n N o t a r i a t t ? 8 Z w a n g s v o l l s t r e c k u n g e n ( < 9 0 9 : 1(88) a n h ä n g i g , v o n d e n e n 1(30 e r l e d ig t w u r d e n u n d z w a r 98 ( \ 2 0 ) d u rch V e r s t e ig e r u n g , 3 2 ( 30 ) d u rch V e r w a l t u n g . I n 44 (^ 3) F ä l l e n w u r d e d a s V e r s t e ig e r u n g s v e r f a h r e n a u f g e h o b e n u n d i n 54 ( 7 7 ) d u r c h g e fü h r t . III. Bauliche Entwicklung der Stadt. die am s. J a n u a r l9sO vollzogen^ Eingemeindung des I . J V orortes Daxlanden haben sich die G e m a r k u n g s g r e n z e n im Norden, Westen und Süden wesentlich geändert. Der Flächeninhalt der Gemarkung hat sich nahezu um ein Drittel ver­ mehrt ; er stieg von 5363 ha 2H a 63 qm im J a h r s9°9 auf HH32 ha s8 a 4s6 qm. Der städtische G r u n d b e s i t z stieg im J a h re s9sO namentlich durch die Eingemeindung von Daxlandcn von ?9 854s; a r um 68 968 ar auf f^8 822 ar. D am it im Zusam m enhang stand eine beträchtliche E r ­ weiterung des o rtsstraßennetzes, dessen Länge auch durch den B a u einer Reihe neuer S traßen sich vergrößerte. E s wurden hergestellt: Die Boeckh-Straße südlich der Südend-Straße, die Vorholz-Straße zwischen Boedch- und B ürklin-Straße, die Wein- brenner-Straße westlich der tzork-Straße, die k örner-Straße zwischen W einbrenner- und Sophienstraße und die Auer S traße im Stadtteil R üppurr. F ü r die Rosten dieser Straßenherstellungen hatten die Angrenzer ortsstatutarisch Rückersatz zu leisten. Gegen Ende des J a h re s wurden die nachstehenden S traßen­ bauten noch in A ngriff genommen, aber nicht mehr vollendet: Die kan o n ier-S traß e , die E ssenwein-Straße östlich der Humboldt- S traße einschließlich der Jäg e r-S traß e und Essenwein-Straße zwischen der Georg Friedrich- und Sternberg-Straße, durch deren Herstellung insbesondere die zweckmäßigere Bebaubarkeit des Fuchsschen Anwesens erzielt werden sollte, nachdem die F irm a ihren Gewerbebetrieb nach dem Rheinhafen verlegt hatte. F ü r einen Teil dieser neuen S traßen wurde eine neue Querschnitts- anordnung gewählt, die eine leichtere und billigere Herstellung einer — 55 — späteren Pflasterdeckung ermöglicht. Die im vorigen Ja h re in größerem Umsange begonnenen Kleinpflasterungen wurden m it der Pflasterung der L am m -S trafe zwischen Erbprinzen- und Kriegs* S trä fe zu Ende geführt. Eine Reihe von bestehenden Schotter-Strafen erhielten eine neue Decke. Dagegen unterblieb mit Rücksicht aus die ungünstige Finanzlage der Stadt die ursprünglich vorgesehene Erneuerung der Fahrbahndeckung von Pflasterstrafen. ZTtit dem U m bau der Strafenbahngleise in der K aiser-S trafe vom Durlacher T o r bis zur K arl-S tra fe wurde im S p ä tjah r begonnen und eine Anzahl von Teilstrecken bis zum Ende des J a h re s fertiggestellt. Durch die Herstellung der K anäle neuerbauter oder im B au begriffener S tra fen hat sich die Länge des Kanalnetzes von l02 926 m im V orjahr aus 209 m vermehrt. E ingebaut sind darin \3 \0 Schächte und 266H Strafenschlam m fänger. Von der R üppurrer Regenwasserkanalisation wurde im Berichtsjahr die Kreuzung des E ndkanals m it der Alb und die Einmündung in die Reiherbach unter schwierigen Verhältnissen fertiggestellt und der B a u der übrigen K anäle gleichfalls in Angriff genommen. Ebenso wurde zu A nfang des J a h re s m it dem B au des grofen Beiertheimer Sam m elkanals, der bei der Südend-S traße beginnt, durch die Breite S tra fe und die künftige A lbufer-Straße zieht und bei der Herder-Straße in den Landgraben einmündet, begonnen und die Arbeit derart gefördert, daß am Ende des Ja h re s der größte Teil des B aues vollendet w ar. I n das Berichtsjahr fällt auch der Beginn der Arbeiten für die Schwemmkanalisation. A m 7. November ds. I s . wurde die offene Strecke des Hauptsam m elkanals westlich vom Hochwasser- dam m und am Z. Dezember ds. I s . der östliche Entlastungskanal bei der Georg Friedrich-Straße in Angriff genommen. Der im J a h re 1909 bereits eingeleitete B a u des Nordbeckens im städtischen Rheinhafen machte im B erichtsjahr wesentliche F o rt­ schritte, so daß die Baggerarbeiten bis zum Ende des J a h re s nahezu vollendet waren. I n der nachstehenden Zusammenstellung ist der S tand der einzelnen K anal- und S trafenbauten übersichtlich dargestellt. — 56 — a . i n früheren Jah ren begonnene und im Jah re M V vollendete B au ten . B a u g e g o n s ta n d D o m B ü r g e r - au ssc h u ß b e w ill ig t a m B e w il - l ig te r A u f - w a n d M \Sf A u f . w a n d im J a h r e 1910 M \ Sf G e s a m t­ a u fw a n d M \3f D e s B a u e s Beginn Vollendung P f l a s t e r u n g v o n S tre c k e n d e r B l u m e n - , R i t t e r , u n d L m m n - S t ra ß e , so w ie d e r S tä n d e - H a u s - S tr a ß e . . 21. V I. 09 50 087 - 14 324 42 46 990 95 Ju li 1909 Ju n i 1910 b. I m Jah re M O begonnene und vollendete B auten . D o m B ü r g e c - a u ssc h u ß b e w ill ig t a m B e - w il l ig te r A u f - w a n d G e s a m t­ a u fw a n d D e s B a u e s B a u g e g e n s ta n d Beginn Vollendung M 3f M 3f I . S t r a ß e n b a u t o n : B o e c k h -S tra ß e , süd l. d e r S ü d e n d - S t r a ß e 15. I II . 10 9 583 12 8 923 41 28. V I. 10 20. IX . 10 D o r h o lz - S t r a ß e , z w i­ schen B ü r k l in - u . B o e c k h - S tr a ß e . . 7. IV . 10 3 950 3 768 39 7. V II . 10 10. V III. 10 W e in b r e n n e r - S tr a ß e , w estl. P o r k - S t r a ß e 23. V. 10 12 653 53 11 204 52 30.V III . 10 3. X II. 10 K ö r n e r - S t r a ß e , zw . S o p h ie n - ü . W e in - b r e n n e r - S tr a ß e . 15. I I I . 10 16 894 62 12 902 89 1. IX . 10 3. X II . 10 A u e r - S t r a ß e i . S t a d t ­ te i l R ü p p u r r . . 15. V II. 10 1 122 59 1 006 44 26. IX . 10 10. X . 10 I I . K a n a l b a u t e n : K a n a l in d e r B oeckh - S t r a ß e . . . . 15. I I I . 10 4 600 3 386 20; 1. IV . 10 17. V . 10 S in k k a s te n a n la g e in de r D o r h o lz - S tra ß e 7. IV . 10 320 _ 217 89 4. V II. 10 12. V II. 10 — 57 — D o m B ü r g e r . B e w i l ­ l ig te r A u s - w a n d G e s a m t­ a u fw a n d D e s B a u e s B a u g e g e n s ta n d a u ssc h u ß b e w ill ig t a m Beginn Vollendung Sf M 3f K a n a l in de r W e in - b r e n n e r - S tr a ß e . 23. V. 10 5 700 5 632 46 26. V I. 10 30. V II. 10 K a n a l in d e r K ö rn e r - S t r a ß e . . . . 15. I I I . 10 13 400 6 446 43 27. V II . 10 18. IX . 10 K a n a l in der (Essen- w e in -S tr a ß e , östlich d .ls u m b o ld t- S tr a ß e u n d J ä g e r - S t r a ß e 16. und 21. I . 08 7 600 5 261 98 1. V III. 10 16. IX . 10 K a n a l in d e r K a n o ­ n ie r - S t r a ß e . . . 15. I I I . 10 12 400 _ 9 163 8 1. IX . 10 2. X I. 10 K a n a l in d e r (Essen- w e in -S tr a ß e , roeftl. d .S te rn b e r g -S t r a ß e 11. V II. 10 5 700 5 453 64 2. X I. 10 16. X II. 10 c . 3 in Zahre H9H0 begonnene und noch nicht vollendete B auten . B a u g e g e n s ta n d D om B ü r g e r . a u ssc h u ß b e w ill ig t a m B e - w il l ig te r A u f - w a n d A u f - w a n d im J a h r e 1910 B a u b e g i n n a m Jt, 1 3f M 3f V S t r a ß e n b a u te n . (E ffe n w e in -S tra ß e , östl. d e r H u m b o ld t- S t r a ß e . . m it de r J ä g e r - S t r a ß e 21. I . 1808 21. I . 1908 9 689 4 944 90 25 8 544 3 922 95 74 20. X . 1910 (E ffe n w e in -S tra ß e , w estl. d e r S t e r n b e r g - S t r a ß e . 11. X . 19f0 14 000 _ 5. X II . 1910 K a n o n ie r - S t r a ß e . . . 15. I I I . 1910 14 500 - 4 042 86 2. X . 1910 2. K a n a lb a u te n . B e ie r th e im e rS a m m e lk a n a l L o s I . . . . L o s I I . . . 17. X II . 1908 795 000 — 416 453 37 1. I I I . 1910 22. I I . 1910 R e g e n w a s s e rk a n a l is a tio n R ü p p u r r ...................... 17. X I I . 1908 126 500 75 596 02 27. V I. 1910 L s a u p tsa m m e lk a n a l . . 23. V . 1910 1 670 000 — 17 969 11 7. X I . 1910 «östl. (E n tla s tu n g s k a n a l . 23. V . 1910 1 865 000 — 1 828 95 9. X I I . 1910 P f in z s p ü lk a n a l . . . . 23. V. 1910 200 000 — 29 59 — — 58 — Der Bautätigkeit wurde durch die nachstehenden Baufluchten- feststellungen und Bauplatzumlegungen die Möglichkeit zu weiterer Entwicklung geboten: Feststellung des Baufluchtenplans für das Gebiet zwischen Hirsch-Straße, Fröbel-Straße und neuem B ahnhof; 2. für die Essenwein-Straße zwischen Georg Friedrich- und S ternberg-S traße; 5. für das Gebiet zwischen Durmersheimer-, Sinner- und Zeppelin-Straße im Stadtteil Grünwinkel. Außerdem wurde der Baufluchtenplan der N ebenius-Straße zwischen M arien - S traße und R üppurrer S traße abgeändert. Vollzugsreif erklärt wurde die auf gütlichem Wege zustande gebrachte Grundstücksumlegung für das Gelände zwischen Beiert­ heimer Allee und A arl-S traße einerseits, sowie zwischen Hohen- zollern- und Reichsring-Straße anderseits. D aran beteiligt waren f6 Grundstücke m it einem Flächeninhalt von \ ha ^7 ar und 88 qm. D as abgetretene Straßengelände betrug 22,6\ 0/g der Gesamtfläche. Z n Vorbereitung w aren während des Berichtsjahres ß weitere Grundstücksumlegungen m it 26\ Grundstücken und einem Flächen­ inhalt von 58 ha und 37 ar. Vom städtischen H o c h b a u a m t wurden int Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: Der Znnenbau für das im V orjahre begonnene D o p p e l ­ s chu l h a u s Ecke Boeckh- und Südend-Straße wurde fertiggestellt. Die neue 2. H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e am Gutenbergplatz konnte im R ohbau vollendet und unter Dach gebracht werden. Über die p r i v a t e B a u t ä t i g k e i t ist folgendes zu be­ merken: Neu errichtet wurden im Z ahre sßsO 52 Vorderhäuser und 2 selbständige Seiten- und Hintergebäude mit sß5 Stockwerk­ wohnungen und 5 s Dachstockwohnungen; im ganzen also 2^6 W ohnungen (lßOfl: 226 Stockwerk- und ^8 Dachstockwohnungen, zusammen 27H W ohnungen). Von den Neubauten liegen in der I. Bauzone 2, in der — 59 — II. 0 , in der III. \<{ *), in der IV . Bauzone m it offener Bauweise 31 und in der IV. mit geschloffener Bauweise 7. Der Zim m erzahl nach sind die erstellten 195 Stockwerk­ wohnungen: 2 einzimmerige, 25 zweizimmerige, 99 dreizimmerige, 2\ vierzimmerige, 19 fünfzimmerige, 16 sechszimmerige, 11 sieben« zimmerige und 2 acht- und mehrzimmerige. Durch An-, A uf- und Um bauten wurden weitere 7 Stock­ werkwohnungen errichtet (1909'• 7 Stockwerk- und 2 Dachstock­ wohnungen), so daß die Gesamtzahl der neu erstellten W ohnungen 253 betrug (283). Durch Abbruch von Häusern kamen 38 W oh­ nungen in Wegsall (4(3); es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von 215 W ohnungen (24(0). Die G r t s b a u k o m m i s s i o n hat im Berichtsjahre 4(5 Sitz­ ungen ( 1909: 4(7) abgehalten und darin 865 (789) Bausachen behandelt. I m ganzen wurden 4(95 (512) Baugenehmigungen erteilt, darunter 203 (151) für Neubauten und 292 (361) für Umbauten. Die Z ah l der Kontrollen zur Überwachung der zum Schutze der B auarbeiter erlassenen Vorschriften betrug 7566 (6658). Die vorgenommenen Kontrollen verteilten sich aus 599 (558) B au - bezw. Arbeitsstellen und auf 239 (158) Leitergerüste. A us B au - bezw. Arbeitsstellen, die einer fortlaufenden Revision unterzogen werden mußten, entfielen 278 (209). B auabnahm en erfolgten im ganzen 527 (592), darunter Neubauten 1 (5 (1(4(). Wegen wieder­ holten Verstößen gegen die Arbeiterschutzbestimmungen, sowie in solchen Fällen, wo durch mündliche Anordnungen an (Drt und Stelle eine Beseitigung der bestehenden Nlißstände nicht erzielt werden konnte, mußten 80 (108) schriftliche amtliche Verfügungen (Auflagen) ergehen, v o n sonstigen Arbeitsleistungen fielen den Beamten noch zu: Berichte und Gutachten in W irtschafts- und Wohnungsangelegenheiten u. a., desgleichen bei Rauchbelästigungen, feuergefährlichen oder sonstigen ordnungswidrigen Zuständen, periodische Besichtigungen von W arenhäusern, feuergefährlichen Lagerungen u. dergl., im ganzen in 3074( (234(1) Fällen. B a u - Unfälle, die auf eine ungenügende P rüfung der B aupläne oder *) D a r u n te r 6 G e b ä u d e , d ie noch k e in e r B a u z o n e z u g e te i l t u n d in fo lg e dessen der z u n ä ch s tlie g e n d en B a u z o n e zu g e sc h la g en w o rd e n sind . — 60 — mangelhafte B auausfüh rung zurückzuführen wären, haben sich nicht ereignet. Auch solche Unfälle, die sich infolge der Nichtbeachtung von Vorschriften für den Bauarbeiterschutz oder infolge Unacht­ samkeit der Arbeiter ereigneten, waren nicht ernster N atu r. In fo lge der Eingemeindung der Vororte wurden folgende E rgänzungs­ vorschriften der städtischen B auordnung erlassen: Vom 7. April ( 9 (0 . D as B auen außerhalb des Bereichs der Straßen und p iän e der S tad t K arlsruhe betreffend. Vom 2 . J u n i (9 (0 . Die Überbauung von Grundstücken in den Vororten Daxlanden und Grünwinkel betreffend; vom 2 9 . J u n i \ 9 xo. Die B auordnung für die S tad t K arlsruhe bezw. die Vororte Rintheim und Rüppurr- betreffend. W ohnungsuntersuchungen wurden erstmals vorge­ nommen vom ( 9 . J a n u a r bis (7 . Februar. E s wurden zunächst inr ältesten Stadtteil (Dürfte) 20 Gebäude untersucht, von denen (7 Beanstandungen erfuhren. Weiter wurden inr ersten Bezirk vom ( 6 . November b is (5. Dezember (60 Käufer untersucht. D arau f folgte eine Besichtigung der besonders beanstandeten W ohnungen durch die Wohnungskommission. A m (. Dezember ( 9 (0 wurden in hiesiger S tadt 585 l e e r ­ s t e he nde W o h n u n g e n gezählt ( f 9 ° 9 : 326). D avon entfielen aus die innere o ststadt 68 (65), auf die innere Weststadt 68 (59), auf den alten h ardtwaldstadtteil 9 ( ( ( ) , auf die äußere o ststadt 29 (3 0 ), auf die Südstadt ^6 (5 8 ), auf das Stadtgartenviertel 2 ( 0 , auf die Südweststadt 75 (H5), auf den neuen H ardtw ald­ stadtteil 8 (5 ), auf die Stadtteile M ühlburg 65 (^7), Beiertheim ( (5), Rintheim 6 ( ( 2) , R üppurr 0 ( I ) , Grünwinkel ( (6) und Daxlanden ( ( . Unter den 585 (526) leerstehenden W ohnungen befanden sich 92 (65) Dachstockwohnungen und (5 (22) mit Gewerberäumen verbundenen W ohnungen. Der Zim m erzahl nach waren es 55 (55) leerstehende W ohnungen mit je einem, (2<( (98) m it je 2, 77 (67) m it je 5, 50 (-(() m it je 5 ( (^0) mit je 5, ( ( (H9) m it je 6, (9 ((0) m it je 7 und 20 (1(8) m it je 8 und mehr Z im m ern. Teils infolge der B ahnhofanlage, teils infolge von Gelände­ verkauf gehen die Leepromenade, die M itterm eier-Straße und die G ewerbe-Straße ein; der Beschrieb der A rbeits-S traße lautet: — 6 \ — „beginnt in der Bannwaldallee und endigt in der L ager-S traße", der des Buchenweges: „beginnt in der G riesbach-Straße und endigt an der Lohn-Straße". Die bisher in die Seepromenade als N r. 8 und S(0 gezählten Anwesen werden künftig a ls E ttlinger- S traße fO a und fO d geführt. A m 27. und 28. ZTtai weilte eine aus 9 M itgliedern be­ stehende A bordnung hier, die die A s s o c i a t i o n d e s c i t e s - j a r d i n s d e F r a n c e zum Studium der Stadterweiterung und öffentlichen Anlagen nach K arlsruhe entsandt hatte. Bürgermeister Dr. P a u l hielt der Abordnung am 28. einen V ortrag über die Stadterweiterung. IV. Kirche, Schule und Kunst. 1. Kirche. von der letzten evangelischen Generalsynode eingesetzte aus 1 j Geistlichen und Laien bestehende L e h r b u c h k o m m i s s i o n hielt im Dienstgebäude des o berkirchenrates unter Vorsitz des K arlsruher S tad tpfarrers Rohde am 3. J a n u a r eine Sitzung ab. Gegenstand der B eratung w ar die Behandlung des ersten Artikels des Glaubensbekenntnisses im zukünftigen Katechismus. Durch Verfügung des erzbischöflichen O rdinaria tes wurde A nfang F ebruar die P fa rre i D a x l a n d e n vom Kapitel Ettlingen getrennt und dem K apitel S tad t K arlsruhe zugeteilt. A m \0. A pril hielt die E v a n g e l i s c h e K o n f e r e n z hier ihre erste Frühjahrsversam m lung ab. Sie beschäftigte sich mit einer Reihe religiöser Fragen und behandelte u. a. auch die Ange­ legenheit der Besetzung der theologischen Lehrstühle an der Universität Heidelberg. Sie nahm folgende Resolution a n : „Die in K arlsruhe tagende H auptversam m lung der Evangelischen Konferenz spricht ihr volles Einverständnis au s zu den Schritten, welche ihr Vorstand bei der Neubesetzung der beiden theologischen Lehrstühle in Heidel­ berg unternommen hat. Sie legt entschieden V erwahrung dagegen ein, daß trotz der dankenswerten Unterstützung durch die Kirchen­ behörde die wünsche und Rechte der Positiven aberm als in ver­ letzender weise mißachtet wurden." Bei der am \2. A pril vollzogenen Erneuerungsw ahl in den E v a n g e l i s c h e n K i r c h e n g e m e i n d e r a t wurden gewählt: o berbaurat Heinrich Amersbach, Kommerzienrat und S tad tra t August D ürr, Buchhändler W ilhelm G räff, Kommerzienrat und 65 — Stadtrat Friedrich Döpfner, Gberrechnungsrat P a u l Lam binus, Gberrechnungsrat Heinrich Rinkler, Oberlehrer W ilhelm Schumacher, Geheimer F inanzrat W ilhelm Sievert, Gberlandesgerichtspräsident Dr. E m il Dorner und P riva tm ann P h ilipp Domberg. A m 2<\. A pril wurde in der Stadtkirche das 28. Iah resfest der e v a n g e l i s c h e n S t a d t M i s s i o n gefeiert. Der Feier wohnte Großherzogin Luise an. Die Begrüßungsansprache hielt S tad t­ pfarrer Kühlewein. Den Jahresbericht erstattete P fa rre r Bender. E r erwähnte die Evangelisationsvorträge von Pastor Keller, die Missionsausstellung, die im Berichtsjahre unternommenen 5— 6000 Hausbesuche bei Arm en und Kranken, die Fürsorge für sittlich in N ot und G efahr geratene Gemeindemitglieder, die M itarbeit in der Jugendpflege in 3 Kindergottesdiensten mit s5— s600 Kindern und den verschiedenen Jugendvereinigungen, die A bhaltung von Bibelstunden und die Predigt- und Schriftenverbreitung. Neu gegründet wurde der evangelische Jungfrauenverein der Südstadt und der Blaukreuzverein im Vereinshaus. Z um Vorsitzenden der Stadtmission wurde S tad tpfarrer Kühlewein gewählt, zum Stell­ vertreter S tadtpfarrer Hindenlang. A n Stelle von Stadtmissionar W ahl tra t Stadtm issionar G erm ann. Den Schluß der Feier bildete die Festpredigt von S tad tpfarrer Schwarz aus Freiburg. A n den Festgottesdienst schloß sich im Vereinshaus Adlerstraße 23 eine Nachfeier an, die 3— H00 Personen bei einem Teeabend vereinigte. Dabei wurde auch das 25 jährige Dienstjubiläum des B ureau- direktors Koch begangen. Vom f5. M a i. bis {2. J u n i fanden auf dem Festplatz V or­ träge (Bibelstunden und Evangelisationsvorträge) der süddeutschen Z e l t m i s s i o n statt. A m 20. M a i hielt der hiesige englische Geistliche Rev. Davies in der Schloßkirche einen T r a u e r g o t t e s d i e n s t für König E duard ab, an dem der Großherzog, die Großherzogin, die Großherzogin Luise und die Königin von Schweden teilnahmen. Anwesend waren ferner der gesamte Hofstaat, der preußische Gesandte von Eisendecher, Minister von M arschall, Oberbürgermeister Siegrist, zahlreiche M itglieder der englischen Kolonie, sowie mehrere hier weilende Amerikaner. Die Investitur des zum Stadtpfarrer der Bernharduskirche — 6 ̂ — ernannten bisherigen p fa rrku ra tes S t u m p f fand am 5. J u n i statt. Die Kirche w ar festlich geschmückt. Die Festpredigt hielt Geistlicher R a t Ehrendom herr Knörzer. E ine weltliche Feier wurde am Abend im großen S aale der Festhalle abgehalten. Die B e­ grüßungsansprache hielt O berregierungsrat B ra n d , die Festrede Betriebsinspektor B ertram . Geistlicher R a t Anörzer brachte ein Hoch auf den Großherzog und den Erzbischof aus. Dom katho­ lischen Frauenbund wurde ein von K la ra Siebert verfaßtes Fest­ spiel aufgeführt. Der Kirchenchor trug Lhöre von Mendelssohn, H aydn, D ürrner, Lachner und Schum ann vor. A m iß . J u n i wurde von hiesigen katholischen M ännern unter zahlreicher Beteiligung eine P i l g e r f a h r t nach W alldürn unternommen. Hosdiakonus K a y s e r wurde vom Großherzog auf die P farre i Badenweiler eingewiesen. E r verabschiedete sich von der Hof- pfarreigemeinde in der Schloßkirche am 2 \ . August. — A m 28. August verabschiedete sich S tad tp farrer J ä g e r von der Neu­ weststadtgemeinde, um sein neues A m t in Freiburg anzutreten. Der an seine Stelle neugewählte S tad tp farrer Schilling wurde am \3. November in sein A m t eingeführt. A m s7. und \8. Oktober spendete Erzbischof D r. N ä r b e r von Freiburg in der hiesigen Stefanskirche das Sakram ent der Firm ung. A m 6. November fand die R e f o r m a t i o n s f e i e r der evangelischen Kirchengemeinde im großen S a a l der Festhalle statt. Nach dem P sa lm : „K o m m t, laß t uns beten und knien vor dem H errn", der von den vereinigten evangelischen Kirchenchören der S tad t unter der Leitung des Lhormeisters der Lhristuskirche, H ans Vogel, vorgetragen w urde, begrüßte Hofprediger Fischer die Ver­ sam m lung im N am en des evangelischen Kirchengemeinderats. Die Festrede hielt P fa rre r M an z aus Britzingen. Der Rede folgte eine dramatische A ufführung „Die B annbulle", nach der Ehöre gesungen wurden. M it dem allgemeinen Gesang „ E in feste B urg ist unser G o tt" wurde die Festfeier geschlossen. A nfang Dezember verließ der katholische S tad tpfarrer F ö r s t e r die Gemeinde K arlsruhe-D axlanden , um nach seinem neuen Wirkungskreise Schliengen zu ziehen. I h m zu Ehren veranstaltete — 65 — die Kirchengemeinde am H. eine Abschiedsfeier. Der Kirchenchor, die Gesangsabteilung des Arbeitervereins und die Musikkapelle des Iünglingsvereins beteiligten sich mit musikalischen Darbietungen. Nach dem Bericht des D i ö z e s a n a u s s c h u s s e s für die Diözese K arlsruhe-S tad t erfolgten im J a h re 50 E intritte in die evangelische Gemeinde und 89 A ustritte. Bon den eintreten­ den Personen waren 28 römisch-katholisch, { israelitisch, { ohne Angabe der bisherigen Konfession, von den austretenden wurden 26 römisch-katholisch, 2 lutherisch, 6 s traten ohne Angabe aus. Der Reinertrag der örtlichen Kirchensteuer im J a h re s9 s0 betrug s^3 066 M f., 6 8 ^ M k. mehr als ^909 . — Der evangelischen Kirchengemeinde fiel s9 s0 eine Stiftung von 5000 N if. zu, deren Zinsen zur Unterstützung arm er Konfirmanden bestimmt wurde. 2. schulen. Der s t äd t i s che A u f w a n d f ü r di e S c h u l e n ohne G e­ werbe- und Handelsschule betrug im Berichtsjahre s 95 s 038 N if. 2 P f. (gegen s 823 ^ s8 N if. 92 P f. im J a h re s9°9)- 3 n dieser Sum m e sind 502 089 N if. für Niietwert der städtischen Schul­ gebäude und Fahrnisse inbegriffen, dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichneten Zwecke verwandten K apitalien. Außerdem sind in dieser Sum m e s087 N if. 43 P f. für Errichtung einer Reinigungsstation für Bolksschüler, 375 N if. 5 P f. für Speisung von Schulkindern und s s 580 N if. 90 P f. ( s 9 0 0 : 7s52 N if. s6 p f .) für Befreiung vom Schulgeld enthalten. Nach Abzug dieser Sum m en betrug der Barzuschuß für die Vo l k s s c h u l e s s8 ^7 6 6 N if. s8 P f., für die G o e t h e s c h u l e ^ 6 2 s 6 M k. s P f., für die H u m b o l d t ­ schul e ^6278 NTf. s P f . , für die beiden R e a l a n s t a l t e n 9*H57 N if. 50 P f. und für die H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e 6H s87 M f. 2H P f. Der Barzuschuß an die G e w e r b e s c h u l e betrug 78825 M f . 78 P f., der aufgerechnete M ietzins s22^5 M f., der Barzuschuß an die H a n d e l s s c h u l e 2 0 2 6 0 M f. 62 P f., der aufgerechnete M ietw ert 7500 M f. Außerdem wurden noch Z u ­ schüsse in verschiedener Höhe an die M usikbildungsanstalt, das Konservatorium für Musik (beide Anstalten sind seit dem (. Sep­ tember H9\0 vereinigt), die Malerinnenschule, die F ra u e n a rb e it­ — 66 — schule, die Kochschule des Badischen Frauenvereins, den botanischen G arten der Technischen Hochschule, dem Arbeiterbildungsverein für Unterrichtskurse, für Arbeiterfortbildungskurse und dem Kauf- männischen Verein für kaufmännische Hochschulkurse gewährt. Über die S c h ü l e r z a h l im Schuljahr (909/ ( 0 *) im einzelnen vergleiche m an Beilage I. Die Z ah l der Schüler und Schülerinnen in den dem Rektorat unterstellten städtischen Schulen hat sich gegen das vorhergehende Z a h r und zwar am Anfang des Schuljahres um {620, gegenüber dessen Schluß um (289 vermehrt. Durch die Eingemeindung von Daxlanden am f. Z a n u a r (9-1° erhielt die Volksschule einen Zuw achs von 888 Volksschülern und (Os Fortbildungsschülern. Z u A nfang des Schuljahres ((5 . M a i (9°9) betrug die Z a h l der Zöglinge (7 099 ((5 322 im Vorjahre), am Schluß (5. M ärz ( 9 (0) ( 6 7 ( 8 ( ( 5 350). Die Z u g e n d s p i e l e wurden seit Ostern (9 (0 auch im (. Schuljahre der Knabenschulen und im (., 2 . und 3. Schuljahr der Mädchenschule obligatorisch durchgeführt; die -(— 8 Klassen der Mädchenschulen erhielten, soweit es die Verhältnisse gestatteten, wöchentlich ( obligatorische Spielstunde. S c h u l b ä d e r wurden im J a h re (909/(0 (35 882 (gegen ( (-(6 8 6 im V orjahre) genommen, Volksbäder 23 60( ( (8 858), zusammen (59 ^83 ((3 3 5 ^ ) . Außerdem wurden an Volksschüler (7 (5-( ( (6 ^32) Badekarten zu (0 P f. für das städtische Vierordt- bad abgegeben. A m unentgeltlichen S c h w i m m u n t e r r i c h t nahmen ^50 Knaben und (H6 M ädchen teil, zusammen 596 gegen -(78 im V orjahre. Von den zugelassenen Knaben konnten 80— 90°/o als Freischwimmer entlassen werden. Zeder ausgebildete Schwimmer erhielt 20 Freikarten für das Vierordtbad. F ü r die F e r i e n k o l o n i e n liefen im Z ahre (9 (0 60( Gesuche ein. (90 Kinder konnten zugelassen werden und zwar 87 Knaben *) D ie A n g a b e n ü b e r d ie F re q u e n z d e r S c h u le n u n d die B e n ü tz u n g e in z e ln e r S c h u le in r ic h tu n g e n w e rd e n , w ie b i s h e r , n ach dem S c h u l ja h r , d a s sich b e k a n n tlic h m it dem B e r ic h t s ja h r n ich t deckt, a lso z. B . bei d en V o lksschu len n a c h dem S ta n d e a n dom je w e i l s im F r ü h ja h r s ta ttf in d e n d e n S chu lsch luß g e m a c h t. D ie ü b r ig e n A n g a b e n f ü r d ie S c h u le n n e h m e n w ie a lle a n d e re n M it t e i lu n g e n d e r L h r o n ik a u f d a s B e r ic h t s ja h r B e z u g . — 67 — und 105 Mädchen, denen sich 10 selbstzahlende Kinder anschlossen. 9 Kolonien wurden gebildet. A m s. August traten die Kolonisten die Reise in das M u rg ta l an und kehrten nach 3 Wochen hierher zurück. — Einnahm en und Ausgaben balancieren m it 12 0^9 M f. 39 P f. (15 385 M f. 35 P f.). Beiträge und Schenkungen ein­ schließlich 570 M f. von 10 selbstzahlenden Kolonisten betrugen 79^3 M f . 15 P f. (72-(0 M f . 20 P f.). Der Zuschuß der S tad t­ gemeinde betrug wie im V orjahre 1500 M f. An den W a l d s p i e l e n im W ildpark beteiligten sich in der Zeit vom V bis 2 \. August 1 10 (6-4) Knaben. F ü r S c h ü l e r a u s f l ü g e , die die Knaben und M ädchen der VIII. Klasse unternahmen, bewilligte der S tad tra t wieder 1,60 M f. pro Kops. Der Gesam taufw and betrug 1897 M f . 75 P f. (180-4 M f. 60 p f.) . Die S c h ü l e r s p e i s u n g wurde in der im J a h re (909 begonnenen Weise fortgeführt. Von der Einrichtung machten in der Schützenstraßen-Schule durchschnittlich 75 Kinder täglich Gebrauch. Z n den Konferenzen der S c h u l ä r z t e kamen im Schuljahre I 909/IO folgende Them ata zur B ehandlung: Wasch- und Badgelegen­ heit der Schüler. Nervenkrankheiten und geistige Störungen. W ander­ vogel, Deutscher B und für Zugendwanderungen. Znfektionskrank- heiten der Kinder. W oher kommt es, daß viele Kinder b lu tarm sind? Schülerspeisung. W oher kommt bei manchen Kindern schon in den ersten Unterrichtsstunden eine Schwäche? W as kann die Volksschule zur Bekämpfung der geschlechtlichen Verrohung unseres Volkes tu n ? Zugendspiele. Wirkung des Alkohols und Ferien­ wanderungen. D as Verhalten der Schule gegen die ansteckenden Kinderkrankheiten Diphtherie, Scharlach und M asern. F ü r die S c h u l z a h n k l i n i k ist seit f. Z um 1909 ein Z ah n ­ arzt im H auptam t angestellt, der die Sprechstunden täglich vor- und nachm ittags abhält. Z m Schuljahre 1909/10 wurden außer den Anweisungen und Belehrungen in der Pflege der Zähne und den Untersuchungen 2851 Kinder zahnärztlich behandelt. Die H i l f s s c h u l e f ü r s c h w a c h b e f ä h i g t e K i n d e r wurde zu Beginn des Schuljahres 1909/fO von 158 Kindern, und zwar 98 Knaben und 60 M ädchen besucht, am Schluß des Schuljahres von 155 Kindern. 5 * 68 — An dem Unterricht für s p r a c h l e i d e n d e S c h ü l e r nahmen 1909/10 78 (75) Zöglinge teil, von denen 56 der Volksschule, (2 der Knabenvorschule, 2 der Bürgerschule, 6 der Hilfsschule, ( der Sophienschule und ( der Höheren Mädchenschule angehörten. Nach der A rt des Sprachgebrechens waren es 38 Stam m ler, 26 Stotterer (Anfänger) und (4( Stotterer (Geförderte). F ü r den K n a b e n H a n d a r b e i t s u n t e r r i c h t wurde im Herbst 1909 eine 6 . Schülerwerkstätte im neuen M ühlburger Schulhaus errichtet. Die gesamte Knabenhandarbeitsschule zählte t 909/ l 0 65 Abteilungen mit 1292 Schülern, die von 18 Lehrern in (30 Mochenstunden unterrichtet wurden (gegen 55 Abteilungen m it (04(6 Schülern, (4( Lehrern und ( ( 0 Mochenstunden im V or­ jahre). Die Teilnehmer setzten sich aus (008 Volksschülern und 284( Mittelschülern zusammen. Am Unterricht der M ä d c h e n a r b e i t s s c h u l e nahmen durch­ schnittlich 22 Schülerinnen im J a h re (909 /(0 teil. A n (08 Abenden m it zusammen 250 Unterrichtsstunden wurden 6(4( Kleidungsstücke für Knaben und M ädchen angefertigt und 550 M k. Arbeitslohn dafür ausbezahlt. Q m V orjahre 22 Schülerinnen, ( (2 Abende, 250 Unterrichtsstunden, 9?0 Kleidungsstücke, 677 M k. Lohn.) A m H a u s h a l t u n g s u n t e r r i c h t nahmen am Schluffe des Schuljahres (050 (869) Schülerinnen teil. Davon besuchten 523 die Volksschule, 66 die Töchterschule, 4(08 die Fortbildungsschule und 53 eine höhere Schule. Die Z ah l der Klassen betrug 50 (4((). F ü r (725 ((4(00) Lektionen wurden 4(8(2 M k. ^ P f. (4((2( M k. 25 p f .) verausgabt, so daß eine Lektion durchschnittlich auf 2 M k. 79 P f. (2 M k. 94 Pf.) zu stehen kam. Die K n a b e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e schloß m it einer Schüler­ zahl von 50 ( (4(96). Nach Berufen geordnet zählte die Schule 2 Klaffen für Kellner und Köche, 4( Bäcker- und ( Metzgerklaffe, (2 Klassen für Lohnarbeiter und Dienstboten. — A m ( ( . M ärz (9 (0 genehmigte der S tad tra t die Erw eiterung der Unterrichtszeit in der Knabenfortbildungsschule von 3 auf 6 Stunden wöchentlich. Die M ä d c h e n f o r t b i l d u n g s s c h u l e zählte am Schluffe 220 (275) Schülerinnen, von denen (8 ( ohne Beruf, 39 in B erufs­ vorbereitung waren. — 69 — I m Stadtteil Daxlanden wurde seit der Eingemeindung der Fortbildungsunterricht für 63 Knaben und 38 M ädchen vorerst in dem dortigen Schulhause weitergeführt. Die F o r t b i l d u n g s k l a s s e (Selekta der Töchterschule) zählte am Schluffe ^6 (23) Schülerinnen. Don diesen nahm en 37 am französischen Unterricht teil, 'fS am stenographischen (System Gabelsberger), ^3 am Maschinenschreiben, (3 am englischen Unter­ richt und 23 am H aushaltungsunterricht. A n den übrigen Fächern (deutsche Literatur und Lektüre, Geschichte, Rechnen, Korrespondenz, Buchführung und Handarbeiten) nahmen alle Schülerinnen teil. Die S o p h i e n s c h u l e zählte 255 (205) Schülerinnen (909/ ( 0 . Die Vermehrung erforderte die Einrichtung von 2 weiteren Klassen, ( ( statt bisher 9 und die Berufung von 2 weiteren Lehrkräften. Die Ostern ( 9 (0 entlassenen Schülerinnen wandten sich nach­ stehenden Berufen zu: Arbeitslehrerinnen 2 , Kindergärtnerinnen 7, Kontoristinnen (2 , Ladnerinnen 2 , Postbeamtin (, Dienstmädchen 9, Stickerin (, Schneiderinnen ^ 7 ; 2 \ hatten noch keine B erufsw ahl getroffen. — F ü r bestellte Arbeiten wurden 929 M f , 8^ P f. ( 6 s 5 M f. 6 P f.) eingenommen, die wieder an die Schülerinnen ausbezahlt wurden. Die S c h ü l e r k a p e l l e zählte am Schluffe des Schuljahres (85 ( ( 86) Zöglinge. Von diesen gehörten ( 6H der Volksschule und 9 den Mittelschulen a n ; (2 waren nicht mehr schulpflichtig. E s fanden \2 Veranstaltungen, darunter 7 Stadtgartenkonzerte statt. Bei der Weihnachtsfeier (909 erhielten (8 Zöglinge das silberne Ehrenzeichen und ( das goldene. A m f r e i w i l l i g e n Z e i c h e n u n t e r r i c h t beteiligten sich l 909/(0 (72 Knaben aus den Klaffen V bis V III der B ürger­ schule und Volksschule. Der Unterricht wurde in (8 Wochenstunden von 5 Lehrern erteilt. I m September (909 wurde ein 5. S c h u l g a r t e n in der M ühlburger Schule errichtet. Die Z a h l der H o r t e wurde um zwei vermehrt, indem am (7. M a i (909 der 8 . Hort (1f. K naben­ hort) in der Bahnhofschule eröffnet wurde und Ostern (909 der 9 . (5. Knabenhort) in der M ühlburger Schule. Die S c h ü l e r b i b l i o t h e k zählte durch Hinzutritt der Bibliothek der M ühlburger Schule nunm ehr (9 Büchereien m it zusammen — 70 — 10909 Bänden (9837), worunter sich 508 (609) Neuanschaffungen befinden. Die Z a h l der Benützer betrug 6023 (501(2). D as L e h r e r p e r s o n a l der Volksschule setzte sich am Schlüsse des Schuljahres 1909/1° aus 1(58 Hauptlehrern (1^2), 39 H aupt­ lehrsrinnen (36), Q(\ Unterlehrern (HH), Unterlehrerinnen (tp ), 3 Hilfslehrern (3), l Hilfslehrerin (9) und 5H (53) H andarbeits­ und H aushaltungslehrerinnen zusammen, im ganzen somit aus 3^4 (328) Lehrkräften. 3 m Verlauf des Schuljahres 1909/1° wurden die hiesigen Schuleinrichtungen von Schulbeamten und Lehrern im ganzen von 1 l Personen besucht, darunter 3 aus Baden, 3 aus anderen deutschen Bundesstaaten und 5 aus dem Auslande. Die G o e t h e s c h u l e (Realgymnasium mit Gym nasialabtei­ lung) zählte am Schluffe des Schuljahres 1909/1° (H02) Zöglinge in 1(5 Klaffen. ITtit Beginn des Schuljahres tra t eine Erw eiterung des wahlfreien Unterrichts ein, indem praktisch­ physikalische Übungen w ahlfrei*) eingeführt wurden und der H and­ arbeitsunterricht nunmehr im Schulgebäude selbst erteilt wurde. Außerdem wurde wahlfreier Unterricht erteilt im Englischen für Gymnasiasten, im Griechischen für Realgymnasiasten, im Hebräischen für Gymnasiasten (dieses gemeinsam m it den Teilnehmern aus dem staatlichen G ym nasium durch den dortigen Professor Im graben), im chemischen L aboratorium und in Stenographie (Stolze-Schrey). — Dem Jahresbericht 1909/1(0 ist eine A bhandlung von Professor (Dtto Fritsch: „A us B adens römischer Vorzeit" beigegeben. Die H u m b o l d t s c h u l e zählte am Schluß des Schuljahres ^ 8 (^26) Schüler in 15 Klaffen. W ahlfreier Unterricht wurde im chemischen Laboratorium und in der Stenographie (Stolze- Schrey) erteilt. Die V b e r r e a l s c h u l e zählte am Schluß (HH8) Schüler in 15 Klassen. W ahlfreier Unterricht wurde im chemischen Labo­ ratorium , in Physik, in Latein und in Stenographie (Stolze-Schrey) erteilt. *) H ie r w ie be i d e n ü b r ig e n S c h u le n w ird j e w e i l s n u r d e r w a h l f r e ie U n te rr ic h t b e s o n d e rs a n g e f ü h r t , fe i e s , d a ß e r a l s E r g ä n z u n g d e s o b l ig a to ­ rischen w ie z. 23. b e i P h y s ik u n d C h e m ie , o d e r a l s se lb s tä n d ig e r w a h l f r e ie r U n te rr ic h t w ie z. B . be i S t e n o g r a p h ie e r te il t w ird . — 7( — Die R e a l s c h u l e zählte am Schluß 522 (3^6) Schüler in (2 Klaffen. W ahlfreier Unterricht wurde in Latein, Stenographie (Stolze-Schrey) und im chemischen L aboratorium erteilt. A m Schluß des Schuljahres wurde wie in früheren Ja h re n von P ro ­ fessor Hermann Ernst M a ie r ein Sanm riterkurs (praktische Unter­ weisung in der ersten Hilfe bei Unglücksfällen) abgehalten. D aran beteiligten sich 2 \ Schüler aus O II . Die Vorschule der h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e zählte am Schluß 235 Schülerinnen, die Höhere Mädchenschule selbst 637, das M ädchengymnasium (28, die Schule im ganzen somit (000 Schülerinnen. Die H a n d e l s s c h u l e zählte am Schluß des Schuljahres ( 909/(0 53 ( Schüler und 238 Schülerinnen, im ganzen somit 769. Freiwillige Unterrichtsfächer waren Stenographie (Stolze-Schrey) und Maschinenschreiben. Z u r E rgänzung und Vermehrung der Bücherei wurden von den städtischen Kollegien 200 M k. bewilligt. M it ( 9 ( 0 wurde das O rtssta tu t für die Handelsschule aus den V orort Daxlanden ausgedehnt. Die G e w e r b e s c h u l e zählte am Schluß des Schuljahres (909/ t 0 2058 Schüler, darunter Gäste. Die Z ah l der T e il­ nehmer an den verschiedenen Fortbildungskursen für Gesellen, Gehilfen und Meister betrug -((5 gegen 600 im V orjahre. Auch für die Gewerbeschule wurde das O rtssta tu t auf den V orort Dax­ landen ausgedehnt. Z m G y m n a s i u m wurde am (0. M a i zur E rinnerung an den (50. G eburtstag Jo h a n n Peter Hebels, der der Anstalt mehrere J a h re als Professor und Direktor angehört hatte, eine Feier ver­ anstaltet, bei der Professor Zm graben die Rede hielt. Dem Redeakt der Fichtefeier am 27. M a i ( 9 ( 0 wohnte der Großherzog a n . — W ahlfreier Unterricht wurde im Englischen, Hebräischen, der Steno­ graphie (Stolze-Schrey und Gabelsberger), im Freihandzeichnen, in der darstellenden Geometrie und in der Handfertigkeit erteilt. Dem Jahresbericht für (909 /(0 ist eine wissenschaftliche A bhandlung von Professor K arl Lang: „Die badischen T ruppen in Spanien in den Ja h re n (808— (8(H " beigegeben. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr 32. Schuljahr am 3. November (909 m it 5 (6 Schülern (-(88). v o n diesen gehörten — 72 — <P6 (390) Baden a n ; aus Preußen stammten 7, aus B ayern \2 (darunter 8 aus der Rheinpfalz), aus W ürttemberg 6 f , aus Hessen 5, aus Elsaß-Lothringen 5, aus Österreich 2, aus der Schweiz 7 und aus I ta lie n V A uf die einzelnen Abteilungen verteilten sich die 516 Schüler in folgender Weife: hochbautechnische Abteilung 287, bahn- und tiefbautechnische 52, maschinenbautechnische 7% elektrotechnische 1H, Abteilung zur Heranbildung der Gewerbe­ lehrer 89. A n B erufsarten waren vertreten: M au re r 229, Zimmer-- leute 41, Steinhauer (3, Schreiner 8, Blechner Maschinen­ schlosser 67, B a u - und Maschinenschlosser 7, Elektrotechniker 14, Lehrer 54 und weitere 35 Besucher der Gewerbelehrer-Abteilung. Ferner w aren tä tig : im Eisenbahnbau 2 8 , ' im Wasser- und S traßenbau 4 , im W asserbau 4, im Straßenbau 1, im Straßen- und B ahnbau 7, im S traßen- und A analbau 2 und im Straßen« und Brückenbau s. I n der k u n s t g e w e r b e s c h u l e erfuhr der Lehrplan durch E inrichtung einer besonderen Fachklasse für Flachmusterzeichner eine E rw eiterung; ferner wurde ein besonderer Unterricht in: Aktzeichnen für die Schülerinnen der III. j ahreskurse eingerichtet. Die M a l e r i n n e n s chul e beging in: Schuljahre das Ju b iläu m ihres 25jährigen Bestehens. Den: Festakt an: Abend des 8. A pril in: S a a l des Konservatorium s wohnten die Großherzogin, die Großherzogin Luise und die Prinzessin Hildegard von B ayern an. F ü r die Feier hatte Großherzogin Luise, die protektorin der Anstalt, 1000 M k. gestiftet. Die Festrede hielt Professor Hemmer. Glück­ wünsche überbrachten Staatsm inister Freiherr von Dusch, M in i­ sterialdirektor Dr. B öhm , Bürgermeister Dr. P a u l und weitere Freunde der Schule. (Uber die Ausstellung der Schülerinnenarbeiten wird unter V II, 3 berichtet werden.) An der T e c h n i s c h e n Ho c h s c h u l e „ F r i d e r i c i a n a " fand der Rektoratswechsel an: 19- November (9 1 ° statt. Der Feier wohnte der Großherzog an. Großherzogin Luise hatte einen Ver­ treter entsandt. Außerdem waren neben dem Lehrkörper und den Studierenden erschienen die M inister Freiherr von Dusch und Frei­ herr von B odm an, Großhofmeister von B rauer, der preußische Gesandte von Eisendecher, Oberbürgermeister Siegrist und zahlreiche andere Persönlichkeiten. A us der Geschichte der Hochschule ist — 73 — anzuführen: Durch den Tod vorlor die Hochschule den Professor der Kulturtechnik, Geheimer © berbaurat Adolf Drach. I n dem verstorbenen Finanzminister Dr. Honsell verlor die Hochschule eben­ falls einen langjährigen Lehrer, der an ihr bis zu seiner Ernennung zum M inister Vorlesungen hielt. ■— A m 3s. Dezember 1910 wurde der außerordentliche Professor D r. W ilhelm paulrfe zum ordentlichen Professor der Geologie und M ineralogie ernannt. A n 6 Herren wurde die Würde eines D oktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen; unter ihnen befinden sich aus K arlsruhe Kommerzienrat Theodor Henning und Kommerzienrat W ilhelm Lorenz. A uf G rund einer P rüfung wurde der G rad eines D oktor-Ingenieurs an 25 Personen erteilt (f 2 im V orjahre). 138 (102) Studierende haben m it der Diplom prüfung ihre Studien abgeschlossen, 10 bestanden die phar­ mazeutische Prüfung. — Der neugewählte Rektor, Geheimer Hof­ ra t Professor Dr. Stärfel, hielt einen V ortrag über das T hem a: „Geltung und Wirksamkeit der M athem atik." F ür die vom kaufmännischen Verein eingerichteten Handels- hochschulkurse waren im W inter 1909/10 2 8 0 Personen eingeschrieben. A m 3. November begannen die s t u d e n t i s c h e n U n t e r - r i c h t s k u r s e für Arbeiter in der Technischen Hochschule und zwar im Schönschreiben und Lesen, in deutscher Sprache (Aussatz • und Rechtschreibung), im Rechnen, in Korrespondenz und Buchführung. Der K urs im Schönschreiben und Lesen w ar von 100, der deutsche K urs von 80 Teilnehmern und Teilnehmerinnen besucht. 3 . K unst. Vom G r o ß h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r wurden im J a h re 1910 in K arlsruhe 263 Vorstellungen gegeben (1909: 260), darunter 39 (50) außer Abonnement, in B aden 36 (43), darunter H (7) außer Abonnement. Von den 263 Vorstellungen in K a rls ­ ruhe fallen 80 auf die ernste G attung des Schauspiels, 51 auf die heitere, im ganzen somit 131 (127) Schauspiele, auf die große und ernste © per 9 5 , aus die heitere 3 7 , im ganzen 132 (153) ©pern. I n Baden waren es 25 (31) Vorstellungen im Schau­ spiel PO der ernsten und 15 der heiteren G attung) und U © pern (12), 8 große und ernste und 3 heitere. Ballettvorstellungen wurden in K arlsruhe 7, in Baden 1 gegeben. - 74 — Dort Autoren waren (in A arlsruhe und Baden zusammen m it mindestens 5 Ausführungen) vertreten und zwar im Schauspiel: Schiller m it 17, Goethe mit 16, B a h r mit 12, G rillparzer und P au p tm an n m it je 8, B jörnson und Suderm ann mit je 7, Wilden­ bruch und A adelburg-Presber mit je 6, Shakespeare, Gutzkow und Wilde m it je 5 A ufführungen; in der © per: Richard W agner m it 3 s, M ozart m it 8, Verdi und Gluck m it je 7, Weber, Lortzing, Beethoven, N icolai und d'Albert m it je 5 Aufführungen. Z u m erstenmal wurden ausgeführt 20 Schauspiele (darunter U raufführung „D as zweite Leben" von Georg Pirschfeld), 8 ©pertr (darunter U raufführung „Banadietrich" von Siegfried W agner) und 3 B alletts. Neu einstudiert wurden 8 Schauspiele und 5 © pern. I m Schauspiel traten sO Gäste auf, in der © per ^3. G e­ samtgastspiele veranstalteten das Elfäffische Theater aus S traßburg, das Deutsche Theater aus Berlin und Suzanne D espres mit ihrer Gesellschaft vom T heä tre de l ’O euvre in P a ris . A u s dem Verbände des Poftheaters schieden im Berichtsjahre 23 Personen aus, unter ihnen A arl Leser, Ernst M ew es und Franz W ah l vom Schauspiel und J u l i a Pofm ann-Bielfeld von der © per. Pensioniert wurden 5 Personen. Neu engagiert wurden 28 Personen, unter ihnen Pedwig Polm , © tto Pertel, A arl Aöstlin und p en ry P leß für das Schauspiel, Beatrice Lauer-A ottlar und Pancho Rochen für die © per. A m \9 . A pril starb Pofschauspielerin Lisa podechtel, geboren s874 zu Meiderich bei R uhrort, nach neunjähriger Wirksamkeit am Großherzoglichen poftheater. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab auch 1910 während der M onate J u l i und August ein aus M itgliedern verschiedener au s­ w ärtiger T heater bestehendes Personal unter der Direktion von peinrich p a g in täglich gut besuchte ©perettenoorstellungen. Von anderen t h e a t r a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n seien hier angegeben: Gastspiel des M ichael Dengg Bauerntheaters im Aoloffeum, jeden Abend während des M o n a ts Februar. A m 5. M ärz wurde in der E intracht zur Einweihung der dortigen neuen Bühne das einaktige Lustspiel von Jakobson „Singvögelchen" und der Schwank „D as Stiftungsfest" von Siegfried Philippi durch M itglieder der Gesellschaft aufgeführt. I m M a i fanden — 75 — einige Gastspiele des Ensembles der In te rna tiona len heiteren Künstler vom Königlichen Belvedere in Dresden statt, im J u n i Gastspiele des Frankfurter In tim e n Theaters. — A m \8. J a n u a r wurde im katholischen Gesellenhaus vom Derein katholischer Ge- schäftsgehilftnnen und Beam tinnen das D ram a von M a r ia Deodato „Die weiße Rose" und das Lustspiel von O lg a Steiner „Die haushaltungsschule" aufgeführt, am 50. (Oktober vom katho­ lischen Iiinglingsverein der Südstadt die Posse von Raeder „Robert und B ertram ", am 1(3. und 27. November vom katholischen Gesellenverein „Der Steinmetz von K öln", am 1(3. und 2\. N o ­ vember im A nnahaus (B ernhard-S traße (5) „D as Hirtenmädchen von Lourdes" von D r. lveißenhofer, am 2 0 . und 27. November von Schülerinnen des Iosephshauses das Schauspiel von C hr. von Schmid „Die kleine Lautenspielerin" und am K und ( ( . Dezember das D ram a „Lucius" von p . P a u l hum bert im katholischen Iugendverein der M ittelstadt. Die A b o n n e m e n t s k o n z e r t e des Hoforchesters fanden am \2. J a n u a r , 2 . M ärz, 6. A pril, (9- (Oktober, 9- November und 7. Dezember statt ; am 9 . November Solist Professor von Dohnanyi (Klavier). Don k i r chen m u s i k a l i s c h e n A u f f ü h r u n g e n sind zu nennen: E in Konzert fand am 9 . J a n u a r in der altkatholischen A uf­ erstehungskirche statt, Mitwirkende Fräulein E lsa Io o s , Hofmusiker Richter und Herm ann Knierer; am 27. Februar ein Orgelkonzert in der Schloßkirche, veranstaltet von O rganist B ernhard aus F rank ­ furt a. M . unter M itw irkung von Fräulein Elisabeth Knittel und Fräulein Iean n e G odat von hier; am (6. M ärz Konzert des Bach­ vereins in der evangelischen Stadtkirche: Die hohe Messe in H -M o ll von I . O . Bach. Mitwirkende Sophie Schm idt-Illing von Darm stadt (Sopran), M a rg . Bruntsch (Alt), Heinrich K ühlborn von Berlin (Tenor), M ax Büttner (B aß), Rudolf Dem an (Diolinfolo), Theodor B arner (O rgel). Dirigent M ax B rau e r; am 20. M ärz (P a lm ­ sonntag) durch den Derein für evangelische Kirchenmusik ein Konzert unter Leitung von Herm ann Junker und M itw irkung von Fräulein Gertrud B rauer (G esang), P a u l Hüttisch (Dioline) und Friedrich Heyn aus S tu ttgart (O rgel); am 25. M ärz (K arfreitag) ein Konzert des T hors der evangelischen Thristuskirche unter Leitung — 76 von £). Vogel und M itw irkung der hofopernsängerin G Iga Kallensee (Sopran) Hermann Poppen aus Heidelberg (Drgel) und Hofmusiker P a u l Trautvetter (Cello); am gleichen Tage ein Konzert des C hors der Südstadtkirche in der evangelischen Stadtkirche unter Leitung des Chordirektors August Hoffmeister, Mitwirkende Fräulein Hildegard Schumacher (S o p ra n ) , Fräulein M argarete Schweikert (Violine) und Herm ann Poppen ((Drgel), im Stadtteil R üppurr am 29 . M a t ein Konzert des evangelischen Kirchenchors unter Leitung des D irigenten, (Oberlehrers B ra u n , Mitwirkende Musiklehrer Schmid ((Drgel), Cellist Schilling von M annheim und Fräulein A . D ürr vom Bam berger Stadttheater (Sopran); im Stadtteil M üh lbu rg am 13. November in der evangelischen K arl Friedrich-Gedächtniskirche ein Konzert des Kirchenchors unter M it­ wirkung von Fräulein Hildegard Schumacher (Sopran), Dr. Fritz Weng (B a r ito n ) , Theodor M ünz ((Drgel) und B runo Stürm er (Begleitung der Chöre), musikalische Leitung Theodor M unz; am 16. November gab der Bachverein in der evangelischen Stadtkirche einen K antaten-Abend, an dem Merke von 3 - 5 . Bach und M ozart zum V ortrag kamen, Dirigent M ax B rauer, Mitwirkende Fräulein E lsa 3 ° ° s (Sopran), Franz M üller von Darm stadt (Tenor), Hof­ opernsänger E duard Schüller ( B a ß ) , Theodor B arner ((Drgel); am 20 . November (B u ß - und Bettag) in der evangelischen S tad t­ kirche durch den Verein für evangelische Kirchenmusik ein Konzert unter der Leitung des Musikdirektors M ax Thiede, unter M it­ wirkung der Konzertsängerin M elitta Freund aus S traßburg (Mezzosopran), von (Dtto Süsse (H arfe), und Theodor B arner ((Drgel); am gleichen Tage ein Konzert des Kirchenchors der evangelischen Christuskirche unter Leitung von H. Vogel und M it­ wirkung von Fräulein Hildegard Schumacher (S o p ra n ) , Rosa Schaible aus Freiburg (Alt), Ie a n n e Godot (Cello), P a u la Bilharz (Begleitung) und H. Vogel ((Drgel); am 25. Dezember ein W eih­ nachtskonzert in der evangelischen Stadtkirche durch den verein für evangelische Kirchenmusik unter der Leitung von M ax Thiede und M itw irkung von Hildegard Schumacher (Gesang), Kammermusiker P a u l K äm pfe (D boe), K a rl Rinderknecht ((Drgel), M ax Thiede (Violin) und Theodor B arner (Begleitung). A us den von verschiedenen V e r e i n e n veranstalteten Konzerten 77 - führen wir a u : I m M u s e u m fand am f5. Februar ein Konzert statt, Mitwirkende Fräulein A m alie Ju n k e r, Gpernsängerin aus Barm en, Hermann w eil, Hofopernsänger aus S tu ttgart und hiesige Künstler: Hofkonzertmeister Deman, K am m ervirtuos Schwanzara, die Kammermusiker B ühlm ann und M üller, am K lavier Herm ann Ju n k e r; ein zweites Konzert im M useum w ar am \8. M ärz , Mitwirkende Fräulein F lo ra K aut, Konzertsängerin aus Nürnberg, Fritz H aas, Konzertsänger von hier und die vom ersten Konzert erwähnten hiesigen Künstler. Bei der oben erwähnten Nachfeier zur silbernen Hochzeit des G roßherzogspaares veranstaltete das M useum am 22 . November ein Konzert unter M itw irkung des Hofkapellmeisters Reichwein, Künstlern des Hoforchesters und des Herrn Rust aus Baden. Die L i e d e r h a l l e veranstaltete am 23. A pril einen musika­ lischen Familienabend (Nolksliederabend) unter M itw irkung von Hofopernsängerin Gisela Ceres. D as 68. Stiftungsfest feierte die Liederhalle im großen S a a t der Festhalle am 3. Dezember zugleich als Schubert-A bend unter M itw irkung der Hofopern­ sängerin Beatrice Lauer-K ottlar und des Hoforchesters. M usika­ lische Leitung Chormeister Ludwig B aum ann . A m fH. Dezember gab die Liederhalle im p a la is Bürklin (Kriegstraße 8H) ein Konzert, um ihrem langjährigen M itg lieds, Geheime R a t Dr. Bürklin, der zum Ehrenmitglied ernannt worden w ar, eine Huldigung darzubringen. Iü n g s t's „A n die H eim at" leitete die Chorgesänge ein, es folgten N eurnanns „G in Wörtchen n u r", S aum am ts „Korsarengesang" und Schuberts „R uhe". D arau f überreichte der Präsident der Liederhalle, Rechtsanwalt H arrer, Geheime R at Bürklin die Urkunde über Ernennung zum E hren­ mitglied. Dabei gedachte er Bürklins Wirken in der Leitung des Hoftheaters und bezeichnet die „Ä ra Bürklin in der Geschichte der künstlerischen Entwicklung unseres Hoftheaters a ls Höhepunkt". Nach den Dankesworten D r. Bürklins folgte der zweite Ceil des Konzerts m it Schuberts Chor „Die N acht", dem Liede von Schauß „ Ich hört ein Näglein pfeifen", und „Schatzerl klein" von Heinrich Sickinger, aktivem M itglieds der Liederhalle, (Dthegravens „ J ä g e r aus K urpfalz" und Silchers „Ach du klarblauer H im m el". Der L i e d e r k r a n z hielt am N eujahrstag im großen S a a t — 78 — der Festhalle eine N eujahrsfeier. C höre, Solopartien und der V ortrag einer melodramatisch-deklamatorischen Weihnachtsepisode m it gemischten Chören, deren verbindender Text von Herrn K arrer gesprochen wurde, wechselten. D as 63. Stiftungsfest der Fulderei feierte der Liederkranz am \2. M ärz im großen S aa l der Festhalle. Einen Volksliederabend zur Wiederkehr des 50. Todestages Friedrich Silchers P ? 