Sprung zur Navigation. Sprung zum Inhalt. Sprung zur Navigationdieser Seite

Karlsruhe: Impressum

Die Suchmaschine

 

Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1896 Inhalt. I. Schicksale des Großherzoglichen H a u se s ........................................... \ II. Entwicklung der G em einde a l s solcher; G e m e in d e v e rw a l tu n g 22 III. Bauliche E ntw icklung der S t a d t ......................................................................43 IV. Schule und K u n s t ............................................................................................. 52 V. politisches, industriel les und v e r e i n s l e b e n ............................................. 60 VI. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm en - und K rankenw esen . . 68 VII. V ersa m m lu n g e n , Festlichkeiten, A uss te l lungen und S e h e n s ­ würdigkeiten ......................................................................................................... 79 VIII. V e r k e h r s w e s e n ............................................................. 96 IX . Übersicht über die w i t t e ru n g s v e r h ä l tn i s s e ................................................... 99 X. Bevölke rungsvorgänge , Sterblichkeit, T o t e n s c h a u ...............................; o 3 XI. v e r s c h i e d e n e s ...................................................................................................\ \ 2 XII. V o r t r ä g e ...............................................................................................................; ^ B eilagen. I. Schülerzahl der K a r l s r u h e r S c h u l e n ...........................................................123 II. Übersicht über die M itg l iederzah l und den Verm ögenss tand der Krankenkassen der S t a d t K a r l s r u h e in den J a h r e n 1895 und 1 , 8 9 6 ............................... ..................................................................................... 126 III. Statistik des B e v ö lk e ru n g sv o rg an g e s 1896......... ..................................128 I . Schicksale des Grotztzerzoglichen Hauses. ls K aiser W ilhelm am f8 . J a n u a r f8 9 6 a u s A n laß der fünfundzw anzigjährigen W iederkehr des T ag e s der K aiserp rok lam ation zu V ersailles zum bleibenden G edächtnis an die friedlichen G ro ß - thaten w eiland K aiser W ilhelm s I . den W ilh e lm -O rd en stiftete a ls eine Auszeichnung für hervorragende Verdienste um die W o h lfa h rt und Veredelung des Volkes in t allgem einen, sowie insonderheit au f sozialpolitischem Gebiete im S inne der B otschaft des verewigten W onarchen vom N ovem ber \8 8 \, w a r unter den ersten, welchen dieser O rden verliehen w urde, zugleich m it der K aiserin A ugusta V iktoria und der K aiserin Friedrich auch die G roßherzogin L u i s e von B aden. 3 t t der zweiten H älfte des A p ril kam der K aiser nach K a r ls ­ ruhe, um , wie in früheren 3 a ^ ren / a ls G ast des G roßherzogs in K altenbronn einige T ag e der A u erh ah n jag d zu pflegen. (Er tra f am \6 . eilt und w urde von dem G roßherzog und dem (Erbgroß- herzog, sowie den P rinzen W ilhelm und K a r l am H au p tb ah n h o f em pfangen. D a die W itterungsverhältnisse ungünstig w aren und der 3agdbezirk K altenbronn infolge starken Schneefalles in t G eb rge nicht begehbar w a r , gab der K aiser die 3 a g d au f. (Er verbrachte den T a g int Kreise der großherzoglichen F a m ilie , machte ver- schiedene Besuche, n ah m B o rträg e entgegen und w ohnte abends den Vorstellungen im großherzoglichen H oftheater an . A m J7. befahl er m itta g s ein Ausrücken der G arn iso n . Die T ru p p en nahm en A ufstellung au f dem Schloßplatz, d as Leibgrenadierregi­ m ent N r . s09 au f dem rechten F lügel m it dem Rücken gegen den ZNarstall, d a ra n anschließend den Schloßplatz entlang das Leib- D ragonerreg im en t N r . 20 und d as Feldartillerieregim ent N r. l/s. D ie Aufstellung w urde kom m andiert von dem kommandierenden G enera l des X IV . A rm eekorps von B ü lo w . Der K aiser ritt, begleitet von dem G roßherzog und dem E rbgroßherzog , die F ro n t ab und n ah m sodann , zwischen den N lachtgebäuden haltend, den P arad em arsch ab . A m N achm ittag des gleichen T ag e s begaben sich der K aiser, d as großherzogliche und d as erbgroßherzogliche p a a r , sowie die anwesende Fürstin zu Leiningen zum H au p tb ah n ­ hof zur B e g rü ß u n g der K aiserin Friedrich, welche auf der Reise nach N izza die S ta d t berührte. Die Abreise des K aisers erfolgte am V o rm itta g des l.9-, nachdem derselbe vorher noch gemeinsam m it der großherzoglichen F am ilie den G ottesdienst in der Schloß­ kirche besucht hatte. Z n der ersten H älfte des l l i a i begab sich die G roßherzogin nach B erlin zur T eilnahm e an der am 8. dieses R Io n a ts siatt- sindenden Gedenkfeier an die deutsche freiwillige Krankenpflege in den f a h r e n f8 7 0 und f 87s . R litte R la i tr a f die Kronprinzessin von Schweden und N o r­ wegen m it ihren zwei ältesten Söhnen zu vorübergehendem Besuche bei ihren fürstlichen E lte rn ein. G leichfalls ZTEittc R la i reiste der E rbgroßherzog nach N Ioskau, u m a ls V ertreter des G roßherzogs der K rönung des K aisers N ik o lau s von R u ß lan d anzuw ohnen. Seine Rückkehr erfolgte in der zweiten H älfte des ^ u n i . I n den ersten T a g e n des J u n i siedelten der G roßherzog und die G roßherzogin nach B aden ü b er; zu A n fan g des folgenden N Io n a ts nahm en sie ihren A ufen tha lt in S t. B lasien und einige IDochen später au f der M a in a u . A u s B ad en kehrten sie E nde J u n i zur E inw eihung der groß-- herzoglichen G rabkapelle und zur Ü berführung der Leiche des Prinzen L udw ig in dieselbe vorübergehend nach K arls ru h e zurück. Der T o d des genannten P rinzen im F e b ru a r J[888, sowie die W eitläufigkeiten, m it denen jeweils eine Beisetzung, ja sogar schon ein Besuch in der großherzoglichen G ru f t der evangelischen S tad t- kirche verbunden w ar, hatte bald nach dem allzufrühen Hinscheiden des geliebten S ohnes bei den fürstlichen (Eltern den W unsch entstehen lassen, fern von dem lärm enden Getriebe der S ta d t in der A bge­ schiedenheit des W aldfriedens eine Ruhestätte und einen O r t stiller A ndacht zu besitzen. Diesem W unsche verdankte die G rabkapelle im F asanengarten nahe dem sogenannten Klosterweg ihre (Entstehung. Dieselbe w urde in den J a h re n h889 b is 1896 von dem Architekten H. Hembergcr in gotischem S til a u s rotem Sandstein des A la in - tHaies erbaut. F ü r die G rundrißgesta ltung w urde die geschlossene einschiffige K reuzform g e w ä h lt; O b e r- und Unterkirche sind durch eine breite T reppe verbunden, au f welcher an Stelle der b isher üblichen Versenkung die sterbliche Hülle des (Entschlafenen an seine letzte Ruhestätte getragen werden kann. A n dem B a u e w aren im ganzen 2^ F irm en beteiligt, welche m it A u sn ah m e von zweien alle B aden und größtenteils K arls ru h e angehörten. A m A bend des 2 9 . J u n i w urde in Anwesenheit der ge­ samten großherzoglichen F am ilie die kirchliche E inw eihung der Kapelle vollzogen. Z u derselben w aren eine A nzah l eingeladener Personen, sowie die beim B a u e beschäftigten K ünstler, Kleister und Gesellen erschienen. (Eröffnet w urde die Feier durch einen G esang des Hofkirchenchors „ T h ris te , D u Stamm G o tte s ." Die E in ­ weihungsrede hielt P r ä la t a . D . D . D o l l ; dem W eihegebet folgte unter O rgelspiel und Glockengeläute der G esang der versam m elten kleinen Gem einde „ J e s u s , meine Zuversicht." D an n sprach P r ä la t D oll d as Schlußgebet „U nser P a te r" und „Friede G o tte s" , w o ra u f der Hofkirchenchor von der O rgelem pore hernieder den G esang „W enn ich einm al soll scheiden, so scheide nicht von m ir" erschallen ließ. ZUit dem Segen schloß der W eiheakt. A m ZUorgen des folgenden T a g e s zwischen 5 und 6 U hr erfolgte die Ü berführung der sterblichen Hülle des P rinzen Ludw ig W ilhelm von der evangelischen Stadtkirche a u s , wo sie acht Z a h re geruht hatte, nach der neuen Ruhestätte. B e i der Kirche hatte eine S chw adron D ragoner und eine K om pagnie G renadiere m it Spielleuten Aufstellung genom m en. Zahlreiche ZUcnfchen w aren — ch — trotz der frühen M orgenstunde versam m elt und verharrten in ernstem Schweigen. D er S a rg w urde im Hof der Kirche aus den m it vier P ferden bespannten Leichenwagen gehoben. B eim E r ­ scheinen des Leichenzuges außerha lb der Kirche präsentierte die K om pagn ie ohne Spiel. Die D ragoner geleiteten den Leichenwagen, dem die großherzoglichen Herrschaften im geschlossenen Klagen folgten. D er Z u g n ah m seinen W eg durch die Karl-Friedrichstraße und über den Schloßplatz nach dem F asanengarten . Die Beisetzung in der G ru f t in einem M a rm o rsa rg e , au f welchem die von Professor H. Bolz ausgesührte lebensgroße F ig u r des verewigten P rinzen ru h t, erfolgte im engsten Kreise. E inige S tunden später fand in der G rabkapelle ein T rauergottesdienst s ta tt, zu welchem sich eine größere A nzahl geladener Personen einfanden. A u s A n la ß dieser Feier stiftete die G roßherzogin zur Ausschmück­ ung der städt. F ried h ofkapelle ein großes Kruzifix. Die S tiftung w ar von folgendem Schreiben an O berbürgerm eister Schnetzler begleitet: „Die E in w e ih u n g der G r a b k a p e l l e , welche n u n m e h r die letzte R u h e ­ stätte m eines Heimgegangenen S o h n e s fein w ird , giebt m ir Veranlassung, mehr wie je der jenigen zu gedenken , welche durch schwere P rü f u n g e n hindurch g efüh r t w orden sind, und ihre Entschlafenen zu G r a b e geleiten. Der Trost des letzten S e g e n s über die vers to rbenen w ird in unserer Friedhofkapelle a u s ­ gesprochen, und die aufrichtenden W o r te g laubensvo l le r E rg eb u n g klingen dort a n d as 0 h r der Hinterb liebenen. Dieser S tä t te , wo viel T ra u e rn d e jährlich a u s - und entgehen, möchte ich einen kirchlichen Schmuck spenden dürfen, dessen G e g e n w a r t vielleicht E inern oder dein Ä n d ern dieser Leidtragenden trostreichen A u f blick zu g e w ä h re n verm ag . I c h habe dazu ein großes Kruzifix gewählt, bes t immt, h in te r der K anze l eine w ürd ige Aufstellung zu finden, und bitte Sie, H er r Oberbürgerm eis ter , diese G a b e in (Empfang zu nehm en und ihrer B e s t im m u n g zu fü h re n zu wollen. E s w ird m ir stets unvergessen bleiben, wie die E i n w o h n e r s c h a f t d e r S t a d t K a r l s r u h e die P rü f u n g e n des J a h r e s ^888 mit m ir ge tragen hat , welche T e i ln a h m e m ir von allen Se i ten bewiesen w orden ist. Örtl ich nicht weit von e inander getrennt, find G r a b ­ kapelle und Friedhofkapelle in ernster W ethe m it e inander verbunden : D ahe r s tamm t mein Wunsch, m einer A n te i ln a h m e a n der T r a u e r A nderer durch eine G a b e Ausdruck zu geben. Schloß B a d e n , den 2 \ . J u n i *890. L u i s e . " A m 9 . Septem ber vollendete G roßherzog F r i e d r i c h sein s i e b z i g s t e s L e b e n s j a h r . Die S ta d t K arls ru h e betrachtete es von A n fan g an a ls ihre besondere Pflicht a ls H aupt- und Residenz­ stadt der Feier dieses T a g e s den C harak ter der gem einsamen Freude und des gem einsamen Dankes gegen den allverehrten L andesherrn 511 verleihen, m it anderen W orten nicht ein K a r ls r u h e r , sondern ein allgem ein badisches Fest an diesen: T ag e 511 feiern. Schon frühe begannen die V orbereitungen. Die städtische Festkommission bildete s 8 Unterkom m issionen, welchen die Leitung des Festes zu­ gewiesen wurde. Dieselben entfalteten a lsb a ld nach ihrer E rric h ­ tung, hervorragend unterstützt durch die allgem eine T eilnahm e der Bürgerschaft, eine rege Thätigkeit, welche sich um so m ehr steigerte, je näher das Fest heranrückte. A lles ha lf zusam m en demselben einen G lanz und eine p ra c h t zu verle ihen , wie sie die S ta d t seit ihrem nahezu 20 0 jährigen Bestehen noch nicht gesehen hatte. A ls die Festtage da w aren, p rang te die S ta d t in einem Feier- gewande so bunt und prächtig wie noch nie. D a w a r fast kein B a u s , d as nicht irgend welchen Schmuck angelegt hätte. Ü berall wehten W im pel und F lag g e n , grüne G u irlan d en wechselten m it Reihen vielfarbiger L a m p io n s ; dazwischen bunte Teppiche, T r a n s ­ parente und In sch riften , welche sich au f die B edeutung des T a g e s bezogen, dazu zahllose Büsten und B ilder des gefeierten Fürsten. I n verschiedenen S tadtteilen hatten sich die B ew ohner vereint und nach einheitlichem P la n e H äuser und S tra ß e n geschmückt. V o r dem ehemaligen M ü h lb u rg e rth o r hatte die Festkomm ission fü r die Weststadt einen m it T an n en re is , F ah n en und W appen dekorierten T rium phbogen errichtet; eine ähnliche T riu m p h p fo rte w a r au f der W itte der pirschbrücke von dem B ürgerverein der Südwest- stadt erstellt w orden. A u f dem D urlacherthorplatz erhob sich, er­ richtet von den B ew ohnern der O ststadt nach den: E n tw ü rfe des Architekten Kretz, ein von S chw arzw ald tannen um rauschter h uldi- g u n g s tu rm , von dessen Höhe d as B ild des G roßherzogs her­ niederschaute. E inen besonders malerischen Anblick bot die la n g ­ gestreckte Zeile der K aiserstraße, in welcher vornehm lich zahlreiche G eschäftshäuser durch vielfach originelle Ausschmückung der A u s ­ lagen die allgemeine Aufm erksam keit au f sich zogen. V om B a h n ­ hof führte ein dichter F laggenw ald durch die K arl-F ried richstraße nach dem M ark tp la tz , den: M itte lpunk t der geschmückten S ta d t. Die Ausschmückung desselben hatte S tad tbaum eister S trieder er­ dacht und ausgeführt. F laggenm aste, durch G u irlan d en verbunden, wechselten m it tannenumkleideten O belisken und künstlerisch a u s ­ 6 — geführten K andelabern . 3 n einem H albkreis kleinerer S äulen er­ hob sich eine hohe schlanke S äu le , au f welcher eine B ad en ia stand,, die in der Rechten einen goldenen Lorbeerkranz über eine bronzene Kolossalbüste des J u b i l a r s hielt. Auch die au f dem platze er­ richteten T rib ü n en w aren festlich geschmückt. G ew altig w a r die M enschenmenge, welche w ährend der Fest­ tage in der S ta d t zusam m enström te. A n f 00 00 0 Personen sollen es nach der allgem einen Schätzung gewesen sein, und unter ihnen w aren es wie bei früheren Festen vor allem die Landestrachten, welche durch ihre bunte E rscheinung ausfielen. Die allgemeinen Festlichkeiten begannen am V orm ittag des 8 . Septem ber m it einem Prom enadekonzert im S ta d tg a rten , dem sich am N achm ittag ein weiteres Konzert ebenfalls im S tad tgarten und M usikaussührungen aus dem fü r Volksbelustigungen aller A rt hergerichteten Feftplatz vor der Festhalle anschlossen. I n ähnlicher Weise wie vor der Festhalle w aren auch in den anderen Gegenden der S tad t, so aus dem G o ttesauer Exerzierplatz und au f dem ehe­ m aligen Schützenplatz an der K aiserallee gegenüber der D ragoner^ kaserne, weitere Festplätze errichtet worden, au f denen w ährend der­ gänzen W oche vom 6 . b is zum f5 . täglich von N achm ittags b is spät A bends V olksbelustigungen, M usik, T anz u. f. w . stattsanden. D er G roßherzog hatte bereits im Lause des vorhergehenden N ac h m ittag s die am großherzoglichen Hofe beglaubigten Gesandten em pfangen, wobei der bayerische G esandte F re iherr von der pso rd ten ihm ein P a te n t überreichte, durch welches prinzregeut Luitpold den Fürsten zum I n h a b e r des k. bayerischen 8 . In fan terie reg im en ts P ranckh ernannte. A m 8 . erteilte er von 9 b is 2 U hr zahlreichen D eputationen Audienz, welche Adressen und Geschenke überreichten. D aru n te r befanden sich A bordnungen der beiden K am m ern der Landstände, der Hochschulen des Landes, des grundherrlichen A dels, der Geistlichkeit der verschiedenen Konfessionen, der Reichsbehörden des L andes, der S täd te der S täd teo rd n u n g , sowie der mittleren S tä d te , der K reisausschüsse, des M ilitä rv e re in sv e rb an d es, des badischen F rauenvere ins, des K om itees für E rrich tung eines Friedrichs­ baues u . a . m . A m A bend w a r allgem eine B e l e u c h t u n g der S tad t. Der Anblick, welchen die von einem w ahren Lichtmeere überfluteten Der Marktplatz. 8 —13. September 1896. Plätze und S traßen bo ten, in welchen eine unabsehbare M enge frohgestinnnter Menschen hinundherw ogte, w a r ein überw ältigender. Nach 9 U hr machten der G roßherzog, die G roßherzogin , die K ro n ­ prinzessin von Schweden und N orw egen und d as erbgroßherzog- liche Paar- eine R u n d fah rt durch die S tad t, überall jubelnd begrüßt durch nicht endenwollende Hochrufe. A ls sie über die pirschbrücke fuhren erstrahlte plötzlich der von hier a u s sichtbare Lauterberg in einem gewaltigen F lam m enm eere. Kurz vor \() U hr begann in dem festlich geschmückten großen Saale der Festhalle, wo aus dem P o d iu m , umgeben von B lum en und pflanzen, die überlebensgroße Büste des G roßherzogs aus­ gestellt w ar, d as F e s t b a n k e t t , zu welchem sich die M in ister, V er­ treter der staatlichen und städtischen B ehörden , des M ffizierkorps, sowie die E inw ohner der S ta d t in g roßer Z a h l eingesunden hatten. Der musikalische T eil des P ro g ra m m s w urde durch den M ä n n e r ­ chor der Liederhalle und die K apelle des Leibgrenadierregim ents ausgeführt. Die Festrede hielt Professor R . G oldschm it. A u s ­ gehend von den Segnungen der M onarch ie fü r die V ölker, stellte er den G roßherzog neben die ehrw ürdige G estalt K aiser M ilh e lm s I. und jene hoheitsvollen Persönlichkeiten, die dem G lauben und der E ingabe an jene S ta a ts fo rm S tärke und K ra f t verliehen haben. E r feierte den edlen Fürsten a ls denjenigen, der seinen S ta a t w ürdig vorbereitet hatte für die großen Ereignisse, die bevorstanden, der aber auch, a ls diese Ereignisse eingetreten w aren und sein Streben die richtige M ürd ig u n g gefunden h a tte , n im m er g laubte, daß sein M erk nun vollendet sei, der vielm ehr stets den drei ersten K aisern des wiedererstandenen Reiches der Hervorragendstecher fürst­ lichen B era te r geblieben ist. E r schloß m it einem dreifachen poch, in das die Anwesenden stürmisch einfielen. D a s folgende poch auf den K aiser brachte S ta d tra t E . G laser au s . S ta d tra t L. K äppele gedachte der M itg lieder des großherzoglichen p a u s e s , w ährend Stadtverordneter M . D esiart d as badische p e im a tlan d hochleben ließ. Der 9« Septem ber, der G e b u r t s t a g selbst, w urde eingeleitet durch das G eläute aller Glocken und sOs von der F euerw ehr a b ­ gegebene Kanonenschüsse. U m 7 1j2 U h r ertönte von den T ü rm en der evangelischen und der katholischen Stadtkirche T horalm usik . U m 9 U hr fand Festgottesdienst in den beiden Stadtkirchen unter zahlreicher B eteiligung der G em eindem itglieder statt. Auch die israelitische G em einde beging den T a g durch eine religiöse Feier. D a s großherzogliche p a a r w ohnte dem Gottesdienst in seiner Loge in der evangelischen S t adtkirche bei, wo P r ä la t a . D . Doll die L iturgie und P r ä la t Schm idt die Festpredigt hielt. N ach dem G ottesdienst besichtigte d as großherzogliche P a a r die Ausschmückung des M ark tp la tzes und machte eine R u n d fa h r t durch einige S traßen der inneren S ta d t, h ie ra u f n ah m der G roßherzog die Glück­ wünsche der M itg lieder des H ofstaates, des S taa tsm in iste rium s und einiger anderer hervorragenden Personen entgegen. Der kom­ m andierende G enera l des X IV . A rm eekorps G enera l der K avallerie und G en e ra lad ju tan t des K aisers v. B ü lo w überbrachte ihm die Glückwünsche des K aisers und überreichte ihm zugleich m it dem a ls G eburtstaggeschenk bestimmten M odell des D enkm als für w eiland K aiser M ilhelm I. in B erlin folgendes Handschreiben: Durchlauchtigster Fürst, Freundlich gel iebter Vet ter, B r u d e r und Onkel! Z u m heutigen T a g e , an welchem es E u r e r Königlichen Roheit durch G o t t e s G n a d e v e rg ö n n t ist, d a s siebenzigste L eb en s jah r 311 vollenden, spreche I c h E u r e r Königlichen Roheit M e in e wärm sten Glück- und Segenswünsche a n s . Die F e ie r des E h re n t a g e s E u re r Königlichen Roheit w ird weit über die G re n z e n des badischen L andes h in a u s int deutschen V a te r lande eine f reudige T e i ln a h m e e r f a h r e n ; verehr t das deutsche Volk in E u re r K ö n ig ­ lichen Hoheit doch denjenigen Fürs ten, dessen von großen G edanken und weiser S ta a t sk u n s t ge tragenes w irken wesentlich zur w iederaufrichtung des Deutschen Reiches beigetragen hat . w ie E u re Königliche Roheit M e inem hochseligen R e r r n G ro ß v a te r und M e in em in G o t t ruhenden R e rn t V ate r in treuer Freundschaf t allezeit m it R a t und T h a t zur S e i te gestanden haben, so erfreue auch I c h Mich E u r e r Königlichen Roheit herzlicher Z u n e ig u n g und wertvoller Unterstützung in M e in en B e s t re b u n g e n , d as E rb e des großen kfeldenkaisers w ei te r a u s z u b a u e n und durch M erke des F r ie d en s das Deutsche Reich zu kräft igen und zu festigen. E u r e r Königlichen Rohe it auch bei dieser G eleg en ­ heit auszusprechen, wie glücklich Mich dieses B ew ußtse in m acht, ist M i r ein herzliches B e d ü r fn i s . I n d e m I c h E u re Königliche Hoheit b i t te , das bei­ folgende M odell zu dem D en k m a l , welches die deutsche N a t io n ihrem ersten K aise r in des Reiches Haupts tad t errichtet, a l s eine E r in n e r u n g a n die durch­ lebte große Z e i t und die eh rw ürd ige P e rson des teu ren Kaisers W i l helm freundlichst a n z u n e h m e n , verbleibe I c h mit der Versicherung w a h re r Hoch­ achtung und Freundschaft E u r e r Königlichen Hoheit f reundw ill iger Vetter , B r u d e r und Neffe G ö r l i t z , den 9. S ep tem ber J896. IV i 1 h c 1 in E . — 9 - A ußerdem hatte der G roßherzog noch folgendes T e leg ram m des K aisers e rh a lten : Z u D einem 70. G e b u r t s t a g e , a n welchem D i r von D einem P o l fc und a u s al len Teilen Deutschlands Bew eise aufrichtiger V e reh ru n g und Liebe dargebracht w e rd e n , d räng t es- auch M ich, D ir M e in e a u s vollem Kerzen kommenden Glückwünsche zu senden. I n d e m I c h es f reudig anerkenne, wie hervorragend Deine Verdienste u m die B e g rü n d u n g und E r h a l t u n g der M a ch t­ stellung unseres gemeinsamen V a te r la n d e s f i n d , u nd wie D u es verstanden hast, die B a n d e der Freundschaft zwischen U n s , U nfern chäufern un d R e g ie ­ rungen immer fester und inn iger zu k nüpfen , danke I c h dem Allmächtigen, daß E r Dich bis h ierher so gnäd ig gelei tet h a t , und flehe zu I h m , daß E r Dich, begleitet von der Liebe D eines Volkes und der A n erkennung der B u n d e s ­ fürsten, zum S egen D eines L andes und des ganzen Reiches noch lange in rüstiger K ra f t erhalte. Die Kaiserin schließt Sich M e in e n Glück- und S e g e u s - wünschen von ganzem lserzen an und w ird Mich bei D ir v e r t re te n , da Mich die Pflicht hier festhält. G ö r l i t z , den 9. Sep tem ber ^896. w i l h e l m . Seinen Höhepunkt erreichte d as Fest in dem um die ^M ittags­ stunde stattfindenden F e s t Z u g e . Derselbe w a r non der S ta d t ver­ anstaltet. Den künstlerischen E n tw u rf dazu hatte der D irektor der Kunstgewerbeschule Professor H. Götz gem acht, in dessen H änden auch die künstlerische Leitung des G anzen lag und der allein 50 M agen des Z u g es und die meisten kleineren G ruppen ent­ worfen hatte. Z h m zur Seite standen eine ganze Keihe von M än n ern , welche teils a ls künstlerische M ita rb e ite r fü r besondere A bteilungen des Z u g e s , teils a ls G ruppenvorstände , technische B eirä te oder V orstände der Festzugskommissionen zum G elingen des G anzen und nam entlich zum Zustandekom m en der einzelnen G ruppen wesentlich beitrugen. D er Z u g w ar, wie w ir einer nach dem Feste entstandenen Vergleichung entnehmen (K a rls ru h e r Z eitung N r. ^55) der größte aller in neuerer Z eit veranstalteten Festzüge. E r übertraf an A usdehnung sowie an P ra c h t neben vielen anderen nicht n u r den int Z a h re s886 a u s A n la ß d-es 5 00 jäh rigen J u ­ b ilä u m s der U niversität Heidelberg veranstalteten Festzug, sondern auch denjenigen bei der Eentenarfeier K önig Ludw ig I. von B ay ern in M ünchen im Z ah re \ 887. E r zählte über ^0 P runkw agen von zum T eil überraschender Schönheit und O rig in a l itä t . J n \2 A bteilungen wirkten über f^OO K ostüm ierte m i t ; die G esam t­ zah l der T eilnehm er, einschließlich der D eputationen, Landestrachten, — W - S än g er, W ili tä r - und T urnvereine m it über söOO F ahnen trägern , der Feuerw ehr, S p o rts leu te u. f. w . m ag F000 überschritten haben. Die einzelnen G ruppen des Z u g es stellten die verschiedenen Gebiete der K u ltu r , der K unst und der W issenschaft, der In d u s tr ie , des H an d e ls und der G ew erbe d a r , deren gew altige neuzeitliche E n t­ wicklung sich größtenteils w ährend der Regierungszeit G roßherzog F riedrichs vollzogen hat. I h n e n folgten K o rp o ra tio n en , Vereine u. s. w ., w ährend in der eigentlichen ft>uldigungsgruppe B ilder a u s der Geschichte des badischen Fürstenhauses dargestellt w aren. W ir teilen im folgenden die Festzugsordnung m it. I s t dieselbe auch nicht entfernt imstande ein B ild von dem G lanz und der P ra c h t zu geben , welche die A ugen der Z uschauer blendete und denselben stets neue R ufe des S tau n en s und der B ew underung entlockte, so w ird m a n doch a u s derselben im m erhin eine ungefähre V orstellung von der G roßartigkeit des Z uges erhalten*). Festzugsordnung. Z u gsm arscha l l . Herolde. F an farenb lä se r . A bte i lung . S c h u l e u n d E r z i e h u n g . PolEs», R eal- , Mittelschulen und G y m n a s ie n : R in d e rg ru p p e m it Vase. Mädchen. B a n n e r t r ä g e r . Scholaren. 2. A bte i lung . D i e W i s s e n s c h a f t . Universi tä t Heidelberg: G re n a d ie r ­ kapelle. Herold m it S t a n d a r t e nebst Beg le ite rn , pebellc a l s Seep te r t räge r. W a g e n der Universi tä t H eidelberg: „Die Wissenschaft und die fü n f F a k u l tä ­ ten" . U n iv e rs i tä sb an n e r m it B eg le itern . S tu d e n te n zu P fe rd uud zu F u ß mit B a n n e r n . — Universi tä t F re ib u rg i. B r . : F a n fa re nb lä se r , Herold m it U n i­ v e r s i tä t s b a n n e r und Begle ite rn . Pedelle a ls Seep te r t räge r . w a g e n der U ni­ versität F re ib u rg : „D er Lehrs tuhl" mit M agister und Scholaren, umgeben von G e leh r ten . S tu d e n te n zu p s e rd und zu F u ß m it B a n n e r n . — Technische Hochschule K a r l s r u h e : Herold m i t Beg le ite rn . R e ite rg ruppe m it B a n n e r . W a g e n der technischen Hochschule: „Wissenschaft und Technik", umgeben von P a g e n , S tu d e n te n zu P fe rd und zu F u ß m it B a n n e rn . 5 . A bte i lung . D i e K u n f t . Akademie der bi ldenden Künste und Künstler- verein K a r l s r u h e : Herold mit B e g le ite rn . K inder . Tubenbläser . R undhornb läser . F r a u e n , G e fä ß e tragend . Fackelträger. Ochsengespann mit F ü h re rn . W a g e n der P a l l a s A thene . M u sen , p a l m t r ä g e r . — M üns te rbauvere in Fre ibu rg i. B r . : Stadtknechte. T ro m m le r und P fe ife r . Z unftm eis ter . Z ü n f t ig e B ü r g e r in W e h r und W affen . S t . G e o rg m it B a n n e r . Schildträger. T rä g e r der Festgabe. *) M a n vergleiche a u ch : D er I u b i l ä u m s -F e s tz u g der H a u p t - u n d Residenz­ stadt K a r l s r u h e zum siebenzigsten G e b u r t s ta g e S e in e r Königlichen Hoheit des G roßherzogs Friedrich von B a d e n nach dem Projekte von Professor H e rm a n n Götz (^6 B ilder) . — A. v. F reydorf , E t w a s vom Iu b i lä u m s -F e s tz u g . M a n n ­ heim \896 . - u — T rä g e r der Meisterbüste. Merkmeister von unserer lieben F r a u e n M üns ter . G e s p a n n mit F ü h re rn . K n a b e n mit Erzeugnissen der kirchlichen K unst. M a g e n F r ib u rg ia mit dein Münstermodell. Stadtknechte. Münsterpfleger m it Klingelbeutel. 4. A bte ilung. G e w e r b e . Badischer Kuns tgew erbevere in und G ew erbe - verein K a r l s r u h e : Trom peterkorps (Artil lerie), Berold zu P fe rd . R e ite r mit den S ta n d a r t e n der beiden Vereine. — Glockengießer : E m b lem e träg e r m it B eg le itern , w a g e n der Glockengießer mit T u r m und einem Dre ik langge läu te nebst Meister und Gesellen (G rlln inger -V il l ingen und Z inkornam en tensab r ik Klehe in B a d e n ) . — Metallgewerbe . L m b lem e träg e r m it B egle itern . T rä g e r der Festgabe. M e ta l l ­ sachgruppe mit A usbau der Erzeugnisse in E delmeta ll . G r u p p e der Meister mit A rbe i ten : Goldschmied, Eiseleur, G r a v e u r , Z in n g ieß e r , Kupferschmied. — Buchdrucker: E m b lem eträg e r mit Beg le ite rn . M a g e n der Buchdrucker mit G ut tenberg , Faktor , Drucker uud Setzer , um geben von 6 J u n g e n , ein Fest­ gedicht un ter d a s Volk ver tei lend. — B u c h g e w e rb e : Fachgruppe des B u c h ­ gew erbes : M a g e n m it P e g a s u s und Buch. Meister m it A rb e i te n : Lichtdrucker, P h o to g ra p h , L ithograph, I y l o g r a p h und Buchbinder. — B o lzg e w erb e : E m b le m e ­ t räger mit B eg le itern . Fachgruppe des po lzg ew erb es mit der al ten K a r l s ­ ruher Schreinerzunstlade. Meister m it A rb e i te n : Bolzschnitzer, M arke teu r , In tars ienschneider, polzbrandtechniker. — S c h re in e r : M a g e n der S ch re iner : Merkstätte mit Meister und Gesellen bei der Arbeit . Meistergruppe. — D rech s le r : Em blem eträger . Lehrlinge m it Arbeiten. .T rä g e r des A u sb au es von Drechslerarbeiten nebst Meistern. — Schlosser: E m b le m e trä g e r m it B e ­ gleitern. T rä g e r der Festgabe. M a g e n der Schlosser a l s Werkstätte m it Meister und Gesellen bei der Arbeit . Meistergruppe. — M a le r , Tüncher und Lackierer: E m blem eträge r . B a ld a ch in g ru p p e , um geben von L ehrl ingen un d Gesellen. Meistergruppe. — B a u g e w e r k e : E m b le m e trä g e r zu p se rd m it 2 B e ­ gleitern. M a u re r a ls T rä g e r eines Brückenmodells . M a g e n des B a u g e w e rk e s mit p a u s b a u nebst Gerüste , um geben von Meistern. Z im m e r le u te a l s T rä g e r eines Dachstuhles. Meistergruppe. — Blechner u nd I n s t a l l a t e u r e : E m b lem e träg e r zu p f e rd m it Begle itern , M a g e n der Blechner und I n s t a l l a t e u r e mit "Fontäne und S p r in g b ru n n e n . Gesel len. T rä g e r einer M e t te rs a h n e . T rä g e r eines Dach­ reiters. Gesellen m it Merkzengen und Arbeiten . — G la s e r und G l a s m a l e r : Em blem eträger m it Beg le ite rn . T rä g e r e iner gem alten G las rose t te . T rä g e r eines Fensters . Lehrlinge, einen E a r to n tragend . G ru p p e der Meister . — B i e r ­ b ra u e r : Musikkapelle der Unteroffizierschule E tt l in g en , p e ro ld zu P fe rd mit den T rä g e rn der Festgabe. B ra u e rg ru p p e . M a g e n der B ie rb r a u e r a l s großes F a ß in popse n lan b e mit G a m b r i n u s und P a g e n nebst T rä g e r n von Bopfenstangen und Biers ternen. Arbeitergruppe. — Metzger und W urs t le r : B a n n e r t r ä g e r zu p f e r d nebst 2 E m blem eträgern . M chsenpaar m it F ü h re rn . M a g e n der Metzger, u m ­ geben von Gesellen. Meister zu P fe rd . — B ä c k e r : p e ro ld zu p f e rd m it B a n n e r . Z w e i Begle iter . Lehrl inge a ls T rä g e r der Festgabe. T rä g e r eines Back­ werkkranzes mit 70 Lichtern um geben von jo p a g e n . M a g e n der Bäcker mit B äckerw appen , umgeben von Lehrl ingen und Gesellen m i t B ackw erB S ta n d a r t e und G r u p p e der Gesellen. — G a s tw i r te : p e ro ld zu P fe rd mit B a n n e r nebst 2 B eg le ite rn , w a g e n der G as tw ir te mit F a ß und Schenke, um geben von Lehrl ingen, Tafelschmuck tragend . G r u p p e der Meister zu P fe rd . — R u f e r : E m b le m e t rä g e r m it B eg le itern . T rä g e r des Bacchus. Gesellen. T r ä g e r der Festgabe. G ru p p e der Meister. — K o n d i to r e n : Em blem eträger m i t B e g le i t e rn , w a g e n der K ond i to ren a ls Z nckertem xelaufbau , umgeben von L ehrl ingen m it Tafelaufsätzen. G r u p p e der M e is te r .— Blum en indus tr ie : Z ie g e n w a g e n m it K indern , ein B lu m e n s ü l lh o rn t ragend, nebst F ü h re r (F. pr in tz un d K . M eyer , K a r l s ru h e ) . — B ek le id u n g s in d u s t r ie : E m b lem e träg e r mit B e ­ gleitern. w a g e n der Bekle idungsindustr ie , die M ode darstel lend, umgeben von G e h i l f e n der verschiedenen G e w erb e . Schuhmacher . Schneider. Friseure. Schirmmacher. — B lum en k o rb m it S c hm ette r l inge n , von D a m e n getragen. (Geschwister R ä u b e r , K a r l s ru h e . ) — S a t t l e r und W a g e n b a u e r : E m b le m e ­ trä g e r . T r ä g e r der a l ten Z u n f t f a h n e n der S a t t l e r und W a g e n b a u e r . T rä g e r eines P ru n k sa t te l s . Lehrlinge m it Arbeiten. T rä g e r eines c h a i s e n - M o d e l l e . G a l a w a g e n der W a g e n b a u e r m it Kutscher und Lakaien. Meistergruppe. Schlitten der W a g e n b a u e r und S a t t le r . A rbei terg ruppe der Schmiede, W a g e n ­ bauer , S a t t l e r und Lackierer. 5 . Abteilung. P a n d e l u n d I n d u st r i e. E m b lem eträger (perold zu P fe rd ) mit 2 Begle ite rn , w a g e n des P a n d e l s mit W a re n b a l le n u n d Allegorien der 5 W e l t t e i l e , um geben von P an d e ls h e r re n . Musikkapelle des 2 5 . I n f a n t e r i e - R e g i m e n t s (Rastatt) . — S chw arzw ald - In d u s t r i e : E m blem e­ t r ä g e r m it 2 B e g le ite rn , w a g e n a ls S c h w a rz w a ld h a u s m it Uhrmacher- w erkstät te , Strohflechter , Goldsticker und Z ög linge der großh. Schnitzerei» u nd Uhrmacherschule F u r tw a n g e n mit Festgabe. Ver tre te r der Schwarz­ w ald indus tr ie : U hrm ache r , Holzschnitzer, Strohflechter , Goldsticker, B ü rs te n ­ binder. T rä g e r m it Schwarzwalderzeugnissen a l s Festgaben. — Deutsche M e ta l lp a tro n en fab r ik K a r l s ru h e , p e ro ld zu P fe rd mit E m blem e und B e ­ g le i te rn . w a g e n der deutschen M e ta l lpa tronen fab r ik K a r l s r u h e m it Adler­ t u r m , M a r in e - und Feldgeschütz, P a t r o n e n - und M unit ionsdekora tionen, u m geben von 2 t S o ld a te n verschiedener N a t io n e n . — G . S in n e r in G r ü n ­ winkel : p e ro ld m it B e g le ite rn , w a g e n der U ran ia , umgeben von In d u s t r i e , P a n d e l , G e w erb e und Landwirtschaft. A rbe i te rg ruppe mit Erzeugnissen. — B e r g m a n n s E m a ilw e rke G a g g e n a u : E m blem enträger. P o n y - W a g e n mit G n o m e n im W a l d , die Email technik au sübend . — Maschinenbaugesellschaft K a r l s r u h e : p e ro ld a l s E m b le m e trä g e r mit Beg le ite rn , w a g e n der Maschinen­ baugesellschaft, die Technik darstellend. A rb e i te rg ru p p e. — Z inkornam en ten - f ab r ik Schönenberger H eid e lb e rg : w a g e n der Z inkornam entensabrika tion mit gotischem A u fb au und R it te r . —• Musik. A r b e i t e rb i l b u n g s v e re in : G ru p p e der badischen A rbei terb i ldungsvere ine . E m b le m e trä g e r mit B egle itern . A b­ o rd n u n g en und F a h n e n . 6 . Abte i lung . V e r k e h r . G ro ß h . B a d . S t a a t se is e n b a h n e n : E m b lem e­ trä g e r m i t B e g le ite rn . T u n n e l m it E isenbahnzug . — Post und T e le g ra p h ie : Vorre i ter . \2 berittene Posti llone, w a g e n m it Allegorie des W eltverkehrs, der — 13 Post- nub Te legraph ie . B e am te n g ru p p e . — H u b e rv e re in e : F lag g en m as t mit T rä g e rn . Schülergruppe. A b orbnung . v K lu b m it S ta t tbar te . Kriegs» schiffmodell mit T rä g e rn . 2. K lub mit S t a u b a r te , w a g e n m it großem Schiff nub M a trosen a l s Beg le itung . 5 . K lub m it S t a n d a r t e . B o o t mit T r ä ­ gern. K lub mit S t a n d a r t e . — R a d fa h re r -V e re in e : E m b lem e m i t B e ­ gleitern. s t a n d a r t e n - G r u p p e der H ad fah rer-V ere ine , um geben von Velozipedisten . 7. Abteilung. G a r t e u b a u. E m b lem e träg e r . G a r t e n l a u b e von G ä r tn e r n getragen nub B lum en m äd ch e n . F lo ra w a g e n bcs babifchen L andes- G ar tenbau-V ere ins . G ru p p e ber G ä r t n e r m it P f la n z e n mtb G e rä te n . 8 . Abteilung. L a n d w i r t s c h a f t . Drei p a t t a u c r B ürge rm e is te r zu P fe rb . H a n a u e r Heitergruppe . — Musikkapelle. — F r ü h l i n g : E m b lem e­ träger. H a n a u e r Mädchen m it B lu m e n , w a g e n bes F rü h l in g s des L aub- wirtschaftlichen Bezirksvere ins Kehl, um geben von Burschen und M ädchen . — t. Volkstrach tengruppe: H ochzeitszug m it Landestrach ten a u s beit A m ts b e ­ zirken W o l f a c h , Gberkirch uub Achern. — S om m er. Borre i te r . E m b le m e ­ träger. Mädchen m it G a b e n . E rn t e w a g e n ber Landwirtschaf tlichen B ez irks ­ vereine des T a u b e rg ru n d e s m it B e g le itung . Volkstrachten des Tauber» g ru n d e s . — 2 . V olkstrach tengruppe : T a u fz u g m it Landestrach ten der A m t s ­ bezirke O ffenburg und L ahr . — ßerbst . E m b lem e träg e r . M ädchen a u s den Amtsbezirken F re ib u rg und Breisach m it B lu m e n und Früchten, w a g e n des Herbstes des Landwirtschaftlichen Bezirksvere ins M ü llhe im . W einlese m it Volkstrachten des Amtsbezirks M ü llhe im . M ädchen a u s den Amtsbezirken L ö rrach , Schopfheim und S ta u fe n . — W in te r . Heiter . E m b le m e trä g e r , w a g e n des w i n t e r s vom Landwirtschaftlichen Bezirksvere in Donauesch ingen . Sp innstube mit S c h w a rz w a ld h a u s tut Schnee. Volkstrachten der B a a r . Mädchen a u s den Amtsbezirken W aldk irch , T r ib e rg , N eus tad t und F r e iburg. Heiter a u s dem Amtsbezirk O ffenburg. 9 - Abteilung. F e u e r w e h r , T u r n e r , S c h ü t z e n . F e u e r w e h r : Musik­ kapelle der P forzheimer F euerw ehr . Heitergruppe . L a n d e sb a n n e r und P r ä ­ sidium des L andesfeuerw ehr-V ere ins . A bo rd n u n g UND F a h n e n g ru p p e ber Badischen Landesfeuerw ehr-V ere ine . — T u r n e r : E m b lem e träg e r der T u r n e r und Begle iter . A b o rdnung und F a h n e n g ru p p e der bad. T u rn v e re in e . — Schützen: Herold mit Schützenbanner nebst B eg le itern . G r u p p e n der Z eiger , Scheibenträger und der T rä g e r von E h re n g a b e n . V er t re tu n g des L an d es- Schützenvereins. T rä g e r der Festgabe. A b ordnungen . B u n d e s f a h n e m i t B e ­ gleitung. F a h n e n g r u p pe der badischen Schützengesellschaften. — J a g d g r u p p e der Schützengesellschaft K a r l s r u h e : H ornb läser zu P fe rd , h undem eu te m it F ühre r . P ikeure und A r m brustschützen. H eiter und Falkoniere. G ro ß e r w a g e n m i t J a g d b e u te . Jagdgesellschaft zu P fe rd , h undefüh re r . w i l d t r ä g e r . J a g d k a r r e n mit Heitern . Treiber , J a g d - und T roßbuben . lo. Abteilung. D a s d e u t s c h e L i e d . Musikkapelle des 60. I n f a n te r i e » R e g im e n ts ( w e iß e n burg). Badischer S ä n g e r b u n d : T rä g e r der B u n d e s f a h n e m it B eg le itern . P rä s id iu m des badischen S ä n g e rb u n d e s . — S ä n g e r g ru p p e und - H — große F a h n e n g ru p p e des badischen S ä n g e rb u n d e s , umgeben von Festdamen. V orre i te r (G e rm a n e n ) , w a g e n : G erm anischer B a rd en g es an g im Eichenhain. G r u p p e der B a r d e n und G e rm a n e n . G ru p p e der M innesänger . — \ I . A bte ilung. D i e H u l d i g u n g d e m F ü r s t e n u n d d e m B a u s e d e r Z ä h r i n g e r . F an fa re n b lä se r . Bogenschützen und Fußknechte. perzog B e rtho ld I . und seine G e m a h l in R ich w ara . R i t te r . — M a rk g ra f p e r m a n n IV . (der K reuzfahre r) . 8 K re u z -R i t te r zu P fe rd . 2 P fe rdeha lte r . M arkgraf Christoph. 4 T u rn ie r -R i t te r . ^ P a g e n . ^ B ih ä n d e r . 2 T rom m ler , 2 Pfe ifer, p a u p t m a n n . Fähnrich . 50 Landsknechte. 5 Fußleute . — M a rk g ra f Georg Friedrich. 4 Offiziere. 3 P fe rd eh a l te r . \ 2 S o lda ten vom weißen Regim ent. — 2 türkische B eu tep fe rde m it F ü h re rn . \ 2 gefangene Türken . 2 Soldaten . M a rk g r a f Ludwig W ilhe lm (Türken ludw ig ) a ls Sieger . 5 Offiziere. 2 P fe rd e ­ halter . — M a rk g ra f K a r l W ilh e lm (G rü n d e r von K a r ls ru h e ) zur J a g d a u s ­ ziehend. 7 D am en , *3 K a v a l ie re und 2 P fe rdeha lte r . \ o p ikeure zu pfe rd . 2 p fe rd e h a l te r . 2 J u n k e r . \2 p ikeu re zu Fuß. — Denkmal-M odell von G roßherzog K a r l F riedrich , ge tragen und begleitet von Landleuten (Auf­ hebung der Leibeigenschaft). — h uldigu n g s g r u p p e : F an fa re nb lä se r zu p ferd . S c e p te r t rä g e r m it p e ro ld en , p fe rd e h a l te r . Die drei S t ä n d e ( B a u e r , Rit ter, G elehr te r ) . B lum ens treuende Mädchen. — h u ld ig u n g sw a g en m it der Büste 5 . K. p . des G roßherzogs u n te r B a lda ch in m it den Allegorien der V a te r ­ lan d s l ie b e , W eish e i t und Gerechtigkeit. T rä g e r in n e n der w ag en fes to n s und der Baldachinschleppe. R i t t e r des Karl-Fr iedr ich Mili tärverdienstordens m i t dein badischen B a n n e r . Die Schild träger der W a p p e n der deutschen B u n d e s ­ staaten. R i t t e r d es E ise rnen K reuzes mit dem p o h e u z o l le rn -B a n n e r . p e ro ld mit dem R e ic h s-B an n er , begleitet von 6 P a g e n . \ 2 . A bte ilung. D a s v o l k i n W a f f e n . T rom peterkorps d. v Leib. D ra g . - R e g ts . M i l i t ä r a b o r d n u n g e n : v B a d . L eib-Drag.-Regt. 20. U l.-Regt. „G roßh . Fr iedr . v. B a d e n " R he in . 7. 2. B a d . D rag . -R g t . 2 \ . K urm ärk . D rag .-R g t . 5. B a d . Drag.-°Rgt. P r in z K a r l 22. v B a d . Leib .-G ren .-R g t . ^09. 2. B a d . G re n . -R g t . „Kaiser W ilhe lm I . " n o . 8 . w ü r t t e m b . I n f a n te r i e - R e g im e n t ^26. I n f a n te r i e - R e g im e n t von Lützow 25 . 3. B a d . I n f a n te r i e - R e g t . „M arkgraf Ludw ig W ilhe lm " m . 5. B a d . I n f a n t e r i e - R e g im e n t U 3. 6 . B a d . I n f . - R g t . „K aiser Friedrich III." B a d . I n f . - R e g t . „ P r in z W ilhe lm " tH2. 7. B a d . I n f . - R e g t . Unteroffizierschule E t t l in g en . J ä g e r - B a t l . H. J ä g e r - B a t l . (Mecklenb.) J ä g e r - B a t l . \ o . J ä g e r - B a t l . 8. p i o n . - B a t . Fuß .-A rt . - R eg t. V B a d . F e ld .-A rt . -R eg t . t K (Geschütz m it B e d ie n u n g einer re i ten­ den B a tte r ie ) . 2. B a d . F e ld A r t i l le r ie R e g im en t 30 . (Geschütz m it B ed ien ­ u n g einer fah re n d en Ba tte r ie ) . Badisches T ra in - B a ta i l l o n N r . mit I u - v a l idenw agen . Badischer M ä n n e rh i l f s v e r e in mit der R o ten -K reuz-F ahne . M a r in e - K lu b : B a n n e r t r ä g e r m i t 2 B e g le ite rn . T o rpedo-B oo t m i t 8 T räg e rn . Ablösung derselben. B e d ie n u n g . Landungsgeschütz. Ablösung dafür. Badischer M i l i t ä rv e r e in s - v e r b a n d : S p ie l le u te , K apelle ehemaliger Militärmusiker. V A b te i l u n g : a. S t a n d a r t e des B a d . M il i tä rv e re in s -V erb an d es , ge tragen von einem R e i te r m i t zwei B e g le ite rn , b. 5 S t a n d a r t e n der beri t tenen K a r l s ­ — 1 5 — ru h er W affenvere ine , c. Die F a h n e n g ru p p e der üb r igen K a r l s r u h e r M i l i tä r - vcreinc. d. ci rca 200 F a h n e n m it je e inem F a h n e n t r ä g e r und einem B e ­ gleiter. 2. A b te i lu n g : a. Spiel leute , b. L andestrach ten (Ljanauer) . c. circa 200 F a h n e n m it je einem F a h n e n t r ä g e r und einem B egle iter . 3. A b te i lu n g : a. Spiel leute , b. Landestrachten (Kinzigthäler , Renchthäler) . c. circa 200 F a h n e n mit je einem F a h n e n t r ä g e r und einem Begle iter . A b t e i l u n g : a . Spiel leute , b. Landestrachten, c. circa 200 F a h n e n m it je einem F a h n e n ­ t r ä g e r und e inem Begle iter . Schlußreite r von: bad. T r a in - B a ta i l l o n N r . K urz nach \2 U hr tra f die A aiferin A u g u s t a V i k t o r i a , be­ gleitet von der G roßherzogin und dem T rbgroßherzog , welche sie am B ahnhofe em pfangen hatten, vor dem Schlöffe ein und begab sich sofort nach der vor dem S ch loßporta l errichteten T rib ü n e , au f welcher der G roßherzog, umgeben von feinen fürstlichen G ästen den Feftzug erw artete. A lsb a ld erschien auch die Spitze des A uges, der nun in beinahe anderthalbstündiger D auer an dem Schlöffe sich vorbei­ bewegte. A ls die H uld igungsgruppe sich dem S ch loßporta l näherte, erklangen sämtliche Glocken der evangelischen und der katholischen Stadtkirche, welche m it ihren feierlichen T önen den Rest des A uges begleiteten. B a ld nachdem die letzte G ru p p e des A uges vorbeigezogen w ar, brachte (Oberbürgermeister Schnetzler ein Hoch au f den G ro ß ­ herzog au s , in welches die um d as Schloß gescharte M enge m it jubelnder Begeisterung einftimmte. W iederholt tra t der G roßherzog an die B rüstung der T rib ü n e und dankte bewegt der huldigenden W enge. Der A ug, welcher vom D urlacher T h o r, vo r dem von m orgens 9 U h r an die Aufstellung begonnen h a tte , durch die A aiferstraße und die W aldhornstraße herangezogen w ar, n ah m feinen W eg vom Schlöffe über den Schloßplatz zurück nach der A ronenstraße, durch diese auf die A aiferstraße, umzog den M ark tp la tz und bewegte sich dann durch die A aiferstraße weiter nach dem M ü h lb u rg e r T h o r, wo er sich auflöste. F ü r die Besichtigung desselben w aren durch die S tad tverw altung au f dem Schloßplatze sechs und au f dem M arktplätze zwei T rib ü n en m it zusam m en \ fOO, bezw. 6 0 0 Sitzplätzen errichtet w orden. W ährend d as W etter im allgemeinen w ährend der Festtage ein sehr wechselndes w a r und viele V eran ­ staltungen durch häufige Regengüsse S tö rungen erlitten, w a r der Festzug vom W etter in außerordentlicher W eife begünstigt. I n der F rühe w a r ein starker Regen niedergegangen, a ls der A ug sich — \6 — aber aufstellte, hellte es sich au f und w ährend der ganzen D auer desselben strahlte die Septem bersonne in unverschleiertem Glanze. V on N ach m ittag s 5 U h r ab w a r V o l k s f e s t m it M usik au f dem Festplatz, sowie K onzert im S tad tg a rten . F ü r die L andes­ trachten fand Tanzbelustigung vor und im S chw arzw aldhaus des S tad tg a rten s statt. U m ^ U h r begann d as F e s t m a h l im festlich geschmückten großen S a a l der Festhalle. Z u demselben hatten sich die M inister, M itg lieder der ersten und zweiten "Kammer der Landstände, höhere Offiziere, staatliche und städtische B eam te und viele andere T eil­ nehm er eingefunden. Die Festrede hielt O berbürgerm eister Schnetzler, w ährend G enera l von B ü lo w einen T oast au f d as großherzogliche H au s und der P ro rek to r der U niversität Heidelberg Professor B asserm ann einen solchen au f den K aiser ausbrachte. K m A bend w a r F e s t v o r s t e l l u n g im großherzoglichen Hof­ theater, der d as großherzogliche P a a r zusam m en m it der K aiserin in der ho floge anw ohnte. T in Festm arsch, kom poniert und d iri­ giert von G eneralm usikdirektor M o tt l , eröffnete die Vorstellung. 3 h m folgte ein von H oftheaterdirektor hancke verfaßtes Festspiel, welches in einer Reihe lebendiger und farbenreicher B ilder die G e­ schichte des badischen Landes von der Z eit der ältesten G erm anen b is au f die G egenw art herab vorführte und in schwungvollen W orten dessen Entw ickelung unter dem Schutze seiner Fürsten au s dem Hause der Z ä h rin g e r feierte. A m A bend des folgenden T a g e s fand eine W iederholung des Festspieles für die Teilnehm er des Festzuges statt, welche dabei in ihren Kostüm en erschienen. A m V o rm itta g des f0 . brachten die vereinigten M ä n n e r ­ gesangvereine der S ta d t unter Leitung des M usikdirektors 3 - Scheidt vor .dem H au p tp o rta l des Schlosses dem G roßherzog ein G e s a n g ­ s t ä n d c h e n d ar. N ach B eendigung desselben um 10 U hr begaben sich der G roßherzog und die G roßherzogin nach der Festhalle und w ohnten dort dem von der Stadtgem einde, sowie von Vereinen und K o rp o ra tio n en dem G roßherzog bereiteten H u l d i g u n g s a k t an. Auch die K aiserin und die anderen anwesenden Fürstlichkeiten w aren zugegen. D ie K apelle des 3ustrum en talverein s eröffnete den fest­ lichen Akt m it der „F riedensfeier m it Schlußchor a u s M a c c a b ä u s " von H ändel. D an n ergriff der P räsiden t der zweiten K am m er der — 1 7 — Landstände, O berbürgerm eister G önner a u s B ad en , d as W o rt zu einer B egrüßungsansprache an den hohen J u b i l a r . N achdem er geendet und der G roßherzog gedankt hatte, begann der h u ld igungs- zug. Die einzelnen D eputationen gingen vorüber und überreichten ihre Festgaben (B lum en, Adressen, Landeserzeugnisse u. s. m.), von dem G roßherzog und der G roßherzogin m it huldvoller A nsprache und h ändedruck begrüßt. E röffnet w urde der Z u g durch eine D eputation der „städtischen S ch u le n " , denen verschiedene hei­ matliche „Landestrachten" folgten. Die „W issenschaft" w a r durch A bordnungen der drei Hochschulen des Landes, des Kösener S C ., des Vereins der akademischen Lehrer an den badischen M it te l­ schulen, der p e il- und Pflegeanstalten in P forzheim und I l le n a u vertreten. I n der G ru p p e „K unst" erschienen A bordnungen der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft (Lokalverein K arls ru h e), der M alerinnenschule K a rls ru h e , des K ünstlerbundes K a rls ru h e und des M ünsterbauvere ins F re ib u rg , in derjenigen des „K unst­ gewerbes" solche der Kunstgewerbeschulen in K a rls ru h e und P fo rz ­ heim, des Kunstgewerbevereins P forzheim , des L andesverbandes der badischen Gewerbevereine und verschiedener Vereine und ein­ zelner F irm en . E s folgten A bordnungen des K onserva to rium s für M usik und der A llgem einen M usikb ildungsanstalt K a rls ru h e in der G ruppe „M usik" und des Badischen S ängerbundes, der Badischen Turnvereine, des Landesschützenvereins und des Badischen L andesfeuerw ehrverbandes in der G ru p p e „G esang , T u rn ere i u. f. w ." U nter den „Gemeinnützigen B e ru f s - und Beam tenvereinen des L andes" hatten V ertreter entsendet der L andesgartenbauverein , die Kreditgenossenschaften des U nter- und Oberbadischen V erbandes, der Badische B auernverein , der V erband badischer A rbeite rb ildungs­ vereine, die T ierärzte B a d e n s , der Badische Architekten- und Ingen ieu rvere in , der K a r ls ru h e r und der M a n n h e im e r B ezirks­ verein deutscher In g en ieu re , der Verein badischer Gewerbeschul­ m änner, der badische Bezirksverein des deutschen W erkm eisterver­ bandes, der Verein badischer E isen b ah n b eam ter, der Verein der Finanzassistenten im G roßherzogtum B ad en , der Verein badischer Gerichtsschreibereibeamten und der Ratschreiberverein des Bezirks F re iburg . V on „sonstigen au sw ärtig en K o rp o ra tio n en " w aren da Deputationen des B adenervereins in S tra ß b u rg , der B adener in — \8 — Nletz, in Rassel und in N ürnberg , 70 jäh riger P forzheimer und der Norddeutschen K a rls ru h e s . N on den „ K a rls ru h e r Vereinen" w aren vertreten die Gesellschaft E in trach t, die Gesellschaft Liederkranz m it Fulderei, die Hebelloge 6, der Ruderklub S a la m an d e r, der katholische A rbeiterverein, der katholische Gesellenverein und der katholische A rbeiterverein der Residenz. „G ew erbe und H andel" endlich re­ präsentierten A bordnungen des Badisch-pfälzischen B uchhändlerver­ bandes, der B ierb rau ere i, der Küferei, der G astw irte , der M etzgerei, der Bäckerei, der Bekleidungsindustrie und der Kam infegerm eister des badischen Landes. K urz nach 2 U hr erreichte die Feier ihr E nde . Den S chluß bildete der allgemeine G e sa n g : „G ro ß e r G ott, w ir loben D ic h !" N achdem der G roßherzog und die G roßherzogin sich von den Anwesenden verabschiedet hatten, brachte O berbü rger­ meister Schnetzler ein von den Anwesenden begeistert aufgenom m enes Hoch au f d as F ü rsten p aa r au s . A uf den N achm ittag w a r K onzert im S tad tgarten , au f A bends desgleichen, sowie festliche Beleuchtung des Festplatzes vor der Festhalle und M usikaufführungen au f demselben vorgesehen. Doch hatten diese V eranstaltungen unter der U ngunst der W itte rung vielfach zu leiden. A m V o rm ittag des \ V unternahm en der G roßherzog und die G roßherzogin in B egleitung der E rbgroßherzogin und der Kronprinzessin von Schweden eine U m f a h r t d u r c h d i e S t a d t . A m J u b ilä u m s b a u vor dem D urlacher C h o r hatten sich Vertreter der O ststadt und eine A nzah l festlich gekleideter M ädchen und K inder zur B eg rü ß u n g aufgestellt. D er V orstand des V ereins der O st- stadt hielt eine A nsprache an den G roßherzog, w o rau f demselben ein E h ren trunk in silbernem Lokale kredenzt w urde. I n gleicher Weise w urde d as F ü rsten p aar au f dem W erderplatze, in der K urven- straße, in der K riegstraße und au f der K aiserallee von D eputationen der angrenzenden S tadtteile begrüßt. W ährend der U m fah rt hatte sich eine zahlreiche M enschenm enge in den S tra ß e n der S ta d t a n gesam m elt, welche überall die fürstlichen Herrschaften m it begei­ sterten Hochrufen em pfing. Die F a h r t selbst hatten der Vorstand des B ezirksam ts K a rls ru h e , M in is te r ia lra t F re iherr v. B o d m an , O berbürgerm eister Schnetzler, die B ürgerm eister K rä m e r und Siegrist und G eh . K om m erzienrat Schneider a ls Vertreter der städtischen B ehörden begleitet. — 1 9 - I h r e n A bschluß fanden die offiziellen Festlichkeiten m it dein <mt Abend des gleichen T a g e s von der S ta d t fü r ihre A r b e i t e r veranstalteten F e s t b a n k e t t in der Festhalle. Z u demselben hatten sich ungefähr 500 A rbeiter und zahlreiche M itg lieder der städtischen Kollegien und städtische B eam te eingefunden. Die B e g rü ß u n g s­ ansprache hielt Bürgerm eister S iegrist, S ta d tra t D r. B inz brachte den T oast aus den G roßherzog au s , der D irektor der städtischen G a s - und Wasserwerke F r . R eichard den aus die G roßherzogin mid das großherzogliche H a u s , w ährend P rofessor D r. K . H eim ­ burger K aiser und V aterland hochleben ließ. Neben dieser allgem einen Feier, wie w ir sie im vorhergehen­ den in großen Z ügen geschildert haben, ging eine große A nzah l von Feiern kleinerer Kreise, Schulfeiern, K om m erse, B ankette u. s. u \ her. T ine Schilderung oder auch n u r eine A ufzählung derselben würde hier zu weit führen. Noch am { \. erfolgte die, Abreise des G roßherzogs nach dem E lsa ß zur T eilnahm e an den M a n ö v e rn der 50 . D ivision. V o r derselben hatte er dem S taa tsm in is te r D r. Nokk folgendes H and­ schreiben zugehen lassen : M e in lieber S t a a t s m in i ster N o k k ! Die letzten Tage, in denen es m i r verg ö n n t w a r , durch G o t t e s G n a d e die Vollendung m eines 70 . L eb en s jah res in m i t te n m eines Volkes zu begehen, h ab e n mir so viele Beweise hingebender Liebe und t reuer G e s in n u n g ge- gebracht, daß ich außer S t a n d bin, wie ich gern wollte, Allen denen besonders zu danken, die sich mit ih ren Glückwünschen a n mich gewendet haben. Die g roßart igen Festlichkeiten, welche die S t a d t K a r l s r u h e veranstal te t ha t , sind un te r sehr zahlreicher B e te i l igung a u s allen G eg en d e n des L an d es in ü b e ra u s schöner und herzerfreuender w eise ver laufen , und a u s den einzelnen Bezirken kommen Berichte, wonach die Bevölkerung sich a n den V eransta l tungen zu E h re n des T a g e s a l lenthalben in besonders w a r m e r w e is e beteil igt h a t ; sehr groß und noch kaum übersehbar ist die Z a h l der schriftlichen und telegraphischen Beglückwünschungen, die m ir von N a h und Fern , a u s der engeren H e im a t , a u s dem großen deutschen V ate r lande und von jenseits der G renzen des deutschen Reiches zugegangen sind. E s ist m ir daher eine w er te p flicht, m einer tiefgefühlten Dankbarkeit m it der Versicherung öffentlich den w ärm sten Ausdruck zu geben , daß m i r in -der Liebe m eines Volkes die unvergleichlichste und unvergänglichste Freude geboten w orden ist. I c h wende mich a n Sie, m ein lieber S ta a tsm in is te r , m it der B i t te , der V erm it t ler m eines inn igen , herzlichen D an k es zu sein, indem ich S ie beauf trage , dieses Schreiben bekannt zu machen. K a r ls ru h e , den u v Sep tem ber J 896 . I h r sehr w ohlgeneigter Fri edrich. 2 * — 2 0 — O berbürgerm eister Schnetzler hatte gleichzeitig folgendes Schreiben e rh a lte n : N e i n lieber O berbü rge rm eis te r S c h u e t z l e r ! Der Rückblick au f die glänzend ver laufenen Feste, mit denen hier die siebzigste W iederkehr m eines G e b u r t s ta g e s gefeiert w orden ist, d rän g t m ir den Wunsch aus, m e inen herzlichsten und w ärm sten D ank allen Denjenigen a u s ­ zusprechen, die zu ihrem G e l in g e n beigetragen haben. Die reiche und al l­ gemeine Ausschmückung und B e leuch tung der S ta d t , der so ü b e ra u s schöne Festzug, die sich d a ra n an re ihende g roßart ige Lsuldigung in der Festhalle und die erhebenden Eindrücke bei m einer heutigen U m fa h r t durch die verschiedenen S ta d t te i l e sind m ir Beweise der t r euen G es in n u n g und liebevollen A n h ä n g ­ lichkeit der E inw ohnerschaf t m einer Residenz und ih rer V er tre tung . I c h bin m i r w oh l bewußt, welche N ü h e und A rbeit f ü r die V eransta lte r und die T e i l ­ n e h m e r durch diese Festlichkeiten erwachsen ist. F ü r alle diese zahlreichen K u n d g e b u n g e n , die mein cherz auss Tiefste ge rü h r t haben, bin ich von w ärm ste r Dankbarkeit erfüllt, und bitte Sie , m einen herzlichen D ank den E in w o h n e rn der S t a d t und den sämtlichen Festteilnehmern zu überm itte ln . K a r l s ru h e , den \ S e p t e m b e r t s g e . I h r w ohlgeneig ter F r i e d r i ch. Z ahlre ich w aren die G nadenbezeigungen, welche der G ro ß ­ herzog a n s A n la ß des Festes erteilte. E rw ä h n t sei außerdem , daß derselbe in diesen T ag en den O rden B ertho lds I. von Z ä h ­ ringen a u s seiner bisherigen V erbindung m it dem O rd en vom Z ä h rin g e r Löwen löste, ihn a ls selbständigen O rd en unter dem H am e n „ O rd e n B erth o ld s des E rsten" erklärte und den bisherigen In s ig n ien , welche a ls G roßkreuz des O rd e n s zu gelten haben, die In s ig n ien der K om m andeure erster und zweiter K laffe , sowie der B itte r beifügte. V on allgem einerem Interesse dürften zum Schlüsse w ohl noch einige A ngaben über den A u f w a n d d e r S t a d t fü r d as Fest sein. F ü r dasselbe w aren im V oranschlag der Stadtgem einde für s8ß)6 ^0 00 0 m t vorgesehen. Die Kosten beliefen sich indes in s ­ gesam t au f 7 6 0 5 9 A K . P fg . D avon entfielen f 6 9 t 9 Alk. p f g . au f die Ausschmückung der S tra ß en und der öffentlichen P lä tze , w orun ter 8909 A lk. ^7 P fg . für die E rrich tung der Iu b ilä u m s s ä u le aus dem A larktplatz w aren . D er A ufw and für den Festzug einschließlich der Kosten für die T ribünen der E h re n ­ gäste aus dem A larktplatz betrug 26 888 lllk . 76 p fg . und der­ — 2 \ — jenige für den h uldigungsakt \ 758 U lf . 79 P fg . F ü r V olks­ belustigungen w urden 1862 Ztlf. 80 P fg ., fü r die Festbeleuchtung 9251 U lf . 57 p fg . und fü r die Beschaffung von B lassenquartieren fü r au sw ä rtig e Festteilnehmer 5155 B lk . 28 P fg . v e ra u sg a b t; von der zuletzt genannten S um m e w urden 1077 B lk . 50 p fg . durch Verm ieten von Q uartie ren wieder eingebracht. 4278 B lk. 25 p fg . betrug der A nteil der S ta d t an den Kosten fü r die E h ren g ab e der der S tädteordnung unterstehenden S tädte. Dieselbe, eine Allegorie au f die segensreiche W irksam keit des G ro ß h e rz o g s , stellte diesen a ls S teuerm ann d a r , wie er m it sicherer H and d as S taatsschiff lenkt, in welchem der W ehr-, der N ä h r - und der Lehrstand u n ­ gestört ihres A m tes w alten. S ie w a r von P rofessor p . Volz ausgeführt und w urde bei dem E m p fan g e der D epu ta tion jener S täd te , welche a u s den O berbürgerm eistern und V ertretern der S tad trä te gebildet w a r , von O berbürgerm eister Schnetzler m it einer Ansprache überreicht. I n der zweiten H älfte des Septem ber kehrte der G roßherzog a u s den M a n ö v e rn zurück. D a s großherzogliche P a a r n ah m seinen A ufenthalt in B aden. E nde O ktober erkrankte der G ro ß ­ herzog. U nter Fiebererscheinungen entwickelte sich ein schmerzhafter Absceß, welcher einen operativen E in g riff nötig machte. D a die Besserung zw ar einen stetigen, doch ziemlich langsam en V erlau f n a h m , blieb das großherzogliche P a a r den Best des J a h r e s in B a d e n , dessen geschützte Lage ein öfteres Verweilen im Freien gestattete, a ls es in K a rls ru h e möglich gewesen w äre. Entwicklung dev Gemeinde als solcher ; Gemeindeverwaltung. v ie E inw ohnerzah l der S ta d t K arls ru h e ist nach den beim P a ß b u re a u gemachten A n- und A bm eldungen fü r d as J a h r s8 9 6 au f etw a 8 6 0 0 0 zu schätzen. *) Ü ber die F i n a n z l a g e der S ta d t im ^ a h r e f 896 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die w ir tschastse innahm en und A usgaben einschließlich der U m lagen w urden im G em eindevoranschlag fü r d as Rechnungs­ ja h r f8 9 6 vom B ürgerausschuß in seiner Sitzung vom 50. und 5 s . M ä rz f 896 aus 5 \7 \ ty25 ZNk. festgesetzt. D er Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab fü r die ID irtfch aftse i 1111 a h m e n die S um m e von 5 ^ s5 ^ s8 s ZUk. 87 P fg ., für die w irtschaftsausgaben n u r 5 \ f7 229 ZHf. 8 s P f g . , demnach einen E innahm eüberschuß von 298 252 ZTTf. 6 P fg . Dieser Berechnung sittd die wirklichen (Einnahm en und A u sg ab en zu G runde gelegt; würde m an die S ollbeträge der Rechnung annehm en, so ergäbe sich n u r eine ZUehr- *) E in q u a r t i e r t w a r e n im J a h r e ;8Y6 in der S t a d t 952 M a n n m it t 844 q u a r t ie r tag en . — Die a m 3 . Dezember vorgenom m ene V iehzäh lung ergab folgenden T ie rbes tand : 2885 Pfe rde , 4 Esel, 453 Stück Rindvieh , \7 2 Schafe, 632 Schweine, 223 Z iegen , Bienenstöcke, 22^0 G änse , 55^ E n te n , ^097 T a u b e n , 8^73 p ü h n e r und 2 0 2 ; kfunde. S tadtrat H. Leichtlin. Gest. 1896. (Z u S . 1 0 9 .) Nach einer Photographie von C. R u f in Karlsruhe. e i n n a h m e v o n 2 9 5 8 7 2 Z H f . 7 5 p f g . V o n d ie s e r S u m m e w u r d e n 2 7 s 2 ^ \ ZTcf. a l s D e c k u n g s m i t t e l i n d e n V o r a n s c h l a g f ü r s 8 9 7 a u s g e n o m m e n . V o n d e n W i r t s c h a f t s e i n n a h m e n e n t f i e le n a u f : V Die R h e i n b a h n ......... 211 058 ITtf. — 7,15 P rozen t , 2 . d as G a s w e rk * ) ..........5 2 1 9 9 9 „ — 15,37 „ 3. das W asserw erk**) . . . . 2 5 9 9 7 5 „ = 7,61 „ 1. die Verbrauchsteuern . . . 313 615 „ — 9 0 8 n 5. die Spar« und Pfandleihkasse 79 677 „ — 2,33 „ 6. die U m l a g e n .........................\ 0 5 1 067 „ = 30,19 7. die G ebäude und Grundstücke 359 157 ,, 9 ,91 „ 8. den Schlacht- und Viehhos . 62 58-1 „ — 1,85 „ 9. den F r i e d h o f ................................ 26 726 „ — 0,78 „ 10. die übr igen E in n a h m e n . . 533 535 „ — 15,62 „ V o n d e n A u s g a b e n t r a f e n a u f : V die M it te l - und Volksschulen . . . 761 599 Mk. — 21,15 P ro z e n t 2. die A rm en- und Krankenpflege . . 221 551 „ — D U » 5. die G e s u n d s h e i t s p f l e g e 1 1 5 3 9 3 „ = 3,70 „ 1. die U n te rh a l tu n g der S t ra ß e n rc. . 517 591 „ - 11,15 „ 5. die Schuldenti lgung und Verzinsung 781 012 „ — 25,05 „ 6. die G em ein d ev e rw a l tu n g . . . . 299 783 „ = 9,62 „ 7. die K re isu m lag e und den B e i t r a g an den S t a a t f ü r die Schutzmannschaft 191 573 „ = 6,21 „ 8. die übr igen P o s i t i o n e n .........................396 m „ — 12,70 „ A m s . I a u u a r s 8 9 6 b e t r u g d ie g e s a m t e A u l e h e n s s c h u l d d e r S t a d t g e m e i n d r t y \ 7 2 8 5 A l k . 7 2 P f g . , v o n d e n e n 8 8 5 ZTtck. 7 2 P f g . a u f die Zleste d e r f 8 6 2 e r u n d s 8 8 0 e r A n l e h e n , 9 s 0 6 0 0 0 A l k . a u f d a s Z p r o z e n t i g e A n l e h e n v o n f 8 8 6 , 3 6 6 0 ^ 0 0 Zlllk. a u f d a s 3 p r o z e n t i g e A n l e h e n v o n 1 ( 8 8 9 , 9 6 7 0 0 0 Z l lk . a u f d a s 5 1/2 P l' ° :: *) I n den städtischen G a s w e rk e n w u rd e n vom V M a i 1895 bis 30 . A pr i l 1896 8 188 130 Kubikm. G a s erzeugt gegen 7 9 5 2 110 Kubikm. im B etr iebs* j a h r 1891/95. Abgegeben w u rd en 1 U 6 781 Kubikm. f ü r öffentliche Beleuch­ tung, 6 265 555 Kubikm. f ü r P riva tbe leuch tnng . Gasm esser w a r e n am 30. A pr i l I 896 6031 Stück fü r Leuchtzwecke un d 5193 Stück fü r Koch- und Peizzwecke ausgestellt. Öffentliche L a te rn en b ra n n te n E n d e A pr i l 1896 1871 Stück. **) B e im Wasserwerk betrug I 896 der Gesamtwasserverbraucch 1 560 601 Kubikm. gegen 1 556 812 Kubikm. im J a h r e I 8 95 . Die stärkste T a g e sa b g a b e betrug 2 1 9 5 0 Kubikm., die schwächste 6828 Kubikm. Z u öffentlichen Zwecken, Straßengießen, S p r in g b ru n n e n u. s. w. w u rd e n 675 083 Kubikm. abgegeben. Die Z a h l der öffentlichen B r u n n e n belief sich au f 55, die der öffentlichen F euerhahnen a u f 572, die der öffentlichen S p r in g b r u n n e n au f 8. zentige A nlehen von ^892 bei der Versicherungsanstalt B aden und s s83 0 0 0 au f d as 3 3/4prozentige Anlehen von \8 9 5 bei der A llgem einen V erso rgungsansta lt im G roßherzogtum B aden ent­ fielen. V on dem letzteren A nlehen w urden b is zum 5 V Dezember s8 9 6 weitere 500 00 0 ZHf. einbezahlt, ebenso w urden 2 000 000 des neuen prozentigen A nlehens von s896 einbezahlt, w ährend von dem oben genannten A nlehen im Cause des W ahres insgesam t 527 800 ZRk. abgetragen wurden-, so daß also die gesamte A n ­ lehensschuld am \. J a n u a r s897 s6 8 8 9 ^ 8 5 B lk . 72 p fg ., bezw. da die nach den S chuldentilgungsplänen zur A m ortisa tion aus­ zuwendenden S um m en jew eils an den Grundstock abgeliefert w er­ den, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it 8985 ZlZf. 72 p fg . a u s eigenen M itte ln zu bestreiten hat, \ 6 880 500 U lf . betrug. D a s gesamte V erm ögen der S tadtgem einde belief sich au f \7 6^2 506 B lk . 55 P f g . , die. Schulden, die d a ra u f ru h ten , au f \7 058 ^07 Z1Tf. 95 p f g . , d as reine Verm ögen demnach auf 605 898 B l f . 60 p fg . B ei A ufstellung der Verm ögensberechnung sind, wie in früheren J a h r e n , au f G ru n d der gesetzlichen Vorschriften die G ebäulich­ keiten n u r m it dem v e rh ä ltn ism äß ig sehr niedrigen B ra n d ­ versicherungsanschlag und die gewerblichen A nlagen n u r m it den Erstellungskosten ausgenom m en. Letztere w urden aber auch im B erich ts jah re wieder bedeutend von den nach dem R einertrag bemessenen prozentigen W ertanschlägen übertroffen, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: e rstellungskosten W ertanschlag nach dem R e in e r t rag Rhe ine isenbahn . . . \ 291 973.82 Mk. 5 768 775 Mk. G a s w e r k . • . . . 5 U 0 503.80 „ m 75<H75 „ Wasserwerk . . . . 2 904 852.94 „ 5 851 925 „ 7 307 330.56 Mk. 23 375 175 Mk. D er M e h rw ert dieser drei A nstalten beträg t demnach Js6 067 8 ^ M k . P fg . A u ß er denselben w arfen noch folgende Anstalten einen wenn auch teilweise n u r geringen E r t r a g a b : 25 — V die B a d an s ta l ten m it einem Fenerversicherungsanschlag von 860 Mk. 2 . die Festhalle 600 „ 5 . der Schlacht- nnd Viehhof m it einem Feuerversichernngs- anschlag v o n ............................................................................................. 7 l 5 tOO „ die Ausste l lungsha lle m it e inem Feuerversicherungsanschlag v o n .............................................................................................................. 5. d a s M alera te l ie rgebäude m it e inem Feuerversicherungs­ anschlag v o n .......................................................................... ...... . ' . U 9 600 „ 6. das M ohngebäude A ar l f t raße 97 m it einem Feuerversicher­ ungsanschlag v o n .................................................................... ...... ' . t3 300 „ 7. das M ohngebäude Sophienstraße 75 m it einem F e u e rv e r ­ sicherungsanschlag v o n ........................................... ...... . . 3. ". OO 8. das ehemalige M ü h le n g eb äu d e in M ü h lb u r g m i t e inem Feuerversicherungsanschlag v o n ........................................... ...... . 20 250 „ 9. die sogenannte A p penm ühle m it einem Fenerversicherungs- anschlag v o n .......................................................................... ...... . . 79 9 2 0 „ to . das M o h n g e b äu d e B a h n h o fs t raß e 22 m i t e inem F eu e r - versicherungsanschlag v o n .................................................................... 22 500 „ t V die al te In fa n te r ie k a s e rn e mit einem Feuerversichernngs- anschlag von ............................................................................................. 285 000 „ • A m Schlüsse des Z a h re s besaß die S ta d t außerdem noch W ertpapiere ic. im B etrage von ( 4(25 02 6 ZTit 95 P fg . Die G esam tsuinm e des e r t r a g a b w e r f e n d e n V erm ögens betrug au f Schluß des J a h r e s HO 6 8 ̂ 987 B lk . 5 t P fg .; d as k e i n e n E r t ra g abwerfende Verm ögen, welches zu G em einde-, v o r­ züglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich au f 6 9 6 0 5 ( 9 2111 2 p fg . Neben diesem soeben dargestellten V erm ögen der städtischen Nassen besaßen noch die S p o r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach A bzug der an die Stadtkasse zu liefernden Überschüsse ein V erm ögen von 9 2 ^ 6 5 ZU k. 91 Pfg., die S c h u l s p a r k a s s e ein solches von .227 m t ^7 P fg . und die unter der V erw altung des S ta d tra ts stehenden S tiftungen eines von 968 6^3 B lk . 8<f P fg . U m lagen w urden 55 P fenn ig von (0 0 B lk . S teuerkapita l der G ru n d -, p äu ser- und Gewerbsteuer, 99 P fenn ig von (0 0 Zttf. der Einkotnm ensteueranschläge und 8,8 P fenn ig von (0 0 ZTTf. der Rentensteuerkapitalien erhoben. V on den der S täd teo rdnung unterstehenden S täd ten des Landes hatte K a rls ru h e auch im B erich ts jah re wieder die niedrigste 2 lm - lage, wie a u s nachstehender Zusam m enstellung hervorgeh t: — 26 — © r t. G ru n d « und chäuser- steuer 4 G e ­ w erbe­ steuer (Ein­ kommen« steueran- schläge J L J 4 K a p i ta l ­ ren ten ­ steuer 4 Ungedeckter Geineinde- auslvand J t . K o n s t a n z ......................... 62 62 X 86 8,8 257 827 L a h r ............................... 50 50 \ 50 8,8 t © 424 M a n n h e im . . . . 45 45 \ 35 8, 8 2 005 765 B a d e n ......................... 45 43 \ 29 8,8 298 2*0 B r u c h s a l ......................... 43 43 \ 29 8,8 *42 539 Oeidelberg . . . . n \ 23 8, 8 528 956 Pfo rzhe im . . . . 56 36 \ 08 8,8 558 906 F r e i b u r g ......................... 35 55 \ 05 8,8 6 2 4 6 8 0 K a r lsr u h e . . . 3 3 3 3 — 9 9 8 ,8 9 6 6 2 2 2 Die um lagepflichtigen S teuerkapitalien beliefert sich au f 88 025 720 ZHf. G ru n d - und Häusersteuerkapital, 53 81 5 000 21U2. G ew erbsteuerkapital, 29 256 220 2HF. Ei-nkommensteueranschlag und 245 488 560 2TTL Rentensteuerkapital. 2 . I n den ZTTonaten A p ril und ZtTai fanden aus G ru n d der S täd teo rdnung , welche d a s Ausscheiden der H älfte der S tad tv e r­ ordneten jew eils nach drei J a h r e n vorschreibt, die E r n e u er u n g s - w a h l e n f ü r de n B ü r g e r a u s s c h u ß statt. B o n jeder der drei K laffen der W ahlberechtigten w aren f 6 S tad tverordnete m it einer A m tsd a u e r von sechs J a h re n 511 w ählen, außerdem von der I. und II. Klasse je drei E rsatzm änner m it d reijäh riger A m tsd au er fü r solche S tadtverordnete, welche vor A b lau s ih res M a n d a ts ausgeschieden w aren , und von der III. Klasse ein E rsatzm ann . Die Z a h l der W ahlberechtigten betrug im ganzen \0 556 (gegen 10 175 im J a h r e 1893); davon gehörten 879 öer I. W äh le r­ klasse an (1 8 9 3 : 847 ) , 1758 der II. (1 8 9 5 : 1694) und 7 9 19 der III. (1 8 9 3 : 7654). D er höchste U m lagebetrag eines W ä h le rs der I. K laffe betrug 19 608 2Uk. 54 p fg ., der niedrigste 155 2Nk. — 27 — 76 P fg ., in der II. K laffe der höchste f 55 ZHf. 76 P fg ., der niedrigste 57 IUk. 95 P fg . nnd in der III. K laffe der höchste 57 im. 88 P fg . und der niedrigste \7 p fg . Die W ahlbeteiligung w a r , wenn auch eine regere a ls in früheren J a h r e n , fo doch im m erhin noch keine außergewöhnlich starke. B ei den H auptw ahlen stim m ten in der III. K laffe ^ 6 6 6 W ahlberechtigte oder rund 59 von hundert, in der II. K laffe f \ 9 l oder rund 68 von hundert und in der I. K laffe 5 s 6 oder ru n d 59 von hundert. B ei den E rsatzw ah len w a r die B eteiligung eine weit geringere; es stimmten in der III. K laffe 20 f 9 W äh le r ab, in der II. 6 \ 7 und in der I. 555. A ir die H au p tw ah l der dritten W ählerklaffe lagen drei W a h l- Vorschläge vor. W ährend bisher die nationallibera le , die konser­ vative, die (Lentrum s- und die freisinnige P a r te i sich au f einen ge­ m einsam en W ahlvorsch lag geeinigt hatten, lehnten die zwei zuletzt genannten P arte ien dieses IN a l ein Z usam m engehen m it den beiden ä n d e rn , insbesondere m it der nationallibera len P a r te i ab und stellten einen besonderen W ahlvorschlag au f. D er W ahlvorschlag, der sozialdemokratischen P a r te i enthielt ausschließlich sozialdem o­ kratische K andidaten . D er letztere erhielt bei der W a h l 1969 S tim m en, derjenige der N atio n allib era len und K onservativen l J 6 5 und derjenige des (Lentrum s und der Freisinnigen \ 2 ^ . G ew äh lt wurden elf Sozialdem okraten, vier A ngehörige der (L entrum spartei und einer der freisinnigen P a r t e i ; die fünf zuletzt genannten ver­ dankten ihre W a h l dem U m stande, daß sie auch au f dem von den N ationallibera len und den K onservativen ausgegebenen W ahlzettel standen. B e i der W a h l der zweiten W ählerklasse siegte der n a tio n a l­ liberale und konservative W ahlvorsch lag m it 850 S tim m en Über denjenigen der (Lentrum spartei und der Freisinnigen, au f welchen sich 5^6 S tim m en verein ten; au f einen dritten W ahlvorsch lag , den der „H andw erkerpartei", entfielen 2 \ S tim m en . Ebenso siegte in der ersten W ählerklasse die liberal-konservative Liste m it ^79 S tim m en über diejenige der beiden anderen P arte ien , au f welche 56 b is S tim m en entfielen. F ü r die E rsatzw ahlen w aren n u r in der dritten W ählerklasse zwei W ahlvorschläge ausgestellt; die IN ehrheit gew ann wie bei der H au p tw ah l der sozialdemokratische W ahlvorsch lag . — 28 — I n den geschäftsleitenden V orstand der S tadtverordneten wurden von dein erneuerten B ürgerausschuß am 22. TITat K om m erzienrat Tu A . S c h n e i d e r a ls O b m a n n , G eneralsekretär C. S c h w i n d t a ls S tellvertreter des O b m a n n s , Drehermeister A . D e n g l e r , Landgerichtsdirektor (£. F i e s e r , P rofessor D r. R . G o l d s c h m i t , R echnungsra t p . T N ü l l e r und F ab rik an t A . B u h gew ählt. B ei der am gleichen T ag e stattfindenden N euw ah l für elf nach dein Gesetz a u s ihrem A m te ausscheidende S tad trä te w urden sämtliche ausscheidenden M itg lieder des S ta d tra ts w iedergew ählt, und zw ar: K a u fm a n n A . D ü r r , K au fm a n n (£. G l a s e r , F ab rik an t K. H i m m e l h e b e r , Brauereibesitzer F r . h ö p f n e r, R entner K . H o f f m a n n , B ankier F r . h o m b u r g e r , R entner h . L e i c h t l i n , R entner F r . L u d w i g , B ankvorstand K . R o t h , R entner 2D. S c h ü s s e l e und R entner L. TD a l tz. Durch den T o d der S ta d t­ räte E n g e l h a r d und L e i ch t l i n w urden sodann im Lause des J a h r e s noch zwei weitere W ahlen für den S ta d tra t und eine für den B ürgerausschuß nötig . A n Stelle des zuerst genannten w urde der S tadtverordnete R ech tsanw alt D r. G . B i n z , für den zuletzt genannten B a u r a t A . TV i l l i a r d in den S ta d tra t gew ählt. E rw ä h n t möge hier noch werden, daß gelegentlich der W ahlen von einem T e il der presse und in m ehreren öffentlichen V ersam m ­ lungen die bisherige A m tsfü h ru n g des S ta d tra ts a ls eine intolerante und ungerechte scharfe A ngriffe erfahren hatte. D a es sich dabei nicht sow ohl um eine K ritik wirklicher A m tshand lungen des S ta d t­ r a ts handelte, a ls vielm ehr um B ehauptungen , welche jeder that- sächlichen U nterlage entbehrten, sah sich der S ta d tra t veran laß t, a lsb a ld nach B eendigung der W ahlen noch im J u n i dem B ürger- A usschuß eine gedruckte E rk lä ru n g zugehen zu lassen, in weicher­ er die gegen ihn erhobenen V orw ürfe zurückwies. U nter A u f­ führung der einzelnen bekannt gewordenen A ngriffe w urde insbe­ sondere nachgewiesen, daß von einer Zurücksetzung einzelner K a ­ tholiken, wie auch ganzer katholischer A nstalten, Vereine u. s. w. durch die S tad tv e rw a ltu n g gegenüber den A ngehörigen des evan­ gelischen Bekenntnisses, wie vo r allem behauptet worden w ar. in keiner Weise die Rede sein könne, daß vielm ehr in dieser Beziehung stets die größte Unparteilichkeit beobachtet worden sei. Die E rk lä ru n g des S ta d tra ts hatte folgenden W o r t la u t : „Gelegentl ich der letzten G e m e in d e w a h le n ist die A m ts f ü h r u n g des S t a d t r a t s von einem Teil der p reffe und in m ehreren öffentlichen V ersa m m lungen a ls eine in to lerante und ungerechte scharf kritisiert w orden. I n s o f e rn sich eine solche Kritik auf A m tsh a n d lu n g e n bezieht, die der S t a d t r a t wirklich vorgenom m en h a t , m u ß er sie a ls A u s f lu ß eines gn ten Rechts der B ü r g e r sich selbstverständlich gefallen lassen und hät te auch d a n n , w e n n er sie f ü r unbi llig hielte, keinen A n laß , d a r a u f zurückzukommen. I n s o f e r n sie sich a b e r au f B e h a u p tu n g e n stützt, welche der t a t sä ch l ic h en G r u n d la g e entbehren, h ä l t sich der S ta d t ra t f ü r verpflichtet, ihr durch öffentliche Feststellung des w a h re n Sachverhalts entgegenzutreten. Nicht u m die S p u re n eines heftigen W a h l ­ kampfes wieder aufzufrischen und zu ver t ie fen , sondern im G e g e n te i l , um aufklärend und versöhnend zu w i r k e n , g lau b t d aher der S t a d t r a t hinsichtlich der ihm bekannt gew ordenen gegen ihn erhobenen V o rw ü rfe vor dem B ü r g e r ­ ausschuß folgende E rk lä ru n g abgeben zu sollen: V I n einem Leitartikel des „Badischen B eobach te rs " vom t6 . A pr i l d . I . wird die Beschuldigung erhoben, daß städtische Lokale, insbesondere der große R a th a u s s a a l , zum Zweck von V o r t räg e n und V ersam m lungen z w a r den p ro te­ stantischen V ere in igungen in liberalster w e i s e zur V e rfügung gestellt , den Katholiken aber voren tha l ten würden . Diese Beschuldigung ist durchaus g rund los . Von den städtischen Lokalen werden zu politischen V ersam m lu n g en grundsätzlich n u r die S ä le der Festha lle , nicht aber auch der R a th a u s s a a l zur V e rfügung gestellt. D a ß die S ä l e der Festhalle a llen h ier ver t re tenen P a r t e i e n u n te r ganz den gleichen B e d in g u n g e n offen geha l ten w erden und daß sie auch von sä m t­ lichen P a r te ie n zu V ersam m lungen schon benützt w orden s ind , ist a llgemein bekannt. Der R a th a u s s a a l w ird n u r fü r wissenschaftliche oder gemeinnützige V o r ­ träge oder V ere in igungen abgegeben , wobei ein Unterschied hinsichtlich der Konfession der V eransta l te r oder T e i ln e h m e r in keiner w e i s e gemacht wird. Nicht n u r dem Evangelischen B u n d e , dem P ro te s tan ten v e re in , dem Vereine fü r jüdische Geschichte u. s. w. ist der S a a l überlassen w o rd e n , sondern auch auf jeweiliges V erlangen un te r ganz den gleichen B e d in g u n g e n katholischen Vere inen , s. z. B . zum Zwecke eines V o r t ra g e s des M ons ignore de W a h l , Rektor des Kollegiums E am p o S a n to in R o m , fe rne r zum Zweck verschiedener belehrender V o r t rä g e , welche von dem K omitee katholischer B ü r g e r dah ie r un te r der Leitung des f rü h e ren R e d ak teu rs des „Badischen B eobach ters" , H e r rn R ü t tg e r s , veranstal te t w orden sind. F ü r die G e n e ra lv e r sa m m lu n g des M ä nner-V incen t in sve re ins , f ü r die V ersam m lu n g en der katholischen Kirchen» Gemeindevertretung und fü r die W a h le n zu dieser V e r t re tu n g w u rd e der R a t ­ h a u s sa a l jew ei ls unentgeltlich abgegeben. Richtig ist, daß dem katholischen K aufm änn ischen V ere in im J a h r ^884. der große R a th a u s s a a l versagt w urde . D er G r u n d lag d a r in , daß der S t a d t ­ — 30 — r a t , da die F ö rd e ru n g kaufmännischer In te re s se n m it dem religiösen B e k en n tn is nichts zu th u n b a t , diesen V erein lediglich a l s einen politischen ansah . Die Festhalle w ä re ihm wie jedem ä n d e rn politischen Verein überlassen worden, w e n n er d a ru m nachgesucht hätte . 2. I n dem gleichen Artikel w ird Beschwerde d a rü b e r g e fü h r t , daß der S t a d t r a t die A b h a l tu n g der Fronleichnamsprozession in den S t ra ß e n der S ta d t verh inder t habe, obgleich eine solche Prozess ion , .die t,887 in M ü h lb u rg statt- gesunden , ohne die geringste S tö ru n g der öffentlichen M rd n u n g ver laufen sei. D e r S t a d t r a t w a r der M e in u n g und ist es noch, daß in einer G em einde mit konfessionell gemischter B evö lke rung , in welcher ein entgegengesetzter Gebrauch sich nicht e tw a schon eingelebt hat , die öffentliche S t ra ß e nicht a l s geeigneter © f t zur V o rn a h m e gottesdienstlicher Verrichtungen irgend einer Konfession betrachtet w erden könne. Unrichtig ist, daß die t 887er Prozession ohne S tö ru n g der M rd n u n g v e r lau fen sei. v ie lm e h r w urden verschiedene P assan ten und Zuschauer u n te r A n d ro h u n g von Thätlichkeiten a n g e h a l t e n , das P a u p t zu entb lößen und niederzuknieen, und diese Vorkommnisse haben d am als eine t iefgehende A u fre g u n g bei der überwiegend protestantischen B evölkerung des S ta d t te i l s M ü h lb u r g hervorgerufen . N achdem n u n m e h r die Großherzogliche R e g ie ru n g un te r A ufgebung des b ish e r von ihr e ingenom m enen S ta n d p u n k te s die Fronleichnamsprozession in hiesiger S t a d t zugelassen hat, und die d ies jährige Prozession auch thatsächlich ohne S tö r u n g der öffentlichen O r d n u n g ver lau fen ist, m uß die G em eindever­ w a l tu n g diese Sache a ls erledigt ansehen. 3. D er e rw ä h n te Artikel beschuldigt den S t a d t r a t f e rn e r , daß er trotz vielfacher Beschwerden un d Proteste erst „auf höhere Einflüsse h in" zu be­ w egen gewesen sei, am F ro n le ic h n am stag e den W ochenm arkt abzubestellen. I n W a h r h e i t v e rh ä l t sich die Sache wie fo lg t: I m J a h r ^88^ w urde dem S t a d t r a t von dem hiesigen katholischen S t a d tp f a r r a m t die F ra g e zu e rw ä g e n gegeben , ob nicht dah in zn wirken sei, daß a m F ro n le ic h n am stag die A b h a l tu n g des Wochenmarktes und übe rh au p t die V o rn a h m e öffentlicher A rbei ten unterbleibe. D er S t a d t r a t ve ran lag te h ie ra u f den dam al igen Respizienten in der Sache , B ürgerm eis ter Schnetzler, nachstehendes Schreiben a n P e r m Dekan B e n z zu richten: „ E u e r pochw ohlgeboren beehre ich mich mit B ezug au f die a n den S t a d t r a t gerichtete Zuschrift des katholischen S ta d t p f a r r a m t s vom 26. d. M . ergebenst zu benachrichtigen, daß die hier berüh r te Angelegenheit au f m eine A n re g u n g bereits im J a h r e *882 vom S t a d t r a t eingehend er­ ö r tert w urde . I c h stellte d a m a ls gleichfalls den A n trag , daß am F r o n ­ le ichnam stag die A b h a l tu n g des M a rk te s un terb le iben solle. E s w urde jedoch diesem A n t r a g , und z w a r wie ich g la u b e , m it Recht gegenüber g e h a l t e n , daß — w e n n auch die konfessionelle Zusammensetzung der S tad tbevö lkerung die N ich tab h a l tu n g des W ochenmarktes a ls geeignet erscheinen lasse — doch d a ra u f Rücksicht genom m en w erden müsse, daß die umgebenden Ortschaf ten fast ausschließlich protestantisch sind und des­ w egen die B ese i t igung des M a rk te s ein nicht zu rechtfertigender E ingr if f in die E rw erbsve rhä l tn isse dieser O rtschaf ten sein w ürde . D er Umstand, daß die U m gebung von K a r l s ru h e , a u s welcher die S t a d t T au fen d e von A rb e i te rn beschäftigt, a u s der sie m i t M a te r ia l fu h rw e rk e n und dergleichen vielfältig befahren wird, fast ganz protestantisch ist, läß t es auch nicht a l s möglich erscheinen, der S t a d t selbst a m F ro n le ic h n am stag ein voll­ ständig feiertägiges A ussehen zu sichern. D agege n h a t der S t a d t r a t im J a h r e *882 mit S timmeneinhell igkeit beschlossen, daß der F ro n le ic h n a m s­ tag mit B ezug au f sämtliche B e a m te n , Bedienstete und A rbe i te r der S ta d t a u s der Z a h l der offiziellen A rb e i t s tag e gestrichen werde, welcher Beschluß, soweit ich es zu überblicken verm ag , von den B e te i l ig ten ohne Unterschied der Konfession b ishe r gewissenhaf t vollzogen w orden ist. Unter diesen Verhältnissen g laube ich E u e r Hochwohlgeboren zur gefälligen E rw ä g u n g anhe im geben zu sollen, ob nicht der A n t r a g des katholischen S t a d tp f a r r a m ts in der A u s d e h n u n g , wie er gestellt w urde , zurückgezogen w erden wolle." A u f dieses Schreiben kam am 29 . M a i *8 8 ^ von H e r rn Dekan B enz folgende A n tw o r t e in : „Hochverehrtester H er r B ü rg e rm e is te r ! Höflich dankend fü r I h r gü t iges Schreiben vom 26. d. M . beehre ich mich, S ie zu bitten, der p farram tl ichen E in g a b e a n den S t a d t r a t — die Feiertage betreffend — keine w eitere Folge zu geben. I c h hoffe, durch ihre w er te D a r le g u n g die M itg l ieder der S tif tungskom mifs ion auch beruhigen zu können." Obgleich demnach die amtliche V er tre tung der katholischen Kirchengemeinde sich bei der Entscheidung des S t a d t r a t s beruhig t h a t t e , unterzog dieser doch im J a h r ^888 die Sache ganz a u s freien Stücken einer nochmaligen E rw ä g u n g und gelangte d iesm al 511 dein E r g e b n i s , daß die A ufh eb u n g des w o ch en - m arktes thnnlich fei. E r brachte sie dah e r bei dem Großherzoglichen B e z i rk s­ a m t alsbald in A n tra g . Dieses lehnte jedoch den A n t r a g a u f G r u n d ähnl icher E r w ä g u n g e n , wie sie in dem mitgetei l ten Schreiben a n H e r rn D ekan B e n z enthalten sind, ab. D a r a u f legte der S t a d t r a t lediglich von sich a u s und ganz a u s freien Stückeil gegen den ab lehnenden Bescheid R e k u rs bei dem G r o ß ­ herzoglichen M inis terium des I n n e r n ein und e r lang te h ier die E r l a u b n i s zu r A ufhebung des W ochenmarktes a m F ro n le ic h n a m s ta g , welche denn auch a lsba ld in Vollzug gesetzt w urde . 4. Der nämliche Artikel des „Badischen Beobach ters" w ir f t dem S t a d t ­ r a t in to le ra n te s D crhal ten vor, weil er a n katholischen Fe ie r tag en Viehm ärkte habe a b h a l te n lassen. Richtig ist, daß zufolge eines V ersehens des m it Fest­ stellung der Z e i t f ü r die V iehmärkte b e t ra u te n B e a m te n (derselbe h a t te einen K a lende r zur H an d , in dem die katholischen F e ie r tage nicht verzeichnet w a re n ) a u f diese F e ie r tage keine Rücksicht genom m en w urde . A l s aber der S t a d t r a t von dein versehen K e n n tn i s erhielt, ordnete ec sofort dessen K orrek tu r an . — 32 — 5. D er nämliche Artikel w i r f t dem S t a d t r a t vor, daß er den protestantischen IV ohlthä tigke itsansta lten (K rankenhäusern , M ädchenheimen) jede n u r mögliche Unterstützung zu Teil w erden lasse, den katholischen Ansta l ten dagegen nicht. Dieser V o rw u r f ist gänzlich a u s der Lust gegriffen. D er S ta d t ra t unterstützt konfessionelle A nsta l ten der fraglichen A r t ü b e rh a u p t nicht, eben weil er den V o rw u rf der Partei lichkeit so a m besten vermeiden zu können g laubt. Sämtliche Unterstützungen von w o h l th ä t ig k e i t sa n s ta l te n w erden im städtischen Voranschlag jew ei ls einzeln aufgeführt . Noch n ie m a ls ist aber bei den Voranschlags­ bera tu n g en von irgend einer S e i t e , auch nicht von den dem B ürgerausschuß ungehörigen M itg liedern der Z e n t ru m s p a r te i , der E in w a n d erhoben worden, daß hiebei irgend welche konfessionellen Rücksichten obwalten . —- Z n t Übrigen steht der S t a d t r a t m i t den amtlichen O r g a n e n der katholischen Kirche und der katholischen w ohlthätigkeitsansta l ten in freundlichstem E in v e rn eh m en und h a t f ü r sein E ntgegenkom m en von dieser Se i te schon des öfteren D ankes­ äu ß e ru n g e n erhalten. 6. D er nämliche Artikel erhebt endlich K lag e d a rü b e r , daß Katholiken zur städtischen V e rw a l tu n g nicht zugelassen w ü rd en . S o fe rn es sich um die Zusammensetzung des S t a d t r a t s handelt , b e rü h r t diesen die K lag e nicht, da die S t a d t r ä te vom B ürgerausschuß g ew äh l t werden. Dagegen h a t der S t a d t ­ r a t seinerseits d a fü r gesorgt, daß in allen städtischen Kommissionen von irgend welcher B e d e u tu n g (Schulkommission, A r m e n r a t , O r tsg es u n d h e i t s ra t , Archiv­ kommission , Arbeitervers icherungskommiss ion, S tad tga r te nkom m iss ion , chest- kommission it. s. w.) auch A ngehörige der im B ürg e rau ssch u ß ver tre tenen sogenannten M in d e rh e i t s - oder O ppos it ionspar te ien Sitz und S t im m e haben. 7. I m Z u s a m m e n h a n g m it dem oben berührten V o rw u rf m uß hier eine Beschuldigung berichtigt werden, die der H e r r L and tagsabgeordne te Professor K ö h le r in der S itzung der II. K a m m e r vom April d. I . w egen der A u s ­ w a h l der Lehrer f ü r die städtischen Mittelschulen erhoben hat . H er r K öhler sagte nach dem „Badischen Beobachter" fo lgendes: E in Lehrer N a m e n s Metzger habe sich u m eine Anste llung a n einer K a r l s r u h e r Schule bem üht . D em H e r rn sei d a n n , a l s er sich darnach erkundigt habe, ob Aussichten v o rh a n d e n , daß er die fragliche Ste l le erhalte , m itgete i l t : „S ie sind j a Katholik und gehen jeden S o n n ta g in die Kirche. D a hab en S ie natürl ich keine Aussichten". D a s sei al les möglich u n te r e inem S ta d t r a t , a n dessen Spitze der „vie lgerühm te Katholik" Schnetzler a l s O berbürge rm eis te r stehe. E r könne den N a m e n des L eh re rs ru h ig n e n n e n ; der betreffende .Herr sei P re u ß e und brauche sich also nicht zu fürchten, denn d as Preußenfreffen habe m a n in K a r l s ru h e denn doch noch nicht g e le rn t ." Auch diese Beschuldigung ist gänzlich a u s der Luft gegriffen. I m J a h r \ 895 h a t te sich H e r r Metzger u m eine Lehrerstelle a n der Höheren M ädchen­ schule m it noch verschiedenen anderen P ra k t ik a n te n beworben und kam dabei au f Vorschlag der Direktion der Schule m it e inem H e r rn A rm bruster in die engere IV ahl . D er letztere w urde dem T roßherzoglichen Oberschulrat vorge­ schlagen, weil er schon 3ssz J a h r e m it befriedigenden: E rfo lg a n der B ö h e ren Mädchenschule th ä t ig w a r und besonders im Geschichtsunterrichte, u m den cs sich gerade handelte, gute Ergebnisse aufweisen konnte , w ä h re n d H e r r Metzger solchen Unterricht noch nicht erteilt hatte . D a aber der letztere von kompetenter f e i t e gu t empfohlen w ar , so merkte ihn der S t a d t r a t f ü r eine spätere Vakanz vor und a l s im folgenden J a h r e a n der Mberrealschule eine Stelle frei wurde , empfahlen Schulkommission und S t a d t r a t H e r rn Metzger einstimmig zur A n ­ stellung, obgleich er ihnen a ls eifriger Katholik und a l s Mitg lied der Z e n t ru m s - partci bekannt w a r und obgleich die Gberrealschule der M e h rza h l nach von evangelischen Schülern besucht ist. 8. I n einem au f ro tes jdapier gedruckten a n die W ä h le r der I I . Klasse verteilten W a h la u f ru fe ist der V o rw u rf erhoben, daß die Ste l le des G e n e r a l ­ sekretärs der Grtskrankenkasse nicht ausgeschrieben w orden sei. M i t der B e ­ setzung dieser Stel le h a t aber der S t a d t r a t g a r nichts zu th u n . Z u s tän d ig ist lediglich der Vorstand des Mrtskrankenkassenverbandes, d. i. eine a u s A rb e i t ­ gebern und A rb e i tnehm ern durch W a h l zusammengesetzte V er t re tu n g der G r t s - krankenkassen, welche denn auch die fragliche E r n e n n u n g ih re r gesetzlichen B e fu g n i s entsprechend selbständig vorgenom m en hat . 9 . I n dem nämlichen W a h la u f r u f ist dem S t a d t r a t v o rg e w o r f e n , daß H err Direktor Grdenstein , der „Musikmeister der Loge," f ü r seine e i n t r ä g ­ l i c he jdrivatanstal t im m er noch 3 000 Jt . Zuschuß a u s der S tadtfasse erhalte . Demgegenüber sei a u f G r u n d eingehender Untersuchungen festgestellt, daß d a s Konservator ium bei Berücksichtigung der erforderlichen Abschreibungen a n G ebäuden nnd I n v e n t a r ü b e rh a u p t keinen R e in g e w in n abw ir f t , sondern n u r knapp die Kosten deckt, und daß daher die Ans ta l t ohne Zuschuß a u s öffent­ lichen Kassen sich nicht ha l ten ließe. HO. I n einer in der R es tau ra t ion S a a l b a u sta t tgehab ten W ä h le r v e r ­ sam mlung h a t der f rühere S tad tvero rdne te H e r r B e r g m a n n ausweisl ich einer Notiz im „Badischen L a n d e sb o te n " vorn *5. A p r i l d. I . b e h a u p te t , daß der S ta d t ra t , der d as Recht der S te l lenvergebung h a b e , dem preußischen U n te r ­ offizierselement im m er m eh r E in g a n g in unserer K o m m u n a lv e r w a l tu n g ver ­ schaffe. Nach dem „ L a n d e sb o te n " h a t diese M i t t e i lu n g u n te r den A nw esenden Überraschung und E n trü s tu n g hervorgerufen . I n W a h r h e i t ist aber nicht ein einziger preußischer Unteroffizier im hiesigen K om m una ld iens t angestellt worden und w urde auch nie die Anste llung eines solchen bean t rag t . Z u diesen Berichtigungen g laub te der S t a d t r a t sowohl sich selbst a l s der Bürgerschaft gegenüber verpflichtet zu sein. E r w ird sich nach w ie vor be­ m ühen , seines A m te s mit Gerechtigkeit gegen alle zu w a l te n und dabei kein anderes Z ie l a l s das W o h l unserer S t a d t in s A uge zu fassen. Art die H er re n Mitglieder des Bürgerausschusses aber richtet er die B i t t e , ih n in diesem seinem S tre ben freundlich unterstützen zu wollen. D e r S t a d t r a t : Schnetzler. — 5 ̂ — 5. D er S t a d t r a t hielt im Zafyrc (8 9 6 52 Sitzungen ab (-(895 ebenfalls 52). D er B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 9 Sitzungen ( (8 9 5 : 7). E r bewilligte in denselben die V erw endung von A nlehensm itteln für folgende Zwecke: (. Die E rrich tu n g eines neuen Volksschulhaufes anstelle des alten Schulhauses K riegstraße N r . ^ m it einem A ufw and von 2 ( 5 0 0 0 2Rf. 2. Den A nkauf von ( ( 0 5 Q u ad ra tm ete r G elände zur Ver­ g rößerung des N iü h lb u rg er Friedhofes von den Geschwistern ZDömer in N iü h lb u rg m it 2762 N if . 50 P fg . 5 . Die E rrich tu n g eines V erbrauchssteuerhäuschens und einer Brückenw age bei der M ilitärschw im m schule m it (2 200 N if . H. E inen B e itrag zum B a u der A lb th a lb ah n von (5 0 0 0 0 U lf. 5 . Die Herstellung der Anschlüsse von P riv a tu h ren an die bestehende elektrische E en tra lu h ren an lag e m it (0 0 0 0 N if . 6. Die E rw e rb u n g des B e i e r t h e i m e r W äldchens und der Reuthenwiesen in d as E ig en tu m und die G em arkung der S tad t K a rls ru h e m it 287 965 N if . 98 P fg ., die Herstellung des Beiertheim er W äldchens a ls A nlage m it 28 0 0 0 N if ., sowie die Herstellung eines S träßchens westlich vom B eiertheim er W äldchen m it 8 800 N if . 7. Die E rw e rb u n g des Holzbestandes im Beiertheim er W ä ld ­ chen m it (^ 589 N ik. 28 P fg . 8. Den A nkauf von 208 ( Q u ad ra tm ete r G elände im B eiert­ heim er W äldchen von der G eneraldirektion der großherzoglichen S taa tse isenbahnen m it 2 6 0 ( N if . 25 P fg . 9 . Die H öherlegung der B eiertheim er Allee und die Herstellung derselben a ls M rtsstraße m it (7 (0 0 NEf. (0 . Die Herstellung der Seeprom enade und der Rotteckstraße a ls M rtsftraßen und die A n lage von K an a lisa tio n sowie G a s - und W asserleitung daselbst m it 65 8 ^ NE., w orin indes die Kosten fü r die E rw e rb u n g des S traßengeländes, bezüglich deren die Fest­ stellung im W ege des Z w angsen teignungsverfah rens gebilligt ist, nicht m it inbegriffen sind, sowie die A n lage von K an a lisa tio n und G a s - und W asser­ leitung im sogenannten „neuen W eg" zwischen der E ttlingerstraße — 55 — und dem See und in der E ttlingerstraße südlich von der S p o h n - straße b is zur G üterbahnstraße m it 2 0 9 9 ° 2TTF. U . Die Herstellung eines V erb indungsw egs zwischen der S ta tio n K arlsruhe-W estbahnhof und den Lagerplätzen der S ta d t­ gemeinde im B annw aldgebiet m it 9 000 B lk ., sowie die Herstellung eines V erb indungsw egs (Lagerstraße) nördlich dieser Lagerplätze zwischen der G rünw inklerstraße und der K eßlerstraße m it 7000 B lk. \2. Die D urchführung der R heinbahnstraße b is zur G a rte n ­ straße, A nlage von G a s - und W asserleitung in derselben, sowie endgültige "Kanalisation in der F riedensstraße m it s 6 s00 B lk ., die U m w and lung des Lagerplatzes zwischen G artenstraße, Leopoldstraße und R heinbahnstraße in eine öffentliche A nlage m it 6000 Blk. und die Herstellung eines anderweitigen Lagerplatzes nebst Anschlußgeleise und Z u fa h rtss traß e beim W estbahnhof m it 25 900 B lk. s5 . Die U berw ölbung des L andgrabens von der Scheffelstraße b is zur K örnerstraße m it \ 1 9 0 0 0 B lk., sowie die Herstellung der Sophienstraße von der Scheffelstraße b is zur Schillerstraße a ls O rtss traß e und die A nlage der G a s - und W asserleitung in derselben m it 2 2 2 9 0 21lf. O . Die D urchführung der W interstraße, die Herstellung der­ selben a ls O rtss traß e und die A nlage von K an a lisa tio n , G a s - und W asserleitung in derselben m it Hs 586 B lk ., w orin jedoch die Kosten fü r die E rw e rb u n g des S traß en g e län d es, bezüglich deren die Feststellung im W ege des Z w angsen te ignungsverfah rens gebilligt wurde, nicht eingeschlossen sind. s5. Die Herstellung und K analisierung der B lo rgenstraße m it H5 500 B lk . s6 . Die Herstellung der R iesstahlstraße zwischen K aiserallee und M oltkestraße m it 52 655 B lk. s7. Die Herstellung von S tra ß e n östlich, südlich und westlich des neuen A m tsgefän g n isses (Feuerbach-, Hoff- und Stabelstraße) m it 52 950 B lk. s 8 . Die Herstellung der A ugustast r a ß e m it H5 6 s 8 B lk. JO. Die V erlängerung der G a s - und W asserleitung in der K arl-W ilhelm straße m it \ HH5 B lk. 3 * — 56 — 20. Die Herstellung der K urvenstraße zwischen Beiertheiiner Allee und K arls traß e m it 28 800 ZlTf. 2 \ . Die Herstellung der G eorg-Friedrichstraße a ls O rtss traß e m it f \ 555 2Kf. 22. Die Kosten nebst K ursdifferenz bei A ufnahm e des f 896er A n leh e n s m it 76 0 0 0 A lk. W eitere wichtige Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: 25. Die Herabsetzung des fü r den Bezug des Höchstgehaltes der städtischen B eam ten m aßgebenden Lebensalters vom 5^ . bezw. 55 . au f d as 50. bezw. 5 f. L ebensjahr, sowie die Festsetzung des f8 . L ebensjahres anstatt des f6 . a ls desjenigen, b is zu welchem ehelichen, unverheirateten K indern eines städtischen B eam ten H inter­ bliebenenversorgung gew ährt werden soll. 2^ . Die Z uw endung einer G ab e von fOOOO Alk. an die W asserbeschädigten des L andes und die (Entnahm e derselben a u s W irtschaftsm itteln . 25 . Die V ereinbarung von Satzungen fü r die städtischen R eal- schulanstalten m it dem großherzoglichen O berschulra t und die A b ­ änderung des O rts s ta tu ts über d as Schulwesen. 26 . Die A ufnahm e eines dreiprozentigen A nlehens von 2 0 0 0 0 0 0 A lk. 27. Die Herabsetzung des Z in sfu ß es für d as bei der V er­ sicherungsanstalt B ad en im J a h r e \8 9 2 aufgenom m ene D arlehen von V/o au f 5 H2 °/o. 28. Die nachträgliche G enehm igung der Überschreitungen der bew illigten K redite für die E rw eite rung des städtischen W asserwerks, besonders fü r die A nlage des neuen Hochreservoirs (Lauterberg) um f 58 566 2TK. 80 H>fg. und fü r die gärtnerische Ausschmückung des L auterbergs um 7 f V A lk. 78 H>fg. 2 9 . Die A bänderung der V erbrauchssteuerordnung, namentlich die A u fn ah m e von Bestim m ungen in dieselbe, durch welche d as b isher fü r die städtische Biersteuer maßgebende Kesselsteuersystem im A nschluß an die staatliche Bierbesteuerung durch d as B ra u - malzsystem ersetzt w ird , sowie die F orterhebung der Verbrauchsteuer au f unbestimm te Z eit. 50. I n der Sitzung vom \2. A la i beriet der B ü rg e ra u s ­ schuß über die A nlage eines R h e i n H a f e n s bei K arls ru h e (vgl. C hronik fü r s 8 9 5 S . f 5 ff., f. 1 8 9 ^ 5 . 5 5 ) . E s lag eine V er­ e inbarung zwischen der S ta d t und dem M in isterium des I n n e r n vor, nach welcher erstere m it einem A ufw and von mindestens 3 1/2 M illionen M a rk einen m it der E isenbahn und der M asser- straße des R heins in unm itte lbarer V erbindung stehenden, der G roßschiffahrt dienenden Hasen in der N iederung westlich von M ü h lb u rg Herstellen, betreiben und un terhalten sollte, wogegen die Regierung, m it Rücksicht aus die finanziellen Nachteile, welche nach E röffnung der B ah n lin ie G raben -K arlsruhe-R öschw og durch die staatlicherseits verfügte E instellung des V erkehrs von G üterzügen au f der Strecke M ü h lb u rg -H a u p tb a h n h o f der städtischen B a h n nach M a x a u der S ta d t a ls E igen tüm erin dieser B a h n erwachsen sind, sich verpflichtete, einen Zuschuß von 2 M illio n en M a rk a u s den M itte ln der Eisenbahnschuldentilgungskasse zu dem U nter­ nehmen zu zahlen und außerdem einen weiteren Z uschuß von 5 0 0 0 0 0 M k . nach V ollendung des H afens zu geben, weil durch denselben der b isher in staatlichem Betriebe sich befindliche Hasen von M a x a u eingehen kann. Säm tliche Redner sprachen sich zu­ stimmend au s , w oraus in nam entlicher A bstim m ung die einstimmige A nnahm e der V ereinbarung erfolgte. Dieselbe fand dann auch noch im B erich tsjahre die Z ustim m ung der beiden K am m ern der Landstände*), jedoch m it der E inschränkung, daß der Z uschuß des S ta a te s a u s M itte ln der E isenbahnschuldentilgungskasse von 2 aus 11/2 M illionen herabgesetzt w urde, wobei jedoch zugleich eine E r ­ m äß igung des M indestbetrags der Erstellungskosten des H afens von 5 h/2 auf 5 M illionen zugestanden w urde. B eim B ü r g e r m e i s t e r a m t w aren 2 0 0 s Eivüprozesse a n ­ hängig ; von denselben w urden erledigt durch A bw eisung der K lage s O s , durch V erurteilung s 0 8 5 , durch Vergleich 5 5 8 , durch K lag e­ verzicht 5 5 7 . *) I n der zweiten K a m m e r stimmten fü r den R h e in h a fe n sämtliche Abgeordnete der na tiona l l ibe ra len P a r t e i m it A u s n a h m e des Abgeordneten fü r Bruchsal , Keller, "welcher vor der A b s t im m u n g 'd a s Zf a u s verließ, sowie die Abgeordneten Delis lc von den Dem okraten und Kirchenbäuer von den K onserva t iven ; dagegen 's timmten d a s gesamte L e n t ru m sowie die übr igen Demokraten, die Sozialdemokraten, der zweite konservative Abgeordnete und der antiseimtische' Abgeordnete. — 58 — B erufungen fanden s ta tt; bei 25 w urde das E rkenntn is bestätigt, bei \7 abgeändert, 22 w urden durch Vergleich erledigt, s6 durch Verzicht au f die B eru fung . Sühneversuche fanden 57 { s ta t t ; bei \0 0 gelang die Sühne, bei 27 \ m iß lan g sie. Z ahlungsbefeh le w urden 2287 erlassen, Vollstreckungsbefehle 8 6 5 ; widersprochen w urden 555 Z ahlungsbefehle. B eim S t a n d e s a m t w urden angemeldet 25^5 G eburten und \ 5 U T odesfä lle* ); Eheschließungen fanden 852 statt**). A n G ebühren für F ertigung von A uszügen a u s den S tandesregistern kamen J(ch55 IHck. 50 P fg . zur E rh eb u n g ( \ 8 9 5 : f2 5 ^ Alk. 5 0 j)sg .) . h ie rzu sei bem erkt, daß w eitaus die M ehrzah l der gefertigten Registerauszüge fü r B ehörden zu dienstlichen Zwecken oder für K ranken-, A lte rs- und Invaliditätsversicherungszw ecke ausgestellt w urde und deshalb gebührenfrei w ar. B e i der s t ä d t i s c h e n M e l d e s t e l l e fü r K ranken -, I n - v a lid itä ts - und A ltersversicherung gingen im J a h r \8 9 6 5 5 ^ 5 0 A n - und 5 2 ^ 8 7 A bm eldungen, zusam m en 65 957 M eldungen ein. D er 4«. A p ril w a r der stärkste M eldetag m it s0^2 , der 2^ . J a n u a r der schwächste m it \ \ \ M eldungen . S tra fa n trä g e wegen unter­ lassener bezw. verspäteter M eldungen w urden s269 gestellt, von denen \2 ^ 0 m it einein S tra fb e tra g von f5 ^6 M k . rechtskräftig, w urden. — ^ u ittu n g sk a r te n N r. l w urden 568 \ ausgestellt; er­ neuert an Stelle verlorener w urden 27 0 Stück, umgetauscht w urden 2 s 575 K arten . B ei der st ä d t i s ch e n A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s - K o m - M i s s i o n a ls Aufsichtsbehörde gingen J 896 50 K lagen und B e ­ schwerden ein. V on den \6 Beschwerden gegen Krankenkassen w urden 7 zu G unsten der Beschwerdeführer entschieden, 8 wurden m it der Beschwerde abgewiesen und in einen: F alle gab die Kasse *) Über die E inzelheiten vergleiche m a n B e i lag e III. **) Dieselben vertei l ten sich au f die einzelnen M o n a te wie folgt: J a n u a r . . J u l i ......................... . . 79 F e b r u a r . . . August . . . ., . . 0){ M ä rz . . . Sep tem ber . . . A pr i l . . . O ktober . . . . M a i . . . . B o v e m b e r . . . J u n i . . . Dezember . . . — 59 — freiwillig nach. D on den eingegangenen K lagen von K ranken­ kassen gegen D ritte erfolgte in 15 F ällen V erurteilung der B e ­ klagten; in einem F alle w urde die K lage abgewiesen. D a s G e w e r b e g e r i c h t w a r im B erich ts jah re a ls richter­ liche B ehörde und a ls E in ig u n g sa m t thä tig . A ls r i c h t e r l i c h e B e h ö r d e behandelte es in 58 Ä tzungen 635 Rechtsstreitigkeiten. V on denselben w urden 5 ^0 durch U rteil, 101 durch Vergleich und 59 durch Zurücknahm e der K lage entschieden; beruhen blieben 155. j n den durch U rteil entschiedenen 5 ^ 0 Rechtsstreitigkeiten traten a ls K läger 23 A rbeitgeber und 5 \7 A rb e itn eh m er. auf. I m ganzen ergingen 155 Urteile ganz nach dem A n tra g der K lag e ; ganz abgewiesen w urde die K lage in 1^6 F ällen , teilweise in 6 V Bei den 25 von A rbeitgebern erhobenen K lagen erging d as U rteil in 19 F ällen ganz nach dem K la g e a n tra g , w ährend in ^ F ällen die K lage ganz abgewiesen w urde. V on den 51? von A rb e it­ nehm ern erhobenen K lagen w urden ganz nach dem K lage­ an trag entschieden, 1^2 w urden ganz, 61 teilweise abgewiesen. — A ls E i n i g u n g s a m t tra t d as Gewerbegericht in 5 F ällen in Thätigkeit. B ei einem in dein U la rm o r - , G ra n it- und Syenit- werke von K u p p und 211 ö H e r ausgebrochenen A u s st a n d der A rbeiter w urde d as im Gesetz vorgeschriebene V erfahren voll­ ständig durchgesührt. Dem von dem E in ig u n g sa m t erlassenen Schiedsspruch unterw arfen sich beide Teile. V on einer weiteren S tö ru n g des V erhältnisses zwischen A rbeitgeber und A rbeitnehm er wurde nichts bekannt. Gelegentlich eines A u s st a n d e s der hie­ sigen B r a u e r e i a r b e i t e r w urden die Beteiligten von dem Vorsitzenden des G ew erbegerichts aufgefordert, dieses a ls E in ig u n g s ­ am t anzurufen. Die A rbeiter erklärten sich hierzu bereit, seitens der Brauereibesitzer w urde dagegen geltend gem acht, daß sie den Wünschen ihrer A rbeiter nicht w eiter, a ls es bereits geschehen, entsprechen könnten, und sich deshalb von einem E in ig u n g sv e rfah ren keinen E rfo lg versprächen. B ei einem A u s s t a n d endlich, der in der W aggonfabrik von S c h m i e d e t und 211 a y e r ausgebrochen w a r , w urde kurz vor dem fü r d as E in ig u n g sv erfah ren ange­ setzten T erm in angezeigt, daß der A usstand beendet fei.*) *) Die G esam tzah l der im J a h r e Z8Y6 von dem großherzoglicheil B e z i rk sam t behandelten Anzeigen w egen inne rha lb des S tadtbezirkes begangene r — qo — Der M r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im J a h r e \ 8 9 6 7 Sitzungen ( h 8 9 5 : 8), in welchen 95 Angelegenheiten zur Besprechung gelangten. Gegen folgende in öffentlichen B lä tte rn angepriesenen a n ­ geblichen H eilm ittel und Heilkuren w urden W arnungen erlassen: s. Gegen die Schriften und B u tte l des J u l i u s H e u s e i , in s ­ besondere dessen N e r v e n s a l z und dessen sog. p h y s i o l o g i ­ s c h e s B a c k p u l v e r (C hronik f. 1889 S . 27 ); 2 . G egen die Z eitungsannoncen , durch welche sich Arzte und andere P ersonen , die sich m it der B ehand lung von K ranken be­ schäftigen, 11. a . neuerdings H om öopath A . P f i s t e r in B res lau , in K rankheitsfällen zur b r i e f l i c h e n R a t s e r t e i l u n g erbieten; 5. gegen die von einem gewissen F r e y - H a s l e r unter dem P seudonym P a r a c e l s i a in B asel-B inn ingen angepriesenen M i t te l ; H. gegen den von H erm ann S i in 0 n in Bielefeld zur Heilung von N erv en , S ch lag fluß , R h e u m a tism u s , G icht u. dergl. an- gepriefenen A p p a ra t G a l v a n m o t o r , der sich im wesentlichen a ls eine N achahm ung der schon früher besprochenen Gichtketten darstellt (C hronik f. 1895 S . 52, f. 1887 S . 18). Folgende W arn u n g en w urden w iederholt: polizeilicher Ü ber tre tunge n belief sich ans 12 835 m it 13 n 4 Angezeigten. E r le d ig t w u rd e n die Anzeigen bei 797 P e r so n e n durch Einstel len des V erfahrens , bei u 721 durch rechtskräftige bezirksamtliche S tra fv e r fü g u n g , bei 17 durch B e s tä t ig u n g der bezirksamtlichen S t ra fv e r fü g u n g durch die höhere polizei* behörde (großh. Landeskommissär) und bei 250 durch schöffengerichtliches Urtei l , wobei 2 4 3 P e r so n en verurte i l t und 17 freigesprochen w urden . Un- ledigt bl ieben die Anzeigen gegen 279 Personen. Die zuerkannten S t r a f e n bestanden in 1 0 5 1 9 G eld- und 1662 paf ts t ra fen . Die durch B e s t ra fu n g erledigten Anzeigen unterschieden sich in den einzelnen A r ten wie fo lg t: D rd n u n g sp o l ize i 6360, Sittenpolizei 687, Gesundheitspolizei 301, F e u e r ­ polizei 2 2 , Baupolize i 7 2 , Wasser- und S traßenpolizei 5712, pemdets* und G ewerbepolizei 7 5 0 , Feld- und G em arkungspol ize i 12 , I a g d p o l ize i 5 , Fischerei­ polizei i v Schiffarts* und Eisenbahnpolizei 4 , E ig e n tu m sfrev e l 7 , sonstige Ü ber tre tungen 5 5 . Die Z a h l der vom A m t s g e r i c h t erlassenen Z a h lu n g sb e fe h le betrug 3 4 4 5 , die der vollstreckungsbefehle 1H57, die der v e r lan g ten F a h r n i s p f ä n d ­ u n g en 10 503, die der vollzogenen F a h rn i s p f ä n d u n g e n 4 9 5 , die der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen 2 9 , die der eröffneten Konkurse 17 und die der au fgenom m enen Wechselproteste 2512. — - 5. Gegen die G eheim m ittel „ W a r n e r s S a f e C u r e “ (C hronik f. \387 5 . \8); 6. gegen die die A npreisung des A n t i h y d r o p s i n von D r. B e c k e r bezweckende, durch F r . M e y e r in M ünster ver­ sendete Broschüre, „D ie Wassersucht in ihren verschiedenen A rten " (C hronik f. \8 9 2 5 . 22). j n drei F ällen w urde die E in le itung eines S tra fv e rfa h re n s gegen Heilmittelschwindler bean trag t. I n \2 weiteren F ä lle n , in welchen au f V eranlassung des O rtsgesundheitsra ts eine Untersuchung angepriesener Heilm ittel oder eine P rü fu n g em pfohlener Heilsysteme u. s. w . stattfand, wurde das weitere Einschreiten eingestellt, bezw. die Veröffentlichung einer W arn u n g unterlassen. Z u r B egutachtung in hygienischer Hinsicht lagen dem O rtsg e - sundheitsrat sö Baugesuche vor, von diesen w urden 9 bed ingungslos, 5 m it bestimmten A uflagen zur G enehm igung em pfoh len ; bezüglich eines Baugesuchs w urde die V ersagung der G enehm igung b ean trag t. Z u folgenden B eb au u n g s- und B aufluchtenplänen h a t sich der O rtsg esu n d h e itsra t gutachtlich g eä u ß e rt: zu dem B e b au u n g sp lan fü r d as Auäckergebiet, 2. den B aufluchtenplänen a. fü r die V erb indungsstraße zwischen der S pohnstraße und der G üterbahnstraße, b. fü r die K urvenstraße, zwischen der Hirschstraße und der G artenstraße, und zwischen der K arls traß e und der A ugustastraße, c. für d as G ebiet des sog. G roß-N eufeldes, d. fü r d as Gebiet des sog. G roß-H errenfeldes. A ußerdem beschäftigten den O rtsg esu n d h e itsra t eine Reihe von F ragen , welche in gesundheitlicher Hinsicht fü r die S ta d t von B edeutung sind, so u. a. die Ursache der E rk rankung von S tu d ie ­ renden der technischen Hochschule an Krätze, die Herstellung sog. Fettm ilch nach dem System des D r. G ä r tn e r in W ien in den M ilchkuranstalten von B irkenm aier und D r. J an ssen , die - M a ß ­ regeln zur V erm inderung der R auchbelästigung, die E in fü h ru n g bezw. A usdehnung der T richinenschau, die E rrich tung einer wei­ teren Apotheke in der O ststadt, die V erw endung von sog. P a te n t­ - 4 2 - bro tö l im Bäckereigewerbe, die Beschaffenheit des W assers au s den P r iv a t-P u m p b ru n n en h ier, die A u sü b u n g der Fleischbeschau und die E rg än zu n g der F leischbeschau-O rdnung durch E in fü h ru n g einer gesundheitlichen K ontro lle fü r W ldpret, Fische und Geflügel u. dergl., die A nw endung von F a n g o (F ango-B ehand lungen) im F riedrichs­ bad , die W o h n u n g sv erh ä ltn isse der städtischen A rbeiter u. a. m . B e i der C entralstation der s t ä d t i s c h e n T e l e p h o n - und F e u e r a l a r m a n l a g e w urden im J a h r e \ 896 2 \ B rän d e gemeldet. Die l^ilfe der ständigen Feuernachtwache w urde in 8 F ällen in A nspruch genom m en; in 6 derselben genügte das E ingreifen der W ache, in den 2 ändern fand die A larm ierung des K om pagniebezirks statt, in dem der B ra n d ausgebrochen w ar. G ro ß b rä n d e , bei welchen die gesamte Feuerw ehr einzugreifen ge­ h ab t hätte, kamen nicht vor. Ü ber O r t , Z eit und A rt der B rän d e giebt die nachstehende Z usam m enste llung A u sk u n f t: ( O r t (S ta d t te i l ) Z e i t 5 tn •er K5 <8 rS 1 £ wO I® » R :y vQ•iE O :5 vQ 1 KE) ä j c » •05 B 5 | | | VS 'S vO £ 1 1 m » halb der Dienstzeit Feuerwache O s ts ta d t . . — \ — X 1 — X — — X — — — — S ü d s t a d t . . — 5 5 — 5 — 5 — — — X 2 — 2 M ü h lb u rg . — \ X — \ — X — — — — X — — die übrige S t a d t . . . 9 5 2 \ 2 — X * k — X — 4 X 5 5 S u m m e . . 9 \2 8 X5 2 t — 2\ — X X 5 4 3 7 Skadkrechirrrr a. D. L. LauLenschläger .̂ Gest. 1896. (Z u S . 1 0 7 .) Nach einer Photographie von G . Sucf in Karlsruhe. III. Bauliche Entwicklung -e r Stadt. v la s 3 a f? t H896 brachte eine E rw eite rung des G em ark u n g s- um fanges der S ta d t K arls ru h e von ^0 H ektar, 87 K r, 55 Q uadratm ete r, indem d as „B eiertheim er W äldchen", d ie„R euthe- wiesen", die „Ackerwiesen" und die „A uäcker" in die G em arkung der S tad t K arls ru h e einbezogen w urden. Die G em arkungsgrenzverlegung sand am f8 . A p ril f8 9 6 statt. 2 . D as städtische S tra ß en - und K analnetz erfuhr im B erich ts­ ja h r folgende E rw eite rungen : Der B a u der im J a h r e 1895 begonnenen S pohnstraße w urde fertiggestellt, zwei weitere Straßenstrecken — W einbrenner- und Schwimmschulstraße — wurden der V ollendung nahegeführt; au ß e r­ dem erfolgten für f0 S tra ß en die A usfüh rungsbew illigungen , von welchen drei b is zum Schluß des J a h r e s zur E rled igung kam en. Die nachstehenden Tabellen bieten eine Überficht der S tra ß e n ­ bauten. — w — a . I m J a h r e 1 8 9 5 b e g o n n e n e , i m J a h r e 1 8 9 6 v o l l e n d e t e B a u t e n : G e n e h m ig t B e w i l ­ A ufw ai ld D es B a u e s vom B ü r - gevaus- schuß am ligter A u f ­ w a n d Jh. i ^ 'ü89ö Jh. | ganzen Jh. | Beginn V oll­ endung s p o h n s t r a ß e 49. Vkt. 4894 und Vertrag m it der großh. G eneral-Direk­ tion der S ta a ts ­ eisenbahnen vom 45. August 4894- 5 89" 84 9 »öl U April 4895 Juni 4896 5 89? 84 945H l.~ b. Im Jahre 1896 begonnene und vollendete Bauten: G e ueh iu ig t durch den B ü r g e r a u s ­ schuß am B e w i l ­ ligter G e s a m t­ D es B a u e s B a u a u f ­ w a n d Jh. | au fw and Jh. | B eginn Vollendung L a g e r s t r a ß e . . 45. A pril 4896 7 000 — 6 268 08 J u l i 4896 ITov. 4896 B e i e r t h e i m e r A l l e e ( 6 öherleguug) 00 47 400 — 4 5 665 46 „ „ Dez. „ Georg-Fr i edr i chst raße . . . . 7. O kt . 4896 4 4 555 40 825 54 2Tov. „ 55 655 52 756 78 — ^ 5 — c . I m J a h r e 1 8 9 5 b e g o n n e n e , n o c h n i c h t v o l l e n d e t e B a u t e n : Dom B ü r g e r ­ ausschuß ge­ nehm ig t am B e w ill ig te r B a u a u f ­ w a n d Jk 1 A u f w a n d im J a h r e I 896 Jk | B e g in n des B a u e s e i n b r e n n e r - st r a ß e zwischen Schef­ fel - und Schw im m - schulstraße . . . . 29 . J u l i l 895 53 800 23 498 01 Sept . I 895 S c h w i m in s c h u l ­ st r a ß e zwischen L a n d ­ g raben und Geinark- ungsgrenze . . . . 6 ^ 300 23 997 39 98 100 47 495 40 — H6 — d . I m J a h r e 1 8 9 6 b e g o n n e n e u n d n i c h t v o l l e n d e t e B a u t e n : Dom B ü r g e r ­ ausschuß ge­ n ehm ig t am B ew ill ig te r B a u a u f ­ w an d j i . | 4 A u fw a n d im J a h r e (896 M. ] H B e g in n des B a u e s S o f i e n s t r a ß e mi t L a n d g r a b e n -11 b e r - w ö l b u n g zwischen Scheffelstraße und Kör» nerstraße ......................... 2 0 . J u l i ̂896 0 20 772 60 Sept. (8 9 6 B a n n w a l d - A l l e e zwischen Keßlerstraße u nd Schotterstraße, S c h o t t e r st r a ß e , einschließlich Ls^rstel- lung eines Lagerplatzes m i t Anschlußgeleis (2. ITtai (8 9 6 25 900 7 91-1 8 ( Sept. ( 8 9 6 A u g u s t a s t r a ß e , IN a t h y s t r a ß e und S o n n t a g s t r a ß e 20. J u l i (8 9 6 21 2 (8 15 5 ( Mkt. (896 11! o r g e n s t r a ß e zwischen Iverde rs t raße u nd w ie la n d s t ra ß e 20. J u l i *896 (1 800 ( 602 12 2!ov. (8 9 6 R i e f s t a h l s t r a ß e zwischen Kaisera llee u nd Moltkestraße . . 7. (vktbr. (896 2 \ 953 \ 051 95 Oezbr. (8 9 6 S t a b e l s t r a ß e . . 7. „ ( 896 U 7 ( ( — 656 88 Dezbr. (8 9 6 R h e i n b a h n s t r a ß e zwischen Redtenbacher- straße u nd Fr ieden - s t r a ß e ............................... \ 2 . M a t (8 9 6 1 500 \ (72 73 M a i (8 9 6 238 872 — 33 2 (9 90 E ine größere U m pflasterung w urde im J a h r e \8 9 6 in der B a h n h o f s t r a ß e vorgenom m en. Dieselbe erhielt aus einer Fläche von \ 8 \9 ,8 3 A u ad tra tm ete r S teinpflasterung m it Gestücksundament. K an a lb au ten w urden im J a h r e 1896 folgende au sg efü h rt: B e w i l ­ ligter A u f ­ w a n d 3 m J a h r e *896 a u sg e fü h r t D es B a u e s v o m B ü r g e r ­ ausschuß genehm ig t am Straßen­ kanäle verschie- Lichtweiten Schachte Gesam t- N a m e n der S t r a ß e n : Schieber verschie- Art Straßen­ sink­ kasten leitungen A u fw a n d Beginn V ollendung M. M eter Stück Stück M eter M. 4 L t t l i n g e r st r a ß e , S p o h n s t r a ß e und G ü t e r b a h n st r a ß e . • *. J u l i 1895 5 3 3 0 0 * 0 7 3 .2 4 14 2 6 * 8 1 .7 4 5 2 2 5 6 3 0 J u l i * 8 9 5 M a i *896 ! V e i n b r e n n e r f t a ß e 47 * .4 4 7 *2 5 9 .8 2 zwischen Schillerstraße und Schwiminschulf traße S chw i m m s chu l st r a ß e z 29 . J u l i * 8 9 5 7 t 4 0 0 > 6 6 292 30 Sept. *895 Aug. *896 nördlich des L andgrabens , 2 5 7 .4 7 1 9 2 4 7 * .7 5 südlich des L andgrabe ns , 4 66 .95 f * 5 8 .8 0 G o e t h e st r a ß e . . . 8 .00 . . B e i e r t h e i m e r A l l e e . . *0 S ch l a ch t h a u s st r a ß e . . 2 G o t t e s a u e r st r a ß e . . 2 S ch u l st r a ß e . . . . . . \ 2 2 7 7 . * 0 5 0 77 4 7 2 .* * * *8 548 60 Die G esam tlänge des städtifchen k analnetzes betrug m it E in ­ schluß dieser Neuherstellungen am Schlüsse des J a h r e s \8 9 6 60708 M e te r m it 625 N on tro ll- und Spülschachten und \5 8 5 S traßenschlam m sängern . D er E rsatz der S tra ß en - und k analherstellungskosten durch die Angrenzer erfolgt bei den S traß en , deren B a u im J a h r e \8 9 6 neu beschlossen w u rd e , nach den O rtss ta tu ten vom o \ . O ktober s 8 8 3 . (Straßenkosten) und vom 23 . M ä rz s883 (k analkosten) bei der B eiertheim er Allee, der G eorg-Friedrichstraße, der Sophienstraße, der A ugustastraße, der M ath y straß e , der S onn tagstraße (bei den drei letzten soweit d as g roßh . E ise n b a h n ä ra r in B etrach t kommt) und bei der M orgenstraße. B e i der S tabelstraße, der Riesstahlstraße, der R heinbahnstraße, ebenso wie bei der A ugustastraße, der M a th y straß e und S o n n tag ­ straße geschieht der E rsatz nach den m it den Angrenzern hierüber abgeschlossenen V erträgen , bei den drei zuletztgenannten jedoch nur soweit a ls d a s großherzogliche E ise n b ah n ä ra r nicht in F rage kom m t. N am en erhielten im B erich ts jah re folgende S traß en und p lä tz c : in der S üdstadt die S e e p r o m e n a d e , R o t t e ck st r a ß e x), M i t t e r m a i e r f t r a ß e 2), A l o s e s t r a ß e 3), in der Südweststadt V o r h o l z s t r a ß e )̂, M a t h y s t r a ß e 5) S o n n t a g ßt r a ß e , S o n n t a g p l a tz °), A r c h i v p l a t z , in der w eststadt R i e f st a h l ft r a ß e 7), F e u e r b a ch st r a ß e 8), £) o f f s t r a ß e 9), S t a b e l s t r a ß e 10) , p i l d a p r o m e n a d e lx), 9 K a r l w e n z e s l a u s Rodecker von Rotteck, ( 7 7 3 — ( 8 4 0 , badischer Politiker. 2) K a r l J o s e f A n to n M i t t e r m a i e r , ^7 8 7 — ( 8 6 7 , b e rühm ter Rechtslehrer . 3) W ilh e lm Klose, S tad tve ro rdne te r , stiftete ein K ap i ta l von 2 0 0 0 0 MF. zur Unterstützung bedürft iger K ran k en . 4) Christoph Vorholz, ( 8 0 ( — ( 8 6 5 , K a r l s ­ ru h e r Volksdichter. 5) K a r l Mcdchy, ( 8 0 7 — ( 8 6 8 , badischer S t a a t s m a n n . 6) K a rö l in e S o n n ta g , ( 7 9 9 — ( 8 7 4 , stiftete ein K a p i ta l von ( 0 0 00 0 G ulden , dessen Z in s en zur Unterstützung bedürftiger W i tw e n und u nverhe ira te te r Töchter a u s gebildeten S t ä n d e n der S t a d t K a r l s r u h e verw endet werden sollen. 7) W ilh e lm Riefstahl, ( 8 2 7 — ( 8 8 8 , M a l e r und Professor a n der Kunstschule. 8) A nselm Feuerbach, ( 8 2 9 — ( 8 6 0 , M a le r . 9) K a r l Heinrich poff , ( 8 5 8 — ( 8 7 0 , M a le r und Professor a n der Kunstschule. l0) A n to n von S tabe l , ( 8 0 6 — ( 8 8 0 , badischer S taa tsm in is te r . n ) Vilda, L rbgroßherzogin von B a d en . — B — G r a s h o f st r a f e 4) , I7 g r t z s t r a f e ^ ) , e 1 111 h 0 l t z f t r a ß e 3) , B l ü c h e r st r a ß e 4), beim W estbahnhof K e ß l e r s t r a f e 5), G rün w i n k l e r - s t r a ß e , B a n n w a l d a l l e e , G r i e s b a c h f t r a ß e 6), L a g e r - s t r a f e , S c h o t t e r s t r a ß e , H e u s t r a f e , K o h l e n s t r a f e und R i e g e l s t r a f e. 5. P o m städtischen h ochbauam t w urden im B erich ts jah re fo l­ gende B au ten au sg efü h rt: D as H i l d a h a u s (Scheffelstrafe 57) w urde im I n n e r n fertig gestellt, so d a f dasselbe a n fa n g s J a n u a r dem B e ­ trieb übergeben werden konnte. Die feierliche E in w eih u n g des K aufes fand in G egenw art der G ro ß herzogin, des E rb g ro ß herzogs und der E rb g ro ßh erzogin am s8. J a n u a r \8 9 7 statt. D a s G ebäude en thält im Erdgeschoß eine Volksküche m it Speisesälen für M ä n n e r und F ra u en und eine W ärm estube, im ersten Obergeschoß die K leinkinderbew ahranstalt und die K inder­ krippe, im zweiten Obergeschoß W ohn- und S ch la fräum e für die O berin und die Schwestern der A nstalt, sowie eine W ohnung fü r den H ausm eister. Die Baukosten beliefen sich au f f^OOOO B lk . einschließlich des I n v e n ta r s . XlTit dem N eu b au des S c h u l h a u s e s K r i e g st r a ß e N r . ^ H wurde im M ai begonnen; dasselbe w urde im B erich ts jah r im R oh b au vollendet. D e r S t o c k a u f b a u a u f d e m G e g e n r e s e r v o i r - g e b ä u d e w urde vo llendet; die R äum e konnten fü r die städti­ schen S am m lungen im S p ä tja h r übergeben werden. Die B a u ­ kosten betrugen einschließlich der inneren E in rich tung 58 0 0 0 N if . E i n D i e n st W o h n g e b ä u d e i m G a s w e r k II. für den f F ra n z G rash o f , 1 8 2 6 — ( 8 9 5 , Professor uni) Vorstand der M aschinenbau schu le der Technischen Hochschule. 2) Heinrich Hertz, 1 8 5 7 — ( 8 9 4 , Physiker und Professor an der Technischen Hochschule. '') H e rm a n n Ludw ig F e rd in a n d von Helmholtz, ( 8 2 ( — 1896, berühm ter Physiker. 4) Feldmarschall G e b h a rd Leberecht von Blücher, (7 < (2 — 1( 8 1 9 . 6) E m il Keßler , ( 8 ( 3 — ( 8 6 7 , M itb eg rü n d e r der M asch inen­ fabrik in K a r l s ru h e . 6) Christ ian Griesbach, ( 7 7 2 — ( 8 3 8 , O berbürge rm eis te r von K a r ls ru h e . 4 — 50 — In sp e k to r und den W erkführer w urde im F e b ru a r in A ngriff genom m en und im Laufe des J a h r e s unter Dach gebracht. XUit dem B a u der A r b e i t e r w o h n u n g e n zum G a s ­ werk II w urde im O ktober begonnen. D a s eine W o h n h au s wurde im S p ä tja h r au f Sockelhöhe, d as andere au f Gebälkhöhe des ersten Stock gebracht. D a s F e u e r w e h r - S t e i g h a u s vor dem B u 'ih lburgerthor w urde abgebrochen und im H ard tw alde beim kleinen Exerzierplatz w ieder aufgebaut. Die im J a h r e \ 895 begonnenen E rw eite rungsbau ten des G a s w e r k s II w urden im B erich ts jah re soweit gefördert, daß im S p ä tja h re die erweiterten A nlagen in B etrieb genom men werden konnten. E ine neue D am pfpum pm aschine im W a s s e r w e r k , für welche mit 2 9 . N ovem ber f8 9 5 vom B ürgerausschuß f()0 000 Blk. bew illigt w orden w aren , w urde am 15. J u l i zum ersten B la l in B etrieb gesetzt. Dort größeren n i c h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n w urden im B erich ts jah re fertiggestellt 5 G ebäude der neuen I n ­ fanteriekaserne und 5 der D ragonerkaserne, die großherzogliche G rabkirche im F asanengarten (vgl. oben S . 5) und d as Geschäfts­ h a u s der Rheinischen K reditbank in der W aldstraße. I m Äußeren abgeschlossen w urden die altkatholische Kirche und d as A m ts ­ gefängn is im H ard tw ald stad tte il, sowie N ebenbauten des erb- großherzoglichen P a l a i s ; begonnen w urden die katholische Kirche v o r dein ehem aligen D urlacherthor und d as G ebäude der 2111- gem einen V erso rgungsansta lt vor dem TK ühlburgerthor. D ie p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t h a t im B erich tsjahre eine bedeutende S teigerung gegen d as vorhergehende J a h r erfahren; die Z a h l der B auun ternehm ungen dürfte w ohl in diesem J a h r e den höchsten S ta n d seit der G rü n d u n g der S ta d t erreicht haben. E s w urden neu e rbau t 96 V orderhäuser und 58 H interhäuser m it zusam m en 622 W ohnungen ( f8 9 5 : 8 0 , bezw. 19 m it ^77 W ohnungen). Durch den A bbruch von H äusern kamen ^0 W oh­ nungen in W egfall (1 8 9 5 : 5 0 ) , fo daß ein reiner Z uw achs von 582 W ohnungen zu verzeichnen ist. V on den W ohnungen hatten eine ein Z im m er, f6 6 je zwei, 2Hf drei, W 9 v ier, 67 fü n f , 27 — 5 \ — sechs, 7 sieben und ^ acht und m ehr. A ls B augelände w urden hauptsächlich die Gegend vor dem ehem aligen D urlacherthor und der B ahnhofstad tteil gew ählt. N ach dem Berichte der städtischen B aukontro lle dürfte der B e d a rf an kleineren W ohnungen vorläu fig gedeckt sein. Dagegen m acht sich d as B e d ü rfn is fü r größere W ohnungen und D äuser zum A lleinbew ohnen im m er m ehr geltend, ohne daß jedoch dieselben a u s M a n g e l an geeignetem B augelände in genügender A nzahl erstellt werden könnten. W ie g roß dieses B edü rfn is ist, zeigte beispielsweise die außerordentliche N achfrage bei der im B erich ts jah re abgehaltenen Versteigerung der B auplätze zwischen Westendstraße und R iefstahlstraße, die ganz außergew öhn­ lich hohe Preise erzielten, sowie die in der zweiten H älfte des J a h r e s allenthalben eingetretene M ietsteigerung der besseren W o h ­ nungen. IV. Schulz irrrd Kunst. V Schulen. er städtische A u fw an d fü r die Schulen betrug im J a h r e s896 7 6 \ 599 i m . (gegen 70s 058 I U I im J a h r e \895). Don dieser S u m m e sind 265 552 Alk. a ls A lie tw ert der städtischen Schulgebäude nebst I n v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu be­ trachten, da sie in E in n a h m e und A usgabe Vorkom m en; dieselben erscheinen a ls die Z insen der fü r die bezeichneten Zwecke ver­ w andten K ap ita lien . 585 055 A lk. 59 P fg . betrug der Barzuschuß fü r die V olksschulen, 2 9 ^ 8 5 A lk. 9 ° P f 9- der zur Aaste des R e a lg y m n a s iu m s, 62 692 A lk. 86 p fg . der zu den A asten der beiden Realschulen und 2 \ 505 A lk. 27 p fg . derjenige zur Aaste der höheren M ädchenschule. A ußerdem w urden noch Zuschüsse in verschiedener p ö h e fü r die Gewerbeschule, die kaufmännische F o r t­ bildungsschule, die Allgemeine M usikbildungsanstalt, d as Konser­ v a to riu m fü r A lusik, die M alerinnenschule, die beiden F ra u e n ­ arbeitsschulen in der S ta d t und im S tad tte il A lü h lb u rg , sowie an die Aochschule des badischen F rauenvere ins gew ährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen h a t sich im Schuljahre \ 895/96 in t großen und ganzen au f der pö h e derjenigen des v o r­ hergehenden J a h r e s gehalten. A ber die Einzelheiten vergleiche m a n die Zusam m enstellung in B eilage I. Die Z a h l der Schüler in den s t ä d t i s c h e n V o l k s s c h u l e n Maler: R. Gleichauf. Gest. 1896. Nach einer Photographie von Th. Schuhmmm & Sohn in Aarlsruhe. — oo --- hat sich gegen d as vorhergehende J a h r um 17 v e rm e h rt; sie be­ trug am Schluffe des S chu ljah res 8608 gegen 859 \ am E nde des S chu ljah res 1894/9 5 . Die K n a b e n a r b e i t s s c h u l e w urde von 2 8 6 Schülern befrucht ( \ 894/95: 2 7 6 ); an der s t ä d t i s c h e n S ch ü 1 e r k a p e 11 e beteiligten sich 89 K naben (1894 /95 : 84) ; in der L ^ a u s H a l t u n g s ­ und K o c h f c h u l e w urden 5 f 5 Schülerinnen in \3 K laffen un ter­ wiesen. W ie bisher w urden auch im B erich ts jah re w iederum fo rt­ laufende Aufzeichnungen über s t r a f b a r e 1} a n b 1 u 11 g e n und sonstige grobe G rdnungsw idrigkeiten von Schülern der s t ä d t i s c h e n Anstalten gemacht. N ach denselben kam en in den V o l k s s c h u l e n polizeiliche und gerichtliche S tra fen nicht vor. S ch u I st r a f e 11 wurden 202 erkannt und zw ar 29 wegen E n tw endung , 47 wegen Sachbeschädigung und sonstiger E ig en tu m sv erg eh en , fO wegen Schlägereien, 70 wegen U nfugs und R uhestörung, 18 wegen F eld- und Holzfrevel, 28 wegen sonstiger O rdnungsw idrigkeiten . 178 S trafen trafen K naben und 24 277ädchen. J n der K n a b e n - V o r s c h u l e , der 2 U ä d c h e n s c h u l e d e s S t a d t t e i l s 217 ü h 1- b u r g und der h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e w aren Schulstrafen (Arrest und körperliche Züchtigung) nicht zu verhängen. I n der O b e r r e a I s ch u 1 e , im R e a l g y m n a s i u m m und i m 27 e f 0 r m- g y m n a s i u m kamen polizeiliche und gerichtliche B estrafungen nicht vor. I n der R e a l s c h u l e w urde einem Schüler wegen Körperverletzung vom Gerichte ein V erw eis erteilt. Schulstrafen wurden in der O berrealschule 2 , in der Realschule 7 und im R eal- und 27eform gynm afium ebenfalls 7 erkannt. I m B erich ts jah re w aren fünfundzwanzig J a h r e verflossen feit der E rrich tung der „ K a u f m ä n n i s ch e n F o r t b i I d u n g s - s c h u l e " . U nter dem N am en „H andelsschule" ist dieselbe im Dezember (871 durch einstim migen Beschluß des S ta d tr a ts a ls erste städtische A nstalt dieser A rt in B aden in s Leben gerufen worden. Der U n terrich tsp lan , durch A ufnahm e neuer Fächer späterhin erw eitert, um faßte ursprünglich deutsche Korrespondenz, kaufmännisches R echnen, einfache und doppelte B uch führung , Französisch und Englisch. Den A u fw an d fü r die Schule bestritten anfänglich die S ta d t und die H andelskam m er für den K re is K a rls ru h e gem einsam ; später stellte die H andelskam m er die Z a h ­ lung ih res B e itra g s ein und die S tad tv e rw a ltu n g unterhielt von da ab die Schule allein. J i u Z a h re 1892 vertauschte die letztere ihren b isherigen N am en „H andelsschule" m it „K aufm ännische F o r t­ bildungsschule". W ährend der Z eit ih res Bestehens besuchten die A nstalt im ganzen \ 7 \ 2 S chü le r, w a s einer durchschnittlichen Frequenz von 7 s Schülern im Z a h re entspricht. Die höchste Schülerzahl in einem Z a h re betrug s55, die niedrigste 6 s . Z m B erich ts jah re w a r die A nstalt von ssO Schülern besuchtch. V on dem "Komitee für Ferienkolonieen w urden w ährend der Som m erferien vom 5 s . J u l i b is 25 . A ugust w iederum sechs Ferienkolonien in die K olonieorte 'des oberen M u rg th a ls (Reichen­ th a l, W eisenbach, L an g en b ran d , B erm ersbach und Forbach) ent­ sendet. y I m Z a n u a r s896 bezog die G b e r r e a l s c h u l e das neu erbaute Friedrichsschulhaus vor dem M ü h lb u rg e rth o r (vgl. Chronik fü r s895 S . 25). Die feierliche E inw eihung desselben sand am 8. J a n u a r in G egenw art des G roßherzogs statt. E in von dem Schülerchor der A nstalt gesungenes Lied leitete die Feier ein. D an n betra t (Oberbürgermeister S chneller die Rednerbühne. E r sprach über die Zwecke und Z iele , welche die neue Schule ver­ folge, und w ies die Bezeichnung humanistischer und realistischer A nstalten, m it denen m an den Unterschied zwischen G ym nasien und Realschulen zu kennzeichnen pflege, zurück, da sie keineswegs zutreffend sei und Gegensätze nenne, die nicht vorhanden seien. Z n Wirklichkeit hätten beide A nstalten das gleiche Z iel, die A u s ­ b ildung in allen W issenszweigen, dam it ihre Schüler einstens a ls gebildete M ä n n e r die P rob lem e ihrer Z eit m it richtigem V er­ ständnis erfassen und ihrerseits an der Lösung derselben M itarbeiten. Die Losung sei n icht: hie G y m n as iu m , hie Realschule, sondern eine A nerkennung ih rer berechtigten S tellung nebeneinander sei das richtige; die Realschule solle m it dem G ym nasium wetteifern in der Pflege des E d le n , Schönen und Nützlichen, denn der Zweck der Schule fei nicht n u r A neignung von Kenntnissen, sondern auch *) Dgl. A. Vogt, Bericht über die Handelsschule , resp. Kaufmännische Fortb ildungsschule K a r l s ru h e von — 1 8 9 6 . A n h a n g 311111 XIX. J a h r e s ­ bericht der Städtischen Schulen in K a r l s r u h e im S chu l jah r ; 8 9 5 / 9 6 . OD — bk Fähigkeit der E rkenn tn is . U nd da sei nam entlich die M a ­ thematik die beste W affe gegen P han taste re i und Verschwommenheit , w ährend die N aturw issenschaft, wenn sie auch die tiefsten Lebensproblem e löse, doch F rag en übrig lasse, au f welche n u r der G laube und die H offnung eine A n tw o rt finde. E r schloß m it dem D ank an den G roßherzog, der gestattet habe, daß d as p a u s den N am en eines Fürsten tra g e , der in A rbeitstreue und P flicht­ erfüllung allen ein V orbild sei, und m it dem W unsche, daß der Geist selbstloser P in g ab e an die gestellte A ufgabe, fü r welche der­ selbe ein leuchtendes Beispiel sei, stets in dem neuen P ause lebendig sein möge. A ls er geendet, erwiderte der G roßherzog sofort m it folgen­ den W o rte n : „H err O b e rb ü rg e rm e is te r ! I c h danke I h n e n von ganzem Herzen f ü r die freundliche B e g rü ß u n g . I c h beglückwünsche S ie aufrichtig, daß es I h n e n ge lungen ist, auch dieses Sch u lh au s fü r unsere S t a d t zu S t a n d e zu b r ingen . I c h sage absichtlich „ a u c h " — denn S ie wissen besser, a l s ich zu sagen verm ag , wie viel die S t a d t schon gethan, u m für E rz ieh u n g und B i ld u n g zu sorgen. M e ine Beglückwünschung der S t a d t gegenüber bezieht sich ganz besonders darauf , daß die beiden E lem en te B i ld u n g und E rz ie h u n g B a n d in B a n d gehen. S ie wissen es selbst: D a r in liegt die K r a f t e ines Volkes. D a ß diese K ra f t m ehr und m e h r zu nehm e in unserer deutschen H e i m a t , d as ist die schönste A ufgabe, die w ir zu erfüllen haben. Und daß dies auch hier geschieht, das wünsche ich von ganzem H erzen . — D a ß S ie aber die Freundlichkeit ha t ten , dieses schöne f t a u s nach m ir zu benennen , d as verbindet mich ganz besonders. S ic haben viel zu viel über die Persönlichkeit gesagt. Aber daß ich mich m it ganzer inn iger Liebe den B es trebungen der B i ld u n g und E rz ieh u n g , die S ie hier verfolgen, anschließe, davon sind S ie mit m ir überzeugt. M i t dem Ausdruck dieser G es in n u n g schließe ich meine kurze Ansprache m i t noch­ m a ls innigstem D ank." Nachdem a lsd an n der Direktor der A nsta lt D r. F irn h a b e r im N am en der Lehrerschaft dem G roßherzog , der S ta d t und den: E rb a u e r des p a u fe s D ank gesagt und die neue Schule m it dem G elöbnis unermüdlicher T reue und rastlosen F leißes zum W ohle der Ju g e n d und der p e in ra t übernom m en hatte, schloß die Feier m it einem von dem Schülerchor vorgetragenen Liede. D er G roßherzog besichtigte hierauf, geleitet von dem Direktor der Schule und dem E rb a u e r derselben, S tadtbaum eister S trieder, sämtliche R äu m e des H a u ses. — 56 — I n dein neuen Schulhause w urden \5 K la ssen der bisherigen O b e rre a lschule untergebracht, und zw ar je eine O b e rp rim a , U nter­ p r im a und O b e rsekunda, sowie je zwei A bteilungen der U nter­ sekunda, O b e r te r tia , U n te rte rtia , Q u a r ta , Q u in ta und S e x ta ; außerdem fand die kaufmännische Fachklasse in dem neuen Kaufe A ufnahm e. I n dem alten S chu lhause (W aldhornstraße 9) ver­ blieben je eine O b e rsekunda, U ntersekunda, O b e rte rtia , sowie je zwei A bteilungen U nterte rtia , Q u a r ta , Q u in ta und Sexta. D ie­ selben bilden eine siebenklassige Realschule, welche a ls eine besondere, örtlich getrennte, aber unter eigener Leitung stehende A bteilung der O b e rre a lschule betrachtet w ird. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ih r achtzehntes Schul­ ja h r im N ovem ber f 895 m it ^77 Schülern. Die A nstalt u m ­ faß te außer der A bteilung fü r G ew erbelehrer 18 Klassen und es wirkten an ih r neben dem Direktor 52 Lehrkräfte. Kon den ein­ zelnen A bteilungen w urden besucht: die h ochbauabteilung von 50^ Schülern, die bahn - und tiefbautechnische A bteilung von ch5, die M asch inenbauab te ilung von 106 und die A bteilung zur H eran­ bildung von G ew erbelehrern von 2ch 579 Schüler gehörten dem G roßherzog tum B ad en an , 2 f stam m ten a u s P reußen , \7 au s der bayerischen P fa lz und 8 a u s A ltbayern , 16 a u s E lsaß-L othringen , a u s W ü rtte m b e rg , 8 a u s Hessen, 6 a u s der Schw eiz, 2 au s H ohenzollern und je \ a u s Sachsen , Lichtenstein, Luxem burg, F rankreich, R u ß lan d und A frika. Die t e c h n i s c h e p 0 c h s c h u l e w urde im Wintersemester \ 890/96 von 91? (18 9 ^/9 5 : 9 ° 0 und im Sommersemester I 896 von 772 (1 8 9 5 : 85^) H örern besucht. U nter den U nterrichts­ fächern der A nstalt w a r im Sommersemester zum ersten M a le auch die P hilosophie vertreten, indem sich D r. A . D rew s für dieses Fach an der Hochschule hab ilitiert hatte. 2. Kunst. N ach dem A lm anach des großherzoglichen h oftheaters wurden von dem letzteren 182, einschließlich der 50 in B aden insgesam t 2 5 2 V orstellungen gegeben. K on den 182 Vorstellungen in K a r ls ­ ruhe kamen 91 au f d as Schauspiel und ebensoviel au f die O per. 21 Vorstellungen w aren außer A bonnem ent, 5 Vorstellungen w aren Sondervorstellungen außer A bonnem ent, \ Fastnachts-V orstellung zu kleinen preisen und 2 Sondervorstellungen zu erm äßigten P reisen. V on den A utoren w aren hauptsächlich vertreten im S ch au ­ spiel E m il P o h l m it U V orstellungen, S c h i l l e r mi t fO, S h a k e s p e a r e und XV. XV 0 l f s m it je 9 und P a u l L i n d a u m it 7, in der O p er W a g n e r m it 12, A u b e i- und XV. K i e n z l mi t je 9 , Lo r t z i n g mi t 8 und M a i l l a r t und M o z a r t m it je 7. A ußerdem w urden \0 B allet-V orstellungen gegeben. N ovitä ten kamen zur A ufführung im S c h a u s p i e l und C r a ii e r s p i e l 9 (darun ter „ J u d i th " von X) e b b e l , „ E in V olks­ feind" von I b s e n und „K önig Heinrich" von W i l d e n b r u c h ) , i m L u s t s p i e l \0 und in der O p e r 5 („D er Schatz des R h a m p - sinit" von 21. G o r t e r , „D er E v an g e lim a n n " von XV. K i e n z l , „D ie verkaufte B r a u t" von F . S m e t a n a , „D er A potheker" von J . X) a y d n und „D er F lutgeist" von p . und L. H i l l e m a c h e r ) . Neueinstudiert w urden )0 T rauerspiele und Schauspiele, 7 Lust­ spiele und 6 O pern . Gäste traten im Schauspiel 2 auf, in der O p e r s7 . XXnter den ersteren befand sich Friedrich X) a a s e. 2 lu s dem V erbände des großherzoglichen h oftheaters schieden w ährend des J a h r e s \7 M itg lieder a u s , d arun te r die K am m er- sängerin F ra u R e u ß - B e l c e , welche seit dem V Septem ber s 8 8 f der h ofbühne angehört hatte, der h ofopernsänger K . C o r d s und die Solotänzerin C a m illa M a r i o . w elch großer Beliebtheit diese Künstler sich bei dem P u b likum erfreuten, bewiesen die zah l­ reichen denselben bei ihrem Scheiden dargebrachten O vationen . V or allem stürmisch w aren diese an dem A bend , an welchem F ra u Xveuß a ls „ C a rm e n " von ihrem bisherigen W irkungskreis Abschied nahm . E ndloser A p p la u s lohnte die Künstlerin, präch­ tige Blum enspenden (gegen 50 K ränze und \7 B lum enkörbe) w urden ih r überreicht. N ach Beendigung der V orstellung empfingen sie am A u sg an g des T h ea te rs mehrere hundert Personen m it h o ch- rufen, und a ls sie ihren XVagen bestiegen hatte, spannte die M enge die Pferde a u s und zog den XVagen durch die S tra ß en der S ta d t b is zur W ohnung der Künstlerin. N euengagem ents für die h ofbühne fanden im ganzen 20 statt. — 58 — 3 « den Z llonaten J u n i und J u l i gab im S tad tgarten theater eine a u s M itg liedern verschiedener au sw ä rtig e r T heater zusam m en­ gesetzte T ru p p e unter der Direktion von C . Beese moderne deutsche und französische Schauspiele, Lustspiele und Schwanke, sowie altere und neuere O peretten . A ußerordentlich g roß w a r auch im B erich tsjahre wieder die Z a h l der sow ohl von einzelnen K ünstlern a ls auch von Vereinen, Gesellschaften u. s. w . veranstalteten K o n z e r t e . ID ir müssen un s w iederum au f die A n fü h ru n g einiger wenigen beschränken. E n d e Z a n u a r wirkte in einem der von dem großherzoglichen l)of- orchester veranstalteten Abonnem entskonzerte die p ian iftm Therese C a r e n n o m it. E nde M ä rz veranstaltete dieselbe ein eigenes K lavierkonzert im M u seu m ssaa le , d as eine äußerst günstige Zlitf- nahm e bei dem überaus zahlreich erschienenen P ub likum fand. V on anderen au sw ärtig en K ünstlern , welche teils in den A bon- nementskonzerten des H oforchesters, teils in besonderen Konzerten a u f tra te n , nennen w ir den V iolinvirtuosen Professor E . 1} s a y e a u s Brüssel, den jugendlichen Hofpianisten R a o u l K o c z a l s k i , den V iolinvirtuosen M . B u r m e s t e r und die amerikanische Lieder­ sängerin L illian S a n d e r s o n . 2 tm A p ril gab d as berühmte O r c h e s t e r C o l o n n e a u s p a r i s unter der persönlichen Leitung seines D irigenten O . C olonne im großen S aa le der Festhalle ein einm aliges stark besuchtes K onzert, dem der G roßherzog und die G roßherzogin anw ohnten. Z u G unsten des badischen F rau en - Vereins fand in der zweiten H älfte des F e b ru a r in der evangelischen Stadtkirche eine A ufführung von „V id i aq u am für T h o r, Orchester und O rg e l" und der „M esse in D -m oll fü r S o li, C hor, Orchester und O rg e l" von F . K l o s e s ta tt, bei welchem der C h o r des Philharm onischen V ereins, d as großherzogliche Hoforchester, sowie a ls Solisten die K am m ersängerin F rä u le in M a tlh a c , die K onzert­ sängerin F rä u le in B ra tan itsch , K am m ersänger H. Rosenberg und O pernsänger M oest vom S tad tthea ter in S tra ß b u rg mitwirkten und der K om ponist selbst d as erstgenannte seiner Werke dirigierte. Z u m Besten des unter dem P ro tek to rate der G roßherzogin stehen­ den F ried richsbaues veranstaltete ferner die K onzertsängerin F ra u H o e e k - L e c h n e r unter M itw irk u n g der großherzoglich sächsischen K am m erv irtuosin F ra u A rm a Senkrah und des Direktors der — 5 9 - allgemeinen M u ftH n lbungsan fta lt E . R übner ein K onzert. A u s A n la ß des V . Verbandsfestes der M ittelrheinischen Z ithervereine fand am 5. M a i ein Festkonzert der V erbandsvereine im S aa le der Gesellschaft (Eintracht statt. V on K onzerten , welche hiesige Vereine veranstalteten, erm ähnen m ir ein solches des In s tru m e n ta l- Vereins, zwei Konzerte des ph ilharm onischen V ereins, zwei K irchen­ konzerte des V ereins für evangelische Kirchenmusik und je ein Konzert der G esangvereine F rohsinn , Liederkranz und Liederhalle. D a s m it der K unstgew erbeschule verbundene Kunstgewerbemus e u m hat m ährend des S chu ljah res \ 895/96 w iederum eine nam hafte Bereicherung erfahren . Die G esam tzahl der (Erwerbungen betrug Stück. U ber die in dem M u seu m veranstalteten A u s ­ stellungen vergleiche m an K ap itel V I I . 5. V Vr * * W W ^ ^ ^1/ * * Vz vV W V. Politisches, industrielles und Vereinsleden. v nt 25. J u n i w urde der am (2 . N ovem ber des vorhergehenden J a h r e s eröffnete L and tag durch den G roßherzog persönlich geschlossen. 2 . Ü ber Lage und G a n g der In d u str ie und des H andels im allgenteinen verweisen w ir aus den eingehenden Jah resb erich t der b)andelskantnter für die Kreise K a rls ru h e und B aden , dem auch ein T eil der weiter unten m itgeteilten Einzelheiten entnom m en ist. Ü ber den V erbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tab t liegen folgende A ngaben der städtischen K ontrollbehörde v o r : V E s w urden ^0 (5 2 Hektoliter 2Dctit versteuert; bei einer E in w o h n .rz a h l von 86 000 K öpfen kamen demnach ^6,7 Liter au f den K opf. 2 . D a s hier gebraute B ie r betrug nach dem F aß g eh a lt ■(= 80 °/0 vont Kesselinhalt) ................................ ^0^ (5 0 Hektoliter. D azu kam die E in fu h r : a. von den einzelnen B rauereien des Landes (w orunter ein bedeutendes Q u a n tu m von der B rauereigesell- Nach einer Photographie v o n © . SucF in Karlsruhe. Geh. Bat N. Tamey. Gest. 1896. (Zu S . 104.) _ 6l __ Ü b ertrag ^0^ \5 0 Hektoliter, sch aft vorin a ls S inner in G rünw inkel) 26 8 \ 8 „ b. von den N ach b arstaa ten , B a y e rn u. f. m .................................................. . 9 0 5 5 „ Z usam m en . . ^ 0 025 Hektoliter D avon w urden a u s g e fü h r t: a. hier gebrau tes B ie r 205 877 pekt. b . frem des B ie r . . 5 ^07 „ Z usam m en . . 207 28^ Hektoliter, bleiben für den V erbrauch . . . . 252 759 „ oder au f den K opf 270 Liter. 5. Die N Ichleinfuhr betrug . . . . 9 9 0 5 7 7 8 K ilo die A u s f u h r .................... \ W ■ „ bleiben fü r den hiesigen V erbrauch 8 659 529 K ilo oder au f den K opf rund fOO K ilo . D a jedoch der (verbrauchssteuerfreie) N kehlverbrauch fü r un ­ gefähr ^700 ZTTann A K litä r nicht inbegriffen ist, fo ist hier n u r eine E inw ohnerzah l von 8 s 500 Personen in Berechnung zu ziehen und der Verbrauch stellt sich daher für den K opf au f rund H06 K ilo . K Der Fleischverbrauch betrug 6 158 855 K ilo ; d a s m acht au f den K opf etwa 7 \ K ilo . j n t städtischen V i e h h 0 f w urden an G roßv ieh geschlachtet: Z u s a m m e n Ochsen R ü h e R in d e r F a r r e n Stück *895 . . . . 3 **8 2 563 2 056 * 959 9 -*96 *890 . . . . 3 502 2 250 2 -*62 * 945 *0 *59 also *896 m ehr . 586 — -*06 0* 663 „ *896 weniger — **5 — — — A n Kleinvieh w urden geschlachtet: Schweine K ä lb e r chämmel u. Z ie gen Ferkel 11. Ritzlein Z u s a m m e n Stück *895 . . .. , 25 987 *6 *33 * 6*2 * 266 -*-* 998 *896 . . . . 33 293 *7 997 * 832 * -*88 5 -* 6*0 *896 inehr . 7 306 * 86-* 220 222 9 6*2 A ußerdem w urden 195 Pferde geschlachtet, von denen drei Stück fü r ungenießbar erklärt w urden. — 62 — I n den städtischen Viehhof wurden im ganzen 5 (^ 8 5 Tiere zugeführt ((895: 4(( 907) und zwar 5^80 Stück Großvieh und ^6 005 Stück Kleinvieh. I m Jah re (896 trat bei 490 L i e g e n s c h a f t e n ein Besitz­ wechsel durch Kauf- bezw. Tauschvertrag ein ((895: 586). Unter diesen ^9° Liegenschaften waren 5 (5 Gebäude im U)erte von (8 655 656 ZU f., (3 Hektar 20 Zlr 22 Quadratmeter Bauplätze im Werte von 2 708 655 ZUk., (5 Hektar 25 Ar 20 Q uadrat­ meter Ackerland im Werte von 805 568 ZUk. und (5 Hektar 5^ Zlr 55 (Quadratmeter sonstiges Gelände (Straßengelände und dergl.) im Werte von ^9^ 9^0 ZUk. Insgesam t betrug der Wert der ^90 Liegenschaften 2 6 9 2 ^ (8 9 ZUk. (1895: 15 808 (^7 ZUk.) Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: (. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r Reich s b a n k - s t el l e stellte sich in Einnahme und Ausgabe auf 50 75^ 600 ZUk. im Lombardverkehr, 2<\2 905 900 ZUk. im gesamten wechsel-verkehr , ( 052 27^ 600 ZUk. im Giro- und Anweisungsverkehr, 178 952 600 ZUk. im Verkehr mit Reichs- und anderen S taats­ kassen und l ^8^ 865 700 ZUk. überhaupt. (. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e der B a d i s c h e n B a n k betrug ( 080 600 861 ZUk. 58 pfg. 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (Haupt­ stelle in M annheim , Filialen in Karlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — Eingang und Ausgang zusammengerechnet — auf 2 585 056 (55 ZUk. <\o pfg. Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 5 (. Dezember (896 (9^ 0 (6 ZUk. 68 Pfg. (am 5 (. De- zember 1895 (95 772 ZUk. (5 pfg.). Die Z ahl der beantragten Darlehen belief sich auf 5890; bewilligt wurden davon 555^ mit einem Betrag von 559 800 ZUk. ((895: 5592 mit 557 (50 ZUk.); abgelehnt wurden 556. 5. Die s t ädt i sche H y p o t h e k e n b a n k besaß am 5 (. De­ zember (895 ein reines Vermögen von 52 (55 ZUk. 67 Pfg., welches sich im Jah re (896 durch Kursgewinn auf 52 5 (9 ZUk. 67 pfg. erhöhte. Davon wurden an die Stadtkaffe im Jah re (896 25 7^5 ZUk. 8H Pfg. als Rest des Vorschusses, welchen die — 65 — letztere der Hypothekenbank int J a h re 1889 zur Einlösung ihrer Schuldverschreibungen geleistet hatte, und 28 56s 217k. 17 Pfg. als Auflieferung des. Reservefonds der Hypothekenbank ausbezahlt. 217it dieser Auslieferung ihres Vermögens an die Stadtkasse schloß die städtische Hypothekenbank ihre Thätigkeit nach 25 jährigem Bestehen ab. Sic hatte in diesem Zeitraum im ganzen 42 27ach- psanddarlehen auf solche Neubauten, welche innerhalb der Stadt anstelle alter Däuser errichtet wurden, zu 5 Prozent und später zu 4 3/4 Prozent gewährt. Der Gesamtbetrag dieser Darlehen belief sich auf \ 072 442 217k. 86 psg. und verteilte sich aus die einzelnen Jah re wie folgt: 1872 1875 1874; 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1885 1884 1885 1886 1887 im. 87 428 148714 94 200 55 000 102 000 167 000 94 600 7 000 108 200 52 000 106 000 10 500 16 800 4200 9 200 11 800 Pm- 57 1 072 442 86 Von dem Jah re 1887 an wurden keine weiteren Darlehen begehrt. Sämtliche Darlehen wurden durch regelmäßige Tilgung oder durch außerordentliche Abzahlungen heimbezahlt, der Rest mit 56 946 217k. 55 psg. im Berichtsjahre. Die 217ittel für die Darlehen verschaffte sich die Hypothekenbank durch Ausgabe von 4 /̂2 prozentigen Schuldverschreibungen, deren im ganzen, für 1 060 500217k. ausgegeben wurden. Dieselben wurden teils durch regel­ mäßige, teils durch außerordentliche Verlosungen heimbezahlt. Die — 6 ^ — Heimbezahlung des Restes der Schuldverschreibungen geschah schon im Ja h re \889 mit Hilfe eines Vorschusses der Stadtkasse in der Höhe von 297 ^00 Ref. <5, Der Geschäftsverkehr der s t ädt i s chen S p a r - u n d P f a n d l e i h f a s s e hat auch im Berichtsjahre wieder eine beträcht­ liche Steigerung erfahren. Der Geldumsatz erreichte die Höhe von 20 16^ 150 ZIT f. 80 Pfg. gegen 15 9^9 050 ZTTf. 96 pfg. im Jechr I895. Bei der Sparfaste, deren Einlagekapital am Anfang des Wahres I 896 15 22^ ^75 ZlTf. ^1 Pfg. betragen hatte, wurden neu eingelegt 5 088 8Tch ZlTf. <\2 Pfg., dagegen nur \ 75s 569 ZTTf. 57 Pfg. zurückgezogen, also mehr eingelegt 557 27 \ ZIT. 85 pfg. Durch diese M ehreinlage ilnd die den Einlegern am Jahresabschluß gutgeschriebenen Zinsen mit 578 655 ZlTf. 95 pfg . erhöhte sich das Einlagekapital am Schlüsse des Berichtsjahres auf \o 960^05 ZlTf. 19 Pfg. Die Z ah l der Einleger stieg von 17 805 auf 9 077. Bei der Pfandleihfasse betrugen die Darlehen auf Fahrnis­ pfänder am Anfang des Ja h re s 108 258 ZlTf. j m Laufe des J a h re s wurden neu dargeliehen 168 2^8 ZlTf., zurückbezahlt wurden durch Auslösung 158 629 ZTTf., durch Versteigerung 9 725 ZlTf., erneuert wurden 5 259 Pfänder mit einem Darlehensbetrage von ^2 975 ZlTf. Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 50 899 Stück gegen ^8 ()77 Stück im Ja h re 1895. Am Schlüsse des Jah res betrug das in Pfändern angelegte Kapital 128 152 ZlTf., die Zahl der in den Magazinen vorhandenen Pfänder 16 277 (gegen 15 095 Ende 1895). — Darlehen auf W ertpapierepfänder wurden während des Ja h re s 1^8 gegeben mit 61 282 ZlTf., erneuert wurden 256 mit 260 576 ZlTf., zurückbezahlt 167 mit 8^ 589 ZlTf. Am Schlüsse des Ja h re s liefen 205 Darlehen im Betrag von 1^7 052 ZlTf. 7. Bei der s t ädt i s chen S c h u l s p a r kasse gingen 880 E in­ leger neu zu, 1159 Einleger traten aus. Die Zahl der Einleger ging demgemäß von 5^65 auf 518^ zurück. Das Einlagegut­ haben verminderte sich von 165 ^08 ZTTf. auf 162 772 ZTTf. ^6 Pfg. D as reine vermögen der Anstalt betrug am 5 s. Dezember I 896 227 ZTTf. ^7 Pfg., ebensoviel am 5 f. Dezember 1895. 8. Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte am Schlüsse des Jah re s 6886 Einleger mit einem Guthaben von 6 925 010 ZlTf. — 65 — gegen 64(50 Einleger mit einem Guthaben von 6 4(25 050 ZUf. im Jah re (895. Neu eingelegt wurden 925 956 ZNk., zurück­ genommen 670 022 Zück. 9- Der S p a t* - u n d V o r s c h u ß v e r e i n M ü h l b u r g hatte am 5 (. Dezember (896 3 (2 Mitglieder mit einem Guthaben von (05 8(2 Dlk. Die Kasseneinnahme hatte während des J a h re s ( 70s 6(7 DIf., der Reingewinn 9 Dlk. betragen. Den Reservefonds bildeten 54( 527 Zllk., als Dividende wurden 6 Ztlck. von hundert bezahlt. (0. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schlüsse des Berichtsjahres 354(8 Mitglieder an (1(895: 3H2(). Die G ut­ haben der Genossenschaften beliefen sich auf ( 4(20 052 Zllk. ( (89 5 : ( 54(7 980 Zttf.). Die Kasseneinnahme betrug 52 784( 74(4( ZNk. ((895: 2 9 9 ( 5 04(( ZNk.), der Reingewinn (08 54(2 Dick. ( ( 89 5 : 90 874( ZNf.), der Reservefonds 24(9000 ((895: 2 2 ( 557 DTf.)' als Dividende wurden 6 Zllf. von hundert bezahlt ((895: eben­ falls 6 zrtf.). ( ( . Das verzinslich angelegte Vermögen der Allgemeinen Ver­ sorgungsanstalt betrug am Ende des Berichtsjahres (08 76 ( 890 ZNk. 4(4( Pfg. gegen 99 ö04( 578 ZTlf. 9? Pfg. am Ende des Wahres (895, es hat also eine Vermögensvermehrung um 9 (57 3( ( ZNk. 4(7 Pfg. stattgefunden. Der Versicherungsbestand w ar 87 994( Ver­ sicherungen von 78 769 Personen über 368 539 (98 ZNk. K apital; da derselbe Ende (895 85 855 Versicherungen von 75 (77 P er­ sonen über 54(7 60( ( 8 ( ZNk. betragen hatte, so ist ein reiner Z u ­ wachs von 4( (4(( Versicherungen von 5 592 Personen über 2 0 9580(7 ZNk. zu verzeichnen. Bei der Z ln s ta lt f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im Be­ richtsjahre im ganzen (6 700 Gesuche eingeschrieben, von welchen (6057 die gewünschte Berücksichtigung fanden, und zwar konnten von 6 89( Gesuchen von Arbeitgebern 6 5 ( 2 befriedigt werden, von 9 8O9 Gesuchen von Arbeitnehmern 9 525. 3 m J u n i des Berichtsjahres feierte die F irm a Ed. Pr i n t z , pofkunstfärberei und chemische Waschanstalt, das fünfzigjährig 5 — 66 — Bestehen ihres Geschäftes. Dasselbe war am 6. J u n i (8H6 von dem Vater der beiden derzeitigen In h ab er in bescheidenster Weise errichtet worden, hatte sich dann aber im Laufe der Jahre in be­ deutendem M aße vergrößert. I m Jah re (886 wurde, da die bisherigen Geschäftsräume in der Erbprinzenstraße nicht mehr ausreichten, die Fabrik in der Ettlingerstraße (Nr. 67) erbaut. I n derselben waren im Berichtsjahre etwa (60 Angestellte, Arbeiter und Arbeiterinnen beschäftigt. I n zahlreichen Städten Badens, Württembergs, Elsaß-Lothringens und der Pfalz besitzt die Firm a Filialen und Agenturen. Die Z ahl der Vereine in unserer Stadt betrug gegen Ende des Berichtsjahres 50^. Von den während des Jah re s neu entstandenen Vereinen nennen wir den „ Kü n s t l e r b u n d K a r l s r u h e " . Derselbe wurde von einer Anzahl Künstlern ins Leben gerufen, welche aus der bisher schon bestehenden „Künstlergenossenschaft Karlsruhe" aus­ getreten waren; sein Zweck ist ausschließlich den Interessen der Kunst und der Künstler Badens zu dienen. Bei dem im M ai in Trier abgehaltenen Gesangsfest errang der Karlsruher Gesangverein „ E o n c o r d i a " den ersten Preis im Kunstgesang, sowie den Kaiserpreis und einen Ehrenschild der Stadt Trier. Der Stadtrat ließ aus diesem Anlasse dem genannten Verein ein von Gewerbeschulhauptlehrer (D. Bott künstlerisch aus­ geführtes Beglückwünschungsschreiben zugehen, . das folgenden W ortlaut hatte: „A n den Ljochverehrlichen G esangverein „Cottcorbta". Z u unserer großen Freude haben w ir erfahren, daß S ie beim Gesangsw ettstreit in T rie r sich Auszeichnungen errungen, die nicht n u r I h n e n selbst, sondern auch unserer S tad t, deren künstlerischen R u f S ie durch vollendete Leistungen erhöht und erw eitert haben, zu großem Stolze gereicht, w i r beglückwünschen Sie herzlich zu I h r e n schönen E rfolgen und hoffen, daß das edle, künstlerische Streben, welches I h r e n Verein beseelt, demselben auch in fsinfrm ft die wohlverdienten Lorbeeren bringen wird. K arlsruhe, den 30. M ai *896. Der S t a d t r a t der Lsauxt- und Residenzstadt K arlsruhe, S ch n e tz l e r , (Oberbürgermeister. N e u d e c k , Ratschreiber." — 67 — Am 1(5. J u n i feierte der im Ja h re (8^6 auf Anregung des damaligen Direktors der Maschinenfabrik (heute Maschinenbau­ gesellschaft) Em il Keßler gegründete „ G e s a n g v e r e i n de r M a s c h i n e n b a u e r " unter zahlreicher Beteiligung hiesiger und auswärtiger Gesangvereine sein fünfzigjähriges Stiftungsfest. Die Feier bestand in einem Festakt am Vormittag, einem Fest­ konzert im Saale der Eintracht am Nachmittag und einem B all am Abend. 5 * VI. Leistungen des Gemeinsi nns; Armen- und Krankenwesen. v m s t ädt i s chen V i e r o r d t s b a d betrug im Berichtsjahre die Zahl der genommenen Bäder (Wannenbäder, russische Dampfbäder, Dam pfdouchen) (0 (6( , die Zahl der gelösten Tages­ karten für die K urabteilung 1(867. Die Einnahmen aus dem Bade, einschließlich derjenigen der K urabteilung, beliefen sich aus (5 68^ ZNk. 50 Pfg. gegen (4( (95 ZNf. 5 Pfg. im Jah re (895, die Gesamteinnahme (einschließlich des Erlöses aus Fahrnissen u. s. w.) auf f5 9<5( ZTZf. 5 Pfg. Da die Ausgaben die E in ­ nahmen uni 8 64(0 ZNk. 78 Pfg. überstiegen, war ein Zuschuß der S tadtkasse an die Kasse des Bades in dieser (höhe erforderlich. 3 m S t a d t g a r t e n wurden für 28 8^( AZk. 6 Pfg. Tages­ karten und für 22 (50 ZTZk. Abonnementskarten gelöst ((895 für 28 324( ZlZk. 6 Pfg. und 22 587 ZNk.). Für die Benützung der in demselben aufgestellten S esselwage wurden 277^ Karten zum Preise von (0 pfg . ausgegeben; durch dieselbe ist also eine E in ­ nahme von 277 AZk. 4(0 Pfg. erzielt worden (gegen 3 (( Akk. (0 p fg . im vorhergehenden Zahre). Der E rlös aus der Gondel­ miete belief sich auf 54(86 Akk. 7 Pfg. ((895: 584(5 ZTZf. 55 Pfg.), der aus der E isbahn auf 3593 ZNk. ((895: 58 (^ ZNk. 90 pfg.), Geh. Oberregierungsrat K. Siegel. Grst. 1896. (Zu S. 105.) N ach einer P h o to g ra p h ie . — 69 — der aus den Netzballspielplätzen auf 560 Mck. (( 8 9 0 : 520) und der aus der camera obscura auf 2^5 Mck. 50 Pfg. Der Stadtgarten und die F c ft tz a 11 e wurden in der herge­ brachten Weife zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. f. w. benützt, letztere auch zu öffentlichen Versammlungen. Auch fanden in der letzteren wie in früheren Jah ren im J a n u a r und Februar zwei große Maskenbälle statt. J m T i e r garten waren im Berichtsjahre (275 Tiere vor­ handen und zwar: 57 Raubtiere (darunter 6 russische Bären, ( M alayenbär, ( Waschbär und 5 Wölfe), (55 Nagetiere (darunter ( Stachel­ schwein, 5 Aguti, 2 Murmeltiere und ( Präriehund), 2 Beutel­ tiere (Känguruh), ^9 Huftiere (darunter 6 Edelhirsche, ( ( D am ­ hirsche, Axis Hirsche und 5 Schweinshirsche, ( Hirschziegenantilope, 5 Heidschnucken, ( Schwarzkopfschaf, ( Gemse, 2 M ufflon, 5 Zebu, ( Ponyhengst und 5 Esel), 28 Affen, ^5 Raubvögel (darunter ^ weißköpfige Geier, ( Heideadler und ( Seeadler, 2 Kolkraben und ( C aracara), ^9 Sittiche und Papageien, (25 Sing- und Ziervögel, 550 Hühner, <{7 Fasanen, (( Pfauen, 2 Strauße, (09 Tauben, 2 Feldhühner und 6 Waldhühner, 57 Gänse, 90 Enten, 9 Schwäne, 50 Sumpfvögel (Störche, Kraniche, Schnepfen u. s. w.), (8 Reptilien ((Ottern, Schildkröten, Salam ander u. s. w.) und (88 Fische in Aquarien. Während im Jah re (895 der Stadtgemeinde 6 Stiftungen mit einem Gesamtstiftungskapital von 88 ^00 Mk. zugewendet worden find, wurde im Jah re (896 der Stadtgemeinde nur e i ne Stiftung zur Verwaltung übergeben, die S t i f t u n g des M alers und S tadt­ verordneten W i l h e l m Kl o s e im Betrage von 20 000 Mk., aus deren Erträgnissen bedürftigen Kranken in dringenden Fällen so­ fortige Unterstützung gewährt werden soll. Das schwere Unglück, welches in Gestalt zerstörender Hoch­ wasserfluten im M ärz (896 über einen großen Teil unseres badischen Heimatlandes hereingebrochen w ar und viele Bewohner namentlich der ländlichen Bezirke in höchste Not versetzt hatte, veranlaßte den Stadtrat, eine öffentliche Sam m lung für die Wasser­ beschädigten zu veranstalten und sich deswegen mit einem Aufruf — 70 — an die bewährte Mildthätigkeit der Einwohnerschaft zu wenden. Die Sam m lung ergab, einschließlich der Erträgnisse verschiedener von Künstlern und Vereinen veranstalteten Konzerte, die bedeutende Summe von 50 H91 ZTTf. HO Pfg. M it Einrechnung der vom Bürgerausschuß aus Antrag des S tadtrats aus städtischen M itteln bewilligten Gabe von 10000 ZUk. und der von Einwohnern der Stadt beim Landeshilfskomitee direkt einbezahlten Beträge in der L)öhe von H20 ZTTf. 80 Pfg. belief sich die von der Stadt K arls­ ruhe aufgebrachte Unterstützungssumme im ganzen aus 60 912 ZlTf. 20 Pfg. Die Mitglieder des großherzoglichen Dauses spendeten zusammen \7 500 ZTTf., welche in obiger Summe nicht mitinbegriffen sind. Insgesam t gingen bei dem Landeshilfskomitee für die W asserbeschädigten 30 f 227 ZTTf. aus allen Teilen Badens, dem übrigen Deutschland und dem Ausland ein. Aus A nlaß des 70. Geburtstags des Großherzogs erließ eine Kommission von M ännern aus allen Teilen des Landes einen Aufruf zu einer öffentlichen Sammlung für einen „Friedrichsbau". Derselbe soll dem „Ludwig Wilhelm Krankenheim" in Karlsruhe angegliedert werden und die für die vollständige Ausbildung der Krankenschwestern nötige Abteilung für innere Kranke, sowie ein j}ctm für die durch Alter und In v a lid itä t fürsorgebedürftigen Schwestern ausnehmen. Aus den Aufruf gingen f62 2H8 ZTTf. aus allen Teilen des Landes ein. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n st b o t e n zählte im Rechnungsjahr f 895/96 579 Mitglieder und besaß ein Vermögen von 2H 199 UTk. H7 Pfg. Bei der P reisverteilung im M ai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen Dienst­ boten das silber-vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig Jah ren und an zwei Dienstboten das silberne Kreuz für eine Dienstzeit von mehr als fünfundzwanzig Jah ren verliehen. Außerdem erhielten 25 Dienstboten Belobigungen, HO erste Be­ lohnungen, 16 zweite, 6 dritte, 2 vierte und je 3 fünfte und sechste. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des Karlsruher M ännerhilfsvereins sind im Jah re 1896 H6H Besucher neu zu­ gegangen. I m ganzen wurden 22 059 Bände an 1726 Personen — 7 \ — ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 3J. Dezember J896 \2 M . ^ Pfg. gegen 2 2 JO ZUf. 5J Pfg. am Schluffe des Jah res J895; die außerordentliche Vermehrung des Vermögens der Anstalt wurde veranlaßt durch das reiche Geschenk von JO 000 Alk., welches ein Freund der Bibliothek derselben überwies mit der Bestimmung, daß sein Name nicht veröffentlicht werde. Unter den übrigen (Einnahmen der Anstalt im Berichtsjahre (\ 693 Alk. 82 Pfg.) befanden sich wiederum 500 Zllf. von der Stadtgemeinde Karlsruhe, welche auch wieder den Büchersaal mit peizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hatte. Auf Anregung der Großherzogin Luise gründete der B a- d is che F r a u e n v e r e i n , um die „Verbreitung guter, nützlicher Volksschriften" in weiteren Kreisen zu fördern, im Jah re J89^ eben­ falls eine V o l k s b i b l i o t h e k . Dieselbe umfaßte am (Ende des Jah res J896 über 6000 Bände. I m Ja h re J890 wurden ins­ gesamt JJ60 Bände an 33 Zweigvereine des Frauenvereins ver­ sendet, welch letztere die Bücher an ihre ZUitglieder ausliehen. I m Jah re J896 gingen 90 Sendungen mit 2500 Bänden nach aus­ wärts ; darunter war eine Anzahl solcher, die an O rte geschickt wurden, in denen ein Frauenverein noch nicht bestand und das Ausleihen der Bücher durch eine hierfür gewonnene geeignete P er­ sönlichkeit besorgt wurde. Uber die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer Stadt liegen folgende Alitteilungen vor. (Es hatten im Jah re J896 in Pflege: die Kleinkinderbewahranstalt 607 Kinder, von denen 52 im Anstaltsgebäude in der (Erbprinzenstraße (Nr. \2), 250 in dem in der Bahnhofstraße (Nr. 56), 80 in dem in der Sophienstraße (Nr. 52), 60 in dem in der ZValdhornstraße (Nr. 57) und 85 in dem in der Lachnerstraße (Nr. 8) untergebracht waren; die Kleinkinderbewahranstalt im St. Iosephushaus (Luisen­ straße 29) J70, die in der Sophienstraße (Nr. \7) 260 und die­ jenige in der Steinstraße (Nr. 29) 3^0 ; die Kleinkinderschule in der Schwimmschulstraße (Nr. 6) — 72 — im Winter durchschnittlich 9 0 , im Sommer durchschnittlich 60 bis 70; die K leinkinderschule in der M arktstraße N r. 16 1^0; die K leinkinderschule im St. Franziskushaus (Grenzstraße N r. 7) 50; die Aleinkinderschule des b)erz-Iesu-Stiftes (Rheinstraße Nr. (5 in M ühlburg) durchschnittlich 60 bis 70. 2. Armenwesen. Der st ä d t i s ch e A u f w a n d für die A r m e n - und K r a n k e n ­ p f l e g e betrug im Ja h re I 896 221 53^ Zllf. oder 7,1 \ Prozent des gesamten städtischen Aufwands. Für Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden 2 255 Ulk. 50 Pfg. in den Wohltätigkeit-Fonds einbezahlt. Von dem städtischen Armenrat wurden insgesamt 2^71 Per­ sonen unterstützt, 18 mehr als im vorhergehenden Jahre . Die Z ahl der Ainder, deren Unterbringung in einer dazu ge­ eigneten Erziehungs-, bezw. Besserungsanstalt oder in einer F a ­ milie zum Zwecke der Zwangserziehung auf Erkenntnis des groß­ herzoglichen Amtsgerichts erfolgte, betrug 121. Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „Krippe" wurden im Durchschnitt täglich 59 K inder verpflegt; die Z ahl der Verpflegungstage belief sich auf 11005. Neu ausgenommen wurden 76 K inder. Der Aufwand für die Grippe betrug im ganzen 5 ^65 Ulf. Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und W ohltätigkeit) hat der S o p h i e n Frauen verein im Berichtsjahre 2^26 Ulk. 76 pfg . aufgewendet zur Unterstützung von Armen mit Geld, Essen und Kohlen u. s. w. Außerdem wurden auf Veranlassung des Vereins ^9 K inder in das Solbad Dürrheini aufgenommen. Der Aufwand für dieselben betrug 2 526 Ulk. 80 P fg .; zu dessen Deckung steuerte die Stadt­ gemeinde einen Beitrag von ^00 Ulk. und der Elisabethenverein einen solchen von 500 Ulk. bei. — 75 — Don dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme Kranke (3 (3 Gaben an Geld, Wein, Fleisch, Suppen und Kohlen aus­ geteilt und außerdem 550^ Portionen Essen aus der Dolksküche angewiesen. Als Wöchnerinnen wurden (7 ( Frauen mit Speise­ körben unterstützt. Die beiden Do l k s k ü c h e n haben zusammen (98 660 Portionen abgegeben, und zwar die Küche in der Ritterstraße 6621(9, die Küche im Luisenhaus (52 ^ ( . 3 n der Kochschul e des badischen Frauenvereins wurden wiederum 5 Unterrichtskurse von einer Dauer von je 75 Tagen abgehalten. Die Zahl der Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 72. Don diesen gehörten 26 Karlsruhe an, 50 dem übrigen Baden, (5 dem übrigen Deutschland und eine der Schweiz. Abendkochkurse für Arbeiterinnen fanden ( ( von je zehn- wöchentlicher Dauer statt. Dieselben wurden von zusammen (5s Teilnehmerinnen besucht. Die im S t. F r a n z i s k u s h a u s e (Grenzstraße Nr. 7) befind­ liche Kochschule zählte (8 Zöglinge, die Nähschule 20 Schülerinnen. Das im gleichen Haufe untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend (77 weibliche Dienstboten; bei der Dienststellen­ vermittlung des Hauses gingen 236 Anfragen von Herrschaften ein, von welchen (00 befriedigt werden konnten. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - un d S o p h i e n - f i t f t u n g (Pfründnerhaus) zählte am Ende des Jah re s (896 56 Pfründner erster Klasse und 65 Pfründner zweiter Klasse. Die Einnahmen der Anstalt bestanden aus 77 550 ZTÜf. 92 Pfg. laufenden Einnahmen und 5 726 Nkk. 99 Pfg. Grundstocksein­ nahmen (Schenkungen und Dermächtniffen, Einkaufsgeldern u. f. tu.); ihnen standen (02 5(7 Zltf. 57 pfg . Ausgaben gegenüber. Der D e r e i n gege n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 6 (55 Personen unterstützt, 999 weniger als im vor­ hergehendem Zahre. Abgewiesen wurden wegen fehlender oder ungenügender Legitimation (0^ Personen gegen 66 im Zahre vorher. - 74 - A uf die einzelnen M onate verteilten sich die Unterstützten wie fo lg t: J a n u a r 859 Personen J u l i . . 3^9 Personen F ebruar 766 „ August . ^53 „ ZUärz . 5^7 „ September ^19 „ Zlpril . 292 „ Oktober . ^77 „ Zttai . 520 „ November 628 „ J u n i . 300 „ Dezember. 7^5 „ Der Heimat nach waren s559 aus P reu ß en , s \ o \ aus B ayern , 998 aus Baden, 9^1 aus W ürttemberg, ^75 aus Sachsen, 3^8 aus Österreich, 200 aus der Schweiz und ^.95 aus verschie­ denen anderen Ländern. Der Beschäftigung nach waren \6ty Schuhmacher, 2 \ \ Schreiner, 5^ss Bäcker, 55 s Schneider und ^5^ Schlosser; die übrigen ge­ hörten den verschiedensten anderen Gewerben an. W ie seither w ar unter den Unterstützten das jüngere Lebens­ alter (s6— 25 ja h re ) überwiegend vertreten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten 91 Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnsahrkarten. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug am Schluffe des J a h re s 5 s0 gegen 5s \ am Schluffe des J a h re s s895. Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom s. November s895 bis zum gleichen T age des J a h re s s896 22 7 s7 Personen U nterkunft; s683 Personen übernachteten in dem mit der Herberge verbundenen G asthaus und 2^2 Personen wohnten als Pensionäre längere Zeit daselbst. An 96^2 Personen wurde Mittagessen zum Preise von 4sO psg ., an 6786 solches zu 50 P fg . und an 2867 solches zu 70 p fg . verabreicht. Die gesamten E innahm en der Zlnstalt betrugen 9 5 5 2 5 M k. 5s p fg ., die A usgaben 95 258 Mk. 37 P fg . D as Reinvermögen betrug am s. November s896 55 027 M k. 58 p fg . Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n S t . S t e f a n zählte im Berichtsjahre 50 aktive und 628 passive ZUitglieder, sowie ein Ehrenmitglied. Die E innahm en des Vereins beliefen sich aus 5 579 M k. 7 p fg ., die A usgaben auf ^ 52 \ M k. Insgesam t — 75 — wurden 161 Fam ilien m it 602 Köpfen unterstützt; außerdem trug der Verein zur Unterhaltung einer Anzahl von Kindern bei, welche in katholischen Anstalten untergebracht sind. 2. Rrankenwesrn. 3 m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden im 3 a ^re 1896 5 790 Kranke verpflegt (1895: 5 854); die Z a h l der Verpslegungs- tage belief sich aus 75 400 (1895 t 7 6 6 \ 2 ) . A m ersten eines jeden M o n a ts w ar der Krankenstand folgender: Z a h l der K r a u t e n Z a h l der K ra n k e n V Z an u a r I 896 219 V J u l i 1896 175 \. Februar // 27 l V August 11 167 V M ärz n 277 V September ir 175 V A pril ir 2 \3 1. Oktober 11 150 \. M a i ir 220 1. November n 177 V J u n i n 195 \ . Dezember ir 217 Der höchste Krankenstand w ar in den einzelnen M onaten zender: Z a h l der K ran k en Z a h l der K ra n k e n 5 L J a n u a r I 896 27 \ 12. J u l i 1896 196 7. Februar // 280 10. August tf 195 5. M ärz n 286 5. September tf 179 28. A pril n 220 21. Oktober tf 189 10. M a i n 223 2 9 . November tf 218 5. J u n i ir 207 19. Dezember tf 249 Der niederste Krankenstand w ar folgender: Z a h l der K ran k en Z a h l der K ra n k e n 2. J a n u a r I 896 2 \ 7 21. J u l i 1896 156 19« Februar tf 2^2 28. August t f 166 26. M ärz tf 209 29 . September t f 149 7. A pril tf 195 2. Oktober tf 148 26. M a i tf 187 2. November tf 172 IV J u n i tf 171 14. Dezember tf 215 — 76 — Die Z ah l der Konsultationen der S t a d t ä r z t e belief sich im J a h re f8 9 6 auf 379^1 / diejenige ihrer Hausbesuche auf 10826. Die Z ah l der Konsultationen des H e i l g e h i l f e n betrug 16 539, die feiner Hausbesuche 392 . i m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt 887 Personen verpflegt (558 in der gynäkologischen A b­ teilung und 549 in der Augenabteilung), in dem in dem Kranken- heim untergebrachten Wöchnerinnenasyl 140. Die Z ah l der v er- pflegungstage betrug in der gynäkologischen Abteilung 6 180, in der Augenabteilung 10507 und im Wöchnerinnenasyl 1 466 ; 13 585 v erpflegungstage entfielen auf Erwachsene (ohne Wöchnerinnen), 3 304; auf Kinder (ohne die im Asyl neugeborenen). Privatpflege wurde in 3 761 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte am V September 1896 142 Diakonissen, 66 Probeschwestern und 5 Dorprobeschwestern. Z n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden in der Zeit vom 1. Sep­ tember 1895 bis 1. September I 896 4 9 9 ? Kranke an 102 696 Tagen verpflegt. P r iv a t- und Armenpflege wurde an 8 056 P e r­ sonen geleistet. Die W arthaherberge beherbergte 1446 Dienst­ mädchen; 4 620 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5902 Dienst­ mädchen Stellen; 2 895 Dienstmädchen erhielten Stellen. Z n der W arthaschule waren am 1. September I 896 29 Schülerinnen. Z m W arthaheim wohnten 10 Pensionärinnen; 25 Damen nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. Z n dem S t . V i n c e n t i u s h a u s wurden im Zahre I 896 728 Kranke m it 19026 v erpflegungstagen verpflegt. A us dem K r a n k e n v e r s i c h e r u n g s w e s en verdient eine im Interesse erkrankter Arbeiter eingeführte Änderung Erw ähnung. W ährend bisher bei sämtlichen Ortskrankenkassen, sowie bei der Innungkrankenkasse der baugew erbe-Innung die Höchstdauer der den Kassenmitgliedern im Falle der Erkrankung zu gewährenden Krankenunterstützung auf die Zeit von 15 Wochen, die im K .D .G . — 77 — vorgeschriebene Mindestleistung, beschränkt w a r , wurde für die Kasse mit der stärksten M itgliederzahl, die allgemeine Ortskranken­ kasse, durch Beschluß vom ( 9 . November 1(896 und m it G e­ nehmigung des Bezirksrats vom 29 . Dezember bestimmt, daß vom (. J a n u a r (897 an die Krankenunterstützung für einen Z eitraum von 2 0 W o ch en von Beginn der Krankheit ab zu gewähren sei. Die Betriebskrankenkassen gewähren die Krankenunter- stützungen fast ausschließlich aus eine längere Dauer a ls für (3 Wochen. A us Beilage I I I ist ersichtlich, für welche Höchst­ dauer bei den einzelnen Aasten die Arankenunterstützungen gewährt werden. Die Z ah l der aus G rund des Arankenversicherungsgefetzes errichteten Krankenkassen ist dieselbe geblieben; es bestehen sonach z. Z . in hiesiger S tad t 5 Ortskrankenkassen, ( Znnungskranken- kaste und (9 Betriebskrankenkassen. Die durchschnittliche Z ah l der Versicherten betrug bei den 5 Ortskrankenkassen (6 800 gegen (5 2 0 ( im V orjahre, bei der allgemeinen Ortskrankenkasse 9 4 ( 7 ( ( 8 9 5 *. 7 584) und bei der Ortskrankenkasse der Dienstboten 5 269 ((8 9 5 : 5644). Bei der Znnungskrankenkasse der Baugewerke-Znnung waren im Durch­ schnitt (826 ( ( 8 9 5 : (419) und bei den (9 Betriebskrankenkassen zusammen int Durchschnitt 7448 ( ( 8 9 5 : 7(45) Personen während bcs Z ah res versichert. Die Z ah l der Erkrankten belief sich bei sämtlichen Ortskrankenkassen aus 24 ,3 ( Prozent ( ( 8 9 5 : 52,03 Prozent) der Versicherten (bei der allgemeinen Ortskrankenkasse aus 42,0 ( Prozent und bei der Dienstbotenkrankenkasse aus (5,78 P ro ­ zent), bei der Znnungskrankenkasse aus 4 0 ,(9 Prozent ( ( 8 9 5 : 4 4 , 4 Prozent) und bei den Betriebskrankenkassen aus 54,5 Prozent ((8 9 5 : 4 (,7 Prozent). xfü r ärztliche Behandlung, Arzneien und Heilmittel, Kranken- und Sterbegelder, sowie an Krankenanstalten entrichtete Verpflegungs­ kosten wurden ausgewendet bei den Ortskrankenkassen 207 989 M k. 22 P fg . ( (8 9 5 : (87 654 M k. (8 psg.), bei der Znnungskranken- kaste 30755 M k. 83 p fg . ((8 9 5 : 23 866 M k. 3 ( p fg .), bei säm t­ lichen Betriebskrankenkassen (7 5 7 6 0 M k .3 psg . ((8 9 5 : (57 8 4 0 M k. 60 P f.). — 78 — An Beiträgen kamen zur Erhebung einschließlich der E in ­ trittsgelder bei den O rtskrankenkassen 2 7 2 896 2TL 19 P f. (1895: 2^9 ^09 A lf. 95 Pfg.), bei der Innungskrankenkasse ^5228 Alk. 78 P fg . ( \ 8 9 5 : 56 27 { ZTXf. 29 Pfg;.) und bei den Betriebs­ krankenkassen 185 376 Z H t 98 P fg . (1895: 176282 Alk. 28 Pfg.). D as Vermögen betrug am Zf. Dezember 1895 bei sämtlichen Ortskrankenkassen 195 753 Akk. 7 p fg . (1895: 155 887 Akk. 78 Pfg.), bei der Innungkrankenkasse 51350 Akk. 92 Pfg . (1895: 18 H90 klkk. 88 Pfg.) und bei den Betriebskrankenkassen 187 927 AL 33 Pfg . (1895: 157 099 Akk. 31 Pfg.). I n Beilage I I I ist eine Übersicht über die M itgliederzahl und den Vermögensstand der einzelnen auf G rund des A .V .G . errichteten Kassen im J a h re 1,896, verglichen m it den entsprechenden Z ahlen des J a h re s I 895, gegeben. Oberhofprediger E. Frommel. G est. 1896 . (Zu S. 110.) Nach einer P h o to g ra p h ie von I . Hülsen in B erlin . VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. v m Ostersonntag (5. A pril) fand im Hotel M onopol die 2. W anderversam m lung des „S ü d w e s t d e u t s c h e n G a u e s i m v e r b ä n d e d e u t s c h e r H a n d l u n g s g e h i l f e n zu L e i p z i g " statt. A m 26. A pril hielt im großen R athaussaale der „ V e r e i n d e r F i n a n z a s s i s t e n t e n i m G r o ß h e r z o g t u m B a d e n " seine von \57 M itgliedern besuchte 7. Generalversam m lung ab. A m H. M a i tagte im S aale des Kolosseums die f3 . Ver­ sammlung des „ V e r b a n d e s d e r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t ­ l ich en K o n s u m v e r e i n e" und am folgenden T age ebendaselbst die \2. Generalversammlung des „ V e r b a n d e s d e r l a n d w i r t ­ s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n i m G r o ß h e r z o g ­ t u m B a d e n " . Die C e n t r a l v e r t r e t u n g d e s b a d i s c h e n M i l i t ä r ­ v e r e i n s v e r b a n d e s , dem zur Zeit \ 2 { 0 Vereine m it 88 880 M itgliedern angehörten, hielt am 28. J u n i unter dem Vorsitze ihres ersten Präsidenten, des G enerals der In fan te rie z. D . F rei­ herrn Roeder von D iersburg, im Gasthof zum Erbprinzen ihre J ahressitzung ab, der 38 M itglieder des Präsid ium s und G a u vorsitzende beiwohnten. — 80 — K m 29 . J u n i fand im kleinen S aale der Festhalle die 9 . Generalversam m lung des „ V e r e i n s b a d i s c h e r L e h r e r ­ i n n e n " statt, und am .5. J u l i im G asthaus 511m Weißen B ären der 23. Ver­ bandstag des „ S ü d w e s t d e u t s c h e n V e r b a n d e s de r G a b e l s ­ b e r g e r S t e n o g r a p h e n " . A m 5 0 .3 u n i und s. J u l i hielt im Weißen B ären der „badi sche w i s s e n s c h a f t l i c h e P r e d i g e r v e r e i n " seine 32. Hauptver­ sam m lung ab. 3 m Anschlüsse an dieselbe fand am ersteren Tage auch eine G eneralversam m lung des Vereins zur Gründung und Führung eines Diakonissen- und Krankenhauses in F rei­ burg i. B . statt. A m 30. und 5 V Oktober hielt der Verein „ F r a u e n ­ b i l d u n g s r e f o r m " im großen S aale des Rathauses seine Generalversam m lung ab. Die Vorsitzende des Vereins, F rau I d a Kettlet aus Hannover, hielt u. a. einen V ortrag über die N o t­ wendigkeit der M ädchengymnasien, während der Leiter des K arls ­ ruher M ädchengym nasium s, Professor K . F r. M üller, über die ersten J a h re letzterer Anstalt berichtete. 2_ Der G e b u r t s t a g d e s K a i s e r s wurde im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen. Aber die Feier von G r o ß h e r z o g s G e b u r t s t a g haben w ir oben berichtet ( 5 . 4 f f . ) . Die E r i n n e r u n g s f e i e r n aus A nlaß der fünfundzwanzig- jährigen Wiederkehr der denkwürdigen Tage von j870 und j8 7 j, welche mit dem Landeskriegerfest im August \895 begonnen hatten, dauerten auch im Berichtsjahre noch fort. Z u r E rinnerung an die K a i s e r p r 0 k l a m a t i o n in Versailles ( \8. J a n u a r ) wurden Festgottesdienste abgehalten, für die beiden christlichen Konfessionen am j 9 ., einem Sonntage, für die Israe liten am \ 8. selbst. I n den verschiedenen Schulen wurde der T ag durch Schulfeiern begangen, im großherzoglichen Hostheater kam am — 8 \ Abend des 19, ein Festspiel von A . Herzog, „ E in Kyffhäuser- traum ," zur Ausführung. Die S tad t veranstaltete zur Feier des Tages am Vorabend P 7 . J a n u a r ) unter M itw irkung der M än n er­ gesangvereine der S tad t ein Festbankett im großen S aale der Festhalle, welchem der Großherzog beiwohnte. Bei demselben brachte der Landtagsabgeordnete E . Freiherr Stockhorner v. S tarein den Trinkspruch auf den Kaiser und den Großherzog aus. Die Festrede, welche m it einem Hoch auf das Vaterland endigte, hielt Professor D r. R . Goldschmit. Nach diesem sprachen noch R eal­ lehrer A. B ergm ann auf das Heer, der kommandierende General des X IV . Armeekorps v. B ülow auf das Badener Land und Professor D r. A. Heimburger aus den Frieden*). A n den Fürsten B ism arck wurde ein Begrüßungstelegram m gerichtet, welches der Großherzog mitunterzeichnete. D as 1. b a d i s c h e F e l d a r t i l l e r i e r e g i m e n t N r . be­ ging seine Erinnerungsfeier an die S c h la c h t a n d e r L i s a i ne am f8. J a n u a r durch eine P arade in Gottesaue, die der G ro ß ­ herzog abnahm . Nach der P arade fand in der Festhalle ein Fest­ essen der Veteranen und des Regiments statt, dem am Abend ein Festbankett ebenfalls in der Festhalle folgte. Bei letzterem erschien der Großherzog, der dabei an die anwesenden alten und jungen "Krieger folgende Ansprache hielt: „ K a m e ra d e n ! L s ist Z e i t , daß ich von I h n e n Abschied nehm en m uß. B e v o r ich S ic jedoch verlasse, möchte ich noch einige W o r te a n S ie richten. Die heutige E r in n e ru n g s fe ie r w a r eine der schönsten, die ich erlebt. L s ist heute nicht n u r der T a g der E r in n e r u n g a n die Schlachten, die w i r geschlagen haben, es ist auch der T a g der W iederherstel lung des Deutschen Reichs. Sie , meine F reunde , haben oft die „ w a c h t am R h e in " gesungen, w e n n der R u f a n S ie e rg in g ; es w a r ein F reudensang , und er h a t schöne E rfo lge gehabt, kseute brauchen w ir die „ w a c h t am R h e in " nicht m e h r in diesem S in n e zu singen, weil die G ren zen weitergerückt sind. Aber, meine F reunde , dieser *) Diese Reden sind m it A u s n a h m e derjenigen des G e n e r a l s v. B ü lo w , welche im P r o g r a m m nicht vorgesehen w a r un d a l s E rw id e ru n g au f den Trinksp ruch des R e a l le h re r s B e r g m a n n geha l ten w urde , gedruckt erschienen in den „Ansprachen, gehalten bei der a m J7. J a n u a r ;8Y6 von der S t a d t ­ gemeinde K a r l s r u h e veranstal te ten F e ie r der 25. W iederkehr des T a g e s der K aise r-P rok lam a tion und der Wiedererrichtung des Deutschen Reiches. K a r l s ­ ruhe, Malsch & Vogel, nsge" . 6 — 82 — w a c h t gegenüber steht noch eine andere w a c h t : die w a c h t des H erzens. S ic verstehen, w a s ich d a ru n te r meine, diese w a c h t festzu halten und zu stärken, dam it w i r vor dem Unglück b e w a h r t bleiben, daß sich der Umsturz m ehr und m eh r B a h n bricht. D a s ist die w a c h t des Herzens . Die Macht, die heute vor 25 J a h r e n begründet wurde, sie soll auch in Z u k u n f t a n d a u e rn und u n s vor al lem Unglück bew ahren . S ie , m eine F re u n d e , helfen S ie in I h r e n Kre isen diese M acht zu stärken und zu m ehren , h i e r m i t schließe ich meinen Abschied von I h n e n , aber ich fordere S ie noch au f zu einem R uf , und dieser R u f gilt I h n e n , er gilt dem deutschen Beer, das sich heute vor 25 J a h r e n so glänzend bew ährt . H och lebe d a s deutsche H eer , H u r r a !" A m 2^ . J a n u a r feierte die S t u d e n t e n s c h a f t der technischen Hochschule gleichzeitig den G eb u rts ta g des K aisers und die vor 25 J a h r e n erfolgte W iederaufrichtung des Reiches durch eitlen Fackelzug vor d as großherzogliche Schloß und einen d a ra n an ­ schließenden K o m m ers in der Festhalle, dein der G roßherzog an ­ w ohnte. Die Festrede hielt der Professor der Geschichte an der Hochschule D r. A . B öhtlingk. Eine K riegserinnerungsfeier der P o s t - u n d T e l e g r a p h e n ­ de a m t e n in K arlsruhe fand A nfang Februar, eine andere der Vereinigung der R e s e r v e - u n d L a n d w e h r o s s i z i e r e de s L a n d w e h r b e z i r k s K a r l s r u h e A nfang R lärz statt; an der letzteren nahm der Großherzog teil. Den 22. ZTtärz, den G eburtstag weiland Kaiser W ilhelm s I., hatte das f. Badische Leibdragoner-Regiment N r. 20 als T ag seiner Gedenkfeier des großen Krieges gewählt. I m ^aufe des V orm ittags fand Gottesdienst für die Angehörigen des Regiments in den Höfen der alten und der neuen D ragonerkaserne statt. D aran schloß sich eine P a rad e aus dem Platze vor der Festhalle an, an welcher außer dem Regiment auch die Veteranen, sowie der Verein ehemaliger Leibdragoner teilnahmen. Z u derselben erschienen der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Grbgroßherzogin, die Prinzessin W ilhelm, die E rb- prinzessin von A nhalt u. a. in. Nach der P a rad e vereinigten sich die Offiziere des Regiments m it den Veteranen zu einem Festessen in der Festhalle. A m Nachm ittag folgte ein Reiterfest in der städtischen Ausstellungshalle, bei welchem Offiziere des Regiments — S o ­ mit ihren Damen, Unteroffiziere und M annschaften mitwirkten*), am Abend ein Festbankett in der Festhalle. Bei dem letzteren hielt der Großherzog folgende Ansprache: „D ie F e ie r , die S i e h e u te b e g a n g e n h a b e n , w a r zunächst die E r i n n e r u n g a n e ine ru h m re ich e Z e i t . D a ß S i e h ie rh e r g e k o m m e n , diese ru h m r e ic h e Z e i t zu fe ie rn , die K a m e r a d s c h a f t zu p f leg en u n d sich v o n n e u e m zu besprechen, ist in h o h e m G r a d e erfreul ich . S i e f ü h l e n d a s a l le m i t m i r . A b e r w i r d ü r f e n h e u te den Blick noch e t w a s w e i t e r z u rü c k w er fe n . D ie G r ü n d u n g d ieses R e g i m e n t s g re i f t in e ine Z e i t s chwerer E reignisse , die ü b e r d a s L a n d he re in g e b ro ch en w a r e n . D a m a l s w a r es die S c h w a d r o n , welche in L a n d a u g e s tan d en ist, die w a r es, die die T r e u e h ie l t , u n d a u f diese T r e u e ist d a s g a n ze R e g i m e n t a u f g e b a u t w o r d e n . Die se E h r e w u r d e m i r zu the i l . I c h f r e u e mich noch h e u t e , d a ß m i r dieser A u f t r a g zu te i l g e w o r d e n ist, d e n n ich h a b e dabei die E r f a h r u n g geinacht, welche E r l e i c h t e r u n g e in V o rb i ld ist. D a s V o rb i ld de r T r e u e ist d a s beste f ü r de n S o l d a t e n . N a ch diese r Z e i t , m e in e F r e u n d e , h a b e n w i r u n s g ründ l ich v o rb e re i t e t a u f d a s , w a s s p ä te r k o m m e n sollte, u n d die E r f o l g e v o n \ 8 7 o l 7 { . N u n , w a s ich I h n e n eb en gesag t , w a r e n die F o l g e n de r T r e u e , de r H i n g e b u n g u n d A u f o p f e r u n g , w i r d ü r f e n aber , m e in e F r e u n d e , u n s h eu te n icht t r e n n e n , o h n e noch e in e s w e i t e r e n E re ig n iss e s zu gedenken. S i e wissen alle , d a ß w i r h e u te den 2 2 . M ä r z , den E r i n n e r u n g s t a g a n den g ro ß e n K a i s e r W i l h e l m I . , fe ie rn , dessen G e b u r t s t a g , w e n n w i r a n diesen h o h e n H e r r n denken , so h a b e n w i r auch e in V o rb i ld t r e u e r E i n g e b u n g , t r e u e r P f l i c h t e r f ü l lu n g . E i n V o rb i ld sonderg le ichen w a r der, der d a s geschaffen h a t , w a s w i r h e u te v e r e h r e n d ü r f e n , m i t d e r A r m e e h a t e r d a s deutsche Reich geschaffen. D e n k e n w i r s te ts d a r a n , u n d S i e al le , w e n n S i e h e im k o m m e n , d a ß es sich h a n d e l t u m dieses g ro ß e G u t zu e rh a l t e n , f e r n zu h a l t e n v o n ih m a l le j e n e Einflü sse , die d a s B e s t e h e n d e v e rg i f t e n u n d v e rd e rb e n w o l len , H i e r a n f e s tzu h a l te n , w i l l ich I h n e n zw e i W o r t e sa g e n , die I h n e n a l le n b e k a n n t f i n d : „ S e i g e t r e u b i s i n de n T o d , so w i l l ich D i r die K r o n e des L e b e n s g e b e n " , l i n d d a s a n d e r e w o r t , w e lches ich I h n e n m i t ­ g eben w il l , es ist de r letzte A u s s p ru c h d e s g ro ß e n K a i s e r s , de r s a g t e : „ I c h h a b e keine Z e i t , m ü d e zu f e in " . D ie se s w o l l e n w i r u n s z u m V o rb i ld n e h m e n . N i e m a l s Z e i t h a b e n z u r M ü d ig k e i t , h e iß t i m m e r be re i t fe in zu ed len T h a t e n , A r b e i t u n d K ä m p f e n . D a s , m e in e F r e u n d e , n e h m e n S i e a l s G r u ß m i t nach *) D a s P r o g r a m m desse lben w a r f o l g e n d e s : I . A b t e i l u n g : F r i e d e n s - A rb e i t u n d - F r e u d e n . R ek ru tenschu le , Jeu de r o se , Fa h rs c h u le , W a f f e n ü b u n g H o h e S c h u le , K o s t ü m - Q u a d r i l l e , V o lt ige , P f e r d i n F r e i h e i t , u n t e r o ffizier- q u a d r i l le , P a r f o r c e j a g d . I I . A b t e i l u n g : K r i e g s s c e n e n a u s d en J a h r e n \ 8 7 o l 7 \ . F e ld w ach e , P a t r o u i l l e n r i t t e , G e fe c h t s b i ld e r . S i e g e s b i ld . — E s f a n d e n noch zw e i V o rs te l lu n g e n stat t, die ebenso, w ie die erste, d e m P u b l i k u m g e g en E i n t r i t t s ­ geld z ugäng l ich w a r e n , u n d d e re n R e i n e r t r a g f ü r e in e n w o h l t h ä t i g e n Z w eck be s t im m t w a r . 6 * H a u s e . I c h r ichte mich noch g a n z b e so n d e rs a n die j u n g e M a n n s c h a f t des R e g i m e n t s , da ß S i e v o n den V e t e r a n e n d a s V o rb i ld n e h m e n m ö g en , d a s I h n e n auch in I h r e m f e r n e r e n Leben stets d a s Rechte zeigen w i rd , d ie jen igen W e g e zu g e h en , die z u m Z i e l e , z u r E h r e fü h r e n . I c h n e h m e Abschied, m e ine F r e u n d e , v o n I h n e n m i t de r B i t t e , d a ß S i e noch m i t m i r d e s je n ig e n gedenken, de r d e r m a l e n u n s e r K a i s e r , u n s e r K r i e g s h e r r ist. I c h fo rd e re S i e auf , m i t m i r z u m Abschied zu r u f e n : „ U n s e r K a i s e r , u n s e r K r i e g s h e r r , H u r r a ! " A m 5. ZTTai feierte der ZTTittel r h e i n i s c h e V e r b a n d d e u t s c h e r Z i t h e r - V e r e i n e in unserer S tadt sein V. V er­ bau dssest m it einem Festkonzert der Verbandsvereine im S aale der E intracht. XDie alljährlich so fand auch im Berichtsjahre und zwar am Abend des ft. ZTTai bei dem Denkmal des vaterländischen Dichters Hebel im Schloßgarten eine H e b e l s e i e r statt. Der Gesangverein Liederkranz erössnete die Feier m it dem C hor „Christenglaube" von Spohti. Hieraus hielt S tadtpsarrer Längin, wie seit einer längeren Reihe von Ja h re n eine Ansprache, an welche sich zwei weitere Vorträge des Liederkranzes, „Hebels ZDächtcrruf", kom- ponirt von Spohrt, und die „H eim at" von Fischer anschlossen. Z u der Feier hatte sich eine große ZTTenschenmenge, an f500 P er­ sonen, bei dem m it B lum en und Aränzen geschmückten Denkmal eingesunden. A m 8. J u n i beging der Z T T i l i t ä r v e r e i n ZTTühl bur g sein 25. Stiftungsfest, m it welchem zugleich das Gaukriegersest und der Abgeordnetentag des H ardgauverbandes des badischen Landes-ZTTilitärvereins verbunden wurde. Der Großherzog begab sich am ZTachmittag im ZDagen nach ZTTühlburg und nahm aus dem Lindenplatze den Vorbeimarsch der an dem Feste teilnehmenden Vereine entgegen. ZTach der Festrede des ersten Vorstandes des G auverbandes P h . Aarcher ließ der Großherzog die Vereine nahe an sich herantreten und richtete an dieselben folgende XDortc: „ N a c h d e m S ie , m e in e F r e u n d e u n d K a m e r a d e n , v o n I h r e m V ors tande b e g r ü ß t , e r m a h n t u n d b e l e h r t w o r d e n sind, l ieg t es m i r noch a m Herzen , zunächst dem S t a d t t e i l M ü h l b u r g u n d d em V e r e in M ü h l b u r g d a fü r , daß er mich e in g e lad e n , a n I h r e m Feste te il zu n e h m e n , herz lichen D a n k zu sagen. L s k o n n te m i r n ich ts E r w ü n s c h t e r e s b e g e g n e n , a l s die 2 5 j ä h r ig e F e i e r m i t I h n e n zu b e g eh en . S e h e n w i r doch in der B e z e ic h n u n g „25 J a h r e " a u f — 85 — e ine Z e i t zurück, i n de r I h r e K a m e r a d e n , die z u m T e i l noch u n t e r I h n e n sind, g e k ä m p f t u n d ih re P f l ich t m i t T r e u e u n d E i n g e b u n g d e m V a t e r l a n d e g e w id m e t h a b e n . Diese E r i n n e r u n g f ü h r t u n s i n e ine Z e i t zurück, i n de r K a i s e r M i l h e l m I. a n de r Sp i tze des p e e r e s d a s B e i s p i e l de r E i n g e b u n g selbst gegeben h a t u n d durch tüch t ige M ä n n e r i n e in e r M e i s e un te rs tü tz t w o r d e n ist in der A u f g a b e de r V e r t e id ig u n g d e s deutschen V a t e r l a n d e s , w ie sie in der Geschichte w o h l n u r se l t en w ie d e r zu f in d e n ist. E s ist I h r e Pf l ich t , die E r i n n e r u n g a n diese Z e i t zu e h r e n u n d sie de r N a c h w e l t a l s e in B e i s p i e l h iuzuste l len , dem nachzus treben ist. V ie le u n t e r I h n e n , m e in e F r e u n d e , w e r d e n durch I h r e n U n te r r ic h t w o h l auch e r f a h r e n h a b e n , d a ß die T u g e n d e n de r E i n g e b u n g , de r T r e u e , de r A u s d a u e r , der T a p f e r k e i t i n u n s e r e r Geschichte w e i t zurückre ichen. I c h w il l I h n e n n u r e in ig e N a m e n n e n n e n , die I h r e E r ­ i n n e r u n g sofort e r fü l l en w e r d e n m i t dem G e f ü h l der E h r f u r c h t , de r Liebe, u n d D a n k b a r k e i t . G e d e n k e n w i r n u r dessen, w a s e in F r ied r ich de r G r o ß e ge leistet h a t m i t e in em k le inen a b e r t a p f e r e n B e e re , w a s e r durch p i n g e b u n g selbst geleistet dadu rch , d a ß er d a rn a c h t ra ch te te , s e in e m p e e r e die K r a f t zu geben, durch die a l le in e t w a s T ü c h t ig e s gele is te t w e r d e n konn te . I c h e r i n n e r e f e r n e r a n den E r z h e rz o g K a r l , den t a p f e r e n g ro ß e n B e id e n , de r G lü ck u n d U nglück e r f a h r e n u n d u n t e r a l l e n U m s tä n d e n t r e u g e b l ieb en ist i n de r T r e u e u n d p i n g e b u n g a u fe ine A u s g a b e ; d a m a l s schon in d e m G e d a n k e n v a t e r ­ ländischer G e s i n n u n g a n e in Reich. G e h e n w i r noch w e i te r , ich e r i n n e r e a n B lü c h e r , G n e i s e n a u u n d sonstige g ro ß e M ä n n e r , die dem V a t e r l a n d e ersprießliche D ienste geleistet. D a s Z i e l u n d d e n G i p f e l p u n k t jedoch erre ichte u n s e r g ro ß e r K a i s e r W i l h e l m I. durch seine D e m u t u n d p i n g e b u n g o h n e gle ichen a n d a s hohe A m t , v o n dem er g a n z e r fü l l t w a r ! D a r a n , m e in e F r e u n d e , w o l l e n w i r f e s th a l t e n , d a s gere icht u n s z u m V o rb i ld u n d den fo lg e n d e n G e n e r a t i o n e n z u r M a h n u n g , zu l e r n e n ; ich sag e zu l e r n e n , d e n n es m u ß a l le s g e le rn t , es m u ß a l l e s g e le h r t w e r d e n . M e i n e M a h n u n g a n .S ie g e h t d a h i n : L e h r e n S i e i n d iesem S i n n e i n de r F a m i l i e , i n der Schu le , i n de r G e m e i n d e ; ü b e r a l l müssen S i e l eh ren , d a ß die E r i n n e r u n g a n die E r fo lg e , die S i e e r r u n g e n , w achble ibe u n d I h r e N a c h k o m m e n die M e g e d e r T r e u e e inschlagen, u m d a s zu e rh a l t e n , w a s m i t so v ie le m B l u t e e rk ä m p f t . D ieses fe s tzuha l ten , soll a l le Z e i t u n s e r e A u f g a b e sein. I c h w e iß , d a ß ich in I h r e m p e r z e n lese, w e n n ich S i e aufs o r d e r e , die sem G e l ö b n i s i n e in e m p u r r a a u f u n f e r n K a i s e r A u sd r u c k zu v e r le ih e n . S e i n e M a j e s t ä t K a i s e r W i l h e l m II. p u r r a , p u r r a , p u r r a ! A m Nachm ittag des 28. J u n i fand auf dem von dem G ro ß ­ herzog der katholischen Airchengemeinde geschenkten Platze vor dem ehemaligen Durlacherthor die feierliche G r u n d s t e i n l e g u n g de r 5 t . B e r n h a r d u s k i r c h e statt. Kurz nach H U hr trafen der Großherzog, die Großherzogin, die Erbgroßherzogin, sowie Prinz und Prinzessin AAlhelm auf dem Festplatze ein und wurden von — 86 — dem Weihbischof Dt*. Anecht aus Freiburg und einer Anzahl anderer Geistlichen im (Drnat empfangen und zu dem Fürstenzelt im linken Huerschiff der Kirche geleitet. Der Vorsitzende der B au- kommissson, R egierungsrat F r . Schmidt, begrüßte sie dabei in einer Ansprache. Die Spitzen der Behörden, die Generalität, fowie zahlreiche geladene Gäste hatten sich schon vorher eingefunden und ebenfalls im linken Seitenschiff platz genommen, während der übrige R aun t der Kirche und der Platz vor derselben von einer großen M enge von G läubigen besetzt w ar. Durch ein Weihelied des Kirchenchors der S t. Stephanskirche wurde die Feier eingeleitet. D aran schloß sich die Weihe und Segnung des am Zufam m en- schluß des nördlichen Seitenschiffes und des Chores angebrachten Grundsteines nebst den vorgeschriebenen Gebeten und Zeremonien, sowie die Besprengung des auf zwei bis drei M eter pöhe gediehenen G em äuers, p fa rrk u ra t Brettle verlas dann von der Kanzel die Urkunde, welche in den Grundstein eingeschlossen werden sollte und die folgenden W ortlau t hatte: I m N a m e n u n d 311 E h r e n d e r A l le rh e i l ig s te n u n d u n g e te i l t e n D r e i ­ fa l t igke i t , u n t e r A n r u f u n g de r a l le rsel igs ten J u n g f r a u u n d G o t t e s m u t t e r M a r i a , i m J a h r e des p e i l e s , a l s m a n z ä h l t e nach L h r is t i u n s e r e s p e r r n u n d E r ­ lö se r s G e b u r t E i n t a u s e n d acht h u n d e r t u n d n e u n z i g sechs, a m T a g e der h e i l ig e n A p o s te l fü rs ten P e t r u s u n d - P a u l u s , den 2 9 . J u n i , u n d im V e r t r a u e n a u f d e re n besondere F ü r b i t t e , da Leo de r XIII., ob se ine r v e r s ö h n e n d e n W e i s ­ he i t h o ch v ereh r t v o n den F ü r s t e n u n d V ö lk e rn de r E r d e , im n e u n z e h n te n J a h r e s e in e s P o n t i f i k a t e s glorreich u n d sicher d a s Schiff de r K irche steuert , u n d W i l h e l m II. im n e u n t e n J a h r e a l s D eu tscher K a is e r , e in P o r t des F r i e d e n s u n d e in Schützer der S c h w a ch e n , m i t s tarker p a n d die Z ü g e l des Reiches f ü h r t , i in f ü n f u n d v ie r z i g f t e n J a h r e de r g e seg n e ten R e g i e r u n g u n s e r e s D u rc h ­ lauch t ig s ten G r o ß h e r z o g s F r ied r ic h , de r v e r e h r t u n d ge l ieb t v o n seindm Volke, m i t G o t t e s G n a d e a m 9 . S e p t e m b e r d ieses J a h r e s se inen siebenzigsten G e ­ b u r t s t a g f e i e rn w i rd , a l s D r . J o h a n n e s C h r i s t i a n R o o s int z e h n te n J a h r e a l s Erzbischof in F r e i b u r g u n d M e t r o p o l i t der obe rrhe in ischen K i rche nprov inz s e in e s p i r t e n a m t e s w a l t e t e , in dem se lben J a h r e , in d em g a n z D eutsch land d a s f ü n f u n d z w a n z i g j ä h r i g e J u b i l ä u m de r G r ü n d u n g d e s D eu tschen Reiches m i t D a n k g e g en den A l lm ä c h t ig e n u n d in t r e u e m G e d e n k e n a n den siegreichen ers ten K a i s e r d e s D eutschen R eiches , W i l h e l m I., fe ie r te , a l s J o s e f B e n z S t a d t p f a r r e r zu K a r l s r u h e u n d D e k a n d e s L a n d k a p i t e l s E t t l i n g e n u n d K a r l Schne tz ler (O b e rb ü rg e rm e is te r de r R es idenz w a r , w u r d e de r G r u n d s t e in zu d ieser — i n d a n k b a r e r E r i n n e r u n g a n die hochherzige S c h e n k u n g des B a u ­ p la tzes durch S e i n e K ö n ig l ich e p o h e i t den G r o ß h e r z o g — dem sel igen M a r k ­ g r a f e n B e r n h a r d v o n B a d e n a l s e in e m A h n e n u n s e r e s e r l au ch ten F ü r s t e n h a u s e s — 87 — g e w id m e te n K irche ge legt , m i t de r in s tä n d ig e n B i t t e zu d em S e l i g e n , d a ß e r dein B a n seinen be sonde ren Schutz m ö g e a n g e d e ih e n lassen, d a m i t e r wachse u n d v o l len d e t w e rd e zu se in e r E h r e u n d z u m p e i l e de r K a th o l ik e n dieser S t a d t . — D e r p l a n zu dem G o t t e s h a u s e ist d a s W e r k des erzbischöfl ichen B a u d i r e k t o r s M a x i m i l i a n Meckel i n F r e i b u r g . V o n den A r b e i t e n zu m B a u sind b is jetzt v e rg e b e n die M a u r e r - , S t e in m e tz - , Z i m m e r - u n d B i l d h a u e r a r b e i t e n a n die F i r m a M e r l e Sc B a r t m a n n in M a n n h e i m , die Schlosse ra rbe i ten a n die F i r m a E m i l J o o s i n K a r l s r u h e . A l s B a u f ü h r e r ist bestellt W e rk m e is te r J o s e f S p ä t . D ie K o s ten des B a u e s i n p ö h e v o n 585 o o o M a r k w e r d e n a u f dem W e g e de r im J a h r e *894 e i n g e f ü h r t e n kirch­ lichen B e s t e u e r u n g v o n de r katholischen K i rc h e n g e m e in d e a u fg e b ra ch t . D ie Z a h l der kathol ischen E i n w o h n e r der S t a d t b e t r ä g t bei e in e r G e s a m t ­ e i n w o h n e r z a h l v o n 84 00 4 d e r m a l e n 3 5 6 6 9 . D ie s e lb e n sind in den P f a r r - bezirk zu S t . S t e f a n n n d in die K u r a t i e b e z i r k e zu U n s e r e r L iebe n F r a u u n d zu S t . p e t e r u n d P a u l e inge te i l t . M i t g l i e d e r de r d a s ört l iche K i r c h e n ­ v e rm ö g e n v e r w a l t e n d e n B e h ö r d e des ka tholischen S t i f t u n g s r a t e s sind d e r ­ m a le n , a u ß e r d e m S t a d t p f a r r e r u n d d e m O b e r b ü r g e r m e i s t e r , J o h a n n B e n d e r , N o t a r , F r ied r ich B l o s , H o f l i e f e ra n t , C o n s t a n t in B r e t t l e , P f a r r k u r a t zu U n se re r L ieb en F r a u , A n t o n Diebo ld , h a u p t l e h r e r , A le x a n d e r K a rc h , S ch re in e rm e is te r , K a r l L a m p , R ev iso r , Excellenz E u g e n v o n R e g e n a u e r , w i r k l i c h e r G e h e i m e ­ ra t , P r ä s id e n t der G e n e r a l i n t e n d a n z de r g ro ß h . c ivilliste, L a j e t a n S a t t l e r , I n s t r u m e n t e n m a c h e r , F r a n z S c h m id t , R e g i e r u n g s r a t , A l b e r t V ö g e le , K a t a s t e r ­ in spektor . D e n W e i h e a k t vollzog de r p o c h w ü rd ig s t e p e r r W eih b isch o f u n d D e k an des Erzbischöfl ichen M e t r o p o l i t a n k a p i t e l s in F r e i b u r g D r . F r ied r ich J u s t u s K nech t , B ischof v o n N e b o i. p . D ie ersten h a m m e rs c h lä g e a u f den g e w e ih t en G r u n d s t e i n f ü h r t e n I h r e K ö n ig l ic h e n H o h e i t e n de r G r o ß h e r z o g u n d die G r o ß h e r z o g in , h öchstwelche der katholischen K i rc h e n g e m e in d e die g ro ß e G n a d e de r A n t e i l n a h m e a n diese r F e i e r zu e rw e ise n g e r u h te n . M ö g e a u f diesem G r u n d s t e i n fest u n d sicher r u h e n de r B a u de r Kirche, d a m i t diese durch J a h r h u n d e r t e h in d u rc h sei e in D e n k m a l des G l a u b e n s u n d e ine S t ä t t e des G e b e te s , e rrichte t z u m p e i l e der S e e l e n , w i e z u m Lob u n d z u r E h r e d e s d re i ­ e in ig en G o t t e s . K a r l s r u h e , a m n e u n u n d z w a n z ig s t e n J u n i E i n t a u s e n d acht­ h u n d e r t sechs u n d n e u n z ig . Nach Verlesung der Urkunde teilte p farrkurat Brettle m it, daß zur E rhöhung der Feier den Anwesenden der päpstliche Segen erteilt worden sei. Nachdem dessen M ortlau t bekannt gegeben worden w ar, vollzog der Großherzog die ersten drei Hammerschläge; ihm folgten die Großherzogin und nach dem Range die übrigen Fürstlichkeiten un6 die eingeladenen Gäste. D ann hielt W eihbisch of Dr. K necht die Festpredigt; dieselbe lautete folgendermaßen: „Königliche Hoheiten, geliebte Zuhörer! Bei der Einsenkung des Grund­ steins läßt die Kirche den Bischof sprechen. Im Glauben an Jesus Christus — 88 — setzen w i r diesen G r u n d s t e i n i n d a s F u n d a m e n t ein , im N a m e n des V a te r s , d e s L o h n e s u n d des Hl. G e is te s , a u s d a ß h ie r k rä f t ig e rb lü h e der w a h r e G l a u b e , G o t t e s f u r c h t u n d b rüder l i che Liebe , a u f d a ß diese S t ä t t e g e w e ih t sei dem G e b e t u n d der A n r u f u n g u n d L o b p r e i s u n g de sse lben u n s e r e s k fe r rn J e s u C hr is t i , de r m i t dem V a t e r u n d d em Hl. G e i s t leb t u n d r e g i e r t in a l le E w ig k e i t . I n d iesen in h a l t s r e i c h e n W o r t e n ist de r Z w eck u n d die h o h e B e d e u t u n g u n s e r e r h e u t i g e n F e i e r a u s g e s p r o c h e n : e in T e m p e l soll a u f diesen F u n d a m e n t e n e r b a u t w e rd e n , in w e lchen de r G l a u b e g e l e h r t w e rd e , a u s welchem G o t t e s ­ fu rch t u n d b rüde r l i che Liebe e rsp r ießen , u n d e ine S t ä t t e des G e b e t s u n d der G o t t e s v e r e h r u n g soll die ser T e m p e l s e in ; in sb es o n d e re z u r A n b e t u n g u n d V e r h e r r l i c h u n g des gö t t l ichen W e l t e r l ö s e r s im G l a u b e n a n I e s u m C h r i s tu m ist de r G r u n d s t e i n e ingesenk t w o r d e n . D e n n diese r T e m p e l , de r a u s S t e i n h i e r e r b a u t w i rd , ist e in B i l d j e n e s G o t t e s b a u e s de r W a h r h e i t u n d der G n a d e , den G o t t de r l f e r r a u s leb e n d en B a u s t e i n e n in de r M en s c h h e i t be­ g r ü n d e t h a t , u n d de r G r u n d - u n d Eckstein d ieses G o t t e s b a u e s u n d de r christ­ l ichen Gese l lscha f t ist J e s u s C h r i s tu s , u n s e r gött licher E r lö se r . D a r u m sa g t d e r Hl. P a u l u s , de r g roße W e l tap o s te l , I. L o r i n t h . III. , ( ; : „ E i n e n a n d e r e n G r u n d k a n n N i e m a n d legen, a u ß e r dem , de r g e le g t ist, welcher ist J e s u s C h r i s t u s " . D e r Hl. Apostel spricht d a m i t e ine f ü r a l te Z e i t e n w ichtige W a h r ­ h e i t a u s , die W a h r h e i t n ä m lic h , d a ß a l le s christliche L e b e n b e r u h t a u f dem Eckste in des G l a u b e n s a n I e f u m C h r i s tu m . B e s o n d e r s i n u n s e r e r Z e i t ist e s n o t w e n d ig h i e r a u s w ie d e r h in z u w e i se n . U nse re g a n ze K u l t u r u n d C iv i l i s a t io n b e r u h t a u s d e m C h r i s t e n t u m u n d reicht a b e r n u r so w e i t , a l s der christliche N a m e geh t , u n d sie g e r ä t i n dem se lben M a ß e i n s W a n k e n , a l s d e r christliche G l a u b e n a b n i m m t u n d die antichris tl ichen G e m e i n d e n u m sich g re i f e n . D ie sozia le B e w e g u n g u n s e r e r Z e i t , welche in a l le n K u l t u r s t a a t e n , i n a l l e n c iv i l is ie r ten L ä n d e r n u n d be so n d e rs in u n f e r m deutschen Reiche im V o r d e r g r u n d a l l e r F r a g e n steht, diese soziale B e w e g u n g w ü r d e nicht e ine so schreckhafte G e s t a l t a n g e n o m m e n h a b e n , w e n n sie nicht g e n ä h r t w ü r d e durch d e n U n g l a u b e n , durch die unchristl ichen G e d a n k e n , die m i t f a n a t i s c h e m E i f e r i n d en M as se n de r a r b e i t e n d e n B e v ö l k e r u n g v e rb re i t e t w e r d e n . D ie F u n d a ­ m e n t a l w a h r h e i t e in e r R e l i g i o n : d a s D a s e in e in e s l e bend igen G o t t e s , v o r dessen Angesicht w i r s tehen, die Unsterb lichkeit de r S ee le , V e r g e l tu n g im J e n ­ se i t s , w i r d frech g e l e u g n e t ; m a n h a t den M a t e r i a l i s m u s u n d A t h e i s m u s p o p u l ä r gem a ch t , u n d a u s d em fo lg t m i t i n n e r e r N o tw e n d ig k e i t j e n e t r a u r i g e P a r o l e : „ M a c h ' D i r d a s L ebe n g u t u n d schön, kein J e n s e i t s g ib t ' s , kein w i e d e r f e h ' n " ; u n d in fo lg e diese r G o t t e s l e u g n u n g , dieses U n g l a u b e n s w i rd die G e n ü g s a m k e i t , die Z u f r i e d e n h e i t v e r h ö h n t , die G e n u ß su c h t , die U n z u f r ie d e n ­ h e i t w i r d g e n ä h r t , der K la s s e n h a ß w i r d geschürt , de r T i e r s in n de r menschlichen N a t u r (w ie pe s ta loz z i sich a u s z u d rü c k e n pflegte) w i r d w a c h g e r u f e n ; u n d d e s ­ h a l b sehen w i r i n m i t t e n d e r christlichen G ese l lschaft e ine m äch t ige P a r t e i , die d en U m s tu rz a l l e s B e s t e h e n d e n a u f i h r e F a h n e geschrieben u n d die soziale F r a g e so a k u t g e m ach t h a t . G e l i e b t e Z u h ö r e r ! D ie soz ia len R e f o r m e n der w ir t sc haf t l ichen G ese tz g eb u n g k ö n n e n v ie le s bessern u n d v ie le s v e r h ü t e n , in - soweit sie v o n den G e d a n k e n u n d G r u n d s ä t z e n der christlichen G e rech t igke i t u n d Liebe g e t r a g e n w e r d e n ; a b e r die letzte E n t s c h e id u n g , die l ieg t a u f re l ig iösem G e b i e t , w e n n de r U n g l a u b e , die G o t t e s l e u g n u n g noch w e i t e r u m sich g re i f e n in den M assen , w e n n de r Eckstein, J e s u s C h r i s tu s , v o n der Gese llschaft oder v o n i h r e r M e h r h e i t v e r w o r f e n w i r d , d a n n w i r d d a s Eintreffen , w a s der göttl iche H e i l a n d , J e s u s C h r i s tu s , a m Schluffe se ine r B e r g p r e d i g t , i n welcher so f ru ch tb a re soziale G e d a n k e n e n t h a l t e n sind, g e sag t h a t : „ J e d e r , der m e in e W o r t e h ö r t u n d sie n icht t h u t , de r ist gleich e in e m th ö r ich te n M a n n e , der sein p a u s a u f S a n d g e b a u t h a t . E s s ie len Wassergüsse, es bliesen die w i n d e u n d st ießen a n d a s p a u s , u n d e s s türz te z u s a m m e n , u n d se in F a l l w a r g r o ß " . J a , e s m ü ß te , w e n n de r U n g l a u b e w e i t e r u m sich g re i fen w ü rd e , e ine fu r ch tb a re K a t a s t r o p h e e in t r e t e n , die christliche G e se l l s ch a f t s ­ o r d n u n g w ü r d e Z u s a m m e n s tü r z e n , d e n n der U n g la u b e , die N e g a t i o n , k a n n n u r zersetzen u n d zers tören , er k a n n nicht a u f b a u e n , w e n n a b e r , G e l ie b te , die M e h r h e i t des Dockes christlich ble ibt, w e n n d a s christliche Dock t r e u b le ib t se inem E r lö se r u n d se inen gött lichen V e r h e i ß u n g e n , u n d w e n n auch die G e ­ bi lde ten u n d Bes i tzenden w ie d e r die F a h n e des G e k r e u z ig t e n hoch h a l t e n , d a n n w i r d d a s a n d e r e w o r t J e s u C hr is t i i n d e r Gese l lscha f t sich e r f ü l l e n : „ w e r m e in e W o r t e h ä l t , de r ist zu verg le ichen e in e m w e ise n M a n n , de r sein B a u s a u f e in en F e l s g e b a u t h a t . L s k a m e n w a s s e r s tü r z e , es b l iesen w i n d e u n d stießen a n d a s fs i tus , a b e r es fiel n icht z u s a m m e n , d e n n e s w a r a u f e in e m F e l s g e b a u t " . D a r u m th u t , G e l ie b te , n ich ts m e h r n o t , a l s d a ß der christliche G l a u b e u n d d a s christliche L eb en in a l l e n K re i s e n des Dockes g e ­ pflegt u n d e r h a l t e n w e rd e n . S c h o n v o r J a h r e n h a t d e s h a lb e in S o z i a l ­ poli tiker, P ro fe sso r W i l h e l m Roscher, g e sc h r ie b e n : „ E s m üssen K i rc h e n g e b a u t w e r d e n in den g ro ß e n S t ä d t e n , m e h r K irchen , u n d es müssen Geis tl iche, m e h r Geistl iche anges te l l t w e r d e n , sonst schöpft m a n m i t Löffe ln u n d m i t E i m e r n w i rd a n s g e s ch ü t t e t " . G e r a d e in d e n g ro ß e n S t ä d t e n h a t j e n e P a r t e i des U m stu rzes u n d de r G ott lo s igke i t e in e n w a ch s e n d en A n h a n g g e f u n d e n , u n d es ist d e s h a lb nicht b lo s e in E r w e i s hochherzigen W o h l w o l l e n s g e g en den k a th o ­ lischen T e i l de r B e v ö l k e r u n g des G r o ß h e r z o g t u m s u n d dieser R es idenzstad t , so n d e r n es ist auch e ine hochweise soziale T h a t , d a ß S e i n e K ön ig l ic he p o h e i t u n s e r a l l v e r e h r t e r G ro ß h e rz o g , u n s e r F ü r s t v o n G o t t e s G n a d e n , de r h ie sigen katholischen K irc h e n g em e in d e diesen herr li ch g e l e g e n e n , w e r tv o l l e n B a u p l a t z , z u r E r s te l lu n g e in e s G o t t e s h a u s e s geschenkt h a t , u n d ich e r l a u b e m i r , i m N a m e n des h ochw ürd igs ten H e r r n E r z b i sc h o fs , I h r e n K ö n ig l ic h e n p o h e i t e n den e h r fu rch tsvo l ls ten D a n k zu F ü ß e n zu legen , n icht b lo s f ü r diese S ch e n k u n g , so n d e r n auch d a f ü r , d a ß Alle rhöchst D ie se lb en dieses Fes t de r G r u n d s t e in l e g u n g m i t Allerhöchst I h r e r G e g e n w a r t zu b e e h r e n u n d zu e r ­ h ö h e n g e ru h e n . Auch den ü b r i g e n K ö n ig l ic h e n u n d G ro ß h e rz o g l ic h e n H e r r ­ schaften beeh re ich mich den e h rfu rch tsvo l ls te n D a n k f ü r h ochihre B e t e i l i g u n g a n diesem re l ig iösen Feste h i e r m i t au szu s p re ch en . G e l ie b te , a u f diesem F u n d a m e n t , a u f diesem G r u n d u n d B o d e n w i r d u n t e r de r L e i tu n g des a n e r k a n n t e n M eis te r s , w elcher den p l a n zu diesem G o t t e s h a u s e n t w o r f e n h a t , e in herr l icher — 90 — T e m p e l sich e rh e b e n , de r m i t se inen h i m m e l a n s t rebenden gotischen F o r m e n UNS ein k rä f t i g e s »Sursum corda«, „ a u s w ä r t s die P e r z e n !" e n tg e g e n r u fe n u n d u n s a n u n s e re h ö h e r e e w ig e B e s t i m m u n g e r i n n e r n w i rd . D ieses G o t t e s h a u s w i r d auch fe in e in deut l icher P r o t e s t g e g en j e n e n unchris tlichen G rundsa tz , d a ß die R e l ig io n P r i v a t s a c h e sei. G e l i e b t e ! D e r M ensch ist ein re l ig iöses u n d sozia le s W e s e n , u n d dadu rch steht er unend lich hoch ü b e r a l l e n ä n d e r n s ich tbaren G esc h ö p fen u n d d a r u m w i l l e r u n d b rau ch t er T e m p e l z u r g e m e in ­ schaft l ichen G o t t e s v e r e h r u n g . U n d die R e l ig io n , de r G l a u b e ist nicht eine re in e P r iv a t s a c h e , s o n d e r n die R e l ig io n ist e ine e m in e n t soziale A n g e le g e n h e i t ; d e n n n u r die R e l ig io n , n u r de r G l a u b e k a n n e in igen , k a n n die M en s c h en ­ h e rz en v e re d e ln , k a n n sie a u f w ä r t s z iehen , k a n n sie in G o t t e s h ä u s e r n zu e ine r p a r m o n i e v e re in ig e n . D e r U n g l a u b e n i m m t dem M en sch en seine höhere W ü r d e , e r ve rn ic h te t die M e n s c h e n w ü r d e , er v e r r o h t d a s M en sch en h e rz , er n i m m t d a s e in ig e n d e B a n d de r R e l i g i o n h i n w e g , u n d so b e fö rd e r t er n u r den U m stu rz . E r zerstö r t u n d ve rn ich te t d a r u m in der R e l ig io n e ine soziale A n g e le g e n h e i t , u n d die christliche G ese l lschaft k a n n o h n e R e l ig io n , o h n e C h r i s te n ­ t u m , o h n e le b e n d ig e s C h r i s t e n tu m nicht bestehen. I n diesem G o t t e s h a u s wird,. G e l ie b te , de r G l a u b e n g e le h r t w e rd e n , a n s we lchem G o t t e s f u r c h t u n d christliche B r u d e r l i e b e h e r v o r g e h e n . P i e r w e r d e n v e rk ü n d ig t w e r d e n die unerforfchlichen R e i c h tü m e r J e s u Chris t i , i n w e lchen ein Schatz de r W e i s h e i t u n d E r k e n n t n i s v e r b o r g e n ist. P i e r w i r d v e r e h r t w e r d e n J e s u s C h r i s tu s , de r göttl iche E r ­ löser, der so übermenschlich g roß , so w a h r h a f t göttl ich g ro ß f ü r die ganze M e n s c h h e i t h i n t r i t t u n d i h r z u r u f t : „ K o m m t a l le h e r zu m i r , die I h r m ühse l ig u n d b e la d en seid, ich w i l l E u c h erquicken", u n d d o r t w o d a s hö lze rne K reuz jetz t steht, w i r d de r p o c h a l t a r a l s e in G n a d e n t h r o n sich e rh e b en , u n d a n s ih m w i r d d a s u n b l u t i g e G p f e r des n e u e n B u n d e s a l s e in g o t tg e fä l l ig e s A n b e t u n g s ­ o p fe r , D a n k o p fe r , S ü h n o p f e r u n d B i t t o p f e r d a rg e b ra c h t w e r d e n , u n d v o r d iesem A l t a r w i r d h ie r Reich u n d A r m , p o ch u n d N ie d e r , A rb e i tg e b e r u n d A r b e i t n e h m e r a l s B r ü d e r in C hr is to be tend sich v e r s a m m e ln u n d w e r d e n a m g ö t t l ichen P e r z e n J e s u , d a s voll u n e rm e ß l ic h e r L iebe ist, auch ih r p e r z m i t B r u d e r l i e b e e n t z ü n d e n . U n d h ie r w e r d e n T a u f e n d e u n d a b e r T a u f e n d e Trost, G n a d e u n d j e n e n F r i e d e n f inden , den die W e l t nicht geb en k a n n . D ieses G o t t e s h a u s w i r d g e w e ih t w e r d e n dem sel igen M a r k g r a f e n B e r n h a r d vo n B a d e n , e in e m p e i l i g e n , a u s dem e r la u c h ten Geschlechts de r Z ä h r i n g e r , dem u n s e r e r h a b e n e s F ü r s t e n h a u s e n t s t a m m t , u n d d a s B i l d n i s dieses J u g e n d - Helden w i rd , gesti fte t v o n S r . K g l . p o h e i t d em G r o ß h e r z o g , in E r z ge tr ieben hoch ü b e r dem P o r t a l a l s S t a t u e aufgeste l l t w e rd e n , u n d d a s Fest des Hl. B e r n h a r d w i r d i n diesem G o t t e s h a u s e a l l jä h r l ich feierlich b e g a n g e n , u n d die T u g e n d e n d e s S e l ig e n w e r d e n den G l ä u b i g e n z u r N a c h a h m u n g vorgestel lt w e r d e n , u n d sie w e r d e n v o m sel. B e r n h a r d v o n B a d e n hochschätzen le rn e n die i d e a l e n G ü t e r d e r R e l ig io n , des G l a u b e n s , de r T u g e n d u n d G o t te s fu rc h t , d e r G o t t e s l i e b e u n d M en s ch en l ieb e . U n d de r Hl. B e r n h a r d w i rd nicht b los e in T u g e n d m u s t e r sein f ü r Alle , welche dieses G o t t e s h a u s besuchen, er w i rd auch a m T h r o n e G o t t e s d ro b e n e in m ä c h t ig e r F ü r sp re c h e r sein f ü r d a s großh. - 91 — Xjaus, f ü r diese R es idenzstad t , g a n z be so n d e rs f ü r die P f a r r g e m e i n d e , die u in diese K irche sich v e r s a m m e l n w i rd . I c h h a b e h e u te nach A n l e i t u n g de r K irche gebetet, d a ß G o t t der H e r r a l le d i e j e n ig e n , welche z u m B a u d ieses G o t t e s ­ h a u s e s b e ig e t r a g e n h a b e n , b e lo h n e n w o l le m i t G e s u n d h e i t d e s L e ib e s u n d de r See le . D e r sel ige B e r n h a r d v o n B a d e n m ö g e d ieses u n s e r G e b e t be im a l lm ä ch t ig en G o t t un te rs tü tzen , a u s d a ß d a ss e lb e v o r A l l e m w i r k s a m w e r d e a n den großherzog l ichen H e r r s c h a f t e n , a n u n s e r e m d u rc h la uch ten G r o ß h e r z o g un d se ine r h o h e n G e m a h l i n , d a ß auch I h n e n G o t t der H e r r I h r e hochherz ige G e s i n n u n g , m i t de r dieser B a u p l a t z geschenkt w u r d e , m i t de r die S t i f t u n g des H e i l ig e n g em ach t w i r d , v e rg e l te n w o l le m i t G e s u n d h e i t d e s L e ib e s u n d W o h l f a h r t de r See le . G a n z b e so n d e rs m ö g e de r sel ige B e r n h a r d v o n B a d e n a m h e u t ig e n T a g e u n d m o r g e n a u s u n s h e ra b s c h a n e n u n d u n s e r G e b e t v o r den T h r o n G o t t e s b r in g e n , d a m i t d a s V a t e r - u n d IT tu t te rhe rz u n s e r e s e r ­ h a b e n e n H e r r s c h e rp a a re s , d a s a n e in e r k a u in v e r n a r b t e n W u n d e le idet, a n e in e r W u n d e , die durch die Ü b e r t r a g u n g de r t e u r e n Überreste d e s hochseligen P r i n z e n L u d w ig a m m o r g i g e n T a g e g le ichsam n e u w ie d e r ausge r issen w i rd , daß durch seine F ü r s p ra c h e d a s e rh a b e n e H e r r s c h e r p a a r v o n G o t t dem H e r r n m öge ge trös te t u n d gestä rk t w e rd e n , d a ß e s m ö g e T r o s t s tnden in d e m le b e n d ig e n christlichen G l a u b e n : A lle w e r d e n a u se rs teh en u n d e i n a n d e r W iedersehen . A m e n . " A n die Predigt schloß sich die Erteilung des bischöflichen Segens an, den die Gemeinde knieend entgegennahm. Den Schluß der Feier bildete der Gesang „G roßer G ott, w ir loben Dich". Der Großherzog unterhielt sich hierauf noch einige Zeit m it dem U)eihbischof Dr. Anecht und verließ dann unter Hochrufen der versammelten M enge den Festplatz. A m 26. J u l i wurde in M üh lbu rg in Verbindung m it dem 55jährigen S t i f t u n g s f e s t des M ü h l b u r g e r T u r n v e r e i n s das G a u t u r n f e s t des 35 Vereine umfassenden K arlsruher T u rn - gaues abgehalten. A m 26. Oktober fand die feierliche Enthüllung des von: Verein deutscher Ingenieure seinen: Begründer und langjährigen V o r­ sitzenden, dem verstorbenen Geh. R a t F ranz G r a s Hof (vergl. Thronik f. l8H5, S . \00) an der Ariegstraße errichteten D e n k ­ m a l s statt. Um \ s U hr vorm ittags versammelten sich die Fest­ teilnehmer, unter denen sich G rash o fs Sohn und Tochter, ersterer Professor am (Gymnasium in K arlsruhe, M itglieder des Vereins deutscher Ingenieure, Vertreter der K arlsruher und anderer tech­ nischen Hochschulen, der staatlichen und städtischen Behörden u. s. w. befanden, im kleinen Saale der Festhalle. A ls Vertreter des Großherzogs, welcher durch eine Erkältung verhindert w ar, der Feier beizuwohnen, erschien Prinz K arl. Der festliche Akt begann m it einem M usikvortrag der Kapelle des Leib-Grenadierregiments („pym ne aus J u d a s M accab äu s" von pändel). D ann ergriff der Vorsitzende des Vereins deutscher Ingenieure, Kommerzienrat Ernst K uhn aus S tu ttgart, das W o rt; er feierte G rashof als G ründer und Leiter des Vereins. Nach einem Gesang des Sängerchors der Liederhalle (M ozarts „Gebet") schilderte so­ dann Geh. p o fra t Professor D r. I . p a r i G rash o f a ls Forscher und Lehrer. A ls er geendet, spielte die Grenadierkapelle den „pistorischen M arsch" von Stamitz. p ierau f begab sich die Ver­ sam m lung unter V orantritt der Vertreter der studentischen K or­ porationen zu dem Denkmal, bei welchem sich trotz der Angunst des W etters eine zahlreiche Menschenmenge eingefunden hatte. G ounod 's „Festmarsch" eröffnete hier die Feier. D ann siel die pülle und Kommerzienrat K uhn übergab das Denkmal mit einer kurzen Ansprache in (Dbhut und Pflege der Stadt, als deren Ver­ treter (Oberbürgermeister Schnetzler dasselbe übernahm . I m A n­ schluß daran erfolgte das Niederlegen von Kränzen. Unter den zahlreichen Korporationen, Vereinen u. s. w., welche solche widmeten, nennen w ir hier die In h a b e r der vom Verein deutscher Ingenieure gestifteten G rashofm edaille, die Technische pochschule zu K arls ­ ruhe, den Bezirksverein K arlsruhe des Vereins deutscher Ingenieure, die K arlsruher Studentenschaft, den Akademischen Maschinen­ ingenieurverein in K arlsruhe und den Polytechnischen Verein K arlsruhe. Der „Kaisermarsch" von W agner beschloß die Feier. D as Denkmal besteht aus einer von Professor F r . Moest model­ lierten Büste G rash o fs in Bronze auf einem Postament aus po­ liertem grobkörnigen schwarzgrünen G ran it des O denw alds. Am Fuße des Postam ents sitzt, ebenfalls in Bronze ausgeführt, ein G enius m it aufgeschlagenem Buche. A m T age der Schlacht von N uits, dem (8. Dezember, wurde das von den ehemaligen Einjährig-Freiw illigen des L e i b g r e n a d i e r - r e g i m e n t s zum Andenken an die im Kriege (870/7 ( gefallenen Regimentskameraden errichtete D e n k m a l enthüllt (vgl. Thronik für (895 5 . 85). Dasselbe, nach einem Entw ürfe des Direktors - 93 - der Kunstgewerbeschule Professors H. Götz von B ildhauer H. N u ß ­ berger ausgeführt, hat feine Aufstellung in der E inzäunung der neuen Infanteriekaserne an der Moltkestraße gefunden. E s ist 8 Nieter hoch und 6 M eter breit und geht in Obeliskenform aus. A ls M ate ria l ist roter Sandstein aus der W ertheimer Gegend ver­ wendet; Einlagen aus schwarzem G ran it tragen in goldenen Lettern die N am en der 506 Gefallenen des Regiments. Aber dem Mittelstück ist das in Bronze ausgeführte, von Professor Lessing in B erlin modellierte Reliefporträt des Obersten v. W echmar, des Führers des Regiments im großen Kriege, angebracht. A ls Borfeier fand am Abend des 27. unter M itw irkung des Gesang­ vereins Liederkranz ein Bankett im kleinen S aale der Festhalle statt, an welchen: das gesamte Offizierkorps des Regiments, sowie zahl­ reiche hiesige und ausw ärtige ehemalige Angehörige des Regiments, darunter auch solche aus dem A uslande teilnahmen. Buchhändler Ulrici, Prem ierlieutenant der Reserve des Regiments, begrüßte die Erschienenen in einer Ansprache, w orauf Hofschauspieler Reiff den P ro log „Vergiß, mein Volk, die treuen Toten nicht!" vortrug. Trinksprüche brachten aus Professor Götz' auf den Kaiser und den Großherzog, Brauereidirektor M o n inger, Prem ierlieutenant der Landwehr, auf das Regiment, der Regimentskommandeur Oberst v. F a llo is , auf die K am eradschaft, Professor Götz auf den Regimentskommandeur und S tad tra t Käppele auf das deutsche Vaterland. Der eigentlichen Enthüllungsfeier an: V orm ittag des s8. wohnten der Erbgroßherzog a ls Vertreter des Großherzogs und Prinz K arl bei. Bei dem Denkmal hatten sich Abordnungen des M ilitärvereins und der W affenvereine der S tad t aufgestellt. Ih n e n gegenüber zu beiden Seiten des B aldachins, unter welchen: der Erbgroßherzog m it Gefolge während der Feier platz nahm , standen die eingeladenen Ehrengäste, zahlreiche höhere Offiziere, Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, ehemalige A n­ gehörige des Regiments u. f. w ., sowie das gesamte Leibgrenadier- regiment mit einer Ehrenkompagnie. Die Festrede hielt Professor Götz, sie klang in ein dreifaches Hoch auf das Regiment aus. h ierauf fiel unter den Klängen der Regimentsmusik die Hülle von dem Denkmal. Oberst v. F allo is dankte sodann in einer Ansprache den Stiftern des Denkmals und übernahn: dasselbe im N am en — — des Regiments. (Er schloß m it einem dreifachen H urra auf den “Kaiser und den Großherzog. Nachdem alsdann eine größere A n­ zahl prächtiger Kränze bei dem Denkmal niedergelegt worden w aren, schloß die Feier m it W agners „Kaisermarsch". 5. 3 Ti der Zeit vom 2ß. Februar bis 2. RKirz veranstaltete der „Badische Verein für Geflügelzucht m it dem Eitze in K arlsruhe" unter dem Protektorate des Großherzogs Friedrich von Baden in den R äum en der städtischen Ausstellungshalle seine I. V e r b a n d s - G e f l ü g e l - u n d V o g e l a u s s t e l l u n g . Bei der mit der A u s­ stellung verbundenen P räm iierung wurde der S tadtgarten zu K arls ­ ruhe durch flO preise, darunter 5 (Ehrenpreise ausgezeichnet. Außer­ dem erhielten weitere 22 Aussteller aus K arlsruhe Preise, davon zwei (Ehrenpreise; dem die Ausstellung veranstaltenden Vereine wurden fünf preise zuerkannt. 3 11 der zweiten Hälfte des 3 u n i stellte Professor Adolf Heer drei seiner Werke im Atelier der B ildhauers F . B i n z au s, eine Kolossalgruppe für die Donauquelle im S chloßgarten in Donau- eschingen, in M a rm o r ausgeführt von F . Binz, sowie eine weib­ liche F igur für ein G rabdenkm al und eine Porträtbüste, beide ebenfalls in M a rm o r ausgeführt von B ildhauer H. B a u s e r. Vom sO. bis \2. Oktober fand in der Ausstellungshalle, ver­ anstaltet vom „Badischen K ynologischen Verein" (Eitz in K arls­ ruhe) eine i n t e r n a t i o n a l e H u n d e a u s s t e l l u n g statt. Dieselbe w ar von 500 Ausstellern aus Deutschland, der Echweiz, Österreich, R ußland und s üdfrankreich beschickt; die Z ah l der ausgestellten Tiere betrug über ^00. Auszeichnungen wurden insgesamt 689 verliehen, darunter allein 85 (Ehrenpreise. 3 n den letzten Tagen des November veranstaltete der „ m a- lerinnenverein K arlsruhe" im großen Eaale der Vier Jahreszeiten einen W e i h n a c h t s v e r k a u f von Bildern und kunstgewerblichen Gegenständen. 3 Ti der zweiten Hälfte des Dezember fand, veranlaßt durch den „Verein für O rig inalrad ierung", gleichfalls im Saale der Vier 3ahreszeiten eine Ausstellung von O riginalradierungen und Litho­ — 95 — graphien hiesiger Künstler statt. F ü r diese Ausstellung hatten der In h a b e r der Kunsthandlung I . Velten, K a rl K e l l n e r , zwei Preise im Betrage von f50 und WO M ark für die beiden besten Radierungen und B aronin van Z u y l e n einen p re is von fOO M ark für die beste Lithographie ausgesetzt. Die preise für Radierungen wurden einer „Genoveva" von B r a u n und einer „Appenm ühle" von p . G a t t i k e r , derjenige für die Lithographie H e i n ' s „F rü h ­ lingslied" zuerkannt. A uf Einordnung der Großherzogin Luise wurde an den letzten Tagen vor Weihnachten in der Turnhalle der Viktoriaschule ein Transparentbild „Die Anbetung der Wirten", welches bjoftheater- m aler A. W o l f nach dem gleichnamigen Gemälde des ehemaligen Professors Des Toudres ausgeführt hatte, ausgestellt. Zugunsten der Kindersolbadstation Dürrheim wurde von Erwachsenen ein Eintrittsgeld von 20 Pfennig erhoben, während Kinder freien E in ­ tritt hatten. I m großherzoglichen Kupferstichkabinett in der Kunsthalle wurden während des Berichtsjahres u. a. vorübergehend ausgestellt: das Werk von Adolf M e n z e l , sowie pandzeichnungen badischer Künstler. I m Kunstgewerbemuseum waren im September und Oktober die dem Großherzog zu seinem 70. G eburtstage gewidmeten F e s t ­ g a b e n ausgestellt. Die Ausstellung um faßte nahezu 500 Werke, unter denen sehr viele von hervorragend künstlerischem Werte waren. Sie w ar in drei Lehrsälen und der angrenzenden Galerie in der 2lrt untergebracht, daß der eine S a a l hauptsächlich die Gemälde, Aquarelle und P ho tog raph ien , der zweite die kunstgewerblichen Gegenstände und die nicht sehr zahlreichen Werke der Plastik, der dritte die Adressen, Bücher und Musikalien und die Galerie die übrigen Gegenstände, hauptsächlich aber die zahlreichen Entw ürfe des Direktors Götz zu den Festzugsgruppen, etwa 80 B lätter Feder­ zeichnungen und Aquarelle, enthielt. Die Festgabe des Kaisers, der O riginalentw urf zu dem für B erlin bestimmten Denkmal für wei­ land Kaiser W ilhelm I . von Professor R . B egas, w ar im Licht­ hofe des M useum s ausgestellt. ^>rAccA3cA^c_*-or * TpXocX3cX3cAocX^A:xLX3cA3cX3cArx^cA3cA3cA3a£3<A3CX2XLX5c*r»£A3cA3CA3cA3cA^XLX3cAr>cA^ VIII. Verkehrswesen. mber den j) o st - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im ^)ahre (896 liegen folgende A n­gaben v o r:B r i e f s e n d u n g e n (B r i e f e , P o s tk a r t e n , Drucksachen, w a r e n - p r o b e n ) : ab a n 8 5*0 346 7 (2 4 598 S t . P a i f c t c o h n e W e r t a n g a b e : ab a n 4 ( 8 3 8 ( 66 ( (8 0 " B r i e f e u n d p a ck e te m i t W e r t a n g a b e : ab 48 385 a n 6 ( 9 ( 9 „ w e r t d e rse lb en : ab a n 94 982 753 87 295 556 rn. N a c h n a h m e s e n d u n g e n : ab 60 7 ( 7 S t . a n 6 ( 68 ( tt w e r t d e r s e l b e n : ab 496 9 ( 3 m . a n 8 23 03 ( „ P o s t a u f t r ä g e : ab a n 25 632 (7 87 ( S t . B e t r a g de r a n g e k o m m e n e n P o s t a u f t r ä g e : ( 624 558 rn. P o s t a n w e i s u n g e n : ab a n 348 707 4 29 356 S t . B e t r a g d e r s e l b e n : ab 20 689 590 ITT. a n 27 776 63 ( „ ^ f , ( in länd ische : T e l e g r a m m e : a b ' ‘ 3 V a u s l ä n d i s c h e : (02 464 34 063 S t . a n ( in länd ische u n d a u s l ä n d i s c h e ) : (3 0 392 „ A u s g e f ü h r t e F e r n s p r e c h v e r b i n d u n g e n : ( 669 004 _ 97 — Vergleicht m an diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für weitaus die M ehrzahl derselben ((8 von 22) wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Zugenommen hat vor allem die Z ah l der abgegangenen und der angekommenen Briefsendungen (um 748 072, bezw. 282074t Stück), die Z ah l und der W ert der aufgegebenen packet- und W ert­ sendungen (letzterer um 9 74(5 ( ( ( ZTif.), sowie die Z ah l und der W ert der eingegangenen Packet- und Wertsendungen (letzterer um 5 555 095 m t ) , endlich der B etrag der angekommenen Post­ anweisungen (um 2 565 675 ZUk.). Zurückgegangen ist die Z ah l der eingegangenen Wertsendungen (von 624(50 Stück auf 6 ( 9 (9), der Betrag der aufgegebenen Poftnachnahmesendungen (von 554(58( ZUf. auf 4 9 6 9 (5 ZTEt), die Z a h l der eingegangenen poft- aufträge und deren B etrag (von . (8 5 2 8 Stück auf (7 8 7 (, bezw. von ( 664 555 ZTCf. auf ( 624( 558 ZTTf.). Von dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postämtern der S tad t geben folgende Zahlen ein B ild. Z n der Zeit vom (6. bis einschließlich 24. Dezember wurden 24(828 Packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom ( 9 . bis einschließlich 25. des gleichen ZNonats 24(752 Stück zur Bestellung und Abholung ein; außerdem trafen in dieser Zeit 4 (5 5 5 Stück zur U m ladung und Weitersendung hier ein. Z m ganzen wurden täglich (2 225 Packele behandelt. Bei der Bewältigung des Packereiverkehrs waren 62 Beam te und (5 ( Unterbeamte thätig gegen 52 Beam te und 72 Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. Dezember m ittags bis 5 ( . Dezember abends wurden 4(54( 74(4( Stück Freimarken und Postkarten verkauft, und zwar 2 ^ 6 5 (5 Freimarken zu 5 P fg ., 75 598 zu 5 P fg ., 7 8 (8 6 zu (0 p fg . und 28285 Postkarten. A n Briefsendungen gingen in der Zeit vom 5 ( . Dezember m ittags bis 2. J a n u a r m ittags zur Bestellung durch die B riefträger (also ohne die zur A bholung gelangten) 585 495 Stück ein, darunter 65042 Stadtbriefsendungen. D as mit der Bearbeitung der Briefsendungen betraute Personal, für gewöhnlich aus 65 Beam ten und (58 Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 50. Dezember bis zur Abwicklung des N eu­ jahrsbriefverkehrs (5. J a n u a r) auf zusammen 257 Köpfe verstärkt. — 98 — Die Z ah l der Teilnehmer an dem Stadtfernsprechnetz betrug am Schlüsse des J a h re s 596 gegen 555 am Ende des Ja h re s (895. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen (H auptbahnhof, M ühlburgerthorbahnhof und B ahnhof im S tad t­ teil M ühlburg) betrug (896 ( 226 284 Personenfahrkarten gegen ( 242 2 (2 im J a h re (895 und \2 (26 Kilometerhefte gegen ( ( 46O im J a h re zuvor. Tiere wurden im Berichtsjahre 6 924 befördert ( \ 890 : 6 799)/ an Gepäck 5 0 (6 0 5 0 K ilogram m (1(895: 4 575 620 K ilogram m ), an Gütern insgesamt 652 500 Tonnen ((8 9 5 : 558 875 Tonnen). Die E innahm en aus dem gesamten Personen- und G üter­ verkehr beliefen sich auf 5578 786 M k. ((8 9 5 : 5 (9 4555 Mk.) Die E innahm en der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n g e s e l l ­ s c h a f t (Bereinigte K arlsruhe-M ühlburger und Durlacher Pferde» und Dampfbahngefellschast) betrugen im J a h re (896 292996 M k. 95 P fg . ((8 9 5 : 2 66525 M k. (4; Pfg.). Davon entfielen auf die Stadtlinie (44254 M k. 55 P fg ., auf die Linie Karlsruhe-D urlach ( (7 645 M k. 55 P fg . und auf die Linie K arlsruhe-M ühlburg 5 (0 9 9 DK. 5 P fg . In sg e sa m t wurden 2 856 784 Personen befördert ((8 9 5 : 2 6 ( ( 477). Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (D urm ersheim -K arlsruhe-Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre (895/96 insgesamt auf (7 5 9 (5 M k. h iervon kamen ( 6 ( 4 ( ( M k . 54 p fg . auf den Personen- und Gepäckverkehr, 9 950 M k. 45 Pfg. auf den Güterverkehr. Die Z ah l der beförderten Personen betrug ( 2 o ( ööö. IX. Übersicht über Vre Witterungsverhältnisse.::) A . Zisfernmästige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Elemente. Luftdruck Lufttemperatur in C°. 1 8 9 6 in M o« mm. Ab- Monats- Ab- £?< C°. ich sie Dat. N ied C°. rigste. Dat. 'U <2 1 Januar . . 759,8 + 4,9 0,4 - 0 , 4 7,4 17 -1 2 ,0 12 20 6 Februar . . 759,5 + 7,2 1,1 - 1 , 0 10,8 10 - 7,5 26 — 21 3 März . . . 748,2 - 1 , 7 8,0 + 3,0 20,0 18.24.25 - 2,1 13 — 5 — April . . . 753,5 + 6,0 7,8 — 2,1 19,0 27.28 - 3,8 3 — 5 — Mai . . . 752,6 + 2,3 13,3 — 0,5 23,5 12.28 3,7 1 — — — Juni . . . 750,1 — 0,8 18,3 + 0,6 27,5 15 9,0 1 9 — — J u l i . . . 751,7 + 0,5 18,9 — 0,3 30,2 10 9,7 31 12 — — August. . . 751,1 + 0,3 16,2 — 2 ,2 24,0 19 6,4 29 — — — September 749,1 - 2 , 8 14,3 — 0,5 25,5 18 5,4 29 1 — — Oktober . . 747,7 — 3,6 9,5 - 0 , 2 20,2 9 0,0 25 — 1 — N ovem ber 752,9 + 1,6 3,4 - 1 , 0 11,0 8 - 7,0 30 — 13 — D e z e m b e r . . 749,4 - 2 , 6 1,3 + 0,4 7,8 7 - 9,2 1 — 18 3 J a h r . . . 752,1 + 0,9 9,4 — 0,3 30,2 10 VII. -1 2 ,0 1 2 .1. 2 2 83 12 *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken wir, wie diejenigen in den früheren Jahrgängen, dem hiesigen Lentralbüreau für Meteorologie und Hydrographie. — (00 — 1 8 9 6 Ab Fei t 'olute chtig- eit Ab- Retz Feuch °/o itive tigkeit Ab- Bc h °/o wöl- ing Nb- Nie met (Lite bersch ge it Größ- 24 Stun­ den. lags- mm \ qm) Datum. A izab läge « l de mit <n r §© Januar 4,0 - 0 , 2 82 2 77 + 5 14,2 7,6 14 8 7 4 Februar . 4,0 — 0,6 80 — 1 58 —11 15,1 6,2 26 8 5 4 — März . . 6,1 + 0,9 77 + 2 67 + 5 111,1 18,3 9 19 19 5 — April . . 6,0 — 0,5 76 + 6 76 + 1 9 76,1 10,3 29 18 17 4 i Mai . . 7,1 - 1 , 3 62 — 7 55 + 2 9,7 2,5 24 8 8 — 2 Juni . . 11,2 + 0,4 72 + 1 63 + 8 124,7 43,6 25 15 15 — 10 Juli . . 11,8 — 0,3 73 + 1 57 + 5 84,7 15,2 28 13 13 — 9 August. . 10,5 - 1 , 3 77 + . 3 65 + 1 7 35,4 12,0 26 15 15 — 4 September 10,5 — 0,0 85 + 7 74 + 2 7 128,0 17,4 25 24 24 — 7 Oktober 7,5 - 0 , 3 84 + 1 77 + 1 4 82,7 21,0 19 18 18 — — November. 4,9 - 1 , 0 81 — 3 66 + 8 32,1 13,0 1 9 9 — — Dezember . 4,5 + 0,1 89 + 2 86 + 1 3 55,0 14,7 14 17 14 6 — 3 ohr - - 7,3 - 0 , 4 78 + 1 69 + 9 768,8 43,6 25. VI. 1 I 172 164! 23 ! 33 Letzter Frost . (Erster Frost . Letzter Schnee (Erster Schnee 25. April, 25. Oktober, 13. April, 15. Dezember, Längste Regenzeit: 28. Februar bis 13. März (14 Tage, jeden Tag Regen). Längste Trockenzeit: 27. Januar bis 10. Februar (14 Tage). B e i der R u b r i k A b w e i c h u n g b edeu te t - j - zu g r o ß e , — zu kleine lU e r te g e g e n ü b e r d en durchschn i t t l ichen ; die z u m v e rg le ic h h e r a n g e z o g e n e n - M i t t e l w e r t e des L u f td ru ck s bez iehen sich a u f den Z e i t r a u m 1876— ( 8 9 0 , j e n e der L u f t ­ t e m p e r a t u r a u f 1 7 7 9 — 1868, j e n e de r Luf tfeuch t igkei t u n d de r B e w ö lk u n g a u f — 18^9, 18 6 9 — 1 8 8 0 . (Ein v e rg le ic h de r N ie d e r sch la g sv e rh ä l tn is s e m i t d en v o r h a n d e n e n M i t t e l w e r t e n ist un te r la s sen , w e i l letztere u n z uver lä ss ig sind. S o m m e r t a g e sind T a g e , a n w elchen die L u f t t e m p e r a t u r m in d e s te n s 25° e rre icht h a t , F r o s t t a g e sind T a g e , a n welchen d a s T h e r m o m e t e r u n t e r den G e f r i e r p u n k t gesunken ist, u n d w i n t e r t a g e sind T a g e , a n d e n e n beständig. F ro s t geherrscht h a t . B. Schilderung des Wilkerungsverlaufs. Der J a n u a r w ar so trüb und reich an Nebeln, daß die Sonnenscheindauer nur ( 8 % der möglichen betragen b a t; dabei w ar er, von einer vom 8. — so. anhaltenden Frostperiode abge­ sehen, ziemlich mild. Niederschlag ist selten und jeweils nur in - 101 — geringen Ztlengen gefallen. E ine Schneedecke hat nur an zwei Tagen bestanden. Der F e b r u a r w ar int Durchschnitt m äßig kalt und wie sein Vorgänger niederschlagsarm. Die ungewöhnlich starke T rü ­ bung, welche den ganzen vorangegangenen W inter gekennzeichnet hatte, hielt auch noch in den ersten 9 Tagen an, dann aber nahm die Bewölkung ab, und m ehrm als stellten sich vollkommen wolken­ lose Tage ein. Gegen Ende des M o n a ts fiel wieder Regen und Schnee. Der 211 ä r z w ar trüb, stchr mild und sehr reich an Nieder­ schlägen. N u r au ^ Tagen ist schwacher Frost ausgetreten, da­ gegen ist das Thermometer an 5 Tagen bis zu 20° gestiegen. A n jedem der ersten \2 Tage ist Regen gefallen, dessen E rgiebig­ keit jedoch eine mäßige w ar und weit hinter jener der Niederschläge, welche in den Tagen vom 8.— fO. im Schwarzwald die gewaltige Hochwasserkatastrophe herbeiführten, zurückblieb. B is zum 26. herrschte dann schönes w arm es W etter; gegen R lonatsschluß stellte sich aber neuerdings Regen ein, der m ehrm als m it Schnee ge­ mischt w ar. Der A p r i l w ar ebenfalls meist trüb und regnerisch und dabei so kühl, daß das Tem peraturm ittel etw as niedriger a ls im Zit ärz ausfallen konnte und daß es nicht weniger a ls vierm al zum schneien kam. Der 211 a i w ar vorwiegend kühl und in ganz ungewöhnlicher Weife regenarm. Der j u u i w ar etwas zu w arm und reich an Gewittern, im übrigen aber ziemlich norm al. Auch im 3 ii I i kamen ziemlich viele Gewitter zum Ausbruch, wiewohl er im allgemeinen etwas zu kühl w ar. E in überaus ungünstiger Zllonat w ar der A u g u s t , der fast beständig kühl und dabei regnerisch w ar. 3 n diesem Jah rh u n d ert ist nur viermal der F a ll eingetreten, daß ein August ähnlich kalt w ar, und nur einer w ar darunter, der ein noch niedrigeres T em ­ peraturmittel aufzuweisen hatte. Ebenso ungewöhnlich waren die W itterungsverhältnisse im S e p t e m b e r , der sonst viele klare w arnte Tage zu bringen pflegt. 3 m Berichtsjahre w ar er dagegen fast durchaus trüb und kühl — \ 0 2 — und an nicht weniger a ls 4/s aller Tage ist Regen gefallen. E tw as w ärm er und wenigstens teilweise trocken w ar es in den J u b i lä u m s * tagen und am f8. Der O k t o b e r w ar ebenfalls meist trüb und regnerisch und, wenn auch die Nlitteltem peratur nahezu der normalen entsprochen hat und wenn sich auch in den Tagen vom 6.— \ \. schönes warm es N)etter, das dem September gefehlt hatte, eingestellt hat, so hat er doch einen kühlen Eindruck hinterlassen. Der N o v e m b e r w ar im ganzen genommen trüb und kalt, jedoch ziemlich regenarm . Vom 26. an herrschte Frostwetter. G anz besonders unfreundlich w ar der D e z e m b e r , der nur verschwindend wenig Sonnenschein — nur 9 % des möglichen — und recht häufig Niederschläge, wenn auch nur wenig ergiebige brachte; von einigen Frosttagen abgesehen w ar er aber ziemlich mild. D as B e r i c h t s j a h r w ar somit ein recht ungünstiges, indem es zu kalt, zu n aß und wesentlich zu trüb gewesen ist. Besonders unangenehm wurde empfunden, daß von A pril an bis in den Spät* herbst hinein m it nur geringen Unterbrechungen kühles und reg­ nerisches W etter herrschte und daß gerbst und W interanfang ganz ungewöhnlich trüb waren. Oberlandesgerichtsrat K. E. Bär Gest. 1896. (13« Z . 106.) Nach einer Photographie van Fr. Schroeber in Brandenburg. X. Brvölkerungsvorgäne , Sterblichkeit, Totenschau. §m 3af?rc \896 kamen 25^5 G e b u r t e n zur Anzeige, da­runter 5 0 t uneheliche (1895: 2539 m it 515 unehelichen). Don den 25^5 k indern gehörten 1197 dem männlichen und 1 H 6 dem weiblichen Geschlecht an (1895: 1204; dem männlichen und \ 155 dem weiblichen). Die höchste Z ah l der Geburten wies der M onat M arz auf mit 224 (1895 der J a n u a r m it 213), die niederste der F eb ruar mit ISO (1895 der November mit 179). T o t­ geburten wurden 71 angemeldet (1895: 70). D as D erhältnis der Totgeburten zu den Geburten lebender Ainder w ar 1896 1 :5 5 ,0 0 , f895 1 :5 5 ,4 1 . — A uf je 1000 E inw ohner entfielen 27,88 Geburten. Die Z ah l der T o d e s f ä l l e betrug 1511 (1895: 1466), darunter waren 768 Todesfälle von Personen männlichen Ge- fchlechts (f8 9 5 : 795) und 745 von solchen weiblichen Geschlechts (1895: 675). Ainder unter einem j ahr starben 471 (1895: 486). Die meisten Todesfälle erfolgten im J u l i (152 ; 1895 im M ä r z : 150), die geringste Z ah l wies der J a n u a r auf (99, 1895 der Dezember: 101). — A uf je 1000 E inw ohner kamen 17,98 T odes­ fälle. — m - ID as öic T o d e s u r s a c h e n anbetrifft, so starben während des Wahres 2 \ 6 personell an Lungenschwindsucht und 160 an akuten Erkrankungen der A tinungsorgane ( \ 8 9 5 : 222 und 120), Die Sterblichkeit infolge von M asern und Röteln und diejenige infolge von Unterleibstyphus hat gegen das 3 a hl" zuvor eine nicht unbedeutende Steigerung erfahren (^9 und {2 Fälle gegen 18 und 6), dagegen ist die Z ah l der Todesfälle infolge akuter Darinkrank­ heiten und infolge von Brechdurchfall stark zurückgegangen (ch89o: 170 und 75 Fälle, I 8 9 6 : \ 22 und ^6). Uber weitere Einzelheiten vergleiche m an Beilage III. Totenschau. A m H . J a n u a r starb in M annheim hochbetagt der Wirk- liche Geh. R a t D r. August C a m e y , der langjährige hochange­ sehene Führer der nationalliberalen P arte i B adens. Lameys Leben und Thaten gehören der Geschichte an. Eine eingehende W ürdigung derselben wird m an an diesem O rte nicht suchen; w ir beschränken uns auf die Aufzählung einiger weniger Daten aus feinem Leben, die hauptsächlich für unsere S tadt in B e­ tracht kommen. Lam ey, der Schöpfer der neueren kirchlichen Gesetzgebung B adens, sowie des Verwaltungsgesetzes vom 5. Ok­ tober s865 , durch welches der Bezirksrat a ls Selbstverwaltungs­ organ und eine besondere Verwaltungsrechtspflege geschaffen wurden, w ar am 27. J u l i f 8f 6 zu K arlsruhe als Sohn des großherzoglichen R a ts und Redakteurs der Staatszeitung, Ernst A ndreas Lamey (gest. ̂823) geboren. Nach Beendigung seiner Studien w ar er einige Zeit ( f S ^ ) a ls Stadtamtsassessor in seiner Vaterstadt thätig, in welche er später wieder zurückkehrte, als er im J a h re f860 nach dem Sturze des M inisterium s Stengel im M inisterium Stabei das Präsidium des M inisterium s des In n ern übernahm . A ls nach der Schlacht von Königgrätz das Gesamt­ ministerium Edelsheim seine Entlassung nahm , schied auch Lamey aus seiner Stellung. A ls Abgeordneter unterstützte er fortab in der zweiten K am m er der Landstände die nachfolgenden Ministerien M a th y und Io lly . Schon in den Ja h re n 18^8— 1851 w ar er — 105 — von seiner Vaterstadt K arlsruhe in den Landtag entsendet worden, 1859— s870 gehörte er demselben als Abgeordneter für den W ah l­ kreis Lörrach und \ 875— 1878 als solcher der S tad t Freiburg an. 1878 wurde er wieder in K arlsruhe gewählt und diese S tad t vertrat er als Abgeordneter bis 511111 J a h re 1893, in welchem er sein M an d a t niederlegte und sich ins Privatleben zurückzog. 1878 bis 1895 w ar er zugleich Präsident der zweiten K am m er. Wie erinnerlich ernannte ihn die S tadt K arlsruhe bei seinem Rücktritt aus dem politischen Leben „in Anerkennung der hohen Verdienste, die er sich in langjähriger Wirksamkeit a ls S taa tsm an n um unser Heimatland und unsere Gemeinde" erworben hat, zum Ehrenbürger der Stadt. Unter den zahlreichen Kundgebungen der Teilnahm e, welche aus A nlaß seines Pinscheidens seiner W itwe von dem Großherzog und der G roßherzogin, dem Erbgroßherzog, dem Staatsm inisterium , der zweiten K am m er der Landstände und vielen anderen zugingen, w ar auch eine solche des S tad tra ts unserer S ta d t , welche in einer zu diesem Zwecke besonders berufenen außerordentlichen Sitzung beschlossen worden w ar. Bei der B ei­ setzungsfeierlichkeit w ar der S tad tra t durch vier M itglieder ver­ treten; auch wurde nam ens der S tad t ein Kranz niedergelegt. Bei der h ochwasserkatastrophe, welche in der Nacht vom 8. auf 9 . M ärz die S tad t Freiburg heimsuchte, fand der dortige Landeskommissär Geh. O berregierungsrat S i e g e l in A usübung seines Berufes einen jähen Tod. Die durch das h ochwasser der Dreisam am meisten gefährdete Schwabenthorbrücke w ar geräum t worden und Siegel und der Am tsvorstand von Freiburg Geh. Regierungsrat Sonntag schickten sich eben an, a ls die letzten die­ selbe zu verlassen, als ein Pfeiler einstürzte und den Teil der Brücke, auf welchem beide standen, mit in die Tiefe riß. Siegels Leichnam konnte erst am 9« A pril im Rhein bei Rust geborgen werden. Die Beisetzung fand am U . in Gegenwart einer außer­ gewöhnlich großen Anzahl von Leidtragenden auf dem K arlsruher Friedhof statt. Der Großherzog und die Großherzogin nahmen an der Trauerfeier teil. — K arl S . entstammte einer alten Bruchsaler Fam ilie und w ar als der Sohn des Badischen Generalstabsarztes Dr. 3 °f°ph Siegel am 28. J u l i 1852 geboren. E r tra t in den — \0<5 — Verwaltungsdienst ein und wirkte a ls A m tsvorstand nach einander in verschiedenen Städten. Seit \887 w ar er Landeskommissär sür die Kreise Freiburg, Lörrach und Offenburg. I n diesen Stellungen entfaltete er eine ausgebreitete dienstliche Thätigkeit, die ihn auch zu einigen literarischen Arbeiten veranlaßte. Seine freie Zeit füllte er aus rnit historischen und kunsthistorischen Studien. E in besonders reges Interesse brachte er den Bestrebungen zur IDieder- belebung der alten Volkstrachten entgegen. Die G ründung zahl­ reicher Volkstrachtenvereine w ar sein Merk und das Gelingen des im J a h re f S95 während der Oberbadischen landwirtschaftlichen Ausstellung veranstalteten prächtigen Trachtenzuges w ar haupt­ sächlich sein Verdienst. S . besaß eine umfangreiche Bibliothek^ welche nach seinem Tode von der Fam ilie der Universität Frei­ burg übergeben w urde; eine reichhaltige M ünzsam m lung ging a ls Geschenk in den Besitz der Vereinigten Sam m lungen in K arlsruhe, eine S am m lung historischer und kunsthistorischer Gegen­ stände ebenfalls a ls Geschenk in den des germanischen M u - seums in N ürnberg über. E ine dem Verstorbenen gemeinsam mit seinen Geschwistern gehörende überaus wertvolle Sam m lung von Stichen, Radierungen und Aquarellen sollte nach einem noch zu Lebzeiten S .'s gefaßten Beschlüsse der Fam ilie der S tadt K arlsruhe a ls Geschenk überwiesen werden. S . selbst hatte noch kurze Zeit vor fernem Tode von dieser Absicht mündlich die Stadtverwaltung in Kenntnis gesetzt. Nach fernem Ableben wurde die Sam m lung der S tad t übergeben; sie bildet nunmehr einen der wertvollsten Bestandteile der Städtischen Sam m lungen. (Vgl. auch den Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 2 9 . A pril (896 N r. 200). A m 8. ZTtm starb in M ontreux, wo er zu seiner Erholung weilte, O berlandesgerichtsrat K arl Ernst B ä r. E r w ar am 2K Oktober \855 in Bruchsal geboren und kam , nachdem er verschiedene richterliche Stellungen im Lande bekleidet hatte, f 8?9 an das in diesem J a h re in K arlsruhe errichtete Oberlandesgericht, dem er bis zu seinen: Tode angehörte, f 87^— x8 8 f sandte ihn der Bezirk O ffenburg-Kehl in den Reichstag, lqier tra t er wenig hervor dagegen entfaltete er eine vielseitige von umfassendem Missen und großer Gewandtheit getragene politische Thätigkeit im badischen — (07 — Landtag, in welchem er von \ 875— (882 seine Vaterstadt Bruchsal vertrat. E r w ar ein eifriges M itglied der nationalliberalen P arte i, deren Interessen er nicht nur in den beiden Parlam enten, sondern auch in zahlreichen Schriften m it Geschick und Entschiedenheit verfocht. E in durchaus origineller Charakter w ar er wegen seines nie versagenden H um ors und Witzes, welch letzterer sich allerdings nicht selten auf schlüpfrigem Gebiete bewegte, eine in weiten Kreisen der Einwohnerschaft allgemein bekannte Persönlichkeit. (Nekrolog in der Badischen Landeszeitung N r. ( ( ( v. ( 2 . M a i ( 896). A m ( 2 . M a i starb, 6^ J a h re alt, der Fabrikdirektor bei der Maschinenbaugesellschaft Adolf S t e u d e , M itglied des H aupt­ ausschusses des Badischen Sängerbundes und in früheren Ja h re n Gesellschaftsdircktor des Gesangvereins Liederhalle. A m 28. M a i starb Stadtrechner a. D. Ludwig L a u t e n ­ s c h l ä g e r . E r w ar am 28. Oktober (828 in K arlsruhe geboren und tra t im J a h re (8^3 bei der städtischen Leihhausverwaltung als Gehilfe ein. (868 wurde ihm das verantwortungsvolle A m t des Stadtrechners übertragen, welches er in treuer Pflichterfüllung, bekleidete, bis ihn ein J a h r vor seinem Tode anhaltende K ränk­ lichkeit nötigte, um Enthebung von demselben nachzusuchen (vgl. Chronik für (895 S . (0). A m 5 ( . M a i (896 schied S tad tra t W ilhelm Franz E n g e l ­ h a r d t aus dem Leben. E r w ar in Bruchsal am 5. J u l i (825 geboren und hatte sich (8 5 ( in K arlsruhe niedergelassen, wo er eine Apotheke e rw a rb , die er jedoch aus Gesundheitsrücksichten (8 7 ( wieder aufgab. (869 wurde er in den dam als bestehenden kleinen Ausschuß, (875 in den S tad tra t gewählt, dem er bis zu seinem Tode angchörte. Seit (872 w ar er Vorstand des W aisen­ hauses ; außerdem gehörte er zahlreichen Kommissionen an, so dem A rm enrat, der Krankenhauskommission, der Friedhofkommission und dem O rtsgesundhcitsrat. A m ( ( . J u n i schied nach schwerem Leiden A egierungsrat D r. Hermann P f a f f aus dem Leben. A m 26. M ärz (850 zu Buchen geboren, wurde er (879 Polizeiam tm ann in K arlsruhe. — 108 — A ls solcher unterzog er die ortspolizeilichen Vorschriften der Stadt einer Revision und veranstaltete die erste amtliche Ausgabe der­ selben ; auch gehörte er in dieser Zeit dem o rtsgesnndheitsrat an. 1885 wurde er zum Rotglied der Oberdirektion des Wasser- und S traßenbaues ernannt. 1891 zwang ihn eine schwere Krankheit, seine Stellung aufzugeben, doch tra t er noch im gleichen J a h re a ls zweiter B eam ter bei der Versicherungsanstalt Baden ein und w ar a ls solcher bis zu seinem Tode thatig. A ls Vorsitzender im V erw altungsrat des p f r ündnerhauses und als Vorstandsmitglied der Sonntagstiftung, a ls Stadtverordneter, sowie als Rlitglied des Arbeiterbildungsvereins und des R olitärvereins hat er vor allem in früheren J a h re n eine große Thätigkeit im Dienste ge­ meinnütziger Interessen entfaltet. (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung N r. 520 v. \ J u l i ( 896.) A m 25. J u l i starb P riv a tm an n Jo h a n n Joseph D e s s a r t . 1820 in Woneck in Belgien geboren, kam er Ende der vierziger J a h re nach K arlsru h e , wo er In h a b e r eines S trohm anufaktur­ geschäftes wurde. A ls M itbegründer und thätiges M itglied ver­ schiedener katholischer Vereine hat er auf die Entwicklung des katholischen Vereinslebens der S tad t keinen unbedeutenden Einfluß ausgeübt. 21 nt 51. J u l i schied nach längerem Leiden des Nestor der technischen Hochschule, Geh. H ofrat Professor D r. Christian W i e n e r , aus dem Leben. E r w ar am 7. Dezember 1826 in Darm stadt geboren und bekleidete seit 1852 das Lehramt für dar­ stellende Geometrie an der technischen Hochschule unserer Stadt, deren Direktor er außerdem dreimal wurde. E r w ar Rotglied des G ewerbeschulrats und außerordentliches M itglied des o ber- schulrats, sowie seit dem Hingange G rasho fs Vorsitzender des naturwissenschaftlichen Vereins. Zahlreiche kleinere und größere Arbeiten mathematischen, naturwissenschaftlichen und philosophischen I n h a l t s legen Zeugnis von seiner Arbeitskraft und vielseitigen B ildung ab. (Nekrolog in der Badischen Landeszeitung 2 a \ 180 v. Aug. 1896. A ußerdem : Z u r E rinnerung an D r. Christian Wiener. K arlsruhe, B rau n . 1896.) A m 28 . September erlag einem schweren Leiden Geh. Hofrat Gustav W a l l r a f f . E r w ar am 27. September 1856 in G erns­ - W — bach geboren, studierte Theologie und trat, nachdem er au ver­ schiedenen O rten des Landes a ls Geistlicher und Lehrer, sowie zuletzt a ls Kreisschulrat in Lörrach gewirkt hatte, im J a h re \875 als Kollegialmitglied in den großh. Oberschulrat ein, dessen M it- glied er bis zu seinem Tode w ar. Neben seiner beruflichen T hätig - keit fand er Z e it, seine Dienste verschiedenen M ohlthätigkeits- anstalten, so namentlich dem badischen Frauenverein, zu widmen, und als Stadtverordneter sich am öffentlichen Leben der S tad t zu beteiligen. (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung N r. 555 v. 27. Nov. l 896.) Nach längerem Leiden starb am 9* Oktober S tad tra t Her­ m ann L e i c h t l i n , früher langjähriger M itinhaber der F irm a Gebrüder Leichtlin. A m 25. August (825 geboren, gehörte er über ein Vierteljahrhundert (seit Js870) der Gemeindeverwaltung an, in deren verschiedenen Zweigen er mit großem Erfolge thätig w ar. Auch zahlreiche andere Ehrenäm ter hat er während der langen Zeit seines Lebens bekleidet, wie er sich überhaupt durch eine seltene Hingabe an gemeinnützige Interessen und hum ane Bestrebungen auszeichnete. E in hervorragendes M itglied der national-liberalen P artei, ist er in früheren J a h re n längere Zeit Vorsitzender des nationalliberalen Vereins in K arlsruhe gewesen. Ebenso w ar er \2 J a h re lang Vorsitzender der „Loge", deren Gedeihen ihm stets besonders am Herzen lag. (Nekrolog in der Badischen Presse N r. 2^2 v. (5. Oktober ( 896 .) A m (5. Oktober starb der Historienmaler Rudolf G l e i c h ­ a u f . E r w ar am 29 . J u l i (826 in Hüsingen geboren und kam nach längerem Aufenthalt in M ünchen, Dresden und F rank ­ furt a. M . zu A nfang der fünfziger J a h re nach K arlsruhe auf Veranlassung des damaligen Baudirektors Hübsch, der ihm die A usführung des M ittelbildes des Kinderfrieses im Vestibül und der Hälfte der Figuren an der Decke des In n e n ra u m s des in den Ja h re n (8 5 (— (853 erbauten Hoftheaters übertrug. A ußer diesen Gemälden hat G l. in K arlsruhe in späteren Ja h re n u. a. das B ild int Frontgiebel des Vierordtsbades (vgl. Thronik für *892 5 . 55), Freskobilder im Sam m lungsgebäude, Lünettenbilder im R ealgym nasium , sowie im Aufträge des H auptm anns a. D. K . Klose und des M a le rs A). Klose Bilder zu Scheffels „Heini — UO - von Steter" in des ersteren V illa und das Gemälde über dem N ordeingang der Festhalle gemalt. Die A usführung eines ihm gewordenen A uftrages für den N eubau der Gemäldegalerie wurde durch feinen Tod verhindert. I n B aden hat G l. an den Fresken der Trinkhalle gemalt, sowie das große Friesbild im Augustabad ausgeführt, in Heidelberg hat feilt piitfel die vier M edaillons in der U niversitätsaula, die vier Fakultäten darstellend, geschaffen. A m November starb Geh. R at Franz Sales H e b t i n g . T r w ar am 9« J u n i 1826 zu Döhrenbach auf dem Schwarzwald geboren und kam s887 als Landeskommissär für die Kreise K a rls ­ ruhe und B aden in unsere S tadt. Nach seiner Zuruhesetzung welche 1890 erfolgte, übernahm er die Stelle eines 2lbteilungs- vorstandes des badischen Frauenvereins, welche er bis etwa ein J a h r vor feinem Tode bekleidete. O bw ohl leidend tra t er im Berichtsjahre selbst noch an die Spitze des nach der h ochwasser- katastrophe des F rü h jah rs gebildeten Landeshilfskomitees, in dessen Interesse er fast bis zur Todesstunde thätig w ar. (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung N r. 9 und N r. f l v. 7. und 8. J a n u a r 1897.) M it dem am 9 . November in p ie it in Schleswig verstorbenen Oberhosprediger D. E mil F r o m m e i ging ein hervorragender Sohn unserer S tad t aus dem Leben. T r w ar a ls Sohn des bekannten M a le rs und Galeriedirektors K arl Ludwig F r. am 5. J a n u a r \828 in K arlsruhe geboren. Nach Beendigung feiner theologischen Studien wirkte er in den J a h re n s8ö^— \ 86^ zuerst a ls p o f- und Stadtvikar, zuletzt a ls S tad tpfarrer in seiner V ater­ stadt. s86^ als P astor nach B arm en berufen, wurde er später in B erlin Garnisonsprediger, h ofprediger, M ilitäroberpfarrer des G ardekorps und M itglied des Brandenburgischen Konsistoriums. Auch nach feinem Scheiden aus der Vaterstadt hat er durch feine echt volkstümlichen Schriften, die recht eigentlich aus dem heimat­ lichen Boden erwachsen sind und welche eine große Verbreitung gesunden haben, in der alten Beim at einen tiefgehenden Tinstuß ausgeübt und zahlreiche Freunde und Verehrer sich erworben. I m evangelischen V ereinshaus fand aus A nlaß seines h inscheidens eine zahlreich besuchte Gedächtnisfeier statt. (T . K ayser, Tm il F rom m ei. T in Lebensbild. K arlsruhe 1897.) — \ \ \ — A m 12. Dezember starb hochbetagt 2lltoberbürgermeister Jak o b M a l s c h . E r w ar an: 19. J a n u a r 1809 in K arlsruhe in sehr einfachen Verhältnissen geboren und tra t m it vierzehn Ja h re n als- Seherlehrling in die G . Braun'sche Hofbuchdruckerei dahier ein. Nachdem er dann nach der Sitte der Zeit einen großen Teil Deutschlands durchwandert hatte, w ar er nach seiner Rückkehr in die Heimat zuerst in der Herder'schen Druckerei in Frei bürg, dann wieder in der Braun'schen Hofbuchdruckerei a ls Setzer thätig. 50 J a h re alt gründete er zusammen mit dem 1866 verstorbenen Jo h a n n Georg Vogel eine eigene Druckerei, die heute noch bestehende F irm a „M alsch und Vogel". Am H .Zuli 18^8 wurde M alsch zum 1. Bürgermeister seiner Vaterstadt gewählt. B is zum Z ahre 1870 waltete er feines verantwortungsvollen A m tes zum IDohIc der S tadt. Drei der größten städtischen Anstalten kamen in diesem Z eitraun: zur A::s= sührung ; die E rbauung der M axauer B ahn , die Herstellung des lange angestrebten Wasserwerkes und die Übernahme des G a s ­ werkes in städtischen Betrieb fallen in seine Amtszeit. Z n : J a h re 1870 zun: dritten M ale zun: Oberbürgermeister gewählt, tra t M . freiwillig zurück; sein Nachfolger wurde W ilhelm Lauter. Auch nachdem er sein A m t niedergelegt hatte, widmete M . noch einige J a h re seine Arbeit voll und ganz den jnteressen seiner Vaterstadt und w ar in einer Reihe von Ehrenäm tern, solange seine K räfte es erlaubten, für dieselbe thätig. Der Beisetzungsseier, zu welcher der Großherzog einen Vertreter gesendet h a tte , wohnten neben vielen anderen Leidtragenden der Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister, sowie zahlreiche S tadträte und Stadtverordnete bei. (Nekrolog in der B ad . Landeszeitung N r. 29^ v. 15. Dezember 1890. — A ußerdem : A(mmon), Kleine Erinnerungen an Zakob M alsch in der B ad . Landeszeitung N r. 297 v. 18. Dez. I 896 bis N r. 6 v. 8. J a n u a r 1897). ianuar 1896 wurde durch Allerhöchste Kabinetsordre kommandierende G eneral des XIV . Armeekorps, General der In fan te rie v. S c h lic h i n g, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches unter Belastung ä la suite des f. Badischen Leibgrenadierregiments und unter Verleihung des Schwarzen Adlerordens zur Disposition gestellt. An seiner Stelle wurde der General der Kavallerie und kommandierende General des VIII. Armeekorps v. B ülow unter gleichzeitiger Ernennung zum Generaladjutanten des K aisers in gleicher Eigenschaft zum XIV. Armeekorps versetzt. B or seinem Scheiden richtete General v. Schlichtung ein Schreiben an den (Oberbürgermeister Schnetzler, in welchem er hervorhob, daß ihm die 7 x/2 J a h r e , die er an der Spitze des Armeekorps gestanden, durch das „liebenswürdige Entgegenkommen aller B e­ hörden der H aupt- und Residenzstadt dienstamtlich leicht geworden seien und in ihrem V erlauf stets zu voller Harmonie geführt" hätten, v o n J a h r zu J a h r habe er sich mehr unter den M it­ gliedern der K arlsruher Bürgerschaft wohl und heimisch gefühlt und er rechne die in der S tad t zugebrachten J a h re zu den schönsten seines Lebens. Der S tad tra t widmete dem Scheidenden, der sich bei der K arlsruher Bürgerschaft die wärmste Sym pathie zu er­ werben gewußt hatte, zur E rinnerung an seinen hiesigen Aufent­ halt in künstlerisch ausgestatteter M appe eine Anzahl photographischer XI. Verschiedenes. Oderrat B. Willstätter. G est. 1 8 9 5 . (3u S . 103 der Chronik f. 1895.) ch einer Photographie von (D. 5uef in Karlsruhe. — U 5 — Ansichten der S tad t mit einem kalligraphisch ausgeführten W id­ m ungsblatt, welche von einer aus den drei Bürgermeistern und drei S tadträten bestehenden A bordnung überreicht wurden. 2 . j i n Oktober wurden weite Kreise der Einwohnerschaft unserer S tad t durch eine B lu tthat in bedeutende, geraume Zeit anhaltende Aufregung versetzt. Z n der Nacht vom sO. zum \ \ . Oktober er­ stach der Premierlieutenant v. Brüsewitz vom Leibgrenadierregiment im C afe Tannhäuser den bei der F irm a Junker und Kuh be­ schäftigten Mechaniker Theodor Siepm ann aus Altendorf bei Esten, von dem er beleidigt worden w ar. D as E reignis, welches weithin über die Grenzen der S tad t h inaus Aufsehen erregte und zu einer In terpella tion im Reichstage führte, bildete Wochen lang den Gegenstand lebhafter E rörterungen in den Zeitungsblättern der verschiedensten Richtungen, v. Brüsewitz wurde wegen seiner T h a t vom Kriegsgericht zu Entfernung aus dem peere und drei J a h re n und zwanzig Tagen G efängnis verurteilt. XII. Vorträge. |m folgenden geben mir ein Verzeichnis der im j ahre (896 in K arlsruhe gehaltenen Vorträge, soweit uns dieselben be­ kannt geworden sind. E s sind im ganzen (HI (H895: (55). 78 der Vortragenden waren aus K a rls ru h e , 20 gehörten dem übrigen B aden, 30 dem übrigen Deutschland und (3 dem Auslande an. Januar und Februar veranstaltete Schriftsteller Johann v. Wi l d e n r a d t verschiedene „Literarische Abende für Damen" zur Einführung in die Novitäten der hiesigen und auswärtigen Bühnen. „ 8 . Vorsitzender des Gewerbe-Vereins L. Sc hwi ndt . „Der die Errichtung von fsandelsFamment betr. Gesetzentwurf" (Ge­ werbe-Verein). „ Rechtsanwalt Dr. R. S ü p f l e . „Die Stellung der Frau nach dein Entwürfe des bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich" (Verein zur Wahrung der Interessen von Bändel, Industrie und Gewerbe in Karlsruhe). „ l5. Chefredakteur 111. v. Fl o t or v aus Frankfurt a. 11t.: „Die moderne Frau" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). .„ \ 5. Professor K i e f e r : „Die Landgräfin Elisabeth von Thüringen" (Gustav Adolf-Frauen- und Iungfrauen-Verein). ,, 19- Divisionspfarrer B o r n h ä u s e r aus Rastatt: „Das Verhältnis von Sitte und Sittlichkeit" (IV. Abonnements-Vortrag im Evangel. Vereinshaus). „ t9- W o l f h a r d , Sekretär des Evangelischen Oberkirchenrats: „Walther von der Vogelweide als religiös-patriotischer Sänger" (Evangelischer Bund). — U 5 — Januar 2\. Kaplan D. P f e n n i n g : „Die Erbsünde und ihre Folgen für das menschliche Leben" (Katholischer Kaufmännischer Verein „Fidelitas"). 2 2 . Dr. med. R i f f e l , Professor der h ygiene an der technischen h ochschule: „Die Wirkungen der geistigen Getränke ans die Gesundheit" (Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke). „ 2 3 . Reichstagsabgeordneter poch aus Frankfurt a. ITT.: „Die Bedeutung der Gründung des deutschen Reichs für das Proletariat" (Sozialdemokratische Versammlung im Saale der Restauration Ketinbach; dieselbe wurde während des Vor­ trages auf Grund der §§. q. und t l des Vereinsgesetzes von dein überwachenden Beamten aufgelöst). „ 26. Pastor G r i l l t aus I ta lien : „Neu - Italien" (Diakonissen­ hauskirche). „ 28. Dr. F. w . För s t e r aus Freiburg: „Klassenkamps und ethische Kultur" (Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur, Zweig Karlsruhe). „ 2 8 . Kaplan G. La y e r : „Permann v. Malinckrodt" (Kathol. Kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ 2 9 . Dr. 11t. A p p e l : „Ein jüdischer Germanisator" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ 2 9 . Rechtsanwalt Dr. S c h l e s i n g e r : „Das Mietsverhältnis nach dem künftigen Reichszivilgesetzbuch" (Schutzverein der h aus- eigentümer). „ 3 0 . Redakteur 1V. Gr o s s e : „w ie das deutsche Reich entstand" (Freisinniger Verein). Februar 3 . Fräulein Erzsi T o r d a y aus Wien: „Ungarische Dichter" (mit Rezitation) (Kauftnännischer Verein Karlsruhe). „ 4 . Lehramtspraktikant A. Hü b l e r : „Das Blut und der Blutkreis­ lauf" (Arbeiterbildungsverein). „ 5 . Professor Dr. L. G e i g e r aus B erlin: „w as ist uns Börne?" (Verein für jüd. Geschichte und Litteratur). „ 5 . Professor F. S. Me y e r : „Der Untergang der organischen Welt" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ ?, \ \ und \2. w . F i n n , Physiker aus London: „Die Wunder der Elektrizität und Optik" (Populäre Vorträge im Saale der Vier Jahreszeiten). „ 9 . Professor Dr. A. B ö h t l i n g k : „Luther und unsere Klassiker" (Karlsruher Protestantenverein). „ 9 . Pastor Fi scher aus Barmen: „Jesus Christus und die soziale Not seiner Zeit" (V. Abonnements-Vortrag im Lvangel. Vereinshaus). „ ( 0 . Lehramtspraktikant P. L eutz: „Der römische Grenzwall in Deutschland" (Arbeiter-Bildungsverein). U 6 — Februar P farrkurrat K. B r e t t l e : „Bändel und Wandel in Frank­ reich rot" too Jahren" (Katholischer kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ 2 2 . h ofschauspieler w . W a s s e r m a n n : „Der Menonit, Drama von Ernst r. Wildenbruch" (Rezitation; Museumsgesellschasl), „ 25. Dr. G rü tze in a ch e r aus Heidelberg: „Luthers letzte Lebens­ jahre" (Evangel. Bund). „ 25. Pastor H a f n e r aus Elberfeld: „Zwischen Tod und Auf­ erstehung" (VI. Abonnements-Vortrag im Evangel. Vereins­ haus). „ 25. Dr. Rüdt: „Geist und Ausgaben der freien Gemeinde" (Freie Gemeinde Karlsruhe). „ 2 4 . Stadtpfarrer L. M ü h l h ä u ß e r : „Die geistigen Getränke und das sittliche Leben unseres Volkes" (Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke). „ 2 4 . und März 2 . und 9 . hielt Anna E t t l i n g er Vorträge über „Ibsen" für Damen (Im Saale der Gesellschaft „Eintracht"). „ 25. Kaplan w . E p p : „Die katholische Kirche in ihrem Verhältnis zur Kultur und Eivilisation" (Kathol. kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ 2 9 . Professor Dr. (D. L e h m a n n : „Die Röntgen'schen F-Strahlen" (Gewerbeverein). „ 2 9 . Konsul p . S t r a s b u r g e r aus Frankfurt a. M.: „Die währungsfrage" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). März \. Pfarrer Fr. S t e n d e l aus Maienfeld: „Die geschichtliche und religiöse Bedeutung des neuen Testaments" (Karlsruher Protestantenverein). „ 2 . Professor Dr. ©. Lehmann: „Unsichtbare Strahlen (Röntgens x -Strahlen) und deren Erzeugung durch elektrische Entladung" (Arbeiterbildungsverein Karlsruhe). „ 4 . Registrator K a e s l e i n : „Vogelschutz" (Gartenbauverein Karls­ ruhe). „ 7. Professor Dr. L o h e n aus Marburg: „Die Versöhnungsidee des Judentums" (Verein für jiid. Geschichte und Litteratur) 7. Professor Dr. E. pe y<f aus Heidelberg: „Der pof Ludwigs des XIV." (Museumsgesellschaft). „ 8 . Pfarrer Lir. theol. H ackenschi ni dt aus Straßburg: „Mberlin und das Elsaß vor hundert Jahren" (VII. Abonnements- Vortrag im Evangel. Vereinshaus). „ 8 . Stadtvikar R a u p p aus Mannheim: „China" (Allgem. evangel. Missionsverein). „ ( 0 . Reallehrer A. B e r g m a n n : „Das wechselrecht" (Katholischer Männerverein Konstantia). - \ \ 7 — März 10. Kaplan A. Li nk: „Kirche und Bildung" (Katholischer kauf- männischer Verein „Fidelitas"). „ \ v Professor Dr. p . X) er fit er: „Alkoholismus und Arbeiterfrage" (Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke). „ \ v A. 2V a a g , Direktor der Kunstgemerbeschule in Pforzheim: „Die Entwicklung und der heutige Stand der Schmuckwaren­ industrie in Pforzheim" (Badischer Kunstgewerbeverein). „ Professor Dr. B usch aus Freiburg: „Das alte und das neue deutsche Kaisertum" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ \n. Professor Dr. L. CE Iftcr aus Leipzig: „Gustav Freytag" (Museumsgesellschaft). 16 . „Über die Umgebung der künftigen Karlsruher Xhiittc Fidelitas" (Alpenverein). .„ u6. Lehramtspraktikant X). E. M a i e r : „Das menschliche Skelett" (Arbeiterbildungsverein). t7. Kaplan E. B u m m e l : „Michel Angelo und Raphael" (KathoL kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ \8. Professor Lie. theol. K. M ü l l e r aus Erlangen: „Die Art und Xveise, wie ein Christ in die Schrift eindringen kann" (VIII. Abonnements-Vortrag im Evangel. Vereinshaus). „ 2 5 . Geh. Regierungsrat Dr. L a z a r u s aus Berlin: „Iosua ben Chananja" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ 26. Dr. I m mich: „Frau von Maintenon" (Altertumsverein). April 5 . Dr. R ü d t : „Der Menschheit Auserstehen" (Freie Gemeinde Karlsruhe). „ 8. Pfarrer M i es ch er, Präsident der Missionsgesellschaft in B asel: „Osterlicht im Xseidenland" (Ortsverein Karlsruhe für äußere Mission). „ 8. Xsosjuwelier L. p a a r : „Die indische Ausstellung in London 18 9 5" (Gcwerbeverein). „ Kaplan I . Xv 0 l f : „Mechanismus oder Organismus" (KathoL kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ 15. Zeichenlehrer K. G u t m a n n : „Die ehemalige Durlacher Fayencefabrik" (Kunstgewerbeverein). 18. E. Schm ü H i n g , Kapitän a. D. des holländisch-indischen Xseeres und Mineninspektor a. D. von den Goldfeldern der Transvaal-Regierung: „Transvaal und die Buren" (Abteilung Karlsruhe der deutschen Kolonialgesellschaft, Naturwissen­ schaftlicher Verein, Museumsgesellschaft). „ 2 0 . Lehramtspraktikant A. £7 ii b I e r : „Die Ernährung" (Arbeiter­ bildungsverein). 28. Dr. Ihecht: „Der Selbstmord und seine Ursachen" (Evangel. Arbeiterverein). — US — Axril 28. Kaplan K. I . Ka i s e r : „Wesen und Grundlehren der Frei­ maurerei" (Katholischer kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ 30. Oberförster P a m m : „Entstehung der Wildbäche und deren Bekämpfung" (Schwarzwaldverein). Mai 4 . Kunstmaler E. P la tz aus München: „von St. Bartholmä über den watzmann zum Großglockner" (Alpenverein). „ l 0 . Schriftsteller A. G e i g e r : „Vortrag von Dichtungen von Peyfe, A. v. Puttkamer, w . Iensen, 6 . vierordt, A. v. Frey­ dorf, A. Geiger (Manuskripte), w . Sehring, R. paaß, D. v. Liliencron und F. v. Saar" (Literarische Matine im Saale des Großh. Konservatoriums). „ \ 2 . Kaplan 3- P o p p : „Glaubwürdigkeit und Göttlichkeit der evangelischen Geschichte" (Katholischer kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ \6. F ricke aus Dresden: „warum müssen sich die Arbeiter der Wissenschaft bemächtigen?" (Versammlung von Malern, An­ streichern u. Lackierern). „ \6. Reallehrer Z e p f aus Freiburg: „Der elektrische Strom" (Aula der höheren Töchterschule). „ 26. B ü h l e r - L i n d e n me y e r aus Bafel, früherer Präsident der Schweiz, ornithol. Gesellschaft: „Die vogelschutzfrage" (Badischer Verein für Geflügelzucht). „ 27. Pauptlehrer K r a u ß aus Mannheim: „Geschichte, Wesen und Bedeutung der Stenographie" (Stolze'scher Stenographen­ verein). „ 27. Dr. v o e l k e l aus Braunschweig: „Darwinismus und Sozial­ demokratie" (Sozialdemokratische Versammlung im Saale der Restauration Kalnbach). Juni 2 . Kaplan 3 - P o p p : „Die göttliche Weltregierung und das Christentum" (Kathol. kaufmännischer Verein „Fidelitas"). „ .3 . Ke l l e r : „3nsektenfreffende Pflanzen" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ 8 . Rechtsanwalt Dr. S c h l e s i n g e r : „Die Stellung der Paus­ besitzervereine zu den Mietern" (Schutzverein der Pauseigen­ tümer). „ n - K l o h e : „ K a t t a r i e n z u c h t " ( V e re in v o n v o g e l f r e u n d e n ) . „ t c. Stadtpfarrer Degen: „Die Verteilung des Stoffes der biblischen Geschichte und die Auswahl der Gesangbuchlieder" (Diözesan- syttode der Stadtdiözese Karlsruhe). „ 2 \. „Die Freimaurerei" (Katholischer Männerverein Badenia, Stadt­ teil Mühlburg). „ 24. L. Schw i ndt : „Die Gewerbe-Ausstellung Berlin 8̂ 9 6 " (Ge­ werbeverein). — U 9 — J u li 2 \. Professor T h o m a : „D ie Frau im Leben M elanchthons" (G ustav A dolf-Frauen- und Iu n gfrau en -V erein ). ,, 26. p o fra t Dr. B u n t e : „Gasglühlicht" (Naturwissenschaftlicher Verein). 27. In g en ieu r K r e tz : „Der K arlsruher R heinhafen, dessen technische A usführung und kommerzielle B edeutung für K arlsruhe und Umgegend" (Verein Elektra). „ 28. Frl. M i na M a y e r : „Die hauswirtschaftliche U nterw eisung der Mädchen im Großherzogtum Baden" (9 . G eneralversam m ­ lung des V ereins badischer Lehrerinnen). J u li 5 . Schriftsteller Dr. L . ( S a n t t e r a u s Frankfurt a. M .: „Der Kam pf der Stenographiesysteme" (G ffentl. Vortrag im großen R athaussaal au s A nlaß des 23 . S tenographentages des Ver­ bandes füdwestdeutscher G abelsberger Stenographen). „ Professor S c h o l l : „Reaktionsgeschwindigkeit" (N aturw issen­ schaftlicher Verein). „ t 2 . Pastor A m i r c h a n j a n z : „Armenien" (E v a n g e l.V ere in sh a u s), eptember ^8. Landwirtschaftslehrer K l e i n : „Obstbau" (G artenbauverein K arlsruhe, Stadtteil M ühlburg). „ 27 . paftor H a r m s au s Sunderland (E n g la n d ): „D ie Fürsorge für unsere Seeleute im A uslande, ihre A ufgabe und B e ­ deutung für die peim at" (K leine Kirche). „ 27. Dr. R . S e h r e i b e r au s Frankfurt a. M .: „N aturheilverfahren" (verband freier Nilfskaffen). „ 30 . ff. Schriftsteller A lbert G e i g e r : „Eharakterköpfe. Sechs populäre Vorträge über moderne und modernste Litteratur" (G roßer R athaussaal). „ 30 . Lehramtspraktikant p ü b l e r : „Stenographie" (V erein für vereinfachte Stenographie). Oktober 2 . Dr. L e p f i u s au s Friesdorf im N arz: „Die N o t unserer G laubensgenossen in Armenien" (G roßer R athaussaal). „ H. Schriftsteller I . S t e r n au s S tu ttgart: „D ie R eligion im Lichte der neuesten Soziologie" (Freie G em einde K arlsruhe). „ 5 . beginnend: A nna E t t l i n g e r : „Literarische B ilder au s der ersten N älfte des t9- Jahrhunderts" in t 5 Vorträgen (Litteratur- kursus für D am en). „ 7 . Rechnungsrat R o t h e n a c k e r : „Die G ärtnerei in K arlsruhe einst und jetzt und deren volkswirtschaftliche Bedeutung" (G artenbauverein K arlsruhe). „ 7 . Dekan D . E . Z i t t e l : „D as Z eita lter K arl Friedrichs" (Gustav Adolf- F rauen- und Iu n gfrau en -V erein ). „ \2. Professor K. Fr. M ü l l e r : „Die deutsche Litteratur im R ahm en der geschichtlichen Entwicklung unseres Volkes" (Arbeiter- bildungs-verein). — * 2 0 — Oktober \2. D r. Fr. S c h u ltze , Professor an der technischen Hochschule in Dresden: „Über Triebe, Begierde und Leidenschaften oder Ge­ sundheitslehre des Geistes" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ t9 - Lehramtspraktikant H ü b l e r: „Die Atmung" (Arbeiterbildungs- Verein). „ Landtagsabgeordneter (D. M u s e r aus Offenburg: „Die Militärstrasprozeßorduung und das öffentliche Rechtsbewußtsein" (Öffentliche Versammlung des Freisinnigen Vereins). „ t9- und 2 0 . K. C a r o l t , Physiker aus Berlin: „Experimental­ vortrag I. Röntgen'sche F-Strahleu, II. Elektrographie "(Großer Rathaussaal). „ 2\. Geh. Begierungsrat D r. L a z a r u s aus Berlin : „Das Buch Ruth" (Verein für jitd. Geschichte und Litteratur). „ 25. D r. G. G i s l e r , Bezirksarzt aus Basel: „Die Stellung der Wissenschaft zur Alkoholfrage" (Verein des blauen Kreuzes, Temperenzverein). „ 25. Stadtpfarrer R o h d e aus Waldkirch: „Kämpfe und Arbeiten in der Diaspora" (Familienabend des Evangel. Bundes). „ 26. D r. Max H a l b e aus München: „Frau Meseck, eine Dorf­ geschichte", Rezitation (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ 26. Lehramtspraktikant M a i e r : „Die Lntdeckungsgeschichte der niedersten Lebewesen" (Arbeiterbildungsverein). „ 50. Frau Ida Ke t t l e r aus Hannover: „Sind Mädchengymnasien nothwendig?" (Generalversammlung des Vereins „Frauen­ bildungsreform"). „ 30. Professor Mü l l e r : „Die drei ersten Jahre des Karlsruher Mädchengymnasiums" (Generalversammlung des Vereins „Frauenbildungsreform"). „ 3t. Baronesse v. B istram aus Wiesbaden : „Erweiterte Frauen­ bildung und was wir davon erwarten" (Generalversammlung des Vereins „Frauenbildungsreform"). „ 5\. Professor D r. v. D u h n aus Heidelberg: „Attische Gräber­ kunst" (Museumsgesellschaft). „ 3t. Fräulein D r. Ella Mens ch aus Darmstadt: „Was ist moderner Humanismus?" (Generalversammlung des Vereins „Frauen­ bildungsreform"). November Stadtpfarrer B r ü c k n e r : „Das Evangelium Jesu als die Grundlage des evangelischen Christentums" (Karlsruher Prote­ stantenverein). „ V Hofdiakonus Fi scher: „Die Reformation im badischen Unter­ land" (Evangel. Männer- und Iünglingsverein). „ 4 . Pfarrer w e t t s t e i n aus Genua: „Deutsche Kirche und evangelische Diakonie in italienischer Diaspora" (Evangelisches Vereinshaus). — \ 2 \ — November 6. Rechtsauwalt Dr. Cat t t or : „Die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs" (Bürgerverein der Mststadt). „ 6. profeffor Dr. K. F u t t e r e r : „Goldfelder Südafrikas mit besonderer Berücksichtigung von Transvaal" (Naturwissenschaft­ licher Derein). „ 9 . Dr. D. p> 0 h l m e y e r aus Berlin: „Beruf und Bildung der Frauen" (Kaufmännischer Derein Karlsruhe). „ 10. profeffor Dr. A. B ö h t l i u g k : „Bismarck und der europäische Frieden" («öffentlicher Dortrag im Saale der Eintracht). „ u . Redakteur ID. p a r d e r aus Baden: „Das Märchen vom Derfall des deutschen Theaters" (Museumsgesellschaft). „ 11 . Pfarrer w o r z e l b e r g e r aus Daxlandeu: „Die christliche Familie" (Cafe Nowack). „ \2. posprediger a. D. Stöcker- aus B erlin: „Carlyle, Englands sozialer prophet" (II. Abonnements - Dortrag im Evangelischen Dereinshaus). „ pfarrer Fr. S t e n d e l : „Die reformatorifcbe Bedeutung der modernen Theologie" (Karlsruher Protestantenverein). * „ 16. Lehramtspraktikant p übl e r : „Nieren und paut" (Arbeiter- Bildungsverein). „ 16. Dr. David S a n d e r : „philo der Alexandriner" (Derein für jiid. Geschichte und Litteratur). „ 18 . Rechtsanwalt und Stadtrat Dr. B i n z : „Die bevorstehende Reform des deutschen pandelsrechts" (Kaufmännischer Derein Karlsruhe). „ 2 0 . Graf p . von p o e n s b r o e c h aus Berlin: „Der Rltramon- tanismns" (Evangelischer Bund). „ 2 2 . R e a l l e h r e r A . B e r g m a 11 n : „ D ie w ä h r u n g s s r a g e " (K a th o l is ch e r A r b e i te rv e re in ) . 23 . u n d D e ze m b e r 7. M a s c h in e n i n g e n ie u r p r a k t i k a n t J 0 0 s : „ E i n e technische S tu d i e n r e i s e durch d a s n iede rrhe in ische K o h le n r e v i e r a n die N o rd s e e " ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . 23 . poffchauspielerw. W a s s e r m a n n : „Die Mütter, Schauspiel von Georg pirschseld" (Rezitation; Kaufmännischer Derein Karlsruhe). „ 25. Pfarrkurat Brettle: „Armenien und die Türkei und die Metzeleien der letzten Jahre" (Cafe Nowack). „ 2 5 . Schriftführer des Gewerbe- und Jndustrie-Dereins in Mann­ heim p aus s e r : „Zweck und Ziele der Gewerbevereine" (Gewerbeverein). „ 2 9 . „ D e r U l t r a m o n t a n i s m u s u n d seine de r K u t t e e n t s p r u n g e n e n A n k lä g e r " (K a th o l . M ä n n e r v e r e i n B a d e n i a ; S t a d t t e i l M ü h l b ü rg ) . ^22 __ N ovem ber 29 . Professor B ö h r i n g e r , P farrer aus B a s e l: „Arnold von B resc ia , ein M ärtyrer der Freiheit im zw ölften Jahrhundert" (K arlsruher Protestantenverein). D e z e m b e r 4 . ß o f r a t D r . £ e h tu a n i x : „ D a s a b so lu te M a ß s y s t e m " ( N a t u r ­ wissenschaft li cher V e re in ) . „ 9 . Reallehrer B e r g m a n n : „Die Reform des Handelsrechts nach dein neuen bürgerlichen Gesetzbuch" (Katholischer kaufmän­ nischer Verein „Fidelitas"). „ jo . R itter v. V i n c e n t i au s W ie n : „Am Bose der Sultane" (Kaufmännischer Verein K arlsruhe). „ ^2 . Professor D r. Fr. S c h n it z e au s D resd en : „Charakter und G em ütsbildung a ls das Pauptziel aller Erziehung" (M useum s- gesellschaft). \5. Stadtpsarrer M ü h l h ä u ß e r : „Das Christentum Christi und das Christentum der Apostel" (III. Abonnementsvortrag im Cvang. Vereinshaus). „ t 5 . S t e u e r a u f s e h e r I s e n m a n n : „Selbster lebn isse a u s dem > deutsch-f ranzösischen K r i e g e " ( K a th o l . M ä n n e r v e r e i n „ B a d e n i a " im S t a d t t e i l M ü h l b u r g ) . „ ̂4 . D r. £ . R 0 s e n t h a l a u s M a n n h e i m : „ D o n I s a a k A b r a v a n e l u n d seine Z e i t " ( V e re in f ü r jü d . Geschichte u n d £ i t t c r a tu r ) . „ t 6 . R echtsanw alt D r. S c h l e s i n g e r : „Die Rechtsfragen des B örsenspiels mit B eziehung auf das neue Börsengesetz" (K auf­ männischer Verein K arlsruhe). „ \ 8 . P ro fe sso r D r . K l e i n : „ D ie B a k t e r i e n u n d de r Stickstoff" (N a tu rw is se n s ch a f t l ich e r V e re in ) . M a i 5 . „ V e n e d ig u n d seine V e r g a n g e n h e i t " (C o n s t a n t i a ) . — \ 2 o — Beilage I. Schülerzahl der Karlsruher Schulen. Schuljahr I. Städtische Schulen. *8 9 4 /95 *) *8 9 5 /9 6 *) 1. R ealgym nasium ............................................... 447 448 2 . Gberrealschule ............................... 9 08 5 0 4 3 . R ealschule......................... ................................ — 399 4 . Höhere Mädchenschule.................................... 5 43 559 5 . Gewerbeschule............................................... . 4 0 8 **) 4 2 7 **) 6. Kaufmännische Fortbildungsschule . . . . *25 *08 7. Sophieuschule (Unterricht für weibliche Hand­ arbeiten und Kleidermachen) . . . . **0 *20 8. Volksschule: a. B ürgerschule........................................... 247 247 b. Töchterschule........................................... 828 .828 c. Knabeuvorschule...................................... 389 441 d. Erweiterte Volksschule für Knaben . * 7 09 * 770 e. „ „ „ Mädchen . * 789 * 868 f. Einfache Volksschule für Knaben . . * *57 * *29 g. „ „ „ Mädchen . . * 32* * 324. h. Fortbildungsschule für Knaben . . . 750 6 28 i. „ „ Mädchen . . . 4 0 * 399 Zusammen (a.— i.) . . 8 5 9 * 8 6 3 4 *f) II. Staatliche Schulen. 9 . Akademie der bildenden Künste . . . . *07 9 * ***} *o. Baugewerkeschulc.......................................... 455 f ) 477f) **. G y m n a siu m ..................................................... 62 0 6*5 12 . Kuustgewerbeschule .................... 205 f f ) 2 4 2 f f ) *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den S tand am Schlüsse des Schuljahres. **) Außerdem besuchten *35, bezw. **5 Schülerinnen die Unterlichtskurse für Frauen und Jungfrauen . *1") Hiernach sind die Zahlen ans Seite 53 zu berichtigen. ***) Einschließlich JO Hospitanten. t ) Bei Beginn des Wintersemesters *894,95, bezw. *895/96. t t ) Davon waren *6*, bezw. *78 ständige Schüler. - m — Schuljahr l 894/95 1895/96 1 3. Lehrerseminar I ................................... 101 112 14- Lehrerseminar I I .............................. 114 115 15. L ehrerinnensem inar......................... 95 85 16 . Schule des Lehrerseminars I ........ 177 168 17. Schule des Lehrerseminars I I ........ 172 18 1 18 . T urnlehrerbildungsanstalt 89 *) 115*) III. Schulen des badischen Frauenvereins. 19 . Frauenarbeitsschule ........................................... , 0 99 1 145 2 0 . lhaushaltunqsschule des Friedrichstifts . . 20 20 2 1 . Industriekurse zur Ausbildung von vaud- arbeitslehrerinnen: a. an Volksschulen . . . . . . . . . . 115 108 b. an höheren Mädchenschulen . . . . 45 55 2 2 . L uisenschule......................................... 80 84 2 5 . S c h u le für K u n s t s t i c k e r e i ................... 83 62 2 4 . Seminar zur Ausbildung von lhaudarbeits- lehrerinuen an Mädchen-Fortbildungsschulen 27 37 IV. privatfchulen. 2 5 . A l lg e m e in e M u s i k b i l d u n g s a n s t a l t . . . . 370 575 26. Institut (und Fortbildungskurs) von A. F r i e d l ä n d e r .................................... 88 91 2 7 . Konservatorium für M u s ik .............. 4 68 535 **) 2 8 . Mädchengymnasium 21 22 2 9 . Malerinneuschule................................... 74 65 50. M i l i t ä r - V o r b e r e i t u n g s a n s t a l t v o n A . F e c h t 84 81 31. v i k t o r i a s c h u l e ......................................... 251 227 *) E s sind dies die Zahlen der Teilnehmer an den (2, bezw. 5) Turnkursen zur Ausbildung von Lehrkräften für das Schulturnen. Außerdem erhielten in der Turnlehrerbildungsanstalt T urn­ unterricht die Schüler des G ymnasium s, des Lehrerseminars I und des Lehrerinnenseminars, sowie S tudierende der technischen Hochschule; ferner turnten in derselben die Lehrer und Lehrerinnen der städtischen Volksschulen und des Gymnasiums. ' der M ännerturnverein und die Turngeineinde. **) Davon w aren 451 eigentliche Schüler. 76 Hospitanten und 28 Kinder, welch letztere in dem Kursus der Methodik des Klavierunterrichts (Abteilung für praktische blnterrichtsübung) unter­ wiesen wurden. V. Die Frequenz der technischen Hochschule im S tudienjahre s 895/96 ergiebt sich a u s folgender Übersicht: Wintersemester ( 8 9 5 /9 6 Sommerfemcsicr (896 U'ttb'e tauten ganzen SrS e Hospi­ tanten ganzen Abteilung für Mathematik und all- gemein bildende Fächer . . . . 15 5 20 11 6 17 Abteilung für Ingenienrwesen . . 97 4 101 94 2 96 Abteilung für Maschinenwesen . . 318 21 339 280 11 291 Abteilung für Elektrotechnik . . . 61 13 74 64 7 71 Abteilung für Architektur . . . . 111 17 128 101 17 118 Abteilung für C h e m i e ...................... 116 27 143 107 18 125 Abteilung für Forstwesen . . . . 39 2 41 33 — — 757 89 846 690 61 751 B ö r c r ...................................................... — — 71 — — 21 917 772 — \ 2 6 — Beilage II Ü b e r s i c h t über die M itgliederzahl und den V erm ögensstand der Krankenkassen der S tad t K arlsruhe in den fa h re n h 895 und (896 und über die Höchstdauer der von den einzelnen Kassen gewährten Kranken­ unterstützung. Bezeichnung der Rassen. A. O r t s k r a u k e n - k a f s e n : "V A llgem eine O rtskranken­ kasse ............................... 2 . Mrtskrankenkasse r. Dienst- b o t e n .................................. 3. Ortskrankenkasse ix Bäcker 4 . Ortskrankenkasse d. Isand- lungsgeh ilfen . . . 5 . Ortskrankenkasse d. iltctz» ger und W urstler . . B. I n n u n g s k r a n k e n ­ k a s s e : 6 . B au gew erk e-In n u n g . . C. B e t r i e b s - ( F a b r i k ) K r a n k e n k a s s e n : 7. B illin g & Z o lle r , B a u - geschäst ........................... s . Lbristofle & Cie., Fabrik versilberter w a r e n 5 \ . Dez. 1895 8293 Vermögens« Jt. 1^ 5317 391 1398 302 764 138 134 84 721 27 190 3 680 22 995 2 300 18 490 1926 3 473 3(. Dez. r896 - j. , Vermögens« stand. K££ 9052 5368 383 1527 310 591 146 177 122176 34 861 5 933 28 085 2 675 31 330 2 312 2 536 V Jan. 1897 Höchstdauer Aranken- »nterstützung. 20 Wochen 13 13 13 13 „ 13 13 13 — (27 — 3 * . Dez. \ 895 3 V Dez. 1896 1. Jan. (897 Bezeichnung der Haffen. Ü z-% Vermögens- .O Vermögens­ stand. Höchstdauer Jl. Jt: Kranken- Unterstützung. 9 . Dyckerhoff & ZDibmamt, Tementfabrik. . . . 133 12 579 6 103 13 111 33 / 4 Monate u.X 2 „ *) 10 . Elkuch A., Bangeschäft . 59 1885 11 82 5 797 60 13 Wochen 11 . Glacelederfabrik Mühl- b n r g ........................... 152 5 303 64 147 5 432 99 (16 Wochen 11. f 8 „ *) (2. ffimmelheber, Gebrüder, Möbelfabrik . . . . 110 1 822 36 76 2 323 57 18 Wochen 1 3 . Junker & R u h , Näh- luaschinenfabrik . . . 619 14 384 92 651 17 520 08 /26 Wochen 11. (26 „ *) H- Hämmeret' L., Tapeten­ fabrik ........................... 105 967 31 104 3 142 71 13 Wochen 1 5 . Stabt Harlsruhe . . . 707 16 567 71 735 20 296 82 /1 3 Wochen u. (.13 , *) (6. Karlsruher Werkzeug- Maschinenfabrik . . . 116 | 3 205 30 160 3 861 05 22 Wochen 17. Hirchenbauer B . , Bau- geschäst........................... 77 j 1009 1 58 — 133 07 13 (8. Maschinenbaugesellschaft. 663 17 927 20 747 18 908 32 17 (9. Deutsche Metallpatronen­ fabrik ........................... 2900 48 365 11 2411 55 786 08 26 2 0 . Nähmaschinenfabrik vor- mals Baib & Neu . . 519 9173 57 588 11 301 52 / 6 Monate 11.X 6 „ *) /13 wocken u (13 „ * 2 v Rieger & Tie., Tigarren- fa b r ik ........................... 2 2 . Rupp & Möller, Mar­ 156 2 311 92 144 2 422 85 mor-, Granit- u. Syenit­ werke ........................... 101 1044 46 107 1 274 60 / 4 Monaten. X 2 „ *) 2 3 . Schinieder & Mayer, Waggonfabrik . . . 305 8 117 26 278 10 469 12 17 Wochen 24.. Seneca vf., Eisengießerei 205 4 564 40 220 5 721 84 13 „ 25. Doge! & Schnurmann, Nadernsortieranstalt. . 105 2 470 77 114 3 919 85 26 *) Nach Umfluß der ersten Frist, für welche volle Krankenunterstützung gewährt wird, wird eine solche in gemindertem Betrag (nur 'Krankengeld oder nur Arzt und Medikamente oder die Hälfte des Krankengeldes) für eine zweite Frist gewährt. •III sSV M T Statistik des Vevölkerungsvorganges 1 8 9 6 . ' Lebend- gebo (Lot* reue. Gestorbene, ausschließlich Totgeborener T o d e s u r s a c h e n Z 41 (5 i f 1 J ty | Akute Darm- f ranf betten F5 5 <8ganzen. o-n , J a h r alt. 1 ~ £ ipI W Januar . . . 194 10 99 27 1 3 2 18 12 4 57 2 Februar . . . 180 4 126 34 — — 4 — 2 15 32 — — 71 2 März . . . . 224 5 133 37 1 — 1 — — 23 25 6 — 71 6 April . . . . 196 7 130 37 1 1 2 — 1 21 18 5 — 78 3 Mai . . . . 182 2 127 33 — 1 1 — — 19 12 3 — 88 3 Juni . . . . 209 8 113 35 — — — 1 — 21 9 14 3 66 2 Juli . . . . 214 3 152 62 — — 2 3 — 19 11 20 19 92 5 August . . . 186 6 139 57 2 — 4 — — 18 9 20 10 79 7 September . . 186 4 125 45 1 — 4 — — 22 10 24 8 62 2 (Dftobcr . . . 182 8 117 31 10 1 3 2 1 11 6 12 5 65 6 November . . 204 8 137 42 23 — 4 2 — 12 6 10 1 78 2 Dezember. . . 186 6 113 31 10 — 2 2 — 17 10 4 — 65 3 usaininen . 2 343 71 1 511 471 49 3 30 12 4 216 160 122 46 872 43 10_Dq1_Karl_Chronik_1896__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1896__1 10_Dq1_Karl_Chronik_1896__2 10_Dq1_Karl_Chronik_1896__3 10_Dq1_Karl_Chronik_1896