89— \ 860) veranstaltete der Liederkranz im großen S a a t der E intracht am ^6. A pril unter Leitung von Professor J u l iu s Scheidt und M itw irkung von Fräulein A nna Zinkeisen aus München (Mezzosopran). Z u r Feier des 69jährigen Bestehens des Liederkranzes fand im großen Saale der Festhalle am 26. N o­ vember ein Konzert statt, unter Leitung van Professor J u l iu s Scheidt und M itw irkung der hofopernsängerin F rau Lilly hafgren- W aag aus M a n n h e im , des Pianisten Lill Erik hafgren aus Neustadt a. H. und Hofkonzertmeisters Rudolf Deman von hier. Der B a c h v e r e i n hielt am f9- J a n u a r sein l 6 . Konzert im großen S a a l der E intracht ab. Vorgetragen wurde händels O ra ­ torium „S ufanna". Ausführende Personen waren O lg a Kallensee, Rosa Ethoser, Selm a Wertheimer und M ax Büttner von hier, F ranz M üller von D arm stad t Außerdem wirkten mit M itglieder des hoforchesters, am K lavier Theodor B arner, Dirigent Hof­ kirchenmusikdirektor M ap B rauer. Der I n s t r u m e n t a l v e r e i n veranstaltete am 23. J a n u a r im großen S a a l der Eintracht unter Leitung von Theodor M unz eine musikalische Aufführung. Mitwirkende Solisten waren h o f­ opernsängerin Gisela Tercs (Sopran), Fräulein Luise Beck (Klavier), O skar ho rm uth (Flöte). D as Frühjahrskonzert hielt der In s tru ­ mentalverein am H8. M ärz unter M itw irkung der Opernsängerin A nna D ürr von B am berg und des Cellisten E m m eran Stoeber aus München, die Klavierbegleitung hatte Hermann Knierer. Eine weitere musikalische Aufführung des Vereins fand am \7. A pril statt unter Leitung von Theodor M u n z ; mitwirkende Solisten waren F ra u E rn a Weber (Alt) und Fräulein Elfriede C ham pirm ont von Baden (Violine). E ine Nachfeier zur silbernen Hochzeit des G roß­ herzogspaares veranstaltete der Verein am \6. Oktober im großen Saale des M useum s. Die Feier wurde durch eine Suite von Jo h a n n K asp a r Ferdinand Fischer in der Einrichtung von Georg ♦ 79 — Göhler eingeleitet. Diese Suite w a r , wie mitgeteilt wurde, in dem „Journal du P rin tem ps“ enthalten, das \6ty5 in A ug s­ burg im Druck erschien und von Fischer, dem damaligen badischen Hofkapellmeister, dem M arkgrafen Ludwig W ilhelm von Baden gewidmet w ar. E s folgte Glucks Huldigungskantate, in der Fräulein Hildegard Schumacher das Sopransolo sang. D as 5^. Stiftungsfest beging der Verein im großen S a a l des M useum s am \8. November unter Leitung von Theodor M unz und unter M itw irkung der Konzertsängerin Alice B aehr aus Frankfurt a. M ., Begleitung der Soli H erm ann Knierer. D as K a r l s r u h e r S t r e i c h q u a r t e t t (Rudolf Dernau, Heinrich M üller, K arl B ühlm ann und J u l iu s Schwanzara) hielt am 5 . J a n u a r einen Konzertabend unter M itw irkung der Pianistin M arie Geselschap aus Berlin im M useum a b , einen weiteren Konzertabend am 9 . J a n u a r unter M itw irkung der P ianistin P a u la Stebel von hier, ein Konzert am \2. M ärz unter M it­ wirkung der Herren Grüschow (Kontrabaß), K lupp (Klarinette), Gerbothe (Fagott) und Suttner (Horn), einen Schubert-Abend am 30. November unter M itw irkung des Hofkapellmeisters Reichwein (Klavier) und des Hofmusikers T rautvetter (Cello). Die Gesellschaft E i n t r a c h t gab am (7. Novem ber ihren M itgliedern ein Konzert, bei dem F ra u Kam m ersängerin von Westhoven Lieder von B rah m s, W olf und M endelssohn vortrug, Kammersänger J a n van Gorkom Lieder von M arschner und Richard S trauß , Fräulein Jeanne Godot Cello spielte und Hofschauspieler Fritz Herz ernste und heitere Gedichte vortrug. Der Gesangverein C o n c o r d i a beging am (9- November im großen Saale der Festhalle die Feier des 35. Stiftungsfestes unter Leitung des Chormeisters Heinrich Lechner und M itw irkung der Kammervirtuosin Hedwig M arx-K irsch aus M annheim und des Konzertsängers G erhard Tödte aus Krefeld. Der L e h r e r g e s a n g v e r e i n K a r l s r u h e gab am 7. M a i im kleinen Saale der Festhalle ein Konzert, dessen erster Teil dem G e­ dächtnis des Komponisten Robert Schum ann gewidmet w ar, unter Leitung des Dirigenten I . Kollmer und M itw irkung der Konzert­ sängerin Fräulein Elisabeth G utzm ann. Eine Silcherfeier veran­ staltete der Verein am 8. Oktober. D as 27. Stiftungsfest feierte — 80 der Verein am 7. Dezember unter M itw irkung von Fräulein M a r ­ garetha Zippel (Sopran), Fräulein M arg are th a von M öllendorf (Klavier) und Professor D üring ((Cello), alle drei von Koburg. Der Verein V o l k s b i l d u n g veranstaltete am H). M arz im großen S a a l der Festhalle ein Konzert, bei dem K am m ervirtuos J u l iu s Schw anzara Cello spielte, Konzertsängerin (Ella Schmucker aus Berlin mehrere Lieder sang und Hofschauspieler Wassermann Gedichte vortrug. D as B rüder P o s t - Q u a r t e t t gab am 27. November ein Kammermusikkonzert unter M itw irkung von (Emmy Küchlet aus F rankfurt a. M . (Sopran), Professor D r. Fritz Volbach aus Tübingen (Klavier), Theodor Röhmeyer aus Pforzheim (Klavier) und H erm ann Post (Viola). Der K o n z e r t - V e r e i n K a r l s r u h e gab am 15. J a n u a r im M useum ssaal ein Konzert m it dem C haigneau-Trio aus P a ris bestehend aus den Dam en Suzanne (Violine), M argueritte (Violin- cello) und Therese (Klavier) C haigneau , einen Liederabend am 16. F ebruar mit dem Kam m ersänger F ranz N av a aus Berlin (lyrischer Tenor) und am 8. M ärz ein Konzert m it dem Violin­ virtuosen Franz von Veesey. Der Evangelische M ä n n e r v e r e i n der Südstadt veranstaltete im Gemeindehaus der Südstadt am \ 6. J a n u a r einen Konzert­ abend mit F ra u D r. Lina Sachs-Zittel (p iano), Fräulein Gertrud B rau er (A lt) , Leopold Schmidt (Violine) und P h ilipp Schmidt (Cello). D as S c h ü l e r b i b e l k r ä n z c h e n K a r l s r u h e hielt am H. M a i im evangelischen Vereinshaus einen musikalischen Abend ab. Der B i l l k l u b hielt am 15. A pril im S a a l 3 der Brauerei Schrempp ein Konzert m it M itgliedern des Hoftheaters ab. Die K arlsruher M a n d o l i n e n - G e s e l l f c h a f t feierte am 22 . Oktober im oberen S aale des Cafe Nowack ihr 8. Stiftungs­ fest mit einem Konzert. Der I l l i c h s c h e Z i t h e r v e r e i n beging am 2ß. Oktober die Feier seines 30jährigen Bestehens m it einem Konzert. Die „ H e i m a t l i c h e K u n s t p f l e g e " gab am 3. November ein Konzert, bei dem der Komponist J u l iu s W eisrnann aus F rei­ — 8 \ — bürg, die Violinistin A nna Gegner aus Basel und die Sängerin M argarete Bletzer aus B aden auftraten. Der Sängerbund „ V o r w ä r t s " feierte am 8. Gktober sein 2 \. Stiftungsfest m it einem Konzert im großen Saale der Festhalle. Der Deutsche M e t a l l a r b e i t e r v e r b a n d hielt am \2. M ärz einen Heine-Abend ab. M itw irkende: M argare te Wallkotte aus Berlin, Friedrich Hunkler aus Bruchsal, sowie eine Abteilung des Sängerbundes „V orw ärts" . Der Gesangverein „ L a s s a l i a " feierte am \2. November das sß. Stiftungsfest im großen S aale der Festhalle m it einem Konzert unter M itw irkung des O pernsängers F ranz Spada (B aß) und K arl Reinfurth (Oboe). Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n veranstaltete am \2. De­ zember einen musikalischen Abend unter M itw irkung von Lehrern und Schülern des K onservatorium s. D as G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n h e i m des Frauenvereins ver­ anstaltete am 27. November einen musikalischen Abend m it der Gesangslehrern! Fräulein Luise Spitz und einigen ihrer Schülerinnen und dem Violinisten M ax Schneider. A us der großen Z ah l der übrigen K o n z e r t e , die im Berichtsjahre stattfanden, führen w ir von ausw ärtigen Künstlern, soweit sie oben noch nicht genannt wurden, folgende a n : Den Pianisten E duard R isler aus P a r is , den Liedersänger Sven Scholander aus Stockholm, die Kam m ersängerin Lula M ysz- Gmeiner, Sigfrid K arg -E lert aus Leipzig (H arm onium ), den Violinvirtuosen W illy Burmester, den Hof-Pianisten Em eric von Stefaniai aus Budapest, die sächsische Kam m ersängerin E rika Wedekind, den Hofpianisten Professor Heinrich Lutter, M a ry a Delvard und M a rc Henry, die Altistin I d u n a W alter-L hoinanus aus Berlin, den Violinisten Professor M ichael p reß , den Cellisten Josef p reß , die Pianistin V era M a u rin a , den Pianisten Fritz von B oß, den Cellisten Professor J u l iu s Klengel, die Solistin Valentine S a rta , das F itzner-^uartett au s Wien (Fitzner, Weiß- gärber, Czerny, W alther), den Bassisten, königlich sächsischen Kammersänger Leon R ains, den Pianisten Frederic Lam ond, die Solistin T illy Koenen, den Solisten J u l iu s M u h r und den Pianisten 6 — 82 — A lbert Ernst aus Wien, den Violinisten P a u lu s Bache, den Pianisten (Dtto V oß von Heidelberg, den Pianisten Wilhelm Backhaus. E i n z e l k o n z e r t e von hiesigen Künstlern sind noch anzu­ führen: A m 2\. J a n u a r veranstaltete Fräulein Elisabeth Gutzmann im M useum ssaal einen Liederabend. Sie sang Lieder von B rahm s, Franz, (Cornelius und Schubert. Außerdem wirkten mit Professor W alter petzet (Klavier) und Konzertmeister Alfred Heß von Frank­ furt a. M . (Violine). Einen zweiten Liederabend veranstaltete Fräulein Gutzmann am 29 . November m it Liedern von Gluck, Schubert, Schum ann und Tschaikowsky; am Klavier Hedwig Diefenbacher. — Einen Schumann-Abend hielt Fritz H aas am 2 \ . F e b ru a r ; am K lavier H erm ann Junker. — Einen Lieder­ und Duettenabend veranstaltete am U . M ärz Kammersängerin A da von Westhoven (Sopran), Hofopernsängerin M agarete Bruntsch (Alt) und Hofkapellmeister Leopold Reichwein. — Einen Musik­ abend gab am 25. M a i M a x B rauer unter M itw irkung von F ra u © Iga Klupp-Fischer, F ra u F rid a Goldschmidt und Eduard Schüller (Sologesang), Professor W alter petzet (Klavier), K arl B ühlm ann (Violine) Kammermusiker K lupp und Hofmusiker Spranger (Klarinette), Hofmusiker Berbig (Fagott), die Hofmusiker Suttner, Zetscheck, S o rns und G ebhardt (Horn). — A m (h Dezember veranstaltete Hofschauspieler Felix Krones einen V ortragsabend: Deutsche Volkslieder zur Laute. A m H. Februar veranstaltete der Ar b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b einen lustigen Abend, an dem von der Hofbühne die Damen Fräulein Bruntsch und Fräulein Genter und die Herren Baumbach, K orth und K rones auftraten. A m 27. F ebruar gab M arcell Salzer einen l u s t i g e n Ab e n d . E r trug Dichtungen von W ilhelm Busch, Fontane, Liliencron, Rosegger, Ludwig T hom a u. a. vor. A m 20 . Februar hatte das K o n s e r v a t o r i u m zu einer V or­ führung der verschiedenen Klassen für Rh y t h mi s c h e G y m n a s tik eingeladen. F ra u Hofrat o rdenstein legte den Zweck dieser Gymnastik a ls die Ü bertragung der Musik in Körperbewegung dar. — 85 — Am H5. M ärz veranstaltete G udrum h ildebrandt im M useum s­ saal einen T a n z - u n d R e z i t a t i o n s a b e n d . A m A pril hielt Elizabeth Duncan m it ihren Schülerinnen und dem Komponisten M ax M erz im großen Saale der Festhalle einen Abend m it V ortrag und Tanzvorführungen. A m Oktober tra t im M useum ssaal die lyrisch-dramatische Tänzerin R ita Sacchetto auf. Z u r Umgestaltung des K a r l s t o r s unter Entfernung der Torhäuschen erließ der Badische Architekten- und i ngenieurverein ein Preisausschreiben, zu dem die S tad t K arlsruhe drei Preise stiftete. Der Wettbewerb wurde m it 38 Entw ürfen beschickt. Den ersten P re is erhielt der E n tw u rf von Fritz Rößler von hier (Kennw ort: „M aiw ein und Kometenschein"), den zweiten der E n t­ wurf von Pfeifer und G roßm ann von hier (K ennw ort: „A m neuen Karlsplatz") und den dritten der E n tw u rf des Regierungs­ baumeisters A . Lorenz von hier (K ennw ort: „T o r"). Die E n t­ würfe waren im M o n a t Z um in der A ula der Technischen Hochschule ausgestellt. 6 * V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. 1. Politisches Leben. ' m 9 . J a n u a r fand eine M a u r e r v e r s a m m l u n g statL die sich mit der durch die Arbeitgeber am 3\. Dezember f909' erfolgten Kündigung des zwischen dem Baugewerbe-Verband K arlsruhe und dem M aurerverband feit bestehenden T a rif­ vertrag beschäftigte. A m f 8. J a n u a r hielt der Z u n g l i b e r a l e V e r e i n eine öffentliche Versam m lung ab. T agesordnung: „B aden und die Schiffahrtsabgaben", Berichterstatter Redakteur Dr. M unzinger. A m 2^. J a n u a r besuchten die Z e n t r u m s a b g e o r d n e t e n den katholischen Arbeiterverein. Der Vorsitzende des Vereins,. Friedrich Eichelfer, der Gewerkschaftssekretär Eichenlaub sowie mehrere Abgeordnete ergriffen das M ort. A m 30. J a n u a r fand unter dem Vorsitz des Landgerichts­ direktors © bkircher-M annheim eine Sitzung des engeren Ausschusses der N a t i o n a l l i b e r a l e n P a r t e i statt. Abgeordneter Rebm ann berichtete über den bisherigen V erlauf des Landtags und die der­ zeitige politische Lage, Generalsekretär Thorbecke über seine seitherige Tätigkeit. A m s3. F ebruar fand im Kolosseum eine Versammlung der S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i statt. T agesordnung: Die Äußerungen des konservativen Abgeordneten ©Idenburg im Reichstag. 2 . Die Reform des preußischen W ahlrechts. E ine Resolution, die sich scharf gegen den Abgeordneten ©Idenburg aussprach, wurde einstimmig angenommen. — 85 — A m 19. Februar sprach im D e u t s c h e n M e t a l l a r b e i t e r ­ v e r b a n d H. Lauer über „Die Denkschrift der Badischen Regie­ rung über die Arbeitslosenversicherung". A m s. M ärz wurde in einer Versammlung im S a a l III der Brauerei Schrempp die Verschmelzung der lokalen l i n k s l i b e r a l e n V e r e i n e zum Verein der „ F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s P a r t e i " vollzogen. Nach den M itteilungen in den Tagesblättern seien in den neuen Verein eingetreten der „Demokratische Verein" m it über 500 M itgliedern, der „Freisinnige Verein" m it über 300 und der „Nationalsoziale Verein" mit 70. I n den Vorstand des neuen Vereins wurden gewählt: Direktor D r. Heimburger, erster V or­ sitzender, S tad tra t Sieber erster stellvertretender und Rechtsanwalt D r. Gönner zweiter stellvertretender Vorsitzende, Revident A. Scheu und Subdirektor K arl von M üller Kassiere, Professor August H ausra th und Parteisekretär Dees Schriftführer. Außerdem wurde dem Vorstand ein Ausschuß von 25 M itgliedern beigegeben. D ann berichtete Reallehrer Fink über den Berliner P arte itag . Am 19. M ärz fand eine öffentliche Versam m lung s t ä d t i s c h e r A r b e i t e r statt. T agesordnung: „Die Lage der städtischen Arbeiter und die Zustände in den städtischen Betrieben". Berichterstatter G auleiter Heckmann aus M annheim . Am 27. M ärz fand im Stadtteil Daxlanden eine s o z i a l ­ d e m o k r a t i s c h e V e r s a m m l u n g statt. T ageso rdnung : Angliede­ rung an den sozialdemokratischen Verein K arlsruhe. A m v A pril hielt der K o n s e r v a t i v e V e r e i n seine G eneral­ versammlung ab. T agesordnung: Geschäfts- und Kassenbericht und W ahl des Vorstandes, dann V ortrag „Die politische Lage im Reich und in B aden" durch Chefredakteur A dam Röder von S tuttgart. A m 9- und 10. A pril fand der erste P arte itag der F o r t ­ s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i in Baden hier statt. A m 9 . wurde im großen S a a l der Festhalle unter dem Vorsitz des Abgeordneten Dr. Heimburger eine Volksversammlung abgehalten, in der Reichs­ tagsabgeordneter K onrad H außm ann von S tu ttgart über „Die Lage im Reiche" sprach. A m 10. fand der P arte itag im kleinen S a a l der Festhalle statt. T agesordnung: f . Die E inigung der Linken — 86 — und das P ro g ram m der Fortschrittlichen Volkspartei. Bericht­ erstatter 5 taö tra t D r. Ludwig H aas von hier. 2 . Die «Organisation der Fortschrittlichen Volkspartei im Reich und in Baden. B era­ tung der Latzungen der P arte i in Baden. Berichterstatter Rechts­ anw alt Bortisch von Lörrach. 3. W ahl des geschäftssührenden Ausschusses und des Landesausschusses der P arte i in Baden. H. Die Parteipresse. Berichterstatter Verlagsbuchhändler Dr. Richard Knittel von hier. 5. Der badische Landtag und die politische Lage in B aden. Berichterstatter Abgeordneter Professor Hummel. 6 . A nträge. — Durch Z u ru f wurden in den geschäftsführenden Ausschuß gew ählt: Direktor D r. Heimburger \. Vorsitzender, V Stellvertreter S tad tra t D r. Friedrich Weilt, 2. Stellvertreter Rechtsanwalt D r. G önner, Schriftführer Professor Hummel, Schatz­ meister (Oberinspektor Reime und als weitere M itglieder Rechts­ anw alt F rühauf, Lokomotivführer Herrm ann, Buchhändler Dr. Anittel und S tad tra t D r. H aas, sämtliche von K arlsruhe. Der Landesausschuß besteht aus ^0 M itgliedern. Am \3. A pril sprach Abgeordneter Dr. Schofer aus Freiburg im K a t h o l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n der Altstadt über „Die Schulfrage", im gleichen Verein am 27. Abgeordneter Landgerichts­ ra t W ittem ann von (Offenburg über „Die Trennung von Kirche und S ta a t" . (Eine Diskussion folgte. A m A pril fand bei dem M inister Freiherrn von M arschall eine p a r l a m e n t a r i s c h e A b e n d g e s e l l s c h a f t statt, zu der sich P rinz M ax , zahlreiche M itglieder der (Ersten und der Zweiten K am m er und verschiedene höhere Beamte einfanden. Gegen die B i e r p r e i s e r h ö h u n g veranstaltete die Sozial­ demokratische P arte i am \7. A pril eine Protestkundgebung im Freien hinter dem Stadtgarten. Die Tagespresse schätzte die Beteiligten auf 3 bis 4O00 Personen. A ls Redner traten auf die beiden Arbeitersekretäre Abgeordneter W illi und Philipp. (Eine einstimmig angenommene Resolution sprach sich gegen „die fort­ schreitende Verteuerung aller Lebens- und Genußmittel durch die Zoll- und Steuergesetzgebung" aus und protestierte mit der Ver­ hängung des Boykotts gegen die „beabsichtigte und durch die Steuergesetzgebung nicht gerechtfertigte ungeheuerliche Steigerung des Bierpreises". — 87 — A m 22 . A pril fand im unteren Nowacksaal eine vom hiesigen W in d t H o r s t b u n d veranstaltete V ersam m lung statt, in der Abgeordneter N euhaus von Schwetzingen über „Die politische Lage in B aden" und Generalsekretär Dr. Scharmützel aus Adln über „Die Bedeutung der Windthorstbünde für die Z entrum spartei" sprachen. An dem gleichen Tage wurde im N a t i o n a l l i b e r a l e n V e r e i n der Vorstand neugewählt. (Erster Vorsitzender wurde Abgeordneter Geheimer H ofrat Rebm ann, zweiter S tad tra t Kölsch, Kassier S tad trat Händel, alle drei wie bisher, zum Schriftführer des zurückgetretenen o berrechnungsrates G auggel, Architekt Gottfried Zinser alt. Am 29 . A pril hielt der R e i c h s v e r b a n d z u r B e k ä m ­ p f u n g de r S o z i a l d e m o k r a t i e unter dem Vorsitz des Freiherrn von Türckheim eine Versammlung ab, in der D r. Heims aus Berlin über die Notwendigkeit der Bekämpfung der Sozialdemokratie sprach. (Eine O rtsgruppe wurde gegründet. A m 30. hielt der Zentralverband D e u t s c h e r B r a u e r e i ­ a r b e i t e r zwei Versammlungen ab. T agesordnung: f . „Bericht über die Tarifunterhandlung mit dem Verband der Brauereien", Berichterstatter Geschäftsführer Hilz. 2 . „Stellungnahm e zu den angekündigten (Entlassungen". Berichterstatteter der V erbands­ vorsitzende (Etzel. Di e M a i f e i e r der S ozia ldem okratischen P a r t e i a m fan d im F re ien h in te r dem S ta d tg a r te n statt. D ie A b g eo rdne ten A d o lf Geck vo n o ffenburg und W ilh e lm K o lb v o n h ier h ielten A nsp rachen . D a n n bewegte sich ein Festzug, a n dem sich nach A n g a b e n der Presse ^ 0 0 0 P erso n en beteiligten, v o m M e ß p la tz nach der (E ttlinger S tra ß e , der R ü p p u rre r - , K ap e lle n - und K a ise rs traß e zum M a rk te und vo n d a durch die K a r l F rie d ric h -S tra ß e nach dem P la tze a n der Festhalle, w o sich der Z u g auflöste. A m A b en d tru g en in der Festhalle die A rbeitergesangvere ine L ieder v o r , T u r n e r und T u rn e rin n e n und die A rb e ite rrad fah re rv e re in e m achten Ü b u n g en . D ie Feuerw ehrkapelle spielte. W egen des B o y k o tts w a r B ie rg e n u ß ausgeschlossen. A m 6. M a i sprach A bgeo rdne te r D r . H e im b u rg e r im V erein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i über „D ie A u fg ab en des geg en w ärtig en L a n d ta g s " . A m HO. M a i gab M inister Freiherr von B odm an einen p a r l a m e n t a r i s c h e n A b e n d , zu dem sich Prinz M ax und die meisten M itglieder beider K am m ern einfanden. A m \2. M a i sprach Abgeordneter Geheimer ksofrat Rebmann im N a t i o n a l l i b e r a l e n V e r e i n über „D as Frauen-lVahlrecht". A m 3. J u n i gab Geheimer R at Dr. Bürklin einen p a r l a ­ m e n t a r i s c h e n A b e n d , zu dem der Großherzog und Prinz M ax erschienen. Außerdem w aren anwesend die M inister Freiherr von [Dusch, Freiherr von M arschall, Freiherr von Bodm an andere Beam te und zahlreiche M itglieder beider Kammern. A m s5. J u n i sprach in einer öffentlichen Versammlung der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i Rechtsanwalt Dr. Leopold Friedberg über den „E n tw u rf der neuen Reichsversicherungs- ordnung"^ A n der Diskussion beteiligten sich Dr. med. Alfons Fischer, Rechtsanw alt P a u l F rühauf und Lokomotivführer August fjerrm m in. A m 7. J u l i w eilte der R e i c h s k a n z l e r vo n B e th m a n n H ollw eg h ier. E r h a tte A udienz bei dem G ro ß h e rzo g und eine B esprechung m it dem M in is te r F re ih e rrn v o n M a rsc h a ll . A m N a c h m it ta g w u rd e er v o n der G ro ß h e rz o g in Luise em pfangen . A m s6 . J u l i w urde der L a n d t a g im N a m e n des G r o ß ­ herzogs durch den M in is te r F re ih e rrn v o n Dusch geschlossen. A m V S ep tem b er w u rd e im S ta d tte il B e ie rth e im eine F r a u e n ­ s e k t i o n d e r S o z i a l d e m o k r a t i s c h e n P a r t e i gebildet. A m 4 . September hielt der S o z i a l d e m o k r a t i s c h e V e r e i n im kleinen S a a l der Festhalle eine Volksversammlung ab, in der Redakteur lve ißm ann über „A bsolutism us oder Demokratie" sprach. E ine einstimmig angenommene Resolution sprach sich scharf gegen die Rede des Kaisers in Königsberg aus. A m 2 \ . S ep tem b er sprach A b g . P ro fesso r A u g u st H u m m el v o n h ier in einer öffentlichen V e rsa m m lu n g des V ere in s der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i über „D ie L age der badischen E ise n b a h n e r un d des E ise n b a h n p e rso n a ls " . A m 27. September ernannte der Großherzog den bisherigen f inan zminister Dr. Ing. M a x Ronsell. — 89 — Ministerialdirektor Joseph Rheinboldt zum F i n a n z m i n i s t e r . Der neue M inister ist am 6 . Dezember 1860 in Sinzheim bei Baden geboren. Nach Vollendung seiner Studien bekleidete er verschiedene Stellen in der badischen Finanzverw altung. IflOö kam er in das Reichsschatzamt, aus dem er nach einiger Zeit wieder ausschied und in den badischen Dienst zurückkehrte. Am 5. Oktober sprach Gauleiter ß . Joseph in einer S c h n e i d e r v e r s a m m l u n g über „Die Tätigkeit der deutschen Gewerkschaften". D ann wurde über das Tarifwesen im Schneider­ gewerbe Bericht erstattet und bemerkt, daß bis jetzt sich s06 A rbeit­ geber für tariflich geregelte Löhne verpflichtet haben. Über acht in keinem T arifverhältn is stehende Geschäfte wurde Sperre für organisierte Arbeiter verhängt. Am 6 . Oktober erstatteten in einer Versammlung des N a t i o ­ n a l l i b e r a l e n u n d Z u n g l i b e r a l e n V e r e i n s Abgeordneter Geheimer Esofmt Rebm ann, S tad tra t Kölsch und Kammerstenograph Frey Bericht über den Parteitag in Kassel. Am 8. sprach in einer öffentlichen Versammlung des Vereins der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i im Stadtteil M ühlburg Abgeordneter Vogel von M annheim über „Die Tätigkeit des letzten Landtags unter besonderer Berücksichtigung der Steuergesetze", am \2. in dem gleichen Verein im S a a l III der B rauerei Schrempp A b­ geordneter M user von Offenburg über „Die politische Lage und die Grundforderungen der Fortschrittlichen Volkspartei". A m \2. hielt der K o n s e r v a t i v e V e r e i n eine M o n a ts ­ versammlung m it V ortrag des Thefredakteurs A dam Röder aus S tu ttgart über „Einst und Jetzt" — „M agdeburg und Kassel". Am 16. fand in der O rtsgruppe des Bundes der F e s t- b e f o l d e t e n eine freie Aussprache statt über: „B und der Festbesol­ deten und die politischen Parteien". A m s8. Oktober fand im Z u n g l i b e r a l e n V e r e i n ein Diskussionsabend statt über das T h em a: „Welche Grundsätze und Forderungen soll die nationalliberale P a rte i vertreten?" Am 2 \ , sprach Fritz Behringer aus S tu ttgart in einer öffent­ lichen Versammlung über „Die Gehaltsverhältnisse der H a n d e l s - a n g e st e l l t e n". Nach dem V ortrag fand eine freie Aussprache statt. A m 25. Oktober hielt die S o z i a l d e m o k r a t i s c h e P a r t e i — 90 — im Kolosseum eine Volksversammlung ab, in der Parteisekretär Wilhelm Engler von Freiburg über „Fleischnot und Fleifchteummg" sprach, Reichstagsabgeordneter Geck von Gffenburg über „Die Vorgänge in M o ab it" . 3 m 3 u n g l i b e r a l e n V e r e i n sprach am 2\. Professor D r. Robert Helbing über „M eh r Interesse für Politik". I n der (Ortsgruppe für F r a u e n s t i m m r e c h t sprachen am 5 . November Rechtsanwalt Dr. Gönner über die politischen E r ­ eignisse des vergangenen M o n a ts . Musikalische Unterhaltung schloß sich an. Ebenfalls am 5. sprach E . B rauer von hier in einer V e r e i n i g u n g s t ä d t i s c h e r A r b e i t e r - V e r e i n e über „Die städtische Arbeitervereinigung und der Gemeinde- und S taats- arbeiterverband. A m 6 . November hielt der De u t s c h e F a b r i k a r b e i t e r ­ v e r b a n d eine Versammlung ab. Tagesordnung: „Die Arbeits­ und Lohnverhältnisse der Fabrikarbeiter und -Arbeiterinnen und der P ro fit der Unternehmer". Berichterstatter Gauleiter Wörner aus Cannstatt. A m 9 , November fanden hier die W ahlen der U r e i s w a h l ­ m ä n n e r statt. Die Liste der vereinigten liberalen Parteien ging durch. A m sO. sprach in einer öffentlichen V e rsa m m lu n g der F o r t ­ s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i P f a r r e r U o re ll vo n U önigstätten (Hessen) über „ D ie politische L ag e" . Die Landesversam m lung der N a t i o n a l l i b e r a l e n P a r t e i B adens fand am \2. und 1(3. November hier statt. I n der am \2. abgehaltenen Sitzung des Engeren Ausschusses der P arte i wurde Abgeordneter Rebm ann einstimmig zum Chef der Parte i gewählt, die früheren Parteiführer Dr. Wilckens - Heidelberg, Dr. Binz- U arlsruhe und D r. G bkircher-M annheim zu Ehren,nitgliedern des Engeren Ausschusses. Rechtsanwalt Thorbecke von hier erstattete den Geschäftsbericht, nach dem die Landesorganisation der Partei nunmehr 1(79 Vereine mit gegen 25 000 M itgliedern um faßt. I n den, Bankett am Abend des (2 . sprach Reichstagsabgeordneter D r. Streefemann aus Dresden im Saale des Friedrichshofs über: „Die politische Lage im Reiche". Die Landesversammlung am so. wurde im kleinen S a a l der Festhalle unter dem Vorsitz des - 91 — Landgerichtsdirektors D r. Gbkircher abgehalten. Abgeordneter Rebm ann sprach über: „Die politische Lage in Baden, insbesondere über das Verhältnis zu den übrigen Parteien". (Eine Diskussion fand statt. Z u r (Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten fand nach der öffentlichen Landesversammlung eine geschlossene Sitzung der Delegierten und der Pressevertreter statt. A m ( 8. November hielt die Z e n t r u m s p a r t e t eine Volks­ versammlung ab, in der Geistlicher R a t Wacker aus Zähringen- Freiburg über „Die politische Lage in B aden" sprach. I m Verein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s p a r t e i sprach am s8 . November Reallehrer Sim on Fink über „Staatsbürgerliche (Erziehung". Über die vom Vortragenden aufgestellten Leitsätze fand eine rege Diskussion statt. I n einer Versammlung des D e u t s c h e n H o l z a r b e i t e r - V e r b u n d e s , Zahlstelle K arlsru h e , sprach am sy. November Gauvorstand Buckendahl aus Frankfurt a. 2TL über: „Unsere gegenwärtige wirtschaftliche Lage und die Aufgaben unseres Ver­ bandes". Am 25. November hielt der S o z i a l d e m o k r a t i s c h e V e r e i n eine Frauenversam m lung ab. Luise Zietz aus chamburg sprach über „Die F ra u im K am pfe gegen die N ahrungsm ittelteuerung". I n einer Versammlung der T a b a k a r b e i t e r am 28. sprach R . Weichmann aus B arm en,, der Vorsitzende des Deutschen Tabak- arbeiterverbandes über „Die Lohnkämpfe im deutschen T abak­ gewerbe", Gauleiter Ejeifirtg aus Durlach über die Differenzen m it einer dortigen F irm a. A m 2 . Dezember sprach im Stadtteil Grünwinkel in einer Betriebsversammlung des P e r s o n a l s d e r F i r m a S i n n er Hof, der Vorsitzende der Grtskrankenkasse, über „(O rts- und B etriebs­ krankenkassen". A m 2 . Dezember fand int Verein der F o r t s c h r i t t l i c h e n V o l k s P a r t e i ein Diskussionsabend statt über: „D as Streikrecht der Arbeiter". Berichterstatter Rechtsanwalt D r. Butz. A m 7. gab in der (Ortsgruppe des Vereins für F r a u e n ­ s t i mmr e c h t Rechtsanw alt D r. Thorbecke einen Überblick über die politischen (Ereignisse des vergangenen ZUottats. (Ein unterhaltender Teil mit Liedervorträgen schloß sich an. - 92 - A m ( 6 . fand in der (Ortsgruppe des B u n d e s de r Fes t - b e f o l d e t e n P o rtra g und Diskussion über „Die Stellung des B undes zu den politischen Parteien" statt. A m 20 . sprach Abgeordneter Professor Hermann Hummel von hier im Perein der F o r t s c h r i t t l i c h e n P o l f s p a r t e i über „Die neue badische Gemeinde- und Städteordnung". 2. Industrie, Handel und Gewerbe. Über den Perbrauch der wichtigsten N ahrungs- und G enuß­ mittel in unserer S tad t liegen folgende Angaben vor: x) Die Gesamteinfuhr von 2P e t r t 2) betrug 3 7 ^ 8 , 7 6 Hekto­ liter, die w einausfuhr ^ ,50 Hektoliter. Der w einverbauch beträgt also 37 (19^,26 Hektoliter, das ergibt bei einer mittleren j ahres- bevölkerung von (32 2 (2 Köpfen auf den Kopf einen Weinver­ brauch von 28,36 Liter. Zuverlässige Ziffern über den B i e r k o n s u m können für das J a h r ( 9 ( 0 nicht festgestellt w erden; denn es sind in den ZUonaten J a n u a r bis ZUärz ( 9 ( 0 ^ 599 Hektoliter w e n i g e r gebraut worden a ls in den gleichen M onaten des J a h re s (909 (in den M onaten Oktober bis Dezember 1909 aber 36 270 Hektoliter m e h r a ls in den gleichen M onaten des J a h re s 1908). Dagegen wurden im I. Vierteljahr ( 9 ( 0 2 2 5 7 7 H Hektoliter K arlsruher B ier ausgeführt (d. i. (((( (((6 Hektoliter mehr als gebraut), während die A usfuhr im I. h a l b j a h r 1909 nur (69 850 Hekto­ liter betrug. Obige große Schwankungen sind offenbar darauf zurückzu­ führen, daß die B au industrie infolge der am (. A pril 1910 in K raft gesetzten n e u e n Perbrauchssteuerordnung bereits im J a h re 1909 auf V orra t produziert hat. Um zu einem richtigeren Ergebnis h B e i de r V o l k s z ä h l u n g ( 9(0 h a t sich h e r a u s g e s t e l l t , d a ß die wirkliche E i n w o h n e r z a h l k le in e r w a r a l s die v o m S t a t i s t . A m t rechnerisch e rm i t te l t e u n d z w a r erstreckt sich d ie s a u f die E i n w o h n e r z a h l d e r J a h r e (9 0 6 b i s ( 9 0 9 . I n f o l g e d e s s e n sind auch a l le f r ü h e r e n B e r e c h n u n g e n „ p ro K o p f der B e v ö l k e ­ r u n g " f ü r die J a h r e ( 9 0 6 b i s ( 9 0 9 e t w a s zu n ied r ig . 2) D ie f ü r die G r o ß h . H o f h a l t u n g u n d f ü r die M i l i t ä r v e r w a l t u n g e in ­ g e f ü h r t e n M e n g e n s in d , s o w e i t n ich t v e rb r a u c h s s t e u erpfl icht ig , in den o b ig en Z i f f e r n nicht e n th a l t e n . — 93 — zu kommen, müßte nmn die P roduk t-, E in fuhr- und A usfuhr- Mengen in den Ja h re n 1909 und 1910 zusammen nehmen; es ergibt sich dann für den Durchschnitt b e i d e r J a h re ( E i n f u h r - 1) 2) u n d P r o d u k t m e n g e A u s f u h r <117 009 hl hl, mithin bleiben für den Verbrauch 122 565 Hektoliter oder auf den Kopf 95,01 Liter. Angaben über den M e h l v e r b r a u c h können ü b e r h a u p t nicht mehr geliefert werden, da mit W irkung vom V A pril 1910 ab (Inkrafttreten der neuen Verbrauchssteuerordnung) die Ver­ brauchssteuer auf M ehl aufgehoben wurde und infolgedessen keine Unterlagen für die Berechnung des Verbrauchs vorhanden sind. Der F l e i s c h v e r b r a u c h betrug 7 5 5 2 3 7 3 ,<f0 K ilogram m , das ergibt 63,89 K ilogram m (1909: 67,60) für 1 Einw ohner. I m städtischen S c h l a c h t h o f wurden an G r o ß v i e h geschlachtet: K ü h e <909 WO also ( 9 ( 0 (Ochsen 4 < 0 7 ■‘( 2 ( 3 - 204 R i n d e r F a r r e n 2 474 2 489 + (5 3 02 I 2 (<(6 — 875 An K l e i n v i e h wurden geschlachtet: ( 9 0 9 . . . 3 ( 834 23 095 4 978 ( 9 ( 0 . . . 36 506 20 329 4 3 ( 6 also ( 9 ( 0 . . . + 1(672 — 2 766 — 662 Außerdem wurden 390 (365) P f e r d e geschlachtet. F i s c h m ä r k t e fanden 8H statt, (darunter 6<f Hauptmärkte und 20 Filialm ärkte ( 1909: 60), in denen 85 877 Kilo Seefische ( 1909: 75 895) und ((19 Kilo Flußfische (1909: 2<5(6) verkauft wurden. 2 060 2 236 + (76 F e r k e l u . K i tz le in 2 (97 2 -(-(0 + 243 Z u s a m m e n Stuck ( ( 9 7 2 ( ( 084 Z u s a m m e n S tü ck 62 (04 63 5 9 ( + ( -(87. 9 D ie f ü r die G r o ß h . H o f h a l t u n g u n d f ü r die M i l i t ä r v e r w a l t u n g e i n ­ g e f ü h r t e n M e n g e n sind, s o w e i t nicht v e rb ra u c h ss te n e rp f l i c h t ig , auch h i e r i n den ob ig en Z i f f e r n n ich t e n t h a l t e n . 2 ) D ie f ü r R i n t h e i m u n d R ü p p u r r v o n a u s w ä r t s e i n g e f ü h r t e n M e n g e n sind nicht berücksichtigt. 3) N u r f ü r A l t - K a r l s r u h e . 94 — Dem städtischen Viehhof wurden im ganzen 70 057 Tiere zugeführt ( t 9 ° 9 : 65 465) und zwar 9 269 Stück Großvieh und 60 788 Stück Kleinvieh. Der Jahresdurchschnitt der B r o t p r e i s e betrug für K alkw eiß - Schw arz- S chw arz- K , ( 1(o,.nbro t Brot Brot I Brot II n o ln tn o t t io rn tn o t 450 g 700 g 700 g 450 g 700 g 1909 . . . 20,7 P f . 23,7 P f . 20,7 P f . 16,7 p f . 22,7 p f . 1910 . . . 20,4 n 23,2 „ 20,1 ,, 15,7 „ 20,8 „ Der Jahresdurchschnitt der F l e i s c h p r e i s e betrug für 500 g r: Rindfleisch Kalbfleisch K uhfleisch Schw eine- H am m el- P f . P f- P f- P f- • P f- P f- 1909 . 8O— 84 76— 80 85— 89 50— 60 82— 92 70— 90 1910 . 84— 89 80— 85 90— 95 53— 63 82— 92 70— 92. 3 m J a h re \ 9fO wurden 5 \9 L i e g e n s c h a f t e n m it einem Gesam twert von 1(2 s20 f'sö W k. verkauft ( \9 09 : 338 Liegen­ schaften im Gesamtwert von 12 9 H 358 2TEf.), darunter s89 Ge­ bäude im W ert von 10 2 (7 362 ZTTf,, { \8 Bauplätze m it einer Fläche von 8 ha 's a r und 2<\ qm im W ert von s 535 820 ZTtf.; s^6 Äcker m it einer Fläche von (6 ha (3 ar und 86 qm im W ert von 205 237 ZTif. und 66 Stück G arten-, Wiesen- und sonstiges Gelände m it einer Fläche von 's ha 95 ar und 95 qm im W ert von s6s 726 ZNk. H y p o t h e k e n wurden neu bestellt 8^2 r) ( l9 ° 9 : 852), gelöscht wurden U 9 7 2) (s s?6). Die neubestellten Hypotheken beliefen sich auf s5 968 s78 2TTf. 3) ((6 (36 250 ZNk.), die gelöschten auf \2 680 250 ZTTf. 4) (( 's ^85 035 Wlk.). Von den neu bestellten Hypotheken entfielen auf bisher freie Liegenschaften \22 (((0 ) im Betrage von 3 876 588 DT f. (s 765 955 DTf.); davon waren Zwangshypotheken 28 hsO) im Betrage von ( (7 (((9 Wik. (55 505 m t ) . 9 D a z u noch 2 Z leu B ef te l l im g e i t v o n G r u n d s c h u ld e n ( 1 9 0 9 : 2). 9 D a z u noch 3 L ö s c h u n g e n v o n G r u n d s c h n ld e n (0). 3) D a z u noch N e u b e s t e l l u n g e n v o n G r u n d s c h u ld e n im B e t r a g e v o n 11 4 0 0 I M . (32 0 0 0 I l t f . ) . 4) D a z u noch L ö s c h u n g e n v o n G r n n d s c h u ld e n im B e t r a g e v o n 30 2 0 0 INk. (0). — 9o Uber die hiesigen G e l d - u n d K r e d i t a n s t a l t e n ist folgendes zu bemerken: I. Bei der s t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e werden die Ergebnisse des Geschäftsjahres (9 (0 im allgemeinen a ls befriedigend be­ zeichnet. Bei den Znhaberpapieren wurden, da die Kurse auf 3 ( . Dezember ( 9 ( 0 fast durchweg niedriger standen a ls auf 3 V Dezember 1(909, zur inneren Festigung der Kaffe erstmals größere Abschreibungen vorgenommen. Danach stehen die 3hz °/»igen Papiere nunmehr höchstens zum Nennwert zu Buch. —- Die ver­ fügbaren M ittel wurden in guten Hypotheken zum Z in sfu ß von 4 °/o für größere, 4chs °/0 für kleinere Beträge untergebracht. Der Einlagezinsfuß von 5 3/<1 ° /o konnte das ganze J a h r über gehalten werden. — Neu eingelegt wurden im Berichtsjahre f f 76( 4 ( 4 M P. 4 P f. ( ( ( 484 (4 ( M f . 70 P f.), davon entfielen auf die A nnahm e­ stelle R üppurr 77 302 M f. 4 P f. (82 00s M f. 97 P f.). Rück­ zahlungen erfolgten 95 8 0 8 (7 M f. 28 P f. (8 (27 254; M f. 69 P f.), davon in R üppurr 22 680 M f. 86 p f . (29 (5 ( M f. ( P f.). Die Einlagen überwogen die Rückzahlungen um 2 (80 596 M f. 76 p f . gegen 3 556 887 M f. ( P f. im B orjahre, unter hinzu- rechnung der gutgeschriebenen Zinsen mit ( 2 ( ( 079 M f . 32 P f. ergab sich eine Zunahm e des Einlagebeftandes von 5 39 ( 676 M f. 8 P f., der dadurch von 34 (09 880 M k. 78 p f . auf 37 50 ( 556 M f. 86 P f. stieg. Die postenzahl der Einlagen und Rückzahlungen einschließlich der reinen Zinszahlungen m it ( (5 3 betrug im B e­ richtsjahre (3 ( 088 gegen (2 ( 576 im Borjahre. A n h e im sparbüchsen w a re n a m 3 ( . D ezem ber (9 (0 2605 Stück (2485) im V erkehr. E n tle e r t w u rd en im B e r ic h ts ja h re 3738 B üchsen (36(6) m it (39 984 M f . ((37 043 M f . 50 P f .) . A n S p a rm a rk e n w u rd en im V o ro r t R ü p p u r r im B e ric h ts ­ ja h re 7525 Stück (8450) m it 7525 M f . (8450 M f . ) abgefetzt. D ie Ü berw eisungen a n G eh a lte n un d G e h a lts te ile n beliefen sich im J a h r e ( 9 ( 0 a u f 540547 M f . 58 p f . (284 802 M f . 46 P f .) bei einer B e te ilig u n g vo n 284 B e a m te n (208). h in te rleg te S p a rb ü c h e r w a re n a m 3 ( . D ezem ber ( 9 ( 0 845 (742) v o rh an d en . A n h in te r le g u n g sg e b ü h re n g ingen 535 M f . 75 P f (433 M f . 75 p f . ) ein. — 96 — B ei der s t ä d t i s c h e n 5 ch u l s p a r k a s s e fanden im Berichts­ jahre s 4(395 O 9 0 9 : (5 f?9) Einlagen statt, m it 24( s66 ZITk. 4(0P f. (23 598 2Tif. 75 Pst), Rückzahlungen erfolgten 696 (64(0) mit 24( 962 ZTEf. 27 P f. (25 303 ZTEf. 4(5 Pst). Die Rückzahlungen überwogen demnach die E inlagen um 795 ZTtf. 87 Pst (s704( ZTTf. 70 Pst). Durch die gutgeschriebenen Zinsen im B etrag von 6293 ZTEf. 70 P f. erhob sich indessen der Einlagebestand von 200 236 RTf. 4(7 p f . am 5 s . Dezember H909 um 54(97 ZTEf. 83 P f. auf 205 754( R if . 30 P f. am '3s. Dezember s9s0 . Die Z a h l der E inlagen betrug am Schluß des Berichtsjahres 8288 (8U8). Bei der s t ä d t i s c h e n P f a n d l e i h k a s s e wurden im Berichts­ jahre 20 79s Fahrn ispfänder m it 2 s3 84(8 ZITf. gegen s9 990 Stück m it 204( 3 s 8 ZTEf. im J a h re s909 eingesetzt, erneuert wurden 8269 Stück (77sO) m it s3 3 5 8 s ZNf. ( s f 9 674( ZNf.), ausgelöst s7557 Stück (s7 627) m it f 8 0 8 3 ^ ZNf. ( s7s s8s ZITf.) und versteigert 2378 Stück (2 s29) m it 2s79-s ZTif. (sß 787 ZITf.). Der gesamte Pfänderverfehr umfaßte somit 4(8 995 Stück (4(7 4(56) m it 550 057 ZTif. (5s^ 960 ZTif.). A m Schluffe, des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K ap ita l s69 624s ZTEf. (s58 4(04( ZTEf.), die Z ah l der in den ZNagazinen vorhandenen P fänder s3 s20 ( (2 264s). A ls Rechnungsergebnisse der S p ar- und pfandleihka sse find zu verzeichnen: die E innahm en mit s 529 s54( ZTEf. 3 P f . ( s39^574( ZTEf. 4(3 P f.), die A usgaben m it s 4(9 s U 9 RTf. 55 P f. (s 352 954s ZTEf. 70 P f.), somit Überschuß 38 034s ZITf. 4s8 P f . (4s s 569 RTf. 73 Pf.). D as reine Vermögen ist auf 3 s . Dezember s9 s0 auf (4(00 655 ZTEf. 82 P f . gegen s 3 5 2 0 0 5 ZTEf. 7s P f. auf 3 s . Dezember (909 zu berechnen. D a der Reservefonds nach § 7 der Satzungen mit mindestens 5 °/o des G esam tguthabens der Einleger s 88 5 364s ZTEf. 56 P f . betragen soll, so fehlen der gesetzlichen f)öhe 4s84s 708 ZTEf. Pf- 2. Der Gesamtumsatz der K arlsruher R e i c h s b a n s st el l e betrug im Berichtsjahre 3 s \2 237 000 ZTEf. gegen 2 790 4(9 f f 00 ZTEf. im J a h re 1(909. I m einzelnen belief sich der G iro - und An- weisungsverkehr auf 2 74(f 74(8 992 ZTEf. (2 501 789 4(00 ZTEf.), der w echselverkehr auf 306 704( 708 ZTEf. (239 ?06 600 ZTEf.) und der Lom bardverkehr auf 63 783 300 ZTEf. (4(8 995 f00 ZTEf.) — 0)7 - 5. D er G esam tu m sa tz der B a d i s c h e n B a n k b e tru g im J a h r e ( 9 (0 in E in g a n g u n d A u s g a n g 4 0 9 s 0 (4 9°7 Akk. 92 p f . gegen 4 567 072 375 M k. 32 P f . im J a h re (909 . 4 . D er G esam tu m satz der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k b e trug im J a h r e (9 (0 in E in g a n g und A u s g a n g (7 (20 737 200 Akk. gegen ( 6 7 4 ( 9 (3 0 2 9 M k . (9 P f . im J a h r e 1(909 . 5. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluß des J a h re s ( 9 (0 5046 M itglieder an ((909'- 5076). D as G uthaben der Genossenschafter belief sich auf 2538 725 M k. (2 5 (7 5 4 9 M k.). Die Kasseneinnahme betrug (02 885 ( (4 M k. (99 926 532 M k.), der Reingewinn (88 7 (8 2Tlf. ((5 3 076 M k.), der Reservefonds 769 000 M k. (743 000 M k.), die Dividende 6 % (5 ° /o ) . 6. Die G e w e r b e - u n d V o r f c h u ß b a n k K a r l s r u h e hatte am 3 ( . Dezember ( 9 (0 eine B ilanz von 653 99? M k. 9 P f. gegen 6 (4 276 M k. 74 P f. im V orjahre, die Dividende betrug 5 °/o (5 0/0). 7. D ie p r i v a t s p a r g e f e l l f c h a f t K a r l s r u h e zählte a m S ch lu ß des J a h r e s (9 (0 ( 0 4 ( 3 E in le g e r ( (9 0 9 : (0 2 3 7 ) m it einem G u th a b e n vo n (4 (00 (38 M f . ( (5 ( ( ( 7 2 3 M k .) . N e u eingelegt w u rd en ( 788 2 2 8 M k . (( 6 2 3 9 (3 M f .) , zurückgenom m en ( 326 468 M k . (( 356 007 M k .) . 8. Die M ü h l b u r g e r K r e d i t b a n k hatte am Schluß (9 (0 586 M itglieder ((9 0 9 : 385) m it einem G uthaben von (5 (4 3 0 M k. ((5 0 806 M f.). Die Kasseneinnahme betrug ( 690 465 M k. (( 505 (47 M k.) der Reingewinn (5 036 Akk. ((2 747 M k.), der Reservefonds ( 0 ( 945-M f. ((00 462 Akk.), die Dividende 6 °/o (6 °/0). D a s G esam tv erm ö g en der K a r l s r u h e r L e b e n s v e r s i c h e ­ r u n g belief sich a m E n d e des B e r ic h ts ja h re s a u f 259 (92 783 Akk. ( ( 9 0 9 : 246 574 324 M k .) . D ie G esellschaft zäh lte E n d e ( 9 (0 (48 940 V ersicherungen ((4 4 3 8 () über 702 205 523 Akk. (668 6 (7 368 Akk.). D er (9 (0 erzielte Ü berschuß stellte sich a u f 7 946 682 M k . (7 893 292 M k .) . D ie G ew in n an te ile be trugen 5 9 8 9 5 4 9 M f . (7 P f . (5 243 (57 Akk.). D ie S terblichkeit blieb h in te r der E r w a r tu n g hinsichtlich der P erso n en u m 36,7 % (33,73 % ), hinsichtlich der V ersicherungssum m e u m 3 (,6 °/o (36,62 ° / o ) zurück. B e i der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t B a d e n w u rd en (9 (0 6630 Rentengesuche (4 (6 A lte r s - un d 62 (4 I n v a l id e n - bezw. 7 __ 98 — Krankenrentengesucheeingereicht und 4(94(3 Renten (3 0 8 -( -^ 2 8 3 + 5 5 2 ) bewilligt. 6 (2 Gesuche wurden abgelehnt, 587 blieben unerledigt. Die Rentenempfänger beziehen Renten im Gesam tjahresbetrag 4( 692 (30 U lf. 52 P f. (mehr seit (. J a n u a r (9 (0 23 ( 986 ZUf. 39 Pf.). 3 m ganzen sind 50 920 Rentenempfänger vorhanden (2356 Alters-, 28 265 In v a lid en - und 508 Krankenrenten). Beitragserstattungen wurden im ganzen 2 (9 0 3 7 Alk. angewiesen. I n ständiger Heil­ behandlung w aren am (. J a n u a r (9 1 ° 6 (3 Kranke, Ende Dezember 684(. Arbeiterwohnungsdarlehen wurden ausgezahlt im ganzen 2 693 380 A I!. Bei der s t a a t l i c h e n G e b ä u d e v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t stellte sich der gesamte Versicherungsanschlag der Gebäude im B erichtsjahre aus 4f ( f 7 2 5 (9 0 0 Alk. gegen 3 9 7 4 (6 7 (2 0 0 Alk. im V orjahre. Die Brandentschädigungen beliefen sich (9 (0 aus 4(778 755 Alk. (4(395 082 Alk.). Bei der B a d i s c h e n F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k in K arlsruhe betrug die Versicherungssumme in der Feuerversicherung im Berichtsjahre ( 084(820 83( Alk. gegen (0 3 5 87( 83( Alk. im V orjahre, in der Ginbruchdiebstahlversicherung 37 360 029 Alk. (30 9 2 ( 526 Alk.). Schäden w aren in der Feuerversicherung ( 64(6 6 (0 Alk. 96 P f . (( 7 (0 039 Alk. 74( P f.) und in der Diebstahlversicherung (0 229 Alk. 4(7 P f. (693 ( Alk. 87 P f.) zu bezahlen. I n dem Verein K r e d i t r e f o r m betrug die Z ah l der schrift­ lichen Auskünfte im hiesigen B ureau (9 (0 (5 600 ( ( 9 0 9 : (4( 838). Der Absatz von Anfragezetteln belief sich auf (8 580 ((5 880). I m A lahnversahren waren 875 (877) Posten m it 57 792 Alk. (63 574( Alk. 97 P f.) in B ehandlung; davon wurden 4(0^ (390) Posten m it 25 800 Alk. (29 976 Alk. 27 P f.) erledigt. B ei dem R a b a t t s p a r v e r e i n K a r l s r u h e wurden im Berichtsjahre für 4(29 780 Alk. R abaltsparm arken entnommen und 4(2(4(25 Alk. dem Publikum ausgezahlt. Die Aktiven des Vereins beliefen sich Gnde (9 (0 auf ( 9 0 224( Alk. 80 P f., denen der W ert der bis Gnde (9 (0 begebenen und noch im Umlaufe befind­ lichen R abaltsparm arken m it (69 992 Alk. 26 P f., die zu einer Verlosung im J a h re ( 9 ( ( zurückgestellten 5000 Alk., die Reserve für unvorhergesehene Fälle m it (0 662 Alk. 7 ( P f . und der - 99 Vermögensvortrag auf ( 9 U m it ^570 M f . 53 P f. a ls Passiva gegenüberstanden. Die H a n d e l s k a m m e r hat im Berichtsjahre 8 Vollver­ sammlungen wie im V orjahre abgehalten. D as Geschäftsjournal verzeichnet 3936 ( 3f f 8) Eingänge und U 9 2 l (6857) Ausgänge. M ündlich wurde im H am m erbureau bei \\2ty ( U U ) Besuchen Auskunft erteilt. Ursprungszeugnisse wurden 32^ ( f9 7 ) , andere Beglaubigungen 65 (92) ausgestellt. Auskünfte in Zollangelegen­ heiten wurden an 328 (299) Gesuchsteller erteilt und zwar 260 (252) auf mündlichem, bezw. telephonischem, 68 (67) auf schrift­ lichem Wege. A n der 36. Vollversammlung des Deutschen Handelstages am 13. und 1^. A pril in B erlin nahm en fünf Delegierte der Handelskammer teil. — A us den Beschlüssen der Handelskammer erwähnen w ir folgendes: Vom K arlsruher S tad t­ ra t wurde die H am m er im M a i 1910 ersucht, wegen der Frage der E inführung der völligen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe unter den beteiligten Gewerbetreibenden eine Um frage zu veranstalten und sich aus G rund der erfolgten Antworten selbst zur Sache zu äußern. Der Fragebogen hiezu wurde von der H am m er an 785 Firm en gesandt, von 515 liefen Antworten ein. Fast durchweg zeigte sich, daß selbst Vertreter der einzelnen Geschäftszweige sich in ihren Ansichten und Vorschlägen widersprachen. Die H am m er selbst erklärt eine „tunlichst weitgehende Sonntagsruhe" für ein erstrebenswertes Z iel, befürchtet aber bei E inführung der völligen Sonntagsruhe in K arlsruhe eine Schädigung der hiesigen Geschäfts­ inhaber, so lange die F rage nicht einheitlich durch Gesetz für das ganze Reich geregelt fei. Die E inführung der völligen S onn tags­ ruhe im Handelsgewerbe durch G rtssta tu t bedürfe darum einer sorgfältigen Prüfung. Dagegen hielt die H am m er die Gleich­ stellung der Vororte mit der Altstadt hinsichtlich der Bestimmungen für die Sonntagsruhe „für durchaus geboten". Vom Bezirksamt K arlsruhe wurde die Handelskammer um eine Äußerung darüber ersucht, ob in hiesiger S tad t durch Bauschwindel in den letzten Ja h re n erhebliche Schädigungen der Bauhandwerker vorgekommen seien, und ob das Inkrafttreten des zweiten Abschnittes des Gesetzes über die Sicherung der Bauforderungen für K arlsruhe befürwortet werde. Die H am m er suchte festzustellen, in welchem U m fange 7 * — 100 — Schädigungen durch Bauschwindel hier in den letzten Ja h re n vor- gekommen sind, es sei aber die Feststellung nur unvollkommen gelungen. Die K am m er empfahl von der Inkraftsetzung des in Rede stehenden Gesetzesabschnittes für K arlsruhe vorerst abzusehen und zunächst zuzuwarten, wie sich unter der Herrschaft des in K raft getretenen ersten Abschnittes des Gesetzes und bei tunlichst energischer H andhabung der Bestimmung des sogenannten Bauschutzgesetzes vom 7. J a n u a r 1907 — § 55 Absatz 5 der Gewerbeordnung — die Verhältnisse im Bauhandw erk beziehungsweise Baugewerbe weiter entwickeln werden. — I m ZUai ersuchte der S tad tra t die Handelskammer geeignete Personen aus dem Kreise der Arbeitgeber für die neu geschaffene Kommission zur Unterstützung der städtischen Arbeitsnachweisstelle vorzuschlagen. Auf G rund einer gemeinsamen Besprechung schlugen die Vorsitzenden der Handelskammer, der Handwerkskammer und des Gewerbevereins Fabrikant G skar Edelm ann und als Stellvertreter Kommerzienrat K arl Junker und Hofjuwelier Ludwig Bertsch vor. Von den K arlsruher M itgliedern der Handelskammer starb am 12. ZITärz Bankdirektor Robert J a k o b i , an dessen Stelle Bankdirektor Robert N icolai berufen wurde. Unter den Ende 1910 nach der Gesetzesbestimmung ausscheidenden Mitgliedern befanden sich H von K arls ru h e , die am 18. November sämtlich wiedergewählt wurden. I n der konstituierenden Sitzung der Handels- kammer vom 9 . Dezember wurde Geheimer Kommerzienrat Generalkonsul Robert Koelle wiederum a ls Vorsitzender, K aufm ann Richard Gesell a ls stellvertretender Vorsitzender neugewählt. Die Funktionen des Kassiers wurden wiederum dem Syndikus Dr. p la n e r übertragen. I m übrigen verweisen w ir über die Tätigkeit der K am m er wie über die Vorkommnisse und die Statistik in Handel und Industrie auf den Jahresbericht der Handelskammer, K arlsruhe 1911- Die H a n d w e r k s k a m m e r wählte in der öffentlichen Sitzung am 2 . September 1910 den bisherigen Vorsitzenden, Friseurmeister K arl m oser, wiederum auf die D auer von 6 Ja h re n zum V or­ sitzenden. Außerdem wurde aus K arlsruhe noch Hofblechnermeister Louis Anselment in den Vorstand gewählt. Die K am m er hielt in der:Berichtsperiode (1. A pril 1910 bis 5 f . ZNärz 1911) 3 Voll- — WI — sitzungen und 9 Vorstandssitzungen ab. Der Voranschlag für die Berichtsperiode beläuft sich in E innahm en auf 164(00 BTf. darunter befindet sich ein Staatszuschuß von 5000 Blk. zu freier Verwendung der K am m er und eine besondere Zuweisung des S taates für Präm iierung der Gesellenprüflinge u. dgl. m it 2000 Blk. Die Ausgaben _ betragen 35 4(00 Blk. Der ungedeckte A ufw and von (7 0 0 0 Blk. ist von den Gemeinden des Kammerbezirks aufzu­ bringen. Der Anteil der S tad t K arlsruhe an dieser Umlage beträgt 5235 Blk. Die Z ah l der Eingänge betrug in der Berichts­ periode 8998 (1909/10: 8263), die der A usgänge 12953 (19062). Zn den Vollsitzungen kamen neben Voranschlag, Rechnungsablage, W ahlen und Bericht über die bisherige Tätigkeit der K am m er zur B eratung: Die Reichsversicherungsordnung. Abänderung der Gesellenprüfungsordnung. Bericht über die Konferenz der badischen Handwerkskammern und über den XI. deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag in S tuttgart. M aßnahm en zur Förderung des Handwerks auf sozialwirtschaftlichem Gebiet (Kreditschutz, Handwerkerschutzverein). Z m übrigen verweisen w ir auch bei dieser K am m er auf ihren ausführlichen Jahresbericht, K arlsruhe 1911- Bei deni s t ä d t i s c h e n A r b e i t s n a c h w e i s wurden im B e­ richtsjahr 12 359 ( 1909: U 791) männliche und 9750 (7152) weibliche Arbeitskräfte verlangt. 25 4(3H (27 872) männliche Personen und 9286 (7026) weibliche suchten um A rbeit nach. Eingestellt wurden 96^3 (8719) männliche und 5254( (3551) weib­ liche Personen. Bei dem W o h n u n g s n a c h w e i s wurden 3 (2 (3(1) kleine W ohnungen, Z im m er und Schlafstellen angemeldet, von denen 85 (83) vermietet wurden. Die R e c h t s a u s k u n f t s s t e l l e hat an 5395 (5821) Personen 5691 (6374() Auskünfte erteilt. Der G e w e r b e v e r e i n zählte am Schluß des Berichtsjahres ^03 (1909: 355) M itglieder. Die E innahm en des Vereins betrugen 5(8*1 M k. 7-1 P f. (4(207 M k. 83 P f.), die Ausgaben 4(889 B (f. I I P f. (3723 M k. 69 Pf.). Z m Berichtsjahre wurden 2 H aupt­ versammlungen, 4( M onatsversam m lungen, (4( Vorstandssitzungen bezw. Bezirksausschußsitzungen und zwei Bezirksversammlungen abgehalten. Die Z a h l der ausgegangenen Schriftstücke betrug — f02 — ^76^. Die 79. H auptversam m lung fand am f7. M ärz statt; mit dieser w ar die Verleihung von Ehrenurkunden an f^ Mitglieder für 25jährige Mitgliedschaft und an 36 Arbeiter für 25jährige, ununterbrochene Tätigkeit bei Vereinsmitgliedern verbunden. V or­ träge wurden im Berichtsjahre 5 im Verein abgehalten. Eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten fand vom 3. bis fO. A pril im Landesgewerbeamt statt. E s konnten 5 erste, 23 zweite und 6 dritte Preise verliehen werden. Die Preise bestanden in technischen Büchern, in Reißzeugen und Werkzeugen. Nach Verordnung des Landesgewerbeamts vom f f . F ebruar f9 fO sind künftighin die Lehrlingsarbeiten jeweils m it den Ausstellungen der Schülerarbeiten der Gewerbeschulen zu vereinigen. Der Gewerbeverein K arlsruhe gehört dem Landesverband badischer Gewerbe- und Handwerker­ vereinigungen und in diesem dem G au M ittelbaden a n , in dem er a ls Vorortsverein gewählt ist. A ls solcher besorgt er die Leitung der Verbandsangelegenheiten im G auverband. — 3 n einer größeren M onatsversam m lung des Vereins sprach S tad tra t Robert Vstertag über die Notwendigkeit der Erhöhung der Warenhaussteuer. Eine Diskussion fand statt. Die K arlsruher Geschäftsstelle des Verbandes deutscher G a s t ­ w i r t s g e h i l f e n richtete im F ebruar an den S tad tra t eine Petition, in der sie ersucht, im Anschluß an das städtische A rbeitsam t eine Fachabteilung paritätischer Stellenvermittelung für alle im Gast­ wirtsgewerbe beschäftigten Personen zu errichten. A m f3. M ärz behandelte eine Versammlung der W i r t e neben der F rage der Bierpreiserhöhung die vorgeschlagene E in ­ führung von G ktroi auf Schaumweine, Geflügel und Wild. Sie sprach sich gegen die E inführung aus. A m f5 . M ärz veranstaltete der Ausschuß hiesiger kaufmänni­ scher Vereine eine öffentliche Versammlung zur Herbeiführung der v ö l l i g e n S o n n t a g s r u h e . T agesordnung: f. Nützlichkeit und Notwendigkeit der Sonntagsruhe. Berichterstatter Dellinger aus M annheim . 2. Die praktische und ideale Durchführung der Sonn­ tagsruhe. Berichterstatter Schellin aus Frankfurt a. M . Die Versammlung wurde von K aufm ann N orbert Sinsheimer eröffnet. Nach den Referaten fand eine Diskussion statt. E ine Resolution mit der Forderung der völligen Sonntagsruhe wurde angenommen. — (03 — Der Vorstand der gewerblichen Vereinigung des B a u h a n d ­ w e r k s hielt am 2 V M ärz eine Versam m lung ab. Tagesordnung: V Regiearbeiten bei S ta a t und S tadt. 2. Submissionswesen, ins­ besondere die A rt der Vergebung der städtischen Arbeiten. 3 n der Zeit vom 2st. M ärz bis 8 . A pril wurde vom Landes­ gewerbeamt ein M e i s t e r k u r s f ü r S c h l o s s e r abgehalten. Z u ­ gelassen wurden Meister und ältere Gesellen, die sich selbständig machen wollen (M eisteranwärter). Der Unterricht w ar unentgeltlich. Der Vorstand der O rtsg ruppe des l) a n s a b u n d e s schloß sich in der Sitzung am 25. A pril der Resolution der Berliner Pauptstelle des Bundes behufs Sicherung des deutschen Außen­ handels gegenüber den Zollerhöhungen fremder S taaten an. Außer­ dem sprach sich der pansabund für die Vorlegung und Durch­ beratung eines Gesetzentwurfes über die Versicherung der P r iv a t­ angestellten noch in der gegenwärtigen Reichstagsperiode aus. A m 30. A pril sprach in einer Versammlung des hiesigen G l a s er V e r b u n d e s P a u l Franz über die vor 25 Ja h re n erfolgte G ründung des Verbandes. J t t einer Versammlung der H a u s - und G e s c h ä f t s d i e n e r am P . J u n i sprach G auleiter Reinmüller über das T hem a: „Welche M aßnahm en von der vollständigen Sonntagsruhe halten die Pandelshilfsarbeiter für notw endig? Nach einer Diskussion wurde eine Resolution angenommen, die vollständige Sonntagsruhe im Pandelsgewerbe sowie eine Einschränkung der Beschäftigungs­ zeit im Bedürfnisgewerbe auf 2 Stunden bis längstens 10 U hr vorm ittags verlangte. Der vom S tad tra t beantragte und vom Bezirksrat genehmigte W o ch en m a r k t für die o ststadt auf der südlichen pälfte des östlichen Gehweges der Georg Friedrich-Straße wurde am (3. J u n i eröffnet. M arktage sind M ontag , M ittwoch und Freitag. A m 9 . J u l i beging die F irm a W i l h e l m Z e u m e r , pelz­ waren-, p u t- und Mützengeschäft, Kaiserstraße 125/(2? die Feier ihres HOjährigen Geschäftsjubiläums. Die F irm a J u n k e r & R u h , die bisher offene P andels­ gesellschaft w a r , wurde im August in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Die F irm a hat auf der Ausstellung in S tu ttgart für ihre Gaskochherde die goldene M edaille und einen Ehrenpreis — w — erhalten. Sie wurde vom S tad tra t mit dieser Auszeichnung beglück­ wünscht. M it der gleichen Auszeichnung wurde die Fachschule für Blechner und Installateure an der Gewerbeschule für ihre au s­ gestellten Arbeiten in S tu ttgart bedacht. I n einer von der O rtsg ruppe des Verbandes De u t s c h e r G a s t w i r t s g e h i l f e n Ende September berufenen Versammlung sprach G auleiter Wetzlar über das neue Stellenvermittelungsgesetz. E ine einstimmig angenommene Resolution erkennt in dem neuen Gesetz und den Ausführungsbestimmungen „für das G astw irts­ gewerbe einen bedeutenden Fortschritt", bedauert jedoch, daß nicht die „völlige Beseitung der gewerbsmäßigen und der einseitigen Interessenarbeitsnachweise durch die Schaffung paritätischer A rbeits­ nachweise von S taa ts- oder Gemeindewegen durch das Gesetz bestimmt w ird". Die am \0. Dezember ssisO in der Altstadt und in den V or­ orten vorgenommenen Z ählung der A r b e i t s l o s e n ergab, daß sich 207 Arbeitslose m eldeten, darunter 5 weibliche. Bemerkt wurde, daß die M eldung in den Vororten sehr gering wa r ; in Daxlanden hat sich kein Arbeitsloser gemeldet, in Rintheim und R üppurr nur je einer. 3. Vereinslrben. Anfang J a n u a r bildete sich hier ein V e g e t a r i e r - V e r e i n . Vorsitzender ist der praktische Arzt Dr. Selß. A m \2, J a n u a r feierte der Verein der R ö ch e im kleinen S a a l der Festhalle sein ss . Stiftungsfest. A m so. J a n u a r hielt der S t e n o g r a p h e n v e r e i n S t o l z e - S c h r e y seine Generalversam m lung ab. J a h re s - und Kassenbericht wurde erstattet, die W ahl des Vorstandes vorgenommen. Erster Vorsitzender wurde wieder K aufm ann F r. G irr. A m Ich J a n u a r hielt der Verein B a d i s c h e r L e h r e r i n n e n in Verbindung m it dem Verein Frauenbildung— Frauenstudium einen M ü t t e r a b e n d ab. Erziehungsfragen im Sinne eines Zusammenwirkens von Schule und H aus wurden besprochen. Musikalische Darbietungen eröffneten und schlossen die Versammlung. A m s5. J a n u a r veranstaltete der M i l i t ä r a n w ä r t e r - V e r e i n im Kolosseum eine Abendunterhaltung. Neben Prolog, — \ 0 5 — der von Fräulein S . Krause gesprochen w urde, und der B e­ grüßungsansprache, die mit einem Hoch auf Kaiser und G ro ß ­ herzog ausklang, wurden Gesang- und Musikstücke vorgetragen und zwei Dichtungen: „M anöverliebe" und „ 3 m fremden B ett" au f­ geführt. Am f5. hielt der W ü r t t e m b e r g i s c h e K a v a l l e r i s t e n - v er e i n feine Generalversammlung ab. Die N euw ahl des V or­ standes wurde vorgenommen. Am (9- 3 a n u a r hielt der W i r t s v e r e i n eine M o n a ts- versanmllung ab, in der über die Biersteuerfrage und über mehrere Vereinsangelegenheiten gesprochen wurde. Am 23. hatte der Gesangverein B r u d e r b u n d G eneral­ versammlung. Geschäfts- und Kassenbericht wurden erstattet, die Neuwahl des Vorstandes vorgenommen. Am 25. veranstaltete der A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b im großen Saale des M useum s einen Beethovenabend. H ofrat P ro ­ fessor Vrdenstein sprach über „Beethovens Leben und Werke". D as anschließende Konzert wurde vom Konservatorium unter M it­ wirkung des Konzertsängers Rummel-Schott gegeben. Am 25. hielt der Verein V o l k s b i l d u n g seine G eneral­ versammlung. Nach dem Jahresbericht ist die Z a h l der M i t ­ glieder von P 20 auf P 5 7 gestiegen. Die Iahresrechnung schloß mit einem Fehlbetrag von etwa 5000 M F. ab, obwohl das M in i­ sterium des In n e rn einen Beitrag von 500 M k. gegeben hatte. An Stelle des bisherigen Vorsitzenden, Professor D r. von Zwiedineck- Südenhorst, wurde der Schriftführer, Dr. Albert Knittel, zum V or­ sitzenden und an dessen Stelle Professor Dr. W ilhelm paulcke zum Schriftführer gewählt. K m 2K J a n u a r hatte der B a d i s c h e K u n s t v e r e i n G eneral­ versammlung. Der Verein zählt 577 M itglieder, 266 aus K a rls ­ ruhe, 3 P ausw ärtige. Sechs Vorträge wurden im vergangenen J a h re vom Verein veranstaltet, w eiter wurde mitgeteilt, daß der Vorsitzende am Verbandstage deutscher Kunstgewerbevereine in Halle teilgenommen hatte, daß die vom Verein abgehaltene W eihnachts­ ausstellung von mehr a ls 2000 Personen besucht w ar. Die E in ­ nahmen des Vereins betrugen 6190 M k. 70 P f., die Ausgaben 5799 Mk. 73 P f. Die satzungsgemäß ausfcheidenden Vorstands- — 106 — Mitglieder wurden wiedergewählt. An die Hauptversammlung schloß sich eine gesellige Unterhaltung. A m 28. J a n u a r hatte der I. B a d i s c h e K y n o l o g e n - V e r e i n Generalversam m lung. Der Verein zählt 2 (0 M itglieder, er hatte im abgelaufenen J a h re 2 s Vorstandssitzungen und (0 M onatsversam m lungen abgehalten. A uf Ausstellungen haben s4( M itglieder mit ihren Hunden Preise errungen. Die Neuwahl des Vorstandes wurde vorgcnommen. A m 28. hielt der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n de r W est s t a d t die ordentliche M itgliederversammlung ab. Der Verein zählt 655 M itglieder. D as reine Vermögen des Vereins betrug Ende 1909 88 000 M k. Der Voranschlag für 191° wurde genehmigt. Die Vorstandsw ahl wurde vorgenommen. Z n der Hauptversam m lung der K a r l s r u h e r T u r n - g e m e i n d e am 29. J a n u a r wurde berichtet, daß die M itglieder­ zahl um 11^ gestiegen sei (55 Aktive, Zöglinge und 65 Turne­ rinnen) und nunm ehr 4(79 betrage. Der Umsatz des Vereins belief sich in E innahm e und A usgabe auf 7060 M k., das Barverm ögen auf 4(803 M k. N euw ahl des Vorstandes und W ahl der A b­ geordneten zum G au tu rn tag fand statt. Z n der M onatsversam m lung des K arlsruher A r c h i t e k t e n - u n d Z n g e n i e u r - V e r e i n s berichtete Architekt Döring aus M annheim über den (0. Denkmalspflegetag in M annheim , sodann hielt Bahnbauinspektor B lum einen V ortrag über neuere Rangier­ bahnhöfe. Der V s t m a r k e n v e r e i n hielt am (2 . Februar einen Abend ab. E inen dreistimmigen Frauenchor trugen Schülerinnen der Höheren Mädchenschule vor. D as Gedicht „Die deutsche Sprache" deklamierte Adele Büßler, G berprim anerin des M ädchengymnasiums. Professor D r. K a rl (Dtt von der Höheren Mädchenschule hielt einen V ortrag über „Die deutsche Sprache und die deutsche N ation", E in M ännerchor, vorgetragen vom 5. und 6. K urs des Sem inars II, schloß den Abend. A m (3 . gab der Verein V o l k s b i l d u n g einen Unter­ haltungsabend, bei dem der Znstrumentalverein, Fritz H aas und Hofschauspieler W alter Korth mitwirkten. — no? — A m 14- sprach im A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n F ra u D r. Kronstein über die Geschichte der deutschen Frauenbewegung. <£s fand eine Diskussion statt, in der u. a. F ra u Geheime ß o fra t Rebm ann für die gewerbliche A usbildung der F ra u eintrat. Am 17. Februar hielt der B ü r g e r v e r e i n d e r Os t s t a d t Generalversammlung ab. Tätigkeits- und Kassenbericht wurde erstattet und N euw ahl des Vorstandes vorgenommen. I n der Besprechung wurde die „derzeitige verwahrloste U m zäum ung" der Radrennbahn an der Durlacher Allee scharf getadelt, beanstandet der Zustand des Lagerplatzes des städtischen Elektrizitätswerkes. Die Generalversammlung des Vereins e h e ma l i g e r b a d i s c h e r g e l b e r D r a g o n e r fand am ist. Februar statt. Nach dem Jahresbericht zählt der Verein 125 M itglieder. D as Vermögen beträgt ohne In v e n ta r 4*753 NTf. 36 Pst, davon entfallen auf die Nnterstützungskaffe 1781 M k. 73 P f., auf die Sterbkasse 297 { ZTtf. 63 p f . Trotz ausgezahlter Unterstützungen ergab sich eine Vermehrung des B arverm ögens gegen das V orjahr um 362 ZU F. 89 Pst Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. A us dem Jahresbericht des L e i b - G r e n a d i e r - V e r e i n s ist folgendes zu entnehmen: Der Verein besaß am Ende des Ja h re s 1910 l? 9 Ehren- und 598 ordentliche M itglieder (Ende 4909: H 8 H Ehren- und 625 ordentliche M itglieder). Die Vereins­ kasse hatte 4940 51 (3 M k. 58 P f. E innahm en und 4*656 M k. 50 Pst Ausgaben, die Unterstützungskasse 2 { o \ 5 M k. E innahm en und 1470 M k. 4 pst Ausgaben. Der Vermögeusbestand der Unter­ stützungskasse belief sich Ende des Berichtsjahres auf 20 302 M k. 14 P f. (18 3 U M k. 49 pst). A m 22. Februar veranstaltete der V e r e i n f ü r V e r b e s s e ­ r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g einen Gesellschaftsabend m it A uf­ führungen und darauffolgendem T anz. Instrum entale und gesang­ liche Darbietungen, sowie Stabreigen und Freiübungen der Damen- turnkurse des Vereins wechselten. I n der Generalversammlung des K a t h o l i s c h e n M ä n n e r - v e r e i n s de r Os t s t ad t am 23. wurde der Jahresbericht erstattet und die N euwahl des Vorstandes vorgenommen. — ̂08 — Am 27. hielt der E v a n g e l i s c h e M ä n n e r v e r e i n de r We s t s l a d t einen Familienabend ab, an dem neben verschiedenen musikalischen Darbietungen, das Lustspiel „ L in Schatz fürs H aus" von Kistner und „Die M edaille", Komödie von Ludwig T hom a, aufgeführt wurden. An dem Abend des D st M a r k e n v e r e i n s am f. M ärz trugen Schüler der Goetheschule den C hor „Sturmbeschwörung" von Dürrner, ein Schüler das Gedicht „Die Helden vom I l t i s " von presber vor, w orauf Gustav Rieger, Professor an der Humboldtschule, über „Die neuzeitliche Ausbreitung des Deutschtums über See" sprach. Am \. M ärz wurde die Generalversammlung des B ü r g e r ­ v e r e i n s de r S ü d w e s t s t a d t abgehalten. Der Bereut zählt f 73 M itglieder und besitzt ein Vermögen von Über fOOO M k. Nach der N euw ahl des Vorstandes und Erledigung anderer geschäftlichen Angelegenheiten tra t m an in eine E rörterung über verschiedene Interessen des Stadtteils ein: Beseitigung der Wach­ häuschen am K arlsto r, Bebauung des Berckholtzschen Grundstückes Ecke der K arl- und Kriegstraße u. a. Schließlich wurde eine Tellersam m lung zugunsten der brandbeschädigten Deutschen in B aldivia (Chile) vorgenommen. Z u einem W interabend unter Dach mit Tee und Tanz hatte der a k a d e m i s c h e S k i k l u b K a r l s r u h e auf den 2. M ärz in den M useum ssaal eingeladen. Architekt Habisch erläuterte eine Skitour im Engadin , Professor Dr. W ilhelm Paulcke sprach über Skiläufe und Skiwettläufe, stud. Steiner schilderte eine Partie im M ontblanc-G ebiet. E ine größere Serie Bilder aus dem Schwarz­ wald und den Alpen wurde sodann vorgeführt. E in Tanz schloß den Abend. A m st. M ärz bildete sich ein V e r e i n K a r l s r u h e r P r e s s e . Z u m V Vorsitzenden wurde Dr. Ludwig M unzinger, Chefredakteur der Badischen Landeszeitung, gewählt. A m [2. M ärz hielt der M i l i t ä r v e r e i n einen Fam ilien­ abend m it V orträgen ernster und heiterer A rt ab. Ebenfalls am \2. fand die Generalversammlung des Gesang­ vereins C o n c o r d i a statt. Der Jahresbericht wurde erstattet, die N euw ahl des Vorstandes vorgenommen und an Stelle des wegen - 109 — vorgerückten Alters zurücktretenden ersten Vorsitzenden Heck K aufm ann Konrad Schwarz gewählt. I m P f ä l z e r w a l d v e r e i n , O rtsgruppe K arlsruhe, wurde am \2. eine Anzahl Gedichte in Pfälzer M u n d a rt vorgetragen. I n der Generalversammlung des f a r r - C ä c i l i e n v e r e i n s A. £. F . am H3. M ärz wurde der Bericht über die T ä tig ­ keit des Kirchenchores im abgelaufenen J a h r erstattet, ebenso der Kassenbericht, sodann die W ahl des Vorstandes vorgenommen. Bei einem Familienabend des E v a n g e l i s c h e n M ä n n e r ­ v e r e i n s der- We s t s t a d t am \5 . M ärz sprach nach einigen musikalischen Darbietungen Stadtvikar D uhm über seine Reise nach Palästina. Der B l i n d e n v e r e i n für K arlsruhe und Umgebung hielt feine Generalversammlung am 6, A pril ab. I n der Frauengruppe des Vereins für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d ( 5 c h u l v e r e i n ) am \2. A pril berichtete Fräulein Zöckler „A us der Arbeit zur E rhaltung des Deutschtums in Galizien". Z um Gedächtnis B ism arcks w ar der Abend m it der Verlesung ausgewählter Bismarckworte eingeleitet worden. I m R u d e r v e r e i n S t u r m v o g e l wurde bei einem Herren­ abend am f6. A pril eine Reihe gesanglicher und deklamatorischer Vorträge geboten. A m \7 . unternahmen die M itglieder einen Fam ilienausflug nach der „H ansa" am Rheinhafen. Der A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b hielt am lg . A pril G eneral­ versammlung ab. Erstattet wurde der Tätigkeits- und Kassenbericht und die satzungsgemäße N euw ahl des Vorstandes vorgenommen. I m E v a n g e l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n d e r S ü d s t a d t sprach am 20 . A pril Revisor Vstertag über den Volksdichter Sam uel Friedrich Lauter. Musikalische Darbietungen folgten. P fa rre r Hesselbacher sprach ein Schluß- und Dankeswort. I n der Generalversammlung der V e r e i n i g u n g K a r l s ­ r u h e r P r i v a t a n g e s t e l l t e n am 22 . wurde Jahresbericht erstattet und N euw ahl des Vorstands vorgenommen. Über ver­ schiedene die Pensionsversicherung berührende Fragen entspann sich eine Debatte. Der M i l i t ä r v e r e i n hielt am 23, Generalversam m lung. E r zählt U 93 M itglieder. Die Einnahm en des Vereins betrugen — HO — 7^68 M k. 85 P f., die Ausgaben 7CKH M k. 7% p f . D as v e r ­ mögen beträgt f 5 9 H Akk. gegen f5 5 3 s Akk. im Vorjahre. Die N euw ahl des Vorstands wurde vorgenommen. Erster Vorsitzender wurde Rechtsanwalt D r. Lorenz. Der M ä n n e r t u r n v e r e i n hielt am 30. A pril ein Schau­ turnen der V Damenabteilung ab. E tw a 60 Turnerinnen boten Freiübungen, S tab - und Keulenübungen, Übungen am B arren, Pferd und an den Schaukelringen. A n das Schauturnen schloß sich ein Fam ilienabend im Vereinslokal der Liederhalle. A m 3. M a i hielt die B ü r g e r g e s e l l s c h a s t de r S ü d s t adt ihre Hauptversam m lung ab. Über die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen J a h re wurde Bericht erstattet und die Neuwahl des V orstands vorgenommen. Einzelne Angelegenheiten von Interesse für den Stadtteil wurden besprochen. A m 5. M a i sprach im K a t h o l i s c h e n M ä n n e r v e r e i n (Stadtteil M ühlburg) Bureauches Henry W ittm ann über „Spanien, das Land voll Sonnenschein", humoristische Vorträge bildeten den Schluß des Abends. A m 7. M a i feierte der De u t s c h e B a n k b e a m t e n - V e r e i n , Zweigverein K arlsruhe, sein Stiftungsfest. D as P rogram m bot neben den Darbietungen der Musikkapelle Liedervorträge von Fräulein Herma M üller (Sopran), Lieder zur Laute von hosschau- spieler Felix Krones und Deklamationen von Fritz Held. A m \2. M a i hielt im K arlsruher A r c h i t e k t e n - u n d I n g e n i e u r - V e r e i n Bahnbauinspektor B lum einen V ortrag über „Die Bestrebungen zur Verhütung des Überfahrens der Halte­ signale". Nach dem V ortrag fand eine Diskussion statt, dann eine Besprechung der badischen Landesbauordnung und der aus G rund dieser zu erlassenden V rtsbauordnungen. Die W anderriege des K arlsruher M ä n n e r t u r n v e r e i n s unternahm an den pfingsttagen M a i ff.) eine T our durch die Schwäbische Alb. A m 2^. M a i sprach im A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b der frühere norwegische Iustizminister über „Die rechtliche Stellung der F ra u und des Frauenstimmrechts". E s folgte eine lebhafte Diskussion. — m — A m 3 uni feierte der V e r e i n e h e m a l i g e r P r i n z A a r l - D r a g o n e r sein 20. Stiftungsfest. Ansprache, musikalische D ar­ bietungen, ein historischer Bauerntanz standen auf dem P rog ram m , außerdem wurde ein Theaterstück „ Z u Befehl Herr Leutnant" aufgeführt. A m U - J u n i fand im verein für V e r b e s s e r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g der Schlußakt des Kurses für Gesundheits­ und Schönheitsturnen statt. Nach der Ansprache des Vorstandes D r. med. p a u ll wurden mehrere Turnübungen vorgeführt. Am 24h J u n i hielt der N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e V e r e i n seine M itglieder-Hauptversam m lung ab. A us den Berichten des Schriftführers und des Kassiers ergab sich ein sehr günstiger S tand über M itgliederzahl — 266 — und Finanzen des Vereins. A n Stelle von Geheimerat Dr. K a rl (Engler, der sich m it Rücksicht auf sonstige starke Inanspruchnahm e genötigt sah, den Vorsitz niederzulegen, wurde Geheimer H ofrat Professor D r. (Dtto Lehmann zum ersten Vorsitzenden gewählt'. Geheimerat (Engler wurde in der nächsten Sitzung des Vereins zum (Ehrenvorsitzenden gewählt. Auf ein im J u n i von dem Vorstand der Abteilung K a rls ­ ruhe der D e u t s c h e n K o l o n i a l g e s e l l s c h a f t an Staatssekretär a. D. Dernburg abgesandtes Telegram m tra f folgende A ntw ort ein: „Die Abteilung K arlsruhe der Deutschen Kolonialgesellschaft hat m ir durch (Euer Hochwohlgeboren unter dem s6 . d. ZT£. eine überaus anerkennende Depesche gesandt, wofür ich verbindlichst danke. Bei der gemeinsamen Aufgabe, dem deutschen Volke seine Freude an dem überseeischen Besitze zu erhalten und ihn in zweck­ m äßiger und dem hohen zivilisatorischen Id ea le der deutschen N ation entsprechender Weise auszugestalten, wird mich die Deutsche K olonial­ gesellschaft auch in meiner privaten (Eigenschaft stets an ihrer Seite finden. I n vorzüglicher Hochachtung D ernburg." A m 2 H J u l i wurde ein Bezirksverein K arlsruhe des Ver­ bandes d e u t s c h e r D i p l o m - I n g e n i e u r e gegründet. Z u m ersten Vorsitzenden wurde D iplom -Ingenieur Philipp Fach gewählt. Die Referate über Zweck, Ziele, O rganisation und bisherige A r­ beiten des Verbandes erstatteten D iplom -Ingenieur IV. von Pasinski — \ \ 2 — aus Düsseldorf und P aten tanw alt D iplom -Ingenieur A. Münch aus M annheim . Der Verband um faßt 23 Bezirksvereine mit f500 M itgliedern und 200 Fördern. I n Baden besteht außer dem neu gegründeten Bezirksverein ‘K arlsruhe ein solcher in M annheim . Am V August wurde eine (Ortsgruppe K arlsruhe des K lubs für r a u h h a a r i g e T e r r i e r s F r a n k f u r t a. M . gegründet und A rthu r lvim pfheim er zum Vorsitzenden der (Ortsgruppe gewählt. A m 6 . September sprach im G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - v er e i n der erste Vorsitzende des Vereins, Rechnungsrat Merkle, über die Tätigkeit des letzten Landtages, soweit sich diese auf die Änderung des Vermögenssteuergesetzes bezw. den Schuldenabzug bei den Umlagen bezog. E r erblickte in der E rhöhung der K apita l­ steuer von sO auf I 6 P f. und der E rm äßigung des Liegenschafts- fteuerwertes bis auf 25 % eine kleine Erleichterung für die G rund- und Hausbesitzer. E ine Resolution verlangte im Sinne des Redners von der S tadtverw altung die Durchführung der Erm äßigung. I n der Diskussion wurde neben dieser Besprechung der Besteuerungs­ frage die Übernahme der Gehwegunterhaltung durch die Stadt und eine Änderung der Bezugsordnung für Elektrizität verlangt. A m 7. September erstattete im K a t h o l i s c h e n M ä n n e r - v e r e i n d e r M e ft s t ad t cand. theol. M üller einen Bericht über den Katholikentag in A ugsburg. Danach fand eine Diskussion über Missionstätigkeit, Freidenkertum und Großstadtseelsorge statt. A uf E inladung des V e r b a n d e s m i t t l e r e r Re i ch s post - u n d T e l e g r a p h e n b e a m t e n sprach am s5. September der Sekretär der Deutschen Gartenstadtgesellschaft, E . Behnisch, über „Die Verwirklichung der Gartenstadtbewegung bei K arlsruhe". E ine Resolution erblickt in der Gartenstadtbewegung eine „die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der am (Ort woh­ nenden Angehörigen der Postverwaltung sehr günstig beeinflussende U nternehm ung" und bittet die Vorgesetzte Behörde, diesem Unter­ nehmen eine möglichst weitgehende Unterstützung leihen zu wollen. A m 2\ . September sprach im Klub für r a u h h a a r i g e T e r r i e r s L. F . Diefenbach von Frankfurt a. M . über das T h em a: „Der A iredale-Terrier a ls Polizeihund und Polizeihunde im allgemeinen". Dem V ortrag wohnten u. a. die S taatsanw älte — US — pubev und M o ra th und Polizeidirektor Schaible an. A nr 25. fand eine Schau von Airedale-Terrier statt. A m 25. September feierte der V e r e i n e h e m a l i g e r P i o n i e r e u n d V e r k e h r s t r u p p e n das 10jährige Stiftungsfest. Nach der Begrüßungsansprache und einem Pro log wurden mehrere kleine Lustspiele aufgeführt und musikalische Vorträge geboten. A m 3. Oktober hielt der E v a n g e l i s c h e B u n d einen Familienabend ab. Der frühere katholische Priester, Viktor M üller, nunmehr Schriftsteller in R o m , sprach über „Die konfessionelle Abschließungspolitik im V atikan". Professor D. Albrecht T h o m a forderte zum B eitritt und zur Unterstützung des Evangelischen Bundes auf. Der evangelische Südstadtchor trug einige Lieder vor. A m 7. Oktober wurde eine O rtsg ruppe des Vereins für deu t s che S c h ä f e r h u n d e gegründet und zum Vorsitzenden J u l iu s Schmidt gewählt. A m P . Oktober berichtete im Verein für V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten F ra u Em ilie Eudenbach über den Delegiertentag des Deutschen Verbandes für Verbesserung der Frauenkleidung in Leipzig. E s folgte eine kleine Ausstellung neuer Unter- und Oberkleidung. Am 23. Oktober feierte der Ruderklub S a l a m a n d e r sein 3s. Stiftungsfest. Dem Ehrenvorsitzenden K aufm ann Friedrich Kern und dem Ehrenmitglied K ap itän a. D . E g lau wurden besondere O vationen zuteil. Die M itglieder, die 25 bezw. s5 J a h re dem Klub angehörten, erhielten Ehrendiplome. I n der Generalversam m lung des w i r t e v e r e i n s am 26. Oktober wurde der Jahresbericht erstattet. Der Verein hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 3 s 79 M k. 's P f . E innahm en und 276-s M k. t\<5 P f . Ausgaben. D as Gesamtvermögen beträgt 'ssSs M k. 85 P f. 269 M itglieder gehören dem Verein an. Die Sterbekasse zählte 2 s's M itglieder mit einem Versicherungskapital von 260 000 M k. Z u r Diskussion standen: s. D as Verhalten des K arlsruher Brauereivorstandes; 2 . die w einpreiserhöhung und ihre Folgen. A uf A ntrag des Vorstandes beschließt der Verein, vom s. November ab kein Viertel Mein unter 30 P f . zu verkaufen. 8 — m — I n der Generalversam m lung des K arlsruher M ä n n e r ­ h i l f s v e r e i n s v o m R o t e n K r e u z am 26. Oktober wurde an Stelle des von hier versetzten V beram tm anns D r. Arnsperger Landgerichtsdirektor D r. Dolder zum V Vorsitzenden gewählt. Der Tätigkeitsbericht wurde erstattet. Außerdem berichtete H auptm ann a. D. von Westhoven über den Deutschen Führer- und Ärztetag der Sanitätskolonnen in Königsberg. Bei einem kameradschaftlichen Familienabend des M i l i t ä r ­ v e r e i n s am 26. sprach Buchhändler Helbing über „D as Deutsch­ tum in den russischen Ostseeprovinzen". Ansprachen und hum ori­ stische Darbietungen folgten. A m 27. Oktober fand ein M ü t t e r a b e n d statt. Nach musikalischen Darbietungen des Schülerinnen-Grchefters der Höheren Mädchenschule behandelte Schularzt Dr. Schiller das Them a „G e­ sundheitspflege der Kinder im schulpflichtigen A lter". Diskussion schloß sich an den V ortrag. I m K arlsruher P r o t e s t a n t e n v e r e i n erwähnte bei der B egrüßung S tad tp farrer a. D. D. W ilhelm Brückner die B orro- mäusenzyklika und das preußische Irrlehregesetz. D ann sprach P fa rre r Lic. R udolf W ielandt aus Niedereggen über den W elt­ kongreß für freies Christentum in Berlin. Auch in diesem J a h r hatte der A r b e i t e r - D i s k u s s i o n s - k l u b auf der Novembermesse eine Bude aufschlagen lassen, in der gute Schriften, Bilder usw. feilgeboten wurden. A m November sprach im G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r - v e r e i n der \. Vorsitzende, Revisor Merkle, über die Haltung der S tadtverw altung gegenüber den: Vereine. T r hielt es für wünschens­ wert, daß der S tad tra t sich bei den Verhandlungen des Vereins vertreten lasse. D ann wurde über das Gebäudeversicherungsgesetz diskutiert. Z u einer lebhaften Aussprache führte die Gartenstadt­ bewegung. M ehrere A nhänger der letzteren ergriffen das W ort. Verschiedene M itglieder des Hausbesitzervereins äußerten sich dahin, daß sie nicht Gegner der Gartenstadtbewegung seien, daß sie sich aber gegen die E in räum ung besonderer Vorteile dieser Interessenten­ gruppe vonseiten der Stadtverw altung verwahrten. A m 5. November hielt der A r b e i t e r - R a d f a h r e r v e r e i n seine G eneralversam m lung ab. Der Verein zählt 3fl2 Mitglieder. An Unfallunterstützungen wurden im abgelaufenen J a h r (7 ( Ulk. ausbezahlt, Sterbeunterstützungen an die Hinterbliebenen zweier M itglieder je 50 U lf. A n Spareinlagen zur weiteren Entwicklung des „F ah rrad -H aus Frisch-Auf" wurden von einigen M itgliedern 6^0 M k. gegeben. Die N euw ahl des Vorstandes fand statt. A m \ \ . November hatte der B a d i s c h e L u f t s c h i f f a h r t - V e r e i n Generalversammlung. Bei der N euw ahl des Vorstandes wurde Professor Schütte, der vom nächsten J a h re an Vorlesungen über Luftschiffahrt an der Technischen Hochschule hier halten wird, zum ersten Vorsitzenden gewählt. (Es wurde sodann der Anschluß des Vereins an den allgemeinen Deutschen Luftschifferverband, Sitz in Berlin, und an den neugegründeten südwestdeutschen Kartell» verband der Luftschiffahrtsvereine beschlossen. Z u r Beschaffung eines eigenen B allons beschloß m a n , die nötige Sum m e von (0 000 M k. durch A usgabe von Anteilscheinen aufzubringen. An die deutschen Teilnehmer des Gordon-Bennett-W ettfliegens \ 9 \ 0 in Amerika, H auptm ann von Abercron (B allon „G erm ania") und Ingen ieur Gericke (B allon „Düsseldorf"), die die deutsche N ation im Kampfe mit anderen Ländern m it so schönem Erfolge vertreten hatten, wurden Glückwunschtelegramme abgesandt. Am ( 2 . hielt der Verein s t ä d t i s c h e r B e a m t e r sein (Ojähriges Stiftungsfest. Besondere E hre wurde 8 M itgliedern zuteil, die 25 J a h re im Dienste der Stadtverw altung tätig sind. Unter den Gästen befanden sich Oberbürgermeister Siegrist, B ürger­ meister Dr. Horstmann, Vertreter des S tadtrates, der S tadtverord­ neten und des Landesverbandes städtischer Beamten. Der V e r e i n e h e m a l i g e r g e l b e r D r a g o n e r hielt am ( 2 . November sein (5jähriges Stiftungsfest ab. Ansprachen, C höre des Gesangvereins „Rheingold" und Aufführungen der Athletengesellschaft „A rm in ia" wechselten. A m (3. November beging der G rtsverein des V e r b a n d e s m i t t l e r e r R e i c h s p o s t - u n d T e l e g r a p h e n b e a m t e n sein (5jähriges Stiftungsfest. Unter anderen Darbietungen wurde das Lustspiel „E in toller E in fa ll" aufgeführt. Die A ufführung wurde am 27. November wiederholt, der E rlö s zugunsten hilfsbedürftiger Hinterbliebener von Post- und Telegraphenbeamten verwendet. — U 6 — Der Verein der d e u t s c h e n R a u f l e u t e (O rtsverein K arls- ruhe) feierte ebenfalls am (3 . fein (Zjähriges Stiftungsfest. Prolog, Ansprache, musikalische V orträge und die Ausführung des Theater­ stückes „Liebesgeschichten" wechselten. Der A l l g e m e i n e De u t s c h e S p r a c h v e r e i n hielt am (9- zur Feier des (00 . G eburtstages des Dichters Fritz Reuter unter M itw irkung des Regisseurs O tto Kienscherf vom Hoftheater einen Fritz Reuter-Abend ab. Herr Aienscherf sprach einige W orte über Reuters Leben und las dann mehrere Aapitel aus seinen Werken vor. A m (9 . sprach im K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k P ro ­ fessor D r. Philipp W olfrum von Heidelberg über Wilhelm Friede­ m ann Bach m it V orführung Bachscher Alavierwerke unter piani- stischer M itw irkung von Fräulein Hedwig Dieffenbacher. D aran anschließend wurde die G ründung einer O rtsgruppe K arlsruhe der In ternationalen Musikgesellschaft besprochen. I m Verein für F r a u e n s t i m m r e c h t sprach am 20 . N o ­ vember Professor Rodolphe B ro d a aus P a r is über das T hem a: „M eine Erfahrungen auf dem Gebiete des Frauenstimmrechts in F innland und A ustralien". Die anschließende Diskussion wandte sich dann auch dem Zwiespalts und der Möglichkeit gemeinsamer A rbeit der bürgerlichen und proletarischen Frauenbewegung, der Rassenhygiene und der Alkoholfrage zu. A m 2 (. veranstaltete der Verein für V e r b e s s e r u n g de r F r a u e n k l e i d u n g einen Tee-Nachniittag mit musikalischen und deklamatorischen Vorträgen, verbunden mit einer Ausstellung von Kleidern für H aus, S traße und Gesellschaft. A m 22. erstattete im K a t h o l i s c h e n F r a u e n b u n d F rau (Clara Schmidt Bericht über die G eneralversam m lung in Düsseldorf. Von der Frauengruppe des Vereins für das D e u t s c h t u m i m A u s l a n d wurde am 26. November eine Versammlung ab­ gehalten. T agesordnung: plauderet über eine Reise durch Südtirol. Bericht über die Regensburger T agung von Professor Dr. Kahle au s Heidelberg. I n dem vom Verein F r a u e n b i l d u n g — F r a u e n s t u d i u m veranstalteten M ütterabend am 27. fand nach einem einleitenden Gesang durch F ra u V beram tm ann p fa ff von Ettlingen über das — \ u — T h em a: „W as schenken w ir unfern Kindern zu W eihnachten?" eine Aussprache statt. I m E v a n g e l i s c h e n W a n n e r v e r e i n d e r W ests t a d t wurde (im 27. ein Fam ilienabend abgehalten. S tad tpfarrer Dr. M enton von Etttlingen sprach über „P asto r von Bodel- schwingh und seine A nstalten"; gesangliche und instrumentale V or­ träge folgten. Der A r b e i t e r d i s k u s s i o n s k l u b veranstaltete am 29 , N o ­ vember einen M ärchenabend mit Vorlesungen von Fräulein E lsa Metzger und Hofschauspieler Fritz Herz. A m Dezember veranstaltete der K a t h o l i s c h e A r b e i t e r ­ v e r e i n einen Volksliederabend in Verbindung m it einer Hebelfeier. A m 9- Dezember hielt der K a t h o l i s c h e F r a u e n b u n d einen V ortragsabend ab. Nach den einleitenden W orten durch F rau o berlandesgerichtsrat Schmidt sprach Hofkaplan N opp aus Freiburg über das T hem a: „Der M ädchenhandel". Art den V ortrag schloß sich eine Diskussion, in der u. a. über den Mädchenschutz in K a r ls ­ ruhe M itteilung gemacht wurde. Zurzeit stünden 1(5 Damen für die Bahnhofsmission zur Verfügung. Berichtet wurde auch über die Tätigkeit des Fürsorgevereins. Am (O. Dezember feierte der L i e d e r k r a n z die E hrung seiner Veteranen. A ltstadtrat Döring gehörte dem verein über 50 J a h re an, er wurde zum Ehrenmitglied ernannt. M ehrere andere Herren wurden für 50jährige Mitgliedschaft unter die Ehrenmitglieder ausgenommen, für HOjährige und längere M it­ gliedschaft Diplome erteilt. Den Festakt um rahm ten Musikstücke und humoristische Vorträge. Die hiesige Loge „ A l l z e i t G e t r e u " d e s n e u t r a l e n G u t t e m p l e r o r d e n s veranstaltete am (0 . einen U nterhaltungs­ abend m it Ansprachen, Liedervorträgen und Vorlesungen. I m Verein für V e r b e s s e r u n g d e r F r a u e n k l e i d u n g hielt F rau Em ilie Kadenbach am s ( . eine Ansprache an die Konfirmandinnen und Kommunikantinnen. D ann wurden Kleider und Unterkleidung vorgezeigt; zum Schluß folgte eine unentgeltliche Verlosung von Kleidern und Unterkleidern. I n der Versammlung der K u n s t g e n o s s e n s c h a f t am 20. Dezember wurde Herm ann Moest zum Vorsitzenden gewählt. — U8 — Dort den zahlreichen Deranstaltungen der S p o r t v e r e i n e seien hier folgende angeführt: A m 16. J a n u a r wurde ein Wettspiel zwischen dem Heidelberger Hockey-Klub und der Hockeyabteilung des akademischen L aw -T ennis-K lubs K arlsruhe ausgespielt, es endigte mit einem Sieg Heidelbergs m it 7 : I Toren. — A m 15. F ebruar standen K arlsruher Fußballvereine Stuttgarter Der- einen gegenüber. E rgebn is: Sieg des phönch über Stuttgarter Union m it 2 : 0 Toren, der A lem annia über Stuttgarter S p o rts­ freunde m it 1 :0 Toren. Ebenso endigte ant 3. A pril der Wett­ kampf zwischen K arlsruher Phönix und S tuttgarter Sportsfreunde m it einem Sieg K arlsruhes mit ^ : 0 Toren. Am gleichen Tage schlug Fußballverein Beiertheim den von Zuffenhausen mit 3 : 0 Toren und A lem annia-K arlsruhe U nion-Stuttgart m it 5 : 0 Toren. A m 10. A pril schlug der K arlsruher Fußballverein die M an n - heimer Fußballgesellschaft m it 5 : 2 Toren. I n Köln wurde der K arlsruher Fußballverein am 16. M a i S ieger; zu dem Erfolge drückten Prinz M ax und Oberbürgermeister Siegrist dmt Dereine telegraphisch ihren Glückwunsch aus. Z u dem großen Sportfeste am 10. J u l i zu Ehren des badischen Fürstenhauses w ar eine große Z a h l Ehrenpreise gestiftet, darunter der W anderpreis Großherzog Friedrichs I., ein P re is Großherzog Friedrichs II., der Prinzessin W ilhelm, des prinzen M ax , der Stadtgemeinde K arlsruhe, des Kommandierenden G enerals, des Staatsm inisters Freiherrn von Dusch und anderer Persönlichkeiten, im ganzen H5 Preise. A m 25. J u n i feierte der Fußballverein zu Ehren seiner in dem Bundesspielen um die Deutsche Meisterschaft in Köln siegreichen M annschaft einen Festkommers. A m 5. Dezember siegte K arlsruher Fußballverein über K arlsruher Phönix m it 6 : 2 Toren. A m 20. Februar fand ein Wettschwimmen zwischen dem Schwimmklub D elphin-Stuttgart und den: Schwimmverein Poseidon- K arlsruhe statt. E s endigte m it einem Sieg des letzteren über den Delphin und den Schwimmerbund Schwaben. A m 6. J u n i ver­ anstaltete der Schwimmklub poseidon aus A nlaß seines zehn­ jährigen Bestehens ein nationales Iubiläum s-Schw im m fest. Prinz M ax , der das Protektorat über das Fest übernommen hatte, wohnte demselben an. Endlich hielt am 2{. J u l i der Am ateur- Schwimmklub N eptun einen „Besonderen Ü bungsabend" ab. - U 9 - D as Rennen des K arlsruher Reitervereins auf dem Rennplatz bei A lein-Rüppurr fand am 2\ . A pril statt. Demselben wohnten der Großherzog, die Großherzogin, Prinzessin Hildegard von Bayern, Prinz und Prinzessin M ax , Prinzessin (Dlga von B rau n - schweig-Lüneburg, M inister Freiherr von B odm an, der K om m an­ dierende General, Vertreter der S tad t und anderer Behörden sowie (Dsfiziere aller Waffengattungen an. Wettrennen sand statt um den P re is von R üppurr, um den Ehrenpreis des Prinzen M ax , den vom Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs in K arlsruhe, den von Kommerzienrat Sinner, den Ehrenpreis des Großherzogs und den von Freiherrn von Seideneck. — E in zweites Rennen fand am 23. Vktober statt. Ehrenpreise hatten der Großherzog gegeben, der Kommandierende General des Armeekorps, die Stadtgemeinde K arlsruhe, der Verein zur Hebung des Fremden- Verkehrs und der Badische Automobilklub K arlsruhe. VI. Leistungen des Gemeinsi nns. Armen- und Krankenpflege. 1. Leistungen des Gemeinstrms. m J a h r e s ß s O w u rd en im städtischen V i e r o r d t b a d in s ­ gesamt 2 s3 5 3 9 B äder abgegeben ( \ 9 0 9 ‘ 20s 790/ darunter s s 0 587 ( s 3 0 2 s s ) Schwimmbäder, s 2 s 6 0 ( s 3 5 9 Q Heiß­ luft- und Dam pfbäder, 5 3 s3 7 (50 9 8 s) W annenbäder und 7055 (6975) K urbäder. Z u ermäßigten Preisen (Volksbäder) wurden im ganzen 37 696 (55 5s9) abgegeben und zwar 36 628 (32 378) Schwimmbäder und s068 (s s7s) Heißluft- und Dampfbäder. Außerdem erhielten Kinder im Alter von 3— \2 Jah ren auf Kosten des Frauenvereins Freibäder III. Klaffe, im ganzen s3sß ( s 399). 3 nt S t a d t g a r t e n wurden im J a h re sßsO : 6 6 738 Einzel­ eintrittskarten zu \7 635 ZTTk. 5 P f . verkauft (sßOst: 8s s66 zu s 5 s 3 7 ZTTF. 90 Pf.), und zwar für Erwachsene 55 s52 (70 2s3) zu s6 005 ZITf. s0 P f., für Kinder s s 286 (15 953) zu s629 2Ttf. 75 P f . ; ferner wurden an Sonntagvorm ittagen zu ermäßigten Preisen 76 852 (80 038) K arten für Erwachsene zu 7685 ZTTf. 20 P f. und s 373 ( s 0 s 8) für Kinder zu 68 ZTTf. 65 p f . gelöst. j ahresabonnementskarten wurden im ganzen 6750 (ss 08s) für 23 3 s5 ZTTf. (3 0 9 s6 ZNF.) abgegeben, und zwar I)auptkarten 208s (3 s3 8 ) , B eikarten , W ärterinnen-, Schüler- und Studentenkarten s 666 (76s3). Konzertkarten wurden im ganzen 9 3 9 s2 (ss7 s0 7 ) für 35 899 ZTTf. 75 P f . abgegeben. Der Anteil der S tad t betrug s2 80s ZTTF. 7 p f . ( s s 785 ZITF. s5 p f . ) , der der Kapellen 25 095 ZTTF. 68 P f. (5 s 08 s ZTTf. 35 Pf.). Außerdem wurden 65s (3 so) Konzertabonnementsheftchen zu s272 ZTTF. (s5 s8 ZTTf. — 121 — 50 P f.) abgegeben. Bootskarten wurden und zwar E inzelkarten 57 (70 (4(2 838) zu 3 7 (7 M f . (4(285 Mcf. 80 P f.) und Abonne­ mentskarten 3258 (3762) zu (954( Blk. 80 P f. (2257 Blk. 20 Pf.) verkauft. Wiegekarten wurden 264(0 (274(7) im B etrag von 26^ M k. (274( Blk. 70 Pf.) entnommen. Eiskarten wurde ein Heft um ( Blk. abgegeben. Karten für die Cam era obscura wurden 958 ( ( (97) zu 95 Blk. 80 P f. ( ( ( 9 Blk. 70 Pf.) gelöst. Der E rlö s aus Netzballspielplätzen betrug ( (4(0 Blk. wie im B or­ jahre. An K artenheften für den S tadtgarten wurden für E rw ach­ sene 2 2 (6 Stiicf zu 4(4(32 Blk. und für Kinder (79 zu (79 Blk. abgegeben. A m Schluß des Jah res (9 (0 ergab sich im Stadtgarten folgender Tierbestand: Raubtiere 29 , K erfjäger 5, Nagetiere (4(4(, Beuteltiere 3, Z ahnarm e 2 , Wildschweine 3, Huftiere 4(8, Affen {7, Raubvögel 3 2 , Sittiche und Papageien 3 0 , Sing- und Ziervögel und zwar a. Körnerfresser 65, b. Insektenfresser (7, Hühner und Hähne 365, W aldhühner 3, Scharrhühner (, Fasanen ( 9 , Pfauen 2 , S trauße (, Tauben 2 ( 8, Gänse (7, Schwäne 26, Enten (7( , Pelikan (, Sumpfvögel 25, Reptilien 20 , Fische 266, Seetiere (0 , Robben 2 . Bon der Vergünstigung des freien E in tritts für Schulen in den S tadtgarten haben im Berichtsjahre 4(68 ( Schüler der Volks­ schulen, 4(68 der Lehrerseminare, 225 der Realschule, (4(6 der Ober-Realschule , 303 Schülerinnen der Höheren Mädchenschule, 70 Schüler der Goetheschule, 290 der Humboldtschule, 25 des G ym nasium s und 59 der Kunstgewerbefchule Gebrauch gemacht. Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Weife zu Konzerten, Abendunterhaltungen, Versammlungen usw. benützt, die Festhalle am 22. J a n u a r und 5. Februar auch wieder zu städtischen M askenbällen. Die Z a h l der Konzerte im S tad t­ garten und in der Festhalle betrug 91 (99)- Davon kamen 85 (93) Konzerte auf hiesige M ilitä r- und Zivilkapellen und zwar 55 (4(9) auf die Kapelle des Leibgrenadier-Regiments, (6 ((5) auf die des Artillerie-Regiments N r. (H, (2 ( ( ( ) auf die des Artillerie- Regiments N r. 50 und (5 ( ( ( ) auf die des Leibdragoner-Regiments, 6 (4() auf fremde Kapellen und 9 (9) auf die Feuerwehrkapelle. I n einigen Konzerten der hiesigen M ilitärkapellen wirkten aus- — \ 2 2 — wärtige Längergesellschaften m it, zu anderen Konzerten wurden weitere hiesige oder ausw ärtige Kapellen beigezogen (Iohannisfeier, Konzerte in der M anöverzeit u. a. m.). Der große Festhallesaal wurde einschließlich der städtischen Veranstaltungen in 5 ( Fällen benützt. I n 22 Fällen wurde von der S tad t der volle M ietpreis, in 7 Fällen der ermäßigte, in f5 Fällen nur der Ersatz der Selbstkosten der S tad t für Heizung und Beleuchtung erhoben, in 7 Fällen wurde sowohl auf Entrichtung des M ietpreises a ls der erwähnten Selbstkosten verzichtet. Der kleine S aa l wurde in ^8 Fällen von Dritten benützt. I n 25 Fällen wurde der geordnete M ietbetrag bezahlt, in 7 Fällen der ermäßigte und in 7 Fällen lediglich der B etrag der Selbstkosten der S tad t, für Heizung und Beleuchtung des S a a le s ; in 8 Fällen wurde auf die Entrichtung des M ietpreises und der erwähnten Selbstkosten verzichtet. Die Eintrittspreise für den S tadtgarten und die Eisbahnen wurden mit W irkung vom {. A pril fstfO neu festgesetzt. Der E in trittspreis für einmaligen Besuch des S tadtgartens einschließlich des T iergartens: für eine erwachsene Person 30 P f., für eine M ilitärperson vom Feldwebel abw ärts f5 P f., für ein Kind im Alter von 2 bis f0 J a h re n {5 P f. (Kinder unter 2 Ja h re n sind frei); der P re is der Jah reskarten : für eine Hauptkarte 6 M k., für eine Beikarte für je ein Familienmitglied oder eine Kinder­ wärterin 2 M k. 50 P f . , für eine K arte für Studierenden der Technischen Hochschule und für Schüler staatlicher oder städtischer Lehranstalten (einschließlich der Fachschulen) 2 M k. 50 P f. A ußer Jahreskarten wurden auch unpersönliche Kartenhefte mit je lO K arten zu einmaligem E in tritt abgegeben und zwar für Erwachsene für 2 M k., für Soldaten und Kinder (von 2— fO Ja h re n ) \ M k. F ü r die E isbahnen wurde m it sofortiger Wirkung bestimmt: für die E isbahnen im Stadtgarten für einmaligen E in ­ tritt (Erwachsene oder Kinder) fO P f., für unpersönliches K arten­ heft mit H2 Karten f M k. Die Eisbahnkarten sind nur in Ver­ bindung m it Stadtgartenkarten g iltig ; für die künstlichen E isbahnen außerhalb des S tadtgartens für einmaligen E in tritt (Erwachsener oder Kinder) 20 P f., für ein persönliches Kartenheft m it 6 Karten l M k. Bei Eisfesten im Stadtgarten oder auf den künstlichen E isbahnen wird ein Musikzuschlag von \0 P f. für die Person — 123 — erhoben, wenn nichts anderes bestimmt wird. W ährend des Som m ers l9sO soll zunächst versuchsweise an jedem -f. Sonntag für den Besuch des Nachmittagskonzerts im Stadtgarten oder in der Festhalle nur 30 P f. von Erwachsenen, f5 P f. von Kindern und Soldaten erhoben werden. Bei Kartenheften ist von E rw ach­ senen ein Zuschlag von J[0 P f., von Soldaten und k indern von 5 P f. zu zahlen, bei Jahreskarten wie an jedem ändern Sonntag 20 P f. von Erwachsenen, fO P f. von Soldaten und k indern. Z n der B r o c k e n s a m m l u n g betrugen f9 1 ° die E innahm en 5 2 8 l M k. 9 9 0 9 : 5973 im. 6\ P f.), die Ausgaben 62 l9 M k. einschließlich der M iete für die Räumlichkeiten mit s030 M k. f^695 + 1030 = 5725 M k.). Die V o l k s l e s e h a l l e in der Zähringerstraße wurde im J a h re s9sO von 7s 968 ( f 9 ° 9 : 72 60<f) Personen besucht, darunter s5s5 (f743) weiblichen Geschlechts. Die Lesehalle in der Schützen- straße wurde f9fO von \7 530 ({7 W ) Personen besucht, darunter 203 (^32) weiblichen Geschlechts. D er D e u t s c h e S c h u l v e r e i n zur E r h a l tu n g des D eu tsch tum s im A u s la n d (O r ts g ru p p e K a r ls ru h e ) erh ielt auch im J a h r e f 9 \ 0 von der S tad tgem einde einen Z u sch u ß von 500 M k . A ußerdem g ib t die S tad tg em ein d e fü r gem einnützige Zwecke verschiedene Zuschüsse, die hier e rw ä h n t w erden, sow eit sie noch nicht angegeben find, w ie oben z. B . die fü r u nterrichtszwecke, oder noch angegeben w erden. E s erhielten l 9 f 0 : D e r B adische k unstverein 2 0 0 0 M k ., der A lte r tu m sv e re in fOO M k ., d a s G erm anische M u s e u m in N ü rn b e rg s0 0 M k ., die B ere in ig u n g fü r heim atliche k unstpflege 600 M k ., die D ich tergedäch tn isstiftung \0 0 M k ., der G ew erbevere in zur A uszeichnung v o n L e h rlin g s ­ a rbeiten 2 0 0 M k ., der Z e n tra lv e re in fü r Deutsche B in n en sch iffah rt 50 M k ., der V erein städtischer H afen - und E lek triz itä tsw e rk sa rb e ite r 350 M k ., der V erein städtischer T ie fb a u a rb e ite r 350 M k ., der V erein „V ere in ig te s F a c h p e rso n a l der städtischen S tr a ß e n b a h n " 350 M k ., der V ere in der S ta d tg a rte n a rb e ite r 350 M k ., die Z e n t r a l ­ stelle fü r V o lk sw o h lfa h rt 50 M k ., die B ild u n g s a n f ta lt fü r K in d e r­ gärtn erin n en 250 M k ., der M ä n n e rh ilf sv e re in fü r die fre iw illige S an itä tsk o lo n n e 700 M k ., der B ezirksverein fü r j ugendschutz und G efangenenfü rso rge 50 M k ., die K a ise r W ilh e lm -S tif tu n g fü r — 124 — deutsche In v a lid en 500 ZTTf., die Uleinkinderbewahranstalt ZUf. H3 P f., das Gesellschaft Seem annshaus Berlin 50 M L , der Verein zur Rettung sittlich verwahrloster Rinder s50 ZN k., die Rranken- und Schulschwestern im Stadtteil Beiertheim 500 ZNf., das Komitee der Uleinkinderschule im Stadtteil Rintheim \6 0 ZNk., die Uleinkindersch'ule im Stadtteil R üppurr 25 ZNk., die Sektion K arlsruhe des Badischen Schwarzwaldvereins H30 ZNk., der K arlsruher Reiterverein 500 ZNk., das Komitee zur Bekämpfung der Schnakenplage in Eltville a. R h. 20 ZNk., der G artenbau­ verein zur Ausstellung von Preisen und Zluszeichnungen 200 ZNf., der Verein gegen ZNißbrauch geistiger Getränke HO ZNk., der Deutsche Städtetag 273 ZNk., das Kolonialwirtschaftliche Komitee in Berlin sOO ZNk. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n zählte am f. Oktober ffHO 620 M itglieder (fgof): 538). A n Spenden erhielt der Verein im Berichtsjahre j3 6 0 ZNk., darunter befanden sich j 00 ZNk. vom Großherzog, je 50 ZNk. von Prinzessin W ilhelm und Prinz ZNax, 250 ZNk. vom M inisterium des In n e rn für Unterrichtszwecke, HOO M k. von der Stadtgemeinde K arlsruhe ebenfalls für Unterrichts­ zwecke, von dein Ehrenmitglied Exzellenz Dr. Bürklin 200 ZNk. I n dem Jahresbericht des Vereins wird Dr. Bürklin der Dank für die Anerkennung ausgedrückt, die er der Tätigkeit des Vereins in der Ersten K am m er ausgesprochen hatte. Auch brachten die Sänger des Vereins D r. Bürklin ein Gesangsständchen. — I m Berichtsjahre fanden Unterrichtskurse im Schönschreiben, in der Rund- und Lackschrift, in Buchführung und Korrespondenz, in Stenographie, im Maschinenschreiben, im Rechnen und Geld­ verkehr, in der sozialen Gesetzgebung und in französischer Sprache statt. Zw anzig V ortragsabende wurden abgehalten. Auf deni V erbandstag der badischen Zlrbeiterbildungsvereine in Lahr sprach der 2. Vorsitzende des hiesigen Vereins, Verwaltungsassistent Adolf ZUöser, über „Die Aufgaben der Arbeiterbildungsvereine". Der V Vorsitzende, Rechtsanwalt O tto peinsheimer, wurde zum Ver­ bandsvorsitzenden und dam it der K arlsruher Verein zum V orort des Verbandes gewählt. D as Stiftungsfest feierte der Verein am 29 . Oktober. D as im J a h re j875 verstorbene Ehren- und Gründungsm itglied des Vereins, P rivatm ann Busch, hatte dem — \ 2 ö — Verein (000 Gulden vermacht mit der Bestimmung, daß die Nutznießung aus diesem K apita l seiner E hefrau zustehe. Durch das am 20. August 19(0 erfolgte Hinscheiden der F ra u m arie Busch hat der Verein nunm ehr dieses Vermächtnis angetreten. D as verm ögen des Vereins belief sich am (. Oktober 19(0 auf 59399 KTf. 16'. P f ., die Schulden auf 52 000 M k. D as V er­ mögen der Kaffe des Sparvereins betrug am f. J a n u a r \<){0 bei 88 M itgliedern 62 000 M k. Dem Reservefonds konnten 661 M f. 18 P f. überwiesen werden. A uf E inladung eines vorbereitenden Komitees, bestehend aus S tad tra t D r. Binz, Geheimer R a t Professor Dr. Engler, S tad t­ schulrat Dr. Gerwig und Oberbürgermeister Siegrist, versammelte sich am K M ärz 19 10 eine größere Anzahl M än n er und Frauen int großen R athaussaal, um die G ründung eines B ildungsvereins für die v o l k s s c h u l e n t l a s s e n e J u g e n d zu beraten. Die Satzungen wurden beraten und beschlossen. Der K a r l s r u h e r J u g e n d - B i l d u n g s v e r e i n gliedert sich danach in % Abtei­ lungen im Anschluß an folgende städtische Schulen: K naben­ fortbildungsschule, 2. Mädchenfortbildungsschule (und Sophien­ schule), 3. Gewerbeschule, H. Handelsschule. Jede Abteilung hat einen Vorstand. A ls ständige M itglieder gehören an : den V or­ ständen der Abteilung I und II der Stadtschulrat, sowie der V or­ stand des städtischen A rbeitsam ts, dem Vorstand der Abteilung I ein von der volksschulkommission ernannter Lehrer der K naben­ fortbildungsschule, dem der Abteilung II eine Lehrerin und ein Lehrer der Mädchenfortbildungsschule, ebenfalls von der Schull- kommission ernannt, dem der Abteilung III der Vorstand der Gewerbeschule und dem der Abteilung IV der Vorstand der Handelsschule. J n jeden Abteilungsvorstand entsendet der S tad tra t ein M itglied aus seiner M itte. Die Vorsitzenden und Schriftführer der Abteilungsvorstände, sowie die ständigen M itglieder bilden zusammen den Ausschuß, dem als weiteres M itglied der O b er­ bürgermeister beitritt. Der Verein stellt sich die Aufgabe, die geistige und körperliche Weiterbildung der K arlsruher Jugend nach der Schulentlassung zu fördern. Z u r Erreichung des Zweckes dienen Vorträge, musikalische und dramatische Aufführungen, Lese­ abends (unentgeltliche Verteilung von Jugendschriften), Elternabende, — \ 2 6 — Turnen, Schwimmen, (Eislauf, Rudern, W anderungen, Iugend- spiele, Bibliothek und Lesehalle. v o m Vereine wurde am f8. M arz Professor H ans T hom a zum (Ehrenmitglied ernannt. A m 2 (f. M ärz tra t P rinz M ax m it einem Jahresbeitrag von 50 M k. dein verein als M itglied bei. A n größeren Gaben nennt der Jahresbericht 5000 M k. in b ar und Wertpapieren, ferner f00 Rucksäcke, die letzteren gestiftet von S tad tra t Kölsch. M it­ glieder zählte der verein am Schluß des Vereinsjahres (bis \. A pril 1 9 U ) H3f. Die Abteilung I unternahm am {. M a i einen Ausflug nach deni Rittnertw ald mit 200 Teilnehmern, die Abteilung II am 8. M a i mit etwa (fOO Teilnehmern nach der Hedwigsquelle. Abendveranstaltungen fanden für Abteilung I im kleinen S a a l der Festhalle am 29. M a i, für Abteilung II am f5. J u n i ebenfalls im kleinen Festhallefaal statt. Die Abtei­ lung IV besichtigte am 15. J u n i den städtischen Rheinhafen und am 22. die industriellen Anlagen der F irm a Sinner. Die Wieder­ kehr der vaterländischen Gedenktage wurde für die vier Abtei­ lungen am 3{. J a n u a r 19U großen Saale der Festball« gefeiert. Der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k (M ännerhilfsverein vom Roten Kreuz) stellte und unterhielt die Stadtgemeinde im B e­ richtsjahre wie früher die Räum e der Bibliothek und des Lese­ zimmers und gab außerdem einen Beitrag von f500 M k. Die Z a h l der Besuche der Bibliothek betrug im Berichtsjahre 37 795 und verteilte sich auf 3^87 Besucher, die H8 387 Bände entliehen. Neu zugegangen find 720 Leser (^26 männliche und 29^ weibliche). Neu angeschafft wurden f7 f Werke. Die E innahm en beliefen sich auf 3790 M k. 52 P f., darunter befinden sich Geschenk des G ro ß ­ herzogs 100 M k, des © berfchulrats, der Generaldirektion, der Loge Leopold zur Treue, der Vereinsbank je fOO M k., des Ge­ werbevereins 50 M k. u. a . Die Ausgaben betrugen 3 f08 M k. 6H P f. An Reinvermögen besitzt der Verein einschließlich der F a h r­ nisse H 269 M k. 38 P f . A n Stelle des von hier versetzten ©bet« am tm anns D r. A rnsperger wurde Landgerichtsdirektor Dr. August Dölter zum Vorsitzenden gewählt. Von der vom B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n u n t e r h a l t e n e n V o l k s b i b l i o t h e k wurden f9fO 75 Bücherkisten mit 3500 - (27 — Bänden versandt. Die Lichtbildapparate wurden von (6 Gemeinden benützt, an drei O rte wurden Bilderserien ohne den A p p ara t ab ­ gegeben. Die Z ah l der K arlsruher Leser belief sich auf (20, die 5500 Bände entliehen. Der G esam taufw and betrug 5255 ME. (1909: 525 l), dem 2755 ZTTE. (2795) E innahm en gegenüberstanden. D as Vermögen beträgt (0 4 0 0 ZITE. I m L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n betrug die Z a h l der M i t ­ glieder am Ende des Berichtsjahres 9 5 (9 ( ( 9 ° 9 : 8875), der Umsatz 5 507 754; ME. 56 P f. (5 246 830 ZUE. 65 P f.) Die Bilanz ergab in Aktiven und passiven ( 687 827 ZUE. 72 P f. (( 6 (5 958 ZUE. 87 Pf.). Der Reingewinn betrug 562 548 ZUE. 4 P f. (522 5 (7 ZUE. 8 ( P f.). Der Gewinn wurde verteilt: 5 °/o Zinsen (5 °/o) auf die Geschäftsguthaben, 9 % Dividende (8 /̂g % ) auf den M arkenum satz im eigenen Geschäft und 6 0/0 (6 °/0) auf den im Lieferantengeschäft. Der Reservefonds betrug wie int V or­ jahre 80 000 ZUE., der Dispositionsfonds 27 000 ZUE. ( (2 000) und der Unterstützungs- und Ruhegehaltsfonds 25 007 ZUE. ( (5 604). I n dem Badischen Landesverein der K a i s e r w i l h e l m s - S t i f t u n g für deutsche Invaliden hatte der Bezirksverein K a rls ­ ruhe E innahm en im Gesamtbetrag von 24 524 ZUE. 8 P f. ((9 0 9 : 24 (65 ZUE. 59 Pf.), Ausgaben 6054 ZUE. 55 P f. (5785 ZITE. ( Pf.). E s blieb ein Bestand von (8 469 ZITE. 53 P f. Die K a r l F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n - S t i f t u n g (pfründnerhaus) zählte am Schluffe des Berichtsjahres 62 Pfründner erster und 56 zweiter Klasse. Die laufenden E in ­ nahmen betrugen 85 069 ME. 2 ( P f. ( ( 9 0 9 *. 