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiMffU60pz/10_Dq1_Karl_Chronik_1896.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1897 Prinz Wilhelm von Baden. Gest. 1897. _ (3u S . 3.) ZZad) e iner P h o to g ra p h ie von C . H u f in K arlsru h e . Inhalt. I. Schicksale des G roßherzoglichen £ ? c m f e s ........................................... \ II. Entw icklung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g \ \ III. B au liche E ntw icklung der S t a d t ..................................................................... 27 IV. Schule und K u n s t ............................................................................................ \ 2 V. politisches, industrielles und V e r e i n s l e b e n ............................................. 5 \ VI. Leistungen des G em e in s in n s; A rm en - und K rankenw esen . . 62 VII. V ersam m lungen , Feierlichkeiten und Festlichkeiten, A usste llungen und S e h e n sw ü rd ig k e ite n ................................................................................ 73 VIII. V e r k e h r s w e s e n ........................................................................................................ ;o o IX . Übersicht über die Iv i tte rn n g s v e rh ä l tn is s e ................................................. ;03 X . B e v ö lke rungsvorgänge , S terblichkeit, T o t e n s c h a u ...............................;07 X I. v e r s c h i e d e n e s ........................................................................................................ H 3 X II. V o r t r ä g e .............................................................................................................. ; Beilagen. I. Schülerzahl der K a r ls ru h e r S c h u le n ............................................................. (2 6 II. Statistik des B e v ö lk e ru n g sv o rg an g es ( 8 9 7 ...........................................(2 9 I . Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. nt I. F ebruar kehrten der Großherzog und die Großherzogin aus B aden nach K arlsruhe zurück. B ald darauf veranlaßte eine Linsentrübung des rechten Auges, welche während des letzten Ja h re s so zugenommen hatte, daß die behandelnden Arzte die Entfernung der Linse für notwendig erachteten, die G r o ß h e r z o g in sich einer (Operation zu unterziehen. Dieselbe wurde am 8. F ebruar von dem hiesigen Augenarzt Geh. h o fra t E . M a i e r vorgenommen und verlief günstig und ohne Zwischenfall. I n der zweiten Hälfte des M ärz wohnten der Großherzog und die Großherzogin in B erlin den Feierlichkeiten aus A nlaß des hundertjährigen G eburtstages weiland Kaiser W ilhelm s I. bet. Kaiser Wilhelm II. überreichte bei dieser Gelegenheit am M orgen des Tages der Enthüllung des K aifer-W ilhelm -Denkm als der Großherzogin das Großkreuz m it Stern des Luisenordens. Der hofbericht der K arlsruher Zeitung (50. M ä rz ( 897) besagte hierüber: „Seine M ajestät verband diese [hohe Auszeichnung m it den wärmsten Versicherungen treuer Verehrung für Seine geliebte T an te , dabei zurückblickend auf die langjährige Thätigkeit der Großherzogin in Gemeinschaft m it Allerhöchstderen Herrn V ater, dem hochseligen Kaiser W ilhelm dem Großen, für dessen W ohl­ ergehen die Großherzogin in treuer Liebe und Fürsorge wirkte. Seine M ajestät der Kaiser stiftete das Großkreuz des lu isen-O rdens ganz besonders für den A n laß des 100jährigen Ju b ilä u m s Kaiser W ilhelm s des Großen, und zwar für diese einzige Verleihung an I h r e Königliche Hoheit die G roßherzogin. I h r e Königliche Hoheit besitzt den bisherigen Luisen-Orden seit ihrem zehnten Lebensjahre." A m 2% A pril tra f der Kaiser in unserer S tad t ein. Der Großherzog, der infolge der überstandenen Krankheit noch immer andauernd schonungsbedürftig w ar, mußte darauf verzichten, den­ selben am B ahnhofe zu empfangen. (Es waren dort zum (Empfange anwesend die G roßherzogin, das erbgroßherzogliche p a a r und die Prinzen M ax und K arl. Die S traßen der S tad t, durch welche der Weg vom B ahnhof zum Schlosse führt, die Kriegstraße und die Karl-Friedrichstraße, sowie der B ahnhof selbst waren festlich beflaggt. V or dem Rathause erwarteten der S tad tra t und der Bürgerausschuß den Kaiser. (Oberbürgermeister Schnetzler hielt im pinblick auf die W irren im O rien t, wo eben der türkisch-griechische Krieg ausgebrochen w a r , und auf den Besuch des K aisers am österreichischen Kaiserhofe in W ien , der kurz vorher stattgefunden hatte, folgende Begrüßungsansprache: „A llerdurch lauch tigster, großm ächtigster K aise r und K ö n ig ! G näd igster F ü rs t und k s e r r ! (Es ist u n s jederzeit eine große F re u d e und E h re , E u re M a je s tä t in u nse rer S ta d t b eg rüßen zu d ü r fe n , den hohen , fürstlichen M a n n , in dem die E in h e i t , die M acht und der R u h m des V a te rla n d e s verkörpert sind. I n Z e ite n a b e r , da w ir dunkles G ew ölke am H im m el em porsteigen u n d sturm gepeitschte W ogen üb er tückische K lip p en b ran d en sehen, da schauen w ir m it besonders in n ig em G e fü h le und m it besonderem Stolze z u ' dem b ew äh rten F ü h re r auf, von dem w ir A lle überzeugt sind, daß I h m die G ü te und die W e ish e it in n e w o h n e n , den drohenden G e fa h re n v o rzu b eu g en , ab er auch der M u t und die K ra f t , sie käm pfend zu bestehen, w en n cs nicht an d e rs sein kan n . W ir danken E u re r M a jes tä t herz inn ig fü r die unerm üdliche F rie d en sfü rso rg e , durch die S ie nicht n u r unserm V olke, sondern auch der M enschheit d rau ß en ein unvergeßlicher W o h lth ä te r gew orden sind, und w ir danken nicht m inder fü r die an dere S o rg e , die pflichthaft d a rü b e r macht, daß D eutsch lands schirm ender Schild b lank b leib t und sein w e h rh a f te s Schw ert nicht stum pf w ird und rostet. U nd so b eg rüßen w ir E u re M a jes tä t in eh r­ fu rch tsvo ller T re u e und Liebe m it dem R u fe : U nser K a is e r , der gütige, gerechte und starke, er lebe h o ch !" Der Kaiser knüpfte in seiner A ntw ort an die verflossene C entenarfeier Kaiser W ilhelm s I. an und gedachte der M itw irkung des Großherzogs und der M acht, G röße und Herrlichkeit, die dam als zur Geltung gekommen. Anschließend an die Friedens­ worte des (Oberbürgermeisters, sprach er die E rw artu n g aus, daß der Friede, soweit er die Lage übersehe, für Deutschland, ja wohl auch für E uropa gewahrt bleibe. Z u r E rh a ltu n g des Friedens sei aber eine starke Armee und M arin e notwendig. Z u m Schlüsse gedachte der Kaiser nochmals des G roßherzogs, dessen R a t er stets gerne höre. A m Nachmittag begab sich der Kaiser, begleitet von dem Prinzen M ax , zur Auerhahnjagd nach dem Jagdschloß K altenbronn. D as kaiserliche Gefolge ging auf E inladung des Großherzogs unter Führung des Generals ä la suite des G roßherzogs, des G eneralm ajors M üller, zur Auerhahnbalz nach Herrenwies. Die Rückkehr von Kaltenbronn erfolgte, früher a ls beabsichtigt w ar, schon am M orgen des 27. A m 25. A pril w ar P rinz W i l h e l m von B aden schwer erkrankt. Schon vor längerer Zeit hatte sich bei ihm ein H als- leiden entwickelt, infolge dessen eine einige Wochen zuvor eingetretene katarrhalische Erkrankung einen bedenklichen Charakter angenommen hatte. Nach vorübergehender Besserung tra t an dem erwähnten T age eine neue Erkrankung ein, die sehr bald einen äußerst beun­ ruhigenden Verlaus nahm . Die H erztätigkeit wurde unregelmäßig bei beschleunigtem P u ls und erhöhter T em peratu r; der Kräfte- zustand w ar nicht befriedigend. A m Abend des 26. tra f Prinz M ax am Krankenlager seines V aters ein. I n der folgenden Nacht litt der Kranke an großer Schwäche, verbunden m it steigender pem m ung des A tem s; auch w ar das Bewußtsein teilweise getrübt. Später verfiel er in einen schlummersüchtigen Zustand, in welchem das Ende kurz vor 6 U hr morgens sanft erfolgte. Dabei waren anwesend die G attin des Prinzen, Prinzessin W ilhelm, und ihre Kinder, Prinz M ax und die Erbprinzessin von A nhalt, perzog Georg von Leuchtenberg, der B ruder der Prinzessin W ilhelm, der G ro ß ­ herzog und die Großherzogin, P rinz K arl, sowie der behandelnde Arzt M edizinalrat D r. F r . Kaiser. Der herbeigerufene S tadtpfarrer — ‘k — €. M ühlhäußer begleitete den Heimgang des Prinzen mit Gebet und Segensspruch. 2T(it tiefschmerzlichen Gefühlen wurde die Trauerkunde von den: Ableben des Prinzen überall in: Lande und über dessen Grenzen h inaus vernommen. „G in Vorbild in den ritterlichen Tugenden eines echt deutschen Fürsten, ein treuer B erater seines erhabenen B ruders und Landesherrn, ein guter Sohn seines Vaterlandes, dessen Dienst er sich in aufopfernder A rbeit widmete und den: er m it allen Fasern seines perzens in Liebe anhing, ging mit ihm aus der Reihe der M änner, zu denen das badische Volk mit Ehrfurcht und vollen: V ertrauen emporzublicken gewohnt w ar." (Vgl. den N achruf in der K arlsruher Zeitung N r. (9 3 von: 27. April.) Ü beraus zahlreich waren die Kundgebungen der T rau er und Anteilnahme, welche von Einzelnen, wie von Körperschaften und Vereinen aus nah und fern ausgingen. Der S tad tra t unserer S tad t tra t zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, in welcher der Vorsitzende dem Heimgegangenen einen N achruf widmete und beschlossen wurde, einen K ranz an der B ahre des Prinzen nieder­ zulegen und den: Großherzog und den Angehörigen des Prinzen die schmerzliche Anteilnahme der Bürgerschaft zum Ausdruck zu bringen, sowie das R a th au s und den M arktplatz m it T rau e r­ dekorationen zu schmücken. Der Kaiser kam an: M orgen des 27. von Kaltenbronn hier an und begab sich, begleitet von dem Großherzog, sofort in das P a la is des Verstorbenen, wo er längere Zeit, bei der Prinzessin W ilhelm und am Totenbette des Prinzen weilte. A n: Nachm ittag reiste er ab. E in Armeebefehl vom 29 ., welcher die Verdienste des Prinzen um das Peer hervorhob, ordnete für die (Offiziere der Armee eine dreitägige, für diejenigen des f. Gardefeldartillerie­ regiments eine tägige T rau er an. Die Bestimmung der T rau er für die badischen Truppenteile, insbesondere für das f. badische Leibgrenadierregiment N r. (09 und das K badische In fan te rie ­ regiment P rinz W ilhelm N r. ( ( 2 , w ard den: Großherzog überlassen. A m Abend des 29 . fand die Überführung der Leiche des Prinzen nach der Schloßkirche statt. Um x/2 7 U hr begaben sich der Großherzog, die G roßherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin in das P a la is des Entschlafenen, wo die Prinzessin W ilhelm, P rinz M a x und die Erbprinzessin von A nhalt, der (Erbprinz von A n h a lt , Prinz K arl von B a d e n , die perzöge Eugen und Georg von Leuchtenberg, die verwitwete Fürstin zur Lippe, sowie G räfin Rhena und G ra f Rhena versammelt waren. A n der offenen B ahre hielt S tad tpfarrer M ühlhäußer eine Andacht, der auch der gesamte pofstaat, der russische erste Legationssekretär v. Eichler, der kommandierende General v. B ülow , der S tad t- kommandant v. Brösigke, die Kommandeure des Leibgrenadier­ regiments und des Feldartillerieregiments N r. P , sowie M edizinal- ra t Kaiser anwohnten, p ierau f wurde der S a rg vorläufig geschlossen und der Trauerzug begab sich zu F u ß durch den Thorbogen in den Schloßgarten und nach der Schloßkirche. Den S arg trugen Unteroffiziere des Leibgrenadierregiments; berittene M annschaften der 2 . Batterie des Feldartillerieregiments N r. P eröffneten und schloffen den Aug. Die fürstlichen Damen hatten sich inzwischen zu W agen nach der Schloßkirche begeben. An derselben wurde die Leiche von der pofgeistlichkeit empfangen und im unteren Raum e aufgestellt. Nach der A ufbahrung sprach P rä la t a. D. Doll am Sarge Schriftwort, Gebet und Segen. A m folgenden T age w ar der Besuch der Schloßkirche dem Publikum freigegeben, j n den Stunden von so— \2 und 2— 5 U hr bewegte sich an dem von prachtvollen Kranzspenden umgebenen K atafalk ein ernster Z ug von gegen P OOO Menschen vorbei, die gekommen waren, um noch einmal die Züge des Verblichenen zu sehen und letzten Abschied zu nehmen. Die feierliche Beisetzung fand am V orm ittag des M a i statt. Sie begann um (0 1/4 U hr m it einem Trauergottesdienst in der Schloßkirche, bei welchem S ta d tp fa rre r .M ü h lh äu ß er die Trauerrede hielt und P rä la t a. D. Doll das Gebet und den Segen sprach. Nach Beendigung des Gottesdienstes bewegte sich der Trauerzug nach dem M ausoleum im Fasanengarten. E r nahm dabei seinen Weg über den Schloßplatz, auf welchem die Veteranen der Kriegsbrigade des Prinzen (Regimenter N r. sOst und N r. PO ) , ehemalige Angehörige des ((. badischen Anfanterie- regiments „Prinz W ilhelm " N r. \ \ 2 , die M ilitä r- und W affen­ vereine, sowie verschiedene andere Vereine der S tad t, die Feuer­ wehr, die Studierenden der Technischen Pochschule, Schüler der M ittelschulen, sowie M ilitä r Spalier bildeten. (Eröffnet wurde der Z u g von einem B ataillon des Leibgrenadierregiments und einer Abteilung des Leibdragonerregiments; dann kamen ein £)of= fourier, die Dienerschaft der hohen und höchsten Herrschaften und die Diener, Beam ten und Bediensteten des Prinzen, Deputationen, die Arzte des P rin z e n , die Pofgeistlichkeit, die Kam m erherrn, K am m erjunker u. s. w., endlich höhere Offiziere mit den Orden des Prinzen*). Dem m it sechs Pferden bespannten Leichenwagen unmittel- b ar voraus ging der Oberstkammerherr Freiherr v. Gemmingen, zu beiden Seiten des W agens gingen je zwei K am m erherrn als T räger des Sarges und s6 Unteroffiziere des Infanterieregim ents N r. \ \ 2 zur Assistenz, an den Ecken des Leichenwagens vier Stabsoffiziere, welche das Bahrtuch trugen. Pinter dem Leichen­ wagen schritten der G roßherzog, Prinz M axim ilian und der Erbprinz von A nhalt. Ih n e n schlossen sich die übrigen zahlreichen Fürstlichkeiten an, unter welchen sich Prinz Friedrich Leopold von Preußen als Vertreter des K aisers und der Großfürst Nikolai Michailowitsch als Vertreter des Kaisers von R ußland befanden. L s folgten sodann die Flügeladjutanten des Großherzogs und die A djutanten und Ordonanzoffiziere der anwesenden Prinzen, die G berhof- und Pofchargen, die Abgesandten fürstlicher Personen, das diplomatische K orps, die M itglieder des Staatsm inisterium s, der Vorstand des großherzoglichen Geheimen Kabinetts, die Generale, die M itglieder der beiden Ständekammern, die Offiziere, welche bei der Truppenaufstellung nicht verwendet waren, und der O ber­ bürgermeister und die Bürgermeister von K arlsruhe. E ine Abtei­ lung des Leibdragonerregiments schloß den Z ug. I n der G rab ­ kapelle, wohin sich die fürstlichen Damen schon vorher zu w ag en begeben hatten, fand nach der Ankunft des T rauerzuges. eine kurze Andacht statt; dann wurde der S a rg in die G ruft getragen und dort eingesegnet. *) A ls T rä g e r der (D rbcn fu n g ie rten die G e n e ra le 5. D . v. Leszcynski u n d F re ih e rr von G e in m in g e n , die G e n e ra l-L ie u te n a n ts z. D . .H ofm ann, F re ih e rr B oeder von D ie rsb u rg und F re ih e rr v. N eu b ro n n , O berst a. D . tv a izen eg g e r, O b e rftl ie u te n a n t a. D . F lach slan d und die (D berftlieu tenants 3. D . K le in und heufch . W ir lassen zum Schlüsse die Personalien des verewigten Prinzen folgen, wie dieselben beim Hauptgottesdienst in der Schloß­ kirche am folgenden Tage, dem 2. M a i, verlesen w urden*): D er G roßherzogliche P r in z und M a rk g ra f L udw ig W ilh e lm A ugust von B a d e n , p e rzo g von Z ä h rin g e n , w urde eint (8 . D ezem ber (8 2 9 zu K a r ls ru h e geboren a ls der dritte S o h n dos M a rk g ra fe n und n achm aligen G ro ß h erzo g s L e o p o l d gesegneten A ndenkens. h erangew achsen u n te r der treu en V b h u t der E lte rn und im b lühenden K reise zahlreicher Geschwister h a t sich der P r in z schon frühze itig der L au fb ah n des S o ld a te n zu gew endet. Noch vor vollendetem achtzehnten L e b e n s ja h r w u rd e P r in z W ilh e lm durch Allerhöchsten B efeh l vom 2 7 . N ovem ber ( 8 4 7 in der C h a rg e eines L ieu ten an ts dem B adischen L e ib -In fa n te rie re g im e n t zugeteilt. I m J a h r e *849 t r a t S e in e G roßherzogliche H o h e it ' a ls P re m ie rlieu te n a n t in die preußische A rm ee über und brachte die nächsten J a h r e und d am it auch die Z e it der aufständischen B e w eg u n g en au ß e rh a lb des L an d es zu. Z unächst im ersten P reußischen G a rd e re g im e n t zu F u ß und seit (8 5 4 in der G a rd e a r tille r ie durchlief der seinem B e ru fe m it g anzer S eele ergebene P r in z rasch die F o lge der m ilitärischen C h a rg en und schon im J a h r e (8 6 2 w u rd e ih m a ls G e n e ra l­ m a jo r d a s K om m ando der G a rd e a r t i l ler ieb rigade ü b e rtrag e n . Noch im gleichen J a h r e ä la su ite der A rm ee gestellt, kehrte S e in e G roßherzogliche H oheit in die H eim at zurück. B a ld d a ra u f zum G e n e ra l in te n d a n t und G en era lin sp e k to r der B adischen T ru p p e n e r n a n n t , ist dem P rin z e n im N ovem ber (865 d a s b is d ah in von S e in e r K öniglichen H oheit dem G roßherzog gefü h rte G en era lkom m ando über die Badische A rm ee ü b e r tra g e n w orden . A ls B a d e n durch die V e rh ä lt­ nisse genötig t m a r , zum K rieg e von (866 sich den G e g n e rn P re u ß e n s an zu ­ schließen, entschloß sich P r in z W ilh e lm u n te r H in tansetzung durch seine b is ­ herige L au fb ah n gew o n n en e r persönlicher G esin n u n g en , ab er in k larer E rfassung und strenger E rfü llu n g der soldatischen P flic h t, die F ü h ru n g der B adischen Felddivision zu übern eh m en . D a s Schicksal des F eldzuges w a r bere its in B ö h m en entschieden, bevor die B adischen T ru p p e n zu r A ktion kam en. D ie G efech te , an welchen T e il zu n eh m en sie noch b eru fen w a r e n , konnten eine B ed eu tu n g fü r den A u sg a n g nicht m eh r in sich tra g e n . Auch nach dem Friedensschluß behielt P r in z W ilh e lm d a s K om m ando über die Badischen T ru p p en , b is er a u f w iederho ltes A nsuchen durch Allerhöchsten B e feh l S e in e r -Königlichen p o h e it des G roßherzogs vom 26. A p ril ( 8 6 9 desselben u n te r A nerkennung tre u e r und g u te r D ienste en thoben w u rd e . A b er noch w a r dem P rin z e n ein g länzender, ruhm reicher Abschluß seiner m ilitä rischen L a u fb a h n beschieden. A ls im J a h r e (870 die N a tio n zum K am p fe u m D eutsch lands E in h e it zu den W affen e i l te , da w ollte auch P r in z W ilh e lm B lu t und Leben fü r dieses Z ie l entsetzen, bereit auch ein K o m m ando von g eringerem U m fan g zu üb ernehm en . A u f sein Ansuchen w u rd e darnach dem P rin z e n der B e feh l *) N ach der K a r ls ru h e r Z e itu n g N r . 20 5 vom 4 . M a i. ü b e r die erste Badische I n fa n te r ie -B r ig a d e im (Oktober (8 7 0 ü b e rtrag e n . U n te r seiner F ü h ru n g Hai die B r ig a d e in dem a n G efah ren und E rfo lgen reichen Feldzug des M örderischen K o rp s in B u rg u n d ru h m v o llen A nte il e rru n g e n , vor A llem bei der E in n a h m e von D ijon und im Gefechte bei N u i ts . H ie r h a t der P r in z am ( 8 . D ezem ber (870 , am T ag e , da er fein 4 ( . L ebens­ ja h r vollendete, den schönsten L orbeer des S o ld a te n gew innen und e b e n , da er feine T ru p p e n zu siegreichem A n g riff dem F einde e n tg eg en fü h rte , sein B lu t f ü r d a s V a te r la n d vergießen d ü rfen . V on einer K ugel schwer am K opfe v e rw u n d e t, m uß te er d a s Schlachtfeld verlassen. N ach dem F rie d en h ab en S e in e G roßherzogliche H oheit kein aktives K om m ando m eh r g e fü h rt. V on S e in e r M a jes tä t dem K aise r W ilhelm I . im J a h r e (873 zum G e n e ra l der I n f a n te r ie e r n a n n t , verblieb der P r in z Chef des 4 . B adischen In fa n te r ie r e g im e n ts N r . ( ( 2 und w u rd e in der F olge in der s u ite des (. G a rd e -F e ld a rtille r ie re g im e n ts und außerdem des 1. Badischen L e ib -G re n a d ie rre g im e n ts N r . ( 0 9 eingereih t. Noch w äh ren d der P r in z an der bei N u i ts e rh a lte n e n W u n d e d a rn ie d e r la g , w u rd e Höchstderselbe zum R eichs­ ta g e des neuerk äm p ften Deutschen Reichs a ls A bgeordneter des W ahlbezirks K a r ls ru h e -B ru c h sa l g ew äh lt. P r in z W ilh e lm h a t sich im R eichstage , welchem er b is zum J a h r e >877 a n g e h ö rte , e iner G ru p p e gleichgesinnter, edeldenkender, zum T e il den höchsten K reisen der N a tio n en tstam m ter M ä n n e r an g e­ schlossen, welche rückhaltlose H in g ab e a n K aise r und Reich in dem fü r die P a r te i g ew äh lten N a m e n zum A usdruck brachten. A ber auch dem W eh le des B ad ischen H e im a tla n d e s h a t P r in z W ilh e lm jederzeit volles und w arm es In te re s se gew idm et. Durch G e b u r t a ls M itg lied der E rsten K am m er berufen, h a t der P r in z durch la n g e J a h r e hindurch und noch zuletzt au f dem vor w en igen W ochen sta ttgehab ten außerorden tlichen L an d tag e deren V erhand lungen a ls P rä s id e n t geleitet. D ieses A m tes h a t derselbe m it strengem G erechtigkeits­ sinn u n d in der ihm eigenen a u s v o rn eh m er und zugleich w ohlw ollender G es in n u n g h erv o rg eg an g en en freundlich en tgegenkom m enden W eise gew alte t u n d dam it die dau ern d e V ereh ru n g und D ankbarkeit der zur gem einsam en M ita rb e it B e ru fe n e n gew onnen . I n den J a h r e n (855 und (856 h a t sich S e in e G roßherzogliche H oheit im A llerhöchsten A u f tra g nach R u ß la n d begeben, u m S e in e Königliche H oheit den G roßherzog bei der B eisetzung S e in e r M a jes tä t des K a ise rs N ik o lau s I . und bei der K rö n u n g S e in e r M a jes tä t des K a ise rs A lexander I I . zu v e rtre ten . W en ig e J a h r e sp ä te r schloß sich der P r in z dem H a u p tq u a r tie r der zu r U n te r­ w erfu n g des K au k asu s fo rm ie rten russischen A rm ee an . Z u B e g in n des J a h r e s (863 h a t sich der P r in z a b e rm a ls a n das russische H o flag er begeben , dieses M a l ab er um den B u n d der E h e m it I h r e r K aiserlichen H oheit der P rinzessin M a r i e M a x i m i l i a n 0 w n a , H e r z o g i n v o n L e u c h t e n b e r g , P rinzessin R o m anow sky , einzugehen und nach der am ( ( . F e b ru a r (863 im W in te rp a la is zu S t . P e te rsb u rg vollzogenen V e rm ä h lu n g sfe ie r die erlauchte G e m a h lin in die neue H eim at zu fü h re n . Z w e i K in d e r find a u s diesem E h eb u n d entsprossen, I h r e G ro ß h er- — 9 — zogliche H oheit die P rinzessin M a r y , G e m a h lin S e in e r H oheit des E rb p rin zen Friedrich von A n h a lt , H erzogs zu Sachsen, und S e in e G roßherzogliche H oheit der P r in z und M a rk g ra f M a x i m i l i a n , w elche, v ere in t m it der D urch­ lauchtigsten W itw e , d a s Hinscheiden des gelieb ten V a te rs bew einen . I n der am (3 . F e b ru a r ^888 b eg angenen F e ie r der silbernen Hochzeit h a t der S eg en , welcher über diesem H au sstan d e w a l te te , e inen freundlichen und zutreffenden A usdruck gefunden . Z u m (8 . D ezem ber \8<)5, dem 25. J a h re s ta g e von N u i t s , hab en S e in e M a je s tä t der K a ise r dem P rin z e n den G rd e n p o u r le m erite zu verle ihen geruh t. A u s a llen G a u e n des L an d es w a re n die V eteranen zur F eie r dieses E r in n e ru n g s ta g e s nach der Residenz zusam m engekom m en. D er J u b e l u n d die B e g e is te ru n g , welche die ritterliche G esta lt des P rin z e n beim E in tr i t t in die festliche V ersam m lung em pfingen, durften dem G efe ie rten eine B e stä tig u n g von der Liebe und V ereh ru n g bieten, welche P r in z W ilh e lm sich in a llen K reisen des V olkes erw o rb en hatte . Schon län g ere Z e it h a tte sich bei dem n u n m e h r D a h in g eg an g e n en ein H alsle iden entw ickelt, in fo lge dessen eine vor w en igen W ochen eingetretene katarrhalische E rk ran k u n g bere its e in en bedenklichen C h a ra k te r an genom m en h atte . Nach vorübergehender B esserung erfolgte am 25. A p ril d. I . eine neue E rk ra n k u n g , welche bei rascher A b n ah m e der H erz thätigkeit zum Tode fü h rte . A m 27. A pril, m o rg en s S U hr, ist P r in z W ilh e lm , um geben von den Allerhöchsten H errsch aften , se iner G e m a h lin und seinen K in d e rn , sa n ft entschlafen, nachdem er sein Leben gebracht h a tte a u f 67 J a h r e 4 M o n a te u nd v> T ag e . Ende M a i siedelte das e rb g r o ß h e r z o g l i c h e p a a r von Freiburg nach Koblenz über, dem Sitze des Generalkommandos des VIII. Armeekorps, zu dessen Führer der Kaiser am 27, J a n u a r , seinem Geburtstags, den Erbgroßherzog ernannt hatte. Gleichfalls Ende M a i nahmen der G r o ß He r z o g und die G r o ß h e r z o g i n ihren A ufenthalt in B aden ; in den ersten Tagen des J u l i siedelten sie nach S t. Blasien über und von hier anfangs September nach der M a in a u , von wo sie im Oktober wieder nach Baden zurückkehrten. I m Oktober kamen sie nach K arlsruhe, um am 18. dieses M o n ats an der Einw eihung des Denkmals für weiland Kaiser Wilhelm I. teilzunehmen (vgl. K apitel VII). Wenige T age daraus, am 2 f., traf Kaiser W ilhelm von W iesbaden aus hier ein, mit das Denkmal zu besichtigen. E r wurde am B ahnhof von dem Großherzog und den Prinzen K arl und M axim ilian empfangen und durch die festlich geschmückten Straßen der S tad t zum Schloß geleitet. Hm \2 U hr begab er sich m it dem Großherzog zum — fO — Denkmal, wo ihn der A m tsvorstand A unisterialrat Freiherr von B odm an, der Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister und der S tad tra t, sowie der Schöpfer des Denkmals, Professor Peer, erwarteten. Oberbürgermeister Schneller begrüßte den Kaiser m it einer Ansprache, die m it einem Poch aus denselben schloß. Der Kaiser dankte sofort m it folgenden W orten: „ Ic h danke I h n e n herzlich fü r den schönen (Em pfang und drucke m eine F reu d e d a rü b e r a u s , daß die S ta d t ein solch herrliches D enkm al errichtet h a t. S o w ie der K aiser in E rz gebildet v o r u n fe rn A ugen dasteh t, so ist er ein P a l l a d iu m , d a s u n s n eu en M u t schaffen und fü r große Z ie le stärken soll. I n B e r l in w a r es einst eine sehr hübsche D o lf s fa g c , daß jeder A rbeiter, B ü rg e r und S o ld a t , der a n fe in T ag ew erk sc h ritt, w e n n er a n dem Fenster m eines königlichen G ro ß v a te rs v o rü b erg in g und er d a n n m einen G ro ß v a te r am Schreibtisch erb lickte, h ie rin n eu en M u t zur A rbeit schöpfte und m it um so g rößere r F re u d e feinen P flichten nachging. S o m öge J e d e r , und vor­ nehm lich die J u g e n d , w en n sie a n dem D enkm al vorübergeh t, in dem S tan d b ild des großen K a ise rs eine A uffo rderung zu freud iger P flich terfü llung erblicken. G e rn e h ä tte ich der schönen E n th ü llu n g s fe ie r persönlich be ig ew o h n t, indessen danke ich I h n e n auch heute noch fü r d a s prachtvolle W e rk , d a s S ie dem g roßen K aise r errich te t, und fü r die w undervo llen W o r te , m it welchen S ie I h r e n a llergnäd igsten L a n d e sh e rrn bei der E n th ü llu n g beg rüß t haben . I c h h o ffe , daß der gleiche patriotische S i n n , w ie ich ih n h ier jederzeit gefunden, auch in jeder an d eren S ta d t des R eiches nicht lässiger anzu treffen ist. w i r , die w ir den hohen , in G o tt R u h e n d en gekannt haben , w erden u n s des hohen B e rrn auch so e r in n e rn . A b er spä tere G e n e ra tio n e n m öge dieses S tan d b ild des g roßen K a ise rs an e ife rn , und je d e r , der an dem D enkm al vorüber an fein T agew erk geht, m öge in diesem Anblick eine M a h n u n g zu freud iger E rfü llu n g se iner P flich ten finden zum M o h le der S t a d t , zum W ohle des g anzen V a te r la n d e s , w o rin in so herrlichem B eisp iel v o ran g eh t I h r a ller- gnädigster L a n d esh e rr . I c h fordere S ie d aru m a u f , m it m ir e in zu s tim m en : S e in e K önigliche ksoheit der G roßherzog und I h r e Königliche lhoheit die G roßherzog in , S ie leben ho ch !" Nach der Besichtigung des Denkmals fuhr der Kaiser mit dem Großherzog nach der Akademie der bildenden Künste, um ein für das Reichstagsgebäude bestimmtes Gemälde des Professors Schönleber in Augenschein zu nehmen. A m N achm ittag erfolgte die Abreise des K aisers mittelst Sonderzugs nach Darmstadt. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. Einwohnerzahl der S tad t K arlsruhe ist nach den beim paßbüreau gemachten A n- und Abmeldungen für das J a h r ;89? auf etwa 87 850 zu schätzen*). A m 2 \ . J a n u a r fand im großen Saale des R athauses unter dem Vorsitze des Oberbürgermeisters Schneller der ;o . b a d i s c h e S t ä d t e t a g statt, zu welchem 57 Vertreter der der Städteordnung unterstehenden Städte erschienen waren. K arlsruhe w ar außer durch den Oberbürgermeister vertreten durch Bürgermeister Siegrist, die S tadträte Boeckh und H offm ann, den Stadtverordneten- O bm ann Schneider und die Stadtverordneten D r. Goldfchmit und D r. Heimburger. Gegenstände der B eratung w aren das Z w an g s­ enteignungsrecht und die Frage der Anstellung von M ilitä r­ anwärtern im Gemeindedienst. Z u dem ersteren Gegenstand, über welchen Oberbürgermeister Habermehl aus Pforzheim berichtete, wurde beschlossen, in einer Petition an die großherzogliche Regierung zu beantragen, daß bei der in Aussicht genommenen Revision des *) E in q u a r t ie r t w a re n im J a h r e n897 in der S ta d t 5 3 z M a n n m it 5947 (Q uartiertagen . — D ie am 3 . D ezem ber vorgenom m ene V iehzäh lung ergab folgenden Ü berbestand: 3 U 5 p f e r d e , 662 Stück R indv ieh , 52 Schafe, 595 Schw eine, 2 94 Z ieg en , (z q Bienenstöcke, 267-z G ä n s e , 555 E n te n , 9 8 2 s chühner und 2207 chunde. — \ 2 — Zwangsenteignungsgesetzes vom 28. August s855 folgende Wünsche der Städte berücksichtigt werden: s. Die Festsetzung der für die zwangsweise Abtretung von Grundstücken zu leistenden Entschädigung soll durch Schiedsgerichte erfolgen und gegen deren Entscheidung die Berufung an die ordent­ lichen (bürgerlichen) Gerichte zulässig sein; 2 . bei Bemessung des W ertes eines Grundstückes soll der Grundsatz Anwendung finden, daß die durch das Unternehmen erst geschaffene W erterhöhung bei der Festsetzung der Entschädigung nicht berücksichtigt werde. Z u m zweiten Gegenstand der Tagesordnung, über welchen Oberbürgermeister Schnetzler das Referat übernommen hatte, wurde beschlossen, in einer Petition an das großherzogliche M inisterium des In n e rn das Ersuchen zu richten, m it allem Nachdruck darauf hinzuwirken, daß dem dem B undesrat vorgelegten E n tw urf von Ausführungsbestimmungen, durch welche gemäß § 77 des Reichs» Militär-Pensionsgesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 22 . M a i f 8ß3 die Besetzung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen der Gemeinden durch M ilitä ran w ärte r geregelt werden soll, die Z u- stimmung versagt werde, und zugleich die Bitte auszusprechen, daß sofern ein anderer E n tw urf zustande kom m e, den Städten der Städteordnung rechtzeitig Gelegenheit zu einer amtlichen Äußerung über denselben gegeben werde. Über die F i n a n z l a g e der S tad t im J a h re f8ß7 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die W irtschaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der Um lagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ fah r f s g? vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 2ß. und 50. M ärz f 8ß7 auf 5 282 2^5 M k. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Sum m e von 5 62 ß 7 7 2 M k. 77 Pfg ., für die W irschafts a u s - g a b e n nur 5 2 7 ^ 9 7 2 M k. stö P fg ., demnach einen E innahm e­ überschuß von 55-f 800 M k. 32 P fg . Dieser Berechnung sind die wirklichen Einnahm en und A usgaben zu Grunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnung annchmen, so ergäbe sich nur ein Einnahmeüberschuß von 350 720 212$. 82 p fg . Von dieser Summe wurden 506 5 f0 212$. a ls Deckungsmittel in den V or­ anschlag für \ 898 ausgenommen. Von den W irtschastseinnahnien entfielen a u f : I. D ie R h e i n b a h n ........................ = 5 ,84 P ro z en t, 2 . d a s G a s w e r k * ) ........................ 6 (5 ( ( 2 „ — (6 ,89 5 . d a s W asserwerk**) . . . . 306 976 „ = 8,46 4 . die V erbrauchssteuern . . . 322 587 „ = 8,89 5 . die S p a r - und P fand le ihkaffe 77 3 (3 „ = 2 ,(5 6, die U m lagen . . . . . . ( ( 08 9 2 ( „ = 50,55 „ 7. die G ebäude und G rundstücke 344 0 8 ( „ = 9,47 8. den Schlacht- und V iehhof 57 495 „ ' = (,58 9. den F r i e d h o f ............................... 29 696 „ 000 (o. die üb rigen E in n a h m e n . . 557 778 „ = (5 ,57 - „ Von den A usgaben trafen auf : 1. die M itte l- und Volksschulen . . . 8 0 4 334 M . = 2 4 ,5 6 P ro z e n t 2 . die A rm en - und K rankenpflege . . 256 8 5 4 „ = 7 ,8 4 „ 3. die G e s u n d h e i t s p f l e g e .............................. ( ( 5 9 9 ( „ = 3,55 „ 4. die U n te rh a ltu n g der S tra ß e n rc. . 55 9 5 (3 „ — ( 0 ,9 8 „ 5 . die S chulden tilgung u n d V erzinsung 834 2 6 6 „ = 25 ,4 7 „ 6. die G em ein d ev erw altu n g . . . . 3 4 2 3 0 3 „ — ( 0 ,4 5 „ 7. die K re isu m lag e und den B e itra g an den Staat für die Schutzmannschaft. 204 (85 „ — 6 ,23 „ 8. die üb rig en P o s i t i o n e n ..................... 357 526 „ = (0,92 „ Am f. J a n u a r s8ß7 betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgemeinde f 6 889 2-85 212$. 72 p fg ., von denen 685 212$. 72 P fg . auf die Reste der 1862er' und s880er Anlehen, 8 871 900 212$. aus das 3prozentige Anlehen von 1886, 5 595 900 212$. auf das Zprozentige Anlehen von s 889, 955 000 212$. auf das 3^prozentige *) I n den städt. G a sw e rk e n w u rd en vom ( . M a i ( 8 9 6 b is 30. A p ril (897 8 775 64 0 k b m G a s erzeugt gegen 8 48 8 4 3 0 k b m im B e tr ie b s ja h re (895 /96 . A bgegeben w u rd en ( ( 7 4 0 3 ( k b m fü r öffentliche B e leuch tung und 6 525 0 ( 9 k b m fü r p r iv a te u n d B e h ö rd en . G asm esser w a re n am 3 0 . A p ril (897 6 7 0 ( Stück fü r Lenchtzwecke, und 40 5 3 Stück f ü r Koch» u n d kieizzwecke aufgestellt. (Öffentliche L a te rn e n b ra n n te n E n d e A p ril ( 8 9 7 ( 976 . **) B e im W asserw erk betrug im J a h r e (8 9 7 der G esam tw asserverbrauch 4 0 8 ( 9 ( 0 k b m gegen 4 360 6 04 k b m im J a h r e (8 9 6 . D ie stärkste T ag esab g a b e betrug 22 655 k b m , dis schwächste 6 4 7 3 k b m . Z u öffentlichen Zw ecken, S tra ß e n ­ g ieß en , S p rin g b ru n n e n u. s. w . w u rd en 4 ( ( 33 5 k b m abgegeben. ' D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n belief sich a u f 5 5 , die der öffentlichen F e u e rh a h n e n auf 6 5 3 , die der öffentlichen S p r in g b ru n n e n a u f 8 . - H - Anlehen von \ 892 bet der Versicherungsanstalt Baden, j ^ 6 6 0 0 0 Alk. auf das 5^prozen tige Anlehen von \ 895 bei der allgemeinen Versorgungsanstalt int Großherzogtum Baden entfielen. Von diesen Anlehen wurden bis zum 5s. Dezember 1,897 insgesamt 50^ 585 Abk. 72 pfig. abgetragen, während von dem neuen 5prozentigen Anlehen von s8st7 2 000 000 Abk. einbezahlt wurden, so daß also die gesamte Anlehensschuld am s. J a n u a r I 898 20 585 s00 Abk., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur A m ortisation aufzuwendenden Sum m en jeweils an den G rund­ stock abgeliefert werden, dieser also auch die noch in Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit 22 600 Abk. aus eigenen M itteln zu bestreiten hat, 20 562 500 Abk. betrug. B ei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie in früheren fa h re n , auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulichkeiten nur m it dem verhältnism äßig sehr niedrigen Brandversicherungs­ anschlag und die gewerblichen A nlagen nur mit den Erstellungs­ kosten ausgenommen. Letztere wurden aber auch int Berichtsjahre wieder bedeutend von den nach dem Reinertrag bemessenen Hprozentigen A)ert- anschlägen übertroffen, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: - ' s - - « - - - , s , ; ? Rheineisenbahn . . . ( 2 9 t 9 7 3 .8 2 ITT. 5 329 575 M l G a s w e r k ........................ 3 2 ( 8 522.55 „ (3 206 (75 „ Wasserwerk . . . . 2 8 (3 646.78 „_____ 6 627 525 „ 7 323 94 2 .9 5 MT. 25 (65 275 m . Der M ehrw ert dieser drei Anstalten beträgt demnach 17 859 552 Abk. 5 fiffg. A ußer denselben wat-firn noch folgende Anstalten einen wenn auch teilweise nur geringen E rtra g ab : ( . die B a d e a n s ta l te n m it einem F euerversicherungsanschlag von ( 4 0 8 6 0 M . 2 . die F estha lle m it einem F euerversicherungsanschlag v o n . . 4 4 5 eoo „ 3 . der Schlacht* und v ie h h o f m it einem Feuerversicherungs­ anschlag v o n ............................................................................................ 728 (0 0 „ 4- die A u sste llu n g sh a lle m it einem Feuerversicherungsanschlag v o n ............................................................................................................... 73 300 „ 5 . d as M a le ra te lie rg eb äu d e m it einem Fouerversicherungsan- schlag v o n ......................................................................................................... ( ( 9 600 „ 6. das W ohngebäude R a rlf tra ß e 97 m it einem Feuerversicher­ ungsanschlag v o n ..................................................................................... 15 50 0 m . 7 . d a s W o h ngebäude L ophienftraße 75 m it einem F e u e rv e r­ sicherungsanschlag von ............................... . . . 38 2 0 0 „ 8 . d a s ehem alige M ü hlengebäude in M ü h lb u rg m it einem F euerversicherungsanschlag v o n ....................................................... 2 0 2 5 0 „ 9 . die so g enann te A pxenm ühle m it einem F euerversicherungs­ anschlag v o n ..................................................................................... so 22 0 „ ( 0 . d a s W ohngebäude Lfardtstraße r und L am eystraßc 27 m it einem Feuerversicherungsanschlag von ..................................... ; 6 4 2 0 „ \\> d a s W ohngebäude B a h n h o fs traß e 22 m it einem F e u e r­ versicherungsanschlag v o n ................................................................... 22 500 „ \ 2 . die alte In fa n te r ie k a se rn e m it einem F euerversicherungs­ anschlag von - . . ' ................................................................... 285 0 0 0 „ Am Schlüsse des Wahres besaß die S tad t außerdem noch Wertpapiere ic. im Betrage von \ ß'sO 472 Alk. 8 p fg . Die Gesamtsumme des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens betrug auf Schluß des J a h re s \ s 2^7 765 Alk. 5 P fg .; das k e i n e n E rtrag abwerfende V erm ögen, welches 511 Gemeinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich m it seinem Feuerversicherungs-, bezw. Steueranschlag auf 897502st AiE. 62 P fg . Neben diesem soeben dargestellten Vermögen der städtischen Kaffen besaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein V er­ mögen von 958 257 Alk. 92 p fg . und die unter der V erwaltung des S tad tra ts stehenden Stiftungen eines von \ 025 72s Alk. st5 P fg . Umlagen wurden 55 Pfennig von fOO Alk. Steuerkapital der G rund-, pariser- und Gewerbesteuer, 99 p fg . von fOO Alk. der Einkommensteueranschläge und 8,8 P fg . von sOO Alk. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Von den der Städteordnung unterstehenden Städten des Landes hatte K arlsruhe auch im Berichtsjahre wieder die niedrigste U m ­ lage, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht: — \ 6 — G r t G ru n d - und H äu ser­ steuer 4 G e ­ w erbe­ steuer 4 (Ein- kommen« steuexan- schläge Ji,. | 4 K apita l* reuten* ftcuer 4 Ungedeckter G em einde- aufroanb Ji. K o n s ta n z ......................... 6 t 6 t t 83 8,8 266 ^63 L a h r ............................... 50 50 \ 50 8,8 1(66 402 M a n n h e im . . . . 45 45 \ 35 8, 8 2 060 063 B a d e n ........................ <*3 43 \ 29 8,8 307 237 B r u c h s a l ......................... 42 42 t 26 8,8 *43 8*8 H eidelberg . . . . <H ' H t 23 8, 8 549 ^62 P fo rzh e im . . . . 36 36 t 08 8, 8 378 5*4 F r e i b u r g ......................... 35 35 t 05 . 8,8 650 505 K a r ls ru h r . . . 3 3 3 3 — 9 9 8 , 8 1 0 1 6 7 6 0 Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf 9 0 % 58 0 9 0 21Tf. G rund- und Häusersteuerkapital, 5 ? 6 9 ^ 5 0 0 21 cf. Gewerbesteuerkapital, 3 \ 6 8 2 3 5 0 2Tif. Einkomniensteueranschlag und 259 57^ 0^0 21ck. Rentensteuerkapital. 2 . Größere Veränderungen in der Gemeindeverwaltung sind im Berichtsjahre nicht vorgekommen. F ü r den Bürgerausschuß wurden ^ Ergänzungsw ahlen not­ wendig. Durch Beschluß des Bürgerausfchuffes wurde die Stelle eines II. In g en ieu rs beim städtischen T iefbauam t, welcher zugleich erster Amtsgehilfe und Stellvertreter des Tiefbaumeisters sein soll, neu geschaffen und dieselbe dein bisherigen großherzoglichen Regierungs­ baumeister E m il B l u m - N e f f in Rastatt übertragen. Seit B eginn des Wahres ist ferner ein städtisches statistisches B ureau eingerichtet, welchem die S am m lung , Bearbeitung und Veröffentlichung des für dis Verw altung der S tad t wichtigen statistischen 2N aterials übertragen ist. Z u m Vorstand desselben wurde Dr. phil. Friedrich S c h ä f e r von Göbrichen ernannt. — V Der S t a ö t r a t hielt im J a h re {89s 52 Sitzungen ab (f896 : 52). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 7 Sitzungen ( f 8 9 6 : 9), in welchen über 6^ Gegenstände beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln*) für folgende Zwecke: V Die Errichtung eines Häutem agazins beim Schlachthof mit einem A ufw and von \6 500 ZTTf. 2 . Die Anlage eines sechsten B runnens im städtischen Wasser­ werk mit 50 000 ZTTf. 5. Die Herstellung von Teilstrecken der B annw aldallee und der Heustraße, die Herrichtung eines Lagerplatzes zwischen Schotter­ straße und Heustraße und die Anlage von G a s- und Wasserleitung in der Heustraße, Schotterstraße, Bannw aldallee und Schwimm- schulstraße m it ^5 705 ZTTf. K Die Herstellung der Hildapromenade zwischen Kaiserallee und Hertzstraße, der Hertzstraße, G rashofstraße und Helmholtzstraße, die Anlage der K analisation und G a s- und Wasserleitung in diesen Straßen und die Herstellung des Platzes zwischen Hilda­ promenade und ZTTaxaubahn als öffentliche Anlage m it 52966 ZTTf. 5. Die E rw erbung von 29 \27 Q uadratm eter Gelände nördlich der Gerwigstraße im K am m ergut Gottesaue von dem großh. D om änenärar mit 5 s 25T; ZITf. 6 . Die Errichtung eines Gebäudes für einen Fleischdämpfer und ein Freibanklokal im Schlachthof m it 20 HOO ZTTf. 7. Die Herstellung von Teilstrecken der B annw aldallee und der Siemensstraße mit Anlage von K analisation und G a s - und Wasserleitung daselbst m it 98 880 ZTTf. 8. Die Herstellung der ZTTorgenstraße südlich der Luisenstraße und die Zlnlage von K analisation und G a s- und Wasserleitung daselbst mit s8 93 s ZTTf. 9 . Den Ankauf von sO ^78 Q uadratm eter Gelände südlich der verlängerten Südendstraße von B ildhauer Aug. Z örrer W tb. in Beiertheim und Genossen mit 98 652 ZTTf. so. Die Herstellung der Vorholzstraße und Kurvenstraße m it Kanalisation und G a s- und Wasserleitung m it ^5 ^23 ZTTf. *) D ie B e w illig u n g kleinerer B e trä g e u n te r ( o o o o ZIT. ist h ie r u n - berücksichtigt geblieben. 2 — 18 — ( ( . Die Herstellung der Wendtstraße und der pildaprom enade zwischen Westendstraße und Blücherallee mit K analisation und G a s- und Wasserleitung mit 4(7 559 AK. 6 s Pfg. (2 . Die Anlage des pauptentw ässerungskanals im B annw ald­ gelände mit ^9 000 Alk. (weitere (2 500 Alk. sind durch einen B eitrag der großh. E isenbahnverwaltung gedeckt). (5. Die Herstellung von S tra fe n im G ew ann perrenfeld und die Anlage der K analisation und G a s - und Wasserleitung daselbst m it ( 9 $ 8 ( 7 Alk. (4(. Den Ankauf einer Fläche von (4(( 585 Quadratm eter der hauten- und Langenbruchwiesen von dem großh. Domänen­ ä ra r m it 98 969 Alk. 50 Pfg. ( 5 . Die E rw erbung des Grundstücks pardtstraße N r. ( von Geschwister pege hier m it 50 000 Alk. ( 6 . Desgleichen des Grundstücks Lameystraße N r. 27 von K aroline p afn cr hier m it (8 000 Alk. (7. Die Bestreitung der Kosten für E rw erbung des A athaus- tut'mes m it 20 000 Alk. ( 8 . Die Herstellung der pirsch strafe bis zur Gem arkungs­ grenze m it K analisation und G a s- und Wasserleitung, Erw erbung von ( 024t Q uadratm eter Straßengelände und die K analisation der Südendstraße zwischen pirschstraße und Klauprechtstraße mit 57 536 Alk. (9 . Die Errichtung eines Feuerhauses mit Feuerhausdiener- und Schuldienerwohnung auf dem Gelände an der Nebenius- straße m it ^0 000 Alk. 20 . Den Ankauf des alten israelitischen Friedhofes beim Friedrichsthor, perstellung einer Anlage m it Erheberhäuschen, öffentlicher Brückenwage, A bort und W ohnhaus mit Polizeistation daselbst und die Verbreiterung der Kriegstraße und Kronenstraße beim Friedrichsthor mit (37 200 Alk. 2 (. Die Errichtung dreier Arbeiterwohnhäuser m it zusammen 20 W ohnungen im B annw ald , zweier Arbeiterwohnhäuser mit je 3 W ohnungen auf dem Grundstück Sophienstraße N r. 75 und eines Dienstwohngebäudes mit zwei W ohnungen im Stadtgarten m it (26 4(00 lllk . — 19 — 22. Die Bestreitung der. Aursdifferenz für das (897er A n­ lehen nebst Kosten m it 502 600 212k. 25. Die Herstellung der Seepromenade zwischen (Ettlingerftraste und ZKittcrmaierftraste mit K analisation und G a s- und Wasser­ leitung mit 5 1 9 1 6 212f. 22 . Die Renovation des Rathauses im In n e rn , Herstellung von neuen Bureauräumlichfeiten und dergl. m it 105 000 212F. 25. Die Herstellung und K analisation von Strastcnstrccfcn im Gebiete der ehemaligen (Dbstbauschule und die Anlage der G a s- lmö Wasserleitung daselbst mit 97 225 212k. 26. Die Herstellung der Kurvenstraße zwischen Hirschstraße und Gartenstraße mit K analisation, G a s- und Wasserleitung, die end­ gültige K analisation der Gartenstraße westlich der Rheinthalbahn und der Lessingstraße südlich der Kriegstraße m it 55 682 212k. 7 0 P fg . 27. Die Anlage von G a s - und Wasserleitung in der Keßler­ straße, Grünwinklerstraße und Lagerstraße m it 10 755 2TIf. 28. Die Herstellung einer Industriebahn im (Osten der S tad t und die (Erwerbung des nötigen Geländes m it 7 ( 2 6 0 212k. (für weitere 22 600 leistet das großh. D om änenärar Ersatz). 29 . Die Herstellung des südlichen T eils der Grünwinklerstraße, der Lagerstraße zwischen Grünwinklerstraße und Arbeitsstraße, der Arbeitsstraße und der Lohnstraße zwischen Grünwinklerstraße und Arbeitsstraße mit Kanalisation, G as- und Wasserleitung mit 55 948 212k. 50. Den U m bau und die Erw eiterung des V ierordtsbades und die Anlage eines Schwimmbades in demselben m it 597 000 212k. Weitere wichtige Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: 31. Den Verkauf von 2 6 000 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an die Gesellschaft für elektrische Industrie hier um 57 500 212k. 52. Den Verkauf von 82:0 Q uadratm eter Gelände an die Gesellschaft für B rau e re i, Sp iritus- und Preßhefenfabrifatton, vorm als G . Sinner, in Grünwinkel um 70 120 212k. 55. Die Genehmigung eines N achtrags zu der Vereinbarung mit dem großh. M inisterium des In n e rn über die Anlage eines Rheinhafens bei K arlsruhe (vergl. Chronik f. 1896 S . 36 Ziff. 50). 2 * — 20 — 5st. Die Herstellung eines Oberlichtes über der Haupttreppe des R athauses, eines G anges zwischen dein nördlichen und südlichen Flügel im III. Stock des Rathauses, sowie t mehrerer Geschäfts­ räum e daselbst m it einem aus IVirtfchaftsnntteln zu bestreitenden A ufw and von f0 000 R I k. 5 5 . Die Herstellung des Treppenhauses beim H auptportal im R a th au s m it einem aus M rtfchaftsm itteln zu bestreitenden A ufw and von fl; 6 0 0 Mk. 56. Die (Errichtung von f0 weiteren etatmäßigen Lehrstellen an der hiesigen Volksschule. 57. Die A ufnahm e eines 3°/0igen Anlehens von st M illionen M k. 5 8 . Den Verkauf von Gelände im B annw ald — 5 2 0 0 Q u ad ra t­ meter — an die F irm a M . Reutlinger und Tie. um 2? 200 M k. 59 . Desgleichen von 2 000 Q uadratm eter Gelände im B a n n ­ w ald an die Gesellschaft für B rauerei, S p iritus- und Preßhefen­ fabrikation, vorm als G . Sinnet-, in Grünwinkel um 20 000 M k. stO. Desgleichen von Gelände im B annw ald — f 2 5 0 s t Q u ad ra t­ meter — an die F irm a Vogel u. Schnurm ann hier um 59 587 M k. 6 0 p fg . s t f . Desgleichen von 5 6 0 0 Q uadratm eter Gelände im B an n ­ wald an die F irm a K. £. Stern und Sohn hier um f 0 8 0 0 M k. st2. Die Anstellung eines Amtsgehilfen und Stellvertreters des städtischen Tiefbaumeisters. Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren 2 2 f f Tivilprozeffe an ­ hängig ; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Rlage f 0 6 , durch Verurteilung f 2 f 8 , durch Vergleich 5 5 8 , durch Ixlage» Verzicht 5 s t9 . Berufungen fanden 9 8 s ta tt; bei f0 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 2 8 abgeändert, 2 2 wurden durch Vergleich erledigt, f 5 durch Verzicht auf die Berufung. Sühneversuche wurden st63 vorgenom m en; bei 99 gelang die Sühne, bei 36st m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 2 097 erlassen, Vollstreckungsbefehle 8st7, widersprochen wurden 529 Zahlungsbefehle. - 2 { — Beim S t a n d e s a m t wurden ««gemeldet 2565 Geburten und 1 605 Todesfälle*); Eheschließungen fanden 899 statt**). A n Gebühren für Fertigung von Auszügen aus den Standes­ registern kamen 1 657 A lf. 50 P f. zur Erhebung, chierzu fei bemerkt, daß weitaus die M ehrzahl der gefertigten Registeraus­ züge (im J a h re 1897 f 799) für Behörden zu dienstlichen Zwecken oder für Kranken-, Alters- und Invaliditätsversicherungszwecke a u s ­ gestellt wurde und deshalb gebührenfrei w ar. Bei der s t ä d t i s c he n M e l d e s t e l l e für Aranken-, In v a lid i- tä ts- und Altersversicherung gingen im J a h r 1897 35 50^ A n- und 32 535 Abm eldungen, zusammen 66 059 M eldungen ein. Der stärkste M eldetag w ar der ch Gktober m it 759, der schwächste der 18. Dezember mit 86 M eldungen. Durchschnittlich gingen 220 M eldungen am T ag ein. S trafan träge wegen unterlassener bezw. verspäteter Meldungen wurden 1 283 gestellt, welche m it einem Gcsamtstrasbetrag von \ 627 217f. rechtskräftig wurden. Q uiftungs- karten N r. \ wurden 3 599 ausgestellt; 229 A arten wurden erneuert an Stelle verlorener; rnngetauscht und an die Anstalt abgeliesert wurden 22 \^8 A arten. Bewilligt wurden für K arlsruhe ^9 I n v a ­ l i de n- und \2 A l t e r s r e n t e n . Die höchste Invalidenrente betrug 155 217k. 60 P fg ., die niederste 116 277k. ^0 p sg . Die höchste A lters­ rente betrug 191 217k. ^0 p fg ., die niederste 112 217k. 20 p fg . Anträge auf Beitragsrückerstattung wurden infolge von Verehe­ lichung 222, infolge Ablebens 58 gestellt. Bei der S t ä d t i s c h e n 2l r b e i t e r v e r s i ch e r u n g s - k o in M i s s i o n a ls Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 27 Beschwerden und Klagen ein. Von 22 Beschwerden gegen *) Ü ber die E inzelheiten ivergleiche m a n B e ilag e III. '*) Dieselben verte ilten sich a u f die einzelnen M o n a te wie folgt : l a u u a r ............................... 43 J u l i .............................. . (05 F e b ru a r ............................... 59 A u g u s t ......................... • 54 M ä r z ..................................... 43 S e p te m b e r . . . . 55 A p r i l .................................... 89 (Oktober . . . . • (55 M a i .................................... 99 ■ N ovem ber . . -. . . (00 J u n i .................................... 43 Dezem ber . . . . • 54 B em erk t sei dazu, daß in der hiesigen S ta d t a lljährlich a u f G ru n d von E rm äch tig u n g en a u s w ä rtig e r S tan d e sb e a m te n eine große A nzah l von E h e ­ schließungen solcher B ra u tle u te erfolgt, welche nicht h ier w o h n h a f t sind. 22 __ Krankenkassen wurden { \ dadurch erledigt, daß die Kassenvorstände den erhobenen Anspruch anerkannten; 5 Beschwerden wurden zu Gunsten der Beschwerdeführer entschieden, 7 wurden abgewiesen. Bei 5 Klagen von Krankenkassen gegen Dritte erfolgte in drei Fällen Verurteilung des B eklagten, in einem Falle wurde die Klage abgewiesen und in einem weiteren Falle leistete der Beklagte freiwillig Z ahlung . Z n vier Fällen wurde beim großherzoglichen Verwaltungsgerichtshof Rekurs gegen die Entscheidung der A uf­ sichtsbehörde erhoben, der jedoch in allen vier Fällen abgewiesen wurde. D as G e w e r b e g e r i c h t w ar im Berichtsjahre nur als richterliche Behörde thätig. E s behandelte in 58 Sitzungen 577 Rechtsstreitigkeiten. Von denselben wurden 3 s 7 durch Urteil, 86 durch Vergleich und 52 durch Zurücknahme der Klage entschieden; beruhen blieben {22. j n den durch Urteil entschiedenen 5 \7 Rechtsstreitigkeiten traten als K läger 3 s Arbeitgeber und 286 Arbeitnehmer auf. Z m ganzen ergingen \09 Urteile ganz nach dem A ntrag der K lage; ganz abgewiesen wurde die Klage in s60 Fällen, teilweise in ^ 8. Bei den 3s von Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil in 26 Fällen ganz nach dem A ntrag der Klage, während in ^ Fällen die Klage ganz abgewiesen wurde. Von den 286 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden 83 ganz nach dem K lageantrag entschieden, [56 wurden ganz, ty7 teilweise abgewiesen Z . Der V r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im Z ahre {897 6 Sitzungen (s8 9 6 : 7), in welchen 79 Angelegenheiten zur Besprechung kamen. *) D ie G esam tzah l der im J a h r e ; 8 9 7 von dem großherzoglichen B e z irk sam t behandelten A nzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tbezirks begangener polizeilicher Ü b ertre tu n g en belief sich a u f \ ; 90 7 m it \2 p s ; A ngezeigten. E rled ig t w u rd en die A nzeigen bei 9 5 9 P e rso n en durch E instellen des Der» fa h re n s , bei ; ; 0 2 ^ durch rechtskräftige bozirksam tliche S tra fv e rfü g u n g , bei 25 durch B e stä tig u n g der bezirksam tlichen S tra fv e r fü g u n g durch die höhere P o li­ zeibehörde (g roßh . L andeskom m iffär) und bei 35ch durch schöffengerichtliches U rte il, w obei 278 perfo riert v e ru rte ilt und 76 freigefxrochen w u rd en . U nerledig t blieben die A nzeigen gegen 90 p e rso n e ll. D ie zu erk an n ten S tra fe n bestanden in 9 8 5 8 G e ld s tra fen und th afts tra fen . Gegen folgende in öffentlichen B lättern angepriesenen an ­ geblichen Heilmittel und Heilkuren wurden W arnungen erlassen: V gegen B eratung des angeblichen j)rivatgelehrten und früheren Kellners (Otto K a p l i c k in Berlin, der sich zur erfolg­ reichen Behandlung aller möglichen, insbesondere auch der sonst für unheilbar gehaltenen Krankheiten erbietet; 2 . gegen Beratung des W undarztes KT. S p e n g l e r in Hausen a. d. Z . bei Brackenheim, der sich zur B ehandlung von Wassersucht, Nierenkrankheiten, Leberdegeneration und dergleichen empfiehlt; o. gegen Bezug der von (E. I u r t z in Weferlingen (Sachsen) als W ittel gegen Gehörübel jeder A rt angepriesenen „ S e l b s t - b e h a n d l u n g s a p p a r a t e : G ehördetrufor, G ehörbähapparate und G ehörrestitutor"; K gegen Bezug des von C . E g g e r s hier angepriesenen, angeblich „ v i e l s a c h e r p r o b t e n N a t u r h e i l m i t t e I s " , bestehend in pulverisiertem Schwefel, mittels welchem „R heum atism us ohne Medikamente in 2 ^ —72 Stunden" geheilt werden soll; 5. gegen den Bezug von „ P a s t o r K ö n i g s N e r v e n - s t ä r ke r " , der bei den verschiedensten Nervenkrankheiten, h y st erie, Veitstanz, (Epilepsie, bei Trunksucht, M orphium - und Opiumsucht heilsam sein soll. Ferner wurden in mehreren Fällen früher erlassene W arnungen wiederholt. Die durch B estra fu n g erledig ten A nzeigen unterschieden sich in den einzelnen A rten w ie f o lg t : D rd n u n g sp o lize i 5 7 9 3 , S ittenpolizei 676, G esnndheitspo lizei 508, F e u e r ­ polizei 6 , B aupo lize i 88 , W asser- und S traß en p o lize i 5 7 7 5 , k jan d e ls- und G cw crbepolizei 52 9 , F eld - und G em arkungspo lize i 8, Ia g d p o liz e i s , Fischerei­ polizei ( 5 , Sch isfahrts- und L ifenbahnpo lizc i 2 , L ig e n tu n is fre v e l 7 , sonstige Ü bertre tungen ;97 . Die Z a h l der vom A m t s g e r i c h t erlassenen Z a h lu n g sb e fe h le betrug 3 \ 87, die der vollstreckungsbefehle ; 562, die der v e rlan g ten F a h rn isp fä n d u n g e n to 9 0 9 , die der vollzogenen F a h rn isp fä n d u n g e n 983, die der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen 9 , die der « ö ffn e te n K onkurse ; 9 und die der au f- genom m enen W echselproteste 2 9 8 9 . - 2^ - I n zwei Fällen wurde wegen unerlaubten Vertriebs von A rzneim itteln, die nur in Apotheken feilgehalten und verkauft werden dürfen, dem großh. Bezirksamt zum weiteren Einschreiten M itteilung gemacht. I n acht weiteren Fällen, in welchen auf Veranlassung des G rtsgesundheitsrats eine Untersuchung angepriesener Heilmittel oder eine P rü fung empfohlener peilsysteme stattfand, wurde das weitere Einschreiten eingestellt, bczw. die Veröffentlichung einer W arnung unterlassen. Außerdem beschäftigten den (Drtsgesundheitsrat eine Reihe von F rag en , welche in gesundheitlicher Hinsicht für die S tad t von Bedeutung sind, so u. a. die A usübung einer Kontrolle über die W ohnungen in hiesiger S tad t zum Zwecke der Beseitigung gesund­ heitswidriger Zustände, die Einleitung der Fäkalien in den Rhein, die Verwendung geeigneter Koch- und peizungseinrichtungen in Arbeiterfamilien und die A usw ahl des Feuerungsm aterials für solche, der U m bau des Vierordtsbades und die Ermöglichung von W asserbehandlung daselbst, insbesondere für M itglieder der Kranken­ kassen, die M aßregeln zur Verminderung der Rauchbelästigung, die Perstellung von sog. Fettmilch nach dem System von D r. G ärtner in W ien in der Birkenmeier'schen M ilchkuranstalt, die Unterstellung sämtlicher M ilchkuranstalten in hiesiger S tad t unter die Kontrolle des G rtsgesundheitsrats, der Verkauf von Speiseeis auf den S traß en , die Vornahm e von Versuchen m it dem Desinsektions­ mittel F orm alm im städtischen Krankenhaus, die Beschaffenheit des W assers aus den Privatpum pbrunnen hier, die Abänderung der städtischen B auordnung, die Verhütung von Unglücksfällen, die infolge der in den Einsteigschachten befindlichen Stickluft ein- treten können, die Zulassung von Partgußsärgen, sogen. Tachy- phagen, bei Beerdigungen, die Anstellung eines Arztes im städti­ schen K rankenhaus behufs ausschließlicher Übernahme der A r­ beiten auf dem Gebiete der pathologischen Anatom ie und Bakteri­ ologie ü. a. m. Die städtische A r c h i v k o m m i s s i o n veranstaltete im Berichts­ jahre in dem neuen Archivgebäude, dem ehemaligen Gegen­ reservoir (vgl. Chronik für \ 8st6 S . 49)/ drei größere A us- — Z u ­ stellungen aus den Beständen der städtischen Sam m lungen. Die erste derselben brachte eine Sam m lung von P o rträ ts und anderen Bildern, welche sich auf die großherzogliche Fam ilie bezogen, die zweite Ansichten der S tad t K arlsruhe au s früherer Zeit, die dritte endlich zahlreiche Werke altdeutscher und niederländischer Kupfer­ stich- und Radierkunst aus der „Ferdinand Siegel'schen S a m m ­ lung" , jener nach dem Tode des Geh. V berregierungsrats K. Siegel der S tad t K arlsruhe von der Fam ilie Siegel geschenkten äußerst wertvollen Sam m lung von Stichen, Radierungen, Aquarellen n. s. w. (vgl. Chronik s. f 89<5 S . 106). Bei der Centralftation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u c r a 1 a r m a u I a g c wurden im J a h re f 897 27 B rände gemel­ det, davon ^ ausw ärtige (je einer in R üppurr, (Ettlingen, (Eggen­ stein und Darlanden). Aber M rt, Zeit und A rt der B rände in der S tad t giebt die nachstehende Zusammenstellung Auskunft. ir. ö 2, - ■ s- £ % zc/- 2 2 - 3 * von m o rg en s 6 U hr b is ab en d s 6 U hr von ab en d s 6 U hr b is m o rg en s 6 U hr jj G ew ölbe-, M ag az in -, W erk­ stätten-, S ta ll-, R em isenbrände Kellevbväiibc sonstige B rä n d e Z a h l im ganzen c8roßfcner M itte l- und A lein feucr B rä n d e ganzer und m eh rerer G ebäude M an sa rd en -, Dachstuhl- und B o denbrände A a m in - , Essen- und R uß- B rä n d e Z im m erb rän d e Per B rände I A rt der B rände Sekretär W. Wörner. Grst. 1897. (Zu s. 110.) Nach einer Photographie von 3. Kiftner in Larlsruhe-Mählburg. m . Baulich^ Entwicklung der Stadt. v n den Gemarkungsverhältnissen der S tad t K a r l s r u h e ist im J a h re s897 eine Veränderung nicht eingetreten. 2 . D as städtische Strafen« und Kanalnetz erfuhr im Berichtsjahre folgende Erw eiterungen: Die im J a h r s895 begonnenen Straßenbauten -— W e i n ­ b r e n n e r s t r a f e und S c h u J t m m f c h u l f t r ä f e — wurden im Ja h re f 89? fertiggestellt, ebenso die im J a h re sS^b begonnenen Bauten der S o p h i e n s t r a f e m it Landgrabenüberwölbung zwischen Scheffelstrafe und Schillerstrafe, A u g u s t a - , M a t Hy- und S o n n t a g s t r a f e , M o r g e n s t r a f e zwischen W erderstrafe und W ielandtstraf e, R i e f s t a h l s t r a f e , S t a b e ! s t r a f e und R h e i n- b a h n s t r a f e zwischen Redtenbacherstrafe und Friedenstrafe. F ü r 29 Strafenstrecken erfolgten im Berichtsjahre die A u s­ führungsbewilligungen; von denselben kamen bis zum Schluffe des J a h re s 9 zur A usführung. Die nachstehenden Tabellen bieten eine Übersicht der S tra fe n ­ bauten. a. I n früheren Jah ren begonnene, int Jahre 1897 vollendete B au ten : Dom B ü r» B e w i l ­ A u fw a n d D es B a u e s gerausschug genehm ig t am ligter B a u a u f ­ w a n d •M. \ 4 J a h r *897 M. 4 ganzen Mi. 14 B eginn V oll­ endung I D e i n b r e m t e r» ( t r a g e zwischen Scheffelstraße und Schwimmschul- (trage . . 29- J u l i 1895 33 800 * 758 20 52 064 52 S ep t. *895 O kt. *897 5 ch w i m in s c h u l - ( t r a g e zwischen L a n d g ra b e n und G em ark u n g sg reu ze 2 0 . J u l i 1895 64 500 3 ? [2 78 55 77* *4 S o p h i e n st r a g e zwischen Scheffel­ strage und Schiller» ( t r a g e ......................... 2 0 . J u l i (896 *8 790 *0*297 *22 069 82 S ep t. *896 Dez. *897 21 ii g ii st a»,2Tt a t Hy» u n d S o n n t a g » ( t r a g e . . . . 2 0 . J u l i * 896 24 2*8 1,6205 53 *6 220 86 O kt. *896. M o r g e n st r a g e zwischen I ferdcr» und M ie land ts t rage 2 0 . J u l i (896 *4 800 JO 070 88 * * 673 30 noi). *896 Okt. *897 R i e f s t a h l s t r a g e zwischenKaiserallee und ItToltfestrage . 7 . © f t . (896 2 t 953 *9477 70 20 532 65 Dez. *896 Dez. *897 S t a b e i ( t r a g e . . " " " **7** - *0975 47 ** 650 55 " " R h e i n b a h n s t r a g e zwischen Redten» bacherstrage und Friedenstrage . . (2. l l la i * 896 4 500 *,592 88 2 665 6* M a i *896 J u l i *897 194 072 *65088 ¥>272 628 25 — 29 — b. Im Jah re 1897 begonnene und vollendete Bauten : v o m B ür- gerausschuß bewilligt am B e w i l ­ ligter G e s a m t­ D e s B a u e s B a u au f- w a n b M . | au fw an d J L | B eg in n V ollendung S t r ä ß c h e n w e s t ­ l ich b e s B e i e r t ­ h e i m e r M ä l b - c h e n s . . . . 2 5 . J a n u a r 1896 8 800 8 OH 55 M ä rz H897 Dez. 189? R h e i n b a h n s t r a ß o zwischen Leopolb- straße unb G a r te n - straße ........................ ( 2 . M a i 1896 4 700 5 097 65 Febr . *897 F e u e r b a c h s t r a ß e 7 . © ff . 1896 8 506 - 7 454 47 3 an . *897 " " t s o f s s t r a ß e . . „ „ „ 7 043 — 4 666 25 „ „ „ „ W i n t e r st r a ß e . 30. N ov . 1896 20 446 - 19 244 83 M ä rz *897 « B a n n w a l b a l l e e V erlängerung bis zur tscustraße . . 19 . J a n u a r 189? 5 900 3 157 97 Sept . *897 Nov. 189? t s e u s t r a ß e . . . 19 . J a n u a r 189? 6 800 - 4 189 30 O k t. *897 Dez. 189? B a n n w a l b a l l e e zwischen G r ü n - winkelcrstraße unb zwische G r ie s buch« unb Siemensstraße 12 . Febr . 189? 29 700 22 499 92 J u l i 1897 Dez. 189? S i e i n e n s s t r a ß e 12. Febr . 1898 . 8 000 - 6 235 97 Sep t . I 8 9 7 » " M o r g e n st r a ß e fiiblich ber Luisen- straßc ........................ 2 9 . unb 50. A xril 1897 7 321 7 257 43 M a i *397 Nov. 189? 1,05 016 87 798 12 vorn B ü r ­ gerausschuß bew illig t a in B e w il­ lig ter G e sa m t­ D es r K nies B a u a u f ­ w an d ju 14 au fw an d j t . 14 »»im . Vollendung Ü bertrag . . . V o r h o l z st r a ß e zwischen K arlstraß e u nd B e ie rth e im e r­ allee ......................... 7. l l la i (« 9 7 105 0(6 20 455 87 798 28 529 12 47 J u l i (897 Dez. (897 B e i e r t h e i in e r- a l l e e zwischen V orholzstraße und G u tsch straß e . . . 2 290 2 175 89 v o r . (897 ! v e n d t s t r a ß e . . n tt n (0 66( 88 9 829 85 J u l i (8 9 7 u „ l f i l d a p r o m e n a d e zwischen iv e n d t- straße und B lüchcr- a l l e e ......................... 5 867 75 5 076 05 S ept. ( 8 9 7 G u t s ch s t r a ß e . . 20. J u l i 15 800 15 251 69 J a n . (897 (896 168 668 61 148 661 05 c . Im Jah re 1896 begonnene, noch nicht vollendete Bauten: v o rn B iirg e r- ausschuß ge­ neh m ig t am B e w illig te r B a u a u f ­ w an d J t \ 4 A ufw an d im J a h r e (897 je . \ 4 B e g in n des B a u e s B a n n w a l d a l l e e zwischen K eßlerstraße u n d S c h o tte rs tra ß e . . ' 1 S M S ch 0 t t e r st r a ß e, e in ­ schließlich H erstellung e ines L agerplatzes 23 90 0 7 029 50 S ept. (8 9 6 d. Im Jahre 1897 begonnene, noch nicht vollendete Bauten. Vom B ürge r - ausschuß be- n'il ligt am B e w ill ig te r B a u a u f ­ w a n d A u fw a n d im J a h r e 1,897 B e g in n des B a u e s JC 4 JK 5 e e p r o in e u a d e zwischen M it te rm aier straße und N eu er W eg 7. © f t . (89f> 5 H 66^ 2( 934 7 ( Febr. (897 W i t t e r in a i e r st r a ß e 5 080 — 4 892 58 M ärz (8 9 7 £ j i I b a p r o m e n a d e zwischen Kaiserallee und Hertz s t r a ß e . . . ( 2 . Febr. (897 \3 8^2 5 647 90 M a i (897 H e r t z st r a ß e nördlich des Friedrichschnlhanses 5 8^2 — 5 3 ( ( 93 11 11 G r a s h o s s t r a ß e nördlich des Friedrich- schulhauses . . . . 2 535 2 40 4 h e l in h o l tz s t r a ß e zwischen G ra s h o f - und Hertzstraße . . . . 3 997 5 3 ( ( 6 ( K r i e g s t r a ß e zwischen 5chiller-und Schwimm* schnlstraße . . . . 7. Ma i (8 9 7 5( 3 2-( u 794 (3 J u n i (897 K ö r n e r st r a ß e zwischen W einbrenner- und Kriegstraße . . ( 682 699 29 A ng. (897 B ii n s e n s t r a ß e zwischen, w e in b re n n e r - nnd Eisenlohrstraße . U 74 4 ( 337 07 Dez. ( 8 9 7 E i s e n l o h r s t r a ß e zwischen Kriegstrage und B u n s e n s t r a ß e . . (3 869 4 295 34 N ov . (8 9 7 h i r s ch st r a ß e zwischen Klauprechtstraße und Geinarknngsgrenze (5. J u l i (897 29 436 37^ 22 Dez. (8 9 7 (7 ( 0 (5 — 62 222 78 Eine größere Umpflasterung wurde im J a h re \8fl7 in der Leopold- straße zwischen Beifortstraße und der südlichen Grenze des Diakonissen- hausgrundstückes vorgenommen. Dieselbe erhielt auf einer Fläche von l l 20 (Quadratmeter Holzpflaster m it Betonfundam ent, und aus einer solchen von s60 Q uadratm eter Steinpflaster m it Gestückfundament. K analbauten wurden im J a h re 1897 folgende fertiggestellt: Bewil­ l igter B a u a u f ­ w a n d I m J a h r e (8 9 7 a u s g e fü h r t D es B a u e s D om B ü rg e r - ausschuß genehm ig t a m Straßen­ Schachte G esam t- H a m e n der S t r a f e n : kanäle verschie- Tichtweiten Schieber verschie­ dener Art Straßen­ sink­ kasten leitungen A u f w a n d Beginn Vollendung M. lfd. Meter Stück Stück lfd. Meter M. 4 S o p h ie n s t r a ß e , L and- g ra b c n ü b c n c ö lb im g . . A u g u s t a s t r a ß e . . . M a t h y s t r a ß e . . . . S o n n t a g s t r a ß e . . . M o r g e n st r a ß e zwischen Luisen- und Züiclandt« s t ra fe und Z V i e l a n d t s t r a ß e . . R i e f s t a h l s t r a ß e . . • S t a b e t - , Zs o f f - und F e u e r b a c h s h r a ß e . . R h e i n b a h n s t r a ß e und F r i e d e n s t r a ß e . . . W i n t e r s t r a ß e . . . 2 0 . J u l i n896 1 r ' • 7. © f t . (896 | ( 2 . M a i (8 9 6 30. H o c . (896 U 9 oo o (4 00 0 2\ (0 0 19 5 (2 9 400 5 700 (2 0 00 3 4 0 .4 7 157.00 83.62 2 ^ 2 . 17 240.33 1 9 5 .5 5 4 8 8 .9 0 2 2 9 .8 9 125.45 14.4O 326.78 14 2 3 1 i 1 4 1 ' 1 1 1 6 20 6 8 69 .25 103.55 2 0 7 .5 3 52.03 8.20 42.1.5 24 .2 0 97 308 (3 282 27 093 (8 395 (o 3 9 0 j 5 239 9 948 44 93 90 46 55 02 S e p t . 1896 J a n . (8 9 7 Sept. (896 Dez. ( 8 9 6 J a n . (897 J u l i (8 9 7 Dez. (897 A n g . (897 M a i (8 9 7 A p r i l (897 H o c . (8 9 7 Ü ber trag . . . 203 7(2 2444*56 37 50 507.21 (8 ( 658 50 Ü b e r t r a g . . . M o r g e n st r a ß e südlich der L u i se n s t ra ß e . . . 2 9 . /5 0 . A p r i l 1897 203 7 \ 2 8 700 2 W - 5 6 (2 8 .2 5 V o r h o l z st r a ß e un d B e i e r t h e i m e r a l l e e 7 . M a i (8 9 7 7 30 0 (8 9 .3 9 M e n d t s t r a ß e . . . . ' 257.-(7 H i l d a p r o m e n a d e . . K a i s e r a l l e e . . . . 20 ( 60 ( 2 , . 7 5 (3 5 .9 2 5 c h w i i n i n s c h u l s t r a ß e (8 .6 0 G u t s c h s t r a ß e . . . . 2 0 . J u l i (8 9 7 7 9 0 0 2 2 ( .S 2 B e e p r o m e n a d e . . . ' -(35.92 M i t t e r m a i e r s t r a ß e . E t t l i n g e r s t r a ß e ■7 . © f t . l.896 29 270 (3 7 .8 7 ( 8 ^ .9 0 N e u e r W e g . . . , 88 .30 B a n n w a l d a l l e e Zwischen G r i in w in k c le r« s t ra ße u n d G r i e s b a c h s t r a ß e B a n n w a l d a l l e e Zwischen G r i e s b a c h s t r a ß e u n d Z i e m e n s s t r a ß e . . ( 2 . F e b r . (8 9 7 ( ( 0 0 0 (0 2 9 .5 9 23 .82 B i e i n e n s s t r a ß e . . . 2 c h w i N I » I s c h u l s t r a ß e Ü b e r t r a g . . . 3 ( 8 0 ( 2 5-( (7 .96 37 50 507.2( (8 ( 658 50 2 ( (8.35 8 696 62 A ug. (897 A ug. (8 9 7 3 6 (9.50 6 298 88 „ „ N o r . (3 9 7 3 8 28.65 2 t (2.25 (9 5 3 ( 27 J u n i (897 Dez. (897 ö 5 6 0 .(0 3 8 35.ZH 7 (5 ( 68 A p ril (8 9 7 „ „ 6 >2 ) 3 ( | 78.90 27 (05 0( 3£111. (897 Sept. \897 3 ( I 2 2 J (6 50 ( 7 ( .6 ( (96 98 J u l i (797 Dez. (897 83 (3<t 8 35 .2( 2 9 t 9 ( ( 9 t cc K analbauten wurden im J a h re 1897 folgende fertiggestellt: (Schluß). B e w i l ­ ligter B auanf» w a n d I m J a h r e i s g ? ausgefi ih r t Des B a u e s D om B ürger» s,t , Schachte G esam t- A u fw a n dN a m e n der 5 t r a g e n : ausschuß genehm ig t am fattäle verschie- Lichtweite verschie- Art Straßen- sink- kasten leitungen Beginn Vollendung JL lfd. Meter Stück' Stück lfd. Meter UL 4 Ü b er t ra g . . . 3 |8 0 ^ 2 5 H 7-96 83 13^ 835.21 290: 9^1 90 6 i l d a p r o in e n a d e . . b f e r t z s t r a ß e . , , . ,12. ,fcbr. 1897 \2 500 331,86 7 16 W AO 12 350 01 M ä rz (8 9 7 Aug. 1897 th e 1 m h o 1 t z s t r a ß e , . t h i r s c h s t r a ß e zwischen Alauprech tf traße und G e- m arknngsg renze . . . M 5 . J u l i 1897 20 600 2 5 8 .3 5 2 8 3 3 .30 15 739 6 t Sept. 1897 Dez. 1897 s n d e n d s t r a ß e zwischen Kirschstraße und Klan« p r e c h t s t r a ß e ......................... 23 8 .2 0 B e i e r t h e i m e r a l l e e 1 N e u e r Wea, . . . . 1 350 9^2 62H 6.37 97 160 U O 9.91 323 051 56 Die Gesamtlänge des städtischen 'Kanalnetzes betrug m it E in ­ schluß dieser Neuherstellungen am Schlüsse des J a h re s 1897 ()6 9ö5 M eter m it 722 Kontrolle und Spülschachten und \ 5^5 Straßenschlam mfängern. Der Ersatz der Straßen- und Kanalkosten erfolgt durch die Angrenzer nach den bestehenden Bestimmungen. N a m e n erhielten im Berichtsjahre folgende S t r a ß e n und P l ä t z e : in der Gs t s t a d t die Wessenbergstraße1), From m eistraße 2), Eichrodtstraße 8), (E M shdm ftm ßc4), Humboldtstraße 8), Parkstraße, Kornblumenstraße, Veilchenstraße, Essenweinstraße8), S eubertftraße7), Bernhardusplatz 8j, Lutherplatz, Mendelssohnplatz 9) ; in der S ü d s t a d t die R ankestraße48), Scherrstraße S y b el- straße 12|, W inckelmannstraße ls), G ervinusstraße 14), Lauterberg­ straße; in der S ü d w e st st a d t die W einbrennerstraße 1S), Eisenlohr- straße16), Liebigstraße17), W eltzienstraße18), Hübschstraße 19), B ra u er- straße 20), Boeckhstraße24), J ollystraße 22), G utschstraße23), P u t- litzstraße24); in der W ests t a d t die B achstraße29) , H ändelstraße28), Kärcherstraße 27) , Lerchenstraße, G eranienstraße, Nelkenstraße, Vogesenstraße; beim W e s t b a h n h o f die Siem ensstraße28) , Lohnstraße, Arbeitstraße, Gewerbestraße. 9 I g n a z K a r l He inr ich F r e i h e r r v o n w e s s e n b e rg , (77-( — ( 8 6 0 , katholischer P r ä l a t 1111b deutscher P a t r i o t . 2) G berhofp red iger (Emil F ro m m el, ( 82« — ( 8 9 6 , volkstüm licher S ch rift­ steller. S) Ludwig (Eichrodt, (827 — ( 8 9 2 , Dichter. 4) W ilhelm von Edelsheim, (7 5 7 — ( 7 9 5 , badischer S t a a t s m a n n . 5) Alexander von H umboldt, ( 7 6 9 — (859, Naturforscher . °) August O t tm a r von (Essenwein, ( 8 5 ( — ( 89 2 , Direktor des g e rm a n i ­ schen M u seu m s in N ü rn b e rg . 9 Moritz August S e u b e r t , ( 8 ( 8 — (878 , Professor der B o tan ik a m Polytechnikum. s) B e rn h a rd I I . der S e l i g e , M a rk g ra f von B a d e n , gest. (-(58. 9) M oses M end elsso h n , (7 2 9 — (786, P h ilo so p h . 10) Leopold von Ranke, ( 7 9 5 — ( 8 8 6 , Geschichtschreiber. — 5 6 — P o m städtischen H o c h b a u a m t wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: D as D i e n s t w o h n g e b ä u d e i m G a s w e r k II mit W ohnung für den Betriebsinspektor und den Werkmeister wurde fertig gestellt,, so daß die W ohnungen im J u l i bezogen werden konnten. Die Baukosten beliefen sich auf 37 2 f6 Blk. Z w e i A r b e i t e r w o h n h ä u s e r f ü r d a s G a s w e r k II m it je ^ W ohnungen wurden vollendet und am \2. J u l i be­ zogen. Dis Kosten dieser Häuser betrugen zusammen 55 ^20 Bit'. I m städtischen Schlachthof wurde je ein Gebäude für die F r e i b a n k und für ein H ä u t e m a g a z i n erbaut, das erstere m it einem A ufw and von 16 5 B lk ., das letztere mit einem solchen von 15 896 Blk. • n ) J o h a n n e s Schert, 18 z.7 — 188 6 , K ultu r» und Sitterarhif torifer. >9 Heinrich S y b e l , >817 — Z895 , Geschichtschreiber. 13) J o h a n n J o a c h im ID in c fe lm a t tn , -— 1 7 6 8 , B e g rü n d e r der wissenschaftlichen Archäologie und der Geschichte der a l ten Kunst. " ) G e o rg G ottf r ied G e r v i n u s , 1805 — 1871, Geschichtschreiber und Litterarhistoriker. is) Friedrich August M e in b re n n e r , 1766 — 1826 , B audirek tor in K ar ls» ruhe. 16) W ilh e lm CEifeitlohr, 1799 — 1872, Professor der Physik a m Polytech- nikurn. 17) F re ih e r r J u s t u s von Liebig, 1803 — 1873, Chemiker. 18) K a r l weltz ien , 1813 — 1870, Professor der Chemie a m Polytechnikum, in) Heinrich H übsch , 179 5 — 1863, Mberbaudirektor in K a r ls ru h e . 20) J o h a n n N ik o lau s Friedrich B r a u e r , 175-1 — 1 8 13 , badischer J u r i s t und S t a a t s m a n n . 91) C hris t ian Friedrich von Boeckh, 1777 1855, badischer S taa ts« und Finanzm in is ter . 92) J u l i u s J o l l y , 1825 — 1891, badischer S t a a t s m a n n . 23) Friedrich G u ts c h , 1838 — 1897 , Dichter in K a r l s r u h e r M u n d a r t . 24) G us ta v zu Putlitz , 1821 — 1890 , Dichter. 2b) J o h a n n Sebas t ian Bach, 1685 — 1 750, Komponist. 26) G e o rg Friedrich H ändel , 1685 — 1759, Komponist. 21) E rn s t Friedrich K ä r c h e r , 1789 — 1855, G ym nas ium sdirek tor in K a r l s ru h e . 23) W e r n e r S i e m e n s , 1816 — 1895, Schöpfer der deutschen Elektrotechnik. , — 5 7 — L in N eubau zu einem E r He b e r H ä u s c h e n a m 5 ch w i m m- s c h u l we g wurde im F rüh jah r begonnen und im S p ä tjah r voll­ endet. D as S c h u l h a u s K r i e g ft r a f e N r. ^ wurde im B erichtsjahr vollendet und im November bezogen. Dieses Gebäude enthält in Stockwerken \6 Lehrsäle und 5 Lehrerzimmer und im Kellergeschoß ein Schulbad und eine Schul­ küche. Die Aborte befinden sich in einem Flügelbau und die W ohnung des Dieners ist in einem besonderen Räuschen im Hofe untergebracht. 217it den Neubauten für A r b e i t e r w o h n u n g e n in der S o p h i e n st r a ß e und mit der (Erbauung eines F e u e r l ö s c h g e - r ä t e m a g a z i n s mi t 2 D i e n e r w o h n u n g e n in der N e b e - n i u s f t r a ß e wurde (Ende Oktober des Berichtsjahres begonnen. (Ein A b o r t a n b a u für die h ö h e r e 217ä d c h e n s c h u le wurde m it einem Aufw and von 5 700 217k. in den fjerbstferien zur A usführung gebracht. Ferner wurden im Berichtsjahre im R a t h a u s größere bauliche Herstellungen m it einem Aufw and von etwa 150 000 217k. vorgenommen (Herstellung des R athausturm es im Äußern und In n e rn m it (Errichtung einer Feuerwächterswohnung in demselben, (Errichtung eines Oberlichtes über der Haupttreppe des R a t­ hauses u. a.). Von größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n wurden im Berichtsjahre fertig gestellt das botanische In stitu t, das elektrotechnische In s titu t, die 2lula und der H örsaalbau der Technischen Hochschule, ferner das (Erbgroßherzogliche P a la is an der Kriegstraße und das neue A m tsgefängnis im H ardtw ald­ stadtteil*) ; begonnen wurden der postneubau an der Kaiserstraße auf dem platze der zu Beginn des J a h re s abgebrochenen alten Infanteriekaserne, sowie der N eubau des S t. Vincentius-Kranken- haufes an der verlängerten Hirschstraße. Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t w ar im Berichtsjahre eine außerordentlich rege; sie übertraf diejenige des J a h re s 1896, *) (Eine B es c h re ib u n g de s le tz teren e n t h a l t e n die N r . ; 2 y u n d der K a r l s r u h e r Z e i t u n g v o m ( 8 . bezw . M ä r z r 8 9 7 . — 3 8 — welche die stärkste seit dem Bestehen der S tadt w ar, noch um ein bedeutendes. (Es wurden neu erbaut f^6 Vorderhäuser und 33 selbständige Hinter- und Seitengebäude mit zusammen 903 W oh­ nungen (H8 9 6 : 96, bzw. 38 m it 622 Wohnungen). Durch den Abbruch von Häusern kamen H W ohnungen in Wegfall (s896 : <f0), so daß ein reiner Zuw achs von 889 W ohnungen zu verzeich­ nen ist ( {8 9 6 : 582). Von den W ohnungen hatten 5 je ein Zim m er, 283 je zwei, 295 drei, j58 vier, 85 fünf, 28 sechs, 55 sieben, und acht und mehr. 7 Gebäude waren so eingerichtet, daß sie nur a ls (Einfamilienhäuser bewohnt werden können. D as benützte Baugelände verteilte sich ziemlich gleichmäßig auf die verschiedenen Stadtgebiete der Außenstadt. W as die Baudichtig­ keit anbetrifft, so ist zu bemerken, daß nach annähernd genauer Berechnung bei rund 69 6H s Q uadratm eter Baugelände etwa 57 570 Q uadratm eter oder wenig mehr a ls die Hälfte der betreffenden Grundstücksflächen überbaut wurden. 27 Wohngebäude (gegen nur $ im 3 a h re f 896) wurden im Gebiete der offenen Bauweife (vgl. (Lhronik für f895 5 . 28) erbaut, darunter 2 an geschloffenen Straßenzügen im offenen Baugebiet. Über die l e e r s t e h e n d e n W ohnungen, das ist derjenigen W ohnungen, die vermietet werden sollten, aber zeitweise keine M ieter fanden, hat das Statistische A m t der S tad t im Berichts­ jahre zwei Statistiken veröffentlicht *), denen w ir folgende Zusam m en­ stellungen entnehmen: *) B e iträ g e zur S ta tistik der S ta d t K a r ls ru h e . I m A u fträg e des S ta d t­ r a te s h e rau sg eg eb en vom Statistischen A m t. N r . ; und 2 . - 59 — A. Verteilung der leerstehenden Wohnungen nach Stadtbezirken und Größenklassen. Stadtbezirk a-g Ü | | Die Wohnungen Haben Zimmer Sty H . - 1 2 5 5 6 7 8 Vststadt . ] ZTov. 63 8 26 17 u 1 3'iti 43 — 1 17 14 9 1 — 1 Südstadt . . , . x Nor. 40 1 4 9 17 1 5 2 2 Juli VT 1 6 l — — — ZTov.Stadtgartenviertel. < Juli 3 — 2 1 Südweststadt . . x ZTov. 44 1 2 6 14 12 1 - 1 Juli 24 1 6 7 6 2 — ZTov. 8 2 2 1Mühlburg . . . 1 Juli 3 — — 2 — — — 1 Neuer thardtwald- r ZTov. 1 1stadtteil . . . < Juli 2 — 1 — — — — Älterer t^ardtwald- t ZTov. 3 , 9stadtteil . . . < Juli 1 — — — — — — — 1 Stadtteil mcftl. der ( ZTov. 34 1 10 6. 4 4 4Aarl'Friedrichstraße ! Juli 1 3 2 3 3 2 2 3 Stadtteil östlich der < ZTov. 26 - 3 9 5 8 1 3Aarl-Friedrichstraße < Juli iS 1 8 1 — — — Nov. 219 9 29 62 33 10 13 6Summa . . < Juli 1 23 3 26 40 26 17 5 2 6 — 40 B. Verkeilung der in N e u b a u t e n leerstehenden Wohnungen nach S tad t­ bezirken und G rößenklass en. S t a d t b e z i r k 2 "5 I | | Die M o h n n n g e n h ab en Z im m e r ä s t 2 3 4 5 6 7 8 6 ' N ov . 51 7 25 8 11 3 ult 30 14 y 5 1 1 Südstad t . . . . | Nov. 21 2 7 10 i 1 _ __ I » l i 1 — — l — — Stad tg a r te n v ie r te l . | N o v . J u l i 2 — 1 1 Südwests tadt . . | N o v . 21 __ 1 l \ 4 10 _ » 1 J u l i 5 — i 1 M ü h lb u r g . . . | N o v . 1 _ _ _ _ _ 1 J u l i 1 1 A l te r löardtiva ld- < stadtteil . . . | N o v . 1 1 3 » l i S tad t te i l westl. der r N o v . 8 ( 3 1 2 1 K arl-Friedrichstraße < J u l i 3 i — — — S tad t te i l östlich der i Karl-Friedrichstraße j N o v . 9 n 2 1 2 _ J u l i — < > — — c (S u m m a . . | N o v . 112 I 13 59 24 25 2 6 2 3 uh <t2 3 16 12 2 — ^ — C. Durchschnittlich geforderte M ietspreise. S t a d t b e z i r k Durchschnittlicher ITiietspreis fü r W o h n u n g en m it I in n n e r ( n ) l 2 3 4 5 6 i 8 mehr B s t s t a d t .............................. — 277 -(03 620 83 { \ 200* --- — S ü d s t a d t .............................. (08* (83 424 493 669 825 \ 550 — S ü d w e s ts ta d t ........................ (20* 265 f98 585 792 ( 10 0 * 1345 2500* N lü h lb u r g .............................. U S (93 2 0 0 * N eu er 6 a rd tw a ld s ta d ttc i l . — — — — — 850* — — Ä lterer ö a rd tw a ld stad tte il — — 450* — — — — 2500 S tad tte il westl. der K arl« Friedrichstraße . . . — 25 ( 475 568 938 ( ( 25 1462 16s7 S tad tte il östlich der K a r l ■ Friedrichstraße . . . (55 (87 565 574 9 0 0 * — 1 300 — G esanin itdurchschn itt: im N ovem ber . . ( ( 9 226 402 568 826 (020 1414 2206 im J u l i . . . . . (45 2 (6 368 627 838 (062 1500 1.867 D ie m it * versehenen Z a h le n sind keine Durchschnitte, sondern die fü r die betr. W o h nungen v erlan g ten P re ise . IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. er städtische A ufw and für die Schulen betrug im J a h re \897 80^ 534; Alk. (gegen 76s 399 Alk. im J a h re s tM ). Von dieser Sum m e sind 265 352 Alk. a ls Alietwert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten 511 betrachten, da sie in (Einnahme und A usgabe Vorkommen; dieselben erscheinen a ls die Zinsen der für die bezeichneten Zwecke verwandten K apitalien. ^06 62^ Alk. 8 P fg . betrug der Baarzuschuß für die Volksschulen, 53 052 2Tif, 66 p fg . der zur Kasse des Realgym ­ nasium s, 62 547 Alk. 82 p fg . der zu der Kasse der beiden Realschulen und 35 2Ak. 53 p fg . derjenige zur Kasse der höheren Alädchenschule. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener fjöhc für die Gewerbeschule, die kaufmännische F o rt­ bildungsschule, die Allgemeine Alusikbildungsanstalt, das Konser­ vatorium für 21lusik, die Zllalermnenfchule, die beiden F rauen­ arbeitsschulen in der S tad t und im Stadtteil 2Nühlburg, sowie an die Kochschule des badischen Frauenvereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahr 1896/97 im großen und ganzen auf der pöhe derjenigen des vorhergehenden J a h re s gehalten. Aber die (Einzelheiten vergleiche m an die Zusammenstellung in Beilage I. -Und? einer P h o to g ra p h ie von Fr. M ü lle r in M ünchen. — ^ 5 — Die Z ah l der Schüler in den dem Rektorat unterstellten s t ä d t i s c he n S c h u l e n hat sich gegen das vorhergehende J a h r um verm ehrt; sie betrug am Schlüsse des Schuljahres 8884: gegen 87^2 am Ende des Schuljahres 4 895/96. A n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde in 3 Werk­ stätten an rund 265 Schüler erteilt; an der städtischen S c h ü l e r ­ k a p e l l e beteiligten sich in 's Abteilungen rund \0 0 Schüler; in der H a u s h a i t u n g s - u n d Ko c h s c h u l e wurden etwa 'sOO Schülerinnen in 1,7 Klassen unterwiesen. Wie bisher wurden auch im Berichtsjahre wiederum fort­ laufende Aufzeichnungen über s t r a f b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe Ordnungswidrigkeiten von Schülern der s t ä d t i s c h e n Anstalten gemacht. Nach denselben kamen in den V o l k s s c h u l e n polizeiliche Strafen nicht, wohl aber 3 gerichtliche und zwar wegen Diebstahls vor. S c h u l st r a s e n wurden s50 erkannt und zwar 22 wegen Entwendung und Unterschlagung, 27 wegen Sach­ beschädigung und sonstiger Eigentumsvergehen, sO wegen Schläge­ reien, \ wegen unzüchtiger Handlungen, 35 wegen groben U nfugs und Ruhestörung, 2 \ wegen Feld- und Holzfrevel, s6 wegen sonstiger Ordnungswidrigkeiten. (26 S trafen trafen Knaben und s Mädchen. 3 n der K n a b e n Vo r s c h u l e , der M ä d c h e n s c h u l e d e s S t a d t t e i l s M ü h l b u r g , der T ö c h t e r s c h u l e und der h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e waren Schulstrafen (Arrest und körperliche Züchtigung) nicht zu verhängen. Z n der O b e r r e a l ­ schul e kamen weder gerichtliche noch polizeiliche, im R e a l - u n d R c s o r m g y m n a s i u m s gerichtliche und in der Realschule 2 polizeiliche Bestrafungen wegen Sachbeschädigung vor. Schulstrafen wurden erkannt in der Oberrealschule s, im Real- und Reform - gymnasium s \ und in der Realschule 2. Von dem Komitee für F e r i e n k o l o n i e e n wurden während der Sommerferien vom 29 . Z u li bis 2 \ . August in sieben KoIoniern s (2 Kinder in die Kolonieorte des oberen M u rg th a ls (Lautenbach, Weisenbach, Reichenthal und Bermersbach) entsendet. M it Beginn des Schuljahres s896/97 wurde der A nfang gemacht mit der Um wandlung des bisherigen R e a l g y m n a s i u m s in ein R e f o r m g y m n a s i u m , d. h. in eine neunklassige M ittel- — 44 — schule, die den fremdsprachigen Unterricht m it einer modernen (hier m it der französischen) Sprache beginnt und sich während der drei ersten J a h re a ls gemeinsamer Unterbau für alle drei bestehenden UUtlelschularten darstellt, dann erst Latein aufnim m t und so während voller fünf Jcchre a ls gemeinsamer Unterbau für Gymnasium und Realgym nasium dient, um sich m it Beginn des sechsten Jahres« kurses durch Aufnahm e einerseits des Griechischen, andererseits des Englischen in Gym nasium und Realgymnasium zu gabeln. Schon im J a h re (885, gelegentlich der Vorberatungen für die geplante Rstittelschulkonferenz, hatte der S tad tra t beim großherzog­ lichen O berschulrat eine A bänderung in der O rganisation unserer Utittelschulen in Anregung gebracht und dabei eine entsprechende Reform der Gymnasien für notwendig erklärt. D as Erscheinen der pretsfchrift des damaligen Professors am Gym nasium und derzeitigen Direktors des Realgym nasium s, p . Treutlein, „Uber den A ndrang zu den gelehrten Schulen" im J a h re (889 *>er« anlaßte dann den S tad tra t auf seinen früheren p la n zurückzu­ kommen (vgl. (Chronik für (889 5 . 45 f.); doch führten die im Som m er des folgenden J a h re s zwischen den beteiligten Behörden geführten Besprechungen nicht zum Ziele. Die Angelegenheit kam wieder ins Stocken und blieb beruhen bis Ende (894, als die bevorstehende Errichtung eines neuen Schulgebäudes im Westen der S tad t und in Verbindung dam it die Trennung der Realschule in zwei Anstalten die F rage der G ründung eines Reformgymnasiums von neuem in F lu ß brachte, um so mehr da inzwischen die Stadt F rankfurt a. 2H. m it der G ründung einer solchen Anstalt voran« gegangen w ar und das dort zu Tage getretene rege Interesse an der neuen Schulart und der einstweilige gute Unterrichtserfolg gleiches auch für unsere S tad t erhoffen ließen. 21 uf den erneuten A ntrag des S tad trates vom 2. J a n u a r (895, die G ründung eines Reform gym nasium s zu gestatten und die mit dem Besuche von Gymnasien und Realgymnasien zur Zeit verbundenen Berechtigungen auch an die neue Anstalt zu verleihen, erfolgte im Uuirz (896 die grundsätzlich zustimmende Entscheidung des Unterrichts­ ministeriums, der im J u n i desselben J a h re s die im gleichen Sinne gehaltene endgültige Entscheidung folgte. Z u r allmählichen E in ­ führung der neuen Lehranstalt wurde genehmigt, daß der Lehrplan — 45 — derselben mit dem Beginne des Schuljahres 1896/97 zunächst für die unterste Klaffe des bisherigen Realgym nasium s in Anwendung: kommen sollte. A u t jedem folgenden Z^ahre soll er sich auf je eine weitere Klasse nach oben erstrecken, so daß durch F ortführung des Lehrplans von Klaffe zu Klasse das jetzige Realgymnasium mit der Zeit in ein Reformgymnasium umgewandelt werden wird. Bei Beginn des neuen Schuljahres erfolgte dann die unerwartet hohe Z ah l von f26 Neuanmeldungen*) für die Sexta — „ein Beweis dafür, einen wie großen Anklang bei der hiesigen E in ­ wohnerschaft und ausw ärts die Zdee der Reform gefunden hat, d. H. die der Schaffung eines gemeinsamen Unterbaues für die bestehenden verschiedenen Arten der höheren Schulen**)." Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr neunzehntes Schul­ jah r im November (896 mit si-75 Schülern. Die Anstalt u m ­ faßte außer der Abteilung für Heranbildung der Gewerbelehrer 17 Klaffen und es wirkten an ihr neben dem Direktor 52 Lehr­ kräfte. Don den einzelnen Abteilungen wurden besucht: die Hoch­ bauabteilung von 525 Schülern, die bahn- und tiefbautechnische Abteilung von 56, die M aschinenbauabteilung von 91 und die Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer von 25. 407 Schüler gehörten dem Großherzogtum Baden a n , f8 stammten aus Preußen , ebenfalls 18 aus der bayerischen Rheinpfalz und 5 aus A ltbayern, je 9 aus Elsaß-Lothringen und W ürttemberg, 4 aus Hessen, 5 aus der Schweiz und je f aus Hohenzollern, Sachsen, Frankreich und Rußland. Die t e ch n i s ch e H 0 ch s ch u l e wurde im Wintersemester f 896/97 von 996 (1895/96 : 917) und im Sommerfemester 1897 von 866 (1896 : 772) Hörern besucht. A n die Stelle des im J a h r e f896 verstorbenen Geh. H ofrats W i e n e r (vgl. Chronik für f 896 5 . 108) tra t mit Beginn des Sommerfemesters 1897 als ordentlicher P r o ­ fessor der Geometrie der Professor an der technischen Hochschule in Aachen Dr. Friedrich S c h u r . *) B e i B e g in n des S ch u ljah res <895 /96 h a tte die Z a h l derselben 60 betragen . **) v g l . den X X V III . und den X X IX . J a h re s b e r ic h t des R e a lg y m n a ­ sium s K a r ls ru h e fü r die S ch u ljah re <8 9 5 /9 6 und <8 9 0 /9 7 . - ^6 — Dis im J a h r s \ 857 von dein hiesigen Cäcilienverein ge­ gründete A l l g e m e i n e A I u f i k b i l d u u g s a u s t a l t beging die Feier ihres sechzigjährigen Bestehens am 9 . 21tai des Berichts­ jahres durch einen zahlreich besuchten Festakt im Saale der E in ­ tracht, wobei Geh. bjofrat D r. (E. v. S a l l w ü r k die Festrede hielt. Der Schriftführer der 2lnftalt, P riv a tm an n K arl AI nu tz, hat aus A nlaß des Ju b iläu m s, in einem besonderen Festbuch eine ausführliche Geschichte der Anstalt veröffentlicht*); da in der Chronik bei einer früheren Gelegenheit die Entwickelung dieser Schule bereits in großen Zügen geschildert worden ist (Chronik für 189 \ 5 . ^ f ) , begnügen wir uns hier damit kurz auf jene Festschrift zu verweisen. A m 2 p J a n u a r beging der langjährige Direktor des G ym ­ nasiums und Alitglied des großherzoglichen Oberschulrats Geh. R a t D r. Gustav W e n d t feinen siebzigsten G eburtstag. A m v o r ­ m ittag dieses Tages versammelten sich in der A ula des G ym ­ nasium s die Lehrer und Schüler der Anstalt, sowie eine größere Anzahl von Freunden und Verehrern des J u b ila rs zu einer Feier. Nach einem einleitenden Gesänge des Schülerchors hielt Professor D r. Strack nam ens der ehemaligen und jetzigen Lehrer der Anstalt eine Ansprache an den Gefeierten; der Direktor des Gberschul­ ra ts Geh. R a t Dr. Arnsperger überbrachte sodann die Glück­ wünsche seiner Behörde und Oberbürgermeister Schnetzler diejenigen der S ta d t, welche zum bleibenden Andenken an diesen T ag einer neuanzulegenden S traße den N am en W endts beizulegen beschlossen habe**). Weitere Ansprachen hielten im N am en der Technischen *) M u sikb ildungsansta lt K a r ls ru h e . Festgabe zur soften W iederkehr des G rü n d u n g s ja h re s . K a r ls ru h e , T h ie rg a r te n ;8Y7. **) D ie 'U rkunde h ierüber, bereit künstlerische A u s fü h ru n g der D irektor der K unstgew erbeschule Professor i ß Götz übernom m en hatte , h a tte folgenden W o r t la u t : „hochv ereh rte r H e rr! I n dank b arer W ü rd ig u n g I h r e r hohen V er­ dienste u m d as Schulw esen u n se res H eim a tlan d es und insbesondere auch um die H eran b ild u n g so vieler S ö h n e u nse rer S ta d t zu patriotischen, fre ien und tüchtigen M ä n n e rn h ab en w ir den B eschluß gefaß t, der westlich der B lücher­ straße zwischen K aisera llee und H ildap ro m en ad e attznlegenden V erb indungs­ straße den N a m e n „w e n d ts tra ß e " beizulegen. I n d e m w ir I h n e n h ierüber die - 47 — Hochschule deren Rektor Hofrat D r. Bunte, für die Gymnasien des Landes Gymnasiumsdirektor Frühe au s B aden, im N am en der Direktoren der K arlsruher Schulen der Direktor des R eal­ gymnasiums Treutlein und im N am en der Turnlehrerbildungs­ anstalt Direktor M a u l, a ls Vorstand des Vereins der akademisch gebildeten Lehrer B adens Gymnasiumsdirektor Uhlig aus Heidel­ berg , im Aufträge eines Komitees ehemaliger Schüler M endts Geh. Legationsrat Freiherr v. B abo u. a. m. T in vom Schüler­ orchester unter der Leitung eines P rim an ers vorgetragener Satz aus Beethovens erster Symphonie beschloß die Feier. Einige Tage später fand in der Festhalle eine größere Feier statt. 2ln die Aufführung des Sophokleifchen A ias in der Über­ setzung von Mendt durch P rim an er des G ym nasium s schloß sich ein Bankett a n , bei welchem Professor Goldschmit den T rink­ spruch auf den Großherzog, Landgerichtsrat Freiherr v. M arfchal! denjenigen auf den J u b i la r ausbrachte, während dieser selbst in einer Ansprache seinem Dank für die allseitigen Beweise der freu­ digen Teilnahm e, die ihm geworden, Ausdruck verlieh. 2. Kunst. Nach dem Almanach des großherzoglichen Hoftheaters wurden von dem letzteren 220, einschließlich der cp in Baden, insgesamt 261 Vorstellungen gegeben. Von den 220 Vorstellungen in K a r ls ­ ruhe kamen 108 auf das Schauspiel und \ \ 2 auf die O per. 28 Vorstellungen waren außer Abonnement, davon eine zu er­ mäßigten Preisen. Von Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schauspiel L. A n z e n g r u b e r m it sO Vorstellungen, G . H a u p t m a n n mi t 8 und (D. 231 i n n e n t h a l , H. K r u s e , L ' A r r o n g e , L e s s i n g und M i l d e n b r u c h mit je 7, in der O per M a g n e r mi t 19, Lo r t z i n g mi t 15 und B a z i n , G o u n o d und M a s c a g n i m it je 6. Außerdem wurden 25 Balletvorstellungen gegeben. Novitäten kamen zur Aufführung im S c h a u s p i e l und gegenw ärtige U rkunde ausstellen , geben w ir dem herzlichen W unsche Ausdruck, daß S ie unserer S ta d t und deren J u g e n d solange es M enschenloos v erg ö n n en m ag, in ungeschwächter K ra f t e rh a lten bleiben m öchten. D er S ta d tra t der lja u p t- und Residenzstadt K a r ls ru h e ." - ^8 — T r a u e r s p i e l (0 (darunter „Der M eineidbauer" von Anzengruber, „D er Sohn des K alifen" von Fulda, „Die versunkene Glocke" von H auptm ann, „Kaiser Heinrich" von Wildenbruch und „M o ritu ri" von Suderm ann), im Lustspiel 's und in der O per ebenfalls K Neueinstudiert wurden 2 Trauerspiele und Schauspiele, ^ Luch spiele und 5 O pern. Gäste traten im Schauspiel 7 aus, in der G per (6 ; unter den erfteren befand sich Georg E n g e l s aus Berlin, unter den letzteren die italienische Künstlerin G em m a B e l l i n c i o n i , welche a ls „N edda" im Bajazzo, „Santuzza" in der C avalleria rusticana und a ls „C arm en" das K arlsruher Publikum entzückte. A us dem Verbände des großherzoglichen Hoftheaters schieden während des J a h re s (7 M itglieder aus, darunter infolge körper­ lichen Leidens Hoffchaufpieler Rudolf L a n g e , nachdem er eben sein fünfzigjähriges Künstlerjubiläum gefeiert hatte. Bei seinein Scheiden wurde er, der im J a h re (852 zum ersten M a l die K arlsruher Bühne betreten hatte, zum Ehrenmitglied des Hoftheaters ernannt. Neuengagements für die Hofbühne fanden im ganzen 2 \ statt. I n den M onaten J u n i , J u l i und August gab wie in früheren Ja h re n im Stadtgartentheater eine aus M itgliedern verschiedener ausw ärtiger Theater zusammengesetzte T ruppe unter der Direktion von C . B e e s e moderne deutsche und französische Schauspiele, Lustspiele und Schwänke, sowie verschiedene Operetten. Vom (. bis 5. Oktober fand ebenfalls im Stadtgartentheater ein „Gastspiel des aus 50 Personen bestehenden S c h l i e r f ee r B a u e r n t h e a t e r s " statt. E s wurden fünf Stücke gegeben: Almenrausch und E delw eiß , der Protzenbauer von Tegernsee, Iä g e rb lu t, Liserl von Schliersee und I m Austragstüberl. Von Ende Dezember (896 bis M itte J a n u a r des Berichts­ jahres wurden von einer aus über 75 Personen bestehenden Gesellschaft im Stadtgartentheater „G roße Kriegs-Festspiele des Feldzugs f 870/7 f" auf geführt. I n lebenden Bildern mit Musik und Dichtung kamen Scenen und Ereignisse des großen K riegsjahres zu Darstellung. - V — Außerordentlich groß w ar wiederum die I a h l der K o n z e r t e , welche während des J a h re s stattgefunden haben. W ie in den früheren Jah rg än g en der Chronik müssen w ir uns auf die A uf­ führung einiger wenigen beschränken. F ü r ihre M itglieder veran­ stalteten Konzerte der Verein für evangelische Kirchenmusik, der Instrum entalverein K arlsruhe, der Philharm onische Verein, (darunter eines zur Erinnerung an den \00 . G eburtstag von Franz Schubert und ein anderes zum Gedächtnis an Jo h a n n e s B ra h m s ) , die Gesangvereine Liederkranz und Liederhalle, die Museumsgesellschaft u. a. m . — Von ausw ärtigen Künstlern traten u. a. auf in selbständigen Konzerten der Pianist G a st o n de M e r i n d o l und der Violinvirtuose und Professor am Konser­ vatorium in P a r is M . P . I . M a r s i c k , die Pianistin Teresa T a r r e n o , der V iolinvirtuos 5 a r a s a t e , in einer der von F. v. Bose und K . W aßm ann veranstalteten Kammermusikaus­ führungen Professor Dr. K arl R e i n c ek e , in den Abonnements­ konzerten des großherzoglichen poforchesters endlich der Tellovirtuos David P o p p e r aus Budapest, der K am m ersänger Peter M ü l l e r aus S tu ttgart, die Kam m ervirtuosin Sophie M e n t e r , die Cellistin E lsa R u e g g e r aus Brüssel u. a. (Vgl. auch K ap. VI. \.) D as m it der Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e ­ m u s e u m hat während des Schuljahres 1896/97 wiederum eine namhafte Bereicherung erfahren. Die Gesamtzahl der Erw erbungen betrug 865 Stück, darunter waren besonders wertvoll zahlreiche Gegenstände, welche aus A nlaß einer Orientreise des Direktors der Anstalt, des Professors P . Götz, gewonnen wurden, und eine von dem M inisterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts überwiesene große Sam m lung von Kunstgegenständen aus Ägypten.— Uber die in dem M useum veranstalteten Ausstellungen vergleiche m an Kapitel VII. 5. I n der zweiten pälfte des J u l i wurde die großherzogliche K u n s t h a l l e , welche längere Zeit wegen baulicher Änderungen und Neuherstellungen (Einrichtung einer Dampfheizung in sämt­ lichen Räum en u. s. w.) geschlossen gewesen w ar, dem Publikum wieder zugänglich gemacht. Gleichzeitig wurde auch der neuerrichtete 4 — 50 — E rw eiterungsbau au der W aldstraße dem Gebrauche übergeben, nachdem derselbe schon einige Zeit vorher aus A nlaß einer A us­ stellung von Skizzen und Studien hiesiger Künstler vorübergehend benützt worden w ar (vgl. unten K apitel VII. 3). Dieser Neubau bildet den östlichen Flügel des G aleriegebäudes, das nach dem p lan e seines E rbauers, des großh. Baudirektors H. Hübsch (gest. s8 6 3 ), ein ganzes B auquad ra t umfassen und aus vier einen offenen Hof umschließenden T racten bestehen sollte. Doch war seiner Zeit dieser p la n nur teilweise zur A usführung gekommen, indem nur der Südffügel m it zwei (8 ,3 M eter langen Wiederkehren an der <Vst- und an der Westseite erbaut wurde. Der Neubau wurde in den Ja h re n bis ( 89? nach den p lanen und unter der Leitung des G berbaudircktors D r. D urm ausgeführt, der sich dabei im großen und ganzen an jenen E n tw urf Hübschs anschloß, jedoch auch manche bedeutsamen Änderungen vornahm . Eine aus­ führliche Beschreibung des B aues hat derselbe in der K arlsruher Zeitung (N r. (7 und (8 vom ( 2 . J a n u a r (897) gegeben, auf die w ir hier verweisen. Z u r würdigen Ausstattung des In n e rn haben zahlreiche Künstler der S tad t beigetragen. Gemälde von R . Gleichauf, dem ( 8st6 verstorbenen Historienmaler, von B a u ­ meister , B rü n n e r , H ellw ag, H ä rte r, K an o ld , K lose, Krabbes, Puckonny, v. Ravenstein, Schurth und W ielandt schmücken Decken und W ände, prächtigen Figurenschmuck haben die Bildhauer Binz, Füglister, Heer und W ahl geschaffen. Die Baukosten beliefen sich aus 3 7 ^ 9 (6 M F. einschließlich der inneren Einrichtung und der Herstellung der Centralheizung im alten B aue. Unter Zuhilfe­ nahme der neugewonnenen Prachtsäle wurde eine Neuanord­ nung sämtlicher Räum e der Kunsthalle und in Verbindung dam it eine vollständige Neuausstellung der Kunstwerke vorgenommen, durch welche die zahlreichen Schätze, welche unsere S tad t in der großherzoglichen G alerie besitzt, erst recht zur Geltung kommen. Sladlpfarrer G. Tängin. Erst. 1897. (Zu §. 108.) N ach einer P h o to g ra p h ie von 0 . S urf in K arlsru h e . V. Politisches- industrielles und Vereinslebrn. v otn \2 . bis \8. J a n u a r w ar der badische L a n d t a g in einer außerordentlichen T agung versammelt. Den einzigen Gegenstand seiner Beratungen bildete die U m w andlung der vier­ prozentigen Staatsschuld in eine dreiundeinhalbprozentige. Dieselbe wurde nach der Vorlage der Regierung in beiden K am m ern an ­ genommen. 3 m Oktober fanden die N e u w a h l e n für den L a n d t a g statt. Die W ahlbewegung w ar eine außerordentlich lebhafte. Schon M onate vor der W ahl erschienen die W ahlaufrufe der verschiedenen Parteien, beschäftigten sich die Tagesblättcr aufs angelegentlichste mit der W ahl und den Aussichten der Parteien für dieselbe. W ie allenthalben im Lande gestaltete sich auch in unserer S tad t der W ahlkampf zu einen: allgemeinen Ansturm der zu diesem Zwecke vereinigten „O ppositionsparteien" gegen die nationalliberale P arte i, welche bei der Verteidigung ihres Besitzstandes von der konservativen P arte i unterstützt wurde. 3 e näher der W ahlterm in heranrückte, um so größer wurde die W ahlaufregung; sie erreichte eine pöhe wie, wenigstens bei den Landtagswahlen, feit langen Jah ren nicht mehr. Zahlreiche W ählerversam m lungen fanden H * statt; die vereinigten Oppositionsparteien (die sozialdemokratische und die demokratische) hielten in den letzten Tagen vor der W ahl beinahe täglich deren eine oder auch mehrere, oft zu gleicher Zeit in verschiedenen Teilen der S tadt. Z n einer zahlreich besuchten Volksversammlung im großen S aale der Festhalle, welche die beiden zuletzt genannten Parteien einberufen hatten, sprachen u, a. zwei ausw ärtige Redner, der Reichs- und Landtagsabgeordnete Ulrich aus Offenbach und Professor Dr. Q uidde aus München, über die Bedeutung der W ah l für das politische Leben B adens. E ine M enge von F lugblättern wurden verbreitet; zahllose Aufrufe in den verschiedensten Farben bedeckten die Anschlagsäulen. „A uf unserer Seite kämpfen die M än n er der staatlichen O rdnung und des besonnenen Fortschritts, bei den Gegnern stehen die Feinde der M onarchie, die Verfechter des Umsturzes und der G e w a lt! Z h r werdet den guten R uf unserer S tad t und ihrer allezeit getreuen Bürgerschaft bewahren und die Vertretung der Residenz nicht an die revolutionäre Sozialdemokratie ausliefern!" lauteten die Sätze, mit denen unter ändern die nationalliberale Parte i ihre W ähler zur Urne rief. „W er das direkte Wahlrecht will, W er dis Be­ seitigung der nationalliberalen Alleinherrschaft will, W er gleiches Recht für Alle will, w ählt die W ahlm änner der O pposition!" ver­ kündete ein von den Wahlausschüssen der deutschen Volkspartei und der sozialdemokratischen P arte i Unterzeichneter A ufru f, und ein anderer der gleichen Parteien schloß m it den W o rten : „A uf die Schanzen gegen den reaktionären volksfeindlichen N ationalliberalis­ m us und für das gleiche direkte und geheime W ahlrecht ohne jedwede K autelen!" Z n t „Landesboten" forderte der Vorstand des Freisinnigen Vereins seine Parteigenossen auf, für die W ahl­ m änner der Opposition zu stimmen und im „Badischen Beobachter" w ar zu lesen „W ir lassen keinen Nationalliberalen durch.!", während ein mit „Vielen Katholiken" Unterzeichneter A ufruf erklärte: „Die Anwesenheit einiger Sozialdemokraten im Landtage schadet nichts; äußerst unheilvoll wäre dagegen der Fortbestand des national­ liberalen Übergewichts. W ählt die O ppositionsliste!" A ls T erm in für die W ahlm ännerw ahlen w ar der 27. Oktober festgesetzt. Die S tad t w ar für dieselben in 55 Wahlbezirke eingeteilt (1895 in 49) ; die Z ah l der zu wählenden W ahlm änner betrug — 5 5 -— 420. Die W ahlbeteiligung w ar eine außerordentlich große; sie übertraf die in früheren fa h re n um ein bedeutendes. Von 12 642 Wahlberechtigten stimmten 9555 ab, also etwa 75 Prozent, während noch im J a h re f8st5, obwohl schon dam als die Beteiligung an den W ahlen eine regere gewesen w ar a ls früher, nur 49 Prozent, insgesamt 5 299 von s0 762 Wahlberechtigten von ihrem W ah l­ recht Gebrauch gemacht hatten. I n 50 von den 55 Distrikten siegten die Oppositionsparteien, in 25 die Nationalliberalen. I m ganzen wurden 4944 oppositionelle und 4 591 nationalliberale Stimmen abgegeben I 8 9 5 : 2 510 oppositionelle (\ 424 sozialdemo­ kratische, 889 der freisinnigen P arte i und der Zentrum spartei) und 2 600 nationalliberale). Die W ahl der Abgeordneten fand am 1,0 . November statt. Gewählt wurden mit 224 Stim m en Buchdruckereibesitzer Adolf Geck aus Offenburg, Schreinermeister August Schaier und Bauunternehm er K arl B leß aus K arlsruhe, von denen die beiden ersteren der sozial­ demokratischen, der letztere der deutschen Volkspartei angehörten. Die Kandidaten der nationalliberalen P arte i, die bisherigen A b­ geordneten S tad tra t K . poffm ann und Kommerzienrat R . Koelle, sowie Professor D r. R . Goldschmit erhielten 194 Stim m en. Am 25. November wurde der badische Landtag durch den Präsidenten des Staatsm inisterium s Staatsm inister D r. Nokk im Sitzungssaale der zweiten K am m er feierlich eröffnet. Die erste K am m er hielt noch am gleichen Tage ihre erste Sitzung ab, während die zweite K am m er am folgenden T age ihre Sitzungen begann. Z u m Präsidenten der ersten K am m er hatte der Großherzog seinen Bruder, den Prinzen K arl von B aden, zum ersten Vizepräsidenten Freiherrn Franz v. B odm an und zum zweiten Vizepräsidenten Geh. Kommerzienrat Philipp Diffene ernannt. I n der zweiten K am m er wurden die Abgeordneten Oberbürgermeister A lbert Gönner aus Baden zum Präsidenten, Landgerichtsrat K a rl Lauck aus Freiburg zum ersten- Vizepräsidenten und G astw irt und Landwirt M ark u s Pflüger aus Lörrach zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. — 5^ — 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise K arlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der weiter unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Uber den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde v o r: V Die Gesamtweineinfuhr betrug 4s0 776 Hektoliter, die Wein- ausfuhr stellte sich aus 155 Hektoliter, m ithin betrug der Wein­ konsum 4̂ 0 62 s Hektoliter, das ergiebt bei einer mittleren J a h re s - bevölkerung von 87 855 Köpfen pro Kopf einen Weinverbrauch von ^6,2^ Liter. 2 . D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt ( = 80% vom K esse lin h a lt) 4ss5568 Hektoliter Dazu kam die E in fu h r: L. von den Brauereien des Landes . so 625 „ b. aus Nachbarstaaten (B ayern rc.) . 2 s 058 „ Zusam m en . . ^ 8 25 s Hektoliter D avon wurden ausgeführt: a. hier gebrautes B ier 2 ss 8 s0 Heft. b. fremdes B ier . . ŝ 5<ss „ Zusam m en . . 2 s6 55s Hektoliter mithin bleiben für den Verbrauch . . 25 s 880 Hektoliter oder auf den K opf 264s Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . . . st stst's 2^5 Kilo die A u s f u h r ...................... ................... s 550 s77 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch 8 66*s 066 Kilo oder pro K opf st8,62 Kilo und nach Abzug des M ilitä rs von etwa 5 000 Köpfen rund 105 K ilo. ŝ. Der Fleischverbrauch betrug 6 5sst ss0 K ilo ; das ergiebt pro K opf 74s,20 Kilo. I m städtischen V i e h h o s wurden an Großvieh geschlachtet: 'Z u sa m m e n V chsen K ü h e R in d e r F a r re n Stück (8 9 6 . . . . 3 50 2 2 2 5 0 2 46 2 ( 9^5 1 0 ( 5 9 (8 9 7 . . . . 3 8 0 9 2 6 ^ 5 2 66 9 ( 95-( ( ( 077 also (8 9 7 m eh r . . 30 7 395 207 9 9 ( 8 „ „ w en ig er . — — — — — 55 — A n Kleinvieh wurden geschlachtet: Schw eine K ä lb e r Esäm m et u. Z ie g e n Ferkel 11. Kitzlein Z u sam m en Stück H 896 . 55 295 \ 7 997 \ 852 \ 488 54 6 M 1897 . . . . 52 796 V9 865 \ 792 \ 547 55 998 also I897 m ehr . . — : 866 — 59 \ 588 „ „ w eniger . '<<17 — 40 — — Außerdem wurden s75 Pferde: geschlachtet. Dem städtischen Viehhof wurden im ganzen 5 \ 0 7 9 Tiere zugeführt (s 8 9 6 : 5 s ^85) und zwar 6 5^5 Stück G roßvieh und 's's 756 Stück Kleinvieh. I m J a h re s89< wurden 528 L i e g e n s c h a f t e n verkauft bezw. vertauscht. D arunter waren 500 Gebäude im W ert von 20 725 57^ U l f . ; s^2 Bauplätze m it einer Fläche von 29 pektar 2^ A r im W ert von 5 \ 5 ^ 2 2 5 Blk., 50 Äcker m it einer Fläche von s5 pektar 96 A r im W ert von 'sss 050 B lk .; 56 Stück sonstiges Gelände mit einer Fläche von \7 Hektar 70 A r im W ert von 9^ 675 Blk. Der W ert der 528 Liegenschaften betrug im ganzen 25 255 50^ Blk. Uber die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: s. Der Geschästsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ stel l e stellte sich in (Einnahme und A usgabe auf 59 O^s *s00 Blk. im Lombardverkehr, 275 626 500 Blk. im gesamten Wechselver­ kehr, s s's8 7's8 200 Blk. im G iro - und Anweisungsverkehr, 159 655 500 Blk. im Verkehr m it Reichs- und anderen S ta a ts ­ kassen und auf \ 625 052 200 Blk. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k (in M annheim , Filiale in K arlsruhe) betrug 2 550 520 072 Blk. 's p f . 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (pauptstelle in M an n h e im , Filialen in K arlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — (Eingang und A usgang zusammengerechnet — aus 5 005966 755 Blk. 6-s p f . 's. Bei der städtischen Sparkasse, deren (Einlagekapital am Anfang des J a h re s f897 s5 9 6 0 ^ 0 5 M k. s9 p fg . betragen hatte, wurden neu eingelegt 5 727 (s05 Blk. 95 p fg ., dagegen — 56 — nur *1 550 3?9 M f . 66 p fg . zurückgezogen, also mehr eingelegt \ \ 7 7 026 ZITf. 29 p fg . Durch diese Mehreinlage und die den Einlegern am Jahresschluss gutgeschriebenen Zinsen mit *105 79*1 ZTlÜ. 92 P fg . erhöhte sich das Einlagekapital am Schluffe des B erichtsjahres auf 15 5*15 22*1 Zltf. *10 P fg . B ei der p f a n d l e i h k a f f e betrugen die Darlehen auf F ah rn is­ pfänder am A nfang des J a h re s 128 t5 2 Zllk. I m Laufe des J a h re s wurden neu dargeliehen \62 739 2Hf., zurückbezahlt wurden durch Auslösung 1*15 027 Alk., durch Versteigerung U 572 A lk .; erneuert wurden 2 99 l Pfänder m it einem Darlehensbetrage von *17 593 ZTlf. Der gesamte Pfänderverkehr um faßte *16 665 Stück (gegen 50 899 im J a h re 1(896). A m Schluffe des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K ap ita l 15*1 *(92 A lk.; die Z ah l der in den M agazinen vorhandenen P fänder (6 (69 (gegen 16 277 Ende 1896). — Darlehen auf W ertpapierpfänder wurden während des J a h re s 1*11 gegeben m it 1*10 508 A lk .; erneuert wurden 192 m it 1?9 819 Alk., zurückbezahlt 159 m it 1*10 527 Alk. A m Schluffe des J a h re s liefen 185 Darlehen im Betrage von 1*17 013 Alk. 5. Bei der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a s s e gingen 565 Einleger neu zu ; *1*10 traten aus. Die Z a h l der Einleger stieg demgemäß von 518*1 auf 5307. D as Einlageguthaben vermehrte sich von 162 772 Alk. *16 P fg . auf 166 859 Alk. 96 P fg . D as reine Vermögen der Anstalt betrug am 51. Dezember 1897 227 Alk. *17 P fg ., ebensoviel a ls am 51. Dezember I 896. 6 . Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c ha f t zählte am Schlüsse des J a h r e s 7*119 Einleger m it einem G uthaben von 7*150922 Zllk. gegen 6886 Einleger m it einem G uthaben von 6 925010 Zllk. im J a h re I 896. Neueingelegt wurden 1028052 Zllk., zurück­ genommen 787 519 Alk. 7. Der S p a r - u n d V o r s c h u ß v e r e i n M ü h l b u r g hatte am 51. Dezember 1897 518 M itglieder m it einem Guthaben von 105 185 Zllk. Die Kasseneinnahme hatte während des Ja h re s 1 525158 M E ., der Reingewinn 15 205 Zllk. betragen. Den Reservefonds bildeten 57 *150 Alk., a ls Dividende wurden 7 Zllk. von hundert bezahlt. 8 . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 5 6*15 M itglieder an (1896: 55*18). Die G ut- haben der Genossenschafter beliefert sich auf l 'f 2 2 5 'f /f M k. (1896: 1^20052 Abk.). Die Kasseneinnahme betrug 3 8 ^ 6 9 1 4 2 Alk. (1896: 3 2 7 8 ! 7 Ü Abk.), der Reingewinn 130367 Abk. (1896 : 1085^2 Abk.), der Reservefonds 275818A T f. (1896: 2 ^ 0 0 0 Abk.); a ls Dividende wurden 7 Abk. von hundert bezahlt (1896: 6 Abk.). 9. D as verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n , V e r s o r g u n g s a n s t a l t im Großherzogtum Baden betrug am Ende des Berichtsjahres 116577 998 Abk. 6 j)fg . gegen 108 761 890 Abk. ü p fg . am Gnde des Wahres I 896, es hat also eine Verm ögens­ vermehrung um 7 816 107 Abk. 62 P fg . stattgefunden. Der Ver- sicherungsbestand w ar 92 501 Versicherungen von 82 566 perforiert über 3 9 0 0 9 8 082 Abk. K ap ita l; da derselbe Ende 1896 87 99*1 Versicherungen von 78769 Perforiert über 368 5 3 9 198 Abk. be­ tragen hatte, fo ist ein reiner Zuw achs von !5 0 7 Versicherungen von 3 797 perforiert über 2 1558 88'! Abk. zu verzeichnen. Z u A nfang des J a h re s wurde in unserer S tad t eine „G e­ sellschaft für elektrische Industrie , K arlsruhe" gegründet. Gegen­ stand des Unternehmens ist jede A rt der Verwertung elektrischer K ra f t, insbesondere die Herstellung, der E rw erb und die Ver­ äußerung von Einrichtungen und A nlagen, M aschinen und A p p a­ raten, bei welchen die Elektrieität zur Anwendung gelangt, endlich der Betrieb solcher Anlagen. D as G rundkapital wurde auf 2 M illionen M ark festgesetzt. Z u A nfang des Berichtsjahres beging die E h r. F r . M ü l l e r - sehe p o f b u c h h a n d l u n g die Feier ihres hundertjährigen B e­ stehens. Die F irm a, welche sich aus kleinen Anfängen zur größten Buch- und Steindruckerei in unserer S tad t und einer der größten in Süddeutschland überhaupt entwickelt hat, wurde Ende 1796 oder Anfang 1797 von dem G roßvater des derzeitigen In h a b e rs , Christian Friedrich M ü lle r , gegründet; am 1. September \7ty7 erhielt derselbe das markgräfliche Privileg a ls Buchhändler. Die chaupterzeugniffe des Geschäfts bestehen in Drucksachen jeder A rt, Accideriz- wie Merkdruck für Behörden und p riv a te , in tabellari­ schen Arbeiten in typographischer oder lithographischer A usführung, — 5 8 — sowie Buntdrucken und in der Herstellung der Werke des eigenen umfangreichen V erlags, darunter des „K arlsruher Tageblattes", welches am 7. J u l i f805 unter dein T itel „provinzialb latt der Badischen M arkgravschast" zun: ersten M a le von der F irm a herausgegeben wurde. D as Geschäftspersonal zählte s8st6 im Jahresdurchschnitt \7 0 Köpfe. Die Geschichte der F irm a hat der In h a b e r derselben Kommerzienrat M ax M üller in einer Festschrift geschildert, aus die hier hingewiesen fei*). A n der Feier, welche am 2 \ . F ebruar im großen S aale der E intracht stattfand, nahmen das gesamte Geschäftspersonal teil sowie zahlreiche Gäste, dar­ unter der Präsident des M inisterium s des In n e rn Geh. R at Eisenlohr, welcher die Glückwünsche der Staatsbehörde, und B ürger­ meister K rä m e r, welcher diejenigen der S tad t überbrachte. Bei dem Festakte verkündete Kommerzienrat M üller, daß er die Sum m e von 50 000 M k. a ls Grundstock für eine Stiftung bestimmt habe, aus deren Erträgnissen Angestellte des Geschäfts, die mindestens zehn J a h r e demselben angehörten, im Falle der A rbeitsunfähig­ keit Unterstützungen erhalten sollten. Gleichfalls im Berichtsjahre feierte die „ E r s te K a r l s r u h e r P a r f ü m e r i e - u n d T o i l e t t e f e i f e n - F a b r i k von F. W o l s f & S o h n " das vierzigjährige Bestehen der F irm a zugleich mit dem vierzigjährigen Ju b ilä u m des M itbegründers und Chefs des Hauses Friedrich Wolfs sen. Schon der V ater des Genannten hatte seit \8 ^o in dem Hause Karl-Friedrichstraße N r. ^ die Her­ stellung von Toiletteartikeln unternom m en; am 20. November f 857 tra t der Sohn a ls Teilhaber in das Geschäft ein und die F irm a F . Wolfs & Sohn wurde gegründet, f 865 wurde der Grundstein zu denn neuen Hause Kaiserstraße sO^ gelegt, in welchem heute noch das Detailgeschäft a ls besonderes Geschäft von einem ehe­ maligen Reisenden der F irm a , Friedrich' B ios, betrieben wird, und das seiner Zeit durch die stattliche Fassade und die Ausdehnung der V erkaufsräum e Aufsehen erregte. I n den Ja h re n f 891 und \8<)2 wurde das neue große Fabrikgebäude an der Durlacherallee erbaut. I m B erichtsjahre beschäftigte die F irm a über 500 P er­ sonen; Filialen bestanden in Berlin und W ien, während die *) Geschichte der L h r. F r . M üller'schen H ofbuchhandlung in K a rls ru h e Z7 9 7 — ; 8 9 7 . I - 59 - Reisenden des Hauses bis Niederländisch-Indien und Brittisch- In d ien kamen. Der Feier, welche in der festlich geschmückten Maschinenhalle der Fabrik abgehalten wurde, wohnten außer dem Geschäftspersonal Vertreter der Regierung und der S tad t, De­ putationen von Vereinen u. s. w. und viele Gäste bei. Der P r ä ­ sident des M inisterium s des In n e rn Geh. R a t (Eisenlohr über­ reichte dem J u b i la r eine demselben von dem Großherzog ver­ liehene Ordensauszeichnung, während Oberbürgermeister Schnetzler die Glückwünsche der S tad t überbrachte und eine Adresse übergab. A n sämtliche Beam ten und Arbeiter, welche länger a ls fünf J a h re dem Geschäfte angehörten, wurden Ehrengaben verteilt*). Bei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im B e­ richtsjahre Gesuche eingeschrieben, gegen s6 700 im J a h re sSstß. Die Z ah l der eingetragenen Gesuche von Arbeitgebern betrug 8 2 ^ 9 ; durch dieselben wurden s \ 729 Arbeitskräfte ver­ langt ; wirklich eingestellt wurden 99 t 2 Arbeitnehmer gegen 9^98 im vorhergehenden Ja h re . 5. Von den während des Berichtsjahres in unserer S tad t neu entstandenen V e r e i n e n nennen w ir hier den „ M i e t e r - u n d B a u v e r e i n " , der, a ls Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht gegründet, den Zweck h a t, die berechtigten Interessen seiner M it ­ glieder a ls M ieter in rechtlicher, materieller und gesundheitlicher Beziehung wahrzunehmen und den B a u und E rw erb von W ohn­ häusern und deren Vermietung an die Genossenschafter zu besorgen. Ende M ärz gehörten dem Vereine bereits 567 M itglieder an. I n einer von dem Vorstände des „ F r e i s i n n i g e n V e r e i n s " berufenen Generalversam m lung wurde Ende M ärz die Auflösung dieses Vereins beschlossen. A n seiner Stelle wurde von der Deutschen Volkspartei ein „Volksverein K arlsruhe" ins Leben gerufen, während die Freisinnige Volkspartei ebenfalls einen neuen Verein gründete und für diesen den N am en des alten Vereins beibehielt *) v g l . auch die Festschrift: D er 2 0 . N ovem ber ( 8 9 7 . L in I u b e l t a g des ssauses F . w o lff & Scchn in K a rls ru h e . — 60 — I n der zweiten Hälfte des M a i feierte die Gesellschaft der „ F u 1 b c r " *) ih r fünfzigjähriges Stiftungsfest. 2Itn 29 . August beging der „ K a t h o l i s c h e G e s e l l e n - v e r e i n " sein vierzigstes Stiftungsfest verbunden mit Fahnen­ weihe unter Teilnahm e vieler ausw ärtigen Brudervereine und anderer Gäste. A m V orm ittag w ar Festgottesdienst in der katholischen Stadtkirche. A n einem ain N achm ittag veranstalteten Festzuge durch die S traßen der S tad t beteiligten sich gegen \ 500 Personen, während das Bankett am Abend im großen Saale der Festhalle, bei welchem S tad tpfarrer Kunz aus Bruchsal die Fest­ rede hielt, von etwa 5 0 0 0 Personen besucht w ar. A m sO. Oktober fand im großen Saale der Festhalle die Einw eihung der von den beiden Ve r e i n e n „ e h e m a l i g e r l \ 0er" und „ e h e m a l i g e r \ \ 5er" neuangeschafften Fahnen statt. Z ah l­ reiche Gäste nahm en an der Feier teil, darunter die anderen Waffen­ vereine der S tadt, sowie viele aktive und inaktive Offiziere. . Wenige T age später, am s6. Oktober, feierte der „ M i l i t ä r - v e r e i n K a r l s r u h e " in der Festhalle sein fünfundzwanzigstes Stiftungsfest, das eine besondere Weihe dadurch erhielt, daß der hohe Protektor des Vereins, Erbgroßherzog Friedrich, demselben bei­ wohnte. Die Festrede hielt der erste Vorstand Professor K . F r. M üller. Oberst a. D. Rheinau, der erste Vizepräsident des Badischen M ilitä r- vereinsverbandes, übergab die von dem Großherzog gestiftete Fahnen­ medaille; außerdem wurden an 5 t dem Vereine 25 J a h re an­ gehörende M itglieder Denkmünzen verteilt. Z um Schluffe wandte sich der Erbgroßherzog in einer kurzen Ansprache an die Fest­ teilnehmer und ließ die Kameradschaft hochleben. Der „ K a u f m ä n n i s c h e V e r e i n K a r l s r u h e " , welcher im J a h re \872 von einigen jungen Kaufleuten, zunächst m it dem Hauptzweck die Geselligkeit zu pflegen, ins Leben gerufen worden ist, feierte ebenfalls im Berichtsjahre sein fünfundzwanzigstes Stiftungs­ fest. Der Verein zählt zur Zeit über 500 M itglieder und gehört dem 95 Vereine mit {{7 000 M itgliedern, darunter 2 5 0 0 0 Prinzi­ palen, umfassenden Verbände deutscher kaufmännischer Vereine an. *) D gl. über dieselbe v. lDeech, K a r ls ru h e , 2 . B d . 5 . Hs;, f. - 6 t. Die weitere A usbildung seiner jüngeren M itglieder durch ver­ schiedene Unterrichtskurse, Stellenverm ittlung, Unterstützung in unverschuldete N o t geratener oder arbeitsunfähig gewordener M it­ glieder, daneben auch die pflege der Geselligkeit sind u. a. die Hauptaufgaben, die der Verein sich gestellt hat. Durch die von ihm alljährlich veranstalteten öffentlichen V orträge, für die hervor­ ragende Redner und Gelehrte gewonnen wurden, hat er schon seit längerer Zeit auch für weitere Kreise Bedeutung gewonnen ch. Der eigentlichen Jubelfeier, welche am 6. November in den Sälen der Gesellschaft E intracht abgehalten wurde, wohnte der Großherzog bei. Der V Vorsitzende des Vereins, Direktor Z . Friedrichs, hielt die Festrede, in der er einen Überblick über die Geschichte des Vereins gab. A uf ein von dem Ehrenmitglieds Schriftsteller XD. Sehring gedichteten und von der chofschauspielerin F ra u pöcker vorgetragenen Festprolog folgte eine von choftheaterdirektor CD. chancke verfaßte allegorische Fcstspielsccne „Der K aufm ann vor dem Rate der G ötter", welche von M itgliedern des großherzoglichen chof- theaters dargestellt wurde. Den Schluß bildete ein Festbankett. A m folgenden T age fand im großen S aale der Festhalle ein Fest­ ball statt, welcher durch ein Festspiel m it T anz „Terpsichorens S ieg", ausgeführt von Dam en des Vereins, eröffnet wurde. *) v g l . C hronik des K aufm änn ischen V ere in s K a r ls ru h e , k fe ra u s- gegeben zur F eie r des 25 jä h rig e n B esteh en s am S. N ovem ber H8g7. K a r ls ru h e . Leistungen des Gemeinsi nns; Armen- und Krankenwesen. v m s t ä d t i s c h e n V i e r o r d t s b a d betrug im Berichtsjahre die Z ah l der genommenen B äder (W annenbäder, russische D am pfbäder, Dampfdouchen) (7 2H0, die Z ah l der gelösten T ages­ karten für die k urabteilung ( 7 9 ( . Die E innahm en aus dem B ade, einschließlich derjenigen der k urabteilung, beliefen sich auf (6 8 5 6 ZITE. gegen ( 5 68H ZTlf. 50 P fg . im J a h re (896. Die Gesamteinnahme belief sich auf (7 0 (8 ZAk. (einschließlich des Erlöses au s Fahrnissen u. s. m.) Die Gesam tausgaben betrugen .28 858 ZTlf.; der Zuschuß der Stadtkasse an das B ad stellte sich auf ( ( 9 3 5 ZITE. Z m S t a d t g a r t e n wurden für 2H 9^2 ZTtf. 9 p fg . T ages­ karten und für 22HHH ZITf. 50 p fg . Abonnementskarten gelöst (T896 für 28 8-TT Akk. 6 p fg . und 22 (50 Akk.). F ü r die Be­ nützung der Sesselwage wurden 55H2 Karten zu (0 Pfg. aus­ gegeben, also eine E innahm e von 53H ZTlf. 20 p fg . erzielt (gegen 277 Akk. HO p fg . im vorhergehenden J a h re ). Der E rlö s aus der Gondelmiete belief sich auf 3 5 (2 Atk. H5 P fg . ((8 ß 6 : 5H86 Alk. 7 P fg .), der aus der E isb ah n auf 2 5H( Akk. (0 p fg . ((8st6: Bnchdruckrreibrsthrr Fr. Gulsch. Gest. 1897. (ZN S . 109.) N ach einer P h o to g ra p h ie von © . Sucf in K a rls ru h e . — 6 5 — • 5 595 M k.), der aus den Netzballspielplätzen auf 4(80 lie f. ((8 9 6 : 560 Mk.) und der aus der Cam era obscura auf (85 M k. 80 p fg . (Über weitere Einzelheiten vergleiche m an die „ Beiträge zur S ta - tistik der S tad t K arlsruhe7'. I m A ufträge des S tad trates her- ausgegebeu vom Statistischen A m t. N r. 's. Statistischer J a h r e s ­ bericht für -(897. S . 58 s.) Der Stadtgarten und die F e st h a l l e wurden in der her­ gebrachten Meise zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. s. w . benützt, letztere auch zu öffentlichen Versammlungen. Die Konzerte wurden zum weitaus größten Teile (75 von 8 p von den vier hiesigen M ilitärkapellen (des Leibgrenadierregim ents, des Leib­ dragonerregiments, des Feldartillerieregiments N o. (^ und des Infanterieregim ents N o. ( 69) gegeben; von fremden Kapellen konzertierten u. a. die Kapelle des kaiserlichen s. Seebataillons aus Kiel und die B anda m unicipale di C itta S a n t’ A ngelo — „4(2 Künstler in der U niform der italienischen A lpenjäger" — unter Leitung des M aestro Cavaliere Carlo Cavina. I m J u l i gab der Komponist T ho m as Koschat m it den M iener poskapellen- sängern ein einmaliges Konzert im Stadtgarten. D as erste G a r t e n k o n z e r t (Promenadekonzert) fand am 28. M ärz statt. I n der Festhalle wurden im J a n u a r und F ebruar zwei große M askenbälle, „verbunden mit P räm iierung der schönsten und originellsten perren- und Damenkostüme, sowie der schönsten und originellsten Gruppen, jede aus mindestens 4( Personen be­ stehend", abgehalten. Von den durch Preise ausgezeichneten Gruppen erwähnen w ir eine „italienische Winzergesellschaft", eine „Beduinenkarawane", eine „Büffeljägergesellschast". I m Laufe des J a h re s (897 wurde der Stadtgemeinde eine S t i f t u n g zur Verw altung und stiftungsgemäßen Verwendung ühergeben, die Stiftung des Assessors D r. A. S c h m i e r e r von hier für die Arm en der S tad t K arlsruhe. D as Stiftungskapital beträgt 50 000 M k. E rw äh n t sei bei dieser Gelegenheit, daß Dr. A. Schmiedet außerdem gleichzeitig zum Andenken an seine kurz zuvor verstorbenen E ltern, den Bankier August Schmiedet — 6 ̂ — und seine G attin , der Diakonissenanstalt 15 000 211?. und dem V incentiushaus und dein Badischen Frauenverein je 5 OOO 211k. a ls Geschenk überwies. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte int Rechnungsjahr 1896/97 380 M itglieder und besaß ein Vermögen von 2^ 72f 211k. 18 p fg . Bei der Preisverteilung int 211ai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen Dienstboten das filber-vergoldete (Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls vierzig f a h re n und an drei Dienstboten das silberne Kreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls fünfundzwanzig Jah ren verliehen. Außerdem erhielten 19 Dienstboten Belobigungen, 34 erste Belohnungen, 9 Zweite, 6 dritte, 2 vierte und je einer fünfte und sechste. B ei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K arlsruher M ännerhilfsvereins find im J a h re I 897 50(f Besucher neu zu­ gegangen. 3 m ganzen wurden 25 983 B ände an f 520 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 3 P Dezember f897 f2 6O9 211k. 16 p sg . Unter den (Einnahmen (2 091 211?. 57 pfg.) befanden sich wiederum 500 211?. von der Stadtgemeinde K arlsruhe, welche auch wieder den Büchersaal m it peizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hatte. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n begründete „ V o l k s b i b l i o t h e k " (vgl. Chronik für I 896 5 . 71) versandte während des Wahres insgesamt 5 ^ 10 B ände nach ausw ärts. Die Bibliothek umfaßte am (Ende des J a h re s 6 680 Bände. I n t J u n i des Berichtsjahres eröffnete der Badische Frauen­ verein in dem zwischen dem Botanischen G arten und dem Schloß­ garten gelegenen Porphyrsaale zunächst für die Sommermonate eine „ L e s e h a l l e f ü r F r a u e n u n d J u n g f r a u e n " , in welcher eine größere 2litzahl Zeitschriften für Kunst, Litteratur, Musik, ferner Frauenzeitungen, sowie Vorlage- und prachtwerke aufgelegt wurden. D as Unternehmen verdankte feine (Entstehung der A n­ regung der Großherzogin Luise, welche dasselbe nicht nur durch — 63 — Gewährung des größten Teils der Zeitschriften in wirksamster Weise unterstützte, sondern auch die Rosten des Betriebs, sowie die Ausstattung des £ofals in freigebigster Weise übernahm. Uber die Frequenz der U l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Uleinkinderschulen) in unserer S tad t liegen folgende M itteilungen vor. E s hatten im J a h re (897 in p flege : die Uleinkinderbewahranstalt 723 Kinder, von denen (36 im Anstaltsgebäude in der Erbprinzenstraße (No. (2), 2H8 in dem in der Bahnhofstraße (No. 56, £uisenhaus), 56 in dem in der Sophienstraße (No. 52), 86 im H ildahaus, 55 im Haufe in der W aldhornstraße (N o. 57), ß2 in dem in der £achnerstraße (No. 8) und 50 in demjenigen in der Augustastraße (No. 3) untergebracht w aren ; die Uleinkinderbewahranstalt in der Steinstraße (No. 2st) 335 und diejenige in der Sophienstraße (No. (7) 2 53 ; die Uleinkinderschule in der Schwimmschulstraße (No. 6) durchschnittlich 50— 87 ; die Uleinkinderschule im S t. chranziskushaus (Grenzstraße N o. 7) durchschnittlich 70 ; die evangelische Uinderschule im Stadtteil M ü h lb u rg durch­ schnittlich P 5 und die katholische Uleinkinderschule im Stadtteil M üh lbu rg durch­ schnittlich 80 bis (00. 2. Armenwrftn. (Armenpflege und Wohlthätigkeit.) Der s t äd t i s che A u s w a n d für die A r m e n - und K r a n k e n ­ p f l e g e betrug im J a h re (8st7 256 85^ M k. oder 7,8^ Prozent des gesamten städtischen A ufw ands. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von K arten wurden 2 2^5 M k. 50 psg . in den M ohlthätigkeits- fonds einbezahlt. Bon dem städtischen A rm enrat wurden insgesamt 2 500 Personen unterstützt, (7 ( weniger als im vorhergehenden j^ahre. — 66 —- Dis Z ah l der "Kinder, deren Unterbringung in einer dazu geeigneten Erziehungs-, bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie zum Zwecke der Zwangserziehung auf Erkenntnis des großherzoglichen Amtsgerichts erfolgte, betrug (2 (. Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „K rippe" im Luisenhaus wurden im Durchschnitt täglich 35 Kinder verpflegt, in der im pildahaus (vgl. Chronik für (896 5 . s9) durchschnittlich täglich f6 . Die Z a h l der Verpflegungstage belief sich in den beiden Krippen auf 9 9 6 5 , bezw. 's s99* Neu ausgenommen wurden 7 ( , bezw. 7 's Kinder. Der A ufw and betrug für die Krippe im Luisenhaus 5 22s Ulk., für diejenige im p ild ah au s 's 5s3 Ulk. Z n der im p ild ah au s untergebrachten von der Abteilung II des Frauenvereins neuerrichteten „A nstalt zur A usbildung von Kinderpflegerinnen" wurden im Berichtsjahre die beiden ersten Kurse abgehalten; sie wurden von 's, bezw. 7 Schülerinnen besucht. Die Anstalt bezweckt, Ulädchen und Frauen in allen Zweigen der W artung , pflege und Erziehung kleiner Kinder vom frühesten Alter an bis zur Zeit der Schulpflichtigfeit zu unterweisen und dieselben zu befähigen, im eigenen pause oder in A usübung des Berufes a ls Kinderpflegerinnen in Fam ilien erfolgreich zu wirken (vgl. 38. Zahresbericht des Vorstandes des Badischen Frauen­ vereins für (897 S . (9 f.). Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und W ohlthätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n - v er e i n im Berichtsjahre an Unterstützungen gewährt 2 (9 Liter Blilch, (98 P fund Fleisch, 2 00 s Laib B rod, 879 Zentner Kohlen und (55 Blk. 3 P fg . in B a a r . Außerdem wurden auf Ver­ anlassung des Vereins 53 Kinder in das Solbad Dürrheim aus­ genommen. Der A ufw and für dieselben betrug 2 322 Blk. 90 Pfg .; zu dessen Deckung steuerte die Stadtgemeinde einen B eitrag von s 00 Blk. und der Elisabethenverein einen solchen von 580 Blk. bei. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme Kranke ( 2 s 5 G aben an Geld, W ein, Fleisch, Suppen und Kohlen aus- — 67 — geteilt und außerdem 2 6fl5 Portionen Essen aus der Volksküche angewiesen. Wöchnerinnen wurden f28 Speisekörbe und fl8 P fund Fleisch gewährt, außerdem pflege durch die bestellten Pflegerinnen, Kleidungsstücke, Kostgaben und dergleichen zugewendet. Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusammen 36<f fl88 Portionen abgegeben, und zwar die Küche in der Ritterstraße 66 7fO, die Küche im Luisenhaus 208 262 und diejenige im H ildahaus 89 5f6. 3 » der Ko c h s c h u l e des b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s wurden wiederum 5 Knterrichtskurse von einer D auer von je 73 Tagen abgehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 68. Von diesen gehörten 30 K arlsruhe an, 30 dem übrigen Baden, 7 dem übrigen Deutschland und eine der Schweiz. Abendkochkurse für Arbeiterinnen fanden 9 von je zehn­ wöchentlicher D auer statt. Dieselben w urden-von zusammen f07 Teilnehmerinnen besucht. A nfangs Oktober eröffnete der Badische Frauenverein in dem Hause Sophienstraße N o. 30 ein „ H e i m f ü r G e s c h ä f t s g e h i l ­ f i n neu" , durch welches M ädchen und F rauen , die in der S tad t a ls Ladnerinnen, Bureaugehilfinnen oder in ähnlicher Stellung thätig find, eine Stätte der E rholung und geistigen Anregung geboten werden soll, die sie nach der ermüdenden T agesarbeit aufsuchen können und in der namentlich die Alleinstehenden den Schutz und Halt des Familienlebens finden sollen. Die Anregung zu dem Unternehmen hat die Großherzogin gegeben. 3 m Oktober fanden sich an 7 Abenden 59, im November an s0 Abenden 36 und im Dezember an 5 Abenden 36 M ädchen in den Räum en des Heims zu ungezwungener Geselligkeit ein. I n ähnlicher Weise wurde von dem Badischen Frauenverein im Berichtsjahr auch ein „ A r b e i t e r i n n e n h e i m " errichtet, welches am f 7. Oktober in Gegenwart der Prinzessin W ilhelm, welche das Protektorat übernommen hatte, m it einer kleinen Feier in dem Hause Leopoldstraße N o. 29 eröffnet wurde. Der Besuch des Heimes w ar während des Restes des J a h re s ein durchaus be­ friedigender; es haben sich im ganzen etwa 70 Mädchen abwechselnd im Heim eingefunden; der Durchschnittsbesuch an den einzelnen Abenden bewegte sich zwischen 2$ bis 30. Die im S t. F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße N o. 7) befind­ liche Kochfchule zählte durchschnittlich 20 Zöglinge, die Nähschule ebenfalls 20 Schülerinnen. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend s'sö weibliche Dienst­ boten. Bei der Dienststellenvermittlung des Hauses gingen 380 A n­ fragen von Herrschaften ein, von welchen (07 befriedigt werden konnten. Die K a r l - F r i e d r i ch L e o p o l d - und S o p h i e n s t i f t u n g (Pfninim erhtius) zählte am Ende des Z ahres (897 58 Pfründner erster Klaffe und 65 Pfründner zweiter Klasse. Die Einnahm en der Anstalt bestanden aus 7-( 552 M k. <(9 p>fg. laufenden E in ­ nahm en und 2 900 ZTif. Grundstockseinnahmen (Schenkungen und Vermächtnissen, Einkaufsgeldern u. f. m .); ihnen standen 69 80^ m t (6 P fg . Zlusgaben gegenüber. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 5 208 Personen unterstützt, 9^7 weniger a ls im vor­ hergehenden Zahre. Abgewiesen wurden wegen fehlender oder ungenügender Legitimation (25 Personen gegen (0^ im J a h re vorher. A uf die einzelnen M onate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: J a n u a r 8^6 Personen J u l i . . 335 Personen F ebruar 6 (<( „ August . 357 „ M ärz . 339 „ September 563 „ A pril . 228 „ Oktober . 559 „ M iai . 256 „ November 5 (5 „ Z un i . 262 „ Dezember . 736 „ Der Heimat nach waren ( ( 87 aus P reu ß en , 9 ^ aus B ayern , 877 aus Baden, 72^ aus W ürttemberg, ^(33 aus Sachsen, 3 3 ( aus Österreich, (95 aus der Schweiz und 5 (9 aus verschie­ denen anderen Ländern. — 69 — Der Beschäftigung nach waren s06 Schuhmacher, \ 80 Schreiner, ^98 Bäcker, 502 Schneider und 329 Schlosser; die übrigen ge­ hörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Wie seither w ar unter den Unterstützten das jüngere Lebens­ alter (H6— 25 3<chre) überwiegend vertreten. Entsprechend einem Übereinkommen mit der Anstalt für Arbeitsnachweis wurden nur solche Personen unterstützt, welche vorher um A rbeit nachgesucht hatten und hierüber Bescheinigung vorlegten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten 67 Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnfahrkarten. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug am Schluffe des J a h re s 502 gegen 3 f0 am Schluffe des J a h re s J896. Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom November f896 bis zum gleichen Tage des J a h re s s897 22 509 Personen Unterkunft; s876 Personen übernachteten in dem m it der Herberge verbundenen G asthaus und 257 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 9 ^ 1 ^ Personen wurde Mittagessen zum Preise von <s0 P f g . , an 8 80^ solches zu 50 P fg . und an 5 sSts solches zu 70 p fg . verabreicht. Die gesamten E innahm en der Anstalt betrugen 86 8s5 Uck. s5 psg., die A usgaben 86 599 MF. 59 P fg . D as Reinvermögen betrug am f. November f897 •58 270 Ulk. 57 P fg . Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n S t . S t e p h a n zählte im Berichtsjahre ^8 aktive und 6^7 passive M itg lieder, sowie ein Ehrenmitglied. Die E innahm en des Vereins beliefen sich auf ■6P9 MF. 9 ^ p fg ., die Ausgaben auf 5 565 M F. \6 P fg . I n s - gesamt wurden s5^ Fam ilien m it 6 P Köpfen unterstützt; außer­ dem trug der Verein zur Unterhaltung einer Anzahl von Kindern bei, welche in katholischen Anstalten untergebracht sind. 3. K rankenrvesrn. I m ft ä 6 t i s chen K r a n k e n h a u s wurden im J a h re f897 5 757 Kranke verpflegt I 8 9 6 : 5 790); die Z a h l der Verpflegungs­ tage belief sich auf 75 2 ^ ( \8 9 6 : 75^00). A m ersten eines jeden M o n a ts w ar der Krankenstand folgender: Zahl der Kranken Zahl der Kranken 1. J a n u a r 226 f . J u l i 170 s. F eb ruar 262 s. August 175 V M ärz 225 \ . September 197 I. A pril 220 Oktober 19-1 V M a i 1 85 V November 187 s. J u n i 165 V Dezember 2 0 l, Der höchste Krankenstand w ar in den einzelnen M onaten folgender: Zahl der Kranken Zahl der Kranken 29. J a n u a r 267 9 . J u l i 185 3. Februar 268 2 9 . August 20-1 25. M ärz 238 9 . September 20-1 2. A pril 222 27. u. 28. Oktober 20-1 so. M a i 196 19. November 210 27. J u n i 189 25. Dezember 221 Der niederste Krankenstand w ar folgender: Zahl der Kranken Zahl der Kranken J a n u a r 206 19. J u l i 158 28. F ebruar 225 5. August 170 2. M ärz 207 1-f. September 17-1 20. A pril 179 13. u. 19. Oktober 179 51. M a i 165 8. November 171 8. J u n i 159 51. Dezember 190 Die Z a h l der Konsultationen der S t a d t ä r z t e belief sich im J a h r e 1897 auf 38 17-1, diejenige ihrer Hausbesuche aus f f 033. Die Z a h l der Konsultationen des H e i l g e h i l f e n betrug 1-17-19* die seiner Hausbesuche 588. 3>u L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden ins­ gesamt l \59i Personen verpflegt (388 in der gynäkologischen Ab­ teilung, 5^5 in der Augenabteilung und 221 im Wöchnerinnen­ asyl). Die Z ah l der Verpflegungstage betrug in der gynäkolo­ gischen Abteilung 7096 , in der Augenabteilung 10201 und im — 7( — Wöchnerinnenasyl 2 2 9 2 ; (5 2 2 3 Verpflegungstage entfielen auf Erwachsene (ohne Wöchnerinnen), '(O?^ auf Rinder (ohne die im Asyl neugeborenen); privatpflege wurde in 5 722 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zahlte am (. September (8ß7 (52 Diakonissen, 65 Probeschwestern und 5 Vorprobeschwestern, j n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden in der Zeit vom V Sep­ tember (896 bis V September (897 3 895 Kranke und 8H Pfründner verpflegt, p r iv a t- und Armenpflege wurde an 9 6^8 Personen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte ( (55 Dienstmädchen, 6395 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5 ( 6 0 Dienstmädchen Stellen; (5^3 Dienstmädchen erhielten Stellen. Z n der M a rth a - schule waren am s. September (897 3 ( Schülerinnen. Z m ZTTarlhaheim wohnten 8 Pensionärinnen. 5 ( Damen nahm en in demselben vorübergehend Aufenthalt. Z n dem S t. V i n c e n t i u s h a u s wurden im Z ahre (897 886 Kranke mit 25 536 Verpflegungstagen verpflegt. A us dem K r a n k e n v e r s i c h e r u n g s w e s e n ist zu erwähnen, daß die Höchstdauer der den Kassenmitgliedern im Falle der E r ­ krankung zu gewährenden Krankenunterstützung für die Angehörigen der allgemeinen Ortskrankenkasse mit Beginn vom ( . J a n u a r (89 7 ab auf einen Z eitraum von 20 Wochen und vom (. Z u li (897 ab auf 26 Wochen festgesetzt, und für die Angehörigen der G r ts - krankenkaffe der Handlungsgehilfen vom (. Z u li (897 von (5 auf 20 Wochen erhöht wurde. Die Betriebskrankenkassen gewähren die Krankenunterstützungen fast ausschließlich auf eine längere D auer a ls für (3 Wochen, d. i. die im K. V. G . vorgeschriebene Mindestleistung. Z m Lause des Berichtsjahres wurde eine Betriebskranken­ kasse ausgelöst; es bestehen sonach z. Z t. in hiesiger S tad t 5 M rts- krankenkaffen, eine Znnungskrankenkasse und (8 Betriebskranken­ kassen. — 72 — Die durchschnittliche Z a h l der Versicherten betrug bei den 5 Grtskrankenkaffen ( 7 5 5 ( gegen s6 8 0 0 im V orjahre, bei der allgemeinen Grtskrankenkasse 9 6 3 9 ( ( 8 9 6 : 94((7) und bei der Grtskrankenkasse der Dienstboten 5 4(5( ()[8 9 6 : 5 269). Bei der Innungskrankenkaffe der Baugewerkeinnung waren im Durchschnitt 2 s 8 5 ( \ 8 9 0 : (826) und bei den (9 (bcjw. (8) Betriebskranken­ kassen zusammen im Durchschnitt 7 208 ((8 9 6 : 7-((8) Personen während des J a h re s versichert. Die Z a h l der Erkrankten belief sich bei sämtlichen Drtskrankenkassen aus 50 ,55°/0 ((8 9 6 : 2 ( ,5 ( °/0) der Versicherten (bei der allgemeinen Grtskrankenkasse auf 4( (°/0 und bei der Grtskrankenkasse der Dienstboten auf (5,95 °/o), bei der Innungskrankenkasse aus 4(5,8 ( °/0 ( ( 8 9 6 : -(0,(9 °/0) und bei den Betriebskrankenkassen auf 4(8,95°/0 ( ( 8 9 6 : 54(,5°/0). F ü r ärztliche Behandlung, Arzneien und Heilmittel, Aranken- und Sterbegelder, sowie an Arankenanstalten entrichtete Verpflegungs­ kosten wurden aufgewendet bei den Vrtskrankenkassen 227 4(52 Alk. 55 P fg . ( ( 8 9 6 : 2 0 7 989 Alk. 72 pfg .), bei der Innungskranken­ kasse 56 025 Alk. 85 p fg . ( ( 8 9 6 : 50 755 Alk. 85 p fg .) , bei sämtlichen Betriebskrankenkassen 202 367 Alk. ( p fg . ((8 9 6 : (75 760 Alk. 5 pfg .). A n Beiträgen kamen zur E rh eb u n g , einschließlich der E in ­ trittsgelder, bei den Grtskrankenkaffen 280-(58 Alk. 4(8 pfg . ( ( 8 9 6 : 272 896 Alk. (9 p f g .) , bei der Innungskrankenkasse 56 74(0 Alk. 95 P fg . ( ( 8 9 6 : -(5 228 Alk. 78 pfg .), bei den B e­ triebskrankenkassen (80 9 7 8 Alk. 90 p fg . ((8 9 6 : (8 5 3 7 6 Alk. 98 pfg.). D as Vermögen betrug am 3 ( . Dezember (897 bei sämtlichen Grtskrankenkaffen 259 (80 Alk. 5 P fg . ( ( 8 9 6 : (95 755 Alk. 7 Pfg.), bei der Innungskrankenkasse 4(8 7 (5 Alk. 96 P fg . ( ( 896 : 5 ( 550 Alk. 92 Pfg.) und bei den Betriebskrankenkassen (96 580 Alk. 2 ( P fg . ( ( 8 9 6 : (87 927 Alk. 35 P fg .)* ) *) Uber die Einzelheiten vergleiche man die von dem Statistischen Amt herausgegebene Zusammenstellung der Betriebsergebnisse der der Arbeiter» Versicherungskommission unterstellten Karlsruher Grtskrankenkaffen, Innnngs- krankenkaffe und Betriebs-(Fabrik»)krankenkaffen im Jahre 1897. Hvfxofamrntier L. Boxt Gest. 1897. (Zu S . 112.) Nach einer Photographie. Versammlungen» Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. u dem am 9- IR rn unter dem Vorsitze des Schuhmacher- meisters Franz Schmidt abgehaltenen E r s te n a l l g e m e i n e n b a d i s c h e n h a n d w e r k e r t a g nahmen über hundert Handwerker teil, von denen 50 Delegierte waren und als solche etwa 5000 Handwerker vertraten. Von Seiten der Regierung w ar M inisterial- ra t B rau n erschienen, von Seiten der S tad t Rechtsrat B reunig. Außerdem waren anwesend der Führer der konservativen P arte i in Baden Freiherr v. Stockhorner, ein Vertreter der pfälzischen Handwerkerorganisation und der Vorsitzende des hessischen H and­ werkertags. E s wurden zwei Resolutionen angenom m en, von denen die eine sich für die durchgreifende einheitliche (Organisation des ganzen deutschen Handwerks auf gesetzlichem Mege aussprach, die andere gegen die Verordnung des B undesra ts vom H. M ä rz (896 betr. die Beschränkung der Arbeitszeit im Bäckergewerbe Stellung nahm . A m (0. M a i tagte im Aolosteum der- (Z . V e r b a n d s t a g d e s b a d i s c h e n V e r b a n d e s d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n R r c d i t g e n o s s e n s c h a f t e n . Den Vorsitz führte der V erbands­ direktor Okonomierat Schund, die Regierung w ar durch Ministeriell- — 7^ — ra t "Krems und R egierungsrat M ärk lin vertreten; außerdem w ar "der A nw alt des deutschen Genossenschaftsverbandes, K reisrat H aas aus Vffenbach, anwesend. A m 23. ITTat hielt der in 49 Sektionen etwa 6500 M it- glieder zählende, im 3 a h re \8 6 ^ gegründete B a d i s c h e S c h w a r z - w a l d v e r e i n in unserer S tad t seine H a u p t v e r s a m m l u n g ab. Dieser ging am Abend des 22. das z e h n j ä h r i g e S t i f t u n g s ­ fest der am 5. .3 uni f887 gegründeten S e k t i o n K a r l s r u h e vo raus, welche zur Zeit m it J050 M itgliedern die stärkste Sektion des Badischen Schwarzwaldvereins ist. Bei dein im Kolosseums­ saale unter der M itw irkung des Gesangvereins „Liederhalle" ver­ anstalteten Bankett hielt der erste Borstand der Sektion, Geh. F inanzrat M . Hildebrandt, die Begrüßungsansprache an die Gäste und Oberförster 3 - H am m die Festrede. 3 n der Hauptver­ sam m lung selbst, welche unter dem Vorsitze des Präsidenten des Vereins, des Professors N eum ann aus Freiburg, stattfand, waren 56 Sektionen m it 597 Stim m en vertreten. A m Pfingstm ontag (7. 3 uni) fand im Gebäude der (Dber- realschule die H a u p t v e r s a m m l u n g des V e r e i n s b a d i s c h e r R e a l l e h r e r statt, zu welcher etwa 50 von den s80 M itgliedern des Vereins erschienen waren. Vorträge hielten Reallehrer Fleiner aus Tauberbischofsheim über die Rheinkorrektion und der O b ­ m ann des Vereins, Reallehrer A . B ergm ann aus K arlsruhe, über die Gründe der Bevorzugung des Französischen vor dem Englischen an unseren Mittelschulen. A m 8. und 9 . 3 u n i tagte in unserer S tad t die H a u p t ­ v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s D e u t s c h e r Z e i c h e n l e h r e r . A n den V erhandlungen, bei welchen Zeichenlehrer G uth aus W iesbaden den Vorsitz führte, nahm en Geh. R a t D r. £. A rns- perger, Geh. R a t G . v. Stoeffer und Regierungsrat K rauth als Vertreter des Vberschulrats und des Gewerbeschulrats, der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Gütz und a ls Vertreter der städtischen Schulkommission Rektor Dr. Gerw ig teil. Der Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Hannover Leisching hielt einen Vor­ trag über die zeichnenden K ünste, Kupferstich, Radierung und Holzschnitt, Zeichenlehrer Schneider aus Bockenheim einen solchen — 75 — über die erziehliche Bedeutung des Zeichenunterrichts allgemein bildender Lehranstalten für das moralische, soziale und wirtschaft­ liche Leben unseres Volkes, Zeichenlehrer Kimmich aus U lm einen über den Lehrgang im Zeichnen und M alen an M ädchen- und Frauenschulen und Zeichenlehrer Heiß aus D arm stadt einen über die Bedeutung der Perspektive für die zeichnenden Künste im all­ gemeinen und die Luftperspektive im besonderen. F ü r die T eil­ nehmer der V ersam m lung hatten ferner das Lehrerseminar II und das Lehrerseminar in Ettlingen in der A u la des S em inars II eine Ausstellung von Zeichnungen und Lehrmitteln veranstaltet, während der Professor an der Akademie der bildenden Künste It). Krauskops denselben in einer besonderen Ausstellung seine eigenen Arbeiten und solche seiner Schüler in der von ihm gelei­ teten Radierschule vorführte. Vom 9 . bis \ \ . Z im t tagte in unserer S tad t unter dem Vorsitze des Bischofs Weber aus B onn die A l t k a t h o l i k e n ­ s y n o d e des Deutschen Reichs. Am 27. Z u m h ie lt der V e r e i n b a d i s c h e r E i s e n b a h n - b e a m t e n seine a lljä h r lic h e L a n d e s V e r s a m m l u n g und am 2 9 . des gleichen M o n a ts der V e r e i n b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n seine z e h n t e G e n e r a l v e r s a m m l u n g in unserer S tad t ab. A m s9> und 2 0 . J u l i w ar in unserer S tad t der \ 7. deut sche G l a s e r t a g versammelt. Der Vorsitzende des Verbandes, welcher zur Zeit in 82 Innu n g en {725 M itglieder und außerdem 206 Einzelmitglieder zählt, L. J essel aus B erlin , leitete die V erhand­ lungen, denen als Regierungsvertreter M inisterialrat B rau n an­ wohnte. Unter dem Vorsitze des M itgliedes der \. K am m er Geh. H ofrats D r. G . M eyer fand am 8. August im S aale der Vier Zahreszeiten eine V e r s a m m l u n g d e s L a n d e s a u s s c h u s s e s d e r n a t i o n a l - l i b e r a l e n P a r t e i B a d e n s statt. A m \2. September traten unter dem Vorsitze des O berbürger­ meisters G a ß n e r aus M ainz im kleinen S aale des R athauses die V o r s t ä n d e de r d e u t s c h e n G e w e r b e g e r i c h t e zu einer K o n f e r e n z zusammen. E s berichteten M agistratsassessor D r. C uno aus B erlin über die künftigen Innungsschiedsgerichte und das Gewerbegericht und Am tsrichter B lenderm ann aus Bremen über die Gewerbegerichte a ls E inigungsäm ter. Dr. Ia s tro w aus B erlin , der frühere Redakteur der „Sozialen P ra x is" , gab in einem kurzen B ortrage ein B ild von der Entwicklung der Gewerbe­ gerichte, deren zur Zeit 290 in Deutschland bestehen und die in der kurzen Zeit seit ihrer Errichtung vor 6 J a h re n sich vorzüglich entwickelt hätten und sich heute des V ertrauens beider Teile, der Arbeitgeber und der Arbeiter, erfreuten. A m folgenden T a g e , dem [3. Septem ber, fand im kleinen S aale der Festhalle zum ersten M ale eine A r b e i t s n a c h w e i s e ­ k o n f e r e n z statt, zu welcher Vertreter der Arbeitsnachweisever­ waltungen, der städtischen V erw altungen, sowie der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerverbände aus allen Teilen Deutschlands er­ schienen waren. Die Konferenz, welche von Privatdozent Dr. Ia s tro w aus B erlin berufen worden w ar, wählte zum Vorsitzenden Geh. (Obersinanzrat Fuchs aus K arlsruhe . M inisterialrat B rau n be­ grüßte die Teilnehmer iin N am en der badischen Regierung, B ürger­ meister K räm er nam ens der S tadt. Die Verhandlungen betrafen die Tentralisation des Arbeitsnachweises, die Strikklausel in den S tatuten öffentlicher Arbeitsnachweise, sowie die ländliche Arbeiter­ frage. A m N achm ittag des {%. September tra te n , einer Anregung des (Oberbürgermeisters Rümelin von S tu ttgart folgend, die ( O b e r ­ b ü r g e r m e i s t e r d e r d e u t s c h e n S t ä d t e m it über 80000 E in ­ wohnern im großen R athaussaale zu einer Konferenz zusammen, um über die Beschickung der P ariser Weltausstellung iin J a h re (9 ° ° zu beraten. A ls Vertreter der Reichsregierung w ar der Reichs- kommisfär für die W eltausstellung Geh. Regierungsrat Richter aus B erlin anwesend. D as E rgebnis der B eratung w a r , daß sich eine in sich geschloffene Ausstellung der genannten Städte aus kommunalem Gebiete wegen des Deutschland auf der W eltaus­ stellung zugewiesenen verhältnism äßig beschränkten R aum es und der einer solchen Ausstellung entgegenstehenden Ausstellungsbestim­ mungen nicht durchführen lasse, daß sich aber eine Beteiligung der S täd te in einzelnen G ruppen, so insbesondere für pygiene und Volks- — 77 — Wirtschaft ermöglichen lasse und sehr erwünscht sei. Die weitere Vorbereitung der Angelegenheit wurde einer aus Vertretern der Städte F ra n k fu rt, S tu ttg a r t, K ö ln , M ünchen, Berlin, Dresden, H am burg, S traßburg und B reslau gebildeten Kommission an ­ vertraut. 3 n den Tagen vom (K bis ( 6. September hielt der Deut sche V e r e i n f ü r ö f f e n t l i c h e G e s u n d h e i t s p f l e g e feine 22 . V e r - f a in m l u n g in unserer S tad t ab. (Es nahmen an derselben gegen 's00 Hygieniker, Arzte, städtische Verwaltungsbeam te, Ingenieure u. s. w. teil. Die M edizinalabteilung des preußischen K u ltu s­ ministeriums, das kaiserliche deutsche Gesundheitsamt, das In s titu t für Infektionskrankheiten in Berlin u. a. hatten Vertreter gesandt. I n der (Eröffnungssitzung begrüßten der Präsident des M inisterium s des In n e rn Geh. R a t (Eisenlohr im Aufträge der Regierung, (Oberbürgermeister Schnetzler im N am en der Stadtgemeinde und Geh. Hofrat Professor H art nam ens der Technischen Hochschule die Teilnehmer. Z u Vorsitzenden wurden (Oberbaurat Professor Baumeister und Oberbürgermeister Schnetzler von hier und Geh. R a t Dr. Günther aus Dresden gewählt. Gegenstände der Verhandlungen waren am ersten Tage der S tand der Kehrichtverbrennung in Deutschland, über welche Oberingenieur F . A . M eyer aus H am ­ burg berichtete, die Bekämpfung des A lkoholm ißbrauchs, über welche Professor D r. F . Tuczek aus M a rb u rg einen V ortrag hielt, und die Vorteile und Nachteile der getrennten A bführung der Meteorwässer bei der K analisation der S täd te , w ofür Professor Dr. A. G ärtner aus J e n a und B a u ra t A . Herzberg aus Berlin Referenten waren. A m zweiten T age sprachen Oberbürgermeister Rümelin aus S tu ttgart und Professor Dr. H. Beckurts aus B ra u n ­ schweig über die Nahrungsmittelfälschung und ihre Bekämpfung, Professor H. (Chr. N ußbaum aus Hannover über die Vorzüge der Schulgebäudeanlagen irrt Pavillonsystem, durchführbar für die Außenbezirke der S täd te , am dritten T age endlich Professor Dr.. (£. (Esmarch aus Königsberg und Oberbürgermeister Zweigert aus (Essen über die Wohnungsdesinfektion in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht und Geh. R a t D r. F . B attlehner au s K a rls ­ ruhe über die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten in B ade- orten und Sommerfrischen, sowie über Schutzmaßregeln für die Bewohner und Besucher solcher O rte. Die Nachmittage waren für die Besichtigung hygienisch interessanter Baulichkeiten der S tadt (Wasserwerk, Landgraben, Ludwig-W ilhelm-Krankenheim, h ilda- haus, Diakonissenanstalt, Schlacht- und Viehhof, Friedhof u. s. w.) bestimmt. A m Abend des (5 . gab die S tad t zu Ehren der Teil­ nehmer der Versam m lung ein Gartenfest im Stadtgarten mit B e­ leuchtung des Stadtgartensees und des Lauterbergs und im A n­ schluß daran ein Bankett in der Festhalle. A ls Festschrift für die Teilnehmer hatte die Stadtgemeinde außerdem einen hygienischen Führer durch die S tad t herausgegeben, an dem 62 M itarbeiter thätig gewesen w aren und dessen Redaktion in den Händen des O b erb au ra ts R . Baumeister lag. Vom 's. bis 8 . Oktober wurde im großen Saale der Technischen Hochschule ein S o z i a l w i s s e n s c h a f t l i c h e r A u r s u s abgehalten, der erste der A rt in Süddeutschland, während in Norddeutschland, besonders in Berlin, schon verschiedene derselben stattgefunden hatten. Die Aurse haben den Zweck volkswirtschaftliche Kennt- nisse in weiteren Kreisen zu verbreiten. Die norddeutschen Kurse w aren teils vorn Verein für Sozialpolitik, teils vom Evangelisch­ sozialen Kongreß oder evangelischen Vereinigungen ausgegangen. Den K arlsruher K ursus veranstalteten der Evangelisch-soziale Kongreß für W ürttemberg mrd die Evangelisch-soziale Vereini­ gung für B aden gemeinsam, wie denn auch die Dozenten diesen beiden Ländern angehörten. E s hielten mehrstündige Vorträge der Professor an der hiesigen technischen Hochschule D r. herkner über Unternehmer- und Arbeiterverbände, Finanzassessor D r. Lösch aus S tu ttgart über das Bevölkerungsproblem, Privatdozent Dr. Troeltsch aus Tübingen über die handwerkerfrage, Professor Dr. M . W eber aus Heidelberg über Agrarpolitik, S tad tra t Flesch aus Frankfurt a. M . über K om m unalpolitik und Professor D r. von Schulze-Gaevernitz aus Freiburg über Handelspolitik. Die Kurse waren jedermann zugänglich. Z n besonderen Discussionsstunden wurde Gelegenheit zu freier Aussprache geboten. Ausführliche Berichte über die Vorträge und Verhandlungen brachten die meisten T agesblätter. A m 6. und 7. November tagte im Hotel G erm ania die 28. V e r s a m m l u n g der s ü d w e s t - d e u t s c h e n I r r e n ä r z t e . E s berichteten auf derselben u. a. M edizinalrat D r. Fischer aus Pforzheim über den weiteren A usbau der Irrenfürso rge außerhalb der Irrenanstalten , Professor Dr. K räpelin aus Heidelberg über die Lage der Irrenfü rso rge in B aden und D r. T hom ann aus Fußbach über Irrenfürsorge in Ureispflegeanstalten. A m 20 . November hielt der V e r e i n B a d i s c h e r T i e r ­ ä r z t e im G asthaus zum Erbprinzen feine 5 s . G e n e r a l v e r ­ s a m m l u n g ab. A m s5. Dezember fand iin Sitzungssaals der Badischen Ver­ sicherungsanstalt unter dem Vorsitze des Genossenschaftsvorstandes, M inisterialrats Sprenger, die IV. G e n o s s e n s c h a f t s v e r s a m m ­ l u n g de r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n B e r u f s ­ g e n o s s e n s c h a f t statt. 2 . Der G e b u r t s t a g d e s K a i s e r s und derjenige des G r o ß - H e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten Meise begangen. F ü r die vor fünfzig J a h re n bei dem B r a n d e des g r o ß ­ h e r z o g l i c h e n H o f t h e a t e r s V e r u n g l ü c k t e n fand an dem auf dem gemeinsamen G rabe derselben von Großherzog Leopold errichteten Denkmale auf dem alten Friedhofe am 28. F ebruar eine Gedenkfeier statt. Die Anregung zu derselben hatte K aufm ann M oritz Reutlinger. gegeben, der selbst an jenem Unglückstage als junger M an n im Theater gewesen w ar und durch seine kühne E n t­ schlossenheit einer größeren Anzahl von Personen das Leben ge­ rettet hatte. A n der Feier nahm en viele hundert Personen teil. S tadtpfarrer G . Längin und R abbiner D r. Appel hielten A n- - sprachen, während die Schülerkapelle den „T raucrn tarfch" von M ange- niann und das „G rablied" von S u tto r und der Gesangverein Loncordia den „Thristen-G laube" von Spohn und „T rost", G e­ — 80 — sang von K rug, vortrugen. F ü r die Angehörigen der katholischen Konfession wurde am folgenden T age in der katholischen S tad t­ pfarrkirche ein T rau eram t abgehalten. Die h u n d e r t j ä h r i g e W i e d e r k e h r des G e b u r t s t a g e s weiland Kaiser W i l h e l m s des I. wurde wie überall in deutschen Landen so auch in unserer S tad t unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung gefeiert. Die S tad t w ar festlich geschmückt. Die verschiedenen Schulen hielten Schulfeiern ab ; zahlreiche Vereine veranstalteten Gedenkfeiern für den engeren K reis ihrer M itglieder, j u den Kirchen der S tad t wurde am 2 \ . M ärz Festgottesdienst abgehalten. A m G eburtstage selbst, dem 22 . M ärz , der durch sO s von der Feuerwehr abgegebene Kanonenschüsse und Choral« musik vom R ath au stu rm eingeleitet wurde, rückte die Garnison zu einer großen P arad e auf dem Exerzierplatz aus. Am Abend veranstaltete die Stadtgemeinde eine Feier in der Festhalle, an welcher gegen 5 000 Personen teilnahmen und bei der auch Prinz K arl von Baden erschien. M usikaufführungen der Kapelle des Leibgrenadierregiments eröffneten und beschlossen den festlichen Akt; dazwischen trug der M ännerchor des Gesangvereins Liederkranz Chöre von Schuppert und Kremser vor. Die Festrede hielt der Professor am G ym nasium F r . Keim*). *) M ir lassen h ie r d a s P ro g ra m m der F eie r fo lg en : V M u s i k a u f f ü h r u n g : „ Z u m A ndenken an K aiser W ilhelm I." G ro ß e r Tusch, F a n fa re n und M arsch beim V orzeigen der Schilde a n s der M usik zum T u rn ie r a u f dem B offefte „D er Z a u b e r der w eißen H ofe", ver­ an sta lte t am preußischen Ejofe in P o tsd a m am <5. J u l i <82g. 2. D a s d e u t s c h e S c h w e r t , M ä n n 'e r-T h o r m it V rchester von K a r l Schuppert. 3 . F e s t r e d e . o D a n k g e b e t , M ä n n e r-C h o r m it V rchester von E d . K rem ser. S. M u s i k a u f f ü h r u n g : „K aiser W ilh e lm I ." , patriotisches T ongem älde . I n h a l t : p r in z W ilh e lm ist geboren. G lockengeläute. — D ie K ön ig in Luise s ingt dem P rin z e n ein W iegenlied . — p r in z W ilh e lm s Ju g e n d ja h re . — D er p r in z a ls <o jä h r ig e r L ie u te n an t. —■ V orboten des K rieg es <8<5. — p r in z W ilh e lm zieht in den K rieg . Llltzows w ilde J a g d . D u Schw ert an m ein er L inken, p a r is e r E inzugsm arsch . — kjochzeitsfeier des p rin zen . P o lo n a ise . M e n u e tt. A uffo rderung zum T an z . —■ S eg n u n g en des F riedens. —• p r in z W ilh e lm w ird in K ö n ig sb e rg zum K önig gekrönt < 860 —■ Französischer K rieg <870. C h o r a l : „ E in ' feste B n rg " . Schlachtgetüm m el. — D ie K lä n g e der W acht am H h ein un d , „ W a s blasen die T rom peten , — 8s — I n ähnlicher Weise hielten am Abend des folgenden T ages der M ilitärverein, die Regiments- und Waffenvereine der S tad t und der Gesangverein Liederhalle eine gemeinschaftliche Feier in der Festhalle ab, an welcher Prinz K arl ebenfalls teilnahm. Die Festrede hielt dieses R ia l der I. Vorstand des M ilitärvereins Professor A. F r. M üller*). I n der zweiten Hälfte des M a i feierte die F r e i w i l l i g e F e u e r w e h r zusammen m it der F e u e r w e h r d e r M a s c h i n e n - b a u g e s e l l s c h a f t das 50jährige Ju b ilä u m ihres Bestehens. Die Errichtung derselben fällt in den M ärz s8^7 und w ar eine unmittelbare Folge des entsetzlichen Unglückes des poftheater- brandes, bei dem sich der M angel einer geschulten Feuerwehr­ mannschaft empfindlich bemerkbar gemacht hatte. E ine größere Anzahl hiesiger B ürger (zuerst waren es s00) that sich dam als zusammen zur B ildung eines freiwilligen und durch regelmäßige Übungen zu schulenden K orps. Der Gedanke fand in weiteren Kreisen Anklang. Die Keßler'sche M aschinenfabrik erklärte sich alsbald bereit zwei Spritzen mit je 50 M a n n Bedienung für das K orps zu stellen; gegen Ende des genannten M o n a ts zählte das letztere schon 500 Mitglieder.**) Von den Begründern des K orps H usaren h e ra u s" tra g e n den S ieg über die M arse illa ise davon. K aiser» P rok lam ation in V ersailles. — D er K aiser kehrt nach B e r l in zurück. — H uld igung des deutschen Volkes zum 9 0 . G e b u rts ta g e am historischen Eck­ fenster. —■ K aiser W ilh e lm s H eim gang . — T ranerm usik . — A potheose. *) W ir te ilen auch d a s p ro g ra fm n dieser F e ie r m i t : 1. A bteilung . ; . F e st g r u ß an D e u t s c h l a n d s K a i s e r von B u n g e rt. 2 . p r o l o g von F ra n z G e u e r , gesprochen von Hofschauspieler Reiff. 3 . M a c t e I m p e r a t o r , M ä n n e r-L h o r m it O rchester von v . Lachner» 4. F e s t r e d e . 5 . V o l k s l i e d e r . 6. F ü r s t B i s m a r c k - M a r s c h . 7 . S i e g e s g e s a n g d e r D e u t s c h e n , M ä n n e r-L h o r m it O rchester von A . Becker. — 2 . A b te ilu n g . „ D e n M a n e n d e r G e f a l l e n e n " , H elden- R equiem fü r M ä n n e r-L h o r, S opranso lo und O rchester, gedichtet und kom poniert von H. Z ö lln er. S o x ra n so lo : g roßh. K am m ersän g e rin F rä u le in p . M a ilh a c ; M ä n n e r-L h o r: G esan g v ere in L iederhalle. **) D ie F re iw illig e F e u e rw e h r in K a r ls ru h e , ih re B e g rü n d u n g und ih re E ntw ick lung . 1 8 4 7 — 18 9 7 . Festschrift zur F e ie r des 3 0 jä h r ig e n S t i f tu n g s ­ festes der F e u e rw e h r am ;5 ., 1 6 . und ;7 . M a i I 8 9 7 . K a r ls ru h e 18 9 7 . 6 — 82 — waren zur Zeit des J u b ilä u m s noch 22 am Leben, die zum größten Teil persönlich an der Jubelfeier teilnehmen konnten. T iner der G ründer, S tad tra t Louis K a u f t , gehörte dem K orps noch aktiv an und zwar als K om m andant desselben. Die Fest­ lichkeiten begannen am Abend des \5. Zitat m it einem Bankett im Kolosseumssaale zu (Ehren der zahlreich erschienenen auswärtigen Gäste. 3 m Lause desselben brachte der Präsident des badischen Feuerw ehrverbandes, Kommerzienrat B ally aus Säckingen, ein Hoch aus die hiesige Feuerwehr aus, die er a ls eine Musterfeuer- wehr feierte. Hauptfesttag w ar der \6. ZTTai. Z u demselben tra f eine weitere stattliche Reihe badischer und außerbadischer Feuerwehrleute ein. Hach einem Festgottesdienst in der prote­ stantischen und der katholischen Stadtkirche marschierten die beiden Feuerwehren m it den ausw ärtigen Kameraden unter Begleitung mehrerer M usikkorps vom M arktplatz nach der Festhalle, wo kurz nach \2 U hr der eigentliche Festakt vor sich ging. Der G ro ß ­ herzog w ar trotz anfänglicher Zusage verhindert bei demselben zu erscheinen. A ls Vertreter der großherzoglichen Regierung wohnte der Am tsvorstand M inisterialrat Freiherr v. B odm an der Feier bei; außerdem w aren (Oberbürgermeister Schnetzler, die B ürger­ meister K räm er und Siegrist, der S tad tra t und eine Reihe von Vertretern staatlicher und städtischer Behörden, sowie verschiedene höhere M ilitä rs anwesend. Bach einem V ortrag der Kapelle des Leibgrenadierregiments (Festgesang [Largo] von Händel) begrüßte der K om m andant S tad tra t K auft die über (OOO Personen zählende Festversammlung. Die Festrede hielt S tad tra t Boeckh, der eine eingehende Schilderung der Entwicklung der hiesigen Feuerwehr von ihrer G ründung bis auf dis G egenwart herab gab und unter lebhaftem Beifall die Verdienste hervorhob, welche das K orps in den 50 J a h re n seines Bestehens um das K arlsruher Gemeinwesen sich erworben hat. M inisterialrat Freiherr v. B odm an überreichte sodann dem K om m andanten K auft und einigen Feuerwehrleuten G rdensauszeichnungen, welche der Großherzog aus A nlaß des Festes ihnen verliehen hatte, sowie im Aufträge des M inisteriums des In n e rn einer größeren Anzahl von M itgliedern des K orps — 7 von der Freiwilligen Feuerwehr K a rls ru h e , 8 von der Frei­ willigen Feuerwehr des S tadtteils M tchlburg und 5 von der — 83 — Feuerwehr der Maschinenbaugesellschaft — das für 25jährige Dienstzeit gestiftete Ehrenzeichen. Die von der S tad t K arlsruhe für ^Ojährige, bezw. 20jährige Dienstzeit in der Freiwilligen Feuer­ wehr gewidmete Gedächtnismedaille wurde von Oberbürgermeister Schnetzler an zwei, bezw. ^ Feuerwehrleute übergeben. Der K om m andant K autt erhielt außerdem a ls besonderes, Zeichen des Dankes der S tad t einen kostbaren Tafelaufsatz. Der festliche Akt schloß mit einem von dein K om m andanten aus den Großherzog ausgebrachten poch. A m N achm ittag fand im kleinen Festhalle­ saal ein Festessen sta tt, an dem über ^00 Personen teilnahmen. A uf den Vorschlag des (Oberbürgermeisters Schnetzler wurde an den Erbgroßherzog, den hohen Protektor der Feuerw ehr, ein B e­ grüßungstelegram m abgesandt, auf welches noch im Laufe des T ages eine D ankesantwort einging. A m Abend vereinigten sich die Festteilnehmer im großen S aale der Festhalle zu einem Bankett. Dasselbe wurde eingeleitet durch ein von dem großherzoglichen Hofschanspieler XD. Kemps verfaßtes und von den Hofschanspielern Reiff, pöcker und Beyer dargestelltes Festspiel, welches die Ziele und Aufgaben der Feuerwehr verherrlichte. Die einzelnen B ilder, welche von der Leibgrenadierkapelle m it entsprechenden Musik- stücken begleitet wurden, waren von h oftheatermaler A. w olf ge­ stellt , der auch die Dekorationen dazu entworfen hatte. Den Epilog sprach die h ofschauspielerin F ra u pöcker. A m V orm ittag des folgenden T ages fand auf dem M arktplatz eine ü bung der vereinigten Feuerwehren statt, an der sämtliche sieben K om pagnien teilnahmen und die von dem h auptm ann h ollenweger a ls stell­ vertretendem K om m andanten geleitet wurde. A ls Zuschauer wohnten der ü bung bei M inister v. B rauer, der S tadtkom m andant Generallieutenant v. Broesigke, (Oberbürgermeister Schnetzler, M inisterialrat Freiherr v. B odm an und zahlreiche andere Personen. Aus die ü bung folgte ein Frühschoppen im Kolosseumssaale, bei dem der Präsident des badischen Feuerwehrverbandes B ally ein h och auf das Blühen und Gedeihen der K arlsruher freiwilligen Feuerwehr ausbrachte und der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß noch lange Zeit vergehen möge, bis die Notwendigkeit sich geltend mache, eine Berufsfeuerwehr in unserer S tad t einzurichten. 6 * — 84 — A m 20. Z u m beging die F r e i w i l l i g e S a n i t ä t s k o l o n n e des K a r l s r u h e r M ä n n e r H i l f s v e r e i n s die Feier ihres 23jährigen Bestehens unter zahlreicher Beteiligung der Behörden und ausw ärtiger Sanitätskolonnen. A m V orm ittag des genannten T ages wurde eine größere Übung auf dem großen Exerzierplatz abgehalten, an welcher sich die Sanitätskolonne aus Speyer und eine Abteilung der pforzheimer Sanitätskolonne beteiligten. Die Übung leitete der dirigierende Arzt der Kolonne Assistenzarzt Dr. v. petzolb vom Leibgrenadierregiment. A ls Zuschauer waren u. a. zugegen der kaiserliche M ilitärinspekteur der freiwilligen Kranken­ pflege G ra f S o lm s-B aru th , der Präsident des M inisterium s des Znnern Geh. R a t E isenlohr, der General ä la suite des G roß­ herzogs G eneralm ajor M üller und der K orpsarzt des XIV. Armee­ korps Generalarzt Dr. Strübe. A m Spätnachm ittag fand im Kolosseumssaale ein Bankett statt, bei welchem der Führer der Kolonne p au p tm an n a. D. Z ah n den M ännerhilfsverein, Geh. R a t D r. v. Weech den K aiser, den Großherzog und die G ro ß ­ herzogin und pofgartendirektor G räbener den Erbgroßherzog und Prinz K arl in Trinksprüchen feierten. 2tuch wurden Telegramme an den Großherzog und die G roßherzogin , den Erbgroßherzog und den Prinzen K arl abgesandt. — Die Kolonne zählte im Ja h re ihres 25jährigen Bestehens außer den beiden Führern, dem K o­ lonnenführer p au p tm an n a. D. T h . Z ah n und dem Führerstell­ vertreter Prem ierlieutenant der Landwehr K. E b erle , 55 aktive M itglieder und s05 inaktive. D as E rgebnis einer aus A nlaß des J u b ilä u m s veranstalteten Sam m lung für die Unterstützungs­ kasse der Kolonne betrug 4759 M k. s6 P fg . 2km 8. J u n i wurde die feierliche E i n w e i h u n g der neuen a l t k a t h o l i s c h e n A u f e r s t e h u n g s k i r c h e vollzogen. Dieselbe ist auf einem von dem Großherzog der altkatholischen Kirchen­ gemeinde geschenkten Platze vor dem M ühlburgerthor von dem Professor an der Technischen pochschule G berbaura t K . Schäfer in den Z ahren f 896/ 1.897 in frühgotischem Stile erbaut worden. Sie ist v o n . einem 58 M eter hohen T urm e überragt und faßt bei einer Gesamtlänge von 36 und einer Breite von 23 M etern 500 Sitzplätze. Der einschiffige R aum ist durch zwei Kreuzschiffs, — 8 5 — deren eines auf der E m pore die O rgel aufnim m t, und durch einen polygonalen E h orausbau erweitert. Die G lasm alereien wurden nach A artons des E rb au ers von Professor Linemann in Frank­ furt a. 211. gefertigt.*) A m T age der E inw eihung versammelten sich die aus A nlaß der Altkatholikensynode aus allen Teilen Deutschlands anwesenden Geistlichen, 50 an der Z ah l, unter ihnen der Bischof Weber aus B o n n , in dem ebenfalls neuerbauten p fa rrhau fe Neben der Kirche und begaben sich von da in vollem O rnate unter Glockengeläute nach der Kirche, vor welcher die alt- katholische Gemeinde, sowie die Festgäste sich ausgestellt hatten. A m E ingang der Kirche übergab O berbau ra t Schäfer die Kirchen­ schlüssel dem Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Landgerichts­ direktor Fieser, welcher dieselben nam ens der Kirchengemeinde in E m pfang nahm . Nach dreimaligem Umzug um die Kirche, wobei der von der Geistlichkeit begleitete Bischof jeweils m it feinem Stabe an die T hürs pochte, wurde das jn n e re betreten und die Einweihung des Schiffes, des T au fste in s , der Kanzel und des A lta rs unter Gebeten vollzogen. D as folgende Hochamt celebrierte S tadtpfarrer Bodenstein, wobei ihm Professor D r. Watterich, sowie S tadtpfarrer M enn aus Freiburg a ls Diakon und S tad tpfarrer Dittrich aus Pforzheim als Subdiakon assistierten. Die Festpredigt hielt Bischof Weber. A ls Vertreter des Großherzogs wohnte der Feier Staatsm inister Nokk bei; außerdem w aren zugegen der Kanister des Großherzoglichen Hauses und der A usw ärtigen A n ­ gelegenheiten v. B ra u e r , der kommandierende General des XIV. Armeekorps v. B ü lo w , die evangelischen P rä la ten Schmidt und D . D o ll, Oberbürgermeister Schnetzler und verschiedene andere Vertreter staatlicher und städtischer Behörden. A m N achm ittag fand ein Festmahl im kleinen Saale der Festhalle und am Abend ein Festbankett im Kolosseumssaale statt. Z um zweiten M ale wurde im Berichtsjahre in unserer S tad t eine F r o n l e i c h n a m s P r o z e s s i o n abgehalten ( \ 7. J u n i) . Nach dem Hauptgottesdienst in der katholischen S t. Stephanskirche be­ wegte sich dieselbe unter dein Geläute der Glocken durch die E rb ­ *) V gl. die B eschreibung der Kirche in N r . *50 des badischen U nter« ih a ltu n g sb la ttes (B eilage zur badischen L andesze itung) vom 9 . J u n i ; 8 9 7 . — 86 — prinzenstraße in die perrenstraße, von dieser durch die Stände- hausstraße hinter der Kirche durch und längs der Arkaden des Friedrichsplatzes in die Lam m straße, von dieser wieder in die E rbprinzenstraße, dann durch die Ritterstraße, Blumenstraße, perrenstraße zum K arlsthor, von hier durch die Sophienstraße b is zur Leopoldstraße und durch diese, die A m alienstraße, über den Ludwigsplatz und durch die Erbprinzenstraße zur Kirche zurück. Die Z a h l der Teilnehmer an der Prozession wurde auf 6000 bis 7000 geschätzt. Drei M usikkorps befanden sich im Z uge, in welchem zahlreiche Kreuze, F ahnen , peiligenstatuen u. s. w. m it­ getragen wurden. A n verschiedenen O rten waren Altäre errichtet. A m 23. J u n i hielt der b a d i s c h - p f ä l z i s c h e A r b e i t e r - S ä n g e r b u n d seinen z w e i t e n S ä n g e r t a g in unserer S tadt ab. D as Festkonzert in der Festhalle w ar von etwa 5000 Personen besucht. Die Festrede hielt der Bundespräsident A. Kalnbach von K arlsruhe. E r feierte nach einem vorliegenden Berichte in der­ selben die M acht des Gesanges a ls ein Glied in der Kette der sozialdemokratischen A gitation und schloß m it den M o rten : „Die rote R otte, die nicht zurückweicht, der badisch-pfälzische Sänger­ bund, sie lebe hoch!" A n die Rede schloß sich ein von den B undes­ vereinen gesungener Bundesgesang a n , welchem sodann Borträge von Spezialchören durch die einzelnen Lundesvereine folgten. E in am Abend in der Festhalle veranstaltetes Konzert w ar ebenfalls von mehreren tausend Personen besucht. K m 18. Oktober, dem T age der Völkerschlacht von Leipzig, fand die feierliche E n t h ü l l u n g des von der Stadtgemeinde wei­ land K a i s e r W i l h e l m d e m I. errichteten D e n k m a l s auf dem Kaiserplatz am ehemaligen M ühlburgerthor statt, nachdem einige M onate zuvor, am 20 . M a i, die G r u n d s t e i n l e g u n g vollzogen worden w ar. Die letztere w ar in einfacher Meise vor sich gegangen. Um 9 U hr vorm ittags hatten sich auf dem Kaiserplatz die B ürger­ meister, der S tad tra t und der Stadtverordnetenvorstand, sowie der Schöpfer des D enkm als, Professor Adolf Peer von der Kunst­ gewerbeschule, und Stadtbaumeister Strieder versammelt. O ber­ bürgermeister Schnetzler verlas die auf Pergam ent geschriebene Urkunde, welche dem Grundstein einverleibt wurde. Dieselbe hatte folgenden W ortlau t: — 87 — „ A m 2 4 . IH at (88 8 , zwei M o n a te nachdem W ilh e lm I . , deutscher K aiser, K ön ig von P re u ß e n , sein th a ten re iches Leben beschlossen hatte , a ls W ilhelm F lo re n tin L a u te r (O berbürgerm eister und K o m m erz ien ra t K a r l A ugust Schneider (O bm ann des geschäftsleitenden V orstandes der S tad tv e ro rd n e ten w ar, faß te der B ürgerau ssch u ß der E jaup t- und Residenzstadt K a r ls ru h e den einstim m igen Beschluß, dem ruhm reichen B e g rü n d e r des w iedererstandenen Deutschen Reiches a u s städtischen M itte ln ein D enkm al zu setzen. (Es w urde ein W ettbew erb fü r die K ünstler der S ta d t ausgeschrieben und von den e in ­ gegangenen E n tw ü rfe n derjenige des B ild h a u e rs und P rofessors a n der großherzoglichen Kunstgewerbeschule A dolf Eseer zur A u s fü h ru n g bestim m t. D er K ünstler b eg an n sein W erk in der zw eiten Esälfte des J a h r e s (8 9 0 und vollendete im J a h r e (895 d a s M odell. I m fo lgenden J a h r e w u rd en in der B ildg ießere i der Aktiengesellschaft Schaffer und W alk er in B e r l in die Bronzegüsse hergestellt. Nach deren V ollendung legte m a n heute den G rundste in , über welchem sich in kurzem d a s D enkm al erheben w ird , der M itw e lt eine w ürd ige E r in n e ru n g an die schlichte H eldengestalt ih re s ersten K aise rs , kom­ m enden Geschlechtern aber eine ernste M a h n u n g a n die große Z e it, da dem deutschen Volke der T ra u m seiner E in h e it verw irklicht w a rd und m it g ew al­ tigen G p fe rn d a s Deutsche Reich geschaffen w urde. I n der K apsel, welche diese U rkunde umschließt, w u rd en außerdem n ied erg e leg t: a . je ein E xem plar der S tadtchroniken von 1888 b is ( 8 9 5 ; b. ein F ü h re r durch K a r ls ru h e m it S ta d tx l a n ; c. ein Adreßbuch vom la u ­ fenden J a h r e ; d. P h o to g ra p h ie n S . M a j. des K a ise rs W ilh e lm I I . , 5 . K . 8 . des G roßherzogs Friedrich von B a d e n , I . K . H . der G roßherzog in Luise, S . K . P . des L rbg roßherzogs Friedrich und I . K . Ej. der E rbgroßherzog in H i ld a ; e. in B a d e n gepräg te Münzstücke, näm lich : ein 2 oM arkstück, ent (O Markstück, ein öMarkstiick in S ilb e r und ein solches in G old , ein 2 Markstück, ein (M arkstück, ein äop fenn igstück , ein 2 0 pfennigstiick in S ilb e r und ein solches in Nickel, ein (vp fenn igstück , ein ö p fenn igstück , ein 2pfennigstück, und ein (P fenn igstück ; f. ein Verzeichnis der M itg lieder des B ürgerausschusses nach dem S ta n d vom 2 %. M a i (888 und ein solches nach dem heu tigen S ta n d . So geschehen K a r l s r u h e , den 2 0 . M a i (8Y7, im n eu n ten J a h r e der R eg ie ru n g K aiser W ilh e lm s I I . und im sechsundvierzigsten der R e g ie ru n g G roßherzog Friedrichs von B a d e n . D er S ta d tra t der H au p t- und Residenzstadt K a r ls ru h e : K a r l S c h n e t z l e r O berbü rgerm eister. J o h . K r ä m e r K a r l S i e g r i s t I . B ürgerm eister. I I . B ürg erm eiste r. Schumacher R atschreiber. D er O b m a n n des geschäftsleitenden V orstandes der S ta d tv e ro rd n e te n : K a r l A ugust S c h n e i d e r. " Nach Verlesung der Urkunde richtete (Oberbürgermeister Schneller einige auf den festlichen Akt sich beziehenden W orte an die A n­ wesenden und legte dann die Kapsel in dein Grundstein nieder, w oraus dieselbe von Baumeister G im pel mit Asche umgeben wurde, um das E indringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Nachdem alsdann die Ö ffnung mit einer G lasp latte geschloffen und der Verschlußstein durch M a u re r aufgesetzt worden w ar, gaben der (Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister, der (Obmann des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten, Professor Peer und Baumeister G im pel die üblichen drei h ammerschläge, worauf m it der W eitermauerung des Fundam ents fortgefahren wurde. G rößere Feierlichkeiten waren m it der E n t h ü l l u n g des Denkm als verbunden. A m V orm ittag des dem Enthüllungstage unm ittelbar vor­ hergehenden Sonntags ((7 . (Oktober) wurde Festgottesdienst in den Kirchen der S tad t abgehalten; demjenigen in der Schloßkirche wohnten der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin bei. A m Abend veranstaltete die S tad t­ gemeinde als Vorfeier ein Bankett in dem festlich geschmückten großen Saale der Festhalle, welcher schon lange vor Beginn der Feier bis auf den letzten Platz gefüllt w ar. Kurz nach 8 Uhr erschien der Großherzog in Begleitung des Erbgroßherzogs und des Prinzen P erm ann von Sachsen-W eimar. Die Kapelle des Leibgrenadierregiments eröffnete die Feier mit dem historischen M arsch von M elante „die M ajestä t" von (750 und der Ouvertüre zu „Rienzi". h ie rau f folgte „die Krone im Rhein" von E . Gageur, vorgetragen unter der Leitung des Komponisten von dem M anner­ gesangverein Liederhalle. Den Trinkspruch aus den Kaiser und den Großherzog brachte Oberbürgermeister Schnetzler aus. B e­ geistert stimmten die Festgaste in das poch ein, mit dem er schloß, und sangen stehend die N ationalhym ne. Der Großherzog dankte a lsbald mit folgenden W orten: „ N eh m en S ie zunächst m einen herzlichsten D ank fü r I h r freundliches E in s tim m e n in den R u f , den der ts e rr O b erb ü rg e rm eis te r ausgebrach t hat. E m p fa n g e n S ie a b e r auch — ich g laube d a s ü b ern eh m en zu dü rfen •— im N a m e n des K a ise rs den D ank d a fü r, daß S ie in so f r e u d i g e r w eise eingestim m t haben . A ber noch einen D ank m uß ich au ssp rech en : der S ta d t K a r ls ru h e d a fü r, daß sie es u n te rn o m m e n h a t, dieses D enkm al dem hochfcligen K aiser zu w idm en. I c h spreche diesen D ank a u s im N am en der A ngehörigen , die d a ra n te iln eh m en und den herzlichsten D ank durch mich der S ta d t ü b e r­ m itte ln und die F reude d arüber, daß die S ta d t cs u n te rn o m m en h a t, dieses D enkm al in der W eise, w ie es der Ziere «O berbürgerm eister soeben dargeleg t h a t, zum Denkstein fü r w eite K reise, fü r fe rn e G e n e ra tio n e n zu setzen. D a s ist der große W e rt, den w ir a lle d a r in erblicken dürfen . Ic h v e rm ag es nicht, das in die w a h re n ZVortc zu kleiden, sondern schließe mich den Ä u ß e ru n g e n , den vortrefflichen D a rle g u n g e n des Zferrn (O berbürgerm eisters a n , indem ich nochm als I h n e n a llen gegenüber den W unsch ausspreche, daß so w ie w ir h ier v ersam m elt sind, alle ohne A u s ­ n ahm e darnach tra c h te n , daß d a s , w a s im J a h r e n87017{ geschaffen w u rd e , e rh a lten bleibe und w en n es n o t th u t, m it der K ra f t der ganzen N a tio n v erte id ig t w erde. A ber dazu b edarf cs nicht bloß des festen E n t ­ schlusses, es b edarf da viel m eh r — es bedarf, w ie es v o rh in e rw ä h n t w urde , der Znugebung und A u fopferung um jeden p r e i s , d a s zu leisten, w a s n o t­ w endig ist, um d as Heich aufrecht zu e rh a lten , ich s a g e : nach außen und nach in n e n ! M ir stehen G e fa h re n gegenüber, denen w ir festen F u ß e s , ab er auch festen M ille n s en tgegen tre ten müssen, bei denen es sich nicht a lle in d arum handelt, Z iaus, F am ilie und S ta a t zu e rh a lten , sondern auch u m G e fa h re n , die dem Reiche drohen — d aru m , daß m a n darnach trach te t, frü h ze itig die Zfand anzulegen, dam it e rh a lten b leibt, w a s geschaffen ist — ich möchte sagen, dam it die Schöpfung K aise r W ilh e lm s e rh a lten w erde. D arnach w ollen w ir t r a c h te n ! Ic h w eiß es von I h n e n allen, daß ich nicht um sonst a u f die T reu e der S ta d t K a r ls ru h e baue und m it ih r au f die T reu e des L an d es. D ah e r, w en n ich m einen D ank nochm als I h n e n ausspreche, so erfü lle ich eine V erpflichtung, I h n e n allen d as zu sagen, w a s m it m ir alle m eine A ngehörigen fü h len . I c h th u e dies, indem ich die G äste der S ta d t K a r ls ru h e auffordere, m it m ir in ein ßoch c inzustim m en : Diese treue und ew ig tre u gebliebene S ta d t K a r ls ru h e , sie lebe hoch ! hoch ! hochK 21Ü1 jubelndem Beifall wurden die W orte des Großherzogs von der Versammlung ausgenommen. E s folgte sodann der V ortrag des Neßler'schen M ännerchors „des Rheinstroms Schirm herr", an den sich unm ittelbar die Fest­ rede anschloß, welche S tad tra t D r. G . Binz hielt und die in dein innigen Wunsche und dein Gelöbnis ausklang, daß das deutsche Volk stets wert bleiben möge seines großen Kaisers und sein herrliches Werk, das deutsche Kaiserreich erhalten und mehren möge für ewige Zeiten. Nach denn Vortrage des M ännerchors „Sieges­ gesang der Deutschen" von Franz A bt, verließ der Großherzog, nachdem er noch W orte des Dankes an die beiden Redner gerichtet — 90 — hatte, unter Hochrufen der M enge den S aa l. Weitere Trinksprüche wurden noch ausgebracht von Reallehrer A . Bergm ann auf das V aterland und von Gberlandcsgerichtsrat Rothweiler auf den Fürsten B ism arck ; an den letzteren Trinkspruch schloß sich der M ännerchor „Heil D ir B ism arck" von <£. G ageur an. Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Schnetzler wurde an den Kaiser, welcher der Enthüllung des Denkmals nicht anwohnen konnte, da er schon für die am gleichen T age stattfindenden Enthüllungs­ feierlichkeiten des Kaiserdenkmals in W iesbaden zugesagt hatte, ein H uldigungstelegram m abgesandt; ebenso wurde an den Fürsten Bism arck ein Telegram m gerichtet. Die Enthüllung selbst fand am folgenden Vorm ittag statt. Um s s U hr begaben sich der Großherzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin zugleich m it dem Vertreter des K aisers, den: Generalobersten der Kavallerie und G eneraladjutanten G rasen v. W aldersee, zu W agen durch die festlich geschmückte K aiserstraße, in der zahlreiche Vereine und die Schüler und Schülerinnen der S tad t Spalier bildeten, zu dem Kaiserplatz. Hier hatten sich bereits die übrigen M itglieder der großherzoglichen F am ilie , die Prinzessin W ilhelm, Prinz M a r und die Erbprinzessin von A nhalt, Prinz K arl m it seiner Ge­ m ahlin, der G räfin Rhena, und die Fürstin zur Lippe, sowie die von au sw ärts eingetroffenen Fürstlichkeiten, der Fürst und Prinz Friedrich von Hohenzollern, die Prinzen Hermann und W ilhelm von Sachsen-W eimar, der S tatthalter von Elsaß-Lothringen Fürst zu Hohenlohe-Langenburg m it seiner Gem ahlin und die Prinzessin Amelie von Fürstenberg eingefunden. Aus die Einladung des Großherzogs waren ferner zu der Enthüllungsfeier die ehemaligen A djutanten Kaiser W ilhelm s I., die Generale G ra f von der Goltz, G ra f v. Lehndorf, Fürst Radziwill, v. S trubberg, v. Treskow und v. W erder erschienen. Von anderen hervorragenden Persönlichkeiten, die bei der Enthüllung anwesend waren, seien nur noch erwähnt der Staatssekretär des A usw ärtigen A m ts Staatsm inister Freiherr v. M arschall und der Staatssekretär des Reichsm arineam ts Tontre- adm iral Tirpitz. A uf Wunsch der Großherzogin hatten außerdem eine Anzahl von Beam ten und Bediensteten, die lange Zeit im Dienste des K aisers gestanden waren, Einladungen zur Enthüllungs­ — 9 \ — feiet erhalten. D as großberzogliche und das erbgroßherzogliche p a a r wurden von Oberbürgermeister S chneller, den B ürger­ meistern K räm er und Siegrist, dem O bm ann des Stadtverordneten­ vorstandes Geh. Kommerzienrat Schneider und S tad tra t Schüffele am Ende der Kaiserstraße bei der E inm ündung der Leopoldstraße empfangen und auf den Platz geleitet. Der Großherzog schritt die F ron t der auf der Nordseite des Platzes aufgestellten Abteilungen der hiesigen G arnison ab und begab sich sodann m it den übrigen Fürstlichkeiten unter den bei dem Denkmal errichteten Baldachin. Die Musik spielte die Beethoven'sche pym ne „Die F im m el rühmen des Ewigen E hre" und die vereinigten M ännergesangvereine trugen das Gebet von M ozart „A uf der Andacht heiligen Flügel" vor. D ann ergriff Oberbürgermeister Schneller das M o rt zu folgender Ansprache: „D urchlauchtigster G roßherzog , gnäd igster F ü rs t und f j c r r ! Durchlauchtigste, hochgeehrte V e rsa m m lu n g ! D er verew ig te H errscher, dessen E rzb ild feierlich zu en th ü llen w ir h ie r versam m elt sin d , bedarf zu r E rh a ltu n g der E r in n e ru n g a n sein glorreiches W a lte n u n te r den M enschen gew iß keines D e n k m a ls ; denn w a s er vollbracht ha t, ra g t höher a ls d a s höchste postm n en t, d a s ihm in S te in errichtet w erd en könnte, und ist dauern d er a ls jegliches M e ta ll, d as die K unst erw äh len möchte, ih n sinnfällig darzustellen. D ie W irk u n g en se ines unvergleichlichen L ebens sind in der T h a t und W a h rh e it aere perennius und auch ohne D enkm al w ürde die S p u r von seinen (Erbentagen nicht in A eonen u n te rg eh en . A ber diese E rw ä g u n g e n konnten kein G ew ich t h ab en fü r die Liebe e in es dankbaren Volkes, die stark und nachhaltig zu ä u ß e re r K u n d g eb u n g d rä n g t u n d der es ein unabw eisliches B e d ü rfn is is t , auch üb er d a s G ra b h in a u s den Heim­ gegangenen bfelden zu ehren und zu preisen. S o sind in D eutschland a l le n t­ h a lben K aiserdenkm ale entstanden, nicht um den U nvergäng lichen vor Vergessenheit zu schützen, die ih n doch n im m erm eh r bedrohen k ö n n te , sondern u m Z e u g n is d a fü r abzu legen , daß d a s Volk seinen großen K errscher nach G e b ü h r und Schuldigkeit zu w ürd ig en w eiß und durch B a n d e m it ihm v erknüpft ist, die zu lösen oder zu lockern selbst der T od u n d die Z e it keine G e w a lt h ab en . I n diesem S in n h a t auch unsere S tad tg em ein d e ih r K aiserdenkm al errich te t: es soll ein Sym bol sein der T re u e u n d D ankbarkeit u n d noch die späte N achw elt eindringlich erm ah n en , an diesen T ugen d en sestznhalten , deren E rlöschen stets d as sichere Zeichen u n ab w en d b a ren N ie d e rg a n g s ist. E s kann h ier nicht m eine A ufgabe sein und ich möchte mich dessen auch g a r nicht vermessen, zu dem B ild e der irdischen E rscheinung des v erew ig ten K a is e rs , d as sich I h r e n Blicken demnächst darb ie ten w ird , ein B ild seiner geistigen Persönlichkeit, seiner E n tw icklung und se iner W irksam keit zu zeichnen; die Geschichte w ird noch J a h rh u n d e r te la n g von ihm zu reden haben und spä te E nkel w erden es w o h l noch besser a ls w ir ermessen können , au f wie fe rn e Z e iträ u m e der Z u k u n ft die w o h lth ä tig e W ellenbew egung sich ausd eh n t, die seine starke u n d glückliche H an d erreg t h a t. U n s , die w ir m it ihm gelebt h a b e n , ist er auch in der höchsten F ülle se iner E rfo lg e , seines G la n z e s und seiner M acht, nicht so sehr ein G egenstand s ta u n en d er B e w u n d e ru n g , a ls v ie lm eh r ein solcher der Liebe und inn igen V ereh ru n g gew esen. W e n n an d ere gew altige H errscher, welche die Geschichte m it dem B e in a m e n der „G ro ß e" geschmückt h a t , F urcht und Schrecken u m sich v e rb re ite n d , w ie ein G e w itte r über die E rd e gezogen s in d , w ar sein gerechtes, m ildes und g ü tig es W esen u n s im m er ein freundlicher Sonnenschein . W o h l h a t er sein S chw ert scharf geh a lten und m it starkem A rm vernichtend zu schw ingen g e w u ß t; ab er er h a t es doch im m er n u r gezückt im D ienste des R echts und der V erte id ig u n g , n ie m a ls a u s E hrgeiz oder H errschsucht, u n d die Geschichte kennt keinen friedfertigeren M a n n a ls diesen S ie g e r in zahllosen Schlachten. Auch er h a t schwere Z e ite n erlebt und Schm erzliches e rfa h re n , und es gereicht ihm zu hohem R uhm e, daß ih n das U nglück w eder beugen noch v e rb itte rn k o n n te ; ab e r noch höher müssen w ir e s schätzen, daß auch die stärkeren V ersuchungen des G lücks keine G e w a lt ü b e r ih n h a t t e n , daß auch a u f der schw indelnden H öhe u n e rh ö rte r E rfo lge d a s harm onische G leichgew icht seiner schlichten N a tu r keinen Augenblick in s S chw anken geriet. W ie bescheiden ist er gew esen , w ie neid los und dankbar h a t er die V erdienste se ines großen S ta a ts m a n n e s und seines großen F e ld h errn a n zu erk en n en g ew uß t und m it w elcher Selbstlosigkeit und W eish e it h a t er die g ew a ltig e E ig e n a r t je n e s neben sich schalten und w a lten la s se n ! W ie einfach ist er gew esen in seiner R ede und in seinem A u f tre te n : n iem a ls eine P h rase , n ie m a ls eine P o se , ab er h in te r jedem W o rte die nachhaltige K ra f t eines festen u n d k laren W ille n s und die G ew iß h e it der T h a t. W ie h a t er M a ß zu h a lte n v erstanden aueb in den h in re ißenden A ugenblicken höchster T riu m p h e : er dürstete nicht nach U n te rw erfu n g an d ere r V ölker, er w ollte nichts erobern a ls fü r den eigenen S t a a t die gebührende S te llu n g in der W e lt , und gerne bot er im m er dem G e g n e r die H an d zu r V ersöhnung . U nd w ie gütig und w oh lw ollend er w a r , d a s wissen w ir a u s tausend kleinen Z ü g e n seines langen gesegneten W irk e n s , d a s kündete un trüg lich die freundliche W ürbe, seiner persönlichen E rsc h e in u n g , davon leg t aber auch eine der bedeutendsten R u h m e s th a te n seines L ebens u nvergäng liches Z e u g n is a b : die soziale Botschaft u n d die praktische In a n g r if fn a h m e der sozialen R eform . D a r in steht er u n te r den g roßen H errschern der Geschichte geradezu einzig da, u n d d a r in b eru h te auch der Z a u b e r se ines königlichen W e se n s , daß er T u g e n d e n , die sonst sich auszuschließen scheinen, im reinsten E in k lan g in sich v e re in ig te : H oheit und B escheidenheit, K ra f t und M ild e , W eish e it und H e rz e n se in fa lt. W e n n m a n aber nach der gem einsam en W u rze l von a ll dem G u te n sucht, so .findet m a n einen in n ig en , unerschütterlichen G la u b e n an eine göttliche O rd n u n g der W e lt und , a ls starken S ta m m d a ra u s hervorgetrieben, ein P flich tg efü h l, d as im m er m ächtiger w a r denn alle R eg u n g en der Selbstsucht. — 95 — A ls vor n u n bald einem J a h rz e h n t die T rauerglocken Über d a s L and hink langen , u m dem Volke den H eim g an g seines te u re n p e ld e n zu verkünden , h a t u n s ein heim atlicher Dichter schmerzbcwegt und dennoch tröstlich gesungen:. „K ör ich die Glocken k lin g en , S o hebt sichs hell a u s K la g ’ und N o t, D ie Liebe, tö u t’s im S chw ingen, I s t stärker a ls der T od ." E in Z e u g n is dieser tre u e n L ie b e , die dankesvoll in u »verw eltlich eil Lenzen dem v e re w ig te n w e ite rb lü h t , ist auch d as K aiserdenkm al u n se re r S ta d t . M ö g e e s i m m e r d a r a u f e i n e p a t r i o t i s c h e B ü r g e r s c h a f t h e r n i e d e r s c h a u e n , d i e b e r e i t i s t , m i t G u t u n d B l u t f ü r d i e E r h a l t u n g d e s V a t e r l a n d e s e i n z u s t e h e n , d a s i h r d e r g r o ß e K a i s e r g e s c h a f f e n h a t ! N i t diesem W unsche b itte ich E w . K önigliche p o l ; e i t , den fürstlichen F reu n d des gefeierten perrsch ers , den ruhm vollen M ita rb e ite r a n seinem g rö ß ten L ebensw erke , den B efeh l zu r N iederlassung der D enkm alsh ü lle gnäd igst erteilen zu w ollen ." Unter atemlosem Schweigen der M enge fiel die Hülle von dem Denkmal, zugleich ertönte Glockengeläute und Kanonendonner.. D as großherzogliche p a a r legte einen prachtvollen K ranz am Denkmal nieder; ihm folgten die anderen fürstlichen Personen. Der Großherzog und die Großherzogin besichtigten sodann das Denkmal und zeichneten verschiedene Anwesende durch Ansprachen aus, vor allem den Schöpfer des Denkmals Professor Adolf Heer. Nach dem Vorbeimarsch der spalierbildenden Vereine und der Schulen vor dem Großherzog und dem Denkmal beschloß der „Iubelm arsch" von Catann die Feier. Bei der A bfahrt der fürstlichen Herrschaften erneuerten sich die begeisterten Huldigungen, die ihnen schon bei der A nfahrt entgegengebracht worden w aren. A m Nachm ittag fand im Schlöffe große Hoftafel statt.. W ährend derselben ergriff der Großherzog das W ort zu folgender Ansprache: „M eine p e rre it , ich erfü lle eine Pflich t der D ankbarkeit, indem ich m eine F reude darüber ausbrücke, daß S e in e M a jes tä t der K aiser einen V ertre te r in der p e rso n des G enera lobersten der K avallerie , G ra fe n von M aldersee , h ie r­ her entsand t h a t, und u n s dam it seine T e iln ah m e a n dein Fest in liebens­ w ürdigster W eise ausdrückte. I c h habe ab er auch zu danken den D urchlauch­ tigsten F ürs te» , die unserer E in la d u n g so bere itw illig und freundlich gefo lg t sind. N icht m inder danke ich den p e r re it M in is te rn und G e n e ra le n u n d (Offizieren, die von a u s w ä r ts u nserer E in la d u n g so entgegenkom m end gefo lg t sind und u n s dadurch eine große F reu d e bereite t haben . _ 94 — S ie fü h le n m it m ir , m eine H erre n , daß ein Rückblick in die vergangene Z e it, in eine Z e i t , die w ir a lle m ite rleb t haben , in einem solchen K reise von M ä n n e rn , die dem hochseligen K a ise r persönlich noch gedient haben , von ganz besonderem W erte ist. S ie wissen, daß dieser Rückblick so viel en th ä lt u nd u n s , so la n g e w ir leben, a n tre ib t zu dem schönsten S treb en nach der (E rfü llung dessen, w a s der K aise r erreicht h a t, näm lich die G ro ß e des Reiches ■— d aß w ir d as u n s im m er und im m er w ieder vor A ugen fü h ren und der gesam ten N a tio n a n s Herz legen. D a s geschieht a b e r , daß bei solchen festlichen G eleg en h e iten diejenigen erscheinen, die noch die Z e it m iterlebt h a b en u n d dadurch b efunden können, w ie es w a r . D aß es e rh a lten werde, d a s ist unser teuerster W unsch. 3ch erfü lle ab er noch eine an dere Pflich t der D ankbarkeit, den anw esen­ den V ertre te rn der S ta d t K a r ls ru h e nochm als zu sagen, w ie sehr w ir dank­ b a r sind, daß die S ta d t e in so schönes D enkm al dem hochseligen K aiser gestiftet h a t, d a s ■— der H e rr O berbürge rm eis ter h a t es selbst in w ürdigster W eise ansgedrückt — ein Denkstein fein soll und sein w ird . D en n w en n solche G es in n u n g a n der Spitze e in er G em einde ausgesprochen, kann m a n sicher sein, d aß d a s nicht ohne W irkung , ohne bleibende W irk u n g fein w ird , m ag es auch fein, daß die A u fg ab en der n eu en Z e it schwerer w erden . D a s kann am besten geschehen, w e n n w ir a lle u n fe rm K aise r tre u und liebevoll beistehen m it a llen u n fe rn K rä fte n , ob sie g roß oder klein sind. I n dieser G esinnung , m eine H erren , fo rdere ich S ie au f, ein d re im aliges H u rra h au szu b rin g en auf S e in e M a jes tä t den K a is e r ! H u r r a h ! H u r ra h ! H u r r a h !" A m Spätnachm ittage veranstaltete die Stadtgemeinde für die städtischen Arbeiter, etwa 500 an der Z ah l, in der Festhalle ein Bankett, an welchen: S tadträte, Stadtverordnete und ZHitgliedcr städtischer Kommissionen teilnahmen. Ansprachen hielten Bürger- nreister Siegrist und S tad tra t Boeckh. Abends w ar Festvorstellung in: großherzoglichen choftheater. Die Großherzogin sandte der Stadtgemeinde aus A nlaß der Enthüllungsfeier eine Büste Kaiser W ilhelm s des I., welche von folgenden Zeilen an den Oberbürgermeister begleitet w a r: „ Ic h möchte den heu tigen w eihevollen T a g der (E n thü llungsfeier des K aise rd en k m als nicht vo rübergehen lassen, ohne I h n e n fiir die m ir so teure S ta d t K a r ls ru h e ein besonderes Zeichen m einer aufrichtigen und herzlichen D ankbarkeit zu übergeben . I n diesem S in n e b itte ich S ie , die beifolgende B üste m ein es in G o tt ruh en d en V a te rs zu r (E rinnerung ann eh m en und im R a th a u se ausstellen lassen zu w ollen . I c h b in ü b e rzeu g t, daß die heutige bedeu tungsvo lle G edenkfeier w ie in m einem d ankbaren H erzen so auch in I h r e m und a lle r T e iln e h m e r G edäch tn is e ine bleibende S tä t te finden w ird . M ir ab er bleibt f ü r im m er unvergeßlich, von welch' hochherziger, v a te r lä n ­ discher G es in n u n g u n sre r S ta d t dieses D enkm al K unde gibt. K a r ls ru h e , den :8 . O k to b er l8 J 7 . L u i s e . " - 95 — (Es erübrigt noch einige W orte über das Denkmal selbst zu sagen. Der Schöpfer desselben, Adolf Heer, hat sich die Aufgabe gestellt den Kaiser a ls obersten Feldherrn darzustellen, wie er auf dem Schlachtfelde eben sein Pferd anhä lt, um den G ang des Gefechtes zu beobachten. A n der Vorderseite des Sockels ver­ kündet eine Viktoria die Siege des K aisers; in der linken Hand hält sie seinen ruhmreichen M arschallstab. A n der Rückseite hat die Geschichte die H am m Rietz und S traß b u rg auf ihrer T afel verzeichnet, und ihr zu Füßen liegen die W appen der wieder­ gewonnenen Reichslande (Elsaß und Lothringen. A ls Relief auf der rechten Seite ist die Kaiserproklam ation gewählt, da bei der Darstellung dieses weltgeschichtlichen M om entes die M än n er um den Kaiser vereinigt werden konnten, welche an seinem Werke verdienstvoll mitgewirkt haben, und der hervorragende Anteil am besten zum Ausdruck gebracht werden konnte, welchen Großherzog Friedrich von Baden an der Neugründung des deutschen Reiches hatte. A uf der linken Seite ist der badischen T ruppen gedacht, welche auf den Schlachtfeldern von S traßburg , D ijon und Beifort während des großen Krieges mitgefochten haben. A ußer den Generalen v. Werder, v. Leszcynski und dem Prinzen W ilhelm von B aden sind noch andere höhere badische Truppenführer d ar­ gestellt. Unter dem Relief der Kaiserproklam ation ruht a ls S inn­ bild der deutschen (Einheit und K raft ein Lowe auf dem Reichs­ schwert, unter dem Relief der badischen T ruppen ein G reif über lorbeerbekränzten badischen Fahnen. Die Hohe des Reiterbildes beträgt einschließlich der P linthe 5 ,20 M e te r ; das Postam ent hat eine Höhe von 5,72 M eter, das ganze Denkmal also eine solche von fO,92 M eter. Die beiden Figuren Viktoria und G e­ schichte haben eine Höhe von je 5 M eter. Gegossen wurden die Bronzeteile des Denkmals in der Bildgießerei der Aktiengesellschaft Schaffer & Walker in Berlin. D as Postam ent von rotem polierten schwedischen G ran it ist von der F irm a R upp und M öller in K arlsruhe ausgeführt. 5. Von: \ . bis 3. J a n u a r fand in M ühlburg , veranlaßt durch den dortigen Verein „K an a ria " , eine A u s s t e l l u n g von — 96 — K a n a r i e n v ö g e l n , W ildvögeln, T a u b e n , Vogelkäfigen und Vogelfutter statt. A u Gunsten der Volksbibliothek des badischen Frauenvereins veranstaltete die K arlsruher Künstlergesellschaft — die K u n s t» g e n o s s e n s c h a f t K a r l s r u h e und der K ü n s t l e r b u n d — vorn f<V J a n u a r bis 7. Februar in den oberen Räum en des neu­ erbauten östlichen Flügels der Kunsthalle eine Ausstellung von Skizzen und Studien. Die Z a h l der ausgestellten Werke betrug gegen 1200. Der Besuch der Ausstellung w ar ein sehr lebhafter; in den 25 Tagen, während welcher sie geöffnet w ar, wurde sie von insgesamt 5 ^ 1 8 Personen besucht. Die dem Frauenverein überwiesene Sum m e betrug l ^19 Alk. A nt IV und 12. J u n i wurden in den Gebäuden der Akademie der bildenden Künste und im Atelierhaus (R a dierschule) die S c h ü l e r a r b e i t e n der A k a d e m i e und am 29 . und 50. des gleichen M o n a ts im Atelierhaus die S c h ü l e r i n n e n a r b e i t e n der W a l e r i n n e n s c h u l e ausgestellt. I n den letzten T agen des Oktober stellte Professor G . S c h ö n ­ l e b e r in der alten Kunstschule sein für das Reichstagsgebäude ausgeführtes Gemälde „S traß b u rg " aus. Vom 15.— 16. November veranstaltete der „Gartenbauverein K arlsruhe" in der Ausstellungshalle eine A u s s t e l l u n g von C h r y s a n t h e m u m , h e r b s t b l ü h e r n und B l a t t p f l a n z e n . A m 19. November fand ein Weihnachtsverkauf von Bildern und kunstgewerblichen Arbeiten des W a l e r i n n e n v e r e i n s im S aale des Hotels Erbprinzen und in den ersten Tagen des Dezember eine Ausstellung und der Verkauf von Arbeiten der K u n s ts ti cke r e i s chul e des badischen Frauenvereins im Galeriegebäude statt. Die h o l z w a r e n g e n o s s e n s c h a f t in B e r n a u im Schwarz­ wald stellte im Dezember in der Landesgewerbehalle längere Zeit eine reichhaltige Sam m lung sauber ausgeführter h olzwaren fin­ den h aushaltungs- und W irtschaftsgebrauch aus. - 97 Vom \2. bis 2H. Dezember veranstaltete der „Verein von Vogelfreunden in K arlsruhe" in den oberen Räum en der Landes­ gewerbehalle seine V . A u s s t e l l u n g v o n S i n g - u n d Z i e r - v ö g e l n . ZlTit derselben w ar ein Glückshasen verbunden, dessen Gewinne aus parzer K a n a rien , Papageien und anderen au s­ ländischen Sing- und Ziervögeln bestanden. Vom 25. Dezember an wurden während 2^ Tagen im A u s­ stellungsräume des Städtischen Sam m lungsgebäudes in der G arten ­ straße 2 2 E n t w ü r f e für die k ü n st le r i s che A u s s c h m ü c k u n g der R a t h a u s s a s s a d e ausgestellt. Dieselben w aren auf ein öffentliches Preisausschreiben des S tad tra ts eingegangen. Den V P re is (2000 Alk.) erhielt ein E n tw urf des Professors an der Kunstgewerbeschule K . E yth , den 2. P re is (2500 Alk.) einer des Professors an der Baugewerkeschule A . p an se r; der 3. P re is (2000 Alk.) wurde geteilt und zur p ä lfte dem E ntw urfs des Professors K. Gagel und des A la le rs 2t. G a g e l, zur anderen pälfte demjenigen der B ildhauer P . B auser und 22). Vögele und des llla le rs K . Schneider zuerkannt. Z u r llu sfü h ru n g wurde von dem Preisgericht keiner der E ntw ürfe empfohlen; dagegen machten die technischen Autglieder des Preisgerichts (Oberbaudirektor Ur. D u rm , Professor P . Götz und Professor F . Keller) verschiedene Vorschläge hinsichtlich der B ehandlung der Rathaussassade, von denen wir die wichtigsten folgen lassen. Die alte gegebene 22)ein- brenner'sche 2lrchitcktur soll thunlichst erhalten bleiben und der ihr zugedachte Schmuck sich an den Fassaden der Hauptsache nach aus die Skulptur beschränken. 22otwendig erscheint daher zunächst die Ausschmückung des mittleren großen Giebelfeldes m it F iguren­ schmuck in flachem Relief aus einem echten wetterfesten A2aterial, etwa aus einem französischen Kalkstein oder belgischen Kreidestein. Die Ausschmückung der kleinen Giebelfelder soll durch H)appen, Embleme, Zweige und dergleichen geschehen. Zwischen den Pilastern der Giebelrisalite und bei der 222ittelpartie mögen 222edaillons an ­ gebracht werden, welche die P o r trä ts um die S tad t verdienter ZTTärmer wiedergeben. Der malerische Schmuck wird in die Loggia verwiesen, soll sich dort aber auf den großen Flächen reich ent­ falten und sich auf dem Gebiete der großen Historienmalerei 7 — 98 — bewegen. Den Treppenaufgang zum pau p tp o rta l sollen zwei sitzende große Gewandfiguren an den Enden schmücken. F ü r die A usführung sollten bewährte K räfte gewonnen und darüber mit den hiesigen Künstlern verhandelt werden. Der S tad tra t erklärte sich m it diesen Vorschlägen einverstanden und beauftragte zunächst das städtische b)ochbauamt, p la tt und Kostenvoranschlag für die geplante künstlerische Umgestaltung der Rathausfassade anzusertigen. Uber die übrigen im städtischen Sam m lungsgebäude veran­ stalteten Ausstellungen haben w ir oben berichtet (vgl. 5 . 2^ f.). 3 m großherzoglichen K u p f e r st i c h k ä b i n e t t in der Kunst­ halle wurden während des Berichtsjahres it. a. vorübergehend ausgestellt pandzeichnungen und Aquarelle vorwiegend badischer Künstler aus dem Ende des vorigen und der ersten pälfte dieses Jah rh u n d e rts , englische Schabkunstblätter des vorigen Jah rhunderts , sowie Reproduktionen nach den Werken Arnold Boecklins; in dem großherzoglichen K u n st g e w e r b e m u s e u m verschiedene Neuerwerbungen, Reiseskizzen von Professor p . Götz aus Ägypten, Syrien und P a lä s tin a , die Rennpreise des Großherzogs für das M annheim er und das IfÜzheimer Rennen u. a . ; im K u n s t v e r e i n eine Anzahl Bilder von p a n s T hom a, dem Frankfurter Künstler, der aus dem badischen Schwarzwald stammt (B ernau bei S t. Blasien) und in den sechziger Jah ren Schüler der K arlsruher Kunstschule w a r , zahlreiche p lakate , aus Privatbesitz stam m end, F r. S im m s in München Kolossalgemälde „K aiser W ilhelm s I. T o d " , profeffor Dettm anns in Berlin Kolossalgemälde „Die Ü berführung der Leiche des hochseligen Kaisers W ilhelm zum D om " u. a. m. K Beinahe drei J a h r e , vom Oktober sSstH an , w ar in dem p> a n o r a m a g e b ä u d e an der Ettlingerstraße das Rundgemälde „Die Schlacht von N u its" ausgestellt gewesen, j n t M ärz des Berichtsjahres wurde es ersetzt durch „ Di e S c h l a c h t v o n — 99 — O r l e a n s " . Dieses Gemälde, von dem M ünchener Kunstmaler M ichael Zeno Dientet ausgeführt, stellt einen der letzten Akte der Schleicht vom ch Dezember s870 dar. Der Widerstand der F ra n ­ zosen ist gebrochen. Überall fluten ihre M assen zurück vor den vordringenden B ayern unter von der T an n , der auf einer Anhöhe im Vordergrund mit seinem Stabe hält. Z n der Ferne erglänzen im Scheine der untergehenden Sonne die T ürm e und Dächer der S tad t O rleans, die noch in der Nacht in die Hände der B ayern fiel. VIII. Verkehrswesen. m ber den p o ft» u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im p a h re (89? liegen folgende Ein­ gaben v o r: Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, ItTaren» p ro b e n ) : ab 9 723 454 5 t . an 7 308 332 „ packete ohne W e r ta n g a b e : ab §30 032 „ a n 7-\ 5 575 „ B r ie fe und Packete m it W e r ta n g a b e : ab 57 63s „ a n 70 2§6 „ w e r t derselben: ab U 9 2 ( 9 400 ITT. an 783 22* 584; „ N a c h n a h m e sen d u n g en : ab 76 6 86 S t. a n 68 706 „ w e r t derse lb en : ab 687 *60 ITT. an 92 8 94 4 „ P o s ta u f t r ä g e : ab 27 09 t S t. a n *7 4:02 „ B e tr a g der angekom m enen P o s ta u f trä g e : * 609 482 ITT. P o s ta n w e isu n g e n : ab 373 662 S t. a n 460 307 „ B e tr a g d e rse lb en : ab 22 485 008 TIT. a n 30 154 925 „ ^ f f f inländische: T e le g ra m m e : ab ; f1 au s län d isch e : 106 725 S t. 36 869 ,, an (inländische und au s län d isch e ): 134 369 „ A u sg e fü h rte F ern sp rech v erb in d u n g en : 1 847 000 Oberkirchenrath Th. Trautz. Gest. 1897. (Z u S . 111.) U a d } einer P h o to g ra p h ie von (E. H u f in K arlsru h e . - — vergleicht inan diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Jah res , so ergiebt sich für weitaus den größten Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahme. Zurückgegangen ist einzig und allein die Z ahl der eingegangenen Postaufträge (von s7 87 \ Stück auf s 7 4(02) und der Wertbetrag derselben (von \ 624(558 ZUF. auf \ 609^82 Wlk.) Von dem Umfang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - v e r k e h r s bei den Postämtern der Stadt geben folgende Zahlen ein Bild. I n der Zeit vom s6. bis einschließlich 2ch Dezember wurden 26202 packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom l9* bis einschließlich 25. des gleichen Nkonats 25919 Stück zur Bestellung und Abholung ein; außerdem trafen in dieser Zeit 4(9 764( Stück zur Umladung und Weitersendung hier ein. I m ganzen wurden täglich so 722 Packele behandelt. Bei der Bewältigung des packcreiverkehrs waren s05 Beamte und 250 Unterbeamte thätig gegen 97 Beamte und (70 Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. Dezember mittags bis 5 s. Dezember abends wurden 4(96 s90 Freimarken, Postkarten und Aartenbriefe verkauft, und zwar 253 4(86 Freimarken zu 5 Pfg., s07 885 zu 5 pfg., 86 509 zu sO pfg . und 27 04(7 Postkarten und Aartenbriefe. An Brief­ sendungen gingen in der Zeit vom 5 s. Dezember mittags bis 2. J a n u a r mittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) ^89 257 Stück ein , darunter 92 0^(2 Stadtbriefsendungen. D as mit der Bearbeitung der Brief­ sendungen betraute personal, für gewöhnlich aus 9< Beamten und (70 Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 30. Dezember bis zur Abwicklung des Neujahrsbriefverkehrs (3. Jan u ar) auf ((7 Beamte und 280 Unterbeamte verstärkt. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen (Hauptbahnhof, Ulühlburgerthorbahnhof und Bahnhof im Stadtteil Ucühlburg) betrug (8st7 s 228 82 s Personenfahrkarten gegen s 2 2 6 284( im Jah re s8st6 und s6 s s6 Ailometerhefte gegen (2 \2 6 im Jah re zuvor. Tiere wurden im Berichtsjahre 6 9 0 s befördert (s896: 6 9 2 ^), ( 0 2 — an Gepäck 5 6 ( ( 2 7 6 Kilogramm ( (89 6 : 5 0 (6 0 5 0 Kilogramm), an Gütern insgesamt 725 79° Tonnen ( (8 9 6 : 652300 Tonnen). Die Einnahmen aus dem gesamten Personen- und Güter­ verkehr beliefert sich auf 5 895 226 KI k. (f 89<5: 5 578 786 KT?.). Die Einnahmen der K a r l s r u h e r S t r a f en b a h n gesel l - schaf t (Vereinigte Karlsrnhe-KTühlburger und Durlacher Pserde- und Dampsbahngesellschast) betrugen im Ja h re (897 527 872 KT?, gegen 292996 KT?. 95 Pfg. im Jah re Js 896. Davon entfielen aus die Stadtlinie (72 ( (9 KT?. 60 P fg ., auf die Linie Karls- ruhe-Durlach (23^32 KT?. 5 Pfg. und auf die Linie Karlsruhe« KTühlburg 52 520 KT?. 55 Pfg. Insgesam t wurden 3 (789W Personen befördert ( ( 8 96 : 2 856 78^). Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmersheim - Karlsruhe - Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre 1896/97 insgesamt auf (86 862 KT?, piervon kamen (75 75( KT?, auf den Personen- und Gepäckverkehr und ( 0 5 ( ( KT?, auf den Güterverkehr. Die Zahl der beförderten Personen betrug (58 ( 539. IX. Übersicht über die Witterungsverhältnisse. ■) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Elemente. Luftdruck L u ftte m p e ra tu r in C°. 1897 in Mo- mm. 21t). Monats- AI>- f jc C°. chste Dat. N ied C». cigste. Dat. z & ist «2 a J a n u a r . . 748,1 — 6,8 0,6 - 1 , 4 6,7 i - 8,0 23.25 27 9 F e b ru a r . . 755,8 4" 3,5 4,9 + 2,3 14,6 26 4,5 17 — 6 — M ä rz . . . 747,5 — 2,4 8,1 + 2,5 22,0 24 0,0 6.7.31 — 3 — A p ril . . . 748,5 + 1,0 9,7 — 0,9 24,0 30 1,0 6 — — — M a i . . . 748,9 - 1 , 4 12,5 - 2 , 0 26,6 30 1,7 10 2 — — I u n i . . . 751,9 + 1,0 19,0 + 0,8 31,6 29 5,6 18 15 — — I » l i . . . 751,2 0,0 19,1 — 0,7 29,5 25 10,8 15 8 — — A u g u s t . . . 750,3 — 0,5 18,7 — 0,4 28,2 5 11,2 25 9 — — Septem ber 751,9 0,0 13,8 - 1 , 8 22,0 25 5,0 11 — — — O ktober . . 756,1 + 4,8 8,7 - 1 , 7 19,5 15 - 1,0 7.28 — 3 — N ovem ber 757,8 + 6,5 3,8 - 1 , 2 14,0 18 - 6,0 27 — 12 — D e z e m b e r . . 754,4 + 2,4 1,9 + 0,4 11,5 12 - 8,4 26 — 16 3 J a h r . . . 751,9 + 0,7 10,0 — 0,3 31,6 29 VI. - 8,4 26 XII. 34 67 12 *) D ie Z usam m enste llung dieser Übersicht verdanken m ir, w ie d iejenigen in den f rü h e re n J a h r g ä n g e n , dem hiesigen L e n tra lb n re a u siir M eteoro log ie und H ydrograph ie . — w — 1897 Ab F ei olute chtig- eit A b- R eli J e n ch u/o itive tigkeit Al>- B e ki ° / o w öl- ing Ab- N ie mei (Lite bersch ge ii r a u f G r ö ß ­ te in 24Stutv lngs- mm 1 q m ) D a tu m . A g f | M nah läge « 1 de m it •ffUl r J a n u a r 3 ,8 - 0 , 4 84 0 86 + 1 4 23,9 7 ,2 25 14 4 10 F e b ru a r . 5,5 + 0,9 84 + 3 79 + 1 0 83,5 16,8 1 16 16 4 — M ä rz . . 6,1 + 0,9 75 0 82 + 2 0 81,2 12,8 13 21 21 4 2 A p ril . . 6,6 + 0,1 73 + 3 74 + 1 7 73,8 7,5 14 19 19 1 5 M a i . . .8,2 - 0 , 2 75 + 6 64 + 1 1 62,2 19,6 1 18 18 1 3 J u n i . . 11,8 + 1,0 72 1 53 — 2 63,6 13,7 9 13 13 — 9 J u l i . . 11,9 - 0 , 2 73 + 1 58 + 6 67,1 15,8 27 10 10 — 6 A u g u s t . . 12,2 + 0,4 76 + 2 58 +10 101,6 31,7 18 16 16 — 8 S ep tem b er 10,0 — 0,5 85 + 7 74 + 2 7 99,1 33,4 6 18 17 — 1 O k to b e r 6,9 — 0,9 80 — 3 64 + 1 7,9 3,0 11 6 6 — — N o v e m b e r . 5,2 - 0 , 7 84 0 70 — 4 23,8 10,5 28 7 6 1 1 D e z e m b e r . 4,7 + 0,3 85 — 2 72 — 1 35,1 10,9 8 9 9 2 — J a h r . . 7,7 0,0 79 + 2 70 + 10 722,8 33,4 6. IX. 167 155 23 35 Letzter F rost . E rs te r F rost . Letzter Schnee E rs te r Schnee 31. MLrz, 7. O ktober, 11. M a i, 25. N ovem ber, Längste R egenzeit: 27. J a » , b is 11 .F ebr. (16 T ag e , jeden T a g Niederschlag). Längste Trockenzeit: 12. O ktober b is 4. N ovem ber (24 T age). B e i der R u b rik A bw eichung bedeutet + zu g ro ß e , — zu kleine W erte g eg en ü b er den durchschnittlichen; die zum vergleich herangezogenen M itte lw erte des Luftdrucks beziehen sich a u f den Z e itra u m + 7 6 — + 9 0 , jene der L uft­ te m p e ra tu r a u f + 7 9 — <868, jen e der Luftfeuchtigkeit au f ( 8 9 ; — + H9, 186 9 — 1 8 8 0 . E in Vergleich der N iederschlagsverhältn isse m it den vo rhandenen M itte lw e rte n ist unterlassen, w eil letztere unzuverlässig siud. S o m m ertag e sind T age, a n welchen die L u fttem p era tu r m indestens 25° erreicht h a t, F rosttagc sind T ag e , a n welchen d a s T herm o m eter u n te r den G efrie rp u n k t gesunken ist, und W in te r ta g e sind T ag e , a n denen beständig F rost geherrscht ha t. B. Schilderung des Witterungsverlauf«. Der J a n 11 a r war etwas zu kalt und so ungewöhnlich trüb, daß die Sonnenscheindauer nur 8 0/o der möglichen erreicht hat. I m letzten Drittel ist fast jeden T ag Schnee gefallen, doch ist er jeweils bald wieder geschmolzen. — *05 — Die erste Hälfte des F e b r u a r war wie der ganze voran­ gegangene Winter sehr trüb und dabei reich an Niederschlägen, in der zweiten herrschte dagegen vorwiegend mildes Wetter mit einzelnen klaren Tagen, aber auch mit vielen Nebeln. Der M ä r z w ar fast beständig trüb und regnerisch und dabei so ungewöhnlich warm, daß die Vegetation sehr frühzeitig erwachte. Am 2ch wurde eine so hohe Tageswärme verzeichnet, wie sie um diese Zeit seit dem Jah re s869 nicht vorgekommen ist. Die sonst für den M onat charakteristischen nördlichen Winde haben ganz gefehlt. Der A p r i l war, von den letzten 5 Tagen, welche warm waren, abgesehen, vorwiegend kühl und regnerisch. Die erste Hälfte des M a i w ar sehr unfreundlich, nämlich kühl und regnerisch, in der zweiten war es zwar wärmer, aber es ist doch noch sehr oft Regen gefallen. Z u r Zeit der sogen. Eisheiligen ist zwar kein Frost vorgekommen, doch w ar es un­ gewöhnlich kalt, besonders am {2 ., an welchem T ag das Thermo­ meter unter T ag 9° nicht erreicht hat. Der J u n i , der sonst gern Regenwetter bringt, w ar im Ganzen ein recht angenehmer Sommermonat mit vielen schönen warmen Tagen, aber auch mit vielen Gewittern; nur die Tage vom 17.— 20. waren sehr kühl und regnerisch. Besonders warm w ar es am Schluß des M onats. Der J u l i war im Durchschnitt etwas zu kühl, aber ziemlich sonnig und ziemlich trocken, da nur wenige Gewitterregen fielen, die keine länger anhaltende Durchfeuchtung des Erdbodens be­ wirken konnten. Zn den ersten Stunden des M onats durchbrauste den Norden unseres Landes ein gewaltiger Gewittersturm, der zwar in der nächsten Umgebung von "Karlsruhe keinen sehr großen Schaden verursachte, der aber in der Gegend von Eppingen und dann weiter im nördlichen Württemberg schwere Katastrophen durch starken h agelschlag herbeiführte. Die erste Hälfte des A u g u st zeigte die gleichen Eigenschaften, wie der j uli, indem sie trotz vieler Gewitterregen trocken und dabei mäßig warm war, die zweite brachte dagegen meist trübes oder unbeständiges Wetter mit ergiebigeren und länger andauernden Regenfällen. — H06 — Der S e p t e m b e r w ar in den ersten 25 Tagen ungewöhnlicher Weise vorwiegend trüb, sehr regnerisch und kühl und erst darnach hat sich die für die Jahreszeit charakteristische milde und wenig bewölkte Witterung mit M orgen- und Abendnebeln eingestellt, Für diesen vorwiegend unfreundlichen September entschädigte reich­ lich ein fast durchweg schöner, wenn auch im Durchschnitt etwas zu kühler O k t o b e r . Regen ist, was in diesen Monaten zu den größten Seltenheiten gehört, in kaum nennenswerten Mengen gefallen. Hm den 7. herum, sowie in den letzten 6 Tagen war es zwar recht kühl, während der übrigen Zeit war es dagegen w arm ; das Wetter w ar meist heiter und sogar tagelang wolken­ los , was sonst nur im September vorzukommen pflegt. Die letzten 6 Tage brachten dichten Nebel. Auch der N o v e m b e r w ar überaus trocken und im Durch­ schnitt ebenfalls etwas zu kalt; doch w ar er in sofern normal, als er meist starke Bewölkung und recht häufig Nebel brachte. Der D e z e m b e r w ar im ganzen etwas zu warm und zu trocken. Die erste Hälfte w ar vorwiegend mild und zeitweise stürmisch, doch fiel nur wenig Regen, die zweite zeichnete sich dagegen durch meist ruhiges trübes Wetter mit vielen Nebeln aus. Das j ahr f 8st7 w ar als ganzes genommen nahezu normal warm, aber auch zu trüb und etwas zu regenreich. Der Winter w ar mild und regnerisch, das F rühjahr naß, zuerst viel zu warm und dann zu kalt, der Sommer dagegen trotz häufiger Gewitter- trocken und mäßig warm. Der Herbst brachte zuerst kühles Regen­ wetter und erst später trat die für die Jahreszeit charakteristische stille, unter T ag warme Witterung mit M orgen- und Abend­ nebeln ein. Der W interanfang w ar ebenfalls im Allgemeinen mild, wenn auch etwas zu trüb. X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. f m Jah re 1897 kamen 255^ G e b u r t e n zur Anzeige, da­runter 559 uneheliche ( I8 9 6 : 23^3 mit 501 unehelichen). Don den 255^ Rindern gehörten \2 7 \ dem männlichen und 1285 dem weiblichen Geschlecht an ( I8 9 6 : \ 197 dem männlichen und 11^6 dem weiblichen). Die höchste Zahl der Geburten wies der M at auf mit 252 (1 896 der M ärz mit 22ch), die niederste der Dezember mit \ 7<) (Js89© der Februar mit 180). Totgeburten wurden 69 angemeldet (l.8 96 : 7 \). D as Verhältnis der T ot­ geburten zu den Geburten lebender Rinder w ar f : 57,01 (1896 1: 55). — Auf je 1000 Einwohner kamen 29,07 Geburten. Die Z ahl der T o d e s f ä l l e betrug 1600. (^8 9 6 : 15U ), darunter waren 82 s Todesfälle von Personen männlichen Ge­ schlechts (1896: 768) und 779 von solchen weiblichen Geschlechts (1896: 7^3). Rinder unter einem j ahr starben 571 (1896: ^71). Die meisten Todesfälle erfolgten im j uli (167; I896 ebenfalls im J u l i : 152), die geringste Z ah l wies der November auf (117; I 896 der J a n u a r : 99). — Auf je 1000 Einwohner kamen 18,21 Todesfälle. — to s — Totenschau. Am 25. Februar erlag einem schweren Herzleiden Michael B e r n a y s . Ani 27. November f85H in Hamburg geboren, lebte er seit s8YO in Karlsruhe, nachdem er bis dahin den Lehr­ stuhl für Literaturgeschichte an der Universität in München bekleidet hatte, den ersten dieser A rt in Deutschland, der s87-s eigens für ihn geschaffen worden war. Ausgehend von der klassischen Philologie, deren Arbeitsmethode er auf die neuere Literaturgeschichte übertrug, ist er der eigentliche Begründer der Goethephilologie geworden. Nächst Goethe waren es Shakespeare und Homer, die im Mittelpunkte seiner Forschung standen. Ein von ihm geplantes Merk über Homer in der W eltliteratur, zu dessen Ausarbeitung er die Karlsruher M uße zu benützen gedachte, ist nicht zur Ausführung gekommen. Dagegen ist in seiner K arls­ ruher Zeit der erste Band seiner „Schriften zur Kritik und L iteratur­ geschichte" erschienen ; der zweite Band kam erst nach seinem Tode heraus. Kein eigentlich produktiver Schriftsteller hat B . haupt­ sächlich als Lehrer gewirkt und zwar nicht nur auf dem Katheder, sondern vor allem auch im persönlichen Umgang mit seinen Schülern. Hierzu w ar er wie wenige befähigt. Ausgestattet mit einem tiefen, von einem außergewöhnlichen Gedächtnis getragenen Misten, aus dessen Schätzen er gerne spendete, hat er der Missen­ schaft weitgehende und vielseitige Anregungen gegeben. Zahlreich sind die M änner, die schon jetzt auf deutschen wie ausländischen Lehrstühlen sich als feine Schüler bekennen. Eingehende Würdig­ ungen seiner Bedeutung für unsere Geistesgeschichte brachten die vielen nach seinem Tode erschienenen Nekrologe, von denen wir einige erwähnen. E s veröffentlichten solche E . Petzet in der Zeitung für L iteratur u. s. w. Beilage des Hambnrgischen Korrespondenten (No. 7 v. 28. M ärz), G . Wilkowski im M agazin für Litteratur jNo. fO vom l V M ärz), P . Uhde im Biographischen Jahrbuch (1, \7 — 22), L. Geiger im Goethejahrbuch (\8 , 2Y7-—502) u. a. Wenige Wochen nachdem er in der evangelischen Stadtkirche von der ihm treu ergebenen Gemeinde Abschied genommen und seinen Wohnsitz nach Freiburg verlegt hatte, schied ebendort am s3. Sep­ tember unerwartet rasch Stadtpfarrer Georg L ä n g i n aus dein Leben. E r war am 5 {. Oktober s827 zu Buggingen geboren. — tog — I n Heidelberg und fjallc studierte er Theologie und war von *854* bis *86^ P farrer in Schiltach. I m letzteren Ja h re kam er als Stadtpfarrer nach K arlsruhe, wo er, wie erwähnt, bis kurz vor seinem Tode eine erfolgreiche Pastorale Thätigkeit entfaltete. Schott frühe w ar er mit einzelnen literarischen Arbeiten hervorgetreten, doch erst nach seiner Übersiedelung nach Karlsruhe erschienen in rascher Aufeinanderfolge die verschiedenen Werke, welche seinen Namen in weiteren Kreisen bekannt gemacht haben. T r hat zahl­ reiche Gedichte, sowie Werke kulturhistorischen und religionswissen- schastlichcn In h a lts veröffentlicht. I n seinen theologischen Werken hat er einen sehr fortgeschrittenen Standpunkt eingenommen, den er mit vieler Entschiedenheit vertrat, durch den er sich aber auch heftige Anfeindungen aus dem strenggläubigen Lager zuzog. Schon aus seiner Jugendzeit stammte seine Vorliebe für chebel, der er sein ganzes Leben hindurch treu blieb. Zwei Werke hat er dem alemannischen Dichter gewidmet, die viel zu dessen allgemeinerem Bekanntwerden beigetragen haben. Daß er alljährlich am ff. M ai, dem Vorabend des Geburtstages pebels, an dessen Denkmal itn Karlsruher Schloßgarten eine schlichte Gedenkfeier veranstaltete, ist den Lesern der Chronik bekannt (vgl. Chronik für *8ff6 S. 84*). Nachrufe erschienen nach seinem Tode in den protestantischen Flugblättern (No. (0) und im Deutschen Protestantenblatt (No. 4(0) von seinem Karlsruher Amtsgenossen Stadtpfarrer W. Brückner, im Evangelisch-protestantischen Kirchenblatt (No. 3ff/4(0) und in verschiedenen ändern Zeitschriften und Zeitungen. Am 2st. September starb nach langem schweren Leiden Buch­ druckereibesitzer Friedrich (Butsch. Am 30. November *838 in Karlsruhe geboren, trat er nachmals in das Geschäft seines Vaters ein, das er später mit seinem ihm *88* im Tode vorangegangenen Bruder Wilhelm gemeinsam weiterführte. I n fast 25jähriger Thätigkeit als Herausgeber und Redakteur der „K arlsruher Nach­ richten" (vgl. Chronik für *8ff4* S. 27) hat er für die vielseitigen Interessen seiner Vaterstadt stets rastlos und wirksam gearbeitet mtd sich dadurch in weiten Kreisen bekannt und geachtet gemacht. Zahlreiche Freunde haben ihm auch seine gemütvollen und humo­ ristischen Arbeiten nnd Gedichte in Karlsruher M undart erworben. - U o — 2lm 6. Dezember schied der wirkliche Geh. Rat (Eugen von R e g e n a u e r aus dem Leben. E r war f82s als Sohn des f86s- verstorbenen Finanzministers Regenauer in Karlsruhe geboren und widmete sich im badischen Staatsdienst der kameralistischen Laufbahn. s870 zum Steuerdirektor ernannt, folgte er während des Feldzugs {870)7 { einem Rufe nach S traß b u rg , wo er in den wieder­ gewonnenen Reichslanden fein bedeutendes Organisationstalent bei der Umgestaltung der Steuer- und Zollverwaltung bewährte, an deren Spitze er vorübergehend trat. Nach Beendigung der Einrichtungs­ arbeiten kehrte er in feine frühere Stellung zurück, welche er bis zum 3ahre f SSO bekleidete. Z n diesem Zahre wurde er durch das Ver­ trauen des Großherzogs zum Präsidenten der Generalintendanz der großherzoglichen Eivilliste berufen. A ls solcher wurde er \885 durch Verleihung des erblichen Adelstandes, f888 durch Ernennung zum Geh. R at I. Klaffe ausgezeichnet. Z u Beginn des Berichtsjahres zwang ihn anhaltende Kränklichkeit in den Ruhestand zu treten. E in in der Karlsruher Zeitung (No. 52 f vom 8. Dezember) er­ schienener Nachruf sagt u. a. von ihm : „E in treuer Diener des Staates und seines ihm mit stets gleicher Gnade gewogenen fürst­ lichen P e rm , ein M ann von peinlicher Gewissenhaftigkeit, gütig und wohlwollend gegen jedermann, voll warmer Fürsorge für die A rm en, so hat er während langer Jah re gewirkt. E in treuer gläubiger Sohn seiner sder katholischen) Kirche, verband er mit dieser Treue die unverbrüchliche Pingabe an den Fürsten und den S taat, denen er diente, an das deutsche Vaterland, an Kaiser und Reich, denen er aus ganzem Perzen anhing." Von weiteren Toten des Zahres f897 sind zu nennen: Der Sekretär der Grund- und Pfandbuchführung Wilhelm W ö r n e r , geboren am 26. Oktober \837 zu M ühlburg, gestorben am 7. Ja n u a r , seit {866 Assistent und seit f 886 Sekretär bei der genannten Stelle. Dieser städtische Beamte hat sich durch unermüdlichen Fleiß, Pünktlichkeit und freundliches Benehmen gegen das Publikum sehr verdient gemacht und stand bei der Gemeindeverwaltung und Bürgerschaft in hohem Ansehen. Generalmajor a. D. Otto S t ö l z e l , s825 in Offenburg geboren, am \ 7, M ärz gestorben, f875— fSßO Kommandeur des badischen Gendarmeriekorps. — m — M ajo r a. D. Leopold Freiherr S c h i l l i n g von E a n s t at t , geboren (838 zu K arlsruhe, gestorben am 2((. M ärz in E har- lottenburg, früher ein eifriges 21citgtieö des badischen 2Ttilitär= vereinsverbandes, langjähriger Vorsitzender des Alb- und Pfinz- gauverbandes und s. Vorstand des M ilitärvereins Karlsruhe, \ 888— (895 auch 217itglied des Bürgerausschusses. Generalmajor Berthold Ge n i e h l , s852 in Bruchsal geboren, am 3 s. M ärz gestorben, (8siO— (897 Kommandeur des badischen Gendarmeriekorps. Geh. Regierungsrat K arl August K o p p , (836 zu Ettenheim geboren, am (. April in Heidelberg gestorben; seit (892 2I2itglied des Verwaltungshofes w ar er auf dem Gebiete feiner Fachwissen­ schaft auch litterarisch thätig. Hafnermeister Heinrich H e i n z e l m a n n , geboren am 3. M ärz (827 zu K arlsruhe, gestorben daselbst am 5. A p ril , einer der Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr, deren im Berichtsjahre gefeiertes öOjähriges Jub iläum zu erleben ihm nicht mehr ver­ gönnt war, „ein tüchtiger 21Tamt und ehrenwerter Charakter von altem Schrot und K orn", wie ein ihm gewidmeter Nachruf ihn bezeichnet hat. Oberkirchenrat Theodor T r a u t z , geboren am 2. 21Tai (8<(ö zu Keppenbach, gestorben am (5. M a i nach langem schweren Leiden; I 87(— (876 Stadtvikar in Karlsruhe, f 876— s889 Kreis­ schulrat für den Schulfreie Karlsruhe, (889— (896 Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats. Oberst a. I). Rudolf ( Eng i e r , (832 zu Emmendingen ge­ boren, am (<(. 21Tai gestorben, (882— (889 Kommandeur des Landwehrbezirks Karlsruhe. Kommerzienrat und Hofbankier J u liu s N ä g e l e , geboren am (( . April (8<(( in Karlsruhe, gestorben daselbst am 30. August, Ehes des Bankhauses G . M üller u. Eons, und Verwaltungsrat und Aufsichtsrat verschiedener einheimischer Aktiengesellschaften, zu wiederholten M alen auch längere Zeit Mitglied des B ürger­ ausschusses. - \ \ 2 — Obergeometer Adolf F r i tz , geboren am K Dezember (820 zu K arlsruhe, gestorben daselbst am. \8 . November, seit s89l Vorstand des Zeichenbüreaus der Generaldirektion der Badischen S ta atseisenbahnen, ein weiterer Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr, der er s5 Jahre lang als Offizier angehörte, und über ^0 Ja h re lang Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Hofposamentier Louis V o i t , geboren am 25. Oktober (820, gestorben nach langer Krankheit in Armut am 2 s. Dezember, auch er einer der Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr, um die er sich außerdem als langjähriger Kommandant (s 87 s.— h88^) mannigfache Verdienste erworben hat. K arl B r o u i l l o t , Regisseur und Professor am Konser­ vatorium in M ünchen, gestorben am 25. M ä rz , s. 852 — H 873 S änger, Schauspieler und Opernregisseur am großherzoglichen h oftheater dahier, einer der hervorragendsten Verkündiger der Devrient'schen Lehre von der Vornehmheit der Schauspielkunst. K arl H a m m e r , Direktor der Kunstgewerbeschule in N ürn­ berg, geboren ebendort am 6. M ärz s8H5, gestorben am (7. Julw \879— (885 Professor an der Karlsruher Kunstgewerbeschule, hat er sich um die Ausstellung des Jah re s \8 8 \ als einer der Leiter derselben bedeutsame Verdienste erworben (vgl. den Nekrolog in der Badischen Landeszeitung No. (75 I. B latt vom 50. J u l i 1897). Amand G o e g g , gestorben am 2 (. Ju li, 77 Ja h re alt, in Renchen, den alten Karlsruhern wohl bekannt aus dem Jah re (8^9 als Finanzminister der provisorischen Regierung, zu dem er un­ mittelbar vom Finanzpraktikanten aus ausgerückt war. Geh. R at Professor Dr. Wilhelm R i e h l , der bekannte Kulturhistoriker, geboren am 26. M a i (825 zu Biebrich, gestorben am (6. November zu München, der in den Jah ren (8-(7 und (8^8 kurze Zeit an der Redaktion der Karlsruher Zeitung beteiligt w ar und mit A. Christ zusammen den „Badischen Landtagsboten" herausgab, den Einwohnern unserer Stadt neuerdings wieder durch verschiedene öffentliche Vorträge, die er in den letzten Jahren hier gehalten hat, wohl bekannt. ö t o Hasnermeister H. Heinzelmann. E rs t . 189 7 . ( Z u £ > . 111.) N a c h e in e r P h o to g r a p h ie . XI. Verschiedenes. V April erhielt unsere Stabt eine Verstärkung der Garnison. E s rückten an diesem Tage zwei Kompagnien des 2. badischen Grenadierregiments aus M annheim hier ein, welche zusammen mit den zwei Kompagnien des bisherigen K Bataillons des Leibgrenadierregiments das s. Bataillon des neuerrichteten 8. Badischen Infanterieregiments N r. s6f> bildeten. XII. Vorträge. m folgenden geben wir ein Verzeichnis der im Jah re 18H7 in Karlsruhe gehaltenen Vorträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind. T s sind im ganzen 195 (1896 : 141). Die größte Z ah l der Vorträge weist der November auf, nämlich 36; es folgen der M ärz mit 33, der Februar mit 32, der Oktober mit 24, der Z anuar und der Dezember mit je 17, der April und der September mit je 10, der M a i und der Zum mit je 8, der Zult mit \. Für August w ar kein Vortrag zu verzeichnen. An 24 Tagen wurden je 2 Vorträge gehalten, an 6 je 3 und an 3 Tagen (dem 10. Februar, dem 7. M ärz und dem 19- November) je 4 . Von den Vortragenden waren 96 aus Karlsruhe selbst, 12 gehörten dem übrigen Baden, 78 dem übrigen Deutschland und 9 öem Auslande an. J a n u a r 4 . „ D a s erste Buch - e s E n tw u rf s eines n euen handelsgesetz- buchs" (V ere in zu r W a h ru n g der In te re s se n von H andel, I n d u s tr ie und G ew erbe). „ n. R e a llo h re r A . B e r g m a n n : „ I s t es fü r den B a u e rn - , H and­ w erker- oder A rbeiterstand ra tsa m W echselverbindlichkeiten ein­ zugehen ? " (A rbeiterb ildungs-V erein ). „ 9 . I . v. P a y e r , P o la rre isen d e r a u s W ie n : „N o rd p o l und S ü d ­ p o l" (K aufm ännischer V erein K arlsru h e ). — Ü 5 — J a n u a r (O. P r iv a tm a n n B tto D e s s a r t : „D er A ntichrist nach B ibel, T rad itio n und (O ffenbarung" (K atholischer A rbeitervere in ). „ UV Professor Ej. F i s c h e r : „ v o n M ünchen nach In n sb ru c k " (A rbeiterb ildungsvere in ). ,, u . D r. A . L e w i n a u s F re ib u rg : „Ü ber d a s V e rh ä ltn is der n a tio n a len zu den religiösen E le m e n te n im Ju d e n tu m " (V erein fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „ (3 . R e ch tsan w a lt P . f r ü h a u f : „ G ro ß k a p ita l und E ise n b a h n " (G ew erbevere in K a rls ru h e ). „ 17. Z tad tdckan l v e i t b r e ch t a u s S tu t t g a r t : „ J e s u s der w u n d e r - th ä te r" (IV. A b o n n em en tsv o rtrag im E v a n g . V ere in sh a u s) . „ \7 . F ra u bhcdwig l v i l h e l m i : „ A b e r-u n d W u n d erg lau b e ä lte re r und neuester Z e it" (F re ie G em einde). „ 18 . P fa r r e r K a r l a u s Z a n d : „M clanch thon" (E v a n g e l. B u n d ). ,, (8 . Buchdruckereibesitzer T h i e r g a r t e n : „ v o m G etz th a l über die S tu b a i-A lp e n an die B re n n e rb a h n " (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 2 0 . R e a lle h re r A . B e r g m a n n : „D ie E in h e it u n d A bstam m ung des Menschengeschlechts" (K atholischer M ä n n e rv e re in „C on- s tqn tia"). „ 20. b e g in n e n d : M r . I . p r e f f t g t t y : ,,C ours de L itte ra tu re frangaise.“ io Conferences (,,dans la Salle de C han t de la H öheren M ädchenschule, Sophienstrasse 1 4 “). „ 2 3 . K a p la n G . L a y e r : „D ie g ew a ltth ä tig e W eg n ah m e des K irchenstaa tes und R o m s" (F id e litas , V erein katholischer K a u f ­ leute). „ 2 4 . D r. D p e l f e i a u s B rau n sch w e ig : „N a tu rh e ilk u n d e " (v e rb a n d fre ie r L ilfskassen). „ 27 . E rn s t Frech, v. w 0 l z 0 g e n a u s M ü n c h e n : „D ie G lo riahose u . s. w ." R e z ita tio n (K aufm ännischer v e re in K a rls ru h e ) . „ 30. A . K a l n b a ch : „D er A usstand der {Hamburger {Hafen­ a rb e ite r" ((öffentliche von dem K a r ls ru h e r G ew erkschafts­ kartell e inberufene V olksversam m lung ,in der B ra u e re i {Heck). F e b ru a r Professor D r. K . F u t t e r e r : „Ejochtouren im südlichen U ra l" (A lpenverein). „ 2 . R . T a b b e r t a u s B e r l i n : „ T ra n s v a a l u n d seine G oldfe lder a u s e igener B eo b ach tu n g " (Deutsche K olonialgesellschaft). „ 3 . B e triebssek re tär A . N e r l i n g e r : „ J o h a n n e s I a n f f e n " (K atholischer M ä n n e rv e re in C onstantia). „ 3. Professor D r. L. K l e i n : „C harak teristik der B ä u m e " (G a rte n ­ b auvere in K arlsru h e ). „ <t. C h r. P h i l d i u s , G en e ra lsek re tä r des in te rn a tio n a le n K o ­ m itees fü r Iü n g l in g s v e re in e : „F ü n fz ig J a h r e M issionsarbe it a n der m ännlichen Ju g e n d in den verschiedenen L än d ern der E rd e " (E v an g e l. v e re in sh a u s ) . 8 * — U 6 — F e b ru a r 7. K o n sisto r ia lr a t D a 1 t on : „ J a p a n s staatliche und religiöse V er­ hältnisse" (V. A b o n n em en tsv o rtrag im E van g e l. V ere in sh au s). „ 7 . S ta d tp fa r re r R u b a u s N eckargem ünd : „ P h i l i p p M elanch thon" (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 8 . Professor D r. R . G o l d s c h m i t : „ A u s der Ju g e n d K aiser W ilh e lm s I ." (A rbeiterb ildungsvere in ). ,, 8. P riv a td o z en t D r. G . R a s c h : „ N e u e re s a u f dem G ebiete der elektrischen S tra ß e n b a h n e n " (K a rls ru h e r B ezirksvere in deutscher In g e n ie u re ) . „ 8. R e c h tsa n w a lt D r. F r . W e i l l : „D ie politischen K äm pfe der G e g e n w a r t" (F reis inn iger V erein). „ 9 . F ra u L o e p e r - h o u s s e l l e : „D ie soziale -A ufgabe der F r a u " (V erein badischer L ehrerinnen). „ - 1 0 . R e ch tsan w a lt D r. D . A r m b r u s t e r : „ D e r -K ontokorrent­ v e rtrag , sein W esen und seine rechtlichen W irk u n g en " (Fidelitas,. V erein katholischer K au fleu te und B eam ten ). „ \ o . O b eringen ieu r a . D . D e l i s l e „ D i e technische und w ir t­ schaftliche B e d eu tu n g des künftigen K a r ls ru h e r K a n a ls und h a fe n s" (Staatsw issenschaftliche V erein igung). ,, ( 0 . R e a lle h re r j . e m e 1e : „B u ch fu h ren und Kostenberechnen" (G ew erb ev ere in K a rls ru h e ) . „ lv . A n n a E t t l i n g e r : „ G o e th e s F au st m it besonderer Berück­ sichtigung des II. T e ils " (K aufm ännischer v e re in K arlsru h e ). „ \ 2 . Professor D r. K . F u 11 e r e r : „ D a s E rdbeben vom [7 . J a n u a r in der U m gebung von L a h r" (N aturw issenschaftlicher V erein). „ \ 2 . A . H e n n i n g , G en e ra lsek re tä r der deutschen Sittlichkeits­ vereine : „ S itte , Gesetzgebung und Sittlichkeit" (G ffeu tl. V or­ t r a g im E v a u g e l. V e re in s h a u ;s).' „ (5 . O berkirchenratssekretär L ö h 1e n : „ K in g s le y s B ed eu tu n g fü r d a s kirchliche und soziale Leben E n g la n d s " (G ustav- A d o lf-F rau en - und J u n g f ra u e n v e re in ) . , , ( 5 . In g e n ie u rk a n d id a t L a n g : „D ie historische E ntw icklung unserer E isen b ah n en und D am pfw agen." (A rbeiterb ildungsverein ). „ ( S . beginnend h ielt D r. A . D r e w s , P riv a td o z en t der P h ilo soph ie a n der Technischen Hochschule, 5 popu läre V orträge über den „ Id e e n g e h a l t von R . W a g n e rs R in g des N ib e lu n g e n " (S a a l des g roßh. K o nservato rium s). „ (7 . F r a u M . S t r i t t a u s D re s d e n : „A llerle i M ißverständnisse in der F ra u e n fra g e " (V erein „ F ra u e n b ild u n g sre fo rm ") . „ ( 9 . H . L e d e r , F orschungsreisender und Schriftsteller a u s J a u e r - n in g in österr. S ch lesien : „ S ib ir ie n , beleuchtet nach allen R ich tungen m it besonderer Rücksicht a u f D eporta tion und K o lo n isa tio n " (A bte ilung K a r ls ru h e der deutschen Kolonial» gesellschaft; N aturw issenschaft!. V erein). — U 7 F e b ru a r 2 (. M issionär F r o h n m e y e r a u s C a n n s ta tt: „D ie S te llu n g der G ebildeten in I n d ie n zum C h risten tu m " (VI. A bonnem ents» v o rtrag im E v an g e l. V e re in sh a u s) . ,, 2 2 . R e a lle h re r und L ehrer der K andelsw issenschaften A ugust B e r g m a n n : „D ie gewerbliche B u c h fü h ru n g " (A rbeiter­ b ildungsverein ). 22. bsofrat D r. (D. L e h m a n n : „ M a g ie und M echanik" (D or­ tra g im physikalischen L eh rsaa l der Technischen Hochschule). . „ 2 3 . und 24;. w urden , a r ra n g ie rt von der A s t r o n o m i s ch e n G e f e 11- s c h a f t in B e r l in , im kleinen S a a le der F esthalle zw ei A u s ­ sta ttu n g sv o rträg e üb er die „ E n ts teh u n g der W e lt; die A stronom ie der G e g e n w a rt und F ritjo f N a n s e n s N o rd p o lfa h r t" gehalten . „ 24;. L eh ram tsp rak tik an t D ö r r : „E ntw ick lung der S te n o g ra p h ie " (V erein fü r S tenograph ie). ,, 24;. R e ch tsan w a lt p . F r ü h a u f : „D ie R efo rm der badischen Steuergesetzgebung und die R efo rm der E ise n b a h n ta r ife " (Schutzverein der H au seigen tüm er). ,, 25. P rofessor D r. Eft L u c k e n b a c h : „ D ie A kropolis von A th e n " (K a rls ru h e r A lte rtu m sv ere in ). „ 26. D r. D a v i d , L an d tag sab g eo rd n e te r a u s M a in z : „ S o z ia lism u s und P a t r io t i s m u s " ( sozialdem okratische V ersam m lung im R eichshallen theater). „ 2 6 . © . S c h m i d t a u s K a rls ru h e , S ekondelieu tenan t ä k suite des In fa n te r ie re g im e n ts N r . 97 und kom m andiert zu r D ienst­ leistung zum a u sw ä rtig e n A m t : „D er S a n a g a s tn ß in K am eru n und die S ta t io n M p im " (Deutsche K olonialgesellschaft).. ,, 2 7 . Eft Z i v i a u s D üsseldorf: „Ü ber altjüdische M elo d ien " (V erein f ü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „ 2 8 . M is s io n ä rp e p e r a u s S tu t tg a r t : „D ie M ission der B rüdergem einde und die neuesten E reignisse derselben" (E v an g e l. V ere in sh a u s). M ä rz ( . F r a u Constanze B a h n s e n , L e h re r in : „ w a s ist n a tu r ­ gem äße L eb en sw e ise? " (A rbeiterb ildungsvere in ). „ ( . D r. W e r n e r a u s M ü n c h e n : „W eltschm erz und J u d e n tu m " (V erein fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „, 3., ( 0 ., (? ., 2 4 ., 3 ( . und 7. A pril. S ta d tp fa rre r M ü h l h ä u ß e r : „ B e tra c h tu n g e n ü b e r den leidenden C h ris tu s" (E v an g e l. V er­ e in sh a u s) . „ 5.j 9 . und ( ( . D r. E f o n e f f e r a u s Leipzig: „F riedrich Nietzsche" (S a a l der v ie r Ja h re sz e ite n ) . „ 5 . S c h l e i f e r I., p re m ie rlie u te n a n t im F e ld -A rtille rie reg im en t N r . 3 ( , kom m andiert zur K riegsakadem ie in B e r l in : „ E in e Reise nach dem V ik to ria -N y an sa und die D am p ferfrag e au f unseren cen tral-afrikan ischen S e e n " (A bteilung K a r ls ru h e der deutschen K olonialgesellschaft; N aturw issenschaftlicher V erein). — \ \ 8 — M ä rz 6 . G eh . H o fra t Professor D r. ID. © n cf c n a u s G ie ß e n : „F ü rs t B ism arck und der F riede von F ra n k fu r t" (M useum sgesellschaft). 7 . P rofessor D r. A . B ö h t l i n g k : „ M a r t in L u ther und I g n a z L oyola, eine geschichtliche P a ra l le le " (K arlsru h e r- P ro te stan ten ­ verein). 7 . N a tu rp re d ig e r G u t t z e i t : „D ie E rz ieh u n g zur Selbständig­ keit" (R estau ra tio n K ainbach). 7 . R e ichstagsabgeordne te r R e ch tsan w a lt M a r b e a u s F re ib u rg : „D ie T hätig k e it des C e n tru m s im deutschen R eichstag" (K a­ tholischer M ä n n e rv e re in der W eststadt). 7 . S ta d tp fa rre r D r. W u r st e r a n s H eilb ronn : „ D a s C hristen­ tu m u n d die M ä n n e rw e lt" (VII. A b o n n em en tsv o rtrag im E v an g e l. V ere in sh a u s) . U>. K a p la n W o l f : „ E in e a lte und neue S ta a ts le h re " (K atho l. M ä n n e rv e re in C onstan tia). ( 2 . © b e rbuchhalter J . B . K o p p : „D ie B irk e " (G a rte n b a u v e re in K a r ls ru h « ). lg . P fa r r e r M u n z i n g e r , f rü h e r M issionär in T okyo: „ P o ­ litische und religiöse V erhältnisse in J a p a n " ( Ja h re s fe ie r des 2111gem. ev.-prot. M issionsvereines). 15 . L eh ram tsx rak tik an t 21. H ü b l c r : „ D a s A uge und d as S e h e n " (A rbeiterb ildungsvere in ). 15. Hofschausxieler W . W a s s e r m a n n : „ J o h n G a b rie l B ork- in an ii, Schauspiel von H. I b s e n " , R e z ita tio n (K aufm ännischer V erein K a rls ru h e ) . 17 . D r. S m i t h , D irek tor der N erv en h e ilan s ta lt Schloß M arbach bei W a n g e n : „U ber W esen und B e h a n d lu n g der 211kohol- v e rg iftu n g " (V erein gegen M ißbrauch geistiger G eträn k « ). 2 g. B e tr ieb ssek re tä r F r . F e l d h o f e n : „D ie A rm enpflege von der ältesten Z e it b is a u f die G e g e n w a rt" (K atholischer M ä n n e r­ vere in C onstan tia). 2 4 . Professor D r. L. G e i g e r a u s B e r l in : „ W a s ist u n s B ö r n e ? " (V erein fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). 2 g. ® . V o r l ä n d e r , L ehrer und M a le r a u s H o lzm inden : „Kirchlich dekorative M a le re ien des M itte la l te r s in N o rd ­ deutschland" (Badischer K unstgew erbe-V erein). 2 5 . © berk irchen ra tssek re tär L ö h l e i n : „A m alie von Laseaulx (Schwester A ugustin r)" (G ustav A d o lf-F ra u e n - und J u n g ­ frau e n v e re in ) . 25. und so . A n n a E t t l i n g e r : „ G e rh a r t H a u p tm a n n " (G roßh . K o n serv a to riu n ). 2 7 . P rofessor D r. E . G o t h e i n a u s B o n n : „D ie deutschen Landsknechte" (M useum sgesellschafi). U9 — M ärz 28. R e ch tsan w a lt D r. H o r n : „E indrücke a n s dem kirchlichen Leben I t a l i e n s " (Evangelischer B u n d ) . „ 2 9 . R eg ie rn n g sb an m eiste r I 0 0 s : „S tu d ien re ise durch d a s n ieder- rheinische K oh len rev ier a n die N ordsee. III. Schisse und W e rf te n " (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 29 . G eh . R a t D r. W . H . v. R i e h l a u s M ü n c h e n : „D ie deutsche Poesie im ly . J a h rh u n d e r t , eine K n ltn rstu d ie" (K aufm ännischer V ere in K arlsru h e ). „ 3 V R e ch tsan w a lt D r. R . S ü p f l e : „D ie B e k äm p fu n g der T ru n k ­ sucht durch die G esetzgebung" (V erein gegen den M ißbrauch geistiger G eträn k e). A p ril 3 . Professor D r. W . B u s c h a u s T ü b in g e n : „ D e r U rsp ru n g des F re ih e itsk rieg es (P o r t und T a u ro g g e n )" (M useum sgesellschaft). „ 4 . D r. B ru n o W i l l e a n s B e r l i n : „G ed a n k en - u n d G ew issens­ fre ih e it" (F re ie G em einde K a rls ru h e ) . r „ 5 . „ W a s sollte der T ouris t in medizinischer u n d chirurgischer Hinsicht wissen und k ö n n e n ? " (A lpenverein). „ 5 . P rofessor H . £ e 11 tz : „D ie L u ft und d a s A tm en " (A rbeiter- b ildungsvere in ). „ 7 . L andw irtschaftsinspek tor B a c h : „K ran k h e iten der O b stbäum e und B ek äm p fu n g der S chäd linge" (G a rte n b a u v e re in K a rls ru h e ) . „ \2 . I n g e n ie u r S . S i m o n a u s I n te r la k e n : „Ü b er die F ra g e der J u n g f r a u b a h n " (A lx e n v e re in , A rchitekten- u n d I n g e n ie u r ­ verein , B ezirksvere in deutscher I n g e n ie u re , N aturw issenschaft­ licher V erein). „ >2 . R e a lle h re r B e r g m a n n : „D ie Selbstkostenberechnung des H an d w erk e rs" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ ln . W e r n e r : „ E rfa h ru n g e n in der Z uch t und p fleg e des G r a u ­ edelsängers" (v e re in von V ogelfreunden). „ 2 ( . M issionsinspektor M e h l e r a u s B a s e l : „U nsere heiden-christ- lichen G em ein d en " (D rtsv e re in K a r ls ru h e fü r äußere M ission). M a i 3 . P rofessor D r. F u t t e r e r : „ D a s B e rg la n d der A d ria , B o s ­ n ie n s und der H erzeg o w in a" (A lpenverein). „ -l. „D ie A n fä n g e der französischen R e v o lu tio n " (K atholischer M ä n n e rv e re in B a d e n ia im S ta d tte il M ü h lb u ra ) . „ zo. Professor K . F . M ü l l e r : „Geschichte der K aise rin K a th a r in a I I." (V erein F ra u en b ild u n g sre fo rm ). „ (<(. R e ch tsan w a lt F r ü h a u f : „D ie S te llu n g der politischen P a r ­ teien zu r F ra g e der E isen b ah n re fo rm " (F re is in n ig e r V erein). „ (8 . Professor D r. O u i d d e a u s M ü n c h e n : „D ie heu tigen Z u ­ stände im deutschen Reich" (V olksverein K a rls ru h e ) . „ 2 v P riv a td o zen t D r. H a b e r : „T h e o rie und P ra x is d e s^ F ä rb e n s" (N aturw issenschaftlicher V erein). — \20 — \ M a i 25. „D ie Schreckenstage der französischen R ev o lu tio n " (Katholischer M ä n n e rv e re in B a d en ia ). „ 5 V B rau e re id ire k to r K . M o n i n g e r : „ L in e dreiwöchige N o rd ­ lan d re ise" (A lxenverein). J u n i 2 . G a rten d ire k to r L. G r ä b e n e r : „P fla n z e n n e u h e ite n " (G a rte n ­ bauv ere in K arlsru h e ). „ 8. K a r l M e y e r a u s F re ib u rg : „ M e r soll stenographieren lernen, und welchen N utzen bietet die K u rzsch rift?" (Arends'scher S ten ograxhenk lub K arlsru h e ). „ 13. D r. v ö l k e l a u s B rau n sch w e ig : „L eh re n w ir nichts P o sitiv es?" (.Freidenkerverein). „ 18. P rofessor D r. F u t t e r e r : „D ie technische K a r te zur E rdbeben- forschung des oberrheinischen geologischen V ere in s" (N a tu r ­ wissenschaftlicher V erein). „ 18 . R ichard L e b b i n : „Ü ber die A u sd eh n u n g der G ew erb e­ gerichte a u f die H an d e lsan g este llten " (V ere in der deutschen K aufleu te). „ 2 0 . P rofessor D r. F . F a t h : „W elche A n fo rd eru n g en sind an eine V olksstenographie zu s te llen ? " (XIV. Ja h re sv e rsa m m lu n g des Süddeutschen V erb an d s Roller'scher S ten o g rap h en ). „ 2 0 . P f a r r e r M a u r e r : „ D e r g egenw ärtige A n te il des deutschen H ilfsb u n b es a n dem Liebesm erk in A rm en ien " (Deutscher H ilfsb u n d zur L inde ru n g des N o tstan d es in A rm enien). J u l i 18. R o s k o x f a u s N ü rn b e rg : „D ie w irtschaftliche Entw icklung und die G ew erkschaftsbew egung" ((Öffentliche V ersam m lung der H olzarbeiter). S ep tem b er v G arte n d ire k to r L . G r ä b e n e r : „Pflanzenschädlinge und deren B e k ä m p fu n g " (G arte n b a u v e re in K arlsru h e ). „ 5. F ra u H edw ig W t l h e l m i : „R elig iöse und soziale W urzeln der S ittlichkeit" (Freidenkerverein). „ 7. H a u p tle h re r M . R ö d e l a u s M a n n h e im : „D ie politischen K äm pfe der G e g e n w a rt" (Freisinn iger Verein). „ io . J . S t e g e r : „D ie H yazin the und ih re K u ltu r" (G a r te n ­ b au v ere in K a r ls ru h e (S ta d tte il M ü h lb u rg ). „ 2 2 . R e ichstagsabgeordne te r € . F r o h m e : „D ie U m triebe der R e ak tio n " ((Öffentliche sozialdemokratische V ersam m lung im R e ichshallen theater). „ 23. S ta d tx fa r re r D r. W e h r l e a u s P h i l ip p s b u rg : „M eine E rleb ­ nisse und E rfa h ru n g e n in S p a n ie n " (K atho l. M ä n n erv e re in E onstan tia). „ 28. W . S c h a c k a u s H am b u rg , V orsteher des deutschnationalen H an d lu n g s -G e h ilfe n V e rb a n d e s : „Zwecke und Z ie le der deutsch­ n a tio n a le n H an d lu n g sg c h ilfe n -B e w e g u n g " (ö ffen tliche V er­ sam m lu n g fü r H an d lu n g sg eh ilfen im C a fe Nowack). - \2{ — S e p te m b e r 2 9 . ß e rm a im 2TI a t f d; e u 3 , Vorsitzender der wissenschaftlichen A n sta lt „A -rends" und des „Z lpollobnndes" in B e r l in : „S teno« g ra p h ie " (A rends'sd^er S ten ographenk lub K a rls ru h e ) . „ 2 9 . beg innend h ielt Schriftste ller A lb ert G e i g e r im großen H at* H aussaal s v o r tra g e über L itte ra tu r des ,19 . J a h rh u n d e r ts (G ril l­ p arzer, G o ttfried K eller, d as m oderne französische F a m ilie n ­ d ra m a in seinen lfa u p tv e rtre te rn m it besonderer Berücksichtigung der F rauencharak tere , die Lyrik der Jüngstdentschen). „ 3 0 . D r. (Dtto E h l e r s a u s F ra n k fu r t : „D ie R eak tio n in Deutsch­ lan d , ih re Ursachen uud die M itte l zu ih re r B e se itig u n g " (F reis inn iger Verein). O ktober (0 . D r. m ed. 21 I o e f e r : „ I v a s verstehen w ir u n te r dem sog. N a tu rh e ilv e rfa h re n und welchen 2 v e rt ha t, dasselbe fü r den gesunden und kranken M en sch en ?" (v e rb a n d fre ie r ksilfskassen). „ (3 . F r . F r o m m : „R e iseerin n eru n g en a u s der Schw eiz" (K ath o l. UTäm ieroercin L onstan tia). „ (Z. F ra u D r. ß ü b n e r a u s M a n n h e im : „D ie w ichtigsten S toffe in der E rn ä h ru n g m it besonderer Berücksichtigung der ver- schiedenen Speisefette w ie B u t te r , p a lm iu , Schm alz, M a rg a r in e u. s. w ." (im S a a le des „W eiß en B ä re n " ) . „ ( 6 . Dr. F r . S c h n i t z e , Professor a n der technischen lhochschnle in D re sd e n : „ v o n der ZOtege b is zum G ra b e oder der Mensch in den verschiedenen L e b e n sa lte rn " (K aufm ännischer V ere in K a rls ru h e ). „ 18 . tv a ld en serp red ig er D r. I . ( G r i l l t : „ E v a n g e lisa tio n I t a l i e n s m it besonderer Berücksichtigung des italienischen V olkscharak te rs" (v iakonisfenhauskapelle). „ 2 0 ., 2 1 . und 2 2 . D r. B ä d e c k e r : „E rlebn isse beim Besuch der sibirischen G efängn isse" ( E vangel. V e re in sh a u s) . „ 2 3 . © berfllieu ten a itt z. D , T . p 0c h h a m m e r a n s Z ürich : „ D a n te und seine D ichtung m it R e c ita tio n e n " (U luseum sgesellschaft). „ 25. beginnend h ielt A n n a E t t l i n g e r (5 V o rträg e üb er R ichard tv a g n e r s L e b e n , D ichtungen uud Schriften (L itte ra tu rk u rsu s fü r D am en). „ 2 5 . L eh ram tsp rak tik an t ß . E . M a i e r : „D ie G letscher und E is ­ berge" (A rbeiterb ildungsverein ). „ 2 5 . ksofschanfpieler 2V. 2 V a s s e r m a n n : „ R e c i ta t io n : O h n e G e ­ lä u t, Schauspiel von F edor von Z obeltitz" (K aufm ännischer v e re in K a rls ru h e ). „ 26. Dr. E a r p e l c s a u s E n g la n d : „ D e r M aschinenbauerstreik und seine Ursachen in E n g la n d " (G ew erkschaftsversam m lung in der R e stau ra tio n K ainbach). , 2 6 . M issionär I . 2V o b e r von der B rü d e rg e m e in d e : „ E in e G e ­ duldsm ission im ts im a la ja " ( Evangelisches V e re in sh a u s) . — {22 — O ktober 2 7 . beginnend h ielten Professor D r. K . A r m b r u s t e r , Professor V . A r m b r u s t e r , H ofarz t D r. HL D r e g i e r und Professor D r. F . L a m e y eine A n zah l V o rträg e a u s der Kunstgeschichte (I. A ntike K unst. II. I ta lie n isch e Hochrenaissance) m it P ro jek tions­ b ildern (T u rn h a lle der H öheren M ädchenschule). „ 3 1 . S ta d tp fa r re r B r ü c k n e r : „ D a s S in n b ild in der R e lig io n " (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 31. C h r. M ü l l e r : „Entw icklungsgeschichte der E rd e , a u s E rd - und V ölkerkunde" m it D em onstra tionen (A rbeiterb ildungs­ verein). N o v em b er 3 . G e h . H o fra t D r. I . N e g i e r : „ D e r G e ld w ert und die A u f­ b ew ah ru n g der N a h ru n g sm itte l" (G arte n b a u v e re iu K a rls ru h e .) „ 4 . P . H a n s F i s c h e r : „Reiseeindrücke in den arm enischen N o t­ standsgeb ieten" (Ö ffentlicher V o rtrag im großen R a th a u ssa a l, v e ran sta lte t von dem B adischen Z w eig des deutschen H ilfs- b u n d es zu r L ind e ru n g der arm enischen N otstände). „ 4 . H ofv ikar F r o m m e i : „C . F . M eyer a ls christlicher Dichter" (G ustav A d o lf-F rau en - und ju n g f ra u e n -V e re in ). „ 5. Professor D r. F u t t e r e r : „Zwecke und Z ie le einer Forschungs­ reise nach C e n tra la s ten " (N aturw issenschaftlicher V erein). „ 7. S ta d tp fa r re r M ü h l h ä u ß e r : „ W o ra u f g ründen w ir unser Z u tra u e n zum I n h a l t der E v a n g e lie n ? " (II. A bo n n em en ts­ v o rtra g im E v a n g e l. V e re in sh a u ;) . „ 7. S a d tp fa rre r R a p p : „ E in e päpstliche E in la d u n g und eine protestantische A n tw o rt (C an is iu s ju b iläu in )" (E vangel. B u n d ). „ 8. L eh ram tsp rak tik an t H ü b l e r : „D ie E n ts teh u n g von T a g und N ach t u n d der J a h re s z e ite n " (A rbeiterb ildungsverein ). „ 9 . W . N e a n d e r , H o frez ita to r a u s H a n n o v e r : „D eutschlands M acht zu r S ee oder die E ntw ick lung u nse rer H an d e ls- und K rie g sm a rin e , verbu n d en m it 79 L ichtbilddarstellungen", (K auf­ m ännischer V erein „M erkur"). „ (o . K a p la n G . L a y e r : „ K a n n m a n a u s der zeitw eiligen A u f­ hebung der G esellschaft J e s u einen V o rw u rf gegen den O rd e n e n tn e h m e n ? " (K ath o l. K aufm ännischer V erein „F id e litas"). „ io . G y m n asia lo b erleh re r D r. H . L e w y a u s M ü lh a u se n : „A ber­ g laube und J u d e n tu m " (v e re in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tm ). ,, io . D r. J u l i u s L o h m e y e r a u s C h a rlo tte n b u rg : „ 1. E rin n e ru n g e n a n L udw ig U h lan d u n d B e rth o ld A uerbach. 2 . E rn s t und H u m o r a u s eigenen Schriften . F röhliches a u s der K inderw elt" (M u seum sgesellschaft ) . . „ 13. beginnend h ielt M r. I . P r e s s i g n y einen „C ours de L itte ra tu re frangaise (La Poesie au X IX eme siecle)" (Salle de la T urnhalle Sophienstrasse 14). — \25 — November (<(. Schriftsteller ts och a u s W ie s b a d e n : „W issenschaftliche W e lt­ anschauung und F re idenkertum " (Freidenkerverein). \H . P rofessor E d w in L e x p a u s P fo rz h e im : „D avid Friedrich S tra u ß und Jo s e f Fro.schham m er üb er die R e lig io n der Z u ­ kunft" (K a rls ru h e r P ro testan ten v ere in ). (<(. P f a r r e r M a u r e r : „ D e r neues te S t a n d d e r F ü r s o r g e f ü r die deutschen S e e l e u t e im A u s l a n d e " ( E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . tZ . P ro fe sso r D r . 23 u l t H a u p t a u s B r e m e n : „ G o e t h e s u n d S c h i l l e r s F r e u n d s c h a f t s b u n d " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e i n K a r l s ­ ruhe) . (5 . Professor K . F . M ü l l e r : „Ü ber A lt-K a rls ru h e '' (A rbeiter- b ilduugsverein ). ( 6 . F r ä u l e i n XX. v o n M i l d e a u s W e i m a r : „ G o e t h e u n d d i e F r a u e n f r a g e " (V e re in F r a u e n b i l d u n o ) . t7 . M is s io n ä r F r . A u t e n r i e t h a u s S c h o r n d o r f : „ M e i n V o r ­ d r i n g e n i n s I n n e r e v o n K a m e r u n " (A b te i lu n g K a r l s r u h e d e r deutschen K o lon ia lgese l l schaf l ). (7 . D r. G e i s s e n b e r g e r , D irek to r des statistischen 2 lm tes der S ta d t S tra ß b u rg : „ D a s ksandwerkergesetz u n d seine A n w e n d u n g in B a d e n " (G ew erbevere in ). (8 . und \ 9 . P riv a tg e le h rte r R . R i c h t e r a u s W ie s b a d e n : „ G o e th e ; V om Lied zum klassischen D ra m a " ( I m S a a le der M ädchenschule). (y . © berxostassistent I a c o b i : „D ie B estim m u n g en des P ost- gesetzes, sow eit dieselben fü r den K a u fm a n n ss ta n d v o n I n t e r ­ esse sind" (K atho l. K aufm änn ischer V ere in „ F id e lita s" ) . ty . k s o f ra t Pro fesso r D r . £). M e i d i n g e r : „ D ie elektrische S t a d t ­ b a h n in B u d a p e s t " (N a tu rw is senscha f t l ic he r v e r e i n ) . \ 0). P ro fe sso r D r . E h r . S c h u l t h e i ß : „ D ie ve r t ika le V e r t e i l u n g der T e m p e r a t u r im S c h w a r z w a l d " (N a tu rw is se n s ch a f t l ich e r V e re in ) . 2 2 . Professor K . S e i t h : „D er V esuv" (A rb e ite rb ild u n g sv ere iu ). 2 \ . P fa r rk u ra t 2f. B r e t t l e : „D er J e s u i t M a la g r id a " (L ass N o w a ä ) . 2 <\. S a n i t ä t s r a t D r . L e x x m a n n a u s B e r l i n : „ D a s n e rv ö s e J a h r h u n d e r t " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e in K a r l s r u h e ) . 2 5 . V b e r k i r c h e u r a t Z ä r i n g e r : „ D ie 5 0 . H a u p t v e r s a m m l u n g de s G u s t a v 2ld o l f - V e r e i u s in B e r l i n " ( G u s t a v A d o lf - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n - V e r e i n ) . 2 6 . A lbert S t a c h l e : „A d v e n tsg e d a n k e u : die n a h e persönliche W iederkunft J e s u Christi und die m itfo lgenden großen w e lt­ geschichtlichen Ereignisse" (R eligiöser V o rtrag im großen S a a le des chotel M onopol. F re ie r E in tr it t) . 27. Dr. F r . K o e g e l a u s J e n a : „D ie nachw agnerische © p e r" (M useum sgesellschafi). — m — N ovem ber 28. V ereinsgeistlicher B e n d e r : „D ie christliche L febesarbeit im G r ie n t" (E v a n g . V ere in sh a u s). „ 28. V ereinsgeistlicher B e n d e r : „R eiseerinnerungen a u s dem heiligen L an d " (E v a n g . M ä n n e r- und Iü n g lin g sv e re in ) . „ 28. P rofessor D . B ö h r i n g e r a u s B a s e l : „D er S onderbund, seine geschichtlichen Ursachen und L ehren" (Evangelischer B und). „ 2 9 . P raktischer A rz t D r. M 0 e s e r : „G esundheit und Sittlichkeit" (K atholischer M ä n n e rv e re in C onstantia). „ 2 9 . Professor A . B i s c h e r : „K am eru n , L and und L eute" (A r­ be iterb ildungsvere in ). „ 30. Postassistent (£. D i e m e r : „T e leg ra p h ie ohne D rah t" (F id e lita s , V erein katholischer K au fleu te und B eam ten ). D ezem b er (. P rofessor D r. p e i m b u r g e r : „D ie L a n d tag sw ah len und die politische L age" (U olksverein K arlsru h e ). „ 3. P rofessor D r. N ü ß l i n : „ G e n e ra tio n s - und F o rtp flan zu n g s- Verhältnisse der P issoden" (N aturw issenschaftlicher Verein). „ 3 . A . S t a e h l e : „ A d v e n tsg ed an k en : G öttliche und menschliche A n tw o rte n au f die F r a g e : W ie w ird C hristu s w iederkom m en? W a n n w ird C hristu s w iederkom m en?" (R eligiöser V o rtrag im S a a le des p o te l M onopol). 5 . P f a r r e r A l t H e r r a n s B a s e l : „A lbert B itzius, S o h n des J e r e m ia s G o tth e lf , ein V orbild fre ie r F röm m igkeit" (K arls ru h e r P ro te s tan ten v erein ). „ 5. D r. B r u n n e r : „D ie V olksbildung in Deutschland in a lter und n eu er Z e it" (E v an g e l. A rbeiterverein ). „ S. P f a r r e r k f a g e n m e ^ e r a n s p u g s w e ie r : „ B ild e r a u s der E rw eckungszeit der evangelischen Kirche im A n fan g unseres J a h rh u n d e r ts " (Evangelisches V ere in sh a u s). „ 6 . P rofessor D r. L e f m a n n a u s p e id e lb e rg : „ J u d e n tu m und B u d d h is m u s" (V erein fü r jüdische Geschichte und L ittera tu r). „ 7. P rofessor D r. E s e i m b u r g e r : „D ie L an d ta g sw a h le n und die politische L age" (v o lk sv ere in K a rls ru h e ) . „ 8 . R e a lle h re r A . B e r g m a n n : „ E in G a n g durch die allgem eine deutsche W echselordnung nebst e iner kurzen Geschichte des W echsels" (K aufm ännischer V erein M erkur). „ 8 . K . W e i s e r , Pofschauspieler und Regisseur a u s W e im a r: „R ec ita tio n seines D ra m a s „ P u tte n " (K aufm ännischer Verein K a rls ru h e ) . „ (O. A . S t a e h l e : „A d v en tsg ed an k en : W elches Schicksal steht nach der L ehre der HI. S ch rift u nse rer E rd e b e v o r? U nter­ g an g oder F o r tb e s ta n d ? Z ers tö ru n g oder V e rk lä ru n g ?" (R elig iöser V o rtra g im S a a le d es p o te ls M onopol). ( ( . E m il M i l a n a u s P a m b u r g : „ ( . H e rm a n n und D orothea. 2 . M a rio n . 3 . D er a lte T u rm h a n ." (N useum sgesellschaft). — {25 — Dezem ber \ 2 . K o n fifto ria lra t h ofprebiger D r. B r a u n a u s S t u t t g a r t :: „ F la tt ic h , ein schwäbisches «Original vor h u n d e r t J a h r e n " (III. A b o n n em en tsv o r tra g im E v a n g e l. V e re in sh a u s) . „ ( r . D r. H a u s r a t h : „U ber d a s V ord rin g en der K iefer und den R ückgang der (Eiche in den W a ld u n g e n der R h e in eb en e" (N aturw issenschaftlicher V erein). „ (7 . A . S t a e h l e : „A d v en tsg ed an k en : D a s v erheißene tau sen d ­ jä h rig e Reich Christi aus E rd en , die (Erfüllung der Eröffnung a u f ein go ldenes Z e ita lte r" ((öffentlicher V o rtra g im S a a le des Eöotels M onopol). „ 2 2 . A . S t a e h l e : „ L in A d v en ts ru f zu w a h re r B u ß e und B e ­ kehrung a n die gesam te C hristenheit angesichts der n ah en , persönlichen W iederkunft C hristi" (R elig iöser V o rtrag im . fjo te t M onopol). — \26 — Beilage I. Schülerzahl der Karlsruher Schulen. S c h u l j a h r I . S tä d t i s c h e S c h u le n . ( 8 9 5 / 96*) ( 89 6 /9 ?*) ( . R e a lg y m n a s iu m 998 999 2 . o b e r r e a l s c h u le .................................................... 50 9 509 5 . R e a lsc h u le ................................................................. 599 578 9 . (höhere M ä d c h e n s c h u le 559 593 5. G e w e r b e s c h u l e ............................................................ - 92? 9:85 6. S o p hienschule (U nterricht f ü r weibliche lhaud- arbeiten und K le id e r m a c h e n ) (2 0 (50**) 7. D em R e k to ra t unterstellte Schulen a. E i n f a c h e K n a b e n s c h u le ( m i t M ü h l b u r g ) . . ( ( 2 9 ( (02 b . E in fa c h e M ädchenschu le (m i t M ü h l b u r g ) . ( 52 9 ( 2 9 ( c. E rw e ite r te K n a b e n sc h u le ................................... ( 770 ( 8 (0 d. E rw e ite rte M ä d c h e n s c h u le .............................( 868 ( 92 ( e. K n a b e n vorschu l e 9 9 t 985 f. B ü r g e r s c h u l e 2 9 ? 290 g. T ö ch te rsch u le ............................................................. 8 2 8 877 h. K nabenfo rtb ildungsschu le ( n it M ü h lb u rg ) in (9 K l a s s e n ............................ -......................... 628 600 i. M ädchenfortb ildungsschule (m it M üh lburg ) in (3 K l a s s e n .............................................. 399 92 ( k. K aufm ännische Fortb ildungsschule (in 5 K l a s s e n ) ......................................................................... ( 0 8 (3 ( Z u sam m en (a.— k.) . . 8 792 8 889 I I . S t a a t l i c h e S c h u le n . 8. A kadem ie der bildenden K ü n s t e ......................... 9 ( 93***) 9 . B a u g e w e r k e s c h u l e ............................................................ 9 7 7 f ) 9 ? 5f ) *) D ie Z a h l e n b e z ie h e n sich, so w e it n ich t a n d e r s b e m e rk t ist, a u f d e n S ta n d a m Schluffe d e s S c h u l ja h r e s . * * ) X 5 0 — X 6 0 . * * * ) E in sch ließ lich H o s p i ta n te n . t ) B e i B e g in n d e s W in te r se m e s te rs 8 9 5 /3 6 , b ez w . J( 8 9 6 /9 7 . — \27 — S c h u l j a h r ( 8 9 5 /9 6 ( 8 9 6 /9 7 (0 . G y m n a s i u m ......................................................................... 6 ( 5 600 ( ( . k u n s t g e w e r b e s c h u l e ..................................................... 2 (2 * ) 220*) (2 . L e h r e r s e m i n a r I .................................................................. ( ( 2 ( ( 2 ( z . L e h r e r s e m in a r I I ............................................................ ( ( 5 ( ( ( ( ( . L e h r e r i n n e n s e m i n a r 85 95 ( 5 . Schu le des L e h r e r s e m in a r s ...I ................................. ( 6 8 ( 7 2 ( 6 . Schu le des L e h r e r s e m in a r s ....I I ................................ ( 8 ( (8 5 ( 7 . T u r n l eh r e r b i l d u n g s a n s t a l t ........................................ ( ( 5 95 I I I S c h u l e n d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s . ( 8 . F r a u e n a r b e i t s s c h u l e ......................................................( ( ( 5 ( 0 6 ( (9 . h a u s h a l tu n g s s c h u le des F r iedr ichst i f ts . . . 20 26 20. In d u s t r i e k u r s e z u r A u s b i l d u n g v o n h a n d a r b e i t s - l e h r e r i n n e n : a. a n V o l k s s c h u l e n ...................................................... ( 0 8 b. a n h ö h e re n M ä d c h e n s c h u l e n ................. 55 ( 0 21. L u i se n sc h u le ................................................................ 8 ( 82 22. S ch u le f ü r K u n s t s t i c k e r e i ............................... 62 5 ( 25. S e m i n a r z u r A u s b i l d u n g v o n H a n d a r b e i t s ­ l e h r e r i n n e n a n M ä d c h e n - F o r tb i ld u n g s s c h u le n 57 55 **) I V . p v i ü a t s c h u l e n . . 2 ( . A l lg e m e in e M u s ik b i l d u n g s a n s t a l t . . . . 575 586 2 5 . I n s t i t u t (und F o r t b i l d u n g s k u r s ) v o n A . F r i e d l ä n d e r ............................................ 9 ( ( 2 0 2 6 . K o n s e r v a to r iu m f ü r M u s i k ............................... 555 27. M ä d c h e n g y m n a s i u m ............................................. 22 20 28. M a l e r i n n e n s c h u l e ................................................... 65 75 29. M i l i t ä r - V o r b e r e i t n n g s a n s t a l t v o n A . F e c h t . 8 ( 82 50. v i k t o r i a s c h u l e ..................................... ... » . . . 227 229 *) D a v o n w a r e n ^78 , bez w . *68 s tä n d ig e S c h ü le r . * * ) in zw ei K u rse n . — \28 — V. Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahre s 896/97 ergiebt sich aus folgender Übersicht: W intersem ester t ' 8 9 6 / 9 7 Som m ersem ester 1 8 9 7 re n b e K ospi- t a u te n g a n z e n S tu d ie - H o sp i­ ta n te n gan z en A bte ilu n g fü r M ath em atik und a ll­ gem ein bildende Fächer . . . . 15 6 21 16 8 24 A b te ilu n g fü r A rchitektur . . . . 125 16 141 117 11 128 A b te ilu n g fü r In g en ieu rw issen sch aft . 110 4 114 102 1 103 A bte ilu n g fü r M aschinenw esen . . 292 7 209 260 11 271 A b te ilu n g fü r E lektrotechnik . . . 88 8 96 88 9 97 A b te ilu n g fü r C h e m i e ......................... 124 12 136 120 11 131 A bte ilu n g fü r Forstw esen . . . . 44 — 44 31 3 34 798 53 851 734 54 788 T e i l n e h m e r ........................................... - . — — 145 — — 78 996 866 Statistik des Bevölkerungsvorganges 1897. 2lT onat. Lebend­ Cot« G estorbene, ausschließlich C otgeborener C o d e s u r a c h e n Z s= •ff ■ew 5 giä. 1 § 1 £ 5 1 Akute Darm- franf betten •1 y ©g ü # f l » geborene. ganzen. .0—t Jahr alt. J a n u a r . . . 197 6 121 31 1 1 2 1 16 19 6 2 70 5 F e b ru a r . . . 222 5 123 26 — — 4 1 — 22 12 7 4 73 4 M ä rz . . . . 226 5 144 40 2 — 3 1 1 27 15 8 2 82 5 A pril . . . . 215 8 124 41 3 1 — 1 — 15 22 9 3 71 2 Ma i . . . . 231 4 140 40 1 — — 1 — 26 16 13 6 81 2 J u n i . . . . 226 5 153 54 1 — 2 — — 21 9 23 10 93 4 J u l i . . . . 232 7 167 89 2 — 1 2 — 25 4 57 36 73 3 A ugust . . . 188 3 132 74 1 — 1 4 — 11 2 47 27 65 1 S ep tem b er . . 224 6 123 51 1 — 1 — — 10 10 20 7 77 4 © {tober . . . 213 5 126 43 6 1 5 1 — 14 10 18 1 67 4 N ovem ber . . 201 5 117 42 1 — 8 1 — 10 13 6 — 75 3 D eze m b e r. . . 179 10 130 40 2 — 2 1 1 19 13 11 3 74 7 Z u sam m en . 2 554 69 1 600 571 21 3 29 14 2 216 145 225 101 901 44
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiRrYGDoYe/10_Dq1_Karl_Chronik_1897.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1898 Denkmal Kaiser W ilhelms I. C h r o n i k V der Haupt- und Residenzstadt K a r l s r u h e f ü r ö a & J a h r 1898. XIV. Jahrgang. Im Austrage der städtischen Nrchivkommisston bearbeitet. M r h V ^ t Baulimche. V e r l a g d e r M a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d L u ch d r u ckere i . Büchereien und SdVWtliit'cheÄ dör Stadt Rarlsmhe Mi t (O Abbildungen. ■ I «► fr ► i. Schicksale des Grotzherxoglichen Hauses. m 2 V J a n u a r kehrten der Großherzog und die Großherzogin von Schloß B aden, wo einige T age zuvor die Aronprinzessin von Schweden auf der Durchreise nach I ta lie n bei ihren E ltern geweilt hatte, zum bleibenden Aufenthalte nach K arlsruhe zurück. I m M ärz stellte Kaiser M ilhelm den Großherzog ä la suite der M arineinfanterie. D as Telegram m , in welchem er ihn davon in Kenntnis setzte, hatte nachfolgenden W o rtlau t: B e r l i n , 28. März zsgs. ■ G r o ß h e r z o g v o n B a d e n Karlsruhe. Das Flottengesetz ist soeben mit starker M ajorität in dritter Lesung angenoinenm worden. Vor Allem ist es Deiner unermüdlichen M itarbeit zu danken, in der Du, wie immer, wenn es sich um das Wohl des Vaterlandes handelt, mit Hingabe und Nachdruck mir beigestanden. Zum Dank dafür stelle ich Dich L la suite unserer M arineinfanterie, deren brave Jungens im fernen Osten unsere Flagge beschirmen. G ott segne Dich! W i l h e l m I. R. Einige Wochen später erhielt das Großherzogliche p a a r den Besuch des Kaisers selbst. Derselbe traf am s 8 . A pril vorm ittags mittelst Sonderzug von W iesbaden ein und blieb bis zum nächsten Tage. E r verbrachte den größten Teil dieser Z eit im engsten \ Kreise m it 6cm Großherzog und der Großherzogin, m it denen zusammen er auch der A ufführung der Gluck'schen © per „ o rpheus und Eurydike" im h oftheater anwohnte. E in feierlicher Em pfang hatte nach feinem Wunsche nicht stattgefunden; der Großherzog, welcher ihn am Bahnhofe empfangen hatte und ihn bei der Abreise auch dahin geleitete, hatte hierzu die P aradeuniform der M arin e ­ infanterie angelegt. 2lm T age nach der Abreise des Kaisers begaben sich der Großherzog und die Großherzogin zum Besuche der Kronprinzessin von Schweden nach Nervi, I h r e Rückkehr von dort erfolgte am sO. M ai, nachdem sie noch Venedig besucht hatten, über Verona und M a ilan d , an welch letzterem o rte sie wegen des in den Tagen vom 7. bis 9- Zltai wütenden Straßenkam pfes zu einem zwei­ stündigen Aufenthalte gezwungen worden waren. A m f. J u n i nahm en sie ihren Aufenthalt in B aden, wo nach einigen T agen auch die Kronprinzessin von Schweden wieder eintraf. Gegen Ende des gleichen m onats siedelten sie dann nach S t. Blasien über, welches sie nach dreiwöchentlichem Aufenthalt verließen, um einige Zeit in S t. M oritz im E ngadin zu verbringen. Die Zeit von M itte August b is A nfang Oktober verlebten sie au f der M a in a u , den Rest des J a h re s wiederum in Baden. Pier empfingen sie in der zweiten Hälfte des N ovem bers den Besuch des von seiner Palästinareise zurückkehrenden K aiserpaares. Die Rückkehr nach K arlsruhe geschah in den letzten Tagen des Ja h re s . Der Großherzog wohnte — ein erfreuliches Zeichen seiner wieder gekräftigten Gesundheit — zum erstenmal seit seiner Erkrank­ ung im O ktober f 8 9 6 , im Herbst des Berichtsjahres wieder den M anövern des X IV ., X V . und X VI. Armeekorps bei, an deren Schlusse er in Metz sein bayerisches Infanterieregim ent besichtigte. Z n den ersten T agen des o ktobers folgte er einer E inladung des Kaisers zur Teilnahm e an der Fahnenweihe des 3. Seebataillons, welche in P o tsd am stattfand. E r verweilte einige Tage daselbst und in B erlin und wohnte am \2. in C amenz in Schlesien zusammen m it dem kaiserlichen P a a re der feierlichen Beisetzung der Prinzessin Albrecht von Preußen bei. I m Dezember stattete er in M ünchen dem Prinzregenten Luitpold von B ayern, der, wie erinnerlich, ihn aus A nlaß der Feier seines siebzigsten G eburts­ tages im J a h re h 896 zum In h a b e r des 8 . bayerischen Infan terie* regiments pranckh ernannt hatte, einen mehrtägigen Besuch ab. Der Großherzogin verlieh der Kaiser im Oktober die Rothe Kreuz - M edaille in Gold. Dieselbe w ar von folgendem aller­ höchstem Handschreiben begleitet: „Durchlauchtigste Fürstin, freundlich geliebte Muhme, Schwester und T a n te ! Nachdem Ich auf den Antrag Ih re r Majestät der Kaiserin und Königin, M einer Gemahlin, als Protektorin der Vereine vom Rothen Kreuz für besondere Leistungen im Dienste des letzteren und der ihm verwandten Aufgaben ein neues Ehrenzeichen unter dem Namen „Rothe Kreuz-Medaille" gestiftet habe, kann Ich es M ir nicht versagen, Euerer Königlichen Ejoheit und Liebbett in Anerkennung der ersprießlichen Thätigkeit, welche Euere Königliche poheit und Liebden dem Interesse der leidenden Menschheit im Kriege wie im Frieden fortgesetzt und unermüdlich zuwenden, die Rothe Kreuz-Medaille in Gold zu verleihen. E s gereicht M ir zur besonderen Freude, Euerer Königlichen Hoheit und Liebden die Dekoration beifolgend zu übersenden. Zugleich benutze Ich diesen willkommenen Anlaß, um Denenselben die Versicherung Meiner herz­ lichen Zuneigung, sowie der aufrichtigen Hochachtung und Freundschaft zu erneuern, womit Ich verbleibe Euerer Königlichen Hoheit und Liebden freundwilliger Vetter, B ruder und Neffe Wilhelm R. Konstantinopel, den 2 2 . Oktober I m September verlobte sich Prinz M axim ilian von B aden m it der G roßfürstin Helene W ladim irow na, der Tochter des Großfürsten M lad im ir von R uß land ; im Laufe des folgenden J a h re s wurde diese Verlobung indes wieder gelöst. — II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. Einw ohnerzahl der S tad t 'Karlsruhe stellte sich nach den Berechnungen des statistischen A m ts am A nfang (f. J a n u a r) des Wahres 1897 auf 8 6 ^7 2 Köpfe, f 898 auf 89 252 und \89f> auf 92 087*). Über die F i n a n z l a g e der S tad t im ^fahre \ 898 entnehmen w ir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die IDirtfchaftseinnahmen und A usgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ ja h r s898 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 26., 27. und 29 . A pril f 898 auf 5 585 888 Ulk. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Sum m e von 5 850 957 ZTTf. \ P fg ., für die W irtschafts­ a u s g a b e n nur 5 5 j5 (f88 Ulk. 85 p fg ., m ithin einen Einnahm e- *) (Einquartiert waren im Ja h re lege in der Stabt in Mietquartieren 125 (Offiziere und 2(60 M ann mit 1-Z76 bezw. 175U (Quartiertagen, in Bürgerquartieren 7 Dffiziere und 635 M ann mit 58 bezw. soso (Quartier­ tagen. — Die am 3 . Dezember oorgenommcne Viehzählung ergab folgenden Tierbestand: 3027 Pferde, <Efe[, q.6-1 Stück Rindvieh, 21 Schafe, -157 Schweine, 19 6 Z iegen , z-zo Bienenstöcke, 1 808 G änse, 360 (Enten, -17 60 Tauben, szg-l chiihner und 2 1 9 s chnnde. Staalsininister a. D. Turban. Erst. 1898. (ZU 45. 93.) Nach einer Photographie von G . Surf in Karlsruhe. Überschuß von 355 ^68 M k. s8 P fg . Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und A usgaben zu Grunde gelegt; würde man die Sollbeträge der Rechnung annehm en, so ergäbe sich nur ein Einnahmeüberschuß von 525 9?^ Blk. 72 P fg . Bon dieser Sum m e wurden 278 808 BTf. a ls Deckungsmittel in den V or­ anschlag für s899 ausgenommen. Bon den W irtschaftseinnahmen entfielen a u f : V Die R h e in e isen b ah n 26 2 79 5 IHf. = 6 ,82 prozent, 2 . das Gaswerk * ) .......................... 585 (4 6 „ = (5,20 „ 5. das Wasserwerk .................... 522 0 4 0 „ = 8,36 „ 4 . die Verbrauchssteuern . . . . 537 4 (( „ = 8,76 „ 5. die Spar» und pfandleihkasse . . ( 0 0 6(7 „ — 2 ,6 ( „ 6. die Umlagen .................................. ( ( 2 9 89 8 „ — 29 ,3 4 „ 7. die Gebäude und Grundstücke. . 355 580 „ == 9 , ( 8 „ 8. den Schlacht» und Viehhof . . . 50 6 2 8 „ = (,52 „ 9 . den F r i e d h o f 26 0 6 0 „ = 0 ,6 8 „ (0 . die übrigen Einnahmen . . . . 68 2 784 ,, = (7,73 „ Bon den A u sg a b e n tra fen auf : (. Die Mittel» und Volksschulen . . 855 8 0 9 Mk. = 2 4 ,3 4 Prozent, 2 . die Arinen» und Krankenpflege. . 241 8(8 „ = 6,88 „ 3. die G esundheitspflege ..................... ( ( 4 3 2 4 „ = 3 ,25 „ 4 . die Unterhaltung der Straßen rc. . 4 5 5 7 ( 4 „ = ( 2 ,9 ( „ 5 . die Schuldentilgung und Verzinsung 9 4 8 (58 „ = 2 6 ,9 7 „ 6. die Gemeindeverwaltung . . . . 5 5 7 9 9 t „ = (0 , ( 8 „ 7. die Kreisumlage und den Beitrag an den S taat für die Schutzmannschaft 222 4 49 „ — 6,33 „ 8. die Straßenreinigung und Kehricht» a b f u h r ..................................................... (05 078 „ ----- 2 ,9 5 „ 9 . die übrigen Positionen ......................... 2 ( 8 (4 7 „ — 6 ,2 ( „ *) I n den städtischen Gaswerken wurden vom (. M ai ( 8 9 7 bis 30. April (898 9 265 8 8 0 kbm G as erzeugt gegen 8 775 6 4 0 kbm im Betriebs­ jahre ( 89 6 /9 7 . Abgegeben wurden ( 232 ( 2 9 kbm für öffentliche Beleuchtung und 7 0 ( 6 953 kbm für private und Behörden. Gasmesser waren am 50 . April ( 8 9 8 75 5 4 für Leuchtzwecke und 4 6 4 4 für Koch- und kseizzwecke ausgestellt. (Öffentliche Laternen brannten Ende April (898 2(27. **) Beim Wasserwerk betrug im Ja h re (8 9 8 der Gesamtwasserverbrauch 4 0 6 ( 252 kbm gegen 4 08 ( 9 (o kbm im Ja h re ( 8 9 7 . Die stärkste Tagesabgabe betrug 20 98 9 kbm, die schwächste 6 5 0 9 kbm. Z u öffentlichen Zwecken, Straßengießen, Springbrunnen u. s. w. wurden 4 6 6 327 kbm abgegeben. Die Zahl der öffentlichen B runnen belief sich auf 58, die der öffentlichen Feuer­ hahnen auf 709 , die der öffentlichen Springbrunnen auf 8. A m V J a n u a r )[ 898 betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgemeinde 20 585 \0 0 A lf., von denen 8 68s 500 Alk. aus das 3 prozentige Anlehen von j886 , 3 559600 2TTf. auf das 3 prozentige Anlehen von H889, 9^5 000 Blk. auf das 3 Hs prozentige Anlehen von ^892 bei der Versicherungsanstalt B aden , \ ^ 8 0 0 0 Bef. auf das 3hiprozentige Anlehen von H893 bei der Allgemeinen Ver­ sorgungsanstalt im Großherzogtum B aden , \ ty75 000 Blk. auf das 5prozentige Anlehen von 1(896 und ^ 000 000 Blk. auf das 3prozentige Anlehen von 1(897 entfielen. Von diesen Anlehen wurden bis zum 3 s . Dezember \ 898 insgesamt s 555 (00 M f . abgetragen, so daß also die Anlehensschuld am {. J a n u a r \ 899 f9 252 000 B lk ., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur A m ortisation aufzuwendenden Sum m en jeweils an den G rund­ stock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit \7 500 M k. au s eigenen M itte ln zu bestreiten hat, (9 25^ 500 Blk. betrug. D as gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich auf {7 805 650 M k. ^3 P fg ., die Schulden, die darauf ruhten, auf f9 506 88l; Blk. 50 P fg ., so daß sich demnach ein reiner Schulden­ stand von l 505 255 B lk. 87 P fg . ergab. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie in früheren fa h re n , auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulichkeiten nu r m it dem verhältnism äßig sehr niedrigen Brandversicherungs­ anschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Grftellungs- kosten ausgenommen. Letztere wurden aber auch im Berichtsjahre wieder bedeutend von den nach dem Reinertrag bemessenen Hprozentigen lVertanschlägen übertroffen, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: LrsteUmigskosten: Rheineisenbahn . . . * 2 9 * 9 7 3 .8 2 2ttf. 5 -*98 ??5 ITTF. G a s w e r k ......................3 2 9 * 6 *7 .62 „ *-* 360 -*75 „ Wasserwerk . . . . 2 8 9 -* 3*9.6* „ 7 -*08 250 „ 7 <*77 9* *.05 XTiF. 27 267 300 Mk. Der M ehrw ert dieser drei Anstalten beträgt demnach l9 789 588 Blk. 95 P fg . Außer denselben warfen noch folgende Anstalten einen wenn auch teilweise geringen E r tra g a b : V die Badeanstalten mit einom Feuerversicherungsanschlag von ( 4 0 8 6 0 IHf. 2 . die Festhalle mit einem Fenerversicherungsanschlag von . . 558 700 „ 3. der Schlacht- und Viehhof mit einein Feuerversicherungs- anfchlag von . . .......................................................................... <oz too „ 4 . die Ausstellungshalle mit einem Feuerversicherungsanschlag v o n .................................... 73 300 „ 5. dastNalerateliergebaude mit einem Feuerversicherungsanschlag v o n ...........................................................................................................U 9 600 „ 6. das WohngebäudeKarlstraße 97init einemFeuerversicherungs- anschlag von ................................................................................ Z3 300 „ 7. das Wohngebäude Sophienstraße 75 mit einem Feuer­ versicherungsanschlag v o n 38 400 „ 8. das ehemalige Mühlengebäude in Mühlburg mit einem Feuerversicherungsanschlag v o n 20 2 5 0 „ 9 . die sogenannte Axxenmühle mit einem Feuerversicherungs­ anschlag v o n ................................ ' 80 2 2 0 „ to. das Wohngebäude Bahnhofstraße 22 mit einem Feuer­ versicherungsanschlag v o n 22 5 0 0 „ IV die alte Insanteriekaserne mit einem Feuerversicherungs­ anschlag v o n . 240 50 0 „ \ 2 . das Wohngebäude Waldhornstraße (3 mit einem Feuer­ versicherungsanschlag v o n 43 560 „ <3. die Wohngebäude Bannwaldallee 26, 28 und 30 mit einem Feuerversicherungsanschlag v o n ........................................................46 4 0 0 „ t 4 . die verpachteten Acker, wiesen und Lagerplätze re. im Steuer­ anschlag v o n ......................................................................................t56 6 ( 4 „ A m Schlüsse des J a h re s besaß die S tad t außerdem noch W e r tp a p ie r e zc. im Betrage von 8s7 666 Alk. 5 p fg . Die Gesamtsumme des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens betrug auf Schluß des J a h re s fO 550 88s Alk. 8 P f g . ; das k e i n e n E rtrag abwerfende Verm ögen, welches zu Gemeinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich m it seinem Feuerversicherungs-, bezw. Steueranschlag aus 72 5 2 7 ^9 Alk. 55 P fg . Neben diesem soeben dargestellten Vermögen der städtischen Aasten besaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein V er­ mögen von 870 8 H5 lllk . 30 P f g . , die S c h u l s p a r k a s s e ein solches von 20^ Alk. 79 Pfg- und die unter der V erw altung des S tad t­ ra ts stehenden S t i f t u n g e n eines von \ 068 385 Alk. 88 P fg . Um lagen wurden 55 Pfennig von fOO U lf. Steuerkapital der G ru n d - , Häuser- und Gewerbsteuer, 99 Pfö* von fOO Ulk. der Ginkommensteueranschläge und 8,8 P fg . von fOO Ulk. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Ron den der Städteordnung unterstehenden Städten des Landes hatte K arlsruhe auch in diesem J a h re noch die niedrigste Umlage, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht: G r t G rund- und Häuser- steuer 4 (Sc- werb­ steuer 4 Lin- kommen- steucran- schläge J l. j 4 Kapital­ renten­ steuer 4 Ungedeckter Gemeinde­ aufwand J t K onstanz...................... 61 61 1 83 8,8 281 753 L a b r ........................... 50 50 1 50 8,8 174 524 B a d e n ..................... 45 45 1 35 8,8 329 230 Mannheim . . . . 45 45 1 35 8,8 2 276 969 B ru c h sa l...................... 42 42 1 26 8,8 154 252 Heidelberg . . . . 41 41 1 23 8,8 - 576 190 Pforzheim . . . . 38 36 1 08 8,8 404 458 F re ib u rg ...................... 35 35 1 05 8,8 668 804 K a rls ru h e . . . 33 33 — 99 8,8 1070 031 Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich aus 95 599 8fO U lf. G rund- und Häusersteuerkapital, 60 190 800 U lf. Gewerbsteuerkapital, 55 765 1 15 U lf. Ginkommensteueranschlag und 250 6 s8 560 U lf. Rentensteuerkapital. 2 . Veränderungen in der Gemeindeverwaltung sind folgende zu verzeichnen: A n Stelle des im F eb ruar verstorbenen S tad tra ts Ludwig I P a l t z wurde Fabrikant August R u h , bis dahin Ulitglied des geschästsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten, in den S tad tra t gewählt, und nach dessen noch im Berichtsjahre erfolgten Tode an seiner Stelle K aufm ann Adolf I Vi l s e r . F ü r den Bürgerausschuß wurden fünf Grgänzungswahlen nötig. — 9 — Z u Beginn des J a h re s legte der O b m an n des geschäfts- leitenden Vorstandes der Stadtverordneten Geh. Kommerzienrat K arl August S c h n e i d e r sein A m t nieder, das er fast volle siebzehn J a h re bekleidet hatte. Oberbürgermeister Schnetzler sprach demselben aus diesein A nlaß in öffentlicher Bürgerausschußsitzung den Dank der S tadt für seine langjährige ersprießliche Wirksamkeit au s . Z u m O bm ann des geschäftsleitenden Vorstandes der S tad t­ verordneten wurde Professor D r. Robert G o lö sch m i t gewählt. N eu traten während des Berichtsjahres in den geschästsleitenden Vorstand ein Architekt A a rl A u g e n st e i n an Stelle des neugewählten O b m a n n s , K aufm ann Adolf W t l f e r , gewählt für den durch seine W ahl zum S tad tra t ausgeschiedenen Fabrikanten A . R u h , und Oberstistungsrat Rudolf F e tz e r an Stelle des nach Freiburg verzogenen Landgerichtspräsidenten (Emil F i e s e r . Die durch den Tod des langjährigen Sparkassenverwalters Jo h a n n W örner erledigte Stelle eines V erw alters (Rechners) der städtischen S p ar- und Pfandleihkasse wurde vom S tad tra t m it Z u ­ stimmung des Bürgerausschusses dem Revidenten beim Evangelischen Oberkirchenrate in K arlsruhe K arl K i r c h e r übertragen. Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte im J a h re (898 9 Sitzungen ((8 9 7 : 7), in welchen über 75 ((8 9 7 : 6H) Gegenstände beraten wurde; Derselbe bewilligte die Verwendung von Anlehensmitteln*) für nachstehend verzeichnete Zwecke. 1. pochbauten: (. U m bau der städtischen Festhalle m it einem A ufw and von 2 7 0 2 0 0 Wik., sowie Verlegung des Z ugangs zum Stadtgarten und Herstellung eines Dienstwohngebäudes für den S tad tgarten­ einnehmer mit einem A ufw and von 2 ( 5 0 0 W k. 2. Errichtung einer T urnhalle m it M agazin für Feuerlösch­ gerätschaften bei dem Schulhaus am Leopoldsplatz m it einem Aufw and von 5 0 000 M k. *) Die Bewilligung kleinerer Beträge unter \o ooo Mk. ist hier un­ berücksichtigt geblieben ; auch ist von der Auszählung der beschlossenen 5traßen- herstellungen mit Rücksicht auf die in Kapitel III folgende Übersicht über die 5 tragenbauten abgesehen. — (0 — 5. (Erbauung eines Volksschulhauses mit Turnhalle und Dienerwohnung an der Kaiferallee auf dem ehemaligen Schuhen* platze mit *122 800 ZITf. 'f. Architektonische Ausgestaltung des K am ins für die D am pf­ kesselfeuerung des städtischen V ierordtsbades (vgl. Chronik für *89? S. (9) m it 17 000 ZNk. 5. Zlnlage einer Unterstation des städtischen Elektrizitätswerkes im D ierordtsbad m it 52 000 Zick. II. Geländeankäufe: 6. E rw erbung des Geländes für den Sonntagplatz um den p re is von 65*172 ZITf. 7. Geländeankauf zum Zwecke der Herstellung der Zufahrt* straße nach dem Rheinhafen (Honfellftrafe) um den p re is von 77*1 *1*1 ZITf. 8. Ankauf einer 1 12 8*(7 Q uadratm eter großen Geländefläche im G ew ann M ittlerer See auf der Gemarkung Kniclingen um 1(3 317 Zick. 9. Ankauf von Gelände auf dem Gebiete der ehemaligen ©bftbaufchule von dem großh. D om änenärar um den P re is von 103<f22 ZITf.*) III. Sonstiges: 10. Anlage des Rheinkanals und Rheinhafens, abgesehen von den Hochbauten, m it 2 600 000 ZITf. und Erw erbung des erforderlichen Geländes m it 6(8*153 ZITf., bezw. um den im Zw angsenteignungsverfahren festzustellenden P re is (vgl. Chronik für (896 S . 36 f.). 11. Anlage eines ZITefPlatzes zwischen T iergarten und Beiert­ heimer Wäldchen m it einem A ufw and von 83 *(00 ZITf. 12. Herstellung des platzes vor der Festhalle m it einem A uf­ w and von 28 300 ZITf. 15. A usbau des städtischen Kanalsystems behufs E inführung der Schw em m fanalifation m it 1 (5 9 0 0 0 ZITf. (*(. Bew illigung eines B eitrags zum N eubau eines chemischen L aboratorium s der technischen Hochschule in der Höhe von ( o o o o o ZITf. *) Die Geländeankäufe zum ausschließlichen Zwecke der Entstellung von Drtsstraßen sind hier nicht berücksichtigt. — u — Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: sä. Die Errichtung eines Alädchengymnasiums (vgl. Kapitel IV). s6. Die Anlage eines Elektrizitätswerkes. s7. Die Umgestaltung des Hauptbahnhofes (vgl. K apitel VIII). s8. Die Feststellung von Grundsätzen über die Anstellungs­ und Einkommensverhältnisse der städtischen Beam ten (Beam ten­ statut), im wesentlichen eine einheitlich geordnete Zusammenfassung aller vom Bürgerausschusse seit dem Z ahre 1889 gutgeheißenen Bestimmungen über diese Gegenstände. 19. Die Aufstellung von Grundsätzen für die O rdnung der Dienst- und Einkommensverhältnisse der städtischen Arbeiter (Arbeiterstatut). Diese Grundsätze enthalten Bestimmungen über die Einstellung der Arbeiter, über A rbeitslohn, Arbeitszeit, A rbeits­ ordnungen, Arbeiterausschüsse, den Arbeiterunterstützungsfonds, die sogenannten „ständigen" Arbeiter u. s. w. W ir heben einige dieser Bestimmungen hier heraus. A ls städtische Arbeiter sollen, soweit thunlich, nur gut beleumundete und gesunde Personen neu einge­ stellt werden, welche das 50. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben (§ I). Der Lohn derselben soll dem ortsüblichen W ert der ihnen obliegenden A rbeit zum mindesten entsprechen und, abge­ sehen von den A rbeitern , die aus Gründen der Armenpflege beschäftigt sind, keinesfalls geringer sein , a ls der nach § 8 des Reichskrankenversicherungsgesetzes festgesetzte ortsübliche T aglohn gewöhnlicher Tagarbeiter. Arbeiter, welche 5 J a h re im städtischen Dienst gestanden sind, erhalten bei befriedigender Führung eine jeweils nach N eujahr in einer Sum m e auszuzahlende Belohnung, welche für das 6. bis sO. Dienstjahr 80 Alk., für das ) ) . bis sä. s00 Alk. und für das s6. und die folgenden Dienstjahre säO Alk. beträgt (§ 6 und 7). Die regelmäßige Arbeitszeit soll je nach der Schwere der Arbeit auf 9 bis \ \ Stunden im T ag e festgesetzt werden. Zeder Arbeiter ist aber verpflichtet, auch über die regelmäßige Arbeitszeit h inaus zu arbeiten, wenn dies der Vorgesetzten Behörde aus besonderen Gründen notwendig erscheint; eine besondere Vergütung wird hierfür gewährt (§ ty— \3). Z u r Unterstützung des S tad tra ts bei Regelung der Arbeitsverhältnisse und zur Vertretung der Znteressen der städtischen Arbeiter werden - \ 2 — Arbeiterausschüsse gebildet (§ \5). A rbeiter, welche sO J a h re lang irn Dienste der S tad t gestanden sind und das 50. Lebensjahr vollendet haben, sollen, wenn ihre Dienstführung und ihr außer­ dienstliches Verhalten zufriedenstellend wa r , a ls ständige städtische A rbeiter angestellt werden und Anwartschaft auf Ruhegehalt für den F a ll ihrer Arbeitsunfähigkeit und auf Hinterbliebenenversorgung für den F a ll ihres Todes erhalten (§ 22— 2H . Bei Bemessung des Ruhegehaltes und der Hinterbliebenenversorgung wird der Zahresarbeitsverdienst zu Grunde gelegt, welchen der Arbeiter im Augenblick seiner Zuruhssetzung, bezw. seines Todes bezogen hat. Der Ruhegehalt beträgt für das K alenderjahr, in welchem die ständige Anstellung erfolgt, 40' Prozent des Zahresarbeitsverdienstes und steigt für jedes weitere K alenderjahr um \ P rozent, jedoch nicht über 70 Prozent. A n Hinterbliebenenversorgung wird Sterbe­ geld, W itwengeld und Waisengeld in verschiedener Abstufung gew ährt (§ 25— 52). Die Grundsätze gelten auch für Arbeiterinnen, jedoch m it der Beschränkung, daß die Kinder solcher bei Lebzeiten des V aters kein Waisengeld erhalten (§ 40). Die Grundsätze, insbesondere m it ihren zuletzt aufgeführten Bestimmungen über die ständigen Arbeiter, stellen sich als eine sozialpolitische Neuerung von bedeutender T ra g w e ite 'd a r , sie bilden zu gleicher Zeit aber auch in gewissem Sinne einen Abschluß jener Bestrebungen, welche auf die Fürsorge für die im Dienste der S tad t beschäftigten Personen gerichtet sind, und die schon früher in der Aufstellung von G rund­ sätzen über die Einkommensverhältnisse der städtischen Beamten jvgl. Thronik für f 8 9 1 5 . 14 ff.), sowie von solchen „über die G ew ährung von Zuschüssen zum gesetzlichen Einkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den städtischen Volksschulen" (vgl. Thronik für I 890 5 . 54; fO und verschiedenen anderen Beschlüssen des Bürger- ausschuffes zum Ausdruck gekommen sind. Von wichtigeren Verkäufen von städtischem Gelände erwähnen wir: 20. Den Verkauf von 2 000 Q uadratm eter Gelände im B an n ­ w ald an die Gesellschaft für B rauerei, Sp iritus- und Preßhefen­ fabrikation, vorm als G . S inner, in Grünwinkel um den P reis von 20 000 A lk .; 2 P von 5 0 0 0 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an Generaldirektor Robert Sinner für 22 800 A lk .; 22.. von H 928 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an Architekt Herm ann W älder um 39 H2^ M f . ; 23. von 7 000 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an Fabrikant Georg W ittm er in Ettlingen um $2 000 B lk .; 2 f . von \6 7 ^ Q uadratm eter Gelände im B annw ald an die F irm a M aschinenfabrik vorm als £. N agel um lOO^ß'f B lk .; 25. von 2 ^00 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an die Erzgießerei K arlsruhe, Peters und Beck, um s 6 800 B lk .; 26. von 3 000 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an P riva tm ann W ilhelm Dieffenbacher in K arlsruhe um |8 sO O Blk.; 27. von 3 000 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an Handelsmann M oses B aer um |8 000 Blk. Beim B ü r g e r m ei ft er a m t waren 2258 Eivilprozefse anhängig ; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Klage 97, durch Verurteilung |2 3 2 , durch Vergleich 307, durch Klageverzicht 592. Berufungen fanden 8 \ s ta tt; bei s8 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei s6 abgeändert, wurden durch Vergleich erledigt, 22 durch Verzicht auf die Berufung. Sühneversuche wurden ^39 vorgenom m en; bei 95 gelang die Sühne, bei 3 ^ m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 2058 erlassen, Vollstrecknngsbesehle 802, widersprochen wurden 33 s Zahlungsbefehle. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 270s Geburten und s65s Todesfälle; Eheschließungen fanden ty57 statt*). An Gebühren für Fertigung von Auszügen aus den S tandes­ registern kamen s5s3 Blk. 50 P fg . zur Erhebung, hierzu sei bemerkt, daß weitaus die M ehrzahl der gefertigten Registerauszüge (im J a h re s898 etwa 2000) für Behörden zu dienstlichen Zwecken oder für Kranken-, A lters- und Invaliditätsversicherungszwecke ausgestellt wurde und deshalb gebührenfrei w ar. *) Dieselben verteilen sich auf die einzelnen Monate wie fo lg t: J a n u a r ............................ 45 J u l i ........................................ 9 4 F e b r u a r ............................ 39 A u g u st................................. ( 6 4 M ä r z .............................. 59 Septem ber..............................70 A p r i l ................................134 ( O k to b e r ............................137 M a i ....................................... 91 N ovem ber............................105 J u n i ..................................42 D ezem ber..............................57 — H — Bei der s t ä d t i s c h e n M e l d e s t e l l e für Kranken-, In v a lid i- 1äts= und Altersversicherung gingen im J a h re (898 55 552 An m eldungen und 54 (62 Abmeldungen, zusammen 607 (4 Meldungen ein. Der stärkste M e ldetag w ar der 5. (Oktober m it 795 , der schwächste der (6 . Dezember m it 9? M eldungen. Durchschnittlich gingen 230 M eldungen am T age ein. S trafan träge wegen unter­ lassener bezw. verspäteter M eldungen wurden ( ( 53 gestellt, welche m it einem Gesam tstraf betrag von 826 M k. (7 P fg . rechtskräftig wurden. Q uittungskarten N r. ( wurden 3860 ausgestellt; 250 K arten wurden erneuert an Stelle verlorener; umgetauscht und an die Anstalt abgeliefert wurden 25484 K arten. Bewilligt wurden für K arlsruhe 67 In v a lid en - und 14 Altersrenten. Die höchste Invalidenren te betrug (59 M k. 60 P fg ., die niederste In v a lid en ­ rente ( (5 M k. 20 p fg . Die höchste Altersrente betrug (9 ( M k. 40 p fg ., die niederste (06 M k. 80 P fg . A nträge auf Beitragsrück­ erstattung wurden infolge von Verehelichung 509, infolge Ablebens 25 gestellt. Bei der s t ä d t i s c h e n A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s ­ k o m m is s io n als Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 2 7 Beschwerden und Klagen ein. Von 24 Beschwerden gegen Krankenkassen wurde ( dadurch erledigt, daß der Kassenvorstand den erhobenen Anspruch anerkannte;. 9 Beschwerden wurden zu Gunsten der Beschwerdeführer entschieden, (2 wurden abgewiesen und 2 von den Beschwerdeführern zurückgezogen. Bei 3 Klagen von Krankenkassen gegen Dritte erfolgte in 2 Fällen Verurteilung des Beklagten und in einem Falle leistete der Beklagte freiwillig .Zahlung. I n 2 Fälle» wurde beim Großherzoglichen V erw altungs­ gerichtshof Rekurs gegen die Entscheidung der Aufsichtsbehörde erhoben; in einem Falle wurde die Entscheidung der Aufsichts­ behörde aufgehoben und in einem Falle die Berufung zurückgezogen. D as G e w e r b e g e r i c h t w ar im Berichtsjahre nur als richterliche Behörde thätig. E s behandelte in 64 Sitzungen 620 Rechtsstreitigkeiten. Von denselben wurden 557 durch Urteil, 9 ? -durch Vergleich und 57 durch Zurücknahme der Klage entschieden; beruhen blieben (09 . I n den durch Urteil entschiedenen 357 Rechtsstreitigkeiten traten als K läger 4 ° Arbeitgeber und 3 (7 Arbeitnehmer aus. I m ganzen ergingen (57 Urteile ganz nach — \ ö — -ein A ntrag der K lage ; ganz abgewiesen wurde die Klage in \75 F ä lle n , teilweise in ^5. B ei den ^0 von Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil in 29 Fällen ganz nach dem A ntrag der Klage, während in \ s Fällen die Klage ganz abgewiesen wurde. Von den 5 \7 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden J08 ganz nach dem K lageantrag entschieden, wurden ganz, 45 teilweise abgewiesen *). D e r G r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im J a h re t 898 6 Sitzungen (\8ty7 gleichfalls 6), in welchen 89 Angelegenheiten zur Besprechung kamen. Öffentliche W arnungen wurden erlassen: gegen C. B . F . Rosenthal in M ünchen, der sich zur brieflichen Heilung von Nervenleiden bereit erklärte; 2. gegen D. M ah ler in V oorburg (Niederlande) und sein angebliches Heilmittel bei Fallsucht, K räm pfen und Nervenleiden; 5. gegen Bezug des sogenannten GlektroWoltakreuzes, das von M . Feith in B erlin a ls M itte l gegen Gicht, Neuralgie, Asthma und alle Arten anderer Krankheiten angepriesen w a r; ch gegen schriftliche B eratung .des M agnetopathen Geo Schmidt hier; 5. gegen Dr. med. lsofbrueckl in M ünchen und Bezug feines angeblichen Heilmittels bei Lungenleiden; 6. gegen schriftliche B eratung des Leiters des Bildabades hier, W . 5 t. Kustermann, und Anwendung des von ihm angepriesenen sogenannten 5onnenätherstrahlapparates. Ferner wurden in mehreren Fällen früher erlassene W arnungen wiederholt. I n H Fällen wurde wegen unerlaubten Vertriebs von Arznei- *) Die Gesamtzahl der im Ja h re (8 9 8 von dem großherzoglichen B e z i r k s a m t behandelten Anzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangener polizeilichen Übertretungen belief sich auf 9 9 8 5 mit ( 0 (88 An« gezeigten. Erledigt wurden die Anzeigen bei ( ( ( 9 Personen durch Einstellen des Verfahrens, bei 8 793 durch rechtskräftige bezirksamtliche Strafverfügung, bei ( ( durch Bestätigung der bezirksamtlichen Strafverfügung durch die höhere Polizeibehörde (großh. Landeskommissär) und bei (85 durch schöffengerichtliches Urteil, wobei (67 Personen verurteilt und (8 freigesxrochen wurden. Un­ erledigt blieben die Anzeigen gegen 80 Personen. Die zuerkannten Strafen bestanden in 7788 Geldstrafen und ((83 lfaft- strafen. — f6 — Mitteln, die n u r in Apotheken feilgehalten werden dürfen, dein großh . Bezirksamt zum weiteren Einschreiten M itteilung gemacht. I n f l weiteren Fällen, in welchen auf Veranlassung des O rtsgesundheitsrates eine Untersuchung angepriesener Heilmittel oder eine P rü fung empfohlener Heilsysteme stattfand, wurde das weitere Einschreiten eingestellt, bezw. die Veröffentlichung von W arnungen unterlassen. Außerdem beschäftigten den O rtsgesundheitsrat eine Reihe von Fragen, welche in gesundheitlicher Einsicht für die S tad t von Bedeutung sind, so u. A . die M aßnahm en zur Beseitigung der gesundheitswidrigen Zustände, die sich aus der Beschaffenheit des Wassers der p r iv a t-P u m p b ru n n e n hiesiger S tad t ergeben, die M aßregeln zur Beseitigung der Rauchbelästigung, insbesondere zur Verminderung der im Bahnhofgebiet durch die Locomotiven der großh. Staatseisenbahn entstehenden Rauchbelästigung*), sowie in einer Reihe von Einzelfällen die bei Aufstellung von D am pf­ kesseln in hiesiger S tad t zur Verhütung der Rauchbelästigung zu treffenden M aß n ah m en , die Verwendung von Koks und G a s als Feuerungsm aterial int Bäckereibetriebe, die Perstellung von Uindertmlch nach dem Verfahren des Professors D r. Backhaus und Zulassung dieses V erfahrens in der der Kontrolle des O r ts ­ gesundheitsrats unterstehenden Birkenmeier'schen M ilchkuranstalt, die Trichinenschau, die E rhöhung der Gebühren für dieselbe, die Verlegung der Freibank in den Schlachthof und die Aufstellung Die durch Bestrafung erledigten Anzeigen unterschieden sich in den einzelnen Arten wie folgt: Vrdnungspolizei m u , Sittenpolizei H8tz Gesundheitspolizei 3 ^4 , Feuer­ polizei 2 0 , Baupolizei z3 1 , Wasser- und Straßenpolizei 2736 , Handels- und Gewerbepolizei s ö l , Feld- und Gemarkungspolizei 3 , Fischereipolizei 4, Eigentumsfrevel \ I, sonstige Uebertretungen \7 6 . Die Z ahl der vom A m t s g e r i c h t erlassenen Zahlungsbefehle betrug 3^50, die der vollstreckungsbefehle \ 3 z3, die der verlangten Fahrnispfändungen 4 0 6 , die der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen (3 , Sie der eröffneten Konkurse \8 , und die der aufgenommenen Wechselproteste 2630. *) Hierzu sei bemerkt, daß die Generaldirektion der großherzoglichen Staatseisenbahnen den in dieser Beziehung geltend gemachten Wünschen in zuvorkommendster weise entsprach und mit dem Beginne des Jah res ( 8 9 9 für die im Empfangsgebäude des Bahnhofes stationierten Lokomotiven trotz der damit verbundenen bedeutenden Mehrkosten die Anfeuerung mit Koks anordnte, wodurch wenn auch keine vollständige Rauchlosigkeit, so doch wenigstens eine wesentliche Verminderung der Rauchentwicklung erzielt wurde. eines Fleischdämpfers daselbst, die Abänderung der Freibankord­ nung und die Erlassung einer Betriebsordnung für die Freibank, die Fleischschauordnung und die Dienstweisung für die Fleisch­ beschauer, die Konservierung eingeführten amerikanischen Schweinefleischs m it B orsäure, die erste Pilseleistung bei Unglücksfällen durch die Schutzmannschaft und die A usrüstung der Polizeistationen m it T rag b ah ren , Verbandkästen und dergl., die Vornahm e von Form alin-D esinfektionen, die häufigere Herbeiführung von D esin­ fektionen in Wohnungen, in welchen sich an ansteckenden K rank­ heiten leidende Personen aufgehalten haben, insbesondere auch bei der Tuberkulose, der Verkauf von nicht genügend ausgereiftem Obst und von Speiseschwämmen auf dem Wochenmarkt, das von der S tadt Durlach ausgehende Projekt der B ebauung einer G elände­ fläche im Durlacher W ald beim Rangierbahnhof und beim städtischen Wasserwerk, der N eubau eines städtischen Kranken­ hauses, die A usw ahl eines geeigneten B au-G eländes hierfür, die Einrichtung und Leitung der K urabteilung im städtischen V ierordts- bad u. a. m. Bei der Centralftation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l ä g e wurden im J a h re \898 20 B rände gemeldet, darunter ein ausw ärtiger. E inen größeren U m fang nahm nur ein B rand a n , derjenige welcher in der Frühe des 2s. J a n u a r innerhalb weniger Stunden die ausgedehnten F abrik­ gebäude der „ K a r l s r u h e r w e r k z e u g - M a s c h i n e n f a b r i k v o r m . G s c h w i n d t u n d C o ." an der Ecke der Ritterstraße und Gartenstraße vollständig in Asche legte. Uber die F rage, ob die Fabrik an der alten Stelle wieder ausgebaut werden oder aber die Stadtgemeinde durch Ankauf des Geländes eine Verlegung derselben nach einem der Außenbezirke der S tad t herbeiführen solle, erhob sich innerhalb der Bürgerschaft ein lebhafter M einungs­ austausch. D a das letztere nur unter schweren O pfern von der S tadt hätte erreicht werden können, sah m an sich genötigt, von der A usführung dieses p lan es Abstand zu nehmen. 2 III. Bauliche Entwicklung der Stadt. |tt den Gemarkungs-Verhältnissen der S tab t K a r l s r u h e ist im J a h r e 1898 eine Veränderung nicht eingetreten. D as städtische S traßen- und Kanalnetz erfuhr im Berichts­ jahre folgende Erw eiterungen: Die im J a h r 1896 begonnenen Straßenbauten — B a n n ­ w a l d a l l e e zwischen Keßlerstraße und Schotterstraße, Schotter­ straße einschließlich Herstellung eines Lagerplatzes — wurden im 3 a h re 1898 fertiggestellt, ebenso die im J a h re 1897 begonnenen B auten der S e e p r o m e n a d e und der M i t t e r m a i e r s t r a ß e . F ü r 28 Straßenstrecken erfolgten im Berichtsjahre die A u s­ führungsbew illigungen; von denselben kamen bis zum Schluffe des 3 ahres ‘k Zur A usführung. Die nachstehenden Tabellen bieten eine Übersicht der S traßen­ bauten. S tadtrat Fr. Ludwig. Gest. 1898. Nach eiuer Photographie. — 19 — Ä. I n früheren Jah ren begonnene, im Jah re 1898 vollendete B au ten : Bezeichnung der Straßenstrecken. vom Biir- Bewil­ Aufwand Des Baues gerausschuß genehmigt am ligter B auauf­ wand M. I 4 <898 Jli. | ganzen ,M. | Beginn Voll­ endung B a n n w a l d a l l e e zw. Keßlerstraße und Schotterstraße 12. Mai 23 900 4 012 95 18 987 26 Sept. 1896 Okt. 1898 S ch o t t e r s t r a ß e , einschl. Herstellung eines Lagerplatzes S e e p r o m e n a d e zw. Mittermaier- straßeu.Neuertveg 1896 7. © ft. 1896 31 664 11 878 92 33 833 63 Febr. 1897 M i t t e r m a i e r - s t r a ße . . . . 6 080 11 89 4 904 47 März 1897 Juni 1898 60 644 - 15 903 76 57 725 36 b. Im Jahre 1898 begonnene und vollendete Bauten: Bezeichnung vom B ü r­ gerausschuß bewilligt am B ew il­ ligter Gesamt­ Des B aues der Straßenstrecken B auau f­ wand M. |4 aufwand M. 14 Beginn Vollendung S e e p r o m e n a d e zw. Lttlingerstraße und Mittermaier- straße . . . . 13. Ju li 1897 18 956 19 271 76 J a n . 1898 Novbr.1898 «Goethes t raße zw. Schillerstraße und Körnerstraße . . 10. Iau .1898 5 405 42 5 093 10 Febr. 1898 Aug. 1898 P a r k s t r a ß e . . 7. März 1898 57 980 — 57 683 19 M ai 1898 Nov. 1898 L d e l s h e i ms t raße „ „ „ 2 900 — 2 817 70 ir 11 Sept. 1898 K o r n b l u m e n - s t r a ß e . . . . 3 400 3 282 85 Nov. 1898 E i f e n l o h r s t r a ß e u. K r i e g ft r a g e , Anschlußstrecken . 4 403 40 4 300 23 • 93 044 82 92 448 83 2 * c. I n früheren Jah ren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: Bezeichnung der Straßenstrecken Dom B ürger­ ausschuß ge­ nehmigt am Bewilligter L anauf wand vA. | $1 Aufwand im Jah re (898 M. | S, Beginn des Baues h i ! d a p r o IN c n a d e zwischen Kaiserallee u. Hertzstraße . . . . 12. Febr. 1897 13 842 5196 05 M ai 1897 H ertz st r a ß e nördl. d. Friedrich-Schulhauses . ................. 5 842 — — — G r a s h o f st r a ß e nördl. d. Friedr.-Schulhauses 2 335 — — — h e l in h o l tz st r a ß e zw. Grashofstraße u. Hertzstraße . . . . 3 997 K r i e g st r a ß e zwischen Schillerstraße und Schwiiiiinschiilstraße . 7. M ai 1897 51 524 38 538 23 Ju n i 1897 K ö r n e r s t r a ß e zw. Weinbrennerstraße u. Kriegstraße . . . . 1 682 966 56 Aug. 1897 B u n se ii st r a ß e zw. Weinbrennerstraße u. Lisenlohrstraße. . . 11 744 9 761 37 Dez. 1897 E i s e n l o h r s t r a ß e zw. Kriegstraße und Bunscnstraße . '. . 13 689 8 675 23 Nov. 1897 h i r s c h s t r a ß e zwischen Klanprerbtstraße und Geniarkungsgrenze . 15. Ju l i 1897 29 436 17 717 92 Dez. 1897 134 091 80 855 36 d. Im Jahre 1898 begonnene, noch nicht vollendete Bauten. Bezeichnung der Straße» strecken vom Bürger ausschuß be- willigt am Bewilligter B auauf­ wand Aufwand im Jah re 1898 tJC | -vZ Beginn des B aues V e r b r e i t e r u n g der R r i e g s t r a ß e u n d K r o n e n s t raße bei in e h e ma l . F r i e d r i c h s ­ t h o r , V e r s t e l l u n g e i ne r ö f f e n t l i c h e n A n l a g e a u f d e in e h e m a l i g e n i s r a e ­ l i t i schen F r i e d Hofe 13. Ju li 1897 6 000 258 20 Nov. 1898 I o l l y st r a ß e • . . 12. Nov. 1897 22 584 70 19 621 69 J a n . 1898 L u i s e n st r a ß c ztv. lNorgenstraße und Schcrrstraße . . . . 5 460 3 782 95 Febr. 1898 R a n k e s t r a ß e zwischen Riippurcrstraße und Scherrstraße . . . . 15 730 11 663 29 A u g a r t e n s t r a ß e zw. Rüppurerstraße und Morgenstraße . . . 10 578 5 925 03 M o r g e u st r a ß e zwischen Rankestraße und Augartenstraße . 7 152 4 872 29 Schcr r s t r aße zwischen Rankestraße u. Luisen­ straße .......................... 9 910 1883 11 G r ü n w i ii k e l e r - s t r a f e zwischen Lager­ straße und Lohnstraße 4 654 4 581 65 J a n . 1898 L a g e r st r a ß e zwischen Grünwinkelerstraße und Arbeitstraße . . 5 784 5 444 44 Ju n i 1898 A r b e i t st r a ß e zw. Bannwaldallee und Lohnstraße . . . . 10 092 8 558 17 Übertrag . . . 97 944 70 66 590 82 i 92 Bezeichnung der Straßenstrecken vom B ürger­ ausschuß ge­ nehmigt am Bewilligter B auauf­ wand tJh t ^ Aufwand im Jah re 1898 j -V̂ Des Baues Beginn Übertrag . . . / 97 944 70 66 590 82 L o h n s t r a ß e zwischen Grünwinkeierstraße und Arbeitstraße . . 12. Nov. 1897 6168 5 627 57 Ju n i 1898 R a n k e s t r a ß e zwischen Scherrstraße u. Sybel- s t r a ß e ........................... 29. April 1898 5 284 629 91 Aug. 1898. S c h e r r s t r a ße zwischen Rankestraße und Augartenstraßc . . . 7 562 10 4 354 78 A u g a r t e n st r a ß e zwischen Morgenstraße und. Scherrstraße . . 5 014 56 2 905 04 L o h n st r a ß e längs des Malderschen Grundstücks . . . 14. April 1898 7 500 2 315 25 Sept. 1898 G e w e r b e st r a ß e, einschließlich der süd­ lichen Verbindungs­ strecke zw. Gewerbe­ straße und Lohnstraße 9 400 258 99 S ü d e n d st r a ß e zw. ksirschstraße u. Boeckh- straße ........................... 15. Itili 1898 20 640 2 416 20 S o p h ie n s tra ß e zw. Schillerstraße und Körnerstraße . . . 24. Okt. 1898 26112 49 864 90 1898 Koch st r a ß e zwischen Kaiserallee und kselm- holtzstraße . . . . 9. Aug. 1898 6794 3 097 23 Nov. 1898 ksel inhol t zst raße zw. Kochstraße und bsertz- s t ra ß e ........................... 5 000 2 306 82 Übertrag . . . 197 419 85 91 367 51 — 23 — Bezeichnung der Dom Bürger, ausschuß be­ Bewilligter Bauauf- Aufwand im J a h r Des B aues Straßenstrecken willigt am wand 1898 Beginn JL je. J L Übertrag . . . 197 419 85 91 367 51 G o e t h e s t r aße zw. k örnerstraße und der westlichen Grenze des Schützenplatzes . . . 20. Sept. 1898 6 382 01 1 80 Nov. 1898 B a n n w a l d a l l e e zwischen Benstraße und ksardtftraße . . . . „ 38100 — 15 — Dez. 1898 Li s t s t r a ß e - zwischen theustraße und B ann . waldallee . . . . „ 15 000 — 1448 67 N or. 1898 A o h l e n s t r a ß e . . „ „ „ 5 000 — 414 96 Dez. 1898 jdut l i t zs t raße zwischen Boeckhstraße und Brauerstraße . . . 24. © ft. 1898 10 511 01 2 40 " H u m b o l d t s t r a ß e 14. April 1898 12. N or. 1897 59 757 38 18 043 51 Aue. 1898 R i n t h e i m e r s t r a ß e zw. Anwesen N r. 2 und ksuinboldtstraße . 4 700 — 1134 92' N or. 1898 I n d u s t r i e b a h n II ii 87 000 — 1251 20 Aug. 1898 Ro t t e c k s t r a ße . . 14. Ju n i 1898 7 400 — 712 50 „ „ S c h wa r z wa l d s t r a ß e u n d n e u e r M e ß ­ platz .......................... 20 Sept. 1898 22 350 — 902 34 Dez. 1898 453 620 25 115 294 81 Größere Umpflasterungen wurden im J a h r sSßS vorgenommen in der Luisenstraße zwischen Ettlingerstraße und Rüppurerstraße mit einer Fläche von 3706 Q uadratm etern und in der Sophien» straße zwischen Aarlstraße und der höheren Mädchenschule mit einer Fläche von s \05 Q uadratm etern. Beide Straßenstrecken waren Schotterstraßen und erhielten M elaphyrpflaster mit Gestück» fundament. K analbauten wurden im J a h re folgende fertiggestellt: B ew il­ ligter B auauf­ wand I m Jah re 1898 ausgeführt Oes Baues Dom Bürger ausschuß genehmigt am Straßen« Schachte Gesamt- kancile verschie- Lichtweiten Schieber verschie­ bt rt Straßen­ sink­ kasten Ieituug.en Zltifmaiib Beginn Vollendung M. lfd. Meter Stück Stück lfd. Meter M. ZZ e n g r a b e it . . . . 29. Ju li 1895 300 000 4361.84 42 5 61.15 278 601 59 Mk'. 1895 Ana. 1898 H ertz st r a ß e . . . . G r a s h o f s t r a ß e . . . H i l d a x r o m e n a d e . . 12. Febr. 1897 12 300 51.32 37.87 1587 ■ 47 J Sept. 1898 Sept. 1898 H e l i n h 0 l t z s t r aße . .. S t r o t z e n i m G r o ß - h e r r e n f e l d . . . . A r i e g s t r a ß e . . . . 588.39 12 31 164.51 K ö r n e r st r a ß e . . . 7. Mai 1897 59 3Ö0 2 31.55 B u n s e n st r a ß e . . . 278.31 3 8 31.67 40 594 52 Ju n i 1897 X000 (Eise ii tot ; r st r at ze . . 192.81 2 12 54.95 Z De l t z i e n s t r a ß e 193.94 2 I o l l y s t r a ß e . . . . 12. ZIoi'. 1897 25 700 363.93 4 10 47.20 11 962 73 März 1898 Dez. 1898 Übertrag . . . 397 300 6068.41 65 68 391.03 332 746 31 Übertrag . . . 397 300 6068.41 65 68 391.03 332 746 31 S e e p r o m e u a b e zw. Lttlingerstraße 11. lliitter maierstraße . . . . . 13. 3 'iti 1897 9 000 246.79 2 8 19.80 7 795 77 Za». 1898 Dez. 1898 L u i s e n s t r a ß e zwischen Morgenstraße und Lcherr- straße ................................ 78.71 1 2 R a n k e st r a ß e zwischen Rüppurerstraße und Scherrstraße..................... 280.18 5 10 A u g a r t e n st r a ß e zw. Rnppurerstraße und Morgenstraße . . . . 12. N or. 1897 28 973 191.33 2 6 119.67 27 703 43 Jan . 1898 N or. 1898 M o r g e n st r a ß e zwischen Rankestraße u. Augarten­ straße ................................ 105.06 2 4 S c b e r r s t r a ß e zwischen Luisenstraße und Ranke­ straße ................................. 119.67 2 6 H u i n b o l d t s t r a ß e . . 348.88 5 16 ■ R i n t h c i in e r str a ß e zwischen Anwesen N r. 2 und Kuinboldtstraße . . 12. N or. 1897 31 000 358.42 3 12 .138.10 25 259 53 > I i 1898 N or. 1898 Übertrag . . . 466 273 7797.45 ' 87 132 668.60 393 505 04 A analbauten wurden im 3<chre (898 folgende fertiggestellt: (Schluß). Bewil­ ligter Bauauf­ wand 3 m 3astrc 1898 ausgcführt Oes B aues Dom B ürger­ Straß.'n- Schachte (Besamt- Aufwand ausschuß genehnngt am kanäle verschie- Lichtweite und Schieber verschie- Art Straßen­ sink­ kasten leitungeil Beginn Vollendung JL lfd. Meter Stück Stück sd. Meter JL Übertrag . . . 466 273 7 7 9 7 .4 5 87 132 668.60 393 505 04 G r ü i i w i n k e l e r s t r a ß e südlicher Teil . . . . 253.41 3 10 S a g erst r a g e zwischen Grünwinkelerstraße und A rbeitstraße..................... 12. B or. 1897 18 700 140.06 2 4 . 126.00 18 605 83 lltai 1898 Nor. 1898 A r b e i t st r a ß e zwischen Bannwaldallee 11. Lohn- s t ra ß c ................................ 95.27 2 8 k o h n s t r a ß e . . . . 75.68 4 G o e t h e st r a ß e zwischen Schillerstraße und Körner« straße ................................ 10. gar . 1898 4103 150.07 1 4 161 April 1898 3»tii 1898 Übertrag . . . 489 073 8511.94 95 158 794.60 416 271 87 Übertrag . . P a r k s t r a ß e . . . E d e l s h e i i n s t r a ß e . K o r n b l u m e n s t r a ß e R a n k e s t r a ß e zwischen Scherrstraße und Sybel- straße ................................ S c h e r r s t r a ß e zwischen Rankestraße u. Augarten­ straße ................................ A u g a r t e n s t r a ß e zw. Morgenstraße und Schert- s tra ß e ................................. , Ko c h s t r a ß e zwischen Kaiserallee und lselm h o ltz s t ra ß e ..................... ks e l m h o ltz s tra ß e zw. Kochstraße und bsertzstraße p n t l i t z s t r a ß e , B r a u e r - s t r aße, P o r h y l z s t r a ß e 7. M an 1898 29. April 1898 9. Aug. 1898 24. ©ff. 1898 489 073 16 600 10 900 4 700 20 750 542 023 8511.94 390.15 59.46 70.52 82.81 114.88 91.92 104.10 245.25 9671.03 95 158 794.60 416 271 87 5 10 ' 1 2 129.98 15 282 75 März 1898 Nov. 1898 1 2 1 2 1 4 36.72 10 084 76 M ai 1898 Dez. 1898 2 4 2 4 15.35 4 608 51 Rov. 1898 Dez. 1898 3 8 25.50 8 455 94 Dez. 1898 De-. 1898 111 194 1002.15 454 703 83 w «Nj — 28 — Die Gesam tlänge des städtischen k analnetzes betrug mit Einschluß dieser Neuherstellungen am Schluffe des Wahres f898 76 626 M eter mit 855 k ontroll- und S pü lschachten und \ 759 Straßensinkkasten. Der Ersatz der Straßen- und k analkosten erfolgt durch die Angrenzer nach den bestehenden Bestimmungen. N am en erhielten im Berichtsjahre folgende Straßen und P lätze: in der o s ts ta d t der Schwalbenweg, die M alzstraße; in der S ü d s t a d t die Treitschkestraße , Schwarzwaldstraße, päusserstraße 2), IDelekerstraße 3j, k reutzerstraße ch; in der S ü d w e s ts ta d t die Fröbelstraße 5;, Devrientstraße Schwindstraße 7), Lenzstraße; in der W e st st a d t die honsellstraße 8), Sternstraße, Vogesen-Straße , Sonnenstraße, Fliederstraße, Fliederplatz, G lüm erstraße9), G eibelftrasze 10j, M ozartstraße Weberstraße 12), Beethoven­ straße " ) , h ay dnstraße 14J, V irchowstraße K ochstraße 16) ; beim W e s t b a h n h o f die Liststraße 17j. 9 H e in r ich v o n Trei tschke, ( 8 3 4 — >8 9 6 , Geschichtsschre iber. 2) Ludwig Häusser, ( 8 ( 8 — ( 8 6 7 , Geschichtsschreiber. s) K art Theodor welcker, ( 7 9 0 — ( 8 6 9 , Publizist und Rechtslehrer. 4) K o n r a d i u K reu tze r , ( 7 8 0 — ( 8 ^ 9 , K o m p o n is t . 5) F r ied r ich F r ö b e l , ( 7 8 2 — (8 5 2 , P ä d a g o g u n d B e g r ü n d e r de r K in d e r - g ä r t e n . ®) Philipp Eduard Devrieut, ( 8 0 ( — (8 7 7 , Dramaturg, ( 8 5 ( — ( 8 6 9 Direktor des großhorzoglichen Hoftheaters. ’) M ori tz v o n S c h w in d , ( 8 0 -(— ( 8 7 ( , M a l e r . 8) M a x H onse l l , geb. >8-(Z, G b e r b a u d i r e k t o r in K a r l s r u h e , h e r v o r r a g e n d e r w a s s e r b a u t e c h n ik e r . ®) Adolf von Glümer, ( 8 ( - — ( 8 9 6 , p reuß ische r General, im K r i e g e ( 8 7 o / 7 ( . F ü h r e r de r badischen Division. *') Lmanuel Geibel, (8 (5— (88-(, Dichter. u ) Wolfgang Amadeus Mozart, ( 7 5 6 — ( 7 9 ( . 12) Karl M aria von Weber, ( 7 8 6 — (8 2 6 . 13) L u d w ig v a n B e e t h o v e n , ( 7 7 0 — (8 2 7 . “ ) J o s e p h H a y d n , ( 7 3 2 — ( 8 0 9 . 15) R u d o l f v i r c h o w , geb . ( 8 2 (, pa tho log ische r Ana to>n u n d A n th r o p o lo g . 16) Robert Koch, geb. (8H3, Arzt und Bakteriolog. " ) Friedrich List, (789— (8-(6, Nationalökonom. — 29 - 5. Dom städtischen H o c h b a u a m t wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: A uf dein städtischen Gelände im B a n n w a l d wurden d r e i A r b e i t e r w o h n h ä u s e r m it zusammen 20 W ohnungen errichtet. M it dem B au der Häuser wurde im F rü h jah r begonnen; am V Oktober konnten dieselben bezogen werden. Die im Vorjahre begonnenen Neubauten für z we i A r b e i t e r - w o h n H ä u s e r in der S o p h i e n s t r a ß e N r . 7 5 m it je 5 W ohn ungen wurden im Berichtsjahre vollendet und am l. Oktober bezogen. j m Stadtgarten wurde im Frühjahre bei der Hilfspump« station der B au eines D i e n st W o h n g e b ä u d e s für den O ber­ ausseher und den O bergärtner mit 2 W ohnungen begonnen unb im S p ä tjah r zum Bezug vollendet. D as F e u e r l ö s c h g e r ä t e m a g a z i n in der Nebeniusstraße wurde im S pä tjah r fertiggestellt. 3 « der F e s t h a l l e wurden im B etriebsjahre umfassende bauliche Veränderungen und Herstellungen vorgenom m en, durch welche eine größere Sicherheit gegen Feuersgefahr geschaffen wurde. Eine im F rüh jahr bald nach dem großen Brandunglück in dem W ohlthätigkeitsbazar in P a r is von einer 'Kommission des S tad t­ ra ts vorgenommene Untersuchung der Halle hatte in dieser Beziehung ein wenig günstiges E rgebnis gehabt. Zahlreiche Tuchvorhänge, auf Leinwand gemalte und in Rahm en aufgespannte Dekorationen, Tuchstramine, m it denen die Oberlichter abgeschlossen waren, und dergleichen schlossen eine große Feuersgefahr in sich, die noch dadurch vermehrt w urde, daß auch die W ohnung des W irtes und die Schlafräume des W irtschaftspersonals, sowie die Wirtschaftsküche im H auptbau untergebracht waren. N unm ehr wurden alle jene feuergefährlichen Stoffe, soweit es irgendwie angängig w ar, durch Eisen, Blech, G la s u. f. w. ersetzt. Auch wurde um eine rasche Entleerung der m it Menschen gefüllten Halle zu ermöglichen, die Z ah l der Eingänge vermehrt und zwei besondere Steintreppen erbaut, welche von der oberen Galerie direkt ins Freie führen. Durch Ausstellung von Tischen und andere Einrichtungen wurde — 50 — -außerdem bewirkt, daß eben diese obere Galerie, auf welcher sich vordem bei besonderen Gelegenheiten bisweilen gegen 2 000 Menschen zusam m engedrängt hatten, in Zukunst nicht mehr a ls s 000 Menschen fassen kann. Auch wurde die Palle m it elektrischer Beleuchtung und m it Zentralheizung versehen. Durch Erstellung eines besonderen, zweistöckigen W i r t - s c h a s t s g e b ä u d e s wurden die W ohnung des W irts, die Schlaf» räum e des Personals und die Wirtschaftsküche m it ihren Neben» räum en au s der Festhalle entfernt und außerdem für die zu Garderobezwecken umgebaute Weinstube Ersatz geschaffen. M it den B auarbeiten wurde im Z um begonnen; dieselben wurden derart gefördert, daß am Dezember das erste Konzert im großen Saale stattfinden konnte. Auch das an der Westseite der Festhalle errichtete Di e n s t - w o h n g e b ä u d e f ü r d e n S t a d t g a r t e n - E i n n e h m e r ist im laufenden J a h r e im R ohbau vollendet worden. M it dem U m b a u d e s st ä d t i s ch e n D i e r o r d t s b a d e s , sowie m it der E r b a u u n g e i n e r S c h w i m m h a l l e daselbst wurde im August begonnen und die Arbeiten im R ohbau fertig» gestellt. Der B a u eines M ä d c h e n f c h u l h a u s e s auf dem ehemaligen Schützenplatze an der Kaiserallee wurde im M o n a t September begonnen und die Fundation bis Sockelunterkante fertiggestellt. A m Mendelssohnplatz (ehemal. Friedrichsthor) wurde mit der E rbauung einer P o l i z e i s t a t i o n , sowie eines D e r b r a u c h s » f t e u e r e r h e b e r h ä u s c h e n s m it öffentlichem A bort und Brücken­ wage irrt F rü h jah r begonnen. Dieselben wurden noch im Laufe des J a h re s im R ohbau vollendet. Don größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n , welche im B etriebsjahre vollendet oder ihrer Dollendung entgegen­ geführt wurden, erwähnen w ir das neue W aisenhaus int Stadtteil M üh lbu rg , die katholische Notkirche in der Goethestraße, einen Atelierbau in der poffstraße, das chemisch-technische In stitu t der technischen pochschule, die Gebäude für die elektrische Anstalt und den A ulabau der technischen Hochschule, den G efängnisneubau im großherzoglichen Bezirksanttsgebäude und einen A nbau im Finanz­ ministerium. Tüchtig gefördert wurden d! evangelische Kirche vor dein M ühlburger T h o r und die katholische vor dem Durlacher Thor, ebenso auch der umfangreiche Reichspostneubau. Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k c i t w ar im Berichtsjahre wiederum eine außerordentlich rege; sie übertraf noch diejenige des J a h re s \ 89” , welche die stärkste seit dem Bestehen der S tad t gewesen w ar. L s wurden neu erbaut (60 Vorderhäuser und 52 selbständige Hinter- und Seitengebäude m it zusammen 9 l 8 M ahnungen ((8 9 7 : (^6, bezw. 55 m it 905 M ohnungen). Durch den Abbruch von Häusern kamen 22 M ohnungen in W egfall ( ( 8 9 ? : (H , so daß ein reiner Zuw achs von 896 M ohnungen zu verzeichnen ist ((897 : 889). Von den W ohnungen hatten (8 je ein Zim m er, 520 je zwei, 36s drei, (27 vier, 85 fünf , 56 sechs, 5s sieben und 20 acht und mehr. M a s die Baudichtigkeit anbetrifft, fo ist zu bemerken, daß bei 76 56s Q uadratm eter B a u ­ gelände $2 95 s Q uadratm eter oder etwas mehr a ls die Hälfte der betreffenden Grundstückflächen überbaut wurden. 59 M ohn­ gebäude (gegen 27 im J a h r e (89?) wurden im Gebiete der offenen Bauweise erbaut, darunter s6 an geschlossenen S traßen ­ zügen im offenen Baugebiet. (Vgl. auch Beiträge zur Statistik der S tad t K arlsruhe. N r. 5. Statistischer Jahresberich t für (898. K arlsruhe (899- 5 . XII ff. und S . (6 ff.) A m s. M ärz des Berichtsjahres tra t eine neue s t äd t i s che B a u o r d n u n g in K raft. Durch dieselbe wurde u. a. die Gem arkung der S tad t in vier Bauzonen eingeteilt, für welche von einander abweichende Bestimmungen hinsichtlich der gestatteten Gebäudehöhe, der Stockwerkzahl, des M aß es der zulässigen Bebauung (Hofgröße), der Mohnungsdichtigkeit, der Abstände der Fensterwände von den N achbarhäusern u. s. w. Geltung haben. IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. städtische A ufw and für die Schulen betrug im J a h re M * v 1898 855 809 A lf. (gegen 8 0 ^ 3 3 ^ A lf. im J a h re 189?). Don dieser Sum m e sind 27 \ 077 A lf, a ls Alietwert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in (Einnahme und Ausgabe ro rfo m m en ; dieselben erscheinen a ls die Zinsen der für die bezeichneten Zwecke verwandten Kapitalien. $26 880 A lf. 8H P fg . betrug der Barzuschuß für die Dolfsfchulen, 35 910 A lf. 89 P fg . der zur Kaffe des Realgym ­ nasiums, 80 f30 A lf. 58 p fg . der zu der Kaffe der beiden Real­ schulen und 3(( 760 A lf. \2 P fg . derjenige zur Kaffe der höheren Mädchenschule. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener pöhe für die Gewerbeschule, die fausmännische Fortbildungsschule, die Allgemeine A lusifbildungsanstalt, das Konservatorium für A lu sif, die Alalerinnenschule, die beiden Frauenarbeitsschulen in der S tad t und im Stadtteil A lüh lbu rg , sowie an die Kochschule des badischen Frauenvereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre 1897/98 im großen und ganzen auf der pöhe derjenigen des vorhergehenden J a h re s gehalten. Aber (Einzelheiten vergleiche m an die Zusammenstellung in Beilage I. Die Z a h l der Schüler in den dem R eftorat unterstellten s t ä d t i s c h e n S c h u l e n hat sich gegen das vorhergehende J a h r Professor E. Herr. Gest. 1898. .Z u S . 90.) Nach einer Photographie von (D. Sucf in Karlsruhe. um 28^ verm ehrt; sie betrug am Schluffe des Schuljahres 9 f 6 8 gegen 888^ am Ende des Schuljahres \ 896/97. K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde in 3 Werk­ stätten an rund 260 Schüler erteilt; an der städtischen S c h ü l e r ­ k a p e l l e beteiligten sich in 4 Abteilungen 76 Schüler; in der H a u s h a l t u n g - - u n d K o c h s c h u l e wurden etwa 440 Schülerinnen in 18 K lassen unterwiesen. I m J u n i des Berichtsjahres waren fünfundzwanzig J a h re verflossen feit dem Dienstantritte des Rektors der städtischen Schulen, Stadtschulrats Gustav S p e c h t . A us diesem Anlasse begaben sich am V orm ittag des \ V J u n i Oberbürgermeister Schneller, Bürgermeister Siegrist und die S tadträte Boeckh und W illiard in die W ohnung des G enannten, um ihm den Dank der S tad t für feine langjährigen ersprießlichen Dienste auszusprechen. A m Abend veranstaltete die Lehrerschaft der dem Rektorat unter­ stehenden Schulen im kleinen Saale der Festhalle eine Festfeier, der außer der Fam ilie des J u b ila rs Vertreter staatlicher, städtischer und kirchlicher Behörden beiwohnten und bei welcher Hauptlehrer Stehlin in der Festrede einen Aberblick über die Entwickelung des städtischen Volksschulwesens in den rückliegenden fünfundzwanzig Jahren gab. Wie bisher wurden auch im Berichtsjahre wiederum fort­ laufende Auszeichnungen über s t r a f b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe O rdnungswidrigkeiten von Schülern der städtischen Anstalten gemacht. Nach denselben kamen in den V o l k s s c h u l e n eine polizeiliche Bestrafung (wegen Übertretung der Fahrradordnung) und eine gerichtliche (wegen Unterschlagung) vor. S c h u l s t r a f e n wurden 88 erkannt und zwar f9 wegen Entw endung und Unter­ schlagung, s6 wegen Sachbeschädigung und sonstiger E igentum s­ vergehen, \ wegen Schlägerei, 3 wegen unzüchtiger Handlungen, wegen groben' Unfugs und Ruhestörung und 5 wegen Feld- und Holzfrevel. 83 Strafen trafen Knaben und 5 M ädchen. I n der K n a b e n Vo r s c h u l e und der M ä d c h e n s c h u l e d e s S t a d t ­ t e i l s M ü h l b u r g waren Schulstrafen (Arrest und körperliche Züchtigung) nicht zu verhängen. I n der O be r r e a l s c h u l e , dem R e a l - u n d R e f o r m g y m n a s i u m und der h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e kamen weder gerichtliche noch polizeiliche — 5^ — Bestrafungen, in der R e a l s c h u l e ( polizeiliche Bestrafung wegen Sachbeschädigung vor. Schulstrafen wurden in der Oberrealschule, dem Real- und Reform gym nasium und der höheren Mädchenschule ebenfalls keine erkannt, in der Realschule Bon dem Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der Sommerserien ( (2 Kinder in sieben Kolonien in die Kolonieorte des oberen M u rg th a les zu einem vierundzwanzigtägigen Aufenthalt entsendet. D as M ä d c h e n g y m n a s i u m wurde im Schuljahre (897/98 von (6 Schülerinnen besucht, die sich auf vier Klassen (Untertertia, Untersekunda, Obersekunda und U nterprim a) verteilten. M it Beginn des Schuljahres hatte der S tad tra t die Schule, die bisher von dem Verein „Frauenbildungsreform " unterhalten worden w ar (vgl. Chronik für (895 5 . ^7), vorläufig in feine Verwaltung genommen, nachdem Zwistigkeiten innerhalb des genannten Vereins, die zu einer dauernden S paltung führten , den Fortbestand der Anstalt in F rage gestellt hatten. Gleichzeitig w ar eine Sonder­ kommission niedergesetzt worden m it dem Aufträge, Vorschläge über die fernere O rganisation des M ädchengym nasium s zu machen. Verhandlungen, welche im weiteren Verlaufe mit dem großherzog­ lichen O berschulrat geführt w urden, hakten zur Folge, daß das M inisterium der Ju s tiz , des K ultus und Unterrichts sich'grund­ sätzlich m it der Übernahme der Anstalt durch die S tad t einverstanden erklärte. I n seiner Sitzung vom (*(. J u n i (898 gab sodann der Bürgerausschuß m it 79 von 87 Stim m en seine Zustim m ung zu dieser Übernahme und genehmigte die hierfür ausgearbeiteten neuen „Satzungen der Mittelschule für M ädchen in der S tad t K arlsruhe". Nach diesen Satzungen wird das M ädchengymnasium in Zukunft m it der schon bestehenden höheren Mädchenschule in der A rt verbunden sein, daß die Direktion beider Anstalten gemeinsam ist, ebenso eine Anzahl Lehrer an beiden Anstalten- gleichzeitig wirkt. Gemeinsam werden beiden Anstalten auch die drei untersten Klassen sein. E rst m it der vierten Klasse (Untertertia) beginnt die Trennung, indem von da an für den Unterricht im Mädchengymnasium der für das Reform gym nasium eingeführte Lehrplan maßgebend fein w ird. M s Zeitpunkt, m it welchem die neue O rganisation wirksam werden soll, wurde der Beginn des Schuljahres (898/99 festgesetzt. - — 55 — Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr zwanzigstes Schul* jah r im November \8ty7 m it 467 Schülern. Die Anstalt um faßte außer der Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer s9 Klassen und es wirkten an ihr neben dem Direktor 54 Lehrkräfte. Von den einzelnen Abteilungen wurden besucht: die hochbau­ technische Abteilung von 505 Schülern, die bahn- und tiesbautechnische von 47, die maschinenbautechnische von 95 und die Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer von 22. ^06 Schüler gehörten dem Großherzogtum Baden a n , 19 stammten au s der bayerischen Rheinpfalz, s5 aus P reußen , 7 aus W ürttem berg, 5 aus A lt­ bayern , je 4 aus Elsaß-Lothringen und der Schweiz, 5 aus R ußland und je f aus Hohenzollern, Lippe-Detmold, Sachsen* Meiningen, Frankreich, Liechtenstein und Luxemburg. Die t e c h n i s c h e H o c h s c h u l e wurde im Wintersemester 1897/98 von 1072 (1896/97 : 996) und im Sommersemester 1898 von 895 (s897 : 866) Hörern besucht. Der Professor der Volks­ wirtschaftslehre Dr. Heinrich H e r k n e r (derselbe w ar auch M itglied der sozialen Kommission der Stadt) erhielt einen R uf an die Universität Zürich und siedelte im A pril des Berichtsjahres dort­ hin über, nachdem er seit s892 dem Lehrkörper der technischen Hochschule angehört hatte. A n Stelle des im J a n u a r verstorbenen Professors August Vischer wurde M a x Läuger, zuletzt Lehrer und Professor an der Kunstgewerbeschule und seit >894 gleichzeitig Lehrer des Dekorierens an der technischen Hochschule, zum außer­ ordentlichen Professor des Figurenzeichnens und Dekorierens ernannt. 2. Kunst. Nach dem Almanach des großherzoglichen Hoftheaters wurden von dem letzteren 2 0 5 , einschließlich der 57 in B a d e n , insgesamt 260 Vorstellungen gegeben. Von den 205 Vorstellungen in K a rls ­ ruhe kamen P 2 auf das Schauspiel und 91 auf die M per. J6 Vorstellungen waren außer Abonnement. Von Autoren waren haupsächlich vertreten im Schauspiel S h a k e s p e a r e m it f5 Vorstellungen, B l u m e n t h a l und K a d e l - b u r g mi t s4, F u l d a und S u d e r m a n n mi t je sO, G r i l l ­ p a r z e r mi t 8 und F. und P . S c h ö n t h a n und Z o b e l t i t z mi t je 3 * -------------------------------------------------------- ' — 36 — 7; in der CDper W a g n e r mi t ( 5, A u b e r mi t jO, T h u i l l e mi t 8, L o r t z i n g mi t 7 und B e r l i o z und M e y e r b e e r mit je 6. Außerdem wurden 20 Balletvorstellungen gegeben. Novitäten kamen zur A ufführung im S c h a u s p i e l und T r a u e r s p i e l 8 (darunter „ J o h n G abriel B orkm an" von Ibsen, „M u tte r E rde" von £)albe, „Meerleuchten" von Ganghofer und „Die Schmetterlingsschlacht" von Suderm ann), im Lustspiel 5 und in der © per 2 (darunter „Lobetanz" von L. T huille , Dichtung von © . I . B ierbaum ). Neueinstüdiert wurden 6 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lustspiele und 6 © pern. Gäste traten im Schauspiel 5 auf , in der © per 2 0 ; unter den echteren befand sich F ra u Agnes S o r m a vom Deutschen Theater in B e rlin , unter den letzteren F ra u Rosa S u c h e r von der königlichen © per in B erlin . , A us dem Verbände des großherzoglichen choftheaters schieden während des J a h re s (7 M itglieder a u s , darunter die Schau­ spielerin F ra u B a s s e r m a n n (Jenny Engelhardt). Neuengagements fanden im ganzen 23 statt. E inem Entlassungsgesuche, welches Generalmusikdirektor Felix M o t t l einreichte, um an das choftheater in München übertreten zu können, versagte der Großherzog die Genehmigung. Diese Entscheidung erregte allgemeine Befriedigung in weiten Kreisen der Bürgerschaft, in denen m an sich nicht verhehlte, welch unersetz­ lichen Verlust das Scheiden des Leiters der chofoper, die während dessen beinahe zwanzigjährigen Wirksamkeit einen W eltruf erlangt h a t , für das Kunstleben der S tad t bedeutet hätte. Die Kunde von seinen: Bleiben gab dem S tad tra t Veranlassung, unter M it­ wirkung der Gesangvereine „Liederhalle" und „Liederkranz" M ottl durch eine besondere Feier zu ehren. A m Abend des (7. M a i brachten die beiden Vereine in Verbindung m it der Kapelle des Leibgrenadierregiments M o ttl ein Ständchen. W ährend desselben begab sich eine städtische D eputation , bestehend aus O berbürger­ meister Schnetzler, den S tadträten Boeckh, Käppele und Koelle und dem © bm am : des Stadtverordnetenvorstandes D r. G old- — 57 — schmit, welchen sich die Präsidenten und die Musikdirektoren der beiden genannten Vereine anschlossen, in die W ohnung M o ttls und überreichten demselben eine künstlerisch ausgestattete Adresse des S tad tra ts , wobei Oberbürgermeister Schnetzler der Freude der Bürgerschaft über das fernere Verbleiben des Gefeierten in K arlsruhe Ausdruck verlieh, zugleich aber auch das Bedauern aussprach, über die ihm bei verschiedenen Gelegenheiten von unbekannten Gegnern aus dein Verborgenen zugefügten Kränkungen, die in ihm die M einung hätten aufkornrnen lasten, daß er bei dem hiesigen Publikum die gebührende W ürdigung nicht mehr finde.*) Der Präsident der Liederhalle, V berlandesgerichtsrat Rothweiler forderte sodann seine Sangesbrüder zu einem poch auf M o ttl auf, während dieser seine Danksagung mit einem poch auf den G ro ß ­ herzog schloß. 3 m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab wiederum in den M onaten 3 u n i, J u l i und August unter der Direktion von C . Beese eine aus M itgliedern verschiedener ausw ärtigen Theater zusammenge­ setzte T ruppe moderne deutsche und französische Schauspiele, Lust­ spiele und Schwänke, sowie verschiedene Operetten. *) Die Adresse selbst hatte folgenden W ortlaut: „sterrn Generalmusikdirektor Felix Mottl. hochverehrter Ejerr! Die Nachricht, daß Sie durch höchst beklagenswerte K ränkungen, die Ih n e n von unbekannter Seite her widerfahren sind, Sich veranlaßt gesehen haben, um Enthebung von Ih rem Amte an dem großh. ksoftheater dahier nachzusuchen, hat in den weitesten Kreisen der Bürgerschaft, die Ih r e künstlerische Wirk­ samkeitnamentlich auch in ihrer hohen Bedeutung für unsere Stadt gebührend zu würdigen weiß, das lebhafteste Bedauern hervorgerufen. Demgegenüber ist der Entschluß S. K. £st des Großherzogs, Ih n e n die erbetene Entlassung zu versagen, und die in diesem Entschluß liegende Vertrauenskundgebung mit aufrichtiger Freude und Dankbarkeit begrüßt worden, von diesen That- sachen vor Ih n en Zeugnis abzulegen und Sie der großen Wertschätzung, die Sie hier genießen, zu versichern, ist uns eine angenehme Pflicht, mit deren Erfüllung wir den herzlichen Wunsch verbinden, daß Sie noch recht lange Ih re hohe künstlerische Kraft und Fähigkeit hier bethätigen möchten zu Ih re r eigenen inneren Befriedigung und auch zur ferneren Verbreitung und Mehrung des künstlerischen Ansehens unserer Stadt. K arlsruhe, den (3. M ai (SstS. Der «Oberbürgermeister: Schnetzler. Der erste Bürgermeister: Krämer. Der zweite Bürgermeister: Siegrist. Der Ratschreiber: Schumacher." — 38 — Außerordentlich groß w ar auch im Berichtsjahre wieder die Z a h l der K o n z e r t e . M e in den früheren Jah rg än g en der Chronik müssen w ir uns auch dieses M a l aus die A nführung einiger weniger beschränken. Bon ausw ärtigen Künstlern traten u. a. auf in selbständigen Konzerten der königlich preußische K am m ersänger E m il Götze und der Pianist A rthur Speed aus B erlin , die k. k. österreichische Kam m ervirtuosin Sophie M enter, der königlich preußische Kam m ersänger R aim und zur M ühlen und der P ianist G ra f von M erindo l, der Professor am königlichen K onservatorium in S tu ttgart und Klaviervirtuose M ax pauer, der Professor am kaiserlichen K onservatorium in M oskau und Klaviervirtuose M assily Sapellnikoff, E duard und Luise Reuß, letztere bis vor wenigen Z ahren M itglied des großherzoglichen Hof- theaters, in den A b o n n e m e n t s k o n z e r t e n des großherzoglichen p o f o r ch e st e r s endlich Professor L. Auer aus St. Petersburg, F rau Pelagie Ende-Andriesten aus F rankfurt a. M ., die k. k. K am m er­ sängerin F ra u A m alie M a te rn a au s M e n und der Konzertsänger A nton Sisterm ans. — F ü r ihre M itglieder veranstalteten Konzerte der Znstrumentalverein K arlsru h e , der Verein für evangelische Kirchenmusik, der Katholische Kirchenmusikverein K arlsruhe (St. S tephan), die Gesangvereine Liederhalle und Liederkranz, die Gesellschaft E intracht, die Museumsgesellschaft u. a. m . Bon Konzerten zu wohlthätigen Zwecken erwähnen w ir eine Ausführung, der „Liebesquelle von Spangenberg, Dichtung von A . von Frey­ dorf, für S o li, gemischten C hor und Pianofortebegleitung mit verbindender Deklamation componiert von K . G oepfart" zum Besten der im J a h re (89? von pagelschlag Betroffenen im G ro ß ­ herzogtum B aden, ein von Gabriele von M ech unter M itw irkung von F . M o ttl, Konzertmeister Deecke und Hosmusiker Schwanzara veranstaltetes Konzert zu Gunsten des Neubaues des Ludwig- M ilhelm - K rankenheim s, ein Konzert zu Gunsten des Vereins „Frauenbilüung", bei dem die Biolinvirtuosin A nna Gegner aus Basel, die P ianistin Zeanne Z uilliard , die Konzertsängerin M a lly von Trützschler und Professor Heinrich Grdenstein mitwirkten, sowie ein anderes zu Gunsten des peim s der Geschäftsgehilstnnen (vgl. Chronik für (897 5 . 67), in welchem die Konzertsängerin M . CH. de Sauset aus E lberfeld, der großherzoglich badische — 39 — Kammervirtuose F lo rian Z ajtc aus B erlin und Professor Heinrich Grdenstein auftraten. D as mit der Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e ­ m u s e u in hat während des Schuljahres 1897/98 durch Geschenke und Ankäufe wieder einen nainhaften Z uw achs an wertvollen und interessanten Kunstgegenständen, im ganzen s§>8 Stück, erfahren. Über die in dem M useum veranstalteten Ausstellungen vergleiche m an K apitel V II. 5. Politisches, industrielles und Vereinsleben. n politischer Hinsicht w ar das B erichtsjahr nicht weniger bewegt a ls das voraufgehende Z a h r l8si7. M e dam als die W ahlen zum badischen L andtag , so waren es diesmal die R e i c h s t a g s w a h l e n , welche einen großen Teil der Einw ohner­ schaft, wenn nicht den größten, geraume Zeit hindurch in Atein hielten und eine hochgradige W ahlerregung und Aufregung selbst in Kreise hineintrugen, welche für gewöhnlich in geringerem M aße persönlichen Anteil am politischen Leben zu nehmen pflegen. Wie dam als brachten auch dieses M a l schon M onate vor der W ahl die T agesblätter M itteilungen aus den Program m en der Parteien, W ahlaufrufe, Betrachtungen über die Wahlaussichten, wohl auch m ehr oder weniger heftige Angriffe auf gegnerische Parteien und je nachdem auf die von denselben aufgestellten Kandidaten. Aber auch an Epilogen und nachträglichen Betrachtungen nach der W ah l selbst fehlte es nicht; noch nach Wochen und M onaten füllten solche die Spalten der Zeitungen. M it dem Herannahen des W ahltages häuften sich die W ähler- und Volksversammlungen in allen Teilen der S tad t — kaum daß ein Abend verging, an dem nicht eine oder mehrere stattfanden — , bedeckten sich die Anschlagsäulen m it A ufrufen und E rm ahnungen an die W ähler, darunter nicht selten solchen, die durch ungewöhnliche G röße oder S tad tra t T. Waltz. Grst. 1898. (Zn S . 96.) Nach einer Photographie. — 41 — auffallende Farben die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sich ziehen mußten, und selbst in letzter Stunde, a ls der W ahlakt bereits begonnen, tauchten im m er noch neue A ufrufe, W arnungen, Berichtigungen angeblich falscher Gerüchte u. s. w. auf. Von einer P arte i, der sozialdemokratischen, wurde berichtet, daß sie in der Zeit der W ahlbewegung im W. W ahlkreis, zu dem die S tad t K arlsruhe nebst dem A m t K arlsru h e und die S tad t und das A m t Bruchsal gehören, allein Versammlungen abgehalten und 165 000 Flugblätter, sowie 175 000 Stimmzettel verteilt habe. W ahltag w ar der 16. J u n i . Die W ahlbeteiligung w ar eine außerordentlich starke. Von \ 7 406 Wahlberechtigten der S tad t K arlsruhe stimmten 14 U 2 ab, also 81 Prozent. Dorf den fünf Kandidaten, welche ausgestellt waren, erhielten in der S tad t der sozialdemokratische, Redakteur Adolf Geck in V ffenburg, 5 419/ der nationalliberale, Rechtsanwalt D r. Ludwig Schneider in K a rls ­ ruhe, 5 052, der von der deutschen Volkspartei und der T entrum s- partei gemeinsam aufgestellte Professor D r. K arl Heimburger in K arlsruhe 5 O H , der K andidat der Konservativen, Landgerichtsrat € . v. Stockhorner in K arlsruhe, 450 und derjenige der Antise­ miten, Schuhmachermeister F ranz Schmidt, 222 . I m ganzen 10. Wahlbezirk wurden für Geck 9 051, für Schneider 7 6 07 , für Heimburger 6 370, für Stockhorner 1 60-1 und für Schmidt 87,4 Stim m en abgegeben. D a bei der Gesamtzahl von 25 490 abge­ gebenen gültigen Stim m en die absolute M ehrheit 12 746 betrug, diese Z ah l aber keiner der Kandidaten erreicht hatte , wurde eine engere W ahl zwischen Geck und Schneider, welche die meisten Stim m en aus sich vereinigt hatten, nötig. A ls T erm in für dieselbe wurde der 24. Zum anberaum t. Der Verein der deutschen Volkspartei rief nunmehr seine M itglieder und alle W ähler Heimburgers auf, M an n für M a n n für Geck einzutreten, während der Landesaus­ schuß der konservativen P arte i die Parteigenossen aufforderte, überall wo Nationalliberale und Sozialdemokraten einander gegen­ über ständen, also auch in K arlsruhe, ihre Stim m en dem N ational- liberalen zu geben. D as Tentralkomitee der Tentrum spartci endlich erließ einen A ufruf an die T entrum sw ähler, in dem um „jedem M ißverständnis von vornherein den Boden zu entziehen" erklärt w urde, daß die T cntrum spartei in B aden nicht in der Lage fei, irgend etw as zur Rettung eines nationalliberalen A lan- dats zu thun und daß es „unverständlich und selbstmörderisch" wäre, „dem N ationalliberalism us irgendwie die p and zn reichen, um ihm das wohlverdiente Schicksal zu ersparen oder auch nur zu erleichtern." D as kanr einer Aufforderung, für den Sozial­ demokraten zu stimmen, gleich, und diese wurde von der M ehrzahl der Eeiitrum sw ähler auch befolgt. Bei der Stichwahl wurden in der S tad t f4 198 Stimmen abgegeben, 86 mehr a ls bei der P aup tw ah l. Don denselben entfielen aus Geck 7 f 58, aus Schneider 6 922 . Ersterer erhielt auch im aanzen Wahlbezirk die M ehrheit der S tim m en, \2 821 gegen 12 602, welche seinem Gegner zufielen, und w ar somit als Abgeordneter gewählt, a ls welcher er an die Stelle des bisherigen Vertreters der S tadt, des der freisinnigen Parte i Angehörigen Land­ w irts M ark u s Pflüger in Lörrach, trat. 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Pandels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresbericht der Pandelskam m er für die Kreise K arlsruhe und B a d e n , dem auch ein Teil der unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tadt liegen folgende Angaben v o r : \. Die Gesam teinfuhr von W ein betrug 4 0 fi25 pektoliter, die W einausfuhr stellte sich auf 120 pektoliter, mithin betrug der W einkonsum 40 505 pektoliter, das ergiebt bei einer mittleren Zahresbevölkerung von siO 660 Köpfen pro Kopf einen W ein­ verbrauch von 4 M 6 Liter. 2 . D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt ( = 80°/o von K e s s e l in h a l t ) ................................... 456 \ 19 Pektoliter Dazu die E in fu h r: a. von den Brauereien des Landes . 15 7 7 1 „ b. von den N achbarstaaten (Bayern k . ) 18 805 „ Zusam m en 488 6si5 pektoliter — 43 - Davon wurden ausg efü h rt: a. hier gebrautes B ier 256 596 Hekt. b. fremdes B ier . . 4 585 „ Zusam m en . . 241. f?9 Hektoliter m ithin bleiben für den Verbrauch . . 247 5 f6 Hektoliter oder auf den Kopf 273 Liter 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . . \0 555 200 K ilo die M e h l a u s f u h r ........................ l 463 925 „ bleiben für den hiesigen Verbrauch 8 89 l 275 Kilo oder pro Kopf 98,07 Kilo und nach Abzug des M ilitä rs von etwa 5 000 Köpfen rund f04 Kilo. 4- Der Fleischverbrauch betrug 6 57 f 580 K ilo ; das ergiebt pro Kopf 72,49 Kilo. 3 nx städtischen 5 ch I a ch t h 0 f wurden an G roßvieh geschlachtet: V chsen K ü h e R i n d e r F a r r e n Z u s a m m e n Stück *897 . . . . 3 809 2 6<*5 2 669 * 95 4 U 07 7 *898 . . . . 032 3 -*-*3 2 27 4 X 9"M ** 693 also *898 m e h r . . 223 798 — — 6 U 6 „ „ weniger — — 39 5 *0 — ■ A n K leinvieh wurden geschlachtet: S c h w e in e K ä l b e r B ä m m e l 11. Z i e g e n F e rk e l u . K itz le in Z u s a m m e n Stück ,8 9 7 . . . . 32 79ö *9 863 * 792 l 5<*7 55 998 *398 . . . . 27 5 -*8 *9 66* 2 *62 * 533 50 9 0 H also *898 in e h r . . — — 3 7 0 — — „ „ w e n i g e r . 5 2'-*8 202 — *4 5 0 9 ^ Außerdem wurden Pferde geschlachtet. Dem städtischen V i e h Hof wurden im ganzen 48 9-38 Tiere zugeführt (f 897 : 5 f 079) und zwar 7 506 Stück G roßvieh und 4 \ 652 Stück Kleinvieh. 3 m 3 ahre f 898 wurden 6 f5 L i e g e n s c h a f t e n verkauft. D arunter waren 50f Gebäude im W ert von 23 026 f 74 M a r k ; 242 Bauplätze mit einer Fläche von 24 Hektar 58 A r im Alert von 5 590 705 Alk., 59 Äcker mit einer Fläche von 7 Hektar 75 A r im W ert von 495 352 Alk., \ \ Stück sonstiges Gelände m it einer Fläche von 2 Hektar 15 A r im Alert von f 5 0 7 8 f Alk. Der Alert der 6 f5 Liegenschaften betrug im ganzen 27 2 4 5 0 f 2 Alk. — w — Ü ber die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: s. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k - s t e l l e stellte sich in (Einnahme und A usgabe auf 45 443 600 2Tif. im Lom bardverkehr, 525 774 900 Alk. im gesamten Wechselver­ kehr , s 456 87 1 200 Alk. im G iro- und Anweisungsverkehr, 9 1 292 700 Alk. im Verkehr m it Reichs- und anderen S ta a ts ­ kassen und auf 1 899 446 800 Alk. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k (in A lannheim, F iliale in K arlsruhe) betrug 2 668 797 951 Alk. 58 p fg . 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (h auptstelle in M a n n h e im , F ilialen in K arlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — (Eingang und A usgang zusammengerechnet — auf 5 792 018 957 Alk. 78 p fg . 4 . Bei der s t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e , deren (Einlagekapital am A nfang des J a h re s 1898 15 5(15 224 Alk. (10 P fg . betragen h a tte , wurden neu eingelegt 5 51(165-1 Alk. 22 P f g . , dagegen nu r 5 322 952 Alk. 77 P fg . zurückgezogen, also mehr eingelegt 191 681 Alk. (15 p fg . Durch diese m ehreinlage und die den (Einlegern am Schlüsse des J a h re s gutgeschriebenen Zinsen mit 4 58 1-17 Alk. -18 P fg . erhöhte sich das (Einlagekapital am Schluffe des B erichtsjahres auf 16 173 053 Alk. 55 P fg . Bei der p f a n d l e i h k a s se betrugen die Darlehen auf F ah rn is­ pfänder am A nfang des J a h re s 13-1-192 Alk. Z m Laufe des Z ah res wurden neu dargeliehen 195 566 Alk., zurückbezahlt durch A uslösung 1552-19 A lk ., durch Versteigerung 15 52-1 Alk., erneuert wurden 2 653 Pfänder mit einem Darlehensbetrage von 4 2 23-1 Alk. Der gesamte Pfänderverkehr umfaßte 47 158 Stück (gegen 46 665 im J a h r e 1897). A m Schluffe des J a h re s betrug das in Pfändern angelegte K ap ita l 165 085 Alk., die Z ah l der in den M agazinen vorhandenen Pfänder 17 682 (gegen 16 169 (Ende 1897). Darlehen auf W ertpapierpfänder wurden während des J ahres 142 gegeben mit 6 4 8 9 6 Alk., erneuert wurden 205 m it 1 9 6 458 A lk ., zurückbezahlt 141 m it 9 2 6 9 1 Alk. Am Schluffe des Z ah res liefen 180 Darlehen im Betrage von 11 585 Alk. 5. B ei der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a s s e gingen 517 (Einleger neu zu; 459 traten aus. Die Z a h l der (Einleger stieg — 45 — demgemäß von 5 507 auf 5 585. D as E inlageguthaben ging, von 166 862 217F. 66 p fg . auf (58 5 ( 1 2T7f. 68 p fg . zurück. D as reine Vermögen der Anstalt betrug am 5 f. Dezember 1898 204 217k. 79 p fg . 6. Die p r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte am Schluffe des J a h re s 7 929 Einleger mit einem G uthaben von 8 028 554 217k. gegen 7 419 Einleger mit einem G uthaben von 7 450 922 217k. im Ja h re 1897. 2ffeueingelegt wurden \ 128 986 217k., zurück­ genommen 817 654 217k. 7. Der S p a r « u n d V o r s c h u ß v e r e i n 217ü h l b u r g hatte am 5 f . Dezember 1898 553 M itglieder m it einem G uthaben von 112 076 217k. Die Kasseneinnahme hattq. während des J a h r e s 2 186 <170 217k., der Reingewinn 16 155 217k. betragen. Den Reservefonds bildeten 62 591 217k., a ls Dividende wurden 7 217k. von hundert bezahlt. 8. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 7; 022 M itglieder an (1897: 5 645). Die G uthaben der Genossenschafter beliefen sich aus 1 481 186 217k. (1897: 1 422 554 217k.). Die Kasseneinnahme betrug 42 9 1 1 O89 217k. (1897: 58 469 142 217k.), der Reingewinn 147 465 217k. (1 8 9 7 : 150 567 217k.),der Reservefonds 517514 217k. (1897: 2 7 5 8 (8 217k.), a ls Dividende wurden 7 M k. von hundert bezahlt (1897 eben­ falls 7 217k.). 9- D as Gesamtvermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g ­ u n g s a n s t a l t im Großherzogtum B aden hat am Ende des Berichtsjahres die pöhe von 151 716 096 217k. 98 P fg . erreicht. Der Versicherungsbestand w ar 96 788 Versicherungen von 86 188 P e r­ sonen über 4 11 805 507 217k.; da derselbe Ende (897 92 501 Versicherungen von 82 566 Personen über 390 098 082 217k. betragen hatte, so ist ein reiner Zuw achs von 4 287 Versicherungen von 5 622 personen über 21 707 225 217k. zu verzeichnen. I m Oktober verließ die Anstalt ihr altes langjähriges peiru am Ludwigsplatze und siedelte nach dein neuen Anstaltsgebäude vor dem M ühlburger T hor über. A us diesein A n laß fand am 19. des genannten M o n a ts eine Festfeier statt, an der das gesamte Personal, sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden und zahlreiche Eingeladene teilnahmen. B a u ra t Professor Adolf — 46 — G anser, nach dessen P länen und unter dessen Oberleitung der B a u in der kurzen Zeit von 28 M onaten erstanden w ar, übergab int Vestibül m it einer Ansprache das Gebäude dem Aufsichtsrate. Bei dem eigentlichen Festakte im Sitzungssaal begrüßte General­ arzt a. D. poffm ann als ältestes M itglied des Aufsichtsrates die Erschienenen und brachte ein poch auf den Kaiser und den G ro ß ­ herzog aus, während der Anstaltsdirektor Geh. p o fra t D r. E lauß die eigentliche Weihefestrede hielt. Z m 3 u li des Berichtsjahres wurde in unserer S tadt die F i r m a : „ O b e r r h e i n i s c h e E l e k t r i z i t ä t s w e r k e , Aktiengesell­ schaft K arlsruhe" gegründet. Gegenstand des Unternehmens ist jede A rt gewerblicher Erzeugung, Verwendung und Verwertung elektrischer Energie, sowohl innerhalb wie außerhalb des Weich­ bildes der S tad t W i e s l o c h , ferner der B a u , E rw erb und Betrieb aller zur vorteilhaften Ausnützung oder besseren Veräußerung elektrischer Energie dienlichen Anlagen und Betriebe, Perstellung von Einrichtungen zur Leitung und Verwendung des elektrischen S trom s, sowie der Vertrieb der dam it zusammenhängenden A pparate und Gebrauchsgegenstände, der E rw erb von Eoncessionen für Eisenbahnen m it elektrischem und anderem K raftbetriebe, sowie der B a u und der Betrieb solcher Eisenbahnen u. s. w. D as G rundkapital wurde auf eine M illion M ark festgesetzt. Die im November m it einem G rundkapital von 4 M illionen gegründete „ B a d i s c h e F e u e r v e r s i c h e r u n g s b a n k in K a rls ­ ruhe" hat zum Gegenstand des Unternehmens die Versicherung beweglicher und unbeweglicher Gegenstände gegen Feuer, Blitz und Explosionsschaden. B ei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im Berichtsjahre 25 f5s Gesuche eingeschrieben gegen sß 0 4 8 im Ja h re s89-7. Die Z a h l der eingetragenen Gesuche von Arbeitgebern betrug s0 s52 ; durch dieselben wurden s5 685 Arbeitskräfte ver­ lan g t; wirklich eingestellt wurden W 799 Arbeitnehmer gegen 9 9 \2 im vorhergehenden Zahre. — 47 . - 5. Von den während des B erichtsjahres in unserer S tad t neu entstandenen Vereinen nennen w ir hier eine „ ( O r t s g r u p p e d e s A l l d e u t s c h e n V e r b a n d e s " , welche, A nfangs November auf Anregung und unter thätiger M itw irkung des V ertrauensm annes des Alldeutschen V erbands, P riv a tm an n s O tto A m m on, ins Leben gerufen, gegen (Ende des J a h re s bereits an 200 M itgliedern zählte. Der „Alldeutsche V erband" erstrebt nach seinen Satzungen „die Belebung der deutsch-nationalen Gesinnung auf der ganzen E rde, E rhaltung deutscher A rt und Sitte in E u ro p a und über See und Zusammenfassung des gesamten Deutschtums" durch eine die N ation umfassende O rganisation . A m Dezember konstituierte sich in Anwesenheit des Prinzen K arl von Baden und des kommandierenden G enerals des X IV . Armeekorps, Generaladjutanten v. B ülow , im großen R athaussaale unter dem Vorsitze des Präsidenten der Handelskammer der Kreise K arlsruhe und Baden, Geh. Kom m erzienrats K a rl August Schneider, ein „ B a d i s c h e s L a n d e s k o m i t e e d e s d e u t s c h e n F l o t t e n - v er e in s " . Zweck und Ziel des Flottenvereins ist, das Verständnis für die weltumfassende Bedeutung der deutschen Flotte in die weitesten Schichten unseres Volkes zu tragen. D as Protektorat über das Landeskomitee übernahm der Großherzog, den E hren­ vorsitz P rinz K arl. E s wurde ein geschäftssührender Ausschuß gebildet und Aufrufe zum B eitritt zu dem Vereine erlassen. Die Feier seines zehnjährigen Bestehens beging das „ K o n ­ s u l a t K a r l s r u h e d e r f r e i e n V e r e i n i g u n g d e r A l l g e ­ m e i n e n R a d f a h r e r - U n i o n " am 15. M a i unter Beteiligung verschiedener ausw ärtigen Radfahrervereine durch ein Rennen am V orm ittag, einen Galapreiskorso am N achm ittag und ein S a a l- fest m it Preisverteilung am Abend im Kolosseum. A uf ihrer Sängerfahrt durch Süddeutschland tra f die „ b j a r - m o n i e Z ü r i c h " am s8. M a i zu einem Besuche der „ L i e d e r ­ h a l l e K a r l s r u h e " in unserer S tad t ein. A m Bahnhofe wurden die Schweizer Sänger von der Liederhalle m it dem Begrüßungschor „Eidgenossen, G ott zum G ru ß !" empfangen und von dem Präsidenten der Liederhalle, O berlandesgerichtsrat Roth- — I 8 — weiler, in kurzen W orten willkommen geheißen. D ann zogen sie unter V orantritt der Kapelle des Leibdragonerregiments zum Schlosse, wo der Großherzog sie am h aupteingang empfing und sich m it ihnen nach dem oberen G artensaale begab, chier trugen sie drei Chöre vor: „Schweizer P sa lm " von Zwyssig, „ I h r Berge, lebt w ohl!" von B runner und „Frühlingseinzug" von Jüngst, w oraus der Großherzog ihnen in herzlichen W orten seinen Dank für die ihm dargebrachte Huldigung aussprach und sie zu einem choch auf die Schweiz und das Schweizervolk aufforderte. Der. Abend vereinigte die M itglieder der Liederhalle mit ihren (Säften im kleinen S aale der Festhalle zu einem Festbankett, bei welchem O berlandesgerichtsrat R othw eiler, Oberbürgermeister Schnetzler, der Präsident der Harm onie, Oberstlieutenant Schneebeli, und der Präsident des Schweizer Sängerbundes B rand aus Basel Ansprachen hielten und Trinksprüche ausbrachten. A m M orgen des folgenden T ages verließen die fremden Gäste wieder die Stadt. B ei einem Ende M a i in Kreuznach veranstalteten nationalen Gesangswettstreit errang der hiesige Gesangverein „B adenia" den ersten P r e is , einen silbernen Pokal und 600 M k. in G e ld , und bei dem engeren Wettstreit um den von Großherzog Friedrich von B aden gestifteten Ehrenpreis trug der Verein ebenfalls den Sieg davon. Unter den zahlreichen dein Vereine aus diesem A nlaß gewidmeten G ratu la tions- und Anerkennungsschreiben befand sich auch eine Adresse des K arlsruher S tadtrates. Dieselbe, von Zeichen­ lehrer D ittm ann künstlerisch ausgeführt, hatte folgenden W ortlau t: „A n den hochverehrlichen Verein B adenia. Ulit großer Freude haben w ir von den ehrenden Auszeichnungen K enntnis e rh a lten , die S ie in dem nationalen Gesangsw ettstreit zu Kreuznach sich er­ rungen haben, w i r beglückwünschen Sie herzlich zu diesem schönen Erfolge und sind stolz auf die rühmliche V ertretung, die K arlsruhe bei jenem W ettstreit in Ih re m Verein gefunden hat. m ögen Sie m it gleichbleibendem Eifer immer festhalten an I h r e n löblichen Bestrebungen zum ferneren fröhlichen Gedeihen I h r e s V erein s, zur Förderung der edlen Sangeskunst und zur ITIehrimg der künstlerischen R ufes unserer S tadt. K a r l s r u h e , den 3. J u n i z8 9 8 . D e r S t a d t r a t der kjaupt- und Residenzstadt K arlsruhe. S c h n e t z l e r , (Ober­ bürgermeister. S c h u m a c h e r , Ratschreiber." m inisterialpräsident a. D. K. v. Grimm. Gest. 1898. Nach einer Photographie von l). Graf in Berlin. VI. Leistungen des Gemeinstnns; Armen- und Krankenwesen. t as s t äd t i s che B i e r o r d t s b a d w ar im Berichtsjahre bis zum 29 . M a i geöffnet; den Rest des Wahres w ar der Betrieb wegen des Um baues des B ades eingestellt. B is zu dem genannten Zeitpunkt wurden im ganzen 5 6H0 B äder (W annenbäder, russische D am pfbäder, Dampfdouchen) genommen und 893 Tageskarten für die A urabteilung gelöst. Die E innahm en aus öent Bade einschließlich der A urabteilung beliefen sich auf 6355 Ulk. 50 p fg . I m S t a d t g a r t e n wurden für 27 329 Ulk. 90 P fg . T ages­ karten und für 22 52^ 21Tf. Abonnementskarten gelöst; I 897 für 2^ 9^2 Ulk. 9 P fg , und für 22 Ulk. 50 Pfg .). F ü r die Benützung der Sesselwage wurden 3 Jf82 A arten zu f0 P fg . au s­ gegeben, also eine E innahm e von 5 f 8 2Uk. 20 p fg . erzielt (gegen 55^ Ulk. 20 P fg . im vorhergehenden Ja h re ) . Der E rlö s aus der Gondelmiete belief sich auf 2 885 Ulk. 67 P fg . (f 897 3 3 f 2 Ulk. ^3 Pfg.), der aus der E isbahn auf | 660 Ulk. 80 P fg . (s897 2 5 ^ lklk. sO Pfg.), der aus den Netzballfpielplätzen auf 650 Ulk. (f897 ^80 Ulk.) und der aus der Cam era obscura auf 2^5 lklk. 20 P fg . Der Stadtgarten und die F est H a l l e wurden in der her­ gebrachten Weife zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. f. w. benützt, letztere auch wieder im F ebruar zu zwei großen M asken- 4 — 50 ballen. Die Z a h l der Konzerte im Stadtgarten betrug 87 ; davon kamen 82 auf hiesige M ilitärkapellen (58 auf die Kapelle des Leibgrenadierregiments, \7 auf die Artilleriekapelle, auf die Kapelle des Infanterieregim ents N o. f 69 und 1(5 auf die des Leibdragonerregim ents), 5 auf fremde M ilitärkapelle t und 2 auf hiesige und fremde Civilkapellen. (Dgl. die Zusammenstellung im Statistischen Jahresbericht für (898 5 . 52 f.) I m T i e r g a r t e n w aren im Berichtsjahre vorhanden: 52 Raubtiere (darunter 5 russische B ä re n , 2 M alayenbären und 5 Wölfe), (98 Nagetiere (darunter f Stachelschwein, 9 Aguti, 2 M urm eltiere und f chinesisches (Eichhörnchen), 5 Beuteltiere (H K änguruh und ( Kufu), 68 Huftiere (darunter 5 Edel- und 9 Damhirsche, 5 Axis- und 5 Schweinshirfche, (( Zebu, 5 Esel, \ Ponyhengst, 2 Renntiere, ^ M u fflo n , 2 Hirschziegenantilopen, 5 Heideschnucken, 1 Ziege mit vier Hörnern, 5 Kalmücken-Fett­ schwanzschafe, 2 indische Schafe und ^ L a m a ), 55 A ffen, 50 Raubvögel (darunter $ weißköpfige G eie r, 1 Heideadler, f See­ adler und \ Steinadler, 2 Kolkraben und ( C aracara), 2 Borsten gürteltiere, 58 Sittiche und Papageien, 160 Sing- und Ziervogel, 596 H ühner, 6 ( F asan en , f0 P fau en , 5 S trauße (darunter 5 P am pastrauße), f6ch T a u b e n , 15 W aldhühner, 57 G änse, 129 E n te n , 20 Schwäne (darunter 2 schwarzhalstge und 6 schwarze), 2 Pelikane, 27 Sumpfvögel (K raniche, Schnepfen, 2 Flamingo u. f. w .), 55 Reptilien ((Dttern, Schildkröten, verschiedene Echsen, S a lam an d er, Gecfoncn, C ham äleons u. s. w .) , sowie 180 ver­ schiedene Fische in A quarien. A ls Anstiftung zu einer im J a h re f 896 von ihm gemachten Stiftung im Betrage von 20 000 M k. schenkte der Stadtverordnete M a le r W ilhelm K lose, dem die S tad t und verschiedene ihrer gemeinnützigen und wohlthätigen Anstalten schon manche reiche Zuwendung verdanken, im Berichtsjahre der Stadtgemeinde aber­ m als 20 000 M k., aus deren Zinsen bedürftigen, in der Behand­ lung eines Stadtarztes stehenden Kranken in dringenden Fällen sofortige Unterstützung gewährt werden soll. — 5( I n diesem Zusam m enhänge möge erw ähnt werden, daß im 21Iäi"5 des Berichtsjahres auf Veranlassung des S tad trates im Gange oberhalb des Treppenhauses im Rathause eine E h r e n ­ t a f e l angebracht wurde, aus welcher die N am en derjenigen B ürger ausgezeichnet sind, die der S tad t größere Vermächtnisse oder Stiftungen zugewendet haben. Die Tafel ist aus Bronze und hat eine Länge von ( M eter 65 Tentimeter und eine Höhe von ( M eter 22 Tentimeter. Rechts vom Beschauer ist eine F rauen­ gestalt; oben stehen die W orte „Z u m ehrenden Gedächtnis edler Stifter" und darunter die N am en : ‘K am m errat Christoph Friedrich L i d e l l st (795, Geh. R a t Christoph C m anuel Z a u b e r f \827, Bankier Heinrich V i e r o r d t st 1(867, Hofbankier Georg 211 ü I I e r st (875, Stadtverordneter Bankier E duard K o e l l e st (8 8 ( , Z oll­ inspektor Eugen U l l r i c h st (8 8 6 , Geh. H ofrat D r. Ludwig S ch en k st ( 8 9 t , Fräulein Philippine G r o ß h o l z st (8 9 (, Professor Dr. Joseph D i e n g e r st ( 8 9 5 , P riv a tm an n H erm ann 2U 0 m b e r t st ( 8 9 5 , Geh. G berregierungsrat K arl S i e g e l s t ( 8 9 6 , G ra f W ilhelm von D o u g l a s , Stadtverordneter 2Ualer W ilhelm Kl os e , Stadtverordneter Brauereibesitzer K arl S c h re m p p , Kommerzienrat W ilhelm L o r e n z , K aufm ann M ichael H a m ­ b u r g e r , Dr. August S c h m i e d e r. Die T afel ist modelliert von B ildhauer Fridolin Dietsche und gegossen von H. p e la rg u s in S tuttgart. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahr ( 897/98 59st M itglieder und besaß ein vermögen von 2st 955 M k. 87 P fg . Bei der Preisverteilung im 2Uai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen Dienst­ boten das silbervergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig J a h re n , an fünf Dienstboten das silberne Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls fünfundzwanzig J a h re n und an einen Dienstboten ein silbernes Kreuz für eine Dienstzeit von drei­ undzwanzig J a h re n verliehen. Außerdem erhielten 2st Dienstboten Belobungen, 59 erste Belohnungen, (st zweite, 9 dritte, 6 vierte und 5 fünfte. Der K a t h o l i s c h e D i e n s t b o t e n v e r e i n erteilte im Berichts­ jahre Belobungen an (0 Dienstboten, p räm iie rt wurden 7 Dienst- 4* ■ ■ — 52 — boten mit einer Dienstzeit von vier bis fünf Ja h re n , 26 m it einer solchen von fünf bis zehn J a h r e n , 5 m it einer von zehn bis fünfzehn, 6 m it einer von fünfzehn bis zwanzig, mit einer von zwanzig bis dreißig und einer m it einer Dienstzeit von fünfund- dreißig J a h re n . Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s - r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n s find im J a h re f898 5 f6 Besucher neu zugegangen ( f8 9 7 : ^ 7 3 , nicht wie Chronik für l897 5. 6ij angegeben ist, öO'H. I m ganzen wurden 27 (32 B ände an ( ^90 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 5 f. Dezember ^898 \2 l 15 ZT£f. f 7 p fg . Unter den E innahm en (2 766 M k. f 6 Pfg.) befanden sich wiederum 500 M k. von der Stadtgemeinde K arlsruhe, welche auch wieder den Bücher- faa l m it Heizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hat. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene V o l k s b i b l i o t h e k versandte während des J a h re s insgesamt 9 ^ 0 8 B ände nach ausw ärts . Die Bibliothek um faßte am Ende des J a h re s 7 3 f2 Bände. Über die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S tad t liegen folgende M itteilungen vor. E s hatten im J a h re f 898 in p flege: die Kleinkinderbewahranstalt 690 Kinder, von denen f05 im M utterhause (Erbprinzenstraße N o. \ 2 ) ’ 255 im Luifenhaus, 62 im Anstaltsgebäude in der Sophienstraße (No. 52), • 67 im Hilda­ haus (Scheffelstraße N o. 57), 6^ im Haufe in der Kapellenstraße (No. tfO, feit J u l i f 8 9 8 ; bis dahin W aldhornstraße No. 57), 85 in demjenigen in der Durlacher Allee (No. 3 6 , feit f. April f 8 9 8 ; bis dahin Lachnerstraße N o. 8) und ö'f in dem Haufe in der Augustastraße (N o. 3) untergebracht w a ren ; die (katholischen) Kleinkinderbewahranstalten in der Stein­ straße (N o. 29) 3 2 0 , in der Sophienstraße (No. \7) 2<f0 und in der Luisenstraße (No. 29) etwa 220 ; die Kleinkinderfchule am Schwimmschulweg (No. 6) durch­ schnittlich 80— 9 0 ; — 53 — die Kleinkinderbewahranstalt im , S t. Franziskushaus (Grenz- straße N o. 7) durchschnittlich 50— 70 ; die evangelische Kleinkinderbewahranstalt im Stadtteil Ncühl- burg (M arktstraße No. ( 6) durchschnittlich (2 H und die von Niederbronner Schwestern geleitete katholische Klein« kinderschule im Stadtteil N lühlburg (Rheinstraße N o. 13) durch­ schnittlich 90— ( ( 0 . 2. Krmrnwesen. (Armenpflege und IDohlthätigkeit.) Der s t ä d t i s ch e A u s w a n d sür die A r m e n - und K r a n k e n ­ p f l e g e betrug im Z a h r (898 2Hs 8 (8 N if. oder 6,9 Prozent des gesamten städtischen Aufwandes. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von K arten wurden 2 26( N if. in den U)ohlthätigkeitsfonds ein­ bezahlt. Don dem städtischen A rm enrat wurden insgesam t 2 500 P e r­ sonen unterstützt, ebensoviel a ls im vorhergehenden Ja h re . Die Z a h l der Kinder, deren Unterbringung zum Zwecke der Zwangserziehung in einer Erziehungs- bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie auf Erkenntnis des großherzoglichen A m ts­ gerichts erfolgte, betrug (0 9 . Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " im Luisenhaus wurden im Durchschnitt täglich 35 Kinder verpflegt, in der im H ildahaus durchschnittlich täglich 20. Die Z a h l der Derpflegungstage belief sich in den beiden Krippen auf 9 506, bezw. 5 722. Neu aufge­ nommen wurden 8 5 , bezw. HO Kinder. Der Aufw and betrug für die Krippe im Luisenhaus 5 (Os NIk. 72 P fg „ für diejenige im H ildahaus 3 (53 NIk. 66 P fg . Z m Anschluß an die Krippe im H ildahaus wurde auf Anregung der Großherzogin der Der- such einer Heilstätte für rachitische Kinder gemacht, in welcher im ganzen 7 Kinder Aufnahm e fanden. Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und W ohlthätigfeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n ­ v e r e i n im Berichtsjahre an Unterstützungen gewährt Geld, ZUilch, Fleisch und dergl. im Betrage von 654 U lf., K ohlen' im Werte von 82 s Ulk. 90 P fg ., 2 570 Laib B rod zum Preise von 874 U lf. 82 P fg . und \ P 4 Portionen Essen aus deu Volfsfüchen zu 198 U lf. 25 P fg . Außerdem wurden auf Veraulaffung des Vereins 57 Kinder für je vier Wochen in das Solbad D ürrheim aufgenommen. Der A ufw and für dieselben betrug 2 702 U lf. \5 P fg .; zu dessen Deckung steuerten die Stadtgemeinde einen B eitrag von 400 U lf. und der Elisabethenverein einen solchen von 600 U lf. bei. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arme K ranfe 96 s G aben an G eld, W ein, Fleisch, Suppen und Kohlen ausge­ teilt und außerdem 5 220 Portionen Essen aus der Volfsfüche angewiesen. A n Wöchnerinnen wurden \72 Speiseförbe und s60 Pfund Fleisch verteilt; außerdem wurden denselben Pflege, durch die bestellten Pflegerinnen, Kleidungsstücke, Kostgaben und der­ gleichen zugewendet. Die drei V o l f s f ü c h e n haben zusammen 418 428 Portionen abgegeben, und zwar die Küche im Luisenhaus 2 5 9 0 5 5 , die in der Ritterstraße 79 954; und diejenige im fchlbahaus 99 W - 3 n der Ko c h s c h u l e des b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s wurden wiederum 5 Unterrichtsfurse vou einer D auer von je 75 Tagen abgehalten. Die Z a h l der Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 75. Von diesen gehörten 54 K a rls ru h e , 54: dem übrigen B aden und 5 dem übrigen Deutschland an. Abendfochfurse für Arbeiterinnen fanden 9 von je zehn­ wöchentlicher D auer statt. Dieselben wurden von zusammen 405 Teilnehmerinnen besucht. F ü r das von dem badischen Frauenverein im G ftober s897 eröffnete „ k ) e i m f ü r G e s c h ä f t s g e h i l f i n n e n " (vergl. Thronif für f 897 5 . 67) wurde im Berichtsjahre ein eigenes Gebäude in der W itte der S tad t (Blumenstraße N o. j5) erworben. Neben dem schon bestehenden „ A r b e i t e r i n n e n h e i m " in der Leopold­ — 55 — straße N o. 29) wurde ein weiteres in der Bahnhofstraße (No. 4) ins Leben gerufen. Die im S t . F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße N o. 7) befind­ liche K o c h s c h u l e zählte durchschnittlich 26 Zöglinge, die N äh- schule durchschnittlich 20 Schülerinnen. D as im gleichen Haufe untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend 1(86 weibliche Dienstboten. Bei der Dienststellenvermittlung des Hauses gingen 469 Anfragen von Herrschaften ein, von welchen (41 befriedigt werden konnten. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n s t i f t u n g (pfründnerhaus) zählte am Ende des J a h re s (898 58 Pfründner erster Klaffe und 65 P fründner zweiter Klaffe. Die (Einnahmen der Anstalt bestanden aus 74 054 M k. 3 p fg . laufenden (Ein­ nahmen und 5 002 Blk. 76 p fg . Grundstockseinnahmen; ihnen standen 76 448 N if. 56 p fg . A usgaben gegenüber. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 5 259 Personen unterstützt, 3 t mehr a ls im vor­ hergehenden Ja h re . Wegen fehlender oder sonst ungenügender Legitimation wurde niemand mehr abgewiesen, dagegen erhielten 70 Personen nur Nachtlager auf einer Pritsche, weil sie dringend verdächtig waren, gar nicht arbeiten zu wollen. A uf die einzelnen N ionate verteilten sich die Unterstützten wie fo lg t: J a n u a r 747 Personen J u l i . . 556 Personen Februar 560 „ August . 308 „ M ärz . 360 „ September 5fi4 „ A pril . 53 ( „ (Oktober . 454 „ M a i . 277 „ November 554 „ J u n i . 304 „ Dezember . 654 „ Der Heimat nach waren ( 258 aus P reußen , 9 (9 aus Bayern, 757 aus B aden, 655 aus W ürttemberg, 446 aus Sachsen, 44( aus (Österreich, 234 aus der Schweiz und 554 au s verschiedenen anderen Ländern. — 56 — Der Beschäftigung nach waren \20 Schuhmacher, s49 Schreiner, 225 Bäcker, 5 s2 Schneider, 570 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. W ie seither w ar unter den Unterstützten das jüngere Lebens­ alter (s6— 25 Ja h re ) überwiegend vertreten. Entsprechend einem Übereinkommen m it der Anstalt für Arbeitsnachweis wurden nur solche Personen unterstützt, welche vorher um Arbeit nachgesucht hatten und hierüber Bescheinigung vorlegten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten 5s Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnsahrkarten. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug am Schluffe des J a h re s 2ft2 gegen 302 am Schluffe des J a h re s s897. Die p e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom s. November s897 bis zum gleichen T age des J a h re s s898 25 02 s Personen Unterkunft; 2537 Personen übernachteten in dem mit der perberge verbundenen G asthaus und 275 Personen wohnten als Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 8 9^6 Personen wurde Mittagessen zum Preise von ^0 p fg ., an s s 605 solches zu 50 p fg . und an 395 s solches zu 70 p fg . verabreicht. Die gesamten E innahm en der A n­ stalt betrugen 98 2$ s MF. 72 p f g . , die Ausgaben 97 985 M i 7H P fg . D as Reinvermögen betrug am s. November s898 6^ 253 M i \8 p fg . Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n K a r l s r u h e (St. S tephan- und Liebfrauen-c onferenz) zählte im Berichtsjahre 5 s aktive und 70$ passive M itglieder, sowie ein Ehrenmitglied. Die E innahm en des Vereins beliefen sich auf 7 056 M i 60 p fg ., die A usgaben auf 6 5 7 0 M i 5 p fg . In sg esam t wurden s77 Fam ilien m it 699 Köpfen unterstützt; außerdem trug der Verein zur U nterhaltung einer Anzahl von Kindern bei, welche in katholischen Anstalten untergebracht sind. 3. K rankenwesen. I m städtischen K rankenhaus wurden im J a h r s898 5 694 Kranke verpflegt (s897 : 5 757); die Z a h l der Verpflegungstage belief sich auf 77 0^0 (s8 9 7 : 75 2 -sp . — 57 — A m ersten eines jeden M o n a ts w ar der Krankenstand folgender: Z a h l der Kranken Z ah l der Kranken V J a n u a r 1 9 0 J u l i 477 V Februar 2 5 4 V August 4 8 2 V M ärz 2 5 6 September 20 \ A pril 224 s. Gktober 4 9 5 V M a i 204 4. November 2 1 4 V J u n i 488 \. Dezember 2 5 2 Der höchste Krankenstand w ar in den einzelnen M onaten folgender: Z ah l der Kranken Z ah l der Kranken 2 6 . J a n u a r 2 5 6 H . J u l i 496 6. F ebruar 2 6 5 5 0 . August 498 4- M ärz 2 5 9 9 . September 240 7 . A pril 2 5 8 5 0 . Gktober 245 9 . M a i 2 2 5 29 . November 240 8 . J u n i 2 0 8 4 . Dezember 2 5 0 Der niederste Krankenstand w ar folgender: Z ah l der Kranken Z ah l der Kranken 2 . J a n u a r W 5 . J u l i 4 7 0 2 5 . Februar 254: 45 . August 464 2 \ . M ärz 2 \ 3 2 7 . September 490 5 0 . A pril 204 44. Gktober 485 5 V M a i 4 8 8 45. November 2 0 7 2 6 . J u n i m 49. Dezember 492 Die Z ah l der Konsultationen der S t a d t ä r z t e belief sich im J a h r \ 8si8 auf 57 0 9 4 , diejenige ihrer Hausbesuche auf \2 5{2 . Die Z ah l der Konsultationen des H e i l g e h i l f e n betrug 45 740, die feiner Hausbesuche 520. 3 m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i n r wurden in s­ gesamt { {77 Personen verpflegt (444 in der gynäkologischen A b­ teilung, 525 in der Augenabteilung und 245 im Wöchnerinnen­ asyl). Die Z a h l der Verpflegungstage betrug in der gynäkolo­ gischen Abteilung 7 425, in der Augenabteilung fl 508 und im Wöchnerinnenasyl 2 5 4 7 ; \5 506 Verpflegungstage entfielen auf — 58 — Erwachsene (ohne Wöchnerinnen), 3 557 auf Kinder (ohne die im Asyl neugeborenen), privatpflege wurde in 5 s66 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte am September \898 \62 Diakonissen, 7^ Probeschwestern und 5 Vorprobeschwestern. I n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden in der Zeit vom V Sep­ tember s897 bis V September s898 H 6s8 Kranke und 8^ P fründner verpflegt. P r iv a t- und Armenpflege wurde an sOH6 s Personen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte s 5 sO Dienst­ mädchen; ^0 9 0 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 2 280 Dienst­ mädchen suchten Stellen, \ 6^7 Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der M arthaschule waren am s. September s 898 20 Schülerinnen. I m M arth ah e im wohnten 8 Pensionärinnen, 7 Damen nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. I n dem S t . V i n c e n t i u s h a u s wurden im J a h re s898 992 Kranke in 25 s00 Verpflegungstagen verpflegt. Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der S tad t (5 Mrtskrankenkassen, j Innungskrankenkasse und \7 Be- triebs-(Fabrik-)Krankenkassen) betrug im Berichtsjahre 26 628. Die A usgaben der Kassen beliefen sich auf 6 ss 9jl9 M k. 80 Pfg., ihre E innahm en auf 689 99 l M k. 59 p fg . — Über alle weiteren Einzelheiten vgl. m an die „Beiträge zur Statistik der S tad t K a rls ­ ruhe, herausgegeben , vom Statistischen A m t, N o. 6 : Kranken­ kassenstatistik für s898." Geistlicher Rat I . Benz. Gest. 1898. (ZU S . 97 .) Nach einer Photographie von Th. Schuhmann u. Sohn in Karlsruhe. VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. V 111 s6 . J a n u a r hielt die „ D e u t s c h e V o l k s P a r t e i i n B a d e n " im G asthaus zum goldenen Adler einen P a r ­ teitag a b , den ersten seit ihrer T rennung von der freisinnigen Partei, und nach dem konstituierenden T age von (Dsfenburg. Den Vorsitz führte Rechtsanwalt (D. M user von G ffenburg ; a ls Redner traten u. a. auf der Vorsitzende des weiteren Ausschusses der P arte i, Landtagsabgeordneter Professor D r. A . Heimburger aus K arlsruhe, und Leopold Bonnemann aus Frankfurt a. M . A m 27. F eb ruar tagte in der W irtschaft zur deutschen (Eiche die „ Z w e i t e K o n f e r e n z d e r s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n B ü r g e r a u s s c h u ß m i t g l i e d e r B a d e n s " , welche von etwa sechzig Teilnehmern aus K arlsruhe, Pforzheim, M annheim , Laden­ burg, Königsbach und Neckarau besucht w ar. Zweck der Ver­ sammlung w ar die Stellungnahm e zu der Revision der Städte- ordnung. Unter dem Vorsitze des Landtagsabgeordneten G konom ierat A. Schmid aus Tauberbischofsheim fand am 9 . M a i im S aale des Weißen B ären die \ G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n B a d e n s statt, an welcher u. a. M inisterialrat K rem s und Geh. R egierungsrat — 60 — M ärk lin a ls Vertreter der großherzoglichen Regierung, der P räsi­ dent des landwirtschaftlichen Vereins, Landtagsabgeordneter P . Klein au s M ertheim, der Direktor des landwirtschaftlichen Aonsumver- bandes, Kommerzienrat F . Reiß, und a ls Vertreter der rheinischen Hypothekenbank in ZHaimheim Geh. H ofrat Dr. Hecht aus M an n - Heini teilnahmen. Von den \7 6 Vereinen des Verbandes, welche etw a 25 000 M itglieder zählen, waren {32 vertreten. A m folgenden T age fand unter dem Vorsitze des Kom m er­ zienrats Reiß der l 5. V e r b a n d t a g d e r l a n d w i r t s c h a f t ­ l i chen K o n s u m v e r e i n e B a d e n s statt. A m 28. und 29 . J u n i hielt der w i s s e n s c h a f t l i c h e P r e d i g e r v e r e i n B a d e n s im S aale des Meißen B ären seine 5 ^ . H auptversam m lung ab und am 50. des gleichen M o n a ts im S aale des Prinzessin - M il- H elm -Stifts der 780 ordentliche und außerordentliche Mitglieder zählende V e r e i n b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n seine s t . General­ versam m lung. Über die au s diesem Anlasse gehaltenen Vorträge vgl. inan K apitel XI. A m 9 . August tagte im großen R athaussaale der L a n d e s ­ n u s s c h u ß d e r b a d i s c h e n G e w e r b e v e r e i n e unter dem Vorsitz seines Präsidenten des P riv a tm an n s R . Vstertag aus K arlsruhe. Die Verhandlungen betrafen die N euorganisation der Gewerbe­ vereine und die Stellungnahm e zu den Innungsbestrebungen, die W ahlen zu den Handwerkskammern und das neue Norm alstatut der Gewerbevereine. Über letzteres hielt Geh. M berregierungsrat B ra u n einen einleitenden V ortrag . A ußer demselben waren auch G eh. R a t G . v. Stösser und Bürgermeister K räm er bei den Ver­ handlungen zugegen. A m 26. und 27. August hielt der V e r b a n d d e r a l l g e ­ m e i n e n d e u t s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n G e n o s s e n ­ s c h a f t e n im kleinen S aale der Festhalle seinen {%. Verbandstag ab . Derselbe w ar von ungefähr 500 Personen besucht. Die badische, die hessische und die württembergische Regierung hatten Vertreter entsandt, ebenso die deutsch-österreichischen Genossen­ schaften und die französischen landwirtschaftlichen Genossenschaften; auch w ar der Vorsitzende des internationalen Genoffenschaftsver­ bandes, Präsident Henry W ulff au s London, erschienen. Der P räsi­ dent des M inisterium s des In n e rn Geh. R a t Eisenlohr, der zum Ehrenpräsidenten der V ersam m lung ernannt worden w ar, begrüßte die Teilnehmer an derselben im N am en der großherzoglichen Regierung, Bürgermeister K räm er überbrachte den W illkommen­ gruß der S tad t. Den Vorsitz bei den Verhandlungen führten abwechselnd Okonom ierat Schmid au s Tauberbischofsheim, Okono- m ierat D r. Hillmann aus Mecklenburg und der Verbandsdirektor der pfälzischen Genossenschaften, Rechtsanwalt Bangartz aus Lan­ dau. Den Jahresbericht erstattete Geh. R egierungsrat H aas au s Offenbach, der A nw alt des Verbandes. Nach demselben belief sich die Z ah l aller eingetragenen Genossenschaften in Deutschland im Berichtsjahre auf s5 60 0 , die der landwirtschaftlichen allein auf I { 85^. Vorträge hielten Verbandssekretär p h . Riehm au s K arlsruhe über die Entwicklung des landwirtschaftlichen Genossen­ schaftswesens in Baden und Kreiswanderlehrer Höcker aus Radolfzell über die Bedeutung der Winzergenossenschaften, insbesondere für Baden. Ferner berichteten Direktor Biernatzki au s Kiel über die Frage der Anstellung eines Generalrevisors für die Tentralkaffe des allgemeinen Verbandes, D r. H illm ann nam ens des V erbands­ direktors v. Blankenburg in Pom m ern über die O rgan isation des Butterabsatzes in Deutschland, Verbandsdirektor P asto r O ls - hauscn aus M assel in Schlesien über den A n trag auf Abfassung einer Geschichte des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens, Generalsekretär D r. R abe aus Halle über die Grundsätze der Kreditgewährung an Kornhausgenossenschaften, Landgerichtsrat D r. Meifel aus Darm stadt über die F rag e , wie ist der m it E in ­ führung des bürgerlichen Gesetzbuches drohenden Entrechtung der in Vereinsform bestehenden sogenannten „freien Genossenschaften" am wirksamsten zu begegnen?, Geschäftsführer Dettweiler aus Gießhübel über die Lage des Thomasmehlgeschäfts, ZITayer aus B reslau über die Grundsätze einer gleichmäßigen Nmsatzberechnung und endlich O konom ierat D r. Havenstein aus B onn über die Möglichkeit einer einheitlichen technischen und kaufmännischen Buch­ führung für Genossenschaften, speziell für Molkereien. A n den Kaiser und an den Großherzog wurden H uldigungs­ telegramme abgesandt. Nach Schluß der Verhandlungen am zweiten Verhandlungstage fand im großen Saale der Eintracht ein Festmahl statt; für den Abend hatte die S tadt ein Gartenfest im Stadtgarten veranstaltet. A m 28. unternahmen die Teilnehmer Ausstüge nach B aden und nach Triberg. Der 22 \ Vereine m it über ^ 000 ordentlichen und 5 000 außerordentlichen M itgliedern umfassende V e r b a n d de r k a t h o ­ l i s chen A r b e i t e r v e r e i n e Süddeutschlands hielt unter dem Vorsitze des D om kapitulars D r. G utm ann aus Freiburg am 2ß. und 50. August im Saale des Kaffees Nowack seinen V III. Dele­ giertentag ab. Hauptgegenstand der Beratungen w ar das T hem a: „ W a s können S taa t, Gemeinde, die Arbeitgeber und die Arbeiter selbst zur Schaffung eines gesunden, leistungsfähigen Arbeiterstandes beitragen und w as ist auf diesem Gebiete schon geschehen?" Zu diesen Fragen sprachen Landtagsabgeordneter Eckart aus S tu tt­ gart, Redakteur Schmidt aus M ünchen und Redakteur Erzberger aus S tu ttg a rt; auch wurden verschiedene auf diese Fragen bezüg­ liche Resolutionen gefaßt. A ls Vertreter der großherzoglichen Regierung wohnte Geh. G berregierungsrat Freiherr v. B odm an, a ls Vertreter der S tad t S tad tra t W illiard den Verhandlungen an. B ei einer am Abend des 28. zu Ehren der Delegierten und der geladenen Gäste veranstalteten Begrüßungsfeier im Kolosseum wurden Telegramme an den Großherzog, den neuerwählten Erzbischof D r. N örber und den Weihbischof D r. Knecht in Frei­ burg abgcsandt. A m 1^. November tagte im großen R athaussaale die Haupt- Versammlung des L a n d e s a u s s c h u f s e s d e r B a d i s c h e n M ä n n e r h i l f s v e r e i n e unter dem Vorsitze des (Obersten z. D. Stiefbold. Dieser selbst berichtete über die Aufgaben und Ziele der M ännerhilfsvereine nnd über die Friedensthätigkeit der freiwilligen Sanitätskolonnen, während Hofapotheker Ströbe einen V ortrag über die Thätigkeit der Delegierten der freiwilligen Krankenpflege hielt. A m fst. November hielt der V e r e i n b a d i s c h e r T i e r ä r z t e im Hotel zum Erbprinzen seine 52. ordentliche Generalversammlung a b , der M inisterialrat D r. K rem s und Regicrungsrat Hafner beiwohnten. Der im Z ahrs (Sß'f gegründete V e r b a n d d e r V e r ­ w a l t u n g s b e a m t e n d e r M r t s k r a n k e n k a f f e n u n d B e r u f s - — 65 — gen o f f e n D e u t s c h l a n d s hatte am 50. November im G asthaus zum meisten B ären eine Zusammenkunft. Bei derselben wurde die (Errichtung einer Bezirksgruppe für das G roßherzogtum Baden beschlossen und zu deren Vorsitzenden K ontrolleur A. See- m ann aus K arlsruhe gewählt. 2 . Der G eburtstag des K a i s e r s und derjenige des G r o ß - h e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten Weise festlich begangen. Die Häuser der S tad t w aren beflaggt. F rüh morgens ertönte Glockengeläute und der Donner von sOf K anonen­ schüssen. Z n t Lause des v o rm ittag s fanden Festgottesdienste in den Kirchen sta tt; am N achm ittag folgten verschiedene Festessen, am Abend Bankette. Bei dem Festessen, welches die Spitzen der T ivil- und M ilitärbehörden im M useum vereinigte, hielt jeweils Staatsm inister D r. Nokk die Festrede. Dieselbe lautete an K aisers­ geburtstag folgenderm aßen: „hochansehnliche Festversam m lung! h e u te , da w ir m utigen uud - zukunftsfrohen Herzens das .Geburtsfest des Kaisers feiern, dem wir Treue halten werden allezeit, senkt sich das alte M ort P in d a rs in unsere Seele: „Steil gehen der Vollendung P fade". Nicht leicht geworden ist unserem kaiserlichen H errn des Reiches F ührung . Die glanzvollen J a h re w aren vorübergerauscht; nach den tragischen neunzig Tagen des kaiserlichen Dulders hatte der graue W erktag m it seinen schweren Aufgaben und den harten Gegensätzen der In teressen Licht und Freude ver­ hüllt. M anchmal riefen w ir m it dem D ichter: „Nicht im Laub und auf den B äum en, in den Herzen m uß es keimen, w enn es besser werden soll." Aber vorw ärts ging es doch im zähen R ingen. Der Deutsche hatte das unschätzbare Bewußtsein wieder erlangt, das Glied eines großen Volkes zu sein. M o auch auf Erden er sein Mesen und seine K raft entfaltete, fühlte er über sich seines V aterlandes schützende Hand. Die W elt sah deutsche Arbeit wachsen und gedeihen uud unser K a u fm an n , der noch zu den Z eiten der Renaissance im eigenen Hause zu L ondon, im Stahlhofe, saß und seine S ä le von ho lbein schmücken ließ, er um spannt wieder die E rde m it seinem Schaffen und W agen. Uber all' diesem w erdenden wacht in treuer Sorge der Kaiser. D as deutsche Reich ist ein Reich des Rechts und des Friedens. Aber Deutsch­ land will all' seinen K indern ein menschenwürdiges Dasein sichern und braucht freie B ahn , w i r dürfen diesen „Platz an der Sonne" auch fordern, denn wo immer w ir auftreten, soll die K u ltu r ihren E inzug halten und die milde S itte des V aterlandes. W ir wollen m it den Völkern d e r 'E rd e G ü te r tauschen und — 6^ — die Schätze des G eistes, die w ir heilig behütet haben, auch in den trübsten Tagen. D as in Freiheit geeinte deutsche Volk wird seiner großen Aufgabe, ein Rüstzeug der Livilisation zu sein, gerecht werden, es wird alle Müdigkeit abschütteln und sich des Wortes von Fischart erinnern: „Unverdrossen und allgemach werden verricht' die schwersten Sach." voran geht uns der willenskräftige Kaiser, den kein grämlicher Geist, kein scharfes Streiten schreckt, der jede Trägheit und allen Widerstand über­ windet mit den einfach großen M itteln treuer Arbeit und weisen Maßhaltens. Rufen Sie mit mir in freudiger Begeisterung: Der Deutsche Herrscher „stolz im Denken, stark im Thun" S e i n e M a j e s t ä t K a i s e r w i l h e l i n II. l e b e hoch, hoch, hoch!" Der kommandierende G eneral des XIV. Armeekorps, General- ad ju tan t des K aisers von B ülow feierte im Anschluß daran den Großherzog in folgender Ansprache : „Meine Herren! I n Ehrerbietung und treuer Hingebung haben wir unseres kaiserlichen Herrn gedacht, der in seiner erhabenen Person das geeinte Vaterland verkörpert. Lassen Sie uns nun dem guten alten Brauche folgend, in gleicher Ehrerbietung und mit warmem Herzen die Blicke erheben zu dem edlen deutschen Mann auf dem Throne, der einst einer der thätigsten und erfolgreichsten Mitbegründer der Einheit unseres Volkes w ar und der nunmehr unseres Kaisers treuester Freund und Bundesgenosse, sein uneigennützigster Ratgeber, der des Reiches festeste Stütze ist. I n wenigen M onaten werden es 46 Ja h re fein, daß G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h mit W eisheit, Gerechtigkeit und M ilde, mit nie rastender und immer gleicher Pflichttreue und Freudigkeit die Geschicke seines angestammten Landes leitet. Das Geschlecht, welches zur Zeit seiner Thronbesteigung lebte, ist zum weitaus größten Teile dahingegangen und selbst d ie , die als Jü n g ­ linge dem Prinz-Regenten von Z852 hoffnungsvoll zujubelten, tragen heute den Schriee des Alters auf den Häuptern. Meine Herren! W enn schon die Fürstenwürde an sich Ehrfurcht gebietet, wenn das hohe Alter als solches ein natürliches Anrecht auf Ehrerbietung besitzt, — e i n e Empfindung gibt e s , die muß e r w o r b e n werden, wenn sie in den Herzen Wurzel fassen, gut verankert sein soll, das ist die L i e b e . Diese Liebe, G r o ß h er z og F r i e d r i c h besitzt sie in einem Maße, wie es wohl wenigen Fürsten vergönnt ist, er besitzt sie, weil er sie erworben hat, und viele Länder dürfen unser gesegnetes badisches Land beneiden wegen des schönen, reinen, ungetrübten Verhältnisses zwischen Fürst und Volk. W ir aber wollen zu G ott hoffen, daß es unserem Großherzoge noch lange Ja h re vergönnt sein möge, sich neben der allgemeinen Ehrerbietung der Liebe seines Volkes zu erfreuen, an der Seite seiner edlen G em ahlin, der Tochter unseres großen Kaisers. Meine Herren! Seine Königliche Hoheit G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h hoch! h o c h ! ho c h ! " — 65 — Die Festrede des S taatsm iniftcrs D r. Nokk bei der Feier des G eburtstages des Großherzogs hatte folgenden W o rtla u t: „kfochansehnliche Festversam m lung! Weiser M änner, die u ns w o h lth a ten spenden, sollen w ir an jedem T ag in dankbarer Verehrung gedenken, Heute feiern w ir einm ütigen S in n es das G eburtsfest des Fürsten, der nach dem schönen W ort des amerikanischen Denkers die edelste W eisheit in sich trä g t: die W eisheit der Menschenliebe. L in langes, köstliches Leben liegt h inter unserem erhabenen Landesherrn. L r ha t in der T h a t das Dichterwort w ah r gemacht: „ v o n e i n e r A rbeit dient die andere zum (Erholen." F ü r das deutsche V aterland und die schöne Heimat h a t Großherzog Friedrich allezeit die höchsten K räfte eingesetzt, selbstlos und in jener Zuversicht, „die G o tt zum B egleiter hat." I n einem solchen Leben werden w ir nicht alt, sondern jung. G ew altiges hat der Königliche H err wirken sehen und hierbei Treue gehalten in deutschem S inne, Heute, da auch der machtvolle Geist, der unserm großen Kaiser geholfen h a t , das Reich zu g ründen , von u n s gegangen ist, der H eros, dessen N am e nicht untergehen w ird , so lange ein deutscher Laut auf L rden erklingt, heute scharen w ir u n s noch fester um den Reichsfürsten, der zu aller Z eit, in W ort und T hat, um des V aterlandes G röße und W ohl­ fah rt sich gemüht hat und sich m ühen wird m it der ganzen K raft seiner reichen Seele und seines von allem Kleinlichen abgewandten, durch die Fülle der E rfah rung getragenen ernsten Denkens. Die Z eit hat u n s das Höchste gebracht: D as geeinte V aterland und die eine neue Epoche einleitenden großen Gedanken der sozialen Reform . Aber die schweren K äm pfe auf allen Gebieten w arfen auch tiefe Schatten und schienen manchmal die Freude an der großen Z eit völlig zu trüben. N ic h t unserm allgeliebten L andesfürsten, der stets das edle W ort „ Ich vergesse so gern" im Herzen getragen. E r hat nie aufgehört, an sein Volk zu glauben und nie geschwankt in dem V ertrauen auf die schönste und herrlichste E n t­ faltung der zusammengefaßten deutschen K räfte. Möge der Fürst, den ein ganzes Volk verehrt, noch lange, lange J a h r e mit der hohen K raft seiner Menschenliebe des G u ten Fülle verbreiten, beglücken, trösten, schirmen, u n s Allen ein hehres Vorbild sein! Z u ihm wollen w ir aufschauen im K am pfe des deutschen Lebens und auf sein geheiligtes Hmipt herabflehen allen Segen, den der allmächtige G o tt den Menschen gew ähren kann. R ufen Sie m it m ir: Der hochsinnige Fürst von fruchtbarstem Schaffen fü r sein L an d , der mildeste, gütigste Herrscher, der deutsche Reichsfürst ohne w a n k e n , der V ater seines dankbaren Volkes, Seine Königliche Hoheit G r o ß h e r z o g F r i e d r i c h v o n B a d e n l e b e hoch! hoch! hoch! " A m 30. J u l i w ar in Friedrichsruh B i s m a r c k , der letzte und größte der großen M änner, welche in Deutschlands herrlichster 5 — 66 — und ruhmreichster Zeit Kaiser W ilhelm I. zur Seite gestanden, gestorben. Die Kunde von diesem weltgeschichtlichen Ereignisse wurde in der S tad t m it allgemeiner Teilnahm e ausgenommen. Die T agesblätter widmeten dem großen Toten Nachrufe, einige derselben erschienen mit T ra u e rra n d , andere gaben besondere Gedenkblätter h e ra u s , die Schilderungen einzelner denkwürdigen Ereignisse aus dem Leben des Dahingeschiedenen u. a. enthielten. Die öffentlichen Gebäude und verschiedene Privatgebäude hißten die Flaggen halbmast oder hängten m it T rauerflor umhüllte Fahnen aus. A m T age der Beisetzung trugen das R ath au s und der M arktplatz Trauerschmuck. Der S tad tra t w ar alsbald nach dem Eintreffen der Nachricht zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten, an welcher auch die M itglieder des geschäfts­ leitenden Vorstandes der Stadtverordneten teilnahmen. (O b e rb ü rg e r­ meister Schnetzler gab der tiefen T rau er Ausdruck, welche das perz eines jeden Vaterlandsfreundes erfüllte und die Anwesenden erhoben sich in ehrendem Andenken an den Verewigten von den Sitzen. E s wurde beschlossen ein Telegram m an den Fürsten perbert Bismarck, sowie einen K ranz nach Friedrichsruh zu senden. D as Telegram m hatte folgenden W o r tla u t: „Tieferschüttert durch die Nachricht von dem Tode des großen Staats» mannes bekunden wir Eurer Durchlaucht das herbe Leid, welches die patrio­ tische Bürgerschaft unserer Stadt heute mit Ih n en und Ih re r Familie empfindet, und die unwandelbare Dankbarkeit, die sie dem verewigten (selben in aller Zukunft zollen wird." Auch von anderer Seite wurden Kränze abgeschickt, so von den Professoren der Technischen pochschule und von dem national- liberalen Verein K arlsruhe. Einzelne Vereine und die Schulen veranstalteten Gedächtnisfeiern, letztere, da Ferien waren, erst einige Zeit später, wie z. B . die Technische Hochschule am 26. November und am gleichen Tage im kleinen Saale der Festhalle die städtischen Volksschulen. E ine allgemeine Gedächtnisfeier konnte im Berichts­ jahre nicht mehr abgehalten werden, da wegen des Umbaues der Festhalle der große S a a l der Festhalle nicht benützt werden konnte; w ir werden über diese Feier im nächsten Jah rg än g e der Chronik zu berichten haben. W ohl aber erließ schon einige Wochen nach dem Tode Bism arcks ein aus M ännern der verschiedensten Parteirichtung — 67 — -gebildetes Komitee einen A ufruf zur Errichtung eines Bism arck­ denkmals in unserer Stadt. A m \2. 3 u n t feierte die f r e i w i l l i g e F e u e r w e h r des S t a d t t e i l s 2Tt ii h 1 b u r g das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens. A m B orm ittag fand ein Festakt auf dem Festplatze statt, bei welchem der Amtsvorstand Geh. (Oberregierungsrat Freiherr v. B od- m att die Glückwünsche des Großherzogs und der großherzoglichen Regierung überbrachte und an fünf Feuerwehrleute das E hren­ zeichen für fünfundzwanzigjährige Dienstzeit überreichte, während (Oberbürgermeister Schnetzler im N am en der S tad t und des S tad t­ rates das K orps beglückwünschte und an fünf andere M itglieder desselben die von der S tad t gestiftete M edaille für eine vierzig­ jährige Dienstzeit übergab. Der K om m andant des K orps, M a u re r­ meister F r. Pfeifer, sprach seinen und seiner K am eraden Dank aus, den er m it einem poch auf den Großherzog und die S tad t schloß, w orauf die Übergabe einer von den F rauen und Ju n g frau en des Stadtteils gewidmeten Fahnenschleife und eines goldenen' Kranzes für die Fahne des K orps erfolgte. E in von den Gesang­ vereinen Kasino-Licdcrkranz und Frohsinn vorgctragenes §ied beschloß diesen Akt der Feier, ebenso wie ein solches ihn einge­ leitet hatte. 3 m Anschluß daran fand eine Probe am Steighause statt. A m Nachm ittag w ar Festessen im G asthaus zum pirsch, während welchem an den Großherzog und den Erbgroßherzog puldigungstelegram m e abgeschickt wurden. U m halb vier U hr bewegte sich der Festzug, an welchem fast alle Vereine des S tad t­ teils teilnahmen, durch die festlich geschmückten S traßen nach dem Festplatz, p ie r hielt K aufm ann Karcher die Festrede, in welcher er einen kurzen Überblick über die Geschichte des K orps gab, dessen Errichtung seiner Zeit vornehmlich auf Anregung des ehe­ maligen Stadtpfarrers D r. (Otto erfolgt w ar und von dessen Gründern noch drei die Feier des fünfzigjährigen Bestehens m it­ begehen konnten. E ine gesellige U nterhaltung auf dem Festplatze und ein darauf folgender Festball im „pirsch" beschlossen den T ag . Z u r E rinnerung des T ages, an dem vor fünfzig Z ehren (2f . September \ 8^8) durch das Auftreten Z ohann Micherns in 5 * — 68 — W ittenberg die „ I n n e r e M i s s i o n " ins Leben gerufen wurde, fand am Nachm ittag des s7. September im Evangelischen Ver- einshaus eine zahlreich besuchte Gedenkfeier statt. Nach einer ein­ leitenden Ansprache des P fa rre rs M au re r hielt der Vereinsgeist- liche Bender einen V ortrag über „Wichern auf dem Kirchentage zu W ittenberg." E s folgte sodann ein geistliches Lied, an das sich eine Ansprache des S tad tp farrers M ühlhäußer anschloß. W ir verweisen in diesem Zusam m enhangs auf die in der Zeit vom p . bis p . Oktober während eines Instruktionskurses für innere M ission im Evangelischen Vereinshause gehaltenen V orträge, welche in K apitel XI. verzeichnet sind. Wenige T age nach der oben geschilderten Feier, am 25. und 26. September, beging der B a d i s c h e L a n d e s v e r e i n d e s A l l g e m e i n e n e v a n g e l i s c h - p r o t e s t a n t i s c h e n M i s s i o n s ­ v e r e i n s die Feier seines Iahrssfestes. Dieselbe begann mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche am Abend des 25., eines Sonn- -tags, bei welchem P fa rre r K a rl aus Sand die Festpredigt hielt und der Verein für evangelische Kirchenmusik mitwirkte. Bei dem darauffolgenden Fam ilienabend im Weißen B ären sprachen Professor Bassernrann aus Heidelberg über die Berechtigung der M ission und die A rt und Weise, wie dieselbe betrieben werden solle, S tad tp farrer v. Schoepffer aus M annheim über den Stand der M ission in J a p a n und E h ina und Prediger Lempfuhl aus Berlin, der Generalsekretär des Vereins, über das neue M issions­ unternehmen in Kiautschou. Die Tagesordnung der am folgenden Tage abgehaltenen Laudesversammlung und Missionskonferenz bildeten verschiedene innere Angelegenheiten des Vereins. A m ch Dezember, dem 2. Adventsonntag, wurde die feierliche Benediktion der für die Katholiken der Weststadt erbauten N o t ­ ki r che S t . B o n i f a z durch S tadtpfarrer Albert von Ettlingen unter M itw irkung der p farrkuraten K . Brettle und F r. Isem ann vollzogen. Die Festpredigt hielt Geistlicher Lehrer F r. Iester, das levitierte Hochamt wurde von p fa rrk u ra t A . Link celebriert, dem Geistlicher Lehrer Iester und der K ap lan der neuen Kirche assistierten. A n der Feier nahmen zahlreiche G läubige teil, darunter Ver­ treter des katholischen V berstiftungsrates, die sämtlichen Mitglieder — 69 — -es katholischen S tiftungsrates, die Dam en des Param entenvereins und Abordnungen der katholischen Vereine der S tadt. Die neue Kirche, aus einem an die Goethestraße und die Sophienstraße anstoßenden platze stehend, wurde in der kurzen Zeit von vier M onaten erbaut. Sie ist a ls polzfachwerkbau au f­ geführt und faßt bei einer Länge von 50 und einer Breite von 15 M eter etwa I 000 Personen. Ö. A m 15. und 16. Februar stellte Professor p . V o l z in seinem Atelier in der poffstraße das M odell der für das K a i s e r d e n k m a l i n E s s e n bestimmten Reiterstatue Kaiser W ilhelm s I., sowie einen zu demselben gehörenden Löwen in Bronzeguß aus. Vom Iß. bis A pril veranstaltete der R a d i e r v e r e i n K a r l s r u h e im Lokale des Kunstvereins eine s c h w a r z - w e i ß e A u s s t e l l u n g , die gegen zweihundert Radierungen, Lithographien und Holzschnitte von G ra f Kalckreuth, Professor K allm orgen, 1}. v. Volkmann, F r. poch, p . Gattiker, G . K am pm ann u. a. umfaßte. 3>n Rückblick auf eine vierzigjährige künstlerische Thätigkeit in unserer S tad t — er w ar im 3 a h re 1858 als Schüler Lessings zum ersten M a l nach K arlsruhe gekommen, das er dann zum bleibenden Aufenthalte wählte — veranstaltete M a le r A u g u s t p ö r t e r im 3 " l i in feinem Atelier in der Bismarckstraße eine Ausstellung eigener Werke. Neben zahlreichen Landschaften, die durch ihre (Eigenart den Beschauer fesselten, erregten vornehmlich auch einige Bildnisse, darunter ein solches von Scheffel und ein anderes von (Eduard Dcvricnt, die Aufmerksamkeit der Besucher. 3>n November und Dezember brachte der 3 n h ab er der po f- kunsthandlung 3 - Velten, K . Kellner, eine in feinem Besitze befind­ liche Sam m lung von O r i g i n a l a q u a r e l l e n K a r l s r u h e r K ü n s t l e r und in Verbindung dam it eine Anzahl hervorragender Kunstblätter nach alten und modernen Meistern zur Ausstellung. — 70 — A uf Anordnung der Großherzogin wurden an den letzten T agen vor Weihnachten in der T urnhalle der Viktoriaschule drei große T r a n s p a r e n t b i l d e r , die Verkündigung der G eburt Thristi, die Anbetung der p irten und die Flucht nach Aegypten, welche poftheaterrnaler A . W o l f nach berühmten Meistern au s­ geführt h a tte , ausgestellt. Z u Gunsten des Ludwig -W ilhelm - Krankenheirns wurde von Erwachsenen ein E intrittsgeld von 20 p fg . erhoben, während Kinder freien E in tritt hatten. I n der Ku n s t s t i c k e r e i s c h u l e d e s B a d i s c h e n F r a u e n ­ v e r e i n s w ar im J a n u a r eine große Anzahl verschiedener Gegen­ stände, wie Stickereien, M alereien, Webereien, Holzbrandmalereien und seine Porzellane, aus allerhöchstem privatbesitz und eine von der Großherzogin überlassene Sam m lung Photographien von der internationalen Ausstellung in Stockholm ((897) ausgestellt, und im J u n i die von der Großherzogin für die Verlosung zu Gunsten des Ludwig-W ilhelm-Krankenheims gefertigten Landarbeiten. I m großherzoglichen K u p f e r s t i c h k a b i n e t t in der Kunst* Halle wurden während des B erichtsjahres u. a. vorübergehend ausgestellt B lätter photographische Ansichten der Schloßkirche zu W ittenberg, die von Zeichenlehrer K. G utm ann in K arlsruhe angefertigten Aquarellkopien der spätgotischen W andgemälde der Burgkapelle auf Schloß Zwingenberg, das Werk Roffis über die christlichen M osaiken der Kirchen R om s, die Chrom olithographien der A rundel - Society — farbige Reproduktionen, meist nach Gemälden oberitalienischer Renaissancemeister — , sowie Nach­ bildungen der meisten Gemälde A . B öcklins; im großherzoglichen K u n s t g e w e r b e m u s e u m u. a. durch den Centralverein für das gesamte deutsche Buchgewerbe eine 526 Tafeln ausgewählter Werke der namhaftesten Meister um ­ fassende S am m lung moderner deutscher Holzschnitte. Die L a n d e s g e w e r b e h a l l e endlich beherbergte von M itte November bis M itte Dezember eine von den F irm en F . M ay e r und Co., Gebrüder pim m elheber (M öbelfabrik) und E d . Beck (Tapetenfabrik) veranstaltete Ausstellung von keramischen und kunst­ gewerblichen Erzeugnissen. Z u den ständigen Ausstellungen unserer S tad t gehört seit einer Reihe von J a h re n auch eine a r c h i v a l i s c h e A u s s t e l l u n g im großherzoglichen G e n e r a l - L a n d e s a r c h i v . Dieselbe wurde im Berichtsjahre neu aufgestellt und enthält wertvolle und interessante Stücke zur Reichs-, Kirchen- und Landesgeschichte (Pergamenturkunden, Aopialbücher, Lehenbücher u. s. w.). VIII. Verkehrswesen. m ber den j ) o st - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re (898 liegen folgende Ein­ gaben v o r : Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksache», w aren- proben): ab U IN 628 St. an 8 7*9 386 „ Packete ohne W ertangabe: ab 450 629 „ an 739 665 „ Briefe und Packete mit W ertangabe: ab an 56 243 67 850 " W ert derselben: ab 75 (53 959 M. an 25t 3(2 895 „ Nachnahmesendungen: ab 80 675 St. an 78 353 „ W ert derselben: ab an 820 93t t t 99 935 m. Postaufträge: ab an 28 2>t t6 538 St. Betrag der angekommenen Postaufträge: t 8-t5 370 M. Postanweisungen: ab -tOt 28-t St. an -t9S 862 „ Betrag derselben: ab 23 9-t5 <(77 m. an 32 (89 -(OS „ Telegramme: ab {s ausländische: t (O 960 St. 3OO-t9 „ an (inländische und ausländische): ((2 592 „ Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des v o r­ hergehenden Wahres, so ergiebt sich für w eitaus den größten Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Zurückgegangen ist allein die Z a h l der hier aufgegebenen, sowie der hier eingegangenen Briefe und Packete m it W ertangabe (jene von 57 63 s Stück auf 56 2^5, diese von 70 2^6 auf 67 850), ebenso deren W ert (von f f9 2 f9 BT!. auf 75 j5 5 959 Blk., bezw. von 7 8 3 22f 58^ U lf. auf 2 5 \ o \ 2 895 Zttf.), sowie endlich die Z ah l der eingegangenen Postaufträge (von \ 7 ^02 Stück auf f6 538). Von dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postäm tern der S tad t geben folgende Zahlen ein Bild. I n der Zeit vom f6. bis einschließlich 2 \ . Dezember wurden 27 0ß7 Packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom f9. bis einschließlich 25. des gleichen Nconats 28 097 Stück zur Bestellung und A bholung ein. 2tusfchtießlich der auf andere Post- und Tisenbahnkurse umgeladenen Packete wurden im Durchschnitt täglich 6 882 Packete behandelt. Bei der Bewältigung des Packereiverkehrs w aren f06 Beam te und 228 Unterbeamte thätig gegen 98 Beam te und f 7^ Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. Dezember bis 3 \. Dezember abends wurden 509 820 Stück Freimarken, Postkarten und Kartenbriefe verkauft, und zwar 275 075 Freimarken zu 5 P fg ., fOO 072 zu- 5 pffg., 83 329 zu fO p fg . und 26 256 Postkarten und Kartenbriefe. A uf die Zeit vom 50. Dezember m ittags bis 5 f. Dezember abends entfallen von der obigen Gesamtzahl 2 \ 2 552 Stück. A n B rief- sendungen gingen in der Zeit vom 3 s. Dezember m ittags bis 2. J a n u a r m ittags zur Bestellung durch die B riefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 603 772 Stück ein, darunter 116 950 Stadtbriefsendungen. D as m it der Bearbeitung der Brief- sendungen betraute persona l, für gewöhnlich aus 98 Beam ten und f7H Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 50. Dezember bis zur Abwicklung des N eujahrsbriefverkehrs (Vormittag des 5. J a n u a r ) auf \2<{ Beam te und 28^ U nter­ beamte verstärkt. — 7$ — Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen (H auptbahnhof, M ühlburgerthorbahnhos und B ahnhof im S tad t­ teil M ühlburg) betrug (898 985 080 Personenfahrkarten gegen ( 228 8 2 ( im J a h re (897 und (8 282 Kilometerhefte gegen (6 ( ( 6 im J a h r e zuvor. Tiere wurden im Berichtsjahre 12 520 befördert ((897 : 6 9 0 j), an Gepäck 6 0 7 ( 9 (0 K ilogram m ((8 9 7 : 5 6 ( ( 276 K ilo­ gram m ), an G ütern insgesamt 8 (5 505 Tonnen ((8 9 7 : 725 790 Tonnen). Die Einnahm en der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n ge sie l l - f c h a f t (Bereinigte K arlsruhe-M ühlburger und Durlacher Pferde- und Dampfbahngesellschaft) betrugen im J a h re (898 5^6 255 M k. 90 P fg . gegen 527 872 M k. im J a h re ( 897. D avon entfielen aus die Stadtlinie (8^ (58 M k. '(O P fg ., auf die Linie K arls- ruhe-Durlach (27 588 Blk. 55 P fg . und aus die Linie K arlsruhe- M ü h lb u rg 54 <(8? M k. (5 p fg . In sg esam t wurden 5 552 (52 Personen befördert ((8 9 7 : 3 (78 9^4)- I m M ärz schloß die Straßenbahngesellschaft m it dem S tad trat einen V ertrag ab über die U m w andlung der jetzigen Pferdebahn« und Dampfbahnstrecken in elektrische Bahnen, sowie den B au und Betrieb einiger neuen elektrischen Linien im Stadtgebiete. Die erforderliche Staatsgenehm igung hierzu wurde vom großherzog­ lichen M inisterium des In n e rn im Berichtsjahre erteilt. Die Betriebseinnahm en der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durm ersheim - K arlsruhe - Spöck) beliefen sich im Berichtsjahre ( 897/98 insgesamt aus 2 0 5 0 5 8 M k. Hiervon kamen (89575 Mk. aus den Personen- und Gepäckverkehr und ( ( 98O M k. auf den Güterverkehr. Die Z a h l der beförderten Personen betrug \ W (§6. Nachdem am (. Dezember (897 der Betrieb aus der 7,82 Kilometer langen Teilstrecke K arlsruhe-M eßplatz— Ettlingen- Holzhof der A l b t h a l b a h n mit den Stationen und Haltepunkten K arlsruhe - M eßplatz, K arlsruhe - Nebeniusstraße, Klein - Rüppur, R üppur, Ettlingen-Exerzierplatz, E ttlingen-Erbprinz und Ettlingen- Holzhof eröffnet worden w a r , wurde am j-f. M a i des Berichts­ jahres die Fortsetzung dieser B ah n bis F rauenalb und etw as später auch die Strecke F rauenalb— Herrenalb dem Berkehr über­ geben. Dom V M a i an verkehrten die Züge auf der Strecke K arlsruhe-M eßplatz bis Ettlingen-Holzhof, die später a ls elektrische B ah n eingerichtet wurde, von 5 U hr 50 M inuten morgens bis abends f f Uhr halbstündlich. Die B ah n ist von der F irm a Lenz und Cie. in Stettin a ls eingeleisige Schm alspurbahn erbaut. Z u den Baukosten hat die S tad t K arlsruhe, gemäß Beschluß des Bürgerausschusses vom 30. Novem ber j896 einen B eitrag von f50 000 M k. geleistet. E ine zweite von Ettlingen abzweigende und über Langensteinbach, Ittersbach , Dietlingen und Brötzingen nach Pforzheim führende B ah n wurde im J a h re \ 899 dem Betriebe übergeben. I m J a h re j8 9 8 wurden auf der B ah n 877 222 P e r­ sonen, ^58 Tonnen Gepäck und 2 H3H Tonnen G üter befördert. Die E innahm en beliefen sich auf 220 j0 6 Ulk. Z u den Gegenständen, welche die öffentliche M einung in unserer S tad t in den letzten J a h re n lebhaft beschäftigten, gehört vor allem die Frage nach einer U m g e s t a l t u n g d e r h i e s i g e n B a h n h o f s V e r h ä l t n i s s e . Die Lage des H auptbahnhofs m it seinen Niveauübergängen zwischen der Altstadt und der Südstadt erweist sich mehr und mehr als ein außerordentliches Hemmnis des Verkehrs zwischen den beiden Stadtteilen. M a n hat eine Reihe von Erhebungen angestellt und gefunden, daß an bctt E rhebungs­ tagen in der Zeit von morgens 5 U hr bis abends fO U hr der Übergang an der Rüppurerstraße durchschnittlich 98m al m it einer Gesam tdauer von 5 Stunden 52 M inu ten und mittlerer Dauer einer Schließung von 3,5 M inuten geschlossen w a r , der Übergang an der Ettlingerstraße 85m al m it einer G esam tdauer von 5 Stunden 57 M inuten und mittlerer D auer einer Schließung von ^ M inuten , der Übergang an der G artenstraße endlich 78m al mit einer Gesam tdauer von 5 Stunden 27 M inuten und mittlerer Dauer einer Schließung von 2,7 M inuten . Die Z a h l der F u h r­ werke, die an den Übergängen täglich angehalten werden, berechnete m an auf durchschnittlich f 60 0 , ihren Gesamtzeitverlust auf \5 Stunden 48 M inuten. D as sind die Zustande unter gewöhnlichen Verhältnissen. Noch ganz anders gestalten sich dieselben natürlich, wenn au s A nlaß größerer Festlichkeiten, wie deren die S tad t in den letzten J a h re n verschiedene gehabt hat, oder aus ähnlichen Ursachen große Menschenmengen zusammenströmen und der Zugsverkehr ebenso wie der Straßenverkehr eine bedeutende Steigerung erfahren. 2tIs im J a h r e {8^5 das Landeskriegerfest hier stattgesunden hatte, ging die Nachricht durch die Zeitungen, daß an dem Hauptfesttag die Schranken am E ttlinger Übergang für den Fuhrwerkverkehr einm al fast zwei Stunden ununterbrochen geschlossen waren, von 2 U hr 55 M inu ten nachm ittags bis 4 U hr 8 M inuten, während welcher Zeit die Gehwegschranken achtmal auf kurze Zeit geöffnet wurden, daß eine zweite Absperung von 5 U hr 5 M inuten bis 5 U hr 40 M inuten dauerte und eine dritte von 6 U hr 27 M inuten bis 6 U hr 42 M inuten — und diese Angaben sind unwider­ sprochen geblieben. I n erster Linie haben unter diesen Mißständen naturgem äß die Bew ohner der Südstadt zu leiden, da aber das V ierordtsbad, der S tadtgarten und die Festhalle, das S tadtgarten­ theater, der M eßplatz und neuerdings auch der B ahnhof der A lb thalbahn südlich der B ahnlinie liegen, ist auch den Bewohnern der übrigen S tad t mehr a ls reichlich Gelegenheit gegeben, die Schattenseiten der bestehenden Zustände aus eigener E rfahrung kennen zu lernen. Beschwerden und Klagen in Zuschriften aus dem P u b lik u m , kürzere und längere 2trtikel m it allen möglichen Vorschlägen zur Beseitigung der M ißstände aus mehr oder weniger sachverständiger Feder bildeten seit geraumer Zeit, eine ständige Rubrik in den T agesblättern aller Parteirichtungen. Versammlungen einzelner Vereine der S ta d t , wie auch allgemeine B ürger Ver­ sam m lungen befaßten sich m it der Angelegenheit, und auch die Handelskammer der Kreise K arlsruhe und Baden sah sich veranlaßt zu derselben Stellung zu nehmen.*) Alles drängte zu entscheidenden Schritten, verlangte durchgreifende 2Uaßregeln, die geeignet wären 2lbHilfe und Besserung zu schaffen. *) Dgl. Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden für J897 S . 5 0 —32; für Z8Y8 5 . 27 f. — 77 — Die bedeutende Zunahm e der Z a h l der den hiesigen B ahnhof berührenden Züge, eine Folge des gerade in den letzten J a h re n rasch angewachsenen Personenverkehrs — K a rls ru h e , wo sechs B a h n ­ linien einm ünden, hat den größten Personenverkehr von allen badischen Stationen — wurde der G ru n d , daß die geschilderten M ißstände neuerdings sich besonders bemerkbar machten, bestanden haben sie natürlich, wenn auch in geringerem Zllaße, schon längere Zeit. Ebenso sind die Bestrebungen, Abhilfe zu schaffen, nicht neu, sie liegen vielmehr in ihren Anfängen mehr a ls dreißig J a h re zurück.*) I m J a h re 1866 hatte sich der S tad tra t zum erstenmal veranlaßt gesehen eine Petition von Bewohnern des B ahnhof stadtteils, der heutigen Südstadt, — derselbe zählte dam als etwa 2000 Einw ohner — der Direktion der großherzoglichen Verkehrs­ anstalten vorzulegen. W ährend früher die Übergänge an der Ettlingerstraße und an der Rüppurerstraße nur bei der E in und A usfahrt der Züge geschloffen worden waren, hatte m an d am als zur Bewältigung des gesteigerten Verkehrs weitere Ausweichgeleise gelegt und fing nunm ehr auch an, an den Übergängen zu rangieren, w as zahlreichere und längere Verkehrsstörungen hervorrief. Die Petition wurde abschlägig beschieden. Z u A nfang der siebenziger J a h re nahm der S tad tra t die Sache wiederum aus. Seine B e­ mühungen hatten im weiteren Verlaufe die E rrichtung jenes F u ß ­ gängersteges an der E ttlingerstraße, der von 1875 bis 1889 eine zweifelhafte Zierde der S tad t bildete und zuletzt wegen des herrschenden Zugwindes nur noch von Kindern benützt wurde, zur Folge, sowie die Anlage eines weiteren N iveauübergangs an dem damaligen sogenannten Viehtriebweg, der heutigen Gartenstraße. Die dam als zuerst geltend gemachte Forderung fahrbarer Überbrückungen der Rüppurerstraße und der Ettlingerstraße wurde von den entscheidenden Behörden wiederholt zurückgewiesen. I m Eisenbahnbudget für t 882/85 w ar eine Sum m e von 700 000 M k. eingesetzt für eine Erweiterung des Personenbahnhofs, dessen beschränkte Verhältnisse als 'gefahrdrohend bezeichnet wurden. E ine Verbesserung der Zustände an dem Rüppurer und dem Ettlinger Übergang w ar *) Z u dein folgenden vergleiche man die Denkschrift von Vberbürger» Meister Schnetzler „Die K arlsruher Bahnhoffrage. K arlsruhe ^898." in der Vorlage nicht vorgesehen, hiergegen erhob sich in der Bürgerschaft eine lebhafte A gitation. Die Einwohnerschaft wollte von einer Erw eiterung des bestehenden Personenbahnhofs nichts wissen, sondern glaubte einen völligen N eubau beanspruchen zu können, wie er den Verhältnissen*einer größeren S tad t angemessen sei. E ine vom S tad tra t in diesem Sinne an die zweite K am m er gerichtete Petition wurde von derselben, nachdem sie die angeforderten N ütte l genehmigt h a tte , der Regierung empfehlend überwiesen. Unterdessen hatte der S tad tra t von dein Professor am damaligen Polytechnikum B a u r a t . R . Baumeister ein Gutachten über die Bahnhoffrage erhoben. Dasselbe lautete dahin , daß die pöher- legung des B ahnhofs an der jetzigen Stelle die allen Interessen am gleichmäßigsten dienende Lösuyg sein werde, wenn nicht die hohen Kosten ein unüberwindliches Hindernis bilden sollten. Ver­ handlungen, welche der S tad tra t darauf mit dem großherzoglichen Finanzm inisterium führte, ließen jedoch erkennen, daß dasselbe im E inverständnis m it der Generaldirektion der großherzoglichen Staatseisenbahnen von dem p lan e einer späteren Verlegung oder einer pöherlegung des B ahnhofs, welche bei früheren Gelegenheiten von derselben Generaldirektion a ls in Zukunft wohl ausführbar betrachtet worden w ar, endgiltig abgekommen fei und dafür Ver­ besserungen des bestehenden B ahnhofes in Aussicht genommen habe. F ü r die Beseitigung der N iveauübergänge, die bei diesen Ver­ besserungen berücksichtigt werden sollten, konnten demgemäß nun­ m ehr nur noch Straßenüberführungen in Betracht kommen. Und in der C h a t wurde denn auch in dem Budget für. \ 88^/85 von der Regierung die Sum m e von { 500 000 21Tf. für Straßenbrücken beim E ttlingerthor und beim Friedrichsthor angefordert. I n der B egründung wurden die Gefahren an den beiden Übergängen schon dam als von der Regierung so hoch angeschlagen, daß nach Ansicht derselben der Betriebsbehörde die Verantwortlichkeit für alle A nfälle, die trotz sorgfältigster Überwachung sich ereignen könnten, auf die D auer nicht zugeinutet werden könne. I n einer Petition an die zweite K am m er sprach sich demgegenüber der S tad tra t dahin a u s , daß er in der geplanten Überbrückung eine Verschlechterung der bestehenden Zustände erblicke, und b a t, die Anforderung der Regierung abzulehnen, dagegen für die Herstellung - 79 - je eines Tunnels für Fußgänger an den Bahnübergängen der R üppurerstraße, der Ettlingerstraße und der G artenstraße die 2nittcl zu bewilligen. Neben um ittelbar sachlichen Erw ägungen, die sich hauptsächlich aus die Erschwerung des Lastfuhrwerkverkehrs durch die bei der A uffahrt auf die Brücken zu überwindenden Steigungen bezogen, w ar es vornehmlich auch der G edanke, daß die Eisenbahnverwaltung nach Beseitigung der bestehenden B etriebs­ gefährdungen durch die Brücken keinen A nlaß mehr haben werde, in absehbarer Zeit an die Anlage eines neuen B ahnhofes heran- zutretcn, welcher die Gemeindeverwaltung veranlaßt h a tte , unter völliger Aufgabe ihres bisher eingenommenen Standpunktes sich gegen Straßenüberführungen zu erklären. Die zweite K am m er gab der Petition insoweit F o lg e , a ls sie die Regierungsforderung ablehnte und die M itte l für z w e i Fußgängertunnels an der E tt- lingerstraße und an der Rüppurerstraße genehmigte. Der S tad tra t hatte gewünscht, daß die Tunnels nicht durch T reppen, sondern durch Ram pen zugänglich gemacht würden, die Eisenbahnverw altung hatte dies aber aus verschiedenen Gründen für nicht ausführbar erklärt. Die durch die E rbauung der strategischen B ah n (G raben- K arlsruhe-D urm ersheim -Rastatt) hervorgerufenen Veränderungen der Bahnanlagen in der Umgebung der S tad t — w ir erinnern an die Anlage des Rangierbahnhofes und die dam it verbundene Entlastung des Pauptbahnhofs von den Güterzügen und das Verbot des Güterverkehrs auf der der S tad t gehörigen Strecke M ü h lb u rg -P au p tb ah n h o f, sowie an die Anlage einer G üterbahn R angierbahnhof-M ühlburg m it einem Westbahnhof — führten eine wenn aüch geringe Verminderung der Störungen am Ettlinger und am Rüppurer Übergang herbei; aber dieselbe w ar nicht von Dauer. Die stetige Zunahm e des Eisenbahnverkehrs bewirkte bald wieder das Gegenteil. Der S tad tra t hatte das vorausgesehen und w ar deshalb schon im M ärz f8ß5 bei der großherzoglichen Generaldirektion wegen endlicher gründlicher Hebung der M iß« stände aberm als vorstellig geworden, indem er auf die schwierige Lage der S tad t bei Feststellung der B au p län e , der Erw eiterung des Straßenbahnnetzes u. s. w. infolge der Ungewißheit der künftigen Gestaltung des Bahnhofes hinwies. A us der A ntw ort der genannten — 80 — Behörde ging hervor, daß dieselbe dam als die lhöherlegung des B ahnhofes a ls das geeignete B utte l zur Beseitigung der vor­ handenen M ißstände anerkannte, im übrigen aber der Ansicht w ar, daß nach A usführung der m it der Anlage der strategischen B ahn verknüpften Betriebsänderungen der Übergang an der Ettlinger- straße so entlastet würde, daß m an dort im N iveau eine elektrische S traßenbahn nach der Südstadt über die S taa tsbahn führen könne, eine A nnahm e, die wie sich zeigte, durchaus irrtümlich w ar. I m September 1(895 wandte sich dann der S tad tra t an das M inisterium des Großherzoglichen Dauses und der ausw ärtigen Angelegen­ heiten, dem die Eisenbahnen jetzt unterstellt sind, und bat, es möge die Generaldirektion beauftragt werden über die verschiedenen Lösungen der B ahnhoffrage P läne und Kostenanschläge auszu­ arbeiten und mit der Gemeindebehörde in Verhandlung zu treten. Dieser B itte wurde entsprochen;■ die P läne gingen im Februar des Berichtsjahres der Gemeindeverwaltung zu. Dieselben bezogen sich auf drei mögliche Lösungen. V k)ochliegende Kopfstation zwischen Tiergarten und Beiert­ heimer W äldchen, m it einem Kostenanschlag von (8 250 000 M F., wovon etwa 5 M illionen durch Ver­ äußerung des gegenwärtigen Bahnhofsgeländes gedeckt werden könnten. 2. pochlegung des B ahnhofes an feiner jetzigen Stelle und zwar: a. bei Belastung der M axaubahn und der B ah n Karls» ruhe-Eggenstein-Graben auf den jetzigen Linien, Kosten­ anschlag l 7 750 000 M k .; b . bei Verlegung der M axaubahn und der B ah n K arls­ ruhe-E ggenste in -G raben nach der Linie der gegen­ wärtigen G üterbahn Rangierbahnhof-W estbahnhof- M ühlburg , Kostenanschlag (5 000 000 M k. 3. Überführung der S traßen mittelst Brücken über die B ahn (Kostenanschlag 4 520 000 M k.) und zw ar: a. Überführung der Ettlingerstraße und der Gartenstraße beim P a n o ra m a (( 730 000 M k .) ; b. Überführung der Rüppurerstraße ( ( <(50 000 M k .); c. Überführung der W olfartsweiererstraße ( ( (4 0 0 0 0 M L). - 8 \ - M it öcm letzten Projekt sollte die Anlage eines Fußgänger­ tunnels m it Ram pen an der Gartenstraße, sowie die Herstellung von Ram pen am Fußgängertunnel der Ettlingerstraße verbunden werden. Nach der Ansicht der Eisenbahnverw altung würden die bestehenden M ißstände durch die Straßenüberführungen in vollkommen befriedigender Weise beseitigt, die beiden anderen Projekte könnten „abgesehen von ästhetischen und wirtschaftlichen Bedenken" schon wegen der hohen Rosten nicht in F rage kommen. Auch wurde bei einer späteren Gelegenheit von dem M inisterium des Großherzoglichen Hauses und der ausw ärtigen Angelegen­ heiten ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß bei einer h öherlegung oder Verlegung des B ahnhofes nicht die Eisenbahn­ verwaltung, deren Interessen durch die Überführung völlig befriedigt werden könnten, sondern die Stadtgemeinde a ls Hauptinteressent anzusehen sei und demgemäß auch den M ehraufw and im wesent­ lichen zu übernehmen habe. A uf Ersuchen des S tad tra ts ließ sodann die Generaldirektion der Staatseisenbahnen M odelle für die h öherlegung des B ah n h o fs , sowie für die Ü berführung der Ettlingerstraße und der Rüppurerstraße anfertigen und teilte auch einige weitere M aterialien m it, erklärte dabei aber über den Rostenbeitrag, welcher der S tad t im Falle der h öherlegung ange­ sonnen werde, keine Auskunft erteilen zu können. Die M odelle wurden den M itgliedern des Bürgerausschusses, den Vertretern der Presse, den Vorstandsmitgliedern der Handelskam m er, des Gewerbevereins und der Bürgervereine der Gststadt, der Südstadt, der Weststadt und der Südweststadt, sowie dem Vorstand des Eisen­ bahnreformvereins vorgezeigt und außerdem in der Zeit vom 2. bis sO. J u n i öffentlich ausgestellt, während welcher Zeit sie von 3 90^ Personen besichtigt wurden. Inzwischen w ar die K arlsruher B ahnhoffrage bei B eratung des Eisenbahnbudgets im M a i in den beiden K am m ern des Landtages zur Sprache gekommen. I n der zweiten K am m er bekannte sich der Abgeordnete Delisle (deutsche Volkspartei) a ls Gegner der Überführungen; ihm schloß sich der Abgeordnete für K arlsruhe B leß an . Der Abgeordnete Fieser (nationalliberal) sah die Notwendigkeit einer späteren k^öherlegung des B ahnhofs voraus, verneinte aber, daß dieselbe jetzt schon B edürfnis fei, 6 und befürwortete fü rs erste die Überführung. M inister v. B rauer erklärte, daß die Überführungen kein Provisorium bedeuteten, daß bei denselben hinreichend R au m bleiben werde, um die später erforderlichen Erweiterungen des B ahnhofes innerhalb derselben vor­ zunehmen; gegenüber verschiedenen Ausstellungen, die m an gemacht hatte, betonte er, daß die Überführungen keine Verunstaltung der Stadt zur Folge hätten, daß sie im Gegenteil eine hervorragende Zierde für dieselbe werden würden. E r schloß damit, daß er wiederholte, die Regierung fei für die Überführungen und sie hoffe, daß die städtischen Behörden und die Einw ohner für diesen p ia it noch günstig gestimmt w ürden; aber W ohlthaten würden nicht auf­ gezwungen, und wenn die S tad t K arlsruhe von der Überführung nichts wissen wolle, so könne die Eisenbahnverw altung auch ohne dieselbe auskommen. Z n ähnlicher Weife sprach sich der Minister in der ersten K am m er aus, wo Geh. R a t Engler feine Zustim­ m ung zu der energischen H altung der Regierung gegenüber den uferlosen Bahnhofplänen Ausdruck verlieh. N un waren aber gerade die Straßenüberführungen dasjenige P ro jek t, gegen das sich die weitesten Kreise der Einwohnerschaft durchaus ablehnend verhielten, während die M einungen über die beiden anderen Projekte, Verlegung oder Höherlegung, sich unge­ fäh r das Gleichgewicht hielten. Außerdem hatte o berbaurat Professor R . Baum eister, welcher von der S tad t neuerdings um ein Gutachten ersucht worden w a r , im M a i die Hochlegung des B ahnhofes für die S tad t wiederum als das wünschens­ werteste Hülssmittel zur Beseitigung der Übelstände erklärt, mit Rücksicht auf den Kostenaufwand allerdings geraten, sich zunächst m it den Überführungen zu begnügen. Bei der außerordentlichen Bedeutung der ganzen F rage für die S tad t beschloß nunmehr der Bürgerausschuß auf Anregung des S ta d tra ts , bevor er endgültig zu den Projekten der Generaldirektion Stellung nähm e, zunächst ein weiteres Sachverständigengutachten einzuholen, durch welches die Gemeindeverwaltung und die Bürgerschaft insbesondere auch in die Lage versetzt werden sollte, über die eisenbahntechnische Seite der Frage sich näher zu unterrichten. Dieses Gutachten wurde wieder o berbaurat R . Baumeister in K arlsruhe, ferner dem Generaldirektor der königlich bayerischen Staatseisenbahnen — 83 — <8. v. (Ebermayer in München und dem Livilingenieur C. (D. Glenn in H am burg übertragen. Diese drei Sachverständigen fam en zu dem Ergebnis, daß zunächst eine Verlegung des Personen­ bahnhofs nicht empfohlen werden könne, da für die möglichst centrale Lage des pauptverkehrspunktes einer Stadt neben den geschäftlichen Einzelvorteilen, welche sich an die Lage eines bestehenden B a h n ­ hofes knüpfen, das wohl verstandene allgemeine Interesse der Bevölkerung so maßgebend sei, daß m an schon heute m it Bestimmt­ heit sagen könne, die Sache dürfe auch in K arlsruhe keinen anderen V erlauf nehmen, als in so vielen anderen S täd ten , welche sich oft m it schweren Mpfern die centrale Lage ihrer lhauptbahnhöfe gewahrt haben. Die Anlage eines Kopfbahnhofes wurde als ausgeschlossen betrachtet wegen der m it einem solchen verbundenen Betriebsschwierigkeiten und Zeitversäumnisse, die bei einer S tation wie K arlsruhe, bei welcher der Durchgangsverkehr die Hauptrolle spielt, besonders schwer ins Gewicht fallen müssen. Demgemäß bleibt nur die Möglichkeit einer pochlegung des B ahnhofs an seiner jetzigen Stelle m it Unterführung der kreuzenden S traßen ungefähr in ihrer jetzigen Höhenlage oder eine Überführung der S traßen auf Brücken. Beides kann nach dem Gutachten in einer sowohl für die Interessen der S tad t wie die der B ah n befriedigenden Meise geschehen; doch verdient das erstere Projekt aus technischen Gründen den Vorzug. Die Kosten sind für beide Projekte nicht sehr verschieden. F ü r die pöherlegung wurden sie von der General­ direktion der Staatseisenbahnen auf ^ 9 5 0 000 Ulk. angeschlagen. Die Kosten der Überführungen berechnet das Gutachten insgesamt auf 5 0^0 000 M k. D a aber durch die Überführungen die Erweite­ rung des Personenbahnhofes, der zeitgemäßen Ansprüchen in keiner Meise mehr genügt, nicht überflüssig wird, m it derselben viel­ mehr in absehbarer Zeit begonnen werden m uß, so sind hierher auch die Kosten für diese Erw eiterung in der f)öhe von etwa \0 ^00 000 M k. zn ziehen, so daß das ganze Projekt „Tiefliegende Erweiterung und Straßenüberführungen" auf s5 4^0 000 M k. zu stehen kommt. A uf G rund dieses Gutachtens entschied sich der S tad tra t ein­ stimmig für die pöherlegung des B ahnhofes und seinem A ntrage gemäß beschloß sodann der Bürgerausschuß ebenfalls einstimmig — 84 — in seiner Sitzung vom 24 . Gktober s8s)8, daß der S tad tra t bei dem M inisterium des Großherzoglichen Dauses und der au sw är­ tigen Angelegenheiten nam ens der Stadtgemeinde sich für die 6öherlegung aussprechen solle. D am it erreichten die Erörterungen der städtischen Kollegien über die Besserung der Bahnhossverhält­ nisse fü rs erste ihren Abschluß. IX. Übersicht über die Witterungsverhältniffe. ) A . Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Elemente. Luftdruck Lufttemperatur in C°. 18 9 8 in Mo- m m . Ab- M onats, mittel. Ab- l?i C». »chste Dat. Nied C°. rigste. Dat. E ? S <& I Ja n u a r . . 761,3 + 6,4 2,4 + 1,6 11,0 6.31 - 5,2 19 15 6 Februar . . 750,8 - 1 , 5 3,4 + 1,6 11,1 2 - 6,0 12 — 9 — März . . . 746,4 — 3,5 4,9 - 0 , 1 12,7 29 - 3,0 13.22 — 11 — April . . . 749,9 + 2,4 10,2 + 0,3 20,8 9 - 2,5 6 — 1 — M ai . . . 747,9 — 2,4 12,9 — 0,9 26,8 2 5,0 28 1 — — Ju n i . . . 750,9 0,0 16,9 — 0,8 28,2 22 4,4 4 6 — — J u l i . . . 752,9 + 1,7 17,0 — 2,2 28,5 19 7,0 6 6 — — A ugust. . . 752,8 + 2,0 20,0 + 1,6 32,0 22 7,5 1 17 — — September 754,6 + 2,7 15,0 + 0,2 29,0 10 2,1 26 9 — — Gktober . . 749,3 - 2 , 0 11,6 + 1,9 18,3 18 2.4 15 — — — November 750,3 - 1 , 0 5,5 + 1,1 14,0 13 - 3,4 21 — 5 — Dezember. . 757,1 + 5,1 3,9 + 6,0 11,4 3 - 8,0 27 — 11 4 J a h r . . . 752,0 + 0,8 10,3 + 0,6 32,0 22 VIII. - 8,0 27 X II. 39 52 10 *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken wir, wie diejenigen in den früheren Jah rgängen , dem hiesigen Lentralbüreau für Meteorologie und Hydrographie. — 86 1 8 9 8 Ab Feu k olute chüg- eit Ab- Relc f euch % tive tigkeit Ab- Be kr °/o wöl- ng Nie MCI (Lite bersch ge ii v auf Groß. 2t Stuiv 'ags- mm qm) Datum. A 2 f | >zah läge » l de mit §■w r 2 <6 Ja n u a r . 4,8 + 0,6 88 + 1 82 + 1 0 14,5 9,1 9 8 7 2 Februar . 4,6 0,0 78 + 3 77 + 8 58,2 8,7 2 21 18 8 1 März . . 5,0 - 0 , 2 77 + 2 73 + 1 1 39,6 8,4 1 14 12 8 1 April . . 6,7 + 0,2 72 + 2 69 + 1 2 47,7 15,8 2 11 11 1 — M ai . . 8,7 + 0,3 79 + 10 81 + 2 8 119,6 16,5 11 26 26 — 4 Ju n i . . 10,4 - 0 , 4 73 + 2 64 + 9 115,1 31,0 7 18 18 — 9 J u l i . . 10,7 - 1 , 4 75 + 3 67 + 1 5 118,6 30,0 30 12 12 — 5 A ugust. . 12,9 - 1 , 1 74 0 36 —12 28,5 8,8 31 7 4 — 3 September 9,7 — 0,8 75 — 3 25 — 22 19,4 17,0 28 2 2 — — (Oktober 9,0 + 1,2 88 + 5 78 + 1 5 88,1 21,7 18 17 13 — 1 November. 6,2 + 0,3 90 + 6 79 + 5 44,8 8,9 4 11 11 — — Dezember . 5 , 4 + 1,0 87 0 78 + & 35,4 7,7 16 16 15 2 — J a h r . . 7 , 8 + 0,1 80 + 3 67 + 7 729,5 30,0 30. VII 163 149 21 24 Letzter Frost . Erster Frost . Letzter Schnee Erster Schnee 6. April, 8. Noveinber, 2. April, 23. Dezember, Längste Regenzeit: 3.—21. Mai, Längste Trockenzeit: 1.—19. Sept. Sonnenscheindauer 1545,3 Stunden = 3 5 % des möglichen; im Tag 4,2 Stunden. Tage ohne Sonnenschein 107. Bei der Rubrik Abweichung bedeutet zu große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen; die zum Vergleich herangezogenen Mittelwerte des Luftdrucks beziehen sich auf den Zeitraum {876— ( 8 9 0 , jene der Luft­ temperatur auf Z779— (868, jene der Luftfeuchtigkeit auf — 1849, 1 8 6 9 — 1 8 8 0 . E in vergleich der Niederschlagsverhältnisse mit den vorhandenen Mittelwerten ist unterlassen, weil letztere unzuverlässig sind. Sommertage sind Tage, an welche» die Lufttemperatur mindestens 25“ erreicht hat, Frosttage sind Tage, an welchen das Thermometer unter den Gefrierpunkt gesunken ist, und W intertage sind Tage, an denen beständig Frost geherrscht hat. B. S ch ilderung de« W itie ru n g sv erlau fs . Der J a n u a r w ar mild, niederschlagsarm und überaus trüb. Frost ist zwar an der Hälfte aller T ag e , doch jeweils nur sehr- m äßig aufgetreten. — 87 — Auch der F e b r u a r w ar trüb und mild, wenu auch nicht in gleichem M aß e wie sein V orgänger, dabei aber im Gegensatz zu diesem überaus niederschlagsreich. Weiteres W etter m it den für unser F rüh jah r charakteristischen großen Tem peraturschwan­ kungen herrschte nur in den T agen vom sO. bis s3. Die starke Bewölkung, die für den ganzen vorangegangenen W inter kenn­ zeichnend w a r , hielt auch noch das ganze F rü h ja h r hindurch bis in den Som m er hinein an. Der M ä r z w ar dabei meist unfreundlich; er hatte rauhes W etter, nur die T age vom \2. bis fH. brachten schönes, am T age w arm es Wetter. A n der M ehrzahl aller T age lag zwar die Tem peratur unter der no rm alen , doch hat eine stärkere E r ­ w ärm ung gegen Ende des zweiten M onatsdritte ls bewirkt, daß sich ein nahezu norm ales Tem peraturm ittel ergab. Niederschläge sind zwar ziemlich häufig, doch in zu geringen M engen gefallen. Der A p r i l wies vielfach große Sprünge in den Tem peraturen auf ; im Durchschnitt w ar er etwas zu w arm . Besonders ungünstig w aren die W itterungsverhältnisse im M a i , der zu kühl und überaus regnerisch w ar. Nachtfrost ist zwar nicht mehr aufgetreten, doch ist es auch nicht sonderlich w arm geworden. Art nur 5 Tagen ist kein Regen gefallen und an nicht weniger a ls fO Tagen hat die Sonne gar nicht geschienen. Der J u n i w ar ebenfalls zu trü b , dabei vorwiegend kühl und regnerisch. Der unfreundliche Eindruck, den der M o n a t hinterließ, wurde außer den vielen Regenfällen noch wesentlich dadurch bedingt, daß nur selten etwas höhere Tem peraturen ver­ zeichnet werden konnten. Der J u l i w ar noch ungünstiger a ls sein Vorgänger. Von einigen w arm en T agen gegen Schluß des zweiten Drittels abgesehen, w ar es so kühl, daß sich der sehr erhebliche W ärm em angel von 2,2 °, der in diesem Jah rh u n d ert nur 5 M a l in K arlsruhe vor­ gekommen ist, ergeben konnte. Regen ist zwar nicht sehr häufig, aber doch jeweils in erheblicheren M engen gefallen. Die Bewölkung w ar so dicht, daß für die D auer des Sonnenscheins der für einen Som m erm onat überaus geringe B etrag von nur 37 °/o des mög­ lichen erreicht wurde. 3 nt vollen Gegensatz zu den bisherigen W itterungsverhält­ nissen standen jene des A u g u s t , der wenig bewölkt, sehr w arn t und überaus trocken w ar. Den gleichen (Charakter trug der S e p t e m b e r , der fast beständig schönes w arm es W etter und nur an zwei Tagen etwas Regen brachte. Der S p ä t h e r b s t und der W i n t e r a n f a n g ((Dftober bis zum 3ahresschluß) waren ebenfalls wesentlich zu w arm , und dabei ebenso wie die ganze Zeit vom J a n u a r bis zum August zu trüb. Niederschläge sind nicht sehr oft und in zu geringen Mengen gefallen. Der N o v e m b e r w ar insofern n o rm a l, a ls er viele Nebel brachte. D as 3 a h r H898 w ar a ls ganzes genommen wesentlich zu w a rm , zu trüb und etwas zu trocken. Kennzeichnend w ar das lange, oft monatelange Anhalten eines bestimmten W itterungs­ charakters. Gel;. Obrrregierungsrak E. Bechert. ®£|f. 1898. (3u S . 96.) Nach einer Photographie von M. Suck in Karlsruhe. X. Vevölkrrungsvorgängs, Sterblichkeit, Totenschau. § m Z ahre (898 Farnen 2702 G e b u r t e n zur Anzeige; da­ runter 56 ( uneheliche (1897: 255^ m it 359 unehelichen). Don den 2702 Rindern gehörten (38<( dem männlichen, (3 (8 dem weiblichen Geschlecht an (1(897: (27 ( dem männlichen und (283 dem weiblichen). Die höchste Z ah l der Geburten wies der ZTtai auf m it 2^2 ((8 9 7 : der M a i m it 252), die niederste der Septem­ ber m it 2 ( ( ((897 der Dezember m it ( 79). Totgeburten wurden 5^ angemeldet ( (8 9 7 : 69). D as V erhältnis der Totgeburten zu den Geburten lebender Rinder w ar (-.5 0 ,0 2 ((8 9 7 : ( : 57,0 () . A uf je (000 Einw ohner Famen 28,79 Geburten. Die Zahl der T o d e s f ä l l e betrug (650 ((8 9 7 : (600); darunter waren 856 Todesfälle von Personen männlichen Ge­ schlechts ( ( 8 9 7 : 82() und 79^ von solchen weiblichen Geschlechts ((8 9 7 : 779). Rinder unter einem J a h r starben 6 ^( ((8 9 7 : 57(). Die meisten Todesfälle erfolgten im August mit 20^ ((897 im ju l i mit (67); die geringste Zahl wies der Februar auf mit ( ( ( ((897 der November mit ( (7) . Auf je (000 Einwohner Famen (8,2 Todesfälle. Totenschau. A m 8. Z an u a r starb im Alter von 77 Ja h re n Hofmaler und Professor August v i s c h e r . A m 50. J u n i (8 2 ( in M ald- gngeloch geboren, machte er seine Studien in M ünchen, Antwerpen und P a r is . 186^ wurde er badischer pofntaler, 1870 Professor des Figurenzeichnens an dem damaligen Polytechnikum, dessen Lehrkörper er bis zu seinem Tode angehörte. A ls Genremaler, wie auch a ls P o rträ t- und Geschichtsmaler w ar er mit gleichem Trfolge während seines langen Lebens thätig. Von seinen zahl­ reichen Werken sind u. a. vier größere historische Gemälde in K arlsruhe geblieben: „ Toligny von den Spaniern bei S t. Quentin überfallen" (1850), „D iana von Pottiers m it König Franz I. von Frankreich" (1851), „Franz I. in der Schlacht von P a v ia " ((857) und „Die Schlacht an der Adda von 1 (5 8 " ((86ch). I m Ja h re (871 hat er die großen T ransparen te gem alt, welche während des Friedensfestes in K arlsruhe die Vorhalle des Polytechnikums schmückten. A ls Schriftsteller tra t er mit einigen Arbeite« kunst­ wissenschaftlichen In h a lte s vor die Öffentlichkeit. (Nekrolog in der Badischen Landeszeitung vorn (8. J a n u a r (SsiS; ein älterer Aufsatz über ihn von T . A. Regnet in den Dioskuren (5, J a h r ­ gang (1870) N o . 2q). A m 29 . M ä rz starb B ildhauer Adolf f s e e r , der Schöpfer des hiesigen Kaiserdenkmals. T r w ar im J a h re 18^9 in Vöhren- bach auf dem Schwarzwald a ls Sohn des B ildhauers Joseph l)eer geboren. Schon frühe zeigte er ein ausgesprochenes Talent für die Bildhauerkunst. Die erste Anleitung im Modellieren erhielt er in der väterlichen Werkstätte, dann studierte er an der Kunst­ gewerbeschule in N ürnberg und später zwei J a h re lang in Berlin, wo er bei Talandrelli und Siemering freundliche Aufnahme fand. Weitere zwei J a h re stand er a ls Gehilfe dem Bildhauer Brey- m ann bei seinen großen monumentalen Arbeiten zur Seite. Von dem Fürsten von Fürstenberg m it der A usführung zweier über­ lebensgroßen F iguren in carrarischem M a rm o r, eines Lebensengels und eines Todesengels, be trau t, verweilte er dann vier J a h re in I ta lie n , zumeist in R om , wo er weiterhin im Aufträge des Fürsten von Fürstenberg eine G ruppe überlebensgroßer Figuren, die Donau­ quellen darstellend, modellierte, die gleichfalls in carrarischem M a rm o r ausgeführt wurden. A u Tnde seines Aufenthaltes in I ta l ie n erhielt er einen R uf an die Kunstgewerbeschule in K arls ­ ruhe, deren Lehrkörper er von 1881 bis zu seinem Tode angehörte. — 91 - Vielfache Gelegenheit zu größeren plastischen Arbeiten erhielt er bei dem von o berbaudirektor Durm erbauten Palais des Bankiers Schmiedet dahier; die riesigen Atlanten, die lebensgroßen Nischen­ figuren und Lucarnengruppen an dem Äußeren des Baues hat sein Meisel geschaffen. Auf Bestellung des M alers Wilhelm Klose führte er weiter die Gruppe über dem portale der hiesigen Festhalle aus, im Aufträge der großherzoglichen Regierung ferner zwei lebensgroße Figuren, Wissenschaft und Fam a, die für die Aula der Universität Heidelberg in Erz hergestellt wurden; auch die Sandsteinfiguren an der Fassade des Heidelberger Rathauses rühren von ihm her. Dazwischen modellierte er die Skizze zu einem Scheffeldenkmal, der bei der Karlsruher preisbewerbung im Ja h r s 888 der erste Preis zuerkannt wurde und die dann auf Veranlassung des Komitees für Errichtung eines Scheffel­ denkmals in Heidelberg für diese Stadt künstlerisch ausgeführt wurde. Sein größtes Werk, das Kaiserdenkmal in Karlsruhe, das seinen Namen mit einem Schlage weithin bekannt gemacht und ihm den Ruf eines Künstlers ersten Rangs verschafft hat, ist auch sein letztes geblieben. Noch während der Ausführung des­ selben hatten hervorragende dekorative Arbeiten für das Kaiserin- Augusta-Bad in Baden-Baden und für den Umbau der Gemälde­ galerie in Karlsruhe seine Thqtigkeit in Anspruch genommen; auch eine Skizze zur Hauptgruppe für den Bau des großherzoglichen Bezirksamtes dahier hat er noch entworfen, bereits aber stellten sich bedenkliche Störungen seines Nervensystems ein. Bei der Enthüllung des Kaiserdenkmals am f8. Oktober vorigen Jahres war er schon schwer leidend. Eine Fahrt nach Italien brachte die erhoffte Genesung nicht. I n Rom an M alaria erkrankt, kehrte er hierher zurück, wo nach wenigen Wochen eine Lungen­ entzündung ihn dahinraffte. Die Teilnahme der Bevölkerung war eine allgemeine. Der Beisetzung auf dem Friedhofe wohnte der Großherzog bei. Die Kronprinzessin Viktoria von Schweden richtete ein Beileidstelegramm an den Direktor der Kunstgewerbeschule, Professor Götz. Der Kaiser drückte seine Teilnahme durch folgendes Telegramm an die Großherzogin a u s : „Ich bedauere aufrichtig den Tod des Professors Heer , dem wir alle aufrichtigen Dank schulden, auch über das Grab hinaus! Das herrliche Denkmal für den teuren Großpapa ist auch für ihn ein Denkstein, welcher der Nachwelt Kunde geben wird von dem Genie und dem patriotischen Gedankenfluge des berühmten badischen Bildhauers. Wi l he l m. " Am 6. April starb Mimsterialpräsident a.D . Karl v. Gr i mm . Am 2. Februar (850 in Karlsruhe als Sohn des Kaufmanns Karl Grimm geboren, ließ er sich nach beendigtem Rechtsstudium erst in Pforzheim ((85g), dann in Mannheim ((86H als Rechts­ anwalt nieder, an welch letzterem Orte er seit (870 auch die Stelle eines Fiskalanwalts bekleidete. (86ß entsandte ihn die Stadt Mannheim als Abgeordneten ' in den badischen Landtag, dem er später auch als Vertreter der Stadt Offenburg angehörte. Von dem Wahlkreis Philippsburg in den Reichstag gewählt (1875— (8 7 6 ) , nahm er an der Beratung der Reichsjustizgesetze lebhaften Anteil und wurde als Vertreter Badens in die Reichs- justizkommission berufen, aus deren vielmonatlicher Arbeit die Entwürfe zum Gerichtsverfaffungsgesetz, zur Livilprozeßordnung und zur Strasprozeßordnung in der Gestalt hervorgingen, in der sie sodann zu Gesetzen erhoben wurden. Als es galt die vom Reiche beschlossene Organisation in einer der heimischen Verhältnisse angemessenen weise zur Einführung zu bringen, wurde er mit dieser Ausgabe betraut. J in Jahre (876 wurde er vom Großherzog zum Präsidenten des Ministeriums des großherzoglichen Hauses und der Justiz berufen. An der Spitze dieses Ministeriums verblieb er bis zum Jahre (88(. Nach feinem Rücktritt aus dem Staatsdienste widmete er sich vornehmlich den kolonialen Bestrebungen, die seit Anfang der achtziger Jah re in Aufnahme kamen. E r wurde einer der ersten Vorkämpfer der kolonialen Sache, für deren Förderung und Ver­ breitung er in w ort und Schrift, durch persönliches und finanzielles Eintreten gewirkt hat. Mitbegründer der Gesellschaft für deutsche Kolonisation, war er einer der wenigen entschlossenen Männer, welche im Jah re (88^ die peters'sche Expedition in das Hinter­ land von Sansibar entsandten und damit dem deutschen Reiche Ostasrika erwarben. E r wurde Mitglied des Verwaltungsrates der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft und später Mitglied des Kolonialrates. I n Karlsruhe erst Vorstand der Gesellschaft für deutsche Kolonisation, bekleidete er sodann bis zu seinem Code die Stelle eines Vorsitzenden der aus der Vereinigung der genannten Gesellschaft m it dem K o lo n ia le rem hervorgegangenen „Deutschen Kolonialgesellschaft". Sein eifriges S tudium der kolonialen Dinge fand auch Ausdruck in der Veröffentlichung einiger Schriften, die sich sowohl mit der G egenwart a ls auch mit der Vergangenheit der heutigen deutschen Besitzungen in Ostafrika beschäftigen. Den Angelegenheiten seiner Vaterstadt hat er stets ein reges Interesse entgegengebracht. Von demselben legen vor allem auch die zahl­ reichen Zuwendungen Zeugnis a b , die er den städtischen S a m m ­ lungen gemacht h a t; dieselben verdanken ihm manche alte und selten gewordene, für die Geschichte der S tad t wertvolle Schrift. J m J a h re 1891 verlieh der Großherzog G rim m auf sein Ansuchen den Adelstitel, den schon früher einmal ein M itglied seiner Fam ilie, der durch feine Beziehungen zu Kaiserin K ath arin a II. von R u ß ­ land bekannte Gncyklopädist Friedrich M elchior Freiherr von G rim m , geführt hatte. A m 12. Z uni schied der Präsident der Oberrechnungskam mer Staatsm inister a. D. D r. Ludwig C u r b a n aus dem Leben. <Er w ar am 5. Oktober 1821 zu Bretten als Sohn des dortigen S tad t­ pfarrers K arl Friedrich C . geboren. Nach Vollendung seiner juristischen Studien in den Staatsdienst eingetreten, wurde er, dam als Assessor bei der Regierung des Unterrheinkreises in M annheim , im Zahre 185^ dem (Grafen von Leiningen-Billigheim und nach­ her dessen Nachfolger, dem S ta a ts ra t B ru n n e r, bei ihren Ver­ handlungen in R om zur Beilegung des Kirchenstreites a ls Sekretär beigegeben. Bei den darauf folgenden Konferenzen der zur O b er­ rheinischen Kirchenprovinz gehörigen Staaten bekleidete er eben­ falls die Stelle eines Sekretärs. 1860 zum M inisterialrat in dem neu begründeten Handelsministerium ernannt, beschäftigten ihn u. a. vornehmlich die Vorbereitung und Bearbeitung des Gewerbe-- gefetzes, die Revision der polizeilichen Vorschriften im Ressort des H andelsm inisterium s, sowie die Neuorganisation des landw irt­ schaftlichen Vereinswesens. 1872 wurde er zum Präsidenten des Handelsministeriums ernannt; 1876 erhielt er beim Rücktritt Zollys unter Beibehaltung des Präsid ium s des Handelsministeriums. — 94 — die E rnennung zum Staatsm inister und Präsidenten des S ta a ts ­ ministeriums. A ls späterhin das Handelsministerium mit dem M inisterium des In n e rn vereinigt wurde, übernahm er dieses M inisterium P 8 8 s ) . Beim E in tritt in sein 70. Lebensjahr im J a h r e f890 bat er um Enthebung von der Leitung des M inisteriums des In n e r n ; das Präsidium des S taatsm inisterium s führte er au f den Wunsch des Großherzogs bis \ 893 weiter. I m M ärz dieses J a h re s reichte er ein Gesuch um Enthebung auch von diesem Amte ein. Der Großherzog entsprach dem Gesuche, ernannte aber gleichzeitig T u rb an , um ihn dem aktiven Staatsdienste weiter zu erhalten, zum Präsidenten der Oberrechnungskammer. „A uf weiten Gebieten des staatlichen Lebens hat die rastlose Thätigkeit des S taatsm inisters T u rb an Werke von bleibender Bedeutung geschaffen und für alle Zeit wird sein amtliches Wirken in der Geschichte des Badischen Landes mit Auszeichnung und Dankbarkeit genannt werden", sagt sein Nekrolog von ihm. E s würde über den Rahm en dieser B lätter hinausgehen, wollten wir hier auch nur die hauptsächlichsten der während seiner langjährigen M inisterthätigkeit ins Leben gerufenen Neuschöpfungen, welche sich gleichmäßig aus die Gebiete des Gewerbes, der Industrie und des Pandels, der Landwirtschaft, des Verkehrswesens, der Ver­ waltungsrechtspflege, der Gemeindesteuergesetzgebung, der Sozial­ politik u. s. w. verteilen, oder die wichtigsten gesetzgeberischen Akte dieses Z eitraum es hier aufführen, w ir verweisen in dieser Beziehung aus den unten angeführten Nekrolog. E rw äh n t möge jedoch werden, daß T u rb a n neben seiner amtlichen Thätigkeit auch die M uße fand , in einer Reihe von Ehrenäm tern sich an den öffentlichen Angelegenheiten der S tad t zu beteiligen, die seit f 855 sein dauernder Wohnsitz w a r , so eine Zeit lang a ls M itglied und Vorsitzender des O rtsschulrats der evangelischen Volksschule, a ls Präsident der Allgemeinen M usikbildungsanstalt, so vor allem auch während sechsundzwanzig J a h re n a ls M itglied des evangelischen Airchen- gemeinderats. Von dem V ertrauen, das der Großherzog seinem langjährigen B erater entgegenbrachte, legt m it am besten das Schreiben Zeugnis ab, mit welchem derselbe ihm im J a h re ̂8P3 die erbetene Enthebung vom Präsidium des Staatsm inisterium s erteilte, und in welchem folgende Stelle vorkam : „ M it großer — 95 — Dankbarkeit blicke Ic h auf die langen J a h re zurück, in denen Ic h I h r e hilfreichen Dienste in dauerndein Verkehr so erfolgreich in Anspruch nehmen durfte. Die treue Gesinnung und die auf­ opfernde Eingebung, welche Sie in den vielen J a h re n bethätigten, bleiben M ir eine werte E rinnerung und dankbar werde Ic h der Selbstlosigkeit gedenken, w om it Sie I h r e ausgezeichneten Dienste dem W ohle des S taates gewidmet haben. M öge Ih n e n Gottes Gnade noch lange J a h re gesegneten Lebens gewähren." (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 2 ( . Dezember (898). Von weiteren Toten des J a h re s (898 sind zu nennen: Geh. Rat Anton W a l l i , geboren am 8. November (8(6 in Rastatt, gestorben am 8. Januar, (854— (866 Ministerialrat beim großherzoglichen Finanzministerium, (866— (880 beim Justiz­ ministerium, (8 5 9 — (864 auch Abgeordneter der zweiten Kammer der Landstände. S tad tra t Ludwig W a l tz , geboren am 25. September (854 in Heidelberg, gestorben am (7. F ebruar, ein M a n n , der mit selbstloser Hingabe lange J a h re a ls Stadtverordneter und später als S tad tra t (seit ( 889) für die Interessen der S tad t thätig w ar und als M itglied vieler Vereine und Kommissionen um das P fründnerhaus, die Arbeiterkolonien, das Asyl in Scheibenharb und andere Anstalten sich verdient gemacht hat. I n E rfüllung eines Wunsches des Verstorbenen wurde von seinen Angehörigen dem Stadtrate die Sum m e von 2 000 M t zur Ausschmückung des T rauungszim m ers im R a th au s übergeben. Geh. Regierungsrat Dr. Ju lius J o l l y , geboren (856 in Heidelberg, gestorben am 20. Februar in München, (895— (896 Staatsanwalt in Karlsruhe, aus dieser Zeit den Lesern der (Chronik durch die Festrede, die er bei der Bismarckfeier in der Festhalle am (. April (895 gehalten hat, bekannt (vgl. Chronik für (895 S. 65 ff.), seit (896 Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung in München. Jo h a n n M ö r n e r , geboren am ( ( . Dezember (859 511 M ühlburg, gestorben am 26. M ä r z , von (879 bis zu seinem Tode V erwalter der städtischen S p a r- und Pfandleihkasse, von f87^ bis zu ihrer Aufhebung im J a h re \8st6 auch Verrechner der städtischen Hypothekenbank, in verantwortungsvoller Stellung ein pflichttreuer, bei den zahlreichen Personen, die mit ihm zu verkehren hatten, wie bei seinen Vorgesetzten gleich beliebter Beamter. Baudirektor Perm ann (E sse r , geboren am sst. J a n u a r lS'fO zu Köln, gestorben am 2. A pril, s87H— fSstl Vorstand der Eisen­ bahnhauptwerkstätte in K arlsruhe, fSstf— f 8st6 Kollegialmitglied der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen und von f 8st6 bis zu feinem Tode Leiter der technischen Abteilung dieser Behörde (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung von: fst. M a i *898). Kommerzienrat Robert C a u tz , geboren f 8 f 9 in Köln, gestorben um 28. A pril, seit 18^5 erst technischer Direktor, dann Vorsitzender des Vorstandes und zuletzt des Aufsichtsrates der hiesigen Maschinenbaugesellschaft, längere Zeit auch M itglied des Bürgerausschusses. D r. Georg K o b e r l e , Bühnendichter und D ram aturg, geboren am sst- M ärz f 8 f9 zu N onnenhorn bei Lindau am Bodensee, gestorben am 7. J u n i in Dresden, f 872 Leiter der hiesigen pofbühne, scheiterte er in dieser Stellung, die er nur ein Z a h r bekleidete, bei seinem Versuche die deutsche Schaubühne zu „reformieren". S tiftungsverw alter Adolf A b t , geboren f 8^6 in Stocfach, gestorben am 28. J u l i , seit s872 Vorstand der katholischen S tiftungsverw altung K arlsru h e , M itglied des Bürgerausschusses, ein M a n n , der im katholischen Vereinsleben der S tadt vielfach hervorgetreten ist. Geh. O berregierungsrat E m il B e c h e r t , geboren am 9 . J u l i f8^3 zu M osbach, gestorben am 6. August, *869 A m tm ann in K a rls ru h e , J[870/7f Unterpräsekt bezw. Kreisdirektor in Schlett- stadt, f 872 O beranrtm ann in K arlsruhe , s87^ M itglied des M inisterium s des In n e rn und seit fsg o zugleich Landeskommissär für die Kreise K arlsruhe und B aden , f 875 — \ 87 8 auch Abge­ ordneter der zweiten K am m er der Landstände für den Landbezirk K arlsruhe (Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 8. Dezember *898). Fabrikant A. Ruh. Grst. 1898. (3u S . 97. Nach einer Photographie von ®. 5utf in Aarlsruhe. _ 97 - Fabrikant August R u h , geboren am 26. Dezember 18^1 in K arlsruhe, gestorben am H. Oktober, ein hervorragender I n ­ dustrieller der S tadt, M itbegründer der F irm a Junker und R uh (1870), heute einer der bedeutendsten Fabriken auf dem Gebiete der Nähmaschinenindustrie; ein rastlos thätiger M a n n , bekleidete er auch verschiedene Ehrenäm ter a ls Handelsrichter, M itglied der Handelskammer, S tad tra t (vgl. oben 5 . 8) u. f. w. Geistlicher R at Joseph B e n z , geboren am (6 . Dezember s82ö zu Konstanz, gestorben am 30. N ovem ber, seit (872 katholischer S tadtpfarer in K arlsruhe und seit 1882 gleichzeitig Dekan des Landkapitels E ttlingen, ein treubesorgter, durch milde und ver­ söhnliche Gesinnung ausgezeichneter Seelenhirte seiner Gemeinde, unter deren regen Anteilnahme ihm noch im August des Berichts­ jahres vergönnt w a r , sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum zu feiern, bei welcher Gelegenheit ihm der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin in einem Telegram m aus 5 t. M oritz ihre Glückwünsche aussprachen. S tad tra t Friedrich L u d w i g , geboren am 20. J a n u a r s8^6 zu Birckendorf im Amtsbezirk Bonndors, gestorben am 8. Dezember. Seit dem J a h re 1878, da er eine von ihm bis dahin betriebene S trohhutfabrik ausgab, hat derselbe seine ganze K raft in den Dienst gemeinnütziger Interessen gestellt. Durch das Vertrauen seiner M itbürger in den Bürgerausschuß und in den S tad tra t (1890) berufen, hat er unermüdlich an der Förderung der städtischen Angelegenheiten mitgearbeitet; a ls Vorstand der a lt­ katholischen Gemeinde, a ls Ausschußmitglied der nationalliberalen P a r te i , sowie a ls M itglied zahlreicher anderer Vereine hat er ebenfalls eine große Thätigkeit entfaltet und sich Freunde in den weitesten Kreisen der Bürgerschaft erw orben, wie das schon die zahlreiche Beteiligung bei seiner Beisetzung zeigte. Die G roßher­ zogin ließ der G attin des Heimgegangenen telegraphisch ihre Teil­ nahme aussprechen und gedachte dabei dankbar des W irkens des Verstorbenen aus dem Gebiete der W ohlthätigkeit. O berstleutnant a. D. Viktor R o c h l i tz , gestorben im 70. Lebensjahr am 25. Dezember, 1870/71 a ls M a jo r K om m andeur der Korpsartillerie der badischen Artilleriebrigade. ■ 7 A us dem J a h re s897 tragen w ir nach den am V Novem­ ber in München erfolgten Tod Leonhard Sohiicfcs, des bekannten Physikers; geboren am 7. A pril U8^2 in Halle a. 5 . w ar er j[87H— f882 Professor der Physik und Vorstand des physikalischen K abinetts der Technischen Hochschule unserer Stadt. J. Wörner, Verwalter der städt. -Spar- und Pfandleihkasse. Gest. 1898. Nach einer Photographie von C. Ruf in Karlsruhe. XI. Vorträge. m folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im chahre (898 in K arlsruhe gehaltenen V orträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind. E s sind im ganzen 25s ((8 9 7 : )[95). Die größte Z ah l der Vorträge weist wie (897 der November aus, nämlich ^3. E s folgen der Nkärz m it (((, der (Oktober m it 57, der F ebruar m it 28, der J a n u a r m it 25, der Dezember m it 22, der J u n i m it 20, der A pril m it (5 , der ZTcai m it (0 , der Sep­ tember mit 8 und der J u l i m it 3. F ü r August w ar, wie im vorhergehenden ^jahre, kein V ortrag zu verzeichnen. A n ^2 Tagen wurden je 2 V orträge gehalten, an 9 je 5, an 5 je H und an 2 (dem \2 . Oktober und dem 7. November) je 5. Von den V or­ tragenden waren \2ty au s K arlsruhe selbst, 22 gehörten dem übrigen Baden a n , 89 dem übrigen Deutschland und \ \ dem A uslande. Ja n u a r 3. stud. G . J u s t : „Line Reise nach Südamerika" (Sektion K arls­ ruhe des deutsch, u. öfterreich. Alpenvereins). „ 5. A. S t a c h l e : , „Der überhandnehmende, furchtbare Abfall in der Christenheit, ein untrügliches Zeichen der nahen perfön» . lichen Wiederkunft Jesu Christi, sowie des schrecklichen Gerichtes, welches in Kürze über die Christenheit Hereinbrechen wird" (Dffentl. Vortrag im Saale des Botels Monopol). „, 8. Kapellmeister A. S mo l i a n : „Richard W agner und seine Beziehungen zu König Ludwig II. von Bayern" (Kauf­ männischer verein Karlsruhe). — 100 — Ja n u a r x2. ksofsattlermeister R. G s t e r t a g : „Die Thätigkeit der Gewerbe­ gerichte" (Gewerbeverein). „ ^2 . A. S t a e h l e : „Der llberhandnehmende, furchtbare Abfall in der Christenheit, ein untrügliches Zeichen der nahen persön» liehen Wiederkunft Jesu Christi, sowie des schrecklichen Gerichtes, welches in Kürze über die Christenheit Hereinbrechen wird (Fortsetzung)" (Gssentl. Vortrag im ßotel Monopol). „ (3 . Dr. G p p e n h e i m aus M annheim : „Salomo ibn Aderat und der Kampf um die Philosophie" (Verein für jüd. Geschichte und Litteratur). „ Z3. Kaufmann Karl M a g n e r : „China" (Schwarzwaldverein). „ ksofrat Professor L. B r a u e r : „Die Vibrationen der Schrauben» dampfer und Mittel zu deren Abschwächung" (Naturwissen­ schaftlicher Verein). „ \ 6 . Divisionspsarrer B o r n H ä u s e r aus Rastatt: „Die biblische Naturbetrachtung im vergleiche mit der modernen N aturver­ götterung und Naturschwärmerei" (IV. Abonnementsvortrag im Evangelischen Vereinshaus). „ 16 . Ludwig Sch i i t t aus M annheim : „Straflose Jugenderziehung" (Freidenkerverein). „ (S . Kaplan S t u m p f : „Entstehung und Entwicklung der lsand- werkerinnungen" (Katholischer Gesellenverein). „ ( 7 . K arl F lu c k : „Erlebnisse eines Matrosen bei der kaiserlichen M arine und Reiseerinnerungen aus Asien, Afrika und Austra­ lien" (Arbeiterbildungsverein). „ (g. Betriebssekretär Fr. F e l d Ho f e n : „Aberglauben im M ittel­ alter" (Kathol. Männerverein Konstantia). „ 2v P farrer N a u m a n n aus B erlin: „Nationale Politik und Sozialismus" (Hffentl. Vortrag in der Festhalle). „ 23. Seminardirektor F. L eu tz : „vom Spiel zur Schule" (Evange­ lischer Bund). „ 2<(. Rechtsanwalt £). M a y : „Die badische Verfassung" (Arbeiter­ bildungsverein). „ Alexander S t r a k o s c h aus W ien: „Recitation: Maccabäer und Balladen" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ 26. Kaplan L a y e r : „kfermann v. Mallinckrodt" (Lase Nowack). „ 2 6 . A. S t a e h l e : „Über die uns in Gott verheißene Errettung vor der kommenden großen Trübsal" (Gssentl. Vortrag im Saale des kfotels Monopol). „ 28. Ingenieur k) etzel aus B asel: „Acetylen-Gaslicht" (Versamm­ lung größerer Gaskonsumenten der Stadt Karlsruhe). ,, 28. Professor Dr. U. M ü l l e r : „Die Bedeutung der Waldstreu" (Naturwissenschaftlicher Verein). — \ 0 \ — Ja n u a r 30. P farrer C o r r e v o n aus Frankfurt: „C. H. Spurgeon" (V. Abonnementsvortrag im Evapgel. Vereinshaus). „ 3t- Dr. W e r n e r aus München: „Die Sekten im Judentum " (Verein für jlld. Geschichte und Litteratur). Februar 2 . Hofrat F. L e u tz : „Pflanzenfunde im alten Aegypten" (G arten­ bauverein Karlsruhe). „ 2 . Dr. Hermann M e y e r aus Leipzig: „M eine Reife nach Gert- tral-Brafilien" (Naturwissenschaft!. Verein; Abteilung K arls­ ruhe der deutschen Kolonialgesellschaft). „ 2. Rechtsanwalt Dr. S c h l e s i n g e r : „Das Duell vom rechtlichen und gesellschaftlichen Standpunkt" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ 2 . 21. S t a c h l e : „Die Handauflegung der Apostel zur Versiege­ lung mit dem hl. Geiste auf den Tag der Erlösung" (Reli­ giöser Vortrag im Hotel Monopol). „ 3. Rechtsanwalt B y t i n s k i : „Das Recht der Handlungsgehilfen" (Verein der deutschen Kaufleute. G rtsverein Karlsruhe). „ 3. Kaufmann K. W a g n e r : „Meine Reisen in Gstafien" (Schwarz­ waldverein). „ <(. Redakteur H ü f n e r aus E ttlingen: „Die Handwerkerfrage" (Katholischer Männerverein Badenia im Stadtteil Mühlburg). „ 6. P farrer L a u b aus S traßburg: „Meine jüngste Reise unter den talmndischeit und chassidischen Juden des Ostens von Europa und die große zionistische Bewegung dortselbst" (Evangel. Vereinshaus). „ 6 . Dr. m ed . O f a w a aus Tokyo: „Kulturbilder aus J a p a n von einem Japaner" (Allgem. evangel.-protestantischer Missions­ verein Karlsruhe). „ 7. Reallehrer A. B e r g m a n n : „6 Wochen in London" (Arbeiter­ bildungsverein). „ 8. Justizrat G . Be c k e r : „Quer durch die Schweiz auf einsamen und betretenen Pfaden" (Alpenverein). „ (0 . H. H a a s : „Der Krieg Frankreichs gegen China und das Königreich Anam, Maffakre des Hauptmanns Pouliko auf dem Posten Hen-Lang mit einem Fluchtversuch" (Badischer M ilitärverein, Badischer Leibgrenadierverein und andere Waffenvereine der Stadt). „ tO. A. S t a e h l e : „Der Zustand nach dem Tode bis zur Aufer­ stehung der Toten" (Religiöser Vortrag im Saale des Hotels Monopol). „ Prediger 5 . D. C o n t i n o : „Die evangelische Kirche Ita lien s" (Evangel. vereinshaus). „ u* <Seh. R at Dr. K. E n g i e r : „Studienreise an das Rote Meer" (Naturwissenschaftlicher verein,. F e b r u a r (3 . K a m m e rd ire k to r a . D . K r a u s a u s H e id e lb e rg : „ S h a k e s p e a re s R ic h a rd I I ." (V I. A b o n n e m e n ts v o r t r a g im L v a n g e l . V e re in s ­ h a u s ) . . „ 15. S t a d tp f a r r e r R a p p : „ F o r ts c h r it t o d e r R ü ck sch ritt? B e a n tw o r t e t a n d e r S c h r if t d e s P ro fe ss o rs D r. S c h e ll: D e r K a th o l iz is m u s a l s P r in z ip des F o r ts c h r i t ts " ( K a r l s r u h e r P ro te s ta n te n v e re in ) . „ n. S ch rif ts te lle r (O tto A m m o n : „D eutsche u n d englische A rb e ite r- V erh ä ltn isse" (A rb e ite rb i ld u n g s v e re in ) . „ 15 . H . H a a s : „ E rleb n is se a l s A n g e h ö r ig e r d e r französischen F re m d e n le g io n " ( L v a n g e l . A rb e i te rv e re in ) . „ 17. A . S t a e h l e : „ D ie A u fe rs te h u n g d e r T o te n " (R e lig iö s e r V o r t r a g im H o te l M o n o p o l) . „ 1 7. E . F r e ih e r r v . W o l z o g e n , S c h rif ts te lle r a p s M ü n c h e n : „ E in e n e u e H u m o re s k e u n d h ln ja m w e w e II. A kt (R o c i ta t io n )" (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r l s r u h e ) . „ 2 ( . R e a l le h r e r A . B e r g m a n n : „ D ie le ite n d e n G ru n d s ä tze f ü r H a u s e ig e n tü m e r bei d e r E r w e r b u n g u n d V e rw a l tu n g v o n H ä u s e rn " (S ch u tzv e re in d e r H a u s e ig e n tü m e r) . „ 22 . H o fv ik a r D r . F r ö m m e l t „ D ie G ru n d g e d a n k e n L ech lers ü b e r d ie F r a g e d e r A r b e i te rw o h n u n g e n " (L v a n g e l . A rb e ite rv e re in ) . „ 2 ^ . A . S t a e h l e : „ D ie A u fe rs te h u n g d e r T o te n . E in e erste u n d e in e a llg e m e in e A u fe rs te h u n g " (R e lig iö se r V o r tr a g im H o te l M o n o p o l) . „ 2 5 . D r. H . .M o e s e r : „ D a s F a s te n - u n d A b stiu en zg eb o t der K irche ,, v o m ä rz tlich en S ta n d p u n k t a u s b e tra c h te t" (C a fe N ow ack). „ 2 6 . S c h rif ts te lle r K a r l E m il F r a n z o s a u s B e r l i n : „ G o g o l u n d T u r g e n ie w " (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r ls r u h e ) . „ 27 . M iss io n ä r K n o b l o c h : „ D ie S te l lu n g d e s w eib lich en G eschlechts in I n d i e n " ( D r t s v e r o in K a r l s r u h e f ü r ä u ß e re M ission ). „ 27 . P r i o r S e i l e a u s W ö r i s h o f e n : „ D a s N e rv e n sy s te m u n d seine K ra n k h e i te n " (K n e ip p v e re in ) . „ 28 . P ro fe sso r D r. R . (S o Id sch m i t : „ G n e is e n a u " (A rb e ite r ­ b i ld u n g s v e re in ) . M ä r z v H o fv ik a r D r. F r o m m e i : „ D ie W o h n u n g s f r a g e " (E v a n g e l . A rb e ite rv e re in ) . „ 2 . L a n d ta g s a b g e o rd n e te r D r. H e i m b u r g e r : „ D ie b ev o rs teh en ­ d en R e ic h s ta g s w a h le n " (V o lk sv e re in K a r ls r u h e ) . „ 2. F e d o r v . Z o b e l t i t z , S c h rif ts te lle r a u s B e r l i n : „ D ie E n t ­ stehungsgesch ich te d e s B u c h e s " (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r l s ­ ru h e ). „ 3. D r . A r n o l d : „ A c e ty le n g a s " (G e w e rb e v e re in ) . • „ 3. G e h . R e g i e r u n g s r a t P ro fe sso r B u ß l e y a u s B e r l i n : „ D ie D eutsche F lo t te u u d ih re technische E n tw ic k lu n g " (K le in e r S a a l d e r F e s th a lle ) . — (05 — 4 . Professor G . K u p p : „Butter und M argarine" (Naturwissen­ schaftlicher Verein). 5 . Reichstagsabgeordneter Rektor Ko p f c h aus B erlin : „Die Bedeutung der nächsten Reichstagswahlen" (Versammlung der Freisinnigen Volkspartei). 6. Dr. theol. w e b s k y aus B erlin : „Die kirchliche Reaktion in der zweiten kfälfte des neunzehnten Jahrhunderts" (Karls­ ruher Protestanteuverein). 7. K. F reiherr.v . G r ü n a u , Leutnant im v Bad. Leibgrena- dierregimeut No. \ o y : „Korea" (Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung Karlsruhe). 7. Professor Dr. L. N e u m a n n aus Freiburg: „Wanderungen und Fahrten im Kaukasus und in Transkaukasten" (Alpen­ verein). 8. Professor Dr. £ . E l s t e r aus Leipzig: „Kampfspiele und Liebesleben zur Zeit der Minnesinger" (Museumsgesellschaft). 8. Dr. Joh . M ü l l e r aus Schliersee: „Religion und Naturwissen­ schaft" (Gffentl. Vortrag im großen Rathaussaal). 9 . Rektor Dr. G e r w i g : „Bilder aus der deutschen Sprache" (Gabelsberger Stenographen-Verein). to. Reallehrer und Lehrer der Kandelswissenschaften A. B e r g ­ m a n n : „Die ksandelshochschulfrage" (Kaufmännischer Verein Merkur). \o . A. S t a c h l e : „Die Kirche vor ( 8 0 0 Jahren, zu Lebzeiten der Apostel Jesu Christi als ein Muster und Spiegelbild für alle Jahrhunderte" (Gffentl.. Vortrag im Saale des Ejotels Monopol). \3 . Stadtvikar k f e s s e l b a c h e r : „Savonarola" (Evangelischer Bund). t 2 . Prediger S e i d l e r aus Neuwied: „David Zeisberger, der Apostel der Ind ianer" (Evaugel. vereiushaus). \3 . Prediger S e i d l e r : „Entstehung und Entwicklung der B rüder­ gemeinde" (Evangel. M änner- und Jünglingsverein). ^ .P ro fe sso r L eu tz : „Belebende und betäubende Genußmittel" (Arbeiterbilduugsverein). (5. Dr. Jo h . M ü l l e r aus Schliersee: „(Siebt es einen (Sott?" (Gffentl. Vortrag im Saale der Eintracht). ts . Privatier G . D e s s a r t : „Friedrich Wilhelm I., König von Preußen" (Fidelitas, Verein kathol. Kaufleute und Beamten). (6. Direktor k). G ötz: „Aegypten" (BadischerKunstgewerbeverein). (6. Geh. ksofrat Professor Dr. G n c k e n aus G ießen: „Wahrheit und Dichtung von Don Carlos" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). — w — M ä r z (7 . A . S t a c h l e : „ G o t te s G n a d e n w e rk im ty - J a h r h u n d e r t , e in W eck- u n d M a h n r u f f ü r d ie g a n ze L h r is te n h e it a u f d ie n a h e Z u k u n f t C h ris ti" (R e lig iö s e r V o r t r a g im S a a le d e s lh o te ls M o n o p o l) . „ „Der Aberglaube im Mittelalter und die Stellung der Kirche hierzu" (Rathol. Männerverein Badenia im Stadtteil Mühlburg). „ tg. K o l b : „Die wahlrechtsfrage im Badischen Landtag" (Sozial­ demokratische Volksversammlung). „ \0). D r. M . ( Q u a r k a u s F r a n k f u r t a . M . : „ D ie B e d e u tu n g der V o lk s e rh e b u n g v o n ( S ^ s /^ g " (S o zia ld em o k ra tisch e v o lk s v e r - fa m m lu n g ) . „ 2 0 . S c h la c h th a u s a rz t S . C a r l : „ D ie k le in sten F e in d e d e s m ensch­ lichen K ö r p e r s (B a k te r ie n ) " (L v a n g e l . A rb e ite rv e re in ) . „ 20. B undesagent k f e l b i n g aus Elberfeld,: „A us der Arbeit des westdeutschen Jü n g lin g sb u n d es. — B ilder au s dem Soldaten­ heim in Metz" (Lvangel. V ereinshaus). „ 2 0 . Kaplan L a y e r : „Friedrich v. Spee" (Fidelitas, Verein katholicher Kaufleute und Beamten). „ 2 0 . D . W a g n e r , Direktor der Bilzffchen Naturheilanstalt in D resden-R adebeul: „Welche köeilweise macht uns gesund, Medizin oder Naturheilkunde?" (Öffentlicher, vom Verein für Gesundheitspflege und für arzneilose Lseilweise veranstalteter Vortrag im Cafö Nowack). „ 2 V S u p e r io r p a t e r C y p r i a n , o rd . C a p . : „ D a s S ch lach tfe ld der C h a r i t a s " (v e re in ig te katholische V e re in e ) . „ 2 Recht sanwal t p . F r ü h a u f : „Die B ahnhoffrage und ihre Bedeutung fü r die wirtschaftliche Entwicklung der S tadt K arlsruhe" (Öffentliche, vom Vorstand des Freisinnigen Vereins veranstaltete Versammlung). „ " 7 - D r. J o h . M ü l l e r a u s S c h lie rse e : „ B u d d h i s m u s u n d C h ris te n ­ tu m " ( I m S a a l e d e r E in tra c h t) . „ 2 \ . A. S taehle: „Die Erfüllung des Gleichnisses von den zehn Jungfrauen in unseren Tagen. M orin besteht die Klugheit der klugen und die Thorheit der thörichten Ju n g srau en ?" (Religiöser Vortrag im ksotel Monopol). „ 2 6 . F r e y aus S tu ttgart: „w ie verbessern wir unsere Lage?" (Versammlung der Buchbindergehilfen). „ 27. p a te r C y p r i a n : „Die sozialen, und religiösen pflichten des M annes" (Katholischer Arbeiterverein Karlsruhe). „ 2 8 . p a t e r C y p r i a n : „ D e r E n g e l d e r B a rm h e rz ig k e it" (v e re in ig te ka tho lische V e re in e ) . „ D r . Jo h . M ü l l e r : „Wer w ar Jesus von N azareth?" (Öffentlicher Vortrag im Lintrachtsaal). — 105 — M ä rz 3 0 . H o f r a t P ro fe sso r D r. H e n s e a u s F r e i b u r g : „ D ie M a s k e d e r griechische» T ra g ö d ie u n d ih re E in w i r k u n g a u f d ie trag isch e K u n s t" (M u seu m sg ese llsch a ft) . „ 30. D r. med. H. I T l o c f c r : „Die Homöopathie in Verbindung m it dem N aturheilverfahren a ls Heilmethode der Z ukunft" (Verein fü r Homöopathie und Naturheilkunde). „ 3V D r. H . v o n M ü l l e r : „ A u s den T a g e b ü c h e rn e in e s A fr ik a ­ fo rsch e rs, d es f H a u p tm a n n e s K a r l Z e u n e r " (K a u fm ä n n is c h e r V e re in M e rk u r) . „ 31- A . S t a e h l e : „ D e r E in z u g J e s u in J e r u s a l e m , e in w u n d e r ­ b a re s V o rb ild v o n dem E in z u g J e s u in se in e K irch e be i s e in e r n a h e n p e rsö n lich en W ie d e rk u n f t" (G ff e n t l . V o r t r a g im H o te l M o n o p o l). April v Geo S c h mi d t , Direktor der N aturheilanstalt Hirschstraße 12 .: „Das Wasser und seine Anwendungen am gesunden und kranken Körper; Blutstauungen und deren Folgen, Gicht, Rheu­ matismus und Nervenleiden" (Gffentl. Vortrag im Gasthaus zum weißen Bären). „ 4 . Superior P ater C y p r i a n : „Die modernen Bedürfnisse der Charitas" (vereinigte katholische vereine). „ 7. A. S t a c h l e : „Der Kampf Jesu im G arten Gethsemane" (Gffentl. Vortrag im Saale des Hotels Monopol). „ 13. D ire k to r H . G ö t z : „ S y r ie n u n d P a lä s t in a " (B a d isc h e r K u n s t­ g e w erb ev e re in ). „ 13. H ofrat D r. H. M e i d i n g e r : „Gewerbliche Fachblätter" (Gewerbeverein K arlsruhe). „ 13. Missionsinspektor G e h l e r aus B asel: „Entstehung, Entwick­ lung und Charakter der B asler Mission" (Missionsvortrag in der evangel. Stadtkirche): „ u . H auptlehrer B a r r o : „Die Kanarienhecke" (Verein von vogelfreunden). „ 14 . A. S t a e h l e : „Die persönliche Auferstehung Christi von den Toten als Beweis seiner wahren Gottheit und der Gültigkeit seines stellvertretenden O pfers und als G arantie für die Auf­ erstehung der Entschlafenen" (Gffentl. Vortrag im Hotel Monopol). „ 18 . Z a h n a r z t A l l e r s : „ E in e ita lien isch e R e is e " , m it P r o je k t io n s ­ b ild e rn (A lp e n v e re in ) . „ 2 1 . A. S t a e h l e : „Die Sammlung und Bereitung einer Erstlings­ schar auf die nahe Zukunft Christi, ein besonderes Zeichen von der Nähe des Herrn" (Gffentl. Vortrag im Hotel Monopol). „ 23. Lehram tspraktikant H Ü b l e r : „Regen und W ind" (A rbeiter­ bildungsverein). — (06 — A pril 25 . Dr. med. p a u l l : „D ie K leidung und die Gesundheitspflege" (V erein „Frauenbildung", A bteilung K arlsruhe). „ 26 . LI. W eila n d t, Direktor der A usstellung für das gesamte Reklam ewesen in S tu ttgart: „W esen und P raxis der Reklame" (Landesgew erbehalle). „ 27 . K . K o r n h a s , B ildhauer und Keramiker: „Die Kunst in Cittä di Castello, Erläuterungen zu einem größeren publika­ tionswerke nebst A usstellung desselben" (Badischer Kunst­ gewerbeverein). „ 29. Dr. w i l s e r au s H eidelberg: „D ie Theorien von Ranke und Sergi über den Ursprung des europäischen Menschen" (N atur­ wissenschaftlicher Verein). M ai 2. Kunstmaler E . p l a t z a u s M ünchen: „Touren in der Bernina- Gruppe" (A lpenverein). „ 4. Professor Dr. K l e i n : „Weinstock und M ein" (G artenbau­ verein K arlsruhe). „ 5 . L. H ä m e r : „D ie E ingew öhnung der ausländischen Vögel" (V erein von Vogelfreunden). „ 6. Landtagsabgeordneter v e n e d e y au s Konstanz.: „D as Jah r z 848" (Volksverein K arlsruhe). „ 9. K arl F h i d : „M eine Erlebnisse a ls M atrose bei der kaiser­ lichen M arine und R eiseerinnerungen an Bord 5 . M . Schiff „Bismarck" in Asien, Afrika und Australien" (Arbeiterbildungs­ verein). „ Z2. A . S t a e h l e : „D as Werk E lias' unter I s r a e l , ein Vorbild und P in w e is von dem verheißenen w underbaren , herrlichen G nadenw erk G ottes in unseren Tagen" (Religiöser Vortrag im H otel M onopol). „ zz. M ajor L e u t w e i n , kaiserlicher Landeshauptm ann von D eutfch-Südwest-Afrika: „D ie historische Entwicklung und wirtschaftliche B edeutung von Deutsch-Südwest-Asrika" (Deutsche Kolonialgesellschaft, A bteilung K arlsruhe). „ 20. Dr. K . Escherich: „Ameisen und Ameisengäste" (Naturwissen­ schaftlicher Verein). „ 22. Vikar Löhlein, Gberkirchenratssekretär: „LHristliches und kirch­ liches vereinsleben" (Evangelischer M ännerverein der Weststadt). „ 26. A . S t a e h l e : „Der F rüh- und Spätregen in I s r a e l , ein w underbares Vorbild von der A usgießung des Hl. Geistes auf die Kirche" («Öffentlicher Vortrag im Hotel M onopol). J u n i v Dr. H. w . E l a u ß : „D ie p flan ze in der Heilkunde vom A ltertum bis zur Neuzeit" (G artenbauverein K arlsruhe). „ 2. Assistent I . D a u b : „M eh lw ü rm er, deren Zucht und w ert für die S ingvögel" (Verein von vogelfreunden). — 107 — 3 uni 2. Stadtpfarrer R o h d e : „Die Aufgabe und Ziele des evangeli­ schen M ännervereins" (Evangelischer Männerverein der Weststadl). „ 2. A. S t a e h l e : „Die Elemente der N atur in ihrer nutzbringen­ den A rt, Sinnbilder von der mannigfaltigen Wirksamkeit des Hl. Geistes in der Kirche G o ttes; in ihrer zerstörenden Wirkung auch Sinnbilder von der (Offenbarung der dämonischen Nächte, wie sie zu dieser Zeit zu Tage treten" ((Öffentlicher Vortrag im Botel Monopol). „ 3 . Professor Dr. b s e i m b u r g e r : „Die Reichstagswahl" ((Öffent­ liche Wählerversammlung der Deutschen Volkspartei in der Restauration „Prinz Beinrich" in der Kurvenstraße). „ S. Geh. ksofrat Dr. © f t e r : „Briren in landschaftlicher und kuusthistorischer Hinsicht" (Alpenverein). „ 9 . 21. S t a c h l e : „Die Tage Noahs und unsere Zeit. V Mos. 6, M ath. 2% 37—»2 " (Religiöser Vortrag im Hotel Monopol). „ (0. Professor Dr. S c h o l l : „Die ätiotropen Modifikationen des Kohlenstoffes (Kohle, G raphit, D iam ant)" (Naturwissenschaft­ licher Verein). „ (6. A. S t a e h l e : „Die Tage Lots und unsere Zeit" (Religiöser Vortrag im Hotel Monopol). „ (8. Stadtschulrat Dr. L u n g e n aus Frankfurt: „Knabenerziehung— Mädchenerziehung" (Verein Frauenbildung — Frauenstudium). „ 2 0 . Buchdruckereibesitzer Ferd. T h i e r g a r t e n : „Genua, Turin (Landesausstellung), Mailand (Aufstand)" (Arbeiterbildungs­ verein). „ 2 2 . Rektor D r. G e r w i g : „Erinnerungen an Neapel" (Gabels- berger'fcher Stenographenverein). „ 23. A. S t a e h l e : „Die Beschneidung und Einführung des Volkes Is ra e l durch Io sua in das Land der Verheißung, ein Vorbild von der Bereitung und Vollendung der Kirche durch Apostel auf die nahe Zukunft Christi" (Religiöser Vortrag im Hotel Monopol). „ 2q. Dr. K. v. K r a a t z - K o s c h l a u : ,,Edelsteine" (Naturwissen­ schaftlicher verein). „ 26. P farrer © . M a u r e r : „Die evangelische Mission in Jerusalem " (Evangel. Vereinshaus). „ 2 8 . Stadtpfarrer R a p p : „Der Apostel Petrus im neuen Testament" (5<t. Hauptversammlung des wissenschaftlichen Predigervereins Badens). „ 2 9 . Stadtpfarrer D e g e n aus Bruchsal: „w ie kann durch den Schulunterricht die Kenntnis und Vertrautheit mit der heiligen Schrift gefördert werden?" (zq. Hauptversammlung des wissen­ schaftlichen Predigervereins Badens). — 108 — J u n i J u l i Septem ber <DFtober 2 9 . Professor D. D e i ß m a n n aus Heidelberg: „Die Größe des Apostels P au lus" (z-l- Hauptversammlung. des wissenschaft­ lichen Predigervereins Badens). 30. F rau Loe p er - H o u s f e I e : „Erziehung zur Arbeit" ( u . Generalversammlung des Vereins badischer Lehrerinnen). 3 0 . A. 5 tu e Hi e : „W as ist das Gebet ? Wer soll beten? W ann und wie soll man beten ? M as sollen wir beten? W as nützt das G ebet?" (Religiöser Dortrag im Hotel Monopol). 4 . (Dberlandesgcrichtsrat Frli. v. T e u f f e l und Geh. R at He ß : „Über eine gemeinsame Reise in den Dstalpen" (Alpenverein). 5 . A. H e l m s , Geschäftsführer des Vereins für Handlungs- kommis von (858 (Kaufmännischer Verein) in Hamburg: „Die Entwicklung des Hamburger 58er Vereins" (Bezirk Karlsruhe des Vereins f. Handlungskommis von (858). 22. Dr. K. (Es eher ich: „Parasitism us im Tierreich" (N atur­ wissenschaftlicher Verein). 5 . Druckereibesitzer F. T h i e r g a r t e n : „Die Generalversammlung des deutschen und Ssterr. Alpenvereins in N ürnberg; Besteigung der Zugspitze" (Alpenverein). 7 . R e a ls c h u lk a n d id a t K . K e l l e r , T a u b s tu m m e n le h ro r in M e e r s ­ b u r g : „ D ie I n s e l M a in a u " (G a r te n b a u v e r e in ) . (8. vereinsgeistlicher H. B e n d e r : „Wichern auf den Kirchentag zu Wittenberg" (Gedenkfeier des 50 jährigen Bestehens der inneren Mission in Deutschland im Evano. Vereinshaus). ( 9 . Professor D. von Nathusins aus G reifswald: „Die Aufgabe der Kirche an der Volksseele" (Evangelische Konferenz). 2 0 . P farrer P 0 my k a c z aus Freudenthal in (Österreichisch- Schlesien: „Der Protestantismus in (Österreich - Schlesien in Vergangenheit und Gegenwart" (K arlsruher Zweigverein der Gustav-Adolf »Stiftung). 2 6 . R. v. P e i n aus H am burg: „Deutschlands größte kaufmännische verbände im Lichte der Sozialreform und Warenhäuser, Filial- gefchäfte und deren notwendige Bekämpfung" (Deutsch-natio­ naler Handlungsgehilfen-Verband, Ortsgruppe Karlsruhe). 27. Reichstagsabgeordneter K g ft e r ans S tuttgart: „Die Beschränk­ ung des Koalitionsrechts durch hohe Zuchthausstrafen" (Dom Gewerkschaftskartell einberufene Protestversammlung im Reichs- Hallentheater; dieselbe wurde nach Verlauf von etwa einer halben Stunde von dem überwachenden Beamten aufgelöst). 28. Reichstags- und Landtagsabgeordneter Geck aus ©ffenburg: „Koalitionsrecht und Zuchthaus" (Sozialdemokratische Versamm­ lung im Reichshallentheater). 3. Geh. Leg.-Rat Freiherr v. Marschall: „Touren in den Alpen" (Alpenverein). — — Gktober 5. beginnend hielten Professor Dr. K. Armbruster und Professor D r. F. £ a m c y , sowie Hofarzt D r. DT. Dreßler \ 2 Vorträge aus der Kunstgeschichte (III. Abteilung: Italienische Frührenais- fance, Spanische Renaissance, Venezianische Kunst. IV. Ab­ teilung : Symbolik der menschlichen Gestalt. V. Abteilung Deutsche Hochrenaissance)" (Turnhalle der höheren Mädchenschule). 5. „Das Protektoratsrecht über die Katholiken im Grient" (Kathol. MLnnerverein Konstantia). 5. Hauptlehrer A. K n e u c k e r : „Line Ferienreise nach dem Grient" (Gartenbauverein Karlsruhe). 8. beginnend hielt jeweils Samstagabends Seminardirektor Dr. G e s e r Vorlesungen über Larlyle, Feuerbach, Nietzsche, Ibsen, George Elliot, Turgeniew, A. Daudet, Böcklin u. a. (Aula des Prinzeffin-M lhelm-Stifts). (0. Reichstagsabgeordneter F ö r s t e r aus Hamburg: „Die gegen­ wärtige wirtschaftliche und politische Lage" (Sozialdemokratische Versammlung). 10. Dr. jur. K. L a n g aus S traßburg : „Die derzeit herrschenden stenographischen Richtungen" (Stenotachygraphen-Verein K arls­ ruhe). IV P- H a f f e aus B erlin : „Die Fürsorge für die weihliche Jugend" (Instruktionskursus für innere Mission). 1 V Reichstagsabgeordneter H e n n i n g aus Berlin, Generalsekretär der deutschen Sittlichkeitsvereine: „Der Kampf gegen die Un» fittlichkeit, eine Kulturaufgabe der Gegenwart" (Großer R a t­ haussaal). IV Stadtpfarrer VOu r ft e r aus Heilbronn: „Geschichte und Auf­ gabe der inneren Mission" (Instruktionskursus für innere Mission). 1 u. (2. L. La r o l i , Physiker aus München: „Lxperimental- vorträge". (2. Reichstagsabgeordneter H e n n i n g aus Berlin und P fa rre r H o f f e t aus K olm ar: „Der Kampf gegen die Unsittlichkeit" (Instruktionskursus für innere Mission). 12. P farrer K a y s e r aus Frankfurt a. DT.: „Christliche Presse und Schriftenverbreitung" (Instruktionskursusfür innereMission). ■12 . P farrer K r i e g e r aus Brötzingen: „Kirchliche Kunst" (Instruk­ tionskursus für innere Mission). \2 . Hofsattler R. © ft e r t a g : „Neuorganisation der Gewerbe­ vereine und Stellungnahme derselben zum neuen Handwerker­ gesetz" (Gewerbeverein). (5. Stadtpfarrer M ö g l i n g aus S tu ttg a r t: „Der Kampf gegen die Trunksucht" (^nstruktionskursus für innere Mission). Gktober ’n t5. P farrer S c h e r r aus Weinheim: „vorbeugende Maßregeln gegen das Verbrechertum" (Inftm ftionsfurfus für innere Mission). Dr. med. fj. M o e f e r : „Welchen W ert hat die Teilnahme an den modernen gesundheitlichen Reformbestrebungen für jeden Gebildeten?" (Verein für Homöopathie und Naturheilkunde), P farrer H. W a l t e r ans K arlsruhe: „Die weibliche Diakonie" (Instruktionskursus für innere Mission). H4 . P farrer W i e d e r k e h r ans Korb: „Die Fürsorge für die Epileptischen" (Instruktionskursus für innere Mission). \ 6 . Dr. med. M o e s e r : „Der Alkoholismus, ein gefährlicher Feind unserer Gesundheit und unseres Glückes" (J ahresfest des „Vereins vom Blauen Kreuz" im Betsaal der Methodisten, gemeinde, Zirkel jga). (6. Kirchenrat R i t t e r aus Zürich: „Civilisation und Christentum" (I. Abonnementsvortrag im Evang. Vereinshaus). t8. Dr. m e d . M o e s e r : „Gesundheitliche Schädigungen im kauf, männischen Gewerbe und deren Verhütung" (Verein der deutschen Kaufleute, O rtsverein und Verwaltungsstelle K arls­ ruhe). ty. Dr. Fr. S c h u l z e , Professor an der technischen- Hochschule in Dresden: „Das Seelenleben des Weibes" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). 2 \ . Dr. v. K r a a t z - K o s c h l a u : „Die neuesten Erdbeben" (Natur­ wissenschaftlicher Verein). 2 v Direktor Geo S c h m i d t : „E xperimentalvortrag über die An­ wendung der Wickel, Packungen u. s. w." (Verein für Ge­ sundheitspflege und arzneilose Heilweise). 25. Missionär A u t e n r i e t h , früher in K am erun: „Die evan­ gelische Mission im Hinterlande von Kamerun, ihre Erfolge und Schwierigkeiten" (Bezirksoerein Karlsruhe für äußere Mission). 2 \ . „Die Verwüstung der Pfalz" (Arbeiterbildungsverein K arls­ ruhe). 2 \ . Hofprediger a. D. S t ö c k e r aus B erlin : „Deutschtum und Reformation" (II. Abonnementsvortrag im Evang. vereinshaus). 2 6 . Regierungsrat Dr. G . L a n g e , Vorstand des großh. statistischen Landesam ts: „Handwerkerfragen" (Gewerbeverein). 26. Dr. M. S c h m id aus Aachen: „Hauptströmungen der modernen Malerei seit *870 (mit Lichtbildern)" (Museums- gesellschaft). 2 8 . S ta d tp fa re r R a p p : „Freuden und Leiden eines Pastorations geistlichen" (Gustav-Adolf-Frauen- und Iungfrauenverein). — m — Oktober November 2 8 . und November 4 . u. U- Professor Dr. A. v. Ve c h e l h a e u s e r : „Palästina, Syrien und Aegypten (unter Vorführung von Licht­ bildern)" (Aula der Technischen Hochschule). 30. Stadtpfarrer B r ü c k n e r : „Die protestantische Freiheit" (Karlsruher Protestantenverein). 30. P farrer F. R a m i n : „Johannes Brenz, der Reformator W ürt­ tembergs" (Evangel. Vereinshaus). 3(. Professor A. H ü b 1 e r : „Der Kompaß" (Arbeiterbildungs­ verein Karlsruhe). (. Hauptlehrer F i n k : „England, Land und Leute" (Verein der deutschen Kaufleute, G rtsverein u. Verwaltungsstelle K arlsruhe) 3. Garteninspektor M a s s i a s aus Heidelberg: „Der Einfluß des Gartenbaues auf die Erziehung" (Gartenbauverein Karlsruhe). 3. Betriebssekretär A. W e i s : „pflege, Zähmung und Abrichtung von Papageien" (Verein von vogelfreunden). 4 . Professor Dr. L. K l e i n : „Die Physiologie des Weines" (Naturwissenschaftlicher Verein). 5. Roßarzt B r o s e : „Die Hautkrankheiten der Hunde" (Bad. kynologischer Verein). 5, Geh. Hofrat Dr. N e ß l e r : „Geldwert und Aufbewahrung der N ahrungsm ittel" (Gartenbauverein Karlsruhe, Stadtteil Mühlburg). 6. Stadtvikar P farrer H e s s e l b a c h e r : „Evangelisches und Katholisches aus I ta l ie n , Reiseeindrücke und Erinnerungen" (Evangelischer Bund, G rtsverein Karlsruhe). 6. Pastor W i l h e l m i aus H am burg: „G räfin Lasxarin und die Diakonissensache" (III. Abonnementsvortrag im Evang. Der» einshaus). 7. beginnend, Anna ( E t t l i n g e r : „Bilder aus der Litteratur- geschichte des (Y. Jahrhunderts von ;850 bis in die neueste Z eit" ((5 Vorträge; Litteraturkursus für Damen). 7. Rechtsanwalt B y t i n s k i : „Die Beratungen und Beschlüsse des XX. Verbandstages der städtischen Haus- und Grundbe­ sitzer-Vereine Deutschlands in Wiesbaden vom 3— s. August" (Schutzverein der Hauseigentümer). 7. Dr. v . P o h l m e y e r , Dozent an der Humboldt-Akademie in Berlin: „Gustav Freytag" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). 7. Professor K. S e ith : „Der Vesuv" (Alxenverein). 7. Hofbauführer Sommer: „Die Verwüstung der P falz" (Arbei­ terbildungsverein). 8 . Baroneß von B i s t r a m aus W iesbaden: „N ora und die wahre Emanzipation der F rau" (Verein. Frauenbildung — Frauen­ studium). — U 2 November 8 . Fräulein Schmidt aus Hamburg: „Der Kaffeegenuß in der Familie" (©ffcittl. Vortrag für Damen im Saale der Eintracht). „ 8 . Kanzleiassistent 21. Schultz: „Dr. Luther" (Evangelischer ITtän« nerverein der Weststadt). ' „ 9 . H auptlehrer F i n k : „Die politische Lage der Gegenwart" (Volksverein Karlsruhe). ,, 9 . Stadtpfarrer Dr. L e h m a n n aus Hornberg: „Konkurrenz und Sittlichkeit" (Evangelisch-soziale Vereinigung Badens). „ 9 . J e u s Lü t z e n , Dozent an der Humboldt-Akademie in Berlin: „B ilder aus dem Goldlande Alaska" (Museumsgesellschaft). ,, 9 . Fr. R a t z e l , Architekt und Dozent an der Technischen Hoch­ schule: „Neuere Bestrebungen im Bauwesen" (Gewerbevcrein). „ \ 2 . Schriftsteller Georg 5 i 111011 i aus Budapest: „Wie matt alt werden und doch jung bleiben kann" (Verein für Gesundheits­ pflege und arzneilose h eilweise). „ \5 . S tadtpfarrer p ö n i g aus Heidelberg: „Richard Rothe und die Badische Landeskirche" (Karlsruher j)rotestatrtenverein). „ is . Iesuitenpater A n d e l f i n g e r : „Uber die Stellung der katho­ lischen Kirche zur christlichen Religion" (Kleiner Festhallesaal). „ Z6 . Iesuitenpater A n d e l f i n g e r : „Über den religiösen Jndiffe- rentism us in seinen Voraussetzungen, feinem Wesen und seinen W irkungen" (Kleiner Festhallesaal). „ ( 6 . Professor Dr. B u l t h a u p t aus Brem en: „Goethes Faust, feine Vorgänger und seine Nachfolger" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ ( 8 . h ofrat Professor p a i d : „Schwerkraftmessungen im Herbst 1 8 9 7 " (Naturwissenschaftlicher Verein). „ td- Dr. © . S c h w id 0 p : „Militärgesundheitsdienst beim Landheer" (Militärverein Karlsruhe). „ 2 \ . Rechtsanwalt o tto H e i n s h e i m e r : „Die Reichsverfassung" (Arbeiterbildungsverein). „ 2 2 . Reallehrer 21. B e r g m a n n : „Pandelsgeographie" (Kaufmän­ nischer verein Merkur). „ 2 zff. Mr. J. P r e s s i g n y : »Meliere« (dans la salle du Rathaus). „ 2 5 . Finanzamtmann Dr. T r u e d i n g e r aus S tuttgart: „Die Z u­ kunft des deutschen pandwerks im modernen Konkurrenzkampf" (Gewerbeverein). „ 23. Universitätsprofessor Dr. Eugen W o l f s aus Kiel: „Zola und Ibsen" (Museumsgesellschaft). „ 2 4 . Professor K. W i d m e r : „Modernes Kunstgewerbe" (Landesge­ werbehalle). — U S — November 2 5 . „Über die demnächst hier und im ganzen Großherzogtum Baden von Seiten der Freien Vereinigung anzubriugenden Fahrradanschlußstellen" (Deutscher Tourenclub, Freie Vereinig­ ung des Konsulats K arlsruhe, der Allgem. Radfahrer-Union). „ 2 7 . Professor Dr. 21. D r e w s : „Mozarts Zauberflöte" (Im Saale des großh. Konservatoriums). ,, 27. J a c o b ! : ,,Dr. Ludwig W indhorst" (Fidelitas, Verein katho­ lischer Kaufleute und Beamten). ,, 27. Stadtvikar 2V. Schulz aus Freiburg i. B r . : „lvalther von der Vogelweide, ein Vertreter mittelalterlicher Laienfrömmigkeit" (Karlsruher Protestantenverein). ,, 2 8 . Rechtsanwalt O tto W e i l : „Über geistiges Eigentum" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ 2 8 . o berkirchenrat Z ä r i n g e r : „Die Feste in Ulm und lfeidel- berg" (Gustav-Adolf-Frauen- und jungfrauen-V erein). „ 2 9 . Stadtvikar P . L ö h l e i n : „E . Ul. 2lrndt" (Evang. M änner- verein der W eststadt).. „ 30. o berkirchenrat o e h l e r : „Erlebnisse und Eindrücke in P a lä ­ stina" (Elisabethenverein). Dezember (. Dr. K. B r u n n e r : „Stand der heimischen Geschichtsforschung" (Karlsruher Altertumsverein). „ 2 . Dr. med. L l a u ß : „Streifzüge in das Gebiet der W ohnungs- hygiene, Ärztliches und Nichtärztliches" (Bürgerverein der O ststadt). „ 2 . Professor Dr. A. S c h l e i e r in ach e r : „Wärmestrahlung" (N aturwissenschaftlicher Verein). ,, 4 . Professor Dr. 2l. D r e w s : „ W agners Parsifal" (Im Saale des großh. Konservatoriums). „ 4 . Professor K. Fr. M ü l l e r : „Lady Stanhope, die Königin von Thadmor" (Evang. Bund). „ 4 . S c h a t t aus M annheim : „herrschende, dienende und freie Religion" (Freidenkerverein). „ 4 . P farrer IV er it e r aus F rankfurt: „Ernst Moritz A rnd t, ein gutes, altes deutsches Gewissen" (Evangel. Vereinshaus). „ 5. Professor I). F i s c he r : „Bilder ans der Urgeschichte unseres Volkes" (Arbeiterbildungsverein Karlsruhe). „ 7. Dr. G. Hu t h , Privatdozent an der Universität B erlin-Char- lottenburg : „R eise nach O stsibirien und Rußlands Absichten , und Aussichten in O stasien" (Museumsgesellschaft). „ 8. h ofapotheker Fr. S t r ö be: „Meerleuchten" (Gartenbauverein Karlsruhe). 10 . h ofschauspieler A. J u n k e r m a n n aus W ien : „Ut mine Strom tid; Ut mine Festungtid; Läuschen und Rim els" (Kauf­ männischer Verein Karlsruhe). 8 — U 4 — Dezember 1 v Schriftsteller v r . N e u b a u r aus Berlin : „Englische Kolonial­ politik in Afrika und die deutschen Interessen" (Alldeutscher Verband, (Ortsgruppe Karlsruhe). „ \2 . profestor Dr. R. ( S o l d s chm i t : „Deutschland vor hundert Ja h re n " (Arbeiterbildungsverein Karlsruhe). ,, 12 . Professor Dr. A. S c h w a r z aus W ien : „Die Hochschulen in Palästina und Babylon" (verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ (5. Dberkirchenratssekretär K. B a u e r : „Johann bseinrich Michern" (Lvangel. Männerverein der Meststadt). „ Z3 . Dr. £ j u t h , privatdozent an der Universität B erlin : „Sibirien auf Grund eigener Reisebetrachtungen" (Kaufmännischer Verein Merkur). „ \6 . Hofrat Professor Dr. L e h m a n n : „Die Harmonie der Töne" (Naturwissenschaftlicher Verein). „ . 18 . Professor K. F. M ü l l e r : „Ans. der Zeit des Rheinbundes" (Militärverein Karlsruhe). ,, 18 . prediger S e i d l e r von der Brüdergemeinde: „Johannes King, der ohne sichtbares menschliches Zuthun erweckte Evangelist Surinam s" (Evangel. Vereinshaus). ,, 2 \ . Professor Arthur A c h l e i t n e r aus München: „Humoristisches ans dem Leben in den Alpen" (Mnseumsgesellschaft). „ 2 9 . p rä lu t a. D. D. D o l l : „Bibel und N atur" (Gustav-Adolf- Frauen- und Jungfrauen-Verein). Verlage 1, Schülerzahl dev Karlsruher; Schulen. Schuljahr I . S tädtische S chulen . *8 9 6 /9 7 *) *3 9 7 /9 8 *) 1. Realgymnasium (mit Klasse VI u. V eines Reforingym nasium s)..................................... 499 528 2 . Vbcrrealschule . . . ..................................... 50 4 553 5 . R e a ls c h u le ..................................................... . 378 34 4 4 . Höhere M ädchenschule............................... ..... 5 43 550 5 . Gewerbeschule.................................................... 483 532 6. Sophienschule (Unterricht für weibliche Hand­ arbeit und Kleidermachen)........................... *50 *80 7 . Dem Rektorat unterstellte Schulen a. Einfache Knabenschule (mit Mühlburg) . * *02 * **7 b. Einfache Mädchenschule (mit Mühlburg) . * 2 9 * * 3*7 c. Erweiterte K n a b e n sc h u le .......................... * 8 *0 * 90 6 d. Erweiterte M ädchenschule.......................... * 9 2 * * 97 4 e. K nabenvorschule........................................... 483 555 f. B ü rg e rs c h u le ................................................ 2 4 0 259 g. Töchterschule ........................................... 877 89 4 h. Knabenfortbildungsschule (mit Mühlburg) in *9 K la ssen ................................................. 6 0 0 596 i. Mädchenfortbildungsschule (mit Muhlburg) in *3 Klassen ................................ 4 2 * 4*2 k. Kaufmännische Fortbildungsschule (in 5. K la ssen )........................................................... *3* *52 Zusammen (a.—k.) . . 8 8 8 4 9 *68 I I . S taa tlich e Schulen . 8. Akademie der bildende» K ü n s te ..................... 93 87 9 . Baugewerkeschnle............................................... 4 7 5**) 467 *o. G ym nasium ......................................................... 60 0 630 *) Die Z a h le « beziehen sich, soweit nicht a n d e rs bem erkt is t , a u f den S ta n d a m Schlüsse des S chuljahres. **) B ei B eg in n des W intersem esters 1(896/97, bezw . 1(897/98. — U 6 — Schuljahr (896/97 (897/98 (( . K unstgew erbeschule........................................... 2 2 0*) 2 0 4*) ( 2 . Lehrerseminar I ..................................................... ( ( 2 (0 6 (z. Lehrerseminar II ................................................... ( ( ( (0 9 (9. L ehrerinnensem inar..................................... . 93 90 (3. Schule des Lehrerseminars I ............ (72 (6( (6. Schule des Lehrerseminars I I ............ (83 (88 (7. T urnlehrerbildungsaüstalt 95 (0 9 **) I I I . S chulen des badischen chrauenvere ins. (8. F rauenarbeitsschn le ........................... ( 0 6 9 ( 0 9 9 (9 . ksaiishaltungsschnle des Friedrichstifts . . . 2 6 20 2 0 . Indnstriekurse zur Ausbildung von kjandar- beitslehrerinnen: a. an V o lk ssch u len ................................................. 98 b. au höheren Mädchenschulen . . . 90 29 • 2 (. Luisenschule............................................ 82 83 2 2 . Schule für K unsts tickere i................. 5( 59 2 3 . Seminar zur Ausbildung von h andarbeits- lehrerinnen an Mädchen-Fortbildungsschulen 33***) 36***) IV. priratfchulen. 2 9 . Allgemeine Musikbildungsanstalt . . . . 386 399 23. Institu t (und Fortbildungskurs) von A. Fried» lä u d e r ................................................. ( 2 0 ( 0 6 2 6 . Konservatorium für Musik ........................... 5 9 8 t ) 585f) 27. M ädchengym nasium .................................. ........ 20 (6 2 8 . M alerinnenschule................................. 75 69 2 9 . Militär-vorbereitungsanstalt von A. Fecht . 82 82 3 0 . V iktoriaschnle...................................... 2 2 9 23( *) Davon waren 1(68, bezw. J59 ständige Schüler. **) Davon waren 48 Volksschullehrer (Ausbildungszeit \2 . bis 30. April), 3J Lehrer an höheren Anstalten (J. bis 27. August), etwa 20 hiesige Lehrer und JO Lehrerinnen. ***) I n je zwei K ursen. t ) Darunter waren 433 eigentliche Schüler, 83 Hospitanten und 32 Kinder, bezw. 443 eigentliche Schüler, J09 Hospitanten und 33 Kinder. V. Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahre s 897/98 ergiebt sich aus folgender Übersicht: » Wintersemester ( 897/98 Sommersemester (898 fcnbir Yosxi- tanken ganzen t n t tanten ganzen Abteilung für Mathematik und all­ gemein bildende Fächer . . . . 19 4 23 16 5* 21 Abteilung für Architektur . . . . 134 16 140 131 8 139 Abteilung für Ingenieurwissenschaft. 124 4 128 125 1 126 Abteilung für Maschinenwesen . . 282 15 297 262 10 272 Abteilung für Elektrotechnik . . . 123 7 130 123 5 128 Abteilung für C h e m i e ..................... 123 20 146 108 11 119 Abteilung für Forstwesen . . . . 33 1 34 29 — 29 841 67 908 794 40 834 T e iln e h m e r ........................................... — — 164 — — 61 1072 895 II .nn’inq; S t a t i s t i k d e s B e v ö l k e r u n g s v o r g a n g e s 1 8 9 8 . M o n a t . Lebend- Hot» Gestorbene, ausschließlich Totgeborener T o d e s u r s a c h e n % 4 •EUl S gig. ■S-s 1 £ ty | Akute D arm - hanfbeiten f w ©tfS s> geborene. int ganzen. o - i J a h r alt. Ja n u a r . . . 221 3 116 80 5 1 11 17 13 3 60 6 Februar . . . 216 5 111 30 1 1 2 1 2 14 1 Ü 11 1 58 4 März . . . . 218 1 136 39 1 1 1 — 1 18 26 12 2 72 2 April . . . . 233 2 134 35 — — 4 - — — 18 26 15 4 61 6 Mai . . . . 242 1 137 46 — — 2 — — 19 14 22 7 67 6 Ju n i . . . . 217 7 115 36 — 1 4 — 1 21 13 12 6 55 2 Ju li . . . . 233 8 144 64 — — 1 1 — 17 16 33 17 56 3 August . . . 229 5 204 127 — — 1 — — 14 9 94 54 27 5 September . . 211 6 168 99 — — — 3 — 10 9 66 18 56 6 (Oktober . . . 231 5 139 69 1 — 2 — 14 15 34 8 61 4 November . . 213 4 118 29 1 — 1 2 2 18 18 16 3 52 5 Dezember. . . 237 7 128 37 1 — 2 1 — 17 28 12 — 65 2 Zusammen . 2 701 54 1-650 641 5 3 25 9 6 191 207 340 123 690 51 10_Dq1_Karl_Chronik_1898__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1898__1 10_Dq1_Karl_Chronik_1898__2 10_Dq1_Karl_Chronik_1898
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiWHszSEyg/10_Dq1_Karl_Chronik_1898.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1890 Gustav zu Puklitz. Gest. 1890. (ZN 5. 97.) Inhalt. I. Schicksale des G roßherzoglichen l h a u s e s .................................................. n, II. E n tw ick lung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g . . 5 III. B au liche E ntw ick lung der S t a d t ..................................................................... IV. Schule und K u n s t ................................................................................................ 35 V. politisches, industrielles und V e r e i n s l e b e n ............................................ ^5 VI. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm en - und K rankenw esen . . . 56 VII. V ersam m lungen , Festlichkeiten, A u sste llu n g en , S eh en sw ü rd ig k e iten 7* VIII. V e r k e h r s w e s e n ...................................................................................................... 82 IX. Übersicht der M t te r u n g s v e r h ä l tn i s s e ............................................................85 X. B ev ö lkerungsvorgänge , S terblichkeit, T o te n s c h a u ...................................92 XI. v e rsc h ie d e n e s ............................................................................................................ 99 XII. V o r t r ä g e ........................................................................................................ - t o t B e i la g e n : I. Übersicht der G ebäude , H a u sh a ltu n g e n und B e vö lke rung der S ta d t nach der V olkszählung vom v D ezem ber ^ 9 0 ..................................j o 7 II. T abelle über die F requenz der hiesigen S c h u l e n ..................................m III. Übersicht üb er die Ergebnisse der R e ic h stag sw ah len in K a r ls ru h e in den J a h r e n (890 und n887 .............................. \\n , IV. A. S tatistik des B e v ö lk e ru n g sv o rg an g s j s g o ................................................. j z s B. Übersicht üb er die E rk ran k u n g en a n In f lu e n z a in den V olks­ schulen der S ta d t K a r l s r u h e . ............................................( (9 C. N achw eis über die in dem städtischen K ran k en h au se behand e lten an In f lu e n z a E rk r a n k te n . . t y I . Schicksale des Grotzherzoglichen Hauses. och hatten sich die W unden nicht geschloffen, welche das schicksalschwere J a h r s888 geschlagen hatte , a ls im Beginn des J a h re s 1890 das Großherzogliche Ismus von neuem in tiefste T rau er versetzt wurde. A in 7. J a n u a r schloß nach einem an Segen über­ aus reichen Leben Kaiserin A u g u st a , die treue G efährtin wei­ land Kaiser W ilhelm des I., für im m er die Augen. D as G ro ß ­ herzogliche p a a r befand sich um diese Zeit in B erlin ; die G ro ß ­ herzogin weilte die letzten schweren Stunden an der Seite ihrer hohen M u tte r; am Sterbelager selbst vereinigten sich m it den in Berlin anwesenden M itgliedern der Königlichen Fam ilie der G ro ß ­ herzog und Prinz W i l h e l m von Baden. Allgemein w ar die Teilnahm e der Bevölkerung bei diesem neuen Schicksalschlage, der die Großherzogliche Fam ilie traf. Der S tad tra t beschloß in einer außerordentlichen Sitzung folgendes Telegram m an den Großherzog und die Großherzogin abzusenden: „Durchlauchtigster Großherzog, gnädigster Fürst und H err! Durchlauchtigste Großherzogin, gnädigste Fürstin und F ra u ! T s drängt uns vor T üren Königlichen Roheiten der schmerz- \ lichen B ew eg u n g A u sd ru ck zu verleihen, welche die N achrich t v o m pinscheiden ~chrc r M a je s tä t der K a ise rin A u g u s ta in UNS h e rv o rg e ru fen h a t. M i t dem ganzen deutschen Volke beklagen w ir den V erlust der e rhabenen F r a u , welche durch ih re V e rb in d u n g m it dem G rü n d e r des R eichs w ie durch ih re edeln persönlichen E igenscha ften den höchsten A nspruch a u f ein unverw elk liches, liebevolles A ndenken e rw o rb en h a t. M i t a llen B a d n e rn nehm en w ir ab e r auch a u f s innigste an der tiefen T r a u e r te il , in die E u e re K öniglichen H oheiten w ieder versetzt sind. M ö g e diesem neuen Schm erze n u n endlich eine dau ern d e P e rio d e w o h lth ä tig e r B e ru h ig u n g und freund ­ lichen G lückes N achfolgen! I n treuer un d eh rfu rch tsvo ller G esin n u n g E u r e r K önig lichen H oheiten un te rthän ig ste r S ta d t­ r a t der P a u p t - und Residenzstadt K a r ls ru h e ." A u ß e rd e m w u rd e dem B ad ischen G esand ten in B e r lin , F re i­ h e rrn v o n M a r s ch a l l , ein K ra n z m it der B itte übersand t, denselben n a m e n s der S ta d t a m S a rg e der K a ise r in niederzulegen. G egen E n d e M a i verließen der G ro ß h e rzo g und die G r o ß ­ herzogin K a r ls ru h e , u m zunächst in B a d e n , d a n n v o n M i t te J u l i a n a u f der M a i n a u und endlich v o n E n d e A u g u st a n w iederum in B a d e n ih ren A u fe n th a lt zu nehm en . S ie w u rd en von der K ronp rinzessin v o n Schw eden begleitet, welche in der ersten p u ls te des M a i a u s I t a l i e n bei ih ren E lte rn eingetroffen w a r und m it ih ren K in d e rn n u n m e h r einige M o n a te in ih re r a lten H e im at zubrach te . Z w e im a l , im A u g u st und im S e p te m b e r, kam auch der K ro n p r in z v o n Schw eden zu vo rübergehendem Besuche. A n fa n g J u n i , b a ld nachdem der C h ef des G enera ls tab es der A rm e e , G r a f w a l d e r s e e , die n eu erb au ten strategischen B a h n e n im südlichen T e ile unseres engeren V a te r la n d e s besichtigt ha tte , g in g dem G ro ß h e rz o g fo lgendes K aiserliches Schreiben z u : „D urch lauch tig s te r F ü rs t, freundlich geliebter V etter, B ru d e r u n d (D nkel! A u s dem B erich te des C h e fs des G en era ls tab es M e in e r A rm ee e rfah re I c h m it leb h afte r G en u g th u u n g , in w ie h o h em M a ß e E u e re K önigliche p o h e it u n d pöchstderen Regierung mitgewirkt haben zur schnellen A usführung der für die Sicherheit des Reiches so hochbedeutsamen neu eröff- neten Eisenbahn. Deutsche W illenskraft und deutsche I n - genieurkunst haben sich, durch Euere Königliche Hoheit ge­ fordert, bei Ü berw indung der vielen Schwierigkeiten, die sich dem B aue entgegenstellten, ein herrliches Zeugnis ausgestellt. Euerer Königlichen Hoheit und h öchstderen Regierung sage Ic h für diesen neuen Beweis der Fürsorge für die Interessen des Reichs Kleinen wärmsten Dank und wünsche Ic h auf­ richtig, daß diese E isenbahn, erbaut zur Gewährleistung des Friedens und der nachbarlichen Rechte, in hohem M aß e auch das Gedeihen der badischen Lande fordern möge. Ic h ver­ bleibe m it der Versicherung der w ahren Hochachtung und Freundschaft E uer Königlichen Hoheit sreundwilliger Vetter, B ruder und Nesse. W ilh e lm I. R . N eu es P a l a i s , den 7. J u n i fSfiO. I n der zweiten H älfte des S ep tem b e r w o h n te der G ro ß h e r ­ zog den M a n ö v e rn des X IV . A rm e e k o rp s , welche nördlich des B odensees sta ttfanden , und denen des X V . und X V I. A rm eek o rp s im E ls a ß bei. A m sZ. Oktober fand im hiesigen Schlosse die feierliche Nagelung und Einw eihung der Fahnen von zwölf Landwehr-, bezw. Reservebataillonen statt. Der Großherzog schlug bei jeder der Fahnen den ersten N agel ein, den zweiten die Großherzogin, den dritten der Erbgroßherzog, den vierten die Erbgroßherzogin, den fünften der Kronprinz von Schweden, den sechsten Prinz K a r l und den siebten in Vertretung des kommandierenden G enerals des XIV. Armeekorps der K om m andeur der 2 9 . Division G eneral­ lieutenant von A l a n t e y. B ei dem der Feierlichkeit folgenden F rü h ­ stück brachte der Großherzog den Trinkspruch auf den Kaiser aus. I n der zweiten H älfte des O k to b e r b eg ab sich d a s G ro ß h e r - zogliche p a a r fü r m ehrere T a g e nach B e r l in , u m der a m G e ­ b u r ts ta g w eiland K a ise r F rie d ric h s sta ttfindenden E in w e ih u n g des fü r denselben in P o ts d a m geb au ten M a u s o le u m s beizuw ohnen . t* Z u r gleichen Zeit reiste auch das Aronprinzliche j)a a r von Schwe­ den au s B aden ab. Die endgültige Rückkehr des Großherzogs und der G roßher­ zogin nach K arlsruhe erfolgte am 5. Dezember, nachdem noch in B aden wie alljährlich im engsten Familienkreise am 5. Dezember der G eburtstag der Großherzogin gefeiert worden w ar. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. f l ach der Volkszählung vom Dezember I 890 betrug auf V diesen T a g die Z ah l der E inw ohner von K arlsruhe 73 496. Seit dem 1. Dezember f885 hatte sich dieselbe demnach um 12 430 perforictt verm ehrt, während in einem gleichen Z eit­ raum vom V Dezember H875 bis zum s. Dezember 1880 eine Zunahm e um 7062 Personen und in der Zeit vom s. Dezember des letzteren J a h re s bis zum gleichen T age 1885 eine solche um 7548 stattgefunden hatte. Von den 75 496 Einwohnern gehörten 56 483 dem m änn­ lichen, 37 015 dem weiblichen Geschlecht a n ; für das letztere ist demnach ein M eh r von 530 personen zu verzeichnen; 1885 w ar ein solches von 840 vorhanden gewesen. Nach den religiösen B e­ kenntnissen schieden sich die Bewohner der S tad t in 59 461 E v a n ­ gelische, 51 655 Katholiken, 2067 Is ra e lite n und 333 Angehörige anderer Konfessionen (1885: 33 029 Evangelische, 25 989 K atho­ liken, 1761 Israe liten und 287 Angehörige anderer Konfessionen*). Die Z ah l der H aushaltungen ist von 1 2 5 U im J a h re 1885 auf 14 675 gestiegen, die der Gebäude von 2805 auf 5246. 1880 kamen im Durchschnitt auf ein Gebäude 20,9 Einw ohner, 1885 21 ,4, 1890 22 ,6 . Aber die Verteilung der E inw ohner u. s. w. auf die ein­ zelnen Straßen vergleiche m an Beilage I. *) Nach den „ B e iträ g e n zur S ta tistik des G ro ß h e rz o g tn m s B a d e n " . — 6 — Bemerkt sei, daß seit der Volkszählung des J a h re s h885 den größten Zuw achs und zwar einen solchen von 1006 Personen die Kaiserstraße m it der Kaiserallee erhalten h a t; es folgen dann die Augartenstraße (mit der Hermannstraße und der Dorotheastraße) m it einem Zuw achs von 852 P ersonen, die IVerderstraße m it einen: solchen von 850, die Luisenstraße m it einen: von 657 und die Sofienstraße m it einem von 56^ Personen. Zurückgegangen ist die Z a h l der Bewohner der Akademiestraße, der Douglasstraße, der Durlacherstraße (um 6si), der Fasanenstraße, des Friedrichs­ platzes, der Herrenstraße (um s)o, hauptsächlich in Folge der V er­ legung der Luisenschule und der Augenklinik), der Kapellenstraße, der Karl-Friedrichstraße, des Kunstschulplatzes, der Linkenheimer- ftraße, der Nowackanlage, der Schwanenftraße, der Seminarstraße, der großen Sp ita lstraße, der kleinen Spitalstraße (um 16H, der Stefanienstraße, der Viktoriastraße, der w aldstraße (um 8 s), der z ähringerstraße (um 62) und des Schloßbezirkes *). Die Z a h l der Frem den, welche während des J a h re s sich länger in der S tad t aufhielten, wird aus 108 050 berechnet (1889 102 585 **). D ieselben verteilen sich a u f die einzelnen M o n a te w ie fo lg t: Z a t m a r . . 8 1^8 I l l a i . . 9 7^1 S ep tem b er 9 ^ 5 5 F e b ru a r . 8 f0 2 J u n i . . 8 ^ 17 O k to b er . 10 002 M ä r z . . si 0 8 7 J u l i . . 10 0 2 5 N o v em b er 8 6 8 0 A p r i l . . 9 0 ^ 6 A u g u st . 9 9 9 6 D e z e m b e r. 6 7 7 5 Nachdem am Ende des Z ahres 1889 die Vorarbeiten zu einer V e r b i n d u n g d e r S t a d t m i t d e n O r t e n d e r o b e r e n u n d u n t e r e n H a r d t d u r c h e i n e S t r a ß e n - d a m p f b a h n soweit fortgeschritten w aren , daß die B ah n selbst hatte abgesteckt werden können, wurde noch im Laufe des B e ­ richtsjahres der B a u derselben größtenteils vollendet. *) D ie au t 3 . D ezem ber vorgenom m ene V iehzäh lung ergab folgenden T ierbestand in der S ta d t : 2557 P fe rd e , ^ E se l, Stück R in d v ie h , tg ä Schafe, ^82 Schw eine, 233 Z iegen , 2HS Bienenstöcke, 2 ::-^ G änse , 3m T u te n , 3 -W7 T a u b e n und 6973 lfü h n e r. **) E in q u a r t ie r t w a re n im J a h r e \ 890 in der S ta d t m.75 ZTtarm m it (0 0^0 ( Ju a r t ie r ta g e n . Die Stadtgemeinde schloß m it dein den B a u und den B e­ trieb der B ah n unternehmenden K onsortium einen V ertrag , auf G rund dessen sie die für die Anlage der B ah n erforderlichen Grundstücke auf der G em arkung K arlsru h e , fowie die von ihr für die Zwecke der B ah n auf den Gemarkungen Rintheim, Beiert­ heim und Bulach erworbenen Grundstücke dem K onsortium un­ entgeltlich zum (Eigentum überließ m it der (Einschränkung jedoch, daß dieselben, „wenn sie einstmals für den Betrieb der Lokalbahn nicht mehr benützt werden w ürden", an die S tad t zurückfallen sollten. Außerdem verzichtete die S tad t auf die (Erhebung der Gemeindeumlagen von den Steuerkapitalien des Unternehmens für diejenigen J a h r e , in denen dasselbe eine Rente von weniger a ls V /2 Prozent abwerfen würde. D as Konsortium seinerseits ver­ pflichtete sich, der Gemeindebehörde behufs Erm ittelung der Rente auf Verlangen jeweils einen prüfungsfähigen Betriebsrechnungs­ abschluß vorzulegen und Einsicht in die Bücher zu gestatten. A m 6 . O k to b e r w u rd e die Strecke v o m L o k a lb a h n h o f b is D u rm ersh e im , a m 2 9 . des gleichen M o n a t s diejenige v o m L okal­ b ah n h o f b is zuin neuen F rie d h o f dein öffentlichen V erkehr Über­ geben. Die ganze B ahn von D urm ersheim bis Spöck hat eine Länge von 50,9 Kilometer, die sich auf folgende Entfernungen verteilen: D urm ersheim — Mörsch 5,6 K ilom eter, M örsch— Forchheim 2 , \ , Forchheim— Grünwinkel 4,7, Grünwinkel— K arlsruhe (Lokalbahn­ hof) 4 ,5 , K arlsruhe — Neuer Friedhof f , 6 , Neuer Friedhof— pagsfeld 2,4, pagsfeld— Büchig 2 ,2 , Büchig— Blankenloch \,7, Blankenloch— Stutenfee 3 ,2 , Stutensee— Staffort \ ,5 , S taffort— Friedrichsthal l,9 , Friedrichsthal— Spöck s,5. Die Entfernung von Grünwinkel nach der Lokalstation M ühlburg beträgt 2,2 Kilometer. A uf dem am 5. Dezember in Pforzheim abgehaltenen 8. B a ­ d i s c h e n S t ä d t e t a g w ar K arlsruhe durch Bürgermeister S ch n e tz l e r , S tad tra t M . B o e ck h und Stadtverordneten L. S c h w in d t vertreten. E s kamen zur B eratung „die Dienst- und Gehaltsordnung für die städtischen B eam ten" und „die G ehalts­ verhältnisse des Lehrpersonais an den städtischen Volksschulen". Bezüglich des letzteren Gegenstandes em pfahl die Kommission die in K a r ls ru h e aufgestellten G rundsätze (vergl. K a p . IV .) zur a ll­ gem einen A n n a h m e u n d fa n d dabei in der H auptsache auch die Z u s tim m u n g der V e rsa m m lu n g . Über die F i n a n z l a g e der S tad t im Z ahre f890 entneh­ men w ir den: städtischen Rechenschaftsbericht folgendes: Die W irtschaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der U m la g e n wurden im Gemeindevoranschlage für das Rechnungs­ ja h r f890 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom si. J u n i I 890 auf 2 6 7 \ 050 2TT. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkasse­ rechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Summe von 2 808 55 f 277. 26 P f . , für die W irtschafts a u s g a b e n nur 2 559 872 217. 9 P f - , demnach einen Einnahmeüberschuß von 268 ^79 277. 17 P f . Dieser Berechnung sind die wirklichen E in ­ nahm en und A usgaben zu Grunde gelegt; würde m an die Soll betrüge der Rechnung annehm en, so ergäbe sich eine 277ehrein- nahm e von 318 312 277. 85 P f . Von dieser Sum m e wurden 298 223 277. a ls Deckungsmittel in den Voranschlag für 1891 ausgenommen. Von den W irtschaftseinnahmen entfallen auf : V die R h e in b a h n . . . . . 24 ( 575 ITT. — 8,6 P rozen t, 2. d a s W asserw erk*) . . . . (69 233 „ = 6,0 „ 3 . d a s G asw e rk **) . . . . 329 2 6 t ,, = ( ( ,? „ 4 . die V erbrauchssteuern . . . 260 000 „ = 9,3 „ 5 . die S p a r - und P fand le ihkaffe 69 926 „ — 2,5 „ 6. die U m la g e n 793 933 „ = 28,3 „ 7. die üb rigen E in n a h m e n . . 944 425 „ = 33,6 „ *) B e im städtischen W asserw erk betrug *890 der G esam tw asserver- brauch 2 950 5 (3 U ubikm . gegen 2 4 7 5 5 2 3 K iib tfin . im J a h r e ( 889. D ie stärkste T ag esab g a b e betrug (3 968 U u b ik m ., die schwächste 3 485 U ubikm . Z u öffentlichen Zw ecken, S tra ß e u g ie ß e n , F o n tä n e n u. f. w . w urden 652 2 (8 U ubikm . abgegeben. D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n belief sich a u f 57, die der öffentlichen F e u e rh a h n e n a u f 477, die der öffentlichen F o n tä n e n au f 8. **) I m städtischen G a sw e rk w u rd en vom ( . M a i J.889 b is 30. A p ril (8 9 0 5 490 240 A ubikm . G a s erzeugt gegen 5 0 (0 460 U ubikm . im B e tr ie b s ­ sah r ( 888/89. A bgegeben w u rd en f ü r öffentliche B e leuchtung 827 495 U ubikm ., f ü r P riv a tb e le u ch tu n g 4 056 683 U ubikm . G asm esser w a re n am 30 . A p ril (8 9 0 4024 f ü r Leuchtzwecke u n d 7 5 ( f ü r Uoch- und lheizzwecke aufgestellt. Ö ffentliche L a te rn e n b ra n n te n E n d e (8 9 0 ( 459 Stück. 9 — V o n den A u s g a b e n treffen a u f : (. die Schulen . . . . . . 5(2 7(0 ZN. = 20,2 Prozent, 2. die Armen - und Kranken­ pflege ...........................................(9( 637 „ = 7,5 ,, 3. Unterhaltung der Straßen rc. 3(7 665 „ — (3,7 „ (. Schuldentilgung und Verzin­ sung ............................................. 762 870 „ — 30,0 „ 5. die Gemeindeverwaltung . 23( (82 „ ----- %( „ 6. die übrigen Positionen . . -(93 778 .,, = (9,5 „ A m J a n u a r f s g o b e tru g die gesam te A nlehensschu ld der S tad tg em ein d e 1(4 9 8 7 \00 ZIT., v o n denen 5 ^ 5 ^ 0 0 ZN. a u f d a s H hzprozentige A n lehen v o n s 8 7 5 be im R e ich s in v a lid en fo n d s , sO 4 4 ^ 7 0 0 ZN. a u f d a s 5prozentige A n leh en v o n f 8 8 6 gegen A u sg a b e v o n S chu ldverschreibungen a u f den I n h a b e r u n d 4 0 0 0 0 0 0 a u f d a s Zprozentige A n lehen v o n s8 8 9 gegen A u s g a b e v o n S chuldverschreibungen a u f den I n h a b e r entfielen. I m B e r ic h ts ­ ja h r w u rd en ^ 8 0 0 0 0 ZN. a n diesen drei A n leh en a b g e trag en , so d a ß die gesam te A nlehensschu ld a m f . J a n u a r ̂8 9 1 n u r noch l4 507 fOO ZIT. b e tru g . D a s gesam te S tad tv e rm ö g en belief sich a u f f5 165 6 4 8 ZN. 96 P f . , die Schulden, die d a ra u f ru h ten , a u f f4 6 8 t 0 2 8 ZN. 5 P f . , d a s reine V erm ögen dem nach a u f 4 8 4 6 2 0 ZN. (ß P f . G egen d a s J a h r T8 8 9 , welches m it einem reinen V erm ö g en v o n 5 2 f \ \ 8 ZN. 5 0 P f . schloß, ist eine V e rm ö g en sv e rm eh ru n g u m \ 6 5 5 0 2 ZN. 65 P f . e in g e tre ten , die hauptsäch lich in fo lge v o n S ch u ld en tilg u n g entstanden ist. B e i A ufste llung der V erm ögensberechnung f in d , w ie auch in früheren J a h r e n , die G ebäulichkeiten n u r m it dem v e rh ä l tn is - . m ä ß ig sehr n ied rigen B ran d v e rs ich e ru n g san fch lag und die gew erb ­ lichen Z ln lagen n u r m it den E rste llungskosten a u fg en o m m en w o r ­ den. Letztere w erden a b e r auch in diesem J a h r e bedeutend vo n den nach dem R e in e rtra g bemessenen 4prozen tigen ZV ertanschlägen übertroffen , w ie die fo lgende G egenüberste llung ze ig t: wertanschlaa nach Erstellungskosten: b m R einertrag: Rheineisenbahn . . . ( 285 266.6( ITC. 5 (93 950 111. Wasserwerk . . . . 2 254 382.03 „ 3 98( (75 „ G a s w e rk .( 965 857.28 „ 8 683 700 „ 5 505 505.92 HC. (7 862 (25 IN. — W - Diese drei Anstalten haben im J a h re sZstO einen durchschnitt­ lichen E rtra g von s3,^ Prozent der Erstellungskosten abgeworfen (H889 \3 ,5 Prozent). Außer ihnen warfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise niederen, E r tra g ab, nämlich: V D ie B a d a n s ta lte n , welche zu r Feuerversicherung eingeschätzt sind m it ................................................................................ 860 HT. 2. D ie Festhalle, welche zu r Feuerversicherung eingeschätzt ist m it qo2 700 „ 3. D a s Sch lach thaus, welches zu r Feuerversicherung eingeschätzt ist m it .................................................................................................. 50-t 800 „ 4 . D ie A u ss te llu n g sh a lle , welche zu r Feuerversicherung einge­ schätzt ist m it 73 300 „ 5 . D a s M a le ra te lie rg e b ä u d e , welches zu r Feuerversicherung eingeschätzt ist m i t .................................................................. ( (2 600 „ 6. D a s frü h e re G riesbach'sche A nw esen, welches zur F eu e rv e r­ sicherung eingeschätzt ist m i t ............................................................. (39 570 „ S u m m a . . . . ( 373 830 M . A m Schluß des J a h re s befaß die S tad t noch S taa ts- und andere W erthpapiere im Betrage von 2 6 0 f3 7 7 217., so 'daß die Sum m e des ertragabwerfenden Vermögens insgesamt 9 ^ 8 0 7 \2 217. betrug. D as übrige Vermögen von 5 68^ 936 21t. diente Gemeinde- und insbesondere Schulzwecken. Außer diesem Vermögen besaßen noch die S p a r - u n d P s a n d l e i h k a s s e nach tlbzug der an die Stadtkasse abzuliefern­ den Beträge ein Vermögen von 879265 217., die S c h u l s p a r - f a f f e ein solches von 227 217., die unter unmittelbarer V erw al­ tung des S tad tra ts stehenden S t i f t u n g e n eines von 80f 8 f8 217. und das unter einem besonderen V erw altungsrat stehende W a i ­ s e n h a u s eines von 638 65 f 217. Die U m l a g e n erfuhren im B erichtsjahr eine Erhöhung. 27ötig wurde dieselbe in erster Linie dadurch, daß infolge der Influcnza- epidenrie der reichsgesetzlichen Gemeindekrankenversicherung ein nicht unbedeutender Vorschuß aus der Stadtkasse zugewendet wer­ den mußte, sowie dadurch, daß infolge des Steigens der Aohlen- preise in den fa h re n f 889 und I 890 die Erträgnisse des städti­ schen Gaswerkes sich nicht so günstig gestalteten, a ls nach dem — u — Vorgang früherer I a l j r c erwartet werden konnte ch. Durch B e­ schluß des Bürgerausschusses vom J u n i wurde die E rhebung einer Umlage von 3 s Pfennig von sOO M ark Steuer-kapital der G rund-, chäuser- und Gewerbesteuer, von 9 3 Pfennig von sO O M ark der Einkommensteueranschläge und von 8,8 Pfennig der Aapitalrentensteuer festgesetzt. 18 690 M . Gemeindeauswand erfor­ dern 1 P f . Umlage. In fo lg e jener E rhöhung hat die S tad t zum ersten M a le nicht die niedrigste Umlage von den der Städteordnung unterste­ henden Städten gehabt ; doch hat sie sich an zweiter Stelle be­ hauptet, wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen is t: V r t . E r h e b u n g v 0 n j e ; oo M . K a p i ­ t a l i e n d e r Ungedeckter G em einde» aufroand m. G rn n d - und H Lufer- fteuer Pf. G e ­ w erbe­ steuer Pf. E in ­ kommen« steucran- fchläge Pf. K a p ita l­ renten» steu er Pf. K o n s ta n z ........................ 78 78 ' 231 8,8 262 282 L a h r .............................. 46 16 138 8,8 128 016 H eidelberg . . . . 11 11 123 8,8 -121 810 B r u c h s a l ......................... 40 40 120 8,8 11 1 0 7 2 B a d e n ......................... 35 35 105 8,8 193 HO F r e i b u r g ......................... 35 35 105 8,8 502 313 M an n h e im . . . . 35 35 105 8,8 1 232 300 Karlsruhe . . . 81 31 93 8,8 737 253 Pforzheim . . . . 30 30 90 8,8 210 193 *) I n den letzten fü n f J a h r e n w a rf d a s G a sw e rk fo lgenden E r tr a g a b : m. P ro z e n t säm tlicher städtischen E in n a h m e n 886 . . . . . 211 198 18,9 887 . . . . . 372 701 16,6 888 . . . . 569 890 = 15,5 889 . - - . . 312 892 = ■ 15,5 890 . . . . . 329 261 ----- 11,7 — \ 2 — I n den J a h re n f8 7 9 — ^889 wurden in der S tad t folgende Um lagen erhoben: t8?9— *885: E r h e b u n g v o n j e , o o ZU. K a p i t a l i e n d e r Der G ru n d - Und p ä u fe r - steuer E rw erb steu er von ungedeckte Ge» w erb s- n n te r- neh rn n n - gen G e- w erb s- gehilfen A nge­ stellte und B e d ie n ­ stete K apital» ren ten - steuer G em einde» aiifw and betrug Pf. Pf. Pf. Pf. Pf. m. ,87Y ■ f 28 1\ ,0 ,7 6 * ) j /3 5 ,6 ) { 2 ,4 * * )J 20,8 ,5 ,6 ,5 ,6 9 368 053 ,8 8 0 26,5 ,9 ,9 ,9 ,9 U ,5 470 825 , 8 8 , ( 30,6 ) | 2 ,3**) j 22,7 ,7 ,0 ,7 ,0 9,8 44? 400 ,8 8 2 /2 8 1 f 2,3**) j 20,8 ,5 ,6 ,5 ,6 9 425 557 ,8 8 3 25 ,8 ,5 ,3 ,9 ,3 ,9 8 4 U 7 9 , , 88 -, 22 ,7 ,6 ,3 ,2 ,3 ,2 7,7 395 5 ,6 ,8 8 5 22 ,7 ,6 ,3 ,2 ,3 ,2 7,7 4 ,3 ,86 \ 886— \ 8 89 : E r h e b u n g v o n j e ,0 0 ZTt. K a p i t a l i e n d e r Ungedeckter G em einde» au f w and ZU. G ru n d - und p ä iife r» steiier Pf. G ew erb e ­ steuer Pf. Einkorn» m enfteuer- anfchläge Pf. K apital» rentensteuer Pf. ,8 8 6 24 24 72 7,2 492 342 ,8 8 7 30 30 90 8,8 6 ,0 057 ,8 8 8 30 30 90 8,8 654 963 ,8 8 9 27 27 8 , 8,1 6 2 , 467 *) Soziallast fü r öffentliche B e leuch tung und K ehrich tab fuh r a u f d as pL nsersteuerkap ita l. **) S ozia llast f ü r A eh n ch tab fu h r a u f d as Z jäufersteuerkapital. — {5 — 2 . I m M o n a t A pril fanden auf G rund des § 39 der Städte» Ordnung, welcher das Ausscheiden der Hälfte der Stadtverordneten jeweils nach drei J a h re n vorschreibt, die E r n e u e r u n g s w a h ­ l en f ü r d e n B ü r g e r a u s s c h u ß ftatt. (Es waren von jeder der drei Klaffen der Wahlberechtigten \6 Stadtverordnete m it einer A m tsdauer von 6 J a h re n zu w äh­ len, außerdem von der III. Klaffe drei (Ersatzmänner für solche Stadtverordnete, welche vor A blauf ihres M an d ates ausgeschieden w aren, von der II. Klasse zwei (Ersatzmänner und von der I. Klasse ein (Ersatzmann m it jeweils dreijähriger A m tsdauer. V or den W ahlen hatte ein Komitee von M ännern der „nationallibera­ len, konservativen, freisinnigen, Z entrum s- und pandw erker-partei", ausgehend von der Anschauung, „daß das Interesse der G e­ meinde nur dann gewahrt werden könne, wenn das wechselnde Getriebe der politischen Parteien aus der Gemeindeverwaltung wie bisher" fern gehalten werde und die Zusammensetzung des Bürgerausschusses in einer Weife erfolge, „welche bei B ürgern jeglicher politischen und religiösen M einung volles V ertrauen nicht nur in die Geschäftskenntnis, sondern auch in die Unparteilichkeit der Gemeindeverwaltung begründen müsse", eine Kandidatenliste ausgestellt, aus welcher Angehörige s ä m t l i c h e r politischer P a r ­ teien (einschließlich der sozialdemokratischen) vertreten waren. Die sozialdemokratische P arte i stellte für sich eine besondere Liste auf. Die W ahlbeteiligung w ar keine außergewöhnlich starke. B ei den Pauptw ahlen stimmten von 720^ Wahlberechtigten der III. Klasse 2502 ab oder 35 von hundert. Die von den vereinigten Parteien aufgestellte Vorschlagsliste ging fast vollständig durch. Unter den Gewählten befanden sich drei Angehörige der sozial­ demokratischen P arte i (2 Sozialdemokraten w aren in die Liste der anderen Parteien ausgenommen gewesen). I n der II. Klasse w ähl­ ten von 1600 Wahlberechtigten 570 oder von hundert ungefähr 36, in der I. 339 von 800 oder ungefähr H2 von hundert. Bei den W ahlen der (Ersatzmänner w ar die Beteiligung eine noch geringere; es stimmten in der III. Klasse 9-s5 W ähler oder s3 Prozent der Wahlberechtigten, in der II. 7^ oder 5 Prozent und in der I. P O oder Jp Prozent. - w — 3 n den geschäftsleitenden Vorstand der Stadtverordneten wurden von dem erneuerten Bürgerausschuß am 5. M a i Kommerzienrat K . 2t. S c h n e i d e r a ls G bm ann , Fabrikant L. S c h w i n d t a ls Stelle Vertreter des G b m an n s, Drehermeister A . D e n g l e r , I. S taa tsan ­ w alt <£. F i e s e r , Fabrikant K . H i m m e l h e b e r , Dberrechnungs- ra t A . R e i ß und Rentner W . S c h u s s e l e gewählt. 2Ttit A us­ nahme des an zweitletzter Stelle genannten hatten alle schon früher dem Vorstand angehört. Bei der am gleichen T age stattfindenden N euw ahl für elf nach dem Gesetz aus ihrem Am te ausscheidende S tad trä te wurden die S tadträte A . D ü r r , A. H o f f m a n n , H. € eich Mi n , H. M ü l l e r , A. R ö m h i l d t , A. S c h w i n d t , L. W a l t z und F r . W e b e r wieder gewählt. Neu traten in den S ta d tra t ein Bankier F . H a m b u r g e r , Fabrikant A . H i m m e l ­ h e b e r und Rentner F r . L u d w i g . D a die beiden zuletzt genann­ ten dem Bürgerausschuß angehörten, wurden zwei Crgänzungs- wahlen für dieses Kollegium nötig. Nach Beendigung sämtlicher W ahlen fand eine Neubildung der städtischen Kommissionen statt*). Von weiteren Veränderungen in der Gemeindeverwaltung sind zu erw ähnen, daß die durch den Rücktritt des Referendärs G . G r o s c h in den Staatsdienst freigewordene Stelle eines rechtskun­ digen Sekretärs des S tad trates dem Referendär K. S i e g r i s t übertragen wurde, welcher auch die Stellvertretung für den S tan ­ desbeamten erhielt, sowie daß nach dem Tode des bisherigen städtischen Schlachthausverwalters L hr. S c h l o t t e r er der seit­ herige zweite Beam te des Schlachthauses Tierarzt C hr. F r . S c h il­ l i n g zum V erwalter ernannt w urde, während an seine Stelle T ierarzt G . G e h r t aus Furtw angen trat. Nachdem im J a h re s8 8 9 , wie m an sich erinnert, eine Re­ gelung der Ruhegehaltsverhältnisse der städtischen Beamten durch *) V erg l. d a s V erzeichnis der städtischen K om m issionen im J a h rg a n g t 886 der L hron ik . Z n den dort au fg ezäh lten ist inzwischen eine w eitere und z w a r eine nicht o rtssta tu tarische Kom m ission h inzugekom m en, die P f e r d e - u n d D a i n x f b a h n - u n d L o k a l b a h n - K o m m i s s i o n . — w — Aufstellung darauf bezüglicher Grundsätze vom S tad tra t in Über­ einstimmung m it dem Bürgerausschuß erzielt worden w ar, wurde im Berichtsjahre nunm ehr auch die dam als schon in Aussicht genommene G e w ä h r u n g v o n V e r s o r g u n g s g e h a l t e n a n d i e H i n t e r b l i e b e n e n s t ä d t i s c h e r B e a m t e n endgültig ge­ regelt. Wie dam als und aus den gleichen Gründen, nämlich um die Möglichkeit etwa nötige Abänderungen jederzeit treffen zu können sich zu sichern, nahm m an auch jetzt von dem Erlasse eines G rtssta tu ts Abstand und beschränkte sich aus die Ausstellung allgemeiner Grundsätze, welche für die Versorgung der Hinter­ bliebenen städtischer Beamten maßgebend sein sollten. Die wesentlichen Bestimmungen der Grundsätze, wie dieselben von dem Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 25. September einstimmig angenommen wurden, sind folgende: Die Hinterbliebe- nen der m it Ruhegehaltsberechtigung angestellten und der zur Ruhe gesetzten städtischen Beam ten erhalten Versorgungsgehalt (Sterbegeld, W itwengeld, Waisengeld, § . i) ,' A ls Hinterbliebene gelten die Witwe und die ehelichen Rinder des B eam ten , letztere bis zum vollendeten sechszehnten Lebensjahr. Reinen Anspruch aus Versorgungsgehalt, ausgenommen auf Sterbegeld, haben dis W itwe und die Rinder eines Beamten aus solcher E h e , welche erst nach der Zuruhesetzung des Beam ten oder innerhalb der letzten drei M onate vor dessen Tod während einer gefährlichen Erkrankung desselben abgeschlossen wurde. Desgleichen haben die W itwe und deren Rinder keinen Anspruch aus Versorgungsgehalt, das Sterbe­ geld ebenfalls ausgenommen, wenn die erstere zwanzig oder mehr J a h re jünger w ar a ls der verstorbene Beam te (§. 2). D as Sterbe­ geld wird für die auf den Todestag des Beam ten folgenden 90 Tage gewährt und besteht in dem vollen B etrag des dem Beamten unm ittelbar vor seinem Tode zugestandenen, für die Berechnung des Ruhegehaltes maßgebenden festen G ehalts oder, wenn der Beam te im Ruhestand verstarb, in dem vollen B etrag seines Ruhegehalts (§. 5). D as Witwengeld beträgt 30 Prozent des dem Beamten unm ittelbar vor seinem Tode beziehungsweise vor seiner Zuruhesetzung zugestandenen festen G ehalts (§. ^), das Waisengeld für Rinder, deren M utter lebt, zwei Zehntel und für Rinder, deren M utte r nicht mehr lebt, drei Zehntel des W itwen­ gelbes für jedes Kind (§. 5). Die Verleihung des Rechts auf Versorgungsgehalte für die Hinterbliebenen eines Beamten erfolgt bei dessen Anstellung m it Ruhegehaltsberechtigung und bedarf der Zustim m ung des Bürgerausschusses (§. (0). Durch den Beschluß des Bürgerausschusses wurde ferner festgesetzt, daß die Grundsätze auch aus den (Oberbürgermeister und die Bürgermeister, die an und für sich nicht zu den städtischen Beam ten im Sinne der Grundsätze gehören (vergl. Chronik für (889 S . 25), Anwendung finden sollten. Die Grundsätze weisen wesentliche Abweichungen von den vom badischen S taate für seine Beam ten durch das neue B eam ­ tengesetz festgesetzten Bestimmungen aus. Die bedeutendste besteht d a r in , daß von den städtischen Beam ten Beiträge zur A ufbrin­ gung der M ittel für die Hinterbliebenenversorgung n ic h t erhoben werden. Der S tad tra t w a r , a ls er auf dieselben verzichtete, von der E rw ägung geleitet, daß die Leistung von Beiträgen einen Rechtsanspruch auf Hinterbliebenenversorgung und dam it selbstver­ ständlich auch auf lebenslängliche Anstellung und Ruhegehalts­ berechtigung begründen würde. Gegen die Bewilligung eines solchen Anspruchs hatte sich aber, wie bekannt, der Bürgerausschuß seiner Zeit bei Aufstellung der Grundsätze über die Ruhegehaltsverhältnisse entschieden, indem er sich vorbehielt, die Entscheidung, ob ein Be­ am ter auf Lebenszeit angestellt werden solle oder nicht, in jedem einzelnen Falle nach freiem Ermessen zu treffen. Dazu kommt noch, daß wenn eine Beitragsleistung aus G rund der Dienstver­ träge von den Beam ten verlangt würde, die Gemeindeverwaltung ihrerseits bei jeder Änderung der Beiträge und der Gegenleistung, das ist der Hinterbliebenenversorgung, von der Zustim m ung der beteiligten Beam ten abhängen w ürde, weil jeweils zugleich auch eine Änderung der abgeschlossenen Dienstverträge erforderlich wäre. Z n einem solchensRechtsverhältnis w äre aber die Gemeinde über Gebühr gebunden und die ganze Einrichtung würde an einer höchst unzweckmäßigen Schwerfälligkeit leiden. W a s die finanzielle Seite des Gegenstandes angeht, so haben angestellte Berechnungen ergeben, daß wenn in den letzten zwan­ zig J a h re n für die städtischen Beam ten eine Hinterbliebenen- Versorgung in der nunm ehr eingeführten Weise bestanden hätte, — s7 — der S tadt daraus in den einzelnen J a h re n folgende A uslagen er­ wachsen w aren:*) Diese Sum m en sind nun aber keineswegs auch dem M eh r­ aufwand, welchen die Gemeinde durch ihre G ew ährung in den einzelnen Ja h re n hätte aufbringen müssen, gleichzusetzen; vielmehr sind dieselben wesentlich höher a ls der letztere, da selbstverständlich bei der Bemessung der Gehalte der aktiven Beam ten in Zukunft daraus Rücksicht genommen w ird , daß eine Hinterbliebenenversor­ gung besteht. Noch im Laufe des J a h re s wurde durch Beschluß des B ü r­ gerausschusses an fünfzig städtische Beam te (einschließlich der B ü r­ germeister) das Recht aus Hinterbliebenenversorgung nach M aßgabe der Grundsätze verliehen. Verschiedene Angriffe auf die G em eindeverwaltung, welche hauptsächlich von einem Teil der Presse ausgingen und sich gegen das vorgeblich sehr anfechtbare Verhalten des S tad tra ts bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen richteten, veranlaßten den S tad tra t von seiner G ew ohnheit, sich nicht auf Erörterungen mit der Presse einzulassen, abzugehen und in einer Sitzung des Bürgerausschusses die von ihm bei der Vergebung von Arbeiten und Lieferungen befolgten Grundsätze darzulegen (26. November)st). *) D ie S terb cg e tja lte sind in diese B e trä g e nicht e ingerechnet, da sie auch b isher säst a u s n a h m s lo s g e w ä h rt w u rd en , ih re grundsätzliche E in fü h ru n g daher keinen M e h ra u fw a n d bedingt. **) I n W irklichkeit h a t die S ta d t int J a h r e (8 9 0 a u f dem W ege der Vergünstigung 572 M . fü r V erso rgungsgehalte ausgegeben . t ) Schon am 26. M ärz] h a tte sich der S ta d t ra t v e ra n la ß t gesehen a n den R ech tsanw alt £ . G u tten s te in fo lgendes Schreiben zu ric h te n : „H errn (875 — 9^8 „ 1(876 = ( 006 „ 1(877 ----- I 0 (3 „ (878 = ( 0 (3 „ (879 = ( 0 (3 „ (880 ----- ( -(75 „ (87 ( ------ — M . (872 ,-= - — „ *873 — 233 „ *874 = 7*0 „ ( 8 8 ( ------ 2 798 M , (882 ------ 3 852 „ (883 = 3 -(3( „ ( 8 8 -( ------ 3 353 „ (8 8 5 ----- 3 650 „ ( 8 8 6 - - - - - ( ( ( 0 „ (887 = -( (67 „ (888 --- 4 387 „ (889 = 5 059 // (8 9 0 ----- 6 099 ,, **) — \ 8 - E s wurde der Nachweis geführt, daß von einer Bevorzugung von M itgliedern der Gemeindekollegien beim Abschluß von G e­ schäften durch die S tad t in keiner Weise die Rede sein könne, wenn es natürlich auch nicht angehe, solche von Lieferungen an die S tad t grundsätzlich auszuschließen und sie deswegen materiell zu schädigen, weil das Vertrauen ihrer M itbü rger sie in ein (Eh­ renam t berufen habe, daß vielmehr die Gemeindeverwaltung stets nur auf Solidität des Geschäftshauses und p re is und Güte der R e c h tsa n w a lt G u ttonste in h ier. I n der gestrig en , von dem V erein fü r volks­ tüm liche W a h le n in der Festhalle d ah ier v eran sta lte ten V ersam m lung haben S ie der G em ein d ev e rw a ltu n g zum V o rw u rf gem acht, daß m it B e lastung der ä rm e re n E in w o h n e r im k fard tw aldstad tte il luxuriöse S tra ß e n au f R osten der S tadtkasse an g e leg t w orden seien. M it B ezug h ie ra u f setzen w ir S ie in K e n n t­ n is , daß die K osten der fraglichen S tra ß e n nicht von der G em einde, sondern v o n den A n g ren zern , welche daselbst G eb äu d e errichtet haben , bestritten w o r­ den sind. I n d e m w ir I h n e n an h e im geben sich durch Akteneinsicht von dem w a h re n S achverhalte zu überzeugen, ersuchen w ir S ie , I h r e a n öffentlichem M rte ausgesprochene unrichtige B e h a u p tu n g öffentlich w ieder zurückzunehm en. F e rn e r h aben S ie in der gleichen V ersam m lung u n te r lf inw eisung a u f einen I h n e n zugegangenen anon y m en B r ie f bem erk t, daß S ie üb er die bei V erge­ bung städtischer L ieferungen und A rb e iten vorkom m enden B e g ü nstigungen v ie les zu sagen h ä tte n , ab er lieber schweigen w o llte n , u m sich nicht die F in ­ ger zu verb ren n en . U nser G rundsatz ist solche L ie ferungen und A rbeiten ohne alle Rücksicht a u f politische P a rte is te llu n g oder persönliche B eziehungen an diejenigen zu vergeben, welche bei den niedrigsten p re ise n die besten Leistun­ gen e rw a rte n taffen und zu r E rre ichung dieses Zw ecks geschieht die V erge­ bung , wo im m er m ö g lich , a u f G ru n d öffentlicher kvettbew erbung . S o llte I h n e n bekannt gew orden s e in , daß städtische B e a m te oder daß w ir selbst städtische A rbeiten oder L ie ferungen nach G u n s t sta tt nach Recht zugeschlagen h ab en , so ersuchen w ir S ie , die F ä lle u n s oder unserer Vorgesetzten B ehörde , dem G ro ß h . B e z irk sam t h ier, zur U ntersuchung und bezw. zum dienstxolizei liehen E inschreiten zu bezeichnen. W e n n S ie ein E h re n m a n n sind, so w erden S ie die V erpflichtung füh len , I h r e gegen die G em ein d ev erw altu n g erhobene B eschuldigung en tw eder m it T hatsachen zu belegen oder zurückzunehm en." D ie A n tw o rt lau te te fo lg e n d e rm a ß e n : „A u f die Z uschrift vom gestrigen N r . 2755, beehre ich mich nachstehendes zu e rw id e rn : I c h habe d as W o rt „k fard tw aldstad tte il" nicht gebraucht. M e in e A u s fü h ru n g e n lau te ten v ie lm ehr s o : „N eb e n diesen im allgem einen auch der A llgem einheit zu g u t kom m enden F o rd e ru n g e n m acht die sog. bessere Gesellschaft, d. H. die kapitalistisch-liberale M in d e rh e it, noch übera ll die ungem essensten Ansprüche an die G em einden . D a v e r la n g t m a n höhere B ild u n g s a n s ta l te n , B a u von T h e a te rn , A n legung besonders se iner S ta d tv ie rte l, selbstverständlich m it entsprechender B eleuchtung, 19 - IPare gesehen habe. Auch die Haltlosigkeit des V orw urfs, daß bei der Vergebung von In sera ten die B lätter nationalliberaler Rich­ tung beinahe ausschließlich berücksichtigt w ürden, ließ sich ohne große Schwierigkeit darthun , indem thatsächlich zwei der Z eitun­ gen, welchen die städtischen In sera te vornehmlich zugewiesen wer­ den, gar keine politische Richtung vertreten, wie denn das eine derselben überhaupt nur Anzeigen enthält, das dritte ferner bei einem Absätze von über 5000 Exemplaren in der S ta d t, eine Verbreitung aufzuweisen hat, m it der sich die auch nicht eines der angeblich zurückgesetzten B lätter entfernt messen farm*). Der B ürger­ ausschuß billigte denn auch einstimmig das Verhalten des S tad t­ ra ts beim Abschluß von Geschäften. P fla sterung und bergt. M a g auch die M e h rza h l der B ev ö lk e ru n g und z w a r m it vollem Rechte noch so sehr üb er diese B e v o rzu g u n g en klagen u n d sich dagegen sträuben, sie liegen eben in den heu tigen staatlichen, gesellschaftlichen und w irtschaftlichen V erhältn issen ." Sch habe also w eder p r iv a tim noch öf­ fentlich e tw as zurückzunehm en, w a s ich nicht gesagt habe. M it B e zu g au f den anonym en B rie f , den ich I h n e n h ie r sam t dem C o u v ert urschriftlich bei­ lege, habe ich gesagt, daß ich an o n y m e B rie fe nicht beach te , daß ich, w en n der B riefschreiber unterzeichnet und m ir C hatfachen u n d B ew eise bezeichnet h ä tte , ich mich nicht gescheut h ab en w ü rd e , solches v o rzu b rin g en , daß ich aber dem A no n y m u s keinesw egs die K astan ien a u s dem F e u e r zu holen gew illt fei. Also habe ich auch in dieser Hinsicht keine B eschuldigung zurückzunehm en, die von m ir nicht erhoben w orden ist." D er beigefügte anonym e B r ie f h a tte folgenden W o r tla u t: „H errn «Sutten- stein, v ielleicht w ä re es auch angebrach t m orgen A bend gelegentlich d a ra u f h inzudeu ten , daß sämtliche L ie feru n g en der S ta d t zunächst den H erre n S ta d t­ rä ten und -V erordneten ü b e rtrag e n w erden . A ndere Leute w erden au fg e­ fordert O ffe rten einzureichen, w äh ren d d em fast stets n u r die S ta d trä te rc. die B estellungen e rh a lten . S e i es W a g n e r- oder Z im m er-, Schm ied- oder «Slafer- a rbeiten , Leinen oder W olle ic. rc. Diese H erre n lie fern a lles und w ir zah len unsere A bgaben. (Ein F re u n d ." *) D ie von der S ta d t v e ra u sg a b te n B e trä g e f ü r Z e itu n g s in se ra te be­ liefen sich im J a h r e \88<) im g anzen au f 5 719 M . 45 P f . H ievon entfielen auf a u s w ä rtig e Z e itu n g e n (insbesondere fü r A nkü n d ig u n g von V iehm ärk ten) U 67 M . 38 P f . A n d as „ K a r ls ru h e r C a g b la tt" w u rd en v e ra u sg a b t 1 476 M . 62 P f., an die „ K a r ls ru h e r N achrichten" g y M . 4 P f . , a n die „B adische Presse" 896 1TL 56 P f . , a n die „ K a r ls ru h e r Z e itu n g " 482 M . 17 P f . , a n die „Badische L andesze itung" 479 M . 62 P f . , a n den „B adischen L andesbo ten" 223 M . 95 P f., a n den „B adischen B eobach ter" 45 M . 36 P f . und a n die „Badische Landpost" 35 211. 75 P f . R a b a tt w u rd e zugestanden von der B a d . 2 * — 20 — 3. Uber die T h ä t i g k e i t der G e m e i n d e k o l l e g i e n im s^ahr I 890 ist folgendes zu berichten: Der S tad tra t hielt 57 Sitzungen ab (j8 8 9 : 56). Der B ü r ­ ge r a u s s c h u ß hatte 7 Sitzungen und erledigte in denselben <sö Gegenstände (1889*. 8 m it Gegenständen). Die verschiedenen städtischen Aominissionen hatten zusammen j[75 Sitzungen, darunter, die A rc h iv k o m m is s io n .........................................n, P>tc A rm e n k o m m is s io n ........................................25, die B a u k o m m is s io n ..............................................qg, / d i e G a s - und Ivafferle itu n g sk o m m issio n . . 5, die K affen- und Rechnungskom m ission . . 2, die K ra n k e n h a u sk o m m is s io n ............................ g, die K rankenversicherungskom m ission . . . (6 , der G r t s g e s u n d h e i t s r a t ...................................9, die S c h u lk o m m is t io n ........................................ jo , die S t a d tg a r te n k o m m is s io n .............................y, / d i e V erm ögenszeugniskom m ission . . . . 2^, der V e rw a ltu n g s ra t der städtischen lsypothe- k e n b a n k ............................................................5, dxr v e r w a l tu n g s r a t der städtischen S p a r ­ und P s a n d le ih k a s s e ...................................8. Der gesamte Geldverkehr betrug bei den unter der V erw al­ tung des Stadtrechners stehenden Aasten \ \ 1^9 000 211, bei den dem Armenkaffenverrechner unterstehenden Aasten 70h 35t< 211, bei der Arankenversicherungs- und Arankenhauskaffe \ 020 9^6 212., bei der S p a r- und pfanM ethfaste einschließlich Schulsparkaste und Hypothekenbank 9 0 1 9 5 1 2 211, bei der G a s - und Wafferwerks- kaste 5 919 266 21t. und bei der Schlacht- und Viehhofkaste ein­ schließlich der Verbrauchssteuerkaffe 960 672 21t., im ganzen also 26 778 750 211 Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren \ 2 \ 7 Zivilprozeste an h än g ig ; von denselben wurden erledigt durch 2lbweisung 98 , Presse ^o°/0, von dem T a g b la t t , den N achrichten und dein L andesboten je SS1/» °lor von der K a r ls ru h e r Z e itu n g und der Badischen L andeszeitung je 25 °/o. — I m J a h r e tsg o kostete d a s die V olkszählung betreffende I n s e r a t in der Presse 2 III. 76 P f . , im T a g b la t t und in den N achrichten 5 ITT. 42 P f . und im B eobachter \ ( HL 52 P f . — 2 { — durch Verurteilung 75 5 , durch Vergleich 57^ und durch Alage- verzicht 22. Berufungen fanden 67 statt; bei \7 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 8 abgeändert; 6 wurden durch Vergleich erledigt und \5 für beruhend erklärt. Zahlungsbefehle wurden 3 0 f8 erlassen, Vollstreckungsbefehle \ fst2, widersprochen wurden 222 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 287 sta tt; bei 69 gelang die Sühne, bei 2 f8 m ißlang sie. 66 Fälle wurden für beruhend erklärt. D as g e w e r b l i c h e S c h i e d s g e r i c h t behandelte in 52 S it­ zungen 28^ Prozeßfälle. E s wurden erlassen 6<s abweisende E r ­ kenntnisse, \02 verurteilende Erkenntnisse. Vergleiche fanden 93 statt und 25 Fälle wurden durch Verzicht aus die Alage erledigt. Bei H9 ausgeführten Berufungen wurden 8 Erkenntnisse bestätigt, 3 abgeändert, 5 durch Vergleich erledigt und 5 für beruhend erklärt *). *) D ie G esam tzah l der im J a h r e ; 8go vom B e z i r k s a m t behand e lten Anzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tbezirks b egangene r polizeilicher Ü bertre­ tu n g en belief sich auf 9 2 ;o m it g <(23 A ngezeig ten . E rled ig t w u rd en die A nzeigen bei 6 U P erso n en durch E instellung des V erfa h ren s , bei 8 <(37 durch rechtskräftige bezirksam tliche S tra fv e r fü g u n g , bei 20 durch B e stä tig u n g der bezirksam tlichen S tra fv e rfü g u n g au f erhobene Beschw erde durch die höhere P olizeibehörde und bei 322 durch schöffengerichtliches U rteil a u f E in leg u n g des bezüglichen R ech tsm itte ls oder a u f A n tra g des B e z irk sa m te s , w obei 25? P e rso n en v e ru rte ilt und 65 freigesprochen w u rd e n ; u nerled ig t blieben die A nzeigen gegen 53 P ersonell. D ie zuerkannten S tra fe n bestanden in ? o so G eld stra fen und 664 chaftstrafen. M e durch B e stra fu n g erled ig ten A nzeigen unterscheiden sich in den e in ­ zelnen A rteH stvie fo lg t: D rd tM ng-po lize i 5 05g — d a ru n te r 433 w egen B e tte ls und L andstrei­ cherei — ; S ittenpolizei 892 — d a ru n te r 403 w egen g ew erb sm äß ig e r Unzucht, 87 w egen außerehelichen Z u sam m en leb en s — ; G esundheitsxo lize i 3 7 5 ; F e u e r­ polizei HO; B aupo lize i 5 0 ; W a ffe » und S tra ß en x o liz e i \ 6 7 5 ; lhan d e ls- und G ew erbexolizei 5 8 ; ; F eld - und G em arkungspo lize i 2 ; J a g d - u n d Fischerei« Polizei ;-s-6 — 7 ; E isenbahnpolizei 2 ; E ig e n tu m sfrev e l 2 ; . D ie Z a h l der bei dem hiesigen A m t s g e r i c h t in den J a h r e n ;885 b is ;sg o erlassenen Z a h lu n g s - und vollstreckungsbefehle , der v erlan g ten und vollzogenen F ah rn isp fä n d u n g e n , der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen, — 22 — Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet l 986 Geburten, \ 555 Todesfälle und’ 66-f Eheschließungen. Die Z a h l der in die Feuerversicherungsbücher zum E in ­ trag gekommenen neuen Fahrnisversicherungen betrug s 8Hs , der Brandversicherungsanschlag der Gebäude der Stadtgemeinde ^32 586 955 2H. I n den J a h re n s88^— s889 hatten die B r a n d Ve r s i c h e r ­ u n g s a n s c h l ä g e der s t ä d t i s c h e n Gebäude und die daraus er­ hobenen Brandversicherungsbeiträge, wie folgt, betragen: B ra n d v e r ­ von sicherungs­ 100 B e itra g anschlag M a rk M. Pf- M . Pf. 188-1 97 340 640 9 87 607 u 1 885 99 999 2-10 70 000 32 1886 107 049 070 9 96 3-1-1 78 1887 U 2 819 500 10 U 2 819 50 1888 118 587 -HO 6 71 152 58 1889 12-1 9-12 890 9 112 -1-19 \3 Bon der Thätigkeit des V r t s g c f u n d h e i t s r a t s geben die von demselben erlassenen W arnungen gegen folgende in öffent­ lichen B lättern angezeigten vorgeblichen Heilmittel und Heilkuren Zeugnis *): der eröffneten K onkurse und der au fgenom m enen W echselproteste zeigt fo l­ gende T a b e lle : Erlassene Zah- Vollstrek- lungs- kungs- befehle Verlangte Vollzogene Fahrnispfändungen vollzogene Liegen- schafts- vollstrek- kungen Eröff- Aonkurse nommene Wechsel­ proteste 885 3 \0 3 \ 0 ^ 3 680 207 23 26 \ w 886 3 0^2 \ 052 3 892 20H \o 18 \ 466 887 3 U 5 979 § 8 1 5 237 36 J9 \ <391 888 3 \ \ 8 \ 280 5 28^ \8 6 68 ^2 2 098 889 3 ^37 \ 338 7 \ \ 5 327 19 2 2<5\ 890 3 5 | 7 \ 56^ 7 566 39 35 33 590 *) V erg l. G e g e n d e n 6 e i l m i t t e l sch u> i n b c 1. Amtliche S a m m lu n g der B ek an n tm ach u n g en des D r tsg e s u n d h e its ra ts K a r ls ru h e über G eh e im m itte l. K a r ls ru h e 189V — 23 — V G egen d as von F . G i a c o n e l l i in W ie n , F ü n fh a u s S tad iongasse N r . t , angepriesene „ G e h ö rö l-E r tra k t von D r. 5 rh i p c l “ ; 2 . gegen D r. k s a r t m a n n , W ie n I., Lobkowitzplatz N r . t , und seine briefliche B e h a n d lu n g a ller geheim en K ran k h e iten , „ insbesondere der N erv en -, R ückenm arks-, k fau t-, N ie re n - und B la se n le id e n " ; 3. gegen den von dem F riseu r D . B e r l i n g h o f in K a r ls ru h e , w i l - hclm straße 44, im T o n der Iah rm ark ts-tlZ u ac k sa lb er frü h e re r Z e ite n em pfohlenen „englischen W u n d erb a lsa m " von D ink ler in G b e r- w eißbach ; -t. gegen eine Broschüre der hom öopathischen Z en tra la p o th e k e von A . S a n i e r iit G e n f , in w elcher die elektro-hom öopathischen S te r n ­ m itte l „zur H eilung säm tlicher, auch der f ü r u n h e ilb a r g eh a lten en K ran k h e iten " , marktschreierisch angepriesen w e rd e n ; 5. gegen den „an tim iasm atischen L iqueur" e ines gewissen D r. L . J . K 0 e n e in G ee rtru id e n b u rg (H o llan d ); 6. gegen d as von einem gewissen H a n s W e b e r in S te t t in angepriesene „a ltb ew äh rte , schmerz- uud gefahrlose M itte l gegen W assersuch t"; 7. gegen den von einem gewissen V s k a r B a f c h e in B e r l in zu bezie­ henden so g enann ten „ S e lb s tb e h a n d lu n g sa p p a ra t gegen S chw erhörig ­ keit" ; 8 . gegen den von dem „H ygieno logen" K . J a k o b i , „wirklichem öffent­ lichen antim edizinischen V o lk sg e su n d u n g s ra t" , durch ganz unsinn ige , te ils in P ro s a , te ils in V ersen geschriebene F lu g b lä tte r u n te r dem T ite l „Tod den G eheim m itte ln und der K urpfuscherei" angexriesonen „ N e k ta r tra n k " ; 9. gegen d as „Schlagw asser" des ehem aligen B a ta il lo n a rz ts R o m a n W e i ß m a n n in D ilsh o fe n ; ( 0. gegen d a s „ B a n d w u rm m itte l" des T h . K o n e t z k y in S te in (K a n ­ ton A a rg a u ) ; t V gegen d a s von einem gewissen A . R o l l H e u s e r in D re sd e n -A lt­ stadt angepriesene „neue V e rfa h re n , sow ohl F u ß - a ls auch Achsel- Schw eiß ohne jeden N achteil f ü r die G esundheit schnell, sicher und d auernd zu beseitigen". Dem s t ä d t i s c he n A r c h i v wurden auch in diesem 3astre wieder von Einw ohnern der S tad t zahlreiche Geschenke zugewen­ det, unter denen vor allem die von einer Anzahl Künstler gestif­ teten photographischen Nachbildungen ihrer Werke erw ähnt werden mögen. — 25 — der RIoltkestraße von der Westendstraße bis zun: west­ lichen Ende der Aadettenanstalt, der Bismarckstraße zwischen Westendstraße und Rhein­ thalbahn , der Iah n straß e zwischen Westendstraße und Rheinthalbahn, und der westlichen Rinnenanlage und des westlichen Gehwegs der Westendstraße zwischen RIoltkestraße und Aaiserstraße wurde im Dezember s888 begonnen und im August s8Z0 vollendet. Die Ausgaben betrugen im J a h r e H890 28 528 R I. 65 P f., die G esam tausgaben von s888 bis f890 \75 R I. 77 P f. 5. Die Herstellung der Areuzstraße zwischen Spitalstraße und Ariegstraße wurde ain A F eb ruar f 889 durch den B ürger­ ausschuß genehmigt, im J u l i 1889 in Angriff genommen und im R la i des B erichtsjahres vollendet. d e r Ztufmanb betrug im J a h r e I8f)0 6 277. 4f( Pf., der Gesam taufwand 8 ^ 6 5 R I. 7 { P f . Ferner wurden im J a h r e fsg o folgende schon in den Jah rgängen f888 und s889 der Ghronik aufgeführten Straßen fertig gestellt: die p a ra lle ls tra ß e zur K aise ra llee ; die K arl-W ilh e lm straß e ; die R edtenbacherstraße und die Sofienstraße zwischen G ren zstraß e und Scheffelftraße. V erausgabt wurden hierfür \8f)0 33 5^2 R I. 56 P f., insgesamt s82 658 R I. 50 P f . 5. Neu in Angriff genommen und auch noch vollendet wurden im J a h r fsg o folgende A rbeiten: a. Die durch den Bürgerausschuß am 26. J u l i s890 genehmigte Herstellung der Lessingstraße zwischen S o ­ fienstraße und Ariegstraße m it einem A ufw and von 24 W7 R I. 57 p f . b. Die durch den Bürgerausschuß am s5. J u n i sSgo be­ schlossene Ausfüllung und Herstellung der Ariegstraße zwischen Friedrichsthor und Aapellenstraße m it einem Aufw and von 6 70 s R I. 5 P f , c. Die infolge der Anlage des B ahnhofs der Lokalbahn D urm ersheim — K arlsruhe — Spöck nötig gewordene Transferierung einer Anzahl G räber des alten Fried­ hofs (beschlossen vom Bürgerausschuß am f5. J u n i 1890). Die Kosten beliefert sich auf 3 7s8 217. 27 P f. d. Die durch das Legen der Geleise der Lokalbahn erforder­ lich gewordene Verbreiterung der Kriegstraße vor dem Klose'schen G arten (beschlossen am f3 . J u n i 1890). Die Kosten betrugen f 211. 6. Noch im Lause des J a h re s begonnen, jedoch nicht mehr- vollendet wurden folgende S traßen , deren Herstellung der B ürgerausschuß gleichfalls am f3. J u n i beschlossen hatte: a. die Kriegstraße zwischen Tggensteinerweg und Schiller­ straße; b. die Rheinbahnstraße und die Leopoldstraße (letztere zwischen G artenstraße und Rheinbahnstraße); c. die Scheffelstraße südlich der Kriegstraße; d. die Scheffelstraße zwischen Sofienstraße und Kriegstraße; e. die Kapellenstraße zwischen Kriegstraße und W aldhorn­ straße. Die bis zum Schluß des J a h re s für diese Bauten aufgewandte Sum m e betrug 25 955 217. 20 P f. 7. Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 3 V Oktober f890 wurde die Herstellung der B e rn h a rd straß e , der B erth o ld straß e und der L udw ig-tV ilhelinstraße in A ngriff genom m en; vollendet werden diese Straßen voraussichtlich im J a h re 1891 werden. Die Baukosten beliefen sich 18ß0 auf 5 360 217. 20 P f. 8. Die Herstellung der M arienstraße hatte der Bürgerausschuß int Dezember 1889 beschlossen; dieselbe wurde im A pril 1890 in Angriff genommen, ihre Vollendung fällt in das J a h r 1891. B is zum Schluß des Berichtjahres wurden 9 8 ^ 9 217. chO P f . aufgewendet. — 27 — 9- Ferner wurde im Berichtsjahre an dem B a u folgender schon in der Ehronik von s889 erwähnten S tra fe n ge­ arbeitet : der tsirschstraße nördlich der ZTtaraubichn, der ksirschstraße südlich der tt ta x a u b a h n , der R oonstraße und der K lauxrechtstraße. Doch konnten dieselben am Schluß des J a h re s nicht mehr- vollendet werden. Die A usgaben beliefen sich fZsiO auf 25 9^6 ZTT. 95 P f . sO. E in weiterer B a u , derjenige der Hirschstraßenbrücke, ver=. mittelst deren die Hirschstraße nach dem am 25. ZITai s885 durch den Bezirksrat festgestellten V rtsb au p lan die Rhein­ bahnstraße, die Rheinbahn, die R urvenbahn und die K u r-’ venstraße überschreiten soll, wurde im M a i begonnen, konnte aber ebenfalls im Berichtsjahr nicht m ehr vollendet werden. Der vom Bürgerausschuß am 27. Dezember s889 für die E rbauung bewilligte Kredit von s5 6 0 0 0 ZIT. wurde durch Beschluß vom 5 s . Oktober s890 aus f 83 200 ZIT. erhöht. Der ZlTehraufwand von 27 200 ZTT. wurde ver­ anlaßt durch die inzwischen eingetretene E rhöhung der Eisenpreise, sowie durch notwendig gewordene Konstruk­ tionsänderungen. V erausgabt wurden im J a h r e sSgo 60 669 ZIT. 6 P f . fV F ü r die Ausstellung der von Fabrikant HX L o r e n z der S tad t geschenkten ZTymphengruppe wurde ein Bassin im Erbprinzengarten angelegt, wofür durch den Bügerausschuß unterm 25. September s890 ein Kredit von 26 000 ZTT. bewilligt wurde. Die Eementarbeiten an demselben führte die F irm a D y c k e r h o s f und TVidmann von hier aus. Die A usgaben hierfür, sowie diejenigen für die Verbringung der ebenfalls von dem freigebigen Schenker zur Verfügung gestellten ZTTonolithe nach dem Erbprinzengarten beliefen sich aus 9 <^0 ZTT. ^7 P f . Der B a u wurde im F rü h jah r s89 l beendigt. Der Ersatz der Straßenherstellungskosten durch die Angrenzer erfolgt nach den hierauf bezüglichen O rtsstatuten bei ZTeuherstellung " — 28 — von Gebäuden in folgenden int Berichtsjahr neu beschlossenen Straßenstrecken: K riegstraße zwischen F ried rich sth o r und K apellenstraße ; K axellenstraße zwischen K riegstraße und W ald h o rn straß e ; K riegstraße zwischen E ggensteinerw eg und Schillerstraße; R h e in b a h n s tra ß e ; Scheffelstraße südlich der K rie g s tra ß e ; B e rn h a rd s tra ß e ; B o rth o ld s traß e ; L udw ig -W ilhelm straße . Der sofortige Miederersatz der Straßenherstellungskosten an die Stadtkasse seitens der beteiligten Angrenzer bei Herstellung der S tra ­ ßenbauten erfolgte auf G rund von Verträgen bei folgenden Straßen: Lesfingstraße zwischen Sofienstraße und K riegstraße; Scheffelstraße zwischen S ofienstraße u n d K rieg straß e ; K larienstraße zwischen A u g arteu straß e und der V. Allee. K analbauten wurden in folgenden S traßen ausgeführt: V M a rien s traß e zwischen A u g arten straß e und N ebeu iu sstraß e ; 2 . Scheffelstraße zwischen S ofienstraße und K rieg straß e ; 3. R h e in b a h n straß e zwischen G a rte n s tra ß e und F rie d en straß e ; Lesfingstraße zwischen S ofienstraße und K riegstraße. Ferner wurde der Landgraben im Gstende zwischen Lachner- straße und Schlachthaus auf eins Länge von 7 j5 ,8 M eter korrigiert. Die G esam tausgaben für diese Arbeiten betrugen 75 255 M . 5 6 p f . Hierfür wurden hergestellt \ 0{5,26 laufende M eter K anäle ver­ schiedener Lichtweiten, \2 Schachte verschiedener G rö ß e , 28 S tra ­ ßensinkkasten und f25,51 lausende M eter Seitenleitungen aller A rt. Die Gesamtlänge der städtischen K analisation betrug Ende f 890 5^ s69 laufende M eter m it 559 Kontroll- und Spülschachten und \ f55 Straßensinkkasten. Alle diese Arbeiten wurden unter der Leitung des Vorstandes des städtischen T iefbauam tes Stadtbaumeister H. Schück ausge­ führt.*) *) S e it dem J a h r e ;8 y o fü h r t d a s ehem alige S ta d tb a u a m t die Bezeich­ n u n g „S täd tisches kjochbauam t", d a s ehem alige W asser- und S tra ß e n b a u a m t den N a m e n „S täd tisches T ie fb a n a m t" . D ie V orstände beider S te llen erh ielten d en T ite l „S tad tb au m eis te r" . Andere N am en beziehungsweise überhaupt H am en erhielten während des J a h re s folgende S traß en : die verlängerte Raiser- straße zwischen dem Durlacherthor und der bisherigen Friedhof­ straße den N am en L u d w i g - W i l h e l m s t r a ß e , die erste Zwischen­ straße zwischen der Durlacher Allee uud der A arl-W ilhelm straße den N am en B e r t h o l d s t r a ß e , die zweite Zwischenstraße daselbst den N am en B e r n h a r d st r a ß e und die dritte Zwischenstraße den Namen R u d o l s s t r a ß e . Der b is dahin Friedhofstraße genannten Straße wurde der N am en G e o r g - F r i e d r i c h st r a ß e und der Landgrabenstraße der N am e A a p e l l e n s t r a ß e beigelegt. 2 , Von städtischen H o c h b a u t e n wurden im Berichtsjahre das s889 angefangene S c h w a r z w a l d h a u s im Stadtgarten vollendet chgl. Chronik für f889 5 . 52). D as L u i s e n H a u s wurde Ende Oktober unter Dach ge­ bracht und im R ohbau vollendet (vgl. Chronik für f889 5 . 52 ff.). D as S t a d t g a r t e n t h e a t e r in der Ausstellungshalle wurde fertiggestellt, so daß es im J u l i eröffnet werden konnte. D as neue Le i c he n w a g e u h a u s auf dem alten Friedhofe wurde im J u l i begonnen und Ende August vollendet. Diese Arbeiten leitete Stadtbaumeister S t r i e d e r . A m 2. J u l i beschloß der Bürgerausschuß eine V e r g r ö ß e r ­ u n g des F i l i a l g a s w e r k s in G o t t e s a u e m it einem A ufw and von 5ch2 955 ITT. D as Filialgasw erk w ar, wie bekannt, in den J a h re n \ 885/86 mit einem Aufw and von 568 559 2TL 7 P f . erbaut worden, nach­ dem m an erkannt hatte, daß das bestehende G asw erk in seiner- ganzen Anlage zu klein sei, um den von J a h r zu J a h r zunehmen­ den B edarf an G a s zu erzeugen. Der p la n w ar so versaßt worden, daß eine allmähliche Erw eiterung im Anschluß an das bestehende jederzeit vorgenommen werden konnte. Die erste E r ­ weiterung fiel in die J a h re s 888/89. Durch dieselbe hätten die Gebäude und A pparate, welche im J a h r e f 886 erstellt worden waren, mindestens für einen Z eitraum von fO J a h re n genügen müssen, wenn der G asverbrauch im gleichen BTaße zugenommen — 30 — hätte wie im Durchschnite der vorhergegangenen s8 Betriebsjahre. Gleichwohl w aren , ungeachtet der zunehmenden Verbreitung der elektrischen Beleuchtung, infolge des in den J a h re n f 888 und s88ß in ganz außerordentlicher Weise eingetretenen Zuwachses des G a s ­ konsums die beiden Gaswerke bereits im Dezember des letztge­ nannten J a h re s an der äußersten Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt, so daß eine Vergrößerung des Filialgaswerkes sich als unabw eisbar herausstellte, auch wenn eine Zunahm e des G asver­ brauchs im V erhältnis desjenigen der letzten J a h re nicht zu er­ warten gewesen wäre. Dazu kam , daß die während der Strikes in den Kohlenrevieren der Saargegend gemachten Erfahrungen ge­ zeigt hatten, daß das B edürfnis einen für drei M onate aus­ reichenden V orra t an Kohlen stets auf Lager zu haben, ein dringendes fei. D a es aber für die Gaskohlen unbedingt erforder­ lich ist, daß dieselben in gedeckten Räum en lagern, wenn sie nicht ganz bedeutend an Güte einbüßen sollen, so erwies sich eine Ver­ größerung des Werkes auch in dieser pinsicht nötig. Die Erw eiterung des Filialgaswerkes wird sich nach den von dem Direktor des G a s - und Wasserwerkes F . R e i c h a r d ausge­ arbeiteten p latte , soweit sie Gebäulichkeiten betrifft, auf den A us­ bau des Retortenhauses, die Vermehrung der Kohlenmagazine und der Kokemagazine auf je drei, die Errichtung eines Kondensator- und Skrubberhauses, sowie einen A nbau an das Maschinengebände für die Ausstellung der Fabrikationsmesser und Regulatoren erstrecken. M it der A usführung dieser B auten wurde noch im Berichtsjahre begonnen und Ende des J a h re s konnte bereits einer der neucr- bauten O fen in Betrieb genommen werden. Von nicht s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n wurden im Laufe des J a h re s die Kunstgewerbeschule, ein Teil der neuen Dragonerkaserne, die Viktoriaschule, der B ahnhof der Lokalbahn D urm ersheim — K arlsru h e— Spöck auf dem alten Friedhof und einige Neubauten der Diakonissenanstalt vollendet. Noch im B a u begriffen waren am Schluß des J a h re s die Baugewerkeschule, die katholische Kirche im Bahnhofstadtteil, die Kadettenanstalt und die Dragonerkaserne. — 51 — o* Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t w ar im B erichtsjahr wiede- rum eine lebhafte, wenn sie auch im A nfang hinter der des J a h re s 1889 etwas zurückstand, w oran einm al die nach dem Berichte der Handelskammer „sich immer schwieriger gestaltenden Arbeiter-Ver­ hältnisse", dann auch der Umstand , daß in den vorausgehenden 3 ahren teilweise weit über B edarf gebaut worden w ar, schuld sein mochten. Nach einer Schätzung dürsten bei einer Anzahl von etwa 60 M a u re r- und Steinhauermeistern im Lause des J a h re s gegen 3000 M au re r, Steinhauer, H andlanger und Handlangergesellen be­ schäftigt gewesen sein*). Von der staatlichen B a u k o m m i s s i o n wurden im ganzen in 44 Sitzungen 468 Baugesuche und von der Baukontrolle allein von M itte 2TEai an nach Jakrasttreten der neuen B auordnung 180 anzeigepflichtige B auvorhaben gutachtlich erledigt, so daß zu­ sammen 648 Baubescheide einschließlich der B auablehnungen, ver­ schiedener Doppelvorlagen, überhaupt aller gebührenpflichtigen V or­ lagen erfolgten **). Unter den Baugesuchen betrafen 93 W ohngebäude (Vorder­ häuser, darunter 18 Ersatzbauten) m it 1615 Z im m ern und 454 Küchen, 26 größere Hintergebäude m it 173 Z im m ern und 67 Küchen, die übrigen Stockausbauten m it 56 Z im m ern und 15 Küchen, kleine Hintergebäude, B aureparaturen , Laden- und Schau- sensteranlagen, W erkstätten, Schuppen, M agazine , K am ine und größere Feuerungsanlagen, Bedürfnisanstalten und dergleichen. Von den 95 W ohnungsneubauten w aren ungefähr 50 am Schluß des J a h re s nicht ganz vollendet; dagegen kamen 45 im J a h r 1889 nicht mehr fertiggestellte Neubauten im B erichtsjahr zur bezugsfähigen Vollendung. Von den I 890 genehmigten Neubauten w aren 9 am Schluß des J a h re s noch nicht in Angriff genommen; bei mehreren ist die A usführung überhaupt zweifelhaft geworden. *) I a h re s -B e r ic h t der H an delskam m er fü r die K re ife K a r ls ru h e und B aden fü r *890. K a rls ru h e t 89V 5. ;03. **) D ies und d a s folgende nach dem B erich t des V r t s b a n r a t s an d as G roßh . B ezirksam t. V on der Baukontrolle wurden 2 1(20 Baurevisionen und etwa - 700 außerordentliche Besichtigungen vorgenornmen. Der G esam taufw and für B auten m ag im J a h r (890 un­ gefähr (0 0 0 0 0 0 0 2TL betragen haben, etwa (0 0 0 0 0 0 2TL weniger a ls im J a h r ( 889. 3 m Zitat des Berichtsjahres tra t durch E rla ß des G ro ß ­ herzoglichen Landeskommissärs a ls ortspolizeiliche Vorschrift eine neue „ B a u o r d n u n g f ü r di e R e s i d e n z s t a d t K a r l s r u h e " in K raft. Durch dieselbe wurden die alte Bauordnung vom (H. ZTTat (877 sam t ihren verschiedenen Nachträgen sowie die anderen seit derselben erlassenen besonderen ortspolizeilichen V or­ schriften außer W irkung gesetzt. Die B auordnung enthält in 8 Abschnitten Allgemeine Bestim­ m ungen, Vorschriften über G enehm igung, Anzeige und B eauf­ sichtigung der B au ten , über Vorkehrungen und Sicherheitsmaß­ regeln während der B auausführung , über Stellung, Bauweise und äußere Gestaltung der Gebäude, sowie über deren Beziehung zun: S traßenraum , über die Festigkeit, die Feuersicherheit der Gebäude, sowie endlich über ihre Gesundheitsverhältnisse insbesondere auch in Einsicht auf Abwässer. ZITit der alten B auordnung verglichen enthält die neue in manchen ihren Bestimmungen entschiedene Verschärfungen, welche vornehmlich im Interesse der öffentlichen Sicherheit und der öffent­ lichen Gesundheitspflege geboten schienen. Professor Karl Heinrich Hoss. Grst. 1890. (ZU S. 94.) IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. er städtische A ufw and für die Schulen betrug im J a h r e J890 5 s2 7ch) M . (gegen ^ 8 9 ^ 2 ITT. im J a h re s889). Von dieser Sum m e sind wie in früheren J a h re n sß's 005 ITT. als ATietzinse für die städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in E innahm e und Ausgabe erscheinen. 290 005 ITT. 6 P f . betrug der Zuschuß für die Volksschulen, s 8 5 s 2 ITT. 59 P f . der zur Trasse des R ealgym ­ nasiums, 2 \ 8 ITT. 32 P f. der zur Realschulkaffe und s6 203 ITT. 5 P f. derjenige zur Trasse der höheren Mädchenschule. Außerdenr wurden noch Zuschüsse in verschiedener pöhe für die Gewerbe­ schule, die Handelsschule, die allgemeine ITTusikbildungsanftalt, die ITTalerinnenschule, die Frauenarbeitsschule, die Trochschule des badischen Frauenvereins und die ITTädchenarbeitsschule im S tad t­ teil ITTühlburg geleistet. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahr T889/9O im großen und ganzen aus der pöhe derjenigen des vor­ hergehenden J a h re s gehalten (vergl. Beilage II). Die Z ah l der Schüler der st ä d t i s ch e n V o l k s s c h u l e n ist von 8 050 auf 8 339 gestiegen. Der Zuw achs von 509 ist gleich dem für die J a h re s879 bis s887 berechneten durchschnittlichen jährlichen Z uw achs; den für das Schuljahr f 888/89 gegen das vorhergehende J a h r sich ergebenden Zuw achs von 2 \ 7 Schülern hat er um 92 übertroffen. W ährend des Schuljahres unterrichteten an den städtischen 3 — 5H — Volksschulen insgesamt 73 H a u p t l e h r e r , so H a u p t l e h r e r ­ i n n e n , 3^ U n t e r l e h r e r , so U n t e r l e h r e r i n n e n und 2s I n d u s t r i e l e h r e r i n n e n . Seit dem J a h re s880 hat sich die Z a h l des Lehrpersonals beinahe verdoppelt; dam als w aren es 39 Hauptlehrer, s9 U nterlehrer, s6 Lehrerinnen und s3 Z n du strielehrerinnen. Die durch die Entwicklung unseres Volksschulwesens bedingten eigentümlichen Einkommenverhältnisse der Volksschullehrer, nach denen das Einkommen nicht den Lehrern selbst, sondern den an den verschiedenen Schulen bestehenden L eh rste llen zugemessen w ird , eine E rhöhung des Einkommens daher regelmäßig einem Lehrer nu r dann zuteil werden kann, wenn eine bester ausgestat- tete Stelle durch A bgang eines In h a b e rs frei w ird , veranlagten den S tad tra th in Übereinstimmung m it dem Bürgerausschuß zur Aufstellung von „ G r u n d s ä t z e n ü b e r d i e G e w ä h r u n g v o n Z u s c h ü s s e n z u m gese t z l i chen E i n k o m m e n d e r L e h r e r u n d L e h r e r i n n e n a n d e n s t ä d t i s c he n V o l k s s c h u l e n . " Die Absicht w a r , die m it jenem System unstreitig verbundenen Unbilligkeiten auszugleichen, die vor allem darin bestehen, daß das Dienstalter eines Lehrers auch bei befriedigenden Leistungen weder A nwartschaft auf höhere Bezüge noch Anspruch auf das V or­ rücken in bessere Stellen giebt. Nach den Grundsätzen soll in Zukunft das dienstliche Ge­ samteinkommen eines jeden Hauptlehrers jährlich mindestens 2 000 und höchstens 3 200 ZU. betragen. In n e rh a lb dieser Grenze soll das Einkommen so bemessen werden, daß es bis einschließlich zum \2 . Dienstjahr 2 000 21t. beträgt, im s3. und sch 2 s00, im s5. und s6. 2 2 0 0 , im \7. und s8. 2 3 00 , im sch und 20. 2 ^ 0 0 u. s. w., im 35. und den folgenden 5 200 21t. D as dienstliche Gesamteinkommen einer Hauptlehrerin soll sich jährlich auf mindestens s 500 und auf höchstens { 800 21t. belaufen, und zwar bis zum \2. Dienstjahr auf s 5 0 0 , im s3. bis s5. auf s 600, im s6. bis s8. auf s 700 und im sch und den folgenden auf s 800 21t. D as Gesamteinkommen eines Schulgehilfen soll jährlich m in­ destens \ 050 und höchstens \ 200, das einer Arbeitslehrerin nicht unter 600 und nicht über \ 200 21t. betragen. B ei Bemessung des Gesamteinkommens werden die Vergütungen für Überstunden (solche Stunden, welche über die Z a h l 50 h inaus und nicht blos in vorübergehender Weise wöchentlich erteilt werden) und für son­ stige außerordentliche Dienstleistungen nicht mitgerechnet. Die Dienst­ jahre werden von der A ufnahm e eines Lehrers unter die Schul- gehilfen an gezählt; doch kommt dabei nur die im Dienste einer öffentlichen Schule verbrachte Zeit in Anrechnung. F ü r die Leh­ rerinnen wird nach Umfluß des ersten an einer hiesigen Volks­ schule verbrachten Dienstjahres durch besonderen Beschluß des G rtsschulrats festgestellt, m it wieviel Dienstjahren die frühere B e­ schäftigung im Lehrfach in Anrechnung gebracht werden soll. Die Zuschüsse zu deu gesetzlichen Bezügen der Lehrer sollen als eine freiwillige und jederzeit widerrufliche Leistung der G e­ meinde betrachtet werden. Sie bedürfen der alljährlichen Zustim ­ mung des Bürgerausschusses bei Feststellung des Gemeindevoran­ schlags und sollen nur bei befriedigender Dienstführung und w ür­ digem außerdienstlichem Verhalten der betreffenden Lehrer gewährt werden. W as die finanziellen Wirkungen der in den „Grundsätzen" ausgestellten Gehaltsordnung betrifft, so erfordert ihre vollständige Durchführung gegenüber den gesetzlich vorgeschriebenen G ehalts­ aufwendungen einen M ehraufw and von 60 55^ ZIT., welcher bei Zugrundelegung des f88ster Steuerkatasters einer Umlage von etwa 2,62 P f. auf WO ZIT. Gemeindesteuerkapital entspricht. Dieser Zlufwand dürfte auch in künftigen Ja h re n kaum wesentlich anstei- gen, da die nach dein Dienstalter von der S tad t zu gewährenden Zulagen durch A bgang der dienstältesten Lehrer sich wieder aus- gleichen müssen. D a außerdem die Stadtgemeinde schon bisher sich nicht darauf beschränkt h a t, den Volksschullehrern die gesetzlich vorgeschriebenen Bezüge zu gewähren, sondern in der Gestalt von Zuschüssen, Unterstützungen, Remunerationen u. f. w ., zu denen sie nicht verpflichtet w a r , ^5 8 ^ ZIT. aufgebracht h a t, w ird der in Zukunft durch die Annahm e der Grundsätze erwachsende ZTTehr- aufwand die Höhe von 20 000 ZIT. kaum je erreichen. Zlm s3. September s88st wurde zur nachträglichen Feier des auf den st. dieses UTonats fallenden G eburtstages des Großherzogs ■ — 36 — vom V rtsschulrat zuin ersten M a l für die Schüler und Schülerinnen sämtlicher städtischen Volksschulen ein großes S c h u l- u n d K i n d e r - f eft auf dem großen Exerzierplatz veranstaltet. Dasselbe bestand in Gesang, Turnen der Knaben, Reigen der Mädchen, Wettlaufen, gemeinsamen Spielen u. s. w .; an reichlicher Bewirtung fehlte es nicht. G ro ß w ar das Entzücken der jungen Festteilnehmer und ungetrübt der Verlaus des ganzen Festes. E in vollständiger E rfo lg lohnte die Veranstalter und veranlaßte den Entschluß die Einrich­ tung solcher Feste zu einer dauernden zu machen. Die erste W ie­ derholung eines allgemeinen Schülerfestes fand dann am 16. Sep­ tember 1890 statt. 3 n die F e r i e n k o l o n i e n des nördlichen Schwarzwaldcs wurden wie alljährlich auch im Berichtsjahre wieder eine Anzahl kränklicher Schulkinder geschickt, und zwar diesm al iin ganzen 90, ^5 Knaben und ^5 M ädchen. Die Abreise erfolgte am 6 ., die Rückkehr am 29 . August. E rw äh n t möge an dieser Stelle w erden, daß in der Zeit vorn August 1888 bis Ende 1889 Augenarzt D r. T h . G e l p k e mit Erm ächtigung des G rtsfchulrats die Augen der Elementar- schüler und der Elementarschülerinnen der S tad t*) einer genauen P rü fung unterzog, deren Ergebnisse er später veröffentlichte**). Die wichtigsten Resultate der Untersuchung waren folgende: Die Z a h l der normalsichtigen Augen steigt von der niederen zur höheren Elementarschule und fällt in jeder einzelnen Schule von der untersten zur obersten Klasse. Die Z ah l der normalsichtigen Augen in to to ist bei den M ädchen eine größere a ls bei den K naben. Die Z a h l der weitsichtigen Augen nim m t von der niederen zur höheren Elementarschulengruppe a b , während sie in den ein­ zelnen Schulen unregelmäßig in den einzelnen Klassen verteilt ist. Die Z a h l der kurzsichtigen Augen bleibt in den drei E lem entar- * D er einfachen und e rw eiterten K nabenschule, der einfachen u n d der e rw eite rte n M ädchenschule, der B ürgerschu le und der Töchterschule. **) D ie A ugen der L lem enta rschü ler und L lem en ta rschü lerinnen der l ja u p t - und Residenzstadt K a r ls ru h e . E in e statistische U ntersuchung. M it (? F ig u re n und m eh reren T abellen im Text. T ü b in g e n ^8 9 V — 57 — schulgruppen ungefähr die gleiche ( = 9,2 Prozent), steigt jedoch in den einzelnen Schulen von der untersten zur obersten Klasse. Der G rad der Weitsichtigkeit und der Kurzsichtigkeit ist in allen Schulen durchschnittlich ein geringer, doch ist der der Kurzsichtig­ keit bei den M ädchen durchschnittlich ein höherer a ls bei den K naben, wie auch die Z ah l der kurzsichtigen Augen unter den M ädchen eine etwas größere ist a ls bei den Knaben. Z a h l und G rad der schwachsichtigen Augen verhalten sich in den (Elementar- schulgruppen ungefähr ebenso wie bei den kurzsichtigen Augen. Zwischen dem Gesundheitszustand der Kinder und deren Sehver­ mögen bestehen Beziehungen d erart, daß die gesunden Kinder durchschnittlich normalsichtig, die weniger gesunden durchschnittlich weitsichtig und die kranken Kinder durchschnittlich kurzsichtig oder schwachsichtig sind. (Es bestehen ferner Beziehungen zwischen den Augen der Kinder und dem Gesundheitszustand der (Eltern resp. der Angehörigen derart, daß die K inder, welche von gesunden (Eltern stammen und gesunde Angehörige haben, entweder norm al­ sichtig oder weitsichtig, die Kinder, welche zu kranken Angehörigen gehören, meist kurzsichtig oder schwachsichtig sind. A ls Ursachen für die Kurzsichtigkeit, beziehungsweise a ls prädisponierende M o ­ mente wurden ermittelt erbliche Disposition, allgemeiner Gesund­ heitszustand der Kinder und schlechte H altung beim Schreiben. Die Z ah l sämtlicher Zuhörer an der t e c hn i s c he n H o c h ­ s chul e belief sich im Wintersemester f 889/9° auf 528 (f 888/8 9 : 50H , im Sommersemester s890 aus ^88 (1889: ^54). Außerdem nahmen an den Vorlesungen über M alerei 6s Dam en und an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Vorlesungen eine Dame teil. M it dem (Ende des Wintersemesters schied der bisherige P r o ­ fessor der Volkswirtschaftslehre D r. <£. G o t h e i n infolge seiner Berufung an die Universität B onn aus dem Professorenkollegium der Hochschule; an seine Stelle tra t Professor K . B ü c h e r , der bis dahin den Lehrstuhl für Nationalökonomie in Basel innegehabt hatte. Z um Schlüsse sei hier noch erw ähnt, daß sich während des Z ah res in unserer S tad t eine Anzahl der M itglieder des „Vereins für Schulreform" zu einer O rtsgruppe K arlsruhe zusammenthaten. .. 38 — Der Zweck des Vereins ist, „m it Hilfe einer über das Reich ver­ breiteten O rganisation durch Rede und Schrift in den gebildeten Kreisen des Volks zunächst das Verständnis für die Reform der höheren Schulen und die Notwendigkeit einer e i n h e i t l i c h e n M i t t e l s c h u l e " zu fördern und alles zu thun , w as zur Ver­ wirklichung der Id e e führen kann. 2. Kunst. Nach dem Alm anach des Großherzoglichen Hoftheaters wurden von dem letzteren s 7 f , einschließlich der ^5 in Baden insgesamt 2 \ 6 Vorstellungen gegeben. Von den l " l Vorstellungen in K a rls ­ ruhe kamen 89 auf das Schauspiel und 82 auf die © per. 20 V or­ stellungen w aren außer A bonnem ent, $ weitere ebenfalls außer Abonnement zu ermäßigten Preisen; außerdem fanden 2 Fast­ nachtsvorstellungen zu ermäßigten Preisen und eine Festvorstellung zu (Ehren der Teilnehmer des badischen Sängerfestes statt. Von den Autoren w aren hauptsächlich vertreten im Schauspiel G ö t h e und H e y s e m it je so A ufführungen, S c h i l l e r mi t 9, S h a k e s p e a r e mi t 8, H. S t o b i t z e r mi t 7 und B l u m e n t h a l und S c h ö n t h a n m it je 6, in der © per A ü b e r ' u n d W a g n e r mi t je \ \ , R i o z a r t mi t 8, B e r l i o z , L o r t z i n g und V e r d i mi t je 7 und G o u n o d m it 5. Außerdem wurde das B allet „die Puppenfee" von H a ß - r e i t e r und G a u l achtmal aufgeführt. Novitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel 2 und im Lustspiel 5. Von den 5 N ovitäten in der © per w ar L i s z t s „Hl. (Elisa- bet" bis dahin überhaupt nur a ls Konzert gegeben worden, w äh­ rend die Aufführung von T h a b r i e r s „Der König wider W illen" die erste in Deutschland w ar. B e r l i o z ' großes Werk „Die T ro ­ janer" kam in K arlsruhe zum ersten M a l fast 22 J a h re nach dem Tode des Komponisten und 28 J a h re nach der ersten un­ genügenden A ufführung des zweiten Teiles der „T ro janer in K a r­ thago" in P a r is unverstümmelt und in mustergültiger Weife zur Aufführung. (Es w ar dies eine „außergewöhnliche, kühne und vor­ nehme künstlerische T h a t" , wohl geeignet, das Ansehen, das unsere — 59 — O per unter der Leitung von F . M o t t l weithin genießt, noch zu vermehren und zu steigern. Don überallher w aren zu der A uf­ führung, welche auf zwei Abende verteilt w a r , Kunstfreunde und Kunstkenner gekommen; selbst London, p a r i s und Brüssel hatten Vertreter gesandt. Neueinstudiert wurden 8 Trauerspiele und Schauspiele, s0 Lustspiele und Possen und 6 O pern. Gäste traten im Schauspiel p auf , in der O per 2 5 ; von jenen sind 2 , von diesen 5 in den Verband des choftheaters über­ getreten. M it Beginn der Serien (im Ju n i) schied Fräulein 5 . c h ö n i g aus dem Verband des choftheaters, um einem Engagem ent nach Wien zu folgen. Sie nahm in derselben Rolle Abschied, in welcher sie drei J a h re früher zum erstenmal aufgetreten wa r , a ls J a n e Eyre in der „W aise aus Lowood". Die stürmischen O vationen und der nicht endende B e ifa ll, durch welche das . außerordentlich zahlreich erschienene Publikum sie auszeichnete, bewiesen, welch große Sympathieen die junge Rünstlerin in der kurzen Zeit ihres Wirkens sich hier erworben hatte und wie sehr m an ihre künst­ lerischen Leistungen allgemein schätzte. Z n dem in der Ausstellungshalle errichteten Som m er-Theater gab im J u l i und August das „ O p e r e t t e n e n s e m b l e v o m A a r l - S c h u l t z e - T h e a t e r i n H a m b u r g s unter der Leitung des Direktors Z . F e r e n c z y , das schon im J a h r zuvor durch seine Aufführungen in der Festhalle sich vorteilhaft hier eingeführt hatte, eine Anzahl Operettenvorstellungen (Bettelstudent, Fleder­ m aus, Boccaccio, N anon, M ikado, arm e Jo n a th a n , O rpheus in der Unterwelt, die schöne chelena, M am sell A ngot u. a.). Z n der ersten chälfte des August fanden außerdem einige Gastspielvorstellungen des K ö n i g l i c h e n U u r t h e a t e r s i n W i l d ­ b a d gleichfalls im Som m ertheater statt (Die E hre von Suder­ m ann , die beiden Leonoren von Lindau und M ad am e B onivard von Bisfon und M a rs) . Gegen Ende September wurde zum Besten des B aues der hiesigen evangelischen Weststadtkirche und der protestationskirche in Speier durch M itglieder der evangelischen Gemeinde unter Leitung — qo — von A. F e ß l e r aus S tra fb u rg in der Südstadtkirche H a n s S e r r i g s bekanntes L u t h e r f e s t s p i e l aufgeführt. Der E rfolg w ar ein so bedeutender, daß die Aufführung noch m ehrm als wie­ derholt wurde. Die Großherzogliche A u n st Ha l l e erfuhr iu der jüngsten Zeit eine höchst schätzbare Bereicherung durch die Überweisung einiger alter Bilder aus den Großherzoglichen Schlössern. Dieselben, acht an der Zahl, gehörten der altdeutschen, vlämischen und französischen Schule an, und zwar waren Lukas A r a n a c h durch ein Gemälde, seine Werkstatt durch zwei, Peter B r u e g h c 1 der jüngere (Pollen* brueghel 15641— h638), p e n d r i k van B a i e n (1575— 1652), Charles Antoine C o y p e l (1694s— 1752) und Charles William p a m i l t o n (ca. 1670— 17541) durch je ein Gemälde vertreten. E in Bild, inschriftlich vom J a h r 1565, eine Sitzung des Triden- tinischen Konzils darstellend und gleich beachtenswert durch den künstlerischen Wert wie durch die historische Bedeutung, dürfte von der pand eines Künstlers der venetianischen Schule herrühren*). Durch die Bewilligung der nötigen M ittel in der pöhe von ^5 000 M . durch die badischen Stände wurde ferner der Ankauf von Anselm F e u e r b a c h s „Gastmahl des P la ton" für die Kunst­ sammlung ermöglicht. Dieses herrliche Kunstwerk, welches den großen Künstler auf der pöhe seines Schaffens zeigt und welches dessen gleichnamiges Werk in der Berliner Nationalgallerie weit übertrifft, bildet nun eine der hervorragendsten Zierden der hiesigen Gallerie. (Ein weiteres bedeutendes Kunstwerk entstand im Berichtsjahr durch die Bollendung des Gemäldes in der Chornische der evan­ gelischen Südstadtkirche. Dasselbe, eine Kopie von L e o n a r d o d a B i n c i s berühmtem A bendm ahl, ist von Dekorationsmaler (D. S c h u r t h hergestellt. Die erforderlichen M itte l wurden durch die Freigebigkeit von M itgliedern der evangelischen Gemeinde auf­ gebracht. Durch einen Akt hochherziger Freigebigkeit gelangte außerdem die Stadtgemeinde in den Besitz eines Kunstwerkes von ganz her« *) w . L ü b k o in der K a r ls ru h e r Z e itu n g tS IO N r . *3^. w - vorragender Bedeutung. Ingen ieu r W . L o r e n z machte ihr eine nach einem M odell des hiesigen B ildhauers P . I . W e l t r i n g in Bronzeguß ausgeführte N y m p h e n g r u p p e , deren W ert von Sachverständigen aus mindestens 120 000 N i. geschätzt wurde, sam t einer Anzahl für die Ausstellung der G ruppe dienlicher M onolithe zunr Geschenke. Nachdem der Großherzog seine Genehmigung erteilt hatte, wurde auf den Wunsch des Gebers a ls Aufstellungs­ ort für die G ruppe der südliche T eil des der Großherzoglichen Zivilliste gehörenden Erbprinzengartens nahe an der Kriegstraße bestimmt. Die Aufstellung selbst erfolgte um die M itte des folgen­ den J a h re s (vgl. auch unter III). A uf der zweiten internationalen Ausstellung von Aquarellen, Pastellgemälden, pandzeichnungen u. s. w. haben drei K arlsruher Künstler, Professor P . B a i s c h , C. NX A l l e r s und C . (5 r et he Ehrendiplome erhalten. Die Ku n s t s c h u l e , welche von 128 Schülern besucht wurde (gegen 14*5 im J a h re zuvor) veranstaltete im A pril eine öffentliche Ausstellung von Schülerarbeiten, die M a l e r i n n e n s c h u l e wie alljährlich eine solche im J u n i . Die letztere Anstalt, welche 5 's Zöglinge zählte (gegen 66 im J a h re 1 888/89), bezog zu Beginn des J a h re s die für sie in dem neuerbauten Atelierhause bestimmten R äum e (vergl. Chronik für 1889 5 . 47). Die Lehrgegenstände waren in den Zeichenklassen Zeichnen nach Gipsabgüssen, Zeichnen nach dem lebenden M odell, landschaftliches Zeichnen und Zeichnen nach O rnam enten, Pflanzen und B lum en in Gypsabgüffen, in den M alklaffen B lum en und Stillleben, landschaftliche S tudien , Porträtstudien und figürliche Studien, in den pilfsfächern malerische Perspektive, Anatom ie, Kunstgeschichte und Kompositionslehre m it Übungen in den ver­ schiedenen Fächern und endlich im Abendzeichnen Zeichnen und Aquarellieren nach dem lebenden M odell. Die K u n s t g e w e r b e s c h u l e wurde im Schuljahre 1889/90 von 224 Schülern besucht, von denen 165 au s B aden, 51 aus den übrigen Teilen des deutschen Reiches und 8 au s dem A u s­ land stammten. 95 Schüler waren M a le r , die übrigen verteilten sich auf verschiedene andere Berufsklassen (B ildhauer, Zeichen­ — «2 — lehrer, M öbel- und Musterzeichner u. s. w.). Wie in früheren J a h re n wurden von der Schule wieder eine größere Anzahl A uf­ träge für Industrielle und Kunsthandwerker ausgeführt, so z. B . Entw ürfe für Zim m ereinrichtungen, polzschnitzarbeiten, Arbeiten für Stuck- und Dekorationsm alerei, für Zinkographie zu S ta a ts ­ obligationen u. f. w. Gegen Ende Oktober wurde im Lichthof der Kunstgewerbeschule das neu errichtete K u n s t g e w e r b e m u s e u m eröffnet und all­ gemein zugänglich gemacht. Die erste Anregung zu demselben w ar von dem Direktor der Schule, Professor l). G ö tz , gegeben w or­ den, welcher bereits im J u l i \ 889 in einer Sitzung des ständigen Ausschusses der Landesgewerbehalle darauf hingewiesen hatte, daß bei der bevorstehenden Trennung der Kunstgewerbeschule von der Großherzoglichen Landesgewerbehalle das dringende Bedürfnis bestehe, eine eigene Vorbildersam m lung für den kunstgewerblichen Unterricht zu beschaffen. Durch das bereitwillige Entgegenkommen der Großherzoglichen Regierung und der badischen Ständever­ sam m lung, insbesondere aber auch durch die Bemühungen des Badischen Kunstgewerbevereins und das Eintreten opferwilliger Kunstfreunde (vergl. auch Chronik für \ 889 5 . 62) w ard in kur­ zem der Grundstock zu einer reichhaltigen und wertvollen S am m ­ lung gebildet. Dieselbe um faßte am Ende des Schuljahres ^889/90 bereits nahe an 5 000 Kunstgegenständen, welche teils den früheren Erw erbungen der Schule angehörten, teils durch Vermittlung des Kunstgewerbevereins von Privatpersonen als Geschenke oder leih­ weise überlassen, teils auch aus den M itteln der Schule angekauft oder von der Landesgewerbehalle überwiesen worden waren. Die S t a d t g e m e i n d e überließ dem M useum leihweise zur Ausstellung einen durch Zeichnung wie durch technische A usführung gleich ausgezeichneten holzgeschnitzten Florentiner Rahm en im Werte von über 2 000 M . I n der Großherzoglichen A l t e r t ü m e r s a m m l u n g wurde im Laufe des J a h re s ein neuer S a a l m it mittelalterlichen und spä­ teren Kunstwerken eröffnet, welche den verschiedensten Gebieten der Kleinkunst, Plastik und M alerei angehören. SOK*<?S3 x* -'(X Zp Zp Zp Zp Zp Zp ZjV Zp, Zp ZjV zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp zp ZV V. Politisches) industrielles und Vereinslrben. V H z f ^ r iß ^ " d e Februar stattfindenden W a h l e n z u m R e i c h s t a g . riefen wie anderw ärts so auch in dem politischen Leben unserer S tad t eine besonders erregte Bewegung hervor. Schon von Beginn des J a h re s an inachte sich eine gesteigerte A gitation der verschiedenen Parteien bemerkbar. Die Spalten der Presse füllten sich m it Aufrufen der P arte ien , parteipolitischen Betrachtungen ii. s. w. J e näher die W ahlen heranrückten, um so häufiger w u r­ den auch die politischen Versammlungen. Die erste der Zeit nach w ar die des k o n s e r v a t i v e n V e r e i n s , in welcher G beram ts- richter von S t o c k h o r n e r aus B ruchsal, G ra f W . D o u g l a s und G berbau ra t R . B a u m e i s t e r von hier für das Zusam m en­ gehen m it der nationalliberalen P arte i eintraten. A uf sie folgte eine vom „ V e r e i n f ü r v o l k s t ü m l i c h e W a h l e n " im großen Festhallesaal veranstaltete W ahlversam m lung, die weitaus am zahlreichsten besuchte von allen V ersam m lungen, in welcher der K andidat der sozialdemokratischen P a r te i , Buchdruckereibesitzer A . Geck aus Mffenburg und D r. R ü d t aus Heidelberg, sprachen, ohne jedoch ein bestimmtes P ro g ram m zu entwickeln. I n einer vom „freisinnigen W ahlverein" einberufenen V ersam m lung stellte sich sodann der von der deutschsreisinnigen, der demokratischen und der Zentrum spartei gemeinsam als K andidat ausgestellte Gast- und Landwirt AK P f l ü g e r aus Lörrach v o r; feine W ahl wurde von dem Landtagsabgeordneten M u s e r empfohlen. — w — W ährend diese Versammlungen durchweg einen ruhigen, un­ gestörten V erlauf nahm en, w ar das gleiche nicht bei der von der n a t i o n a l l i b e r a l e n und von der k o n s e r v a t i v e n P arte i ge­ meinsam am fZ. F eb ruar in der Festhalle abgehaltcnen Versam m ­ lung der Fall. Verschiedene anwesende Gegner glaubten durch Lär­ men und Toben ihre Nichtübereinstimmung m it den Ausführungen der Redner bekunden zu müssen und versuchten die O rdnung zu stö­ ren und wenn auch ohne E rfo lg die V ersam m lung gänzlich u n ­ möglich zu machen. E s sprachen auf nationalliberaler'Seite Bank­ direktor E c k h a r d aus M annheim und der K andidat der P arte i, erster S taa tsan w a lt E . F i e s e r , auf konservativer Freiherr A . A. v. G ö l e r . Doch gelang es eigentlich nur F i e s e r durch energie­ volles Auftreten über das Toben der Gegner Herr zu werden und seinen A usführungen allgemeine Ruhe und Aufmerksamkeit zu erzwingen. A ls T a g der W ahlen w ar der 20. F ebruar festgesetzt. Die S tad t w ar wie 1887 in 20 Wahlbezirke eingeteilt. In sg esam t wurden \2 865 Stim m en abgegeben, darunter ^62 f für Fieser, 5 52fl für Geck und 2 672 für Pflüger. I m ganzen Wahlbezirk, welcher die Äm ter K arlsruhe und B r u c h s a l u m faß t, entfielen auf F i e s e r fl 2 8 6 , auf P f l ü g e r 6 f l^ f und auf Geck 5 ^76 Stim m en, f8 Stim m en w aren zersplittert; es hatten also 2 \ 7 2 \ Wahlberechtigte abgestimmt. D a das erforderliche M ehr von 10 861 Stim m en von keinem der K andidaten erreicht w ar, wurde eine Stichwahl zwischen Fieser und Pflüger nötig, für welche der 28. F eb ruar bestimmt wurde. Noch einmal wiederholten sich die K äm pfe der Parteien mit aller Heftigkeit. Bei der engeren W ah l unterlag Fieser m it W0fl8 Stim m en seinem G egner, welcher \2 fl22 erhielt. I n unserer S ta d t selbst wurden für Fieser ^ 77fl, für Pflüger 5 fl^fl Stimmen abgegeben. I n Beilage III geben w ir eine Übersicht über die Verteilung der Stim m en auf die einzelnen städtischen Wahlbezirke unter gleichzeitiger Gegenüberstellung der Ergebnisse bei der W ahl im J a h r e 1887. Die Stimmenverhältnisse im Wahlbezirke K arlsruhe (-Bruch- — ^5 — sal) bei den früheren Reichstagswahlen ersieht m an aus folgender Übersicht: P arte is te llu n g des A bgeordneten. Zahl der auf ihn entfallenen Stimmen. Beteiligung Wähler Prozenten. P arte is te llu n g des G e g e n ­ kandidaten . Zahl der auf den­ selben ent­ fallenen Stimmen. ( 8 7 ( ......................... R eichspartei 9 926 53,8 Z e n tru m 705 ( 8 7 4 ......................... „ 9 748 69/7 „ 3 907 ( 8 7 7 ......................... N ativ n a l-L ib . 6 252 73,4 K o nservativ 7 452 (878 (I. W a h l) . . K onservativ 8 \ 50 73,4 N atio n a l-L ib . 7 982 (878 (E n g ere W ah l) „ \ 0 068 8 \ , 2 8 587 ( 8 8 ( (I. W a h l) . . N a tio n a l-L ib . 5 999 6 (,9 K o nservativ 5 050 r 8 8 z (E n g ere W ah l) „ 9 6 (3 73,6 „ 7 2 \ 8 (884 (I. W ah l) . . „ 5 (50 64,2 Z e n tru m 3 297 (88^ (E n g ere W ahl) „ (0 (75 78,3 „ 8 448 (887 . . . . . (2 343 83,5 R o lksparte i 6 343 Auch nach Beendigung der W ahlen blieb das ganze J a h r hindurch eine gewisse politische E rregung bestehen, die sich vor altem in den im V erhältnis zu früheren J a h re n besonders zahl­ reichen politischen Versammlungen kund gab. Die Sitzungen des b a d i s c h e n L a n d t a g s dauerten bis zur M itte des Wahres. E s wurden eine Reihe von Gegenständen be­ handelt, welche zum Teil schon längere Zeit die öffentliche M ei­ nung in erhöhtem M aß e beschäftigt hatten. W ir nennen die In terpellation des Abgeordneten v. B u o l über dis E inführung r e l i g i ö s e r O r d e n und über die A I t k a t h o l i k e n s r a g e , die Petition des demokratischen Vereins in M a n n h e i m um E in ­ führung des d i r e k t e n W ahlrechts für die Landtagsw ahlen, das neue G e m e i n d e g e s e t z mit neunjähriger A m tsdauer der B ürger­ meister, die Vorschläge über E rhöhung der G e h a l t e d e r V o l k s ­ s c h u l l e h r e r , den B a u von Eisenbahnen. I n den landständischen Ausschuß der zweiten K am m er wurden die Abgeordneten v. B u o l , F i e s e r , F r i d e r i ch, K i e f e r , K r a f f t und L a m e y gewählt. A m s?. J u n i wurde der Landtag im Austrage des G roß- — 46 — Herzogs durch Staatsm inister T u r b a n geschlossen, am Nach­ m ittag desselben T ages fand zu E hren der M itglieder der beiden K am m ern eine große poftafel statt. A nsangs Gktober wurde der Präsident des Staatsm inisterium s, S taatsm inister D r. £. T u r b a n , aus sein Ansuchen des gleich­ zeitig von ihm geführten Präsidium s des M inisterium s des In n e rn enthoben und dem Ministerialdirektor S ta a ts ra t A . E i s e n l o h r die Leitung des M inisterium s des In n e rn übertragen. Gleich­ zeitig verlieh der Großherzog dem Staatsm inister T u rb an den O rden B ertholds des I. von Zähringen m it einem Handschreiben, in welchem er demselben seinen Dank für die von ihm an der Spitze des früheren Handelsministeriums und dann a ls Präsident des M inisterium s des In n e rn geleisteten „aufopfernden und er­ folgreichen Dienste" aussprach. 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Pandels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresbericht der Pandelskam m er für die Kreise K arlsruhe und Baden (5. 7\ ff.), dem auch ein T eil der in diesem Abschnitt weiter unten mitge­ teilten Einzelheiten entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tadt liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde vor: V E s wurden 5^ 70s pektoliter Wein versteuert, bei einer E in ­ wohnerzahl von 7 5 ^9 6 Köpfen kommen demnach <\7,2 Liter auf den Kopf. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt { = 80 °/0 vom Kesselinhalt) . . . . . . osst ^22 pektoliter. Dazu kam die E infuhr a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Q uan tum von der B rauerei Sinnner im benachbarten Grünwinkel) . . . H 689 n b. von den Nachbarstaaten, B ayern ic. . 7 859 n Zusam m en . . 3 ^ l 9 ? ° Pektoliter. — <*7 — Davon wurden ausgeführt a. Hier gebrautes B ier 1^9 86f Hektoliter b. Fremdes B ier . . 8^ „ Zusam m en . . H 9 945 Hektoliter bleiben für den Verbrauch . . . . f9 2 025 Hektoliter oder bei der angegebenen Bevölkerungszahl auf den tlo p f 26 l Liter. oder auf den Aopf f0^,6 Ailo. D a jedoch der (verbrauchssteuerfreie) M ehlverbrauch für un­ gefähr 5 fOO M ilitä r nicht inbegriffen ist, so ist hier nur eine Einwohnerzahl von 70 596 Personen in die Berechnung zu ziehen und der Verbrauch stellt sich für den A opf auf f09,2 Ailo. p Der Fleischverbrauch betrug % 995 863 A ilo ; das macht auf den Aopf etwa 68 A ilo. Gbige Zahlen weisen wiederum fast durchgängig einen Rück­ gang gegen das vorhergehende Z a h r auf. Allein der Verbrauch an M ein hat zugenommen (4:7,2 Liter pro A opf gegen 46,6 im J a h re f889). Dagegen ist der Verbrauch an B ier bedeutend zurückgegangen, 26 f Liter pro A opf stehen 5 p Liter im J a h re J889 und 264 im Z ahre 4 888 gegenüber. Trotzdem ist jedoch die M enge des in den hiesigen Brauereien bereiteten Bieres gestiegen und zwar von 502 0 49 Hektoliter im Z ahre 1889 auf 5 J9 422 , w as einmal darauf zurückzuführen ist, daß die A usfuhr des ein- heimischen B iers gegen früher eine nicht unbedeutende Steigerung erfahren hat ( j8 9 0 : 449 8 6 H Hektoliter; f 8 8 9 : \2 o 566), dann aber auch darauf, daß das einheimische B ier in der S tad t selbst mehr und mehr das fremde zurückdrängt, eine Chatjache, auf die w ir schon in der vorjährigen Chronik aufmerksam machten. Dem Verbrauch an M ehl von 409 Ailo pro A opf steht ein solcher von \ \ 6 Ailo im Z a h r f889 und von \ 1(5 A ilo im Z a h r f888 gegenüber, dem von 68 Ailo an Fleisch ein solcher von 75 im j a h r f889 und von 80,2 im J a h r f888. 5 . Die M ehleinfuhr betrug die M ehlausfuhr . . . . bleiben für den Verbrauch 7 69 { 772 Ailo 8 555 ü 2 A ilo 865 5A) „ Die Brodpreise w aren , wenn auch etwas höher, a ls in den unm ittelbar vorhergehenden fa h re n , doch erheblich niedriger, a ls zu A nfang und in der M itte der achtziger J a h r e vor In k ra f t­ treten der Getreidezölle, weshalb der S tad tra t eine von sechs S tad t' verordneten beantragte Petition des S tad tra ts an den Reichstag um E rm äßigung der Getreidezölle ablehnen zu müssen glaubte, da dieselbe derzeitig unzweckmäßig sei, außerdem einen nicht un m ittelbar zu der amtlichen Zuständigkeit des S tad tra ts gehörigen Gegenstand betreffe und daher nur durch eine außergewöhnlich dringende Notwendigkeit gerechtfertigt werden könne. I m s t ä d t i s c h e n S c h l a c h t h o f wurden an G r o ß v i e h geschlachtet: Ochsen K ü h e R in d er F a r m t Z u sam m en Stuck <889 2 <2-< 3 -<57 < 687 <0 -<88 <890 2 880 3 092 < 383 <0 283 also <sgo m eh r . . . — 756 — — — „ „ w en iger 292 — 365 30-< 205 A n K l e i n v i e h w u r d e n g e s c h la c h te t : Schw eine lsä m m el u . Ferkel u. ' a cl Z ie g e n K itzlein Z u sam m en Stück <889 . . - . . 22 6<9 <6 680 2 <25 < 039 -<2 -<63 <890 . . . . . 2'< 808 <5 78-< < 7-<7 < 090 -<0 -<29 also <890 m eh r . . . — — — 5< — tr n w en ig er 8< < 896 378 — 2 03-< Außerdem wurden 282 Pferde geschlachtet, von denen eines für ungenießbar erklärt wurde. I n den s t ä d t i s c h e n V i e h h o s wurden im ganzen ^5 650 Tiere zugeführt (gegen ^5 920 im J a h re 1889) und zwar \ s 245 Stück G roßvieh und 32 385 Stück Kleinvieh. Der Jahresberich t der städtischen Schlachthausverwaltung be­ zeichnet das Berichtsjahr a ls ein abnorm es, einm al des großen A usfa lls an Schlachtungen, dann der hohen Fleischpreise wegen und des daraus sich ergebenden geringeren Verbrauches an Fleisch und der minderen Q ualitä t der M are trotz der vorhandenen guten Futterm ittel. M a n glaubte diese Übelstände, die im ganzen deutschen Reiche schwer empfunden wurden, auf Rechnung der im J a h r e 1890 außerordentlich verbreiteten M a u l- und Klauenseuche, — 49 beziehungsweise der wegen derselben erlassenen Sperrm aßregeln Hemmungen im Viehverkehr, Verbote der Viehmärkte rc.) setzen zu müssen. Allein es hat sich gezeigt, daß die von den einzelnen Bundesregierungen auf Ansuchen weiter Kreise (auch der S tad tra t hatte sich in diesem Sinne wiederholt bei der Großherzoglichen Regierung verwandt) durch Aufhebung der Grenzsperre gegen Ita lien , Österreich-Ungarn und G alizien, sowie gegen Rußland verfügten Erleichterungen keine wesentliche Besserung brachten. Von der Schweineausfuhr aus I ta l ie n wurde nur in beschränkten! M aße Gebrauch gemacht; im hiesigen Schlachthof wurden aus Österreich-Ungarn f340 galizische Schweine in geschlachtetem Z u ­ stand und 652 italienische Schweine lebend eingeführt. Von der E rlaubn is lebendes G roßvieh aus Österreich-Ungarn und aus I ta lie n einzuführen wurde überhaupt kein Gebrauch gemacht. Eine Besserung wird auch für die nächste Zeit nicht erw artet, da die zwei letzten J a h r e eine reichliche Futterernte abw arfen , die Getreidepreise zu einer für den Landw irt vorteilhaften Höhe ge­ stiegen sind und derselbe die Schäden, die ihm die schlechten Futter- und Kartoffelernten des J a h re s s887 und hauptsächlich des J a h re s s888 in seinen! Viehstand verursachten, jetzt wieder auszugleichen sucht. Dazu kommt ferner, daß in unserem engeren V aterlande in denjenigen Gegenden, in denen hauptsächlich Viehzucht getrieben wird, in der S a a r , im Hegau, in der Seegegend und in den futter- reichen Gegenden des Unterlandes, die Landwirtschaft sich mehr auf rationelle Viehzucht a ls auf M ästung verlegt, und das gleiche auch für die unter ähnlichen landwirtschaftlichen Verhältnissen stehenden G e­ genden im benachbarten W ürttem berg, B ayern und Hessen gilt. — I n den Ja h re n s886 bis j8 9 l w aren in unserer S tad t fol­ gende S t a a t s st e u e r k a p i t a l i e n vorhanden: G ru n d - und G ew erb e- E inkom m en- K a p ita lre n te n » E jäu ferfteuerfap ita l steuerkapital steneranschlag steuerkap ita l* ) M . M . M . M . 1886 66 77*1060 517 000 20 ^ 2 275 175 093 280 1887 69 007 520 35 718 600 21 101 575 161 182 420 1888 71 565 390 39 728 000 22 186 575 170 880 100 *) Die K ap ita lren ten steu e rk ap ita lien des v o rhergehenden J a h r e s w erden der U m lageberechnung fü r d as lau fende J a h r zu G ru n d e gelegt. E s beziehen sich deshalb in dieser S p a lte die A n g ab en fü r 1886 a u f d a s S teu erreg is te r f ü r 1885, die fü r 1887 a u f d a s S teu erreg is te r f ü r 1886 u . f. w . — 50 — G r u n d - und G ew erbe- E in k o m m en ­ K a p i ta l r e n te n - thäusersteuerkapital stcuerkapital steueranschlag stenerkapital M . m . M . m . * 889 7 ^ 550 370 !\2 592 (00 25 277 575 176 858 860 *890 77 186 220 637 700 24 2*9 925 187 08 t 100 *89* 8* 036 ^80 50 375 (00 25 23H 900 199 675 200 p i e v o n w a r e n u m l a g e p f l i c h t i g : (8 8 6 6 H 96 ( 800 54 5 (7 000 *8 85* 975 163 89^ 860 n 887 6Ö 859 390 3-t 8-(5 500 *9 560 600 t^ 8 528 020 \8 8 8 69 W 580 58 7 (2 600 20 67* 7^0 16^ *4:6 160 (889 72 238 (50 4( 653 500 2 t 749 5 t 0 t7 0 **2 080 (890 7-( 893 5 (0 H5 955 200 22 685 H25 179 597 200 (8 9 ( 78 686 280 -(9 7 (5 600 25 8 5 1 575 t93 685 64:0 j n x J a h r e fS f lO w u r d e n i m g a n z e n 3 f l 6 L i e g e n s c h a f t s v e r k a u f e a b g e s c h l o s s e n ; d e r P r e i s d e r v e r ä u ß e r t e n L ie g e n s c h a f te b e t r u g i n s g e s a m t s 5 2 2 2 { 5 ^ 2TI. 7 0 P f . A u f d ie e in z e ln e M o n a t e v e r t e i l t e n sich d ie V e r k ä u f e w i e f o l g t : Z a h l P r e i s J a n u a r . . . . 38 t 388 600 ITL p f . F e b r u a r . 32 i 00& M ä rz . . . . . 37 ( 222 560 „ 88 A p r i l . . . . . 25 944 650 „ — M a i . . . . . 50 ( 329 299 „ — J u n i . . . . . 25 ( 24:7 050 „ — J u l i . . . . . 29 ( (77 025 „ 90 August . . . 29 972 277 „ — S ep tem ber . . . 38 ( 067 (75 „ 72 O ktober . . . . 20 655 980 „ — N o v em b er . . . 30 ( 320 (62 „ 20 Dezember . . . *5 6-(9 996 „ — (Eine Übersicht über die Z a h l der in den J a h re n f885 bis ^889 auf dem Z w a n g s w e g e veräußerten Liegenschaften und den W ert derselben giebt folgende Zusam m enstellung: Z a h l Brandversicher­ S t e u e r ­ Schätzungs­ w er t E r lö s ungsanschlag anschlag M. m. i n . m . 885 8 127 0 0 0 t0 5 0 0 0 2 1 1 00 0 W 00 0 88 6 5 78 0 0 0 69 0 0 0 **5 000 t 50 00 0 887 u 367 0 0 0 3 6 9 0 0 0 6 2 9 0 00 67 8 00 0 88 8 to t ^ t 000 11 ö 0 0 0 278 00 0 507 00 0 889 \ 2 t 7 8 0 0 0 165 0 0 0 5 68 000 00 • — 5s — Über die Geschäftslage der hiesigen Geld und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: V Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k - s tel le stellte sich in E innahm e und A usgabe auf (6 555 500 ZIT. im Lombardverkehr, 267 ( 7 7 ftOO ZIT. im gesamten ZVechselverkehr, 2 (00 500 ZIT. im Anweisungsverkehr, 685 369 700 ZIT. int G iro ­ verkehr, (49 04 ? 600 im Verkehr m it ZTeichs- und anderen S ta a ts ­ kassen und s ( ( 8 050 800 ZIT. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e d e r b a d i s c h e n B a n k in K arlsruhe betrug 959 58 s 779 ZIT. 82 P f. 5. Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 5 V Dezember (890 202452 ZTT. 7ft P f . (am 3f . De­ zember (889 (96 52( ZIT.) Die Z ah l der beantragten Darlehen belief sich auf 3 5 ( 6 ; abgelehnt wurden davon 5 9 4 , bewilligt 5 s22 mit einem Betrage von 3 8 8 9 0 0 ZIT. ( ( 8 8 9 : 3 2-ss mit 580 450 ZIT.). 4 . Bei der s t ä d t i s c h e n H y p o t h e k e n b a n k bestand, da seit zwei Ja h re n die G ew ährung neuer Darlehen völlig aufgehört hat und die ausgegebenen O bligationen heimbezahlt worden find, der Geschäftsverkehr im J a h r (890 lediglich in dem Eingänge der A nnuitäten- und außerordentlichen Kapitalabzahlungen der pfandschuldncr. Dieselben betrugen im ganzen 7T<508 ZIT. 26 P f., worunter s2 38s ZIT. 5 P f. Zinsen und 6s 727 ZIT. 23 p f . Kapitalabzahlungen enthalten waren. Durch letztere verminderte sich der S tand der Darlehen von 278 527 ZTT. 4 ( p f . auf 2 s6 800 ZTT. s8 p f . Diese Darlehen, sowie ein G uthaben bei der städtischen Sparkasse im Betrage von s5 s65 ZTT. 6 P f . bildeten die Aktiven der Hypothekenbank, denen keine passiven gegenüber standen. 5. Bei der s t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e betrugen die E inzahl­ ungen in s8 95s Posten 2 685 796 ZTT. 85 p f . (gegen s6 727 Posten m it 2 6 5 ^779 ZTT. 35 p f . int J a h re s889), die Rückzahlungen in 9 228 Posten 2 475 829 ZTT. 50 P f . (gegen 8 682 Posten mit 2 385 265 ZTT. 54 P f. im J a h re s889), erstere also 2 s s 967 ZTT. 55 P f . m eh r; hiezu kamen noch 236 262 ZTT. 65 P f . gutge­ schriebene Zinsen, so daß sich das Einlagekapital int J a h re (890 um ^ 8 230 M . 78 p f . vermehrte. Dasselbe erhöhte sich hier­ durch von 7 58 \ 25^ 211. 79 P f. aus 7 8 2 9 ^8 ^ 211. 97 P f . Neue Einleger gingen 2 7st0 zu , während l 766 au stra tcn ; die Z ah l der Einleger stieg dadurch von f0 656 aus \ \ 650. 6 . 3 'N Geschäftsverkehr der s t ä d t i s c he n p f a n d l e i h k a s s e ist ein weiterer Rückgang eingetreten. E s wurden neu eingesetzt 78st25 P fänder m it einem Darlehensbetrage von 1^5 <P5 21t., erneuert st 272 m it 50 065 ZIT., ausgelöst f 7 565 mit 7 79 566 21t. und versteigert 7 797 m it 76O95 217. Gegenüber dem J a h re 7889 zeigte sich ein 21 tinderverkehr von 8 057 Stücken mit einem D ar­ lehensbetrage von st0698 217. A n W ertpapierpsändern befanden sich 820 Stück m it einem Darlehensbetrage von st75st6st 217. in geschäftlicher Behandluitg gegen 758 Stück m it st28 st85 217. D ar­ lehen im V orjahre. Der Vermögens- und Schuldenstand der S p ar- und p fattd leihkasse in den J a h re n 7885— 7890 ist aus nachstehender D a r ­ stellung ersichtlich. E s betrugen: L u d e die Aktiven die passiven d a s reine Verm ögen 1885 6 197 758 ilT. 67 pf. 5 O69 5 to M . 86 P f . t 128 227 m. s t pf. 1886 7 021 18-1 „ 17 „ 5 960 588 „ 42 „ t 060 "95 1887 7 589 1-19 ,, 52 ',, 6 576 66 t „ 30 „ I 0 t2 488 „ 22 „ 1888 1O 6 8 9 4 t 20 „ 33 „ t 0 t3 58t „ 67 „ 1889 8 4^2 526 „ 84 „ 7 387 135 „ 32 „ t 025 39 n 52 „ 1890 8 862 24 t „ 84 „ 7 856 254 „ 54 „ t 025 987 „ 50 „ 7. B ei der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a s s e gingen die Z a h l der Einleger von 5 758 im 3 a h c f 889 aus 5 729, die E in lage­ guthaben von 776 686 217. 69 P f. aus 776 652 217. 69 P f. zurück. D as reine Vermögen betrug am 5 7 . Dezember 789° 227 217. st7 P f. Seit ihrer Errichtung entwickelte sich die Schulsparkasse in nachstehend dargestellter Weise: E s b e t r u g e n : die E in lag e n . Die Z insen . Gutschriften die Rück­ zah lungen . d a s Rest- g n thaben . ine (Ein« leger. I m J a h r in . Pf. ITT. Pf« m . Pf- m . Pf- * 8 7 8 ................. 