84 2 (4 ZUE. 46 Pf.), die Grundstockseinnahmen 7350 ME. ( ( 3 9 ? ( ZUE. 2 P f.) und zwar 500 ME. Schenkungen und 6850 ZUE. EinEaufsgelder. Die Ausgaben beliefen sich auf 85 722 MF. 5 ( P f. (8 (6 4 9 ME. 62 Pf-)- Die u n e n t g e l t l i c h e Re c h t s a u s k u n f t s s t e l l e f ü r F r a u e n hatte in ihrem Geschäftsjahre ( ( . A pril (9 (0 bis 3 ( . M ärz ( 9 ( 0 385 Besuche ( ( 909/ ( 0 : 382) zu verzeichnen. D avon betrafen 202 ((84) neue Fälle, (83 ((98) Besprechungen laufender Fälle. E in ­ nahmen und A usgaben balancierten mit 392 ZUE. 3 P f. (38 ( ZUE. 98 Pf.). I m K a t h o l i s c h e n m ä d c h e n s c h u t z v e r e i n K a r l s r u h e widmeten sich (8 junge Damen der Bahnhofmission. I m B ureau — H28 — des Vereins- (Sophien-Straße s9) erfolgten U 37 Angebote von Stellensuchenden, s635 Nachfragen von Geschäften und Herrschaften, 8^3 Stellen wurden vermittelt. Die E innahm en des Vereins betrugen 857 ZTtf. 65 P f., die A usgaben 8 ^ ZTtf. 65 P f. Jeden Freitag vor dem V des M o n a ts fanden die Sitzungen der B ahn- hofmission statt. K u ra t Vomstein hielt hierbei jeweils einen V ortrag über folgende T h em ata : V Ziel und Zweck des Mädchenschutzes; 2. Stellenvermittlung, gewerbsmäßige und carita tive ; 3. das neue Stellenvermittelungsgesetz; die Arbeitsnachweise in den deutschen Bundesstaaten; 5. M ädchenhandel und seine Bekämpfung u. a. Der Verein zur B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n hielt am 20. M a i in Anwesenheit der Großherzogin die alljährlich wiederkehrende Feier ab. Großherzogin Luise hatte einen Vertreter entsandt. Die Feier wurde m it Gesang und einer Ansprache durch kjofprediger Fischer eingeleitet.' Von den von Großherzogin Luise gestifteten Ehrenkreuzen erhielten 3 Dienstboten das silberne Kreuz für mehr a ls 25 J a h re Dienstzeit, das silbervergoldete Kreuz l Dienstbote für mehr a ls HOjährige Dienstzeit. A us dem Vereine erhielten eine Belobung für mindestens 3jährige Dienstzeit 3 j Dienst­ boten, den V P re is für mindestens 6jährige Dienstzeit ebenfalls 3 f , den 2. P re is für mindestens f2jährige Dienstzeit ss Dienstboten, den 3. P re is für mindestens f 8jährige Dienstzeit s3 Dienstboten, den H. P re is für mindestens 2Hjährige Dienstzeit 5 Dienstboten, den 5. P re is für mindestens 30jährige Dienstzeit H Dienstboten, den 6. P re is für mindestens 36jährige Dienstzeit ^ Dienstboten und den 7. P re is für mindestens H2jährige Dienstzeit \ Dienstbote. A ußer­ dem wurden wegen langjähriger Dienstzeit an die m it dem H., 5., 6. und 7. Preise belohnten Dienstboten Geldzulagen gegeben, ebenso an mehrere wegen aufopfernder Krankenpflege in Krankheitsfällen. Der M i e t e r - u n d B a u v e r e i n K a r l s r u h e ergab für l ß j O an Aktiven und passiven eine Bilanz von 2 5H0 805 M k. s0 P f. Der Reingewinn betrug 2s 057 M k. s s P f. H°/o D ivi­ dende wurden für die Geschäftsanteils-Guthaben der M itglieder gutgeschrieben. Der Verein hatte am Schlüsse des J a h re s J2H8 M itglieder. Wegen Zahlungsrückstand wurden 7 M itglieder aus der Genossenschaft ausgeschlossen. Die Z a h l der gebauten Däuser betrug 53 ( j H aus wurde verkauft) m it 387 W ohnungen. — *29 — A us dem Jahresbericht des Vereins zur H e b u n g d e s F r e m d e n v e r k e h r s geht folgendes hervor: Der Verein zählte Ende *9*0 ^92 M itglieder (*9 0 9 : 4*88). I n der Auskunftsstelle betrug die Z ah l der Besucher 7*66, die Z a h l der G eschäfts-Ein- und Ausgänge 4*800. Die Z a h l der Fremden, die in K arlsruher Gasthöfen übernachteten, betrug 2 * * 290 . Die Stadtgemeinde gab auch im J a h re *9*0 dem Verein einen B eitrag von 3000 M f. Über den Besuch der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Kleinkinderschulen) liegen folgende M itteilungen v o r: A m *. Dezember *9*0 besuchten im ganzen 865 Kinder (*9 0 9 : 896) die unter dem Protektorate der Großherzogin Luise stehende K lein­ kinderbewahranstalt (M utterhaus für Kinderschwestern). Von den 865 Kindern waren 64* im M utte rhaus untergebracht, *84* im Luisenhaus, *33 im h ild ah au s, 224* im Gemeindehaus der Süd» stadt, 54* im Anstaltsgebäude der A ugusta-S traße , *34* in dem der R udolf-Straße, 32 in dem der B elfort-S traße und 4*9 in dem der Akademie-Straße. A us der Tätigkeit des Frauenvereins für S ä u g l i n g s f ü r ­ s o r g e erwähnen w ir folgendes: Der Fürsorge w aren im J a h re *9*0 im ganzen 5 9 7 Kinder ( * 909 : 5 6 9 ) unterstellt. Von diesen waren 3 6 * Brustkinder und 2 5 6 Flaschenkinder. Von den 5 9 7 Kindern starben 4*8 = 8 °/o und zwar von den Brustkindern * 3 — 3 ,3 °/o, von den Flaschenkindern 3 6 — ** °/o. Von 3 2 5 * lebend geborenen Kindern starben im Berichtsjahre in der S tad t K arlsruhe 54*2 = *6,4* °/o . Der G esam taufw and für die S äu g ­ lingsfürsorge belief sich auf 22 8 0 0 M f. (22 4*7* M f . ) , die E in ­ nahmen auf 2 3 94*5 M f. (22 84*7 M f.) , darunter S taatsbeitrag 2 5 0 0 M f., B eitrag der Stadtgemeinde 5 0 0 M f. D as Vermögen betrug Ende des J a h re s 2 * 7 4 * 2 M f. Die Z a h l der die S äu g ­ linge in den W ohnungen überwachenden sogenannten Schutzdamen betrug 2 8 . D as S t . J o s e p h s h a u s (W inter-S traße 29) beherbergte im Berichtsjahre 274* Dienstmädchen (*9 0 9 : *80) m it 2384* Über­ nachtungen. *4*6 Stellen (*30) wurden verm ittelt, 269 M ädchen (254*) suchten Stellen, 24*6 (253) Herrschaften suchten Dienstboten. Die Nähschule wurde von *00 Schülerinnen (92) besucht. 23 9 — *30 ständige Pensionärinnen (25) befanden sich im D am enheim , vor­ übergehende keine (26). D as S t. F r a n z i s k u s h a u s (Grenz-Straße 7) beherbergte im B erichtsjahre (8 ( Dienstmädchen ((909*. f84) mit 955 Über­ nachtungen. (06 Stellen ( ( 3( ) wurden vermittelt. (86 Dienst­ mädchen (386) suchten S tellen , 288 Herrschaften (334) suchten Dienstboten. Haushaltungszöglinge waren es (04 (102), Pensio­ närinnen 45 (46). Der Bezirksverein für j u g e n d s c h u t z u n d G e f a n g e n e n ­ f ü r s o r g e zählte Ende (9 (0 824 M itglieder ((909: 8(9)- Die laufenden E innahm en betrugen 3 (3 7 M k. 46 P f., die Ausgaben 3336 M F. 34 P f. Die Z ah l der Schützlinge belief sich auf 629 (554). A uf G rund der neuen Satzungen wurde je ( M itglied des Badischen Frauenvereins, sowie des evangelischen und des katho­ lischen Fürsorgevereins für M ädchen, Frauen und Kinder in den Vorstand ausgenommen. I n der M ä d c h e n f ü r s o r g e des Frauenvereins fanden im J a h r e ( 9 ( 0 230 M ädchen ((909** 200) neu Aufnahme. Die Eröffnungsfeier des H909 erworbenen Heims erfolgte am ( ( . M a i (9 (0 . A ufnahm e finden schulentlassene M ädchen, die nach Krank­ heit a ls Genesende noch der K räftigung bedürfen oder infolge von B lu ta rm u t an der A usübung ihres Berufes gehindert sind. Die verpflegungskosten sind auf 2 M k. für den T ag festgesetzt. D as Heim w ar vom (0. M a i bis f. November geöffnet und während der ganzen Zeit (mit A usnahm e der letzten (4 Tage) voll besetzt. (44 Pfleglinge mit 3692 Verpflegungstagen wurden ausgenommen. (3 waren Selbstzahler, andere sandten die Krankenkassen, andere wurden von: Frauenverein entsandt u. s. f. Der K a t h o l i s c h e F ü r s o r g e v e r e i n für Mädchen, Frauen und Kinder zählte ( 9 ( 0 3 ( 4 Schützlinge P 9 0 9 : 256). I m Z u ­ fluchtsheim (A ntoniusheim , Fabrikstraße 9) befanden sich 47 Hilfe­ suchende (48) mit 5303 pflegetagen und 27 Kinder mit 3(828 pflegetagen. Von Prinzessin M ax erhielt der Verein im Berichts­ jahre 50 M k. Die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r der Altstadt zählte im Be­ richtsjahre 270 M itglieder (3(909: 268), die des Stadtteils M ü h l­ burg ( 43, des S tadtteils Beiertheim (06, des Stadtteils R üppurr — \ 5 \ — {23, des Stadtteils Rintheim 78, des Stadtteils Grünwinkel 75 und die durch Eingemeindung von Daxlanden angegliederte Feuer­ wehr Daxlanden 159 M itglieder. Die Bahnhoffeuerwehr zählte 72 und die Feuerwehr der Maschinenbaugesellschaft 60 M itglieder. Der Feuerwehr ist eine Kapelle m it 1 Kapellmeister und 30 M a n n unter dem Nam en „Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr" an ­ gegliedert. — I n einer Sitzung der K om m andos der Borortfeuer­ wehren, der Bahnhoffeuerwehr und der Feuerwehr der M aschinen­ baugesellschaft gemeinschaftlich m it dem Kom m ando der Altstadt­ feuerwehr wurden die einzelnen Kompagnien der Feuerlöschordnung entsprechend wie folgt gegliedert: (Dftftaöt 1. Kompagnie, M itte l­ stadt 2. Kompagnie, Weststadt 3. K om pagnie, Südstadt H. K om ­ pagnie, M ühlburg 5. K om pagnie, Beiertheim 6. Kompagnie, R üppurr 7. Kompagnie, Rintheim 8. Kompagnie, Grünwinkel 9 . Kompagnie, Daxlanden 10. Kompagnie, Maschinenbaugefellschaft IV K om pagnie, Bahnhoffeuerwehr 12. K om pagnie. I n der gleichen Sitzung wurde beschlossen, daß die Kompagnien 5— {2 auch weiterhin ihre eigene innere V erwaltung und K om m andos behalten. D as Kommando der Altstadtkompagnien, dem auch die M o n ­ tierung der Borortkompagnien unterstellt ist, erhielt die Bezeichnung „Oberkom m ando" und der K om m andant der Altstadtkompagnien die Amtsbezeichnung „V berkom m andant". — Die Feuerwehr der Altstadt hielt zwei große Korpsübungen, die eine am Ihofcheater, die andere an der evangelischen Stadtkirche, und 20 kleinere Übungen a b ; die Feuerwehren der Vororte hielten je 2 Übungen ab. Die aus M itgliedern der. Feuerwehr gebildete und dem K om m ando der Altstadtfeuerwehr unterstellte ständige Feuerwehr bestand aus 2 Abteilungen zu 1 Führer und 7 M an n . I m M a t 19 j0 wurde an Stelle des seitherigen Feuerwagens ein automobiler M annschafts­ und Gerätewagen mit aufmontierter Eentrifugalpum pe in Dienst der Wache gestellt. Z u B ränden ist die Feuerwehr im Berichts­ jahre 38 m al ausgerückt. M it dem ebenfalls in den Diensten der Feuerwehr stehenden automobilen Krankenwagen wurden 600 T ra n s ­ porte ausgeführt und dabei 7999 km zurückgelegt. — F ü r HOjährige Dienstzeit erhielten int Berichtsjahre das Ehrenzeichen Schreiner­ meister Ernst Kastei von der Feuerwehr der Altstadt und P r iv a t­ m ann Philipp Karcher von der in M ühlburg . D as Ehrenzeichen 0) * — { 3 2 — für 25jährige Dienstzeit empfingen 3 M itglieder von der Feuerwehr der Altstadt, { von der in M ühlburg und 3 von der in Dax­ landen. Die Auszeichnung für 20jährige Dienstzeit erhielten s l M it­ glieder von der Feuerwehr der Altstadt, 2 von der in M ühlburg, ^ von der in Daxlanden, 2 von der in Grünwinkel und 3 von der der Maschinenbaugesellschaft.*) Die Stadtgemeinde verwendete im 3cchre \ty\0 auf die Feuer­ häuser und Feuerwehrübungsgebäude 6 7 ^ M f. 5 P f. (7373 M i. 69 Pf.), für die Feuerwehr selbst f 9 5 6 s M f. l3 P f. (s8 087 M f. 36 P f.), für die Feuerwache und zwar für den Feuerwehrdienst 52 762 M f. 95 P f. (28 {36 M f . \7 P f.), für den Rettungsdienst ^ f 29 M f. 5s p f . (12 305 M f. -p Pf.), für die Alarmeinrichtung 9 1 (6 M f. 7 P f . (9 2 (2 M k. 60 P f.). Demgegenüber steht in (Ein­ nahme ein B eitrag von der Landes-Feuerwehrunterstützungskasse für den M annschafts-K raftw agen m it (0 600 M f. und Beiträge D ritter für Mitbenützung der Feueralarm - Einrichtungen mit 2 (2 M f. 50 P f. Der Verein Frauenbildung— Frauenstudium hat eine Kinder-Lesehalle errichtet und am 7. November dem Betrieb übergeben. Der R aum wurde von der S tad t in der Volkslesehalle (M arien» Straße) zur Verfügung gestellt. Die Lesehalle ist täglich von 2 bis S 8/* U hr geöffnet. Die Aufsicht führen Dam en des Vereins. Knaben und Mädchen der hiesigen Volksschule haben unentgeltlich Z u tritt. Die nötigen M itte l zur Anschaffung der Bücher wurden von verschiedenen Seiten gestiftet. Die A usw ahl der Bücher erfolgte unter Benützung des amtlich empfohlenen Verzeichnisses der deutschen j ugendschriften-Kommissionen. A n W o h l t ä t i g k e i t s a u f f ü h r u n g e n , soweit solche nicht im Zusam m enhang m it anderen Angaben erwähnt werden, führen w ir hier a n : A m 2 s. J a n u a r führten Schülerinnen des St. Elisabethenhauses (Sophien-Straße 19) das religiöse D ram a „ M a rz ia " und das Lustspiel „Die K rönung der neuen Pensionärin vom Lande" auf. — Einen „Teeabend nach Münchener A rt" veranstaltete unter dem Protektorat der Großherzogin der Frauen» *) Ü b e r die F e i e r z u m - w j ä h r i g e i i S t i f t u n g s f e s t de r F e u e r w e h r d e s S t a d t ­ t e i l s R ü p p u r r w i r d u n t e r VII , 2 berichtet . — \ 5 3 — verein im M useum am 20. F ebruar zugunsten der Krippen und der Milchküche. Instrum entale und gesangliche Vorträge, Rezitationen, sowie eine Tanzpantom im e wurden geboten. — A m 7. M arz gab Fritz Romeo unter M itw irkung von F ra u Luise Kachel-Bender. (München), Ehrenmitglied des K arlsruher Hoftheaters, und der Kammersängerin F rau von Westhoven im M useum einen Abend. D as Reinerträgnis wurde dem Frauenverein für die Kolonien unter dem Protektorat der Großherzogin übergeben. — A m 3. J u n i fand auf Veranlassung des Frauenvereins eine musikalische U nterhal­ tung für den Kinderhilfstag statt, ausgeführt vom Konservatorium . Den ersten Teil bildeten Vorführungen der rhythmischen Gymnastik nach der Methode von E . Iaques-D elacroze, den zweiten Teil die Wiedergabe des „Dornröschen" (Chor, Soli, Deklamation und Klavier von K arl Reinecke). Die musikalische Leitung hatte Professor J u l iu s Scheidt, die Soli sangen Hildegard Fischer, Rosa Geifert, Amti Sutter, die Deklamation sprach K aro la Kratzer, am Klavier begleitete Elisabeth M oritz. Der Unterhaltung wohnte die Großherzogin an, Großherzogin Luise hatte sich vertreten lassen. — Eine W ohltätigkeitsaufführung für die Missionen fand am 16. Oktober im Katholischen Gesellenhaus statt, dargestellt wurde „Die Waise A ngela" und „E ine Kaffee-Visite". — E in W ohl­ tätigkeitskonzert zum Besten der evangelischen Stadtmission wurde am 2H. Oktober im großen S a a l der E intracht gegeben. — I m A nnahaus wurde am 6. November „D as Hirtenmädchen von Lourdes", Dichtung von D r. Weißenhofer, gespielt. Der E rlö s w ar für wohltätige Zwecke bestimmt. Für die Sam m lungen am K i n d e r h i l f s t a g am 30. M a i hatten sich ^00 Damen zur Verfügung gestellt. Der E rlö s betrug 6959 M k. 72 P f . Dazu kamen der Reinertrag des erwähnten U nterhaltungsabends am 3. J u n i m it 91^ M k. 8 P f. Einen W e i h n a c h t s - V e r k a u f veranstalteten Frauen des Vincentiusvereins am \ \ . , \2. und 13. November in den Sälen der Eintracht. Der B azar w ar a ls holländische Messe gedacht, er wurde mit einem von F ra u K la ra Siebert gedichteten und von Hofschauspielerin M a r ia Genter vorgetragenen P ro log eingeleitet. Dann folgten Konzert und Deklamationen, w orauf Büffet und Verkaufsbuden geöffnet wurden. A m 12. und 13. wurden jeweils — ^ - um 6 U hr abends lebende Bilder mit ZTiufif vorgeführt. — (Ein Weihnachtsverkauf für In n e re Mission wurde am 29. und 30. November im (Evangelischen Vereinshaus (Adler-Straße 23) abgehalten. Zugunsten eines wohltätigen Zwecks wurde das W e i h ­ n a c h t s t r a n s p a r e n t „Die Verkündigung der Geburt (Lhristi. Die Anbetung der Wirten. Die Flucht nach Ägypten", am 22., 23., 2 9 . und 30. Dezember in der Turnhalle der Viktoriaschule dem Publikum mit Weihnachtsmusik vorgeführt. Bei dem heramiafyen des W e i h n a c h t s f e s t e s erfolgten auch im Berichtsjahre wieder von verschiedenen Seiten Aufforderungen mit der B itte um Spenden für eine Weihnachtsbescherung oder um sonstige Unterstützung und zwar von der Altkatholischen Gemeinde, dem A rm enpsründnerhaus, den Barmherzigen Brüdern, dem (Evangelischen Diakonissenhaus, der (Evangelischen Uleinkinder­ bewahranstalt im Stadtteil M ühlburg , dem Evangelischen Kranken- verein, dem Flickverein und den Flickschulen des Frauenvereins, den Frauen der Vincentius-Konferenz von S t. Stephan, der Herberge zur Heimat, dem Katholischen Fürsorgeverein, dem Katholischen Gesellenverein, der Kinderpflege (Durlacher S traße 32), der Kinder­ schule der Vststadt, dem K inderrettungshaus (Hardtstiftung), der Kleinkinderschule des Herz Iesu-S tiftes im Stadtteil M uhlburg , der Krankenhauskommission, den Krippen im Luisen- und im h ild ah au s, dem Ludwig W ilhelm-Krankenheim, dem Mädchen» und Arbeiterinnenheim des Frauenvereins, dem M utterhaus für Kinderschwestern, dem pfründnerhaus, dem S t. B ernhardushaus, dem S t. F ranziskushaus, dem S t. Io sep h sh au s, den beiden St. V incentiushäusern, dem Schwestern-Erholungsheim des Frauen­ vereins, dem Sophienfrauenverein, dem Verein für badische Blinde, dem Verein für Mädchenfürsorge, dem Verein zur Rettung sittlich verwahrloster Kinder, dem W aisenhaus und dem Wöchnerinnen- äsyl. A m 8. August tra t im großen R athaussaal unter dem Vorsitz des (Oberbürgermeisters Siegrist der L a n d e s h i l f s a u s s c h u ß f ü r di e W a s s e r b e s c h ä d i g t e n zusammen, der sich im J u l i gebildet und an die Einwohnerschaft des badischen Landes mit der B itte gewandt hatte, ihm alsbald Gaben zur Unterstützung — (35 — der Bedürftigen zuzuwenden. M itgeteilt wurde, daß nach den bisherigen Erhebungen des M inisterium s der durch das Hochwasser angerichtete Schaden sich auf mehrere M illionen belaufe. Z u r Besorgung der weiteren Geschäfte des Landeshilfsausschusses wurde ein Arbeitsausschuß gebildet, dem aus K arlsruhe folgende Herren angehörten: Regierungsrat c ronberger, Geheimer o berregierungs- ra t Nebe, Geheimer O berregierungsrat Salzer, der auch zum Geschäftsführer gewählt wurde, (Oberbürgermeister Siegrist und Geheimer o berregierungsrat Wiener. I m M inisterium des In n e rn fand am 8. August eine Besprechung mit den Amtsvorständen und Landwirtschaftslehrern der vom Hochwasser am schwersten betroffenen Amtsbezirke statt. Zweck dieser Besprechung w ar ein M einungsaustausch über die an der Abschätzung des Hoch­ wasserschadens und an der bisherigen Hilfstätigkeit gemachten Erfahrungen und über weiterhin zu ergreifenden M aßnahm en . — F ü r die Wasserbeschädigten im Kinzigtal hatte der Großherzog am 29. Ju n i (000 M k. gespendet. Z u r Linderung der ersten N ot spendete der Großherzog am 2 \. Oktober für die B r a n d b e s c h ä d i g t e n in Adelsberg 300 M k. Großherzogin Luise sandte Kleidungsstücke und Wäsche. A m 2 \. A pril überwies ein nicht genannt sein wollender W ohltäter dem Oberbürgermeister 5000 M k. für das W aisen­ haus. — I n der Stadtratssitzung vom 5. August wurde mitgeteilt, daß der verstorbene M a l e r u n d P r o f e s s o r E r n s t S c h u r t h der Stadtgemeinde K arlsruhe durch letztwillige Verfügung seinen Anteil an dem Grundstück K arl-S traße 3^ hier m it der Austage vermacht habe, die Erträgnisse des Vermächtnisses — vorbehaltlich der Nutznießung seiner Schwägerin an dem Grundstücksanteil — zur Errichtung einer städtischen Gemälde- und Handzeichnungs­ sammlung im Anschluß an die städtische Archiv- und Altertümer-Sammlung zu verwenden. A us dem E rträg n is des Vermächtnisses sollen jährlich nach A usw ahl des Lehrerkollegiums der Akademie der bildenden Künste Gemälde und Handzeichnungen von in K arlsruhe lebenden Künstlern deutscher Staatsangehörigkeit ange­ kauft werden. — I n der Stadtratssitzung vom V September wurde mitgeteilt, daß die verstorbene F ra u Revisor Eugen Lueger Witwe, Elisabeth, geb. M üller, entsprechend dem Wunsche ihres verstorbenen — *36 — M an n es aus ihrem Nachlasse den B etrag von 30 000 M k. zum Andenken an ihr verstorbenes Kind der Stadtgemeinde als „Friedrich Lueger-Stiftung" mit der Auflage vermacht habe, die Grabstätten der Fam ilie auf dem neuen Friedhofe für die Dauer dessen Bestehens zu unterhalten. I n , übrigen sollen die Erträgnisse der Stiftung a ls Beiträge zur Verpflegung kranker (protestantischer) Kinder der S tad t und zu einem bestimmten Betrage dem Diakonissenhaus hier­ für ein Freibett für arm e evangelische Kinder zufallen. 2. Armenwesen. Der städtische A ufw and für die A r m e n p f l e g e betrug §5*65* M k. 33 P f., darunter Zuschuß der Stadthauptkasse § 2 0 6 5 § M k. §7 P f. (*9 0 9 : 3 9 8 0 §§ M k. 20 P f.). I n d r ­ osselten Armenpflege wurden *29 697 M k. 7 P f. (*27 305 M k. §9 P f.) v e rau sg ab t, in der geschloffenen 2 **3*0 M k. 5 P f. (200520 M k. 72 P f.) und für die Kinderpflege §5560 M k. 66 P f. (28 265 M k. 97 P f.) . Der V erw altungsausw and für das Armen- wesen betrug §5 76* M k. 55 P f. (§2 §*7 M k. 32 Pf.). I n der W o h l t ä t i g k e i t s k a s s e wurden vereinnahmt aus Geschenken und Vermächtnissen *0 790 M k. 69 Pf. (*3 §09 M k. §8 P f.), aus Beiträgen für Enthebung von Neujahrsbesuchen und Absendung von K arten *§76 M k. (*§§7 M k. 50 P f.). Die Kasse verausgabte an Geldunterstützungen 7229 M k. 5 P f. (87*8 Mk.), für Kleidung arm er K onfirm and ,: *6 9 * M k. 67 p f . (§92 Mk. 60 P f .) , für Solbäder- in der Kinderfolbadstation 3600 M k., für Säuglingsfürsorge **76 M k. 20 P f, (für die beiden letztgenannten Posten zusammen *909 69*8 M k. 20 P f.), für Frühstück an arm e Kinder 635 M k. (§53 M k. 20 P f.) und für die Schüler­ speisung *9§* M k. 39 P f. I n der von der Abteilung II des Badischen Frauenvereins (Kinderpflege) unterhaltenen K r i p p e im Luisenhaus wurden im J a h re *9*0 *9 * Kinder ( 1909: 2*5) mit **§08 (*3 7fl§) v e r ­ pflegungstagen verpflegt, in der Krippe des Hildahauses 8§ (*32) m it 7*§8 (6968) Verpflegungstagen. Von den *9 * Kindern im Luisenhaus waren 6§ vom V orjahre übernommen, *27 traten neu hinzu und zwar 63 Knaben und 6§ Mädchen. 68 von den neu \ 3 7 — eintretenden Kindern waren evangelisch, 59 katholisch. I m Hilda- haus wurden 35 übernommen, 49 traten neu hinzu und zwar 50 Knaben und (9 M ädchen. 32 von den neu eintretenden Kindern waren evangelisch, s7 katholisch. Der A ufw and für die Krippe int Luisenhaus belief sich auf (3 994 M k. (s5 679 AK. 6 P f.). A n Pflegegeldern gingen 2425 M k., an Geschenken und sonstigen E innahm en 2688 M k. ein, so daß ein Zuschuß von 888 s M k. aus der Abteilungskasse erforderlich wurde. E in Kind erforderte einen täglichen Aufwand von f M k. 25 p f . (99 pf.)- Der A uf­ wand im H ildahaus betrug 9393 M k. (877 f M k. 94 p f .) . An Pflegegeldern gingen k637 M k ., an Geschenken usw. s08s M k. ein, der Zuschuß belief sich auf 6675 M k. Der tägliche Aufwand für ein Kind stellte sich auf { M k. 52 p f . ({ M k. 26 P f.). — I n den Krippen wurden kleine Kinder bedürftiger Einw ohner der S tadt K arlsruhe im Alter von f 4 Tagen bis zu 3 J a h re n den T ag über gewartet und verpflegt, dam it die M ütter der Arbeit und dem Verdienst nachgehen können. E rfolgt die A ufnahm e durch Vermittlung des A rm enrates, so beträgt das tägliche pflege- gelü 20 P f., für Geschwister (5 P f. Nicht vom A rm enrat einge­ wiesene Kinder zahlen täglich 50 P f. Die Stadtgemeinde gewährt den Krippen außer der Stellung und Unterhaltung der Räumlich­ keiten einen jährlichen Zuschuß von 5000 M k. Die Überwachung der 366 ( * 305) H a l t e k i n d e r wurde von {6 im E hrenam t tätigen Aufsichtsdamen und zwei besoldeten Gehilfinnen ausgeübt. Der V erw altungsaufw and betrug 500 M k. I n der Abteilung IV des Frauenvereins (Armenpflege und Wohltätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n folgende Unter­ stützungen gew ährt: M ilch und Fleisch im B etrag von s646 M k. ( I9 0 9 : s864 Mk.), 4504 (34:56) Laib B ro t zu H 9 l M k. ( I 240 M k.), 5038 (4263) Portionen Volksküchenessen zu 96O M k. (785 M k.), 577 (699) Zentner Kohlen zu 677 M k. (9O8 M k.), 535 (44l) P fund Kakao zu 375 M k. (309 M k.), zusammen 5f 49 M k. gegen 5 U 5 im Vorjahre. I n Solbäder und zwar nach Dürrheim wurden 74 (84) Kinder, nach R appenau 9 ver­ bracht und an 2396 Pflegetagen (2450) m it einem A ufwand von 624 l Mk. (6 s 89 M k.) behandelt, zu dessen Deckung die S tad t­ gemeinde 800 M k. beitrug. I m Nymphengarten wurden in der — ^58 — Zeit vom 25. M a i bis 15. August 225 (240) k inder ausgenommen. Jedes Kind empfing täglich B ro t und hg Liter M ilch ; 121 (106) k inder erhielten Solbäder. Z m Vierordtbad wurden von J u n i bis Ende August 166 (12st) k inder und zwar 70 unter 6 Ja h re n und st6 schulpflichtige mit je 16 Solbädern und täglich einmal m it M ilch und B ro t unterstützt. Die A usgaben für die Fürsorge­ tätigkeit im N ym phengarten und im Vierordtbad beliefen sich aus 2567 M k., wovon die Stadtgemeinde 2200 M t . übernahm, die E ltern der k inder 165 M k. beitrugen und der Sophienverein 202 M k. zuschoß. Nicht inbegriffen sind die Beiträge der G roß ­ herzogin (185 M k.) für das Aussichtspersonal u. dgl. Don dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden 1 9 1 0 an arme k ranke G aben in Geld, Wein, E iern, Fleisch, Suppen und k ohlen im Werte von 4 1 4 7 M k. ( I s tO s t : 5 9 9 8 M k.) ausgeteilt, außerdem 8 1 2 6 ( 6 8 8 5 ) Portionen Suppen und Fleisch im Werte von 1401 M k. ( 11 7 5 M k.) angewiesen. A n 5 4 7 ( 2 2 5 ) Wöchnerinnen wurden Speisekörbe, M ilch u. dgl. verabreicht und dafür 645 M k. ( 8 1 2 M k.) verausgabt. F ü r 8 3 ( 8 4 ) in den Solbädern Dürrheim und R appenau ausgenommene k inder leistete der Verein einen B eitrag von 2 5 0 M k. (200 M k.), für ein Freibettchen im D ia­ konissenhaus 100 M k. (120 M k.). Die Gesamteinnahmen des Vereins beliefen sich aus 12 3 0 8 M k. (1 4 2 1 8 M k.), die Ausgaben aus U 6 0 5 M k. ( U 461 M k.). Der A rm enrat der S tad t gab einen Zuschuß von 8 0 0 M k. Die drei V o l k s k ü c h e n gaben 1 9 1 0 zusammen 422 3 2 5 P o r ­ tionen ab ( 1909: 3 5 2 3 5 3 ) und zwar die k üche im Luisenhaus 2 1 6 7 4 9 ( 1 8 3 4 4 1 ) , die im h ild ah au s 1 3 9 1 5 6 ( f U 7 1 6 ) und die in der Ritterstraße 66 4 5 8 ( 5 7 1 3 6 ) . Die E innahm en der drei k üchen betrugen 101 4 4 8 M k. (84 7 9 4 M k.), die Ausgaben 9 5 7 6 5 M k. ( 8 3 1 9 2 M k.). Z n der h oc hs chul e des Frauenvereins wurden 1910 5 Tageskurse wie 1909 von je 73 Tagen abgehalten. Die Schule übernahm vom V orjahre 4 und erhielt neu 96 (86) Schülerinnen. Von diesen machten 11 einen zweiten, 4 einen dritten und 1 einen vierten K urs durch. Von den 96 neu eintretenden Schülerinnen waren 21 aus K arlsruhe, 67 aus dem übrigen Baden, 4 aus — 1,39 — der Pfalz, ( aus Thüringen, 2 aus W ürttemberg und ( aus Jerusalem . •— Für Arbeiterinnen fanden in der Kochschule Abend­ kurse statt. (9 (0 wurden 242 Kochabende ( ( 6 () für (22 (73) Mädchen abgehalten. Don den (22 Schülerinnen w aren (09 Arbeiterinnen aus hiesigen Fabriken und (3 Fürsorgemädchen. Der Aufwand für diese Kochabende berechnete sich auf 677 ITT f . ; die Schülerinnen trugen ( (8 ZTTf. bei. Z u den Abendkursen für Arbeiterinnen gibt der S ta a t einen B eitrag von 250 ZTTf., die S tadt 200 ZTTf., außerdem gibt die S tad t für die Fürsorgemädchen einen Zuschuß von 200 ZTTf. I n der F l i c ks c hu l e des Frauenvereins wurden (9 1 ° an (60 Arbeitsabenden 500 junge M ädchen unterrichtet. Die E in ­ nahmen betrugen (2 (6 ZTTf. ( ( 9 0 9 : (368 ZTTf.), die Ausgaben ( 2 ( 5 ZTTf. ((359 ZTTf.). —- I m Flickverein wurden im Lokale Erbprinzenstraße (2 ( ( 0 und in dem der Bahnhofstraße 40 Frauen ausgenommen und Flickabende m it ihnen abgehalten. Die E in ­ nahmen des Flickvereins betrugen (058 ZTTf. ((5 2 6 ZTTf.), die Ausgaben 753 ZTTf. ((0 5 ( ZTTf.). 3. Krankenwesen. I m städtischen K r a n k e n h a u s , das 652 Krankenbetten enthält, wurden (9 (0 5202 Kranke von zusammen (46 740 Tagen verpflegt ( (9 0 9 : 500( Kranke). Durchschnittlich waren täglich 402 Kranke im Pause. I n den einzelnen M onaten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z ahlen: J a n u a r . CO1<Mto Kranke J u l i . . 565— 4 (9 Kranke F e b ru a r . 436— 49 ( H August . 327— 370 „ M ärz . 365— 456 U September 504— 342 A pril 358— 452 n (Oktober. 324— 407 „ ZTTai . . 409— 442 H ZTovember OT *N l 0 1 O J u n i . . 405— 435 // Dezember 383— 430 „ . Der Krankenstand w ar am höchsten am (8 . Februar mit 49 ( Personen. Die laufenden E innahm en des Krankenhauses betrugen 769442 ZTTf. (7(6 460 ZTTf.), die Ausgaben 7 8 0 5 (7 ZTTf. - MO — (755 fl85 M l ) . Der Zuschuß der Stadtkasse zu den Betriebskosten betrug 97 028 Blk. (fl7 590 M l ) , das sind für jeden Kranken­ verpflegungstag 66 P f. I m ganzen hatte die Stadtkaffe für das Krankenhaus einschließlich des A ufw ands für Verzinsung und T ilgung der Anlagekosten 1910 einen Zuschuß von 3 f 9 986 Blk. oder 2 Blk. 25 P f. für den verpflegungstag zu leisten. Von den hauptsächlichsten A usgaben betrugen: {. Blietzins an die Stabt* kaffe 222 958 Blk., 2. B auunterhaltung, Heizung und Beleuchtung, Reinigung und Wasserverbrauch U l 673 B lk ., 3. Gehalte und Löhne l69 187 Blk., fl. Hauseinrichtungsgegenstände, Instrum ente, A pparate usw. flO 661 B lk ., 5. Arzneien und Verbandsstoffe 56 fl38 Blk., 6. Speisungskosten 185 293 Blk. D as E r h o l u n g s h e i m der S tad t K arlsruhe wurde am 15. M ärz 19fO eröffnet und am 50. November 1910 für den W inter geschloffen. 205 personen ( 1909: 203) haben um A uf­ nahme nachgesucht. Aufnahm e fanden 186 Personen (188), die in fl2 fl9 Tagen (fl 123) verpflegt wurden. Die laufenden Einnahm en betrugen 12 211 Blk. 98 P f. (11 6fl3 Blk. 67 P f.), die Ausgaben 12 895 B lk. 51 P f. (10 970 Blk. 58 P f.). F ü r dis städtische D e s i n f e k t i o n s a n s t a l t lagen 807 Auf­ träge vor ( 1909: 792), die durch die beigesetzten Krankheiten ver­ ursacht und, wie folgt, erledigt w urden: A r t d e r v o r g e n o m m e n e n D e s in fe k t io n e n ,c- JS-£*. A •V- s jEr^Ü. Z n y ^ * vO3 sca 42 Ö T*0 *6* w 3vCTO* b) 3 ^ 2 0 HÜD3 S-» | n £ S c h e u e r- n . f fo rm a l in d e s in fe k t io n 25 _ 105 27 10 42 209 w a s s e rd a m p fd e s in fe k t io n . . . 5 — 27 6 1 359 398 S c h e u e r- , w a f f e r d a m p f - u n d f fo r m a l in d e s in fe k t io n . . 2 t \ W U H 13 200 807 — H l — F ür das K rankenhaus selbst wurden außer den in den A pparaten desinfizierten Betten und Kleidungsstücken 91 Z im m er und Säle mit 13 730 cbm I n h a l t desinfiziert. Die A usgaben der Anstalt betrugen H333 M f. (H9 H8 A lf.). Dabei sind aber die Ausgaben für Verzinsung und T ilgung der Anlagekosten, für die V erw altung, die Heizung, Beleuchtung und Wasser nicht berück­ sichtigt. A n Gebühren gingen 583 \ M f. ein (5999 Alk.), von denen die S tad t f562 Aff. 50 P f. (1219 Alk.) für ärmere Leute übernahm. I m L u d w i g W i l h e l m - A r a n k e n h e i m wurden 191° in der Abteilung für Augenkranke 509 Personen (1909: 553) und zwar 229 männliche und 280 weibliche m it 1 0 6 7 { (12 51H) Ver- pfiegungstagen verpflegt. A ls k reisaugenanstalt wurde das b)eim von 125 (f35) armen Augenkranken aus dem k reise K arlsruhe und von 28 (2H) aus dem Kreise Baden aufgesucht. I n der Frauenklinik des h eims wurden 625 (6 2 p Personen mit \2 573 (12 257) Verpflegungstagen behandelt. I m Wöchnerinnenasyl wurden 673 (71 1) F rauen ausgenommen, in der P rivatabteilung (Klasse I und II a) wurden außerdem 9fi (82) Frauen verpflegt, von der Abteilung II b machten 192 (IHO) Frauen Gebrauch. Die Anzahl der Verpflegungstage für Asylwöchnerinnen betrug 6^79 (6911), die der Kinder 6 2 17 (6100). Die Verpflegungstage in der privatabteilung (Klasse I und II a) beliefen sich auf IHH6 (1278), die der Kinder auf 1161 (1116). I n der S tation für rhachitische Kinder wurden 19 (21) ausgenommen. Der Verein zur E rhaltung des W ö c h n e r i n n e n a s y l s zählte 1910 636 M itglieder (1909: HHO). Die Beiträge der M itglieder beliefen sich auf 3H18 Alk. (2836 Alk.), die einmaligen G aben auf 7285 Alk. (9095 M k.). Unter den Spenden befinden sich 100 Alk. von der Großherzogin, 1000 Alk. von der Prinzessin W ilhelm nebst einer besonderen Weihnachtsspende von 50 Alk., 1200 M k. aus der Großherzog F ried rich jub iläum sstiftung , ein Beitrag der S tadt von 1000 Alk. E innahm en und A usgaben im ganzen balanzieren m it Hl 383 M k. 3H p f . (37 009 M k. 55 Pf.). Der Vermögensstand wies am 31. Dezember 1910 HO 211 Alk. 70 P f. auf (39 831 M k. 12 P f. Ende 1909). — \<k.2 — I n der E v a n g e l i s c h e n D i a k o n i s s e i: a n st a l t wurden im Berichtsjahre 2 (5 0 Kranke ((flOfl: \ 956) und zwar ( (60 männliche und 990 weibliche in 52 0 (7 (47 8 (2 ) verpflegungs­ tagen behandelt. I m alten 5 t. v i n c e n t i u s h a u s wurden ^9 \0 (232 Personen (l9 °9 * 1273) in H9 232 (23 248) verpflegungstagen behandelt, im neuen (849 Personen (2035) in 52 6 (3 (55 344) verpflegungs­ tagen. I m I s r a e l i t i s c h e n ( Ho s p i t a l wurden l 9 l 0 (8 Personen ( ( 9 0 9 : (4) in 262 (1(88) Verpflegungstagen behandelt. I m G a r n i s o n s l a z a r e t t betrug (9 1 ° die Z ah l der ver­ pflegten Kranken (71(3 ( ( 9 0 9 : ( 695) mit 43794 (46 976) v e r­ pflegungstagen. Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder der der städtischen Arbeiterversicherungs - Konimission unterstellten K r a n k e n k a s s e n (5 Mrtskrankenkassen, 2 Innungskrankenkassen und 9 Betriebs- (Fabrik-(Krankenkassen — von den letzteren löste sich eine am (. J u l i auf) betrug im Berichtsjahre 32 538 ( ( 9 0 9 : 3(94*6). Die E innahm en beliefen sich auf 2 082 009 ZTlk. (( 676 202 ZTtf.), die A usgaben auf ( 978 253 ZTtf. ( ( 60( 409 ZTkf.). — Die durchschnittliche Z a h l der ZTkitglieder der dem Großherzoglichen Bezirksam t unterstellten Krankenkassen betrug 52 (7 . Die E in ­ nahmen beliefen sich auf 204 738 ZTif., die Zlusgaben auf (97 660 ZTtf. Die Generalversam m lung der A l l g e m e i n e n M r t s k r a n k e n - ka s s e K a r l s r u h e fand am 2 ( . November statt. Der Vorsitzende Stadtverordnete ZVilhelm (Hof, machte zunächst geschäftliche Zeit­ teilungen, dann berichtete er über die Finanzlage der Krankenkasse und über den S tand der E inführung der Zvochenbettunterstützung an die Ehefrauen der ZTkitglieder. Ferner wurde bekannt gegeben, daß der hiesige Zilrzteverein den Vertrag mit der Allgemeinen G rts - krankenkaffe auf (. J a n u a r ( 9 ( ( gekündigt und neue Verträge, die eine E rhöhung des Arztehonorars vorsehen, wünsche. Der A ntrag , daß auch den in ausw ärtigen Krankenhäusern oder (heil­ — 143 — statten untergebrachten Kranken der satzungsgemäße B eitrag gewährt werde, wurde einstimmig angenommen. Der F e u e r b e s t a t t u n g s v e r e i n zählte am Ende des Be­ richtsjahres M itglieder. ^ 3 Einäscherungen fanden statt. Von den Eingeäscherten waren \ H3 evangelisch, sy katholisch, ^ altkatholisch, 3 israelitisch und H freireligiös. 73 der E inge­ äscherten waren von hier. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. 1. Versammlungen. tf'm 3 V J a n u a r hielt der neue Leiter der H e i l s a r m e e in Deutschland, K om m andeur W . 3 - M a c A lonan, eine Ver­ sam m lung mit einem V ortrag. A m 3. Februar tagte hier der erweiterte V erw altungsrat der Großherzoglich badischen G e b ä u d e v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t , um den Voranschlag der 3ahresbedürfnisse der Anstalt für das J a h r l 9 l O zu beraten. Der Gebäudebrandschaden im F ^h re fgog im ganzen Großherzogtum betrug % ^9s 88^ M f. 9^ P f., so daß die E rhebung einer Umlage von s3 P f. auf fOOO M f. Versicherungs­ anschlag erforderlich wurde. A m 6. F ebruar versammelten sich auf E inladung des M in i­ steriums des Iu n e rn Vertreter des Genossenschaftsverbandes b a d i s c h e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r V e r e i n i g u n g e n u n d des b a d i s c h e n B a u e r n v e r e i n s . E s galt eine E inigung der beiden Vereinigungen herbeizuführen. E ine Verständigung wurde auf beiden Leiten gewünscht und zunächst eine Kommission von 6 personen m it den weiteren Verhandlungen beauftragt. 3 « der am fg. F eb ruar abgehaltenen j ahresversammlung der badischen Bezirksvereine gegen den M i ß b r a u c h ge i s t i g e r G e t r ä n k e hielt der praktische Arzt D r. Steiner von hier einen V ortrag über die „Bekäm pfung des Alkoholmißbrauchs durch die Schule". Verwaltungsdirektor Sigm und von hier sprach über die „organisierte Trinkerfürsorge". m edizinalrat D r. T hom a aus i llenau gab Aufschluß über die Alkoholentziehungskuren in der — H5 — Trinkerheilstätte Renchen. (Eine Diskussion fand statt. I n einer öffentlichen Versammlung am Abend hielt der Generalsekretär Gonser aus Berlin einen V ortrag über „Bierboykott, Bierkriege und Volkswohlfahrt". A m 20. F ebruar wurde der G au tu rn tag des Karlsruher- T u r n g a u e s hier abgehalten. Der G au zählt 3^ Vereine m it 55^9 steuerpflichtigen M itgliedern gegen 5 5 s2 im V orjahre, h ie r­ unter befinden sich ^82^ (Erwachsene und 725 Zöglinge. D as Frauen- und Mädchenturnen wurde in 5 Vereinen neu eingeführt. Die Z a h l der Turnerinnen betrug 6Hs gegen 4f85 im V orjahre. Die (Einnahmen beliefen sich auf 283 { M k. 9 P f., die A usgaben auf 2760 M k. 76 P f. I n einer Versam m lung der G a s t w i r t e au s K arlsruhe und Umgebung sprach am 23. F ebruar der Direktor der Bundessterbe- kasse, D r. Koch aus Darmstadt, über die Bestrebungen und (Erfolge der Gastwirtevereine und Verbände, wirtschaftlichen (Einrichtungen des Bundes deutscher Gastw irte, sowie über die Bundessterbekasse und die Haftpflicht der Gastwirte nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. I n der am 27. F ebruar abgehaltenen Bezirksgeneralversamm- lung der M a u r e r stand „Die Lohnbewegung und die K riegs­ erklärung des U nternehm ertum s" auf der Tagesordnung. Außerdem erstattete Bezirksleiter P h ilipp den Geschäftsbericht. A m H.8. M ärz fand eine Versam m lung badischer W a s s e r - k r a s t b e s i t z e r hier statt, in der in einer Resolution das M in i­ sterium des In n e rn ersucht w urde, den (Entwurf eines neuen badischen Wassergesetzes vor Vorlage an den Landtag den H andels­ kammern und dem Verband südwestdeutscher Industrieller zugänglich zu machen. A m 2 s. M ärz hielt der Vorstand der gewerblichen Vereinigung des B a u h a n d w e r k s eine öffentliche Handwerkerversammlung ab. M alermeister K arl Lacroix sprach über „Regiearbeiten in S taa t und S tad t" . (Eine Resolution erblickte in den „im m er mehr um sich greifenden Regiearbeiten eine Schädigung des Handwerks". Der Sekretär des Gipserverbandes, Fritz aus Hannover, sprach über das Submissionswesen. (Eine Diskussion fand statt. A m 28. M ärz wurde vom Landesverband der badischen G r u n d - u n d H a u s b e s i t z e r eine Versam m lung abgehalten. io — 146 — Verbandsvorsitzender Hofm ann von M annheim eröffnete lind hob hervor, daß die Versammlung, zu der s8 Vereine mit HO 000 organisierten G rund- und Hausbesitzern ihre Vertreter entsandt hätten, um gegen die vorgeschlagene Änderung der Gemeinde- und Städteordnung und die Wertzuwachssteuer zu protestieren. Bericht­ erstatter w ar Rechnungsrat W ilhelm Merkle von hier. Die Ver­ sam m lung verlangte in der Gemeindebesteuerung eine wesentliche E rhöhung der Am lagen vom Kapitalvermögen, etwa bis zu 20 P f . von f 00 M f., und bei dem Liegenschaftsvermögen weitgehenden prozentualen Schuldenabzug, tunlichst bis zu zwei Drittel der Schulden, des weiteren die E inführung einer Wertzuwachssteuer fü r den S taa t im Hinblick auf die bevorstehende Reichswertzuwachssteuer nicht zu beschließen. A m 27. A pril beschloß eine hier abgehaltene Konferenz der S t a d t v e r o r d n e t e n - V o r s t ä n d e der Städte der Städteordnung eine E ingabe an die Zweite K am m er behufs Änderungen an dem vorliegenden E n tw u rf zur Gemeinde- und Städteordnung und zwar sollten in Zukunft die städtischen Kommissionen in gemeinsamer B eratung des S tad trates und des Stadtverordnetenvorstandes ernannt werden, es solle auch der Stadtverordnetenvorstand beantragen können, daß seine M itglieder Gemeindeangelegenheiten unter B e­ rechnung der entsprechenden Gebühren außerhalb der Gemeinde besorgen, es solle dem Vorstand Einsicht in die sämtlichen auf V orlagen bezüglichen Akten gewährt werden, die gemischten Kom ­ missionen sollten zwei Drittel Stadtverordnete zählen und endlich solle der S tad tra t verpflichtet sein, über Vorschläge, die die S tad t­ verordneten gemäß ihren neuen Befugnissen von sich aus machen, eine Beschlußfassung des Bürgerausschusses herbeizuführen. An der Konferenz nahm en je 5 Vertreter aus K arlsruhe und Pforz­ heim teil, au s Bruchsal <{, aus M annheim und Baden je 3, aus Heidelberg, Mffenburg und Lahr je 2, aus Freiburg und Konstanz je Z n der 8. ordentlichen Plenarversam m lung des Direktoriums des Verbandes S ü d w e s t d e u t s c h e r Z n d u s t r i e l l e r a m 2 8 . A pril berichtete der erste Vorsitzende über die F rage der Erhebung von Schiffahrtsabgaben. E s folgte eine B eratung über die südwest­ deutschen W asserwirtschaftsfragen. I m Anschluß an die Ver­ sam m lung fand eine Sitzung des südwestdeutschen Komitees für — H7 — die in te rn a tio n a le In d u s tr ie - und G ew erb eau sste llu n g in T u r in l statt. Der Reichsverband a l t k a t h o l i s c h e r J u n g nt a n n s c h ä f t e n hielt hier am \5. und f6. M a i seine 3. H auptversam m lung ab. Der altkatholische Bischof Sem m el wohnte derselben an und beteiligte sich an den Beratungen. A . W ag aus (Dxsord berichtet über „Die katholische Wiederbelebung in der anglikanischen Kirche", Z irngiebl-M ünchen behandelte die Jugendfürsorge, D r. Steinwachs- A ugsburg die Bedeutung der Presse. Die Frankfurter I u n g - mannfchaft wurde mit Schaffung eines V erbandsorgans beauftragt. A ls Sitz der Verbandsleitung wurde für die D auer von 2 J a h re n die Iungrnannfchaft F rankfurt a. M . gewählt. Die Jahresversam m lung der k i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r ­ e i n i g u n g i n B a d e n wurde hier am f7. M a t abgehalten. Am Nachmittag fand eine Sitzung des Landesvorstandes und der Ver­ trauensm änner statt, am Abend eine öffentliche Versammlung. I n dieser hielt Gberrealschuldirektor Friedrich W ittm ann aus Heidelberg einen V ortrag über „Die kirchenpolitische Lage in B aden". G r sprach sich gegen die A rt aus, wie die Neubesetzung der P rä la tu r und die Berufung theologischer Professoren an die Universität Heidelberg zustande gekommen sei, ebenso gegen. den am \2. A pril ergangenen Synodalbescheid des Gberkirchenrates. G r w ar der M einung, daß „D as Vertrauen der Liberalen zur Kirchenbehörde erschüttert" sei. I n der Diskussion traten sämtliche Redner der Auffassung des Direktors W ittm ann bcit Die Generalversam m lung des Verbandes der l a n d w i r t ­ s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n wurde hier am s8. M a i unter dem Vorsitz des Mkonomierates Schmid von Freiburg abge­ halten. M inisterialrat Gustav A rnold begrüßte die Versammlung im A uftrag des M inisters des In n e rn . Der Verband zählt - ^ 9 vereine m it 022 M itgliedern. Die Gesamteinnahmen der Vereine betrugen ^9 709 985 M k., die Ausgaben ^8 \25 72 \ M k., der Gesamtumsatz 9? 895 259 Ulk., der Gesamtgewinn 520 339 M k. Dem Rechenschaftsbericht folgte eine Besprechung innerer V erbands­ angelegenheiten, die N euw ahl des Vorstands und die Verteilung von Ghrendiplomen für 25jährige Mitgliedschaft. A m 2 0 . und 2 {. M a i h ielt der B a d i s c h e p h i l o l o g e n - \o * — H 8 — v e r e i n hier seine 25. Jahresversam m lung ab. Die Beratungen wurden von Friedrich Keim, Direktor der Höheren Mädchenschule, geleitet. Geheimer R a t D r. von Sallw ürk begrüßte die Versamm­ lung im N am en des Unterrichtsministers und des Oberschulrates. E r wies auf die E hrung hin, die dem Vorsitzenden durch die E rnennung zum Geheimen H ofrat geworden, wodurch auch eine E hrung des Vereins selbst zu erblicken sei. Seitens der S tad t K arlsruhe überbrachte Oberbürgermeister Siegrist G ru ß und Glück­ wünsche. A ls Vertreter der Hochschulen sprach der derzeitige Dekan der philosophischen Fakultät in Heidelberg, Dr. Boll. Nach den Ansprachen hielt Direktor D r. Jak o b Sitzler von Freiburg einen V ortrag über das T h em a: „Der wiedergefundene M enander" und Professor D r. K a rl O tt von hier über: „Die neuzeitliche Entwicklung der deutschen Sprache und der deutsche Unterricht in Vberklassen". I n der geschlossenen N achm ittagsversam m lung wurden verschiedene innere Angelegenheiten des Vereins behandelt und, Heidelberg a ls nächstjähriger Versam m lungsort bestimmt. Am Vorabend der V ersam m lung w ar von M itgliedern des Vereins (Damen und Herren) eine antike Komödie von M enander aufge­ führt worden. , A m 22. und 23. M a i fand hier die 20. Hauptversammlung des D e u t s c h e n V e r b a n d e s k a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n e statt. Den Verhandlungen wohnten u. a. Vertreter des Reichsamts des In n e rn , des preußischen Handelsministeriums, des badischen M inisterium s des In n e rn an, außerdem Bürgermeister D r. Klein­ schmidt a ls Vertreter der S tadt, Geheimer Kommerzienrat Robert Kölle für die Handelskammer und S tad tra t Leopold Kölsch für den Hansabund. Dr. R uppel-H am burg sprach über die heutigen Forderungen einer Interessenvertretung des Handlungsgehilfen­ standes, V oigt-Berlin über Stellenvermittlung, B aum -Frankfurt a. M . über das Lehrlingswesen, Fischer-Offenbach a. M . über die staatliche Pensionsversicherung der Privatbeam ten, Backasch- Zwickau über die Bestrebungen des Hansabundes, Hans Hofm ann- M agdeburg über die Stellung der freien Hilfskassen nach der neuen Reichsversicherungsordnung. F ü r die nächstjährige Hauptversam m ­ lung wurde W iesbaden gewählt. A m 22. M a i wurde hier der V erbandstag badischer — H 9 — F l e i s c h b e s c h a u e r - V e r e i n e abgehalten. Den Vorsitz führte Gemeinderat und Fleischbeschauer Fischerkeller von Hüfingen. A ls Vertreter der Regierung w ar Veterinärassessor D r. H erm ann M änner, a ls Vertreter der S tad t Schlachthofdirektor Friedrich Bayersdoerfer anwesend. ^5 Bezirksvereine hatten Vertreter entsandt. Der Ver­ band zählt 5l, Bezirksvereine m it rund J[300 M itgliedern. Nach dem Rechenschaftsbericht hielt Bürgermeister und Fleischbeschauer Schwarz aus Hausen a. d. A . einen V ortrag über „Hausschlach­ tungen", Ratschreiber und Fleischbeschauer Allweier aus Frickingen über „Fleischbeschau im allgemeinen". Der Anschluß an den Reichsverband wurde abgelehnt. F ü r die nächstjährige V ersam m ­ lung wurde wieder K arlsruhe gewählt. Am 26. M a i wurde hier die Generalversam m lung des E v a n g e l i s c h e n K i r c h e n g e s a n g v e r e i n s für B aden abge­ halten. Den: Verein gehören etwa \?o Einzelgesangvereine an. S tadtpfarrer K arl Hesselbacher von hier erstattete den Geschäfts­ bericht und widmete den im letzten J a h re verstorbenen M itgliedern einen Nachruf. Verschiedene Fragen wie die Anschaffung eines Volkslieder- und Choralbuches riefen eine lebhafte Diskussion hervor. Bei der N euw ahl des Vorstandes wurde S tadtpfarrer Heffelbacher zum Vorsitzenden gewählt. A m 29 . M a i fand hier die Landesversammlung des B u n d e s de r L a n d w i r t e im Großherzogtum B aden unter dem Vorsitze des Freiherrn Böcklin von Böcklinsau statt. Der Vorsitzende sprach über die Aiele des Bundes und fein V erhältnis zu den politischen Parteien , Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt Schmidt von Breiten über die Verhandlungen des badischen Landtags, Reichstagsabgeordneter Dr. Dietrich Hahn über die W irtschafts­ politik des Bundes. A m 6 . und 7. J u n i wurde hier die 7. T u b e r k u l o s e - Ä r z t e - V e r s a in m l u n g abgehalten. Der Eröffnung wohnten der Großherzog und die Großherzogin a n , Großherzogin Luise ließ sich vertreten. Die Versammlung wurde geleitet von Professor Dr. Hugo Starck von hier und Professor Dr. M einer aus B erlin . B egrüßt wurde die Versammlung von O berm edizinalrat D r. W ilhelm Hauser nam ens des M inisterium s des In n e rn , von O b er­ bürgermeister Siegrist nam ens der S tadt, von Generalsekretär G e­ — (50 — heim rat M üller nam ens der badischen Frauenvereine, Geheimrat A nton Rasina nam ens der Landesversicherungsanstalt Baden und von Dr. K arl G utm ann im N am en der K arlsruhe Ärzte. Professor Dr. Starcf sprach über „Verbreitung und Bekämpfung der Tuberkulose im Großherzogtum B aden", Professor Dr. Feer- Heidelberg über „Die Bedeutung der v. pirquetschen Reaktion im K indesalter", Dr. Roepke-Melsungen über „Die ambulante Nach­ behandlung mit Tuberkulin nach der Heilstätten - Behandlung". Über „Beschäftigung und Atemübung in Lungenheilstätten" berich­ teten Dr. K oppert-Berka a. I l m , Dr. Iunker-T o ttbus und Dr. Liebe-Waldhof-(Elgershausen. A m Abend des 6. fand ein Stadt- gartenfest statt. — A m 2. T a g (7. J u n i) sprach S an itä tsra t Dr. G ebser-Larolagrün i. V. über „(Ehe und Tuberkulose", Professor Dr. Starcf über „Tuberkulose und Schwangerschaft" und Dr. R um pf - (Ebersteinburg über „Die physikalische Untersuchung bei (Einleitung und Beendigung des Heilverfahrens". M ährend der Sitzung wurde ein Dankestelegramm der Großherzogin Luise auf die Begrüßungsdepesche verlesen. A m Nachm ittag fuhren die Teilnehmer der Versam m lung nach Baden zur Besichtigung der dortigen Kureinrichtungen und zu dem Sanatorium (Ebersteinburg. A m M ittw och, 8. J u n i w ar Gelegenheit geboten zum Besuch der badischen Lungenheilstätten, wie auch während der Sitzungstage ein Damenkomitee den die Teilnehmer der Versammlung begleitenden fremden Damen die W ohltätigkeitsanstalten des Badischen F rauen­ vereins in K arlsruhe und die Sehenswürdigkeiten der S tadt zeigte. (Eine V e rsa m m lu n g der b a d i s c h e n Z a h n ä r z t e , die a m ( 8 . J u n i h ier ab g eh a lten w u rd e , n a h m S te llu n g zu den Beschlüssen der K eichstagskom m ission zur R eichsversicherungso rdnung . I n s ­ besondere w u rd e gegen die v o n der K om m ission beschlossene R eso­ lu tio n p ro te s tie rt, die a u f Ä n d e ru n g der G ew erb eo rd n u n g und S ch a ffu n g eines d ip lo m ie rten Z ahn techn ikerstandes h in au s lau fe . D e r V e rb an d der süddeutschen k a t h o l i s c h e n M ä d c h e n - v e r e i n e hielt a m (8 . J u n i eine außerorden tliche D elegierten­ v e rsa m m lu n g hier a b . P f a r r e r K n a u e r - w ö r th a . M . sprach über d a s T h e m a : „ W a r u m g ründen w ir katholische Iu g e n d v e re in e fü r die im (E rw erbsleben stehenden M ä d c h e n ? " F ü rs tin G ttin g e n - S p ie lb e rg behandelte d a s T h e m a : „W elches ist die praktische A rb e it — \5 \ — der Jugendfreundinnen in der katholischen Jugendbewegung?" Nach reger Diskussion wurde eine Resolution beschlossen, wonach der Verbandstag es als eine „dringliche Aufgabe der katholischen Frauen erachte, die erwerbstätigen Mädchen zu sammeln und deren Erziehung und Bildung im jugendvereine zu betätigen". Außer­ dem erwarte der Verbandstag den Anschluß sämtlicher in Süd­ deutschland bestehenden Iugendvereine an den Verband katholischer jugendvereine Süddeutschlands. Eine Versammlung der K i n e m a t o g r a p h e n u n t erneh m e r Ba d e n s am 29 . Jun i erklärte, daß der Erlaß des Ministeriums über die Kinematographen die Interessen der Unternehmer enorm schädige und nicht durchführbar sei. M it der Tendenz des Erlasses „Sittlicher Schutz der Jugend" waren die Anwesenden einverstanden. Es wurde ein Landesverein der Kinematographenbesitzer Badens gegründet. Vorsitzender ist G . Kasper-Karlsruhe. Der Landesverband n a t i 0 n a l g e s i n n t e r Krankenkassen- be amten i m G r o ß Herzog t um Bad e n hielt am \ 7. J u li seine Jahresversammlung hier ab. Der Vorsitzende, Kempf- Mannheim, gab einen umfassenden Bericht über die Tätigkeit des Verbandes im abgelaufenen Geschäftsjahre, insbesondere über die Petitionen an die gesetzgebenden Körperschaften wegen der Beamten­ bestimmungen in der Reichsversicherungsordnung. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten wurde wegen des bevorstehenden Ehejubiläums des Großherzogspaares ein Telegramm an den Großherzog abgesandt, auf das der Großherzog telegraphisch dankte. Am Nachmittag wurde unter Führung des Geheimen Rates Anton Rasina eine Besichtigung des Geschäftsbetriebes der Landesversiche­ rungsanstalt Baden vorgenommen. Der Verein der K i n e ma t o g r a p h e n b e s i t z e r B a d e n s hielt am 25. J u li Generalversammlung ab. E r zählt 2 \ M it ­ glieder, von denen \ \ anwesend waren. Nachdem der Vorsitzende, D . Kasper von hier, über die Tätigkeit des jungen Vereins berichtet hatte, sprach Rechtsanwalt Dr. Kullmann über den mini­ steriellen Erlaß und die daraufhin erfolgten Auflagen einzelner Bezirksämter. E r wandte sich gegen mehrere Bestimmungen des Erlasses. Gegen verschiedene Auflagen der Bezirksämter wurde — \ 5 2 — Klage bei dem Verwaltungsgerichtshof erhoben. A m Schluß wurden geschäftliche Angelegenheiten erledigt. Der Verband der F a b r i k a r b e i t e r D e u t s c h l a n d s , G a u 9 , hielt am 2 V August feine Gaukonferenz hier ab. 3^ Vertreter au s Württemberg, Baden, der Pfa lz und Elsaß-Lothringen waren anwesend. Gauleiter W örner berichtete, daß die Gaukasse 5832 Z T tf. 67 P f . E innahm en und 5591 M k. \ 0 p f . A usgaben hatte. Lohn­ bewegungen wurden 62 geführt, 5H ohne und 8 mit Streik. Uber die Verbandstage u. a. berichtete Z iegler-S traßburg . Der Verband zählt \ 60 000 männliche Mitglieder und ^6 000 weibliche. Die nächste Gaukonferenz soll in Eßlingen abgehalten werden. A m 9 . September wurde hier die \. Generalversammlung des B a d i s c h e n F ü r s o r g e v e r e i n s f ü r b i l d u n g s f ä h i g e K r ü p p e l abgehalten. Den Vorsitz führte Geheimer Mberregie- ru n g s ra t D r . Becker a u s M an n h e im . A ls Vertreter der Regierung wohnte Minister Freiherr von B o d m a n der Versammlung an. Nach verschiedenen geschäftlichen Mitteilungen berichtete der V or­ sitzende, daß das Krüppelheim in Heidelberg vollständig besetzt sei. E s liege dringendes Bedürfnis für den B a u eines neuen Krüppel­ heims vor. Der S taa t , die Kreise und die Landesversicherung B ad en geben einen jährlichen Zuschuß zur Deckung der Ver­ waltungskosten. F ü r den N eubau haben zwei Spender \0 000 und 5000 M k . gestiftet. Anschließend an die Versammlung er­ folgte eine Besichtigung des Heidelberger Krüppelheims unter F ü h ru n g von Professor Dr. Vulpius und der G berin der Anstalt, Gräf in Heimstatt. A m 9 ., \ 0 . und \ \ . September wurde der Verbandstag des A l l d e u t s c h e n V e r b a n d e s hier abgehalten. Z u r Vorbereitung der Versam mlung hatte sich ein Ehrenausschuß von verschiedenen hiesigen Herren gebildet. A m 9 . hielt der Ausschuß eine Sitzung. A m Vorm ittag des [0 . w a r Vorstandssitzung, am Abend fand die B egrüßung statt. N am e n s der S tad t sprach Bürgermeister D r . Kleinschmidt, G rüße überbrachten Vertreter reichsdeutscher und ausw ärt ige r deutscher Vereine. Die Festrede hielt Superintendent K lingem ann a u s Essen. A m Sonntag V orm it tag wurden Kränze am G ra b e Großherzog Friedrichs I., am Kaiser- und am Bismarck- Denkmal niedergelegt. Dann folgte die Hauptversammlung. Die Eröffnungsansprache hielt Rechtsanwalt L la ß aus M ainz, P ro ­ fessor D r. Samassa-Halensee berichtete über deutsche Forderungen in der Polenpolitik. Eine Resolution bedauerte den Rückgang der Ansiedlungstätigkeit in der (Dstmark. General Keim sprach hierauf über den Ausbau der deutschen Flotte, Abgeordneter Liebermann von Sonnenberg über die Rede des Kaisers in Königsberg, j n einem 5 atze des Redners erblickten die Journalisten eine Beleidigung ihres Standes und drohten, die Berichterstattung niederzulegen. E in ähnlicher Zwischenfall trat während einer Rede des Grafen Reventlow ein. Durch befriedigende Erklärung des Borsitzenden wurde in beiden Fällen die Sache beigelegt. Superintendent Klinge­ mann berichtete über die elsaß-lothringische Verfassungsfrage. Eine Resolution sprach sich scharf gegen die Errichtung eines neuen Kleinstaates aus. Aber die Frage der deutsch-englischen Rüstungs­ verständigung berichtet Gras Ernst zu Reventlow. A m M ontag den \ 2 . September wurde eine Fahrt nach dem Schlachtfelde von Meißenburg unternommen, wo ein M itkäm pfer bei Meißenburg, Generalleutnant von Mrochem, eine Ansprache hielt. Am 20. September fand hier der K r e i s i m k e r t a g der B i e n e n z u c h t v e r e i n e des Kreises Karlsruhe statt. Die erste Besprechung betraf Vereinsangelegenheiten, sie wurde vom f. V o r­ sitzenden des Badischen Landesvereins, P farrer Gräbener in Teutsch- neureut, geleitet. Der zweite Teil bestand in einer Besprechung über bienenwirtschaftliche Fragen. Z u r Einleitung derselben hielt P farrer Gräbener einen Vortrag über: „M iß ja h re in der Bienen­ zucht, ihre Forderungen und ihre Folgerungen." Am 26. September fand eine Versammlung zur B e k ä m p f u n g der Schnaken p l a g e statt. Sie war von Freiherrn Böcklin von Böcklinsau einberufen. Die badische und die elsässische Regierung war vertreten, ebenso die Stadt Karlsruhe und andere badische Städte. E in Antrag an die Regierung verlangte Einrichtung eines wissenschaftlichen Institutes zur Bekämpfung der Plage, budgetmäßige M itte l und Einvernehmen m it dem Reichsgesundheits­ amt in der Frage. Der Deutsche V ege t a r i e r b u n d tagte am Oktober hier. Nach der Begrüßung durch den \ . Vorsitzenden, D r. med. — \Ö% — Selß-Karlsruhe, hielt Pastor Schlepper aus Lemgo einen Vortrag über „Vegetarismus, eine neue Weltanschauung". Nach ihm berichtete D r. med. Riedlin-Freiburg über seine diätetischen E r ­ fahrungen aus der ärztlichen Praxis. A n : 2 . Oktober fanden Beratungen statt, in denen nur Bundesmitglieder Z u tr itt hatten. E s wurde beschlossen, zur Verstärkung der Propaganda einen Werberedner anzustellen. Aus dem Rechenschaftsbericht ging hervor, daß der Bund aus 2000 M itgliedern besteht und ein Ver­ mögen von über ^0 000 B lk . besitzt. A m Abend wurde ein Familienabend m it Vorträgen abgehalten. A m 8. und y. Oktober fand hier der Gautag der drei Ober­ rheinischen Verbände des Bundes der V e r s i c h e r u n g s - V e r ­ t r e t e r statt. Nach einem Bankett am 8. sprachen am 9. Justi­ tia r G irth-S traßburg über „D ie Lage der Feuerversicherung in Deutschland" und Inspektor Stammler von hier über „Haftpflicht­ versicherung und die Aufgaben der Vertreter". A m 9. tagte hier die Konferenz badischer H a n d e l s l e h r e r f ü r W i t t e l b a d e n . Berichte erstatteten W artin-Pforzheim und Fink-Karlsruhe über „Vereins- und handelsfragen". Eine D is­ kussion folgte. A m 2 V und 22. Oktober wurde die 29. Plenarversammlung der B a d i s c h e n h i s t o r i s c h e n K o m m i s s i o n hier abgehalten. Der Versammlung wohnten ordentliche und H außerordentliche M itg lieder an; sowie als Vertreter der Regierung Staatsminister Freiherr von Dusch, M inisterialdirektor Geheimer Oberregierungs­ ra t D r. Franz Böhm und M in isteria lra t D r. Bauer. Den Vorsitz führte Geheimer h o fra t Professor D r. Dove aus Freiburg. Über den Stand der einzelnen Unternehmungen der Kommission wurde M itte ilung gemacht. A m 2. November versammelten sich hier K a f f e e h a u s ­ besi t zer aus Karlsruhe, Pforzheim, Baden und Freiburg und gründeten nach Vorträgen des Verbandssekretärs Sommer aus Berlin und des Verbandspräsidenten p o lt einen Verein der Kaffee­ hausbesitzer. A m \ 3. November fand hier unter der Leitung des Haupt­ lehrers Hauer aus Spöck die Gauversammlung des R h e i n g a u e r — \55 — S ä n g e r b u n d e s statt. D e m G a u gehören 6 Vereine a n . V e r ­ einsangelegenheiten w u rd en besprochen. Line öffentliche Versammlung der E v a n g e l i s c h - s o z i a l e n V e r e i n i g u n g f ü r B a d e n wurde a m 23. November hier abge­ halten. T ageso rdnung : „Soziale Volkserziehung". Berichterstatter- Waren Stadtpfarrer Dr. Lehmann-Hornberg und Arbeiter-Sekretär J o h a n n Fischer-Heilbronn. L ine Diskussion fand statt. Die Versammlung des L a n d w i r t s c h a f t l i c h e n V e r e i n s am 29 . November genehmigte nach eingehender Diskussion den Vertrag mit der Landwirtschaftskammer über die Herstellung einer organischen Verbindung des Vereins mit der K am m er . L t w a 65 Landesausschußmitglieder waren erschienen. Auch Minister F re i­ herr von B o d m an wohnte der Versammlung an. Nach der E r ­ öffnung durch den Vereinspräsidenten Geheimen R a t Salzer befür­ wortet der Minister in längerer Ausführung die Genehmigung des Vertrags. Line Sitzung des L a n d e s g e s u n d h e i t s r a t e s fand unter dem Vorsitz des Ministers Freiherrn von B o d m a n am fO. Dezember statt. Fragen der öffentlichen Gesundheitspflege wurden besprochen, so die F rage der Bestellung von Schulärzten, des 5stündigen Vormittagsunterrichts und des Frühbeginn des Unterrichts, die geplante Bestellung eines Landeswohnungsinspektors. Endlich beschäftigte sich der Landesgesundheitsrat mit den ausgearbeiteten Entwürfen von Vorschriften über die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten sowie über das Desinfektionswesen. 2. Feierlichkeiten und Festlichkeiten. A m (5. J a n u a r veranstaltete der Fußballklub P h ö n i x ein winterfest mit gesanglichen und instrumentalen Darbietungen. Z u m G e b u r t s f e s t d e s K a i s e r s fanden wie alljährlich verschiedene Feierlichkeiten statt. Der Mili tärverein vereinigte bereits am \ 6. J a n u a r feine Mitglieder in den Sälen der Eintracht zu einer Doppelfeier (Kaiser- und Belfortfeier), der der Großherzog anwohnte. Nach einem Musikstück und Männerchören brachte der 2 . Vorstand des Vereins, Rechtsanwalt Dr. K a r l Lorenz, den Trinkspruch auf den Großherzog aus . Die Festrede hielt Rechts- \56 — anmalt D r. Robert Süpfle, er endigte m it einem Hurra auf den Kaiser. Dann ergriff der Großherzog zu einer längerer Rede das W ort. G r erinnerte an die Kämpfe, die notwendig waren, um das Reich zu schaffen und sagte u. a .: „W ir haben die Verpflich­ tung, alles zu tun, was zur Erhaltung unserer Größe und Stellung beiträgt". . . . „S ie müssen gewillt sein, auch ihren Kindern diesen Geist einzuimpfen, den Geist der Pflichterfüllung, der Hintansetzung des eigenen Ichs , der Unterordnung unter das Ganze". ZtTit einem Hoch auf das deutsche Vaterland und das Heer schloß der Großherzog. Vorträge und musikalische Darbietungen wechselten. — A m 22. feierte der Verein Karlsruher Polizeibeamter im katho­ lischen Gesellenhaus das Geburtsfest des Kaisers. Polizeidirektor Schaible, Generalmajor Röder von Diersburg u. a. waren bei der Feier zugegen. Den Trinkspruch auf den Kaiser brachte Schutzmann Bender aus, den auf den Großherzog der Kassierer des Vereins, Ernst Brennerstuhl. Theatralische Vorträge und ein Tanz schlossen sich an. — A m 25. Januar wurde das Festbankett der Bürgerschaft im großen Saal der Festhalle abgehalten. Das vom Festausschuß ausgegebene Program m wies an Musikstücken, Männerchören, Soli, Kinderreigen und Reden Nummern auf. Den Trinkspruch auf den Kaiser brachte Rechtsanwalt Gustav Trunk (Aentrumspartei) aus, den auf den Großherzog Stadt­ verordneter Kammerstenograph Ernst Frey (Iunglibera l) und den auf das deutsche Vaterland Reallehrer Simon Fink (Fortschrittliche Volkspartei). A n der Ehrentafel hatten die M inister Freiherr von M arfcha ll und Freiherr von Bodman, der preußische Gesandte von Eisendecher, der Stadtkommandant Freiherr Rinck von Baldenstein, Generalmajor Anheuser, der Rektor der Technischen Hochschule Geheimer Hofrat D r. von Oechelhäuser, Oberbürgermeister Siegrist, die Bürgermeister D r. P au l und D r. Kleinschmidt, Stadträte und Stadtverordnete, Landtagsabgeordnete u. a. Platz genommen. Nach der Kaiserhymne ging folgendes Huldigungstelegramm an den Großherzog nach Berlin ab: „E u re Königliche Hoheit bittet die zur Kaiserfeier zahlreich versammelte Bürgerschaft der badischen Residenzstadt, 5. ZTt. dem Kaiser zum Geburtsfest die innigsten Glückwünsche und das Gelöbnis treuer Gesinnung fü r Kaiser und Reich zu übermitteln". A n Oberbürgermeister Siegrist kam am — \o7 — ändern Tag vom Großherzog folgende telegraphische A n tw o rt: „S . A I. der Kaiser hat sich über die warnien Glückwünsche der gestern zur Vorfeier seines Geburtstages festlich versammelten Bürgerschaft sehr gefreut und lassen ih r seinen herzlichen Dank sagen". — A m 26. fand der Zapfenstreich statt von (Ecke Westend- und Bismarck-Straße aus m it anschließender ZNusikaufführung auf dem Kaiserplatz. A m 27., dem Festtage selbst, war die Stadt beflaggt, morgens 7 Uhr war Festgeläute, \ 0 \ Kanonenschüsse wurden durch die Freiwillige Feuerwehr auf dem Lauterberg abge­ geben, Wecken vom U lühlburger T o r aus fand statt und um 8 Uhr Thoralmusik vom Turme der evangelischen Stadtkirche, von 9 bis \ \ Uhr wurde Gottesdienst in den Kirchen der Stadt abgehalten, dann folgte die Parade der Garnison auf dem Schloß­ platz und die Abgabe von sOs (Ehrenschüssen auf dem (Engländer- Platz. Bei dem Festessen im lU iifernn um 2 Uhr, an dem die Spitzen der Z iv il- und Militärbehörden teilnahmen, brachte Staats- minister Freiherr D r. von Dusch den Trinkspruch auf den Kaiser­ aus, den auf den Großherzog der Stadtkommandant, General­ m ajor Freiherr Rinck von Baidenstein. A u f ein Huldigungs- telegramm, das an den Großherzog m it dem (Ersuchen gesandt wurde, es den: Kaiser zu übermitteln, tra f an den Staatsminister am ändern Tage vom Großherzog folgende Depesche ein: S. ZU. der Kaiser läßt Ihnen und den anderen mitunterzeichneten Herren für die Namens der Festversammlung dargebrachten warmen Glückwünsche seinen herzlichen Dank sagen". I m Hoftheater wurde am Abend bei festlich beleuchteten: Hause M ozarts „Zauberflöte" gegeben. Bor Beginn brachte Hofflnanzrat Ruppert ein Hoch auf den Kaiser aus, den: die Nationalhymne folgte. Der Vorstellung wohnte die Königin von Schweden, sowie Prinz und Prinzessin ZNax an. — A m 28. Januar gab der Studentenverband bei* Technischen Hochschule zur Feier des Geburtsfestes des Kaisers einen Kommers in: großen Saal der Festhalle. Die Festrede hielt stud. Witte, den Trinkspruch auf die Gäste brachte stud. Hepp aus, worauf der Prorektor P rof. D r. Krazer erwiderte. — A m V Februar feierten Landsmannschaften in : Friedrichshof einen Kaiserkommers, den: etwa 200 Landsmannschafter von hier, Heidelberg, Freiburg und Straßburg anwohnten. (Oberlandes- — J58 — gerichtsrat Dr. Dölter brachte den Trinkspruch auf den Kaiser aus , P r iv a tm a n n D örlam den auf den Großherzog und S tad t ­ pfarrer van der Floe a u s Pforzheim den auf das Vaterland. Die Zeit für die Faschingsbelustigungen w a r kurz, denn Fastnacht fiel im J a h r e J9 J0 au f den 8 . F ebruar. Doch hat es an zahlreichen karnevalistischen Veranstaltungen nicht gefehlt. A u s der großen Reihe werden folgende hier angeführt: Die Fulder des Liederkranzes veranstalteten am 8 . J a n u a r eine närrische Z usam m en­ kunft, am gleichen T age die Karnevalsgesellschaft Badenia, Damen- und Fremdensitzungen hielten am J O . die Karnevalsgesellschaft der Südstadt und die G roße Karnevalsgesellschaft am 9 . und 23. J a n u a r ab, am J 5 . gab der Arbeiterbildungsverein einen Kostümball, am gleichen Abend das Gewerkschaftskartell und die K arls ruher T u rn - gemeinde. T inen Kostümball gab der M ännerturnverein am 2 2 . J a n u a r , an demselben Abend veranstaltete der Verein bildender Künstler eine Künstler-Redoute. A m 29 . gab die Liederhalle ein großes Maskenfest, der Gesangverein G erm an ia ein Kostümfest, am 30. der Gesangverein T oncordia ebenfalls ein Kostümfest. Die Museumsgesellschaft gab am 3. F eb ru ar einen Kostümball, der Gesangverein Lassallia hielt an diesem T age eine Damen- und Fremdensitzung. A m 5. F eb ru ar gab der „S a lam an d er" ein Kostümfest m it der Id e e „ein T a g in K a iro " , am gleichen T age der Liederkranz eine Redoute (Larventanz), die E in tracht ein Kinder­ fest, der Gesangverein H arm onie eine Fastnachtsfeier. A m 7. F ebruar veranstaltete der Katholische Gesellenverein einen N arrenabend mit darauffolgendem Kostümkränzchen und endlich am 8 . F eb ruar die G roße Karnevalsgesellschaft einen kostümierten B ürgerball. — Die beiden städtischen M askenbälle im großen S aa le der Festhalle fanden a m 2 2 . J a n u a r und am 5. F eb ru ar statt. A n diesen wurden Preise im G esam tbetrag von je J J 0 0 ME. verteilt. T in Z u g an den Fastnachtstagen, wie ihn in den letzten J a h r e n die Große Karnevalsgesellschaft veranstaltet hatte, fand J 9 J 0 nicht statt. An den Fastnachtstagen selbst (<5. und 8 . Februar) w ar das übliche lärmende Treiben auf den S traßen , insbesondere auf der Kaiserstraße zu beobachten. Der K a t h o l i s c h e M ä n n e r v e r e i n d e r V s t s t a d t veran- anstaltete am JO. F eb ru a r zu E hren des zum pfarrverweser von — \59 — Breiten ernannten K a p la n s Dreher eine Abschiedsfeier. Der zweite Vorstand des Vereins, Herr K öhler , schilderte die Verdienste des Scheidenden um den Verein und um die Seelsorge. Andere Reden und gesangliche Vorträge folgten. A m 26. F eb ru ar wurde in der T u rn h a lle der Töchterschule an Hauptlehrerin P a u l i n e F o r c h die von der Großherzogin Luise verliehene goldene Verdienstmedaille überreicht. Stadtschulrat D r. Ludwig G erw ig beglückwünschte die J u b i l a r in , die in diesen Tagen nach HOjähriger Tätigkeit im Dienste der Schule in den Ruhestand trat. Geistlicher R a t (Ehrendomherr Knörzer übermittelte den Glückwunsch der Kirchenbehörde, O berlehrer K a r l Kirsch überreichte nam ens des Lehrerkollegiums der Töchterschule ein Blumengewinde. (Ein Schülerchor trug Lieder vor. A us A n laß des am \9 . J u l i bevorstehenden ^00jährigen T o d e s t a g e s d e r K ö n i g i n L u i s e von Preußen fand am J O . IHärz auf Veranlassung der Großherzogin Luise im großen R a th au ssaa l eine Gedächtnisfeier statt. Der Feier wohnten der Großherzog, Großherzogin Luise, Prinzessin ZTtay, sowie die Fürstin zu Leiningen bei, außerdem eine größere Anzahl der Hof-, S ta a ts - , Reichs- und M ilitärbehörden. I n einer G ruppe von Lorbeer- und Zierpflanzen w a r eine Gipsbüste der Königin aufgestellt. Die Gedächtnisrede hielt der Gym nasium sdirektor Geheime H ofra t Dr. Joseph Häußner von hier. A m 22. A pril und den folgenden T agen wurde im großen S a a l der Festhalle ein K ü n f t l e r f e f t „D rei T ag e in M o n te C a r lo " abgehalten. Z u r (Eröffnung erschienen der Großherzog, die G ro ß ­ herzogin, P rinz und Prinzessin M a x , sowie die Prinzessin O lg a zu Braunschweig-Lüneburg. Die Herrschaften begaben sich nach der Terrasse zum Kasino, um von da den kleinen S a a l zu betreten, wo im „Theater R o y a l" das altsizilianische Spiel „ D a p h n is " auf­ geführt wurde. Die Machen von M o n te C arlo w aren vom E in g an g bis zum Kasino aufgestellt. A ußer dem Theater w a r ein C abare t eingerichtet, ein M u fee (Dceanographique, ein M a r io ­ nettentheater, auch ein Teleskop zur Beobachtung der F lugbahn des Kometen w a r angebracht. D an n w a r ein Spielsalon m it Roulette vorhanden. (Eine Damenkapelle spielte allerlei Meisen. A n einem Schießstande konnte m a n T au b e n schießen. M a n konnte — \ 6 0 — ein C a fe de P a r i s , eine American B a r , drei Büfetts besuchen. Künstlerpostkarten waren ebenfalls zu haben. — Die E innahm en in den 3 T ag en flössen in die Kasse des Künstlervereins. A n t 8. Ztlai fand die HOjährige Jubelfeier des K a r l s r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n s vom Roten Kreuz und seiner S an i tä ts ­ kolonnen statt, verbunden mit dem 2. badischen Führer- und Ärztetag. A m 7. M a i wurde ein Begrüßungsabend im Kolosseumssaal abgehalten, dem mehrere Mitglieder des Militärvereinspräsidiums anwohnten, seitens der S tad t waren Bürgermeister Dr. P a u l und S tad t ra t Glaser erschienen. Die Gäste begrüßte der V Borsitzende des M ä n n e rh i l f sv e re in s , M beram tm ann K a r l A rn sp e rg e r , Dr. Gerber-Bretten dankte. Nach musikalischen Vorträgen hielt Rechts­ anw a l t Dr. Robert Süpfle eine Ansprache. E r schloß mit einem bjoch auf den Großherzog. Der bayerische Regierungskommissär Stefan überbrachte die G rü ß e der bayerischen Kolonnen. A m v o r m i t t a g des 8. fanden sich die Teilnehmer zur Hauptversamm­ lung des Führer- und Ärztetages im großen Saa le des Friedrichs­ hofes ein. H au p tm an n von Westhoven, der Vorsitzende des A u s ­ schusses, begrüßte die Erschienenen. Professor H. E . M a ie r hielt einen V or trag über die Genfer Konvention und ihre Beziehungen zu Baden. Dr. Guttenberg-Freiburg sprach über den E n tw u rf einer Dienstvorschrift für den Unfallrettungsdienst, Dr. Baumstark von hier über die Desinfektion. Hofapotheker Dr. Friedrich Ströbe von hier berichtete über die erste Hilfeleistung der Freiwilligen Sanitätskolonnen bei durch Elektrizität hervorgerufenen Unfällen. U m halb \2 U hr begann der Festakt im großen S a a l der Festhalle. Z u demselben erschienen der Großherzog, die Großherzogin, die Großherzogin Luise und Prinz M a x . Ferner waren anwesend, der kaiserliche Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege bei der Armee im Felde Fürst zu S o lm s-B a ru th , die Minister Freiherr von M arschall und Freiherr von Bodm an, General der In fan te r ie z. D. von v iebahn , Vertreter der deutschen Vereine vom Roten Kreuz, der preußische Gesandte von Eisen­ decher, der S tad tkom m andant Freiherr Rinck von Baldenstein, (Oberbürgermeister Siegrist, Bürgermeister Dr. P a u l , der General­ sekretär des Frauenvereins Geheimrat M ü l le r u. a. Nach dem Erscheinen der Großherzoglichen Herrschaften wurde der Hochzeits- — \ 6 { — marsch aus dem Sommernachtstraum vom Instrumentalverein unter Leitung von Direktor Munz gespielt. Hofschauspielerin Edith Delcamp sprach einen von Hofschauspieler Aempf verfaßten Prolog. Sodann teilte sich der Vorhang und in einer von Direktor Albert lv o lf angeordneten Szenerie mit Gruppen von Sanitätern wurde den Großherzoglichen Herrschaften eine Huldigung darge­ bracht, bei der Fräulein Delcamp einen Lorbeerkranz an den Büsten der Herrschaften niederlegte. Nunmehr hielt Oberamtmann Dr. Arnsperger die Festrede. Nach der Begrüßung verbreitete er sich über die Gründung und die Entwicklung des Karlsruher Nkänner- hilfsvereins und schloß mit einem Hoch auf den Großherzog und das Großherzogliche Haus. Hierauf ergriff der Großherzog das lvo rt und führte etwa folgendes aus: „w erte Anwesende! Es ist m ir eine Herzenspflicht, an dem heutigen Ehrentage des Karls­ ruher Männerhilfsvereins zunächst warmen Dank der Großherzogin Luise, der Großherzogin Hilda und den meinigen auszusprechen für das freundliche Gedenken, das Sie uns eben entgegengebracht haben, und hieran die Ver­ sicherung zu knüpfen, daß w ir alle wie bisher so auch in Zukunft unsere wärmsten und treuesten wünsche dem Ergehen des Karlsruher Männerhilfs­ vereins widmen, eines Vereins, dessen 40jährige segensreiche Tätigkeit uns eben in beredter weise geschildert worden ist, beginnend und sich gründend auf jene große Zeit, die in unser aller Kerzen lebt und die ich miterlebt habe. Ganz besonders deutlich stehen in meiner Erinnerung die verschiedenen Arten der Wirksamkeit des damaligen jungen Vereins, sei es drüben im Palais oder am Bahnhofe, wie ich sie selbst verfolgen durfte. Deutlich steht jene große Zeit in den Herzen aller, die sie miterlebt haben, und auch den anderen, denen sie geschildert worden ist, wird sie im Kerzen bleiben. Ich danke dem Verein für alles, was er bisher geleistet hat und rufe ihm ein herzliches Glückauf zu für fernere erfolgreiche Tätigkeit, sei es im Frieden, wo er sich stets bei Unglücksfällen bewährt hat, sei es im Kriege, was Gott verhüten wolle, worauf w ir aber immer bereit sein müssen. Nochmals von uns allen herzlichen Glückwunsch!" 5odann hielt der Minister des Innern Freiherr von Bodman folgende Ansprache: „A ls Territorialdelegierter für die freiwillige Krankenpflege und als Vertreter der Großherzoglichen Regierung überbringe ich dem Karlsruher Männerhilfsverein vom Roten Kreuz die herzlichsten Glückwünsche zu seiner Jubelfeier. Die Gründung des Vereins fä llt in die Zeit der nationalen Erhebung Deutschlands, deren Frucht die Einigung Deutschlands gewesen ist. Entstanden im Angesicht der drohenden Kriegsgefahr, bewährt in der schweren U — [62 — A rbe i t des großen K r ie ges b a t der Verein in der l an gen Re ihe der F r ied en s ­ jah re , die u n s sei ther beschieden w a r e n , still und unverdrossen seine Arbei t fo r tge führ t . Diese A rbe i t bestand und besteht vor al lem in der Vorberei tung f ü r den Kr iegsfa l l , in der Auff indung , H e ra n z ie h u n g und S chu lung der Kräf te , die im Kriege nöt ig sind, den T r a n s p o r t und die U n te rb r in g u n g der v e r ­ w u n d e te n und K ra n k e n zu vollziehen. S e ine fü r den Krieg geschulten K rä f te h a t der M ä n n e rh i l f s v e re in ab e r schon im F r ieden bei jedem A n la ß zur V e r ­ f ü g u n g gestellt und in Tät igkei t t re ten lassen, wo es sich u m die Fürsorge f ü r eine größere Z a h l v e r w u n d e t e r und K ra n k e r h an d e ln konnte. S o h a t er j a h r e l a n g segensreich gewirkt. S e in e A rbe i t abe r ist geleistet worden von M ä n n e r n , die selbstlos und opferwil l ig einen Tei l ih rer oft kärglichen M u ß e in den Dienst der Nächstenliebe gestellt haben . (Es ist ein Ruhmeszeichen unseres Volkes und unseres so oft a l s materialistisch gescholtenen Z e i ta l te r s , daß sich so viele M ä n n e r im Lande berei t finden, der Sache des R o te n Kreuzes zu dienen. I m m e r dichter w ird d a s Netz der S an i t ä t sko lonne n , im mer zah l ­ reicher die S cha r geschulter K ra n k e n t r ä g e r , die im F r ieden eingreifen, wo im m e r die G e w a l t der (Elemente oder die F e h le r der Menschen Unfäl le und N o t bewirken, u nd die bereit sind, w e n n der Ka ise r sein Volk a u f ru f t zum Schutze seiner heiligsten G ü t e r , die O p f e r des K r ieges zu l indern, w e n n heute a u s A n l a ß der J u b e l f e i e r des K a r l s r u h e r M ä n n e rh i l f s v e re in s der zweite F ü h r e r - und Ärz te tag zahlreiche V er t re te r der M änne rh i l f sve re ine unseres L a n d e s zusam m enführ te , so ist es m ir Herzenssache, I h n e n allen auch n a m e n s der R e g ie ru n g D a n k und A ne rkennung auszusprechen, den F ü h r e r n un d Ärz ten, nicht m inder abe r auch jedem einzelnen Mitgl ied? der S a n i t ä t s k o lo n n e n , d a s heute Z e i t und Arbe i t sk ra f t dem w o h l e der M i tb ü rg e r und d am i t des V a te r l a n d e s w idm et . D e m M ä n n e rh i l f s v e re in K a r l s r u h e aber wünsche ich von Kerzen ein w e i te res Fortschreiten a u f der bew ähr ten B a h n und eine glückliche Z u k u n f t !" (Oberbürgermeister Siegris t überbrachte die Glückwünsche der S t a d t u n d führ te u. a . a u s : „Königl iche Hoheiten , hochverehrte F es tve rsam m lung ! I h r e schöne J u b e l f e i e r gibt m i r wi l lkommenen A n la ß , den K a r l s r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e in zu seiner v ierz ig jähr igen verdienstvollen Tätigkei t n a m e n s der H a u p t - und Residenzstadt K a r l s r u h e a u f s wärmste zu beglückwünschen u n d zugleich den zahlreichen Festgästen, welche von fern und n a h in die badische Residenz gekommen sind, den W il lkomm der Residenzstadt entgegen­ zubr ingen . I c h will nicht all die Leis tungen des M ä n n e rh i l f s o e re in s in seiner HOjährigen Wirksamkei t nochmals a u s z äh len ; aber d a s eine dar f auch ich b e to n e n : (Es ist eine verdienstvolle patriotische T a t gewesen, daß sich in den großen T a g e n der W iede rg ebu r t unseres deutschen V a te r l an d es wackere M ä n n e r in unserer S t a d t zusammengeschar t haben , u m in edlem Wettstreit m i t dem segensvollen w i r k e n des Badischen F r a u e n v e r e i n s den O p f e r n des K r ieges L in d e ru n g ih re r Leiden zu b r ingen und daß diese M ä n n e r nach dem S t u r m e des K r ieges sich entschlossen haben , auch im F r ieden zusammenzuhal ten , nicht nur, um zu einem W affengang gerüstet zu sein, sondern nm sich allezeit in den Dienst ihrer Mitbürger zu stellen. Der Karlsruher Männerhilfsverein hut sich nicht darauf beschränkt, fruchtbare Anregungen un öffentliche Organe zu richten, sondern er hut in schöpferischer Arbeit uns eigener K r aft viel Gutes geschaffen. Ganz besonders möchte ich mit einem Worte rühmend der Karlsruher S anitätskolonne gedenken: Sie hut viele Jahre hindurch die wichtige und schwierige Ausgabe des Krankentransports völlig uns eigene Schultern genommen und sich auf diesem Gebiete vortrefflich bewährt; wir sind auch heute noch durch das gesteigerte Bedürfnis gezwungen, ihr einen großen T eil dieser Ausgabe zu überlass en. Allen den w ackeren Männern, die als Führer oder als Mannschaften sich in den Dienst der S anitätskolonne gestellt haben, spreche ich heute Namens ihrer Mitbürger herzlichen Dunk uns, besonders aber herzlichen Dunk und Anerkennung den Gründern des Vereins, von denen ja noch einer, soviel ich weiß, in unserer Mitte weilt. Der Karlsruher Männerhilssverein wird uns der zahlreichen Beteiligung un der heutigen Feier ersehen, in wie weiten Kreisen seine Bestrebungen Anerkennung finden und welch großer Sympathie er sich bei den Mitbürgern erfreut. Möge die heutige feier dazu beitrugen, daß die Ziele, die Sie sich gesteckt huben, in weiteren Kreisen erkannt und gewürdigt und Ih n e n dadurch immer neue Hilfskräfte zugeführt werden, möge sie auch dazu beitrugen, daß der edle Geist opferwilliger T a tkraft und gemeinnütziger Gesinnung, dem der Verein seine (Erfolge verdankt, in den H erzen immer weiterer Kreise unserer Mitbürger Wurzel fassen! Dann werden auch die guten Wünsche, die dem Karlsruher Verein heute von allen Seiten entgegengebracht werden, sich um besten erfüllen. Dann wird auch der Wunsch in E rfüllung gehen, mit dem ich schließe: Der Karlsruher Männerhilssverein möge blühen, wuchsen und gedeihen allezeit!" V orsitzende bes landes-Vereins Pom Roten Kreuz, © Generalmajor Limberger,' bankte. Als letzter Redner ergriff Dr. G erber-Bretten im N amen bes Ärzte- und F ührertages bas Wort. M it ber O uvertüre zu E gmont schloß die Feier. — Km Nachmittag fand am Westbahnhof eine Kriegskrankenpflegeübung statt. Nach dem S chuß derselben ergriff Oberstabsarzt Dr. M antel bas W ort zur Kritik. Auch der M ilitärinspekteur F ürst zu SoIms-Barutfh fpraφ seine Befriedigung aus. hierauf begaben sίch bie T eilnehmer zu einer kameratschaft- Iiφen Vereinigung nach dem Kühlen Krug. Anläßlich des 150. © Geburtstages v on J o h a n n P eter H ebel fanden außer der bereits oben erwähnten S chulfeier am 10. M ai in allen S chuchäusern der hiesigen Volksschule feierlich- 1 1 * ketten statt, bei denen durch Ansprachen, GeSänge und Vortrag des vaterländischen Dichters gedacht wurde» Eine besondere Feier veranstaltete die Töchterschule in der mit der Büste Hebels geSchmückten Turnhalle der Hebelschule. i n der Ansprache wurde Hebel insbesondere als Dichter der alemannischen Mundart und Erzähler im Volkston geschildert. — Der Liederkranz hatte beab­ sichtigt, wie alljährlich, an Hebels Denkmal im Schloßgarten eine Feierlichkeit abzuhalten. Die ungünstige Mitterung machte die Feier im Freien unmöglich» Dafür wurde im Vereinslokal am 11. M ai ein Bankett abgehalten, bei dem neben mehreren geSanglichen Dar­ bietungen Geheimer H°frat Rebmann, der Präsident des Lieder- kranzes, die Ansprache hielt. — Der Evangelische Männerverein der SüdStadt feierte den 150. Geburtstag Hebels am 22. M ai. Die Ansprache hielt Stadtpfarrer Friedrich Hindenlang. Heben anderen Darbietungen wurden frei von Professor Lamey in f r e i burg aus Hebelschen Gedichten zusammengearbeitete Idyllen in alemannischer M undart: „Der Sommerabend" und „Vom Schmelz ofen", aufgeführt. Das Korps „ F r i f i a " von der Technischen Hochfchule feierte am 13. und 14. M ai Sein 50jähriges Stiftungsfest Am Abend des erste n Tages fand ein Stadtgartenfest mit Feuerwerk statt. Am zweiten Abend wurde ein Kommers im großen Festhal le saal abgehalten. An den Großherzog wurde ein Begrüßungstelegramm abgesandt, auf das eine telegraphische Danksagung einlief. — Die gleiche Feier beging an denselben Tagen das Korps „ A l e m a n n i a " mit Festkonzert F estfahrt und Kommers. Am Pfingstsonntag, 15. 2Mai, schloß ein N achtfest im Korpshaus und Korpsgarten (N owacksanlage) die Feierlichkeiten» Die Akademische Architekten-Verbindung „ V i t r u v i a " feierte an den Pfingsttagen (14.— \6. M ai) ihr 75jähriges Bestehen Der “K a t h o l i sche A r b e i t e r v e r e i n im Stadtteil Daxlanden beging am 22. M ai fein 20. Stiftungsfest. Bei der kirchlichen Feier hielt Stadtpfarrer Hörner die F estpredigt. Es folgte ein levitiertes Hochamt. Bei der weltlichen Feier am Abend hielt Pfarrer Grießbaum aus Kirchheim bei Heidelberg die Festrede. Die auf einer Deutschlandfah r t begriffenen Mitglieder des Deut schen K r i e g e r - und V e t e r a n e n b u n d e s von N o r d - 165 a me r i k a trafen am 9· Ju n i von Frankfurt a. M . kommend mit ihren Damen hier ein. Am B ahnh o f hatten Sich das P rä ­ sidium des BadiSchen Militärvereins - Verbandes, Vertreter des Stadtrates und des Fremdenverkehrsvereins zum Empfang ein gefunden . Die Gäste wurden von Hauptmann d. L. O berrechnungsrat Georg Schwan inger begrüßt. Der Präsident des Zentralverbandes der deutschen Veteranen- und Krieger-Verbände in Amerika, Richard Müller aus New — Dorf, dankte und brachte ein hoch auS die Deutschen Kameraden aus. Sodann setzte Sich der ZUG durch die Krieg- und Karl Friedrich-Straße in Bewegung. 3 m Rach ausSaal wurden die Gäste namens der Stadt von Stadtrat Emil G laser begrüßt, nachmittags fand eine Zusammenkunft im Stadtgarten Statt, am Abend Bankett im großen Saale der Festhalle. Hiezu war das GeSamtpräSidium des Militärvereinsverbandes erschienen; außerdem hatten Sich Geheimerat von Babo, Amtsvorstand Freiherr von kraft-E bing und mehrere Offiziere eingebunden. Die Stadt war durch Oberbürgermeister Siegrist, Bürgermeister Dr. Hor tmann und mehrere Stadträte vertreten. Die Amerikaner waren angeführt von den fünf ersten Offizieren des „Washington First Regiments Minute men" in ihren Uniformen aus dem Jahr e 1776. General­ leutnant 3. D. F rit sch begrüßte die Gäste und brachte ein Hurra auf den Kaiser und den Großherzog a u s Deutschland. Darauf folgte der Gesang „Deutschland, Deutschland über alles!" Generalleutnant Fritfch überreichte eineu Fahn en nagel mit einem Hoch auf die amerikanischen Kameraden. Rechtsanwalt Dr. Lorenz überreichte eine Adresse des Karlsruher M ilitärvereins. Am Vormittag des 10. wurden die Gemäldegallerie, der Rheinhafen, die Orangerie, der Schloßgarten und die Fabrikanlagen der Firma W olff und Sohn besichtigt. Um 11 Uhr wurde eine Abordnung der amerikanischen Gäste, der sich die fünf amerikanischen O ffiziere angeschlossen hatten, vom Großherzog empfangen. Der Großherzog verlieh Richard Müller den Zähringer Löwenorden zweiter Klasse mit Eichenlaub. N ach dem Empfang ließ sich der Großherzog die übrigen deutsch-amerikanischen Veteranen mit ihren Damen vorstellen. Eine Abordnung begab sich auch nach dem Mausoleum und legte am Sarge Großherzog Friedrichs I. einen Kranz nieder. 166 Am nachmittag erfolgte die Abreife. Am B ahnh o f e hatten Sich das Präsidium des Militär vereins-Verbandes Sowie die Stadträte Glaser und Kölsch eingefunden. Die Kapelle des Feldartillerie> regiments N r. 50 Spielte beim Abschiede mehrere M usikstücke. Am 23. J uni fuhren die Mitglieder der f ünf K o r p s der Technischen Hochschule zum Bismarckdenkmal, wo der Erstchargierte der „Bavaria", stud. GuStav Moll, eine AnSprache hielt und im N amen des S. C. der Hochschule am Denkmal des Kanzlers einen Kranz niederlegte. Abends fand in Ettlingen der Faebelsug der Studentenschaft zur Bismarcksäule auf dem Mattkopf Statt. Vor der Abfahrt nach Ettlingen wurde auch durch den Vertreter des „Studentenverbandes" am Bismarckdenkmal ein Lorbeerkranz niedergelegt. Die J a h a n n i s f e i e r wurde am 24. wie alljährlich mit Doppet-Konze r t abgehalten. Auf dem Stadtgartensee Saud ein Feuerwerk Statt. Der größte Teil der Feier mußte aber wegen der ungünstigen Witterung im Saale abgehalten werden. Der Ka t ho l i s c he J ü n g l i n s s t verei n S t . P e t e r und P a u l beging am 26 . Juni die weltliche Feier Seines Patrimoniums-Festes , nachdem die kirchliche bereits am 19. vor Sich gegangen war. Die Festrede hielt präSes Geißle. Gefängliche und turnerische Darbietungen wechselten. Auch wurde das Schauspiel „Kaiser Maximilian von M exiko" von Mildermann aufgeführt. Für das 2 4 . Ve r b a n d s f c h i e ß e n des Badischen Landes schüttzenvereins , des Mittelrheinischen und des Pfälzischen Schützen- bundes, das vom 3. bis 10. J uli unter dem Protektorat des Groß- herzogs stattfand, war folgende F eStordnung ausgestellt worden: „Sonntug, den 26. Ju n i (Vorfeier). M ittugs 1 Uhr: Probebankett in der Schützenfesthalle mit T afelmu si k. 31/2 Uhr: probeschießen. 3 Uhr: Konzert auf dem Schützenfestplatz. Sam stag, den 2. J u l i , nachm ittags: Empfang der ankommenden Schützen am Hauptbahnhof. Abends 8 Uhr: Empfangsabend im Stadtgarten. Sonntag, den 3. J u l i , vormittags: Empfang der ankommen- den Schützen. 10 Uhr: Aufstellung znm Festzug. u Uhr: Abmarsch des Fostzugs durch die Straßen der Stadt nach dem Festplatze. Nachmittags 1 Uhr: Großes Festbankett in der Schützenfesthalle. Tafelkonzert. 31/2 Uhr: Beginn des Konkurrenzschießens um die 10 ersten Becher im Stand und Feld; hierauf Beginn des allgemeinen Schießens. 3— 7 Uhr: Konzert auf dem F estplatze. 6 U h r: Feierliche Verteilung der Konkurrenzbecher am Gabentempel. Abends 8 Uhr: Schluß des Schießens und Verteilung der ansgeschossenen Becher am 167 Gubentempel; hierauf großes Monstrekonzert in der Schützenfesthalle. Mondtag , den 3. Ju li, nachmittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfestha lle mit Konzert. 3—7 Uhr: Konzert a u f dem F e stplatze. Abends 8 Uhr: M ilitär- konzert in der Schützenfesthalle. Dienstag, den 5. Ju li, vormittags 101/2 U hr: Verbunds-Schützentug des Badischen Landesschützenvereins, des pfälzischen und des Mittelrheinischen Schützenbun des int Hotel „Friedrichshof". Nachmittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfestha lle mit Konzert. Abends 8 U hr: Großes Gesangs- und Militärkonzert. Mittwoch, den 6. Ju li , Nachmittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfesthalle mit Konzert. 3 Uhr: Kinderfest und Konzert unf dem Fes tp la t z e Abends 8 U hr: Turnerische Vorführungen der hiesigen Turnvereine und Militärkonzert. Donnerstag, den 7. J u l i , nach­ mittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfestha lle mit Konzert. Abends 8 U hr: Bunter Abend in der Schützenfestha lle. Freister- reit 8· Ju li , Nachmittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfestha lle mit Konzert. Abends 8 U h r: Großes Konzert und italienische Nacht. Sumstug, den 9. Ju li, Nachmittags 1 Uhr: Bankett in der Schützenfestha lle mit Konzert 3—7: Konzert auf dem Frse5 plutze. Abends 8 Uhr: Großes Festkonzert zur Feier des Geburtsfestes des Großherzogs Frie drich von Baden. Gesangsaufführun g , turnerische Vor­ führungen. Sonntug, den 10. Ju li, Nachmittags 1 Uhr: Schlußbankett mit Konzert. 3 Uhr: Feierliche Verteilung der ersten 20 p re ise auf jeder Scheibe, Abends 8 U hr: Großes Schlußkonzert. Montag, den 11. J u l i : Allgemeines Volksfest. Das Programm für die Schießwoche lau te t: Beginn des Schießens jeden Morgen 7 Uhr, Schluß des Schießens mittags 1 Uhr und herau f Ver­ teilung der Becher um G abentempel. Wiederbeginn des Schießens Nachmittags 1/23 Uhr, Schluß des Schießens abends 8 Uhr. Sodann Verteilung der Becher um G abeatem pel)" Das Schützenhaus au der Linkenheimer Allee, int 3ahre 1891 erbaut, wurde für die F eStlschfeiteu durch Seitliche Aulagen an die Schießhallen nach OSlen und Meften wefentlich vergrößert» Der geSarnte Schützenplatz umfaßte eine F la^e Pon 45 000 qm und zerfiel in das Schießfeld und den eigentlichen Feftplatz. Die Schieß­ anlagen wurden mit einem Aufwand von 50000 Mk. vollständig neu und durchweg iu mafftuem Bauwerk errichtet. AuSgeftellt waren 18 Standfcheibeu — 175 m Entfernung — davon \2 Punkt- Scheiben, 4 MeiSlerfcheiben, 2 Feflscheiben; ferner 15 Feldfcheiben — 300 m Entfernung — davon 8 Punktfcheiben, 3 Zneifterfcheiben, 2 Feflscheiben, 2 Mehrmannfchetben; 2 3asdfcheiben — 60 m Entfernung — und 3 piftolenfcheiben — 35 m Entfernung. 3n der Mitte des großen planes, der etwa 8000 Perfonen faßte, erhob sich der Gabentempel, ein Pavillon mit Marqnifen und Spiegelgtasfcheiben auf hohem Podium, der 31W Aufnahme der Ehrengaben und Schießprämien bestimmt war* Die FeSchatle bot Raum für 2000 bis 3000 Perfonen; ein Podium von 15X12 m war für die befonderen Aufführungen eingebaut, ein kleineres diente 3m* Aufnahme der Ehrengäste. An die Halle felbft war die Rüche angebaut, an die sich die Keller und Richlrciume anfchloffen. Der Haupteingang zur FeSchatle befand Sich au der vorderen Langfeite, das portal war mit FlaSJeu und Mappen der Bundesvereine geSchmückt. 3 nnen waren Verkaufsräume für Zigarren und Blumen eingebaut, an der Meftfeite befand Sich die Sanitäts- und Feuerwache. Eine eigene JT>oft- und Telegraphen^ anftalt mit Telephoifürle und Schreibzimmer war für die Fefimoche eingerichtet. Zimfchen den HaUeu lag der 81 qm große, mit Fahnen und Tännchen begretrsee Tai^boden, angeSchloSSen an den großen Musik­ pavillon, in dem während der4 Fefimoche täglich die hlefisen Militärkapellen abwechselnd Ködert und Tansmufik Spielten. Auf der rechten Seite des Hauptmeges befand Sich das Bichselt des Münchener Löwenbräu, der Sektkiosk, Sowie andere der Belustigung dienenden Schaubuden und Anlagen. Der geiamte Feftplsch, die HaUeu und Z ufahrtswege waren während der Fefimoche elektrisch beleuchtet. Der Feftsus am Sonntag den 3* 3 uli Setzte Sich kuij nach 11 Hhr vormittags von der Beiercheimer Allee aus in Bewegung. E r ging durch die 'Karl Friedrich-Straße nach dem Rachaufe, von da durch die Aaiserftraße, die Maldhonfüraße nach dem Schloß» Von hler aus nahm der Z US Seinen Meg am Hofcheater vorbei über den Schloßplatz durch die Karl Friedrich-Straße, nach der Raiserftraße, Karl-Straße, an dem Palais des Prfüren M ar, des Ehrenvorsitzenden des FeStaUsichuSfes, vorüber, durch die Stephanien-' Straße, Linkenhetmer Straße nach dem Schüßenhaus. Eröffnet wurde der Z US durch 3 berittene Herolde, denen die Leibdragoner- liapelle folgte. An diefe reihten fich die vermiedenen Vereine mit ihren Fahnen und 4 weitere Mufikkorps. Am Portal des Schloffes nahmen der Großhetagg und die Großhetjogin die Huldigung der ZUSsteilnehmer entgegen, wobei der Gefangverein „Badenia" ein Sängerhoch erfchallen ließ und die Turner ein Gut Heil den Herrschaften 5uriefen. Von der Karlsruher Schüßengefellfchaft — 168 — 169 brachte Herr Rrautinger ein i)od) aus, der Großher3og ließ ihn zu sich rufen, um ihm 311 danken. Bet dem anfchließenden F eftbankett begrüßte der Oberfchüßen- meifter der Karlsruher Schüsterigefellfchaft, Profeffor Dr. Udo Müller, die Erschienenen, übermittelte den Dank der G rößtm ög­ lichen Herrschaften und des Prfüren 2Ttap für die Huldigung und Schloß mit einem H°ch auf den Großhe^og und das G rößtm ög­ liche Haus. An den Kaiser, den Prfürregenten von Bayern, den Großhetjog von Baden, den Großhetjog von Heffen und den Prfüren Map wurden Begrüßungstelegramme abgefandt, auf die telegraphische Antworten erfolgten» 3 m Verlaufe des Banketts nahm Oberbürgermeister Siegrift das M ort, um die Schützen namens der Karlsruher Bevölkerung 3U begrüßen. t t über deu Befuch au dieSem Sonntag wurden von den Zeitungen folgende Angaben gemacht: An der Tageskaffe wurden 6000 Eintrittskarten gelöst, der Feftplatz war nach annähernder Schätzung von etwa 8000 Perfoueu befucht Am Mittwoch deu 6. 3ati bcfuchte priri3 M ar das Schützen­ fest. Der Prfür wurde am Eingang des Schütagchaufes vom Verwaltungsrat der Karlsruher Schürsengefellfchaft empfangen uud in den BaukettSaal geleitet, wo er von 3 EhrenjungSrauen (Fräulein Frohmüller, F raulein Reiumuth und Fräulein Maeyer) begrüßt wurde» Außer dem üblichen Ehrentrunk wurde dem Preisen eine Feftmifüre und für feine Gemahlin eine Fehierofche überreicht» Hach dem Empfang wurden die Scheibeuftände befichtigt. Das auf Mittwoch angekündigte Kinderfest: wurde wegen der ungünstigen Mitterung auf Samstag nachmittag verlegt» Am Abend wurde 3U1* Feler des Geburtsfeftes des Großher3ogs eiu Bankett abgehalten, bei dem Held von hler das H°ch auf den Großheijog ausbrachte, Ju lius Kaller von hier das deutfche Vaterland und das deutfche Lied in Poefte und Profa feierte. Bet der Schlußfeier fand die Verteilung der erstatt 3wari3tg Preife auf den efürelnen F efkfcheiben statt. Sieger aus Karlsruhe waren folgende: Feflscheibe „Karlsruhe7' (175 m) der 8. Adolf Steiner (1207 Teiler), preis ein Bror^ehirfch. Feftfcheibe „Offen­ bach" (175 m), der 2. Röhn (489 Teiler), filberner Pokal der Stadt Karlsruhe, der 8. Malter (1573 Teiler), Tafelfervice. 170 Scheibe „ Baden" (300 m) der 6. Maier (35 Ringe), Standuhr, der 8. ProfeSSor Dr. Udo Müller (34 Ringe), Pokal mit Deckel. W ehrmannsfestscheibe „Deutschland" (300 m) der 12. Georg Schmidt (30 Ringe), Barometer, der 13. Glich (30 Ringe), Reife­ koffer. „J agdfcheibe" (60 m) der 2. Ju lius Steiner (32 Ringe), Wanduhr mit Geweih· Während der Preisverteilung, der u. a. auch Staatsminister Freiherr von DuSch anwohnte, brachten verschiedene Sieger Toaste aus. So der Gewinner des Pokals auf der Festscheibe Karlsruhe, Hartmann-Heidenheim, ein H°ch auf die Stadt. EhrenpretSe hatten gestiftet; Der Großherzog, Prinz M ax,FürStenberg Prinzessin Wichelm, der Fürst von . Die Stadt Schmückte die FeSlschetben mit einer Büßte des Großherzogs in Galvano, stiftete außerdem einen Silberhumpen mit Deckel, einen Tafelaufsatz mit zwei Beigaben. Die Damen der Schützengesellschaft hatten gegen 1000 Mk. aufgebracht, für die gleichfalls Ehrengaben beschafft wurden. Außerdem spendeten Gaben: Die Deutschen W affen- und Munitionsfabriken, die Fabriken F· Wolff und Sohn, C hriStofle und Co., Haid und Heu, Brauereien und verschiedene andere Geschäftsinhaber. Von auswärts Spendeten u. a.; Der Deutsche Schüßenbund 4 Silberhumpen und 400 Mk. bar, der Badifche Landesfchützenoereiu 4 Gaben im Gesamtwerte von 630 Mk., der PfäspSche Schütagtbund 500 Mk., der Schmar3- waldgau 200 Mle Am 3. 3ult beging die F r e i w i l l i g e F e u e r we h r des Stadtteils Rüppurr ihr 40jähriges Stiftungsfest. Um 8 Uhr in der Früfye legte der Stellvertretende Kommandant Schäfer K rä^e an den Gräbern früherer Kommandanten nieder. Durch Gefang- vodräge wurde diefer Teil der Feier eröffnet und gefchloffen. Hach einem Gottesdienst, bei dem StadtpSarrer Mayer die F efle predigt hielt, verSammelte ffch das Korps mit den Gäften, unter denen Sich Minister Freiherr von Bodmau, Amtsvorftand Freiherr von KraffteGbiug, Bürgermeister Dn Horfimann, die Stadträte Gauler und Schlebach, Stadtbaurat Helek u. a. befanden, auf dem Feftplatz 3um Feftakt. Hach einem GeSaugsvortrag Sprach Freiherr von Arafft-Ebing über die Bedeutung eiuer Feuerwehr und die bisherige Mirkfamkeit der Feuerwehr in Rüppurr. E r Schloß mit % einem H°ch auf den Großherzog. Dann überreichte er an 9 M it­ glieder das Ehreirseichen für 40jährige Dienfrseit und an ein M it­ glied für 25jährige. Hach chm dankte MimSler von Bodman in längerer Ausführung für die Einladung und fchloß mit einem Hoch auf deu Stadtteil Rüppurr. Hamens der Stadt übermittelte Dr. Horftmann die Glückwünfche 3ur Feier* Kommandant Flscher dankte uud bemerkte u. a., daß von den 2\ Mitgliedern, die 1885 von Herrn vou Bodman als Amtsoorftand die Aus3eich- nung für 25jährige Dieufrseit etchalteu hatten, nur noch neun am Leben feiern Sein Hocl? Salt der Deutfcheu Feuerwehrfache. Männerchöre der „Freuudfchaft" und des „Männergefangvereius" fchloffen diefeu Teil der F eler. Ein F efleffen folgte. Darauf bewegte fich ein Feftjug nach dem Feftplntze auf dem Kommandant Flscher der Regierung uud der Stadtverwaltung für die Unter­ stützung der Feuerwehrfache dankte. 3 m weiteren teilte er mit, daß Karl Veuovis dem Korps eine Fahueufchleife gestiftet ijahe uud daß der Rreisoorschende Pfeifer-Mühlburg und Kommandant Heußer-Rarlsnche 311 Ehrenmitgliedern ernannt worden feien. — Zu der Feier hatte Kommandant Fif^er ein F espt>uch verfaßt, das in kuijen Zllseu die Tätigkeit des Korps und feine *Entwick- lung in den 40 J ahreu fchildert. Am 3. 3uli feiert der Aa t ho l i f c he 3 u s e n d v e r e i n der Südftadt fein 20. Stiftungsfest. Bet der kirchlichen F eler hielt der präfes des Vereins, Kaplan 3 auch, die Feftpredigt. Stadtpfarrer Hörner 3elebrierte das levitierte Hochamt. Abends fand im Saale des „ Apollo", ein Bankett ftatkt Die Feftrede hielt Betriebsaffiftent Sturm Den Hauptteil des folgenden Programms bildete die Auf­ führung von Schillers „Mallenfteins Tod" (für die Vereinslnchnc bearbeitet von Dr. Tarrell Z uni Schluß machten Vereinsmitglieder t # turnerifche Übungen* Aus Anlaß der 4 0 j ä h r i g e n Fe i e r der Ereigniffe des Zachues 18?0 ließen die Deutfchen Maffen-- und Munitionsfabriken Karlsruhe den bet ihnen beschäftigten Arbeitern, die am deutfch- fran3Öfifchen Kriege aktiv teilgenommen hatten, am 4. Auguft je 100 ÜTlh aus3ahlem Außerdem wurde jedem eine Moche Urlaub bewilligt und für diefe Zeit der Arbeitslohn gewährt* Das 71» 3 ahresfeft des Thr i f t l i chen Ve r e i n s j u n g e r - 171 — t M ä n n e r fand am 2* Oktober in der Stadtkirche statt. Hach einem Vortrag des pofaunenchors und einem allgemeinen Gefang begrüßte Stadtpfarrer 3atius Kühlewein die F eftsemeinde. Den 3ahresbericht erstattete der Vorstand des Vereins, Pfarrer Bender. Die einzelnen Abteilungen 3ählen 368 Mitglieder und 187 unter­ stützende Mitglieder* Die Feftpredigt hielt BundesSekretär Pfarrer Köhler aus Stuttgart* Eine Hachseter wurde am Abend im Vereinshaus abgehalten* Vou der „Liederhalle" wurde am 22» Oktober die M et he der neuen Falsche, die die Damen des Vereins deu bei dem Kaiserwettsingen in Frankfurt a. M . preisgekrönten Sängern der Liederhalle gefiiftet hatten, uolschgem Der Thor sang M o3arts „Meche des Gesäuges" mit 3nftrumentalbegleitung, mehrere Solls trug Fräulein Hildegard Banmann, die Tochter des ThormeiSters der Liederhalle, vor* Dann wurde ein von Rechtsanwalt Map Harrer, dem Präsidenten der Liederhalle, verfaßtes F eftfpiel auf* geführt* An die Feftfeier Schloß Sich ein Balle EbenSalls am 22* erfolgte die Einweihung des vou der BurSchenSchaft „Germania" au der Parkstraße erbauten Hauses- Hach der feierlichen Eröffnung erfolgte ein Rundgang durch das Haus. Am Abend wurde ein F estfommers abgehalten» Außer auswärtigen GäSten, Vertreten! fremder Burfchetlschafteu wohnten der Feier der Rektor der Technischen H°chfchule, Geheimer H°frat Professor Dr. von Oechechäuser, und andere Professoren an, als Vertreter der Stadt Bürgermeister Dr. Kleinschmidt. H°faPotf?eker Merner von Salem brachte ein H°ch aus Kaiser und Großher30g aus» Grüße und Glückwünsche der H a^i^ate übermittelte der Rektor, die der Stadt Dr. Kleinschmidt Verschiedene andere Toaste und Salamander folgten. A us der großen Zafyl der Mei l en ach ts f e i ern führen wir folgende an: Am 14. De3ember Mechnachtsseier der Reserve- und Landwehr^Ofüriere. Dem F esle wohnten der Großhetjog und prfür Map an. Den Trinkspruch aus deu Kaiser brachte der Großheijog aus, deu aus den Großher50g Oberst von Rohrscheidt. Prolog und Aufführungen mit Erinnerungen aus dem FeldFug 1870/71 nebst Gabenverlosuug folgten* — Am 17. Meihuachtsseier der Turugesellschast, am 18. der Blindenvereinigung von Karls- — 172 — 173 rsche und Umgebung» EbenSalls am 18. feierten der Chriftliche Verein junger Männer das F eft, Ansprache von Stadtpfarrer Huldenlang; der Verein ehemaliger U3er; der Verein ehemaliger Leibdragoner; der Gefangverein Toncordia, bei dem letzteren wechfelten verfchiedene Vorträge mit Aufführung von Theater­ stücken; die ftädtifche Schüleickapelle, Anfprache von Turninfpektor Stehlen; die Liebfrauenpfarrgemeinde. Die letztgenannte Feier fand im großen Saal der Fefthatle Statt unter 2Tiitwirkung von Aoirsert- Sängerin Fräulein Klara Siebold, Ronzertfänger Peter Maier, des Kirchenchors, der Feuermehrkapelle u* a» Am 25» Dezember beging der Bäckergehilfenverein eine Thriftbaumfeier mit gefänglichen Vor­ trägen und der Aufführung des dreiaktigen Bäckerfchwankes „Michss Verlobung"* Ebenfalls am 25» feierten der Gefangverein „Laffürlia" das Fesp der Arbeitergefangverein „Harmonie", die vereinigten Möbelpacker Karlsruhe und der Karlsruher Bremfernereiu. Eine Befchcrung für durchreifeude Gewerkfchaftsgenoffen verauftaltete am 25. das hlefige Gewerkfchaftskartell. Lieder der „Typographta" kamen 3um Vortrag, eilte Ansprache hielt Arbeiterfekretär Milli. Am 26. hielt der Gefangverein „Toncordia" feine Mechnachtsfeier mit Gefangsvorimgen und Ansprache nebft Gabenoerteilung» Die Feier im Arbeiterdiskuffiousklub fand am 29. ftatt, Dr. Alfons Flscher hlelt eine Ansprache. Hach dem Vortrag von drei geistlichen Liedern durch Fräulein Eifa F raUf las F rau Marie Schloß eine Thriftuslegende von Lagerlöf vor. Hieran fchloß fich die Verlegung von 27 Kunstblättern, die Haus Thoma gestiftet und mit feinem Hamen eigenhändig unterschrieben hatte* Meitere mufikalifche Vor­ träge folgten, am Schluß las F rau Schloß ein Schwar3waldmärchen vor, das sie auf Hans Thoma geftiftet hatte* Endlich wurde am 30» die Mechuachtsfeier im Maifeuhaus in Gegenwart des Großheijogspaares abgehalten, Eine Ansprache hielt der eoan- gelifche Stadtpfarrer Rapp, in der er die Maifenkinder auf die Bedeutung des Mechnachtsfeftes hiuwies. Dann sprach Stadtrat Dr. Gustav Biser über die Tätigkeit des Maifenhaufes im letzten 3ahre, über die erfolgten Schenkungen und Stiftungen» Vorträge und Auffichrungeu durch die Rinder folgten» — Auch in diefem Jahre wurden die Kiuder von Oberfchloßhauptmanu Fbelherru von Seidenei 311 einer Vorftelluug im H°fthealer eingeladen. Dem — 1^4 — Grundstock des Waisenhauses gingen 1000 Mk. von Kommerzienrat Friedrich Wolff zu, 100 Mk. und 5000 Mk. von nicht genannt Sein wollenden Mohleätem, 500 Mk. aus dem Hachlaß der Frau Karl von Lilier Witwe und 342 Mk. 86 Pf. aus einem Ver­ mächtnis des verstorbenen Anwalts Karl Bus ch. Auch verzichtete die MüllerSche Hofbuchhandlung auf Zahlung von 56 Mk* 90 Pf* für Anseigen* Am 27» Dezember hielt die Ortsgruppe des deutschen Frei* denker-Bundes eine Freidenker-Sonnenwendfeier ab unter Mitwirkung des Sängerbundes „Vorwärts"* T. Vogtherr aus Miesbaden Sprach über: „Mechnacht, das F eft der Liebe und des Lichts"» 3* 3lu0]M mx$m. 3m Aunf f ve r e i n waren im 3auuar ausgeftellt: Merke des Schotten Aufton Brown, der Münchener Gruppe (Haus Hamnier, Hans Lesker, VD. Krieger, E. Oswald, 3· Tepler und H· Schuls), 2 Bilder von Lovis CorinfürBerlin, \ Arbeit von E* Burmefter- Ratzeburg, Arbeiten der Karlsruher Aünftler E. Sprung und E* Segwch und Solche des Lefürtger Aünftlerbundes» J t t der Größtmöglichen M a j o l i k a - M a n u f a k t u r fand Seit Ende 3anuar eine Sonder-Ausstellung Statt: Original M ajo­ liken von Haus Thoma» Ferner waren neu ausgeftellt: 2 prunk- vafen von Michelm Süs und Hans Graßmann, große ptaftik von T. Taucher, Reliefs von Dr. Greiner, 3 usendheim, Michelm Kollmar u» a. Am 15. und 16. Februar waren in der Turnhalle der GartenStraßeSchule die im Laufe des vergangenen Schuljahres in der Sophi enSchul e angefertigten Handarbeiten und Kleider aus­ gestellt Die Seit 1899 begonnene HeuaufStellung der geologischen Schaufamrulungen im G r o ß h e r 3ogl i chen n a t u r a l i e n - ka b i n e t t hat durch die am 20. Februar 1910 Stattgefundene Miedereröffnung des Südöstlichen Eckfaales einen gewiffen Abschluß erreicht* Mährend der nordöstliche Eckfaal mit der HeuaufStellung der 3nSe?tenSammlungen 1902 eröffnet werden konnte, ift im Süd* östlichen Eckfaal die heimische Säugetier- und Vogelwelt neu auf* 175 geftellt. Es ist eine biologische Aufstellung mit Beschränkung auf die in Baden als Ständig aUspifaSSenden Arten. Die Baugewet keSchul e hatte im März eine Ausstellung Sämtlicher Schülerarbeiten ihrer 5 Abteilungen veranStaltet. Die Ausstellung wurde vom Großher3og am 2\. M är3 befucht. Am Ostermontag, 28. M äiJ, wurde in der Städtischen Aus­ stellungshalle eine E t h n o g r a p h i s c h e Au s s t e l l u n g der B a s l e r M i f i t o n eröffnet. Sie enthielt eine Darstellung des Lebens und Treibens der Eingeborenen aus den vier Ländern, in denen die Basler Mifffon arbeitet (Goldfürte, Kamerun, 3adien und (China). Fat die Ausstellung hatte Sich ein Ehrenkomite gebildet, dem der Vorschende des Aolontalveretns, ProfeSSor Dr. von Oechechäufer, außerdem Galeriedirektor D. Hans Thorna, Geheimer ©berbaurat ProfeSSor Dr. Baumeister, der Präsident des evangellschen Oberkirchenrats D. Helbing, MimSler Fbelherr von Marschall und der Direktor des Realgymnafiums Geheime HoSrat Treutlein angehörlen. Am 14. April hielt auf Veranlagung der MiSSion Dr. med. Olpp im kleinen Saal der FefchaUe einen Vortrag über Erfahrungen aus der ältlichen Miseron. Der Schluß der Ausftellung fand am 17. April mit einer Anfprache von Oberkirchenrat Mayer von hier und einem Dankgebet von MiSstonar Knobloch- Durlach Statt. Hierauf wurden die M it­ wirkenden MtSSionare von Großher30gin LulSe empfangen. Hachu trägüch besuchten am 19. noch einige Schulen die Ausstellung, auch PrfüreSsin Map mit ihrer Tochter besichtigte Sle* 3 m Saujen Sollen nach Angaben der Tagesblätter an 25 000 Personen in der Ausstellung gewefen Sein. 3m Lichthofe des KunStgewerbemuSeums fand im April eine Ausstellung von A m a t e u r - P h o t o g r a p h i e n Statt. Etwa 400 Arbeiten waren 3ur Schau gebracht» Am 24. April veranstaltete der I. Badlsche Aynologenverein eine „ Al l g e me i n e Au s s t e l l u n g von Hunden"» Am Abend Sand Abgabe der Diplome und Verteilung der Ehrenpreife Statt, an denen über 200 gegeben wurden» Am !♦ M at wurde die Ausstellung der Vereinigung für a n g e wa n d t e A un ft im Auultverein mit einer AnSprache von ProfeSSor Tarl Ule eröffnet* Die Vereinigung hatte Sich tat Saufe 176 des Wintens gebildet zur Förderung derjenigen Art von Kunst, die mit den Bedürfnissen des praktischen Lebens verwachsen für Die Ausstellung zeigte einen Empfangsraum, eine Verkaufshalle eines Kaufhauses, ein Herrenzimmer, Diele mit Vorplatz, Kinder- 3immer, Konventzimmer und ein Hote lzimmer. Außerdem waren Keramik, Majolika-Manufaktur, Handarbeiten (Stickereien) und Textilsachen, Reklamekunst, Schwarzwaldindustrie, Metallarbeiten, Glasmalerei vertreten» An Malerei und Plastik wurde vorgeführt, was sich in den besonderen Dienst der Raumkunst Stellte. Der Katalog war mit Abbildungen, Sowie zeichnerlschen Beiträgen von Hans Thoma, Volkmann, Eichrodt, Schoneter u. a . vertreten. Die Z ahl der Aussteller betrug etwa 140. I m M ai befand Sich im städtischen Archiv, G artenstraße 53, eine Ausstellung, die die geschichtliche Entwicklung des KarlsruherHoftheaters starstellte. Die Sammlung umfaßte Porträts, Theaterzettel und verschiedene sonstige auf das Hoftheater bezÜgliche Archivalien. Vom !♦ bis 8* M ai besang Sich in den Räumen des Landes­ gewerbeamts, Karl Friedrich-Straße 17, eine Ausstellung von Ge f e i t e n stücken im Haudwerkskammerbe3trk Karlsruhe» 3 m Mufeum der *Hunftftic?ereiSchule der Abteilung I des Badifchen Frauenvereins, Hans Thoma-Straße 2, wurde vom 23» M at bis 3* 3 uul eine ausgewählte Sammlung chineSlscher und japaulscher kunstgewerblicher EtjeugulSSe aus hlefisem Privat- beSiß ausgestellt* Am 4* 3uui wurde im Auuftverein aus dem Hachlaß des verstorbenen ProfeSSors M a p R o m a n eine Ansahl Gemälde, Studien und Zeichnungen ausgeSlellle Ebenfalls im 3 uui Saud im KunStoerein eine F e r d i n a n d uud M i l h e l m Ao b e l l - Au s S t e l l u n g , pfäfürche Aunft jur Zeit Aarl Theodors, Statt Am 17* 3uli veranStaltete der Klub Badi Scher F a r b e n - ka n i nc he u3Üchter Durlacher Allee 29 eine Aautucheu-AusSlellung verbunden mit GartenfeSt uud Preiskegeln, Zur Erinnerung an den 100jährigen Todestag der K ö n i g i n Lui j e von P r e u ß e n am 19* 3ati wurde auj VeranlaSSung der Großhe^ogin Luije, der Enkelin der Königin, in der KunSchalle 177 eine Ausstellung veranStattet, die dem Gedächtnis der Königin gewidmet war» Die Ausstellung enthielt außer einer Anzahl persön­ licher Andenken der Fürftin eine große Sammlung von Bildnisern» E s waren Gemälde, JDaftelle, Stiche, Reliefs und BüSlen von M armor und Bron3e, die ihre Gestalt in verschiedensten Lebens­ altern und Lebenslagen vor Augen führten. Am 25» 3ati veranstaltete der Verein von A q u a r i e n - und T e r r a r i e n f r e u n d e n in der Orangerie eine Ausstellung von Aquarien und Terrarien» Erfte, sweite und dritte preife wurden verteilt Am 27. 3uli wurde auS Anregung der „ T y p o g r a p h i s c h e n Ve r e i n i g u n g K a r l s r u h e " im oberen Saale der Aarlsburg, AkademleStraße 30, eine Ausstellung von juleraten aus K arls­ ruher Tagesseitungen veranStattet Mährend der Ausstellung fand ein Vortrag statt über das Thema; „Mie Stelle ich ein geschmack­ volles 3 nferai her?" Vom 27* bis 29* AuguSt faud im GartenSaal der Eintracht eilte B r i e f m a r k e n - A u s S t e l l u n g Statt Eiue Reihei von Ausstellungen wurde anläßlich der St Iber neu Hochjei t des Großhetjogspaares veranftaltet; über diefe wird hier berichtet» Die Vol ks kunSt aus St e l t ung im AunStgewerbemtrseunt wurde bereits am 7. Ju li eröffnet. AuweSend bei der Eröffnung waren der Großher30g und die Großheijogin, Großhersogin Luife hatte einen Vertreter entfandte Außerdem waren 3Ugegeu der Viser präSident der ErSten Kammer, Geheimer Rat Dr. Bürklin, Ober­ bürgermeister Siegriff, die Bürgermeister Dr. H°rfimann und Dr. Rknlschmidt und mehrere Stadträte, der Rektor der Technischen Hochschule, Geheimer H°frat ProfefSor Dr. von OechechäuSer, Galeriedirektor Haus Thoma, die VorftandSchaft der KunSlschule und andere Vertreter von liunft und XDiffenSchaft, Soime mehrere Hof- und Staatsbeamte. Die Größtmöglichen Herrschaften wurden von Herrn HalZSchuh und Fräulein Emmy Schoch, die beide Volks­ tracht angelegt hatten, in einem mundartlichen Dialog, bet dem Herr Holsfchuh in oberbadlschem, Fräulein Schoch in unterbadlschem Dialekt Sprach, bewillkommt. Auf eine Aniprache des Direktors der KunStge werbefchule, ProSeSSor Karl H°ffacker, der mit einem 12 178 Hoch auf den Großherzog Schloß, antwortete der Großheijog. E s könnte. So hlef es in den Mörlen des FürSlen, nicht leicht etwas Schöneres geboten werden, als das, was in der Ausstellung mit umsichtigem Fleif und mit hulsebender Sorgfalt 3uSammengeStellt Sei. Schon lange hatten der Großheitjog und die Großheijogin mit großem 3atereffe und mit Steigender Fatforge die Bestrebungen 3ur Erhaltung der Volkstrachten verfolgt, und So Sei es befonders erwünscht, die Volkskunst da vereinigt 3U Sehen» Hach der An­ sprache wurde ein Rundgang durch die Ausstellung unternommen.— Die Gruppierung der großen und 3erSplitterten MafSe von Efürel- gegenStänden geSchah nach 5wet Gesichtspunkten: nach inhaltlichen und nach lokalen Gruppen. Durch die Gruppierung nach efürelnen Städten und Landschaften 30g das gatrse badlsche Laud vou Mert- heirn bis in die Bodenfeegegend in gefchloSSeneu Bildem vor den Augen des BeSchauers vorüber. Mir neunen fiser die beiden großen Sammlungen von Alt-Durlacher und Alt-Mosbacher Fayencen, Erseugniffe des Aüferhaudwerks aus Meinbaugegeuden, Maffel- modelle der in Mercheim einheimischen Zuekerbäckerei, aus dem Möbelgewerbe Schränke in verschiedenem Stil, je nachdem Sle dem Oberland oder dem Unterland entstammen, EtJeugniffe der Kunft- Schmiedearbeit» Ein besonderer Raum war der Schwar3wald- induStrie mit ihren Haupt3treigen — der Strohflechterei, der Uhr­ macherei, der GlasbläSerei und der Kattundruckerei — gewidmet. Die Trachteulammlung des KunStgewerbemuSeums und die bäuer­ lichen Mohn- und Mirtsftuben ergäu3teu das Bild, das die Aus­ stellung von alter Volkskunst bot. 2. 3 n den Räumen der Orangerie wurde am 4. September die Ar c h i t e k t e n - Au s s t e l l u n g eröffnet. Der Großhe^og und das Minifterium hatten Vertreter entfandt. Die Stadt war durch Bürgermeifter Dr. Paul und Stadtrat Rölfch vertreten. Außerdem waren der präfident des evaugelifchen ©berkirchenrats Geheimer Rat D. Helbing, der Vorstand der Größtmöglichen Sammlungen Geheimer Rat Dr. Gruft Magner uud andere perfönlichkeiten anwefeud. Die Eröffnungsansprache Irsele der Vorftaud der Architektenvereinigung, profeffor Hermann Billing. Hach dem Rundgaug fand in den Räumen des Rünftlervereins ein Fespeffen ftatt, bei dem Profeffor Billing die Gäfte begrüßte, Bürgermeifter Dr. Paul namens der Stadtverwaltung den Dank für die Ein­ ladung, aber auch für das Merk der Ausstellung felbft ausfprach. Der 2. Vorstand der Architektenvereinigung, Profeffor Eugen Beck, gab ein Bild des XVirkens und Strebens des Vereins» — Die Ausstellung umfaßte in 18 Abteilungen Miedergabe von Merken hlefiger Architekten: neben ausgeführten Schöpfungen auch Ergebniffe von Mettbewerben und Projekten für die ZukUUft. Mir können hier nur einige nennen: Modelle des von Profeffor Billing gefchaffenen Kieler Rachaufes und der Mannheimer Runfchalle* Zahlreiche 2Tiodelle von Mobnhäufern, Villen, Kirchen, Bank- gebäuden, Hotels, wie fie von der Fim ia Turjel und Mofer gefchaffen wurden* Architekt Emil Deines ftellte Entwürfe für Znduftriehauten aus, Heinrich Sepauer einen plan des zur Bebau­ ung freigewordenen Balischofgeländes. Stilvolle Gartenanlagen bot Map Länger* 3. Am 11. September wurde in den Räumen des Aunf t - v er e i ns eine Ausstattung eröffnet, die nicht nur charakteriftifche Merke der 3ur3eit tu Karlsruhe wirkenden "Künstler, fondern auch folche aus der großen Zal?l jeuer, die jemals an den tischsen Aunftiuftituteu als Schüler ftudiert hatten* Etwa 70 auswärtige Künstler wurden eingeladen, Merke 3ur Verfügung 3U ftelleu. Hahe3u fämtliche entsprachen der Einladung. Darunter befanden Sich die Maler Schramm-Zittau, Haus am Ende, F rch Aall- worgen, Ulrich Habeler, Schuisernaumburg, SteinhauSen, E* R» Meiß-Berlin, Eugeu Bracht-Dresden, Anton von Merner, M ay Klinget* und die Bildhauer Bermaun - München, HeSne * Rom, Stephauie-Dresden, Stadechofer-Rom, Elkan-Paris. Von den Suijeit hler wirkenden Selen genannt, Hans Thom a, Ferdinand Adler, Kaspar Ritter, Otto Leiber, Hellmuth Eichrodt. 4* Die EröSfnungsSeier der RoSen- und H e r bSt bl umen- a u s S t e l l ung , die der Gartenbauverein Karlsruhe und der Verein deutscher Rofenfreunde unter der Leitung des Stadtgartendirektors Friedrich Ries in der Städtischen Ausstellungshalle veranStattet hatte, Sand am 17. September um U Uhr vormittags Statt* <ZU der Feier waren neben einer A^at^l höherer Beamten Oberbürger­ meister Siegrift, die Bürgermeister Dr. HorSimann und Dr. paut, mehrere Stadträte und andere GäSle erschienen. Die Eröffnungs­ 180 ansprache hielt Stadtrat Emil Glafür 3 m vorderen Ausstellungs­ raum Standen Tafeln mit Schnittrofen, Gruppen von dunkelgrünen Myrchenbäumchen, Thryianthemen, Dahlien in allen Farben, rot- leuchtende Gladiolen und Tritona Tarolina» Dazwischen Sah man Veilchen, Begonien, Tifche mit Heiken, Roien und feinen Farrenkräutern, Blumenkörbe und Bukette in kunstvollen Ge­ binden, auch ein Zeppeltnfchtff, geSchmückt mit Maiblumen und Veilchen u. a. Durch einen Laubgang, der aus Lorbeerbäumen hergeftellt war, gelangte man in den 3weiten Teil der Ausftellung. Hier befand Sich das GeSchenk für das Großhersogspaar, ein mehrteiliger Blumenständer, bekrönt von 3 Helkengebinben in den badiSchen Farben, während die Seitenteile mit Veilchen, Orchideen und ZtatmerSarren veheiert waren. Den Abschluß des Raumes bildete ein Kunstwerk der Teppichgärhierei. AuS einer Schiefen Ebene waren nämlich aus nerSchiedenSarbigen Dahlienblüten Mappen und Krone des badiSchen Fürfleuhaufes hergeftellt Durch die AuSSlellung von palmen und Sonstigen grünen Bäumen rund um das parkett wurde der Aoutraft 3Wtfchen blschendeu Blumen, RoSen, Cyclamen (Alpenveilchen), Dahlien und ASlern lebhaft hervorgehobem — Um 3 Uhr nachmittags Statteten der Großhetjog, die Großhetjogin und die Königin von Schweden der Ausstellung einen Befuch ab. — Heben Geldpreisen waren 32 Ehrenpreise gestiftet worden, darunter 1 von prfüreSfin Map, von Geheimerat Dr. Bürklin, von den Stadträten Glajer und Kölsch und anderen hiefigen und auswärtigen Firmen, EfürelperSonen und Korporationen. 5. Am 17. September um {2 Uhr nachmittags faud in der Landesgewerbehalle die Eröffnung der El ekt rot echni schen S o u de r a u s Stel lung für "Kleingewerbe, Landwirtschaft und Haus­ halt Statt, die vom Laudesgewerbeamt und vom GenoSSenSchafts- verband landwirtschaftlicher Vereinigungen veranstaltet worden war. Der Eröffnung wohnten der Großher30g und die GroßhetJogiu an. Außerdem waren 5ugegen MiutSler Freiherr von Bodman, der Voaffand des Landesgewerbeamts, Geheimer Regierungsrat Dr. Tron, der Präsident des GeuoSSenSchaftsverbaudes badlscher landwirtschaftlicher Vereinigungen, Stadtrat niederbichl von RaStatt, der Pfürident des Verbandes badlscher Handwerker- und Gewerbe­ vereine, Stadtrat Robert OSlertag von hier, Oberbürgermeister 181 Siegrift, die präfidenten der Handelskammer und der Handwerks­ kammer, von Profefioren der Technischen H°chfchuler die Geheimen Hofräte Dr. Bunte, Dr. Lebmann und Dr. Arnold und andere höhere Beamte, Sowie Vertreter von Handel, Gewerbe und Land- wirtfchafkt Die Eröffnungsrede hielt Dr. Tron. Seinem Munfche entsprechend erklärte der Großherzog mit einleitenden Morten die Ausstellung für eröffnet, woratlS eine Besichtigung derselben ftatt- Sand. 3n der Ausstellung waren folgende Hauptgrnppen vertreten: 1. Motore verschiedener Bauarten für Gleich* und MechSelStrom. 2» ArbeitsmaSchinen für Ein3el- und Gruppenantriebe, und 3war für Schreiner, Schloffer, Buchbinder, Schneider, Bäcker, Metzger und andere Handwerke, Mebftüliser 3. Arbeitsmafchinen für die Landwirlschasu, 3. B. F utterfchneidmafchinen/ Drefchmafchinen, Häckfelfchneidmafchinen, Zentrifugen ufw. 4* Maschinen für den Haushalt, Entftaubungsanlagen, Ventilatoren, Hät^, Mafch-, Eis-, Gefchirrfpül- ufw» Mafchinen. 5. HeiS? und Kochapparate, Bügel- eifen. 6. Beleuchtung, Treppenfchaltung, Reklamebeleuchtungs­ apparate u. dergl. 7♦ Statiftifches Material. 6. Endlich fand im f t ädt i fchen S a m m l u n g s g e b ä u d e feit dem 19. September eine Ausftellung ftatt, die die wichtigften Vorgänge aus dem Leben des Großher30gs und der Großhetjogin durch die in den ftädtifchen Sammlungen befindlichen Archivalien, Bildern und fonftigen Gegenftäuden darftellte. Die Fef t Jefchenke, die das Großher3ogspaar anläßlich der filbernen H°ch3eit erhielt, waren im Oktober im Palais Prfür Rarl ausgeftellt. 7. nachträglich veranftaltete aus Anlaß der filbernen Hochzeit des Großhersogspaares der B r i e f t a u b e n -Z u ch t v e r e i n „B 11 vom 10. bis \ 2. Dejember in der ftädtifchen AusfteUungshalle eilte Allgemeine füddeutfche Militärbrieftauben-Ausftellung. Am 16» Oktober wurde im alten ftädtifchen Krankenhaus eine G a r t e n ft a d t a u s ft e l l ung eröffnet. Modelle engtifcher Gartenftädte, holländisches Einfamilienhaus, deutfche und amert- kauifche Arbeiteranftedelungen, Material der deutfchen Gartenftadt- bewegung, piäne der geplanten Gartenftadt im Stadtteil Rüppurr, Vorarbeiten für die Gartenftadt bet München, eine Darftellung der MotMungskolonien in Ulm, Photographien und Modelle für die 182 Häuser von Bahn- und Weichenwärtern und anderen B eamten der Generaldirektion der badischen Verkehrsanftalten waren vertreten. Am 5» Hovember wurde in der städtischen Ausstellungshalle die G e f l ü g e l a usSt e l l ung des Badischen GefIügelzuchtvereins eröffnet* Sie enthielt über 500 Hummern und mehrere Tausend Stück der verschiedensten Geflügelarten. Der M a l e r i n n e n - V e r e i n K a r l s r u h e hielt, wie Seit mehreren 3 ah ren, vom 13. November an eine 15tägtge Ausstellung von angewandter Kunst, Graphik, Kunstzeichnungen u. dgl. und zwar im Berichtsjahre im Laden Ritterftraße 14* Der 1888 gegründete Verein von Vo g e l f r e u n d e u in Karls­ ruhe veranstaltete vom 26. bis 28. November eine Ausstellung von Kanarien-, Zier* und Singvögeln mit Glückshafen. Am 27. November hielt der I. K a r l s r u h e r Ky n otogen* K l u b (Protektorat der Großherzogin Luise) eine Große Spezial- Schau von polizeihunden-Raffen und Vorführung dressierter Polizeihunde ab. Die Ausstellung der Ή u n ft ft t Æ e r e i f ch u 1 e des Badlschen Frauenoeretns fand im Galeriegebäude, Haus Thoma-Straße 2, am 3., 4., 5. und <5. De3ember Statt. Vom 18. De3ember an waren im K u uff ver e i n Merke von MeiSlerfchütern der Akademie ausgefteltt, Malerei, ptaftik und Graphik. Außerdem Sand daSelbft eine Hachlaß^ Ausstellung oou Merken des ver- ♦* Stör benen M alers Aarl Hetlis Statt : Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen. Am 25. uud 26. De3ember hielt der I. Ge f l ü g e l - und R a n i n c h e n - Z u c h t o e r e i n im Gasthaus „311m Ritter", Ecke Hardt- und RheinStraße, eine Ka n i n c h e n - und Ge f l ü g e l - Au s f t e l t u n g mit Prüfung von Schlacht- und RaSSetieren ab. 4. ^hiern^würbigbelißn. Vom 13. bis 25. Jun i Sat* der Z i r k u s S c h u ma n n Vor­ stellungen auS dem Feftplsch. Vom 23. bis 28. August war auf dem Meßplatz HaSeUbecks JndiSche VölkerSchau aufgefchlagen: etwa 100 3udier (Männer, Frauen, Rinder), ferner RleSenelephanten, Bären, Affen, Schlaugen ufw. Vom 26. Oktober bis 5. Hovember gab der rumänische Z i r k u s C é f a r S i d o l i Vorftellungeu auf dem Feftplsch· VIII. V e r k e h r s w e s e n . ♦♦ ber den p o st = u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von Karlsruhe im J ahr e 1910 liegen folgende Angaben vo r: Briefssendungen (Briefe, postkarten, D rucksachen, Geschäfts» papiere und W aren p ro b e n )...................... 25 020 900 Stück an 21 873 900 Pakete ohne W e r t a n g a b e ................................ 938 606 ,, an 893 660 ,, Briefe und Pakete mit Wertangabe . . . . . . . ab 30 866 ,/ an 30 895 ,/ Nachnahm efendiingen........................................... 165 396 ,, p o s ta n f trä g e ........................................................... 23 057 ,, an 14 W ,, Postanweisungen..................................................... 566 331 ,, an 739 256 ,, Betrag d e r s e l b e n ................................ 29 713 237 Mk. an 38 391 827 ,, Aufgegebene Z a h lk a r te n ..................................... , . . . ab 200 009 Stück Betrag derselben..................................... 33 115 373 Mkt Eingegangene Zahlungsanweisungen. . . . . . . an 25 976 Stück Betrag derselben..................................... . . . . an <5 953 0 18 Mk. ~ , , ( tnlundtfche: T elegrun in te ..................................... ab ft. ' ‘1 uuslundtsche: un (in- und unsländifche): 130 609 Stück 34 580 ,, 203 855 „ 3m Vergleich mit dem Verkehr des Z aires 1909 hader zuge- nommen: Die abgegangenen und angekommenen Pakete ohne Mertangabe, ebenfo die Poftaufträge, die Zahlfarten und Zahluugs- anweifungen, die abgegangenen inländifchen Telegramme, fowie die angekommenen Telegramme. Alle übrigen Pofitionen weifen eine Abnahme auf. 184 Von dem Umfang des Weih nachts- und N eujahrsverkehrs bei den Postämtern der Stadt geben folgende Zahlen ein Bild: 3 n der Zeit Pom 16. bis einschließlich 24. De3ember wurden 50 398 Pakersendungen (1909: 429O8) eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom 19- bis 25. Dezember 37 847 Stück (38 539) 5ur Bestellung und Abholung ein» Vom 27. Dezember mittags bis ein­ schließlich 31. Dezember wurden 934 648 (879 148) Stück Freimarken, PoStkarten und K artenbriefe verkauft, darunter 450 281 (443 565) Freimarken 311 3 Pf., 271 378 (231 956) Freimarken 3U 5 Pf., 130 438 ( I I 6999) Freimarken 3U 10 pf., 34 086 (34747) poft- karten 3U 5 Pf. und 287 (301) Kartenbriefe. Auf die Zeit vom 30. Dezember mittags bis 31. Dezember abends entfielen von der angegebenen GeSamt3ahl 488 293 (389 630) Stück. Te t e p h o n g e Sp r ä c h e fanden 1910 Statt und 3war im O rts­ verkehr gegen PauSchgebülsu 9 2^0 821 (1909* 6 573 082), gegen Grund- und Gesprächsgebühren 1 513 791 (1 331 581), Sonstige GeSpräche 39 1Z4 (40 360), im Vorortsverkehr 230 368 (210 001), im Fernverkehr 912 183 (875 158). Die Zafyl der übermittelten Telegramme und Sonstigen Hachrichten betrug 8508. t » Uber deu Verkehr auf den lischsen Stationen der S t a a t s * e i f e n b a h n e n liegen folgende Angaben vor: 3 m 3al?r 1910 wurden 2 080946 (19°9: 19^1581) PerSonenfahrkarten für 2 325 414 ( 1909: 2 168 667) Fahrten ausgegebeu. Abgegangen Sind U 602 760 (10 106 160) Kilogramm Gepäck, Expreßgut und Milch, 18 79.9 ( 1̂ 672) Tiere und 42 (36) F ahr3euge und Leichen. Au Gütern Suld 1 749 166 (1 669 027) Tounen abgegaugen und angekommen. Die Gesamteinnahmen betrugen 10 114 998 (10 179 358) Mk. 3m Hanptbahnhof wurden 236 632 (231 794) Bahnsteigkarten gelöst. Auf der Städt ischen S t r a ß e n b a h n betrugen 1910 die Gesamteinnahmen von Personenbeförderung 1 210 093 Mk. 20 Pf. ( I909: 1 193073 Mk. 83 Pf.), das iSt eine Zunahme von 1,4 °/o ( I909 seJen 1908: 3,9 °/o). Die laufenden Betriebseinnahmen*) *) Vom 1· Junnur 1910 wurden Unstelle der bisherigen Fahrichuinhefte zu 2 Mkt (25 Scheine für 10 pst-Strecken) und 3 Mkt (25 Scheine für 15 pf.- Strecken), folche zum Preife von 1 Mkt (11 Scheine für 10 psuStrecken) und 1 Mkt 50 pst ( u Scheine für 15 psu Strecken) unsgegeben. 185 im garten (Personenbeförderung, Gepäckbeförderung, Stromabgabe an Dritte, Mieten aus Gefchäftsanzeigen u. dgl.) betrugen 1 256 251 Mk. 46 Pf., die reinen Betriebsausgaben 849 078 Mk. 10 pf. (8U 922 Mk. 50 Pf.). Der Betriebskoeffizient betrug 67,58 % (66,46 °/0). Fat Veheinfung und Tilgung der in der Straßenbahn angelegten Anlehensmittel, fowie 5ur verstärkten Amortifation waren 447 330 Mk. an die Stadtkaffe ab3uliesurn; hievon konnten 40? 189 Mk. 20 Pf. aus den Betriebsergebniffen aufgebracht werden, fo daß 3ur Ablieferung des garten Betrages ein ZufchUf der Stadt in Höhe non 4° 14° Mk. 80 Pf. in Anspruch genommen werden mußte. 1909 betrug diefer Zilschuß 29254 Mk. 10 Pf. Die höchfte Tageseinnahme (ohne Falsch fcheinhefte und Abonnements) brachte der 18. September mit 5315 Mk. 20 Pf. aus Anlaß der Durlacher Airchweihe und der Ruderregatta im Kheischafen. 3 m normalen Betrieb beliefen fich die höchsten Tagesbareinnahmen (ohne Fahrfcheischefte und Abonnements) wie folgt: Am 16. M ai (Pfingftfonntag) 4703 Mk. 50 Psp am 28. M äij (Oftermontag) 4439 Mk. 80 pf., am 16. Oktober (allgemeine Kirchweche) $282 Mk. 50 pf. Die niedrigste Tages­ bareinnahme brachte der 17. Februar Mit 1794 Mk. 60 Pf. Perfouen wurden im Berichtsjahre 13 998 326 befördert (13 608 8O9), d. i. etue Zunahme von 2,86 °/o (1,3 %). Die Betriebslänge betrug 16,99 ime im Vorjahre, die Gleisläuge 29,80 km (29,65 km). Die Zahl der geleifteteu Motorwagenkilometer betrug 2 718 057 (2 506 659), Zunahme 8,43 °/0. Die Zal?l der Anhänge­ wagenkilometer betrug 467 678 (467 085), Z unahme 0,12 °/0. Der Magenpark wurde um einen in den eigenen Merkftätten ijahge- ftellten Schienentransporimagen vermehrt; es find voichauden: 56 Motorwagen, 33 Anhängewagen, 3 Sakwagen, 1 Gepäck­ wagen, \ , Hilfsserätewageu, 1 Achsbruchwagen (für Betriebs­ störungen), 3 Schieuentranspoiüwagen, 1 BahnmeifterlowrY, 5 Montagewagen und 2 lschrbare Leitern. 3U der Magenfolge auf Linie 6 (Hauptbalischof—“Kühler Krug) wurde eiue Verdichtung vorgenommeu, infofern, als von 7 Uhr morgens bis 9 lisch abends ein durchgehender Fulifminutenbetrieb eingeführt wurde. 3 m übrigen blieb der regelmäßige Fahrulan für den Minter- und Sommerdienft der gleiche wie im Vorjahr. Die Zal?l der Unfälle bei Falschäften betrug insgefamt 20 wie 1909, wobei einige unerhebliche Vorfälle unberücksichtigt find; weitaus die Mehrzahl diefer Unfälle wurde durch Selbftverfchulden der Betroffenen verurfacht. Bei einigen waren die Verletzungen ernfterer Hatur. Bet Drittpersonen kamen 15 Unfälle vor, 2 mit TodesSolge. j u beiden Fatteu las Selbftverfchulden vor. Bet dem eigenen Perfonal ereigneten Sich 20 Unfälle, doch hatte keiner ernSle F °lseu. Zufanimenftöße mit fremden Fahrmerken und Drofchken erfolgten 13, von deuen 6 erheblicher Art waren. 3 n einer größeren Reihe von Fallen konnten drohende Z ufammen- ftöße durch die Aufmerkfamkeit der Mageufübrer verhindert, be3W» abgefchwächt werden, fo daß nur unbedeutende Befchädigungcn erfolgtem Z ufantmenftöße 3wifchen 3wet Straßenbahnwagen waren fünf 311 verzeichnen; in einem diefer Falle trugen einige Perfonen Verletzungen davon. Die bei der Verficherungsgefellfchaft gemeldeten Unfälle wurden von diefer in 3ufriedenftellender Meife erledigt. Die Gefamtfumme der von der Gefellfchaft 1910 be3ahlten Gntfchädi- gungen belief sich auf 1945 Mk. 80 Pf. Seit 1903 bis Ende 1910 wurden von der Straßenbahnkaffe an Versicherungsprämien insgefamt 78 532 Mk. 16 Pf. be3ahlt, denen während des gleichen Zeitraums Gegenleistungen von 4485 Mk. 34 pf. gegenüberflehem Angebahnte Verhandlungen hatten den Erfolg, daß vom l . 3 auuar ab die Straßenbahn auf die Dauer nou 3 Zafüru mit 25 °/o an dem Prämiengewinn der Verficherungsgefellfchaft, foweit der Karls­ ruher Betrieb in F raSe kommt, beteiligt ift. Befchäftigt waren im gau3cn 1910 tu der Verwaltung uni> in den Bureaus, in den Merkftätten, dem Kraftwerk und im Fahr? dienft 34B (332) perfoueu. Die Betriebseiuuahmeu der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmersheim—Karlsruhe—Spöck) beliefen fich im Betriebsjahr 1909/10 auf 218 833 Mk. (1908/9: 204 420 Mk.). Die Zat?l der verkauften Perfonenfahrkarlen betrug 1 696 993 (1605 406). Tiere wurden 176 (143) Stück befördert, an Gepäck 355 170 kg (537 350 kg) und an Gütern 5812 (5266) Tonnen. 3 m P er? fonenveickehr floffen etwa 62 °/0 der Einnahmen aus dem Arbeiter- verkehr. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr betrugen etwa 7 °/o der Gefamteinnahmeul 187 Auf der Al b t a l bahN wurden 1910 3 323 258 Perschien befördert ( 1909: 3 101 712), außerdem 627 (575) Tonnen Gepäck, 259 (303) Tonnen Tiere und 198 736 (190 U 2) Tonnen Güter. Die Einnahmen betrugen 73(5064 Mk. (711 311) Mk., die Aus­ gaben 463 256 Mk. (460 128 Mk.). 3m K a r l s r u h e r R h e i n h a f e n kamen im Zalsue 191° 1833 Schiffe an (1909: 1710), abgegangen statt 1800 (1692). Von den im ganzen 3633 (3402) angenommenen und abgegangenen Schiffen waren 1987 (1744) leer. Der Verkehr in Kies- und Steinnachen belief sich auf 292 (375) im Z U:? und Abgang. 11m- geschtagen wurden im ganzen 846 470 (830 823) Tonnen Güter. Angekommen Sind an Gütern 685 353 (673 714) Tonnen, ab- gegaugeu 161 U7 (157 109) Tonnen. Vom GeSamtverkehr ent­ fallen auf Steinkohlen, Koks uud Briketts rund 51 °'o, auf H°l3 riutd 19°/o, auf Getreide, Ölfaateu und (Ölfrüchte rund 11 % und auf Baumaterialien rund 6,8 °/o. Hach dem Mapauer Pegel hatte der Rhein einen MaSSerschnd unter 3,5 m an 7 (82) Tagen. Die Schiffahrt nach dem Karls­ ruher Rheiichafen war an 12 (63) Tagen eingestellt. Der Güterverkehr hat gegenüber dem Vorjahre um 15 647 t = 1,9 °/o 3Ugeuommen (1909 seJeu 1908 um 188 180 t = 29°/o). Die geringe Verkehrszunahme ift in der Hauptjache darauf 3uriicf- 3uführen, daß in dem gelinden Miuter 1909/1° nur weuig Kohlen ab Lager Rarlsrsche verkauft wurden und infolgedeffeu die hleftseu Kohlenlager im Frühjahr 191° noch faft gari3 angefüllt waren. Die Einnahmen ftieson um ruud 42 874 Mk. = 10,8 °/o und « t die Ausgaben um rund 25 160 Mk. = 10,7 % * Der Uberschuß der tatsächlichen Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben belief sich auS 181016 Mk. (163 302 Mk.) uud war Somit nur 17 714 Mk. = 10,8 °/o höher als im Zhiere 1909· Die Gesamt­ einnahmen betrugen nämlich 441 204 Mk. (398 330 Mk.), die Aus­ gaben ausschließlich VetjinSung und Tilgung des Anlagekapitals 260 188 Mk. (235 028 Mk.). Bis Ende 1910 wurden ab3iigiich des ErlöSes für verkauftes Hafengelände für den benützbaren Teil des Rheinhafens insgesamt 4 174 483 Mk. aufgewendet. Der t t genannte Uberschuß der Einnahmen über die Ausgaben (181 016 Mk.) ermöglicht Somit eine 3,6 °/oise VetjinSung und O,75°/0ige Tilgung 188 des Anlagekapitals. Z u der vorgefchriebenen 1,1 Etagen Tilgung des Gefamtkapitals und der größeren Abschreibung der Ausgaben für Maschinen ulw. ift noch ein Z uSchuß Pon 45 055 ZTif. 4 pf\ erforderlich. Zur Vermietung kamen weitere 3362 qm HafeUJelände, ins­ gesamt waren 216 623 (215 261) qm vermietet» Verkauft wurden 5026 qm große Plätze. —> IX Übersicht über bie Witterungsverhältnisse. A. JitlimmätligE ©archellung bet rotchf lochen klimaiipchen (ElentEitiB. 1 9 1 0 Luftdruck Lufttemperutur in C°. in M0-' nats= mittel mm 2lb- tvei= chung tz Monats: mittel Ab* rvei* chung1) höchste C° | Vat. Niedrigste C° Vat. ü O B w e «0<n 2) C i a 0 qo 2) Cü Q u»a> £ § 2) Junnur . . 750,3 - 3,4 3,2 + | 10,8 11 . — 5,5 2 8 . 14 Februar . . 747,8 - 4,8 16,0 2 2 . — o,0 5 . — 10 — März . . . 754,2 + 4,5 5,6 + 0,3 16,5 1 0 . - 2,6 20 . 3 1 . — 15 — April . . . 748,0 — 1,5 9,6 - 0 ,2 24,2 14 . - 1,9 1 1 . — 3 __ Mu t . . . . 747,0 — 3,3 13,8 0,0 29,0 19/2 0 . 0,2 1 . 5 — 3 uni . . . 748,5 - 2 ,7 17,8 0,0 29,2 6 . 10,4 2 3 . 9 — — Ju li . . . 748,8 - 2,7 17,3 - 1,9 30,4 2 2 . 9 , 1 5. 8 — — August ♦ . . 751,0 - 0,7 17,9 — 0,3 27,6 2 1 . 9 , 9 8. 6 — September 754,1 -j- 1,4 12,9 - 1 ,7 21,2 2 9 . 4,8 2 2 . — — — Oktober . . 752,7 -j- 1,5 10,9 + 1 ,5 22,0 2 . 2,5 2 5 . — — — November. . 744,5 - 7 ,9 4,5 — 0,5 13,3 2 8 . - 4 ,4 2 5 . — 8 — Dezember . . 748,1 - 4 ,5 3,6 + 2 ,2 12,3 16 . — 9,3 2 9 . 11 1 3 af?r · · · 749,6 - 2 , 0 1 0 ,1 + 0 ,4 30,4 22.VH. — 9,3 29 .XI1. 28 61 ~ !) Bet der Rubrik Abweichung bedeutet + zn große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der Lufttemperutur beziehen sich uuf den §eitruum 1886— 1905, jene der Luft­ feuchtigkeit und der Bewölkung uuf 187 x — 1900, jene der Niederschläge uuf 1888— 1907. 2) Sommertuge find folche, un denen dus Thermometer mindestens 25 C° er­ reicht hut, F r°sikane folche, un denen es uuf oder unter den Gefrierpunkt ge­ sunken ist und Wintertuge folche, un denen es unch untertags nicht mehr duriibcr gestiegen ist. \90 1 9 1 0 Abi Fei i m m ’olnte ichtig- 'eit ub= tuet* chung *) Rc vfc % llutive richtig- keit Ab* tvet= ebung x) B °/o ewöl- fling ivei= cheung j) 2 tri ( ii £ 2 B 0 £ S a Jiederfd lettgen ■ Eiter auf Ab* tvei» djung ?lugs- n mm 1 qm) (Sröbte in 23 Stunden mm |Uat. An T _1 +-» £§■ u C. r y / 3 >_» c j 0 SS 130h age £ (LI C l 0 « 1 d nti t j 0£ »ff er t w Cu 8 O © Juttuur I 4 ,9 ;+ 0,7 83 — 2 85 + 10 63,9 + 10,5 18,7 19. 20 15 9 _ Februar* . 5,0 + 0,5 77 — 4 75 + 5 75,7 + 30,5 22,3 7. 17 13 7 — März . . 4,9 - 0 , 2 73 — 2 58 — 3 33,3 — 25,3 13,9 19. 9 9 4 1 April . . 5,7 — 0,5 65 — 5 62 + L 58,3 + Ö,Z 31,0 23. 13 13 — 1 M u t . . 8,1 — 0,1 69 — 1 6 4 H“ 3 77,8 + L0,1 16,0 12. 15 15 — 6 3« n t . . 11,2 + 0,8 74 + 8 66 + & 168,2 + 90,2 23,9 80. 17 17 .— 12 Suli . . 11,1 - 1 , 0 76 + 2 75 + 16 142,5 + 58,2 22,4 7. 21 21 10 A n g l i s t . . 11,4 — 0,8 75 - · 1 60 + 9 132,9 + 67,4 28,9 22. 21 21 — 9 September. 9,7 - 0 , 4 87 + 7 63 + 9 49,2 — 11,8 16,1 5. 12 12 — 2 Oktober . 8,4 aff 0,8 85 + t 68 — fi 13,4 — 60,6 4,2 3. 12 12 — 1 November. 5,4 - 0 , 4 83 — 2 88 + 12 172,7 + 1 2 4 , 1 38,1 2. 22 20 7 1 Dezember . 5,3 + 0,8 88 + 1 80 + 2 65,6 + 12,4 17,0 28. 17 16 3 — 3af)i· · · 7,6 0,0 78 0,0 70 + 5 1 0 5 3 , 0 + 321,0 38,1 2 . XI. 196 1 8 4 3 0 16 S o n n e n f ch e i n d u u e r. Ju n . Feb. März April Mut Ju n i Ju li Stunden 25,9 42,7 104,5 144,1 181,2 151,1 163,9 % der möglichen 10 15 28 35 38 31 34 Ang. Sept. Okt. Nov. Dez» Ju h r. Stunden 179,3 75,7 92,1 35,4 20,5 1216,4 °/o der möglichen 40 20 28 13 8 27 Letzter Frost: 12. April. Längste Regenzeit: 22. Ju n i bis 9. Ju li (18 Tuge, jeden Tug Regen). Erster Frost: 13. November. Letzter Schnee: 31. März. Längste Trockenzeit: 2. bis u . März (io Tuge). Erster Schnee: 17. November. i) Bet der Rubrik Abweichung bedeutet -f- zn große, — zn kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen. Die Mittelwerte des Luftdruckes und der Lufttemperutur beziehen sich unf den geitrunm 1886— 1905, jene der Luft­ feuchtigkeit und der Bewölkung unf x87 x— 1900, jene der Niederschläge uuf 1888— 1907. B. Schilderung des W itterungsverlaufs. J a n u a r und F e b r u a r find ungewöhnlich mild, dabei trüb und sehr reich an niederschlägen gewesen; es hat zwar öfters gefroren, doch ift das Thermometer nur wenig unter den Gefrier­ punkt gefallen. Geschneit hat es nur wenig und nur an einigen Tagen hat eine dünne Schneedecke bestanden. Der M ä r z ift, wie die beiden vorangegangenen Wintermonate zu warm, doch ist er im Gegensatz zu diesen sehr trocken gewesen; mehrmals hat er Schönes Frühlingswetter gebracht. Der A p r i l ist im Durchschnitt zu kühl und nur wenige Tage Sind etwas wärmer gewesen; einigemale Sind recht empfindliche Spätfröste aufgetreten. Der Witterung-Charakters ist dabei, wie normalerweise in einem April, von Tag zu Tag stark wechselnd gewesen. Die feit Anfang März anhal­ tende Trockenheit hat noch bis zur Hälfte des April angehalten, von da ab find aber das gatrse Frühjahr und den ganzen Sommer hindurch viel zu reichliche Niederschläge gefallen. Der M a i ist im erfteu Drittel kalt uud regnerisch, in der übrigen Zeit dagegen warm und reich an Gewittern gewefen; Spätfröste find nicht mehr aufgetreten, doch ift es noch 3ur Bildung von Reif im Freien gekommen. Der 3 uni ift trüb, und fehr reich an Regenfällen und Gewittern, dabei in der ersten Halfle noch warm, in der 3weiten dagegen kühl gewefen» Die Mitterungsverhältniffe waren für die Ernte des Heus, das größtenteils verdorben ift, und für die Blüte der Reben überaus ungünftspe G au3 verregnet und noch dasu gatt3 ungewöhnlich kühl ift der 3 u ü semefen und auch der Auguf t hat noch vorwiegeud triibes, kühles Metter mit vielen ergiebigen Regenfällen gebracht* Gan3 befouders kühl und trüb ift der S e p t e mb e r gewefen, die Hiederfchläge find aber in etwas 3U geringen Mengen gefallen* 3 m O k t o b e r erft ijahen fich die fonft für den September charakteriftifchen fchönen milden Herbst­ tage mit den großen Temperaturfchwankungen eingeftellt, doch waren Morgetmebel fchon recht haufe* ®le fonft im Oktober mit Vorliebe eintreteuden Laudregen ijahen gau3 gefehlt und die nlederfchlagsfumme ift deshalb auch viel 311 klein ausgefallen* Der H o v e mb e r ift dagegen gan3 ungewöhnlich reich an Hieder- fchlägen gewefen; nur Anfang und Ende waren dabei mild, die übrige Zeit aber fehr kichle Mehrmals ift 3lemlich ftrenger F roft 192 aufgetreten und an 5 Tagen hat Schnee gelegen. Der D e5ember ift, von einigen mäßig falkn Tagen abgefehen, wieder mild, dabei Sehr trüb und regnerisch geweSen. 3m Durchschnitt aff das 3al?r 1910 etwas zu warm, viel 3U trüb und ungewöhnlich reich an HiederSchlägen geweSen. Hur wenige 3 achue find es, in denen annähernd gleich große Hieder- Schlagsmengen niedergegangen find* Die Bewölkung aff in jedem M onat 3U Stark gewefen. So daß die SonnenScheindauer nur einen Sechu kleinen Betrag, der um volle 400 Stunden unter dem lang­ jährigen Durchschnitt geblieben ift, erreichen konnte. Die 3U reichen nlederfchläge im Sommer und der Mangel an Sonnenschein baten auch 3U einer völligen Mißernte im Meinbau geführt*)* *) W ir verdanken die gufumtnenstellting unch in dtefem Juhre den gentrulbüreun für Meterologie nnd chudrogruphte. X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, T o t e n sc h au . 3m 3alsch 1910 betrug die Z ahl der Lebendgeborenen 3251 ; davon waren 475 unehelich (1909: 3296 mit 462 Unehe­lichen^ Von den Rindern gehörten 1657 dem männlichen (1909 t 1688) und 1594 (1909: 1608) dem weiblichen Geschlecht am Die höchste Z ahl der Lebendgeborenen wies der September mit 306 auf (1909 t der AuguSt mit 305), die niedrigfte Zahl der Dezember mit 224 (1909: der De3ember mit 233) ̂ Totgeborene wurden 98 angemeldet (1909: 80)* Auf je 1000 Einwohner H kamen: Geburten überhaupt Lebendgeborene Totgeborene 1 9 1 0 ........................... 25,05 24,59 0,74 1909 . . . . . . 26,53 26,20 0,64 Die Zahl der Todesfälle 1 2) betrug 2051 (19°9: 2013); darunter waren 996 TodesSälle von perfonen mänulichen (1909 t 1024) und 1055 von Solchen weiblichen Geschlechts (1909: 989)* Rinder im Alter bis unter 1 Zhier Starben 542 (19°9: 571)* Sie meiften TodesSälle erfolgten im Auguft, nämlich 194 (19°9: tat M ätJ 1) Die mittlere Etnwohtterzuhl der Gefumtstudt betrug im Berichtsjahr 132 212 (1909: 125 785). 2) Über die Einzelheiten stehe Betluge II. 13 194 192), die geringste Zahl wies der Dezember auf mit 146 (1909; der 3unt mit 145)* Auf je 1000 Einwohner kamen 15,51 Todes­ fälle (1909: 16,00)* Auf die eisereinen Stadtbezirke verteilten Sich die Lebendgeborenen und GeStorbenen Folgendermaßen; S t a d t b e z i r k Lebendgeborene Gestorbene I n n ere Oststad t ...................................... 411 310 Jnnere W e s ts tu d t ...................................... 270 318 Alter Hardtwaldstad t t e i l ........................... 25 37 Außere Oststad t ........................................... 400 170 Südstad t ...................................................... 662 361 S tadtgar te n v ie r te l ...................................... 18 10 Südweststad t ................................................. 545 327 Neuer ch u rd tw u ld s tu d tte il...................... 104 22 M ü h lb u rg ................................ ..................... 310 213 B e ie r th e i m ................................................. 81 42 R in th e im ...................................................... 77 45 R ü p p u r r ...................................................... 92 68 Grünwinkel · * ...................................... 73 36 Daxlanden . ............................................ 188 92 G esamtstad t ................................................ 3251 2051 Eheschließungen fanden im Jahre 1910: 1014 Statt (1909: 1025), die Sich auf die einzelnen Monate wie folgt verteilen: Januar . . . . 36 3uit . . . . . 102 ^ebruar . . . . che August . . . . 75 ZTTärj . . . . . 7\ September . . . 76 2lpril . , . . . 1*0 Oktober . . . · U 2 UTat . . . . . 97 Hovember . . · 97 3unt . . . . . 79 Dezember . . 58 Tuljenfrstatt. M artin Schweicker t , Oberlehrer, geStorben am 1. 3auuar im Alter von 82 3hieren. E r war als Lehrer 50 3afyre am Seminar I hler tätig, bis er vor wenigen 3ah ren in den Ruhei- Stand trat. Lange Zeit hat er auch der Städtischen SchulkommiSSton angehört. Prälat D. Friedrich Oehler. — 19«I - Karl B i ssi nge r , Geheimer Hofrat, geboren 1845 in Karls­ ruhe, gestorben am 3. J anuar in Pforzheim. Der Verstorbene wurde nach Vollendung Seiner Studien 1867 Praktikant und 1871 ProSeSfor am iiseriseu GymnaSium, 1885 Direktor des Pro- gymnafiums in DonaueSchingen, 1890 Direktor des Gymnafiums in pfolscheim. Bei Seiner Bestattung, die am 6♦ 3 anuar hier Stattfand, hatte der Großher3og einen Vertreter entSandt, anwefend waren der Direktor des Oberschulrates mit mehreren Räten, das Lehrerkollegium mit den Primauern des Reuchlinkollegtums in Pfoischetm, eine größere Ansahl ProSeSSoren des Karlsruher Gymnasiums, der anderen hleftsen und verschiedener benachbarter Mittelschülern Die Trauerrede hielt Stadtpfarrer Kapfer von Pfolschetm. Am Grabe wurden Kräi^e des Pfor3heimer Lehrer­ kollegiums und der dortigen Schüler, Sowie des badlschen Philo­ logenvereins niedergelegte Unter den 3ahlretchen den Sarg bedeckenden Krähen beSanden Sich Solche des Großhe^ogs, der Großher30gin Luife und der Königin von Schweden. — Der Verstorbene hat letztwillig verfügt, daß die Zullen aus einem Rapital von 8000 Mk. an evangelische Oberprimaner, die im Fleif urld im Griechischen die Hole „gut'' halben, und 3war 3U je 2/s an Schüler der Gym­ nasien Karlsruhe uud Pfolscheim und 3U x/ö an Solche des Gym­ naSiums in DonaueSchingen 31W F°rischuug ihrer Studien gegeben werden» Die Stiftung tritt erft nach dem Tode der Mitwe des Verstorbenen in Kraft* Friedrich Rarl M ü l l e r , Geheimer R at, geboren am 10. 3 anuar 1822 3U Mercheim, geftorben am 23. 3 anuar* E r war nach Vollendung Seiner Studien als Praktikant, Affeffor, Amts­ richter, H°fserichtsaffeffor, H°föerichtsrat, Kreisgerichtsrat und Oberhofgerichtsrat tätig* 1879 wurde er Landgerichtsdirektor in Mannheim, 1889 LandgerichtspräSident in Mosbach, I892 Senats- präfident am ©berlandesgericht, 1899 trat er in den RuheStand. Eine ausführliche Mürdtgung der Persönlichkeit des Verstorbenen wie feines Mirkens findet Sich in Ht\ 149 der Karlsruher Zeitung vom 3. 3 uul 1910» fi|. Adolf D rach , Geheimer ©berbaurat, geboren 1844 in Kork, geftorben am 5» Februar. £ r wurde 1866 3 nSeuleurpraktikant, 1869 Kulturingenieur, 1879 Kulturinspektor, 1888 Baurat und 13 * 196 'Hollegtalmitglied der ©berdirektion des Maffer- und Straßenbaues, \894 Oberbaurat, 1899 ProfefSor mit Lehrauftrag an der Tech­ n ik en HochSchUle, 1906 vorschender Rat der Oberdirektion. Robert ^ a c o b Direktor der Filiale der Rheinifchen Tredit- bank hier, gestorben am \2. März im Alter von 58 Zhieren. D. Friedrich © e h l e r , geboren am 19. August I844 311 Meisweil, gestorben am 12. M ärs in Heidelberg» E r wurde 1867 Vikar 3u Betberg, A. Müllheim, 1869 in Laufen uud 1870 tu Meßkirch, 1873 folgte Seine Ernennung 3um pSarrer in St. Georgen, 1879 Seine Berufung 3um Stadtpfarrer in Pfoischeim, I894 3um Oberkirchenrat und 1904 Seine Eruenuuug 3um P rä ­ laten der Evangelischen Landeskirche. Ende 1908 Schled er wegen leidender GeSundheit aus dem Amte. 1904 hatte chn die theologische Fakultät der Universität Heidelberg 3um Ehren­ doktor ernannt. Die Beischung erfolgte hier. Eine große Trauer- verSammlung gab dem Verstorbenen das letzte Geleite. 3 n der Friedhofkapelle fanden Sich ein: Großhetjogin Luise, Prfür Map, eine Reihe ijaher Staatsbeamter, der Oberkirchenrat, die Vertreter der ’Diajefcn und Dekane, leine befondere Vertretung von Pfoischeim und Oberbürgermeister Dr. Milckens von Heidelberg. Die Trauerrede hielt H°sprediger Flscher. Außerdem Sprach der Prästdent des Oberkirchenrates D. Helbing, dann legte Geheimer HoSrat Rebmann als Vorftand * des Liederkranses eine Blumen- Spende nieder als letzten Dank für die Gedächtnisreden, die der Verstorbene in den letzen Zähren jeweils 3ur Erinnerung an Hebels Geburtstag bet den Feierlichkeiten am Hebeldenkmal gehalten hatte. Zu AUSang und am Ende der Bestattungsfeier SauJ der Thar des Liederkra^es* Ludwig M o r g e n w e g , geboren 3U Karlsruhe am 27* Juni 1827, gestorben am 19. M är3. 3 m 3atsue 1838 wurde er als Tanseleve in deu Verband des Hofcheaters aufgenommen, 1841 ging er 311m SchauSpiel uud gehörte dem H°ftheater bis 3um Oktober 1891 an, wo er in den Ruheftand trat» Der EntfchlaSeue hat auch deu kleineren hUnioriStlschen Hollen Bedeutuug ab3ugewiuueu verstanden und Sich in den 50 Zhieren feiner BichueuwirkSamkeit der Beliebtheit des Publikums erfreut. Anton ïreiberr von ïroben General der JTrtillerïc. 197 Anton Freiherr von F r oben, geboren zu Karlsruhe am 51* Oktober 1839, gestorben am 14. April. E r trat am 20. September 1857 in das Badifche Artillerieregiment als FalMrsch ein, wurde 1858 Leutnant, 1863 Oberleutnant und 1868 Haupte mann. Als folcher machte er den Feldjug 1870/71 mit und kam 1873 in das 1. Garde-Feld-ArtillerspeRegiment 1875 wurde er unter BeSörderung 3um M ajor Flüseladjutant des Großher3ogs, 1878 Abteilungskommandeur im Feld* Artillerie-Regiment Hr. 27, 1880 im Feld5Artillerie-Regiment Hr. U , 1882 Oberstleutnant, 1883 Kommandeur des \. Badifchen F etatArtillerie-Regiments Hr. 14, 1886 ©berft, 1889 Generalmajor und Kommandeur der 14. Feld-Artillerie-Brigade, I 892 Generalleutnant und Komman­ deur der 3* Divifion, I890 Gouverneur von Meij, 1897 General der Artillerie, 1901 wurde von F r°ben 3U Dispofition geftellt. 3tn Kriege erhielt er das Eijerne Kreu3 I. Klaffe* Aus Anlaß Seiuer 50jährigen ZuJehörigkeit 3ur Armee wurde ihm vom Groß- heijog der Frechermtitel verliehen. Bet der Beischung am 16* April war die Leichenhalle mit Palmen und frlschem Grün geschmückt» Zur F eler erschienen der Großhe^og, Priser Map, Vertreter der Großhersogiu, der Großhetjogin LulSe, der PrfürefSin Michelm, der Kommandierende General des 14. Armeekorps als Vertreter des Kaisers, das Präsidium des Badlschen Militärvereins­ verbandes, die Minister Freiherr von Dufch, Freiherr von Bodman und Freiherr von Marschall, der preußische GeSandte von Gifen- decher, sahireiche ©ffspere, Sowie Vertreter Staatlicher und Städtischer Behörden. An dem von Blumen und Krätzen dicht umgebenen Sarg hielten 8 MachtmeiSler der Artillerie Ehrenwache, davor Standen 4 Veteranen 1870/71, ehemalige Batterieangehörige des Verblichenen, unter ihnen Geheimer Oberregierungsrat Hebe. Die Trauerrede hielt der evangelische Militäroberpfarrer Schloemann. Hach einem ku^en Gebet Seule Sich dann der Traueijug unter den Klängen eines Trauermarfches nach dem Krematorium in Be­ wegung» Voran Schritt das 2. Bataillon des Leibgrenadier- Regiments, dann folgte der Artilleriebund St. Barbara und Kriegs­ teilnehmer von 1870/71, einige Ararfüräger und nun kam, von 8 UnterofSsperen getragen, der S a rg , auf ihm , mit Rofen beftreut, Helm, Degen und Epaulettes des Verstorbenen. Dem 198 Sarg voran wurden die Orden und Ehreirseichen des Verblichenen getragen. Dem Sarge folgten die Familienangehörigen, der Groß* hersog, Prinz Map und die übrige Trauerverfammlung. Den Schluß des Z uses bildete eine Abteilung Artillerie. Am Krema­ torium war das 3» Bataillon des Leibgreuadier-Regimeuts, außer­ halb der Mauer eine Abteiluug Artillerie uud eiue Schwadron des Leibdragouer-Regiments aufgeftellt. An ihnen vorbei begab Sich der Trauer3Ug ins 3 nnere, es folgte eine kuije AnSprache, draußen wurden 3 GewehrSalveu und 24 RanonerlschüSSe abgegeben, worauf der Sarg mit der irdischen Htate des DahingeSchtedenen den Flammen übergeben wurde. — Der Kaiser hatte befohlen, daß die Offspere des FetatArtillerie-Regiments Großhe^og, dem der Verstorbene angehörte, 3 Tage Trauer atstattegen haben, außer­ dem hatte der RaiSer am Sarge einen Kran3 niederlegeu lafSen. Heinrich Z i e s l e r , geboren I842 in Karlsruhe, geftorben am 25. April. E r trat 1868 als Baupraktikaut in den badlschen Staatsdieuft, wurde 1874 Ho^dauiuSpektor bei der Generaldirektiou der StaatseiSeubahnen, 1891 Baurat und Kollegialmitglied der Generaldirektion und 1899 Oberbaurat. Map R o m a n , profeSSor an der MalerinnenSchule,geftorben am 8. M ai im Alter von 62 Zhieren. Bei der Bestattung am 11. M at hatten Sich außer den Htaterbliebenen, Aammerherr von Thelius als Vertreter der Großheitjogin Lutie, der Protektorat der MalerinnenSchule, die ProfeSSoren der MalerinnenSchule, die Vor­ stände des Künftlerbundes, des Badlschen KunStvereins, des Ver­ eins bildender KünStler, der Renten- und PeulionsanStatt bildender AünStler, ferner sahireiche Kollegen, Freunde und Schülerinnen des Verstorbenen eingefunden. Der evangelische Stadtpfarrer 3aSer hielt die Trauerrede. Am Grabe legten Krän3e nieder ProfeSSor Aemmer für die MalerinnenSchule, profeffor Lieber namens des Künftlerbundes, Oberstleutnant a. D. Haueminkel im Hamen des AünStlernereins. Die 3 Herren verbanden mit der 2{ran3uleder- Iegung Morte des Hachrufs. Zahlreiche andere Kran3fpenben für hiefise und auswärtige RünftlergenoSSenSchaften wurden dem Verblichenen gewidmet* Heben Seiner langjährigen Mirkfamkeit an der MalerinnenSchule hat Sich der Verstorbene durch Zeichnungen, Radierungen und LandSchaSlen einen dauernden Hamen erworben. 199 incif ln ü 11 er, Uomimrjienrat, geboren am HO. gitli 1849 in Karlsruhe, gestorben am 19. 2TEai. E r trat zunächst in das väterliche Gefchäft ein (Ehr. F r· Müllerfche Hofbuchdruckerei und Hofbuchhandlung), beSuchte dann die Universität Berlin, eilte bei Ausbruch des Krieges 1870 unter die Fahnen, bis er im ja u u a r 1871 infolge Schwerer Erkrankung nach Haufe 3urückkehren mußte* Hach Seiner MiedcrgeueSuug nahm er eilte Stellung im deutschen Konfulat in Portsmouth au, wandte Sich dann von England 5U feiner weiteren Ausbildung in deu technischen Gefchäfts3weigen nach Frankfurt a» M* und Leichsig. Hach Seiner Rückkehr hat er daun noch 3U Lebseiten des Vaters fast ausschließlich das Müllerfche Gefchäft geleitet. 