20 979 60 _ — m 85 20 85* 7 5 3 (54 *879 ......................... *5 969 — 655 90 7*5 *0 56 69 * 25 5 653 *880 ......................... *6 9*6 (0 1 V>9 55 * *25 20 55 65* 70 4 194 *88* . . . . . * 5 560 45 1 429 *5 * 696 50 69 2*6 50 * 667 *882 ......................... *6 656 M 2 2(2 55 2 027 5 86 088 41 * 982 *885 ........................ *5 77* 6 2 TZ( 70 2 506 25 *02 *27 94 5 270 * 8 8 * ................. *7 229 u 5 550 50 2 56* 20 *20 525 55 5 667 *885 ........................ *8 5*0 54 5 869 20 * 756 90 *57 996 19 5 8*9 *886 ........................ *7 509 1 4 507 65 7 5** *0 *52 588 45 5 865 *887 ........................ *6 550 20 4 696 6* *2 6*0 *8 160 79* 78 5 852 *888 ........................ *7 506 54 5 0 (4 95 *o 9 0 * 8* 142 4 ( ( 25 5 827 *889 ........................ *7 **8 (5 5 228 75 *8 *0* ** (76 686 69 5 758 * 8 9 0 ................. *9 0*8 (5 5 (52 65 2* 22* 80 (7i> 632 69 5 729 S u m m e . . 22* 957 52 40 207 *6 88 552 9 8. Die P r i v a t s p a r g c s e l l s c h a f t zählte am Schluß des J a h re s 5 918 (Einleger m it einem (gefamtguthab'en n o n 5 207 880211. gegen 5 8 fO (Einleger m it einem G uthaben von ^ 840 546 211. im J a h r e 1889. Neueingelegt wurden ^ 8^ 204 211., zurückge­ nommen 5(19 125 211. 9 . Der S p a r - u n d V o r s c h u ß v e r e i n 211 ii h l b ü r g (ein­ getragene Genossenschaft m it unbeschränkter Haftpflicht) hatte am 5 V Dezember 1891 545 M itglieder mit einem G uthaben von U 59 7 2 211. Die Kasseneinnahme hatte 1 478 156 211., der Rein­ gewinn 10 4-01 2H. betragen. Den Reservefonds bildeten 41 420 211., als Dividende wurden 6 211. von hundert bezahlt. 10. D as verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug Ende I 890 66 459 685 M . 99 Pf- gegen 6 s 948 4J 0 211. 55 P f . am (Ende des J a h re s 1889; es hat also eine Vermögensvermehrung um 4 491 255 211. 46 P f . statt- gesunden. Der Versicherungsbestand w ar 65 158 Versicherungen von 57 162 Personen über 257 60s 855 211. K ap ita l. D a der­ selbe Ende 1889 59 191 Versicherungen von 55 696 Personen über 240 262 5 (8 2TL betragen h a tte , so ist ein reiner Zuw achs unt 3 961 Versicherungen von 3 466 Personen über (7 339535 2TL zu verzeichnen. ( ( . D as Vermögen der „ b a d i s c h e n Z U i l i t ä r v e r s i c h e r - u n g s a n s t a l t i n K a r l s r u h e " hat im J a h re (8si0 einen Z u ­ wachs von 43 570 Zit. erfahren, betrug also am Ende des Wahres 388 558 Zit. Z u der gleichen Zeit w ar ein Gesamtversicherungs­ stand von 5 094: Versicherungen m it 2 5 (0 (55 Zit. K ap ita l v o r­ handen. Ausbezahlt wurden während des Ja h re s infolge von. Todesfällen 2 ( 250 Zit. Die Zltilitärvereine und ihre Zltitglieder genießen bei der Anstalt besondere Vergünstigungen. (2 . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des B erichtsjahres 2 887 Zltitglieder an ( ( 8 8 9 : 2 670); die G u t­ haben der Genossenschafter waren von 978 048 Zit. aus ( (05 706 Zit. gestiegen. Die Kasseneinnahme betrug 2 0 7 4 5 2 4 6 Zit. ( ( 8 8 9 *. 20 004 644 Zit.), der Reingewinn 82 905 21t. ( ( 8 8 9 : 83 477), der Reservefonds (56 000 21t.; a ls Dividende wurden 7 Zit. von hundert gezahlt. " • 5. Die Anzahl der V e r e i n e in unserer S tad t hat sich auch im Berichtsjahre wieder um einige vermehrt, sie stieg auf 2 (6 . Von den neuhinzugekommenen erwähnen w ir den „ V e r e i n f ü r M a s s e n v e r b r e i t u n g g u t e r S c h r i f t e n ", der sich a ls Zweigverein des deutschen Vereins für Zitaffenverbreitung guter Schriften m it dem hauptfitz in ZVeimar in der zweiten chälfte des J u l i bildete. Die S e k t i o n K a r l s r u h e des b a d i s c h e n S c h w a r z ­ w a l d v e r e i n s zählte im Berichtsjahre 485 den verschiedensten Ständen und B erufsarten angehörige Zltitglieder, mehr a ls doppelt soviel a ls im J a h re (8 8 7 , dem ersten des Bestehens der Sektion. Dieselbe hat im Laufe des J a h re s eine mannigfache Thätigkeit im Bereichs ihrer verschiedenen Aufgaben entwickelt. I n der U m ­ gegend der S tad t wurde den Wegen im Durlacherwald a ls nächsten schattigen Zugängen ins Gebirge und nach Ettlingen besondere Fürsorge durch Zteuanlagen, Verbesserungen, Grabenüberbrückungen --- 00 und geregelte U nterhaltung zuteil, ebenso den w egen in den Bergen hinter Ettlingen. Durch A nbringung von Wegweisern, Richtungs­ pfeilen und Reitverbottafeln in den verschiedenen Gegenden des Bezirks suchte m an dem Fußw anderer die Erreichung seines Zieles zu erleichtern. D as Auskunftsbüreau des Vereins bietet durch eine sich stets vergrößernde Sam m lung von K arten , Reisebüchern und Touristenführern den M itgliedern mannigfache Unterstützung für Aussiüge und dient a ls Zentralpunkt zur Verm ittlung von Vereinsangelegenheiten, von wünschen und Vorschlägen der M it ­ glieder. Die Ausflüge der Vereinsmitglieder erstreckten sich aus nähere und fernere Gebiete des Schwarzwalds bis zum Kandel und bis zum Roßkops bei F reiburg. Z n den W interm onaten fanden wöchentliche Vereinsabende statt, in denen außer Vereins­ angelegenheiten größere Reiseberichte, Gebirgsbesteigungen, M it­ teilungen naturwissenschaftlicher A rt u. f. w. zum V ortrag kamen. Die E innahm en des Vereins betrugen 5 339 M ., darunter 2 fl so M . an M itgliederbeiträgen und fl50 M . a ls B eitrag der Stadtgemeinde K arlsruhe. Von den A usgaben entfielen \ 000 M . auf den B ei­ trag an den pau p tv ere in ; \ 368 M . bildeten den A ufw and für Weganlagen, Wegweiser und W egunterhaltung. Die Z ah l der M itglieder des G e w e r b e v e r e i n s betrug Ende fsg o 328. W ährend des J a h re s wurden sO V orträge ge­ halten und acht umfangreiche Gutachten abgegeben. A n der A u s­ stellung der Lehrlingsarbeiten beteiligten sich neun Lehrlinge, von denen vier erste und vier zweite preise erhielten. E inem B auge­ werkeschüler wurde ein Stipendium von sOO M ., dem Lehrlings­ heim und dem Kunstgewerbemuseum Beiträge von je 500 M . und der Volksbibliothek ein solcher von 50 M . zugewendet. Der Verein rief s8flO den „K arlsruher Kohlenverein" ins Leben, welcher für Industrielle der Amtsbezirke K arlsru h e , Durlach und Ettlingen jährlich etwa s 200 W aggons Saarkohlen zu den Vorzugspreisen der königlichen Bergwerksdirektion vermittelt. Weitere M itteilungen über andere Vereine werden w ir im folgenden J a h rg a n g der Chronik bringen. VI. Leistungen des Gemeinsinns, Armen- und Krankenwesen. v f n der Benützung des s t ä d t i s c he n V i e r o r d t s b a d e s ist im Berichtsjahr ein weiterer Rückgang eingetreten. Die Z ah l der B äder betrug 9 058 gegen 9 576 im J a h re f8 8 9 , die G e­ samteinnahmen, einschließlich derjenigen der K uranstalt, ^ 0 9 6 211. gegen ^ 191 2TL 55 £>f. im Z a h r s889. Die Z a h l der Einzelbäder, für welche Billets gelöst wurden, sowie die E innahm en au s denselben und aus der Kuranstalt waren in den einzelnen 21Ionaten folgende: in. pf. I m J a n u a r w u rd en g e n o m m e n : 435 B ä d e r ; die E in n a h m e betrug 6 6 ; 10, „ F e b r u a r „ 467 „ 789 30. „ M ä rz „ 733 „ \ 284 25. , „ A pril 797 \ 273 10. „ M a i „ { )06 „ O00 20. ,, J u n i \ 020 „ „ „ \ 502 65. J u l i 999 ,, „ \ W — . „ A ugust „ 994 „ r, 1 50. „ Sep tem b er „ 625 „ „ „ „ \ 08s \0 . „ O ktober „ 9 ( 6 „ \ W 55. „ N o v em b er „ 487 „ „ „ „ 865 05. „ D ezember „ 409 11 „ „ „ 807 20. Die E innahm en der K u r a b t e i l u n g sind von 5 720 21c. im J a h re I 889 auf 's ^02 211. gestiegen. I m A nfang des Ja h re s Hoflmchhändlrr Wilhelm Mülle v. G est. 1 8 90 . (Du S. 96.) wurde in dieser Abteilung des B ades ein von D r. v. C o r v a l in Baden und Maschineningenieur p . Z u t t in K arlsruhe kon ftruierter „Steige-A pparat" aufgestellt. I m S t a d t g a r t e n wurden für s8 6^s M . ^ P f . T ag es­ karten und für \o 872 ZIT. Abonnementskarten gelöst (s889 für \5 255 ZN. 25 p f . und für s s 522 ZN.). F ü r die Benützung der in demselben aufgestellten Sesselwage wurden 2 {26 K arten zum Preise von sO P f. ausgegeben; durch dieselbe ist also eine E in ­ nahme von 2 \ 2 ZIT. 60 p f . erzielt worden (gegen f 8^ ZN. 80 P f . im vorhergehenden Wahres. Die Gesamtsumme der E intrittstaxen betrug somit 52 726 ZN. q P f . (Jf889: 24*762 ZN. 5 P f.). Der E rlö s aus der Gondelmiete belief sich auf 2 9s7 ZN. 70 P f., der aus der E isbahn auf ^ 602 ZN. 50 P f. (h889: 2 5fO ZN. 50 P f. und 2 562 ZN. 80 Pf.), der au s der neuerrichteten ZTadfahrbahn auf 505 ZN. P f . Dem T i e r g a r t e n find wiederum eine Reihe von Geschenken zugewendet w orden; der Besuch w ar fortwährend ein reger. Auf A ntrag der Stadtgartenkommission beschloß der S tad tra t, einer Anregung des Stadtverordneten V o l d e r a u e r entsprechend, am ersten Sonntag eines jeden ZNonats bis {2 U hr V orm ittags den Stadtgarten gegen ein e r m ä ß i g t e s Eintrittsgeld von fO p f . für die Person, beziehungsweise 5 p f . für Kinder zu öffnen. D as erste ZTTal geschah dies am 6. J u l i ; es konzertierte dabei von halb zwölf bis halb ein U hr die Schülerkapelle; der G arten wurde an diesem V orm ittag von mehr a ls 2 000 Personen besucht. Die F e st h a l l e wurde wiederholt zu ZUaskcnbällen, außer­ dem zu Konzerten, Abendunterhaltungen, Versammlungen u. s. w. benützt. Durch Beschluß des Bürgerausschusses wurde zur B e­ aufsichtigung der pa lle ein besonderer Hausmeister angestellt, w äh­ rend bis dahin die Besorgung der pausmeisterei dein W irte ob­ gelegen hatte. Die große Verbreitung, deren sich der S port des R adfahrens auch in unserer S tad t seit geraunter Zeit erfreut, sowie der U m ­ stand, daß K arlsruhe bis zur Zeit im m er noch eine R a d f a h r - b a h n fehlte, während fast alle benachbarten größeren Städte bereits im Besitze solcher waren, hatten schon im ZlTai s889 den B ürger- — 58 — ausschuß veranlaßt, auf A ntrag des S taM rats die ZlTittel zur E r ­ s t e l l u n g e i n e r R a d f a h r b a h n in der pöhe von 16000 ZU. zu bewilligen. Zlls <Vrt für dieselbe wurde int S tadtgarten der Platz um den See am westlichen Fuße des im B au begriffenen pochwafferbehälters gewählt. A m Z tili des Berichtsjahres wurde die B a h n , welche eine Längs von 4 00 M eter und eine Breite von 7,35 M eter hat, der öffentlichen Benützung übergeben. A m 2 \ . September fand ihre feierliche Eröffnung durch ein von dem neuentstandenen „Verein zur A bhaltung von Rad-W ettsahren in K arlsruhe" veranstaltetes großes R a d f a h r e r f e s t statt. D a s­ selbe bestand aus einem Gartenfest am V orabend , einem R ad­ wettfahren am N achm ittag des genannten T ages und einem an die Preisverteilung sich anschließenden Banket in der Festhalle. Der „ V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n " hat im Berichtsjahre 25 Belobungen, sowie 38 erstmalige, s0 zweit­ malige, 3 drittm alige und 5 viertmalige Belohnungen erteilt. Z um fünften ZITale wurden drei Dienstboten m it dreißigjähriger, zum sechsten M a le zwei m it sechsunddreißigjähriger Dienstzeit belohnt. D as von der Großherzogin gestiftete Ehrenkreuz für 25 Dienst­ jahre wurde einem weiblichen Dienstboten verliehen. Die Z ah l der M itglieder des Vereins belief sich aus 3 02 ; das Vereinsver­ mögen betrug 2 \ 732 ZIT. 42 P f . W ährend seines nahezu sechzig­ jährigen Bestehens hat der Verein an 2 500 Dienstboten Belohn­ ungen im G esam tbetrag von 4T: 300 ZIT. erteilt. B ei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K arlsruher M ännerhilfsvereins find im J a h re 18H0 500 Besucher neu zuge­ gangen ; seit Beginn des J a h r e s wurden außerdem ungefähr alle T age sO Bücher an den K n a b e n h o r t und 6 Bücher an den M ädchenhort abgegeben, j m ganzen wurden 22 038 Bücher an 1 523 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 31. Dezember 18ßO bei einer Verminderung um 43 ZIT. 56 P s. gegen 1889 2 372 ZIT. 5st P f . Unter den E innahm en seien er­ w ähnt 100 ZIT. von der Generalintendanz der Großherzoglichen Zivilliste a ls G abe des G roßherzogs, 100 ZTT. vom Großherzog­ lichen V berschulrat, 100 ZIT. von der Großherzoglichen General- - 59 - direktion der S taatseisenbahnen, 500 211. von der Stadtgemeinde K a r l s r u h e , 50 211. vom Gewerbeverein, 100 211. vom U länner- hilfsverein, 100 211. von den Aufsichtsräten der Gewerbebank, 85 211. 71 P f . von der Loge „Leopold zur T reue" und 187 211. 50 P f . aus den Jahresbeiträgen und au s Geschenken von P r iv a t­ personen. Z u Gunsten eines peim s für erholungsbedürftige, kranke und arbeitsunfähige Lehrerinnen, dessen G ründung der unter den: P ro ­ tektorate der Prinzessin W ilhelm stehende „Verein Badischer Leh­ rerinnen" sich zur Ausgabe gesetzt h a t, wurde aus Veranlassung eines hauptsächlich aus Dam en bestehenden Komitees um die 211ittc A pril in den Räum en des Großherzoglichen Staatsm inisterium s mehrere Tage hindurch ein großer V e r k a u s s b a z a r abgehalten, der einen sehr bedeutenden (Erfolg hatte. 2. JflrnmtniEfßn. Der s t ä d t i s c h e Aufw and für die Armenpflege betrug im j a h r fSflO 191 657 211. oder 7,5 Prozent des gesamten städtischen A uf­ wands. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden in den W ohlthätigkeitssonds 2 162 211. 50 p f . einbezahlt. Von dem städtischen A rm enrat wurden in den 11 A rm en­ bezirken der S tad t insgesamt 1 flO^ Personen unterstützt, 105 weniger a ls im vorhergehenden J a h re . D as Vermögen der v e r ­ e i n i g t e n A r m e n s t i s t u n g e n (vgl. Chronik für f 890 S . 69) ist von 55 299 211. 15 P f . im J a h re 1889 aus 55 326 211. 6 f P f. gestiegen. Die Anzahl der städtischen A r m e n k i n d e r , welche in F a ­ milien untergebracht w aren und gemeinsam durch den städtischen A rm enrat und Damen des badischen Frauenvereins beaufsichtigt wurden, betrug 218. Die 211ehrzahl derselben w ar nicht mehr in der Stadt, sondern in den Landorten der Umgegend untergebracht. Besuche bei den Kindern und ihren Pflegeeltern wurden im ganzen 5 696 gemacht, 1 60-s von Referenten des städtischen A rm enrats — 60 — und 2 092 von M itgliedern des Frauenvereins. F ü r G aben zur A ufm unterung von Pflegeeltern, welche sich durch (Eifer und (Erfolg bei der Erziehung der ihnen anvertrauten Kinder ausgezeichnet hatten, wurden im Berichtsjahre 880 M . , feit Bestehen der E in ­ richtung überhaupt (4 454 2TL aufgewendet*). 3 n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " wurden im Durch­ schnitt täglich 24 Kinder, insgesamt 84 verpflegt; von diesen waren 44 neu ausgenommen. Die Z a h l der Verpflegungstage w ar 6 774- A n Verpflegungsgeldern (10 P f . für den T a g a ls B eitrag der M utter) wurden 647 M . erhoben, der Zuschuß des Frauenvereins betrug 5 228 M . V on der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im ganzen 3 ( 5 G aben an G eld , Esten, Kohlen u. f. w. an (79 Personen und Fam ilien verabreicht. Von dem E l i s a b e t e n v e r e i n wurden insgesamt ( 0 9 ( einzelne G aben an arm e Kranke und ( (4 Wöchnerinnen verteilt. Die beiden V o l k s k ü c h e n in der Spitalstraße und in der Ritterstraße haben zusammen (80 54:6 Portionen an Arbeiter, A rm e und Kranke abgegeben. A n den 6 Kursen der K 0 c h s c h u le des badischen F rauen­ vereins nahm en im ganzen 6 Knterlehrerinnen und 84 Schüler­ innen teil, darunter 29 Pensionäre, 58 Stadtschülerinnen und (7 M äd ch en , welchen von der S tad t Stipendien bewilligt worden w aren. Die D auer des einzelnen Kurses wurde von 8 auf (0 Wochen ausgedehnt. K i n d e r k o c h k u r s e haben im Berichtsjahre 5 stattgefunden m it je (0 Schülerinnen und (6 Kochtagen für einen K urs. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t hatte im Z ah re (889 384 , im J a h re (890 407 Kinder in Pflege, von denen (20 , be­ ziehungsweise (70 in dem Anstaltsgebäude in der Erbprinzen- *) Dieses und d a s folgende nach dein „L inunddreiß igs ten J a h re s b e r ic h t des V orstandes des Badischen F ra u e n v e re in s üb e r die T hät igke it des V ereins w ä h r e n d des J a h r e s \a ^ o . K a r l s r u h e t s g j " . — 61 — straße, U 7 beziehungsweise 157 in demjenigen in der Sofienstraße und 147, beziehungsweise 8 0 in einem Lokale der Südstadt unter­ gebracht waren. Die Z ah l der an der Anstalt thätigen Schwestern und Zöglinge (zur A usbildung a ls Kleinkinderschwestern) betrug s8st0 16. 1889 wurden 8 , 1890 5 Schwestern an ausw ärtige Kleinkinderschulen entsandt. Die Z ah l der Beiträge leistenden 217it- glieder betrug Ende I 890 ohne die Angehörigen des Großherzog­ lichen Dauses 4 26 , 2 6 mehr a ls am Schlüsse des vorhergehenden J a h re s . Die Ausgaben stiegen von 8 962 AL im J a h r e I 889 durch A btragung von K apitalien in der pöhe von 6 000 A L im J a h r e 48 9 0 aus 15 5 9 8 217. D as Vermögen der Anstalt besteht in zwei päusern (Erbprinzenstraße \2 und Sophienstraße 52). Die Karl-Friedrich-Leopold- und Sophienstiftung (P f r ü n d - n e r h a u s) zählte am Ende des Berichtsjahres 4 s P fründner erster Klaffe und 62 A rm enpfründner. Die E i n n a h m e n be­ standen aus 5 4 357 217. 5 6 p f . laufenden E innahm en, 8 5 1 5 211. Grundstockseinnahmen aus Schenkungen und Vermächtnissen und 1 \ 6 5 0 21L Grundstockseinnahmen aus Einkaufsgeldern, die A u s ­ g a b e n aus 54 115 217. 2 4 p f . laufenden A usgaben und 1 157 217. Grundstocksausgaben. Der verschwindend geringe Über­ schuß der laufenden E innahm en über die laufenden A usgaben m it nur 8 2 2 217. 41 p f. legte nicht nur dem V erw altungsrate und der H ausverw altung die Verpflichtung zu sparsamster p a u s - führung auf, sondern läßt auch befürchten, daß in Zukunft m it 27ücksicht auf die Beschränktheit der 217ittel Aufnahmsgesuche be­ dürftiger personett auf einen späteren Zeitpunkt zurückgestellt werden müssen. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im J a h re f890 6 9 O6 Personen unterstützt, 712 mehr a ls im vorhergehenden Zahre. 21bgewiesen wurden wegen fehlender oder mangelhafter Legitimation 274 Personen gegen 145 im J a h r e vorher. Die Unterstützten verteilten sich auf die einzelnen 217onate wie folgt: — 62 — J a n u a r . . 720 Personen , \ J u l i . . . . 609 Personen , F e b r u a r . . 576 „ A ugust . . . A3 M ä rz . . . 495 S e p t e m b e r . . -Z80 A pr i l . . . o~\ „ ; V ktober . . 588 „ M a i . . . . 490 N o v e m b e r . . 636 „ J u n i . . . H70 U Dezember . . 760 „ Der pe im at nach w aren s 790 aus P reu ß en , s522 aus B aden, f P O aus W ürttem berg, \ 0^7 aus B a y e rn , 6 0 t aus Sachsen, ^09 aus M sterreich-Ungarn, 22^ aus der Schweiz und st05 au s verschiedenen anderen S taaten . Der Beschäftigung nach waren ^2^ Schuhmacher, 446 Bäcker, 570 Schreiner, 552 Schneider und ^52 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Wie in früheren J a h re n w ar das jüngere Lebensalter unter den Unterstützten wieder überwiegend vertreten, während ältere Leute nur selten vorkamen. \ 2 \ Personen erhielten wegen Mittellosigkeit und Arankheit Unterstützung durch G ew ährung von Fahrkarten , während sonst die Unterstützung nur in N aturalverpflegung bestand. Seit J a h re n wurde an unbemittelte Personen, welche keine Armenunterstützung in Anspruch nahmen, aus besonderen M itteln des Vereins gegen Bürgschaft kleine u n v e r z i n s l i c h e D a r ­ l e h e n gew ährt, dis in kleinen Beträgen wieder zurückzuzahlen w aren. I n den meisten Fällen wurden aber die Rückzahlungen durchaus nicht in der versprochenen Weise, teilweise sogar über­ haupt nicht geleistet. Den größten Teil der Darlehen mußten die Bürgen bezahlen, einige wenige werden voraussichtlich ganz unein­ bringlich sein. Der Vorstand des Vereins hat deshalb beschlossen, kein Geld mehr auszuleihen, da der Zweck ärmeren Leuten in einer v o r ü b e r g e h e n d e n Notlage pilfe zu leisten, doch nicht erreicht wurde, vielmehr die Geldempfänger ein Geschenk erhielten, das in den meisten Fällen ein Dritter wieder für sic ersetzen mußte. A m Schluß des J a h re s w aren noch 55 Darlehen im Betrage von H 278 M . im Ausstand. Die E innahm en des Vereins betrugen 7 055 M . sO P f., die A usgaben 6 859 M . 55 P f . Die Z ah l der M itglieder ist von 552 im J a h re f889 auf 5^9 zurückgegangen. Die „ H e r b e r g e z u r H e i m a t " , f 8 7 0 begründet um die wandernde Arbeiterbevölkerung aufzunehmen und in ihr den in der Heimat und im Elternhause empfangenen besseren Geist zu nähren und wenn nötig wieder zu erwecken, gewährte vorn November s 8 8 s> bis zum gleichen Tage des J a h re s s 8 ß 0 s 8 7 8 5 Personen U nterkunft; s 6 ^ 6 Personen übernachteten in dem m it der Her­ berge verbundenen G asthaus und 2 6 5 Personen wohnten a ls P en ­ sionäre längere Zeit daselbst. A n s \ 8 2 5 Personen wurde M it­ tagstisch zum Preise von flO P f . , an 7 ^ 0 solcher zu 5 0 P f. verabreicht. Die gesamten E innahm en der Anstalt betrugen 5 0 9 2 s M . 7 5 P f., die A usgaben 5 0 6 8 2 M . 9 p f . D as Rein­ vermögen betrug auf den s . November s 8 stO 5 6 6 2 0 M . 5 ^ P f . ; gegen f 8 8 9 m it einem Reinvermögen von 5 5 9 9 5 M . 5 5 P f . hatte eine Vermögensvermehrung um 2 6 2 7 M . s P f. stattge­ sunden. 3. KranKemvesen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s * ) wurden 5 7 s 9 Kranke verpflegt; die Z ah l der Verpflegungstage belief sich auf 7 0 s 7 5 . A m ersten eines jeden M o n a ts w ar der Krankenstand folgender: Zahl der Kranken Zah {. J a n u a r . . . . 259 l- J u l i . . . - lS9 F e b r u a r . . . . 245 V August . . . ,6 8 I. I t lä rz . . . . . 2 ,3 V S ep tem ber . . ,7 8 A p r i l . . . Z V Vktober . . . , 5 9 V M a i . . . • - V 9 1. N o v em b er . . , 6 2 J u n i . . . , . Dezember . • m der Kranken Der Umstand, daß im Berichtsjahre die Z ah l der Verpflegten sich wieder etwas vermehrte, dagegen die Z ah l der Verpflegungs­ tage etwas zurückgegangen ist, wird daraus zurückgeführt, „daß die Gesamtzahl der Verpflegten durch die vielen Erkrankungen an Influenza, die im J a n u a r zur Ausnahme gelangten, etwas zuge­ nommen hat, daß aber die einzelnen Krankheitsfälle weniger lang in Behandlung w aren". B ereits in den letzten T agen des Dezember *) Vgl. „Bericht über die W irksamkeit des Städsifchen K ran k e n h a u s e s zu K a r l s r u h e im J a h r e , 890 , erstattet durch V b e rm e d iz in a l ra t Dr. A rnsperger , G b e ra r z t des Krankenhauses . K a r l s r u h e , 8 9 , . " — 64 — 1889 nahm im V erhältnis der A usbreitung jener epidemischen G rippe der Z udrang von Kranken in das städtische Krankenhaus täglich, ja stündlich zu. Den Höhepunkt erreichte der Krankenstand an dieser Krankheit am 5. J a n u a r m it (70 Fällen. Längere Zeit mußte das dem Krankenhause gegenüberliegende Schulhaus in der chpitalstraße m it Kranken belegt werden. M it dem von R o b e r t K o c h entdeckten Im pfstoff wurden, nachdem der O berarzt des Krankenhauses Obermedizinalrat D r. A r n s p e r g e r vom Großherzoglichen M inisterium des In n e rn zuvor zur O rientierung über die Behandlungsweise und die näheren Umstände des V erfahrens nach B erlin entsendet worden w ar, die Einspritzungen am 2. Dezember (890 begonnen. B is Anfang M ärz (8 9 ( waren im ganzen 92 tuberkulöse Kranke m it dem M itte l behandelt worden. I n der städtischen a m b u l a t o r i s c h e n K l i n i k belief sich die Z a h l der Leistungen der vier Btadtärzte auf 30 7 ( ( , die des Ueilgehülfen auf 9 5 ( 7 , macht zusammen 40 228 (gegen 36 204 im J a h re (889). I n der V e r e i n s k l i n i k d e s b a d i s c h e n F r a u e n ­ v e r e i n s betrug die Z a h l der Kranken 699 ( ( 8 8 9 : 579); davon fanden (35 ( ( 8 8 9 : 53) in der chirurgischen Abteilung, 564 ( (8 8 9 : 526) in der Augenklinik Aufnahm e. A m 5. M a i fand die feierliche Einweihung des a ls Klinik und (Värterinnenheiin des Badischen Frauenvereins an der Kaiser­ allee neu erbauten L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m s * ) statt. *) Dieser N a m e w a r dem B a u von der G ro ß h erz o g in , der hohen pro» tektorin des badischen F ra u e n v e re in s , in der E r in n e r u n g a n den so f rüh d a h in ­ geschiedenen p r i n z e n L u d w i g W i l h e l m gegeben w orden . D a s Schreiben, in welchem die G roßherzog in (Oberbürgermeister L a u t e r hievon in K e n n tn i s setzte, lau te te : „ I c h habe den heu t igen T a g g e w ä h l t , u m der ihrer Dollendung en t­ gegengehenden neu e rbau ten P flegeansta l t des badischen F ra u e u v e re in s eine ih re n Zwecken entsprechende B e n e n n u n g zu geben. S e i t vielen J a h r e n zur p f lege chirurgischer K ra n k e n und A ugenkranken und zur A usb i ld u n g der K rankenpf leger innen bes timmt, ist sie n u n m e h r in erweitertem M a ß e fähig diese ihre A u fg ab en zu erfüllen. D a s p a u s , welches zum größten Teil a u s Derselben wohnten der Großherzog und die G roßherzogin , der Prinz und die Prinzessin W i l h e l m , P rinz " K a r l und seine Gemahlin, ferner die Fürstin zur Lippe, sowie zahlreiche Gingeladene, darunter hohe Hof- und S taatsbeam te und der Oberbürgermeister bei. Vonseiten des Frauenvereins w aren die Abteilungsvorstände, sowie zahlreiche Vereinsschwestern von hier und au sw ärts er­ schienen. Die Feier, welche in dein Bet- und Versam m lungssaale der Anstalt stattsand, wurde durch den E ingangschor „Och bete an die Ültacht der Liebe" eröffnet, h ie rau f übergab der Leiter des B aues B a u ra t Professor W e i n b r e n n e r nach einer die Einrichtung des B aues erläuternden Ansprache der G roßher­ zogin die Schlüssel der Anstalt. A ls Erw iderung verlas der G ro ß ­ herzog die von der Großherzogin dein Gedeihen der neuen Anstalt gewidmeten Wünsche, denen auch er sich anschloß. Dieselben lau­ teten : „Diese Stätte sei eine Stätte der Barm herzigkeit, eine Schule dienender Nächstenliebe. Sie gewähre denjenigen, welche des edlen Augenlichtes beraubt in ihr Hüfe suchen, Wiedergabe ihrer Augeiikrast. Sie gewähre denjenigen, welche von Leidei: heimgesucht hier Aufnahm e begehren, Stärkung und Heilung, daß sie dankbaren Herzens froh ihren Fam ilien wiedergegeben werden mögen. Sie gewähre d a , wo Heilung versagt bleibt, Linderung der Leiden durch pflegende Fürsorge. den B e i t r ä g e n unserer S to b t unb des Landes entstehen d u rf te , w ird nach manchen Se i ten h in den hiesigen so w oh lthä t ig w irkenden , te ils städtischen, teils von V ereinen gegründeten A ns ta l ten ergänzend zur S e i te stehen. Die B e n e n n u n g A rankenhe im erschien m ir die se inen Z ie le n entsprechendste. C s w a r m ir B e d ü rfn i s dieser Bezeichnung einen N a m e n beizufügen , welcher, durch den Schmerz geheiligt, m ir a l s ein besonderer S eg en fü r ein H a u s er­ schienen ist, in welchem zur L inderung der K rankhe i t t reue A rbe i t geleistet werden soll. D a s L u dw ig -W ilhe lm -A ranke nhe im wird, so G o t t will, in unserer S t a d t eine pflcgestätte w e rd e n , in welcher der Geist christlicher Liebe und B arm herzigkei t fo r ta n in wachsendem M a ß e w ei ter w irken soll. E s ist mein Wunsch gewesen, I h n e n diese M it te i lu n g e n selbst zugehen zu lassen, in dank­ b a re r A nerkennung der T e i ln a h m e , welche vonseiten der S tad tgem einde dem N e u b a u dieser Ansta lt gewidmet w urde . Schloß B a d e n , 3. Dezember (88g. (gez.) Luise." — 66 — Sie gewähre da, wo die Schatten des Todes nicht abgewen­ det werden können, den Frieden eines milden Heimgangs. I n diesen Räum en herrsche unter den Schwestern der Geist arbeits­ voller Pflichterfüllung, fröhlichen F le iß es, treuer Gewissen­ haftigkeit , einträchtiger Gemeinschaft, geduldiger Liebe und selbstloser Demuth. V or Allem und über Allem aber walte hier der Geist der Gottesfurcht und des Friedens, der Geist festen christlichen G lau b en s, der alle Arbeit heiligt zu einem Werke innerer from m er Überzeugung im Dienste Gottes. Über dem E ingang dieses chaufes und an den W änden die­ ser gottesdienstlichen Räum e stehen geliebte N am en , welche ich, meinem vielfach trauernden perzen zum T ro st, m it dem „Arankenheim " verbunden habe. W öge der Segen des Heim­ gegangenen auf dem Werke ru h en , das w ir heute beginnen, dasselbe schützend und fördernd. W öge diese geheiligte E r ­ innerung unfern Blick hinauf lenken von aller Arbeit, M ühe und-.Schmerz irdischen Tagewerks zu den lichten Höhen der Verklärung. D as walte G o tt!" Die Schlüssel der Anstalt wurden hierauf dem Vorstand der Abteilung III eingehändigt. Nach einem Lhorgesang betrat p rä - la t D o l l den A lta r und hielt eine Weiheansprache an die Ver­ sam m lung ; das gleiche that nach Absingung eines Gemeindeliedes der katholische Dekan B e n z . D ann gab der Geschäftsführer der Abteilung III, Geh. Referendär Freiherr von Reck, eine über­ sichtliche Darstellung der segensreichen Entwicklung des Badischen Frauenvereins seit dem J a h re s 85si. Den Schluß der Feier bildete der Gesang „G roßer G ott, w ir loben Dich". D as G e b ä u d e , nach dem neuesten Stande der Wissenschaft und Technik errichtet, enthält in feinem M itte lbau m it dem nach der Tiefe sich erstreckenden Hinterbau die Verwaltung, eine p r iv a t pflegestation und die für die Arbeit und die E rh o lu n g , sowie die geistige und leibliche pflege der W ärterinnen bestimmten Räum e. I m östlichen Flügel befindet sich in zwei Stockwerken die Abtei­ lung für Augenkranke mit 5ß B etten ; im westlichen Flügel sind im Erdgeschoß die chirurgische Abteilung m it \6 Betten und im Obergeschoß eine Abteilung für Kranke von Ärzten der Stadt — 67 — m it zunächst 6 Betten untergebracht. Außerdem liegen tut oberen Stockwerk des westlichen F lügels, sowie in den oberen Räum en der Zwischenbauten die Schlafräum e der W ärterinnen mit 32 Betten. Durch die Umgebung von öffentlichen Anlagen und herrlichen Baumpflanzungen ist dem Gebäude eine gesunde, dem städtischen Verkehr entrückte Lage gesichert. Die evangelische D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte am {. Sep­ tember s8stO 98 Diakonissinnen, 4 f Probeschwestern und 3 V or­ probeschwestern. Z it den Krankenhäusern und Spitälern der S tadt und auf den Stationen wurden 5 779 Kranke und s2st Pfründner verpflegt. p r iv a t - und Armenpflege wurde an 5 5sO Personen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte s 496 Dienstmädchen; 5 280 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5 54 f Dienstmädchen Stellen. 2 5fl5 Dienstmädchen erhielten Stellen. Z n der M arthaschule in der W aldstraße verblieben f 7 M ädchen, in jener der Leopoldstraße 9 ; beide Anstalten wurden im Laufe des Z ahres vereinigt. Z m M a rth a h a u s wohnten 7 F rauen als Pensionärinnen und 4 durchreisende Dam en nahmen vorüberge­ henden Aufenthalt. Z m Z u li f 890 wurde das M a rth a h a u s in der Sophienstraße bezogen; das durch den Umzug frei gewordene, an den Neubau anstoßende Gebäude wurde von der M ägdeher­ berge und der M arthaschule in Besitz genommen, während die bisherige M arthaschule in der W aldstraße veräußert wurde. Die W irthschaftseinnahmen betrugen 9 0 520 M . 39 P f . , die A usgaben 85 58 f M . 59 P f . ; an Schenkungen und Vermächt­ nissen wurden der Anstalt 2 850 M . 25 P f. zugewendet. Uber den S t. V i n z e n t i u s v e r e i n mi t dem 5t . M a r i e n - h a u s werden w ir im nächsten Z ah rgang berichten, da uns beim Abschluß dieses Z ahrganges die erforderlichen M itteilungen noch nicht zugegangen waren. Die l a n d e s g e s e t z l i c h e Gemeindekrankenversicherung l'D i e n s t b o t e n k r a n k e n k a s s e ) , welche zufolge des Gesetzes vom 24. M ärz f 888 am f. Z a n u a r f889 in Wirksamkeit trat, zählte im Zahre f 889 durchschnittlich 5 547 M itglieder. Die B e­ triebsergebnisse waren derart günstig, daß in jenem Z ahre ein — 68 B etrag von (4 000 2TT. dem Reservefonds zugewiesen werden konnte. Die durchschnittliche Gesamtzahl der Versicherten der r e i c h s g e s e t z l i c h e n Gemeindekrankenversicherung ( A r b e i t e r - k r a n k e n k a s s e ) stieg von 7 725 (im J a h re \ 887) im J a h re 1(889 aus 9 205, also um (9/5 Prozent. Bei Eröffnung der Rasse im 3 a h re (885 w aren 6 67 ( M itglieder vorhanden gewesen. Von den Versicherten erkrankten (887 58,7 Prozent, (888 7 7 ,8 Prozent und (889 76,4 prozent. „Die Steigerung dieses Prozentsatzes, welche vom 3 a h re (885 bis zum 3 ahre (888 sich fortschreitend vollzog, dürste kaum von einer Verschlechterung der Gesundheits-- verhältniffe, vielmehr daher rüh ren , daß die Versicherten seit dem Bestände der Kasseneinrichtung in der Ausnützung derselben sich vervollkommneten. 3 in 3 ^ h re (888 scheint in dieser pinsicht der pöhepunkt erreicht worden zu sein." Die E innahm en aus den V er­ sicherungsbeiträgen stiegen von 62 509 2TT. 6 ( p s . ((887) au f (24 (24 21T. 85 P f. ((889). G s kam das davon , daß vom (. 3 .anuar (889 an nicht nur die Sätze des ortsübliche» Tage lohns, sondern auch die Prozente von diesen, welche a ls Beiträge zu zahlen sind, erhöht wurden. Von den Ausgaben an Kranken geld entfielen (887 auf ( Versicherten 2 21T. 44 P f . , auf ( E r ­ krankten 4 2TL (7 P f. 3 m Jahve (889 erhöhten sich dieselben auf 4 KT. 58 P f. und 5 KT. 75 p s . A ls Ursache dieser Stei­ gerung wird angegeben die seit (889 verfügte Erhöhung der Sätze des ortsüblichen Tagelohns und die ergiebigere Ausnützung der Kaffe durch die Versicherten. 3 n der S tad t kamen (889 auf ( Versicherten 5 KT. 24 P f. und auf ( Erkrankten 4 KT, 28 ps.. Krankengeld, in den Landorten 6 KT. 56 p f . , beziehungsweise 8 TIT. 45 p f . Auch in den früheren 3 ah ren bezog je ( V er­ sicherter in den Landorten mehr a ls doppelt so viel Krankengeld als je ( Versicherter in der. S tadt. Z u m größten Teil ist dieser Unterschied darin begründet, daß in der S tadt die K rankenhaus­ verpflegung, neben welcher die Auszahlung des Krankengeldes g ar nicht oder nur in gemindertem KTaße stattfindet, gegenüber dem Lande bedeutend überwiegt. Dazu kommt die größere Schwierigkeit der Krankenkontrolle in den Landorten sowie der Umstand, daß die Arbeiter dort häufig noch etwas Landwirtschaft — 69 — nebenher treiben, dessen dringlichen Anforderungen sie „krank", d. H. im Bezug von "Krankengeld, sorgloser Nachkommen können als gesund. „Der S im ulan t auf dem Lande wird von der Kontrolle öfters beim peumachen, Holzsägen, Ausbessern von H au s und Stallung u. s. w. betroffen, während dem simulierenden Patienten in der S tad t eine größere Neigung innew ohnt, die -Einförmigkeit seiner Leidenszeit durch Besuch von Wirtschaften zu verschönern." Die Ausgaben für ä r z t l i c h e B e h a n d l u n g waren n a tu r­ gemäß für die Bewohner der Landorte höher a ls für die der S tadt, weil dort häufig der Arzt aus großer Entfernung beigeholt werden m uß und für ambulatorische Behandlung die E inrich­ tungen gänzlich fehlen. I m städtischen K rankenhaus wurden 1889 1 308 M itglieder der reichsgesetzlichen Gemeindekrankenver­ sicherung verpflegt mit zusammen 2 f 5^5 Verpflegungstagen. Die Kosten der ärztlichen Behandlung berechneten sich auf 12,3 P f. für den V erpflegungstag, betrugen also für sämtliche im J a h re 1889 verpflegten M itglieder 2 651 21T. P f . oder im Durch­ schnitt für 1 M itglied 2 M . 5 p f . Die A usgaben für A r z n e i e n betrugen 1889 in der S tad t für 1 Versicherten 1 M . 19 P f., für 1 Erkrankten 1 M . 57 p f . , in den Landorten 1 M . 69 p f ., beziehungsweise 2 M . 18 p f . Die K r a n k e n g e l d e r beliefen sich 1887 auf 21,9 Prozent, 1888 auf 26 Prozent und 1889 auf 55,5 Prozent der G esam tausgaben der Gemeindekrankenversicherung ausschließlich der Verwaltungskosten, welche au s der Gemeinde- kaffe bestritten werden müssen. D as erste Rechnungsjahr der Gemeindekrankenversicherung {1885) hatte m it einem Einnahmeüberschuß von 2 9^5 M . 5 P f . abgeschlossen; die folgenden Rechnungsjahre wiesen dagegen A u s­ gabenüberschüsse aus, welche durch V orlagen der Gemeindekasse im Gesamtbetrag von 62 67 f M . 9-s p f . gedeckt werden mußten. I m J a h re 1889 tra t infolge der E rhöhung der Versicherungs­ beiträge eine Besserung der Finanzlage e in ; im ganzen w aren die E innahm en um 2 912 M . 66 p f . höher a ls die A usgaben, ab ­ gesehen von den Verwaltungskosten. Von den Ausgaben entfielen 1889 auf 1 Versicherten in der S tad t 12 M . ^7 P f . , auf dem Lande dagegen f4 M . 50 P f. — 70 — E s hat also je s Versicherter aus dein Lande 2 ZIT. 3 P f . mehr gekostet a ls I Versicherter in der S tadt. Die ans dem Lande wohnenden 3 Versicherten zusammengcnommen erhielten 3 x 2,03 ITC. = 6Hs6 Tit. 85 P f. mehr Unterstützung als ihnen nach dem für die Versicherten der S tad t resultierenden Durchschnittsbetrage zugekommen wäre. Die aus der Gemeinde­ kasse bestrittenen Verwaltungskosten betrugen f 889 U 155 Tit. „H ieraus folgt, daß die A rbeiter und die Steuerzahler der Stadt erhebliche Beiträge für die Arankenunterstützung der auf dein Lande wohnenden Arbeiter beibringen müssen." C96 ’& Hg) '0681 liaffl asBU jajnf ;VU kpO VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. v rößere P e i * f a n t m l u n g e t i fanden im J a h re fSHO in K arlsruhe nicht statt. Ende J u n i hielt der „ V e r e i n b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n " feine dritte Generalversam m lung im Sem inar I ab. J t t der ersten Hälfte des j)u!i tagte der chö Vereine m it ungefähr 5 f 000 M itgliedern umfassende „ V e r b a n d d e r u n t e r - b a d i s c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n " in unserer S tad t. Die Beratungen betrafen u. a. die Besteuerung der Kreditgenossen­ schaften und das Gesetz über die Vorzugs- und Unterpfandsrechte. 2 . Der G eburtstag des K a i s e r s und derjenige des G r o ß - H e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen; doch kam an dem ersteren wegen der allgemeinen T rauer für die Kaiserin Augusta das übliche Festmahl im M useum in Wegfall. Der l . A pril, der G e b u r t s t a g d e s F ü r ft e n B i s m a r c k , vereinigte Angehörige der verschiedensten Stände und Parteien zu einer patriotischen Feier zu Ehren des kurz zuvor ans seinem Amte geschiedenen großen S taatsm annes. Der große S a a l der Festhalle, an dessen Südseite sich die Kolossalbüste des Fürsten vom G rün hoher Blattpflanzen leuchtend ab h o b , w ar bis aus den letzten Platz gefüllt, die obere Gallerte blieb für die Damen Vorbehalten. Die F e ie r, deren Beginn auf Abends 8 U hr fest­ gesetzt w ar, wurde durch den von der Kapelle des Leibgrenadier­ regiments gespielten Lieblingsmarsch B ism arcks, den Hohen friedbergerm arfch, eröffnet. Weitere Musikstücke wechselten ab m it B orträgen des M annergesangvereins „Liederhalle" und Solo- vorträgen (Hauptlehrer A . H a h n e r und Hofschauspieler a. D. H a n i s c h ) . Den Toast aus Kaiser W ilhelm brachte Gberkir chenrat T r a u t z a u s ; die V ersam m lung sang daraus stehend ein von H. G a u g g e l zu der Musik der Fürstenhymne gedichtetes „Kaiserlied"*). Die eigentliche Festrede hielt Professor Böhtlingk; ih r folgte a ls allgemeiner Gesang eine von R . H a a s t gedichtete und von B . L ach ne r in Musik gesetzte „Bismarckhymne"**). A n den Fürsten selbst wurde im Laufe des Abends vom Festausschuß folgendes Telegram m abgesendet: „Seiner Durchlaucht dem Fürsten Bismarck, Friedrichsruh. Z u r *) D asselbe l a u t e t e : Eseil D ir in Jug e n d p rac h t , Voll K r a f t und fjerrfchermacht, p e i l K a ise r D i r ! D i r strahle R u h m e s g la n z A n s D einer T h a te n K r a n z ! Etosinung des V a te r lan d s , Bei! K aiser D i r ! L ände r und M e ere weit Scha l l t - von der Herrlichkeit I u n g - K a i s e r s fort. Treu-fest schlingt seine Esaud E ise rnes Freundschaf tsband , Schafft unser deutsches Land Z u m F r i e d e n s h o r t ! **) I h r Text w a r fo lg e n d e r : D er Lenz f u h r durch die Lande M i t ungestümem D r a n g : D a roar’s , daß er sich w a n d te Z u m schweren Abschiedsgang. N u n gi lt cs, auszum erzen , Alldeutschlaud, a llen Z an k , B e u t lebt in deutschen Ej erzen D a s eine W o r t n u r : „ D a n k !" Beil deutscher F ra u e n K rott’ Kleinod au f hohem T hron , p e i l K a is ' r in D i r ! S chau’ Deines Volkes Glück Leuchtend a u s unsrem Blick, N im m unfern J u b e l hin A ls schönste Z ie r ! Eterr, spende S eg en a u s ! Schirme das K aise rha us Z u Deutsch lands B e i l ! F ü h r t u n s der Kaiser an, Ja u ch zen w ir M a n n f ü r M a n n Furchtlos in F r ie d ’ und W e h r : p e i l D eutsch land! B e i l ! D es Volkes D ank soll klingen, E in f rühlingstarkes Lied, Soll ihm die Seele ju n g e n D em alten Völkerschmied, Der u n s zusammenschweißte I n großer T a g e G lu th , Deß S ta h lh e lm w ei th in gleißte Und — der vom W erk n u n ruht . Feier von E w . Durchlaucht 75. G eburtstage und aus A nlaß Ih re s Rücktritts aus hervorragender führender Stellung, in welcher Sie sich das geeinte deutsche Volk zu unauslöschlichem Danke ver­ pflichtet, sind Einw ohner K arlsruhes in großer Z a h l, M itglieder der Ständekammer und der Studentenschaft der Technischen Hoch­ schule in der städtischen Festhalle versammelt. I n dankbarer Verehrung senden sie ihre besten Wünsche zum heutigen Tage. Möchte es E w . Durchlaucht beschieden sein , ihn noch oft in Rüstigkeit zu erleben und dabei der Reise I h re r S a a t sich erfreuen zu können, zum W ähle und zur E hre unseres V aterlandes! G r a s h o f , Geheimer R a th , M itglied der I. K a m m e r; p o f f - m a n n , S ta d tra th , M itglied der II. K am m er; L a u t e r , (Ober­ bürgermeister." Z u Gunsten eines in der S tad t zu gründenden Lehrlingsheims w ar für die Feier ein niedriges E intrittsgeld erhoben w orden; die Einnahm e betrug 5^1 M . 60 P f ., zu der In g en ieu r W . L o r e n z noch die reiche G abe von 500 M . spendete, so daß a ls G esam t­ einnahme sich die Sum m e von 1 041 M . 60 p f . ergab. I n besonders feierlicher Weise wurde am V September die zwanzigjährige Wiederkehr des T a g e s v o n S e d a n begangen. K m Vorabend fand unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung in der Festhalle eine volkstümliche Feier statt, bei welcher Professor K. F r . M ü l l e r die Festrede hielt. A m V orm ittag des eigent­ lichen Festtages, welcher in der gewohnten Weise durch sOs K a n o ­ nenschüsse sowie durch Thoralmusik vom R ath au stu rm eingeleitet wurde, begab sich der M ilitärverein unter V orantritt der Kapelle ehemaliger M ilitärmusiker in feierlichem Zuge vom M arktplatz nach dem Kriegerdenkmal an der E ttlingerstraße, wo von ihm E r h a t nach schweren p r o b e n , N u n lenkt nicht inehr der Alte V er träum te Volkskraft du, D e s V a te r la n d s Geschick, I n den Z a t te l dich gehoben — Doch wacht noch h in te r 'm W a ld e N u n , Deutschland, reite z u ! S e in weißuinbuschter Blick. D er A dler sei dir W eiser l in d kommt ein S t u r m a u f s N e u e A u f deiner großen B a h n , Und schwüler W otte rsche in : D ein ju n g e r Zollernkaiser W ird Eckart der G e t reu e R e ite t dir kühn v o ran . B e i seinem Volke s e i n ! - 7<t — ein von der S tad t gestifteter K ranz niedergelegt wurde. Die An« spräche hielt dabei Revisor G . S c h w a n i n g e r a ls Vorstands- nntglicd des Vereins. Auch aus dein Friedhof waren an diesem T age die G räber der gefallenen Krieger geschmückt worden. A m 25. und 26. M a i, den beiden Pfmgftfeiertagen, wurde in unserer S tad t das f ü n f t e b a d i s c h e S ä n g e r f e s t gefeiert. Schon viele Wochen vorher rüstete m an sich, den Gästen einen würdigen E m pfang zu bereiten. Den Vorsitz des Festausschusses übernahm Bürgermeister Sc hne t z l e r , a ls Fest-Dirigent wurde Musikdirektor E . G a g e u r von hier ausgestellt. Z u r Bewältigung der verschiedenen Arbeiten wurden einzelne Kommissionen gebildet, eine Finanzkom­ mission, eine Vergnügungskommission, eine Kommission für den Festzug, eine Dekorationskommission, eine Eisenbahnkommission, eine Wirtschaftskommission und eine Empfangskommission. Dem Festausschuß standen M itte l in der Höhe von s l 000 M . zur V erfügung, vom Bürgerausschuß wurden außerdem zu fest­ lichen Veranstaltungen 5 000 KT. bewilligt. A n den Festtagen prangte die S tad t in feierlichem Gewände, hauptsächlich die K arlfriedrichstraße, die K aiserstraße, die W ald­ straße und die W aldhornstraße, durch welche der Festzug seinen W eg nehmen sollte, w aren durch Trium phbogen, Reihen von T a n ­ nenbäumen, Fahnen u. s. w. reich geschmückt. A uf dem M ark t­ platz w ar der aus den Kaisertagen des J a h re s f 889 bekannte monumentale B runnen wiederum errichtet, gekrönt von einer weiblichen F igur, welche die S tad t K arlsruhe darstellend, den ein- ziehenden Sängerscharen gleichsam ihren G ru ß darbot. j n der N ähe des pauptbahnhofes w ar ein kleiner Em pfangspavillon erbau t, in welchem festlich gekleidete junge Damen und die E m ­ pfangskommission die ankommenden fremden Sänger erwarteten, um sie m it B lum en zu beschenken und ihnen den Willkommtrunk zu kredenzen. Schon am Nachm ittag des Sam stags vor Pfingsten kamen die ersten derselben a n ; von da an brachte Z ug auf Z ug zahl­ reiche Scharen aus allen Teilen des Landes; auch aus dem benachbarten W ürttem berg, dem E lsaß und der Schweiz erschienen einige Vereine. Um 7 U hr abends begann in dem Lokale der Gesellschaft „E in trach t" die P rü fung der wettsingenden Pereine, Nach derselben trafen sich die Sänger im Stadtgarten zu zwang­ loser geselliger U nterhaltung. A m Sonntag P orm ittag begann , nachdem inzwischen alle Pereine eingetroffen und die wettsingenden geprüft worden waren, um U U hr das eigentliche Fest. Die in der Festhalle versam ­ melten fremden Sänger wurden von den "Karlsruher Gesangver­ einen m it einem „W illkomm den S ängern", einem von p . G a u g g e l gedichteten und E . G a g e u r komponierten Chore, begrüßt. Oberbürgermeister L a u t e r hieß die Sänger nam ens der S tad t willkommen. D ann ergriff her B undespräsident, K aufm ann R . S a u e r - beck aus M annheim , das U)ort. M it einem Rückblick auf das ruhmreiche J a h r 1870, in welches auch das erste Bundesfest des nunmehr 28 J a ^re bestehenden Sängerbundes fiel, erging er sich über die Mission des B u n d e s , die nicht in letzter Reihe auch in der pflege und Stärkung der Paterlandsliebe bestehe. C r pries den allverehrten Landesherrn , der m it seltenem Perständnis sich den Bestrebungen des B undes stets geneigt gezeigt habe und gedachte dankend der S tadt, welche durch Peranstaltung des Festes den erhebenden Beweis der Förderung der vom Bunde gepflegten Kunst gegeben habe. p ierau f begann das erste W ettgesangskonzert, welches bis nach f U hr dauerte. A n demselben beteiligten sich 22 Pereine, D as zweite Konzert begann um 5 U hr nachmittags und endete gegen 5 U h r ; die Z a h l der singenden Pereine betrug 27. A ls Preisrichter waren thätig Domkapellmeister K . K a m m e r - l a n d e r aus A ug sb u rg , der Professor am K onservatorium in W ürzburg M . M e y e r - O l b e r s l e b e n , der Komponist P . P f e i l aus Leipzig, Pofkapellmeister Z . R u z e k von hier und M usik­ direktor P . Z ö l l n e r aus Köln. Nach dem Konzert entwickelte sich int S tadtgarten bei den Klängen der Kapelle des Leibgrenadierreginrents und später der Dragonerkapelle ein reges Leben. Z n der Festhalle beschloß ein Bankett, gewürzt durch Musik, Trinksprüche und P orträge der K arlsruher Sänger den ersten T a g des Festes. Auch in der S tad t w a r es noch bis in die späte Mitternachtstunde lebendig und überall ertönten frohe Lieder und heitere Musikklänge. Der erste Festtag w ar trotz der herrschenden Hitze vom Wetter in besonderer Weise begünstigt worden, nicht das gleiche w ar am zweiten T a g der F all. 3 n der Nacht w ar ein Gewitter nieder- gegangen und der Regen ließ erst gegen M ittag etwas nach. Dessen ungeachtet begann schon gegen elf U hr nach Beendigung der H auptprobe zum Festkonzert der Festzug aus der Kriegstraße zwischen der K arlstraße und der Ettlingerstraße sich zu ordnen; um halb zwölf U hr setzte er sich in Bewegung. Der Weg führte durch die Karlfriedrichstraße, die Kaiserstraße und die W aldhorn­ straße nach dem Schlosse, wo der Großhcrzog und der T rbgroß- herzog vom Balkon aus die Huldigungen der Teilnehmer am Zuge entgegen n ah m en ; von dem Schlosse aus ging es durch die W aldstraße und die Aaiserstraße zurück nach dein M arktplatz, wo der Z u g sich auflöste. Lange hatte die S tad t nicht mehr einen solch imposanten Festzug gesehen; einhundertsechsundfünfzig Gesangvereine nahmen an demselben te il, dazu eine Anzahl anderer Vereine der Stadt, die Feuerwehr, die R adfahrervereine, der Musikverein ‘Karlsruhe, die Turnvereine K arlsruhe und M ühlburg , die K arlsruher Ruder­ gesellschaft, die Schützengesellschaft, der Athletenklub G erm ania und der M ilitärverein . Der Z ug gliederte sich in sechs Abtei­ lungen, deren jeder ein M usikkorps beigegeben w ar. Die Gesang­ vereine waren nach der geographischen Lage ihrer Heimatorte in der Weise eingeteilt, daß zuerst die außerbadischen Vereine kamen, hieraus die badischen nach Kreisen und innerhalb dieser nach den O rtsn am en und bei gleichem Heim atsort nach dem Vereinsnamen alphabetisch geordnet. Die letzte Abteilung wurde von den sieb: zehn K arlsruher Bundesvereinen gebildet, dem A r b e i t e r b i l ­ d u n g s v e r e i n , den Vereinen B a d e ii i a , T o n c o r d i a , F i d e l i a , F r e u n d s c h a f t , F r o h s i n n , G e r m a n i a , H a r m o n i e , L i e ­ d e r h a l l e , L i e d e r k r a n z , L i e d e r t a f e l , L y r a , M a s c h i n e n ­ b a u e r , S ä n g e r b u n d , T y p o g r a p h i a , sowie F r o h s i n n (M ühlburg) und T a s i n o - L i e d e r k r a n z (M ühlburg). Die nicht dem Bunde ungehörigen K arlsruher Vereine w aren auf die ver­ schiedenen Abteilungen verteilt. Den ganzen Z ug «öffnete ein Porrcitcv, diesem folgte ein Festmarschall m it badischer S tandarte und diesem drei Reiter mit der deutschen F a h n e ; dann kamen ein Z ug Reiter m it deutschen Schärpen, ein M usikkorps, die De­ putationen, die Bundesfahne und der P a u p t- , der Musik- und der Festausschuß. Den Schluß des Z uges bildete ein Z u g Reiter m it badischen Schärpen. N achm ittags um 5 U hr begann das Festkonzert im großen Saale der Festhalle. Demselben wohnten der G roßherzog, der T rbgroßherzog, der Prinz und die Prinzessin W i l h e l m , die Trbprinzessin von A nhalt, Prinz ‘K a r l m it seiner G em ahlin und Prinz M ax bei. j m Ganzen kamen neun Gesamtchöre unter der Leitung des Festdirigenten Musikdirektors <£. G ageur zum V ortrage *). Auf das Konzert folgte die P reisverteilung, eingeleitet durch eine Ansprache des Musikdirektors P . Z ö l l n e r aus Köln. <£s wurden 5 erste und 52 zweite Preise zuerkannt, und zwar \0 zweite Preise für Volksgesang von Landvereinen, 2 erste und s7 zweite Preise für Volksgesang von Stadtvereinen, endlich 5 erste und 5 zweite Preise für Kunstgesang. Den Abend des zweiten T ages beschloß eine Festvorstellung im Theater und ein Stadtgartenfest, welch letzteres freilich unter der kühlen W itterung etwas zu leiden hatte. T in Teil der Festteilnehmer vereinigte sich sodann am fol­ genden Tage noch einmal zu einem Ausfluge nach Baden. Z u r Feier der zwanzigjährigen Wiederkehr des T ages der Übergabe von S traßburg wurde am 28. September von früheren *) v Der 66. Pfctlm für Chor und Orchester von D. Lachner. 2 . a) Stift ruht der See, Volksweise von H. pfeif, b) Lieb' Heimatland ade, Volksweise von K. Isenmann. 3. Weihe des Gesanges für Chor und Or­ chester von W. A. Mozart, x. Dort liegt die Heimat mir am Rhein von K. Attenhofer. (Die S o li: „Liederhalle" und „Liederkranz" Karlsruhe.) 5. a) Wohin mit der Freud', Volksweise von Fr. Silcher. b) Im Mai, Volks­ weise von C. Spohn, 6. Meeresstille und glückliche Fahrt für Chor und Orchester von K. L. Fischer. 7. a) Suomi's Sang von Fr. Mair. b) Schwur freier Männer von F. Mendelssohn-Bartholdx. 8. a) Der deutsche Baum von I . W. Kalliwoda. b) Freiheitslied von V. C. Becker. 9 . Sturmes- inxthe für Chor und Orchester von Fr. Lachner. ■ — 78 — Angehörigen des Leibgrenadierregiments in unserer S tad t a ls der G arnisonsstadt des Regiments ein a l l g e m e i n e r b a d i s c h e r L e i b g r e n a d i e r t a g veranstaltet, zu welchem weit über ^ 000 Teilnehmer aus allen Teilen des Landes eintrafen. T inen Pauptteil des festes bildete der Festzug durch die geschmückten S traßen der S tad t nach dein Schlosse, wo der G roß­ herzog vom Balkon aus den Vorbeimarsch seiner ehemaligen Grenadiere entgegennahm. Besondere Aufmerksamkeit erregten die in gewissen Abständen auf den Z ug verteilten historischen Gruppen, welche die Entwicklung des R egim ents, beziehungsweise des badischen M ilitä rs seit seinen ältesten A nfängen veranschaulichen. A n der Spitze schritt M ilitä r aus der Zeit des M arkgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach ( f 620— s6H8); es folgten dann Soldaten aus der Zeit des M arkgrafen Friedrich V II. (von 1680), sowie solche au s der Zeit K arl W ilhelms (von {75^). Weitere G ruppen brachten Typen des ersten Leibgrenadierbataillons und des zweiten G renadierbataillons unter M arkgraf K arl Friedrich (1752— V?90), des Leibregiments unter Großherzog K arl Friedrich (1808), unter Großherzog ‘K arl ( ( 8 \o) und unter Großherzog Leopold ( f85^) , des Leibgrenadierregiments unter Großherzog Friedrich (1852 und ' \8 5 6 ) , Typen von ehemaligen badischen J ä g e rn und von Grenadieren aus den Ja h re n 1870/7 s. Den Schluß bildete eine Abteilung in der heutigen Uniformierung des Regiments. Außerdem w aren zwei Festwagen im Z uge, auf deren einem eine „B aden ia" thronte, während der andere einen Obelisken tru g , auf welchem die N am en der hervorragenden Schlachten verzeichnet waren, in denen das Regiment während des letzten Krieges gekämpft hatte. Nach Beendigung des Umzuges konzertierte die Kapelle des Regim ents im Stadtgarten. Um 6 U hr Abends vereinigten sich die Festteilnehmer zu einem Bankett in der Festhalle, zu welchem der Großherzog und Prinz K a r l , sowie der kommandierende General des XIV. A r meekorps v. S c h l i c h t i n g , der Kom m andeur der 2ß. Division Generallieutenant W e i n b e r g e r und andere höhere Offiziere erschienen. Die Festrede hielt der Vorsitzende des Festausschusses Oberstlieutenant a. D. R h e i n a u . Nachdem er dein Großherzog — 79 - und dem Prinzen K a r l für ihr huldvolles Erscheinen den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, schilderte er die Bedeutung des Tages als desjenigen der W iedergewinnung von S traßburg und gab dann einen Überblick über die Geschichte des Regiments. j m Anschluß daran kamen sechs lebende B ilder, Sccnen au s dem Kriegsleben badischer T ruppen , zur A ufführung: sic stellten dar den Gpsertod psorzheimer B ürger für M ark g raf Georg Friedrich in der Schlacht bei W impfen (1622), eine Episode aus dem 'L ager des M arkgrafen Ludwig W ilhelm (Türkenlouis), badische Soldaten vor P a r is ( l Sf ' P , Scenen aus der Übergabe von S traßburg , sowie aus dem Gefecht bei N u its P 870), endlich eine puld igungs gruppe für Großherzog F r i e d r i c h . Hm 8 U hr verließ der Großherzog die P a lle , nachdem er noch folgende W orte an die Anwesenden gerichtet hatte: „M eine lieben Freunde! 3ch danke Ih n e n Allen, daß Sie M ich in dieser freundlichen und liebevollen Weise hier em­ pfangen haben. Ic h scheide von Ih n e n in der Zuversicht, daß nicht nur diese B ilder aus alter Zeit ihren Eindruck machen werden, sondern Ic h bin überzeugt, daß Sie auch diese ehrenvolle Vergangenheit hochzuhalten wissen. I c h weiß, daß es in Ih re m Perzen steht, die Vergangenheit hochzu­ halten , hochzuhalten die Z e iten , die uns groß gemacht haben. T ragen Sie diesen Geist in I h r e peim ath zurück und verbreiten Sie ihn d a , wo Sie zu wirken haben. Übertragen Sie ihn aus die J u g e n d , übertragen Sie ihn insbesondere derart, daß noch viele Generationen an die große Zeit sich erinnern w erden, wenn es nur noch Geschichte ist, damit sie die ganze K raft in sich ausnehmen, die aus dieser Zeit auch aus uns übergegangen ist. Ic h scheide von I h n e n , M eine Freunde, m it dem G ruße, m it dem wir uns immer wieder begegnen werden, a ls treue badische Soldaten , a ls treue, deutsche M änner, es ist der G ru ß , der sich in dem Rufe ausdrückt: poch und im m erdar hoch lebe unser deutsches V aterland! Aber insbesondere rufe ich freudig hoch, daß w ir einen deutschen Kaiser besitzen, dem w ir unsere puldigung darbringen. Ic h fordere Sie auf, das dreimalige p u r ra hören zu lassen, m it welchem 2tlt und — 80 — j u n g auch die W affen ergreifen und jederzeit bereit sein werden für das deutsche Reich, für Aaiser und Vaterland einzutreten. E in dreimaliges H urra Aaiser W ilhelm II." A u s den Überschüssen des Festes wurden von dem Festaus­ schuß 900 A I. „a ls Leibgrenadierstiftung" dem Leibgrenadier­ regiment übergeben m it der Bestim m ung, daß die Zinsen davon jeweils am G eburtstag des Großherzogs einem bedürftigen I n ­ validen des Regiments zugewendet w ürden; f00 AI. wurden der Unterstützungskasse des badischen Alilitärvereinsverbandes a ls A n ­ erkennung für die den: Festausschuß vonseiten der Alilitärvereine zuteil gewordene Unterstützung zugewiesen. A m 26. Oktober, dem neunzigsten G e b u r t s t a g des G e n e ­ r a l f e l d m a r s c h a l l s G r a f e n A l o l t k e wurden die städtischen Gebäude, sowie eine größere Anzahl von Privatgebäuden beflaggt. A m Abend hielt der n a t i o n a l l i b e r a l e V e r e i n in Verbindung m it dem Gesangverein „Liederkranz" eine Feier im kleinen S aale der Festhalle a b , bei welcher Professor R . G o l d s c h m i t A l o l t k e a ls Feldherrn, Schriftsteller und Redner feierte. A n den letzteren sowie an den Fürsten Bism arck wurden im Laufe des A bends Telegram m e abgesendet. 5. I m G artensaale des A luseum s waren während des Sep­ tembers auf kurze Zeit Professor N e i d e s Gemälde „Die Lebens­ müden" und Professor G r ä f s „Felicie" ausgestellt. Vom 7. bis 9 . September veranstaltete der unter dem P r o ­ tektorate des Großherzogs stehende „Badische Verein für Geflügel­ zucht m it dem Sitze in A arlsruhe" in den Räum en der A u s­ stellungshalle seine 2 V G e f l ü g e l - u n d V o g e l a u s s t e l l u n g . A lit derselben w ar eine Verlosung von Geflügel aller A rt, Vögeln und Gerätschaften verbunden. F ü r das E x p o r t m u s t e r l a g e r w ar im Berichtsjahr ein S tillstand, teilweise sogar ein Rückgang zu verzeichnen. Dasselbe hat seit der Zeit seines Bestehens der Industrie B adens unbe­ streitbar mancherlei Vorteile gebracht. D a jedoch eine Fortführung - 8 \ — desselben in der bisherigen Weife kaum mehr sehr lange möglich sein dürfte, so ist bereits im B erichtsjahr der A ntrag gestellt worden, daß es vom S ta a t übernommen und m it der Landes­ gewerbehalle vereinigt werden solle (vergl. Jahresbericht der H an­ delskammer S . V )- Die ständige Ausstellung der Großherzoglichen L a n d e s g e w e r b e h a l l e wurde im J a h r (890 von 5 \ ^52 Personen besucht*). Die Bibliothek der A nstalt, welche ungefähr so 700 Bände zählte, hatte 5 775 Besucher; ausgeliehen wurden s Z98 B ände und 5 866 einzelne kunstgewerbliche B lätter. 4. s. D as aus der Aaiserpaffage nach der Aaiserstraße N r. 99 verlegte U a i s e r p a n o r a m a w ar das ganze J a h r hindurch m it kurzer Unterbrechung geöffnet. 2. W ährend der Messe im J u n i bildete die aus früheren Ja h re n vorteilhaft bekannte M enagerie von LH r . B e r g einen Hauptanziehungspunkt für das schaulustige Publikum . 5. Ende J u n i gab der Z i r k u s D r e x l e r - L o b e einige zahlreich besuchte Vorstellungen. Unter den Schaustellungen der Herbstmesse erregten die „ L i l i p u t a n e r " , eine aus fünf Geschwistern bestehende Z w erg­ familie, und ihre Vorstellungen die besondere Aufmerksamkeit von J u n g und A lt. *) I n den Jahren ;88ö— z889 war die Zahl der Besucher folgende: 1885 . . . . 43 845 *886 . . 33 345 *887 . . . • 38 94 ? *888 . . . . 32 768 *889 . . . . 36 259. 6 VIII. Verkehrswesen. eher den p o f t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arls­ ruhe im J a h re (890 liegen folgende Angaben vor: Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, waren- proben): ab 6 445 98-4 S t. an 6 -407 67-4 rr Packete ohne Wertangabe: ab -442 272 „ an -422 7-4-4 tr Briefe und packete mit Wertangabe: ab -42 6-47 „ an 6-4 005 „ w ert derselben: ab 99 -483 597 HI. an 77 290 470 „ Nachnahmesendungen: ab 54 44-4 S t. an 057 „ w ert derselben: ab 337 350 Hl. an 276 704 11 Postaufträge: ab 23 524 St. an 19 51(6 „ Betrag der angekomnienen Postauftragc: 2 032 426 HI. Postanwcisuugen: ab 256 402 S t . an 302 248 „ Betrag derselben ab 45 994 224 HI. an 49 732 279 „ Telegramme: ( inländische 74 962 S t. 1 ausländische 24 384 ,, an (inländische und ausländische) 406 256 „ Diese Verkehrsziffern weisen zum größeren Teil eine teilweise recht bedeutende Z unahm e gegen das Z a h r (889 a u f ; zurück- gegangen ist jedoch die Z a h l der hier angekommenen Briefsendungcn (von 6 ^ 5 ^ 2 6 Stück auf 6 ^ 0 7 67^), die der aufgegebenen und — 83 — der angekommenen Wertsendungen (von 42 660 Stück auf H2 647, beziehungsweise von 75 208 Stück auf 64 005), die Z ah l der auf- gegebenen Postnachnahmesendungen (von 59 670 Stuck auf 54 444) und deren Nachnahmebetrag (von 390 208 ZU. auf 557 350 Zit.), endlich die Z a h l der aufgegebenen Telegram m e ins A usland und die der hier eingelaufenen Telegram m e (von 22 024 Stück auf 2 (5 8 1 , beziehungsweise von (08 (95 Stück auf (06 236). V on dem U m fang des W e i h n a c h t s - und N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postäm tern der S tad t geben folgende Zahlen ein Bild. 3 n der Zeit vom ( 6 . bis 2 4 . Dezember (890 wurden "4 594 packetsendungen bearbeitet, bei deren Bew ältigung 56 B e­ amte und 99 Unterbeamte thätig waren. Vom 27. bis 3 ( . De­ zember wurden (80 (2 ( Stück Freimarken zu 5 P f . verkauft, 52 349 Stück zu 5 P f., 65 892 Stück zu (0 P f . und 22 762 Post­ karten. Art Briefsendungen gingen in der Zeit vom 5 ( . Dezember m ittags bis 2 . J a n u a r m ittags zur Bestellung durch die B rief­ träger (also ohne die zur Zlbholung gelangten) 269 600 Stück ■ein, darunter (02 400 Stadtbriefsendungen. Nach Beendigung des Bestellgeschäfts verblieben noch 4 590 Briefe m it zweifelhafter Adresse ohne W ohnungsangabe in den £)ändert der postäm ter, deren Bestellung zum großen Teil trotz zeitraubender Erm ittlungen nicht ausführbar w ar. D as m it der Bearbeitung der Briefsen­ dungen betraute personal, für gewöhnlich 22 B eam te und 55 U n­ terbeamte mußte für die Zeit vom 50. Dezember bis zur A b­ wicklung des Neujahrsbriefverkehrs auf 52 Beam te und (57 U n­ terbeamte verstärkt werden. Bon Verbesserungen in den örtlichen Betriebseinrichtungen kanten während des B erichtsjahres u. a. folgende zur E in fü h ru n g : beim Postam t ( die Einrichtung einer besonderen packetausgabe und Ingebrauchnahm e größerer R äum e für das Bestellgeschäft, ferner die Vermehrung der amtlichen Verkaufsstellen für Postwert­ zeichen von 26 auf 27, beim Postam t 2 die Einstellung eines weiteren packetbestellwagens, des 9 . bei der ersten, bezw. des 5. bei der zweiten und dritten Bestellung für die Zeit des stärkern Packereiverkehrs. Die Verbesserungen in den Telegrapheneinrichtungen erstreckten sich auf die Herstellung einer neuen oberirdischen Leitung nach 6 » Frankfurt (M ain) zum Betrieb mit Hughes - A pparaten, die I n ­ betriebnahme einer neuen unterirdischen Leitung für den Verkehr m it F rankfurt (M a in ) , D arm stadt, M an n h e im , Heidelberg und S tu ttg a rt, die Erweiterung der Fernsprechanlage um 15 Sprech­ stellen, die Herstellungen von 9 besonderen Fernsprechanlagen für p riv a te und B ehörden, sowie endlich auf die Auswechselung der noch vorhanden gewesenen gewöhnlichen Fernsprechsysteme gegen Mikrophonsysteme und die Ausrüstung der meisten Sprechstellen m it 2 Fernhörern. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (Hauptbahnhof und M ühlburgerthor) betrug (890 (0 6 8 (60 Her- sonenbillete gegen 9 0 9 ^ 3 5 im J a h r ( 889. Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in folgen­ der M eise: J a n u a r . . . -*«5 , 9 S t . F e b r u a r .................................................................................. 57 04 7 „ M ä r z .........................................................................................7 5 - H 9 „ A x r i l ................................................................................ 89 *33 „ M a i *08 7*H „ J u n i ...................................................................................... *0<*50* „ J u l i . . . ■...................................................................*05 73* „ A u g u s t . . . • *30 778 „ S e p t e m b e r ......................................................................... *o<* 368 „ O k t o b e r .......................................................... 93 3**8 „ N o v e m b e r ............................................................................ 79 347 „ D e z e m b e r ....................................................................... 73 255 „ I n allen M onaten m it A usnahm e des J a n u a r und des J u n i hat der Verkehr den der entsprechenden M onate des J a h re s (889 übertroffen. Die geringste Frequenz weist nicht wie in den J a h re n (888 und (889 der F e b ru a r, sondern der J a n u a r aus, die höchste wie im J a h r (888 der August. Tiere wurden 8 666 befördert ( ( 8 8 9 : 8 5 (8 ) , an Gepäck 2 79 ( 650 K ilogram m ( ( 8 8 9 : 2 595 'foO Kilogram m ), an G ütern insgesamt 576 9^0 Tonnen ((889". 352 896 Tonnen). Die E innahm en au s den: gesamten Personen- und Güter­ verkehr beliefen sich auf % ((<(857 M . ( ( 8 8 9 : 4 0 2 6 277 M . 69 Pf.) Geh. Kirchenrat Reinhard Schedenberg. Erst. 1890. (Ult S . 94.) IX. Übersicht über die Wikkrrungsvrrhälkniffe*). A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten Klimatischen Faktoren. Luftdruck Lufttemperatur in C°. in Mo- mm. Ab- Monats- Ab. Hi»chfte Dat. Nied rigste. Dat. 1 Januar . . 753,9 - 0 , 2 3,9 + 3,1 13,0 23.25.26 - 5,3 4 13 2 Februar . . 756,0 + 4,1 — 0,6 - 3 , 2 7,2 16 - 9,8 5 — 24 5 März . . . 749,0 - 1 , 1 6,2 + 0,6 21,8 29 -1 1 ,8 1 — 7 4 April . . . 746,0 — 3,0 9,1 - 1 , 5 21,0 17 - 1,8 13 — 4 — Mai . . . 746,4 — 3,9 15,4 + 0,9 26,0 12. 25 4,2 6 3 — — Juni . . . 752,5 + 1,3 16,6 - 1 , 6 28,0 26 3,7 2 4 — — Iu li . . . 750,5 - 1 , 0 17,5 - 2 , 3 29,5 15 8,5 14 6 — — August. . . 749,8 - 1 , 4 18,3 — 0,8 30,5 1 8,7 26 9 — — September 756,4 + 4,4 14,3 - 1 , 3 24,5 11 4,4 14 — — — Mktober . . 753,8 + 2,9 8,3 - 2 , 1 23,0 1 - 3,0 22 — 4 — N o v e m b e r 749,2 - 0 , 7 5,1 - 0 , 1 12,8 15 -1 2 ,5 27 — 9 5 Dezember. . 751,5 + 0,1 - 3,2 - 4 , 7 5,8 20 -1 6 ,0 16 — 29 19 Jahr . . . 751,3 + 0,2 9,2 - 1 , 1 30,5 l.VIII. -1 6 ,0 16X11. 22 90 35 *) Diese Übersicht verdanken wir dem hiesigen Centralbureau für Meteorologie und Hydrographie. — 86 — Abs Fcii feit olute chüg- II mm 21b, Reb Feuch iit pro itive tigkeit zeiiteu 21b, Be fiu p n t IV öl« g in jen­ en 21b= Niet men (Liter ersch ge ii :2 ’Ji ® ?, lags- mm >n qm) Datum. A y >zal -age « l t>e mit r | © Januar . 5,1 + 0,9 83 — 1 79 + 7 94,6 21,7 27 17 16 2 2 Februar . 3,3 - 1 , 3 76 - 5 41 —28 1,3 1,0 15 3 2 1 — März . . 5,5 + 0,3 75 0 64 + 2 23,9 4,6 17 10 9 2 — April . . 5,8 - 0 , 7 68 — 2 55 — 2 49,7 11,6 7 15 15 — 1 Mai . . 9,2 + 0,8 71 + 2 57 + 4 76,5 17,2 13 13 13 — 6 Juni . . 9,5 — 1,3 67 — 4 64 + 9 32,0 7,7 17 16 16 — 1 Juli . . 10,9 — 1,2 73 + 1 64 + 1 2 60,9 19,6 10 18 18 — 3 August. . 12,2 + 0,4 77 + 3 68 + 20 95,9 25,7 24 17 17 — 14 September 9,5 - 1 , 0 78 0 46 — 1 3,9 2,2 23 4 3 — — Oktober . 6,7 — 1,1 80 — 3 60 — 3 82,5 14,3 19 13 13 2 2 November. 6,0 + 0,1 86 + 2 84 + 1 0 78,8 19,2 23 24 23 2 — Dezember. 3,1 - 0 , 8 83 + 4 62 + 1 1 2,0 0,5 3 7 3 5 — Jahr . . 7,2 — 0,5 76 — 1 62 + 2 602,0 25,7 24 VIII. 157 149 14 29 Letzter Frost . . . \ 5 . April. < Längste Regenzeit —25 . November Erster „ . . . 2 t- Oktober, j (sts Tage, jeden Tag Niedcrschlag). Letzter Schnee. . . ;o. April. Längste Trockenzeit —22 . Septem» Erster „ . . . 2 4 . Oktober. der (22 Tage). Die Übersicht über die W itterungsverhältnisse erscheint dies­ m al in etw as anderem Gewände als b ish e r; um eine kürzere und doch übersichtlichere Fassung zu erzielen, sind sämtliche T a ­ bellen zusammengezogen worden, und das Verhalten der einzelnen Witterungselemente ist in einer fortlausenden Witterungschronik besprochen worden. Z u m Verständnis der Tabellen sei noch bemerkt: Bei der Rubrik A b w e i c h u n g bedeutet +- zu große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen; die zum Vergleich herangezogenen M ittelwerte des Luftdrucks beziehen sich auf den Z eitraum )8 7 s— )885, jene der Lufttemperatur auf \77ty— j868, jene der Luftfeuchtigkeit und der Bewölkung auf s8hft— \ 869— \ 880. T in Vergleich der Niederschlagsverhältnisse m it M ittelwerten ist unterlassen, weil letztere nicht zuverlässig sind. — 87 — Sommertage sind Tage, an welchen die T em peratur mindestens 25 C.° erreicht h a t; Frosttage sind Tage, an welchen das T herm o­ meter unter den Gefrierpunkt gesunken ist; W intertage sind T age, an welchen beständig Frost geherrscht hat. B. Schilderung des Wikkerungsverlaufs. 21 Is Ganzes betrachtet w ar der J a n u a r ungewöhnlich w arm und zugleich zu naß, indem die M itteltem peratur um rund 3° zu hoch ausfiel und die Niederschläge, deren Häufigkeit um 6 Tage zu groß w ar, Werte erreichten, welche die norm alen um ungefähr das Doppelte über trafen. Die Bewölkung w ar etw as zu groß, der Luftdruck entsprach nahezu dem durchschnittlichen. Die ersten 9 T age trugen völlig winterliches G epräge; d as Wetter w ar trocken, heiter, in den M orgen- und Abendstunden meist neblig m it Frost, der aber wegen M angel einer Schneedecke nur m äßig auftrat. A m (0 . tra t ein W itterungsumschlag e in ; mit westlichen Winden kam Regenwetter, das m it A usnahm e we­ niger T age bis zum 29 . anhielt. Die T age vom 19*— 25. und vom 26. und 27. waren stürmisch; am stärksten hauste der W ind am 23. An zwei Tagen (am 20. und 22.) konnten Gewitter beobachtet werden, welche aber, wie alle im W inter vorkommenden, nur von ganz kurzer D auer waren. 3 n den letzten 5 T agen ging die T em peratur bei leichten Schneefällen rasch zurück. Der F e b r u a r w ar durch ungewöhnliche N iederschlagsarm ut und durch beständige, aber nie sehr schroff auftretende Kälte a u s ­ gezeichnet ; da nördliche und östliche W inde vorherrschend w aren, so machte der M o n a t aber einen ganz besonders rauhen Eindruck. Die Bewölkung w ar gering und klare (heitere) T age w aren ziemlich häufig. Der W itterungsverlauf w ar dabei ein fehr gleich­ förmiger. E ine Schneedecke, die nur ganz geringe Dicke befaß, bestand nur in den ersten T agen des M o n a ts . Der M ä r z w ar im Durchschnitt um weniges zu w arm , aber wie seine Vorgänger viel zu trocken. Der A nfang trug ebenfalls ausgesprochenen winterlichen Charakter m it vorherrschend östlichen und nordöstlichen W inden; besonders tiefe K ältegrade wurden aber auch in diesem M o n a t trotz vieler klarer Zcächte nicht erreicht, weil eine ausgebreitete Schneedecke fehlte. Schon am 5. wurde ein W itterungsumschlag eingeleitet; zuerst fiel etwas Schnee, der aber nur einen T ag lang liegen blieb, dann Hegen; zugleich w ar die T em peratur weit über den Gefrierpunkt gestiegen, um von da an bis zum M onatsschluß darüber zu bleiben. T s folgte nun eine Reihe schöner, milder T age m it öfteren leichten Regenfällen, w as die bis dahin zurückgebliebene Vegetation zur raschen E ntfaltung brachte. Besonders w arm w ar es in den Tagen vom 2 6 .— 50. A m \7 . blühte bereits der Hartriegel und die Stachelbeersträucher belaubten sich, am 23. konnte man in den W äldern die ersten Anemonen pflücken und in den letzten Tagen des M o n a ts w aren fast alle Sträucher grün. W ährend also am A nfang des M o n a ts noch völlig W inter w a r , hatte m an am Schluß schon herrliches Frühjahrsw etter. Der A p r i l w ar a ls Ganzes betrachtet zu kühl und trotz häufiger Niederschläge zu trocken, da im m er nur geringe Mengen fielen. Die ersten T age w aren heiter und trocken, aber nicht mehr so w arm , wie die letzten T age des M ärz . A m 7. tra t bei rasch sinkenden Tem peraturen ein Umschlag des bis dahin andauernden schönen W etters ein; bis zum \2 . w ar es t rü b , regnerisch und kalt. Die T age vom \ 5 . — s6. w aren wieder schön und ziemlich w a rm , vom ^ 7 . — 28. bei annähernd norm alen Tem peraturen unbeständig. V om 23.— 25. herrschten stürmische W inde, welche besonders am letzten der genannten T age in der Umgegend viel­ fach Schaden durch Knicken von B äum en anrichteten. I n den beiden letzten T agen w ar es nochmals schön und w arm . Der M a i w ar ungewöhnlich w arm , dabei reich an Gewittern, sowie an Niederschlägen, welche aber nicht zu oft fielen. Fast während des ganzen M o n a ts herrschte schönes oder wenigstens nu r veränderliches W etter und nur ein T a g (der 28.) w ar ein völliger Regentag. I n den Tagen vom l5 .— f5. stellte sich zw ar der, um diese Zeit — zur Zeit der sogenannten Eisheiligen — fast jedes J a h r wiederkehrende W ärmerückgang ein, doch fiel dies­ m al die T em peratur nur wenig unter die norm ale und Nacht froft tra t g ar nicht auf. Nach einer vorübergehenden schwachen Abkühlung am 2 \ . und 22 . erfolgte am 26. ein rascherer Rückgang der T em peratu r; bis zum M onatsschluß blieb das W etter kühl. — 89 — Der J u n i w ar kühl und trü b ; wiewohl die Niederschlags­ mengen die durchschnittlichen nicht erreichten, hinterließ doch der M onat einen regnerischen Eindruck, da ihre Häufigkeit zu groß war. N u r an einein T a g wurde ein G ewitter beobachtet. Der Anfang des M o n a ts w ar schön und trocken, aber kühl, da nörd­ liche N)inde wehten. Die Tem peraturen nahm en bei vollem Sonnenschein bis zum -s. ziemlich rasch zu, fielen aber wieder ebenso rasch m it dem E in tritt veränderlichen, zeitweise regnerischen W etters, das bis zum M onatsschluß anhielt. N u r die Tage vom ß., \0., \7., 20., 2 \ . und 2ch w aren heiter. Auch der J u l i w ar beträchtlich zu kühl und trotz etwas zu geringer Regenmengen zu naß, da es zu oft regnete. Die ersten \2 Tage waren regnerisch und ungewöhnlich kühl. A ls es endlich am f5. aufklarte, wurde es rasch w a rm , aber schon am \8. leitete ein Gewitter einen abermaligen W ärmerückgang ein und bis zum 22. blieb das Wetter unbeständig und regnerisch; dann klarte es langsam auf und bis zum letzten herrschte heiteres und w arm es, mitunter sogar heißes W etter. A m 30. und 3 s . w ar keine Wolke am Himmel zu sehen, für einen heißen Som m ertag eine Seltenheit. Der A u g u st w ar zwar ebenfalls, wie seine beiden V or­ gänger, wenn auch nicht in gleichem M aße, zu kühl, aber er w ar noch regenreicher. W ährend im Durchschnitt im August die Hälfte aller Tage trocken zu bleiben pflegt, regnete es diesmal nur an 7 T agen nicht; dementsprechend w ar auch die Bewölkung viel zu groß und ganz klare T age waren selten. Die beiden ersten Drittel waren ziemlich w arm , besonders in den T agen vom 9.— ü . , und \ 7 .— f9-; das letzte Drittel w ar dagegen derart kühl, daß die M itteltem peratur des M o n a ts zu gering ausfiel. Gewitter waren in der ersten wärmeren Zeit ziemlich häufig. Wenn auch die M itteltem peratur des S e p t e m b e r zu gering w ar, so entschädigte dieser M o n a t doch reichlich für die Unbilden des vorangegangenen S o m m e rs , indem er fast beständig schönes trockenes Wetter m it vielen w arm en T agen und kühlen Nächten brachte. Ganz im Gegensatz zu seinen V orgängern w ar er außer­ ordentlich trocken und zwar in solchem M a ß e , daß er a ls der — 9° — regenärmste September dieses Jah rh u n d erts zu gelten h a t; nur an 3 Tagen (25.— 25.) fielen ganz unbedeutende Regenmengen. Der Rhein zeigte zu Beginn des M o n a ts eine ungewöhnliche Höhe infolge des in den letzten Tagen des August im österreichi­ schen und schweizerischen Anteil am Rheingebiet eingetretenen Hoch- wassers; am 5. tra t er aus seinen Ufern. Der CDc t obe r w ar im Durchschnitt ebenfalls zu kalt; doch entsprachen M enge und Häufigkeit der Niederschläge ungefähr den M ittelwerten. Die ersten 15 Tage waren meist heiter und ziemlich w a rm ; doch w aren die Nächte bereits sehr kalt und am 9* stellte sich der erste Reif ein. Die zweite M onatshälfte w ar meist trüb, regnerisch und kühl; schön w ar es nur am 2 \ . , sowie am 2st. und 50. A m 2 \ . fiel —• um ungefähr 1H T age zu früh — 'm it Regen vermischt der erste Schnee. Der N o v e m b e r w ar in den ersten 2 \ Tagen bei meist südwestlichen M inden t rü b , regnerisch und m ild , der Rest w ar aber bei ebenfalls meist trübem Himmel derart kalt, daß der frühere Wärmeüberschuß im M onatsm itte l vollständig ausgeglichen wurde. Dieser W itterungsumschlag vollzog sich in überaus schroffer Weife. Der 2ch w ar noch m ild , im Laufe des 25. kühlte es der­ a rt ab, daß Abends schon Frost herrschte. B is zum 30. stieg das Therm om eter auch in den M ittagstunden nicht mehr über den Gefrierpunkt, und in einzelnen T agen blieb es im Tagesm ittel bis zu 1^° unter dem norm alen Stande. G anz extrem verhielt sich der D e z e m b e r ; er gehörte nicht n u r zu den trockensten dieses J a h rh u n d e rts , indem an nur weni­ gen Tagen ganz unbedeutende Niederschläge gemessen werden konn­ ten; er w ar auch einer der kältesten, wenn er auch nicht so g rim ­ mig kalt w a r , wie der Dezember 1879, dessen Tem peraturm ittel — 8,6° betragen hatte. Fast in jeder Nacht fiel das Therm om eter unter den Gefrierpunkt und ungewöhnlich groß w ar „ die Anzahl der T ag e , an welchen es auch unter T a g s nicht darüber stieg'; beständige W inde aus N ord bis Vst trugen noch dazu bei, die W itterung ganz besonders rauh empfinden zu lassen. Tiefere Kältegrade, wie sie im W inter 1879/80 erreicht w urden , kamen aber nicht vo r, da eine Schneedecke in tieferen Lagen, vollständig fehlte. — N — D as J a h r H890 w ar ein ziemlich ungünstiges, indem es viel zu kalt und zu naß m a r ; einen Märmeüberschuß wiesen nur die drei. M onate J a n u a r , M ärz und M a i aus, die übrigen neun, darun­ ter also der ganze Som m er, der Herbst und der Frühw inter, w aren mitunter recht beträchtlich zu kalt. Der regnerische Som m er scha­ dete dein L andm ann, von den drei abnorm trockenen M onaten Februar, September und Dezember übten die beiden ersten einen ungünstigen E influß auf den Q)uellenflanö der benachbarten jDflnz- und Alb-Hochfläche aus. X. Bevölkerungsvorgängy, Sterblichkeit, Totenschau. Anzahl der Geburten betrug im J a h re (890 ( 9^6, die der Todesfälle ( (Ehen wurden 66^ geschloffen. 2luf ( 000 (Einwohner kamen (9,2 Todesfälle, gegen 20,5 im I a h t t \ 889- W as die Todesursachen anbetrifft, so fällt die ganz bedeutende Zunahm e der Todesfälle infolge von Diphtherie und Croup auf (7^ Fälle gegen im J a h re ( 8 8 9 , 27 im J a h re (888 und (8 im J a h r e 1(887), sowie derjenigen infolge von akuten D arm ­ krankheiten ((8(( Fälle gegen ( (9 im J a h re (889, (08 im J a h re (888 und (0 ( im J a h r e (887). Dagegen ist die Z ah l der Todes­ fälle infolge von Scharlach von ( ( im J a h re (889 auf 5 zurück­ gegangen. Über weitere (Einzelheiten vergl. Beilage IV. A. Don den einzelnen M onaten forderte weitaus die meisten O pfer der J a n u a r . (Es w ar dies eine Folge der Influenzaepide­ mie, welche auf ihrem Zuge durch (Europa in den letzten Wochen des J a h re s (889 und während der beiden ersten M onate des J a h r e s (890 auch unsere S tad t in einer von keiner (Epidemie je erreichten Verbreitung heimsuchte*). Über die Verbreitung der Influenzaepidemie, sowie über die rapide Z unahm e der (Erkrankungen an derselben zu (Ende des Dezember und A nfang J a n u a r vergleiche m an Beilage IV B und C. *) vgl. „Bericht über das Auftreten der Influenza im Großherzogtum Baden im Jahre (889 /90 . Hach den Berichterstattungen der Großh. Bezirks­ ärzte. Karlsruhe (89(." — 93 — A n Influenza selbst starben im J a n u a r und F ebruar 52 P e r ­ sonen ((6 M än n er und (6 F rauen), O,*^ von tausend E inw oh­ ner und 0,8 Prozent aller Erkrankten. Die Todesfälle erstreckten sich aus alle Stände und Berufsklassen; den: Lebensalter nach ver­ teilten sie sich folgendermaßen: o — 20 Jahre * Todesfall HZ— 50 Jahre 6 Todesfälle 2*— 30 „ n Todesfälle 5*— s o „ * Todesfall 3 t— 40 „ 3 „ 5 so Jahre ».darüber *7 Todesfälle. Gleichzeitig m it dem herrschen der In fluenza tra t eine sehr vermehrte Sterblichkeit überhaupt und hauptsächlich infolge von Krankheiten der Respirationsorgane ein; besonders die Lungen­ schwindsucht nahm unter dem E influß des perrschens der I n f lu ­ enza in zahlreichen Fällen einen raschen Verlaus zum Tode. Lehrreich ist in dieser pinsicht eine vergleichende Zusam m en­ stellung der Sterblichkeit in unserer S tad t jeweils im ersten M o n a t der J a h re 1(888 bis ( 890. Ts starben im Januar *888 Januar *889 Januar *890 ü berh aup t..................................... 97 Personen * * * Personen 200 Personen an Lungenschwindsucht. . . . *2 „ *2 „ 35 an crouxöser Lungenentzündung *0 „ 2 „ 9 an katarrhalischer „ *3 „ 5 „ 24 an akuter Bronchitis . . . . 4 „ 3 „ *5 an Diphtherie und Lronx . . 2 „ 2 „ 3 an R in dbettfieb er \ „ * „ 2 an perzfehler 6 „ 5 „ 7 an perzlähmung * „ 2 „ 5 an Krebs jeder Art . . . . 8 „ 4 „ *5 an Eklampsie der Rinder . . . 5 ,, 8 „ 7 an Brechdurchfall n. Darmkatarrh 3 „ 2 „ 2 an In fluenza — „ — „ 29 Totenschau. Ende J a n u a r starb im A lter von 80 J a h re n Rechtsanwalt Rudolf K u s e l . Geborener K arlsruher w ar er (855 zum A d­ vokaten und P rokurator beim pofgericht in R astatt ernannt worden. Später siedelte er m it diesem Gerichte nach Bruchsal und (86*( nach K arlsruhe über, wo er feit (879 die Rechtsan­ waltschaft bei dem Gberlandesgericht und dem Landgericht K a rls ­ ruhe ausübte, nachdem er schon (859 zum Fiskalanwakt ernannt - g e ­ worben w ar. f 86( wählte ihn feine Vaterstabt a ls Abgeorbneten in bie zweite K am m er, ber er bis (870 als hcrvorragcnbcs ZTtit glieb angehörte, f 865 tra t er ferner in bie Kreisversammlung bes Kreises K arlsruhe unb f 868 in ben Kreisausschuß ein, in welch letzterem er bis Jf 87 U ben Vorsitz führte. Von f87f bis 1.875 w ar er ZTtitgtieb bes Bürgerausfchuffes, lehnte aber 1875 bei (Einführung ber Stäbteorbnung wegen vorgeschrittenen Alters eine XDieberwaht a ls Stabtverorbnetcr ab. (vergl. F r . v. lü c c c h , Babifche B iographieen IV . Teil. 5 . 2 \ \ f.) A m 25. F ebruar schieb 75 ^Zahre alt Geh. Kirchenrat Dr. Reinharb S c h e l l e n b e r g aus bem Leben. 3 n Dinglingen bei Lahr geboren w ar er nach Beenbigung feiner Stubien in Italic unb peibelberg abwechfelnb in ncrfchicbencn O rten bes Lanbes a ls Geistlicher unb a ls Lehrer thätig. (86-f würbe er P farrer in Lörrach, 1(866 auferbem Dekan ber Diözese Lörrach. f87(( folgte e r , nachbem er bereits früher zweimal bahingehenbe A nträge bankenb abgelehnt ha tte , nach langem Sträuben einem Rufe als ZITitglieb bes evangelischen Oberkirchenrats nach K arls ­ ruhe. 3 m 3 a h rc (889 zwangen ihn wicberholte Schlaganfälle unb eine fchwere Lungenentzünbung um seine Zuruhesetzung nach­ zusuchen. 3 n ben K äm pfen ber sechziger 3 a h re innerhalb ber evange­ lischen Lanbeskirche w ar Sch. überzeugungstreu auf ber freisinnigen Seite gestanben unb in Versammlungen unb auf Synoben mit Geist unb K raft für bas Recht ber freien Forschung unb bas Ge- meinbeprinzip in ber Kirchenverfassung eingetreten. 3 " der Lan­ beskirche hat er sich auferbem später a ls Oberkirchenrat ein Denk­ m al gesetzt burch Abfassung ber neuen Agcnbe unb burch Z u ­ sammenstellung ber neuert perifopenreihe; „letztere zeigt, b a f er bie Hl. Schrift kannte unb verstaub wie wenige, unb in elfterer hat er ben warm en, innigen Gebetston so gut getroffen, baß bas neue Kirchenbuch, gerabczu ein mustergütiges Werk, allseits freu bige Zustim m ung unb willigen «Eingang fanb." (B ab. Biographieen IV . S . 579 ff.) (Eine hervorragenbe Lehrkraft verlor bie Kunstschule im B e­ richtsjahre burch ben am f3. ITtai erfolgten T ob bes Professors K arl peinrich p o f f . 1838 in M annheim geboren besuchte ber- — 95 — selbe in den Ja h re n 1855 bis 1858 die Kunstschule in K arlsruhe, an welcher dam als I* K). S c h i r m e r und Ludwig d e s C o u - d r e s eine anregende Thätigkeit entfalteten. Von K arlsruhe ging H, nach Düsseldorf und wurde Schüler D autters. 1862 hielt er sich eilt halbes J a h r in P a r is auf ; dann machte er größere Reisen in Frankreich, Deutschland und I ta lie n und besuchte D alm atien, M ontenegro und Griechenland. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Düsseldorf nieder. 3 ,n J a h re 1878 wurde er au ID. R i e f - s t a h l s Stelle an die hiesige Kunstschule a ls Lehrer berufen. A n seinen G em älden, deren er eine große Anzahl im Laufe seiner künstlerischen Thätigkeit geschaffen h a t, wird „die wenigen Genremalern in ähnlichem G rade eigene glückliche Vermischung von Eleganz und Gemütlichkeit, von Vornehmheit und gewinnen­ dem IDefen" gerühmt. G roßen R uhm erntete er im J a h r e 1886 m it seiner Schöpfung und Leitung des großen geschichtlichen Fest­ zugs zur sünshundertjährigen Jubelfeier der Universität Heidelberg. Auch schriftstellerisch w ar P . thätig. Bei der Anwesenheit Kaiser W ilhelms in Düsseldorf 1877 wurde ein von ihm gedichtetes Fest­ spiel aufgeführt. Gleichfalls noch der Düsseldorfer Zeit gehört sein poetisches Hauptwerk „Schein", eine Künstlergeschichte in Versen, an. Sein literarisches Hauptwerk aus der K arlsruher Zeit ist die in den Ja h re n 1881 und f 882 in mehreren Auflagen er­ schienene Streitschrift „Künstler und Kunstkritiker". (Bad. B iog ra- phieen IV. S . 188 ff.) Ende A pril starb Geh. R a t Dr. W ilhelm von B r a u e r . s809 in K arlsruhe geboren widmete er sich auf den Univer­ sitäten Göttingen und Heidelberg dem S tudium der Rechtswissen­ schaft. \8 ^a wurde er M inisterialrat im G roßh. Justizm inisterium ; 6 J a h re später wurde er unter Ernennung zum Geh. R a t und zum G eneralauditor in das damalige badische Kriegsministerium versetzt, welchem er von da an b is zu feinem A u stritt au s dem Staatsdienste, welcher 1871 anläßlich der Aufhebung des badischen Kriegsministeriums erfolgte, ununterbrochen angehört hat. 1881 wurde er vom Großherzog in den erblichen Adelstand erhoben. Die Früchte seiner juristischen Arbeiten hat er in zahlreichen li te ­ rarischen Veröffentlichungen niedergelegt. (Badische B iogra- phieen IV. S . 55 ff.) — 96 — R egierungsrat 5 . B a t t l e h n e r , welcher am 2{. 3 im' starb, w ar f82f in Wiesloch geboren. Ursprünglich K aufm ann tra t er, nachdem er schon bis f8^9 bei der G roßh. badischen Eisenbahn vorübergehend angestellt gewesen w a r , f 867 als V or­ steher des T arifbureaus bei der Generaldirektion der badischen Staatseisenbahnen in K arlsruhe in den Staatsdienst ein und wurde f 872 M itglied des Kollegiums der genannten Behörde und R egierungsrat. f883 erfolgte seine Zuruhesetzung. Von f885 bis zu seinem Tode w ar er erster Vorstand des hiesigen Lebens- bedürfnisvereins. A m 25. 3 uni starb der Chef der C hr. F r . Müller'schen Hofbuchhandlung, Hofbuchhändler W ilhebn M ü l l e r . s8s5 ge­ boren übernahm er nach Beendigung seiner beruflichen A usbil­ dung in London und P a r is zusammen mit seinem B ruder das seit f 797 bestehende väterliche Geschäft. Durch Energie und un­ ermüdliche A rbeit verstand er es dasselbe unter oft schwierigen Umständen zu erweitern und auf die Höhe der Zeit zu bringen, f 8^8 zum H auptm ann bei der Bürgerwehr erwählt nahm er in den folgenden bewegten Zeiten thätigen Anteil am Schutze der S tad t und ihrer B ürger. Nach Wiederherstellung der O rdnung berief ihn das Vertrauen seiner M itbürger in den Gemeinderat, dem er von f8^9 bis f867 ununterbrochen angehörte. Stets bereit m it R a t und C h a t zu helfen w ar er a ls Menschenfreund und stiller W ohlthäter bekannt und hoch geschätzt. A m f 8. 3 u l i schied dahier der G roßh. Oberingenieur a. D. A lbert B ü r k l i n im A lter von 75 3uhren aus dem Leben. 3 n Gffenburg geboren widmete er sich dem 3ugenieurfach und tra t a ls Eisenbahningenieur in den Staatsdienst. Unter seiner Oberleitung wurden unter anderem die B ah n K arlsruhe- M ax au und die R heinthalbahn K arlsru h e-M an n h eim gebaut. 3 n den weitesten Kreisen machte er sich a ls gemüt- und hum or­ voller Volksschriftsteller bekannt, insbesondere als Hauptm itarbeiter des Lahrer Hinkenden Boten und der 3Hustrierten Dorfzeitung. A ls M itbegründer und eifriger Förderer des Reichswaisenhauses zu Lahr h a t er sich besondere Verdienste erworben. A m s6. August starb im A lter von 8s 3 ah ren Geh. R a t 3osef B ä r . \ 859 a ls Ministerialaffesfor in das M inisterium _ 97 — des In n e rn berufen wurde er 8^2 M itglied des V erw altungs­ ra ts der Witwcnkasie der Angestellten der C ivilstaatsverw altung und staatswirtschaftliches M itglied der (Dberdirektion des W affer- und S traßenbaues, (852 M inisterialrat im M inisterium des In n e rn . (860 wurde er zuin Direktor der (Dberdirektion des Wasser- und S traßenbaues ernann t, nachdem er schon (856 m it der Leitung dieser Stelle beauftragt worden w ar. E r bekleidete dieses A m t bis zu seiner Zuruhesetzung im J a h r (887. W ä h ­ rend seiner mehr a ls fünfundzwanzigjährigen Thätigkeit hat sich das Straßennetz unseres engeren Vaterlandes in einer so vorzüg­ lichen Weise entwickelt, daß es zu einem Gegenstand des S tud ium s und der Nachahmung für eine Reihe deutscher und außerdeutscher Staaten geworden ist. Der Trauerseier für den Verstorbenen im Sterbehause wohnte der Großherzog persönlich bei. (Badische Biographieen IV. 5 . 5 (8 ff.) E in J a h r nachdem er seine Stelle a ls Generalintendant des G roßh. poftheaters niedergelegt hatte, schied auf seinem G ute Retzin in der Westpriegnitz Gustav Heinrich G a n s E dler Herr zu p u t l i t z am 5. September aus dein Leben. A m 20. M ärz (82 ( a ls Sprößling eines alten kurmärkischen Geschlechts geboren widmete er sich in B erlin und Heidelberg dem S tudium der Rechte und arbeitete seit (8^6 bei der Regierung in P o tsdam . U m sich jedoch ganz der littet arischen Thätigkeit hingeben zu können, tra t er schon (8^8 aus dem Staatsdienste aus und lebte nun teils in B erlin teils in Retzin; einen Teil der Zeit brachte er auf Reisen zu. (865 übernahm er die Leitung des Hoftheaters zu Schwerin; nach seinem Rücktritt von dieser Stelle w ar er vor­ übergehend Hofmarschall des Kronprinzen von P reu ß en , des späteren Kaisers Friedrich ( (8 6 7 — (868). (875 wurde er vom Großherzog als Chef der Generaldirektion des Großherzoglichen Hoftheaters nach K arlsruhe berufen, wo er (seit (877 m it dem Titel und Range eines Generalintendanten) b is (889 wirkte. Schon in jungen J a h re n hatte P . seine litterarische Laufbahn begonnen; (8<(6 wurde sein erstes dramatisches Werk, das Lust­ spiel „Die blaue Schleife" ausgeführt. Die dramatische wie die erzählende Kunstsorm beherrschte er in gleichem M aaß e . I m R om an und in der Novelle hat er hervorragendes geleistet; aus 7 dem Gebiete des D ram as pflegte er vornehmlich das feinere Lustspiel, doch auch dem Schauspiel wandte er sich öfters zu, während die eigentliche T ragödie seiner schriftstellerischen E igenart weniger zusagte. „A ls Leiter der K arlsruher Hofbühne hat Putlch vielfach m it der E rinnerung an seinen Vorgänger E duard D e v r i e n t zu kämpfen gehabt; dies um so inehr, als unter seiner V erwaltung mehr und mehr die Reihen des alten Künstlcr- stam m es, der den Stolz des K arlsruher Theaters gebildet hatte, sich lichteten. Hierfür einen Ersatz zu schaffen, w ar doppelt schwer, da inzwischen eine Steigerung in den materiellen Ansprüchen der Schauspielerwelt eingetreten w ar, die ein mittleres Hoftheater nicht ohne weiteres mitzumachen vermochte. Aber den R uf einer vor­ nehmen, künstlerisch geleiteten Bühne hat K arlsruhe unter der fünfzehnjährigen Leitung Gustav zu Putlitz gewahrt und mit treuer Beharrlichkeit tra t er dafür ein, daß die W ürde der Kunst keinen Schaden leide. Von dem Spielplane hielt er m it konse­ quenter Strenge alles fern, w as nur auf den Sinnen- oder N e r­ venreiz ausg in g ; Zweideutigkeit oder Rohheit in einem Stücke be­ gründete unbedingt dessen Abweisung und da ließ putlitz sich auch durch die glänzendsten Erfolge eines solchen Stückes an ändern B ühnen nicht irre machen." (NX H a r d e r in den Badischen B iographieen IV. S . 525 ff.) A m s4. Dezember entschlief nach längerem Leiden der V or­ stand der hiesigen Töchterschule und der Handelsschule Reallehrer D r. A . B a u m e i s t e r . A n den: Zustandekommen des K a rls ­ ruher Realienbuches w ar er in hervorragender Weise beteiligt gewesen; die in demselben enthaltene Geschichte des deutschen Volkes ist von ihm verfaßt. O b e r i i r g e m rn r N lb e r t B n r k l in . G rst. 1 8 9 0 . ($lt s . 96.) XI. Verschiedenes. achdem im J a h re (889 die Frage der Errichtung eines Scheffeldenkmals in unserer S tad t ihre endgiltigc Lösung erfahren hatte, wurde im Berichtsjahre eine solche nunmehr auch in der K a i s e r d e n k m a - l f r a g e herbeigeführt. I n seinem Ausschrciben hatte der S tad tra t den s. August (890 als Endterm in für die Einreichung von Entw ürfen für das Denkmal bestimmt. Nachdem bis zu diesem T age neun Modelle cingegangcn waren, tra t am 5. August das aus B ildhauer P ro ­ fessor G . E b e r l e i n (Berlin), B ildhauer Professor F . Sch a p e r (Berlin), Architekt F r. C h i c r s c h (München), B a u ra t p . w a l l o t (Berlin) und B ildhauer Professor E . von Z u m b u sc h (Wien) bestehende Preisgericht zusammen. Dasselbe erkannte einstimmig den erste» p re is einem m it dem M otto „F idelitas" bezeichneten E ntw ürfe zu, den zweiten einem Entw ürfe m it dem M otto „K ai- ferplatz" und den dritten einem Entw ürfe m it dem M otto „Kaiser und Volk". A ls A utoren ergaben sich Professor H. V o l z bei dem durch den ersten P re is ausgezeichneten E ntw ürfe , P ro ­ fessor A. H)eer bei dem zweiten Entw ürfe und B ildhauer G . H e i t m a n n bei dem dritten Entw ürfe. Z u r A usführung empfahl das Preisgericht den Volz' scheu E n tw urf und auch der S tad tra t enschied sich zuerst für denselben. Nachdem derselbe jedoch aus vertraulichen Privatm itteilungen, deren Zuverlässigkeit nicht bezweifelt werden konnte, erfahren hatte, daß der Großherzog gegen d i e s e Lösung der Denkmalfrage B e­ denken hege und der A usführung des Heer ' scheu Entw urfes den Vorzug gebe, beschloß m an zunächst womöglich sich eine authen- — K)0 — tische M itteilung über die Anschauung des Großherzogs zu ver­ schaffen. Der S tad tra t ging dabei von der Ansicht aus, daß in der S tad t nu r ein Kaiserdenkmal errichtet werden könne, das in allen Beziehungen die B illigung des Großherzogs gefunden habe; auch w ar er überzeugt, daß der R a t desjenigen Fürsten, der dem K aiser nicht nur durch persönliche Beziehungen, sondern auch durch seine hervorragende M itw irkung an dessen bedeutendstem Lebenswerke nahe gestanden habe, die natürlichste G rundlage bilden werde, auf der die widersprechendsten Gefühlsrichtungen und M einungen in derjenigen Einmütigkeit sich unschwer zusam­ menfinden könnten, die dein Andenken des G ründers des deutschen Reiches gezieine. E ine in diesem Sinne an ihn gerichtete Bitte erfüllte der Großherzog in bereitwilligster Weise, indem er durch das G roßh . Geh. Kabinet milteilen ließ, daß er bei aller Anerkennung der übrigen Entw ürfe, doch gerade in demjenigen des Professors p e e r vor allein e i n e Eigenschaft des großen Kaisers, die freilich bei der Schaffung eines großen Senfm als besonders schwer dar­ zustellen sei, „die selbstlose Bescheidenheit, ja D em u t, womit der hohe p e rr moralische Siege errungen habe", am besten zum A u s­ druck gebracht finde und daß er daher einer etwaigen W ahl dieses E ntw urfes nur zustimmend beitreten könne. Dieser Wunsch des Großherzogs veranlagte den S tad tra t mit Zustim m ung des Bürgerausschusses die A usführung des Denk m als Professor p e e r zn übertragen. Z u r Bestreitung der Kosten in der pöhe von 220 000 M . wurde aus M itteln der Stadtkasse ein Fonds gebildet. Die Aufstellung des Denkmals soll nach dem m it dem Künstler abgeschlossenen Vertrag spätestens bis zum (Oktober sSfiß erfolgen. A ls Aufstellungsort des Denkmals wurde der Kaiserplatz am M ühlburgerthor gewählt. Z w a r hatte m an vorübergehend daran gedacht, das Senfm al auf dem M arktplatz an der Stelle, wo jetzt die Pyram ide und dann auch an jener, wo jetzt der Ludwigsbrunnen steht, zu errichten; da aber der Großherzog seine Absicht kund gegeben hatte, dem G ründer der Stadt, M arkgraf K arl Wilhelm, über dessen G rabstätte an Stelle der jetzigen Pyram ide ein würdiges Denkmal setzen zu lassen, mußte m an von jenem p lane absehen. XII. Vorträge. |n t folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im 3cchre f8YO in K arlsruhe gehaltenen Vorträge, soweit uns dieselben be­ kannt geworden sind: J a n u a r 2. P rofessor D r. B a r t h a u s B e r l i n : „N eu e D enkm äler zu r B ibelforschung" (v e re in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „ 3. R e ichstagsabgeordne te r R i c k e r t a u s B e r l in : „ D a s K a r ­ tell und die Z u k u n ft des L ib e ra lism u s" (F re is inn iger W ah lv ere in ). „ 7 . G eh . R a t. P ro f . D r. L ü b k e von h i e r : „ksolbein in feiner B e d eu tu n g fü r d as K unstgew erbe" (B adischer K unstgew erbevere in). „ 15. K. lseck el, Schriftsteller aus Mannheim: „Lesfings religiöses Testament (Die Idee der lviedergeburt)" Kauf- männischer Verein Karlsruhe). 16. p r o f . D r. iS. G o t h e i n v o n h i e r : „D ie E n tw ick e lu n g d e r deu tschen E x p o r tin d u s tr ie " ( K a u f m a n n , v e r . M e rk u r) . „ 18. Dr. A. S e i d l aus München: „Musikalische Erziehung" (Richard Wagner-Verein). „ 19. Stadtpfarrer ( 5r e i n e r aus Mannheim: „Gustav Wer­ ner" (Evangel. Vereinshaus). „ 2 0 . R e g ie ru n g s ra t D r. p f a f f von h i e r : „D ie I n v a l i d i t ä t s ­ und A ltersversicherung nach dem Reichsgesetz vom 22. J u n i 1889" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 21 . D r. A . de W a a l , R ek tor des deutschen E am xo S a n to in R o m : „D ie K atakom ben" (B sfen tl. V o rtrag ). „ 22. p ro f . D r B r u g s c h - p a s c h a a u s E h a r lo t te n b u rg : „D ie S k lav en frag e" (K a u fm a n n , v e r .) . „ 24 . I?. £) t i t z e a u s B e rlin : „D ie R e ic h stag sw ah len " (F re i­ sinniger W ah lv ere in ). — (02 J a n u a r 30 . E h r. W a l l e n f e l s : „D ie L ndgerichte der christlichen H a u sh a ltu n g und ih re D orboten" ((Dffentl. D ortrag ). F e b ru a r 2 . Professor (D. K i e f e r von h ie r : „G io rd an o B ru n o " (E v an g e l. B u n d ). „ 6. C h r. W a l l e n f e l s : „D ie letzte und größte T rü b sa l der K irche, von in n en h e r a u s , ist im A nzug" ((öffentlicher D o rtrag ). „ ( 0 . p . G e y e r , apostol. M issionär a u s C e n tra l-A fr ik a : „D ie S k lav en frag e" (A frika-D erein). „ \o . p r o f . <E. R e b m a n n von h i e r : „D er K a m p f u m s D a ­ sein bei p f la n z e n und T ie ren " (A rbeiterb ildnngsvere in ). „ ( 2 . Hofschauspieler ID. W a s s e r m a n n von h ie r : „D er BTenonit von W ildenbruch (R ezitation)" (K au fm an n . Dereirt). „ (3 . I l ta r in e p fa r re r W a n g e n , a n n a u s K ie l: „Leben und- T re ib en in S a n s ib a r" (Deutsche K olonialgesellschaft, B a d . G eo g rap h . G esellschaft, N aturw issenschaftlicher Dereirt,. M useum ). „ (3* CH. M a l l e n s e l s : „D ie E rre ttu n g einer durch alle G n a d e n m itte l der Kirche zubereiteten E rstlingsschar vor der antichristlichen T rü b sa l" (G ffen tl. D ortrag ). „ {6. p ro f . D r. D e t t l i a n s B e r n : „D ie soziale F ra g e im Gesetze I s r a e l s " (E v an g e l. D ere in sh a u s) . „ 20 . C hr. W a l l e n f e l s : „W o sind j e t z t unsere lieben E n t ­ sch lafenen?" (G ffen tl. D ortrag). „ 22 . p ro f . D r. W . ( D n f e n a u s G ieß en : „D er S tu rz N a p o ­ leons im J a h r e ( 8 ^ " (M useum ). „ 23. M issionär p e p e r a n s S tu t tg a r t : „D ie M ission der B rü d erg em ein d e in S u r in a m (S üdam erika)" (E v a n g e l. S tad tm ission). „ 2 -̂ . p r o f . K . F . M ü l l e r von h i e r : „D ie H an sa" (A rbeiter» b ild u n g sv ere in ). „ 26. p ro f . D r. E . G 0 t h e i n von h ie r : „ T re n n u n g der Schweiz von D eutschland" (K au fm a n n . D ereirt). „ 26 . I n g e n ie u r K . M a t t e n f l o t t von h ier : „D ie D m u en « dring der p re ß lu s t im G ew erbe und in der I n d u s tr ie " (G ew erbevere in ). „ 27. C h r. W a l l e n f e l s : „ I s t es in dem S in n e J e s u f ü r und a n D erstorbene zu b e te n ?" r,G ffentl. D o rtra g ) . M ä rz v p ro f . D r. G o t h e i n : „C hristian T h o m asiu s und feine Z e it" (M useum ). „ 2. P f a r r e r K r i e g e r a u s B rö tz in g e n : „D ie B au k u n st d es ( 9- J a h rh u n d e r ts m it Rücksicht a u f den K irchenbau" (E v an g e l. D e re in sh a u s) . — (05 — März 2 . Major a. D. <£. T h i e l von hier: „Schußwaffen, rauch­ loses Pulver und dergl." (Gffentl. Dortrag). „ 5. Direktor A. pr a f c h aus Straßburg: „Der Pfarrer von Kirchfeld von £. Anzengruber (Rezitation)" (Großer Rathaussaal). „ 5. P ro f . D r. ID . D a l c n t i n e r von h i e r : „D ie deutsche Togokolonie" (Deutsche K olonialgesellschaft). „ 6, P ro f . D r. M . H o s e n b e r g von h ie r : „ D a s Meisterstück bei den G oldschm iedezünften" (B a d . K unstgew erbevere in ). „ 15. G eh . R a t. D r. v. R i e h l a u s M ü n c h e n : „D ie F ra u a ls K ünstle rin" (M useum ). „ (7 . P ro f . D r. G o t h e i n : „D ie badischen S tä d te und ih re D erg an g en h e it" (A rb e ite rb ild u n g sv ere in ). „ 2 v C h r. W a l l e n f e l s : „D ie D erw erfu n g J e s u und die E rw ä h lu n g des B a ra b a s " (G ffen tl. D o rtrag ). „ 2^. D r. G io . S a n t e F e l i c i a u s U dine: „D er gegen w ärtig e S ta n d des E v an g e lisa tio n sw erk es in I t a l i e n " (G ffen tl. D o rtrag ). « „ 28 . F r . B l e y , vordem C hef der S ta t io n U fu n g u la : „D ie deutsche P io n ie ra rb e it in G sta frik a" (Deutsche K o lo n ia l­ gesellschaft, B a d . g eograph . G esellschaft, N a tu rw issen - schaftl. D ere in und M useum ). April to. Chr. W a l l e n f e l s : „Die unleugbare Auferstehung Jesu von den Toten als Beweis seiner wahren Gott­ heit und der Auferstehung aller Menschen" ((öffentlicher Dortrag). „ 30. po fv ik ar F i s c h e r von h ie r : „D er J e s u i te n o rd e n , seine E n ts teh u n g und seine Geschichte" ( Iu n g f ra u e n -D e re in z u r G u s ta v -A d o lf-S tif tu n g ). Itlni Dr. Fr. p e r r o t aus M ainz: „Die Anwendung des Zonensystems auf den Eisenbahn-Tarif (perrot'scher Zonentarif)" (Kaufmann. Derein). J u l i 9 . S ta d tp fa r re r ID . B r ü c k n e r von h i e r : „M elanch thon" ( Iu n g f ra u e n -D e re in zu r G u s ta v -A d o ls -S tif tu n g ). „ 2 -t. G b e r s t l ie u te n a n t a . D . v . K n o b b e l s d o r f a u s B e r l i n : „ M e in e A rb e i t u n te r den T r in k e rn " (G f f e n t l . D o r t r a g des T e m p e re n z -D e re in s d e s b la u e n K re u z e s ) . September 29 . Geh. Rat. Sc h r ö d e r aus Reidelberg: „Einige Kapitel der sozialen Frage" (Evangel. Bund). Oktober v Rofschauspieler A. J u n k e r in a n n aus Wiesbaden: „Dorlesnng aus Fritz Reuters Werken" (Kaufmännischer Derein). Dom S. G ktober bis gegen W eihnach ten h ielt P rofessor A . B ö h t l i n g k von h ie r im großen M u seu m ssaa le eine A n zah l D o rtra g e — w — üb er S h a k essx ea re 's R om eo und J u l i e , den K a u fm a n n von V enedig, (Dthello, R ichard III., J u l i u s E ä sa r , p a m - lct, M acbeth , L ear und S tu rm . O k to b er s . p ro f . D r. G . S t r a c k von h ie r : „ T e le g ra p h , T elephon und P h o n o g ra p h " (A rbeiterb ildungsvere in ). „ i s . p r o f . Dr. B . v. K u g l e r a u s T ü b in g e n : „Ulrich von K u tten und F ra n z von S ickingen" (K au fm a n n . V erein), v o m 16. O k tober b is gegen E n d e M ä rz 1891 h ielt A n n a L t t l i n g e r eine A n zah l V o rträg e fü r D am en über Gutzkow, Laube, p a l m , G u s ta v F re y tag , p e b b e l, O tto L u d w ig , putlitz, p a i i l p eyse , w i lb r a n d t 11. s. w . O ktober 18. p r o f . Dr. G e i g e r a u s B e r l i n : „G ö th e in B e rlin " (M useum ). „ 19. U niversitä tsm usikd irek to r p H . W 0 l f r u m a u s Heidel­ berg : „ Z u r W ü rd ig u n g F ra n z L isz ts im allgem einen und seines O ra to r iu m s „D ie Legende von der Hl. E lis a ­ beth" im besonderen" (R ichard W ag n er-V ere in ). *« 19. P f a r r e r V ö l l e r a u s G ro ß in g e rsh e im (W ürttem berg), A gen t der M ission u n te r I s r a e l : „D ie M ission u n te r I s r a e l " (E v a n g . S tadtm ission). „ 2 0 . Dr. S . L ö w e n f e l d a u s B e r l in : „A n s der Geschichte der J u d e n im a lten R o m " (V ere in fü r jüdische G e ­ schichte und L itte ra tu r). „ 26 . D ekan D r. L . J i t t e l von h ie r : „D ie B ild u n g beson­ derer kirchlicher B ezirksgem einden in de» größeren S tä d te n " (K a rls r . P ro te s tan ten v e re in ). „ 29 . L o n tre -A d m ira l B . v. W e r n e r a u s W ie sb a d e n : „U ber K riegsschiffsleben" (K a u fm a n n , v e re in ). N o v em b er 2 . S ta d tp fa r re r w . B r ü c k n e r von h ie r : „U m w a s h a n ­ delte es sich im K am pfe der R e fo rm a tio n " (K a rls ru h e r P ro te s tan ten v e re in ). „ 5 . R e c h tsa n w a lt D r. ( B r i e f e r a n s M a in z : „E lem en te und V orbegriffe zu r sozialen A rb e ite rfrag e" (A rbeiterb ildungs- verein). „ 5. D r. A. L 0 o ß von h ie r : „ In te re ssa n te s a u s dem chemi­ schen L a b o ra to riu m " (G arte n b a u v e re in ) . „ 6. S ta d tp fa rre r ( D e h l e r a u s P fo rz h e im : „ H u m a n ism u s und R e fo rm a tio n " (E v a n g . B u n d ). „ 11. p r o f . F . D e b 0 von h ie r : „ p e rb a r t u n d die klassischen Schulstudien" (V ere in fü r Schulreform ). „ 12 . G en era lsek re tä r Dr. p. F r ä n k e l a u s W e im a r : „Deutsch­ tu m und S la v e n tu m " (K au fm ä n n . V erein). „ 15. K onsu l von p e s s e - w a r t e g g a u s L u ze rn : „Mexiko, L and und L eute" (M useum ). — (05 — N ovem ber \6 . P a s to r R e ic h e a u s B e r l in : „A m alie S ievek ing" (L v a n g . v e re iu s h a u s ) . „ Z6. P f a r r e r L ü d e m a n n von G ö ls h a u f e n : „L u th er und E ra s m u s " (K a rls r . P ro te s tan ten v e re in ). „ (7 . P ro f . D r. R . G o l d s c h i n i t von h ie r : „D er B a n sab u n d " (A rbeite rb ild u n g sv ere in ). „ td - Dr. B a rts M e y e r a u s L e ip z ig : „D ie L n tdeckungs- geschichte der äq u a to ria l-a fr ik a n isc h e n Schiteegebirge" (Deutsche K olonialgesellschaft, N aturw issenschaftl. D ereitt, Badische geographische G esellschaft u n d M useum sgesell- schaft). „ 2 V M issionär K r a m e r von der rheinischen M ission : „M eine W irksam keit a u f der I n s e l N ia s " (E v a n g . S tad tm ission ). „ 2 V D irektor L ö w e n H e r z a u s B e r l in : „versuche zu r E r - zeugung von A n lau ffa rb en a u f M e ta lle n u n d B estrebungen fü r E in fü h ru n g einheitlicher S ch raubengew inde in der Feinm echanik" (N aturw issenschaftlicher V erein). „ 2^. S ta d t- und K o n fe re u z ra b b in e r D r. 2(. S c h w a r z von h ie r : „D on Jo se p h N affi, P erzo g von H a jo s " (V ere in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „ 25. PH. p f a h l e r a u s M ü n ch en : „D er G ro ß - u n d K le in ­ h andel in V e rg a n g e n h e it , G e g e n w a rt und Z u k u n ft" (K aufm ännischer V ere in M erkur). „ 26. L ie u te n an t v. T i e d e m a n n : „D ie deutsche von D r. K . P e te r s und T ie d em an n g e fü h rte E m in P a fch a -E rp ed itio n " (Deutsche K olonialgesellschaft). „ 26. P ro f . D r. F r . M u n c k e r a u s M ü n c h en : „M ilto n und fein verlo ren es P a ra d ie s " (K a u fm a n n , v e re in ) . „ 26. P . C. D t t t t c s ord. ff. mm. conv. a u s W ü rz b u rg : „D ie relig iösen und politischen Z u stän d e in der T ü rkei" (K a ­ tholischer M ä n n e rv e re in L o u stan tia ). „ 27. M in is te r-P räs id en t a. D . D r. K . G r i m m von h ie r : „D ie deutschen K olon ieen" (B ürger-G esellschaft). „ 29 . Schriftsteller L. V i e r e c k a u s M ü n c h en : „ P f a r r e r S e ­ bastian K n e ip p s H e ilv e rfa h ren " ((öffentlicher V o rtrag im großen R a th a u s s a a l) . „ 50. P o fope rud irek to r F . M o t t l von h ie r : „D ie T ro ja n e r von p e c to r B erlio z" (R ichard W ag n er-V ere in ). Dezem ber 3 . p o fg ä r tn e r L. G r ä b e n e r von h ie r : „G ärtnerische A rbeiten im W in te r" (G a rte n b a u v e re in ) . „ 3 . T . w . F . L. S t ö c k e r : „Ü ber d a s H e ilv e rfa h re n nach K neipp" (K a th . M ä n n e rv e re in T onstan tia). „ P ro f . D r. M . R o s e n b e r g von h ie r : „B en v en u to C etlin i" (B a d . K unstgew erbevere in). — ^06 — em ber 5. D r. K . S t u r m von h ie r : „D er Z o n e n ta r if" (Kcuifm . V erein). „ 6. G e h . R a t Dr. IV . L ü b k e : „ H a n s .H o lb e in " (M useum ). „ 7. P ro f . G . K i e f e r von h i e r : „Heinrich A rn a u ld , ein v o rk ä in p fe r der W ald en ser im Z e ita lte r L udw igs X IV ." (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ 8 . R a b b in e r D r. A . L o h n a u s B a fe l : „S am u el H an ag id a ls S ta a ts m a n n und D ichter" (V ere in fü r jüdische G e ­ schichte u n d L itte ra tn r). „ io . D r. H . v i e r 0 r d t von h ie r : „R ez ita tio n a u s seinen D ich tungen" (G esellschaft E in trach t). „ io . H osschanspielerin L . P e t z e t von h ie r : „R ezitation von D ichtungen von D a h n , G cibel und L eander" (K au f­ m ännischer V erein). „ u - P ro f . w . H ö c h s t e t t e r von h ie r : „ K a r l Friedrich, G ro ß ­ herzog von B a d e n " (B ürger-G esellschaft). „ P ro f . D r. L e m m c a n s B o n n : „D ie christliche I d e e des R eiches G o tte s " (E v a n g . V e re in sh a u s) . „ 15. R e c h tsa n w a lt Dr. G . B i n z von h ie r : „D ie E ntw icklung der B ez ieh u n g en zwischen U n tern eh m er und A rbeiter in E n g la n d " (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 16. H ofschauspieler A . I u n k e r m a n n a u s W ie s b a d e n : „R ez ita tio n a u s F r . R e u te rs W erken" (K oufm . v e re in ). „ 18. R ed ak teu r A . R ö d e r von h ie r: „ D a s In v a l id i tä ts - und A ltersversicherungsgesetz u n te r spezieller Berücksichtigung der A n g eh ö rig en des K a u fm a n n ss ta n d e s" (K au fm an n . V ere in M erkur). „ 22 . D erselbe üb er denselben G egenstand (A rb e ite rb ild u n g s­ verein). „ 29 . D r. H . H e i n e m a n n a u s F ra n k fu r t : „Lessings N a th a n der W eise in seinen B eziehungen zu J u d e n und J u d e n ­ tu m " (V ere in f ü r jüdische Geschichte und L itte ra tn r). Z> C-h> O O rr e r ~ 3 * ^ -? >' 5 5 2 2 ,2 » s2 ST i n* 2 . 2- o , ö « 2 S? 2 * 2T c5 » -£ » —■ *> ' * Ä »ä • ■ » cm , D ■ c m -S> f t - 3 H TP p 3 ü ? t? - D *”* 0 > * (Tl H ^ cm » fv <-s -2 - cm > o cm \x o ; ° * S :* » =s cm 2 x§ > *3 S m o ^ W K 0 5 -J O i h 1 CO 0 0 EO 1 ̂O J 05 H 0 5 CO 0 5 GO H L #*• C D Hl C O H 4 Ox CO Q x CO H 4 CO >H O ^ O 0 5 O G l GO C5 r fa. Hl H 4 CO G eb äu de . >H HL HL HL HL 05 0 3 <1 G O CO E 0D 0H ‘ 0 5 O D 0 :< lM t0 H ‘ K ^ C O W O ^ i ^ o i ^ C O D . O t f L D C D ^ ^ 2 g g II ö au sh u lt u n g en . CO HL HL lH H1 C O HL W tO O D D P C O tO - O G O d D c o h l m o d ^ h l ^ k ^ ^ d hl h l CO CO H C O M ijn <1 0 5 H- HI © G Jx 05 H 3 05 C O Ox 0 5 CO G O O O x CD D O CO O G O H O J ^ O H O O W K L O D ^ O J H L C D M h L H m än nl ic h. 05 HL CO ^ CO 0 0 HL 05 H < 1 ^ 05 CO OO CO O x Ox O x CD Hl Hl O x 0 5 00 GO O CO 0 5 D < 1 H hl h l CO CO H O i HL H KL GO Hl 05 0 5 Ox C O CD CO 0 5 05 0 0 —3 O x CD O O Ox H - HI 0 0 Ox H l 0 5 H C 0 0 0 0 0 K l O Ü > C 0 C D O K l « J O O Q 0 O 0 5 w ei bl ic h. .... O » CO HI 0 0 Hl OX G O Hl HL r fL- CD HL K L 05 0 0 O O O K LH K LC O K LH O ' 05 C O CO H L H] H I 00 H L HI CO HL H L HL HL CO 0 0 Ox HL O x Ü0 0 5 00 H L C O H L 05 00 HL r fx Ox 0 0 00 Ü X 00 C O Ox C O CO hl CO H L H4 0 0 CD 0 5 CO H 1 H lt fL 0 5 0 0 rf L K L 0 5 C 0 0 0 C 0 O 5 H 0 0 H C D O H O 00 H L CO ^ 00 CO 0 5 05 Ox LO Hl 0 0 Ox CO H 4 0 5 CD H l Ox G O CO 0 0 HL OO H C D CO O x 00 H L CO CO 05 CO GO CD h l CO CO HL b in CO 00 C O Hl K l 00 o O 0 o H l HL ^ GO H I 05 0 5 K LO H IH C5 K LC O CD 00 H I 00 . K L Ox Ü X CD C O NN g an ze n. ge lis ch . CO HL vH HL C O HL OO HL o c KL 05 H o OX CD K L 05 HI 05 CO O )£*■ O x GO C O 05 HI 0 5 O O H L CO CO H-L H L HL OO HI 0 5 lH Q x OO o KL C O KL C D Ü X H IK L K L C D K L C O H C 0O 5C D K l C D O O K l O C D O x O H C O C D O O J O O K l g D I I CO CO K L OO O 1 05 1 CO o 00 H *. 05 | HI C O j Ox | tfH c d ka th oli sc h. isr ae lit isc h so ns tig e. » « rU _ V « f W - » & m ' 5. r r Ä * ® » «e r -K » L S ”Ä 8 a a 8 c hr ♦a 2 a Cf er s i a » v w w 3 er w « s- w tf ö : a 5 w « 8 l- L » co cd tr o « « a » « «5 (08 — P e r s o n e n 4 'S ' 8 S darunter nach der Religion <3 « - 5tu E 2 m £ £ J? Göthestraße . . . 8 45 102 98 200 89 106 .— 5 Gottesauerstraße 19 86 212 201 413 229 174 7 3 Grabenstr. (lltiihlb.) 2 3 9 9 18 17 1 — — Grenzstraße . . . 20 111 308 267 575 304 271 — — Barbtftvnße (iTiiibtb.) 54 150 343 373 716 394 318 — 4 Isebclstraße . . . 16 55 125 147 272 168 81 9 14 Bermannstraße . . 16 31 75 75 150 87 63 - — Berrenstraße . . . 57 278 559 692 1 2 5 1 653 522 74 2 Bildastr. (Mühlb.) . 6 28 51 66 117 72 45 — — Lsirschstraße . . . 91 328 582 840 1 4 2 2 843 567 8 4 Iahnstraße . . . 12 22 32 97 129 91 33 5 — Kaiserallee . . . 62 209 501 581 1 0 8 2 613 445 21 3 Kaiserstraße . . . 216 941 2 091 2 678 4 769 2 461 1 770 504 34 Kaiser Wilhclm- Passage . . . . 10 33 84 101 185 88 91 6 Kapellenstraße (frü­ her Insel) . . . 6 27 68 54 122 71 50 1 Karlstraße. . . . 83 357 738 800 1 538 791 731 15 1 Karl - Friedrichstraße 29 101 292 340 632 365 230 22 15 Karl - Wilhelmstraße 10 16 42 37 79 58 21 — — Klauprechtstraße. . 12 70 164 158 322 155 167 — — Kleine StraßesMühl- burq)...................... 7 16 41 36 77 57 20 Körnerstraße . . . 10 33 83 87 170 85 85 — — Kreuzstraße . . . 30 109 249 308 557 312 188 53 4 Kriegstraße . . . 103 279 729 1 0 0 9 1 738 928 700 101 9 Kronenstraßc . . . 57 252 735 672 1 4 0 7 689 584 129 5 Kunstschulplatz . . 2 4 7 18 25 10 8 4 3 Kurvenstraße . . . 19 92 210 249 459 254 203 — 2 Lachnerstraße. . . 6 29 78 59 137 99 37 1 — Lameystr. (Htiihlb.). 21 56 154 140 294 219 75 — — Lauunstraße . . . 11 56 136 157 293 118 157 18 — Leopoldstraße . . 59 224 402 774 1 1 7 6 678 474 23 1 Lessingstraße . . . 47 235 527 521 1 0 4 8 557 482 4 5 Lindenplatz (lltiihlb.) 10 42 113 79 192 119 68 5 — Linkenheimcrstraße . 9 32 105 99 204 104 99 1 — Luisenstraße . . . 75 476 1 0 7 7 1 0 5 8 2 1 3 5 1 0 1 8 1 0 9 4 11 12 — 109 jO :«vO <0 s 73U2-7i a « ' P e r s o n e n -5 _•§" 1a _____ <3<31 darunter nach der Religion | i £ £ t Marienstraße . . . 49 338 833 765 1598 804 783 4 7 Marktstraße (Mühlb.) 12 34 55 76 131 80 51 — — Moltkestraße . . . 16 30 63 105 168 105 54 9 — Mühlstraße (üiühtb.) 3 10 35 21 56 30 26 — — Nowackaitlage . . 12 55 116 154 270 172 97 1 — Gstendstraße . . . 5 38 84 92 176 95 81 — — Redtenbacherftraße . 1 — — — — — — — — Rheinstraße (Miihlb.) 73 285 621 650 1271 756 508 1 6 Rheinbahnstraße. . 3 17 40 37 77 46 31 — — Rintheimerstraße 2 3 20 5 25 9 16 — — Ritterstraße . . . 25 87 204 214 418 210 183 24 1 Roonstraße . . . 4 24 53 54 107 53 53 — 1 Rosenstraße (Miihlb.) 1 2 2 2 4 — 4 — — Rüpxurrerstraße. . 84 406 1030 971 2 001 1007 957 14 23 Schardweg . . . 0 12 34 36 70 41 29 — — Scheffelstraße . . . 24 108 278 232 510 279 226 4 1 Schillerstraße . . . 22 108 265 255 520 299 218 1 2 Schirmerstraße . . 8 16 41 60 101 65 36 — — Schlachthausstraße . 1 7 13 18 31 23 8 — — Schloßplatz . . . 19 66 129 188 317 158 103 54 2 Schützenstraße . . 99 660 1639 1561 3 200 1580 1582 19 19 Schrvanenstraße . . 30 156 392 319 711 354 336 13 8 Schwim mschulstraße. 9 54 115 121 236 123 108 3 2 Sedanstraße (Miihlb.) 19 33 86 77 163 109 45 9 — Seminarstraße . . 12 27 46 93 139 59 57 22 1 Sophienstraße. . . 85 345 698 937 1635 988 630 9 8 Spitalstraße . . . 48 221 556 526 1082 631 397 52 2 „ Kleine. 13 48 53 79 132 62 69 1 — Stexhanienstraße. . 82 175 252 579 831 496 306 29 — Steinstraße . . . 25 140 394 334 728 356 321 47 4 Südendstraße. . . 3 3 3 5 8 7 1 — — Ithlandstraße . . . 14 58 107 148 255 119 136 — — Viktoriastraße. . . 25 115 209 265 474 264 207 3 — Waldhornstraße . . 60 335 792 757 1549 883 606 57 3 Waldstraße , . . 81 341 754 837 1591 964 598 26 3 Werderstraße . . . 89 572 1324 1325 2 649 1240 1393 7 9 Wcstendstraße . . 72 197 292 581 873 535 283 31 24 u 8 8 ar > »: e r 3 t3 05 05 CO 05 CO 05 O M ' 05 O Q 5 > — ‘• C O C O Q O G O G eb äu de . 05 05 -J Ü iO iO H ‘ O U ) Q 5 C P M 05 t5 05 05 05 H au sh al tu ng en . 05 05 H - tO < 1 K 03 O 05 CO GO ^ L O M O C O M O S C X ) 03 CO Ü » 05 05 O <1 O 05 CO m än nl ic h. 05 tO H 05 I- 1 05 CO 05 05 *0 CO ̂ 05 -O C 0 0 5 0 5 0 5 C 0 O C 0 C 0 tfa - w ei bl ic b. 05 cd 05 CO C5 i CD CO 0 5 CO C D Ü < 03 ^ O r 1 03 CO C O O O 05 im g an ze n. 05 CO Ox 05 H- H- 03 CO K 0 5 CO -J 05 05 CO K C 3 O ^ tO O 0 3 C D Ü t C O C 0 0 5 C 0 C D - O ge lis ch . CO CO O v- 1 co 0 0 c CO ^ K ^ ^ 0 5 H 0 5 0 ' H CO H CO ^ Q CD CO O 1 ka th oli sc h. CO o 05 isr ae lit isc h. so ns tig e. — m — Verlage II. Schülerzahl der hiesigen Schulen im Schuljahr \ 889/90 . I. Städtische Schulen: a. dem Vrtsschulrat unterstellte Volksschulen: 1. Einfache Knabenschule (mit Mühlbnrg) . . . 1 250 2. „ Mädchenschule („ „ ) . . . 1286 3. Erweiterte Knabenschule............................. 1 491 4. „ Mädchenschule ...................... 1758 5. Knabenvorschnle............................................. 395 6. Bürgerschule.................................................. 298 7. Töchterschule.................................................. 835 7 313 8. Knaben-Fortbildungsschule (mit Mühlbnrg) in \ 2 Klaffen..................................................... 551 9. Mädchen-Fortbildungsschule (mitMühlburg) in io Klassen.....................................................400 951 10. Handelsschule....................................................... . ______75 Zusammen . . . 8 339 b. Gewerbeschule....................................................... 412 c. höhere Mädchenschule....................................... 508 d. R ea lgym n asiu m .................................................. 463 e. R ea lsch u le ............................................................. 763 II. Staatlische Schulen: f. Baugewerkeschule (wintersem. (889/90) 309 (Sommersem- (890) 109 g. G y m n a s iu m ................................................................. 618 h. Kunstgewcrbeschule (während des ganzen Schul­ jahres 2 2 4 ) ..................... ‘ ............................................. 110 i. Kunstschule...................................................................... 128*) *) und % Hospitanten. k. Landwirtschaftliche lüinterfchulc...................... 2 1 l) 1. Lehrerseminar 1................................................................ 91 m. Lehrerseminar II.............................................................. 108 n. Lehrerinnenseminar...................................................... 83 o. Dbstbauschnle................................................................ 1451) p. Seminarschulen: Seminar 1..................................................................... 171 Seminar II................................................................... 174 q. Turnlehrerbildungsanstalt................................ 463) III. Schulen des badischen F ra u en v ere in s: r. Frauenarbeitsschule...................................................... 785 s. lhaushaltungsschule des Friedrich-Stifts . . . . 16 t. Industriekurse zur Ausbildung von handarbeits- lehrerinnen . . . Sommerkurs 54, Winterkurs 37 u. Kunstgewerbliches A te lie r ............................... 27 v. Luisenschule............................................................. 78 w. Schule für K unststickerei.................................. 58 IV . p r m a tfc h u lm : x. Allgemeine M usikbildungsanstalt........................... 238 y. Institut (und Fortbildungskursus) von A. Fr i e d» l ä n d e r . . .............................................................. 91 z. Konservatorium für Musik ...................................... 3434) aa. Lehrinstitut von Dr. phil. A. A r n o l d t . . . . 7 6) bb. M alerinnenschule........................................................... 54 cc. Militär - Vorbereitungsanstalt für Kandidaten des Einjährig-Freiwilligen-Eramens von A. Focht . 836) dd. Viktoriaschule................................................................. 227 V . D ie Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahre 1 8 8 9 / 9 0 ergiebt sich a u s folgender Ü bersicht: r) Dauer des Unterrichts vom November bis März. Freqenz 1884/85: 14:5 1885/86: .19 ; 1886/87: \? ; 1887/88: 25; 1888/89: 13. 2) 1885: 95; 1886: 79; 1887: 63; 1888: 73; 1889: -11- 3) 1886: 36 Lehrer, 1887: 53 (darunter 1H auswärtige), 1888: 58 (darunter 1 auswärtiger), 1869 : 26 Lehrerinnen (darunter 4: auswärtige). 4) Darunter 21 Hospitanten und 25 Rinder, letztere als Schüler im Rurs für Methodik des Rlavierunterrichts. 5) Seit M ai 1887 staatlich konzessioniert. Frequenz 1887: 4: schulpflichtige Schüler, 1887/38: 9 ; 1888/89: 8. 6) 1886/86: 50; 1886/87: 60; 1887/88: 76; 1888/89: 80. — U 3 Wintersemester (889 /9 0 : Sommersemester (890 SU,dic- Hospi­ i n . Studie- hosxi- INI rende tanten ganzen rende tanten ganze. 1. Abteilung für Mathe­ matik und Naturwissen­ schaften ........................... 6 — 6 6 — 6 2. Abteilung für Ingenienr- w e s e n ........................... 49 2 51 46 — 46 3. Abteilung für Maschi­ nenwesen ..................... 197 10 207 190 11 201 4. Abteilung für Architektur 48 4 52 43 1 44 5. Abteilung für Chemie 102 6 108 99 9 108 6. Abteilung für Forstwesen 43 2 45 41 2 43 Studierende und bsospi- teinten, welche sich für feilte bestimmte Abtei­ lung entschieden haben 4 25 29 2 22 24 Andere Teilnehmer. . — — 30 — — 16 449 49 528 427 45 488 Außerdem nahmen an den Vorlesungen übet Malerei 6( Damen und an den mathematisch­ naturwissenschaftlichen Vorlesungen ( Dame teil. 8 - m Ü b e r - ü b e r die ErgedrnNe der Reichstagsivahlen in 1 8 9 0 . W a h l b e z i r k . M j t ü t e " £ Z a h Abstim I. Wahl. der »enden Stich­ wahl. Fi« (n a t. 1. Wahl. ser Itb.) Stich: V A lbstraße, E isenbahnstraße , F a ­ brikstraße, F a lte rstraß e , G rab en straß e , N a rd ts tra ß e , k sild as traß e , K le ine S t r a ß e , L am ey straß e , L indenplatz, M ark ts traße , M ü h lstraße , R he instraße, S e d a n s t r a ß e ............................... ...... 678 548 556 155 171 2 B e lfo rtstraßc , G öthestr., G ren z straße, K aisera llee , K ö rnerstraße , Les­ singstraße, R osenstraße , S chardw eg , Schefselstrqße, Schillerstr., Schw im m - schulstraße, U hlandstr., lvestendstraße 1 0 4 6 ' 869 882 389 397 3 . N ebelstraße , K reu zstraß e , K ai- serstraße (u n g erad e S eite) . . . . 616 517 524 269 281 4 . K aisers traße (gerade Seite), L am m straße, Schloßplatz, Z irk e l . . 628 559 551 332 329 5. A kadem iestraße, B ism arckstraße, F ichtestraße, I a h n s tr a ß e , K aise r W il­ h e lm -P a ssag e , K unstschulplatz, Lin« kenheim erstraße, M oltkestraße, S ch ir­ m erstraße, S tep h an ien straß e , tv ö r th - s t r a ß e .............................................................. 596 490 495 356 366 6. A u g u s ta straß e , D ouglasstraße, lsirschstraße, K arls traß e , K lauprecht- straße, K urvenstraße , R h e inbahnstraße , R edtenbacherstraße, R o o n straß e , S e ­ m inarstraße , Südendstraße . . . . 822 692 689 352 337 7. B e ie rth e im era llee , F riedenstraße, G a r te n s tra ß e , K rieg straß e , Sophien« straße .............................................................. 783 624 640 349 359 8 . A m a lie n s tra ß e , B lum enstraße , B ü rg erstraß e , Leopoldstraße, D iktoria- s t r a ß e .............................................................. 705 594 603 270 285 — U5 - Vrilsge III. s icht Karlsruhe in den Jahren 1890 und 1887, 1887. Pflüger (frcif.) mrd Geck (foz.) I. Wahl zusammen. Pflüger Stich­ wahl. Zahl der w ah l­ berech­ tigten. Zahl der Abstim­ menden. Fieser (nat.- liberal). Lipp (Demo­ krat.). Geck (s°z). 393 (110 + 283) 384 629 507 193 117 197 480 (216 + 264) 485 747 636 382 113 138 248 (135 + 113) 240 616 495 356 86 53 2 2 3 (1 7 3 + 50) 221 622 528 398 82 47 131 (91 + 40) 129 573 486 424 40 19 337 (157 + 1 8 0 ) 350 662 554 365 99 90 273 (132 + 141) 278 573 476 325 73 78 321 (160 + 161) 318 673 569 381 110 78 8* 2 o cc GO 05 co 05 G O O GC G O C O co GO 0 5 O G O GO 05 5 IJY to 05 G O — U 7 — 1 8 8 7 . Pflüger (freif.) nitb Geck (foz.) I. Wahl zusammen. Pflüger Stiel;» wähl. Zahl der Wahl» berech­ tigten. Zahl der Abflim- 'mcnbcit. Fieser (nat.. liberal). L'PP (demo- frat.). Geck (soz-). 236 (127+ 109) 230 639 544 382 91 70 219 (151+ 68) 226 563 471 341 92 37 288 (119+ 169) 279 587 474 273 87 112 310 (136+ 174) 309 613 466 244 112 109 351 (117+ 234) 359 656 498 234 116 147 373 (118+ 255; 353 561 383 155 90 137 334 (170+ 164) 324 654 538 316 116 104 566 (230 + 336) 553 735 571 237 153 181 521 (180+ 341) 528 729 581 246 151 184 392 (150+ 242) 383 682 566 294 128 144 5 996(2 672+ 3 324) 5 949 11 514 9 343 5 547 1 856 1925 A. Statistik des Vrvölkerungsvorgangs 1890. Lebend­ Tot- Gestorbene, ausschließ­ lich Tot­ geborene ( l o b e ii r s a ch e n = 4 5 <5 tn g __7 1 4 l 'I , <S 1 Akute Datni- krankbeiten 1 y 8 © t £ geborene. ganzen. 0 -1 gabt alt. Januar . . . . 182 4 200 31 3 2 85 76 5 1 74 5 Februar . . . 141 5 97 20 — — 8 -- — 26 10 5 2 48 — M ärz..................... 178 11 128 31 — 1 6 -- — 27 14 9 3 70 1 A pril..................... 185 7 111 32 — — 5 1 2 21 13 3 1 66 — M a i ..................... 184 4 95 29 — 1 8 1 — ■ 14 8 12 4 49 2 J u n i ..................... 174 6 110 41 — — 6 -- — 14 11 16 8 61 2 J u l i ..................... 182 7 124 45 — — ■ 5 -- 1 15 12 37 35 50 4 August . . . . 157 4 156 78 — — 8 — 1 17 8 55 53 66 1 S ep tem ber . . 162 2 106 42 — — 4 2 — 18 4 23 11. 52 3 Oktober. . . 125 1 86 22 — 1 1 2 1 11 7 12 4 50 1 November . . . 146 . 10 104 26 — 2 12 2 1 7 17 6 — 52 5 Dezember . . . 170 8 97 26 7 — 8 2 — 17 10 1 — 51 1 Z u sam m en . . 1986 64 1414 423 7 5 74 10 8 222 190 184 122 689 25 B. Übersicht über d ie Erkrankungen an Influenza in d e n Volksschulen der Stadt Karlsruhe*). S c h u l c. (Einfache Knabenschule Erweiterte Knabenschule Knaben-vorschule. . . Bürgerschule . . . . l S ch u 11, a u s. Ge­ samt» Schüler. zahl. Davon sind erkrankt Zahl. °/o. Spitalstraße 28 886 543 61 Ifardtstraße 3 353 212 60 Bahnhofstraße 22 609 388 63 Leopoldschule 871 518 60 Gartenstraße 22 390 226 58 Gartenstraße 22 194 202 69 Erbprinzenstraße 18 919 667 72 Ifardtstraße 3 363 246 67 Schützenstraße 35 941 602 64 Kriegstraße 44 256 176 69 Waldstraße 83 569 341 60 Kreuzstraße 15 685 564 82 Sxitalstraße 42 Gartenstraße 22 150 100 66 Summa . 7 286 4 785 - - 66°/» Einfache lNädscheuschüle ( (Ermeit. Mädchenschule Töchterschule . I I (l Nachivris über die in dem städtischen Krankenhause behandelten an Influenza Erkrankten *). Tag. Be­stand. Zu- Ab­ gang. :■ Tag. Be- stand. Zu- Ab- ■ 2 0 . — 2 — : 1889 Dezember 29. 19 17 — 2 1 . 2 — — ; „ „ 30. 36 26 — 2 2 . 2 — — ' „ „ 31. 62 35 4 23. 2 — — 1890 Januar 1. 93 10 5 24. 2 1 2 2. 98 50 17 25. 1 1 — j „ „ 3. 131 49 25 26. 2 1 — ; „ „ 4 . 155 35 18 27. 3 9 — | „ „ 5. 172 22 32 28. 12 7 — 6. 162 30 57 *) Nach dein „Bericht über das Auftreten der Influenza im Großher­ zogtu, n Baden im Jahre \ 889/90 . Karlsruhe t8 9 n", — \2 0 — Tag. Le-stand. Zu- Ab­ gang. Tag. Nc- stand. Zu- Ab- Januar 7. 135 29* 19 1890 Januar 25. 53 2 3 5 8. 145 30 24 26. 50 — — 9. 151 21 27 27. 50 — 9 10. 145 25 26 28. 44 2 3 11. 144 18 29 29. 43 1 1 12. 133 5 11 30. 43 — 2 13. 127 15 28 31. 41 — 2 14. 114 13 17 „ Februar 1. 39 — 14 15. 110 11 7 2. 25 — — 16. 114 4 19 ! „ 3. 25 — 8 17. 99 7 8 4. 17 — 1 18. 98 6 19 5. 16 — 4 19. 85 1 7 „ 6. 12 — . 1 20. 79 4 19 7. 11 — 1 21. 64 2 4 « 8. 10 — 1 22. 62 — 6 9. 9 _ — 23. 56 2 2 495 486*) 24. 56 2 5 Summa *) g Kranfe blieben noch längere g>eit im Kranfeichaufe. Inv. Nr.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiamGa8GMJ/10_Dq1_Karl_Chronik_1890.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1891 Prinzessin Elisabeth Vvn Baden. Erst. 1891. (Zn S. 5.) C h r o n i k der Haupt- und Residenzstadt K a r l s r u h e f ü r d a s J a h r 1891. VII. Jah rgan g . Im Aufträge der städtischen Archivkommistion bearbeitet. M it 6 Abbildungen und e inem p la t te . Karlsruhe. V e r l a g d e r M a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d B u c h d r u c k e r s 1892. K a rls ru h e . Macklot'sche Druckerei. I n h a l t . Seite I. Schicksale des G roßherzoglichen H a u s e s .................................................. \ II. E ntw icklung der G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g . . 8 III. B au liche E ntw ick lung der S t a d t .................................................................. 2 { IV. Schule und K u n s t .................................................................................................3S V. politisches, industrie lles u n d v e r e i n s l e b e n ................................................ VI. Leistungen des G e m e in s in n s ; A rm en - u n d K rankenw esen . . . 59 VII. V ersam m lungen , Festlichkeiten, A u sste llu n g en , S eh en sw ü rd ig k e iten 68 VIII. V e r k e h r s w e s e n .......................................................................................................77 IX. Übersicht der W it te ru n g s v e rh ä l tn is s e ............................................................so X . B e v ö lke rungsvorgänge , S terblichkeit, T o te n s c h a u ................................... 86 X I. v e rsc h ie d e n e s ......................................................................................................... 90 XII. V o r t r ä g e ...................................................................................................................93 B eilagen : I. S chülerzahl der hiesigen S c h u l e n ............................................................................ 99 II. S tatistik des B evö lke ru n g sv o rg an g es t s g n ....................................................... 102 I . Schicksals des Grotzherzoglichen Hauses. 112 A pril 1891 waren fünfzig J a h re verflossen seit dem E in tritt Großherzog F r i e d r i c h s in den badischen Heeresverband, fünfzig J a h re , in denen derselbe sich wie a ls Regent so auch a ls M ilitä r um das engere und 2veitcrc Vaterland hochbedeutsaine, unvergeßliche Verdienste erworben hat. A m (6 . A pril des J a h re s (841 w ar er von seinem Vater, den2 Großherzog L e o p o l d , zum Lieutenant ernannt und dein Leibinfanterieregiment aggregiert worden. Noch im gleichen J a h re erfolgte seine Beförderung zum H auptm ann, sechs J a h re später die zum M ajo r. I m August und September (848 weilte er im H auptquartier des G enerals v. W r a n g e l , welcher die gegen die Dänen aufgestellte deutsche N ordarm cc befehligte. I n den aus die traurigen Ereignisse des J a h r e s 1849 fol­ genden Zeiten fand er reichliche Gelegenheit m it voller Hingabe an der Reorganisation der badischen Truppen und dem Wieder­ aufbau des Heeres mitzuarbeiten. I m J u n i 1852 tra t er nach dem Tode seines V aters zugleich m it der Regentschaft für seinen schwer erkrankten B ru d er, Großherzog L u d w i g I I . , auch das Kommando über die badischen T ruppen a n , welche dam als die dritte Division des VIII. deutschen Bundesarm eekorps bildeten. t Wenige Wochen später wurde er bei seiner Anwesenheit in Berlin von König F r i e d r i c h W i l h e l m IV . zum preußischen General der Kavallerie und zum Chef des rheinischen Ulanenregiments N r. 7 ernannt. Vier J a h r e später, im September 1856, übernahm er gleich­ zeitig m it der A nnahm e der Großherzoglichen W ürde die jtchabcr- schalst seines Leibgrenadierregiments, seines Leibdragonerregiments und des Artillerieregiments. Nötigten s866 beiin Ausbruch des deutschen Krieges die Zeitverhältnisse den Großherzog seine Truppen gegen Preußen marschieren zu lassen, so wurde von ihm nach dem Friedens­ schlüsse aufs nachdrücklichste die Reorganisation derselben nach preußischem M uster mit ausgiebigster Unterstützung seines Schwie­ gervaters, König W i l h e l m s , ins Werk gesetzt. 21Iit welchem E rfo lg dies geschehen ist, haben die Ereignisse des großen Ja h re s 1870/7 { gezeigt, während deren die badische Division die ihr zugefallene Ausgabe in glänzendster Weise gelöst hat. A m 25. November 1870 w urde, wie bekannt, die M ilitä r- konvention mit Preußen abgeschlossen, durch welche das badische Kontingent ein unm ittelbarer Bestandteil der königlich preußischen Armee w urde; in K raft tra t dieselbe am J u l i 1871. Am 22 . September 1877 verlieh Kaiser W i l h e l m I. dem G roßher­ zog die Generalinspektion über die V ., aus dem XIV. und dem X V . Armeekorps bestehende Armeeinspektion; am 23. J u n i 1888 ernannte ihn der jetzt regierende Kaiser zum Generaloberst der Kavallerie m it dem Range eines Generalfeldmarschalls (vergl. Chronik für 1888 5 . 14 f.). Die Feier des f ü n f z i g j ä h r i g e n M i l i t ä r j u b i l ä u m s wurde allenthalben festlich begangen. Der König von W ü r t t e m b e r g ernannte den Großherzog aus A nlaß desselben zum Chef des 8. königl. württembergischen jnfanterieregim ents N r. 126 *). *) A ußerdem ist der G roßherzog , w ie schon e rw ä h n t, C hef des v badi- schen L eibg ren ad ie rreg im en ts Z tr. ( 0 9 , des ( . badischen D rago n erreg im en ts Z tr. 20, des v badischen F e ld a rtille r ie reg im en ts Ztr. des rheinischen U la ­ n en reg im en ts Z tr. 7, fe rn e r I n h a b e r des k. k. österreich-ungarischen I n f a n te r ie ­ reg im en ts Z tr. (26 und L hrengenerc il der königlich schwedischen A rm ee. Kaiser 113 il b e i nt richtete an ihn folgendes Glückwunsch­ schreiben: „ (Euer Königliche Hoheit haben in dieser langen Zeit soviel Beweise des hingehendsten Interesses sowohl für die Entwicklung und Leistungsfähigkeit unseres Heeres a ls auch für das W ohl des deutschen V aterlandes gegeben, daß ich in der Erinnerung an Kleinen unvergeßlichen G roßvater und an Kleinen vielgeliebten Vater, an deren Seite Euere König­ liche Hoheit m it ihren T ruppen an den kriegerischen Erfolgen des letzten Feldzuges so rühmlichen Anteil genommen haben, Kleinem wärmsten Dank dadurch Ausdruck zu geben wünsche, daß ich Euer Königlichen Hoheit altpreußischem Regiment, dem rheinischen Klanenregiment N r. 7 den N am en seines hohen Chefs beilege, wonach dasselbe fortan die Benennung „Ulanenregiment Großherzog Friedrich von B aden (rheini­ sches) N r. 7" führen w ird." Hervorragende Tagesblätter auch außerhalb des Landes feierten aus A nlaß des Festes die Verdienste des hohen J u b ila r s um das deutsche Vaterland und um seine engere Heimat. I n der S tadt hatten die öffentlichen G ebäude, sowie viele privathäuser Flaggenschmuck angelegt. A m V orm ittag fand in den Kirchen beider Konfessionen feierlicher Klilitärgottesdienst statt. Die geplanten größeren Feierlichkeiten unterblieben aus IVunsch des Großherzogs; auch die Truppenparaden in den Garnisonen wurden nach seinem IVillen wegen des Ablebens des General- feldmarschalls G rafen K l o l t k e in letzter Stunde abbestellt. Ende A pril begab sich der Großherzog nach Berlin, um an der Feierlichkeit teil zu nehmen, welche aus A nlaß der Beisetzung K l o l t k e s am 27. dieses K louats stattfand. A m N achm ittag des 8. K la t kam Kaiser W i l h e l m zu kurzem Besuche des Großherzoglichen P a a re s in unserer S tad t an und verweilte daselbst bis zum V orm ittag des folgenden T ages. Die zweite Hälfte des J a h re s verbrachten der Großherzog und die Großherzogin abwechselnd in B aden und auf der Klat» nau. Z u vorübergehendem Besuche trafen bei ihnen das E rb - — 4 — großherzogliche P a a r , sowie der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden ein. I m September wohnte der Großherzog den pcrbstübungen des X IV ., des XV. nnd des XVI. Armeekorps bei. Die Rückkehr des Großherzogtichen P a a re s nach K arlsruhe er­ folgte am 5. Dezember. Erbgroßherzog F r i e d r i c h , welcher bis dahin als Oberst und Regimentskommandeur das 5. badische Infanterieregim ent N r. s 15 in Freiburg geführt h a tte , wurde vom Kaiser am 27. J a n u a r zum G eneralm ajor befördert nnd mit Zustimmung des Großherzogs unter Stellung a la suite des genannten Regi­ ments, sowie unter Belastung ä la suite des V Garderegiments z. F ., des V badischen Leibgrenadierregiments N r. sOY und des V Gardeulanenregim ents zum K om m andeur der vierten G arde­ infanteriebrigade ernannt. A m 22 . M arz erfolgte weiterhin feine E rnennung zum Chef des 5. badischen Infanterieregim ents N r. U 3 * ). Auch im Berichtsjahre hatte die Großherzogliche Familie wieder schwere Verluste zu beklagen. *) D a s S ch re ib en , in welchem der K aiser dem G roßhcrzog von dieser E rn e n n u n g M itte ilu n g machte, l a u te te : „D urchlauchtigster F ü rs t, freundlich geliebter V etter, B ru d e r und G nkcl! E u e r K önigliche kjoheit benachrichtige I c h hierdurch , daß Ic h I h r e n H errn S o h n , den E rbgroßherzog von B a d e n Königliche H o h e it, G e n e ra lm a jo r und K o m m an d eu r der 4 . G a rd e - In fa n te r ie -B r ig a d e , u n te r B e la stu n g in dem V er­ h ä ltn is ä la suite M e in es v G a rd e -R e g im e n ts zu F u ß , des v badischen L e ib -G re n a d ie r-R e g im e n ts N r . zog und des v G ard e -M an en -R e g im en ts , zum L hef des 5. badischen In fa n te r ie re g im e n ts N r . z (3 , a ls dessen K om m an­ deur er sich in so hohem G ra d e b e w ä h rt h a t, e rn a n n t habe . E u e r Königliche H oheit w ollen d a r in , daß ich diese E rn e n n u n g a n dem T a g e ansspreche, der u n s durch die E r in n e ru n g a n des hochfeligeu K aise rs W ilh e lm M ajestät, M e in es th e u re n unvergeßlichen G ro ß v a te r s , gew eih t ist und welcher die in n ig en und herzlichen B e z ie h u n g e n , die Mich m it E u e r Königlichen Hoheit und I h r e m H aufe v e rb in d e n , in besonderer w e ise h erv o rtre ten lä ß t , einen e rn eu ten B e w e is M e in e r w a h re n V ereh ru n g und D ankbarkeit erblicken. M it herzlicher Z u n e ig u n g und unveränderlicher aufrichtiger Freundschaft verbleibe Ic h E u e r K öniglichen H oheit freu n d w illig er V etter, B ru d e r und N effe. W i l h e l m R. B e rlin , den 22. M ä rz i s g v Großfürstin Olga Frodvroiona von Rußland. Grst. 1891. (Zu S. 5.) A m ( 2 . A pril starb auf einer Reise nach der K rim in Charkow unerwartet rasch die jüngste Schwester des Großherzogs, die Großfürstin ( Dl g a F e o d o r o w n a von R ußland. Sic w ar am 20 . September (839 als jüngstes Kind des Großherzogs Leopold und der Großherzogin Sophie geboren und hieß bis zu ihrem aus A nlaß ihrer Vermählung m it dem. Großfürsten M ichael Nicolajewitsch (am 28. August (857) erfolgten Übertritt zur griechisch-katholischen Kirche C ä c i l i c A u g u s t e . I h r e r (Ehe ent­ sprangen sechs Söhne und eine T ochter, die m it Großherzog F r i e d r i c h F r a n z III. von Mecklenburg - Schwerin vermählte Großfürstin A n a st a s i a M i ch a i l o w n a. Z u r feierlichen B ei­ setzung in der kaiserlichen G ruft in der Festungskirche reiste Prinz W i l h e l m nach S t. Petersburg. Der Großherzog mußte auf ärztliches Anraten auf die Reise verzichten; ebenso Prinz K a r l . A m Tage der Beisetzung, dem (7. A p ril, wurde abends in der Schloßkirche ein Trauergottesdienst abgehalten, einige Tage vorher hatte bereits ein solcher in der Hauskapelle der Prinzessin W i l h e l m stattgefunden. Wenige Wochen später, am (5. M a i , schied nach längerem schwerem Leiden Prinzessin pau line Sophie ( E l i s a b e t h M arie von Baden aus dem Leben. Sie w ar die zweite Tochter des Prinzen W i l h e l m von B aden , des V heim s des Großherzogs (gestorben (859), und der Prinzessin ( E l i s a b e t h A l e x a n d r i n e von W ürttemberg. (855 geboren blieb sie unverm ählt; anhaltende Kränklichkeit hatten sie schon geraume Zeit vor ihrem Tode ver­ anlaßt, ein zurückgezogenes, vielfach der (Erholung außerhalb der Residenz gewidmetes Leben zu führen. Die Überführung der Leiche aus dem markgräflichen p a la is , in dem die Prinzessin gewohnt hatte, in die evangelische Stadtkirche erfolgte in aller Stille in der Nacht vom (9- auf 2 0 . M a i. Die feierliche Beisetzung fand am 20. statt. Derselben wohnten außer den M itgliedern des Großherzoglichen Hauses auch die beiden Schwestern der dahingeschiedenen Prinzessin, die Fürstin S o p h i e zu Lippe und die Fürstin L e o p o l d i n e zu Hohenlohe-Langenburg, sowie der (Erbprinz (E rnst und die Prinzessin F e o d o r a von Hohenlohe-Langenburg bei. Die S tad t wurde bei der Feierlichkeit durch den «Oberbürgermeister, die Bürgermeister und den StaM rut vertreten. Prinzessin E l i s a b e t h ruht in der G ru ft der Stadtkirche neben ihrer im J a h re 1834 im A lter von 1s/4 Ja h re n verstorbenen Schwester, der Prinzessin p e n r i e t t e . I n den nebenanliegenden Nischen sind ihre E lte rn , sowie ihr CD heim , M arkg raf M axim i­ lian, beigesetzt. Der S a rg der Prinzessin trägt auf silberner P la tte die In sch rift: „P ier ruht in G ott Prinzessin pau line Sophie E l i s a b e t h M arie , M arkgräfin von B aden , geb. s8. Dezember 1835, gest. s5. M a i sSfi V I n der W elt habt I h r Angst, aber seid getrost, ich habe die N)elt überwunden. I o h . s6, 5 3 ." Z um Schluffe möge hier noch erwähnt werden, daß zu B e­ ginn des J a h re s die Bestimmungen öffentlich bekannt gegeben w urden , welche der Großherzog am Ende des vorhergehenden J a h re s über das künftige Aussehen der S t a n d a r t e n der M i t ­ glieder des Großherzoglichen pauses und das der badischen Flagge getroffen hatte. Die b a d i s c h e F l a g g e besteht fortan nicht mehr aus e i n e m gelben und einem roten Längsstreifen, sondern aus zwei gelben und einem roten Streifen von gleicher Breite. Die S tandarte des G r o ß h e r z o g s ist gelb m it je einem breiten roten senkrechten und wagrechten Mittelstreife». A uf dem Kreuzungspunkt der Streifen erscheint unter der großherzoglichen Krone das ba­ dische Wappenschild, um welches die (Drdenskctte m it dem O rdens­ kreuz des Pausordens der Treue geschlungen ist. Die S tandarte der G r o ß h e r z o g i n besteht gleich der badischen Flagge aus drei Streifen gelb - rot - gelb von gleicher B re ite ; in der rechten Seite des oberen gelben Streifens ist das Stam m w appen der pohenzollern, in der M itte des roten Streifens sind unter der großherzoglichen Krone die Allianzwappenschilder der G roßher­ zogin angebracht, zwischen welchen das Kreuz des königlich preußischen Luisenordens erscheint. Die Standarten des E r b - g r o ß h e r z o g s und der E r b g r o ß h e r z o g i n gleichen der großherzoglichen S tan d arte , jedoch mit dem Unterschiede, daß auf der Kreuzung der roten Streifen in kleineren Dimensionen das badische Wappenschild sich befindet, von der linken Seite gehalten von einem silbernen auf silbernem Bande nach rechts schreitenden rückwärts blickenden gekrönten Greifen. Die S tan d a r­ ten der P r i n z e n und P r i n z e s s i n e n des Großherzoglichen paus es bestehen aus drei gleich breiten gelb -ro t-gelben Streifen; in der M itte des roten Streifens ist jeweils das badische W ap ­ penschild unter der Krone. Alle diese Standarten haben einen höchst p e r s ö n l i c h e n Gharakter und sind nur für die genannten fürstlichen Persönlichkeiten bestimmt. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. m J a h re s8 9 l hat sich nach den auf G rund der polizei­ lichen A n- und Abmeldungen gemachten statistischen A uf­ zeichnungen die Z ah l der Einw ohner der S tad t um 5 0 (6 ver­ m ehrt*); sie betrug am Schlüsse des J a h re s 7 6 ö \ 2 ( s Ss t O: 75 496) **). A uf dem vom 27. b is 29 . August in Frankfurt a. A i. ab­ gehaltenen d e u t s c h e n S t ä d t e t a g w ar K arlsruhe durch B ürger­ meister Sc h n e t z l e r und die S tadträthe £ . AIeost und F r. W e ­ b e r vertreten. Der Zweck der Versam m lung w ar, den Vertretern der städtischen Behörden die Gelegenheit zu geben, aus der inter­ nationalen elektrotechnischen Ausstellung sich über den S tand der Elektrotechnik und insbesondere darüber zu unterrichten, wie die Errungenschaften und Fortschritte derselben im Interesse der Städteverwaltungen nutzbar gemacht werden können. Erreicht wurde dies durch die unter sachkundiger Führung erfolgte Besichtigung der Ausstellung, besonders der auf derselben befindlichen Maschinen- anlagen für Elektrizität und der zahlreichen P läne von ausgeführ­ ten elektrischen Zentralen für Beleuchtung und Kraftübertragung, *) (E inquartiert w a re n im J a h r e ( 8 9 ( in der S ta b t 9^6 IH antt m it 6 7 (7 (Q uartie rtag en . **) D ie am 3. D ezem ber vorgenom m ene V iehzäh lung ergab folgenden T ie rb e s ta n d : 2 759 P f e r d e , 5 E se l , 439 Stuck R indv ieh , (87 Schafe, 692 Schw eine, 208 Z ie g en , 250 Bienenstöcke, 2 558 G an se , 309 (Enten, 3 (-(6 T a u ­ ben und ; o ( ( f fiih n e r . sowie durch Vorträge und daran angeknüpfte Diskussionen über wichtige Fragen der Elektrotechnik in ihrer Anwendung auf die Bedürfnisse der Städte. Anschließend hieran sei bemerkt, daß die Gemeindeverwaltung unserer Stadt ihrerseits ebenfalls dem erhöhten Interesse, welches weitere Kreise der Bevölkerung diesen Gegenständen entgegenbrin­ gen, dadurch Rechnung zu tragen suchte, daß sie den Professor an der technischen Hochschule, G . L e h m a n n , ersuchte, für die Mitglieder des Bürgerausschusses und der städtischen Kommissionen Experimentalvorträge über Elektrizität und elektrische Anlagen zu halten. Dieselben, 5 an der Z ah l, fanden gegen Ende des J a h re s statt und erfreuten sich eines zahlreichen Besuches. A m 5 ( . Oktober tra t in Freiburg i. B . die auf A ntrag der S tadt Pforzheim auf dem Städtetag in Pforzheim (Dezember lSstO) eingesetzte Kommission der der Städteordnung unterstehenden badischen Städte zusammen, um die F rage zu prüfen, ob die Ü b e r n a h m e der G r t s P o l i z e i auf die genannten Städte an ­ zustreben sei. A ls Vertreter von K arlsruhe w aren Bürgermeister Schne t z l e r und S tad tra t c h o f f m a n n anwesend. Die Kommission w ar einstimmig der Ansicht, daß von der Übernahme der G r ts - polizei auf die Städte fürs erste abzusehen sei. Dagegen sollte alsbald mit der Großhcrzoglichen S taatsregierung darüber in Verhandlung getreten werden, daß das Spezialgebiet der B a u ­ polizei den Städten überwiesen und der Kostenaufwand für die Kriminalpolizei vollständig auf den S ta a t übernommen werde*). Über die F i n a n z l a g e der S tad t im J a h re entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die IVirtfchaftseinnahmen und A usgaben einschließlich der *) O ie Schutzm annschaft der S ta d t K a r ls ru h e bestand im J a h r e \8<)\ a u s \ P o lizeiinspektor, z Polizeikom m issär, 2 W ach tm eis te rn , 8 S e rg e a n te n und Schutzleuten, v o n diesen w a re n jedoch ein S e rg e a n t und 6 Schutzleute der K rim inalpolizei zugeteilt und w u rd en fü r den örtlichen D ienst nicht verw endet. A uf \ ooo E in w o h n e r kam \ S chutzm ann (genau t , ; 2 ) ; die S ta d t n ah m dam it die zehnte S te lle u n te r den deutschen S tä d te n m it ü b e r 30 ooo E in ­ w ohnern e in ; n u r bei n eu n derselben w a r die Z a h l der Schutzleute im V er­ h ä ltn is zur E in w o h n erza h l eine größere. — 10 — Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ ja h r s891 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 9- und 15. A pril 1891 aus 2 6 0 2 1 8 6 211 festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkasserechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Sum m e von 2 772 7ß2 211 88 P f., für die W irtschafts a u s * g a b e n nur 2 5 1 3 5 3 1 211 83 P f., demnach einen Einnahm eüber­ schuß von 229 26 s 217. 5 P f. Dieser Berechnung sind die wirk­ lichen E innahm en und A usgaben 511 Grunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich eine 277ehr- einahme von 301 371 217. 88 P f. Bon dieser Sum m e wurden 252 072 217. a ls Deckungsmittel in den Boranschlag für f 892 ausgenommen. Bon den W irtschaftseinnahmen entfielen a u f : V die R h e i n b a h n 242 785 ITT. — 8,8 P ro zen t, 2. d as W asserw erk *) . . . . 190 085 „ — 7, t 3. d a s G a sw e rk **) . . . . 304 454 „ = ( 3,2 „ 4 . die V erbrauchssteuern . . . 255 000 „ = 9,2 „ 5 . die Spar* u n d P fandleihkasse 75 990 „ = 2,7 „ 6. die U m l a g e n .................................... 8 (4 085 „ = 29,3 „ 7. die üb rigen E in n a h m e n . . 824 395 „ — 29,7 „ Bon den 2Iusgaben trafen a u f : t. die S c h u l e n ..................................... 550 49" M . — 21,7 2 . die A rm e n - und K rankenpflege (94 698 „ = 7.7 3. die U n te rh a ltu n g der S tra ß e n :c. 274 (50 „ = (0,7 4. die S chu lden tilgung und V er­ zinsung ........................................... 759 3 9 1 „ = 29,9 5. die G e m e in d e v e rw a ltu n g . . . 268 330 „ = (0 ,5 6. die ü b rig en P ositionen . . . 496 465 „ == (9,5 *) B e im städtischen W asserw erk betrug (8>>( der G esam tw asserverbrauch 2 8 4 (3 0 7 K ubikm . gegen 2 950 3 (3 K iib ifm . im J a h r e ( 890. D ie stärkste T ag esab g a b e betrug (4 S9 ( K ubikm ., die schwächste 4 541 K ub iftn . Z u öffent­ lichen Z w ecken , S tra ß e n g ie ß e n , F o n tä n e n u . s. w . w u rd en 870 900 Kubikm . abgegeben. D ie Z a h l der öffentlichen B r u n n e n belief sich ans 5 8 , die der öffentlichen F e u e rh a h n e n au s 499, die der öffentlichen F o n tä n e n aus 8. **) I m städtischen G a sw e rk w u rd en vom 1. M a i (890 b is 30. A pril ( 8 9 ( 5 9 5 ( 880 K ubikm . G a s erzeugt gegen 5 4 9 0 2 4 0 K ub ifm . im B e tr ie b s ­ ja h re ( 889 / 9 0 . A bgegeben w u rd en fü r öffentliche B eleuchtung 9 (6 458 K u b ifm ., fü r P riv a tb e le u ch tu n g 4 453 579 K u b ifm . G asm esser w aren am 30. A pril ( 8 9 ( 4 2 ( 7 fü r Lcnchtzwecke und ( 030 fü r Koch - und lseizzwccke ausgestellt. (Öffentliche L a te rn en b ra n n te n E n d e A p ril (8 g ( ( 579 Stück. — \ \ — A m V- J a n u a r \ 89 \ betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgemeinde f 4 507 s00 ITT., von denen 549 400 21%. aus das Hhz-prozentige Anlehen von s873 beim Reichsinvaliden­ fonds, s0 2 s0 700 Ac. auf das 3-prozentige Anlehen von s886 gegen Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den In h a b e r und 3 947 000 21%. auf das 3-prozentige Anlehen von s889 gegen Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den In h a b e r entfielen. I m Berichtsjahre wurden 'söl 800 A I. an diesen drei Anlehen ab ­ getragen, so daß die gesamte Anlehensschuld am f. J a n u a r \ 892 nur noch 14 055 500 21%. betrug. D as gesamte Stadtvermögen belief sich auf 14 855 005 21%. 14 P f., die Schulden, die darauf ruhten, auf 14 216 4 19 21T. 86 P f., das reine Vermögen demnach auf 618 585 21%. 28 P f. Gegen das J a h r \890, welches mit einem reinen Vermögen von 484 620 21%. 93 P f. geschloffen hatte, ist eine Vermögensvermehrung um f 55 964 21%. 35 P f. eingetreten, die hauptsächlich infolge von Schuldentilgung entstanden ist. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie auch in früheren Jah ren , auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die G e­ bäulichkeiten nur mit dem verhältnism äßig sehr niedrigen B ra n d ­ versicherungsanschlag und die gewerblichen A nlagen nur m it den Erstellungskosten ausgenommen worden. Letztere wurden aber auch in diesem J a h re bedeutend von den nach dem Reinertrag bemes­ senen 4-prozcntigen IVertanschlägen übertroffen, wie die folgende Gegenüberstellung zeigt: w e ria n sc h la g nach (E rM u n g s fo ß c n : R heineiseiibah» . . . \ 285 266.6 \ 11%. 5 940 650 11%. W asserwerk . . . . 2 539 2 9 V64 „ 4 3 9 3 2 2 5 „ G a s w e r k ..............................2 \ 50 627.37 „ 8 638 400 „ 5 7 75 1(85.62 OT. c s 9 7 2 275 m . Diese drei Anstalten haben im J a h re % 89 % einen durchschnitt­ lichen E rtrag von 15,9 Prozent der Erstellungskosten abgeworfen I 8 9 0 : 15,4 Prozent). Außer ihnen warfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise nur geringen E rtra g a b : V D ie B a d a n s ta l te n , welche zur Feuerversicherung eingeschätzt, sind m i t .................................................. ...................................................... ( 40 860 HL 2 . D ie F esthalle, welche zur Feuerversicherung eingeschätzt ist m it 402 700 „ 3. D a s Sch lach thaus, welches zur Feuerversicherung eingeschätzt ist m i t ...................................................................................................................... 5 0 4 8 0 0 „ 4 . D ie A u sste llu n g sh a lle , welche zu r Feuerversicherung einge­ schätzt ist m i t ............................................................................... 73 300 „ 5 . D a s M a le ra te lie rg eb äu d e , welches zu r Feuerversicherung e in ­ geschätzt ist M i t ....................................................................................... ( ( 2 600 „ 6. D a s frü h e re G riesbach 'sche A nw esen , welches zu r F eu erv er­ sicherung eingeschätzt ist m i t .........................................................(39 570 „ S u m m e . . . ( 375 830 M . A m Schluß des J a h re s besaß die Stadt noch S ta a ts - und andere lverthpapiere im Betrage von s 5^8 085 21T., so daß die Sum m e des ertragabwcrfenden Vermögens insgesamt 8 6Y7 100111. betrug. D as übrige Vermögen von 6 157 905 211. diente Gemcinde- und insbesondere Schulzwecken. A ußer diesem Vermögen besaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l ei h k a s s e nach 2tbzug der an die Stadtkassc abzuliefern­ den Beträge ein Vermögen von 879 sOH 211., die S c h u l s p a r ­ ka s s e ein solches von 227 211., die unter unmittelbarer V erwal­ tung des S tad tra th s stehenden S t i f t u n g e n eines von 80^ 6 \ \ 211. und das unter einem besonderen V erw altungsrat stehende 2V a i s e n h a u s eines von 60 9 2 6 9 21c. Die Umlagen erfuhren im Berichtsjahre eine E rm äßigung . Durch Beschluß des Bürgerausschusses vom 1,5. 2tp ril wurde die Erhebung einer Umlage von 50 Pfennig von 100 2Uark Steuer­ kapital der G rund-, päuser- und Gewerbesteuer ( s8 9 0 : 5s Pfen­ n ig), von 90 Pfennig von sOO 2Uark der Einkommensteueran­ schläge P 89O: 95 Pfennig) und von 8,8 Pfennig der A apital- rentensteuer P 89O: 8,8 Pfennig) festgesetzt. I n Folge dieser E rm äßigung hatte die S tadt wieder die niedrigste Um lage von den der Städteordnung unterstehenden Städten, wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen ist. O r t . E r h e b u n g v o n j e to o ITT. K a p i ­ t a l i e n d e r Ungedeckter G em einde- au fw an d G ru n d - und Häuser« stciier 4 G e ­ w erbe­ steuer 4 L i fottu ftciic fchb I- len raii- igc 4 K ap ita l reu ten - steuer 4 K o n s ta n z ........................ 78 78 2 34 8,8 271 251 L a h r .............................. 46 46 1 38 8,8 130 793 M an n h eim . . . . 45 45 1 35 8, 8 1 649 900 Heidelberg . . . . 41 41 I 25 8,8 465 647 B r u c h s a l ........................ 40 40 1 20 8,8 118 218 B a d e n ........................ 35 35 1 05 8,8 204 249 F r e i b u r g ........................ 35 35 1 05 8,8 529 669 Pforzheim . . . . 32 32 — 06 8,8 267 468 Karlsrustr 30 30 90 8,8 770 121 \ P f. Umlage ergaben \ 89 \ eine E innahm e von 25 799 ZU. Übersteigt die Umlage den B etrag von 29 P f . , so ergiebt l p f . von hier ab jedoch nur einen E rtra g von 19989 ZU., da die Rentensteuerkapitalien, m it dem Umlagemaximum belastet, von der Erhöhung der Umlage über 29 P f . nicht mehr betroffen werden. Die u m l a g e p f l i c h t i g e n S t e u e r f a p i t a l i e n beliefen sich auf 7 8686280 ZU. G rund- und bäusersteuerkapital, ^ 9 ^ 5 600 ZU. Gewerbesteuerkapital, 25 85 \ 375 ZU. Einkommensteueranschlag und 193 685 64:0 ZU. Rentensteuerkapital. Jim J a h re f 890 w ar an die Gemeindeverwaltung der S tad t Karlsruhe, ebenso wie an die Gemeindeverwaltungen einiger an ­ derer Städte auf Anordnung der großherzoglichen Steuerdirektion die Aufforderung ergangen, ihre K a p i t a l r e n t e n zur Besteuer­ ung anzumelden und die bezüglichen Kapitalrentensteuerbeiträge für die letzten fünf J a h re nachzuzahlen. Der Umstand, daß diesen Kapitalrenten offenkundige Schuldzinfen von weit höheren B eträ­ gen gegenüberstehen und daher die S teuerpflichtigst weder in der Zlbfichi des Gesetzgebers gelegen, noch nach den Grundsätzen der Billigkeit gerechtfertigt erscheint, rcranlaßte die Städte B a d e n , H e i d e l b e r g , K a r l s r u h e und M a n n h e i m in einer G e­ — H — samteingabe an das großherzogliche Finanzministerium gegen jene Verfügung vorstellig zu werden. D as genannte ZTTmifterium entschied zu Beginn des B erichtsjahres, daß die in Anforderung gebrachte Aapitalrentenschuldigkeit jener Städte vorerst im A us­ stand belassen werden sollte, behielt sich aber wegen cndgiltiger Erledigung der Angelegenheit weitere Schritte vor. 2 . 3 n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind im Berichtsjahre größere Veränderungen nicht vorgekommen. F ü r den B ü r g e r ­ a u s s c h u ß wurden vier Ergänzungsw ahlen nötig. 3 i n (Oktober wurde dem städtischen Tierarzt F . B a y e r s - d ä r f e r die Stelle des Vorstands des Schlacht- und Viehhofs in provisorischer Weise für die D auer eines Z ahres übertragen. Nachdem im 3 a hre 1889, wie m an sich erinnert, eine Rege­ lung der Ruhegehaltsberechtigung der städtischen Beamten vom S tad tra t in Übereinstimmung m it dem Bürgerausschuß erzielt worden w ar, nachdem ferner im 3 a hrc 18st0 eine neue G ehalts­ ordnung für die Lehrer der städtischen Volksschulen aufgestellt, sowie die G ew ährung von Versorgungsgehalten an die bjinter- bliebencn städtischer Beam ten beschlossen worden w ar, wurden im Berichtsjahre weiterhin auch die E i n k o m m e n s v e r h ä l t n i s s e d e r st ä d t i s ch en B e a m t e n im allgemeinen geregelt. Schon bei B eratung der früheren Vorlagen des S tad tra ts w ar aus Stadtverordnetenkreisen wiederholt der Wunsch geäußert worden, es möchten auch für die Bemessung des Diensteinkommens der aktiven städtischen Beam ten allgemeine Grundsätze aufgestellt werden, um einerseits Zufälligkeiten und Willkürlichkeiten bei der Festsetzung der Gehalte und den Verwilligungen der Zulagen thunlichst zu vermeiden und um andererseits den Beamten die Grenzen erkennbar zu machen, innerhalb welcher sie bei guter Führung auf E rhöhung ihrer Dienstbezüge rechnen könnten. N a ­ mentlich hatte sich der Stadtverordnete F i e s e r eingehend in diesem Sinne ausgesprochen. Der S tad tra t trug anfänglich Bedenken, einer grundsätzlichen Regelung der Einkommensverhältnisse der städtischen Beam ten nahe zu treten, d. H. eine G ehaltsordnung zu erlassen. Doch verkannte er nicht, daß der R langel jeglicher grund Stadtrat N. Römhildt. Gest. 1891. <3tt 9. 88.) sätzlicher Bestimmungen auf die D auer unvermeidliche Nachteile im Gefolge habe, und erklärte sich daher bereit, die F rage einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. KTit derselben wurde eine Kommission betraut, welcher Bürgermeister S c h n e l l e r a ls V or­ sitzender, sowie die StaM rätc H i m m e l h e b e r , H o f s m a n n und Lc i c h t l i n und der Stadtverordnete F i e s e r angehörten. Nach eingehenden Beratungen, zu welchen, soweit es erforderlich schien, auch die Vorstände verschiedener städtischen Verwaltungszweige zu­ gezogen wurden, einigte sich die Kommission auf einen E n tw urf, welcher, nachdem der S tad tra t wenige unerhebliche Änderungen an ihm vorgenommen hatte, vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 7. Dezember m it allen gegen fünf Stim m en genehmigt wurde. Demgemäß soll in Zukunft bei der B e m e s s u n g des D i en st­ e i n k o m m e n s d e r s t ä d t i s c h e n B e a m t e n nach folgenden G r u n d s ä t z e n verfahren werden. Behufs Bemessung ihrer Gehalte werden die städtischen B e­ amten in fünf Klassen eingeteilt (§. H. Die Beam ten der ersten Klasse erhalten mindestens 2 000 KT. und höchstens ^ 500 KT., die der zweiten Klasse mindestens \ 800 KT. und höchstens 4 000 KT., die der dritten mindestens f ^0 ° KT. und höchstens 5 000 KT., die der vierten mindestens f 200 KT. und höchstens 2 200 KT., die der fünften mindestens \ 000 KT. und höchstens { 500 KT. A usge­ nommen von der Klasseneinteilung sind alle B eam ten , die das 25. Lebensjahr noch nicht überschritten haben *), ferner der Direktor der G a s - und Wasserwerke, der Hochbaumeister, der T iefbau­ meister, der G ru n d - und psandbuchführer, der Verrechner der Stadtkasse, der Kassier der S p a r- und Pfandleihkasse, der Schlacht« Hausverwalter **), der rechtskundige Sekretär, die weiblichen Be- *) Nach den G rundsätzen ü b e r die V erle ihung der R u h eg eh a ltsb erech ti­ gung w erden die 1,0 D ie n s tja h re , nach deren A b la u f diese B erech tigung ein- tre ten soll, erst von der V ollendung des 25 . L eb en sjah res a n gerechnet. **) D ie von diesen B e a m te n versehenen S te llen sind fü r die G em einde und insbesondere fü r deren finanzie lles In te re s se in solchem M a ß e wichtig daß sich die G em ein d ev e rw a ltu n g in der A u s w a h l der zu berufenden A rb e its ­ kräfte durch eine G e h a lts o rd n u n g nicht b inden kann . M a n w ird h ie r zweck­ m äßiger lVeise w ie b ish e r au f V ere in b a ru n g m it den B e w e rb e rn a n g e ­ wiesen bleiben. — (6 — tim ten , die im N ebenam t und die gegen Tagesgebühren oder Taglöhne bei der S tad t beschäftigten Personen, endlich diejenigen Personen , denen N aturalverpflegung gewährt wird (§ 2). Bei der Anstellung und bei jeder späteren Veränderung des Dienstver­ hältnisses wird durch Dieustvertrag festgestellt, zu welcher G ehalts­ klasse der Beam te gehört und welcher A nfangsgehalt ihm ver- willigt ist (§ 3). Bei befriedigender Dienstführung erhalten die Beam ten nach je 2 J a h re n Z u lagen , welche jeweils mindestens 80 M . und in der I. und II. Klaffe höchstens 250 K t., in der III. höchstens 200 KT., in der IV. höchstens 150 KT. und in der V . Klaffe höchstens f20 KT. betragen, im übrigen aber so be­ messen sind, daß jeder Beam te in gleichmäßigem Aufrücken mit Beginn des auf die Zurücklegung seines 54 . beziehungsweise des auf die Zurücklegung seines 55. Lebensjahres folgenden Kalender­ jahres in den für feine Stelle vorgesehenen Höchstgehalt cintritt (§ 4h A m G ehalt werden aufgerechnet freie Fam ilienwohnung m it \0 Prozent des G ehaltes, freie Heizung mit jährlich \2 0 KT. in der I. bis III., m it 80 KT. in der IV . und mit 40 KT. in der V . Gehaltsklasse, freies Licht m it jährlich 60 KT. in der I. bis III., m it 40 KT. in der IV . und m it 20 KT. in der V. G ehalts- klaffe. W andelbares Einkommen (Gebühren) wird mit feinem voraussichtlichen jährlichen TITindestertrag am G ehalt aufgerechnet (§ 5). E ine Aufrechnung am G ehalt findet nicht statt hinsichtlich der einem Beam ten zustehenden freien Dienstkleidung, hinsichtlich der P rä m ie n , hinsichtlich der Vergütungen für Kasseneinbuße, hinsichtlich der Tagesgebühren für ausw ärtige Dienstverrichtungen und hinsichtlich der Vergütungen für außerordentliche Dienst­ leistungen (Arbeiten außerhalb der Kanzleistunden, Nachtdienst u. f. w.) (§ 6). Über die f i n a n z i e l l e n W i r k u n g e n der Grundsätze ist folgendes zu bemerken. Die Sum m e der B argehalte der f3g unter die Grundsätze fallenden Beam ten belief sich im J a h re 1 8 + auf 247 208 KT. Hierzu kamen wandelbare Bezüge im Anschlag von 5 820 KT. und Dienstwohnungen sowie freie Heizung und Beleuchtung im Betrage von \ \ 6ß2 KT. (8 8ft2 + 2 220 + 580). D as Gesamtein­ kommen der Beam ten betrug daher 264 720 KT. (247 208 + — (7 - 5 820 -j- ( ( 692). hätten auf diese Beam ten die Grundsätze von jeher Anwendung gefunden, so hätten 59 derselben niedrigere und 80 höhere Gehalte bezogen, a ls ihnen zur Zeit gewährt waren, und zwar belief sich die S um m e, um welche ein Teil zu niedrig w ar, auf 20 569 AI. und die S um m e, um welche ein anderer Teil zu hoch w ar, auf (3 0 7 5 A I. I m ganzen waren also die Gehalte um 20 564;— (5 0 7 5 , d. i. um 7 489 A I. niedriger a ls sie gewesen w ären, wenn die Grundsätze von jeher Anwendung gefunden hätten. Unter dieser Voraussetzung hätten die G esam t­ gehalte der Beam ten 272 209 A I. betragen, während ihr t a t ­ sächlicher B etrag, wie angegeben, 264 720 A I. w ar. Der m it den Grundsätzen verbundene M ehraufw and stellte sich daher bei dem derzeitigen Beamtenstand auf jährlich 7 489 AI. N im m t m an a n , daß sämtliche vorhandenen Beam ten in die grundsatzgemäßen Höchstgehalte einrückten, so betrüge die G e­ samtsumme der Gehalte 349 700 A I., d. H. es wäre gegenüber der derzeitigen Gesamtsumme (264 720 AI.) ein M ehraufw and von 84 98O M . erforderlich. Diese A nnahm e hat aber selbstver­ ständlich nur eine theoretische B edeutung; denn der E in tritt aller Beamten in den Höchstgehalt würde voraussetzen, daß alle im Dienst befindlichen Beamten das 54 . Lebensjahr vollendet hätten und jüngere überhaupt nicht vorhanden wären. 5. Über die Thätigkeit der Gemeindekollegien im J a h re (89 ( ist folgendes zu berichten: Der S t a d t r a t hielt 50 Sitzungen ab ( ( 8 9 0 : 57). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 8 Sitzungen und erledigte in denselben 56 Gegenstände ( ( 8 9 0 : 7 m it 40 Gegenständen). Die verschiedenen städtischen Kommissionen hatten zusammen 2 (7 Sitzungen, darunter die A rc h iv k o m m is s io n .......................................... 4, der A r m e n r a t .............................................................25 , die B a u k o m m is s io n .................................................45, die G a s - und W asserw erkskom m ission . . 5, die Kassen- und Rechnungskom m ission . . 3, die K r a n k e n k o m m is s io n .................................... 8, die K rankenversicherungskom m ission . . . y , 2 — J 8 — der V r t s g e s n n d h e i t s r a t ............................................ \o, die S c h u lk o m m is s io n ........................................... t die S ta d tg a r te n k o m m is s io n .......................................9, die V erm ögenszeugniskom m ission . . . . 25, der V e rw a ltu n g s ra t der städtischen ksypothe- k e n b a n k ................................................................... ( 6, der V e rw a ltu n g s ra t der städtischen S p a r ­ und P fa n d le ih k a s s e ...........................................\2. Der gesamte Geldverkehr betrug bei den unter Verwaltung des Stadtrechners stehenden Aasten 1 \ (73 520 211, bei den dem Armenkaffenrechner unterstehenden Aasten 738 000 211., bei der Arankenversicherungs - und Arankenhauskaste 1 H 7 519 211, bei der S p a r- und pfandleihkaste einschließlich der Schulsparkasse und der Hypothekenbank 8 271 889 211, bei der G a s - und IVaffer- werkskaste 5 618 022 217. und bei der Schlacht- und Viehhofkaste einschließlich der Verbrauchssteuerkasse 1 070 529 217., im ganzen also 26 051 079 217. B eim B ü r g e r m e i s t e r a m t w aren 1 590 Zivilprozeste an­ hängig ; von denselben wurden erledigt durch Abweisung m , durch Verurteilung 1 015, durch Vergleich 158 und durch Klage- Verzicht 25. Berufungen fanden 125 s ta tt; bei 16 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 9 abgeändert, 21 wurden durch Vergleich erledigt und 52 für beruhend erklärt. Zahlungsbefehle wurden 5 245 erlassen, Vollstreckungsbefehle 1 257, widersprochen wurden 181 Zahlungsbefehle. Sühneverfuche fanden 508 statt; bei 67 gelang die Sühne, bei 170 m ißlang sie. 71 Fälle wurden für beruhend erklärt. D as g e w e r b l i c h e S c h i e d s g e r i c h t behandelte bis zu feiner Ersetzung durch das Gewerbegericht (2. September) in 58 Sitzungen 56 prozeßfälle. E s wurden erlassen 23 abweisende Erkenntnisse, 66 verurteilende Erkenntnisse. Vergleiche fanden 55 statt und U Fälle wurden durch Verzicht auf die Klage erledigt. Bei 9 au s ­ geführten Berufungen wurden 1 Erkenntnis bestätigt, 2 abgeändert, 5 durch Vergleich erledigt und 1 für beruhend erklärt. D as neu gebildete G e w e r b e g e r i c h t behandelte in den letzten vier 217onaten des J a h re s 1891 in 19 Sitzungen 156 Z i- vilprozeffe. Von diesen wurden durch Urteil 95 entschieden, durch — 19 — gerichtlichen Vergleich l 9 , durch außergerichtliche Erledigung 2 \ , beruhen blieben \6 und in das Z a h r ^892 wurden 7 über­ nommen.*) Beini S tandesam t wurden angemeldet 2 27 \ Geburten und l 555 Todesfälle; Ehen wurden 7 fö geschloffen. Die Z ah l der in die Feuerversicherungsbücher zum E in trag gekommenen neuen Fahrnisversicherungen betrug 2 095 . Der Brandversicherungsanschlag der Gebäude der Stadtgemeinde belief sich auf l57 9 U 520 21T. Von der Thätigkeit des O r t s g e s u n d h e i t s r a t e s geben die von deinselben erlassenen W arnungen gegen folgende in öffent­ lichen B lättern angezeigten vorgeblichen Heilmittel und Hcilkurcn Z eugn is: G egen die von V a n V e r e & d i e . in London u n te r der R eklam e „H e ilu n g der Schw erhörigkeit, T a u b h e it und G hrengeräusche ohne *) D ie G esam tzah l der im J a h r e t.8 9 z vom B e z i r k s a m t behandelten Anzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tbezirks b eg angene r polizeilicher Ü bertre­ tu n g e n belief sich a u f 8 085 m it 8 832 A ngezeigten. E rled ig t w u rd en die A nzeigen bei 339 P erso n en durch E instellen des V e rfa h re n s , bei 8 093 durch rechtskräftige bezirksam tliche S tra fv e rfü g u n g , bei 35 durch B estä tig u n g der bezirks- am tlichen S tra fv e rfü g u n g a u f erhobene Beschwerde durch die höhere P o lize i­ behörde, bei 3 durch A ufhebung der bezirksam tlichen S tra fv e r fü g u n g a u f er­ hobene B eschw erde durch die höhere Polizeibehörde und bei 3 (4 durch schöffen­ gerichtliches U rte il a u f E in le g u n g des bezüglichen R ech tsm itte ls oder a u f A n ­ tra g des B e z irk sam ts , w obei 263 P erso n en v e ru rte ilt und 5 ( freigesprochen w u rd e n ; u nerled ig t blieben die A nzeigen gegen 48 P e rso n en . D ie zuerkannten S tra fe n bestanden in 6 783 G eldstrafen und ( 608 H aftstrafen. D ie durch B e stra fu n g erledigten A nzeigen unterschieden sich in den e in ­ zelnen A rten w ie fo lg t: G rd u u n g sp o lize i 4 994 — d a ru n te r 493 w egen B e tte ls und L andstrei­ cherei — ; S ittenpo lize i 838 — d a ru n te r 449 w egen gew erb sm äß ig e r Unzucht, 49 w egen außerehelichen Z usam m en leb en s — ; G esundheitsxolizei 3 9 0 ; F euer- Polizei 3 0 ; B aupo lize i 2 3 ; W asser- und S traß en x o lize i ( 69 ( ; H a n d e ls - und G ew erbexolizei 5 8 8 ; F eld - und G em arkungsxo lize i ( 4 ; E ig e n tu m sfrev e l 23 . D ie Z a h l der vom A m t s g e r i c h t erlassenen Z ah lu n g sb e feh le betrug 3 778, die der vollstreckungsbefehle ( 5 2 ( , die der v e rla n g te n F a h rn is p fä n ­ dungen 8 439, die der vollzogenen F a h rn isp fä n d u n g e n 407 ( ( 8 9 0 : 392, n i c h t 39, w ie in der C hronik fü r (8 9 0 5 . 22 A nm erk, irrtüm lich bem erkt ist), die der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen 39, die der eröffneten K onkurse 37 und die der aufgenom m enen W echselproteste 302 ( ( ( 8 9 0 : 2 9 2 0 n i c h t 590). 2 * — 20 — B e ru sss tö ru n g " ausgegebene B roschüre von I . ks. N i c h o l s o n (vergl. C hronik ;8 8 7 , 5 . ; 8) ; 2. gegen die von dem bekannten kseilkünstler F r a n z O t t o in B e rlin v ersand ten R ek lam en fü r seine H eilm ethode „A n d a s kranke P u b ­ likum " ; 3. gegen d a s „A n tisu d o rin " und d a s „H idrofin" (M itte l gegen F u ß - und Achselschweiß) des A . R o l l h e u s e r in D resd en -A lts ta d t; <t. gegen d a s von einem gewissen T h e o d o r K o n c t z k y in S te in (K a n to n A a rg a u ) angepriesene M itte l gegen B a n d w u rm ; 5. gegen „ F a y ' s echte S odener M inera lp as tillen " a ls ein M itte l gegen In f lu e n z a , „bei dessen A n w en d u n g die K ran k h e it nicht so heftig a u ftre te w ie sonst und in kürzester Z e it e n d e " ; 6. gegen die „ K r a n k e n h e i le r - tp u e l ls a lz s e if e " a ls wirksamste m edi­ zinische S eife gegen H autkrankheiten , S cropheln , F lechten u. s. w . ; 7. gegen die von der F irm a I . F . S c h w a r z l o s e S ö h n e in B e rlin a ls vorzüglichstes E rzeu g n is zur E rh a ltu n g des H a a re s in n a tü r ­ licher S chönheit und F a rb e angcpriesene „ N u ß - H a a r f a r b e " ; 8. gegen ein angebliches H eilm itte l gegen R h e u m a tism u s von kf. R o d e r ­ w a l d in M a g d e b u rg ; 9 . gegen d a s „ausgezeichnete M itte l" gegen die G icht, dasA D achholder- becrenöl von J g . S c h u l t h e i ß N a c h f o l g e r in G ü ten b ach ; ;o . gegen den u n te r der B ezeichnung „ E r c e l s i o r , selbstthätiger Des» in fek tcur" a ls „unen tbehrliches Schutzmittel gegen C h o le ra , D iph- th e r itis , T y p h u s , Scharlach, Keuchhusten, Schw indsucht u. s. w ." an - gepriesenen A p p a ra t , durch dessen G ebrauch alle anderen D esin ­ fek tionsm itte l überflüssig w erden so lle n ; 11. gegen die von dem B uch h än d le r F . S t a h n in B e r lin versandte wissenschaftliche A b h an d lu n g des b e k a n n te n , m ehrfach en tla rv ten G eh ilfen u n d B e g u ta ch te rs der G eheim m ittelschw indler „M edizinal- r a ts " D r. I . M ü l l e r : „D ie Schwächezustände des K ö rp e rs und des G eistes." III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v as J a h r \8 9 l brachte eine V e r g r ö ß e r u n g d e s G c - m a r k u n g s u m f a n g e s der S tad t um 4 Hektar s \ A r ^9 Quadratm eter. Die rasche Ausdehnung der S tad t in der Umgegend des alten S c h ü t z e n h a u s e s an der Aaiserallee hatte mannigfache U liß- stände zur Folge, die eine baldige Verlegung der Schießstätte im Interesse der Bewohner der in der N ähe stehenden Häuser drin­ gend wünschenswert erscheinen ließen. Dies veranlaßte die Schiitzen- gesctlschaft wegen der Erw erbung eines geeigneten Platzes m it der großherzoglichen Hofverwaltung in Verhandlungen zu treten, welche den E rfo lg hatten , daß der Gesellschaft ein Platz im H ardtwald nordwestlich der S tad t an der Linkcnheimer Allee zu­ gesichert wurde. N unm ehr erklärte sich die Gesellschaft bereit, schon jetzt den von ihr von der Stadtgemeinde bis zum J a h re fs tfJ gepachteten platz des alten Schützenhauses*) gegen eine Entschädi­ gung von 60 000 U l. zu räum en und der Bürgerausschuß geneh­ migte die Auflösung des Vertrages um diese Sum m e, welche den Kosten entsprach, die aus der Verlegung der Schießstätte nebst der dazu gehörigen Baulichkeiten erwuchsen (2. J u l i f 890). Der A b­ bruch des alten Hauses wurde alsbald begonnen; im Som m er s89 l w ar das neue Gebäude an der Linkenheimer Allee fertig gestellt. ®) V ertrag vom 8. D ezem ber (865. I n dem V ertrag der Schützengesellschaft mit der großherzog­ lichen Generalintendanz der Zivilliste über den Ankauf des neuen Platzes *) w ar der elfteren zur Pflicht gem acht, das städtische Gemarkungsrecht für den Platz zu erwerben. E iner dahin gehen­ den Eingabe der Gesellschaft entsprach der S tad tra t, indem er am 9 . J u l i (891 über den Übergang des Platzes aus der Gemarkung H ardtw ald in die Gemarkung K arlsruhe mit der Generalintendanz einen V ertrag abschloß, zu welchem noch am gleichen T age der Bürgerausschuß seine Zustimmung erteilte; die staatliche Geneh­ migung erfolgte m it E rla ß des großherzoglichen M inisterium s des In n e rn vom 3 ( . J u l i (89V Durch diese neue Vergrößerung hat die G em arkung K arls ­ ruhe einen F l ä c h e n i n h a l t von ( V (8 Hektar *(0 A r erreicht. Bei der G ründung der S tad t ((7 (5 ) hatte derselbe (58 Hektar betragen. Die Grenzen der Gemarkung bildeten dam als unter B e­ rücksichtigung der jetzigen Straßenbenennungen ungefähr der Land­ graben zwischen Uhlandstraße und Lessingstraße, die Grenzstraße, die Kriegstraße, Teile der Steinstraße, der M arkgrafenstraße, der kleinen Spitalstraße, der Z ähringer- und der Durlacherstraße, ein Teil der Schulstraße, der Schloßplatz, die Linkenheimerstraße, ein Teil der M oltkestraße, die W örthstraße, die Bismarckstraße, ein Teil der Westendstraße und ein Teil der Kaiserallee (Fläche ( auf dem beigegebenen plane**). Die erste Erweiterung erfuhr die Gemarkung im J a h re (779. Z u m Zwecke der Verlegung des Friedhofes, welcher sich bis dahin auf dem heutigen M arktplatz befunden hatte, wurde der S tadt von M ark g ra f K a r l F r i e d r i c h ein Platz auf dem „Lohfeld an dem Steinausländekanal", welcher zum Kam m ergute Gottesaue gehörte, überwiesen (2). Der Flächeninhalt desselben betrug ( Hektar 8<t A r. ") Dom 19. ITtärz ( 8 9 (. D ie G esellschaft zah lte fü r den (Q uadra tm ete r 25 P fe n n ig , im G an ze n ;o 287 ITT. 25 p f . **) Diese und die fo lgenden A u sfü h ru n g e n beruhen a u f einer D arstel­ lu n g „D ie G em ark u n g der R esidenzstadt K a r ls ru h e feit G rü n d u n g derselben" von S tad tb au m eis te r £j. S ch lick . D ie in K lam m ern beigefüg ten Z a h le n bezie­ hen sich au f die entsprechenden Z a h le n a u f dem beigegebenen p la n e . — 23 — I m J a h re \7H5 kamen der sogenannte „Alosteracker" (5) m it einem I n h a l t von etwa \ Hektar 8 A r und die „Hardwinkel G ärten" hinzu. Die letzteren, welche einen Teil des heutigen Bahnhofstadtteils ausm achten, im Norden an die Gem arkung Beiertheim (die jetzige Bahnhofstraße) grenzten, südlich bis zur Luisenstraße reichten und im Osten von der R üppurrerstraße, im Westen von der Ettliugerstraße eingeschlossen wurden (4), w aren herrschaftliches Feld- und W aldgelände in G ottesauer B an n und wurden von M arkgraf A a r l F r i e d r i c h der S tad t überlassen, weil schon dam als sich die Gemarkungsgrenzen zu eng erwiesen und es nicht nur an R aum für die nötigen Stadterweiterungen, son­ dern vor allem auch an G ärten fehlte, da die in der Gem arkung gelegenen H ausgärten infolge der fortschreitenden Ü berbauung mehr und mehr verschwanden. Der Gemarkungszuwachs betrug J(8 Hektar 82 A r. Tine für die Erweiterung der S tad t höchst wichtige Ver­ größerung des B annes derselben tra t im J a h r e s800 ein, indem A a r l F r i e d r i c h in diesem J a h re für städtische Zwecke von der Gemeinde Beiertheim das „Beiertheimer W äldchen" und zwei an ­ dere Geländestriche (mit einem Flächeninhalt von insgesamt 2 \ Hektar 7 Ar) e rw arb , wodurch die Anlage der Ariegstraße und die Durchführung der Ettlingerstraße ermöglicht wurde (5 a, b, c). I m J a h r e s804 wurde eine Harzelle an der R üppurrer­ straße (6) und im J a h r e 1(806 der südlich der heutigen Nebenius- straße zwischen der Tttlingerstraße und der Rüppurrerstraße lie­ gende Abschnitt des Bahnhosstadtteils, „das Auackerfeld" (7) in die Gemarkung der S tad t ausgenommen. Die beiden Flächen hatten einen In h a l t von 54: A r, bezw. 20 Hektar 95 A r. Noch w aren die neuen Stadtgebiete südlich der S tad t von einander und von der Altstadt durch Teile des A am m ergutes Gottesaue und der Gemeinde Beiertheim getrennt. Die Ariegstraße konnte östlich der Tttlingerstraße nur unter Benützung von Beiert­ heimer Gelände ausgeführt werden. I m J a h re 4 808 wurden deshalb von Beiertheim „die Nachtweidenwiesen" (8 a und 8b ), \0 Hektar 90 A r, erworben. I m folgenden J a h r e ging das zwi­ schen der Tttlingerstraße, der Rüppurrerstraße, der heutigen Luisen­ straße und der heutigen Nebeniusstraße liegende „Hardwinkelseld" (9), (9 Hektar 8 A r, sowie ein Grundstück an der jetzigen Krieg- straße östlich der Kapellenstraße, 57 A r , in die Gemarkung der S tad t über ((0). 3 « der zweiten Hälfte des 3 a t?rcs l 8 (0 wurde das bis dahin eine besondere Gemarkung bildende K lein-K arlsruhe (ff) m it der S tad t vereinigt. Der I n h a l t dieser Gemarkung betrug 8 Hektar 25 A r. Verschiedene kleinere Geländeparzellen wurden in den nächsten Jahrzehnten in den B an n der S tad t einbezogen ((8 (2 Fläche (2 des P la n e s ; ( 8 ( 8 : (3 ; ( 8 ( 9 : (<(; ( 8 2 ( : ( 5 ; (82 9 : (6 ; (857: (7 ; (8 ^ 2 : (8 ; (8%6: (9 ; (8 5 8 : 20): Drei derselben ( (3 , (7 und (8) dienten zu Friedhofserweiterungen. D as „Sallenwäldchen" (2 s), welches im J a h re (800 als Entschädigung für das an K arlsruhe abgetretene Gelände von dem Kam m ergute G ottesaue an die Gemeinde Beiertheim über­ wiesen worden w a r , wurde im J a h re (825 von dem badischen S taa te erworben zum Zwecke der „Verschönerung der Umgebung der Residenz". Die Kosten für die Herstellung des Wäldchens als A nlage im Betrage von etwas mehr a ls 3 000 G ulden , sowie die jährlichen Unterhaltungskosten wurden auf die S tad t K arls ­ ruhe übertragen. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß die Vereinigung des W äldchens m it dem Stadtbanne zu geschehen habe, sobald die Grenzsteine gesetzt seien. Verschiedene Umstände und nicht in letzter Reihe der fortgesetzte W iderstand, den die Gemeinde Beiertheim dieser Vereinigung entgegensetzte, bewirkten jedoch, daß diese erst im J a h re (867 vollzogen wurde. D as Stadtgebiet erhielt durch dieselbe eine Vergrößerung um ( ( Hektar, ( ( A r , ( ( Q u ad ra t­ meter. Nachdem im J a h re (870 die Strecke der Rüppurrerland- straße von der Brücke beim A ugarten an bis zur Vereinigung mit der vom Ettlingerthor kommenden S traße (22) aus dem G ottes­ auer B anne in den der S tad t übergegangen w a r , wurde drei J a h r e später das K am m ergut Gottesaue selbst (25), das bis zu dieser Zeit eine selbständige Gem arkung gebildet hatte, durch einen V ertrag zwischen dem großherzoglichen D om änenärar und der Stadtgemeinde der letzteren einverleibt und dam it der für die Er« Weiterung der S tad t so nötige R aum gewonnen. Der I n h a l t der auf einmal zum Stadtgebiet neu hinzugekommenen Fläche betrug 253 Hektar 38 Q uadratm eter. I m J a h re (87H erwarb die Stadtgemeinde von der G e­ meinde Beierthein: die auf der Gemarkung der letzteren zwischen dem Sallenwaldchen und dem Bahnkörper gelegene „Schießwiese" a) zu Eigentum. Dieselbe 7 Hektar 55 A r 92 Q uadratm eter umfassend wurde in den Gem arkungsverband der S tad t ausge­ nommen zugleich mit einer bereits im Besitze der S tad t befind­ lichen Parzelle der Gem arkung Beiertheim in den Langbruchwiesen beim A ugarten von 59 A r 6 Q uadratm eter (2^b ). E ine Ver­ größerung der Gemarkung fand hierdurch jedoch nicht s ta t t ; viel­ mehr verringerte sich der Flächeninhalt derselben um 7 Hektar 45 A r 3H Q uadratm eter, da gleichzeitig und im Zusam m enhänge m it dieser E rw erbung eine Wiesenfläche von (5 Hektar ^5 A r Q uadratm etern in den Fautenwiesen und in den Langenbruch­ wiesen (Fläche a, b, c, d, e, f des planes) von K arlsruhe an die Gemarkung Beiertheim abgetreten wurde. Durch die Anlage des neuen städtischen Friedhofes (25) auf Rintheimer Gemarkung und durch Aufnahm e des Geländes des­ selben in die Gemarkung K arlsruhe im J a h re 1876 vergrößerte sich diese weiter um (5 Hektar 3% A r 85 Q uadratm eter. I m gleichen J a h re wurden ferner der „Baum schulgarten" vor dem Durlacher T h o r (26) und ein bis zum J a h re (879 als Seilerbahn dienender Geländestreifen längs der östlichen Seite der (Vestendstraße (27) in die Gem arkung ausgenommen. Vier J a h re später ging das sogenannte „Barackenfeld", der zwischen Bism arckstraße, M ühlburger Allee (Bloltkestraße) und lvestendstraße liegende, zum Teil schon überbaute Abschnitt des H ardtw alds m it Einschluß jener S traß en , insgesamt (2 Hektar 2 A r 5 ( Q uadra tm eter, au s der Hardtwaldgem arkung in die städtische Gemarkung über (28). I n der zwischen der großherzog­ licher Domänendirektion a ls Vertreterin des Domänengrundstockes und der S tad t getroffenen Übereinkunft wurde festgesetzt, daß auf diesem Gelände nur Gebäude in villenartigem Baustile mit V or­ gärten u. s. w. künftig sollten errichtet werden. # — 26 — (Eine weitere umfangreiche Vergrößerung erfuhr die Stadt» gemarkung im J a h r e (882, indem 65 Hektar 54f A r 79 Q uad ra t­ meter der Gem arkung Beiertheim m it ihr vereinigt wurden (29 a, b, c). Die in der Hauptsache südlich der Gartenstraße gelegene Fläche w ar bereits größtenteils im Besitze von K arlsruher Eigen­ tümern und vielfach überbaut. Die Entschädigungssumme, welche Beiertheim für die Abtretung erhielt, betrug 90 000 M ark. I m J a h re >884 wurde der südliche Gehweg der Kaiserallee (dam als M ühlburger Landstraße) von der lvestendstraße bis zur M ühlburger Gemarkungsgrenze (50), der in der (hardtwaldgemar- kung gelegen w a r , der Gemarkung der S tad t einverleibt. Der Gebietszuwachs betrug 80 A r 65 Q uadratm eter. Die beiden letzten großen Erweiterungen erfuhr die S tad t­ gemarkung in den J a h re n ( 88 (̂ und (885. I m erstersn J a h re wurde durch eine Übereinkunft zwischen der Generalintendanz der großherzoglichen Zivilliste und der Stadtgemeinde der sogenannte „(hosbezirk", das großherzogliche Residenzschloß m it seiner Umgebung (5 (), für einen Bestandteil der Stadtgem arkung erklärt. Dadurch wurde die seit Jahrzehn­ ten behandelte S treitfrage, ob der Schloßbezirk a ls Teil der Stadtgem arkung oder a ls selbständige Gemarkung zu betrachten sei, endgültig in er stetem Sinne entschieden. Die Fläche, welche durch diese Übereinkunft dem städtischen B anne hinzugefügt wurde, hatte einen I n h a l t von (65 (Hektar und setzte sich zusammen aus dem eigentlichen (hofbezirk m it (6 2 (Hektar 27 A r und zwei aus der (hardtwaldgemarkung ausgeschiedenen Parzellen, nämlich dem „khofwasserwerkgrundstück" mit ( (Hektar 78 A r 70 Quadratm etern und dem sogenannten „Schalterhausgrundstück" m it 94 A r 50 Q uadratm etern. I m J a h re (885 fand die Vereinigung von M ühlburg (52) m it K arlsruhe statt. Der Flächeninhalt der städtischen Gemarkung vergrößerte sich dadurch um 2 ( ( (Hektar 25 2(r (5 Quadratm eter. Über die begleitenden Umstände dieser Vereinigung sind die Leser der Chronik aus früheren Jah rg än g en derselben unterrichtet. (Ja h rg a n g (885 5 . ( 8— 2 ( ; (886 5 . 5 s.). (hinsichtlich der kleineren Erweiterungen der folgenden Ja h re verweisen w ir ebenfalls auf unsere Chronik. Noch im Ja h re i&eita dem *7«» f. f e S tr ä s s lc .Untheimer-- 'Reserv~e irumreulJiA m * Seha-l t k r k a u s M ittler i e i iw e id e B w n iw rui. :gg f Stadl.|c t.WTüW — 27 — (885 wurden der Gemarkung die Domänenwiesen im Abtszipfen (35) einverleibt (Jah rg an g (885 5 . 2 9 ), (886 der Teil des Hardtwaldes zwischen Kaiserallee und Moltkestraße (54() (Ja h rg . (885 S . 30), (887 das sogenannte „Rintheimerfeld" (35) ( J a h rg . (887 5 . 2 (), (888 der „Stocher Schlag" zwischen Moltkestraße, Knielinger Allee, Linkenheimer Allee und dem großen Exerzier­ platz (36) (Jah rg . (888 5 . 33), (890 die „Forlen- und S traßen­ äcker" (37) (Ja h rg . (890 S . 23) und im Berichtsjahr selbst, wie schon erwähnt, „der Schützenplatz im H ardtw ald" (38) (s. oben S . 2 ( f.). Der gesamte Flächenzuwachs, den die Gem arkung K arlsruhe durch die 37 Eingemeindungen erhalten hat , beträgt 990 Hektar 4(0 A r , der derzeitige Flächeninhalt von ( ( ^ 8 Hektar 4(0 A r übertrifft den ursprünglichen von (58 Hektar etwa um das siebenfache. 2 . D as städtische S t r a ß e n - u n d K a n a l n e t z erfuhr auch im Ja h re (89( wieder eine W eiterführung. E s wurde am B au folgender S traßen und A nlagen gearbeitet. a. Im Berichtsjahre nicht vollendete Bauten: T erm in der B e w il- B aukosten T e rm in des B ürg erau ssch u ß - lig ter B ew illigung. A u fw an d Ludw ig - w ilb e lm str . zw i­ schen B e rn h a rd str . und G eorg-Friedrichstraße . 28 . J u l i ^8 9 x 2 0 3 0 0 — S te rn Bergstraße . . . . 28 . J u l i (891 4? 592 70 G e rw ig s tra ß e ....................... 28. J u l i 1891 1 2 0 0 9 5 19 T u l l a s t r a ß e ....................... 28 . J u l i (891 2 5 9 4 8 24 D nrlacher Allee (nördliche P a ra lle ls tra ß e ). . . . 28. J u l i (891 3 2 0 4 9 31 A apellenstr. zw. tV ald h o rn - straße n . D urlacher A llee 28 J u l i 1891 (5 SOO — Z w ei öffentl. P lätze w est­ lich der B ertho ldstraße . 31. © f t . 1891 3 700 — V orläufige H erstellung des fü r einen ÄirchenBau Be­ stimmten P latzes a ls öf­ fentliche A nlage . . . 3 1 . © kt. 1891 4 so o — S u m m e . . . 22 455 95 des I a h - B e g in n e s re s 1891 des B a u e s . 2 2 1 9 14 N ov . 189, 1 287 60 N ov. 1891 2 8 9 8 60 N o v . 1891 1 500 — N o v . 1891 2 772 — N o v . 1891 7 2 4 4 71 N o v . 1891 2 650 10 S e p t. 1891 1 903 50 © f t . 1891 — 28 — b. I m B erich ts jah re vollendete B a u te n : T e rm in der B em il- B aukosten G esam t' 5"m l ' in B ärgerausschuß- lig te r des W ahres kosten des Cf ^ ° B ew illig u n g A u fw an d X.89X B a u e s 9 »nnes en ung des B a u e s des B a u e s Hirschstraße zwischen G arten - «A 4 Jfc 4 JC. ^ und R h e in b ah n straß e . . 27. J u n i (887 36 235 — 796 36 39 756 (3 J u l i (887 J u l i (89 ( Hirschstraße zwischen A urven- straße u . G em ark u n g sg ren ze 27 . M iirz (888 4 1 9 7 7 — U 2 5 95 41 969 5% A ug. 1888 J u l i 1891 M arie n straß e zwischen A u g a r ­ ten- und W in terstraße . . 28. Dez. (889 (3 596 70 3 424 5 ( (5 273 91 A p ril (8 9 0 A p r .(891 A riegstraße zw. E g genste iner­ w eg und Schillerstraße . . (3 . J u n i (8 9 0 ( 4 500 — 8 (70 05 (3 448 36 N o v . (890 S e p t .(8 9 ( Scheffelstraße zwischen Sofien­ straße und A riegstraße . . (3 . J u n i (890 ( ( 600 — 6 309 04 (0 486 70 S e p t.(8 9 0 S ep t.(8 9 ( Scheffelstr. südl. d. A riegstraße (3 . J u n i (890 5 200 — 2 932 54 4 555 54 S ep t.(8 9 0 N ov. (8 9 ( R h e in b a h n - u . Leopoldstraße, letztere zwischen R h e in b a h n ­ straße und G arten s traß e . (3 . J u n i (890 ( ( 268 65 6 4 (2 (6 (0 684 80 Dez. (890 A pr. (8 9 ( A ap e llen straß e zwischen W a ld ­ ho rn straß e u n d A riegstraße (3 . J u n i (890 (4 150 — 826 — (0 464 19 M a i (890 J a n . (8 9 ( B e r n h a r d s t r a ß e ............................. 3 ( . O kt. (890 (7 700 — 7 540 63 9 975 69 R o u . (890 O kt. (89( B e r t h o l d s t r a ß e ..............................5 ( . O kt. (890 6 760 — 5 269 (6 6 595 27 Dez. (890 N ov . (89( Ludw ig-W ilhelm straße zwischen D urlacherthor u . B ertho ldstr. 3 ( . O kt. (890 (2 940 — 8 504 — ( 0 ( 0 3 03 Dez. (890 N ov. (89( E rste llung e in es B assins im E rb p rin z e n g ar te n fü r die N y m p h en g ru p p e und A u f­ stellung derselben . . . . 25. S ep t. (890 26 000 — ( ( 389 (1 2 ( (29 58 O kt. (890 A pr. (89( Größere U m p f l a s t e r u n g e n kamen in der Uroncnstraße zur A usführung ; die Strecke zwischen Spitalstraße und Arieg- straßc wurde im September mit Granitpflaster versehen. Die Her- stellungsweise w ar dieselbe wie bei der Umpflasterung der Aaiser- straße, der Aarl-Friedrichstraße und der Erbprinzenstraße (Gestück- fundament und Fugenverguß). A a n a l b a u t e n wurden im J a h re s89 t folgende ausgeführt: a. I m B erich ts jah re nicht vollendete B au ten . T e rm in der B e w il­ A ufw an d T erm in des B ürg erau ssch u ß - lig ter im J a h r B e g in n e s bew illigung A ufw an d des B a u e s L u d w ig - M lh e lm s tr . Zwi- scheu B ertho ldstr. nnd jtt. /$i G eorg -F ried richstraße . 2 8 . J u l i ^89 e 7 000 — 4 1 8 4 47 O k t. 1891 S te rn b e rg s tra ß e . . . . 28. J u l i 1 8 9 ; 6 900 — 781 88 N ov. 1891 G e r w ig s t r a ß e . . . . . 28. J u l i ( 8 9 ; 28 500 — 1 689' U Dez. 1891 b. Im Berichtsjahre vollendete Bauten. , , - verschie- schie- ß°n- le itungen schußbew llll- Auf-- d -n er dener fm t , a lle r g u n g m anb A rt A u f­ w an d im J a h r e (89i G esam t- kosten der B a u te n T erm in des B a u ­ beg innes A riegstraße zwischen (Eg- gensteinerw eg und Schillerstraße . . . Scheffelstraße zwischen Sofieustr. ». R riegstr. B e rn h a rd s tra ß e . . . B erth o ld straß o . . . L udw ig - W ilhelm straße zwischen D urlacher­ allee u .B e rth o ld s traß e T u llas traße . . . . D urlacherallce (nördliche P a ra l le ls t r a ß e ) . . . A axe llen straß e zwischen W ald h o rn straß e und D u rla c h e ra llc e . . . u« M eter Stück Stück M e ter 4 . 4 4 (3 . J u n i (890 7 664 219.09 3 4 28.35 3 860 59 4 347 88 N ov. (890 ( 3. J u n i (890 (3 336 2 3 9 .(2 3 8 53.55 ( 887 80 (0 26( 29 S ep t. (890 242.53 4 7 50.50 5 (.0 8 ( 4 22.95 • 3 ( . O k t. (890 ( ( 8 0 0 ■ 8 (01 49 8 599 04 Dez. (890 30.00 ( 4 28.75 28 . J u l i (8 9 ( (4 7 0 0 209-56 3 8 ' 35.85 ( 0 0 ( 5 96 ( 0 0 ( 5 96 © f t . (8 9 ( 28. J u l i (8 9 ( 20 300 608.60 7 (8 89.23 (2 484 26 (2 484 26 © f t. (8 9 ( 28 . J u l i (8 9 ( ( 500 — .— — 7 34.20 ( 04 78 ( 04( 78 S ep t. (8 9 ( Z u sam m en . . . ( 600.79 22 60 343.38 37 391 88 46 750 2( T erm in der B a u ­ vollendung A p ril (8 9 ( M ä rz ( 8 9 ( A p ril (8 9 ( N ov . (8 g ( Dez. (8 9 ( S ep t. (8 9 ( — 30 — Die Gesamtlänge der städtischen K anäle betrug m it Einschluß dieser Neuherstellungen Ende 1891 5 1 1 9 3 lausende M eter mit 511 Kontrolle und Spülschachten und l (78 Straßenschlamm- fängern. Der Ersatz der Straßen» und Kanalherstellungskosten durch die Angrenzer erfolgt nach den hierauf bezüglichen Mrtsstatuten bei Neuherstellung von Gebäuden bei folgenden im B etriebsjahr neu beschlossenen Straßenstrecken: L udw ig-W ilhelm straße zwischen B ertho ldstr. und G eo rg -F ried rich str .; S te rn b erg straß e nördlich des S c h a fg ra b e n s ; G erw ig straß e zwischen G eorg-F riedrichstraße und S te rn b erg s traß e ; U apellenstraße zwischen W ald h o rn straß e und D urlacherallee. Der sofortige Wiederersatz der S traßen- und Kanalhcrstel- lungskosten an die Stadtkasse durch die beteiligten Angrenzcr bei Herstellung der S traßenbauten erfolgt auf G rund von Verträgen bei folgenden S tra ß e n : S te rn b e rg s traß e südlich des S c h a fg ra b e n s ; G erw ig straß e zwischen S te rn b erg straß e und T n lla s tra ß e ; T u lla s tra ß e ; D urlacherallee (nördliche P a ra lle ls tra ß e ). Noch ein anderer B au , die H i r s c h st r a ß e n b r ü c k e , wurde im J a h r 1891 (August) vollendet. Diese Brücke, mittelst derer die Hirschstraße über zwei B ah n ­ linien und zwei parallel zu diesen ziehende Straßen hinweggeführt w ird, hat eine Breite von 10. H M eter, von welcher 6.12 M eter au f die F ah rb ah n und je 2.01 M eter auf die beiden Gehwege kommen. Die beiden W iderlager an der Kurvenstraße und an der Rheinbahnstraße liegen in verschiedenen schiefen Winkeln zur Längs- axe der Brücke, weshalb auch die Längen der Brücke, an den Geländerfluchten gemessen, ungleiche sind. A n der westlichen Flucht beträgt die Länge der Brücke zwischen den Auflagern 81 M eter, an der östlichen dagegen 88.5 M eter. Die ganze Brücke besteht a u s drei einzelnen auf zwei steinernen M ittelpfeilern ruhenden Brücken, einer nördlichen m it zwei Öffnungen von je 15.5 M eter Spannweite und einer Gesamtlänge von 27 M eter, einer südlichen m it drei Öffnungen von der gleichen Spannweite und einer G e­ sam tlänge von 10.5 Bieter und einer mittleren m it Breiten von 15.5 M eter (westliche Flucht) und 18 M eter (östliche Flucht). Die MKkidiM. ■ I — 3f — (Entfernung der Auflagerungen der verschiedenen Brücken auf den Pfeilern beträgt je f .5 Bieter. Die Bewilligungen zur A usführung der Brücke erfolgten durch den Bürgerausschuß ain 27. Dezember 1889 und am 3V Oktober f 8 9 0 ; die genehmigte B aufum m e betrug 183200 ZU. (156000 ZU. und 27 200). Begonnen wurde m it dem B a u im ZITai f890. Die Baukosten beliefen sich im J a h re 1891 auf 117558 ZU. 59 P f .; die gesamten Baukosten betrugen 178027 ZN. 47 Pf. Der G esam taufw and für die Brücke ist dies jedoch nicht, da das nördliche W iderlager sam t Treppe (20 000 Z1I.) a ls Teil der „chirfchstraße nördlich der ZNaxaubahn" m it diesem B au bewilligt und im J a h re 1888 ausgeführt und das südliche W ider- lagcr nebst Treppe (2f 000 ZN.) m itsam t der Stützmauer der südlichen Z ufahrtsram pe der Brücke (9 060 ZN.) a ls Teil der „fstrfchftrafc südlich der Aurvcnstraße" m it dieser S traße geneh­ migt und im J a h r 1889 hergestellt worden w ar. Die Gesam t- bewilligungen für den Brückenbau betrugen somit 256 260 ZN. (183 200 ZN. -f- 55 060 ZN.); die Gesamtkosten desselben beliefen sich auf 231 671 ZN. Insgesam t kamen 3 5 1 952 K ilogram m Eisen bei dein B rü ­ ckenbau zur Verwendung. Ursprünglich sollte die Brücke durch eine Treppe m it der Augustastraße, bezw. mit den zwischen der ZNaxaubahn und der Aurvenbahn liegenden Bauvierteln, sowie durch eine-zweitc m it den zwischen der Augustastraße und der Brücke projektierten öffentlichen Anlagen verbunden werden. Durch die neuesten B ahnveränderungs­ projekte wird jedoch dieser p la n voraussichtlich überflüssig werden. Namen erhielten im Berichtsjahre folgende S tra ß e n : die südlich der Zlugartenstraße und nördlich der V . Allee zwischen Rüppurrerstraße und (Ettlmgcvftraßc herzustellende S traße den N a ­ men „ W i n t e r s t r a ß e " zur ehrenden E rinnerung an den ZTunistcr Georg Ludwig W i n t e r * ) , die V. Allee den N am en „ N e b e - *) G estorben x839 i er ist der Schöpfer der badischen G em ein d eo rd n u n g ; vergl. v. 20 c e ch, Badische B io g ra p h ie n , 2, 495— 5 (0 . — 52 — n i u s s t r a ß e " zum Andenken an den M inister K arl Friedrich N e b e n i u s *), die westlich der Aadettenanstalt angelegte S traße den N am en „ F r e y d o r f s t r a ß e " zur Erinnerung an den badischen Ariegsminister A a rl W ilhelm Eugen von F r e y d o r f 2), die öst­ lich der genannten Anstalt angelegte S traße den N am en „ Ro g g e n - b a c h s t r a ß c " zutu Gedächtnis des badischen Ariegsministers Franz 5laver August Freiherr von R o g g e n b a c h 5), die zwischen der Rintheimerstraße und der Durlacher Allee von (Dsten nach Westen führende S traße den N am en „ G e r w i g s t r a ß e " nach dem E rbauer der Schwarzwaldbahn Baudirektor Robert G e r w i g H , die östlich der Georg-Friedrichstraße von der Rintheimerstraße zur Gerwig- straße führende S traße den N am en „ S t e r n b e r g s t r a ß e " nach dem O berbau ra t H erm ann S t e r n b e r g 5) , die beim Schlacht- und Biehhos von der Durlacher Allee zur Gerwigstraße führende S traße den N am en „ T u l l a s t r a ß e " nach dem Oberst Jo h an n Gottfried T u l l a 6). 5. Bon s t ä d t i s c h e n H o c h b a u t e n wurde im Berichtsjahre das L u i s e n h a u s (vergl. Chronik für \889 5 . 52 f.) vollendet und Ende J u l i seiner Bestimmung übergeben. A m 22. M a i besichtigte die Großherzogin den B au . A us A nlaß dieses Besuches richtete sie an den S tad tra t folgendes Schreiben: „Noch vor Abschluß des heutigen T ag es, welcher mich erstmals in das neu erbaute Luisenhaus führte, ist es m ir B edürfn is , meinem aufrichtigen Dank Ausdruck zu geben. I n jenem , den verschiedensten Zwecken der Wohlthätigkeit und der Gemeinnützigkeit gewidmeten Hause erblicke ich eine *) D en V erfasser der badischen v e rfa ssn n g su rk u n d e , gestorben (857 ;. B a d . B io g ra p h ie n , 2, 9 9 — (0 5 . 2) G estorben (85%; B a d . B io g ra p h ie n (, 258— 2 6 (. 3) G estorben ( 8 5 4 ; B a d . B io g ra p h ie n 2, ( 93— ( 95. 4) G estorben ( 8 8 5 ; B a d . B io g ra p h ie n 4, ( 4.9 . 5) G estorben (8 8 5 ; er w irkte 24 J a h r e a n der In g en ieu rsch u le des großh. P o ly tech n ik u m s; B a d . B io g rap h ien , 4, 452— 454. ®) G eb o ren (770 in K a r ls r u h e ; er w a r V orstand der großh. badischen lv asser- u n d S tra ß e n b a u v e rw a ltu n g und der Schöpfer der R heinkorrektion;. B a d . B io g ra p h ie n 2, 360— 364. — 35 — wiederholte Kundgebung der Gesinnungen, welche den A n ­ stalten der S tab t K arlsruhe ihr besonderes Gepräge verleihen. Die städtische Verw altung hat bei diesem N eubau zunächst wiederum in freigebigster N)eise keine M pfer gescheut, um den Zwecken, welchen die Räum e dienen sollen, die weiteste F ö r­ derung zu Teil werden zu lassen. Sie hat ferner in vertrauensvoller Weise die nach allen Richtungen hin vollkommen entsprechenden räumlichen E in ­ richtungen den unter meinem Protektorat stehenden Vereinen überwiesen, um in denselben die Werke der Nächstenliebe nach bestem Ermessen weiter zu pflegen und zu entwickeln. Diesem großen V ertrauen , welches m ir hiemit von Seiten der S tad t in doppelter F o rm von neuem entgegengebracht wird, zu ent­ sprechen, wird eine m ir um so wichtigere A ufgabe sein, a ls ich nur auf diesem Wege die Möglichkeit ersehe, der S tad t den rechten Beweis der dankbaren (Empfindung zu geben, die mein tferz bewegt. D as wechselseitige Zusammenwirken der uns stets so sehr entgegenkommenden städtischen V erw altung m it unseren Vereinsbestrebungen ist eine bedeutungsvolle Chatfache, die ich in ihrem vollen Werte erkenne und deren tröstende und herzerfreuende Erweisungen ich schon oft zu erfahren Gelegen­ heit gehabt habe. M öge Gottes Segen auch ferner leitend und begleitend zum W ohl der anvertrauten A rbeit mit uns gehen." Z m F rü h jah r wurde der N e u b a u des S c h u l h a u f e s vor­ dem Durlacherthor an der K a rl W ilhelmstraße begonnen, im S p ä t­ jah r w ar er unter Dach gebracht. Z n demselben werden in 26 Lehrsälen etwa f500 Schüler gleichzeitig Unterkunft finden. 3 nt R a t h a u s wurden während des Z ah res größere bauliche Veränderungen vorgenommen. A m V M ärz fand die Rückgabe der an den S taa t unkündbar vermieteten G efängnisräum e nörd­ lich des R athausturm es an die Gemeindeverwaltung statt. Diesel­ ben wurden zu Bureauräumlichkeiten für das städtische T iefbauam t und die Krankenversicherung, sowie für die Unterbringung der am ­ bulatorischen Klinik umgestaltet. Der A ufw and betrug 2 ^ 0 0 0 M . Die durch die Verlegung der ambulatorischen Klinik frei­ gewordenen Räum e wurden m it einem Aufw and von 4( 200 211 für die Unterbringung der G rund- und Pfandbuchführung ein­ gerichtet. I n dein S c h u l h a u s in der Erbprinzenstraße wurde für die E rteilung des Paushaltungsunterrichts ein Klassenzimmer im E rd ­ geschoß zu einer Küche umgebaut. Die Kosten betrugen 4s 000 211., von denen rund \ 000 211. aus die innere Einrichtung entfielen. Alle diese Arbeiten leitete der Vorstand des städtischen poch bauam tes StaMbaumeister S t r i e d e r . Von n i c h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B auten wurden in A ngriff genommen das neue großherzogliche P a la is im E rb p rin ­ zengarten, zwei Neubauten für die großherzogliche Steuerverwal­ tung (Kreuzstraße), der N eubau des Pauptzollam tes (Rüppurrer- straße), sowie elf B auten des Ncilitärfiskus. Fertig gestellt wurden das Schützenhaus (vergl. oben 5 . 2\) , ein Traindepotgebäude, ein Teil der neuen Dragonerkaserne, sowie die umfangreiche Kadetten­ anstalt. Auch die neue katholische Kirche im Bahnhofstadtteil, die L i e b f r a u e n k i r c h e , wurde vollendet und dem gottesdienstlichen Gebrauche übergeben (st. Dezember). Dieselbe hat R aum für un gefähr 2 000 Personen. ch Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t ist im Berichtsjahre wesent­ lich hinter der früherer J a h r e zurückgeblieben. Von der G r t s b a u k o n t r o l l e wurden im ganzen 50st L a u ­ bescheide erteilt (gegen 64(8 im J a h re s 8st0), von denen indes 58 nicht ausgeführt wurden. Von den Baubescheiden betrafen 4(8 2Vohngebäude m it 85 ( Z im m ern und 258 Küchen ( ( 8s t s : st5 W ohngebäude m it ( 6 (5 Z im m ern und 4(54( Küchen), (2 große pintergebäude mit 78 Z im m ern und 28 Küchen ( (8s t f : 26 mit (75 Z im m ern und 67 Küchen), H Stockaufbauten m it 55 Z im ­ mern und 5 Küchen, im ganzen also st62 bewohnbare und heiz­ bare Z im m er und 271. Küchen, ferner 2 große Saalbauten (Ko­ losseum der B ierbrauerei Schrempp und kathol. Nlännerverein), eine große Fabrikanlage (Parfüm eriefabrik von IDolff und Sohn an der Durlacher Allee), ein großes Werkstättengebäude (auf dem Hauptbahnhof) und endlich 20 f kleinere bauliche Änderungen, Schuppen, M agazine, Werkstätten u. f. w. Aber die A n z a h l der bei den großen Bauunternehmerfirmen beschäftigten A r b e i t e r macht der Jahresbericht der Handels­ kammer für die Kreise K arlsruhe und Baden folgende M itteilung. Den.höchsten Arbeiterstand m it 2 153 Personen wies der M o n a t August auf, und zwar waren in 25 M aurergeschäften I 675 A r­ beiter über und 260 Arbeiter unter 16 J a h r e n , in 7 Z im m er­ geschäften 202 Arbeiter über und 18 unter (6 J a h re n beschäftigt. (Es wurde ein Durchschnittstaglohn von 3 M . 20 P f. bis 5 M . 30 P f. im Som m er und von 2 M . 70 P f. bis 2 M . 80 P f. im W inter bezahlt. Der Umsatz im Gesamtbaugeschäfte betrug ca. 7 M illionen. Aach dem Borgange anderer Städte faßte der S tad tra t im Berichtsjahre den Beschluß, über den g e s u n d h e i t l i c h e n Z u ­ s t a nd de r W o h n u n g e n d e r m i n d e r w o h l h a b e n d e n B e ­ v ö l k e r u n g der S tad t (Erhebungen anzustellen, um auf G rund des gewonnenen M ateria ls auf die Beseitigung wahrgenommener M ißstände hinwirken zu können. A uf seinen A ntrag betraute der Bezirksrat den D rtsgefundheitsrat m it der A usführung der Unter­ suchungen. Dieselben werden sich auf diejenigen Familienwohnungen erstrecken, deren M ietzins den B etrag von f0 0 M . jährlich nicht übersteigt, und vorerst in den Häusern der Durlacherstraße, der W aldhornstraße, der Fasanenstraße, der Schwanenstraße, der S p i­ talstraße, der Schützenstraße und der Klauprechtstraße stattfinden. IV. Schule und Kunst 1. Schulen . 1^1§2/CV städtische A ufw and für die Schuten betrug im J a h re (89 ( 550 4:97 m. (gegen 5 (2 470 A l. im J a h re (890). Don dieser Sum m e sind wie in früheren Ja h re n (64 003 2TL als Mietzinse für die städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r als durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in E innahm e und A usgabe erscheinen. 5 (4 974 A I. 62 P f . betrug der Zuschuß für die Volksschulen, 2 ( 5 ( 6 AI. 37 P f . der zur Rasse des Real­ gym nasiums , 26 257 A I. 50 P f. der zur Realschulkasfe und 23 745 A I. 9 1 Pf- derjenige zur Rasse der höheren M ädchen­ schule. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener stöhe für die Gewerbeschule, die Handelsschule, die allgemeine Musik- bildungsanstalt, die Malerinnenschule, die Frauenarbeitsschule, die Hochschule des badischen Frauenvereins und die M ädchenarbeits- schule im Stadtteil M üh lbu rg gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre ( 890/9 ( im großen und ganzen aus der pöhe derjenigen des vor­ hergehenden J a h re s gehalten. Bei einigen Anstalten hat sie die­ selbe unbedeutend überschritten, bei anderen dagegen nicht ganz erreicht (vergl. Beilage I.). E in bedeutender Zuw achs an Schülern ist nur für die R n a- b e n - F o r t b i l d u n g s s c h u l e zu verzeichnen, welche in (5 Massen 655 Schüler zählte (gegen 55 ( Schüler in (2 Massen im Ja h re ( 889/90) , für die B a u g e w e r k e s c h u l e mit 536 Schülern im o7 Wintersemester \ 890/9 \ und s60 im Sommerfemefter ssgo (gegen 309 im Wintersemester \ 889/90 und WH im Sommersemester s890), sowie für die S e m i n a r s c h u l e d e s L e h r e r s e m i n a r s I, dessen Schülerzahl von \ 7 \ aus 2 2 \ Schüler gestiegen ist. Z u - rückgegangen ist unter anderem die Schülerzahl der R e a l ­ s c h u l e (von 763 ans 728). Die Z ah l der Schüler der d em G r t s s c h u l r a t u n t e r ­ s t e l l t e n s t ä d t i s c he n S c h u l e n ist von 8 559 auf 8 575 gestie­ gen, die der V o l k s s c h u l e n allein von 7 5 s3 auf 7 595. Die Z ah l der besetzten Lehrstellen betrug s6 0 ; davon kamen 77 auf bsauptlehrer, sö auf H auptlehrerinnen, 5^ auf U nterlehrer, s s auf Unterlehrerinnen und 23 auf Industrielehrerinnen. D as allmähliche Anwachsen der Schülerzahl, sowie des Lehrer­ personals der städtischen Volksschulen ersieht m an aus nachstehen­ der T abe lle : Z a h l 8 e r Schüler L ehrer und L ehrerin n en ß n u p t- Ichvev ff f Unter» leh re t Unter» lehret». in n e n S u m m e (8(30 ( 408 9 _ U 20 (86( ( 455 9 (( — 20 (862 I 379 i 9 —■ (1 — 20 (865 ( 393 9 U — 20 (86% ( 324 9 - (1 — 20 (865 ( 304 9 — U — 20 (866 ( 3 (3 9 — U — 20 (867 ( 345 9 — U — 20 (868 ( 437 9 — u — 20 (869 ( 4 9 ' 9 — u — 20 (870 ( 574 (0 — (0 — 20 (87 ( ( 659 .(U — (0 - 20 (872 ( 757 (0 — 10 — 20 (873 ( 887 \o — (4 — 24 (874 2 393 (7 — (8 —- 35 (875 .2 555 (7 — 23 — 40 (876 2 794 2 ( _ 24 43 Z a h l d e r Schüler L ehrer und L ehrerinnen fjaup t» leh rer f?an p t leh rer- inn cn fl U n te r­ lehrer» inn en S um m e 1877 2 877 27 21 48 1878 3 625 35 — 19 76 1879 3 687 39 — 19 16 74 1880 4 078 39 — 20 16 7 5 1881 4 247 41 5 20 10 76 1882 4 5 4 3 42 5 24 12 85 1883 4 847 H6 8 25 U 90 IM S 5 208 52 8 24 11 95 1885 5 490 56 10 24 11 101 1886 6 549 64 11 24 13 112 1887 6 763 68 12 27 14 121 1888 6 845 70 13 28 12 123 1889 7 024 73 13 31 13 130 1890 7 313 73 13 34 13 133 Die Z a h l der V o l k s s c h u l h ä u s e r betrug im Berichtsjahre ( ( ; die E rbauung eines weiteren zwölften auf dem Platze vor­ dem Durlacher T h o r m it einem A ufw and von 4 20 000 DT. wurde von dem Bürgerausschuß am 30. M ärz beschlossen (vergl. 5 . 53). Von den vorhandenen Schulhäufent ist das älteste das­ jenige Ariegstraße 44 (erbaut ( 850); es folgen dann der Zeit der E rbauung nach das H aus Erbprinzenstraße (8 (erbaut \8^6), die Däuser Spitalstraße 28 ((853), Kreuzstraße (5 ((870), Hardt straße 3 ((874:), Schützenstraße 35 ((878), Spitalstraße 42 ((880), lvaldstraße 83 ((8 8 (), Gartenstraße (6 ((883), Bahnhofstraße 22 ((886) und Leopoldstraße 9 ((889)*). Auch im Berichtsjahre wurden wieder 6 F e r i e n k o l o n i e n m it etwa 90 Kindern in die bekannten (Drte des oberen M u rg - thales ausgesendet. B ei der vom (. bis 5. A pril währenden H a n d a r b e i t s - *) B . Beideck, Geschichte des volksschulw esens der K au x t- und Residenz­ stadt K a r ls ru h e . B e ila g e zum X III. Ja h re sb e r ic h t. K a r ls ru h e lsg o . — 39 — a u s f t c l l u n g der S tabt- und Landschulen des Bezirkes K arls« ruhe im kleinen Saale der Festhalle, m it welcher eine Präm iierung der tüchtigsten Lehrerinnen verbunden w a r , wurden von 25 Leh­ rerinnen der S tad t 9 der (Ehre einer Auszeichnung für würdig befunden. Die t e c h n i s c h e H o c h s c h u l e wurde im Wintersemester \ 890/91 im ganzen von 587 (1889/9°: 528) und im Som m er­ semester 1891 von 546 Zuhörern besucht (1890: 188). Außerdem nahmen während des Wintersemesters 75 Dam en und perren an den Vorlesungen über italienische M alerei der Frührenaissance teil. An Stelle des einem Rufe an die technische pochschule zu B ra u n ­ schweig folgenden außerordentlichen Professors des In g en ieu r­ wesens M . M ö l l e r wurde der Vorstand der großh. Rheinbau- Inspektion © ffenburg, Bezirksingenieur C . S a y e r zum ordent­ lichen Professor des Wasserbaues ernannt. 2. Kunst. Nach dem Alm anach des großherzoglichen poftheaters w ur­ den von dem letzteren 166, einschließlich der 18 in B aden , in s­ gesamt 211 Vorstellungen gegeben. Von den 166 Vorstellungen in K arlsruhe kamen 88 auf das Schauspiel und 78 auf die © per. 21 Vorstellungen waren außer Abonnem ent; unter diesen waren 2 Fastnachtsvorstellungen zu ermäßigten Preisen und eine Festvorstellung zu (Ehren der Teilnehmer der V ersam m lung deut­ scher Forstmänner. Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schau­ spiel S c h i l l e r mit fO Aufführungen, p e y s e mi t 8, I b s e n und p . T e w e l e s mi t je 7, F u l d a , G o e t h e , M o l i e r e , P u t l i t z und S h a k e s p e a r e mit je 6 , in der © per W a g n e r mi t H , M e h u l und M a s c a g u t mi t je 7 , B e r l i o z und M o z a r t mi t je 6 , A u b e r , D o n i z e t t i , F. L a n g e r , L o r t z i n g und R o s s i n i mit je 5. Außerdem wurden das B allet „Die Puppenfee" von p a ß « r e i t er und G a u l elfmal und das B allet „Sonne und <Erde" von denselben viermal aufgeführt. ? — 4 ° - — N ovitäten tarnen zur Aufführung im Schauspiel und T rau er­ spiel s0, im Lustspiel 7 und in der © per 2. Neueinstudiert wurden 5 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lustspiele und 4 © pern. Gäste traten im Schauspiel 9 auf , in der © per f8 , von jenen sind 2 , von diesen 5 in den Verband des großherzoglichen Hofthcaters übergetreten. Durch den Tod verlor das Hoftheater im M ärz den Hof theatermaler L. D i t t w e i l e r und im Dezember den zweiten H a pellmeister I . R u z e k (vergl. R ap . X.). I n der Zeit vom 14- J u n i bis s. J u l i gab wie in früheren J a h re n das ©peretten - Ensemble vom H a m b u r g e r K a r l S c h u l z e - T h e a t e r unter der Leitung des Direktors I . F e r e n c z y wiederum eine Anzahl ©perettenvorstellungen. Die großherzogliche K u n s t h a l l e wurde im Berichtsjahre durch weitere Neuerwerbungen bereichert; w ir nennen „N or der Wallfahrtskirche bei T riberg" von NX H a s e m a n n in Gutach, „Ansicht aus Venedig" von p . v o n R a v e n s t e i n in Karlsruhe, „Kühe einen Bach überschreitend" von HX F r e y in 21 tünchen, eine Kopie von L i o n a r d y d a V i n c i s „B ildn is der 21Tona Lisa im Louvre" von K . V e l t e n , eine Kopie von T i z i a n s sogenannter „himmlischen und irdischen Liebe" der Galerie Borghese in R om und endlich drei wertvolle Stücke aus dem Nachlaß von Anselm F e u e r b a c h , darunter das meisterhafte Selbstporträt des Künstlers aus seinen letzten Lebensjahren. D as K o n s e r v a t o r i u m f ü r M u s i k wurde im Schuljahre 1890/9 I von 558 Zöglingen besucht (l 889/9° : 343). Von diesen waren 5 s0 eigentliche Schüler, 2 \ Hospitanten und 27 Kinder, welche in dem K ursus der M ethodik des Klavierunterrichts (Ab teilung für praktische Unterrichtsübung) unterwiesen wurden. Durch die V erm ittlung des großherzoglichen M inisterium s der Justiz, des K ultus und Unterrichts wurden der Bibliothek der Anstalt die musikalischen Kompositionen F r i e d r i c h s des Großen in der P rachtausgabe übergeben, welche auf Befehl Kaiser W ilhelms I. - 4 t - in nur lO O Exemplaren hergestellt worden ist. Der B eitrag der S tab t für die Anstalt betrug wie bisher 5 000 M . Die A l l g e m e i n e M u s i k b i l d u n g s a n s t a l t wurde im J a h re h 837 gegründet; sie verdankt ihre Entstehung dem gemisch­ ten Chorverein „Cäcilienverein", welcher im gleichen Z ahre ins Leben tra t. Aus allgemeine musikalische B ildung der Jugend , aus der sich der Verein gesanglich geschulten Nachwuchs zu sichern strebte, w ar das Ziel der Anstalt gerichtet. A nton R a t z i n g e r , der einst in K arlsruhe so beliebte und selbst über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmte O pernsänger, w ar M itbegründer des Cäcilienvereins und der Allgemeinen M usikbildungsanstalt. E r w ar für die junge Schöpfung als deren erster Vorstand unab­ lässig thätig, verfaßte im Verein m it dem Musikdirektor Dr. G a ß - n e r ein Lehrbuch, nach welchem bis zum J a h re f844 unterrichtet wurde, und unterrichtete zuweilen selbst längere Zeit. M it der zunehmenden Lebensfähigkeit sah sich der Cäcilienverein veranlaßt, der M usikbildungsanstalt eine mehr selbständige Leitung zu geben, welche dadurch erreicht wurde, daß m an besondere Präsidenten für sie gewann. A ls solche waren pofm arschall Freiherr von G e m - m i n g e n und Staatsm inister D r. T u r b a n thätig. Die dadurch schon angebahnte völlige Loslösung vom Cäcilienverein kam unter dem seit \8 6 \ das Anstaltspräsidium führenden Freiherrn v o n U n g e r n - S t e r n b e r g zum Vollzug. A ls derselbe im J a h re f 887 in die Stellung eines Ehrenpräsidenten eintrat, wurde S tad tra t A. R ö m h i l d t das Präsidium übertragen; seit dessen Tod führt dasselbe S tad tra t F . L u d w i g . Seit dem J a h re s8^5 fließt der Anstalt seitens der S tad t eine jährliche Unterstützung zu, welche im A nfang 550 Gulden betrug und jetzt die pöhe von \ 500 M . erreicht hat. Außerdem gewährt seit dem Z ahre s875 der G ro ß ­ herzog freie Unterrichtsräume im Schlößchen in der Ritterstraße. Lehrgegenstände sind Musiktheorie einschließlich der Harmonielehre, Klavier, die Streichinstrumente, die B lasinstrum ente, C hor- und Sologesang, Ensemblespiel*), j i n Schuljahr fS f lO /f ll. wurden an der Anstalt von 20 Lehrern 270 Schüler unterrichtet. *) p ro fp e f tu s der A llgem einen M u sikb ildungsansta lt K a rls ru h e . K a r ls ­ ruhe ( l8 Z l) . — <\2 — I m J u n i wurde in den oberen Sälen der Kunsthalle eine Ausstellung von Gemälden und pandzeichnungen A n s e l m F e u e r b a c h s veranstaltet. Dieselbe umfaßte 37 größtenteils im Privatbesitze befindliche Stücke *) aus allen Perioden des künstleri­ schen Schaffens dieses M eisters. A us seinen Düsseldorfer Lehr­ jahren (4845— 47) stammte „ Gin alter F a u n , der seinen Enkel die Flöte spielen leh rt" , sein erstes ausgeführtes Gemälde ((Eigen­ tum des Großherzogs), aus den Pariser J a h re n (4854— 52) das Gemälde „p a fis in der Schenke", das den Dichter darstellt, wie er in seliger Begeisterung ein Gedicht an die W and schreibt. Unter den in K arlsruhe ( \ 85^— 55) entstandenen Gemälden erregte be­ deutendes Interesse der 1,854; gemalte „T od des italienischen Schriftstellers p ie tro Aretino zu Venedig 4557" (im Besitze des Musikdirektors Levy in München). I n Venedig (4 855— 56) waren zwei der ausgestellten Werke gem alt, eine Kopie nach „Tizians p im m elfahrt M a r iä " und „Die Poesie, Verkörperung der italie­ nischen Kunst". Besonders reich w ar die Periode von Feuerbachs Leben und Schaffen in R om (4 856— 75) vertreten. E ine hervor­ ragende Stelle unter den Werken derselben nahmen ein das Bild „D ante m it edeln Frauen R avennas lustwandelnd", das 4858 für die K arlsruher Kunsthalle gem alt, von der Direktion derselben zurückgewiesen und nachm als von Großherzog F r i e d r i c h als Privateigentum erworben worden w a r , die 1,862 gemalte „ I p h i ­ genie", die erste Darstellung derselben, und endlich das 4890 für die Kunsthalle angekaufte „G astm ahl des P la to n " (vergl. Chronik für 4890 S. 40). Die K u n s t s c h u l e wurde im Schuljahr 4890/94 von 438 Schülern (40 mehr a ls im J a h re 4889/90), die M a l e r i n n e n s c h u l e von 57 Schülerinnen (3 mehr als im J a h re zuvor) besucht. Die Gesamtschülerzahl der K u n s t g e w e r b e s c h u l e betrug 237, darunter w aren 490 ständige Schüler. Seit ihrer Errichtung im J a h re 4870 hatte die Anstalt folgende Frequenz: *) 15 davon w a re n E ig e n tu m des G roßherzogs. Stänbige Schüler. Gesamtschülerzahl. *870/71 - - 0 38 *871/72 . . *8 59 *872/73 . . *2 7* *873/71 . . 2* 82 *871/75 . . 23 67 *875/76 . . 39 87 *876/77 . . 18 79 *877/78 . . 56 93 *878/79 - - 70 *09 *879/80 . . 94 *25 *880/8* . . 79 *27 * 88 */82 . . *02 133 *882/83 . . 98 *4* *883/81 - - * *0 *64 *881/85 . . 1*7 *72 *885/86 . . *31 *94 *886/87 . . *53 227 *887/88 . . *37 203 *888/89 - - *59 205 *889/90 . . *81 221 *890/9* - • *90 227 Dem mit der Anstalt verbundenen K u n s t g e w e r b e m u s e u m wurden von Freunden und Gönnern wiederum zahlreiche Geschenke überwiesen. Aus der in Berlin veranstalteten Jubiläum sausstellung des Vereins Berliner Künstler wurde Professor F . K e l l e r durch die große goldene Aledaille ausgezeichnet. Bei dem Wettbewerb um das Reiterstandbild des Kaiser-W ilhelm-Denkmals aus dem Kysf- häuser wurde Professor Zch v o l z vom Preisgericht der zweite P re is zuerkannt. V. Politisches- industrielles und Vereinsleden. v t u 17. November fand die feierliche Eröffnung des badischen Landtages durch den Präsidenten des S taatsm inifterium s Staatsm im fter D r . T u r b a n im Sitzungssaals der zweiten K am mer statt. Die beiden K am m ern begannen ihre Sitzungen schon in den nächsten Tagen. I n der zweiten K am m er wurden die Abgeord­ neten Geh. R a t D r . C a m c y zum Präsidenten, Freiherr v o n B u o l zum ersten Vizepräsidenten und Altbürgermeister F r i d e r i c h zum zweiten Vizepräsidenten erwählt. Z u m Präsidenten der ersten K am m er hatte der Großherzog schon früher den Präsidenten des Gberlandesgerichts Geh. R a t S e rg er ernannt, zum ersten Vize­ präsidenten Freiherrn F r. von und zu B o dm a n und zum zweiten Vizepräsidenten Geh. R a t Professor D r . von p o ls t . 2 . A uf G rund des Reichsgesetzes betr. die Gewerbegerichte vom 2 9 . J u l i 1890, welches vorschreibt, daß an Stelle der gewerblichen Schiedsgerichte nunm ehr die Gewerbegerichte zu treten haben, wurde in K arlsruhe im Berichtsjahre das seit dem November 1884 bestehende Schiedsgericht aufgehoben und durch ein G e - w e r b e g e r i c h t ersetzt. Dasselbe besteht nach dem darüber er­ lassenen (Drtsftatut *) aus einem Vorsitzenden, einem ersten und *) D asse lbe w u rd e von dein B ü rg e rau ssch u ß am 30 . A p ril einstim m ig g e n e h m ig t ; die staatliche G en e h m ig u n g erfo lg te durch L r la ß des großherzog- lichen M in is te riu m s des I n n e r n vom 20 . M a i. Staaksminister I . Ivlly. E r s t . 1891. (Zu S . 87.) — 45 — einem zweiten Stellvertreter und aus 24 Beisitzern. Die W ahl des Vorsitzenden und der Stellvertreter erfolgt durch Beschlußfassung des S tad tra te s , welcher auch den Gerichtsschreiber des Gewerbe­ gerichts ernennt; von den Beisitzern werden \2 durch die A rbeit­ geber und \2 durch die Arbeiter gewählt. Die Zuständigkeit des Gewerbegerichts erstreckt sich aus S trei­ tigkeiten der selbständigen G e w e r b e t r e i b e n d e n mit ihren A r ­ b e i t e r n oder L e h r l i n g e n , die aus den M n t t , die Fortsetzung oder Aufhebung des Arbeite- oder Lehrverhältnisses, auf die gegen­ seitigen Leistungen aus denselben oder auf die Erteilung und den I n h a lt der Arbeitsbücher oder Zeugnisse sich beziehen, ferner auf Streitigkeiten zwischen d en A r b e i t g e b e r n und den v o n i h n e n b e s c h ä f t i g t e n P e r s o n e n über die Berechnung und Anrechnung der von diesen zu leistenden Beiträge für die sreichsgesetzliche) G e­ meindekrankenversicherung, für Mrtskrankenkassen, sowie für B e­ triebs- und Baukrankenkassen, ferner auf Streitigkeiten über A n ­ sprüche , welche aus G rund der Übernahme einer gemeinsamen Arbeit von A r b e i t e r n d e s s e l b e n A r b e i t g e b e r s gegen einander erhoben w erden, auf gewerbliche Streitigkeiten, welche B e t r i e b s b e a m t e , Werkmeister u. f. w ., deren I a h re s - arbeitsverdienst an Lohn oder G ehalt 2 000 DT. nicht übersteigt, m it ihren Arbeitgebern oder unter sich selbst haben, endlich auf gewerbliche Streitigkeiten der H a u s g e w e r b e t r e i b e n d e n mit ihren A rbeitgebern, sofern die Beschäftigung auf die Bearbeitung oder Verarbeitung gelieferter Rohstoffe oder Halbfabrikate be­ schränkt ist. Die E innahm en des Gerichtes fließen in die Stadtkasse. Die S tadt stellt dafür das nötige Dienstpersonal und die erforderlichen Räume und Gerätschaften zur Verfügung und bestreitet aus ihren ATitteln das Diensteinkommen des Vorsitzenden, der Stellvertreter, des Gerichtsschreibers und der Gerichtsbediensteten. Z um Vorsitzenden des Gerichts wurde S tad tra t und Rechts­ anw alt B oeckh ernannt, zum ersten Stellvertreter desselben B ü r­ germeister Sch netz le r und zum zweiten Stellvertreter der rechts­ kundige Sekretär des S tad tra ts Referendär S i e g t ist. Die W ahl der Beisitzer erfolgte am 8. August. Seine erste Sitzung hielt das Gericht am sß. September ab. — H6 — I m F ebruar des Berichtsjahres wurde im M ittelpunkt der S tab t (Areuzstraße s7) eine A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s j e g l i c h e r A r t eröffnet. Dieselbe, von einem Verband von \2 gemeinnützigen Vereinen der S tadt*) begründet, sollte zunächst nur zur Befriedigung der Bedürfnisse der Verbandsvereine und ihrer M itglieder dienen, wird aber trotzdem als offenes Geschäft betrie­ ben, weil sie auch für alle diejenigen zugänglich gemacht werden soll, welche an ihrem Bestände ein besonderes Interesse nehmen, mögen sie nun als Arbeitgeber oder Dienstherrschaften, oder als Arbeiter, bezw. weibliche Dienstboten die Vermittlung der Anstatt für sich in Anspruch nehmen. Die Betriebsergebnisse waren im Berichtsjahre Verhältnis m äßig befriedigende**). Nachdem allmählich die erfahrungsgem äß jedem neuen Unternehmen sich entgegenstellenden Hindernisse glück­ lich überwunden w aren, tra t eine viermonatliche Periode des er treulichsten Geschästsausschwunges ein, auf welchen sodann ein bis zum Schluß des J a h re s andauernder sehr erheblicher Rückschlag gefolgt ist, welcher namentlich in einer stets stärker werdenden A bnahm e der Nachfrage nach Arbeitskräften bei stets zunehmender Z a h l der Gesuche um A rbeit sich äußerte. Diese Erscheinung, welche m it der dam als allenthalben zu Tage getretenen Geschäfts- stille in unm ittelbarem Zusam m enhang stand, hat trotz ihrer nach­ teiligen E inw irkung aus die E innahm en der Anstalt doch nicht wenig dazu beigetragen, den W ert der letzteren allen denjenigen so recht vor Augen zu führen, für welche während dieser arbeits­ losen Zeit dennoch A rbeit hat beschafft werden können. Die Gesamtzahl aller eingeschriebenen Gesuche betrug ^ 506, von denen \ 355, also nahezu 5s °/0 die gewünschte Berücksichtigung fanden. Befriedigt wurden von den Gesuchen sämtlicher Arbeitgeber *) A rbei terb i ldungsvere iu , v i e r t e A bte i lung des badischen F ra uenve re ins , Bäckergenossenschaft, E v an g e l . Arbeitervere in , Bezirksschuhverein fü r entlassene G e fa n g e n e , G ew erbevere in , H ande lskam m er, v e re in ig te H andw erker innungen , V ere in gegen H a u s - und S t ra ß e n b e t t e l , Herberge zur H e im a t , K atho l . G e ­ sellenverein, lvirtschaftenvere in . **) v e r g l . Bericht ü be r die Thät igkeitsergebuisse der Ansta lt f ü r A r ­ beitsnachw eis jeglicher A r t in K a r l s r u h e , Kreuzstr. N r . \7, fü r das J a h r ( 8 9 t . K a r l s r u h e z892 . I 50 °/0, von denjenigen sämtlicher Arbeitnehmer 23 °/0 , von den jenigen sämtlicher gewerblichen Arbeitgeber 62 °l0 , von denen sämtlicher gewerblichen Arbeitnehmer 27 °/0, von denen sämtlicher Dienstherrschaften \ 8 ° / 0 und von denen der weiblichen Dienstboten \7 °/0. Die überwiegend größere Z ah l der Einschreibungen rührte von Bewohnern der S tab t K arlsruhe her, während aus 86 an ­ deren badischen O rten 206 Arbeitgeber, also \ 6 ° I 0I im ganzen 308 einzelne Arbeitskräfte sich erbaten, bezw. 7 s Arbeitnehmer, also 2 °/0 , ihre Gesuche um A rbeit hier einreichten. Uber die Grenzen von Baden und dreimal sogar über die des deutschen Reiches hinaus wurden A nfragen von s3 Arbeitgebern und A r­ beitnehmern erledigt. Kurz vor Schluß des J a h re s schritt m an zur G ründung von F i l i a l e n in einer Reihe von Nachbarbezirken, durch welche die rascheste Feststellung aller in den betreffenden Bezirken offen werdenden Arbeitsgelegenheiten ermöglicht werden soll. Zugleich hoffte m an auch dadurch dein mehrfach zu T age getretenen KTiß- stande zu begegnen, daß infolge der ziemlich weit verbreiteten A b­ neigung gegen die Übernahme von A rbeit an kleineren O rten oder auf dem Lande die schnelle Auffindung der erforderlichen geeigneten Arbeitskräfte für derartige Arbeitgeber m it manchen Schwierigkeiten verknüpft zu sein pflegt. A m Schluß des J a h re s waren solche Filialen in Achern, Breiten, B ühl, Durlach, E ppin- gen, E ttlingen , K ehl, Pforzheim und Philippsburg ins Leben getreten, während für Gernsbach, Offen b ü rg , Rastatt und IDics- loch solche vorbereitet wurden. Die E innahm en der Anstalt beliefen sich im Berichtsjahre auf 3 959 KT. 5s P f . ; darunter waren Beiträge der S tad t K arlsruhe in der pöhe von 600 KT., der Zentralleitung des Lan­ desverbandes der badischen Schutzvereine für entlassene Gefangene sowie des Vereins gegen pausbettel von je 500 KT., des (5c- werbevereins von 500 KT. und der Pandelskam m er für die Kreise K arlsruhe und Baden von sOO KT. Die A usgaben betrugen 5 923 KT. 77 P f. Die auf eine Erweiterung der S o n n t a g s r u h e hinzielenden Bestrebungen, welche um die KTittc des J a h re s in besonders ent­ schiedener Weise hervortraten und die beteiligten Kreise lebhaft beschäftigten, hatten zur Folge, daß vom August an allgemein an Sonn- und Festtagen der Schluß der öffentlichen Verkaufsläden nachm ittags um \ U hr erfolgte. A uf eine an die hiesige Geschäfts­ welt ergangene E in ladung hatten sich bereits 387 Firm en für den vollständigen Schluß der Geschäftsräume an Sonn- und Feier­ tagen ausgesprochen. Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen w ir auf den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise K arlsruhe und B aden, dem auch ein Teil der in diesem Abschnitt weiter unten mitgeteilten Einzel heilen entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende A ngaben der städtischen Kontrollbehörde vor. s. E s wurden 5^ 260 Hektoliter Wein versteuert, bei einer Einw ohnerzahl von 76 5 (2 Köpfen kamen demnach ̂ , 8 Liter aus den Kopf. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt (— 80 °/0 vom Kesselinhalt) . . . . . 299 26 s Hektoliter. Dazu kam die E in fuh r a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Q uan tum von der B rauerei Sinner in G r ü n w i n k e l ) .............................. (0 9 (9 „ b. von den N achbarstaaten, B ayern u. s. w 8 7^7 „ Zusam m en . . . 3 (8 927 Hektoliter. D avon wurden ausgefüh rt: a. hier gebrautes B ier (0 ( Heft. b. fremdes B ier . . 25 „ Zusam m en . . . W (26 „ bleiben für den Verbrauch . . . (7^ 80( Hektoliter oder auf den Kopf 228 Liter. — 49 — 3. Die M ehleinfuhr b e t r u g ........................... 8 242 200 Kilo Die A u s f u h r .......................................... .. . 667 800 „ blieben für den V erb rau ch ........................... 7 574 400 Kilo oder auf den Kopf 99 K ilo. D a jedoch der (verbrauchssteuerfreie) M ehlverbrauch für un­ gefähr 3 fOO M a n n M ilitä r nicht inbegriffen ist, so ist hier nur eine Einwohnerzahl von 73 412 Personen in Berechnung zu zie­ hen und der Verbrauch stellt sich für den K opf auf f03 K ilo. 4. Der Fleischverbrauch betrug 4 9 U U 3 K ilo ; das macht auf den Kopf etwa 66,8 Kilo. Diese Zahlen weisen wiederum durchgängig einen Rückgang gegen das vorhergehende J a h r auf. Z n diesem Z ahre waren auf den Kopf 47,2 Liter W ein , 261 Liter B ie r , 104,6 K ilo M ehl (bezw. f09,2 Kilo) und 68 Kilo Fleisch gekommen. Z nt städtischen Sch lach t Hof wurden an G roßvieh geschlachtet: Dchsen K ü h e t 890 . . . . 2 9 2 8 2 880 ( 8 9 t . . . . 2 9 9 5 2 7 ( 0 also (89 ( m ehr . . SS — „ weniger — (70 R in d e r F a r r e n Z u s a m m e n Stück 3 092 ( 383 (0 283 2 529 ( 5 4 4 9 576 563 t . 39 707 säm mel u. Ferkel u. Z u s a m m e n Z ie g e n Kitzlein Stück ( 742 ( 090 40 429 ( 786 ( (25 45 (90 39 35 4 76( Schweine K ä lb e r 1890 . . . . 2 ( 808 (5 784 (8 9 ( . . . . 25 390 (S 889 also (89 ( m ehr . . 4 582 ( (05 „ „ tVOWQCV . — — — — — Außerdem wurden 545 Pferde geschlachtet, von denen 9 füv ungenießbar erklärt wurden. I n den städtischen V i e h Hof wurden im ganzen 36 609 Tiere zugeführt (gegen 43 630 im J a h r e 1890) und zwar { 229 Stück Großvieh und 55 580 Stück Kleinvieh. I m Ja h re 1891 wurden im ganzen 510 L i e g e n s c h a s t s - V e r k ä u f e abgeschlossen (36 weniger a ls im vorhergehenden Ja h re ) ; der p re is der veräußerten Liegenschaften betrug insge­ samt 14 573 530 M . 21 P f . (1890: 13222 134 21T. 70 P f.). 4 — 50 — A uf die einzelnen M onate verteilen sich die Verkäufe wie fo lg t: J a n u a r . . Z a h l 19 P r e i s 787 198 M . F e b r u a r , . 24 1 577 660 „ — M ä rz . . . 24 1 379 180 „ — A p r i l . . . 29 1 349 760 „ — M a i . . . 23 833 441 „ — J u n i . . . 42 2 0 0 2 106 „ 11 3 u ( i . . . 39 1 789 350 „ — A u g u s t . . . 18 1 172 614 ,, — Septem ber 12 408 274 „ — O ktober . . 39 1 515 499 „ 10 N ovem ber 22 984 000 „ — Dezember . . 19 772 248 „ — Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: V Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ st el l e stellte sich in E innahm e und A usgabe auf 19 6 1 0 8 0 0 21%. im Lom bardverkehr, 295 597 4;00 M . im gesamten N)echselver- kehr, \ 5 1 4 0 0 0 21%. im Anweisungsverkehr, 7 0 8 5 2 0 7 0 0 211. im Giroverkehr, 1 1 5 6 2 2 5 0 0 2TL im Verkehr mit Reichs- und an­ deren Staatskassen und 1 1 3 8 4 6 5 400 21%. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e d e r b a d i s c h e n B a n k betrug \ 0 6 4 2 8 7 0 2 2 21%. 1 8 . P f. 5 . Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k beliefen sich — E ingang und A usgang zusammengerechnet — auf 2 s 6 0 1 7 6 4 5 2 21%. 7 1 P f. 4 . Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 5 1 . Dezember 1 8 9 ! 1 9 5 9 7 5 21%. 1 P f. (am 5 1 . De­ zember I 890 2 0 2 452 21%. 79 P f.). Die Z ah l der beantragten Darlehen belief sich auf 3 7 5 0 ; bewilligt wurden davon 2 2 5 5 mit einem B etrag von 5 5 4 4 8 0 21%. ( 1 8 9 0 5 1 2 2 m it 5 8 8 900 21%.), abgelehnt wurden 49%- 5 . B ei der s t ä d t i s c h e n H y p o t h e k e n b a n k beschränkte sich die Thätigkeit, da seit 5 J a h r e n weder neue Darlehen begehrt, noch Schuldverschreibungen ausgegeben wurden, ausschließlich auf die V erw altung der noch ausstehenden Unterpfands-Darlehen. Von denselben gingen im Berichtsjahre 11 012 21%. 6 P f. Zinsen und - 5 \ — H 699 M . 27 P f. bedungene A apitalabzahlungen, zusammen also 25 7 U ZIT. 35 P f. ein, welche an die Stadtkassc a ls B eitrag zur Verzinsung und Tilgung des 3prozentigen Zlnlehens von J889 abgeliefert wurden. Die Aktiven der Hypothekenbank betrugen anr 3V Dezember f 89l 2 f 7 287 2TT. 38 P f . , ihnen stand ein A u s­ gaberest von 6 ZIT. 75 P f. a ls Passivposten gegenüber. 6. Der Geschäftsverkehr der städtischen S p a r - und p s a n d - l e i h k a s s e erfuhr im Berichtsjahre wieder eine ganz beträchtliche Steigerung, die sich sowohl aus das Sparkaffengeschäst wie aus das Pfändergcschäst erstreckte. D as fortdauernde Anwachsen des­ selben ist wohl zunächst die natürliche Folge der Z unahm e der hiesigen Einwohnerzahl, darf aber auch a ls ein Beweis des V er­ trauens angesehen werden, dessen sich die Anstalt bei dem P u b li­ kum erfreut. Wie günstig der Geschäftsverkehr und die Vermögens­ verhältnisse der Anstalt sich nach und nach gestaltet haben, ist aus der nachstehenden Zusammenstellung zu ersehen. E s betrugen: s 8 2 0 ( 8 3 0 ( 8 4 0 ( 8 5 0 ( 8 6 0 „d: ./& der Gesamtgeldverkehr . 246 685 895 328 1 248 509 1 035 641 2 331 090 d as Aktivvermögen . . 54 733 252 953 466 -59 802 764 1 869 354 d a s P fä n d e rk a p i ta l . . 45 484 56 861 101 045 148 731 2(1 089 d a s E in lagekap i ta l . . 9 131 225 825 596 375 647 744 1 561 596 die Ein legerzahl . . . 123 865 1 247 2 273 4 119 ( 8 7 0 ( 8 8 0 ( 8 9 0 ( 8 9 ( der Gcsamtgeldverkehr . 3 769 640 5 527 696 9 183 377 8 629 100 d a s Aktivvermögen . . 2 695 774 4 274 494 8 862 241 9 6 4 6 9 2 0 das p f ä n b e r fa p i ta l . . 243 983 303 981 279 559 299 248 d a s E in lagekap i ta l . . 2 203 088 3 239 49@ 7 829 4«4 8 6(3 807 die L in legerzah l . . . 4 775 5 586 11 630 12 415 4* Bei der S p a r k a s s e betrugen die Einzahlungen in (9 62( Posten 2 860 425 BT. 24 P f. (gegen (8 9 5 ( Posten m it 2 685 796 BL 85 P f . im J a h re (890 ), die Rückzahlungen in ( 0 48( Posten m it 2 554 98 ( B L 80 P f. (gegen 9 228 Posten mit 2 475 829 BT. 50 p f . im J a h re (890); hierzu kamen noch (6 9 2 Zinszahlungen im Betrage von ( ( 458 B L 95 P f . (gegen ( 5 (9 Zinszahlungen m it ( ( 686 BT. (5 P f. im J a h re ( 890) ; gutgeschrieben wurden 258 879 BT. 57 P f. Zinsen. D as Einlagekapital erhöhte sich von 7 829 484 BT. 97 P f. am 5 ( . Dezember (890 auf 8 6 (5 807 BT. 98 P f. am 3 ( . Dezember ( 8 9 f. Neue Einleger gingen 2 750 zu, während ( 965 a u s tra ten ; die Z ah l der Einleger stieg dadurch von ( ( 650 auf (2 4 (5 . Bei der P f a n d l e i h k a f f e wurden neu eingesetzt 20507 Pfänder m it einem Darlehensbetrage von (50 554 BT., erneuert 4 658 Pfänder m it 65 5 (7 BT., ausgelöst (7 525 mit (24 456 BT. und versteigert ( 725 m it 24 099 BT. I m ganzen waren im J a h r e (89 ( 44 (93 F ahrnispfänder im Verkehr gegen 4 ( 785 im J a h re ( 89O; während in den letzten J a h re n infolge der Zulas­ sung von privatpsandleihanstalten der Verkehr m it F ah rn isp fän ­ dern stetig zurückgegangen w a r , zeigte sich hiernach im Berichts­ jahre zum erstenmal wieder eine Zunahm e. A n Wertpapieren befanden sich 799 Stück m it einem Darlehensbetrage von 602 756 BT. in geschäftlicher B ehandlung gegen 820 Stück mit 4 (5 464 BT. Darlehen im J a h re ( 890 . 7. Bei der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a f f e gingen 368 E in ­ leger neu zu, 498 alte Einleger traten a u s ; die Z ah l der E in ­ leger sank demgemäß von 5 729 im J a h re (890 auf 5 599 im J a h re ( 8 9 f. B a s (Einlageguthaben verminderte sich von (76 652 BT. 69 P f . auf (76 059 BT. 35 P f., also um 5ß5 BT. 34 P f. D as reine Vermögen der Anstalt betrug 227 BT. 4? P f. 8. Die p r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluß des J a h re s 5 852 Einleger m it einem Gefam tguthaben von 52 4 8 (98 BT. gegen 5 9 (8 Einleger m it einem G uthaben von 52 0 7 880 BT. im J a h re ( 890. Neueingelegt wurden 454 (9 ° BT., zurückgenom­ men 564 4Ö8 BT. 9 . Der S p a r - u n d V o r f c h u ß v e r e i u B T ü h l b u r g hatte am 3 ( . Dezember (891 545 BTitglieder m it einem Guthaben — 55 — von I \ \ 680 211. Die Kasseneinnahme hatte während des J a h re s 1 521 651 211., der 21eingewinn t0 022 211. betragen. Den R e­ servefonds bildeten 43 498 211., a ls Dividende wurden 6 211. von hundert bezahlt. tO. D as verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug Ende 1891 71 760 7 6 9 211. 95 P f. gegen 66 459 685 211. 99 P f. am Ende des J a h re s 1889; es hat. also eine Vermögensvermehrung von 5 52 \ 085 211. 94 P f. stattgefunden. Der Versicherungsbestand von 67 087 Ver­ sicherungen von 60 556 Personen über 275 382 956 211. K apita l. D a derselbe Ende I 890 65 f 58 Versicherungen von 57 162 P e r­ sonen über 257 60 t 855 211. betragen h a tte , so ist ein reiner Zuw achs von 5 929 Versicherungen von 5 594 Personen über 17 78f 105 211. zu verzeichnen. 11. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 2 981 M itglieder an (489O: 2 887); die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf 1 202 483 211. ( I 89O: 1 105 706 211.). Die Kasseneinnahme betrug 19017 482 211. (1890: 20 743 246 211)., der Reingewinn 95 316 211. (1890: 8 2 905 211.), der Reservefonds 162 168 211. ( I 89O: 146 120 211.); a ls Dividende wurden wiederum 7 211. von hundert gezahlt. 5, Die Anzahl der V e r e i n e in unserer S tad t hat sich auch im Berichtsjahre wieder um einige vermehrt. Unter den neuhinzugefommenen befindet sich ein „ S c h u t z v e r ­ e i n g e g e n wu c h e r i s c h e A u s b e u t u n g d e s V o l k e s i m G r o ß H e r z o g t u m B a d e n " . Derselbe stellt sich zur 2lufgabc, wucherische Übervorteilungen irgend welcher A rt zu ermitteln und vom Strafgesetz bedrohte zur gerichtlichen Ahndung zu bringen, zur Befriedigung des soliden Kreditbedürfnisses der weniger B e­ mittelten dahin zu wirken, daß die S p ar- und Pfandleihkassen des Landes eine (Organisation erhalten , welche ihnen gestattet, zu mäßigem Z insfuß und gegen regelmäßige Abzahlung Darlehen zu gewähren und zu den für den Verkäufer billigsten Bedingungen Kaufschillingsforderungen zu erwerben, ferner durch Vorträge, in — 5^ — Schriften und durch die Presse die Bevölkerung aufzuklären über die in t Verkehre, hauptsächlich beim Viehkauf und Viehtausch u. s. m., vorkommenden, der wucherischen A usbeutung dienenden M ißbräuche, weiter durch geeignete Schritte bei Behörden und gesetzgebenden Körperschaften auf die Abstellung solcher B u ß ­ bräuche hinzuwirken, welche erfahrungsgem äß lediglich als B uttel zur wucherischen Ausbeutung der Bevölkerung benützt werden, und endlich die Einsicht unter der Bevölkerung zu verbreiten, daß eine geordnete Buchführung ein unentbehrliches Hilfsmittel für einen zweckmäßigen nutzbringenden Betrieb einer jeden Wirtschaft bilde. Der A r b e i t e r b i l d u n g s v e r e i n hatte im Z ahre s8ßO/9s eine durchschnittliche M itgliederzahl von 500 Personen. E s fanden sO M onatsversam m lungen s ta tt; außerdem wurden sO Vorträge gehalten. Die vom Verein eingerichteten Unterrichtsstunden erstreckten sich auf B uchführung, Zeichnen, Rechnen, Schönschreiben und G esang. D as Znstitut der S p a r k a s s e des Vereins hatte bei zunehmender Beteiligung einen Bestand von 57 M itgliedern; die eingelegten Sparguthaben betrugen s 8 5 s s M . 5 7 P f. Seit dem Bestehen der Kasse wurden 7 s 768 M . eingelegt und zum Teil zu­ rückerhoben. D as Vermögen der K r a n k e n k a s s e betrug bei einem S tand von s6 M itgliedern 70-s M . 20 p s . ; Unterstützungen w ur­ den erhoben ss7 M . Die S t e r b e k a s s e hatte bei ŝ s M itgliedern einen Kassenbestand von 8s5 M . 58 P f. Durch die B i b l i o t h e k wurden Hs6 B ände ausgeliehen. Die Z a h l der M itglieder des G e w e r b e v e r e i n s betrug im Berichtsjahre 5 2 8 , soviel a ls im J a h re s8ß0. Bei der vom Verein vorgenommenen Präm iierung von Lehrlingsarbeiten kamen 15 Regierungspreise und s s Vereinspreise zur Verteilung; die Z ah l der präm iierten Lehrlinge betrug sä. Dieselben gehörten den Gewerben der Möbelschreiner, D reher, Sattler und Tapezierer, Schneider, Mechaniker, Buchbinder, Glaser, Blechner und Schlosser an. sO derselben erhielten zugleich Prüfungszeugnisse. Der b a d i s c h e K u n s t g e w e r b e v e r e i n zählte im Z ahre — DO — 1891 (54:4 M itglieder (41 inehr a ls im vorhergehenden Ja h re ) und zwar 269 in K arlsruhe, 356 im G roßherzogtum Baden, 31 im übrigen Deutschland und 8 im A uslande. (Es fanden 6 m it Ausstellungen verbundene M onatsversam m lungen statt und wurden 5 B orträge gehalten. Die Pauptthätigkeit des Vereins bildete die vom J u n i bis September abgehaltene deutsche Fächerausstellung (vergl. K ap. VII.). D as K u n s t g e w e r b e m u s e u m erfreute sich auch im Berichtsjahre wiederum eines bedeutenden Zuwachses, welcher 3 780 Gegenstände um faß te , darunter äußerst wertvolle und kost­ bare Arbeiten. Neben den (Erwerbungen aus staatlichen M itteln und aus Schenkungen wurden für 19 '4 0 N I. Ankäufe aus gestif­ teten Geldern gemacht. Der Jah resbe itrag des Vereins für das M useum betrug wiederum 1 000 N I. Die Z ah l der M itglieder des L e b e n s b e d ü r f n i s v e r e i n s ist im Berichtsjahre von 2 564 auf 2 815 gestiegen, hat sich also um 4 5 1 vermehrt. Der Umsatz des Vereins betrug 1 474 541 M ., der (Ertrag des Geschäfts 257 215 M . A n die M itglieder wurde eine Dividende von 10 Prozent verteilt. A m 19- A pril fand auf Veranlassung der v e r e i n i g t e n R a d f a h r e r der S tad t die feierliche Überführung der Gebeine des im J a h re 1851 verstorbenen (Erfinders des F ah rrad es , des Freiherrn von D r a i s , von dem alten Friedhofe nach dem neuen statt. A n derselben nahmen außer den hiesigen R adfahrern auch die Vertreter verschiedener ausw ärtigen Vereine teil. Die IVeiherede auf dem neuen Friedhofe hielt der Vorstand der Gewerbeschule, D r. <Eat hi a u , welcher schon am Vorabend im großen R a th a u s­ saale einen V ortrag über die Person und das Leben des lange verkannten und unbekannt gebliebenen Erfinders gehalten hatte ch. *) F re ih e rr K a r l F r i e d r i c h D r a i s v o n S a u e r b r o n n w a r 178^ zu K a r l s ru h e geboren a l s S o h n des a l s Geschichtsschreiber u n d Dichter bekannten Vberhofgerichtspräs identen gleichen N a m e n s . I n seiner J u g e n d studierte er Fors tfach , betrieb daneben aber auch viele andere S tud ien , namentlich Physik und Mechanik. S p ä te r kam er a l s badischer Forstmeister in verschiedene V r t e des S c h w a rz w a ld e s , t r a t jedoch bald wieder a u s dem S taatsd ienste a u s und widmete sich n u n ausschließlich seiner Lieblingsbeschäf- Bei dein vom 2. bis H. August in W iesbaden abgchaltenen internationalen Gesangswettstreit errang der Männergesangverein L i e d e r h a l l e einen ersten P re is , bestehend in einer vom Fürsten von pohenzollern gestifteten goldenen M edaille , einer weiteren silbervergoldeten M edaille und 800 M . , und außerdem bei dem engeren Wettstreite der durch erste und zweite preise ausgezeich neten Vereine den dritten P re is, eine von Herzog E r n s t von Ao burg-G otha gestiftete Herzog-Ernst-M edaille „ F ü r Verdienst" am grün weißen Bande. Der S tad tra t richtete aus diesem A nlaß an den Verein fol­ gendes Glückwunschschreiben: „Den R uhm I h r e r Gesangskunst haben Sic in dem Wiesbadener Gesangswettstreit zu einem unseres Vaterlandes Grenzen weithin überschreitenden erhoben. W ir freuen uns, daß I h r Streben so großen Sieg errungen hat. W ir danken Ih n e n , daß Sie unsere S tad t zu so hohen Ehren gebracht haben, und sind stolz ob solcher B ürger, wie I h r Verein sie zählt. W ir wünschen Ih n e n fernerhin sangfröhliches Gedeihen." I n den Tagen vom 2% bis 26. Oktober beging der Gesang­ verein L i e d e r k r a n z die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. Derselbe w ar im Oktober s8Hs von einer Anzahl kunstbegeisterter sangesfroher M än n er aus dem Bürgerstande ins Leben gerufen worden und zählte, im J a h re seines fünfzigjährigen Ju b iläu m s 6 Ehrenmitglieder, ßO ausübende und 557 passive M itglieder. A m 20. Oktober wurde als Vorfeier zum Gedächtnis an den eigentlichen Begründer und ersten langjährigen Dirigenten des Vereins, Musikdirektor A a rl Ludwig S p o h n , am G rabe des- t ig u n g , dein S tu d iu m der Mechanik. Die E r f in d u n g des F a h r r a d e s fällt in d a s J a h r ( 8 ( 4 . A u f dem W ie n e r K ongreß produzierte er feine Maschine, fand indes im ganzen w enig A nerkennung , w ohl aber viel Sp o t t und f f o h n ; doch h a t te er die G e n u g th u u n g im J a h r e z 8 r 8 zum Professor der M a th e ­ matik und Mechanik e r n a n n t zu werden. D en Rest se ines Lebens brachte er te i ls au f Reisen, te ils in verschiedenen S tä d te n B a d e n s zn, im m er mit neuen I d e e n und E rf in d u n g en beschäftigt, die ih m alle nicht viel m ehr A nerkennung brachten, a l s seine erste. Unbeachtet wie er im Leben gewesen w a r , ist er am to . Dezember \85\ in K a r l s r u h e gestorben. selben eine kleinere Feierlichkeit abgehalten. Bei derselben hielt der erste Vorstand des Vereins S tab tra t F . L u d w i g die Gedächt­ nisrede. S p o h n w ar am 20. September ( 8 ( 2 zu Aue bei Durlach geboren, hatte das evangelische Lehrerseminar in K a rls ­ ruhe besucht und w ar dann als Hilfslehrer an dieser Anstalt verwendet worden. A us Liebe zur Musik und zur Tonkunst gab er jedoch diese Stelle auf und w ar zunächst bis zum J a h re 1(832 in unserer S tad t, dann bis (855 in München und von da an wieder in unserer S tad t a ls Musiklehrer thätig, zuletzt an der von dem Cäcilienverein gegründeten M usikbildungsanstalt. (hervorra­ gendes Lehrtalent, ausgesprochene Pflichttreue und ernstes Streben machten ihn bald zum beliebtesten Musik- und Gesanglehrer der Stadt. Auch als Komponist selbständiger Kompositionen wurde er geschätzt. Bei der G ründung des Liederkranzes tra t er an dessen Spitze und wirkte (6 J a h re hindurch bis zu seinem Tode am 29 . M a i (857 in aufopfernder und uneigennützigster Meise für dessen Wachsen und Gedeihen. Die eigentliche Jub iläum sfeier wurde am Abend des 2ch O k­ tober durch ein Festkonzert im großen S aale der Festhalle eröffnet. Bei demselben kamen unter der Leitung des Musikdirigenten 3 * S c h e i d t ein von L. L a u tz gedichteter und von F . L a n g e r komponierter „Festgruß", sowie das Tonwerk „L o lu m b u s" für M ännerchöre, Soli und großes Orchester von (H. Z ö l l n e r zur A ufführung. Bei derselben wirkten die Kam m ersängerin Fräulein pau line M a t l h a c , Kam m ersänger lh. R o s e n b e r g und po f- musiker A. M o s e r vom hiesigen poftheater sowie K am m er­ sänger A. K n a p p aus M annheim mit. A n das Konzert schloß sich ein von F . L a u tz gedichtetes Festspiel mit lebenden B ildern und begleitenden M ännerchören an, bei welchem ebenfalls Künstler des großherzoglichen poftheaters mitwirkten. Der Großherzog und Prinz K arl wohnten den Aufführungen bei. Nach denselben ver­ sammelten sich die Teilnehmer im S aale der E intracht zu einem Begrüßungsbankett. A m Vorm ittag des folgenden T ages fand gleichfalls im Saale der Eintracht der eigentliche Festakt statt. Die Festrede hielt der Ehrenvorstand des Vereins O berforstrat S c h u b er g. D arauf folgte die Verleihung der Ehrendiplom e an die neuernannten — 58 — Ehrenmitglieder, sowie die Entgegennahme der überaus zahlreichen Glückwünsche und Ehrengeschenke. Den Schlich des Festes bildete am Abend des 26. Oktober ein großes Kostümfest m it Aufführ­ ungen in den R äum en der Festhalle, welches das Leben und Treiben in einem kärntischen Gebirgsdorfe zur Zeit des Kirch­ weihfestes darstellte. 1 VI. Leistungen des Gemeinstnns, Armen- und Krankenwesen. |u der Benützung des städtischen V i e r o r d t s b a d e s ist auch in diesem J a h re wiederum ein Rückgang eingetretcn. Die Z ah l der genommenen B äder betrug 9 50 s ) , die Gesamteinnahmen, einschließlich derjenigen der K uranstalt so 905 M . sO P f. gegen 14096 M . im J a h re fSgo. Die Z ah l der Einzelbäder, für welche B illets gelöst wurden, sowie die E innahm en aus denselben und au s der K uranstalt waren in den einzelnen M onaten folgende: in. pb J a n u a r w urden g en o m m en : 4 :9 B ä d e r : die E in n a h m e betrug 702 F e b r u a r „ ii 639 ii 9?9 m a n „ 720 „ ii ii ii t 256 A pril 73( ii ri n s 084 M a i 939 ii ii ii s 2 14 J u n i „ ( 285 , „ \ 709 3 u l i ( 024 II II II 1 495 August 958 11 ,1 11 \ 330 Septem ber „ „ 863 „ \ 254 fflftober „ 604 „ \ 053 Novem ber „ 548 „ „ „ 883 Dezember „ 58 ( „ u „ „ 881 3 m S t a d t g a r t e n wurden für s 7 8 s ö 2TL \2 P f . T ag es­ karten und für f6 2Tt. 5 0 P f . Abonnernentskarten gelöst 3 3 9 0 für s 8 6 4 s M . 44 P f- und für s 5 8 7 2 M .). F ü r die — 60 — Benützung der in denselben aufgestellten Sesselwage wurden 2 282 K arte» zuin pvctfe von 10 P f. ausgegeben; durch dieselbe ist also eine E innahm e von 228 M . 20 P f . erzielt worden (gegen 2 \ 2 2U. 60 P f. im vorhergehenden Ja h re ) . Die Gesamtsumme der E intrittstaxen betrug somit 54 f 89 ZU. 82 P f. ( f890: 52 726 ZU. 4 P f.). Der E rlö s aus der Gondelmiete belief sich auf 2 764 ZIT. 50 P f . , der aus der E isb ah n auf 4 255 ZIT. 50 P f . (1890: 2 9 f7 ZIT. 70 P f. und 4 602 ZIT. 50 P f .) , der au s der R adfahrbahn auf 558 27T. 86 p f . Dem T i e r g a r t e n wurden wiederum eine Reihe von Ge­ schenken zugewendet, darunter a ls wertvollstes von Dr. B u m i l l e r au s M an n h e im , dem Adjutanten Z V i ß m a n n s , ein Vogelstrauß (S truthio m olybdophanes), drei Königskraniche und zwei Affen; der erstere ging jedoch schon zu Beginn des folgenden Ja h re s durch Tod ab. Gleichzeitig mit diesen Tieren w ar der S tab t von Dr. B u m i l l e r ein Löwe als Geschenk angeboten worden; doch glaubte der S ta d tra t, auf das kostbare T ier verzichten zu müssen, da keinerlei R äum e zur Unterbringung desselben vorhanden waren und cs auch außerdem nicht in der Absicht liegt, den Tiergarten durch A ufnahm e derartiger Tiere zu erweitern, zu deren Unter­ haltung auch nicht die M itte l zu Gebote stehen. 3 m November wurde der 10 J a h re alte männliche schwarze B ä r des T iergar gartens erschossen und um 70 M ark an ZVildprethändler F r e y verkauft, welcher ihn nach P a r is versandte, wo er verspeist wurde. A us A nlaß des großen A ndranges zum Stadtgarten an den Vorm ittagen der ersten Sonntage in jedem M o n a t beschloß im August der S ta b tra t , noch an einem weiteren Sonntagvorniittag in jedem M o n a t und zwar am dritten ein e r m ä ß i g t e s E in tritts­ geld von 10 Pfennig für die Person , beziehungsweise 5 Pfennig für Kinder eintreten zu lassen (vgl. Chronik für f 890 S . 57). Die F e s t h a l l e wurde in der gewohnten Meise zu M asken bällen, Konzerten, Abendunterhaltungen, Versammlungen u. s. w. benützt. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n vollendete im B erichtsjahre das sechzigste J a h r seines Bestehens. E r zählte zur Zeit 5 4 1 M itg lieder; die Z a h l der seit seinem — 61 — Bestehen Belohnten betrug 2 556, der A ufw and für Belohnungen 45556 B I. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K arlsruher Bläunerhilfsvereins find im J a h re 1891 5 5 1 Besucher neu zu­ gegangen. 3 m ganzen wurden 22 54? Bücher an 1 570 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 3 (. Dezember 1891 2 572 B I. 59 P f. Unter den (Einnahmen befanden sich wiederum 500 B I. von der Stadtgemeinde K arlsruhe , welche außerdem den Büchersaal mit Heizung und Beleuchtung unentgeltlich überließ. Bedeutend w aren auch in diesem J a h r e wieder die zu G u n ­ sten öffentlicher Anstalten von p riva ten gemachten Schenkungen. Durch letztwillige Verfügung des im Berichtsjahre gestorbenen Geh. H ofrats D r. £. S ch en cf wurden 5 0 0 0 0 B I. zu einer den Ham en „D r. S chenck 'sche F a m i l i e n s t i f t u n g " tragenden S tif­ tung bestimmt, deren Zinsen zur Unterstützung von Studierenden und jungen Leuten überhaupt zu deren weiteren A usbildung ver­ wendet werden sollen. Weiter hat der Genannte zur Unterstützung arbeitsunfähiger Dienstboten die Sum m e von 10 000 B I. gestiftet, 1 000 B I. für bas städtische K rankenhaus, 1 000 B I. für die Armen der S tad t und 1 000 B I. für den Stadtgarten. 2. Mrmenivesen. Der s t äd t i s che A u f w a n d für die Armenpflege betrug im J a h re 1891 194 698 B I. oder 7,7 Prozent des gesamten städtischen Aufwandes. F ü r (Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden von 1 021 Personen 2 2 f6 B I. in den U)ohl- thätigkeitsfonds einbezahlt ( I 89O: 2 162 B I. 50 P f.). Von dem städtischen A rm enrat wurden in den 11 A rm en­ bezirken der S tad t insgesamt 1920 Personen unterstützt, 16 mehr als im vorhergehenden J a h re . D as Vermögen der v e r e i n i g t e n A r m e n st i f t u n g e n betrug 54 855 B I. 10 P f . ( I 89O: 55 526 B I. 61 P f . ; 1889: 55 299 B I. 15. P f.). Die Anzahl der städtischen A r m e n k i n d e r , welche in F a ­ milien untergebracht waren und gemeinsam durch den städtischen A rm enrat und Damen des badischen Frauenvereins beaufsichtigt wurden, betrug sst7. Besuche bei den Kindern und ihren Pflege­ eltern wurden int ganzen 5 2 2 \ gem acht, \ <s55 vom Referenten des städtischen A rm enrates und \ 78st von M itgliedern des Frauen Vereins. F ü r G aben zur Aufm unterung von Pflegeeltern, welche sich durch E ifer und E rfo lg bei der Erziehung der ihnen anver­ trauten Kinder auszeichneten, wurden 8^0 M . aufgewendet. Am Schluß des J a h re s w aren ^7 Kinder in W eingarten, 8 in Eggen- stein, f5 in Leopoldshafen, 55 in R othenfels, die übrigen in K arlsruhe in Verpflegung. A m 5 P Dezember w aren es zwanzig J a h r e , seit Rentner K . S c h m i d t das A m t eines A rm enrats übernommen hatte. 3 n der ganzen Zeit hat er dasselbe in der uneigennützigsten und aufopferndsten Weise, m it Liebe und E ifer zum Segen der Armen, insbesondere der notleidenden Kinder versehen. Der S tad tra t drückte ihm seinen und der S tad t Dank dafür durch eine Adresse aus, welche ihm von (Oberbürgermeister L a u t e r und Bürgermeister K r ä m e r überreicht wurde. Dieselbe hatte folgenden W ortlau t: „hochgeehrter Herr A rm enrat! A n dem heutigen Tage sehen Sie auf ihre 20jährige Thätigkeit a ls A rm enrat zu­ rück. Sie haben während dieser Zeit m it seltener Liebe und Treue die freiwillig übernommenen Pflichten erfüllt. Sie waren den A rm en jederzeit ein helfender W ohlthätcr und B era ter, Sie w aren den vielen, von ihren eigenen Eltern häufig verlassenen K indern, deren Erziehung zu überwachen Sie sich unterzogen haben, ein schützender und sorgender Pflegevater. Der S tad tra t benützt daher mit Freuden den heutigen A n la ß , Ih n e n für I h r e langjährige und auf­ opfernde Thätigkeit den wärmsten Dank auszusprechen und den Wunsch daran zu knüpfen, daß Sie Ih re m gesegneten Arbeitsfeld noch recht lange erhalten werden mögen." I n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " wurden im Durchschnitt täglich 25 Kinder an 255 W ochentagen, insgesamt sOs Kinder an 6 554 Verpflegungstagen verpflegt. Neu ausgenommen wurden 67 Kinder. Der A ufw and für die K rippe betrug im ganzen — 65 — 4 880 211; davon wurden 606 211 durch das Verpflegungsgeld (fO Pfennig täglicher B eitrag der 21Tutter) gedeck t s o daß der Frauenverein noch die Summe von 1 2 7 4 211 zuzuschießen hatte. I m Som m er des Berichtsjahres wurde das von der S tad t erbaute Luisenhaus von der Krippe bezogen (vergl. S . 32). Derselben ist der zweite Stock des rechten Flügels eingeräumt. Die Einrichtung der Krippe und die Anpassung an die neuen Räum e veraulaßte einen 2luswand von über ! 000 211 Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im ganzen 99? Gaben an Geld, Effert, Kohlen u. f. w. an 266 Personen und Fam ilien verabreicht. Don dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden 3 279 Kostgaben (96 zu 50 P f . , 2 420 zu 25 p f . und 765 zu sO Pf.), sowie \ 09 f weitere G aben an G eld, K ohlen, N ahrungsm itte ln , Klei­ dungsstücken u. f. w. an arme Kranke und 155 an Wöchnerinnen verabreicht. Die beiden Volksküchen haben zusammen f 85 656 Portionen an Arbeiter, A rm e und Kranke abgegeben. Die bisher in der Spitalstraße befindliche Küche wurde im August in die schönen Räum e des Luisenhauses verlegt, diejenige in der Ritterstraße hat ihre früheren Räum e beibehalten. 2ln der K o c h s c h u le des badischen Frauenvereins wurden 5 Unterrichtskurse zu je sO Wochen abgehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen an den einzelnen Kursen betrug s5— f 6, an allen zusammen 62. Von diesen gehörten 55 K arlsruhe a n , 26 dem übrigen Baden und f E lsaß-L othringen. 2 \ Teilnehmerinnen hatten zugleich W ohnung in der A n sta lt; für 9 gewährte die S tadt K arlsruhe Stipendien in der pöhe von je 40 211. K i n d e r f o c h f u r f e haben im Berichtsjahre 3 stattgefunden mit je \2 , 8 und 9 Schülerinnen; dieselben gehörten der erweiterten Volksschule an. Die S tad t K arlsruhe trug wie bisher 200 211 zu den Kosten dieser Kurse bei. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t hatte im Z ahre f 89f 552 Kinder in Pflege, von denen f07 im Anstaltsgebäude in der — 61 — Erbprinzenstraße, f02 in dem in der Sofienstraße und s25 in einem Lokale der Südstadt untergebracht waren. J m J u l i wurde das letztere m it den von der S tad t der Anstalt überlassenen R äu­ men im Luisenhaus vertauscht. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n s t i f - t u n g ( P f r ü n d n e r h a u s ) zählte am Ende des J a h re s 1891 11 Pfründner erster Klaffe und 63 Arm enpfründner. Die Einnahm en bestanden aus 51 235 2TI. 56 P f . laufenden Einnahm en und 29 550 217, Grundstockseinnahmen (Schenkungen und Vermächt­ nisse, Einkaufsgelder u. f. w.); sie betrugen zusammen 85 785 21t. 56 P f . ; ihnen standen 50 915 217. 19 P fi Ausgaben gegenüber. Der V e r e i n g e g e n H a u s b e t t e l hat im Berichtsjahre 8 119 Personen unterstützt, 1 2 f5 mehr a ls im vorhergehenden 'fahre . Abgewiesen wurden wegen fehlender oder mangelhafter Legitimation 100 Personen gegen 271 im J a h re vorher. A uf die einzelnen 217onate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: J a n u a r . . . 7 7 3 Personen J u l i . . . 6 5 8 Personen F ebruar . . . 6 5 2 . „ August . . 6 8 8 „ 217ärz . . . 5 8 7 „ September . 619 n Ap r i l . . . . 1 9 1 „ Oktober . . 7 6 5 „ 217ai . . . . 5 2 8 „ November . 7 8 5 „ J u n i . . . . 6 6 7 „ Dezember. . 925 „ Der Heimat nach waren 2 10s au s P reußen , 1 517 aus B ad en , 1 281 aus W ürttem berg, f 356 aus B a y e rn , 713 aus Sachsen, 199 au s Ö sterreich-Ungarn, 319 aus der Schweiz und 500 aus verschiedenen anderen S taaten. Der Beschäftigung nach w aren 113 Schuhmacher, 168 Bäcker, 125 Schreiner, 161 Schneider, 711 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Unter den Unterstützten w ar wiederum das jüngere Lebens­ alter überwiegend vertreten; ältere Leute kamen seltener vor. Die letzten 10 J a h re waren für das Gedeihen der Industrie nicht ungünstig; gute Arbeitskräfte waren gesucht, die Löhne stie­ gen überall, die Landwirtschaft klagte über empfindlichen Arbeiter- — 65 — inangel, überall wurden Einrichtungen getroffen, um das V aga­ bundieren zu bekämpfen; trotzdem schwankten die Zahlen der arbeitslos Umherziehenden nicht s o , daß m an auf irgend eine Besserung oder E rfo lg durch die Veranstaltungen zur Bekämpfung des Bettels schließen könnte. I n den letzten (0 J a h re n wurden unterstützt: 1882 5 2 ( 7 Personen (887 6 68( Personen (883 5 ^ 2 8 „ (888 5 862 „ (884 6593 „ (889 6( 94 (885 7 495 „ (890 6 ß 0 6 „ (886 7 764 „ 189( 8 ( (9 Wegen Mittellosigkeit erhielten (2 ( Personen Unterstützung in G ewährung von E isenbahnfahrkarten, während sonst in der her­ gebrachten Weise die Unterstützung in N aturalverpflegung bestand. Die Z ah l der M itglieder des Vereins betrug am Schluffe des J a h re s 347 gegen 349 am Schluffe des J a h r e s ( 890. Die H e r b e r g e z u r l } e i m a l gewährte vom (. November (890 bis zum gleichen Tage des J a h re s (8 9 ( (8 787 Personen Unterkunft; 2 0 4 ( Personen übernachteten in dem m it der Her­ berge verbundenen G asthaus und 249 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 8 0 6 2 Personen wurde Mittagessen zum Preise von 40 P f . , an 6 865 solches zu 50 P f. verabreicht. Die gesamten (Einnahmen der Anstalt betrugen 4 0 432 M . 2 P f., die A usgaben 40 (70 M . 3 P f . D as R ein­ vermögen betrug am (. November (8 9 ( 37 438 M . 4? P f. A m (5. November eröffnete der K a t h o l i s c h e A r b e i t e r ­ v e r e i n im Bahnhofstadtteil (B urg Zähringen, M arienstraße (6) eine „ k a t h o l i s c h e A r b e i t e r H e i m a t " . A m (5 . Dezember wurde m it derselben eine A r b e i t e r k ü c h e verbunden. I n dieser Küche wird für die Arbeiter und Arbeiterfamilien der S tad t (ohne Unterschied der Konfession) M ittagskost, bestehend au s Suppe, Fleisch und Gemüse durch (Ordensschwestern gekocht und durch dieselben in einem Speisezimmer (an die Fam ilien an einem Schalter) zum Preise von 50 P f., bezw. 20 p s . für Suppe und Fleisch verabreicht. 5 1 —— 66 — B. K rankenw esen. I m s t ä d t i s c h e n A r a n k e n H a u s wurden 5 6 0 5 Aranke verpflegt ((8 9 0 : 5 7(9). A m ersten eines jeden M o n a ts w ar der Arankenstand fol­ gender: Z a h l der K ran k en Z a h l der K ranken V J a n u a r . . . 24(5 V. J u l i . . . . (64 V F e b r u a r . . . 24(0 (. August . . . ( 4 2 V M ärz . . 258 (. September . . (36 V A pril . . (96 ( . O k tober. . . ( 4 5 (. M a i . . . . 2 (2 (. November . . (62 (. J u n i . . . - (95 V Dezember . . (85 I n der städtischen ambulatorischen Alinik belief sich die Z ahl der Leistungen der vier Stadtärzte auf 5501(7, die des Heilgehülfen auf (0 5 7 0 , macht zusammen 4(5587 (gegen 4(0 228 im J a h re 1 8 9 0 ) . I m L u d w i g - W i l h e l m - A r a n k e n h e i m (Vereinsklinik des badischen Frauenvereins) hat die Arankenpflcge entsprechend den großen Räumlichkeiten, den verbesserten Einrichtungen u . s. w. erheblich zugenommen. Die Gesamtzahl der Aranken betrug im Berichtsjahre 9<$4( ((8 9 0 : 690); von denselben fanden (86 in der chirurgisch - gynäkologischen Abteilung ( ( 89O: (5 5 ), (2 in der S ta tion für Ärzte der S ta d t, 5 ( in der Tuberkulosestation und 755 in der Augenabteilung A ufnahm e ( ( 89O: 564(). Die Anzahl der Verpflegungstage belief sich auf (7 888 ; von denselben ent­ fielen (5 5 7 5 auf die Augenabteilung und 4(5(5 auf die übrigen Abteilungen. Durchschnittlich wurden täglich 4(9 Aranke verpflegt. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a t t zählte am ( .S e p ­ tember (8 9 ( (05 Diakonissen, 4(9 Probeschwcstern und 4( V or­ probeschwestern. I n den Arankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden ^ 068 Aranke und (82 P fründner verpflegt, p r iv a t- und Armenpflege wurde an 5 978 Personen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte ( 055 Dienst­ mädchen ; 5 275 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5 0 (2 Dienst­ mädchen Stellen. 2 6(4( Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der M arthaschule waren am (. September 5 ( Schülerinnen. I m — 67 — 2Narthaheim wohnten 7 Pensionärinnen.; 25 Dam en nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. Die W irtschaftseinnahmen betrugen 107 155 211. 51 P f., die Ausgaben 105 011 21t. P f. I n dem 5 t. V i n c e n t i u s h a u s wurden im J a h re I 890 585 Kranke mit 12 611 Verpflegungstagen verpflegt. Die durchschnittliche Gesamtzahl der Versicherten der r e i c h s - ge f e t z l i chen G e m e i n d e k r a n k e n v e r s i c h e r u n g (Arbeiterkran- kenkasse) betrug im J a h re 18Y0 9 019 Personen. Die Z a h l der Erkrankten belief sich auf 6 967, 77 Prozent der Versicherten. Die E innahm en aus den Versicherungsbeiträgen gingen von 121 1 2 1 211. 85 P f. im J a h re 1889 herab auf 1 2 0 955 21t. 61 P f . , w äh­ rend die Ausgaben an Krankengeld von 10 501 211. 7 f P f . auf 15 5 H 211. 5 P f ., und die G esam tausgaben von \ 2 \ 2 \ 2 211. 19 P f. auf 128 155 211. 65 P f. stiegen. VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen, Sehenswürdigkeiten. § v n der Zeit vom 2 V bis 24% September tagte in unserer S tad t die XX. V e r s a m m l u n g d e u t s c h e r F o r st m a n ­ ne r. Dieselbe w ar von 560 Teilnehmern besucht, von denen \6 2 aus Baden, 39 au s B ayern , 8 aus Braunschweig, 28 aus E lsaß- Lothringen, s aus H am burg, (6 aus Hessen, 46 aus Preußen, t l au s Sachsen, 2 aus Sachsen-Meiningen, \ au s Schwarzburg- Sondershausen, ! aus waldeck und 40 aus W ürttemberg w aren; 5 w aren aus dem A usland , nämlich 3 aus (Österreich, \ aus der Schweiz und s aus In d ie n . I n der Eröffnungssitzung, welche am 22. abgehalten w urde , begrüßten O berforstrat F . A r u t i n a nam ens des Lokalkomites, Finanzminister Dr. E l l s t ä t t e r namens der großherzoglichen Regierung und Bürgermeister Sch netz (e r nam ens der S tad t die Versam m lung. A ls Vorsitzender fungierte Oberforstmeister D r. D a n c k e l m a n n aus Neustadt Eberswalde. Gegenstand der Verhandlungen w aren: „Der gegenwärtige Stand der Durchforstungsfrage", „Die Bestimmungen des E n tw urfs zum Zivilgesetzbuch", „D as Nachbarrecht zwischen W ald und Feld", „Die Frage, unter welchen Verhältnissen das Abweichen vom Ver­ kaufe des Holzes in aufgearbeitetem Zustande gerechtfertigt er­ scheine" , endlich M itteilungen über Versuche, Beobachtungen, E rfahrungen und bemerkenswerte Vorkommnisse im Bereiche des Forst-, J a g d - und Fischereiwesens. Exkursionen wurden nach dem großherzoglichen H ardtw ald und dem W ildparke, sowie in den — 6C) — städtischen Forstbezirk B aden unternom m en; außerdem fand unter Führung der städtischen Behörden eine Besichtigung unserer städ­ tischen Entwässerungsanlagen statt. A m Abend des zweiten Der» sam m lungstages gab die S tab t den Teilnehmern ein Fest in der prächtig geschmückten Festhalle. Dom 29 . August bis \. September hielt der de u t s c he Z e n ­ t r a l v e r e i n f ü r B i e n e n z u c h t seine IV . W a n d e r v e r s a m m - l u n g in hiesiger S tad t ab. M it derselben w ar eine Ausstellung für Bienenzucht verbunden, über welche die Großherzogin das Protektorat übernommen hatte. Die Verhandlungen betrafen die „Schädigung der Bienenzucht durch Kunsthonig" m it M itteilungen über „bfonigverfälschnng", die „Gesamtauffassung des Bienen­ lebens", „ponigverm ischungen", die „Dorteile des Dereinslebens für die Bienenzucht" und „Im kerschulen". A m 19. Oktober fand im großen R athaussaale die L a n ­ d e s v e r s a m m l u n g d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s statt, der die Großherzogin und die Erbgroßherzogin beiwohnten. A m 7. und 8 . November hatten sich die s ü d d e u t s c h e n I r r e n ä r z t e im lsotel G erm ania zu ihrer XXIII. V e r s a m m ­ l u n g zusammengefunden. 2 . Der G e b u r t s t a g d e s K a i s e r s und derjenige des G r o ß ­ h e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen. Die 20jährige Wiederkehr des T a g e s v o n B e l f 0 r t sowie der A u f r i c h t u n g d e s n e u e n d e u t s c h e n R e i c h e s feierte der M ilitärverein unter M itw irkung der M ännergesangvereine der S tad t durch ein Festbankett im großen S aale der Festhalle, woran auch die übrige Einwohnerschaft sich zahlreich beteiligte. Die E in ­ nahmen aus dem Eintrittsgeld in der Höhe von 2f4f M . kamen an bedürftige Inva lid en der S tad t zur Verteilung. — 70 — A m 4. M a i veranstaltete der M ilitärverein in Verbindung m it dem S tad tra t zur E rinnerung an den am 24 . A pril aus dem Leben geschiedenen G e n e r a l s e l d m a r s c h a l l G r a f e n M o l t k e eine Feier in der Festhalle, zu der der Großherzog erschien; die Beteiligung vonseiten der Bevölkerung w ar eine außerordentlich starke. Z u r Eröffnung spielte die Kapelle des Leibgrenadierregi­ ments den Ehopin'schen T rauerm arsch ; darauf folgte, von sämt­ lichen Anwesenden gesungen, der L ho ra l „Lobe den Herren, den mächtigen König der E hren". Die Festrede hielt der erste Vorstand des M ilitärvereins Professor K . F r . M ü l l e r ; an dieselbe schloß sich a ls allgemeiner Gesang die „M acht am Rhein" a n ; der deutsche Armeemarsch bildete den Schluß der ergreifenden Trauerfeier. Von: \2. bis ^ u l i w ar K arlsruhe der Schauplatz des XII. V e r b a n d s c h i e ß e n s d e s b a d i s c h e n , p f ä l z i s c h e n u n d n i i t t e l r h e i n i s c h e n S c h ü t z e n b u n d e s . A ls Festplatz diente das an der Linkenheimer Allee gelegene, neu erbaute Schützenhaus mit seiner Umgebung. Den M ittelpunkt bildete das Schützenhaus selbst m it seinen rechts und links verlängerten Schießständen, zu dessen beiden Seiten die Firm en M oniuger und printz ihre Restaura­ tionshallen errichtet hatten. Der Platz vor dem Schützenhaus, der eigentliche Festplatz, w ar durch eine mit Flaggenmasten besetzte Zufahrtsstraße in zwei Teile geschieden; rechts vom Eingänge befanden sich Schaubuden und sonstige Belustigungsanstalten mit allem für ein Volksfest nötigen Zubehör. Die große, vou Architekt Friedrich B e n z i n g e r entworfene und aufgeführte Festhalle mit über l 200 Sitzplätzen, der ganze Festplatz, der 7 000 bis fO OOO Menschen faßte, ebenso die V/2 Kilometer lange Strecke der S traße bis zum Linkenheimer T h o r w aren durch eine von der M aschinen­ fabrik Eßlingen hergestellte elektrische Anlage beleuchtet. E s kamen dabei 30 Bogenlam pen von je s 000 und 70 Glühlam pen von je \6 Normalkerzen Leuchtkraft zur Verwendung. Die Festlichkeiten wurden am V orm ittag des \2. J u l i , eines S o n n ta g s , m it einem f e i e r l i c h e n U m z u g durch die S tadt eröffnet. Derselbe ging von der Kriegstraße au s und nahm seinen W eg durch die Karl-Friedrichstraße, die östliche Kaiserstraße und die M aldhornstraße, über den Schloßplatz, am Schloßportal vorbei, — n durch die Karl-Friedrichstraße zurück, weiter durch die westliche Kaiserstraße und die W aldstraße, über den Akademieplatz nach dem Festplatze. A ußer den verschiedenen, bei dem Feste vertretenen Schützenvereinen beteiligten sich an dem Zuge auch die Gesang­ vereine und Turnvereine der S tad t m it ihren F ahnen , sowie die K arlsruher Rudergesellschaft und der Ruderklub Salam ander. Die städtische S tandarte , die Fahnen des mittelrheinischen und pfäl­ zischen Schützenbundes und des badischen Landesschützenvereines wurden im Zuge mitgetragen. A m Nachmittage vereinte ein Festesten die Teilnehmer in der feierlich geschmückten Festhalle auf dem Festplatze. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der K arlsruher Gberschützenmeister S tad tra t A . R ö m h i l d t m it einem Toaste auf den Kaiser und auf den Großherzog. Den W illkom m gruß der S tad t brachte Bürgermeister Sc hne t z l e r den Festgästen dar, indem er unter Betonung der in den Schützenverbänden stets hochgehaltenen treuen E ingabe an Kaiser und Reich den Schützen auch die fernere pflege des vater­ ländischen Geistes und der Bürgertreue anem pfahl. Km q U hr nahm das Schießen seinen A nfang. A n den folgenden Tagen begann dasselbe jeweils schon utn 7 U hr m or­ gens, w orauf ein gemeinsames M ittag sm ah l in der Festhalle zu folgen pflegte. A n den Nachmittagen nahm das Schießen seinen Fortgang, während auf dem Festplatze Musikkapellen konzertierten. A n das Nachmittagsschießen schloß sich regelmäßig um 8 U hr die Preisverteilung und daran ein Bankett in der Festhalle auf dem Schützenplatze m it musikalischen und gesanglichen B o r­ trägen der Kapelle des Leibgrenadierregiments und der hiesigen M ännergesangvereine. A m Abend des J6. J u l i wurde ein Feuer­ werk abgebrannt, am folgenden Abend wurde ein Glücksspiel ver­ anstaltet und am vorletzten Tage kamen abends beim Bankett unter Begleitung der Kapelle des Leibgrenadierregiments interessante Übungen des hiesigen M ännertu rnvereins, der Turngemeinde und der Turngesellschaft zur B orführung. W ie das Leben auf dem Festplatze im Laufe der Nachmittage allmählich immer den Lharakter eines Volksfestes a n n ah m , das in den Abendstunden seinen Höhepunkt erreichte und bis in die späte Nacht hinein w ährte, das hat in anschaulicher Weise die — 72 — während des Festes in 9 N um m ern erschienene offizielle Festzeitung zu bleibender E rinnerung gebracht. M it dem s6. J u l i begann ein zweiter Abschnitt der Fest­ woche. W ährend bis dahin nu r Becher, im ganzen 9 6 , heraus geschossen worden waren und zwar 50 auf der Feld- und ^6 auf der Standscheibe, folgte nunm ehr das Schiefen auf die zahlreichen und wertvollen Ehrenpreise, deren Gesamtwert aus ^7 000 21T. geschätzt wurde. A m M ittag dieses T ages erfolgte die Übergabe einer neuen Fahne des „badischen Landesschützenvereines" an den Festvorort K arlsruhe. A m Sonntag N achm ittag um U hr fand die feierliche Überreichung der Ehrenpreise statt. Den ersten, einen vom G ro f- herzog gestifteten kostbaren G oldpokal, der nach dem Entwürfe des Direktors P . G ö tz aus der Werkstätte des Hofjuweliers L. p a a r hervorgegangen w ar, gewann ein Münchener Schütze; den zweiten, von der S tad t K arlsruhe gegebenen E hrenpreis, einen vom hiesigen Goldarbeiter L. E r b gelieferten silbernen Pokal im W erte von 522 M . errang ein Schütze aus M annheim . Den Meisterschuß auf der Feldmeisterscheibe und zugleich den bedeutendsten S chuf des ganzen Schützenfestes that der K arlsruher Schütze K aufm ann I . K r a p p , w ofür er m it einem Weinservice geehrt wurde. B on den Becherpreisen der ersten T age waren über ein Dutzend durch K arlsruher Schützen gewonnen worden. Den Schluß des ganzen Festes bildete am Sonntag Abend ein Bankett in der Festhalle des Schützenplatzes. I m ganzen dürften sich einschließlich der täglich von au s­ w ärts zukommenden und wieder abreisenden Teilnehmer etwa 600 bis 700 Schützen am Berbandfchießen beteiligt haben. Die größte Schützenzahl sahen die drei letzten Tage, an denen die Ehrenpreise herausgeschossen wurden. A n Getränken sind nach einer Zusammenstellung im Ver­ laufe des Festes auf dem Festplatze insgesamt 8 580 Flaschen ver­ schiedene w e in e , l 557 Flaschen deutsche Schaumweine, 56 F la ­ schen französischer C ham pagner und 2 5 ^ 0 0 Liter B ier konsumiert worden. D as für die D auer des Verbandschießens im Schützenhause eingerichtete Post- und Tclegraphcnbureau, welches m it dem H aupt­ postamt in der S tad t täglich durch vier Botengänge und m it dem Haupttelegraphenamt durch Telegraph und Telephon verbunden w ar, hat in den acht Festtagen 5 085 Stück Postwertzeichen ver­ kauft und 5 \86 Postsendungen befördert, sowie 258 Telegram m e und 1s 65 Ferngespräche vermittelt. 5. 3 « der K unst s t i cker e i schul e d e s b a d i s c h e n F r a u e n - v c r e i i t s fand vom bis 6. F ebruar eine Ausstellung alter und moderner Stickereien verschiedener N ationen, von Webereien, Spitzen und "Kostümen sta tt, welche zum Teil der von der Großherzogin im Laufe der 3 ahrc der Kunststickereischule überwiesenen S a m m ­ lung angehörten, zum Teil aus dem Privatbesitz der allerhöchsten Herrschaften und von P rivaten für die Ausstellung überlassen worden waren. Am 28. 3 u n i wurde die unter dem Protektorate der G ro ß ­ herzogin und dem Ehrenpräsidium des Erbgroßhcrzogs in den M onaten J u n i bis September abgehaltene D e u t s c h e F ä c h e r - a u s s t e l l u u g in Anwesenheit des G roßherzogs, der G roßher­ zogin und des Prinzen K arl in der großh. O rangerie feierlich eröffnet. Der p la n zu derselben w ar aus einer ursprünglich beab­ sichtigten Fächcrkonkurrenz hervorgegangen; in dieser Absicht w ar bereits im Februar 1,8s)0 an die Künstler und Kunstindustriellen Deutschlands ein Preisausschreiben für künstlerisch ausgestattete Fächer erlassen worden, vornehmlich um der stark ausgedehnten Einführung von Fächern aus dem A uslande entgegenzuwirken. Z um Wettbewerb sollten geeignet sein in irgend einer technischen Behandlung ausgeführte Fächerblätter, die Fassung des Fächers für sich allein und beide Teile, zu einem vollständig montierten fer­ tigen Fächer vereint. A ls Bewerber sollten nur die Verfertiger der Arbeiten selbst auftreten und durch Preise bezw. Ehrendiplom e ausgezeichnet werden. Zweck der Fächerausstellung, zu deren Beschickung bereits im November desselben Z ahres fggo eingeladen worden wa r , w ar einerseits zur Hebung der Fächerindustrie in Deutschland beizutra- — 74 — gen, anderseits durch V orführung erprobter M uster der Vergan­ genheit anregend einzuwirken. Die Ausstellung um faßte außer den Fächern und Fächerteilen „Arbeiten in Elfenbein, Bein, p o rn , Schildpatt, Bernstein, P e rl­ mutter, Strohm osaik u. s. w ., wie sie hauptsächlich zum Dienst der Toilette in der F o rm von Kästchen, Büchsen, Dosen, Flacons, Necessaires, K äm m en, Nippsachen, Stock- und Schirmgriffen rc. gefertigt werden und nicht zum eigentlichen Schmuck gehören". Die Ausstellungsgegenstände gruppierten sich in 2 Abteilungen, deren erste die zum Wettbewerb gehörigen Arbeiten, 5^9 an der Z ah l, umfaßte. Die zweite Abteilung enthielt 5 6^5 Num m ern, darunter Fächer aus den verschiedensten Zeitaltern und Ländern und außerdem eine M enge anderer kunstgewerblicher Erzeugnisse. Unter den fürstlichen Gönnern und Ausstellern w aren es an erster Stelle der Großherzog und die Großherzogin, die E rbgroß- herzogin, die Prinzessin W ilhelm, welche nach M ate ria l und A u s­ führung bedeutende Arbeiten der verschiedensten Epochen in großer Anzahl zur Verfügung gestellt hatten. Z n hervorragender Weise w ar auch die Kunststickereischule des badischen Frauenvereins in der Ausstellung vertreten, deren Erzeugnisse zumeist speziell für die Fächerausstellung entworfen und ausgeführt waren. D as K arlsruher Kunstgewerbemuseum hatte sich m it einem schönen, durchbrochenen Elsenbeinfächer und einem in Schildpatt gearbeiteten reich dekorierten P aa rh a lte r beteiligt. Unter den Privatpersonen stand in erster Reihe G . Z . R o se n ­ b e r g m it seiner prächtigen Sam m lung. Z in übrigen erfreute sich die Ausstellung des allgemeinen Zntereffes und der Förderung der Bew ohner der S tad t K arlsruhe und des ganzen Landes. U m das Zustandekommen sowie um den gediegenen Verlauf derselben haben sich besonders Direktor P . G ö tz und Professor M . R o ­ s e n b e r g verdient gemacht. Die S tad t K arlsruhe hatte für die Ausstellung einen P re is von 500 M . gestiftet. D as Preisgericht, welches aus dem Direktor der Kunst­ gewerbeschule in B erlin E . E w a l d , dem Direktor der Kunst­ gewerbeschule P . G ö tz , dem Professor an der Kunstschule F . K e l l e r und Geh. R a t Professor W . L ü b k e in K arlsruhe, dem — 75 — Direktor der Kunstgewerbeschule in F rankfurt a. DT. F . L u t h - m e r , dem Direktor der Kunstgewerbeschule in S tu ttgart A . S c h r a u d o l p h und dem Professor an der Akademie der bildenden Künste in M ünchen R . S e itz zusammengesetzt w a r , erkannte 5 erste Preise zu, 2 zweite, 2 dritte , 4 vierte und 9 fünfte. Don K arlsruher Ausstellern erhielten einer einen zweiten P re is und 3 vierte P reise; unter den letzteren befand sich die Kunststickerei­ schule des badischen Frauenvereins. Der E hrenpreis der G ro ß ­ herzogin wurde K. E y t h aus K arlsruhe und K . R o t h m ü l l e r aus München zuteil für einen Fächer im W ert von 2 500 M ., dessen B la tt ans Schwanenhaut von dem ersteren herrührte, w äh­ rend der letztere das Gestell au s P erlm u tter, verziert m it vergol­ detem Silber, Sm aragden, Rubinen, Saphiren, Rosen, Perlen und Lapis-Lazuli hergestellt hatte. A m 24 . September wurde die Ausstellung geschlossen. Die­ selbe w ar während ihrer Dauer im ganzen von 20 036 Besuchern mit Einzelkarten, von 45 4 In h a b e rn von Zehnerkarten und eini gen Besitzern von Dauerkarten besucht. D as finanzielle E rgebnis bezifferte sich auf 22 000 M . G e­ samteinnahmen und 49000 M . G esam tausgaben. Die Kosten für die Dekoration und Aufstellung im Ausstellungslokale betrugen 5 000 M . I n den oberen Räum en der Landesgewerbehalle veranstaltete unter großem A ndrang des Publikum s der Derein von Dogel- freunden K arlsruhes am 6 ., 7. und 8. Dezember eine A u s s t e l ­ l u n g v o n S i n g - u n d Z i e r v ö g e l n . A ls Ingredienzien der Dogelzucht waren E ier- und Schm etterlingssam m lungen, Käfige Futtermittel, Aquarien u. dergl. zur Schau gestellt. Die s t ä n d i g e A u s s t e l l u n g d e r L a n d e s g e w e r b c h a l l e wurde im J a h re 4894 von 2 7 0 9 3 Personen besucht (gegenüber 34 452 im Vorjahre). Die Bibliothek der A nstalt, welche etwa 44 000 B ände zählte, hatte 4 593 Besucher; ausgeliehen wurden 2 056 B ände und 7 47 4 kunstgewerbliche B lä tter und Tafeln. 4- D as feit dem vorigen J a h re in der Kaiserstraße befindliche K a i s e r p a n o r a m a bildet nunm ehr eine ständige Sehenswürdig­ keit K arlsruhes. P o n t 2%. A pril ab weilte für 4 T age B u f f a l o B i l l s W i l d We s t in unserer S tad t auf der Wiese an der Durlacher Allee. Unter Leitung des Obersten W . F . L o d y (Buffalo Bill), früheren Pfadfinders der vereinigten Staaten-A rm ee von N ord­ am erika, führte die „W ild-W est"-Truppe, bestehend au s beiläufig 200 In d ia n e rn , T o w b o y s, P aq u ero s, Pfadfindern, Trappern, Scharfschützen und Reitern, farbenreiche Szenen aus dem I n d ia ­ ner- und Ansiedlerleben Amerikas vor, imitierte Indianerkäntpfe und Büffeljagden, Dressieren wilder Pferde, Wettrennen zwischen T ow boys und P aqueros u. f. w. A nfangs August gab auf dem Meßplatze der schon aus früheren Ja h re n vorteilhaft bekannte Z i r k u s D r e x l e r - L o b e 4; Tage lang Porstelluugen in der höheren Reitkunst, Pferdedressur und Gymnastik. . VIII. Verkehrswesen. ber den P o s t - und T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K a r ls ­ ruhe im J a h re 1891 liegen folgende Angaben v o r: B riefsendungen (B riefe , Postkarten , Drucksachen, W a re n - p ro b e n ) : ab 6 865 950 S t . an 6 (84 204 ,, p acfe te ohne W e r ta n g a b e : ab 439 930 „ an 444 253 „ B rie fe und Packete m it W e r ta n g a b e : ab 42 0(9 ,, an 69 085 „ W e rt derselben: ab 67 607 52 ( ZIT. a n (07 758 (3 ( „ N achn ah m esen d u n g en : ab 60 372 S t . an 38 (48 „ W e rt d e rse lb en : ab 397 358 ZIT. an 325 093 „ P o s ta u f trä g e : ab 24 836 St. an 20 849 « B e tra g der angekom m enen P o s ta u f t r ä g e : ( 783 23 ( ZIT. P o sta n w e isu n g e n : ab 269 037 ZIT. an 3(9 555 „ B e tra g derselben: ab (6 5(7 (52 ZIT. an 20 69( 72( „ f inländische 75 809 S t . T e le g ra m m e : a 1 ausländische 24 782 „ an (inländische: und ausländische) > ( ( ( 072 „ Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des vor­ hergehenden J a h re s , so ergiebt sich für die meisten derselben eine zum Teil recht bedeutende Z unahm e. Gestiegen ist die Anzahl der abgegangcnen Briefsendungen (von 6 (^ 5 9 8 ^ Stück auf 6 865950), — 7 8 — die der abgegangenen packele ohne W ertangabe (um mehr als 27 0 0 0 ), die der angekommenen packet- und Wertsendungen (um 2 s 50s), bezw. um 5 080), die der Postnachnahmesendungen, der Postaufträge, der Postanweisungen und der T elegram m e; zurück­ gegangen ist allein die Anzahl der angekommenen Briefsendungen (um etw as mehr a ls 200 000), diejenige der abgegangenen W ert­ sendungen (von 42 647 Stück m it einem W ertbetrage von 99 485 597 211. auf 42 0 l9 Stück im Werte von 67 607 521 211.) und endlich der B etrag der angekommenen Postaufträge, welcher trotz der Zunahm e der Anzahl derselben (um 1 555 Stück) nur eine Höhe von \ 785 25s 211. erreicht hat gegen 2 052 426 211. im J a h re schsO. B on dem U m fang des W e i h n a ch t s - u n d N e u j a h r s - v e r k e h r s bei den Postäm tern der S tad t geben folgende Zahlen ein B ild . Z n der Zeit vom 16. bis 2 4 . Dezember wurden 25 859 Packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom 19. b is 25. des gleichen A lon a ts 19 305 Stück zur Bestellung e in ; außerdem trafen in dieser Zeit 55 566 Stück zur Um ladung und Weitersendung hier ein. j m ganzen wurden täglich 1,0 172 Packete behandelt. Bei der B ew ältigung des Packereiverkehrs waren 57 Beam te und 98 Unterbeamte thätig gegen 2 \ Beam te und 55 Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. bis 31 . Dezember wurden 5 4 8 567 Freimarken und Postkarten ver­ kauft, und zwar 2 s7 552 Freimarken zu 5 P f., 75 805 zu 5 P f., 84 206 zu 10 P f . und 27 444 Postkarten. A n Briefsendungen gingen in der Zeit vom 2 \ . Dezember m ittags bis 2. Z an u ar m ittags zur Bestellung durch die B riefträger (also ohne die zur A bholung gelangten) 248 200 Stück ein, darunter 75 400 S tad t­ briefsendungen. D as mit der Bearbeitung der Briefsendungen betraute Personal, für gewöhnlich aus 29 Beamten und 66 Un terbeainten bestehend, wurde für die Zeit vom 50. Dezember bis zur Abwickelung des Neujahrbriefverkehrs auf zusammen 205 "Köpfe verstärkt. Von den Verbesserungen in den T e l e g r a p h e n e i n r i c h - t u n g e n unserer S tad t erwähnen w ir die Herstellung einer direkten telegraphischen Verbindung m it Nürnberg, sowie die Erweiterung — 79 — der Stadtfernsprecheinrichtung um 52 neue Anschlüsse ((Ende ( 8 9 ( : (78 Teilnehmer). Der E i s e n b a h n v e r k e h r aus den beiden hiesigen Stationen (bsauptbahnhof und M ühlburgerthor) betrug (89 ( : ( 088 934 personenbillcte gegen ( 068 (60 im J a h re (8 9 ( . Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in fol­ gender Weise: J a n u a r ............................................................ 6 6 6 4 3 S tiirf. F e b r u a r ......................................................... 65 *09 M ä r z ......................................................... 89 05* A p r i l ......................................................... 73 9 U M a i ............................................................. U M N J u n i ................................................ ... . * 0 9 0 4 8 J u l i ............................................................. *04 7*7 A u g u s t .......................................................*05 548 S e p te m b e r ........................................... **3 2*6 Ä k to b e r ......................................................... 96 668 N o v e m b e r ...................................................69 65* D e z e m b e r ................................................... 79 259 F ür sieben M onate ( J a n u a r , F eb ru a r, M arz , M a i, J u n i , September und Oktober) ist eine Steigerung des Verkehrs gegen die entsprechenden M onate des J a h re s (890 zu verzeichnen, für die fünf anderen eine A bnahm e. Die geringste Frequenz weist wie in den Ja h re n (888 und (889 der F ebruar auf ((890 der Ja n u a r ) , die höchste der September ((890 der August). Tiere wurden 5 ( 2 8 befördert ((8 9 0 : 8 666), an Gepäck 5 0 7 (9 2 0 K ilogram m ( ( 89O: 2 79 ( 650 K ilogram m ), an G ütern insgesamt 558 850 Tonnen ((8 9 0 : 576 940 Tonnen). Die E innahm en aus dem gesamten Personen- und G üterver­ kehr beliefen sich auf 4; (75 505 M . ( ( 89O: 4 ( (4 857 M .). IX. Übersicht über die Witterungsverhälknisie. A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Faktoren. Luftdruck L u ftte m p e ra tu r in C°. 1 8 9 1 . iu m m . 2lb= Höchste N iedrigste. ff ff M o- na ts- m itte l. A b ­ weich­ u ng . m itte l. weich- ung. C " . D-tt, C » . D at. I 1 1 ! J a n u a r . . 754,7 — 0 , 0 - 2,9 — 3,7 8 , 8 29 21,0 17 28 16 F e b ru a r . . 762,5 + 10,1 1 ,0 - 1,6 12,5 27 9,0 10, 14 — 25 2 M ä rz . . . 746,9 - 2,8 5,4 — 0,2 15,5 8 - 5 ,5 24 — 11 — A x ril . . . 749,0 1,7 8 , 0 - 2,6 22,0 30 - 2,5 2 — 7 — M a i . . . 746,4 - 3 , 7 14,3 — 0,2 27,0 1 2,0 18 3 — — I » n i . . . 750,6 - 0 , 1 17,3 — 0,9 30,2 29 7,5 18 7 — — J u l i . . . 750,7 - 0 , 3 18,1 - 1 , 7 32,5 1 9,0 13 6 — — A u g u s t . . . 750,1 - 0 , 5 17,1 - 2,0 27,5 27 8,5 25 4 — — S eptem ber 753,8 2,1 15,2 - 0 , 4 27,5 3 2 , 0 26 6 — — (D ftobcr . . 749,6 - 1 , 5 11,1 + 0,7 22,0 1 - 5,0 31 — 3 — N ovem ber 750,0 - 1,1 3,9 - 1,1 13,4 19 - 7,0 8 — 13 — D ezem ber . . 754,9 3,1 3,2 + 1,7 14,0 5 - 10,6 24 — 11 8 J a h r . . . 751,6 0,6 9,3 - 1 , 0 32,5 1. VII. 21,0 17. I. 26 98 26 — 8 \ — J a n u a r . F e b ru a r . M ärz . . A pril . . M a i . . J u n i . . J u l i . . A u g u s t . . S ep tem ber G ktober . N o v e m b e r . D e z e m b e r . J a h r . . Letzter Frost . (Erster „ Letzter S ch n ee . E rster „ A bsolute R e la tiv e B e w ö l­ N iedersch lags­ A n zah l der Feuchtig­ Feuchtigkeit kung in P ro z e n ­ m enge in mm (Liter a u f den qm ) T ag e m it keit in mm iu P ro z en ten ten M o- Ab- nio= A b ­ Ab- S u m ­ G rö ß te in 24. S tu n d en . | n a ts - weich- na ts- w eich­ § 1 weich- me. ■8 S 5 1niittel u ng . m itte l. u ng . 5 E u ng . m m. D a tu m . g s & 3,3 - 0 , 9 85 + 1 68 — 4 35,0 7,2 12 14 4 10 3,9 - 0 , 7 78 — 3 38 — 31 6,0 2,9 12 3 1 3 — 5,0 - 0,2 73 — 2 68 + 6 68,6 9,1 19. 26 16 15 9 — 5,3 - 1,2 68 — 2 61 + 4 43,8 9,7 6 15 15 — — 8,6 + 0,2 71 + 2 72 + 1 9 73,1 13,8 21 17 17 — 6 11,0 + 0,2 74 + 3 70 + 1 5 107,1 % GO 8 17 17 — 9 11,8 - 0 , 3 76 + 4 73 +21 84 ,8 13,4 16 19 19 — 7 10,5 - 1 , 3 73 — 1 57 + 9 67,7 20,8 18 15 15 — 6 9,9 - 0,6 76 — 2 41 — 6 41,8 15,0 27 9 9 — — 8,5 + 0,7 83 0 59 — 4 46,9 11,5 7 9 9 — -- 5,2 - 0 , 7 84 0 68 — 6 67,0 22,0 21 16 16 1 — 5,0 + 0,7 86 — 7 63 -1 0 93,2 20,2 30 15 14 2 — 7,3 - 0 , 4 77 0 62 + 2 725,0 j§ 00 8. VI. 165 151 25 2 8 26 . A p ril. 29. G ktober. V A pril. V N ovem ber. Längste R egenzeit 30. J u n i — t v J u l t ([2 T ag e , jeden T a g R egen). L ängste Trockerrzeit J,4. F e b ru a r b is V M ä rz ( tü T age). B e i der R u b rik A bw eichung bedeutet + zu g roße, — zu kleine w e r te gegenüber den durchschnittlichen; die zum verg leich h erangezogenen M itte l­ w erte des Lustdrucks beziehen sich a u f den Z e itra u m (8 7 6 — (8Y 0, jene der L u fttem p era tu r a u f ( 77y — ( 868, jen e der Luftfeuchtigkeit und der B e w ö lk u n g a u f ( 8 4 ( — ( 849, ( 869— ( 880. E in vergleich der N iederschlagsverhältn isse m it M itte lw erten ist unterlassen, w eil letztere nicht zuverlässig sind. S o m m ertag e sind T a g e , a n w elchen die T e m p e ra tu r m indestens 25 C°. erreicht h a t, F rosttage sind T a g e , a n welchen d a s T h erm o m eter u n te r den G efrie rp u n k t gesunken ist und W in te r ta g e sind T a g e , a n welchen beständig Frost geherrscht h a t. B. Schilderung des Witterungsverlaufs. J a n u a r . D as feit dem 26. November des V orjahres m it nur kurzen Unterbrechungen andauernde strenge Frostwetter setzte sich auch während der beiden ersten Drittel des Berichtsjahres fort. D a sich auch im letzten Drittel die Tem peratur nur wenig, über die norm ale hob, so ergab sich int M itte l der recht beträcht- 6 liche W ärm em angel von 5 ,7°; im Einklang damit w ar auch die Anzahl der Frost» und W intertage eine ungewöhnlich große, die Niederschlagsmengen waren gering. Der M o n a t begann m it heiterem W etter; während der Tage vom 5.— w ar es meist trüb mit leichten Schrteefällen; dann folgten wieder einige schöne klare Tage. W ährend dieser ganzen Zeit herrschte fast beständig — auch unter T a g s — F rost; am kältesten waren die T age vom l6 .— ssh 3m Zweiten Drittel des M o n a ts tra t ein Witterungswechsel ein, indem es bei meist trübem Fim m el m äßig w arm wurde und mitunter etwas Regen fiel. Vom 5. an bestand eine Schneedecke, welche erst am 2ch wieder verschwand. Der F e b r u a r trug ganz das Gepräge eines W interm onats, indem er bei hohem Luftdruck und tiefen Tem peraturen Nieder­ schlagsarm ut und geringe Bewölkung aufwies. D as Barom eter stand um fO m m zu hoch, d. H. der Luftdruck w ar derjenige, wie er unter norm alen Verhältnissen einem sOO m tiefer gelegenen O rte zukommt; die Niederschlagsmengen w aren ungewöhnlich klein. Die Tem peratur sank fast beständig bis zum f4-, wo sie ihren tiefsten S tand erreichte; nur an wenigen Tagen w ar es trüb und nur geringe Niederschläge fielen in dieser Z eit; in der zweiten M onatshälfte waren dagegen die meisten T age vollkommen wol­ kenlos. W iewohl es noch in jeder Nacht fror, so wurde es doch unter T a g s ziemlich w arm . Den M ittelwerten nach w ar der M ä r z etwas zu kalt, zu naß und zu trüb. Die ersten T age waren meist unbeständig und im allgemeinen mild, dann wurde es aber bei nördlichen Winden kalt. 3 n öen Tagen vom 25. und 26. tra t vorübergehend E r ­ w ärm ung e in , der Rest des M o n a ts w ar aber bei reichlichen Schneefällen wieder rauh . Auch der A p r i l w ar fast im m er rauh und kalt und des­ wegen ist auch die Vegetation ziemlich spät erwacht. Die Tempe­ ra tu r stieg, von kleinen Rückfällen abgesehen, fast beständig an, so daß die niedrigsten Stände auf die ersten, die höchsten auf die letzten T age des M o n a ts fielen. B is zum j8 . w ar das Wetter mit A usnahm e nu r weniger T age kalt, trüb und regnerisch, der Rest des M o n a ts w ar meist heiter; die letzten T age waren sehr w arm . — 83 — Der 211 a i w ar zwar im Durchschnitt nur um weniges zu kühl, doch w ar er sehr regnerisch und viel zu trüb, so daß schöne klare Tage selten w aren; er w ar also ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern in früheren J a h re n durchaus kein W onnem onat. Die ersten Tage waren zwar noch schön, doch erfolgte schon vom s. an bei leichten nördlichen Winden ein Rückgang der W ärm e. Die sonst gefürchteten Nachtfröste blieben aber aus, vom 8. an wurde es sogar wieder wärm er. Die T age vom 8.— IV brachten schönes warm es Frühlingsw etter, dann wurde es m it dem E in tritt reg­ nerischer W itterung, die fast bis zum Schluß des M o n a ts anhielt, infolge nordwestlicher Luftzufuhr rasch kälter. Vom 18. an nahm die Tem peratur wieder zu; die letzten 5 T age w aren sommerlich w arm . Der 10. brachte das erste Gewitter des J a h re s . Der J u n i w ar zu kühl, zu naß und sehr gewitterreich. Die ersten 7 Tage waren bei meist unbeständigem W etter annähernd norm al w arm , dann aber wurde es bei nördlichen W inden em­ pfindlich kühl. Vom s8. an stieg die T em peratur wieder; vom 23. an herrschte ziemlich heiteres und w a rm e s , in den letzten 3 Tagen sogar drückend heißes Wetter. Der J u l i w ar im ganzen betrachtet t rü b , kühl und naß. Der V w ar zwar noch heiter und sehr w a rm , dann aber tra t ein empfindlicher W ärmerückgang ein und die W itterung blieb trüb, kühl und regnerisch bis zum 13.; von da an wurde es bei heiterem fchmmel, der aber nur bis zum 15. anhielt, rasch w arm . Vom 2V an sank die Tem peratur bei neuerdings regnerischem Wetter bis zum M onatsschluß. Der A u g u s t machte ebenfalls einen kühlen und vorwiegend regnerischen Echtdruck. Die ersten 8 T age w aren unbeständig und kühl mit häufigen Regenfällen, dann klarte es auf und fast w äh­ rend des ganzen zweiten Drittels des M o n a ts w ar das Wetter heiter und w arnt. A m 18. tra t ein völliger W itterungsumschlag ein, indem sich Regenwetter einstellte; doch schon am 2H. erfolgte wieder Aufklaren und bis zum M onatsschluß w ar es heiter und w arnt. Der S e p t e m b e r w ar ein Herbstinonat, wie er sein soll, indem er wenig Regen und viel heiteres W etter m it w arnten T agen und kühlen Nächten brachte. Regen fiel nur an wenigen G * — 8 ^ — lTagen; vom ^ . — 2^. w ar das W etter unbeständig, an den übrigen Tagen w ar es heiter, vom 7 .— \ V sogar ganz wolkenlos. Am 25. stellte sich im Freien der erste Reis ein. Der O k t o b e r w ar, von den letzten 6 Tagen abgesehen, wie sein V orgänger ein überaus angenehmer l)erbstm onat, der viele schöne w arm e T age und wenig Regen brachte. Der {. w ar heiter und w arm , am 2. stellte sich kühles Regenwetter ein, das bis zum 6. anhiclt, von da an herrschte wieder schönes Wetter, das mit nur kurzen Unterbrechungen bis zum M onatsschluß währte. Dabei w ar es zuerst im m er noch ziemlich w a rm ; vom 25. an erfolgte a b e r , bedingt durch nördliche W inde, ein rasches Sinken der T em p era tu r; in den letzten drei Tagen stellten sich recht empfind­ liche Nachtfröste ein. Der N o v e m b e r w ar a ls Ganzes genommen erheblich zu kalt und etw as zu trocken. Die ersten 5 T age waren rauh und trüb. 3 tn Taufe des 6. klarte es a u f ; da der Fim m el in der Folge heiter blieb und da sich gleichzeitig nördliche Winde ein stellten, so tra t — ungewöhnlich früh — strenger Frost ein. Bereits am 9- erfolgte aber ein völliger W itterungsum schlag, in­ dem sich bei rasch steigenden Tem peraturen trübes, regnerisches W etter einstellte. 3 m letzten M onatsd ritte l sank die Tem peratur wieder rasch ; an den drei letzten Tagen, an welchen der Fim m el heiter w ar, herrschte strenger Frost. Der D e z e m b e r w ar niederschlagsreich, vielfach stürmisch und trotz einer zwar nur kurz andauernden, aber doch schroff auftretenden Kälteperiode im M itte l noch beträchtlich zu w arm . B is zum f7. w ar das W etter trü b , mild und regnerisch, an einzelnen Tagen auch stürmisch. D ann aber tra t ein jäher W itter­ ungsumschlag ein. Nördliche W inde veranlaßten nämlich ein un­ gewöhnlich rasches Sinken der T em peratur. A m Nachmittag des f6 . wurden noch s { 0 abgelesen und am Abend des f7. w ar das Therm om eter auf — \,2 0 gesunken. D a es zudem noch am folgenden T age aufklarte, so konnte sich strenger Frost ausbildcn. Vom Abend des f7 . an bis zum M orgen des 26. blieb das Therm om eter beständig unter dem Gefrierpunkt. A n letzterem Tage stellte sich wieder m ildes, regnerisches W etter ein, das bis zum 3ahresschluß anhielt. — 85 — D as J a h r ̂89 h m uß als klimatisch ungünstig bezeichnet werden; cs hatte zwar einen schönen gerbst und einen vorwiegend milden Dezember, doch w ar der W inter ungewöhnlich kalt und trocken; das F rü h jah r w ar zu naß und im A nsang ebenfalls zu kühl. Der ganze Som m er w ar zu naß und zu kühl und November und Dezember brachten bereits strenge Winterkälte. N u r in zwei Aconaten haben sich die Tem peraturm ittel über den Durchschnitt erhoben, in den übrigen sind sie m itunter recht erheblich darunter geblieben, so daß sich im Jahresdurchschnitt ein W ärm eausfall von einem ganzen G rad ergeben konnte. X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. Jie Anzahl der Geburten betrug im J a h re sßstl 2 256, die der Todesfälle f ^76. A uf \ 000 Einw ohner kamen fg,5 Todesfälle. U )as die Todesursachen anbetrifft, so starben während des J a h re s 222 Personen an Lungenschwindsucht, genau soviel als im J a h re f8st0, an akuten Erkrankungen der Atm ungsorgane dagegen nur fä 's , gegen fstO im vorhergehenden J a h re . Eine bedeutende Steigerung hat die Sterblichkeit infolge von M asern und Scharlach erfahren Hs6 Fälle gegen 7 im J a h re sgstO, 6 im J a h r e s88st), während die Sterblichkeit infolge von Diphtherie und U ro u p , sowie infolge von akuten Darmkrankheiten eine ge­ ringere w ar a ls im J a h re zuvor. A n den beiden elfteren Krank­ heiten starben im ganzen 6 's Personen, an akuten Darmkrankheiten s52, darunter stO an Brechdurchfall. Don diesen stO Brechdurch­ fällen m it tätlichem A usgange kamen je f auf die M onate N o­ vember und Dezember, 2 auf den M o n a t M a i , f3 auf den Oktober, 2 \ auf den A ugust, 22 auf den J u l i und 30 auf den September. Über weitere Einzelheiten vergl. Beilage II. Totenschau. A m Ist. J a n u a r starb im Alter von 6 f J a h re n O berbaura t L. p e i n r i c h , unter dessen Leitung im J a h re H88F der Um bau des hiesigen B ahnhofes vorgenommen worden w ar. Hosoprrnregiffrur V. Eiitncv. Gest. 1891. — 8 c — I n der ersten Hälfte des F eb ruar schied I . B . T r e n k l e , vorm als Sekretär bei dem großherzoglichen V erw altungshof, aus dein Leben, der durch seine zahlreichen Forschungen und Schil­ derungen auf dem Gebiete der heimischen Kulturgeschichte sich verdient gemacht hat*). Gegen Ende M ärz erlag einem längeren Leiden Hoftheater- maler L. D i t t w e i l e r . 50 J a h re w ar er am Hoftheater thätig gewesen und hatte zuletzt a ls erster Hoftheatermaler und Leiter der gesamten technischen Bühneneinrichtung durch künstlerische Ausstattung zahlreicher fcenifcher Darstellungen sich manche Ver­ dienste um das Theater erworben. I m A pril starb die Hofschauspielerin F ra u I . G r ö s s e r , welche seit nahezu fünfundzwanzig J a h re n den: großherzoglichen Hoftheater angehört hatte. A m 2 V J u l i verschied nach schwerem Leiden Geh. H ofrat D r. L. S c h e it cf, der langjährige Leibarzt des Prinzen und der Prinzessin W ilhelm. Über die von ihm gemachten wohlthätigen Stiftungen vergl. 5 . 6\ . A m 50. August starb im A lter von 50 J a h re n in B aden-B aden der Professor der Botanik an der hiesigen technischen Hochschule Hofrat Dr. L. I u st. Seit s87^ gehörte er der Hochschule an, im Studienjahr s 886/87 w ar er ihr Direktor. D as botanische Institu t m it seinem G arten sowie die landwirtschaftliche botanische Versuchsstation verdanken ihm ihre gegenwärtige E inrichtung. I n den letzten Ja h re n seines Lebens w ar Ju s t auch M itglied des städtischen G rtsgesundheitsrates gewesen. I m September starb Hofopernregisseur a. D. Benedikt K ö r ­ n e r . E ine lange Reihe von J a h re n w ar er a ls Sänger und Schauspieler am Hoftheater thätig gewesen und hatte sich haupt­ sächlich als Darsteller komischer Rollen einer großen Beliebtheit erfreut. A m s's. Oktober schied infolge eines Schlagflusses der S taa ts- minister a. D. und Präsident der Vberrechnungskam mer D r. I u - *) U n te r anderem h a t er in verschiedenen J a h rg ä n g e n des A dreßbuches der S ta b t K a r ls ru h e „A kten und U rkunden zur Geschichte der S ta d t K a r l s ­ ruhe" veröffentlicht. lius 3 0 11Y unerwartet rasch aus dem Leben. s825 in M a n n ­ heim geboren hielt er seit erst a ls P rivatdozent, später als außerordentlicher Professor juristische Vorlesungen an der Univer­ sität Heidelberg. s8 6 s wurde er auf Veranlassung des Freiherrn von R o g g e n b a c h a ls R egierungsrat in das M inisterium des In n e rn berufen. f862 zum M inisterialrat ernannt nahm er fortan wirksamsten Anteil an der durch L a m e y begründeten, auf G rund­ lage der Selbstverwaltung aufgebauten Reform der gesamten in neren V erw altung und wurde gleichzeitig eine der bedeutendsten Stützen der nationalen Politik der badischen Regierung. Bei der Neubildung des M inisterium s im J a h re 1866 wurde er zum Präsidenten des M inisterium s des In n e rn und nach M a t h y s Tode \868 zum Staatsm inister ernannt. Wie bedeutsam er in dieser Stellung auf allen Gebieten des S taa tslebens, im innern wie nach außen gewirkt h a t, besonders in der ereignisvollen Zeit des J a h re s f 870/7 f , dies zu schildern, liegt außerhalb unserer Aufgabe. E rw äh n t sei noch, daß I o l l y im J a h re 1876 seinen Ministerposten niederlegte. Wenige T age daraus wurde er zum Präsidenten der Mberrechnungskammer ernannt. D as A m t eines solchen bekleidete er bis zu seinem Tode. A m V November starb Geh. R a t D r. G . S c h we i g . G e­ borener K arlsruher ließ er sich s82ß in unserer S tad t a ls prakt. Arzt nieder. s87f wurde er M edizinalreferent im M inisterium des In n e rn . Die letzten J a h re seines Lebens hatte er im Ruhe­ stand zugebracht. A m 9 . Dezember erlag einem langen schweren Leiden S tad t­ ra t A . R ö m h i l d t im A lter von 65 Ja h re n , eine über die Grenzen der S tad t h inaus bekannte und angesehene Persönlichkeit. s860 w ar er in den Bürgerausschuß gewählt worden, \ 875 tra t er in den S tad tra t ein. Seit dieser Zeit hatte er den städtischen Interessen seine uneigennützige aufopferndste Thätigkeit gewidmet. Auch vielen Vereinen der S tad t hatte er a ls eifriges M itglied angehört. A ls Gberschützenmeister der Schützengesellschast, welches A m t er seit \ 8 7 \ bekleidete, hat er noch im Berichtsjahre an dem guten Gelingen des Schützenfestes wesentlichen Anteil gehabt. A m gleichen T age m it ihm starb Professor a. D. G . F e ich t. — 89 — 3 m J a h re ̂887 hat derselbe im A ufträge der städtischen Archiv* fommiffton die Geschichte der S tad t K arlsruhe geschrieben. I n der zweiten Hälfte des Dezember verstarb in G enua Hofkapellmeister 3 - R u z e k im A lter von 57 3 ah ren . U m das gesangliche Leben K a r ls ru h e s , wie auch des engeren badischen Heimatlandes hat er sich sehr verdient gemacht; mehrere 3 ahn: w ar er Dirigent des K arlsruher Liederkranzes gewesen. D as Hof­ theater verlor in ihm einen tüchtigen Leiter der Spieloper. XI. Verschiedenes. n 6er evangelisch-protestantischen Kirchengemeinde K arlsruhe wurde im Berichtsjahre eine durch die gesteigerte Bevöl­ kerungszunahme und durch die erweiterte örtliche Ausdehnung der S tad t notwendig gewordene n e u e j D a r o c h i e n - o d e r B e z i r k s ­ e i n t e i l u n g m it einer neuen Seelsorgerordnung geschaffen. E s ist dies die siebte Pfarreinteilung feit etwa fOO Jah ren , in welcher Zeit die Seelenzahl der evangelischen Gemeinde von 5 OOO auf 50 000 angewachsen ist. B o r Abschluß der Anion im J a h re s82j w aren bei s 0 000 evangelischen Einw ohnern vier P farreien vorhanden. Die Parochialordnung vom J a h re f 857 teilte die S tadtpfarrei in drei parochien (H ofpfam i und zwei S tad tp farre ien , letztere m it je zwei Seelsorgerbezirken), eine E in ­ teilung, welche auch die s865 nötige G ründung einer weiteren P fa rre i im wesentlichen bestehen ließ. E ine neue Seelsorgerordnung des Z ah res f 872 setzte an die Stelle der drei bisherigen Pfarreien m it fünf Seelsorgerbezirken fünf Pfarreien oder P farrsprengel: H) die H ofpfarrei, 2) die P farre i der Kleinen Kirche, 5) die P fa rre i der Stadtkirche, H die P farre i der Neustadt und 5) die P fa rre i der Eisenbahnvorstadt. Nach drei Ja h re n erwies sich eine A bänderung der Grenzen dieser parochialbezirke a ls ein Bedürf­ nis und nach V erlauf von weiteren sieben Z ahren erfolgte eine abermalige N euregelung, die aber nur die örtliche Abteilung der Bezirke berührte und der fünften p fa rre i eine neue Benennung — P fa rre i der B ahnhofvorstadt — gab. E ine neue, wiederum aber nicht grundsätzliche Änderung tra t 1885 ein, bei welchem — 91 — A lllaß die P farrei der Kleinen Kirche die Bezeichnung P farre i der Oststadt erhielt und die fünfte zum zweiten M a le um genannt wurde und nun P farre i des Bahnhofstadtteils hieß. Die vorletzte Anordnung inbetreff der pfarrbezirke wurde durch die Bereinigung von M ühlburg m it K arlsruhe (am f. J a n u a r 1(886) nötig. A ngepaßt an die gegenwärtige örtliche A usdehnung der S tad t entstand nun im Berichtsjahre eine neue, einfachere G e­ staltung der pfarrbezirke und eine Ergänzung der bestehenden Seelsorgerordnung. Diese Neueinteilung der evangelischen Kirchen- gemeinde K arlsruhe — abgesehen von der zweiten selbständigen Kirchengemeinde M ühlburg ■—- brachte folgende pfarrbezirke: () B e z i r k d e r O s t s t a d t (bisher III. Pfarrei) m it allen vor dem ehemaligen Durlacher T h o r gelegenen G ebäuden , der südlichen Seite der Kaiserstraße vom genannten Chore bis zum M arktplatz, der östlichen Seite der südlichen Karl-Friedrichstraße und der Ettlingerstraße bis zur Bahnhofstraße, der nördlichen Seite der Bahnhofstraße und der nördlichen Seite der IVielandstraße; 2) B e z i r k d e r N o r d s t a d t (bisher Hofpfarrei oder auch II. P farre i), umfassend die nördliche Seite der Kaiserstraße bis zur Hirschstraße, von der zu ih r gehörenden N r. 62 der S tepha­ nienstraße und N r. 55 der Bismarckstraße und die östliche Seite der Fichtestraße, außerdem alle großherzoglichen Hofbeamten und Hofdiener; 5) B e z i r k d e r M i t t e l s t a d t oder Stadtkirche (bisher I. P fa rre i) , östlich umgrenzt von der zu ihr gehörenden westlichen Seite der südlichen Karl-Friedrichstraße und von der E ttlinger- straße, nördlich von der südlichen Seite der Kaiserstraße zwischen M arktplatz und Hirschstraße und westlich von der östlichen Seite der Hirschstraße; 4) B e z i r k d e r N ) e s t s t a d t (bisher IV. P fa rre i) , östlich abgegrenzt durch die zu ihr gehörende westliche Seite der Hirsch - straffe, durch die zu ih r gehörende N r. 6<( der Stephanienstraße und N r. 57 der Bismarckstraße sowie durch die westliche Seite der Fichtestraße, westlich durch die östliche Seite der Schwimm- schulstraße; 5) B e z i r k d e r S ü d s t a d t (bisher V. P farrei) m it der südlichen Seite der Bahnhofstraße, der östlichen Seite der (Ettlinger- straße und der südlichen Seite der W ielandstraße *). Die in Verbindung m it dieser (Einteilung der fünf j)fa rr- bezirke erlasfenen Grundsätze der neuen Seelsorgeordnung traten m it dem \ . September des Berichtsjahres in K raft. *) v e rg l . „Ü ber die B e z irk se in te ilu n g und Z eelsorgeordnuna der e v a n ­ gelisch-protestantischen G em einde K a r ls ru h e . K a r ls ru h e (SßO." XII. Vorträge. m folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im ^ a h re (8 g ( in A arlsruhe gehaltenen V orträge , soweit uns dieselben bekannt geworden sind. J a n u a r 8. F ra u G . S t e i n , Schriftste llerin a u s M a n n h e im : „D ie patriotische E rz ieh u n g der deutschen J u g e n d " (K a u f­ m ännischer V erein M erkur). ' „ 8. R evisor C h r. Z i m m e r m a n n : „D ie F in an zw irtsch aft der S ta d t K a r ls ru h e " (B ürgergesellschaft). „ IV lsofschauspieler w . W a s s e r m a n n : „ F ra n z G r i l lp a r ­ zer, zum G edäch tn is seines to o jä h r ig e n G e b u r ts ta g e s " (M useum ). „ t2 . v an d e lsk am m ersek re tä r a . D . D r. £). F r ä n k e l a u s W e im a r : „ B e lla m y s Z u k n n f ts s ta a t , eine sozialistische P rop h eze iu n g a u f d a s J a h r 20 0 0 " (G ffen tl. V o rtrag ). „ l 2. P rofessor € . R e b m a n n : „D ie A bstam m ung unserer wichtigsten K u ltu rp flan zen " (A rb e ite rb ild u n g sv ere in ). „ C and. ju r. A . C r e u z b a u e r : „D ie Rechte u n d P flichten der A rbeitgeber a u s dem Reichsgesetze ü b e r die I n v a - lid itä ts - und A ltersversicherung" (G ew erb ev ere in ). „ lfo stheaterd irek to r G . k s a n c k e : „Ü ber T h ea te rle itn n g vom praktischen u n d künstlerischen S ta n d p u n k te " (K a u f­ m ännischer V ere in ). „ H - Ü a u p tm a n n E . K l i n g a u s L u d w ig sb u rg : „M ein e R e i­ sen im ksin terlande von T ogo" (Deutsche K olonialgesell- schast, N aturw issenschaftlicher V e re in , B adische g eo g ra­ phische G esellschaft, M useum sgesellschaft). „ tp . D r. A . I V ? e h r t e : „Ü ber die B erech tig u n g des re in liturgischen G e sa n g e s" (K a th . M ä n n e rv e re in C o n stan tia ). „ j8 . Professor A . T h 0 m a : „D ie lv o h n u n g s f ra g e a ls sittlich­ soziale F ra g e " (E v an g e l. B u n d ) . - 94 - J a n u a r 19. P rofessor D r. A . B ö h t l i n g k : „ K a rl A ugust und G ö th e , oder der lllu sen h o f zu W e im a r" (A rbeiterb il­ dungsvere in ). „ 2 \. und a n ein igen spä teren T a g e n h ielt P r ä l a t D . D o l l fü r die T e iln e h m e rin n en am L ehrknrs zur A u sb ild u n g von K rankenschw estern öffentliche V o rträg e über „D ie Ü bung christlicher B a rm h erz ig k e it a ls F ra u e n b e ru f" (Lndw ig- W ilh e lm -K ran k en h e im ). „ 2 1 . Professor I . G u t e r s o h n : „Schulreform und soziales L eben" (V ere in fü r Schulrefo rm ). „ 22 . Schriftste ller I . v. w i l d e n r a d t a u s P fo rzheim : „ J ü r g W u lle n w e b e r, ein F re ih e itsh e ld dos <6. J a h r ­ h u n d e rts" (F reisinn iger W ah lvere in ). „ 23. D r. N e u b a u r a u s B e r l in : „D ie wirtschaftliche B e d eu ­ tu n g der deutschen K o lon ia lbew egung" (Deutsche K olo­ nialgesellschaft, Bad.geogr.G esellsch.,lI1usenm sgesellschaft). 23. P rofessor D r. 111. R o s e n b e r g : „ G o b e lin s u . Teppiche" (B adischer F ra u e n v e re in ) . „ 28 . P rofessor D r. v. H o 1 ft a u s F re ib u rg : „ Z u r B edeu tung der v e re in ig te n S ta a te n in A m erika fü r die soziale F ra g e in E u ro p a " (K aufm änn ischer Verein). „ 28. P rofessor D r. H . 111 c i d i n g e r : „ D a s F ä rb e n der llle - ta lle" (B adischer K unstgew erbevere in). „ 29 . P rofessor D r. 111. R o s e n b e r g : „Stickerei und Spitzen" (B adischer F ra u e n v e re in ). F e b ru a r v Professor D r. A . B ö h t l i n g k : „D ie A u s tre ib u n g der S a lz b u rg e r m itte ls der J e s u i te n und ih re A nsiedlung in P re u ß e n 1732" (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ i- P f a r r e r S a n d b e r g e r a u s S tu t tg a r t : „K ard in a l N ew - m a n " (E v a n g . V e re in sh a u s) . „ 2 . P rofessor D r. A . B ö h t l i n g k : „ G ö th e s H erm an n und D o ro th ea" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 2 . R a b b in e r D r. L. T r e i t e l : „G h e tto und G hetto-D ich­ te r" (V ere in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). „ 4 . G eh . H o fra t D r. I . N e g i e r : „D as W asser und sein E in f lu ß a u f G a rte n -n n d L an d w irtsch a ft" (G arten b au v e re in ). „ 4 . Professor D r. S t e n g e l a u s H eidelberg : „D ie Zucker­ steuerfrage" (F re is inn iger W ah lvere in ). „ 8. S tad td ek an D r. W e i t b r e c h t a u s S tu t tg a r t : „D er K a m p f u m s D asein und d a s C h risten tum " (E vangel. V e re in sh a u s) . „ 18. G ew erbeschulvorstand D r. I . T h . C a t h i a u : „D ie V er­ sa m m lu n g deutscher G ew erbeschu lm änner in B re s la u u n d ein Blick vom gew erblichen S ta n d p u n k t au f Schlesiens — 95 — F e b ru a r März H a u p ts ta d t, au f H a m b u rg , K ie l und B re m e n (A usste l­ lu n g )" (G ew erb ev ere in ). 18. P . L . D l n i e s , ord. fratrum m inorum co n v en tu a liu m : „D ie A rbeit, der A rbeitgeber und der A rb e itn eh m er, be­ leuchtet im G eiste des K a th o liz ism u s" (K athoL M ä n n c r- verein C onstan tia). 1.8 . J e a n v. w i l d e n r a d t a u s P fo rz h e im : „ S ä n g e r und H elden (p a ra lle le zwischen K ö rn e r u n d B y ro n )" (K a u f­ m ännischer V erein). 2 v <£. R i t t e r s h a u s a u s B a rm e n : „T heo d o r S to rm und P . K . R osegger" (M useum sgesellschaft). 22 . P rofessor D r. F . F a t h : „ I g n a z von L oyola u n d die W irksam keit der J e su ite n " (E v a n g e l. B u n d ) . 24- P fa r r e r R i e h m a u s K iese lb ro n n : „D ie S o n n ta g s fe ie r im Geiste der christlichen F re ih e it" (E v . V e re in sh a u s) . 28. D ekan D . E . Z i t t e l : „E vangelische G em eindeideale und G em eindew irklichkeiten" ( J u n g f ra u e n v e re in z u r G u - s tav -A d o lf-S tiftu n g ), 2 . Professor I . G u t e r s o h n : „ Z u r Geschichte der sozialen F ra g e " (A rbe ite rb ild u n g sv ere in ). 4 . P rofessor D r. F . M e y e r v. W a l d eck a u s H eidelberg : „F am ilienfeste in R u ß la n d " (K aufm änn ischer V erein). 7. P r iv a tg e le h r te r R . F a l b a u s B e r l i n : „Kritische T age, S in tf lu t und E isze it" (M useum sgesellschaft). 7. Professor D r. L. S t e i n a u s Z ü ric h : „D er G h e tto - P h ilo soph S a lo m o M a im o n " (V ere in f ü r jüdische G e ­ schichte und L itte ra tu r). ( 2 . R edak teu r M . B e h r m a n n a u s M ü n c h e n : „D er d eu t­ sche K a u fm a n n und der deutsche H an d e l im A u s la n d " (K a u fm a n n . V erein M erkur). 12. P f a r r e r D o t t e r a u s G ro ß in g e rsh e im : „D ie V ertre ib ­ un g der Deutschen a u s R u ß la n d " (L v . V e re in sh a u s) . 18. P f a r r e r D ie tz a u s Messel bei D a rm s tä d t: „ B ib e l und S o z ia lism u s" (E o a n g . V e re in sh a u s) . 18. I . S c h o b e r : „D ie n eu en a u f der P h o to g ra p h ie b e ru ­ henden R e p ro d u k tio n sv e rfah ren " (B a d . K unstgew .-V er.). 19- P rofessor K . F . M ü l l e r : „ Z u r Geschichte des J u d e n ­ tu m s im M itte la lte r" (B ürgergesellschaft). 21 . Professor D r. A . K i r c h h o f s a u s H a lle : „Norddeutsch und Süddeutsch in ih rem G egensatz und in ih re r V er­ söhnung" (M useum sgesellschaft). 24 . R edak teur w . H a r d e r : „Ü ber d a s T h ea te rp u b lik u m " (M useum ). — 9<5 — A p ril M a i J u n i O k tober 3. R e ich stag sab g eo rd n e te r D r. T h . B a r t h a u s B e r lin : „B ism arck 'sche P o litik ohne B ism arck" (Freisinniger W ah lv e re in ) . 3. Professor Dr. A . S u l z b e r g e r , L eh rer am P red ig er- se m in a r in F ra n k fu r t a . M . : „D ie Lehre des M eth o d is­ m u s" (M ethodistengem einde). G. Professor D r. L e f m a n n a u s p e id c lb e rg : „Arisch und Sem itisch" (V erein fü r jü d . Geschichte und L ittc ra tu r). \6. Dr. A. £) e 11 rt e r a u s L eipzig : „R eisen durch die A nden von P e r u u n d B o liv ia " (B a d . geogr. Gesellschaft, D eu t­ sche K olonialgesellschaft, N aturw issenschaftl. V erein). t 8. G ew erbeschulvorstand D r. T a t h i a u : „ B a ro n von D ra is und d as F a h r ra d " (V ere in ig te R a d fa h re r der S ta d t K a r ls ru h e ) . (8 . Professor D r. G ü m b e l a u s S y r ie r : „D er R eichstag und die P rotestationskirche in S y rie r" (G ustav-A dolf- V erein). lg . G b e rb a u ra t Professor R . B a u m e i s t e r : „D ie M ittel zu r Lösung der W o h n u n g s fra g e " (L v . A rbeiterverein ). 28 . P re d ig e r R e i n m u t h : „D ie L age der evangelischen G laubensgenossen in beit österreichischen A lpen ländern" (E v a n g e l. V e re in sh a u s) . 29 . R e c h tsa n w a lt P . F r ü h a u f : „D ie N otw endigkeit der P e rso n e n ta r ifre fo rm " (F re is inn ige r W ah lv e re in ) . 5 . D irek to r Est G ö tz : „ L in heimisches M eisterw erk des ( 6. • J a h rh u n d e r t s " (B a d . K unstgew erbevere in ). 6 . S e m in a r le h re r A . S ä g e r : „D ie P fla n zen w e lt in ih ren B ez ieh u n g en zum M enschen" (G a rte n b a u v e re in ) . t 3 . R e c h tsa n w a lt 5 : F u c h s : „D ie S te llu n g der F ra u im künftigen bürgerlichen Gesetzbuch" (Freist W ah lvere in ). 3 . und O k to b er 7. Professor F . 5 . M e y e r : „G en u ß m itte l a u s dem P flanzen re ich" (G a rte n b a u v e re in ) . 5. b is L u d e D ezem ber h ielt P rofessor Dr. A. B ö h t l i n g k M V o r trä g e : „ A u s den letzten fünfzig J a h r e n , h is to r i­ sche Ereignisse nnd B e trach tu n g en (D er V ölkerfrühling im J a h r e n sq s . — D a s L m porkom m en Louis N ap o le ­ o n s. — D a s zw eite K aiserreich in F rankreich. — D er italienische N a tio n a ls ta a t. — D er B ü rg erk rieg in N o rd ­ am erika. — D er B ruderk rieg in D eutschland. — D a s deutsche K aiserreich. — D er Z usam m enbruch des zw eiten K aiserreichs in Frankreich. — D ie dritte R epublik in F rankreich . — D ie orientalische F ra g e )" . (M usenm ssaal). 7. L . R i t t e r s h a u s , Schriftste ller a u s B a r m e n : „Politische D ichter vor 18^ 8 " (K aufm ännischer V erein). — 98 — tci zu den m ilitä rische» F ra g e n " . — L andtagsabgeord- tiefer M u s e r a u s G f fc u b u rg : „O ie politische Lage iu B a d e n nach den M a h le n " (F reis inn . W ah lv e re in ) . N ov em b er ^7. L ic en tia t G r a e b n e r a u s B e r l in : „G eg en den A nti- fem itism u s" ((Öffentlicher V o rtrag ). (8 . Schriftsteller K . d e L a r r a a u s G ra tz : „Die Krentzel« fchreibcr" (K aufm ännischer V erein). 2 v Professor D r. G . S c h e r e r a u s M ünch en : „ K a r l S tie le r u nd feine D ichtungen" (M ufeum sgefellfchaft). 23. Professor D r. R . G o l d s c h m i t : „S e in e L rc . G eneral« seldm arschall G r a f v. M oltke" (A rb eiterb ildungsvere in ). 23. P re m ie rlie u te n a n t (£. M o r g e n a u s B e r l i n : „M eine R e ifen und Forschungen im H in te rlan d e von K am eru n 1889/9 V' (Deutsche K olonialgesellschaft, N aturwissensch. V erein , B a d . geographische Gesellschaft). 29 . S ta d tx fa rre r !V . B r ü c k n e r : „D ie geschichtliche E n t­ wicklung des relig iösen B e w u ß tse in s nach P fle iderers R e lig ionsxh ilo foph ie" (K a rls ru h e r P ro te stan tenvere in ). 29 . P rofessor D r. v. K i r c h e n h e i m a u s H eidelberg: „L uther u nd die J u r is te n " (E vangelischer V erein). D ezem ber 2 . S em in a rd irek to r F . L e n s t : „P flan zen v erm eh ru n g auf natürlichem W eg e" (G a rte n b a u v e re in ) . 3. D r. R . G r ä t z e r a u s M a rb u rg : „D er K au fm an n sstan d sonst und jetzt" (K aufm änn ischer V erein M erkur). H. Hofschauspieler W . W a s s e r m a n n : „R ichard Voß, eine litterarische Skizze, und R ez ita tio n seines neuesten D ra ­ m a s „S chu ld ig"" (K aufm ännischer V erein). 5. S tad tb ib lio th e k a r D r. 23 u l t H a u p t a u s B re m e n : „ N a ­ tu ra l is m u s und K unst" (M useum sgesellschaft). 5. Schriftste ller D r. A . K o h u t a u s B e r l i n : „A lexander von H um bold t und d a s J u d e n tu m " (v e re in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). 6. V b erk o n sis to ria lra tD r. K ö s t l i u a u s D arm stad t: „Deutsch­ la n d s T h räu en z e it im evangelischen K irchenliebe" (L v an g . V erein ). (3 . P rofessor © . K i e f e r : „ M a rtin Bntzer, der R e fo rm ato r S tra ß b u rg s " (K a rls ru h e r P ro testan teuvere iu ). ( 3 . D r. G . M a u z : „M ärchen- und Geschichtenabeud" (V or­ t r a g von M ärchen von L. S ech stem , den G eb rü d ern G r im m , H . v ill in g e r u . s. w .) (M useum sgesellschaft). (5 . Professor D r. H a r d y a u s F re ib u rg : „D er Mensch u»d seine S p rache" (K om itee fü r A b h a ltu n g populär-w issen­ schaftlicher V o rträg e in christlich-katholischem S inne). — 99 ""' B eilage I. Schülrrzahl der hiesigen Schulen im Schuljahr ( 8YO/9 ( *). I. Städtische Schulen: a. dem G rtssc h u lra t unterstellte S c h u le n : V einfache K nabenschule (m it M ü h lb u rg ) . . . . ( 2^5 2. „ M ädchenschule( „ „ ) . . . . ( 276 3. E rw e ite rte K n a b e n s c h u le ................................................... ( 53 ( q. „ Mädchenschule . . ( 7 8 0 5. K n a b e n v o rsc h u le .................................................................... 4 (6 6. B ü r g e r s c h u l e ........................................................................... 305 7. T ö c h te r s c h u le .......................................................................... 840 8. K naben-F ortb ildungsschu le (m it M ü h lb u rg ) in (5 K la s s e n ................................................................... 635 9 . M ädchen-Fortb ildungsschule (m it M ü h lb u rg ) in (2 K la s s e n ...................................................................452 t 107 (0 . H andelsschule (in 3 K la s s e n ) ............................ 75 Z u sam m en . . . 8 573 b. G e w e rb e s c h u le ................................................................................ 4 4 8 **) c. ljö h e re M ä d c h e n s c h u le .............................................................. 5 (8 d. R e a l g y m n a s i u m .......................................................................... 463 e. R e a l s c h u l e ...................................................................................... 728 II. Staatliche Schulen: f. B augew erkeschule: W intersem ester ( 890/ 9 ( ................................................. 336 Som m ersem ester (89 ( ........................................................... (60 g. G y m n a s iu m ...................................................................................... 603 h. K u n s tg e w e rb e s c h u le .................................................................... 227 f ) *) A m Schluß des S chuljahres. **) w ä h re n d des ganzen J a h r e s 58*. t ) D av o n w a re n *90 ständige Schüler. — 100 — i. K u n s ts c h u le ................................................................................... (5 8 * ) k. Landw irtschaftliche W in te r s c h u le ........................................... (5 I. L eh rersem in a r I ............................................................................. (oo m . L eh rersem inar I I .............................................................................. ( (5 n. L e h r e r in n e n s e m in a r .................................................................... 83 o. G b s tb a u s c h u le ................................................................................ (35**) p . S e m in a rsch u len : S e m in a r 1.................................................................................... 22 ( S e m in a r II ...................................... (86 q. T u rn le h r e r b i ld u n g s a n s ta l t 62 f ) III. Schulen des badischen F rauenvereines: r. F r a u e n a r b e i t s s c h u le ................................................................... 832 s. B c tushaltungsfchu le des F r ie d r ic h s -S tif te s ......................... (6 t. In d u str ie k u rse zur A u sb ild u n g von Ihandarb e its leh - r e r in n n e n : S o m m erk u rs . .............................................................. 54 W i n t e r k u r s ................................................................................ 3q u. K unstgew erbliches A t e l i e r ..................................................... 39 v. L u isen sch u le ...................................................................................... 85 w. Schule fü r K u n s t s t i c k e r e i ........................................................ 52 IV. p riva tfchu lcn : x. A llgem eine M u s ik b ild u n g sa n s ta lt ........................................... 220 y. I n s t i tu t (und F o rtb ild u n g sk u rsu s) von A. F r i e d - l ä n d e r ...................................................................................... 92 z. K onservato rium fü r M u s ik 558 f t ) aa. L eh rinstitu t von D r. phil. A . A r n 0 l d t ......................... (0 bb. M a le r in n e n s c h u le .......................................................................... 52 cc. M ilitä r -V o rb e re itu n g sa n s ta lt von A . F e c h t . . . . 83 dd. V ik to r ia s c h u le ................................................................................ 232 V. Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahre (890/91 ergiebt sich au s folgender Übersicht: *) imb 8 H osp itan ten . **) D av o n besuchten den H aux tobstbaukurs 27 S ch ü ler , den V bstbaukurs fü r lSkraßenwarte \ 2, den O bst- und G a rten b au k u rs fü r M ädchen und F rau en der bäuerlichen Bevölkerung J[7 S chülerinnen , den O bstverw ertungskurs 32 Schüler, den W iederho lungsun terrich tskurs fü r ehem alige Schüler 32 und die Landw irtschaftliche w interschule J5 Schüler, f ) 67 Lehrer, d a ru n te r U a u sw ä rtig e , f f ) D a ru n te r 2 \ H ospitan ten un d 27 A inder. — w — W intersem ester {890/ 9 1 : Studie« Hospi- im rende tunten ganzen V A bteilung fü r M a th e ­ m atik und N a tu rw issen ­ schaften ............................... 5 3 8 2 . A b te ilung fü r In g e n ie u r - w e s e n ............................... 45 \ 46 3. A b te ilu n g fü r M aschi­ nenw esen ........................ 247 *0 257 4. A bte ilung fü r Architektur 56 9 65 5 . A bteilung fü r C h e m ie . *02 8 U 0 6. A b te ilung fiirF orstw esen 45 4 49 7. S tud ierende, welche kei­ n er A b te ilu n g an g eh ö r­ te n ..................................... l 29 30 8. H ö r e r .............................. — — 22 50* 64 587 A ußerdem n ahm en a n den V orlesungen üb er ita lie ­ nische M a le re i der F rührenaissance 73 D am en und H erren teil. Som m ersem ester * 8 9 * : S tud ie- Hospi- im rende tau te n ganzen 4 4 46 — 46 229 7 236 5* 4 55 U 4 3 U 7 39 * 40 5 23 28 — — 20 488 38 546 II Z S v lp T Statistik drs Vevölkrrungsvorgangrs 1891. Tcbend- gebo T o t- rene. G estorbene, ausschließ, lich T o t- geborene T o d e s u r s a c h e n 1 | S 2 1 I 1 S 1|1S I Akute Darm- krankbeiten. ! I F5 Z | G | L Ä im ganzen. o - l Ia b r alt. J a n u a r . . . . 4 139 29 16 9 1 2 17 21 _ 66 2 F e b ru a r . . . . 2 0 t 123 52 9 \ 6 — 2 16 24 1 — 63 \ M ä r z ......................... 209 6 142 32 U — — — 25 31 4 — 66 2 A p r i l ......................... m 5 135 35 2 — 4 2 — 28 20 5 — ~\ 3 M a i ......................... t 82 \ 133 32 — 2 - 8 — — 28 15 7 2 2 J u n i ......................... (8 3 4 115 31 4 \ 2 t — 16 9 6 — 72 4 ......................... 19? 4 126 54 2 — 3 — — 10 20 25 22 65 3 A ugust . . . . 20 4 8 u r 40 2 — 8 — — 27 3 22 21 50 5 S ep tem ber . . . (7 9 6 145 68 — — 5 3 — 19 5 48 30 62 3 O ktober . , . . . l9 ~ 6 99 35 — — 4 3 — 9 3 22 13 55 3 N ovem ber . . . • m 6 95 23 — — 5 3 — 14 3 6 1 62 2 D ezem ber . . . 155 5 107 32 — — 5 4 — 13 to \ 1 72 — Z u sam m en . 2 256 6 0 1 476 443 46 4 6H 17 4 222 164 \52 90 773 30 . l y . . ' . - ' >:/ , - - - 3 Stadt. Büchereien Karlsruhe
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyigiuT8ycd/10_Dq1_Karl_Chronik_1891.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1892 GroMerzog Friedrich und Grohherzogin Luise von Baden 1856. Chronik der Haupt- und Residenzstadt f ü r d a s J a h r 1 S 9 2 VIII. J ah rg a n g . Im Aufträge der städtischen Nrchivkommistion bearbeitet M it 7 A b b ild u n g e n . I I Karlsruhe. V e r l a g d e r N a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d L u c h d r u c k e r e i . (893. /. J * f t * h k W ! / i f 12 . K a r l s r u h e . M acklot'sche D ruckere i. Inhalt. Seite I. Schicksale d e s G ro ß h e rz o g lic h e n H a u se s ........................................................... z II . E n tw ic k lu n g d e r G e m e in d e a l s so lch e r; G e m e in d e v e rw a l tu n g . . u III. B a u lic h e E n tw ic k lu n g d e r S t a d t .................................................................................... 25 IV . S ch u le u n d K u n s t ......................................................................................................................32 V. P o litisc h es , in d u s tr ie lle s u n d v e r e i n s l e b e n ................................................ 40 V I. L e is tu n g en d e s G e m e in s in n s ; A rm e n - u n d K ra n k e n w e s e n . . . 5 ; V II. V e rs a m m lu n g e n , F es tlich k eiten , A u s s te llu n g e n u n d S e h e n s w ü r d i g ­ k e iten ................................................................................................................................................ 62 V III. V e r k e h r s w e s e n ............................................................ 76 IX . Ü bersicht d e r W i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e .............................................................................s o X . B e v ö lk e rn n g s v o rg ä n g e , S te rb lich k e it, T o t e n s c h a u ..................................................85 X I. V o r t r ä g e .........................................................................................................................................8 9 B eilagen: I. S c h ü le rz a h l d e r h iesigen S c h u l e n ....................................................................................98 II. S ta tis tik d es B e v ö lk e r u n g s v o rg a n g e s 18 9 2 .............................................................101 I . Schicksale des GroMrrzoglichen Hauses. u den Ereignissen, deren die Chronik des Jah res l 8ß2 zu gedenken hat, gehört in erster Reihe das vierzigjährige Regierungsjubiläum Großherzog F r ie d r ic h s . Am 2^. April s8ß2 waren vier Jahrzehnte verflossen, seit- dem derselbe nach den: Tode seines Vaters, des Großherzogs Leo­ p o l d , zunächst als jprinzregent an Stelle seines schwer erkrankten Bruders, des Großherzogs L u d w i g , die Regierung übernommen hatte. E s bezeichnen diese vierzig Ja h re einen hochbedeutsamen Abschnitt wie in der Geschichte Deutschlands überhaupt, so auch in derjenigen unseres Großherzogtums. Reich an gewaltiger Arbeit, an Mühen und Sorgen, waren sie andererseits auch ausgezeichnet durch Errungenschaften von mächtiger, kaum gehoffter Bedeutung. An beidem, den Anstrengungen, wie den sie krönenden Erfol­ gen hat Großherzog F r i e d r i c h in hervorragendem M aße Anteil gehabt. E s kann hier nicht der (Drt sein, auch nur eine gedrängte Übersicht der unvergänglichen Verdienste zu geben, welche der er­ lauchte Fürst um das große deutsche Vaterland sich erworben hat, oder die zahllosen Segnungen aufzuzählen, welche unsere engere t Heimat seiner Regierung verdankt. Sie sind allbekannt und waren während der festlichen T age, auf die wir zurückblicken, in aller M u n d ; begeisterte Redner haben sie gepriesen und das gedruckte M ort hat ihren Ruhm weithin verbreitet. Auf eines mag jedoch kurz hingewiesen werden, das zwar für das große Ganze nur von untergeordneter Bedeutung ist, uns aber besonders nahe angeht, wir meinen das herzliche Einvernehmen, welches den Fürsten und seine hohe Familie von jeher mit unserer Stadt und ihren B ü r ­ gern verband. E s hatte zur Folge, daß die Tage des Regierungs- jubiläums, wie schon so oft festliche Anlässe im Schöße der fürst­ lichen Familie, sich in besonderen: M aße zu einem allgemeinen Feste wie für das ganze badische Land, so vornehmlich auch für unsere Stadt gestalteten. Die Festlichkeiten begannen am 25. April mit der feierlichen Eröffnung der internationalen G a r t e n b a u a u s s t e l l u n g und der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n G e r ä t e a u s s t e l l u n g und fanden ihr Ende mit dem Schluffe derselben am 2. M ai. Über diese Ausstellungen vgl. Kapitel V II. Die Stadt hatte während der Festtage ihren schönsten Schmuck angelegt. Die Karlfriedrichstraße entlang und auf dem Marktplatze w ar eine Doppelreihe mächtiger Maste in deutschen und badischen Farben errichtet, die durch Guirlanden verbunden Flaggen in eben jenen Farben trugen. Auf dem Marktplatze erhoben sich am nördlichen und am südlichen Zugange zu demselben zwei mit Tannenreisig verkleidete (Obelisken; die Gaskandelaber trugen große Vasen, i» welchen nachts offene Flammen brannten, und waren mit künstle­ risch ausgestatteten Postamenten verkleidet. Außerdem waren Rei­ hen roter Ballons aufgehängt, welche in Verbindung mit zahl­ losen Wimpeln in deutschen, badischen, preußischen, nassauischen, schwedischen und anhaltinischen Farben einen überaus bunten A n­ blick gewährten. Diese A rt der Ausschmückung w ar auf Veran­ lassung des S tadtrats von Stadtbaumeister S t r i e d e r entworfen und ausgeführt worden. Auch die übrigen Teile der Stadt waren festlich geschmückt. Die öffentlichen und viele private Gebäude prangten in reicher Flaggenzier; zahlreiche Schaufenster, besonders auf der Kaiserstraße, erregten die Aufmerksamkeit der Vorüberwandelnden durch ihre künstlerische Ausstattung, welche nicht selten eine Huldigung fin­ den geliebten Landesfürsten darstellte. An den einzelnen Tagen der Festwoche konzertierten bald nachmittags, bald abends, Musikkapellen im Stadtgarten und in der Fcsthalle, einigemal auch auf dem M arktplatz; auch wurden mehrmals der Stadtgartcn und der Marktplatz festlich beleuchtet. Am Abend des 28. April veranstaltete die Stadt in der Fest- Halle ein Bankett, bei welchem die Beteiligung aus allen Kreisen der Bevölkerung eine ungemein rege war. Den musikalischen Teil hatten die 75 M ann starke Kapelle des Znstrumentalvereins unter der Leitung des poforchesterdirektors S p i e s , sowie die Gesang­ vereine „Liederhalle" und „Liederkranz" übernommen. Eröffnet wurde das Bankett durch einen von Direktor S p i e s eigens für das Jubiläum komponierten Festmarsch, dem abwechselnd Musik­ stücke und Thöre der genannten Männergesangvereine folgten. Die Festrede hielt Oberbürgermeister S ch n e tz l e r. Ausgehend von den tiefgreifenden Veränderungen, welche die vierzig Ja h re der Regier­ ung Großherzog F r i e d r i c h s auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet unserer Heimat gebracht hatten, wies er auf den Anteil hin, den der erlauchte Fürst an der Durchführung derselben gehabt habe. E r feierte ihn als echten deutschen Patrioten, den gegensei­ tige herzlichste Zuneigung mit seinem Volke verbinde, und gedachte des reichen Segens, der dein Lande aus der Verbindung des F ür­ sten mit seiner hohen Gemahlin erwachsen sei. E r schloß mit dem Wunsche, den bei dieser festlichen Gelegenheit jeder Badener erhebe, daß Großherzog Fr i edr i ch seinem Lande noch recht lange gesund erhalten bleiben möge. Das auf denselben ausgebrachte poch fand stürmische Zustimmung und mächtig brauste die Fürstenhymne durch den Saal. Die Feierlichkeit selbst dehnte sich bis nach M itter­ nacht aus. Als eigentlicher Festtag galt der 29. April. Nachdem der Großherzog bereits am vorhergehenden und an dem genannten Tage selbst zahlreiche Abordnungen und verschiedene einzelne P er­ sonen zur Beglückwünschung empfangen hatte, fand am M ittag in dem oberen nördlichen Saale des Schlosses der Em pfang einer- großen Landesdcputation statt. Dieselbe bestand aus den Oberbür- - 4 — germeistern und Bürgermeistern, bezw. je einem oder mehrerer 5tai>träten der der Städteordnung unterstehenden städtischen Ge­ meinden und einer Anzahl von Bürgermeistern der übrigen Ge­ meinden des Landes, insgesamt s?4 Personen. (Oberbürgermeister S c h n e l l e r verlas nach einigen einleitenden Worten, in denen er die innigsten Wünsche für den Großherzog und die Großherzogin aussprach, folgende Adresse: Durchlauchtigster Großherzog! Gnädigster Fürst und p e rr! Als Euere Königliche poheit vor nun f5 Jahren gnä­ digst geruhten, die Huldigungen des Landes entgegenzuneh­ men , schloß die von uns übergebene Dank- und puldig- ungsadreffe mit den W orten: „W öge es Gott gefallen, Euere Königliche poheii noch lange zum Wohlergehen des Landes zu erhalten; möge sein Segen, wie bisher, so auch fernerhin Euerer König­ lichen poheit und pöchst Ih rem Pause zu Theil werden." peute danken wir G ott, daß Euere Königliche poheit noch in voller M anneskraft die Geschicke unseres teuren peimatlandes lenken. Z w ar sind es nicht blos freudige Erlebnisse gewesen, die seither an Euerer Königlichen poheit vorüberzogen. M it innigster Teilnahme gedenken wir auch heute der schweren Schicksalsschläge, durch welche unser geliebtes Fürstenhaus heimgesucht worden ist. Aber auch das bitterste Leid ver­ mochte Euere Königliche poheit keinen Augenblick in der treuesten Pflichterfüllung im schweren Berufe des Fürsten wankend zu machen. Dankbaren perzens erinnern wir uns dabei, wie in allen ernsten Tagen Euerer Königlichen poheit pöchst Ih re Ge­ mahlin treu zur Seite staud, die erlauchte F rau , welche in Nächstenliebe unerschöpflich ist. M öge die Gnade Gottes Euere Königliche poheit, unfern innigst geliebten Landesvater, und Ih re Königliche poheit die Großherzogin, unsere theure Landesfürstin, uns noch viele Jah re fernerhin erhalten! Möge unter Euerer König­ — 5 — lichen Hoheit weiser Regierung unser liebes Baden immer schöner emporblühen! ZtÜt diesem Wunsch und mit dem Gelöbniß unverbrüch­ licher Treue bringen wir heute die Huldigungen des San- des dar. Der Großherzog dankte in einer längeren Ansprache. Indem er aus dasjenige Ereignis zurückgriff, welches er als eines der glücklichsten in der langen Zeit seiner Regierung betrachtete, auf die Einigung des großen deutschen Vaterlandes, richtete er an die, welche vor ihm als die Vertreter seines Volkes standen, die M ahnung, in ihrem Berufe unablässig dahin zu wirken, daß die Errungenschaften der glorreichen Ja h re s870 und 187 f fest und immer fester begründet werden möchten in den Herzen des badischen Volkes und daß für deren Verteidigung niemals ein Vpfer zu groß erscheinen möge. E r gab dein Vertrauen Ausdruck, welches er in die Anwesenden setzte, daß sie ihn und seine Regierung unter­ stützen würden bei dein Bestreben, „alle diejenigen zu vereinigen, welche die Erhaltung des Staates und seiner Kraft, wie auch der Grdnung als das höchste erkannt hätten, das allein über so manche Gefahren der Gegenwart hinweghelfen und glücklicheren Tagen entgegen führen könne". E r beauftragte sie, wenn sie heimgekehrt seien, Verkündiger seines herzlichsten Dankes für die Kundgebung zu fein und allenthalben zu sagen, „daß nicht nur ein dankbares Herz in ihm schlage für das ganze Volk, für das ganze Land, sondern auch ein treues Herz, das aushalten wolle, solange Gott ihm die Kraft dazu gebe". Der Großherzog und die Großherzogin, sowie das erbgroß- herzogliche h a a r , welches dem Em pfang beiwohnte, unterhielten sich darauf noch längere Zeit mit den einzelnen Erschienenen; als sie später den S aal verließen, folgten ihnen begeisterte Zurufe der froh bewegten Versammlung. Die Huldigungsadresse, deren W ortlaut wir oben mitgeteilt haben, w ar von fast sämtlichen Bürgermeistern und Gemeinde­ räten der nahezu s600 Gemeinden des Landes unterzeichnet und teilweise auch mit den Wappen der letzteren geschmückt worden. Die einzelnen Blätter mit den Unterschriften waren in fechs hracht- bänden von weißem Leder mit gepreßten Goldornamenten vereinigt, welche in einem, mit reicher Intarsiaarbeit ausgestatteten Aasten ruhten. F ür die Aufbewahrung des Aastens selbst wieder war ein Aunstschrein bestimmt, der nach einem Entwürfe des Direktors der großherzoglichen Kunstgewerbeschule, Professors Götz, von nam ­ haften Künstlern und Kunsthandwerkern der Stadt ausgeführt wird. Am Abend des 2st. April wurde in dem festlich erleuchteten poftheater die (Dpcr „L id" von P . C o r n e l i u s als Festvor­ stellung gegeben. E in von Pofoperndirektor F . 211 o 111 kompo­ nierter Festmarsch und ein von Direktor © . p a n c k e gedichteter szenischer Prolog gingen der Aufführung voraus. Der zweite Pauptfesttag, zugleich der letzte Festtag überhaupt, war der 211 a i , ein Sonntag. E r wurde eingeleitet durch Fest- geläute, fOf Kanonenschüsse der Feuerwehr und Lhoralmusik vom Turm e des 2vathaufcs. Am Vormittag fand in den ver­ schiedenen Kirchen der christlichen Konfessionen Festgottesdienst statt; die israelitische Gemeinde hatte denselben bereits am Tage zuvor abgehalten. Die auf den 22achmittag angesetzten Volksbelustigungen mit Tanz, für welche auf dem Platz vor der Festhalle ein großes mit Tannen umgebenes Podium errichtet worden war , mußten des regnerischen und stürmischen Wetters wegen ausfallen. Eines um so zahlreicheren Besuches erfreute sich dafür die Gartenbau­ ausstellung und das Konzert der Kapelle des Leibgrenadierregi­ ments in der Festhalle. I n den Abendstunden wurden noch einmal der Stadtgarten, das R athaus und der 211arktplatz beleuchtet; auch verschiedene Privatgebäude hatten bis spät in die Nacht hin­ ein illuminiert. W ir haben im vorhergehenden der offiziellen Feierlichkeiten gedacht; nicht zu vergessen find indes auch die zahlreichen von Korporationen, Vereinen, Anstalten u. s. w. veranstalteten Feier­ lichkeiten, welche einen mehr privaten Charakter trugen. Ih re Z ahl w ar eine außerordentlich große und schon aus diesem Grunde müssen wir uns mit einer kurzen Aufzählung einiger weniger be­ sonders bemerkenswerter begnügen. An der Spitze mögen die Feiern in den verschiedenen Schulen der Stadt genannt werden. Für die Mberklassen der städtischen Volksschulen hielt auf Veran­ lassung des Grtsschulrates Dr. G . 211 a n z einen V ortrag , in welchem er an der pand vaterländischer Dichtungen den Entwick­ lungsgang der deutschen Geschichte unter besonderer Berücksichti­ gung Badens und Großherzog F r i e d r i c h s vorführte. Die Karlsruher Altenherrenvereinigung der deutschen Nniversi- tätsburschenschaften, die Studentenschaft der technischen Hochschule, sowie die alten Korpsstudenten der Universitäten Freiburg, bjeidel- berg und Straßburg veranstalteten Festkommerse; demjenigen der letzteren wohnte der Erbgroßherzog bei. Auch der Militärverein und die Schützenvereinigung feierten das festliche Ereignis durch Bankette, die letztere außerdem durch ein Festschießen. D as Leib­ dragonerregiment N r. 20 und das Feldartillerieregiment N r. ^ begingen die Jubelfeier ihres hohen Chefs durch ein Reiterfest in der festlich geschmückten Reitbahn der alten Dragonerkaserne, bei welchem das erbgroßherzogliche P a a r , Prinz und Prinzessin W i l ­ h e l m , die Erbprinzessin von Anhalt und die Prinzen K a r l und M a x erschienen. Überaus groß war die Z ahl der Glückwunschschreiben und Adressen, welche von nah und fern, von einzelnen Personen wie von Korporationen und Vereinen dem hohen Zubilare bei dem seltenen Fest zugingen. Statt aller möge hier das Schreiben, mit welchem Kaiser W i l h e l m ihn beglückwünschte, eine Stelle finden. E s lautete: Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter, Bruder und (Dickel! Vierzig Ja h re sind verflossen seit dem Tage, an welchen: Euere Königliche Hoheit berufen wurden, die Regierung des Großherzogtums Baden anzutreten. Während dieses langen Zeitraums w ar es Euerer König­ lichen Hoheit nicht nur beschieden, mit väterlich sorgender chand und in segensreicher Arbeit, unterstützt durch eine ihrem Fürstenhause treu ergebene Bevölkerung, das badische Land einem hohen Grade geistiger und materieller W ohl­ fahrt zuzuführen, sondern auch in die Geschicke des großen deutschen Vaterlandes thätig und erfolgreich einzugreifen. Als einem der ersten Vorkämpfer für die Einigung der deutschen Stämme ist Euerer Königlichen Hoheit die Genug- thuung zu Teil geworden, die in blutigem Ringen erkämpfte Einigung im deutschen Reiche sich gestalten zu sehen und als Mitbegründer desselben, im Verein mit den verbündeten deutschen Fürsten, zu helfen an der Kräftigung de- Reichs- gedankens und dem Ausbau der Reichsverfassung. So dürfen Euere Königliche Hoheit an dem Jubeltagc auf vier an großen Ereignissen und bedeutenden Erfolgen des Kriegs und des Friedens reiche Dezennien, dankbar gegen die göttliche Vorsehung, zurückblicken und den Tag der vierzigjährigen Wiederkehr Dero Regierungsantritts feiern als einen T ag weihevollster Erinnerung, welcher nicht nur von der jubelnden Begeisterung des getreuen badischen Volkes, sondern soweit die deutsche Zunge klingt, mit freudig teilnehmenden Gefühlen begrüßt wird. Bei den nahen verwandtschaftlichen Beziehungen, die Euere Königliche Hoheit mit M ir und Kleinem ksause verknüpfen, und eingedenk der innigen Freundschaft, welche Dieselben schon mit Kleines lfochseligen k)errn Großvaters und Kleines bjerrn Vaters Majestäten verbanden, sowie in Erinnerung der M ir wiederholt erwiesenen wahrhaft freund­ schaftlichen Gesinnungen, ist es Meinem Kerzen ein tiefes Bedürfnis, Euerer Königlichen Hoheit zu dieser seltenen Feier, an welcher Ic h den freudigsten und innigsten Anteil nehme, Meine wärmsten Glück- und Segenswünsche zum Ausdruck zu bringen. Möge es Euerer Königlichen Hoheit von der göttlichen Vorsehung vergönnt sein, noch während einer langen Reihe von Jah ren die Früchte einer dem Wohle Dero gesegneten Landes unablässig gewidmeten Fürsorge zu genießen und im Bunde mit den übrigen deutschen Fürsten für das Be­ stehen und die Größe des deutschen Reiches wirken zu können. M it diesen Wünschen verbinde Ich die Versicherung der wahren Hochachtung und Freundschaft, womit Ic h verbleibe Berlin, den s-s. April 1892. Euerer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter, Bruder und Neffe N) i l h e l m. I. K. G roß w ar auch die Z ah l der dem großherzoglichen Paare dargebrachten Festgaben. Die später in: Kunstgewerbemuseum ver­ anstaltete Ausstellung derselben zählte nahezu 200 Nummern. Die meisten der Huldigungsadreffen zeichneten sich durch hervorragende künstlerische Ausstattung aus. Von literarischen Festgaben er­ wähnen wir die Festschrift der technischen Hochschule, welche zahlreiche Aufsätze, vornehmlich über die Geschichte der Anstalt von Lehrern an derselben enthielt. D as Lehrerkollegium der K u n s t ­ schule widmete einen wertvollen Wandschirm. Die gemalten E in ­ lagen desselben zeigten Ansichten der Schlösser in Karlsruhe, in Baden-Baden und auf der M a in au , Bildnisse des Großherzogs und der Großherzogin, sowie Landestrachten aus Gutach und Schappach von den Professoren Z}. B a i s c h , F. K e l l e r , TL M e y e r , C. R i t t e r , G. S c h ö n l e b e r , (E. S c h u r t h und (E. T e n n er. Von dem Lehrerkollegium der Ku n s t ge we r b e s c h u l e wurde eine silberne F igur, einen Genius mit einem Lorbeerzweig darstellend, dargebracht. Der Entw urf desselben rührte von dem Direktor der Anstalt Professor Götz her, während die Ausführung Professor K. M a y e r im Verein mit Schülern der Anstalt zuge­ sallen war. Der Karlsruher K ü n s t l e r v e r e i n endlich überreichte ein Album mit Aquarellen und pandzeichnungen seiner Mitglieder, welche unter dem Titel „Skizzen aus Baden" zusammengefaßt waren. Seinen Dank für die ihm so allgemein bewiesene Teilnahme sprach Großherzog Friedrich am Schlüsse des Festes in einer öffentlichen Kundgebung aus. Dieselbe hatte folgenden W ortlaut: Von den dankbarsten Gefühlen beseelt, folge ich dem Trieb meines Herzens, indem ich mich hiermit an alle Angehörigen meines geliebten Landes richte mit dem Ver­ suche, den genügenden Ausdruck für diese meine Dank­ barkeit zu finden. Alle Beweise der Liebe und Anhänglich­ keit, welche mir in so vielfältiger Gestalt und in so zahl­ reichen Bethätigungen entgegengebracht wurden, haben mich tief gerührt und meine Seele zu G ott erhoben, I h m zu danken, daß E r mir so viele Gnadenerweisungen hat zu Teil werden lassen. Dieser Dank gegen Gott ist es, in dem sich meine Gefühle vereinigen allen den liebevollen Kundgebungen gegenüber, die m ir in so reichem M aße zu meinem Regierungsjubiläum gewidmet wurden. Ic h möchte allen Denen aber noch besonders danken können, die mir — \ 0 — ihre Anhänglichkeit in so verschiedener wohlthucnder Weise in W ort und B ild , sowie durch kunstvoll gestaltete, wert­ volle Gaben erzeigt haben. Möchten Sie alle überzeugt sein, daß ich den ganzen Wert dieser freundlichen Kundgebungen hoch schätze und dankbarst empfinde, Zch danke aber auch allen Denen, die mich erfreuen wollten durch öffentliche Veranstaltungen, an denen te ilzu n e h m e n mir aus Gesundheitsrücksichten nicht vergönnt war. Alls diese Beweise inniger Zusammengehörigkeit, deren Bethätigung mich schon so oft in Freud und Leid beglückte, sind tief in mein Herz eingeprägt und werden die ferneren Tage, welche mir Gottes Gnade noch gestatten will meinen Pflichten zu leben, freudig erleuchten. Möchte es m ir vergönnt fein, durch treue Arbeit für das W ohl meines geliebten Landes den Dank zu bethätigen, dessen Ausdruck ich in diesen an alle Angehörigen desselben gerichteten Worten versucht habe. Karlsruhe, den 6. M a i Am 9* Z uni trafen der König und die Königin von W ü r t ­ t e m b e r g zum Besuche des großherzoglichen Hofes in unserer Stadt ein. Am Bahnhofe fand feierlicher Em pfang statt. Der Weg vom Bahnhofe bis zum Schloßplatz w ar wie bei ähnlichen An­ lässen festlich geschmückt. Bei einer A usfahrt, welche das groß­ herzogliche P a a r am Nachmittag mit seinen Gästen machte, wurden die Stadt und insbesondere das Kadettenhaus und der Stadtgarten besichtigt. Die Abreise erfolgte noch am Abend des gleichen Tages. F r i e d r i c h , Großherzog. II. Entwickelung dev Gemeinde als solche^; Gemeindeverwaltung. ^cr Volkszählung am 1. Dezernber I 890 betrug die Zahl der Einwohner der Stadt 73 ^96. Seitdem sind nach den auf Grund der polizeilichen An- und Abmeldungen ge­ machten statistischen Aufzeichnungen ungefähr 6 50^ Personen hin­ zugekommen , so daß die Stadt am Schluffe des Jah re s rund 80000 Einwohner zählte*). lieber die F i n a n z l a g e der Stadt im Ja h re 1892 entneh­ men wir dem städtischen Rechenschaftsberichte Folgendes: Die W irtfchaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jahr f 892 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 7. und 8. April I 892 aus 2 583 5 U ZU. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkasserechnung ergab für die M r t s c h a s t s e i n n a h m e n die Summe von 2 796 369 ZU. 68 P f . , für die wirtschafts a u s - g a b e n nur 2594 678 ZU. 95 P f ., demnach einen Einnahme­ überschuß von 201 690 ZU. 73 P f. Dieser Berechnung sind die wirklichen Einnahmen und Ausgaben zu Grunde gelegt; würde man die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich eine ZUehremnahmc von 237 652 ZU. 80 P f. v o n dieser Summe wur­ *) F re m d e besuch ten d ie S t a b t w ä h re n d d e s B e r ic h t ja h r e s U 6 3 t o (H8 9 n,: m 97 5 ). — (E in q u a r tie r t w a r e n 3 56 M a n n m i t 2 6 59 Q u a r t ie r » ta g e n . — \ 2 — den 227 09^ 2Ti. als Deckungsmittel in den Voranschlag für f895 ausgenommen. Von den Wirtschaftseinnahmen entfielen a u f : ( . d ie R h e in b a h n . . . . . . 2 5 6 7 ( 5 M . — 8,5 P ro z e n t, 2. das W a s s e r w e r k ') ..................... 20( 3(3 „ = 7,2 3 . d a s G a s w e r k * * ) ........................ 38% 88 6 „ = (3 ,8 4 . d ie V e rb ra u c h s s te u e rn . . . . 264000 „ — 9,4 5 . d ie S p a r* u n d P fa n d le ih k a ffe . 70 728 „ — 2,5 6 . d ie U m l a g e n ............................... 856 647 „ = 30 ,6 7 . d ie ü b r ig e n (E in n a h m e n . . . 782 0 8 0 „ == 28 ,0 Von den Ausgaben trafen auf: (. d ie S c h u l e n ................................ 567 327 U t. = 2 ( , 9 P ro z e n t, 2 . d ie A rm e n * u n d K ra n k e n p f le g e (9 6 558 „ = 7,6 5 . d ie U n te r h a l tu n g d e r S t r a ß e n re . 3 ( 2 808 ,, — (2 , ( „ 4 . d ie S c h u ld e n t i lg u n g u n d V e r ­ z in su n g ................................................ 765 85 6 „ = 2 9 ,4 „ 5. d ie G e m e i n d e v e r w a l tu n g . . . 2 8 0 6 38 „ = ( 0 ,8 „ 6 . d ie ü b r ig e n P o s i t io n e n . . . 47 ( 4 9 ( „ = ( 8,2 „ Am V J a n u a r f8g2 betrug die gesamte Anlehensfchuld der Stadtgemeinde f 055 500 211., von denen W 600 211. auf das 4 Vss prozentige Anlehen von f 875 beim Rcichsinvalidenfonds, f0 Of8 700 211. auf das oprozentige Anlehen von f 886 ge­ gen Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber und 3 892 000 211. auf das 5prozentige Anlehen von f 889 gegen A us­ gabe von Schuldverschreibungen auf den In h ab er entfielen. Durch den Bürgerausschuß wurde in seiner Sitzung vom 8. April f 892 die Aufnahme eines weiteren ^prozentigen Anlehens von f 000000 211. bei der Versicherungsanstalt Baden beschlossen. Von demselben *) B e im städ tischen W asse rw e rk b e tru g (8 9 2 d e r G e sa m tw a sse rv e rb ra u c h 3 3 65 9 ( 0 K u b ik m . g e g en 2 8 4 ( 307 K u b ik m . im J a h r e ( 8 9 ( . D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e tru g (7 9 0 s K u b ik m ., die schwächste 4 58 4 K u b ik m . Z u ö ffen t­ lichen Z w e c k e n , S t r a ß e n g ie ß e n , F o n tä n e n u . s. w . w u rd e n 9 0 ( 7 ( 0 K ub ikm . a b g e g e b e n . D ie Z a h l d e r ö ffen tlich en 'B r u n n e n b e lie f sich a u f 5 8 , die der ö ffen tlich en F e u e r h a h n e n a u f 5 0 8 , die d e r ö ffen tlichen F o n tä n e n a u f 8. **) I m städ tischen G a s w e r k w u rd e n v o m ( . D I « ( 8 9 ( b is 3 0 . A p r i l (8 9 2 6 0 4 3 3 ( 0 K u b ik m . G a s e rz eu g t g e g en 5 9 5 ( 8 8 0 K u b ik m . im B e t r ie b s ­ ja h r e ( 8 9 0 /9 ( . A b g e g e b e n w u rd e n f ü r ö ffen tliche B e le u c h tu n g 995 ( 9 4 K u b ik m ., f ü r P r iv a tb e le u c h tu n g 4 399 42 9 K u b ik m . G a s m e s s e r w a r e n a m 3 0 . A p r il (8 9 2 4 3 9 ( f ü r Leuchtzw ecke u n d ( 4 4 4 f ü r K o ch - u n d kseizzwecke au fg este llt, ö f f e n t l i c h e L a te rn e n b r a n n te n E n d e A p r i l (8 9 2 ( 579 Stück . wurden bis zuin 5 V Dezember f 892 600 000 2TL einbezahlt, während von den drei ersteren Anlehen im Laufe des Ja h re s ins­ gesamt 595 \00 AI. abgetragen wurden, so daß also die gesamte Anlehensschuld am \ . J a n u a r (893 14 260 200 AI. betrug. Das gesamte Stadtvermögen belief sich auf 14 928 387 AI. 66 P f ., die Schulden, die darauf ruhten, auf 14 420 755 AI. 85 P f ., das reine Vermögen demnach auf 507 651 AI. 83 P f. Gegen das J a h r 1891 , welches mit einem reinen Vermögen von 618 585 AI. 28 P f. geschlossen hatte, ist eine Vermögensvermin­ derung um f 10 953 AI. 45 P f. eingetreten. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie auch in früheren Jahren , auf Grund der gesetzlichen Vorschriften die Ge­ bäulichkeiten nur mit dem verhältnismäßig sehr niedrigen B rand­ versicherungsanschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstellungskosten ausgenommen worden. Letztere wurden aber auch in diesen: ^)ahre bedeutend von den nach dem Reinertrag bemesse­ nen 4prozentigen IVertanschlägen übertroffen, wie die folgende Ge­ genüberstellung zeigt: W e r ta n s c h la g nach dem L rs te l lu n g s k o s tc n : R e i n e r t r a g : R h e in e is e n b a h n . . . ( 2 8 5 2 66 ITC. 6 ( P f . 6 0 0 8 9 5 0 ITC. W asserw e rk . . . . 2 6 2 0 56 6 „ 86 „ ^ 7 2 ̂ 92 5 „ G a s w e r k 2 20 5 7 86 „ 32 „ 8 9 8 8 3 5 0 „ 6 6 ( 9 ITC. 79 P f . ( 9 7 ( 9 22 5 ITC. Diese drei Anstalten haben im Ja h re I 892 einen durch­ schnittlichen E rtrag von 15,5 Prozent der Erstellungskosten abge­ worfen (1891: 15,9 Prozent). Außer ihnen warfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise nur geringen E rtrag ab: (. D ie B a d e a n s ta l te n , w elche z u r F e u e rv e rs ic h e ru n g e in g esch ä h t sind m i t .................................................................................................................. ( 4 0 8 6 0 ITC. 2 . D ie F es th a lle , w elche z u r F e u e rv e rs ich e ru n g eingeschätzt ist m it 402 70 0 „ 3 . D a s S c h la c h th a u s , w elches z u r F e u e rv e rs ich e ru n g eingeschätzt ist m i t ..................................................................................................................................5 0 4 8 0 0 „ 4 . D ie A u s s te l lu n g s h a l le , w elche z u r F e u e rv e rs ic h e ru n g e in g e ­ schätzt ist m i t ..................................................................................................... 75 3 0 0 „ 5. D a s IT C alera te lie rgebäude , w elches z u r F e u e rv e rs ic h e ru n g e in ­ geschätzt ist m i t ..................................................................................................... ( ( 2 6 0 0 „ 6. D a s f r ü h e r e G rie sb ac h 'sc h e A n w e s e n , w e lch es z u r F e u e rv e r ­ s icherung eingeschätzt ist m i t .................................................................... (3 9 5 7 0 „ S u m m e . . . ( 37 3 8 3 0 ITC. — 14 — Am Schluß des Wahres besaß die Stadt noch Staats- und andere Wertpapiere im Betrage von \ 000 65 1 217., so daß die Summe des ertragabwerfenden Vermögens insgesamt 8 486 sOO 217. betrug. D as übrige Vermögen von 6 442 287 211. diente Gemeinde- und insbesondere Schulzwecken. Außer diesem Vermögen besaßen noch die S p a r - und P f a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Beträge ein Vermögen von 886508 2TL, die S c h u l s p a r k a s s c ein solches von 222 217., die unter unmittelbarer Verwaltung des S tadtrats stehenden S t i f t u n g e n eines von 86Y572 217. und das unter einem besonderen Verwaltungsrat stehende Waisenhaus eines von 665 488 217. U m l a g e n wurden die gleichen erhoben wie im Jah re 1891, nämlich 50 Pfennig von tOO 217ark Steuerkapital der Grund-, Häuser- und Gewerbesteuer, ßO Pfennig von fOO 217ark der Gin« kommensteueranschläge und 8,8 Pfennig der Aapitalrentensteuer. Wiederum hatte die Stadt die niedrigste Umlage von den der Städteordnung unterstehenden Städten, wie aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen ist: O r t . E r h e b u n g v o n j e (o o ITt. K a p i » t a l i e n d e r U ngedeckter G em einde« a u fw a n d G ru n d « u n d H ä u s e r ­ s teue r G e ­ w e rb e ­ steu e r 4 L ii koinn ftcuet l- ien - an» ige 4 K a p i ta l ­ r e n te n ­ s teu e r 4 K o n s t a n z ........................... 77 77 2 3 t 8,8 27 8 966 M a n n h e im . . . . 58 58 > 74 8,8 2 t 62 400 L a h r .................................. 46 46 t 38 8,8 (3 6 534 H e id e lb e rg . . . . 4 t 4t \ 23 8,8 4 8 0 27t B r u c h s a l ........................... 40 40 t 20 8,8 4 2 1 969 F r e i b u r g ........................... 35 35 t 05 8,8 544 t 2 t B a d e n ........................... 35 35 t 05 8,8 2 ( 9 445 P fo rz h e im . . . . 32 32 — 96 8,8 283 854 K arlsruhe . . . 30 30 90 8,8 804 9 3 8 Die u m l a g e p f l i c h t i g e n S t e u e r k a p i t a l i e n beliefen sich auf 81 162 890 217. Grund- und Häusersteuerkapital, 52 744500 217. — 15 — Gewerbesteuerkapital, 25 559255 2TL Einkommenstcueranfchlag und 197 004; 600 HI. Rentensteuerkapital. ZTIit dein Ende des Berichtsjahres lief das Recht der S tadt­ gemeinde, V e r b r a u c h s s t euern zu erheben, ab. Die finanziellen Verhältnisse ließen es jedoch nicht zu, daß auf diese Steuern ver­ zichtet würde. 3 m 3<chi"e 1892 hatten dieselben 348 742 211. 75 Pf. ertragen (bei 80 000 Einwohnern auf den Hopf 4 211. 36 Pf.); die Ausgaben (Verwaltungskosten und Rückerfätze) hatten sich auf 84 f 56 211. 70 P f. belaufen, der Reinertrag war 264 586 211. 5 P f. gewesen. Hätte diese letztere Summe durch Um­ lagen aufgebracht werden müssen, so wäre eine Umlageerhöhung um 9,8 P f. von (00 211. erforderlich gewesen. Auf Antrag des Stadt­ rats beschloß der Bürgerausfchuß in feiner Sitzung vom 5. August die F o r t e r h e b u n g der s t äd t i s chen V e r b r a u c h s s t e u e r n im Umfange, wie sie bis dahin geschehen, auf weitere sechs 3^hre. Das großherzogliche 2Uinisterium des 3 n n e r n erteilte dazu feine Genehmigung unter der Bedingung, daß das zur Verwendung im landwirtschaftlichen Betriebe bestimmte Futtermehl von der Be­ steuerung ausgenommen und der Satz für poularden und Kapaunen herabgesetzt wurde. 2. Einen schweren Verlust erlitt die G e m e i n d e v e r w a l t u n g im Berichtsjahre durch den Tod des (Oberbürgermeisters L a u t e r . W i l h e l m F l o r e n t i n L a u t e r w ar am ff . Februar (821 als Sohn des Diakonus Wilhelm Ludwig La u t e r und der Anna 2Uaria, geb. Wa l t h e r in Lörrach geboren worden. Seinen Vater verlor der Knabe, als er (2 3^hre alt war, im 3 afyre 1833. B is zum 3ahre (855 besuchte er das Pädagogium in Lörrach, von da an bis 1839 das Lyzeum in Karlsruhe. Große Sparsamkeit ermög­ lichte es trotz der beschränkten Verhältnisse, in welcher die Familie nach dem Tode des Ernährers lebte, den: jungen 21Ianne das Studium der Kameralwisfeuschaft zu ergreifen und im 3^hre 1839 die Universität Heidelberg zu beziehen. 1843 legte er das Kameralexamen ab. Hierauf wandte er sich zunächst der Land­ wirtschaft zu. 1845 erfolgte feine Verwendung bei der großherzog­ lichen Domänenverwaltung in Karlsruhe; f848 wurde er als — \ 6 — großherzoglicher Wiesenbaumeister angestellt. J m Jah re \857 trat er an die Spitze der Gesellschaft für Tabakproduktion und -Handel; doch konnte dieselbe infolge äußerer Konjunkturen die gehegten Erwartungen nicht erfüllen. Schon seit seiner Übersiedelung nach Karlsruhe hatte er den Angelegenheiten der Stadt ein reges Interesse entgegengebracht, v o r allem beschäftigten ihn die mit dem Aufblühen der Stadt eng verknüpften Fragen der Eisenbahnverbindungen, der Wasser­ leitung, Kanalisation u. s. w. Dieser Beschäftigung und den durch dieselbe erworbenen Freunden in den städtischen Kollegien verdankte er es, daß er am 30. J u n i j870 zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt wurde. Auf Grund der Städteordnung wurde diese W ahl am j7. M ärz \873 zum erstenmal und dann wieder am M ärz s88H zum zweitenmal erneuert. I n erster Ehe w ar Lauter seit dem sß. M ärz s8H6 ver­ mählt mit Wilhelmine E r Ha r d t , welche ihm nach zweiund- vierzigjähriger glücklicher Ehe, aus welcher zwei Söhne entstammen, durch den Tod entrissen wurde. Am s6. Oktober s8ß0 ver­ mählte er sich zum zweitenmal mit A nna W i l s er. Die zweiundzwanzig Ja h re der Amtsthätigkeit Oberbürger­ meister L a u t e r s bilden in der Entwicklungsgeschichte unserer Stadt einen hochbedeutsamen Abschnitt. Innerhalb dieses Zeit­ raumes haben sich Umfang und Einwohnerzahl der Stadt beinahe verdoppelt. s87O zählte dieselbe 36 582 Einwohner, s77O Ge­ bäude und 6 j S traßen , am j. Dezember jSßO waren es 75 4:96 Einwohner, 5^5 f Gebäude und f06 Straßen. Aber auch die innere Entwicklung der Stadt hat in jenen zwei Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht. Durch stete Vervollkommung der städtischen Einrichtungen, vor allem der auf das Gesundheits­ wesen, das Schulwesen und die Armenpflege bezüglichen, aber n ich t a l l e i n dieser, wurden die der allgemeinen Wohlfahrt ge­ widmeten Anstalten auf eine £)öhe gehoben, daß sie hinter denjenigen keiner anderen Stadt zurückzustehen haben. Z u L a u t e r s eigensten Schöpfungen gehört die K o r r e k t i o n des L a n d g r a b e n s . Schon s854:, als er noch Wiesenbaumeister Oberbürgermeisters W. F. Lauters. G rst. 1892. (Z u S . 15.) — (7 — war, hatte er sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt. A ls er dann (Oberbürgermeister geworden w ar, hatte er sie von neuem aufgegriffen. Auf seine Veranlassung vornehmlich wurden dann von dem städtischen Ingenieur, jetzigen Staötbaumeifter Schücf in den Jah ren (877 und ^878 die Entwürfe ausgearbeitet, auf Grund derer in den Jah ren (880 bis (885 die Korrektion aus­ geführt wurde (vgl. Chronik für (885 5 . 50— 56). E s w ar das eines der großartigsten städtischen Unternehmen, das für die Ge­ sundheitsverhältnisse der StaM von unschätzbarem Werte wurde. (hervorragende Verdienste hat sich L a u t e r ferner um die Ausführung der K r a i c h g a u b a h n nach Breiten (gebaut (876 bis (879) erworben. Für Karlsruhe hat dieselbe durch ihre spätere Fortführung bis (hctlbrcmn als direkte Verbindung der Stadt mit diesem württcmbergischen (Handelsplatz bedeutende Vor­ teile zur Folge gehabt. Auch die Erbauung des (Hotels G e r m a n i a als eines (Hotels ersten Ranges unter Mitwirkung der Stadtgemeinde ist von L a u t e r angeregt und durchgeführt worden, der dabei von dem Bestreben geleitet wurde, einen den größeren Verhältnissen der Stadt angemessenen Gasthof zu schaffen. Seine Liebliugsschöpfung indes ist für L a u t e r stets der S t a d t g a r t e n gewesen, diese besondere Zierde unserer Stadt. Dessen Vergrößerung und Verschönerung ist ihm immer besonders am (Herzen gelegen und noch im Ja h re (889 wurde nach seinen Vorschlägen in Verbindung mit dem Baue eines Wasserreservoirs die Anlage des nachmals (durch Beschluß des Stadtrates vom (5. M ai ( 892) nach ihm benannten (Hügels ( L a u t e r b e r g ) be­ gonnen, dessen Vollendung zu erleben ihm nicht mehr vergönnt war. I n der letzten Zeit seines Lebens war Lauter viel von einem (Herzleiden belästigt. Die Ärzte hatten ihm einen längeren Aufent­ halt in dem heilkräftigen Baden angeraten und schon w ar alles zu einer Übersiedelung dorthin vorbereitet, als in der Nacht vom (0. auf ( ( . April ganz unerwartet eine (Herzlähmung feinem Leben ein jähes Ende bereitete. Allgemeine herzlichste Teilnahme rief die Nachricht von seinem Ableben in den weitesten Kreisen der Bevölkerung hervor. 2 — \ 8 — 3 n einer außerordentlichen Schung des Stadtrats widmete Bürgermeister S c h n e l l e r dem Verstorbenen warme Worte der Dankbarkeit und Verehrung. Der Großherzog und die Großher- zogin ließen durch den Vorstand des großherzoglichen geheimen Kabinets Geh. R at von U n g e r n - S t e r n b e r g Bürger,neister Schneller ihre innige Anteilnahme an dem schweren Verluste aus- drücken, den die Stadtgemeinde durch den Tod ihres Vberbürger- meisters erlitten. Weitere Beileidsbezeugungen gingen von den Prinzen W i l h e l m und K a r l , dem Staatsminister Dr. T u r b a n namens der großherzoglichen.Regierung und vielen ändern ein. D as Leichenbegängnis, welches durch Beschluß des Stadtrates als eine öffentliche Angelegenheit behandelt und auf die Gemeinde übernommen wurde, gestaltete sich zu einer großartigen Dankes­ kundgebung für den Dahingeschiedenen. Viele bsäuser hatten um­ florte Flaggen ausgehängt, die Verkaufsläden waren geschloffen und das R athaus hatte vollständigen Trauerschmuck angelegt. Trotz der ungünstigen Witterung waren die Straßen, die der Leichenzug zu passieren hatte, dicht besetzt von solchen, welche dem M anne, dem Karlsruhe so viel verdankte, den letzten Scheidegruß widmen wollten. Die Beteiligung am Leichenbegängnis selbst war eine so zahlreiche, daß eine Aufzählung auch nur der beteiligten Korporationen und Vereine unmöglich erscheint. Der Großherzog hatte zu seiner Vertretung Gberstkammerherrn Freiherrn von G e m m i n g e n , die Großherzogin Mbersthofmeister Freiherrn von E d e l s h e i m gesendet. Die allgemeine Trauerfeier, welcher eine kurze Trauerfeier für die Angehörigen der Familie im Trauer­ hause vorausgegangen w ar, wurde von Vberhofprediger D. k f e l b i n g in der Stadtkirche abgehalten. Derselben wohnten die Großherzogin und Prinz K arl in der lfofloge bei. Auf dem Friedhofe legten nach Beendigung der kirchlichen Einsegnung Bürgermeister Schnetzler im Namen der Stadt und der (Dbmann des geschäftsleitenden Vorstandes der Stadtverordneten, Kommer­ zienrat S c h n e i d e r namens des Bürgerausschusses Kränze nieder*). *) B ü rg e rm e is te r S c h n e t z l e r sp rach d a b e i fo lg e n d e W o r te : „ W a s im m e r d e r M ensch f ü r sich se lb e r e rs treb en u n d e r ja g e n m a g , ist w ie se in L eb en flüch tig u n d v e rg ä n g l ic h ; w a s e r a b e r f ü r d a s G e m e in w o h l N ü tz lich es e rs in n t u n d sch aff t, d a s v e r lä n g e r t sein — 19 — Weitere Aränze ließen die Liederhalle, die vereinigten M änner­ gesangvereine, die Feuerwehr, der Instrumentalverein, die Bürger­ gesellschaft u. a. niederlegen. S in Choral der Liederhalle schloß die Feier. Bei der Neuwahl des Oberbürgermeisters, welche am 25. April stattfand, wurde der bisherige I. Bürgermeister A. S c h n e l l e r einstimmig gewählt. Art seiner Stelle wurde der bisherige II. Bürgermeister J . K r ä m e r zum I. und an dessen Stelle Re serendär A. S i e g r i s t , bis dahin rechtskundiger Sekretär des Stadtrats, zum II. Bürgermeister gewählt. Für die Ende 1891, bczw. zu Anfang des Ja h re s 1892 ge­ storbenen Stadträte R ö m h i l d t , B i e r o r d t und I Veebc r wurden die Stadtverordneten F r. Döpf ne r , £. Hä nde l und HX Schussele in den Stadtrat gewählt. Durch deren Ausscheiden aus dem Bürgerausschuß, sowie durch sonstigen Abgang wurden 5 E r ­ gänzungswahlen für das genannte Kollegium notwendig. w ir k e n ü b e r d a s G r a b h in a u s u n d e r h ä l t ih n in d e r d a n k b a re n E r in n e r u n g d e r Z u rü ck g e b lie b e n en u n d d e r N a ch k o in in e n d c n leb en d ig . D e r M a n n , den d ieses G r a b n u n a u sg e n o m m e n h a t , ist d en B ü r g e r n d e r S t a d t K a r l s r u h e kein T o t e r , e r le b t in ih r e r L iebe u n d V e r ­ e h ru n g fo r t u n d a u s den v o n ih m h in te r la f f e n e n W e rk e n w ird auch in fe rn e r Z u k u n f t noch deu tlich zu ih n e n fe in schöpferischer G e is t sprechen. D essen zu m Z e u g n is , d a ß e r d e r S ta d tg e m e in d e u n v erg essen b le ib en w i r d , w id m e t sie ih m durch mich d iesen b lü h e n d e n K ra n z u n d w ünsch t ih m nach d e r A r b e i t , d en E r fo lg e n u n d den E h r e n d a s ksöchste u n d B este — den F r i e d e n !" D ie A n sp rach e des K o m m e rz ie n ra te s S c h n e i d e r l a u te te : „ M a g d e r K r a n z auch w e lk e n , den w i r h e u te D ir w e ih 'n , m a g vo n D ir zu E rd e w e r d e n , w a s d e r E r d e g e h ö r t , K a r l s r u h e s S t a d t ­ v e ro rd n e te , K a r l s r u h e s B ü r g e r w e rd e n s te ts in t r e u e r L iebe , in d a n k ­ b a re r V e re h ru n g ih re s w ü rd ig e n (O b e rb ü rg e rm e is te rs L a u te r ged en k en . Z a , m it E i f e r h ast D u u n s e re r S t a d t g e d ie n t, m it w e ita u ss c h a u e n - dem B lick d e re n W o h l g e fö rd e r t , v o n re ichen E r fo lg e n w a r D e in W irk e n g ek rö n t, w a s D u geschaffen , w ird noch k o m m en d e G esch lech ter e r f re u e n . S o ru h e d e n n in F r ie d e n , th a tk rä f t ig e r M a n n . M a n c h ' h e iß e T h r ä n e a u s F r e u n d e s a u g e n ist D ir h e u te a l s le tz ter A b sch ied sg ru ß g e w e ih t ! " 2 * — 20 — 3. Über die Thätigkeit der Gemeindekollegien im Zahre \8ty2 ist folgendes zu berichten: Der 5 t a d t r a t hielt 56 Sitzungen ab ( \ 89 1: 50). Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte 8 Sitzungen und erledigte in denselben 39 Gegenstände (1891 :8 mit 56 Gegenständen). Die verschiedenen städtischen Kommissionen hatten zusammen 257 Sitzungen. Der gesamte Geldverkehr betrug bei den unter Verwaltung des Stadtrechners stehenden Kassen 10 007 200 217., bei den dem Armenkassenrechner unterstehenden Kassen 780 270 217., bei der Krankenversicherungs- und Krankenhauskasse \ 289 178 217., bei der S par- und psandleihkasse einschließlich der Schulsparkasse und der Hypothekenbank 9 890 859 ZI7., bei der G as- und lVasser- werkskasic 5 542 86 \ 217. und bei der Schlacht- und Viehhofkasse einschließlich der Verbrauchssteuerkasse 1 \ 2 0 \ 8 0 217., im ganzen also 26 650 548 217. Beim Bürgermeisteramt waren 2214 Zivilprozesse anhängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung 156, durch Ver­ urteilung 1131, durch Vergleich 448 und durch Klageverzicht 496. Berufungen fanden 136 statt; bei 29 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 17 abgeändert, 24 wurden durch Vergleich erledigt und 25 für beruhend erklärt *). Zahlungsbefehle wurden 5 226 erlassen, Vollstreckungsbesehle 1390, widersprochen wurden 490 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 352 statt; bei 69 gelang die Sühne, bei 283 mißlang sie; 62 Fälle wurden für beruhend erklärt. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte in 58 Sitzungen 144 Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 245 durch Urteil entschieden, durch gerichtlichen Vergleich 62, durch außergerichtlichen Vergleich 4 , durch Rücknahme der Klage 50; beruhen blieben 9 0 , in das J a h r 1895 gingen über 15. A ls Kläger traten auf 4 Arbeit­ *) D o n F ä l le n w u rd e d ie am tsg e rich tlich e E n tsc h e id u n g n icht m it­ g e te ilt . — 2 \ - gebet- und ^27 Arbeitnehmer. I n den 2^5 Rechtsstreitigkeiten, welche durch Urteil erledigt wurden, ergingen die Urteile ganz nach dem Antrag der Klage in 99 Fällen, teilweise nach dem Antrag der Klage in 53 Fällen; ganz abgewiesen wurde die Klage in 95 Fällen. Der Gesamtbetrag der Streitwerte belief sich auf \6 353 2TL Eine Thätigkeit des Gewerbegerichts als Einigungsamt hatte bis zum Schluffe des Jah re s noch nicht stattgefunden. A ls begutachtende Behörde trat das Gewerbegericht auf bei der Festsetzung des ortsüblichen Taglohnes für gewöhn­ liche Tagesarbeiter *). *) D ie G e s a m tz a h l d e r im J a h r e *892 v o m B e z i r k s a m t b e h a n d e lte n A n ze ig e n w e g e n in n e rh a lb d e s S ta d tb e z irk s b e g a n g e n e r , p o lize ilicher Ü b e r­ t re tu n g e n b e lie f sich a u f 7 97* m i t 8 8*-* A n g e z e ig te n . E r le d ig t w u rd e n die A n ze ig e n bei 332 P e rs o n e n durch E in s te llu n g d es V e r f a h r e n s , bei 7 9* 3 durch re c h tsk rä f tig e b ez irk sam tlich e S t r a f v e r f ü g u n g , bei 26 durch B e s tä t ig u n g d e r bezirk sam tlichen S t r a f v e r f ü g u n g a u f e rh o b e n e B esch w erd e durch d ie h ö h e re P o liz e ib e h ö rd e u n d be i 3*8 durch schöffengerichtliches U rte il a u f E in le g u n g d e s bezüg lichen R e c h ts m itte ls o d e r a u f A n t r a g d e s B e z i r k s a m ts , w o b e i 276 P e rs o n e n v e ru r te i l t u n d 72 fre ig esp ro ch en w u rd e n . D ie z u e rk a n n te n S t r a f e n b e s tan d en in 5 9 5 0 G e ld s tr a f e n u n d 2 295 H a fts tra fe n . D ie durch B e s tr a fu n g e rle d ig te n A n z e ig e n u n te rsch ied en sich in d en e in ­ ze ln en A r te n w ie f o l g t : D rd n u n g s p o l iz e i * 6 82 — d a r u n te r 75 2 w e g e n B e t te l s u n d L a n d s tre i­ cherei — ; S it te n p o liz e i * 0* 3 — d a r u n te r s o * w eg en g e w e r b s m ä ß ig e r U nzuch t, *6 w e g en a u ß ereh e lich e n Z u s a m m e n le b e n s — ; G e su n d h e its p o liz e i *-*2 ; F e u e r ­ polizei * o ; B a u p o liz e i 2 0 ; W asse r- u n d S tr a ß e n p o liz e i * 2 7 6 ; H a n d e ls - u n d G e w c rb e x o liz e i * 5 8 ; F e ld - u n d G e m a rk u n g s p o liz e i 5 ; J a g d - u n d F isch ere i­ polizei I ; E ig e n tu m s f r e v e l *o. — A u f A n o rd n u n g d e r S c h u l k o m n r i f s i o n w u r d e n s e it dem *. J u n i *892 ü b e r s tra fb a re H a n d lu n g e n u n d sonstige g ro b e D rd n u n g s w id r ig k e i te n , welche sich S c h ü l e r d e r städtischen V o l k s s c h u l e n zu S c h u ld e n k o m m e n ließ en , fo r t la u fe n d e A u fz e ich n u n g e n g em ach t. D ie se lb en e rg a b e n b is zu m Sch lu ffe d e s J a h r e s 22 E n tw e n d u n g e n (* 6 v o n S c h ü le rn d e r e in fach en u n d 6 v o n S c h ü le rn d e r e rw e ite r te n K n a b e n s c h u le ) , 9 S a c h b e s c h ä d ig u n g e n , *7 S c h lä g e re ie n u n d u n b e d e u te n d e K ö rp e rv e r le tz u n g e n , * u n z ü ch tig e H a n d lu n g , 7 F e ld - u n d H o lz ­ frev e l, *0 R u h e s tö ru n g e n , 5 W iderse tz lichkeiten u n d Ü b e r tr e tu n g e n d e r S c h u l­ o rd n u n g , 3 * sonstige s t ra fb a re H a n d lu n g e n . G e r i c h t l i c h e S t r a f e n w u rd e n i n 5 F ä l le n au sg e sp ro c h e n . H a n d lu n g e n , d ie e in e beso n d ere R o h h e i t v o r a u s ­ setz ten , k am en n ich t v o r . B e i d e r g ro ß e n A n z a h l d e r S c h ü le r d e r h iesig en V olksschu len (7 3 3 8 ) w id e rle g e n diese A u fz e ich n u n g e n d ie M e in u n g , d a ß d e r — 22 — Beim Standesamt wurden angemeldet 2 077 Geburten und H H23 Todesfälle; Ehen wurden 6^3 geschloffen. Die Z ahl der in die Feuerversicherungsbücher zum Eintrag gekommenen neuen Fahrnisversicherungen betrug 2f38. Der Branü- versicherungsanfchlag der Gebäude der Stadtgemeinde belief sich auf W 880 21%. Port der Thätigkeit des G r t s g e f u n d h e i t s r a t e s geben die von demselben erlassenen Warnungen gegen folgende in öffent­ lichen Blättern angezeigten vorgeblichen Heilmittel uttd H^ilkuren Zeugnis: t . G e g e n den v o n E r n s t w e i b e m a n n in L ieb e n b u rg a m H a rz in m a rk tsch re ie risch e r M e is e a l s H e ilm itte l g eg en L u n g en tu b e rk u lo se u n d I n f l u e n z a a n g e x r ie se n e n „russischen B r u s t th e e " ; 2. g eg en d ie B ro sch ü re e in e s gew issen F r i e d r i c h M e y e r in M ü n s te r i. t t \ , w elche „W assersuch t-, A s th m a - , N ie re n - u n d v e r f e t tu n g s s u c h ts ­ k ran k en a u f G r u n d e in e r v ie lfach b e w ä h r te n u n d ä rz tlich e rse its e r ­ p ro b te n M e th o d e R a t u n d H ü lfe " g e w ä h re n w i l l ; 3. g e g en d ie B ro sch ü re d e s R i c h a r d M o h r m a n „ E n ts te h u n g , S te i ­ g e ru n g , Z w eck u n d H e ilu n g d e r I n f l u e n z a " , d e re n V e rfa sse r , f r ü h e r U h rm a c h e r , s p ä te r P h o to g r a p h e n g e h i l f e , nach zah lre ich en V o rs tra fe n n e u e r d in g s v o m L a n d g e ric h t K ö ln w e g e n B e t r u g s , A n k ü n d ig u n g vo n G e h e im m it te ln u n d u n b e fu g te n V e rk a u fs v o n A rz n e ie n zu 6 M o n a te n G e f ä n g n is u n d ; 55 0 M a r k G e ld b u ß e , vom L an d g e rich t S te t t in w eg en B e t r u g s in ; s F ä l l e n zu z M o n a te n G e f ä n g n is u n d in H a m b u rg w e g en u n b e fu g te r A u s ü b u n g d e r H e ilk u n d e zu s o M a rk G e ld s tra fe v e r u r te i l t w o rd e n is t; 4- g e g en die „ F r a u e n t la tw e r g e " d e s A p o th e k e rs H . v i H i n g e r in B e s ig h e im ; 5. g e g en d a s „ S c h la g - oder N e rv e n w a s s e r" u n d d ie „ U rb a n u s p i l l e n " e in e s gew issen K a u f m a n n s A u g u s t H e m m e in H a n n o v e r , v a h r e n w a l - d e rs tra ß e 6 ; sittliche Z u s ta n d d e r h e u t ig e n J u g e n d a u ß e rg ew ö h n lic h schlim m sei u n d zu B e s o rg n is s e n A n la ß gebe. — D ie Z a h l d e r v o m A m t s g e r i c h t e rla sse n en Z a h lu n g s b e fe h le b e tru g 5 7 3 9 , d ie d e r v o lls tre c k u n g sb e fe h le \ 5 8 ^ , d ie der v e r la n g te n F a h r n i s p f ä n ­ d u n g e n 8 5 4 2 , d ie d e r v o llzo g en en F a h r n i s p f ä n d u n g e n 5 0 4 , die d e r vollzoge­ n e n L ieg e nschaft-V o llstreckungen 8 7 , d ie d e r e rö ffn e te n K o n k u rse 23 u n d die d e r a u fg e n o m m e n e n W echselp ro teste 3 U 8 . g eg en d a s v o n d e r F i r m a p e a r f o r t u n d K o i n p . h e rg e ste llte u n d a l s „ u n g if t ig e s " K e ilm itte l d e r C h o le ra z u m in n e rlic h e n G e b ra u c h e m p fo h len e „ L r e o l i n " ; g e g en d ie v o n d e r F i r m a C . L ü c k in K o lb e rg v e rs a n d te u n d a ls U n iv e rs a lh e ilm itte l a l le r m ög lichen K r a n k h e i te n , selbst d e r C h o le ra , d e r R u h r u n d d e s T y p h u s a n g e p r ie se n e „L ebensessenz D r. F e r n e f t s " ; geg en die v o n e in em gew issen F . I n k e l , B r e s l a u , P o lik lin ik , B o h r - a u e rs tra ß e 6, in A n n o n c e n d e r T a g e b lä t t e r a n g e b o te n e b rie fliche B e ­ h a n d lu n g u n d H e ilu n g v e ra l te te r G esch lech tsle id en u n d k a u tk r a n k - h e ite n u . f. w . III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v 'ine Vergrößerung der Gemarkung Aarlsruhe fand im Jah re (892 nicht statt. D as städtische Straßen- und Aanalnetz hat im Berichtsjahre wiederum eine Weiterführung erfahren. Verschiedene im Jah re f89f angefangene Straßenbauten wurden fortgesetzt und zum Teil auch vollendet. Neu begonnen und vor Schluß des Jah res noch vollendet wurde der B au zweier S traßen, der F r e y d o r f st r a ß e und der R o g g e n b a c h s t r a ß e ; auch eine öffentliche Anlage (am alten Friedhofe) wurde während des Jah re s hergestellt. I m übrigen liegen über die ausgeführten Bauten folgende A n­ gaben des städtischen Tiefbauamtes (Stadtbaumeister Schürf1) v o r: a. Im Berichtsjahre nicht vollendete Bauten: D o m B ü r g e r ­ a u ssc h u ß g e ­ n e h m ig t a m : L u d w i g - l D i l - h e l i n st r a ß e zw ischen L e r th o ld - u .G e o rg - F r ie d r ic h - s tra ß e . . . . S t e r n b e r g s t r a ß e G e r w i g s t r a ß e zw ischen G e o rg - F r ied r ic h u . S t e r n ­ b e rg s tra ß e . . . T u l l a st r a ß e . . P a r a l l e ! st r a ß e z u r D u r la c h e r A llee S u m m a B e w il l ig te r B a u a u f w a n d 2 8 . J u l i *8 9 ; 20 30 0 4~ 592 *20 095 25 94 8 24 A u fw a n d im J a h r *892 tJi. $\ B e g in n des B a u e s 6 854 32 745 36 ^55 9 791 65 N o v . *8 9 * u „ „ 34 46 32 0 4 9 3* *7 0 6 0 22 *02 6 08 78 — 25 b. Im Jah re 1891 begonnene und im Jah re 1892 vollendete Z trahenbauten und öffentliche Anlagen: A a p e l l e n s t r a ß e zwischen w a ld h o rn - straße und Durlacher- .Z w e i ö f f e n t l i c h e P l ä t z e westlich der B ertholdstraße . . . A i r c h e n b a u p l a t z beim ehem aligen D u r­ lacherthor (Herstellung desselben a ls ö f f e n t - <l i'ch e A n l a g e ) . . G en eh m ig t vom B ü rg e ra u s- schuß am B e w il­ lig te r A uf- A u f w a n d im 3 a h r im 1892 „ G anzen dt. d t d t 28. Zull 15 600 X4 556 37 2 \ 80 ( 8 3 \ . O kt. „ 5 700 3 038 54 5 668 64 5V „ // 4 600 2 695 <o\ 4 599 U D e s B a u e s B eg in n V o ll­ endung N o v . *892 Im Jah re 1892 begonnene und vollendete Bauten F r e y d o r f s t r a ß e R o g g e n b a c h - s t r a ß e . . . . West l icher Te i l d e s a l t e n F r i e d - H o f e s (kferstell- u n g a l s A n la g e ) . G e n e h m ig t vom B i i r g e r a u s - schuß a m *5. D ez. 9 t Anlagen. B e w i l ­ l ig te r G e s a m t­ A u f . a u fw a n d w a n d jt. l5 0 7 t 8 8 ( 9 qg 12 2 {2 7 562 5 ( 9 o o o 8 98 9 8 D es B a u e s B e g in n V o ll­ e n d u n g J a n . ( 8 ) 2 D e z . t892 M a i13. J u n i 91 G r ö ß e r e U m p f l a s t e r u n g e n w u rd e n im J a h r \8 9 2 v o rg e n o m m e n in d e r : V S t e i n st r a ß e zw ischen S p i ta ls t r a ß e u n d A d le rs tra ß e ; 2 . S t e i n st r a ß e zw ischen A d le rs tra ß e u n d K ro n e n s t r a ß e ; 3 . A d l e r st r a ß e zw ischen S te in s tr a ß e u n d K r ie g s t r a ß e ; Z ä h r i n g e r st r a ß e zw ischen W a ld h o rn s t r a ß e u n d D u r la c h e r s tr a ß e ; 5 . F a s a n e n s t r a ß e zw ischen W a ld h o rn s t r a ß e u n d Z ä h r in g e r s t r a ß e ; S . F a s a n e n s t r a ß e zw ischen Z ä h r in g e r s t r a ß e u n d K a is e rs tra ß e ; 7. Z i r k e l lä n g s dem „ F ra n k e n e c k " ; 8 . Z i r k e l zw ischen „F ra n k cn eck " u n d K re u z s tr a ß e ; 9 . K r e u z st r a ß e zw ischen k fe b e lstraß e u n d S p i t a l s t r a ß e ; lo . K r e u z st r a ß e zw ischen Z irk e l u n d S c h lo ß p la tz ; t V A d le rs tra ß e v o r dem städtischen K ra n k e n h a u s e . D ie sieben zuerst g e n a n n te n S treck en w u rd e n a u s S a n d s t e i n p f l a s t e r u n d G e s tü c k f u n d a m e n t , d ie le tz ten v ie r a u s H o l z p f l a s t e r u n d L e ­ i n e n t b e t o . n f u n d a m e n t h e rg este llt. Kanalbauten wurden im Ja h re \8<)2 folgende ausgeführt: D o m 23iit*gerctiisfcfyuj5 I m J a h re X892 w urden fertiggestellt L u d w ig - W ilh e lm s tra ß e zw ischen B e r th o ld - u . G e o rg -F r ie d r ic h s tr . . Sternbergstraße . . . G e r w i g s t r a ß e . . . . Tullastraße . . Parallelstraße zur D ur­ lacher Allee . . . F re y d o r fs t ra ß e . . . Roggenbachstraße . . W interstraße (soweit dieselbe das Anwesen des L. Meeß durch­ zieht) .................. g e n e h m ig t : m it einem a m A ufwand Straßen­ kanäle verschie­ dener Licht­ weiten Schachte und Schieber verschie­ dener Art Straften- sink- kasten Seiten­ lei­ tungen A u f­ w a n d im J a h r ( 8 ) 2 G e s a m t­ kosten d e s K a n a l s D e r B a u w u rd e b e g o n n e n a m D e r B a u w u rd e v o llen d e t a m tJC. M e te r S tück S tück M e te r 4 2 8 . J u H ( 8 9 t 7 0 0 0 22 0 .4 3 2 4 ( 8 . ( 0 3 38 34 4 522 8 ( G k t. ( 8 9 ( J u l i (8 9 2 2 8 . J u l i ( 8 9 t 6 9 0 0 (6 7 .8 5 5 6 68 .6 5 3 89 8 03 4 679 91 N o v . ( 8 9 ( M a i ( 8 ) 2 28 . J u l i ( 8 ) ( 2 8 50 0 6 (9 .8 7 9 25 (2 5 .8 8 (7 672 6 ( ( 9 3 6 ( 9 2 D ez. ( 8 9 ( J u l i (8 9 2 2 8 . J u l i (8 g ( (4 70 0 20 9-76 3 8 35 .8 5 (7 0 55 ( 0 (8 6 5 ( N o v . ( 8 9 ( M a i (8 9 2 2 8 , J u l i ( 8 9 t 2 0 30 0 6 0 8 .6 0 7 20 9 6 .3 3 ( 2 %8 60 ( 3 732 86 N o v . (8 9 ( J u l i (8 9 2 (5 . D ez. ( 8 9 ( 2 6 ( 7 1 (2 ( .0 0 | ( 2 ( . 0 0 — 4 4 - ) - 1 i \ 80 5 70 ( 805 70 D ez. ( 8 9 ( J a n . ( 8 ) 2 (8 . G k t . (8 9 2 3 60 0 8 9 .(5 \ 2 2 703 0 0 2 703 0 0 G k t. (8 9 2 D ez. ( 8 ) 2 t o& 2 Z ä h r in g e r s t r a ß e Z u s a m m e n 3 15 7 .6 6 25 75 27 837 0 3 56 99 2 7 \ — 27 — Die Gesamtlänge der städtischen Kanäle betrug mit Einschluß dieser Neuherstellungen Ende s8st2 56 63 s laufende M eter mit 567 Kontrolle und Spülfchachten und \ 255 Strafenschlamm­ fängern. Unvollendete Kanalbauten waren am Schlüsse des Wahres feine vorhanden. Der Ersatz der Straßen- und Kanalherstellungskosten erfolgt bei den im Berichtsjahre neu hergestellten Straßen, der Freydorf­ straße und der Roggenbachstraße gemäß dein (Drtsftatut vom 26. November 1888, bezw. vom 5s. Oktober s885 bei Neu­ herstellung von Gebäuden, bei der Winterstraße nach einem Ver­ trag vom s5. September s8st2 sofort. Neubenennungen von Straßen fanden im Berichtsjahre nicht statt. Dagegen wurde der Name der S p i t a l s t r a ß e in „ M a r k ­ g r a f e n s t r a ß e " und derjenige des S p i t a l p l a t z e s in „Li de l l - platz" umgeändert. Das letztere geschah zur Erinnerung an den s7ß3 verstorbenen Kammerrat Christoph Friedrich Lidel l , welcher durch zahlreiche Wohlthätigkeitsstiftungen sich bleibende Verdienste um unsere Stadt erworben hat. 2 . Vom städtischen Hochbauamt (Stadtbaumeister S t r i e d e r ) wurde im Berichtsjahre eine größere Anzahl von Bauten ausgeführt. W ir nennen an erster Stelle das S c h u l h a u s in der K a r l - Wi l he l ms t r aße (vgl. Chronik für s8sts S . 55). Dasselbe enthält außer 2 s geräumigen Klassenzimmern im Mittelbaue eine große Turnhalle, im ersten Stock des südlichen Flügels ein Brausebad, eine Schulküche mit 's Kochherden und vollständiger Küchenein - richtung für etwa 24 Schülerinnen und ein Zimmer für den Mädchenhort, im zweiten Stock des Mittelbaues einen Zeichensaal und einen Handarbeitsaal für Mädchen, int dritten Stock endlich einen Singsaal und ein Sitzungssaal. I m vierten Stock befindet sich ein S aal für den Handfertigkeitsunterricht der Knaben. Die Heizung des Schulhaufes geschieht mittelst Gases. Die Hauptfront des Gebäudes erhielt einen besonderen Schmuck durch Aufstellung zweier von Bildhauer B i n z ausgeführten Figurengruppen in Savonisre-Kalkstein, von denen die eine den Elementarunterricht, die andere den Industrieunterricht sinnbildlich darstellt. Die Kosten — 28 — für den B au , einschließlich des Dienerwohnhäuschens, betrugen 500 ITT.; die Aasten für den Erwerb des Geländes hatten sich auf !\6 000 ITT. belaufen. Die feierliche Einweihung des Schulhaufes fand an f5. Oktober statt; zwei Tage darauf, am \7., wurde der Unterricht in denrfelben mit 20 Klaffen eröffnet. 3 m Frühjahr wurde der N e u b a u einer T u r n h a l l e bei der Realschule (Waldhornstraße st) begonnen. Illit Beginn des neuen Schuljahres im Herbst konnte dieselbe zur Benützung über­ geben werden. Die Baukosten beliefen sich auf 23 000 ITT. ITTit einem Aufwand von \2 300 ITT. wurde ferner ein E r­ heberhäuschen am ehemaligen Durlacherthor, uud mit einem Auf­ wand von 8 300 m . ein Feuerwachlokal im Hofe des Schulhaufes Zirkel N r. 22 erbaut. Für die Zwecke der städtischen G e w e r b e s c h u l e , für welche die Räumlichkeiten in dem vom S taat gemieteten alten Lyzeum nicht mehr genügten, wurde im Laufe des 3 affrcs das Schulhaus Zirkel N r. 22 im In n e rn vollständig umgebaut. Die Kosten hierfür, sowie für die Beschaffung der erforderlichen Einrichtungs­ gegenstände betrugen 66 500 ITT. Der B au einer K ü h l h a l l e im Schlachthofe wurde im September begonnen; bis zum Schluffe des Jah re s war dieselbe unter Dach gebracht. Von n ich t s t äd t i s chen ö f f e n t l i c h e n Bauten wurden in Angriff genommen das Reichsbankgebäude, ein Neubau für die ITTafchinenbaufchule bei der technischen Hochschule, ein Neubau für das Konservatorium für ITTusik und das erbgroßherzoglichc P a la is an der Kriegstraße. 3 m B au begriffen w ar die Dragoner­ kaserne. Fertig gestellt wurden das Gebäude der Steuerverwaltung in der Kreuzstraße, das Hauptsteueramtsgebäude in der Rüppurrer- straße, das Kadettenhaus und ein Anbau bei der großherzoglichen Baugewerkefchule. 5. Die private Bauthätigkeit ist auch im Berichtsjahre wieder wesentlich hinter der früherer Ja h re zurückgeblieben. Von der O r t s b a u k o n t r o l l e wurden in 3st Sitzungen im ganzen 526 Baubescheide erteilt (gegen 50st im Jah re fSstf). Von denselben betrafen 52 Wohngebäude (Vorderhäuser) mit — 29 — 9(8 Zimmern und 265 Aüchen ((89( : 48 Wohngebäude mit 85 ( Zimmern und 238 Aüchen), (2 Stocfaufbautcn mit 58 Zimmern und (0 Aüchen ( (89( : 4 Stockaufbauten mit 35 Z im ­ mern und 5 Aüchen), 6 Hintergebäude mit 28 Zimmern und (0 Aüchen ( ( 8 9 ( : \2 Hintergebäude mit 78 Zimmern und 28 Aüchen), im ganzen also ( 004 Zimmer und 285 Aüchen. 248 Bescheide betrafen kleinere Nebengebäude, Schuppen, Werkstätten, Remisen, innere bauliche Änderungen, Fassadenumbauten, B au ­ reparaturen. Abgebrochen und wieder aufgebaut wurden vier- kleinere Nebengebäude. Baurevisionen wurde» im ganzen (530 vorgenommen; dazu kamen noch 370 außerordentliche Revisionen und Augenscheine. 4- Ein im Februar (891 in einem Hause der Seminarstraße ausgebrochener Brand, bei welchen: der Verlust zweier Menschen­ leben zu beklagen war, veranlaßte den Stadtrat zu einer eingehen­ den Prüfung der bestehenden Vorkehrungen gegen Feuersgefahr und zu umfassenden Untersuchungen über die A rt und Weise, auf welche eine Verbesserung des Feuerschutzes erzielt werden könne. Von der Errichtung einer Berufsfeuerwehr, wie eine solche wohl von verschiedenen Seiten angeregt worden war, beschloß man ab­ zusehen. Nicht nur hätte eine solche einen bedeutenden Kostenauf­ wand verursacht, sondern es w ar auch zu befürchten, daß sich alsbald M angel an genügender Beschäftigung der Feuerwehrleute geltend machen würde, da bei der Größe, B auart und Wasser­ versorgung der Stadt erhebliche Brände glücklicherweise zu den Seltenheiten gehören*). Dazu kam noch, daß die freiwillige * L s b ra n n te im J a h r (8 8 6 8 m a l, 1887 (8 „ 1888 (8 „ ,, „ 1889 31 „ „ „ 1890 3» „ ,, „ 1891 25 „ D e r g e sam te B ra n d sc h a d e n a n G e b ä u d e n be lie f s ich : im J a h r 1886 a u f ( 823 ITT. 82 P f . , >, „ 1887 „ 6 799 „ 89 „ „ n J8 8 8 „ 2 855 „ 62 „ — 50 — Feuerwehr sich während ihres langjährigen Bestehens stets oor- tresflich bewährt und in allen Fällen, in denen es darauf ankam, Raschheit, Energie und Umsicht bewiesen hatte. Der Stadtrat glaubte unter diesen Umständen das Feuerlöschwesen am füglich- sten dadurch verbessern zu sollen, daß er der freiwilligen Feuer­ wehr die modernen Hilfsmittel zur thunlichsten Beschleunigung des F e u e r a l a r m e s und des ersten Angriffs auf das Feuer in vollkommen ausreichendem M aße zur Verfügung stellte. E s wurde dies erreicht einmal durch die Einrichtung einer F e u e r t e l e g r a p h e n a n l a g e , indem in allen Teilen der Stadt sogenannte „Feuermelder" angebracht wurden, welche mit einer Zentralstation im R athaus elektrisch verbunden sind. Von dieser Zentralstelle selbst führen wieder elektrische Leitungen zu den Feuer­ häusern, dem T ü rm e r des Rathauses, dem G as- und Wasserwerk, der Feuernachtwache, sowie den Wohnungen einer Anzahl Feuer­ wehrleute. Vermittelst weniger Handgriffe ist es auf diese Weise ermöglicht, in der kürzesten Frist sowohl einzelne Kompagnien der Feuerwehr, wie auch die gesamte Feuerwehr zu alarmieren. im J a h r 1889 a u f 13 575 M . 34 p f . 1 890 „ 13 770 „ 40 „ 1891 „ 4 4 2 9 2 „ 92 D urchschn ittlich b e lie f sich d e r B ra n d s c h a d e n a n G e b ä u d e n in jedem B r a n d f a l l : im J a h r 1886 a u f 22 7 M . 97 p f . , 1887 „ 377 „ 77 „ 1888 „ 158 r/ 64 „ 1889 „ 437 ,, 91 ,, 1890 „ 405 ,, 1 ,, 1891 ,, 1 771 n 71 „ D e r B ra n d s c h a d e n a n G e b ä u d e n b e lie f sich in d e n J a h r e n 1886 b is 1891 a u f w e n ig e r a l s 100 ITT. in 82 F ä l le n , 100 b is 2 0 0 „ „ 2 6 „ 2 0 0 „ 3 0 0 „ „ 6 „ 3 0 0 „ I 0 0 0 „ „ 7 „ 1 0 0 0 „ 10 0 0 0 „ „ 12 „ lo o o o u n d m e h r „ „ 1 F a l l . — 3 \ — Um die Rettung von Personen und Gegenständen, sowie die Unterdrückung ausbrechenden Feuers in der Nacht zu erleichtern und zu beschleunigen, wurde außerdem eine ständige Feuernacht- wache eingeführt. Dieselbe besteht aus einem G bm ann und fünf Beiwächtern, welche von der freiwilligen Feuerwehr gestellt und von der Stadtkasse honoriert werden. Sie ist in einem besonderen Gebäude im Hofe des städtischen Schulhauses Zirkel N r. 22 unter­ gebracht und mit allen erforderlichen Werkzeugen versehen. A ls Bespannung des Feuerwagens sind ihr Pferde überlasten, welche Nachts im Geschirre stehen, um jeden Augenblick bereit zu sein. Diese Einrichtungen wurden vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom s7. M ärz \8<)2 genehmigt, in K raft traten sie mit Beginn des Jah res fSßo. Die Kosten beliefen sich auf \58 M . IV. Schule und Kunst. |er städtische Aufwand für die Schulen betrug im Jah re (892 567 527 M . (gegen 550 497 217. im Jah re (89(). Von dieser Summe sind (64 005 M . als 217ietzinse für die städtischen Schulgebäude nebst Inven ta r als durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in Einnahme und Ausgabe erscheinen. 550 4,26 ZTT. betrug der Zuschuß für die Volksschulen, 2( 779 217. 88 p f . der zur Kaffe des Realgymnasiums, 29 1,64 21t. 45 Pf. der zur Realschulkasie und 2( 955 211. 2 \ P f. derjenige zur Kaffe der höheren 217ädchenschule. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener Höhe für die Gewerbeschule, die Handelsschule, die allgemeine Musikbildungsanstalt, das Konservatorium für Musik, die Malerinnenschule, die Frauenarbeitsschule, die Kochschule des badischen Frauenvereins und die Mädchenarbeitsschule im Stadt­ teil M ühlburg gewährt. Der Schulauswand für je ein Kind betrug in den Volks­ schulen 59 211., im Realgymnasium 50 217., in der Realschule 59 M . , in der höheren Mädchenschule 45 217., in der Gewerbe­ schule 28 217. und in der Handelsschule 5 217. 70 Pf.*) Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre (891/92 im großen und ganzen aus der Höhe derjenigen des vor­ hergehenden Jah re s gehalten. Doch ist beachtenswert, daß in einer Reihe von Schulen die Schülerzahl gegen das vorhergehende J a h r , wenn auch freilich nur unbedeutend, zurückgegangen ist (Gymnasium, *) Unter dem dieser Berechnung zu G runde gelegten Aufw and der ein­ zelnen Schulen ist der sxrozentige M e tz in s au s Anschlag der Gebäude und des I n v e n ta rs nicht enthalten. Stadirak Dr. W. Sprmann« Gest. 1892. (B it S . 8 8 .) — 33 — Lehrerseminare, Realgymnasium, Seminarschulen u. a. vgl. (Bei­ lage I). Auch die Zahl der Schüler der dem G r t s s c h u l r a t u n t e r ­ stel l ten s t ädt i schen S c h u l e n hat infolge eines stärkeren A b­ gangs nach den Mittelschulen und eines schwächeren Zuganges von auswärts eine Verminderung erfahren, und zwar um 56; sie hatte am Ende des Schuljahres l 890/9 f 8 573 betragen; am Schluffe des Schuljahres f 89 l/92 belief sie sich auf 8 5 ^ . Die Schülerzahl der Volksschulen allein ist von 7 593 aus 7 538 herab­ gesunken. An dem Unterricht für s c h wa c h s i n n i g e Rinder, wie er seit l. 888 an der städtischen Volksschule besteht (vgl. Chronik für \ 889 S. 38 f.), nahmen 20 Schüler aus den vier unteren Klassen der einfachen und der erweiterten Knaben- und Mädchenschulen teil. Dieselben erhielten außer dem obligatorischen Schulunterricht ihrer Klasse noch fünf weitere Unterrichtsstunden, in welchen jedoch nur die Hauptfächer der Volksschule (Lesen, Rechnen und Schreiben) berücksichtigt wurden. Der Unterricht für die mit der Volksschule verbundene Ab­ teilung s t o t t e r n d e r Kinder wurde am Anfang des Schuljahres von l9 Kindern besucht; 2 derselben wurden während des Schul­ jahres als geheilt entlassen, 6 Kinder wurden neu ausgenommen; am Schluß des Schuljahrs betrug die Z ah l der Kinder demgemäß 23 ( lf Knaben und \2 Mädchen), welche den verschiedenen Schul­ jahren angehörten. Der Unterricht wurde in sechs Stunden wöchent­ lich erteilt und befaßte sich zunächst mit besondern Atmungsübungen und mit dem Lautieren von Vokalen und Konsonanten in bestimmter Aufeinanderfolge und schritt dann fort zur Bildung von Worten und Sätzen mit besonderer Beachtung der Konsonantenhäusung. An die Behandlung von Wortverbindungen mit Allitteration und Assonanz schloß sich dann das Lesen leichter Stücke in gebundener Form mit Beantwortung kurzer Znhaltsfragen, das Deklamieren der gelesenen Stücke mit Skandierung des Versmaßes und das Lesen von Stücken in ungebundener Form. Die K n a b e n a r b e i t s s c h u l e wurde von Schülern be­ sucht, von welchen 4s3 der erweiterten Volksschule, \ der Vor­ schule, 5s der Bürgerschule, ^ der Realschule, ^ dem Real- 3 — 3 ^ — gymnasium und f dem Gymnasium angehörten. Der Unterricht erstreckte sich auf folgende Arbeitsfächer: Hobelbankarbeit (ff Schüler), Papparbeit (^9), M etallarbeit (f6) und Kerbschnitt (28). Seit M a i f89f w ar der Unterricht unentgeltlich; auch wurde das M aterial aus städtischen M itteln beschafft; jedoch müssen die Schüler, wenn sie die gefertigten Gegenstände als Eigentum erwerben wollen, den Betrag für das aufgewendete Rohmaterial ersetzen. Während des Schuljahres wurde auf Antrag des Stadtrates durch die Schulbehörde die Aufnahme von H a u s H a l t u n g s ­ u n d K o c h k u r s e n , wie solche seit Ostern fZZO an der Mädchen- Bürgerschule in K a s s e l eingeführt sind, unter die obligatorischen Gegenstände der Mädchen-Volksschule, und zwar zunächst des 8. Jah rg an g s der einfachen Schule angeordnet. Z u r Vorbereitung des Unternehmens wurden zwei Lehrerinnen dieser Schule, welche sich dazu bereit fanden, zur Erteilung des hauswirtschaftlichen Unterrichts ausgebildet, indem sie auf städtische Kosten einen Kurs der Kochschule in Kassel und sodann, um ihre Kenntnisse den hiesigen Verhältnissen noch mehr anzupassen, auch einen Kurs der hiesigen Kochschule des badischen Frauenvereins besuchten. Gleich­ zeitig wurde als Räumlichkeit für den Unterricht ein großes Schul- zirmner zu ebener Erde im Mädchenschulhause Erbprinzenstraße f8 eingerichtet. Der Unterricht selbst bestand im wesentlichen in der Verbin­ dung theoretischer Unterweisung mit praktischen Übungen und in möglichster Anpassung der letzteren an die Verhältnisse des Lebens. E r nahm jeweils einen Vormittag (4 Stunden) in der Woche in Anspruch, an welchem eine Mahlzeit zubereitet und daneben theo­ retischer Unterricht über Haushaltungskunde erteilt wurde. Das Schullokal w ar dabei gewissermaßen in vier Küchen eingeteilt, deren Einrichtung den einfachsten Lebensverhältnissen entsprach. I n jeder Küche wurden 5 bis 6 M ädchen, im ganzen also 20 bis 2 \ an einem Vormittag beschäftigt. A ls Leiterinnen der einzelnen Gruppen wirkten jeweils vier des Kochens kundige Damen m it, welche sich zu dieser Hilfeleistung freiwillig bereit erklärt hatten. Die unter ihnen befindlichen Lehrerinnen wurden auf diesem Wege zugleich zur selbständigen Leitung von Koch­ kursen vorgeschult. — 35 — Nach den gemachten Erfahrungen nahmen die Schülerinnen mit Tust und Liebe an dem Unterricht teil; auch wurde die Schul* disziplin unschwer aufrecht erhalten. Die von mancher Seite ge­ hegte Befürchtung, daß den jungen Schülerinnen für eine erfolg­ reiche Unterweisung in der paushaltungs- und Kochkunde die nötige geistige Reife fehle, hat sich als unbegründet erwiesen. Viel­ mehr hat sich in den leitenden Kreisen die Überzeugung befestigt, daß auf dem eingeschlagenen Wege den Schülerinnen in der C hat wertvolle, im praktischen Leben unmittelbar brauchbare und nütz­ liche Kenntnisse zu teil werden. Die aufgewandten ZUittel sind im Vergleich mit diesem äußerst schätzenswerten Gewinn nicht sehr bedeutend. Der einmalige Aufwand für Herstellung des Unterrichtsraumes, für dessen Einrichtung, für die nötigen G erät­ schaften u. f. w. u. s. w. belief sich auf 655 KT. 8<f Pf. An Betriebskosten erwuchsen jährlich rund 96O Ni.*) Das Komitee für F e r i e n k o l o n i e n armer kränklicher Schul­ kinder hat im Berichtsjahre wiederum 100 Kinder in 6 Kolonien nach dem oberen Niurgthal ausgesendet. 5 Kolonien waren für Knaben, 5 für KTädchen bestimmt. Die eigentlichen Verpflegungs­ kosten betrugen 3 2 9 1 KT.; für jedes einzelne Kind beliefen sich die Gesamtkosten auf 4f5 NT. 29 P f. Innerhalb der zwölf Jah re ihres Bestehens sind in den Ferienkolonien insgesamt 827 Kinder untergebracht worden. Z u den Anstalten, deren Schülerzahl im Berichtsjahre wieder­ um einen Zuwachs erfahren hat , gehört die R e a l s c h u l e ; sie wurde am Ende des Schuljahres von 7^6 Schülern besucht (gegen 728 am Ende des Jah re s 1890/91). Durch Eröffnung eines 8. Iahreskursus' am Beginn des Schuljahres f 891/92 und eines 9 . 1892/95 wurde sie zu einer G b e rrea lsc h u le erweitert. Die tech­ nische Fachklasse (vgl. Chronik für \888 S. 4f2) wurde im Z u ­ sammenhang dam it, da für das Fortbestehen derselben ein Be­ dürfnis nicht mehr vorhanden war, aufgehoben; die kaufmännische *) vg l. Bericht der Schulkominission über den H aushaltungs- und Koch- Unterricht an der Volksschule in K arlsruhe. B eilage 2 zum XV. Jahresbericht der stöbt. Schulen in K arlsruhe. 3 * — 36 — Fachklasse blieb weiter bestehen und soll in der Folge noch er­ weitert werden, um jungen Kaufleuten Gelegenheit zu bieten, sich in dem einen oder anderen Fache ihres Berufes auszubilden. Die t e c h n i s c h e H o c h s c h u l e wurde im Wintersemester )891/92 im ganzen von 659 ( l 89 ° /9 l : 587) und im Sommer­ semester s8ß2 von 580 Zuhörern besucht (s89V- 5^6). Außerdem nahmen während des Wintersemesters 66 Sam en an den Vor­ lesungen über italienische M alerei des f6. Jahrhunderts teil. Für den im August s89s verstorbenen bsofrat Dr. J u s t (vgl. Chronik für s89l 5 . 87) wurde der außerordentliche Professor an der Universität Freiburg Dr. £. K l e i n zum ordentlichen Professor der Botanik an der technischen Hochschule und zum Vorstand der großherzoglich badischen landwirtschaftlich-botanischen Versuchs­ anstalt ernannt. An Stelle des auf Oktober f89l infolge seiner Ernennung zum Direktor der königlich preußischen Forstakademie zu Münden aus dem Lehrkörper der Hochschule ausscheidenden Forstrats Professors W . We i s e wurde der außerordentliche p ro - feffor Dr. M . E n d r e s zum ordentlichen Professor an der forst­ lichen Abteilung und an Stelle des auf Oktober J)892 einem Rufe als Professor der Statistik und Nationalökonomie an die Universität Leipzig folgenden Professors D r. K. B ü ch e r der außerordentliche Professor an der Universität Freiburg Dr. H. H e r ? ne r zum ordentlichen Professor der Volkswirtschaftslehre er­ nannt. Außerdem wurde Professor (£. B r a u e r an der technischen Hochschule zu Darmstadt als ordentlicher Professor der theoretischen Maschinenlehre berufen. 2. Kunst. Nach dem Almanach des großherzoglichen Ho f t h e a t e r s wurden von dem letzteren 183, einschließlich der 50 in Baden insgesamt 253 Vorstellungen gegeben. Von den 1)83 Vorstellungen in K arls­ ruhe kamen W4) auf das Schauspiel und 79 auf die Oper. 20 Vorstellungen waren außer Abonnement*) ; 3 Vorstellungen waren *) M ehrere derselben w aren S o n n t a g n a c h m i t t a g s v o r s t e l l u n - g e n i m S t a d t g a r t e n t h e a t e r . Dieselben hatten den Zweck demjenigen Teile der Bevölkerung, dem an Wochentagen aus geschäftlichen oder anderen Rücksichten der Besuch des kjoftheaters unmöglich ist, Gelegenheit zu geben, — 37 — Sonder - Vorstellungen außer Abonnement und 2 Fastnachtsvor­ stellungen zu ermäßigten Preisen. Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schau­ spiel B l u m e n t h a l und K a d e l b u r g mit \5 Aufführungen, S h a k e s p e a r e mit s3, L. F u l d a mit U , L'Arronge, ZTTolierc und Moser mit je 8, S a r d o u und S c h i l l e r mit je 6*), in der Mper W a g n e r mit h3, M a s c a g n i mit U, B r ü l l mit 9 und Bizet mit 5. Außerdem wurden das Ballet „Sonne und (Erde" von bfaß- r e i t e r und G a u l zwölfmal, das Ballet „die Puppensee" von denselben siebenmal und das Ballet „Saltarello" von R a t h n e r viermal aufgeführt. Novitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel und T rauer­ spiel 6, im Lustspiel 7 und in der Gper q. Neueinstudiert wurden 5 Trauerspiele und Schauspiele, fs Lustspiele und 2 Vpern. Gäste traten im Schauspiel 9 auf, in der Mper s3 ; von ersteren sind zwei in den Verband des großherzoglichen Hoftheaters übergetreten. An Stelle des im Dezember ̂89 \ verstorbenen ksofkapell- meisters I . Ruzek wurde Kapellmeister R . F r a n k in M annheim an das kfoftheater berufen. I m J u l i und August gab das „ S ü d d e u t s c h e b s o f t h e a t e r - ( Ens embl e" unter Leitung des Direktors A. p r a s c h aus S traß ­ burg eine Anzahl Vorstellungen im Stadtgartentheater (Operetten, Lustspiele und Possen, neuere ernste Dramen). Am Tharfreitag veranstaltete der k a t h o l i s c h e K i r c h e n ­ m u s i k v e r e i n im großen Saale der Festhalle für die gesamte Bevölkerung der Stadt eine Aufführung der „Passion unseres Z)errn Jesu Christi in sieben Bildern, nach den Worten der hei­ dessen V o rs te llu n g e n k e n n en zu le rn e n . A uch so llte durch d ie b e so n d e rs n ie d ­ r ig e n E in t r i t t s p r e is e E r s a h f ü r d ie b is d a h in ü b lich en M o n ta g s v o rs te l lu n g e n geschaffen w e rd e n . Z u r D a rs te llu n g k am e n zunächst S chau» u n d L ustsp ie le p o p u lä re n C h a r a k te r s u n d k le in e re S p ie lo p e rn . *) G o e th e u n d Lessing h a b e n e s n u r a u f 4, bezw . 3 V o rs te llu n g e n ge­ brach t. — 38 — ligen Schrift; für Soli, gemischten Chor und Orchester" von H. F . M ü l l e r , Dechant in Amöneburg. Der gesanglich-musikalische Teil stand unter der Leitung des Stadtorganisten <£. G a g e u r ; die lebenden Bilder waren von Bildhauer 3 . B a u m e i s t e r gestellt. 3 n der zweiten Hälfte des November führte auf einer Rund­ reise durch Deutschland begriffen die G e s e l l s c h a f t a l t b a y e r i ­ scher P a s s i o n s s p i e l e ihre Darstellungen aus der biblischen Geschichte und insbesondere aus der Leidensgeschichte Christi auch dem Publikum unserer S tadt vor. D as mit der großherzoglichen Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e m u s e u m hat im Schuljahre fSs) V92 wiederum eine namhafte Bereicherung erfahren. Die Gesamtzahl der Neu­ erwerbungen betrug 2 50 f Stück; von diesen wurden \ 570 in die Gruppe der Textilarbeiten, 2 \2 in die Gruppe für Steinzeug und die übrigen in die verschiedenen anderen Gruppen (für Schnitzereien, Fayencen und Majoliken, Leder, Messing, G las u. f. w.) «unge­ teilt. Unter den Erwerbungen waren besonders bedeutsam eine Sam m lung von mehreren hundert Spindeluhrkloben, eine um­ fangreiche Sam m lung von Gegenständen aus dem Nachlaß des in Frankfurt a. M . gestorbenen Bildhauers 3 - K r a u t h und ein Teil der Kunstsammlung des in Baden verstorbenen M alers G . G i m b e l , welche durch die Vermittlung des Großherzogs dem badischen Lande erhalten blieb. Zahlreiche Gegenstände von kunst­ gewerblichem und von historischem Werte sind dem Museum wiederum als Geschenke von Privatpersonen zugewendet worden. Vorübergehend waren in demselben unter anderem ausgestellt 80 K artons und Entwürfe zu Glasgemälden von M aler F. G e i g es in Freiburg i. V ., die Festgaben zum Regierungsjubi­ läum des Großherzogs und 2 j0 Nummern Gobelinwirkereien und Pupurstickereien aus altchristlichen Begräbnisstätten ägyptischer Kopten. Auch für die g r o ß h e r z o g l i c h e Ku n s t Ha l l e sind ver­ schiedene Neuerwerbungen zu verzeichnen. Hofkunsthändler S. Velten schenkte die Kopien zweier jetzt im Louvre befindlichen Originale italienischer Meister, des berühmten Bildnisses der „M ona Lisa" von L i o n a r d o d a V i n c i (gemalt um f50^) und der sogenann­ — 39 — ten »Vierge au coussin vert« von dessen Schüler A n d r e a S o l a r i s (etwa s^58— (5(5), welche von A. V e l t e n , dem als trefflichen Kopisten nach alten Meistern geschätzten Bruder des Stifters gemalt sind. Aus dem Nachlaß des verstorbenen S tadt­ rats V i e r o r d t widmete dessen Sohn, der Schriftsteller Dr. f). V i e r o r d t , der Galerie drei hervorragende Griginalwerke, das Brustbild des „Evangelisten Lukas" von Jakob Gerritsz Cuyp (Dordrecht 1(575 bis nach (6^7), das B ildnis eines „vornehmen jungen Mädchens" in ganzer Figur von E g l o n v a n der N e e r (Amsterdam und Rotterdam (6^5— (703) und eine der nieder­ deutschen (kölnischen) Schule angehörende „Beweinung Christi". Durch letztwillige Verfügung der verstorbenen kjofschauspielerin 3 - D b e r m ü l l e r erhielt die Kunsthalle das von ID. F ü ß l i ge­ malte Bildnis des vor einigen Jah ren verstorbenen M alers A. ( D b e r m ü l l e r und von den Erben des (89( hier verstorbenen Tiermalers ID. S c h m i d t eines der besten Bilder desselben „eine Viehherde am Bache". IDeiter wurde für die Sam m lung er­ worben das Gemälde „Etrurische Felsengräber bei den Ruinen von Falerii" von ID. K l o s e , das als eines der besten Merke dieses unseres einheimischen Meisters bezeichnet wird, B . V a u t i e r s bekanntes Gemälde „E in Gast im Herrenstübchen", sowie ein „Buchenwald bei Herbststimmung" von dem (89( in München verstorbenen H. D o s b e r g , welcher längere Zeit in unserer S tadt seinen Wohnsitz gehabt hatte. Für die p l as t i s che S a m m l u n g wurden aus dem Nachlasse E . 3 - H ä h n e l s (geb. ( 8 ( ( zu Dres­ den, gest. (89() die Griginalmodelle zu den in M arm or für die Museen zu Leipzig und zu Berlin ausgeführten Statuen von „Rafael" und „Michel Angelo" und ein Abguß der Gruppe „E va mit Kain und Abel als Kindern" angekauft. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. v I i tT n ^ev DOn Verehrern des Fürsten B i s in a r cf int Groß- Herzogtum Baden am J u l i veranstalteten gemein­ samen F ahrt nach Aissingen zur Begrüßung des großen deutschen S taatsm annes beteiligten sich auch zahlreiche Karlsruher. Als Redner derselben trat Anwalt Dr. A . W ö r t e r auf, welcher ein Hoch aus die Fürstin Bismarck ausbrachte. Gegen Ende des Berichtsjahres begann im Verlage einer Aktiengesellschaft eine neue parteipolitische Zeitung und zwar ein f r e i s i n n i g e s W o c h e n b l a t t unter dem Namen „Badische Rundschau" zu erscheinen. 2 . Über Lage und G ang der Industrie uud des Handels im all­ gemeinen verweisen wir aus den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der in diesen: Abschnitt weiter unten mitgeteilten Einzel­ heiten entnommen ist. Aber den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Angaben der städtischen Kontrollbehörde vor: \. E s wurden 36 270 Hektoliter Wein versteuert; bei einer Einwohnerzahl von 80 000 Köpfen kamen demnach ^5,3 Liter auf den Kopf. — — 2. Das hier gebraute Bier betrug nach dem Faßgehalt { = 80 °/o ) vom Aesselinhalt) . . . . . 3 (5 4(93 Hektoliter. Dazu kam die E infuhr: a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Quantum von der Brauerei Sin» ner in Grünwinkel) . . . . . 9990 „ b. von den Nachbarstaaten Bayern u. s. w.................................................... 9 8 (5 „ Zusammen . . 335 298 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt: a. hier gebrautes Bier (50 630 Heft. b. fremdes B ie r. . 38 „ Zusammen . . (50 668 „ bleiben für den Verbrauch . . . (84(630 Hektoliter oder auf den Aopf 230,7 Liter. 5. Die Mehleinfuhr betrug . . . . 8 (50 288 Kilo die Ausfuhr . . . . . . . 4(52 (73 " „ bleiben für den Verbrauch . . 7 698 ( (5 Kilo, oder auf den Aopf 96,2 Ailo. Da jedoch der (verbrauchssteuerfreie) Mehlverbrauch für un­ gefähr 3 (00 M ann M ilitär nicht inbegriffen ist, so ist hier nur eine Einwohnerzahl von 76900 Personen in Berechnung zu zie­ hen und der Verbrauch stellt sich daher für den Aopf auf (00,( Ailo. 4(. Der Fleischverbrauch betrug 5 ( 6 ^ 3 9 4 A ilo ; das macht auf den Aopf etwa 64(,5 Ailo. Gegen das J a h r (89( ist der Verbrauch an Mein und Bier gestiegen; derselbe hatte in diesem Ja h re pro Aopf 4(4(,8 und 228 Liter betragen; dagegen ist der Verbrauch an M ehl und Fleisch weiter zurückgegangen, von (03 und 66,8 Ailo pro Aopf auf (00,( und 64(,5 Ailo. I — \ 2 — I m städtischen S c h la c h ts to f wurden an Großvieh geschlachtet Z u s a m m e n G ch sen K ü h e R in d e r F a r r e n also (89( . . . 1892 . . . (8 9 2 m e h r . „ w e n ig e r 2 993 3 60 8 6(5 2 7 ( 0 2 2 5 ( 559 2 529 2 655 (2 6 1344 \ 544 197 Stück 9 576 (0 055 479 S c h w e in e K ä lb e r Z u s a m m e n Stück 45 (9 0 47 596 2 406 f ü r An Kleinvieh wurden geschlachtet: Ejämmel u. Ferkel u. Z iegen Kitzlein ( 8 9 ( . . . . 25 3 9 0 (6 889 \ 78 6 ( (25 (8 9 2 . . . . 25 9 52 (8 407 2 (0 4 ( (3 3 also (8 9 2 mehr . . 562 ( 5 ( 8 3 ( 8 8 „ „ weniger — — — — Außerdem wurden 3 \2 Pferde geschlachtet, von denen 4 ungenießbar erklärt wurden. I n den städtischen V i e h Hof wurden im Ganzen ^ [ 2 2 ^ Tiere zugeführt (gegen 36 609 im Jah re s89l) und zwar 2 270 Stück Großvieh und 38 954; Stück Kleinvieh. I m Ja h re H892 wurden im ganzen 3s0 L i e g e n s c h a s t s - v e r k ä u f e abgeschlossen (ebenso viel als im vorhergehenden Jah re ); der Preis der veräußerten Liegenschaften betrug insge­ samt U 550298 ZH. 78 P f. (s89s: \Q( 573 330 M . 2\ Pf.). Auf die einzelnen M onate verteilen sich die Verkäufe wie folgt: J a n u a r . Z a h l 46 P r e i s l (3 3 4 2 0 irr. P f - F e b r u a r . 25 ( 69 2 ( 7 ( „ 72 „ M ä r z . . 55 ( 353 (8 4 „ — „ A p r i l . . 45 ( 506 9 ( 7 „ ---- „ M a i . . 22 55 ( 734 „ — „ J u n i . . 25 743 0 02 „ — „ J u l i . . 30 ( ( ( 5 757 „ 26 „ A u g u s t (6 7 ( 5 800 „ — „ S e p te m b e r 2 ( 744 483 „ — „ (O ktober . (7 720 574 „ — „ N o v e m b e r l7 700 040 „ 80 „ D e ze m b e r 13 556 2 (5 „ — „ 3 ( 0 ( ( 5 3 0 2 9 8 ITT. 78 p f . und KreditanstaltÜber die Geschäftslage der hiesigen Geld ten ist folgendes zu bemerken: — ^3 — V Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ stel le stellte sich in Einnahme und Ausgabe auf 22 288 600 Zit. im Lombardverkehr, 277 5 (3 500 Zit. im gesamten Wechselver­ kehr , 490 000 n t . im Anweisungsverkehr, 769739900 Zit. im Giroverkehr, ( 4 2 0 (6 700 Zit. im Verkehr mit Reichs- und ande­ ren Staatskassen und ( 2 (2 048 700 Zit. überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e de r b a d i s c h e n B a n k betrug s 057 520 995 Zit. 2 P f. 3. Die Umsätze der Rheini schen K r e d i t b a n k beliefen sich — Eingang und Ausgang zusammengerechnet— auf 2 2 ( 7 223 490 Zit. 92 p f . 4. Der Vermögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 5 (. Dezember (892 (95 360 Zit. 34 Pf. (am 3 (. De­ zember (89( i9 5 9 tö Zit. ( Pf.). Die Z ah l der beantragten D ar­ lehen belief sich auf 3 8 (7 ; bewilligt wurden davon 3 545 mit einem Betrag von 565 500 Zit. (1891 3 253 mit 554 480 Zit.); abgelehnt wurden 472. 5. Bei der s t äd t i s chen H y p o t h e k e n b a n k beschränkte sich die Thätigkeit wie im Ja h re (892 ausschließlich auf die Verwal­ tung der noch ausstehenden Unterpfandsdarlehen. Von denselben gingen (0 362 Zit. 9 P f. Zinsen und \2 543 Zit. 70 P f. T il­ gungsbeträge , zusammen also 22905 Zit. 79 P f. ein, welche an die Stadtkasse abgeliefert wurden. Das schuldenfreie Vermögen der Hypothekenbank belief sich am 5(. Dezember (892 auf 204736 Zit. 93 p f . _ 6. Der Geschäftsverkehr der s t äd t i s chen S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e hat auch im Berichtsjahre wieder eine be­ trächtliche Steigerung erfahren. Der Geldumsatz erreichte die £)öhe von 9 652 983 Zit. gegen 8 629 (00 Zit. im Ja h re 189 V Die Einnahmen beliefen sich auf 4 (5 0 8 4 Zit. 4 P f., die Ausgaben auf 337 520 Zit. 7 P f. und der Reinertrag auf 75 563 Zit. 9? Pf. Bei der S p a r k a s s e betrugen die Einzahlungen in 2 \ 049 Posten 3 (55 264 Zit. 36 P f. (gegen (9 62( Posten mit 2 860 425 Zit. 24 P f. im Ja h re (89() , die Rückzahlungen in (( 476 Posten mit 2536 749 Zit. 29 P f. (gegen (0 4 8 ( Posten mit 2 3 3 4 9 8 ( Zit. 80 P f. int Jah re (8 9 (); hierzu kamen noch — n — 1 763 Zinszahlungen im Betrage von \2 128 211 51 Pf.) gegen 1 692 Zinszahlungen mit \ \ 158 M . 93 P f. im Jah re 1891). Der gesamte Geschäftsumfatz betrug demnach in 51 558 Posten 5 701 112 21t. 19 Pf., w as gegen das Vorjahr eine Zunahme um 2 761 Posten mit einem Geldbeträge von 197 596 21t. 22 Pf. ausmacht. Das Einlagekapital erhöhte sich durch den im Berichts­ jahre erwachsenen Überschuß der Einlagen über die 2tücfzahlungen im Betrage von 6 f 8 515 21t. 7 P f. und durch die am Jahresschluß den Einlegern gutgeschriebenen Zinsen im Betrage von 289 68 f 12 P f. von 8 613 807 21t. 98 P f. am Schluffe des Jah res 1891 auf 951 9 0 0 1 21t. 17 P f. oder um 905 196 21t. 19 Pf. Neue Einleger gingen 3 072 zu, während 2 068 abgingen; die Zahl der Einleger stieg dadurch von 12115 auf 13119- Bei der P f a n d l e i h k a f f e wurden neu eingesetzt 20071 Pfänder mit einem Darlehensbetrage von H 9 508 2 lt., erneuert 5 195 Pfänder mit 66 598 21t., ausgelöst 18 119 mit 137 117 21t. und versteigert 1 667 mit H 368 21t. I m ganzen waren 15 353 Fahrnispfänder im Verkehr (gegen 11 195 im Jah re 1891). An N)ertpapierpfändern befanden sich 855 Stück mit einem Darle­ hensbetrage von 590 516 21t. in geschäftlicher Behandlung gegen 799 Stück mit 602 736 21t. im Jah re 1891. 7. Bei der s t äd t i schen S c h u l s p a r k a s s e gingen 136 E in­ leger neu zu, 518 alte Einleger traten au s ; die Z ahl der Einle- leger sank demgemäß von 5 599 im Jah re 1891 auf 5 517 im J a h re I892. D as Einlageguthaben verminderte sich von 176 039 Nl. 55 P f. auf 170 832 21t. 76 p f . , also um 5206 21t. 59 Pf. D as reine Vermögen der Anstalt betrug am 3 f. Dezember I892 227 21t. 17 Pf. 8. Die p r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluffe des J a h ­ res 5 808 Einleger mit einem Gefamtguthaben von 5 515118 21t. gegen 5 852 Einleger mit einem Guthaben von 5 218 198 21t. im Ja h re 1891. Neu eingelegt wurden 3 9 8 175 21t., zurückge­ nommen 588 89O 21t. 9 . Der S p a r - u n d V o r f c h u ß v e r e i n 2 1 t ü h l b u r g hatte am 51. Dezember 1892 323 Mitglieder mit einem Guthaben von 112 659 Nt. Die Aaffeneinnahme hatte während des Jah res 1 181 763 211, der Reingewinn 10 995 21t. betragen. Den Re­ — 45 — servefonds bildeten 49 39° 2TT., als Dividende wurden 6 ZTT. von hundert bezahlt. (0. Das verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug (Ende (892 77 (50 460 ZIT. 58 P f. gegen 7( 760769 2TL 93 Pf- am Ende des Jah re s ( 8 9 ( ; es hat also eine Vermögensvernrehrung von 5 369 690 ZTT. 45 P f. stattgesunden. Der Versicherungsbestand w ar 7( 4 (0 Versicherungen von 64 363 Personen über 293 894 8O4 ZIT. K a p ita l; da derselbe Ende (89( 67 087 Versicherungen von 60 556 Personen über 275 582 956 ZIT. betragen hatte, so ist ein reiner Zuwachs von 4 523 Versicherungen von 3 807 Personen über (8 5( ( 848 ZIT. zu verzeichnen. U . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schlüsse des Berichtsjahres 3 (49 Mitglieder an ( ( 8 9 ( : 2 9 8 p . Die Guthaben der Genossenschafter beliefen sich auf ( 290 550 ZIT. j ( 8 9 ( : ( 20( 485 ZTT.*) Die Kasseneinnahme betrug 2 s 58 s 507 ZIT. (s89s: (9 0 ( 7 482 ZTT.), der Reingewinn 86 086 ZTT. ( (89 (: 9 3 3 (6 ZTT.), der Reservefonds (77 727 ZTT. ( ( 89( : (62 (68 ZTT.);, als Dividende wurden 6 ZTT. von hundert gezahlt ( ( 8 9 ( : 7 ZTT.). (2. Gegen Ende des Jah re s wurde eine neue Akt i enbank, die „ B a d i s c h e H a n d e l s b a n k " gegründet. A ls Grundlage wurde ein Aktienkapital von ( 500 000 ZTT. festgesetzt, von welchen zunächst 40 Prozent Einzahlung eingefordert wurden. Die Bank begann ihre Geschäfte am 2 (. November (892. 3. I m Jah re (892 zählte Karlsruhe insgesamt 252 V e r e i n e ; von denselben widmeten sich 55 der Wohlthätigkeit und der Armen- und Krankenpflege, 28 hatten sich die Pflege von Kunst und Wissenschaft, 40 die von ZTTusik und Gesang zur Aufgabe gestellt; 8( waren für gemeinnützige, 50 ausschließlich für gesellige Zwecke bestimmt. Von den während des Berichtsjahres neugegründeten Vereinen erwähnen wir den „ K a r l s r u h e r S c h r i f t s t e l l e r - u n d J o u r ­ n a l i s t en v e r e i n " , dessen Zweck die Förderung der Standesinter­ essen der Schriftsteller und Journalisten unserer Stadt ist. *) N ich t t 20 2 4 8 3 , w ie in d e r C h ro n ik f ü r tS d i 5 . 53 steh t. — H6 — Am \2, M ärz beging der „ N a t i o n a l l i b e r a l e V e r e i n " die Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens durch ein Bankett. Die Festrede hielt Professor Dr. R. © o l d schm it. Der­ selbe gab einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der politischen Verhältnisse seit s866 und schilderte die Bedeutung, welche die nationalliberale Partei für die Neugestaltung Deutsch­ lands gehabt hatte. Der „ V e r e i n z u r A b h a l t u n g v o n R a d w e t t f a h r t e n in K a r l s r u h e " veranstaltete im April ein „Galakunstradsahr- tournier" im großen Saale der Festhalle und in der zweiten Hälfte des 3 un* auf der städtischen Rennbahn im Stadtgarten ein großes „Radw ettfahren", an welchen beiden sich verschiedene auswärtige „Kunst-" und „Meisterfahrer" beteiligten. Am 28. August erfolgte durch den nämlichen Verein die feier­ liche Grundsteinlegung des vom „deutschen Radfahrerbund" für unsere Stadt gestifteten „ D r a i s d e n k m a l s " (vgl. Chronik für f89l S . 55). Den Platz für dasselbe in den Anlagen der Krieg­ straße zwischen Karlfriedrichstraße und Lammstraße hatte die Stadt zur Verfügung gestellt. An der Feierlichkeit nahmen zahlreiche auswärtige Radfahrer, sowie von hiesigen Vereinen der Gesang­ verein „Badenia" und die „Turngesellschast" teil. Ansprachen hielten Zahntechniker A l t e r s namens des engeren Denkmalaus­ schusses, Redakteur R i t t i n g e r aus München im Namen des „Radfahrerbundes" und die Stadträte D ö p f n e r und K a u f t als Vertreter der Stadt. Die in den Grundstein eingeschlossene Urkunde, welche von den Vertretern der Radfahrervereine unterzeichnet w ar, hatte fol­ genden W ortlaut: „Nachdem die Sammlungen des Deutschen Radfahrerbundes für Errichtung eines Drais-Denkmals, dank des unermüdlichen Eifers des Denkmal-Ausschusses, speziell des Vorsitzenden desselben, fserrn K arl kstndenburg, und der großen Vpferwilligkeit der Mitglieder des Deutschen Radfahrerbundes die erforderliche Höhe erreicht haben, um dem Erfinder des Fahrrads Freiherrn K arl Friedrich Christian Ludwig D r a i s v o n S a u e r b r o n n — §7 — ein würdiges Denkmal in hiesiger Stadt zu errichten, haben wir heute den Grundstein gelegt und wird in wenigen M onaten das Denkmal erstehen. So geschehen unter der glorreichen Regierung Seiner M ajestät Kaiser Wilhelm II., im Ja h re des ^Ojährigen Regierungsjubiläums Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden, da Herr K arl Schneller Oberbürgermeister, die Herren Jo h an n Krämer und K arl Siegrist Bürgermeister waren. Karlsruhe, den 28. August 1892. I n den Tagen vom 1 6 . bis 19- J u l i feierte der Gesang­ verein „ L i e d e r h a l l e " sein fünfzigstes Stiftungsfest. Am 18. N o­ vember 18^2 w ar von dem Vorstand des „Cäcilienvereins", der damaligen Abteilung II der Gesellschaft „E in trach t" , ein Aufruf ergangen zur Begründung eines Männergesangvereins, „um den Gesang, diese ewige Frühlingsblume, deren köstliches Vorrecht Erheiterung und Verschönerung des Lebens ist", zu pflegen, und infolge dieser Anregung waren am 1 9 . Dezember desselben Jah res 53 sangesfrohe M änner zusammengetreten und hatten den genannten Verein begründet, der im Jah re seines fünfzigjährigen Jub iläum s 5^1 ordentliche Mitglieder, darunter 108 ausübende Sänger zählte*). Viele Auszeichnungen und Ehrungen sind dem Verein im Laufe der Ja h re zu teil geworden, die vornehmste am Vorabende seines Jubelfestes selbst, als Großherzog F r i e d r i c h am 27. M a i I 892 sich entschloß, das Protektorat über die Liederhalle zu übernehmen, und daniit derselben einen Gnadenbeweis gab, wie einen solchen die Geschichte des Männergesanges im badischen Lande bis dahin nicht gekannt hatte. Seinern Jubelfeste verlieh der Verein eine besondere Bedeutung dadurch, daß er mit demselben einen großen „ G e s a n g - W e t t ­ s t rei t f ü r V e r e i n e deu t sche r Z u n g e " verband. Zahlreiche Sänger trafen zu demselben aus allen Gauen Deutschlands und der benachbarten Schweiz ein. Die Stadt w ar festlich geschmückt. Am Nachmittag des 16. J u l i traf der Großherzog aus St. *) v g l . Festbuch z u r F e ie r d e s 5 0 . S t i f tu n g s fe s te s , k fe ra u s g e g e b e n v o m F e s tau ssch u ß . K a r l s r u h e 1(8 9 2 . — 48 — Blasien, wo er seit einiger Zeit weilte, zur Teilnahme am Feste in der Stadt ein; die Mitglieder der Liederhalle bereiteten ihm am Bahnhofe einen feierlichen (Empfang. Die eigentlichen Festlichkeiten begannen am Abend des gleichen Tages mit einem Festkonzert der Liederhalle in dem großen Saale der Festhalle. Bei demselben wirkte die königliche khofopernsangerin F rau L. H e r z o g aus Berlin und der Konzertfänger K. Dieze l aus B erlin , sowie die Kapelle des Leibgrenadierregiments mit. Vor Beginn des Konzertes wurde dem langjährigen Dirigenten des Vereines Musikdirektor (£. G a g e u r (seit (877) durch ein Mitglied des Vereins ein mächtiger Lorbeerkranz überreicht. Nach Beendigung des Konzertes vereinigten sich die „Liederhaller" mit ihren Gästen zu zwangloser geselliger Unterhaltung im kleinen Festhallesaal und in dem festlich beleuchteten Stadtgarten. Am Vormittag des folgenden Tages, eines Sonntages, wurde im großen Saale der (Eintracht der Festakt abgehalten. Der Verein leitete denselben mit dem „Sängergruß" von S t . r a u ß ein. Auf diesen folgte die Festrede des Vereinsvorstandes Vberlandesgerichts- rates T h . R o t h w e i l e r . An dieselbe schloß sich die Verkündigung der beschlossenen Auszeichnungen an (Verleihung von goldenen Jubiläumsmedaillen an die zwei noch lebenden Mitgründer des Vereins, (Ernennung von (Ehrenmitgliedern, Austeilung von soge­ nannten Sängerringen), hierauf folgte die Beglückwünschung der L i e d e r h a l l e durch die verschiedenen Vereine und die Übergabe der Iubiläumsgeschenke. Den Schluß bildete der Thor „D as ist der T ag des (Herrn" von Kreut zer . Der auf eine spätere Vormittagsstunde angesetzte Festzug durch die mit (Ehrenpforten, Guirlanden und Flaggen reichgeschmückten Straßen der Stadt kam wegen des eingetretenen schlechten Wetters nicht zur Ausführung. Am Nachmittag und am Abend fanden in der Festhalle zwei Gesang-Wettstreit-Konzerte statt. An jedem Konzert beteiligten sich sieben wettstreitende Vereine von 60 und mehr Sängern. Jeder Verein sang einen selbstgewählten Thor und einen ausgegebenen ßreischor, der sechs Wochen vorher bekannt gegeben worden war. Für alle am ersten Konzert teilnehmenden Vereine war der preis- chor „Die Krone im Rhein", Komposition von (E. G a g e u r , — 49 — Dichtung von <£. v. D e s t o u c h e s , für die am zweiten Konzert teilnehmenden „Des Sängers Fluch", Komposition von I . 3 . Z e r l e t t , Dichtung von £. U h l a n d . Für jede Abteilung waren zwei erste Preise, sowie ein zweiter, ein dritter und ein vierter P reis ausgesetzt. Preisrichter waren Musikdirektor G . A r n o l d aus Luzern, Musikdirektor C. 3* B r a m b a c h aus Bonn, Musik- und Chor- direkter 3 - D i e b o l d aus Freiburg i. B r . , Musikdirektor <£. <8 a g e u r , Musikdirektor f}. 3 üngst aus Dresden, Chor- und Musikdirektor Fr. 3* S ch m id aus München und Kapellmeister C. S t e i n b a c h aus M ainz. Erste Preise errangen die „M an n ­ heimer Liedertafel" und zwar den von dem Großherzog gestifteten Chrenpokal, die „Augsburger Liedertafel" eine von dem G roß­ herzog gestiftete Ehrengabe in Silber, der „Sängerverein Harmonie" aus Zürich einen Ehrenpokal der Stadt Karlsruhe und [der „Schuler'sche Männerchor" aus Frankfurt a. M . einen von dem Großherzog gegebenen silbernen Humpen. Z u jedem der ersten Preise gehörten außerdem eine silbervergoldete Medaille der „Lieder­ halle" und 800 M ark in Geld. Bei dem am folgenden Tage stattfindenden engeren Wettstreit (Ehrenklasse), zu dem alle diejenigen Vereine zugelassen waren, welche mit ersten und zweiten Preisen aus ihren Abteilungen siegreich hervorgegangen waren, sang wiederum jeder Verein einen selbst­ gewählten Chor und außerdem als allgemeinen Preischor eine Komposition von L. L i ebe „Rosenzeit", deren Noten bisher un­ bekannt waren und zu deren Einstudierung jedem Verein eine t Frist von einer Stunde gewährt wurde. 3 n der Ehrenklasse wurde der höchste Ehrenpreis, eine von dem Kaiser und der Kaiserin gewidmete große goldene Medaille und 2000 M . , gestiftet von den Sängern der Liederhalle, der „Augsburger Liedertafel" zuer- erkannt; den zweiten Ehrenpreis, die von Herzog E rn s t von Sachsen - Koburg und Gotha gestiftete Medaille für Kunst und Wissenschaft am grünweißen Bande und \ 000 M ., gestiftet von den Mitgliedern der Liederhalle, erhielt der „Sängerverein H ar­ monie" aus Zürich, den dritten Ehrenpreis endlich, eine von dem badischen Sängerbund gestiftete silbervergoldete Medaille und 500 M ., als Ehrengabe gestiftet von den Prinzen Wilhelm und K arl von Baden, der „Schuler'sche Männerchor" aus Frankfurt a. M . 4 50 Die preisuedeilung erfolgte am Abend des f8. J u li . An dieselbe schloß sich ein Bankett in der Festhalle an ; während des­ selben w ar der Stadtgarten wiederum festlich beleuchtet. Den Schluß des Festes bildete ein gemeinsamer Ausflug, den die Liederhalle mit ihren Gästen am nächsten Tage mit Gxtrazug nach Baden unternahm. Stadtrat H. Virrordt. Grst. 1892. (Du S. 86.) VI. Leistungen des Gemeinstnns, Armrn- und Krankenwesen. v §n der Benützung des s t ädt i schen B i e r o r d t s b a d e s ist auch im Berichtsjahre wiederum ein kleiner Rückgang ein­getreten. Die Z ahl der genommenen Bäder (Wannenbäder, rus­ sische Dampfbäder, Dampfdouchcn) betrug 8 89 8 , die Z ahl der gelösten Tageskarten für die Kurabtheilung 2 84(6. Die Gesamt­ einnahmen, einschließlich derjenigen der Kuranstalt, beliefen sich auf (2 7?9 211 65 P f. gegen (3 905 217. (0 P f. im Ja h re ( 89 (. I m S t a d t g a r t e n wurden für (6697 217. 67 P f. Tages­ karten und für f 8 (4(7 217. Abonnementskarten gelöst ((891 für 17 8(3 217. (2 P f. und für (6(4(8 217. 50 pf.). F ü r die Be­ nützung der in demselben ausgestellten Sesselwage wurden 2 4(63 Karten zum Preise von (0 p f. ausgegeben; durch dieselbe ist also eine Einnahme von 24(6 217. 30 P f. erzielt worden (gegen 228 217. 20 Pf. im vorhergehenden Jahre). Die Gesamtsumme der Ein- trittstaxen betrug somit 55 090 217. 97 P f. Der E rlös aus der Gondelmiete belief sich auf 2 838 217. 70 P f . , der aus der E is ­ bahn auf 4(2(1 211.(1891: 2 764( 211 50 P f. und 4(255 217.), der aus der Radfahrbahn auf 4(69 217. 76 P f. ((891: 358 217. 86 Pf.). Auf Grund der Städteordnung (§§. (9 a. und 7 g.) wurde im Berichtsjahre mit Zustimmung des Bürgerausschusses und mit Genehmigung des großherzoglichen 217inisteriums des Inn ern ein „ G r t s s t a t u t ü b e r die V e r w a l t u n g des S t a d t g a r t e n s " erlassen. Durch dasselbe wurde einer Kommission von { \ M it­ gliedern, der „Stadtgartenkom mission", die Verwaltung des Stabt- gartens, der Festhalle, der Ausstellungshalle und der dazu gehö­ rigen Liegenschaften übertragen. Z w ar hatte bis dahin schon eine „Stadtgartenkommission" bestanden, derselben hatte jedoch, da sie n ich t nach M aßgabe eines mit Zustimmung des Bürgeraus­ schusses und mit der Genehmigung des Ministeriums des Innern erlassenen G rtsstatuts gebildet war , die rechtliche Grundlage ge­ fehlt. Die neue Kommission ernennt aus ihrer M itte Referenten für die einzelnen Verwaltungsgebiete und zwar für die gärtneri­ schen Anlagen, für die Spielplätze, das Bootfahrcn, die Gisbahn, die Radfahrbahn und ähnliche Einrichtungen, für die Baulichkei­ ten, für die Theatervorstellungen, für die Maskenbälle und sonsti­ gen Tanzvergnügungen, für die Tierhaltung und für das Kaffen- und Rechnungswesen (§. 7 des Mrtsstatuts). Der Stadtgartenkommission unterstellt sind der Gberstadtgärtner bezüglich der den Stadtgarten betreffenden Dienstgeschäfte, der Stadtgarteneinnehmer, der Haus­ meister der Festhalle, der Tierwärter und die erforderlichen T ag­ löhner. Die Herstellung und Unterhaltung der Baulichkeiten und der Anlagen des Stadtgartens wird nach den Weisungen der Stadt- gartenkommission durch die zuständigen technischen Behörden der Stadt (pochbauamt, Tiefbauamt, Direktion der G as- und Wasser­ werke) besorgt (§. 8). Die Kommission erledigt alle für die ihr anvertrauten Verwaltungsgebiete erforderlichen Geschäfte selbstän­ dig; doch steht die Anstellung, Zuruhesetzung und Entlassung der Beamten und Bediensteten und der Abschluß der Dienstverträge dem Stadtrat zu. Auch Beschlüsse, welche der Zustimmung des Bürgerausschusses oder der Staatsgenehmigung bedürfen, müssen beim S tadtrat beantragt werden; endlich sind an die Genehmigung des Stadtrates gebunden alle Kostenaufwendungen, für welche im Voranschlag keine M ittel vorgesehen sind, die Feststellung der E in­ trittspreise für den Stadtgarten, Festhalle u. f. w., die Feststellung des T arifs für die Vermietung von Räumlichkeiten in der Fest- Halle und in der Ausstellungshalle, die Überlassung von Räum ­ lichkeiten der beiden genannten fa llen zur Abhaltung politischer Versammlungen, die Festsetzung des Program m s und der Kosten von Festlichkeiten im Stadtgarten und in den Pallen, die Verpachtung — 53 — der Stadtgartenwirtschaft, die Feststellung der Zuständigkeit der Referenten und die Erlassung der Dienstweisungen für die Beam ­ ten und Bediensteten (§§. sO— \2). An Stelle des in dem Grtsstatut vorgesehenen (Dberstadt- gärtners trat in der Folge der S t a d t g a r t e n v e r w a l t e r . A ls solcher wurde durch Verfügung des S tadtrats im November der bisherige (Dberstadtgärtner R i e s ernannt. Das im F r o n t g i e b e l des V i e r o r d t s b a d e s angebrachte Freskogemälde von R. G l e i c h a u f , welches durch die Einflüsse der Witterung fast vollständig verblaßt w ar, ließ der durch seine reichen Stiftungen für den künstlerischen Schmuck der Festhalle den Lesern der Chronik wohlbekannte M aler W . K l o s e (vgl. Chro­ nik für s88fl S. 67 f.) in freigebigster Weise auf seine Kosten in Mosaikmalerei neuherstellen. Dasselbe bildet nunmehr wieder einen prachtvollen Schmuck des erwähnten Bades. Der V e r e i n zur B e l o h n u n g t r e u e r Di e n s t b o t e n zählte im Berichtsjahre 550 Mitglieder und besaß ein Vermögen von 2\ 800 M . Bei der Preisvertheilung im M a i , welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen Dienstboten das silber­ vergoldete Ehrenkreuz mit Kranz für mehr als fünfzigjährige T hä tigkeit und an fünf das Ehrenkreuz für mehr als fünfundzwan­ zigjährige Thätigkeit verliehen. Außerdem erhielten \7 Dienstboten Belobigungen, 57 erste Auszeichnungen, \ f zweite, 7 dritte, 5 vierte, 2 fünfte und einer die siebte. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K arlsruher Männerhilfsvereins find im Zahre f8ß2 525 Besucher neu zuge­ gangen. 3 m ganzen wurden 2<( 752 Bände an \ 658 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 5 V Dezember f8fl2 2 sfls M . 75 P f. Unter den Einnahmen befanden sich wiederum 500 M . von der Stadtgeineinde Karlsruhe, welche außerdem den Büchersaal mit Heizung und Beleuchtung unentgeltlich überließ. Bedeutend waren auch in diesem Ja h re wieder die zu G un­ sten öffentlicher Wohlthätigkeitsanstalten gemachten Schenkungen, die Ergebnisse verschiedener für mildthätige Zwecke veranstalteten Sammlungen u. s. w. Aus Anlaß seines Regierungsjubiläums spendete G r o ß h e r ­ — 5% — zog F r i e d r i c h die reiche Summe von 20000 M . für die „G roß­ herzog Friedrich-Iubiläumsstiftung". Diese Stiftung ist mit Ur­ kunde vom f. Dezember s878*) aus den Ergebnissen ( p o 706 M . 50 Pf.) einer bei der Feier des sünsundzwangzigjährigen Regie­ rungsjubiläums des Großherzogs innerhalb des badischen Lan­ des veranstalteten Sammlung freiwilliger Beiträge errichtet wor­ den. Sie dient zur Unterstützung von lVitwen und von der Vater­ seite verwaister Rinder solcher öffentlichen Diener, welche dem ba­ dischen Staate mindestens fünfundzwanzig Ja h re treue und ersprieß­ liche Dienste geleistet haben und bei ihrem Ableben pensionsberech­ tigt im Großherzogtum w aren, sowie zur Unterstützung unverhei- ratheter Töchter solcher badischer Staatsbürger, die in irgendwelcher Stellung sich besondere Verdienste um den badischen S taat oder ein innerhalb desselben bestehendes Gemeinwesen erworben haben. — Z ur alsbaldigen Verteilung unter würdige und besonders be­ dürftige Arme der Stadt ließ der Großherzog bei feinem J u b i­ läum außerdem durch die Generalintendanz seiner Zivilliste dem Oberbürgermeister eine Gabe von 5000 21T. übersenden. Z u Gunsten einer An s t a t t f ü r ep i l ep t i s che R i n d e r wurde Ende M a i von einem Komitee in den Sommerlokalen der M u- seumsgesellschast ein großer B a z a r (ländlicher Jahrm arkt) abge­ halten, der einen sehr bedeutenden Erfolg hatte. D as schwere Unglück, welches in Gestalt der C h o l e r a in der zweiten Hälfte des Jah re s die Stadt H a m b u r g heimsuchte, veraulaßte wie überall so auch in unserer S tadt zahlreiche wohl- thätige Menschen das ihrige dazu beizutragen, um die dort herr­ schende Not nach Möglichkeit zu mildern. Die vereinigten M än ­ nergesangvereine veranstalteten unter Mitwirkung verschiedener Künstler des ftofthcaters, sowie der Kapelle des Leibgrenadierregi­ ments in der Festhalle ein großes M o h l t h ä t i g k e i t s k o n z e r t , dessen E rtrag sich einschließlich einer Gabe des Großherzogs von 100 M . auf 5 s06 M . 56 P f. belief. Seitens der Schüler und Schülerinnen der Bürgerschule und der Töchterschule fand gleich­ falls in der Festhalle eine Aufführung statt, für welche F rau Al­ berta v. F r e y d o r s ein von ihr gedichtetes „Maldfestfpiel" über- *) v g l . S ta a t s a n z e ig e r f ü r (8 7 9 N r . ( . — 55 — lassen hatte, während NX S e h r i n g den von einem Schüler ge­ sprochenen Prolog verfaßt hatte. Die Einnahmen betrugen s 102 ITT. 20 p f. E in von dem dramaturgischen Sekretär des großherzog­ lichen Hoftheaters Dr. E . K i l i a n gehaltener Vortrag erzielte \75 ITT. Insgesam t ergab die vom Stadtrat für die Notleidenden in Hamburg-Altona veranstaltete Sam m lung 25 500 ITT. P f. 2 . Jlrmemvesen. Der st ädt i sche A u f w a n d für die A r m e n p f l e g e betrug im Jah re \8ty2 Tß6 558 ITT. oder 7,6 Prozent des gesamten städ­ tischen Aufwandes. Für Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden 2 228 ITT. 50 P f. in den TVohlthätigkeits- fonds bezahlt. Von dem städtischen Armenrat wurden insgesamt 2 260 Personen unterstützt, 5^0 mehr als im vorhergehenden Jah re . Das Vermögen der vereinigten Armenstistungen betrug am Schlüsse des Jah res 57 926 ITT. 57 Pf. Die Z ahl der städtischen A r m e n k i n d e r , welche in Fam i­ lien (nicht in Anstalten) untergebracht waren und gemeinsam durch den städtischen Armenrat und Damen des badischen Frauenvereins beaufsichtigt wurden, betrug fg2. Die Z ahl der auf dem Lande in Familien untergebrachten hiesigen Armenkinder betrug 99- I n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " wurden im Durch­ schnitt täglich 57 Kinder, insgesamt f2^ Kinder verpflegt; die Zahl der Verpflegungstage belief sich auf 8 726. Neu aufgenommen wurden 77 Kinder. Der Aufwand für die Krippe betrug im gan­ zen 5 f68 ITT. Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für A r­ menpflege) hat der S o p h i e n - F r a u e n v e r e i n im ganzen \ f9 l Gaben an Geld, Essen, Kohlen u. s. w. an 505 Personen und Familien verabreicht. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden 2 f2 \ Kostgaben (82 zu 50 Pf., \ 682 zu 25 P f. und 65 zu fO Pf.), sowie \ 051 einzelne Gaben an Geld, Kohlen, Nahrungsm itteln, Kleidungs- — 56 — stücken u. s. w. an arme Kranke und Gaben an Wöchnerin­ nen verabreicht. Die beiden Vo l k s k ü c h e n haben zusammen 205509 Portio­ nen an Arbeiter, Arme und Kranke abgegeben. An der K o ch f ch ii 1 e des badischen Frauenvereins wurden wiederum 5 Unterrichtskurse zu je 10 Wochen abgehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen an den einzelnen Kursen betrug j5 bis \ 7 , an allen zusammen 6ß. Von diesen gehörten 27 Karlsruhe a n , 57 dem übrigen B aden, j Elsaß-Lothringen, \ Sachsen, \ Württemberg und \ Bayern. 5( Teilnehmerinnen hatten zu­ gleich Wohnung in der Anstalt; für s5 gewährte die Stadt K arls­ ruhe Stipendien in der Höhe von je 40 ZIT. K i n d e r k o c h k u r s e wurden 2 abgehalten mit je sO Schüler­ innen und \6 Kochtagen. Die Zltäöchen gehörten der erweiterten Volksschule an. Die Stadt trug wie bisher 200 ZIT. zu den Ko­ sten dieser Kurse bei. ZTachbem inzwischen die Stadtgemeinde be­ gonnen hat, aus städtische Kosten Kochkurse zu veranstalten, um allen Schülerinnen der achten Klasse der Mädchenschule den Unter­ richt zu gewähren, kommen die Kinderkochkurse des badischen Frauenvereins in Zukunst in Wegfall. Eine Erweiterung erfuhr die Thätigkeit der Kochschule im Berichtsjahre durch Einrichtung von A b e n d k u r s e n für A r b e i ­ t e r f r a u e n und A r b e i t e r i n n e n . An denselben betheiligten sich f58 Arbeiterinnen; je \2 derselben wurden zu einem Kurse ver­ einigt; jeder K urs umfaßte je zwei Abende in jO Wochen, somit 20 Kochabende. Jede Schülerin zahlte, soweit es ihre Verhält­ nisse gestatteten, sO P f. für den Abend. D as Gekochte wurde den Teilnehmerinnen als Abendessen ohne weiteren Entgelt verabreicht. A ls Beiträge für diese Abendkurse leisteten die Stadt 25 ZIT. und der S taat (ZtTinisterium des Innern) 400 ZIT. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t hatte im Jah re f 8ß2 44? Kinder in Pflege, von denen im Anstaltsgebäudc in der Erbprinzenstraße, \07 in dem der Sophienstraße und 224 im Luisenhaus untergebracht waren. I m J a n u a r wurde im St. Franziskushaus (Grenzstraße Nr. 7) eine Ki n d e r s c h u l e eröffnet. I n derselben finden Kinder im — 57 — Alter von V/2 bis 6 Jah ren von 7 Uhr M orgens bis 7 Uhr Abends Ausnahme und Verpflegung durch Ordensschwestern. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n st i f - t u n g ( p f r ü n d n e r h a u s ) zählte am Ende des Jah re s 1(892 HO Pfründner erster Klasse und 6s Armenpfründner. Die Einnahmen bestanden aus 55 799 M . 91 Pf. laufenden Einnahmen und (5 9(5 M . 5 Pf. Grundstockseinnahmen (Schenkungen und Ver­ mächtnissen, Einkaussgeldern u. s. w.); sie betrugen zusammen 69 7 (H M . 96 P f.; ihnen standen 57 695 M . (5 P f. Ausgaben gegenüber. Der V e r e i n gegen H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 8 288 Personen unterstützt, (69 mehr als im vor­ hergehenden ^ahre. Abgewiescn wurden wegen fehlender oder m an­ gelhafter Legitimation (97 Personen gegen HOO im Jah re vorher. Auf die einzelnen M onate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: J a n u a r 9H8 Personen J u l i 560 Personen Februar 8 (0 „ August 522 „ M ärz 7H9 /, September 597 „ April 62H „ Oktober 650 „ M a i 64(7 „ November 74(9 „ J u n i 557 „ Dezember 895 „ Der peim at nach waren 2 (57 aus Preußen, ( HH5 aus Baden, ( 23H aus Württemberg, ( 556 aus B ayern, 74(7 aus Sachsen, H8( aus Österreich-Ungarn, 5(7 aus der Schweiz und 57 ( aus verschiedenen ändern Staaten. Der Beschäftigung nach waren 528 Schuhmacher, 5 (9 Bäcker, H65 Schreiner, H(0 Schneider, 889 Schlosser; die übrigen gehör­ ten den verschiedensten anderen Gewerben an. Unter den Unterstützten war wiederum das jüngere Lebens­ alter überwiegend vertreten, ältere Leute kamen seltener vor. Wegen Mittellosigkeit erhielten (4(4( Personen Unterstützung durch Gewährung von Eisenbahnfahrkarten, während sonst in der hergebrachten Weise die Unterstützung in Naturalverpflegung bestand. — 58 — Die Z ahl der Mitglieder des Vereins betrug am Schluffe des Jah re s 5 ^ gegen 3^7 am Schluffe des Jah re s f89V Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom f. November H891 bis zum gleichen Tage des Zahres f8f)2 2 \2 \% Personen Unterkunft; f 833 Personen übernachteten in dem mit der Herberge verbundenen Gasthaus und 259 Personen wohnten als Pensionäre längere Zeit daselbst. An fO 633 Personen wurde Mittagessen zum Preise von ^0 P f ., an 7 285 solches zu 50 P f. verabreicht. Die gesamten Einnahmen der Anstalt betrugen 50 883 M . 96 Pf., die Ausgaben ^8 058 M . 6H P f. Das Reinvermögen betrug am November fS92 39 f57 M . 83 P f. 3. RranKenweien. Z m s t ädt i schen K r a n k e n h a u s wurden ^ 025 Kranke verpflegt ( f 891 • 3 605); die Z ah l der Verpflegungstage belief sich auf 7 0 3 f € ( I 89f : 7 f U2 ) . 2ttu ersten eines jeden 2Uonats w ar der Krankenstand folgender: Z ah l der K ranken Z ah l der Kranken V J a n u a r . . 204 V J u l i . . . %68 V Februar . . 225 V August . . 154 \ . 2Närz . . . 230 l . September 164 s . April . . . 227 Dktober . . 159 M ai . . . 192 \ . November %53 V J u n i . . . 1 9 5 V Dezember . . t ? o Der höchste Krankenstand w ar in den einzelnen M onaten fol­ gender : Z a h l d e r K ra n k e n Z a h l der K ra n k e n %5. J a n u a r . 236 %4- J u l i . . . %83 26. Februar . 250 %2. A ugust. . - 199 \ \ . M ärz . . 265 %8. September . \72 2. April . . 230 5. Oktober . . %58 2 \ . M a i . . 228 19. November . 3. J u n i . . 20% 29. Dezember . . 230 I n der s t ädt i schen a m b u l a t o r i s c h e n K l i n i k belief sich die Z ah l der Leistungen der Stadtärzte auf 37 824, die des Heil­ gehilfen auf f \ 6 90 ; macht zusammen 49 5^4 (gegen 4,3 387 int Ja h re s89H. — o9 — Der Umfang der innerhalb und außerhalb des L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n He i ms geübten Krankenpflege hat sich im Jah re f8fl2 wieder erheblich gesteigert. E s berechneten sich die Verpflegungstage im Krankenheim auf f? 868 (so 585 von E r ­ wachsenen und 285 von Kindern). A uf die Augenklinik entfielen , auf die gynäkologische Abteilung 256 , auf das Wöchnerin- nenasyl ^2. I n der Privatpflege, welche vom Ludwig-Wilhelm- Krankenheim aus geleitet wurde, beliefen sich die Verpflegungs­ tage einschließlich der Nachtwachen auf f ^ 6 . Die e va nge l i s c he D i a k o n i s s e n a n s t a t t zählte am f. Sep­ tember f8ß2 \05 Diakonissen, 50 Probeschwestern und 6 Vor­ probeschwestern. I n den Krankenhäusern und den Spitälern der Stadt und auf den Stationen wurden \65 Kranke mit 8^ ^07 Verpflegungstagen und \<)6 Pfründner verpflegt, p riv a t- und Armenpflege wurde an f 9 ^ Personen geleistet. Die Nkarthaher- berge beherbergte s s2ß Dienstmädchen; ^ 820 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5 \<)7 Dienstmädchen Stellen; 2 8 f f Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der Marthaschule waren am September 50 Schülerinnen. I m M arthaheim wohnten im Lause des J a h ­ res f0 Pensionärinnen; 20 Damen nahmen in demselben vorüber­ gehend Aufenthalt. Die Wirthschastseinnahmen betrugen \89 8 f 9 M . 8 Pf., die Ausgaben f89 294 M . \2 P f. I n dem S t. V i n c e n t i u s h a u s wurden im Ja h re f892 555 Kranke mit 8 490 Verpflegungstagen verpflegt. Aus Anregung und unter dem persönlichen Vorsitze der F rau Prinzessin Wi l h e l m trat im Frühjahr \8ty2 eine Anzahl Damen der Stadt zusammen, um nach dem Vorgang anderer Städte auch in Karlsruhe ein „ W ö c h n e r i n n e n - A s y l " ins Leben zu rufen. Der Zweck der Anstalt sollte sein, bedürftigen Ehefrauen aus dem Stadtkreise Karlsruhe während der Zeit ihrer Niederkunst in einem unter ärztlicher Leitung stehenden Asyle unentgeltlich Pflege und W artung zu gewähren, um dieselben vor den oft so verderblichen Folgen ungenügender pflege und allzu früher Anstrengung zu be­ wahren. Eine unter der pand eingeleitete Sammlung lieferte ein — 60 — so günstiges Resultat, daß sofort an die Verwirklichung des p la ­ nes herangetreten werden konnte. Die Abteilung III des badi­ schen Frauenvereins (für Krankenpflege) stellte die erforderlichen Räumlichkeiten für das Asyl im Ludwig-Wilhelm-Krankenheim zur Verfügung und übernahm es, den zu verpflegenden Wöchnerinnen die Kost zu reichen uud die nötigen Pflegerinnen zu stellen. Der Ver­ ein selbst beschaffte die innere Einrichtung und verpflichtete sich, pro Kopf für jeden T ag der Verpflegung einen bestimmten Saß (2 ZIT.) an die Abteilung III des Frauenvereins zu bezahlen. Die Z ah l der Betten wurde fürs erste auf sechs festgesetzt. Am 6. J u l i fand die Eröffnung des Asyls mit der Aufnahme der ersten F rau statt. I m ganzen wurden bis zum Schluß des J a h ­ res 42 Frauen mit 484 verpflegungstagen verpflegt. Die Zahl der Mitglieder betrug 255. Die Einnahm en, unter denen sich Spenden der Großherzogin von 500 M . und der Prinzessin Wil­ helm von K 000 M . , sowie 2 55 \ ZU. an Jahresbeiträgen der Mitglieder befanden, beliefen sich auf 5 600 ZTL \7 P f., die A us­ gaben auf 4 2 2 1 ZIT. 79 P f. Das Vermögen des Vereins be­ zifferte sich auf 4991 M . 55 fff,*) Nach einer vom Sekretariat der I n v a l i d i t ä t s - u n d A l ­ t e r s v e r s i c h e r u n g gemachten Zlufstellung bezogen am Schluffe des Jah re s 892 in unserer Stadt 90 Personen (58 ZITänner und 52 Frauen) Altersrente mit einen: Gesamtjahresbetrag von 15 284 ZIT., und 22 Personen (14 M änner und 8 Frauen) Invalidenrente im Gesamtbetrag von 2 556 ZIT. 4 Pf. v on der G e m e i n d e ? r a n k e n Ve r s i c h e r u n g sind im Berichtsjahre 591 695 Marken mit einem Gesamtbetrag von 150 540 ZIT. 4 P f. den Auittungskarten aufgeklebt worden. Die durchschnittliche Gesamtzahl der versicherten der r e i c h s ­ gesetzlichen G e m e i n d e k r a n k e n Ver s i che r ung betrug im Jah re 1891 8 549 und im Jah re I 892 6 848. E s erkrankten im Jah re 1891. 2 544 oder 29,8 Prozent der Versicherten, I 892 2 726 oder 59,8 Prozent der Versicherten. Die Einnahmen aus den versicher­ *) V g l. (E rster J a h r e s b e r ic h t d es V e re in s z u r (E rh a ltu n g e in e s IDöch» n e r in n e n -A s y ls f ü r b e d ü rf tig e (E h e fra u e n in K a r l s r u h e ü b e r d a s J a h r 1( 8 9 2 . K a r l s r u h e (8 9 3 . — 6 1 — ungsbeiträgen erreichten f891 eine pöhe von 77 293 21t. 63 Pf., 1892 von ff 8 870 2TT. 54 Pf.*) Die Gesamtausgaben stiegen von 162 494 2Tt. 82 P f. im Ja h re 1891 auf 208 095 21t. 20 P f. im Ja h re 1892. Bei der l and e s g e f e t z l i c h e n G e r n e i n d e k r a n k e n v e r - f i c h e r u n g waren im Jah re 1891 durchschnittlich 5 6 f 7 , im Jah re I 892 durchschnittlich 5 922 Personen versichert. Die Z ahl der Erkrankten belief sich 1891 auf 864 oder 15,4 Prozent der Mitglieder, I892 auf 948 oder 16 Prozent. Die Einnahmen aus den 21titgliederbeiträgen betrugen 1891 41 951 21t. 3 p f., 1892 67 467 21t. 53 P f.*); die Gesamtausgaben beliefen sich im elfteren Jah re auf 57 534 21t. 48 P f., im letzteren auf 80 659 21t. 24 P f. *) A u s A n la ß d e r E i n f ü h r u n g d e r J n v a l i d i t ä t s - u n d A lte rs v e rs ic h e ru n g ko n n ten im J a h r e z 8 9 z d ie B e i t r ä g e n u r f ü r d re i (Q u a r ta le v e rre c h n e t w e rd e n , w o g e g en a u f z892 fü n f (Q u a r ta le e n tfie le n . U n te r den A u s g a b e n fin d die A b lie fe ru n g e n der a m S ch luffe d e s J a h r e s v o rh a n d e n e n A a ffe n b e ftä n d e a n die S tad tkasse in b e g r if fe n ; d ie be id en G e m e in d e -A ra n k e n -V e rs ic h e ru n g e n k o n n te n n äm lich in F o lg e d e r E r r ic h tu n g v o n (Q rtsk ra n k e n k a ffe n a u f S c h lu ß d es J a h r e s (8 9 2 e in g e h e n . Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. v in so. Z anuar wurde im großen Rathaussaale der 8. b a- d i s c h e h a n d e l s t a g abgehalten. Sämtliche badischen Han­ delskammern hatten zu demselben Abgeordnete entsendet; die groß­ herzogliche Regierung w ar durch M inisterialrat B r a u n vertre­ ten. Gegenstände der Verhandlungen waren die Verwendung der Überschüsse aus der Verwaltung der Staatsbahnen, die Veran­ staltung einer Gewerbcausstellung in Berlin, die Herabsetzung der Fernsprechgebühren, die Einführung einer einheitlichen Zeit für Deutschland und endlich die Gesetzesentwürfe betr. die Anlage von Telegraphen und von Elektrizitätswerken. Z n der Zeit vom 7. bis fO. J u n i fand in unserer Stadt die V. V e r b a n d s v e r s a m m l u n g der T i e r s c h u t z - V e r e i n e des deut schen Re i c he s statt. Der Verband umfaßte zu dieser Zeit \77 Vereine. Z n der ersten öffentlichen Sitzung begrüßten namens der großherzoglichen Regierung Gberregierungsrat und Ehren­ präsident Dr. A. £ y 4 1 i it und namens der Stadt (Oberbürger­ meister Schnet z l er die Versammlung. Z ur Beratung kamen unter anderem verschiedene Anträge auf Ergänzung und Abän­ derung des deutschen Vogclschutzgesetzes, ferner Anträge über die A rt und weise, wie dem Überhandnehmen der Ratzen, dieser ge­ fährlichen Feinde der Singvögel, entgegenzutreten fei, über Fangen und Töten der Frösche, über den Schutz der Retten- und Zug­ hunde, über die Beaufsichtigung der Vivisektion durch den Staat — 63 — und über die Beförderung des Tierschutzes durch die Schule. I n einem Vortrage wurde das Thema „Pferdefleisch als N ahrungs­ mittel" behandelt. Am 2 5 . und 2 6 . J u n i tagte in unserer Stadt d e r V e r ­ b a n d der s ü dde u t s c he n K o n s u m v e r e i n e . Demselben gehö­ ren die Konsumvereine (Lebensbedürfnisvereine) von Bayern, Württemberg und Baden an, insgesamt 5 6 Vereine mit etwa 2 5 000 Mitgliedern. Der deut sche B ü h n e n v e r e i n , die Vereinigung der deut­ schen Theaterleiter, hielt in den Tagen vom s6. bis sfl. Oktober in Karlsruhe seine Generalversammlung ab. Z u Ehren derselben wurden im großherzoglichen poftheater an zwei Abenden die bei­ den Teile der „Trojaner" von B e r l i o z aufgeführt. I n den Tagen vom 8. bis \ \ . November w ar eine a u ß e r ­ o r d e n t l i c h e G e n e r a l s y n o d e der e v a n g e l i s c h e n L a n d e s ­ ki rche in unserer Stadt versammelt. 2. Der G e b u r t s t a g de s K a i s e r s und derjenige des G roß­ herzogs wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen. Am s6. Oktober wurde die E i n w e i h u n g der katholischen L i e b f r a u e n k i r c h e in der Südstadt (vgl. Chronik für sZsts S. 3 4 s )*) durch Erzbischof D r . K o o s aus Freiburg in feier­ licher Weise vollzogen. Der ganze Bahnhofstadtteil prangte in reichem Festschmucke; in den Straßen waren Triumphbogen errichtet; die Häuser waren mit Flaggen, Kränzen, Tannenreis und religiösen Bildern geschmückt. Am Hauptportal der Kirche hatten der Kirchenchor der Liebfrauenkirche, die katholischen Vereine der Stadt mit ihren Fahnen und eine Anzahl weißgekleideter Mädchen Auf­ stellung genommen. Um halb neun Uhr fuhr der Erzbischof in vierspännigem M agen, begleitet von Vorreitern, die ihn an der Grenze der Südstadtpfarrei, am Ettlingerbahnübergang, empfangen hatten, sowie von der Geistlichkeit der S t. Stephanspfarrei, am Kirchenplatze vor und wurde von da in Prozession zum Haupt- portal geleitet, wo alsbald die Ceremonien des Weiheaktes außer­ *) D iese lbe ist v o n dem A rch itek ten F r . I . S c h m i d t e rb a u t . — 6H — halb der Kirche ihren Anfang nahmen. Nach dem Einzug des Erzbischofs und des Klerus in die Kirche zur Vornahme der Weihe im I n n e rn , während welcher das Volk noch außerhalb des Gotteshauses zu verbleiben hatte, hielt pfarrverwefer B r a n d ­ h u b e r aus Pforzheim von einer vor der Kirche errichteten Kanzel die Festpredigt. I h r folgte die vom Volke gebetete Allerheiligen­ litanei. Nach Beendigung derselben erschien der Bischof mit dem Klerus wieder unter dein Hauptportal, um nach einem nochmaligen Umzug um die Kirche mit den Reliquien diese in das Innere der Kirche zu verbringen. Nunmehr wurde auch das Volk eingelassen. E s erfolgte alsdann die Weihe des Altarsteines. An diese schloß sich ein von dem Pfarrkurat B r e i t l e celebricrtes Hochamt an, welchem der Großherzog und die Großherzogin, die Spitzen der Behörden, der (Oberbürgermeister, die beiden Bürgermeister und verschiedene Stadträte anwohnten. M it dem Absingen des ambrofi- anischen Lobgesanges fand die Feier ihr Ende. Am Abend w ar ein von dem Vorstände des Kirchenbauvereins veranstaltetes, außerordentlich zahlreich besuchtes Festbankett im großen Saale der Festhalle. Am sß. November fand die feierliche Enthüllung des von Professor H. v o l z ausgeführten S c h e f f e l d e n k m a l e s statt (vgl. Chronik für s889 5 . f O ß ) . Vorausging derselben vormittags (Ohz Uhr ein Festakt im Saale des Museums, welchem der G roß­ herzog und die Großherzogin, Prinz K a r l , der Sohn des Dichters V i k t o r v. Sche f f e l und seine Gemahlin, sowie zahlreiche andere Personen beiwohnten. Die Feier wurde eingeleitet durch die vom Orchester des großherzoglichen Hoftheaters vorgetragene Ouvertüre „Die Weihe des Hauses" von Beethoven. Die durch Gedanken­ reichthum und fesselnde Diktion ausgezeichnete, über den Rahmen einer gewöhnlichen Gelegenheitsrede weit hinausgehende Gedächtnis­ rede auf Sche f f e l hielt profesfer M i c h a e l B e r n a y s . Den Beschluß machte das gleichfalls vom Orchester des Hoftheaters vorgetragene Vorspiel zu den „Meistersingern von Nürnberg" von R . W a g n e r . > Fast unmittelbar an diesen Festakt schloß sich die eigentliche Enthüllungsfeier des Denkmals auf dem festlich geschmückten Kunst- m ' - . '.W f Sc hr ff el dr nk m al . (D il S. 64 .) — 65 —— schulplatz an. Der Großherzog wurde, nachdem er die Großherzogin nach einem der am Platze gelegenen päuser geleitet hatte, beim Denkmal von den Vorständen des Festausschusses, dem Schöpfer des Denkmals Professor V o l z und dem Sohne des Dichters em­ pfangen. Die vereinigten Männergesangvereine der Stadt stimmten unter Leitung des Musikdirektors 3* S c h e i d t die „Weihe des Gesanges" von M o z a r t an. hierauf übergab der Vorsitzende des Denkmalausschusses Geh. R at G . von S t o e s s e r mit einer Ansprache das Denkmal an die Stadt. Als er die Schenkungsur­ kunde (Oberbürgermeister Schne t z l e r überreichte, fiel die Pülle von dem Denkmal. (Oberbürgermeister Schnet z l e r übernahm mit Worten des Dankes namens der Stadt das Denkmal und legte den ersten Aranz an demselben nieder. 3 m Anschluß daran wurden sodann zahlreiche weitere Aränze niedergelegt, darunter solche des österreichischen Scheffelbundes, der Scheffelverehrer in New-Vork und der deutschen Schriftsteller. M it dem Vortrage von S p o h n s „(Christenglaube" schloß die Feier. Nach derselben besichtigte der Großherzog, geleitet von dem Sohne des Dichters und Professor Volz das Denkmal. Am Nachmittag vereinigte ein Festmahl im Potel Germ ania die Mitglieder des Denkmalausschusses mit den auswärtigen und einheimischen Gästen. Während desselben trafen zahlreiche Be­ grüßungstelegramme von Verehrern des Dichters aus allen Ge­ genden ein, vornehmlich aber aus (Österreich, unter welch letzteren sich auch eines der Erzherzogin V a l e r i e befand. Die Studentenschaft der technischen Hochschule verlieh ihrer Verehrung für den Dichter des fröhlichen Studentenlebens durch einen Fackelzug nach dem Denkmal Ausdruck. Nach Absingung zweier Strophen des „Gaudeamus" trug Student S t a i g e r eine von unserem einheimischen Dichter Robert H a a ß gedichtete „S tu­ dentenpredigt" vor *). Dann wurden einige Strophen des Liedes D iese lbe la u te te : S p ä t a m A b e n d a l s d ie Letzten sind w i r noch h e ra u s g e z o g e n — S e t g e g rü ß t d u e h e rn B i ld n i s , v o n d e r F a ck eln G l u t u m f lo g e n ! M o rg e n s h u ld ig te n d ie A lte n , a b e r sch w ä rm e n d e S c h o la re n L ieb e lt's , nächtlich u n te r 'm Z e ich e n w e h 't id e r F la m m e sich zu s c h a a re n ; I — 66 — „W ohlauf, die Luft geht frisch und rein" gesungen, und der Zug bewegte sich wieder durch die S trafen der Stadt zurück nach dein Marktplätze, woselbst die Fackeln zusammen geworfen wurden. ' s J s t h a l t so S tu b e n te n m c if e : G e r n e lo d e r t u n s d a s F e u e r A u s d e n E? e rzen zu d en f ä n d e n , w e n n u n s (E iner lieb u n d t e u e r ; G i b t ' s auch e tw a s (Q u a lm d a n e b e n : ist d ie L iebe n ich t g e rin g e r , U n d D u k ennst j a , te u r e r M eis te r, D e in e t r e u e n F ackelschw inger. S to lz u n d D a n k e r fü l l t u n s h e u te , d a ß D u w ie d e r U n fe rn (E iner U n s g e n a h t , u n d u n s e r W e s e n h a st v e rs ta n d e n w ie noch K e i n e r ! A u s d e m E jerzen u n s g e su n g e n ist D e in L ied , d a s e w ig ju n g e , U n d z u m E jerzen is t 's g e d ru n g e n a lle r J u g e n d deutscher Z u n g e . — S c h a u e n w i r d ie t r a u t e n Z ü g e : is t 's a l s ob v o rü b e rw a ll te n , W ie d ie G e is te r v o r dem M eis te r, D e in e r D ic h tu n g P r a c h tg e s ta l te n : D o r t v o m R h e in h e r b lä s t J u n g W e r n e r ; zö g ern d , m it v e r tr ä u m te m B licke K o m m t E je rr (Ekkehard g e w a n d e l t ; M ö n g a l fluch t u n d K a r l d e r Dicke (E h rsam schw ank t d e r K u tsch e r A n to n m i t dem p u i n p u s a l s B e g le ite r , U n d E jerr S x a z zo s tellt d en S te in k r u g in d ie L u f t u n d lä ch e lt h e ite r M e is te r E jild e b ran d n a h t keuchend u n d d e r (E nderle w ill spuken, W irb e ln d f lie g t d a s w elke E jerbstlaub u n d d ie r o th e n L ichter zucken ; E jid ig e ig e i reckt a m Sockel fe in e schw arze S i lh o u e tte , U n d e s k la g t d e r I c h th y o s a u r u s m i t dem P f a h lm a n n u in die W e t te ; A lle n a h 'n ! W e r k a n n sie z ä h le n ! A uch der E je tu t k o m m t v o n S te te r U n d e r sp ie lt d ie Z a u b e rg e ig e zu d e r A u fe rs te h u n g s s e ie r ; U n d d a s D u rc h e in a n d e rd r ä n g e n o rd n e t sich zu m G e is te r re ig e n , R h y th m isch z ie h t e s u m d a s D e n k m a l, S c h a tte n huschen, F u n k e n s te ig e n ; E jo lla h e h ! d e r R o d e n s tc in e r k o m m t im F ackelrauch g e r i t te n , w ä h r e n d still F r a u A v e n t iu re ist v o m W a ld r a n d h e rg e sch ritten . J a , zu ju b e ln u n d z u to lle n w e iß t D u , G a u d e a m u s s ä n g e r , Doch du w e iß t auch zu e rg re ife n , w o D e in W o r t tö n t e rn s te r , s tre n g e r ; U n d w i r h a b e n b r a u s d ie L e h re , d ie e rsp rieß lich e, e rb eu te t, D a ß E jiim o r n ich t b lo s e in S p a f fe n , so n d e rn S e e le n k ra f t b ed eu te t. J a , w o h l bist D u u n s e re r F r e u d e n , u n s re s J u g e n d a m t s e in M e h re r , Doch auch f ü r d en (Ernst d e s L e b e n s sollst D u b le ib e n u n s e r L e h re r, S o lls t u n s h in z u r W a h r h e i t w e isen , sollst u n s v o r d ie S c h ö n h e it fü h r e n , D e in e s äch ten K ü n s tle rg e is te s e in e n Ejanch u n s lassen s p ü re n ! P r u n k lo s u n d dem S c h e in e a b h o ld w a r D e in W ese n u n d D e in D ic h te n : L e h re D u u n s , n ach d e r T ie fe k la r u n d fest d en B lick zu r ic h te n ! U n s r e s V o lk s versteckte Schätze hobst D u m it dem rech ten W o rte , w eck tes t k la n g v o ll a l te W eisen , d ra n g s t z u m N ib e lu n g e n h o r te , W u ß te s t , kerndeu tsch w ie p e r r W a l th e r , u n s d en ju n g e n S i n n zu reg en U n d d ie L ieb e zu d e r E je im a t fe s te r u n s ttt’s Ejerz zu p r ä g e n ! — — 67 — Abends 8 Uhr fand im großen Saale der Festhalle ein Fest» bankett unter Mitwirkung der Vereinigung der hiesigen M anner­ gesangvereine und der Kapelle des Leibgrenadierregiments [statt, pofschaufpielcr R e i f f sprach einen von A l b e r t a v o n F r e y ­ d o r f gedichteten Prolog. Geh. R at G . v. S t o e s s e r dankte in einer Rede allen Förderern des Scheffeldcnkmals und brachte ein begeistert aufgenommenes Poch auf den Kaiser und den Großher­ zog aus. Archivdirektor Dr. F r. v. Zücech widmete dem verewig­ ten Dichter warme Worte ehrenden Andenkens; fein Poch galt der Familie Schef fe l . V i k t o r v o n Schef f e l dankte für die dem Andenken feines Vaters erwiesenen (Ehren. (Er gedachte des Verhältnisses feines Vaters zur Stadt Karlsruhe und schloß mit einem Poch aus dieselbe. Zahlreiche weitere Trinksprüche folgten (darunter einer auf den Schöpfer des Denkmals Professor V o l z von Stadtrat Boeckh) abwechselnd mit Gesamtchören und (Ein- zelvorträgen der verschiedenen Gesangvereine und der Grenadier­ kapelle. Unter den Gcsamtchören waren zwei von besonderer Be­ deutung, einmal dadurch, daß sie aus A nlaß des Festes eigens entstanden waren, und dann weil bei beiden Dichter und Kompo­ nisten K arlsruher waren. R . P a a ß ’ „Festgesang zur Scheffelfeier" hatte V i n c e n z La c h n e r komponiert, P e i n r i c h V i e r o r d t s D a ß D u u n s re L ust v e rg o ld e t u n d u n s v o r u n s selbst e r h o b e n : D a f ü r w o lle n w i r D ir S an k en , s e l t 'n e r D ic h te rs m a n n d a d r o b e n ! N och im s p ä te n A lte r denken w e rd e n w i r a n diese S tu n d e , W e n n e in S cheffe llied w i r h ö re n a u s d e r k ü n ftig e n J u g e n d M u n d e ; D e n n d e r T o n w ird n ie v e ra l te n , durch die Z e i t w ird e r sich schw ingen U n d im L etzten d e r S tu d e n te n w ird e r erst zu E n d e k l in g e n ! A b e r I h r , g e sch aa rt z u r F e ie r u n s re s s ta rk en S c h u t z p a t r o n e n , U n sre s „ a l t e n b j e r n t " d a o ben — : rich te t E uch K o m m ili to n e n ! S ch w en k t d ie F ackeln , s ch w in g t d ie F a h n e n , la ß t d ie b la n k e n S c h lä g e r blitzen, Z u m G e lö b n is h e b t d ie H ä n d e u n d d ie g lu tb e s tra h lte n S p itz e n : G e lte n so ll 's n ach se in em V o rb ild , a u s den G a u d e a m u s ta g e n K ra f tv o l l in B e r u f u n d L eb en e in e n h o h e m Z u g z u t r a g e n , D eutsche A r t in u n s zu w a h re n , n ich t a m K le in lic h en zu k leben . A uch in u n s r e r K u n s t dem E c h te n u n d dem H o h e n z u zu s tre b e n ! T reu lich s te h 'n in solchem G e is te w o lle n w i r a u f u n f e r n P o s te n , U n d d ie fre u d ig e P a r o le s e i: „ N i c h t r a s t e n u n d n i c h t r o s t e n ! " 5 * 1 68 "*— * „Scheffelhymne" w ar von (Eugen G a g e u r in Musik ge- f#*). *) W ir lassen n achstehend d ie T e x te dos o ben e rw ä h n te n P ro lo g e s , sow ie de r b e id en C h ö re fo lg e n . V p r o l o g , g e d i c h t e t v o n F r a u A l b e r t a v o n F r e y d o r f . D ie H ü lle san k ! G e g rü ß t , d e r u n s e rs tan d e n Z u n e u e m L eb en in d e s N a c h r u h m s G l a n z ! S ch o n a l s w i r t r a u e r n d noch sein G r a b u m w a n d e n M t d e r C ypressen th rä n e n fe u c h te m K ra n z , w i r w u ß te n 's w o h l, d a ß e r n ich t g a n z geschieden, D a ß u n s re T r a u e r n u r v o n k u rze r F r is t ; (Es le b t d e r D ic h te r se in em V olk h ie n ie d e n , S o la n g se in L ied noch e in em M u n d en tflie ß t. S e i n 's a b e r to n e t a u s v ie lta u se n d K e h le n , A lld e u tsch lan d f in g t’s , A lld eu tsch la n d p re is t e s la u t , D ie S te in e s e in e s D e n k m a ls selbst e rz ä h le n v o n D a n k esz o ll, d e r ih n e n a n v e r t r a u t ; v o n F ü r s te n w a r d 's j a n ich t a l le in e rrich te t, H ie r t r u g , w e r je ih n k a n n te , f re u d ig bei, (Er h a t sich in d ie H e rz en festged ich tet M i t s e in e s S a n g s u rk r ä f t 'g e r M elo d e i. U n d d o rt, w o e inst g e h e im v o ll W ip fe lra u sc h e n D e r H a rd tw a ld e ic h e n lockend noch e rk la n g , W o im G e s trü p p , die v ö g le in zu b e lauschen I m le n z e s fro h e n M in n e w e ttg e s a n g , D e r K n a b e schon W a ld e in s a m k e it genossen, w o h l m a n c h en D ic h te r tra u m g e a h n e t h a t , (E rh eb t sich n u n sein B i ld , a u s (Erz gegossen, Z n R u h m u n d (E hren se in e r V a te rs ta d t. D e n n , w ie se in m ä ch tig W ecklied d e r T ro m p e te r H e ll ju b e ln d b lie s in d a s v e r t r ä u m te L a n d D e r S ü ß r o m a n t ik , h a t w o h l gleich e in J e d e r D e n G ö tte r l ie b l in g f ro h e n M u th s e rk a n n t. A u f e ig n e n p f a d e n d ie v e r lo rn e (Q uelle U rdou tschen W e s e n s , u n v e rfä ls ch te r K r a f t H a t e r gesucht u n d ih r e r k la re n W e lle K östlich g e su n d e n T r u n k a n 's Licht geschafft. U n d J e d e m b ie te t e r v o m L a b e tra n k e : w i e hoch sch w in g t n ich t d en B ech e r d e r S tu d e n t , M a r g 'r e t e n s L ied e r h o lt v o m B ü ch ersch rän k e D ie J u n g f r a u , w e n n ih r H erz in L ieb e n tb re n n t . —- 6 9 — Z ur Feier seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens veranstal­ tete der badi s che L a n d e s g a r t e n b a u v e r e i n während der I m g r ü n e n K a n z e l n e b e n B ü c h s u n d p f e i f e B i r g t g e rn d e r F o r s tm a n n die W a ld e in s a m k e it, U n d e h ' z u m A lpenstock d e r W a n d r e r g re ife , H a t ih m e in B e rg p sa lm lie d d en W e g g e fe it. D och w e m e in E k k e h a rd z u m F r e u n d g e w o rd e n , W e m ho ld F r a u A v e n t iu r e n s S t e r n ge lach t, D e m ist a u s fch ic ffa lsm äch tig en A cco rd en (E in fan g re ich T ö n e n in d e r B r u s t e rw ach t, D a s n ie v e rk lin g t, d a s fe rn ih n dem G e m e in e n (Entlockt durch Z a u b e r le isen W ie d e rh a l ls , I h m , w o d ie h e h rs ten H im m e ls s o n n e n scheinen , A ls F ü h r e r d ie n t i i t 's K eich d e s I d e a l s . U n d e r w a r u n s e r ! S e in e W o r te k lin g e n L e b e n b ’g e n H a u c h s noch in d e r S e e le fo r t , S ie w e rd e n durch d ie Z e i te n w e ite rd r in g e n , Z u m e h re n u n s re s V o lk es D ic h te rh o rt. D 'r u m leg en a m e n th ü l l te n D e n k m a l n ie d e r W ir h e u t ' im re ic h g e w u n d 'n e n L o rb ee rk ra n z F ü r d a s V e rm ä ch tn is; ew ig ju n g e r L ied e r D e n schönsten D a n k d e s deutschen V a te r la n d s . U n d h ö r t , w ie ich euch je n e W o r te deu te , D ie sein T ro m p e te r e in st in T r a u e r fa n g , J n r I u b e lh y m u e w e rd e e r u n s h e u te D e r a ltb e k a n n te , l ie b g e w o rd 'n e K l a n g : D a s ist doch schon im L eb en e in g e rich te t, D a ß bei den D o rn e n auch d ie K o sen s teh n ! U n d w a s u n s Scheffel f a n g , w a s e r ged ich tet, I n fe rn s te r Z u k u n f t n ich t w ird u n te rg e h n . A u s a l le r fe in e r W erk e tie fs tem W ese n W ie b litzte b r a u s d es re in s ten G o ld e s S c h e in : G e d a n k t sei G o t t , d a ß u n s e r e r g ew ese n , G e lo b t sei G o tt , d a ß e r e s s te ts w ird s e in ! 2 . F e s t g e d i c h t v o n K o b e r t H a a fj. H e rb stn eb e l h a t G e ä s t u n d B l a t t G r a n d u f t ig schon u m s p o n n e n — W o h la u f , btt g u te H a rd tw a ld s ta d t , N o c h e in m a l dich zu so n n e n ! — 70 -— Festtage des Regierungsjubiläums des Großherzogs eine I u b i - l ä u m s g a r t e n b a u a u s s t e l l u n g . Großherzog Friedrich über- E s strahlt enthüllt in goldnem G lanz M it Hellem Wiederscheine D as Erzbild eines selt'nen M anns — kf e i l d i r ! E r w a r d e r D e i n e ! A us deinen M auern, stark von A rt Erwuchs der Dichterrecke, Du warst auf seines Lebens F ahrt Die erst' und letzte Strecke; W o V aterhaus und Muttergeist G ab Boden, Keim und Richtung, D a liegt, vom Ejeimatquell gespeist, Die W urzel seiner Dichtung. Soweit die deutsche Z unge klingt, I s t hell sein w o r t gedrungen; w o Ju g en d w andert oder trinkt, w ird froh sein Lied gesungen. <Db manches Glück ihm auch ze rra n n : E r hat sich selbst gefunden, E r h a t 's als echter Dichtersmann versungen und verwunden. A us Lebenszwiespalt, Druck und Dunst H at er sich frei gerungen, Em por zur A lpenluft der Kunst Sich slügelstark geschwungen; D rum ist sein w o r t so w ahr und klar. So kraftvoll und so lebend, Sein G oldhum or so w underbar Erlösend und erhebend. Tiefgründig, heim attreu und schlicht I m Dichten und im Trachten G ing er die flachen Wege nicht Der Mode, des Gemachten; Einsam und schroff stieg er zum Z ie l Und suchte seine S terne — E r selber glich dem Hohentwiel M it seinem Feuerkerne. N un blickt auf seine Vaterstadt Der Meister Josef nieder, — y \ — nahm das Protektorat über dieselbe. Ehrenpräsident w ar S taats- minister T u r b a n . A ls R aum für die Ausstellung wurde D e r W illk o m m b ra u s t, d ie H e im a t h a t D e n A u s e rs ta n d 'n e n w ie d e r ! E s tö n t w ie „ S a n g v o m (O b e rrh e in " , D o m S c h lo ß p a rk w in k t d e r H e b e l : „ G r ü ß g o t t " ! d a s d r in g t w ie F rü h lin g s s c h e in D u rch den N o v e m b e rn e b e l! U n d h e rg e w a ll t k o m m t's lich tg e sta lt D o m S c h w a rz w a ld zu dem M e is te r, U n d W a r tb u r g , N e ck a r, (O d en w ald E n ts e n d e n ih re G e is te r ; I m H e rb stw in d rau sch e n sie h e ra n , S e in D e n k m a l zu u m sch w eb en — E r a b e r , dem sie u n t e r t h a n : E r h a t d a s e w i g e L e b e n ! 3. F e s t g e d i c h t v o n H e i n r i c h V i e r o r d t . w i r sind noch s p ä t im J a h r gekom m en , v o m N eck a r w a n d e r n d u n d v o m R h e in , D ie B r u s t v o n h e i l 'g e r G l u t e n tg lo m m e n U m d ieses te u re M a l zu w e ih 'n : w i r n e ig e n u n s dem h o h e n M a n n , D eß H a u p t den E k k eh a rd e r s a n n ! w i r g rü ß e n D ich w ie e in e n K ö n ig U n d s treu en B lu m e n v o r Dich h in , E s b ra u s t u m D ich b e rg p s a lm e n tö n ig E i n F re u d e n s tu rm v o n M e lo d ie n , U n d v o m G e b irg e w id e rh a l l t s I m (O d en w ald u n d in d e r P f a lz . D i r sticht d a s L a n d d e r A le m a n n e n D e s D ic h te rk ra n z es reich G e w in d , D e r S c h w a rz w a ld sch ü tte lt se ine T a n n e n V o ll I u g e n d lu s t im M o r g e n w i n d ; E r ra u sch t den w ild e n D a n k D ir z u : M e in L ieb lin g u n d m e in S to lz bist D u ! W o h l m a g st D u k ü h n h e rn ie d e rsc h a u en . E i n U rb ild schöpferischer K r a f t , M i t h o ch gezog 'nen A u g e n b ra u e n , G e is ts p rü h e n d u n d g e w i t te r h a f t ; — 72 — von der Stadt die Ausstellungshalle und das anstoßende Gelände, sowie der kleine S aa l der Festhalle unentgeltlich überlassen. Die Ausstellung wurde nicht nur aus dem Großherzogtum, sondern auch aus dem übrigen Deutschland und selbst aus dem Auslande von ungefähr 380 Ausstellern (mit etwa \ 2 000 Nummern) be- Die Lippe kräuselt sich empor Z u quellfrisch sprudelndem ksumor. A ls K nabe bist Du oft gestanden v o r kfebels B ild, ahnungserfüllt! N un ragst Du selber ob den Landen, N u n ist D ir selbst das M al enthüllt! verk lärt, in lichtem S trahlenglanz, I h r haltet H and in Hand den Kranz. Unsterblichkeit blüht D ir zum Lohne! w a s irdisch w ar an Dir, entschwand! (Es huldigen dem großen Sohne Die Vaterstadt, das V ate rlan d : Dein N am e soll dem Land am Rhein A uf ewiglich verschwistert sein! * * * (Es schwindet die Hülle, S ein Auge glänzt, I n eherner Fülle, © seht ihn bekränzt! © singet ihm Lieder, v o n Freude durchbebt! D a kommt er hernieder I « Lüften geschwebt, lv i r schauen ihn wieder, So wie er gelebt! Auf daß w ir Dich krönen, © sieh' uns vere in t! D u S änger des Schönen, Du weißt, w ie's gem eint! — (Er lauschet den Tönen, (Er lächelt — er weint. Durch Nebel und lvolke Die Sonne gleißt, (Er zeigt sich dem Volke: (Es ist sein Geist. — 75 — schickt. Sic erstreckte sich auf Gesamtleistungen des Gartenbaues, auf Neuheiten desselben, ferner auf Gewächshauspflanzen, Pflan­ zen des Freilandes, Rosen, getriebene Blütensträucher, abgeschnit­ tene Blumensortimente, Bindereien, Pflanzen- und Früchteanord­ nungen, Baumschulerzeugnisse, Erzeugnisse der (Obstzucht und der Gemüsezucht, Gbst- und Beerenobstweine, sowie Branntweine aus Gbstfrüchten, endlich auf Gartenpläne, gewerbliche Gegenstände (Gewächshäuser, Gartengeräte u. s. w.) und Erzeugnisse der B lu- menpflege im pau s. Die Eröffnung fand am Vormittag des 25. April durch einen Festakt statt. Demselben wohnten die G r o ß h e r z o g i n , der Prinz und die Prinzessin W i l h e l m , Prinz K a r l und seine Ge­ mahlin, Vertreter der staatlichen und der städtischen Behörden, sowie verschiedene andere Personen bei. Die Eröffnungsrede hielt der Vorsitzende des Landes-Gartenbauvereins und zugleich des Paupt- ausschuffes der Ausstellung M inisterialrat B u c h e n b e r g e r . Der­ selbe schilderte die allgemeine Bedeutung des Gartenbaues und feine Wechselbeziehungen zum Landbau und gab im Anschluß daran einen Überblick über Ausdehnung und Zweck der Ausstellung. E r gedachte dankbar der Förderer des Unternehmens, des Großher­ zogs und der Großherzogin und aller der anderen, die zu seinem Zustandekommen beigetragen, namentlich aber auch der Stadtgemeinde K a r l s r u h e . Den Schluß bildete ein pinweis auf die eben be­ ginnenden Festtage des Regierungsjubiläums. Die Veranstalter der Ausstellung, führte er au s , fühlten sich glücklich in dem Gedan­ ken, daß diese ihre Ausstellung als echte und rechte Iu b iläu m s- blume, als echtes und rechtes Kind des Frühlings sich einflechten dürfe in den reichen Kranz von puldigungen, die dem hochherzi­ gen 'Fürsten Badens in diesen für das ganze Land hochdenkwür­ digen Tagen von allen Seiten entgegengebracht würden. D as auf den Großherzog und die Großherzogin ausgebrachte poch fand begeisterte Aufnahme. *) D g l. P r o g r a m m f ü r d ie J u b i l ä u m s a u s s te l lu n g d e s bad ischen L a n d e s - G a r te n b a u v e r e in s . K a r l s r u h e 1 8 9 V — N a c h tr a g s p r o g r a m m f ü r d ie J u b i ­ lä u m s a u s s te l lu n g d e s badischen L a n d e s - G a r te n b a u v e r e in s zu K a r l s r u h e a m 2 5 . A p r il b is 2 . M a i 1892 in d en R ä u m e n d e s S t a d tg a r t e n s , d e r F e s th a lle u n d d e r A u s s te llu n g s h a l le . K a r l s r u h e 189 2 . — — (Es folgte darauf ein Rundgang der Festgäste unter Führung der Ausschußmitglieder durch die Ausstellungsräume. Der Besuch der Ausstellung, welche des Abends verschiedene- m al festlich beleuchtet wurde, w ar ein außerordentlich reger. Allein am ersten Tage wurden 8 2 ß Tageskarten und Dauerkarten abgegeben, trotzdem der Zutritt dem Publikum erst von zwei Ahr nachmittags an offen stand. Während der ganzen Dauer besuchten die Ausstellung über 5 0 0 0 0 Personen; für (Eintrittskarten wurden insgesamt 2 3 0 3 2 ZIT. \ 0 P f. gelöst; der mit der Ausstellung ver­ bundene Glückshafen ergab eine (Einnahme von 's ßO O ZIT. 5 's Pf. Unter die Aussteller wurden zahlreiche ZAedaillen in verschie­ denen Abstufungen verteilt. Auch (Ehrenpreise wurden in größerer Anzahl vom Preisgericht zuerkannt. Sieben derselben hatte der Großherzog gestiftet, vier die Großherzogin, weitere der (Erbgroß- herzog, der Großherzog von Hessen, der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, der Statthalter von (Elsaß-Lothringen Fürst von !)ohen- lohe-Schillingsfürst, der Fürst von Fürstenberg und andere mehr. Die Stadt Karlsruhe hatte als (Ehrenpreis 5 0 0 ZIT. zur Verfügung gestellt. Die Stadtgartenverwaltung, die ohne Preisbewerbuug ausge­ stellt hatte, wurde durch ein Threndiplom ausgezeichnet. ZTTit der Gartenbauausstellung verbunden w ar eine Zl ns - s t e l l u n g von G e r ä t e n und ZAa s c h i n e n der Gärtnerei, des (Dbst- und Weinbaues und der Landwirtschaft, die schon einige Tage früher am s6. A pril eröffnet worden war. Auf derselben waren 8 5 Aussteller mit s ^62 Maschinen und Geräten vertreten. 5 0 Aussteller gehörten Baden an, ungefähr 2 0 Bayern, Württem­ berg und den Reichslanden, über 3 0 Norddeutschland und \ Amerika. Auch einige Fachmännerversammlungen sein Kongreß des Vereins deutscher Rosenfreunde, eine Versammlung des Verbandes deutscher Handelsgärtner, eine Versammlung des deutschen pomologen- vereins u. a.) wurden in Verbindung mit der Ausstellung abgehalten. Der feierliche Schluß beider Ausstellungen erfolgte gleichzeitig am ZTachmittag des 2. ZITat. Auch andere Ausstellungen wurden aus Anlaß des Regier­ ungsjubiläums veranstaltet, so auf Anregung der Großherzogin durch die Auns t s t i ckerei schule des badischen Frauenvereins in den Tagen vom 2 \ , April bis zum 3. M a i eine A u s s t e l l u n g a l t e r St i cke r e i en , außerdem von der A u n s t g e w e r b e s c h u l e eine Ausstellung von Schüler arbeiten. Während des M onats J u n i fand aus Anregung der G roß­ herzogin in den oberen Räumen der großherzoglichen Uunsthalle eine Ausstellung der Werke der kurz vorher verstorbenen F rau A l w i n e S c h r o e d t e r und ihres verstorbenen M annes des P ro ­ fessors A d o l f S c h r o e d t e r statt. Vom 7. bis 9- September veranstaltete der „Badische Verein für Geflügelzucht" in den Räumen der Ausstellungshalle wie all­ jährlich eine A u s s t e l l u n g v o n Z u c h t - u n d S c h l a c h t g e ­ f l ü g e l , mit welcher ein Geflügelmarkt verbunden war. 3 nt Oktober waren eine Zeit lang im Gartensaale der Museumsgescllschaft drei Serien der weitbekannten Griginalzeich- nungen von T. W . A l t e r s , „Backschisch", „Auf L apri" und „Unsere M arine" ausgestellt. # VIII. Verkehrswesen. ber den j)o st- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arls ruhe im Jah re \8ty2 liegen folgende Angaben vor: Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, w a re n ­ ab an ab proben): packete ohne W e rtan g ab e : B riefe und packete mit W ertangabe: w e r t derselben: N achnahm esendungen: w e r t derselben: P ostau fträge: B e trag der angekommenen P o stau fträg e : Postanw eisungen: B e trag derselben: an ab an ab an ab an ab an ab an ab an ab an T elegram m e: ab | inländische 7 0 8 0 08 6 S t . 6 22 9 23 6 „ 4 ( 6 632 „ 46 8 9 9 0 „ 44 0 6 4 „ 66 322 „ 7 ( 96 6 5 ( 3 H l. 203 382 40 5 „ 48 386 St. 42 047 „ 308 0 4 8 M . 376 0 ( 0 „ 25 73 9 St. 20 78 4 ,, 2 0 3 0 2 5 ( BI. 28 3 742 St. 5 4 ( 2 ) 2 . ( 6 87 3 98 3 n t . 22 (3 5 4 7 ( „ 80 835 St. 27 8 68 „ ( ( 8 6 ( 2 „ausländische an (inländische und ausländische) Vergleicht man diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für die meisten derselben wie­ derum eine zum Teil recht bedeutende Zunahme. Gestiegen ist die Z ahl der abgegangenen und der angekommenen Briefscndun- Stadtrat Fr. Wrbrr. Gest. 1892. ( Z u Z . 8 6 .) — 77 — — gen (von 6 865 950 Stück auf 7080086 und von 6 (8 4 2 0 4 auf 6229256), der abgegangenen Wertsendungen (von 42 0 (9 Stück mit einem Werte von 67 607 52 ( M . auf 4 4 O64 Stück im Werte von 7 (9 6 6 5 (5 2TL), der angekommenen packele ohne Wertangabe (um 24 757 Stück), der angekommenen Postnachnahmesendungen, der abgegangcnen Postaufträge, der abgegangenen und angekom­ menen Postanweisungen, sowie der aufgegebenen und der einge­ kommenen Telegramme. Zurückgegangen ist die Z ah l der abge­ gangenen Packele ohne Wertangabe (von 459 950 Stück auf 4 (6 652) und der abgegangenen Postnachnahmesendungen (48 586 Stück mit einem Nachnahmebetrag von 508 048 NI. gegen 60572 Stück mit einem Betrag von 597 558 NI. im Ja h re (8 9 (); zurückge­ gangen ist auch die Anzahl der angekommcnen Wertsendungen (um 2 765 Stück), während deren Wert bedeutend gestiegen ist (um 5624274 NI.), sowie die Anzahl der eingegangenen postausträge (um 65 Stück), deren Wertbetrag indes ebenfalls zugenommen hat (um 247 020 NI.). Von dem Umfang des W e i h n a c h t s - und N e u j a h r s v e r - kehr s bei den Postämtern der Stadt geben folgende Zahlen ein Bild. 3 n der Zeit vom (6. bis 24. Dezember wurden 2( 8O4 packetsendungcn cingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom (9. bis 25. des gleichen Niemals (8 756 Stück zur Bestellung ein; außerdem trafen in dieser Zeit 55 05 ( Stück zur Umladung und Weitersendung hier ein. Z m ganzen wurden täglich ( 0 ( 0 6 packete behandelt. Bei der Bewältigung des Packereiverkehrs waren 56 Boamte und 98 Unterbeamte thätig gegen 22 Beamte und 56 Unterbcamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. bis 5 (. Dezember wurden 572 294 Freimarken und Postkarten verkauft, und zwar (89 566 Freimarken zu 5 Pf., 60 878 zu 5 P f., 75 078 zu (0 P f. und 26 507 Postkarten. An Briefsendungen gingen in der Zeit vom 5 (. Dezember mittags bis 2. J a n u a r mittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 256000 Stück ein, darunter 79000 Stadtbriefsendungen. Das mit der Bearbeitung der Brief­ sendungen betraute Personal, für gewöhnlich aus 26 Beamten und 7 ( Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 50. De­ zember bis zur Abwicklung des Neujahrbriefverkehrs auf zusam­ men 2 \5 Aöpfe verstärkt. Port den Verbesserungen in den T e l e g r a p h e n e i n r i c h t u n - g e n unserer Stadt erwähnen wir die Herstellung neuer direkter Verbindungen mit Pforzheim und W ildbad, die Herstellung einer weiteren direkten Verbindung mit Heidelberg, die Herstellung und Inbetriebnahme einer neuen Bahnhossverbindungsleitung zur Be­ schleunigung des Telegrammverkehrs zwischen dem Telegraphenamt, dem Postamt 2 und dem Eisenbahntelegraphen, die (Einschaltung von Karlsruhe in eine neue unterirdische Leitung von Metz über S traßburg, Stuttgart-Nürnberg-M ünchen, ferner die Erweiterung der S t a d t s e r n s p r e c h e i n r i c h t u n g um HO neue Anschlüsse ((Ende I 8 92 : 2 (8 Teilnehmer) sowie die Verbindung derselben mit der Stadtfernsprecheinrichtung in Ettlingen. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (Hauptbahnhof und Mühlburgerthor) betrug (8^2 l 157 798 Per­ sonenfahrkarten gegen (O 8 8 9 3 H im Jah re (89(. Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in folgen­ der Weise: J a n u a r ........................................................ 66 0 2 0 S tiic f . F e b r u a r ............................................... 65 62 ( ,, M ä r z ...................................................... 80 88 6 A p r i l t o t 0 4 3 M a i (0 7 978 S u n i ............................................................ t09 ?9t J u l i ................................................................... t3 7 628 A u g u s t H t 5 to S e p t e m b e r ...................................................... to o 636 O k t o b e r 9 t 436 N o v e m b e r ........................................................ 7 4 9 3 ? D e z e m b e r 77 3 (2 Für sechs M onate (J a n u a r , F eb ru a r, April, J u li , August und November) ist eine Steigerung des Verkehrs gegen die ent­ sprechenden M onate des Jah re s (89( zu verzeichnen, für die ändern sechs eine Abnahme. Die geringste Frequenz weist der Februar auf, die höchste der August. I m Pfingstverkehr ((6. bis (8 . M ai) wurden (2 78( F ahr­ karten und Fahrscheine ausgegeben und dafür 28 056 M ark ein- — 79 — genommen (1^891 — 2^. bis 26. M a i — : f9079 Fahrkarten im Betrage von 55 230 Mark). Tiere wurden im Berichtsjahre H5s9 befördert : 5 1,28), an Gepäck 3 235 905 Kilogramm (s89V 3 07 s 920 Kilogramm), an Gütern insgesamt 35277s Tonnen (s8 9 s : 358850 Tonnen). Die Einnahmen aus dem gesamten Personen-- und Güterver­ kehr beliefen sich auf ^ 05 s 805 M . (s8 9 s : ‘k \ 73 305 M .) M it der Direktion der j ) f e r d e - und D a m p f b a h n g e s e l l ­ schaf t traf der S tadtrat in der zweiten Hälfte des Jah re s eine Vereinbarung, kraft welcher die Gesellschaft eine Erm äßigung der Fahrtaxe innerhalb der Stadt durch Einführung von Teilstrecken zu 10 P f. eintreten ließ, während als Gegenleistung die Stadt in widerruflicher Weise auch fernerhin darauf verzichtete, die Ge­ sellschaft zu den Kosten für die Unterhaltung und Reinigung des Bahnkörpers innerhalb der Stadt beizuziehen. IX. Übersicht über die Witterungsverhältniffe. *) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. Luftdruck Lufttem peratur in C°. 1 8 9 2 . in mm. M o n a ts ­ Ab­ 6 ichste Niedrigste. 8 ü f M o ­ Ab­ m itte l. weich­ | 1n a ts ­ weich­ ung . C». D at. C». D at. in m-d g m itte l. u ng . J a n u a r . . 749,3 - 5 , 4 0,4 — 0,4 11,2 1 -1 4 ,5 22 18 10 F ebruar . . 746,6 — 5,5 2,5 - 0 , 1 10,0 25 -1 6 ,0 18 — 15 3 M ärz . . . 760,4 + 0,7 3,1 — 2,5 19,5 28 -1 1 ,0 6 — 18 4 A pril . . . 749,9 + 2,6 9,8 - 0 , 7 23,5 5. 7 - 0,5 18 — 3 — M ai , . . 751,0 + 0,9 14,9 + 0,4 32,0 27 - 1,0 8 8 3 — J u n i . . . 751,6 + 0,9 17,5 - 0 , 7 31,0 28 5,8 14 6 — — J u l i . . . 761,1 + 0,1 18,8 - 1 , 0 31,0 3 8,0 1. 2 13 — — A u g u st. . . 751,1 + 0,5 20,3 + 1,2 36,0 17 8,5 6. 12 16 — — September 752,8 + 1 ,1 15,6 0,0 25,8 17 7,5 5 5 — — Oktober . . 746,9 - 4 , 2 8,6 — 1,8 22,0 1 - 1,5 21 — 3 — November 754,8 + 3,7 5,8 + 0,8 13,2 4 - 1,7 23 — 6 — Dezember . . 751,9 + 0,1 — 0,6 - 2 , 1 9,6 16 -1 3 ,0 29 — 24 9 J a h r . . . 750,6 - 0 , 4 9,7 — 0,6 36,0 17. VIII. -1 6 ,0 18. II. 48 90 ~26 *) D ie Z u s a m m e n s te l lu n g d ieser Ü bersicht v e rd a n k e n m i r , w ie d ie jen ig en in d en f r ü h e r e n J a h r g ä n g e n , d em h iesig en C e n t r a lb u r e a u f ü r M eteo ro lo g ie u n d H y d ro g ra p h ie . — 8 % — 1 8 9 2 . Ab Feu k mm. blute chtig- eit Ab- weich- ung. Rel Feuch °/o rtive tigkoit Ab- weich- u n g . Bc ki °/o wöl- ing A b ­ weich­ u ng . dersch lge it r a u f G rö ß ­ te in _24 5 tu n - den. lags- mm 7 qm ) D a tu m . A S 11 nzah läge 1 l de mit I r 1 J a n u a r . 4,0 - 0,2 79 — 5 76 + 4 73,8 13,0 7 22 13 13 Februar . 4,6 0,0 82 + i 85 + 1 5 72,6 21,6 16 20 13 10 — M ärz . . 4,0 - 1,2 67 — 8 45 — 17 34,8 15,2 28 10 6 7 — April . . 5,6 - 0 , 9 64 — 6 46 —11 33,2 9,3 30 10 10 5 — M ai . . 7,9 — 0,5 62 — 7 53 0 26.5 8,2 11 9 9 1 3 J u n i . . 10,4 - 0 , 4 70 — 1 67 + 1 2 56,3 20,0 5 20 20 — 3 J u l i . . 10,4 - 1 , 7 65 — 7 48 — 4 56,4 21,5 31 14 14 — 6 A u g u st. . 11,7 - 0,1 67 — 7 46 — 2 43,5 15,0 1 9 9 — 3 September 10,4 - 0,1 78 0 59 + 1 2 43,0 13,9 7 14 14 — 3 Oktober 7,2 - 0,6 84 + 1 79 + 1 6 154,6 79,3 25 20 20 1 2 N ovem ber. 6,2 + 0,3 88 + 4 83 + 9 9,3 2,2 24 8 8 — — Dezember . 3,7 - 0 , 7 81 + 6 60 — 13 44,9 16,5 12 13 9 6 — J a h r . . 7,2 — 0,5 74 — 3 62 + 2 648,9 79,3 25 .X . 169 145 43 20 | Längste Regenzeit: 22.I a n u a r — einschl. Letzter Frost . . . 8. M ai. 9, F ebruar (79 T ag e , jeden T ag Erster „ . . . 27. Oktober, j Niederschlag). Letzter Schnee. . . 6. M ai. ; Trockenzeiten: 30. M ärz — einschl. Erster „ . . . 26. Oktober. ; 72. A xril (7-7 Tage). 75. einschl. \ 30. Dezember (75 Tage). Bei der Rubrik Abweichung bedeutet + zu große, — zu kleine W erte gegenüber den durchschnittlichen; die zum Pergleich herangezogenen M ittel­ werte des Luftdrucks beziehen sich auf den Z eitraum 7876— 7890 , jene der Lufttem peratur auf 7779— 7868, jene der Luftfeuchtigkeit und der Bewölkung auf 78-77— 78-79, 7869— 788O. E in Pergleich der Niederfchlagsverhältniffe m it den vorhandenen M ittelw erten ist unterlassen, weil letztere nicht zuverlässig sind. Sommertage sind Tage, an welchen die Lufttem peratur mindestens 25 C° erreicht hat, Frosttage sind T ag e , an welchen das Therm om eter unter den G efrierpunkt gesunken ist und iP in tertage sind T ag e , an welchen beständig Frost geherrscht hat. B . Schilderung des Wilkrrungsvrrlaufs. Der J a n u a r w ar etwas zu kalt, zu mederschlagsreich und zu trüb. E r begann mit trübem , ziemlich mildem Wetter; die Temperatur nahrn bis zum 5. rasch ab , stieg wieder etwas bis 6 1 —— 82 — zum 8 ., worauf eine bis zum 23. anhaltende Frostperiode mit häufigen Minden aus Nordost und Ost folgte. Besonders kalt w ar es in den beiden klaren Tagen vom 2 \ . und 22. Am nächsten T ag — dem 23. — trat Tauwetter mit Regen ein; schon am 2 \ . wurde es aber neuerdings kälter und der Regen ging in Schnee über. Der Rest des M onats war wieder wärmer und dabei regnerisch. Der F e b r u a r w ar als Ganzes betrachtet nahezu normal w arnr, dabei aber wie sein Vorgänger zu trüb und zu nieder­ schlagsreich. I m Anfang w ar er trüb und zu Schneefällen ge­ neigt, bei Temperaturen, welche im Allgemeinen über den normalen lagen; vom 9* an begann es aber rasch kälter zu werden. Vom tö . an stellten sich häufige und ergiebige Schneefälle ein, welche eine bis zum 25. anhaltende, ziemlich starke Schneedecke lieferten. Nach­ dem die Temperatur in der klaren Nacht vom \7, auf s8. ihren tiefsten Stand erreicht hatte, nahm sie in den nächsten Tagen rasch zu und schwankte dann bis zum Monatsschluß um den normalen Stand. Weitere Tage wechselten dabei mit trüben a b ; die beiden letzten Tage brachten etwas Regen. Der M ä r z trug in der ersten Hälfte vollkommen winterliches Gepräge, während die zweite warm w ar; trotzdem ist das M onats­ mittel der Temperatur beträchtlich zu niedrig ausgefallen. Die Bewölkung w ar meist nur gering und infolge dessen waren auch die Nächte kalt. Die Witterung w ar in den ersten Tagen bei rauhen Nordostwinden trüb mit Schneesällen. Die Tempera­ turen nahmen dabei beständig ab. Besonders kalt war es in den Tagen vom 4%— 8 .; von da ab wurde es zwar langsam wärm er, doch wurde der normale Wärmestand erst am s6. er­ reicht. Die zweite M onatshälfte w ar ebenfalls meist heiter, was kalte Nächte, wegen des schon wirksameren Sonnenscheins aber auch warme Tage zur Folge hatte. Größere W ärme trat jedoch erst im letzten Fünftel ein. Am 29. verursachten nördliche Winde einen so schroffen Aälterückfall, daß die Nachmittagstemperaturen um l9 ° niedriger, als 2% Stunden vorher, w aren; die beiden letzten Tage waren aber schon wieder wärmer. Die ersten \2 Tage des A p r i l waren bei heiterem fchmmcl fast sommerlich warm, die übrigen Tage waren dagegen bei meist trübem oder unbeständigem und regnerischen: Wetter derart kalt, daß das M onatsmittel der Temperatur um s/4 0 zu tief ausfallen konnte. I n den Tagen vom \7 .— fiel Schnee, der aber nicht mehr liegen blieb; darnach wurde es etwas wärmer, gegen M onats­ schluß sanken aber die Temperaturen neuerdings. Der 50. w ar im M ittel um s0 0 kälter, als die Tage vom 6.— 8. Der M a i w ar als Ganzes betrachtet zu warm und zu trocken; im Anfang war er trüb, regnerisch und wegen nördlicher Winde kühl, an einzelnen Tagen sogar kalt. Erst gegen den ß. nahm die Bewölkung ab und es wurde wärmer. D as Wetter blieb meist heiter, eine stärkere Erw ärm ung wurde aber durch anhal­ tende Winde aus Nordost bis ©st verhindert. Die Tage vom s6.—20. waren trüb, regnerisch und fühl, im letzten Drittel herrschte aber heiteres, tagelang sogar wolkenloses und sehr warmes Wetter. Der J u n i war zu kühl, trüb und regnerisch. Bereits am V stellte sich Regen ein; die Temperaturen sanken in den nächsten Tagen rasch bis zum 7., stiegen dann aber mit dem Eintritt besseren Wetters rasch wieder an. Am 13. begann eine zweite kühle Regenzeit, die bis zum 26. anhielt und bis zum M onats­ schluß herrschte wieder heiteres und — besonders in den letzten Tagen — heißes Wetter. — Der J u l i w ar trotzdem es im Anfang an einigen Tagen recht heiß war, im Durchschnitt doch zu kühl und dabei viel zu trocken. E s regnete zwar in der Zeit vom \2 .—2s. jeden T ag, doch sind immer nur ganz geringe Mengen gefallen; erst der letzte brachte einen etwas ergiebigeren Gewitterregen. Der A u g u s t w ar bei sehr geringer Bewölkung sehr warm und dabei noch trockener, als sein Vorgänger. Die ersten 5 Tage waren trüb, regnerisch und verhältnißmäßig kühl. Nachdem es in den Tagen vom 5.— 8. vorübergehend heiter und mäßig warm gewesen war, stellte sich trübes, kühles Wetter ein , bei dem aber nur wenig Regen fiel; schon am s s. klarte es wieder auf und nun stiegen die Temperaturen rasch bis zu Ständen an , wie sie glücklicher Weise bei uns selten sind. Die größte Hitze herrschte am \7., der wohl als der heißeste T ag unseres Jahrhunderts angesehen werden darf. Der 20. brachte zwar schon etwas niedrigere Tem ­ — 84 — peraturen, die ersehnte Abkühlung trat aber erst in den Tagen vom 2 5 . - 2 7 . ein. Der Rest des M onats war wieder meist heiter und sehr warm. Der S e p t e m b e r war im Ganzen genommen ein richtiger Herbstmonat, indem er viele schöne, warme und trockene Tage brachte; nur in den Tagen vom 5.— 9« herrschte kühles, mitunter sogar kaltes Regenwetter. E in Gewitter, welches am Abend des 28. ausbrach und von einem schweren Sturm begleitet war , ver­ ursachte einen recht empfindlichen starken Wärmerückgang. Der O k t o b e r w ar zu kalt, zu trüb und ungewöhnlich nieder­ schlagsreich. I n der ersten Hälfte lag die Temperatur noch über der normalen, an einzelnen Tagen, so am V und 6., war es sogar noch recht mild, vom s8. an wurde es aber bei nördlichen Winden kalt; am M orgen des gleichen Tages sah man den ersten Reis. I m Laufe des 25. und noch in folgender Nacht fiel ungewöhnlich starker Regen, der in den Morgenstunden des 26. in Schnee überging. Die letzten 4 Tage waren wieder mild. Der N o v e m b e r w ar fast durchweg trü b , ungewöhnlich neblig und arm an Niederschlägen; in den beiden ersten Dritteln w ar er beträchtlich zu warm, in den letzten 40 Tagen dagegen zu kalt. Der D e z e m b e r w ar im Durchschnitt zu kalt. Die erste M onatshälfte w ar reich an Niederschlägen, welche — meist aus Schnee bestehend — nur wenig ergiebig waren, die zweite war fast ganz trocken. Vom \2. an wurde es ziemlich warm , nachdem bis dahin die Temperaturen um die normalen geschwankt hatten; aber schon am 46. erfolgte ein rascher Wärmerückgang. Vom 25. an erhob sich das Thermometer auch unter T ags nicht mehr über den Gefrierpunkt. D as Wetter blieb dabei meist heiter. D as J a h r 4892 w ar wie die vorhergegangenen 5 Jah re zu kalt, doch hat der Wärmemangel diesmal nur 0,4° betragen. Die Niederschläge sind der Menge und Häufigkeit nach zu gering ausgefallen. Der Winter w ar mäßig kalt, das Frühjahr zuerst ebenfalls kalt, dann aber schön und w arm , der Sommer war zu zwei Dritteln trüb und regnerisch, im letzten Drittel ungewöhnlich heiß und sehr trocken, der Herbst zuerst noch warn: und viel zu trocken, dann aber trüb und regnerisch mit vorzeitigen Schneesällen. — X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. ie Anzahl der Geburten betrug im Jah re \892 2 077, die der Todesfälle f 35 V Bei einer Einwohnerzahl von 80 000 Menschen kamen auf f 000 Einwohner f6,9 Todesfälle. W as die Todesursachen anbetrifft, so starben während des Jah re s 2 \5 Personen an Lungenschwindsucht und 155 an aku­ ten Erkrankungen der Atmungsorgane (gegen 222 und f64 im Jah re 1891). Die Sterblichkeit infolge von M asern uud Rö­ teln, welche im Jah re \891 eine bedeutende Steigerung erfahren hatte, sowie die infolge von Diphtherie und Kroup ist eine be­ deutend geringere gewesen als im vorhergehenden Jah re (5 und 41 Fälle gegen 4® und 64 im Ja h re 1891). Die Z ah l der T o ­ desfälle infolge von akuten Darmkrankheiten ist die gleiche geblie­ ben wie im Jah re zuvor (152); in 65 Fällen w ar Brechdurchfall Todesursache (1891 in 90 Fällen). Todesfälle infolge von Tho- lera oder Erkrankungen an derselben kamen im Stadtgebiete nicht v o r; wohl aber fiel bei dem benachbarten Leopoldshafen auf einem vom Niederrhein kommenden Schiffe ein M ann der Be­ mannung der tückischen Krankheit zum Gpfer. Um bei einem etwaigen Auftreten der Krankheit nach Möglichkeit gerüstet zu sein und um ihrer Weiterverbreitung mit Aussicht auf Erfolg entgegentreten zu können, wurden von den staatlichen und städti­ schen Behörden die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. I n L e o p o l d s h a f e n und in M a x a u wurden Baracken aufgestellt, um in denselben Personen, welche auf den in den Rheinhäfen der genannten Orte befindlichen Schiffen an Cholera erkranken wür- — 88 — O ttm ar v o n E s s e n w e i n an, welcher am so. Oktober in Nürn­ berg, der Stätte seines unvergänglichen W irkens, infolge eines Schlaganfalles aus dem Leben schied. E r w ar am 2. November s83s als Sohn des großherzoglichen Oberforstdirektionsregistra- tors A. 3 . E s s e n w e i n in Karlsruhe geboren und hat daselbst das Lyzeum und die polytechnische Schule besucht. Nachdem er in verschiedenen Stellungen thätig gewesen und auch litterarisch sich hervorgethan hatte, wurde er im 3 a ^re s866 zum Direktor des Germanischen M useums gewählt. Eine Schilderung seiner Verdienste um diese Anstalt, durch die er sich dauernden Ruhm erworben hat, liegt außerhalb des Rahmens unserer Darstellung*). Am sH. Oktober starb beinahe 90 Jah re alt Regierungsrat G . G e r h a r d . E r hatte lange Ja h re das Stadtamtsrevisorat und nachherige Gerichtsnotariat in unserer Stadt bekleidet. Auch schriftstellerisch w ar er mit Erfolg thätig gewesen, vornehmlich als Herausgeber verschiedener Fachzeitschriften. Anfang Dezember schied <s3 Jah re alt Rechtsanwalt Dr. A. W ö r t e r aus dem Leben, ein M ann in weiten Kreisen der E in ­ wohnerschaft gleich geschätzt als Ju rist wie als Mensch. 3 " der letzten Zeit seines Lebens w ar er M itglied des Bürgerausschusses gewesen. Am 6. Dezember starb im Alter von 57 3 ahrcn Stabtrat Dr. W . S p e m a n n . 3 n verschiedenen öffentlichen Stellungen hatte derselbe sich um das Wohl unserer Stadt verdient gemacht. Während der Kriegsjahre \870j7\ war er an der Leitung der freiwilligen Krankenpflege beteiligt und wurde hierfür mit dem eisernen Kreuz am weißen Bande ausgezeichnet. f879— f885 war er Bürgermeister. 3 n dem letzteren 3 a hrc legte er aus Gesund­ heitsrücksichten dieses Amt nieder. Bald darauf wurde er in den S tabtrat gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörtc. *) W ir verweisen auf den Nachruf von kj. B ö sch im „Anzeiger des germanische» N ationalm useum s" (892 N r. 5 und auf denjenigen von Fr. v. w e e c h in der „K arlsruher Z eitung" (892 N r. 3^6. Geh. Rat A. O. tum Essenwein. Gest. 1892. (3u S . 87.) XI. Vorträge. |m folgenden geben wir ein Verzeichnis der im Ja h re I 892 in Karlsruhe gehaltenen Vorträge, soweit uns dieselben be­ kannt geworden sind. (Es sind im ganzen 122 Vorträge (1891: 92). Die große Menge derselben (96) kann m an als wissenschaftliche Vorträge bezeichnen; sie hatten Chcmata aus der Philosophie, der Literaturgeschichte, der Kunstgeschichte, der Geschichte und der Geographie (61), der Naturwissenschaften und der Medizin (11), sowie aus anderen wissenschaftlichen Gebieten zum Gegenstand; 16 Vorträge waren religiöse, 10 parteipolitische. Von den V or­ tragenden hatten 55 ihren Wohnsitz in Karlsruhe, U im G roß­ herzogtum B aden , 16 in Deutschland; 5 waren Ausländer. 86 Vorträge wurden von Vereinen der Stadt teils für den engeren Kreis ihrer M itglieder, teils für ein größeres Publikum veran­ staltet. J a n u a r K onferenzrabbiner Dr. S t e c k e t in a c h e r au s M a n n ­ heim: „Über die Stellung einiger neuerer Philosophen zum Juden tum " (Verein fü r jüdische Geschichte und Litteratur). „ ;z . und 20. Professor Dr. B . M e i d i n g e r : „Die badische Schwarzwaldindustrie" (Gewerbeverein). „ ;z . Dr. M. B e r n s t e i n aus M ünchen: „Neue Dichtkunst" (Kaufmännischer verein K arlsruhe). „ ;z . Rechtsanw alt P . F r ü h a u f : „Die Id e e n der deutschen ksandclspolitik von ; s g o bis zur G egenw art" (Freisin­ niger w ahlverein). „ Dekan N e y aus L andau : „ w e r ist ein rechter P ro te­ stan t?" (Evangelisches V ereinshaus). — HO — J a n u a r 18. Dr. G . M a n z : „D as Deutschtum im Auslände" (Arbeiter­ bildungsverein). „ 20. Professor F i s c h b a c h au s W iesbaden: „D er altarische Feuerkultus und seine Vrnamentsymbole" (Badischer Kunstgewerbeverein). „ 20. Dr. T u r b a n au s D avos: „Die A usrottung der K rank­ heiten" (Kaufin. Der. K arlsr.). „ 2 {. Schriftstellerin G ttilie S t e i n : „D as Gebiet weiblichen E rw erbes" (Kaufmännischer Derein Merkur). „ 25. und 5. M ärz. P rä la t D. D o l l : „Über Übung christlicher Barmherzigkeit als Frauenberuf" (Ludwig-W ilhelm K ran ­ kenheim). , 2 H. P fa rre r (5 Io cf aus Z uzenhausen: „D as christliche F a ­ milienleben auf evangelischer G rundlage" (Evangelischer Bund). „ 27. hielt Dr. G . M a n z zur Feier des G eburtstages des K aisers eine D o l k s v o r l e s u n g aus Werken vaterlän­ discher Dichter im großen R athaussaale. „ 28. Landtagsabgeordneter D e n e d e y aus Konstanz: „Die politische Lage" (Freist w ahlver.). „ 3V P fa rre r L ü d e i n a n n aus G ölshausen: „Der Apostel P a u lu s , unser Dorbild in dem Kampfe um das Eine, w as not thut" (K arlsruher Protestantenverein). F ebruar v K onferenzrabbiner Dr. A. S c h m a t z : „Baruch Spinoza" (Der. f. jiii). Geschichte ». Litteratur). „ 3. Landwirtschastsinspektor K . B a c h : „Die K nospen der Dbstbäume" (G artenbauverein K arlsruhe). „ 3. Pastor H a u m a n n aus F rankfurt a. M .: „ w a s kann die innere Mission zur Belebung der Gemeitrden bei­ tragen ?" (Ev. D ereinshaus). „ 3. Reichsritter L. von D i n c e n t i aus W ien: „E airo , die Nilmetroxole" (K aufm änn. Der. K arlsr.). „ 5. Joachim G ra f P f e i l aus B erlin , Mitglied des deut­ schen K olonialrates: „D as Land Uhehe in Gstafrika und seine B ew ohner, verbunden mit M itteilungen über den U ntergang der Zelewski'schen Expedition" (Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung K arlsruhe; Naturwissen­ schaftlicher D erein; Badische Geographische Gesellschaft). „ 8. Dr. G . M a n z : „Die Nibelungensage und das N ibelun­ genlied" (Arbeiterbildungsverein). „ ;o. Redakteur F r. ID. P a r d e r : „Der Lebensweg eines T heaters" (K aufm änn. Der. K arlsr.). „ ;o . P a ten tan w a lt G . S ack aus Leipzig: „Der neue Ge­ brauchsmusterschutz dem veränderten Patentgesetz, M ar­ — 9 \ — ken - u n d M usterschutz g e g e n ü b e rg e s te llt" ( G e w e r b e ­ v e re in ) . F e b r u a r f f . S c h rif ts te lle r P H . W a s s e r b u r g a u s M a in z : „ B e r u f d e r F r a u n ach christlicher u n d sozia listischer W e l t a n ­ sch au u n g (2 . p o p u lä r-w issen sch aftlich e r V o r t r a g f ü r K a th o ­ liken im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . „ P ro fe sso r D r. A . B ö h t l i n g k : „ © H e e r L ro m w e l l" ( K a r l s r u h e r P r o te s ta n te n v e r e in ) . „ (5 . P ro fe sso r D r. A . B ö h t l i n g k : „K irch e u n d S t a a t " (A r ­ b e ite rb ild u n g s v e re in ) . , hg. B a r o n in v o n L i l l i e k r e u t z : „ D ie A rb e it d e r H e ils - A rm e e in ve rsch ied en en L ä n d e rn " (V o r t r a g d e r H e ils - A rm e e im C a fö N ow ack). , t 6 . D r. G . M a n z : „D ich ter d e r B e im a t" (V o lk s v o r le s u n g im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . „ \ 7. P ro fe sso r D r. B a s s e r m a n n a u s H e id e lb e r g : „ D ie B e d e u tu n g d es C h r is te n tu m s f ü r d ie F a m il ie u n d d ieser f ü r je n e s " (G o tte s d ie n s tlic h e r V o r t r a g in d e r S ch lo ß ­ kirche). „ H9 . D r. A . S e i d l a u s W e im a r : „V o lk s le k tü re " (V e re in f ü r M a s s e n v e rb re itu n g g u te r S c h rif te n ) . „ 2 0 . P ro fe sso r D r. H . L o h e n a u s M a r b u r g : „D ie M e s s ia s ­ idee" (D e r. f ü r jü d . G esch. u n d L i t te r a tu r ) . „ 2 0 . D r. B . G e i g e r a u s F r a n k f u r t a . M . : „D ie g e g e n ­ w ä r t ig e politische ,L ag e m it b e so n d e re r B e rü ck s ich tig u n g d es p reuß ischen V o lk ssc h u lg e se tz en tw u rfe s" (F re is in n ig e r V e re in ). „ 2 D P ro fe sso r G ü m b e l a n s S p e y e r : „ D a s W e rk G o t te s im A nsch luß a n E v a n g . I o h . 6 , 2 9 " ( E v a n g . V e re in ) . „ 2 2 . u . 7 . it. M ä r z : „ R e is e - E r in n e r u n g e n a u s S p a n te n ,. M aro k k o , S e v i l la " (A rb e i te rb i ld u n g s v e re in ) . „ 2 \ . P ro fe sso r D r. H e r m a n n a u s M a r b u r g : „ D a s C h r is te n ­ tu m u n d d e r geistige F o r tsc h rit t d e r M en sc h h e it" ( G o t ­ te sd ien s tlich e r V o r tr a g in d e r Schloßkirche). „ 2 \ . S t a d tp f a r r e r F r . w . S c h m i d t : „Ü b er die G r ü n d e d e s g e g e n w ä r t ig e n A u fs c h w u n g s der katho lischen K irc h e " ( I u n g f r a u e n v e r e in z u r G u s ta v - A d o lf -S t i f tu n g ) . M ä rz 2 . P ro fe sso r D r. v o n K u g l e r a u s T ü b i n g e n : „F rie d rich W ilh e lm , d e r g ro ß e K u r fü r s t" (M u seu m sg ese llsch a ft) . „ 3 . P ro fe sso r D r. A c h e l i s a u s M a r b u r g : „ D ie B e d e u tu n g d es G e m e in d e g o tte s d ie n s te s " (G o tte s d ie n s tlic h e r V o r t r a g in der Schloßkirche). „ 8 . P a s to r G ö t z a u s K ö ln : „S o z ia lis tisch es a u s © s t- L o n - d o n " ( E v a n g . v e re in ) . — 92 — M ä r z 9 . D r. G . M a n z : I. „ G e d ä c h tn is fe ie r f ü r K a ise r W il ­ h e lm I ." II . „ L eb e rech t H ü h n c h en v o n H . S e id e l ; M ä r ­ chen v o n R . L e a n d e r" (d r i t te D o lk sv o rle su n g im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . „ 9 . P ro fe sso r D r. v o n P h i l i p p 0 v i c h a u s F r e ib u r g i. B r . : „ Ü b e r w irtsch a ftlich en F o r tsc h r it t u n d K u ltu re n tw ic k ­ lu n g " (M u se n m sg e se llsch a ft) . „ 9- D e k an W e i t b r e c h t a u s S t u t t g a r t : „ D ie christliche E w ig k e its h o f fn u n g " (G o tte sd ie n s tlic h e r D o r tr a g in d e r Schloßkirche). „ 12 . F r ä u le in A u g s p n r g a u s M ü n c h e n : „ w a r u m fo r d e r n w ir E rsc h lie ß u n g d e r U n iv e rs itä te n f ü r d ie F r a u ? " ( G r o ß e r R a t h a u s s a a l ) . „ 14. S c h rif ts te lle r D r. R . L ö w e n f e l d a u s B e r l i n : „D ie I u d e n f r a g e in R u ß la n d " (D e re in f ü r jü d . G esch. u n d L i t t e r a tu r ) . „ (G. P ro fe sso r D r. C r e in e r a u s G r e i f s w a l d e : „ D ie christ­ liche L e h re v o n d e r S ü n d e u n d d e r m o d e rn e P e s s im is ­ m u s " (G o tte s d ie n s tlic h e r D o r tr a g in d e r Schloßkirche). „ 16 . P ro fe sso r D r. I . M o s e r a u s M a i n z : „ R e lig io n u n d N a tu rw is se n sc h a f t in den letzten fü n fz ig J a h r e n " (z . po ­ p u lä r-w is sen sc h af tlic h e r D o r tr a g f ü r K a th o lik e n im g ro ß en R a th a u s s a a le ) . „ 2 2 . D r. G . U I a n 3 : „ G ö th e -A b c n d " (D ie rte D o lk sv o rle su n g im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . „ 2 3 . P ro fe sso r D r. k) a uck a u s L e ip z ig : „ D a s C h r is te n tu m u n d d a s irdische G u t " (G o tte sd ie n s tlic h e r D o r tr a g in der Schloßkirche). „ 23 . P ro fe sso r D r. I . M o s e r a u s M a i n z : „ D a s L e b e n s ­ rä ts e l u n d d e r M a te r i a l i s m u s " ( 4 . p o p u lä r-w issen sch aft­ licher D o r tr a g f ü r K a th o lik e n ). „ 2 6 . „ D ie B a d e n s e r in S p a n ie n " (M il i tä rv e re in ) . „ 2 7 . S e m in a rd ir e k to r F . L e u t z : „ I o h . A m o s C o m e n iu s" ( C v a n g . B u n d ) . „ 2 7 . b is i o . A p r i l täg lich P r e d ig e r € . S c h r e n k : „R e lig iö se D o r tr ä g e " im S a a l e d e r E in tra c h t. „ 2 8 . G e h . R a t P ro fe sso r D r. ID . H . v o n R i e h l a u s M ü n ­ chen : „ D ie R en a is sa n c e in d e r M usik u n d die E n ts te h u n g d e r O p e r " (M u se u m sg ese llsch a ft) . „ 2 8 . „ D a s E i s e n , se ine geschichtliche E n tw ic k lu n g u n d seine B e d e u tu n g in der N e u z e it" (A rb e itc rb i ld u n g s v e re in ) . ., 2 9 . P f a r r e r D r. R o d y : „ K ö n ig L e a r v o n S h a k e sp e a re " (5 . po p u lä r-w issen sch aftlich er D o r tr a g f ü r K a th o lik e n ) . M ä rz A p ril M a i J u n i S e p te m b e r — 93 — 30 . G e h . R a t P ro fe sso r D r. ID . L ü b k e : „ R e m b r a n d t" ( B a ­ discher K u n s tg e w e rb e v e re in ) . 3 0 . P ro fe sso r D r. S e i l a u s B o n n : „ D ie B e d e u tu n g d e s C h r is te n tu m s f ü r den ird ischen B e r u f " (G o tte s d ie n s tlic h e r D o r tr a g in d e r Schloßkirche). 3 V u n d 7 . A p r il . <E. v . H o e r s c h e l r n a n n : „ M ich e l A n g e le B u o n a r o t t i " ( im k le in e n M u s e u m s s a a le ) . 5 . b is P a lm s o n n ta g . P ro fe sso r D r. I s a r d y a u s F r e ib u r g : „R e lig iö se D o r tr ä g e " (L ieb frau e n k irc h e) . 6 . „Ä h n lich k eiten zw ischen P f la n z e n u n d T ie r " ( G a r t e n b a u ­ v e re in ) . 6. D r. G . M a n z : „ B a l la d e n u n d R o m a n z e n " (D o lk s v o r- le su u g ). 6 . P ro fe sso r D r. K a f t a n a u s B e r l i n : „ D ie E r lö s u n g durch C h ris tu m u n d die S e lb s te r lö s u n g der M en sch h e it" ( G o t ­ te sd ien s tlich e r D o r t r a g in d e r Schloßkirche). 25 . P ro fe sso r D r. I . M o s e r a u s M a in z : „ D a s A l te r d e s M enschengeschlechtes im Lichte d e r B ib e l u n d w issen ­ schaftlichen F o rsc h u n g " ( s . p o p u lä r-w issen sc h aftlich e r D o r ­ t r a g f ü r K a th o lik e n ) . y . P a s to r P . D w o r k o w i c z a u s S t r i e f e n : „ E r f a h r u n g e n a u s d e r M is s io n s a rb e it a n I s r a e l in P o le n u n d in den russischen G s ts e e -P ro v in z e n ( E v a n g . D e r e in s h a u s ) . 12 . D r. K . H e i m b u r g e r : „ D ie po litische L a g e " (F re is in ­ n ig e r D e re in ) . 2 2 . P a u l R i e d e r a u s M ü n c h e n : „ R e c ita to ris c h e r D o r t r a g " (E v a n g e lis c h e r A rb e ite rv e re in ) . 23 . D r. T h . G e l p k e : „ Ü b e r die D o rz ü g e d e r S te ils c h r if t f ü r d en S c h u lu n te rr ic h t" (D e re in f ü r S c h u lre fo rm , O r t s ­ g ru p p e K a r ls r u h e ) . 27 . G e n e r a l B o o t h : „G eis tlich e u n d sozia le A rb e it d e r H e i ls a rm e e " ( H e i ls a r m e e ; im C a fö N o w ack ). 28 . D r. E u r t M e y : „ D e r M e is te rg e sa n g in G eschichte u n d K u n s t" (R ic h a rd ID a g n e r -D e re in ) . 9 . D r. K . R u ß a u s B e r l i n : „ S tu b e n v o g e lz ü c h tu n g zu m D e rg n ü g e n , zu m E r w e r b u n d f ü r w issenschaftliche Z w ecke" (D e re in v o n D o g e lf re u n d e n ) . 2 9 . R e c h ts a n w a l t J a k o b a u s P f o r z h e im : „ P e r s o n e n ta r i f - R e fo rm " (P ro v iso risch e s K o m ite e d e s D e re in s f ü r E i s e n ­ b a h n re fo rm ) . 17. K re is s c h u lra t D r. G . P . I D e y g o I d t : „ D e r H a u s h a l t ­ u n g s u n te r r ic h t in d e r D o lksschu le" (V . G e n e r a lv e r s a m m ­ lu n g d e s D e re in s bad ischer L e h re r in n e n ) . — n — S e p te m b e r 28 . P ro fe sso r M . K i e s e t : „E v an g e lisc h e Z i t te r th a le r " ( J u n g f r a u e n - V e r e in z u r G u s ta v -A d o lf -S t is tu n g ) . „ 30 . D r. K . H e i m B ü r g e r : „ D ie g e g e n w ä r tig e politische L a g e u n d u n s e re S te l lu n g zu den ü b r ig e n P a r te ie n " (F re is in n ig e r V e re in ) . O k to b e r 5. S e m in a ro b e r le h re r M . S c h w e i c k e r t : „ Z e i t u n d Z e i t ­ m essu n g e n " (G c r r te n b a u v e re in K a r ls r u h e ) . „ 10. R e c h ts a n w a l t D r. G . B i n z : „ D a s XDechfelrecht" (A r- b e ite rb ild u n g s v c re in ) . „ i o . D r. <2. K i l i a n , d ra m a tu rg is c h e r S e k r e tä r d es g ro ß h . H o f th e a te r s : „ D ie T ra g ö d ie e in e s v e rsc h o llen e n " (V o r­ t r a g zu G u n s te n d e r N o tle id e n d e n im H a m b u rg im F o y e r d e s G ro ß h . H o f th e a te rs ) . „ 12 . F a b r ik a n n t £ . S c h w i n d t : „B esuch d e r K r u p p ’fchen W erk e in E ssen" (G e w e rb e v e re iu ) . „ 14 . P r o f . J a m e s R o s e d a l e : „ P a lä s t in a in w o r t u n d B ild " (V o r t r a g zu G u n s te n d e r N o tle id e n d e n in H a m b u rg im g ro ß e n S a a le d e r G ese llsch a ft E in tra c h t) . „ 15 . P h y s ik e r u n d E lek tro tech n ik e r A . L g t s a n s O ld e n b u rg : „ H e u tig e r S t a n d d e r E lek tro tech n ik " (M u seu m sg ese llsch a ft). „ 15. P ro fe sso r J a m e s R o s e d a l e : „ P a lä s t in a in W o r t u n d B i ld " (V o r t ra g f ü r S c h ü le r u n d S c h ü le r in n e n im g ro ß e n S a a l e d e r G ese llsch a ft E in tra c h t) . „ 16 . S t a d tp f a r r e r W . B r ü c k n e r : „ D a s Apostolische G l a u ­ b e n s b e k e n n tn is ( K a r l s r u h e r P r o te s ta n te n v e r e in ) . „ 17. P h y s ik e r A . E g t s a u s © I d e n b u r g : „ D ie w ich tig s ten E r ­ sch e in u n g e n in d e r E lek tro tec h n ik " ( K a u fm a n n . V e re in K a r ls r u h e ) . „ 17. b e g in n e n d b e h a n d e lte in e in em b is E n d e M ä r z 1893 d a u e r n d e n L itte r a tu rk u r s u s f ü r D a m e n A n n a E t t l i n ­ g e n „E pische u n d lyrische D ic h tu n g e n v o n Scheffel, J m - m e rm a n n , A u e rb a c h , R e u t e r , F r e y ta g , L u d w ig , H ebbel, H ey fe , K e lle r u . s. w ." „ 2 1 . R e c h ts a n w a l t D r. K . W ö r t e r : „D ie w ich tig sten im R e c h ts v e rk e h r zu b eo b ach ten d en G ru n d sä tze " (A rb e ite r ­ b i ld u n g s v e re in ) . ., 2 6 . R e d a k te u r w . H a r d e r : „ D ie F r a u a u f d e r B ü h n e " (M u se u m sg e se llsch a ft) . „ 26 . P ro fe ss o r J a m e s R o s e d a l e : „A m erik a in w o r t u nd B i ld " (G ese llsch a ft E in tra c h t) . „ 2 6 . H o fsch au sp ie le r w . W a s s e r m a n n : „ D e r R ich te r von J a l a m e a . S c h a u sp ie l v o n L a ld e r o n " . R e c i ta t io n (K a u f - m ä n n . V e re in K a r ls r u h e ) . — 95 — O k to b e r 27 , R o c h u s S c h m i d t a u s B e r l i n , K o m p a g n ie fü h re r d e r k aiserlichen S c h u h tru p p e : „ D ie S ic h e ru n g d e r K a r a - w a n e n s tra ß e in D eutsch - G s ta f r ik a u n d d ie B e d e u tu n g d e s S e e n g e b ie ts " (D eutsche K o lo n ia lg e so lls c h a f t; N a t u r ­ w issenschaftlicher V e r e in ; G e o g ra p h isc h e G ese llsch a ft) . „ 2 9 . L a n d g e ric h tsd ire k to r <£. F i e s e r : „ D ie po litische L a g e u n d die S te l lu n g d e r N a t io n a l l ib e r a le n zu d en ü b r ig e n P a r te ie n " ( N a t io n a l l ib e r a le r V e re in ) . „ 2 9 . P ro fe sso r J a m e s R o s e d a l e : „ A m e r ik a in w o r t u n d B i ld " (V o r t ra g f ü r S c h ü le r im g ro ß e n S a a l e d e r E in tr a c h t) . „ 3 0 . P f a r r e r L ü d e m a n n : „ v o n W o r m s b is T r i e n t " (L v g l . B u n d ) . N o v e m b e r 6 . S ta d tp f a r r e r w . B r ü c k n e r : „ L u th e r s E r k lä r u n g a u f dem R e ic h s ta g zu W o r m s *52* in ih r e r B e d e u tu n g f ü r u n s e re G e g e n w a r t" ( K a r l s r u h e r P r o te s ta n te n v e r e in ) . „ 7 . „D ie n e u es ten V o rg ä n g e in d e r n a t io n a l l ib e r a le n P a r t e i " (F re is in n ig e r V e re in ) . „ 7. L e h ra m ts p ra k t ik a n t F i s c h e r : „ A u s tr a l ie n " (A rb e i te r ­ b ild u n g s v e re in ) . „ 7. B e z ir k s ra b b in e r D r . L ö w e n st e i n a u s M o s b a c h : „ J ü ­ dische K le id e ro rd n u n g e n " (V e re in f ü r jüd ische G eschichte u n d L i t te r a tu r ) . „ 9 . R e g is tr a to r F r . K ä s l e i n : „ Ü b e r k s u n d e fu h rw erk u n d die S te l lu n g d e r T iersch u tzo ere in e h ie z u " (T ie rsch u tzv e re in ). „ 9 . B ü rg e rm e is te r K . S i e g r i s t : „D ie a m *. J a n u a r *893 in K r a f t t r e te n d e n n e u e n B e s t im m u n g e n ü b e r d ie K r a n ­ k e n v ersich e ru n g " (G e w e rb e v e re in ) . „ *0., *3 . u n d *4 . S o p h u s T r o m h o l t , A s tro n o m in L h r i - s t ia n ia : „ E in e N o rd c a p -R e is e * d e r M o n d u n d d ie S o n n e ; d a s P la n e te n s y s te m u n d d ie S te r n e n w e l t " (3 V o r tr ä g e im S a a l e d e r E in tra c h t) . „ *2 . G e h . l f o f r a t D r . L u jo B r e n t a n o : „ D a s V e r h ä l tn is v o n A rb e i ts lo h n u n d A rb e its z e it z u r A rb e its le is tu n g " * (M u seu m sg ese llsch a ft). „ *3 . K o n s is to r ia lra t D . D a l t o n a u s B e r l i n : „A ltd eu tsch es L eb en u n d w e b e n in u n s e re r M u tte rs p ra c h e " (* . A b o n n e ­ m e n ts -V o r t r a g d es e v a n g e l. V e re in s) . „ *-*. I n g e n i e u r K . M a t t e n k l o t t : „ E le k tr iz i tä t" (A rb e i te r ­ b i ld u n g s v e re in ) . „ *-*. k fo fschausp ie le r Ej. R e i f f : „ J o l a n t h e s H ochzeit, k fu m o - ristische E r z ä h lu n g v o n 8 . S u d e r m a n n " (V o rle s u n g im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . - — H6 — N o v e m b e r \ 6 . R e c h ts a n w a l t D r . <5 t i e f e r a n s M a i n z : „ D ie soziale S te l lu n g der F r a u in G e g e n w a r t u n d V e rg a n g e n h e it , F r a u e n e m a n c ip a t io n " (K m tf in . V e re in K a r ls r u h e ) . >, 2{ . P ro fe sso r D r . K . B ö h t l i n g k : „ D eu tsc h la n d u n d F r a n k ­ reich" (A rb e i te rb i ld u n g s v e re in ) . „ 2 \ . A . p r a s c h , I n t e n d a n t d e s g ro ß h . H o f th e a te rs in M a n n ­ h e im : „ D a s M a n n h e im e r N a t io n a l th e a te r v o r h u n d e r t J a h r e n " (M u se u m sg e se llsch a ft) . „ 2 6 . R e c h ts a n w a l t D r. K . W ö r t e r : „ D a s a llg e m e in e u n d direk te W a h lre c h t im S t a a t u n d in d e r G e m e in d e " ( N a ­ t io n a l l ib e ra le r V e re in ) . „ 2 7 . p f a r r e r L ü d e m a n n a u s G ö ls h a u s e n : „ p r e u ß e n s f r ü ­ h e re K irc h e n p o litik g e g e n ü b e r d e r h e u tig e n " ( K a r ls r u h e r P r o te s ta n te n v e r e in ) . „ 2 8 . D r . H . H e i l t e m a n n a u s F r a n k f u r t a . m . : „ L ix x m a n n H e lle r u n d se in e Z e i t " (V e re in f ü r jü d . G eschichte u n d L i t te r a tu r ) . „ 50 . D ek an D . <£. Z i t t e l : „ A u s den B e r ic h te n e in e s rö m i­ schen A u g e n - u n d D h re n z e u g e n d es W o rm s e r R e ic h s ta g s v o n t5 2 V ' ( F r a u e n - u n d I n n g f r a u e n v e r e in z u r G n s ta v - A d o lf - S t i f tu n g ) . D eze m b e r 2 . P ro fe sso r D r. I . v . p l u g k - H a r t t u n g a u s B e r l i n : „ D ie S c h lach t bei M a r s - l a - T o u r " (M u se u m sg ese llsch a ft) . „ 4 . D e k an D . L . Z i t t e l : „ D e r B a u ev an g e lisch er K irchen in K a r l s r u h e " ( L v a n g e l . B u n d ) . „ 5. P ro fe sso r D r . R . (S o l ö s c h m i t : „ C h r is to f C o lu m b u s " (A rb e i te rb i ld u n g s v e re in ) . „ 5 . D r. M . ( Q u a r k a u s F r a n k f u r t a . M . : „ K a u f m a n n s ­ le b e n in C h in a " (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r ls ru h e ) . „ 7. D r . M . S c h o t t ; : „ D ie L eb e n se rsc h e in u n g eu d e r p f la n z e n - w u rz e ln " ( G a r te u b a u v e r e in ) . „ 7. P ro fe sso r S t u t z a u s E t t e n h e im : „ E rz ie h u n g z u r A r ­ b e it" (V e re in f ü r S c h u lre fo rm ). „ 9 . H o f g ä r tn e r L . G r ä b e n e r : „ w i e schützen w ir u n se re p f la n z e n tu t W i n t e r ? " ( G a r te n b a u v e r e in ) . „ l o . S t a d t r a t H . F l i n s c h a u s F r a n k f u r t a . M . : „D ie in n e re politische L a g e u n d ih re L e h re n f ü r d ie Z u k u n f t" (Ö f f e n t ­ liche V e rs a m m lu n g d e s F re is in n ig e n V e re in s) . „ D ire k to r D r. S c h a e d e l a u s G ffe u b a c h : „ G r a f M o ltk e s T ro s tg e d a n k e n im Z u s a m m e n h a n g se in e r S c h rif te n un d s e in e s L e b e n s " (2 . A b o n n e m e u ts v o r t r a g des evangelischen V e re in s ) . — t z ? — D ezem b er *3 . P ro fe sso r 21. T h o m a : „ w a r u m sind w i r in B a d e n evangelisch o d e r k a th o lisc h ? " (E v a n g e lis c h e r A rb e i te r ­ b i ld u n g s v e re in ) . H3 . K a p la n R e v . 21. w h i t e a u s B a d e n - B a d e n : „ D e r K i r ­ chenkongreß in F o lk e s to n e u n d die K a th e d r a le in L a n te r - b u ry " (E v a n g e lis c h e s V e r e in s h a u s ) . H8 . D r. G . K l a n 3 a u s B e r l i n : „K lä rch e n u n d G esch ich ten f ü r g ro ß e u n d keine K in d e r" (M u se u m sg e se llfc h a ft) . 28 . F r a u N a h id a R e m y a u s B e r l i n : „ D a s W e ib im T a l ­ m u d " (V e re in f ü r jüd ische G eschichte u n d k i t t e r a tu r ) . 28 . S ta d tv ik a r S t u l z : „ G esc h ich tsb ild e r a u s d e r K irch e der w ü s t e " ( F r a u e n - u n d J u n g f r a u e n v e r e in z u r G u s ta v - A d o lf - S t i f tu n g ) . B eilage I. Schülrrrahl der hiesigen Schulen i m S c h u l j a h r ( 8 9 1 / 9 2 . I . S t ä d t i s c h e S c h u l e n : a. dein V r ts s c h u l r a t u n te rs te llte S c h u le n : V ein fache K n a b e n s c h u le (m it M ü h lb n r g ) . . . . ( 24(3 2 . „ M äd c h en sch u le ( „ „ ) . . . . ( 300 3. E r w e i te r te K n a b e n s c h u l e ......................................................( 5 ( 0 4 . „ M ädchenschu le . ........................................ ( 759 5. K n a b e n v o rsc h u le ...... ................................................................... , ^20 6 . B ü r g e r s c h u l e ................................................................................. 280 7. T ö c h t e r s c h u l e ................................................................................. 826 7 338 8 . K n a b e n -F o r tb ild u n g s s c h u le (m i t M ü h lb u rg ) in (5 K l a s s e n ........................................ 623 9 . M äd c h e n -F o r tb ild u n g s sc h u le (m it M ü h lb u rg ) in \ 2 K l a s s e n ................................................................... ( 086 ( 0 . H a n d e ls sch u le ( in 3 K l a s s e n ) ............................................... 90 Z u s a m m e n . . . 8 5 ( q b . G ew e rb e sch u le ......................... ..................................................... <(67*) c. h ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e ................................................................. 507 d . R e a l g y m n a s i u m ............................................................................... ^3 8 e. R e a l s c h u l e ............................................................................................ 7 <(6 I I . S t a a t l i c h e S c h u l e n : f. B a u g e w e rk e s c h u le : W in te rs e m e s te r ( 8 9 1 / 9 2 ...................................................... 393 S o m m erse m e s te r ( 8 9 2 ................................................................ (7<t g. G y m n a s i u m ............................................................................................ 577 h . K u n s t g e w e r b e s c h u l e ........................................................................ 2 3 0 **) i. K u n s t s c h u l e ............................................................................................. (3 2 **») *) w ä h re n d des ganzen S ch u ljah res 593. **) D a v o n w a re n \7 7 s tändige Schüler. ***) und 7 H ospitan ten . — 99 — k. L an d w irtsch a ftlich e l v i n t e r s c h u l e ................................................ 19 1. L e h re rs e m in a r 1........................................................................................ 9 ? m . L e h re rs e m in a r I I ...................................................................................... \ \ 2 n. L e h r e r i n n e n s e m i n a r .......................................................................... 90 0 . G b s t b a u s c h u l e ........................................................................................ 1 6 2 *) p . S e m in a rs c h u le n : S e m in a r I ............................................................................................ 176 S e m in a r I I .......................................................................................... 189 q . T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t ............................................................. 7 5 **) I I I . S c h u l e n d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s : r. F r a u e n a r b e i t s s c h u l e .......................................................................... 83 8 s. h a u s h a l tu n g s s c h u le d e s F r i e d r i c h s - S t i f t e s ........................... (8 t. In d u s tr ic k u r s e z u r A u s b i ld u n g v o n l f a n d a r b e i t s le h - r e r i n n n e n : S o n u n e r k u r s ................................................................................. 55 M n t e r k u r s ........................................................................................ 33 u . K u n s tg ew erb lich e s A t e l i e r ............................................................. 13 v . L u is e n s c h u le ................................................................................. ...... . 85 w, S ch u le f ü r K u n s t s t i c k e r e i ............................................................. 62 I V . p r i v a t s c h u l e n : x. A llg e m e in e I N u s ik b i ld u n g s a n s ta l t 237 ***) y. I n s t i t u t (u n d F o r tb i ld u n g s k n r s u s ) v o n A . F r i e d - l ä n d e r .............................................................................................. 95 z. K o n se rv a to r iu m f ü r M u s i k 3 95 f ) aa. L e h r in s ti tu t v o n D r. p h il. A . A r n o l d t .............................. (3 b b . M a le r i n n o n s c h u le ................................................................................. 66 cc M il i tä r - V o r b e r c i tu n g s a n s ta l t v o n A . F e c h t . . . . 92 dd . v i k t o r i a s c h u l e ........................................................................................ 222 V . D ie F r e q u e n z d e r te c h n is c h e n H o c h s c h u le i m S t u d i e n j a h r e ( 8 9 1 / 9 2 e r g i e b t sich a u s f o l g e n d e r Ü b e r s i c h t : *) D avon besuchten den H aup tobstbaukurs 4? S ch ü ler , den V bstbaukurs fü r Lehrer, S traßenm eister nnd P ersonen reiferen A lters 24 T e iln eh m er, den Gbst- und G a r te n b a u k u rs fü r w e ib ­ liche A ngehörige der bäuerlichen B evölkerung 24 T e iln e h m erin n en , den G bstbaukurs fü r S tra ß e n ­ w a rte und B a u m w a rte 26 T eilnehm er, den G bstv erw ertu n g sk u rs 24 und den W iederho lungskurs fü r ehem alige M bstbauschüler \7 . — Die H u f b e s c h l a g s c h u l e in K a rls ru h e w u rd e im J a h r e J892 von %6 Schülern besucht. **) 40 L ehrer und 35 L ehrerinnen . ***) 1890/9A : 240, n i c h t , w ie Chronik fü r \ 8 9 \ S . HOO ang eg eb en ist, 270. -f) D a ru n te r 46 H ospitan ten und 2 \ K in d er, die in dem K ursus der M ethodik des K la v ie r­ unterrichts — A bteilung fü r praktische U nterrich tsübung — unterw iesen w u rd en , — (00 — W in te rs e m e s te r ( 8 9 1 / 9 2 : Studie­ , hosxi- im rende tanten ganzen V A b te i lu n g f ü r M a th e ­ m a tik u n d N a tu rw is s e n ­ schaften .................................. u — U 2 . A b te i lu n g f ü r I n g e n i e u r ­ w e se n .................................. 5 6 2 5 8 5. A b te i lu n g f ü r M asc h i­ n e n w e s e n ........................... 2 9 5 9 3 0 4 4- A b te i lu n g f ü r A rc h itek tu r 6 ( 6 67 5 . A b te i lu n g f ü r C h e m ie . U 5 u ( 2 6 6 . A b te i lu n g f ü r F o rs tw e se n 48 1 4 9 7. S tu d ie re n d e , w elche kei­ n e r A b te i lu n g a n g e h ö r ­ te n ........................................ — (0 (0 8 . k s ö r e r .................................. — — 3 4 5 8 6 39 6 5 9 A u ß e rd e m n a h m e n a n den V o r le s u n g e n ü b e r i ta l ie ­ nische M a le re i d e s (6 . J a h r h u n d e r t s 66 D a ­ m e n te il. S o m m erse m este r ( 8 9 2 : Studie­ Ijofpi- im rende tauten ganzen u — U 48 t 49 2 6 ( u 2 7 2 56 3 59 (0 3 t o U 3 3 9 3 42 3 (2 (5 — — 19 5 2 ( -sO 5 8 0 Statistik des Vrvölkerungsvorgangrs 1892. L eb en d ­ Cot» G e s to rb en e , a u ssc h lie ß ­ lich C o t- g e b o re n e ü o b e s u r ] a c h e n 1 | 1 s ■ff 1 I 1 s R < 3 L 1 1 % i i s s Akute D arm ­ krankheiten. I 1 f a FS y 1 1 ä = =pg e b o ren e . imganzen. o - lJ a h ralt. J a n u a r . . . . m 7 U S 20 _ 3 2 _ (6 ( 9 2 72 2 F e b r u a r . . . . ( 7 4 3 ( 0 ( 3( — ( 5 \ — ( 9 ( 6 8 7 50 1 m a r ; ................. N o 6 m 23 — — — 3 t 25 ( 7 6 — 69 — A p r i l ........................... (8 5 5 U 3 29 ( — 2 — 27 24 3 ( 54 1 M a i ........................... ( 8 6 5 (2 5 30 — ( 8 ( — (8 (4 S 2 75 4 J u n i ........................... (6 5 4 U O 45 — 2 2 ( 2 (6 9 20 8 53 5 J u l i ........................... (6 3 ( 0 ( ( 9 45 — ( 5 I — 20 5 22 9 60 5 A u g u s t . . . . ( 83 8 ( 36 7( — t 2 \ — ( 3 5 5( 26 60 3 S e p te m b e r . . . (6 9 8 (0 5 4 ( — ( 3 — (8 6 (6 8 58 2 G k to b e r . . . . ( 80 5 ( 07 43 — — 3 — — ( 5 (2 (0 3 6 H 3 N o v e m b e r . . . (7 5 3 88 2 ( — — 2 — — (4 7 4 ( 58 3 D eze m b e r . . . (5 8 7 U O 23 2 ( 6 3 — (4 (9 4 — 60 1 Z u s a m m e n . 2 077 7 ( ( 35 ( 422 5 8 41 (4 4 2 (5 (5 3 (5 2 65 73^ 30 B erlage II. B B
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyikcl1AVQM/10_Dq1_Karl_Chronik_1892.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1893 C66 'S ne) '8681 %m iquutp^ N;vrusmrU Chronik der H aupt- und Residenzstadt Karlsruhe f ü r 6 a j p I c r H r 1893. IX. Jah rgang . Im Aufträge der städtischen Archivkommistion bearbeitet. M it m A bb ildungen . Karlsruhe. V e r l a g d e r N a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d L u ch d r u ck e r e i. (894. k J ) q / K o n i / f ) 3 K a rls ru h e . Macklot'sche Druckerei. / I ° l H inv . Nr. A m m Inhalt. I. Schicksale b e i G roßherzog lichen h a u s e s ........................................... II. E ntw icklung ber G em einde a ls solcher; G em ein d ev e rw a ltu n g III. B au liche E ntw ick lung ber S ta b t ....................................................... IV. Schule und K u n s t ............................................................................................. V. politisches, inbustrie lles und V e r e i n s l e b e n ..................................... VI. Leistungen bcs G e m e in s in n s ; A rm en- und K rankenw esen . . VII. V e rsam m lu n g en , Festlichkeiten, A u sste llu n g en unb Sehenswürdigkeiten ................................................................. ................................................................... VIII. V e r k e h r s w e s e n .................................................................................................. IX . Übersicht über bic Iv i t te ru n g s v e rh ä l tn is s e ........................................... X . B e v ö lk e ru n g sv o rg än g e , S terb lichke it, T o tensch au , B e g rä b n is ­ wesen ..................................................................................................................... XI. V o r t r ä g e ............................................................................................................... Beilagen. I. Schülerzahl ber hiesigen S c h u le n ....................................................... . II. Übersicht über btc E rgebnisse ber R e ic h sta g sw a h le n in K a r ls ­ ru h e im J a h r e t 8 y z .............................................................. • . . . III. Übersicht ü b e r bie Ergebnisse ber lv a h lm ä n n e rw a h le n fü r ben babischen L an b tag im J a h r e 1893 ........................................................ IV. S tatistik bes B e v ö lk e ru n g sv o rg an g e s ( 8 9 5 ..................................... Seite 1 H 33 39 53 66 80 85 89 95 101 109 112 116 120 i . Schicksals des Grohherzoglichen Hauses. m J a h re (8^3 weilte Kaiser W i l h e l m dreimal a ls Gast der großherzoglichcn Fam ilie in den M auern unserer S tadt. D as erste M a l traf er von S traß b u rg kom­ mend am V orm ittag des \2 . J a n u a r hier ein. (Ein feierlicher (Empfang fand nicht statt. A m N achm ittag besuchte er in B e­ gleitung des Großherzogs die Ateliers mehrerer K ünstler, wohnte dann am Abend der Fcstaufführung des „Lohengrin" im groß­ herzoglichen Hoftheater an und setzte noch in der Nacht seine Reise nach Berlin fort. 3 m M a i berührte der Kaiser wieder m it kurzem A ufenthalt K arlsruhe , a ls er mit der Kaiserin von der Silberhochzeit des italienischen K önigspaares aus S a lie r i heimkehrte. Die Ankunft erfolgte am Abend des 2 . M a i. A m B ahnhofe waren zum (Empfange der Großherzog und die Großherzogin, fowie die M it­ glieder des großherzoglichcn Kaufes anwesend; der (Erbgroßherzog w ar dem kaiserlichen p a a re bis Freiburg entgegen gefahren. Der S tad tra t und der Bürgerausschuß hatten sich am R a th au s auf­ gestellt. Da der (Einzug des offiziellen (Eharakters entbehren sollte, w ar eine Ansprache an den Kaiser nicht geplant. A ls jedoch der W agen desselben hielt, tra t Oberbürgermeister S c h n e t z l e r vor und gab der Freude der Bürgerschaft Ausdruck, die M ajestäten bei ihrer Rückkehr aus fremdem Lande auf heimatlichem Boden zuerst begrüßen zu können; diese Freude sei umso größer, als eben jetzt die neuesten Nachrichten aus B erlin hoffen ließen, daß der "Kaiser ohne Sorge für die Wehrhaftigkeit der N ation heimkehren könne*). (Er schloß mit einem poch, in welches die versammelte M enge begeistert einstimmte. Inzwischen begrüßte Bürgermeister K r ä m e r nam ens der S tad t die Kaiserin und überreichte derselben einen B lum enstrauß. Der Kaiser dankte huldvoll, dann wurde die F a h rt nach dem Schlosse fortgesetzt. A m V orm ittag des folgenden T ages reiste das kaiserliche p a a r wieder ab, nachdem es zuvor m it dein Großherzog und der Großherzogin in der Kunsthalle die große M arm orbüste der ver­ ewigten Kaiserin A u g u s t a von Professor M o e s t besichtigt hatte. Z u m dritten M a le führten Kaiser W i l h e l m im September die großen perbstm anöver des XIV. Armeekorps in unsere Stadt. A m fO. des genannten M o n a ts tra f er von Metz kommend in Begleitung des Kronprinzen von I ta lie n im pauptbahnhof ein. Z u feinem (Empfange hatten sich dort eingefunden der G ro ß ­ herzog, welcher selbst erst in der Frühe des gleichen T ages von den Kaiserm anövern des XVI. Armeekorps aus Metz hierher zurückgekehrt w a r , ferner der (Erbgroßherzog, P rinz A l b re c h t von P reußen , Regent von Braunschweig, und Prinz K a r l von Baden**). Außerdem w aren anwesend der kommandierende Ge­ neral und die übrigen Generäle des XIV. A rm eekorps, die M it­ glieder des großherzoglichen S taa tsm in isterium s, der königlich preußische Gesandte am badischen pofe und einige andere hohe Beam te. E ine Ehrenwache des 2 . Badischen Grenadierregiments N r. I fO „Kaiser W ilhelm " hatte auf dem Bahusteig mit der Regimentsmusik Aufstellung genommen. *) A m folgenden T a g e b eg an n im R eichstage die zweite B e ra tu n g der M ilitä rv o rla g e üb er die E in fü h ru n g der zw eijäh rig en Dienstzeit bei den F u ß ­ tru p p e n und der V erm eh ru n g der F riedenspräsenzstärke des ffee res . **) P r in z W i l h e l m von B a d e n w a r durch ein Leiden im B e in ver­ h in d ert, den Feierlichkeiten beizuw ohnen. — 3 — Nachdem der Aaiser, welcher die U niform seines Leibhusaren­ regiments m it dem B ande des badischen Pausordens tru g , den Großherzog und die Prinzen des großherzoglichen Dauses begrüßt und die Vorstellung der anwesenden M ilitä r- und Zivilpersonen entgegen genommen hakte, schritt er m it dem G roßherzog, dem Aronprinzen von I ta lie n , dem Prinzen Albrecht von Preußen und dem Erbgroßherzog die F ron t der aufgestellten Ehrenkompagnie ab. Die F ah rt nach dem Schlosse erfolgte in offenen Pofequipagen durch die prächtig geschmückte Ariegstraße und Aarlfriedrichstraße. I m ersten M agen hatten der Aaiser und der Großherzog Platz genommen, im zweiten folgten der A ronprinz von I ta l ie n , P rinz Albrecht von Preußen und der Erbgroßherzog. Dem festlichen Zuge fuhr der Oberststallmeister v o rau s; eine Eskadron des Badischen Leibdragonerregiments geleitete die M agen des Kaisers und des italienischen Aronprinzen. W ährend des Einzuges wurden sämtliche Glocken geläutet und sOO Kanonenschüsse abgegeben. V or dem Rathause begrüßte Oberbürgermeister Schnet zl er an der Spitze der versammelten M itglieder der städtischen Kollegien den Aaiser mit einer Ansprache*). *) Dieselbe lau te te : „A llerdurchlauchtigster A aiser u n d K ö n ig ! G n äd ig ste r F ü rs t u n d kserr! W ir dürfen heute E w . M a jestä t a ls obersten K r ie g sh e r rn begrüßen u n d w ir entbieten u n fe rn G ru ß in dem sichern B e w u ß tse in , daß d a s scharfe wuchtige S chw ert des Reiches iu einer H an d ru h t, die es n ie m a ls unbedacht der Scheide en treißen, aber m it K ra f t und Geschick zu fü h re n wissen w ird , w en n es B o t th u t fü r den B estand und die E h re des V a te r la n d e s . M ir danken E w . M a jes tä t fü r die unerm üdliche S o rg e um die W eh rh aftig k e it der N a tio n , in der w ir die einzig zuverlässige B ürgschaft des F rie d en s erblicken. U nd da w ir den F ried en a ls ein kostbares G u t , a ls eine wesentliche G ru n d la g e a llen G e d e ih en s und G lückes schätzen und lieben, so müssen w ir es auch fü r recht h a lten , daß die zu seiner S icherung unentbehrlichen V x fe r gefo rdert und gebracht w erden . D ie dem V a te rlan d e drohenden G e fa h re n haben ab er ih re (Q uellen nicht n u r über den G ren zen des Reichs, sondern auch in seinem eigenen I n n e r n . E in e w undersam e U m gestaltung sow ohl in der P ro d u k tio n und V erte ilu n g der w irtschaftlichen G ü te r a ls in den A uffassungen des G eistigen und E w ig en h a t Gegensätze im Volk hervorkeim en lassen, die vielfach zu leidenschaftlicher Feindseligkeit ausgew achsen sind und die sich überlassen die friedliche E n t ­ wicklung unserer gesellschaftlichen und staatlichen V erhältn isse in F ra g e stellen könnten. Auch a n s diesen G e fa h re n richten w ir unsere Blicke m it ru h ig e r i* — 4 — A uf dem ganzen Wege vom B ahnhof bis zum Schloß bil­ deten die verschiedenen Vereine der S ta d t, sowie die Schüler und Schülerinnen der Lehranstalten S p a lie r, hinter welchen die übrige Bevölkerung in dichten Reihen sich aufgestellt hatte. Stürmische Iub e lru fe begrüßten unaufhörlich den Kaiser und die übrigen Fürstlichkeiten. Neben dem bsauptportal des Schlosses, vor dessen östlichem Flügel w ar a ls Ehrenwache eine Kom pagnie des s. Badischen Leibgrenadierregiments N r. 1 O h aufgestellt. Der Kaiser verließ den w ag en und schritt in Begleitung des Großherzogs und des Z uversicht a u f den obersten Lenker der Geschicke des R eichs. W ir wissen, daß die sich tü rm e n d en W ogen der p a r te ik ä m p fe E u re r M a jestä t auch nicht die Fußspitze benetzt haben , w ir sehen S ic hoch erh ab en über dem w irre n G e ­ triebe m it k larem , u n b efan g en em Blick fü r die W irklichkeit der D in g e in fester S icherheit I h r e s schweren A m te s w a lten , gerecht und gü tig gegen A lle, aber auch au sg erü s te t m it dem W illen und der K ra f t B e s tre b u n g e n , welche die gesetzliche O rd n u n g des S ta a te s durchbrechen möchten, ohne Z a g e n und Z a u d e rn niederzuschlagen. S o verb indet sich in u n s m it der E hrfu rch t, die w ir dem K aiser u m seiner w ü r d e w illen schulden, v e r t r a u e n und Liebe zu seiner menschlichen Persönlichkeit. U nd diesen G efü h len geben w ir m it besonderer F reud igkeit in G e g e n w a rt u n se res a llv e reh rten L a n d e sh e rrn Ausdruck, von dein w ir wissen, daß er sie ohne V o rb eh a lt m it u n s te ilt. M ö g en E w . M a je s tä t überzeug t fein , daß in der Residenzstadt S e in er K önig!. H oheit dos G ro ß h erzo g s Friedrich treu ergebene H erzen fü r S ie schlagen! M it diesem W unsche heiße ich E w . M a jestä t im N am en der B ü rg e r ­ schaft ehrfurchtsvoll h ie r w illkom m en!" D er K aiser an tw o rte te : „ Ic h danke I h n e n fü r die W o rte , die S ie soeben a n mich richteten, und» nam entlich fü r den feierlichen E m p fa n g , den S ie m ir bereitet, und den G lanz , den m ein A uge sieht. I c h b itte S ie , der B ürgerscha ft m einen herzlichen D ank d a fü r zu sagen. A ls ich im F rü h ja h r h ierherkam und S ie in I h r e r B e g rü ß u n g die L age streiften, da sah es a n d e rs a u s im Reiche. W ir alle w a re n besorgt, w ie der K a m p f enden w ürde , der d a m a ls um die S icherung und Entw ickelung des V a te rla n d e s g e fü h rt w urde . G o tt fei D ank h a t sich d as deutsche Volk g efu n d en ; es h a t g e th an , w a s feine P flich t w a r . M ir und m einen V erbündeten , in s ­ besondere I h r e m G roßherzog w a r es dam it möglich, auch unsere Pflicht zu th u n , inn den europäischen F rie d en zu bew ahren . I c h danke I h n e n nochm als recht herzlich, I h n e n und der B ürg ersch a ft, fü r den schönen E m p fa n g ." Aronprinzen von Schweden auch hier die F ro n t der Kom pagnie ab, w orauf der Vorbeimarsch derselben erfolgte. 3 m Schlosse wurde der Kaiser begrüßt von der Großherzogin und der Erbgroßherzogin, der Prinzessin W i l h e l m von B aden und der Erbprinzessin von A nhalt, ferner von den bereits im Laufe des Tages eingetroffenen fürstlichen Gästen, dem Fürsten Renß j. £., den Prinzen L u d w i g und R u p r e c h t von B ayern und dem Herzog W i l h e l m von W ürttem berg. Die Hofstaaten waren zum Em pfange in der unteren palle des Schlosses versammelt. A m Abend fand im großherzoglichen Schlosse eine Gesell­ schaft statt, zu welcher die Hofstaaten, die im Schlosse wohnenden Personen des Gefolges der fürstlichen Gäste, der kommandierende G eneral und die Divisionskommandeure, der Chef des G eneral­ stabes des XIV. Arm eekorps, der K om m andant der S ta d t , so­ wie die Kanister und die S taatsbeam ten im unmittelbaren Dienste m it ihren Damen E inladung erhalten hatten. Nach 9 U hr wurde von sämtlichen Musikkorps und den Spielleuten des XIV. Armeekorps ein großer Zapfenstreich im Schloßgarten ausgeführt, zu welchem eine größere Anzahl E in ­ trittskarten an die E inw ohner der S tad t ausgegeben worden w ar. A m IV September morgens fO U hr fand eine große P a r a d e des XIV. Armeekorps auf demForchheimer Exerzierplätze statt. Der Kaiser tra f kurz nach fO Uhr auf dem paradeplatz ein. Beim Verlassen des W aldes wurde er von dem Großherzog empfangen, m it welchem er sich sofort nach dem rechten Flügel der Paradeausstellung begab. Gleichzeitig m it ihm waren die Großherzogin und die E rbgroßherzogin , sowie die Prinzessin Wilhelm und die Erbprinzessin von A nhalt zu W agen aus dem Paradefeld angelangt. Dieselben wohnten der P arad e bis zum Schluffe an. J T1 der Umgebung des Kaisers befanden sich Prinz K arl von B aden , sowie die in K arlsruhe anwesenden fürstlichen Personen, der Kronprinz von J ta lien , Prinz Albrecht von Preußen, der Fürst Reuß j. L ., die Prinzen Ludwig und Ruprecht von B ayern und perzog W ilhelm von W ürttemberg. Die militärischen Vertreter der fremden M ächte schlossen sich dem kaiserlichen Stabe an. Außerdem befanden sich Generalfeldmarschall G ra f von Blum enthal, der Kriegsminister von K altenborn-Stachau, der Chef — 6 — des M ilitärkabinets G eneral der In fan te rie von hahnke und an­ dere hohe M ilitärpersonen im Gefolge des Kaisers *). D as XIV. Armeekorps unter dem kommandierenden General, General der In fan te rie von 5 d] I i ch t i n g , w ar in zwei Treffen zur P arad e form iert. I m ersten Treffen standen die gesamten Fußtruppen unter dem K om m ando des Generallieutenants von R ö s s i n g , die einzelnen Infanteriebrigaden nach ihrer N um m er rangiert, so daß sich vom rechten Flügel die Infanterieregim enter N r. füg, P O , das M agdeburgifche Iäg e rb a ta illo n N r. die Infanterieregim enter N r. 25, \ { \ , das Rheinische Iägerbataillon N r. 8 , die Infanterieregim ente! N r. \ s3 und s d , das hannoversche Iäg e rb a ta illo n N r. sO, die Infanterieregim enter N r. l \2 und {^2, das Mecklenburgische Iäg e rb a ta illo n N r. und die Untcr- offizierschule Ettlingen folgten; daran schloffen sich das F u ß ­ artilleriebataillon N r. M und das Pionierbataillon N r. d . D as zweite Treffen wurde gebildet von der K avallerie, der Artillerie und dem T ra in und stand unter dein Befehle des Erbgroßherzogs F r i e d r i c h von B aden , welcher feit seiner Beförderung zum Generallieutenant die 29 . Division in Freiburg kommandierte**). A uf dem rechten Flügel stand das Leibdragonerregiment N r. 20 , dann folgten die Dragonerregimenter N r. 2 \ , N r. ^ und N r. 2 2 , die Feldartillerieregimenter N r. H und N r. 50 und das T ra inbata illon N r. f-f. Die In fan te rie hatte bataillonsweise K om pagniefrontkolonne, die Kavallerie Kolonne in Eskadrons *) D er R eichskanzler G r a f C a p r i v i h ielt sich w äh ren d der A nw esen» h e it des K a ise rs eben fa lls ein ige Z e i t in u nse rer S ta b t au f. **) D ie B e fö rd e ru n g w a r am U - A p ril t@94 erfo lg t. D ie K ab in e tso rd re , in welcher der K aiser den E rbgroßherzog davon in K e n n tn is setzte, ha tte fol­ genden W o r tla u t: „ Ic h e rn en n e E u re Königliche ksoheit, u n te r gleichzeitiger B efö rd eru n g zum G e n e ra llie u te n a n t, u n d u n te r B elassung in dem V e rh ä ltn is a ls C hef des 5. B adischen In fa n te r ie -R e g im e n ts N r . U 3 , sow ie L la suite M eines v G a rd e - R e g im e n ts zu F u ß , des v Badischen L e ib -G ren ad ie r-R eg im eu ts N r . t ° 9 und des V G a rd e -U la n e n -R e g im e n ts , zum K o m m an d eu r der 2 9 . D ivision und füge g e rn hinzu, w ie I c h E u e r K öniglichen R ohe it diesen e rw eiterten und w ichtigen W irk u n g sk re is im vollen v e r t r a u e n au f I h r e auch in der b ish e rig en S te llu n g b e w ä h rte n m ilitärischen E igenschaften ü b ertrag e . B e rl in , den t l - A p r i l Z8 9 5 . W i l h e l m . " form iert; die Artillerie und der T ra in standen in Linie. A uf dem rechten Flügel des ersten Treffens hatten sich die zu dem K orps- manöver kommandierten Offiziere, fowie die fremdländischen O ffi­ ziere aufgestellt. Gegenüber der M itte des ersten Treffens w ar eine große Tribüne für das zufchauendc Publikum aufgeschlagen. Rechts und links derselben standen die badischen Kriegervereine, welche sich zur Begrüßung ihres obersten 'Kriegsherrn in großer Z ah l eingefunden hatten. Den In v a lid en w aren vom Generalkommando des XIV. Armeekorps Tribünenplätze zugestellt w orden, die Reise- und Aufenthaltskosten derselben bestritt der Großherzog aus seiner lsandkasse. A ls der Kaiser sich der F ron t der aufgestellten Truppen näherte, präsentierten die B rigaden , die Musikkorps intonierten „Heil D ir im Siegerkranz" und ein dreifaches ß u r ra h schallte dem Kriegsherrn entgegen. Nach dem Abreiten der Fronten begab sich der Kaiser vor die M itte der großen Tribüne. Der erste Vorbei­ marsch erfolgte im Schritt und zwar durch das erste Treffen in Kompagniefront, durch die Kavallerie in T skadronfront, die A r­ tillerie in Batteriefront und den T ra in in Zügen. Der zweite Vorbeimarsch fand bei der In fan te rie in Regim entsfront statt; die berittenen Truppen führten denselben im T rabe aus. Der Großherzog führte das Leibgrenadierregiment, das Leibdragoner­ regiment und das Feldartillerieregiment N r. sch deren Thef er ist, dem Kaiser vor , der Erbgroßherzog als Thef des 5. badischen Infanterieregim ents N r. \ 13 dieses und Prinz K a rl von Baden als Thef das 3. badische Dragonerregiment N r. 22 . Der Kaiser sprach seine vollste Zufriedenheit m it der Haltung und dem V or­ beimarsch der Truppen aus. Nach dem zweiten Vorbeimarsch begab sich der Kaiser nach dem rechten Flügel der Kriegervereine, deren Aufstellung der General z. D. Freiherr R ö d e r v o n D i e r s b u r g angeordnet hatte und deren F ron trapport derselbe überreichte. Beim Abreiten wurde der Kaiser von den einzelnen Vereinen m it andauerndem, jubeln­ dem Z u ru f empfangen, in welchen die von nah und fern herbei­ geströmte gewaltige Menschenmenge hinter und seitw ärts der Kriegervereine m it freudigster Begeisterung einstimmte. Der Kaiser stellte sich hierauf, begleitet von dein Großherzog und den übrigen fürstlichen Persönlichkeiten, an die Spitze der Fahnenkompagnie und ritt über Bulach und Beiertheim nach K arlsruhe zurück, j n den S tra fe n , durch welche er den Weg nach dem Schlosse nahm , und auf dem Ularktplatz hatte die E in ­ wohnerschaft sich in dichten Reihen aufgestellt und begrüßte ihn m it begeisterten Hochrufen. U m 6 U hr fand im großherzoglichen Schlosse ein großes G aladiner statt, dem außer den fürstlichen Herrschaften die in K arlsruhe anwesenden Generäle und fremden (Offiziere, sowie sämtliche Generäle und Stabsoffiziere des XIV. Armeekorps an­ wohnten. Gegen A usgang der Tafel brachte der Großherzog einen Trinkspruch auf den Kaiser a u s* ) ; der Kaiser erwiderte in *) D erselbe lau te te fo lg enderm aßen : „ E u re M a je s tä t heiße ich im N a m e n m eines L andes und m ein es Volkes freud ig w illkom m en. E u re M a jes tä t h a tte n G eleg en h e it gehab t heute w a h r ­ zunehm en , m it welcher Liebe und A nhänglichkeit die V ertre te r des gesam ten M ilitä rv e re in sv e rb a n d e s , dem nach säm tlicher M ilitä rv e re in e des L andes, I h n e n zugejauchzt h aben . Diese G es in n u n g zu pflegen, sie hochzuhalten und auf künftige G e n e ra tio n e n zu ü b e r tra g e n , w ird ein heiliges V erm ächtn is von m ir sein. E u re M a je s tä t im N a m e n m einer F am ilie und in m einem ksause herz­ lich w illkom m en zu heißen, erachte ich fü r ein großes und freud iges Glück, u nd z w a r a n dieser S tä t te , w o E u e r M a jes tä t V orfah ren , I h r hochseliger G ro ß v a te r und I h r v e reh rte r V a te r so m anchm al gew eilt h a b e n , von u n s v e reh rt und m it J u b e l beg rüß t. S in d doch E u re M a jestä t der T rä g e r der K rone, die S ie von I h r e n V ä te rn geerbt haben , der T rä g e r d e r K ro n e , die d a s S y m b o l von der E in ig u n g der deutschen S tä m m e bedeutet, d a s Sym bol, d a s schon K ön ig Friedrich W ilh e lm IV. bezeichnet h a t, indem er sa g te : „Die K aiserkrone m uß a u f dem Schlachtfelde erobert w erd en !" D ieses W o rt ist zur W a h rh e it gew orden , und daß es noch lan g e J a h r e E u re r M a jestä t vergönnt sei, diese K ro n e zu tra g e » , sie zu schützen, sie zu w a h re n und sie zu befestigen in der Liebe dos Volkes, d a s ist m ein treuester und inn igster W unsch. M ö g e E u re r M a jes tä t eine glückliche R e g ie ru n g zuteil w erd en , möge I h n e n der Schutz des H im m els n ie feh len in a llen I h r e n U n tern eh m u n g en zum w o h le des R eiches, zum w o h le des Volkes. M it diesem W unsche fo rdere ich die A nw esenden au f, m it m ir einzu­ stim m en in den R u f : Hoch lebe S e in e M a jestä t der K aiser — hoch — hoch — hoch!" De 10. - 1- lplatz. brr 1893. einer längeren Rede , w orauf der Großherzog noch einm al das Wort ergriff zu einem Trinkspruch auf seine fürstlichen Gäste. Abends 8 Uhr fand im großherzoglichen bsoftheater Fest­ vorstellung statt, bei welcher die fürstlichen Herrschaften anwesend waren. *) Dieselbe ha tte fo lgenden W o r tla u t: „Durch E u re r K öniglichen H oheit gnäd ige W o rte , durch den E m p fa n g , den Sie mit I h r e m H ause und I h r e m Oolke m ir bereite t haben , h aben S ie mich zu I h re m Schuldner gem acht und bew egten H erzens spreche ich I h n e n meinen innigsten D ank d a fü r an s . Wie sollte es auch an d e rs sein! F ü h r t mich doch der W eg , den ich b is hierher gemacht habe, von dem Schloß am R h e in , w o ich soeben noch u n te r den schönsten E rin n e ru n g e n w eilen konnte, ü b e r die S tä t te n d ah in , a u f denen unser Reich geschmiedet, die deutsche K aiserkrone erkäm pft w urde , h ie rh e r in dieses herrliche L and , in dieses gastliche H a u s , in dessen m ir w oh lbekann ten Räumen allero rten E rin n e ru n g e n auftauchen , die in einer u n lö sb a re n K ette sich aneinander schlingen, gleich denen, w ie ich sie in K oblenz verlassen habe. Und auch der heutige T a g a u f dein Felde da d rau ß en , w er w ü rd e nicht schweren H erzens an die Z e it zurückdenken, da die lohten M a n ö v e r vor m einem Großvater sich hier en tro llten ! U nd w er verm iß te nicht m it schmerzdurchzuckter Seele vor den beiden R eg im en te rn , die vorbeigerückt sind, die hehre G esta lt des E in igers des Deutschen Reiches und die S ieg friedgesta lt K a ise r F riedrichs. v o n E u re r K öniglichen H oheit und in I h r e m H anse w erden m it in n ig e r Anhänglichkeit a n die f rü h e re n Z e ite n die E r in n e ru n g e n a n d a s hohe P a a r gepflegt und gehegt. S in d S ie doch sow ohl w ie die hohe L a n d e sm u tte r h ier iit Ih re m Leben nachfolgend und nachw andelnd a u f den B a h n e n geschritten, die jene beiden G ro ß en u n s v o rg ew an d e lt sind, stets treu ergeben I h r e n hohen Pflichten und I h r e G edanken stets a u f d a s W o h l I h r e r U n te r th a n e n gerichtet. Und Sie th u n dies, K önigliche H oheit, nicht n u r a ls L an d esv a te r , auch den General vergessen S ie dabei nicht. D er heu tige T a g h a t es bew iesen, daß das XIV. A rm eekorps a u f der H öhe seiner L eistungen steht, vollberechtigt neben anderen. Auch an d as XIV. A rm eekorps knüpfen mich teu re E rin n e ru n g e n a u s v e r­ gangener Z eit. H abe ich doch in dessen R e ih en selbst m iterleben d ü rfen , die Zufriedenheit des d ah in g eg an g cn en Allerhöchsten K rie g sh e rrn zu e rw erb en ; ist mir doch au f Badischem G ru n d und B o d en d a s R e g im en t verliehen , dessen Rock ich heute trage , d a s einzige, w a s ich je kom m andiert habe . U nd die W orte, die m ein G ro ß v a te r d a m a ls a n mich gerichtet h a t, sind m it goldenen Lettern in m eine Seele eingeschrieben und sie habe ich m ir g ew äh lt zum Naßstab fü r m ein m ilitärisches Leben. Noch w eiter reicht E u re r K öniglichen H oheit E in flu ß in m ilitärischen Dingen. W enn ich d a ra n e rin n e rn darf, w ie ich in diesem F rü h ja h r m it E r - — sO — Nach Schluß der Vorstellung fuhr der Kaiser mit seinem Hoszug nach M othern im E lsaß , in dessen N ähe vor Anbruch des folgenden T ages die M anöver des XIV. Armeekorps gegen das XV. m it dem Rheinübergang des ersteren ihren Anfang nahm en. Der Großherzog und die übrigen Fürstlichkeiten u. s. w. folgten am M orgen nach Lauterburg nach. Die M anöver spielten sich südlich dieser S tad t in der Gegend von Gberlauterbach und Minzenbach ab und dauerten vom \2. bis sH. September. An la u b n is E u re r K öniglichen R ohe it w en ige S tu n d e n der R u h e h ier pflegen du rfte nach den herrlichen T a g e n im schönen südlichen Lande, da d räng te sich nicht n u r u n s B e id en , sondern m anchem gu ten deutschen M a n n e der G edanke a u f : w i r d unse r Volk se iner A usgabe noch gewachsen b le ib en ? W ill es w irk­ lich lenken von den w e g e n , die K aiser W ilhelm ihm vorgezeichnet h a t? w i l l e s sich u n w ü rd ig erw eisen der g roßen T h a te n eines K a ise rs F rie d rich ? And a ls die E ntscheidungsstunde n a h te und unse r Volk von neuem a u f den richti­ gen w e g gew iesen w erden m ußte, da w aren es E u re Königliche R o h e it zuerst, die m it in h a ltsre ich en go ldenen W o rte n die S a i te anschlugen, die bei unserem Volke im m er durchschlägt: die m ilitärische A der w urde geweckt und von G a u zu G a u üb er die badischen L ande h in a u s u n te r die K r ie g e r , die m it K aise r W ilh e lm und K aiser Friedrich gefochten h a tten , deren B ru s t Ehrenzeichen be­ decken a u s v e rg an g en en F e ld zü g en , lebte der neue G edanke a u f , und unser Volk fan d sich w ieder. I c h danke E u re r K öniglichen lhoheit f ü r diese U nterstützung und gleich I h n e n danke ich m einen V ettern im Deutschen Reiche. E in jeder F ü rs t h a t d a s S e in ig e g e th a n , um seinen S ta m m w ieder h e ran zu fü h ren und neu zu scharen u m d a s P a n ie r des K a ise rs . D ank I h n e n A llen steht n eu gerüstet a ls schirm ende w e h r d a s deutsche Volk, w ie einst je n e r a lte G ö tte rh c ld Beim» d a l , w achend üb er dem F rie d en der E rd e , a n dem T h o r des T em pels des F rie d e n s nicht n u r E u ro p a s , sondern der ganzen W elt. M ö g e es unserem deutschen Volke v e rg ö n n t se in , daß es dieser hohen K u ltu rm iss io n , dieser A u fg a b e , die ih m von G o tt gestellt u n d von m einem G ro ß v a te r vorgezeichnet ist, n ie u n tre u w e rd e ; m ögen in Z e ite n der P rü fu n g u n d des Z w e ife ls stets solche F ü rs ten ihm beschieden se in , w ie E u re K ön ig ­ liche ksoheit und m eine V e tte rn ; d a n n w ird es von u n s und vom Deutschen Reiche ebenso heißen w ie dereinst von m einem seligen U rgroßvate r und G ro ß v a te r : „ S ie h aben mich g ed rän g t von Ju g e n d auf, ab er sie haben mich nicht Ü berm acht!" U nd n u n erhebe ich m ein G la s und trinke a u f d as w o h l E u re r K ö n ig ­ lichen k jo h e it, E u re r K öniglichen R o h e it lh a u s und B a d e n s schw ertbew ährter S ö h n e , a lt und ju n g : S ie leben hoch! und nochm als hoch! und zum dritten» m a le hoch!" “ ■ \ \ — den einzelnen M anövertagen kehrten der Kaiser und der G ro ß ­ herzog jeweils nach Beendigung der M anöver mit ihren Gästen nach K arlsruhe zurück. I m großherzoglichen Hoftheater wurden während der A n­ wesenheit des Kaisers verschiedene Festvorstellungen gegeben. Z u der Galavorstellung am \2. September („Fürst und S änger" von F . M o t t l und das B allet „Sonne und E rde") w ar über säm t­ liche Plätze vom Hofe verfügt worden. Von der S tad t wurden der M arktplatz, die Karlfriedrichstraße und die Kaiserstraße abends jeweils festlich beleuchtet; am Abend nach der großen P arade fand außerdem eine bengalische Beleuch­ tung des Lauterbergs statt, bei welcher besonders die Ruine prächtig zur Geltung kam. A m Abend des j3 . veranstalteten die Vereine der S tad t eine große H u l d i g u n g s f e i e r . Dieselbe ging aus von den vereinigten Männergesangvereinen, auf deren E inladung sich indes auch andere Vereins an derselben beteiligten. Nach Einbruch der Dunkelheit bewegte sich unter den Klängen zweier Musikkapellen ein gewaltiger Zug mit Lam pions vom M arktplatz aus nach dem Schlosse. Vor­ dem Schlosse trugen die Gesangvereine unter der Leitung des Stadtorganisten E . G a g e u r drei Lieder vor („Rheinlied" von L a c h n e r , „Der deutsche B a u m " von I . M . K a l l i w o d a und „Sturmbeschwörung" von I . D ü r e r ) . D ann brachte der V or­ sitzende des geschäftsführenden Ausschusses der vereinigten G esang­ vereine, K aufm ann Adolf M i l s e r , ein stürmisch aufgenommenes Hoch auf den Kaiser aus. Der K aiser, welcher mit dem groß­ herzoglichen P aa re und den übrigen Fürstlichkeiten auf dem Balkon des Schlosses die Huldigung entgegengenommen hatte, entbot hierauf eine Abordnung der Vereine, sowie den (Oberbürgermeister und die beiden Bürgermeister in das Schloß und sprach denselben seinen Dank aus. E in Vorbeimarsch der Vereine, dem die fürstlichen Herrschaften vom Balkon aus zusahen, bildete den Schluß der Feier. I n der Nacht vom s3. zum ich September verließ Kaiser M ilhelm wieder unsere S tadt. A m M orgen des letztgenannten T ages wohnte er noch dem Schlüsse der M anöver bei und begab sich dann vom M anöverfeld direkt, vom Großherzog bis Bruchsal begleitet, nach S tu ttgart. Seine besondere Zufriedenheit m it den Leistungen des XIV. Armeekorps sprach er in einem Schreiben an den Großherzog*) und in einem zweiten an den kommandierenden G eneral des K orps, G eneral der In fan te rie von Schlichtung, au s ; den letzteren stellte er außerdem ä la suite des {. Badischen Leib- grenadierregiments N r . KM). G r selbst übernahm auf Wunsch des Großherzogs die Stelle des Chefs des 2 . Badischen Grenadierregiments N r. fsO**). *) D asselbe la u te te : „D urchlauchtigster F ü rs t! freundlich geliebter V etter, B ru d e r und G h e im ! D ie m it dem heu tigen T a g e beendeten großen Ü bungen des XIV. gegen d a s X V . A rm eekorps hab en den sehr günstigen Eindruck, welchen beide K orps b ere its bei den g roßen P a r a d e n a u f Mich gem acht h a tte n , in solchem U m fange b es tä tig t, daß I c h es a ls e ine Pflich t em pfinde, M e in e r F reu d e und hohen B efried ig u n g h ie rü b er nochm als gegen E u e r K önigliche H oheit Ausdruck zu geben und h ie ran M eine aufrichtigsten Glückwünsche zu dem vortrefflichen Z u sta n d e des X IV . A rm eekorps zu knüpfen . Gleichzeitig d rä n g t es Mich, E u e r K öniglichen H oheit e rn eu t M e in en tie fgefüh lten D ank auszusprechen fü r d a s leb h a fte In te re s se und die unerm üdliche T h ä tig k e it, welche E u e r K ö n ig ­ liche H oheit allezeit der A u sb ild u n g der I h n e n unterstellten T ru p p e n in so hohem M a ß e und m it so g länzendem E rfo lg e zugew endet haben , und gereicht es M ir zu ganz besonderer F re u d e , diesen D ank noch dadurch bethätigen zu k ö n n en , daß I c h einem M ir bekann t gew ordenen W unsche E u e r Königlichen H oheit entspreche, indem I c h den G e n e ra l der I n f a n te r ie von Schlichting, kom m andierenden G e n e ra l des X IV . A rm eek o rp s , durch die in Abschrift bei­ gefüg te D rd rc ä la suite E u e r K öniglichen H oheit ; . Badischen L e ib -G ren a - d ie r-R eg im en ts N r . tv J stelle. I c h scheide heu te a u s E u e r K öniglichen H oheit L ande von D ank e rfü llt fü r den ü b e ra u s herzlichen E m p fa n g , der M ir in E u e r K öniglichen H oheit H a u se , sow ie der S ta d t K a r ls ru h e und an allen O r te n , welche I c h b e rü h rt habe , bereite t w orden ist. I c h w ü rd e e rfreu t sein, w e n n E u e r K önigliche H oheit den B e w o h n e rn I h r e s L an d es h iervon m it dem H in zufügen K e n n tn is geben lasten w o llte n , daß Mich auch die den T ru p p e n zu T e il gew ordene freundliche A u fn a h m e sehr w oh lthueud b erüh rt h a t. I c h verbleibe m it herzlicher Liebe und unveränderlicher aufrichtiger V er­ e h ru n g und F reundschaft E u e r K öniglichen H oheit freu n d w illig e r V etter, B ru d e r und N effe K a r ls r u h e , den S ep tem b er *8 9 3 . W ilhelm ." **) E r te ilte d ies dem G roßherzog in folgendem Schreiben m i t : „D urchlauchtigster F ü rs t, freundlich geliebter V etter, B ru d e r und G n k e l! E u e r Königliche H oheit hab en M ir durch den W unsch , die Lhefstelle — \ 3 — A m 2 \ . M ärz empfingen der Großherzog und die G ro ß ­ herzogin den Besuch des Großherzogs E r n s t L u d w i g von festen. Am B ahnhofe fand feierlicher E m pfang statt. Abends wohnte das großherzogliche p a a r m it seinem Gaste der A ufführung der „Legende der Hl. E lisabeth" von L i s z t im großherzoglichen Hoftheater bei. A m V orm ittag des nächsten T ages besichtigten sie die Pflanzenhäuser des Botanischen G a rte n s , die Kunsthalle, die Ateliers einiger K ünstler, sowie die Kunstgewerbeschule. Die Rückreise des Großherzogs nach D arm stadt erfolgte am N achm ittag des nämlichen T ages. Die zweite Hälfte des J a h re s brachten der Großherzog und die Großherzogin auf der M a in a u und in B aden zu; die Rück­ kehr nach K arlsruhe erfolgte mit f f . Dezember. des 2 . Badischen G re n a d ie r-R e g im e n ts K aiser W ilh e lm I. N r . u o zu ü b e r­ neh m en , eine große F reude bereitet. I c h nehm e (Euer K öniglichen R ohe it A nerbieten gern und herzlich dankend a n und hab e dem R e g im en t a u sg e ­ sprochen, w ie I c h w eiß, daß d as im F rie d en w ie im K riege jederzeit b ew äh rte R e g im en t, welches sich die Z u fried en h e it K le ines hochseligen I fe r rn G ro ß ­ v a te rs M a jestä t erw orben h a t und dessen N a m e n es a ls besondere A uszeich­ nun g w eite rfü h ren so ll, diesem ern eu ten B e w e is M e in e r G n a d e sich stets w ürd ig zeigen w ird . I c h verb leibe m it in n ig e r Z u n e ig u n g und F reundschaft (Euer K öniglichen thoheit freu n d w illig er S e t t e r , B ru d e r und N effe K a rls ru h e , den Z5: S ep tem b er ( 8 ) 3 . W ilh e lm ." “V " II. Entwickelung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. ^ \. Einw ohnerzahl der S tad t K arlsruhe ist nach den beim P aß b u reau gemachten A n- und Abmeldungen für das J a h r (SstS auf etwa 80 000 zu schätzen * ) ; seit der letzten Volks­ zählung im Dezember (SstO hat sie um etwas über 6000 P er­ sonen zugenommen**). A uf dem am ( 0 . N ovem ber in Freiburg abgehaltenen b a d i ­ s c h e n S t ä d t e t a g w ar K arlsruhe durch (Oberbürgermeister Sch netz l e r , Bürgermeister S i e g r t s t , S tad tra t NX S c h u f f e i e und Stadtverordneten R . B a u m e i s t e r vertreten. Die Vorhand- lungen betrafen den E n tw urf zu einem Gesetze bezüglich der Regel­ ung von Baugrundstücken, die Rechtsverhältnisse der (Oberreal- schulen (Berichterstatter (Oberbürgermeister Schnet z l c r ) und den E n tw u rf eines Gesetzes betr. die Änderung des Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz. *) L in q u a r t ie r t w a re n im J a h r e (8 9 3 in der S ta d t \ 2 m M a n n m it 67 27 7 (Q im rtie rtag en . **) D ie am D ezem ber vorgenom m ene V iehzäh lung ergab folgenden T ie rb e s ta n d : 2 73 5 P fe rd e , 4 Esel, 3 9 8 Stück R in d v ie h , U 9 S ch afe , 5*2 Schw eine, 2 0 2 Z ie g en , ( 9 3 Bienenstöcke, 2 9 * 4 G änse , 265 (E n te n , 3 566 T a u b e n und 7 7 2 4 H ü h n e r . — B e i der H undem usterung im J u n i w urden in der S ta d t \ 55 9 H u n d e (gegen \ 47 6 im J a h r e *892) u nd im S tad tte il M ü h lb u rg 96 (gegen * 3 8 : 1.892) v o rgefiih rt. — \ 5 - j i t seiner Sitzung vom J u l i bewilligte der B ürgeraus- schuß auf A ntrag des S tad tra ts 5 000 21T. zur Fertigung von P län en , Kostenanschlägen und Rentabilitätsberechnungen einer N e b e n b a h n K a r l s r u h e - H e r r e n a l b . I n der gleichen Sitzung wurde ferner die Herstellung von Plänen und Aostenanschlägen für einen S t i c h k a n a l z wi s c h e n K a r l s r u h e u n d d e m R h e i n m it einem A ufw and von 6 000 2TL beschlossen. Durch diesen Beschluß wurde der erste Schritt gethan zur Verwirklichung eines Projekts, dessen A usfüh r­ ung von der weittragendsten Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft unserer S tad t sein wird. Der Gedanke einer Wasserverbindung der S tad t K arlsruhe m it dem Rhein ist keineswegs neu *); er läßt sich vielmehr bis in das zweite Jahrzehn t unseres Jah rh u n d erts zurück verfolgen. Schon dam als verschloß m an sich nicht der Überzeugung, daß der wirtschaftliche Aufschwung K arlsruhes durch das Fehlen einer Wasserstraße mannigfache Hemmungen erleide. Bereits im August l 8 s8 wandten sich daher Gemeinderat und Bürgerausschuß zum ersten KTalc in einer E ingabe an Großherzog K a r l m it der Bitte, es möchte die geplante Anlage eines großen G rabens im kjardtw ald, durch den mehrere Distrikte des G beram ts Durlach vor Überschwemmung gesichert und zugleich dem W ild in dem genannten W ald das nötige Wasser beigeführt werden sollte, m it dem B au eines Rhein- und A lbkanals in Verbindung gesetzt und hierdurch der Wassermangel der S tad t beseitigt und derselben ein sicherer W ohlstand verschafft werden. E ine A ntw ort scheint die S tad t nicht erhalten zu haben. Ende s8 f 8 starb Großherzog K a r l und m it seinen: Tode geriet die Kanalangelegenheit fürs erste in Vergessenheit. *) Z u dem folgenden vergleiche i n a n : £j. S c h l i e f , V erb in d u n g der Residenz K a r ls ru h e m it dem R h e in durch einen S ch iffah rtsk an a l. G e g e n ­ w ärtig e r S ta n d der F ra g e . I m A u fträg e des S ta d t r a ts b earbeite t. K a r ls ­ ruhe : 8 92 . — K . A. S c h n e i d e r , Denkschrift ü b e r die E rb a u u n g eines S tichkanals vom R h e in nach K a r ls ru h e und die E rste llung von k fa fe n an lag en bei K a rls ru h e . I m A u fträg e der {Handelskammer fü r die K reise K a r ls ru h e und B a d e n v erfaß t. K a r ls ru h e ( 8 9 %. — \ 6 — Doch fchon nach sechs J a h re n wurde sic wieder aufgegriffen. M it Reskript des großherzoglichen Staatsm inifterium s vom 8. A pril s824 ordnete Großherzog L u d w i g , „von dem Wunsche belebt, daß alle ausführbaren M itte l zur Aufm unterung des inneren und äußeren Verkehrs aufgesucht und benützt werden m öchten, um dadurch teils neue Quellen zur Vermehrung des Wohlstandes aufzufinden, teils die vorhandenen ergiebiger zu machen", an, „den schon in früheren Zeiten gemachten Vorschlag, die Residenzstadt K arlsruhe durch einen schiffbaren K an al mit dem Rhein in Verbindung zu bringen", in vorläufige B eratung zu nehmen und zu diesen: Zwecke eine Kommission einzusetzen. Dieser Kommission gehörte der damalige Direktor der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues Oberst T u l l a an, eine A utorität auf dem Gebiete des W asserbaues. Derselbe arbeitete vier Projekte aus, von denen sich drei auf die Verbindung der S tad t K arlsruhe m it dem Rhein bezogen, während das vierte einen schiffbaren K anal von Kehl oder Freistett nach M annheim behandelte. E r gelangte dabei zu dem Ergebnis, daß ein rechtsrheinischer Schiff­ fahrtskanal dem pandel B adens keine Vorteile bringen könne, schon deswegen nicht, weil er sofort auf dem linken Rheinufer ein Konkurrenzunternehmen hervorrufen w ürde , daß m an vielmehr den Rhein selber kanalisieren und sein Fahrwasser verbessern müsse. Auch den B a u eines K an a ls von K arlsruhe nach dem Rhein mochte er nicht befürworten, da bei der damaligen geringen Be­ deutung der S tad t und bei ihrer kleinen Einwohnerzahl eine Ren­ tabilität desselben ohne weiteres ausgeschlossen erschien. N u r im Interesse der Frachtersparnis auf der Achse empfahl er eine Ver­ legung des Rheinhafens von Schröck (Leopoldshafen) nach Knie­ lingen oder M ax au . Die Angelegenheit ruhte hierauf mit einer Unterbrechung im J a h r e f 828, da ein B aro n L a s leche K arlsruhe m it dem Rhein verbinden wollte, aber entweder die Konzession nicht erlangte oder die nötigen M itte l nicht aufzubringen vermochte, bis zum J a h re f 855. I m A pril dieses J a h re s erschien ein anonymer A ufruf zur Zeichnung freiwilliger B eiträge, um für die Anlage eines K an a ls von dem Rhein nach K arlsruhe die erforderlichen Geld­ mittel zu gewinnen. E in Komitee zur Betreibung der Angelegen­ — \ 7 — heit scheint sich gebildet und auch mehrere Sitzungen abgehalten zu h ab en ; doch blieb die Sache ohne Folgen. G enaueres ist nicht bekannt. Die Zeit der ersten Eisenbahnbauten in B aden w ar gekom- mert; insbesondere wurde der B a u einer B ah n von M annheim nach Basel ins Auge gefaßt. Die M ein u n g , durch diese B ah n einen Ersatz für die fehlende Wasserstraße zu erhalten, dann aber auch die politische Bewegung der vierziger J a h r e mögen für die nächste Zeit die F rage der Schiffbarmachung des G berrheins oder der Erstellung eines K an als ganz in den Hintergrund gedrängt haben. Wenigstens fehlen bis zum J a h r e \8 5 6 alle und jede Aufzeichnungen über dergleichen P läne. E rst in dem letztgenannten J a h re kam die Frage wieder in F lu ß . Der Gemeinderath und die Handelskammer K arlsruhe nahm en sich ihrer a n ; insbesondere aber w ar der damalige Wiesenbaumeister und spätere (Oberbürger­ meister L a u t e r im Interesse derselben thätig. A uf Wunsch der Handelskammer hielt dieser eine Anzahl V orträge über diesen Gegenstand, welche er noch im August \8 5 6 a ls Broschüre gedruckt erscheinen ließ*). I n dieser Schrift wies er vornehmlich auf die bedeutenden Vorteile hin, welche nicht n u r der Stadt, sondern auch dem ganzen großen Hinterlande derselben, dem K ornland um Breiten, der Holz­ region zwischen N agold und M u rg u. s. w. aus der Wasser­ verbindung der S tad t m it dem Rhein und der Anlage eines Hafenplatzes erwachsen mußten. F ü r das K analprojekt selbst brachte er zwei Richtungen in Vorschlag, die eine nach Leopolds­ hafen, die andere nach Knielingen. I m ersteren Falle sollte der Hafen in die Nähe von Gottesaue verlegt werden, im letzteren w ar für denselben die Schießwiese in Aussicht genommen. L a u t e r selbst glaubte für die Verbindung mit Leopoldshafen sich entscheiden zu müssen. M it einstimmigem Beschluß vom \2 . N o­ vember erklärte dann der Gem einderat, daß es A ufgabe eines jeden, dem das W ohl seiner Vaterstadt am Herzen liege, und *) O er Schienen- u n d W asserw eg. D er R he inverkeh r, seine E rw e ite ru n g bis K a r ls ru h e und durch einen R h e in th a lk a n a l b is zum B odensee. K a r ls ­ ruhe . (856 . 2 — \8 - besonders der Vertreter der Gemeinde sein müsse, diesen: hoch­ wichtigen Gegenstand volle Aufinerksamkcit zu widmen und nichts zu versäum en, w as das Gedeihen des Projekts fördern könne. A uf Wunsch Lauters wurde die großherzogliche Wasser- und Straßenbauinspektion ersucht, eine P rüfung des Projekts zu ver­ anlassen. Dieselbe lehnte dies jedoch auf G rund der ihr von ihrer Vorgesetzten Behörde zugegangenen Weisungen ab. D arauf wandte sich die S tad t an den königlich niederländischen Generalkonsul und herzoglich nassauischen Geh. F inanzrat R i g a u d in Frankfurt a. 21t., den damaligen Leiter der Frankfurter Dampfschleppschiff- fahrtgesellschast, um ein Gutachten über das P ro jek t; m it der P rü fung der technischen Seite desselben wurde der niederländische In g en ieu r ( Dr t t betraut. R i g a u d s Urteil w ar ein in jeder pinsicht günstiges; hauptsächlich verbreitete er sich über die hohe wirtschaftliche Bedeutung der geplanten Wasserstraße. Ingenieur ( D r t t erklärte sich m it der von L a u t e r vorgeschlagenen Ver­ bindung m it Leopoldshafen einverstanden; doch berechnete er die Kosten, welche L a u t e r nur auf ungefähr 700 000 Gulden ver­ anschlagt hatte, auf ( 500 000 Gulden. Der Gemeinderat sah ein, daß bei so großen Kosten auch m it städtischem Zuschuß keine Aktiengesellschaft zur A usführung des Unternehmens sich finden werde, und frug deshalb bei dem 21tinisterium des In n e rn an, ob eine materielle Unterstützung des Unternehmens von Seiten des S taa tes zu erwarten sei. Die Regierung zeigte keine Neigung, auf die F rage einzugehen; eine endgültige A ntw ort wurde von einer umfassenden P rü fung der P läne abhängig gemacht, diese Prüfung selbst aber wiederholt unter p inw eis auf die A rbeitsüberhäufung der technischen Behörden fü rs erste a ls unausführbar bezeichnet. Die S tad t sah sich genötigt, unter diesen Umständen den P lan wieder zurückzustellen. Sie baute in den nächsten Ja h re n die B ahn nach 21taxau, durch welche sie einm al der Wasserstraße des Rheins doch etwas näher rückte, zugleich aber auch eine direkte Z u fah rts ­ linie zu dem Kohlenbecken der S a a r erhielt. I m J a h re (870 wurde L a u t e r (Oberbürgermeister von K arlsruhe. Bereits im folgenden J a h r e wurden die P läne über die E rbauung eines Rheinkanals von der Stadtgemeinde wieder aufgenommen. Die Anstrengungen, welche auf elsässischer Seite, — 19 — insbesondere von der Handelskammer und der S tab t S traßburg gemacht wurden, die E rbauung eines Schiffahrtskanals von S tra ß ­ burg nach Ludwigshafen durch das Reich oder wenigstens mit Reichshilfe herbeizuführen, wirkten diesm al mit. 3 m R iärz 1873 wurde eine städtische Kommission eingesetzt zur B eratung und V er­ folgung der Angelegenheit. B is in die achziger J a h r e dauerten die Verhandlungen, welche die S tad t m it den verschiedenen I n te r ­ essenten an einem Rheinkanal, sowie m it der badischen Regierung und derjenigen von Elsaß-Lothringen führte. I h r Bestreben w ar, wenigstens in dem späteren S tad ium der V erhandlungen, beson­ ders darauf gerichtet, daß der K anal, welcher von S traß b u rg an linksrheinisch gedacht w a r , zwischen dieser S tad t und Rastatt auf das rechte Rheinufer übertreten, in seinem weiteren Laufe K a rls ­ ruhe berühren und auf dem rechten Rheinufer bis M annheim herab geführt werden sollte. A uf diese Meise hoffte m an nicht nur die von der S tad t so sehr ersehnte Wasserstraße zu erhalten, sondern auch die Nachteile, welche B adens wirtschaftlicher E n t­ wicklung aus einem vollständig auf das linke Rheinufer verlegten K anal erwachsen m ußten, zu vermeiden. I n t Dezember 1882 wandte sich der S tad tra t an den Großherzog und erbat dessen Unterstützung für das Unternehmen. Derselbe versprach eine ein­ gehende Untersuchung durch die Staatsbehörde zu veranlassen. I m folgenden J a h re ließ dann die S tad t durch Gberingenieur S chm ick, den Direktor der deutschen Wasserlcitungsgesellschaft in Frankfurt am M a in , der bereits ein M ainkanalisierungsprojekt (Frankfurt— M ainz) ausgearbeitet hatte, das Projekt eines rechts­ rheinischen K an a ls von S traßburg bis zum schiffbaren Rhein ausarbeiten. Dieser K anal sollte nicht nur a ls Schiffahrtskanal, sondern auch als Gewerbekanal dienen; er sollte ferner Wasser für Bewässerung abgeben können, Entwässerungswasser aufnehmen, auch sollte sein linksseitiges D am m ufer, wo er durch die Rhein­ niederung geführt werde, Schutz gegen Rheinhochwaffer bieten. I m J a n u a r f 88H wurde die Schmick'fche A rbeit und die gut­ achtlichen Ä ußerungen, welche auf Veranlassung des S tad tra ts Gberingenieur L a u t e r iu F rankfurt a. M . zu derselben geliefert hatte, von Oberbürgermeister L a u t e r dem Großherzog vorgelegt. I m F ebruar des gleichen J a h re s kam die Rheinkanalfrage in der 2 * — 20 — zweiten badischen K am m er bei der Generaldebatte des Eisenbahn­ budgets zur Besprechung. Die Äußerungen des Finanzministers E l l s t ä t t e r bei dieser Gelegenheit ließen keinen Zweifel darüber, daß m an seitens der großherzoglichen Regierung ganz und gar keine Neigung verspüre, dem Kanalprojekt irgendwie näher zu treten, da m an von demselben, möge der K anal auf dem rechten oder dem linken Rheinufer ausgeführt werden, unter allen U m ­ ständen durch Verminderung der Erträgnisse der S taatsbahnen eine Schädigung der Interessen des badischen Landes erwarten müsse. N unm ehr unterließ die S tadt weitere Schritte. Bemerkt sei hierbei, daß in dem ganzen Z eitraum auch die von elsässischer Seite betriebene Anlage eines l i n k s r h e i n i s c h e n K an a ls , trotz des E ife rs , m it welchem weite Kreise für dieselbe thätig waren, doch nicht über die A usarbeitung verschiedener p iän c hinaus ge­ diehen ist. Die Regierung von Elsaß-Lothringen zeigte sich dem Unternehmen zwar gewogen, verlangte aber seine A usführung vom Reiche; eine Entscheidung des letzteren ist aber bis jetzt nicht erfolgt. I n ein ganz neues S tadium tra t die Angelegenheit im J a h re lSstO durch die Schrift des badischen Baudirektors 2TL H o n f e l l „Die Wasserstraße zwischen U lannheim -Ludwigshafen und Kehl- S tra ß b u rg ; K an a l oder freier R h e in ?" B is dahin galt eine lohnende Schiffahrt auf dem Rhein oberhalb U lannheim oder doch wenigstens oberhalb Speyer für ausgeschlossen. W ohl hatte die Regierung der Reichslande zu A nfang der siebenziger J a h re die Hoffnung gehabt, m it Hilfe der Kettenschiffahrt den Rhein bis S traßburg dem Schiffverkehr dienstbar machen zu können; diese Hoffnung hatte sich aber nicht erfüllt. Die kölnische Dampfketten- schleppschiffahrt-Gesellschaft, welcher die Konzession zur Errichtung der Tauerei auf der elsaß-lothringischen Strecke des Rheins erteilt worden w ar, machte von dieser Konzession niem als Gebrauch; sie verzichtete auf die Durchführung des aussichtslosen Unternehmens. Und noch im J a h re f 888 hatte sich der elsässische M inisterialrat und Wasserbaudirektor w i l l g e r o d t , unter dessen Leitung die A usarbeitung des linksrheinischen Kanalprojekts geschah, dahin ausgesprochen, daß auf die Schiffbarmachung des Rheins ober- — 21 — halb Speyer niemals gerechnet werden könne, weil auf dieser Strecke das Gefälle des S trom s zu g roß , Gefchiebablagerungen, sowie die Bildung von Kiesbänken und B arren deshalb nicht zu vermeiden feien und auch dis Regulierung der Stromsohle zu keinem günstigen E rgebnis führen werde. Dem gegenüber machte H o n s e l l in der angeführten Schrift geltend, daß der Rhein auch oberhalb Speyer sehr wohl für die Schiffahrt eingerichtet werden könne trotz des stärkeren Gefälles seiner Sohle; m an dürfe nur nicht vergessen, daß der Rhein zwar allerdings korrigiert, m it anderen W orten durch Streckung der Laufrichtung und regelmäßige Gestaltung der Bettbreite im Interesse des Landesschutzes verbessert sei, daß er zur Zeit jedoch keineswegs auch schon reguliert sei, worunter eine regelmäßige Gestaltung der Sohle zur Verbesserung der Wasserstraße verstanden werden müsse. E r machte Vorschläge, auf welche Weise die Rheinregulierung oberhalb Speyer zu erfol­ gen hätte, und wies nach, daß die Herstellung der für die Schiff­ fahrt nötigen Tiefe und Breite der Rheinniederwasserrinne m it der N atu r der Stromverhältnisse durchaus nicht unvereinbar sei. A ls Vorzüge des offenen Rheins a ls Wasserstraße vor einem K anäle ergaben sich ihm eine größere Fahrgeschwindigkeit sowie eine Vermehrung der Z a h l der jährlich nutzbaren Schiffahrtstage. Auch dem Umstande, daß der schiffbare G berrhein einem sehr viel größeren Verkehrsgebiete dienen würde a ls ein Seitenkanal, glaubte er kein geringes Gewicht beilegen zu müssen. V or allem aber kam die Kostenfrage in Betracht. Die Kostenüberschläge der früheren Projekte hatten sich zwischen 30 und HO M illionen M ark bewegt, die letztere Sum m e aber auch überschritten. Die Kosten eines linksrheinischen K anals von S traßburg nach Speyer im besonderen waren noch zuletzt von dem schon erwähnten Wasser­ baudirektor W i l l g e r o d t aus 32 M illionen M ark geschätzt w or­ den. Dagegen führte H o n f e l l a u s , daß die Herstellung einer F ahrrinne im Rhein selbst — sehr hoch geschätzt — nicht die Hälfte der letzteren Summe erfordern würde. Die früheren K a n a l ­ projekte waren im Grunde doch alle mehr oder weniger an den bedeutenden Kosten und der deshalb befürchteten geringen Ren­ tabilität des Unternehmens gescheitert; nunmehr eröffneten sich neue Aussichten. — 22 — Die E rw ägung , daß unter diesen Verhältnissen die Verbesser­ ung des Rheinstromes für die Schiffahrt auf der Strecke M an n - Heim-Straßburg zweifellos künftig einmal durchgeführt werden wird, dann aber auf die Thatfache, daß in dem letzten Jahrzehnt selbst auf dem unverbesserten Rheine eine ganze bedeutende Stei­ gerung des Schiffahrtsverkehrs stattgefunden hatte, welche freilich zum größten Teil den linksrheinischen Gegenden wegen der besseren pafenanlagen (L au terburg-S traßburg) zu gute gekommen w ar, veranlaßten (Oberbürgermeister Sc h n e t z l e r , die alten P läne einer W asserverbindung der S tad t mit dem Rhein wieder aufzunehmen und führten den im E ingang erwähnten Beschluß herbei. M it der A usarbeitung der P läne u. f. w. wurde der V or­ stand des städtischen T iefbauam ts, Stadtbaumeister P . Schlick, betraut. Noch im Berichtsjahre erschien von demselben: „K arls­ ruhe, ein Rheinhafenplatz. Projekt einer Schiffahrtsverbindung der Residenz m it dem R hein ; nebst Entw ürfen für ein maschinelles Schiffshebewerk von E . Poppe, M aschinenfabrik in Berlin, Gute­ hoffnungshütte, Aktienverein für B ergbau und püttenbetrieb in (Dberhausen, F . K ru p p , Grufonwerk in M agdeburg. M it f f Planbeilagen. K arlsruhe. Macklot'sche Druckerei." I n einem ersten gewissermaßen einleitenden Teil der Schrift w ird der kommerzielle Nutzen der Wasserstraßen behandelt, im besonderen die Schiffahrtsverhältnisse in Deutschland und in Frank­ reich, der volkswirtschaftliche W ert der Wasserstraßen und die V or­ züge des Schiffahrtsverkehrs gegenüber der Eisenbahnverfrachtung, die Aufwendungen Preußens für die Anlage von Wasserstraßen, die Aufwendungen von S taaten und Städten für die pebung der Rheinschiffahrt, endlich die Schiffbarkeit des Rheins oberhalb M annheim und die erforderlichen B auten zur besseren Ausnützung des Rheins oberhalb der genannten S tad t a ls Wasserstraße. Der zweite umfangreichere Teil befaßt sich m it dem eigentlichen K an a l­ projekt. Ausführlich werden die Vorteile eines Rheinkanals für die S tad t erörtert, deren bedeutendem Pandel und Verkehr eine bloße Verbesserung des vernachlässigten M axauer pafens keines­ wegs genügen könne. F ü r die Anlage des pafens wird die Alb- niederung m it den angrenzenden Flächen zwischen M ühlburg und Bulach-Beiertheim , „ a ls das einzige vermöge seiner Tiefenlage, — 23 — der Durchführbarkeit einer Kanalspeisung mit der A l b , seiner Nähe bei der Altstadt und bei dem neuprojektierten M ühlburger Güterbahnhof geeignete Gebiet" bezeichnet, „an welches direkt sehr umfangreiche, nicht überbaute, gesund gelegene Bezirke angrenzen, die sich in vorzüglicher Weise zu Fabrik- und W ohnungsanlagen verwerten lassen". Bezüglich der Richtung des K an a ls selbst hat S ch ü cf vier Möglichkeiten in Betracht gezogen. I n zwei Fällen handelt es sich im wesentlichen um eine Kanalisierung der A lb, wobei das eine M a l der K anal im M axauer p a fen , das andere M a l unterhalb desselben in den Rhein einmündet. E in drittes Projekt benützt das Rheinaltwasser bei D axlanden, welches zur Zeit a ls Daxlandener Pilsen dient. Schück selbst entscheidet sich aus Gründen, deren Aufzählung hier zu weit führen würde, für ein viertes Projekt, nach welchem der K ana l von K arlsruhe aus in einer geraden Linie bis zum Rhein geführt werden und beim Tulladenkmal oberhalb M axau den S trom erreichen soll. I n dem weiteren Abschnitte der Schrift werden die dem Kanalverkehr dienenden Schiffgattungen besprochen, der Kanalquerschnitt, das Kanalgefälle, die Kanalschleußen, die Schleppschiffahrt auf dem K anal, die Kanalspeisung u. s. w. u. s. w. Die Gesamtkosten des K ana ls berechnet Sch ück auf 8 200 000 M . , von denen 2 850 000 M . auf die Kanalstrecke und 5 550 000 M . auf die pafenbauten entfallen würden. D as Erscheinen der Sch ück’schm Schrift rief in der Bevöl­ kerung der S tad t eine lebhafte Bewegung hervor. W ährend die Stadtverwaltung ihrerseits die Angelegenheit weiter verfolgte und Schritte that, um die Unterstützung des S taa tes zu gewinnen, fan ­ den noch im Berichtsjahre, veranstaltet von Vereinen der S tad t (dem Gewerbeverein, dem Schriftsteller- und Iournalistenverein, der Bürgergesellschaft) verschiedene öffentliche Versammlungen statt, in welchen durch sachkundige V orträge das Interesse und das Verständnis für die Angelegenheit m it E rfo lg in weitere Kreise getragen wurde. Die Pandelskam m er zu K arlsruhe, welche schon früher m it Nachdruck für eine Schiffahrtsverbindung der S tad t mit dem Rhein eingetreten wa r , brachte derselben auch diesmal ihr wärmstes Interesse entgegen. A uf G rund des von Interessenten eingegangenen M ate ria ls ließ sie durch ihren Vorsitzenden, K om ­ — 24( — merzienrat S c h n e i d e r , eine Denkschrift über das Projekt au s­ arbeiten, deren w ir schon oben gedacht haben. A nfang November bildete sich unter dem Vorsitz des S tad tra ts S c h u s s e l e eine „Badische Vereinigung zur Förderung des Rheinkanals K a rls ­ ruhe", die a ls ihre H auptaufgabe bezeichnete durch IDort und Schrift, wie durch Belehrung das Projekt seiner Verwirklichung entgegen zu führen. Über die a l l g e m e i n e n w i r t s c h a f t l i c h e n V e r h ä l t ­ n i s s e der S tad t hat (Oberbürgermeister Sc h n e t z l e r im Berichts­ jahre eine übersichtliche Darstellung veröffentlicht, aus der w ir int weiteren verschiedene Einzelheiten mitteilen werden. Über die F i n a n z l a g e der S tad t im ^sahre (895 entneh­ men w ir dein städtischen Rechenschaftsberichte Folgendes: Die W irtschaftseinnahmen und A usgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ ja h r (893 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 27. und 28. F eb ruar 1(893 auf 2 629 876 ZU. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die Sum m e von 2 7 (3 (2 ( ZU. 6 P f., für die W ir ts c h a f ts a u s - g a b e n nu r 2 604( 907 ZU. 33 P f . , demnach einen E innahm e­ überschuß von (08 2 (3 ZU. 73 P f . Dieser Berechnung find die wirklichen (Einnahmen und A usgaben zu Grunde gelegt; würde m an die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich eine ZUehreinnahme von ( ( 6 86( ZU. (4( P f. Von dieser Summe wurden (03 34(7 ZU. a ls Deckungsmittel in den Voranschlag für (894 ausgenommen. Von den ZVirtschaftseinnahmen entfielen auf: V die R h e in b a h n ...........................................2 (6 689 HI. = 7 ,9 s P rozen t, 2 . d a s W asserw erk * ) ............................. 205 326 „ — 7,57 *) B e im städtischen W asserw erk betrug (892 der G esam tw asserver­ brauch 4 0 2 0 4 ( 6 A ubikm . gegen 3 365 9 ( 0 K ub ifm . im J a h r e ( 892. D ie stärkste T a g e sa b g a b e betrug 23 23( A ubikm ., die schwächste 5 645 A ubikm . I n öffentlichen Z w ecken , S tra ß e n g ie ß e u , S p rin g b ru n n e n u . s. w . w urden ( (2 7 6 (2 A ubikm . abgegeben. D ie Z a h l der öffentlichen B ru n n e n belief sich a u f 58 , die der öffentlichen F e u e rh a h n e n au f 524 , die der öffentlichen S p r in g ­ b ru n n e n a u f 8. — 25 — 5. d a s G a sw e rk * ) 389 <90 ZIT. = <4,35 P ro z en t, 4- die V erbrauchssteuern . . . . 275 000 „ = <o,<4 5. die S p a r- und P fa n d le ih k asse . . 76 526 „ — 2,82 „ 6 . die U m l a g e n ..................................... 8-<5 0 <H „ = 3<,<8 7. die üb rigen E in n a h m e n . . . 704 349 „ = 25,96 „ Von den A usgaben trafen a u f: V die M itte l- und Volksschulen . . 594 225 ZN. — 2 2 ,8 < P ro z en t, 2. die A rm en - und K rankenpflege . <84 262 „ 7,07 „ 3. die U n te rh a ltu n g der S tra ß e n ic. 339 5<9 „ — < 3,03 „ 4. die S chulden tilgung und V erzinsung 683 260 „ = 26,23 5. die G em ein d ev e rw a ltu n g . . . 278 049 „ = <0,68 „ 6. den B e itra g a n den S ta a t f ü r die Schutzm annschaft und die K reis» u m l a g e ................................................. <65 565 „ — 6,36 „ 7. die ü b rigen Positionen . . . . 360 027 H = <3,82 „ Zlm f . J a n u a r \895 betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgemeinde f4 282 585 ZIT. 72 P f . , von denen 885 ZTI. 72 P f. auf die Reste der T 862er und \ 880er Zlnlehen, 9 84(5 200 ZIT. auf das Iprozentige Anlehen von f 886 , 5 836 500 ZTT. auf das Zprozentige Anlehen von f889 und 600 000 ZIT. auf das Hpro- zentige Anlehen bei der Versicherungsanstalt B aden entfielen. Von letzterem Anlehen wurde 1,893 das Restguthaben m it 4 0 0 0 0 0 ZIT. erhoben. Ferner wurde durch den Bürgerausschuß in feiner Sitzung vom 22 . J u l i 1,895 die A ufnahm e eines weiteren 5 ^prozentigen Anlehens von \ 500 000 ZIT. bei der Allgemeinen V ersorgungsan­ stalt im Großherzogtum Baden zu K arlsruhe beschlossen. V on dem­ selben wurden bis zum 5 f. Dezember 1,893 6 0 0 0 0 0 ZIT. einbezahlt, während von den zuerst genannten Anlehen im Laufe des J a h re s insgesamt 287 700 ZTT. abgetragen w urden , so daß also die ge­ samte Anlehensschuld am f. J a n u a r 1,894; 14994 885 ZTT. 72 P f . , bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur A m ortisation auszuwendenden Sum m en jeweils an den Grundstock abgeliefert *) 3 it den städtischen G a sw e rk e n w u rd en vom v M a i r 89 2 bis 5 0 . A pril n893 6 6<2 39 0 K ubikin. G a s erzeugt gegen 6 0 ^ 3 5 ( 0 K u b tfm . im B e tr ie b s ja h re ^8 9 H/92. A bgegeben w u rd en fü r öffentliche B e leuch tung < 02 0 285 K u b ifm ., f ü r P riv a tb e le u ch tu n g 4 8 46 3 4 0 K ub tfm . G asm esser w a re n am 50. A p ril <893 4 77 9 fü r Leuchtzwecke und < 95 7 f ü r Koch- und kseizzwecke aufgestellt, «öffentliche L a te rn en b ra n n te n E n d e A p ril <893 < 6<*2 Stück. — 26 — w erden, dieser also auch die noch int Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it (8 6 8 5 ZIT. 72 P f. au s eigenen R ütteln zu bestreiten hat, (<(976 200 R I. betrug. D as gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich auf (5 606 3 7 ( R I. 3 ( P f . , die Schulden, die darauf ruhten, auf (5 (<(( 727 A I. 87 p f . , das reine Vermögen demnach auf <(6<(6<f5 R I. <(<( P f. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind wie in den früheren J a h re n auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Ge­ bäulichkeiten nur m it dem verhältnism äßig sehr niedrigen B ran d ­ versicherungsanschlag und die gewerblichen Anlagen nur m it den Erstellungskosten ausgenommen worden. Letztere wurden aber auch im Berichtsjahre wieder bedeutend von den nach dem Rein­ ertrag bemessenen 4prozentigen W ertanschlägen übertroffen, wie die folgende Gegenüberstellung zeigt: W ertansch lag nach R h e in e isen b ah n . . . ( 285 266.6 ( 111. 5 8 0 ( 575 M . W asserw erk . . . . 2 827 7 3 (.3 0 „ 5 022 ?oo „ G a sw e rk . . . . . 2 238 442.88 „_______ 9 4 8 7 7 5 0 „ 6 35 t 440.79 m . 20 3 12 025 ITt. Diese drei Anstalten halten im ^Zahre (893 einen E rtrag von 8 ( (2 0 5 R I. oder von (2,77 Prozent der Erstellungskosten ab­ geworfen ( ( 8 9 2 : (3 ,5 Prozent). A ußer ihnen warfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch theilweise nu r geringen E rtra g ab : V D ie B a d a n s ta l te n , welche zur Feuerversicherung eingeschätzt sind m i t ......................................................................................................... 140 860 111. 2 . D ie F esthalle, welche zur F euerversicherung eingeschätzt ist m it 4 0 3 7 0 0 „ 3. D er Schlacht- u n d v ie h h o f , welcher zu r Feuerversicherung eingeschätzt ist m i t ..................................................................................... 599 800 „ 4. D ie A u ss te llu n g sh a lle , welche zur Feuerversicherung cin- geschätzt ist m i t ............................................................................................ 73 300 „ 5. D a s IN a le ra te lie rg eb ä u d e , welches zur Feuerversicherung eingeschätzt ist m i t ................................................................................ ( t9 600 „ 6. D a s frü h e re G riesbach 'sche A n w esen , welches zur F e u e r­ versicherung eingeschätzt ist m i t ........................................................ (59 570 „ t 476 830 21L A m Schlüsse des J a h re s besaß die S tad t noch S ta a ts - und andere W ertpapiere im Betrage von (0 2 8 363 R I. 26 P f ., so — 27 — daß die Summe des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens insgesamt 8 8 5 6 6 3 4 ITC. 5 P f . betrug. D as keinen (Ertrag abwerfende V erm ögen, welches zu G e­ meinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich auf 6 749737 2TC. 26 P f. Neben diesem soeben dargcstellten Vermögen der- städtischen Kassen besaßen noch die S p a r - und P s a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliesernden Überschüsse ein Ver­ mögen von 895 805 2TC. 55 P f., die S c h u l s p a r k a s s e ein solches von 227 2TC. 47 P f . , die unter der V erw altung des S tad tra is stehenden S t i f t u n g e n eines von 8 7 2 984 2TC. 62 P f . und das unter einem besonderen V erw altungsrat stehende W a i s e n h a u s eines von 675 082 2TC. \ P f . Umlagen wurden die gleichen erhoben wie im J a h re 1(892, nämlich 50 Pfennig von fOO 2TCark Stcuerkapital der G rund-, Käufer- und Gewerbesteuer, 90 Pfennig von (00 2TCark der (Ein­ kommensteueranschläge und 8,8 Pfennig der Kapitalrentensteuer. Wiederum hatte die S tad t die niedrigste Um lage von den der Städteordnung unterstehenden Städten, wie au s der folgenden Z u - ' fammenstellung zu ersehen ist. O r t . E r h e b u n g v o n j e j oo M. K a p i ­ t a l i e n d e r Ungedeckter G em ein d e­ au fw an d G ru n d - und Häuser» steiler 4 G e ­ w erb e­ steuer 4 Ein« kom m en- steueran- schläge | 4 K a p ita l rcn ten - steuer 4 K o n s ta n z ........................ 67 67 2 0\ 8,8 248 080 M a n n h eim . . . . 53 53 X 59 8,8 2 05 t 958 f a h r ..................... 46 46 X 58 8,8 13" 752 H eidelberg . . . . 41 X 23 8,8 495 28 t B r u c h s a l ......................... 40 40 X 20 8,8 125 t0 6 P forzheim . . . . 37 37 X U 8,8 328 730 B a d e n ........................ 35 ■ 35 X 05 8,8 234 027 F r e i b u r g ........................ 35 35 X 05 8,8 554 265 Karlsruhe . . . 80 30 — 90 8,8 817 777 — 28 — Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefert sich auf 82 759 4 9 ° M . G rund- und ßäuferfteuerfapitat, 52 6 f7 500 M . Gewerbesteuer-kapital, 2 6 Oys 670 ITT. Einkornmensteueranschlag und 206 194 400 Rentensteuerkapital. 2 . 3 m M o n a t A pril fanden auf G rund der Städteordnung, welche das Ausscheiden der fjälfte der Stadtverordneten jeweils nach drei J a h re n vorfchreibt, die E r n e u e r n n g s w a h l e n f ü r d e n B ü r g e r a u s f c h u ß statt. Von jeder der drei Klaffen der Wahlberechtigten waren 16 Stadtverordnete m it einer A m tsdauer von 6 J a h re n 511 wählen, außerdem von der I. Klaffe vier Ersatzmänner für solche S tad t­ verordnete, welche vor A blauf ihres M a n d a ts ausgefchieden waren, und von der III. Klaffe ein Ersatzm ann m it jeweils dreijähriger A m tsdauer. Die Z ah l der Wahlberechtigten belief sich in der I. W ähler­ klaffe auf 84;7, in der II. auf 4694 und in der III. au f 7654, im ganzen auf 10 4 75. A n Um lagen hatten aufzubringen die I. w ählerklaffe 520 404 M . 50 P f., die II. 150 044 M . 25 P f., die III. 50 519 M . 90 P f. Der höchste Umlagebetrag eines Pflichtigen der I. Klaffe betrug (7 585 M . \ P f . , der niedrigste 144 M . 41 P f., der durchschnittliche 578 M . 28 P f., in der II. Wählerklaffe der höchste 144 M . 51 P f., der niedrigste 55 M . 72 P f., der durchschnittliche 76 M . 77 P f., in der III. Klasse endlich der höchste 55 M . 70 P f ., der niedrigste f5 P f . , der durchschnittliche 6 M . 