1897 wurde ihm anläßlich des 100jährigen Gefchäftsjubiläums der Kommehiernratstitel verliehen. Zur Be­ stattung des Verftorbeneu waren tu der Kapelle des Krematoriums die Minister Freiherr von Bodmau und Freiherr von Marfchall, Großhofmeifter Minifter a* D* vou Brauer, Oberbürgermeister Siegrift und viele Sonstige Vertreter von Behörden uud Korpora­ tionen erschienen* Die Trauerfeier wurde mit einem Choral von der Kapelle des FetatArtillerie-Regiments GroßheitJog eröffnet, es folgte ein von der „TyphoJraphia" vorgetragener Thor, worauS der evangelische Stadtpfarrer Rolfür die Trauerrede htat* Hach der Aniprache des Geistlichen wurdeu Krätze am Sarge nieder­ gelegt namens des Müilerschen Geschäftes, namens der technischen Leituug desfelben, des technischen PerSouals uud des ArUlleriebuudes Si. Barbara be3w* der freiwilligen Kriegsteilnehmer vou 1870/71» Andreas Si ckinger , gestorben am 27* M ai im Alter von 82 Jahren. Der Verdorbene hat in feiner 50jährigen Lehrtätigkeit in vermiedenen Gemeinden des Landes mit allfeitig anerkanntem t t Streben und Erfolg feines Amtes gewaltet» Uber 30 3 ah re wirkte er an der lischsen Volksfchule, lange 3al?re bekleidete er im ftädtifchen Rektorat die Stelle eines Sekretärs und Oberfekretärs, bis er im hohen Alter in den Ruhestand trat» Map H o n fel l / seboren am 10. Hovember 1843 in Konftan3, gestorben am !♦ 3atle Gr befuchte das Gymnafium feiner Vater- ftadt und widmete fich dann an der Technifchen Ho^f^ule dem Studium des 3 n senieurwefens, nachdem er 1864 fein Staats­ examen abgelegt, wurde er 1865 als jngenieurpraktikant der 200 Maffer- und Straßenbauinspektion Mannheim beigegeben. 1869 benützte er einen hatulahrisen Urlaub, um feine Kenntniffe in der ,,Ecole des ponts et chaussées“ in Frankreich zu erweitern und fich in der frarrsefifchen Sprache 311 vervollkommnen» Hach feiner Rückkehr wurde er wieder als 3 nSeuleurpraktikant verwendet, meldete fich 1870 bet Ausbruch des Krieges als Freituilliger, wurde aber von feiner vorgefetzten Behörde dem Generalftab des Generals Blumenthal norgefchtagen, um Stromsperren im Rhein aus3uführem Durch den Gaug des Krieges fiel aber diefe 3uau- fpruchuahme weg. 1872 fand er vorübergehend bet den Vor­ arbeiten der Rheiukorrektion im Kanton St* Gallen Beschäftigung» Doch fchon nach ku^er Zeit trat er in den badtfcheu Dienft 3urücf, wurde Affeffor in der Oberdirektion des Maffer- uud Straßen­ baues, einer Behörde, der er dann 34 3afyre ununterbrochen angehörte und 5war feit 1874 als Baurat, feit 1881 als Ober­ baurat, feit 1885 als Baudirektor, feit 1886 als vorschender Rat und feit 1899 als Direktor» H°niells Tätigkeit lag hauptsächlich auf dem Gebiet des wiffeufchaftlichen und praktifchen Mafferbaues uud in der Organifation der Mafferbauoerwaltung» Haelimaffer- kataftrophen gaben Anlaß 3111* umfaffeuden Verteuerung des Fatß- baues, 3ur Schaffuug eines HochiPaffernachrichtendienftes und 3ur Einrichtung des Zentralbureaus für Meteorologie und Hydrographie» E r konnte die Regulierung des Obencheins beginnen und die erstatt Erfolge noch erleben* Unter feiner Leitung oder Mitwirkung find große Hafeuanlagen, wie jene in Mannheim und Karlsruhe, eutftanden, ift die Aettenfchteppfchiffahrt auf dem Heckar eingefichrtz find andere Mafferbauten ausgeführt worden* Von 1886 bis 1896 hielt H°nfell Vorträge au der Technifchen H°chfchule über Maffer- wirtfchaft Aber durch feine Befchäftigung mit der Rheinkorrektion trat er auch in Bestellung 3U den anderen am Rheinverkehr betei­ ligten deutfchen Regierungen, die ihn vielfach 311 Gutachten über Mafferfchutj und Schiffahrt aufforderten, ebenfo war er für außer- deutfche Staaten, Ungarn, der Schwesp öfter mit Gutachten und mit Bearbeitung von Entwürfen befaßt» Der Kaiser ernannte ihn 1883 3um außerordentlichen Mitglied der Akademie des Bau- wefens in Preußen, bei feinem Ausfcheiden aus der Oberdirektion verlieh ihm die Technifche den Titel eines Doktor- 201 3Useuieurs* 1893 berief ihn der Großherzog in die Erste Kammer, verlieh chm den Titel Staatsrat und ernannte ihn am 22. Oktober 1906 nach Beckers Rücktritt 311m Präsidenten des Finanzministeriums und Mirklichen Geheimerat, 1908 311m Fatai^minifter. M it Auf­ bietung feiner Aräfte und mit ungewöhnlichem Erfolge arbeitete sich H°uiell in diefes neue Gebiet ein. Sein Streben war darauf gerichtet, das FtuaT^wefen des Staates 311 kräftigen, weil er darin eine wefentliche Grundlage des Staates erblickte* Die durch die Zeitverhältniffe gebotene Erhöhung der Beamtengehälter konnte er durchführen, ohne die übrigen Berufsftände alsprsechr 311 belasten. Seit 1909 lastete Schwere Krankheit auf ihm* Aber mit der hohen Millenskraft, die in ihm lebte, überwand er Schniefen und Druck des Leidens und gab am U . 3auuar 1910 in 5weiStündiger Rede f » in der Z lbelteu Kammer einen Überblick über den Stand der badlscheu F a ta len und feine eigene Fatauspolitik. M as HonfeU hier bot, war mehr als ein übliches Eppofe. E s war ein groß angelegtes Fata^programm, auf das man Sich auch in Später Zukunft noch berufen wird» Der Minifter hat mit diefem P ro­ gramm wie mit feiner Amtsführung nicht imeirigefchränkte Billigung gefunden. Zwar ftaud die Kammer unter dem überwältigenden Eiudruck der Rede, das hinderte begreiflicherweife die Kritik nicht, deun au der Fata^gebahrung des Staates find fo viele und fo verschiedenartige Kreife intereffiert, als daß fich über alle Teile ein Einverständnis etjielen ließe, Uber Efürelheiten wird immer gestritten werden, die Grundgedanken vou Honfells Programm werden aber die Richtfchnur für jede gefunde Fulai^politik bleibem Die Friedhofkapelle konnte bei weitem nicht alle die Trauernden faffen, die gekommeu waren, um dem Verdorbenen die letzte Ehre 511 erweifem Auwefeud waren bei der Trauerfeier der Großhetjog, Prfür M ar, Vertreter der Großheijogin und der Großhetjogin Lutsp Außerdem nahmen neben den Familienangehörigen teil: Der Staatsminifter Fbelherr von Dilsch, Minifter Frecherr von Bodmart, Ministerialdirektor Göller, der Kommandierende General des XIV. Armeekorps, der preußifche Gefandte, Oberbürgermeister Siegrift, na l^u völkisch!^ die Mitglieder beider Rammeru der Landftäude, der Rektor der Technifchen H°chfchule Geheimer Haspat Profeffor Dr. von Oechechäufer, fowie 3ahlretche andere Vertreter 202 der Reichs-, Staats- und ftädtifchen Behörden, des Haudels, der Aunft und Xüiffenfchaft. Die Trauerfeierlichkeiten leitete der katho­ lische Stadtdekan, Geistlicher Rat und Ehrendomherr Knorzer. Art dem mit Blumen geschmückten Sarge hatte der Großheitjog einen “Kran3 niedergelegt, außerdem waren Krärtje u> a* gefpendet worden von den ‘Kammern, vom Stadtrat, Am Grabe legten Arän3e nieder der Rektor namens der Technischen Ho^f^ule, Oberbaurat Rehbock namens der Abteilung des Zuseuleurwefens, Geheimer H0frat Lehmanu namens des HaturwiSSenSchaStlichen Vereins, außerdem Solche im Auftrag der Stadt Straßburg, des Studentenverbandes des Karlsruher S.C., der Karlsruher Burfchen- Schaften, der kachotifcheu Verbindungen u» a♦ — 3 n der Volks­ vertretung Selbst wurden dem Verstorbenen warme Morte des Hach- ruSes gewidmet und 3war in der Ztbelten Kammer am 2» Ju li durch den Staatsminifter Freiherrn von DuSch und den Präsidenten Rohrschrft, in der Gaffen am 8* 3ati durch den Präfidenten Prfüren Map* Ernft Schulisch, Jeboren -den 1. M ai 1848 in Heuftadt i. Schw., geftorben am 10* 3 uIt. E r befuchte an der lischsen Akademie die antike Klaffe, die Ruuftgewerbefchule in Hümberg, die Akademie in München und dann wieder die Karlsruher Aka­ demie der bildenden Künfte. Z u Seiner weiteren Ausbilduttg nahm er längeren Studienaufenthalt in Dresden und Mien. Den Feldjus 1870/71 machte er im 5- Badlschen 3ufaUterie-Regiment mit. Sodann übernahm er hier an der Akademie die Stelle eines Affiftenten für Antike und die naturseichenklafsp, feü 1885 wirkte er als profeffor an der Akademie der bildenden Künste* Lange Zeit wandte fich Ernft Schurth der Porträt-Malerei 3m Seine hauptsächlichsten Bilder Sind: Kaiser Michelm II., Kaiserin Augufta Viktoria, GroßhetJog Friedrich I., Prfür Karl, Staatsminifter Turban, Maler Rlofe, Geheimer Rat Krupp. F erUer Stammt das große Mandgemälde in der Aula der Technischen H°chfchule, die efürelnen Lehrfächer darftelleud, Sowie ein großes Fresco-Gemälde: „Mein, Meib und Gefang" (Villa Bürklin), von ihm» Auch auf laudfchaftlichem Gebiete betätigte er fich durch eine Reihe landfchaftlicher Studien uud Bilder» 1906 war er durch das Gemälde „Christus am Olberg" in der Kunstausstellung vertreten» — Bet der Trauerfeier tlialer £rn$t Schurtb Professor an der Akademie der bildenden Künste. 203 erschien Geheimer Rat Böhm als Vertreter' des Unterrichtsmini­ steriums, das proSeSSoreukollegium der Akademie und viele eftag malige Schüler des Verstorbenen. Professor Trübuer widmete dem Heimgegaugeneu einen warm empfundenen HachmS. Am Grabe Sprachen außerdem namens der Studierenden der Akademie M aler Pope, namens der Schüler des Verstorbenen M aler Siebert. Ludwig Becker, geboren 1846 in H°rrenberg bet Miesloch, geftorben in jUeuau am 16. Juli. Hach Seiner jnsenieurprüfung war der Verstorbene in verschiedenen Stellungen des Staatlichen BauweSens tätig. I896 wurde er zum VorStand der Rheinbau- iuSpektion ernannt. Hier entwarf er und bearbeitete er die piäne für den Karlsruher Rheischafen. Seit 1901 wirkte er in ©ffen- burg, 1905 als Vorftand der Maiser- und StraßenbauinSpektion in Lahr, in denselben 3al?re wurde er 5um Baurat ernannt,· 1908 Sah er Sich infolge Seiner Erkrankung genötigt, um Seine Zurschefetzuug 3u bitten. f t Johann Georg F r a n k , Okouomierat, geboren den !♦ April 1836, geStorbeu in Karlsruhe am 8. Augufle E r war von 1877 bis 1900 Vertreter des 43. Mahlschirks (Pfoischeim-Land) in der Zweiten Kammer, 1893 bis 1898 auch Mitglied des Reichstags für den 9· badlscheu Reichstagswahlbe3trk (Pfoischeim—Durlach— Gernsbach), er gehörte der nationalliberalen Partei an. Als Ab­ geordneter wie in einer Reihe anderer Ehrenämter widmete er Sich mit Hachdruck und Erfolg beSonders der Vertretung landwirt­ schaftlicher Zatereffem So war er dann auch 50 3hiere Mitglied des Landwirtfchaftlichen Vereins, gehörte bis 5U feinem Tode dem Präsidium desfelben an, außerdem Mitglied der landwirtfchaft­ lichen Berufsgenoffenfchaft und wurde für Durlach—Pfolscheim in die Landwirtfchaftskammer gewählt, die ihn 1905 in die Erfte Kammer der Landftände entfandte» Map R ö ß l e r , Lokomotivführer, geftorben am 17. Auguft im Alter von 61 3ahren* Als 21 jähriger hat er im Feld^Artillerie- Regiment Hr. 14 den FeldFug 1870j7\ mitgemacht und in acht Schlachten und Gefechten gestanden. 3ofeph B i l h a r s , Oberlehrer, geftorben am 8. September im Alter von 55 3afyreu. Seine langjährige Mirkfamkeit an der ftädtifchen Vorfchule fichert ihm ein treues Andenken» 204 Ferdinand Leuß, Geheimer H°frat, geboren in Eberbach, gestorben am 6. Hovember im Alter von 80 3ah l<en. E r ftudierte Theologie, wandte Sich früh dem Schulfach 3U, war kurje Zeit Kreisfchulrat in Heidelberg und wurde 1866 zum Direktor des Karlsruher Lehrerseminars I berschen, das er 37 Zhiere lang bis 3U Seiner Zurschefctzung im Zalsch 1903 leitete» Durch Seine botanlschen und pädagogischen Schriften, fowie als Vorfitzender der Prüfungskommission für Kindergärtnerinnen wurde er in weiten t t Areifen bekannt Uber feine Mirkfamkeit im allgemeinen und die vielfeitige Anerkennung, die er gefunden, wurde anläßlich feiner Zunchefeßung in der Chronik des 3al?res 1903, Seite 42/43 berichtet» Hugo Schne i der , Geheimerat, geboren 1833 in Durlach, geftorben am 10* Hovember. E r trat 1854 als Poftpraktikant in deu badtfcheu Poftdienft, wurde 1867 Poftinfpektor, 1871 Rat bet der Direktion der Veickehrsanftalten, 1877 Regierungsrat bei der Generaldirektiou der Staatseifenbahuen, bei der er bis 311 feiner ZUruhefetzung tätig war, 3uletzt als Direktor der Rechnungsabteilung» Die Trauerfeier für den Verstorbenen fand hier in der Fried- hofkapelle am 12. Hovember statt, worauf nach Überführung die Beiferseutg am nachmittag auf dem Friedhof in Badeu erfolgte. Karl H e i 1 i S / Aunftmaler, gestorben am 13, Hovember im Alter vou 4? Zähren. 3 n Karlsruhe geboren, ftudierte Karl Heilig an der tischsen "Kunftgewerbefchule und an der Akademie der bildenden Künste. F n lh betätigte er fich auf dem Gebiete der Karikatur; er war lange Zeit Mitarbeiter der „Meggendorfer Blätter", Märchen- und Gnomenbilder bildeten dann fein eigent­ liches Stoffgebiet. Bet der Beftattung im Krematorium nach der Rede des Geistlichen widmeten Helimul Eichrodt, 3weiter Vorstand des Vereins badifcher Künftler, und Maler Pope dem Dahlei- gefchiedenen warmempfundene Morte des Hachrufür Map H u m m e l , geboren 1855 in Mannheim, geftorben am 3. De3ember. E r ftudierte Architektur und war als Privatarchitekt tätig, bis er I892 3um Profeffor an der Bangewerkfchule hier ernannt wurde. 190(5 erfolgte feine Ernennung 5um Baurat* Verlclltetrene#. >̂ | <us dem Zahresbericht der H°f* und L a n d e s b i b l i o t h e k entnehmen wir folgende Angaben: Ausgelschen wurden 1910 an 284 Tagen 27 511 Bände, davon in Karlsruhe 17636 und uach auswärts 9^75; unter den letzteren innerhalb Badens 9385. Der Z uSanS (Ankauf, Gefcheuke, Taufch) betrug 4105 Bände (1909: 3691); die Abteilung „Badlsche Literatur" ift um 1525 Bände (I486) gewachsen. Der Gefamtbeftand um­ faßte am 3al?resSchluß 208 740 (204 635) Bäude, Karten und Mufikalien (worunter 1312 Miegendrucke und 33 Bände Bliuden- drucfe) und 3800 (3800) HaudSchriften. Die Abteilung „Badlsche Literatur" zählte allein 30947 (29 412) Bände, darunter'7080 Bände Zeitungen. Unter deu außerordentlichen Z uSansen befanden Sich die F°rtfetzuugen der „Denkmäler der Tonkunst" und die des Prachtwerkes „Fauna und Flora des Golfes von Heapel", die der Großher30g wie Srscher der Bibliothek überwiefen hat· Außer­ dem hat F rau ProfeSfor Bernays aus der Bibliothek ihres ver­ storbenen Mannes, des Profeffors Michael Bernays, 290 Bände mit über 4200 Efürelschrifteu meift 3ur deutschen Literaturgeschichte und klaSSiicheu Philologie der Landesbibliothek als GeSchenk über- wiefem Sie fiud als „Sammlung Bernays" für Sich aufgeftellt» Geheimer Hofrat Profeffor Dr. M arc Rofenberg hat der Bibliothek wiederum eiue größere At^ahl Schriften 3ur badifchen Aunft- gefchichte iibergebem 3m G e n e r a l l a n d e s a r c h i v find 131 nummern (\9 °9 : 98) durch Einlieferung, Austanfch, Ankauf, Abfchriftnahme, Schenkung und Hinterlegung neu 3ugegangem 3 n dem Bericht des Archivs wird befonders hervorgehoben, daß Prfür Map die bisher noch in XI. 206 Salem verwahrten Reftbeftände der ehemaligen Alofterarchive Salem und Petershaufen dem Generallandesarchiv dauernd überwiefen hat. So daß nunmehr Sämtliche Archivalten dleSer beiden Klöster in Karls­ ruhe vereinigt Sind. — Die Ständige archivallsche Ausstellung wurde von 53 Einzelperionen, Sowie 4 Klaffen Karlsruher Mittelschulen befucht Die Benützung des Archivs gestaltete sich Solseudermaßen: a) Z u geschäftlichen Zwecken 75 Staats-, Militär-, Kirchen- und Gemeindebehörden, Sowie 19 Privatperionen in 178 Fallen; b) 511 wissenschaftlichen Zwecken 432 Perfonen in 9^0 Fällen* Die Erwerbungen, die im Berichtsjahre von den G r o ß - herzogl i chen S a m m l u n g e n (Gemäldegalterie, Kupferstichs kabinet, Sammlung vaterländischer Altertümer, Archäologische Sammlung, Sammlung für Völkerkunde, Aunftgewerbemufeum) gemacht wurden, Sind im efürelnen in Hr. 145 der „Karlsruher Zeitung" vom 28. M ai 1911 aufgefichrte Am 9. 3 anuar feierte 3 o h a n n P f e i f e r , lian3leirat bei dem VerwaltungshoS, Sein 50jähriges DienStjubiläum, W0311 von den Beamten des VerwaltungshoSes und vom badlschen Amtsregiftra- torenverein Glückwünsche und GeSchenke dargebracht wurden. Der Stadtrat hatte Oberbürgermeister Dr. M t 1 cf en s 3U Seinem 25jährigen Amtsjubiläum an der Spche der Gemeindever­ waltung in Heidelberg die tätlichsten Glücfwünfche namens der Stadt Karlsruhe ausgesprochen und dabei auch der Verdienste gedacht, die Dr. Milckens Sich um die Förderung der Landes- intereffen erworben habe» 3 U der Stadtratsfitzung vom 20. 3 auuar verlas der Vorschende ein Schreiben des 3 ubilars, in dem er für diefe Aufimerkfamkeit und die ihm ge3ollte Anerkennung dankte. Altftadtrat F r i ed r i ch M* D ö r i n g wurde vom Oberbürger­ meister und dem Stadtrate 3U feinem 80. Geburtstage Glückwünfche ausgesprochen. Ebenfo wurden dem Kunstmaler Profeffor G ustav S chön­ l eber , der vom Kaiser mit dem preußifchen Orden pour le mérite für Kunst und Miffenfchaft ausgeseichnet wurde, Glücf- wünfche ausgedrückt Profeffor Schönleber dankte durch ein Schreiben an den Stadtrat 207 Dem Minister des jnnem , Freiherrn von B o d m a n , über­ mittelte der Oberbürgermeifter namens der Stadtverwaltung die Glückwünfche zum 60. Geburtstag. 3n der Stadtratsfitzung vom 28. April wurde mitgeteilt, daß Geheimerat A d o l f F ö h r e n b a c h , bisher Landeskommiffär für die Kreife Karlsruhe und Badeu, anläßlich feines Ausfcheidens t t aus dem Staatsdienfte und feiner Übersiedlung nach Freiburg der Stadt in einem Schreiben heimlichen Dank für das Entgegen­ kommen und die dienftfördernde Unterftützung ausgesprochen, die er während feiner Ujährtgen Mirkfamkeit als Amtsvorftand wie als Landeskommiffär bei der Stadtverwaltung unausgefeul ge­ funden habe» 3 n dem Antwortfchreiben bedauerte der Stadtrat das Ausfcheideu des Herrn Fahrenbach aus feiner langen hervor­ ragenden Mirkfamkeit und dankte ihm mit den wärmsten Münfchen für fein ferneres Mohlergehein für die freundlichen Abfchiedsworte, gati3 befonders auch für die wohlwollende Geftnnung, die der Scheidende der Stadt 'Karlsruhe und ihrer Verwaltung gegenüber ftets betätigt habel Kommeheienrat T h e o d o r H e n n i n g hier wurde in Anbe­ tracht feiner Erfindungen auf dem Gebiet des Eifenbahnficherungs- wefens von der Techuifchen H°chfchule tiser snm Doctor ing. h. c. ernannte Stadtbaurat H e r m a n n Schlick wurde anläßlich feines aus Gefundheitsrückfichten erfolgten Austritts von den ISzamkn des ftädtifchen Tiefbauamtes ein ©elgemälde von Map Roman, von den akademifch gebildeten Beamten der Stadtverwaltung eine Adreffe mit dem Hinmeis auf feine Mitwirkung beim Ausbau der Refiden3 überreicht. Der Verein ftädtifcher Beamten ernannte ihn tt 3um Ehrenmitglied unter Übersendung einer künftlerifch ausgeftatteten Urkunde. Der Präfident des evangelifchen Oberkirchenrates, Mirklicher Geheimerat D. A l b e r t He l b i n g , beging am 19» 3 uni fein 50jähriges Amtsjubiläum als Geiftlicher der badifchen Landes* kirche. Der Großher30g überbrachte dem jn b ila r bereits am 18. perfönlich feine Glückwünfche und überreichte ihm die goldene Kette jum Großkreu3 des Ordens vom Zhieringer Löwen. Der Stadtrat entfandte eine Abordnung, heischend aus dem Oberbürgermeifter Wirklicher oebeimerat €m il Glöckner Präsident der Oberrecbnungskatmner. 208 und drei Mitgliedern des Stadtixites, um D. Heibing die Glücf- wünfche der Stadt Karlsruhe zu übermitteln» 3 m Hamen der katholischen Stadtgeiftlichkeit überbrachte Ehrendomherr und Geiser licher Rat Anötjer, Sowie StadtpSarrer 3Seniann die Glückwünsche. An denselben Tage wie der Präsident beging ein anderes Mitglied des Oberkirchenrates, D. Z a l ? r tatger, ein 50jähriges Amts- jubtläum als Geistlicher der Landeskirche. Am 22. 3 uul feierte Stadtbaurat M il he Im S t r i e d e r das 25jährige Zubtläum als Vorstand des Stadtbauamts. Vom Stadtrat wurde ihm das Ehrendiplom der Stadt und eine blumengeSchmücfte Silberne Schale überreicht Dem Rechner der Krankenkaffett, August RaSt e t t e r , wurde ebenfalls für 25jährige Dienfrseit das Ehren­ diplom der Stadt verliehen, dasfelbe am !♦ September dem Straßen- meifter F r i e d r i c h Heuber ge r . Gartendirektor F r i e d r i c h R i e s , Vorsitzender des Vereins deutfcher Rofenfreunde, wurde von der Hauptversammlung diefes Vereins für befondere Verdienfte um die Rofen3ucht uud in Aner­ kennung feiner Verdienfte um den Verein felbft die goldene Medaille verliehen* - Der Oberbürgermeifter hatte Generaloberst von Bock und P o lach in Haunover, der früher tiser Kommandierender General des 14» Armeekorps war, 311m 50jährigen Militärdienftjubiläum namens der Stadt Karlsruhe die beften Glückwüufche ausgesprochen Der 3 ubelar drückte dafür in einem Schreiben feineu Dank aus, wie in der Stadtratsfchuug vom 28* 3att mitgeteilt wurde* Ein 40jährtses Dienftjubitäum im Staatsdienft feierte am 10* Oktober V a l e n t i n K r i e g , ©berrechnungsrat bei der Ober- rechnungskammer» Dem Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe, M i l h e l m Klofe , sprach der Stadtrat 311m 80* Geburtstag am 18» Hovember unter t t Übersendung einer Blumeufpende die hefürchften Glückwüufche aus. Herr Klofe dankte in einem Schreiben für diefe Aufmerkfamkeite Mirklicher Geheimerat, E m i l Glöckner , präfident der ©berrechnungskammer, beging am 19» Hovember das 50jährige Amtsjubiläum im Staatsdienft» 3 m Hlubelek auf fein ijahes Alter legte Geheimerat Glöckner auf Schluß des Jahres das feit 1879 ununterbrochen bekleidete Amt als Stadtverordneter nieder* Der 209 Stadtrat bedauerte „Das Ausscheiden eines fo langjährigen und hervorragenden Mitgliedes aus dem Bürgerausfchuß und Spricht Geheimerat Glöckner für das warme 3atereSSe an dem Gedeihen Seiner Vaterftadt, das er durch pflichttreue Ausübung Seines bürger­ lichen Ehrenamtes So lange Zhiere hindurch betätigt" habel auf­ richtigen Dank aus* Am !♦ De3ember beging Auguf t v a n der K o r s , Direktor der hleßsen Filiale der Badifchen Bank, das 40jährige 3ubtläum feiner Tätigkeit bet diefer Bank» Am U* M ai ftieg beim Gaswerk 2 der Ballon „ F r e t b u r g - B r e i s g a u " gegen hier0 Utzu vormittags auf* Drei perfonen nahmen an der F ahl‘t teile Der Ballon gehört der Ortsgruppe Freiburg des deutfchen Luftfchiffahrtsvereins^ Die Ortsgruppe Karlsruhe des Luftfchiffahrtsvereins ver- anftaltete am \6. Oktober mehrere Ba l l o n a u f f t i e g e * Doch konnten von den 4 vorbereiteten nur 5wet die Fahrt antretem Der eine Ballon, „Tlouch 5" etchob fich gegen hier Uhr mittags mit 4 perfonen und landete gegen 5 Uhr nachmittags bei Schirrheim im Eiaß, der andere „Baby", ftieg mit einer Perfon gegen 3/4l auf und landete um 2 Uhr bei Haseubach in der Pfalz* Z e p p e l i n 6 unternahm im M onat Auguft und September von Baden-Oos mehrere Fahrten mit Paffagieren, wobei das Luftfchiff mehrmals über Karlsruhe flog* Bei der erstatt Fabel am 24* Auguft ließen die Paffagiere Postkarten herabfallen mit der Bitte an den Fulder, fie in den nächften Briefkaften 3U werferu Bet der Fhiert am 6♦ September fiel die herabgeworfene Ballon- poft auf das Dach des Htaterhaufes liaiferftraße 139» Der G a r t e n b a u v e r e i n Karlsruhe hat auch im Berichts­ jahre eine Prämiierung der angemeldeten Ausfchmückungen von Fenftern und Baikonen mit lebenden Pflatrsen vorgenommen* Die Prämien (!♦, 2» und 3» Preife) beftanden in fchönen gefunden Zimnierpflan3en; die Prämien wurden am 14* Oktober abgegeben^ 210 Am 19. 3auuar wurde die neue, höher selesle Strecke an der Du r l a c h e r Al l ee , unter der die Bahnlinie hulwegläuft, dem Verkehr übergeben, die alte Strecke gefperrle Die Verlegung eines Teiles der Durlacher Allee wurde durch den Umbau des Bahn­ hofs in Durlach und die dadurch bedingte Veränderung eines Teils des Bahnkörpers nötig» \ <r XII. 1 . Vvrträge.*) 3 m 3al?l*e 1910 wurden. Soweit uns bekannt wurde, hier tm ganzen 318 Vorträge bezw. Re3imtionen gehalten* Die Srößte Zal?l mies der Hovember auf mit 56. E s folgten der Februar mit 47, der M är3 mit 4 6 , der Desember mit 44, der Oktober mit 41, der 3 amtar mit 26, der April mit 21, der M ai mit 17, der 3att mit 7, der 3 uni mit 6, der September mit 4 und der AuguSt mit 3 Vorträgen» Von den Vortragenden waren 152 aus Karlsruhe, 68 gehörten dem übrigen Baden und 74 dem übrigen Deutschland an, 19 waren Ausländer; bei 5 Vor­ trägen wurden Redner nicht genannt. Mir laSSen ein Verzeichnis der Vorträge hler folgen; Juttnur 3. chuuptmunn chuns von Pezo l d : „Reife durch Algier". (Arbeiterbtldnngsveretn.) ,, 5. Rabbiner Dr. Acke rmunn uns Brundenbnrg: „Arbeit und Arbeiter im Judentum". (Verein für jüdische Geschichte und Literutur.) ,, 6. Fräulein Annu E t t l i n g e n „Gottfried Keller". ((Öffentlicher Vortrug für Dutnen.) ,, 7 . Geh. rsefrut profeffor Dr. Ludwig K l e i n : „Die Lebensweife und Gefährlichkeit des echten chuusfchwumms und feine Verwechs­ lung mit underen holzzerstörenden Pilzen". (Nutnrwiffenfchaft- sicher Verein.) ,, 10. Oberlehrer Otto F r i t z » „Jngend* und Gegenwartskunde''. (Arbeiterbtldnngsveretn.) „ u . Dr. Richard Lof fen: ,,purstful von Wolfrum von Efchenbach". (Arbeiterdiskufstonsklub.) *) Dubei find nur die hier unter XII, 1 verzeichnten, nicht die an fonstigen Stellen der Ehronik in Verbindung mit anderen Angaben erwähnten Vorträge gezählt. w* 212 Januar 11. Dr. med. S e x a u e r von Godesberg u. Rh.: „Lebenskunst und Lebensglück, Wege zur Gewinnung und Erhaltung seiner Ge­ sundheit". ((Öffentlicher Vortrag.) ,, 12. Dr. B er i nger von M annheim: „Hans Thoma in der Lite- ratur". (Allg. Deutsch. Sprachverein, Ortsgruppe Karlsruhe.) „ 12. Chefredukteur Theodor M e y e r : „Ferrer- und der Ferrei> Rummell'. (Katholischer M ännerverein der Weststadt.) „ 12. Lithograph Robert Glockner und Rechnungsrat Friedrich Schne i der : „Von Toblach gen Süden". Mit Lichtbildern. (Gewerbevereister „ 13. R. P a r they uns Ettlingen (Schweiz): „Wie werde ich uns den Fesseln meiner Nervosität befreit" ? (Offentl. Vortrag.) ,, 13. Dr. Albert K n i t t e l : „Bosnien und Herzegowina". (Jung- liberuler Verein.) „ 16. Dekan K a ppler uns Pforzheim: „Naturgesetz und Schuld''. (Öffentlicher Vortrag.) „ 17. Dr. med. rse F u l ^ a ailS F rankfutt 0· M . : „Suggestion und chupnofe". (Kuufmännifcher Verein.) „ 18. Gulerieinfpektor Dr. Kurl Köl i tz: „Rembrundt". M it Licht­ bildern. (Arbetterdiskufstonsklnb.) ,, 19. Pfurrer J. ph. G lock uns Wolfenwetler: „Dus historische Volkslied in Buden während des 19. Juhrhnnderts". (Kitnst- gewerbeverein.) ,, 20. puter B u u r m u n n uns der Gefellschuft der weißen Väter in Afrika: „Knltnrurbeit der kutholifchen Kirche in Jnnerufrikti". (Kutholifcher F rcutenbund.) ,, 20. Dr. med. Willy spellpuch: „Beruf und Berufswuhl in ihren Beziehungen zur geistigen Gesundheit bet Munn und Weib". (Verein für Volkshygiene, Ortsgruppe.) „ 20. Studtpfurrer Fran3 R o h de: „Gedurtken und Erlebniffe in der Gefungenen-Seeiserge". (Evung. Männerveretn der Weststudt.) ,, 22. Profeffor Dr. B r o d u uns Paris: „Konstitutionelle Fabriken in Austrulten". (Arbetterdiskufstonsklnb.) ,, 23. Dr. med. M uj R o f e n b e r g : „Gefchlechtskrunkheiten und deren Verhütung''. (Vortrug für Herren im Arbetterbildnngsverein.) ,, 23. Dr. med. Otto B l o o s : „Können wir die fortwährende Ent- urtnng unferer Ruffe unfhulten" ? ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 2 8 . Dr. med. rsertnann P u n l l : „Frunentiirnen — F rauen3efurei heit — F rauenschenheit/<· (Verein für Verbeffernng der Fruuen- kleidnng.) ,, 31. pfurrer lic. W i e l u n d t uns Ntedereggenen: „Brennende sttt- liche Frugen der Gegenwurt itn Lichte des protestuntismns". (Evungelifcher Bund.) 213 Juttnur t t Febrnur t t t t r /, ,, f t tt t t t t t t t t t t t t t t 31. E. W. M e y e r , givtlingenteur uns Pforzheim: „Glauben und Wiffett". (Deutscher Montstenbnnd, Ortsgruppe.) 31. Professor Otto Fre ifch: „Aus der Frühgeschichte von Riegel um Kuiferstnhl". (Altertumsverein.) 2. Lithogruph Robert Gl ockner und Rechnungsrut F riedrich Schneider : „Reife in die Dolomiten, nach Venedig, F i° ren3 und un die Riviera''. M it Lichtbildern. (Gewerbeveretn). 2. A. p o h l m u n n - s p e h e n u s p von Detmold: „Marxismus und Bodenreform". (ArbeiterdiskuffionsklubI 2. Frau B u r k u m p , chugienikertn uns Berlin: „Ein Leben in Schönheit, Geheimnisse nnd Gefetze wissenfchuftlicher Kosmetik''. ((Öffentlicher Vortrug für Dumen.) 3 . Privutdozent Dr. Kü ste r uns F reibnrg: „Jnfekten nnd Jnfekt tionskrunkheiten". M it Lichtbildern. (Deutscher Verein für Volkshygiene, Ortsgruppe.) 3. Rudolf i? erzog, Schriftsteller uns Berlin: „Vorlesung eigener, bisher unveröffentlichter Dichtungen". (Kaufmännischer Verein.) 3. „Über den Brenner durchs Ampezzo nach Venedig". M it Licht­ bildern. (Schwurzwuldveretn.) 3 . Geh. rsefrut Professor Dr. Muthius isertd: „Mtkrofeismifche Oscillutionen der festen Erdkruste". (Nutnrwissenschuftlicher Verein.) 9. Pfarrer J o h n uns Dutsbuch: „Mifston nnd Kolonifution in Deutfch-Südwest-Afrtkad. (Mtfstons-Frunenveretn.) 10. Fletulein Annu E t t l i n g e r : „Über Gnstuv Fpenssens neuesten Romun." (Ossentlicher Vortrug für DumenI 13. Direktor S t u h r m u n n uns Burmen: „Moderne Bestrebungen zur Fheiorge für die Großstudtjngend". (Evungell Verein.) 13. Ftatilein Muriu B u f f e r m u n n uns Heidelberg: „Vorlesung uns Ovids Metumorphofen". ((Öffentliche Vorlesung.) 15. Kronkenkossenkontrollenr p i ch l e r uns Buden: „Wundernngen durch die Krunkenstnben von Kussenmitgliedent". (Arbeiter- disknfstonsklub.) 15. Dr. Schäfer uns Bremen: „Der Kunfmunn uls Vermittler zwischen Kunst nnd Volk". (Knnstgewerbeveretn.) 16. Reduktenr Philipp S p u n d o w ans Berlin: „Die Eroberung der Luft". M it Lichtbildern, Experimenten, Modellen von Luft­ schiffen u. u. (Kaufmännischer Verein.) 17. J. R e i f uns Leipzig: „Stund der Penstons- nnd hinter- bliebenenversichernng der Privutungestellten". (Vereinignng Karlsruher privutungestellten.) 18. n. 2 5 . Notur Dr. Stöcker: „Vorträge uns dem Gebiet der freiwilligen Gerichtsburkeit." (Deutscher Bunkbeumtenverein.) 2 M Februar t t 1 1 t t t t tt // n tt t t t t t t t t t t t t t t t t t t t t t t 18. B u l z u r d - F ü g e r : „Dfchiu-Dfchttfu, der jupunifche Sport''. ((Öffentlicher Vortrug mit Demonstrution.) 18. Dr. Adolf Fel leneth* „Die ftuutsbürgerliche Erziehung''. (Alldeutscher Verbund.) 18. Jngenteur Schuber t uns Berlin: „Die Wertschätzung der geistigen technischen Arbeit und utisere Pflicht zur Orgunifution". (Technischer Verein.) 18. Oberleutnant chuns p leger: „Ein Besuch in den Kohlenberg­ werken in Tongshun in Nord-China". (Deutsche Kolontul- gefellchuftz Abteilung Karlsruhe.) 19. Generulfekretär J. G u n f e r uns Berlin: „Bierboykottz Bier- krieg und Volkswohlfahkt". (Deutscher Verein gegen Mißbrunch geistiger Getränke.) 19. Rechtsunwult Dr. Leo K u l l m u n n : ,,Dte gefetzltche Regelung des Tarifvertrages". (Deutscher Metullurbeiterverbund, Gruppe Oststudt.) 19- Reduktenr Anton W e t ß m u n n : „Rezitation ernster und heiterer Gedichte". (Deutscher Metullurbeiterverbund, Gruppe Südstudt.) 19. Rechtsunwult Dr. Ednurd Dtetz: „Kurl Marse'. (Deutscher Metullurbeiterverbund, Gruppe Weststudt und Mühlbnrg.) 20 . Studtpfurrer Heinrich R u p p : „Brutschen wir Christen noch dus ulte Testament"' ? (ProtestantenvereinJ 20. „Jakob Lindau". (Katholischer Männerveretn Badenta.) 20 . Pfarrer Dr. g t l cher t aus Prag: „Gegenwartsbilder aus der evangelischen Kirche (Österreichs". (Evangelischer Bund und Gustav Adolf-Verein.) 21. Eduard U h l i g : ,,Der Ultramontanismns, eine nationale und kulturelle Gefahr". (Akademischer Btsmarckbnnd, Ortsgruppe.) 2 1 . Lic. B o h n aus Berlin: „Mädchenunglück und Ft^uenleid". (Offentlicher Vortrag für erwachfene Mädchen und Frauen.) 2 1 . Schriftsteller Dr. M e f f e r t : „Der Kampf um die Welt­ anschauung". (Volksverein für die Katholiken Deutschlands.) 22. Lic. B o h n ans Berlin: „Sind Bordelle notwendig"? (Offene sicher Vortrag für Männer.) 22. profeffor Dr. Arthur B o e h t l i n g k : „Friedrich der Große". (Arbeiterdisknfstonsklnb.) 23. Kaplan spefherr: ,,Lebensrätfel nnd deren Lösung in Goethes Fuitst". (Katholischer Männerveretn St. Stephan.) 23. Fräulein Ltttfe L a v a t e r von Genf: „Rezitationen ans fran- zöstfchen Dichtern". ((Öffentliche Vorlesung in franz. Sprache.) 23. Geh. rsefrat Profeffor Dr. Adolf von Oeche l häu fe r : „Die Burgen des Kratchgans". Mit Lichtbildern. (Altertnmsverein.) 23. Erich S t e p h a n i aus Dresden: „Das Wefen des Schönen"., (heimatliche Kunstpflege.) Flebruur ,, n /, // // // März ,, n n // // 23. Ftattlein Annu E t t l i n g e r : „putil E^eyfe". (Offentll Vortrug für Dumen.) 25. F rau F rle^a f i e be r t , chugienikertn uns Konstunz: „Wie be- hundeln wir unfere Frauenkrankheiten" ? ((Öffentlicher Vortrug für F rauen·) 2 5 . Pfurrer W u r t h von Bretten: „Die gegenwärtigen Verhund- liingen über die Trennung von Kirche und Staat". (Kirchlich- posttive Vereinigung.) 25. Fran Annu B e r i n g : „Heinrich von Steins Leben und Schaffen". ((Öffentlicher Vortrug.) 26. Rechnnngsrut F rlereich Schneider : „Wanderung über die Dolomiten nach Venedig und Fl°reiI3 an die Riviera". (Stenogruphenverein „Gubelsberger".) 27. Pfurrer K ü h l e w e t n : „Die Sünde wider den heiligen Geist". (Evungelifches Vereinshuus.) 27. pfurrer lic. K ü h n e r uns Wuldktrch: „Ernst Moritz Arndt". (Evangelischer Männerverein der Altstadt.) 28. rseffchuufpieler Wilhelm Wuf fer t t tunn: „Der Gruf von Gleichen". (Rezitution im Kuufntännifchen Verein.) 28. Pustor M u h ler uusOstrowo: „Ein nationales Liebeswerk im Osten nnferes Vaterlandes". (Evungeltfcher Bund.) 28. Professor Dr. Wilhelm Puul cke: „Jugend, Erziehung und Sport". M it Lichtbildern. (Arbeiterbildungsverein.) \ . Pustor S. Ke 11 er ansFreiburg: „Was heißt beten? " (Ossenkt sicher Vortrug.) che Abg. Anwuit Murtin Venedey uns Konstunz: „Das Juhr 1838". (Arbeiterdiskusstonsklub.) 1. Frau A. R itz mann , chugtentkertn als Waldenburg t. Schu: „Modetorheiten, Modekrankheiteu und Modegifte". (Offentlicher Vortrag.) 1 . Stadtrat Rechtsanwalt Dr. Ludwig l ? a a s : „Arbeiterfrage und Frauenfrage". (Verein der Deutschen Kaufleute, Ortsgruppe.) 2. Pastor S. K e l l e r ans FreiderS1 «Schuld und Sühne". ((Öffentlicher Vortrag.) 2. Kanzleirat F ran3 K ä f l e t n : „rseimatfchutz". (Gartenban- veretn.) 3. Pastor S. K e l l e r ans Freiburg: „Der Charakter Gottes und das Unglück von Mefstna". (Öffentlicher Vortrag.) 3. Dr. med. G i e r ke , Profektor am städtischen Krankenhaus: „Die Bakteriologie des täglichen Lebens". (Deutscher Verein für Volkshygiene, Ortsgruppe.) 3. Profeffor Dr. Alexander R i f f e l : „Die Bedeutung der ver- • gleichend-statistisch-genealogifchen Fbelchung für Prophylaxe und Therapie". (Natnrwiffenfchaftlicher Verein.) — 215 — 216 März 3 ., nt. und 18. Notar Dr. Stocker: „Vorträge uns dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit". (Deutscher Bunkbeumtenverein.) ,, 3 . Pustor S. K e l l e r uns F reiburg: „Signale uns der nnsicht- buren Welt". ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 6. Derselbe: „Wus heißt Bekehrung?" ,,Wunn kommt der Welt- friede?" (gwet öffentliche Vorträge.) ,, 7. Derselbe: ,,Dus schnelle Problem in der Kinderstube". ((Öffent­ licher Vortrug.) „ 7. Redukteur W. S i e g e r t uns Berlin: „Wie sichern nnd erhulten wir dus Eheglück?" ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 7. Profeffor Dr. Wulther M u y : „Darwinismus". (Arbeiter- btldnngsveretn.) ,, 8. Studtpfarrer Heinrich R u pp: „Die biblische Schöpfungs* gefchichte". (ArbeiterdtskufstonsklubZ ,, 8. pustor S. K e l l e r uns Freiburg: ,,Geheimmittel der Keusch­ heit^. ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 9. Derselbe: „Mittel gegen dus Sterben". (Öffentlicher Vortrug/) ,, 10. Kurl Mu l f ch : „Buchs Stellung in der Mustkgeschichtc mit befonderer Berückstchtignng feiner H-moll Messe". (Buchveretn.) „ 1 0 . Geh. rsefrut Direktor Dr. Josef f j äußne r : „Königin Lntfe von Preußen". (Offentlicher Vortrug.) „ 10. Generul B o o t h , Gründer der rseilsurtnee: „Die Vergungen- heit, Gegenwurt, Ankunft der rsetlsartnee". (Offentlicher Vortrug.) ,, 11. privutntunn Erwin Dietner: „Wefen nnd Arten des Monis­ mus". (Deutscher Montstenbund, Ortsgruppe.) ,, 11. Prokurist Jrsermunn spelbtng: „Dus Deutschtum in den Ostfee- provinzen". Selbsterlebtes. Mit Lichtbildern. (Alldeutscher Verbund.) ,, 11. MU£ Ft i r f tenberg uns Berlin: ,,Wus will der Deutsche Bunkbeumtenverein?'1 (Deutscher Bunkbeumtenverein, Orts­ gruppe.) ,, 12. Rechnnngsrut F rledrtch Schneider : „Wunderungen mit dem gweirud über die Dolomiten" nfw. Mit Lichtbildern. (Militär- verein.) ,, 12. Duntel K ü h n uns Speyer: „Vortrug eigener Gedichte in Pfälzer Mnndurkt'. (Rezitution im Pfälzerwuldveretn, Orts­ gruppe.) ,, 13. J. M e t f t n g e r , Pfarrer von Söllingen: ,,Wus lehrt die hl. Schrift von dem gorne Gottes?" (Offentlicher Vortrug.) ,, 13. Geheimerut Profeffor Dr. Mu£ F r t e d l ä n d e r uns Berlin „Alterer deutscher Volksgefung". (Kuufmännifcher Verein.) ,, 13. ksunptlehrer Heinrich h e c k m u n n : „Erziehungsfragen". (Evangelischer Männerveretn der Südstudt.) 217 März 1 3 . Privutdozent Dr. Willi H e l l p a ch: „Degeneration und Tragik". (heimatliche Kunstpflege ,, 13. F rau Dr· S i e v e k i n g : „Gegenwärtiger Stund der Dienstboten* fruge". (Generalversammlung der Rechtsauskunftsstelle für Fronen.) „ 13. profeffor Dr. G erster er uu§ Mannheim: „Erziehung zur Persönlichkeit''. (Arbeiterbildtungsverein.) „ 15. J. M et f i ng er, Pfarrer von Söllingen: ,,Dte Bedeutung des Todes Chris ti ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 16. Pfarrer K u n z von Seckenheim: „Religiöfe Dichtung im 19. Juhrhtindekt". (Evangelisch-protestantischer M issionsverein.) ,, 16. Robert Schneider , Nutnrheilknndtger: „gnckerkrunkheit". ((Öffentlicher Vortrug.) „ 16. „piuntugen in Kamerun/' M it Lichtbildern. (Deutsche Koloniul- gefellfchuft, Abt. Kurlsruhe.) „ 17. Dr. med. B e h r e n s : „Mutter- und Säuglingsfürsorge". (Deutscher Verein für Volkshygiene, Ortsgruppe.) ,, 17. Professor K arl L a ng: „Die Ausbreitung des Deutschtums nach Osten“. (Ostmurtcnverein.) ,, 17. Dr. Kurl W o 1 iS uns Berlin: „Schiller und der Unsterblichkeits- gedunke". (Arbeiterdiskusfionsklub.) „ 18. Professur D r. tauber: „Durstellting des Ammontuks uns feinen beiden gusförmigen Bestundteilett-, uns Stickstoff und Wusserftoff". (NuturwiSfenschuftlicher Verein.) „ 19. Fletatetn A. von pezo l d : „persönliche Eindrücke vom Leben der Deutschen in Eftlund vor und nuch der Revolution". (Verein für dus Deutschtum im Auslund.) ,, 2 0 . Dr. med. Schmitt , prutt. Arzt: ,,Wus wissen wir vom Ur­ menschen (Kutholischer Männerverein der OststudtI „ 25. Friedrich J a s k o w s k i uns Leipzig: „Wugners purftful". ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 50. Rechtsunwult Dr. Leo K u l l m a nn: „Die Entstehung des Christentums". (Öffentlicher Vortrug.) April 5 , profeffor D r. S t u n d i n g e r uns Durmstudt: „Die Käufer* orgunifution uls Gegenwehr gegen die Ring- und Rentenwirt- fchuft". (Bund der technisch-industriellen Beumten.) ,, 5 . rsefschuufptcler Wulter K o r t h : ,,Colberg" von punl rseyfe. (Rezitution im ArbeiterbildungsvereinJ „ 5 . Jngenienrlentnunt u. D. J. p. M ü l l e r uns Kopenhugen: „Mein System". ((Öffentlicher Vortrug.) „ 10 . Studtpfarrer Dr. M e n t o n uns Ettlingen: „Ans dem Leben Vuter Bodelschwinghs". (Jugendubteilnng des Ehriftlichen Vereins junget* Männer.) 218 April ff ff ff ff ff ff ft ■ft tt tf tt tt tt tt tt Mut / / // U. Frau M. R i t zmunn , Vygtentkerin uns Wuldenburg i. Schl.: „Was ist Liebe? Wus ist Glück? u ((Öffentlicher Vortrug.) 12. Reullehrer August B e r g m u n n: „Fremde Sprüchen im Dienste des Kaufmanns". (Fidelitus, Vereitt Katholischer Kunstente und Beamten.) 13. Rechnungsrut F r i e ^ r ich: „Andreas Hofer und Lueger". (Katholischer Männerveretn St. Stephun.) 13. Dr. med. Schmitt, prukt. Arzt: „Wus wiffen wir vom Ur­ menschen?" (Kutholifcher Männerveretn der Südstadt.) 13. August K u h 1 uns chumburg: „Weitschöpfung und Weltuntergung mit Berücksichtigung des chulleyfchen Kometen“. (Deutscher Monistenbund, Ortsgruppe.) 15. Oberstleutnant D. Schuster: „Einfluß des Mondes uuf die Atmofphäre". (Nuturwiffenschuftlicher Verein.) 23 · Studtpfurrer Kurl speffelbucher: „Bäuerliche Kunst in Buden und die Urfuchen ihres Verfalls in der Gegenwart." (^heimatliche KunstpstegeI 2(5. Profeffor D r. Alexander R i f f e l : „Theorie und prujis uuf hygienischem Gebiete". ((Öffentlicher Vortrug.) 2 6 . Jngenteur und Schriftsteller O. E. S n t t e r : „Das Pflanzen- leben im Schwurzwuld". (Arbeiterdiskufstonsklub.) 26 . Frau M. R i t z mu n n uns Wuldenburg: „Die Menschwerdung Christi". ((Öffentlicher Vortrug.) 2 7. Profeffor Buurut Albert Neumei s ter : „Die Bebuunng der Studt Karlsruhe". (Fortschrittliche Volkspurtei.) 27. und 29. T u m b e r l u n d : „Jntereffunte Probleme: Suggestion, Spiritismus, Gedankenlefen" tisch. (Offentlicher Vortrug mit Experimenten.) 28. rsefpredtger Ernst Fi fcher: „Mit Sven rsedtn im Kirchenstuut des innersten Asten (Tibet)". (Gustuv Adolfürrauen- und Jung- fruuenverein.) 28. Profeffor Oskur A rm brüster: „Studienjahr! nach griechischen Jnfeln". (Altertumsverein.) 2 9 . Dr. Ludwig W i l f e r uns Heidelberg: „Der fofstle Mensch". (Deutsche Kolontulgefcllfchuft, Abt. Karlsruhe.) 29. Kurt E t s n e r aus Nürnberg: „Goethes Egmont". (Offentlicher Vortrag.) Miffionar Dr. E. L ü r i n g : „Bedürfen die Heiden das Evangelium?" ((Öffentlicher Vortrag.) Stadtvikar Dnhnt : „Eindrücke ans Palästina4'. (Evangelischer Männerveretn der Altstadt.) Frun Alberta von F r e y d o r f : „Königin Luife von Preußen", (Geschäftsgehilstnnenheim des Badischen F ranenveretns.) Mut 2. profeffor Heinrich Lentz: ,,Dus Kometenwefen". (Arbeiser- disknffionsklnb.) „ 3 . Dr. chuittemunn uns Berlin: ,,Dus Gewerbe und der chunfu- biind". (Hunfubtind, Ortsgruppe.) „ 3. rsefgurtendircktor Leopold G r ä b etter: ,,Dus Answintern und Vertagen der Kakteen". (Verein der Kukteenfrcnnde.) ,, 3. Studtpfurrer K n e b e l uns Munnhetm: „Der Stuutsgedunke im Christentum". (Kutholischer Männerverein der Oststudt.) ,, 5 . Schriftsteller und Bürochef rsenry W i t t nt unn: „Spanien, dus Lund voll Sonnenschein". (Kutholischer Männerveretn Budenin.) „ 10. Abbe N u n d et uus Paris: „Trennung von Kirche und Staut". (Arbeiterdiskuffionsklub.) ,, 15. Prediger Gäd e : „Die Sieben Siegel von Offenburung 5 und 6. ((Öffentlicher Vortrug.) „ 20. Redukteur W o h l r u b e ' u u s Chemnitz: „Die stenographische Bewegung der Gegenwart". (Nutionul-Stenogruphen-Verein.) „ 20. profeffor D. Albrecht T h o m u : „Die höheren Schulen in Buden". (Evungelifcher Bund.) „ 20. Minister u. D. T e r st bet* g uns Norwegen: „Die Ftage des rechtlichen Stellung der Frau und des Frauenstimmrechts". (Arbeiterdisknfstonsklub.) „ 27. Profeffor Aguche uus Purts: „Soziale Kunst in F rankreich". Mit Lichtbildern. (ArbetterdtsktiSstonskiitb.) ,, 28. K n r t B l n m e n f e l d uns Berlin: „JüdifcheWirtschaftsprobleme". ((Öffentlicher Vortrag.) ,, 29. Prokurist rsertnann spelbing: ,,Dus Deutschtum und die evangelische Kirche in den Oftfeeprovinzen. Geschontes und Erlebtes uus der rnfstschen Revolution''. M it Lichtbildern. (Christlicher Verein junger Männer.) ,, 30. Direktor Albrecht : „Die Wufferkruftunlugen Rheinfelden und Angst-Wyhlen". M it Lichtbildern. (Elektrotechnischer Verein.) Juni l. Geh. rsefrut Oberfchulrut Dr. Albert W u u g : „Die budifchen Mundarten". (Allgemeiner deutscher Spruchverein, Ortsgruppe.) ,, 10. Profeffor Dr. Lothur W ö h l e r : „Über die epploftven Eigen­ schuften der Knullfulze und Azide". (Nutunviffenfchuftlicher Verein.) ,, 23. privutdozent Dr. rserwann S i ev e k t n g : „Nettere Beobuchtnngen über die Rudiouktivität der Budener Thermen". (Nuturwiffen- fchuftlicher Verein.) ,, 2 5 . W. E i f e n l o h r : „Dus Deutschtum in Paraguay". (Verein für dus Deutschtum im Anslund.) „ 27. profeffor Th. R e h bock: „Die Ausnützung der Mnrgwuffer- kräfte". M it Lichtbildern. (Architektenverein.) ,, 28. Geh. rsefrut Profeffor Dr. Ludwig K l e i n : „Unfere Wald­ bäume". (Arbeiterdisknistonsklnb.) — 219 — 220 J n l i l l . Georg R i e h l , chupnologe uns München: „Die Phänomen des chupnotismns". ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 5. Studtpfurrer Schu lz uns Heidelberg: „Ein Schlußwort zum Enzyklikustretkt'. (Evungelifcher Bund.) „ 2 \ . D ü n n nt et er uns Kiel: „Warum find wir Guttempler ?" (Jnternutionuier Guttempler^Orden.) ,, 2 2 . profeffor Dr. Wilhelm punlcke: „Nene geologische Fheichuitgen in den Alpen". (Nuturwiffenschuftlicher Verein.) ,, 22. rseinnch B e y t h i e n uns chunnover: „bsundel und Gewerbe im Kumpf um ihre Existenz". (Rubuttfpurverein.) ,, 26. Reduktenr R e i f e r ich: „Die Nutnr in der Dichtung". (Arbeiter- diskuffionsklubJ ,, 28 . „Urluubsreife nach Strußburg, Ports, Bordeuut*, Lourdes, Touloufe, Nimes, Murfeille und Monuco". (Katholischer Männer­ verein Konstuntiu.) August 14. W ü h l uns Bremen: „Ein Univerfulmittel gegen Trunksucht1'. (Evungelifches VereinshunsI „ 23. Studtvikur R o l u n d : „Stunden mit Goethe". (Arbeiter* dtsktifstonsklub.) n 31. Studtpfurrer J ä g e r : „Die Religion Goethes". (Arbeiter** diskuffionsklub.) September 2. Bnndesgefchäftchuhrer Schm ul uns München: „Christliche oder freidenkerische Lebensgestultnng". (Öffentlicher Vortrug.) ,, 6. Rechtsunwult M u r um: „Die Urfuchen des Verbrechens". (Verein deutscher Kuuflente.) ,, 7. stud. rer. nat. S t u r k : „Der Einfluß der Eiszeit uuf die Vegetation". (Gurtenbunverein.) ,, 26. Schriftstellerin Frau ©ttilie S t e i n : „Fruuenleben einst und jetzt". (Arbeiterbildungsverein.) Oktober che Oberlehrer pustor Sch l epper uns Lemgo: „Der Vegetarismus eine nette Weltunfchuuiing". (Öffentlicher Vortrug.) ,, i. Dr. med. R red I in , prukt. Arzt uns Freilettze „Diätetische Erfuhriingen uns der ärztlichen prujis". (Öffentlicher Vortrug.) ,, 3. chuftheuterdrumuturg Dr. Kronucher : „chuttneles rsemmelfuhrt von Gerhurt chunptmuun". (ArbeiterdiskufstonsklubI ,, 8. Dr. K. von M u n g o Id: „Gurtenftudt und Stadterweiterung". ((Öffentlicher Vortrug.) ,, ii. Studtfchulrut Dr. Anton S i ck i ng er uns Munnhetm: „Die Munnhetmer Studtfchulorgunifution". (Arbeiterdiskiiffionsklub.) ,, 13. Puitl T r e n n uns Jenu: „Der Druck des Kupitulismus und wie ihn dus Volk von Sich wälzt7'. (Öffentlicher Vortrug.) ,, 15. u. 20. Rudolf Ge ist: ,,Wus tutfere F rauen tafffen muffen. Erziehung zur Schönheit und Gcfiindheit". ((Öffentlicher Vor­ trug für Damen von der Gefellfchuft für rutionelle Körperpflege.) 221 Oktober ,, ,, ,, ,, n n t t n ,/ ,, // n /, 13. Prosper M ü l l e n d o r f uns Köln: „Jndnstrie und Technik in Ostufritu". (Deutsche Koloniulgefellfchuft, Abt. Kurlsrnhe.) 16. profeffor Dr. R i g g e n b u c h uns Bu ie l: ,,Dus Geheimnis des Kreuzes". (Evungelifches Veretnshuus.) 17. Albert G e i g e r : Rezitution uns feiner Dichtung ,,Dus Winzer­ feste. (Arbeiterbildnngsverein.) 17., 23. n. 31. Studtpfurrer August S t u m p f : „Sittliche Lebens- unfchuunngen der Neuzeit und ihre numhuftesten Vertreter". (Kutholifcher Frauenbund.) 18. Hoftheuter- Jntcndunt profeffor G r e g o r i uns Mannheim: „poeste der Arbeit". (Rezitutionsubend im Arbeiterdiskufstons* klitb.) 18. F rutt U fe r aus B armen: „Wozu lebe ich eigentlich? " (Vortrug für junge Mädchen tut evungelifchen Veretnshuus.) 19· DieSelbe: „Christliche Frauenarbeit nnferer geit". (Nuchmittugs- vortrug für Frunen und erwuchSene Mädchen im VeretnshunsJ 19. Dieselbe: „Wie muche ich Munn und Kinder glücklich? " (Abend- vortrug für Frunen im VereinshuusJ 19. Dr. med. R i e d l i n , prukt. Arzt uns Freibnrg: „Urfuche, Be- hundluug und Teilung von Lungenfchwindfncht". ((Öffentlicher VortrugI 20. profeffor Dr. S ch nt t d t uns Offenburg: „Gultlet". (KutholiScher Fruuenbund.) 2 \ . Redakteur G u t f l e i s ch: „Lourdes". (Kutholifcher Männer- veretn St. Stephun.) 21. Professor Dr. Wulther Muy: „Die kunurifche Jnfel Lu pultna". (Nuturwiffenichuftlicher Verein.) 21. purteifekretär T r i n k s : „Arbeiterfchuft und Gurtenstudt". (Öffentlicher Vortrug.) 22. Schreiner Hermann S c h l a geter: „Der BeSnch der Welt- uusstellnng in Brüffel". (Deutscher rselzurbeiter-Verbund, Orts- grnppe.) 22. Wilhelm H ä n l e i n aus Berlin: „Die gnknnft der Porträt- photogruphen". ((Öffentlicher Vortrug.) 23. Ehefredukteur Theodor M e y e r : „FleiSchtenernng und Arbeiter- Schuft". (Katholischer Arbeiterverein.) 23. Oberleutnant Hans P l e ge r : ,,Jupun und Koreu". (Arbeiter- bildungsvereinI 25. privatdozent Dr. A. Sk t tu: „Die natürlichen Faterseofspe ((Öffentlicher Vortrug.) 26. ProSeSfor Dr. G ö l l e r uns Frei&urg: ,,Dte kirchenpolitifchen Ereigntffe und die Entwicklung des päpstlichen Fututtztreietis zu Anfung des XIV. Juhrhunderts". (Katholischer Männer* verein der Oftftudt.) 9 9 9 U J L~! Oktober 27. Fräulein Anna E t t l i n g er: „Bilder utts der Litcrutur der Gegettwukt". ((Öffentlicher Vortrug für Dunten.) ,, 27. Ft-ut1 Dr. A l t m a n n - G o t t h e i n e r , Dozentin von Munn- heim: „Über Bürgerkunde". (Verein Frunenbildnng— F rauen ̂ stndtnm.) „ 28. E. V o g t h e r r uns Wiesbuden: „Die F rcuienftage uud &le Stellung der Freidenker hierzu". (Ortsgruppe der Freibeuter.) „ 28. Dr. med. Albert E l l i n g e r : „Gewerbliche Angenkrunkheiten". (ArbeiterdiskufstonsklubJ ,, 29. E. V o g t h err uns Wiesbuden: „Moderne Kultur und klerikale Weltunfchunung". (Ortsgruppe der Freidenker.) „ 29. £>. S chürm a nn uns Stuttgart: „Weltfchöpfung und Welt- eutwicklting". (Deutscher Metullurbeiterverbund, Ortsgruppe.) ,, 30. Pustor D. L. S chne l l e r uns Köln: „Eine Wunderung zum Sinai". (Evungelifches Vereinshuns.) „ 30. Pfurrer Lic. W i e l a ndt von Niedereggenen: „Der Berliner Weltkongreß für freies Christentum und religiöfen Fektichim“» (Protestuntenverein.) ,, 3 0 . Dr. med. Muj R o s e n berg: ,,Dic chuut und ihre pflege". (Gefchäftsgehilstnnenheim des Budifchen F raueni?ereins.) ,, 31. Geh. h ofrat Profeffor Dr. Lndwig K l e i n : „pfluuzenwunder utts uller Welt". (Deutscher F rauertrerein vom Roten Kreuz für die Kolonien, Abt. Karlsruhe.) „ 31. Schreiner Hermann S c h l a geter: „Der Besuch der Weltuus- stelluttg in Brüffel". (Arbeiterdiskufstousktub.) „ 51. F riedrtch J a s k ow s k t uus Leipzig: „Dus Grundgeheimnis von Muntt uud Weib tu der Gegeuwart". (Offeutlicher Vortrag.) November 2., 9„ 16., 23. u. 30. Studtpfurrer August S t u m p f : „Sittliche Lebettsunfchuuuugeu der Neuzeit uud ihre namhaftesten Ver* treter". (Kutholifcher F rautubund.) „ 2 . Profeffor Dr. MU£ Auerbuch: „Durch Protozoeu (Urtierchen) verurfuchte Kruukheiteu beim Meufcheu uud bet Tiereu". (Gurten- buuveretn.) „ 2 ., 9 . u. 16. Geh. rsefrut Profeffor Dr. rseury Thode von Heidelberg: „Flereuz". (Kuufmätintscher Verein.) „ 3., 10., 17. u. 23. Fruu Dr. A 11 m u u u - G o 11 h e t u e r , Dozeutiu uus Munnheim: „Über Bürgerktinde". (Verein Fpatteubildung— Fruueustudium.) „ 3. privutdozent Dr. rsermuun S t e v e k t u g : „Metallisches Radium". (Nuturwiffeufchuftlicher Verein.) „ 3. Dr. E. O e t t i u g e r : „Die Temperutur der Sterne". (Nutur- wiffeufchuftlicher Vereiu.) ,, 3 . privatdozeut Dr. Gerhard Just: „Die giuupeft". (Nutur- wiffeufchuftlicher Verein.) 223 November /, rr n n // // n n // n n n n n n n 3. Privutdozent Dr. Mont b er t uns Frelelir3: ,,Die Arbeiter- Wohnungsfruge". (Arbeiterdiskufstonsklub.) 3. Dr. chuns K u m p f f m e y e r : „Die Verwirklichung des Gurten- studtgedunkens in Karlsruhe''. (Offentlicher Vortrug.) 7. Dozent Diplomingenieur F le iJe le ,,3)le großen Tulfperren- buuten". M it Lichtbildern. (ArbeiterbildnngsvereinI 8. Professor Dr. August f j u n s r u t h uns Heidelberg: „Die ugru- rifchu Revolution im Altertum". (ArbeiterdisknfstonsklubJ 9. profeffor Kurl R i eg er: ,,Dus Anslunddcutfchtum, feine Ent­ wicklung und Bedeutung". (Verein für dus Deutschtum im Anslund, Ortsgruppe, Frauenubteilung.) 9. Jngenteur T h t m m uns Berlin: „Die Verschmelzung der Techntkerverbänd^. (Bund der technisch-industriellen Beumten, Ortsgruppe.) 9. profeffor Dr. A. Schmidt uns Offenburg: „Druhtlofe Tele- gruphie". (Kutholifcher Männerveretn der Oststudt.) 9. Studtpfurrer Heinrich R u p p : „Ehinestfches". (Mtfstons-Fruuen- verein.) 11. Dr. S c h u u s m u n n uns Strußburg: „Dus Strußburger Münster und fein Schmuck". M it Lichtbildern. (Mufenm.) U . Dr. med. Trungott T r ü m e r , prukt. Arzt: „Modern-ärztliche Angriffe uuf die perfönlichkeit Jesu und deren ärztliche Wider­ legung". (Kirchlichuposttive Vereinigung.) 13. Profeffor Lepp von Pforzheim: „Wie ist dus Pupsttnm ent­ stunden ? " (protestuntenverein.) 13. Prediger Gäde : „Die Reichen des Auti-Christett". ((Öffent­ licher Vortrug.) 13. Studtpfurrer Götz uns Heidelberg: „Die Ruffenfruge zwischen Schwurzen und Weißen vom Stundpnnkt der Koloniulpolitik und des Christentums". (Evungelifches VereinshunsI 13. Oberlentn. chuns p 1 e g e r : „Meine Reife durch Koreu n. Jupun". M it Lichtbildern. (Deutsche Koloniulgefellfchuft, Abt. Karlsruhe.) 13. Reduktettr Anton W e i ß m u n n : „Rezitation uns Ludwig Thomu, Richurd Dehme! n. u.". (Arbeiterbildungsverein.) 13. Puul Schi r rmei s ter , Redukteur uns Berlin: „Gicht und Rhenmutismus". (Nutnrheilverein.) 15. nnd 22. Profeffor Dr. Gerfon B u n u u e r : „Die frunzöstfche Revolution''. (ArbeiterdiskufstonsklubI ) 5 . Dr. E. Schuur fchmidt uns Dresden: „Durwins Lehre und der Spiritnulismus". (Offentlicher Vortrug.) 15. K ö r n e r : ,,Lund nnd Leute in Togo". (Kutholifcher Männer­ verein der Südstudt.) 16. Professor B lufchko uns Berlin: „Neue Ausblicke in der Bekämpfung der Gefchlechtskrunkheiten". (Deutsche Gefellschuft zur Bekämpfung der Geschlechtskrunkheiten, Ortsgruppe.) 224 November 16. Gewerbelehrer E. M u t t e r n uns Pforzheim: „Futbenphoto- graphte". Mit Lichtbildern. (Gewerbeveretn.) ,, 16. Profeffor Dr. B r o d a uns P a r i s : „Erfahrungen uuf dem Gebiete des Frauenstimmrechts in Fiuttlund, Australien und N euseeland". (Bud. Verein für Frauenstimmrecht.) „ 17. Rabbiner Dr. p o s n e r uns Kottbns: „Die Juden int Karolinger- retchu. (Verein für jüdische Geschichte und Literatur.) ,, 17. Fräulein Anna E t t l i n g e r : „Rostands Chantecler". ((Öffent­ licher Vortrag für Damen.) ,, 19. Regiffenr Otto K i e n f c h e r f : „Rezitation ans Fim Reuter". (Allgemeiner deutscher Sprachverein.) ,, 19. Professor Dr. Wilhelm W o 1 f r u m ans Heidelberg: „Wilhelm Friedemann Bach". (Öffentlicher Vortrag.) ,, 2 \ . Professor Karl Wi dme t * : „Das moderne Wohnhaus". (Arbeiter* bildiingsverein.) ,, 2 1 . M artha R a h m e r - R e n e e , Sprachkünstlerin: „Rezitation ans Goethe, Veine, rserder, Wildenbrnch n. a.". ((Öffentlich.) ,, 22. Vera Nillins: „Der Magnetismus als Universalsaktor im Welten- bau, sein Wesen und seine Wirksamkeit". ((Öffentlich.) ,, 2 3 . D r. chuns K a m p f f m e y e r : „Die Gartenstadtbewegung". (Katholischer Männerverein der Südstadt.) ,, 23. Professor Dr. B e r t s c h e ans Schwetzingen: „Abraham a Santa Clara". (Katholischer Männerverein der Oststadt.) „ 23. Professor Valentin M er k: „Über Volkskunst". (Altertumsverein.) ,, 23. Dr. rsermann B a h r ans Wien: „ÜberSchauspielkunst". (Kauf* männischer Verein.) ,, 2 5 . D r. Richard L o s s e n : „Glaubensfreiheit in Deutschland seit der Reformation". (Katholischer Männerverein St. Stephan.) ,, 27. Stadtpfarrer August S t u m p f : „Die Bedeutung der Strafe in der Erziehung des Kindes". (Katholischer Männerverein der Oststadt.) ,, 28. Profeffor Dr. Otto von g w i e d e n e c k - S ü d c n h o r s t : „Der foziale Gedanke im 19. Jahrhundert". (Arbeiterbildnngsverein.) ,, 28. Ernest S h a c k l e t o n : „Meine Südpolarreiser. Mit Licht­ bildern. ((Öffentlicher Vortrag.) „ 29. Profeffor Dr. M aj W i n g e n r o t h ans Freibtug: ,,Die E?017e*· punkte der Kunst im i?. Jahrhunderte. I. (Öffentlicher Vortrag.) ,, 30. Privatdozent Dr. G r a m m ans Freiburg: „Das Madonnenideal in der bildenden Kunst". (Katholischer Fputtenbnnd.) Dezember \. Fran Vx- med. p n r t f c h e r , prakt. Arztin aus Bafel: „Wie schützen wir lins vor F raitenleleen (Öffentlicher Vortrag.) ,, i„ 8. n. 15. $vau Dr. A l t m a n n ^ G o t t h e i n e r ans Mannheim: „Bürgerkunde". (Verein Ft’utteabiidung—F raucnstndtnntJ 225 Dezember 2. u. 6. Profeffor D r. Mur W i n g e n r o t h uns Freibnrg: ,,Die Höhepunkte der Kunst im 17. Juhrhundert". (Offentll Vortrug.) „ 2. D r. August L u y h : „Abend- und Morgengedächtnis unf Grund erperimentuler Untersuchungen". (Nutnrwiffenfchufti. Verein.) ,, 2. Geheimerut profeffor D r. Frlebelch Del t t zf ch uns Berlin : „Die Bedeutung der mefopotumifchen Grubnngen für die Gegen­ wart". Mit Lichtbildern. (Kaufmännischer Verein.) ,, 3. Profeffor Dr. Otto F re is te r : „Buukanst im deutschen Osten". (Deutscher Ostmurkenveretn.) ,, 3. Studtpfurrer R o g g e n b u r g e r uns Pforzheim: ,,Wur Luther ein Revolutionär?" (protestuntenverein.) „ 3. Apotheker M ü 11 e r uns Göppingen: „Skrofnlofe und Ruchitis". (rsemöoputhifcher Verein.) ,, 5 ., 12., 19. und 26.: Studtpfurrer August S t u m p f : „Sittliche Lebensunfchuunngen der Neuzeit nnd ihre numhufteften Ver­ treter". (Katholischer Frunenbund.) ,, 5. „Vom Grundübel des Mode-Wuhnstnnes". (Nuturheiiveretn.) ,, 5 . Dr. med. Mur R o f e n b e r g : „Die Aufguben der Fquntlie im Kumpfe gegen die Gefchlechtskrunkheiten". (Vortrug für Finnen und Mädchen im Arbeiterbildnngsverein.) ,, 5. J . £7 et t r i ch uns Freiburg: „Der Spurkocher (Ökonom14. ((Öffent­ licher Vortrug.) ,, 6. pfurrer l ? ö f e r uns Guggenuu: „Christentum und Krieg". (Arbeiterdisknfstonsklnb.) ,, 6. petryt S c h o n : „Jndtsche F aktr-^ehre". (Offentl. Vortrug.) ,, 7 . Dr. Richard L o f f e n : „Gluubensfreiheit — Gluubenszwung im Mittelulter". (Kutholifcher Männerveretn der Oststudt.) ,, 7. postdtrektor u. D. E. E ß l t n g e r uns Reichelsdorf (bet N ürn­ berg): „Ostfrtstsche Volkskunst". (KunstgewerbeveretnJ ,, 7 . pfurrer V t e l h u n e r uns Rohrbuch: ,,Die ärztliche Mifston'V (Mifstons-FrunenvercinZ ,, 8. Wilhelm B o o s : ,,Dus Blindenwefen und die Erwerbsfähigkeit der Blinden". ((Öffentlicher Vortrug eines Blinden.) „ 8. u. 15.: Oberleutn. isuns p i e g e r : „Kultur- u. Lundschuftsbilder uns Koreu und Jupun". Mit Lichtbildern. (SchwurzwuldveretnI „ 8. D r. isuns K u m p f f m e y e r : „Kunst und Gurtenstudt". ((Öffent­ licher Vortrug.) „ 9. rsefkuplun B o pp uns Freibnrg: „Mädchenhandel". (Kuthol. Frunenbund.) „ 9. D r. Adolf F e l l m e t h : „Der Kumpf um die Reichsungehörig- keit". (Alldeutscher Verbund.) „ 9. pfurrer S c h e e l von Rofenberg: „Eindrücke und Anregungen vom Berliner upologetifchen Jnstruktionskitrfus 1910". (Ktrchu lich-posttive Vereinigung.) Io 226 Dezember 9. Philipp S p u n d o w uns Berlin : „Deutschlunds Stellung in der Luftschiffuhrt". Mit Lichtbildern. (Deutscher Luftstotten- verein, Ortsgruppe.) ,, 9., 16., 23., 30. Dr. med. W. v. Vo ß : „Stimmbildung Und Stimmpflege". (Konfervutorium.) „ u . Pfarrer B e n z uns Bufel: ,,E. F* Me?ep, der Dichter des Protestuntismus". (Evungelifches Veretnshuus.) ,, 12. Dr. Kurl I j u g e m u n n uns chumburg: „Die moderne futirische Komödie". (Kaufmännischer Verein.) „ 13. Dr. Mu£ M u u r e n b r e c h e r uns Erlungen: „Die religiöfen Elemente im modernen Soztultsmus". (Arbeiterdiskufstonsklub.) „ 15. K e f f e m e i e r : „ E s gibt ein F°ktlebcn nuch dem Tode". Mit Lichtbildern. ((Öffentlicher Vortrug.) ,, 15. privutdozent Dr. S ü p f l e utis Freibur9: „Die Bedeutung der Ernährung für die Lebenskruft, befonders der ländlichen Be­ völkerung". (Deutscher Verein für Volkshygtene, Ortsgruppe.) ,, 16. Kontreudmirul z. D. Recke uns Kiel: „Der moderne Kreuzer, feine tuktifche und strutegifche Verwendung im Verein mit druhtlofer Telegruphie, Luftschiffen, Fheifichsztageu und Uuter- feebooteit". Mit Lichtbildern. (Flettenverein.) „ 18. Lundgerichtsdirektor B i r k e n m u y e r uns Wuldshut: „LeoIX., der rsetlige, ein deutscher pupft". (Kutholifcher Männerveretn der Weststudt.) „ 19. Fräulein rsenny W e i l uns Muinz: „Rezitutionen uns der Bibel und uns jungjüdtfchen Dichtungen". (Verein für jüdische Geschichte nnd Literutnr.) ,, 2 che Dr. Richurd L o f f e n : „Gluubensfreiheit — Gluubenszwung in der Neuzeit/' (Katholischer Männerveretn der Oststudt.) Außer diefen oben angeführten und gezählten Vorträgen fanden im Minter 1910/11 noch folgende ftatt: 3 m Anfchluß an das V i k t o r i a p e n f i o n a t wurde ein Zyklus von Vorträgen gehalten von Profeffor Dr. Grüt zenacher aus Heidelberg über „Die modernSle deutsche Dichtung, chre Melt- und Lebensanfchauung" und ein Solcher von Geheime H°frat Direktor Dr. Haufner hler über: „Charakterbilder aus der neueren Gefchichte". Außerdem ließen der Verein F raUenbildung—F rauenStudium, die Ortsgruppe des badlschen Verbandes für F rauenStimmrecht und die Rechtsauskunftsstelle für F rauen Vorträge von Partei- führern über Mefen und Ziele der politischen Parteien hallen; und 3war Sprachen Abgeordneter Geheimer Hafrat Edmund R e b m a n n 227 über die nationaltibcrale Partei, Rechtsanwalt Dr. Guftav Tr unk über das Zentrum, Abgeordneter Direktor Dr. Karl Hei mburger über die demokratische Partei und Abgeordneter Redakteur Michelm Ko l b über die fozialdemokratlsche Partei. 2. IVerite Uarteruyer S thrifi ließet*. Mir teilen das Verzeichnis von Solchen l i t e r a r i s chen Ar­ beiten mit, die Karlsruher Autoren 3U VerfaSSern chabeli und, Soweit kein anderes Zhier angegeben ift, im Berichtsjahre erschienen find. A d l c r s f e l d - B u l l e s t r e t t t , Eufetttiu von. Jh re Mujestät, Rotttun. 2. Muskertbull in der E. Torcellt, Rotnun. B o e h t l i n g k , D r. Arthur, profeffor un der Technischen Hochschule. 1- Chrtstus- mythologie. 2. Schiller und Shukespeure. D r e w s , Dr. Arthur, profeffor un der Technischen Hochschule. Ehristusmythe. G o l d f c h m i t , D r. Robert, Profeffor um Gymnuftnm. Lehrbuch der Geschichte für die Onurtu höherer Unterrichtsunstulten. L e h m u n n , D r. Otto, Geh. rsefrut, profeffor un der Technischen Hochschule. Kristullifutionsmikrofkop. M e y e r , Fran3 Sales, profeffor un der Knnstgewerbefchule. Gurtentechnik und Gurtenkunst. * O e c h e l h ä u f e r , D r. Adolf, Geh. rsefrut, profeffor un der Technischen Hoch­ schule. 1- Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Epptngen, Wiesloch. Mit Abbildungen. 2. Denktnulpstege. I. Mit Abbildungen. R o f e n b e r g , Dr. Mure., profeffor un der Technischen Hochschule. Geschichte der Goldfchmiedekunst uuf technischer Grundluge. Mit Abbildungen. S u l l w ü r k , D r. Edmund von, Profeffor un der höheren Mädchenschule. \. Deutsche Lyrik der Neuzeit. 2. Deutsche Romuntikt Sch ui b i e , A. Dus verzunberte Mädchen. T h o m u , D. Albrechu, profeffor um Seminur I. Jesus und die Apostel. V i l l t n g e r , Termine, Leodegur. 2. Rundgloffen. 3. Sterngucker. W u u g , Dr. Albert, Geh. rsefrut, Oberschulrut. Deutsche Spruchlchre. W t d m e r , Kurl, Profeffor un der Reulfchule. Karlsruhe und Umgebung. Mit piutt. § w t e d i n e c k - S ü d e n h o r s t , D r. Otto von, Professor un der Technischen Hochschule. Erörterungen zur Retchsversicherungsordnung. \o * A n h a n g . CfttmtolagtfdjE itiretfuchi bet f|aupi|'ädjliri;r lieft ires Jal|tea 1910. Junuu r 3. Wilhelm Ernst, Großherzog von Suchfen-Wetmur, vermählt sich mit Prinzessin Eurolu Feodoru von Suchfen-Metningen. ,, 8. J t t Englund beginnen die Neuwahlen zum Unterhuus. ,, 1 1 . Eröffnung des preußischen Lundtugs durch den Kuifer. ,, 11 . Gruf Khuen-rsedervury wird mit der Neubildung des ungari­ schen Ministeriums beuuftrugt. ,, 19. Brund des türkischen Parlumentsgebändes. ,, 20 ff. rsechwuffer in verschiedenen frunzöstfchen Flußgebieten. Febrnur 2. J n Dresden stirbt der Dichter Otto Julius Bierbunm im Alter von 33 Juhren. ,, i i . Untergung des frunzöstfchen Ozeundumpfers „Generul Ehunzy" un der Nordküste von Minortu; die §uhl der umgekommenen Perfonen wird unf 155 ungegeben. ,, 15. Beendigung des feit 1903 zwischen Dentfchlund und Kunudu bestehenden Zollkrieges. ,, 16. Fürstin Termine von Schuumburg-Lippe, Mutter des regierenden Fürsten, im Alter von 82 Juh ren in Bückeburg gestorben. ,, 16. Der Schriftsteller rsermunn rsetberg im Alter von 69 Juhren in Schleswig gestorben. ,, 19. Der prästdent des Deutschen Reichstugs, Gruf Udo zn Stolberg- Werntgerode, im Alter von 70 Juhren in Berlin gestorben; um März wird Gruf Schwerin-Löwitz zum prästdenten ge­ wählt, Mitglied der konfervutiven Fraktion wie der Verstorbene. ,, 2 che Juhresverfummlung des Bundes der Lundwirte in Berlin. ,, 22. Der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen, Graf 2lehrenthul, in Berlin. ,, 23. Dugobert von Gerhurdt, uls Dichter unter dem pfendonym Gerhurd von Amyntor bekannt, in potsdum im Alter vott 79 Juhren gestorben. r 229 Fü'bruur 25 . Die Familien rsetnrich Lunz, Geh. Kommerzienrut Röchling und Rittmeister der Referve von Seubert in Munnhetm stellen der dortigen Studtgemeinde eine Million Murk zur Verfügung, deren ginfen für die chundelshochschnle in Munnhetm verwendet werden füllen. ,, 28. J n rseffen wird B runn , der feitherige Minister, des Jnnern , un Stelle des zurücktretenden Ministers Knunth Fütunzuttnister, dus Jnnere erhält Freiherr von rsembergkt März 6. Tugung der Foktichuimichsn Volkspurtet in Berlin. ,, io. Dr. Lueger, Bürgermeister der Studt Wien, gestorben, 66Juhrc uU. ,, 20. Rücktritt des itulienifchen Ministeriums Sonntno, Lnzzuti mit der Neubildung des Kabinetts beuuftrugt. „ 2\. Vollendung des Kübels von Emden über Vigo nach Monrovia (Huuptstudt von Libertu), wodurch Dentfchlund eine unabhängige telegruphifchc Verbindung mit feinen westufrikunifchen Besttzungen erhulten wird. „ 21 . Btldhuuer Johunnes Schilling, der Schöpfer des Niederwuld- dcnkmuls, im Alter von 82 Juhrcn in Klotzsche bet Dresden gestorben. 21. Skundulfzenen im nngurifchen Abgeordnetcnhuus; Mitglieder der Opposttion werfen mit Tintenfäffern nach den Ministern, wobei Khuen-rsedervury und der Lundwirtschuftsminister Serenyt verletzt wurden. Dus chuns wird um 22. uufgelöst. ,, 22. Der Reichskanzler von Bethmunn rsellweg zum Besuch des itulienifchen Ministeriums in Rom. ,, 29. Der 15. christlich-foziule Kongreß tugt in rsennover. ,, 31. Schweres Eifenbuhnnnglück in Mülheim u. Rh., 19 Perfonen, meist Solduten, fofort tot, 39 schwer verletzt. April che Verlegung des ersten Geschwaders der Schluchtstottc von Kiel nach Wtlhelmshufen. „ 1. Die Gerichtsreform tritt in Kruft, durch die n. u. die gu* ständigkeit der Amtsgerichte bis zn 600 Mark Streitwert erhöht wnrde. „ 1. Muler Profeffor Andreus Achenbuch in Düffeldorf im Alter von 93 Juhren gestorben. „ 2. Der Kaiser, die Kuiferin und die prinzefstn Viktoriu Ltttfe treffen in rsembug v. d. ein. ,, 2. Pustor Bodelfchwingh, der Gründer der Ansicht Bethel, in Bielefeld gestorben, 79 Juhre ult. „ 7 . Prinz und prinzefstn Eitel Fim üon Preußen in Jernfalern; um 9. Einweihung des Erholungsheims unf dem Olberg und einer kutholifchen Kirche unf der „Dormition" in Anwefenhett des Prinzen und der Prinzefstn und der buyertfchen Prinzen Georg und Konrud. 230 April 15.—23. J u n i : Großer Ansstund im Bungewerbe. ,, 22. Sumuel Lunghorne, uls umcrikanifcher Dichter unter dem Numen Mark Twutne bekannt, im Alter von 73 Juhren gestorben. „ 23. Eröffnung der Wcltunsstellung in Brüffel in Anwefenheit des belgischen Köntgspuures. ,, 23. Neuwuhlcn zur frunzöfifchen Abgeordnetenkummer. „ 26. Der norwegische Dichter Björnstjerne Björnfon in Parts im Alter von 77 Juhren gestorben. ,, 27. Der Kaiser, die Kaiserin und Prinzefftn Viktortu Luife in Metz. Mut Bildung des füdufrikunifchen Bundesamtes unter englischer Oberhoheit; erster Ministerprästdent Louis Bothu. ,, 5. Zerstörung der Studt Eurtugo in Eosturicu durch ein Erdbeben, gegen 1000 Tote. ,, 6. J n der Nucht des 6. Mut König Eduurd VII. von Englund int Bnckinghum-pulust gestorben im 69. Lebensjahre, er regierte feit 22. Jurtuur 1901. Sein Nuchfolger ist fein Sohtt, König Georg V. „ 10. Der frühere präfident der Vereinigten Stuuten von Nord- umeriku, Theodor Roofevelt, in Berlin vom Kaiser empfungen. E r hält um 22. eine Rede in der Berliner Universttät; die philofophifche Fakultät der Universttät verleiht ihm den Doktor- titel h. c. ,, 10. Die Büste Moltkes wird in der Wulhullu unfgestellt. „ 10. 13. ordentlicher Bernfsgenoffenfchuftstug in Berlin. „ 14· J n Brüffel Unterzeichnung eines Vertruges von deutschen, eng­ lischen und belgischen Vertretern behufs Neuregelung der Grenzen des früheren Kongostuutes. ,, 17. ff. Tugung des deutschen Lehrervereins in Strußbnrg. „ 1?. Kaiser Wilhelm reist nach London zu der um 20. Mut stutt- stndenden Besetzung des verstorbenen Königs. ,, 20. Geheimerut profeffor Dr. Gottlieb piunk, einer der Schöpfer des Bürgerlichen Gefetzbnches, in Göttingen im Alter von 86 Juhren gestorben. ,, 20. ff. Juhrhnndertfeier der Unubhängigkeitserklärung Argentiniens, Vertreter des deutschen Kaisers Generulfeldmurfchull Freiherr v. d. Goltz. ,, 21. Dritter deutscher Friedenskongreß in Wiesbuden. ,, 26. Borromäusenzykltku Pupst p in s X. J n Verfammlnngen und purlamenturifchen Verhundlnngen protestierte mun gegen die in der Enzykliku enthultenen Angriffe unf die Reformution und die Reformatoren. Der buyerifche und der preußische Gefundte beim heiligen Stuhl überguben eine Beschwerde, der König von Suchfen wandte sich felbst brieflich mit einer Vorstellung un den pupft. Am u . Ju n i erfolgte von Rom die Erklärung, duß die deutschen Bischöfe ungewiefert feien, die Enzykliku nicht zn veröffentlichen. Der Kurdinulstuutsfekretär fpruch unßerdem dem preußischen Gefundten dus Bedutiern des pupstes über die Erregung in Deutschlund uns, du dem Pupft eine Kränkung der Nichtkutholiken in Deutschlund ferngelegen hübe. Mut 27. Der Bukteriologe Profeffor Dr. Robert Koch, Entdecker des Tnberkclbuzillns, in Buden-Buden im Alter von 67 Juhren gestorben. „ 27. Der itulienischc Minister des Auswärtigen, Sun Ginliuno, in Berlin. , 27. Der Kaiser durch einen Karfunkel um rechten chundgelenk einige Tuge um Schreiben verhindert; die Unterschriften werden unf feine Anordnung durch den Kronprinzen vollzogen. „ 50. Dus belgische Königspuur zum Besuch des kuiferltchen Vofes in Berlin. ,, 50. Kaiser Fran3 Jofeph tritt die Reife zum Besuch Bosniens un. Juni che Abgeordnetenwuhlen in Ungarn, Mehrheit für dus Ministerium. ,, 5. Der Dichter Ju liu s Wolff, Jnhuber des Eisernen Kreuzes, in Berlin im Alter von 76 Juhren gestorben. „ 6. Niederwerfung des Anfstundes in Albunien. ,, 8. prtnz Friedrich Wilhelm von Preußen vermählt sich in Berlin mit prinzeffin Aguthe von Rutibor und Eorvey. ,, 9. Dernburg, Stuutsfekretär des Reichskoloniulumts, tritt zurück, un feiner Stelle wird der bisherige Unterstuutsfetretär im Reichs- koloniulumt v. Ltndequist zum Stuutsfekretär ernunnt. ,, 15. Lochmuster in verschiedenen Teilen Deutschlunds, in Buden befonders im Gebiet der Enz, Kinzig u. u. ,, 18. Die preußischen Minister von Arnim (Lundwirtfchuft) und Gruf Moltke (Jnneres) treten zurück; ernunnt werden von Schorlemer zum Lundwirtschuftsminister und von Dullwitz, bisher Ober- prästdent von Schlesten, 1903/9 Minister in Anhult, znm Minister des Jnnern . ,r 18. Heimsuchung des Lechtules durch rsechwuffer. „ 22. Kuifer Wilhelm in Altona, um 23. in Kiel. ,, 27. 51. Tugung des Vereins deutscher Jngentenre in Dunzig. ,, 28. Der preußische Finan3miniSter ü0n Rheinbuben tritt zurück, für ihn wird der bisherige Oberbürgermeister Lentze von Mugdebnrg ernunnt. An Stelle des in den Ruhestund tretenden Fürsten Rudoltn, des deutschen Botschufters in Paris, wird der bisherige Stuutsfekretär des Auswärtigen von Schoen znm Bot- fchufter ernunnt, für den von Kiderlen-IVächter,' deutscher Ge- fundter in Bukureftz Stuutsfekretär wird. — 251 — 232 Ju n i 28. Der Kongreß in Wufhington beschließt, dem Deutschen Kaiser für die geschenkte Stutne Frlebelchu des Großen eine Nuchbil- dung des Steuben-Denkmuls zu übergeben. ,, 29. J n Wien stirbt im Alter von 95 Juhren die Witwe Friedrich rsebbels. Ju l i 3. Der Kaifer tritt feine Nordlundsretfe un. ,, 3. Sluvenkongreß in Sostu. ,, 8. Der Erbprinz zu rsehenlohe-Lungenbnrg legt fein Amt uls 2. Vizeprästdent des Reichstages nieder, für ihn wird um 22. November Abgeordneter Schultz zum Vizeprästdenten gewählt. „ 13. panamerikanischer Kongreß in Bnenos*Ayres. ,, 50 . Der Kutfer in Swinemünde. August Friedenskongreß in Stockholm. ,, 3. Kuiserpurude in Stettin. ,, 5. ff. Weltkongreß für freies Christentum und religiöfen Foktichim in Berlin. ,, 6. Dus Kuiserpuur in Hannover, um 8. in Küster, um 16. in Mainz. ,, 6. J n Wörth und bei den Spicherer rsehcn, ebenst) um 13. bet Metz Feiern zur Erinnerung un die Kämpfe von 1870. „ 13. Ein Brund in der Brüffelcr Weltunsstelliing zerstört einen großen Teil derselben, die deutsche Abteilung bleibt unberührt. „ 18< Kutfer F ran3 Jrsef feiert feinen 80. Geburtstug. ,, 20 . Dus Kuiserpuur in pofett, Einweihung des dortigen Kuiser- fchloffes. ,, 21 . purteitug der budifchen Soziuldcmokrutie in Offenbnrg. ,, 2 che ff. 57. Generulverfummlung der Kutholiken Deutfchiunds in Augsburg. ,, 23. Dus Kuiserpuur in Königsberg, um 27. in Dunzig. ,, 28. Fürsi Nikolaus von Montenegro nimmt den Königstitel un. ,, 29. Einverleibung Koreus durch Jupun. ,, 30. J n Munnheim stirbt im Alter von 88 Juhren der frühere Reichs­ tags- und badische Lundtugsubgeordnete Geheimer Kommerzienrut Kurl Eckhard. „ 31. Kutfer Ntkoluns II. von Rußland mit Gemahlin zn längerem Aufenthalt in F r ledberg (rseffen). September \. Der Kaifer hält Parade über das Gardekorps ab. ,, \. Ein Motu proprio Papst p ins X. verlangt von den katholischen Geistlichen der ganzen Welt eine neue eidliche Verpflichtung zum Gehorfam auf die Kirchettlehre und die Erlaffe des Papstes (Antimodernisteneid). ,, 3. Das paffagierluftfchiff 6 in der chulle in Oos verbrattut. ,, 6. Einweihung eines Denkmals für Kaifer Wilhelm I. in Stolp in Pommern in Gegenwart des Kaiserpaares. ,, 16. Kaifer Wilhelm nach Kis-Koszeg (Ungarn) zur Jagd. 233 September 18. ff. Parteitag der Soziuldemokruten Deutfchlunds in Mugdebnrg. „ 20. 18. Verbundstug budifcher Arbeiterbildungsvereine in Luhr. „ 20. Kaiser Wilhelm in Wiett, um Kaiser F ran3 J ° f ef 3um Gebnrts- tug zn grutulieren; bet dem Empfung uuf dem Ruthuus erwähnte Kaiser Wilhelm in feiner Rede die Bedeutung des Bündniffes zwischen Dentfchlund und (Österreich-Ungarn und fugte n. u.. duß dtefes Bündnis „zum Beil der Welt in die Überzeugung und in dus Leben beider Völker uls Jmponderubtle etngedrnngen" fei. Der Gemeinderut in Wien beschloß, eine Struße Kuifer Wilhelm-Ring zu benennen und die Szene uuf dem Ruthuus durch eine künstlerische piukette verewigen zn luffen. ,, 22. Kuifer Wilhelm in Sigmurtngert. „ 25. 25. Tugting des Evungelifchert Bundes in Ehemnttz. ,, 28. Deutsche Bunten vermitteln ein ungurifches Anlchert, um 10. November deutsche und österreichische Bunten ein folches für die Türkei, nachdem beide Anlehen in par*ts uns politischen Gründen unf Schwierigkeiten gestoßen wuren. Oktober 1. purteitug der Nutionulliberulen in Küster. ,, 3. Suffonow wird ritfstfcher Minister des Auswärtigen un Stelle von Jswolski, der uls rnfstfcher Botfchufter nuch Purts geht. ,, 3. Revolution in Portngul, König Munuel und die Königsfumilie verluffen dus Lund, gehen nuch Englund. J n Lissabon wird die Republik uusgentfert. An die Spitze der einstweiligen Regierung tritt der Historiker Brugu. · „ 9. Eröffnung der 9. Generulverfummlnng des Bundes deutscher Fruuenveretne in Heidelberg. ,, 10* ff· Juhrhundertfeier der Berliner Universttät. Stiftung einer Forfchnngsunstult für natnrwiffenfchuftliche Zwecke. ,, U . Ansstund der Bediensteten der frunzöftfchen Nordbuhn. Minister Briund ruft die dienstpflichtigen Ober- nnd Unterbeumten unter die Faffnen nnd unterdrückt in wenigen Tugen den Ausstund. „ 13. Der Schriftsteller Rudolf Lindun im Alter von 81 Juhren in Paris geftorben. ,, 13. Juhrhundertfeier der Krtcgsukudemte in Berlin. ,, 23 . König TSchululongkorn von Stum geStorben. E r regierte feit 1868, Sein Nuchfolger Sein SohnMuhuMujiruwndh, geboren 1881. ,, 25. Dus Kuiserpuur nnd Prinzefstn Viktoriu Luife zum Befuch des bclgifchcn HoScs nuch Brüffel ubgereift, unS der Rückrerse um 28. Befisch der Studt Köln. , 27 . ff. Mehrtägige Unruhen in Berlin inSolge von Arbeitseinstellungen. November 2. Der Deutsche Kronprinz nnd die KronprtnzeSftn treten die Reife nuch Oftusten un. ,, 3. Kaiser Nikoluns II. von Rnßlund zum Befnch bei Kuifer Wilhelm in potsdum. Über die Bedeutung diefer gufummenkunft Spruch 234 sich der Reichskanzler um 10. Dezember im Reichstag uns. Kuifer Wilhelm erwiderte den Besuch um u . November in Wolfsgurten bei Durmstudt. November 5. bis 2. Junuur. Aussperrung in der Goldwurenindiistrie in Pforzheim. ,, 12. Kaiser Wilhelm in Donuuefchingen, um 19. in Kiel. ,, 15. Der Dichter Wilhelm Ruube im Alter von 79 Juhren in BrunnSchweig gestorben. ,, 19. Prinz Ludwig von Buyern feiert fein 50jahrtges Militärjubiläum. „ 20. Leo Tolstoi, der ruffische Dichter und phtlofoph, in Astupowo im Alter von 82 Juhren gestorben. ,, 26. J n Bejahen wird in Gegenwart des Kaisers ein Denkmut Friedrichs des Großen, um 29. die Technische Hochschule in Breslun eingeweiht. Dezember 5. Die medizinische Fatta tä t der deutschen Univerfität in prug verleiht Kuifer Wilhelm den Doktortitel. „ 6. J n ullen türkischen Mittel- nnd Hochschulen wird der Unterricht in der deutschen Spruche uls Pstichtfuch etngefühkt. ,, 9. Der österreichische Thronfolger Fran3 Fereinarle Mit Gcmuhlin zum Besuch des kutferltchen rsefes in Berlin. , 12. Kuifer Wilhelm speicht in der Frsesttzung der deutschen Lund- wirtfchuftsgefellfchuft. ,, 23. Die muthemutisch-nutnrwiffenfchuftliche Fatultat der Univerfität Klunfenburg in Ungarn verleiht Kuifer Wilhelm den Doktortitel. ,, 29. Der Thronfolger FraiI3 Fereinaile eröffnet im Auftrug des Kaisers die Delegutionen in Pest und tritt dumit erstmuls mit den Mugyuren umtlich in Berührung. \ ( I. — 235 — Schülerzahl karlsruher Schulen. Schuljahr I. S tä dtische Schulen. 1908/91) 1909/10 9 1. Goetheschule ....................................................... 402 474 2. Hum bold tsch u le .................................................. 426 448 3. Oberrealfchule .................................................. 448 444 3 . Realschul e ........................................................... 346 322 5. höhere Mädchenschule mit Gymna sia labteilung 933* * 2) 10Q02) 6. Gewerbeschul e .................................................. 1 706 2 0383) 7. Handelsschule....................................................... 819 879 8. Sophienschule (Unterricht für weibliche Hand- arbeit) ............................................................ 195 242 9 . Dem Rectorat unterstellte Schulen: a. Erweiterte Knabenschule .............................. 5 416 5 975 b. Erweiterte M ädchenschul e .................. 5 832 6 392 c. Hilfsschule....................................................... 156 155 d. Knabenvorschule............................................. 1 078 1 116 e. Bürgerschule................................................. 472 551 f. T öchterschul e .................................... 1 245 1 299 g. Knabenfortbildungsschule . .................... 498 564 h. Mädchenfortbtldun g ssc h u l e ......................... 653 666 Zu sammen a.—h. . . 15 350 16 718 J) Oie gablcn bejiehen ftch, foiveit nicht nnbers bemerft iq, auf ben Stcrnb ani Schluffe des Scchuljahres, 2) Vavoit befuchten 128 bas MâbchençjYmrtafiuni (tm Vorjahre 127). 3) Oauoit fittb 1595 Pflichtfchitler, 433 freirrnllige. 236 Schuljahr II. Staatliche Schulen. 1908/9 1909/10 10. Akademie der bildenden K ü n s t e .................... 120 102 11. B augewerkesc h u le ............................................. 488A) 5161) 12. G ym nasium ....................................................... 613 590 13. Kunstgewerbeschule............................................. 231 232 13. Lehrerseminar I ...................................................... 234 241 15. Lehrerseminar I I ................................. 240 245 16. Lehrerinnenfemtnur (Prinzessen Wilhelm-Stift) 146 145 17. Schule des Lehrerseminars I ......................... 154 162 18. Schule des Lehrerfeminurs I I ......................... 133 126 III. Schulen des badischen Frauenvereins. 19. Frauenarbeitsschule............................................. 1 166 1088 20 . Haushultungsschule des Frlereichustifts . . . 24 24 2 che chuushultiingsschule (Herrenstruße 39) . . . 56 58 * 2) 22. Jndustrtekurfe zur Ausbildung von chundurbetts- lehrerinnen: a. un Volksschulen................................... 105 104 b. un höheren Mädchenschulen . . . . 31 37 23 . Luifenfchule...................................... 88 3) 743) 23 . Schule für Kunststickerei...................... 43 32 25 . Seminar zur Ausbildung von chunshultiings- le h re r in n e n ................................................. 46 37 26. Xsundelsfchule....................................................... 204) * 30 *) IV. Privalschulen. 27. Allgemeine Mustkbildungsunstult.................... 345 305 28. Jnstitut mit Fortbildungskurs von A. Fried8* lä n d e r ...................................r ...................... 158 155 29 . Konfervutorium für M n s tk .............................. 937 9965) 50 . M ulertnnenfchule............................................. 68 54 31. Vorbereitungsunstult von A. Fsicht . . . . 85 85 32 . pädugogtum (Schmidt und Wiehl) . . . . 147 131 33. Vtktortuschule........................................ 265 240 33 . Viktortupenstonut............................................. 53 58 *) Bei Beginn bes tVinterfemejlers 1908/9 be3tv. 1909/10. 2) 3n 3tr»et balbjäbrigen Kurfen. 5) Bis Ment 1910 bejtv. M arj 1911- 4) Viele fahlen bejiehen [ich auf ben Stand des Schuljahres 1909/10 be3n>. 1910/11. 5) Davon eigentliche Schüler 737, Hofpitanten 223, Galle 35. 237 t» _ V. Übersicht über den Befuch der Technifchen Ho^fchule im Studienjahr 1909/10. lüinterfemefter JW /to Sommerfemester 1910 Stubte= rende tanten im gamcn Stubte= rende Hospi5 tanten tm ganjen Abteilung für Mathem a tik unda ll- gemein bildende Fächer . . . . 23 2 25 19 1 20 Abteilung für Architektur . . . . 184 27 211 177 25 202 Abteilung für Jngenieurwesen . . . 245 3 248 205 3 208 Abteilung für Maschinenwesen . . . 809 5 314 274 4 278 Abteilung für Elektrotechnik . . . 215 11 226 171 7 178 Abteilung für C hem i e ......................... 243 32 275 214 16 230 Abteilung für Forstwesen . . . . 20 — 20 19 — 19 1239 80 1319 1079 56 1135 Teilnehmer (dar*. 57 Domen im Winter- femester und 6 im Sommersemester) — — 109 — — 36 ■ 1428 « 1171 An der Turnlehrerbildungsanftalt wurden 1910 folgende Rurfe abgehalten : 1. Spielkurs für Lehrer vom 29. März bis 2» April mit 47 Teilnehmern* 2. Kurs für Volksschulen ohne Turnsaal vom 8.— 16* April mit 29 Teilnehmern» 3. Kurs für Knabenturnen vom !♦—20* August mit 68 Teilnehmern» Außerdem haben 7 Damen und 1 Herr je ein Vierteljahr an der Anstalt volontiert. II. Statistik der Bevölkerungsvorgänge 1910 00to . CU M o n a t Lebend- Tot- Gestorbene, uusschltcßlich der Totgeborenen T o d e s ii r f u c h e t t W af er n un b Hö tel n *8- uC •8* ■ ö. u * SS->K >o s onoxr P 3xr S>~uri*2’STi C i £5 u CJ O *£r Cj -O £ £3 ■O S£ 's:Ocne3w u» ^OJO ccr: cnOcn o C3 S' S 3« t S-l Erfranfungen ber Verbatningsorgane £o-*-» Ck> VM2=CJ-»« o *nÄ o2r5 jC iob> 5-,O 5 so © Z.0nc j= Darunter an Utagen= unb Varrnfatarrb Geborene int gatten unter 1 Iahr alt a,o£C s S-» >o£ cJ-» J-»-s Ä- r s c O s*r» o cs P Ju ttuur . . . 277 9 153 27 3 1 3 - 1 21 24 17 5 5 80 3 Februar . . . 285 8 171 33 3 1 2 — 1 22 29 10 4 4 98 5 März . . . . 280 8 190 47 4 1 2 — — 21 32 24 11 7 97 9 April . . . . 266 8 191 43 8 3 3 1 — 28 29 24 15 14 94 6 Mut . . . . 297 9 186 48 2 — 5 — 2 12 22 32 17 14 102 9 Ju n i . . . . 241 8 168 38 1 1 3 — 1 38 14 31 14 13 81 3 Ju li . . . . 283 7 185 54 4 — 5 1 — 23 12 32 2 b 23 96 12 August . . . 264 9 194 79 1 — 1 — — 18 23 65 57 56 79 7 September . . 306 7 153 46 — — 2 — — 16 17 33 28 27 80 5 Oktober . . . 289 5 160 47 — 1 — — — 19 17 32 25 22 87 4 November . . 2.39 9 154 36 1 — 2 1 1 15 17 29 16 14 84 4 Dezember . . 224 11 146 44 1 — 2 1 — 17 19 17 13 13 8 8 1 Summe . . 3 251 98 2 051 542 28 8 30 4 6 240 255 346 230 212 1066 68 ub Gestorbene 2 051 Gebnrtenüber- f t h n g . . . 1200 10_Dq1_Karl_Chronik_1910 10_Dq1_Karl_Chronik_1910__Titel
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmykr28mGp7v/10_Dq1_Karl_Chronik_1910.pdf
Version vom 25. Juni 2020, 11:30 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied) Julius Katz, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 7/Nl Herzog 140. Inhaltsverzeichnis 1 Julius Katz 1.1 Quelle 1.2 Werk 1.3 Literatur Julius Katz Journalist, * 2. Juli 1856 Prag, † 7. Dezember 1912 Karlsruhe, jüd., ∞ 1889 Martha Isidora Culié (Kulisch), 2 Söhne (Rudolf Friedrich Wilhelm, Hanns Ludwig). Julius Katz sollte zunächst den Kaufmannsberuf erlernen, erhielt aber als 17-Jähriger die Möglichkeit, bei seinem Vater, der das Prager Handelsblatt herausgab, eine Ausbildung zum Journalisten zu absolvieren. Daneben besuchte er das Prager Konservatorium und erhielt Klavierunterricht bei Bedřich Smetana. Später komponierte er Musik für Klavier, Violine und Cello. Nach Abschluss seiner Ausbildung ging Katz nach München, wo er als Redakteur und Kritiker tätig war. In den 1880er-Jahren arbeitete Katz als politischer Redakteur beim Frankfurter Journal und als Privatsekretär des damaligen Frankfurter Oberbürgermeisters Johannes Miquel. Es folgte eine Station als Redakteur des Mannheimer Journals bzw. des mit diesem 1887 zusammengeführten Mannheimer Generalanzeigers. 1892 wechselte Katz nach Karlsruhe, um Herausgeber der Badischen Correspondenz, dem offiziellen Organ der Nationalliberalen Partei, zu werden. 1895 wurde ihm dank seiner guten Kontakte zum Präsidenten des badischen Innenministeriums, August Eisenlohr, die Chefredaktion des Regierungsblatts Karlsruher Zeitung übertragen, die er 1909 aus gesundheitlichen Gründen abgab. 1897 war Katz Mitbegründer und bis zu seinem Tod Leiter der Süddeutschen Reichskorrespondenz, die danach sein Sohn Rudolf bis 1927 weiterführte. Jahrelang amtierte Katz, der hohes Ansehen genoss, als Vorstand des Karlsruher Journalistenvereins. Als Freund der Marine betätigte sich Katz zudem 1899 aktiv bei der Gründung des Deutschen Flottenvereins und als Mitglied in dessen badischem Landesausschuss. Als ausgebildeter Pianist beteiligte sich Katz aktiv am kulturellen Leben der Stadt. Er veranstaltete Konzerte mit von ihm komponierten Liedern und Quartetten. Mit den Akadamieprofessoren Hans Thoma und Wilhelm Trübner pflegte er freundschaftliche Beziehungen. Für seine journalistische Arbeit erhielt Katz 1907 den Orden vom Zähringer Löwen 1. Klasse sowie den Orden vom Preußischen Kronenorden 3. Klasse. René Gilbert/Manfred Koch 2016/2020 Quelle StadtAK 7/Nl Katz 190. Werk Die politische Lage in Baden. Ein Beitrag zur Beurteilung der badischen Parteiverhältnisse, Karlsruhe 1893; (als Hrsg.): Ansprachen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden anläßlich des 50 jährigen Regierungs-Jubiläums und Chronik der Jubiläums-Feier, Karlsruhe 1902; In memoriam – eine Sammlung von Kundgebungen anläßlich des Ablebens Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden, Karlsruhe 1908. Literatur Chronik der Landeshauptstadt Karlsruhe für das Jahr 1912, 28. Jg., Karlsruhe 1913, S. 206 f. (https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmykJA7vn14U/10_Dq1_Karl_Chronik_1913.pdf); Hanns Ludwig Katz. Anlässlich der Ausstellung Hanns Ludwig Katz im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main und in der Kunsthalle Emden 1992, hrsg. vom Jüdischen Museum, unter Mitarbeit von Georg Heuberger, Helga Krohn, Karl-Ludwig Hofmann, Köln 1992. Abgerufen von „https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php?title=De:Lexikon:bio-0721&oldid=588633“ Kontakt Impressum Datenschutzhinweise Login
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Denkmaltag 2011 / Gärten und Parks Der Friedrichsplatz - Eine Platzgestaltung des 19. Jahrhunderts Innenstadt-West, Friedrichsplatz Die Markgrafen und späteren Großherzöge von Baden hatten im Laufe der Jahrhunderte vielfältige Sammlungen an Münzen, Waffen, Mineralien, Naturalien, Altertümern und Büchern zusammengetragen, die im Karlsruher Schloss aufbewahrt wurden. Vor allem der Bücherbestand der seit 1767 öffentlich zugänglichen Hofbibliothek war seit der Übernahme der Rastatter Hofbibliothek 1771 und nach der Auflösung zahlreicher Klosterbibliotheken im Zuge der Säkularisation 1803 stark angewachsen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts reifte daher der Plan, diese Sammlungen aus dem Schloss auszulagern und in einem dafür zu errichtenden Gebäude unterzubringen, um diese der Öffentlichkeit besser präsentieren und schließlich in "civilen", also öffentlichen Besitz überführen zu können. Als Bauplatz für das Sammlungsgebäude wurde der Erbprinzengarten ausgewählt, in dessen südlichem Teil das Museum entstehen sollte. Auf der verbleibenden nördlichen, der Stadt zugewandten Seite sollte ein neuer, von Privathäusern gesäumter Platz entstehen, der nach seiner Fertigstellung nach dem amtierenden Großherzog "Friedrichsplatz" genannt wurde. Diese Namenswahl war mehr als nur eine Hommage an den Regenten. Großherzog Friedrich hatte auf die Gestaltung dieses städtebaulichen Ensembles mehrfach direkten Einfluss genommen, in dem er in offenen Fragen seine Entscheidungen gegenüber den Ansichten der Hofverwaltung durchsetzte. Nach vorbereitenden Überlegungen seit 1856 wurden 1862 zwei Architekturwettbewerbe ausgeschrieben. Mit dem ersten sollte ein Entwurf für das Großherzogliche Sammlungsgebäude gewonnen werden, im zweiten ging es um die Entwicklung eines Musterhaus-Entwurfs für die Privathäuser, die den vor dem Museum neu entstehenden Platz "in gefälligem Styl" einfassen sollten. Keiner der prämierten Entwürfe wurde zur Ausführung bestimmt, doch hatten die eingereichten Pläne dazu beigetragen, die Vorstellungen über die neu zu erbauenden Häuser zu präzisieren. Gewinner dieser Situation war schließlich der Großherzogliche Hofbaumeister Berckmüller, der schon zu Beginn der Planungen darauf gehofft hatte, dass ihm diese Aufgabe übertragen würde. Karl Joseph Berckmüller (1801-1878) war einer der jüngsten Schüler von Friedrich Weinbrenner. Im Jahre 1800 geboren, absolvierte er die Bauschule seines Lehrers Weinbrenner und schloss daran eine fünfjährige Studienreise an, die ihn nach Österreich und Frankreich, vor allem aber nach Italien führte. Nach Karlsruhe zurückgekehrt, legte er seine Staatsprüfung ab. 1829 heiratete er Caroline von Eichthal, die einzige Tochter des Bankiers und Fabrikanten David Seligmann, dessen Vater 1844 als "Freiherr von Eichthal" in den erblichen Adelsstand erhoben worden war. Für die nächsten 15 Jahre widmet sich Berckmüller ganz der Leitung der schwiegerväterlichen Gewehr- und Munitionsfabrik in St. Blasien. Nach dem Konkurs des Unternehmens 1844 kehrte er nach Karlsruhe zurück, wo er von 1844 - 1853 im Staatsdienst, seit 1853 als Großherzoglicher Hofbaumeister tätig war. Die Aufträge für das Sammlungsgebäude, das Musterhaus und die städtebauliche Anlage des Friedrichsplatzes bedeuteten für den schon mehr als 60jährigen Architekten die Krönung seines Berufslebens, eine Aufgabe, die ihn bis zu seinem Tode 1878 beanspruchen sollte. Berckmüller gab dem Sammlungsgebäude den Grundriss einer nach hinten offenen Dreiflügelanlage. Auf zwei Voll- und einem Mezzaningeschoss fanden die verschiedenen Sammlungen ein neues Domizil. Für die Fassadengestaltung bediente sich Berckmüller der Formensprache der italienischen Renaissance, eine Stilwahl, die auf Grund der Funktion dieses Gebäudes als Domizil von wissenschaftlichen Sammlungen mit humanistischem Bildungsanspruch im Verständnis des 19. Jahrhunderts nahezu zwangsläufig war. Die Mittelpartie akzentuierte er mit dem kräftig vortretenden Mittelrisalit, dem vier korinthische Kolossalsäulen vorgelegt sind. Darüber erhob sich bis zu den Zerstörungen im 2. Weltkrieg eine quadratische Kuppel als Eisen-Glas-Konstruktion zur Belichtung des Lesesaals der Bibliothek. Wesentlich schneller vollendet war die Bebauung des Friedrichsplatzes (1865-1869). Nach dem Vorbild des Musterhauses (ehem. Hasslingersches Haus, heute Baden-Württembergische Bank), das sich an der nordwestlichen Ecke des Platzes als einziges der ursprünglich 12 historischen Bauten zumindest im Außenbau erhalten hat, wurde der Platz auf der Ost- und Nordseite von Wohnhäusern eingefasst, während die Westseite zur Stephanskirche, zum Ständehaus und zum Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten offen blieb. Die privaten Bauherren mussten gestalterische Vorgaben einhalten. Dazu gehörte neben der einheitlichen Geschosshöhe von 3 ½ Stockwerken ein umlaufender Arkadengang, der den Ladengeschäften im Erdgeschoss vorgelegt war. Ein leichtes Vor- und Zurückspringen der Baufluchten sollte der Monotonie der Fassaden ebenso entgegenwirken wie die leicht differenzierte Gestaltung von Balkonen und Fenstereinfassungen. Damit trotz des radialen Stadtgrundrisses eine rechteckige Platzform entstehen konnte, musste die Lammstraße vor dem Einmünden in den Platz abknicken, eine "Korrektur", die durch eine Überbrückung der Lammstraße verdeckt wurde. Der neue Platz wurde von Anfang an durch die Erbprinzenstraße in zwei Hälften geteilt. Jede Platzhälfte war ursprünglich durch gusseiserne Umzäunungen eingefasst. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die zerstörten Bauten des Friedrichsplatzes nach modernen Entwürfen ersetzt. Dabei verzichtete man auf die Differenzierung der Fassadenfluchten und auf der Ostseite auf die Arkaden. Dem heutigen Naturkundemuseum unmittelbar gegenüber entstand 1957 das Gebäude der Industrie- und Handelskammer von Erich Schelling. Text: Dr. Elisabeth Spitzbart, ArtRegioTours Der Friedrichsplatz vor 1910 mit dem Sammlungsgebäude von 1874 und der großherzoglichen Eisenbahnverwaltung von 1875 Der Friedrichsplatz vor 1910 mit den zwischen 1865 und 1869 errichteten Häusern an der Nordseite und den danach erbauten Gebäuden an der Lammstraße
https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/archiv/dt2011/info.php%3Fid=1799.html
Denkmaltag 2011 / Sonstiges Revolutionsdenkmal – Kaiserdenkmal Innenstadt-West, Kaiserplatz Denkmal für die Revolution 1848/49Baden spielte in der Revolution 1848/49 eine ganz besondere Rolle: Auftakt und Ende der Revolution fanden in Baden statt. Außerdem war Baden das einzige der deutschen Länder, in dem sich die regulären Truppen letztlich auf die Seite der Revolution stellten. Und es war das einzige Land, in dem eine Republik gefordert wurde.Welche Rolle spielte die Stadt Karlsruhe in der Revolution von 1848/49? Karlsruhe beherbergte im Mai/Juni 1849 für einige Wochen die revolutionäre Regierung. Die Bewohner der Stadt waren jedoch nicht der Motor der Demokratiebewegung, denn die Stadt war großherzogliches Verwaltungszentrum und lebte vom Hof. Wirtschaftliche Gründe sprachen in Karlsruhe also gegen eine Republik. Da Karlsruhe jedoch Regierungs- und Parlamentssitz des Großherzogtums war, wurde es trotzdem zum Ort des revolutionären Geschehens.Revolutionsdenkmäler:Nach der Niederschlagung der Revolution durch preußische Truppen (in Kooperation mit bayerischen, württembergischen und hessischen Truppen) unter dem Kommando des Prinzen von Preußen, des späteren Kaiser Wilhelm I, sprachen die Standgerichte der Armee 51 Todesurteile aus, von denen 27 vollstreckt wurden. Der Großteil dieser standrechtlichen Erschießungen fand in Rastatt statt (19), wohin sich die revolutionären Truppen als letzten Zufluchtsort zurückgezogen hatten und wo mit der Kapitulation der Rastatter Festung die Revolution endgültig ihr Ende fand. Von daher verwundert es nicht, dass in Rastatt bereits am 25. Jahrestag dieser Erschießungen (1874) ein Denkmal errichtet werden sollte, was jedoch der preußische Gouverneur der Festung Rastatt verbot. Zum 50. Jahrestag hingegen konnte auf Initiative von Bebel ein Denkmal auf dem Alten Friedhof in Rastatt errichtet werden (heute Patientengarten). In Karlsruhe hingegen entstand das erste, noch provisorische Denkmal erst 100 Jahre später, nämlich zum 150jährigen Jubiläum der Revolution von 1848, also im Jahre 1998. Schüler des Durlacher Markgrafengymnasiums errichteten für 4 Wochen Holzbarrikaden mit den Namen der Hingerichteten vor dem Kaiserdenkmal am Kaiserplatz und behängten zudem das Kaiserdenkmal mit 27 Totenköpfen. Der Kaiserplatz war als Standort für die Barrikaden ausgewählt worden, weil Kaiser Wilhelm I im Jahr 1849, also 22 Jahre vor der Kaiserproklamation (damals war er der preußische Thronfolger, da sein Bruder, der preußische König Wilhelm IV, keine Kinder hatte), die preußischen Truppen anführte, die die Revolution niederschlugen.Diesem temporären Denkmal folgte 2002 schließlich das erste offizielle Denkmal – also 153 Jahre nach den Erschießungen. Auf 27 Granitplatten, die zu Füßen des Kaisers in die Rasenfläche der Grünanlage eingelegt sind, befinden sich Namen und Herkunftsorte der Hingerichteten. Im Frühjahr und Sommer, wenn das Gras sprießt, wächst jedoch manchmal im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache, sprich über das Denkmal. Und auch bei frisch gemähtem Gras ist das Denkmal letztlich nur erkennbar, wenn man sich direkt davor befindet. Aus diesem Grund beabsichtigt die Stadt, um die Granitplatten ein Pflasterband zu legen, damit das Denkmal besser sichtbar bleibt.Kaiserdenkmal:Als Kaiser Wilhelm I 1888 verstarb, entstanden überall in Deutschland Denkmalprojekte. Zunächst gab es die Idee, in Karlsruhe eine badisches Denkmal zu errichten, das von den badischen Gemeinden gemeinsam finanziert werden sollte. Nachdem in Mannheim jedoch Spenden für ein städtisches Denkmal gesammelt wurden, entschied sich auch Karlsruhe für ein solches, das allerdings nicht auf Spendenbasis, sondern durch die Stadt finanziert wurde.Die Entwürfe für das Denkmal sahen entweder eine architektonische Lösung (favorisiert von der Stadt und den Künstlern) oder ein einfaches Reiterstandbild vor (favorisiert von Bevölkerung, Gemeinderäten und Presse). An beiden Lösungen gab es jedoch Kritik: Bei der architektonischen Lösung wurde bemängelt, dass die Figur des Kaisers durch die Monumentalität der Architektur zur Nebensache gerate. Außerdem könne man sich im Volk den Sieger so vieler Schlachten, den Begründer des Reiches, gar nicht anders vorstellen, als auf dem Schlachtross dahinsprengend. Ein Reiterstandbild wäre daher zwingend notwendig. Zudem sah man bei der architektonischen Lösung den badischen Anteil an der Reichsgründung nicht entsprechend gewürdigt. Und auch die hohen Kosten sprachen gegen diese Variante. Aber auch das einfache Reiterstandbild wurde kritisiert. Ein solches würde schließlich bereits in zahlreichen Städten aufgestellt, und es wäre doch besser, wenn sich das Karlsruher Denkmal aus der Masse dieser gängigen Herrscherdenkmäler hervorheben würde. Großherzog Friedrich I sprach sich jedoch trotzdem für ein Reiterstandbild aus, was letztlich die Entscheidung brachte.Das Figurenprogramm des Kaiserdenkmals:Kaiserfigur:Wilhelm I wird nicht als Kaiser auf einem Thron mit Hermelinpelz und mit Lorbeer bekränzt dargestellt (wie beim 1. Entwurf von Herrmann Volz), sondern als Feldherr in Uniform der preußischen Generalität. Statt traditionell einen Feldherrnstab hält er in der rechten Hand ein Fernglas. Die Skulptur sollte den Eindruck erwecken, als ob Wilhelm I nach dem Sieg über Frankreich 1871 von Westen kommend in die Stadt Karlsruhe einreitet.Vier allegorische Figuren:Diese Figuren sind heute nicht mehr vorhanden, da sie 1943 eingeschmolzen wurden (anlässlich der Metallsammlungen des 2. Weltkriegs). Für die Interpretation des Denkmals haben sie jedoch eine große Bedeutung. Zwei Reliefs:Auch die beiden noch erhaltenen zwei Reliefs sollten eigentlich eingeschmolzen werden (sie waren schon abmontiert); aus ungeklärten Gründen kam es letztlich jedoch nicht dazu. Nach dem 2. Weltkrieg wurden sie wieder an dem Denkmal angebracht.Ostseite:Die Siegesgöttin Viktoria eilt dem aus Frankreich zurückkehrenden Sieger Wilhelm I voran. In der einen Hand hält sie den Feldherrenstab, in der anderen ausgesteckten Hand einen Lorbeerzweig. Auch ihr Kopf ist mit Lorbeer bekränzt. Zwischen ihren Flügelspitzen befindet sich der Schriftzug „Wilhelm I“.Nordseite:Ein Löwe liegt auf den Stufen des Denkmals. Zwischen seinen Tatzen hält er das Reichsschwert. Der Löwe ist ein uraltes Symbol des Herrschers und der Kraft und steht hier für die wiedergewonnene Kraft des neuen Deutschen Reiches.Auf dem Relief über dem Löwen ist die Kaiserproklamation in Versailles zu sehen.Der Kaiser steht zwischen seinem Sohn Friedrich Wilhelm (links) und seinem Schwiegersohn Großherzog Friedrich I (rechts); der Großherzog lässt ihn gerade hochleben: „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch!“ Vor dem Podium befindet sich Bismarck mit der Kaiserproklamation in der Hand, die er gerade verlesen hat; neben ihm stehen Moltke und weitere Offiziere. Hinter dem Kaiser auf dem Podium sind die deutschen Fürsten zu sehen.Moltke war General und Stratege in zahlreichen Kriegen, u.a. war er der Sieger von Königgrätz und Sedan. Bismarck und Moltke gelten als Schmiede der Reichseinigung: Bismarck in politischer Hinsicht, Moltke in militärischer. Aber auch der badische Anteil an der Reichsgründung soll mit der Darstellung von Großherzog Friedrich I gezeigt werden. Vorbild für dieses Relief war das berühmte Bild von Anton von Werner. Werner nahm schon am Krieg gegen Frankreich als Historienmaler teil und fertigte davon zahlreiche Skizzen. Im Januar 1871 war er bereits nach Deutschland zurückgekehrt, als ihn in Karlsruhe die Nachricht vom Kronprinz Friedrich erreichte, „dass Sie hier etwas Ihres Pinsels Würdiges erleben würden“. Werner eilt daraufhin nach Versailles zur Kaiserproklamation und verarbeitete seine Skizzen später zu drei fast identischen Bildern. Westseite:Klio, die Muse der Geschichtsschreibung, blickt nach Westen Richtung Frankreich. Sie hält eine Tafel in der Hand, auf der die Worte „Straßburg“ und „Metz“ zu lesen sind, also die Hauptstädte des Elsass und Lothringens. Die Worte stehen für die wiedergewonnenen Reichslande Elsass und Lothringen. Außerdem sollen die Städtenamen darauf hinweisen, dass badische Truppen an Kämpfen bei Straßburg beteiligt waren.Bismarcks Kriegsziel war aber nicht die Rückgewinnung ehemaliger deutscher Gebiete, sondern die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung. Eine Demütigung Frankreichs lag nicht in seinem Interesse. Er willigte in die Annexion von Elsass-Lothringen ein, weil er sich der strategischen Forderung des Militärs und der allgemeinen nationalen Begeisterung nicht widersetzen konnte. Nur wenige mahnende Stimmen gab es auf deutscher Seite.Obwohl Baden von der Einverleibung Elsass-Lothringens ins Deutsche Reich profitierte und vor der Gefahr an der Grenze weiter weg ins Hinterland rückte, kritisierte Großherzog Friedrich I die Gebietserwerbung:„Heute wie seit Beginn des Krieges bin ich gegen den Erwerb französischen Gebietes, gleichwohl ob dasselbe früher deutsch war oder nicht. Diese alten deutschen Länder sind ganz französisch geworden, sie wollen nicht deutsch werden. Ihre Erwerbung war deutscherseits früher nicht beabsichtigt, und noch beim Ausbruch des Krieges war nicht die Rede davon.“Ludwig XIV hatte die französische Grenze zwischen 1633 und 1681 zum Rhein vorgeschoben; Straßburg wurde 1681 französisch. Die Grundlage dieser Grenzverschiebung waren zweifelhafte Vertragsansprüche. Wo sich auch mit bestem Willen keine Ansprüche konstruieren ließen, kam es zu Annexionen deutschen Gebietes von Seiten Frankreichs. Letztlich aber war das Elsass 1871 ca. 200 Jahre französisch gewesen!Südseite:Hier sitzt der Greif, der Schildträger des badischen Wappens, und wendet wachsam den Kopf nach hinten, nach Westen, Richtung Rhein, Richtung Frankreich. Er bedeckt mit seinem Körper schützend zwei lorbeergeschmückte Standarten. Baden wird hier als die Wacht am Rhein dargestellt.Auf dem Relief sind die badischen Truppen im Felde dargestellt.Auf dem linken Pferd (mit Vollbart) ist Wilhelm von Baden zu sehen, Kommandant der 1. Badischen Infanterie-Brigade. Er ist der jüngere Bruder von Großherzog Friedrich I und Vater von Prinz Max von Baden; auf ihn geht die heutige Linie des Hauses Baden zurück.Die Badische Division bildete zusammen mit preußischen Truppenteilen das 14. Armeekorps. Kommandeur dieses Armeekorps war General von Werder.Auf dem rechten Pferd mit ausgestrecktem Arm (ohne Bart, eisernes Kreuz) sitzt General von Werder, der Wilhelm von Baden gerade eine Order gibt. Werder hatte 1870 den Oberbefehl über das Belagerungskorps vor Straßburg. Nach dessen Kapitulation besetzte er Dijon. Werder war einer der großen Kriegshelden des Krieges von 1870/71.In der Ecke des Reliefs rechts vorne kauert der geschlagene Kaiser Napoleon III nach der Schlacht von Sedan. Die Landschaft im Hintergrund erinnert allerdings eher an die Gegend bei Orléans als an Sedan.Badische Truppen kämpften jedoch weder bei Sedan noch bei Orléans, sondern waren in Straßburg, Dijon, Belfort und Nuits beteiligt. Welche historische Szene wird also dargestellt? Gar keine! Bei der Darstellung ging es lediglich ganz allgemein darum, den badischen Anteil am Sieg gegen Frankreich aufzuzeigen.Literatur:Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715 – 1945, Hrsg: Stadt Karlsruhe, Stadtarchiv, Karlsruhe 1987, S. 365 - 377Text: Renate Straub, stattreisen Karlsruhe e.V. Aktion von Schülern und Schülerinnen des Markgrafengymnasium, die 1998 zum 150jährigen Gedenken an die Revolution von 1848/49 an deren Niederschlagung durch preußische Truppen unter der Führung des "Kartätschenprinzen" erinnerten. Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal, Entwurfsmodell von Wilhelm Strieder und Hermann Volz, 1889 Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal, Entwurfsmodell von Herman Volz,1889 Entwurf von Adolf Heer, 1897 fertig gestellt, Sockel aus rotem schwedischen Granit, Skulptur aus Bronze Kaiser-Wilhelm I-Denkmal, Aufnahme vor 1943
https://web1.karlsruhe.de/db/kulturdenkmale/archiv/dt2011/info.php%3Fid=1802.html