60 P f. Die W ahlbeteiligung w ar keine außergewöhnlich starke; doch w a r sie im m erhin reger a ls bei den W ahlen des Zohres I 890. Bei den Pauptw ahlen stimmten in der III. Klaffe 4428 W ahl­ berechtigte ab oder 58 von hundert, in der II. Klaffe 751 oder 44 von hundert und in der I. Klaffe 416 oder 49 von hundert. Bei den Ersatzwahlen w ar die Beteiligung eine weit geringere; es stimmten in der III. Klaffe 550 Berechtigte ab oder 7 von hundert, in der I. Klaffe f24 oder rund f5 von hundert. F ü r die P a u p tw a h l der dritten M ahlerklaffe lagen drei Wahl» Vorschläge vor. Die n ation a llib era le , freisinnige, E entrum s- und — 29 — konservative P arte i hatten sich auf einen gemeinsamen Vorschlag geeinigt; diesem stand ein W ahlvorschlag der sozialdemokratischen P arte i m it ausschließlich sozialdemokratischen Kandidaten gegen­ über; außerdem w ar noch ein dritter Vorschlag unter der Über­ schrift „Vereinigte Gewerbetreibende" ausgegeben worden. Der Vorschlag der erstgenannten vereinigten Parteien siegte m it einem M ehr von etwa 950 Stim m en. (Es entfielen auf diesen Vorschlag 2529 bis 2580 Stimmen, auf den der Sozialdemokraten f 6^0 bis und auf den der sogenannten Gewerbetreibenden (pand- werkerpartei) s80 bis 200. Auch bei der W ah l der zweiten Wählerklasse siegte die Liste der vereinigten Parteien über diejenige der Handwerkerpartei. Die höchste Stim m enzahl eines K andidaten der ersteren betrug 6 6 8 , die niederste 6 46 ; die K andidaten „der Gewerbetreibenden" erlangten 72 bis 89 Stim m en. I n der ersten Wählerklasse, sowie für die Ersatzwahlen w aren keine Gegenvor­ schläge gemacht worden. I n den geschäftsleitenden Vorstand der Stadtverordneten w ur­ den von dem erneuerten Bürgerausschuß die bisherigen M itglieder Kommerzienrat K . A . S c h n e i d e r a ls O b m an n , Generalsekretär L. S c h w i n d t a ls Stellvertreter des O b m a n n s , Drehermeister A. D e n g l e r , Landgerichtsdirektor (£. F i e s e r und K aufm ann E . G l a s e r wiedergewählt; an die Stelle des verstorbenen A nw alts D r. K. W ö r t e r (vgl. Chronik für s892 S . 88) tra t K aufm ann Leopold E t t l i n g e r . B ei der am gleichen T age stattfindenden Neuwahl für elf nach dem Gesetz aus ihrem Amte ausscheidende Stadträte wurden die S tadträte M . B o e c k h , K. D e s e p t e , Fr . W. D ö r i n g , W. E n g e l h a r d t , Fr . G a n s e r , L. H ä n d e l , L. K a u t t , L. M e e ß , I . N a g e l und G. W i d m a n n wieder­ gewählt. Neu gewählt wurde für den verstorbenen S tad tra t W . S p e m a n n (vgl. Chronik für s892 S . 88) W urstler L. K a p p e l e . D a derselbe dem Bürgerausschuß angehörte, wurde für dieses Kollegium eine Ergänzungsw ahl nötig. Nach Beendigung sämtlicher W ahlen fand eine Neubildung der städtischen Kommissionen statt. — 30 — I m November verlieh der Bürgerausschuß auf A ntrag des S ta d tra ts dem langjährigen Vertreter der S tad t int badischen L andtag ( * 8 4 7 , * 8 5 0 u. * 8 5 * , * 8 7 8 — - * 8 9 2 ) Geh. R a t D r . A. £ a m e y in M annheim das Ehrenbürgerrecht. D as Diplom, welches aus einem von Direktor G ötz kunstvoll ausgestatteten -Pergam entblatt bestand, hatte folgenden W ortlau t: „Den Herrn Geheime R a t D r. A u g u s t £ a m e y , Exzellenz, haben w ir in dankbarer Anerkennung der hohen Verdienste, die er sich in langjähriger Wirksamkeit als S taa tsm an n um unser Heimatland und unsere Gemeinde erworben hat, m it Zustim m ung des Bürgerausschuffcs zum E h r e n b ü r g e r der H aupt- und Residenzstadt K arlsruhe ernannt und stellen ihm dessen zum Zeugnis die gegen­ wärtige Urkunde aus. K a r l s r u h e , den *4 . November *895. Der S ta d tra t: Schne t z l e r . " 3. Der S tad tra t hielt im J a h r e *895 55 Sitzungen ab (*8 9 2 : 5 6 ); der Bürgerausschuß hatte 7 Sitzungen (*8 9 2 : 8). Beim Bürgermeisteramt w aren *887 Zivilprozesse anhängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung *25, durch Ver­ urteilung 964, durch Vergleich 500 und durch Klageverzicht 498. Berufungen fanden * * * sta tt; bei 22 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 20 abgeändert, 29 wurden durch Vergleich erledigt und 2 6 für beruhend erklärt *). Zahlungsbefehle wurden 2876 erlassen, Vollstreckungsbefehle *228, widersprochen wurden 4*7 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 588 statt, bei 68 gelang die Sühne, bei 520 m ißlang sie. D as G e w e r b e g e r i c h t w ar im Berichtsjahre nur als richterliche Behörde in Thätigkeit; es behandelte in 56 Sitzungen 550 Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 294 durch Urteil entschieden, durch gerichtlichen Vergleich 4 2 , durch Zurücknahme *) v o n \n F ä lle n w u rd e die am tsgerichtliche Entscheidung nicht m it­ gete ilt. — 3 % — der Klage 51s, beruhen blieben (56*), in das J a h r (894; gingen über 3 11 den durch Urteil entschiedenen 29^ Rechtsstreitigkeiten traten als Kläger auf 22 Arbeitgeber und 272 A rbeitnehm er; von jenen wurden ch von diesen (05 m it ihrer K lage abgewiesen. 3 m ganzen ergingen ( (6 Urteile ganz nach dem A ntrag der Klage, 69 teilweise nach dein A ntrag der K lage; ganz abgewiesen wurde die Klage in (09 Fällen. Der G esam tbetrag der S treit­ werte belief sich aus (ff 77s 2U. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 2 (65 Geburten und ( 55( Todesfälle; Ehen wurden 675 abgeschlossen **). Bon der Thätigkeit des G r t s g e s u n d h e i t s r a t e s geben die von demselben erlassenen W arnungen gegen folgende in öffent­ lichen B lättern angezeigten vorgeblichen Heilmittel und Heilkuren Z eu g n is : *) 1892 : 9 1 ; nicht, w ie in der C hronik fü r (892 5 . 20 angegeben ist, 90 . **) D ie G esam tzah l der im J a h r e 1,893 vom B e z i r k s a m t b ehandelten A nzeigen w egen in n e rh a lb des S tad tbezirk s beg an g en e r polizeilicher Ü ber­ tre tu n g en belief sich a u f 10 847 m it \ \ 633 A ngezeig ten . E rle d ig t w u rd en die A nzeigen bei 738 perforiert durch E ntste llen des V e rfa h re n s , bei 1 0 4 6 8 durch rechtskräftige bezirksam tliche S tra fv e rfü g u n g , bei 13 durch B estä tig u n g der bezirksam tlichen S tra fv e rfü g u n g au f erhobene B eschw erde durch die höhere Polizeibehörde (G ro ß h . Landeskom m iffär) und bei 279 durch schöffengericht- liches U rteil, w obei 22 4 P e rso n en v e ru rte ilt und 55 freigefprochen w u rd en . D ie zuerkann ten S tra fe n bestanden in 8057 G eld stra fen und 2648 kfaft- strafen. Die durch B e stra fu n g erled ig ten A nzeigen unterschieden sich in den e in ­ zelnen A rten w ie fo lg t: G rd n ungspo lize i 5270 — d a ru n te r 816 w egen B e tte ls und L and- streicherei — ; S ittenpo lizei U 06 — d a ru n te r 691 w egen g ew erb sm äß ig e r Unzucht, 14 w egen außerehelichen Z u sam m en leb en s — ; G efundheitspo lize i 4 4 4 ; F euerpolizei 16 ; B au p o lize i 9 ; W asser- und S tra ß en p o liz e i s o i o ; L fandels- und G ew erbepolizei 525 ; F eld - und G em ark u n g sp o lize i 10 ; J a g d - und Fischereipolizei 4 ; E ig e n tn m sfrev e l 1 8 ; sonstige Ü b ertre tu n g e n 69 . — D ie Z a h l der vom A m t s g e r i c h t erlassenen Z a h lu n g sb e fe h le betrug 3589 (1892: 3739, nicht, w ie C hron ik fü r 1892, S . 22 angegeben ist, 5739), die der vollstreckungsbefehle 1566, die der v e rla n g te n F a h rn isp fä n d u n g e n 8074 , die der vollzogenen F a h rn isp fä n d u n g e n 564, die der vollzogenen Lie- genfchaftsvollstreckungen 54, die der eröffnet«« K onkurse 33 und die der au f- genom m enen W echselproteste 3177. 1 . G eg en D r. D r e s s e l s B roschüre „D ie N ervenkrankheiten , ih re B e» H andlung u n d P e i lu n g " ; 2. gegen die von dem A potheker D r. A . K o p p in S tra ß b u rg ver­ sa n d ten A n p re isu n g en des „A ntiseptischen G esundheitsessigs" und des „D zo n o g e n p a p ie rs , L u ftre in ig u n g sp a p ie rs , arom atischen D esin fek tio n s­ m itte ls" ; 3. gegen d a s „Schw eizer A lp en k räu te rp u lv e r" des B ru ch arz tes D r. K r u f t in G a i s im K a n to n A ppenzell (Schw eiz) a ls M itte l gegen U n te rle ib s­ en tz ü n d u n g , V ersto p fu n g , P ä m o r rh o id e n , B lu tstü rze , S ch lag an fä lle , G e b ä rm u tte re n tz ü n d u n g u . a .; gegen den „G esu n d h e itsk räu te rh o n ig " (P a u p t-D e p o t: E ngelapotheke von G . B a u m a n n in P e ilb ro n n ) eines gewissen C . L ück in Kol» berg a ls p e ilm itte l gegen alle m öglichen K ran k h e iten , u. a . auch gegen die Lungenschw indsucht; 5. gegen die von dem Buchdruckereibesitzer E d . P a d b e r g in D o rt­ m u n d in einer hiesigen Z e itu n g angezeig te S ch rift „D ie Flechten" u n d d a s in derselben em pfohlene M itte l; 6 . gegen die B roschüre „D er K ran k en -F reu n d , ein P ilssbuch fü r A lle, die bei E rk ä ltu n g e n und sonstigen U npäßlichkeiten gute und bew ährte P a u s m it te l a ls erste P ilfe anzuw enden beabsichtigen", eine B roschüre, die gleich e in e r frü h e re n A u flag e derselben (m it dem T ite l „K ranken­ fre u n d " , „ ein W egw eiser f ü r A lle , welche sich bei vorkom m enden K ran k h e iten selbst die erste P ilse angedeihen lassen und zu diesem Zwecke g u te P a n s m it te l anschaffen w ollen) lediglich dazu dient, fü r die S chw indelm itte l der berüchtig ten G eheim m itte lfab rik F . A d . R i c h t e r & C i e. in R udolstad t (A nker-, P u lv e r - , P illen -, P ainexpeller-, S a r s a p a r i l l ia n u . s. w .) R eklam e zu m achen; 7. gegen d a s „ G e h ö rö l" des praktischen A rztes S . F i s c h e r in G ru b , A ppenzell a . R h . (Schw eiz), sow ie andere M itte l desse lben , welche im stande sein sollen, g ra u e n und schwarzen S t a a r zu heilen (A ugen­ tro p fen , A ugen p u lv er, P u lv e r zum (E innehm en, P ille n ); 8 . gegen den „ T a l is m a n " der »Talism an E lectric hygiean C hain C om pany — L o n d o n W .C .“ (m it C e n tra ld ep o ts in B e r l in u n d p a m b u rg ) , welcher durch e inen gewissen A . M ü l l e r in P a m b u rg , F ruchtallee 80/82, in marktschreierischen R ek lam en a ls eine angeblich neue, „a lle s b ishe r D agew esene bei w eitem übertresfende" elektrische P eilke tte angepriesen w u rd e . L s e rw ies sich, daß dieser „ T a lism a n " n ichts an d eres ist, a ls die längst bekannte „A . w i n t e r ' s c h e G ichtkette", vor welcher zu w a rn e n sich der D rtsg e s u n d h e its ra t schon ö fte rs v e ra n la ß t sah. (‘86 * Hg) 6681 "tiag) SuVZ U;y.ininpai^i III. Bauliche Entwicklung der Stadt. v as J a h r f 893 brachte wiederum eine V e r g r ö ß e r u n g d e s G e m a r k u n g s u m f a n g e s der S tad t. Durch den V ertrag zwischen dem Reich und B aden vom 25. M a i \892 wurde der B a u einer neuen G üterbahn M ü h l- burg-Rangierbahnhof bestimmt. Ursprünglich w ar dieselbe aus dem nördlichen User der A lb geplant; später wurde sie jedoch auf das südliche User verlegt, da ihre Anlage hier nicht nur mit gerin­ geren Rosten verknüpft ist, sondern auch einer künftigen Erw eiter­ ung des Güterbahnhofes, sowie einer baulichen A usdehnung der S tad t in dieser Gegend weniger Hindernisse bereitet a ls die A u s­ führung des ersten Projekts. Der B ahnhof wäre nach dem neuen p lane auf die Gemarkung Bulach zu stehen gekommen. U m dieses zu vermeiden, entschloß sich der S ta d tra t, das Gemarkungsrecht und das Eigentumsrecht an dem künftigen Bahnhofgebiet und seiner nächsten Umgebung für die S tad t zu erwerben. Die E r ­ werbung erfolgte durch V ertrag m it der Gemeinde Bulach vom sO. November l 8ß2 , zu welchem der Bürgerausschuß am f . J u l i \895 seine Zustim m ung gab. Die Größe des hierdurch der G em arkung der S tad t einver­ leibten Geländes betrug 55 pektar, \7 A r, 8 s Q uadratm eter, der der Gemeinde Bulach bezahlte P re is 5^5 706 2TL 30 P f. 3 — 5^ — 2 . D as städtische S traßen- und Aanalnetz hat auch im Berichts­ jahre wieder eine W etterführung erfahren. Verschiedene in früheren J a h re n angefangene Straßenbautcn wurden vollendet. Neu begon­ nen wurde der B a u von 5 Straßenstrecken, von denen 2 noch vor Schluß des J a h re s fertiggestellt wurden. I m übrigen liegen über die ausgeführten Bauten folgende Angaben des städtischen T i c f b a u a m t e s vo r: a. I n früheren Jahren begonnene, im Jahre 1893 vollendete B auten: G e n e h m ig t B e w il­ A u fw an d D es B a u e s vom B ü r - g e rau s- schuß am lig ter A u f­ w an d •Ai). | ^ im J a h re *893 M. | H im Ganz M. 4 Beginn Voll­ endung L u d w i g - 2V i 1» H e l m s t r a ß e zw i­ schen B e rth o ld - und G eo rg - Friedrichstr. 28. J u li 189t 20 300 3239 58 *2 3*3 67 Nov. *891 Sept. *895 2 t e r n b e r g st r a ß e 4? 592 70 6 599 55 40632 25 „ G e r w i g s t r a ß e zwischen G eo rg - Friedrich- u. S te r n ­ bergstraße . . . *20 095 29454 30 *2*746 29 T u l l a s t r a ß e . . 25 948 24 8 *66 49 *9457 95 p a r a l l e l st r a ß e zu r D urlacher A llee 32 049 5t 3 588 66 23 420 88 5*048 58 2*7 57* 04 b. Im Jahre 1893 begonnene und vollendete Bauten: G en eh m ig t durch den B ü r g e r a u s ­ schuß am B e w il­ lig ter G esam t« D es B a u e s B a n a i w an JL rf- d A ausw a JL nd 4 Beginn Vollendung l v i n t e r st r a ß e , sow eit dieselbe d as L. Aleeß'sche A n w e ­ sen durchzieht . . L c h w i i n i n s c h u l - s t r a ß e zwischen K aisera llee und S o- s i e ns t r a ße . . . . 7 . N ov. t 892 3 9 6 1 24 6 9 5 29 3 5 8 8 19 6 3 3 61 79 M ä rz 1893 A ug. 1 8 9 3 N o v . 1 8 9 3 Dezb. 1 8 9 3 2 3 2 2 2 40 — 55 — c. Im Jahre 1893 begonnene und nicht vollendete Bauten: v o m B ü rg e r ­ B e w illig te r A u fw an d B e g in n ausschuß ge­ B a u a u f ­ im J a h r * des n eh m ig t a m : w an d 1895 B a u e s jt . 4 JL 4 L u i s e n st r a ß e von der! östlichen G renze des L eh re r-S em in a rs bis L au t zur östlichen Flucht v e r t r a g m it v o ra n s ä 4 007 lagder P a ra lle ls tra ß e zur R ü p p u rre rs tra ß e u n ­ E h r. R o th fu ß vom 19. A p ril 3 217 61 J u l i I 893 p a r a l l e l s t r a ß e zur 1893 R ü x p u rre rs tr . (ITior- genstraße) ans eine Länge von 24,8 m D u r l a c h e r A l l e e (P a ra lle lw eg ) zw i­ schen B e rn h a rd - und Rudolfstraße . . . 14. N ov . 1893 7 268 — 871 51 N o v . 1893 R u d o l f st r a ß e zw i­ schen D urlacher Allee u n d L u d w ig -lv ilh e lm - * s t r a ß e ......................... U 350 — I 059 63 © Ft. 1893 5 148 75 G r ö ß e r e U m p f l a s t e r u n g e n w u rd en im J a h r e (895 vorgenom ­ m en in d e r : V L e o p o l d st r a ß e zwischen K aisers traße und B e lfo r ts tra ß e ; 2 . S e m i n a r s t r a ß e zwischen S te fa n ie n stra ß e u n d B ism arc k straß e ; 3. k f i r s c h s t r a ß e zwischen K aiserstraße und K rie g s tra ß e ; 4- k f e b e l s t r a ß e zwischen K arlfriedrichstraße u n d L am m straße . Die drei zuerst g e n a n n te n Straßenstrccken w u rd e n a n s Sandste inpsiaster m it G estückfundam ent, die zu letztgenannte a u s kfolzpflaster m it L em entbeton- fu n d am en t hergestellt. E in e kurze Strecke in der lhirschstraße von der K re u ­ zung der Sofienstraße b is zur südlichen G ren ze des G rundstücks des ev an g e­ lischen V berk irchen ra ts erh ielt ebenfa lls B olzpflaster. K analbauten wurden im J a h re 1895 folgende ausgeführt: B e w il­ lig ter B a u ­ au fw an d JL 3 nt J a h r e *8YZ w u rd en fertiggeftellt D es B a u e s v o m B ü rg er- ausschuß g e n e h m ig t: am Straßen- Schachte G esam t- N a m e n der S t r a ß e n : kcmäle verschie­ dener Lichtweiten M eter und Schieber verschie­ dener Art Stück Straßen­ sink­ kasten Stück Seiten - leitungen M eter A u fw an d JK. | 4 Beginn Vollendung s c h w i m i n s c h u l s t r a ß e zwischen K aisera llee und Sofienstraße . . . .. 6. J u n i *895 2 -*oo <6 208,08 2 73* 9* S ep t. *893 Dezbr. *895 R u d o l f st r a ß e zwischen L udw ig - lv ilh e lin straß e und P a ra lle ls tra ß e und *-*. N ov . *895 8 500 29^.08 6 7 25.66 8 *02 26 G kt. *893 Dezbr. *893 D u r l a c h e r A l l e e (P a ra lle lw e g ) . . . . G e o r g - F r i e d r i c h - st r a ß e ............................... - 9 l V o l f a h r t s w e i e r e r - s t r a ß e ............................... 2 _ K r i e g st r a ß e . . . . --- — — — 2 — — — — Z u sam m en 294.08 6 36 233.74 U * 36 *7 — 57 — Die Gesamtlänge der städtischen K anäle betrug m it Einschluß dieser Neuherstellungen Ende (895 56 945 laufende M eter m it 575 Kontroll- und Spülfchachtm und ( 289 Straßenschlainrnfän- gern. Unvollendete K analbauten waren am Schluffe des J a h re s keine vorhanden. Der Ersatz der S traßen- und Kanalherstellungskosten erfolgt bei den S tra ß e n , deren B a u im Berichtsjahre neu beschlossen wurde, durch die Angrenzer und zwar bei der S c h w i m m s c hu l - s t r a ß e auf G rund des G rtssta tu ts vorn f f . September ( 886> bezw. nach M aßgabe des G rtssta tu ts vom 5 V Oktober (885, bei der L u i s e n st r a ß e und der p a r a l l e l s t r a ß e zur R ü p - p u r r e r st r a ß e (M orgcnftraßc), sowie bei der R u d o l f st r a ß c und der D u r l a c h e r A l l e e (Parallelweg) nach den darüber abgeschlossenen Verträgen sofort. 5. Vom städtischen H o c h b a u a m t (Stadtbaumeister S t r i e d e r ) wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt. I m städtischen Schlachthofe wurde eine K ü h l h a l l e m it 89 Kühlzellen errichtet. Dieselbe wurde am (5 J u l i dem Betriebe übergeben. Die Kosten, einschließlich derjenigen für die maschinelle Einrichtung*) beliefen sich auf ( 8 ( 5 0 0 M . A uf der Kaiserallee wurde der N eubau einer zweiten G b e r - r e a l s c h u l e am (. August begonnen. Ende November w ar der­ selbe auf Sockelhöhe fertiggestcllt. Bei dem A t e l i e r g e b ä u d c in der lVestendstraße wurde ein Dienerwohnhäuschen nebst Packraum m it einem A ufw and von 9 828 M . errichtet. Der B a u wurde im F rü h ja h r begonnen und konnte im J u l i bezogen werden. Gleich dem Ateliergebäude selbst**) wurden auch die Dienerwohnung und der Packraum nach ihrer Fertigstellung von der Stadtgemeinde an das großherzogliche M in i­ sterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts vermietet. Der jährliche M ietzins beträgt <(94 2TL *) D ie K ältem aschinen stam m en non der F irm a L. A . 2x i e b i it g e r in A u g sb u rg (K ohlensäuresystem ). **) v e rg l. L hron ik fü r (888 5 . f. — o8 — I m R a th au s wurden größere bauliche Veränderungen in den Räum en des Leihhauses und der Sparkasse vorgenommen. Der A ufw and für dieselben betrug 8 600 ZIT. Von n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B auten wurden in Angriff genommen ein E rw eiterungsbau des pfründnerhauscs an der W estendstraße, ein Dienstgebäude der Versicherungsanstalt „B aden" auf der Aaiserallee, ein Erw eiterungsbau der großher­ zoglichen Gemäldegallerie in der W aldstraße und die neue I n f a n ­ teriekaserne (vorläufig 8 Bauten) in der ZlToltkestraße. Fcrtiggestellt wurden das neue Reichsbankgebäude in der Herrenstraße und das großherzogliche Konservatorium für Zllusik in der Soficnstraße. Abgebrochen nnd nicht wieder aufgebaut wurde das Gebäude des H ofzahlam ts in der Tvaldstraße. ch Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t w ar im Berichtsjahre eine etw as regere a ls in den vorhergehenden J a h re n . E s wurden 25 Vordergcbäudc und ^ Hintergebäude mehr aufgeführt a ls im J a h re ( 892. Die G rtsbaukontrolle hielt im ganzen <(5 Sitzungen ab. V on den von ihr erteilten Baubescheiden betrafen 75 Vorder­ gebäude (1(8 9 2 ; 52), (0 Hintergebäude ( ( 8 9 2 : 6), 8 Stockaufbau­ ten ( ( 8 9 2 : (2) und (8 Werkstätten. (89 Bescheide betrafen klei­ nere ZTebengebäude, M ag az in e , Rem isen, innere bauliche Verän­ derungen u. s. w. I m ganzen wurden im Berichtsjahre ^04 neue W ohnungen errichtet. COOI * ng) '6681 'ita® MjSvaG \1£ '«IQ lvM HZG IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. r städtische Aufw and für die Schulen betrug irrt J a h r e I 895 594 225 2TL (gegen 567 327 A l. int J a h re ( 892). v o n dieser Sum m e sind ( 64 003 2TT, a ls 21Iietzinse für die städtischen Schul­ gebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in E innahm e und A usgabe erscheinen; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichnten Zwecke verwandten K ap i­ talien. 357 249 KI. 8 P f. betrug der Zuschuß für die Volks­ schulen, 19 970 211. 4(2 P f. der zur Kasse des Realgym nasium s, 28 2 (6 211. 4(5 P f. der zur Gberrealschulkaffe und 24( ( ( 6 211. 84 P f. derjenige zur Kasse der höheren 21Iädchenschule. A ußer­ dem wurden noch Zuschüsse in verschiedener pöhc für die G e­ werbeschule, die kaufmännische Fortbildungsschule, die Allgemeine 21Iusikbildungsanstalt, das K onservatorium für 21Iusik, die K lale- rinnenschule, die beiden Frauenarbeitsschulen in der S tad t und im Stadtteil ZtTühlburg, sowie an die Kochschule des badischen F rauen- Vereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat im Schuljahre (892/93 wieder eine wenn auch im großen und ganzen nicht sehr bedeu­ tende Steigerung gegen das vorhergehende J a h r erfahren. N u r in wenigen 2lnstalten hat sie die Höhe des letzteren J a h re s nicht ganz erreicht (Gewerbeschule, Realgymnasium u. a.). — v g l. B ei­ lage I. — 40 — Die Z a h l der Schüler der de i n G r t s s c h u l r a t u n t e r ­ s t e l l t e n s t ä d t i s c h e n S c h u l e n ist von 85 (4 aus 8642 gestiegen, die der Volksschulen allein von 7558 auf 7420. A n dem Unterricht für s c h w a c h s i n n i g e Kinder nahmen 25 Schüler der vier unteren Klassen der einfachen und der erwei­ terten Knaben- und Mädchenschulen teil. Der Unterricht für s t o t t e r n d e Kinder wurde am Anfang des Schuljahres von 14 Kindern besucht; 4 derselben wurden während des Schuljahres a ls geheilt entlassen, 2 traten aus, 7 Kinder wurden neu ausgenom m en; am Schluß des Schuljahres betrug die Z a h l der Kinder demgemäß (5 (12 Knaben und 5 Mädchen). Die K n a b e n a r b e i t s s c h u l e wurde von 540 Schülern be­ sucht ((891/92 von (04), von denen 57 der Volksschule, 25 der Bürgerschule, 59 der Realschule, 68 dem Realgymnasiüm und (5 ( dein G ym nasium augehörten. An der s t ä d t i s c h e n S c h ü l e r k a p e l l e beteiligten sich 55 Schüler, von welchen (7 die einfache Volksschule, 25 die erweiterte Volksschule, 6 die Bürgerschule, ( die Realschule und 4 die F o rt­ bildungsschule besuchten. Der H a u s h a l t s u n t e r r i c h t (vgl. Chronik für (892 S . 54 f.), b is Gstern (892 auf die Gberklaffe der einfachen Mädchenschule beschränkt, wurde von diesen: Zeitpunkt an — vorerst fakultativ — auf die obersten Klassen der erweiterten Schulen ausgedehnt, so daß im Schuljahre ( 892/95 sechs Klaffen von je 24 Schüle­ rinnen durch drei Lehrerinnen unterrichtet wurden. Der Unterricht wurde an vier Vorm ittagen von 8 — (2 U hr und an zwei H a c h mittagen von 2— 6 U hr erteilt. (Eine eingreifende Umgestaltung erfuhr m it Beginn des Schul­ jah res ( 892/95 die K n a b e n f 0 r t b i l d u n g s s ch u l e. Nach einem von Hauptlehrer A . V t t ausgearbeiteten und von der großherzog­ lichen Kreisschulvifitatur genehmigten p lan e wurde die hergebrachte Unterscheidung der Schüler' nach Altersklassen aufgegeben und die Schüler gleichen oder ähnlichen Berufes in einer Klaffe vereinigt. E s ergaben sich auf diese Weise 4 Klassen für Kaufleute, Schreiber, Friseure und G ärtn e r, 2 Klassen für Schlosser, je ( Klaffe für Schreiner, Schriftsetzer, Blechner, M aler, Mobeltapeziercr, Schneider — 4 1 — und Schuster, Metzger, 2 Klaffen für Bäcker und Konditoren und 4 Klaffen für Fabrikarbeiter. Jede Klaffe zählte durchschnittlich 57 Schüler. Die Umgestaltung des Unterrichts ermöglichte es, den Unterrichtsstoff (Lesen, Gefchästsausfätze, Buchführung und Rechnen) den Bedürfnissen eines jeden Berufes anzupaffen, fo daß z. B . kaufmännische Buchführung in den Kaufm annsklaffen, gewerbliche Buchführung in den Handwerkerklassen, häusliche Buchführung in den Klaffen der Fabrikarbeiter betrieben wurden. Die Folge w ar, daß die Schüler dem Unterricht ein regeres Interesse entgegen­ brachten und die Schulversäumniffe seltener wurden*). Die auf Anordnung der Schulkommission während des J a h ­ res \8ß2 eingeführten fortlaufenden Aufzeichnungen über s t r a f ­ b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe Vrdnungswidrigkeiten von Schülern der s t ä d t i s c he n B o l k s s c h u l e n wurden im B e­ richtsjahre fortgesetzt. Nach denselben wurden in diesem J a h re f 87 S c h u l strafen erkannt und zwar 2<{ wegen E n tw endung , 52 wegen Sachbeschädigung, 50 wegen Schlägereien, 58 wegen Feld- und Holzfrevel, 5ß wegen groben U n fu g s , { wegen unzüchtiger Handlungen, \ wegen Widersetzlichkeit und 22 wegen sonstiger Grdnungswidrigkeiten. f 79 S trafen trafen Knaben und 8 M ä d ­ chen. p o l i z e i l i c h e Bestrafungen kamen nicht v o r, dagegen 5 g e r i c h t l i c h e (wegen Diebstahls). D as Komitee für F e r i e n k o l o n i e n a r m e r k r ä n k l i c h e r S c h u l k i n d e r hat im Berichtsjahre (02 Kinder in 6 Kolonien nach dem oberen M u rg th a l ausgesendet. 5 Kolonien w aren für Knaben , 5 für M ädchen. Die Kosten für jedes einzelne Kind beliefert sich nach Abzug der Beträge für Inventarstücke und Reise­ ausstattung, dagegen m it Einrechnung aller allgemeinen Unkosten auf ^ M . 50 P f., der B etrag für jeden einzelnen Berpflegungs- tag auf { M . 85 P f. Durch das Gesetz über den (Elementarunterricht vom (5. M a i I8ß2 sind über die Volksschulen in den der Städteordnung unter­ stehenden Städten besondere Bestimmungen getroffen, welche diesen *) A . G t t, J u r U m gestaltung der S tädtische» K nabenfo rtb ildungsschu le . Bericht, au f V eran lassung des städtischen R e k to ra te s ersta tte t. K a r ls ru h e (8 9 2 (B e ilag e \ zum XV. J a h re sb e r ic h t der S tädtischeil Schulen in K a r ls ru h e ) . — 42 — Städten bezüglich der Verw altung des Volksschulwesens weitere Befugnisse zuweisen, a ls das bisher geltende Recht gewährte. Die nähere Feststellung der Verhältnisse des gesamten Volksschulwesens hat durch O rtssta tu t zu erfolgen. Demgemäß wurde im Berichts­ jahre eine Neuregelung des städtischen Schulwesens vorgenom m en; dieselbe wurde jedoch nicht auf das Volksschulwcsen beschränkt, sondern um faßte auch die Verhältnisse der übrigen s t ä d t i s c h e n Schulen (Realgym nasium , Gberrealschule u. s. w.), soweit die Zuständigkeit der Gemeindebehörde hinsichtlich der Verw altung dieser Anstalten reicht. D as neue „ O r t s s t a t u t ü b e r d a s S c h u l w e s e n " wurde vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 26. J a n u a r einstimmig angenom m en, die erforderlichen Geneh­ migungen des großherzoglichen M inisterium s des In n e rn und des großherzoglichen M inisterium s der Justiz, des K ultus und Unter­ richts wurden m it E rla ß vom 7., beziehungsweise (5. M ärz er­ teilt. I n K raft tra t die N euordnung des Schulwesens mit dem B eginn des Schuljahres ( 893/94 . I m folgenden geben w ir die wesentlichsten Bestimmungen des O rtssta tu ts wieder. Die Verw altung des Schulwesens ist, soweit sie der Gemeinde­ behörde zusteht, einer besonderen Kommission übertragen, welche den N am en „ S c h u l t o m n t i f f i o n " führt. Dieselbe besteht aus den: Oberbürgermeister oder dessen Stellvertreter a ls Vorsitzendem, ■icni Stadtschulrat, einem evangelischen und zwei katholischen (dem römisch-katholischen und dem altkatholischen) S tad tp farrern , dem S tadtrabbiner, den Direktoren des Realgym nasium s, der O berreal­ schule und der höheren M ädchenschule, dem Vorstand der Ge­ werbeschule, einem durch die bsauptlehrer der städtischen Volks­ schulen gewählten bsauptlehrer und zwölf von dem S tad tra t ernannten Stadtbürgern, unter denen sich ein Arzt und ein B a u ­ verständiger befinden sollen. Gegenüber dem bisher bestehenden, durch Bürgerausschußbeschluß vom 28. Dezember 1875 gebildeten „V rtsschu lra t" hat die Schulkommission einen erweiterten W ir­ kungskreis insofern, a ls ihr die Angelegenheiten sämtlicher städti­ schen Schulen zur B eratung und Beschlußfassung überwiesen sind, jener dagegen nur für die Volksschulen zuständig w a r , während die Geschäfte der übrigen Lehranstalten dem S tad tra t verblieben. — §3 — waren. Neben der städtischen Schulfommtffton müssen jedoch der B eirat des Realgym nasium s und jener der Mberrealfchule, der Aufsichtsrat der höheren Mädchenschule und der Gewerbeschulrat bestehen bleiben, da die Übertragung der Befugnisse dieser Holle« gien aus die Schulkommission nach den gegenwärtig giltigen V er­ ordnungsbestimmungen und Anstaltssatzungen nicht zulässig ist. Alle auf die Anstellung von Lehrern bezüglichen Akte bleiben auch in Zukunft der Beschlußfassung des S tad tra ts Vorbehalten. Die bisherige G l i e d e r u n g d e s S c h u l w e s e n s ist in dem neuen G rtssta tu t beibehalten. Darnach bestehen in der S tad t fol­ gende Gemeindeschulen: V ein Realgymnasium, 2. eine Gberrealschulc, 5. eine höhere Mädchenschule m it Vorschule, -s. eine Gewerbeschule (mit einem Lehrkurse für F rauen des Gewerbestandes), 5. eine kaufmännische Fortbildungsschule, 6. eine Frauenarbeitsschule (die Sofienschule), 7. die Volksschule. Die Volksschule enthält folgende A bteilungen: V die Bürgerschule, 2. die Töchterschule mit Vorschule, 5. die Hnabenvorschule, 4. die erweiterte Volksschule a. für Knaben, b. für Mädchen, 5. die einfache Volksschule a. für Knaben, b. für M ädchen, 6. die Fortbildungsschule a. für Knaben, b. für M ädchen. Z n Verbindung m it der Volksschule sind eingerichtet: V ein Knabenhort, 2. ein M ädchenhort, 3. Klassen für nicht ganz vollsinnige Kinder, — 44 — 4- Klaffen für K inder, die mit Sprachfehlern behaftet find (Stotterer), 5. Klaffen für Handfertigkeitsunterricht, 6. Kurse für Haushaltungskunde, 7. eine Schülerkapelle. Von der Beseitigung der bisherigen Abstufungen der Volks­ schule und der Errichtung einer einzigen erweiterten Volksschule, die alle Kinder volksschulpflichtigen A lte rs , soweit sie nicht in M ittelschulen oder p rm atanftalten unterrichtet werden, aufnehmen sollte, glaubte m an aus verschiedenen Gründen Abstand nehmen zu können. E in m al hatte sich hier die bisherige Einrichtung b ew äh rt; dann waren in M an n h e im , wo eine einzige erweiterte Volksschule bestanden h a tte , welche von den A nhängern dieses Systems a ls eine mustergültige gerühmt w urde, die Erfolge der­ selben solche gewesen, daß der Bürgerausschuß dieser S tad t neuer­ dings m it großer M ehrheit die E rrichtung einer Bürgerschule für K naben und M ädchen und dam it die E inführung der abgestuften Volksschule beschloß. D as S c h u l g e l d ist in den einzelnen Lehranstalten verschie­ den hoch; es bewegt sich zwischen 6 M . (Gewerbeschule) und 8 s M . (höhere Mädchenschule) jährlich. I n der einfachen Volks­ schule, in der Frauenarbeitsschule und für die Benützung der mit der Volksschule verbundenen besonderen Einrichtungen (Knaben­ hort u. s. w. vgl. oben S . 43 s.) wird ke i n S c h u l g e l d erhoben. Die Z ah l und die A rt des L e h r p e r s o n a l s an dem Real­ gym nasium, an der (Dberrealfchulc, an der höheren Mädchenschule sam t Vorschule und an der Gewerbeschule richtet sich nach den Satzungen dieser Anstalten. A n den Volksschulen sind angestellt ein akademisch gebildeter Lehrer a ls S tadtschulrat, ein weiterer akademisch gebildeter Lehrer oder ein Reallehrer a ls Vertreter und Am tsgehilfe des Stadtschulrats — Rektor — , sowie die erforder­ liche Anzahl von R eallehrern, H auptlehrern, Hauptlehrerinnen, Schulgehilfen, Schulgehilsinnen und Fachlehrern, worüber der jeweilige Gemeindevoranschlag das Nähere bestimmt. Die Gesamt­ zahl der H aupt- und Unterlehrer bezw. Lehrerinnen m uß indes so groß sein, daß aus eine solche Lehrkraft dauernd nicht mehr a ls 60 Schüler entfallen. — ^5 — Die Z ah l der an den städtischen Schulen im Schuljahre 1892/93 thätigen Lehrer ist aus der folgenden Zusammenstellung ersichtlich: Titrpftn* profef» D irekto­ ren , bezw. R ealgym nasium . . G b errc a lsch u le . . . G ew erb esch u le . . . H öhere M ädchenschule K aufm ännische F o rt- bildungsschule . . F ra uenarbeitsschu le . Volksschule . . . . F ortbildungsschule R ealgym nasium . . G b erre a lsch n le . . . G ew erb esch u le . . . H öhere M ädchenschule K aufm ännische F o r t­ bildungsschule . . F ra u enarbeitsschu le . Volksschule . . . . Fortb ildungsschule . R ealgym nasium . . G b e rrc a lsc h u le . . . G ew erbeschule . . . H öhere Mädchenschule K aufm ännische F o r t­ bildungsschule . . F ra uenarbeitsschu le . Volksschule . . . . F ortb ildungsschule . v o r tände soren lo U L ehr­ am tsp ra k ­ tikan ten 4 5 R e a l­ lehrer 5 (0 Lehr» G e w e r- a m tsk a n - beschul» d idaten lehret' 2 *) 6 (V olks. schul») H au p tlch re r 23 \o 20 U nter- M ittelschul- H a u p t- U n te r­ leh rer leh re rin n en leh re rin n en le h re rin n e n 39 (7 U 39 Hand» arb e its - 9 Heben» (7 Zeichnen» H eben» Heben» leh re rin n en (et)rcrilm cn leh re r leh re rin n en 23 u Z u sam m en 23 33 9 26 3 2 (76 3 25 20 275 *) D er S tad tsch u lra t und der denselben v ertre tende R ektor. — 4(6 — F ü r den S t a d t s c h u l r a t , der zu r t e c h n i s c h e n L e i t u n g d e s g esa m te n V o lk ssch u lw esen s der S ta d t b e ru fen is t , ist durch V e re in b a r u n g d es S t a d t r a t s m i t dem g ro ß h e rzo g lich en (D berschul- r a t eine besondere D ien stw e isu n g festgesetzt. F ü r jed es V olksschu l- h a u s ist v o n der S c h u lk o m m iss io n ein H a u p tle h re r bezeichnet, w e l­ cher fü r die A u s re c h te rh a ltu n g der H a u s o r d n u n g zu so rg e n und n ac h den W e isu n g e n des S ta d ts c h u lr a ts den dienstlichen V erkeh r zw ischen d iesem u n d d em in dem betreffenden S c h u lh a u s beschäf­ tig te n L e h rp e rso n a l zu v e rm itte ln h a t . D ieser H a u p tle h re r fü h r t die A m tsb e z e ic h n u n g O b e r l e h r e r . D a s D i e n s t e i n k o m m e n der a m R e a lg y m n a s iu m , a n der O b e rre a ls c h u le , a n der h ö h e ren M äd c h en sch u le u n d a n der G e ­ w erbeschu le angeste llten L e h re r rich te t sich nach der staa tlichen G e ­ h a l t s o r d n u n g u n d nach den S a tz u n g e n der einzelnen A n s ta l te n ; f ü r d a s D ien ste in k o m m en der V o lk ssch u lleh re r sind die v o n der S ta d t im J a h r e ( 8 9 0 ausgeste llten G ru n d sä tz e m a ß g e b e n d (vg l. C h ro n ik f ü r (890 S . 34s ff.). D ie G e w e r b e s c h u l e bezog m it B e g in n des S c h u lja h re s im O k to b e r \8ty2 d a s a lte S c h u lg e b ä u d e im Z irk e l N r . 2 2 . D a s G e b ä u d e w a r in den J a h r e n (86 ( b is (865 v o n der S ta d t m it e in em A u fw a n d v o n ru n d ( 60 000 21t. (einschließlich der K osten f ü r den G e lä n d e e rw e rb ) a u fg e fü h r t w o rd e n . N e b e n e in a n d e r und n a c h e in a n d e r w a re n in dem selben die G ew erb e sch u le , die höhere B ü rg e rsc h u le u n d d a s R e a lg y m n a s iu m u n te rg e b ra c h t. I m J a h r e 1878 w u rö e e s der d a m a l s n eu errich te ten B augew erkcschu le ü b e r­ w iesen . A l s diese S ch u le im F r ü h j a h r (8 s t2 in den fü r sie e r ­ rich te ten N e u b a u in der 21%oltkestraße übergesiedelt w a r , w u rd e d a s g an ze v ie r S tock ho h e G e b ä u d e w ied e r der G ew erbeschu le , welche inzw ischen ü b e r ^ J a h r e im v ierten S tock des südlichen F lü g e ls d es R a th a u s e s u n d zuletzt n ah e zu 8 J a h r e im a lte n L yceum n o t ­ d ü rf tig u n te rg e b ra c h t w a r , zugew iesen u n d fü r deren Zw ecke in der Z e i t v o m 21%ai b i s O k to b e r m it e inem A u fw a n d v o n 6 6 4(25 21%. 6 9 P f . u m g e b a u t u n d eingerich tet. B a ld n ach dem E in z u g s d e r G ew erb esch u le in ih r neues H e im w u rd e die län g s t g e p la n te E in r ic h tu n g v o n U n te rrich tsk u rsen f ü r F r a u e n u n d 21%ädchen a u s der K la f fe der G esch äftsg eh ilfin n en , Geh. Rat W. Tiibkr. Gest. 1893. (Stt S . 97.) — 47 — Ladnerinnen, Putz- und Kleidermacherinnen, Stickerinnen, N äher­ innen u. s. w. verwirklicht. Der Unterricht begann, nachdem die S tad t die nötigen M ittel bewilligt hatte , im J a n u a r s893. E r wurde in 6 Wochenstunden erteilt und um faßte wöchentlich zwei Stunden gewerbliche Buchhaltung m it Geschäftsaufsätzen und Rechnen, zwei halbe Stunden französische Konversation und drei Stunden Zeichnen. Die Z ah l der Teilnehmerinnen, welche u r­ sprünglich 40 betrug, stieg rasch aus 6 0 , so daß weitere A uf­ nahmen fürs erste unterbleiben mußten. 3 nt September des Berichtsjahres wurde in unserer S tad t von dem \ 888 gegründeten Verein „ F r a u e n b i l d u n g s -R e f 0 r m " das erste de u t s c he M ä d c h e n g y m n a s i u m errichtet. Dasselbe hat den Zweck, den M ädchen dieselbe Schulbildung zugänglich zu machen, welche den Knaben aus dem humanistischen G ym nasium geboten wird. F ü r die Ausnahme in das M ädchengymnasium wird im allgemeinen vorausgesetzt, daß die Schülerin die sechs untersten Klaffen einer höheren Töchterschule besucht und das zwölfte Lebensjahr vollendet hat. Die unterste Stufe des Unter­ richts wird von einer a ls Übergangsklasse aufgefaßten Klasse ge­ bildet, in welcher das Lateinische a ls hauptsächlichster Lehrgegm- stand erscheint. Der Unterricht im Griechischen beginnt in der folgenden Klasse, welche der O bertertia des K nabengym nasium s entspricht. Z n den weiteren vier Klaffen ist der Stundenplan identisch mit dem der obersten Klassen des G ym nasium s. Die feierliche Eröffnung der Anstalt fand am s6. September statt. Bei derselben sprachen vor einem zahlreichen Publikum die V or­ sitzende des „Vereins Frauenbildungsreform " F ra u Z . K e t t l e r a u s Hannover, Oberschulrat D r. v. S a l l w ü r k , Professor Dr. G . H a a g aus Bern und das Vereinsvorstandsmitglied Fräulein A u g s p u r g aus M ünchen über Zweck und Ziele des M ädchen­ gym nasium s. Die Leitung desselben übernahm fü rs erste der schon genannte Professor H a a g von der Universität in B ern. D ie t e c h n i s c h e H o c h s c h u l e w u rd e im W in te rsem este r l 892/90 v o n 75s (s89 V92 :659) u n d im S o m m e rse m e s te r s893 v o n 68s H ö re rn besucht (s8 9 2 : 580). A u ß e rd e m n a h m e n w ä h re n d — 48 — des Wintersemesters 50 Damen an den Vorlesungen über italienische M alerei des f6 . Jah rh u n d erts teil. Durch den Tod verlor die Hochschule im Berichtsjahre den Professor der allgemeinen Maschinenlehre und mechanischen Technologie I o h . Heinrich R i c h a r d (geb. s 8 5 f , f876 außerordentlicher, f88s ordentlicher Professor) und die Geh. Räte L ü b k e und G r a s Hof (vgl. Totenschau). A n die Stelle des ersteren tra t Professor G . L i n d e r an der Baugewerkschule in S tu ttgart, für L ü b k e wurde der außer­ ordentliche Professor an der Universität Heidelberg Dr. ' A. v. V e c h e l h ä u s e r a ls ordentlicher Professor der Kunstgeschichte berufen. I n das Wintersemester f 892/95 fällt außerdem die B erufung des Professors W . K r a u s k o p f in M ünchen, welcher den Unterricht in der Radierkunst an der Akademie der bildenden Künste und an der technischen Hochschule erteilt. 2 . K u n s t . Nach dem Alm anach des großherzoglichen H o f t h e a t e r s wurden von dem letzteren (74, einschließlich der 47 in Baden, insgesam t 22 ( Vorstellungen gegeben. Von den (74 Vorstellungen in K arlsruhe kamen 92 auf das Schauspiel und 82 auf die © per. 2( Vorstellungen w aren außer Abonnement; 4 Vorstellungen waren Sonder-Vorstellungen außer Abonnement und 2 Fastnachts- Vorstellungen zu ermäßigten Preisen. Von den Autoren w aren hauptsächlich vertreten im Schau­ spiel S h a k e s p e a r e und Roderich B e n e d i x m it je 9 A uf­ führungen, Ludwig F u l d a und Gustav K a b e l b u r g mi t je 8, S c h i l l e r und S u d e r m a n n m it je 7* ), 8 j ö r n s o t t und S c h ö n t h a n u n d K a d e l b u r g mit je 6, in der © per M o z a r t mi t (2, L o r t z i n g mi t (0, A u b e r , L c o n c a v a l l o und W a g ­ n e r mi t je 9 und D o n i z e t t i m it 8. Außerdem wurden die Ballette „Die Puppenfee" und „Sonne und <Erbe" von H a ß r e i t e r und G a u l je vierm al und das Ballet „Die goldene M ärchenw elt" von denselben dreim al, ein Ballet-Divertissement von dem Balleimeister des Hoftheaters A . R a t h n e r sechsmal gegeben. *) G o e t h e brachte es zu 4 V orstellungen, k e s s i 11 g zu einer. — 49 — N ovitäten kamen zur Aufführung im Schauspiel und T ra u e r­ spiel 5, im Lustspiel 9 und in der O per 8 (darunter „Fürst und Sänger" von F . ZIT 0 111). Neueinstudiert wurden 8 Trauerspiele und Schauspiele, 6 Lust­ spiele und 3 O pern. Gäste traten im Schauspiel 9 auf , in der O per (9- Neu engagiert wurden für die O per u. a. F ra u M 0 t t l - S t a n d t - H ä r t n e r und der O pernsänger <£. G e r h ä u s e r . A m (7 . M a i T893 w aren 40 J a h re verflossen seit der E röffnung des gegenwärtigen Hoftheatergebäudes. Der alte T heaterbau , welcher seit ( 8 ( 0 benützt w urde, w ar durch das furchtbare Branduuglück vorn 28. F ebruar (847 ein R au b der Flam m en geworden *). I n den nächsten Ja h re n diente das G ra n - geriegebäude des botanischen G arten s , welches schon im vorigen Jah rh u n d ert a ls Theater verwendet worden w ar, a ls Nottheater. Der N eubau des Theaters, m it dessen E n tw urf und A usführung Baudirektor Heinrich h ü b s c h betraut worden w a r , wurde im F rüh jah r (85 ( begonnen und im F rü h jah r (855 vollendet. Die feierliche Eröffnung fand am (7. M a i (853 unter E duard D e v r i e n t , welcher im Herbst (852 a ls Leiter der Hofbühne berufen worden w ar, m it einen: von demselben verfaßten und von Joseph S t r a u ß komponierten Festspiele und einer ZTeueinstudier- ung von S c h i l l e r s „ Ju n g fra u von O rlean s" statt. I m Fest- spiele wirkten die ersten K räfte der O p e r , die Dam en F i s c h e r , H o w i t z - S t e i n a u , R u t s c h m a n n , Ro c h l i t z , F r o m m und G r a s h e y und die Herren E b e r i u s , T h r u d i m s k y , R i e g e r , O b e r h o f f e r , H a u s e r , Z l Te i nho l d und B r u l l i 0 t mit. Die Jubiläum sfeier am (8. M a i des Berichtsjahres wurde durch einen internen Festakt eingeleitet. Z u demselben versammelte sich vorm ittags (2 U hr das Gesamtpersonal des Hoftheaters in dem festlich geschmückten Foyer. A ls Gäste w aren erschienen D r. O tto D e v r i e n t aus J e n a , der Sohn des ehemaligen G eneral­ direktors, sowie verschiedene ältere ZUitglieder der Hofbühne, die im Ruhestand oder zurückgezogen von der Bühnenthätigkeit in *) v e rg l . F ech t, Geschichte der B aiip t» und R esidenzstadt K a r ls ru h e . 5 . 582 ff. 4 — oO — K a r l s r u h e leben. A n einer der Fangseilen des Foyers m a r , m it» geben von G rün , eine von B ildhauer W e l t r i n g geschaffene Büste E duard D c v r i c n t s aufgestellt. Nach einem einleitenden Gesänge des poftheaterchors übergab der Präsident der großhcrzoglichen Eivilliste Geh. R a t v. R c g e n a u e r die Büste dem Theater als Geschenk des Großherzogs. Generalintendant D r. B ü r k l i n feierte dann E . D c v r i e n t s ((8 5 2 — (870) und G . zu p u t l i t z ' V er­ dienste um die pofbühne, w orauf (D. D e v r i e n t für die feinem verewigten V ater gewordenen Ehrenbezeugungen dankte. A ls Festvorstcllung wurde abends bei festlich beleuchtetem Pause und glänzender A usstattung die „ Ju n g fra u von (Orleans" gegeben. Derselben wohnten der Großherzog und die Großherzogin an. Der T ragödie voraus ging B e e t h o v e n s (Ouvertüre „Z u r Weihe des pauses". Dieser folgte ein von Alberta von F r e y ­ d o r f gedichteter P ro lo g , welcher in schwungvollen W orten die Beziehungen hervorhob, die seit nunm ehr vierzig Ja h re n zwischen dem fürstlichen Protektor des p au ses , dem Großherzog, und dem poftheater bestehen. Alitte A pril fand im Stadtgartcntheater ein dreimaliges Gastspiel eines W i e n e r E n s e m b l e s unter der Leitung des Direktors G r a s e l l i statt (die vieraktige Wiener Gesangsposse „Die G igerln von W ien"). Der J u l i brachte gleichfalls int S tadt­ gartentheater Gastspiele der D r e s d e n e r R e s i d e n z t h e a t e r - g e s e l l s ch a f t unter der Direktion von F . E a r l und der artisti­ schen Leitung von A . R o t t e r . A m 20. (Oktober (8ß5 fand die feierliche Einw eihung des neuen Anstaltsgebäudes des großherzoglichen Konservatorium s für Wusik (Sophienstraße 55) in G egenw art der G roßherzogin, der hohen Protektorin der Schule, und des Prinzen K a r l statt. Die Feier wurde eröffnet durch den T hor „Lobet den P e rm " von P . G e rh a rd t, welchen ein Lehrer der A n sta lt, S t. K r e h l , eigens für diesen Zweck komponiert hatte. Die Festrede hielt der Direktor Professor P . (0 r d e n st e i n ; er gab in derselben einen Rückblick auf die Entwicklung der Anstalt. Außerdem sprachen noch (Oberschulrat D r. v. 5 a l l w ü r k und Bürgermeister K r ä - — — in c r , welch letzterer dem K onservatorium wie bisher so auch künftig die wohlwollende Teilnahm e und die thatkräftige Unter­ stützung der städtischen Behörde zusicherte. Den Schluß der Feier bildete ein T hor aus „M essias" von Händel. D as Gebäude besteht aus einem die ganze Breite des G rund­ stücks bedeckenden Q uerbau und einem nach der Tiefe des B a u ­ platzes sich erstreckenden Längsflügelbau. T s enthält im Erdgeschoß des Q uerbaues einen T horsaal und im ersten und zweiten Stock desselben einen Konzertsaal m it einer Zuschauerloge, in welchem je nach der Größe des Podium s 500— 550 Sitzplätze untergebracht werden können. Die einzelnen U bungs- und Unterrichtsräume, fünfzehn an der Z a h l , sind durch doppelte Schallwändc und Schalldecken so vollständig isoliert, daß der gleichzeitige Unterricht in den über- und nebeneinander liegenden Z im m ern ohne die geringste Störung möglich ist. Unter dem s5. J a n u a r s8y5 bestimmte der Großherzog, daß die bisherige großherzogliche Kunstschule künftighin den N am en „G r o ß h e r z o g l i ch c A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e " zu führen habe. Die großherzogliche K u n st g e w e r b e s ch u l e veranstaltete auf E inladung des deutschen Reichskommissars für die W eltau s­ stellung in (Chicago auf dieser eine Schulausstellung. Dieselbe enthielt in sieben Kojen etwa 600 Schülerarbeiten, ferner die Publikationen der Professoren und Lehrer, sowie eine Anzahl photographischer A ufnahm en, welche die Einrichtung der Schule und des Kunstgewerbemuseums veranschaulichten. Der Direktor der Anstalt, Professor P . G ö tz , leitete im A uftrag der großher­ zoglichen Regierung die Aufstellung der badischen G ruppe auf der A usstellung; auch wirkte er auf E inladung des Reichskommissars bei der künstlerischen Anordnung der deutschen Abteilung m it; er wurde durch einen P re is ausgezeichnet. E in Lehrer der Anstalt, Professor E . B i s c h o f s , wurde als M itglied des Preisgerichts für die Weltausstellung nach (Chicago berufen. D as m it der Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e ­ m u s e u m hat im Schuljahr s 892/95 wiederum eine nam hafte 4 * — 52 — Bereicherung erfahren. Die Gesamtzahl der Neuerwerbungen be­ trug 3^8 Stück. 3 ii den M onaten 3 u n i bis September wurde auf A nord- nung des G roßherzogs zum ersten M a le im Berichtsjahre die in dem ehemaligen Hofbibliothekgebäude bei der Schloßkirche unter­ gebrachte g r o ß h e r z o g l i c h e P r i v a t s a m m l u n g von Merken der Kunst und des Kunstgewerbes, sowie von anderen auf das groß­ herzogliche H aus sich beziehenden Gegenständen jeweils zweimal in der Woche dem öffentlichen Besuch zugänglich gemacht. B on Auszeichnungen, welche hiesigen Künstlern im Lause des B erichtsjahres zu Teil wurden, erwähnen w ir die Verleihung einer zweiten M edaille auf der Iahreskunstausstellung in M ünchen an M a le r H. v. V o l k m a n n . A uf der Weltausstellung in Chicago wurden preisgekrönt Professor H. B a isc h , M a le r CH. B . Bockel- rn a n n - , Professor C . G r e t h e und Professor G . S c h ö n leb er. Hofkapellnlristeq V. Lachneii. Grst. 1893. i3u S . 96.) V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. v in \2. F e b r u a r fe ierte F in a n z m in is te r D r . M . E i l ­ st ä t t e r feine fü n fu n d z w a n z ig jä h r ig e A m ts th ä t ig k e i t a l s L eiter des bad ischen F in a n z w e se n s . D e r S t a d t r a t rich te te a u s die­ sem A n la ß a u denselben fo lgende A d re sse : E w . E xze llenz! D a s seltene F est, d a s E w . E xzellenz h eu te begehen , leg t auch den : S ta d t r a t der H a u p t- u n d R esidenzstad t K a r l s r u h e die V e rp flich tu n g a u f , in d a n k b a re r G e s in n u n g den G lück- w ünschenden sich beizugescllen. j n u n se rem H e im a tla n d e h a t sich w ä h re n d des rücklie­ genden V ie r te l ja h rh u n d e r ts a u f a lle n G e b ie te n d es po litischen und w irtsch a ftlich en L ebens eine tie fg re ifen d e v ie lgesta ltige E n tw ic k lu n g vo llzogen , welche die höchsten A n fo rd e ru n g e n a n die s ta a tsm ä n n isc h e B e g a b u n g u n d die A rb e i ts k r a f t d es L ei­ te rs der s taa tlichen F in a n z e n stellte. D iesen A n fo rd e ru n g e n h a b e n E w . Exzellenz stets in rü h m lic h e r XDcifc zu en tsprechen g e w u ß t : S ic h a b e n die w a h re n B ed ü rfn isse d er fo rtsc h re iten ­ den Z e i t u n b e fa n g e n g e w ü rd ig t u n d u n te r w e ise r S c h o n u n g der dem S ta a te zu G e b o t stehenden K rä f te in dem I h n e n a n v e r tra u te n W irk u n g sk re ise b e f r ie d ig t ; S ie h a b e n d u rch eine b e d e u tu n g sv o lle R e fo r m a rb e i t die F in a n zg ese tzg eb u n g B a d e n s zu e iner v o n a n d e re n S ta a te n k a u m erreich ten V o llk o m m e n ­ heit e m p o rg e h o b e n ; u n d S ie h a b e n in I h r e m h o h en A m te — 54 - n ich t n u r ä u ß e rn (E rfo lg gesucht u n d g efu n d en , so n d ern auch allze it u n a n fe c h tb a re G erech tigkeit w a lte n lassen u n d w a h re V a te r la n d s l ie b e b e th ä tig t . M ö g e e s <Ew. (Exzellenz v e rg ö n n t s e in , noch la n g e in rü s tig e r G e su n d h e it S ich des G lückes u n d der E h r e einer v ie l jä h r ig e n seg en sv o llen W irk sa m k e it zu e rfre u e n ! K a r l s r u h e , den \2. F e b r u a r ( 8 ^ 3 . D e r O b e rb ü rg e r m e is te r : S c h n e t z l e r . D e r V B ü rg e r m e is te r : D e r 2. B ü rg e rm e is te r r K r ä m e r . S i e g r i s t . D e r R a ts c h re ib e r : S c h u m a c h e r . A m 7 . M ä r z en th o b der G ro ß h e rz o g a u f ih r A nsuchen d en S ta a ts m in is te r D r . L u d w ig T u r b a n u n d den F in a n z m in is te r D r . M o r i tz (E I Ist ä l t e r , beide u n te r A n e rk e n n u n g ih re r „ l a n g ­ jä h r ig e n , au sgezeichne ten u n d e rfo lg re ichen D ien ste" ih re r Ä m te r . (E rsterer w u rd e zum P rä s id e n te n der O b e rre c h n u n g s k a m m e r e rn a n n t, letzterer t r a t in den R u h e s ta n d . Z u m S ta a ts m in is te r u n d P r ä s i ­ den ten d es S ta a t s m in is te r iu m s e rn a n n te der G ro ß h e rz o g a m g le i­ chen T a g e den P rä s id e n te n d es M in is te r iu m s der J u s t i z , des K u l tu s u n d U n te r r ic h ts G e h . R a t D r . W ilh e lm H o f f , u n d zum P rä s id e n te n des F in a n z m in is te r iu m s den M in i s t e r i a l r a t im M i n i ­ s te riu m d es I n n e r n A d o lf B u c h e n b e r g e r . D u rc h lan d esh e rrlich e V e ro rd n u n g v o n : fo lg en d en T a g e w u rd e fe rn e r b es tim m t, d a ß die m i t den : P r ä s id iu m d es S ta a t s m in i s t e r iu m s v e rb u n d e n e n G eschäfte des M in is te r iu m s des g ro ß h e rzo g lich e n p a u s e s sow ie die R e ich s­ u n d die a u s w ä r t ig e n A n g e leg en h e iten e in em besonderen M in is te r iu m ü b e r tr a g e n w e rd e n , w elches die B eze ich n u n g fü h r t „ M in is te r iu m des G ro ß h e rz o g lic h e n p a u s e s u n d der a u s w ä r t ig e n A n g e leg en ­ h e ite n " . A u f dieses M in is te r iu m g in g auch die Z u s tä n d ig k e it ü b er, w elche b i s d a h in d em M in is te r iu m d e r F in a n z e n in den A n g e le ­ g en h e iten d es (E is e n b a h n b a u e s u n d (E is e n b a h n b e tr ie b s , sow ie des P o s t- u n d T e le g ra p h e n w e s e n s zuge te ilt w a r . M in is te r des g ro ß ­ herzog lichen D a u se s u n d d e r a u s w ä r t ig e n A n g e leg en h e iten w u rd e der g ro ß h e rzo g lich e G e sa n d te in B e r l i n , G e h . R a t A r th u r v o n — 55 — B r a u e r . A n seiner S te lle w u rd e der g ro ß h e rzo g lich e K a m m e r» Herr u n d G e h . G b e r r e g ie r u n g s r a t im M in is te r iu m der Ju stiz , des K u l tu s u n d U n te r r ic h ts D r . L u g e n v . J a g e m a n n u n te r V e rle ih u n g des T i t e l s e in es G e h . L e g a t io n s r a te s zum a u ß e r ­ orden tlichen G e sa n d te n u n d b e v o llm ä c h tig te n M in is te r am p re u ß i­ schen H ofe e rn a n n t . I n po litischer H insicht w a r d a s J a h r 1 8 9 3 f ü r u n sere S ta d t ein b eso n d e rs b ew eg tes u n d e rre g te s du rch zw ei M a h le n , d ie jen ige z u m R e ic h s ta g u n d die f ü r den bad ischen L a n d ta g . Z a h lre ic h e V o lk sv e rsa m m lu n g e n w u rd e n w ä h re n d des J a h r e s a b g e h a lte n , beso n d e rs v o n der soz ia ldem okra tischen P a r t e i ; in e in e r der letzteren t r a t der R e ic h s ta g sa b g e o rd n e te B e b e l a l s H a u p tr e d n e r a u f . A m 6 . M a i w u rd e der R e ic h s ta g au fg e lö s t, n ach d em bei der zw eiten L esung der M i l i t ä r v o r l a g e der A n t r a g H u e n c a u f V e r ­ m e h ru n g der F rie d e n sp rä se n z s tä rk e des H eeres m it 2 s 0 S t im m e n gegen 162 a b g e le h n t w o rd e n w a r . A m \5 . J u n i fa n d e n die N e u w a h le n sta tt. W ie a l lü b e ra l l im R eiche m a c h te n auch in u n se re r S ta d t die P a r te ie n die d en k b a r g rö ß te n A n s tre n g u n g e n , u m ih re n K a n d id a te n zum S iege zu v e rh e lfe n ; zah llose F lu g b lä t te r w u rd e n v erb re ite t, starkbesuchte V e rs a m m lu n g e n a b g e h a lte n . B e i der W a h l selbst g a b e n v o n 15 8st7 W a h lb e re c h tig te n 11650 ih re S t im m e a b u n d z w a r 4 520 fü r den v o n n a t io n a l l ib e ra le r S e ite ausgeste ll­ ten G b e rs tlie u te n a n t a . D . <£. R h e i n a u in K a r l s r u h e , 807 fü r den K a n d id a te n d e r K o n s e r v a t iv e n , B lech n e rm eis te r W tlh . S c h l e b a c h , 2 546 fü r den fre is in n ig en G a s t - u n d L a n d w ir t 211. P f l ü g e r in L ö rrach u n d 3 7 4 5 f ü r den so z ia ldem okra tischen Buchdruckereibesitzer 21. G e ck in M ffe n b u rg . I m g an z en W a h l ­ bezirk, w elcher die Ä m te r B ru c h s a l u n d K a r l s r u h e u m f a ß t , e rh ie l­ ten R h e i n a u 7 25st S t im m e n , P f l ü g e r 5 9 7 9 , G e c k 5 8 8 1 , S c h l e b a c h 5 315 u n d der prak tische 2 lrz t R . V o g e l in D b e r - w e ie r (A n tisem it) 2 1 0 ; ze rsp litte r t w a re n 10 S tim m e n . D a die ab so lu te 2T tehrheit v o n 11328 S tim m e n keiner der K a n d id a te n a u f sich v ere in ig te , w u rd e eine S tic h w a h l zw ischen R h e i n a u u n d P f l ü g e r n ö tig , f ü r welche der 24 . J u n i b es tim m t w u rd e . B e i d ieser engeren W a h l u n te r la g R h e i n a u m it 1 1 4 3 6 S t im m e n — o6 — feinem Gegner, welcher f { 948 erhielt, j n der S tad t selbst w ur­ den für P f l ü g e r 6 O44 und für R h e i n a u 5 596 Stimmen abgegeben. 3 n B e ila g e I I geben w i r eine Ü bersicht ü b e r die V e rte ilu n g d er S t im m e n a u f die einzelnen städtischen W a h lb ez irk e so w o h l bei d e r p a u p t w a h l a l s auch bei der S tic h w a h l . Ü b e r die R e ic h s ta g s ­ w a h le n f rü h e re r J a h r e vergle iche m a n die C h r o n i k f ü r ( 8 9 0 5 . 44 f. u . S . U 4 - U 7 . j m Oktober wurden die Neuwahlen zur zweiten K am m er der Landstände vorgenommen. Die W ahlaufregung erreichte nicht entfernt die pöhe wie bei den R eichstagsw ahlen, wenn auch die Presse schon geraume Zeit vor der W ahl sich angelegentlich mit derselben beschäftigte und die Aussichten der Parteien für dieselbe eingehend erörterte. Die nationalliberale und die freisinnige Partei erließen W ahlaufru fe , beide, sowie die sozialdemokratische Partei hielten W ahlversam m lungen ab. Die C entrum spartei machte, wie schon bei den R eichstagsw ahlen, gemeinsame Sache m it der frei­ sinnigen P arte i. Die W ahlm ännerw ahlen fanden am 19- Oktober statt. Die S tad t w ar für dieselbe in 49 Wahldistrikte eingeteilt ( I 889 in 40). Die W ahlbeteiligung w ar eine regere a ls in frü­ heren J a h r e n ; von sO 762 Wahlberechtigten machten 5 2 9 9 oder 49 Prozent von ihrem Rechte Gebrauch ( I 89O: 25 Prozent). I n 57 von den 49 Distrikten siegten die N ationalliberalen, in \2 die Sozialdemokraten. I m ganzen wurden 2 600 nationalliberale Stim m en und { 42 f sozialdemokratische abgegeben. Die freisinnige p a r te i und die C entrum spartei vereinigten auf ihre Vorschläge 889 Stim m en, die M ehrheit erhielten sie in keinem Distrikt; a ls ihre Kandidaten für den Landtag hatten diese beiden Parteien O ber­ ingenieur K . D e l i s t e und Fabrikdirektor R . S i n n e r in K a rls ­ ruhe und Rechtsanwalt O . M u s e r in Offenburg aufgestellt. D ie W a h l der A b g e o rd n e te n fa n d a m 3 f . O k to b e r sta tt. S c h o n ein ige T a g e v o rh e r h a tte eine V e rs a m m lu n g der n a t io n a l ­ l ib e ra le n W a h lm ä n n e r d ie W ie d e rw a h l der b ish e r ig e n A b g e o rd ­ n e ten , des L a n d g e r ic h tsp rä s id e n te n D r . K i e f e r in K o n s ta n z u n d d es S t a d t r a t s J j o f f m a n n in K a r l s r u h e beschlossen; a n S te lle d e s la n g jä h r ig e n V e r tre te r s der S ta d t im L a n d ta g , G e h . R a t s — 57 — D r . £ a in c y in M a n n h e i m , w elcher eine W ie d e rw a h l ab g e le h n t h a tte , w u rd e B a n k ie r R . K o e l l e au fgeste llt. A lle d re i w u rd e n m it bedeutender M a j o r i t ä t g e w ä h l t ; der soz ia ldem okra tische K a n ­ d id a t A . Geck in O f f e n b u rg erh ie lt 75 S tim m e n . Über die Stimmenverhältnisse in den einzelnen Distrikten bei den W ahlm ännerw ahlen vergleiche m an Beilage III., über die Ergebnisse der £andtagsw ahlen in früheren J a h re n die C h r o n i k f ü r I 8 89 5 . 50. A m 22. November wurde der b a d i s c h e £ a n d t a g durch den Präsidenten des Staatsm inisterium s Staatsm inister D r. N o k k im Sitzungssaals der zweiten K am m er feierlich eröffnet. D ie beiden K a m m e r n b e g a n n e n ih re S itz u n g en schon in den nächsten T a g e n . Z u m P rä s id e n te n der ersten K a m m e r e rn a n n te der G ro ß h e rz o g seinen B r u d e r , den P r in z e n W i l h e l m v o n B a ­ den , zu m ersten V izep räsid en ten den F r e ih e r r n F r a n z v o n B o d - m a n u n d zu m zw eiten V izep räsiden ten K o m m e rz ie n ra t P h i l i p p D i f s e n e . j n der zw eiten K a m m e r w u rd e n die A b g e o rd n e te n O b e rb ü rg e rm e is te r A lb e r t G ö n n e r a u s B a d e n zu m P r ä s i ­ denten , £ a n d g e r ic h ts ra t F r e ih e r r R u d o lf v o n B u o l - B e r e n - b e r g a u s M a n n h e im zu m ersten V ize p räs id en te n u n d R e n tn e r H e rm a n n K l e i n a u s W e r th e im z u m zw eiten V izep räsid en ten g e w ä h lt. 2 . Über Lage und G ang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen w ir aus den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise K arlsruhe und B ad en , dem auch ein Teil der weiter unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Ü b e r den V e rb ra u c h der w ich tigsten A rtik e l in u n sere r S ta d t liegen fo lgende A n g a b e n der städtischen K o u tro llb e h ö rd c v o r . s. E s wurden <{2 297 Hektoliter Wein versteuert; bei einer Einwohnerzahl von rund 8 0 0 0 0 Köpfen kamen demnach 52,8 Liter auf den Kopf. 2 . D a s h ie r g e b ra u te B ie r b e tru g nach dem F a ß g e h a l t ( = SO0/,, v o m K esse linha lt) . . . . . 3 (2 8 ( ( H ekto liter. Dazu kam die E in fu h r : a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Q uan tum von der Brauerei 5 in - ner in Grünwinkel) . . . . . (0 286 „ b. v o n den N a c h b a r s ta a te n B a y e r n u. s. w (2 3 (9 „ Z u s a m m e n . . 3 3 3 H ekto liter. D avon wurden ausgefüh rt: a. hier gebrautes B ier (62 376 Hekt. b. fremdes B ier . . (83 „ Z u s a m m e n . . ( 62 559 n bleiben für den Verbrauch . . . (72 857 Hektoliter. oder auf den K opf 2 (6 ,2 Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . . 8 4(4(2 4(65 Kilo, die A usfuhr . . . . . . . 635 397 „ bleiben für den Verbrauch . . 7 807 068 Kilo, oder auf den K opf 97,5 Kilo. D a jedoch der (v e rb rau ch ss teu erfre ie ) M e h lv e rb ra u c h fü r u n ­ g e f ä h r 3 ( 0 0 M a n n M i l i t ä r n ich t in b eg riffen is t , so ist h ier n u r eine E in w o h n e r z a h l v o n 7 6 900 P e rs o n e n in B e re c h n u n g zu ziehen u n d der V e rb ra u c h stellt sich d a h e r f ü r den K o p f a u f ( 0 ( ,5 K ilo . 4. Der Fleischverbrauch betrug 5 564( 4(68 K ilo ; das macht auf den K opf etwa 67 Kilo. Gegen das Z a h r (892 ist der Verbrauch an M ein bedeutend gestiegen (von 4(3,3 Liter pro K opf auf 52,8 Liter), wogegen der Verbrauch an B ier zurückgegangen ist (von 230,7 Liter pro Kopf auf 2 (6 ,2 Liter). E s hängt das dam it zusammen, daß das J a h r (8st3 ein außerordentlich ergiebiges W einjahr w ar. Die bedeutende S teigerung, welche der Fleischverbrauch gegen das vorhergehende J a h r erfahren hat (er hatte in diesem insgesamt 5 ( 6 ^ 3 9 4 Kilo oder 6^,5 Kilo pro K opf betragen), ist gleich der aus der unten — 59 — folgenden Zusammenstellung ersichtlichen außerordentlichen Z u ­ nahme der Schlachtungen im städtischen Schlachthofe in ähnlicher Weise eine Folge der besonderen W itterungsverhältnisse des B e­ richtsjahres. Die anhaltende Trockenheit, welche dem Gedeihen der Reben so günstig w a r , bewirkte allenthalben in Deutschland und in den Nachbarländern einen ungewöhnlich schlechten A usfall der Futterernte und die allgemeine Futternot zwang die Landwirte, alles zur Aufzucht nicht unumgänglich nötige Vieh um jeden annehmbaren P re is zu veräußern. „Die Z a h l der Schlachtungen steigerte sich erheblich auf Rosten der Q ualitä t des Schlachtviehes" (vergl. Verwaltungsb<*richt der Schlacht- und Viehhofverwaltung über das B etriebsjahr f 893)- 3 m städtischen S c h l a c h t ho f wurden an G roßvieh geschlachtet: Z u sam m en Vchsen A ü h e R in d e r F a r re n Stück *892 . . . . 3 608 2 25* 2 655 * 54* * 0 055 *893 . . . . 4 *43 2 548 3 *66 * 677 ** 534 also *893 m ehr . . 535 297 5* * . *36 * 479 A n Kleinvieh wurden geschlachtet: H äm m el u. Ferkel u. Z u sam m en 5d,mc„,e Kälber *892 . . . . 25 952 *8 407 . 2 *04 * *33 47 596 *893 . . . . 2 4 262 2 0 937 2 854 * 0 6 4 49 **? also *893 m ehr . . — 2 530 750 — * 52* „ „ w eniger . * 6 9 0 — — 69 — Außerdem wurden 256 Pferde geschlachtet, von denen 5 Stück für ungenießbar erklärt wurden. I n den städtischen V i e h Hof wurden im Ganzen ^3 565 Tiere zugeführt (gegen 2 2 \ im 3 a hre s8st2) und zwar 67 { Stück Großvieh und 38 8YH Stück Kleinvieh. Die Verwaltung des städtischen Schlacht- und Viehhofs wurde im Berichtsjahr durch G rtssta tu t einer Kommission übertragen^ welche den N am en „ S c h la c h t- u n d V i e h h o f k o m m i s s i o n " führt. Dieselbe besteht aus sieben Nlitgliedern und erledigt alle zur V erwaltung des Schlacht- und Viehhofs gehörigen Geschäfte selbständig. Doch steht die Anstellung, Zuruhesetzung und E n t­ lassung der Beam ten und Bediensteten und der Abschluß der Dienstverträge den* S tadtrate zu. Dessen Genehmigung bedürfen — 60 — fe rn e r a lle R o s te n a u fw e n d u n g e n , f ü r w elche im V o ra n sc h la g keine i l l i t t e l vo rgesehen s in d , d a n n die D ien stw e isu n g en fü r die v e r­ schiedenen B e a m te n , die V e rp a c h tu n g der S c h la c h th a u sw ir ts c h a f t, d ie F estste llung der B e d in g u n g e n fü r die V e rm ie tu n g der R ä u m ­ lichkeiten u n d die Festsetzung d e r S ätze fü r sonstige w ieüerkehrendc p riv a tre ch tlich e L eistungen des S c h la c h t- u n d V ie h h o fs . D e r R o m ­ m ission sind u n terste llt der V e rw a l te r des S ch lach t- u n d V ieh h o fes , d ie e rfo rd e rlic h en T ie rä rz te , ein K assie r, d ie R assen g eh ilfen u n d d a s U n te r p e r s o n a l (21 la f c h im f t , P o r t i e r , H a lle m e is te r , F u tte rm eis te r, R asse n d ie n e r u . s. w .) u n d die n ö tig en T a g lö h n e r . 3 in J a h re s8st5 wurden im ganzen 298 Liegenschaftsver­ käufe abgeschlossen ( I 8 9 2 : 5^0) ; der P re is der veräußerten Liegen­ schaften betrug insgesamt \ \ 622 252 212. 90 P f. ('s 8 9 2 : U 530298 212. 78 P f .) A u f die einzelnen 212onate v e r te ilte n sich die V e rk äu fe w ie fo lg t : Z a h l P re is J a n u a r . (9 7 48 550 M . — F e b ru a r . 18 859 239 „ — M ä rz . . 26 l 028 950 „ — A p ril . . 50 { 093 475 „ 32 M a i . . 26 1 0 9 Z 245 „ — J u n i . . 2 l 964 250 „ — J u l i . . 33 92 9 283 „ — A ugust . 22 l 039 554 „ 50 S ep tem b er 25 1 J 5 4 000 „ — V ktober . 37 1 380 771 » 30 N ovem ber 25 705 568 „ 14 D ezem ber 16 627 066 „ 64 298 U 622 252 M . 90 P f . Ü b e r die G e sc h ä f ts la g e der hiesigen G e ld - u n d K re d ita n s ta lte n ist fo lg en d e s zu b em erk en : s . D e r G e sc h ä ftsu m sa tz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ s t e l l e stellte sich in (E in n a h m e u n d A u s g a b e a u f 19 157 700 A I. im L o m b a rd v e rk e h r , 288 872 500 A I . im g esa m te n lV echselverkehr, 782 27 1 5 0 0 A I . im G i r o - u n d A n w e isu n g sv e rk e h r , 121 7 J0 100 A I. im V e rk eh r m i t R e ic h s - u n d a n d e re n S ta a tsk a s se n und 1 2 1 2 0 1 1 9 0 0 A I . ü b e r h a u p t . I m O k to b e r siedelte die R e ic h sb a n k in d a s fü r sie neu e r­ rich te te G e b ä u d e in der H e rre n s tra ß e ü b e r . A m 2 0 . des g e n a n n te n — 6( — M o n a ts fand aus diesem Anlässe eine von der Handelskammer veranstaltete Feierlichkeit statt, welcher der Großherzog anwohntc. 2 tus B erlin w ar der Reichsbankpräsident Geh. R a t D r. H och eingetroffen, außerdem w aren mehrere höhere S taatsbeam te und die Oberbürgermeister der Städte K arlsruhe, B aden und Bruchsal zugegen. Bei dem der Feier folgenden Festessen im M useum brachte der Großherzog einen Trinkspruch auf das deutsche Reich aus. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e d e r b a d i s c h e n B a n k betrug ( 075 567 80 s M . 50 P f. 2. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k beliefen sich — E ingang und A usgang zusammengerechnet — aus 2 075 893 28s m . 4( Pf- H. Der Permögensstand der G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 3 P Dezember 1(893 (9 0 008 M . (0 P f . (am 3 ( . De­ zember (892 (95 360 M . 54: P f.). Die Z a h l der beantragten Darlehen belief sich auf 5905 ; bewilligt wurden davon 3<(8( m it einem B etrag von 563 8 (0 M . ( ( 8 9 2 : 534(5 mit 565 500 M .) ; abgelehnt wurden 42p 5. Bei der s t ä d t i s c h e n H y p o t h e k e n b a n k beschränkte sich die Thätigkeit wie im Z ahre (892 ausschließlich auf die P er w altung der noch ausstehenden Unterpfandsdarlehen. P o n den­ selben gingen 9185 M . 62 P f . Zinsen und 27 286 M . 82 P s . Tilgungsbeträge ein, welche an die Stadtkasse abgeliefert wurden. D as schuldenfreie Permögen der Hypothekenbank belief sich am S P Dezember (895 aus (62 270 M . 39 p f . 6. Der Geschäftsverkehr der s t ä d t i s c h e n S p a r - u n d P f a n d l ei h k a s s e hat im Berichtsjahre wieder eine beträchtliche Steigerung erfahren. Der Geldumsatz erreichte die Höhe von ( 0 56 ( 6 9 ( M . 8 P f. gegen 9 652 985 M . im J a h re ( 892. Die Einnahm en beliefen sich auf 445 625 M . 95 Pf.» die A usgaben auf 565 487 M . 32 P f . und der Reinertrag auf 8 0 (3 8 M . 63 p f . Bei der Sparkasse, deren Einlagekapital am A nfang des J a h re s 9 5 ( 9 004 M . (7 P f. betragen h a tte , wurden neu ein­ gelegt 3 (58 4:65 M . (7 P f . , zurückgezogen dagegen n u r 2 5 9 0 (6 9 M . 9 Pf.» also mehr eingelegt 5 6 8 296 M . 8 P f . — 62 — D u rc h diese 21% ehreinlage u n d die den E in le g e rn a m I a h r e s s c h lu ß gu tgesch riebenen Z in s e n m i t 3 1 6 50s 211. 56 P f . e rhöh te sich d a s E in la g e k a p i ta l u m 881 797 21%. 61 P f . , so d a ß d asse lb e a m S c h lu ß des J a h r e s 10 4 0 5 801 21%. 8 s P f . b e tru g . E in le g e r z ä h lte die S p a rk a sse bei B e g in n des J a h r e s 13119, n eu tra te n im L a u fe d es J a h r e s h in zu 5152 , a b g in g en 2006 , so d a ß sich die Z a h l der E in le g e r a m E n d e d es J a h r e s a u f ( 1 5 ^ 5 bezifferte. D ie Z a h l der e inzelnen G e fc h ä ftsp o ste n e r la n g te die b)öhe v o n 36 315 (1892: 51558), die S u m m e des G e ld v e rk e h rs jene v o n 5 761 112 21%. 11 p f . (1892: 5 701112 21%. 19 P f .) . D ie G esch äfte d e r p f a n d l e i h k a s s e w u rd e n seit der E r ­ r ic h tu n g der S p a rk a sse im J a h r e 1816 g e m e in sa m m it den G e ­ schäften d ieser K a ffe v o n e i n e m K a sse n b e a m te n gleichzeitig und n e b e n e in a n d e r b eso rg t. D e r a u ß e ro rd e n tlic h gestiegene G e sc h ä f ts ­ u n i f a n g der S p a rk a s se m ach te jedoch eine T re n n u n g der beiden K assen n o tw e n d ig , w elche a m 1. J u l i 18ß5 d u rc h g e fü h rt w u rd e . S e i t d ieser Z e i t w ird d a s P fä n d c rg c fc h ä f t in e inem besonderen R a u m e v o n zw ei B e a m te n v e rw a lte t . — D ie D a r le h e n a u f F a h r ­ n i s p f ä n d e r b e tru g e n bei B e g in n d es J a h r e s 112 352 21%. j m L a u fe des Z a h r e s w u rd e n neu d a rg e lieh en 165 776 21%.; zurück­ b e z a h lt w u rd e n du rch A u s lö s u n g H O 161 21%., durch V ers te ig eru n g 12 501 21%., z u sa m m e n 152 665 21%. D ie P fä n d e rd a r le h e n e r­ fu h re n d a d u rc h eine Z u n a h m e v o n 13 H l 21%. u n d erreich ten a m I a h r e s s c h lu ß die S u m m e v o n 125115 21%. E rn e u e r t w u rd e n 5068 P f ä n d e r m i t e in em D a r le h e n s b e tr a g e v o n 65 972 21%. D ie Z a h l d e r in den 21%agazinen v o rh a n d e n e n P f ä n d e r stieg v o n H 578 S tück a u f 15 0 2 1 ; der g esa m te P fä n d e rv e rk e h r u m fa ß te 16 917 S tück gegen 15 553 S tück im J a h r e I8 ß 2 ; der K a ffen - Um satz belie f sich a u f 586 728 21%. 2 P f . , gegen 567 391 21%. im v o rh e rg eh e n d en J a h r e . 7. B e i der s t ä d t i s c h e n S c h u l f p a r k a f f e g in g en 115 E i n ­ leger n eu z u , 1 9 0 a lte E in le g e r t ra te n a u s ; die Z a h l der E i n ­ leger san k d e m g e m ä ß v o n 5517 im J a h r e 1892 a u f 5170 im J a h r e 1 8 9 5 . D a s E in la g e g u th a b e n v e rm in d e rte sich v o n 170 852 21%. 76 p f . a u f 169055 21%. 87 p f . , a lso u m 1776 21%. 89 p f . D a s re in e V e rm ö g e n der A n s ta l t b e tru g a m 31. D ezem ­ b e r 1895 227 21%. 17 p f . ( 18 9 2 : 222 21%. 17 P f .) . — 63 — 8 . Die P r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t zählte am Schluffe des J a h re s 5823 (Einleger m it einem G esam tguthaben von 5 615350 M . gegen 5808 Einleger m it einem G uthaben von 5 515118 M . im J a h re 1892. Neu eingelegt wurden 112 277 N t , zurückgenommen 522 313 211. 9 . D e r S p a r - u n d V o r s c h u ß v e r e i n 211 i i h 1 b u r g h a tte a m 3 1 . D ezem ber I 895 5 1 2 M itg lie d e r m i t e inem G u th a b e n v o n 110 568 211. D ie K a sse n e in n a h m e h a t te w ä h re n d des J a h r e s 1002 7 1 8 211., der R e in g e w in n 1 0 1 5 8 211. b e tra g e n . D e n R ese rv e fo n d s b ildeten 1 8 9O8 211., a l s D iv id en d e w u rd e n 7 ZU. v o n h u n d e r t bezah lt. 10 . D ie A l l g e m e i n e V e r s o r g u n g s a n s t a l t t r a t m i t dem E n d e des J a h r e s 1893 in d a s 60. J a h r ih re s B e s ta n d e s u n d schloß zugleich die ersten d re iß ig J a h r e ih re s L e b e n s v e r ­ s i c h e r u n g s b e t r i e b e s a b * ) , j n diesem d re iß ig sten B e t r ie b s ­ ja h r e w u rd e die h u n d e rtta u se n d s te P o lic e gezeichnet u n d d a s d ritte fjun fcert M il l io n e n M a r k des V e rs ich e ru n g sb e stan d es v o lle n d e t; in diesem J a h r e h a t auch zu m ersten M a l die P r ä m ie n e in n a h m e zehn M il l io n e n M a r k u n d m e h r b e tra g e n . D a s v erz in slich an g e leg te V e rm ö g e n der A n s ta l t b e tru g a m E n d e des B e r ic h ts ja h r e s 8 1 585901 211. 9 P f . gegen 77 27 0 1 6 0 211. 58 P f . a m E n d e des J a h r e s 1892 ; es h a t a lso eine V e rm ö g e n s ­ v e rm e h ru n g u m 7 5 1 5 110 211. 71 P f . s ta ttg e fu n d e n . D e r V e r ­ sicherungsbestand w a r 7 5376 V ersicherungen v o n 6 7835 P e rs o n e n ü b e r 5 10 529 660 211. K a p i t a l ; d a derselbe E n d e I 892 7 1 1 1 0 *) S ie w urde im J a h r e ;8 3 5 von einem überw iegend a u s B e a m te n bestehenden K re is von M ä n n e rn in s Leben geru fen . D ie N a m e n der B e ­ g rü n d er, von denen m eh r a ls e iner dauernd in die Geschichte des badischen H eim a tlan d es eingezeichnet ish sin d : M in is te ria lra t I . B . Bekk (später S ta a ts» r a t und M in is te ria l - P rä sid en t), M in is te r ia lra t B e g e r , M in is teria lrev iso r D eb a ttis , Professor H o lg in au u (später evangelischer P rä la t ) , G b e rre c h n u n g sra t K crle r, B a n k ie r K usel, G e h . A rchivar M oue , G e h . R e fe re n d ä r R e g e n a u e r (später F in a n z m in is te r), A m ortisationskassedirektor Scholl, Z ah lm e is te r S te in , M inisterialassessor F re ih e rr v. S ten g e l (später w irklicher G e h . R a t und ITtini- ste ria l-P räs id en t), M inisterialassessor V o g elm ann (später S ta a t s r a t und M ini» s te ria l-P räs id en t) , D o m ä n e n ra t k v illia rd und G b ere in n eh m er Z ip p e rlin . v e rg l . N eunundfün fz igster Rechenschaftsbericht der A llg e m e in e n .v e r so rg u n g s - . A nsta lt im G roßherzog tum B a d e n zu K a r ls ru h e . F ü r d a s J a h r ; 8 g2 . — 6H — Versicherungen von 6^ 563 Personen über 295 894 804s 217. be­ tragen hatte, so ist ein reiner Zuw achs von 3966 Versicherungen von 3^70 Personen über (6 4(34( 856 217. zu verzeichnen. (2 . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schlüsse des B erichtsjahres 3 295 M itglieder an (1892: 3 (19). Die G uthaben der Genossenschafter beliefen sich aus \ 352 48 I 217. (1892: ( 2 9 0 5 5 0 217.). Die Kasseneinnahme betrug 25 799 820 217. (1892: 2 ( 5 8 ( 5 0 7 217.), der Reingewinn 75 759 217. ((8 9 2 : 86 086 217.), der Reservefonds (83 785 217. ((8 9 2 : (77 727 217.); als Dividende wurden 5 1/2 217. von hundert gezahlt ((892 : 6 217.). (3. U n te r der F i r m a „ B a d i s c h e B o d e n k r e d i t - A n s t a l t " w u rd e im 217ärz eine A ktiengese llschaft in K a r l s r u h e in s Leben g e ru fen . D a s A k tie n k a p ita l w u rd e a u f 5 0 0 0 0 0 0 217. festgesetzt, v o n denen zunächst 25 P ro z e n t e in b ez ah lt w u rd e n . D u rc h B e sc h lu ß des B e z irk s ra te s w u rd e im O k to b e r des B e r ic h ts ja h r e s a u f G r u n d der bezüglichen A rtik e l der G e w e rb e ­ o rd n u n g u n d d er V o llz u g sb e s tim m u n g des g ro ß h e rzo g lich en M i n i ­ s te r iu m s d es I n n e r n u n te r A u fh e b u n g a lle r b is h e r erlassenen B e s tim m u n g e n eine 2 7 eu o rd n u n g der S o n n t a g s r u h e i m f s a n » d e l s g e w e r b e e in g e fü h rt. Bei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s * ) (kfebelstraße 23) wurden im J a h r e (892 im ganzen 3 (4(8, im J a h re (895 59 7 9 Gesuche eingeschrieben; von jenen fanden ( (2^ (32,8 °/0) , von diesen 3 684( (6( °/0) die gewünschte Berücksichtigung. Befriedigt w urden : (8 9 l 1892 (8 9 5 P ro z . P ro z . P ro z . V on den G esuchen säm tlicher A rb e i tg e b e r ......................... 50 59 9 l V on den G esuchen säm tlicher A rb e itn eh m er , . . . 23 23 5( V on den G esuchen säm tlicher gew erblichen A rbeitgeber 62 70 92 V on den G esuchen säm tlicher gew erblichen A rbeitnehm er 27 26 65 V on den G esuchen der D ienstherrschaften . . . . . \8 8 l 8( V on den G esuchen der w eiblichen D ienstboten . . . V 8 82 D ie w e ita u s g rö ß te Z a h l d e r E in sc h re ib u n g e n rü h r te v o n B e w o h n e rn der S ta d t K a r l s r u h e h e r . V o n M 3 a u s w ä r t ig e n *) v e rg l . C hron ik fü r t a g ; 5 . q s f. — 65 — Arbeitgebern, von welchen int J a h re 1892 Gesuche einliefen, gehörten 121 B aden und 22 dem deutschen Reiche und dem A u s­ lande a n , von {62 ausw ärtigen Arbeitgebern des J a h re s 1895 waren 175 Badenser und 9 Reichsangehörige bezw. A usländer. Gesuche um A rbeit gingen im J a h r e 1892 aus HO, 1895 aus 55 badischen V rten (außer K arlsruhe) und in beiden J a h re n je 18 aus außerbadischen V rten ein. I m Spätjahre 1895 wurde in Verbindung m it den badischen M ilitärvereinen zum erstenmal der Versuch des unentgeltlichen Arbeitsnachweises für die zur Entlassung kommenden Reservisten des X IV. Armeekorps gemacht. Der E rfo lg w ar ein solcher, daß m an die Einrichtung zu einer ständigen zu machen beschloß. Arbeitskontraktbrüche und Arbeitseinstellungen scheinen nach dem Bericht der Handelskammer im J a h re 1895 in unserer S tad t bis auf einen einzigen F a ll nicht vorgekommen zu sein. I n diesem Falle handelte es sich um den Versuch, im B r a u e r e i g e w e r b e einen S t r e i k hervorzurufen. Der Versuch ist indes m ißlungen. 3. A us dem V e r e i n s l e b e n unserer S tad t erwähnen w ir zu­ nächst die Sängerfahrt des M ännergesangvereins „ L i e d e r h a l l e " nach Zürich. Dieselbe erfolgte an Pfingsten auf die E in ladung des „Sängervereins Harm onie" in Zürich, eines der beim Gesang- Wettstreit des vorhergehenden J a h re s durch einen ersten P re is ausgezeichneten Vereine (vgl. Chronik für (892 S . H9)> A m 9 . J u l i feierte der „ V e r e i n e h e m a l i g e r P r i n z K a r l - D r a g o n e r " das Fest feiner Standartenweihe. Demselben wohnte der Protektor des Vereins, P rinz K a r l von B aden, bei. Der „Verein zur A bhaltung von Radw ettfahren in K a r ls ­ ruhe" veranstaltete im J u l i auf der Rennbahn im Ltadtgarten ein großes Radwettfahren, an welchem sich verschiedene ausw ärtige M eisterfahrer beteiligten. 5 VI. Leistungen des Gemeinstnns; Armen- und Krankenwesen. § v n der Benützung des s t ä d t i s c h e n B i e r o r d t s b a d e s ist zum ersten M ale wieder seit einer Reihe von Ja h re n eine kleine Zunahm e cingetreten. Die Z a h l der genommenen Bäder (W annenbäder, russische D am pfbäder, Dampfdouchen) betrug 9 " w , die Z ah l der gelösten Tageskarten für die K urabteilung 2 ^59 . Die E innahm en au s dem B ade, einschließlich derjenigen der K ur­ anstalt, beliefen sich auf (3 4(88 M . 50 P f . gegen (2 779 K t. 65 P f . im J a h r e ( 8 9 2 , die Gesamteinnahmen (einschließlich des E rlöses aus Fahrnissen u. s. m.) auf sä 577 217. 77 P f . Die A usgaben für das B ad betrugen (6 (56 217. 57 P f . ; es w ar deshalb ein Zuschuß der Stadtkasse an die Kasse des B ades in der £)öhe von 2 558 217. 80 P f . erforderlich ^). J m S ta d tg a r t e n w u rd e n f ü r (9 505 211 85 P f . T a g e s ­ k a r te n u n d f ü r (9 759 211 A b o n n e n te n ts k a r te n gelöst ((892 fü r (6 697 2TT. 67 P f . u n d f ü r (8 (4(7 2 1 1 ). F ü r die B e n ü tz u n g der in dem selben au fgeste llten S esse lw ag e w u rd e n 2 634( K a r te n zum P re is e v o n ( 0 P f . a u s g e g e b e n ; du rch dieselbe ist a lso eine E i n ­ n a h m e v o n 265 217. 4(0 p f . erzielt w o rd e n (gegen 24(6 217. 30 P f . im v o rh e rg e h e n d e n J a h r e ) . D ie G e sa m ts u m m e der E in t r i t t s ta x e n b e tru g so m it 59 528 217. 25 P f . D e r E r l ö s a u s der G o n d e lm ie te *) v e rg l . auch S c h n e l l e r , D ie w irtschaftlichen V erhältnisse der H au p t- und R esidenzstadt K a r ls ru h e 5. 65. — 67 — belief sich auf 5 0 6 4 ZTt. 90 P f . ((8 9 2 : 2 858 ZH. 70 P f.), der a u s der E isbahn auf 5 5 5 ( ZTt. 40 P f. ( ( 8 9 2 : 4 2 ( ( ZN.), der au s der R adsahrbahn auf 200 ZN. ( ( 8 9 2 : 469 ZN. 76 P f.) und der aus dem neuerstellten Netzballspielplatz auf 9 ° ZN. 3 n das Berichtsjahr fällt die Vollendung des Hochreservoirs der städtischen Wasserleitung, des L a u t e r b e r g s , im Stadtgarten. D as städtische Wasserwerk, welches in den J a h re n ( 868— 7( unter der O berleitung des Baudirektors R . G e r w i g und der speziellen B auleitung des großherzoglichen In g e n ie u rs , späteren G b erb au ra ts <£. G e r s t n e r erbaut worden w ar, w ar trotz mehr­ facher Erweiterungen in den Ja h re n (874 bis (877 zu Beginn des J a h re s (887 an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit ange­ langt. Die Z a h l der an die Wasserleitung angeschlossenen G ru n d ­ stücke, welche sich (877 aus ( 550 belaufen hatte, w ar auf 2 400 gestiegen; auch hatte die inzwischen durchgeführte K analisation der S tad t die Anlage von Wasserklosetts und die Einrichtung von H ausbädern erleichtert und dadurch den Wasserverbrauch in außer­ ordentlichem ZITaßc gesteigert. A uf A ntrag des S tad tra ts und auf G rund einer von den: Direktor der G a s - und Wasserwerke F r. R e i c h a r d ausgearbeiteten Denkschrift beschloß deshalb der B ü r­ gerausschuß im J u l i (887 die Erw eiterung der städtischen Wasser­ leitung. Dieselbe erfolgte in den J a h re n (887 bis (895 und bestand in der Verstärkung der W asserfassung, der Vermehrung der Maschinenkraft, der Erw eiterung des Rohrnetzes und der A n­ lage eines Hochreservoirs. Der G esam taufw and für die Wasserleitung einschließlich der angeführten N euanlagen betrug 2 827 75 ( ZN. Der W asserversorgung der S tad t dienen nunm ehr (nach dem Stande von Ende ZtZai ( 894) die Hauptpum pstation im R üppurrer- w ald südöstlich der S ta d t, durch welche das nötige Wasser dem in den mächtigen Aiesschichten des R heinthals fließenden G rund- wasferstrom entnommen w ird , das Rohrnetz und das neuerstellte Hochreservoir. Die H a u p t p u m p s t a t i o n enthält die Wasser­ fassung und die M aschinenanlage. Die W a s s e r f a s s u n g besteht au s einem Sam m elkanal v o n (99 M eter Länge, (,20 M eter Höhe und 0,75 bis 0 ,90 M eter Breite, sowie aus 4 B runnen von ver­ schiedener G röße. I n der M a s c h i n e n a n l a g e sind 4 P u m p - 5 * — 68 — M asch inen v o rh a n d e n * ) . D a s in dem W a f f e r tu r m befindliche R e se rv o ir v o n 9 9 % b m . I n h a l t ist n ich t m e h r im B e tr ie b u n d d ien t n u r a l s R eserv e bei e tw a n o tw e n d ig w e rd en d e r v o lls tä n d ig e r A u ß erd ienstse tzung des h o c h rc s e rv o ir s . D a s R o h r n e t z h a tte E n d e M a i s 8 9 4 eine L än g e v o n 6 2 9 4 1 M e te r , sein kubischer I n h a l t b e tru g s330 A b m . D ie S tr a ß e n r o h r s t r ä n g e h a b e n v e r­ schiedene L ich tw eiten (zwischen 60 u n d 400 M illim e te r ) . A n d a s R o h rn e tz angeschlossen sind 524 F e u e r h a h n e n , 5 lau fen d e ö ffen t­ liche B r u n n e n m it {2 A u s f lu ß ro h r e n u n d 43 öffentliche V e n ti l­ b ru n n e n , so w ie s 3 öffentliche P is s o i r s u n d A b o r ta n la g e n . D ie « Ia h t der angeschlossenen G rundstücke b e tru g im M a i s894 3220. D a s H o c h r e s e r v o i r , w elches fü r die L eis tu n g sfäh ig k e it des W a sse rw e rk e s v o n d er w esentlichsten B e d e u tu n g is t , lieg t v o n der P u m p s ta t io n \ s50 M e te r e n tfe rn t u n d ist a n den H a u p tr o h rs t ra n g v o n 400 M i l l im e te r angeschlossen. D ie W a h rn e h m u n g , d a ß auch m it reichlich a u fg ew e n d e ten M i t te ln es b i s jetzt n ich t g e lu n g en ist, f ü r R e se rv o ire v o n seh r b e träch tlich em I n h a l t e in w irk lich schönes T u r m g e b ä u d e zu e r r ic h te n , g a b V e ra n la s s u n g zu r A u s f ü h r u n g d es R e s e rv o ir s a u f e in e r künstlichen A u fsc h ü ttu n g , w o d u rc h zugleich eine b e q u e m zu g än g lich e A u ss ic h tsh ö h e , du rch den A u s h u b zwei Z ie rte ich e geschaffen w u rd e n u n d die A n la g e n des S ta d tg a r te n s eine w illk o m m en e B e re ic h e ru n g e r fu h re n . Z u r A n sc h ü ttu n g konnte d e r a u s re in e in S a n d u n d R ie s bestehende A u s h u b a u s dem a n ­ liegenden G e lä n d e v e rw en d e t w e rd e n . D a s R e se rv o ir ist a u s S c h m ie d e ise n p la tte n v o n 8 b i s 2 2 M il l im e te r S tä rk e z u sa m m e n ­ gesetzt u n d besteht a u s dem h a lb k u g e lfö rm ig e n H a u p tre s e rv o ir , w elches noch einen 2,50 M e te r h o h en , cy lind rischen A u fsa tz t r ä g t , u n d dem c y lin d e rsö rm ig e n I n n e n r e s e r v o i r , w elches b es tim m t ist, die Decke zu t ra g e n u n d bei R e in ig u n g oder R e p a r a tu r des H a u p t- re s e rv o irs a l s h i l f r e s e rv o ir zu d ienen . A m B o d e n ist d a s R e s e r ­ v o ir in eine a u s A ie s u n d A s p h a l t bestehende M a s s e e ingebette t w o rd e n , w ä h re n d die ü b r ig e n ä u ß e re n W ä n d e in a n g e w ä rm te m *) L in e g en au e B eschreibung dieser A n la g e n , w ie ü b e rh a u p t des ge< sam ten städtischen W asserw erkes findet m a n in der S c h r if t : D ie G a s - und W asserw erke der R esidenzstadt K a r ls ru h e . F ü r die T e iln e h m e r a n der 3 4 . J a h re s v e rsa m m lu n g des deutschen V ere in s von G a s - u n d W asserfachm ännern bearbeite t. K a r ls ru h e ( 8 9 4 . — 6„9 — — Zustande mit einer dicken Asphaltmasse bedeckt wurden. U m den Druck der Anschüttung auf die Seitenwand aufzuheben, wurde das Reservoir mit einem ZITantel von magerem Aalkbeton umgeben. Die Abdeckung besteht aus einer Monierdecke, welche zum Schutze gegen Temperatureinflüsse m it einer angepflanzten Erdschichte über­ schüttet ist. Durch diese E inbettung und Überdeckung des Reser­ voirs wurde erreicht, daß selbst bei der sehr lange andauernden heißen W itterung des J a h re s 1895 die Tem peraturerhöhung des Wassers im Reservoir einen G rad Celsius nicht überstieg. Die W asser-Zu- und Ableitung wird durch zwei schmied­ eiserne Rohrleitungen von je 500 M illim eter Lichtweite bewirkt. A m Fuße der Zuleitungen ist eine selbstthätige Absperrvorrichtung angebracht, welche bei einer durch einen H auptrohrbruch hervor­ gerufenen plötzlichen Druckverminderung in den Hauptleitungen dieselben abschließt, so daß sich das Reservoir nicht entleeren kann. Die Hauptabmessungen des Reservoirs sind folgende: Durchmesser des Hauptreservoirs . . . . . 2 f M eter Durchmesser des H ilfsreservoirs. . . . . . \ u Höhe der Gberkante des Reservoirs über T erra in 56 „ I n h a l t des H a u p t r e s e r v o i r s 5 055 A bm . I n h a l t des H i l f s r e s e r v o i r s 1 6 5 „ Gewicht der Reservoirkonstruktion . . . . Iß 1* 1115K ilogr. Z u r Aufschüttung verwendete E rd m asse . . . 260 000 A bm . Die Baukosten betrugen ohne die Kosten der E rw erbung des Geländes rund ^05 000 M . Der Reservoirbau wurde nach dem Entw ürfe und unter der B auleitung des Direktors F r . R e i c h a r d , bezüglich der E rd ­ bauten, sowie der Eisenkonstruktion durch August A l ö n n e in Dortm und in den Ja h re n 1889 bis 1895 ausgeführt. Der G e­ danke, eine Erdanschüttung zur Aufnahm e des Reservoirs zu ver­ wenden, rührt von (Oberbürgermeister L a u t e r her. Nach Vollendung des B au es erhielt der Hügel eine gärt­ nerisch-landschaftliche A usstattung. A n den A bhängen wurden B äum e, Sträucher und Rasen eingepflanzt und unm ittelbar unter der Um fassungsmauer durch den Stadtgartenverw alter R i e s eine Pflanzung von Alpenpflanzen angelegt; auch wurden künstliche Felsen an verschiedenen Punkten angebracht. A uf der P la ttfo rm — 70 — d es H ü g e ls w u rd e in der G e s ta lt e iner künstlichen R u in e ein A u s ­ s ic h ts tu rm e r r ic h te t, zu w elchem verschiedene N )ege h in a u f fü h re n ; eine zw eite künstliche R u in e schmückt den H ü g e l in h a lb e r H öhe. Durch Beschluß des S tad trates wurde, wie schon früher er­ w ähnt worden ist (Chronik für s8ß2 5 . s7), zu C hren des ver­ storbenen Oberbürgermeisters L a u t e r und zur E rinnerung an dessen Verdienste um die Erw eiterung und Verschönerung des S tadtgartens überhaupt und insbesondere auch um die Aufführung des Hügels dem letzteren dev N am e „Lauterberg" beigelegt. Über die topographischen Verhältnisse des Lauterbergs mögen zum Schluffe einige Bemerkungen folgen, welche w ir einem von Professor D r. PH. p l a t z im „Naturwissenschaftlichen verein" gehaltenen V ortrage entnehmen. Nach demselben liegt der M itte l­ punkt des Hügels 390 M eter südlich des d - Breitegrades, welcher den Stadtgartensee ungefähr in der M itte durchschneidet, 5 ^ 7 5 M eter südlich und ^ 2 \ 7 M eter westlich von der M annheim er Sternw arte, dem A usgangspunkt der badischen Landesvermessung. Der Hügel ist 58 M eter hoch; die M eereshöhe der P la ttfo rm be­ träg t f5H M ete r; der T u rm hat eine Höhe von 6 M etern. Von dem letzteren überblickt m an einen Umkreis von 25,7 Kilometer R ad ius auf der E bene, Berge natürlich noch in größerer E n t­ fernung. Z u r Bestimmung der Himmelsrichtungen dient am besten der T urm berg bei Durlach, welcher fast genau östlich liegt; die Entfernung bis zu demselben beträgt 6,s Kilometer. Der K irchturm von Ettlingen (Entfernung 9 ,87 Kilometer) liegt \ 2 G rad 32 ' östlich der Südrichtung. Der Schloßturm zu K arlsruhe (Entfernung f,932 Kilometer) liegt 5 G rad sO' östlich, die evan­ gelische Kirche (Entfernung s,333 Kilometer) 8 G rad <f0' östlich und die katholische Stadtkirche (Entfernung s,36H Kilometer) 7 G rad 55 ' westlich von der Nordrichtung. F ü r die sehr beträchtlichen W a s s e r b e d ü r f n i s s e d e s S t a d t g a r t e n s wurde im Z ahre f 893 noch eine besondere Pum pstation errichtet, welche ih r Wasser teils au s einem Brunnen, teils aus dem großen See am Fuße des Lauterbergs entnimmt. Durch den Z ufluß des wärmeren Wassers des Sees wird für die Gießzwecke geeigneteres Wasser gewonnen. Diese Anlage wird nur — — bei dem größeren W asserverbrauch in den Som m erm onaten in Betrieb gesetzt, für die übrigen ZTionate wird der B edarf des S tadtgartens durch die fjauptpum pftation gedeckt. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im B erichtsjahre 557 M itglieder und befaß ein Vermögen von 22 283 M . 38 P f. ( \8 9 2 : 22 088 ZTt. 53 P f .* ) . B ei der Preisverteilung im M a i , welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an einen Dienstboten das silbervergoldete Kreuz für eine mehr a ls vierzigjährige Dienstzeit und an zwei das silberne Kreuz für eine Dienstzeit von mehr a ls fünfundzwanzig J a h re n verliehen. Außerdem erhielten 77 Dienstboten Belobigungen und Belohnungen. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des K arlsruher M ännerhilfsvereins find im J a h re 1895 5 \5 Besucher neu zu­ gegangen. 3 m ganzen wurden 25 960 B ände an \ 729 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 5 V Dezember 1895 2 2 ^ 7 M . 50 P f. Unter den E innahm en P 572 M . 25 Pf.) befanden sich wiederum 500 M . von der Stadtgemeinde K a rls ­ ruhe, welche auch wieder den Büchersaal m it Heizung und B e­ leuchtung unentgeltlich überließ. Bedeutend waren auch in diesem J a h re wieder die zu Gunsten öffentlicher W ohlthätigkeitsanstalten u. s. w. gemachten Schenkungen. F ü r die Einw ohner des durch einen B ran d fast vollständig zerstörten Dorfes K l e n g e n in der B a a r wurden auf einen A uf­ ruf des S tad tra ts hin in der S tad t 8 197 M . 49 P f- gesammelt. Die „Liederhalle K arlsruhe" veranstaltete außerdem unter M it ­ wirkung der Kapelle des Leibgrenadierregiments zum Besten der Brandbeschädigten ein Wohlthätigkeitskonzert in der Festhalle. A us den M itteln einer der S tad t zu diesem Zwecke zugefalle­ nen testamentarischen Schenkung der Rentnerin Philippine G r o ß ­ h o l z im Betrage von 10 000 M . wurde auf dem Festplatze gegenüber dem V ierordtsbad eine W ä r m e - u n d S p e i s e st u b e für Arbeiter errichtet, die täglich von 7 U hr morgens b is 7 U hr abends geöffnet und während der kalten Jahreszeit geheizt ist. *) N i c h t 21 8 0 0 in., w ie in der C hron ik fü r *892 5 . 53 angegeben ist. — 7 2 — 2 . Mrmenrvesen. Der s t ä d t i s c he A u f w a n d für die A r m e n p f l e g e betrug im J a h re (893 (84( 262 21t. oder 7,07 Prozent des gesamten städtischen Aufwandes. F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von K arten wurden 2 237 21t. in den lDohlthätigkeitssonds bezahlt. Der l v o h l t h ä t i g k e i t s f o n d s wird gebildet aus den G eld­ beträgen, welche die Gemeindebehörde erhält, um sie zugunsten von hilfsbedürftigen nach Ermessen zu verwenden, und deren sofortige V erausgabung nicht erforderlich ist oder nicht gewünscht wird. A m Schlüsse des B erichtsjahres betrug der Fonds 4(9353 2TL Die Zinsen desselben und nötigenfalls auch Teile des K apitals werden zu W ohlthätigkeitshandlungen außerhalb des Kreises der gesetzlichen Armenpflege verwendet*). Von dem städtischen A rm enrat wurden ingesamt 2 3^3 P e r­ sonen unterstützt, 85 mehr a ls im vorhergehenden Ja h re . Von der Gemeindebehörde wurden im J a h re (895 38 örtliche Stiftungen m it einem Gesam tkapital von 872 08s 21t. verwaltet. D avon dienten der Krankenpflege 2 Stiftungen mit einem K apital von 565 269 21t., dem A r m e n w e s e n 8 Stiftungen mit einem K ap ita l von (86 4(79 21t., dem Schulwesen 25 Stiftungen mit einem K apita l von 252 969 21t. und sonstigen Zwecken 3 S tif­ tungen m it einem K ap ita l von 67 364s 21t. Die Z a h l der s t ädt i schen A r m e n k i n d e r , welche in Fam ilien (nicht in Anstalten) untergebracht waren und gemeinsam durch den städtischen A rm enrat und Dam en des badischen Frauenvereins beaufsichtigt wurden, betrug ( 9( . Die Z ah l der auf dem Lande in Fam ilien untergebrachten hiesigen Armenkinder betrug (05. I n der von der Abteilung II. des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " wurden im Durchschnitt täglich 32 Kinder, insgesamt (20 Kinder verpflegt; die Z ah l der *) V ergl. S c h n e t z l e r , D ie w irtschaftlichen V erhältn isse der B aupt» und R esidenzstadt K a r ls ru h e 5 . 66. Freifrau A. E. E. von Hardenberg» Gest. 1893. (3n 5 . 97.) — 73 — Verpflegungstage belief sich auf 8 514. Neu aufgenommen wurden 63 Kinder. Der A ufw and für die K rippe betrug im ganzen 5 025 2TT. Von der Abteilung IV. des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und Wohlthätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n - v er e i n im ganzen 7 527 Gaben an Geld, Effen, Kohlen u. f. w. an 317 Personen m it 752 Fam ilienangehörigen verabreicht. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden 2 457 Portionen Essen, sowie \ \2 6 einzelne G aben an G eld , Kleidungsstücken, Kohlen, Wein u. s. w. an arm e Kranke verabreicht. A ls Wöch­ nerinnen wurden 179 Frauen m it Speisekörben und teilweise auch m it besserer Kost unterstützt und 106 durch Krankenpflegerinnen gepflegt. Die beiden V o l k s k ü c h e n haben zusammen 189 881 P o rtio ­ nen verabreicht. Die Volksküchen sind allmählich au s der Suppen­ anstalt hervorgegangen, welche im J a h r e 1830 von der S tad t K arlsruhe und dem Sosienfrauenverein zu Zwecken der Arm en- fürsorge gegründet worden w ar. Der Charakter der A rm enanstalt tritt seit 1878 immer mehr zurück. I n diesem J a h r e wurde begonnen, nicht nur Suppe abzugeben, sondern volle M ittagskost für einen K im m mittlerer A rbeitsanstrengung (M aurer, Z im m er­ m ann u. dergl.). Die zweite Volksküche in der Ritterstraße wurde 1884 eröffnet. Seit 1886 wird in der einen Volksküche (im Luisen­ haus) auch Abendkost verabreicht. A n der Ko c h s c h u l e des badischen Frauenvereins wurden 5 Unterrichtskurse von je 73 Tagen abgehalten. Die Z a h l der Teilnehmerinnen an den einzelnen Kursen betrug 15 bis 17, an allen zusammen 68. Von diesen gehörten 31 K arlsruhe a n , 33 dem übrigen Baden, 4 anderen deutschen S taaten . 24 Teilnehm er­ innen hatten zugleich W ohnung in der A nstalt, für 14 zahlte die S tadt K arlsruhe das Schulgeld im Betrage von je 40 M . A b e n d k u r s e für Fabrik- und sonstige A r b e i t e r i n n e n wurden von der Kochschule 12 abgehalten. Die K l e i n k i n d e r b e w a h r a n s t a l t hatte im J a h r e 1893 427 Kinder in pflege, von denen 104 im Anstaltsgebäude in der — 74 — Erbprinzenstraße (N r. (2), 93 in dem der Sophienstraße (N r. 52) und 230 im Luisenhaus untergebracht waren. Die A l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n in der Sophienstraße N r. (7 und in der Steinstraße N r. 29 waren durchschnittlich von 70 bis 80, bezw. 90 b is (00 Kindern besucht. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n s t i f ­ t u n g (pfründnerhaus) zählte am Ende des J a h re s (893 39 Pfründner erster Klasse und 56 Pfründner zweiter Klaffe. Die E innahm en bestanden au s 65 903 ZTt. 94 P f . laufenden E in ­ nahm en und 239 956 ZH. 49 P f- Grundstockseinnahmen (Schen­ kungen und Vermächtnissen*), Einkaufsgeldern u. f. w .); sie be­ trugen zusammen 305 860 M . ^3 P f . ; ihnen standen (08 300 ZN. 96 P f . A usgaben gegenüber. Der V e r e i n g e g e n H a u s » u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 7187 Personen unterstützt, ( (0 ( Personen weniger a ls im vorhergehenden ^jahre. Abgewiesen wurden wegen fehlen­ der oder m angelhafter Legitimation 194 Personen gegen \ 97 im J a h re vorher. A uf die einzelnen ZNonate verteilten sich die Unterstützten wie folgt: J a n u a r 752 Personen J u l i 547 Personen F ebruar 70 ( „ August 583 „ ZUärz 573 „ September 522 „ A pril 358 „ Oktober 591 „ ZKai 5 (5 „ November 658 „ J u n i 587 „ Dezember 800 „ Der fjeim at nach w aren ( 926 aus Preußen, ( 203 aus Baden, (0 5 9 au s W ürttem berg , ( (85 au s B ay ern , 663 aus Lachsen, 39 ( au s Ö sterreich-U ngarn, 262 au s der Schweiz und ^98 aus verschiedenen anderen Ländern. Der Beschäftigung nach w aren 296 Schuhmacher, 355 Bäcker, 352 Schreiner, 3^9 Schneider, 736 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. *) U n te r den Schenkungen und V erm ächtnissen befindet sich d as (Erb- V erm ächtnis des F ra n z Jo se f S t e i n m ü l l e r im B e tra g von 238 355 ITt. 59 Pf. — 75 — Unter den Unterstützten w ar wiederum das jüngere Lebens­ alter (16— 25 Ja h re ) überwiegend vertreten; ältere Leute kamen seltener vor. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten \ {6 Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnfahrkarten. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug am Schluffe des J a h re s 3^7 gegen 5 ^ am Schluffe des J a h re s 1892. Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom f. Novem ber 1892 bis zum gleichen Tage des J a h re s (893 f7 f^5 Personen Unter­ kunst ; 1517 Personen übernachteten in dem m it der Herberge ver­ bundenen G asthaus und 290 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 8 027 Personen wurde Mittagessen zum Preise von <f0 P f., an 7 708 solches zu 50 P f . verabreicht. Die gesamten E innahm en der Anstalt betrugen 151 195 M . 29 Ps., die A usgaben 150 55s M . 3s P s . D as Reinvermögen betrug am \ . November I 893 39 128 M . 61 ps.* ) Der (katholische) M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n S t . S t e p h a n zählte im Berichtsjahre 59 aktive M itg lieder, welche statutengemäß die Pfleglinge des Vereins persönlich zu besuchen und sich Einblick in deren Lage, Bedürftigkeit und Würdigkeit zu verschaffen haben, und 569 passive M itglieder oder W ohlthäter, welche regelmäßig monatliche, jährliche, halbjährliche oder viertel­ jährliche Beiträge zahlen. Die Gesamteinnahmen des Vereins beliefen sich auf 4 328 M . 10 P f . , die G esam tausgaben auf 3 372 M . 16 P f . In sg esam t wurden 155 Fam ilien m it 553 Köpfen durch verschiedene G aben (Brod, Fleisch, W ein, Zuschüsse für die W ohnungsm iete, Auslösung von Pfändern, Erziehungs­ beiträge u. f. w.) unterstützt. 3. Krankrnwesen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden ^ 037 Kranke verpflegt (1892: ^ 025); die Z a h l der Verpflegungstage belief sich auf 73 058 (1892: 70 316). *) Die erhöhten Posten in Einnahme und Ausgabe sind verursacht durch Neuaufnahme von Kapitalien und Rückbezahlung solcher im Berichts­ jahre. — 7 6 — A m ersten e in es jeden M o n a t s w a r der K ra n k en s tan d fo lg e n d e r : Z a h l der K ran k en Z a h l der K ranken f . J a n u a r . . 191 1. J u l i . . . *86 V F ebruar . . 234 1. August . 184 *. M ä rz . . - 2*7 1. September . *86 V A pril . . . 192 1. Oktober . . *76 M a i . . . 198 V November - 159 V J u n i . . . 205 V Dezember . . 223 D e r höchste K ra n k e n s ta n d w a r in den einzelnen M o n a te n f o lg e n d e r : Z ahl der Kranken Zahl der Kranken 2*. J a n u a r . . 269 *4- J u l i . . . 226 2 . F ebruar . . 25* **. August . . 191 2 . M ärz . . . 252 2 . September 189 28. A pril . . . 204 *8. Oktober . . 191 **. M a i . . . 2*2 50. November 223 1. J u n i . . . 205 *3. Dezember . . 253 Der niederste Krankenstand w ar folgender: Zahl der Kranken Zahl der Kranken 2 . J a n u a r . . *90 4 . J u l i . . . 179 28. F ebruar . . 2*7 *4 . August . . *75 2 0 . M ärz . . . 1?9 *2 . September *65 4- A pril . . . *74 2 9 . Oktober . . 154 2 . M a i . . . *88 *. November 159 14- J u n i . . . *72 27. D ezem ber. . 193 I n der städtischen a m b u l a t o r i s c h e n K l i n i k belief sich die Z a h l der Leistungen der Stadtärzte auf 5 8 7 9 5 , die des Heil­ gehilfen auf l 5 5 0 0 , macht zusammen 5 4 0 9 5 (gegen 49514 im J a h r e 1892). I n beiden Abteilungen (der Augenabteilung und der gynä­ kologischen Abteilung) des L u d w i g - I V i l h e l m - K r a n k e n - h e i m s wurden 847 Personen verpflegt, in dem in dem Kranken­ heim untergebrachten Wöchnerinnenasyl * 2 8 . Die Z ah l der Ver­ pflegungstage betrug im Krankenheim *5 7 2 2 , im Wöchnerinnen­ asyl *549 (zusammen also *7 0 7 s ) ; * 2 9 8 s Verpflegungstage ent­ — 77 — fielen auf Erwachsene, f 090 auf Kinder. Privatpflege wurde an 288 Personen in 4 702 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n st a l t zählte am s. Sep­ tember 1893 P O Diakonissen, 56 Probeschwestern und 8 V or­ probeschwestern. 3 n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tad t und auf den Stationen wurden ^ 265 Kranke an ^6 7^3. Tagen verpflegt, p r iv a t- und Armenpflege wurde an 5 806 P e r­ sonen geleistet. Die ZKarthaherberge beherbergte f 2 f 8 Dienst­ mädchen ; 4 8 O4 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 5 P O Dienst­ mädchen Stellen; 2 8ßO Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der ZKarthaschule waren am l. September 28 Schülerinnen. I m ZTtarthaheim wohnten 9 Pensionärinnen; 9 Dam en nahm en in demselben vorübergehend A ufenthalt. Die E innahm en betrugen insgesamt P 7 2 f O ZK. f2 P f ., die A usgaben P 6 865 ZK. 6^ P f . I n dem S t . V i n c e n t i u s h a u s wurden im J a h r e f893 ^27 Kranke m it f2 037 Verpflegungstagen verpflegt. I m Z D ö c h n e r i n n e n - A s y l (vergl. (Chronik für I 892 5 . 59 f.) fanden im J a h re f893 im ganzen 128 F rauen A uf­ nahme. Die Z a h l der M itglieder des Vereins betrug 25(f; die Jahresbeiträge derselben beliefen sich auf 2 259 ZK. A n einmaligen Gaben wurden dem Asyl an Geld f 70f ZK. zugewendet; darunter waren 200 ZK. von der Großherzogin und f 000 ZK. von der Vorsitzenden des Vereins, der Prinzessin W i l h e l m . Die G esam t­ einnahmen betrugen 4f04f6 ZK., die G esam tausgaben 5 5 8 7 ZK.; das Vermögen des Vereins bezifferte sich auf 5 806 ZK. ZKit dem Beginn des J a h re s 1893 tra t nach dem Beschluß des Bürgerausschusses vom f f . Oktober I 892 an die Stelle der bisherigen reichsgesetzlichen Gemeindekrankenversicherung (Arbeiter­ krankenkasse)*) eine a l l g e m e i n e O r t s k r a n k e n k a s s e und a n die Stelle der bisherigen landesgesetzlichen Gemeindekrankenver­ sicherung (Dienstbotenkrankenkasse)**) eine besondere O r t s k r a n ­ *) v e rg l . C hronik fü r 1887 5 . 6 9 , f ü r 1890 5 . 68. **) v e rg l . C hronik fü r 1888 5 . 67. k e n k a s s e d e r D i e n ft b o t e n . Diese Änderung mußte getroffen werden, weil die Gemeindekrankenversicherung m it den Beiträgen, die sie nach dem Gesetze höchstens erheben durfte, den ihr oblie­ genden A ufw and nicht mehr bestreiten konnte. Die Gemeindekasse wurde hierdurch erheblich entlastet, indem (893 der A ufw and für d as Arbeiterversicherungswesen (ausschließlich der Leistungen, die der Stadtgemeinde a ls A rbeitgebern obliegen) von rund 55 OOO M . jährlich au f 8 (((5 ZU. herabsank. (Eine entsprechende Entlastung der Einwohnerschaft fand aber nicht statt, da diese nunmehr für den nötigen A ufw and durch Beitragsleistungen an die O rtskran- kenkaffe aufzukommen hat. D as Recht zur E rrichtung von Vrtskrankenkaffen steht nach dem Gesetz den Gemeinden zu. Die O rtskrankenkassen sind aber nicht O rgane oder Unternehmungen der Gemeinde, sondern selbst­ ständige juristische Personen, welche durch eigene O rgane, bestehend au s Vertretungen der M itglieder und ihrer Arbeitgeber (Vor­ stand und Generalversam m lung), und auf eigene Kosten verwaltet werden. M it den Gemeinden stehen sie in keiner finanziellen B e­ ziehung; insbesondere sind die Gemeinden zu keinerlei Unterstützung der Ortskrankenkassen verpflichtet. IDohl aber unterstehen die Ortskrankenkassen in den Städten m it über 1(0 000 Einwohnern der Aussicht der städtischen Behörde. Die neu errichteten Ortskrankenkaff en vereinigten sich m it den bereits bestehenden behufs gemeinsamer V erw altung zu einem Krankenkassenverband. Diesem wurden die R äum e der am bula­ torischen Klinik und der städtischen Krankenversicherung im R a t­ haus unentgeltlich zur M itbenützung überlassen unter der B e­ dingung, daß die Kassen für ihre hier wohnenden M itglieder die Stadtärzte ausschließlich a ls Kassenärzte bestellten und ihre Kassen und Rechnungsgeschäste den Beam ten der städtischen Krankenver­ sicherung gegen Ersatz eines entsprechenden T eils der Dienstbezüge der letzteren an die Stadtkasse übertrugen. A m Schluffe des B erichtsjahres bestanden in der S tad t 5 O r t s k r a n k e n k a s s e n (die allgemeine Ortskrankenkasse und die Vrtskrankenkaffen der Dienstboten, der Bäcker, der H andlungs­ gehilfen und der Metzger und W urstler), eine I n n u n g s k r a n ­ k e n k a s s e (der Baugewerke - In n u n g ) und (9 B e t r i e b s - ( F a b r i k - ) K r a n k e n k a s s e n . Die durchschnittliche Z a h l der Versicherten betrug bei den Grtskrankenkassen (4 0 0 ( , bei der allgemeinen Grtskrankenkasse im besonderen 6 449 und bei der Grtskrankenkasse der Dienstboten 5 75 V B ei der Innungskranken­ kasse waren im Durchschnitt ( 222 und bei den Betriebskranken­ kassen zusammen im Durchschnitt 5 9 6 8 Personen während des J a h re s versichert. Die Z a h l der Erkrankten belief sich bei den Grtskrankenkassen auf 53,7 Prozent der Versicherten, bei der Innungskrankenkasse auf 54 Prozent und bei den Betriebskassen aus 57,4 Prozent. Gleichfalls am V J a n u a r (895 tra t an Stelle des „ G r ts - statuts vom (8 . September (884 über die V erw altung des K ra n ­ kenversicherungswesens" ein neues „ G r t s s t a t u t ü b e r d i e V e r ­ w a l t u n g d e s A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s w e s e n s " in K raft. Nach demselben sind sämtliche dem S tad tra t beziehungsweise dem Bürgermeister bezüglich der K ranken-, In v a lid itä ts - und A lters­ versicherung, sowie der Unfallversicherung zustehenden Rechte und obliegenden Pflichten einer Kommission von 7 M itgliedern, bezie­ hungsweise deren Vorsitzendem übertragen. Diese Kommission führt den N am en „ S t ä d t i s c h e A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s k o m m i s ­ s i o n " . Endlich bedingten die mit dem (. J a n u a r (895 in K raft getretene Novelle zum Krankenversicherungsgesetz und das badische Ausführungsgesetz vom 7. J u l i (892 eine Änderung des G r ts - statuts über die Krankenversicherungspflicht, indem letztere auch auf die Handlungsgehilfen und -Lehrlinge sowie auf die im Dienste der Stadtgemeinde beschäftigten Personen m it Lohn oder G ehalt bis zu 2 000 21t. erstreckt wurde. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. m 25. A pril fanden in unserer S tad t die 9 . G e n e r a l - v e r s a m t n l u n g d e s V e r b a n d e s d e r l a n d w i r t ­ s c h a f t l i c h e n ‘K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n B a d e n s und der \ 0 . A b g e o r d n e t e n t a g ' d e s V e r b a n d e s d e r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K o n s u m v e r e i n e statt. V om 27. bis 29 . M a i hielt der D e u t s c h e F r e i d e n k e r ­ b u n d in unserer S tad t seine e l f t e H a u p t v e r s a m m l u n g ab. B ei der öffentlichen V ersam m lung im großen Saale der Festhalle am 28. M a i traten a ls Redner auf Professor D r. Ludwig B ü c h n e r aus D arm stadt, D r. R ü d t aus Heidelberg, der sozial­ demokratische Landtagsabgeordnete, D r. E w ald H a u f e aus M eran und E rnst K r a u ß aus S tu ttgart. A m Zs. M a i fand im Hotel zum weißen B ären die erste Landesversam m lung der „k i r ch l i ch l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g " B adens statt. V orträge hielten Professor D. B a s s e r m a n n aus Heidelberg über die Stellung der Vereinigung zur hl. Schrift und Senatsprästdent D r. K . v. S t ö f s e r in K arlsruhe über die A uf­ gaben der weltlichen M itglieder in der Kirchengemeinde. I n G egenw art der Großherzogin fand am f9- J u n i im großen R athaussaale die L a n d e s v e r s a m m l u n g des B a d i ­ schen F r a u e n v e r e i n s statt. I m Anschluß an die Bericht­ erstattung über die einzelnen Zweige des Vereins wurde die Frage Ludwig Eichrodt. Gest. 1892. (Sn S . 96.) — 8 \ -— „W as kann zur Heranbildung der weiblichen Ju g en d durch die Frauenvereine gethan w erden?" behandelt, wobei (Dberschulrat G . W a l l r a f f den einleitenden V ortrag hielt. M it der Ver- sam m lung w ar eine Ausstellung von Arbeiten au s den verschie­ denen Anstalten des Vereins im Kuppelbau des Grangeriegebäudes verbunden. Unter dem Protektorat des Großherzogs wurde in den Tagen vom {2. bis August in unserer S tad t der 8. K o n g r e ß d e r A l l g e m e i n e n R a d f a h r e r - U n i o n abgehalten. Derselbe wurde eröffnet am Abend des \2. durch ein Begrüßungsbankett im Kolosseum, bei welchem Bürgermeister S ie g r i f f die R ad ­ fahrer im N am en der S tad t willkommen hieß. Die Kongreß­ beratungen fanden an den V orm ittagen der beiden folgenden T age statt. Der Nachmittag des zweiten T ages brachte einen großen Fest- und Preiskorso durch die S traßen der S tad t nach der Renn­ bahn im Stadtgartcn. A n demselben beteiligten sich \352 R ad ­ fahrer; in der Stadt anwesend waren über (700 R adfahrer. F ü r den Korso waren acht preise ausgeworfen. A n denselben schloß sich ein internationales W ettfahren a n , an welchem eine größere Anzahl Meisterfahrer teil n ah m ; im ganzen w aren für dasselbe (2 ( Nennungen erfolgt. Den Schluß des ersten Festtages bildete abends ein Festball und die Preisverteilung in der Festhalle. A m folgenden Tage fand a ls Abschluß des Kongresses abends in der Festhalle ein Kunstwettfahren statt. A m (5 . August hielt der B a d i s c h e L a n d e s v e r e i n f ü r i n n e r e M i s s i o n (Badischer Zweig der südwestdeutschcn K on­ ferenz) eine außerordentliche H auptversam m lung im großen S aale des evangelischen Vereinshauses ab. A m 7. Oktober tagte die J a h r e s v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s d e u t s c h e r B a n k e n in unserer S tadt, am (6 . des gleichen M o n a ts d e r A u s s c h u ß d e s m i t t e l b a d i s c h e n G a u ­ v e r b a n d e s de r G e w e r b e v e r e i n e , am f f . und \2. N ovem ­ ber die 2 5. W a n d e r v e r s a m m l u n g d e r s ü d w e st d e u t s c h e n I r r e n ä r z t e und am \ \ . des letzteren M o n a ts die G e n e r a l ­ v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s b a d i s c h e r T i e r ä r z t e . 6 — 82 — 2. Der G e b u r t s t a g d e s K a i s e r s und derjenige des G r o ß- h e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Weise begangen. Die Wiederkehr des T ages, an welchem vor 5 0 f a h re n Papst L eo X III . Bischof geworden w ar (1 9 . F ebruar ( 8 ^ 3 ) , wurde von den Katholiken der S tad t festlich gefeiert. A m Abend des \8. F eb ruar fand in dem reich geschmückten großen S aale der Festhalle eine Borfeier statt, welcher über 3 5 0 0 Personen an­ wohnten, Nach einem einleitenden Gesänge des katholischen Kirchenchores (Tu es Petrus von A . S e i f f e r t ) begrüßte Dekan 3 - B e n z die V ersam m lung. Die Festrede hielt Professor D r. S c h ä d l e r aus L andau; nach derselben wurde ein Glück­ wunschtelegramm an Papst Leo abgesandt. A m folgenden T ag , einem S o n n tag , wurde m orgens von sieben bis halb acht Uhr das 3ubiläum sfest m it allen Glocken der katholischen Kirchen ein« geläu tet; nach dem feierlichen Geläute blies die Kapelle des Artillerieregiments vom T urm e der katholischen Stadtkirche einen C horal. Um halb zehn U hr begann der Hauptgottesdienst mit Festpredigt und levitiertem Hochamt vor dem ausgesetzten Aller­ heiligsten. Bei diesem Gottesdienst ließen sich der Großherzog durch Gberstkammerherr Freiherr P . von G c m m i n g e 11 und die Großherzogin durch Gbersthosmeister Freiherr W . von C d e l s - h e i m vertreten. Beide Vertreter wurden beim Haupteingang der Kirche durch Dekan B e n z unter V orantragen des Prozessions­ kreuzes abgeholt und am Schlüsse des Gottesdienstes ebenso wieder zurückbegleitet*). A m 2ch September wurde das vom „Deutschen Radsahrer- bim d" gestiftete „ D r a i s d e n ? m a l " auf der Kriegstraße zwischen *) Der Großherzog hatte an L e o XIII. aus Anlaß seines Bischofs, jubiläums ein Glückwunschschreiben gerichtet und demselben in dankbarer Würdigung der Liberalität, mit welcher der Papst die reichen Schätze der vatikanischen Bibliothek und des Archivs allen Gelehrten zugänglich gemacht hat, eine Sam m lung älterer und neuerer Druckwerke Über das Großherzog, tum Baden zugleich mit einem wissenschaftlich bearbeiteten, in lateinischer Sprache abgefaßten Katalog derselben überreichen lassen. — 83 — Karlfriedrichstraße und Lammstraße feierlich enthüllt*). E in - geleitet wurde die Feier durch einen von der Artilleriekapelle ge­ spielten Chorcil, w orauf der Gesangverein „C oncord ia" einen C hor vortrug. C s sprachen sodann nam ens des Festausschusses D r. 3 - C a t h i a u , a ls Präsident des Denkmalausschusses der Ehrenpräsident des Radfahrerbundes A . p i n d e b u r g au sM ag d e - burg und endlich der Bundespräsident D r. V o g e l aus Königs- berg. Letzterer verlas die Schenkungsurkunde und übergab das Denkmal der S tad t K arlsruhe als E igentum . Oberbürgermeister Sc h n e t z l e r übernahm das Denkmal nam ens der S tad t m it einer Ansprache. D arauf wurden von den Vertretern verschiedener ein­ heimischen und ausw ärtigen Radfahrervereine Kränze am Denkmal niedergelegt. Den Schluß der Feier bildeten ein M ännerchor, ein M usikvortrag und ein von D r. V o g e l ausgebrachtes „A ll pe il" auf den Deutschen Radsahrerbund. D as Denkmal ist von dem B ildhauer Theodor P a s in München ausgeführt. Aus einem breiten Fundam ent erhebt sich ein schlanker Sockel au s schwedischem G ra n it , der in Bronzeguß die Büste von D r a i s trägt. A m Fuße des Sockels liegt ein Lorbeerkranz in G ußarbeit. Die Vorderseite des Sockels träg t den Nam en „Freiherr C arl von D ra is" , die Rückseite die W idm ung „Dem Begründer des R adfahrsports in dankbarer Verehrung ge­ widmet" und darunter das W appen des Deutschen R adfahrer­ bunds. I m Anschluß an die Enthüllungsfeier wurde nachmittags ein Preiskorso durch die S traß en der S tad t veranstaltet. Abends versammelten sich die R adfahrer m it ihren Dam en und den ge­ ladenen Gästen in der Festhalle zu einem Bankett, bei welchem der Gesangverein „C oncordia" mitwirkte. W ährend des Banketts wurde ein Festspiel von K . p i n d e b u r g „B ieycletta", ein C yflus lebender Bilder mit verbindendem Texte, aufgeführt. A n das­ selbe schloß sich die Verteilung der Preise an diejenigen Vereine an, welche beim Korso ausgezeichnet worden waren. *) v g l . C hronik fü r x 892 5 . 4 s. 6 * — 84 - 3. A ls E rinnerung an Kaiser W i l h e l m I. wurde auf dessen Todestag, den 9- M ärz , eine Ausstellung von „ E r i n n e r u n g s ­ b l a t t e r n " aus dem Besitze des Großherzogs und der G ro ß ­ herzogin in der Kunsthalle veranstaltet. Die E rinnerungsblätter bestanden aus etwa zwanzig großen Photographien nach der N a tu r oder nach älteren bildlichen Darstellungen, welche geschicht­ lich denkwürdige Ereignisse aus dem Leben des verewigten M o ­ narchen von seiner ersten Jugendzeit an bis zu seinem T ode, sowie die P o r trä ts den: Kaiser nahestehender Persönlichkeiten dar­ stellten. I m S e p te m b e r v e r a n la ß te die „ A b te ilu n g K a r l s r u h e der deutschen K o lo n ia lg e se llsc h a f t" eine A u s s t e l l u n g v o n E r z e u g ­ n i s s e n o f t a f r i k a n i s c h e r V ö l k e r st ä m m e, welche der A f r ik a ­ re isende K a p i t ä n S p r i n g a u s seinen R eisen g e sa m m e lt h a tte . Gleichfalls im September fand in der Ausstellungshalle die G e f l ü g e l a u s s t e l l u n g des „Badischen Vereins für Geflügel­ zucht K arlsruhe" statt. Z u m G eburtstag der Großherzogin, ihrer hohen Protektorin, veranstaltete, wie alljährlich, die Kuns t s t i c ke r e i s c hu l e des B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s am 6. Dezember eine Ausstellung ihrer Arbeiten m it V erkaufsbazar. I n den Tagen vom sO. bis \2. Dezember veranstaltete der „Verein von Vogelsreunden" in den oberen Räum en der Landes­ gewerbehalle seine dritte A u s s t e l l u n g v o n i n- u n d a u s l ä n ­ d i s c h e n S i n g - u n d Z i e r v ö g e l n . VIII.ch Verkehrswesen. ber den p o f t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k c h r von K a rls ­ ruhe im J a h re %8g5 liegen folgende Angaben v o r: Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachen, W aren­ proben) : packete ohne Wertangabe: Briefe und packete mit W ertangabe: Wert derselben: Nachnahmesendungen: Wert derselben: Postaufträge: Betrag der angekommenen Postaufträge: Postanweisungen: Betrag derselben: Telegram m e: "t inländische: a j ausländische: an (inländische und ausländische): ab 7 *78 00 2 St. an 6 43 3 28 4 „ ab 36 6 799 n an 4 70 87 0 ,, ab 42 759 ,, an 75 363 „ ab 60 0 1 9 t 0 9 m. an **7 532 3 3 * „ ab 50 388 St. an 4 * 308 ab 36 5 7 4 2 m. an 3 7 8 222 „ ab 26 698 St. an 2* 3 9 4 „ * 85 2 725 m. ab 2 8 6 2 8 0 St. an 34 5 983 „ ab *7 (2 3 5 5 ( m an 22 977 9 68 „ V S 0 0 00 St. 30 255 „ 00 „ Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für die meisten derselben wie­ derum eine zum Teil beträchtliche Zunahm e. Zurückgegangen sind — 86 — nur die Z a h l der hier aufgegebenen packete ohne und mit Wert- angabe und der W ert der letzteren, sowie der W ert der eingegan- genen Wertsendungen (von 203582 ^05 M . auf ( ( 7 532 33 ( ZU.), während die Z ah l der letzteren gestiegen ist (von 66 322 auf 75 363 5 t . ) ; zurückgegangen sind ferner der W ert der hier ein­ gegangenen Postaufträge und die Z a h l der angekommencn Tele­ gram m e. Don dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postäm tern ,der S tobt geben folgende Zahlen ein B ild. Z n der Zeit vom ( 6 . bis 24(. Dezember wurden 20 078 packetsendungen eingeliefert. Ferner gingen in der Zeit vom ly . , bis 25. des gleichen M o n a ts 20 4(4(7 Stück zur Bestellung e in ; außerdem trafen in dieser Zeit 57 869 Stück zur Umladung und Weitersendung hier ein. Z m ganzen wurden täglich (0 5 6 ( packete behandelt. Bei der Bew ältigung des Packereiverkehrs waren 58 Beam te und ty? Unterbeamte thätig gegen 2 <f Beam te und 36 Unterbeamte unter gewöhnlichen Derhältnifsen. Dont 27. Dezember m ittags bis 5 f. Dezember abends w ur­ den 3^9 486 Freimarken und Postkarten verkauft, und zwar f62 4Z9 Freimarken zu 3 P f., 57 289 zu 5 P f., 70 34(5 zu (0 P f. und 24 875 Postkarten. A n Briefsendungen gingen in der Zeit vorn 5 ( . Dezember m ittags bis 2 . J a n u a r m ittags zur Bestellung durch die B riefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 259 900 Stück ein, darunter 53 <(00 Stadtbriefsendungen. D as mit der Bearbeitung der Briefsendungen betraute Personal, für ge­ wöhnlich au s 27 Beam ten und 74( Unterbeamten bestehend, wurde für die Zeit vom 30. Dezember bis zur Abwicklung des N eujahr- briefverkehrs auf zusammen 220 Köpfe verstärkt. Don Derbesserungcn in den T e l e g r a p h e n e i n r i c h t u n g e n unserer S tad t erwähnen w ir die Einrichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle im Telegraphengebäude, die E inführung des Fern- sprechbetricbs zwischen D urlach, Ettlingen und K arlsruhe einer­ seits und F rankfurt a. ZU., M annheim und Pforzheim anderer­ seits, endlich die Erw eiterung der Stadtfernsprechanlage um 4(0 Sprechstellen (Ende (8 9 5 : 265 Teilnehmer). — 87 — Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen )lhauptbahnhof und M ühlburgerthor) betrug \893 s ^ 6 565 Per® sonenfahrkarten gegen s [57 7^8 im J a h re \892 . Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in folgen­ der Meise: J a n u a r . . 66 88 s Stück. F ebruar . . 60 63 s „ M ärz . . . . 8 s 0 9 ? „ A pril . . . . 9 9 2 2 7 * M a i . . . . s07 758 „ J u n i . . . . \2o 875 „ J u l i . . . s s6 366 „ August . . . 139659 „ September . \ 06 754 „ Oktober . . . 9 9 8 2 9 „ November . ? 4 6 s 3 „ D ezem ber. . 74 655 „ F ü r fünf M onate ( J a n u a r , M ä rz , J u n i , September und Oktober) ist eine Steigerung des Verkehrs gegen die entsprechenden M onate des J a h re s \8<)2 zu verzeichnen, für die anderen sieben eine Abnahme. Die geringste Frequenz weist wie im J a h re s892 der Februar auf , die höchste ebenfalls wie im J a h r e s892 der August. 3 m Pfingstverkehr (20. bis 22. M ai) wurden 20 698 F a h r­ karten und Fahrscheine ausgcgebcn und dafür 34 483 M . ein­ genommen (l8 9 2 — s6. bis \8 . M a i — \2 7 8 \ Fahrkarten im Betrage von 28056 M .). Tiere wurden im Berichtsjahre 6 283 befördert ( \ 8 9 2 : 4 5(9), an Gepäck 3 76s 395 K ilogram m (s892 : 3 235 905 K ilo­ gram m ), an G ütern insgesamt 377 287 Tonnen ( s8 9 2 : 352 77s Tonnen). Die Einnahm en aus dem gesamten Personen- und G üterver­ kehr beliefen sich auf 4 596 948 M . ( s8 9 2 : 4 05 \ 803 M .). Die Fahrgeldeinnahme der V e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r - M ü h l b u r g e r - u n d D u r l a c h e r p f e r d e - u n d D a m p f - b a h n g e s e l l s c h a s t betrug im J a h re (895 23 6 0 7 3 2TL (0 p f . f f 8 9 2 : 223 596 ZH. 4(0 P f .) , die Gesamtzahl der beför­ derten Personen 2 5 (8 720. D as Betriebsm aterial der Gesellschaft bestand Ende 3(895 aus H6 P ferden , 5 Straßenbahnlokomotiven und einem W agenpark von 52 Fahrzeugen. Ständig beschäftigt w aren im Betriebe 65 Personen. IX. Übersicht über die Wittermrgsverhältnisie *). A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. Luftdruck Lufttemperatur in C°. ( 8 9 3 . in ITlo- nats- niittel. mm. Ab. weich- ung. rNonats- mittel. Ab­ weich­ ung. Höchste C°. | Dat. Nied C». rigste. D at. i f I f Januar . . 752,9 - 1 , 8 — 5,1 - 5 , 9 7,8 30 - 2 2 ,0 19 27 30 Februar . . 748,1 — 4,0 5,2 + 2,6 13,5 15 - 6,5 6 — 5 1 März . . . 754,8 + 5,1 7,3 + 1,7 19,0 13 - 1,8 4 — 18 — April . . . 753,2 + 5,9 12,4 + 1,8 25,5 26 - 2 Ai 14 15 2 3 — M ai . . . 751,4 + 1 ,3 14,6 + 0,1 27,0 23 0,5 6 5 — - Ju n i . . . 750,5 - 0 , 2 18,9 0 31,5 19 4,5 2 12 — — J u li . . . 749,4 - 1 , 6 19,8 0 31,5 4 11,0 24 16 — — A ugust. . . 752,7 + 2,1 19,5 + 0,4 33,0 18 .19 6,0 30 15 — — September 749,5 — 2,2 14,7 - 0 , 9 28,3 16 3,5 26 2 -- — Oktober . . 751,1 0,0 11,1 + 0,7 24,5 9 1,0 20.21.28 — — — November 750,1 — 1,0 4,0 - 1 , 0 13,0 4 - 3,6 8 — 12 — Dezem ber. . 755,4 3,6 1,1 — 0,4 12,5 13 -1 0 ,5 31 — 21 4 Jahr . . . 751,6 + 0,6 10,2 — 0,1 33,0 18. 19 VIII. - 2 2 ,0 1 9 .1. 52 86 25 *) Die Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken wir, wie diejenigen in den früheren Jahrgängen, dem hiesigen Lentralbureau für Meteorologie und Hydrographie. — 90 — ( 8 9 5 : Ab cke> olute chtig- eit Ab. weich- ung. Relative Feuchtigkeit 1 Ab. 0/ weich, j ung. Bc ki °/o wöl- mg A b­ weich­ ung. Nie m ei (fite dcrsch ge it r auf G röß­ te in 24 S tun­ den. lags- mm qm) Datum . A 0 II g s nzah läge I 1 de mit I r 1 Januar . 2.8 - 1 , 4 78 — 6 66 + 6 40,0 7,7 23 15 6 11 Februar . 5,1 + 0,5 75 — 6 78 + 9 74,8 13,4 2 19 19 3 ---- März . . 4,7 - 0 , 5 63 — 12 39 - 2 3 19,6 6,2 1 9 8 2 — April . . 4,9 - 1 , 6 49 — 21 17 —40 — — — — — — — M ai . . 7,9 - 0 , 5 63 — 6 66 + 1 3 27,4 7,7 30 10 10 — 6 J u n i . . 9,4 - 1 , 4 61 — 10 46 — 9 46,8 9,3 5 12 12 — 8 J u li . . 11,4 - 0 , 7 68 — 4 67 + 1 5 78,1 18,1 16 16 16 — 4 A ugust. . 10,9 - 0 , 9 65 — 9 39 — 9 28,7 20,3 4 7 7 — 2 September 9,1 - 1 , 4 73 — 5 58 + 1 1 60,0 19,6 17 12 12 — 3 (Oktober 8,4 + 0,6 83 0 71 + 8 97,3 18,3 6 18 18 •— — Novem ber. 5,2 - 0 , 7 82 — 2 80 + 6 59,8 20,2 2 12 12 — — Dezem ber. 4,3 - 0 , 1 82 — 5 66 — 7 41,2 7,7 11 14 12 5 — Jahr . . 7,0 - 0 , 7 70 — 7 58 — 2 573,7 20,3 4.VIII 144 132 24 23 Letzter Frost . Erster Frost . Letzter Schnee Erster Schnee 15. April, 7. November, 20. März, 20. November, Längste Regenzeit: 30. September — einschl. 7. (Oktober (8 Tage jeden Tag Regen). Trockenzeiten: 19. März — 3. Mai (4 5 Tage); 6.— 21. August (15 Tage). B ei der Rubrik Abweichung bedeutet -j- zu große, — zu kleine Werte gegenüber den durchschnittlichen; die zum vergleich herangezogenen Mittel­ werte des Luftdruckes beziehen sich auf den Zeitraum (8 7 6 — ( 8 9 0 , jene der Lufttemperatur auf (779— (868, jene der Luftfeuchtigkeit und der Bewölkung auf ( 8 t ( — (8-(9 , ( 8 6 9 — ( 8 8 0 . E in vergleich der Niederschlagsvcrhältniffe mit den vorhandenen Mittelwerten ist unterlassen, weil letztere unzuverlässig sind. Sommertage sind Tage, an welchen die Lufttemperatur mindestens 25 C .° erreicht hat, Frosttage sind Tage, an welchen das Thermometer unter den Gefrierpunkt gefunken ist, und Wintertage sind T a g e , an welchen be­ ständig Frost geherrscht hat. B. Sch ilderung d rs W itterung«V erlaufs. Der J a n u a r gehört zu den kältesten M onaten dieses J a h r ­ hunderts, indem tiefere Tem peraturm ittel nur im J a n u a r (830, im J a n u a r (8 3 8 , sowie im Dezember (879 verzeichnet worden sind. W enn nicht das letzte Drittel verhältnism äßig w arm gewesen - 91 — wäre, so hätte der W ärm em angel wohl die gleiche pöhe erreicht, wie in dem erwähnten denkwürdigen Dezember, welcher die nied­ rigste Durchschnittstemperatur im lausenden Ja h rh u n d e rt aufzu­ weisen h a t ; das Thermometer ist aber einmal — in der Nacht vom s8. auf den sst- — eben so tief gesunken, wie dam als. 3 n öen beiden ersten kalten Dritteln des M o n a ts wehten meist nordöstliche Winde und das Wetter w ar meist trüb m it leichten Schneefällen; nur am 5. bis 7. w ar es heiter. Um den 9- w ar es vorüber­ gehend etw as wärm er, dann aber erfolgte ein rascher T em peratur­ rückgang p strenge Kälte tra t jedoch erst ein, a ls es am sö. au f­ klarte. D as letzte Drittel des M o n a ts w ar trüb m it Regen- und Schneefällen und dabei verhältnism äßig mild. B is zum 24> w ar der Boden beständig mit Schnee bedeckt. Der F e b r u a r w ar mit A usnahm e weniger Tage ziemlich m ild , dabei vorwiegend trüb und reich an Niederschlägen und heftigen W inden. Strengerer Frost herrschte nu r in den Tagen vom 5.— 7. Besonders stürmisch w ar es am 2 . , 3. und am 8 . bis \2. Der N t ä r z w ar im ganzen ein sehr angenehmer F rü h lin g s­ m onat, denn die Bewölkung w ar sehr gering, Niederschläge w aren selten und am Tage w ar es schon recht w a rm ; zudem ist die Pflanzenwelt ungewöhnlich früh erwacht. Gegen Ende des M o ­ nats haben sogar schon fast alle Steinobstsorten geblüht und die meisten S äu m e waren belaubt. D as Thermometer ist zw ar noch häufig unter den Gefrierpunkt gesunken, doch wurden tiefere K älte­ grade, wie sie im M ärz sonst noch häufig Vorkommen, nicht mehr erreicht. Die ersten 8 Tage waren meist trüb, mild und regnerisch, dann folgte bis zum f5. vorwiegend heiteres W etter. Die T em ­ peraturen stiegen bei vollem Sonnenschein rasch bis zum f5. an, um dann unter dem Einfluß nordöstlicher Winde schnell wieder zu fallen; die M itteltem peraturen sanken innerhalb zweier T age um volle s s °. P o n t 20 . an wurde es wieder w arm und der k)immcl blieb bis zum M onatsschluß fast wolkenlos. D e r A p r i l h a t ein v ö llig u n g e w o h n te s W it te r u n g s b i ld ge­ b o ten , denn er ist ohne jeden m e ß b a re n N ie d e rsc h la g geb lieb en u n d fast beständ ig h a t h e ite res w a r m e s W e tte r geh e rrsch t. S o la n g e A u fze ich n u n g en ü b e r W itte ru n g s e le m e n te a u s K a r l s r u h e — 92 — vorliegen — seit dein Ende des vorigen Jah rh u n d erts — ist eine derartige Trockenheit, welche noch dazu seit den: 20. M ärz an­ hielt, nicht vorgekommen; besonders schädliche Wirkungen hatte sie für die Landwirtschaft. Auch der M a i w ar zu trocken, wenn auch nicht in dem M a ß e wie sein Vorgänger. Nach einer Dürre von ^5 Tagen stellte sich der erste Regen am 5. e in , jedoch fielen, wie auch im ganzen übrigen M o n a t, nur ganz geringe M engen, so daß eine wohlthätige W irkung aus die Pflanzenwelt nicht eintreten konnte. Der A nfang w ar kühl und ani 6. kamen im fre ien Nachtfrost und Reisbildung vor. Vom 9-— 25. w ar cs bei meist heiterem oder doch nur schwach bewölktem Fim m el w a rm , der Rest des M o n a ts w ar bei nordöstlichen W inden empfindlich kühl. Der J u n i brachte zwar etwas mehr Regen a ls der M a i, aber ebenfalls in ganz ungenügenden M engen. Gewitter waren zw ar sehr häufig, doch hatten sie nur wenige oder nur kurz an ­ dauernde Regenfälle im Gefolge. Die kühle W itterung, welche zu E nde des M a i eingetreten w a r , setzte sich auch noch bis in die erste Woche des J u n i fo rt, vom 7. an wurde es aber rasch w ärm er und es konnten bald sommerlich hohe Thermometerstände beobachtet werden. Die T age vom 22 .— 26. waren bewölkt und verhältnism äßig kühl. Der J u l i w ar vorwiegend trüb bei norm aler M itteltempe­ ra tu r ; Niederschläge sind zwar ziemlich häufig gewesen; doch sind auch in diesem M o n a t ergiebigere Dauerregen nicht gefallen, so daß eine tiefer gehende Durchfeuchtung des stark ausgetrockneten Erdbodens nicht eintreten konnte. Der M o n a t begann mit hei­ terem, heißem Wetter. Die Tem peraturen stiegen bis zum 5. an, und gingen dann langsam zurück; in den Tagen vom sä .— sß. w a r es sogar recht kühl. W ährend es bis dahin nur ganz wenig geregnet hatte, wurden die Regenfälle vom 9- an häufiger und bis zum M onatsschluß waren nu r noch wenige T age trocken. Voin l9- an wurde cs rasch w ärm er, aber schon am 25. erfolgte ein aberm aliges Linken der Tem peraturen und die letzten 5 Tage w aren empfindlich kühl. Der A u g u s t w ar wieder überaus trocken und bei durchweg geringer Bewölkung sehr w arm . Fast s/4 der ganzen Regenmenge — 95 — ist an einem Tage — dem H. — in etwa 2 Stunden gefallen. Die ersten 6 Tage waren noch trüb und kühl, dann aber tra t heitere W itterung e in ; bis zum j3 . w ar es dabei noch m äßig w a rm , dann aber stiegen die Tem peraturen rasch zu sehr hohen Ständen an. Die T age vom \7. bis 2 \ . w aren die heißesten des ganzen Som m ers. Nordwestliche Winde verursachten in den näch­ sten Tagen Abkühlung. Der S e p t e m b e r w ar zu kühl und zu trüb. Die im Ganzen etwas zu großen Regenmengen waren nicht gleichmäßig über den M o n a t verteilt; in der ersten Hälfte fiel nur wenig Niederschlag und die Tage von: 9-— 15. waren sogar ganz trocken, während die zweite Hälfte ausgesprochen regnerisch w ar. K la re , w arm e Tage, wie sie für den September charakteristisch sind, waren selten. Die Tem peraturen zeigten starke Schwankungen. Der A nfang des M o n a ts w ar kühl, dann folgte meist w arm es W etter und am •17. wurden für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Therm om eter- stände abgelesen; darnach wurde es aberm als recht kühl und der Schluß des M o n a ts w ar endlich w ärm er a ls der A nfang. Der ( Ok t o b e r w ar fast durchweg mild, trüb und sehr reg­ nerisch. Der N o v e m b e r w ar ebenfalls fast beständig trüb und be­ sonders in der zweiten Hälfte reich an Niederschlägen und an Nebeln. Die Tem peraturen schwankten zwischen ziemlich weiten Grenzen. Die ersten 6 T age w aren noch m ild , dann stellte sich Frostwetter ein, das bis zum (3 . anhielt. Nachdem es bis zum 19. wieder w ärm er gewesen w a r , tra t ein aberm aliges, jedoch minder schroffes Sinken der Tem peraturen ein. Vom 23. an herrschte wieder meist mildes Wetter. Der D e z e m b e r w ar stark bewölkt and reich an Nebeln, aber arm an Niederschlägen. Die Tem peraturen bewegten sich zwischen ziemlich weiten Grenzen. B is zum 9 . herrschte Frost, der zuweilen recht streng au ftra t; am folgenden T a g stellte sich ein völliger Umschlag zu w arm em , regnerischem und vielfach stür­ mischem Wetter e in , das bis etwa zum 1^. anhielt. Darnach wurde es aberm als rasch kälter; schon am 2 0 . tra t aber wieder wärmeres Wetter m it leichten Regen- und Schneefällen ein. Gegen. — 94 Ende des M o n a ts nahm en die Tem peraturen neuerdings ab und in den letzten drei T agen herrschte strenger Frost. I m J a h r J895 hat sich zum erstenmal wieder ein W ärm e- überschuß ergeben, nachdem die letzten 6 J a h re sämtlich zu kalt gewesen sind; ausschlaggebend w ar das überaus w arm e F rühjahr. Trotz des fast regenlosen Frühlings und des trockenen Som m ers w ar das B erichtsjahr kein außergewöhnlich niederschlagsarmes, da Herbst und W inter ergiebige Regenfälle brachten; immerhin hat sich ein A usfa ll von etwa 20 % der durchschnittlich zu er­ wartenden Niederschlagsmengen ergeben. C66 * «El •8681 -tiag) 'vqanMvU (U aaitiatun̂rfmtiiTCt X. Bevölkerungsvorgänge > Sterblichkeit, Toten­ schau. Vegräbnisioesen. ic Anzahl der Geburten betrug im J a h re (895 2 (90 , die der Todesfälle ( 587. W as die Todesursachen anbetrifft, so starben während des J a h re s 259 Personen an Lungenschwindsucht und (75 an akuten Erkrankungen der A tm ungsorgane ( ( 8 9 2 : 2 (5 und (55). Eine bedeutende Steigerung hat die Sterblichkeit infolge von M asern und Röteln und infolge von Diphtherie und K roup erfahren (2<( und 65 Fälle gegen 5 und H( im J a h r e ( 892) ; auch die Z ah l der Todesfälle infolge von akuten Darmkrankheiten w ar eine größere als im J a h re zuvor ((8 9 5 : (96 Fälle- ( 8 9 2 : (52). Über weitere Einzelheiten vergleiche m an Beilage IV. Totenschau. A us der Totenschau des J a h re s (892 haben w ir den am 2 . Februar erfolgten Tod Ludwig E i c h r o d t s (geb. (827) nach­ zutragen, „eines der liebenswürdigsten Vertreter der humoristischen Lyrik, dessen M use zugleich die eigenartigste A usprägung des fchwäbifch-alemannifchen Volkscharakters bezeichnet". E r stammte von jenem Friedrich A ndreas Eichrodt a b , welcher um s J a h r (720 von S tu ttgart nach K arlsruhe übersiedelte und a ls gesuchter Arzt bald einen ausgebreiteten W irkungskreis sich verschaffte, und w ar der Sohn des ( 8 ^ verstorbenen badischen Ministerpräsidenten — 96 — Ludwig Eichrodt. (£. ist streng genommen kein K arls ru h e r; er ist weder in K arlsruhe geboren, noch hat er längere Zeit seines Lebens in der S tad t zugebracht. IPcnn w ir trotzdem seiner hier gedenken, so geschieht dies wegen jener köstlichen S am m ­ lung von Gedichten, der er den T itel „Rheinschwäbisch"*) beilegte und in welcher er die a l t k a r l s r u h e r (mittelbadische) S p r a c h - we i s e m it E rfo lg in die Dialektdichtung einführte**). A m 22. J a n u a r s8g5 schied hochbetagt Hoskapellmeister a. D. Vincenz L a c h n e r au s dem Leben. E in jüngerer Bruder von Franz und Ig n a z Lachner, w ar er am sg. J u l i s 8 \s in dem bayerischen Städtchen R ain bei D onauw ört geboren. s835 wurde er Vizekapellmeister am kk. Hosoperntheater in W ien, s838 a ls Nachfolger seines B ruders Franz Kapellmeister am großherzog­ lichen Hoftheater in M annheim . I n dieser Stellung wirkte er bis zum J a h r e ̂875, in welchem er auf sein Ansuchen in Ruhe­ stand versetzt wurde. B ald darauf siedelte er nach K arlsruhe über. E ine Schilderung seiner bedeutenden Verdienste a ls Musik­ dirigent, wie a ls Komponist (wir erinnern nur an seine Kom po­ sitionen S chesfel'scher Dichtungen) liegt außerhalb des R ahm ens unserer (Chronik, f) A n dem Musikleben unserer S tad t hat er bis zuletzt lebhaften und erfolgreichen Anteil genommen. M itte F ebruar starb im A lter von 73 Ja h re n Bürgermeister a. D . D r . August G ü n t h e r . s8 sg geboren widmete er sich dem Studium der Philologie und ließ sich später in K arlsruhe nieder. J865 tra t er in den Gemeinderat ein, 3 J a h re später wurde er zum zweiten Bürgermeister gewählt. Seine Respiziate wurden die bürgerliche Rechtspflege und das S tandesam t. I m M a i ̂884h tra t er aus Gesundheitsrücksichten von seinem Amte zurück. A m 27. M ärz starb in Pest der General der Kavallerie Freiherr Leopold von E d e l s h e i m - G y u I a i. E r w ar am sO. M a i \8 26 in K arlsruhe a ls Sohn des badischen K am m er­ herrn W ilhelm von Edelsheim geboren. f6 J a h r e alt tra t er in die österreichische Armee ein. I n den Kriegen der vierziger *) Erschienen Karlsruhe (868, in zweiter Auflage (873. **) vergl. A. Ls o l de r , Ludwig Eichrodt. A l e m a n n i a XX., 5 . (— S. f ) v g l. v. w e e c h , Badische Biograxhieen 2, ( ff. _ 9? — und fünfziger J a h re fand er wiederholt Gelegenheit sich in her­ vorragendem M aß e auszuzeichnen, ebenso in dem Feldzug des J a h re s f 866. A ls General - Kavallerieinspektor (\8 6 9 — 1874;) wurde er der Reorganisator der kk. Kavallerie. Don (87H bis zu seiner Zuruhesetzung im J a h r e \886 w ar er Landeskomman- dierender in U ngarn. Seinen Doppelnamen führte er seit seiner Adoptierung durch den österreichischen Feldzeugmeister G rafen Franz G yulai im J a h re ( 866. (Einen schweren Derlust hatte die technische Hochschule irrr Berichtsjahre zu beklagen. A m 5. A pril schied Geh. R a t W ilhelm L ü b k e , der weit über die Grenzen Deutschlands h inaus rühm ­ lichst bekannte Kunsthistoriker, aus dem Leben. 1826 in D ort­ mund geboren hatte er ein Alter von 67 J a h re n erreicht. Unserer S tad t gehörte er seit dem J a h r e (885 a n , in welchem er a ls Professor der Kunstgeschichte an der technischen Hochschule und a ls Direktor der großherzoglichen G allerte von S tu ttgart berufen w or­ den w ar. Eine Darstellung seines Lebens hat er selbst zwei J a h re vor seinem Tode in seinen „Lebenserinnerungen"*) gegeben, die freilich nur bis 1866, dem J a h re seiner Übersiedelung von Zürich nach S tu ttgart, reichen. Am 9 . A pril schied im zweiundachzigsten Lebensjahre F rei­ frau Auguste Luise L aura von H a r d e n b e r g , geb. Frciin von Gemmingen-Guttenberg aus dem Leben. 1828 bis ( 8 4 ( w ar sie vermählt m it Freiherr Z oh. F r. E . von Hardenberg in M ei­ ningen, nach dessen frühem Tode sie nach K arlsruhe übersiedelte. 1865 wurde sie Präsidentin der Abteilung IV des badischen F rauen­ vereins (für Armenpflege und Wohlthätigkeit). Z n dieser E igen­ schaft hat sie auf dem Gebiete der freiwilligen A rm en- und Krankenpflege eine langjährige aufopfernde Thätigkeit entfaltet. Besonders hervorragend w aren ihre Leistungen während der Kriegsjahre (866 und (870/7 ( bei der pflege der Kranken und Derwundeten in den Lazaretten und bei der Fürsorge für die im Felde stehenden Truppen. A uf A nordnung der Großherzogin fand in der Kapelle des Ludw ig-W ilhelm -K rankenheim s vor dem Sarge der Entschlafenen eine Trauerfeier statt, welcher der G roß- *) Berlin ( 89V — ^3 — Herzog und die G roßherzogin, sowie die Prinzessin ZDilhclm bei­ wohnten. I n der zweiten Hälfte des J u l i starb 64 J a h re alt P r iv a t­ m ann W ilhelm I N o r s t a d t . Ende der fünfziger J a h re hatte er das hiesige G asw erk geleitet; später w ar er a ls Gemeinderat, Bezirksrat, M itglied der Handelskammer, Vorstand des Gewerbe­ vereins, sowie a ls Vorstandsmitglied des Pfründnerhauses und des W aisenhauses lange J a h re im öffentlichen Interesse thätig gewesen. s867 bis h 878 gehörte er a ls Vertreter seiner Vaterstadt Lahr dem badischen Landtag und J(874 bis f878 a ls Abgeordneter für den 6. badischen W ahlkreis dem deutschen Reichstag an. Gleichfalls in der zweiten Hälfte des J u l i starb int Alter von 68 J a h re n Geh. O berfinanzrat Felix M a u r e r . W ährend des deutsch-französischen Krieges w ar derselbe in hervorragender Weise bei der Leitung der freiwilligen Krankenpflege beteiligt gewesen. A m 50. August verschied im 79 . Lebensjahre Geh. Hofrat D r. E duard M e y e r , in früheren J a h re n ein gesuchter Arzt un­ serer S tadt. A m 4- September starb O berbau ra t und Professor Heinrich L a n g . E r w ar am 20. Dezember \824 in Neckargemünd ge­ boren. Nach m ehrjährigem Besuche der polytechnischen Schule in K arlsruhe wurde er /8 5 0 Hilfslehrer an der m it derselben verbundenen Bauschule. f855 wurde er Professor, s868 B au ra t und h878 O b e rb a u ra t; im A pril f880 übernahm er die Leitung der Bauschule. D reim al wurde er von seinen- Kollegen an der technischen Hochschule zum Direktor der letzteren gewählt ( \ 870/7 \, l 878/79 und s895/94). Neben seiner Thätigkeit a ls akademischer Lehrer versah er noch in früheren J a h re n das A m t eines Ge­ werbeschulrats, das eines O rtsschulrats und feit f868 den Dienst a ls außerordentliches M itglied der großherzoglichen Baudirektion. Seine Verdienste um das städtische Gemeinwesen wurden durch seine W ahl zum Stadtverordneten gewürdigt, ein A m t, das er seit J a h re n bekleidete und dessen erste Annahm e m it den Anfängen des Aufblühens unserer S tad t innig verknüpft ist. Zahlreiche B auten im badischen Lande und vor allem auch in unserer Stadt legen Zeugnis ab von seinem baukünstlcrischen Schaffen und — 99 — Können. Seine hauptsächlichste Thäügkeit entfaltete er auf dem Gebiete des Schulbauwesens. 3 n K arlsruhe sind nach feinen P länen und teilweise auch unter seiner Leitung die Z entra ltu rn ­ halle, das Realgym nasium , die Realschule, die beiden Seminare, die höhere Töchterschule in der Sophienstraße, das Schulhaus in der Schützenstraße u. a. aufgeführt. Auch verschiedene p r iv a t- Häuser hat er in der S tad t gebaut. T in um das Musikleben unserer S tad t besonders verdienter M a n n schied am 8. September in der Person des großherzog­ lichen Hofkapellmeisters a. D. W ilhelm K a l l i w o d a aus dem Leben. ̂827 als Sohn des fürstlich fürstenbergischen Hofkapell­ meisters 3 - A). K alliw oda geboren erhielt er feine A usbildung auf dem Konservatorium in Leipzig, zur Zeit a ls dort M endels­ sohn wirkte, f 8^8 wurde er Musikdirektor an der hiesigen katho­ lischen Kirche, f85^ tra t er in der gleichen (Eigenschaft an das großherzogliche Hoftheater über. Diesem gehörte er, zuletzt a ls Hof- kapellmeister, bis zu seiner Zuruhesetzung im Z ahre 1875 an. A ls Komponist und Musiklehrer erfreute sich K . zeitlebens eines großen Ansehens; auch w ar er der G ründer des philharmonischen Vereins. A m 15. September starb der Vorstand des Hofforst- und Zagdam tes Hofjägermeister Adolf von K l e i s e r . M itte Mktober starb M a le r P a u l B o r g m a n n . (Er w ar 1851 in Berlin geboren und w ar, nachdem er dort und in W ei­ m ar sowie durch einen einjährigen A ufenthalt in Ztalien und Südfrankreich fein reiches Talent ausgebildet hatte, nach K a rls ­ ruhe gekommen. Hier gründete er ein Atelier für D am en , aus dessen bescheidenen Anfängen sich im Z ahre 1886 die M alerinnen­ schule entwickelte, welche, vor allem nach der Übernahme des Protektorats über dieselbe durch die Großherzogin, rasch aufblühte. B . gehörte der Anstatt bis zu feinem Tode a n ; die letzten fünf Z ahre w ar er ihr Vorstand. A m 18. (Oktober starb der Stadtverordnete K a rl S c h m i d t . \8 {7 geboren hatte er die Seifensiederei erlernt und dieses Gewerbe über dreißig 3 a fyrc betrieben. Nach Aufgabe feines Geschäftes widmete er den ganzen Rest feines Lebens, über zweiundzwanzig 3<chrc, der Armenpflege. A ls A rm enrat des badischen F rauen­ vereins und der städtischen Armenpflege hat er sich insbesondere 7* — ( 0 0 — u m die A rm e n k in d e rp fleg e du rch a u fo p fe ru n g sv o l le T h ä tig k e it b e­ deu tende V erd ienste e rw o rb e n *). Den dritten schweren Verlust erlitt die Technische Hochschule im Berichtsjahr durch den am 27. Oktober erfolgten Tod des Geh. R a ts D r. F ranz G r a s h o f . (826 in Düsseldorf geboren, wirkte er seit (863 a ls Professor und Vorstand der M aschinenbau- schule und der mechanisch-technischen Schule an der hiesigen Hoch­ schule. E r w ar gleich hervorragend wie a ls Denker, so als Lehrer und O rgan isato r. I m Dezember starben der Geh. H ofrat Adolf A r m b r u s t e r , M itglied des großherzoglichen Oberschulrats, (geb. (82^) und der Direktor des Realgym nasium s K arl K a p p e s (geb. (825). I n den letzten Tagen des Dezember starb, 66 J a h re alt, Geh. H ofrat D r. A dolf K n o p , ebenfalls eine der vorzüglichen Lehrkräfte der Technischen Hochschule. Seit (866 w ar er Professor der M ineralogie und Geologie an dieser Anstalt, seit (878 außer­ dem Vorstand des großherzoglichen N aturalienkabinets. Vegräbniswesen. M i t dem ( ; O k to b e r (8ß3 t r a t eine neue B e g r ä b n i s o r d ­ n u n g f ü r die S ta d t a l s O r t s s t a t u t in K r a f t (g e n eh m ig t v o m B ü rg e r a u s s c h u ß a m ( ( . O k to b e r (8 9 2 ) . D ie w ichtigste B e s tim ­ m u n g derselben ist, d a ß die Leichen a llg e m e in in n e rh a lb 36 S tu n ­ den m itte ls L e ic h en w ag e n s a u f dem kürzesten W e g e in die Leichen­ h a lle a u f d em F r ie d h o f zu v e rb r in g e n u n d v o n dieser a u s zu bee rd ig en sind . F ü r den S ta d t te i l M ü h lb u r g b lieben zunächst noch die a l te n V e rh ä ltn isse (B e e rd ig u n g v o m S te rb e h a u s a u s ) bestehen, b i s die g e p la n te L eichenhalle a u f dem M ü h lb u r g e r F r ie d h o f e r­ rich te t sein w ird . D ie is rae litisch e G e m e in d e e rk lä rte sich bereit, a u s ih re m n eu zu e rö ffnenden F r ie d h o f (b e im städtischen F rie d h o f) eine L eichenhalle zu e rb a u e n u n d b i s zu deren E r r ic h tu n g die Leichen je w e ils in n e rh a lb d e r g e n a n n te n F r is t in einen R a u m d es is rae litisch en K ra n k e n h a u se s a m O sten d e der S ta d t zu v e r­ b r in g e n . *) vergl. Chronik für 5 . 62. ('96 'S- «£) '6681 'tia® UBinü^-miaiisiangi) ittux % aaai|iaa£ XI. Vorträge. \ ö. |m folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im J a h re (893 in K arlsruhe gehaltenen V o rträg e , soweit uns dieselben bekannt geworden sind. (Es sind im ganzen ( (0 V orträge ((8 9 2 : {22). ^6 von den Vortragenden w aren aus K arlsruhe. Januar U - Hofrat Dr. H. M e i d i n g e r : „Neuigkeiten der Ausstel­ lung der großh. Landesgewerbehalle" (Gewerbeverein). Baurat A. M e i n b r e n n er: „Frühromanische Bautech­ nik im Kloster Limburg" (Altertumsverein). Professor M eich e i t aus Pforzheim: „Devrients Gustav Adolf" (Evangelischer Bund). tS. Professor D . H a m m e s : „Die deutschen Landsknechte" (Arbeiterbildungsverein). t6. Konferenzrabbiner Dr. A. S c h w a r z : „Saadia Gaon" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). ts . Professor K. Fr. M ü l l e r : „Maria Stuart" (Kaufmän­ nischer Verein Karlsruhe). 22 . Professor Dr. L. B ü c h n e r aus Darmstadt: „Natur­ wissenschaftliche und religiöse Weltanschauung" (Freie Gemeinde). so. Geh. Hofrat Dr. I . Ne s t l e r : „Das Heizen und das Heizmaterial" (Arbeiterbildungsuerein). Februar Professor Dr. Ed. He y c f aus Heidelberg: „Die Entsteh­ ung des modernen Nationalgefühles" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). Hauptlehret A. K n e u cf er: „Reise durch die Dstalpen, den Karst, Istrien, Dalmatien und Ungarn mit Rücksicht auf die Vegetation dieser Gegenden" (Gartenbauverein Karlsruhe). V — . 1 0 2 — Februar 2 . Generalsekretär p a tz sc h k e aus B erlin : „Die Mitarbeit der Frauen im Kampfe gegen die Unsittlichkeit" (Evan­ gelisches Vereinshaus). „ 3. „Die schwebenden Tagesfragen und unsere Stellung zu denselben" (Freisinniger Verein). „ ». Dr. B a e d e k e r : „Christus das Lamm Gottes" (Öffent­ licher Vortrag im Saale der Eintracht). „ 3. v r . B a e d e k e r : „Die Erlösung" (Öffentlicher Vortrag im Saale der Eintracht). „ 5. Professor K r i e g aus Kaiserslautern: „Das Privateigen­ tum und seine sozialen Aufgaben nach biblischer A n­ schauung" (IV. Abonnements-Vortrag im Evangelischen Vereinshaus). „ 6. vr. B a e d e k e r : „Christus der Hohepriester" (Öffent­ licher Vortrag im Saale der Eintracht). „ 6. Lehramtspraktikant Fr. Fi s c h e r : „Familie und Gesell­ schaft der Australier" (Arbeiterbildungsverein). „ 6. Rabbiner Dr. L. C r e i t e l : „L. B örne, H. Heine und das Judentum" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ 7. vr. B a e d e k e r : „Christus der kommende König" (Ö f­ fentlicher Vortrag im Saale der Eintracht). „ 8. Fabrikant L. S c h m i n k t : „Über den Besuch zweier großer industrieller Etablissements in Köln und die Ver­ handlungen der zweiten Hauptversammlung des Verban­ des deutscher Gewerbevereine daselbst" (Gewerbeverein). „ to. Landwirtschaftsinspektor K. B a c h : „winterschnitt der MbstbLume" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ t 2 . E. L e p p aus Pforzheim: „Die religiös-sittliche W elt­ anschauung in W agners Ring der Nibelungen" (Karls­ ruher Protestantenverein). „ Professor Dr. S c h o t t e l i u s aus Freiburg: „Die G e­ schichte vom Staube" Museumsgesellschaft). „ (9 . S ta d tp fa r re r S c h m i t t h e n n e r : „D an te und die g ö tt­ liche K om ödie" (V. A b o n n em en ts -V o rtrag im L v an g e l. V e re in sh a u s) . „ 2 0 . Fräulein Philippine B r a n d , Hoffchaufpielerin in Stutt­ gart: „W ahrheit, dramatische Dichtung von P . Heyse" (Rezitation) (Museumsgesellschaft). „ 26. Professor Dr. A. B ö h t l i n g k : „Gliver Cromwell" (Karlsruher Protestantenverein). „ 27. Professor Dr. Fr. B a u m g a r t e n aus Gffenburg: „Die neuesten Entdeckungen auf der Burg von Athen" (M u­ seumsgesellschaft). — (03 — März v Stadtpfarrer w . B r ü c k n e r : „Ambrosius Bleurer" (Frauen- und Iungfrauenverein zur Gustav-Adolf-Stift- ung). „ i. Seminardirektor F. L eutz: „Goethe als Botaniker" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ ». I . v. w i l d e n r a d t : „L. M . v a c a n o , Leben und Merke" (Ausschuß für das vacano-Denkmal). „ 5. Divisionspfarrer Dr. Ut e n t o n aus Rastatt: „Charak­ teristik 3 - K. Lavatcrs auf Grund der Briefe Goethes" (VI. Abonnements-Vortrag im Evangelischen Vereins- haus). „ 6 . profeffor Dr. E. K l e b s : „Gesundheitslehre im Allgemei­ nen" (Badischer Frauenverein). „ n . Professor Dr. w . B u sch aus Leipzig: „Königin Elisa­ beth von England" (Museumsgesellschaft). „ u - Bankdirektor E. Eckhard aus M annheim: „Die Stellung der nationalliberalen partei in Baden zu den übrigen Parteien und zur Regierung" (Nationallib. Verein). „ U- Geh. fjofrat Professor Dr. M e y e r aus kfeidelberg: „Die Militärvorlage" (Nationalliberaler Verein). „ 13. profeffor Dr. w . B e y s c h l a g aus fjatle: „Das deut­ sche Reich und das vatikanische Konzil" (Evang. Bund). „ (3. profeffor Dr. E. K l e b s : „Über Bakterien und deren Einwirkung ans den menschlichen Organism us" (Badi­ scher Frauenverein). „ 13. profeffor K. F. M ü l l e r : „Der russische Feldzug von 1812" (Arbeiterbildungsverein). „ i-i. pfarrer K n e i p p aus w örishofen: „Naturheilmethode" (Großer Festhallesaal). „ 15. E. M a u e r h o f , Kunstkritiker und Litterarhistoriker aus Berlin: „Das Mcsen des Tragischen in alter und neuer Zeit" (Foyer des Kostheaters). „ 15. Vereinsgeistlicher N a u m a n n aus Frankfurt a. M .: „M as heißt christlich-sozial?" (VII. Abonnements-vortrag im Evangelischen vereinshaus). „ 20. profeffor Dr. A. B ö h t l i n g k : „Jur Lisenbahnsrage in Baden" (Eisenbahnreformverein). „ 20. fjofrat profeffor Dr. G . L e h m a n n : „Elektrische Klein­ motoren (mit Demonstrationen)" (Arbeiterbildungsverein und Gewerbeverein). „ 20 . profeffor A. S t r a k o s c h aus M ien : „Rezitation (Scenen aus J u liu s Läsar von Shakespeare, M aria Stuart von Schiller, Belsazcr von kseine, Strandgut von Eopee)" (Museumsgesellschaft). — W — März 2\ . Professor Dr. <£. K l e b s : „Erscheinungen am mensch­ lichen O rganism us in bakteriellen Krankheiten" (Badi­ scher Frauenverein). „ 22 . Frau B ä c k e r - B e h r e n s , großherzoglich badische Esof- schauspielerin: „Griseldis von Friedrich Balm" (Rezita­ tion) (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ 22 . E. M a u e r h o f aus B erlin: „DieProbleme im Hamlet" (Foyer des großherzoglichen Esoftheaters). „ 2 4 . Dr. L i n d t aus Darmstadt: „Allerlei Projekte" (Frei­ sinniger Verein). „ 27. Professor Dr. L. K l e b s : „Im m unität und die natür­ lichen und künstlichen Hilfsmittel zur Abwehr wie zur Ejctlung bakterieller Krankheiten" (Bad. Frauenverein). April v Dr. Es. M e y e r aus Leipzig: „Unsere Kolonien in G e­ genwart und Zukunft" (Abteilung Karlsruhe der deut­ schen Kolonialgesellschaft, Badische geographische Gesell­ schaft und Naturwissenschaftlicher Verein). „ 4 . und t v Professor Dr. L. K l e b s : „Über die akuten Infektionskrankheiten: Cholera asiatica, Typhus und Diphtherie" (Badischer Frauen verein). „ 4 . Senator Es. S c h u l z e aus Gifhorn: „Der' Niedergang des Bändels- und gewerblichen Mittelstandes" (Kauf­ männischer Verein Merkur). „ 6. Dr. Fr. S t u h l m a n n aus Esamburg: „Die Zwergvölker Innerafrikas und meine Teilnahme an der letzten Reise Dr. Lmin Paschas", verbunden mit der Vorführung von zwei Akkazwerginnen (Deutsche Kolonialgesellschaft, Ab­ teilung Karlsruhe). „ 12. Esauptlehrer A. K n e u c k c r : „Botanische Exkursion nach Istrien und Dalmatien" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ \2. L. M a u e r h 0 f aus Berlin: „Nathan der Eveise ein Tendenzgedicht?" (Foyer des großh. Esoftheaters). „ 18 . „Unsere wirtschaftlichen Programmforderungen" (Frei­ sinniger Verein). „ 19. E. 111 a u er H of aus B erlin : „Die Grundidee in Goe­ thes Faust" (Foyer des großherzoglichen Esoftheaters). „ 22 . Redakteur A. E) e r z o g : „Das Dichterleben im Ivupper- thale" (Karlsruher Schriftsteller- und Iournalistcnverein). „ 27. Dr. G . U ta 113 aus Berlin: Rezitation lyrischer und epischer Dichtungen aus der Sammlung „ Im Ivandern und Stehenbleiben" von 21. Geiger (Im großen Rathaus­ saale zu Gunsten des Ludwig Eichrodt-Denkmals in Lahr). „ 27. E. M a u e r h o f aus B erlin : „Eseinrich von Kleist" (Foyer des großherzoglichen Esoftheaters). — *05 — M a i V und 3 . G . 2 t m b e r g : „D re i (E rp erim en ta l-D o riräg e" (M useum ssaal). „ so. L . M a u e r h o f a u s B e r l in : „ Ib s e n " (F o y e r des g roß­ herzoglichen H o fth ea te rs). „ 27. O berst a. D. R . ( E n g l e r : „ M a rk g ra f L udw ig W ilh e lm von B a d e n " (M ilitä rv e re in K a r ls ru h e ) . „ 3 V Professor D . B a f f e r r n a n n a u s H e id e lb e rg : „Unsere S te llu n g zu r he iligen S ch rift" (v L an d esv e rsam m lu n g der kirchlich-liberalen V ere in ig u n g ). „ 3 V S en a tsp rä s id e n t D r. K . v. S t ö f f e r : „D ie 2 lu fgaben der w eltlichen M itg lied e r in der K irchengem einde" ( v L a n ­ desversam m lung der kirchlich-liberalen V ere in igung). S ep tem b er 15. und 16 . J a k o b K o t o n : „Leiden und S tra p a z e n w äh ren d m einer sü n fu n d zw an z ig jä h rig en V e rb a n n u n g in S ib ir ie n " (B ra u e re i Schrem pp). O ktober 2. D r. <£. K i l i a n , dram aturg ischer S e k re tä r am g ro ß ­ herzoglichen k so ftheater: „D er M ono log a u f der B ü h n e und seine Spielw eise" ( I m F oyer des großherzoglichen H o fth ea te rs zu G u n ste n der K ran k en des (Elisabethen- V ere ins). „ H. Dr. C h r. S c h u l t h e i ß , M eteoro loge u n d D ozent an der technischen Hochschule: „ D a s W e tte r und der M ond" (G a rte n b a u v e re in K a r ls ru h e ) . „ 9 . G . W . W a g n e r , P a s to r a n der evangelisch-lutherischen S t. M a rtin i-G e m e in d e in K a p s ta d t: „Südafrikan ische V erhältn isse und d a s D eutschtum in der K apkolon ie" (C v an g e l. V ere in sh a u s) . „ 16 . beginnend behandelte in einem b is (Ende M ä rz ( 8 9 4 d auernden L itte ra tu rk u rs fü r D am en 2 ln n a C t l i n g e r von h ie r : „ B ild e r a u s dein [literarischen Leben des (8 . und 19 - J a h rh u n d e r ts (W ie la n d , S o p h ie Laroche und J u l i e B onde li, Leffings B ez ieh u n g en zu V o lta ire , H- P - S tu rz , L ichtenberg, B ild e r a u s der klassischen und ro m a n ­ tischen (Epoche it. f. w .)" . „ 16 . L eh ram tsp rak tik an t F r . F i s c h e r : „D ie Ü b erlan d b ah n en 2 lm erikas" (A rb e ite rb ild u n g sv ere in ). „ 2 0 . C h r. W a l l e n f e l s : „D er T od und seine H erk u n ft" (Ö ffen tlicher relig iöser V o rtrag ). „ 2 1 . C . M i l a n a u s F ra n k fu r t a . M , : „R ez ita tio n von D ichtungen von C o n rad F e rd in a n d M eyer, H einrich S e i­ del und R udo lf B au m b ach " (M useum sgesellschaft). „ 22. P f a r r e r R e i n i n u t h a u s K n ie lin g e n : „ D a s apostolische G la u b e n sb e k e n n tn is" ((Evangelisches V e re in sh a u s) . — 106 — (Oktober 2 2 . P rofessor A . T h 0 m a : „D ie Diakonissensache des evan ­ gelischen B u n d e s in B a d e n " (Evangelischer B u n d ). „ 2 3 . L eh ram tsp rak tik an t £). L e u tz : „V ulkan und E rdbeben" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ 2 3 . Schauspieler F r . N 0 e s t : „R ezita tion unveröffentlichter D ichtungen von E u fe m ia v. A d le rsse ld -B allestrem , A. G eig er, £). v ie ro rd t, R . ksaas, I . v. w ild e n ra d t, A lb erta v. F rey d o rf und kferm ine v ill in g e r" ( I m großen R a t ­ h a u ssa a l) . „ 2 5 . P rofessor A . S t r a k o s c h a u s G örlitz : „R ezitation a u s G o e th es „F au st" , kfeines „D o n n a K la ra " , Schillers „D e­ m e tr iu s" und P . L in d a u s „A uf der Spitze" (K a u fm ä n n i­ scher V erein K a rls ru h e ) . „ 2 9 . P f a r r e r M a y e r a u s B u c h en b erg : „ G o tte s W esen und W irken" (I. A b o n n em en tsv o rtrag im Evangelischen Der» e in sh a u s) . „ 2 9 . P a s to r M o l l a u s L ourcelles (B e lg ie n ) : „D ie L v an g e li- fa tio n in B e lg ie n " (K a rls ru h e r Z w eig v ere in der evang. G u s ta v -A d o lf-S tif tu n g ). „ 3 0 . R e c h tsa n w a lt D r . G . B i n z : „D ie fü r d a s G eschäfts­ leben wichtigsten B estim m ungen des G ew erbe- und H a n ­ delsrech ts" (A rb e ite rb ild u n g sv ere in ). „ 5 0 . beginnend h ielt Professor D r . A . B ö h t l i n g k jew eils M o n ta g ab en d s 6 V o rträg e üb er G o e th e : („G o e th es Le­ ben. G o eth e a ls Lyriker. G oethe a ls D ram atik er. G oethe a ls E piker. G o e th e s W elt - und Lebensanschauung. G o e th es R e lig io n "). „ 3 0 . Professor D r . G . p a a g a u s B e r n : „G y m nasia lrefo rm im K a n to n B e rn . — L ate inun te rrich t im K a r ls ru h e r M ädchengym nasium " (V ere in fü r S ch u lre fo rm , (O rts­ g ruppe K a rls ru h e ) . „ 3 V W aldenserp red iger D r . ( S r i H i : „R eligiöse Z ustän d e in I t a l i e n " (D iakonissenhanskirche). „ 3 v D r . E . K l u g : „D ie unsichtbare W elt u n te r dem elektri­ schen R iesen-M ikroskop" (D em o n stra tio n sv o rtrag im großen M useu m ssaa le ). N ovem ber v D r . M . A p p e l a u s M a n n h e im : „ D a s jüdische T rad i- tio n s- u n d F orschungsprinzip historisch beleuchtet" (V er­ ein fü r jüdische Geschichte u n d L itte ra tu r). „ W aldenserp red iger P . L a l v i e r : „D ie E vangelisa tion I t a l i e n s " (D iakonissenhauskirche). „ z. B a u p tle h re r G . S c h m i t t : . „ W a s der v o lksm und sich a lle s von den P fla n z e n e rzäh lt" (G arte n b au v e re in K a r ls ru h e ) . — (07 — N ovem ber Dezember 4 . E h r. W a l l e n f e l s : „ R ö n n e n die versto rb en en fü r die Lebenden beten und ih n en nach B e lieb en erscheinen?" (Ö ffen tlicher V o rtrag ). 4 . Professor D r. f j . 33 u l t H a u p t a u s B r e m e n : „R ichard W a g n e r (durch P ro b e n am F lü g e l e r lä u te rt)" (M useum s- gefellfchaft). 5 . S ta d tp fa rre r W . B r ü c k n e r : „D ie P ro te s ta tio n in S p ey er am 19 . A p ril (5 2 9 und der W a h rh e itsb e ru s des P ro te ­ s ta n tism u s" (K a rls ru h e r P ro te s tan ten v e re in ). 6 . u . 7. G . D ä h t t e : Z w e i p o p u lä re physikalische L rp e r i- inen ta l-A bende ( I m S a a le der E in trach t). 8 . Professor D r. M o s e r a u s B e n sh e im : „S o z ia les E le n d im M itte la lte r und seine B e k äm p fu n g " (p o p u lä r-w issen ­ schaftlicher V o rtrag fü r K atholiken). (3. Professor D r. E . G o t h e i n a u s B o n n : „D er E in flu ß der J u d e n a u f die K u ltu r des christlichen S p a n ie n s im M itte la lte r" (V erein fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). \5. Professor D r. <£. G o t h e i n a u s B o n n : „D ie deutsche G eselligkeit im vorigen J a h rh u n d e r t" (K aufm änn ischer V erein K a rls ru h e ). 17 . R ektor L . w . P e t e r .a u s K assel: „Tierschutz" (T ie r- schutzverein K a r ls ru h e ) . 19 . S ta d tp fa rre r G . L a n g i n : „D ie S e lb stau ssag cn J e s u üb er sich, üb er sein v e rh ä l tn iß zu G o tt u n d zur M ensch­ heit" (K a rls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). 19 . P fa r r e r R i e h m a u s K iese lb ro n n : „D ie G o tth e it C hristi" , (II. A b o n n em en ts -V o rtrag im E v an g e l. V e re in sh a u s) . 2 2 . P f a r r e r W a s s e r m a n n a u s M a in z : „D ie S trik es in der Z u k u n ft" (Populär-w issenschaftlicher V o rtrag fü r K atholiken). 27. A . F u n k e a u s K o m o tau (B ö h m e n ): „S chatten b ild er a u s Ö sterreich" (Deutscher S ch u lv e re in , (O rtsg ruppe K arlsru h e ). 2 9 . G ew erbeschulvorstand D r. I . T h . L a t h i a u : „D ie V er­ b indung der L an d esh au p ts tad t m it dem R h e in " (B ü rg e r ­ gesellschaft). 2 . R e ichsritte r K . v. v i n c e n t i a u s W ie n : „B aghdL d und BLffora, von einst u n d jetzt" (M useum sgesellschaft). 3. D r. G . M a n z a u s B e r l in : „ M ä rc h e n , R ä tse l und Geschichten fü r G ro ß und K le in e rzäh lt" (M u seu m s­ gesellschaft). 4 . R e ch tsan w a lt D r. R . S ü p f l e : „D ie P flich ten und Rechte der R e ichsangehörigen" (A rb e ite rb ild u n g sv ere in ). — * 0 8 — D ezem ber H. H ofschauspieler ID. W a s s e r in a n ,n : „R ezita tion von p . p ey so s D ra m a „Die schwerste P flich t" (K a u fm ä n n i­ scher H erein K a rls ru h e ) . „ 6. G e h . p o f r a t D r . I . N e ß l e r : „ E in flu ß der Trockenheit a u f die p f la n z e n und deren P roduk t. — D a s Ablassen der O bst - und Beereuobstw eine" (G arte n b a u v e re in K a rls ru h e ) . 9 . k foftheaterd irektor (D. ß a t i e f e : „D as klassische D ra m a und die Schauspielkunst" (K a rls ru h e r Schriftsteller- und Jo u rn a lis te n v e re in ) . „ (0 . P f a r r e r H u b a u s G b e rg im p e rn : „O rthodoxie und P ie ­ t ism u s in ih re r S te llu n g zu e in an d er einst und jetzt" (K a r ls ru h e r P ro te stan ten v ere in ). „ \ v Professor K . S e i t h : „ D a s p e r p e tu u m m o b i le " (A rbeiter­ b ildungsvere in ). „ 15. D r. m ed. m. w 0 r I N s c r : „K neipp im Lichte der W issen­ schaft" (K aufm änn ischer D erein K arlsru h e ). ,. 50 . F r a u N a h id a R e m y a n s B e r l in : „ w a s ist der T a l­ m u d ? " (D ere in fü r jüdische Geschichte und L itte ra tu r). 1 — 109 — B e i la g e I . Schülrrzahl der hiesigen Schulen i m S c h u l j a h r 1 8 9 2 / 9 3 .* ) I . S tä d t i s c h e S c h u l e n : a. dem V r ts s ta tu t un terstellte S c h u le n : V E infache K nabenschule (m it N ü h lb u rg ) . . . t 205 2 . „ M ädchenschule ( „ „ ) . . . \ 297 3 . E rw e ite rte K n a b e n s c h u l e ................................ ( 5 9 2 4 . „ M ä d c h e n sc h u le ................................ ( 755 5. K n a b e n v o r s c h u le .............................................................. 4 ( 5 6. B ü r g e r s c h u l e ..................................................................... 279 7 . T ö c h te r s c h u le .................................................................... 87 9 7 K 0 8. K naben-F ortb ildungsschule (m it M ü h lb u rg ) in (g K l a s s e n .............................................................682 9 . M ädchen-Fortb ildungsschule (m itM ü h lb u rg ) in ( ( K l a s s e n ..................................... 433 ( U5 (0 . K aufm ännische F ortb ildungsschule (H andelsschule) in 3 K l a s s e n .................................................................... (07 Z u sam m en . . . 8 64 2 b. G e w e r b e s c h u le .......................................................................... 4 25 **) c. kföhere M ä d c h e n s c h u le ........................................................ 5 (8 d. V b e r r e a l s c h u le .......................................................................... 8 ( ( e. R e a lg y m n a s iu m .......................................................................... 454 I I . S t a a t l i c h e S c h u l e n : f. A kadem ie der bildenden K ünste (Kunstschule) . . (39 g. B augew erkeschule . . ................................................. 4 4 0 f ) h. G y m n a s i u m ............................................................................... 582 i. K u n s tg e w e r b e s c h u le 235 f t ) *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den S tand am Schlusse- des Schuljahrs. **) Am Ende des Sommersemesters %893 H62, während des ganzen Ja h re s 52%. t ) Bei Beginn des Wintersemesters %892/93, t t ) Davon w aren %72 ständige Schüler. — \ \ o — k. L andw irtschaftliche W i n t e r s c h u l e ..................................... (8 1. L eh rersem in a r I ............................................................................ ( 0 6 m. L ehre rsem in a r I I .................................... (03 n. L e h r e r i n n e n s e m in a r .............................................................. 86 o. V b s tb a u s c h i r l e ................................................................................. (7 5 * ) p. S em in a rsc h u le n : S e m in a r 1................................................................................ 2 ( 2 S e m in a r I I .............................................................................. (88 q. T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t 9 ( **) I I I . S c h u le n d e s b a d is c h e n F r a u e n v e r e i n s : r. F r a u e n a r b e i t s s c h u le .............................................................. 950 s. ksaushaltungsschu le des F rie d ric h s -S tif te s . . . . (8 t. In d u str iek u rse zu r A u sb ild u n g von H a n d a rb e its ­ leh re rin n en : S o m m e r k u r s .................................................................... 58 W i n t e r k u r s .......................................................................... 35 u. K unstgew erbliches A t e l i e r ............................................... 3( v. L u is e n s c h u le .......................................... •...................................... 77 w. Schule fü r K u n s ts tick e re i........................................................ 62 I V . p r i v a t s c h u l e n : x. A llgem eine M u f ik b i ld u n g s a n s ta l t ..................................... 26( y. I n s t i tu t (und F o rtb ild u n g sk u rsu s) von A. F r i e d - l ä n d e r ................................................................................ 8<( z. K onserv a to riu m fü r I N u s i k 396 f aa. L eh rin stitu t von D r. phil. Ls- A r n o ! d t . . . . (5 bb. M a l e r in n e n s c h u le .................................................................... 68 cc. N ilitä r-D o rb e re itu n g s a n s ta lt von A. F e ch t . . . ( 0 ( dd. O ik toriaschn le................................................................................. 2H5 *) Davon besuchten den Hauptobstbaukurs 44 Schüler, den Mbstbaukurs fü r Lehrer und Straßenmeister 23 Teilnehmer, den Mb st- und G artenbaukurs für Mädchen und Frauen 45 Teil­ nehm erinnen , den Gbstbaukurs fü r S traßenw arte ^9 Teilnehmer, den Vbstoerwertungskurs 25 und den wiederholungskurs fü r ehemalige Dstbauschüler ^9- **) 36 Lehrerinnen und 55 Lehrer in 2 Kursen. M it dem Turnkurs der letzteren w ar ein Spielkurs verbunden, an dem J7 weitere Lehrer sich beteiligten. Außerdem erhielten in der T u rn ­ lehrerbildungsanstalt ihren Turnunterricht die Schüler des Gymmasiums in J(8 Turnklaffen m it 36 Turnstunden wöchentlich, die Zöglinge des Lehrerseminars I in 3 Klassen m it 6 S tunden wöchent­ lich , die Zöglinge des Lehrerinnensem inars in 2 Kl -.ssen m it 2 Turnstunden wöchentlich, Studie­ rende der technischen Hochschule zweimal wöchentlich und die M itglieder des K arlsruher Turnleh­ rervereins gleichfalls zweimal wöchentlich. Auch verschiedene Gesellschaften benützten die Halle der Turnlehrerbildungsanstalt zu ihren Turnübungen. t ) D arunter 29 Hospitanten und 27 Kinder, die in dem Kursus der Methodik des Klavier­ unterrichts — Abteilung fü r praktische Unterrichtsübung — unterwiesen wurden. j — \ \ \ ' — V. Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahre H 892/93 ergiebt sich aus folgender Übersicht: Wintersemester 1 8 9 2 /9 3 . Sommersemester 1 8 9 5 . S tudie­ rende. tzospi. tanten. im ganzen Studie­ rende. kospi- tanten. im ganzen. Abteilung für Mathematik und Naturwissenschaften . 18 — 18 19 — 19 Abteilung für Ingenieur- w e s e n .................................. 70 i 71 75 i 76 Abteilung für Maschinen­ wesen ................................... 361 9 370 341 4 345 Abteilung für Architektur . 68 7 75 70 4 74 Abteilung für (Chemie . . 109 7 116 102 6 108 Abteilung für Forstwesen 39 1 40 27 1 28 Studierende und Hospitanten, welche sich für keine be­ stimmte Abteilung entschie­ den haben ............................. 4 11 15 — 2 2 H ö r e r ......................................... 669 36 705 46 634 18 652 29 751 681 Außerdem nahmen an den Vorlesungen über italienische Malerei des l6 . Jahrhunderts 50 Damen teil. U b e r über die Ergebnisse der Reichstagsivalzlen in L 11 S t r a f e n . 1 -- 2 o w -J? - f Kahl der Abstiinmenden r Kd i.ro<u,i. Stich- i Albstraße, Lisenbahnstraße, Fabrikstraße, Falterstraße, Feldstraße, Grabenstraße, ßarbtftraße, Hildastraße, Kleinestraße, Lamcystraße, Lindenplatz, Marktstraße, Mühlstraße, Rheinstraße (ungerade Seite, Haus N r. 57 bis mit Nr. 9 t ; gerade Seite, Haus Nr. 22 bis mit 96), Rosenstraße, Schwimmschulstraße, S e ­ danstraße ..................................................... 623 523 507 2 Goethestraße, Grenzstraße, Kaiser-Allee, Körnerstraße, Rheinstraße (ungerade Seite, Haus Nr. t bis mit Nr. 35; gerade Seite, Haus Nr. 2 bis mit 20), Schillerstraße, Uhlandstraße. . . . 722 615 594 3 Belfortstraße, Lessingstraße, Scheffel­ straße, Viktoriastraße, Westendstraße. 671 572 569 4 Akademiestraße, Bismarckstraße, Fichte­ straße, Iahnstraße, Kunstschulplatz, Linkenheimerstraße, Moltkestraße, Schirmerstraße, Stephanienstraße, W örthstraße................................... ..... . 585 474 ■ 472 5 Augustastraße, Karlstraße, Klauprecht- straße, Leopoldstraße, Seminarstraße 622 531 509 6 Douglasstraße, Friedenstr., Hirschstraße, Kurvenstraße, Redtenbacherstraße, Rheinbahnstraße, Roonstraße, Schard- weg, S ü d e n d s tr a ß e ............................. 618 509 507 7 Beiertheimer A llee , Friedrichsplatz, Gartenstraße, Kriegstraße, Ritterstraße 607 498 499 8 Blumenstraße, Herrenstraße, Sophien­ straße ........................................................... 606 497 487 9 Amalienstraße, Bürgerstraße, Erb- prinzenstraße, Waldstraße (ungerade Seite, Haus Nr. 4t bis mit Nr. 9 5 ; gerade Seite, H aus Nr. 36 bis mit 66) 609 507 511 - U Z - B e i l a g e H . Karlsruhe im Jahre 1893. S t i m m e n e r h i e l t e n i n der : Hauptwahl Stich­wahl Hauxtwahl Stich­ wahl Rheinau (nat..üb.) Schlebach (foirf.) Z u­ sammen Rheinau Pflüger (frtif.) Geck (foj.) Z u ­ sammen pflüqer (fn-if.) 140 29 169 186 85 269 354 321 202 27 229 231 117 269 386 363 276 26 302 312 106 164 270 257 340 37 377 379 66 29 95 93 211 40 251 240 108 169 277 267 259 35 294 296 101 113 214 211 301 30 331 335 101 66 167 164 202 46 248 255 101 148 249 231 224 43 267 269 124 116 240 242 6 - M — L vr, i l 5<=> « S t r a f e n . | i i l Zahl der Abstimmenden K8 I. Wahl. f f 10 Kaiser-Wilhekm-Passage, Karl-Friedrich straße, Schloßbezirk, Schloßplatz, W ald­ straße (ungerade Seite, % m s Nr. ; bis mit Nr. 3 9 ; gerade Seite, tjaus Nr. 2 bis mit 34 ), Zirkel . . . . 581 475 484 11 Brnnnenstraße, ksebelstraße, Kreuzstraße, Markgrafenstraße, Schwancnstraße, (Kleine) S p ita lstra ß e ............................. 547 460 448 12 Kaiserstraße (nngeradeSeite),Lammstraße 580 469 472 13 Kaiserstraße (gerade Seite), Zähringer­ straße (gerade S e i t e ) ............................. 598 510 511 14 Adlcrstraßc, Stcinstraße, Zähringer- straße (ungerade Seite) . . . ,. . 595 490 492 15 Durlacherstr^rße, Fasanenstraße,Kapellcn- straße ........................................................... 593 461 450 16 Bernhardstraße, Degenfeldstraße, Dur lacher Allee, Georg • Friedrichstraße, Gerwigstraße, Gottesanerstraße, Karl- Wilhelmstraße, Lachnerstraße, Lndivig- w ilhelinstraße, Gstendstraße, Rint­ heimerstraße , Schlachthausstraße, Schulstraße, Waldhornstraße, w o l- fartsw eiererstraße................................... 822 685 678 17 Kronenstraße, Rüppurrerstraße(ungerade Seite, Ejmis Nr. { bis mit Nr. 35; gerade Seite, £)a«s Nr. 2 bis mit so), w ie la n d tstra ß e ......................................... 627 535 522 18 Angartenstraße, Dorotheastraße, Lttlin- gerstraße, Lfermannstraße, Nebenins- straße, Nowacks-Anlage, Rüppnrrer- straße (gerade Seite, fjm is Nr. 52 bis mit Nr. 194), Winterstraße . . 665 548 549 19 Marienstraße, Wilhelmstraße . . . . 661 574 546 20 Bahnhofstraße, Luisenstraße . . . . 681 574 560 21 W e rd er str a ß e ............................................... 575 512 483 22 Schiihenstraßc............................................... 709 611 594 Zusammen . . 13 897 11630 11444 — U5 — S t i m m e n e r h i e l t e n i n der : Hauptwahl Stich­wahl Hauptwahl Stich­ wahl Rheinau tnat.-lib.) Schlebach (fonf.) S u ­ san,nie» Rheinau Pflüger (freif.) Geck (soz-i Z u ­ sammen Pflüger (ftelf.) 276 40 316 341 88 70 158 141 158 31 189 197 106 165 271 261 231 30 261 270 95 111 206 202 250 41 291 292 130 89 219 218 160 49 209 217 139 142 281 275 74 31 105 102 66 290 356 347 273 60 333 334 145 207 352 342 164 40 204 192 122 209 331 329 150 21 171 187 137 239 376 360 l'JO 54 244 229 145 183 328 317 156 34 190 193 159 224 383 365 137 29 166 155 138 208 346 328 146 34 180 183 167 263 430 410 4 520 807 5 327 5 395 2 546 3 743 6 289 6 044 8* — 1 1 6 — „ B e i la g e III. Übersicht über die Ergebnisse der Mahlmannerioahlen für den badischen Landtag im Jalzre 1893. 1 ■e- e1 Die Stimmen verteilen sich auf: Ft 2 « S t r a ß e n . w II S M •§'E 'B L ä 1v 11II Z Q-II 1. Albstraße, Falterstraße, Fcld- straße, Grabenstraße, Isardt straße, Aleinestraße, Lamey- straße, Lindenplatz, llliitzl« straße ................................... 8 195 95 51 8 36 2. Fabrikstraße, Marktstraße, R h e in s t r a ß e ....................... 8 213 103 56 16 31 3. Liscnbahnstraße, ksildastraße, Körncrstraße, Rosenstraße, Schwimnischulstraße, Sc- danstraße, Uhlandstraße . 7 236 107 37 19 48 4. Kaiserallee, Goethestraße . 7 188 87 57 9 19 5. Lessingstraße, Schillcrstraße . 8 245 117 45 23 44 6. Schcffelstraße, Grenzstraße, B elfo r tstra ß e ....................... 7 242 115 43 17 52 7. Westendstraße, Viktoriastraße 7 179 108 85 10 4 8. Bisinarckstraße, Fichtestraße, Jahnstraße, Kunstschnlplatz, Linkenheiinerstraße,Moltke straße, Schirmerstraße, 5c« minarstraße, Wörthstraße . 8 173 100 84 12 1 9. Stephanienstraße, Douglas­ straße ................................... 7 193 97 77 10 4 10. Akade,niestraße, Kaiser W il­ helm-Passage ....................... 7 195 91 61 12 8 11. Leopoldstraße, Sophienstraße (gerade Seite, Isans Nr. 36 bis mit 84) ........................ 8 169 93 59 8 14 12. Is irsch straß e............................. 7 216 122 79 23 14 - \ u — = Die Stimmen L T 5 5 Ö ve* verteilen sich auf: 5 #7 S t r a ß e it. |I -—1 o II 8 js II R ! 1! i 11 •n y vh ^ II 13. K arlstraße................................... 8 255 133 55 17 48 14. Augustastraße, Friedenstraße, Klauprechtstraße, Kurven» straße, Redtenbächerstraße, Rhcinbahnstraße, Roon- straße, Schardweg, Süd- endstraße ............................. 8 276 159 62 24 46 15. Sophienstraße (gerade Seite, Hans Nr. 2 bis mit 5 4 ; ungerade Seite ganz) . . 7 192 91 52 12 22 16. Kriegstraße (»»gerade Seile) Gartenstraße, Beierl heinier A llee ........................................ 8 219 109 69 14 9 17. Kriegstraße (gerade Seite), R it te r s tr a ß e ....................... 8 211 97 62 21 9 18. A m a lie n s tr a ß e ........................ 7 194 96 48 20 18 19. Herrenstraße, B lum enstraße. 8 223 114 59 27 19 20. Lrbprinzenstraßc, Friedrichs­ platz, Bürgerstraße . . . 8 184 103 57 33 12 21. W a ld s tr a ß e ............................. 8 230 100 59 21 15 22. Schloßbezirk, Schloßplatz, Z i r k e l ................................... 8 240 153 '120 23 7 23. Karl-Friedrichstraße, Hebel­ straße, Kreuzstraße . . . 8 221 109 81 20 6 24. INarkgrafenstraße, (Kleine) Spitalstraße,Brunnenstraße b 7 180 85 37 11 32 25. Schwanenstraße, Steinstraße 8 218 103 41 11 36 26. Adlerstraße . . . . . 8 198 85 39 23 15 27. Kroncnstraße............................. 8 188 77 37 12 24 28. Kaiserstraße (ungerade Seite, Haus Nr. \ bis mit 129) . 8 204 98 57 12 23 {8 — £ ,5 E i S #43" e 1 Die Stimmen verteilen sich auf: R R S t r a ß e n . m Jgö 11 s t©:& n ! i s ! 1 f l l l ll 11 29. Kaiserstraße (ungerade Seite, Isaus Nr. 131 bis mit 249), L a n im str a ß e ....................... 8 215 113 92 11 8 30. Kaiserstraße (gerade Seite, fsaus Nr. 2 bis mit 50), lvaldhornstraße (gerade Seite), Kapellenstraße . . 8 278 118 63 15 33 31. Kaiserstraße (gerade Seite, ff«»? Nr. 52 bis mit 192) 8 194 100 82 14 3 32. IValdhornstraße (ungerade Seite), Schulstraßc, Dur­ lacherstraße (gerade Seite) 8 245 110 45 14 40 33. Dnrlacherstraße (ungerade S e i t e ) ................................... 8 217 89 13 5 62 34. Fasanenstraße (ungerade Seite), Zähringerstraße (ge­ rade S e ite ) ............................. 8 244 100 47 20 29 35. Fasanenstraße (gerade Seite), Zähringerstraße (ungerade S e i t e ......................................... 8 191 76 32 8 31 36. Bernhardstraße, Degenfeld- straße, Durlacher Allee, Georg-Friedrichstraße, (Ser wigstraße,Gottesauerstraßc, Karl-lvilhelmstraße, Sach nerstraße,Ludwig-jvilhelin straße, Vstendstraße, Riut- heimerstraße, Schlachthaus» straße, lvolfartsweierer- straße ................................... 1 8 355 151 85 32 24 37. Bahnhofstraße, Rüppurrcr- straße (ungerade Seite) 8 231 120 48 32 28 38. Rüppurrerstraße (gerade Seite) 8 249 116 47 34 28 t \9 —- f 5^ i £ s"e Die Stimmen verteilen sich auf: P L S S t r a ß e n . Ifl II S8 f ltO«- 8 1 li i II <« H !•= i t P 39. Augartcnstraße (ungerade Seite), Lttlingerstraße, ZTo- w a c k a n la g e ....................... 8 227 110 46 8 47 40. Angartenstraße (gerade Seite), Dorothcastraße, E)enimim straße, Nebeuinsstraße, Mie landtstraße, Winterstraße . 8 272 133 24 26 78 41. M lh e lm s tr a ß e ....................... 7 235 142 72 38 24 42. M arienstraße............................. 8 303 146 39 34 59 43. Lnisenstraße (gerade Seite) . 6 180 85 26 16 36 44. Lnisenstraße (ungerade Seite) 6 213 118 37 13 53 45. !l>crdcrstraßc (gerade Seite) 7 227 115 29 27 50 46. Werderstraße (ungerade Seite) 7 228 98 27 17 38 47. Schiihcustraße (gerade Seite, Isaus Nr. 2 bis mit 62) . 6 195 114 25 32 48 48. Schüheustraße (ungerade Seite, isans Nr. t bis mit 75) . 6 196 92 33 17 25 49. Schützonstraße (gerade Seite, l)ans Nr. 6% bis mit 110, ungerade Seite, ksausNr. 7 7 bis mit 93) ....................... 5 190 106 19 8 61 Zusammen . . 1 10 762 5 299 2 600 889 1421 Statistik des Vevölkrrungsvorgangrs 1893. Lebend­ Tot- Gestorbene, ausschüeß- lich Tot­ geborene T o d e s u r s a c h e n s 1 Ei •E I 1 IIi£ ! 3 8|l I tI s Akute Darm* krankbeiten. t !1 1 s f& E P geborene. int ganzen. o—l 3a(jr alt. Januar . . . . 186 7 113 26 3 9 10 15 1 71 4 Februar . . . . 173 7 101 27 — — 2 2 — 15 12 5 1 60 5 ................. 205 — 152 41 3 1 1 — • 1 32 20 10 1 81 3 A p r i l ....................... 167 6 133 26 4 — 4 — — 31 14 9 1 71 — M a i ....................... 176 5 166 50 7 — 6 i — 25 23 18 1 84 2 J u n i ........................ 175 3 144 58 4 1 — — 1 16 17 33 10 69 3 J u l i ....................... 166 3 162 84 2 — 2 i — 25 8 49 39 73 2 August . . . . 191 5 138 62 — — 6 i — 17 8 32 15 72 2 September . . . 172 7 114 34 — — 8 2 — 22 5 22 6 52 3 Mktober . . . . 183 6 90 26 — 1 3 2 1 7 3 10 1 59 4 November . . . 180 6 104 25 — --- 8 4 — 15 11 5 1 58 3 Dezember . . . 216 10 170 25 1 — 16 4 — 24 37 2 — 86 — Zusammen . 2 1 9 0 65 1587 484- 24 3 65 17 3 239 173 196 76 836 31
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyiutvK6F3p/10_Dq1_Karl_Chronik_1893.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1894 Geh. Oberregirrungsrak Fr. Vvn Preen. Grfl. 1894. (3it S. 70.) X t a c h einer Photographie von C. H uf in Karlsruhe. CbrontF der aupt- und Residenzstadt t r l s n t f > e f ü r d a s Z a H r 1894. X. Jahrgang. Im Aufträge der städtischen Nrchivkommistion bearbeitet. m it 6 A bbildungen. Karlsruhe. D e r l a g d e r N a c k l o t ' s c h e n B u c h h a n d l u n g u n d L u c h d r u c k e r e i . 1895. aoA CL In h a lt . Seite I. Schicksale d e s G ro ß h e rz o g lic h e n k s a u s e s ......................................... ( II . E n tw ick lu n g d e r G e m e in d e a l s so lch e r; G e m e in d e v e rw a ltu n g 4 III. B a u l ic h e E n tw ic k lu n g d e r S t a d t ................................................................... IV . S chu le u n d K u n s t ................................................................................... 20 V. p o litis c h e s , in d u s tr ie lle s u n d v e r e i n s l e b e n ......................................27 V I. L e is tu n g en d e s G e m e in s in n s ; A rm e n - u n d K ra n k e n w e s e n . . 37 V II. V e rs a m m lu n g e n , F estlich k e iten , A u ss te l lu n g e n u n d S e h e n s ­ w ü rd ig k e ite n .................................................................................................................. 47 V III. V e r k e h r s w e s e n ..........................................................................................................61 IX . Ü bersicht ü b e r die I v i t t e r u n g s v e r h ä l t n i s s e ............................................. 65 X . B e v ö lk e ru n g s v o rg ä n g e , S te rb lich k e it, T o t e n s c h a u .........................6 g X I. V e rsch ied en es ................................................................................................................74 X II. V o r t r ä g e .......................................................................................................................76 Beilagen. I. S c h ü le rz a h l d e r K a r l s r u h e r S c h u le n ..................................................................... 83 II. Ü bersicht ü b e r die M itg l ie d e rz a h l u n d d e n V e rm ö g e n ss ta n d d e r K ran k en k assen d e r S t a d t K a r l s r u h e in d en J a h r e n ( 8 8 4 / 9 4 • 86 III. S ta tis tik d e s B e v ö lk e r u n g s v o rg a n g e s ( 8 9 4 ...................................... 90 I . Schicksals des Grotzherxoglichen Hauses. m Neujahrstage wohnten der Großherzog und die Großherzogin wie alljährlich vormittags dem Gottesdienste in der Schloßkirche bei. Nach dem­ selben empfingen sie den gesamten Hofstaat, die Mitglieder des Staatsministeriums, den preußischen Gesandten am großherzoglichen Hofe und die Generale der Garnison mit den: Chef des Generalstabes des XIV. Armeekorps. Um \ Uhr nach­ mittags kamen die Mitglieder der großherzoglichen Familie zur Beglückwünschung in das Schloß und nahmen sodann an der großhcrzoglichen M ittagstafel teil. Abends begaben sich der G roß­ herzog und die Großherzogin in das Hoftheater, in welchem die (Dper „Curyanthe" von W e b e r aufgeführt wurde. 3 n der zweiten Hälfte des 3 <muar erkrankte die Großherzogin an Bronchialkatarrh. Die Krankheit, welche anfänglich von Fieber begleitet w ar, nahm einen günstigen Verlauf; doch sah sich der Großherzog veranlaßt, wegen derselben die Reise nach Berlin zur Teilnahme au den Feierlichkeiten am Geburtstage des Kaisers aufzugeben. Der Crbgroßherzog reiste allein dorthin. An: 27. J a n u a r , dem Geburtstage des Kaisers, besuchte der Großherzog den Festgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche und nahm nach demselben die Parade der Garnison auf dem Marktplatze ab, welcher auch die Prinzen W i l h e l m , K a r l und M a x anwohnten. A m 29. J a n u a r traf das kronprinzliche P a a r von Schweden und Norwegen, von Stockholm kommend, in unserer Stadt ein. Da die Kronprinzessin durch die dreitägige Reise sich sehr an­ gegriffen fühlte, fand nur ein stiller Em pfang statt; außer den Mitgliedern der großherzoglichen Familie w ar niemand am B ahn­ hose anwesend. Der Aufenthalt des kronprinzlichen Paares dauerte nur wenige Tage, während welchen auch der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Freiburg hierher kamen. Schon am 2 . Februar setzte die Kronprinzessin allein ihre Reise nach Rom fort, wo sie zunächst ihrer angegriffenen Gesundheit wegen »blieb, während der Kronprinz am nächsten Tage nach Schweden zurück­ kehrte. Vor ihrer Abreise hatte der S tadtrat durch (Oberbürger­ meister Schnet z l e r namens der Stadtgemeinde der Kronprinzessin einen Blumenstrauß überreichen lassen, welchen der Kronprinz anstatt seiner durch Unwohlsein verhinderten Gemahlin entgegen­ nahm. Der S trauß w ar mit einer Schleife versehen, welche die Stadtwappen und die Inschrift trug: „Glückliche Fahrt wünscht innig der teueren Fürstentochter die treue Vaterstadt." I m April empfing das großherzogliche p a a r den Besuch Kaiser W i l h e l m s . Derselbe kam auf der Rückreise von Wien am M orgen des (5. an und verweilte den T ag über im groß­ herzoglichen Schlöffe. Am Abend begab er sich mit dem E rb ­ großherzog nach dem Jag d h au s Kaltenbronn zur Auerhahncn- jagd, von wo er erst am M orgen des f 8. wieder hierher zurück­ kehrte , um jedoch schon nach einigen Stunden seine Reise nach Koburg fortzusetzen. während des F rühjahrs und des Spätjahrs nahmen der Großherzog und die Großherzogin wie seit Jah ren ihren Aufent­ halt in Baden, den Sommer verlebten sie zum Teil in St. Blasien, zum Teil auf der M a in a u , wo unter anderen auch die Kron­ prinzessin von Schweden mit ihren beiden Söhnen sie besuchte. Der Großherzog wohnte im gerbst den M anövern des XIV. Armeekorps, welche im Südosten unseres Landes stattsanden, und denen des XV. und XVI. Armeekorps im Elsaß bei. 3 n öer zweiten Hälfte des Oktober reiste er zur Feier der Einweihung der Fahnen der neuerrichteten vierten Bataillone nach Berlin. Die endgültige Rückkehr des großherzoglichen jDaares in unsere Stadt erfolgte am 6. Dezember. II. Entwicklung der Gemeinde als solche ;̂ Gemeindeverwaltung. v ie Einwohnerzahl der Stadt Karlsruhe ist nach den beim Paßbureau gemachten An- und Abmeldungen für das J a h r (894 auf etwa 8( 000 zu schätzen*). Über die F i n a n z l a g e der S tadt im Jah re (894 entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die XOirtschaftseinnahmen und Ausgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jahr (894 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 5. bis 5. A pril (894 auf 2 670203 211 festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die Wirthschasts e i n n a h men die Summe von 2 8965( ( U l 93 Pf., für die W irtschaftsausgaben nur 2 6 (8 (82 211 59 P f., demnach einen Einnahmeüberschuß von 278 (29 211 54 P f. Dieser Berechnung sind die wirklichen Ein- *) L i n g u a r t i e r t w a r e n im J a h r e (8 9 $ 6 5 0 M a n n m it 5 692 Q u a r t ie r« ta g e n . — D ie a m 3 . D eze m b e r v o rg e n o m m e n e V ie h z ä h lu n g e rg a b fo lg e n d e n T i e r ­ b e s ta n d : 2 728 P f e r d e , 7 (2fei, 4 4 0 S tück R in d v ie h , 72 S c h a fe , 56 6 S c h w e in e , 2 08 Z i e g e n , 2 ( 5 B ie n en s tö c k e , 2 2 5 9 G ä n s e , 2 28 E n t e n , 3 5 9 2 T a u b e n u n d 7 8 63 H ü h n e r . nahmen und Ausgaben zu Grunde gelegt; würde m an die S o ll­ beträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich eine 211ehreinnahme von 284 86 ̂ 211. 55 P f. V on dieser Sum m e wurden 2 6 5 505 211. a ls Deckungsmittcl in den Voranschlag für ̂895 ausgenommen. Von den IVirtschaftseinnahincn entfielen auf: V die R h e i n b a h n ........................... *68 63 5 M . = 5 ,82 P ro z e n t , 2 . d a s W asse rw e rk * ) . . . . 2 * 3 9 0 4 „ = 7 ,39 3. d a s G a s w e r k '* ) . . . . 4 5 8 ) 0 6 „ = *5 ,*5 4 . die V e rb ra u c h ss te u e rn . . . 282 8 6 4 „ — 9,77 5. die S p a r« u n d p fa n d le ih k a f fc 68 00 7 „ — 2,34 6. die U m l a g e n ........................................ * 0 * 5 609 „ = 35 ,07 7 . d ie ü b r ig e n (E in n a h m e n . . 70 8 58 6 „ — 2 4 ,46 Von den Ausgaben trafen auf: *. d ie M it te l- u n d V olksschu len . . . 66 8 7 03 M . = 2 5 ,5 4 P r o z e n t , 2 . die A rm en « u n d K ra n k e n p fle g e . . 2 0 0 622 „ = 7 ,6 6 „ 3. die U n te rh a l tu n g d e r S t r a ß e n :c . . 2 5 0 66* „ = 9 ,58 „ 4 . d ie S c h u ld e n tilg u n g u n d V e rz in su n g 7 *9 * 8 6 „ — 27 ,47 „ 5. d ie G e m e in d e v e rw a ltu n g . . . . 2 7 0 2 07 „ = *0 ,32 „ 6. den B e i t r a g a n den S t a a t s iir d ie S ch u tzm a n n sch a ft u n d d ie K re is u m la g e * 7 0 4 0 6 „ — 6,5* „ 7. d ie ü b r ig e n P o s i t i o n e n ........................... 3 3 8 397 „ = *2 ,92 „ A m V J a n u a r f894 betrug die gesamte Anlehensschuld der Stadtgemeinde 994 885 211. 72 P f., von denen 885 211. 72 P f. auf die Reste der s 862er und s 880er 2lnlehen, 9624 800 211. auf das 5prozentige Anlehen von s886 , 5 7 8 0 2 0 0 211. auf das 5prozentige Anlehen von f 889 , und 989 000 211. auf das *) B e im städtischen W asse rw e rk b e tru g *894 d e r G e s a m tw a f fe r - v e rb rau ch 5 6 5 ) 9 6 ) K u b ik m . g e g en 4 0 2 0 4 * 6 K u b ik m . im J a h r e *8 ) 3 . D ie stärkste T a g e s a b g a b e b e tru g 20 667 K u b m ., d ie schwächste 5 * 2 7 K u b ik m . Z u ö ffen tlich en Z w ecken , S t r a ß e n g ie ß e n , S p r in g b r u n n e n u . s. w . w u rd e n 9 *9 * 0 0 K u b ik m . a b g eg eb en . D ie Z a h l der ö ffen tlichen B r u n n e n b e lie f sich a u f 58 , die d e r ö ffentlichen F e u e rh a h n e n a u s 5 3 3 , die d e r ö ffen tlichen S p r in g b r u n n e n a u f 8. **) I n den städtischen G a s w e r k e n w u rd e n v o m *. M a i * 8 )3 b is 30. A p r i l *894 7 0 2 9 2 9 0 K u b ik m . G a s e rz eu g t g e g en 6 6 * 2 3 9 0 K u b ik m . im B e t r ie b s ja h r e *8 9 2 / 9 3 . A b g e g e b e n w u rd e n f ü r ö ffen tliche B e le u c h tu n g * 038 242 K u b ik m ., f ü r P r iv a tb e le u c h tu n g S *6S 5*5 K u b ik m . G a sm e s se r w a re n a m 3 0 . A p r il *894 5 0 7 9 S tück f ü r Leuchtzw ecke u n d 2 48 4 f ü r K och- u n d kje iz- zwecke au fg este llt. Ö ffen tlich e L a te rn e n b r a n n te n E n d e A p r i l *894 * 6 7 4 Stück . Hprozentige Anlehen bei der Versicherungsanstalt Baden entfielen. Von dem im Jah re 1895 bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogtum Baden zu Karlsruhe neu aufgenommenen Zb/4 prozentigen Anlehen wurden bis zum Zs. Dezember I89-I 850 0 0 0 217. einbezahlt, während von den zuerst genannten A n­ lehen im Laufe des Jah re s insgesamt 5 5 1200 217. abgetragen wurden, so daß also die gesamte Anlehensschuld am s. Januar s8ß5 1*1 8 93685 211. 72 p f ., bezw. da die nach den Schuldentilgungs­ plänen zur 2lmortisation aufzuwendenden Summen jeweils an den Grundstock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit f 2 2 8 5 212. 72 p f. aus eigenen M itteln zu bestreiten hat, 14 88 ! 400 211 betrug. Das gesamte Vermögen der Stadtgemeinde belief sich aus 15 6 6 2 5 5 1 2TL 22 P f ., die Schulden, die darauf ruhten, auf 1 5 0 5 6 3 5 1 217. 72 P f ., das reine Vermögen demnach auf 625 999 217. 50 Pf. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie in den früheren Ja h ren , auf Grund der gesetzlichen Vorschriften die Ge­ bäulichkeiten nur mit dem verhältnismäßig sehr niedrigen B rand­ versicherungsanschlag und die gewerblichen Anlagen nur mit den Erstellungskosten ausgenommen worden. Letztere wurden aber auch im Berichtsjahre wieder bedeutend von den nach dem Rein­ ertrag bemessenen Hprozentigen Tvertanschlägen übertroffen, wie die folgende Gegenüberstellung zeigt: R h e in e is e n b a h n . . \ 28 5 6 2 4 4 5 11t. 5 *83 65 0 111. W asse rw e rk . . . . 2 8 8 1 0 9 -5.4 : „ 5 i?i 2 0 0 „ G asw erk . . . . 2 2 9 1 9 0 7 . 5 8 „ io 1 0 8 175 „ 6 45 8 6 2 6 .1 4 w . 20 463 02 5 m . Diese drei Anstalten haben im Jah re 1894 einen E rtrag von 821445 217. oder von 12,72 Prozent der Erstellungskosten abge­ worfen (1895: 12,77 Prozent). Außer ihnen warfen noch folgende Anstalten einen, wenn auch teilweise nur geringen E rtrag ab: V die B a d a n s ta lte n , welche zur Feuerversicherung eingeschäht sind m i t .................................................................................................................. H O 8 6 0 ITT. 2 . die Fosthallo, welche zur Feuerversicherung eingeschätzt ist m it 40 3 7 0 0 „ 3. der Schlacht* und Dictztzof, welcher zur Feuerversicherung ein- geschätzt ist m i t 602 8 0 0 „ 4- die A usstellungshalle, welche zur Feuerversicherung eingeschätzt ist m i t ...................................................................................... 73 3 0 0 „ 5. d a s M a lc ra te l ie rg e b ä u d e , w elches z u r F e u e rv e rs ich e ru n g ein* geschätzt ist m i t .................................................... U S 6 0 0 „ 6. das frühere Griesbach'schc A nw esen , welches zur F euer­ versicherung cingeschätzt ist m i t (3 9 5 7 0 „ ( 479 830 M. A m Schlüsse des J a h res befaß die Stadt noch Staats« und andere Wertpapiere im Betrage von 966 7 9 ° 2TL 62 P f., so daß die Sum m e des e r t r a g a b w e r f e n d e n Verm ögens insgesam t 8 9 0 5 2 ^ 6 21%. 76 P f. betrug. Das keinen (Ertrag abwersende Vermögen, welches zu Ge- meinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich auf 6 757 W 111 46 P f. Neben diesem soeben dargestellten Vermögen der städtischen Kaffen besaßen noch die S p a r - und P f a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein Ver­ mögen von 904424 2TL 99 P f-/ die S c h u l s p a r k a s s e ein solches von 227 21%. 47 P f . , die unter der Verwaltung des Stadtrats stehenden Stiftungen eines von 87 f 629 2TL 57 P f. und das unter einem besonderen V erwaltungsrat stehende W a i s e n h a u s eines von 680 f04 211 \ 7 P f . Umlagen wurden 57 Pfennig von fOO 211 Steuerkapital der G rund-, Däuser- und Gewerbesteuer, {f \ Pfennig von s OO 21%. der (Einkommensteueranschläge und 8,8 Pfennig von sOO 21%. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Z ur Vergleichung geben wir in der folgenden Zusammen­ stellung eine Übersicht über den Umlagefuß in den einzelnen der Städteordnung unterstehenden Städte Badens: E r h e b u n g v o n j e ( o o ITC. K a p i - t a l i e n d e r Ungedeckter D r t . G r u n d - u n d H ä u s e r- fteu e r G e ­ w e rb e ­ s teu e r (Ein- kom m en« s te u e ra n - schläge K a p i ta l reu ten « (teu e r G e m e in d e ­ a u fw a n d 4 4 ^4! 4 ^4! K o n s t a n z ........................... 65 65 t 95 8,8 249 6 ( 8 M a n n h e im . . . . 50 50 t 50 8,8 ( 9 8 ( 0 ( 8 L a h r .................................. 46 46 t 38 8,8 ( 4 ( 406 H e id e lb e rg . . . . 4l 4t t 23 8,8 5 ( 5 22 ( B r u c h s a l ........................... 40 40 t 20 8,8 (2 8 007 B a d e n ........................... 40 40 t 20 8,8 272 659 K arlsruhe . . . 37 87 1 11 8,8 9 68629 P fo rz h e im . . . . 36 56 t 08 8,8 5 3 0 3 (9 F r e i b u r g ........................... 35 35 t 05 8,8 578 7 (7 Die umlagepflichtigen Stcucrfapitalien beliefen sich auf 8 3 966 f 60 212. Grund- und Häusersteuerkapital, f f ) 2 5 6 7 0 0 21c. Gewerbesteuerkapital, 26 509 5 15 212. Einkommensteucranschlag und 2 2 6 f7 0 f f 0 212. Rentensteuerkapital. s Pf. Umlage ergab fSchf eine Einnahme von 27 f91 212. Übersteigt die Umlage den Betrag von 29,5 Pf., so ergiebt s Pf. von hier ab jedoch nur einen E rtrag von 2 s 275 212., da die Rentensteuerkapitalicn, mit dem Umlagcmarimum belastet, von der Erhöhung der Umlage über 29,5 p f. nicht mehr betroffen werden. 2 . 3 n der G e m e i n d e v e r w a l t u n g sind im Berichtsjahre größere Veränderuicgen nicht vorgekommen. Durch den Tod der Staöträte G . U U b m a n n , £. 212 eeß, 3 . N a g e l , A. 5 c h w i n d t und A. R e i ß , von denen der letztere im Berichtsjahre selbst erst an lvidinanns Stelle S tabtrat geworden war , wurden fünf Ergänzungswahlen nötig. Durch dieselben traten neu in den Stabtrat ein Konsul Robert Ko e l l e , Aimmer- meister Adols 212eeß, Bankvorstand K arl R o t h und Geistlicher Verwalter Adolf Lu d i n . Für den Bürgerausschuß fanden eben­ falls fünf Ergänzungswahlen statt. — 9 — ö. Der Stadtrat hielt im Jah re s894 55 Sitzungen ab (1895 ebenfalls 55); der Bürgerausschuß hatte 7 Sitzungen ( \ 8 9 5 gleich­ falls 7). Beim Bürgermeisteramt waren 2 092 Zivilprozesse anhängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der K lage \ \ 6 , durch Verurteilung \ s 5 2 , durch Vergleich 3 \ 7 , durch K lage­ verzicht 507. Berufungen fanden \ f0 statt; bei 27 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei f8 abgeändert, 2 \ wurden durch Vergleich erledigt, 26 durch Verzicht auf die Berufung. Zahlungsbefehle wurden 2 708 erlassen, Vollstreckungsbefehle f f 6 f ; widersprochen wurden 585 Zahlungsbefehle. Sühneversuche fanden 587 statt; bei 87 gelang die Sühne, bei 500 m ißlang sie. B ei der st ä d t i s ch e n 2TT e I ö e ft e 11 e für die Kranken- und Altersversicherung gingen 27 5 ^ Anmeldungen und 26929 A b ­ meldungen ein. Strafanträge wegen unterlassener B ild u n g e n mußten \ f 67 gestellt werden. D a s G e w e r b e g e r i c h t w ar im Berichtsjahre, wie auch in den vorhergegangenen Z ah ren , nur a ls richterliche Behörde in Thätigkeit; es behandelte in 65 Sitzungen 660 Rechtsstreitigkeiten. Von diesen wurden 576 durch Urteil entschieden, durch gericht­ lichen Vergleich 9 5 , durch Zurücknahme der K lage 5 5 , beruhen blieben { 3 $ , in das j a h r f 895 gingen über 6. j n den durch Urteil entschiedenen 576 Rechtsstreitigkeiten traten a ls Kläger auf s6 Arbeitgeber und 560 Arbeitnehmer; von jenen wurden von diesen W mit ihrer K lage abgewiesen. Z m ganzen ergingen s5^ Urteile ganz nach den: Antrag der K lage, 80 teilweise nach dem Antrag der K lage; ganz abgewiesen wurde die Klage in {^2 Fällen. Der Gesamtbetrag der Streitwerte belief sich auf 1 9 5 8 2 ZU. Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 2 2 ^ 0 Geburten und f ^59 Todesfälle; Ehen wurden 759 geschlossen *). *) Die G esam tzahl der im J a h r e (ggq von dem großherzoglichen B ezirks­ am t behandelten Anzeigen w egen innerhalb des S tad tbezirks begangener polizei­ licher Ü bertretungen belief sich au f : ; w m it ; ; so s A ngezeigten. E rled ig t — \0 - Der G r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im Berichtsjahre acht Sitzungen (1893: 6), in welchen 92 Angelegenheiten zur Besprechung gelangten. Gegen folgende öffentlich angepriesene angebliche Heilmittel und Teilkuren wurden W arnungen erlassen: V gegen „Dr. D r e s s e i s Nervenfluid", eine neue Auflage des bereits im Jah re (890 beanstandeten „R om an W eißmann'- schen Schlagwassers"; 2. gegen das von Rechtsanwalt a. D. M artin Gl ün i cke in Berlin angepriesene Teilsystem „neue Gellular-Therapie" und seine unter dem Namen „giftfreie Pflanzenfette" versandten angeblichen Teilmittel gegen alle als unheilbar geltenden, insbesondere geschlecht­ lichen Krankheiten; 5. gegen den als Teilmittel gegen Gicht angepriesenen galv.- elektromagnetisch wirkenden Frottierheilapparat von T* T . B i e r ­ m a n n in Frankfurt; gegen die im wesentlichen mit den bereits im Jah re f887 beanstandeten „A. Winter'schen Gichtketten" und den mit dem w u rd e n d ie A n z e ig e n b e i 60 4 p e rfo r ie r t durch L in s te lle n d e s V e r fa h re n s , bei ; o 6 46 durch re c h tsk rä f tig e b ez irk sam tlich e S t r a f v e r f ü g u n g , bei t6 durch B e ­ s tä t ig u n g d e r b e z irk sa m tlic h e n S t r a f v e r f ü g u n g durch die h ö h e re P o liz e ib e h ö rd e (g röß t). L a n d e sk o in m iffä r) u n d bei 2 2 4 durch schöffengerichtliches U rte il , w obei \ y \ p e r fo r ie r t v e r u r te i l t u n d 33 fre ig e sx ro ch en w u rd e n . U n e rle d ig t b lieb en die A n z e ig e n g e g en t P e rs o n e n . D ie z u e rk a n n te n S t r a f e n b e sta n d e n in 8 3 ( 8 G e ld s tr a f e n u n d 2 535 S a f t ­ s tra fe n . D ie durch B e s t r a f u n g e r le d ig te n A n z e ig e n u n te rsch ied en sich in den e in z e ln e n A r te n w ie f o lg t : D rd n u n g s p o l iz e i 5 3 29 — d a r u n te r 722 w e g en B e t te l s u n d L a n d - stre icherei — ; S i t te n p o l iz e i 9 ( 9 — d a r u n te r 647 w e g en g e w e rb s m ä ß ig e r U n ­ zucht, s o w e g e n a u ß e reh e lic h e n Z u s a m m e n le b e n s — ; G e su u d h e its p o liz e i 6 0 6 ; F e u e rp o liz e i B a u p o l iz e i .6 ; W asse r- u n d S tr a ß e n p o liz e i 3 2 9 3 ; f f a n d e ls - u n d G e w e rb e p o liz e i 6 0 4 ; F e ld - u n d G e m a rk u n g s p o liz e i ; ; ; J a g d p o liz e i 3 ; F isch ere ip o lize i 6 ; L ig e n tu m s f r e v e l 8 ; sonstige Ü b e r tre tu n g e n 52. — D ie Z a h l d e r v o m A m t s g e r i c h t e rla ssen en Z a h lu n g s b e fe h le b e tru g 356 d ie d e r v o lls tre c k n n g sb e fe h le ( 5 7 9 , d ie d e r v e r la n g te n F a h r n i s p f ä n d u n g e n 7 9 0 4 , d ie d e r v o llz o g e n en F a h r n i s p f ä n d u n g e n 6 2 8 , d ie d e r v o llz o g e n en L ieg en sch afts - V ollstreckungen 5 6 , d ie d e r e rö ffn e te n K o n k u rse 2 4 u n d die d e r a u fg e n o m ­ m e n e n W echselp ro teste 2 7 8 7 . — u — Namen „Der T alism an" bezeichnten elektrischen Heilketten von A. Müller in Hamburg, vor deren Bezug im Ja h re ̂893 gewarnt wurde, übereinstimmenden „neu verbesserten Gesundheitsketten" des Ernst K o r d e n a t i n Stettin, welche angeblich „sicherste Hülse gegen Gicht, Rheum atism us, Nervenschwäche und deren Folge, sowie kalte Füße" gewähren; 5. gegen das lediglich aus doppelkohlensaurem Natron bestehende „Universalmagensalz" der Gebrüder W e i t e r in Hamburg, welches angeblich „binnen Kurzem alle Wagenstörungen beseitigt"; 6. gegen das von M . Z a k o b y in Berlin, Grünstraße s7/s8, als M ittel gegen Taubheit und Ohrensausen empfohlene „Gehör­ öl" von Oberstabsarzt Dr. S c h mi d t , verbessert von Dr. Deutsch; 7. gegen die Zeitungsannoncen, durch welche sich Arzte und andere Personen, welche sich mit der Behandlung von Kranken beschäftigen, u. a. neuerdings Spezialarzt Dr. Cel l in Berlin und K arl G r i e b e l , Lehrer der Naturheilkunde in Lichtenthal, bei den verschiedensten Krankheiten lediglich nach einem schriftlichen Bericht des Patienten, ohne diesen jemals gesehen oder untersucht zu haben, zu brieflicher Ratserteilung erbieten; 8. gegen das aus roher, unreiner Salzsäure bestehende „chemische P räparat" , welches Z . B . M o l f e n t e r , Buchhalter in Ulm a. D., als M ittel „zur gründlichen Entfernung von Balggeschwülsten, Warzen, Linsen und sonstigen Hautauswüchsen" empfiehlt; 9 . gegen die Beratung des H. W o l t e r , Reichsbankbeamten a. D. in Lharlottenburg, welcher in Zeitungsannoncen „O hren- leidenden" kostenlose Auskunft über ein vorzügliches M ittel ver­ spricht und auf Anfrage das „Oberstabsarzt Dr. Schmidt ' sche Gehöröl", vor dessen Bezug gewarnt wurde, empfiehlt; s0 . gegen die von der „Centralen Vertriebsstelle diätetisch­ hygienischer Erzeugnisse von Em il R e i ß in Leipzig" verbreitete Broschüre „Die Nervenkrankheiten, ihre Behandlung und Heilung von Dr. Dre s s e l " , welche sich nur als Reklame für das bean­ standete „Dr. Dreffel'sche Nervenfluid" darstellt. Z n 20 weiteren Fällen, in welchen auf Veranlassung des Ortsgesundheitsrates eine Untersuchung angepriesener Heilmittel oder eine Prüfung anempfohlener Heilsysteme u. s. w. stattfand, — \2 — wurde das weitere Einschreiten eingestellt, bezw. die Veröffentlichung einer W arnung unterlassen. Z u r Begutachtung in hygienischer Einsicht lagen den: G rts- gesundheitsrat (3 Baugesuche vor. Von diesen wurden 6 bedingungs­ los, 6 mit bestimmten Auflagen zur Genehmigung empfohlen; bezüglich eines Baugesuchs wurde die Versagung der Genehmigung beantragt. Z n drei Fällen kamen Beschwerden über ungesunde und ungenügende Wohnungen zur Besprechung. Außerdem beschäftigten den Grtsgesundheitsrat eine Reihe von Fragen, welche in gesundheitlicher Einsicht für die Stabt von Bedeutung sind, so u. a. die Einführung der Schwemnikanalisation, die Beseitigung der durch den Neugraben bedingten Mißstände, die Entwässerung des Stadtbezirks zwischen der Ettlingerstraße und der Rüppurrerstraße südlich der Winterstraße, sowie des Be­ zirks östlich der Rüppurrerstraße, die Einführung der offenen B au­ weise in einzelnen Gebieten der S tad t, die Beschaffung von Heil­ serum für arme Diphtheriekranke aus Mitteln des Grtsgesund- heitsrates, die Einrichtung eines Absondcrungsraun:es in dem W ohnhaus bei der Appenmühle, die Vornahme bakteriologischer Untersuchungen durch eine eigens hierfür zu gewinnende Kraft, die Heizung der Schulen mit G asöfen, die Ungefährlichkeit des Auer'schen Gasglühlichts, der Handel mit Pflanzenbutter und M argarine, die Verminderung der durch den Rauch der Fabrik- kamine entstehenden Belästigung, endlich das Austrocknen von Neubauten durch brennende Koakskörbe. Durch die A r c h i v k o m m i s s i o n wurde am Sterbehause des Erfinders des Fahrrades, des Freiherrn D r a i s von S a u e r ­ b r o n n (Zähringerstraße 63, neben den: Gebäude der großherzog­ lichen Domänendirektion) eine Erinnerungstafel aus M arm or an­ gebracht. Dieselbe trägt die Inschrift: „Z n diesem Haufe starb am sO. Dezember s83s Freiherr K arl Friedrich D rais von Sauerbronn, der Erfinder des F ahr­ rades." III. Bauliche Entwicklung derx Stadt. t v as J a h r (894 brachte eine Vergrößerung des Gemarkungs- urnfanges der Stadt um 1(00 Hektar 23 Quadratmeter. Durch Vertrag zwischen der Stadtgemeinde Karlsruhe und der Gemeinde Daxlanden vom 20. Februar 1(894/ zu welchem der Bürgerausschuß am 7. J u l i 1(894 seine Zustimmung erteilte, ging das „Lutherische Wäldchen" in das (Eigentum und die Gemarkung der Stadt Über. Der Kaufpreis betrug 59394: 2TÜ. 2 . Das städtische Straßen- und Aanalnetz hat auch im Berichts­ jahre wieder eine Weiterführung erfahren. Verschiedene in früheren Zahren angefangene Straßenbauten wurden vollendet. Neu be­ gonnen wurde der B au von 4 Straßenstrecken, von denen 3 noch vor Schluß des Jah re s fertiggestellt wurden. 3 m übrigen liegen über die ausgeführten Bauten folgende Angaben des städtischen Tiefbauamtes vor: - H — a. I n früheren Jahren begonnene, im Jahre 1894 vollendete B auten: G e n e h m ig t B e w i l ­ A u fw a n d D e s B a u e s v om B ü r ­ l ig te r g e r a u s ­ schuß a m A u f ­ w a n d Ji. | H J a h re *894 M. | int ganzen M. | "H Beginn Voll­ endung L u i s e n s t r a ß e , v o n d e r östlichen G re n z e d e s L e h re r ­ s e m in a r s b is z u r östlichen F lu c h t der M o rg e n s tr a ß e . . M o r g e n s t r a ß e a u f e in e L ä n g e v o n 2 4 , 8 I N . . . . Laut V ertrag mit Chr. Roth- fuß *9- April *893. vo r ansch 4 007 ag 00 770 97 3 988 58 Zuli 1893 Ju li (894 D u r l a c h e r A l l e e z w is c h e n B e rn h a rd - s traß e u n d R u d o lf ­ s tra ß e . . . . R u d o l f st r a ß e zw ischen D u rla c h e r A llee u n d L u d w ig - W ilh e lm s t ra ß e . . >1,4. Nov. *893 *8 6*8 ** 350 00 00 9556 5 624 94 88 ** 488 6 684 08 5* Nov. 4893 Dezb. (894 *0327 9* *5 476 66 b. Im Jahre 1894 begonnene und vollendete Bauten: G e n e h m ig t durch den B ü r g e r a u s ­ schuß a m B e w il - liq tc r G e s a m t- D e s B a u e s B a u a m a n JL d A a u fro a JL nd A Beginn Vollendung M o r g e n st r a ß e südlich d e r W e r d e r ­ s tra ß e b is z u r L u i­ s e n s tra ß e u n d A n ­ schlußstrecke der W e r d e r st r a ß e R h e i n b a h n st r a ß e z w isc h e n K a r ls tra ß e u n d R c d te n b a c h e r - s tr a ß e ............................ M o l t k e s t r a ß e l ä n g s d e r I n f a u - te r ie k a s e rn e . . . 5. A p r i l (8 9 4 (2 .2 1 p . (8 9 4 2 4 . I u l i (8 9 4 3 628 2 72 0 (8 422 88 00 00 3 351 2 7 (3 (6 398 29 55 64 M a i ( 8 9 4 J u l i (8 9 4 A u g . ( 8 9 4 D ezb. (8 9 4 N o v . ( 8 9 4 D ezb. (8 9 4 24 7 70 88 22 463 48 — \ö — c. Im Jahre 1894 begonnene nnd nicht vollendete Bauten: D o m B ü r g e r - au ssc h u ß g e ­ n e h m ig t a m : B e w il l ig te r B a u a u f ­ w a n d t/A?. | A u fw a n d im J a h r (8 9 4 | -5 B e g in n d es B a u e s W i n t e r s t r a ß e in dem A n w ese n des K a u f m a n n s I u n d t . 12. S e p t . ( 8 9 4 u n d D e r tr a g » l i t I u n d t v o m 30. A u g . ( 8 9 4 3 65 X 76 552 9 ( N o v . (8 9 4 3 65 ( 76 552 9 t (Eine größere Umpflasterung wurde im Ja h re H894 in der IDaldstraße zwischen Amalienstraßc und Sophienstraße vorgenom- men. Diese Straßenstrecke erhielt auf einer Fläche von s 068 Quadratmeter Sandsteinpflaster mit Gestücksundament, auf eine Fläche von 27 \ Quadratmeter Holzpflaster mit (Lementbeton- fundament. Kanalbauten wurden im Jah re ausgeführt: B e w i l ­ l ig te r A u f ­ w a n d tJC. I m J a h r e (8 9 4 w u r d e n fe r t iggef te l l t P c s B a u e s v o m B ü r g e r - a t ts fchuß g e n e h m i g t : a m Straßen­ Schachte und Schieber verschie­ dener Art Stück G e s a m t - N a m e n der S t r a ß e n : kanäle verschie­ dener Lichtweiten Meter Straßen­ sink­ kasten Stück Seiten­ leitungen Meter A u f w a n d JC j Beginn Vollendung M o r g e n st r a ß e südlich d e r w c r d e r s t r a ß e u n d Anschlußstrccke der | s . A p r i l (8 9 4 \ 620 67.00 \ . 2 7.50 \ 089 96 M a i ( 8 9 4 J u n i ( 8 9 4 W e r d e r s t r a ß e R h e i n b a h n st r a ß e zwischen K a r l s t r a ß e u n d R e d te n b a c h e r s t r aß e . . K a r l s t r a ß e zwischen G a r t e n s t r . u . K u r v e n b a h n R e d t e n b a c h e r s t r a ß e südliche l s ä l f t e . . . . M o l t k e s t r a ß e l ä n g s de r I n f a n t e r i e k a s e r n e . . . J (2 . A p r i l 1894 24. J u l i (« 9 4 \ 8 56 0 6 40 0 8 0 .2 0 4 OO.4O 9 5 .0 0 2 0 0 .0 0 [ 5 t 2 2 3 6 8 .82 %05.13 W -25 2 7 .2 4 (8 447 6 285 41 13 I u u i ( 8 9 4 I » l i ( 8 9 4 S e p t . ( 8 9 4 Dez. ( 8 9 4 R i n t h e i m e r s t r a ß e 7. J u l i (« 9 4 2 70 0 8 0 .0 0 1 — 10.35 2 585 44 S e p t . ( 8 9 4 S e x t . ( 8 9 4 W i n t e r st r a ß e in dein A n w e s e n de s K a u f m a n n I » u d t ........................................ ( 2 . S e p t . (8 9 4 , V e r t r a g v o m 3 0 . A u g . ( 8 9 4 3 60 0 8 8 .5 0 2 2 9.75 2 94 4 78 V k t . (8 9 4 N o v . ( 8 9 4 F r e i e r W e g . . . . — — — — 1 — — — — (4 \ 6 183 .04 3 ( 352 72 — f7 — Die Gesamtlänge der städtischen Kanäle betrug mit Einschluß dieser Neuherstellungen Ende f89 f 57 956 laufende M eter mit 587 Kontrolle und Spülschachten und f 305 Straßensinkkasten. Unvollendete Kanalbauten waren am Schluffe des Jahres nicht vorhanden. Der Ersatz der Straßen- und Kanalherstellungskosten erfolgt bei den S traßen, deren B au im Berichtsjahre neu beschlossen wurde, durch die Angrenzer und zwar bei der M o r g e n s t r a ß e und der W i n t e r s t r a ß e nach den darüber abgeschlossenen Ver­ trägen sofort, bei der M o l t k e s t r a ß e und der R h e i n b a h n ­ s t r aße nach M aßgabe des V rtsstatuts vom ff . September f 8ßf, bezw. desjenigen vom 3 f. Oktober f883. Namen erhielten im Berichtsjahre folgende S traßen: die mit der Rüppurrerstraße parallel ziehende östlichste Straße des B ahn­ hofstadtteils den Namen „ M o r g e n s t r a ß e " , die längs der neu­ erstellten Güterbahn hinziehende Straße (Strecke von der Rüppurrer­ straße bis zur Ettlingerstraße) den Namen „ G ü t e r b a h n s t r a ß e " und die von der Rüppurrerstraße über das Oertel'fche und Rauch'- sche Grundstück nach der Ettlingerstraße projektierte Verbindungs­ straße den Namen „ S p o h n s t r a ß e " zur Erinnerung an den im Jah re f857 verstorbenen Komponisten und Förderer des M änner­ gesangs K arl Ludwig S p o h n . 3 m Zusammenhang mit der E r w e i t e r u n g des S t a d t ­ g a r t e n s wurden durch das städtische Tiefbauam t im Berichts­ jahre außerdem folgende größere Bauten ausgeführt: Die bisherige hölzerne V e r b i n d u n g s b r ü c k e zwischen dem S t a d t g a r t e n u n d dem T i e r g a r t e n wurde, da sie bei starker Benützung keine genügende Sicherheit mehr bot, durch eine Brücke aus Tementstampfbeton ersetzt, mit deren Herstellung die Firm a Dyckerhoff & Widmann betraut wurde. Die neue Brücke kostete einschließlich der Brückengeländer und der Anlage geeigneter Zugänge f2 000 M . Die Erweiterung des Stadtgartens nach Westen erforderte die V e r l e g u n g des sogenannten „ F r e i e n W e g e s " an den B ahn­ körper, sowie die teilweise A m l e g u n g des T i e r g a r t e n w e g e s . E s geschah dies mit einem Aufwand von fOOOO M ark. 2 — \ 8 — Die westliche und die südliche Seite des Stadtgartens wurden m it einer eisernen E i n f r i e d i g u n g versehen, in welcher drei eiserne Drehthüren angebracht wurden, die das Verlassen des G artens, nicht aber den Eintritt in denselben gestatten. Die Her­ stellung der Einfriedigung einschließlich der Thüren kostete *5 396 m . 75 P f. 3. D om städtischen p o c h b a u a m t wurden im Berichtsjahre folgende B auten ausgeführt: Der Schulhausneubau an der Kaiserallee wurde mit der Turnhalle und dem Dienstwohngebäude im Rohbau vollendet. Durch Beschluß des Stadtrats vom *6 . Novem ber erhielt der B a u zu Ehren des Großherzogs den N am en F r i e d r i c h s - s c h u l h a u s . 3 m Stadtgarten wurden ein P f l a n z e n h a u s und ein p a u s zur Unterbringung verschiedener Tiere erbaut, das erstere m it einem Kostenaufwand von 5 * 0 0 0 ZU., das letztere mit einem solchen von etwa 2 5 0 0 0 ZU. A m Fuße des Rauterbergs wurde beim Hinteren Stadtgarten­ see ein B o o t s H ä u s c h e n errichtet, welches zur Aufbewahrung der B oote der Rudervereine bestimmt ist. 3 m städtischen S c h la c h t- u n d D i e h h o f wurde im ZUonat September der B a u einer weiteren Schlachthalle für G roß- und Kleinvieh und eines Stallgebäudes mit B ädern, Garderobe und Dienstwohnungen, sowie eines Aborthäuschens begonnen. Diese Bauten wurden noch im Berichtsjahre unter Dach gebracht. D on größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n wurden im Berichtsjahre fertiggestellt 8 Bauten der neuen 3nstm= teriekaserne, das Dienstgebäude der Versicherungsanstalt Baden und der Erweiterungsbau des Pfründnerhauses. 4- Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t hielt sich im Berichtsjahre im ganzen auf der pöhe derjenigen des vorhergehenden 3 ahres. — (9 — Sie war wie diese hauptsächlich von der Bauspekulation beherrscht und erstreckte sich vornehmlich auf den Stadtteil vor dem Durlacher T hor; nur (0 der ausgeführten Bauten entfielen auf die Altstadt und diese waren größtenteils Trsatzbauten. Die M r t s b a u k o m m i s s i o n hatte im ganzen Sitzungen. Port den erteilten Baubescheiden betrafen 8 s Porderhäuser, 8 Hintergebäude, 6 Stockaufbauten, 5s kleinere B auten (Werk­ stätten , Waschküchen, Anbauten u. s. w .) , endlich (6 7 Schopfe, M agazin e, Rem isen, Bauveränderungen und dergl. I m ganzen wurden im Berichtsjahre 4(58 neue W ohnungen errichtet ( (8 9 3 : 40%). Zum Abbruch kamen, um nicht wieder aufgebaut zu werden, 2 Gebäude im erbgroßherzoglichen palaisgarten und ein kleines W ohnhaus an der Rüppurrer Landstraße. IV. Schulz und Kunst. 1. Schulen. städtische Aufwand für die Schulen betrug im Jah re 1894 668 705 211 (gegen 5 9 4 2 2 5 211. im Jah re 1893). von dieser Summe sind 232 0 15 212. als 212ietwert der städtischen Schulgebäude nebst Inven ta r als durchlaufender Posten zu be­ trachten, da sie in Einnahme und Ausgabe Vorkommen; dieselben erscheinen als die Zinsen der für die bezeichneten Zwecke verwandten Kapitalien. 5 5 4 3 8 2 212. 77 P f. betrug der Zuschuß für die Volksschulen, 35 635 212. { P f. der zur Kasse des Realgymnasiums, 28 359 212. 76 P f. der zur Gberrealschulkasfe und <588 212. 23 Pf. derjenige zur Kasse der höheren 212ädchenschule. Außer­ dem wurden noch Zuschüsse in verschiedener £)öhe für die Gewerbe­ schule, die kaufmännische Fortbildungsschule, die Allgemeine 212usik- bildungsanstalt, das Konservatorium für 212usik, die 212alerinnen- fchule, die beiden Frauenarbeitsschulen in der Stadt und im Stadt­ teil 212ühlburg, sowie an die Kochschule des badischen Frauen­ vereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre 1893/94 im großen und ganzen auf der Pöhe derjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s gehalten. E in bedeutender Zuwachs an Schülern ist nur für die G b e r r e a l f c h u l e zu verzeichnen, deren Schülerzahl von 8(1 auf 888 gestiegen ist. Über weitere Einzel­ heiten vergleiche man die Zusammenstellung in Beilage I. - 2 \ — Die Z ah l der Schüler in den s t ä d t i s c h e n V o l k s s c h u l e n hat sich gegen das vorhergehende J a h r um 20 verm ehrt; sie be­ trug am Schlüsse des Schuljahrs 8 662 gegen 8 6^2 am Ende des Schuljahrs \ 892/93. An dem Unterricht für s c h w a c h s i n n i g e Kinder nahmen 25 K inder, an dem für s t o t t e r n d e am Schluffe des Schuljahrs \ 2 teil. Der K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde von 257 Schülern besucht (f 892/95 von 5-s0), von denen 87 den Volks­ schulen, s5 dem Realgym nasium , 25 der Gberrealschule und \ o 2 dem Gym nasium angehörten. A n der s t ä d t i s c h e n S c h ü l e r k a p e l l e beteiligten sich 5<f Knaben, von denen 22 die einfache Volksschule, 22 die erweiterte Volksschule, 5 die Bürgerschule und 5 die Fortbildungsschule be­ suchten. Der H a u s w i r t s c h a f t l i c h e U n t e r r i c h t erfuhr im B e ­ richtsjahre eine Erw eiterung, indem die Z a h l der Klaffen von 6 auf f0 vermehrt wurde, von denen 4 der einfachen M ädchen­ schule, 5 der erweiterten und eine der Fortbildungsschule entnommen wurden. Auch im Berichtsjahre wurden wiederum fortlaufende A uf­ zeichnungen über s t r a f b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe Grdnungswidrigkeiten von Schülern der s t ä d t i s c h e n Anstalten gemacht. Nach denselben kamen an den V o l k s s c h u l e n polizei­ liche Bestrafungen nicht vor, w ohl aber 4* g e r i c h t l i c h e und zwar wegen Diebstahls. S c h u l strafen wurden fOf erkannt und zwar 10 wegen E ntw endung, f8 wegen Sachbeschädigung, s3 wegen Schlägereien, 50 wegen groben U nfugs, 25 wegen Feld- und k)olz- frevels, 7 wegen sonstiger Grdnungswidrigkeiten. 97 Strafen trafen Knaben und <1 Mädchen. J n der K n a b e n v o r s c h u l e , der h ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e und in der e i n f a c h e n M ä d c h e n ­ s c h u l e (einschließlich des Stadtteils M ühlburg) waren Schulstrafen (Arrest oder körperliche Züchtigung) nicht zu verfügen. I n der G b e r r e a l s c h u l e und im R e a l g y m n a s i u m kamen polizeiliche oder gerichtliche Bestrafungen nicht vor; in ersterer Anstalt (965 Schüler während des ganzen Schuljahrs) wurden 6 , in letzterer (474 Schüler) 3 Arreststrafen erkannt. — 22 — D a s Komitee für F e r i e n k o l o n i e n a r m e r k r ä n k l i c h e r S c h u l k i n d e r hat i m Berichtsjahre f0 5 Kinder (51 Knaben und 54 Mädchen) in 6 Kolonien nach dem oberen M u rgth al au s­ gesendet. Die Kosten für jedes einzelne Kind beliefen sich nach Abzug der Beträge für Inventarstücke und Reifeausstattung, da­ gegen m it Umrechnung aller allgemeinen Unkosten auf 46 M . 83 P f., der Betrag für jeden einzelnen Verpflegungstag auf f M . 95 P f.* ) I n der G e w e r b e s c h u l e wurde im Schuljahre 1893/94 der Sonntagsunterricht abgefchafft und vom Zeichnen bei künstlichem Licht zum Unterricht am vollen V orm ittag übergegangen. Für die Zeit, welche der Werkstättenlehre hierdurch entzogen wird, läßt sich durch Verlängerung der letzteren leicht der wünschenswerte Ersatz finden, wie denn nach dem Jahresberichte der Schule in diesem Sinne bereits während des Berichtsjahres Lehrverträge abgeschlossen worden sind. Für das R e a l g y m n a s i u m , die ( D b c r r e a l f c h u l e und die h ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e war im Jah re 1893 zwischen dem Stadtrat und dem CDberfchulrat eine Revision der Anstaltssatzungen vereinbart worden. Dieselbe hatte den Zweck, die Abschnitte über die Verhältnisse der Lehrer an diesen Schulen m it den Bestimmungen der neuen staatlichen Beamtengesetzgebung in Einklang zu bringen. Die neuen Satzungen, vom Bürgerausschuß am so. November 1895 genehmigt und vom großherzoglichen M inisterium der Justiz, des K ultus und Unterrichts am 24 . Februar 1894 bestätigt, traten während des Berichtsjahres in K raft. Z u m Nachfolger des verstorbenen Direktors des R ealgym ­ nasium s K . K a p p e s (vgl. Ehronik für 1893 5 . 100) wurde nach dem Vorschlag des Stadtrats Professor Peter T r e u t l e i n am hiesigen G ym nasium ernannt. Derselbe übernahm die Leitung der Anstalt in der zweiten p älfte des Jan u ar. *) 1 8 9 3 : 44 ITT. 50 p f . u n d ; ITT. 85 p f . D ie E r h ö h u n g u m 2 ITT. 33 p f . f ü r d a s K i n d u n d i o p f . f ü r d e n v e r p s i e g u n g s t a g r ü h r t e ausschl ießlich v o n d e r durch die e r h ö h t e n Fleischpre ise b e g r ü n d e te n TTTehrforderung de r K o l o n i e w i r t e her . — 23 — Die B a u g e w e r k c s c h u l e eröffnete ihr sechzehntes Schuljahr im Novem ber 1895 mit 4 5 0 Schülern, unter denen sich zwei Hospitanten befanden. Die Anstalt umfaßte außer der Abteilung für Gewerbelehrer 14 Klassen und es wirkten an ihr neben dem Direktor 29 Lehrkräfte. Non den einzelnen Abteilungen wurden besucht die Hochbauabteilung von 506 Schülern, die bahn- und tiefbautechnische Abteilung von 35, die M aschinenbauabteilung von 80 und die Abteilung zur Heranbildung von Gewerbelehrern von 29 . 586 Schüler gehörten dem Großherzogtum B aden an , 22 stammten aus Preußen, 16 aus der bayerischen Pfalz und 2 aus Altbayern, 9 aus Hessen, je 5 aus dem E lsaß und aus W ürttem ­ berg, 2 aus der Schweiz und je 1 aus Sachsen-Koburg, Österreich und Bulgarien. P om Beginne des J a h res 1894 an wurde an der Schule durch einen Arzt Unterricht in der ersten i)ilfcleiftung bei Unglücksfallen erteilt. Die t ec hni s che H o c h s c h u l e wurde im Wintersemester 1895/94 von 881 (1892/95: 751) und im Sommersemester 1894 von 858 (1893: 681) H^reni besucht. Außerdem nahmen während des Wintersemesters 29 Dam en an den Porlesungen über R afael und Wichel Angelo und im Sommersemester 56 Dam en an den Erklärungen der plastischen Bildwerke der großherzoglichen Gallerie teil. A n Stelle des im Dezember 1895 gestorbenen Geheimen Hofrat Dr. K n 0 p wurde während des Wintersemesters der P riva t­ dozent an der Universität M arbu rg D r. Reinhard B r a u n s a ls ordentlicher Professor der M ineralogie und G eologie an die Hoch­ schule berufen. 2. Kunst. Nach dem Alm anach des großherzoglichen P o / t h e a t e r s wurden von dem letzteren 180 , einschließlich der 50 in Baden, insgesamt 250 Porstesinngen gegeben. D on den 180 Darstellungen in Karlsruhe kamen 94 uuf das Schauspiel und 86 auf die © per. 18 Darstellungen waren außer Abonnem ent; 4 Darstellungen waren Sondervorstellungen außer Abonnement, 2 Fastnachts-Darstellungen zu ermäßigten Preisen und H Sondervorstellungen zu ermäßigten Preisen. — 2 \ — Von den Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schau» spiel G o e t h e m it Lf Vorstellungen, S h a k e s p e a r e mit so, F u l d a mit sO, B l u m e n t h a l u n d K a d e l b u r g mit 9 , S c h i l l e r mit 8, L a b i c h e u n d L e g o u v e , H a r r y und (£. A. P a u l t o n , sowie P u t l i t z m it je 7 , in der Gper W a g n e r mit s5, H u m p e r d i n k mit ss und A d a m , A u b e r , D o n i z e t t i und V e r d i m it je 7. Außerdem wurden s6 Ballet-Vorstellungcn gegeben. N ovitäten kamen zur Aufführung im S c h a u s p i e l und T r a u e r s p i e l 6 (darunter „H ans Sachsens poetische Sendung" von G o e t h e m it lebenden B ildern), im L u s t s p i e l sO (darunter „D ie junge W ittfrau Franziska" und „Der B auer im Fegfeuer" von H ans S a c h s ) und in der G p e r 9 (darunter „Hansel und Gretel" von <£. H u m p e r d i n k , „Der Kuß" von Fr. S m e t a n a , „Falstaff" von G . V e r d i und „Ingw elde" von ZIT. S c h i l l i n g s ) . Neueinstudiert wurden 7 Trauerspiele und Schauspiele, 2 Lust­ spiele und 2 Gpern. Gäste traten im Schauspiel 9 auf , in der G per 22 . Unter den ersteren befanden sich die Hofschauspielerin Franziska (El i» m e n re ich au s Ham burg und die italienische Tragödin (Eleo­ nore D u s e , unter den letzteren Kammersänger (Emil G ö tze aus Köln und die Kammersängerin Biancha B i a n c h i aus Wien. (Eleonore Duse w ar von einer eigenen Truppe begleitet, mit der sie drei Stücke in italienischer Sprache gab (La Signora dalle cam elie von A . D um as, Cavalleria rusticana von G iovanni Verga und L a L ocanderia von (Carlo Goldoni). Die (Eintrittspreise waren für diese Vorstellungen erhöht, der niedrigste betrug \ ZIT. 5 0 P f. ((s. R ang, Seite), der höchste 20 ZIT. (Balkon-Fremdenloge, L Abteilung). A u s dem Verbände des großherzoglichen Hoftheaters schieden während des J a h res |6 M itglieder a u s , darunter Kapellmeister K . F r a n k , die Schauspieler I . P a n z e r und H. W a l d e c k , die Schauspielerinnen _J. N e r s 0 n und L. S c h w e n d e m a n n , der Kam mersänger A . ( O b e r l ä n d e r und die Gpernsängerin H. K ö n i g s t e t t e r . Neuengagements fanden 25 statt. — 25 — D om \ ö. bis >6 . Februar fand im Stadtgartentheater ein „Ensemble - Gastspiel des S c h l i e r f e e r B a u e r n - T h e a t e r s " unter der Leitung des Direktors Ludwig A n w a n d e r statt. E s wurden vier Stücke gegeben: „Der Hergottsschnitzer von A m m er­ gau" von D . L. G anghofer und p . Neuert, „ 's Lieserl von Schliersee" von p . Schmid, „Der Ausgestoßene" von B . Rauchen­ egger und „Iägerb lut" von demselben. Außerordentlich groß w ar, wie in früheren Jahren , auch im Berichtsjahre die Z ah l der sowohl von einzelnen Künstlern a ls auch von Derehten, Gesellschaften u. s. w . veranstalteten K o n ­ zert e . W ir müssen uns auf die Anführung einiger wenigen be­ schränken. 3 m Februar und M ärz gab der neunjährige p o f- pianist R aoul K o c z a l s k i mehrere stark besuchte und m it großem B eifall aufgenommene Konzerte. A nfang Novem ber konzertierte der Pianist W assily S a p e l l n i k o f f unter M itw irkung der k. k. österreichischen Kammervirtuosin F rau Sofie M e n t e r im großen S aale des M useum s. A m Karfreitag (23. M ärz) wurde in der Festhalle unter der Leitung des Generalmusikdirektors F . M o t t l die M a t t h ä u s p a s s i o n von J o h a n n Sebastian B a c h auf­ geführt. E s wirkten dabei m it ein etwa 600 Personen starker, aus M itgliedern des philharmonischen V erein s, der Liederhalle, der Kirchenchöre der S tad t, zahlreichen Dilettanten und vielen Knaben zusammengesetzter C hor, das durch M itglieder der Leib­ grenadierkapelle und des Instrum entalvereins, sowie durch zahl­ reiche Kunstfreunde erheblich verstärkte Orchester des poftheaters und verschiedene Solisten und Solistinnen, darunter von auswärtigen Künstlern die Kammersängerin Fräulein Biancha B i a n c h i aus Wien, Fräulein Em anuele F r a n ck aus M ünchen und der K am m er­ sänger E m il G ötze aus Köln. I m Dezember brachte der „ P h il­ harmonische Verein" das O ratorium „ E lia s" von M e n d e l s ­ s o h n - B a r t h o l d y zur Aufführung. Die S o li wurden von M it ­ gliedern des großherzoglichen poftheaters und einem auswärtigen Künstler ausgeführt; das Orchester stellte das großherzogliche p o f- theaterorchester. M it dem von Kaiser W i l h e l m gedichteten und komponierten „S ang an Aegir" wurde das Karlsruher Publikum , bald nachdem die Komposition im M usikalienhandel erschienen — 26 --— w a r , in den ersten Tagen des Novem ber durch ein Konzert der Kapelle des Leibgrenadierregiments und des Gesangvereins „Lieder­ kranz" im großen S aa le des M useum s bekannt gemacht. Die „ A k a d e m i e de r b i l d e n d e n Küns t e" zählte im Schul­ jahre (893/94 105 Schüler (gegen 1(39: ( 892/95). Eine hervor­ ragende Lehrkraft verlor die Anstalt durch den Tod des Professors 23aisch (vgl. Totenschau). An seiner Stelle wurde Professor Heinrich Z ü g e l in ZlTünchcn an die Akademie berufen. D a s m it der Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e ­ m u s e u m hat während des Schuljahres (893 /94 wiederum eine namhafte Bereicherung erfahren. Die Gesamtzahl der Neuerwer­ bungen betrug ( 8 ( Stuck. Außerdem wurden von dem G roß­ herzog und der Großherzogin, sowie aus privatbesitz dem ZTtufeum im Laufe des J a h res zur vorübergehenden Ausstellung wertvolle Kunstgegenstände überlassen. (Vgl. auch Kapitel VII. 3.) Nach dem Vorgänge anderer Kunststädte bildete sich während des Berichtsjahres in unserer Stadt ein „ V e r e i n f ü r ( O r i g i n a l - R a d i e r u n g " mit dem Zwecke, „die Kunst des Radierens unter seinen M itgliedern zu pflegen und die Teilnahm e weiterer Kreise an diesem edlen Kunstzweige zu wecken." Der Verein giebt jährlich ein m it 8 b is (0 Driginalradierungen heraus; das erste Heft, welches unter anderen eine Radierung von H. B a i s c h , des Künstlers letzte 2lrbeit, brachte, gelangte gegen Ende des Jah res zur A usgabe. Von Auszeichnungen, welche hiesigen Künstlern im Laufe des Berichtsjahres zu T eil wurden, erwähnen w ir die Verleihung der großen goldenen M edaille der internationalen Kunstausstellung in W ien an Professor G . S c h ö n l e b e r und die Verleihung der sächsischen silbernen Staatsm edaille an den ZHaler H. v. V o l k ­ m a n n für feine Beteiligung an der Kunstausstellung in Dresden. Professor H. Vaisch. Gest. 1894. (Zu 5 . 70.) einer O botoarnvbie von 0). 5ucf in K arlsruhe. V. Politisches- industrielles und Vrrrinsleben. v m 28. 3 u n i wurde der am 22 . N ovem ber des vorher­ gehenden J a h res eröffncte L a n d t a g durch den G roß­ herzog persönlich geschlossen. Der Feierlichkeit, welche in her­ gebrachter Weise im Sitzungssaals der zweiten K am m er stattfand, wohnten die Prinzen W i l h e l m , K a r l und M a x bei. Die beiden letzteren nahmen die zu beiden Seiten des Thrones befindlichen Sitze ein, während für Prinz W i l h e l m a ls Präsident der ersten Kammer ein Platz im unteren Raum e des S aa les Vorbehalten w ar. Auch im Berichtsjahre fanden wieder verschiedene öffentliche politische Versammlungen statt. B ei einer derselben, welche der Vorstand des freisinnigen Vereins veranstaltet hatte, sprach der Reichstagsabgeardnete Eugen R i c h t e r aus B erlin über „Politische Tagesfragen". Ende J u n i gingen die „Karlsruher Nachrichten", ein wöchent­ lich dreimal erscheinendes B la tt , wegen andauernder Kränklichkeit ihres Begründers und Redakteurs Friedrich G u t f c h sen. ein. Sie bestanden seit nahezu fünfundzwanzig Jah ren und hatten sich als „Spezialorgan für Lokalangelegenheiten" in weiten Kreisen der Einwohnerschaft großer Beliebtheit erfreut. Zw ei n e u e Z e i t u n g e n entstanden. Die „K arlsruher Abend­ zeitung, Generalanzeiger für Baden" wurde feit W itte W ärz — 28 — sechsmal wöchentlich ausgegeben und kostete ins H aus gebracht vierteljährlich nur s 2TIarf 50 P f . (Etwas später erschien der „Badische Residenzanzeiger, Illustrirtes Karlsruher Tageblatt mit Karlsruher Nachrichten", welcher „für nur 50 Pfennig monatlichen Trägerlohn ohne jede Nachzahlung" in allen Wohnhäusern der Stadt verteilt wurde. 2 . Uber Lage und Gang der Industrie und des Handels im allgemeinen verweisen wir auf den eingehenden Jahresbericht der Handelskammer für die Kreise Karlsruhe und Baden, dem auch ein Teil der weiter unten mitgeteilten Einzelheiten entnommen ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer Stadt liegen folgende Eingaben der städtischen Kontrollbehörde v o r: V E s wurden 58 702 Hektoliter W ein versteuert; bei einer Einwohnerzahl von rund 8 ( 0 0 0 Einwohner kamen demnach 4:7,8 Liter auf den Kopf. 2. D a s hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt ( = 8 0 °/0 vom Kessel inhal t) . . . . . . 529 465 Hektoliter. Dazu kam die E infuhr: a. von den einzelnen Brauereien des Landes (worunter ein bedeutendes Q uantum von der Brauerei Sinner in Grünwinkel) . . . . . . (2 5 5 ( „ b. von den Nachbarstaaten, Bayern u. s. w . . . ( 2 8 4 2 „ Zusammen . . 554 656 Hektoliter. Davon wurden ausgeführt: a. hier gebrautes Bier (66 898 Hekt. b. fremdes Bier . . (6 5 „ Zusammen . . (67 0 6 ( „ bleiben für den Verbrauch. . . . (87 595 „ oder auf den Kopf 2 5 ( ,6 Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug die A usfuhr . . . 9 2 5 3 947 K ilo 88 f 2 7 0 „ bleiben für den Verbrauch . . . 8 552 677 K ilo oder auf den K opf 103,1 K ilo. D a jedoch der (verbrauchssteuerfreie) M ehlverbrauch für un­ gefähr 3 100 M a n n M ilitä r nicht inbegriffen ist, so ist hier nur eine Einwohnerzahl von 77 900 perforiert in Berechnung zu ziehen und der Verbranch stellt sich daher für den K opf auf 107,2 Kilo. 4 . Der Fleischverbrauch betrug 5 1 0 8 2 7 4 K ilo ; das macht auf den Kopf etwa 64 K ilo. Die besonderen W itterungsverhältniffe des Wahres 1895, die anhaltende Trockenheit und die große kjitze während des Som m ers hatten jenes j a h r zu einem besonders ergiebigen W einjahr ge­ macht. Die Folge davon w a r , daß der Verbrauch an W ein allenthalben eine bedeutende Steigerung erfahren hatte, w a s sich auch in unserer Stadt bemerkbar machte; der Weinkonsum w ar hier von 43 ,3 Liter pro K opf im Jah re 1892 auf 52 ,8 Liter pro Kopf gestiegen. Andererseits hatten die gleichen W itterungs­ verhältnisse einen ungünstigen Einfluß auf das W achstum der Futterkräuter ausgeübt und der bald fühlbar werdende M an gel an Futter hatte zu vermehrten Schlachtungen, Rückgang der Fleifch- preife und Zunahm e des Fleischkonsums geführt (vgl. Chronik für 1893 S . 58 f.). Der natürliche Rückschlag blieb im Berichts­ jahre nicht aus. Der Weinverbrauch ist um 5 Liter pro K opf zurückgegangen, während im Zusam m enhang damit der Verbrauch an Bier, welcher 1895 von 250 ,7 Liter pro K opf auf 216 ,2 Liter gesunken w a r , die k^öhc von 231 ,6 Liter erreicht hat. Auch der Verbrauch an Fleisch ist hinter dem des vorhergehenden Z ahres zurückgeblieben. W enn der Unterschied kein so großer ist, a ls m an nach der beträchtlichen Abnahm e der Schlachtungen, wie sie aus der unten folgenden Zusammenstellung ersichtlich ist, erwarten könnte (64 K ilo pro K opf gegen 67 K ilo im Jah re 1893), so liegt das an der bedeutenden E infuhr ausländischen Fleisches, welche eine außergewöhnliche Steigerung der Fleischpreise verhindert hat. E s wurde hauptsächlich Vieh au s (Österreich - Ungarn und — 30 — aus I ta lie n und frisches Fleisch aus Amerika, Schweden und be­ sonders Dänemark eingeführt. Die Gesamteinfuhr betrug 6 602 Stück G roßvieh (gegen <s67s im Jah re s 8 9 5 ) , \ \ \ 2 7 Schweine (vornehmlich au s Norddeutschland, Galizien und Holland) und 832 77 s K ilo frisches Fleisch (gegen 550 3^0 K ilo im Jah re 1895 und 5 2 s s06 K ilo !s892). Ausgeführt wurden s57 9^0 Kilo Fleisch. Die Erhöhung des M ehlverbrauchs im Berichtsjahre (s0 7 ,2 K ilo pro K opf gegen sOs,5 K ilo s89ö) dürfte mit dem Rückgang des Fleischkonsums Zusammenhängen. I m städtischen Sch lacht Hof wurden an Großvieh geschlachtet: V c h sen K ü h e R i n d e r F a r r e n Z u s a m m e n Stück ( 8 9 5 * • • ♦ 4 ( 4 3 2 548 3 ( 6 6 ( 677 t t 534 ( 8 9 4 2 702 2 863 2 459 2 2 ( 3 ( 0 237 also ( 8 ) 4 m e h r . . — 3 ( 5 — 536 — » " w e n i g e r . ( 4 4 ( — 705 — 29? An Kleinvieh wurden geschlachtet: S c h w e in e K ä l b e r f j ä m m e l u. " Z i e g e n F e rk e l u. Kitz lein Z u s a m m e n Stück ( 8 9 3 • ♦ ♦ 24 262 2 0 937 2 85 4 ( 06 4 49 (17 (8 9 4 2 ( 245 ( 5 626 2 0 8 4 ( (46 40 ( 0 ( also (8 9 4 m e h r . . — — — (82 — „ „ w e n i g e r 3 0 ( 7 5 3 ( ( 77 0 — 9 0 ( 6 Außerdem wurden 228 Pferde geschlachtet, von denen 6 Stück für ungenießbar erklärt wurden. I n den städtischen V i e h Hof wurden im ganzen 38 768 Tiere zugeführt (gegen ^3 565 im Jah re ̂893) und zwar 6 602 Stück Großvieh und 52 (6 6 Stück Kleinvieh. I m Jah re (89<( trat bei 502 L i e g e n s c h a f t e n ein Besitz­ wechsel durch K auf-, bezw. Tauschvertrag ein (1893 bei 298). Unter diesen 302 Liegenschaften waren f9 4 Gebäude im Werte von ( 0 8 5 5 700 KT., 5 Hektar 9 A r 90 Quadratmeter Bauplätze im Werte von 926 H58 KT., 2 0 Hektar 82 A r 87 Quadratmeter Äcker im Werte von 275 590 KT., ( Hektar 23 A r 39 Quadratmeter Wiesen im Werte von sO^OO KT., 55 Hektar 58 A r W ald im Werte von 252 7 (5 KT. und 5 Hektar H2 A r 8 ( Quadratmeter sonstiges Gelände (Straßengelände und bergt.) im Werte von — 5* — 157 408 211 Insgesam t betrug der U)ert der 502 Liegenschaften \2 4 7 8 2 7 s m . (1895: U 6 2 2 2 5 2 211 90 Pf.) Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: \ . Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r Re i c h s b a n k - s t e l l e stellte sich in E innahm e und A usgabe auf 19911 100 211 im Lombardverkehr, 2 6 9 2 1 6 400 211 im gesamten ZVechsel- verkehr, 832 782 500 211 im G iro- und Anweisungsverkehr, I40426500 211 im Verkehr mit Reichs- und anderen Staatskassen und 1 262 556 (0 0 211 überhaupt. 2. Der Gesamtumsatz der F i l i a l e der b a d i s c h e n B a n k betrug IO84 060 244 211 86 Pf. 5. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k beliefen sich — Eingang und Ausgang zufainmengerechnet — auf 2 3 5 7 875 908 211 70 Pf. 4 . Der Vermögensstand der G c w e r b e b a n k K a r l s r u h e betrug am 31. Dezember I 894 195040 211 92 P f. (am 31. De­ zember 1893 195 008 ZIT. 10 Pf.). Die Z ahl der beantragten Darlehen belief sich auf 5 9 4 8 ; bewilligt wurden davon 5 541 mit einem Betrag von 5 7 5 0 9 0 211 (1893: 5 4 8 1 mit 5 6 3 8 1 0 ZIT.), abgelehnt wurden 407 . 5. Bei der s t äd t i s chen H y p o t h e k e n b a n k beschränkte sich die Thätigkeit wie in den letzten Jah ren überhaupt auf die Ver­ waltung der noch ausstehenden Unterpfandsdarlehen. Von den­ selben gingen 8 320 ZIT. 73 Pf. Zinsen und 77 883 ZIT. 93 Pf. Tilgungsbeträge ein, welche an die Stadtkasse abgeliefert wurden. Das schuldenfreie Vermögen der Hypothekenbank belief sich am 51. Dezember 1894 auf 99566 ZIT. 18 P f. 6 . Der Geschäftsverkehr der s t ädt i s chen S p a r - u n d p f a n d l c i h k a s s e hat im Berichtsjahre wieder eine beträchtliche Steigerung erfahren. Der Geldumsatz erreicht die Höhe von 1 2 6 5 8 8 9 5 ZIT. 19 Pf. gegen 1 0 5 6 1 69 ! ZIT. 8 P f. im Jah re 1893; der Reinertrag belief sich auf 88 5 5 0 ZIT. 55 Pf. Bei der Sparkasse, deren Einlagekapital am Anfang des Jah res 1 0 4 0 3 80 ! ZIT. 81 P f. betragen hatte, wurden neu ein­ gelegt 3 9 6 7 571 ZIT. 24 Pf., zurückgezogen dagegen nur 2 902 498 ZN. — 32 — 32 P f . , also mehr eingelegt f 0 6 5 0 7 2 M . 92 P f . Durch diese M ehreinlage und die den Einlegern am Zahresschluß gutgefchrie- benen Zinsen m it 5 4 5 9 6 2 ZIT. 4 P f . erhöhte sich das E in lage­ kapital mit f 4 f f 034 ZTT. 96 P f . , so daß dasselbe am Schluß des J a h res f f 8 f 4 836 ZTT. 77 P f. betrug. Einleger zählte die Sparkasse bei B eginn des J a h res f 4 5 4 5 , neu traten im Lause des J a h res hinzu 3 6 0 4 , ab gingen 2 f 3 8 , so daß sich die Z ah l der Einleger am Ende des J a h res aus f ß O f f bezifferte. Die Z a h l der einzelnen Geschästsposten erlangte die f)öhe von 39 d l ( f8 9 3 : 3 6 3 4 5 ) . B e i der P f a n d l e i h k a s s e betrugen die Darlehen aus F a h r ­ n i s p f ä n d e r am Zlnsang des J a h res f 25 443 ZTT. I m Lause des J a h res wurden neu dargeliehen 2 0 8 7 f 5 ZTT.; zurückbezahlt wurden durch A uslösung f 8 6 3 5 8 ZTT., durch Bersteigerung 2 f 025 ZTT., zusammen 207 383 ZTT. Die Pfänderdarlehen erfuh­ ren dadurch eine Zunahm e von f 3 3 0 ZTT. und erreichten am Zahresschluß die Sum m e von f 26 773 ZTT. Erneuert wurden 4980 Pfänder m it einem Darlehensbetrage von 67 473 ZTT. Die Z a h l der in den ZTTagazinen vorhandenen Pfänder ging von f 5 0 2 f Stück auf f 4 fO2 zurück; der gesamte Psänderverkehr um ­ faßte 49 52 f Stück gegen 46947 Stück im Jah re f8 9 3 . — W e r t p a p i e r e p s ä n d e r wurden während des Zahres f 86 ge­ geben m it f 4 3 5 f f ZTT.; erneuert wurden 277 m it 285 551 ZTT., zurückbezahlt f 88 m it f f 5 032 ZTT. A m Schluffe des Jah res liefen 2 2 8 Darlehen m it f 77 022 ZTT. 7. B e i der s t ä d t i s c h e n S c h u l s p a r k a s s e gingen 380 E in ­ leger neu zu, 5 2 0 alte Einleger traten aus. Die Z ah l der E in ­ leger sank demgemäß von 5 470 im Zahre f 893 aus 5 330 im Jah re f 894* D a s Einlageguthaben verminderte sich von f 69 055 ZTT. 87 P f. aus f 64 666 ZTT. 2 0 P f . , also um 4 389 ZTT. 67 P f. D a s reine Vermögen der Anstalt betrug am 3 f. Dezember f 894 227 ZTT. 47 P f . , ebensoviel a ls am 3 f . Dezember f 893. 8. Die Privatspargesellschast zählte am Schluffe des J a h res 6 0 f 6 Einleger m it einen: Gesamtguthaben von 5 945 880 ZTT. gegen 5 823 Einleger m it einem Guthaben von 5 6 f3 3 5 0 ZTT. im Zahre f 893 . N eu eingelegt wurden 589 T95 NT., zurückgenommen 472 607 ZTT. —— 33 — 9- Der S p a r - u n d V o r s c h u ß v e r e i n M ü h l b u r g hatte am 5 ( . Dezember 1,894 5 0 0 Mitglieder m it einem Guthaben von (07 059 DT* Die Kasseneinnahme hatte während des Jah res ( 55s (56 2 1 1 , der Reingewinn (0 (64 2 1 1 betragen. Den Reserve­ fonds bildeten 5 ( 084 DT., als Dividende wurden 6 2 1 1 von hundert bezahlt. (0 . D a s verzinslich angelegte Vermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s a n s t a l t betrug am Ende des Berichtsjahres 9 ( (3 0 9 2 2 2N. 50 p f . gegen 8 4 5 8 5 9 0 ( 21T. 09 P f . am (Ende des Jah res ( 892 , es hat also eine Vermögensvermehrung um 6 545 02 ( 211 4 ( p f . stattgefunden. Der Versicherungsbestand war 79 706 Versicherungen von 7 ( 567 Personen über 528 988 0 ( ( 211 K a p ita l; da derselbe (Ende (8 9 5 75 376 Versicherungen von 67 855 Personen über 5 ( 0 529 660 211 betragen hatte, so ist ein reiner Zuw achs von 4 3 5 0 Versicherungen von 3 734 Personen über (8 658*55 ( 211 zu verzeichnen. ( ( . Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres 5 272 M itglieder an ( (8 9 5 : 5 295). Die Guthaben der Genossenschafter beliefen sich aus ( 5 5 7 055 M . ( (8 9 5 : ( 552 48 ( M .) . Die Kasseneinnahme betrug 25 (8 6 656 2 1 1 ( (8 9 3 : 25 7 9 9 8 2 0 M .) , der Reingewinn (0 3 453 2TT. ( (8 9 3 : 75 759 2 1 1 ) , der Reservefonds 2 0 6 494 M . ( (8 9 3 : (8 3 785 2 1 1 ) ; als Dividende wurden 6 2 1 1 von hundert ausbezahlt ( (8 9 5 : 5 hg M .) . B ei der 2 l n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im Berichtsjahre im ganzen 7 484 Gesuche eingeschrieben ( ( 8 9 5 : 5 97 9 ), von welchen 7 038 oder 94 Prozent die gewünschte B e ­ rücksichtigung fanden ( ( 8 9 5 : 5 684 oder 6 ( Prozent). V on den 2 540 Gesuchen sämtlicher Arbeitgeber wurden 95 Prozent be­ friedigt, von den 4 944 Gesucheil sämtlicher Arbeitnehmer 95 Prozent, von den ( 459 sämtlicher g e w e r b l i c h e n Arbeitgeber 98 Prozent, von den 3 ( 6 5 sämtlicher gewerblichen Arbeitnehmer 94 Prozent, von 474 Gesuchen von Dienstherrschaften 80 Prozent und von 498 Nachfragen weiblicher Dienstboten (0 0 Prozent. Von ebenso tief eingreifendem a ls günstigem (Einflüsse aus die weitere Gestaltung des Anstaltsbetriebs war die teilweise (Ein­ führung der A n e n t g e l t l i c h k e i t der A r b e i t s v e r m i t t l u n g 3 — 541 — im Berichtsjahre. Dieselbe trat am \ . 2tuguft ins Leben und wird allen innerhalb des Kreises K arlsruhe wohnenden Arbeit­ gebern und Arbeitnehmern, sowie denjenigen Arbeitsuchenden zu­ teil, welche anläßlich einer vorübergehenden Anwesenheit sich per­ sönlich vorstellen. Erm öglicht wurde diese Neuerung dadurch, daß die Stadtgemeinde K arlsruhe ihren bisherigen jährlichen Zuschuß zu den Betriebskosten der Anstalt von 600 KT. auf 1000 KT. erhöhte und der K reis K arlsruhe zum ersten KTalc für das J a h r 18ß41 einen Beitrag von 500 KT. bewilligte. A uf Grund der § § . 55 und 1412 der Gewerbeordnung und der § § . 42 und 161 der badischen Vollzugsvcrordnung vom 25. Dezember 1885 wurde im Berichtsjahre mit Zustimmung des Bürgerausschusses und nach Genehmigung des großherzoglichen M inisterium s des In n ern ein G r t s s t a t u t erlassen, durch welches die E r l a u b n i s z u m B e t r i e b e e i n e r G a s t - u n d S c h a n k - w i r t s c h a f t in solchen Räumlichkeiten, in welchen innerhalb eines J a h res vor Einreichung des Erlaubnisgesuches eine Wirtschaft nicht betrieben wurde, fortan und zwar zunächst bis zum 5 V De­ zember I898 , von dem N a c h w e i s e e i n e s vorhandenen B e ­ d ü r f n i s s e s abhängig gemacht werden soll. Die Absicht ist, dadurch der allzu starken Vermehrung der Wirtschaften, über welche mannigfache Klagen laut geworden waren, vorzubeugen. Z u A nfang des J a h res waren in der Stadt 290 Wirtschaften vorhanden. B e i einer Einwohnerzahl von rund 80 000 Personen entfielen somit 276 Einwohner auf eine W irtschaft, während allerdings im L a n d e s d u r c h s c h n i t t nur 179,6 auf eine solche kommen; doch ist dabei im Auge zu behalten, daß sich in unserer Stadt zahlreiche Wirtschaften mit sehr umfangreichen Räumlich­ keiten befinden. V om J a h re 1886 bis zum Jah re I890 war die Z a h l der Wirtschaften in der Stadt von 185 auf 279 gestiegen und die auf je eine Wirtschaft entfallende Einwohnerzahl von 5 5 5 auf 2641 gesunken. Z u A nfang des Berichtsjahres war also die Anzahl der Wirtschaften verhältnism äßig kleiner a ls I 890. Die Zahl der V e r e i n e in unserer S tabt betrug gegen (Ende des Berichtsjahres 26 \. Von den während dieses Jah re s neu entstandenen Vereinen nennen wir den „Verein zur W ahrung der Interessen von Handel, Industrie und Gewerbe". A ls zu Beginn des Ja h re s die dem Reichstage vorliegenden neuen Steuergesetzentwürfe, nicht weniger auch der deutsch-russische Handelsvertrag weite Kreise unseres Volkes in hervorragendem M aße beschäftigten, erließen eine Anzahl bekannter Geschäftsleute der Stadt einen Aufruf zur Gründung eines Vereins. Der Zweck desselben sollte sein, die bei der E r ­ örterung der neuen Gesetzentwürfe in der Presse, in öffentlichen Versammlungen und in parlamentarischen Körperschaften zu Tage getretenen, vielfach irrigen Auffassungen über die A rt und Weise, in welcher Handel, Industrie und Gewerbe in ausgiebigem M aße zu den Ausgaben des Reiches beigezogen werden könnten, richtig zu stellen, ferner die hohe Bedeutung der Handelsverträge für Handel, Industrie und Gewerbe darzulegen, endlich überhaupt den Angehörigen der genannten Stände Gelegenheit zu geben, alle zollpolitischen, steuerlichen und gewerbepolizeilichen Gesetzentwürfe zu besprechen. I n dem Aufruf w ar gesagt, daß jene Stände gerne bereit seien, nach ihren Kräften zu den Ausgaben des Reiches beizutragen, daß sie aufrichtig wünschten, die vaterländische Wehr­ kraft erhalten und Deutschland eine mächtige und einflußreiche Stellung im Rate der Völker gesichert zu sehen. Sollten aber Handel, Industrie und Gewerbe befähigt sein, für das Reich er­ giebige Steuerquellen abzugeben, dann müßte denselben auch eine freie Entfaltung ihrer Thätigkeit gewahrt bleiben und es dürften keine gesetzgeberischen Maßregeln getroffen werden, welche den Verkehr als solchen belasteten oder den Steuerbeamten zum steten Begleiter des Geschäftsmannes machten. Seine erste Generalver­ sammlung hielt der Verein am Februar unter dem Vorsitze des Kommerzienrates Sc h n e i d e r ab. Dieselbe nahm eine Resolution zu Gunsten des deutsch-russischen Handelsvertrags an und beschäftigte sich mit „den schweren Schädigungen verschiedener Zweige des hiesigen Detailgeschäfts durch den Lebensbedürfnisverein". Der — 56 — Verein zählte um diese Zeit sSH Mitglieder mit einem Jah res­ beitrag von zrc. Am 8. Februar veranstaltete der „Lokalausschuß der Genossen­ schaft deutscher Bühnenangehöriger" gemeinsam mit dem „K arls­ ruher Schriftsteller- und Zournalistenverein" in den Räumen der Festhalle einen großen R e k l a me k o s t ü mf e s t b a l l . Die Damen und auch viele Herren erschienen auf demselben in Masken, welche Nachahmungen bekannter Reklamefiguren darstellten. Der große S aal der Festhalle war in origineller und farbenprächtiger Meise geschmückt. Die um den S aal herumführende Estrade war in einen Kranz von Verkaufsständen und Lotteriebuden verwandelt, in denen Damen, hauptsächlich Künstlerinnen des großherzoglichen poftheaters, zum Besten des Unternehmens ihres Amtes walteten. Für die Verlosung in der Tombola hatten zahlreiche hiesige und auswärtige Firmen eine Fülle von Gegenständen zur Verfügung gestellt; auch hatten \22 deutsche Dichter und Schriftsteller Exem­ plare ihrer Merke, mit eigenhändigen Widmungen versehen, für den gleichen Zweck geschenkt. Der Großherzog und die G roß­ herzogin hatten zwei schöne und wertvolle Werke des einheimischen Kunstgewerbes gestiftet. Den Glanzpunkt des Festes bildete ein von Hofschauspieler Fr. B r e h m verfaßtes Festspiel, eine große Balletpantomime, welche die M acht der Reklame veranschaulichte. Die Musik zu derselben hatte Hofmusikus A. M o h r komponiert, die dazu gehörigen Tänze Hofballetmeifter A. R a th n er arrangiert. Dem Festspiel ging ein von dem Redakteur der Badischen Land­ post A. R ö d e r gedichteter szenischer Prolog voraus. Der G roß­ herzog , die Prinzessin W i l h e l m , sowie die Prinzen K a r l und M a x wohnten dem Feste bei. Professor H. R. Hertz. Gest. 1894. (3n 5 . 69.) Nach einer Photographie von H. A rew aldl in Bonn. W W W W W W W W ¥ ¥ W W ¥ W W ¥ VI. Leistungen des Gemeinst uns; Armen- und Krankenwesen. t v ie wenn auch nicht bedeutende Zunahme in der Benützung des s t ädt i schen B i e r o r d t s b a d e s , von der wir im verflossenen Jah re berichten konnten, hat auch im Berichtsjahre angehalten. Sie wurde veranlaßt durch einen stärkeren Besuch der Aurabteilung. Die Zahl der genommenen Bäder (Wannenbäder, russische Dampfbäder, Dampfdouchen) betrug die Z ah l der gelösten Tageskarten für die Aurabteilung 5 (2 0 (1 895 : 2 'säst). Die Einnahmen aus dein Bade, einschließlich derjenigen der Aur- anstalt, beliefen sich auf s o 668 2TT. 5 Pf. gegen (5 ^ 8 8 21t. 50 P f. im Jah re sSßo, die Gesamteinnahmen (einschließlich des Erlöses aus Fahrnissen u. s. w.) auf f5 827 21t. 9? P f. Die Ausgaben für das Bad betrugen 164(27 21t. 55 P f .; es war deshalb ein Zuschuß der Stadtkasse an die Aasse des Bades in der Höhe von 2599 21t. 58 Pf. erforderlich. j m S t a d t g a r t e n wurden für 1 9 7 5 6 21t. 5 P f. Tages­ karten und für 2 0 8 1 2 21t. Abonnementskarten gelöst (1895 für 19 505 21t. 85 Pf. und für 197 5 9 21t.). Für die Benützung der in demselben aufgestellten Scsselwage wurden 2 5 95 Karten zum Preise von f0 P f. ausgegeben; durch dieselbe ist also eine (Ein­ nahme von 259 21t. 50 Pf. erzielt worden (gegen 265 21t. 4(0 Pf. — 38 — im vorhergehenden Jahre). Die Gesamtsumme der Gintrittstaxen betrug somit 40 807 M . .35 P f. Der E rlös aus der Gondel­ miete belief sich auf 3 059 277. 70 Pf. ((893: 3064 2TT. 90 Pf.), der aus der E isbahn aus 3452 277. f f 895: 5 55( 277. 4° Pf.), der aus der Radsahrbahn aus (00 277. und der aus dem 27etz- ballspielplatz aus 240 217. Über die während des Berichtsjahres im Stadtgarten und im Tiergarten aufgeführten Bauten (Verbindungsbrücke zwischen S tadt­ garten und Tiergarten, Pflanzenhaus, Tierhaus u. f. w.), sowie die Erweiterung des ersteren ist oben 5 . (7 f. berichtet worden. I m Tiergarten waren am Schluffe des Berichtsjahres 859 Tiere vorhanden und zwar: 26 Raubtiere (darunter 5 russische B ä r en , 2 Waschbären, 2 W olfe und 2 W olfshunde), (23 Nagetiere (darunter ( Känguruh und f Schweifbiber), 45 Huftiere (darunter 5 Edelhirsche, (5 Damhirsche, 3 Axishirsche, ( G em se, 5 Z eb u , 2 Hirschziegen­ antilopen, ( Schweinshirsch und ( 277ufflon), (9 2lffen, 27 R aub­ vögel (darunter 4 weißköpfige G eier, ( Hcideadler und 2 T rut­ hahngeier) , 28 Sittiche und P apageien , 49 S in g- und Ziervögel, 2 ( 4 Hühner, 58 F asan en , ( ( P fa u en , 2 Strauße, 77 Tauben, 2 Feldhühner und 4 W aldhühner, 28 G änse, 64 E n ten , 6 Schwäne, 8 Sum pfvögel (Störche, Kraniche, Schnepfen 11. s. w.), (2 Reptilien (O ttern, Schildkröten, Salam ander) und 58 (Gold-) Fische. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahr (895/94 574 277itglieder und besaß ein Vermögen von 25 47( 277. 97 P f. Bei der Preisverteilung im 277ai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an zwei Dienst­ boten das silbervergoldete Kreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig Jah ren und an sechs das silberne Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als fünfundzwanzig Jah ren verliehen. Außer- dem erhielten 35 Dienstboten Belobigungen, 3( erste Auszeich­ nungen , (4 zweite, 7 dritte, je 5 vierte, fünfte, sechste und achte. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k des Karlsruher 277ännerhilfsvereins sind im Ja h re (894 528 Besucher neu zu- — 39 — gegangen. Zm ganzen wurden 2 \ 891 Bände an s 7Y2 Personen ausgeliehen. Der Vermögensstand betrug am 5 V Dezember f894 2 257 DT. 9 p f. Unter den (Einnahmen (f 8^ 2TL 8 Pf.) be­ fanden sich wiederum 500 UT. von der Stadtgemeinde Karlsruhe, welche auch wieder den Büchersaal mit Heizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hatte. Bedeutend waren auch im Berichtsjahre wieder die zu G un­ sten von Wohlthätigkeitsanstalten gemachten Schenkungen, die (Er­ gebnisse verschiedener Veranstaltungen, Sammlungen u. s. w. für mildthätige Zwecke. Z ur Unterstützung von Angestellten, Arbeitern und Dienstboten der „Karlsruher Brauereigesellschast vorm als K. Schrempp" hatten im Zahre f 893 die Brauereidirektor K arl S c h r e m p p Eheleute eine Stiftung im Betrage von 50 0 0 0 211. mit der Bezeichnung „K. Schrempp'sche Arbeiterstiftung" gemacht, welcher im Berichts­ jahre die staatliche Genehmigung erteilt wurde. Zum Besten der Hinterbliebenen der am s6. Februar auf dem Panzerschiff „Brandenburg" infolge einer Dampfkesselexplosion bei Kiel Verunglückten veranstalteten Anfang 2lpril der BTänner- gesangverein „Liederhalle" und der „Süddeutsche 2Uarineklub K arls­ ruhe" unter 21Titwirkung der Konzertsängerin Fräulein Else Schoch, des Hofopernsängers E . G e r h ä u f er , des Hofschau- spielers H. R e i f f und der vollständigen Kapellen des Leib- grenadierregiments, des Leibdragonerregiments und des \. badischen Feldartillerieregiments ein Wohlthätigkeitskonzert in der Festhalle, welches einen Reinertrag von \ 5 f0 21T. ergab. Zn der zweiten Hälfte des 2Uai gab der „Kölner 21Tänner- gesangverein", welcher, auf einer Sängerfahrt begriffen, zum Besuche des „2Uännergesangvereins Liederhalle" in unserer Stadt weilte, zum Besten des „Ludwig-W ilhelm-Krankenheims" ein großes Konzert in der Festhalle, welchem der Großherzog und die G roß­ herzogin, sowie deren Gäste der Prinz und die Prinzessin W i l ­ h e l m von Sachsen-Weimar anwohnten. — HO — 2. Nrmenwesen. Der s t ädt i s c he A u f w a n d für die A r m e n p f l e g e betrug im Ja h re 189H 200 622 211. oder 7 ,66 Prozent des gesamten städtischen A ufw ands. Für (Entstehung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden 2 2H7 2TL in den Wohlthätigkeitsfond bezahlt. Don dem städtischen Arm enrat wurden insgesamt 2 587 P er­ sonen unterstützt, HH mehr a ls im vorhergehenden Jah re. Die Z a h l der K inder, deren Unterbringung in einer dazu geeigneten Erziehungs-, bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie zum Zwecke der Zwangserziehung auf Erkenntnis des großherzoglichen Amtsgerichtes erfolgte, betrug 68 . J n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „Krippe" wurden im Durchschnitt täglich 5 8 , insgesamt f5 0 Kinder verpflegt; die Z ah l der Der- pflegungstage belief sich auf fO 7H5. Neu ausgenommen wurden 88 Kinder. Der A ufw and für die Krippe betrug im ganzen 5 505 ITT. 76 P f . Don der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und Wohlthätigkeit) hat der S o p h i c n - F r a u e n - v e r e i n im ganzen 5 6 fO Gaben an Geld, Essen, Kohlen u. s. w. an 292 Personen und deren Familienangehörigen verabreicht. J n das Solbad Dürrheim wurden 58 Kinder auf Kosten des Der- eins ausgenommen. Der A ufw and für dieselben betrug 1586 DT. 80 P f . ; zu dessen Deckung steuerte die Stadtgemeinde 400 D I. bei. Außerdem ließ die letztere auf Anregung des Dcrcins an 25 wei­ tere Kinder je 20 Bäder m it S o le und nach jedem Bade 1 Liter DTilch verabreichen. D on dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden \ IH5 Portionen Essen, sowie 996 einzelne Gaben an Geld, W ein, Fleisch, Kohlen u. s. w. an arme Kranke verabreicht. A ls Wöchnerinnen wurden I 8 f Frauen m it Speisekörben unterstützt. — 41 — Die beiden Vo l k s k ü c h e n haben zusammen 2 0 0 4 ( 5 P o r­ tionen abgegeben, und zwar die Küche in der Ritterstraße, in der nur Mittagessen bereitet w ird, 55 5 4 ( Portionen, die Küche im Luiseuhaus, welche auch Abendessen verabreicht, (4 5 072 . I n der K o c h s c h u l e des badischen Frauenvereins wurden wiederum 5 Unterrichtskurse zu je (0 Wochen abgehalten. Die Z ah l der Teilnehmerinnen an den einzelnen Kursen betrug (4 bis 1[8, an allen zusammen 82. Von diesen gehörten 54 K a r ls­ ruhe a n , 27 dem übrigen B ad en , 6 Preußen, je 2 Hessen und Württemberg und je eine dem E lsaß und der Schweiz. 3 s T e il­ nehmerinnen hatten zugleich W ohnung in der Anstalt; für 9 ge­ währte die Stadt Karlsruhe Stipendien in der pöhe von je 4s0 M ark. Die A b e n d k u rse der Kochschule für A r b e i t e r i n n e n (vgl. Chronik für s 8ß2 5 . 5 6 ) , deren im Berichtsjahre ss von je zehnwöchentlicher Dauer stattfanden, waren jeweils von (2 T e il­ nehmerinnen besucht. D ie Arbeiterinnen-Kochkurse erfreuten sich der werkthätigen Unterstützung der Arbeitgeber, ohne deren A n ­ regung es kaum gelungen w äre, Schülerinnen in genügender A n ­ zahl zu erhalten. Die K l e i u k i n d e r b e w a h r a u s t a l t hatte am Schluffe des Jah res (894 469 Kinder in pflege, von denen s07 im Anstalts­ gebäude in der Erbprinzenstraße (Nr. \ 2 ) , 82 in der Sophien­ straße (Nr. 52), 226 im Luisenhaus und 5 's in dem während des Berichtsjahres neu hinzugekommenen Bause in der Waldhornstraße (Nr. 57) uutergebracht waren. Die K l e i n k i n d er b e w a h r a n s t a l t in der Luisenstraße (Nr. 29) besuchten (6 0 Kinder, die in der Sophienstraße (Nr. (7 ) 275 und diejenige in der Steinstraße (Nr. 29) 350. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n s t i f t u n g (pfründnerhaus) zählte am Ende des J a h res (8 9 4 5 0 Pfründner erster Klaffe und 67 Pfründner zweiter Klaffe. A ls Jah resb ei­ träge entrichteten die Pfründner erster Klaffe je 6 0 0 — 800 M ., die zweiter Klaffe je (6 0 — 4 ° ° H l Die Z ahlung jährlicher B ei­ träge bildet die R egel, doch findet ausnahm sweise die Aufnahme auch gegen Einkaufsgelder, welche nach dem Lebensalter berechnet werden, statt. Außerdem besteht aber auch eine größere Anzahl von ganzen und halben F r e i Plätzen, namentlich auch der ersten Klaffe. Die Verpflegungskosten betrugen für einen Pfründner erster Klaffe etwa 5 5 0 — 600 ITT., für einen solchen zweiter Klaffe etwa 5 2 0 — 5 8 0 2TL Hierbei find jedoch die Kosten, welche aus der Verzinsung und Amortisierung des B aukapitals und der baulichen Unterhaltung des Hanfes erwachsen, nicht mit eingerechnet. Die überwiegende ZHchrzaht der Pfründner gehörte dem weiblichen Geschlechts an. Die Einnahm en der Anstalt bestanden im Berichtsjahre aus 7 0 2 \ 7 KT. 80 P f . laufenden Einnahm en und 9 5 7 6 III. 2 \ P f. Grundstockseinnahmen (Schenkungen und Vermächtnissen, Einkaufs­ geldern u. f. w . ) ; ihnen standen ( 2 ( 597 111 56 P f. Ausgaben gegenüber, worunter sich 56 805 111 55 P f. Grundstocksausgaben a ls Baukosten für den Erweiterungsbau der Anstalt an der U)est- endstraße befanden. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 8 525 Personen unterstützt, ( (56 mehr a ls im vor­ hergehenden Zahre. Abgewiefen wurden wegen fehlender oder m angelhafter Legitimation (84 Personen gegen (94 im Jahre vorher. A u f die einzelnen Illonate verteilten sich die Unterstützten wie fo lg t : J a n u a r 895 Personen J u l i 595 Personen Februar 75 ( „ August 607 ,, Illärz 5 5 6 „ September 545 „ A pril 440 „ «Oktober 72 ( „ I l la i 585 „ Novem ber 985 „ J u n i 6O9 „ Dezember ( 0 5 8 „ Der Heimat nach waren 2 2 05 au s P reußen , ( 4 0 7 aus B a y e r n , ( 5 ( 9 aus B a d e n , ( 2 0 2 aus W ürttemberg, 777 aus Sachsen, 594 aus «Österreich U n garn , 546 aus der Schweiz und 657 au s verschiedenen anderen Ländern. — 43 — Der Beschäftigung nach waren 205 Schuhmacher, 555 Schneider, 592 Bäcker, 452 Schreiner, 86s Schlosser, die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. W ie seither w ar unter den Unterstützten das jüngere Lebens­ alter ( s 6 — 25 Jahre) überwiegend vertreten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten 52 perforiert Unterstützung durch Gewährung von Eisenbahnfahrkarten. Die Zahl der Mitglieder des Vereins betrug am Schluffe des Jah res 52 s gegen 54? am Schluffe des Jah re s s8g5 . Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom s. N ovem ber s8ff5 bis zum gleichen T age des Jah res s8ff4 s ? 4 6 2 Personen Unter­ kunft. s 8 s0 Personen übernachteten in dem mit der Herberge verbundenen G asthaus und 255 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Zeit daselbst. A n 9049 Personen wurde M ittagessen zum Preise von 40 P f., an 6 9 9 ? solches zu 50 P f. verabreicht. Die gesamten Einnahm en der Anstalt betrugen 6 s 008 M . s s P f., die Ausgaben 60 760 M . 86 P f . D a s Reinvermögen betrug am \. Novem ber 4894 58 704 M . 52 P f. Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n 5 t. S t e p h a n zählte im Berichtsjahre 41 aktive und 597 passive M itglieder, sowie ein Ehrenmitglied. Die Einnahm en des Vereins beliefen sich auf 4 6 5 7 M . 49 Pf - , die A usgaben auf 5 848 M . \ 7 P f . I n s ­ gesamt wurden s40 Fam ilien mit 572 Köpfen unterstützt; außer­ dem trug der Verein zur Unterhaltung einer Anzahl von Kinder bei, die in katholischen Anstalten untergebracht sind. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s wurden 5 652 Kranke verpflegt ( (8 9 3 : 4 0 5 7 ); die Z ah l der Verpflegungstage belief sich aus 6 9 9 5 7 ( (8 9 5 : 75 058). Am ersten eines jeden M onats w ar der Krankenstand folgender: 3. RranKenwesen. Z a h l de r K r a n k e n Z a h l d e r K r a n k e n (. J a n u a r . . (98 (. Februar . . 254 (. M ärz . . . 2 (7 ( . A pril . . . (92 ( . M a i . . . (98 ( . J u n i . . . 205 - 44 — Zahl der Kranken Zahl der Kranken V J u li . . . s 86 (. Oktober . . (7 6 V August . . s84 (. Novem ber (59 September . s 86 (. D ezem ber. . 225 Der höchste gender: Krankenstand war in den einzelnen ZlToitatcn Zahl der Kranken Zahl der Kranken 2 V Z anuar . . 269 ( 4- Z u li . . . 226 22 . Februar . . 254 \ \ . August . . (9 ( 2 . ZRärz . . . 252 2 . September (89 28. A pril . . . 204 ( 8. Oktober . . (9( u . D iä t . . . 2(2 50 . Novem ber . 225 V Z u m . . . 205 (5 . Dezember. . 255 Der niederste Krankenstand war folgender: Z a h l de r K r a n k e n Z a h l der K r a n k e n 2 . Z an uar . . (9 0 4- J u li . . . (79 6. Februar . . (95 (4- August . . (75 20 . ZKdrz . . . (79 ( 2 . September . (65 4- A pril . . . (74 29 . Oktober . . (54 2 . ZTTai . . . (88 (. Novem ber . (59 l 4- Z u ni . - - (7 2 27. Dezember. . (93 Die Z ah l der Konsultationen der vier S t a d t ä r z t e belief sich im Ja h re auf 52 [70, die ihrer Hausbesuche auf 8 870. Die Z ah l der Einzelleistungcn des H e i l g e h i l f e n betrug s7 684, die seiner Hausbesuche 50ch Z n beiden Abteilungen (der Augenabteilung und der gynäko­ logischen Abteilung) des L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m s wurden 908 Personen verpflegt, in dem in dem Krankenheim untergebrachten Wöchnerinnenasyl 2 s s. Die Z ah l der Per- pflegungstage betrug im Krankenheim (6 0 6 0 , im Wöchnerinnen- afyl 2 0 8 0 ; s2 277 Perpflegungstage entfielen ‘auf Erwachsene (ohne W öchnerinnen), 5 785 auf Kinder. Privatpflege wurde an 288 Personen in 5 509 Pflegetagen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n st a l t zählte am s. Sep­ tember s894 U 9 Diakonissen, 6 s Probeschwestern und 7 Vor- — ^5 — probeschwestern. I n den Arankenhäusern und den Spitälern der Stadt und auf den Stationen wurden in der Zeit vom Sep­ tember s893 bis V September \ 894 4 607 Aranke an 92 546 Tagen verpflegt, p r iv a t- und Armenpflege wurde an 6 793 P er­ sonen geleistet. Die M arthaherberge beherbergte \ 2 8 0 Dienst­ mädchen ; 4 8 3 4 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 's 720 Dienst­ mädchen S tellen; 5 002 Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der Marthaschule waren am s. September 4894 28 Schülerinnen. I m M arthaheim wohnten s0 Pensionärinnen; 45 D am en nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. Die Einnahm en betrugen insgesamt 485 442 M . { P f . , die Ausgaben 484843 M . 74; P f. I n dem S t . V i n c e n t i u s h a u s wurden im Jah re 4894 495 Aranke mit 44246 Verpflegungstagen verpflegt. I m l V ö c h n e r i n n c n - A s y l fanden im Jah re 4 894 im ganzen 207 Frauen Aufnahm e. Die Z ah l der M itglieder des Vereins betrug 27 4 ; die Jahresbeiträge derselben beliefen sich auf 2499 M . An einmaligen G aben wurden dem A syl an Geld 2 0 6 2 M . 90 P f . zugcwendct. Die Gesamteinnahmen betrugen 5 604 M . 92 P f . , die Gesam tausgaben 5 604 M . 49 P f .; das Vermögen des Vereins bezifferte sich auf 5 668 M . 4 P f. I m A r a n k e n v e r f i c h e r u n g s w e f e n ist im Berichtsjahre eine wesentliche Änderung nicht eingetreten. Die durchschnittliche Z ah l der Versicherten betrug bei den fünf D r t s k r a n k e n k a s s e n (vgl. Thronik für 4893 S . 77 ff.) 4 4245 , bei der allgemeinen Brtskrankenkasse im besonder« 6 5 9 5 und bei der Ortskrankenkasse der Dienstboten 5 744. Bei der I n n u n g s k r a n k e n k a s s e der Baugewerke-Innung waren im Durchschnitt 4 238 und bei den neunzehn B e t r i e b s k r a n k e n k a s s e n zusammen im Durchschnitt 6 300 Personen während des J a h res versichert. Die Z ah l der Erkrankten belief sich bei sämtlichen O rts- krankenkaffen auf 34,8 Prozent der Versicherten (bei der allgemeinen Ortskrankenkasse 49 Prozent und bei der Dienstbotenkrankenkasse — ^ 6 — s4(,6 Prozent), bei der Innungskrankenkasse aus 50,5 Prozent und bei den Betriebskrankenkassen auf 4(7,s Prozent. Für ärztliche Behandlung, Arznei und Heilmittel, Kranken- und Sterbegelder, sowie an Krankenanstalten entrichtete Ver- pflegungskosten wurden aufgewendet bei den Ortskrankenkassen {55 777 277. 60 P f . , bei der Innungskrankenkasse 5 0 0 3 2 217. 4(2 Pf., bei sämtlichen Betriebskrankenkassen (2 5 3 0 l 217. ^2 Pf. An Beiträgen kamen zur Erhebung bei den Ortskrankenkassen 233 577 217. 83 P f . , bei der Innungskrankenkasse 55 (09 217. 3 8 P f. und bei den Betriebskrankenkassen z39 657 217. 5 P f. Das Vermögen betrug bei sämtlichen Ortskrankenkassen 87 52s 217. Zs Pf., bei der Innungskrankenkasse 955-s 217. ^ Pf. und bei den Betriebskrankenkassen s2s 588 217. 8 s Pf. Line Übersicht über die 217itgliederzahl und den Vcrmögcns- stand der einzelnen auf Grund des Krankenversicherungs-Gesetzes errichteten Kaffen in den s0 Jah ren des Bestehens des am \. Dezember (88^ in K raft getretenen Gesetzes ist in Beilage II. gegeben. Auf Grund der I n v a l i d i t ä t s - u n d 2 l l t e r s ve r s i c he - r u n g wurden im Berichtsjahre in Karlsruhe (ausschließlich 217ühl- burg) (5^(58 217. Altersrenten und 6 73s 217. Invalidenrenten aus­ bezahlt. 27eu bewilligt wurde in 29 Fällen eine Invalidenrente und in s8 Fällen eine Altersrente. Der 217indestbctrag der zuge­ billigten jährlichen Invalidenrenten betrug ss8 217. 20 P f ., der chöchstbetrag (5 2 217., der Mindestbetrag der Altersrenten s09 217. 8 0 Pf., der Höchstbetrag s9 s 217. 4(0 P f . Huittungskarten wurden während des Jah res 5 4(25 neu ausgestellt; Bescheinigungen über die aus der Aufrechnung der Auittungskarten sich ergebenden Endzahlen wurden 24(4(08 erteilt; wegen Verlust, Zerstörung oder 2Inbrauchbarkcit mußten 279 Auittungskarten erneuert werden. Bei den Ortskrankenkassen waren im Jah re s894( rund 25 000 Huittungskarten hinterlegt. Generalarzt R. O. von Vrrkr. Gest. 1894. (3u S. 72.) VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. v in 28. J a n u a r hielt die b a d i s c h e f r e i s i n n i g e P a r t e i in unserer Stadt ihre v i e r t e § a n d e s v e r s a m m l u n g ab. A m P . Februar trat unter dem Vorsitze des Geh. K om m er­ zienrats Diffene aus M annheim im großen S aale des Rathauses der 9 . b a d i s c h e H a n d e l s t a g zusammen) um Stellung zu dem deutsch-russischen Handelsvertrag zu nehmen. A m gleichen T age hielt der K a r l s r u h e r T u r n g a u seinen ordentlichen G autag in unserer Stadt ab. Der G au zählte zu dieser Zeit in 50 Gauvereinen 3 H3H M itglieder, von welchen s 522 Turner, 598 Zöglinge und (59 Turnm atte bezw. Vorturner waren. G a u ­ vorsitzender war der um das deutsche Turnwesen hochverdiente Direktor der Zentralturnanstalt in Karlsruhe Alfred M a u l . D a derselbe aus Gesundheitsrücksichten von seinem Am te zurücktrat, wurde an seiner Stelle Professor D r. A . S i c k i n g e r in Bruchsal zum Gauvorsitzenden gewählt. Unter dem Vorsitze des sozialdemokratischen Landtagsabgcord- neten D r e e s b a c h aus M annheim fand an den beiden Gster- feiertagen (25. und 26 . M ärz) hier der b a d i s c h e A r b e i t e r ­ t a g statt, j n der allgemeinen Parteiversam m lung im kleinen S aale der Festhallc wurden besonders eingehend die parlam enta­ rische Thätigkeit der sozialdemokratischen Landtagsfraktion und — ^8 — preßangelegenheiten der badischen sozialdemokratischen Partei besprochen. A m 9- A pril fand in Anwesenheit des Bischofs Dr. R S i n ­ k e n s und des Generalvikars Dr. W e b e r aus B on n und unter dem Vorsitze des Landgerichtsdirektors (£. F i e s e r eine a l t k a t h o - l i f che b a d i s c h e L a n d e s v e r s a m m l u n g statt, am 25 . des gleichen M o n a ts ein V e r b a n d s t a g des V e r ­ b a n d s der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K o n s u m v e r e i n e B a d e n s und im Anschlüsse daran am nächsten T age die z e h n t e G e n e ­ r a l v e r s a m m l u n g d e s V e r b a n d s der l a n d w i r t s c h a f t ­ l i c he n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n i m G r o ß H e r z o g t u m B a d e n. V om sö. b is \ 7 . M a i w ar in unserer Stadt der 6. a l l ­ g e m e i n e d e u t s c h e N e u p h i l o l o g e n t a g versammelt. Derselbe wurde von dem Vorstande des K arlsruher Neuphilologenvereins Professor K . Fr. M ü l l e r in der A u la des G ym nasium s eröffnet. Der Direktor des - großherzoglichen Vberschulrats Geh. Rat A . 3 o o s und Bürgermeister S i c g r i s t begrüßten die Teilnehmer nam ens der großherzoglichen Regierung und der Stadt. Die V orträge, welche gehalten wurden, findet m an in Kapitel XII verzeichnet. A m 2 \ . M a i tagte hier die Z e n t r a l v e r w a l t u n g d e s b a d i s c h e n M i l i t ä r v e r e i n s v e r b a n d e s . A m 6. und 7. J u n i hielt die S ü d w e st d e u t s c h e K o n ­ f e r e n z f ü r i n n e r e M i s s i o n im evangelischen Vereinshaus ihre zahlreich besuchte Jahresversam m lung ab , welcher unter an­ deren Vertreter der großherzoglichen R egierung, des evangelischen Mberkirchenrats und des Zentralausschusses für innere M ission beiwohnten. Der Großherzog und die Großherzogin ließen der Versam m lung durch P rä la t D . D o l l ihre Grüße und Segens­ wünsche übermitteln, der Grbgroßherzog und die Grbgroßherzogin hatten dieselben schriftlich übersandt. Gegenstände der Verhand­ lungen waren „die Fürsorge für die verwahrloste konfirmierte Zugend", über welche Pastor D r. v. K o b l i n s k i aus Düsseldorf berichtete, „die Forderung der inneren M ission an Gesetzgebung und V erwaltung im K am pfe gegen die Prostitution" (Referent Pastor P h i l i p p s au s Berlin) und „die soziale Bedeutung des — 49 — christlichen Dem nsrocfens" (Berichterstatter Pfarrer N a u m a n n aus Frankfurt a. B l.) . B e i der geselligen Vereinigung, welche am Abend des 6. J u n i im S aa le der Eintracht stattfand, hielten Pfarrer R e i n m u t h au s K nielingen, Pfarrer N a u m a n n und Pfarrer K a y s e r aus Frankfurt a. ITT. Ansprachen über „T h a- rakterköpfe aus der dreißigjährigen Geschichte der südwestdeutschen Konferenz." A m p . J u n i hielten die d e u t s c h e B r a u e r e i b e r u f s ­ g e n o s s e n s c h a f t und der s ü d d e u t s c h e B e z i r k s v e r b a n d der d e u t s c h e n B a r b i e r e , F r i s e u r e u n d P e r ü c k e n m a c h e r Zusammenkünfte in unserer Stadt ab. Vom sst. b is zum 2 \ . J u n i fand die 34 . J a h r e s v e r ­ s a m m l u n g d e s d e u t s c h e n V e r e i n s v o n G a s - u n d W a s s e r f a c h m ä n n e r n statt. Dieselbe wurde am Vorm ittag des erstgenannten T ages im kleinen S aa le der Festhalle durch den Vorsitzenden des Vereins Direktor T u n o au s B erlin eröffnet. Z n Vertretung des Präsidenten des ITTmisteruims des In n ern hieß Ministerialdirektor D r. S c h e n k e l die Anwesenden, etwa 400 an Z a h l, in Baden willkom m en, nam ens der Stadt begrüßte sie (Oberbürgermeister S c h n e t z l e r und nam ens der technischen Hoch­ schule deren Direktor (Oberforstrat Professor S c h u b e r g . h ierauf wurde in die Verhandlungen eingetreten, für welche die Vorm ittage bestimmt waren. E s berichteten Professor D r. £). B u n t e aus Karlsruhe und Generaldirektor W . v. G e c h e l h ä u f e r aus Dessau über die „Gasindustrie in den vereinigten Staaten von N ord ­ amerika", Professor P f e i f f e r aus Braunschweig über „ G a s ­ behälter", D r. L e y b 0 l d t aus Frankfurt über „Temperaturver­ hältnisse in Gasbehältern", Privatdozent D r. R a sc h au s K a r ls­ ruhe über die „Verbreitung des elektrischen Lichts in etwa 600 deutschen Städten", Direktor D r. E . S c h i l l i n g aus München über die „Tarburationsfrage", G berbaurat 2) rach aus K a r ls­ ruhe über „das ländliche Wasserversorgungswesen in Baden" und Regierungsbaumeister v. Z H e r i n g aus Aachen über „Wasser­ versorgung amerikanischer Städte". Die Nachm ittage waren der Besichtigung des Hochwasserreservoirs im Stadtgarten, der städti­ schen G a s- und Wasserwerke, des Landgrabens und der G a s ­ einrichtungen der städtischen Schulen Vorbehalten. Für die Dam en 4 — 50 — der Teilnehmer wurde von der Stadtgemeinde eine Rundfahrt durch die Stadt und die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten derselben (Schloß , Kunsthalle, Kunstgewerbemuseum u. s. w.) veranstaltet. A n einem der Nachm ittage wurde ein A usflug nach Baden unter­ nomm en. A m Abend des 2 \ . gab die Stadt den Teilnehmern an der Versam m lung ein Gartenfest in dem festlich beleuchteten Stadtgarten. Ih re n Abschluß fand die Versamm lung durch einen A usflu g nach Triberg. W ährend der Versam m lungstage waren die Festhalle, der Festplatz und die (Ettlingerstraße vom B ah n ­ übergang b is zur Festhalle, der T u rm auf dem Lauterberg, die beiden Gaswerke, das Wasserwerk und das Verwaltungsgebäude des Schlacht- und V iehhofs beflaggt. Die Direktion der G a s- und Wasserwerke hatte a ls Begrüßungsschrift eine Beschreibung der städtischen G a s - und Wasserwerke veröffentlicht.*) M it der Versam m lung w ar eine A u s s t e l l u n g v o n G a s - u n d W a s s e r a p p a r a t e n in der Ausstellungshalle verbunden. Dieselbe umfaßte in fünf Gruppen {. Gasheizapparate, Kochapparate, Herde, (Öfen, Badeöfen u. f. w. 2. Beleuchtungsgegenstände, Lam pen, Laternen, Kandelaber, G asglüh licht; 3. Gasmesser, Regulatoren, Werkzeuge; (s. (Dfen für Kokebrand; 5 . (Einrichtungen und Apparate zur Wasserversorgung. I n der Ausstellung hielt im A uftrag des Vereins der G a s- und Wasserfachmänner Fräulein H o h t m a n n m it Demonstrationen verbundene Vorträge über Kochen und Heizen mit G a s. A m 29 . J u n i fand die V II. G e n e r a l v e r s a m m l u n g des V e r e i n s b a d i s c h e r L e h r e r i n n e n im kleinen S aale der Fest­ halle statt. Am H9. J u l i tagte hier der V e r e i n b a d i s c h e r B a h n ­ är zt e . A m 5. August hielt der B u n d de r R i t t e r d e s ( E i s e r n e n K r e u z e s einen D e l e g i e r t e n t a g in unserer Stadt ab. Z u *) D ie G a s - u n d W asse rw e rk e d e r R esid en zstad t K a r l s r u h e . F ü r die T e i ln e h m e r a n d e r 3 4 . J a h r e s v e r s a m m l u n g d e s deutschen V e re in s v o n G a s - u n d W a s s e r fa c h m ä n n e rn b e a rb e i te t . K a r l s r u h e 4 8 9 4 . — 5 \ — demselben hatten die Vereine des Bundes (mit rund 7000 M it­ gliedern) etwa sSO Abgeordnete entsandt, unter denen der Präsident des Bundes Oberstabsarzt Dr. Ix I c i st aus Inow razlaw und der Verfasser des bekannten Kutschkeliedes Stationsassistent Gotthelf £)o f f m a n n aus Breslau sich befanden, Hauptgegenstand der Verhandlungen w ar die vielerörterte Frage eines Ehrensoldes für die Ritter des Eisernen Kreuzes. E s wurde beschlossen, ein Immediatgesuch an den Kaiser zu richten und demselben die E n t­ scheidung anheimzugeben. Begrüßungsdepeschen wurden an den Kaiser, den Großherzog und den Fürsten Bismarck abgeschickt; letzterer wurde außerdem zum Ehrenmitglied des Bundes ernannt. Vom Großhcrzog Friedrich traf folgende Antwort ein: „ I c h danke den zu m D e le g ie r te n ta g v e rs a m m e lte n V e r tr e te rn d e s B u n d e s d e r R i t t e r d es E is e rn e n K re u z e s f ü r die m ir g e w id m e te , so eh re n v o lle H u ld ig u n g . I c h fre u e mich ü b e r d en so w a r m e n A u sd ru ck der S ic a lle b e see len d en p a t r io ­ tischen G e s in n u n g e n u n d d an k e f ü r d ie m ir d ab e i g e w id m e te n G e fü h le . A ls K a is e r W ilh e lm I. d a s a l te E is e rn e K re u z z u r A u sz e ic h n u n g f ü r T a p fe rk e it u n d H in g e b u n g im K a m p fe f ü r ’s V a te r la n d e rn e u te , d a w o llte e r m it diesem E h ren z e ich en a u s g ro ß e r Z e i t den K ä m p f e r n v o n t 8 7 0 — 7 t auch d a s V o rb ild d e r E in fa c h h e it u n d S e lbstlo s igkeit a u s d ie se r V e rg a n g e n h e i t v o r A u g e n stellen , a l s die h e rv o r ra g e n d e n E ig e n s c h a f te n e in e s V o lkes in W a f f e n , d a s sich a u s f re m d e r H e rrsch a ft zu b e fre ie n tra c h te te . W i r a lle s a h e n in dem E is e rn e n K re u z d a s Z e ic h en d e r E h r e f ü r t r e u e n K a m p f z u r W ie d e r e r la n g u n g deutscher M ac h t u n d G rö ß e . D ie E h r e , d a s K re u z zu besitzen, m u ß u n s z u r K r a f t e r ­ h eb en , den kom m en d en G esch lech tern e in V o rb ild d e r höchsten T u g e n d in S t a a t u n d G e m e in d e zu g e b en u n d d adu rch a u f R ac h fo lg e in d e rse lb e n zu w irk en . I n solchen G e fü h le n ru fe ich I h n e n z u : G o t t segne K a is e r u n d V a te r l a n d !" Nach dem Schluß der Verhandlungen begaben sich sämtliche Teilnehmer zum Kriegerdenkmal und legten einen Kranz an dem­ selben nieder, wobei der Bundespräsident, sowie Divisionspfarrer Sc h ä f e r den in dem großen Kriege Gefallenen Worte ehrender Erinnerung widmeten. Am Abend vereinigten sich die Ritter mit Vertretern der Stadt, vielen aktiven und inaktiven Offizieren, dem Militärverein und dem Gesangverein Eoncordia zu einem Bankett in der Festhalle. Den Beschluß der Versammlung bildete am nächsten Tage ein Ausflug nach dem Schlachtfeld von Wörth. Während der Anwesenheit der fremden Gäste w ar die Ettlinger- straße vom Bahnübergang bis zur Festhalle durch Flaggenmasten 4* —' 52 — zu beiden Seiten festlich geschmückt; auch verschiedene Gebäude in der Stadt waren beflaggt. Der Stadtrat hatte den kleinen Fest­ hallesaal und den großen R athaussaal für die Sitzungen u. s. w. unentgeltlich zur Verfügung gestellt und den Teilnehmern freien Eintritt in den Stadtgarten bewilligt; nam ens der Stadt wurde die Versam m lung von Bürgermeister S i e g r i s t begrüßt. A m 24 . und 25. September tagte im großen S aa le des R at­ hauses die III. o r d e n t l i c h e H a u p t v e r s a m m l u n g d e s V e r ­ b a n d s d e u t s c h e r G e w e r b e v e r e i n e . Vertreten waren die Regierungen von Baden, Hessen und Württemberg' und eine große Anzahl der 3ß8 dem Verbände angehörenden Vereine (mit 4; l 350 Mitgliedern) durch s5 s Delegierte. Den Vorsitz führte der Ver­ bandspräsident Fabrikbesitzer B e r g h a u s e n aus K ö ln ; zum zweiten Vorsitzenden wurde Generalsekretär £ . S c h w i n d t aus Karlsruhe gewählt. 3 m N am en der großherzoglichen Regierung begrüßte M inisterialrat B r a u n , nam ens der Stadt Oberbürgermeister S c h n e t z l e r d i e Versam m lung. A u s den Vorträgen, welche gehalten wurden, erwähnen w ir denjenigen des Direktors der hiesigen Kunst­ gewerbeschule Professors H. G ötz über die Tolumbifchc W eltaus­ stellung und ihre Nutzanwendung für das badische Kunstgewerbe und denjenigen des Direktors der hiesigen Gewerbeschule D r. 3 . C a - t h i a u über die Entwicklung des Gewerbeunterrichts in Baden in den letzten sechzig 3«hren , über seine Einrichtungen, Lehrkörper und Kosten. Resolutionen wurden gefaßt über die Erweiterung der Unfallversicherung und ihre Ausdehnung auf Betriebe des Handwerks, über die Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker bei N eu­ bauten und gegen den unlauteren Wettbewerb. A m Nachmittag des ersten T a g es besichtigten die Teilnehmer der Versam m lung das Kunstgewerbemuseum, w orauf Festessen und Konzert in der Fest­ halle folgten. A m Nachm ittag des zweiten T ages wurde ein A usflug nach B aden unternommen und am dritten Tage ein solcher nach Triberg und Furtwangen zur Besichtigung der Schnitzerei- und Uhrmacherschulen. A m 2 { . Oktober hielten der B a d i s c h - p f ä l z i s c h e P h i l a ­ t e l i s t e n v e r b a n d , am 3. und 4- November der S ü d w est ­ d e u t s c h e P s y c h i a t r i s c h e V e r e i n und am 17. Dezember die — 55 — Ba d i s c h e l a n d w i r t s c h a f t l i c h e B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t Versammlungen in unserer Stadt ab. A uf Einladung des Dberbürgermeisters S c h n c t z l c r fand am 25. November im großen R athaussaale eine Versam m lung von Vertretern inittelbadischer Gemeinden und Interessentenkreisen des Handels und der Industrie statt, welche eine Resolution faßte, nach der die Verbesserung der Schifffahrtsstraße auf dem Gberrheine einem vaterländischen Interesse entspräche, besonders aber für eine günstige Entwicklung von Handel, Industrie und Landwirtschaft in M ittelbaden und in dem badischen Vberlande hohe Bedeutung habe und daher mit Entschiedenheit zu fördern sei. E s wurde beschlossen, durch eine Abordnung diese Anschauung der Versam m ­ lung dem großherzoglichen M inisterium des In nern zur Kenntnis zu bringen und dasselbe zu ersuchen, die erforderlichen technischen Vorarbeiten thunlichst zu beschleunigen und die zur Zeit der Rhein­ schifffahrt entgegenstehenden Hindernisse nach Kräften zu beseitigen. E in engeres Komitee wurde mit der Anregung derjenigen M a ß ­ nahmen betraut, welche zur Herbeiführung der erwünschten Ver­ besserung der Schifffahrtsstraße des Vberrheins erforderlich schienen. Z um Schluffe erwähnen w ir , daß im M a i die K r e i s - V e r s a m m l u n g d e s K r e i s e s K a r l s r u h e und der B a d i s c h e L a n d w i r t s c h a f t s r a t , i m Ju n i die S y n o d e der S t a d t ­ d i ö z e s e K a r l s r u h e und im Novem ber die G e n e r a l s y n o d e der e v a n g e l i s c h e n L a n d e s k i r c h e in unserer Stadt tagten. 2 . Der G e b u r t s t a g des K a i s e r s und derjenige des G r o ß ­ h e r z o g s wurden im Berichtsjahre in der hergebrachten festlichen Meise begangen. Z ur Feier des G e b u r t s t a g e s des Fürsten B i s m a r c k (s. April) fand am Vorabend ein zahlreich besuchtes Bankett im großen S aale der Festhalle statt, bei welchem Professor D r. R . G o l d ­ schni t t die Festrede hielt. Am s7. M ärz wurde im Lu i s e n Hause die von der Stadt­ gemeinde gestiftete, im Treppenhause aufgestellte Büste der Groß- — 54 — Herzogin Luise feierlich enthüllt. Die Schülerinnen der Sophien­ schule und der im Luisenhause untergebrachten Anstalten eröffneten den festlichen Akt m it dem Liede „G roßer Gott, wir loben Dich". Dann ergriff (Oberbürgermeister S c h n e t z l e r das W ort. Gr feierte die hohe F rau , der die Ehrung galt. 3 n unvergänglichen Liebes- werken habe dieselbe einen so reichen Strom befruchtenden Segens über unser Heimatland und insbesondere auch über unsere Stadt hingeleitet, daß ihr N ain e wie ein schöner, milder Stern ermunternd und verheißend noch in ferne Aeiten hinüberstrahlen werde. S ie habe sich nicht mit dem Problem e befaßt, die menschlichen Dinge auf neuer Grundlage neu und vollkommen aufzubauen und habe die A)elt auch nicht mit theoretischen Systemen der Beseitigung des Erdenleidens in Erstaunen gesetzt, aber mit klugem Frauen­ sinn habe sie überall, wo die N ot rief und Hilfe möglich war, praktisch eingegriffen und ihren schöpferischen Geist allezeit mit einer solchen zähen K raft und A usdauer des W illens gepaart, wie sie nur ein frommer unerschütterlicher G laube an die sieghafte M acht des Guten verleihen könne. A ls er geendet, entfernte Professor P . B o l z die knülle von den: Kunstwerk, das aus seinen fä n d en hervorgcgangen. A uf einem einfachen Postamente von farbigem M arm or erhob sich die aus carrarischem M arm or in natürlichen Größenverhältnissen ausgeführte Büste. Der K opf ist leicht zur rechten Seite gewandt; ein Diadem hält den Schleier fest, der in reichem Faltenwurf auf die Schultern herabfällt. „Der lichte, gütige Geist der hohen Frau, der ihr die Kerzen Aller, die ihr nahen, zu eigen macht, spricht lebendig und ausdrucksvoll aus dem schimmernden Gestein." Nach der Enthüllung verlas Geheimerat (D. S a c h s , der Generalsekretär des Badischen Frauenvereins, ein Schreiben der Großherzogin, das ihm zur M itteilung an die Festversammlung zugegangen w ar*), und sprach im Anschlüsse an dasselbe der *) D a ss e lb e h a t te fo lg e n d e n W o r t l a u t : „ B e i d e r h e u tig e n F e ie r w ün sch e ich , durch S i e , a l s den V e r tre te r des B ad isc h e n F r a u e n v e r e in s , e in e s V e re in s , der in so h e rv o r ra g e n d e m M a ß e bei a l le n s e in e n B e s tre b u n g e n d ie vollste U n te rs tü tz u n g u n d d a s reichste L n tg e g e n - k o m m en s e ite n s d e r h ie sig en S ta d tg e m e in d e u n d ih r e r V e r tr e tu n g e r fa h re n d a r f , e in ig e W o r te d e s D a n k e s in m e in e m N a m e n au sg esp ro ch en zu sehen. — 55 — Stabtgcmcinbe den Dank des Badischen Frauenvereins aus. Die Anwesenden begaben sich sodann in den S aa l der Kleinkinderschule, wo P rä la t D. D o l l eine religiöse Ansprache hielt über die Text­ worte „Ich und mein p au s wollen dem perrn dienen". T in Gesang der Schülerinnen bildeten den Schluß der Feier. Derselben wohnten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, sowie die Gemahlin des Prinzen K a rl, F rau Gräfin R hena, bei. A ls Vertreter des Großherzogs war Flügeladjutant Gberstlieutenant Freiherr v. Schönau, als Vertreter der Großherzogin Gbersthofmeister Freiherr von Tdelsheim zugegen. Außerdem nahmen die A b­ teilungsvorstände des Badischen Frauenvereins und die Vorstände der im Luisenhause vereinigten Anstalten, zahlreiche pof- und Staatsbeamte und Vertreter der städtischen Behörden an der Feier teil. Zum Besten des Denkmals, welches dem verstorbenen (Ober­ bürgermeister L a u t e r im Stadtgarten errichtet werden soll, ver­ anstalteten die v e r e i n i g t e n M ä n n e r g e s a n g v e r e i n e der Stadt am Nachmittag des (6. September ein großes S t a d t g a r t e n - sest. Unter der Leitung des Musikdirektors I . Sc h e i d t trugen 700 Sänger den „Sängergruß" von Joseph S t r a u ß , „Am Brünnelein" von A. Laue , „Still ruht der See" von p . P f e i l „Weihe des Gesanges" von W. A. M o z a r t und „Der deutsche i£ s ist n ich t d e r D a n k a l le in f ü r d ie S t i f tu n g d ieses künstle rischen W e r k e s , d e n n S ie w issen , d a ß ich n u r m it W id e rs tre b e n in d iese lbe w illig te . L s ist v o r A lle in d e r D a n k f ü r die m ir auch bei d iesem A n lasse b ek u n d ete , so ü b e r a u s w e rtv o lle u n d m e in e m H e rz en w o h lth u e n d e G e s in n u n g , d ie sich bei A bsicht u n d D u rc h fü h ru n g dessen , w a s S ie h e u te h ie r v e re in t , a u ssp ric h t. E s g e h en in diesem H a u s e , w e lch es d ie S ta d tg e m e in d e in w a h r h a f t g ro ß a r t ig e r M e is e u n s e re n ve rsch ied en en w o h lth ä t ig e n u n d g e m e in n ü tz ig e n A n s ta lte n w id m e te , v ie le d a n k b a re M en sch en e in u n d a u s . I c h m öchte a b e r f ü r mich d a s R ech t in A n sp ru ch n e h m e n , d ie je n ig e zu sein, w elche d ie g rö ß te D a n k b a rk e it em p fin d e t u n d d e n S e g e n d ieses H a u s e s a m tie fs ten e rk e n n t , d e n n d ie S ta d tg e m e in d e h a t , in d e m sie d ieses H a u s g rü n d e te , m e in e m H e rz en e in e unv e rg le ich lich e F ü l le trö s tlich e r F r e u d e g e w ä h r t . I n d e m z u d em N a m e n , w elcher d iesem H a u se g eg eb en w u r d e , h e u te n u n auch noch m e in B i ld n i s h in z u g e fü g t w i r d , w ä r e e s m e in in n ig s te r W u n sc h , d aß N a m e u n d B i ld n i s v o r A lle m k ü n ftig h ie r Z e u g n is v o n d e r u n v e rg ä n g lic h e n D a n k b a rk e it o b le g e n , d ie ich b e w e g te n H e rz e n s em pfinde . L u i s e . " — 56 — B au m " von 3* N). K a l l i w o d a vor. Die Musik stellte die Kapelle des Infanterieregim ents M arkgraf A arl (7. Branden- burgisches) N r. 60 au s M eißenburg. B ei Einbruch der Dunkel­ heit wurden der Garten und die Seen festlich beleuchtet, die Ruinen auf dem Lauterberg erstrahlten in bengalischem Lichte, während gleichzeitig die M usik einen C horal spielte. Der Stadtgarten war an diesem T age von taufenden von Menschen besucht. Die E in ­ nahmen aus dem Eintrittsgeld (das Abonnement war für diesen T a g aufgehoben und der Eintrittspreis auf 50 P f. für Erwach­ sene und 25 P f. für Kinder festgesetzt) betrug 2 74-1 M . 65 P f., das Reinerträgnis nach Abzug der den Gesangvereinen entstan­ denen Unkosten 2 405 M . 60 p f . , welche dem Denkmalfonds über­ wiesen wurden. Die Kosten für die Musik und die Beleuchtung des Lauterbergs wurden auf die Stadtkasse übernommen.*) *) D e r V o lls tä n d ig k e it w e g en sei e r w ä h n t , d a ß w ä h re n d d ie v ie lta u s e n d ­ köpfige M e n g e fick a m L a u te rs e e d rä n g te , u m die B e le u c h tu n g d e s B e r g e s zu b e w u n d e r n , v o n e in e m f r e iw il l ig e n studen tischen S ä n g e rc h o r , d e r im B u sc h ­ w e rk v e rb o rg e n sich a u fg e s te llt h a t te , fo lg e n d e s v o n e in em S tu d e n te n v e r fa ß te s P r e i s l i e d a u f d ie S t a d t K a r l s r u h e g e su n g e n w u r d e : P re is e n d m it v ie l schönen R e d e n „ W a s k a n n m ir d a s A lle s nu tzen , I h r e r S tä d te W e r t u n d Z a h l , : W e n n ich n i rg e n d s W asse r feh ’," S a ß e n sieben B ie rx h i l is tc r ; L ieß e in v i e r t e r sich v e rn e h m e n , L in s t in e in e m G a s th a u s s a a l . „ K o n s ta n z lie g t a m B o d e n se e ." „ H e id e lb e rg ist doch d ie schönste," \ „ W a sse r, die d a stille s tehen , S a n g gleich L i n e r m i t G e f ü h l . - S ie h t m a n schließlich ü b e ra ll , „ K e in e d a r f m it ih r sich m essen , > Doch v ie l schöner m u ß ich p re isen H e id e lb e rg a m K ö u ig s tu h l ." : T r ib e rg m it dem W as s e rfa ll ." „ F r e ib u r g ist n ich t m in d e r h e rr lich ," ( „ S c h ö n e s b irg t z w a r v ie l auch B a d e n , S a n g se in N a c h b a r lin k e r H a n d . Doch ich n e n n e L i n e s b lo ß ," „ F re ib u rg d a r f sich m i t i h r m essen, : R ie f d e r S e c h ste , „ze ig t w a s S c h ö n 're s F r e ib u r g h a t d e n S c h a u in s la n d ." M i r a l s u n s e r a l te s S ch loß ." „ W a s k a n n M a n n h e im ü b e r tre f fe n , \ Doch d e r S ie b te r ie f m it L a c h e n : M a n n h e im , d a s w e iß je d e r W u r m , : „ W a ff e r tu rm u n d S e e u n d B o rg , H a t d ie g rö ß te a l le r Z i e r d e n , , W as s e rfa ll u n d B u r g r u in e , I n dom h o h e n W a s s e r tu rm ." j A lle s h a t d e r L a u te rb e rg ." „ w a s k a n n L u ch d a s A lle s nu tzen , W a s g e b o r g t I h r A lle s n u r , K a r l s r u h ' k a n n sich m e h r schon le is ten , K a r l s r u h ' m a c h t sich auch N a t u r . " — 57 — B ald nach dem Tode des 1889 verstorbenen K am m erfängers A . S p e i g i e r (vgl. Chronik für f 889 5 . 102) erlief ein aus Bürgern der Stadt, welche dem Entschlafenen im Leben nahe ge­ standen w aren , gebildetes Komitee (Rentner L. B r o m b a c h e r , Stadtrat L. K ä p p e l e , K aufm ann K . L a y h und Privatier L. KTi i I l er) einen A ufruf zu einer Sam m lu ng für einen auf dem Friedhof zu errichtenden Speicher - Gedenkstein. Die Sam m lu ng wurde im Oktober des Berichtsjahres geschloffen, nachdem bis dahin 9^0 ZIT. 50 P f . eingegangen waren. A m 8. Dezember wurde das Denkmal enthüllt auf dem vom Stadtrat kostenfrei überlassenen platze, nach welchem schon einige Wochen vorher die Leiche von der ursprünglichen Grabstätte au s überführt worden war. Z u der Feierlichkeit hatten sich eine große Anzahl von Künstlern des poftheaters, Vertreter der Stadt und der Presse, sowie ein zahlreiches Publikum aus allen Ständen eingefunden. Stadtrat K ä p p e l e widmete dem einst so beliebten Sänger einen tiefempfundenen Nachruf, ein Posaunenquartett des groß herzoglichen £)oforcheftcrs spielte den C horal „Jesu s meine Zuversicht" und der poftheaterchor sang das Trauerlied „Stum m schläft der Sänger". D a s Denkmal besteht aus einem Granitblock, in welchem ein von dem hiesigen Bildhauer Fidel B i n z m odelliertes, von S i e d l e inT riberg ausgeführtes NTedaillonporträt des Verstorbenen in Bronze eingefügt ist. A m fO. Dezember fand zur Erinnerung an die am 9 . ( 19.) De­ zember 1594 erfolgte Geburt K önig G u s t a v A d o l f s von Schweden, unter der ZNitwirkung von M itgliedern der g r ö ß tm ö g ­ lichen Hofbühne und des Vereins für evangelische Kirchenmusik im S aale der „Eintracht" eine G u s t a v - A d o l f - F e i e r statt. E s kamen Szenen aus dem G ustav-A dolf-Spiel von Albrecht T h 0 nt a , Professor am hiesigen Lehrerseminar I („Die Schlacht bei Breiten­ feld") und aus dem historischen Charakterbilde „G ustav Adolf" von O tto D e v r i e n t („Nach der Schlacht bei Lützen") zur A u f­ führung. Außerdem wurde nach dem gleichnamigen Gemälde von Febor D ie tz in der hiesigen Kunsthalle ein lebendes B ild „A m Sarge Gustav A dolfs" gestellt. Den verbindenden Text zwischen den einzelnen Stücken, sowie den P ro log und den E p ilog hatte Dr. Friedrich K i s t e n p a r t , Assistent an der hiesigen Sternwarte, — 58 —— verfaßt; vorgetragen wurden sie von der großherzoglichen Hof- schauspielerin F rau pet zet . Der instrumentale Teil wurde von der Kapelle des Leibgrenadierregiments ausgeführt. 5. J n der zweiten Hälfte des J a n u a r veranstaltete Tanzlehrer p . Wt ecF in den Räum en seines In stitu ts eine „ A u s s t e l l u n g f ü r T a n z k u n s t " , welche Abbildungen, Druckwerke u. s. w . aus dem Gebiete der Tanzkunst aller Völker und Zeiten umfaßte. W ie im vorhergehenden Jah re wurden auch im Berichtsjahre wieder die Strick- und Knüpfarbeiten, 5 0 0 an Z ah l, welche G roß­ herzogin L u i s e eigenhändig a ls Gewinnste für eine Lotterie zum Besten des Ludwig-W ilhelm-Krankenheim s angefertigt hatte, in den letzten Tagen des M a i in den festlich geschmückten Räum en der Kunststickereischule des Frauenvereins ausgestellt. Uber die mit der 5^. Jahresversammlung des deutschen Ver­ eins von G as- und Wasserfachmännern verbundene A u s s t e l l u n g v o n G a s - u n d W a s s e r a p p a r a t e n ist oben berichtet worden (vgl. 5 . 50). V om 19* J u li bis f. August wurden in den oberen Räumen der Landesgewerbehalle 67 Entwürfe ausgestellt, welche auf ein Preisausschreiben des evangelisch-protestantischen Kirchengemeinde­ rats für die Erbauung einer evangelischen Kirche der Weststadt eingegangen waren. J n der ersten Hälfte des (Oktober veranstaltete der Kunstverein in seinen Vereinsräumen eine Ausstellung von Bildern und Skizzen des so früh der Kunst entrissenen Professors Bar sch. Der seit dem Ja h re (892 bestehende „Verein selbständiger Gärtner in Karlsruhe und Umgegend" trat zum ersten M al im November des Berichtsjahres mit einer außerordentlich reichhal­ tigen „ C h r y s a n t h e m u m - A u s s t e l l u n g " in die Öffentlichkeit. J n den T agen vom 5 . b is 5 . Dezember veranstaltete die K u n st st i c k e r e i s c h u l e des badis chen Frauenvereins eine A u s­ stellung ihrer Arbeiten m it Verkaufsbazar. J m großherzoglichen Kupferstichkabinet in der Kunsthalle, welches seit Jah ren auch als Räumlichkeit für vorübergehende — 59 •*— Ausstellungen dient, waren während des Berichtsjahres u. a. aus­ gestellt : eine Sam m lung von 85 Aquarellen des M a lers Viktor R o m a n , Zeichenlehrers am Realgym nasium (Reiseskizzen, Bilder, Naturstudien aus Süddeutschland, dem Alpengebiete, Südeuropa und dem Grient); ferner Rcisestudien des verstorbenen B au rats Ludwig D i e m e r aus Ita lien , Griechenland, Deutschland und den Niederlanden; endlich Reproduktionen nach f r a n z ö s i s c h e n M e i s t e r n der letzten drei Jahrhunderte. I m K u n s t g e w e r b e m u s e u m wurden Sonderausstellungen veranstaltet von Arbeiten des englischen M a ler s und Zeichners W alter G r a n e (600 N um m ern : Ölgem älde, Aquarelle, Federzeichnungen, Skizzen u. f. w .); von q<25 Tafeln aus dem prachtwerk „ L a c o l l e c t i o n S p i t z e r “ ; von dem Werke M artin G e r l a c h s „ Festons und dekorative Gruppen von Pflanzen und Tieren" I 5 O B latt) und von dem diesem Werke zu Grunde gelegten M ateria l (qI6 photographische Aufnahmen nach der N atur). I n Verbindung • mit der Uu n s t s t i ckerei schule wurde im April ein „Museum alter und moderner Stickereien" eröffnet. Dasselbe enthält außer den der Anstalt gehörigen Gegenständen eine große Anzahl weiterer, welche teils Geschenke von Gönnern der Anstalt sind, teilweise leihweise derselben überlassen wurden. 4- Um eine Sehenswürdigkeit von hervorragendem Interesse wurde unsere Stadt im Berichtsjahre durch die am 5 s . Oktober erfolgte Eröffnung des P a n o r a m a s de r S c h l a c h t v o n N u i t s bereichert. Dasselbe ist auf einem von der Stadtgemeinde mit Rücksicht auf die patriotische Bedeutung des Unternehmens unent­ geltlich zur Verfügung gestellten Platze beim Bahnübergang an der Ettlingerstraße errichtet und von Historienmaler K arl B e ck er gemalt, den bei der A usführung des landschaftlichen T eils Professor F r. K a l l m o r g e n und W aler K arl K e h r unterstützten. Der Künstler wollte, a ls er das Gemälde des K am pfes vom \ 8 . De­ zember 1(870 schuf, nicht ein Schlachtenbild im herkömmlichen Stile, nicht ein Handgemenge, ein Würgen, wie es sich die P h an ­ tasie nur ausm alen kann, geben, sondern das m o d e r n e Gefecht so vorführen, wie es in Wirklichkeit sich darstellt. „® hnc Haschen nach Effekten, ohne sich vordrängende Betonung des Grauenhaften und Entsetzlichen, das ja auch heute den K äm pfen jedes Krieges anhaftet, sollte im Rahm en der umgebenden Seenerie, zu der an O rt und Stelle in längerem Aufenthalt die genauesten Naturstudien gemacht wurden, das treue B ild eines Hauptmoments aus den Tagen von N u its gegeben werden *). Diese Aufgabe ist von dem Künstler vortrefflich gelöst worden. D a s Gemälde ist durch histo­ rische Treue und durch volle Lebendigkeit der Darstellung au s­ gezeichnet. Der Besucher des P an oram as erhält einen vollen Über­ blick über das weite Gefechtsfeld und über den Stand des K am pfes in einem der entscheidendsten W om ente des blutigen T ages. A us den in lebhafter B ew egung dargestellten Gruppen heben sich viele bekannte Einzelfiguren (so z. B . Prinz W ilhelm von Baden und sein Gefolge) in porträttreuer Wiedergabe ab. V om 5 . b is 9 . September gab eine W a t a b e l e n - K a r a - w a n e von 2 6 Personen (W änn er, Frauen und Kindern) vom R oyal - A quarium in London, welche auf der Durchreise nach S t. Petersburg begriffen w ar, im Reichshallentheater Vorstellungen in ihren heimatlichen Sitten und Gebräuchen. *) N a ch d e r ged ruck ten E r l ä u t e r u n g d e s R u n d g e m ä ld e s . Medizinalrsk Th. Wagner. Grst. 1894. (Bu S . 70.) VIII. Verkehrswesen. ber den P o ft- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von Karlsruhe im Ja h re liegen folgende A n­ gaben vor: B rie fs e n d u n g e n (B r ie fe , P o s tk a r te n , D rucksachen , W a r e n - p ro b e n ) : ab 7 175 506 S t . a n 6 6 (0 240 „ p a c f e te o h n e W e r ta n g a b e : ab 377 978 I I a n 490 24( ,, B r ie f e u n d p a c f e te m it W e r t a n g a b e : ab 44 U 7 „ a n 65 045 „ W e r t d e rse lb e n : ab 86 766 293 m . a n 94 025 (33 „ N a c h n a h m e s e n d u n g e n : • ab 56 264 S t . a n 44 375 i i W e r t d e rs e lb e n : ab 6 (9 970 m . a n 47 9 ( 5 ( „ P o s t a u s t r ä g e : ab 26 5 4 t S t . a n 20 852 „ B e t r a g d e r an g ek o m m en e n P o s t a u f t r ä g e : ( 8 ( 4 464 m . P o s ta n w e is u n g e n : ab 507 54 ( S t . a n 354 208 „ B e t r a g d e r s e lb e n : ab (8 (06 256 m . a n 24 568 707 „ T e le g ra m m e : ab | in lä n d isch e : a u s lä n d is c h e : 90 30 (88 703 S t . a n (in län d isch e u n d a u s lä n d is c h e ) : ( ( 5 885 ,, Vergleicht man diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für die M ehrzahl derselben — 62 — wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahme. Zurück­ gegangen sind indes die Z ah l der abgegangenen und der angekom­ menen Briefsendungen, die Z ahl und der Wert der eingegangenen Wertsendungen, die Z ah l der abgegangenen und der eingelau­ fenen Postaufträge und der Betrag der letzteren, sowie endlich die Z ah l der angekommenen inländischen und ausländischen Tele­ gramme. B on dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s ­ v e r k e h r s bei den Postämtern der Stadt geben folgende Zahlen ein B ild . I n der Zeit vom (6 . b is einschließlich 24h Dezember wurden 22 252 Packetsendungen eingelicfert. Ferner gingen in der Zeit vom (9- b is einschließlich 2 5 . des gleichen M o n a ts 2 \ 7 6 \ Stück zur Bestellung ein; außerdem trafen in dieser Zeit 37 092 Stück zur U m ladung und Weitersendung hier ein. I m ganzen wurden täglich (0 8 7 9 Packete behandelt. B ei der Bewältigung des packereivcrkehrs waren 39 Beam te und 98 Unterbeamte tätig gegen 2^ Beam te und 36 Unterbeamte unter gewöhnlichen Ver­ hältnissen. V om 27 . Dezember m ittags b is 3 ( . Dezember abends wurden 557 (7 5 Freimarken und Postkarten verkauft, und zwar (85 4(82 Freimarken zu 3 Pf . , 57 504s zu 5 P f . , 73 653 zu (0 P f . und 26 9^3 Postkarten. A n Briefsendungen gingen in der Zeit vom 3 s . Dezember m ittags b is 2 . J a n u a r m ittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 288 04(7 Stück ein , darunter 5 ( 9 39 Ltadtbriefsendungen. D a s mit der Bearbeitung der Briefsendungen betraute Personal, für gewöhnlich au s 29 Beam ten und 79 Unterbeamten bestehend, wurde für die Z eit vom 50. Dezember b is zur Abwicklung des Neujahrbrief­ verkehrs auf zusammen 232 Köpfe verstärkt. Von Verbesserungen in den T e l e g r a p h e n e i n r i c h t u n g e n unserer S tadt erwähnen wir die Erweiterung des Fernsprechverkehrs mit den Grten Heidelberg, Bruchsal, Gffenbach (M ain), Hanau, M ain z , Uastel (Rhein), Bockcnheim und mit sämtlichen an das Fernsprechnetz Württembergs angeschlossenen Anstalten, sowie den Anschluß von 35 neuen Teilnehmern an das Stadtfernsprechnetz (Ende (8 9 3 : 5 0 0 Teilnehmer und 527 Fernsprcchstellen). — 6o — I m Btärz des Berichtsjahres wurde in unserer Stadt eine „ K a r l s r u h e r P r i v a t - S t a d t - B r i e f - B e st e l l u n g " errichtet. Das Porto für Briefe und Karten wurde für dieselbe auf 2 Pfg. festgesetzt. Bei ihrer Eröffnung zählte diese privatstadtpost 5 0 Ver­ kaufsstellen von Wertzeichen und 56 (gelbe) Briefkasten in den ver­ schiedensten Gegenden der Stadt. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf den beiden hiesigen Stationen (pauptbahnhos und M ühlburgerthor) betrug f 894 s 208 284s P er­ sonenfahrkarten gegen \ {^6 365 im Jah re sSgS. Dieselben verteilten sich auf die einzelnen M onate in folgender Weife: J a , m a r . . . . . 67 327 S tück . 3 u K . . . . . . *58 34 6 F e b r u a r . . . 62 159 A u g u s t . . . . . * *7 80 6 M ä r z . . . . • . 94 439 S e p te m b e r . . . . *08 005 A p r i l . . . . B k t o b e r . . . . . *00 762 M a i . . . . • • U 9 4 05 „ N o v e m b e r . . 86 63 8 J u n i . . . . . • **5 6 2 ( D e ze m b e r . . . . 86 9 2 0 Für zehn M onate ist eine Steigerung des Verkehrs gegen die entsprechenden M onate des J a h res (8 9 3 zu verzeichnen und nur für zwei (April und August) eine Abnahm e. Die geringste Frequenz weist wie in den Jahren (892 und (8 9 3 der Februar a u f, die höchste der J u li ((893 der August). I m Pfingstverkehr ((2 . b is sch M a i) wurden 2 \ 7 \ 7 F ah r­ karten und Fahrscheine ausgegeben und dafür 57 446 M . ein­ genommen (s893 — 20. b is 22 . M a i — 20 698 Fahrkarten im Betrage von 54 483 M .). Tiere wurden im Berichtsjahre 9 3 4( befördert ( (8 9 5 : 6285 ), an Gepäck 5 8 9 ( 670 Kilogramm ( ( 8 9 5 : 5 7 6 ( 5 9 5 Kilogramm), an Gütern insgesamt 473 5 6 ( Tonnen ( ( 8 9 5 : 577 287 Tonnen). Die Einnahmen aus dem gesamten Personen- und Güter­ verkehr beliefen sich auf 4 6 6 (2 4 5 M . ( (8 9 3 : 4596948 M .) . Die Einnahmen der V e r e i n i g t e n K a r l s r u h e r - M ü h l ­ b u r g e r u n d D u r l a c h e r P f e r d e - u n d D a m p f b a h n g e s e l l ­ — 64 — schaf t betrugen 2 5 0 5 6 4 217. 66 P f. (1895: 2 3 6 0 7 3 217. 10 Pf.). Davon entfielen auf die Linie A arlsruhe—Durlach 105 040 217. 6 P f., auf die Startlinie 117581 217. 15 P f. und auf die Linie A arlsruhe—217ühlburg 27 943 217. 45 Pf. Befördert wurden auf der Linie A arlsruhe—Durlach 1077 798 perfonen, auf der Stadtlinie 10 6 8 518 und auf der Linie Karlsruhe—217ühlburg 299009 . IX. Übersicht über die WittermrgsverlMtnisi'e.) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. Luftdruck ' L uft tem pera tur iu C°. 1894- in mm. Ab­ H öchste Niedrigste. j» 6) ff Mo- mittel. Ab­ weich­ ung. mittel. weich­ ung. C». Dat. C». S a t. !f I 1 J a n u a r . . 752,5 - 2 , 2 o ,i - 0 , 7 12,0 18 -15 ,5 4 19 10 Fe b ru a r . . 755,2 4 - 3,1 4,0 + 1,4 12,5 27 - 8,0 22. 23 — 11 2 M ärz . . . 751,4 + 1,7 6,9 + 1,3 19,0 30.31 - 4,0 20 — 14 — April . . . 748,6 + 1 ,3 12,3 + 4,7 22,5 10. 26 0,0 3 — 1 — M a i . . . 748,2 - 1 , 9 13,2 - 1 , 3 2 6 ,8 16 1,0 6 3 — ---- J u n i . . . 751,8 + 1,1 16,8 - 1 , 4 28,5 30 9,0 1.12.15 5 — ---- J u l i . . . 750,6 — 0,4 20,1 + 0,3 34,0 24 11,0 9 13 — ---- A u g u s t . . . 751,4 + 0,8 17,7 - 1 , 4 29,5 25 10,0 21. 30 8 ---- September 752,3 + 0,6 12,6 - 3 , 0 27,0 1 3,5 11.16 1 ---- Vktober . . 749,8 - 1 , 3 9,9 - 0 , 5 15,5 12.13 0,0 18 — I ---- Näbember 754,0 + 2,9 6,6 + 1,6 16,5 12 - 0,8 24 — 3 -- D e z e m b e r . . 753,3 + 1,5 1,7 + 0,2 8,0 18 - 6,2 12 — 19 2 J a h r . . . 751,6 + 0,6 10,2 - 0 , 1 34,0 18 VII. -15 ,5 4 .1. 30 68 14 *) D ie Z u s a m m e n s te llu n g d iese r Ü bersicht v e rd a n k e n w ir , w ie d ie je n ig e n in den f rü h e r e n J a h r g ä n g e n , dem h ie s ig en L e n tr a lb i i r e a u f ü r M e te o ro lo g ie u n d H y d ro g ra p h ie . — 66 — (8 9 4 . A b so lu te F e u c h tig ­ keit Ab- weich- ung. R e la t iv e B e w ö l ­ F eu ch tig k e it kun g Ab- Ab­ °/o weich- °/o weich­ung. ung. 77 7 66 — 6 76 — 5 6 3 — 6 6 9 — 6 4 9 — 13 6 7 — 3 5 4 — 3 73 + 4 68 + 1 5 72 + 1 6 4 + 9 6 9 — 3 6 2 +10 77 + 3 6 5 + 1 7 8 4 + 6 6 0 + 1 3 86 + 3 84 +21 8 3 — 1 77 + 3 8 4 — 3 7 0 — 3 76 — 1 65 + 5 N ie d e rsc h la g s ­ m e n g e in m m (Liter auf % qm) Datum. te in 24Stun­ den. A n z a h l der T a g e m it £>S J a n u a r F e b r u a r marz A p r il M a i J u n i J u l i A u g u s t S e p te m b e r «Oktober . N o v e m b e r . D e z e m b e r . J a h r . . 3 .9 4 .9 5 .0 7 .0 8 .3 1 0 ,3 12,0 11,7 9 .3 7.9 6.1 4 .4 7 ,6 - 0 ,3 - 0 ,3 - 0,2 - 0 ,5 - 0,1 - 0 ,5 - 0,1 - 0,1 1,2 -0,1 - 0,2 0,0 ■ 0,1 4 1 .4 3 5 .5 9 2 .8 8 1 .6 5 1 ,4 5 2 .8 9 9 ,2 5 5 .0 1 1 6 ,2 103 ,4 22.0 3 1 .9 7 1 3 ,2 7, 7 ,6 6 .5 4 2 ,0 9 .6 10 .7 2 0 ,9 8 ,3 1 8 ,2 15 ,4 10.8 6.2 23 10 6 19 1 10 26 11 9 14 10 2 9 4 2 ,0 19 . IV . 181 17 5 12 27 L än g s te R e g e n z e it : 2 6 . M a i — einschl. L etzter F ro s t . . . 3 . A p r il , 15 . J u n i (2 0 T a g e je d e n T a g E rs te r F ro s t . . . 1 8 . (O ktober, R e g e n ) . L etzter S ch n ee . . 1 8 . M ä r z , T ro ck en ze iten : 1 7 . M ä r z — einschl. E r s te r S c h n ee . . 1 7 . D ezem b er, 1 1 . A p r i l (2 6 T a g e ) ; 17 . N o v e m b er — einschl. 4 . D ezem b er (1 8 T a g e ) . B e i d e r R u b r ik A b w e ic h u n g b e d e u te t -s - zu g ro ß e , — zu k le ine W e r te g e g e n ü b e r d e n d u rch sch n ittlich en ; d ie z u m v e rg le ic h h e ra n g e z o g e n e n M it te l ­ w e r te d e s L u fd ru ck es b e z ieh en sich a u f d en Z e i t r a u m (8 7 S — ( 8 9 0 , je n e der L u f t te m p e r a tu r a u f ( 7 ? 9 — (8 6 8 , je n e d e r L u f tfeu c h tig k e it u n d der B e w ö lk u n g a u f (8<t.(— (8 4 9 , ( 8 6 g — ( 8 8 0 . E i n v e rg le ic h der N ie d e rsc h la g sv e rh ä ltn is se m i t d en v o r h a n d e n e n M i t te lw e r te n ist u n te r la s s e n , w e il le tz tere u n z u ­ v e rlä ss ig sind . S o m m e r ta g e sind T a g e , a n w elchen d ie L u f t te m p e r a tu r m in d e s ten s 25 C ° e rre ich t h a t , F ro s tta g e sind T a g e , a n w e lchen d a s T h e rm o m e te r u n te r den G e f r ie rp u n k t g e su n k en ist, u n d w i n t e r t a g e sind T a g e , a n w elchen b estän d ig F ro s t g e h errsch t h a t . B . Schilderung drs Willerungsverlaufs. Der J a n u a r w ar im ganzen trüb und regnerisch. Die Temperatur lag wohl an der M ehrzahl der Tage über der nor- — 67 — malen, doch bewirkten wenige sehr kalte Tage im ersten Drittel, daß sich ein zu niedriges M onatsm ittel ergab. Schnee ist nur wenig gefallen. Der F e b r u a r brachte ebenfalls nur wenig Schnee; dabei war er vorwiegend trüb und zu warm mit ziemlich häufigen Niederschlägen. Klares Wetter herrschte nur in den Tagen vom \ 8.— 23. Der M ä r z w ar in den ersten Tagen noch trüb , vorwiegend regnerisch, nicht selten auch stürmisch und dabei ziemlich mild, der Rest des M onats brachte aber herrliches Frühlingswetter mit viel­ fach wolkenlosem chimmel und ziemlich hohen Thermometerständen am Tage, das bis zur M itte des A p r i l anhielt. Die zweite Hälfte dieses M onats w ar kühl, trüb und regnerisch. Besonders stark hat es in den Tagen vom sß. und 20. geregnet. Der M a i w ar durchaus kein Wonnemonat. Die gefürchteten Maifröste blieben zwar in Karlsruhe und Umgebung au s , doch war der ganze M onat zu kühl, zu naß und zu trüb. Der J u n i w ar am Anfang, sowie im letzten Drittel ziemlich w arm , die dazwischen liegende Zeit w ar aber ungemein kühl, so daß das M onatsm ittel der Temperatur wesentlich zu tief ausfallen konnte. Regen ist in den beiden ersten Dritteln fast an jedem T ag gefallen, das letzte Drittel w ar fast völlig regenlos. Der J u l i w ar mäßig w arm mit vielen heiteren, aber auch mit vielen trüben Tagen und mit häufigen, zum Teil ziemlich ergiebigen Rcgenfällen. An nicht weniger als 8 Tagen sind in Karlsruhe Gewitter zum Ausbruch gekommen. Fast während des ganzen A u g u s t w ar die Witterung herbst­ lich kühl, trüb und regnerisch. Der S e p t e m b e r w ar ebenfalls zu kalt, zu trüb und zu regenreich. Das für den M onat charakteristische schöne Herbstwetter stellte sich wohl im zweiten Drittel ein, doch w ar es dabei ziemlich kühl und in den Nächten ist das Thermometer schon recht tief herabgegangen. Der O k t o b e r w ar ungewöhnlich trüb , reich an Regen und an Nebeln, jedoch ziemlich mild. An nicht weniger als \2 Tagen hat die Sonne gar nicht geschienen und an mehr als zwei Dritteln aller Tage ist Regen gefallen. 5 * — 68 — Der N o v e m b e r w ar int Gegensatz zu feinem Vorgänger sehr arm an Niederschlägen, doch w ar er wie dieser m ild , trüb und reich an Nebeln. Der D e z e m b e r w ar ebenfalls sehr trüb und dabei etwas zu w arm . A m \7 . ist — ungewöhnlich spät — der erste Schnee gefallen, doch ist es erst am 27 . zu einer länger liegen bleibenden Schneedecke gekommen. Frost ist m ehrm als, doch immer nur sehr- m äßig aufgetreten. D a s J a h r fggq w ar im Durchschnitt nahezu norm al w arm ; es w ar gekennzeichnet durch einen milden Winter, durch ein schönes, w arm es Frühjahr, aber auch durch einen kühlen, regnerischen Som m er und Frühherbst, ferner durch einen milden, trüben S p ät­ herbst und W interanfang. Rralgymimsiulnsdireklor It. N. Mayer. Gest. 1894. (Zn S>. 73.) Realgymnastttmsdireklor E. Eaxprs. Gest. 1893. (Zu Chronik f. 1893 i>. 100.) Brvölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totensüxau. ie 2lnzahl der Geburten betrug im Jah re s894 2 2 3 9 , die der Todesfälle f ^59 . W as die Todesursachen anbetrifft, so starben während des J a h res 229 Personen an Lungenschwindsucht und 133 an akuten Erkrankungen der Atinungsorgane (1 8 9 3 : 239 und (73). E ine bedeutende Steigerung hat die Sterblichkeit infolge von Illasern und Röteln und infolge von Scharlach erfahren (42 und \2 Fälle gegen 2 \ und 3 im Ja h re ̂893); dagegen ist die Z ah l der Todesfälle infolge von akuten Darmkrankheiten gegen das J a h r zuvor bedeutend zurückgegangen f f 89^: U 6 Fälle, 1895: 196). Über weitere Einzelheiten vergleiche m an B eilage III. Totenschau. A m V J a n u a r 1894 erlag in B on n noch nicht ganz 57 Jah re alt der bekannte Physiker Heinrich R udolf H ertz einem schweren Leiden. B on Ostern 1885 b is Ostern I 889 hatte derselbe a ls ordentlicher Professor der Physik dem Lehrkörper der hiesigen tech­ nischen Hochschule angehört. I n diese Zeit fällt seine epoche­ machende Entdeckung der Beziehungen zwischen Licht und Elek­ trizität. I n der zweiten Hälfte des J a n u a r starb im Alter von 75 Jahren Kanzleirat a. D . Eduard N 0 w ack. Geborener Karlsruher hat er sich in früheren Jah ren a ls Gelegenheitsdichter — 70 — bei feierlichen Anlässen in weiteren Kreisen bekannt gemacht. 3 11 den fünfziger und sechziger Jah ren hat er die nach ihm benannte „Nowacksanlage" erbaut. I n der zweiten Hälfte des Februar schied M edizinalrat Theodor W a g n e r aus dem Leben. <£r w ar 1(81(2 in Karlsruhe geboren. Zweiundzwanzig Ja h re alt ließ er sich a ls praktischer Arzt im heutigen Stadtteil M ühlburg nieder, w o er fortan un­ unterbrochen 60 Ja h re lang wirkte. T r w ar der Gründer der landwirtschaftlichen Vereine in einem größeren Umkreise von K arls­ ruhe, sowie M itbegründer des hiesigen Tiergartens, des Geflügel­ zuchtvereins und des ärztlichen Vereins unserer Stadt. I n Heidelberg starb in den ersten T agen des A pril im hohen Alter von ß7 Jah ren der M aler und Professor J oh an n Heinrich K o o p m a n n , welcher von A nfang der dreißiger Jah re b is zum Jah re (8 7 0 die Stelle eines Lehrers des Figurenzeichnens an der hiesigen technischen Hochschule bekleidet hatte. Gegen Tnde des gleichen M o n a ts starb B au rat Ludwig D ie m e r. T r w ar (8 2 8 in Heidelberg geboren und hatte feine A usbildung durch h ü b s c h auf der polytechnischen Schule hier erhalten. (8 6 5 wurde ihm die Leitung der in Karlsruhe neu gegründeten evangelischen Kirchenbauinspektion übertragen. Z ah l­ reiche Kirchenbauten in allen Teilen unseres engeren Vaterlandes legen Z eugnis von seiner ausgebreiteten Thätigkeit ab. A m 5. M a i verschied nach längerem Leiden der langjährige Vorstand des Bezirksam ts K arlsruhe, Geheimer Gberregierungsrat Friedrich von p r e e n . T r w ar (8 2 3 in Karlsruhe geboren. (874 wurde ihm die Stelle des Stadtdirektors in seiner Vaterstadt über­ tragen, in der ihm eine zwanzigjährige Thätigkeit beschicken war. ( 8 7 6 wurde er großherzoglicher Kammerherr, (8ß2 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Gberregierungsrat. Tinen schweren Verlust erlitt das Kunstleben unserer Stadt durch den am (8 . M a i erfolgten T od Hermann B a i s c h s , des hervorragenden Landschaftsmalers. Derselbe w ar im Jah re (8 4 6 in Dresden geboren. Seine Studien hatte er in S tuttgart, P a r is und M ünchen gemacht. (8 8 0 wurde er a ls Professor der Land­ schaftsmalerei an die hiesige Kunstschule (heutige Akademie der bildenden Künste) berufen. B . besaß die erste M edaille der M ü n ­ chener und die große goldene der Berliner Ausstellung. Der B e i­ setzungsfeier in der Friedhofhalle wohnte eine zahlreiche Trauer- versammlung bei; am Schlüsse derselben trugen Studierende der Akademie den S arg nach der G ru ft, während die Schüler des verblichenen M eisters m it brennenden Fackeln vorangingen. A m ( 9 . J u n i starb D r. K arl Heinrich Freiherr R o t h v o n § chreckcnstein. (8 2 3 in Donaueschingcn geboren, trat er, nach­ dem er in Heidelberg die Universität besucht hatte, h8^8 in württembergische M ilitärdienste, die er jedoch nach einiger Zeit wieder verließ, um die Stelle des zweiten Direktors am germ a­ nischen Nationalm useum in Nürnberg zu übernehmen. (8 6 2 wurde er Borstand des fürstlichen Archivs in Donaueschingen, (868 Direktor des großherzoglichen General-Landesarchivs in K arlsruhe. Die letztere Stelle bekleidete er b is zu seiner Pensionierung im Jah re (8 8 5 . Sehr, hat zahlreiche historische Arbeiten, vornehmlich solche zur badischen Landesgeschichte veröffentlicht. A m 2% J u n i starb in Stettin Dr. G tto D e v r i e n t . (Er w ar im Zahre (8 3 8 in unserer Stadt geboren und betrat schon im Zahre (8 5 6 die dam als von seinem Bater geleitete hiesige Hosbühne. Nach mehrjähriger Thätigkeit an anderen Bühnen kehrte er (8 6 5 wieder an das Hoftheater zurück. Zehn Jah re später folgte er einem Rufe a ls Charakterdarsteller und Regisseur nach Zücimar; dann wirkte er nacheinander an verschiedenen Bühnen Deutschlands, zuletzt a ls Leiter der königlichen Schauspiele in Berlin. (Ende ( 8stO trat er von dieser Stellung zurück und nahm seinen dauernden Aufenthalt in J e n a , w o er schon (8 8 5 das Zubiläumsfestspiel „Luther" geschrieben hatte und von der Universität zum D octor honoris causa ernannt worden w ar. Seine Baterstadt hatte er das letzte M a l im M a i (8st3 besucht aus A nlaß der Feier zur (Erinnerung an die vierzig Zahre zuvor er­ folgte Eröffnung des Theatergebäudes (vgl. Chronik für (895 5. 49)- Zn den M onaten Z u li und August verlor der Stadtrat rasch nacheinander vier seiner M itglieder durch den T od . A m 2 . des genannten M on ats starb im Alter von 76 Zahren Stadtrat G ott­ lieb M i d m a n n , der Begründer der weithin bekannten Cement- warenfabrik von Dyckerhoff & M d m a n n . Z h m folgte am — 72 — 26. ungefähr im gleichen Alter Staötrat J oh an n N a g e l (vgl. Chronik für (8 8 5 5 . 20) und diesem am 2 8 ., 53 Jah re alt, Stadtrat K arl S c h w i n d t in den Tod nach. Der letztere war auch Adjutant der freiwilligen Feuerwehr unserer Stadt gewesen und hatte a ls solcher im gerbst (893 sein fünfundzwanzigjähriges Ju b iläu m gefeiert. A m 24(. August endlich starb 64( Jah re alt Stadtrat Ludwig M e e ß . A m (. September schied im Alter von 78 fa h r en Geh. R at D r. Friedrich H a r d eck aus dem Leben. I n Hildesheim geboren w ar er (8 6 5 a ls Leiter des Statistischen B ureaus nach Karlsruhe berufen worden. V om Jah re ( 8 7 ( bis zu seiner Zuruhesetzung im Som m er (8st5 hat er, zuletzt a ls Vorsitzender R at der Abteilung für Angelegenheiten des großherzoglichen H auses, Reichs- und auswärtige Angelegenheiten, dem großherzoglichen Staatsministerium angehört. A ut (0 . September starb in Freiburg Generalarzt a. D . Bernhard Gktav von B eck. E r w ar (8 2 ( in Freiburg geboren, studierte in Freiburg und Heidelberg, habilitierte sich ( 8 ^ in Freiburg, machte die Feldzüge in I ta lie n , Holstein und Baden mit .und erwarb sich a ls Hospital- und Truppenarzt in Rastatt und Freiburg große Verdienste uni das W ilitärsanitätswesen. (8 6 6 leitete er den chirurgischen Sanitätsdienst und (870/7 ( war er Feldlazarettdirektor bei der badischen Division. A ls Generalarzt des X IV . Armeekorps hatte er ( 8 7 ( b is (8 8 8 seinen Wohnsitz in unserer Stadt. I m letztgenannten Jah re trat er in Ruhestand und siedelte nach seiner Vaterstadt über. B . war mit Joseph Viktor v. Scheffel enge befreundet. A m 24(. September starb Vberlandesgerichtsrat a. D . Christian W ilhelm G e r b e l . (Er w ar (8 2 0 geboren a ls Sohn des voll­ kommen gleichnamigen, a ls liberaler Politiker bekannten Hofrats und Gbergerichtsadvokaten Gerbel. (84(5 a ls Rechtspraktikant rezipiert, kam er, nachdem er in verschiedenen Städten des G roß­ herzogtums in richterlichen Stellen thätig gewesen war, im Jah re ( 8 7 ( a ls M itglied des Appellationssenats des großherzoglichen K reis- und Hofgerichts in unsere Stadt. B ald darauf wurde er zum Direktor bei diesem Gericht befördert. I m Jah re 1885 trat er a ls R at zum Gberlandesgericht über, welchem er bis zu seiner — 75 — Zuruhesetzung im Jah re (892 augehörte. Pott (8 6 5 bis (8 7 0 vertrat Gerbet die Stadt Dffenburg im badischen Landtag. I m Jah re (864( gründete er in Gffenburg zusammen mit dem da­ maligen Rechtsanwalt E c k h a r d , dem Staatsanw alt K i e f e r und dem Rechtsanwalt H. v. F e d e r , die sogenannte Fortschritts­ partei, welche nachmals in der nationalliberalen P arte i auf­ gegangen ist.*) I m Oktober starb D r. K arl August M a y e r , der erste Direktor des Karlsruher R ealgym nasium s, im 87. Lebensjahre, im Novem ber Gberrechnungsrat K arl R e i ß . Letzterer, lang­ jähriger Porstand der Zentralschulfondsverwaltung und M itglied des Stadtverordnetenkollegiums, war erst wenige M onate vor seinem Tode in den Stadtrat gewählt worden. Gleichfalls im November starb, 76 Jah re a lt, Dr. Joseph Di e n g e r . E r war in sausen an der M öhlin geboren und hatte sich von: Polksschullehrer bis zum Professor der M athematik am Polytechnikum emporgearbeitet, an dem er achtzehn Jah re lang wirkte. Aus Gesundheitsrücksichten entsagte er 1(868 seiner Lehr- thäligkeit, übernahm aber nach einiger Zeit die Direktion der Badischen Persorgungsanstalt, von welcher er erst wenige Jah re vor seinem Tode zurücktrat. Während seiner Hochschulthätigkeit erschienen aus seiner Feder eine größere Anzahl mathematischer Arbeiten, darunter auch Bücher, von denen verschiedene mehrere Auflagen erlebten. Am 2st. November starb hochbetagt im Hause ihres Schwieger­ sohnes, des Landschaftsmalers P au l v. Ravenstein, Luise von S c h w i n d , geb. Sachs aus K arlsruhe, die Witwe Moritz von S c h w i n d s , welcher bekanntlich in den Jah ren (8 5 9 bis (84(7 in unserer Stadt weilte und hier an der malerischen Ausschmückung des Innern der großherzoglichen Kunsthallc arbeitete und den Sitzungssaal der ersten Kammer im Ständehaus ausmalte. *) v g l . den N e k ro lo g in d e r „ B e i la g e zu N r . 27 5 d e r K a r l s r u h e r Z e i tu n g " v o m 7. (O ktober ( 8 9 4 - XI. Verschiedenes. v m \ \ . M a i wurde die elektrische Centrale des Haupt­ bahnhofs durch Brand zerstört. Derselbe brach nachmit­ tags zwischen \ und 2 Uhr im Aesselhause aus. Durch den leichten Südwind begünstigt verbreitete das Feuer sich rasch über den ganzen langgestreckten B au, einen alten Schuppen, der als die Anlage als Versuchsstation entstand, zur Unterbringung der­ selben eingerichtet worden war. Nach anderthalbstündigcr an­ gestrengter Arbeit wurde der B rand durch die Feuerwehr gelöscht; doch waren die elektrischen Maschinen durch die Glut gänzlich betriebsunfähig geworden. Da die in der (Errichtung begriffene neue Centrale im Gebiete der (Eisenbahnhauptwerkstätte noch nicht fertig gestellt war , mußte die elektrische Beleuchtung des Haupt­ bahnhofs für die erste Zeit ganz außer Betrieb gestellt werden. In d es gelang es durch Verwendung anderer Maschinen, welche zum Teil vom Personenbahnhof M annheim bezogen wurden, so­ wie durch Beiziehung aller zur Verfügung stehenden elektrotechnisch ausgebildeten Beamten und Arbeiter, schon fünf Tage nach dem Brande, am s6. M a i, den größten Teil des äußeren Bahnhofes und das Aufnahmegebäude wieder elektrisch zu beleuchten. — 75 — 2 . Einige Zeit nach Beendigung der Herbstmanöver, Ende (Oktober, fand in unserer S tadt ein G a r n i s o n s w e c h s e l statt. Das zweite Bataillon des Lcibgrenadierregiments, welches seit einem ^ahre in Durlach lag, wurde wieder hierher verlegt, desgleichen die in M annheim garnisonierende Abteilung des Feld­ artillerieregiments Nr. wohingegen das bisher in Gottesaue liegende Trainbataillon Durlach als Garnison erhielt. Der S tadtrat bewilligte den Mannschaften des Leibgrenadierregiments und des Feldartillerieregiments Ehrengaben von 500 , bezw. 2 0 0 M ark und denjenigen des Trainbataillons eine solche von 5 5 0 M . XII. Vorträge. |m folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im Jah re (89<s in K arlsruhe gehaltenen V orträge, soweit uns dieselben bekannt geworden sind. (Es sind im ganzen (O9 Vorträge ( (8 9 3 : \ (0 ). 5 s von den Vortragenden waren aus Karlsruhe. J a n u a r 8 . L e h ra m ts x ra k t ik a n t L . M a i e r : „ D ie H y d ro s p h ä re " (A rb e i te r ­ b ild u n g s v e re in ) . „ 9 . P f a r r e r D r . S c h m i e d e l a u s T o k y o : „ S c h ild e ru n g e n a u s dem M iss io n s le b e n in J a p a n " (A llg e m . evang e lisch -p ro tes tan tisch e r M iss io n s v e rc in ) . „ t 0 . S ch rif ts te lle r E m i l R i t t e r s h a u s a u s B a r m e n : „ T h e o d o r S to r m u n d p . A . R o se g g e r" (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r l s ­ ru h e ) . „ S ta d tv ik a r £ . M i i h l h ä u s s e r : „ D ie k ie ils b e d e u tu n g d e s T o d es J e s u " (III. A b o n n e m e n ts v o r t r a g im E v a u g e l . V e re in s h a u s ) . „ ln . H o fp re d ig e r D r. R o g g e a u s P o t s d a m : „ G u s ta v A d o lf u n d fe in e B e d e u tu n g f ü r D e u tsc h la n d " . „ (5 . D r. p h il . w . 0 ö ß : „ D ie B e s ta t tu n g d e r T o te n in B e z u g a u f d ie geschichtliche E n tw ic k lu n g b e tra c h te t" (A rb e i te rb i ld u n g s ­ v e re in ) . „ (7 . D e i ß , G rä f lic h R ech b erg 'sch e r L e n tr a ls e k re tä r in D o n z d o rf : „ A ltg e rm a n isc h e s L e b e n in se in e n B e z ie h u n g e n z u r G o tth e i t , zu m G e m e in w e s e n u n d z u r F a m il ie " ( 3 . x o x u lä r-w issen sch aftlich er V o r t r a g f ü r K a th o lik e n im g ro ß e n S a a le d e s R a th a u s e s ) . „ 17. D ire k to r H . G ö t z : „ B e r ic h t ü b e r d ie A u ss te llu n g in C h ic ag o " (G e w e rb e v e re in ) . „ 19 . H o f g ä r tn e r L . G r ä b e n e r : „ F r ü h ja h r s a r b e i te n im G a r te n " ( G a r te n b a u v e r e in K a r l s r u h e , S ta d t t e i l M ü h lb u rg ) . „ 19. G e h . R e g i e r u n g s r a t P ro fe sso r D r . L a u n H a r d t a u s H a n n o v e r : „ D e r N o rd o s tse e k a n a l" (M u seu m sg ese llsch a ft) . — 77 — J a n u a r 19 . L a n d ta g s a b g e o rd n c te r V . M u s e r a u s V f f e n b u r g : „ M i l i t a r i s ­ m u s u n d S o z ia lre fo rm " (F re is in n ig e r v e r e in ) . „ 2 \. P f a r r e r K ö l l n e r a u s S te b b a c h : „ C h r is t i A u fe rs te h u n g " (IV . A b o n n e m e n t s - v o r t r a g im E v a n g e l . V e re in s h a u s ) . „ 2 2 . „ D ie B au g esch ich te u n d d ie E n tw ic k lu n g v o n G o t te s a u e " (A rb e i te rb i ld u n g s v e re in ) . „ 2 8 . S t a d tp f a r r e r w . B r ü c k n e r : „ D e r U n io n s b e r u f d e s P r o te s ta n ­ t i s m u s im L ichte d e r R e f o rm a tio n s z e i t u n d in se in e r B e d e u tu n g f ü r u n s e re G e g e n w a r t" ( K a r l s r u h e r P r o te s ta n te n v e r e in ) . „ " 5 V A . p r a s c h , I n t e n d a n t d e s g ro ß h . ß o f - u n d N a t io n a l th e a te r s i n M a n n h e i m : „ D ie M e in in g e r u n d ih r E in f lu ß a u f d a s B ü h n e n w e s e n d e r G e g e n w a r t" (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r l s ­ ru h e ). F e b r u a r 4 . P f a r r e r K e e r l a u s N ie s e r n : „ C h r is t i H im m e lfa h r t u n d W ie d e r ­ k u n f t" (V . A b o u n e m e n t s - v o r t r a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . „ 9 . D r. ju r . ID . S c h m i d t - S c h a r f f a u s F r a n k f u r t : „ M e in e R e ise in M ex iko" (G e o g ra p h is c h e G ese llsch a ft) . „ \ n . A rch itek t K . A u g e n st e i n : „G esch ich te u n d B au g esch ich te v o n K lo s te r u n d Schloss G o t t e s a u e " (G e w e rb e v e re in ) . „ \n . P . O d ilo R i n g h 0 1 z, O . S . B . in E in s ie d e ln : „ D e r B e n e d ik ­ t in e r o r d e n , se in e S t i f t u n g , V e rfa ss u n g u n d W irk s a m k e it ( 4 . p o ­ p u lä r-w issen sch aftlich e r V o r t r a g f ü r K a th o lik e n im g ro ß e n S a a l e des R a th a u s e s ) . „ i " . C o n fu l v o n ß e s s e - w a r t e g g a u s L u z e r n : „ C h ic a g o u n d d ie W e l ta u s s te l lu n g 1 8 9 3 " (M u seu rn sg ese llsch a ft) . „ 18 . P f a r r e r M a u r e r a u s A d e ls h o f e n : „ D e r h e ilig e G e is t" (V I. A b o n n e m e n ts -V o r tr a g im E v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . „ 19 . u n d M ä r z 5 . L e h ra m ts x ra k t ik a n t ß . F i s c h e r : „ E r n s t v o n B a n d e i , e in deu tscher M a n n u n d K ü n s t le r " ( A rb e i te rb i ld u n g s - v e re in ) . „ 19. C o n sn l L . v o n ß e s s e - w a r t e g g : „ B i ld e r a u s dem m o d e rn e n A m e rik a " (K a u fm ä n n is c h e r V e re in K a r ls r u h e ) . „ 2 v R ittm e is te r M . v . S t e t t e n a u s M ü n c h e n : „ M e in e E x p e d itio n v o n K a m e r u n im J a h r e I 8 9 3 " (A b te i lu n g K a r l s r u h e d e r d e u t­ schen K o lo n ia lg e se lls c h a ft; B ad isc h e g eo g rap h isch e G e se lls c h a ft; N a tu rw isse n sc h a ftlich e r V e re in ) . „ 2 2 . D ire k to r P . H o f f m a n n : „ D ie C o n su m v e re in e , ih re W irk u n g a u f d a s W ir ts c h a f ts le b e n d e r G e g e n w a r t" (K a u fm ä n n is c h e r V e re in M e rk u r) . „ 2 4 . S c h rif ts te lle r D r. ß . v i e r 0 r d t : „ E in e F a h r t durch F ra n k re ic h " ( K a r l s r u h e r S c h rif ts te lle r- u n d J o u r n a l is t e n - V e r e in ) . „ 2 6 . P ro fe sso r D r. v . S c h u l z e - G a e v e r n i t z a u s F r e ib u r g i. B r . : „ S la v o x h i l i s m u s u n d P a n s l a v i s m u s " (M u se u m sg e se llsch a ft) . „ 2 7 . u n d 28 . u n d M ä r z 2 . F r ä u l e in ß o h t m a n n a u s ß a n n o v e r : — 78 — „ Ü b e r d ie V e rw e n d u n g d e s L eu ch tg a se s zu Koch» u n d H eiz- zw echen". (A u f V e ra n la s s u n g d e s S t a d t r a t s im k le in en S a a le d e r F e s th a lle .) F e b r u a r 2 8 . S t a d tp f a r r e r D r. K a y s e r a u s W e in h e im : „ Ä g y p te n ; L a n d , L e u te u n d vo rzüg lichste D e n k m ä le r " (5 . p o p u lä r-w issen sch aftlich e r V o r t r a g f ü r K a th o lik e n im g ro ß e n S a a l e d e s R a th a u s e s ) . M ä r z 3. P ro fe ss o r D r. w . D e t in e r a u s J e n a : „D ie W u n d e r d e s W a ld e s " (M u se u m sg e se llsch a ft) . „ 3 . D r . G . K a r p e l e s a u s B e r l i n : „ H u m o r u n d L iebe in der heb rä isch en P o e s ie " (V e re in f ü r jüdische G eschichte u n d L i t te r a tu r ) . „ <t. P f a r r e r K ö h n l e i n a u s G r ü n w e t te r s b a c h : „ D ie christliche K irche" (V II. A b o n n e m e n ts v o r t r a g im E v a n g e l . V e re in s h a u s ) . „ v S e m in a rd ir e k to r F . L e u t z : „B licke in d ie K in d e ss e e le " ( E v a n ­ gelischer B u n d ) . „ 7. G e h . H o f r a t u n d P ro fe sso r D r. w . D u c k e n a u s G ie ß e n : „D eu tsche D ich te r u n d D e n k e r in d e r F ra n z o s e n z e it" (K a u f ­ m ä n n is c h e r V e re in K a r ls r u h e ) . „ ( 0 . P ro fe sso r D r. L . ( E l f t e r a u s L e ip z ig : „ G o e th e u n d F r ied e rik e v o n S e s e n h e im " (M u se u m sg e se llsch a ft) . „ \2. I n g e n i e u r L a n g : „ A llg e m e in e G esic h tsp u n k te bei A n la g e n z u r G e w in n u n g u n d R e in ig u n g d e s W a s s e rs" (A rb e ite rb i ld u n g s - v e re in ) . „ \ 2 . K a p i tä n S p r i n g a u s W ilh e lm s h a v e n : „ M e in M a r s c h v o n der D stküste nach d em V ik to r ia - N ja n s a " (A b te ilu n g K a r l s r u h e d e r deutschen K o lo n ia lg e se lls c h a ft; B ad isch e G e o g ra p h isc h e G e se ll­ sch a ft; N a tu rw is se n sc h a ftlich e r V e re in ) . „ 16 . (O b e rb u c h h a lte r I . B . K o p p : „ H a u s m it te l a u s dem P f la n z e n ­ reich" ( G a r te n b a u v e r e in K a r ls ru h e ) . „ D r . L . K i l i a n , d ra m a tu rg is c h e r S e k re tä r a m g ro ß h erzo g lich en H o f th e a te r : „ H a n n e le . E i n T rau m stü ck in zw e i A b te ilu n g e n v o n G . H a u p tm a n n " ( Z u G u n s te n d e r A rm e n im g ro ß e n R a t h a u s s a a l ) . A p r i l v b is (5 . h ie l t P r e d ig e r E . S c h r e n k „R e lig iö se V e rs a m m lu n g e n f ü r J e d e r m a n n " ( E in tr a c h t) . „ 2 . D r. H . H i l d e s h e i m e r a u s B e r l i n : „ D ie J u d e n im a lte n R o m " (V e re in f ü r jüd ische G eschichte u n d L i t te r a tu r ) . „ 7 . M in is t e r ia l r a t a . D . A . v . S y b e l : „ D ie erste G c c u p a t io n v o n E ls a ß -L o th r in g e n in d e n J a h r e n (8 7 0 u n d I 8 7 ( durch die D eu tsch en " ( K a r l s r u h e r S c h rif ts te lle r- u n d I o u r n a l i s t e n - v e r e in ) . „ U - R e c h ts a n w a l t D r. v . B r e n t a n o - T r e m e z z o a u s D f fe n b a c h : „L eo X III . a l s D ic h te r u n d G e le h r te r " ( s . p o p u lä r-w if fe n sc h a ft« Itcher V o r t r a g f ü r K a th o lik e n im g ro ß e n R a th a u s s a a le ) . „ ( V „ E le c t r ic i tä t u n d ih re A n w e n d u n g im K le in g e w e rb e " ( G e w e r b e ­ v e re in ) . — 79 — M a i 2 . f jo f g ä r tn e r L . G r ä b e n e r : „Ü b er d ie bei d e r P f la n z e n k u l tu r g em ach ten F e h le r " ( G a r te n b a n v c r o in K a r l s r u h e ) . „ 4 . L a n d ta g s a b g e o rd n e te r D r . „K . L f e i m b u r g e r : „ D ire k te s L a n d ­ ta g s w a h lre c h t u n d p r o x o r t io n a lw a h lf y s te m " (F re is in n ig e r V e re in ) . „ 5 . Professor D r. A. v. D e c h e l h ä u s e r : „Kloster M au lb ro n n " (Verein bildender K ünstler). „ \ {. p o f g ä r tn e r L. G r ä b e n e r : „ Ü b e r d ie be i d e r T o p fp f la n z e n - k u l tu r g e m a ch te n F e h le r " ( G a r te n b a u v e r e in K a r l s r u h e ; S t a d t ­ te il M llh lb u rg ) . „ ; s . Professor <£. M e y e r a u s F re ib u rg : „Badische Volkskunde" (6 . allgem einer deutscher N euphilo logentag). „ ; s . Professor I . S a r a z i n a u s F re ib u rg : „N eu eres von und ü b e r Victor p u g o " (s . allgem einer deutscher N euxh ilo logen tag). „ *6. (Oberlehrer B a n n e r au s F ra n k fu r t : „ w a s m uß zur künftigen G estaltung des neuphilologischen S tu d iu m s geschehen?" (s . a ll­ gem einer deutscher N euphilologentag). „ ;6 . Dr. F r . B e y e r au s M ünchen: „Über Lautschulung in m einem A nfangsun terrich t" (6. allgem einer deutscher N euxh ilo logen tag ). „ ( 6 . D irektor W a l t e r a u s F ra n k fu r t: „Über schriftliche A rbeiten im fremdsprachlichen U nterricht nach der neuen M ethode" (6 . allgem einer deutscher N euphilo logentag). „ 2 0 . R eichstagsabgeordneter E ugen R i c h t e r : „politische T a g e s ­ fragen" ((Öffentliche V olksversam m lung im großen S a a le der Festhalle). „ 30 . Stad tv ikar K . B o r n h ä u s e r : „A lexander M akay, der P a u lu s von U ganda" (G ustav -A do lf-F rauen - und Ju n g fra u e n -V e re in ). J u n i 3 . v e re in sg e is t l ic h e r w e n c k a u s D a r m s ta d t : „ F a m il ie n le b e n u n d v e r e in s l e b e n " ( L v a n g e l . V e r e in s h a u s ) . „ 6. P r i v a t m a n n D . D e f f a r t : „ k s a m e r lin g s A h a s v e r " ( K a r l s r u h e r S ch rif ts te lle r- u n d J o u r n a l i s t e n - V e r e in ) . „ 6. tfo fg ä rtn e r L. G r ä b e n e r : „Über G em üsebau und die dabei gemachten F ehler" (G arten b au v ere in K arlsru h e ). „ 6. P asto r D r. v. K o b I i n s f t a u s D üsseldorf: „D ie F ü rso rge für die verw ahrloste konfirm ierte J u g e n d " (X X X . J a h re sv e rsa m m ­ lung der Südwestdeutschen K onferenz fü r innere Mission). „ 7 . P fa r re r N a u m a n n a u s F ra n k fu rt a. M .: „D ie soziale B e ­ deutung des christlichen V ereinsw esens" (X X X . J a h re sv e rsa m m ­ lung der Südwestdeutschen K onferenz fü r innere M ission). „ 7. P asto r P h i l i p p s a u s B e r l in : „w elche F o rderungen stellt die innere M ission im K am pfe gegen die P rostitu tion an Gesetz­ gebung und V e rw a ltu n g ? " (X X X . Ja h re sv e rsa m m lu n g der Südwestdeutschen K onferenz fü r innere M ission). „ 19 . A ugenarzt Dr. T h . G e l p k e : „F arbensinnesp rü fung" (V er­ sam m lung des V ereins badischer B ah n ärz te ). — 80 — J u n i 25. H ilfsaeistlicher Dr. H a r t m a n n : „D er deutsche M innesang mit besonderer Berücksichtigung W a lth e rs von der Dogcfoeibc" (G ustav -A do lf-F rauen - und Iu n g frau en -V ere in ). J u l i \ v G eneralsek re tär L. § c h w i n d t : „Besuch der elektrotechnischen A usstellung in Leipzig und der T h ü rin g e r G ew erbe- und In d u strie -A u sste llu n g in (Erfurt" (G ew erbeverein). S ep tem ber2q . Professor H . G ö tz : „Die Columbische W eltausstellung und ihre N utzanw endung fü r das badische Kmtftgeroerbe" (III. v e rb an d s- ta g deutscher G ew erbevereiue). „ 2 <t. P as to r T h . (Er e b e a u s N e ap e l: „Leben und S treben der deutsch.evangelischen G em einde» I ta lien s" (G u s ta o .A d o lf-F rau en - nnd Iu n g fra u e n -V e re in ) . „ 25. Dr. I . T h . T a t h i a u : „D er badische gewerbliche Unterricht in Schule und W erkstatt" (III. D erbandstag deutscher G ew erbevereine). „ 30. H edw ig W i l h e l m ! : „Physischer und sittlicher ITtut" (Freie G em einde K arlsruhe). O ktober und (5 . Buchdruckereibesitzer F . T h i e r g a r t e n : „Reise zur W eltausste llung in Chicago" (A rbeiterbildungsverein). „ 3. G eh . H ofra t D r. I . N e ß l e r : „Über B ea rbe itung und D üngung des B o dens fü r B äu m e und G esträucher und über das Ablassen neuer W eine" (G arten b au v ere in K arlsru h e). „ 6 . Hofschauspieler A ugust I u n k e r m a n n a u s S tu ttg a r t: „H um or­ istischer Fritz R eu ter-A bend" (im großen M useum ssaale). „ 8 . G eh . R a t. Professor D r. w . H . v. R i e h l a u s M ünchen: „Deutsche D olksaltertüm er in H a u s und Fam ilie" (M useum s- gesellschaft). „ 8 . beginnend hielt Professor D r. A . B ö h t l i n g k jew eils M ontags 10 V orträge ü b e r : „D as (Emporkommen N apoleon B o n ap a rte s" (im großen S a a le des K onservatorium s fü r Musik). „ 8 . L ehram tsprak tikan t H . N i t k a : „Die H auptursachen der Der- welschung von (Elsaß-Lothringen" (A rbeiterbildungsverein). „ ( 0 . K a u fm a n n w . B e r b l i n g e r : „Die N eugestaltung der U nfall­ versicherungsgesetze" (G ew erbeverein). „ ( 5 . beginnend hielt b is (Ende M ärz (8 9 5 A n n a ( E t t l i n g e r einen „L itte ra tu rku rsus fü r D am en" (B ilder au s der englischen, f r a n ­ zösischen und deutschen L itte ra tu r des ( 9 . Ja h rh u n d e r ts ) . „ ( 7 . F ra u D r. phil. C lä re S c h u b e r t - F e d e r : „Kriegserlebnisse einer O b erin im K riege (870 /7 ( und über K rankenpflege im K riege" (K aufm ännischer V erein K arlsruhe). „ 2 0 . F ra u D r. phil. C lä re S c h u b e r t - F e d e r : „(Ein G a n g durch F lorenz" (im großen R a th au ssa a le zum B esten eines Fonds fü r Freistellen im L ehrerinnenheim in Lichtenthal). „ 2 2 . L ehram tsprak tikan t M e i e r : „Die Luft und ihre (Eigenschaften" (A rbeiterbildnngsverein). — 8 ( —■ G ktober 2 9 . Professor Dr. R . G 0 l d s c h m i t : „G ustav A dolf, K önig von Schweden" (A rbciterb ildungsverein). „ 2 9 . Dr. D. P 0 h l m e y e r a u s B e r l in : „Die sozialen Pflichten der Gesellschaftsklassen gegeneinander" (K aufm ännnischer V erein K arlsruhe). „ 3 v S tad tv ikar Lic. K ü h n e r : „L uther au f der W artb u rg " (G ustav - A dolf-F rauen- und Iu n g fra u e n -V e re iu ) . Novem ber 4 . S ta d tp fa rre r B r ü c k n e r : „D as V ergängliche und B leibende im C hristentum " (K a rls ru h e r p ro testan tenvcrein ). „ 4 . Dr. R ü d t a u s pe id e lb e rg : „ I s t R elig ion P riva tsache?" (Freie G em einde K a rlsru h e ). „ 5 . 2t. G e i g e r , Schriftsteller in K a r ls ru h e : „ P a n s S ac h s , ein sozialer Dichter" (K aufm ännischer V erein K arlsru h e ). „ 7. S em inarleh rer I . L m e l e : „D er schlechte G eschäftsgang und M ittel zu dessen B ekäm pfung" (G ew erbeverein K arlsru h e ). „ 7 . Direktor Dr. £ . P . G e s e r : „Über Psychologie und L rz iehungs- lehre" (Verein badischer L ehrerinnen). „ 7 . P au p tleh re r G . S c h m i t t : „D ie P ilz e , deren N utzen und Schaden" (G arten b an v erein K a rlsru h e ). „ io . Dr. B o e c k : „Über W anderungen im p im a la y a " (A lpeuverein und Schw arzw aldvereiu). „ . i v Professor Dr. (E. B ö c k e l : „D er N ü rn b erg er M eistersinger p a n s Sachs" (E vangcl. B u n d ). „ 12 . G eh. R eg ie ru n g sra t Dr. L a z a r u s a u s B e r l in : „völkerpsycho­ logische B etrach tung des J u d e n tu m s" (V erein fü r jüdische G e ­ schichte und L itteratur). „ 14 . Professor P . G ö tz : „Ägyptisch-koptische G obelinw irkerei und Purxurstickerei a u s der spät-römischen und früh-byzantinischen Kunstepoche" (Badischer K unstgew erbeverein). „ 16 . P a u p tle h re r G . S c h m i t t : „D ie P ilze" (G a rten b au v e re in K a r ls ­ ruhe, S tad tte il M ühlburg). „ 17. Professor Dr. P . B u l t h a u x t a u s B re m e n : „D ie I llu s io n der B ü h n e " (M useumsgesellschaft). „ 18 . D irektor Dr. L. P . G e s e r : „E d u ard M oerike" (Evangelisches v e re in sh a n s I. A bonnem eutsvortrag ). „ 18. Pastorationsgeistlicher R a x p a u s W a ld sh u t: „ D a s organisierte evangelische G em eiudeleben in seiner B edeu tung fü r die Lösung des S tre its über das kirchliche B ekenn tn is" (K a rls ru h e r p ro te - stantenverein). „ 19 . Dr. J i n t g r a f f a u s N e u -B a b e lsb e rg : „E u ropäerleben in Afrika" (K aufm ännischer V erein K arlsru h e ). „ 2 1 . P a u p tm a n n B . p e r o l d a u s K öln a. R h .: „L and und Leute in Togo" (A bteilung K a rls ru h e der deutschen K olonialgesell- 6 — 82 — schaft, N aturw iffenschaftlicher V ere in , Badische Geographische Gesellschaft). N ovem ber 2 6 . R ab b in e r v r . I . E s c h e l b a c h e r a u s B ruchsal: „D as Ende des jüdischen S ta a te s " (V erein fü r jüdische Geschichte und L ittc ra tu r). „ 26. Professor M ü l l e r : „D ie J a h r e (8 0 6 und (807" (A rbeiter- b ildnngsverein). Dezember 2. Professor L e p p a u s P fo rzh e im : „D arf die Religion durch die M o ra l ersetzt w e rd e n ?" (K a rls ru h e r Protestanteuverein). „ 5. Dr. I . B e h r e n s , Assistent an der Technischen Hochschule: „E tw a s a u s der Geschichte unserer G artenzierpftanzen" (G a r te n ­ bauverein K arlsru h e ). „ 5. S tad tv ikar B r a u n : „G ustav Adolf" (G ustav -A do lf-F rauen - Iind In n g fra u e n -V e re in ) . „ 8. Professor D r. A. v. © e c h e [ H ä u s e r : „D ie B ildw erke des Heidelberger Schlosses" (M useunisgesellschaft). „ g. F ra u H edw ig l v i l h e l n i i : „Die K unst, a lt zu werden" (Freie G em einde K arlsru h e ). „ ( 0 . v r . S . R e i c h e n b e r g e r : „Die A usg rabungen von Pom peji" (A rbeiterb ildungsvere in ). „ ( 2 . v r . R . P r e s b e r , Schriftsteller a u s F ran k fu rt a. M .: „D er R e a lism u s auf der B ü h n e " (K aufm ännischer V erein K arlsruhe). „ (3. B uchhalte r K . R a n : „praktische A nleitung zur vogelhaltu iig , insbesondere Z ucht und P flege des G rauede lsängers" (Verein von vogelfreunden K arlsru h e ). „ (3 . H ofprediger a. D . S t ö c k e r a u s B e r lin : „D er C hristus des Volks und der G eleh rten" (E vange l. V ere in shaus II. Abonnements» vortrag). — 83 — B eilage I. S c h ü l e r z s h I d v y K a r l s r u h e r s S c h u l e n . S chu ljah r I. Städtische Schulen. ( 8 9 2 / 9 5 *) ( 8 9 3 / 9 4 *) V R e a lg y m n a s iu m ........................................... 43 4 437 2 . tv b e rrea lsch u le ................................................ 8 ( ( 888 3 . Höhere M ä d c h e n sc h u le ................................. 5 ( 8 532 4 . G ew erbeschu le ................................................ 425 402 **) 5 . K aufm ännische Fortbildungsschule . . . . (07 (2 6 6. Sophienschule (U nterricht fü r weibliche H an d ­ arbeiten und K le id e r m a c h e n ) ................... 90 ( (0 ***) 7 . V o lk ssch u le ..................................................... a. B ü rg e rsc h u le ........................................ 27 9 267 b. Töchterschule........................................ 87 9 .8 4 9 ' c. K nabenvorschule , ■ 4 (5 374 d. E rw eite rte Volksschule fü r K n aben . . ( 592 ( 652 e. „ „ „ M ä d c h e n . . ( 755 ( 759 f. (Einfache Volksschule fü r K n a b e n . . . ( 20 3 ( (6 ( g. „ „ „ M ädchen . . ( 29 7 ( 292 h. Fortbildungsschule fü r K naben . . . 68 2 722 i. „ ,/ M ädchen . . . 433 4 6 O Z usam m en . . . 8 642 8 662 II. Staatliche Schulen. 8. Akademie der bildenden K ü n s t e .................. (3 9 (03 9 . B augew erkeschu le ........................................... 4 4 0 1) 450 f ) ( 0 . G y m n a s iu m ................................................... 582 eoo I (- K u n s tg e w e rb e sc h u le ...................................... 235 f t ) 22 4 f f ) *) Die Zahlen beziehen sich, soweit nicht anders bemerkt ist, auf den S tand am Schlüsse des Schuljahres. **) Außerdem besuchten (29 Schülerinnen die Unterrichtskurse fü r Frauen und Ju n g frau en (vergl. Chronik für (893 S. 46 f.). ***) Durchschnittliche Schülerzahl. t ) Bei Beginn des Wintersemesters (892/93 bezw. (893/ 94 . t t ) Davon w aren (72 bezw. (78 ständige Schüler — 84 — Schuljahr 1 8 9 2 /9 3 ( 8 9 3 /9 4 (2 . L a n d w irth sc h a ftlic h e Iv in te r s c h u le . . . . (8 22 (3 . L e h re rs e m in a r I .................................................... ( 0 6 (0 3 ( 4 - L e h re rs e m in a r I I ................................................... (0 3 (06 (5 . L e h r e r i n n e n s e m i n a r ............................................. 86 76 (6 . D b s t b a u s c h u l e (7 5 4 8 *) (7 . S c h u le d es L e h re r s e m in a r s I ......................... 2 ( 2 (6 6 (8 . S c h u le d e s L e h re rs e m in a rs I I ......................... (8 8 (6 8 ( 9 . T u r n l e h r e r b i l d u n g s a n s t a l t ................................ 9 ( (5 **) III. Schulen des badischen Frauenvereins. 2 0 . F r a u e n a r b e i t s s c h u l e ..................................................9 5 0 ( 0 2 3 2 ( . k s a u s h a ltu u g s s c h u le d e s F r ie d r ic h s tif ts . . . (8 20 2 2 . I n d u s tr ie k u r s e z u r A u s b i ld u n g v o n H a n d ­ a r b e i t s l e h r e r in n e n : a . a n V o lk ssch u len . 93 9 ( b . a n h ö h e re n M ä d c h e n s c h u le n .................. — 38 23 . L u is e n s c h u le ................................................................. 77 83 2 4 . S c h u le f ü r K u n sts tick e re i...................................... 62 76 2 5 . S e m in a r z u r A u s b i ld u n g v o n b ja u s h a l tu n g s - l e h r e r i n n e n ................................................................. 26 (7 IV. Privatschulen. 2 6 . A llg e m e in e M u s ik b i ld u n g s a n s ta l t 2 6 ( 503 27 . I n s t i t u t (u n d F o r tb i ld u n g s k u rs u s ) vo n A . F r i e d l ä n d e r ............................................. 84 80 28 . K o n s e rv a to r iu m f ü r M u s ik ................................ 39 6 422 2 9 . L e h r in s ti tu t v o n D r. p h il. ls . A r n o l d t . . ( 5 (2 3 0 . M ä d c h e n g y m n a s iu m ............................................. — (8 3 ( . N a l e r i n n e n s c h u l e .................................................... 68 s o 32 . M i l i tä r - V o r b e r e i tu n g s a n s ta l t v o n 21. F e c h t . ( 0 ( 88 33 . v i k t o r i a s c h u l e ........................................................... 2 4 5 230 *) D avon besuchten den Hauptobstbaukurs 40 Schüler und den Obstbaukurs für Straften; w arte 8 Schüler. Die Kurse fü r Frauen und M ädchen, sowie für Personen reiferen A lte rs , der Obstverwertungskurs und der Wiederholungskurs fü r ehemalige Obstbauschüler wurden wegen der Übersiedelung der Anstalt nach der Augustenburg bei Grötzingen im Oktober 1(894 während des Berichtsjahres nicht abgehalten. **) I m Schuljahr i 893/94 fand kein besonderer Turnkurs fü r Lehrer und Lehrerinnen badischer Schulen statt, welche durch die Vberschulbehörde für diesen Zweck hierher berufen werden. Die Z ah l der Lehrer und Lehrerinnen von Schulen der S tadt, welche von dem Vorstand der Anstalt in besonderen Wochenstunden für das Turnlehrfach ausgebildet wurden, betrug durchschnittlich 1(5. — 8o V . Die Frequenz der technischen Hochschule im Studienjahr s 8^3/94 crgicbt sich aus folgender Übersicht: W intersem ester (893/99- Sommersemester (894- Studie­ rende. Hospi­ tanten. im ganzen Studie- Hospi­ tanten. im ganzen. A bteilung fü r M athem atik und N aturw issenschaften . 18 2 20 17 5 22 A bteilung fü r In g e n ie u r ­ wesen ............................. 81 1 82 78 2 80 A bteilung fü r M aschinen­ wesen ............................. 423 11 434 397 20 417 A bteilung fü r Architektur . 83 8 91 80 5 85 A bteilung für Chem ie . . 108 8 116 118 8 126 A bteilung fü r Forstwesen 39 — 39 29 3 32 Studierende und H ospitanten, welche sich fü r keine be­ stimmte A bteilung entschie­ den haben ........................ 1 1 2 2 2 753 31 784 721 43 764 H ö r e r ................................. — — 97 — — 74 881 838 A ußerdem nahm en im W intersem ester an den V orlesungen über R afae l und Michel A ngela 29 D am en und im Som m ersem ester an den E rk lä ru n g e n der pl'astischcn B ildw erke der großherzoglichen G alle rte 36 D am en teil. — 86 — Aber ü b e r d i e r n i t g l i e d e r z a h l u n d d e n I > c r i t i8 < $ e n e f ta i i6 de 1884. 31. Dr?. 1885. 31. De;. 1886. 31. De,. 1887. 31. Ptj. 1888 S S f l 1 Der möge stan M . 15' h 4 n V er­ mögens- stand M. i i V er­ mögens stand M. 4 KS" 'S f f "Sg Ver­ mögens stand M. ■S A. G e i n e i n d e k r a n k e n - V e r s i c h e r u n g . a. reichsgesetzliche <8.»K .« D . (Arbeiterkrankenkasse) . . 5 362 5 083 2 379 33 5 685 -1 0 331 71 6 863 - 13 894 92 6 659 -2 8 872 0' b. landesgesetzliche G .-A .-v . (Dienstbotenkrankenkasse) . 5 501 210 - B. V r t s k r a n k e n f a s s e n . a . A llgem eine V rtsk ra n k en . k a ffe .................................. b. G rtskrankenkaffe der D i e n s t b o t e n ................... c. G rtskrankenk. der Bäcker 230 264 260 10 MS 602 07 312 1 497 85 313 1 552 68 (1. „ der ksand- liingsgehiilfen . . . . 559 539 348 34 598 6 319 20 589 7 815 55 662 8 591 82 e. M rtskrankenkasse der N etz- - C. 3 n ii u n gk r a n k e n - f a s s e . B a u g e w e rk e -In n u n g . . . _ D. B e t r i e b s - ( F a b r i k - ) k r a n k e n k a s s e n . V B illin g u. Z o lle r, B a u . g e s c h ä f t ........................ 60 68 -148 47 61 76 07 82 III 76) 48 2. Christofle u. C ie ., F abrik versilberter M a re n . . 121 122 709 69 125 1 053 78 118 1 824 24 122 2 566 36 3. Dyckerhoff und M id n ian n , C em entw arenfabrik . . 106 110 2 369 91 101 3 070 83 128 4 218 79 124 2 865 54 Clkuch, A ., B au g esch äft. 5. L llstä tter, w . , G laceleder und ksandschuhfabrik . . 79 81 108 14 95 334 88 71 14 08 62 -2 5 2 84 3" 9 * 5"fZ « I 3 tys v I XX-4» 34» GO ° — 88 — Ä b e r - i i b c r d i e r M t g l i e d e r z a h l u n d d e n V e r i n ö g e n s s t a n d d e r 1884. 31.Dei.188S. 31. M j. 1886. 31. De,. 1887. 31. 1888. j - 1 2 # $1 Der möge fltm M. 15. d A 11 Ver­ mögen­ stand M. A 11 Ver­ mögen­ stand M. 4 u g jo -o 11 Ver­ mögens stand M. 4 1 D. B e t r i e b s - ( F a b r i k - ) k r a n k e ii k a s s e n (Schluß). 6 . G lacölederfabrik M üh l- b u r g ............................. 202 IM 550 69 144 1 292 73 148 1 939 77 178 2 826 7 . K im m eiheber, G ebr., ITtö» b e l f a b r ik ................... , 95 100 145 17 94 254 76 74 361 72 85 69 73 8 . J u n k e r und R u h , N ä h ­ m aschinenfabrik . . . . 443 362 6 991 86 9120 53 491 10 591 26 484 11 335 50 9 . K äm m erer, L., T ape ten - f a b r i k ............................. 11 93 900 92 99 1 493 80 103 2 001 82 116 2173 68 tü . S ta d t K a r ls ru h e . . . (287 336 1 408 40 368 793 50 376 1 539 13 507 1 680 I H . K a r ls ru h e r W erkzeug - M aschinenfabrik . . . 81 12 290 95 105 960 12 118 1 514 80 112 1 342 08 12 . K ircheubauer, B . , B a u ­ geschäft ................... - 144 132 1260 84 161 2 282 21 171 2 672 81 149 3 248 36 13. M aschinenbaugesellschaft. 674 609 9 062 37 579 8 042 81 609 7138 13 661 7 478 12 1-4. Deutsche M e ta llp a tro n en ­ fabrik ............................. _ 143 551 50 275 110 15 324 993 40 15. N ähm asch inenfabrik , vor­ m a ls kfaid u. N eu . . 252 264 4 287 63 243 6 522 67 189 6 605 34 190 8 061 04 16. S ieg e r 11. T ie., T ig a rren - f a b r i k ............................. 122 149 1 230 23 159 1 266 65 167 1 846 63 192 1 840 84 17 . S u p p u . M ö lle r, M a r ­ m or-, G ra n it- und S yen it- W e rk e ............................. 1 8 . Schm iedern. M a y e r ,W a g ­ gonfabrik . . . . . . 238 208 1 595 08 177 2 940 33 147 4 000 40 261 4 302 04 19. S eneca, F ., E isengießerei 174 138 1278 06 116 2 374 40 139 2 579 16 134 2 034 01 2 0 . Vogel und S chnu rrm ann , kfadernsortieranstalt . . 79 71 216 53 122 629 83 136 1 018 01 122 1 226 18 — 89 — I i e i l t B eilage II. K r a i i f e i t f a j f e i i de» S t a d t N a r l s r n h e i n d e n A a h r e n 1 8 8 4 / 9 * (S ch lu ß ) . 31. Pf?. 1889. 31. Pt). 1890. 31. # ! . 1891. 81. flct. 1892. 31. Sri. 1893. 31. Pc?. 1894. is s "S v e r ­ mögen stand Jt. 4 " S n > „Sg V er­ m ögen- ftand M. 4 i ! V er­ m ögen ftand M. 4 1 v e r ­ m ögen stand M. 4 £ S " S II V er­ m ögen stand M. 5= 4 u w " 1 D e r tn ö g e r statt! Ji. S' 4 145 3 592 95 176 3 780 18 211 4 743 24 190 5 082 18 126 5 1 0 4 36 108 5 250 85 81 210 18 99 16 48 78 626 91 85 890 54 93 1 241 98 100 1 628 50 531 14 050 41 551 14 004 33 601 1 4 1 1 7 1)7 580 1 4 1 7 9 42 61(1 13 942 98 609 1 3 0 05 99 112 2 634 43 116 2 425 35 103 2 762 89 108 3 251 24 116 2 292 34 104 817 17 518 3 331 20 489 4 702 57 505 6 190 55 533 8 1 7 4 19 561 11 370 21 614 15 3 23 87 125 1 861 97 132 1 986 20 112 2 1 1 6 64 104 2 350 62 124 2 91.4 21 122 3 371 86 181 4 407 01 103 4 908 89 132 3 955 57 47 3 1 9 5 95 56 3 510 12 71 2 071 94 681 9 303 — 767 8 247 71 649 10 801 46 521 12 032 31 586 14 362 78 660 17 067 99 1 303 4 310 47 3 060 18 857 38 1 157 3 025 16 1 531 9 1 7 0 15 2 218 7 729 42 2 763 21 108 14 24!) 6 735 10 314 5 663 99 338 5 745 41 374 4 275 30 387 4 686 54 453 7 655 26 159 2 028 07 149 1 170 86 173 2 054 29 156 2 017 18 159 1 463 34 146 1 609 07 115 91 3 56 76 3 )8 5 080 94 518 4 980 43 440 6 738 83 390 6 799 71 420 5 526 73 311 7 1 4 0 205 3 6 1 4 60 184 2 917 95 162 2 807 81 152 3 392 03 169 3 059 92 188 4 582 33 104 1 319 54 119 I 318 52 116 1 588 64 125 1 8 5 4 97 112 951 75 106 1 499 35 B ei la ge II I. Madt.; Statistik des Vevölkrrungsvorganges 1894. o L eb en d ­ T o t- G e s to rb en e , a u ssc h ließ ­ lich T o t - g e b o re n e T o d e s u r s a c h e n I E 1 •ff ■§ 1 I| 'S s 1 s 1 g | 1 I ir Akute 2) arm-- kraukbeiten. 1 I£ g Fi Z L ! | P g e b o ren e . im ganzen o - l 3ulir alt. J a n u a r . . . . 19 6 9 1 55 2 8 11 1 3 0 20 6 8 5 2 F e b r u a r . . . . 1 9 6 4 1 22 3 0 — » 1 8 — — 22 2 0 1 — 68 2 m a r ; ........................... 2 0 7 7 1 46 45 — — 9 2 — 17 35 — — 8 0 3 A p r i l ........................... 1 9 4 4 101 28 — 1 7 1 — 17 8 5 1 59 3 M a i ........................... 1 9 3 5 1 18 34 2 2 3 1 — 24 4 12 5 69 1 J u n i ........................... 1 7 2 8 1 1 3 3 0 1 4 1 1 — 18 6 1 0 2 6 8 4 J u l i . . . . . 1 8 0 3 1 5 0 66 1 3 3 5 — 26 5 3 8 35 64 5 A u g u s t . . . . 177 6 1 2 4 56 1 — 3 2 — 2 0 4 26 12 66 2 S e p te m b e r . . . 1 7 5 8 9 0 26 1 — 3 — — 9 2 11 — 61 3 © F to b e r . . . . 16 9 3 1 04 27 5 — 1 1 1 15 10 2 __ 65 4 N o v e m b e r . . . 2 0 8 5 9 8 26 10 --- 3 — 1 11 5 2 — 6 4 2 D eze m b e r . . . 1 7 2 3 1 38 3 7 2 1 1 2 1 1 2 0 14 3 — 7 2 3 Z u s a m m e n . 2 2 3 9 6 5 1 4 5 9 4 3 3 42 12 5 4 14 4 2 2 9 13 3 116 55 82 1 34 I irfyttsito 4 10_Dq1_Karl_Chronik_1894__1 10_Dq1_Karl_Chronik_1894__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1894
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyizVrBghXR/10_Dq1_Karl_Chronik_1894.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1899 C h r o n i k der Haupt- und Residenzstadt V - — ------------ - > • > f ü r 6 a s I c r t z r 1899, XV. Jahrgang. Im Aufträge der städtischen Archivkommission bearbeitet. M i t 1o A b b i l d u n g e n . Karlsruhe. D e r 1 a g de r M a ckl o t ' f cheu B u c h h a n d l u n g u tt d B u c h d r u c k e re i . lgOO. k fa< L AZW Inhalt. I . S c h i c k s a l e d e s G r o ß h e r z o g l i c h e n ß a u f e s ........................................... { II. E n t w i c k l u n g d e r G e i n e i n d e a l s s o l c h e r ; G e m e i n d e v e r w a l t u n g *5 I I I . B a u l i c h e E n t w i c k l u n g d e r S t a d t ...................................................................... 29 I V . S c h u l e u n d K u n s t .....................................................................................................H6 V . p o l i t i s c h e s , i n d u s t r i e l l e s u n d v e r e i n s l e b e n ............................................. 5 8 V I . L e i s t u n g e n d e s G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w c s e n . . V I I . V e r s a m m l u n g e n , F e s t l i c h k e i t e n , A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s ­ w ü r d i g k e i t e n .................................................................................................................7 5 V I I I . V e r k e h r s w e s e n ......................................................................................................... t o t IX . Übersicht ü b e r die l v i t t e r n n g s v e r h ä l t n i s s e ........................................ . iOH X . B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , S t e r b l i c h k e i t , T o t e n s c h a u ............................... t o s X I . v e r s c h i e d e n e s .............................................................................................................. U 4 X I I . V o r t r ä g e ........................................................................................................ t I G Beilagen. I. S c h ü l e r z a h l d e r K a r l s r u h e r S c h u l e n ............................................................. 152 I I . S t a t i s t i k d e s B e v ö l k e r u n g s v o r g a n g e s 1 8 9 9 ........................................... t 55 -Z- ----------------------------------------------------------- Ä- I . Schicksale des Großherzoglichen Hauses. n der zweiten Hälfte des J a n u a r reisten der G ro ß ­ herzog und die Großherzogin nach B erlin , um Kaiser W ilhelm persönlich ihre Glückwünsche zu seinem vierzigsten G eburtstage zu überbringen. I m A pril empfingen sie in K arlsruhe den Besuch des K önigs O s k a r v o n S c h w e d e n u n d N o r w e g e n und wenige Tage darauf denjenigen K a i s e r W i l h e l m s . Ersterer traf, von P a r is kommend, am 2{. hier ein und verweilte bis zum Spätnachm ittag des folgenden T ages. Der Kaiser kam am 2p an und fuhr noch am gleichen Tage, begleitet von dein Erbgroßherzog und dem Prinzen Zltar, zur Auerhahnjagd nach Kaltenbronn, von wo er erst am 27. wieder zurückkehrte. A m Abend des letzteren T ages fand im großherzoglichen h oftheater a ls Festvorstellung die E rst­ aufführung der O per „Der B ärenhäuter" von Siegfried W agner statt. Die Abreise erfolgte am B orm ittag des 28. Z tp ril; vor derselben nahm der Kaiser im Schloßgarten den B ortrag einiger Lieder durch den Gesangverein Liederhalle entgegen. Am 29 . A pril statteten der Großherzog und die G roßher­ zogin der Königin W i l h e l m i n e und der Königinm utter E m m a de r N i e d e r l a n d e in B adenw eiler, wo dieselben für einige Wochen Aufenthalt genommen hatten, einen Besuch ab, der von den beiden Königinnen am s6 . Zitat in K arlsruhe erwidert wurde. t A m 25. M a i trafen der Aronprinz und die Aronprinzessin von Schweden und Norwegen m it ihrem Sohne, dem Prinzen Gustav Adolf, hier ein und verweilten gegen vierzehn Tage bei den E ltern der Aronprinzessin. Diese begaben sich, einer E inladung des Kaisers folgend, am 50. des genannten M o n a ts nach Kiel, wo sie am V B uni an der Feier des Stapellaufes des Linienschiffes „Ersatz König M ilhelm " teilnahmen. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr erhielten sie den Besuch des Prinzregenten L u i t p o l d v o n B a y e r n . Derselbe kam um die M ittagstunde des 7. J u n i mittelst Sonderzuges von München hier an und wurde am h auptbahnhof von dem Großherzog empfangen, dem sich die Prinzen M ax und K arl, sowie ein zahl­ reiches Gefolge angeschlossen hatten. M ährend der F ah rt nach dem Schlosse durch die festlich geschmückten S traßen, in denen die Vereine der S tad t Spalier bildeten, wurden der Großherzog und sein hoher Gast von einer zahlreichen Menschenmenge aufs lebhafteste begrüßt. V or dem R a th au s hatten der S tad tra t und die Stadtverordneten Ausstellung genommen. Oberbürgermeister Schnetzler richtete Folgende Ansprache an den Prinzregenten: „ D u r c h l a u c h t i g s t e r P r i n z r e g e n t , g n ä d i g s t e r F ü r s t u n d H e r r ! E s is t u n s e i n e g r o ß e F r e u d e , E u e r e K ö n i g l i c h e H o h e i t i n u n s e r e r S t a d t b e g r ü ß e n z u d ü r f e n , d e n e r h a b e n e n V e r b ü n d e t e n u n d F r e u n d u n s e r e s g e l i e b t e n L a n d e s h e r r n , d e n e d l e n d e u t s c h e n F ü r s t e n , d e r m i t d e r s t a r k e n K r a f t s e i n e s m ä c h t i g e n , t u o h l g e s i i g t e n u n d h o c h e n t w i c k e l t e n S t a a t e s a l l e Z e i t f e s t u n d t r e u s t e h t z u K a i s e r u n d R e i c h . D i e i n n i g s t e n B a n d e d e r S y m p a t h i e v e r k n ü p f e n u n s m i t d e m m a i f e r n B r u d e r v o l k e , d a s i n E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t f e i n O b e r h a u p t v e r e h r e n d a r f u n d m i t d e m s c h o n e n v o n E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t r e g i e r t e n L a n d e , h a b e n d o c h n i c h t w e n i g e u n t e r u n s i n d e r k u n s t s i n n i g e n b a y e r i s c h e n R e s i d e n z f o r t » w i r k e n d e A n r e g u n g e n e d e l s t e r A r t e m p f a n g e n , i n d e n h e r r l i c h e n b a y e r i s c h e n B e r g e n u n t e r s c h l i c h t e n b i e d e r n M e n s c h e n E r q u i c k u n g a n S e e l e u n d L e i b g e ­ s u n d e n , i n d e r u n v e r g l e i c h l i c h e n a l t e n R e i c h s s t a d t F r a n k e n s B i l d e r r u h m v o l l e r d e u t s c h e r V e r g a n g e n h e i t g e s c h a u t , o d e r a u c h m i t d e n l i e b e n s w ü r d i g e n , b e w e g ­ l i c h e n B e w o h n e r n d e r P f a l z , d e r e n b u r g g e k r ö n t e h ö h e n f r e u n d l i c h z u u n s h e r ü b e r g r ü ß e n , d a s L e b e n a u f f e i n e r S o n n e n s e i t e h e i t e r e m p f u n d e n u n d e g n o f f e n . v o n g a n z b e s o n d e r e m D a n k g e f ü h l e m ü s s e n w i r a b e r e r f ü l l t s e i n , w e n n w i r u n s d e r b a n g e n Z e i t e r i n n e r n , d a v o n w e s t e n h e r e i n e g e w a l t i g e , u n ­ h e i l b e r g e n d e S t u r m f l u t g e g e n u n s e r e S t a d t h e r a n d r o h t e . B a y e r i s c h e S ö h n e Begrüßung des Prinzregenten Luitpold von Bayern vor dem Rathause am 7. Ju n i 1899. (3Ut K. 20 Nach einer Photographie von R . M oral in Karlsruhe. h a b e n m i t i n e r s t e r L i n i e b e i t l e b e n d i g e n 11)a l l g e b i l d e t , a n d e s s e n n n b e z w i n g - l ich e r S t ä r k e d ie F l u t o h n m ä c h t i g z e r s c h e l l t u n d z e r s t o b e n ist. S o h e i ß e n w i r B a y e r n s K ö n i g l i c h e n H e r r s c h e r h e r z l i c h h i e r w i l l k o m m e n u n d e n t b i e t e n i h m u n s e r n e h r f u r c h t s v o l l e n G r u ß m i t d e m R u f e : S e i n e K ö n i g ­ l iche ß o h e i t P r i n z r e g e n t L u i t p o l d l e b e h o c h ! " Der priuzregent dankte für den so überaus herzlichen E m pfang, der ihn an sein eigenes £aud erinnere und in welchem das freund­ schaftliche Verhältnis zum Ausdruck komme, welches ihn mit dem Großherzog und B ayern mit dem badischen Lande verbinde. J m Schlöffe begrüßte die Großherzogin den Prinzregenten, dem auch das kronprinzliche P a a r von Schweden mit dem Prinzen Gustav Adolf alsbald nach feiner Ankunft in feinen Gemächern einen Besuch machte. A m Nachm ittag unternahm der Großherzog mit seinem Gaste eine F ah rt in den W ildpark; am Abend wurde im großherzoglichen Boftheater „Lobetanz" von L. ChuUIc als Fcst- vorstellung gegeben. A m folgenden Tage machte das G ro ß ­ herzogliche P a a r mit dem Prinzregenten eine R undfahrt durch die Stadt und besuchte mehrere Künftlerateliers. Bei der Abreise, die am Abend des gleichen T ages sta ttfand , gaben der Großherzog und die Großherzogin ihrem Gaste das Geleite nach den: B ahnhof. Wie bei der Ankunft w ar Prinzregent Luitpold wiederum der Gegenstand herzlicher Kundgebungen von Seiten einer zahlreichen Menschenmenge. Der Großherzog und die Großherzogin nahmen vom fO. J u n i an ihren Aufenthalt in Baden, das sie nach etwas über vierzehn Tagen mit S t. Blasien vertauschten. A m \ 2 . des folgenden M onats begaben sie sich für nahezu drei IDochen nach S t. M oritz im E ngadin ; in den ersten Tagen des August siedelten sie dann nach der M a in au über. Von hier aus tra t der Großherzog am 20. feine militärischen Inspizierungsreisen im Bereiche des XIV. und XV. Armeekorps an. I n der ersten Hälfte des September führten die K a i s e r ­ in a n öv er des X III ., XIV. und XV. Armeekorps, welche südlich von Pforzheim in W ürttemberg zwischen C alw , Leonberg und Markgröningen sich abspielten, den Kaiser zum zweiten M a l im Berichtsjahre in unsere S tadt. Am 8. des genannten M o n a ts fand auf dem Forchheimer Exerzierplatz eine große P a r a d e des XIV. Armeekorps statt. Der - 4 - Kaiser traf von S tu ttgart aus m it Sonderzug gegen neun Uhr morgens auf der Haltestelle Dorchheim der strategischen B ahn K arlsruhe-D urm ersheim ein und wurde alsbald von dem E rb - großherzog nach dem Paradefeld geleitet. A m Südeingange des­ selben erwarteten ihn der Großherzog und die übrigen Fürstlich­ keiten, der König von Sachsen, der Großherzog von Hessen, Fürst Leopold von Hohenzollern, p rtnz Albrecht von Preußen, Regent von Braunschweig, Herzog Jo h a n n Albrecht von Mecklenburg,. Regent des G roßherzogtum s M ecklenburg-Schwerin, sowie die Prinzen M ax und K arl von Baden. P rinz Leopold von B ayern und der kaiserliche S tatthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hermann von Hohenlohe-Langenburg, die erst am M orgen angekommen waren, hatten sich schon bei der B ahnstation angeschlossen. Der Kaiser begrüßte zunächst die zu. M agen erschienenen fürstlichen Darrten, die G roßherzogin , die Erbgroßherzogin, die Prinzessin M ilhelm und die Fürstin zur L ippe, sowie die obengenannten fürstlichen Personen. D ann ritt er an der Seite des Großherzogs und begleitet von den übrigen Fürstlichkeiten die F ront der unter präsentiertem Gewehr ihn erwartenden Truppen a b , auf deren rechtem Flügel der kommandierende General des Armeekorps, General der Kavallerie und G eneraladjutant von Bülow , und die der P a rad e beiwohnenden übrigen Offiziere, einschließlich der fremdländischen hielten. Die Truppen waren in zwei Treffen aus­ gestellt. ersten standen auf dem rechten Flügel die Leibgendarmett des K aisers; daran anschließend folgten die dem XIV. Armeekorps zugeteilte Eskadron J ä g e r zu Pferd, darauf die Infanterieregim enter N r. \09 , N r. \ (0 (55. In fan teriebrigade), N r. 25, N r. \ { \ (56. Infanteriebrigade), N r. \ \ o , N r. \ (57. Infanteriebrigade), N r. \ \ 2 , N r. \<\2 (58. In fan terieb rigade), weiter die in einer B rigade vereinigten Iägerbataillone N r. ^ (magdeburgifches), N r. 8. (rheinisches), N r. (0 (hannoversches) und N r. (mecklenburgisches), endlich die Infanterieregim enter N r. I 69, N r. \70 , die Unter­ offizierschule Ettlingen, das Fußartillerieregiment N r. und das Pionierbataillon N r. (verstärkte 6^. Infanteriebrigade). D as zweite Treffen wurde gebildet von der 28. und der 29. Kavalleriebrigade (Dragonerregimenter N r . 20 und N r. 2 l, bezw. N r. und N r. 22) und der Feldartilleriebrigade (Feldartillerieregimenter N r. und N r. 50 und T rainbataillon N r. ssich Nach dem Abreiten der Fronten erfolgte ein einmaliger Vorbeimarsch der In fan terie in Regimentskolonne, der Kavallerie und der Artillerie in Eskadron- bezw. Batteriefront. Dabei führten der Kaiser und die übrigen Fürstlichkeiten ihre Regimenter persönlich vorbei und zwar der Kaiser sein M annheim er Grenadierregiment N r. s s O , dessen Uniform er tru g , der Großherzog sein Leibgrenadierregiment N r. s09 , das Leibdragonerregiment N r. 20 und das Feldartillerie­ regiment N r. ^ , der Trbgroßherzog das Infanterieregim ent N r . \ s5, Prinz K arl von Baden das Dragonerregiment N r. 22 und der Herzog-Regent von Mecklenburg das mecklenburgische Iägerbataillon . Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Kaiser mit dem Großherzog zu den Kriegervereinen, welche mit über 800 Fahnen aus allen Teilen des Landes zur P arade gekommen waren. M ährend er die F ron t derselben ab ritt, wurde er von den zahlreich anwesenden Zuschauern, für die eine große Tribüne -errichtet w ar, mit jubelnden Zurufen begrüßt. Gegen elf Uhr w ar die P a rad e beendigt und der Kaiser setzte sich mit dem Großherzog, dem Trbgroßherzog und dem Prinzen M ax an die Spitze der Fahnenkompagnie und marschierte mit derselben und der Standarteneskadron nach K arlsruhe. Die Straßen, die dahin führten, waren von einer dichten M enge besetzt. Überall erschallten laute Iubelru fe , die ihren Höhepunkt erreichten, als der Kaiser auf seinem Mege über die Beiertheimer Allee und die reichgeschmückte Karl-Friedrichstraße unter Glockengeläute und dem Donner der Kanonen vom Lauterberge vor dem Rathause aulangte. Hier hatten sich die Vertreter der S tad t zum Em pfange ausgestellt. Oberbürgermeister Sch netz k r begrüßte den Kaiser mit folgenden M o rten : „ w i r d ü r f e n ( E u e r e M a j e s t ä t h e u t e a l s o b e r s t e n K r i e g s h e r r n d e s R e i c h e s i n u n s e r e r S t a d t b e g r ü ß e n u n d e r k e n n e n S i e i n d i e s e n : h o h e n 2 l m t e a l s d e n s t a r k b e w e h r t e n o b e r s t e n f j ü t e r u n d w a h r e r d e s F r i e d e n s . M b sich e i n m a l d i e ' M e n s c h h e i t i m v e r l a u f e f e r n e r Z e i t e n z u K u l t u r z u s t ä n d e n e r h e b e n w i r d , i n w e l c h e n d a s R e c h t e u n d G u t e l e d i g l i c h d u r c h d e n i h m i n n e w o h n e n d e n s i t t l i c h e n w e r t z u u n a n g e f o c h t e n e r G e l t u n g g e l a n g t , m a g f ü r d e n p h i l o s o p h i s c h e n A u s ­ b l i c k e i n z w e i f e l h a f t e s P r o b l e m s e i n ; f ü r d i e G e g e n w a r t u n d d i e i r g e n d a b ­ s e h b a r e Z u k u n f t w i r d n i e m a n d , d e r d i e A u g e n o f f e n h ä l t , i m ( E r n s t e ftch v e r h e h l e n , d a ß G e r e c h t i g k e i t u n d T u g e n d i n d e n K ä m p f e n d e s L e b e n s n u r — 6 — b a n n w i r k s a m b e s t e h e n k ö n n e n , w e n n sie m i t h i n r e i c h e n d e r M a c h t a u s g e s t a t t e t s i n d . W i r d a n k e n E u e r e r M a j e s t ä t f ü r d a s u n e r m ü d l i c h e S o r g e n u m d i e W e h r h a f t i g k e i t d e r N a t i o n , f ü r d i e B e t h ä t i g u n g d e s H e l l e n F ü h r e r g e i s t e s , b e r ­ a u c h a u f d i e s e m G e b i e t n i c h t r u h s a m m i t H e r g e b r a c h t e m sich b e g n ü g t , s o n d e r n l e b h a f t z u d e n g e b o t e n e n F o r t s c h r i t t e n h i n d r ä n g t , u n d d e s h o f f n u n g s v o l l e n F ü h r e r m u t e s , d e r i n S c h w i e r i g k e i t e n u n d H i n d e r n i s s e n e r s t r e c h t z u s i e g h a f t e r S t ä r k e e m p o r w ä c h s t . M ö g e E u e r e M a j e s t ä t i n d e m w a c h s e n d e n W o h l s t ä n d e , B i l d u n g s s t a n d e u n d G l ü c k e i n e s f r e i e n u n d t r e u e n V o l k e s f ü r I h r v e r ­ a n t w o r t u n g s s c h w e r e s M ü h e w a l t e n f e g e n s v o l l e n L o h n f i n d e n . D i e s e m W u n s c h e , i n d e m w i r u n s e i n i g w i s s e n m i t d e m r u h m v o l l b e w ä h r t e n P a t r i o t i s m u s u n s e r e s e h r w ü r d i g e n L a n d e s h e r r n , w o l l e n w i r l a u t A u s d r u c k v e r l e i h e n m i t d e m R u f e : S e i n e M a j e s t ä t , u n s e r g e l i e b t e r u n d v e r e h r t e r K a i s e r , l e b e h o c h ! " Der "Kaiser antw ortete: „ I c h f r e u e M i c h , w i e d e r G e l e g e n h e i t z u h a b e n , S i e h i e r b e g r ü ß e n z u k ö n n e n . I c h k o m m e v o n e i n e m s c h ö n e n k r i e g e r i s c h e n B i l d e z u r ü c k . W a s I c h v o n d e n T r u p p e n d i e s e s L a n d e s g e s e h e n h a b e , h a t M i c h m i t h o h e r B e f r i e d i g u n g e r f ü l l t , u n d I c h k a n n S e i n e K ö n i g l i c h e H o h e i t d e n G r o ß h e r z o g u n d d a s L a n d n u r h e r z l i c h b e g l ü c k w ü n s c h e n . I c h b i n f e l s e n f e s t d a v o n ü b e r z e u g t , d e r T e i l d e s g e s a m t e n d e u t s c h e n H e e r e s , d e n w i r h e u t e g e s e h e n h a b e n , u n d d e r I h r e m L a n d e a n g e h ö r t , w i r d d a z u b e i t r a g e n , f ü r d e n F r i e d e n z u s o r g e n . E h e d i e T h e o r i e d e s e w i g e n F r i e d e n s z u r a l l g e m e i n e n A n w e n d u n g g e l a n g e n w i r d , w e r d e n n o c h m a n c h e J a h r h u n d e r t e v e r g e h e n , v o r l ä u f i g is t d e r s iche rs te S c h u t z d e s F r i e d e n s d a s D e u t s c h e R e i c h , s e i n e F ü r s t e n u n d d a s v o n d i e s e n g e f ü h r t e H e e r . I h n e n a b e r u n d d e n B ü r g e r n d i e s e r S t a d t d a n k e I c h h e r z l i c h f ü r d e n s c h ö n e n E m p f a n g . I c h b i n j a k e i n F r e m d e r h i e r . B e i M e i n e n n a h e n B e ­ z i e h u n g e n z u m G r o ß h e r z o g u n d s e i n e m H a u s e r e c h n e I c h M i c h i m m e r z u d e n I h r i g e n . I c h d a n k e I h n e n n o c h m a l s u n d b i t t e , a u c h d e r B ü r g e r s c h a f t M e i n e n D a n k ü b e r m i t t e l n z u w o l l e n . " V or 6ent Schlosse wohnte der Kaiser dem Abbringen der Ja h n e n bei und nahm den Vorbeimarsch der Jahncnfom pagnie, der aus sämtlichen I n fanterietruppenteilen des Armeekorps gebildeten Ehrenkompagnie und der Standarteneskadron ab. Dann begab er sich in das Schloß, wo zum E m pfang die Hofstaaten versammelt waren. A m Spätnachm ittage fand im Schlosse eine Paradetafel statt, während welcher der Großherzog folgende W orte an den Kaiser richtete: „ E u e r e M a j e s t ä t a n d i e s e r S t e l l e u n d b e i d i e s e m A n l a ß w i e d e r b e g r ü ß e n z u k ö n n e n , is t f ü r M i c h u n d M e i n H a u s e i n e e b e n s o g r o ß e E h r e a l s F r e u d e . D i e F r e u d e w i r d n o c h d a d u r c h e r h ö h t , d a ß E u e r e M a j e s t ä t m i t d e n L e i s t u n g e n d e s X I V . A r m e e k o r p s z u f r i e d e n g e w e s e n s i n d u n d e i n e n so g n ä d i g e n A u s s p r u c h d a r ü b e r g e t h a n h a b e n , d e r n e u e n ( E i f e r u n d n e u e K r a f t d e r T h ä t i g k e i t b r i n g e n w i r d . D i e L e i s t u n g e n v o r ( E u e r e r M a j e s t ä t z e i g e n z u k ö n n e n , w i r d a l l e n T e i l e n d e s A r m e e k o r p s e i n e b e s o n d e r e ( E h r e u n d e i n b e s o n d e r e r V o r z u g f e i n , u n d I c h h o f f e , d a ß a u c h d i e n ä c h s t e n T a g e d i e Z u f r i e d e n h e i t E u e r e r M a j e s t ä t e r r i n g e n w e r d e n . I c h k a n n a b e r v o n d i e s e r S t e l l e a u s n i c h t u m h i n , a u c h a n d i e V e r g a n g e n h e i t z u d e n k e n . A n d e r g l e i c h e n S t e l l e w u r d e u n s s t e t s d i e E h r e z u t e i l , E u e r e r M a j e s t ä t G r o ß v a t e r b e g r ü ß e n u n d v e r e h r e n z u k ö n n e n . I h m v e r d a n k e n w i r , d a s w e i ß n i e m a n d so g e n a u a l s E u e r e M a j e s t ä t , so v i e l e s f ü r d i e A r m e e , so v i e l e s , w a s z u m G e i s t e d e s S o l ­ d a t e n g e h ö r t , z u m G e i s t e d e s B e e r e s . W i r f o l g e n m i t u m so g r ö ß e r e r L i e b e E u e r e r M a j e s t ä t , a l s E u e r e M a j e s t ä t i n a u f o p f e r n d e r T h ä t i g k e i t a n d a u e r n d b e m ü h t s i n d , d i e T r a d i t i o n e n f o r t z u f ü h r e u u n d d u r c h s ie d i e S t ä r k e d e s H e e r e s z u e r h ö h e n u n d z u v e r m e h r e n . D a s ist k e i n Z w e i f e l , d a ß d e r G e i s t d e s D f s i z i e r k o r p s d i e S t ä r k e d e s B e e r e s i s t ! M ö g e e s M i r g e s t a t t e t s e i n , E u e r e r M a j e s t ä t t r e u e W ü n s c h e a u s z u s s r e c b e n f ü r a l l e s , w a s E u e r e M a j e s t ä t u n t e r ­ n e h m e n , u m d e m B e e r e n e u e K r a f t z u z u f ü h r e n u n d u m d e n G e i s t z u e r h a l t e n , v o n d e i n w i r e b e n s p r e c h e n . M ö g e E u e r e r M a j e s t ä t d i e g a n z e K r a f t z u t e i l w e r b e n , , d u r c h d e n h i m m l i s c h e n V a t e r , w e l c h e n o t w e n d i g ist, u m e i n so h o h e s v i e l s e i t i g e s A m t m i t d e r g a n z e n L i e b e u n d H i n g e b u n g d u r c h f ü h r e n z u k ö n n e n , d i e E u e r e M a j e s t ä t i n sich e m p f i n d e n , u m d a s z u l e i s t e n , w a s w i r h e u t e s e h e n . I n d i e s e r E m p f i n d u n g b r i n g e ich E u e r e r M a j e s t ä t d i e B i t t e d a r , e i n H u r r a a u s b r i n g e n z u d ü r f e n i m N a m e n M e i n e s H a u s e s , M e i n e s L a n d e s u n d d e s X I V . A r m e e k o r p s . S e i n e M a j e s t ä t K a i s e r W i l h e l m H u r r a , H u r r a , H u r r a ! " Der Kaiser erwiderte: „ ( E u e r e K ö n i g l i c h e H o h e i t w o l l e n M i r g e s t a t t e n , v o n g a n z e m u n d t i e f s t e m H e r z e n M e i n e n D a n k z u F ü ß e n z u l e g e n f ü r d i e f r e u n d l i c h e n W o r t e , s o w i e M e i n e i n n i g s t e n u n d h e r z l i c h s t e n G l ü c k w ü n s c h e z u d e m h e u t i g e n s c h ö n e n u n d t ro t z a l l e r e i n g e t r e t e n e n S c h w i e r i g k e i t e n so e r f o l g r e i c h e n T a g e f ü r d a s X I V . A r m e e k o r p s . E u e r e K ö n i g l i c h e H o h e i t h a b e n d i e G ü t e g e h a b t , u n f e r n B l i c k a u f d i e V e r g a n g e n h e i t z u r i c h t e n u n d d a m i t is t w o h l g e r a d e a n d i e s e r S t e l l e u n d i n d i e s e m H a u s e f ü r u n s e i n e R e i h e v o n B i l d e r n e r s c h lo s s e n , d i e u n s a l l e n d a s H e r z s c h w e r m a c h e n u n d d a s A u g e f e u c h t . W e n n m a n d a r a n d e n k t , w i e v o r 20 J a h r e n d a s s e l b e A r m e e k o r p s v o n H e l d e n g e s t a l t e n g e f ü h r t u n d g e l e i t e t w u r d e , w e l c h e n i c h t m e h r s i n d : d e r g r o ß e K a i s e r a n d e r S p i t z e s e i n e s R e g i m e n t s , d a s ich h e u t e v e r f ü h r e n d u r f t e , M e i n s e l i g e r V a t e r , v o n d e m S o n n e n g l a n z e d e r Z u k u n f t u m s t r a h l t , a n d e r S p i t z e d e s S e i n i g e n , u n d d e r S i e g e r v o n N u i t s : S i e s i n d d a h i n g e g a n g e n , w i r s i n d z u r ü c k g e b l i e b e n u n d u n s l i e g t e s o b , w a s s ie h i n t e r l i e ß e n , a u c h z u e r h a l t e n . I n d i e s e r H i n s i c h t s c h l i e ß t sich d e r h e u t i g e P a r a d e t a g w ü r d i g a n d i e ä n d e r n a n , e i n S t o l z f ü r u n s e r V o l k u n d u n s e r L a n d u n d e i n e M a h n u n g f ü r d a s A u s l a n d . D e n n o b g o l d - r o t , o b s c h w a r z - r o t , o b g r ü n - w e i ß o d e r s c h w a r z - w e i ß , e s r e i h t sich F ä h n l e i n a n F ä h n l e i n u n d b i l d e t i n s e i n e r G e s a m t ­ h e i t e i n G a n z e s , w e l c h e s u m d a s g o l d e n e P a n i e r u n s e r e s R e i c h e s g e l a g e r t is t, u m d a s s e l b e z u s c h ü t z e n u n d z u s i c h e r n . U n d n i c h t z u m g e r i n g s t e n e r b l i c k t e I c h m i t G e n u g t h u u n g d a s z w e i t e T r e f f e n , d a s i n G e s t a l t d e r a l t e n K r i e g e r d e i n P a r a d e t a g e z u f a b , d i e n o c h d i e E h r e g e h a b t h a b e n , u n t e r u n f e r n V o r ­ f a h r e n z u f e c h t e n u n d d i e g r o ß e n T a g e d e s a l t e n K a i s e r s m i t z u e r l e b e n . D a ß d e m a b e r fo i s t , v e r d a n k e n w i r d e m U m s t a n d , d a ß e s d e m g r o ß e n K a i s e r v e r g ö n n t w a r , n a c h l a n g j ä h r i g e r P r ü f u n g u n d v o r b e r e i t u n g s a r b e i t d i e d e u t s c h e n F ü r s t e n z u f i n d e n , d i e e i n B e r z v o l l B e g e i s t e r u n g f ü r d ie g r o ß e S a c h e m i t b r a c h t e n u n d s o f o r t a n f e i n e S e i t e t r a t e n . D e r s i ch e r s te K i t t f ü r d e n Z u s a m m e n h a l t u n s e r e s V a t e r l a n d s ist d a s v e r s t ä n d n i s i n n i g e Z u s a m m e n ­ a r b e i t e n u n s e r e r F ü r s t e n u n d d a s 2 3 l u t , d a s g e m e i n s a m v e r g o s s e n w u r d e a u f d e m S c h l a c h t f e l d . M ö g e d a s s c h e i d e n d e J a h r h u n d e r t u n s e r j u n g e s R e i c h u n d u n s e r B e e r i n d e r V e r f a s s u n g s e h e n , w i e s ie e i n s t d e r g r o ß e K a i s e r u n s h i n t e r l i e ß , m ö g e n w i r u n s s t e t s b e w u ß t s e i n , d a ß w i r d a f ü r z u s o r g e n h a b e n , d i e R e l i g i o n z u s c h ü t z e n , d i e d e m V o l k e e r h a l t e n b l e i b e n s o l l , u n d f ü r S i t t e u n d O r d n u n g e i n z u s t e h e n . M ö g e n u n s i m m e r F ü r s t i n n e n z u r S e i t e s t e h e n , w i e d i e g r o ß e K a i s e r i n u n d i h r e e r l a u c h t e , T o c h t e r , w e l c h e d ie N o t d e s V o l k e s m i t l i e b e n d e r c h a n d ü b e r a l l l i n d e r t . D a s w i r d a u c h i m n e u e n J a h r h u n d e r t t r o t z a l l e r n e u e n G e i s t e r u n d I d e e n d i e a l t e m o n a r c h i s c h e T r e u e b e w a h r e n , s t u r m f e s t , a l s B e i s p i e l a l l e n a n d e r e n L ä n d e r n . I c h n e i g e M i c h i n E h r f u r c h t v o r d e m e r h a b e n e n F ü r s t e n p a a r , w e l c h e s d i e s e I d e e i n i n n i g e r L i e b e s a r b e i t z u r V e r w i r k l i c h u n g g e b r a c h t h a t u n d d a s f e i n e m L a n d e u n d u n s a l l e n e i n V o r b i l d g e w o r d e n is t. I c h e r h e b e M e i n G l a s m i t d e n i n n i g s t e n W ü n s c h e n f ü r d a s B a u s , d a s L a n d u n d d a s A r m e e k o r p s E u e r e r K ö n i g l i c h e n B o h e i t ! S e i n e K ö n i g l i c h e p o h e i t d e r G r o ß h e r z o g H u r r a , H u r r a , H u r r a ! " Abends neun A hr w ar int Schloßga rten großer militärischer Zapfenstreich, welchem der Kaiser mit den übrigen Fürstlichkeiten in der oberen Galerie des Schlosses anwohnte. F ü r den Besuch des Schloßgartens waren von dem großherzoglichen h ofm arschall- am t ungefähr 6000 K arten ausgegeben worden. Alt der Akusik- aufführung *), welche etwa eine Stunde dauerte, waren im ganzen * ) D a s P r o g r a m m w a r f o l g e n d e s : i . S ä m t l i c h e T a m b o u r s : L a n g v e r ­ h a l l e n d e r a n - u n d a b s c h w e l l e n d e r W i r b e l . — 2 . M u s i k k o r x s d e r K a v a l l e r i e u n d F e l d a r t i l l e r i e : D e r M a r s c h d e r f r e i w i l l i g e n J ä g e r a u s 1 8 ( 5 . — 3 . S ä m t l i c h e M u s i k k o r p s : „ D e r M i l i t ä r - M a r s c h v o n s e i n e n A n f ä n g e n b i s i n u n s e r e Z e i t " , b e a r b e i t e t u n d S r . M . d e m d e u t s c h e n K a i s e r u n d K ö n i g v o n P r e u ß e n W i l h e l m II. a l l e r u n t e r t h ä n i g s t g e w i d m e t v o n B o e t t g e. i . M a r s c h a u s W a l e s , 15 . I a h r h . 2 . R ö m c r z u g , 14 . I a h r h . 3 . M a r s c h e i n e s F a h r e n d e n , \ 5 . I a h r h . 4 . M a r s c h a u s d e r Z e i t d e s F r i e d e n s v o n L a m b r a i ( * 5 2 9 ), 1 6 . I a h r h . 5 . M a r s c h d e r F i n u - l ä n d i s c h e n K r i e g e r a u s d e m 5 0 j ä h r i g e n K r i e g , \ 7. I a h r h . 6 . W i i r t t e m b e r g i s c h e r M a r s c h , ^ 7 . I a h r h . 7 . p r i n z E u g e n , 1 8 . I a h r h . 8 . A l t b a y e r i s c h e r F e l d j ä g e r - M a r s c h . 18 . I a h r h . 9 . M a r s c h v o n K ö n i g F r i e d r i c h d e m G r o ß e n , 1 7 4 1 - 10 . M a r s c h a u s d e m 7 j ä h r i g e n K r i e g , 1 7 5 6 — 1 7 6 3 . 11 . M a r s c h P r i n z F a v i e r , d e r E h u r s l i r f t l i c h S ä c h s i s c h e n A r m e e 1 7 8 8 . 12 . M a r s c h - : „ D e r R i t t e r m u ß z u m b l u t ' g e n K a m p f - 9 - einundzwanzig M ilitärkapellen mit gegen tausend Musikern be­ teiligt; geleitet wurde sie von dein Inspizienten der Armeemusik Professor Roßberg aus Berlin. A m folgenden T age — es w ar der 9 . September und der G eburtstag des Großherzogs — nahm das Großherzogliche p a a r mit dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin und seinen fürstlichen Gästen von zehn U hr ab an dem Gottesdienst in der Schloßkirche teil. Um elf U hr fand auf dem M arktplatz eine P arade statt, die General von B ülow abnahm und bei welcher von der Garnison das Leibgrenadierregiment und das Artillerie­ regiment N r. und die in der S tad t im Q uartier liegenden Regimenter N r. \ \ 0 , N r. \ \ \ und N r. 25 durch kombinierte B ataillone, bezw. eine Abteilung vertreten waren. U m halb zwölf Uhr reiste der König von Sachsen ab und wurde von dem Großherzog zum B ahnhof geleitet. Später empfing der G ro ß ­ herzog die Glückwünsche des gesäurten Hofstaates, der M inister, des diplomatischen K orps, der G eneralität und der Gefolge der im Schlosse wohnenden Fürstlichkeiten. Dem M ännergesangverein Liederhalle w ar es vergönnt, im Laufe des T ages seinem hohen Protektor im Bestibule des Schlosses ein Ständchen darzubringen. Der Kaiser, welcher schon in der Frühe die S tad t verlassen hatte, um beim Beginne der M anöver zugegen zu sein, erschien nach seiner Rückkehr am Abend mit dem Großherzog und der G ro ß ­ herzogin, sowie den übrigen Fürstlichkeiten im h oftheater, in welchem bei festlich erleuchtetem pause „Lohengrin" a ls Festvor­ stellung gegeben wurde. A m B orm ittag des sO. Septem ber, eines S o n n tag s , be- I s t r t a u s " , M e l o d i e n a c h e i n e r f r a n z ö s i s c h e n R o m a n z e „ L a Sentinelle", A n s . d e s \ 9- J a h r b . ; z . A a v a l l e r i e - p a r a d e ( h a r m o n i s c h ) . ; H. A r m e e - M a r s c h v o n S p o n t i n i a. d. (D p . „ T o r t e z " , \ 8 \ 8 . t ö . p o r k ' s c h e r A r m e e m a r s c h . B y t m t e . — 4 . M u s i k ­ k o r p s d e r I n f a n t e r i e , F u ß a r t i l l e r i e , J ä g e r u n d P i o n i e r e : D r e i ß e l d e n f h ä r j c h e a n s e i n e r P e l d e n m u s i k , k o m p o n i e r t v o n M e l a n t e ; 7 5 0 , a r r a n g i e r t m i t B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r p a u k e n u n d T r o m p e t e n n a c h ä l t e r e m G e b r a u c h v o n B o e t t g e : D i e M a j e s t ä t . . 2 . D i e M a c h s a m k e i t . 3 . D i e T a p f e r k e i t . — 5 . S ä m t l i c h e M u s i k ­ k o r p s : M a r s c h F ü r s t L e o p o l d v o n p o h e n h a u s e n , k o m p o n i e r t v o n K . S t a m i t z j 7 5 0 , f ü r M i l i t ä r m u s i k b e a r b e i t e t v o n B o e t t g e . — 6 . D a s g r o ß e B a l l e l u j a h a u s d e m D r a t o r i u i n „ D e r M e s s i a s " v o n G . F r . B ä n d e l f ü r M i l i t ä r m u s i k b e ­ a r b e i t e t v o n K e w i t s c h . — 7 . S ä m t l i c h e M u s i k k o r p s : D e r g r o ß e Z a p f e n s t r e i c h . — \ 0 — suchte der Kaiser m it dem Großherzoglichen P aare den Gottesdienst in der Schloßkirche. Gegen Abend machten die Großherzoglichen Herrschaften m it dem Kaiser und ihren Gästen eine R undfahrt durch den Stadtgarten und begaben sich dann nach dem kleinen S aale der Festhalle, in welchem das badische Landeskomitee des Flottenvereins unter M itw irkung des Gesangvereins Liederhalle eine kinematographische V orführung von M arinebildern und anderen A ufnahm en veranstaltete. Die Bilder waren zum größten Teil von E d. M eßter in Berlin während des j achtrennens in Kiel \899 auf Anregung der Großherzogin aufgenommen und von dieser dem Komitee zur Verfügung gestellt worden. I M ährend der Vorführung wurden die Ufer des Stadtgartensees und das große Blumenbeet vor dem Südportal der Festhalle mit 5000 Lämpchen beleuchtet und als der Kaiser und die übrigen Fürstlichkeiten zum Schlüsse auf die Treppe heraustraten, erstrahlte der G arten r in g su m ' in bengalischem Lichte. S tad ra t G laser brachte ein poch auf den Schirmherrn des Reiches aus und die Musik spielte das Lied „Deutschland, Deutschland über alles!" A m Abend w ar wieder Festvorstellung im h oftheater (Die Zauberflöte). Wegen des zunehmenden Regens wurden die für den \ V angesetzten M anöver abbestellt und dafür Operationsmärsche der T ruppen angeordnet. Der Kaiser verzichtete darauf, sich in das M anövergelände zu begeben. E r brachte einen Teil des V or­ m ittags mit dem Großherzog und der Großherzogin zu und hörte dann die Vorträge des Staatssekretärs des A usw ärtigen Amtes, S taatsm inisters G rafen von B ülow , und des Chefs des M ilitä r- kabinets, G enerals der In fan te rie von h ahnke. A m Nachmittag fand im Schlosse eine musikalische Produktion des großherzoglichen h oforchesters und einiger Künstler statt. I m Theater wurden * ) E s w u r d e n v o r g e f ü h r t : D e r f f a f e u v o n B r e s t * 2 . B r a n d u n g b e i D o v e r w ä h r e n d d e r l e t z t e n S t ü r m e ; 3 . S t a p e l l a u f 5 . M . S c h i f f „ O e r t h a " ; q.. D e r K a i s e r a u f d e r L a n d u n g s b r ü c k e d e r B u l k a n - W e r f t ; 5 . U n s e r e j u n g e M a r i n e ; 6 . D a m p f e r a u f h o h e r S e e ; 7 . H i n d e r n i s r e n n e n a u f D e c k ; ft. L a n d u n g d e s K a i s e r s i m O a f e n v o n D o r t m u n d b e i d e r E i n w e i h u n g d e s D o r t m u n d - E m s - K a n a l s ; 9 . D e r K a i s e r a u f d e i n W e g e z u m R a t h a u s e i n D o r t m u n d ; ; o . S . M . S e g e l j a c h t „ M e t e o r " i n d e r K i e l e r W o c h e ; 8 9 9 ; \ u n d ; 2 . E i n z u g d e s K a i s e r s i n K a r l s r u h e a m 8 . S e p t e m b e r 1899 . — w - dbcn&s Domzettis „Liebestrank" und W ebers „A bu Hassan" aufgeführt. A m f2 . September fuhr der Kaiser nach drei U hr m orgens in das m anövergelände, wohin ihm etw as später der Großherzog und die anderen Fürsten in Sonderzügen folgten. Der Kaiser übernahm den Oberbefehl über eine au s dem X III. und dem X IV . Armeekorps gebildete A rm eeabteilung, die gegen das X V . Armeekorps operierte. Die Rückkehr nach K arlsruhe erfolgte am Nachmittag. 2lm Abend wurde im hoftheater „B eatrice und Benedikt" von Berlioz gegeben. Der Kaiser übernachtete dann in seinem Sonderzug, der ihn in der ,frühe wieder nach dem m anöverfelde brachte. G r über­ nahm an diesem Tage, dem letzten der m anöver, ebenfalls wieder ein Kom m ando und zwar über ein aus zwölf Kavallerieregimentern und vier reitenden Batterien zusammengesetztes Kavalleriekorps, welches mit dem X III., dem X IV . nnd dem X V . Armeekorps eine unter den Befehl des Königs von W ürttem berg gestellte Armeeabteilung bildete, der ein markierter Gegner gegenüberstand. Der Kaiser kehrte an diesem Tage nicht mehr nach K arlsruhe zurück, sondern trat mit Sonderzug über S tu ttgart die Heim fahrt nach P o tsdam an. B or seiner Abreise hatte er dem Großherzog ein Handschreiben folgenden W ortlau ts zugehen lassen: „ D u r c h l a u c h t i g s t e r F ü r s t , f r e u n d l i c h g e l i e b t e r D e t t e r , B r u d e r u n d O h e i m ! B e i m h e u t i g e n S c h e i d e n a u s E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t L a n d e n ist e s M i r e i n a u f r i c h t i g e s H e r z e n s b e d ü r f n i s , E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t d u r c h Ü b e r ­ s e n d u n g a n l i e g e n d e r A b s c h r i f t e n M e i n e r O r d r e s a n d i e k o m m a n d i e r e n d e n G e n e r a l e d e s X I V . u n d d e s z u E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t A r m e e - I n s p e k t i o n g e h ö r i g e n X V . A r m e e k o r p s v o n M e i n e r h o h e n F r e u d e K e n n t n i s z u g e b e n , m i t d e r M i c h d e r v o r t r e f f l i c h e Z u s t a n d b e i d e r A r m e e k o r p s e r f ü l l t h a t . D a s n i e e r m ü d e n d e I n t e r e s s e u n d d i e h i n g e b e n d e T h ä t i g k e i t , w e l c h e E u e r e K ö n i g l i c h e H o h e i t m i t A u f o p f e r u n g I h r e r K r ä f t e a l l e z e i t d e r A u s b i l d u n g I h r e r T r u p p e n w i d m e n , f i n d e n i n so g l ä n z e n d e n E r f o l g e n i h r e n s c h ö n s t e n L o h n . M i r a b e r g e r e i c h t e s z u w a h r h a f t e r G e n u g t h u u n g , M i c h m i t E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t i n v o l l s t ä n d i g e r Ü b e r e i n s t i m m u n g z u w i s s e n ü b e r d i e z u e r s t r e b e n d e n Z i e l e u n d d i e h o h e W i c h t i g k e i t , d i e d e r E r h a l t u n g u n d S t ä r k u n g d e r W e h r h a f t i g k e i t u n s e r e s d e u t s c h e n D a t e r l a n d e s g e b ü h r t . I c h v e r l a s s e h e u t e d a s h e r r l i c h e B a d e n m i t d e n h e r z l i c h s t e n S e g e n s w ü n s c h e n u n d m i t w a r m e m , b e w e g t e n D a n k f ü r d i e A u f n a h m e , d i e M i r h i e r v o n E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t , v o n d e r S t a d t K a r l s r u h e u n d v o n a l l e n K r e i s e n d e r B e v ö l k e r u n g z u t e i l g e w o r d e n is t . E s h a t A l l e s d a s M e i n e m H e r z e n w a h r h a f t w o h l g e t h a n u n d k a n n I c h n u r M e i n l e b h a f t e s B e d a u e r n w i e d e r h o l e n , d a ß d i e K a i s e r i n , M e i n e G e m a h l i n n i c h t m i t M i r a n d i e s e n e r h e b e n d e n E i n d r ü c k e n t e i l n e h m e n k o n n t e . E u e r e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t w ü r d e ich g a n z b e s o n d e r s d a n k b a r s e i n , w e n n S i c a u c h a l l e n B e t e i l i g t e n i n I h r e n L a n d e n K e n n t n i s v o n d i e s e n m e i n e n G e f ü h l e n g e b e n m ö c h t e n . I c h v e r b l e i b e m i t h e r z l i c h e r L i e b e u n d u n v e r ä n d e r l i c h e r a u f r i c h t i g e r V e r e h r u n g u n d F r e u n d s c h a f t E u e r K ö n i g l i c h e n H o h e i t f r e u n d w i l l i g e r V e t t e r , B r u d e r u n d B e s t e K a r l s r u h e , d e n \ 5 . S e p t e m b e r ( 8 9 9 . W i l h e l m R . " Dem kommandierenden General des XIV. Armeekorps, General der Kavallerie und G eneraladjutant v. B ü lo w , wurde am gleichen Tage von: Kaiser der Schwarze Adlerorden verliehen. Der Großherzog kehrte im Laufe des Nachm ittags nach K arlsruhe zurück und mit ihm ein Teil der fürstlichen Gäste. Die anderen hatten die Heimreise direkt vom Nlanöverfeld aus angetreten. Die Stäbe der T ruppen, sowie die Fußtruppen wurden zum größten Teil ebenfalls noch am gleichen T ag e , der Best am folgenden m it der B ah n in ihre Garnisonen zurückgebracht. Die badische B ah n w ar dabei mit ^8 Sonderzügen beteiligt, von welchen 57 noch in der Nacht vom f5 . auf September, die übrigen \ s im Laufe des auf badische Strecken übergingen. N u t diesen Sonderzügen wurden {6o\ Offiziere, ^5 ^0 9 Ncann, 2(55 \ Pferde, 92 Fahrzeuge, 572 Fahrräder und \ 2 7 ^50 Kilo- g ran tm Gepäck befördert. Z u r Verwendung kamen s2s w agen I. und II. Klasse, w ag en III. Klasse, 525 pferdewagen, 85 offene w agen und f05 Gepäckwagen. Die umfangreichen A nordnungen für diesen A btransport, die ursprünglich für den und \5 . September getroffen worden w aren , hatten wegen der erst am s f. September bekannt gewordenen Abkürzung der NIanöver. um einen T ag , durchgängig hinterher um vierundzwanzig Stunden vorgerückt werden müssen, w i r erwähnen in diesem Zusam m enhänge ferner, daß die badische Staatseisenbahn außer diesen Sonderzügen und denjenigen, welche vom 9- September an täglich den Kaiser und sein Gefolge, den Großherzog und die übrigen Fürstlichkeiten ins NIanövergelände und von dort wieder zurückbrachten, noch am 9- September in sieben weiteren Zügen — \o — zwölf Bataillone der 29 . Division m it Divisions- und B rigade­ stäben, eine Eskadron und eine jAonierkompagnie, am fO. Sep­ tember in elf Zügen das Generalkommando des XIV. Arm ee­ korps , zwölf Bataillone der 28. Division m it Divisions- und Brigadestäben, zwei E skad rons, sechs Batterien, eine jDionier- kompagnie mit Brückentrain und Telegraphenabteilung und am \ V September bald nach M itternacht in zwei Zügen die 82. Znfanteriebrigade (Zägerbrigade) von vier Bataillonen aus der Gegend von K arlsruhe ins M anävergelände befördert wurden. Alle diese T ransporte gingen ohne Störung und jeglichen Unfall vor sich.*) Der Großherzog begab sich in der zweiten chälfte des Sep­ tember nach Lothringen, wo er den M anövern des X V I. Armee­ korps beiwohnte. Die erste chälfte des Oktober verbrachte er mit der Großherzogin auf der M a in a u ; am \o. siedelten sie nach Baden über, lhier trafen am 51. Oktober der K a i s e r und die K a i s e r i n v o n R u ß l a n d mit dem Großherzog und der G ro ß ­ herzogin von chefsen zum Besuche der Großherzoglichen Herrschaften ein. Den Gegenbesuch statteten die letzteren am 2 . November in Schloß M olfsgarten ab. Gegen Schluß des Z ahres wurde die Großherzogliche Fam ilie in tiefe T rauer versetzt durch den T od der Fürstin M a r i e A m a l i e v o n L e i n t n g e n . E ine jüngere Schwester des G ro ß ­ herzogs w ar dieselbe am 20 . November \85^ als Tochter weiland Großherzog Leopolds und der Großherzogin Sophie geboren und hatte sich am \ \. September (858 mit Fürst Ernst von Leiningen, Standesherrn in Baden und Hessen und großbritannischem A dm iral, vermählt, dem sie zwei Kinder, Prinzessin A lberta (geb. 1865) und Erbprinz Emich (geb. 1866), schenkte. B is zur Vollendung des Studienganges ihrer Kinder hatte die Fürstin ehemals mehrere Z ah re ihren Wohnsitz in K arlsruhe aufgeschlagen, wo sie ein b)aus auf der Kriegsstraße bewohnte. Sie starb nach längerem schweren Leiden am 2 \ . November in M aldleiningen im Odenwald und *) V e r g l . D i e L e i s t u n g e n d e r E i s e n b a h n i m K a i s e r m a n ö v e r . S o n d e r a b ­ d ru c k a u s d e m M i l i t ä r w o c h e n b l a t t i n N r . 26 8 d e r K a r l s r u h e r Z e i t u n g v o m 2 8 . S e p t e m b e r 1( 8 9 9 . — H — wurde in der G ru ft unter der Schloßkapelle daselbst am November beigesetzt. Der G roßherzog, die Großherzogin und P rinz K arl begaben sich zur Beisetzung ebendahin. Der S tad trat ließ nam ens der Stadtgemeinde einen Kranz an der B ahre der verewigten Fürstin niederlegen. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. v ie Einwohnerzahl der S tad t K arlsruhe stellte sich nach den Berechnungen des statistischen Am tes am Anfang (V J a n u a r ) des J a h re s \ 899 auf 92 087 Köpfe, J(900 auf 95 ^ 5 ;- ) . Über die F i n a n z l a g e der S tadt im J a h re f 899 entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die lüirtfchaftscinnahm cn und A usgaben einschließlich der Umlagen wurden im Gemeindevoranschlag für das Rechnungs­ jah r U399 vom Bürgerausschuß in seiner Sitzung vom 5 ., H. und 5. 21Tai ^899 auf 5 78s 8O9 2Uk. festgesetzt. Der Abschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die Wi r t s c h a f t s e i n n a h me n die Sum m e von ^ 0^5 f59 21Tf. 12 P fg ., für die w irtschast s a u s - g a b e n nur 5 691 566 2Nk. 5^ P fg ., m ithin einen Einnahm eüber­ schuß von 555 772 2Uk. 78 p fg . Dieser Berechnung sind die wirklichen E innahm en und A usgaben zu Grunde gelegt; würde *) ( E i n q u a r t i e r t w a r e n i m J a h r e r 899 i n d e r S t a d t i n M i e t q u a r t i e r e n 12 O f f i z i e r e u n d 3 7 8 M a n n m i t 3 6 , b e z w . 47 9 4 ( Q u a r t i e r t a g e n , i n B ü r g e r - q u a r t i e r e n 504 O f f i z i e r e u n d 8 7 0 3 M a n n m i t z u s a m m e n 2 9 9 ^ 5 ( Q u a r t i e r » t a g e n . — D i e a m ( . D e z e m b e r v o r g e n o i n i n e n e V i e h z ä h l u n g e r g a b f o l g e n d e n T i e r b e s t a n d : 2964 P f e r d e , 3 E s e l , 482 S t i i c f R i n d v i e h , \2 S c h a f e , 552 S c h w e i n e , ( 6 0 Z i e g e n , ( (8 B i e n e n s t ö c k e , 3 9 9 6 G ä n s e , ( 0 5 0 E n t e n , < (2 8 ( T a u b e n , 8 - ( 3 6 l s ü h n e r , ( ( 5 T r u t h ü h n e r u n d 2 2 2 9 p u n d e . — \ 6 — m an die Sollbeträge der Rechnung annehmen, so ergäbe sich ein Einnahmeüberschuß von 575 9 0 f ZHf. 2 \ P fg . Don dieser Sum m e wurden 5 (5 6 (6 ZHf. als Deckungsmittel in den Doran schlag für (900 ausgenommen. Don den W irtschaftseinnahmen cntfielcn a u f : 1. Die R h e in e i s e n b a h n ....................... 2 1 9 2 8 0 MF. = 5,42 Prozent, 2 . das G asw erk * ) ................................... 5 6 5 8 2 8 1 5 , 9 4 „ 5 . das Wasserwerk * * ) ............................. „ — 8 , 6 6 „ 4 . die V erbrauchssteuern ........................ 5 4 4 8 8 7 „ = 8 , 5 5 „ 5 . die S p ar- und Pfandleihkasse . . 121 1 5 4 „ — 5 , 0 0 n 6 . die U m la g e n ......................................... 1 4 5 2 8 2 5 „ — 5 5 , 4 2 „ 7 . die Gebäude und Grundstücke . . 5 4 8 7 0 6 „ — 8 , 6 2 „ 8 . den Schlacht- und Viehhof . . . 4 9 3 5 1 „ — 1 , 2 2 „ 9 . den F r ie d h o f ........................................... 3 2 495 „ = 0 , 8 0 „ 10 . die übrigen E innahm en. . . . 5 8 2 3 0 5 „ = 1 4 , 5 9 " Don den A usgaben trafen auf : 1. Die M ittel- und Volksschulen . . 8 6 4 " 8 2 MF. = 2 5 , 4 5 Prozent, 2 . die Arm en- und Krankenpflege 2 7 8 8 4 2 „ — 7 , 5 5 „ 3 . die Gesundheitspflege . . r . . . 1 2 9 0 5 7 „ = 5 , 5 0 „ 4 . die U nterhaltung der S traßen re. . 488 6 3 7 „ = 1 5 , 2 4 „ 5 . die Schuldentilgung und Verzinsung , 9 9 6 5 4 7 „ — 2 7 , 0 0 „ 6 . die Gemei ndeve r wa l t ung. . . . 3 8 4 1 5 5 „ — 1 0 ,4 1 „ 7 . die K reisum lage und den B eitrag an den S ta a t fü r die Schutzmannschaft 2 4 4 459 ( — 6 , 6 2 8 . die Straßenrein igung und Kehricht­ abfuhr ........................................................................ 1 1 8 6 2 6 = 3,21 9 . d i e ü b r i g e n P o s i t i o n e n 1 8 6 2 8 5 5 , 0 4 * ) I n d e n s t ä d t i s c h e n G a s w e r k e n w u r d e n v o r n v M a i t 898 b i s 3 0 . A p r i l ̂899 9 8 6 0 0 6 0 kbm G a s e r z e u g t g e g e n 9 2 6 5 8 8 0 kbm i m B e t r i e b s ­ j a h r ^ 8 9 7 /9 8 . A b g e g e b e n w u r d e n 1 3 5 0 749 kbm f ü r ö f f e n t l i c h e B e l e u c h t u n g u n d 7 4 5 1 7 9 0 kbm f ü r P r i v a t e u n d B e h ö r d e n . G a s m e s s e r w a r e n a u s g e s t e l l t a m 5 0 . A p r i l ^899 7 6 1 9 S t ü c k f ü r L e u c h t z w e c k e , 5 7 0 7 f ü r K o c h - u n d p e i z - z w e c k e u n d 2 5 0 G a s m e s s e r a u t o m a t e n . ( Ö f f e n t l i c h e L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e A p r i l I 8 99 2 2 5 9 S t ü c k . * * ) B e i m W a s s e r w e r k b e t r u g i m J a h r e 1899 d e r G e s a m t w a s s e r v e r b r a u c h 4 2 2 0 0 1 3 k b m g e g e n 4 061 2 5 2 k b m i m J a h r e 1 8 9 8 . D i e s t ä r k s t e T a g e s a b ­ g a b e b e t r u g 2 2 2 4 6 k b m , d i e s c h w ä c h s t e 7 0 5 1 k b m . Z u ö f f e n t l i c h e n Z w e c k e n , S t r a ß e n g i e ß e n , S p r i n g b r u n n e n u . s. w . w u r d e n 4 8 O 619 k b m a b g e g e b e n . D i e Z a h l d e r ö f f e n t l i c h e n B r u n n e n b e l i e f sich a u f 6 0 , d i e d e r ö f f e n t l i c h e n F e u e r ­ h a h n e n a u f 7 7 1 , d i e d e r ö f f e n t l i c h e n S p r i n g b r u n n e n a u f 8 . — \ 7 — Am V 3 anuar 1899 betrug die gesainte A n l e h e n s s c h u l d der Stadtgemeinde 1(9 252 000 217f., von denen 8 7:79 600 217f. auf das 3prozentige Anlehen von 1886 , 5 7:66 900 Alk. auf das 5prozentige Anlehen von f 889, 950 000 Alk. auf das 3 ff2pro- zentige Anlehen von f 892 bei der Versicherungsanstalt Baden, 729 000 Akk. auf das 53/4prozentige Anlehen von f 893 bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogtum Baden, 1 9^6 500 A lf. auf das 5prozentige Anlehen von 1896 und 7? 000 000 217f. auf das 3prozentige Anlehen von f 897 entfielen. Von diesen Anlehen wurden bis zum 5 V Dezember f 899 in s­ gesamt 380 200 217k. abgetragen. Neu ausgenommen wurden 1 7 00 000 277k. des Zi/zprozentigen Anlehens von h 899 bei der großherzoglichen e isenbahnschuldentilgungskaffe und 2 0 00000 217k. des 3 3/4 prozentigen Anlehens von 1899 bei derselben Kaffe, so daß also die Anlehensschuld am \. J a n u a r 1900 22 2 7 1 800 217k., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur Am ortisation aufzuwendenden Sum m en jeweils an den Grundstock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen mit \ 7 500 217k. aus eigenen M itteln zu bestreiten hat, 22 257 500 217k. betrug. D as gesamte V e r m ö g e n der Stadtgemeinde belief sich auf 21095 805 217k. 26 P f . , die Schulden, die darauf ruhten, auf 22 558 7 7 1 217k. 7:2 j)fg>, so daß sich demnach ein reiner Schulden­ stand von 1 277 666 217k. 16 p fg . ergab. Bei Aufstellung der Vermögensberechnung sind, wie in früheren Ja h re n , auf G rund der gesetzlichen Vorschriften die Gebäulich­ keiten mir mit dem verhältnism äßig seht niedrigen B randver- sicherungsanfchlag und die gewerblichen Anlagen nur m it den e rstetlungskosten ausgenommen. Letztere wurden aber auch im Berichtsjahre wieder bedeutend von den nach dem Reinertrag bemessenen ^prozentigen A)ert- anschlägen übertroffen, wie folgende Gegenüberstellung zeigt: Erstellungskosten: W e r t a n s c h l a g n a c h d e i n R e i n e r t r a g : R h e i n e i s e n b a h n . . . \ 291 9 73 .82 211 F. 5 5 7 7 6 5 0 211 F. G a s w e r k .......................... 3 5 5 8 9 1 6 . 7 0 „ i q 6 8 4 0 5 0 „ Wasserwerk . . . . 2 9 5 2 5 7 1 . 4 8 „_______ 8 i 6 i 07 5 „ 7 6 0 5 2 6 2 . 0 0 211 F. 2 8 \ 2 2 7 7 5 211F. 2 — 18 — Der M ehrw ert dieser drei Anstalten beträgt demnach 20 8 \9 5 \5 lUf . Außer denselben warfen noch folgende Anstalten einen wenn auch teilweise geringen E rtra g a b : d i e B a d e a n s t a l t e n m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r n n g s a n s c h l a g v o n 222 8 \ o 111 F. 2 . die Festhalle m i t einem Feuerversicherungsanschlag von . 5 5 8 7 0 0 5 . d e r S c h l a c h t - u n d V i e h h o f m i t e i n e i n F e u e r v e r s i c h e r n n g s - anschlag v o n .................................................................................... 70 \ t o o 4 . d . A u s s t e l l u n g s h a l l e i n . e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n 75 500 5 . d a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e u n d B i l d h a u e r a t e l i e r m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n .................................................... ^ 2 8 s o o 6 . d a s W o h n g e b ä u d e R a r l s t r a ß e 97 m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r ­ u n g s a n s c h l a g v o n ( 5 5 0 0 7 . d a s W o h n g e b ä u d e S o p h i e n s t r a ß e 75 m i t e i n e m F e u e r - v e r s i c h e r n n g s a n s c h l a g v o n ................................................................................. 00 0 8 . d a s e h e m a l i g e M ü h l e n g e b ä u d e i n M ü h l b u r g m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n .....................................................20 250 9 . d i e s o g e n a n n t e A p p e n m ü h l e m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n s c h l a g v o n ..........................................................................................80 220 \ o . d a s W o h n g e b ä u d e B a h n h o f s t r a ß e 22 m i t e i n e m F e u e r v e r ­ s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ......................................................................22 500 l \ . d a s W o h n g e b ä u d e W a l d h o r n s t r a ß e J 3 m i t e i n e m F e u e r ­ v e r s i c h e r n n g s a n sch l a g v o n ................................................................. 45 5 6 0 \ 2 . d i e W o h n g e b ä u d e B a n n w a l d a l l e e 2 6 , 2 8 u n d 30 m i t e i n e m F e n e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n ................................................. 6 5 6 00 * 3 . d a s D i e n s t w o h n g e b ä u d e z u m S c h l a c h t - u n d V i e h h o f ( S c h l a c h t ­ h a u s s t r a ß e \ ) m i t e i n e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n . 2 8 00 0 d a s D i e n s t w o h n g e b ä u d e S e e p r o m e n a d e 8 m i t e i n e m F e u e r ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g v o n .................................................................... t o o o o t 5 . die verpachteten Äcker, Wiesen und Lagerplätze r e . im Steueranschlag v o n ............................................................................ ^ 8 2 2 7 8 A m Schlüsse des Wahres besaß die S tad t außerdem noch verzinsliche Forderungen und W ertpapiere k . im Betrage von 3 U 9 5 5 7 I M t W Pfg . Die Gesamtsumme des e r t r a g a b w e r f e n d e n Vermögens betrug auf Schluß des J a h r e s \2 917 017 Alk. ^ P f g . ; das k e i n e n E rtra g abwerfende Vermögen, welches zu Gemeinde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich mit seinem Feuerversicherungs-, bezw. Steueranschlag auf 8 1 7 6 7 8 7 Alk. 8 2 p fg . Neben diesem soeben dargestellten Vermögen der städtischen Aasten besaßen noch die S p a r - u n d P f a n d l e i h k a s s e nach - \ 9 — Abzug der an die Staötfaffe abzuliefernden Überschüsse ein Ver­ mögen von 708 536 Alk. 55 p fg . und die unter der Verwaltung des S tad tra ts stehenden Stiftungen ein solches von \ 0H5 329 Alk. ^8 p fg . 11 in l a g e n wurden ^ \ Pfennig von \0 0 Alk. Steuerkapital der G ru n d - , Häuser- und Gewerbsteuer, \ Alk. 23 P fg . von s 0 0 Alk. der Ginkommensteueränschläge und 8 ,8 P fg . von sOO Alk. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Z u r Vergleichung geben wir in der folgenden Zusam m en- stellung eine Ilbersicht über den Umlagesuß in den einzelnen der Städteordnunz unterstehenden Städte B a d e n s : G r t G rnnd- und Häuser­ steuer 4 Ge- merb- steuer 4 Li fomt steu e fehl M n- nen- ran- äge 4 K ap ita l­ renten­ steuer 4 Ungedeckter Gemeinde- A ufw and cM. Konstanz . . . . (VI 61 1 83 8,8 298 889 L a h r ....................... 50 50 1 50 8,8 183 714 Bruchsal . . . . 46 46 1 38 8,8 173 400 M annheim . . . 46 46 1 38 8,8 2 586 791 B a d e n ....................... 45 45 1 35 8,8 351 493 Heidelberg . . . 41 41 1 23 8,8 592 223 K a r l s r u h e . . . 41 41 1 2 8 8 ,8 1 8 3 8 713 Pforzheim . . . 36 36 1 08 8,8 436 042 Freibnrg . . . . 35 35 1 05 8,8 712 561 Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf 98057 5 fO Alk. G rund- und Häusersteuerkapital, 67 2^5 500 Alk. Gewerbsteuerkapital, 5 5 ^0 0 700 A lf. Ginkommensteueranschlag und 258 1^82^0 Alk. Rentensteuerkapital. 2 . Z n der zweiten Hälfte des m ärz fanden auf G rund der Städteordnung, welche das Ausscheiden der Hälfte der S tadtver­ ordneten jeweils nach drei Ja h re n vorschreibt, die E r n e u e r ­ u n g s w a h l e n f ü r d e n B ü r g e r a u s s ch u ß statt. Von jeder der drei Klassen der Wahlberechtigten waren 16 Stadtverordnete mit einer A m tsdauer von sechs J a h re n zu wählen, außerdem von der I. Klaffe drei und von der III. vier Grsatz- 2 * m änner m it dreijähriger A m tsdauer für solche Abgeordnete, welche vor A blauf ihres M an d a ts ausgeschieden waren. Die Z ah l der Wahlberechtigten betrug im ganzen 1\ 676 (gegen \0 5 5 6 im J a h re I 896). Davon gehörten 975 der I. wählerklafse an ( \8 9 6 : 879), \ W der II. (1896: 1 758) und 8 757 der III. (1896 : 7 919)« Der höchste Ilm lagebetrag eines W ählers der I. Klaffe betrug 7 275 2111’. 7 1 P fa., der niedrigste 155 IHf. 20 p fg ., in der II. Klaffe der höchste 15^ 211 f. 99 p fg ., der niedrigste 57 217k. 62 p fg . und in der III. Alaffe der höchste 57 217k. 60 Pfg. und der niedrigste 25 pfg . Die W ahlbeteiligung w ar trotz der vorhergegangenen leb­ haften W ahlag ita tion , wenn auch eine regere als in früheren Ja h re n , insbesondere auch im J a h re I 896, so doch immerhin noch keine außergewöhnlich große. Bei den pauptw ahlen stimmten in der III. Alaffe 5 71^ Wahlberechtigte ab oder rund 65 von hundert, in der II. Alaffe 1 265 oder rund 6^ von hundert und in der I. Alaffe 599 oder rund 6 \ von hundert. Bei den E r ­ satzwahlen w ar die Beteiligung eine weit geringere; es stimmten in der III. Alaffe 5 095 und in der I. 250 W ähler. F ü r die p au p tw ah l der III. Wählerklasse lagen drei W ahl- vorschläge vor, einer der vereinigten 27ationalliberalen, F rei­ sinnigen und Konservativen, ein zweiter der C entruinspartei und ein dritter der vereinigten Sozialdemokraten und Demokraten. Der letztere W ahlvorschlag erhielt bei der W ahl 2 509 bis 2 o2<{ Stim m en, derjenige der Nationalliberalen, Freisinnigen und K on­ servativen 2 569 bis 2 579 und derjenige der C entrum spartei 8O9 bis 8 \K G ew ählt wurden \0 Sozialdemokraten, ^ Demokraten und 2 Angehörige der C en tru m sp arte i; die beiden letzteren ver­ dankten ihre W ahl dem Umstand, daß sie auch auf dein von den N ationalliberalen , Freisinnigen und Konservativen ausgegebenen W ahlzettel standen. Bei der W ahl der II. Wählerklasse siegte der W ahlvorschlag der liberalen, der freisinnigen und der konservativen P arte i m it \ 005 bis \ 019 Stim m en über denjenigen der ver­ bündeten demokratischen P arte i und der C entrum spartei, auf welchen sich 2^0 bis 250 Stim m en vereinten. Ebenso siegte in der I. Wählerklasse die nationalliberal-sreisinnig-konservative Ctste m it 558 bis 582 Stim m en über diejenige der beiden anderen Parteien, welche es nur auf bis 20 Stim m en brachten. F ü r die Ersatzwahl waren nur in der III. Wählerklasse zwei W ah l­ vorschläge ausgestellt; die M ehrheit gewann wie bei der Haupt- wahl der sozialdemokratische W ahlvorschlag. j n den geschästsleitenden Vorstand der Stadtverordneten wurden von dem erneuerten Bürgerausschuß am 7. A pril Professor Dr. Robert G o l d s c h m i t a ls O bm ann, Generalsekretär Louis S c h w i n d 1 als Stellvertreter des O bm anns, Architekt "Karl A u g e n st e i n , Malermeister K arl D i e t e r , O berstistungsrat Rudolf Fetz er, Generalagent Friedrich K e r n und Rechnungsrat P au l M ü l l e r gewählt. Bei der am gleichen T age stattfindenden Neuwahl für elf nach dem Gesetze aus ihrem Amte ausscheidende Stadträte wurden acht der ausscheidenden wiedergewählt, nämlich Rechtsanwalt D r. Gustav B i n z , Rechtsanwalt M ax Bo e c f h , K aufm ann Friedrich W ilhelm D o e r i n g , K aufm ann Friedrich G a n s e r , P riv a tm an n Ludwig H ä n d e l , W urstler Ludwig K ä p p c l c , Kommerzienrat Robert K o e i l e und P riv a tm an n Adolf M e e ß . Neu traten in den S tad tra t ein Färbereidirektor Eduard p r i n tz, Blechnermeister W ilhelm S c h l e b a c h und Rechts­ anwalt Dr. Friedrich W e i l l. F ü r den im J a h re 1898 verstorbenen S tad trat F r. Ludwig wurde ebenfalls durch den erneuten B ürger­ ausschuß im A pril Geistlicher Verwalter Adolf L u d in , der schon früher dem S tad tra t angehört* hatte, wieder in denselben gewählt. F ür den Bürgerausschuß wurden im Berichtsjahre außerdem vier Ersatzwahlen notwendig. Von weiteren Veränderungen in der Gemeindeverwaltung ver­ zeichnen wir folgende: Die Ernennung des rechtskundigen H ilfsarbeiters der G e­ meindeverwaltung Referendar O skar R i e d e l zum städtischen Rechtsrat, des Architekten August S t ü r z e n a c k e r zum städtischen Hochbauinspektor, des In g en ieu rs W ilhelm S c h l e b a c h aus München zum städtischen Elektrotechniker an Stelle des von K a rls ­ ruhe weggezogenen D r. Rasch, des Ingen ieu rs H erm ann ( D e p p e r t zum Betriebsinspektor der städtischen G a s- und Wasserwerke, des Sekretärs I. Klaffe J u l iu s L a c h e r zum Ratschreiber und endlich des Amtsrevidenten Alfred W e i l e r von Bruchsal zum zweiten städtischen Revisor. Der B ü r g e r a u s s c h u ß hatte im J a h re h 899 9 Ätzungen (1898 ebenfalls 9), in welchen über 6 s (s 898: 75) Gegenstände beraten wurde. Derselbe bewilligte die Verwendung von An- lehensmitteln *) für nachstehend verzeichnete Zwecke: 1. Hochbauten: s. Bauliche Veränderungen im R ath au s (Herstellung der Rathausfassaden, Errichtung eines T rauungssaales, neuer Räum e für das Gewerbegericht, den A rm enrat, die Stadtkasse, die Ulelde- stelle, E inrichtung der elektrischen Beleuchtung, einer Eentralheizung und Ventilationsanlage u. s. w.) m it einem Aufwande von 505 000 m t 2. Erhöhung des Aredits für den Um bau der Festhalle um 95 550 Ulk. (zu den am s0. J a n u a r s898 bewilligten 270 200 Ulk.). II. Geländeankäufe: 5. E rw erbung des der Gemeinde N euburg gehörigen, etwa 68s 56s Q uadratm eter umfassenden Geländes im Gewann Rappen- wörth der Gemarkung Daxlanden samt Holzbestand um den p re is von ssO O O O U lf. **) III. Sonstiges: 4s. Aufstellung einer Reservemaschine für den Betrieb der Aühlhalle im Schlachthof und Einrichtung elektrischer Beleuchtung in den Schlachthallen mit einem Aufwande von 27 000 Ulk. 5. Herstellung eines A oncentrationsapparates für Am moniak­ wasser und einer Aokebeförderungsanlage im östlichen Gaswerk mit einem A ufw and von 12 000 Ulk. 6. Erstellung eines Elektrizitätswerkes (elektrische Eentral- anlage für Licht- und A raftversorgung der Stadt) auf dem Hoch­ gestade des Rheins beim Rheinhafen durch die „Gesellschaft für- elektrische Industrie , A arlsruhe" mit einem G esam taufwands von 2 2 00000 Ulk. *) Die B ew illigung kleinerer B eträge unter to o o o Mk. sind hier unberücksichtigt geblieben, auch ist von der Aufzählung der beschlossenen Straßenherstellungen m it Rücksicht aus die in Kapitel 111 folgende Übersicht über die S traßenbauten abgesehen. **) Die Geländeankäuse zum ausschließlichen Zwecke der Herstellung, von M rtsstraßen sind hier nicht berücksichtigt. — 25 — Weitere Beschlüsse des Bürgerausschusses betrafen: 7. Die Abänderung der Bestimmungen über den Reservefonds in den Statuten der städtischen S p ar- und Pfandleihkasse. 8. Die Festsetzung des Z insfußes der Sparkasse auf 5^4 Prozent für die Guthaben bis zu eintausend M ark einschließlich und auf 5 Prozent für die tausend M a rk übersteigenden Einlagebeträge bei Guthaben von mehr als eintausend M ark . 9 . Die Aufnahme eines o 1̂ prozentigen Darlehens von t ^00 000 M k. bei der großherzoglichen Eisenbahnschuldentilgungs- kasse und s0 . eines 5 ^prozentigen Anlehens von 2 000 000 M k. bei der großherzoglichen Eisenbahnschuldentilgungskasse und eines ^prozentigen Anlehens, von s 000 000 M k. bei der Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogtum Baden. \ V Die Übertragung der Geschäfte des Gemeindewaisen­ ra ts an den A rm enrat, der hinsichtlich dieser Geschäfte die A m ts­ bezeichnung „Gemeindewaisenrat" führt, und die B ildung von zwei Anventurbehörden für die S tadt. \2. Die Abänderung der Statuten der Gewerbeschule. \3 . Die Errichtung von sechs weiteren etatmäßigen £ehrer- stellen an der städtischen Volksschule. tM Die Abänderung des (o rtsstatuts über das Schulwesen. Dieselbe bezog sich hauptsächlich auf die Bestimmungen über die Einkommenverhältnisse des Lehrpersonals an den städtischen Volks­ schulen. E s wurde festgesetzt, daß das dienstliche Gesamteinkommen eines Volksschulhauptlehrers in Ankunft mindestens 2 \0 0 M k. und höchstens 3 600 M k. betragen solle anstatt wie bisher 2 000 Blk. und 5 200 Blk., dasjenige einer Volksschulhauptlehrerin mindestens 1 500 M k und höchstens 2 200 M k. gegen \ 500 M k. und 2 000 M k. bisher und dasjenige einer Handarbeitslehrerin mindestens 900 M k. und höchstens \ 200 M k. gegen 600 M k. und {200 M k. in früheren Ja h re n . Auch wurden die vom elften Dienstjahre an den Hauptlehrern nach Verfluß von je zwei J a h re n und den Hauptlehrerinnen alle drei J a h re gewährten Zulagen von sOO M k. auf s50 M k. erhöht, so daß in Ankunft die ersteren ihren Höchst­ gehalt nicht wie bisher erst mit dem 55 ., sondern schon m it dem - 2 § - 29 . Dienstjahre und die Hauptlehrerinnen den ihrigen mit dem 22 . anstatt erst mit dem 25. Dienstjahre erhalten werden. Don wichtigeren Derkäufen von städtischem Gelände erwähnen w ir: so. Den Derkauf von \2 808 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an die Brauereigesellschast vorm als 5 . 217oninger um den P re is von 76 8^8 B lk .; 16. von \ 300 Q uadratm eter Gelände nördlich der Z ufah rt­ straße zum Hafen (Honsellstraße) an Bierbrauereibesitzer Friedrich Höpfncr unt 85 s50 211f. 17. von s ^ 6 0 2 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an K onrad Gössel, In h a b e r eines Baum aterialiengeschäfts, um 8 7 6 ^ 2 217k.; 18. von ^ 8^6 Q uadratm eter Gelände im B annw ald an Schlossermeister Friedrich Lang um 29 076 217f.; \9< von ^ 828 (Quadratmeter Gelände im B annw ald an die F irm a 217eeß und 22ees, vorm als 277eeß, um 28 968 217f.; 20 . von 8 \ \\ Q uadratm eter Gelände an die „217aschinen- baugesellschaft K arlsruhe" um 5 2 ^ ^ 217f.; 2 V von 5 0 0 0 Q uadratm eter Gelände im B annw ald samt dem daraus befindlichen Baumbestand an Fabrikant Georg 2Ditt- mer in Ettlingen um ^0000 217f . ; 22 . von 2 000 Q uadratm eter Gelände im B annw ald samt Baumbestand an 217etallgießereibesitzer Joseph 217ehlem und P rivatier IDtlhclnt Dieffenbacher um 12000 217k.; 23. von 8 s A r 86 Q uadratm eter Gelände beim 27angier- bahnhos an die großherzogliche Eisenbahnverwaltung um 558 217k. Beim B ü r g e r m e i s t e r a m t waren 2 5^6 Eivilprozesse an ­ hängig; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Klage sOO, durch Derurteilung s 2 7 6 , durch Dergleich 3 5 3 , durch Klageverzicht 6 s 7 . Berufungen fanden s s 5 statt; bei 2 2 wurde das Erkenntnis bestätigt, bei 2<\ abgeändert, 2 s wurden durch Dergleich erledigt, 2<\ wurden niedergeschlagen und 5 zurückgezogen. Sühneversuche wurden -s7s vorgenommen, bei sO 6 gelang die Sühne, bei 5 6 5 m ißlang sie. Zahlungsbefehle wurden 2 $20 erlassen, Dollstreckungsbefehle 999 , widersprochen wurden ^0^ Zahlungsbefehle. — 25 — Beim S t a n d e s a m t wurden angemeldet 2 779 Geburten und t 656 Todesfälle*); Eheschließungen fanden <)72 statt**). Bei der s t ä d t i s c h e n M e l d e s t e l l e f ü r K r a n k e n - u n d I n v a l i d e n - V e r s i c h e r u n g gingen im J a h r \ 899 5? 6^2 A n­ meldungen und 56 892 Abmeldungen, zusammen 7H 55^ 2Neld ungen ein. Der stärkste M eldetag w ar der p A pril mit 9 ^ 6, der schwächste der 29 . Dezember mit ^0^ M eldungen. Durchschnittlich gingen 2^8 M eldungen am Tage ein. S trafan träge wegen unterlassener bezw. verspäteter M eldungen wurden s 19? gestellt; davon wurden 6s7 m it einem Gesamtstrafbetrag von \ 2 \7 M k. rechtskräftig, 555 wurden als erster F all behandelt und lediglich eine V erw arnung ausgesprochen und l l zurückgenommen, Auittungskarten N r. s wurden ^ U 7 ausgestellt; 2 \8 K arten wurden erneuert an Stelle verlorener; umgetauscht und an die Anstalt abgeliefert wurden 26 \77 K arten. Bewilligt wurden für K arlsruhe 75 In v a lid en - und \6 A lters­ renten. Die höchste Invalidenrente betrug s68 M k. 60 P fg ., die niederste Invalidenrente \ \ 5 M k. 20 P fg . Die höchste A lters­ rente betrug t9 l M k. ^0 P f g . , die niederste \ s5 M k. 20 p fg . Anträge auf Beitragsrückerstattung wurden infolge von Verehe­ lichung 505, infolge Ablebens 25 gestellt. Bei der st ä d t i s ch e n A r b e i t e r v e r siche r u n g s - K o m - Mi s s i o n als Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 50 Beschwerden und Klagen ein. Von 22 Beschwerden gegen Kranken­ kassen wurden 7 dadurch erledigt, daß der Kassenvorstand den erhobenen Anspruch anerkannte; 6 Beschwerden wurden zugunsten der Beschwerdeführer entschieden, 8 wurden abgewiesen und \ von dem Beschwerdeführer zurückgezogen. Bei 8 K lagen von Kranken­ kassen gegen Dritte erfolgte in 6 Fällen Verurteilung des Beklagten; in 2 Fällen wurde die Klage abgewiesen. I n 5 Fällen wurde *) Über die Einzelheiten vergleiche m an B eilage III. **) Dieselben verteilten sich ans die einzelnen M onate wie fo lg t: J a n u a r . . • • • 4 5 J u l i . . . . . . - U 2 Februar . . . - - 5 4 M iaust . . . . . . 6 5 März . . . September . . . April . . . . • - H l Vkt obe r . . . . . . H Z M a i ...................... Novem ber . . . . . 7 8 J u n i . . . . . . . * 8 Dezember . . . — 26 — beim großherzoglichen Verwaltungsgerichtshof Ixlage gegen die Entscheidung der Aufsichtsbehörde erhoben, welche aber in sämt­ lichen Fällen a ls unbegründet zurückgewiesen wurde. D as G e w e r b e g e r i c h t w ar im Berichtsjahre nur als richterliche Behörde thätig. E s behandelte in 60 Sitzungen 555 Rechtsstreitigkeiten. Von denselben wurden 5^0 durch Urteil, 9 ° durch Vergleich und 2 \ durch Zurücknahme der Klage entschieden; beruhen blieben Z n den durch Urteil entschiedenen 5^0 Rechts­ streitigkeiten traten als K läger auf 38 Arbeitgeber und 502 A r­ beitnehmer. j m ganzen ergingen 149 Urteile ganz nach dem A ntrag der K lage; ganz abgewiesen wurde die Klage in 144 Fällen, teilweise in 47 . Bei den 58 von Arbeitgebern erhobenen Klagen erging das Urteil in 28 Fällen ganz nach dem Antrag, der K lag e , während in 4 Fällen die Klage ganz und in 6 Fällen teilweise abgewiesen wurde. Von den 502 von Arbeitnehmern erhobenen Klagen wurden \2 \ ganz nach dem K lageantrag ent­ schieden, 140 wurden ganz, 41 teilweise abgewiesen*). Der O r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte im J a h re \ 899 5 Sitzungen (1898: 6), in welchen 98 Angelegenheiten zur Besprechung kamen. *) Die G esam tzahl der im J a h r e *899 von dem großherzoglichen B e ­ z i r k s a m t behandelten Anzeigen wegen innerhalb des Stadtbezirks begangener polizeilichen Ü bertretungen belief sich auf \ ( 372 mit (( 6 ( 9 Angezeigten. Erledigt w urden die Anzeigen bei ( 8 9 9 durch Einstellen des V erfahrens, bei 9 449 durch rechtskräftige bezirksamtliche S tra fv erfü g u n g , bei (p durch B estätigung der bezirksamtlichen S trafverfügung durch die höhere Polizei­ behörde (großh. Landeskommissär) und bei ( 6 0 durch schöffengerichtliches Urteil, wobei ( 2 0 Personen verurteilt und 40 freigesprochen wurden. Unerledigt blieben die Anzeigen gegen 97 Personen. Die zuerkannten S tra fen b e s t a n d e n in 8 - ( 7 ( Geldstrafen u n d ( ( ( 2 : h aftstrafen. Die durch B estrafung erledigten Anzeigen unterschieden sich in den einzelnen A rten wie fo lg t: o rdnungspolizei 4 2 9 0 , Sittenpolizei 4 76, Gesundheitspolizei 602, Feuer­ polizei (0 , Baupolizei (5 0 , Wasser- und S traß enpolizei 5 255, P an d e ls- und G ew erbep olizei 6 8 4 , Feld- und G em arkun gspolizei 4, Fischereipolizei 4, e igen- tum sfrevel (3, sonstige Ü bertretungen (85. — Die Z ah l der von A m t s g e r i c h t erlassenen Z ahlungsbefehle betrug z 8 9 (, die der Vollstreckungsbefehle (505, die der verlangten Fahrnispfändungen 327, die der vollzogenen Liegenschaftsvollstreckungen (5 , die der eröffneten Konkurse (9 und die der aufgenom menen Wechselproteste 3 053. — 27 — Öffentliche W arnungen wurden erlassen: \. gegen das N aturheilverfahren des B erth. HX Conti in Berlin und seine als W ittel gegen alle Arten Krankheiten ange­ priesenen sog. Lohpräparate, 2. gegen die Anwendung des von dem Baunscheidtisten p„ Cram m e in Leipzig anempfohlenen sog. Lebensweckers, 5. gegen die von einem p h . Schober in S traßburg empfohlene Blutreinigungskur, gegen das C ineo l , ein durch (D. W ehlhorn in B ru n n ­ döbra angepriesenes angebliches Heilmittel gegen R heum atism us und Asthma, 5. gegen L. Woercks künstliche O hrtrom m eln, 6. gegen das angebliche Bruchheilmittel des j o h . W öhrle in Friedrichshafen, 7. gegen das angebliche Rheum atism usm ittel des p . R ab- silber in Heppenheim. Ferner wurden in mehreren Fällen früher erlassene W arnungen wiederholt. J n zwei Fällen wurde die Einleitung eines S trafverfahrens gegen Kurpfuscher beantragt. Außerdem beschäftigten den O rtsgesundheitsrat eine Reihe von Fragen, welche in gesundheitlicher pinsicht für die S tadt von Bedeutung sind, so: Die E inführung der Schwemmkanalisation in hiesiger S tadt, die Reinigung und Desinfektion der städtischen Abw ässer, die W aßnahm en zur Beseitigung der Rauchbelästigung, insbesondere zur Verminderung der Raucherzeugung durch Fabrik- und Bäckerei­ kamine, die Tötung von Tieren durch K ohlensäure, die B egut­ achtung einzelner Baufluchtenpläne, die Abänderung einiger B e­ stimmungen der städtischen B auordnung, die Untersuchung der P rosti­ tuierten, die Bekämpfung der Lungentuberkulose, die Beschaffung krankheitskeimfreier Kindermilch nach dem Verfahren des Professors Dr. Förster, die Reinigung von Flaschen nnd Gläsern in Schank­ wirtschaften, die Regelung des Flaschenbierhandels, die E inführung des sog. kombinierten Lichtheilverfahrens und des sog. Trocken­ schwitzverfahrens im städtischen Vierordtsbad, die W ahl des B a u ­ geländes für den K rankenhausneubau, die Beschaffung von A b­ sonderungsräum en beim städtischen Arankenhaus für den F all des Auftretens einer Pestepidemie, die Anstellung von Schul­ ärzten u. a. m. Bei der (Zentralstation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l ä g e wurden im J a h re s899 22 Brände ge­ meldet. 3 n neun Fällen wurden die B rände von der Feuerwache allein gelöscht, in fünf Fällen wurde die Feuerwehrkompagnie, in deren Bezirk der B rand ausgebrochen w a r , a l a r m i e r t i n den übrigen Fällen w ar ein Eingreifen der Feuerwehr nicht erforder­ lich. 8 B rände waren Zim m erbrände, 5 Aellerbrände, 5 B rände in Fabriken, 5 Aam inbrände. Die alte Dragonerkaserne. Abgebrochen 1899. ( Z u %>. 4 5 . ) Nach einer Photographie von R . ITiornt in Karlsruhe. III . B a u l ic h e E n t w i c k l u n g d e r S t a d t . v |u den Gemarkungsverhältnissen der Stadt Karlsruhe ist im Jahre \899 eine wesentliche Veränderung nicht eingetreten. Das städtische Straßen- und Kanalnetz erfuhr im Berichts­ jahre folgende Erweiterungen: Die im Jahre s897 begonnenen Straßenbauten — H ild a - p ro rn en ad e zwischen Kaiser-Allee und Hertzstraße, H ertzstraße nördlich des ^riedrichsschulhauses, H e lm h o ltzs traß e zwischen Grashofstraße und Hertzstraße, K r ie g s tra ß e zwischen Schiller­ straße und Schwirnrnschulstraße, K ö rn e rs tra ß e zwischen U)ein- brennerstraße und Kriegstraße, B u n se n s tra ß e zwischen U)ein- brennerstraße und Eisenlohrstraße, E is e n lo h r s t r a ß e zwischen Kriegstraße und Bunsenstraße — wurden im Jahre h 899 fertig- gestellt. Ebenso wurden vollendet die im Jahre \ 898 begonnenen Anlagen auf dem Gelände längs der H i ld a p ro m e n a d e und auf dem Gelände zwischen Körnerstraße, Kriegstraße und A)ein- brennerstraße, sowie die Bauten der L u ise n s tra ß e zwischen m orgenstraße und Scherrstraße, der R a n k e s tra ß e zwischen Rüppurrerstraße und Scherrstraße, der A u g a r te n s t r a ß e zwischen Rüppurrerstraße und Morgenstraße, der M o rg e n st r a ß e zwischen Rankestraße und Augartenstraße, der S c h e rrs tra ß e zwischen Rankestraße und Luisenstraße, der R ankestraße zwischen Scherrstraße — 50 — und Sybelftraße, der 5 ch er r ft r a ß e zwischen Rankestraße und A ugartenstraße, der A u g a r t e n st r a ß e zwischen A7orgenstraße und Scherrstraße, der G r ü n w i n k l e r s t r a ß e zwischen Lagerstraße und Lohnstraße, der L a g e r s t r a ß e zwischen Grünwinklerstraße und Arbeitsstraße, der A r b e i t s s t r a ß e zwischen Bannwaldallee und Lohnstraße, der L o h n s t r a ß e zwischen Grünwinklerstraße und A rbeitsstraße, der Ro t t e c k S t r a ß e , der "Hochs t r aße zwischen Kaiseradler und Helmholtzstraße, der H e l m h o l t z s t r a ß e zwischen Hochstraße und Hertzstraße, der G o e t h e st r a ß e von der Hörner­ straße bis zur westlichen Grenze des ehemaligen Schützenplatzes, endlich die Verbreiterung der Hrieg- und Hronenstraße beim ehe­ maligen Friedrichsthor (samt öffentlicher Anlage). F ü r \ \ Straßenstrecken erfolgten im Berichtsjahre die A u s­ führungsbewilligungen; von denselben kam bis zum Schluffe des J a h re s eine zur A usführung. Die nachstehenden Tabellen bieten eine Übersicht der S traßen­ bauten : a. I n früheren Jahren begonnene, im Jahre 1899 vollendete B a u te n : Bezeichnung der Straßenstrecken. Dom B ü r ­ B ew il­ Aufw and Des B aues gerausschuß genehm igt am ligter B a u au f­ wand M. | A 1899 J k A ganzen •M. | A B eginn V oll­ endung B i l d a x r o in e - n a b e zw. K aiser­ allee u. chertzstraße 12. ̂ cb .1897 13 842 1 6 5 0 23 12 494 18 M ai 1897 (')ft. 1899 che r t z s t r a ße nördl. desFriedrichsschul- hauses . . . . 5 842 5 311 93 Sept. 1897 G r a s h o f st r a ß e nördl. des Fried- richsfchulhaufes . 2 335 2 404 40 6 e l m h o l t z s t r a ß e zw. G rashofstraße und lhertzstraße . 3 997 3 311 61 A n l a g e auf dein G elände längs der Lffldaproinenade . 4 050 2 264 68 4 042 87 J u li 1893 J u n i 1899 Übertrag . . 30 006 3 914 91 27 564 99 51 Bezeichnung der Straßenstrecken. Vom B ü r­ B ew il­ A ufw and Des B au es gerausschuß genehmigt am ligter B a u au f­ wand jt. | ■$, W 9 Jl. |4 ganzen J6. 4 B egin n V oll­ endung Übertrag . . K r i e g st r a ß e zw. Schillerstraße und Schroimmfchul» straße . . . . 7. M ai 1897 30 066 59 434 3 914 8 580 91 31 27 564 67 422 99 67 gu n i 1897 April 1899 K ö r n e r ft r a ß e zw. w cinbrennerstraße und Kriegstraße . 1 6 8 2 1 6 6 5 85 Dez. 1897 © ft. 1898 B u n f e n st r a ß e zw. IVeinbrenner- straße und E isen­ lohrstraße . . . 11 744 11 298 44 Dezbr. 1898 E i s e n l o h r s t r a ß e zw. Kriegstraße u. Bunsenstraße . . 13 869 765 63 13 736 20 N ov. 1897 M ärz 1899 Ö f f e n t l i c h e r P l a t z auf dein G e­ lände zw. K örner­ straße, Kriegstraße und W einbrenner­ straße ....................... 6 650 5 093 64 9 075 64 N ov. 1898 J u li 1899 V e r b r e i t e r u n g der Kriegstraße it. der Kronenstraße beim ehemaligen Friedrichsthorsam t öffentl. Anlage auf dem M endelssohn­ platz ....................... 13.Iuli1897 6 000 5 580 18 5 838 38 Dezbr. 1899 Lu i s e n s t r aße zw. Morgenstraße und Scherrstraße . . 12.27ov.189I 5 460 461 68 4 244 63 Febr. 1898 3 a « . 1899 R a n k e st r a ß e zw. Rüpxurrerstraße und Scherrstraße . 15 730 2 116 94 13 780 93 Dezbr. 1899 Übertrag . . 150 635 - 26 513 29 154 627 73 — 52 Bezeichnung der L traßen strecken. Dom B ü r ­ B ew il­ A ufw and Des B aues gerausschuß genehmigt am ligter B a u a u f­ wand Ji. | H J ah re 1899 M. ganzen J( | H Beginn V o ll­ endung Übertrag . . 150 635 - 26 513 29 154 627 73 A u g a r t e n st r a ß e zw .Rüppurrerstraße u. M orgenstraße . 12.R ov.I8R 10 578 3 642 84 9 567 87 Febr. 1898 Okt. 1899 M o r g e n st r a ß e zw. Rankestraße u. A ugartenstraße . 7 152 1 724 26 6 596 55 Dez. 1899 T c h e r r s t r a ß e zw. Rankestraße und Luisenstraße . . 9 910 7 818 36 9 701 47 G r ü n w i n k l e r - s t r a ß e zw. Lager­ straße und Lohn­ straße . . . . 4 654 69 79 4 651 44 J a n . 1898 M ärz 1899 L a g e r st r a ß e zw. Grünw inklerstraße und Arbeitsstraße 5 784 223 93 5 668 37 Ju n i 1898 A r b e i t s s t r a ß e zwisch. B an n w a ld ­ allee u. Lohnstraße 10 092 1 3 6 9 53 9 927 70 April 1899 L o h n s t r a ß e zw. Grünw inklerstraße und Arbeitsstraße 6 1 6 8 400 44 6 028 01 R a n k e s t r a ß e zw. Lcherrstraße und Sybelstraße . . 29. Apr. 1898 5 284 4 635 34 5 265 25 Aug. 1898 Aug. 1899 S ch e r r s t r a ß e zw. Rankestraße und Augartenstraße 7 562 10 3 060 55 7 415 33 Dez. 1899 A u g a r t e n st r a ß e zw. M orgenstraße und Scherrstraße . 5 014 56 2 096 90 5 001 94 A ug. 1899 R o t t e c k st r a ß e . Übertrag . . 1 4 .Iu n i 1898 7 400 - 6 487 60 7 200 10 „ „ Dez. 1899 230 233 66 58 042 83 231 651 -76 Bezeichnung der Straßenstrecken. Do in B ü r­ B ew il­ Aufw and Des B au es gerausschuß genehmigt am ligter B a u au f­ wand M. ! 4 '*899 ji. 14 ganzen JC. 14 Beginn V o ll­ endung Übertrag . . 230 233 66 58 042 83 231 651 76 K o ch st r a s; e zw. Haiserallee und chelmholtzstraße 9. Aug. 1898 6 794 2 549 66 5 646 89 N ov . 1898 M a i 1899 ch e l in h o l tz st r a ß e zwisch. Hochstraße und chertzftraße . 5 000 2 322 33 4 629 15 G o c t h e f t r a ß e von der Hörnerstraße bis z. tuest!. Grenze des ehemaligen Schützenplatzes 20.5ept.1888 6 382 01 6 135 6 137 35 Aug. 1899 Zusamm en . 248 409 67 69 050 37 248 065 15 b. Im Jahre 1899 begonnene und vollendete B auten: Bezeichnung Dom L ü r- gerausschuß bewilligt am B ew il­ ligter G esam t­ Des B au es der Straßenstrecken B a u a u f­ wand M . 14 aufwand M . 14 B egin n Vollendung p u t l i t z s t r a ß e zw. Boeckhstraße it. Brauerstraße . 24. Okt. 1898 10 511 01 8 004 87 Febr. 1899 Dez. 1899 B r a u e r s t r a ß e zw. Gartenstraße und pu tlitzstraße . 5 467 53 4 756 35 D o r h o 1 z st r a ß e zwisch. Harlstraße und chirschstraße . 11 713 11 700 64 J a n . 1899 Aua. 1899 c h i l d a p r o me n a d e zwisch. chertzftraße und Hochstraße . 20.!Närz!899 4 300 3 913 99 J u l i 1899 Okt. 1899 Zusamm en . . 31 991 54 28 375 85 3 c. I n früheren Jahren begonnene, noch nicht vollendete Bauten: Bezeichnung der Straßenstrecken Dom B ü rg e r­ ausschuß ge­ nehmigt am Bew illigter B a u a u f­ wand Aufw and im J a h re 1899 B eginn des B aues ji. 4 j t . 4 Hi r s c h st r a ß e zwisch. Alauprechtstraße und G em arkungsgrenze . 13. g tili 1897 24. Okt. 1898 j 35 336 — 2 230 63 Dez. 1897 I o l l y s t r a ß e . . . 12. Nov. 1897 22 584 70 3 989 67 J a n . 1898 I n d u s t r i e b a h n . " n 87 000 — 21 580 35 Aug. 1898 H u m b o l d t s t r a ß e . 12. April 1898 j 59 757 38 28 361 91 " " R i n t h e i in e r st r a ß e zw. Anwesen N r. 2 und H um boldtstraße. 12. Nov. 1897 4 700 — 2 965 29 Nov. 1898 £ o h n st r a ß e längs des IDalder'fchen Grundstücks . . . 14. April 1898 7 500 — 3 098 29 Sept. 1898 G e w e r b e st r a ß e einschl. der südlichen Derbindungsstraße zwisch. Gewerbestraße und Lohnstraße . . II " II 9 400 — 4 887 18 S ü d e n d st r a ß e zw. Hirschstraße u. Boeckh- s t r a ß e ....................... 20 640 — 15 052 81 B a n n w a l d a l l e e zwischen Heustraße und Hardtstraße . . 20. Sept. 1898 38 100 — 35 860 88 Dez. 1898 L i s t s t r a ß e zwischen Heustraße und B an n - waldallee . . . . 15 100 — 13 203 31 Nov. 1898 1< o h l e n st r a ß e . . 5 000 — 4191 51 Dez. 1898 S c h w a r z w a l d - s t r a ß e und neuer Meßplatz . . . . 28 350 — 30 217 30 ii ii S o p h i e n str a ß e zw. Schillerstraße und Rörnerstraße . . . 24. Okt. 1898 26112 49 19 551 44 ii Z usam m en . . 359 580 57 185 190 57 — 35 d. Im Jahre 1899 begonnene, noch nicht vollendete Bauten. Bezeichnung der Straßenstrecken Dom B ürger­ ausschuß be­ w illigt mit B ew illig ter B a u a u f­ wand •X | 4 A ufw and im J a h r 1899 | 4 B e g in n des B a u e s Z u f a h r t st r a ß e nach der Lhristuskirche, so­ w ie Fußwege nach der Westendstraße u. R ies­ stahlstraße . . . . 12. ZTov. 1897 1 750 82 34 N ov. 1899 Z i e g e l st r a ß e . . . 2 0 . Sept. 1898 8 200 — 7 020 90 März 1899 D e v r i e n t s t r a ß e und deren Anschluß an die Lessingstraße . . 24. Okt. 1898 10 300 1 3 1 9 46 April 1899 ( E i s e n b a h n s t r a ß e zwischen kstldapronie- nade u. Sophienstraße 22 684 20 910 01 Febr. 1899 F l i e d e r st r a ß e zw. Hardtstraße u. Geibel- straße ............................... 3 1 4 3 931 52 G l ii m ers t r a ß e zw. Lindenplatz und (Eisen- bahnstraße . . . . 12 306 4 385 93 G e i b e l s t r a ß e zwisch. Glümerstraße u. F lie ­ derstraße ......................... 4 511 1 1 2 8 64 F e st H a l l e x l a t z . . .12 Dez. 1898 17 600 — 17 792 96 J a n . 1899 D u r l a c h e r - A l l e e zwischen Rudolsstraße und Georg - Friedrich­ straße ............................... J a n . 1899 7 856 50 5 185 21 M ai 1899 M a r i e n st r a ß e südl. der Nebeniusstraße . 28. April 1899 4 091 — 1 063 03 N ov. 1899 N e b e n i u s st r a ß e zwisch. Lttlingerstraße und Marienstraße . . 34 983 5 1 0 8 08 Aug. 1899 Übertrag . . . 127 424 50 64 928 08 — 36 — Bezeichnung der Straßeustrccken Dom B ü rger­ ausschuß ge­ nehm igt am B ew illigter B a u a u f­ wand j t , | 4 Aufw and im Jahre 1898 JL \ 4 B eginn des B a u es Übertrag . . . / j • 127 424 50 64 928 08 S ch i l l e r st r a ß e zw. Sophienstraße u.Krieg» straße ............................... 28. April 1899 49 236 40 37 365 95 N ov. 1899 G e r w i g s t r a ' ß e ö st l. der Tullastraße . . 30. M ai 1899 23 791 88 5 240 63 Aug. 1899 E i s e n l o h r s t r a ß e zwischen Lunsenstraße und ksübschstraße . . 30. Z im i 1899 7 629 28 953 82 N ov. 1899 ts ü b sch st r a ß e zwisch. Kriegstraße und (Eisen» lohrsiraße ......................... 8 413 18 1 0 1 9 72 S o n n t a g s p l a t z . „ „ 7 600 — 2 375 75 J u li 1899 S y b e l s t r a ß e Zwisch. Rankestraße und A u ­ gartenstraße . . . . - 9 418 20 4 389 75 Okt. 1899 G e r v i n u s st r a ß e . „ „ „ 3 902 46 3 694 81 Sept. 1899 A u g a r t e n st r a ß e zwischen Scherrstraße und Sybelstraße . . 3 450 38 2 247 48 S t o e s s e r s t r a ß e . 1. August 1899 17 878 50 1 1 5 9 1 04 II Zusam m en . . . 258 744 78 133 807 03 Größere Umpflasterungen fanden im J a h re \899 nicht statt. fo lgende K ana lbau ten wurden int J a h r e s899 fertiggestellt: B e w il - 3 m Ja h re 1899 ausgefiihrte D es B au es Bezeichnung der kanalisierten Straßenstrecke Dom B ü rger­ Straßen­ kanäle verschie­ dener Lichtweite [fb. Nieter Schachte ausschuß genehm igt am ligter B a u a u f­ wand Jt, Schieber verschie- Art Stück Straßen­ sink­ kasten Stück leitungen lfd. Nieter G esam t- Ausw and JC | 4 B eginn Vollendung E n t w ä s s e r u n g des B a n n w a l d g e l ä n d e s nördlich der Keßlerstraße zwischen der Alb bei der M ilitärbadeanstalt und dem Landgraben bei der Lameystraße . . . . 7. M ai 1897 61 500 1563.67 21 20 93.95 68 781 45 J u n i 1897 J u li 1899 G a r t e n st r a ß e zwischen' Iollyftraße und Lessing­ straße ..................................... 12. N o v . 1897 25 700 209.86 2 76.90 24 419 97 M ai 1899 Dez. 1899 L e s s i n g st r a ß e zwischen G artenstraße und Krieg« straße ..................................... R o t t e c k s t r a ß e . . . 13. J u n i 1898 5 200 132.27 119.07 2 2 1 4 33.80 10.65 5 042 22 April 1899 M ai 1899 Übertrag . . . 92 400 2024.87 27 25 215.30 98 243 64 Folgende K a n a lb a u te n wurden im J a h r e ̂899 fertiggestellt (Fortsetzung): B e w il­ g m Ja h re 1899 ausgeführt D es B a u e s Bezeichnung der kanalisierten Straßenstrecken Dom Bürger- S tra fen ­ kanäle verschie- Lichtweiten Schachte ausschuß genehm igt am ligter B a u a u f­ w and Schieber verschie- Art Straßen­ sink­ kasten leitungen t g e j a i i i i - - A ufw and B eginn Bollendung M. lfd. M eter Stück Stück lfd . M eter M. Übertrag . . . . 92 400 2024.87 27 25 215.30 98 243 64 L o h n s t r a ß e und G e- w e r b e st r a ß e län gs des tDalder'fchen G rund­ stücks ..................................... 18 900 549.95 5 14 37.36 17 611 51 April 1899 A ug. 1899 S ü d e n d st r a ß e zwischen Lfirschstraße und Boeckh- straße ..................................... 15. lu l t 1898 7 000 187.69 2 8 33.40 6 313 76 galt. 1899 M ärz 1899 S c h w a r z w a l d st r a ß e und neuer M e ß p l a t z . 20. Sext. 1898 37 650 550.80 7 12 536.20 29 958 77 M ai 1899 G o e t h e st r a ß e zwischen Aörnerstraße u. Uhland- s t r a ß e ..................................... 8 800 182.47 1 8 36.75 8 655 55 Übertrag . . . . 164 750 3495.78 42 67 859.01 160 783 23 Übertrag . . . . 164 750 3495.78 42 B a n n w a l d a l l e e von' der kseustraße bis zur H a rd tstra ß e ........................ 735.76 10 K o h l e n s t r a ß e . . . L i ft st r a ß e von der Ben« 20. Sept. 1898 33 600 63.55 — straße bis zur B an n w ald ­ allee ..................................... 40 .60 — Z i e g e l s t r a ß e . . . . 63 .50 — S o p h i e n s t r a ß e zwisch. Schillerstraße u. Körnerstr. 24. Okt. 1898 1 600 --------- — D e v r i e n t s t r a ß e zwisch.' Gartenstraße und F'röbel- straße ............................... 121.72 2 G a r t e n s t r a ß e zwischen Lessingstraße und Fröbel- 24. Okt. 1898 24 000 straße ..................................... 164.06 2 F r ö b e l s t r a ß e zwischen Gartenstraße und K rieg­ straße ............................... 113.44 2 j) u t l i t z s t r a ß e zwischen Boeckhstraße u. Brauerstr. B r a u e r st r a ß e zwischen " " " 20 750 194.25 1 Gartenstraße it. putlitzstr.. .1 1 1 .1 2 2 Übertrag . . . . 244 700 5103.78 61 67 32 859.01 231.47 160 783 23 2 3 ' 31 565 57 3 an. 1899 Okt. 1899 14 94.43 2 4.15 8 55.59 1 0 1 7 36 März 1899 A ug. 1899 5 40.76 — — > 19 807 93 M ärz 1899 N ov. 1899 6 19 . 18 433 85 J a n . 1899 Okt. 1899 4 13.90 140 1321.31 231 607 94 0-1 Folgende K a n a lb a u te n wurden im ^ a h r e ^899 fertiggestellt (S ch luß): B e w il­ I m Jah re 1899 ausgeführt D es B a u e s Bezeichnung der kanalisierten Straßenstrecken Dom B ü rger­ Straßen- Fanäle verschie- £i<chtn>eitei: [fX mpter Sck’Clchte ausschuß genehm igt am ligter B au an s wand Jt. A Schieber verschie- Art Stiicf Straßen- sink- kasten Stück leitim gen lfd. M eter (Be)amt- A ufw and J t | 4 B eginn Vollendung Übertrag . . . . 2 4 4 7 0 0 5103.78 61 140 1321.31 231 607 94 F e st H a l l e p l a t z . . 12. Dez. 1898 3 000 — — 2 13 155.66 2 595 51 M ai 1899 M ai 1899 D u r l a c h e r A l l e e zw. Rudolfstraße und G eorg- Friedrichstraße . . . . 25. J a n . 1899 6 500 145.84 2 6 8.95 4 334 2 0 Sept. 1899 Dez. 1899 6 i l d a x r o m e n a d e zwischen Scrtzstraße und H o c h s tr a ß e ......................... 2 800 70.25 1 2 6 . 1 0 2 555 79 J u n i 1899 L a n d g r a b e n ü b e r ­ w ö l b u n g zw. Hörner­ straße u. Schwimmschul- straße ..................................... 96 700 235.47 13 96 495 09 Aug. 1899 Dez. 1899 Übertrag . . . . 353 700 5555.34 79 161 1492.02 337 588 53 Übertrag . . . . 353 700 5555.34 79 161 1492.02 337 588 53 N e b e n i u s s t r a ß e zw.' Ettlingerstraße li. M arien­ straße ..................................... 28. April 1899 19 800 296.76 30.30 . 18 701 58 J u li 1899 Dez. 1899 m a r t e n ft r a g e südlich der N ebeniusstraße . . 64.06 4 8 6.20 S c h i l l e r ft r a f z e zwisch. Goethestraße und Krieg* s t r a ß e ..................................... 33 950 251.27 3 8 34.15 24 020 89 G e r w i g s t r a ß e östlich der Tullastraße . . . 30. M ai 1899 8 800 167.20 2 12 63.25 6 236 08 Okt. 1899 G e r v i n n s st r a ß e . ' 59.25 1 2 4.90 S y b e l s t r a ß e zwischen Rankestraße 11. A ugarten­ straße ..................................... 30. J n n i 1899 15 200 139.44 2 4 10.60 > 9 260 62 Sept. 1899 N ov. 1899 A u g a r t e n st r a ß e zw. Scherrstraße und Sybel- s t r a ß e ..................................... 79.92 2 11.73 E s ü b s c h s t r a ß e zwischen Kriegstraße und (Eisen- l o h r s t r a ß e ........................ L i s e n l o h r s t r a ß e zw. Bunsenstraße 11. Esübsch- s t r a ß e ..................................... ■ ....................... 15 898 23 206.26 105.56 3 2 6 8- 23.10 34.97 >11 7 5 9 64 Dez. 1899 Dez. 1899 Zusam inen . . . 447 348 23 6925.06 96 211 1711.22 407 567 34 — §2 — Die Gesamtlänge des städtischen k analnetzes betrug mit E in ­ schluß dieser Neuherstellungen am Schlüsse des J a h re s s899 8355 s M eter m it 929 k ontroll- und S pü lschachtert und s950 Straßen- sinkkasten. Der Ersatz der S traßen- und Aanalkosten erfolgt durch die Angrenzer nach den bestehenden Bestimmungen. Nam en erhielten im Berichtsjahre folgende piätze und S traßen: in der S ü d st a d t der Festplatz und der M eßplatz 4) in der N) est f ta d t die Stoeffersta ße 2), die Schubcrtstraße ), die D ragonerstraße, die Richard w agnerstraße 4), die B ra hm s- straße 5), die Schumannstraße 6), die Gluckstraße 7). 3. P o m städtischen h ochb a u a m t wurden im Berichtsjahre folgende B auten au sg efü h rt: Der im V orjahre begonnene Neubau des M ä d c h e n s c h u l H a u s e s auf dem ehemaligen Schützenplatz an der Aaiferallee wurde m it der Turnhalle im Rohbau vollendet. M it der E rbauung einer T u r n h a l l e für das Schulhaus in der Leopoldstraße wurde im M a i begonnen und die Arbeiten im R ohbau fertiggestellt. Die im V orjahre begonnenen Neubauten für ein P e r - b r a u c h s s t e u e r h ä u s c h e n und für die P o l i z e i s t a t i o n am Mendelssohnplatz konnten am s. J u l i bezogen werden. I n und an dem R a t h a u s e wurden folgende Herstellungen vorgenonnnen: V Herstellung der Rathausfassaden, 9 B e i dieser G e l e g e n h e i t sei auch e r w ä h n t , d a ß im B e r i c h t s j a h r e d e r b i s h e r ig e „ g ro ß e S e e " südlich d e s L a u t e r b e r g s die B ez e ic h n u n g „ L a u te r s e e " ' u n d de r b i s h e r ig e „ R e n n b a h n s e e " westlich u n d a m F u ß e d e s L a u t e r b e r g s den N a m e n „ S c h m a n e n s e e " e rh ie l t e n . D ie be id e n a n d e r e n W e i h e r im S t a d t g a r t e w h e iß e n „ S t a d t g a r t e n s e e " u n d „ T i e r g a r t e n s e e " . 2) K a r l A u g u s t F r ied r ich S t o c h e r , )[7 9 2 — *874, S ta d td i r e k to r . 3) F r a n z P e t e r S c h u b e r t , ( 7 9 7 — (8 2 8 , K o m p o n is t . 4) R ic h a r d W a g n e r , ( 8 ( 5 — ( 8 8 3 . 6) J o h a n n es B ra h m s, ( 8 3 3 — ( 8 9 7 , Komponist. 6) R o b e r t S c h u m a n n , ( 8 ( 0 — (8 5 6 , K o m p o n is t . 7) C h r is to f W i l l i b a ld G luck, ( 7 ( 4 — (7 8 7 , K o m p o n is t . — 45 — 2. Errichtung neuer Räum e für das Gewerbegericht, den A rm enrat, die Stadtkasse, die Nieldestelle, die Registratur u. s. w., sowie die Wiederinstandsetzung der meisten R äum e des Rathauses, 5 . Herstellung einer Eentralheizung (Niederdruck-Dampfheizung) für sämtliche Räum e des R athauses. Diese Arbeiten wurden von Vetriebsinspektor He Ick geleitet. Der Um bau des B i e r o r d t s b a d e s und der N eubau der S c h w i m m h a l l e wurden im Berichtsjahre soweit gefördert, daß die Eröffnung des B ades im J u n i WOO erfolgen konnte. D as D i e n st w o h n g e b ä u d e für den S t a d t g a r t en e i n ­ n e h m er wurde vollendet. Bon größeren n ic h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n , welche im Betriebsjahre vollendet oder ihrer Bollendung entgegen­ geführt wurden, erwähnen wir das neue Bezirksamtsgebäude, das W aisenhaus im Stadtteil W ühlburg, die Neubauten der Technischen Hochschule (vgl. IV. \), den Friedrichsbau des Ludwig-W ilhelm- Krankenheims (vgl. VI. 5) und das neue Reichspostgebäude. Tüchtig gefördert wurden auch die evangelische Kirche beim U lühl- burger T hor und die katholische vor dem ehemaligen Durlacher Thor. D as neue B e z i r k s a m t s g e b ä u d e wurde an der Stelle des ehemaligen Griesbach'fchen Anwesens, einer alten Tabakfabrik, die sich zuletzt in einem ziemlich verwahrlosten Zustande befunden hatte, an der Ecke der Karl-Friedrichstraße und der Hebelstraße in den Ja h re n 1896 bis 1899 nach den Hllänen und Detail­ zeichnungen des Oberbaudirektors D r. Joseph D urm aufgesührt. Der B au , vom Gehweg bis zum Dachbruchgesimse des R äan- sardenstocks 19 Bieter hoch, besteht aus drei Flügeln, die einen Hof umschließen, an dessen vierter Seite ein kleiner einstöckiger Gesängnisbau steht. Die zwei unteren Stockwerke enthalten die Geschäftsräume, insgesamt 58 Dienstzimmer, darunter im zweiten Stock den m it einem Gemälde R . Hellwags (K arlsruhe vom Lauterberg) geschmückten S a a l für die Sitzungen des Bezirks­ ra ts . I m dritten Stockwerk befinden sich die Dienstwohnungen der Beamten. Der Haupteingang liegt an der Ecke der K arl- Friedrichstraße und der Hebelstraße und ist a ls eine kreisrunde. — w — von acht Säulen getragene Vorhalle m it ringsumlaufendem Stufen­ bau gebildet. Die Stilform en find die einer kräftig gegliederten, in einfachen Form en sich bewegenden Renaissance und knüpfen an die vorhandenen öffentlichen Bauten des M arktplatzes an. Der plastische Schmuck des Gebäudes ist das letzte Werk des so frühe dahingeschiedenen B ildhauers Adolf H eer, der entgegen feiner sonstigen A rt hier einen kecken G riff ins Realistische gethan hat. Die Schlußsteine des ersten Stockes zieren typische Köpfe aus dem Volke; unschuldige und leichtfertige Jugend beiderlei Geschlechts und perfonen in vorgerücktem Alter, welche eine bezirksamtliche Behandlung schon am eigenen Leibe erfahren zu haben scheinen. Id ea len Charakter haben die Putten bei den Wappenschildern, die M edusenhäupter und die Herm enköpfe, sowie vornehmlich die beiden allegorischen Figuren des Gesetzes und der Stärke, welche überlebensgroß die Attika des kuppelgekrönten Rundbaues über dem Haupteingang schmücken. Der B auaufw and betrug ohne die Kosten für den Ankauf des P la tzes, welche sich auf 508 29^ M k. belaufen hatten, rund 750000 M k. 86 000 Alk. erforderte allein die Umgestaltung und Uberbrückung des Landgrabens, der unter dem Gebäude durchstießt und bei der Fundamentierung große Schwierigkeiten bot.*) Der Umzug des Bezirksamts nach dem neuen Dienstgebäude erfolgte Ende A p ril; die dadurch im R at- Haufe frei gewordenen Räum e wurden für die Zwecke der Ge­ meindeverwaltung in Anspruch genommen. D as neue W a i s e n h a u s im Stadtteil M ühlburg (Stoesser- straße N r. 17) wurde am 3. Oktober bezogen. Die feierliche E inw eihung fand in Anwesenheit des Großherzogs und der G roß ­ herzogin, sowie der Fürstin zur Lippe am \ 8. des gleichen M o n a ts statt. Der Vorsitzende des V erw altungrates S tad tra t Dr. Binz gab in der Festrede einen Überblick über die Geschichte der vor fünfzig J a h re n gegründeten A nstalt, die kirchliche Weiherede hielt Stadt- pfarrer R app. D as Gebäude wurde unter der thatkräftigen Leitung des früheren Vorsitzenden des Verw altungrates S tad tra t Ludin *) D gl. D(urm ), D a s neue A m tsgebäude in K arlsruhe, Badische Landeszeitung N r. 280 I. B la tt und 28; I. B la tt vom 50 . N ovem ber und Dezember ;898 . mim — ^5 ~ nach den M anen des Architekten (£. Schweickhardt erbaut. E s ist für 84 Kinder eingerichtet, bietet aber K aum für fOO. A n ­ wesend waren beim Einzuge 40 Kinder, 25 Knaben und 15 ZTiätxchcit. ZVaisenvater ist Theodor Gscheidtlen, der dritte in dieser Stellung feit dem Bestehen der Anstalt. Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t w ar im Berichtsjahre wieder­ um eine außerordentlich rege; sie übertraf noch diejenige des J a h re s I 898, welche die stärkste feit dem Bestehen der S tad t ge­ wesen w ar. E s wurden neu erbaut \7<5 Vorderhäuser und 57 selbstständige H inter- und Seitengebäude mit zusammen 99-5 Wohnungen. Dazu kamen durch Umbauten und Stockaufbauten weitere 9 W ohnungen, so daß also die Gesamtzahl der neu- ersteIlten W ohnungen \ 002 betrug. Durch den Abbruch von Häusern kamen 55 W ohnungen in W egfall; es bleibt mithin ein reiner Zuw achs von 9 Ö9 W ohnungen (1898: 896). Von den neuerstellten Privatbauten verzeichnen w ir hier das fünfstöckige Geschäfts- und Wohngebäude von E m il und K arl Büchle (Kaiserstraße N r. 149), den N eubau für das W ollwaarengefchäft der F irm a W eiß & Kölsch und den neben demselben und als Gegenstück zu ihm aufgeführten N eubau der Gebrüder Sexauer, welcher im Berichtsjahre zwar nicht mehr vollendet, aber doch noch unter Dach gebracht wurde (Kaiserstraße N r. 2 \ \ und N r. 2 \5), ferner die elektrische Centrale der K arlsruher S traßen- bahngefellschaft, die B auten der Höpsner'schen Brauerei und Nkälzerei und endlich verschiedene Fabrikneubauten vornehmlich im Bannwaldbezirke. Von den während des Berichtsjahres a b g e b r o c h e n e n B auten feien hier erwähnt die alte Dragonerkaserne, bezw. der Vorderbau derselben an der Kaiserstraße (1845 von Nkilitärbaudirektor Arnold erbaut), das alte W aisenhaus an der Ecke der Kriegsstraße und der Karlstraße (erbaut 1848/49 von O berbaura t Kienzle) und von privatbauten das altbekannte Hotel zum Erbprinzen an der Ecke der Kaiserstraße und der Ritterstraße. IV. Schule und Kunst , 1. Schulen. städtische A ufw and für die Schulen betrug im Zahre 1899 86^ 782 IW. (gegen 855 809 IW. im J a h re 1898). Von dieser Sum m e sind 270 706 ZU F. a ls ZUietmert der städtischen Schulgebäude nebst In v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu betrachten, da sie in E innahm e und A usgabe Vorkommen; dieselben erscheinen a ls die Zinsen der für die bezeichnten Zwecke verwandten Kapitalien. 899 ZUk. betrug der Barzuschuß für die Volksschulen, 3^ 511 ZU k. der zur Kaffe des R ealgym nasium s, 7 1 ^95 ZUk. der zu der Kasse der beiden Realschulen und ^ 1 ^ 6 5 ZUk. derjenige zur Kasse der höheren Mädchenschule. 1906 ZUk. wurden für Schulgeld- befreiungen ausgewendet. Außerdem wurden noch Zuschüsse in verschiedener Höhe für die Gewerbeschule, die kaufmännische Fort- bildungschule, die Allgemeine m usikbildungsanstalt, das Konser­ vatorium für ZUusik, die m alerinnenschule, die beiden F rauen­ arbeitsschulen in der S tad t und im Stadtteil M ühlburg, sowie an die Kochschule des badischen Frauenvereins gewährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen hat sich im Schuljahre 1898/99 im großen und ganzen auf der Höhe derjenigen des vorhergehenden J a h re s gehalten. Über Einzelheiten vergleiche man die Zusammenstellung in Beilage I. Die Z ah l der Schüler in den dem Rektorat unterstellten städt­ ischen Schulen hat sich gegen das vorhergehende Z a h r um 265 — §7 — verm ehrt; sie betrug am Schlüsse des Schuljahres ^ ^ 2 5 gegen 9 \68 am (Ende des Schuljahres 1897/98. K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t wurde in 3 Werk­ stätten an rund 250 Schüler erteilt; an der städtischen S c h ü l e r - k a p e l l e beteiligten sich in 7 Abteilungen 86 Schüler. Wie bisher wurden auch im Berichtsjahre wieder fortlaufende Aufzeichnungen über s t r a f b a r e H a n d l u n g e n und sonstige grobe Ordnungswidrigkeiten von Schülern der städtischen Anstalten gemacht. Nach denselben kamen in den B o lk s sch u l e n eine polizeiliche Bestrafung (wegen Feldfrevels) und zwei gerichtliche (wegen Dieb- stahls) vor. S c h u l strafen wurden 83 erkannt und zwar 25 wegen Entwendung und Unterschlagung, 5 wegen Sachbeschädigung und sonstiger Eigentumsvergehen, ^ wegen groben U nfugs und Ruhe­ störung, 5 wegen Feld- und Holzfrevel und 10 wegen sonstiger Ordnungswidrigkeiten. 80 Strafen trafen Knaben und 9 Nlädchen. 3 n der T ö c h t e r s c h u l e und in der e i n f a c h e n M Mädchen schul e des S t a d t t e i l s M ü h l b u r g waren Schulstrafen (Arrest und körperliche Züchtigung) nicht zu verhängen. Z n dem R e a l - u n d R e f o r m g y m n a s i u m , der O b e r r e a l s ch u l e , der R e a l s chul e und der h ö h e r e n m ä d ch e n s ch u l e kamen weder gerichtliche noch polizeiliche Bestrafungen vor. Schulstrafen wurden im Real- und Reformgymnasium und in der höheren m ädchenschule ebenfalls keine erkannt, in der Oberrealschule und in der Realschule je 2. Bon dem Komitee für F e r i e n k o l o n i e n wurden während der Sommerferien 120 Kinder in sieben Kolonien zu einem vier- undzwanzigtägigen Aufenthalt in die Kolonieorte des oberen M urgthales entsendet. A n der mit der H ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e verbundenen G y m n a f i a l a b t e i l u n g (dem früheren M ädchengym nasium ; vgl. Chronik für 1898 S. 5ch unterzogen sich zum ersten M ale im Berichtsjahre vier Schülerinnen der O berprim a dem Abiturienten­ examen. Sämtliche vier bestanden mit gutem Erfolg . 3 m M ärz des B erichtsjahres vollendete der Direktor der Höheren Mädchenschule D r. Theodor L ö h l e i n sein siebzigstes Lebensjahr. A us diesem Anlasse fand am 7. des genannten M o n a ts in der festlich geschmückten Turnhalle der Anstalt eine Schulfeier statt, an der Vertreter des Oberschulrats, der S tadt, der Kirchen und schulen, viele Freunde und Verehrer des Ju b ila rs und zahlreiche ehemalige Schülerinnen desselben teilnahmen. Geh. H ofrat von Sallwürck überbrachte die Glückwünsche der obersten Schulbehörde, während Bürgermeister Siegrist dem Gefeierten den Dank der Stadtgemeinde für seine Verdienste auf dem Gebiete des städtischen Schulwesens aussprach. Weitere Ansprachen hielten der Direktor des G ym nasium s Geh. R a t D r. W endt, S tadtpfarrer Brückner, Professor A . F r. Zlcüller, Direktor D r. Thorbecke aus Heidelberg u. a. Die Lehrer der Schule überreichten ihrem Direktor eine Erinnerungsgabe und ehemalige Schülerinnen desselben eine von über fünfhundert Unterschriften bedeckte Adresse. Die B a u g e w e r k e s c h u l e eröffnete ihr einundzwanzigstes Schuljahr im November 1898 mit 460 Schülern. Die Anstalt um faßte außer der Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer 20 Klaffen und es wirkten an ihr neben dem Direktor 34 Lehr­ kräfte. Von den einzelnen Abteilungen wurden besucht: die hoch­ bautechnische Abteilung von 510 Schülern, die bahn- und tiefbau­ technische von 44 , die maschinenbautechnische von 75 und die Abteilung zur Heranbildung der Gewerbelehrer von 3 V 410 Schüler gehörten dem Großherzogtum Baden an, \2 stammten aus der bayerischen Rheinpfalz, 10 aus Preußen, 6 aus W ürttem ­ berg, 5 aus Elsaß-Lothringen, je 4 aus Hessen und aus der Schweiz, 3 aus A ltbayern und je 1 aus A nhalt, Hohenzollern, sachsen-M einingen, Sachsen-W eimar, Luxemburg und Rußland. Die t echn i s che Ho c h s c h u l e wurde im Wintersemester 1 898/99 von 1 098 (1897/98: 1 072) und im Sommersemester f 899 von 98s ({8 9 8 : 895) Hörern besucht. Der Lehrkörper bestand aus 53 ordentlichen Professoren, \ ordentlichen Professor der Universität Heidelberg, 1 ordentlichen Honorarprofessor, 2 etatsmäßigen außer­ ordentlichen Professoren, 9 nicht etatsmäßigen außerordentlichen Professoren, 4 Titularprofessoren, 14 Dozenten, 1 etatsmäßigen H ilfslehrer, 6 privatdozenten und 20 Assistenten, insgesamt 91 Personen. I m Zitat fanden aus A nlaß der Einweihung der im Laufe der letzten J a h re entstandenen N e u b a u t e n , des A ula- und H örsaalbaues, des botanischen In s titu ts und des elektrotechnischen In s titu ts , größere Feierlichkeiten statt, an denen der Großherzog, — 49 — die Großherzogin und die übrigen in K arlsruhe anwesenden M itglieder der großherzoglichen Fam ilie, Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, Deputationen der übrigen technischen Hochschulen Deutschlands und der beiden Landesuniversitäten Heidel­ berg und Freiburg, sowie eine große Anzahl ehemaliger Studierender teilnahinen. Die Feierlichkeiten wurden eröffnet am \7 . M a i durch einen Festakt in der A u la , bei welchem der Rektor Geh. R a t Dr. K. Engler die Begrüßungsrede hielt. Nach ihm ergriff der Großherzog des M ort, um seinem heißen Munsche für das fernere Gedeihen der {Hochschule Ausdruck zu verleihen und seinem Danke gegenüber den Lehrern, die alle ihre Kräfte einsetzten zur Erziehung der Ju g en d , auf der die Zukunft unseres Vaterlandes beruhe. Die eigentliche Festrede hielt der Prorektor Geh. {hofrat I . {hart, der eine übersichtliche Schilderung von der Entstehung und der Entwicklung der technischen {Hochschule gab. A ls Vertreter der Universitäten und der technischen {Hochschulen brachten Professor (Dsthoff, der Prorektor der Universität {Heidelberg, die Glückwünsche dieser und der Freiburger Universität, der Prorektor der technischen pochschule in B erlin-Tharlottenburg, Geh. Regierungsrat Dr. {Vitt, diejenigen der übrigen technischen {Hochschulen dar. Ih n e n schloß sich Oberbürgermeister Schnetzler an , der die {Hochschule nam ens der S tadt K arlsruhe begrüßte und die lebhafte Anteilnahme der Stadtgemeinde an der ruhmvollen Entwicklung der Anstalt hervor­ hob. Geh. R at D r. E ngler dankte, indem auch er auf die innige Wechselwirkung zwischen der Verw altung und der Bevölkerung der S tad t K arlsruhe und der {Hochschule hinwies und die poffnung aussprach, daß die geistigen Bande nach Schaffung der neuen und reich ausgestatteten Institu te und {hörsäle durch {Heranziehung der Bewohner der S tadt zu öffentlichen V orträgen sich zu noch regeren als bisher gestalten möchten. An dein auf den Festakt folgenden Festmahl im kleinen Saale der Festhalle nahmen mehrere hundert Festgäste teil. Bei demselben brachte S taatsm inister D r. Nokk den Trinkspruch auf die {Hochschule aus. F ü r den Abend waren den Festteilnehmern und ihren Dainen von dem Großherzog Plätze im {Hoftheater zur Verfügung gestellt worden, wo M ozarts J a u b e r- flöte aufgeführt wurde. Der Festakt des folgenden T ages galt der E inweihung des 4 — 50 — elektrotechnischen und des botanischen In stitu ts . Nach einer E r ­ öffnungsrede des Geh. R a ts E ngter, der allen denjenigen, welche am B a u und bei der A usstattung dieser Anstalten mitgewirkt hatten, den Dank der Hochschule ausdrückte, hielten der Direktor des elektrotechnischen In s titu ts , h o fra t E . Arnold, einen B ortrag über die Entwicklung der elektrotechnischen Industrie in Deutschland und Professor D r. L. Klein, der Leiter des botanischen In s titu ts , einen solchen über die Physiognomie der mitteleuropäischen W ald- bäume. Nach Beendigung des letzteren V ortrags nahmen die Großherzoglichen Herrschaften von einem Fenster im zweiten Stocke des A ulabaues aus die festliche A uffahrt der Chargierten der K orpo­ rationen und Vereine der Hochschule entgegen und besichtigten dann eingehend den A ulabau und die beiden mehrfach erwähnten I n ­ stitute. Der Abend vereinigte die Festteilnehmer zu einem Kommerse im großen Saale der Festhalle. Der letzte Festtag, der s9. M a i, w ar einem Aussluge nach Baden gewidmet*). N)ir lassen nunmehr noch einige kurze Angaben über die B auten selbst folgen**). Der A u l a b a u wurde in den Ja h re n J[895— l 89 8 auf einem vorm als zum großherzoglichen Fasanengarten gehörenden Platz nordwestlich von dem alten Hochschulgebäude ausgeführt. E r dient in erster Linie den graphischen Abteilungen, dann der Repräsen­ tation der Hochschule, die bis dahin eines eigentlichen Festraumes, einer A ula, entbehrte; endlich nim m t er die zoologischen Sam m lungen, die Unterrichtsräume für Zoologie, die kunstgeschichtlichen S am m ­ lungen, die Lehrsäle für M athem atik und die A rbeitsräum e für Thonmodellieren auf. D as Gebäude erhebt sich in zwei Stock­ werken, ringsum freistehend, und hat eine Länge von 93 (N orb* front), bezw. 89 M eter (Südfront) und eine Tiefe von 52 M eter. Zeichensäle, Hörsäle u. s. w. gruppieren sich um zwei pöfe von je 26 M eter Seitenlänge. Die A ula ist in: oberen Stockwerk des *) V e rg l . B e r i c h t ü b e r die F e i e r de r E i n w e i h u n g de r N e u b a u t e n u n d de r A u l a a m n . , j 8 . u n d *9 , M a i t,8 9 9 . K a r l s r u h e ^8 9 9 . **) V g l . D u r m , D e r n e u e A u l a - u n d H ö r s a a l b a u in „ D ie G roßherzog l iche Technische chochschnle K a r l s r u h e . Festschri f t z u r E i n w e i h u n g der N e u b a u t e n i m M a i ^8 9 9 " 5 . \ 2— 2 \ . — A r n o l d , D a s elektrotechnische I n s t i t u t , ebendas . 5 . H6— 56. — K l e i n , N e u e s bo tan isches I n s t i t u t , ebendas . 5 . 7 \— 8 v M ittelbaus untergebracht. E iner der größten Festsäle, die an deutschen Hochschulen zu finden sind (sie wird in dieser ZMnficht nur von der A ula der technischen Hochschule in Eharlottenburg übertroffen), m ißt sie in der Länge 27 M eter, in der Breite \2 Bieter und hat eine Höhe von ebenfalls \2 Bieter. Sie ist der. einzige R aum des ganzen G ebäudes, dem eine reiche künstlerische Ausstattung zu teil geworden ist. Die erste Anregung zu der letzteren ist von dem S tad tra t unserer S taö t ausgegangen, indem dieser auf den Rückersatz von Kanalkosten im Betrage von 7 705 B i k. verzichtete, unter der Voraussetzung, daß diese Sum m e zum Schmucke der A ula verwendet würde. weitere Beiträge stifteten dann das Biinisterium der Justiz, des K ultus und U nter­ richts und zahlreiche Gönner und Freunde der Anstalt, darunter vornehmlich ehemalige Studierende derselben. Fast die ganze Hauptwand nach Westen, über dem Podium für den Rektor, den Senat und den Festredner, n im m t ein großes Bionum entalgem älde von Ernst Schurth ein. Rechts und links von demselben stehen auf Bronzekousolen in besonders abgegrenzten Feldern die Bronze­ büsten des Großherzoglichen H aares nach Biodellen von Professor H. Bolz, ein Geschenk des Großherzogs für die A ula. Unter ihnen befinden sich zwei (Ölgemälde von Viktor puhonny in Baden-Baden, Hohenbaden und Hohenzollern, die Stammschlösser des fürstlichen P aares , darstellend. Die entgegengesetzte w a n d zeigt oben im Halbrund ein großes B ild „Die F a m a " von Professor W olf in Venedig gemalt, darunter die den Stiftern der künstlerischen Ausschmückung der A ula gewidmete E rinnerungstafel und rechts und links von derselben die großen Bilder des Heidelberger Schlosses und des Freiburger M ünsters von den M a le rn G . H. Hesse in K arlsruhe und Lugo in M ünchen. Außerdem sind an dieser w an d die Porträtm edaillons von Alfred K rupp und Robert M ayer H angebracht. An der einen Langseite liegen die drei m it bunten von G lasm aler Driuneberg in K arlsruhe gefertigten Kabinetmedaillons mit den Em blem en der Kunst, der Wissen­ schaft und der Industrie geschmückten Fenster. A n der Langseite gegenüber befinden sich drei große Flügelthüren m it bronzierten *) ^8 n^— n,878, der Entdecker des P rinzips von der Erhaltung der Energie. — 52 — Reliefdarstellungen im Friese, die von dem verstorbenen Professor A . Heer gefertigt und gestiftet sind. Zwischen den Thüren sind 3,sO M eter hohe und s,80 M eter breite Bilder eingefügt, welche kunstgeschichtlich bedeutende Bauwerke in chronologischer Aufein­ anderfolge darstellen, das ägyptische Theben von Professor H. K rabbes, den C onstantinbogen m it dem Kolosseum in Rom von M a le r H. Baumeister, den Dom in ID orm s von M anuel Wieland und den Dom in Florenz von R . Hellwag. Unter diesen vier B ildern sind kleinere angebracht, Ansichten aus der römischen C am p ag n a , die berühmten W asserleitungsbogen und ernst ge­ stimmte etruskische Felsgräber, Meisterleistungen der beiden K arls ­ ruher Künstler E . Kanold und W . Klose. O ben zwischen Architrav und Gesimse läuft ein hoher Fries entlang mit lebensgroßen von den hiesigen M alern O . Kemmer und K. Hollmann gemalten allegorischen F iguren, welche die Fakultäten der technischen Hoch­ schule, Architektur, Forstwissenschaft, M aschinenbau, Chemie, I ngenieurwissenschaft und Elektrotechnik versinnbildlichen. D a­ runter befinden sich zwölf von M a le r G . T yrahn in K arlsruhe ausgeführte M edaillonporträ ts von hervorragenden Technikern, die größtenteils an der Hochschule gewirkt haben, und zwar von den Architekten E isenlohr1) und Hübsch2), den Maschineningenieuren Redtenbacher 3) und G rasho f s t , den Ingenieuren T u l la und Gerw igst, den Forstleuten Heyer7) und Ratzeburg3), den Chemikern B unsen9) und Liebig10) und den Elektrotechnikern S iem ens11) und Hertz12). Die Kosten des ganzen B aues beliefen sich — ohne st Friedrich Eisenlohr, Vorstand der Bauschule (805— \ 85^. 2) Heinrich Hübsch, Baudirektor, ( 7 9 5 — (8 6 3 . 3) Ferdinand Redtenbacher, Vorstand der M aschinenbauschule, ( 8 ( 9 — (863. 4) Dr. Franz G ra sh o s, Vorstand der M a­ schinenbauschule, ( 8 2 6 — ( 8 9 3 . S) J o h a n n Gottfried T u lla , Direktor des ̂ tVasser - und S tra ß en b a u es , Schöpfer der Rheinkorrektion , ( 7 7 0 — (828. 6) Robert G erw ig , Baudirektor in K arlsruhe, G beringenieur beim B a u der G otthardbahn, ( 8 2 0 — ( 8 8 5 . st K arl Gustav Heyer, Professor der Forstwissen­ schaft an der Universität G ießen, ( 7 9 7 — (8 5 6 . 8) J u liu s Theodor Christian Ratzeburg, B egründer der wissenschaftlichen Forstentomologie, Professor an der Forstakademie Neustadt-C bersw alde, ( 8 0 ( — ( 87 (. 9) Robert W ilhelm Burtfeit, Professor an der Universität Heidelberg, ( 8 ( ( — ( 8 9 9 . 10) Freiherr Justus v. Liebig ( 8 0 3 — (8 7 3 . u ) W erner v. S iem en s ( 8 ( 6 — ( 8 9 9 . 12) Heinrich Hertz, 'Professor an der Technischen Hochschule, ( 8 5 7 — ( 8 9 4 . — 55 — die Ausschmückung der A ula — auf 76^ 05^ M k. 55 P fg . p la n und A usführung, sowie die dekorative A usstattung der A ula be­ sorgte o berbaudirektor D r. Dur in. D as e l e k t r o t e c h n i s c h e I n s t i t u t ist auf einem hinter der technischen Hochschule gelegenen Gelände, ehemals einem Teile des Exerzierplatzes der Dragoner, errichtet. Die p lan e wurden von dem Direktor des In s titu ts H ofrat Professor (E. A rnold und dem Architekten des B aues O berbau ra t Professor D r. (D. W arth gemeinsam entworfen. Die Bauzeit umfaßte die J a h re \8ty6 bis 1898, die Kosten beliefen sich ohne den Bauplatz auf 553 555 M k. D as Gebäude bedeckt eine Fläche von ^1 X M eter und umschließt einen Lichthof von 16,5 X 15,5 M eter. E s besteht aus Sockelgeschoß, Erdgeschoß und Obergeschoß. I m letzteren befinden sich zwei Hörsäle, ein großer Konstruktionssaal, Ü bungs- säle u. s. w. D as Erdgeschoß enthält große Laboratorien, in welchen die Studierenden m it den elektrischen Messungen und M eß ­ methoden, den magnetischen Untersuchungen von Eisen, der Aichung und Graduierung von M eßinstrumenten vertraut gemacht werden. I m Kellergeschoß befinden sich u. a. alle übrigen Laboratorien und die Elektrizitätsquellen. Zwischen dem E rd - und dem Sockel­ geschoß liegt der Fußboden des großen M aschinensaales, der 2^ M eter lang und U M eter breit, von einem elektrischen Lauf- krahnen von 2 500 K ilogram m T ragkraft beherrscht wird. Der S aa l ist mit zahlreichen Maschinen für Gleichstrom, Wechselstrom und Drehstrom, mit T ransform atoren, Regulierwiderständen, Schalt­ apparaten und Schalttafeln ausgerüstet. Neben dem M aschinen­ saal befindet sich der H auptschaltraum , das M agazin und die Werkstatt. D as neue b o t a n i s c h e I n s t i t u t wurde in den Ja h re n 1895 bis 189? in dem botanischen G arten der technischen Hochschule an der Kaiserstraße nach einem G rundriß des Oberbaudirektors D r. I . D urm und den Vorschlägen des Professors Klein von dem Bezirksbauinspektor B a u ra t Ad. Schöpfer erbaut. E s ist ein zweistöckiger B au von 56 M eter Länge und 20 M eter Tiefe und enthält im Erdgeschoß die Laborationsräum e und den großen Mikroskopiersaal, im zweiten Stock eine Dienstwohnung für den Direktor des Institu ts. — 5 ^ — A ls besonders wichtiges E reignis aus der Geschichte der Hochschule erwähnen w ir zum Schlüsse noch, daß am Ende des J a h re s nach dem Vorgänge anderer Bundesstaaten von dem Großherzog der Anstalt das Recht verliehen w urde, auf G rund der D iplom prüfung den G rad eines Diplomingenieurs (D ipl.-Ing .) zu erteilen, ferner Diplomingenieure auf G rund einer weiteren P rü fung zu D oktor-Ingenieuren (D r.-In g .) zu promovieren und endlich die W ürde eines D oktor-Ingenieurs auch ehrenhalber als seltene Auszeichnung an M än n er, die sich um die Förderung der technischen Wissenschaften hervorragende Verdienste erworben haben, zu verleihen. Die L u i s e n s c h u l e beging am fO. J u n i das Fest ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens. An der Feier, welche in dem festlich geschmückten kleinen Saale der Festhalle abgehalten wurde, nahm die Großherzogin, die hohe Protektorin der Schule, teil. Von den ehemaligen Schülerinnen der Anstalt waren über 500 aus allen Gegenden Deutschlands erschienen, mit das Ju b iläu m mitzufeiern. Nach dem Absingen des Lieblingschorals der G roß­ herzogin („ Ich bete an") brachten dieser drei Schülerinnen im N am en der Schule und der Freunde derselben poetische Huldigungen dar, indem sie gleichzeitig Rosen Überreichten. A ls Vertreter der Abtheilung I des badischen Frauenvereins begrüßte P rivatm ann E d . pepp die Festversam m lung; Oberschulrat D r. Weygold Über­ brachte die Glückwünsche der Oberschulbehörde, während P rä la t Doll Kaiser W ilhelm s I. und der Kaiserin Augusta gedachte, die beide von A nfang an ein großes Interesse für die Schule gehabt hatten, und W orte des Dankes und der Verehrung den verstorbenen W ohlthätern und Leitern der Anstalt widmete. Nach dem Schlüsse der offiziellen Feier fand im großen Saale der Festhalle ein Fest­ essen statt, zu welchem der Vorstand des Badischen Frauenvereins alle Gäste und die ehemaligen Schülerinnen eingeladen hatte. 2. Kunst. Nach dem A lm anach des g r o ß h e r z o g l i c h e n h o f t h e a t e r s wurden von dem letzteren 2f6, einschließlich der in Baden, insgesam t 265 Vorstellungen gegeben. Von den 2 \ 6 Vorstellungen — 55 — in K arlsruhe kamen J(08 auf das Schauspiel und ebensoviel auf die O per. 20 Vorstellungen waren außer Abonnement. Von Autoren waren hauptsächlich vertreten im Schauspiel Goethe m it 20 Vorstellungen, Dreyer m it {7, Bernstein mit sO, B lum enthal und Kadelburg, sowie Lubliner m it je 9, Aoftand, Schiller und Suderm ann mit je 8, in der (Dper Richard W agner mit \8, Lortzing mit \5 , W ozart mit 9 und Auber, Donizetti und Neßler mit je 7. Außerdem wurden ^ Balletvorstellungen gegeben. Novitäten kamen zur Ausführung im Schauspiel und T rau er­ spiel 8 (darunter „T yrano von B ergerac" von E d . Rostand in der Übersetzung von Ludwig ^u ld a und „F uhrm ann penschel" von G erhard Hauptm ann), im Lustspiel 5 und in der Mper eben­ falls 5 (darunter „Der B ärenhäuter" von Siegfried W agner, „Der pfeifertag" von 217. Schillings und „217orgiane", eine dreiaktige O per nach 217otiven aus f0 0 f Nacht, deren Text von Professor Ferdinand Lamey, einem K arlsruher, und deren ZTTustf von Hof- kirchenmusikdirektor 217ax B rau er, ebenfalls einen: K arlsruher, herrühren). Neueinstudiert wurden 7 Trauerspiele und Schauspiele, 5 Lustspiele und 5 D pern. Gäste traten im Schauspiel {7 aus, darunter Adele Sandrock aus Wien (als 217aria S tu a rt und als 217agda in Suderm anns „Heimat"), in der O per 22. A us dem Verbände des großherzoglichen Hoftheaters schieden während des J a h re s 22 M itglieder aus. Neuengagements fanden (6 statt. I m S t a d t g a r t e n t h e a t e r gab im J u l i und August unter der Direktion des Hofschauspielers 217artin Klein aus ZTuinchen wiederum eine aus ZTlitgliedern verschiedener ausw ärtigen Theater zusammengesetzte T ruppe moderne Schauspiele, Lustspiele und Schwänke, sowie verschiedene Operetten. D as bisherige Reichshallentheater (217arienstraße 1(6) erhielt im Berichtsjahre von einem neuen Besitzer den N am en „ A p o l l o - t h e a t e r " . Wie in früheren Ja h re n fanden während des W inters in demselben Theaterausführungen sta tt, wobei Volksstücke und Schwänke den Hauptbestandteil des Repertoires bildeten. — 56 Außerordentlich groß w ar auch im Berichtsjahre wieder die Z a h l der K o n z e r t e . Wie in den früheren Jah rgängen der Chronik müssen w ir uns auch dieses M a l aus die Anführung einiger wenigen beschränken. Bon ausw ärtigen Künstlern traten u. a. aus in selbständigen Konzerten die Pianistin Frieda Podapp aus Frankfurt a. ITL und der Violinist Adolf Redner aus Wien, der Violinvirtuose Professor Marsick aus P a r is und der Pianist G ras M e rin d o l, der Schwede Sven Scholander, der deutsche, französische, italienische u. a. Volkslieder mit Lautenbegleitung vortrug, die Konzertsängerin E lla Becht aus Freiburg und Musik­ direktor K arl Beines aus Baden, die P ianistin O lg a Schnepf aus Baden, der Pianist E duard Risler aus P a r is , der Klaviervirtuose M a x p a u e r aus S tu ttg a rt, endlich das „Q uartett H M " aus W ien (Dr. W ilh. Stigler, Professor K arl Adel, Ferdinand h ör- beder und Eugen Weiß). Z n den Abonnementskonzerten des großherzoglichen h oforchesters wirkten mit der Violinvirtuose A. Geloso aus P a r is , die Pianistin Klothilde Kleeberg aus P a ris , der Violinvirtuose Eugen psaye aus Brüssel und die Opernsängerin P elagie G ra ff-Andriesen aus Frankfurt a. M ., von einheimischen Künstlern der K am m ersänger E m il G erhäuser, der K am m er­ sänger Perm ann Rosenberg, die Kammersängerin Henriette M ottl, die h ofopernsängerin M arie Tomschik und der h ofopernsänger h ans Keller. R itt dem gegen neunzig Künstler zählenden M a i­ länder Skalaorchester gab Pietro M ascagn i, der Komponist der Cavalleria rusticana, im Oktober ein einmaliges Konzert in der Festhalle. — F ü r ihre M itglieder veranstalteten Konzerte der i nstrumentalverein K arlsruhe, der Verein für evangelische Kirchen­ musik, die Gesangvereine F rohsinn , Liederkranz, Liederhalle, die Museumsgesellschaft u. a. m. Von Konzerten zu wohlthätigen Zwecken erwähnen w ir das der „Liedertafel", des ältesten M än n er­ gesangvereins der S tadt, zugunsten des Ludwig-W ilhelm-Kranken- heims, weiter ein von pauline Ziegenhain, Hedwig Kirsch, V iolin­ virtuose Jo h an n es Miersch aus Berlin und Stephan Krehl zugunsten des Vereins „Frauenbildung-Frauenstudium " gegebenes Konzert und endlich ein drittes des Konzertmeisters W illy peß aus Köln, des Konzertsängers Georg Ritter und des Professors Ordenstein zum Besten der Wasserbeschädigten im bayerischen Hochland. Kirchenrat D. E. Bittel. G rst. 1 8 9 9 . (z u S. 109.) Nach einer Photographie von Fr. Bengler in Karlsruhe. — 57 — Die A k a d e m i e d e r b i l d e n d e n K ü n s t e wurde im W inter­ semester l 898/99 von 8^ Schülern und im Sommersemester \899 von 87 Schülern und einem Hospitanten besucht. A us dem Lehr­ körper der Anstalt schieden aus die Professoren Leopold G ra f von Kalckreuth, Robert pötzelberger und C arlo s Grethe, welche alle drei an die Kunstschule in S tu ttgart übergingen. Neu berufen wurden Professur Ludwig Dill in M ünchen, die M a le r Friedrich Fefyr und Ludwig Schmid-Reutte in München und der neu ernannte Direktor der Kunsthalle, M ale r H ans T hom a in Frankfurt a. M . D as mit der Kunstgewerbeschule verbundene K u n s t g e w e r b e ­ m u s e u m hat während des Schuljahres f 898/99 durch Geschenke und Ankäufe wieder einen nam haften Zuw achs an wertvollen und interessanten Kunstgegenständen, im ganzen Stück, erfahren. Über die in dem M useum veranstalteten Ausstellungen vergleiche m an Kapitel V II. 5. V. Politisches^ industrielles und Vereinsleden. v nt (2. M a i wurde der am 25. November 1(897 cröffnetc Landtag durch den Großherzog persönlich geschlossen. sDcr neue Landtag tra t in der zweiten Hälfte des November zusammen. G r wurde am 25. November durch den Präsidenten des S taatsm inisterium s Staatsm inister D r. Nokk im Sitzungssaale der zweiten K am m er feierlich eröffnet. Z um Präsidenten der ersten K am m er hatte der Großherzog wiederum seinen Bruder, den Prinzen K arl von Baden, zum ersten Vizepräsidenten Freiherrn Franz von B odntan und zum zweiten Vizepräsidenten Geh. Kommerzienrat Ph ilipp Diffene ernannt. I n der zweiten Kam m er wurden die Abgeordneten Oberbürgermeister Albert Gönner aus B aden zum Präsidenten, Landgerichtsrat K arl Lauck aus Freiburg zum ersten Vizepräsidenten und G astw irt und Landwirt M arkus Pflüger aus Lörrach zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. Die Z ah l der in unserer S tad t erscheinenden politischen Zeitungen hat sich im Berichtsjahre um eine vermehrt. Der bis dahin in O ffenburg erschienene sozialdemokratische „Volksfreund" wird seit (. A pril in K arlsruhe herausgegeben. U m die M itte des j ahres ging die „Badische Landeszeitung" durch K auf aus dem Besitze von O . Reuß, der, wie erinnerlich, dieselbe im j ahre 1895 erworben hatte (vgl. Chronik für (895 S. 59), in denjenigen einer aus M itgliedern der nationalliberalen P a rte i B adens gebildeten Gesellschaft über. — 59 — 2 . Ü ber Lage und G a n g der In d u s tr ie und des H andels in t allgemeinen verweisen w ir au f den eingehenden Ja h re sb e ric h t dev H andelskam m er für die Kreise K a rls ru h e und B aden , dem auch ein T eil der unten mitgeteilten (Einzelheiten entnom m en ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tad t liegen folgende Angaben v o r: V Die Gesamteinfuhr von W ein betrug 4 ° 4 6 2 Hektoliter, die W einausfuhr stellte sich auf s85 Hektoliter, m ithin betrug der Weinkonsum 40 277 Hektoliter; das ergiebt bei einer mittleren Iahresbevölkerung von 95 759 Köpfen pro Kopf einen W ein­ verbrauch von 4;2,96 Liter. 2. D as hier gebraute B ier betrug nach dem Faßgehalt ( = 80°/o vom K e s s e l in h a l t ) ................................. 466 085 Hektoliter D a z u di e E i n f u h r : a. von den Brauereien des Landes . J[5 0W „ b. von den Nachbarstaaten (B ayern ic.) s6 s87 „ Zusam m en . . 4;95 282 Hektoliter D a v o n w u r d e n a u s g e f ü h r t : a. hier gebrautes B ier 264 103 Hekt. b. fremdes B ier . . 5 254 „ Zusam m en . . 269 357 Hektoliter mithin bleiben für den Verbrauch . 225 925 Hektoliter oder auf den Kopf 24 s Liter. 5. Die W ehleinfuhr betrug . . . . W 952 649 Kilo die W ehlausfuhr betrug . . . . \ 452 976 „_______ bleiben für den hiesigen Verbrauch 9 ^99 675 Kilo oder pro Kopf Ws Kilo und nach Abzug des m ilitärs von etwa 5 000 Köpfen rund \07 Kilo. 4. Der Fleischverbrauch betrug 7 277 114 K ilo ; das ergiebt pro Kopf 77,62 Kilo. I m städtischen Sc h l a c h t ho f wurden an G r o ß v i e h geschlachtet: O c h sen K ü h e R i n d e r F a r v e n Z u s a m m e n Stück *898 . . . . 4 052 3 4-*3 2 2 74 * 9 4 4 * * 6 9 3 *899 • - - . 3 965 3 590 2 03 5 * 9 ( 6 U 502 also *899 m e h r . — *47 ■ —' — = — „ „ w e n ig e r 69 — 241 : 28 *9* A n K l e i n v i e h wurden geschlachtet: Schweine Kälber " - *%ST 1898 . . . . 27 548 19 661 2 162 1 553 50 904 1899 . . . . 33 05-1 19 721 1 8 86 1 557 56 218 also 1899 m e h r . . 5 506 60 — 24 5 314 „ „ w e n i g e r . — — 27 6 — — A ußerdem w urden 252 P ferde geschlachtet. Dem städtischen B i e h h o f wurden im ganzen 59 778 Tiere zugeführt (h 898 : ^8 938) und zwar 9 062 Stiicf Großvieh und 50 7 s6 Stiicf Kleinvieh. I m J a h re \ 899 wurden 4s58 L i e g e n s c h a f t e n verkauft. D arunter waren 23s Gebäude im W ert von s8 s88 674s M ark, \$7 Bauplätze^ m it einer Fläche von 56 Hektar 72 A r im W ert von ^ 9 U 537 M a rk , s5 Äcker m it einer Fläche von s Hektar 63 A r im W ert von 96 280 M a rk , 4s5 Stück sonstiges Gelände m it einer Fläche von 6 Hektar im W ert von 267 4s68 M ark. Der W ert der ^38 Liegenschaften betrug im ganzen 23 4s65 959 M ark. Über die Geschäftslage der hiesigen Geld- und Kreditanstalten ist folgendes zu bemerken: s. Der Geschäftsumsatz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s b a n k ­ st el l e stellte sich in E innahm e und A usgabe auf 53 29 s 300 Mk. im Lom bardverkehr, 335 654s 500 M k. im gesamten Wechsel­ verkehr, s 677 ^39 s00 M k. im G iro- und Anweisungsverkehr und auf 2 066 58^ tyOO M k. überhaupt. 2 . Der Gesamtumsatz der B a d i s c h e n B a n k (in M a n n ­ heim, F iliale in K arlsruhe) betrug 2 s23 s52 526 M k. 4sö pfg. 3. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (Hauptstelle in M annheim , Filialen in K arlsruhe u. a. (D.) beliefen sich — Eingang und A usgang zusammengerechnet—- auf 4s 760 550 722 M k. 2 p fg . 4s. Bei der städtischen Sparkasse, deren Einlagekapital am A nfang des J a h re s f 6 \73 055 M k. 55 p fg . betragen hatte, wurden neu eingelegt 5 4s50 96 s M k. 5 P fg ., dagegen 5 ^59 508 M k. 57 Pfg. zurückgezogen, also mehr zurückgezogen 28 54s7 M k. 52 p fg . Die den Einlegern am Iahressch luß gutgeschriebenen Zinsen betrugen 4s75 4ss5 M k. s6 P fg . D as Einlageguthaben erhöhte sich demnach am Schluffe des J a h re s auf \6 6 Js9 920 M k. 97 P fg . — 6\ — Bei der städtischen pfandleihkasse betrugen die Darlehen auf Fahrnispfänder am A nfang des J a h re s \ 65 085 ZNk. I m Laufe des J a h re s wurden neu dargeliehen 255 22<\ Z1K.; zurückbezahlt durch Auslösung f 72 591 Z1Tf., durch Versteigerung {8 657 Z1K. Erneuert wurden 5 205 Pfänder m it einem Darlehensbetrage von 67 882 ZNk. D er gesamte P fänderverkehr um faß te ^8 79^ Stück (gegen 0(7 \5 8 im J a h r e \898). A m Schluffe des J a h r e s betrug d as in P fä n d e rn angelegte K a p ita l 207 28 \ ZN k . , die Z a h l der in den ZNagazinen vorhandenen P fä n d e r \7 909 (gegen \7 682 Ende f898). D arlehen au f ZVertpapierpfänder w urden w ährend des J a h r e s \26 gegeben m it 87 69 f ZN k .; erneuert wurden 259 lu it 568 ZNk.; zurückbezahlt f-50 m it \ \ \ 555 ZNL Zlin Schluffe des J a h r e s liefen f82 D arlehen im B e trag e von 95 556 ZNk. * 5. Bei der städtischen Schulsparkasse gingen 555 Einleger neu zu; ch55 traten aus. Die Z ah l der Einleger stieg demgemäß von 5 585 auf 5 ^ 7 5 . D as Einlageguthaben ging von \5 8 5 U ZNk. 68 p fg . zurück au f \57 082 ZNk. ^ P fg . 6. Die P r i v a t f p a r g e f e l l f c h a f t zählte am Schluffe des J a h re s 8 555 Einleger mit einem G uthaben von 8 ^ 8 5 578 ZNk. gegen 7 929 Einleger m it einem G uthaben von 8 028 55^ ZNk. im J a h re l898. Neueingelegt wurden { \25 9 \9 ZNk., zurück­ genommen 9?^ 657 ZNk. 7. Der S p a r - u n d V o r s c h u ß v e r e i n Z N ü h l b u r g hatte am 5 V Dezember s899 558 ZNitglieder m it einem Guthaben von U 5 ^ 9 5 ZNk. Die Kasseneinnahme hatte während des J a h re s 2 229 87^ ZNk., der Reingewinn f 8 509 ZNk. betragen. Den Reservefonds bildeten 67 660 ZNk., als Dividende wurden 8 ZNk. von hundert bezahlt. 8. Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schluffe des Berichtsjahres ^ f69 ZNitglieder an ({8 9 8 : q 022). Die G u t­ haben der Genossenschafter beliefen sich auf \ 55^ 72\ ZNk. ( \ 898 ; H 8 \ \8 6 ZNk.). Die Kasseneinnahme betrug 50 007 967 ZNk. ( \ 8 9 8 : ^2 9 U O89 M k .) , der Reingewinn s79 2 0 s ZNk. p 8 9 8 : ^ 7 ^ 6 5 ZNk.), der Reservefonds 557 528 ZNk. (\8 9 8 : o \ 7 5 ^ ZNk.); als Dividende wurden 7 ZNk. von hundert bezahlt ( f 898 ebenfalls 7 ZNk.). — 62 — 9. D as Gesamtvermögen d e r A l l g e m e i n e n V e r s o r g u n g s - a n s t a t t im G roßherzogtum Baden hat am Ende des Berichts­ jahres die jhöhe von t^O t ? o 92? A7k. erreicht. Der Versicherungs- bestand w ar s0 ^ 0 7 8 Versicherungen über ^55 ^05 972 IVlt. ; Ende s898 hatte derselbe 96 788 Versicherungen über l 805 507 2Ttf. betragen. E s ist sonnt ein reiner Zuw achs von ^ 268 Ver­ sicherungen über 20 s^7 ^80 Z U t zu verzeichnen. Bei der A n s t a l t s ü r A r b e i t s n a c h w e i s wurden im ganzen \7 232 Arbeitskräfte verlang t, 880 männliche und 2 552 weibliche. 5^ ^91 Arbeitnehmer suchten Stellen und zwar 5 t 63 s männliche und 2 860 weibliche. Eingestellt wurden \2 669 männliche Arbeitnehmer und \ 869 weibliche, zusammen ^28. 5. Von den während des Berichtsjahres neu entstandenen Ver­ einen sei hier erwähnt der „ B a d i s c h e z o o l o g i s c h e V e r e i n " , der sich die Aufgabe stellt, das Studium der heimischen Tierwelt anzuregen und zu fördern und den Verkehr aller derer, welche sich m it Zoologie sei es aus B eruf, sei es aus Liebhaberei beschäftigen, zu vermitteln. Gegen Ende des J a h re s bildete sich eine „ O r t s g r u p p e K a r l s r u h e d e s d e u t s c h e n V e r e i n s f ü r V o l k s Hyg i e ne " . Dieser Verein verdankt seine Entstehung der täglich stärker her­ vortretenden E rfahrung , wie wenig in allen Kreisen des Volkes über die Grundbedingungen einer gesunden Lebensführung richtige Ansichten verbreitet sind, wie groß noch die Unkenntnis selbst in den einfachsten hygienischen Fragen ist. Durch systematische Auf* klärung will der Verein für eine verständige Lebensführung ein- treten, ebenso aber auch direkt durch praktische Einrichtungen die Volksgesundheit in günstigem Sinne beeinflussen und das Verständnis für die sanitären Sonderbestrebungen der letzten J a h re , wie sie z. B . im Tuberkulosekongreß und im Verein für Volksbäder zu Tage getreten sind, verallgemeinern und vertiefen. 6 3 A m O ktober beging die „ L i e d e r t a f e l " , der älteste M ännergesangverein der S ta b t , ih r sechzigjähriges S tiftungsfest durch ein großes Festkonzert in der Festhalle, dem der G roßherzog und die G roßherzogin anw ohnten und dessen E r trä g n is , wie schon erw ähnt, zum Besten des L udw ig W ilhe lm K rankenheim s bestimm t w ard . VI. Leistungen des Gemeinsi nns; Armen- und Krankenwesen. v trt S tad tg a rten w urden im B erich tsjahre für 28 919 M f . (8 P fg . T ageskarten und für 25 55 ( 217f. A bonnem entskarten gelöst. ((898 fü r 27 529 217k. 90 p fg . und für 22 524. 21 cf.). F ü r die B e­ nützung der Sesselwage w urden 5 (86 K arten zu (0 p fg . ausgegeben, alfo eine E in n ah m e von 5 (8 212f. 60 P fg . erzielt (gegen 5 (8 217k. 20 p fg . im vorgehenden Ja h re ) . Der E r lö s a u s der Gondelm iete belief sich au f 5 5^4 217k. (5 p fg . ( ( 8 9 8 : 2 885 217k. 67 pfg .), der a u s der E isb a h n au f 5 086 217k. ( ( 8 9 8 : ( 660 217k. 80 P fg .), der a u s den Netzballspielplätzen au f 660 217k. ( ( 8 9 8 : 650 217k.) und der a u s der Cam era obscura au f (99 217k. 50 P fg . ( ( 8 9 8 : 2 ^ 5 217k. 20 P fg .). Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten Meise zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. s. w. benützt, letztere auch wieder im F ebruar zu zwei großen 217askenbällen. Die Z a h l der Konzerte im Stadtgarten betrug 90. Davon kamen 76 auf hiesige M ilitärkapellen (58 auf die Kapelle des Leibgrenadier­ regiments, 25 auf die Artilleriekapelle, (5 auf die des Leibdragoner­ regiments), 9 auf fremde M ilitärkapellen und 5 auf hiesige und fremde C ivilkapellen. D as erste Gartenkonzert fand am 2. A pril, den: Ostersonntag, statt. — 6 5 — Z um Besten des unter dem Protektorat der Prinzessin W ilhelm von Baden stehenden L e h r e r i n n e n h e i m s in L i c h t e n t h a l wurde in den Tagen vom \ \. bis J(5. M ärz in der Festhalle ein großer Verkaufsbazar Ja h rm a rk t) , verbunden mit Schaustellungen aller A rt, B iograph , Panoptikum , Varietetheater, M arionetten­ theater, M enagerie u. s. w. abgehalten. Die Leitung und V or­ bereitung des Ganzen ruhte in den pänden eines Komitees, an dessen Spitze F rau Geh. O berregierungsrat Heß, H auptm ann a. D. Ix. v. B ayer-Ehrenberg und Kunstmaler K. Heilig standen. Z a h l­ reiche Gaben, welche dem Unternehmen von allen Seiten zustossen, legten Zeugnis ab von der Opferwilligkeit, welche in weiten Kreisen der Einwohnerschaft heimisch ist. Reiche Geschenke spendeten vor allem auch der Großherzog und die Großherzogin, das erbgroß- herzogliche P a a r , die Prinzessin W ilhelm, P rinz K arl und seine Gem ahlin, G räfin Rhena, die Fürstin zur Lippe, der Großherzog von Sachsen-W eim ar, die Königin von Rum änien u. a. Der Großherzog und die Großherzogin bekundeten außerdem das Interesse, das sie dem Unternehmen entgegenbrachten, dadurch, daß sie persönlich m it der Prinzessin W ilhelm und der Fürstin zur Lippe der E röff­ nung des B azars beiwohnten. Die Gesamteinnahmen beliefen sich aus etwa 55 000 M t , der Reinertrag auf ^7 500 M t Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n s t b o t e n zählte im Rechnungsjahre \ 898/99 ^05 M itglieder und besaß ein Vermögen von 25 259 M t 67 P fg . Bei der Preisverteilung im M a i, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an zwei Dienst­ boten das silber-vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig J a h re n und an sechs Dienstboten das silberne E hren ­ kreuz für eine Dienstzeit von mehr als fünfundzwanzig J a h re n verliehen. Außerdem erhielten 27 Dienstboten Belobungen, 5^ erste Belohnungen, \2 zweite, 9 dritte und 6 vierte. Bei der A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s ­ r u h e r M ä n n e r H i l f s v e r e i n s sind im J a h re f899 672 Besucher neu zugegangen I 8 9 8 : 5 f6 ). I m ganzen wurden 28 667 Bände an \ 77\ Personen ausgeliehen. Der Vermögens­ stand betrug am 5 V Dezember \ 899 U 928 M t \9 P fg . Unter 5 - 6 6 — den Einnahm en (2 209 M ! . 77 Pfg.) befanden sich wiederum 500 21t!. von der Stadtgemeinde K arlsruhe , welche auch wieder den Büchersaal mit Heizung und Beleuchtung unentgeltlich über­ lassen hat. Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene v o l k s b i b l i o t h e k versandte w ährend des W ahres insgesam t 5277 B än d e nach a u s w ä rts . Die B ibliothek um faßte am Ende des J a h r e s 7650 B ände. Uber die Frequenz der K l e i n k i n d e r b e w a h r a n st a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S tadt liegen folgende Mitteilungen vor. E s hatten im J a h re \ 899 *u p flege: die Kleinkinderbewahranstalt unter dem Protektorat der G roß­ herzogin 720 Kinder, von denen 95 im M utterhause (Erbprinzen­ straße 2a:. 12), 250 im Luisenhaus, 75 im H ildahaus, 85 im An­ staltsgebäude auf der Durlacher Allee (2(o. 56), 55 in demjenigen in der Sophienstraße (2(o. 52), ^5 im Hause in der Kapellenstraße (No. ^0), ^5 in dem in der Augustastraße (No. 5) und \ \ 2 in demjenigen in der Augartenstraße (ZTo. 29) untergebracht w aren; die (katholischen) K leinkinderbew ahranstalten in der Stein- straße (2co. 29 ) 290 , in der Sophienstraße (N o. 17) 210 und im S t. Jo se p h sh a u s (Luisenstraße N o. 29) 100— H O ; die Kleinkinderschule in der D orf straße (N o. 6) 70— 87; die K leinkinderbew ahranstalt im S t. F ra n z isk u sh au s (Grenz­ straße N o . 7) durchschnittlich 60— 70 ; die evangelische Kleinkinderschule im Stadtteil M ühlburg (M arktstraße N o. 16) 150 und die von Niederbronner Schwestern geleitete katholische Klein­ kinderschule im Stadtteil M ühlburg (Rheinstraße 2(o. 15) durch­ schnittlich 90— 110. 2. Mrmenwesen. Der s t ä d t i s c h e A u f w a n d für die A r m e n - und K r a n k e n ­ p f l e g e betrug im J a h r e 1899 278 8^2 212k. oder 7,^6 Prozent des gesamten städtischen A ufw andes. — 67 — F ü r Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Karten wurden 2 \ 4 9 2Uf. in den ZVohlthätigkeitsfonds ein­ bezahlt. Die Z ah l der Kinder, deren U nterbringung zum Zwecke der Zwangserziehung in einer E rziehungs-, bezw. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie auf Erkenntnis des großherzoglichen Zimts* gerichtes erfolgte, betrug \ \4* Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " im Luisenhaus wurden im J a h re 1899 129 Kinder verpflegt, in der im p ild ah au s 69 . Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in den beiden Krippen auf 91 5 5 , bezw. 5549* Neu ausgenommen wurden 7 8 , bezw. 42 Kinder. Der A ufwand betrug für die Krippe im Luisenhaus 6572 Abk. 64 Pfg ., für diejenige im p ild ah au s 5700 Abk. 88 p fg . Bon der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und ZVohlthätigkeit) hat der S o p h i e n - F r a u e n - v e r e i n im Berichtsjahre an Unterstützungen gewährt Geld, ZKtlch, Fleisch und dergl. im Betrage von (096 Abk. 20 p fg ., Kohlen im IDerte von f (59 ZUk. 50 P fg ., 2564 Laib B rod zum preise von 925 Abk. 4 Pfg* und 557 Portionen Essen aus den Volks­ küchen zu 85 ZUk. 55 P fg . Außerdem wurden auf Veranlassung des Vereins 6f Kinder für je vier ZVochen in das Solbad D ürr­ heim ausgenommen. Der A ufwand für dieselben betrug 2855 ZUk. 65 p fg ., zu dessen Deckung steuerten die Stadtgemeinde einen Bei­ trag von 400 ZUk. und der Elisabethenverein einen solchen von 600 ZUk. bei. Von dem E l i s a b e t h e n v e r e i n wurden an arm e Kranke Gaben an Geld, ZVein, Fleisch, Suppen und Kohlen ausgeteilt und außerdem 288 ( Portionen Essen aus den Volksküchen ange­ wiesen. An ZVöchnerinnen wurden f7 f Speisekörbe und f9 I P fund Fleisch verteilt; außerdem wurden denselben Pflege durch die be­ stellten Pflegerinnen, Kleidungsstücke, Kostgaben und dergleichen zugewendet. 5 * — 6 8 — Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusammen ^26 \96 Portionen abgegeben, und zwar die Küche im Luisenhaus 2 6 \ 287 , die in der Ritterstraße 7 0678 und diejenige im B ildahaus 9 ^ 25V 3 n der Ko c h s c h u l e d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s wurden wiederum 5 Unterrichtskurse von einer Dauer von je 73 Tagen abgehalten. Die Z ah l der -Teilnehmerinnen an allen Kursen betrug zusammen 9°- Ron diesen gehörten 2 l K arls­ ruhe an. Abendkochkurse fü r A rbeiterinnen fanden sO von je s(-wöchent­ licher D auer statt. Dieselben w urden von zusam m en f2 0 T eil­ nehm erinnen besucht. Die im 5 t . F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße N r. 7) befind­ liche K o c h - bezw. h a u s h a l t u n g s s c h u l e zählte durchschnittlich 52 Zöglinge, die Nähschule durchschnittlich 20 bis 25 Schülerinnen. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend s66 weibliche Dienstboten. Bei der Dienstvermittlung des Dauses gingen 780 A nfragen von Herrschaften ein, von welchen 228 befriedigt werden konnten. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - und S o p h i e n s t i f t u n g (P fründnerhaus) zählte am Ende des J a h r e s s899 6 f P fründner erster K laffe und 50 P frü n d n e r zweiter K laffe. Die E innahm en der A nsta lt bestanden a u s 75 \72 U lk. 95 P fg . laufenden E innahm en und 82 \ \ U lk. 75 p fg . G rundstockseinnahm en ; ihnen standen 7^ 800 U lk. 26 p f . A u sg ab en gegenüber. Der V e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l hat im Berichtsjahre 5026 Personen unterstützt, 2{o weniger als im vor­ hergehenden J a h r e . ZDegen fehlender oder ungenügender Legiti­ m ation wurde niemand mehr abgewiesen, dagegen erhielten sOfi Personen nur Nachtlager auf einer Pritsche, weil sie dringend verdächtig waren, gar nicht arbeiten zu wollen. A u f die einzelnen M o n a te verteilten sich die Unterstützten wie fo lg t: — 6 9 — J a n u a r 639 Personen J u l i . . 368 Personen Februar $75 „ August . 296 „ M ärz . 539 „ September 5 ^ ( „ A pril . 283 „ Oktober 383 „ M a i . 359 „ N ovem ber 557 „ J u n i . 505 „ Dezember 705 „ Der H eim at nach w aren ( 1(57 a u s P reußen , 924 au s B a y e rn , '725 au s B aden , 6^9 a u s W ürttem berg , %2\ a u s Österreich, 5^5 aus Sachsen, 278 au s der Schweiz und 529 a u s verschiedenen anderen Ländern. Der Beschäftigung nach waren (H( Schuhmacher, (52 Schreiner, (75 Schneider, 205 Bäcker, 377 Schlosser; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. D as jüngere Lebensalter 0 ,6— 25 Zahre) w ar auch im B e­ richtsjahre wieder weit überwiegend vertreten. Entsprechend dem Übereinkommen m it der Anstalt für Arbeitsnachweis wurden wie bisher nur solche Personen unterstützt, welche vorher um Arbeit nachgesucht hatten und hierüber Bescheinigung vorlegten. Wegen Mittellosigkeit und Krankheit erhielten ^9 Personen Unterstützung durch G ew ährung von Eisenbahnfahrkarten. Die Z a h l der M itg lieder des V ereins betrug am Schluffe des j a h r e s 282 gegen 292 am Schluffe des J a h r e s ( 898. Die H e r b e r g e z u r H e i m a t gewährte vom (. November (898 bis zum gleichen Tage des j ahres (899 22 ( (8 Personen Unterkunft. 2657 Personen übernachteten in dem m it der Herberge verbundenen G asthaus und 2^9 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Zeit daselbst. An 8076 Personen wurde Mittagessen zum Preise von ^0 p fg ., an (5 -((^ solches zu 50 P fg . und an 850^ solches zu 70 p fg . verabreicht. Die gesamten E innahm en der Anstalt betrugen (0 6 8 5 ^ M k. 85 Pfg ., die A usgaben l 0 6 5 (6 M k. 99 Pfg. D as Reinvermögen betrug am (. November (899 69575 M k. p fg . Der M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n K a r l s r u h e (S t. S tephan- und L iebfrauen K onferenz) zählte im B erich ts jah re 5^ aktive und 690 passive M itg lieder, sowie ein E hrenm itg lied . Die — 70 — E in n a h m en des V ereins beliefert sich auf 7 f 85 Ztlf. 27 p fg ., die A u sg ab en au f 6425 ZN k. 60 P fg . In s g e s a m t wurden H59 F am ilien m it 704 K öpfen unterstützt; außerdem trug der Verein zur U nterha ltung von 25 K indern bei, welche in katholischen Zln- stalten untergebracht sind. 5. K ra n k e n w esen. I m s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s w urden im J a h r e (899 3657 Kranke verpflegt (f 8 9 8 : 5694p Die Z a h l der Verpflegungs- tage belief sich au f 85 522 I 8 9 8 : 77 040). I n den einzelnen M o n a ten bewegte sich der Krankenstand zwischen folgenden Z a h le n : J a n u a r . 247 —208 K ranke J u l i . . 245— 22 { Kranke Februar 265— 229 „ August . 228— 205 „ ZUärz . 247— 2 \ 8 „ Septem ber 242— 205 „ A pril . 249— 203 „ Oktober 256— 204 „ ZUai . 245— 224 „ N ovem ber 224— 200 „ J u n i . 249— 235 „ Dezember 246— 220 „ Die Z ah l der Konsultationen der S t a d t ä r z t e belief sich im J a h r e f 899 aus 37 393, diejenige ihrer Hausbesuche auf f5 786; Operationen wurden 86 s vorgenommen. Die Z ah l der Konsulta­ tionen des H e i l g e h i l f e n betrug \7 420, die seiner Hausbesuche 504 . I m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m wurden insgesamt \ 2 \ 7 Perforiert verpflegt (456 in der gynäkologischen Abteilung, 488 in der Augenabteilung und 275 irrt Wöchnerinnen asyl). Die Z ah l der Verpflegungstage betrug in der gynäkologischen Abteilung 8575, in der Augenabteilung 875 s und irrt Wöchnerinnenasyl 2 8 6 0 ; s5 825 Verpflegungstage entfielen auf Erwachsene (ohne Wöchnerinnen), 3299 aus Kinder (ohne die irrt Asyl neugeborenen). Privatpflege wurde s40 Personen in 2566 Pflegetagen geleistet. I m November wurde der hinter dem Krankenheim in den J a h re n s898 und s899 ausgeführte „ F r i e d r i c h s b a u " der Be­ nützung übergeben, nachdem kurz zuvor der Großherzog und die Großherzogin denselben unter der Führung des bauleitenden - 7\ Architekten S ta dtbaumeister* Strieder und des Chefarztes h ofra t Dr. Benckiser eingehend besichtigt hatten und schon früher eine Besichtigung durch zahlreiche Arzte der S tad t und der Umgegend stattgefunden hatte. Der Neubau ist bestimmt zur A ufnahm e von vierzig gynäkologischen Kranken und hat außerdem R aum für etwa zwanzig Schwestern; auch enthält er eine für die ganze A n ­ stalt arbeitende Wäsche- und Desinfektionsanstalt und einen v er- sam m lungssaal der Schwestern. Sämtliche Räum e sind unter Benützung aller Fortschritte neuzeitlicher Technik aufs vorzüglichste ausgestattet. Die Baukosten betrugen einschließlich der inneren Einrichtungen, jedoch ohne den Bauplatz, welchen der Großherzog dem badischen Frauenverein geschenkt hatte, gegen 375 OOO U lf. Den Grundstock des B aufonds bildete die zum siebzigsten G eburts­ tage des Großherzogs im J a h re 1896 in ganz Baden gesammelte Spende (vgl. Chronik für \896 S . 70), zu der die großherzoglichen Herrschaften wiederholt namhafte Zuschüsse spendeten und auch der S taa t einen bedeutenden Beitrag bewilligt hatte. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n st a l t zählte am s. Sep­ tember ̂899 \86 Diakonissen, 6^ Probeschwestern und \ B o r­ probeschwester. I n den Krankenhäusern und den Spitälern der S tadt und auf den Stationen wurden in der Zeit vom s. Sep­ tember s898 bis \. September \ 899 ^729 Kranke in \2 6 088 v erpflegungstagen und 8( Pfründner verpflegt, p r iv a t - und Armenpflege wurde an ^ 3 5 Personen geleistet. Die M a r th a ­ herberge beherbergte {2^^ Dienstmädchen. ^589 Herrschaften suchten Dienstmädchen, 25^5 Dienstmädchen suchten Stellen, \052 Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der M arthaschule waren am \. September J899 28 Schülerinnen. I m M arthaheim wohnten 8 Pensionärinnen, 25 Damen nahmen in demselben vorübergehend Aufenthalt. I n dem S t . B i n c e n t i u s h a u s wurden im J a h re s899 972 Kranke in 28 595 Verpflegungstagen verpflegt. — 72 — Die durchschnittliche Z ah l der M itglieder aller der städtischen Arbeiterversicherungskonimission unterstellten ' K r a n k e n k a s s e n der S tad t (5 Ortskrankenkassen, \ Innungskrankenkasse und h7 Betriebsfabrik-Krankenkassen ) betrug im Berichtsjahre 28 22\. Die A usgaben der Kassen beliefen sich auf 658 6 7 1 M k. 90 pfg., ihre E innahm en auf 726 569 M k. 57 Pfg. — Über alle weiteren Einzelheiten vergleiche nmn die „B eiträge zur Statistik der Stadt K arlsruhe, herausgegeben vom Statistischen A m t. Krankenkassen­ statistik für f 899". Generalarzt Dr. A . Hoffmamr Grst. 1899. IZN S . 110.) VII. Versammlungen, Festlichkeiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. L m 29 . J a n u a r hielt der 28 Vereine m it 5^95 M itgliedern, \257 aktiven T urnern, 556 Zöglingen und 146 T urnw arten und Vorturnern umfassende „ K a r l s r u h e r C u m g a u " einen T urntag im „P alm engarten" ab. Behufs Stellungsnahme 511 der Reichsbankgesetznovelle tra t unter dem Vorsitze des Geh. Kom m erzienrats Diffene aus M a n n ­ heim am 5 V J a n u a r im großen R athaussaale der e l f t e b a d i s c h e l) a n bei s t a g zusammen. Die großherzogliche Regie­ rung w ar durch Geh. (Dberregierungsrat B rau n und Geh. Lega­ tionsrat Frech er rn von M arschall vertreten. (Es wurde der ein­ stimmige Beschluß gefaßt, an den Reichstag eine Petition zu richten, in welcher derselbe ersucht werden sollte, „dem § 5 des (Entwurfes, soweit er die Privatnotenbanken unbedingt verpflichten w ill, nicht unter dem Prozentsatz der Reichsbank zu diskontieren, die Z u ­ stimmung zu versagen." Am 19- M ärz tagte im großen R athaussaale die z e h n t e L ) a u p t v e r s a m m l u n g des „ Vereins der F i n a n z a s s i s t e n t e n i m G r o ß h e r z o g t u m B a d e n " , welcher etwa s50 von den 606 M itgliedern des Vereins beiwohnten. (Es wurde u. a. beschlossen, die bisherige Bezeichnung des Vereins in „Verein badischer Finanz­ beamten" umzuändern. — 7^ - A m 2 \. A pril fand unter dem Vorsitze des Verbandsdirektors Kommerzienrat F . Reiß im Saale der Gesellschaft E intracht der s e c h z e h n t e V e r b a n d s t a g d e r b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t ­ l i chen K o n s u m v e r e i n e und am folgenden Tage unter der Leitung des Landtagsabgeordneten Ö konomierat A . Schmid aus T auberb ischofsheim die f ü n f z e h n t e G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Kreditgenossenschaften i m G r o ß h e r z o g t u m B a d e n statt. A m 2p 21 im fand im Saale der E intracht der V e r e i n s ­ t a g d e s B e z i r k s v e r e i n s B a d e n u n d P f a l z i m de u t s c he n F l e i s c h e r v e r b a n d und am gleichen Tage zum Zwecke der Gründung eines badischen Landesverbandes eine V e r s a m m l u n g d e r K o n d i ­ t o r e n des G roßherzogtum s statt. A m 10. 3 uni tagte im Saale des Prinzessin W ilhelm Stifts die z w ö l f t e G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s ba d i s c he r L e h r e r i n n e n , am \7. und 18. des gleichen M o n a ts der z w e i t e s ü d w e s t ­ deut s che T u r n er sch a s t e r t a g s t u d i e r e n d e r T u r n e r s ch aste r, am 20. und 21. in den „Vier Jahreszeiten" die J a h r e s ­ v e r s a m m l u n g d e s e v a n g e l i s c h e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n P r e d i g e r v e r e i n s und am 16. J u l i im „ R eichshallen Theater" eine V e r s a m m ­ l u n g d e r D e l e g i e r t e n d e r V e r e i n e b a d i f c h e r L o k o m o t i v - f ü h r e t - . Der 2^ Bezirksverbände m it 526 3 mum9cn und 1 1 7ßl M itgliedern umfassende „ B u n d d e u t s c h e r B a r b i e r-, F r i s e u r- und p erück-e n m a ch er - 3 u n u n g en" hielt am 17. und 18. 3>uli int kleinen Saale der Festhalle seinen a c h t u n d z w a n z i g s t e n K o n g r e ß ab. V orausgegangen w ar demselben gewissermaßen a ls Einleitung am 16. der sech s u n d z w a n z i g s t e Bez i r ks * v e r b a n d s t a g d e s 3 n n u n g s b u n d e s d e u t s c h e r B a r b i e r e , F r i s e u r e u n d P e r ü c k e n ma c h e r. 2Nit dem Kongreß w ar eine Fachausstellung in den G arderoberäum en der Festhalle verbunden, deren Eröffnung der Präsident des M inisterium s des 3 nncnt Geh. R a t D r. Eisenlohr, Geh. O berregierungsrat B raun , Ober­ bürgermeister Schnetzler und eine größere Anzahl Ehrengäste — 75 — beiwohnten. Ausgestellt hatten 20 Meister, 55 Gehilfen und 208 Lehrlinge; präm iiert wurden (5 Meister, (8 Gehilfen und 65 Lehr­ linge, darunter ^ Meister, Gehilfen und \ Lehrling aus K arlsruhe. 2lnt 5. und 6. August w ar in unserer S tad t der n e u n z e h n t e A b g e o r d n e t e n t a g d e s „ B a d i s c h e n M i l i t ä r v e r e i n s- v e r b a n d e s " versammelt. Den Verhandlungen, welche im großen Saale der Festhalle unter dem Vorsitze des Präsidenten des Ver­ bandes , Generals der In fan te rie z. D. Freiherrn Adder von Diersburg aus Freiburg, stattfanden und an welchen etwa zwei­ hundert 2lbgeordnete teilnahm en, wohnten der kommandierende General des XIV. Armeekorps, General der Kavallerie von B ülow , Geh. O berregierungsrat B ra u n und Geh. R egierungsrat Föhren­ bach bei. Der Großherzog sprach telegraphisch der V ersam m lung seine besten lVünsche für das fernere Gedeihen des Verbandes aus. Letzterer bestand im Berichtsjahre aus ^7 G auverbänden und (268 Vereinen mit 95 7^2 ordentlichen und 8897 außerordentlichen, zusammen (0^ 659 M itgliedern. Am 5. September tagte im Saale der Gesellschaft E intracht eine H a u p t v e r s a m m l u n g des „ S ü d d e u t s c h e n G ä r t n e r ­ v e r b a n d e s" . I n den Tagen vom 50. September bis 2. (Oktober wurde von dem „Deutschen Verein für K nabenhandarbeit" der f ü n f ­ z e h n t e d e u t s c h e K o n g r e ß f ü r e r z i e h l i c h e K n a b e n ­ h a n d a r b e i t in unserer S tadt ab g eh a lten ). 27ach einem v o rau s­ gegangenen Begrüßungsabend am 50. Septbr. im kleinen S aale der Festhalle wurde am V orm ittag des (.O ktober der öffentliche Kongreß durch den Vorsitzenden des Vereins E . von Schenckendorff aus Görlitz mit einer Ansprache eröffnet. Derselbe legte dabei u. a. kurz die von dem Verein verfolgten Ziele dar, welche darauf hinausgehen, die Selbftthätigkeit und praktische Bethätigung des Kindes in den Dienst der Erziehung zu stellen, Ihand, 2luge und den praktischen Sinn auszubilden, auf die gesamte individuelle Entwicklung des Zöglings einzuwirken und auch dem öffentlichen Leben zu dienen. Der Direktor des großherzoglichen Oberschulrats Geh. R a t D r. *) Dgl. X V . K o n g re ß f ü r erziehliche K n a b e n b a n b a r b e i t zu K a r l s r u h e vom 30 . S e p te m b e r bis 2. O k to b e r ^899. Leipzig 1900. — 76 — A rnsperger begrüßte die Versammlung im Nam en der groß­ herzoglichen Regierung, während Bürgermeister Liegrist, der Vor­ sitzende des (Ortsausschusses für den Kongreß, die Willkommen- grüße der Stadtgemeinde überbrachte, welch letztere, wie er besonders hervorhob, den hohen lü e rt der von dem Verein verfolgten Be­ strebungen schon lange vor der Erlassung gesetzlicher Bestimm­ ungen über den pcmdfertigkeitsunterricht erkannt und dies dadurch zum Ausdruck gebracht habe, daß sie bereits im J a fyre die erste Schülerwerkstätte errichtete. A ls Vertreter der G roß­ herzogin w ar Geh. R at S a c h s , a ls Vertreter der Regierung Staatsm inister Dr. Nokk anwesend. Außerdem waren die württem- bergische Regierung durch Seminardirektor Dr. Brügel ans Nagold und der Landesverband für Westfalen durch Landesrat Schmedding au s M ünster vertreten. 3 m ganzen nahmen etwa dreihundert Personen an dem Kongreß teil. Den ersten V ortrag hielt Dr. p . Jessen, Direktor am königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin, über das T hem a „D er pandfertigkeitsunterricht und die volkswirt­ schaftliche Entwicklung unserer Z eit". A n zweiter Stelle sprach der Leiter der pandfertigkeitsschulen in Posen, Lehrer G ärtig , über den augenblicklichen S tand des pandfertigkeitsunterrichts in Deutsch­ land. Nach seinen A usführungen bestanden zur Zeit in 605 Orten 86 f Schulen und Anstalten, welche in Werkstätten Arbeits­ unterricht betrieben. Diese s5s^ Schülerwerkstätten verteilten sich auf 286 selbständige pandfertigkeitsschulen, 258 Volksschulen, (7 Wittelschulen, höhere Schulen (Gymnasien u. s. w.), 7 P räpa- randenanstalten, 26 Lehrerseminare und 95 K nabenhorte; der Rest entfiel auf verschiedenartige geschlossene Anstalten. 555 Werkstätten betrieben polzschnitzen, 527 Papparbeit, 556 pobelbankarbeit, 77 die Arbeit der Vorstufe (Flechtarbeit in Pap ier, Kartonnagearbeit, leichte Stäbchenarbeit u. s. w.), 55 M eta lla rb e it, 28 ländliche polzarbeit und je \ \ Drechseln und Modellieren in Thon. Der N achm ittag des ersten Kongreßtages vereinigte die Teilnehmer an der Versam m lung bei einem Festessen im Gartensaale der Festhalle, der Abend w ar dem Besuche des poftbeaters gewidmet, für welches E intrittskarten zu ermäßigten Preisen zur Verfügung gestellt waren. A m folgenden T age berichtete Oberrealschuldirektor a. D. N öggerath aus pirschberg in Schlesien über die Einrichtung je einer erziehlichen, einer hygienischen und einer volkswirtschaftlich» sozialen Abteilung des Vereins, welche im Berichtsjahre neu ent* standen waren. Lehrer N eum ann aus Görlitz, der Leiter der dortigen Handfertigkeitsschule, hielt einen V ortrag über die F rage „Sind die in letzter Zeit gegen den Handfertigkeitsunterricht erhobenen Bedenken berechtigt ? " und D r. Pabst, der Direktor des deutschen Lehrerseminars für Knabenhandarbeit zu Leipzig, einen solchen, über „Die Erteilung des Handfertigkeitsunterrichts in den Lehrer­ seminaren". Der erstere V ortrag gab Veranlassung zu einer Resolution, in welcher ausgesprochen wurde, daß der Verein nach Lage der bestehenden Schulverhältnisse und der gegenwärtigen E n t­ wicklung des Handarbeitsunterrichts die obligatorische E inführung des letzteren in die Lehrpläne zur Zeit zwar nicht für thunlich erachte, wohl aber es für erforderlich halte, daß in einer Reihe frei sich meldender Schulen und Sem inare versuchsweise nach be­ stimmtem p lan e fortschreitende Einrichtungen für den Handfertigkeits­ unterricht geschaffen würden, dam it auf diese Weise ein zureichendes Beurteilungsmaterial gewonnen werde, welches ermögliche, später einmal der gesamten männlichen Schuljugend die Segnungen dieses Unterrichts zuzuwenden. Nach dem Schlüsse der Verhandlungen unternahmen die Teilnehmer des Kongresses am Nachm ittag einen gemeinsamen Ausflug nach Baden. W ährend der ganzen Dauer des Kongresses beherbergte der große S aa l der Festhalle die V. s ü d w e st d e u t s c h e H a n d » f e r t i g k e i t s a u s st e l l u n g . Diese enthielt Arbeiten von Schüler­ werkstätten aus s6 Städten, von fünf höheren Lehranstalten und von sechs Knabenhorten. A us dem Auslande waren B rünn, Villach, Basel und Zürich vertreten. Auch waren während der genannten Zeit die Schülerwerkstätten der städtischen Volksschulen in den Schulhäusern der K arl - Wilhelmstraße, der G artenstraße und der Leopoldstraße für die Besichtigung durch jedermann geöffnet. Am 7. Oktober fand im Saale der E intracht der v i e r z e h n t e o r d e n t l i c h e V e r b a n d s t a g d e r d e u t s c h e n B a u g e w e r k s - B e r u f g e n o s s e n s c h ä f t e n unter dem Vorsitze des Baumeisters Fetisch aus Berlin statt. A ls Vertreter des Reichsversicherungs­ amtes w ar Geh. R a t G ra f aus B erlin, a ls Vertreter des groß­ herzoglichen M inisterium s des In n e rn M inisterialrat W eingärtner anwesend. Die StaM gem cinbe v e rtra t S ta b tra t Schussele. (Es wurden verschiedene R esolutionen gefaßt, welche sich hauptsächlich auf die Selbstverw altung der Genossenschaften bezogen. Zw ei Tage darauf, am 9- Oktober, tra t ebenfalls im Saale der (Eintracht der v i e r z e h n t e D e l e g i e r t e n t a g des I n n u n g s v e r b a n d e s d e u t s c h e r B a u g e w e r k s mei s t er zusammen. Die Verhandlungen, welche wiederum Baumeister Fetisch leitete und denen Geh. O berregierungsrat B rau n als Vertreter des M inisterium s des In n e rn anwohnte, betrafen in der Haupt­ sache innere Angelegenheiten des seit dreißig J a h re n bestehenden, etwa 280 In nungen mit 8000 M itgliedern umfassenden Verbandes, außerdem aber auch die Handwerkerkammern, den Gesetzentwurf zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhältnisses, die Baugewerke­ schulen und das Submissionswesen. I m Anschluß an die beiden geschilderten Versammlungen fand endlich am folgenden Tage, dem 10. Oktober, die erste von über 200 Personen besuchte G e n e r a l v e r s a m m l u n g des im Berichtsjahre gegründeten, in ^ Verbänden etwa (800 M it­ glieder zählenden d e u t s c h e n A r b e i t g e b e r b u n d e s f ü r d a s B a u g e w e r b e statt. (Es wurde u. a. über die im J a h re 1899 vorgefallenen Arbeitseinstellungen im Baugewerbe berichtet, insbe­ sondere über die zwei großen Streiks in B erlin und Augsburg und im weiteren Verlaufe beschlossen, die verbündeten Regierungen und den Reichstag zu ersuchen, „gesetzliche Bestimmungen vorzu­ bereiten und denselben zuzustimmen, welche unter voller Gewährung der den Arbeitern gegebenen Koalitionsfreiheit Auswüchse derselben beseitigen und sowohl Arbeitswilligen als auch den Arbeitgebern den nötigen Schutz gewähren". A m 25. Oktober tagte in den „Vier Jahreszeiten" die Ja h r e s V e r s a m m l u n g der „ K i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r e i n i g u n g B a d e n s " . (Es sprachen P fa rre r Däublin aus Hohensachsen über die Stellung der evangelischen Kirche zur Feuerbestattung und S tad tpfarrer R app aus K arlsruhe über das Gemeindeprinzip in der evangelischen Kirche. I m Anschluß an das Referat des ersteren wurde eine Resolution angenommen, welche das (Einver­ ständnis der Vereinigung aussprach mit allem dem, w as schon geschehen sei und noch geschehe, um die Feuerbestattung von den - 79 - ihr noch anhaftenden Vorurteilen zu befreien und zur W ürde einer mit der Erdbestattung gleichberechtigten Bestattungsform zu erheben, und zugleich der E rw artung Ausdruck verlieh, daß die Kirchen­ regierungen eben diese Bestattung als eine christlich und sittlich be­ rechtigte anerkennen möchten, indem sie zu ihrer V ornahm e die Mitwirkung der kirchlichen O rgane ohne kleinliche Vorbehalte gewährten. j n t reich geschmückten kleinen S aale der Festhalle fand am 50. Oktober die s i e b e n u n d z w a n z i g sie L a n d e s v e r s a m m - l u n g d e s B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s in Gegenw art der Großherzogin, der Erbgroßherzogin und der Fürstin zur Lippe statt. Die Großherzogin wurde bei ihrem E in tritt in den S a a l mit einem Gesänge der Schülerinnen der Luisenschule empfangen, dem eine von einer jungen Dame vorgetragene B egrüßung in poetischer Form folgte. D ann gab der Generalsekretär des Frauenvereins Geh. B a t Sachs in einem längeren V ortrag einen Überblick über die Geschichte des vor vierzig f a h re n gegründeten Vereins. J m Anschluß daran brachte er eine Kundgebung der hohen P ro tek torat, der G roßherzogin, zur Verlesung, die w ir hier im W ortlaute folgen lassen: „(Es ist m i r bei der heu t igen L a n d e s v e r s a m m lu n g des Badischen F r a u e n - ncreiits, welche m i t dein v ie rz ig jä h r ig en B es tehen desselben zusa inm ensäl l t , mit ch erzen gelegen, nicht ein B e g r ü ß u n g s w o r t durch ihre w e r te V e rm i t t l u n g a n die A nw esenden richten zu lassen, sondern ein S ch lußw or t . I n e inem B e ­ g rü ß u n g s w o r t liegt d a s E r w a r t u n g s v o l l e ; in einem S ch lu ß w o r t liegt d a s Dankerfüll te. D ie V e rs a m m lu n g ha t , w e n n dieselbe I h r e n B erich t v e rn o m m e n , das reiche B i ld e iner g roßen T h ä t ig ke i t kennen ge le rn t , in kurzen Z ü g e n von I h n e n trefflich zusammengestell t . I c h h abe diesen B erich t v o rh e r kennen ge­ lernt. F ü r mich bedurfte es abe r keiner solchen Z u s a m m e n f a s s u n g , denn cs ist mein unschätzbares Vorrecht, der um fang re ichen T h ä t ig k e i t u n s e re s V e re in s , sowohl hier a n dein T e n t r a lp n n k t desselben, w ie in zahlreichen Z w e ig v e re in e n miterlebend folgen zu d ü rfen u n d feit 40 J a h r e n tag täg l ich teil zu n e h m e n a n der a u sd a u e rn d e n T re u e , die durch S t a d t und S a n d u nse re r O r g a n i s a t i o n zu eigen ist. I c h bin dem ütig stolz d a ra u f , in m e in em eigenen B etze tt nach- zufühlen, w ie viel tausend F ra u e n h e rz e n in der gel ieb ten badischen B e i m a t bemüht sind, jedes a n fe inem T e i l leitend u nd best im mend, l eh re nd u n d be­ lehrend, helfend und dienend m itzuw irken a n un serem großen Liebeswerk , dessen weit a u s g e s p a n n te s Netz, dessen zahllose F ä d e n verschiedenartigster B e ­ s trebungen doch alle sich begegnen in dem e inen B r e n n p u n k t , den ich gern hier noch e inm al bezeichne: L s ist die Liebe zu unseren Nebenm enschen , — 80 w urze ln d in der Liebe zu G o t t , un d G o t t zu dienen suchend in der selbstlosen E i n g e b u n g christlicher B a rm h e rz ig k e i t u n d gem einnütziger M ithilfe . S ie w e rd en Alle w o h l erkennen , daß es eine beglückende, j a eine w e ihe­ volle u n d t iesbewegende E m p f in d u n g ist, der Ü berzeugung einer solchen G e ­ meinschaft h ier Ausdruck geben zu können, einer Gemeinschaft , welcbe zu gleicher Z e i t offen und v e r t r a u e n s v o l l V e rb in d u n g sucht m i t den zahlreichen a n d e re n lV ohlthä t igkei tsgem einschaf ten un seres L ande s . K e in e n schöneren N a m e n kenne ich m i r , a l s den der L a n d e s m u t t e r ! D a ß ich ihn so füh ren dar f , w ie er m i r täglich z u m B e w u ß t s e in kommt, wie er m i r eine S tä rk u n g in m e in em gottgesegneten B e r u f ist u n d ein Trost in schweren P r ü f u n g e n w a r , d a s danke ich I h n e n A llen , n a h u n d fern , d a s danke ich besonders der festen, G l i e d e ru n g eines V e re in s , der es m i r gestattet, b is in die kleinste fsiitte h in e in mich m i t den F r a u e n zu vers tehen, die m i r will ig die kfand leihen zu g em e in s a m e r A rbe i t . S o bin ich u n t e r I h n e n A llen heute die Dankende, j a die D a n k b a r s t e ! G o t t abe r , der b i s h e r u nser W e rk gnäd ig gedeihen ließ, wolle u n s auch f e rn e r seinen S e g e n g e w ä h re n , w ie w i r in T re u e a n dem w a h rs p ru c h des V e re in s f e s th a l t e n : G o t t m i t u n s ! Schloß S a b e i i , £ t u f e , de,, 29. © ftober ,« s s . S t o g l ^ m von B aden, P rinzess in von P reu ß e n ." Nach einem weiteren Gesänge der Luisenschülerinnen trat eine längere Pause ein, während welcher die Großherzogin (Cercle abhielt. Nach der pause folgten ein D ortrag des Geh. R ats Dr. F . B attlehner über „ die Bekämpfung der Lungentuberkulose und die dessallsige pilfsthätigkeit der Frauenvereine" und ein Bericht des D beram tm anns Eckhard aus Achern über die Erhaltung, bezw. Wiederbelebung des pausspinnens. Nach einem Schlußworte des Geh. R a ts Sachs, in welchem derselbe der Großherzogin für ihr Erscheinen den Dank der Versam m lung aussprach, wurde die letztere geschlossen. A m Nachm ittag w ar den Teilnehmern Gele­ genheit zur Besichtigung der Vereinsanstalten in der S ta d t, ins­ besondere des neu errichteten Friedrichshauses, gegeben. Don weiteren Versammlungen, die im Berichtsjahre in unserer S tad t abgehalten wurden, erwähnen w ir: die d r e i u n d d r e i ß r g s t e G e n e r a l v e r s a m m l u n g d e s V e r e i n s b a d i s c h e r T i e r ä r z t e am s8. November und die L a n d e s v e r s a m m l u n g b a d i s c h e r W a i s e n r i ch t e r am 26. Dezember. — S i ­ n n t eine Kundgebung der Einwohnerschaft für die Vermeh­ rung der deutschen Flotte herbeizuführen, erließ ein „im Anschluß an die O rtsgruppe K arlsruhe des Alldeutschen Verbandes" gebil­ deter, aus Angehörigen verschiedener parteirichtungen zusammen­ gesetzter Ausschuß einen A ufruf zu einer Volksversammlung am Abend des 8. Dezember int großen Saale der Festhalle. E tw a dreitausend Personen leisteten der Aufforderung Folge. Schriftsteller O tto A m m on eröffnete die „ F l o t t e n V e r s a m m l u n g " mit einem poch auf den Großherzog. A ls Redner tratet! K apitänleutnant a. D. B runo Weyer* aus Koblenz, Professor D r. Dietrich Schäfer aus peidelberg und der Weltreisende Dr. N eubaur aus B erlin auf. Von S tad tra t Schlebach wurde eine Resolution verlesen folgenden W ortlau ts: „E ine achtunggebietende deutsche Seemacht ist notwendig für die Sicherheit, die W ohlfahrt und die Weltstellung des Reiches und zugleich eine Bürgschaft des Friedens. Z n dieser Überzeugung begrüßen wir freudig den Entschluß, unsere Flotte zu verstärken, und wünschen, daß dies so schleunig geschehen möge, wie die finanzielle Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes es zuläßt." Die Resolution fand allgemeine Zustim m ung und wurde auf V or­ schlag des Stadtverordneten Rechtsanwalts D r. Schneider m it dem Ausdruck treuer Ergebenheit dem Kaiser und dem Großherzog telegraphisch übermittelt. ZITit entern poch auf den Kaiser wurde die Versammlung gegen elf A hr geschlossen. Z um Schlüsse erwähnen wir endlich, daß in den letzten Tagen des Z um und im Z uli im Ständehaus die G e n e r a l s y n o d e d e r e v a n g e l i s c h - p r o t e st a n t i s c h e n L a n d e s k i r c h e tagte. 2 . Der G eburtstag des Kaisers und derjenige des Großherzogs wurden int Berichtsjahre in der hergebrachten Weise festlich be­ gangen ; über die Feier des letzteren vergleiche m an auch oben S . 9- A m Abend des 8. Ukärz fand die feiner Zeit wegen des Umbaues der Festhalle verschobene „ B i s m a r c k - G e d ä c h t n i s ­ f e i e r " statt (vgl. Ehronik für 1898 S . 66). Die Veranstaltung derselben ging vom S tad tra t a u s ; als UUiwirkende waren das durch einheimische und ausw ärtige Künstler und Dilettanten ver- 6 — 82 — stärkte großherzogliche Hoforchester unter Hofkapellmeister A. Gorter, der M ännergesangverein Liederkranz unter seinem Dirigenten Musikdirektor J . Scheidt und der großherzogliche Hofschauspieler Z . Reiff gewonnen. Der große S a a l der Festhalle w ar für die Feier m it Zeichen der T rauer, schwarzen Draperien und pflanzen, geschmückt . A uf dem Podium ragte, gleichsam wie auf einsamer Bergeshöhe, ein in den Farben des rötlichen Syenits gehaltener abgestumpfter Obelisk empor, der an der Stirnseite ein mächtiges von Professor F . Dietsche geschaffenes E rzrelief des großen Kanzlers trug, ähnlich demjenigen, welches das Bismarckdenkmal auf dem Feldberg schmückt. Hochstrebende Tannen und ein dem Himmelsblau nachgebildeter, halbkreisförmiger Hintergrund schlossen die Scene ab. Z u dem Denkmal führte eine Treppe empor, auf der Lorbeer-Kranz und Palm zweig lagen. Tine zahlreiche Versammlung hatte sich zusammengefunden, um das Gedächtnis des Heimgegangenen Recken zu ehren. Um acht U hr erschienen der Großherzog und die Großherzogin, w orauf alsbald die Feier mit dem Vortrage von Beethovens Synfonia eroica begann. Auf diese folgte der „Bardenchor" von F . Silcher m it unterlegtem Texte von H. Tasfim ir „Dem Gedächtnis B ism arcks". Die Festrede hielt der O bm ann des Stadtverordnetenvorstandes Professor D r. Robert Goldschnitt. Dieselbe hatte folgenden W o rtlau t: „Allerdurchlauchtigster G r o ß h e r z o g ! G n ä d ig s t e r F ü rs t und H e r r ! Allerdurchlauchtigste G r o ß h e r z o g i n ! G n ä d ig s te F ü rs t in u nd F r a u ! Hochgeehrte V e r s a m m l u n g ! Nachdem die w eihevollen T ö n e verk lung en sind, soll ein letztes W or t dem patriotischen (Empfinden u nd der unauslöschlichen D ankbarke it fü r den g roßen T o te n Ausdruck geben. W o abe r w ä r e eine R ede machtvoll genug, die G e fü h le , die alle deutschen H erzen bei der E r i n n e r u n g a n den eisernen K a n z l e r durchglühen , zu w ü r d ig e n u n d zu sch i ldern? A ls die Sonntagsglocken des 5 v J u l i der W e l t kun d th a ten , daß die K r a f t der R ie s e n n a tu r des Fürsten B is m a rc k n u n auch gebrochen, da w a r es, a l s ob übera l l auf dem Erden rund die S terb l ichen , F r e u n d u nd F e ind , den A tem einen Augenblick anh ie l ten , um die B e d e u t u n g des W o r te s zu fa s s e n : B ism a rck ist tot. E r ha t te freilich feit m e h r a l s acht J a h r e n die Lei tung des Reiches, d a s er geschaffen und ruhmvoll g e f ü h r t hat te , a u s der H a n d gegeben. A b e r ein M a n n von der Bedeu tung des F ü rs ten B ism a rck befindet sich nicht im R u hes tand , fe in W o r t wird gehört, auch w e n n er nicht an am tlicher S te l le steht. Die weltgeschichtlichen Erfolge seiner W irksam keit u nd d a s B e w u ß t s e in der Menschen, daß er noch lebe, die — 83 — G ew ißheit , daß in der S t u n d e der G e f a h r w ie zu a l len Z e i te n a u f ihn zu zählen sei, ver liehen ihm in der Zurückgezogenhei t des S ach se n w a ld es g röße ren E inf luß , a l s je ein M a n n a u f der Höhe der M ach t besessen ha t . M i t B is m a rc k ist der Letzte und G r ö ß te der herrlichen Z e i t unseres J a h r h u n d e r t s dah in g e g an g en . J e tz t erst ist d a s Z e i t a l t e r K a ise r W i l h e l m s I . abgeschlossen. D eutschlands glorreiche T a g e gehö ren der V e rg a n g e n h e i t an . E in e neue Epoche bricht an . G e r a d e heute , am V orab en d des T a g e s , a n dem vor elf J a h r e n unser siegreicher H eldenkaiser dem Los al les I rd i s c h e n er lag und sein sterblich A u ge zum ew igen S ch lum m e r schloß, gedenken w i r noch e inm al der ruhm gekrön ten M ä n n e r , die dem V a te r l a n d e ein n eu e s D asein geschenkt haben . V or unserem Blick steht der greise K a ise r selbst, die echte V erkörperung königlichen Schaffens u nd W irk e n s . E r h a t b is zu der äußersten G ren ze eines m e h r a l s 9 0 j ä h r i g e n D a s e in s in unerm üdl icher p f l ich t ­ t reue seines fürstlichen A m t e s g e w a l te t u n d w a r eine j en e r N a t u r e n , die durch ihre hoheitsvolle W ü r d e alle bezauber t , die ih r n a h e t re ten . W e h m u ts v o l l e E r i n n e r u n g w id m en w i r dem A ndenken fe ines S o h n e s , dem ein tragisches Geschick es versagte, m i t seinen herrl ichen G a b e n die H o f fn u n g en der N a t i o n zu erfüllen. V on dem g länzenden Dreigestirn , da s K a is e r W i lh e lm s T h r o n umstrah l te , w a r e iner, der M in is te r , der nach des K ö n i g s W o r t d a s zum S ieg füh rende S chw ert geschärft ha t te , vor seinem P e r m d a h in g e g a n g e n ; die beiden ä n d e rn aber s tanden noch am S te rb e la g e r des B eiden , der n ie ü b e rw u n d e n e Schlachtendenker und F ü rs t B ism arck , der S t a a t s m a n n , der a n M u t und E nerg ie , a n Scharfblick u nd Umsicht, a n Folgerichtigkeit u nd B iegsam kei t des Geis tes durch die J a h r h u n d e r t e hin seinesgleichen sucht. M i t stolzer G e n u g th u u n g m a g es u n s Deutsche erfüllen, daß in der ganzen W el t , übera l l wo m a n w a h r e M enschengröße zu begreifen u n d zu w ü rd ig e n versteht, auch dort, wo die B a n d des K a n z le r s u m Deu tsch lands willen schwere W u n d e n schlagen m ußte , B is m a rck s S te rbes tunde die G e m ü t e r ge fan g en n a h m . A be r die F re m d e n d ra ußen , selbst jene, die ohne B e f a n g e n ­ heit u r te i len u nd sich n u r von w oh lm e in en d e n G e s in n u n g e n leiten lassen, v e r ­ m ögen doch die B erbe des Verlustes , von dem d a s deutsche Volk betroffen w urde , nicht ganz zu bemessen, noch g a r in die innerste N a t u r dieses M a n n e s , in den K e r n seines W e s e n s e inzudringen und zu verstehen, w a s er u n s w a r . K e in F re m d e r kan n die E i g e n a r t e ines an d e re n Volkes erfassen, so manche und m i tu n te r die besten Z ü g e bleiben ihm unverständlich. B ism a rck abe r w a r a u s deutschem W e sen em porgewachsen. W i e schon seine mächtige K ö r p e r ­ gestalt, d a s geistblitzende A u g e a n die Recken m a h n t , von denen u n s die V o r ­ zeit kündet, so zeigt u n s sein geistiges S e in das Urbild des D enkens , W o l le n s und B a n d e in s unseres Volkes, w o h l auch d a r u m im m e r wieder der A u s ­ druck der V ereh ru n g u n d des D a n k es a u s M il l io n en P e rz en , denn in ih m e r ­ blickt d a s Volk eine V erkö rpe rung seiner selbst! N u r Deutsche w e rd e n denn auch B ism a rc k s E i g e n a r t ganz begreifen können. D ie würdigste E h r u n g u nd D ankbarke i t erweisen w i r dem T o te n durch die richtige Wertschätzung seines unvergleichlichen W i rk e n s und durch d a s S tr eb en , 6 * seinen unvergeßlichen L eh ren nachzueifern , w i e er im Leben unser Volk aus- dunkler N a ch t zu lichtem T a g e s g la n z e fü h r te , so soll er fü r alle Z u k u n f t der L eh re r der N a t i o n sein. I n der l a n g e n Z e i t seines W irk e n s h a t te er A n laß , sich zu a l len d a s V a te r l a n d bew egenden F r a g e n zu äu ß e rn , da h a t er u n s n ebe n dem Beispiel , d a s in seinen T h a t e n liegt, in seinen W o r te n einen kost­ b a re n Schatz h interlassen, den w i r sorgsam hü ten , a u s dem w i r allezeit u n s T rost u n d E r h e b u n g , ab e r auch M a h n u n g und B e le h r u n g holen sollen. F es tg eg ründe t steht sein W e rk da, d a s Deutsche Reich, machtvoll genug, schweren S t ü r m e n zu trotzen, a n denen es j a nicht fehlt und gewiß auch f e rn e r nicht feh len w ird . E s w ird den spätesten Geschlechtern von B ism arcks G r ö ß e Z e u g n i s ab legen . D e n n w a s w a r Deutschland, wo w a r Deutschland v o r e inem M ensc hena lte r e tw a , a l s er sein L eb ensw erk a u f n a h m , und wie ha t er es verlassen, a l s er vom Schauplatze seiner T h a t e n zu rück tra t? M a n b raucht diese F r a g e n u r auszusprechen, u m die u n geh euere W a n d l u n g zu be­ greifen, die m it der deutschen N a t i o n in e ine r kurzen S p a n n e Z e i t vor sich ging. D ie kühnsten G e d a n k e n h a t er über troffen, die verwegensten T r ä u m e einer deutschen E in h e i t , deutscher M ach t und G r ö ß e h a t er verwirklicht. A u s u n zu ­ f r iedenen , h ad e rn d e n , verb i t te r ten S t ä m m e n und S t a a t e n schuf er ein kraft- b ew u ß te s Reich, in den der E i n h e i t m iß t r a u e n d e n R e g ie ru n g e n g e w a n n er die festesten S tü tzen desselben. G e w i ß h a t er den E in ig u n g s g e d a n k e n des V a te r l a n d e s nicht zuerst ersonnen , j a er stand ih m sogar l ange ab lehnend gegenüber , ab e r er h a t , w a s stets in der W e l t d a s G r ö ß te ist, den Gedanken , nachdem er ih n in sich a usg e n om m e n , zu r T h a t umgesetzt. D e n n nicht durch S e h n e n , bsoffen und S prechen vollziehen sich die Fortschrit te der Menschen und N a t io n e n , sondern durch w a g e n u nd h a n d e l n . B ism a rck verstand es in der Vielseitigkeit seines G e is tes , die Schwier igkeiten, die der E i n i g u n g im W ege standen, m i t den rechten M i t t e ln zu ü b e rw in d en . „ E r w u ß te die Zeichen der Z e i t zu deuten, den göttlichen G e d a n k e n h e rauszu f in de n a u s dem G e w i r r der Ereignisse und in h a r te m K a m p f e zu verwirklichen." Diese Schwier ig­ keiten lage n zunächst in dem W esen un d in der Geschichte unseres Volkes selbst. I h m ist die N e ig u n g zu spröder A bsonde rung aus den L eb e nsw eg mitgegeben w orden , die G l ied e r ziehen sich ge rn in kleinste Kreise zurück. „ E s liegt ohne Z w e i f e l " , äu ß e r te B is m a rc k sich selbst e inm al , „ e tw a s in unserem N a t i o n a l ­ charakter, w a s der V e re in ig u n g widerstrebt." E s ist d a s der Unabhängigkeit-Sinn des deutschen M a n n e s , der, richtig geleitet, die W e l t m it seinen T h a te n erfüll t , der auch seine m in d e r erfreulichen S e i t e n zeigt, er fü g t sich nicht leicht u n d nicht schnell u n t e r ein G r o ß e s , ein G a n z e s . E in e la n g e Entwicklung unglücklicher J a h r h u n d e r t e h a t diese politische Sprödigkeit , die sich zur S t a a t s ­ scheu a u s w u c h s , geförder t . K e in M a n n w u r d e u n s geschenkt, dessen T h u n die B e w u n d e r u n g der g an z en N a t i o n aus sich zog. Ter r i to r ie l le S p a l tu n g u nd konfessionelle Verschiedenheit bewirkten, daß ein Tei l sich gleichgiltig oder ab le hnend gegen die G e s ta l te n verhielt, die den ä n d e rn groß erschienen. B is m a rc k h a t diesen S onderzw is t in unserem Volke z w a r nicht ausgetilgt, d enn d a s g inge über e ines Menschen K r a f t , ab e r er h a t ih n gebändigt. — 85 — In d e rn er ihn e in däm m te , h a t er ih m ID ege gewiesen, a u f denen er der N a tion eine reiche K u l tu ren tw ic k lun g v e rb ü rg en u n d sie zu ih rem kseile v on einer über tr iebenen Gleichmacherei b e w a h re n kan n , u n t e r der and e re zu leiden .haben. Die Schwierigkeiten lagen jedoch nicht al le in im Schöße unseres Volkes. Seitdem sich r in g s u m unsere G re n z e n große, meist n a t i o n a l geschlossene G e ­ meinwesen bildeten, sahen die n ä h e r e n u nd en t fe rn te r en N a c h b a r n in Deutsch­ lands O h n m a c h t und Zerr issenheit die V orausse tzung ih re r eigenen M acht und G röße . D a ß Frankreich ein gehei lig tes Recht habe , nicht b los bis zum R h e in v o rz u d r in g en , sondern auch an d e re T e i le D eu tsch lands in i rgend einer Fo rm sich dienstbar zu machen, daß E n g l a n d deutsche Tüchtigkeit und deutsche A rbei tskraf t fü r seinen W e l th a n d e l ausnü tz te u n d m i t deutschen T r u p p e n die Schlachten seiner W eltstellung schlug, daß H o l land unsere Flüsse sperrte, daß R u ß la n d in R e g e n s b u rg , in B e r l in , in F r a n k f u r t die Geschicke D eutsch lands entscheiden half , daß D ä n e m a rk u n s ve rhöhn te , daß selbst Österreich die K r a f t unserer N a t i o n fü r frem de Zwecke aufbot, d a s a l les , zum T e i l seit J a h r ­ hunder ten so geworden , schien den F r e m d e n so selbstverständlich, daß sie es a ls einen F reve l an s a h en , a l s d a s geistes- u n d w a f fen tüchtigste Volk des E rdba l ls n u n anf ing , sich au f sich selbst zu besinnen, seine s taatlichen V e rh ä l t ­ nisse nach eigenem G u td ü n k e n u nd B edürfn issen zu gestalten. B is m a rc k h a t die M it te l gefunden , zu v e rh in d e rn , d aß unsere Volksgenossen d ra u ß e n die K u l tu ra rb e i t f ü r die ä n d e rn Völker verrichteten, er h a t bewirkt, daß d a s Land im H erzen E u r o p a s au fhö r te , der T um m elp la tz f rem der In t e r e s s e n zu sein, daß das Reich erstand, unüberw ind lich im K r ie g u n d ein chort des F r i e d e n s zugleich. U n te r dem G e w eh ra n sch lag ganz E u r o p a s h a t er diese S chw ier ig ­ keiten beseitigt. B ism arck , dessen S ta a t s k u n s t die Idealen H o f fnungen verwirklichte, von denen die Denkenden im v a t e r l a n d e beseelt w a r e n , verstand es w ie kein Z w e i t e r , d a s Volk au f den B o d e n r e a le r E r k e n n t n i s zurückzuführen . I n dieser W elt der h a r te n Gegensätze w e rden n u n e in m a l vo n jeh e r M ac h tf rag e n n u r durch M ach t entschieden und dabei w ird es w o h l auch in Z u k u n f t bleiben. E s giebt kein Beisp iel in der Weltgeschichte, daß eine so g e w a l t ig e V e rä n d e r ­ ung, wie die E in i g u n g unseres Volkes u nd die B i l d u n g des Deutschen Reiches, sich ohne B l u t u nd E isen vollzogen hä t te . E r befreite die K öpfe von dem verhüllenden D unst der P h ra s e , er w ie s g egen über der n a iv e n Überschwänglich­ keit a u f P r e u ß e n s M ach t h i n , die a l le in eine ande re Z u k u n f t ve rb ü rg en könne. „A u f P r e u ß e n s M ach t sieht Deutschland", w a r e n seine W o r te , „es muß seine K r a f t zusamm enfassen u nd Z usam m en h a l te n a u f den günst igen Augenblick". D a s S chw ert d a r u m in der H an d seines königlichen £7m m so zu schärfen, daß es jeden G e g n e r tötlich t reffen könne, d a r in sah B ism a rck vom B e g i n n seines amtlichen W irk e n s den ersten S chri t t zu r Lösung der deutschen F ra g e . So h a t er sich bem üh t , d a s M i ß t r a u e n des A u s l a n d e s zu bannen , d a s Übelwollen zu bekäm pfen und den w id e r s ta n d , wo er sich zeigte, n iederzuschmettern, stets n u r d a s Z ie l vor A u g e n , a u f e inem G e b ie te den — 86 — Meister nicht zu f inden, a u f dem der F ü rso rg e f ü r d a s eigene V a te r lan d . Sein Feuergeist ließ sich nie von ü b e r tr iebene n p o f f n n n g e n Hinreißen, in denen, w ie m a n w o h l m ein te , selbst Friedrich der G r o ß e zuw ei len befangen w a r , die m a n auch in dem W esen des ih m kongen ia len I t a l i e n e r s E a v o u r erkannte. B is m a rc k h a t te zu t ief u n d zu k lar in die S eele der die Völker beherrschenden M ä n n e r geblickt, die B e w e g g r ü n d e ih re r P o li t ik zu scharf e r f a ß t , u m nicht zu w is s e n , daß lediglich die In te r e s s e n der g roßen S t a a t e n ihre p a l t u n g entscheiden. M i t dem M u te , der e iner ganzen W e l t zu trotzen w ag te , h a t er die u n ­ vergleichlichen S ie ge vorbereitet , die unserem V o lks tu m en tfrem deten Glieder in B o r d u nd West znrückgcw onnen und m it der K ro tte der D t t o n e n und S ta u f e n K a ise r W i lh e lm s e h rw ü rd ig e s p a u p t geschmückt. A b e r er w ä re nicht der M eis ter der S ta a t s k u n s t , w ie w i r ih n b ew u n d e rn , er w ä re nicht ein echter S o h n des deutschen V o lkes , dem U be rhebu ng allezeit zuw ide r w a r , w e n n er nicht in der g län z en den S ie g e s la u s b a h n ein seltenes M a ß h a l t e n beobachtet h ä t te — M a ß h a l t e n im I n n e r n , M a ß h a l t e n nach A u ß e n , w a s die Einhei t des V a te r l a n d e s v e r la n g te , d a s h a t B is m a rc k geforder t, abe r u m kein p a a r b re it ist er ü b e r die D p f e r h i n a u s g e g a n g e n , die die Selbständigkeit der S t ä m m e u nd S t a a t e n dem ganzen b r in g en m u ß ten . J e n e n unseligen Streit , der die ersten J a h r e seines W i rk e n s erfüll te u n d fe inem königlichen P e r m den Schlaf der N äch te ra u b te , B is m a rc k h a t ihn durch kluges, weitschauendes E n tg e g e n k o m m e n geschlichtet, obw ohl es ih m doch u n te r dein Eindruck des glorreichen K a m p f e s ein leichtes gewesen w ä re , auch ande re W e g e zu gehen. G ie b t es ein Beisp ie l in der Weltgeschichte, daß ein siegreiches P e e r , das in s iebentäg igem R in g e n die M ac h t des G e g n e r s zu B o d e n w irf t , vor der unbe- w e h r te n P a u p t s t a d t des F e in d e s P a t t macht. B is m a rc k s M ä ß i g u n g bewahrte Österreich vor dem üt igenden B e d in g u n g e n . E r h a t a u f den Schlachtfeldern B ö h m e n s gegen m ächtigen und a n sich nicht unberechtigten Widerspruch die nette gesunde E i n i g u n g m it dem K a ise rs taa t a n g e b ah n t , nachdem die alte, un ­ selige D oppe lherrschaf t itt Deutschland beseitigt w a r , eine E in ig u n g , au f der seither solange der F r iede E u r o p a s beru h t . Selbst Frankreich gegenüber, w e n n es die Ü b e rw u n d e n e n auch noch nicht ane rken ne n wollen, g in g er über die Linie des k lugen M a ß h a l t e n s nicht h in a u s . W o h l jubel te d a s Volk ihm entgegen, a l s die Gefi lde des W a s g a u e s der deutschen M u t te re rd e wieder ge­ w o n n e n w a r e n , w a s er bei dem ersten E i n t r i t t in d a s politische Leben a h n u n g s v o l l e n S i n n e s schaute, d a s h a t seine sieggekrönte Lei tung der Politik vorberei te t , daß der „erste A ufschw ung deutscher K r a f t und E in h e i t " F rank ­ reich d a s E l s a ß abforder te , u nd die deutsche F a h n e a u f den D o m zu S t r a ß ­ bu rg pflanzte. A b e r er ist doch nicht ü ber die F o rd e ru n g e n h inausgegangen , die Deutschland zu r S icherung fe iner G renze t! erheben mußte, d am it dem u n ­ ru h ig en N a c h b a r d a s feit zwei J a h r h u n d e r t e n offene A u s fa l l s th o r a n seiner w e s t ­ grenze geschlossen w u r d e und der S ü d e n , unbehe l l ig t von frem der E inflüsterung u nd E inm ischung, d a s n a t io n a le B a n d m it dem N o rd e n sesthalten und stärken könne, v iel le ich t aber ersteht doch noch der T a g , a n dem die Wolken des — 87 — W a h n s sich zerstreuen, sodaß unsere N a c h b a r n jen se i ts der Vogesen gerecht und voru r te i ls los die B e h a n d l u n g , die N a p o le o n I . P r e u ß e n an ge de ih en ließ, gegen jene a b w äg en , die sie selbst von B is m a rc k er fuh ren . N eb en dem höchsten M u t un d der M ä ß i g u n g zierte ihn keine E igenschaft m ehr a l s die T reue . (Er h a t sie den deutschen V e rb ü n d e ten g eh a l te n und weder u n te r dein E indruck des frisch e rkäm pften S ie g es , noch in späteren Tagen auch n u r den Schein au fkom m en lassen, daß die M a c h t des fü h r e n d e n S ta a t e s zur B ee in t rä ch t igung eines der Rechte der schwächeren V e rb ü n d e te n benutzt w e rden könne. E r h a t die T r e u e dem Volke b is zum letzten A te in - zuge geha l ten . E r w a r aber auch v o l lau f berechtigt, sich die G rabschris t zu wäh len , daß er ein t r e u e r D ien e r seines K ö n i g s gewesen sei. N i e h a t es ein edleres V e rh ä l tn i s zwischen einem Herrscher, der sich seiner W ü r d e b ew u ß t ist, und einem großen D ien e r gegeben, a l s j e n e s w a r , d a s zwischen K a ise r W ilhelm 1 . und seinem K a n z le r bestand. Deutsche T re u e leitete B ism arck , als er sich in der Z e i t e rb i t te r te r P a r t e ik ä m p f e v o r die P e r s o n seines P e r m stell te; in der b an g e n entscheidungsvollen S tu n d e im S e p te m b e r \ 8 6 2 schloffen sie jenen au f V e r t r a u e n und T re u e gestützten B u n d , den sie im Leben nicht m ehr lösen sollten. G e w i ß w a r es B is m a rc k s innerste Ü b e rze ugun g , daß fü r P re u ß e n und Deutschland eine starke M o n arch ie eine L ebe n sb ed in g u ng fei, daß der versuch , ein f remdländisches S ch a t tenkö n ig tum in Deutschland e inzubürgern , von höchst i r r igen V o rausse tzu ngen ausgeh e , daß ein de ra r t ig e s S treben die geschichtliche E n tw ick lu ng Deutschlands ganz a u ß e r Acht lasse, v o r allein die M ac h t der Herrscherhäuser in unserem Volke verkenne u nd i n s b e ­ sondere die der K ro n e P r e u ß e n , vergesse, w ie in n ig die D ynas t ien m i t der N a t io n verbundei l sind. A b e r neben dieser staatsrechtlichen Auffassung w a r cs doch auch die persönliche P in n e i g u n g zu seinem königlichen P e r m , die sein H an de ln beeinflußte u nd diese ve r le ih t dem V e rh ä l t n i s den menschlich schönen Z ug . Die G r u n d la g e seines W e s en s u nd C h a ra k te r s blieb in B ism a rck w ie in jeder starken I n d i v i d u a l i t ä t stets unverrückt. A b e r d a s macht doch auch seine G r ö ß e a u s , daß er zu jeder n eu e n A usgabe , die der Wechsel der Z e i t brachte, S te l lu n g n a h m , daß er sie aus sich w irken ließ und sie u n te r dem Gesichtspunkte der W o h l f a h r t u nd der S ic he ru ng D eu tsch lands zu behan de ln verstand. D a s preußische S ta a t s g e f ü h l d urchdrang sein g an z es w e s e n , ihn en tf lam m te und begeisterte die Liebe zum S t a a t e F r ied r ichs des G r o ß e n , abe r der P r e u ß e ist denn doch deutsch gew orden , dessen H erz fü r d a s ganze V a te r ­ land schlug, der a l len S t ä m m e n in ih re r E i g e n a r t n a h e t r a t . N ie ist er in seinen Ansichten vera l te t . B i s in d a s höchste G re i s e n a l t e r h in a u s h a t er sich jene seltene B iegsam kei t des G e is tes b e w a h r t , die m i t jedem T a g e n e u lern t . E r ist a l s echter S t a a t s m a n n m it seiner A usga be gewachsen u n d h a t n ie dem Kinderg lauben gehuld ig t , daß in politischen D in g e n dieselben M i t te l a n w e n d b a r seien, die vor einem oder zwei M e n s c h en a l tem vielleicht förderlich gewesen sein mochten. Die M ach t der Ereignisse h a t er nie unterschätzt, abe r auch der Ansicht gespottet, a l s ob im m e r n u r e i n W e g zum Z ie le führe . Die U m - Gestaltung aller wirtschaftlichen Verhältnisse, die unser Jahrhundert in einer vorher nie gekannten Ausnutzung der Naturkräfte hervorbrachte, zeitigte neue Aufgaben und inahnte die Lenker der Staaten gebieterisch zum Eingreifen. Da hat Bismarck hier nicht blos unserm Volke neue Bahnen eröffnet, er hat ihm die Führerrolle errungen und die Thätigkeit aller Völker durch die un­ erschöpfliche Kraft seines Geistes angeregt und befruchtet. Ungeheuer ist die Lücke, die fein Tod gerissen hat. Die Ämter, die er bekleidete, werden von anderen verwaltet, aber es wäre wider die geschicht­ liche Erfahrung, zu erwarten, daß dem deutschen Volke so bald ein dem ver­ schiedenen ebenbürtiger Staatsmann geschenkt würde. Der platz des Einen bleibt geweiht. Was sterblich an Bismarck war, ruht in der stillen Gruft im Sachsenwalde. Aber eines großen Geistes Malten lebt unsterblich fort, denn nimmermehr, so lange die Menschen unter der Sonne wandeln, endigen die Spuren eines segenvollen Wirkens. Es giebt keine Seite des nationalen Daseins, die nicht von Bismarck beeinflußt worden wäre und in der Weiterentwicklung von feinem Genius nicht Zeugnis ablegt. Aber es soll ihm auch noch eine andere Unsterblichkeit hier auf Erden gesichert sein. Sein Beispiel soll im deutschen Volke lebendig bleiben. Er kannte im Leben nur ein Wahrzeichen: das Vaterland. Dasselbe Wahrzeichen soll jedem, auch dem geringsten in unserem Volke, bei seinem Thun voranleuchten. Pflichttreue und Gpferwilligkeit, die e r bethätigte, kann jeder, wo er auch im Leben stehen mag, zum Vorbild nehmen. Bismarcks Lehren sind unerschöpflich. Er hat uns von der Herrschaft der Phrase befreit, suchen wir sie auch fernerhin von uns abzuhalten. Er hat der Nation den Segen monarchischer Staatsordnung von neuem deutlich vor Augen geführt, lassen wir uns von dein Geräusche des Tages nicht blenden und zeigen wir die Treue, die er allezeit seinem König bewahrte. Bismarck hat die Deutschen dahin führen wollen, daß sie in erster Linie deutsch fühlten, daß sie auf ihre Art und ihre Anab­ hängigkeit stolz seien. Nicht in eitler Uberhebung, aber in dem berechtigten Selbstbewußtsein, von dem er beseelt war, soll unser Volk seinen platz in der Welt behaupten. Wenn aber je die Stunde der Gefahr wieder für uns schlagen sollte, dann soll der heldenzorn, der in seinem herzen glühte, in allen wieder auflodern, auf daß die sieggekrönten Scharen erhobenen hauptes vor seine Gruft treten und ihm den Gruß hinabsenden können: wir haben Dein Lebenswerk treu gehütet und bewahrt. Da soll der große, herrliche Mann, auch nachdem er aus der Zeitlichkeit abgeschieden, unser Führer sein zu jeder Zeit. Geschieht dieses, erfüllt sich die Nation immermehr mit seinen Lehren, thut sie ab, was die Selbstsucht unserer Tage häßliches zeugt, was die Streitlust und die Kleinmeisterei verschuldet, dann ist dem deutschen Volke eine glänzende Zukunft sicher, dann kann es, wie so oft in der Vergangen­ heit, auch fernerhin den Fremden Beispiel und Meisterschaft zeigen, dann ist uns Bismarck nicht gestorben. Zum ehrenden Andenken an den dahingeschiedenen nationalen helden fordere ich meine Mitbürger aus, sich von den Sitzen zu erheben." — 89 — A uf die Hebe folgte der Abt'fche M ännerchor m it Orchester­ begleitung „Siegesfang der Deutschen nach der Hermannsschlacht", dem als Text ein Gedicht von 21. Herzog „Der Tote im Sachsen­ walde" untergelegt w ar. j m Anschlüsse daran trug Hofschauspieler Heiff drei Gedichte von Robert H aaß , dem K arlsruher Dichter, vor. D)ir lassen dieselben hier ebenfalls fo lgen: I. Zum 16. M är; 1888.*, Z u C h a r lo t teu b u rg in der K ö n i g s g r u f t Liegt b läulicher Dämm erschein , w i e M o n d es s t ra h l z i t tert u nd sinkt durch die Lust D a s Licht aus den ZTtarinelstcin. E s küßt der K ö n ig in S t i r n e sacht 3 in e insam en, lau t losen B a u : D a ift’s, a l s ob zum Leben erwacht D a s Antlitz der stillen F r a u . D a hebt sich der S te i n u nd d a s edle ß a u p t I n re in e r M arm orschöne , E s ist, a l s ob es zu hören g la u b t F e rn h e rg e t ra g e n e T öne . S ie richtet sich au f , sie horcht, sie späht , S ie streckt die schneeweißen Zhände, I h r S e h e n dr ing t , ih re S ee le geht Durch des M a u s o l e u m s Z ü ä n b e : „D u kommst, du kommst, m ein kseldeusohn, „ D u hast mich nicht ve rgessen! „ I c h Hab' dich lange e rw a r te t schon „ v o l l Sehnsucht unterdessen, „ D u kamst j a treulich jedes J a h r „Und hast bei m ir gebetet, „ D u hast dich, m ein K in d m it dem w e ißen ß a a r , „ Z u m ers tenm ale verspätet . „Zvillkommen h ie r ! dies H e il ig tum , „D ies stille, w e h r t a l lem Leide, „ N u n ru h ' dich a u s von G r a m und R u h m „ A n deiner M u t t e r S e i t e ! " *) Aus : p ro p a tr ia . Zeit- und Streitgedichte und politische Stim m ungsbilder vom Gberrhern (l88?—i(890) von £}. Robert. Lahr. Druck und Verlag von Moritz Schauenburg. S . JU f. — 90 — S ie sinkt zurück a u f den S a rk o p h a g , A u f den L ippen noch selige B i t te , — 3 m T r a u m e lächelt, der neben i h r lag, K ö n ig Friedrich W i lh e lm der D r i t te . U nd d ra u ß e n zieht es h e r a n m it Macht, Und die T ra u e rk lä n g e , sie w o g e n : I n majestätischer T odesprach t K o m m t K a ise r W i lh e lm gezogen. V e r w o r r e n e s B r a u s e n d r ing t herein , Geräusch von W a f fe n und W a g e n , Aufst iegen die P f o r t e n — im F rüh l ingssche in W ird der S o h n zur M u t t e r ge tragen . II. Zum 15. Ju n i 1888.*) (Es ist gescheh 'n ! L s h a t d a s t ap f r e p e r z O e s königlichen D u ld e r s a u s g e ru n g e n . L r r u h t u nd h ä l t den G r i f f des F e ldh e rrn schw e r ts Stillbleich um schlungen. S o lag einst S i e g f r i e d , a l s den Tod er f a n d I n m i t t e n fe ine r B a h n zu böser S tu n d e : S o starb auch dieser „ h eld von N ied e r lan d " A n tück'scher W u n d e . G r o ß w a r ' s , w ie er aus b lu t 'g em Schlachtenfeld, L i n f ro h e r S ie ge r , u m d a s Reich ges tr i t ten : Doch g rö ß e r ist, w ie er a l s stiller h eld K l a g lo s geli t ten . S e in Schicksal w u ß t ' er und er zagte nicht, L r schritt den dunkeln W e g e rgebungshei te r , Und selbstvergessend lebt ' er seiner Pflicht, L i n T odgew eih te r . L r z w a n g sein W e h im Dienst des V a te r l a n d s , T r e u hielt er a u s a u f fe inem Leidens th rone , V o m ß a n p t e s trah l t ihm , ü b e r ' m Lorbeerkranz, Die D ornenk rone . — N u n senken sie den he r r l i ch en zur G r u f t , U nd r i n g s u m h ä l t fein Volk die Leichenmacht, U nd eine S t i m m e tö n t a u s hoher L u f t : „ L s ist vo l lb rach t!" A u s : p ro p a t r ia . 5 . \ 7 . - 91 - N u n w eine , D e u ts c h la n d ! S c h ä m ’ dich dessen nicht. M i t T h r ä n e n darfst du u m dies Schicksal t r a u e r n , w o selbst der H im m el hü l l t sein Angesicht I n Regenschauern . — Doch tröstlich steigt a u s Schmerz und Todesle id S e in te u re s B i ld , hell, w ie in G o ld g e t r i e b e n : D e in S i e g s r i t z , Deutschland, bleibt d ir allezeit I n ' s Herz geschrieben. S e in N a m e w a r ' s , der band einst N o r d und S ü d ! Z n al lem E de ln leuchte er a u f s N e u e Und klinge in die Z e i t e n w ie ein Lied D on d e u t s c h e r T r e u e ! III. M n T v d e s k a g M o l t K e ' s . *) (2^. A pril l89H.) S ie geh’n, sie scheiden, die Holten, Herrl ichen al l ’, den K a ise rn beiden folgt n u n der Feldmarschall. S o still und groß, w ie er gelebt u n d gedacht, zog er d a s Los, g e w a n n er die letzte Schlacht. — ’s will Abend w e rd en , S cha t ten sinken a u f s L and , a u f deutscher E r d e n flackert der W a ch t fe u e r B r a n d . — A ls S ie g e r rückt der G r e i s in W a l h a l l a ein, eichlaubgeschmückt, in der B eiden stolzen V erein . D om G oldstuhl heb t sich der K a ise r W e i ß b a r t u nd spricht — es hellt u nd belebt sich sein ernstes , t r e u e s Gesicht — : „ w il lk o m m e n h ier o b e n ! N u n sind w i r ba ld alle da, die hoch w i r erhoben die M u t t e r G e r m a n i a ! E s f e h l t n u r E i n e r , a u f E r d e n h ä l t e r n o c h w a c h t , — hierher kommt K e in e r , eh' er fein W e rk v o l lb rac h t! D er u n s g e füh re t die leuchtende S o n n e n b a h n , bleibt, w ie ' s gebühre t , a l s letzter noch a u f dem p l a n . E rs t w a n n verflogen S u m p f n e b e l u n d H öhenrauch , d a n n kommt gezogen m ein eiserner K a n z le r auch. „Doch du m ein D egen , v o rn e h m un d still von A r t, au f Hellen w e g e n , m e in H e l lm u t , g ing deine F a h r t ! D u Schlachtendenker a u s g roßer unsterblicher Z e i t , der W elten lenker , er gab u n s B e id e n G e le i t , den S tu n d e n ze ig e r h a t er u n s spät gestell t : m ein großer S chw e ig e r , es w a r doch schön a u f der W e l t ! E i n reiches Leben h ab e n w i r ausge leb t , G o t t w ird nicht geben, daß w i r umsonst gestrebt! *) A u s : I m Zeichen Bismarcks. Zeitgedichte und politische Stim m ungsbilder aus den letzten zehn Jahren von Robert t^aaß. K arlsruhe. Verlag von lv ilh . J a h ra u s . H899- 5 . 25 f. „ I h r tau sen d T re u e n , g efa llen bei D eu tsch lands B a u , n u n m ö g t ih r euch f r e u e n : der F e ld h e rr , er kam zu r S c h a u ! I h r P a la d in e , stellet euch um mich h e r ! en tw ö lk t die M ie n e ! schlagt a n den Schild den S p e e r ! e n th e lm t d a s p a u p t ! en tb lö ß t euer w e ißes p a a r ! Noch hofft u n d g la u b t ein jed e r in u n se re r S ch aa r. I c h sehe jeden e rg riffen stehn, gleich m ir , — — fü r D eutsch land beten w ollen w ir A lten h ie r : „ A llv a te r ! stütze d a s Reich m it h a lte n d e r p a n d , und stärk ' u n d schütze K ro n e u n d Dolk und L a n d !" Den Schluß der Feier bildete Richard Xüagners puldigungs- maiffch. Z u m Besten des in der S tadt zu errichtenden Bismarck­ denkmals waren E intrittskarten zum Preise von 50 Pfg. bis 5 DTf. ausgegeben w orden; 5^05 N if. 50 p fg . konnten als E rlö s dem Bismarckdenkmalfonds überwiesen werden. A us A nlaß der fünfzigsten Wiederkehr des Tages, an welchem im Z ahre \8<f9 öas Gefecht von Ulderup (nordwestlich von Düppel) stattgefunden hatte , veranstalteten die B a d i s c h e n V e t e r a n e n aus dem f c h l e s w i g - Hol st e i n ' schen ‘K r i e g e am 6. April eine G e d e n k f e i e r in unserer S tad t. Z u den deutschen Bundestruppen, welche s8^8 in den beiden Herzogtümern standen, w ar im August auch eine badische' B rigade, bestehend aus fünf Bataillonen und einer Batterie, unter Oberst von Röder entsendet worden. Vier B ataillone und die Batterie waren alsbald nach Abschluß des Waffenstillstands wieder in die peim at zurückgekehrt, während das erste B ata illon des damaligen Linieninfanterieregiments von Freydorf (das heutige \. B ataillon des Leibgrenadierregiments N r. 109) in der Stärke von achthundert ZTTatm unter dem Befehle des Oberstleutnants von Porbeck in Schleswig-Holstein belasten wurde, wo demselben im folgenden J a h re vergönnt w ar, an dem oben erwähnten Gefechte hervorragenden Anteil zu nehmen. 6 f ehemalige Angehörige des B ata illons hatten sich aus allen Teilen des Landes zur Teilnahm e an der Feier angemeldet, 5 f waren erschienen; von den s? Offizieren, die dam als beim Bataillon gestanden w aren , weilte im Berichtsjahre keiner mehr unter den Lebenden. Der Großherzog empfing die alten Soldaten im Schlosse und begrüßte dieselben mit folgender Ansprache: „ I c h danke I h l r e n herzlich d a fü r, d aß S ie h ie rh e r gekom m en s in d , und I c h b in tie f erg riffen , noch so viele v on I h n e n zu sehen, w i r sind gemein» - 95 — sain im J a h r e ^8^8 au sgezogen , S ie h a b e n den V orzug g eh a b t, im J a h r e ^8^9 vor dem F eind zn stehen und sich I h r e s Rockes und der P flich t w ü rd ig zu zeigen. N icht A llen , die a n die d am a lig e Z e i t zurückdenken, w ird d a s G lück zu T e i l , sich zu e r in n e r n , die T re u e b e w a h rt zu h ab en . IP e r die J a h r e m ite rleb t h a t, w eiß, w a s d a s G e g e n te il bedeutet. I c h b eu rte ile je n e Z eit- aber auch von einem an d e ren S ta n d p u n k te . D ie (Ereignisse v o n 18^9 sind nicht a lle in durch U ngeho rsam u n d U n tre u e , sondern auch in fo lge m a n g e l­ h a f te r F ü h ru n g h e rb e ig efü h rt w o rd en . D rd n u n g u n d Gesetzlichkeit k an n n u r da aufrecht e rh a lte n w e rd en , w o eine feste F ü h ru n g v o rh a n d e n ist. D e sh a lb w ende I c h M ich a n S ie , d am it S ie zu P a u se h ie ra n m a h n e n u nd v o r A llem auch die J u g e n d d a ra u f H in w e isen , daß z u r s trengen H a n d h a b u n g der D r d ­ n u n g a lle r M u t und alle (Energie erforderlich ist. A lle m üssen dazu b e i tra g e n , die D rd n u n g aufrecht zu e rh a lten , u nd beim (E inzelnen geh ö rt dazu v o r a lle in die S e lb s tv e rläu g n u n g und die treu e P flic h te rfü llu n g . M i r h aben jetzt d a s Glück, daß eine feste D rd n u n g bei u n s herrscht, und w ir besitzen dieselbe, w e il w ir ein g ro ß es starkes P e e r h a b e n und d a s G e fü h l der G em ein sam k eit in unserem V a te r la n d . D a ß w ir d a ra u f auch künftig b au e n k ön n en , dazu m uß ein J e d e r M itw irken . D ie (E rin n e ru n g , die S ie heu te h ie rh e r g e fü h rt h a t , ist d esh a lb so schön, w eil S ie d a s B ew u ß tse in h ab e n , seiner Z e i t I h r e P flich t e rfü llt zu h a b e n . I c h w erde S ie w o h l A lle nicht m eh r sehen, w en ig sten s nicht in eh r in diesem Leben , denn w ir stehen A lle in e inem A lte r , w o m a n g e w ä rtig sein m u ß , ab beru fen zu w erd en , poffen tlich ab e r w erd en w ir u n s a n d e rsw o w ieder finden und d am it u n s d ies zu T eil w erde, w o llen w ir h ie r r e c h t leben und unsere P flich t e rfü llen . M it dieser M a h n u n g verlasse I c h S ie und h ab e n u r noch den W unsch , daß I h n e n noch m anche g u ten T a g e beschieden sein m ögen , w e n n noch (Einer ein besonderes A n lieg en h a t, so m öge er es M ir m itte ilen , I c h b in g e rn bereit, m ein en a lte n R a in e ra d e n zu he lfen , sow eit es in M e in en K r ä f te n stehL S ie h ab e n Mich beim (E in tritt m it e inem p u r r a b eg rü ß t u n d I c h möchte S ie b itten , in denselben R u f m it M ir e inzustim m en. I m J a h r e J870 ist d a s Deutsche Reich beg rü n d e t w o rd en , durch die K r a f t des deutschen P e e r es und d a s P e e r w a r es, w elches den K a i s e r geschaffen h a t. I c h fo rd ere S ie §uf, unserem jetzigem K a ise r ein freu d ig es p u r r a zu b rin g en , p u r r a !" Am Nachm ittag versammelten sich die Veteranen im G ast­ haus zum Erbprinzen zu einem Festessen, dem Oberstleutnant a. D . picitz präsidierte. Der Großherzog hatte eine größere Sum m e zur Bestreitung der Achten des Nkahles und als Zuschuß zu den Aeise- und Logiskosten der aus ferneren Landesteilen eingetroffenen Teilnehmer gew ährt; auch hatte die Generaldirektion der S ta a ts ­ eisenbahnen Fahrpreiserm äßigung bewilligt und die S tad t unentgelt­ lichen Besuch des S tadtgartens freigestellt. - 9§ - Die sozialdemokratische P arte i leitete ihre herkömmliche M a i ­ f e i e r im Berichtsjahre durch eine Borfeier am Abend des 29 . A pril ein, bei welcher die Arbeitergesangvereine „Lassallia" und „V o rw ärts" mitwirkten und zu der sich etwa zweitausend Personen im großen Saale der Festhalle eingefunden hatten. A m V M a i selbst unternahmen etwa sechshundert „Feiernde" einen A usflug nach Durlach und auf den Turm berg. A m Abend fand eine V ersam m lung im Reichshallentheater statt, bei welcher Redakteur ID. Kolb über die Bedeutung des Achtstundentages referierte und die beiden schon genannten Gesangvereine einige (Chöre vortrugen. A m 7. M a i hielt, wie alljährlich um diese Zeit, der K a rls ­ ruher Reiterverein auf dem großen Exerzierplatz ein R e n n e n ab, welchem der Großherzog anwohnte und zu dem die (Dfflzierkorps der S tad t und einiger benachbarten Garnisonen erschienen waren. Auch hatte sich, wie immer, ein zahlreiches Publikum eingefunden. E s fanden im ganzen fünf Rennen statt, ein Offiziersjagdrennen, ein Versuchsjagdrennen, ein Jagdrennen für schweres Gewicht, ein Großherzog-Friedrich-Rennen und ein K arlsruher-Jagdrennen, für welch letzteres die S tad t einen P re is gestiftet hatte. Der Großherzog überreichte persönlich dem Sieger den von ihm gewidmeten E h ren p re is , während die übrigen Sieger ihre Preise aus den pänden der G attin des kommandierenden Generals des XIV. Armeekorps von B ülow empfingen. Beim Verlassen des Renn­ platzes wurde der Großherzog von dem Publikum mit lebhaften pochrufen begrüßt. I n der ersten pälfte des August wurde die E i n f ü h r u n g des neu ernannten S t a d t p f a r r e r s von S t. Stephan A d a m p a l b i g in fein P fa rra m t von der katholischen Kirchengemeinde der S tad t in festlicher IDcife begangen. A m Abend des 9. August brachten die katholischen Vereine der S tadt dem neuen Seelenhirten eine Serenade dar. Unter* dem V orantritt der Kapelle ehemaliger M ilitärm usiker zogen sie gegen neun U hr vor das festlich geschmückte P fa rrh a u s , wo mehrere Lieder gesungen wurden und der Sprecher der Vereine, Stadtverordneter Revisor Auer, den Gefeierten in einer* Ansprache begrüßte, die von diesem erwidert wurde, indem er die Versammelten zu einem poch auf den Landesherrn, den G roß- — 9Ö — Herzog, aufforderte. Später fand im C afe Nowack ein Festbankett statt. Der eigentliche Festtag, der sO. August, wurde durch Geläute der Glocken und Choralmusik vom T urm e der katholischen S tad t­ kirche eingeleitet. Gegen zehn U hr wurde der neue S tad tpfarrer in feierlicher Prozession, an der sich der gesamte U terus des Cttlinger Landkapitels und eine große Anzahl fremder Geistlichen beteiligten, zur reichgeschmückten, von Gläubigen dicht besetzten Kirche geleitet, wo alsbald die kirchliche Investitu r begann. D om ­ kapitular O tto aus Freiburg verlas von der Kanzel herab das erzbischöfliche Dekret, durch das dem neuen S tad tpfarrer die kirch­ liche und rechtliche Verwaltung der P fa rre i übertragen wurde, und schloß daran eine kurze Festpredigt an. Nach der P red ig t nahm er die feierlichen Ceremonien der Investitu r vor , w orauf Stadtpfarrer pa lb ig seine A m tsführung m it einem feierlichen poch- amte begann. A ls Vertreter der großherzoglichen Regierung waren bei der Feier Geh. O berregierungsrat pübfch, Geh. D ber- regierungsrat peil und Ucinisterialrat Glöckner anw esend; die Stadtgemeinde w ar durch den I. Bürgermeister K rä m e r , der evangelische Oberkirchenrat durch Oberhofprediger pelbing und die Ulilitärbehörden durch den Stadtkom m andanten G eneralleutnant von Broesigke vertreten. A us Lauda, dem bisherigen XDirkungs- orte p a lb ig s , waren der Bürgermeister und ein Gem einderat erschienen. A m Nachmittage fand im engeren Kreise im G arten ­ saale des XTTufeums ein Festmahl statt. Cinige IPochett später, am 22 . Oktober, feierte ebenfalls die katholische Kirchengemeinde die A n w e s e n h e i t des E r z b i s c h o f s D r. T hom as Xc ö f t e r aus F r e i b u r g . welcher am 25. und 2p dieses XtTonats in der katholichen Stadtkirche das Sakram ent der F irm ung austeilte , durch ein Festbankett in der Festhalle, bei welchem der Erzbischof persönlich erschien und eine Ansprache an die Versammelten hielt. 5. Über die A u s s t e l l u n g e n aus A nlaß der V ersam m lung des Verbandes deutscher B arb ier-, Friseur- und Perückenmacher­ innungen, sowie des Kongresses für erziehliche K nabenhandarbeit ist bereits oben gehandelt worden (S. 7^ u. S . 77); ebenso haben 9 6 — w ir schon früher über die kinematographischen V orführungen von M a rin e - und anderen B ildern im kleinen S aa le der Festhalle w ährend der Anwesenheit des K aisers in K arls ru h e berichtet. Z u Ende des J a h re s s898 und im J a n u a r des Berichts­ jahres w ar im Gartensaale des M useum s mehrere Wochen hindurch ein R i e s e n r e l i e f d e s P i l a t u s mit seiner U m gebung, der S tad t Luzern und dem Vierwaldstättersee, „sowie der auf diesem Gebiete verkehrenden Eisenbahnen und Dampfschiffen, alles ganz naturgetreu dargestellt und in Funktion" zu sehen. 3 in A pril veranstalteten der Badische kynologische Verein (mit dem Sitze in K arlsruhe) und der Erste K arlsruher Kynologen- klub in der Ausstellungshalle eine i n t e r n a t i o n a l e H u n d e ­ a u s s t e l l u n g , welche m it etwa 650 Hunden aller A rt beschickt w ar und bei der \ \ 2 Ehrenpreise zur Verteilung kamen. Vom 9 . bis 25. A pril beherbergten die Räum e des maick- gräflichen P a la is am Rondellplatze die von der Fürstin-M utter zu Mied und ihrer Tochter der Königin von Rum änien (Carm en Sylva) zuerst in Neuwied ins Leben gerufene und von dort nach verschiedenen anderen Städten (Kreseld, Berlin, Aachen) überführte große „ Hi s t o r i s c h e u n d T r a c h t e n a u s s t e l l u n g " . D as Protektorat über die K arlsruher Ausstellung hatte die G ro ß ­ herzogin übernommen. Um das Zustandekommen derselben hatten sich der Konservator Schulze aus Krefeld, der auch die früheren Ausstellungen geleitet hatte, der großherzogl. Konservator und V or­ stand der hiesigen vereinigten Sam m lungen Geh. R at E . W agner, Kunstmaler G . M . Eckert und Hoftheatermaler A. W olf besondere Verdienste erworben; die Geschäftsleitung lag in den Händen des Hofapothekers F r. Strobe. Die Ausstellung zerfiel in fünf A b­ teilungen, deren erste die historischen Trachten von den Zeiten der ägyptischen P haraonen bis herab auf die modernste Gegenwart in reizenden Puppenfiguren vorführte. Die beiden folgenden A b­ teilungen waren den Volkstrachten gewidmet und zwar den deutschen sowohl wie den außerdeutschen. J n der deutschen Abteilung zeichneten sich besonders die badischen Landestrachten durch Reich­ haltigkeit und frische Farbenpracht aus. Die Abteilung derselben hatte außerdem auf Wunsch der hohen Protektorin verschiedene — 97 — Erweiterungen gegen die früheren Ausstellungen erfahren durch Aufnahme eines nach der N a tu r gefertigten Schwarzwald- haufes en m iniature, des In te rieu rs einer Schwarzwaldhausstube, eine reiche Ausstellung der Schwarzwäldertopfindustrie und der Spahnindustrie von S t. Blasien. Die vierte Abteilung, „C arm en S y lvas Königreich" benannt, umfaßte die reichen goldstrotzenden Trachten des rumänischen Volkes und gewährte überdies durch verschiedene Darstellungen wie die einer Schule, einer Kranken­ baracke der Königin, eines B allsaales und dergl. einen lebensvollen Einblick in das Leben und Treiben des genannten Volkes. Die letzte Abteilung endlich enthielt verschiedene Einzelscenen, eine Bohenzollernhochzeit aus dem J a h re 1598 u. a. Dazu kamen noch einige Gegenstände, welche ein besonderes Interesse beanspruchten und die der K arlsruher Ausstellung eigentümlich waren, so ein püppchcn, welches die Großherzogin als dreizehnjähriges Kind als Geschenk erhalten hatte, ein kleines Rohrstühlchen, das vordem den Kaisern W ilhelm I. und Friedrich III. in ihrer Kinderzeit und später den Kindern des großherzoglichen P a a re s als Ruheplatz gedient hatte, ein Kinderkaufladen des Erbgroßherzogs u. a. m. Der Besuch der Ausstellung w ar ein außerordentlich lebhafter. Auch die großherzoglichen Herrschaften erschienen wiederholt, so vor allem in Begleitung ihrer Gäste, der Königinnen der Nieder­ lande und des K önigs von Schweden und Norwegen. V om 50. Septem ber b is 2 . O ktober fand in der A usste llungs­ halle die 2 6. a l l g e m e i n e N u t z - u n d Z i e r g e f l ü g e l a u s - f t e l l u n g des Badischen V ereins für Geflügelzucht und vom f0. b is \2. Dezember in den oberen R äu m en der Gesellschaft E in ­ tracht d ie (6.) J u b i l ä u m s a u s s t e l l u n g v o n S i n g - u n d Z i e r v ö g e l n des V ereins von Vogelfreunden statt. Aus Anregung des Komitees für den W eihnachtsverkauf der Inneren Mission wurden am 7. Dezember im großen Saale des evangelischen Vereinshauses „ L i c h t b i l d e r a u s d e m L e b e n J e s u nach den O riginalen von Professor posfm ann" vorgesührt. Z um Besten des genannten Unternehmens wurde ein mäßiges Eintrittsgeld erhoben. Vom 7. Dezember bis J a n u a r waren, wie seit einer Reihe von Jah ren , „höchster Anordnung gem äß" in der Turnhalle der 7 _ 98 — Viktoriaschule die drei großen T r a n s p a r e n t g e m ä l d e des Hof- theaterm alers 21. W olf, „Die Verkündigung der Geburt Christi", „Die Anbetung der Wirten" und „Die Flucht nach Ägypten" aus­ gestellt. Z u Gunsten des Ludwig-W ilhelm-Krankenheims wurde wieder von Erwachsenen ein Eintrittsgeld von 20 p fg . erhoben, während Kinder freien E in tritt hatten. Z n der K u n s t st icke r e i s c h u l e des Badischen Frauenvereins w ar im J a n u a r eine größere Anzahl verschiedenartigster Gegen­ stände (Weihnachtsgeschenke) wie ZtTöbel, Stickereien, Webereien und schwedische Spahnflechtereien aus dem privatbesitze der G roß­ herzogin, der Erbgroßherzogin und der Aronprinzessin von Schweden ausgestellt, außerdem im Dezember die in der Schule für den Weihnachtsverkaus angesertigten Arbeiten. I m großherzoglichen A u p s e r s t i c h k a b i u e t t in der Kunst- halle kamen während des Berichtsjahres aus 2lulaß von Goethes einhundertundfünfzigftem G eburtstage Aunstblätter, die den Dichter, seine Zeit, seine Werke und sein Wirken darstellten, zur Aus- ftellung und ferner eine größere Sam m lung vom Künstler selbst bemalter Handdrücke (Tachographien), O riginallithographien, 211= graphien (Aluminiumdrucke) und Radierungen von H ans T h o m a, dem neuernannten Direktor der Aunfthalle. Z n dem großherzoglichen K u n s t g e w e r b e m u s e u m wurden u. a. vorübergehend ausgestellt der O riginalentw urs des Professors R. B egas zum Kaiserdenkmal in Berlin, die Festgabe des Kaisers zum siebzigsten G eburtstage des Großherzogs (vergl. Chronik für s896 S . 8), eine Bronzegruppe von Professor ZKauzel, den „R uhm " darstellend, ein Weihnachtsgeschenk des Großherzogs für die Großherzogin, 700 Stück Radierungen, S tahl- und Kupfer­ stiche, nebst anderen Kunstdrucken älterer und moderner Meister aus dem Besitze des Direktors der Anstalt Professor H. Götz, Radierungen alter und moderner Meister und Originalradierungen nach eigenen Entw ürfen von Professor L. Kühn in Nürnberg, sowie eine Kollektion schwedischer Webereien aus der von dem kulturgeschichtlichen Verein in Lund gegründeten Webschule. Die Hauptveranstaltung bildete eine größere über 800 Num m ern um­ fassende Ausstellung von Aquarellen, Handzeichnungen, Reisestudien - 99 — und O rig inalen tw ürfen zu Künstlerpostkarten, bei welcher folgende Künstler vertreten w a ren : H. B aum eister, A . Biese, E . Bischofs, H. D au r, A . D ussault, A . Eych, 21t. F rey , 2). Götz, Zü. Hase­ m ann, F . Hein, R . H ellw ag, F . Hoch, Hübsch, A . Heilig, H. jf fc h H* Ju n k e r, H. Kley, H. K n o rr , H . K rab b es, K . Langhein, C. Liebich, F . 5 . Zlteyer, C . ZTtünch, K . Z ltutter, Zltißfeldt, Z taum ann, 2t. O re a n s , H . Hetzet, V. R o m an , ZU. Z tom an, E . Schleich, G . T y ra h n , A . P ie rlin g , V öllm y, K . XDeysser und 21t. ZDielandt. Diese A usstellung dauerte drei Z ltonate und w ard ungemein stark besucht. Der A usste llungsraum des K u n s t V e r e i n s w urde von dem „ K arlsru h e r K ünstlerbund" zu einer Sonderausstellung von G e- mälden, welche für die nationale K unstausstellung in D resden bestimmt w aren, benützt und von der „ K a rls ru h e r Kunstgenoffen- schaft" zu einer ebensolchen von G em älden und Skulpturen , m it welchen von ih r die K unstausstellung im G la sp a la s t in Zluinchen beschickt wurde. Der I n h a b e r der H ofkunsthandlung von I . Belten, K . K ellner, veranstaltete w ährend des B erich ts jah res eine Böcklin- ausstellung, eine A usstellung von L ithographien von H an s T h o m a und eine weitere von hervorragenden K unstblättern in R ad ierung , Linienstich, Zltezzotint u. s. w. Die L a n d e s g e w e r b e h a l l e endlich n ah m im Ztovember und Dezember in ihren oberen R äu m en wie im vorhergehenden J a h r e eine keramische und kunstgewerbliche A usstellung auf, welche C . F . O tto ti tu lie r in der F irm a F . t l t a y e r & T ie unter M i t ­ wirkung des 'K arlsruher K ünstlerbundes, sowie der F irm en G e­ brüder Him m elheber (M öbelfabrik), E d . Beck (Tapetenhandlung) und Ad. Fütterer (elektrische Lichtanlagen) eingerichtet hatte. I m s t ä d t i s c h e n S a m m l u n g s g e b ä u d e in der G a rte n ­ straße w aren im J a h r e j8 9 8 eine S am m lu n g von Reklam ebildern und im gleichen J a h r e sowie im B erich ts jah re B ilder, F lugb lätter, Aktenstücke und andere Gedenkgegenstände a u s den R evo lu tions­ jahren \8<{8 und \8 ^ 9 ausgestellt. Die erstere A usstellung w urde von 572, die letztere, die vom 2 \ . Z tovem ber b is zum 25. J u l i geöffnet w ar, von insgesam t 820 Hersonen besucht. — \00 — 3 m Februar des Berichtsjahres wurde das seit dem M ärz ^897 in dem P a n o r a m a g e b ä u d e am Festhalleplatz ausge­ stellte Rundgemälde „Die Schlacht bei O rleans" durch ein neues ersetzt, die von dem Kunstmaler B rau n in München gemalte „ S c h la c h t v o n Lü t zen" (f6. November J632), in welcher der Schwedenkönig Gustav Adolf seinen T od fand. . Gagrur. G e s t. 1 8 9 9 . <^*i--*.rx^ocAscAsoAyAocAjr-AjcK 'x s x >- - '.cA ^cA ^oA xA oA jxA xA ^cA ocA rcA oc-*x^caxaxajvjoIx/ooIxA xA scA jxA j ^ o cAD^AscArxAo.**> VIII. Verkehrswesen. Väf.ta der öcn s) o st- u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K arlsruhe im J a h re \ 899 liegen folgende A n ­ gaben v o r : B rie fse n d u n g en (B rie fe , P o s tk a rten , Drucksachen, w a r e n - p ro b e n ): ab 40 749 04 6 S t. an 9 8 96 4 8 H packete ohne W e r ta n g a b e : ab 4 8 O 852 „ a n 776 t 87 „ B rie fe und packete m it W e r ta n g a b e : ab 55 072 „ a n 57 655 „ w e r t derselben: ab U 5 806 756 DT. an 4 s5 705 529 „ N a c h n a h m e se n d u n g e n : ab 76 2^7 S t. an 84 480 ,, w e r t d e rse lb en : ab 4 05.4 647 IN. a n 4 458 698 „ p o s ta u s t r ä g e : ab 50 077 S t. a n 46 8 4 5 „ B e tr a g der angcko in inenen P o s ta u f t r ä g e : 4 949 579 IN. P o s ta n w e is u n g e n : ab 459 745 S t. a n 554 777 „ B e tra g d e r s e lb e n : ab 29 407 452 IN . a n 37 258 945 „ „ , . ( in ländische: 4 48 8 42 S t.T e le g ra m m e : ab < ...( a u s lä n d isc h e : 45 527 „ an (in ländische und a u s lä n d isc h e ) : 459 529 — (02 — Vergleicht m an diese Verkehrsziffern mit denjenigen des vor­ hergehenden Ja h re s , so ergiebt sich für weitaus den größten Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Zunahm e. Zurückgegangen sind nur die Z ah l der abgegangenen B r iefsendungen, die Z ah l der abgegangenen Briefe und p ackete m it Wertangabe und ebenso der angekommenen Briese und packete mit Wertangabe, sowie der W ertbetrag der letzteren (dieser von 2 5 ( 5( 2 895 UTf. aus ( (5 705 529 m t ) . Von dem Umsang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - V e r k e h r s bei den Postäm tern der S tabt geben folgende Zahlen ein B ild. 3 n der Zeit vom (6. bis einschließlich 2 \ . Dezember wurden 27 U 9 Packetsendungen eingeliesert. Ferner gingen in der Zeit vom (9 . bis einschließlich 25. des gleichen M o n a ts 26 695 Stück zur Bestellung und Abholung ein. Ausschließlich der auf andere Post- und Eisenbahnkurse umgeladenen Packele wurden im Durchschnitt täglich 6 825 Packete behandelt. Bei der Bewältigung, des Packereiverkehrs waren (0 ( Beam te und 256 Unterbeamte thätig gegen 95 Beam te und (9 ( Unterbeamte unter gewöhnlichen Verhältnissen. Vom 27. Dezember bis 5 (. Dezember abends wurden 6 ( ( 25^ Stück Freimarken, Postkarten und K artenbriefe verkauft, und zwar 5 0 9 0 (7 Freimarken zu 5 P fg ., (ch(750 zu 5 Pfg., 80 695 zu (0 Pfg. und 52 802 Postkarten und K artenbriese. Aus die Zeit vom 50. Dezember m ittags bis 5 ( . Dezember abends entfielen von der obigen Gesamtzahl (76 756 Stück. A n B riefsendungen gingen in der Zeit vom 5 ( . Dezember m ittags bis 2. J a n u a r mittags zur Bestellung durch die Briefträger (also ohne die zur Abholung gelangten) 560907 Stück ein, darunter (0 6 ^ 6 8 Stadtbriefsendungen. D as mit der Bearbeitung der B rie fsendungen betraute Personal, für gewöhnlich aus 95 Beamten und (9 ( Unterbeamten bestehend, wurde während der Neujahrszeit auf (26 Beamte und 500 Unter­ beamte verstärkt. Der E i s e n b a h n v e r k e h r auf sämtlichen hiesigen Stationen (h auptbahnhof, M ühlburgerthorbahnhof und B ahnhof im Stadt­ teil M ühlburg) betrug (899 (0 5 6 829 Personenfahrkarten gegen 985 080 im J a h re (898 und 20 6 (7 K ilometerhefte gegen (8 282 im J a h re zuvor. — *05 — Tiere w urden 8 9*7 befördert (*808: *2520), an Gepäck 6 248 504* K ilo g ram m (*898 : 6 0 7 *9*0), an G ü tern insgesam t 8724*5* T onnen (*898 : 8*5 505 T onnen). Die G esam teinnahm en betrugen 6 8 8 ^ 5 8 ZTT!. (*898 : 6 5 * 0 0 8 5 KT!.). Die (Einnahm en der K a r l s r u h e r St r aßenbahngese l l s chaf t (Vereinigte K arlsruhe-217ühlburger und D urlacher pferde-und D am pfbahngesellschaft) betrugen im J a h r e *899 56* 572 21Tf. gegen 54*6 255 211!. 90 P fg . im J a h r e * 898. D avon entfielen aus die S tad tlin ie *96 94:8 21Tf. *0 P fg ., aus die Linie K arlsruhe* D urlach *26 255 217!. 95 P fg . und aus die Linie K arlsruhe* 217ühlburg 58 590 217!. 40 P fg . In s g e s a n r t w urden 5 5595*8 Personen befördert (* 898 : 5 552*52). Die Betriebseinnahmen der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (Durmersheim - K arlsruhe - Spöck) beliefen sich im Betriebsjahre *898/99 insgesamt auf 2*9802 217k. Die Z ah l der beförderten Personen betrug *674*595. Tiere wurden *0*, an Gepäck 505 675 K ilogram m und an Gütern 4*4*56 K ilogram m befördert. A us der A l b t h a I b a h n w urden * 55 * 94:° Personen, 54:5 T o n ­ nen Gepäck, 57 756 T onnen G ü ter und 56 T iere befördert. Die E innahm en beliefen sich aus 54*8 044' 217k. (gegen 220*06 I17T. im J a h re *898). x ä k . IX. Übersicht über die Witterungsversiältnisie.^) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichtigsten klimatischen Elemente. 1 8 9 9 . Luftdruck L u ftte m p e ra tu r in C°. in i Mo- mittcl. am. 71b- Monats* 21b* Ejödj* ste Dat. Nied­ rigste Dat. •?\ «ff f J a n u a r . . 749 ,8 — 4,6 4,1 + 3,3 12,6 21 — 6,0 29 11 4 F e b ru a r . . 752 ,0 + 0 ,2 3,8 + 1,7 18,0 10 — 12,8 4 — 13 3 M ärz . . . 753,1 + 3,7 5,2 + 0,2 19,5 29 - 8,8 22 — 15 — A p ril . . . 747 ,8 + 0 ,8 9,5 - 0 , 4 21 ,0 3 — 0,5 13 — 2 — M a i . . . . 750 ,6 + 0 ,8 13,4 — 0,4 26,5 14,18 3,0 5 3 — — J u n i . . . 750,7 + 0,3 17,1 — 0,6 30 ,0 6 5,8 11 11 — — J u l i . . . 752,9 + 2,2 18,9 — 0,3 32,7 22 10,5 9 16 — — A u g u s t . . . 752,8 + 2,5 19,5 + 1/1 31 ,5 5 8 ,2 22 14 — — S ep tem b er 749,3 — 2,1 14,8 0 ,0 2 8 ,8 7 6,5 30 4 — — O k to b e r . . 754,6 + 3,8 8,8 - 0 ,9 21,5 1 — 1,5 22 — 4 ,— N o v e m b e r . . 758,2 + 7,4 7,2 + 2,8 20,1 4 - 1,9 17 — 3 — D ezem ber . 750 ,5 — 1,0 - 1 , 4 — 2,3 13,0 31 — 14,0 15 j — 22 15 Z a h r . . . 751,9 + 1/2 10,1 + 0 ,4 52,7 22 — 14,0 15 [48 70 22 VII. XII. *) D ie Z u sam m en s te llu n g dieser Übersicht verdanken w ir, w ie diejenigen in den frü h e re n J a h r g ä n g e n , dein hiesigen E e n tra lb u re a u fü r M eteorologie u n d H y drog raph ie . — \0Ö — A bsolute R e la tiv e N iedersch lags A rn a b l der F euch tig ­ + richtig- B ew ölk- m enge (Liter auf tu mm T ag e m it 1 8 9 9 . keit fe tt y (J5t'ö(5- A b­ Ab- Ab- A b­ mm weich­ 24 Hat. ¥ 1. IN IN, °/0 weich- °/o weich­ ung. Stint- unq ung. u n g © J a n u a r 5,3 + 1,1 84 0 80 + 8 92,3 + 44,1 19,7 25 18 16 5 1 F e b ru a r . 4 ,4 - 0 , 2 75 — 6 49 — 20 1 7 ,8 — 23,4 6,6 12 7 6 2 1 M ä rz . . 4 ,4 — 0,8 64 — 1 45 - 1 7 20,8 — 40,4 6,4 31 8 6 3 — A p ril . . 6,7 + 0,2 76 + 6 72 + 15 127,8 + 79,9 28 ,5 3 24 24 1 5 M a i . . . 7,9 — 0,5 70 — 1 68 + 15 54,1 + 9,3 8 ,8 6 18 18 — 4 J u n i . . 9 ,6 — 1,2 67 — 4 47 — 8 76,8 — 4,0 23,8 27 12 12 — 7 J u l i . . 11,9 - 0 , 2 74 + 2 60 + 8 50 ,0 — 34,7 13,4 4 12 12 — 7 A u g u s t . . 11,5 — 0 ,3 69 — 5 39 — 9 42 ,5 — 17,9 28,7 8 8 8 — 6 S e p te m b e r . 10,1 — 0,4 80 + 2 64 + 17 91 ,9 + 28,6 21,7 9 20 20 — 4 O ktober . 7,0 — 0 ,8 81 — 2 39 — 24 42,2 — 39 ,4 11,5 30 10 10 — — N o v e m b e r . 6 ,4 + 0,5 82 — 2 73 — 1 25,7 — 25,8 9,7 8 10 10 1 — D ezem ber . 3,6 — 0,8 82 — 5 63 — 10 90,2 + 47 ,8 28,8 31 12 10 4 — J a h r . . 7,4 - 0 , 3 75 — 2 58 — 2 732,1 + 24,1 28 ,8 31 159 152 16 35 XII. 5 o n n c n f ch c 11t b a u c r. J a n . F’eb. M ärz A p ril M a i J u n i J u l i S tu n d e n 33 ,6 129,9 183 ,0 122,4 181,8 252 ,0 226 ,8 + der m öglichen 12 45 49 30 38 52 47 A ug . S e p t. O kt. N ov . D ez. J a h r . S tu n d e n 275si3 108,1 159,5 74,6 62,7 1809 ,7 > der möglichen 62 29 48 22 24 41 Letzter F rost . . . 23. A pril, Längste R eg en ze it: 6 .— 14. A p ril, E rs te r F rost . . . 9. O k tober, (9 T ag e , jeden T a g R egen ), Letzter Schnee . . 12. A p ril, Längste Trockenzeit : 12. F e b ru a r — E rster Schnee . . 22. N ovem ber 3. M ärz einschl. (19 T age). B e i der R u b rik A bw eichung bedeu te t + zu große, — zu kleine A le r te gegenüber den durchschnittlichen. D ie zum verg le ich heran g ezo g en en M it te l- w erte des Luftdruckes beziehen sich a u f den Z e i t ra u m (8 7 6 — ( 890, jen e der L u fttem p era tu r a u f (850— ( 8 8 0 , jen e der L uftfeuchtigkeit u n d der B ew ö lk u n g au f (8<H— 4 9 , (869— ( 8 8 0 , jen e der N iede rsch lagsm enge a u f (88 8— ( 8 9 7 . S o m m e rtag e sind T a g e , a n w elchen die L u ftte m p e ra tu r m in d esten s 25° erreicht h a t, F ro s ttag e sind solche, a n d enen d a s T h e rm o m e te r u n te r den G e frie rp u n k t gesunken ist, und w in te r t a g e solche, a n d enen beständig F rost geherrscht ha t. J06 — b . Schilderung des W itterungsverlaufs. Der J a n u a r w ar ungewöhnlich mild, dabei trüb und sehr niederschlagsreich; nur die erste j?entade w ar kalt und rauh und ohne sie wäre der M o n a t dein J a n u a r \8Q^, dein zweitwärmsten des Jah rh u n d erts , gleichzustellen gewesen. A m Abend des f2. brauste eine überaus heftige Sturmböe, die vielen Schaden anrichtete, in Begleitung ergiebiger Regengüsse und für die Jahreszeit ungewöhn­ lich langer, volle 3/* Stunden anhaltender elektrischer Entladungen über K arlsruhe hinweg. Der F e b r u a r w ar in den ersten sowie in den letzten 8 T agen wesentlich zu kalt, in der Zwischenzeit überaus w arm , so daß die Vegetation stark verfrüht erwachen konnte. An einigen T agen sind überaus hohe Thermometerstände, an anderen dagegen wieder ist starker Frost verzeichnet worden. J m Gegensatz zu den vorangegangenen W intermonaten hat die Sonne oft geschienen. Der M ä r z w ar sehr niederschlagsarm, in den Tagen vom \ 9 . - 2 6 . sehr kalt, an den übrigen dagegen sehr mild und reich an Sonnenschein, dessen Dauer ^9% der überhaupt möglichen betragen hat. Der A p r i l w ar überaus n a ß , indem nur 8 Tage ohne Niederschlag waren und dementsprechend auch zu trüb ; dabei w ar er in der ersten Woche m ild, in der übrigen Zeit aber überaus kühl. Der M a i w ar zu Beginn und am Schluß wesentlich zu kalt, in der dazwischen liegenden Zeit aber zu w a rm ; dabei w ar er im Ganzen genommen trüb und regnerisch. Der J u n i w ar in den ersten Tagen meist heiter, w arm und trocken, darnach aber stark bewölkt, kühl und in der zweiten Hälfte ist fast jeden T a g Regen gefallen. D as kühle Regenwetter hielt auch noch in der ersten Woche des J u l i an, dann aber tra t heiteres, mitunter sogar sehr heißes Wetter ein. D a fast nur kurz andauernde Gewitterregen fielen, so konnte das Erdreich nicht mehr genügend angefeuchtet werden und es trocknete stark aus. Der ganze A u g u s t w ar sehr wenig bewölkt, dabei warm und trocken; nur an einem Tage ging ein stärkerer Gewitterregen — *07 - nieder, sonst fielen n u r ganz geringe M engen , die der im vo rher­ gehenden M o n a t eingetretenen A ustrocknung nicht abzuhelfen vermochten. Der S e p t e m b e r w a r in den ersten 8 T ag e n noch som m er­ lich w arm , dann aber meist kühl; dabei w a r er trüb und regnerisch, und die sonst auf diesen M o n a t treffenden schönen Herbsttage fehlten ganz. Diese brachte erst der O k t o b e r , der fast durch­ gehend geringe Bewölkung, kühle N ächte und w arm e T ag e , sowie N iederschlagsarm ut brachte. Der N o v e m b e r w a r wieder trüb , dabei in der Aheinebene oft neblig und sehr a rm an Niederschlägen. Die L uftw ärm e w a r in der ersten H älfte ungewöhnlich hoch und mehrfach sind T h e r ­ mometerstände abgelesen w orden, die in einem S pätherbstm onat zu den Seltenheiten gehören; die zweite H älfte w a r v e rh ä ltn ism äß ig kühl, m itunter sogar rau h . Der D e z e m b e r w ar ebenfalls trüb , im Gegensatz zu seinem V orgänger aber reich an Niederschlägen. A n fan g und E nde w aren m ild, dazwischen aber herrschte strenger Frost. V om 8. an ist d as T herm om eter T ag e lang nicht m ehr über den G efrier­ punkt gestiegen. D a s J a h r ̂899 w ar, a ls G anzes genom m en, etw as zu w a rm und in K arls ru h e etw as zu reich an N iederschlägen, doch h a t es m ehr Sonnenschein a ls die vorhergehenden drei 3 a hre gebracht, näm lich 4 \ °/o der überhaupt möglichen, w ährend er b is dah in nur 55, 54; und 55°/o betragen hatte. ]i0ffWfn?fffnn?fnrmnnffnttnnnnnWf?Tnnnffffnnffnrmnffftnnf?n^. X. Bevölkerungsvorgänge, Sterblichkeit, Totenschau. f in Jcchi'c 1899 kamen 2780 G e b u r t e n zur Anzeige, darunter 5 (0 uneheliche ( 1898 : 2702 mit 561 unehelichen). Von den 2780 Rindern gehörten ^ 5 ^ dem männlichen, 15416 dem weiblichen Geschlecht an (1898 : 158^ dem männlichen und \ 5 \ 8 dem weiblichen). Die höchste Z ah l der Geburten wies der A pril auf mit 2641 ( 1898 : der M ai m it 2412), die niederste der J a n u a r m it 2 (0 ( \ 89 8 : der September mit 211). Totgeburten wurden 69 angemeldet (1898 : 5^). D as V erhältnis der Totgeburten zu den Geburten lebender R inder w ar \ : ^0,29 ( \ 898 : \ : 50,02). 2tuf je 1000 Einw ohner kamen 29,65 Geburten. Die Z a h l der T o d e s f ä l l e betrug 1656 ( I 898 : 1650); darunter waren 868 Todesfälle von Personen männlichen Geschlechts ( 1898 : 856) und 788 von solchen weiblichen Geschlechts (1898 : 794;). Rinder unter 1 j ahr starben 579 ( \ 8 9 8 : 6411). Die meisten Todesfälle erfolgten im August mit 195 ( \ 8 9 8 : im August m it 20^), die geringste Z ah l wies der November auf mit P O ( 1898 : der F ebruar m it H l ) . 2luf je 1000 Einw ohner kamen 17,66 Todesfälle. — m — A uf die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle folgenderm aßen: S t a d t b e z i r k M ittlere E in ­ wohnerzahl t 899 G e ­ b u rten H ilf rooo Einwohner Ge- S te rb e - fä lle tooo E inw ohner Sterbefälle ( D f t f t a b t ......................... 6 085 307 50,45 110 18 ,08 S ü d s t a d t .............................. 20 505 914 44,57 417 20,34 S ta d tg a rte n v ie rte l . . . . 722 16 22 ,16 7 9 ,7 » S ü d w e s ts ta d t ......................... 10 773 446 41 ,40 217 20 ,14 M ü h l b u r g .............................. 4 378 180 41,11 92 21,01 N e u e r H a rd tw a ld s ta d tte il . . 1 8 8 5 37 19,63 25 13 ,26 Ä lte re r H a rd tw ald stad tte il 3 413 21 6,15 37 10 ,84 S ta d tte il w c st l i eh der K a r l- F riedrichstraße .................... 25 418 358 14,08 332 13 ,06 S ta d tte il ö s t I i c h der K a r l- Friedrichstraße .................... 20 580 501 24,34 419 20,36 G e s a i n t - S t a d t .................... 93 759 2 780 29,65 1 6 5 6 17,66 Über weitere Einzelheiten vergleiche m an Beilage II. Totenschau. Am 23. 3 a n u a r erlag einer mehrjährigen schweren Krank- heit Kirchenrat D . E m il Z i t t e l . E r w ar am \^. August \8 5 ( in Lörrach geboren als der Sohn des späteren S tad tp farrers in Heidelberg K arl Zittel, des bekannten Abgeordneten und B o r­ kämpfers des kirchlichen Liberalism us. Seine Studien machte er in Heidelberg bei Schenkel und Richard Rothe, sowie in 3cna Rückert und lhose. Seit f862 S tadtpfarrer in K arlsruhe, hat er „als Lehrer, a ls Prediger und Seelsorger, als Dekan von bis 189^, a ls Borsitzeyder des evangelischen Kirchengemeinderats, als M itglied mehrerer Generalsynoden und des Generalsynoda! ausschusses, wie des K arlsruher V rtsschulrats und des A rm enrats eine umfassende, vielseitige Thätigkeit ausgeübt und zwar als 2Karm der P rax is, wie als M a n n der ^eder." E in entschiedener Vertreter der liberalen Grundsätze auf dem Gebiete der theologischen Wissenschaft, der Kirchenpolitik und des kirchlichen Lebens w ar er - \ \ o — doch frei von jedem P arte ifanatism us und erwarb sich durch sein auf die Versöhnung der theologischen und kirchlichen Gegensätze aus den: Boden gemeinsamer praktischer Arbeit gerichtetes Streben auch die Achtung seiner Gegner, der Kirchlichkonservativen. Eine nicht geringe Anzahl literarischer Werke ist aus seiner Feder hervor- gegangen, in denen er die Ergebnisse seiner theologischen Studien in volkstümlicher Sprache weiteren Kreisen zugänglich machte. Seine „Bibelkunde", „Die Entstehung der B ibel", „Die Schriften des neuen Testaments, dem deutschen Volke übersetzt und erklärt", sein vollendetstes Werk, und andere Schriften haben seinen Barnen nicht nur bei den Zeitgenossen bekannt gemacht, sondern werden denselben auch der Nachwelt überliefern. (Vgl. den kurzen Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 29 . J a n u a r h 899*) A m 27. J a n u a r starb nahezu siebenundsiebzig J a h re alt G eneralarzt a . D . D r. Adolf H o s s m a n n . Am 25. Dezember f822 a ls Sohn des damaligen Prem ierleutnants und späteren General­ leutnants Friedrich Hoffmann geboren, betrat er nach Beendigung seiner medizinischen Studien im J a h re \ 8^7 die militärärztliche Laufbahn als Mberarzt bei dem dam als in seiner Vaterstadt in G arnison liegenden s. Infanterieregim ent. W ährend des Feldzugs von s866 stand er, inzwischen zum Stabsarzt vorgerückt, als (Chef des Haupthospitals mit einer Spitalabteilung in Tanberbischofs- heim. I m Kriege, j 870/7 \ w ar er erst (Chefarzt des B elagerungs­ korps vor S traß b u rg und machte dann nach der K apitulation dieser S tad t an Stelle des erkrankten Korpsgeneralarztes im Stabe des G enerals von Werder die Gefechte von E pinal, am Mignon, bei N u its und Villerfexel, sowie die Schlacht bei Beifort mit. B ei dem Inkrafttre ten der Nkilitärkonvention schied Hoffmann aus seiner militärärztlichen Stellung, wobei ihm der Charakter als Generalarzt verliehen wurde. Seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiete der Pflege und des T ran sp o rts der Verwundeten und Kranken im Felde stellte er fortab in den Dienst der badischen Vereine vom roten Kreuz a ls langjähriger B eirat der Abteilung III des badischen Frauenvereins, a ls Vorstandsmitglied des K arlsruher W ännerh ilfsvereins, sowie als m ehrjähriger Vorsitzender des badischen Landeshilssvereins. E in besonderes Verdienst erwarb er — U l sich durch die A usarbeitung eines M obilm achungsplans für die Angehörigen der freiwilligen Krankenpflege und der Satzungen des K arlsruher M ännerhilfsvereins. Seit feinem E in tritt in die Aeihe der praktischen Arzte nahm er thätigen Anteil an der Pflege der Interessen feiner Standesgenossen. A ls M itglied des Ausschusses der Arzte für das Großherzogtum Baden wirkte er kräftig m it ZU M Gedeihen der Unterstützungskasse für hilfsbedürftige badische Arzte; auch gehörte er viele J a h re dem V erw altungsrat der ärzt­ lichen Witwenkasse an. Aus seine Veranlassung und unter seiner M itw irkung wurden ferner die Ferienkolonien für arm e und kränk­ liche Schulkinder unserer S tadt ins Leben gerufen. Seit längerer Zeit M itglied des V erw altungsrats der Allgenreinen V ersorgungs­ anstalt im Großherzogtum Baden wurde er nach dem Tode des Präsidenten von R egenauer im J a h re f 898 an dessen Stelle zum Vorsitzenden gewählt. J 11 dieser Eigenschaft w ar . er bis in die letzten Wochen seines Lebens für die Interessen dieser gemeinnützigen Anstalt unausgesetzt thätig. I n seinem ärztlichen Berufe wurden ihm gründliche Kenntnisse, scharfes Urteil, unermündlicher Pflicht­ eifer und wohlwollende Uneigennützigkeit nachgerühmt. (Vgl. den Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 22. November ( 899.) Nach längerem schweren Leiden schied am 25. November Eugen G a g e u r aus dem Leben, ein M an n , der nicht nur in Baden, sondern auch über die Grenzen des engeren Heimatlandes hinaus in den ‘Kreisen der Musik- und Gesangsfreunde sich hoher Wertschätzung erfreute. I n Seelbach bei Achern am 5. Dezember f 8^8 a ls Sohn des dortigen H auptlehrers geboren, w ar er im J a h re f874 von Ettlingen, wo er das A m t eines Organisten bekleidet hatte, nach K arlsruhe gekommen, fünfundzw anzig J a h re hat er hier a ls Musiklehrer am Lehrerseminar II, a ls O rganist und Chorleiter der katholischen Stadtkirche St. S tephan und als Dirigent des M ännergesangvereins Liederhalle eine ausgebreitete Thätigkeit entfaltet. Namentlich in seiner letzteren Eigenschaft hat er sich reiche Anerkennung und eine wohlverdiente Volkstümlichkeit erworben, indem es ihm gelang, den genannten Verein zu einem durchaus hervorragendes leistenden M ännerchor heranzubilden, der unter seiner Leitung in zahlreichen Gesangeswettkämpfen die Sieges­ — \ \ 2 — palme errang. Auch als Komponist von Aleffcn und T h o r- gefängen hat er sich mit (Erfolg versucht. Von der allgemeinen Beliebtheit und dem Ansehen, das er genoß, legte die ungemein zahlreiche Beteiligung bei der Beisetzungsfeier Zeugnis ab , ebenso wie die große Abenge von Kranzspenden, welche im Nam en hiesiger und auch vieler ausw ärtigen Vereine und Verehrer um G rabe niedergelegt wurden. Von weiteren Toten des J a h re s (899 sind zu nennen: Regierungsrat a. D. A dam B a u e r , geboren (820 in Buchen, gestorben um (0. F ebruar, (873-— (897 Archivar der zweiten K am m er der Landstände. Gustav I V i e d e m a n n , der bekannte Physiker, geboren (826 in B erlin, gestorben am 2^. Abärz als Professor der Physik in Leipzig, von (866 bis (877 als Nachfolger (Eisenlohrs Professor um hiesigen Polytechnikum. (Vgl. Beilage zur Allgemeinen Zeitung N r. 7 ( vom 27. Abärz (899-) O berforstrat K arl S c h u b e r g , geboren im J a h re (827 in K a rls ru h e , gestorben am (7. A p ril, von (867 bis zu seinem Tode Professor der Forstwissenschaft an der technischen Hochschule, langjähriger Vorstand und (Ehrenmitglied des Abännergesangvereins Liederkranz. Abedizinalrat Albert S e e l i g m a n n , gestorben am (8. April im zweiundsechzigsten Lebensjahre, einer der gesuchtesten Arzte der S tadt, ein hervorragendes und allseitig angesehenes Autglied der hiesigen israelitischen Gemeinde, O berra t und seit (895 Vor- x sitzender des Synagogenrats unserer Stadt. Galeriedirektor und Hofmaler (Ernst R i c h a r d , geboren am 28. Februar (8 (9 zu K arlsru h e , gestorben am (2. J u n i , seit (8^6 nach einander unter den Direktoren From m ei und Lessing und später unter Lübke Galerieinspektor und Obergalerieinspektor an der großherzoglichen Kunsthalle, seit (895 als Nachfolger des zuletzt genannten deren Direktor.
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyj0YTHpBL8/10_Dq1_Karl_Chronik_1899.pdf
Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1900 Prinz M gXim ilian und Prinzessin M arie Luise von Baden. (5 u S. 5.) C hronik der Haupt- und Residenzstadt t f l s r u l) e (Cf f it r 6 ci ö I er H v 1 9 0 0 . XVI. Jahrgang. Im Aufträge der städtischen Archivkommistion bearbeitet. M it \2 A bbildungen, einem R egister zu J a b rg a n g X I I —X V I und einem Verzeichnis der A bbildungen in den J a h rg ä n g e n V — X V I d e r Chronik. Karlsruhe. ' e r l a g d e r M a c k l o t ' s c he n B u c h h a n d l u n g n n d B u c h d r u c k e r e i . (9 0 ( . Archiv, Büchereien und Sommlunge« des Stoöt üaelsi'uhe 4 2) cp Y Die Lichtdrucke sind in der Hoflichtdruckanftalt von ) . S c h o b e r in K a r ls ru h e hergestellt. K arls ru h e . M acklot'fche Druckerei. I n lja l i S eite !. Schicksale d e s G ro ß h e rz o g l ic h e n E j a u f c s ................................................ ( II. E n t w i c k lu n g der G e m e i n d e a l s so lcher; G e m e i n d e v e r w a l t u n g ( 2 III. B a u l i c h e E n t w i c k lu n g de r S t a d t .............................................................................3 ( IV . Schu le u n d K u n s t .............................................................................................................42 V. politisches, industrielles und v e re in s le b e n ....................................................34 VI. L e is tungen des G e m e i n s i n n s ; A r m e n - u n d K r a n k e n w e s e n . . 6 ; VII. V e r s a m m l u n g e n , Fe s t l ich k e i ten , A u s s t e l l u n g e n u n d S e h e n s ­ w ü rd ig k e i ten ........................................................................................................................... 72 VIII. V e r k e h r s w e s e n ...........................................................................................................ge IX . Übersicht ü b e r die l v i t t c r u u g s v e r h ä l t n i s s e ...................................................... i o ( X. B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e , S te rb l ichke i t , T o t e n s c h a u ..................................105 X I. v e r s c h i e d e n e s .................................................................................................. ( ( 2 X II. V o r t r ä g e .....................................................................................................................( ( 4 B eilagen. I. S c h ü le rz a h l de r K a r l s r u h e r S c h u l e n ................................................................... ( 2 g II. S ta t is t ik des B e v ö l k e r u n g s v o r g a n g e s ( g o o ............................................... ( 3 2 I. Schicksale des GroMrrxoglichen Hauses. f n der N cu jah rsn ach t w ohnten der G roßherzog und die G ro ß ­herzogin in der Schloßkirche einer A ndacht bei, an der auch die innerhalb des Schloßbezirks wohnenden B eam ten und B e­ diensteten der H osverw altnng m it ihren F am ilien teilnahm en. U m zwölf U hr, a ls alle Glocken läuteten, erhob sich die G em einde zum Gebete des H errn , welches H ofdiakonus Fischer sprach. A ls ­ dann w urden die Anwesenden m it dem Segensspruch entlassen. A m N eu jah rstag e früh brachte die UTustf des \. Badischen F eld­ artillerieregim ents N r . dem F ürstenpaare ein N lorgenständchen. U m zehn U hr besuchten die hohen Herrschaften w iederum den Gottesdienst in der Lchloßkirche, bei welchem H ofvikar D . F rom m e! die P red ig t hielt. U m halb zwölf U hr nahm en sie die Glückwünsche des gesamten H ofstaates entgegen und empfingen dann die ZUit» glieder des S taa tsm in is te riu m s und den P räsidenten des evange­ lischen G berkirchenrats, den preußischen G esandten von Eisendecher, den russischen G eschäftsträger von (Sichler, sowie die G enerale der G arn ison und den C hef des G eneralstabes des X IV . A rm eekorps. I m Anschlüsse d ara n überreichten die A om m andeure des \ . b a ­ dischen Leibgrenadierregim ents, des U lanenregim ents G roßherzog Friedrich von B aden (rheinischen) N r . 7, des j . badischen Feld- • artillerieregim ents und des I . badischen Leibdragonerregim ents dem G roßherzog die R egim entsrapporte . Z u r Frühstückstafel erschienen die Prinzessin W ilhelm und P rin z ZUax. N achm ittags besuchten der G roßherzog und die G roßherzogin die M itg lieder der g ro ß ­ herzoglichen F am ilie . A m Abend w ohnten sie der Festvorstellung im postheater an . A ls sie d as festlich erleuchtete p a u s betraten, forderte der (D bm ann des S tad tverordnetenvorstandes Professor D r. G oldschm it die Anwesenden auf, alles w a s sie an des J a h r - Hunderts W ende an treuen Wünschen fü r d as F ü rstenpaar int perzen trügen, in einem poch auf dasselbe ausklingen zu lassen. D a s P ub likum stimmte m it großer Lebhaftigkeit in den p u ld ig - u n g sru f ein, für den der G roßherzog und die G roßherzogin wieder­ ho lt sich verneigend dankten. Zahlreiche O rdensverleihungen und andere Auszeichnungen a u s A n la ß des Jah rhundertw echse ls w aren a m T ag e zuvor bekannt gegeben w orden. A nläßlich der fünfzigjährigen Zugehörigkeit des G roßherzogs zum j . badischen Leibdragonerregim ent N r . 20 fand am v o rm itta g des 20. F e b ru a rs eine P a ra d e des R egim ents zu P ferde vo r dem großherzoglichen Schlöffe statt. D er G roßherzog n ah m die p a ra d e - aufstellung, bei welcher d as R egim ent au f seinen hohen T hef ein p u r r a ausbrachte, sowie den P aradem arsch entgegen. Z u der Feier w aren erschienen P rin z K a r l, die Vorgesetzten des R egim ents m it dem kom m andierenden G enera l, G enera l der K avallerie von B ü lo w , an der Spitze, ferner eine größere A nzahl ehemaliger Offiziere des R egim ents, sowie der preußische Gesandte von Eisendecher. Die G roßherzogin hatte die D am en des R egim ents um sich au f dem p a u p tb a lk o n des Schlosses versam m elt. U m ein U hr fand in einer festlich geschmückten R eitbahn des R egim ents eine Speisung der Unteroffiziere und M annschaften statt, zu welcher eine A nzahl a lter V eteranen E in la d u n g erhalten hatte. p ie ra u f folgte ein Festm ahl der Offiziere in der Speiseanstalt. Der G roßherzog er­ schien bei beiden Gelegenheiten im Kreise seines R egim ents, des­ gleichen am Abend bei den von den beiden Vereinen ehemaliger A ngehöriger des R egim ents, dem M a n n h e im er und dem K a r ls ­ ruher, in der Festhalle veranstalteten A ufführungen , sowie bei dem sich d a ra n anschließenden B alle der M annschaften . E inem von dem O ffizierkorps des R egim ents a m T ag e zuvor veranstalteten Reiterfeste beizuwohnen, hatte er sich m it Rücksicht auf seine ange­ griffene G esundheit versagen müssen. (Einen ähnlichen Gedenktag beging d as Leibgrenadierregim ent am \5. J u l i , indem cs zugleich m it dem G eb u rts ta g e des E rb - großherzogs (9 . J u l i ) den T a g feierte, an welchem derselbe vo r fünfundzwanzig J a h r e n durch seinen G ro ß v a te r A aiser W ilhelm I. in das Regim ent eingestellt w orden w ar. D er (Erbgroßherzog be­ gab sich gegen Abend in die A aserne des R egim ents, wo P rin z A arl, dessen S ohn G ra f R h e n a , der kom m andierende G enera l von B ü low , der frühere kom m andierende G enera l von Schlichting und viele alte Offiziere des R egim ents sich versam m elt hatten. Der R egim entskom m andeur, O berst von chemo, begrüßte den (Erbgroßherzog in einer Ansprache und brachte ein {hoch au f ihn au s . Dieser dankte, indem er m it chreude der T a g e gedachte, die er im Regim ent zugebracht habe, und schloß m it einem {Hurra auf den A aiser und den G roßherzog. Nächstdem folgte ein P a ra d e ­ marsch des R egim ents und später im K asino des O ffizierkorps ein Festesten, bei welchem dem (Erbgroßherzog ein (Ehrenfäbel über­ reicht wurde. A m 26. und 27. A p ril hielt sich A aiser W ilhelm au f der Durchreise nach Donaueschingen, w ohin er einer E in la d u n g des Fürsten von Fürstenberg zur A u erh ah n jag d folgte, in den M a u e rn unserer S ta d t auf. E r w urde von der G roßherzogin am B a h n ­ hofe em pfangen und fuh r m it derselben im offenen W agen , von den S palie r bildenden Vereinen und der Schuljugend, sowie der übrigen Bevölkerung lebhaft begrüß t, nach dem Schlosse, woselbst der G roßherzog, der wegen einer katarrhalischen E rk ä ltu n g d as Schloß nicht verlassen konnte, um geben von dem {Hofstaate, ihn erwartete. A m Abend wohnte er m it der G roßherzogin und dem Prinzen M a x im {Hoftheater der A u ffü h ru n g von Schuberts O p er „Der häusliche A rieg " und des T anzspieles „ p a n im B usch" von CD. J . B ie rb au m und F . M o tt l bei. A u f feiner W eiterreise nach Donaueschingen am N achm ittag des 2 7 . w urde der A aiser von Prinz M a x begleitet. 3 't den ersten T ag en des M a i begab sich d as großherzog­ liche p a a r nach B erlin zur T eilnahm e an den Feierlichkeiten a u s A nlaß der G roßjährigkeitserklärung des deutschen K ronprinzen (6 . M a i) . Die der S täd teordnung unterstehenden badischen S täd te hatten ans diesem A n laß dem A aiser und dem A ronprinzen durch r ■ — 4 — V erm ittlung des G ro ß Herzogs ihre Glückwünsche entgegengebracht., h ie ra u f ging ein T eleg ram m des G roßherzogs ein folgenden W o r t la u ts : „mit b e so n d e re r F r e u d e h a b e ich de in W u n sc h der badischen S t ä d t e ­ en tsprochen , S e i n e r M a j e s t ä t dem K a i s e r u n d S e i n e r K a ise r l i chen H o h e i t dem deu tschen K r o n p r i n z e n die G lückw ünsche de r S t a d t v e r w a l t u n g e n zu dem h e u t ig e n b e d e u t s a m e n Feste zu ü b e r m i t t e ln . S e i n e M a j e s t ä t h a t sich in f o lg e n d e r w e i s e d a n k e n d g e ä u ß e r t : „ D o n t i e fe m D a n k e e r f ü l l t , b i t te I c h D ic h , den V e r t r e t e r n der S t ä d t e D e in e s L a n d e s M e i n e w ä r m s t e n D a n k g e f ü h le zn ü b e r m i t t e l n . I c h f r e u e M ich v o n H e r z e n , d a ß die badischen S t ä d t e a n Dem schönen Feste , w e lches U n f e r m H a u s durch G o t t e s G n a d e beschert w u r d e , e inen so w a r m e n A n t e i l n e h m e n . Auch i n M e i n e s S o h n e s N a m e n danke ich w ä r m s t e n s f ü r diese so w e r t e K u n d g e b u n g . " I c h schätze M ich glücklich, I h n e n diese D a n k e s w o r t e zu ü b e r m i t t e l n und- v e rb in d e d a m i t den A u s d r u c k M e i n e r F r e u d e d a r ü b e r , e in e m Feste a n w o h n e n zu k ö n n e n , d a s sich zu e in e m eu ropä ischen E r e i g n i s höchster B e d e u tu n g , ges ta l te t h a t . F r i e d r i c h , G ro ß h e r z o g ." Die Rückkehr des G roßherzogs und der G roßherzogin erfolgte am 9 . Z llai. I n der zweiten p ä lfte des RTai empfing P rinz K a r l eine A bord n u n g des S ta d t r a t s , bestehend a n s O berbürgerm eister S chneller und den S tad trä ten Boeckh und H offm an». Dieselbe überbrachte dem P rinzen und feiner G em ahlin , der G rä fin R hena, welche, ttach längerem schweren und beängstigenden beiden nahezu genesen, vo r kurzem hierher zurückgekehrt w ar, die Glückwünsche der Stadtgem einde, indem sie gleichzeitig -der G rä fin R hena eine B lum enspende überreichte. I m J u n i w urde die großherzogliche F am ilie durch den T od der hochbetagten Fürstin Io sep h in e von Hohenzollern in tiefe T ra u e r versetzt. Dieselbe w a r am 21. O ktober f8 s 3 a ls Zweit­ älteste Tochter des G roßherzogs K a rl und der G roßherzogin S tephanie in K arls ru h e geboren und hatte sich ebendaselbst am 2 \ . O ktober f 85^ m it dem ih r im Tode vorausgegangenen ( \ 885) dam aligen E rbprinzen und späteren Fürsten K a r l A n ton von Hohenzollern verm äh lt. S ie starb am f9- J u n i und w urde am 23 . in der Erlöserkirche zu Hedingcn bei S igm aringen beigesetzt. D er G roßherzog und die G roßherzogin reisten von B aden a u s . Fürstin Josephine von Hohenzvllcrn. Grst. 1900. iBu £ . 4 .) w o sie sich d a m a ls aufhielten , zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach S igm aringeii. D er S ta d tra t sprach dem großherzoglichen p a a r e in einem T eleg ram m seine A nteilnahm e an dem schmerz­ lichen Verluste, der dem großherzoglichen p au se w iederfahren w ar, au s und ließ an der B a h re der Entschlafenen einen K ranz nieder­ legen. A m 25. M ä rz hatte sich in W ien P rin z M a x von B aden m it der Prinzessin M a r ie Luise von T u m b e rla n d , der Tochter des perzogs E rnst A ugust von T u m b e rla n d und der perzogin T h y ra von T u m b erlan d , geborenen Prinzessin von D änem ark , verlobt. Der S ta b tra b t sprach dem P rinzen telegraphisch seine Glückwünsche au s . Auch überbrachte eine A bordnung , bestehend a u s dem (Oberbürgermeister Schnctzler, den B ürgerm eistern K räm er und Siegrist, sowie den S tad trä ten p o ffm a n n und D ü rr , dein G roßherzog und der G roßherzogin persönlich die Glückwünsche der S tad t. Die pochzeitsfeier fand in G m unden in Oberösterreich, dem Wohnsitze der E lte rn der B ra u t , am (0 . J u l i statt. Die standes­ amtliche Eheschließung vollzog der M in is te r des großherzoglichen p au ses von B ra u e r in G egenw art des G roßherzogs und der G roßherzogin sowie der E lte rn der B r a u t im herzoglichen Schlosse, die kirchliche T ra u u n g geschah in der evangelischen P farrk irche in G m unden durch den S en io r derselben, P fa r r e r Koch. N ach der kirchlichen Feier vereinigten sich die fürstlichen perrschaften , unter denen unter anderen auch der K aiser von Österreich, der K önig von D änem ark, die K öniginw itw e von p a n n o v e r, die Kronprinzessin von Schweden, d as erbgroßherzogliche p a a r und die Prinzessin W ilhelm , die M u tte r des P rinzen M a x , sich be­ fanden, zur pochzeitstafel im K u rsaa l. N ach der T a fe l fand die allgemeine Beglückwünschung der N euverm ählten statt, welche a l s ­ d ann noch am N achm ittag des gleichen T a g e s nach Berchtesgaden abreisten. E inige T ag e d arau f, am ('s. J u l i , hielten P rin z M a x und seine G em ahlin ihren feierlichen E inzug in unsere S ta d t. E s w a r ein Heller klarer S o m m ertag und schon lange vo r A nkunst des Z uges, der d as junge p a a r der p e im a th zuführte, wogte eine gew altige Menschenmenge in freudiger E rw a rtu n g durch die in reichem Fahnenschmücke prangenden S tra fe n der S tad t. D a r dem B ahnhofe , die K arl-F riedrichstraße entlang, au f dem M arktplatze, dem Schloßplatze und der K aiserstraße bildeten Schulen und Vereine, die S tudierenden der Technischen pochschule, die Feuerw ehr und ein zahlloses P ub likum S p a lie r . A us dem M arktplatze und am B ahnhofe konzertierten M ilitärkapellen . A uf dem B ahnhose selbst hatten sich der G roßherzog und die G roßherzog in , Prinzessin W ilhelm , der E rbgroßherzog und P rin z K a r l zum E m p fan g e ein­ gefunden. A ußerdem w aren M inister von B r a u e r , (Oberstall- meister F re ih err von Polzing - Berstett, (O berschloßhauptm ann F re iherr von Seldeneck, der kom m andierende G eneral von B ü lo w und die G enera litä t, der Landeskom m issär G eh. (Oberregierungs- ra t B r a u n und der A m tsvo rstand G eh. R eg ie rungsrat Föhrenbach anwesend. E ine K o m p ag n ie des Leibgrenadierregim ents gab die E hrenw ache au f dem B ahnsteig, eine E sk ad ro n des Leibdragoner­ regim ents w a r v o r dem B ahnhofe zur E skorte aufgestellt. H m halb elf U h r erschallte K anonendonner und Festgeläute, d a s Zeichen der A nkunft des Z uges, dem alsbald die hohen N eu ­ verm ählten entstiegen, der P rin z in der U nifo rm der Gardekürassiere, die Prinzessin in weißem Seidenkleide. N ach herzlicher B eg rü ß u n g durch ihre hohen V erw andten nahm en der P rin z und die Prinzessin in einem offenen myrtengeschmückten V ierspänner P latz . V oran r itt eine A bteilung der Leibdragoner, eine zweite A bteilung desselben R egim ents folgte. Ü berall, wo sich der W agen zeigte, erscholl lau ter stürmischer I u b e lr n f und ein duftiger B lum enregen über­ schüttete d a s fürstliche P a a r , ein äußeres Zeichen der herzlichen G efühle, welche die E inw ohnerschaft dem Prinzen und seiner jungen G em ah lin entgegenbrachte. V or dem R athause hatten der (Ober­ bürgermeister, die Bürgerm eister, der S ta d tra t, M itg lieder des B ürgerausschusses, A bgeordnete beider K am m ern des Landtages und die städtischen B eam ten m it ihren A ngehörigen Aufstellung genom m en. (Oberbürgerm eister Schnetzler begrüßte den P rinzen und die Prinzessin m it folgender A nsprache: „ D u rc h lau c h t ig s te r p r i u z ! D urch lauch t igs te P r in z e s s in ! D ie B ü r g e r s c h a f t u n s e r e r S t a b t h a t a n d e n Schicksa len b e s g ro ß h e rz o g l ich en k ra u s es tttib se ine r M i tg l i e d e r v o n j e h e r bcn inn igs ten A n te i l g e n o m m e n u n d diese A n t e i l n a h m e m u ß t e sich u n t e r de r l a n g ­ j ä h r ig e n , r ü h m - u n d seg e n s re ich en R e g i e r u n g e in e s w e ise n u n d g ü t ig e n F ü r s t e n , d e r se in g a n z e s L e b e n in u n e rm ü d l ic h t r e u e r A r b e i t . s e i n e m Volke g e w e ih t h a t , i m m e r m e h r ve rs tä rken u n d ve r t ie fen . S o ist d e n n de r festliche T a g , w e lche r e in e m v e r e h r t e n S p ro ss en d e s g roßherzog l ichen l z a u s e s die edle L e b e n s g e f ä h r t i n zugese l l te , auch f ü r u n s ein T a g de r F r e u d e g e w e s e n : w i r h a b e n m i t dem w ä r m s t e n I n t e r e s s e die Vorgeschichte u n d die Geschichte d ie ses T a g e s v e r fo lg t , u n d h e u te b eg le i ten S ic , D u rch la u ch t ig s te r P r i n z u n d D urch lauch t ig s te P r in ze s s in , u nsere b e s ten , herz lichsten W ü n s c h e bei I h r e m E i n z u g i n d a s n e u ­ g e g rü n d e te l fe i in . I n D a n k b a r k e i t e r i n n e r n w i r u n s w ie d e r d e s fürstl ichen l s e ld e n , dessen B l u t zu g r o ß e r Z e i t f ü r d a s V a t e r l a n d geflossen ist, u n d w i r s a g e n u n s g e rn e , d a ß d e r t a p f e r e m ä n n l i c h e ' G e i s t de s V e r e w i g t e n i n d e r j u g e n d k r ä f t i g e n G e s t a l t d e s S o h n e s , i n dessen o ffenem u n d schlichtem W e s e n fo r tzu leb en scheint. M i t berech t ig tem S to l z e u n d f r o h e r H o f f n u n g h a b e n w i r a b e r auch die z ah l re ich en u n d ü b e r e in s t im m e n d e n Z e u g n is se ü b e r die Pe rsön l ichke i t de r e r la u c h te n B r a u t u n d n u n m e h r i g e n G a t t i n v e r n o m m e n , h a b e n w i r i h r e h o h e n V o rz ü g e r ü h m e n g e h ö r t : i h r e n l e b en d ig en S i n n f ü r a l l e s S c h ö n e u n d E d l e , die W a h r h a f t i g k e i t u n d E i n fa c h h e i t i h r e s C h a r a k t e r s , i h r e H e r z e n s g ü t e u n d die A n m u t u n d Lieblichkeit i h r e r E r s c h e i n u n g , die w i r , w e n n d a s e r l a u b t is t, n u n auch selber sofort be s tä t ig en k ö n n e n . D e r G l a n z d e s L e b e n s w i r d e in e m P r i n z e n u n d e in e r P r in ze s s in v o m Schicksal schon ü b e r die W e g e g e b re i t e t ; d a s G l ü c k de s L e b e n s müssen a b e r auch die Höchsten w ie a l le A n d e r e n sich selber schmieden. M ö g e I h n e n ste ts z u m G l a n z u n d z u m S c h i m m e r d a s G u t e g e fü g t sein , m ö g e n S i e a u f I h r e spätes ten Z e i t e n h i n a u s die Liebe sich w a h r e n , die I h r e ju ge nd l ic hen H e rz en so v e r h e iß u n g s v o l l z u s a m m e n g e f ü h r t , — auch im P a l a s t e ist e s ka l t u n d finste r, w e n n i h n L iebe n icht freund lich e r w ä r m t u n d e rh e l l t — m ö g e n S i e die i n n e r e B e f r i e d i g u n g fe s th a l ten , welche die köstliche F r u c h t w e rk t h ä t i g e n W o h l w o l l e n s ist u n d a u f a l len S t u f e n de r G ese l lschaft n u r dem G ü t i g e n zu te i l w i r d ! M ö g e n a l l ' die schönen H o f f n u n g e n , die S i e h eg en , u n d die a u f S i e gesetzt s ind , in re ichem S e g e n sich e r f ü l l e » ! M i t diesen W ü n s c h e n h e iß e n w i r S i e herzlich i n u n s e r e r S t a d t w i l lk o m m e n u n d r u f e n I h n e n f r o h b e w e g t e n t g e g e n : S e i n e G r o ß h e r z o g ­ liche H o h e i t P r i n z M a x i m i l i a n u n d lsöchstdessen e r lau c h te G e m a h l i n , sie leben hoch!" W ährend der begeisterten Hochrufe, die der Rede folgten, über­ reichte S ta ö tra t Roelle der Prinzessin einen prächtigen B lu m en ­ strauß m it A ugusta-B iktoria-R osen und Orchideen. P rin z R tax sprach seinen herzlichsten D ank a u s fü r die freundlichen W orte und den herzlichen (Em pfang, dann setzte sich der W agen wieder in B ew egung und d as hohe p a a r fuhr unter jubelnden Z uru fen weiter nach dem großherzoglichen Schlöffe, p ie r w aren inzwischen die vorher am B ahnhofe anwesenden fürstlichen Herrschaften, welche ihren W eg durch die A dlerstraße genom m en hatten, einge­ troffen. A ußerdem w aren im Schlosse die zur T eilnahm e an den Festlichkeiten in K arls ru h e weilenden fürstlichen personen versam m elt, die (Erbgroßherzogin , die Kronprinzessin von Schweden, P rinz G eorg W ilhelm von T u m b erlan d , der B ru d er der Prinzessin M a rie Luise, der (Erbprinz und die (Erbprinzessin von A n h a lt, der Schw ager und die Schwester des P rinzen M a x , die F ürstin zur Lippe, d as kronprinzliche p a a r von G riechenland, G roß fü rst M ichael M ic h a ile= wiffch von R u ß lan d , perzog A dolf Friedrich von M ecklenburg- Schw erin, der Fürst und die F ürstin von Fürstenberg, die Prinzessin A m ely von Fürstenberg und der (Erbprinz und die (Erbprinzessin von Leitungen. N ach dem (Em pfange im großherzoglichen Schlosse fuhren der P rin z und die Prinzessin zu kurzem Besuche nach dem P a la i s der Prinzessin W ilhelm und von da den Schloßplatz entlang, durch die K arl-F riedrichstraße, die 'Kaiserstraße und die K arlstraße nach dem in letzterer S tra ß e gelegenen P a la i s des Prinzen M a x . N ach m ittag s em pfingen der G roßherzog und die G roßherzogin eine A b o rdnung der S tad t, bestehend au s dem O berbürgerm eister Schnetzler, B ürgerm eister K räm er, den S tab trä ten p o ffm an n und D ü rr und dem O b m a n n des S tadtverordnetenvorstandes D r. Gold fchmit. A m A bend fand G a la ta fe l im großherzoglichen Schlöffe statt, zu welcher zahlreiche (Einladungen ergangen w aren und an der alle in K a rls ru h e anwesenden Fürstlichkeiten teilnahmen. A m folgenden T ag e , einem S onntage, besuchten der G ro ß - herzog und die G roßherzogin m it allen ihren fürstlichen G ästen den G ottesdienst in der Schloßkirche. N ach demselben überreichten die O berbürgerm eister der der S täd teordnung unterstehenden S tädte des Landes dem prinzlichen p a a r e die A bbildungen der pochzeitsgabe der S täd te . Die pochzeitsgabe selbst, in vergoldetem m it dem A llianzw appen des fürstlichen P a a r e s geschmückten Tafelsilber und einer aus einem Kntersatztische ruhenden T ru h e m it reicher (Ein­ legearbeit und Bronzebeschlägen bestehend, konnte erst gegen (Ende des J a h r e s überreicht werden. S ic w a r unter der künstlerischen — 9 — Leitung des D irektors der Kunstgewerbeschule, p ro fe ffo r Götz, a n ­ gefertigt worden. A in N achm ittag fand im großherzoglichen Schlosse ein großer E m p fa n g statt. A bends begaben sich die großherzoglichen H err­ schaften m it allen Fürstlichkeiten zu dem P rinzen 217ar. U m halb zehn U hr brachten die S änger der vereinigten 217ännergesangvereine unter der Leitung des D irigenten des Liederkranzes, I - Scheidt, vor dem p a l a i s des P rinzen ein Gesangständchen dar. W ährend desselben w urden die Vorstände der Vereine dem prinzlichen p a a r e vorgestellt, bei welcher Gelegenheit der P räsiden t der Liederhalle, S ta d tra t und R echtsanw alt D r. B inz, eine Ansprache hielt und eine L y ra in kostbarem B lum engew inde a ls G ab e der K a rls ru h e r S änger überreichte. A m f6. 3 u l i empfingen P rin z 217a r und seine G em ah lin Vertretungen der Akademie der bildenden Künste, der Technischen pochschule, der pandelskam m er, des evangelischen Kirchengemeinde- ra ts , des badischen F rauenvere ins, der K o rp s R h en an ia a u s F re i­ burg und S uev ia a u s peidelberg, der hier lebenden p an n o v e ran e r, sowie der hiesigen I s ra e l i te n . Seine ehemaligen Lehrer am G y m ­ nasium , sowie eine A bordnung des grundherrlichen 2ldels hatte der P rin z schon am E inzugstage selbst em pfangen. A m N achm ittage sah die S ta d t K arls ru h e d as hohe P a a r a ls ihre G äste bei sich. K urz nach sechs U hr erschienen, geleitet von (Oberbürgermeister Schnetzler, der P rin z und die Prinzessin, von einer nach Tausenden zählenden 217enschenmenge freudigst begrüßt, im S tad tgarten . Gleichzeitig hatten sich auch der G roßherzog und die G roßherzogin , sowie die Prinzessin W ilhelm und die übrigen in der S tad t noch anwesenden fürstlichen Personen im S tad tg a rten eingefunden. (Oberbürgermeister Schnetzler kredenzte einen E h re n ­ trunk und brachte aus d as Neuvermählte p a a r ein poch a u s , in welches das P ub likum freudig einstimmte. D er P rin z und die Prinzessin verweilten in längerem Gespräche m it dem O b erb ü rg e r­ meister und den 277itgliedern des S ta d tra ts , sowie ihren D am en und machten dann unter der F ü h ru n g des O berbürgerm eisters durch den S tad tg a rten um den S tadtgartensee einen R undgang , welchem sich auch der G roßherzog, die G roßherzogin , die Prinzessin . W ilhelm und die übrigen Fürstlichkeiten anschlossen. N ach etwa — 10 - auderthalbstündigem Verweilen verabschiedeten sich die hohen H err­ schaften von den V ertretern der S ta d t und verließen, wie bei ihrem E in tr itte von im m er und im m er sich erneuernden Hochrufen, begleitet, den G arten . A m ändern Aborgen reiste d as fürstliche P a a r über Aonstanz zu längerem A ufenthalte nach S alem . V on dort a u s richtete der P rin z folgendes Dankschreiben an O berbürgerm eister S chneller: „H o c h v e re h r te r H e r r (O berbürgerm eis te r ' ! N a c h d e m die fes tlicken T a g e u n s e r e s E i n z u g e s u n d der d a r a u f f o lg e n d e n F e i e r v e r r a u s c h t s ind, u n d w i r in der S t i l le de s ländl ichen A u f e n t h a l t e s d a s E r l e b t e ü b e rs ch au en k ö n n e n , d r ä n g t es u n s noch e i n ­ m a l zn d a n k e n f ü r die unbeschre ib liche Herzlichkeit u n d W ä r m e , m i t w e lche r die H a u p t - u n d R es idenzs tad t K a r l s r u h e die P r in z e s s in u n d mich a u f g e n o m m e n h a t . H a t t e schon die B e v ö l k e r u n g P f o r z h e i m s , der a l t e n Residenz m e in e r V o r f a h r e n , u n s b e im ers ten B e t r e t e n badischen B o d e n s e in e n W il lk o m m b e re i te t , d e r u n s e r e H e rz e n w a r m u n d w o h l t h u e n d b e rü h r te , so e m p f a n d e n w i r i n K a r l s r u h e w ä h r e n d u n s e r e s d r e i t ä g ig e n A u f e n t h a l t s daselbst u n a u f h ö r l i c h , m i t w ie herz licher F r e u d e die do r t ige B e v ö l k e r u n g u n s a u f n a h m u n d w ie i n n i g de r Z u s a m m e n h a n g w a r , der u n s m it derselben v e r b a n d . D e r G l a n z d e s E m p f a n g e s , de r schöne Schmuck der S t r a ß e n , d a s Fe s t im S t a d t g a r t e n , die f r e u n d l i ch e n W o r t e , welche S i e selbst zu w i e d e r h o l t e n M a l e n a n u n s gerichte t h a b e n , w a r e n u n s die sympathische Ä u ß e r u n g de r S t i m m u n g u n d E m p f i n d u n g , de ren W ä r m e deutlich e rk e n n ­ b a r v o n H e rz e n k a m u n d zu H e rz e n g ing . W e n n auch die F re ig e b ig k e i t de r S t a d t K a r l s r u h e im V ere in m i t a n d e r e n S t ä d t e n u n s e in s ich tbares A n d e n k e n zu g e b en sich entschloß, d a s u n s hoch e r f r e u t e u n d r ü h r t e u n d f ü r a l le Z e i t e n zu ih re n E h r e n i n de r badischen F a m i l i e bes tehen soll, so w a r doch d a s , w a s u n s ü b e ra l l im badischen L a n d e a n Herz lichkei t u n d Liebe e n tg e g e n g e b ra c h t w u rd e , noch w e i t besser a l s S i l b e r u n d G o ld . F ü r a l le diese B e w e i s e f r eu n d l ich e r Z u n e i g u n g , die F r u c h t der W e i s h e i t u n d ge rech ten M i l d e u n s e r e s G r o ß h e r z o g p a a r e s , s a g e n die P r in z e s s in u n d ich t i e f g e r ü h r t e n H e r z e n s u n f e r n w ä r m s t e n D a n k , w o h l wissend, d a ß es u n s e r e P f l ich t se in w i rd , a u f s N e u e zn e rw e rb e n , w a s o h n e u n s e r Z u t h u n u n s b e re i t s i n so übe r re ic h e m M a ß zu T e i l w u r d e , u n d w i r b i t t e n S ie , w e r t e r H e r r (O b e rb ü rg e rm eis te r , diesen u n f e r n D a n k d e r B e v ö l k e r u n g K a r l s r u h e s f r eu n d l ich kund t h i m zu w o l len . M i t vo rz üg l ic he r H och ach tu n g zeichne ich mich E u e r H o c h w o h l ­ g e b o re n seh r e rg e b e n e r M a x i m i l i a n , P r i n z u n d M a r k g r a f v o n B a d e n . " — u Schon früher hatte der P rin z a u s A n la ß seiner V erm äh lu n g unter M itw irk u n g seiner M u tte r , der Prinzessin M ilhelm , und seiner Schwester, der Erbprinzessin M a r y von A n h a lt, in dankbarer E r ­ innerung und zum ehrenden Gedenken an seinen V ater, den P rinzen M ilhelm von B ad en , ein K a p ita l von 5 0 0 0 0 M k . gestiftet, a ls Fond zur E rrich tu n g eines der allgem einen Benützung offenen K rankenhauses in S a lem , welches den N am en „P rin z -M ilh e lm - K rankenhaus" führen soll. Zugleich hatte er weitere Z uw endungen zu diesen» Fond in Aussicht gestellt und demselben die von den B eam ten und Bediensteten des Bodenseefideikommisses zu einem Hochzcitsgeschcnke gespendeten G eldbeträge überwiesen. Auch die A rm en der S tad t K arls ru h e w aren von ihm m it einer größeren G ab e bedacht worden. Der G roßherzog und die G roßherzogin begaben sich, nachdem ihre fürstlichen Gäste nacheinander K arls ru h e verlassen hatten, zu vierwöchentliche»n A ufenthalte nach S t. M oritz . I n der zweiten Hälfte des A ugust siedelten sie nach der M a in a u über, M itte O ktober nach B aden . I h r e Rückkehr nach K a rls ru h e erfolgte an» 28. Dezember. A u f die T eilnahm e an den H erbstm anövern im Bereiche der seiner Inspek tion unterstellten A rm eekorps, des X IV ., X V . und X V I., hatte der G roßherzog in diesem J a h r e verzichten zu müssen geglaubt, da er sich von einer katarrhalischen E rk ä ltu n g , die er sich im Laufe des S o m m ers zugezogen hatte, noch nicht ganz erholt hatte und sich noch schonungsbedürftig fühlte. II. Entwicklung der Gemeinde als solcher; Gemeindeverwaltung. V i t ach der V olkszählung vom \. Dezember (9 0 0 betrug auf ^ Ö V diesen T a g die Z a h l der E in w o h n er unserer S tad t 97 (82. Seit dein l . Dezember (8 9 5 (8^ 0 5 0 E inw ohner) hatte sich dieselbe dem nach um (5 (5 2 perfoncit verm ehrt, w ährend in einem gleichen Z e itra u m vom s. Dezember (8 9 0 b is zum V Dezember (895 eine Z u n ah m e um (0 5^6 perfoncit stattgefunden hatte. A u f die einzelnen S tad tteile verteilten sich die 9 ™ s8Z E in w ohnet, wie fo lg t: 1. I n n e r e W e s t s t a d t (G renzen: S tephanienstraße (jedoch ohne diese), Linkenheimerstraße (ohne dieselbe), Schloßplatz westlich der A arl-Friedrichstraße, westliche H älfte der A arl-Friedrichstraße, Beiertheim er Allee b is zur R heinbahn , R heinbahn b is zum Rkühl- burger T h o r) 2 0 028 E in w o h n er ( (8 9 5 : 22 5 9 6 ); 2. I n n e r e O s t s t a d t (Grenzen: Schloßplatz östlich der R a r l- F ricdrichstraße, G o tte sau e r Allee, westliche Hälfte der R apellen­ straße, östliche A riegstraße b is zur A arl-Friedrichstraße, östliche H älfte der A arl-Friedrichstraße) (7 707 E in w o h n er ( (8 9 5 : ( 8 ^ 5 H ; 5. A l t e r H a r d t w a l d st a d t t e i l u n d S c h l o ß b e z i r k (G ren zen : H ard tw ald , S chloßgarten, F asanengarten , Schloßplatz, (ohne denselben), Linkenheimerstraße b is zur S tephanienstraße, R heinbahn nördlich vom A u ih lbu rger T h o r) 3056 E inw ohner ( ( 8 9 5 : 3 0 2 2 ) ; — 13 4. Ä u ß e r e G s t s t a d t (G ren zen : nördliche und östliche G e - markungsgrenze, Schlachthausstraße und östliche R riegstraße b is zur Rapellenstraße, östliche Hälfte der R apellenstraße, botanischer G arten , Fasanengarten) ß 7 8 5 E in w o h n er ( ( 8 ß 5 : 5 5 0 7 ); 5 . S ü d s t a d t (G renzen: S ta a tsb a h n östlich des E ttlin g er Ü bergangs, östliche und südliche G em arkungsgrenze, E ttlinger- straße (ohne diese) 25 285 E inw ohner ( s 895 : (8 3 8 0 ); 6 . S t a d t g a r t e n v i e r t e l (G renzen : E ttlingerstraße, B eiert­ heimer 2lllee südlich des R heinbahnübergangs) 672 E in w o h n er ( (8 9 5 : 6 5 ( ) ; 7. S ü d w e s t s t a d t (G renzen: südliche Hälfte der R aiserallee b is zur Horkstraße, R heinbahn zwischen M ü h lb u rg e r T h o r und B eiertheim er Allee, B eiertheim er Allee südlich des R heinübergangs (ohne diese), südliche G em arkungsgrenze, G rünw inklerstraße, H orf- straße) (■ (ö R E inw ohner ( (8 9 5 : 9 4 5 6 ); 8 . N e u e r H a r d t w a l d s t a d t t e i l (G ren zen : H ard tw ald , R heinbahn nördlich vom M ü h lb u rg e r T h o r , nördliche H älfte der Raiserallee b is zur Blücherstraße) 5507 E in w o h n er ( (8 9 5 : (4 9 ^ ) , 9 . M ü h l b u r g 5 ( 0 5 Einw ohner ( (8 9 5 : 'H 86).* ) Über die F i n a n z l a g e der S tad t im J a h re (QOO entnehmen wir dem städtischen Rechenschaftsberichte folgendes: Die W irtschaftseinnahm en und A usgaben einschließlich der U m lagen w urden im G em eindevoranschlag für d as R echnungsjah r (900 vom B ürgerausschuß in seiner Sitzung vom 4%, 5. und 6 . A p ril (9 0 0 a u f 3 998 59s U lk. festgesetzt. D er A bschluß der Stadtkassenrechnung ergab für die W irtschafts e i n n a h m e n die S um m e von 4 565 9 4 ° U lk. (8 p f . , fü r die W irtschafts a u s - g a b e n n u r 5 955 472 Ulk. 6 p f . , m ith in einen E in n a h m e­ überschuß von 650 468 2R f. (2 p f . Dieser Berechnung sind die *) ( E in q u a r t i e r t w a r e n im J a h r s ( g o o in d e r S t a b t in I T ü e tq u a r t i c r e n 5 (Offiziere u n d 24 5 IT tann m i t 6 0 , bezro. 3 0 8 4 Q u a r t i e r t a g e n . — D ie im D ezem ber v o r g e n o m m e n e V i e h z ä h l u n g e rg a b f o lg e n d e n T i e r b e s t a n d : 2 9 6 4 P f e r d e , 6 ( 6 Stück R in d v ie h , ( 2 ( S ch a fe , 4 6 4 S c h w e in e , ( 6 7 Z i e g e n , 2 4 ( 3. H u n d e u n d ( ö 4 ( 4 S tüc k F e d e rv ie h . — H — wirklichen E in n a h m en und A usgaben zu G runde geleg t; würde m a n die S ollbeträge der Rechnung annehm en, so ergäbe sich ein E innahm eüberschuß von 62g 884 A lk. 52 P f . Gegenüber dem Abschluß des R echnungsjahres s899 m it einem E innahm eüber­ schuß von 555 772 A lk. 78 P f . , bczw. von 575 9 0 s M k . 2 s P f., t r a t eine V erm ehrung des E innahm eüberschusfes von 276 695 Akk. 54 P f., bezw. 255 985 A lk. 5 s P f . ein. Dieses günstige E rgebn is des W irtsch afts jah res fg o o w urde hauptsächlich durch Akehr- erträgnisse an V erbrauchsteuern, A m lagen und U m lagenachträgen, sowie durch M ehrab lieferungen der Rassen des städtischen G a s - und W asserwerks, des Schlacht- und Viehhofes, der Rheineisenbahn und des F riedhofes, ferner durch M ehre innahm en an Zinsen, G e­ bühren und B eiträgen zu öffentlichen E inrichtungen, endlich durch W enigeraufw and au f öffentliche G ärte n , die M itte l- mid V olks­ schulen, die B adeansta lten , die Krankenpflege, nach A bzug des M e h ra u fw a n d e s fü r S traß en u n terh a ltu n g , Arm enpflege, Feste und Feierlichkeiten und Passivzinsen herbeigeführt. V on dem E in n ah m e­ überschuß des J a h r e s sflOO im B etrage von 6 5 0 4 6 8 M k . \2 P f . w urden 552 446 M . a ls Deckungsmittel in den V oranschlag für sflOs aufgenom m en. V on den W irtschaftseinnahm en entfielen auf : (. D ie R h e i n e i s e n b a h n 249 39 4 M k. — 5 ,46 P r o z e n t , 2 . d a s G a s w e r k ^ ) .................... 6 5 0 9 8 9 „ = ( 4 ,26 „ 3. d a s W a s s e r w e r k * * ) ......................3 4 z 38 6 „ — 7, 6 t „ 4 . die v e r b r a u c h s t e u e r n . . . . 342 50 9 „ = 7,5 ( „ 5. die S p a r » u n d P fan d le ib k a s se . ( ( 7 742 „ = 2 ,58 „ *) I n den städtischen G a s w e r k e n w u r d e n v o m 1. M a i (8 9 9 b is 3 0 . A p r i l ( 9 0 0 ( 0 0 ( 6 0 7 0 k b m G a s e r z e u g t g e g en 9 86 0 0 60 k b m im B e ­ t r i e b s j a h r >8 9 8 / 9 9 . A b g e g e b e n w u r d e n ( 0 4 3 997 k b m f ü r öffentliche B e l e u c h tu n g u n d 8 207 8 0 ( k b m a n P r i v a t e u n d B e h ö r d e n . G a s m e s s e r w a r e n ausgeste l l t a m 30. A p r i l ( 9 0 0 8 307 S tü ck f ü r Leuchtzwecke, 6 5 2 0 Stück f ü r Koch» u n d Pe izzwecke u n d 5 33 S tüc k f ü r G a s m e s s e r a u t o m a t e n , (öffentl iche L a t e r n e n b r a n n t e n E n d e A p r i l ( 9 0 0 2 4 0 ( Stück. **) B e i m städtischen W a s s e r w e rk b e t r u g ( 9 0 0 de r G e s a m tw a s s e rv e rb ra u c h 4 35 3 0 6 9 k b m g e g en 4 2 2 0 0 ( 3 k b m im J a h r e ( 8 9 9 . D ie stärkste T a g e s a b » g ä b e b e t r u g 22 8 5 3 k b m , die schwächste 6 865 k b m . Z u öffentl ichen Zw ecken , S t r a ß e n g i e ß e u , S p r i n g b r u n n e n u . f. w . w u r d e n 437 673 k b m a b g eg e b e n . Die Z a h l de r ö ffentl ichen B r u n n e n be lief sich a u f 6 0 , die der öffentl ichen ,seue r - h a h n e n a u f 8 ( 4, die d e r ö ffentl ichen S p r i n g b r u n n e n a u f 9 . — *5 — 6. die U m la g e n \ 568 078 Ulk. — 54,36 Prozent, 7. die Gebäude und Grundstücke . 563 436 „ — 7,96 „ 8. den Schlacht- und Viehhof . . 5% 862 „ = „ 9. den F r ie d h o f ....................... 22 496 „ — 0,49 „ to. die übrigen Einnahmen . . . 850 047 „ — ^8,65 „ V on den A usgaben trafen auf : V Die Mittel- und Volksschulen . 880 27 0 Mk. — 22,58 Prozent 2. die Armen- und Krankenpflege . 262 585 „ — 6,68 „ 3. die Gesundheitspflege, einschließlich der Straßenreinigung u. Rehricht­ abfuhr ......................................... 1(40509 „ = 5,57 „ 4. die Unterhaltung der Straßen . 525 890 „ — (3,32 „ 5. die Schuldentilgung u. Verzinsung \ (45 5(2 „ — 29,(2 „ 6. die Gemeindeverwaltung . . . 405 552 „ — (0,50 „ 7. die Kreisumlage und den Beitrag an den Staat für die Schutz­ mannschaft.... ...................................25% 950 „ — 6,40 „ 8. die übrigen Positionen . . . . 523 605 „ — 8,25 „ A m V J a n u a r ^900 betrug die gefaulte A n l e h e n s s c h u l d der Stadtgenleinde 22 27 ( 800 IH f., von denen 8 267 400 211 f. au f bas 3 prozentige Anlehen von \886 , 3 597 200 272k. au f d as 3 prozentige Anlehen von \8 8 9 , 9 l 7 OOO 277f. au f d as 51/2 p ro ­ zentige Anlehen von \8ty2 bei der Versicherungsanstalt B aden , 425 000 217k. au f d as 5^/4 prozentige A nlehen von ^893 bei der Allgemeinen V ersorgungsanstalt im G roßherzogturn B aden , \ 9 l8 0 0 0 217k. auf das 5 prozentige A nlehen von [8 9 6 ,3 9 4 9 2 0 0 277k. au f das 5 prozentige Anlehen von \8 9 7 , \ 4 0 0 0 0 0 277k. au f d as 3^2 prozentige 2lnlehen von \8 9 9 bei der großherzoglichen Gifen- bahnfchuldelltilgungskaffe und 2 0 0 0 0 0 0 217k. au f d as 5 % p ro ­ zentige Anlehen von \ 899 bei der gleichen Raffe entfielen. V on diesen Anlehen w urden bis zum 5 \ . Dezember %900 insgesam t 3 283 5 l O 217k. abgetragen. N eu ausgenom m en w urden 6 000 0 00 217f. des 4 prozentigeil A nlehens von H9 0 0 , fo daß also die Anlcherts- schuld am \. J a n u a r \ 9 0 \ 2 4 9 8 6 490 217k., bezw. da die nach den Schuldentilgungsplänen zur A m ortisa tion aufzuwendenden Sum m en jeweils an den Grundstock abgeliefert werden, dieser also auch die noch im Rest stehenden, gekündigten, aber nicht eingelösten Schuldverschreibungen m it 50 000 217k. a u s eigenen 217itteln zu be­ streiten hat, 24 956 490 217k. betrug. — • % 6 — D a s g e s a m t e v e r m ö g e n d e r S t a d t g e m e i n d e b e l i e f sich a u f 2 2 0 5 6 7 5 8 D T f . 2 5 P f . , d i e S c h u l d e n , d i e d a r a u s r u h t e n , a u f 2 5 0 5 3 3 5 9 211f. 6 8 P f . , s o d a ß sich d e m n a c h e i n r e i n e r S c h u l d e n ­ s t a n d v o n 5 0 1 6 5 8 1 211 f . ^ 5 P f . e r g a b . B e i A u f s t e l l u n g d e r V e r m ö g e n s b e r e c h n u n g s i n d , w i e i n f r ü h e r e n J a h r e n a u f G r u n d d e r g e s e t z l i c h e n V o r s c h r i f t e n d i e G e ­ b ä u l i c h k e i t e n n u r m i t d e m v e r h ä l t n i s m ä ß i g s e h r n i e d r i g e n B r a n d ­ v e r s i c h e r u n g s a n s c h l a g u n d d i e g e w e r b l i c h e n 2 l n l a g e n n u r m i t d e n E r s t e l l u n g s k o s t e n a u s g e n o m m e n . L e tz t e r e w u r d e n a b e r a u c h i m B e r i c h t s j a h r e w i e d e r b e d e u t e n d v o n d e n n a c h d e m R e i n e r t r a g b e m e s s e n e n ^ p r o z e n t i g e n l v e r t - a n s c h l ä g e n ü b e r t r o f f e n , w i e f o l g e n d e G e g e n ü b e r s t e l l u n g z e i g t : - - - - - - - - - - - - S r « ? R h e i n e i s e n b a h n . . . \ 2 9 t 9 7 5 .8 2 M k . .5 90 8 * 0 0 INF. G a s w e r k .................................. 5 48 8 7 5 4 0 4 „ " H 99 9 7 0 0 „ W a s s e r w e r k ' 5 o n 7 9 5 4 1 „ 8 497 8 0 0 ' „ 7 7 95 500 .27 M k. 29 106 20 0 Ulf . D e r 2 N e h r w e r t d i e s e r 3 A n s t a l t e n b e t r ä g t d e m n a c h 2 s 6 1 0 6 9 9 211k. 7 3 p f g . A u ß e r d e n s e l b e n w a r f e n n o c h f o l g e n d e A n s t a l t e n e i n e n w e n n a u c h t e i l w e i s e g e r i n g e n E r t r a g a b : 4 D ie B a d a n s t a l t e n m i t e in e m F e u e rv e r s ich e ru n g s a n sc h la g v o n 4 7 ; 7 ( 0 M k. 2 . die F e s th a l l e m i t e in e m F e u e rv e r s ich e ru n g s a n s c h la g v o n . 575 700 „ 3. de r Sch lach t- u n d D ic h h o f m i t e in e m F e u e r v e r s i c h e r u n g s ­ a n sc h lag v o n .................................................................................................. 7 0 t 100 „ 4 . die A u s s t e l l u n g s h a l l e m i t e in e m F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h la g v. 75 50 0 „ 5 . d a s M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e u u d d a s B i l d h a u e r a t e l i e r m i t e in e m F e u e rv e r s i c h e r u n g s a n s c h la g v o n ..................................... ( 2 8 8 0 0 „ 6. d a s W o h n g e b ä u d e A a r l s t r a ß e N r . 97 m i t e in e m F e u e r - v e rs ich e rn n g s a n sc h la g v o n ( 3 3 0 0 „ 7 . d a s W o h n g e b ä u d e S o p h ie n s t r a ß e N r . 75 m i t e inem F e u e » v e rs ich e rn n g s a n sc h la g v o n ................................................................... n 00 0 8. d a s e h e m a l ig e M ü h l e n g e b ä n d e in M ü h l b u r g m i t e ine in F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c k la g v o n ..................................................... 20 25 0 „ 9 . die s o g e n a n n t e A p p e n m ü h l e m i t e in e » , F e n c rv e r s ich e ru n g s - ansch lag v o n 80 2 2 0 „ ( 0 . d a s M o h n g e b ä u d e B a h n h o f s t r a ß e N r . 22 m i t e in e m F eue r» v e rs ich e ru u g s a n sc h la g v o n ................................................................... 22 5 00 „ > 1. d a s W o h n g e b ä u d e w a l d h o r u s t r a ß e N r . (3 m i t e in e m F e u e r ­ v e rs ich e ru n g s a n sc h la g v o n ............................................................ 13 560 — (7 — 12. die W o h n g e b ä u d e B a u n w a i d a l l e e N r . 2 6 , - 2 8 u n d s o m i t e in e m F e u o rv e r s ic h e r u n g s a n s ch la g v o n ......................................... 65 6 0 0 ITif 13. d a s D ie u s tw o h u g e b ä u d e z u m Schlacht- u n d V ie h h o f (Schlacht- H auss t raße N r . i ) m i t e in e m F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h la g v o n 28 o o o „ 14- d a s D ie n s tw o h n g e b ä u d e S e e x r o m e n a d e N r . 8 m i t e in e m F e u e rv e r s ic h e ru n g s a n s c h la g v o n ............................................................. 10 o o o „ 15. die v e rp a ch te te n Ä c k e r , W i e s e n , L a g e rp lä tze u . s. w . im S t e u e r a n s c h la g v o n 21 3 64 7 „ 16. die v e rz in s l ich e n F o r d e r u n g e n u n d W e r t p a p i e r e i m B e ­ t r a g e v o n ............................................................................................................ 3 171 49 4 „ Die G esam tsum m e des e r t r a g a b w e r f e n d e n V erm ögens betrug au f Schluß des J a h r e s (5^(58 68s 2Uf. 7% P f . , d a s k e i n e n E r t r a g abwersende V erm ögen , welches zu Gem einde-, vorzüglich aber zu Schulzwecken diente, bezifferte sich m it seinem Feuerversicherungs-, bezw. S teuerauschlag aus 8 5 7 8 0 7 6 2Uf. <(9 P f . Neben diesem soeben dargestellten V erm ögen der städtischen Nassen besaßen noch die 5 p a r - u n d p s a n d l e i h k a s s e nach Abzug der an die Stadtkasse abzuliefernden Überschüsse ein V er­ mögen von 836 229 N tf . 60 p f . und die unter der V erw altung des S ta d tra ts stehenden S t i f t u n g e n ein solches von ( (02274: N if . 58 p f . U m lagen w urden -f5 P fenn ig von (0 0 U lk. S teuerkap ita l der G rund-, p äu ser- und Gewerbsteuer, ( U lk. 29 P f . von (0 0 U lk. der Einkomm ensteueranschläge und 8,8 P f . von (0 0 U lk. der Rentensteuerkapitalien erhoben. Z u r Vergleichung geben w ir in der folgenden Z u sam m en ­ stellung eine Übersicht über den U m lagefuß in den einzelnen der S täd teordnung unterstehenden S täd te B a d e n s : G r u n d - , G e - L i n - K a p i t a l ­ Ungedeckte r O r t Häuse r« u n d G e - w e r b - fo m m cn « f te n e ra n - r e n t e n ­ G e m e i n d e - säl l s teuer s teuer schläge s teuer A u f w a n d A 4 J/b 4 4 K ons tanz . . . . 63 63 1 8 9 8, 8 3 2 3 3 1 7 L a h r ........................... 5 0 5 0 1 5 0 8 , 8 1 9 8 6 2 0 M a n n h e i m . . . 46 4 6 1 3 8 8 ,8 2 8 5 3 9 4 1 B ruchsa l . . . . 46 4 6 1 3 8 8, 8 1 8 5 5 17 B a d e n . . . . 45 4 5 1 3 5 8, 8 3 6 6 6 1 4 K a r l s r u h e 4 3 4 3 1 2 9 8 , « 1 4 5 0 7 1 5 P f o r z h e im . . . 42 42 1 26 8 ,8 5 4 9 6 31 H e ide lbe rg . . . 41 41 1 23 8 ,8 6 2 7 8 6 7 F r e i b u r g . . . . 4 0 4 0 1 20 8, 8 8 3 6 0 9 3 2 — \ 8 — Die umlagepflichtigen Steuerkapitalien beliefen sich auf f0 5 6 O 211k. G rund- und Häusersteuerkapital, 70 192 000 211f. Gewerbsteuerkapital, 56 958 665 211f. Einkommensteueranschlag und 9 0 ^ 720 211f. Rentensteuerkapital. 2 . Größere Veränderungen in der Gemeindeverwaltung kamen im Berichtsjahre nicht vor. 2ln Stelle des mit Tod abgegangenen S tad tra ts 2ldolf Ludin wurde Apotheker Dr. K arl Heinrich Titel in den S tad tra t gewählt. Den Vorständen des städtischen Hochbauamtes, Stadtbaumeister IV. Strieder, und des städtischen Tiefbauam tes, Stadtbaumeister H. Schlick, sowie dem technischen Direktor der G a s- und Wasser- werke, F r . Reichard, wurde durch Beschluß des S tad tra ts die Amtsbezeichnung „S tad tb au ra t" verliehen. 3 m 3 u iu des Berichtsjahres waren fünfundzwanzig 3 ^h re verflossen seit dem E in tritt des Oberbürgermeisters S c h n e l l e r in die städtische Verw altung. A m JO. 21 cai O 7 5 w ar derselbe, bis dahin Referendär beim Bezirksamt K arlsruhe, zum ersten B ei­ geordneten und rechtskundigen Bürgermeister der S tadt gewählt worden, am \. J u n i tra t er seine Stelle an. E s kann hier nicht der O r t sein, der Wirksamkeit, welche der gegenwärtige O berbürger­ meister in diesem für die Entwicklung unserer S tadt so hochbedeut­ samen Vierteljahrhundert aus allen Gebieten des städtischen Lebens entfaltet hat, im einzelnen nachzugehen, alle die zahlreichen E in ­ richtungen und Neuschöpfungen in den verschiedenen Zweigen der städtischen V erwaltung aufzuzählen, die seiner Umsicht und seiner T hatkraft ihre Entstehung und Durchführung verdanken, wohl aber verdient hervorgehoben zu werden, daß in der W ürdigung seiner Verdienste um das Aufblühen und Gedeihen unseres Gemeinwesens in der gesamten Einwohnerschaft eine seltene Einmütigkeit herrschte, daß in der rückhaltlosen Anerkennung seiner erfolgreichen Thätigkeit im Dienste der S tad t sich die B ürger ohne Unterschied von S tand und Parteirichtung zusammenfanden. Ü beraus zahlreiche Glückwünsche und Kundgebungen der Wertschätzung und Verehrung sind ihm aus A nlaß seines Ju b ilä u m s — 19 - zugeganzen. Auch der G roßherzog befand sich unter den G ra tu la n te n . (Er ließ dein J u b i l a r folgendes Glückwunschschreiben zugehen: „ M e i n l iebe r licrr O b e r b ü r g e r m e i s t e r S c h n e h l e r ! M i t g ro ß e r B e f r i e d i g u n g h a b e I c h v e r n o m m e n , d a ß I h n e n in diesen T a g e n , i n d e n e n S i e a u f e ine 25 j ä h r i g e T h ä t i g k e i t a l s B ü r g e r ­ meis te r u n d O b e r b ü r g e r m e i s t e r v o n K a r l s r u h e zurückblicken, a u s w e i t e n K re i s en de r S t a d t G lü c k w ü n sch e e n tg e g e n g e b ra c h t w e r d e n , u n d d a ß die B ü rg e r s c h a f t sich r ü s t e t , diese E r i n n e r u n g festlich zu b e g e h e n . G e g e n ­ ü b e r diesen v ie l fachen B e w e i s e n des V e r t r a u e n s u n d de r A n e r k e n n u n g f ü r I h r w i r k e n a n de r Spitze de r S t a d t v e r w a l t u n g möchte I c h nicht zurückstehen u n d spreche I h n e n auch M e i n e r s e i t s M e i n e w ä r m s t e n G lü ck ­ w ünsche zu I h r e r G e d e n k f e i e r u n d M e i n e n D a n k f ü r a l l e s a u s , w a s S i e w ä h r e n d so l a n g e r J a h r e f ü r M e i n e k s a u p t - u n d Res idenzs tad t i n t r e u e r , u n e r m ü d l i c h e r P f l i c h t e r f ü l lu n g u n d m i t so g ro ß e n E r f o lg e , : geleistet h a b e n . M öch te es I h n e n g e g e b e n f e i n , noch recht l a n g e a l s O b e rb ü rg e rm e i s t e r I h r e ausg ez e ich n e te K r a f t de r S t a d t w i d m e n zu können. K a r l s r u h e , den 8. J u n i tgoo. I h r w o h l g e n e i g t e r F r i e d r i c h . " A ls T u g der eigentlichen Ju b ilä u m sfe ie r hatte m an den 9- J u n i gew ählt. Schon am frühen M o rg en hatte der städtische B eam tenvsrein „ F id e lita s" einen R osenstrauß au f dem Schreib­ tische des O berbürgerm eisters niederstellen lasten. I m Laufe des V orm ittags erschienen A rbeiter des städtischen b)ochbauam tes, die einen B lum enkorb überbrachten, weiter A bordnungen der B ü rg e r­ vereine der Oststadt und der Südweststadt, der freiw illigen F euer­ wehr m it einer Adresse, des evangelischen K irchengem einderats, der Schützengesellschaft, der O berbürgerm eister B a d en s , bestehend a u s O berbürgerm eister G önner v o n . B aden und O berbürgerm eister Milckens von Heidelberg, die ebenfalls einen B lum enkorb über­ reichten, sowie des M ilitä rv e re in s , welcher dem J u b i l a r feine E r ­ nennung zum E hrenm itg lieds des V ereins in einer Adresse kundaab. Ebenso ließ die K a rls ru h e r Lehrerschaft eine Adresse überreichen. U m zwölf U hr versam m elten sich die M itg lied er des S ta d tra ts und des geschäftsleitenden V orstandes der S tad tverordneten in dem m it B lum en und Pflanzen geschmückten großen R a th a u ssaa le . S ta d tra t Ihostmatm, a ls dienstältestes M itg lied des K olleg ium s/ überreichte eine silberne' blumengefüllte I a r ö r n i evc m it einer A n» 2 * 20 - spräche, in der er vornehmlich des guten Einvernehmens gedachte,, das zwischen dem (Oberbürgermeister und den beiden städtischen Kollegien, dem S tad tra t und dem Bürgerausschuß, stets obgewaltet habe und noch obwalte, und das die erste Bedingung für das Gedeihen einer Gemeindeverwaltung sei. E r schloß m it einem Hoch aus den Ge­ feierten. Dieser dankte m it bewegten W orten. E r habe sich gedacht, daß seine Kollegen m it einer freundlichen Aufmerksamkeit seiner an diesem Tage gedenken würden, aber daß dies in so feierlicher Weise geschehen sei, das habe ihn überrascht. D aß ein so gutes V erhältnis zwischen den bürgerlichen Kollegien bestehe, das sei aber nicht sein Verdienst, das habe seinen tieferen G rund vielmehr darin, daß sie ihre Geschäfte stets in sachlicher Weise zu erledigen bemüht seien, weil sie nicht für sich selbst, sondern zum W ohls eines großen Gemeinwesens arbeiteten. E r schloß m it der Bitte an die M it­ glieder beider Kollegien, ihm ihr W ohlwollen auch fernerhin zu bewahren. Nachdem er geendet, tra t S tad tb au ra t Reichard vor und verlas a ls Dienstältester B eam ter nam ens der städtischen Be­ amten und Bediensteten folgende Adresse: „ f tochge eh r tes te r £ j c r t (O b e r b ü r g e r m e i s t e r ! A m h e u t ig e n T a g e sind 25 J a h r e verflossen, seit S i e die s eg e n s ­ reiche A r b e i t im D ien s te de r S t a d t v e r w a l t u n g de r H a u p t - u n d R es idenz­ s tadt K a r l s r u h e b e g o n n e n h a b e n . D ie s tädt ischen B e a m t e n u n d B e d i e n s t e t e n ge s ta t te n sich, a n diesein E h r e n t a g e die aufr ich t ig s ten G lückw ünsche d a r z u b r i n g e n u n d f ü r die durch S c h a f f u n g d e s B e a m t e n s t a t u t s b e th ä t ig t e g roße F ü r s o r g e , sowie f ü r d a s d a u e r n d e W o h l w o l l e n herzlich u n d eh re rb ie t ig zu danken . M ö g e es I h n e n noch v ie le J a h r e v e r g ö n n t f e i n , I h r e r F a m i l i e e r h a l t e n zu b le ib e n u n d i n de r h e u t ig e n Fr ische u n d T h a t k r a f t d e m v e r a n t w o r t u n g s v o l l e n u n d m ü h s a m e n A m t e z u m W o h le der R es idenz vo rzu s teh en . K a r l s r u h e , den v J u n i (yoo. D i e s t ä d t i s c h e n B e a m t e n u n d B e d i e n s t e t e n . " Die Adresse trug 262 Unterschriften. (Oberbürgermeister Schneller hob in seiner Erw iderung den W ert einer tüchtigen Beamtenschaft für die Gemeindeverwaltung hervor. Den Dank für den E rla ß des Beamtenstatuts für sich allein in Anspruch zu nehmen, lehnte er ab : w as er in dieser Hinsicht gethan, habe vollständig den Anschauungen des S tad trates und. des Bürgerausschusses entsprochen. (Er sprach ferner den an ­ wesende» Beamten den Dank der S tad t fü r ihre Dienste aus und versicherte sie des vollsten V ertrauens der S tadtverw altung. A m Abend fand im großen S aale der Festhalle ein Fest­ bankett statt. Z u r Beteiligung an demselben w ar die (Einwohner­ schaft schon früher durch einen von Angehörigen aller politischen Parteien Unterzeichneten A ufruf eingeladen worden. ~sm ganzen mochten über tausend Personen der (Einladung Folge geleistet haben. Außer den Stadträten, den Stadtverordneten und den städtischen Beamten waren Vertreter des Pofes, der S ta a ts - und M ilitä r ­ behörden, des Landtages, sowie der Geistlichkeit aller Konfessionen erschienen. Unter ändern wohnten Staatsm inister D r. Nokk, die M inister von B rauer, Dr. (Eisenlohr und D r. Buchenberger und der kommandierende General von B ülow der Feier bei. Neben ernsten und heiteren Reden setzte sich das Festprogram m zusammen aus Sologesängen und V orträgen der Vereinigten M ännergesang­ vereine und der Kapelle des Feldartillerieregiments N r. ( p A ls erster Redner tra t Bürgermeister Siegrist auf. (Er betonte, daß die (Entwicklung der S tadt, um die sich der J u b i la r so hohe Ver­ dienste erworben habe, eng verknüpft sei mit der W ohlfahrt des ganzen Landes, das unter der weisen Regierung des Großherzogs blühe und gedeihe. Sein poch galt dem bürgerfreuudlichen Fürsten, dem Großherzog. Die Festrede hielt Professor D r. R . Goldschnitt, der in schwungvollen W orten Oberbürgermeister Schnetzler feierte. (Er griff aus der an Arbeit und (Erfolgen so reichen Dienstzeit desselben die wichtigsten M om ente hervor und rühmte seine A rbeits­ kraft und Arbeitslust, sein tiefes Wissen und nicht zuletzt auch seine glänzende Rednergabe. D as von ihm ausgebrachtc poch wurde mit lautem Beifall ausgenommen. Oberbürgermeister Schnetzler dankte hierauf in längerer Rede allen denjenigen, die an seinem (Ehren­ tage seiner so freundlich gedacht hätten, vor allem dem Großherzog, der ihm und der Stadtgemeinde stets ein gnädiger Fürst gewesen sei, desgleichen für die Glückwünsche der Großherzogin, der P r in ­ zessin Wilhelm, des. Prinzen K arl und seiner Gem ahlin, der G räfin Rhena. <Er dankte ferner den Kollegen und S tad träten , den städtischen Beamten und Lehrern für alle ihm dargebrachtcn (Ehrungen. E r sei stolz darauf, daß auch die Vertreter der großherzoglichen — 22 — R egierung und der M ilitä rbehö rden 511 der Feier erschienen seien, auch danke er besonders den anwesenden Herren der Geistlichkeit. Z u m Schluffe führte er a u s , daß er sich zur A ufgabe stelle, kein P arte ireg im en t zu führen, sondern daß er stets bestrebt sei, allen Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. Seine Rede klang in ein Hoch a u f die liebe H eim atstadt K arls ru h e au s . N am e n s der städtischen B eam ten und der städtischen A rbeiter sprach sodann R echtsrat B ren n ig (Oberbürgermeister Schnetzler den Dank für alle in reichem M a ß e bew ährte F ürsorge, insbesondere fü r die au f seine In it ia t iv e eingeführte Pensionsberechtigung und H interbliebenenversorgung au s . Z u m Schluffe widmete noch S ta d tra t R äppele der G em ah lin sowie der F am ilie des J u b i l a r s ein Hoch, w ährend gleichzeitig F ra u Schnetzler, die au f der G alerie der Feier beiwohnte, ein prächtiger B lum enstrauß Überreicht w urde. E rs t nach M itte rnach t fand das Bankett sein E nde. 5. D er S ta d tra t hielt im J a h r e (9 0 0 5 ( Sitzungen ab, in denen 5007 Gegenstände behandelt w urden ( (8 9 9 : 5 2 (5 Gegenstände in 56 Sitzungen). B o n den städtischen Rom m issionen hatten die Baukom m ission 50 Sitzungen, der A rm en ra t 25 , die Schulkommission 6 , der B er- w a ltu n g s ra t der S p a r - und Pfandleihkaffe, die G a s - und M aster- werkskommission und die Schlacht und Biehhofkommission je 5, die Archivkomm ission und die R rankenhauskom m ission je ch die Friedhofkom m ission 2 und die E inquartierungskom m ission, die S tadtgartenkom m ission und die Rassen- und Rechnungskommission je eine. D er B ürgerausschuß hatte im J a h r e (9 0 0 7 Sitzungen ( ( 8 9 9 : 9), in welchen über 65 ( (8 9 9 : 6 () Gegenstände beraten w urde. Derselbe bewilligte die V erw endung von Anlehensm itteln*) fü r nachstehend verzeichnete Zwecke: I. H o c h b a u t e n : (. E rb a u u n g eines Bolksschulhauses an der N ebeniusstraße m it einem A ufw ande von 6^5 500 M k. *) D ie B e w i l l i g u n g k le in e re r B e t r ä g e u n t e r 10 0 0 0 U lf . ist h ie r 111t» berücksichtigt g e b l ie b e n : auch ist r o u de r A u f z ä h l u n g de r beschlossenen S t r a ß e n ­ h e r s te l lu n g en m i t Rücksicht a u f die in K a p i t e l I I I fo lgende Übersicht ü b e r die - S t r a ß e n b a u t e n a b g e s e h en w o rd e n . 2. U m b au und E rw eite rung des städtischen V iero rd tsbades, außer den bereits bewilligten 6^6 0 0 0 2Ttf. noch weitere 60 0 0 0 M f . 3. U m bau des H auses W aldhornstraße N r. (3 m it einem A ufw and von 20 0 0 0 N if . TI. G e l ä n d e a n k ä u f e : 's. Ankauf von Gelände im ehemaligen G ew ann „Z oller­ äcker" zwecks Vergrößerung des Bauplatzes für das neu zu er­ stellende Krankenhaus um den P re is von 7 s SO 's ZTiarf. * * ) III. s o n s t i g e s : 5. A b trennung des zwischen der S ta d t und dem M rte Beiertheim gelegenen, ungefähr s 359 750 Q u ad ra tm ete r u m ­ fassenden Teiles der G em arkung Beiertheim von dieser und V er­ einigung desselben m it der G em arkung K arls ru h e nach erfolgter G enehm igung seitens des großh . M in iste rium s des Z n n ern und gegen eine an die Gemeinde Beiertheim zu zahlende V ergütung von höchstens 35 000 M k. 6. F ü r die A nlage des städtischen R heinhafens außer den bereits vcrw illigten 3 2 f8 ^55 M k. noch \ ^76 5^7 M k . ; dieser B e­ trag setzt sich in der H auptsache a u s folgenden Positionen zusam m en : für G e lä n d e e r w e r b .......... 's5'f 547 21 cf. für eine W e r f t h a l l e ..........312 0 0 0 „ fü r 6 elektrische H albporta lk rahnen 293 600 ,, 7. A nlage von Bahngeleisen südlich und östlich des Südbeckens des R heinhafens m it einem A ufw ands von 50 fOO M k. 8. Ü berw ölbung des L andgrabens von der V orkstraße west­ w ä rts au f eine Länge von etw a 500 B ieter m it einem A u f­ w and von 205 000 Blk. und zwischen K apellen- und K ronen ­ straße m it einem solchen von 2 2 0 0 0 M k. 9 . Aufstellung dreier neuer Retortenöfeu im östlichen G asw erk m it einem G esam tau fw and von 67 0 0 0 Blk. W eitere Beschlüsse des B ürgerausschusses betrafen : 10. Die Festsetzung des Z in sfu ß es der Sparkasse au f 5 h? P r o ­ zent für die G u thaben b is eintausend M a rk einschließlich und au f 3 ’/* Prozent fü r die tausend M a rk übersteigenden (Einlage­ **) Die G e lä n d e a n k ä i i s e z u m ausschl ießl ichen Z w e c k e de r H e rs t e l l u n g v o n (D r t s f t r a ß cn sind h ie r nicht berücksichtigt. — G r ö ß e r e G e l ä n d e v e r k au fe f a n d e n im B e r i c h t s j a h r e nicht stat t. 2 t — betrage bei Guthaben von mehr a ls eintausend 211atck. Dieser Beschluß wurde gegen das Ende des J a h re s dahin abgeänderl, daß nunm ehr für G uthaben bis zu 5000 2M . 5 Hs Prozent Z ins und erst für die 5000 21t. übersteigenden Einlagebeträge bei G u t­ haben von mehr a ls 5000 21tf. 3 ^ Prozent bezahlt werden. IV Die Aufnahm e eines ^Prozent. Zlnlehens von 6 0 0 0 000 211f. bei der Deutschen Bank in Berlin, der Oberrheinischen Bank in ZHamiheim und der hannoverschen Bank in Hannover. 12. Die A bänderung des O rtssta tu s über das Schulwesen. Dieselbe bezog sich auf Gehaltserhöhung für die in nicht etat­ m äßiger Stellung befindlichen Lehrer und Lehrerinnen mit einem Gesamteinkommen von jährlich |2 0 0 211k. W ährend die Erhöhung auf 1300 211k. bis jetzt im m er auf ein Drittel der dein Dienst- alter nach ältesten Schulgehilfen beschränkt w ar, fällt diese B e­ schränkung in Zukunft weg und die G ehaltserhöhung tritt nach zurückgelegtem fünften Dienstjahre ohne weiteres für sämtliche Lehrer und Lehrerinnen der genannten 21 rt ein, wenn sie die Dienst- Prüfung für erweiterte Volksschulen bezw. die höhere Lehrerinnen­ prüfung abgelegt haben. 15. Die Zustim m ung zu folgender seitens des Stadtrates an das großherzogliche 211inisterium des großh. Hauses und der au s­ wärtigen Angelegenheiten hinsichtlich der hiesigen Bahnhoffrage abzugebenden E rk lä ru n g : G r o ß h e r z o g l i c h e m M i n i s t e r i u m des G ro ß h e rz o g l ic h e n k fauses u n d de r a u s w ä r t i g e n A n g e l e g e n h e i t e n b e e h r en w i r u n s a u f h o h e n E r l a ß v o m 2 . ds . M t s . N r . (3 387 m i t Z u ­ s t im m u n g d e s B ü r g e ra u s s c h u s s e s e rgebens t v o r z u t r a g e n : D a s v o n d e r g ro ß h . E i s e n b a h n v e r w a l t u n g in ers ter R e i h e i n s A u g e g e fa ß te P r o j e k t f ü r die U m g e s t a l t u n g de s h ie s igen B a h n h o f s , näm lich die Ü b e r f ü h r u n g de r S t r a ß e n ü b e r die S c h ie n e n g le is e m itte ls t B rücken , h a t bei der h ies igen E i n w o b n e r s c h a f t schon f r ü h e r e ine solche entschiedene u n d e in m ü th ig e A b l e h n u n g e r f a h r e n , d a ß w i r d e r V e r w i r k l i c h u n g desse lben u n m ög l ich z u ­ s t im m en k ö nnen . W i e a u s dem E i n g a n g s e r w ä h n t e n E r la sse zu e n tn e h m e n , h a t sich dieses P r o j e k t f ü r die S t a d t g e m e i n d e un te rdessen noch verschlechtert, d a de r B a h n h o f e ine erheblich g rö ß e re V e r b r e i t e r u n g e r f a h r e n soll, a l s u rs p rü n g l ich vo rg e seh en w a r . I n f o l g e dessen m üssen die S t r a ß e n b r ü c k e n l ä n g e r u n d die A u f f a h r t e n v o n S ü d e n h e r e n t w e d e r noch stei ler w e r d e n a l s nach dem ers ten p l a n oder ü b e r noch w e i t e r e s G e l ä n d e sich erstrecken, w odurch in s b e s o n d e re de r Festplatz schwer bee in t räch t ig t u n d v e r u n z i e r t w ü r d e . D ie a l s jetzt schon erforder lich angek ü n d ig te V e r m e h r u n g der B a h n g l e i s e e n t l a n g d e m S t a d t g a r t e n w ä r e nicht möglich, o h n e d a ß d ie se r , n a c h d e m er erst v o r e in ig e n J a h r e n m i t g ro ß e n R os ten e rw e i t e r t w u r d e , w ie d e r e ingesc h rä nk t u n d i n se in e r B r a u c h b a r k e i t , besonders f ü r K o n z e r te , sowie i n se iner S c h ö n h e i t wesen t l ich geschädig t w ü r d e . Auch m ü ß te nach den u n s m i tg e te i l t e n P l ä n e n die A u s s t e l l u n g s h a l l e v o n ih r e m g e g e n w ä r t i g e n P l a t z e n t f e r n t w e r d e n , o h n e d a ß sich a b s e h e n l ä ß t , a n s we lchem ä n d e r n P la tz e f ü r diesen de r S t a d t u n u m g ä n g l i c h n o t w e n d i g e n B a u E r s a tz ' geschaffen w e r d e n k ö n n te . W e n n die jetz t v o rg e s e h e n e n G le i s e in fo lg e f e r n e r e r V e r k e h r s z u n a h m e s p ä te r a b e r m a l s e ine V e r m e h r u n g e r f a h r e n m ü ß t e n , l ießen sich S t a d t g a r t e n u n d F es th a l l e a n de r g e g e n w ä r t i g e n S t e l l e g a r nicht m e h r e r h a l t e n . W i r geben z u , d a ß die p ö h e r l e g u n g des B a h n h o f s a n se ine r g e g e n ­ w ä r t i g e n S t e l l e , welche a l s die f ü r die S t a d t g e m e i n d e v o r te i lh a f te s te L ö s u n g de r B a h n h o f f r a g e erscheint, f ü r die E i s e n b a h n v e r w a l t u n g m i t g ro ß e n S c h w ie r ig ­ keiten u n d vielleicht auch bei de r seit de r letzten E r ö r t e r u n g de r S a ch e e in ­ g e t r e te n en V e rk e h rs s te ig e ru n g m i t e rn s ten B e t r i e b s g e f a h r e n v e r k n ü p f t sein w ü r d e , w e n n nicht ein I n t e r i m s b a h n h o f a n g e l e g t w i r d , u n d d a ß im le tz tem F a l l die R o s ten sich wesentl ich e r h ö h e n m ü ß t e n . W e n n H ie rw e gen die p ö h e r l c g u n g nicht e r re ichbar sein sollte, so m üssen w i r a b e r die v o n h o h e m M i n i s t e r i u m in zw e i t e r Lin ie v o rg e fü h r te L ö su n g de r F r a g e , nä m l ic h die A n l a g e e in e r hoch l iegenden D u rc h g a n g s s t a t i o n südlich de s L a u t e r b e r g s trotz de r f ü r e in e n be trächt l ichen T e i l der E i n w o h n e r s c h a f t d a r a u s e n t s p r in g e n d e n S c h ä d ig u n g e n a l s d a s g e r in g e r e Übel de r g e p la n t e n S t r a ß e n ü b e r f ü h r u n g entschieden v o r z i e h e n , w e n n dab e i die durch die Lebe ns in te res sen der S t a d t g e b o te n e n B e d i n g u n g e n e r fü l l t w e r d e n . A l s solche bezeichnen w i r die R e g e l u n g d e r G e m a r k u n g s f r a g e u n d die R e g e l u n g der V e rhä l tn isse der M a x a u e r B a h n . B e i de r g e g e n w ä r t i g e n L a g e der G e m a r k u n g s g r e n z e w ü r d e n fas t a lle V o r te i le des n e u e n B a h n h o f s den N a c h b a c g e m a r k u n g e n z u f a l l e n , w ä h r e n d K a r l s r u h e ausschließlich die N ach te i l e d e r V e r l e g u n g zu t r a g e n h ä t t e . W i r müssen d a h e r , w e n n die V e r l e g u n g z u r A u s f ü h r u n g k o m m e n soll, e ine w e s e n t ­ liche E r w e i t e r u n g der G e m a r k u n g nach S ü d e n h i n v e r l a n g e n ; z u m m in d es ten m ü ß te n die a u f b e i fo lge ndem p l a n f a r b i g a n g e l e g t e n G e b i e t e de r S t a d t ­ g em einde e in v e r le ib t w e r d e n . D a ß die S t a d t g e m e i n d e nicht in de r L a g e ist u n d d a ß i h r auch nicht z u g e m u te t w e r d e n k a n n , die R os te n de r V e r l e g u n g de r M a r a u b a h n a u f sich zu n e h m e n , b ra u ch en w i r h o h e m M in i s t e r iu m nicht d a r z u t h u n . E s m ü ß t e der S t a a t e n tw e d e r f ü r diese R o s ten a u s k o m m e n o d e r d e r S t a d t die B a h n zu e inem i h re r de rze i t igen R e n t e en tsp rechenden P r e i s a b k a u f e n . D e r ve r leg te B a h n h o f w ü r d e g r o ß e n te i l s a u f s tädt isches G e l ä n d e zu l iegen kom m en. A l s E n t s c h ä d ig u n g f ü r d a sse lbe m üssen w i r im p in b l ic k a u f den M a n g e l a n G rundbesi tz , a n we lchem u n s re S t a d t l e id e t , w i e d e r G e l ä n d e fo r d e r n u n d z w a r die noch dem S t a a t g e h ö r e n d e n T e i l e de s S a l l e n w ä l d c h e n s , -des S t a d t g a r t e n s u n d des Fes tp la tzes . — 26 — A l s selbs tvers tändlich setzen w i r v o r a u s , d a ß die V e r w e r t u n g d e s durch- die B a h n h o f v e r l e g u n g f r e i w e r d e n d e n G e l ä n d e s n icht n u r nach fiska lischen Rücks ichten, s o n d e r n u n t e r e in g e h e n d e r B erücks ich t igung de r öffen tl ichen I n t e r e s s e n e r fo lg t u n d d a ß H ie rw e g en e ine V e r e i n b a r u n g m i t d e r S t a d tg e m e in d e ge- . t ro f fe n w i rd . D a die U m g e s t a l t u n g d e r B a h n h o f s v e r h ä l t n i s s e a u s G r ü n d e n der B e t r i e b s ­ sicherheit d r in g e n d u n d die U n g e w i ß h e i t d a r ü b e r , w ie diese U m g e s ta l tu n g e r fo lg e n soll, f ü r die S t a d t u n d f ü r die zah l re ichen G e s c h ä f t s l e u t e u n d G r u n d ­ besitzer de rse lben m i t g r o ß e n U n z u träg l ich k e i ten v e rk n ü p f t is t , so b i t te n w i r h o h e s M i n i s t e r i u m e rgebenst , u n t e r a l l e n U m s tä n d e n noch w ä h r e n d des g e g e n ­ w ä r t i g e n L a n d t a g e s die M i t t e l f ü r die technische V o r b e r e i tu n g der n o tw e n d i g e n M a ß n a h m e n a n z u f o r d e r n u n d da b e i u n t e r w o h l w o l l e n d e r Berücks ich t igung de r d a r g e l e g t e n I n t e r e s s e n de r S t a d t e ine g rundsä tzl iche E n tsc h e id u n g der B a h n ­ h o f s f r a g e h c r b c i z u f ü h r e n . 23 e i m B ü r g e r i n e i st e r a m t waren 2194 Tivilprozesse an h än g ig ; von denselben wurden erledigt durch Abweisung der Klage 1 5 5 , durch Verurteilung 1 2 4 8 , durch Vergleich 2 8 0 , durch Klageverzicht 5 5 V B erufungen fanden 91 s ta tt; bei 14 w urde das E rkenntn is bestätigt, bei 17 abgeändert, 20 w urden durch Vergleich erledigt, 1 4 w urden niedergeschlagen und 4 zurückgezogen. Sühneversuche wurden 490 vorgenommen; bei 96 gelang die Sühne, bei 594 m ißlang sie. Z ahlungsbefeh le w urden 2943 erlasse», Vollstreckungsbefehle 1555, widersprochen w urden 485 Z ahlungsbefehle. B e im S t a n d e s « m t w urden angemeldet 2 8 5 5 G eburten und 1775 T odesfälle. *) Eheschließungen fanden 1012 statt. **) *) Ü b e r d ie E i n z e l h e i t e n verg le iche m a n B e i l a g e I I . **) D ie se lb en v e r t e i l t e n sich a u f die e in ze ln e n M o n a t e w ie fo lg t : J a n u a r ....................................39 J u l i ............................................ 99 F e b r u a r ....................................60 A u g u s t . . . . . 76 M ä r z ...........................................s o S e p t e m b e r ............................. 7 5 A p r i l ........................................ 158 ( O k t o b e r ................................... 126 M a i ..................................................87 N o v e m b e r ..................................... 92 J u n i .......................................... 74 D e z e m b e r ......................................66 — 27 — B ei der städtischen Meldestelle fü r K r a n k e n - u n d 3 n s v a l i d e n - V e r s i c h e r u n g gingen im 3 a *?r 1 900 36 924 A n ­ meldungen und 56 267 A bm eldungen, zusam m en 75 191 M e ld ­ ungen ein. D er stärkste M eldetag w a r der 5. A p ril m it 860 , der schwächste der 2 s . Dezember m it P O M eldungen . Anzeigen über V eränderungen im A rbeits- oder L ohnverhältn is gingen 895 ein. J 11 1176 F ällen m ußte S tra fa n tra g wegen verspäteter M e ld ­ ung gestellt werden, w obei 532 Personen v erw arn t und 656 m it 1172 M F. gestraft w urden. A u ittungskarten N r . 1 w urden 38 9 9 ausgestellt; 149 4 2 K arten w urden um getauscht und 115 erneuert an Stelle verlorener. 3nvalidenren ten an hier wohnende Personen w urden 105 m it 1,5 541 M F. 20 P f., A ltersrenten an 14 Personen m it 2405 M F. 40 P f . bewilligt. Die höchste 3nvaliden ren te betrug I 84 211 F. 20 P f . , die durchschnittliche 150 M F. 88 P f . , die höchste A ltersren te 200 M F. 40 P f ., die durchschnittliche 171 M F. 81 P f . A n träg e aus Beitragsrückerstattung w urden 45 s gestellt, 589 infolge V er­ heiratung, 42 infolge A blebens. B ei der s t ä d t i s c h e n A r b e i t e r v e r s i c h e r u n g s - K 0 m - m i s s i 0 n a ls Aufsichtsbehörde über die Krankenkassen gingen 29 Beschwerden und K lagen ein. V on 26 Beschwerden gegen Krankenkassen w urden 10 dadurch erledigt, daß der K assenvorstand den erhobenen 2lnspruch an e rk an n te ; 2 Beschwerden w urden zu Gunsten der Beschwerdeführer entschieden, 11 w urden abgewiesen, 5 w urden a ls beruhend erklärt. B ei 5 K lagen von K ranken­ kassen gegen D ritte erfolgte in 2 F ällen V erurteilung der B e­ klagten, w ährend 1 Beklagter den erhobenen A nspruch freiw illig anerkannte. 3 n 2 F ällen w urde beim großh. V erw altungsgerich ts­ hof K lage gegen die Entscheidung der Aufsichtsbehörde erhoben, welche aber in beiden F ällen a ls unbegründet zurückgewiesen w urde. D as G e w e r b e g e r i c h t behandelte im B erich ts jah re in 61 Sitzungen 706 Rechtsstreitigkeiten. V on denselben w urden 452 durch Urteil, 102 durch Vergleich und 22 durch Z urücknahm e der K lage entschieden; beruhen blieben 150. 3 n d e n . durch U rteil entschiedenen 452 Rechtsstreitigkeiten traten a ls K läger au f 54 Arbeitgeber und 4 1 8 . A rbeitnehm er. 3 m ganzen ergingen 28 — 2 \9 Urteile ganz nach dem A n tra g der K la g e ; ganz abgewiesen w urde die K lage in Js88 F ällen , teilweise in 4sö. Bei den 34s von A rbeitgebern erhobenen K lagen erging das U rteil in 27 F ällen ganz nach dem A n tra g der K lage, w ährend in 5 F ällen die K lage ganz und in 2 F ällen teilweise abgewiesen w urde. B on den 418 von A rbeitnehm ern erhobenen K lagen w urden 176 ganz nach dein K lag e an tra g entschieden, 189 w urden ganz, 53 teilweise ab- gewiesen. — A ls E in ig u n g sa m t w ar das Gewerbegericht im B erich ts jah re nicht th ä tig ; dagegen w urde bei Streitigkeiten, welche zwischen der S traßenbahngesellschaft und ihren F ührern und Schaffnern ausgebrochen w aren , die V erm ittlung des G ewerbe­ gerichts angerufen. Die Streitigkeiten w urden durch ein vor dem Vorsitzenden des Gewerbegerichts abgeschlossenes Übereinkommen beigelegt. *) D er G r t s g e s u n d h e i t s r a t hatte in : J a h r e 1900 zwei Sitzungen ■ ( 1 8 9 9 5 ) , in welchen 60 Angelegenheiten zur B e ­ sprechung kamen. *) D ie G e s a m t z a h l de r in dem J a h r e 4900 v o n dem großherzoglichen B e z i r k s a m t b e h a n d e l t e n A n z e ig e n w e g e n i n n e r h a l b des S t a d tb e z i rk s be­ g a n g e n e r polizeil ichen Ü b e r t r e t u n g e n belief sich a u f 4 3 6 9 6 m i t 43 87 0 A n - g e z e ig ten . E r l e d i g t w u r d e n die A n z e ig e n bei -4 458 P e r s o n e n durch E ins te l len d e s V e r f a h r e n s , bei 9-468 durch r e c h tsk rä f t ig e bezi rksam tl iche S t r a f v e r f ü g u n g , bei 7 durch B e s t ä t i g u n g de r bez i rk sam tl ichon S t r a f v e r f ü g u n g durch die höhere P o l i z e ib e h ö rd e (g roßh . L a n d e s k o m m is s ä r ) u n d bei 435 durch schöffengerichtl iches U r te i l , w o b e i 86 P e r s o n e n v e r u r t e i l t u n d -49 fre igesxrochen w u r d e n . U n e r le d ig t b l ieb en die A n z e ig e n g e g e n 402 P e r s o n e n . O ie z u e r k a n n t e n S t r a f e n b e s ta n d e n i n 8 -497 G e ld s t r a f e n u n d 406-4 H a f t - s t ra sen . D ie durch B e s t r a f u n g e r led ig ten A n z e ig e n un tersch ieden sich in den e in z e ln e n A r t e n w i e f o lg t : G r d n u n g s p o l i z e i -4 <438, S i t t e n p o l i z e i 3 7 -4, G e s u n d h e i t s p o l iz e i 582, F e u e r ­ p o l iz e i 42, B a u p o l i z e i 409, W a s s e r - u n d S t r a ß e u p o l i z e i 2 9 3 3 , H a n d e l s - u n d G e w e r b e p o l i z e i 6 6 8 , F e ld - u n d G e m a r k u n g s p o l i z e i 3 2 , J a g d - u n d F ischere i ­ p o l ize i 5, S c h i f f f a h r t? - u n d E i s e n b a h n p o l i z e i 4 , E i g e n t u m s f r e v e l 9 , sonstige Ü b e r t r e t u n g e n 3 9 9 . — D ie Z a h l de r v o m A m t s g e r i c h t e r lassenen Z a h l u n g s b e f e h l e b e t ru g -4 49-4 , die de r v o l l s t re c k u n g sb e fe h le 4 8 2 6 , die d e r v o r g e n o m m e n e n F a h r n i s ­ p f ä n d u n g e n -4089 , die de r vo l lzo g en en F a h r n i s p f ä n d u n g e n -42-4, die de r voll ­ zo g en e n L iegenschaf tsvo l ls t reckungen 26 , die der e rö f fn c ten K o n k u rs e 27 un d d ie de r a u f g e n o n n n e n e n Wechselpro teste -4 6 9 3 . - 29 — . Öffentliche W arnungen wurden erlassen: V gegen die D r. Ruppricht'schen H ä m o rrh o id a l-P ille n ; 2. gegen das W itte l des 3 - Schm iö in Herisau gegen F u ß le id en ' 5. gegen die B ruchbänder ohne Federung, em pfohlen von einem pharm aceutischen B ü re a u in B alkenburg H o lla n d );, 4- gegen den A p p a ra t „ V xydonor V iktory" von D r. m ed. S a n c h e ; 5. gegen den U net- und V ib ra tio n s-W assag e -A p p ara t v o n p . Sem erak in N ieder-Loßnitz; 6. gegen das Ekzem in-W ittel zur V ertilgung der Flechten von w . S o m m er in G o s l a r ; 7. gegen d as U nternehm en „ L a nouvelle m ed ec in e“ in P a r i s . Ferner w urden in m ehreren F ällen früher erlassene W arnungen wiederholt. A ußerdem beschäftigten den O rtsgesundhe itsra t eine Reihe von F ragen , welche in gesundheitlicher Einsicht fü r die S ta d t von B e ­ deutung sind, so die M a ß n a h m e n zur Beseitigung der Rauchbelästigung, in s ­ besondere die V ereinbarungen, welche bei der gem einsam en B e ­ sprechung zwischen V ertretern der großh . Fabrikinspektion, der Gesellschaft zur Ü berw achung der Dampfkessel, des B ezirksam tes und des S tad tra te s getroffen wurden, die Untersuchung von w ilch p ro b en a u s hiesigen w ilc h k u r- anstalten und einer B u tterp robe a u s der M olkerei „B u tte rb lu m e" , die sämtliche zu B eanstandungen keinen A n laß gaben, die E inrich tung der von der F irm a Lehm ann und N eum aier in Zürich ausgeführten G entral-A loset- und K lä ran lag en , deren eingehende P rü fu n g au f G ru n d näherer W ittheilungen seitens der S tad tverw altung in Z ürich beschlossen wurde, die durch die großherzogliche Lebensmittelprüfungsstation der technischen Hochschule im J a h re f 899 im A ufträge des G roß- herzoglichen Bezirksamtes, des S tadtrates und des Ortsgesundheits­ rates ausgeführte Untersuchung von N ahrungsm itteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen und deren Ergebnis, die E rhebungen über die Ursachen der höheren B rotpreise in hiesiger S tad t gegenüber den meisten ändern badischen S täd ten , endlich das vermehrte A uftreten des B a n d w u rm s und die hiergegen zu ergreifenden M a ß re g e ln u. a . m . — 50 — B ei der (Centralftation der städtischen T e l e p h o n - u n d F e u e r a l a r m a n l ä g e w urden in t Z a h re f f iO O 28 B rän d e ge­ meldet. j n fO F ällen w urden die B rän d e von der Feuerwache allein gelöscht, in sO F ällen w urde die Feuerw ehrkom pagnie, in deren Bezirk der B ra n d ausgebrochen w ar, a la rm ie r t ; in den üb­ rigen F ällen w a r ein E ingreifen der Feuerw ehr nicht erforderlich. 7 B rän d e w aren Z im m erb rän d e , 5 Ladenbrände, f K am inbränbe, 2 D achbrände, 2 K ellerbrände und 8 B rän d e in sonstigen R äum en . E in Brandunglück, wie es glücklicherweise in unserer S tab t zu den Seltenheiten gehört, ereignete sich am Abend des 8 . Februar, j n dem auf der Kaiserstraße (N r. fOfi) gelegenen Laden des M odew aren- und Damenkonfekttonsgeschäftes der F irm a Brüder Landauer brach Feuer aus, das bei der leichten Brennbarkeit der aufgehäuften Stoffe sich m it großer Schnelligkeit über die zwei unteren Stockwerke des Gebäudes verbreitete und nur m it A n­ strengung von der Feuerwehr auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Leider fielen dem Feuer auch Menschenleben zum (Dpfcr. Drei junge M ädchen, welche in dem Geschäfte bedienstet waren, Zosephine K arrer, Ju lie Schmidt und Luise Weiß, konnten sich nicht rechtzeitig retten und kamen in dem Feuer um. Die B ei­ setzung der irdischen Überreste von zweien der Unglücklichen (die der Dritten konnten erst nach einigen Wochen geborgen werden) fand unter allgemeiner Teilnahm e der Bevölkerung am f f . Februar statt. Vertreter des Großherzogs und der Großherzogi», sowie des Prinzen K arl, der M inister des großherzoglichen Hauses v. B rauer, der Landeskommissär Geh. O berregierungsrat B raun , der A m ts- vorstand Geh. R egierungsrat Föhrenbach, Oberbürgermeister Schneller, Bürgermeister K räm er u. a. wohnten der ernsten Feier bei. Zahlreiche Kränze und Blumenspenden bedeckten de» gemein­ samen S arg , darunter eine solche, welche die Großherzogin ge­ widmet hatte. Die kirchliche Handlung nahmen der evangelische S tad tp farrer Rhode und der katholische K aplan Layer vor. Z a h l­ reiche Leidtragende, darunter verschiedene Vereine mit umflorten Fahnen, gaben dem Sarge das letzte Geleite, während eine schier unübersehbare Menschenmenge den - Weg von der Friedhofkapelle bis zum G rabe zu beiden Seiten dicht besetzt hielt. !K ,t*.tk +Jvk*ktxtr'kK' I III. Bauliche Entwicklung der Stadt. \. |u den G einarkungsverhältnissen der S ta d t K arls ru h e ist im J a h r t^OO eine V eränderung nicht eingetreten. D a s städtische S traß en - und A analnetz erfuhr im B erich ts jah r folgende E rw e ite ru n g e n : Die im J a h r e f8 9 8 begonnenen S traß en b au ten — Z o l l y - f t r a ß e , h u m b o l d 1 s t r a ß e , R i n t h e i m e r s t r a ß e zwischen Zln- wesen N r. 2 und H um boldtstraße, L o h n s t r a ß e lä n g s des IV al- der'schen Grundstücks, G e w e r b e st r a ß e einschließlich der südlichen V erbindungsstraße zwischen Lohnstraße und G ew erbestraße, B a n n ­ w a l d - A l l e e zwischen Heu- und H ardtstraße, L i ft st r a ß e zwischen Heustraße und B a n n w a ld -A lle e , R o h l e n s t r a ß e , S c h w a r z ­ w a l d st r a ß e und M e ß p l a tz, S o p h i e n st r a ß e zwischen Schiller- und A örnerstraße — w urden im J a h r e fg o o fertiggestellt, ebenso die im J a h r 1899 begonnenen B au ten der Z i e g e l s t r a ß e , der Z u - f a h r t s t r a ß e nach der E h r i s t u s k i r c h e , sowie der Fußw ege nach iDestendstraße und R iefstahlstraße, der D e v r i e n ist r a ß e und deren Anschluß an die Lessingstraße, E i s e n b a h n st r a ß e zwischen H ild a ­ prom enade und Sophienstraße, F l i e d e r s t r a ß e zwischen H ard t- und Geibelstraße, G I ü m e r st r a ß e zwischen Lindenplatz und E isen b ah n ­ straße, G e i b e l s t r a ß e , zwischen G lü m er- und F liederstraße, F e s t - h a l l e p l a t z , D u r l a c h e r A l l e e zwischen R udo lf- und G eorg- Friedrichstraße, ZU a r t e n st r a g e südlich der . N ebeniusstraße, — 32 — N e b e n i u s s t r a ß e zwischen E ttlingerstraße und M arienstraße^ S c h i l l e r st r a ß e zwischen Sophienstraße und A riegstraße, G e r w i g - s t r a ß e östlich der T u lla s traß e , E i s e n l o h r st r a ß e zwischen B unsenstraße und kjübschstraße, I) ü b sc h st r a ß e zwischen A riegftraße und E isenlohrstraße, S o n n t a g p l a t z , 5 y b e 1 ft r a ß e zwischen Rankestraße und A ugartenstraße, G e r v i n u s s t r a ß e , A u g a r t e n - s t r a ß e zwischen Scherrstraße und Sybelstraße. F ü r so Straßenstrecken erfolgten im B erich tsjahre die A u s ­ führungsbew illigungen ; von denselben kamen b is zum Schluffe des J a h r e s drei zur A u sfü h ru n g . Die nachstehenden T abellen bieten eine Übersicht der S tra ß e n ­ bauten. a. In früheren Jahren begonnene, im Jahre 1900 vollendete Bauten: V o m B e w i l ­ A u f - B e z e ic h n u n g B ü r g e r ­ l ig te r w a n d im G e s a m t ­ d e r a u sschuß A u f J a h r e a u f w a n d S t raß e n s t re c k en b e w il l ig t w a u d 1 9 0 0 J k Jt. 4 Jk I o l l y s t r a ß e . 12. X I . 97 22 584 70 6 021 fifi 29 632 94 H u m b o l d t st v a ß c 12. X I . 971 12. IV . 9 8 / 59 757 38 7 555 45 53 960 87 R i n t h e i m e r - s t r a ß e zm. A n - w e se n N r . 2 u n d h u i n b o l d t s t r a ß e . . 12 X I . 97 4 700 - 102 30 4 202 51 L o h n st r a ß e l ä n g s des W a ld e r 's ch e n G r u n d s t ü c k s . . . 14. IV . 98 7 500 - 1 515 10 6 928 64 G e w e r b e st r a ß e einschließl. der fiibf. V e r b i n d u n g s s t r a ß e zw . G e w e r b e s t r a ß e u n d L o h n s t r a ß e „ „ „ 9 400 - 3 071 97 8 218 14 B a n n w a l d - A l l e e zw . H e u s t r a ß e u n d H a r d t s t r a ß e . . . 20. IX . 98 38 100 - 1 194 16 37 070 04 Ü b e r t r a g . . 142 042 08 19 460 53 140 013 14 D e s B a u e s B eg in n E nde J a n . 1898 A ug. 1898 N ov. 1898 S ept. 1898 Dez. 1898 O kt. 1808 Dez. 1900. A ug. 1899. M a i 1900. Okt. 1900- — 33 B ez e ic h n u n g der Straßens trecken . D o m B ü r g e r ­ ausschuß b e w il l ig t a m |-S° * A u s w a n d 190 ■M. G e s a m t ­ a u f w a n d j/, 14 D e s B a u e s e ) 4 B eg in n E n d e Ü b e r t r a g . . 142 042 08 19 460 53 140 013 14 L i s t s t r a ß e zw . tscu« straße u . B a n n w a l d - A llee ........................... 20. IX . 98 15 100 184 58 14 836 56 N ov . 1898 1e K o h l e n s t r a ß e „ „ „ 5 000 - 56 14 4 662 61 Dez. 1898 H - // Z i e g e l s t r a ß e . . „ „ „ 8 200 - 288 69 7 309 59 M ärz 1899 „ Z u f a h r t st r a ß e it. d. C h r i s t u s « f t r c h e , sowie F u ß ­ w eg e nach Westcnd« u n d .R ie s s t a h l s t r a ß e 12. X I . 97 2 245 2 156 23 2 238 57 N o v . 1899 N o v . 1909 S o p h i e n s t r a ß e z w . S ch i l lc rs t raße u n d K ö rn e r s t r a ß e . . 24. X . 98 26 112 49 4 588 83 25 005 17 Dez. 1898 A ug . 1899 D e v r i c n t s t r a ß e u n d de ren Ansch luß a n die Lessingstraße 10 300 8 530 63 9 850 09 ilp ri! 1899 A ug. 1900 E i s e n b a h n st r a ß e z w .k s i ld a p ro m e n a d e u n d S o p h ie n s t ra ß e 22 684 1 131 27 22 041 28 Febr. 1899 A pril 1900 F l i e d e r s t r a ß e zw. B a r d t s t r . u. G e ib e l - s traße ........................... 3 143 2 107 10 3 038 62 A ug. 1900 G l ü i n e r s t r a ß e Zw. L indenp la tz u. E i s e n b a h n s t r a ß e . 12 306 6 885 13 11 271 06 3 u li 1900 G e i b c l s t r a ß e zw. G lü m e r s t r a ß e un d F l i e d e r s t r a ß e . . . 4 511 2 322 29 3 450 93 F e st H a l l e p l a t z . 12. X II . 98 20 600 — 86 76 20 475 23 3 11 lt. 1899 S ep t. 1899 D n r l a c h e r A l l e e zw . R u do lfs t raße u. »Zeorg-Friedrich- s t raße .................................. 25. I. 99 7 856 50 1 690 28 6 875 49 M a i 1899 A p ril 1900 Ü b e r t r a g . . 280 100 07 49 488 49 271 068 34 3 — 54 B ez e ic h n u n g v o m B ü r g e r - au sschuß bew il l ig t a m B e w i l ­ l ig te r A u f . w a n d •JO. | A u f ­ w a n d im J a h r e 190 0 •Mj. 1 G e s a m t ­ D e s B a u e s der S tr aß en s t reck en . a u f w a n d M. 14 B eg in n E n d e Ü b e r t r a g . . M a r i c n s t r a ß e s ü d l . de r N e b e n i u s s t r a ß e 28. IV . 90 230 100 4 091 06 49 488 3 189 49 68 271 068 4 254 34 75 N ov. 1899 J u l i 1900 N e b e n i u s s t r a ß e zw . E t t l i n g e r s t r a ß e u n d M a r i e n s t r a ß e . 62 748 45 858 09 50 443 33 A ug. 1899 S c h i l l e r st r a ß e zw . S o p h ie n s t r a ß e u n d A r i e g s t r a ß e - 49 236 40 10 601 63 47 5)67 58 N ov . 1899 Okt. 1900 G e r w i g s t r a ß c östl. de r T u l l a s t r a ß e 30 V. 99 23 791 88 15 910 36 21 150 99 A ug. 1899 Dez. 1900 E i s e n l o h r s t r a ß e z w isc h .B u n s e n s t ra ß e u n d thübschstraße . 30. V I. 99 7 629 28 6 585 42 7 531) 24 Nov. 1899 S ep t. 1900 B ü b f ch st r a ß e Zw. A ricgs tr . u . E i s e n ­ lo h rs t ra ß e . . . . 8 413 18 6 750 52 7 770 24 S o n n t a g p l a t z „ „ „ 7 600 - 5 218 58 7 51)4 33 J u li 1899 O ft. 1900 S y b e l s t r a ß e zw. R a n k e s t r a ß e u . A u ­ g a r t e n s t r a ß e . . . 9 418 20 4 345 59 8 735 34 Okt. 1899 O ft. 1900 G e r v i n u s s t r a ß e „ n ii 3 902 46 3 19 3 698 - Sep>. 1899 A pril 1900 A u g a r t e n st r a ß e zw . S c h c r rs t ra ß e u. S y b e l f t r a ß e . . . 3 450 38 1 022 99 3 270 47 S c h w a r z w a l d , st r a ß e u n d n e u e r M e ß p la tz . . . . 20. IX . 98 28 350 2 897 64 34 017 28 Dez. 1898 M a i 1900 Z u s a m m e n . 488 730 85 151 872 18 467 509 89 ÖD --- b. Im Jahre 1900 begonnene und vollendete Bauten: B eze ic h n u n g V o m B ü r g e r . B e - w i l l ig te r A u f - w a n d iMf | G e s a m t ­ a u f w a n d JC | D e s B a u e s der Str aßens trecken . a u s f c h u ß be ­ w i l l ig t a m B eg in n E n d e S ch i l I e r st r a ß e zwischen G ö th e s t r . u n d L o p h ien s t r a ß e 28 . A p r i l 99 6 134 70 5 8 3 5 8 5 Z a n . 1 9 0 0 © f t . 1 9 0 0 - G e i b e l s t r a ß e fiibl. der G l ü m e r s t r . 15. N o v b r . M 4 3 5 5 2 2 2 9 7 3 9 6 M a i 190 0 S p t . 1 9 0 0 S t e p h a n i e n s t r a ß e 25. M a i 0 0 10 6 0 0 — 10 707 77 J u l i 1 9 0 0 H ö r . 1 9 0 0 L u i s e n st r a ß c zw. S ch e r r s t raß e u n d S y b e ls t ra ß e . . . 25. M a i 0 0 6 3 6 7 5 6 5 9 1 0 53 A a r l st r a ß e , V e r ­ b re i t e ru n g n. T i e f e r ­ l e g u n g derselben . 17. J u l i 0 0 5 1 0 0 0 —5 0 9 7 8 42 A u g . 1 9 0 0 Dez. 1 9 0 0 Z u s a m m e n . . 78 4 5 7 |4 8 7 6 40 6 53 c. In früheren Jahren begonnene, noch nicht vollendete Bauten. B ez e ic h n u n g der V o m B ü r g e r , ausschuß be- B e ­ w i l l ig te r A u f - w a n d M ! 4 A u f - w a n d im J a h r e 1 9 0 0 M. 1 4 D e s B a u e s B e g i n n S t r a ß e n strecken. w i l l ig t a m M o n a t J a h r K i r s c h s t r a ß c zw. A la u p rech t s t r aß e u n d G e m a r f u n g s - g renze ........................... 13 . A u g . 97 24 . © k t . 98 3 5 3 3 6 D e ze m b e r 1897 I n d u st r i e b a h n 12. N o v . 97 87 0 0 0 — 5 6 14 6 0 2 A u g u s t 1 8 9 8 S ü d e n d s t r a ß e zw . Kirschstraße u n d B o c c k h s t r a ß e . . . 15. > I i 98 2 0 6 4 0 3 719 51 S e p t b r . 1 8 9 8 S t ö ß e r s t r a ß e . . 1. A u g u s t 9 9 17 8 7 8 50 — — ,, 1 8 9 9 Z u s a m m e n . . 160 8 5 4 50 5 9 8 6 5 53 3* d. Im Jahre 1900 begonnene, noch nicht vollendete Bauten. B ez e ic h n u n g de r D o m B ü r g c r - au ss c h u ß be ­ w i l l ig t a m B e w i l ­ l ig te r A u f - w a n d tJU | 4̂ A u f ­ w a n d im J a h r e 1 9 0 0 jl 1 4 B e g i n n de s B a u e s S t r aß en s t reck en . M o n a t g n lir B l ü c h e r st r a ß e zw . K a i s e r a l l e e u. M o l t k e s t r a ß e . . . 11. A p r i l 0 0 27 8 0 0 97 21 6 3 5 62 A ugus t 190 0 B o e c k h s t r a ß e zw. Pu t l i t z s t ra ß e u n d R o o n s t r a ß e . . .' 25 . M a i 0 0 5 1 26 32 2 6 7 8 76 N o v b r . R o o n s t r a ß e östlich d e r B oeckhs t raße . 4 2 6 4 80 4 2 55 37 (Oktober L e n z s t r a ß e . . 4 1 3 2 06 6 3 2 28 D ezem b . II K l a n p r e c h t s t r a ß e östlich de r Lenzst r. 2 1 5 4 9 6 1 6 9 8 4 9 H o r b r . k s ä n d e l s t r a ß e z w . K a is e ra l l e e u . B a c h ­ s t raß e ........................... 6 67 2 16 1 9 1 7 85 (Oktober B a c h s t r a ß e zwisch. k sän d e ls t raß e u n d L i s e n b a h n s t r a ß e 2 2 188 9 8 3 27 9 82 N o v b r . l ) i l d a s t r a ß e zw . S c h le i fw e g u . B a c h ­ straße ........................... 6 6 0 92 52 D r a g o n e r s t r a ß e tt n » 7 5 2 6 80 1 4 2 5 57 K a i s e r a l l e e v o n de r w e n d t s t r a ß e b is z u r k fä n d e l s t ra ß e . . 1 3 6 5 0 78 4 93 1 33 (Oktober Z u s a m m e n . . 94 177 8 3 4 2 5 4 7 61 Größere Umpflasterungen fanden im J a h r e fßOO keine statt. Folgende Aanatbauten wurden im Jah re ^YOO sertiggestellt: B e w i l ­ 3 in 3 a h r e 1 9 0 0 a u s g c f ü h r t D e s B a u e s B e z e i c h n u n g der ka n a l i s ie r t e n S traßens trecken . D o m B ü r g e r , ausschuß bew il l ig t a m S traß en - kanäle verschie­ dener Lichtweiten lig te r B a u a u s w a n d - Schächte verschie­ dener A rt S trogen- sink- faften S e iten ­ leitungen G e s a in t - A u f w a n d B eginn E n d e je. A lfd . M e te r Stück Stück Isd. M eter JO A K a n a l i s a t i o n 111 ii si 1 » b it r g .............. i i , 14. 3 u t i i 98 2 8 0 0 0 0 4 8 9 3 , 5 0 6 9 1 0 6 1 9 5 9 ,6 9 2 7 9 96 4 3 6 © f t . 9 8 A u g u s t 0 0 G e i b e l s t r a ß e südlich der G l ü m e r s t r a ß e . . . . . . 15. B o i ' b r . 99 1 0 0 0 39 ,4 5 _ 2 7 ,0 0 8 4 3 94 F e b r . 0 0 F e b r u a r IX) S t e p h a n s t r a ß e . ' . ' . . 2 5 . M a i 0 0 3 6 0 0 — — 1 4 3 0 ,3 5 2 6 5 5 81 S e p lb r . 0 0 S e p tb r . 0 0 L i l i s e n s t r a ß e zw. S ch e r r - s t raße u n d S y b e ls t ra ß e . . 4 0 0 0 _ 86 ,1 9 1 2 6 ,9 0 3 67 4 14 J u n i 0 0 3 » » i 0 0 H o n s e l l s t r a ß e . . 17 . J u l i 0 0 4 9 8 0 0 — 8 9 5 ,4 3 12 2 0 146,21 4 5 7 5 0 8 9 S e p tb r . 0 0 Dezbr . 0 0 B l ll ch e r st r a ß e zw. K a i s e r ­ a llee u n d M o l tk e s t r aß e . . 11 . A p r i l 0 0 3 0 1 0 0 _ 4 6 8 ,3 9 7 1 2 2 0 ,4 0 25 63 7 4 4 M a i 0 0 S e p tb r . 0 0 B o e c k h s t r a ß e zw . p u t l i t z s t raße u n d R o o n s t r a ß e . . 25. M a i 0 0 } — 128 ,97 3 4 1 2 ,4 0 — A u g u s t 0 0 A u g u s t 0 0 Ü b e r t r a g . . . 3 6 8 50 0 — 6 5 1 1 ,9 3 9 3 15 0 2 18 2 ,9 5 3 5 8 5 26 58 Folgende K analbauten mürben im Jah re s 900 fertiggestellt ^Fortsetzung): B e w il­ I m J a h re 1900 ansgcfnhrt D es B a u es Bezeichnung der kanalisierten Straßenstrecken. Dom B ürger. S tra ß e n - kanäle verschie­ dener Ausschuß w illigt am ligter Bäumst w and Schachte verschie­ dener A rt f ? i S e ite n ­ leitungen A ufw and B eg in n E n d e Lichtm eiten M. 4 lfd . IN eter Stück Stück ltd . M ete r JH. 4 Übertrag . . 368 500 — 6 511,93 93 150 2 182,95 358 526 58 R o o n s t r a ß e östlich ». westl. t ' { der Boeckhstraße . . . . 25. M ai 00 > 138,42 1 4 19,75 J u li 00 August 00 L e n z s t r a ß e . . . . . n n n 27 450 — 119,25 2 3 12,85 24 881 97 „ „ A I a u p r e c h t s t r a ß e östlich der Lenzstraße . . . . „ „ „ 77,58 — 2 30,70 #> J u n i 00 Juki 00 k s ä n d e l s t r a ß e z w . Kaiser« allee und Bachstraße . . 9 6 ,40 — 2 7,50 B a c h s t r a ß e zw . Bändel« »nd Eisenbahnstraße . . 25. M a i 00 36 300 — 459,05 5 14 60 .— 28 218 10 M ai 00 Dezb» . 00 D r a g o n e r s t r a ß e . . . 140 ,90 2 3 24,50 K a i s e r a l l e e zw. IDeubt« und bsä»delstraße . ... , — 8 65,05 Z usam m en . . 432 250 — 7 543,53 103 186 2 403,30 411 626 65 — 59 — Die G esam tlänge des städtischen R analnetzes betrug m it E in ­ schluß dieser N euherstellungen am Schlüsse des J a h r e s 1 9 ° ° 8 9 8 5 l, D ieter m it so g s R o n tro ll- und Spülschachten und 2 s ä 6 S traßenschlam m fängern . Der E rsatz der S tra ß en - und Ranalkosten erfolgt durch die Angrenzer nach den bestehenden B estim m ungen. N am en erhielten im B e rich ts jah r folgende S tra ß en und P lä tze: in der l ü est s t a d t die P o rk s tra ß e4) (anstatt der früheren Bezeichnung „Schw im m schulstraße"), die S tephanstraße 2), die G utenbergstraße und der Gutenbergplatz 3), die M ax im ilian straß e 4) und die N Iondstraße. 5. V om städtischen p o c h b a u a m t w urden im B erich ts jah re folgende B au ten au sg efü h rt: Die b v e r f t h a l l e beim R heinhafen w urde A irfangs J u l i be­ gonnen und b is zum S p ä tja h r im R o h b au nahezu vollendet. Die F u n d a tio n des V e r w a l t u n g s g e b ä u d e s am R hein­ hafen w urde im S p ä tja h r ausgeführt. D a s im V o rjah re im R o h b a u vollendete R I ä d c h e n s c h u l - h a u s au f dem ehem aligen S c h ü tz e n p l a t z att der Raiserallee (Gutenbergschule) w urde vollendet und an fa n g s O ktober bezogen (vgl. R a p . IV . (). Die T u r n h a l l e fü r d as S chu lhaus in der L e o p o l d st r a ß e w urde vollendet und im F rü h ja h r zur Benützung übergeben. Der U m b a u d e s V i e r o r d t b a d e s und der N eu b au der 5 ch w i m m h a l l e w urden im F rü h ja h r vollendet und die G e­ sam tanlage am 2. J u l i eröffnet (vgl. R a p . V I. \). R lit dem B a u des 5 c h u [ H a u s e s in der N e b e n i u s - st r a ß e w urde an fa n g s Septem ber begonnen und der B a u b is Sockeloberkante im S p ä tja h r ausgeführt. ') H an s D avid Ludwig G ra f pork von W artenburg, preußischer ffeld- marschall, 1759— 1850. 2) D r. fje in rich von S te p h a n , erster G eneralxostm eister des deutschen Reiches und B e g rü n d e r des W eltpostvereins, 1831— 18971 3) Io b a n n es G utenbcrg, Erfinder der Buchdruckerkunst. 4) P rin z M ax im ilian von B a d en . — ^0 — j n 6cm städtischen W o h n h a u s e W a l d h o r n st r a ß e N r . 13 w urden größere bauliche V eränderungen vorgenom m en, m it welchen im S p ä tja h r begonnen w urde und deren Vollendung im F rü h ja h re jssOs erfolgte. V on größeren n i c h t s t ä d t i s c h e n ö f f e n t l i c h e n B auten , welche im B erich ts jah re vollendet oder ihrer V ollendung entgegen­ geführt wurden, erw ähnen w ir d as neue Reichspostgebäude in der K aiserstraße (vgl. K ap . V III), d a s neue G ebäude für d as V b er- landesgericht, die elektrische C en tra le der technischen Hochschule und die chemisch-technische A nsta lt derselben, E rw eite rungsbau ten der Baugewerkeschule und der Kunstgewerbeschule, das neue G ebäude des Badischen K unstvereins in der W aldstraße (vergl. K ap . V . 3), die evangelische Christuskirche vor dem ehemaligen M ü h lb u rg er T h o r (vergl. K ap ite l V II. 2) und verschiedene B au ten der K a r ls ­ ruher Straßenbahngesellschaft. Die p r i v a t e B a u t h ä t i g k e i t w a r im B erich tsjahre w iederum eine außerordentlich rege, wenn sie auch die in den beiden vorhergehenden J a h r e n an U m fan g nicht ganz erreichte. E s w urden neu erbau t m V orderhäuser und 28 selbständige H inter­ und Seitengebäude m it zusam m en 766 Stockwohnungen und 179 Dachstockwohnungen, im ganzen also 915 W ohnungen (1 8 9 9 : 995 Stockwohnungen und 220 Dachstockwohnungen, zusamm en 1215 W ohnungen). D azu kam en durch U m bauten und Stockaus­ bauten weitere \ I Stockwohnungen ( l 899 "• 9) und 5 Dachstock­ w ohnungen (1 8 9 9 : 0 , so daß also die G esam tzahl der neu er­ stellten W ohnungen 959 betrug ( ( 8 9 9 : 1223). Durch den A b­ bruch von H äusern kamen 75 W ohnungen in W e g fa ll; es bleibt m ith in ein reiner Z u w ach s von 886 W ohnungen ( 1 8 9 9 : 1190). V on den neu erstellten p r iv a tb a u te n verzeichnen w ir hier das von den Architekten C u rje l und M o se r aufgeführte Geschäfts- und W ohngebäude der F irm a A dolf Sexauer (Kaiserstraße N r . 2 )3 , vergl. C hronik fü r 1899 S . 15), den von dem Architekten Professor £ . Levy erstellten N eu b a u der F irm a Leipheimer & Ulende (K aiserstraße N r . f 69) und endlich vor allem den nach P län en des G berbaud irek to rs D r. D ü n n aufgeführten A n b au an dem W ohnhause des G eneralin tendanten D r. B ürk lin (K riegstraße N r. 81. V ergl. Badisches M useum , B eilage der Badischen Landeszeitung, — 4 l — N r. 42 ro m 26 . N la i \ 9 0ü )-. vo lls tänd ig um gestaut w urde das ehem alige G asth au s zum weißen B ä re n in der A arl-F ried rich straße, welches die Brauereigesellschaft v o rm a ls G . S tu n er in G rünw inkel zu einem m odernen A nforderungen entsprechenden, ge­ räum igen B ierlokal umgestalten ließ und d a s nunm ehr den N am en „F ricd richshof" führt. I ftft ftsfc l)jMp/|<̂ ft IV. Schule und Kunst. 1. Schulen. ^ ^ I c f städtische A ufw and für die Schulen betrug im J a h r e istOO 880 270 U lf . (gegen 864,782 21!f. im J a h r e \899). v o n dieser S u m m e find 277 755 ZT!f. a ls ZNietwert der städtischen Schulgebäude nebst I n v e n ta r a ls durchlaufender Posten zu be­ trachten, da sie in E in n a h m e und A usgabe V o rk o m m e n ; dieselben erscheinen a ls die Z insen der fü r die bezeichnten Zwecke ver­ w andten K ap ita lien . 4,57 528 ZT!, betrug der B arzuschuß für die Volksschulen, 55 f87 ZT!, der zur Rasse des R eal- und R eform ­ gym nasium s, 67 4,f5 ZI!, der zu der Rasse der beiden Realschulen und 4 0 4 0 7 2T!k. derjenige zur Rasse der höheren ZTÜidchenschule (m it G ym nasialab te ilung). 2 s80 ZT!f. w urden für Schulgeldbefrei­ ungen aufgewendet. A ußerdem w urden noch Zuschüsse in ver­ schiedener Höhe fü r die Gewerbeschule, die kaufmännische F o rtb ild u n g s­ schule, die A llgem eine ZN usikbildungsanstalt, d as K onservatorium für ZTIusif, die ZUalerinnenschule, die beiden Frauenarbeitsschulen in der S ta d t und im S tad tteil Z üüh lburg , sowie an die Kochschule des badischen F rauenvere ins gew ährt. Die Frequenz der hiesigen Schulen ha t sich im S chuljahre 1 8 9 9 /1 9 °° im großen und ganzen au f der Höhe derjenigen des vorhergehenden J a h r e s gehalten. U ber Einzelheiten vergleiche m a n die Z usam m enstellung in B eilage I. Die Z a h l der Schüler in der dem R ektorat unterstellten städtischen Schulen ha t sich gegen d as vorhergehende J a h r u m Lammrrsäilgrr Fr. Plank. ® rp. 1900. (Zu 5 . 100.) — 43 — 420 verm ehrt; sie betrug am Schluffe des S chu ljah res 984:3 gegen 9423 am (Ende des S chu ljah res \ 898/99- 3 » der Hilfsschule für fchwachbefähigte K inder befanden sich 55 K naben und 26 M ä d c h e n ; an dem -Unterricht fü r fprachleidende Schulkinder beteiligten sich b is zu 58 Schülern. Der K n a b e n h a n d f e r t i g k e i t s u n t e r r i c h t w urde von 5 Lehrern in 5 W erkstätten an 508 Schüler e r te ilt; darun te r w aren 4? P rozent Volksfchüler und 55 P rozen t M ittelschüler. ,— Die Schülerkapelle zählte am Schluffe des S chuljahres f 13 Z ö g ­ linge, von denen durchschnittlich 70 bei den Konzerten m itw irkten. Sie w urden einschließlich des Theoriekurses von 5 Lehrern in 9 A bteilungen unterrichtet. W ie feit einer Reihe von Z e h re n w urden auch dieses M a l wieder Aufzeichnungen über strafbare H andlungen und sonstige grobe G rdnungsw idrigkeiten von Schülern der städtischen A nstalten gemacht. N ach denselben kamen in den V o l k s s c h u l e n f 5 po li­ zeiliche B estra fu n g en . —- \2 wegen groben U nfugs und R u h e­ störung und eine wegen Feldfrevel — sowie 5 gerichtliche B estraf­ ungen (wegen D iebstahls) vor. Schulstrafen w urden f0 6 erkannt und zw ar 58 wegen E ntw endung , 2 f wegen Sachbeschädigung und sonstiger E igentum svergehen, 7 wegen Schlägereien, 24 wegen groben U nfugs und R uhestörung, 14 wegen Feld- und polzfrevel und 2 wegen sonstiger G rdnungsw idrigkeiten . fOO S tra fe n trafen K naben und 6 M ädchen. J t t der einfachen M ädchenschule des S tad tteils M ü h lb u rg w aren Schulstrafen (A rrest oder körperliche Züchtigung) nicht zu verhängen. 3 n der G berrealfchule, der R e a l­ schule und der höheren M ädchenschule kamen weder gerichtliche noch polizeiliche, im R eal- und R eform gym nasium 5 polizeiliche Bestrafungen (wegen groben U nfugs und Ruhestörung) vor. Schul« strafen w urden erkannt im R eal- und R eform gym nasium 6 , in der Realschule 4 , in der G berrealfchule und in der höheren Mädchenschule keine. Bon dem Kom itee fü r F e r i e n k o l o n i e n w urden w ährend der Sommerferien w iederum \2 6 arm e und schwächliche Schul­ kinder in sieben K olonien zu einem vierundzipanzigtägigen A ufen t­ h a lt in die K olonieorte des oberen Schw arzw aldes entsendet. — w — Durch V erm ittlung der G roßherzogin w urde es einer A nzahl von Schülern der M ittelschulen ermöglicht, unter F ü h ru n g von Lehrern in den Ferientagen vom 6. b is (3 . J u n i m it geringen Kosten eine Reise nach K iel zu unternehm en und dort deutsche Kriegsschiffe und andere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Den nachstehend verzeichneten s t ä d t i s c h e n S c h u l h a u s e r n w urden im B erich tsjah re besondere N am en gegeben: Der Schule M arkg rafens traße N r. 28 der N am e „ L i d e l l - S c h u l e " (nach dem K a m m e rra t C h r. F r . Lidell, gest. (793), der Schule M a rk g ra fen ­ straße N r. 4(2 der N am e „ M a r k g r a f e n - S c h u le " , der Schule K reuzstraße N r . (5 der N am e „ H e b e l - S c h u l e " , der Schule B ahnhosstraße N r . 22 der N am e „ B a h n h o f - S c h u l e " , der Schule an der N ebeniusstraße der N am e „ N e b e n i n s - S c h u le " , der Schule an der K aiserallee der N am e „ G u t e n b e r g - S c h u l e " (nach J o h a n n G utenberg , dem E rfinder der Buchdruckerkunst), der Schule K riegstraße N r . ^3 der N am e „ L i n d e n s c h u l e " , der Schule E rbprinzenstraße N r . (8 der N am e „ j ) e s t a l o z z i - S c h u l e " , der Schule K a r l M ilhelm straße N r. 2 der N am e „ K a r l M i l h e l m - S c h u l e " und der Schule Leopoldstraße N r . 9 der N am e „ L e o p o l d - S c h u l e . Die Schulhauser an der G artenstraße, der M aldstraße und der Schützenstraße w urden nach diesen S tra ß en „ G a r t e n s t r a ß - S c h u le " , „ W a l d s t r a ß - S c h u l e " und „ S c h ü t z e n s t r a ß - S c h u l e " benannt. U nter den aufgezählten Schulhausern ist eines, welches im B erich ts jah re selbst erst der Benützung übergeben w urde, die G u t e n - b e r g - S c h u l e . A m ( . (Oktober siedelten nach derselben acht J a h r ­ gänge der erweiterten M ädchenschule a u s dem Schulhause M a ld ­ straße N r. 83 über, welch letzteres m ehr und m ehr für die Zwecke der G ym nasia lab te ilung der höheren M ädchenschule in Anspruch genom m en w ird . U nter der F ü h ru n g ihrer Lehrer und Lehrerinnen zogen am V o rm itta g des genannten T a g e s die Schülerinnen m it klingendem S piel und fliegenden F ah n en nach dem neuen Heim au f dem ehem aligen Schützenplatze. I n der T u rn h a lle fand eine schlichte E inw eihungsfeier m it G esang und V o rtra g statt. S tad tschulrat Specht hielt eine Ansprache, in der er au f die Bedeutung der E rrich tung dieses dreizehnten Schulhauses der S ta d t hinw ies, und übergab sodann die Schule der (Obhut ih res (Oberlehrers L. J ä g e r . Schon einige T ag e vorher hatten unter der F ü h ru n g des E rb a u e rs der Schule, — H5 — S ta d tb a u ra ts S trieder, die M itg lieder des S tad tra te s und des Bürgerausschusses, sowie V ertreter der höheren Schulbehörden das H aus besichtigt. O berbürgerm eister S chneller hatte bei dieser G e­ legenheit eine B egrüßungsansprache an die (Erschienenen gerichtet, in welcher er die U nterlassung einer größeren E inw eihungsfeier dam it begründete, daß ein S chu lhausneubau in unserer S ta d t schon nicht m ehr zu den Seltenheiten gehöre. D a s S chu lhaus steht aus einem Platze, der ehem als a ls Richtstätte diente und au f welchem die letzte E inrichtung durch d as Schwert im J a h r e (82s) an den zwei M ö rd e rn Q u a lib e rt und D am ian M aisch vollzogen w orden ist. E s ist nach denselben Grundsätzen erbaut, wie die in den letzten J a h re n neu errichteten B au ten , insbesondere ist der Schulhygiene in hervorragendem M a ß e Rechnung getragen. Der B a u ist r in g su m freistehend, die Cehrfäle em pfangen ih r Licht von N orden. 3 m Kellergeschosse sind die Küche für den h au sh a ltu n g su n te rr ich t und- die Schulbäder untergebracht. A m 28. N ovem ber (9 0 0 w urde d as fünfundzw anzig jährige Bestehen des L e h r e r s e m i n a r s II durch einen internen Akt in d e r ' A u la der A nstalt feierlich begangen. D er Direktor, h o f ra t VO. Zengerle gab einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse der Anstalt. Vierstimmige C höre wechselten m it S chülervorträgen au s der Seminargeschichte. V ertreter der O berschulbehörde, der S tad t, des evangelischen O berkirchenrats, sowie hiesige und a u s ­ w ärtige Freunde des S em in a rs w ohnten der Feier bei, die m it einem gemeinschaftlichen A usflug nach D urlach ihren A bschluß fand. Die Baugewerkeschule eröffnete ih r zweiundzwanzigstes S chul­ ja h r im N ovem ber (8 9 9 m it -(62 Schülern. V on diesen besuchten 502 die hochbautechnische A bteilung, 56 die bah n - und tiefbau­ technische, 78 die maschinenbautechnische und 26 die A bteilung zur Heranbildung der G ew erbelehrer. -(08 Schüler gehörten dem G ro ß ­ herzogtum B aden an, (5 stam m ten a u s der bayerischen R h e in ­ pfalz, (2 au s W ürttem berg , (0 a u s P reußen , 5 a u s Hessen, 5 a u s der Schweiz, je 2 a u s E lsaß-L o th ringen und Sachsen und je einer au s A nhalt, hohenzollern, O ldenburg , E n g la n d und Frankreich. Die technische Hochschule w urde im W intersemester s 899/1900 von s36H ( l 598/9 9 : 1098) und im Som m erfem cfter (9 0 0 von {262 ( s 8 9 9 : 98s) H örern besuch!. A m sO. J a n u a r feierte die Hochschule die w ende des J a h r ­ hunderts und zugleich die V erleihung des P rom otionsrechtes an die A nstalt (vgl. L h ron ik für s899 5 . S'f) durch einen Festakt in der A u la . Demselben w ohnten der G roßherzog und die G ro ß ­ herzogin, die Prinzessin W ilhelm , sowie die P rinzen M ax im ilian und K a r l bei. G in L horgesang des akademischen Sängerchors, „D ie H im m el rühm en des G w igen E h re " , eröffnete die Feier. Die Festrede zur Ja h rh u n d e rtw en d e hielt G eh. H o fra t Professor D r. Keller. G r gedachte in derselben eines M a n n e s , dessen H auptw irken und Schaffen m it dem A nfänge des eben vollendeten Ja h rh u n d e r ts zu­ sammenfiel, eines badischen L andsm annes, G eorg Reichenbachs (geb. \ 7 7 \ zu D urlach, gest. s826 zu M ünchen), der durch die E rfin d u n g der K reisteilm aschine, die Verbesserung der W assersäulen­ maschine und durch, seine S olele itungsanlagen zwischen Berchtes­ gaden und Rosenheim sich ein bleibendes Andenken a ls einer der ersten In g en ie u re gesichert hat. D er Rektor der Hochschule, H ofrat P r o ­ fessor G . B ra u e r , verkündete sodann die V erleihung des p ro m o tio n s ­ rechtes, indem er den bezüglichen (Erlaß des großherzoglichen M in iste riu m s der Ju stiz , des K u ltu s und U nterrichts verlas. A n ­ knüpfend d a ra n , sprach er in einer längeren Rede dem G roßherzog den D ank fü r diesen Akt landesväterlicher Fürsorge au s . Der G roßherzog seinerseits antw ortete, indem er seinen treuesten w ü n ­ schen fü r d a s B lühen und Gedeihen der Hochschule Ausdruck gab. G s fei eine lange Z eit her, d aß er die Entw icklung derselben verfolge, die a u s kleinen A nfängen herau s so G ro ß es für das Volk ge­ leistet habe und die gew iß noch G rößeres vollbringen werde. S tets möge die Ju g e n d dessen eingedenk sein, daß die Hochschule eine S tä tte sein solle, von der a u s eine nationale A rbeit zu vollbringen sei, eine A rbeit, die der G röße und der W o h lfah rt des V aterlandes gewidm et sein müsse. G r schloß, indem er die Festversam m lung zu einem Hoch au f den K aiser aufforderte. M i t dem Liede des S än g er­ chors „Deutsche Völker allesam t" fand die Feier ihren Abschluß. N ach derselben verweilten der G roßherzog und die G roßherzogin noch längere Z eit im Gespräche m it den M itg liedern des P r o ­ — 4 7 — fessorenkollegiums; auch w urden die V ertreter der S tudierenden von ihnen durch A nsprachen ausgezeichnet.*) G leichfalls a u s A n la ß der V erleihung des Rechtes der D oktor­ prom otion veranstaltete die S tadtgeineindc, um der Hochschule ihre A nteilnahm e an der ih r zu T eil gewordenen E h ru n g zu bezeugen, am A bend des 2 . R lä rz im großen S a a le der Festhalle einen Festkom mers. A ußer dem Lehrerkollegium und den Studierenden nahm en an demselben zahlreiche G äste, V ertreter der S tad t, der staatlichen B ehörden u. s. w . teil. D er G roßherzog , welcher ursprünglich sein Erscheinen zugesagt hatte, w urde im letzten Augenblicke durch eine E rk ä ltu n g d a ra n verhindert. Dagegen w a r P rin z K a r l erschienen. D a s P rä s id iu m führte der Vorsitzende des studentischen Ausschusses s tud . arch , G . R la ll . Die Festrede hielt O berbürgerm eister Schnetzler. S ie lautete fo lgenderm aßen : „Durch die festliche Veranstaltung, zu welcher mir S ic auf heute hierher eingeladen haben, w ollten w ir unsrer lebhaften Freude darüber Ausdruck geben, daß nunmehr unsrer Technischen Hochschule das Recht zur Verleihung akademischer w ü rd en und Titel gew ährt ist und daß sie dam it auch äußerlich aus die gleiche S tu fe emxorgehoben wurde, welche die Universitäten in dem öffentlichen Leben unseres V aterlandes einnehm en. JTtit gutem G runde haben S ie I h r e erste H uldigung Seiner M ajestät dem K aiser und Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog entgegengebracht, den beiden w eisen Fürsten, welche es von jeher a ls ihre besondere Aufgabe angesehen haben , die Bedürfnisse ihrer Z e it zu erforschen und zu verstehen und welche sich, ihrer erhabenen Pflichten schaffensfroh und schaffensmutig eingedenk, den w e g zu dem a ls gut und richtig Erkannten durch Vorurteile n iem als versperren lassen. E s ist ein großer, in vielfachen praktischen und ideellen B eziehungen wirksamer Fortschritt, daß nunmehr die Studierenden der Technischen Hochschule w ie jene der Universitäten in der Lage sind, sich ein äußeres Zeichen zu erwerben, durch welches sie sich in der ganzen W elt a ls wissenschaftlich gebildete M änner jederzeit legitim ieren können. Aber die Bedeutung des landesherrlichen Aktes, den w ir heute feiern, liegt noch tiefer: es beruht darin die Anerkennung der Technik a ls eines für unser geistiges Leben mit den alten Fakultäten völlig gleich berechtigten Faktors. M it der humanistischen sahen w ir lang schon die technische M use heißverlangend zu den krönenden Z ielen fliegen. N unm ehr aber ist dieser M use von Fürst und S ta a t feierlich bezeugt, daß sie an den krönenden Z ielen angelangt ist und junger Lorbeer schmückt ehrenvoll ihr *) Dgl. Bericht über die Feier der Jahrhundertw ende und die Verleihung des Promotionsrechtes am (O -Ia n . tstoo. K arlsruhe, Braun'fche Hofbuchdruck, tstoo. 48 — sieghaftes B aupf. Ich g lau b e, die Technik, die zugleich Wissenschaft ist und Kunst, und die in wunderbarer W eise das Leben der PöIFcr nnigesialtct und zu höheren K ulturstufen emporgeführt h a t , ich g lau b e, die Technik hat die ihr gewordene E hrung w ohl verdient. S ie kennen gewiß a lle , m eine p e r r e n , die Legende von den S ieben­ schläfern, von jenen sieben J ü n g lin g e n , die zur Z eit der Lhristenverfolgungen in einer F elsh öh le , darein sie sich geflüchtet hatten, entschlummerten und dann nach hundert J a h r e n , a ls der S tern des neuen G ottes unangefochten fein m ildes Licht über die beglückte M enschheit herniedergoß, zum Leben wieder erwachten und sich des seither G ew ordenen in frommem S tau n en erfreuen konnten. E in ganz anderes, aber sicherlich nicht minderkräftiges Erstaunen dürfte jeden erfassen, der etw a heutzutage nach hundertjährigem Schlummer in die Lage käme, die W elt au fs N eu e zu betrachten. S te llen sie sich einm al vor, m eine perrett, w ir fänden hier in K arlsruhe an einem schönen Som m erabend irgendwo sieben J ü n g lin g e , die anno tso o eingeschlafen und seitdem nicht w ieder wach geworden sind, und es gelänge u n s, sie zum B ew ußtsein zurückzurufen. W enn die sieben J ü n g lin g e meistens Studenten w aren , so ist die Verm utung nicht ganz von der bsatid zu weisen, daß sie nach so langem Schlummer das B e d ü rfn is , sich zu erfrischen, und insbesondere einigen Durst empfinden. W ir werden daher gut und weise h an d eln , w enn w ir sie gleich zu einem G lase B ier entladen und zu diesem B ehu fe ein zeitgem äßes Etablissement auf suchen, etwa von M oninger oder p öpfner oder printz oder auch von einem anderen unserer hervorragenden K ünstler, welche durch eine gen iale Entwicklung der in ItTalz und popfen verborgenen K räfte das D asein ihrer Mitmenschen zu verschönern verstehen. D ie sieben J ü n g lin g e worden aber unsere E in ladung wahrscheinlich mit gemischten G efü hlen aufnehm en, denn vor hundert J ah ren w ar sommerlicher B iergenuß , auch w enn m an sich dabei in m äßigen Grenzen hielt, so viel ich w eiß , ein w en ig erfreuliches und vom Standpunkt der Gesundheitspflege keinesfalls zu em pfehlendes Unternehm en. E s wird daher eine gew altige V erw underung absetzen, w enn w ir unseren Gästen den kühlen, klaren, schäum» geschmückten und wohlbekömmlichen Trank kredenzen, und auf die Frage, w ie so etw as nur möglich fe i, ihnen antw orten , daß die moderne Technik u n s nicht nur gelehrt hat, das E is des W inters über den Som m er nufzubemahrett, sondern auch jederzeit E is zu fabrizieren, so v iel w ir w ollen. W ährend w ir in Besprechung dieser D inge gemütlich beisammensitzen, kommt vielleicht L iner hinzu, der erzählt, er habe heute in M ailand gef rüh stückt, in B ern zu M ittag gegessen und freue sich jetzt, den Abend in K arlsruhe zuzubringen. W ir werden es den J ü n g lin g e n nicht verübeln können, w enn sie unseren Reisenden für einen argen Aufschneider halten und auch nicht recht glauben w ollen, w enn w ir ihnen darzulegen versuchen, welch ein Verkehrsmittel die Technik in den Eisenbahnen für u n s geschaffen hat. W ie wird aber das Erstaunen w achsen, w enn noch ein Anderer kommt und m itte ilt, daß er soeben mit einem G eschäftsfreunde, der in B erlin w e ilt , eine mündliche Unterredung — 49 — gepflogen Hobe, der Geschäftsm ann fei etw as heiser gewesen, m an habe es ihm an der Stim m e angem erkt, die In flu en za scheine auch in B erlin zu herrschen, und wenn noch ein Dritter kommt — etw a ein Vertreter der Presse, die doch Überall zuvörderst dabei sein muß, w o etw as M erkwürdiges sich zu­ trägt — ein Dritter also m it einer Depesche aus Afrika, welche deir A u sgan g einer heute früh dort stattgehabten Schlacht meldet. J a ! D ie Technik und immer wieder die Technik! Unvermeidlich befindet sich in unserer Gesellschaft auch ein A m ateurphotograph, der alsbald den sieben J ü n g lin g e n eine w ohl- gelungene M om entaufnahm e ihrer irdischen Erscheinung präsentiert und den sie w ie einen Hexenmeister m it begreiflicher Sehen betrachten. W ieder die Technik! Und dann führen w ir die Jü n g lin g e stolz durch die hell beleuchtete Kaiserstraße, wo zahlreiche G a s- und elektrische Lichter den R uhm der Technik verkünden. Z u ihrer Z eit ist es hier noch ganz finster gew esen, und keine Laterne hat den jugendlichen Übermut des nachts von der K neipe Heim- kehrenden in Versuchung gesetzt, den Stadtväter» und der Polizei durch A u s ­ drehen des H ahns ein wohlbegründetes Ä rgernis zu bereiten. W a s werden aber unsere J ü n g lin ge erst für A ngen machen, w enn sie mit u n s die elektrischen W agen der Straßenbahn besteigen, w enn sie einem modernen Centauren, einem Radfahrer, begegnen, oder wenn gar eine hübsche Radfahrerin w ie ein flüchtiges, leider nicht festznhalteudes Traum bild an ihnen vorüberhuscht?! Natürlich führen w ir unsere Gäste auch zum B ahnhof und da werden sie u n s sicher für höchst unbescheidene Menschen halten, w enn w ir ihnen klagen, daß das eine ziemlich altmodische und ungenügende Einrichtung sei, deren Ersatz durch einen der modernen Technik entsprechenden N eubau überall dringend gewünscht werde. J a die Technik, meine Herren! Ich zweifle nicht im mindesten d aran , daß unsere sieben J ü n g lin g e , selbst w enn es sieben doctores juris maxima cum laude gewesen sind, de» allergrößten Respekt vor der Technik empfinden und keinerlei E inw and dagegen erheben, daß die technische Hochschule, wo dieses gew altige Können gelehrt wird, in R an g und Ansehen der Universität nunmehr gleichsteht. B e i all der wunderbaren Um w andlung welche das menschliche Leben seit ihrer Z e it durch die Technik erfahren b at, werden aber die Jü n g lin ge , w enn sie länger unter u n s verw eilen, doch bei» rke», daß die Menschen selbst in dem beweglichen Wechsel der D nige ganz und gar die gleichen geblieben sind, daß die nämlichen Leidenschaften w ie s u c h e , ihre Herzen erfü llen , daß die nämlichen Tugenden sie zur Höhe im ' '» nämlichen Fehler und Laster sie zur Tiefe ziehen , daß die Rätsel des D astm s noch nicht gelöst sind, und daß es auch heute kein Glück g ie lt , misst» welches im B ew ußtsein treuer Pflichterfüllung, in G üte und edler Mensch! chl» ,t beruht, und es noch immer die höchste A ufgabe der Ju gen d ist. in Arm»! und Selbstzucht nach diesem Glück zu ringen. Nicht nur zu tüchtigen Techniker», loti'-n n vor allem auch zu tüchtigen Menschen und Bürgern soll die Hcchschul, ib; v Studenten heranbilden und daß ihr dies auch künftig im weitesten Um tuiig gelin ge, daß das Vaterland 4 — 50 — an feinen Diplomingenieuren immer Freude, Ehre und Nutzen erleben möge, das ist mein inniger Wunsch, w enn ich S ic jetzt auffordere, die Gläser zu erheben und mit mir einzustimmen in den R u f: die technische ijochfitule lebe hoch!" D er Rede folgte m inuten langer dröhnender B eifall. Den D ank der pochschule sprach ih r Rektor Professor <£. B ra u e r a u s ; fein Poch galt der S ta d t K arlsru h e . Trinksprüche brachten außerdem a u s s tu d . ing. C h r. Schnitzspahu au f die P r o ­ fessoren, Professor D r. v. (Dechelhäufer au f die akademische Jug en d und stud . ing. K . S p ieß au f die D am en, welche in großer A nzahl au f der G alerie dem ^efte beiwohnten. E rster E hrendoktor der technischen Pochfchule wurde der G roßherzog, indem er a u f die ihm von Rektor und S enat vorge­ tragene B itte sich bereit erk lärte , diese W ürde anzunehmen P 6 . B tärz). 2. Kunst. N ach dem A lm anach des g r o ß h e r z o g l i c h e n P o f t h e a t e r s w urden von dem letzteren 217 , einschließlich der 51 in B aden, insgesam t 268 Darstellungen gegeben. D on den 217 Darstellungen in K arls ru h e kamen 105 auf das Schauspiel und 114 au f die © per. 56 Darstellungen w aren außer A bonnem ent, davon 10 zu erm äßigten Preisen. D on A utoren w aren hauptsächlich vertreten im Schauspiel Schiller m it 16 Darstellungen, peyfe m it 10 und E rnst, P a u p t- rnann und S u d erm an n m it je 9 , in der © p er Loichmg m it 2 0 , W ag n er m it 18 und A uber, Schubert und Derdi m it je 8 . B alletvorftellungen w urden 18 gegeben, darunter „ p a n im B usch" von ® . 3 - B ie rb a u m und 21 cottl siebenmal. N ovitä ten kamen zur A ufführung im Schauspiel und T ra u e r­ spiel 5 (darunter „ G ra s K ö n ig sm ark " und „Ehrenschulden" von peyfe und „W enn w ir T oten erwachen" von 3 H en), im Lustspiel 12 (darunter „C yprienne" von S a rö o u und N a ja c und „D er B iberpelz" von P au p tm a n n ), in der © p er endlich 7. N eueinstudiert wurden 6 T rauerspiele und Schauspiele, 2 Lust­ spiele und 6 © p ern . G äste traten im Schauspiel 8 auf, unter ihnen Jo sep h K n uz vom k. k. B u rg th ea te r in W ien, in der © p e r 25, darunte van — 5 ( — Jvooy aus B ay reu th . Gesam tgastspiele veranstalteten d as S chau­ spielpersonal des H o f - u n d N a t i o n a l t h e a t e r s i n B l a a n ­ h e i m („nX’iin w ir T o ten erw achen" von Ib se n ) , w ährend gleich­ zeitig die K arls ru h e r (Dper in M a n n h e im „B ea trice und B enedict" von Berlioz zur A ufführung brachte, d as königliche T h e a t e r a m G ä r t n e r p ! a tz i n M ü n ch e n („Die A frikareise", O perette von S uppe, „ L a M asco tte (Der Glücksengel)", O perette von <£. A u d ran , „F atin itza" , komische O perette von L u p p e, und „G a sp aro n e" , O perette von M illöcker), sowie d as E l s ä s s i s c h e T h e a t e r a u s S t r a ß b u r g („D't" H err M a ire " , Lustspiel von Stoskopf). A u s dem V erbände des großhcrzoglichen H oftheaters schieden w ährend des J a h r e s 50 M itg lieder au s , unter ihnen K am m er- fänger K a r l Nebe und K am m ersängerin Sophie B reh m . Beide erfreuten sich einer außerordentlichen Beliebtheit beim P ub likum , d as ihnen bei ihrem Scheiden lebhafte O v a tio n en darbrachte. G e­ storben ist der K am m ersänger Fritz p la n k (vergl. K a p . X. T o ten ­ schau). N euengagem ents fanden 57 statt. I m S t a d t g a r t e 2i t h e a t e r gab 2212 J u l i und A ugust unter der Direktion von M a r t in Klein wiederum eine a u s M itg liedern ver­ schiedener ausw ärtigen T heater zusammengesetzte T ru p p e moderne Schauspiele, Lustspiele und Schwänke, sowie verschiedene O peretten. D ilettanten, M itg lieder der evangelischen Kirchengemeinde, denen sich Hofschauspieler ID. W asserm ann a ls Regisseur beigesellt hatte, veranstaltetei2 2222 J a n u a r und F e b ru a r 2112 großen S aa le der E in trach t mehrere A ufführungen des R eform ationsspieles „ F ra u U rsu la T o tta " von D . Albrecht T h o m a , dem a ls V er­ fasser verschiedener religiöser Volksspiele bekannten Professor am Lehrerseminar I dahier. D a s Stück ha t zum M itte lpunk t den jugendlichen Luther und seine W irtin , die F ra u Bürgerm eister T o tta in Eisenach, und gipfelt in der Szene, da die letztere den arm en Kurrendschüler 2221t seines herzlichen S ingens und Betei2S willen in ihr H aus aufn im m t. Die A ufführungen, deren einer auch der Großherzog und die G roßherzogin anw ohnten, erfreuten sich eines zahlreichen Besuches. D a s Rei>2erträg n is , 5000 M k ., w urde 4* einem F o n d s zugewiesen zur E rrich tung eines größeren Gem einde­ saales der evangelischen G esam tgem einde, in welchem V eranstalt­ ungen religiösen und kirchlichen C h a ra k te rs , V orträge, Feiern , V ersam m lungen, musikalische und andere A ufführungen abgehalten werden sollen. Z u G unsten der von der K a rls ru h e r Studentenschaft be­ schlossenen E rrich tung einer B ism arcksäule au f den B ergen bei E ttlingen führten Studierende der technischen Hochschule unter M itw irk u n g der Hofschauspielerin L ina Lossen, des In s tru m e n ta l­ vereins und einiger D am en a u s der S ta d t im M a i und J u n i im großen S aa le der Festhalle d reim al hintereinander P a u l Heyfes historisches Schauspiel „ L o lb e rg " au f. Die Inszen ierung des Stückes hatte H off (Hauspieler Fritz Hertz übernom m en. Z u m Besten des Badischen F rauenvere ins endlich brachte die „Liedertafel K a rls ru h e " am ( 6 . M a i im S tad tgarten theater zum ersten M a l in K arls ru h e zur A ufführung „A rn e ld a , heitere M ärchenoper m it T an z in 3 Akten und 7 B ildern v. (Dtto Eick, M usik von A n d reas M o h r (tu K arlsru h e), preisgekrönt vom deutsch­ amerikanischen V p ern v ere in in P h ilad e lp h ia" . A ußerordentlich g roß w a r auch im B erich tsjahre wieder die Z a h l der K o n z e r t e . M ir müssen u n s auch diesm al au f die A nfü h ru n g einiger wenigen beschränken. V on au sw ärtig en Künstlern, welche in selbständigen Konzerten au ftra ten , erw ähnen w ir den K am m erfänger A lo y s B urgsta lle r a u s B a y re u th uud den K lav ier­ virtuosen J a m e s K w ast, den Hofpianisten R a o u l von Koczalski, R a im u n d von zur M ü h len , K am m ersänger A lfred O berländer, ehem als ein geschätztes M itg lied unserer Hofoper, und die V iolin- virtuosin M in a R ode a u s F ra n k fu rt a. M . , P a b lo de S a ra fa te und B erthe M arx -G oldschm id t, P rofessor E ugen psaye, V io lin ­ virtuose a u s Brüssel. E in Künstlerkonzert veranstalteten auch M iß E d ith M a r t in (Harfe), F ra u M a g d a von Dulong-Lossen (Mezzo - S o p ran ), F ra n z H enry von D ulong (Tenor), W assili Besekirsky (Violine) und H eniot Levy (Begleitung). I n den Abonnem entskonzerten des großherzoglichen Hoforchesters wirkten u. a . m it der P ian is t Feruccio B . B usoni, die K lav iervirtuosin F ried a H odapp a u s F ra n k fu rt a . M . und die K am m ervirtuosin — £)ö — - Sophie ZITentec. Auch traten in den genannten A bonnem ents­ konzerten, ebenso wie in den von G eneralm usikdirektor M o tt l und den M itgliedern des poforchesters Konzertmeister Deecke und den pofm usikeru p u b l, M ü lle r und S chw anzara veranstalteten vier K am m erm usikabenden, sowie in den drei K am m erm usikabenden des Professors P . Ordenstein verschiedene einheimische K ünstler auf. U nter der Leitung von Felix W ein g artn e r gab d as M ünchner K qim -O rchester im großen S a a le der Festhalle ein einm aliges Konzert und unter der Leitung des G eneralm usikdirektors Fritz S teinbach die M ein inger Pofkapelle ebenfalls ein solches im S aa le des M u seu m s: Auch konzertierte in der Festhalle einm al J o h a n n S tra u ß jun. „m it seiner vollständigen Kapelle a u s M e n " . F ü r ihre M itg lieder veranstalteten Konzerte der Verein fü r evange­ lische Kirchenmusik, der In stru m en ta lv e re in , der Liederkranz, d as M useum u. a. V on Konzerten zu w ohlthätigen Zwecken nennen w ir ein Orgelkonzert des K onzertorganisten CH. S a n ie r ju n . unter M itw irkung der K am m ersängerin Henriette M o tt l , des G enera l­ musikdirektors M o ttl, des P ofopernsängers B ussard , des K onzert­ meisters Deecke und des pofm usikers S ch w an zara in der Schloß­ kirche zu Gunsten der K aiserin A ugusta-Gedächtniskirche, ein Konzert der „Freundschaft R ü p p u r" im kleinen S a a le der Festhalle zum Besten der deutschen K rieger in C h in a und ein drittes Konzert, welches zu Gunsten des (Erholungs- und G enesungsheim es badischer (Eisenbahnbeamten von der G esangsab teilung des Bezirksvereins K arls ru h e des genannten V ereins ebenfalls im kleinen S a a le der Festhalle gegeben wurde. A uf der P arise r W eltausstellung des J a h r e s I ß O O wurden in der A bteilung fü r b i l d e n d e K ü n s t e von K a rls ru h e r K ünstlern die M a le r Schönleber und W eißhaup t durch die silberne, Poch, K allm orgen und V olkm ann durch die bronzene M edaille ausge­ zeichnet. I n der G ru p p e der Buchdruckerkunst erhielt der „K ünstler­ bund K arlsru h e" (Kunstdruckerei) eine bronzene M edaille , in der G ruppe der (Edelmetalle der Direktor der Kunstgewerbeschule P r o ­ fessor P . Götz den großen P re is , den einzigen, der in dieser G ru p p e Deutschland zuerkannt w urde. V. Politisches, industrielles und Vereinsleben. v in 5. J u l i w urde der badische L andtag durch allerhöchste Entschließung des G roßherzogs vertagt, nachdem er seit dem 25. N ovem ber s8s)9 beisam m en gewesen w ar. I m Septem ber w urde der M inister des I n n e r n August E isenlohr au f sein Ansuchen vom G roßherzog seines A m tes enthoben und unter Anerkennung seiner lang jäh rigen , ausgezeichneten und erfolg­ reichen Dienste und unter gleichzeitiger Verleihung des Großkreuzes des O rd e n s B erth o ld s des E rsten in den Ruhestand versetzt. D er G roßherzog richtete an den M inister a u s A n la ß seines Ü b ertritts in den Ruhestand d as nachfolgende S chreiben: L iebe r k je r r M in i s t e r E i s e n l o h r ! S i c w is s e n , m i t w e lchen G e f ü h l e n de s B e d a u e r n s ich S i e a u s de in h o h e n A m t e scheiden sehe, d a s S i e so l a n g e J a h r e erfolg reich g e fü h r t h a b e n . S i e mis te» a b e r auch, w ie d a n k b a r ich de r Z e i t gedenke, in der w i r g e m e in ­ s a m g e a r b e i t e t h a b e n , u n d i n we lche r S i e m i r t s ü l fe u n d S tü tze g e w ä h r t e n . N u r S i e selbst k ö n n e n ermessen, i n we lchem M a ß e ich I h n e n D an k b a r k e i t w id m e , d e n n S i e k e n n e n die A u s d e h n u n g I h r e r W irk s am k e i t besser a l s ich I h n e n diese lbe schildern könn te . G e r n e a b e r n e h m e ich a n , d a ß S i e d a v o n ü b e r z e u g t sind, w ie hoch ich I h r e W irk s am k e i t geschätzt h a b e u n d w ie sehr ich die ru h e lo s e T h ä t i g k e i t a n e r k e n n e , m i t we lcher S i e gea rb e i te t h a b e n . D ie E in se tz u n g I h r e r K r ä f t e h a t j a le ider I h r e G e s u n d h e i t geschwächt u n d diese Ursache I h r e s R ü c k t r i t t e s v o m A m te b i lde t e in e n b le ibenden G e g e n s ta n d m e in e s B e d a u e r n s , v o n Escrzen w ünsche ich d ah er , d a ß die w o h lv e rd ie n te R u h e I h n e n auch volle G e n e s u n g b ie ten m öge u n d S i e noch v ie le J a h r e m i t B e f r i e d i g u n g a u f I h r e t r e u e A r b e i t zurückblicken d ü r f en . Minister Dr. B. Eiscnlohr (3u S. 54.) D ie sen m e in e n G e f ü h l e n de r A n e r k e n n u n g u n d D a n k b a r k e i t möchte ich auch e in e n öffentl ichen A u sd r u ck geben , i n d e m ich I h n e n h i e r m i t d a s G r o ß ­ kreuz de s B c r t h o l d - G r d e n s v e r le ihe . S ch loß M a i n a u , den |5. S e p t e m b e r tgoo. ' ^ l s e h r w o h l g e n e i g t e r F r i e d r i c h . D er S ta b tra t ließ durch eine a u s O berbürgerm eister S chneller, den Bürgermeistern K rä m e r und Siegrist, dem S ta b tra t H offm ann und dem S tab tücrorbnetenobm ann D r. (ßoibfchm it bestehende A b o rd ­ nung dem aus seiner S tellung scheidenden S ta a ts m a n n b as leb­ hafte Bedauern aussprechen, daß die lang jäh rigen dienstlichen B e­ ziehungen, in welchen derselbe a ls M in is te r ia lra t, Landeskom ifsär, M inisterialdirektor und M in ister zur S tadtgem einde gestanden, n u n ­ m ehr gelöst seien, und zugleich dem Danke A usdruck verleihen für die vielfachen Verdienste, die er sich um die Entw icklung der S tad t erworben hatte. A ls Nachfolger E isen loh rs w urde der P räsiden t des V er­ w altungsgerichtshofes G eh. R a t D r. K a r l Schenkel zum p ra s i- fidenten des M in isterium s des I n n e r n ernannt. 2 Über Lage und G a n g der In d u s tr ie und des H andels im allgemeinen verweisen w ir au f den eingehenden Ja h re sb eric h t der Handelskam m er fü r die Kreise K arls ru h e und B aden , dem auch ein T eil der unten mitgeteilten Einzelheiten entnom m en ist. Über den Verbrauch der wichtigsten Artikel in unserer S tadt liegen folgende Angaben vo r: s. Die G esam teinfuhr von M ein betrug 48 760 Hektoliter, die lü e in a u s fu h r stellte sich au f 64 Hektoliter, m ith in betrug der M einkousum 4 8 6 9 6 Hektoliter, d as ergiebt bei einer m ittleren Iah resbevö lkerung von 432 Köpfen pro K opf einen W einver- brauch von 5 0 ,5 0 Liter. 2. D a s hier gebraute B ier betrug »ach dem chaßgehalt ( = 80 °/o vom Kesselinhalt) . . . . . 4 3 0 5 5 9 Hektoliter Dazu die E in fu h r : a. von den B rauereien des Landes . j 7 2 f 5 „ b. „ „ N achbarstaaten (B ayern re.) 10 750 „ Zusam m en . . 478 504 Hektoliter — o6 — D avon w urden a u s g e fü h rt: a. hier gebrautes B ier 272 0 ( 9 !)ekt. b. frem des B ier . . 5 ( 8 „ Z usam m en . . 272 557 Hektoliter m ith in bleiben für den P erb rauch . . 206 (67 Hektoliter oder au f den K opf 2 (5 ,8 0 Liter. 5. Die M ehleinfuhr betrug . . . . (0 991 (25 Kilo die M ehlausfuhr betrug . . . . ( 677 829 „ bleiben fü r den hiesigen V erbrauch 9 5 ( 5 294 K ilo oder pro K opf 96 ,58 K ilo und nach Abzug des M il i tä r s von etw a 4500 K öpfen rund (0 ( K ilo . 4- Der Fleischverbrauch betrug 7 4 8 4 5 4 6 K ilo ; das crgiebt pro K opf 77,6 ( Kilo. I m städtischen 5 ch [ a ch t h o f wurden an G r o ß v i e h ge­ schlachtet: Bchsen Miihc Rinder ja r rm (899. - - 3 963 5 590 2 033 1 9(6 (( 502 (900. . . 4 056 3664 2334 ( 739 4(795 also (900 mehr 93 74 30( — 29( „ weniger — — — (77 A n K l e i n v i e h w urden geschlachtet: Schweine %aibcr Ziegen u. Ferkel u. Zusammen Aitzleiii Stück (899 ■ - - - 33 034; I9 %2( (886 ( 557 56 2(8 (900. . . . 37 405 2\ 020 ( 773 C'CIooGR also (900 mehr 4 35 ( ( 299 =- 344 5 881 weniger — — \\5 A ußerdem w urden 246 P ferde geschlachtet. Dem städtischen V i e h H o f w urden im ganzen 65 777 T iere zugeführt ( ( 8 9 9 : 59 778) und zw ar 8 420 Stück G roßv ieh und 55 557 Stück Kleinvieh. I m J a h r e (9 0 0 w urden 522 Liegenschaften verkauft. D arun te r w aren 205 G ebäude im W ert von (4 2 7 9 (65 M a rk , 95 B a u ­ plätze m it einer F läche von 6 Hektar 8 ( A r im W ert von (6 6 2 772 M a rk , 8 Acker m it einer Fläche von 8 Hektar 47 A r im W ert von 407 427 M a rk , (6 Stück sonstiges G elände m it einer Fläche von ( Hektar 25 A r im W ert von (0 9 4 (8 Alark. Der Wert der 522 Liegenschaften betrug im ganzen (6 458 782 Alk. Aber die G eschäftslage der hiesigen G eld- und K reditanstalten ist folgendes zu bem erken: (. D er Geschäftsum satz bei der K a r l s r u h e r R e i c h s - b a n k s t c l l e stellte sich in E in n a h m e und A u sg ab e au f 55 2 0 0 700 A lk. im Lom bardverkehr, 26 ( 457 700 Alk. im gesamten Alechselver- kehr, ( 647 80 s ^0 0 A lk. im G iro - und A nw eisungsverkehr und au f s 964 459 800 Alk. überhaupt. 2. Der G esam tum satz der B a d i s c h e n B a n k (in A la n n - heim, F ilia le in K arlsru h e) betrug 2 967 291 692 A lk. 2 P f 5 . 3. Die Umsätze der R h e i n i s c h e n K r e d i t b a n k (£}auptftellc in M an n h e im , F ilia len in K arls ru h e u. a . (D.) beliefen sich — E in g a n g und A u sg an g zusammengerechnet — au f 5 508 s77 (47 A lk. 98 p fg . 4. Der G esam tum satz der O b e r r h e i n i s c h e n B a n k (in M a n n h e im , m it F ilia len in K a r ls ru h e und anderen O rten) betrug 2 504 4 9 7 ( 0 4 A lk. 65 p f g . 5. B ei der städtischen S p a r k a s s e , deren E in lagekap ita l am A nfang des J a h r e s (6 6 (9 92 l A lk. 4 s p fg . betragen hatte, w urden neu eingelegt 4 8 s0 6 2 0 A lk . 85 p fg ., dagegen 5 575 059 Alk. 29 P fg . zurückgezogen, also m ehr zurückgezogen 562 458 A lk. 44 p fg . Die den E inlegern am Ia h re ssc h lu ß gutgeschriebenen «Zinsen betrugen 504 652 A lk. 54 P fg . Die Ausgleichungsposten betrugen 6 Alk. 62 p fg . D a s E in lag eg u th ab en ging demnach von s6 6 (9 9 2 s Alk. 4s p fg . zurück au f ( 6 5 6 2 (4 s A lk. 95 P fg . B ei der städtischen p f a n d l e i h k a s s e betrugen die D arlehen au f F a h rn isp fän d e r am A nfänge des J a h r e s 207 28 s A lk. I m Laufe des J a h r e s w urden neu dargeliehen (95 584 A lk.. zurück­ bezahlt durch A uslösung (95 775 A lk. durch Versteigerung 57 945 A lk. E rn eu ert w urden 4 297 P fä n d er m it einem D a r­ lehensbetrage von ( ( 9 798 A lk. D er gesamte psänderverkehr um faßte 46 (87 Stück (gegen 4 8 7 9 4 im J a h r e (8 9 9 ). A m Schlüsse des J a h r e s betrug d as in P fän d ern angelegte K a p ita l (48 949 Utk., die Z g h l der in den M ag az in en vorhandenen P fän d er (5 2 6 ( (gegen (7 909 E nde ( 899). D arlehen au f A)ert- papierepfänder w urden w ährend des J a h r e s (2 6 gegeben m it 58 - 75 466 3373.; erneuert wurden 206 m it 3 27 867 337k.; zurückbe­ zahlt 345 mit 75 432 3333. A m Schlüsse des J a h re s liefen 357 Darlehen im Betrage von 06 7 5 7 3333. 6 . B ei der städtischen S c h u l s p a r k a s s e gingen 406 (Einleger neu z u ; 580 tra ten a u s . Die Z a h l der (Einleger stieg dem gem äß von 5 475 au f 5 503- D a s E in lagegu thaben erhöhte sich von 357 083 3133. 54 P 'fg. a u f 362 440 3333. 0< P fö- 7. Die p r i 0 a t f p a r g e f c 11 f c h a f t zählte am Schluffe des J a h r e s 8 665 E in leger m it einem G u thaben von 8 8 4 3 5 0 0 3333. gegen 8 555 E inleger m it einem G u th ab en von 8 485 578 3333. im J a h r e 3800- N eu eingelegt w urden 3 3 38 8 5 4 3373., zurück­ gezogen 3 3 0 7 4 5 4 3373. 8 . Der S p a r - u n d B o r f c h 11 ß v e r e i n 317ü h I b u r g hatte am 5 3 . Dezember 3000 547 Z37itglicder m it einem Guthaben von 3 30 075 3173. Die Kasseneinnahme hatte während des J a h re s 3 044 050 3133., der Reingewinn 20 555 3133. betragen. Den Reservefonds bildeten 74 0 0 0 3333., a ls Dividende wurden 8 3133. von hundert bezahlt. 0- Der V e r e i n s b a n k K a r l s r u h e gehörten am Schlüsse des Berichtsjahres 4 088 337itglieder an (3 8 0 0 : 4 360)- Die G uthaben der Genossenschafter beliefen sich auf 3 600 060 3133. (3800 : 3 554 72 3 3133.). Die Kasseneinnahme betrug 50 378 678 3333. ((8 0 0 : 50 007 067 3133.), der Reingewinn 230 580 3173. (3 8 0 0 : 370 203 3173.), der Reservefonds 5 8 3 6 ( 0 3373. ( (8 0 0 : 557 528 337k.); a ls Dividende wurden 7 3173. von hundert bezahlt ( ( 8 0 0 : ebenfalls 7). (O. D as Gesamtvermögen der A l l g e m e i n e n V e r s o r g ­ u n g s a n s t a l t im Großherzogtum Baden hat am Ende des Berichtsjahres die Tjöhc von (40 462 450 3133. erreicht. Der Ver­ sicherungsbestand w ar ( 08 586 Versicherungen über 456 206 4 (7 3333.; Ende (8 0 0 hatte derselbe 304 078 Versicherungen über 455 405 072 3373. betragen. E s ist somit ein reiner Zuw achs von 4 308 Ver­ sicherungen über 20 (4 6 044 3173. zu verzeichnen. B ei der A n s t a l t f ü r A r b e i t s n a c h w e i s w urden im J a h r e (OOO (2 708 m ännliche und 2 265 weibliche A rbeitskräfte — 59 — verlangt. 5^ 322 männliche und 2 9 0 ( weibliche A rbeitnehm er suchten Stellen. Eingestellt w urden ( ( 665 m ännliche A rbeit­ nehmer und s 925 weibliche. 5 . Die Z a h l der Vereine unserer S ta d t betrug gegen E nde des J a h r e s (9 0 0 4̂ 9 . 3 m N ovem ber des 3 a hrcs \ 899 w a r nach dem V orbilde der in verschiedenen größeren S tädten (B erlin , D resden, M ünchen u. a.) bestehenden V olksbildungsvereine auch in unserer S ta d t ein „ V e r e i n V o l k s b i l d u n g " in s Leben gerufen worden. Sein Z iel ist, durch B elehrung und U nterha ltung den weniger bemittelten Volkskreisen einen der p eb u n g ihrer B ild u n g dienenden, veredelnden G enuß zu verschaffen. 3 n diesem S inne ha t der Verein, an dessen Spitze G eh. R a t G . von S tößer und G eh. R a t Professor E ngler tra ten , im ersten J a hve seines Bestehens verschiedene V ortragsreihen (Volkshochschulkurse) veranstaltet, in denen G egen­ stände a u s Gebieten der Naturw issenschaften, der K unst und K unst­ geschichte, sowie T h e m a ta des bürgerlichen Gesetzbuches behandelt wurden (vgl. K ap . XII), ferner zwei U nterhaltungsabende im kleinen S aa le der Festhalle m it V orträgen über G oethe und Schiller und deklamatorischen und musikalischen A ufführungen. A ußerdem bewilligte der G roßherzog, daß ausschließlich für den Verein und seine M itglieder zwei Vorstellungen (M in a von B arn h e lm und ZTIaria S tu a rt) zu erm äßigten Preisen im g ro ß ­ herzoglichen p o fth ea ter gegeben w urden. Die V orträge wie auch die übrigen V eranstaltungen des V ereins fanden stets eine zahl­ reiche und aufm erksam e Zuhörerschaft a u s den Kreisen der A rb e it­ schaft unserer S tad t. (Vgl. Ja h re sb eric h t des V ereins V olksbild­ ung für das Z a h r (899 /1900 vom (. (Oktober (8 9 9 bis 50. September ( 9 0 0 .) Der B a d i s c h e K u n st v e r e i n , der älteste der deutschen Kunstvereine — er ist im jm h rc ( 8 ( 8 gegründet und sein erster P räsident w ar G roßherzog Leopold, a ls er noch M a rk g ra f w ar — zählte im B erichtsjahre (^ 7 0 M itg lie d e r ; außerdem w urden 555 Ja h re sk a rte n für Studierende gelöst. Z u r V erlosung von A nrecht­ — 60 — scheinen wurden 7 300 211 f. verwendet. Der Umsatz an Kunst­ werken durch Vermittlung des Vereins stellte sich im J a h r e 1()00 aus ^8 2 0 0 21lk. Z u r Ausstellung kamen im ganzen \ 586 (5c- mälde, 54 plastische Kunstwerke, 157 Aquarelle und Zeichnungen, s7 0 Radierungen, Lithographien u. s. w., dazu eine nicht unbe­ deutende Anzahl kunstgewerblicher Gegenstände. J t n 27ovember verließ der Verein sein altes Ausstellungsgebäude hinter der B ilder­ galerie, das schon längst nicht mehr genügte, und siedelte nach dem N eubau in der W aldstraße' über. Der feierlichen Eröffnung desselben am sO. November wohnten der Großherzog und die Großherzogin, Prinz 21(ar und seine G em ahlin Prinzessin 211arie Luise, P rinz K arl mit seiner G em ahlin, der G räfin Rhena, und die Fürstin zur Lippe bei. Außerdem waren die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, M ilitärpersonen und zahl­ reiche Vertreter der Künstlerschaft zugegen. Der Vorstand des Kunstvereins Geh. R at Dr. (E. W agner begrüßte die Anwesenden und sprach vor allem dem Großherzog für die nam hafte Unter­ stützung, die er dem Verein für den B a u des Vereinshauses hatte zu Teil werden lassen, außerdem aber auch den Behörden und allen Gönnern und Freunden, die zum Gelingen des Ganzen bei­ getragen hatten, den Dank der 2Uitglieder aus. Seine Rede schloß m it einem choch aus den Großherzog. Dieser dankte und ver­ sicherte den Verein seines fortdauernden Jntereffes. h ierauf er­ teilte er auf Ersuchen des Konservators des Kunstvereins, P aupt- m anns a. D. von B ayer - Ehrenberg, dem E rbauer des pauses, Professor Ratzel, die E rlau b n is zur Eröffnung der Ausstellungs- räum e, die alsdann in etwa einstündigem Rundgang besichtigt wurden. Der dreistöckige B a u ist im Barockstil aufgeführt und enthält im ersten Stockwerk fünf Ausstellungsräume von ver­ schiedener Größe. Leistungen des Gemeinstnns; Armen- und Krankenwesen. V III 2. J u l i *900 w urde d as s t ä d t i s c h e P i c r o r t> t b a d nach inehr a ls zw eijähriger U nterbrechung wieder seiner B e- stinnnung übergeben. Dasselbe hatte in der Zwischenzeit einen vo ll­ ständigen U m bau erfahren. P o tt dein alten in den J a h r e n *87* bis *873 von O berbaudirek tor D u rn i aufgeführten G ebäude blieb n u r der K uppelbau m it den beiden d a ra n anschließenden F lügeln erh a lten ; doch w urde jener neu hergestellt und ebenso w urden auch die in den Flügeln untergebrachten K ab inen fü r die ZPaim cnbäöer, die R äum e der K urab te ilung , die Z im m er des A rztes u. f. w . in einer den A nforderungen der G egenw art entsprechenden Weise erneuert. Der alte halbkreisförm ige an der Rückseite des K uppel­ baues liegende Gebäudeteil, welcher die H eißluft- und D am pfbäder enthalten hatte, w urde niedergerissen und durch einen N eu b au er­ setzt, welcher außer den D am pf- und steiß luftbädern und . einem elektrischen Lichtbade, nebst den dazu gehörigen R äu m en jR uhe- zelle, D oucheräum en u. s. w.) nunm ehr auch eine große S chw im m ­ halle aufn im m t. Dieselbe en thält ein gleich den W annenbädern nach dem System P io n ie r konstruiertes m it W ettlacher Fayence­ plättchen verkleidetes B assin von 28 ,70 B ieter Länge und *0,70 B ieter B re ite ; die geringste T iefe beträg t 0 ,8 0 B ieter, die größte 2 ,8 0 Bieter. U m das B assin sind in zwei Stockwerken die A u s ­ kleide- und R ein igungsräum e, F u ß b äd er und Douchen angeordnet. F ü r reichliches O b er- und Seitenlicht ist S orge getragen. A n die — 62 — Schwimmhalle schließen sich nach dem Sallenwäldchen zu die Waschküche und der p lä tte raum mit maschineller (Entrichtung, sowie das Wäschedepot an. j m M aschinenraum befinden sich Dampfmaschinen und Dynamomaschinen zur Herstellung des elektrischen Lichtes, sowie die W arm wasserbereitungsapparate, im Kesselhaus drei Kessel von je achtzig Q uadratm eter Heizfläche mit Wasserreiniger und Kohlenraum . Die P läne für die Neubauten hatte S tad tb au ra t Strieder entworfen, der auch die A usführung derselben leitete; die maschinellen Anlagen wurden von Betriebs­ direktor HelcE eingerichtet. Pott den beim B au beteiligten F irm en erwähnen w ir die Gebrüder Körting in K örtingsdorf (Hannover) für die Heizungs- und Pentilationsanlage sowie die badetechnischen (Einrichtungen, (£. A. Thiergärtner ritt Baden für die (Einrichtung der K urabteilung, die Gesellschaft für elektrische Industrie K arlsruhe für die elektrische Beleuchtung und die elektrische Lichtanlage, die Maschinenbaugesellschaft K arlsruhe für die D am pf­ maschinen und die Kesselanlage,. endlich die Firm en M eeß und Nees und L. Beiß in K arlsruhe für die Monierkonstruktionen des Bassins und der Gewölbe, sowie der Plättchenbeläge. Alle übrigen Arbeiten wurden ebenfalls durchweg von K arlsruher Firm en au s­ geführt. Die Kosten des gesamten Um- und Neubaues beliefen sich auf rund 706 0 0 0 Ulk. Die Z a h l der B äder, welche in der neueröffneten Anstalt in den M onaten J u l i bis Dezember genommen wurden, betrug ins­ gesamt 75 270 . D arunter waren 5 0 9 5 7 Schwimmbäder, (5 026 W annenbäder, 5 278 Heißluft- und Dam pfbäder und 4 00h K u r­ bäder verschiedenster A rt. I m S t a d t g a r t e n w urden im B erich tsjahre fü r 5 ( 0 ( 1 Ulk. 58 p fg . T ageskarten und für 25 524 U lk. A bonnem entskarten gelöst ( (8 9 9 fü r 2 8 9 ( 9 M k . (8 p f g . und für 25 55 ( Ulk.). F ü r die Benützung der Sesselwage w urden 5 5 (8 K arten zu (0 p fg . ausgegeben, also eine (Einnahm e von 55 ( U lk. 80 p fg . erzielt (gegen 5 (8 M k . 60 p fg . im vorhergehenden J a h re ) . Der (Erlös a u s der Gondelm iete belief sich au f 4 246 U lk. 24 P fg . ( ( 8 9 9 : 5 544 U lk. (5 P fg .), der a u s den Netzballfpielplätzcn auf — 6o — 690 211b ( J8 9 9 : 660 217k.) und der aus der C am era obscura auf (56 211k. 80 Pfg . (1 8 9 9 : 199 Ulk. 50 p fg .) . Der Stadtgarten und die Festhalle wurden in der hergebrachten IVeise zu Konzerten, Abendunterhaltungen u. s. w. benützt, letztere auch wieder im F ebruar zu zwei großen 211askenbällen. 3m Stadtgarten veranstaltete im J u l i der S traßburger nautische Verein auf dem See bei der Festhalle ein großes Wasserfest mit Schifferstechen, für welch letzteres die S tad t einen Ehrenpreis ge­ stiftet hatte. j m September stieg der „sächsische Luftschiffer P a u l Spiegel aus (Chemnitz'' zweimal m it feinem „Riesenballon T ropon" auf, w as jedesmal eine große 211enschenmenge anlockte. Die Z ah l der Konzerte im Stadtgarten betrug 100. D avon kamen 90 auf hiesige 211ilitärkapellen (59 aus die Kapelle des Leibgrenadierregiments, 25 auf die Kapelle des Artillerieregiments N r. 11, 15 auf diejenige des Artillerieregiments N r. 50, 15 auf die des Leibdragonerregiments, 6 auf fremde M ilitärkapellen und 1 auf hiesige und ausw ärtige Livilkapellen. D as erste G arten ­ konzert fand am 22. A pril statt, das letzte am 28. September. A ls Zustiftung zu einer im J a h re (899 von ihm gemachten S c h u l s t i f t u n g im Betrage von 25 0 0 0 211k. zur Befreiung be­ dürftiger Schulkinder verschiedener Anstalten vom Schulgeld schenkte P riva tm ann 2lugust P o p e r im Berichtsjahre den weiteren B etrag von 5 000 211k. Der V e r e i n z u r B e l o h n u n g t r e u e r D i e n st b o t e n zählte im Rechnungsjahre (899 /(900 107 M itglieder und besaß ein Vermögen von 25 50 ( M k. 2 ( p fg . Bei der Preisverteilung im M ai, welcher die Großherzogin beiwohnte, wurde an drei Dienstboten das silber-vergoldete Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von mehr als vierzig J a h re n und an neun Dienstboten das silberne Ehrenkreuz für eine Dienstzeit von m ehr a ls fünfundzwanzig Jah ren verliehen. Außerdem erhielten 56 Dienstboten Belobungen, 27 erste Belohnungen, (1 zweite, ( ( dritte, 5 vierte, 2 fünfte, 5 sechste und ( siebente. — 6 q > — B ei d e r A l l g e m e i n e n V o l k s b i b l i o t h e k d e s K a r l s - r u h e r M ä n n e r h i l f s v e r e i n s find im J a h r e (9 0 0 768 B e­ sucher neu zugegangen ( (8 9 9 "• 672). I m ganzen w urden 29 B än d e an 2 0 2 9 Personen ausgeliehen. Der Verm ögenstand betrug am 2 s . Dezember (9 0 0 ( ( 4( 76 Blk. 62 P fg . U nter dcit E in n a h m en (5 090 B lk . 2 P sg .) befanden sich wiederum 5 0 0 B lk . von der S tadtgem einde K arlsru h e , welche auch wieder den B ücher­ sa a l m it peizung und Beleuchtung unentgeltlich überlassen hat. I n den fünfundzw anzig J a h r e n des Bestehens der Volksbibliothek (sie w urde im F e b ru a r H 875 gegründet) wurden im ganzen 6 (0 6 4 (5 B ände ausgeliehen, die G esam tzahl der Besucher in diesem Z e itra u m w ird aus 26 500 geschätzt.*) Die von dem B a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n unterhaltene Volksbibliothek versandte während des J a h re s eine größere A n­ zahl B ände nach ausw ärts . Ü ber die Frequenz der K l e i n f i n d e r b e w a h r a n f t a l t e n (Kleinkinderschulen) in unserer S ta d t liegen folgende M itteilungen vor. E s hatten im J a h r e (9 0 0 in P fle g e : Die K leinkinderbew ahranstalt unter dem P rotektorate der G roßherzogiu 807 K inder, von denen 9 5 im M utterhause (E rb ­ prinzenstraße N r. ( 2 ), 24(0 im Luisenhaus, 85 im p ild a h a u s , 95 im A nstaltsgebäude au f der D urlacher Allee (N r. 56), 5 ( in - demjenigen in der Sophienstraße (N r. 52), 55 im P ause in der K apellenstraße (N r. 4(6), 52 in dem in der A ugustastraße (N r. 5) und (58 in demjenigen in der A ugartenstraße (N r. 29 ) unter­ gebracht w a r e n ; die (katholischen) K leinkinderbew ahranstalten in der S tein­ straße (N r. 2 9 ) ( 0 0 , in der S ophienstraße (N r. (7) 9 0 , im S t. J o se p h sh a u s (Luisenstraße N r . 29 ) (0 0 — (2 0 und im S t. F ra n z isk u sh au s (Grenzstraße N r . 7) durchschnittlich 8 0 ; die Kinderpflege in der D urlacherstraße (N r. 52) (5 0 — ( 5 0 ; die Kleinkinderschule in der Porkstraße (N r. 6) 70— 87 ; *) v g l . „ D ie A l lg e m e in e V olksb ib l io thek de s K a r l s r u h e r M ä n n e r - H i l f s -V e re in s , E n t w i c k lu n g u n d w i r k e n in den ers ten 25 S o h r e n ih r e s B e ­ s te h e n s v o n ( 8 7 5 — 1900. A u f w n n f c h d e s A u f s i c h t s r a t e s nach den A k ten darges te l l t v o n D r . T h . L a t h i a u . K a r l s r u h e ; g o o . " 6 5 — Die (katholische) Kleinkinderschule in der Rudolfstraße (N r. 2 () durchschnittlich 7 0 ; die evangelische Kleinkinderschule im Stadtteil U lühlburg (Ularktstraße ( 6) (5 5 und die katholische Aleinkinderschule im Stadtteil Ztlühlburg (Rheinstraße N r. so) durchschnittlich 9 0 — ( (0 . 2 . Armenwesen. Der s t ä d t i s c h e A u f w a n d für die A r m en - u 12 d A r a n k e n p f l c g e betrug im J a h re tchOO 262 585 Alk. oder 6,68 Prozent des gef22112(212 städtischen A ufwandes. Für (Enthebung von Neujahrsbesuchen und von Absendung von Aarten wurden ( 991 A lf. 75 p fg . in den lVohlthatigkeits- fouds einbezahlt. Die Z ah l der Ainder, deren Unterbringung Z U 222 Zwecke der Zwangserziehung in einer (Erziehungs-, bez2v. Besserungsanstalt oder in einer Fam ilie auf (Erkenntnis des großherzoglichen A m ts­ gerichtes erfolgte, betrag ( ( 2 . Z n der von der Abteilung II des badischen Frauenvereins (für Kinderpflege) unterhaltenen „ K r i p p e " im Luisenhaus wurden im J a h re (9 0 0 ( 6 ( Kinder verpflegt, in der im p ild ah au s 6 8 . Die Z ah l der Verpflegungstage belief sich in den beiden Krippen auf s s 662, bezw. 6 551. Neu aufgenou2N2en wurden ( 22 , bezw. 55 Kinder. Der Aufwand betrug für die Krippe 2222 Luisenhaus 7 ( 5 8 Ulk. 5^ pfg ., für diejenige im ihildahaus 5 551 Ulk. I? Pfg. Von der Abteilung IV des badischen Frauenvereins (für Armenpflege und IVohlthatigkeit) hat der S o p h i e 12- F r a 22012- v e r e i n im Berichtsjahre an Unterstützungen gewahrt Geld, Uliich, Fleisch u. dergl. 2122 Betrage von 966 Ulk. 56 P fg ., Kohlen im lverte von 887 Ulk. ( 0 p fg ., 2 578 Laib B rod 521112 Preise von 809 Ulk. 21 p fg . und 575 Portionen (Essen aus den Volksküchen zu 76 Ulk. 98 P fg . Außerdem wurden auf V eran­ lassung des Vereins 78 Kinder für je 1 &)ochei2 in das Solbad Dürrheim ausgenommen. Der A ufw and für dieselben betrug 5 611 Ulk. 55 p f g . ; zu dessen Deckung steuerten u. a. die Stadt» 5 — 66 — gemeinde einen B e tra g von 600 B lk. und der E lisabethenverein ebenfalls einen solchen von 600 B lk . bei. P o rt dem E l i s a b e t h e n v e r e i n w urden an arm e B ranke G ab en an Geld, lP e in , Fleisch, S uppen und B ohlen im B etrage von 2 sZZ B lk . H7 p f g . ausgeteilt und außerdem 5 52^ P ortionen Essen a u s den Volksküchen angewiesen. A n W öchnerinnen w urden Speisekörbe und Fleisch v e r te ilt; außerdem wurden denselben pflege durch die bestellten Pflegerinnen, Bleidungsstücke, Bostgaben und dergleichen zugew endet; der A u fw an d hierfür betrug 807 Blk. 8 's p fg . Die drei V o l k s k ü c h e n haben zusam m en 370 690 P ortionen abgegeben, und zw ar die Büche im Luisenhaus 2^0 2 9 6 , die in der R itterstraße 55 678 und diejenige im p i ld a h a u s 7 's 7 s6. 3 n der B 0 c h s c h u Ie d e s b a d i s c h e n F r a u e n v e r e i n s w urden 5 Unterrichtskurse von einer D au e r von je 73 T agen ab- gchalten. Die Z a h l der Theilnehm erinnen an allen B ursen betrug zusam m en 83. V on diesen gehörten 35 K arls ru h e an. Abendkochkurse fü r A rbeiterinnen fanden 9 von je zehn­ wöchentlicher D auer statt. Dieselben w urden von zusam m en s \2 Teilnehm erinnen besucht. A us der p a r is e r W eltausstellung des J a h r e s lchOO w urde dem badischen F rauenvere in fü r seine Bestrebungen au f dem G e ­ biete der praktischen W ohlfahrtspflege der große p r e is zuerkannt. Die G roßherzogin richtete a u s diesem Anlasse an d as T en tra l- komitee des V ereins folgendes Glückwunschschreiben: E s ist zu m e i n e r K e n n t n i s g e l a n g t , d a ß d em B ad isc h en F r a u e n v e r e i n a u f d e r p a r i s e r M e l t a u s s t e l l u n g f ü r seine T h ä t ig k e i t a u f a l l e n ge m e in n ü tz ig en G e b i e t e n de r erste p r e i s zugesprochen w u r d e . I c h beei le mich, dem C e n t r a l» kom itee m e i n e n a u f r ic h t ig e n G lückw unsch zu diese r h o h e n A u sz e ic h n u n g a us» zusprcchcn u n d b it te , d ie sen a l len M i t g l i e d e r n de r A b te i lu n g e n u n d Unter» a b t e i l u n g e n zu ü b e r m i t t e l n . E s g e w ä h r t m i r e ine beso n d e rs herzliche F r e u d e , d a ß de r u n e r m ü d l i c h e n A r b e i t a l le r M i t g l i e d e r u n s e r e s V e re in s auch im A u s ­ l a n d e ine so schöne u n d b e d e u t u n g s v o l l e A n e r k e n n u n g zu T e i l g e w o r d e n ist. D ie a n mich ge r ich te ten zah l re ich en G lückw ünsche g e b ü h r e n h ie rnach d em V e r e i n selbst, u n d ich e r fü l l e n u r e in e m i r w e r tv o l le Pf l ich t , i n d e m ich sie i h m a l s e in e n e r n e u t e n B e w e i s f ü r die f reund l iche T e i l n a h m e , de ren seine B e ­ s t r e b u n g e n sich in a l l e n K re i s e n u n s e r e s V a t e r l a n d e s e r f r e u e n , z u w en d e . L u i s e , G ro ß h e r z o g in v o n B a d e n , P r in ze s s in v o n p r e u ß e n . S ch loß M a i n a u , d e n (o . S e p t e m b e r 1 9 0 0 . — 67 — Die im 5 t. F r a n z i s k u s h a u s (Grenzstraße N r . 7) be­ findliche H a u s h a l t u n g s s c h u l e zählte durchschnittlich 50 Z ö g ­ linge ; die Nähschule, welche im Herbst des B e rich ts jah res wegen P latzm angels eingeheu m ußte, w urde b is zu diesem Z eitpunkt von 20 bis 25 Schülerinnen besucht. D as im gleichen Hause untergebrachte Dienstbotenheim beherbergte vorübergehend s76 weibliche Dienst­ boten. B ei der S tellenverm ittlung des H auses gingen 95st A n ­ fragen von Herrschaften ein, von welchen 23 s befriedigt werden konnten. Die Industrieschule im S t . I o s e p h s h a u s (Luisenstraße N r. 29 ) besuchten im B erich ts jah re 80 Schülerinnen. D a s Dienst­ botenheim der gleichen A nstalt beherbergte 255 Dienstmädchen und vermittelte s80 Stellen. Die K a r l - F r i e d r i c h - , L e o p o l d - u n d S o p h i e n - s t i f t u n g (p frü ndnerhaus) zählte am E nde des J a h r e s l9 00 58 P fründner erster Klasse und st7 P frü n d n er zweiter Klasse. Die E innahm en der A nstalt bestanden a u s 7st s5s B lk. s5 p fg . laufenden E in n a h m e n ; ihnen standen 7 5 s ts7 B lk . 60 P fg . A u s ­ gaben gegenüber. Der B e r e i n g e g e n H a u s - u n d S t r a ß e n b e t t e l ha t im B erichtsjahre 5 5st7 Personen unterstützt, 32 s m ehr a ls im vorhergehenden J a h r e . W egen fehlender oder ungenügender Legi­ tim ation w urde, wie schon im B o rjah re , niem and m ehr a b ­ gewiesen, dagegen erhielten 87 Personen n u r N achtlager au f einer Pritsche, weil sie dringend verdächtig w aren, g a r nicht arbeiten zu wollen. A uf die einzelnen M o n a te verteilten sich die Unterstützten wie f o lg t: J a n u a r 6 s s Personen J u l i . . stOst Personen F eb ru a r 5 s5 „ A ugust . stOst „ M ä rz . stOs „ Septem ber 588 „ A pril . 255 „ O k to b e r . sts7 „ • M a i . 285 „ N ovem ber 7st2 „ J u n i . 256 „ Dezember 675 „ Der Heim at nach w aren s s2 st a u s P reußen , 970 a u s B ay ern , 799 a u s B aden , 62 s a u s W ürttem berg , 580 a u s Österreich, 389" a u s Sachsen und 5 s8 a u s der Schweiz. — 68 — D er B eschäftigung nach w aren 566 Schlöffet-, 219 Schreiner, 178 Bäcker, 118 Schneider und 96 Schuhm acher; die übrigen gehörten den verschiedensten anderen Gewerben an. Die Z a h l der M itg lieder des V ereins betrug am Schluffe des J a h r e s 268 gegen 282 am Schluffe des J a h r e s ^899- D is H e r b e r g e z u r H e i m a t gew ährte vom s. N ovem ber 1899 b is zum gleichen T a g e des J a h r e s 1900 19 936 Personen U nterkunft. 2 985 P ersonen übernachteten in dem m it der H er­ berge verbundenen G asth au s und 2 2 0 Personen wohnten a ls Pensionäre längere Z eit daselbst. A n 7 006 Personen w urde M ittagessen zum Preise von 10 P s g ; an \2 760 solches zu 50 p fg . und an 8 584s solches zu 70 p f g . verabreicht. Die ge­ sam ten E in n a h m en der A nstalt betrugen s05 602 Ulf. sO P fg ., die A u sg ab en 105 207 Ulf. 81 P fg . D a s Reinverm ögen betrug a m 1. N ovem ber 1900 741 529 U lf . 55 P fg . A m 5 f . O ktober w urde eine zweite Herberge zur H eim at im S tad tte il M ü h lb u rg (H ardtstraße N r. 16) eröffnet. Dieselbe ist von der gleichen Gesellschaft gegründet, in deren H and auch die Leitung der schon bestehenden Herberge liegt. Der feierlichen E in ­ w eihung der A nsta lt w ohnte P rin z U lax m it feiner G em ahlin bei. Die W eiherede hielt S ta d tp fa rre r M ü h lh ä u ß e r, w ährend der Vorsitzende des V e rw a ltu n g s ra te s , S ta d tra t Schlebach, allen denjenigen den D ank ausfprach , die zum G elingen des Werkes die nötigen M itte l geboten hatten. D er M ä n n e r - V i n c e n t i u s - V e r e i n K a r l s r u h e (S t. S tephan - und Liebfrauen-Konferenz) zählte im B erich tsjahre 16 aktive und 750 passive M itg lieder, sowie ein Ehrenm itglied. Die E in n a h m en des V ereins beliefen sich au f 7 715 U lf . 19 P lS -, die A u sg ab en au f 6 868 U lf . 58 P fg . In s g e s a m t w urden 172 F am ilien m it 691 K öpfen unterstützt; außerdem trug der Verein zur U n terha ltung von 21 K indern bei, welche in hiesigen und au sw ärtig en A nstalten untergebracht sind. 3. Krankenwesen. I n t s t ä d t i s c h e n K r a n k e n h a u s w urden im J a h r e 1900 4 5 2 9 K ranke verpflegt (1 8 9 9 ; 3 657). Die Z a h l der V erpflegungs­ tage belief sich au f 81 271 (1 8 9 9 : 8 3 5 2 2 ). — 69 — j i t den einzelnen W o n a ten bewegte sich der K rankenstand zwischen folgenden Z a h le n : J a n u a r . 2 6 5 —225 K ranke J u l i . . 2 5 ^ — 202 Kranke F e b r u a r . 2 7 5 — 229 „ A ugust . 2 2 5 — 205 „ A lärz . 2 7 0 — 229 „ Septem ber 20%— s84 „ A p ril . 2 6 5 — 2 M „ O ktober 2 0 8 — s 80 „ A la i . . 256— -sflH „ N ovem ber 265 — sfl6 „ J u n i . 225— \ 88 „ Dezember 2 ^ 5 — 2\ 8 „ Die Z a h l der K onsultationen der S t a d t ä r z t e belief sich im J a h r e sgoo au f ^0 750, diejenige ihrer Hausbesuche aus \2 8 5 5 ; O perationen w urden 9 s 0 vorgenom m en. Die Z a h l der Leistungen des H e i l g e h i l f e n betrug \7 68^ , die seiner Hausbesuche 266 . j m L u d w i g - W i l h e l m - K r a n k e n h e i m w urden in s ­ gesamt s 075 Personen verpflegt (5^9 in der gynäkologischen A bteilung, 525 in der A ugenabteilung und 5{ in der A bteilung für selbstbezahlende, nicht vom Kom itee des A sy ls eingewiesene W öchnerinnen). Die Z a h l der V erpflegungstage betrug in der gynäkologischen A bteilung fO 278, in der A ugenabteilung 9 4)55 und in der A bteilung für selbstzahlende W öchnerinnen 557. I m W öchnerinnenasyl w urden 2<s6 W öchnerinnen in 2 728 T ag en verpflegt. P rivatpflege w urde sOfl Personen geleistet. Die e v a n g e l i s c h e D i a k o n i s s e n a n s t a l t zählte am s. Septem ber f900 20s Diakonissen, 68 Probeschwestern, und 5 Vorprobeschwestern. I n den K rankenhäusern und den S p itä le rn der S tad t und auf den S ta tionen w urden in - der Z eit vom s. Septem ber f 899 ^ s 5s. A ugust JsgOO 5 066 K ranke in s20 872 V erpflegungstagen und 78 P frü n d n er verpflegt, p r iv a t - und Arm enpflege w urde an s5 s26 Personen geleistet. Die A carthaherberge beherbergte s 258 Dienstmädchen. 4 688 H err­ schaften suchten Dienstmädchen, 2 75% Dienstmädchen suchten Stellen, s sSq Dienstmädchen erhielten Stellen. I n der M arthaschu le w aren am s. Septem ber sflOO 20 Schülerinnen. I m W a r th a ­ heim wohnten sO P ensionärinnen, s s D am en nahm en in demselben vorübergehend A ufenthalt. I n dem S t . V i n ce n t i u s h a u s w urden im J a h r e s900 s 2^7 Kranke verpflegt und zw ar 8 s9 in der inneren und äußeren Abteilung, 2-ss in der A bteilung fü r Augenkranke und s87 in — 70 — derjenigen fü r N ase- und O hrenkranke. Die Z a h l der Derpfleg- ungstage betrug 5 t 6 ö c h A m 16. Z ltai w urde das neue K rankenhaus des 5 t . Din« centiusvereins im 5üdwesten der S ta b t an der Südendstraße eröffnet. A u s diesem Anlasse fand im B etsaale des K rankenhauses eine schlichte Feier statt, der die G roßherzogin , die F rau en des S t. Din« centiusvereins, D er tretet des Hofes, der staatlichen und städtischen B ehörden, sowie viele Geistliche und Arzte beiwohnten. D er D ereinsvorstand Geistlicher Lehrer Zester sprach in seiner B e­ grüßungsrede allen denjenigen den D ank au s , die zum G elingen des B a u e s beigetragen hatten, insbesondere auch dem G roßherzog und der G roßherzogin , deren reiche Spende im J a h r e \ 89S dem Dereine erst den B u t t gegeben habe, an die m it großen Kosten und vieler A rbeit verbundene A ufgabe der E rrich tung eines den hygienischen A nforderungen entsprechenden K rankenhausneubaus heranzutreten. (Er gab dann einen kurzen Überblick über die E n t­ stehungsgeschichte der A nstalt, die a u s einer E nde der fünfziger Z a h re gegründeten N iederlassung der N iederbronner Schwestern im Osten der S ta d t hervorgegangen ist. D a s G ebäude an der Krieg« straße w urde im J a h r e 1860 bezogen und im Laufe der J a h r e durch m ehrere A nbau ten erw eite rt, b is sich in den neunziger J a h r e n d as B ed ü rfn is eines vollständigen N eubaues, der den neu­ zeitlichen A nforderungen der Krankenpflege in jeder Hinsicht gerecht werde, im m er dringender geltend machte. D er leitende A rzt der A nsta lt M ed iz in a lra t R u p p ert hob die Derdienstc des G berstift- u n g s ra ts ZK aber, des B a u r a ts F r . Schäfer in ZITamchcim, des Architekten G a n te r in Konstanz und des M ed iz in a lra ts D r. Gutsch um den N eu b au hervor, w ährend der letztere in längerer Zvcbe die E inrich tung des B a u e s schilderte, der eine glückliche B erein igung der beiden fü r K rankenhäuser üblichen Systeme, des K o rrid o r­ systems und des j)avillonsystem s, darstelle. D a s H auptgebäude ist ein zweistöckiger, hufeisenförm iger B a u m it der F ro n t gegen Süden und zwei F lügeln nach Westen. E r n im m t die M eh rzah l der K rankenzim m er, sowie sämtliche W irtschafts- und W ohnräum e auf. F ü r Scharlach-, D iphtherie- und T yphuskranke ist ein besonderes G ebäude erstellt, ebenso ist die Leichenkammer und der Desinsektions­ r a u m in einem kleinen, getrennt stehenden B a u untergebracht. Die A nstalt faß t (4 0 Betten, doch ist R a u m für eine E rh ö h u n g dieser Z a h l vorhanden. B eigcfügt sei, daß die von D r. T h . Gelpke geleitete A bteilung fü r Augenkranke, *) sowie die A bteilung fü r Nase- und M hrenkranke des D r. Kahsnitz im alten G ebäude au f der K riegstraße verblieben. Z u r teilweisen Deckung der beträchtlichen Baukosten, sowie der notwendigen M itte l für die innere E in rich tung fand unter dem Protektorate der Prinzessin W ilhelm in den T agen vom 26 . b is 28. M a i in den R äum en und G ärte n des M arkgräflichen P a la i s ein großes W ohlthätigkeitsfest m it Konzerten, T hea terau ffüh rungen , Buffet, fliegendem V erkauf, G lückshafen und U nterhaltungen aller A rt statt. D er E rö ffn u n g w ohnten die G roßherzogin , die Prinzessin W ilhelm , die F ürstin zur Lippe und P rin z K a r l bei. D er Besuch w a r trotz der nicht im m er günstigen W itte rung ein außerordentlich reger; die G esam teinnahm en betrugen über 56 0 0 0 M k . Die durchschnittliche Z a h l der M itg lieder aller der städtischen Arbeiterversichcrungskommission unterstellten K r a n k e n k a s s e n der S tad t (5 Grtskrankenkassen, ( Innungskrankenkasse und (7 B e­ triebs - sFabrik-I Krankenkassen) betrug im B erich ts jah re 28 356 . Die A usgaben der K affen beliefen sich au f 699 ” 8 ( M k . 63 P fg ., ihre E innahm en au f 754 622 U lk. 60 p fg . — Ü ber alle weiteren Einzelheiten vergleiche m an die „B eiträg e zur S tatistik der S ta d t K arls ru h e , herausgegeben vom Statistischen A m t. N r . ( ( . K ranken­ kassenstatistik fü r (9 0 0 . K arls ru h e (9 0 PO *) v e r g l . D ie A u g e n h e i l a n s t a l t i m S t . D m c e n t i u s h a u s . U n t e r L e i tu n g v o n D r . T h . G e lpke . K a r l s r u h e ( ; g o o ) . VII. Versammlungen, Feierlichkeiten und Festlich­ keiten, Ausstellungen und Sehenswürdigkeiten. v m A p ril t r a t unter dein Vorsitze des Präsidenten der H andelskam m er fü r die Kreise K arls ru h e uud B aden , des G eh. K om m erzienrats Schneider, im großen S aa le des R a t­ hauses der X II. B a d i s c h e h a n d e l s t a g zusamm en. Von Seiten der großherzoglichen R egierung w ohnten der M inister des I n n e r n D r. E isen lohr, der Landeskom m issär G eh. G berreg ierungs- ra t B r a u n und G eh. R a t F re iherr von M arsch a ll den V erhand­ lungen bei. E s w urden Resolutionen gefaßt gegen die Ä nderung des N a m e n s des deutschen H ande lstags in „Deutscher H andels­ und In d u s tr ie ta g " , fü r die G enehm igung des dem Reichstage unterbreiteten Gesetzentwurfes betr. die V erm ehrung der K riegs­ flotte, gegen die von der Reichstagskom m ission zu dem Gesetzent­ w u rf über die Schlacht- und Fleischbeschau gefaßten Beschlüsse, nach denen die E in fu h r von eingepöekelten W ürsten und ähnlichen Fleischw aren sofort, die von frischem Fleisch von sflO's ab ver­ boten werden soll. E ine weitere Resolution billigte die E rrich tung einer Aüskunstsstelle fü r den ausw ärtigen Handel unter M itw irk ­ ung der Reichsregierung, eine andere sprach die Z ustim m ung des H andelstages zu den wesentlichsten Bestim m ungen des von den verbündeten R egierungen dem R eichstag vorgelegten E n tw u rfs eines Gesetzes betr. die A bänderung der Knfallversicherungsgesetze Besichtigung der Tvrpedvdvvte durch Grvhlzergigiu Luise am 23. M ai 1900. • — 73 — ■ au s , w ährend eine letzte Resolution endlich sich gegen den von der Reichstagskommission gefaßten Beschluß über die E rw eite rung der Kompetenz der Gewerbegerichte a ls E in ig u n g sä m te r erklärte. Der au f 4% Dezember einbcrufene X III. B a d i s c h e H a n d e l s ­ t a g beschäftigte sich m it der bevorstehenden E rneuerung der H andelsverträge. E r sprach sich dah in a u s , daß der erfreuliche wirtschaftliche Aufschw ung Deutschlands in den letzten fünf J a h re n im wesentlichen den in den J a h re n I 892 b is 1894 abgeschlossenen H andelsverträgen zu verdanken sei und stellte a ls seine Überzeugung auf, daß eine gleich gedeihliche E n tfa ltu n g der wirtschaftlichen K räfte des deutschen Volkes fü r die A nkunft n u r dann zu erw arten fei, wenn die erfolgreiche P olitik langfristiger H andelsverträge m it einer möglichst großen A nzahl anderer K ultu rstaaten weiter geführt werde. Die Leitung der V erhandlungen lag in der H and des G eh. K om m erzienrats Diffene a u s M a n n h e im . A ls Vertreter der großherzoglichen R egierung w aren anwesend der F inanzm inister D r. Buchenberger, der P räsiden t des M in is te riu m s des j n n e r n G eh. R a t D r. Schenkel, A olldirektor G eh. R a t S eubert, G eh. R a t F re iherr von M arsch all. Landeskom m issär G eh. V b erre g ie ru n g sra t B ra u n und M in is te ria lra t B a llw eg . A m 14. M a i hielten die b a d i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t ­ l i c h e n K o n s u m v e r e i n e ihren s 7. V erb an d stag , am 15. des gleichen M o n a ts der V e r b a n d d e r l ä n d ­ l i c h e n K r e d i t g e n o s s e n s c h a f t e n i m G r o ß h e r z o g t u m B a d e n seine 16. G enera lversam m lung und am 16. und 17. der b a d i s c h e G a st w i r t e - V e r b a n d seinen 15. V erbandstag in unserer S ta d t ab . j n der Pfiiigstwoche, vom 6. b is 8. j u n i , w a r der E v a n g e l i s c h - s o z i a l e K o n g r e ß zu seiner X I. T a g u n g ebenfalls in unserer S tad t versam m elt. N ach einer geschlossenen Sitzung des. weiteren Ausschusses am N achm ittag des 6. J u n i fand abends sechs U hr in der evangelischen Stadtkirche unter M itw irk u n g des V ereins fü r evangelische Kirchenmusik ein Festgottesdienst statt, dem die G r o ß ­ herzogin beiwohnte und bei welchem P a s to r B onhoff a u s Leipzig die P redigt hielt. A m A bend vereinigte sich die M e h rz ah l der Kongreßteilnehmer zu einer zwanglosen B eg rüßungsversam m lung im G artensaale der Festhalle, w ährend gleichzeitig im großen — 74 - S a a le des F riedrichshofes ein Fam ilienabend des evangelischen A rbeitervereins sta ttfand, zu dem sich auch der bekannte S ozia l­ politiker P fa r r e r N a u m a n n a u s B erlin eingefunden hatte. Die erste H aup tversam m lung w urde am 7. 3 u n i m orgens halb neun U h r im kleinen S a a le der Festhalle m it einem von P r ä la t D . pelb ing gesprochenen Gebete eröffnet. D er Vorsitzende des Kongresses, Landesökonom ierat N obbe a u s B erlin , begrüßte die V ersam m lung und w ies au f die A ufgabe des Kongresses hin, den K a m p f gegen jede A r t m aterialistischer W eltauffassung zu führen und durch N eubelebuug des religiös-sittlichen E m pfindens die N a tio n neu zu stärken. M inisteriald irektor p e il vom M inisterium des I n n e r n entbot dem K ongreß den G ru ß sämtlicher beteiligten M inisterien der S ta a tsv e rw a ltu n g , P r ä la t D . pelb ing überbrachte die freundlichen W ünsche des evangelischen O berkirchenrats und O berbürgerm eister S chneller begrüßte die Anwesenden nam ens der S ta d t K a r ls ru h e . N ach weiteren B egrüßungsansprachen w urde in die V erhandlungen eingetreten. I n den pauptsitzungen, deren drei stattfanden, berichteten Professor D . B au m g arten a u s Kiel und Professor D r. Troeltsch von der hiesigen technischen pochschule über d a s T h e m a „ M a s m u ß geschehen, um unsere der Volksschule entwachsene männliche Ju g e n d stärker a ls b isher au f die religiösen, nationalen und wirtschaftlichen A ufgaben unseres Volkslebens vorzubere iten?", P fa r r e r D r. L ehm ann a u s p o rn b e rg und L andes­ r a t D r. Liebrecht a u s p a n n o v e r über „D ie W o h n ungsno t in S ta d t und Land und ihre p lanm äß ige B ekäm pfung" und endlich P ro f . D r. R athgen a u s M a rb u r g und D r. Lepsius a u s Lichterfelde über d as T h e m a „W elche sittlichen und sozialen A ufgaben stellt die E ntw icklung D eutschlands zur W eltm acht unserem V olke?" I m A nschluß an diese V o rträg e w urden folgende Resolutionen g e fa ß t: V D e r E v a n g e l i s c h - sozia le K o n g r e ß erblickt in de r E n t f r e m d u n g de r schu len t la ssenen m ä n n l i c h e n V o lk s ju g e n d g e g e n ü b e r d em re l ig iö sen u n d n a t i o n a l e n G e m e i n s c h a f t s l e b e n e ine E r s c h e in u n g , die z u m erh eb l ichen T e i l a u f n a tü r l i c h e n T r i e b e n d e s e r w a c h e n d e n S e lb s tä n d ig k e i t s - u n d G a t t u n g s b e w u ß t s e i u s der J u g e n d b e r u h t u n d d a r u m zu pessimistischen A u f fa s su n g e n a n sich ke inen A n ­ l a ß bie te t. E i n e B e s s e r u n g ist durch p l a n m ä ß i g e F o r t f ü h r u n g bes tehender u n d A n k n ü p f u n g n e u e r V e r b i n d u n g e n de r schulent lassenen J u g e n d m i t den sozialen B i l d u n g e n , in die sich d a s V o lk s g an z e g l iede r t u n d o rg a n is ie r t , zu e r w a r t e n . B e v o r z u g t e N i t t e l d a f ü r w e r d e n sein die den K i rc h e n g e m e in d e n möglichst eng — 75 — an zu g l ied e rn d e n I ü n g l i n g s v e r e i n e , sow ie die obl iga to rische u n d de r J u g e n d d a s B e w u ß t s e in des S c h ü le r s t a n d e s e rh a l t e n d e F o r tb i ld u n g s s c h u le . (Dhite e ine stärkere B e t h ä t i g u n g de r K i rc h e n g e m e in d e n a n de r V o lk s e r z i e h u n g u n d o h n e F o r t f ü h r u n g e in e r die G e s i n n u n g der E r w a c h s e n e n beein flussenden ste t igen sozia len R e f o rm p o l i t i k w i r d jede B e m ü h u n g , die H e ra n w a c h se n d e A r b e i t e r ­ j u g e n d den zersetzenden soz ia ldem okra t ischen E in f lü ssen a l lm ä h l ic h zu en tz ieh e n , vergebl ich sein. 2 . D e r e lf te E v a n g e l i s ch - soziale K o n g r e ß spricht sich f ü r die d r in g e n d e N o t w e n d ig k e i t e in e r u m fa s se n d e n R e f o r m u n s e r e r W o h n u n g s z u s t ä n d e a u s , die e inen w esen t l ichen F a k t o r z u r a l l g e m e i n e n G e s u n d u n g u n s e r e r sit tlichen V e r ­ hältn is se bedeu tet . D e r K o n g r e ß e rk e n n t dabe i a n , d a ß e ine solche R e f o r m v o n d e r b lo s p r i v a t e n u n d genossenschaft lichen T h ä t ig k e i t a u f G r u n d d e r be ­ s tehenden R e c h t s n o r m e n des G r u n d - u n d k j a u s e i g e n t u m s nach b i s h e r ig e r E r ­ f a h r u n g nicht zu e r w a r t e n ist. E r hoff t n u r v o n e in e m E i n g r e i f e n de r G e ­ setzgebung, sei es des R e iches ode r de r E in z e l s ta a te n , in B e z u g a u f diese R e c h t s n o r m e n A bh i l fe . D a b e i ist e r de r Ü b e rz e u g u n g , d a ß v o r a l l e m d a s Z i e l sein m u ß , de r B o d e n s p e k u la t io n , a l s e in e r k j a u p tu r s a ch e der bes tehenden Schäden , e u tg e g en z n t re te n . 3 . D e r E vange l isch - soz ia le K o n g r e ß , u n t e r d em b e d e u t s a m e n E in d ru c k der f ü r u n s e re n a t i o n a l e Z u k u n f t w ich t igen F l o t t e n b e w i l l i g u n g durch den R e ic h s ta g stehend, spricht e s a l s se ine Ü b e r z e u g u n g a u s , d a ß die B e r e c h t ig u n g u n d die P f l ich t D eu tsc h la n d s , e ine M ac h ts te l lu n g zu e r r i n g e n , in d e m Ü b e r ­ schuß se ine r n a t i o n a l e n K r a f t u n d in se ine r g e s a m te n k u l tu r e l l e n E n t w i c k e lu n g b e g rü n d e t ist. D e r K o n g r e ß h ä l t diese n a t i o n a l e E n t w i c k l u n g f ü r u n t r e n n b a r v o n de r A u f g a b e , nicht n u r die wir tschaf t l iche S e lb s tä n d ig k e i t D e u ts c h la n d s zu heben , s ondern auch a n der L iv i l i s i e r u n g u n d N u tz b a r m a c h u n g u n e n tw ic k e l t e r L ä n d e r u n d V ölke r m i tz u w i rk e n . D ie E r r e i c h u n g dieses Z i e l e s stellt a n die geistige u n d sittliche E n e r g i e u n s e r e s Volkes A n f o r d e r u n g e n , welche n u r v o n e in e r en tschiedenen christlichen G e s i n n u n g a n s e r re ichba r sind. D a b e i sind v o r ­ zugsw e ise d ie jen igen (E lemente zu p f legen , welche die K u l t u r b a n d e zwischen u n s e r e n a u s lä n d i s c h e n E r w e r b u n g e n u n d i m A u s l a n d e l e b e n d e n L a n d s l e u t e n u n d dem M u t t e r l a n d e s tärken (M iss ion , K irche , Schu le , Wissenschaft , E i n f l u ß der F r a u ) . A m A bend des 7. J u n i fanden sich die K ongreßteilnehm er im großen S aa le der Festhalle zu einem V olksabend zusam m en, der einen außerordentlich angeregten V erlau f n ah m . V orträge des M annergesangvereins C ortcorö ia wechselten m it nach F o rm und I n h a l t gleich bedeutsamen A nsprachen. A ls R edner traten au f G eh. R a t D r. Schenkel, der ein Hoch au f den K ongreß a u s ­ brachte, Professor F re iherr von Soden a u s B erlin , der d a s evangelisch-soziale B aden , Redakteur R ade a u s M a rb u rg , der d a s — 76 — evangelisch-soziale K a rls ru h e , und P fa r r e r N a u m a n n , der das Deutsche Reich unter der pohenzollernherrschaft und die deutschen Fürsten hochleben ließ, sowie endlich K onsistorialrat B r . von B ra u n a u s S tu ttg a rt , der den S än g e rn der K onkordia und dem Lokal- komitee den D ank aussprach und außerdem A ugust H erm ann Franckes, des Pelden der christlichen Liebe, und P a u l G erh a rd ts an seinem T odestage gedachte. M i t den feierlichen K längen des Liedes des letzteren „B efiehl du deine W ege" fand der festliche Abend seinen A bschluß. D er K ongreß w a r von gegen fünfhundert Teilnehm ern a u s allen Teilen des Reiches besucht. A n der Spitze des K arls ru h er Lokalkomitees standen G eh. R a t D r. Schenkel und S tad tp fa rre r Roh&e.*) Gleichzeitig m it dem Evangelisch-sozialen K ongreß tagte am 6. J u n i die V ertreter-V ersam m lung des badischen V erbandes evangelischer Arbeitervereine. P fa r r e r N a u m a n n hielt einen V o r­ tra g über die F ra g e „ P a t der A rbeiter ein Interesse an dem Flottenschutz des deutschen W elthandels und welche S tellung haben die evangelischen A rbeitervereine zu den dahingehenden Bestrebungen einzunehmen w o ra u f die V ersam m lung einstim m ig ihre Z ustim m ­ ung zu dem B e itritt des G esam tverbandes zum deutschen F lo tten ­ verein aussprach , weil sie der Ü berzeugung sei, daß d as W ohl und W ehe des A rbeiterstandes in der Z ukunft a u f d as allerengste m it der M ach tfü lle und dem Gedeihen des deutschen V aterlandes Zusam menhänge. A m 26. J u n i fand ein B e r u f s g e n o s s e n s c h a f t s t a g der F e i n m e c h a n i k e r , am 26 . und 27. des gleichen M o n a ts die 56. P aup tversam m - lung des w i s s e n s c h a f t l i c h e n P r e d i g e r V e r e i n s B ad en s, a m 8. J u l i der 5 . B u n d estag des s ü d d e u t s c h e n S t e n o ­ g r a p h e n b u n d e s S t o l z e - S c h r e y und *) V e r g l . D ie V e r h a n d l u n g e n de s e l f ten E v a n g e l is ch - so z ia le n Kongresses , a b g e h a l t e n zu K a r l s r u h e a m 7. u n d 8 . J u n i 1 9 0 0 . N a c h den s tenographischen P r o to k o l le n . G ö t t i n g e n i g o o . — 77 — vom 5. b is 7. A ugust die 8. Ja h re sv e rsa m m lu n g der im 3 ahrc s8h2 in K arls ru h e gegründeten D e u t s c h e n d e n d r o- l o g i s c h e n G e s e l l s c h a f t statt. A u t letzterer w a r eine dem Publikum zugängliche A usstellung abgeschnittener Zw eige von Zicrbäum en, Z iersträuchern und N adelholzarten in der (Orangerie des großherzoglichen botanischen G a rte n s verbunden. Ü ber die aus der V ersam m lung gehaltenen V orträge vergl. m an K ap . X II. W eiterhin tagten in unserer S ta d t eine außerordentliche V er­ sam m lung des B a d i s c h e n R a t s c h r e i b e r v e r e i n s am 9 . Septem ber, der erste allgem eine Bundestag der b a d i s c h e n A l l i l i t ä r - a n w ä r t e r u n d Z u v a l i d e n am 6. O ktober, die G enera lversam m lung der f r e i e n V e r e i n i g u n g d e r b a d i s c h e n O r t s - , B e t r i e b s - u n d Z u n u n g s k r a n k e n - k a f f e n am 28. O ktober, die Ja h re sv e rsa m m lu n g der k i r c h l i c h - l i b e r a l e n V e r ­ e i n i g u n g B a d e n s am 3 f. O ktober, die 3 V V ersam m lung s ü d w e s t d e u t s c h e r Z r r e n ä r z t e am 3. und 4. N ovem ber, ein außerordentlicher K re is tu rn ta g des ( 0 . d e u t s c h e n C u r n = k r e i s c s am 9 . Dezember, sowie die 2 . Konferenz der s o z i a l d e m o k r a t i s c h e n B ü r g e r - a u s s c h u ß m i t g l i e d e r d e r b a d i s c h e n S t ä d t e am f 6 . Dezember. Von politischen Versammlungen fanden statt am s 8 . November eine L a n d e s v e r s a m m l u n g d e r f r e i s i n n i g e n P a r t e i B a d e n s und am 5 . Dezember eine solche der k o n s e r v a t i v e n P a r t e i . Auch einige Volksversammlungen sind zu verzeichnen. Z m A lärz erließ ein a u s hervorragenden K ünstlern und Kunstfreunden der S ta d t gebildetes Kom itee einen A u fru f zu einer „K arlsru h er P ro testversam m lung gegen die sogenannte L e x peinze" und insbesondere gegen die vom Reichstage beschlossenen äußerst dehnbaren Z usatzparag raphen s 8 ^ a und b dieses Gesetzes, nach denen Schöpfungen der Kunst, welche ohne unzüchtig zu fein, d as Scham gefühl verletzen, un ter d as Strafgesetz fallen sollten. Die V ersam m lung fand am A bend des (4- Abärz im großen S a a le der Festhalle statt und w a r von 2000 b is 5000 Personen besucht — 78 — A ls Redner traten au f der Professor an der Akademie der bildenden Künste £. D ill, Schriftsteller A . G eiger, der Direktor des K a r ls ­ ruher G y m n asiu m s G eh. R a t G . M endt, der Regisseur am g ro ß ­ herzoglichen lhoftheater D r. <£. K ilian , der V orstand des K a r ls ­ ruher K ünstlerbundes F r . Hein und S ta d tra t und R echtsanw alt D r. F r . M eill. A us Vorschlag des P rofessors D r. R . G oldschinit w urde folgende Resolution angenom m en und deren telegraphische Ü berm ittlung an den R eichstag und den B u n d estag beschlossen: „ E i n e n ach T a u s e n d e n z ä h l e n d e V e r s a m m l u n g v o n K ü n s t l e r n u n d K u n s t f r e u n d e n erblickt i n d e n K u n s t p a r a g r a p h e n de r sog. L e x kseinze e ine schwere B e d r o h u n g de s f r e ie n S c h a f fe n s in K u n s t u n d W issenschaft u n d eine u n b e re c h t ig te B e v o r m u n d u n g de s ästheti schen E m p f i n d e n s . D ie V e r s a m m l u n g r ichtet a n d e n h o h e n R e i c h s t a g u n d B u n d e s r a t dis d r in g e n d e B i t t e , den ge ­ p l a n t e n B e s t i m m u n g e n u n d j e d e m ähn l ich l a u t e n d e n Vorsch lag die gesetzliche Z u s t i m m u n g zu v e r s a g e n ." G leichfalls im M ä rz veranstalteten die katholischen Vereine der S ta d t zwei V ersam m lungen, eine im C a fe Nowack, an der ungefähr ^0 0 b is 5 0 0 Personen teilnahm en, und eine zweite in der W estendhalle im S tad tteil M ü h lb u rg . Der Zweck dieser V er­ sam m lungen w ar, Protest zu erheben gegen A ngriffe, welche in der Badischen Landeszeitung gegen einige katholische Geistliche der S ta d t erhoben w orden w aren wegen der A rt ihres A uftretens im R eligionsunterricht, d as in einem F alle zur E nthebung des be­ treffenden R elig ionslehrers von seiner Stelle und zu seiner Versetz­ ung an eine andere Schule geführt hatte. E in e im A p ril im großen Festhallesaale abgehaltene sozial­ demokratische V ersam m lung, welche von etw a tausend Personen besucht w a r, faßte zwei Resolutionen, deren eine sich gegen die A n ­ nahm e der F lo ttenvorlage durch den R eichstag richtete, während die andere „dem unerschrockenen und ausdauernden V erhalten der Linken des R eichstags unter F ü h ru n g der sozialdemokratischen F rak tion gegen die von den H einzem ännern unter sittlichen V o r­ w änden konstruierten N ebelparagraphen gegen die freie Entw icklung der K unst und K u ltu r" A nerkennung zollte. - 79 — 2 . Der G eb u rts tag des K aisers und derjenige des G roßherzogs wurden im B erich ts jah re in der hergebrachten Weise festlich be­ gangen. A m 2 s . J a n u a r beging das s. badische Feldartillerieregim ent N r. s4s unter zahlreicher B eteiligung von Setten seiner V eteranen und ehemaligen A ngehörigen, (Offiziere und M annschaften , die Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. U m zehn U hr v o rm ittag s fand in G o ttesaue und zw ar des schlechten W etters wegen in der großen R eitbahn ein Feldgottesdienst statt, dem der G roßherzog, der hohe T h ef des R egim ents, und die G roßherzogin , die P r in ­ zessin W ilhelm , die P rinzen M a x und K a r l , sowie die Fürstin zur Lippe beiwohnten. N ach demselben verlas der R egim entskom m andeur O berstleutnant von Beck eine K ab in e ttso rd re des K aisers, durch welche dieser dem R egim ent a ls Abzeichen au f den E p au le tte s und Achselstücken, bezw. Schulterklappen an Stelle der R egim entsnum m er eine K rone m it G ra n a ten und a ls Z ie ra t in der Hinteren Ecke der Sattelüberdecke je eine K rone von ponceaurotem Tuche verlieh. O berstleutnant von Beck brachte m it W orten des D ankes fü r die hohe E hre , die dem Regim ent durch diese Auszeichnung zuteil geworden, ein H u rra au f den K aiser und den G roßherzog aus. h ie ra u f folgten ein R egim entsappell und ein P aradem arsch des R egim ents und der Veteranen vor dem G roßherzog. B ei dem am N achm ittag stattfindenden Festessen säm tlicher Festteilnehmer, fü r welches die S tad t den große» Festhallesaal zur V erfügung ge­ stellt hatte, erschienen wieder der G roßherzog und die P rinzen M a x und K arl, außerdem a ls ehemalige K om m andeure des Regim ents der G eneral der A rtillerie und G ouverneu r von M etz von F roben , sowie die G enera lm ajo re von D eim ling und von Seebach. D er G roßherzog hielt an die Anwesenden eine Ansprache, in der er kurz der Geschichte des R egim ents gedachte und die m it einem dreifachen H u rra au f den K aiser schloß. N a m e n s der S tad t über­ reichte O berbürgerm eister Schnetzler dem R egim ent einen Lorbeer­ kranz. A ußerdem hatte der S ta d tr a t demselben eine E h re n ­ gabe von 500 M k. bew illigt. A n dem Festessen der Offiziere am Abend nahm en ebenfalls der G roßherzog und die beiden — 80 — Prinzen teil. Auch dieses M a l wandte sich der Großherzog in einer längeren Ansprache an die Festteilnehmer; sein £)urra galt wiederum dem Kaiser, an den aus seine Veranlassung außerdem ein Begrüßungstelegram m abgeschickt wurde. (Oberstleutnant von Beck brachte ein dreifaches Zchirra auf den Großherzog aus, während G eneralm ajor von Deimling das Regiment hoch­ leben ließ. A ls der Großherzog gegen zehn U hr Gottesaue ver­ ließ, bildeten Kanoniere m it Fackeln im Kasernenhofe Spalier. A m 2 2 . A pril feierte die evangelische Südstadtkirchengemeinde das fünfundzwanzigjährige Dienstjubiläum ihres Geistlichen, des S tad tp farrers W ilhelm B r ü c k n e r , durch einen Festgottesdienst in der m it B lum en geschmückten Iohanniskirche, bei welchem der J u b i la r selbst die Festpredigt hielt über das Textwort 2 . T or. s,2 ^: „Nicht daß w ir k^err seien über Euren G lauben, sondern wir sind Gehilfen E urer F reu d e ; denn ihr stehet im G lauben." Abends fand ein zahlreich besuchtes Festbankett im kleinen Saale der Fest­ halle statt, an welchem außer den M itgliedern der genannten Kirchengemeinde Vertreter der (Oberkirchenbehörde, des S tad trats, sowie viele Freunde des Gefeierten teilnahmen. Der S tad tra t ließ dem J u b i la r durch eine aus (Oberbürgermeister Schneller und den Stadträten jDrintz und lVilser bestehende A bordnung folgende Adresse überreichen: S e h r g e e h r t e r t s e r r S t a d t p f a r r c r ! I T e t n i die I h n e n a n v e r t r a u t e G e m e i n d e i n d a n k b a r e r A n e r k e n n u n g I h r e r seelsorgerischen B e r u s s t h ä t i g k e i t S i e nach 2 5 j ä h r i g e r W irk s a m k e i t in h iesiger S t a d t f r e u d ig b e g rü ß t , so w i r d d a m i t zunächst eine P f l ich t e r fü l l t , welche u n s e r e n evange l ischen M i t b ü r g e r n u n d d e re n V e r t r e t u n g obliegt. A lle in auch w i r f ü h l e n u n s a l s V e r t r e t e r de r S t a d t g e m e i n d e K a r l s r u h e verpfli ch te t. I h n e n u n s e r e aufr ich t ig s ten G lückw ünsche zu e in e r F e ie r , d e re n B e g e h u n g n u r W e n i g e n v e r g ö n n t ist, a u sz u s p rech en . E u e r l jo c h w ü rd e n h a b e n in dieser l a n g e n Z e i t I h r e r P f l i c h ten a l s S e e l s o r g e r im G e is te w a h r e r F r ö m m ig k e i t u n d echten christlichen S i n n e s g e w a l t e t u n d in den I h r e r S e e lso rg e a n v e r ­ t r a u t e n B ü r g e r n u n s e r e r S t a d t die Ü b e rz e u g u n g b e g rü n d e t u n d gestärkt, d a ß m i t echt christlichem D e n k e n u n d E m p f i n d e n jede U n v e r t rä g l ich k e i t u n d jede M i ß a c h t u n g g e g e n ü b e r A n d e r s d e n k e n d e n völ l ig u n v e r e i n b a r ist. E u e r kfoch- w ü r d e n h a b e n a b e r auch w e i t e r in diese r l a n g e n Z e i t durch wissenschaft liche T h ä t ig k e i t in P r e d i g t u n d S c h r i f t sich a l s e in e n hochbedeu tende n G e l e h r t e n d e r R e l ig io n sw is s e n s c h a f t e rw ie sen u n d sich bei F r e u n d e n ebenso sehr w ie bei — 81 - G e g n e r n die A n e r k e n n u n g a u f r i c h t ig e n u n d u n b e f a n g e n e n S t r c b e t i s nach W a h r h e i t , e in e s in se l t enem M a ß e reichen W iss e n s u n d e in e s u n a n t a s t b a r e n L h a r a k t e r s e rw o rb e n , dessen K l a r h e i t u n d R e i n h e i t j e d e r m a n n — z u m a l a b e r den A n g e h ö r ig e n I h r e r G e m e i n d e — z u m leuc h ten d e n V o rb i ld d ie n e n m uß . (E m p fa n g e n S i e , g e e h r t e r k ie r r S t a d t p f a r r e r , u n s e r e a u f r i c h t ig e n G lückwünsche m i t dem A u s d r u c k de r thoffnung , d a ß S i e I h r e m W i r k u n g s ­ kreise in ungeschw äch te r K r a f t u n d G e s u n d h e i t noch l a n g e e r h a l t e n b le iben möchten. K a r l s r u h e , den 23 . A p r i l 490 0 . D e r S t a d t r a t de r k fa u p t - u n d R es idenzstad t K a r l s r u h e D e r O b e r b ü r g e r m e i s t e r : S c h n e l l e r . D e r R a t s c h r e i b e r : Lacher . Auf ihrer Wahrst rheinaufw ärts besuchten die Offiziere und ZTCannfchaften der von Kaiser W ilhelm nach den Städten am Rhein entsandten T o r p e d o b o o t e im M a i auch unsere S tadt, nachdem kurz zuvor von Oberbürgermeister Schnetzler m it Zustimmung des Großherzogs und im Einverständnis mit dem Stadtrate eine hieraus bezügliche E inladung an den Staatssekretär der M arine Tirpitz in Berlin ergangen w ar. A m 2 \ . M a i nachmittags kurz nach drei U hr langte die aus sechs Booten bestehende Division, begleitet von mehreren Rheindam pfern, von (Bermersheim kommend, in M ax au an. Z u m Em pfange hatten sich mittelst Extrazuges der S tad tra t mit dem Oberbürgermeister an der Spitze, zahlreiche M itglieder des Bürgerausschusses und andere Eingeladene, die Spitzen der Behörden und viele M ilitä r ­ personen dahin begeben. E ine unübersehbare Menschenmenge be­ deckte beide User des Rheins und empfing die nahenden Schiffe mit vieltausendstimmigen Hochrufen, während gleichzeitig die Kapelle des Leibdragonerregiments ihre Weisen ertönen ließ und aus Böllern Salutschüsse abgegeben wurden. Nachdem die Boote an ­ gelegt hatten, begrüßte Oberbürgermeister Schnetzler den Divisions­ chef K apitänleutnant Funke in einer kurzen Ansprache; das gleiche that Geh. Kommerzienrat Schneider nam ens des Flottenvereins und der K arlsruher Handelskammer. A n die B egrüßung schloß sich eine Besichtigung der Boote an, wobei Offiziere und M annschaften die Führer machten. Kurz nach fünf U hr brachte ein Extrazug 6 die Vertreter der S tab t m it ihren Gästen nach der Residenz. Am HTühlburgerthorbahnhof hatte sich die Einwohnerschaft in großer Anzahl versammelt. Der General ä la suite des Großherzogs G eneralm ajor von Rcüller entbot K apitänleutnant Funke den G ru ß des Großherzogs, während der Stadtkom m andant G eneral­ leutnant von Brösigke die K am eraden zur See nam ens der K a r ls ­ ruher G arnison begrüßte. D ann marschierten (Offiziere und M an n - schasten unter V orantritt der Kapelle des Leibgrenadierregiments durch die in reichem Fahnenschmuck prangende Kaiserstraße nach dem Stadtgarten, auf dem ganzen Wege begeistert begrüßt von der dicht gedrängten Menschenmenge. Vom Balkon des Viktoria­ pensionates (Kaiserstraße N r. 2 ^ ) besichtigte die Großherzogin den Einmarsch der Seeleute, die durch lebhafte Hochrufe ihre Huldigung der Fürstin darbrachten. Der Großherzog, welcher schon längere Zeit an einer katarrhalischen Erkältung erkrankt w ar, mußte den Empfangsfeierlichkeiten fern bleiben und auf Anraten der Arzte es sich sogar versagen, die Offiziere persönlich zu empfangen. Abends acht U hr veranstaltete die S tadt ihren Gästen im großen Saale der Festhalle ein Festbankett, das überaus zahlreich besucht w ar. A ußer dem Prinzen K arl waren sämtliche M inister, der kommandierende General von B ü lo w , General­ leutnant von Brösigke, der preußische Gesandte am großherzog­ lichen chose Vizeadmiral von Eisendecher und viele andere hervor­ ragende Personen erschienen. K apitänleutnant Funke hatte seinen Platz zwischen dem Prinzen K arl und dem kommandierenden G eneral von B ülow , während die übrigen Offiziere an der E hren­ tafel verteilt w aren und die Deckoffiziere und M annschaften an der mittleren Längstafel Platz gefunden hatten. M usikvorträge der Kapelle des Leibgrenadierregiments eröffneten den Festakt. Oberbürgermeister Schnetzler hielt die Begrüßungsansprache, in der­ er unter anderem ausführte, daß im Gegensatz zu den unvergleich­ lichen Städten am Rhein, welche die Gäste vorher besucht hätten, in K arlsruhe, welches die N a tu r nicht allzu freigebig ausgestattet habe, alles w as steht und ragt, rinnt und fließt, der unterirdische W afferlauf, der die S tad t durchziehe, der Pügel, der sie überrage, der Schiffahrtsweg, der sie mit dem Rhein verbinden solle, daß ---- 85' - alles das künstlich gefrttichf, nichts N a tu r fei, daß aber dagegen die patriotische Gesinnung der Bürgerschaft, ihre Treue zu Kaiser und Reich, ihre Freude an einem wasserstarken und friedensicheren Vaterlande und im Einklänge mit alledem die Begeisterung, die den Gästen entgegenjuble, daß diese nicht künstlich gemacht, sondern wahrhafte N a tu r sei und in dieser Beziehung K arlsruhe hinter keiner S tad t am Rhein, auch der stolzesten nicht, zurückstehe. E r schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser und den G roß­ herzog. A n den .letzteren wurde alsdann folgendes Schreiben gerichtet: K a r l s ru h e , den 2 \. M a i -Z9 0 0 . (Euere Königliche Hohei t beehre ich mich hierdurch in (Ehrfurcht ergebenst zu benachrichtigen, daß die im großen S a a l der Festhalle mit den (Offizieren und M annschaf ten der Torpedobootsdivision vereinigte äußerst zahlreiche D erfd il im lung in K u n d ­ gebung der hohen V erehrung und u n w a n d e lb a re n Liebe u n d T reu e , durch welche sich das badische Volk u n d insbesondere auch d ie .B ürgerscha f t der S t a d t K a r l s ru h e m it ih rem L a n d e sh e r rn so inn ig v e rbunden füh l t , (Eurer Königlichen H o h e i t soeben eine begeisterte H u ld ig u n g dargebracht hat . Auch Se iner M a jes tä t des K a i s e r s h a t die V ersam m lu n g begeistert gedacht und e r laub t sich, (Eure Königliche Hoheit ergebenst zu b i t ten , d a s anliegende T e leg ram m a n S e ine M a jes tä t a llergnädigst verm itte ln zu wollen. E u re r Königlichen Hohei t in E hrfurch t ergebener (Oberbürgermeister S c h n e l l e r . D as Telegramm an den K aiser.hatte folgenden W ortlau t: K a r l s ru h e , den 2 v M a i (Zoo. A n S e ine M ajes tä t den K a i s e r . E in e b e im 'B a n k e t t zu E h re n der Torpedobootsdivision E u r e r M a jes tä t vereinigte äußerst zahlreiche V ersam m lu n g von B ü r g e r n der H au p t- und Residenzstadt K a r l s ru h e gab soeben in begeisterter H u ld igung ih ren innigen Dank fü r das von E u re r M a jes tä t un te rn o m m e n e große W erk der S tä rk u n g und M e h ru n g der deutschen Seemacht Ausdruck und entbietet E u r e r M ajes tä t ihren ehrfurchtsvollen G r u ß m it dem lebhaften Wunsche, daß d a s n a t iona le U nternehmen überall verstanden werde und zum S eg en des Reiches gelingen möge. (Oberbürgermeister S c h n e l l e r . Die Antwort des Großherzogs kam noch während des Banketts selbst zur Verlesung. Sie lautete folgendermaßen: Lieber H er r (Oberbürgermeister Schnetzler! Ich bin tief g e rü h r t von der freundlichen B e g rü ß u n g , welche S ie M i r im N a m e n der heutigen Festversam m lung haben zukommen lassen. Die freudige Ursache des heu t igen f e s te s verbindet unsere E m p f in d u n g e n u m fo, inniger , a l s w i r ge t rag en von dem n a t io n a len B ewußtse in , die S tä rke und M acht des Deutschen Reiches fe iern und u n s von N eu em gelobe», unsere K rä f te dem A u s b a u desselben zu widmen. I n diesen E m p f in d u n g en erwidere ich den so w e r te n G r u ß der heutigen Festversam m lung mit dem Wunsche, cs möge I h n e n A llen die ganze B e fr ied igung hohen n a t iona len S t re b e» ? zu > T e i l werden. E s ist M i r eine schwere P r ü f u n g , heute nicht in I h r e r M it te weilen zu dürfen . I c h ersuche S ie daher, bserr O berbürgerm eis ter , den Offizieren und M annschaf ten der Torpedobootsdivis ion dieses M e in tiefes B e d au e rn darüber zu sagen, daß I c k sie alle nicht sehen u n d sprechen darf. I h r sehr schätzbares T e le g ra m m a n Se ine M ajes tä t u n fe rn K aiser verm itte ln zu können, gew ähr t M i r eine besondere F reude . I c h habe es sofort m it den nötigen E rk lä rungen abgesandt. F r i e d r i c h . Von dem "Kaiser traf am folgenden Tage ein Telegram m an den Großherzog ein, das w ir hier ebenfalls mitteilen: W i e s b a d e n , Schloß, 2 2 . M a i . S e in e r Königlichen kfoheit dem G roßherzog von B a d e n , K ar ls ru h e . E u r e r Königlichen p o h e i t spreche ich M e inen wärmsten D ank a n s fü r die freundlichen M it te i lu n g en über den begeisterten E m p fa n g , welcher M e iner Torpedobootsdivis ion in den badischen Landen bereitet worden ist. I c h habe Mich sehr gefreut, daß auch E u r e r Königlichen kfoheit bfaupt- und Residenz- stadt K a r l s r u h e es sich nicht h a t neh m en lassen, Offiziere und M annschaf ten der Division in ih ren M a u e r n zu begrüßen und ein glänzendes Z e u g n is von dem lebhaften und verständnißvollen In te re s se abzulegen, welches die kferzcn der badischen B evölke rung f ü r unsere F lo tte erfüllt. Die freudige A ufnahm e, welche die Torpedobootsdivis ion auf ih re r R h e in f a h r t überall gefunden hat, bekräftigt Mich in der f rohen Zuversicht, daß M e ine Bestrebungen, Deutschland auch eine starke Kriegsf lo tte zu schaffen, dank der freudigen M ita rb e i t des deutschen Volkes u n te r F ü h r u n g seiner er lauchten Fürsten, zu einem segens­ reichen Z ie le f ü h re n w erden . I c h bitte E u re Königliche kfoheit, auch der Bürgerschaft K a r l s r u h e s M e in e n herzlichen D ank f ü r ihren treuen G r u ß zum Ausdruck zu bringen. W i l h e l m I. R. A uf die Rede des Oberbürgermeisters Schneller folgten zwei Vorträge der vereinigten M annergesangvereine der S tadt, der „Deutsche G ru ß " von ^senm ann und „Sturmbeschwörung" von Dürrner. D ann ergriff Geh. Kommerzienrat Schneider das W ort, um in längerer Rede die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Flotte für unser Vaterland zu schildern. Sein lhoch galt der deutschen Flotte und ihren anwesenden Vertretern. Kapitänleutnant — 8 5 — Funke dankte m it einem Trinkspruche aus die S ta d t K arls ru h e , ihre gastfreie B ürgerschaft und ihren (Oberbürgermeister. W eitere Trinksprüche brachten a u s B ürgerm eister K rä m e r au f den P rinzen K arl, dessen rege B ethä tigung zu G unsten einer zeitgemäßen E n t ­ wicklung der deutschen F lo tte der R edner feierte, R eallehrer 21. B erg m an n nochm als au f die Gaste, P rin z K a r l au f die S tad t K arls ru h e und ihre sämtlichen V ertreter, S ta d tra t D r. W eilt au f das deutsche V ate rland . 211 it V orträgen der vereinigten M ä n n e r ­ gesangvereine und der Kapelle des Leibgrenadierregim ents fand der Festakt gegen halb elf U h r seinen Abschluß, w oraus die T eil­ nehm er sich in den S tad tgarten begaben, H ier hatte w ährend des B anketts ein G artenfest m it Konzert und Beleuchtung statt­ gefunden, a ls dessen letzte P ro g ram m n u m m e r nunm ehr der L auter­ berg prächtig beleuchtet und ein Feuerwerk abgeb rann t w urde. 2lm folgenden T ag e w urden die M annschaften in der alten Weinstube der Festhalle bew irte t; den Offizieren gab die S ta d t ein Festessen im G artensaa le des M u se u m s. N ach m ittag s empfing die G roßherzogin die Offiziere im Schlosse und ließ sich d araus auch die zufällig im Schlosse anwesenden M annschaften vorstellen. A m Abend w ard im großherzoglichen H oftheater aus Befehl des G roßherzogs zu E h ren der Gäste „D er fliegende H olländer" au f­ geführt. N ach dem T hea ter fand für die Offiziere T a fe l im großherzoglichen Schlöffe statt, bei welcher M in ister von B ra u e r im A ufträge des G roßherzogs einen Trinkspruch au f den K aiser und der preußische Gesandte von Eisendecher a ls ältester der a n ­ wesenden M arineoffiziere einen solchen au f den G roßherzog a u s ­ brachte. F ü r die M annschaft w a r ein Abendessen im F oyer des H oftheaters bereitet, bei welchem G en era lm a jo r von M ü lle r im N am en des G roßherzogs eine A nsprache hielt. Offiziere, Deck­ offiziere und Unteroffiziere w urden außerdem vom G roßherzog durch Dekorationen ausgezeichnet. Die Rückfahrt der T orpedobootsdivision erfolgte am V o rm ittag des nächsten T ag es. K urz vo r derselben besichtigte die G ro ß ­ herzogin unter F ü h ru n g des K ap itän le u tn a n ts Funke noch eines der Boote. Auch O berbürgerm eister Schnetzler, m ehrere S tad trä te , sowie ein zahlreiches P ub likum hatten sich zum 2lbschied ein­ gefunden. Nachdem die T a u e gelöst w aren , fuhren die B oo te erst — 86 — eine Strecke rheinausw ärts und kainen dann in einigem Abstande von einander rheinabw ärts wieder vorbei, wobei jedes Boot der Großherzogin im Vorbeifahren ein dreimaliges kfurra ausbrachte. A m 2 9 . 21Tüi abends nach zehn U h r trafen, au f einer R u n d ­ reise durch Deutschland begriffen, ungefähr hundert D e l e g i e r t e d e s d e u t s c h e n K r i e g e r b u n d e s i n N e w - P o r k a u f dem hiesigen P au p tb a h n h o f ein. Z u m E m p fan g e hatten sich der M il itä r - verein, sowie sämtliche R egim ents- und W affenvereine der S ta d t m it der R apelle des A rtillerieregim ents H r . 50 auf dem B a h n ­ hofe eingefunden. N ach gegenseitiger B eg rüßung w urden die fremden Gäste unter V o ra n tr itt der M usikkapelle nach ihren A b ­ steigequartieren in verschiedenen G asthöfen geleitet, wobei sie von einer zahlreichen M enschenm enge lebhaft begrüßt wurden. Der folgende T a g w a r der Besichtigung der S ta d t gew idm et; am V o rm itta g w a r Frühschoppen in der B rau ere i M o n m g er. Der schlechten W itte rung wegen m ußte d as von der S tadtgem einde für den A bend geplante G artenfest un terb leiben ; an Stelle desselben fand in der Festhalle ein B ankett statt. N am en s der S tad t be­ grüßte bei demselben S ta d tra t G laser die M itglieder des K rieger- bundes. G en e ra lm a jo r z. D . Fritsch, der erste Vicepräsident des Badischen M ilitä rv ere in sv erb an d es, überbrachte die G rüße des G roßherzogs, der fein B edauern ausdrücken ließ, d aß es ihm durch feine K rankheit unmöglich gemacht fei, die Delegierten zu sehen. A ußerdem hielten A nsprachen der V orstand des K a rls ru h e r M il i tä r ­ vereins Professor K . F r . M ü lle r , der P räsiden t des New-Vorker K riegerbundes R ichard M ü lle r u. a . m . V om badischen M ilitF r- vereinsverband w urde den Kam pfgenossen von jenseits des G cean s eine rotgelbe Fahnenschleife und vom M arinek lub K arlsru h e ein silberner F ahnennagel überreicht. Die Abreise der fremden Gäste erfolgte am V o rm ittag des nächsten T ag e s . V orher hatten dieselben noch durch eine A b o rdnung m it F ahne am K riegerdenkm al einen K ranz niedcrlegen lassen, dessen Lorbeer von einem zur E rin n eru n g an d as Z a h r \870j7 \ gepflanzten B au m e stammte. A m 8 . J u l i wurde in Verbindung m it der 6 s. Jahresfeier des Evangelischen M änner- und Zünglingsvereins K arlsruhe von Clzriftuslrirche (Zu S . 87.) — 87 — dem O b e r r h e i n i s c h e n I ü n g l i n g s b u n d sein fünftes J a h re s - fest in unserer S tad t gefeiert. A m 14. O ktober fand die feierliche E inw eihung der in den J a h re n fSf)? b is !f)00 nach den p la n e n der Architekten C urje l und U loser au f einem von dem G roßherzog der evangelischen Kirchengemeinde geschenkten platze an der lvesteudstraße vor dem A lüh lburger T h o r erbauten evangelischen C h r i s t u s k i r c h e statt.*) I lm elf U h r v o rm ittag s trafen der G roßherzog und die G ro ß ­ herzogin, sowie die Prinzessin tüichelm vor der Kirche ein und begaben sich a lsb a ld unter V o ra n tr itt weißgekleideter E h re n ju n g ­ srauen, gefolgt von einem festlichen Z uge, in dem sich die Spitzen der E iv il- und M ilitä rbehörden , V ertreter der S tad t und der Geistlichkeit befanden, zum p o r ta l der Kirche. D o rt überreichten die Baum eister dem G roßherzog die Schlüssel, der sie sodann S tad tp fa rrer Rohde übergab . D a s großherzogliche p a a r betrat darauf, A llen vo ran , d as neue G o tte sh au s , dessen weiter R a u m mit seinen 1400 Sitzplätzen bald dicht besetzt w a r. D er Kirchenchor eroffnete m it P sa lm f ü O von M endelssohn die F eier, w oraus p r ä la t D . Helbing a ls E ingangsspruch P sa lm 24 „M achet die C hore w eit" verlas. Der Kirchenchor setzte m it „ E h re sei dem V ater und dem Sohne und dem heiligen Geiste" ein und im A n ­ schlüsse d a ra n hielt p r ä l a t D . Helbing die lVeiherede über V E orin ther 5. 17: „denn der T em pel G o ttes ist heilig ; der seid ih r" . E r n ah m hierbei A n laß , der vielseitigen werkthätigen T e il­ nahm e des G roßherzogs und der G roßherzogin zu gedenken und ihnen, sowie allen, die zum G elingen des B a u e s beigetragen hatten, den Dank der Gem einde auszusprechen. N ach dem G em einde­ gesang „ N u n danket alle G o tt" hielt S ta d tp fa rre r Rhode die Festpredigt über H ebräer 15. 8 „ J e s u s C hristu s gestern und heute, und derselbe auch in E w igkeit". A uf die Festpredigt folgte wieder ein Gemeindegesang, w o rau s die Feier m it einem von Dekan E b e rt gesprochenen Gebet und Segen schloß. N ach m ittag s drei U hr *) v e r g l . d ie B es c h re ib u n g de r Kirche in d e r in de r B r a u n ' s c h e n ksos- buchdruckcrei e rschienenen Festschri f t „ L h r i s tu s k i r c h e K a r l s r u h e " u n d a u ß e r d e m K . V i d m e r , D ie L hr is tusk irche , i n de r K a r l s r u h e r Z e i t u n g N r . 28 2 v o m fq . O k to b e r ;yoo. fand nochm als G ottesdienst und um fünf U hr ein Orgelkonzert statt. S p ä te r versam m elte sich eine überaus zahlreiche Gem einde im großen S a a le der Festhalle zu einem Fam ilienabend. N achdem der im J a h r e f 899 au f die katholische S t. S tep h a n s­ p farre i berufene S ta d tp fa rre r A . P a lb ig infolge andauernder K ran k ­ heit schon bald nach A n tr itt seiner Stelle sich genötigt gesehen hatte, von derselben wieder zurückzutreten, w urde der bisherige P fa r r e r in Peddesheim A n t o n K n o r z e r zum katholischen S ta d t­ p fa rre r unserer S ta d t ernannt. Die I n v e s t i t u r desselben durch Wechbifchof D r. Knecht a u s F re ib u rg geschah am 50. Septem ber in G egenw art von V ertretern des S ta a te s und der S tad t in der­ gleichen feierlichen Weise wie seiner Z eit diejenige seines V orgängers (vergl. C hronik fü r (899 5 . 94 f.). Auch fand am Abend ein B ankett in der Festhalle statt, fü r welches etw a 2 8 0 0 E in la d u n g s­ karten ausgegeben w orden w aren. A u s A n laß des hundertjährigen G eb u rts tag es R L o l t k e s veranstaltete die hiesige E inw ohnerschaft am Abend des 26. O ktober im großen S a a le der Festhalle eine Gedächtnisfeier, die von gegen 5 0 0 0 Ulenschen besucht w a r und bei der auch P rin z K a r l erschien. G eh. R a t F re iherr von Ukarschall begrüßte die Teilnehm er an der Feier in einer A n sp rach e; d as von ihm au f den K aiser und den G roßherzog ausgebrachte Poch fand lebhaften W iederhall bei der V ersam m lung. Die m it großen: B eifa ll aufgenom m ene G e­ dächtnisrede au f W oltke hielt der Professor an der technischen Pochschule D r. A . von Oechelhaeuser. Der Redakteur der Badischen Presse A . Perzog hatte für die Feier einen poetischen P ro lo g ver­ saß t, den die Pofschauspielerin F ra u K L pöcker vortrug , während Pofschauspieler I . M a rk drei Gedichte („W oltke" von E rnst W ilden­ bruch, „D ie J a g d ( (8 5 6 und (8 7 0 )" von peinrich V ierordt und am „T o d estag Rcoltkes" von R obert P a a ß ) zum V o rtra g brachte. Den musikalischen T eil des A bends hatten der R lännerchor der Liederhalle unter Leitung seines T horm eisters B eines und die K apelle des Leibgrenadierregim ents übernom m en. A m ( ( . N ovem ber w urde die in der K arlstraße gegenüber den: S t. V incentiushause neuerbaute K ir c h e der K a r l s r u h e r — 89 — M e t h o d i st e n g e m e i n d e feierlich eingeweiht. D em E in w eih u n g s­ gottesdienst wohnten a ls V ertreter der S ta d t B ürgerm eister Siegrist und S ta d tra t Schlebach bei. P red iger T h . DT arm hielt die der B e­ deutung der Feier angepaßte Sithurgic und P red iger 2\. IDobich au s F rank fu rt a. DT. die Festpredigt. N ach derselben übernahm Prediger 3* R enner die Schlüssel der Kirche und vollzog den UVihcaft. D er Gem eindegesang „p re ist G o tt, der allen Segen giebt" schloß die Feier. A m N achm ittag fand eine Festversam m ­ lung statt, bei der P red iger DTaim einen geschichtlichen Überblick über die Entw icklung der hiesigen 1863 gegründeten DTethodisten- gemeinde gab, die etw a dreißig 3 ^ h re in dein P ause Z irkel 19 a ih r kirchliches p e n n gehabt hatte. B ei einem G esanggottesdienst a m A bend wirkten, wie schon bei der E inw eihungsfeier, außer dem C h o r der Gemeinde auch ein gemischter C h o r a u s Pforzheim und ein Posaunenchor a u s P irm a se n s m it. — D er B a u , welcher den N am en „Friedenskirche" füh rt, ist von den Architekten B illing und DTallebrein aufgeführt und en thalt außer dem V ereinssaal auch die TVohnräume für den P red iger und den K irchendiener. Z u r Überreichung des E h r e n b ü r g e r b r i e f s an den S ta d t­ verordneten DTaler IDilhclm K l o s e und zur E n th ü llu n g der von demselben der S tadtgem einde geschenkten G e w a n d f i g u r e n zu beiden Seiten des P aup te inganges des R a th au ses fand am 6. Dezember ein Festakt statt, an dem außer den DTitgliedern des S tad tra te s und des Bürgerausschusses, sowie den städtischen B eam ten auch eine A nzahl geladener Gäste te ilnahm . Die Feier w urde im großen R a th a u ssa a l durch einen G esan g sv o rtrag des Liederkranzes eröffnet. D ann ergriff O berbürgerm eister Schnetzler d a s W ort. E r feierte den edlen opferw illigen B ürgersinn K loses, der nicht zum ersten DTal m it dem gegenw ärtigen Geschenke ein rühmliches Z eugn is ablege davon, wie er seine V aterstadt allzeit werkthätig liebe und die G lücksgüter, die ihm zugefallen, a u fs Freigebigste zum gemeinen TVohle zu verwenden bedacht sei. E r führte die vornehmlichen S tiftungen K loses einzeln au f *) und fuh r *) L s sind dies f o l g e n d e : ( 8 7 t . D a s Geschenk v o n v i e r G e m ä l d e n A lo s c s , ita lienische L an d sch a f ten d a r s te l l e n d , f ü r d a s S t a d t , v i e r o r d t - d a d . — (8 7 2 . D ie S t i f t u n g v o n ( 5 o o o f L = 25 o o o M k . f ü r die V e r sc h ö n e ru n g 90 — dann fort „llX is er in der Stille für private W ohlthätigkeit und insbesonderS für die Unterstützung und Förderung bedürftiger und talentvoller Uünftler geopfert hat, ist zwar nur im engeren Kreife bekannt geworden, zeugt aber nicht minder kräftig von dem guten fjerzen unseres verehrten M itb ü rg ers" . Sein Wollen fei dabei ausschließlich auf das Gute gerichtet und nicht auf den Dank. (Er habe niem als Aufsehen gemacht von dem, w as er that, ja fei sogar stets bestrebt gewesen, der feinen edlen Handlungen gezollten Anerkennung auszuweichen. Solche M änner gebe es wahrlich nur wenige, und wir, die w ir einen besäßen, wollten u n s ' dessen aufrichtig freuen und ihn hoch in (Ehren halten, wenn wir auch müßten, daß es ihm widerstrebe, (Ehrenbezeugungen zu empfangen. Oberbürgermeister Schnetzlcr verlas alsdann den (Ehrenbürgerbrief, der folgenden W ortlau t h a tte : „ B e r t I lT aler u n d S t a d t v e r o r d n e t e r W i l h e l m K lose h a t sich in den l a n g e n J a h r e n s e in e r W i r k s a m k e i t in h iesiger S t a d t durch t r e u e n B ü r g e r s i n n , d e n e r i n w e r tv o l l e n S c h e n k u n g e n u n d S t i f t u n g e n zu öffentl ichen u n d g e m e i n ­ n ü tz ig e n Z w e c k e n be thä t ig te> durch a l lze i t o p fe rw i l l ig e F ö r d e r u n g de r K u n s t u n d durch edle N äch s ten l ieb e h e r v o r r a g e n d e V erd ienste u m d a r G e m e i n w e s e n e r w o r b e n . I n d a n k b a r e r W ü r d i g u n g dessen v e r le ih t ih m der S t a d t r a t hiedurch m i t e i n m ü t i g e r Z u s t i m m u n g de s B ü r g e r a u s s c h u s s e s d a s E h r e n b ü r g e r r e c h t der S t a d t . " M ale r Klofe dankte m it herzlichen W orten: gerade die ge­ wählte F o rm der (Ehrung fei ihm die liebste und angenehmste Anerkennung gewesen, die ihm von seinen M itbürgern hätte zu d er S t a d t . D iese S t i f t u n g b i lde te d a s G r u n d k a p i t a l f ü r den M a l s c h b r u n n e n . — t'8<7. D ie A n b r i n g u n g v o n v ie r G e m ä l d e n K lo s e s , g le ichfa ll s ita lienische L a n d ­ schaften dars te l lend , im k le inen F e s th a l l e s a a l . — ( 8 8 3 ließ K lose a m S ü d p o r t a l de r Fest.halle durch G l e i c h a u f e in G e m ä l d e a n b r i n g e n . :— (8 8 g . D a s f ig n ren - reiche, f a r b e n p r ä c h t ig e G e m ä l d e G le i c h a u f s a n d e m N o r d p o r t a l de r Fe s tha l le , s ow ie d ie a u s de r K ü n s t le r w e r k s tä t t e de s v e rs to rb e n e n P r o fe s s o r s p e e r h e r v o r ­ g e g a n g e n e Plastische G r u p p e a m N o r d p o r t a l der Fes tha l le , sind e b e n f a l l s G e ­ schenke K loses . — ( 8 ) 2 ließ K lose d a s G e m ä l d e G le i c h a u f s im G ie b e l fe ld des v i e r o r d t b a d e s , d a s durch d ie M t t e r u n g s e i n s l ü f f e v e rd o rb e n w a r , m i t g ro ß e n K o s ten a u s g e b r a n n t e m S t e i n i n e in e r A r t u n v e rw ü s t l i c h e r M o sa ik Herstellen. ( 8 ) 6 st iftete K lose 2 0 0 0 0 M k . , de ren E r t r ä g n is s e f ü r b e d ü r f t i g e K ra n k e , d ie i n de r B e h a n d l u n g de r S t a d t ä r z t e s tehen, v e r w e n d e t w e r d e n sollen, u n d ( 8 ) 8 fü g te e r diese r S t i f t u n g e in w e i t e r e s K a p i t a l v o n 2 0 0 0 0 M k . h inzu . — 9 t — T eil Werden können, und er sei stolz d a rau f, E h ren b ü rg er seiner V aterstadt zu sein, zu deren Verschönerung er auch in Z ukunft, so viel in seinen K räften stehe, beitragen werde. N achdem sodann noch S ta d tra t Boeckh a ls eines der Dienstältesten M itg lieder des Bürgerausschusses W o rte des Dankes gesprochen und ein poch auf den G roßherzog ausgebracht hatte, schloß dieser T e il der Feier m it einem T horgesang des Liederkranzes. Die V ersam m elten begaben sich h ierauf vo r d as R a th a u s zur Besichtigung der beiden allegorischen F iguren , welche die B ad en ia und die F id e lita s (S tab t K arlsruhe) darstellen. Dieselben sind in Überlebensgroße von B ild h au e r J o h a n n e s p i r t modelliert und bei Schäffer & W alker in B erlin gegossen. Je d e derselben wiegt 4(0 Z entner und kostete 20 000 M k . W ährend der Besichtigung brachte S ta d tra t D r. W eill ein £)och au f den jüngsten E h ren b ü rg er K a r ls ru h e s aus. 5. Über die D e n d r o l o g i s c h e A u s s t e l l u n g in der O ran g erie des großherzoglichen botanischen G a rte n s a u s A n la ß der J a h r e s ­ versam m lung der deutschen dendrologischen V ersam m lung ist schon oben berichtet w orden (vergl. 5 . 77). Ende M ü rz veranstaltete die V ereinigung deutscher und öster­ reichischer Katzenfreunde im S aa le des Z äh rin g e r Löwen eine „ g r o ß e i n t e r n a t i o n a l e K a t z e n a u s s t e l l u n g " . Dieselbe w ar vom 29 . M ä rz b is 2. A p ril geöffnet und enthielt außer zahlreichen, zum T eil sehr w ertvollen T ieren auch eine S a m m lu n g von verschiedenen Artikeln für Katzenzucht und -Pflege, K leidungs­ stücken a u s p räparie rtem Katzenfell, Katzenbildern u. f. w . I m A p ril w aren einige Z eit im großen R a th a u ssaa le die M o d e l l e ausgestellt, welche au f ein von dem B i s m a r c k ­ d e n k m a l - K 0 m i t ee unserer S ta d t (vergl. Thxonik fü r (898 5 . 66 f.) erlassenes P reisausschreiben eingegangen w aren . E s w aren im ganzen vierzehn Stück. V on denselben erhielt keines den ersten P re is , vielm ehr w urde die G esam tsum m e der ausgesetzten Preise (5 000 M k.) au f vier E n tw ü rfe gleichm äßig verteilt (je 750 M k.), da nach Ansicht des a u s Professor CDtto Lessing in B erlin , Professor R udo lf ZTiaifon in M ünchen und B a u ra t D r . P a u l W allo t in D resden gebildeten P reisgerich ts keines der M odelle die anderen so sehr überragte, daß es unm itte lbar zur. A u sfü h ru n g em pfohlen werden konnte. Die vier preisgekrönten E n tw ü rfe stam m ten von den B ildhauern F ran z Sieferle und Jo se p h A sal, Professor FriedolinDietsche, B ild h au e r C hristian E lsäßer und Professor Friedrich M oest. S p ä te r vereinbarte der engere A usschuß fü r E rrich tung eines B ism arckdenkm als m it den fünf genannten K ünstlern einen engeren W ettbewerb m it E inlieferung neuer E n tw ü rfe b is zum f. J a n u a r sßOf . I m J u n i stellte B ildhauer J o h a n n e s H irt einige Z eit die M o d e l l e der von M a le r W . Klose fü r die Freitreppe des R a t­ hauses gestifteten a l l e g o r i s c h e n F i g u r e n B a b c n i a und F i d e l i 1 a s in seinem Atelier a u s (vergl. auch oben S . 91). Die seit einer Reihe von J a h re n in der W eihnachtszeit regel­ m äß ig ausgestellten T ra n sp a re n tb ild e r „D ie V erkündigung der G eb u rt C h risti" , „D ie A nbetung der H irten" und „D ie Flucht nach Ä gyp ten" w urden au f A nordnung der G roßherzogin auch im B erich ts jah re wieder in der T u rn h a lle der Viktoriaschule dem P u b lik u m zugänglich gem acht (vergl. C hronik für \8 9 9 S . 70). I n der K u n st st i c k e r e i s c h u l e des badischen F rauenvereins w aren w ährend des B erich ts jah res u. a . ausgestellt P a ra v e n ts , Schränkchen, Tische, M a p p e n a u s dem Privatbesitz der G ro ß h e r­ zogin (Weihnachtsgeschenke), ferner von der G roßherzogin selbst ge­ fertigte H an d a rb e ite n , welche dieselbe fü r eine V erlosung zum Besten des L u d w ig -W ilh e lm -K ran k en h e im s bestimmt hatte, außerdem A rbeiten a u s der großherzoglichen B lindenerziehungsanstalt I l v e s ­ heim und a u s der B lindenversorgungsansta lt F re ibu rg , Spahnflech- tereien a u s dem Amtsbezirke S t. B lasien und Strohflechtereien au s F u rtw a n g en und U m gebung, sowie endlich eine von h o f ra t D r. H agen in F ra n k fu rt a. M . zur V erfügung gestellte S am m lu n g weiblicher H andarbeiten m alaiischer und papuanischer N aturvölker, sowie gestickter G ew änder a u s Deutsch-Togo in W estafrika. I m großherzoglichen K u n s t g e w e r b e m u s e u m kamen ii. a. zur Ausstellung zwölf Ehrenpreise, sowie sonstige Kunstwerke 95 - a u s dem Besitze des G roßherzogs, welche später aus die p a r is e r W eltausstellung geschickt w urden, A ufnahm en von der p a lä s t in a ­ reise des deutschen K aiserp aa re s von p o fp h o to g ra p h G tto m a r Anschütz in B erlin , Reiseskizzen und A quarelle des Architekten und W a le rs C . Schuster in F re ib u rg , sowie eine Kollektion von A quarellen und farbigen Zeichnungen — Studien a u s der sogenannten Cornischen R iv iera (C o rn w a ll, E ng land) — von W a le r R udo lf pe llw ag . — Die S am m lungen des M u se u m s haben sich im B erichtsjahre u m 2 ( 8 Stück v e rm e h rt; darun ter w aren (0 8 keramische Erzeugnisse, 7 ( W etallgegenstände, (0 W obiliarstücke und (0 Textile. Z m s t ä d t i s c h e n S a m m l u n g s g e b ä u d e in der G a rte n ­ straße w ar w ährend des B erich ts jah res eine S am m lu n g von R e­ produktionen von W erken K a rls ru h e r Künstler ausgestellt. U nter den N euerw erbungen fü r die S am m lu n g en verdient besondere E r ­ w ähnung d as M odell eines A ltka rlsruher W ohnhauses, d as nach einem der wenigen erhaltenen, a u s der W itte des vorigen J a h r ­ hunderts stammenden W ohnhäuser, nach dem p au se K ronenstraße N r. 20, von Landschaftsm aler G . W . Eckert au sgefüh rt worden ist. (Vergl. auch „ E in A ltk a rlsru h e r W o h n h a u s" im „B adischen M useum ", B eilage der Badischen Landeszeitung N r . 55, vom 2. M a i (siOO.) j m j a h r (9 0 0 w aren es 25 J a h r e , daß die G r o ß H . S a m m l u n g e n f ü r A l t e r t u m s - u n d V ö l k e r k u n d e in dem am Friedrichsplatz von G b e rb a u ra t Berckmüller neu erbauten Sam m lungsgebäude, d as zugleich d as g roßh . N atu ra lienkab ine tt und die p o f- und Landesbibliothek in sich ausgenom m en hat, zu­ sammengestellt und neu geordnet, nun eine der bedeutenderen S ehens­ würdigkeiten der S ta d t bilden. Sie umfassen eine A ntikenab­ teilung m it ägyptischen A ltertüm ern, griechischen Vasen und T e r r a - . kotten, sehr w ertv o llen . B ronzen und einigen griechischen und römischen O rig in a l-W arm o rs ta tu en , eine vaterländisch-badische A lter- tüm er-S am m lung a u s vorgeschichtlicher, römischer, alem annisch-frän­ kischer, mittelalterlicher und späterer Z e it, darun te r bedeutende Steindenkmale, ferner a u s großherzoglichein pofbesitz von dem G ro ß - 94 — Herzog für öffentliche A usstellung zur V erfügung gestellte ältere und neuere W affen, insbesondere die von M a rk g ra f Ludw ig W ilhelm a u s den Türkenkriegen m itgebrachten Beutestücke, eine nam hafte ethnographische S am m lu n g , endlich neuestens eine durch den oben m w ähnten M a le r G . M . Eckert zusam m engebrachte S am m lu n g badischer T rach ten und H ausgerä te älterer Z eit. Die V erm ehrung der S am m lungen durch A u sg rab u n g en im Lande, durch K a u f und durch zum T eil nam hafte Schenkungen ist in diesem Z e it­ ra u m eine so bedeutende gewesen, daß der verfügbare R a u m für dieselben längst nicht m ehr ausreicht und d a ru m gegenw ärtig auf die Aufstellung eines großen T e ils des V orhandenen verzichtet werden m uß. Auch im L auf des J a h r e s fßOO find die Bereicherungen in den verschiedenen A bteilungen nicht unbedeutende gewesen. E s befinden sich unter denselben vorgeschichtliche, römische und ale­ mannisch-fränkische Fuitbc a u s verschiedenen Teilen des Landes, bem erkenswert besonders die Ergebnisse der A u sg rab u n g eines anläßlich des E isenbahnbaues entdeckten fränkischen Friedhofes a u s dem 5. Z a h rh . nach E h r . bei K rau the im a. d. Zagst, 2 große G lasgem älde a u s der gräflich D ouglas'schen Versteigerung, 2 schöne barocke Holzfiguren eines alten A lta rs a u s der Kirche von Höchenschwand. Der S a m m lu n g für Völkerkunde sind nam haste Schenkungen, zum al a u s den deutschen K olonialgebieten zu­ gegangen. Die bessere und übersichtlichere Aufstellung der letzteren A bteilung befindet sich gegenw ärtig in A rb e it ; leider kann wegen vollständigen M a n g e ls an R a u m fü r jetzt n u r etw a die p ä lftc derselben dem P ub likum zugänglich gemacht werden. Nebenbei ist eine Sam m lung von Bildern aller A rt, von den verschiedensten B a u - und Kunstdenkmalen des badischen Landes angelegt worden, welche sich, wenn auch langsam, doch ständig verm ehrt; sie ist jetzt schon aus rund ^ ^00 B la tt gebracht. V on den zahlreichen N euerw erbungen der großherzoglichen K u n s t h a l l c (vergl. C hronik für s8ß7 5 . s.) seien hier au f­ geführt, zwei große A lta rgem älde a u s der Pfarrkirche in Tauber« bischossheim, „K reu z trag u n g " und „C h ris tu s am Kreuze m it M a r ia und J o h a n n e s " von M a tth ia s G ruenew ald (ca. 1^75 bis nach \5 2 9 ) , ein f8 9 0 gem altes B ild Boecklins „ A rm u t und Sorge" — 95 — und ein G em älde des P ro fe sso rs an der Akadem ie der bildenden Künste St. D ill „Überschwemm te Salbeifelder in O b erita lie n " , sowie 26 Abgüsse der H auptw erke in Bronze, M a rm o r und T errak o tta des F lorentiners D onatcllo ( (3 8 6 — (4:66). 3 m P an o ram ag eb äu d e am Festhalleplatz w urde d as bisherige Rundgem älde „D ie Schlacht bei Lützen", durch ein neues ersetzt, den von P rofessor H an s petersen gem alten „H am b u rg er H afen". Gleichzeitig dam it w urde in dem G ebäude ein T iefseeaquarium aufgestellt. 4- 3>n Septem ber weilte au f ihrer Rundreise durch Deutschland zwei T ag e „ B a r n u m & B a i l l c y s g r ö ß t e S c h a u s t e l l u n g d e r ( Er d e " in unserer S tad t. Angelockt durch die seit lüochen im größten M aßstabe betriebene Reklam e strömte am 22. und 23. des genannten M o n a ts eine nach vielen Tausenden zählende M enschenmenge a u s B a h und F ern h in a u s nach dem M eßplatz, um das den ganzen P latz bedeckende Z eltlager dieser, wie cs, in den Ankündigungen h ie ß , „w ahren M eltausste llung m oderner Sehenswürdigkeiten" zu besichtigen. Die Vorstellungen, deren vier, je zwei an jedem T a g , stattfanden, erfreuten sich eines Besuches, wie noch kein anderes U nternehm en ähnlicher A rt. prach tvo lle (Exemplare seltener w ilder T iere, darun te r ein Riesengorillaweibchen, das einzige in G efangenschaft lebende, eine Herde von zwanzig, gezähmten E lephan ten , menschliche A bnorm itä ten aller A rt, sowie sonstige M erkwürdigkeiten fesselten die A ufm erksam keit der Besucher; nicht weniger erregten die V orführungen zahlreicher prächtigen Pferde, M ettrennen, akrobatische Leistungen, Luftkünste, im m er mehrere gleichzeitig au f drei großen R ingen und zwei P la ttfo rm e n vorgeführt, berechtigtes Aufsehen. M indestens ebenso viel B e ­ w underung verdiente aber auch die d as ganze Unternehm en u m ­ fassende, b is in die kleinsten Einzelheiten ohne Stockung funktionierende O rg an isa tio n , eine von seltener Umsicht und T h a tk ra ft zeugende, echt amerikanische Leistung. VIII. Verkehrswesen. ber den P o s t - u n d T e l e g r a p h e n v e r k e h r von K a rls ru h e im ^fahre ( s tO O liegen folgende A n ­ gaben v o r : B r i e f s e n d u n g e n ( B r i e f e , P o s tk a r t e n , Drucksachen, W a r e n » p r o b e n ) : p a c k c te o h n e W e r t a n g a b e : B r i e f e u n d pa c k e tc m i t W e r t a n g a b e : W e r t d e rs e lb e n : N a c h n a h m e s e n d u n g e n : W e r t d e r s e l b e n : p o s t a u f t r ä g e : B e t r a g d e r a n g e k o m m e n e n p o s t a u s t r ä g e : P o s t a n w e i s u n g e n : B e t r a g d e r s e l b e n : T e l e g r a m m e : f in länd ische : a \ a u s l ä n d i s c h e : a n ( in länd ische u n d a u s l ä n d i s c h e ) : ab [2 0 49 596 5 t . a n \2 124012 ab 506 407 a n 655 888 „ ab 52 U 5 f/ a n 5t. 257 ab \ 18 2 t 0 086 m . a n 127 482 0 3 t ff ab 94 729 S t . a n 93 703 „ ab t 2 t9 335 IN. a n t 657 070 „ ab 3 1 6 \ 6 S t . a n 16 88 8 ff t 9 2 6 800 IN. ab 474 065 S t . a n 584 07 t ff ab 3 t 29 8 834 m . a n 4t 0 5 t 38t „ 122 53 t S t . 45 633 ff 157 970 „ Getz. Oberpostrat J. F. Hest. (Dn S . 98.) Vergleicht m an diese Verkehrsziffern m it denjenigen des v o r­ hergehenden J a h r e s , so ergiebt sich fü r w eitaus den größten Teil derselben wiederum eine teilweise nicht unbedeutende Z u n ah m e. Zurückgegangen sind n u r die Z a h l der abgegangenen packete m it W ertangabe (von 53 072 Stück au f 52 ( (5), die Z a h l der ange­ kommenen Pnckcte ohne W ertangabe (von 776 (87 Stück aus 655 888), sowie die Z a h l der angekommenen B riefe und packctc m it W ertangabe (von 57 653 Stück au f 5 ( 257), w ährend der W ert­ betrag der letzteren selbst gestiegen ist (von ( ( 5 705 529 B lk . au f (27 482 0 5 ( 2 m ) . V on dem U m fang des W e i h n a c h t s - u n d N e u j a h r s - v e r k e h r s bei den P ostäm tern der S ta d t geben folgende Z ah len ein B ild . 3 n der Z eit vom (6 . b is einschließlich 2 \ . Dezember wurden 27 483 Packetsendungen eingeliefert. F erner gingen in der Z eit vom (st. b is einschließlich 25 . des gleichen Z tlonats 27 800 Stück zur Bestellung und A bho lung ein. V om 27. b is 3 ( . Dezember abends w urden 708stst0 Stück F reim arken, Postkarten und A artenbriefe verkauft, und zw ar 96 785 F reim arken zu 2 P fg ., 5 ( 6 5st5 zu 5 p fg ., ( 5 0 2 ( 4 zu 5 p fg ., 8525st 3" P f9 -, 8 779 Postkarten zu 2 p fg ., 24 9 8 ( Postkarten zu 5 p fg . und 3 5 0 A artenbriefe. A u f die Z eit vom 50. Dezember m ittag s b is 3 ( . Dezember abends entfielen von der oben angegebenen G esam tzahl 556 8 (5 Stück. 3 ii den T agen vom (6 . b is (8 . O ktober w urde der B etrieb der Oberpostdirektion, der Oberpostkaffe, des P ostam tes ( und des T elegraphenam tes a u s den bisherigen D iensträum en am Friedrichsplatz, in der R itterstraße und in der bjerrenstraße in d as » e u e R e i c h s p o s t g e b ä u d e au f derA aiferstraße (N r. 2 (7 ) verlegt. Gleichzeitig dam it siedelte das P ostam t 5 von der Sophienstraße (N r. 45) nach der W aldhornstraße (N r. 2 () über. A m (8 . fand um die M ittagsstunde im B riefschalterraum des neuen b)aupt- postgebäudes die feierliche E röffnung des letzteren statt. A n der­ selben nahm en der G roßherzog und p r in z M a x teil. A u s B erlin w ar der S taatssekretär des R eichspostam tes von Podbielski er­ schienen ; außerdem wohnten die B eam ten der Oberpostdirektion, Vertreter der S ta a ts - und M ilitä rb eh ö rd en , der S tad t, der Geist­ lichkeit, der H andelskam m er und zahlreicher K orporationen und — 98 — Vereine der Feier bei. S taa tssekre tär von Podbielski begrüßte die V ersam m lung in einer Ansprache, die er m it einem Hach au f den ‘K aiser schloß. (Ein zweites Hoch brachte er au f den G roßherzog a u s , der m it einem Hoch au f d as deutsche Reich dankte. G eh. K om m erzienrat Schneider übergab a ls Geschenk der H andelskam m er fü r die Kreise K arls ru h e und B aden eine Büste des verstorbenen ersten S taa tssek re tärs des Reichspostam tes S tephan , w ährend O b er- poftdirektor G eister m it einer längeren Ansprache das G ebäude über­ nahm . t£ s folgte d a ra u f ein R u n d g an g durch die einzelnen R ä u m e , bei welchem der Leiter des B a u es Regierungsbaum eister W alte r den F ü h re r machte. A m N achm ittag gab die H andels­ kam m er der Kreise K arls ru h e und B aden zur Feier des T ag es im S a a le des R tu fe u m s ein Festessen, dem ebenfalls der G ro ß ­ herzog und P rin z K la r beiwohnten. A m Abend fanden sich die B eam ten der hiesigen O berpostdirektion m it einer A nzahl geladener G äste, sowie V ertretern der S tad t im kleinen S a a le der Festhalle zu einem Festbankett zusam m en, an welchem auch S taatssekretär von podbielski teilnahm , dessen ursprüngliches und frisches Wesen besonderen Eindruck machte. A u s A n laß der E röffnungsfeier w ar eine Festschrift erschienen, H:) deren erster T eil eine D arstellung der Entw icklung des postw esens in unserer S ta d t seit dem J a h r e 1715 a u s der Feder des O berpostdirektors a . D . Heß brachte, während der zweite T eil eine von Regierungsbaun^eister W alte r verfaßte ■ausführliche, durch B ild er erläuterte Beschreibung des in den J a h r e n fchfZ b is 1900 aufgeführten postneubaus enthält, auf die an dieser Stelle besonders hingewiesen sei. E rgänzend erw ähnen w ir, daß noch vor der Übersiedlung der O berpostdirektion in d as neue Heim deren lang jähriger Vorstand G berpostdirektor G eh . O b erp o stra t jo h . Friedrich Heß im J u l i des B erich ts jah res in den Ruhestand getreten w ar, nachdem er zweiundzwanzig J a h r e an der Spitze des Oberpostdirektionsbezirkes K arls ru h e gestanden und schon zu B eginn des J a h r e s unter reger A nteilnahm e der ihm unterstellten B eam ten , wie auch weiterer K reise der Bevölkerung sein fünfzigjähriges D ienstjubiläum gefeiert Denkschrif t z u r E r r i c h t u n g d e s n e u e n R e ich s - P o s t - u n d T e le g r a p h e n - ■gebäudes in K a r l s r u h e a m ( 8 . O k to b e r 4 9 0 0 . K a r l s r u h e 490 0 . — 99 — hatte, bei welcher Gelegenheit ihm der S tad tra t durch (Oberbürger­ meister Schnetzler eine Glückwunschadresse hatte überreichen lassen. Dieselbe hatte folgenden W o rtla u t: K arlsruhe, den 7. Febr. (goo. hochgeehrter H err! Seit einem halben Jahrhundert haben S ie I h r e hervorragenden Dienste einem staatlichen V erivaltuiigszw eige gew idm et, der in der gegenw ärtigen Zeitepoche, die unter dem Zeichen des Verkehrs steht, zu ganz besonderer B e ­ deutung gelangt ist. S e it vielen J a h ren stehen S ie dem Postwesen in unserer Stadt und dem zugehörigen großen Bezirke in leitender S te llu n g vor und -haben hier die vielen und folgercichen Fortschritte und N euerungen , die der -moderne Verkehr mit sich gebracht hat, mit klarem Blick, mit festem w ille n und mit unermüdlicher Arbeitskraft in einer w e is e durchgeführt, die Ih n e n in den beteiligten Kreisen mit Recht die höchste Anerkennung erworben Hai- S ie haben aber auch neben Ih r e n schweren Am tspflichten I h r e lebendige -Teilnahme stets den allgem einen Angelegenheiten in fruchtbarer w e ise zuge- wendet und sich allezeit a ls treuen P atrioten und a ls wackeren B ürger unserer Stadt erwiesen. Z u Ih r e m heutigen E hrentage sagen w ir Ih n e n daher für Ih r e lange, bedeutsame und segensreiche Wirksamkeit den herzlichsten Dank und. bringen Ih n e n für I h r e Zukunft, die uodf lange nicht abgeschlossen sein möge, die besten w ünsche entgegen. Der Stadtrat der ksaupt- und Residenzstadt K arlsruhe. Der (Oberbürgermeister Der Ratschreiber S c h n e l l e r L a c h e r. Der E i s e n b a h n v e r k e h r aus sämtlichen hiesigen Stationen ‘(Isauptbahithof, M ühlburgerthorbahnhof und B ahnhof im S tad t­ teil M ühlburg) betrug )900 ) 069 592 Personenfahrkarten gegen ) 056 829 im J a h re )8 9 9 und 22 524 Kilometerhefte gegen 20 6 )7 im 'fahre zuvor. Tiere w urden 9 9?8 befördert ( ) 8 9 9 : 8 9 ( 7 ) , an Gepäck 6 599 567 K ilo g ram m () 8 9 9 : 6 248 504,), an G ü tern insgesam t 8 6 2 ) 0 4 T onnen ()8 9 9 : 872 4 5 ) T onnen). Die G esam teinnahm en betrugen 6 925 0 ) 5 M k . ( ) 8 9 9 : 6 884 458 M k.). Über die W endung, welche die Frage nach der Umgestaltung unserer Bahnhofsverhältnisse im Berichtsjahre nahm , vergleiche m an oben 5 . 24— 2 6 . Die Einnahm en der K a r l s r u h e r S t r a ß e n b a h n g e - s e l l s ch a s t (vorm als vereinigte K arlsruhe - M ühlburger- und Durlacher Pferde- und Dampfbahngesellschaft) betrugen im 'fah re 7 * — (00 — (9 0 0 495 850 rn k . 60 p f g . gegen 3 6 ( 572 U lk. 75 p fg . im J a h r e ( 8 9 9 . In s g e s a m t w urden 5 096 8 ( 9 Personen befördert, ( ( 8 9 9 : 5 559 5 (8 ) , ( 557 5 0 ( m ehr a ls im J a h r e zuvor. Z u B eg inn des J a h r e s fand die U m w and lung der b isher a ls D am p f­ b ahn und P fe rdebahn betriebenen Strecken in solche m it elektrischem Betriebe statt. Auch w urden die neuen Linien p au p tb ah n h o f— U loltkestraße und U lüh lbu rger C h o r— K ühler K ru g dem Verkehr übergeben (ZHcirz und Dezember). Die B etriebseinnahm en der K a r l s r u h e r L o k a l b a h n e n (D urm ersheim - K arls ru h e - Spöck) beliefen sich im B etriebsjahre ( 8 9 9 /(9 0 0 insgesam t au f 2 ( 9 888 Uik. Die Z a h l der beförderten P ersonen betrug ( 6 7 ( (59 . C iere w urden 77, an Gepäck 505 975 K ilo g ram m und an G ü tern 4 8O9 C onnen befördert. A u f der A l b t h a l b a h n w urden 2 0 0 ( 978 Personen, 486 C onnen Gepäck, 78 857 C onnen G ü ter und 94 C iere befördert. Die E in n ah m en beliefen sich au f 444 664 U lk. (gegen 548 044 Ulk. im J a h r e ( 899 ). W Sehring. Gest. 1900. (3lt S . 107.) IX. Übersicht über die Witterungsverhältnisie.*) A. Ziffernmäßige Darstellung der wichligstrn klimatischen Elemente. $ Luftd ruck L u f t t e m p e r a t u r in C°. 1 9 0 0 . i n mm. M o n a ts : A b ­ höch­ Nied- % f M o ­ na ts : A b ­ weich­ mittel . weich­ ung. ste Dat. ‘ rigste Dat. k - 1 £ mittel. ung . J a n u a r . . 749 ,7 — 4 ,0 * 3 , 4 + 2,6 12,8 3 - 9 ,5 15 7 3 F e b r u a r . . 74 3 ,3 - 9 , 0 4 ,0 + 1,9 15,5 2 5 - 7 ,0 11 — 15 1 M ä r z . . . 74 9 ,5 - 0 , 2 2 ,9 - 2 , 1 17,0 21 - 9 ,0 5 — 17 1 A p r i l . . . 75 0 ,3 + 1,9 9 ,4 - 0 , 5 2 4 ,5 2 2 - 4 ,3 3 — 5 — M a i . . . . 749 ,3 - 0 , 8 12 ,8 - 1 , 0 27,2 6 0 ,6 20 2 — — J u n i . . . 750 ,1 — 0,8 18,6 + 0 ,9 30 ,5 12 7 ,4 2 14 — — J u l i . . . 751 ,6 + 0,4 20 ,6 + 1,4 3 3 ,0 20 9,1 12 19 — — A u g u s t . . . 751 ,1 + 0,1 1 8 ,0 — 0 ,4 2 8 ,0 19 9 ,2 31 7 — — S e p te m b e r 75 4 ,6 + 2 ,6 15 ,6 + 0 ,8 24 ,8 24 5,7 13 — — — V k to b e r . . 752,7 + v 10,3 + 0 ,6 2 3 ,0 2 - 2 ,0 23 — 1 — N o v e m b e r . . 741 ,1 - 4 , 7 5 ,6 + 1,2 13,4 2 - 1 ,0 2 5 — 6 — D ezem ber . . 75 3 ,8 + 1,6 4,1 + 3 ,2 13,0 6 - 3 ,8 9 — 8 1 J a h r . . . 750 ,2 - 1 , 0 10 ,4 + 0,7 3 3 ,0 2 6 VII. — 9 ,5 1 5 I. 42 5 9 6 *) D ie Zusammenstellung dieser Übersicht verdanken wir, w ie diejenigen in den früheren Jahrgängen , dem hiesigen Lentralbnreau für Meteorologie, und Hydrographie. — 102 — Absolute R elative Niederschlags­ A nzahl der Feuchtig­ Fcuchtig, B ew ölk ­ m enge m mm fCitcr auf I qm) Tage mit 1 9 0 0 . keit feit ung ®rö§. Ab, weich- % 211-, weich- °/o 21b, weich. mm Ab- weich- te in 24 Stun­ Dat. I 1unq ung. uitg. den. © J a n u a r 5,2 + i ,o 85 + i 98 + 26 121,1 + 72,9 30,6 17 20 18 9 Februar . 5,1 + 0,5 82 + i 85 + 16 77,7 + 36,5 18,6 13 18 in 7 — M ärz . . 4 ,3 — 0,9 75 0 66 + 4 52,4 - 8 ,8 26,9 23 12 6 10 — April . . 5 ,6 — 0,9 65 — 5 51 — 6 27,5 - 20,4 6,2 13 10 10 — 2 M a i . . . 7,5 - 0 , 9 70 + 1 65 + 12 53,7 + 8,9 24,0 8 15 15 — 2 J u n i . . 10,5 - 0 , 3 67 — 4 62 + 7 42,6 - 3 8 , 2 9,5 20 14 14 — 5 J u l i . . 13,0 + 0,9 72 0 51 — 1 99,7 + 15,0 19,1 7,22 13 13 — 7 A u g u st . . 11,5 — 0,3 75 + 1 55 + 7 63,5 + 3,1 11,9 28 17 17 — 8 Septem ber. 10,6 + 0,1 80 + 2 51 + 4 47,4 - 15,9 13,1 *!ö 10 10 — 2 (Oktober 7,9 + 0,1 83 0 62 1 77,8 - 3,8 13,1 29,;!« 20 20 — 4 N o v e m b e r . 6,3 + 0,4 90 + 6 84 + 10 69,1 + 7,6 14,4 17 15 15 — — Dezember . 5,5 + 1,1 89 + 2 93 + 20 90,6 + 48,2 34,9 5 18 18 — — J a h r . . 7,8 + 0,1 78 + 1 69 + 9 813,1 + 105,1 34 ,9 5 182 112 26 30 XII. S o n n e n s ch e i n d a u e r. J a n . Feb . m s r z A p r i l M a i J u n i J u l i S t u n d e n 7 .8 3 2 ,7 1 0 1 ,9 17 9 ,4 189 ,5 231 ,6 242,1 % der m ög lichen 3 11 25 43 4 0 48 50 A u g . S e p t . O k t . N o v . Dez. J a h r . S t u n d e n 2 1 1 © 1 5 8 ,5 11 6 ,0 41 ,2 1 6 ,4 1528 ,1 o/u de r möglichen 48 4 2 32 15 6 34 Letzter F r o s t . E r s t e r F ro s t . Letzter S chnee E r s t e r S ch n ee 27 . A p r i l , 23 . © f t o b c r , 2. A p r i l , 26 . 3 c m . 1901 , L ä n g s te R e g e n z e i t : 1 4 .— 22. © h o h e r , (9 T a g e , j e d e n T a g R eg en ) , L ä ngs te Trockenze i t : 24. A p r i l — 7. M a i einschl. (14 T age) . B e i der R u b r i k A b w e i c h u n g b e d eu te t + zu g roße , — zu kle ine W e r t e g e g e n ü b e r den durchschnit tl ichen . D ie z u m v e rg le ich h e r a n g e z o g e n e n M i t t e l ­ w e r t e d e s L u f td ru ck es beziehen sich a u f den Z e i t r a u m ( 8 7 6 — © 0 0 , j e n e de r L u f t t e m p e r a t u r a u f ( 8 5 0 — ( 8 8 0 , j e n e de r Luf tfeuch t igkei t u n d de r B e w ö l k u n g a u f ( 8 t ( — H9 , ( 8 6 9 — ( 8 8 0 , j e n e de r N ie d e r s c h l a g s m e n g e n a u f ( 8 8 8 — ( 8 9 7 . S o m m e r t a g e sind T a g e , a n w e lchen die L u f t t e m p e r a t u r m in d e s ten s 2 5 " e rre icht h a t , F r o s t t a g e , a n d e n e n d a s T h e r m o m e t e r u n t e r den G e f r i e r p u n k t g e sunken ist, u n d M u t t e r t a g e solche, a n d e n e n bes tänd ig F ros t geherrscht h a t . — \03 - ß. Schilderung des W ikkrrungsvrrlaufts. Der J a n u a r w ar, von einer nur kurz andauernden Frost­ periode abgesehen, überaus mild, sehr reich an Niederschlägen und dabei so trüb, daß an nicht weniger a ls Tagen die Sonne die Wolkendecke nicht durchdringen konnte und daß die Sonnen­ scheindauer den ganz ungewöhnlich niedrigen B etrag von nur 5 % der möglichen erreichte. Der F e b r u a r w ar ebenfensalls mild, reich an Regen- und Schneefällen und sehr trüb, wenn auch nicht in gleichem N iaße, wie sein Vorgänger. Der 211 ä r z brachte erst eigentliches W interw etter, nämlich viel Kälte und häufige, wenn auch.nicht sehr ergiebige Schneefälle; der Durchschnitt der Tem peratur konnte deshalb ungewöhnlicher Weise niedriger, als in den beiden vorhergehenden. W interm onatcn ausfalten. D as unfreundliche und rauhe Wetter hielt noch im ersten Drittel des 21 p r i l an, dann erst wurde es w ärm er. D as letzte Drittel brachte viele heitere und — besonders vom sß. bis 2 2 . — warme T a g e ; gleichwohl w ar der R lo n a t im Durchschnitt etw as zu kühl. Die Niederschläge waren zu gering. Die erste Woche des 211 a i w ar noch heiter und w arm , der ganze übrige M o n a t w ar aber trüb, kühl und regnerisch. J n freien Lagen ist es nochmals zur Frost- und Reifbildung gekommen. Der J u n i w ar in den beiden ersten Dritteln vorwiegend w arm und gewitterreich, im letzten Drittel dagegen meist trüb, kühl und regnerisch. Die Witterungsverhältnisse des J u l i waren keine günstigen, d-a er bei meist unbeständigem Wetter kühl und reich an Niederschlägen w ar. Der S e p i e m b e r w ar wenig bewölkt, trocken und w arm , und nur in den letzten 6 Tagen trüb und regnerisch. Der ( O k t o b e r w ar im ganzen m ild, trüb, neblig und regnerisch. Die ersten zehn und die letzten sechs Tage waren zu w arm , die Zwischenzeit dagegen so kühl, daß die Durchschnitts­ temperatur nur um weniges zu hoch ausfallen konnte. Der N o v e m b e r w ar kühl, trüb und regnerisch; der gleiche W itterungscharakter herrschte im D e z e m b e r , nur w ar in diesem 21!onat die Bewölkung noch dichter. Die Sonne hat an nicht - (04 — weniger a ls (9 Tagen gar nicht scheinen können. A ls besondere Merkwürdigkeit m uß bezeichnet werden, daß im letzten Drittel bis zum Schluß des J a h re s keine Schneeflocke gefallen ist. j n t Ganzen w ar das J a h r (9 0 0 zu w arm , zu trüb und zu reich au Niederschlägen. Olirrrechnungsrak E. Drstepke. Gest. 1900. (3u 5 . 109.; | OOOOOOOOOO i ^ ^ i 1 T ’'> v T v Yv + <T <-̂ > v T VT 1 X. Vevölkerungsvorgängy, Sterblichkeit, Tvteirlchau. f nt J a h r e (9 0 0 kamen 2855 Geburten zur Anzeige, darunter 562 uneheliche ( ( 8 9 9 : 27 8 0 m it 5 ( 0 unehelichen). Don den 2855 Kindern gehörten (*(55 dem männlichen, (4(02 dem weiblichen Geschlecht an ( (8 9 9 : (454 dem männlichen, und (546 dem weiblichen). Die höchste Z a h l der Geburten wies der J u l i und Oktober auf m it je 269 ( (8 9 9 der A p r i l m it 264(), die niederste der Dezember mit 2 0 6 ( ( 8 9 9 : der Z a n u a r m it 2 ( 0 ). Totgeburten wurden 69 angemeldet ( (8 9 9 ebenfalls 69). D a s Verhältnis der Totgeburten zu den G eburten lebender Kinder w a r ( : 4 ( ,5 8 ( ( 8 9 9 : ( : 4(0,29). A u f je ( 0 0 0 E inw ohner kamen 29,6 ( Geburten. Die Z a h l der Todesfälle betrug (7 7 5 ( (8 9 9 = (6 5 6 ) ; darunter waren 896 Todesfälle von Personen männlichen Geschlechts ( (8 9 9 : 868) und 877 von solchen weiblichen Geschlechts ( ( 8 9 9 : 788). Kinder unter ( j a h r starben 6 ( 7 ( (8 9 9 = 579). Die meisten Todesfälle erfolgten im Akonat August m it (99 ( (8 9 9 : im August mit (95), die geringste Z a h l wies der N ovem ber au f mit 99 ((899 der Novem ber m it ( (0 ) . A u f je (000 E inw ohner kamen (8 ,59 Todesfälle. — 1(06 — A u f die einzelnen Stadtbezirke verteilten sich die Geburten und Sterbefälle fo lgenderm aßen : S t a d t b e z i r k Mittlere Ein­ wohnerzahl (900 G e ­ b u r t e n auf (000 Einwohner Ge­ burten. S t e r b e ­ fä lle auf (000 Einwohner SterbeföUe G s t s t a d t ............................................... 9 711 341 35,11 181 18,64 S ü d s t a d t ......................................... 2 3 1 0 5 912 39,47 438 18,96 S t a d t g a r t c n v i c r t e l . . . . 665 17 25,56 10 15,05 ^ ü d w e s t s t a d t .................................. 14 156 480 33,91 207 14,62 M i i s t l b u r a ......................................... 5 015 179 35,69 96 19,14 N e u e r I f a r d t w a l d s t a d t t e i l . . 3 481 34 9,77 32 9 ,19 A l t e r c h a r d tw a ld s ta d t te i l . . 3 028 19 6,27 57 18,82 S t a d t t e i l m e s t l i ch der K a r l» F r i c d r i c h s t r a ß c ........................... 19 701 331 16 ,8 0 333 16 ,90 S t a d t t e i l ö s t l i c h der K a r l« F r i e d r i c h s t r a ß e ........................... 17 570 542 30,85 419 23,85 G e f a i n t - S t a d t .................................. 96 432 2 855 29,61 1 773 18,39 Uber weitere Einzelheiten vergleiche m a n Beilage II. Totenschau. A m 1,5. J a n u a r starb an den Folgen eines schweren Unfalls, der ih m einige Wochen vorher bei einer p ro b e int großherzoglichen Hoftheater zugestoßen w ar , K am m ersänger Fritz p l a n k. A m 7. N ovem ber (8%8 in W ien geboren, hatte er m it fünfundzwanzig J a h r e n zuerst a l s Schauspieler unter Laube in seiner Vaterstadt die B ühne betreten. Schon nach anderthalb J a h r e n w a r er zur O p e r übergegangen. Nach kurzem erfolgreichem Wirken an der Wiener komischen O p e r wurde er (876 für das Hof und N ationa l theater in M a n n h e im gewonnen. (88% tra t er in den Verband des hiesigen Hoftheaters über, dem er bis zu seinem Lebensende angehörte. E in gottbegnadeter Sänger, gleich befähigt, die er­ schütterndsten Laute der T rag ik , wie die feinsten S t im m ungen des H u m o rs a u s dent reichen Schatze seines G em ütes zu entnehmen, w a r er ebenso ausgezeichnet a l s Darsteller Wagner'fcher Heldengestalten, — 107 — eines W otan u. a., wie in den Rollen eines Freiherrn von Schönau, eines Basilio u. dergl. E r w ar einer der ersten aus der trefflichen Künstlerschar unserer pofoper, ein gefeierter Liebling des K a rls ­ ruher Publikum s, wie das zuletzt noch die allgemeine Teilnahme an seinem tragischen Geschicke und die überaus zahlreiche Beteilig­ ung aus allen Kreisen der Bevölkerung bei seinem B egräbnis be­ wies. Seine herrlichen Leistungen als p a n s Sachs, a ls Kurw cnal und als Klingsor, die er \88ch 1886, 887 und s88s) bei den Bayreuther Festspielen sang, haben ihn in aller IDclt zu hohem Ansehen gebracht und ihm den R uhm eingetragen, a ls einer der allerbedeutendsten W agnerinterpreten anerkannt zu werden. (DyL den kurzen N achruf in der K arlsruher Zeitung vom 16. J a n u a r 1900.) A m 2H. A pril schied hochbetagt der Dichter W ilhelm S e h r i n g aus dem Leben. E r w ar am 16. A pril 1816 in Königsberg in Preußen geboren. F rüh verwaist w ar ihm eine schwere Zugend beschieden. Z n Berlin studierte er Litteratur und Geschichte, ob­ schon ihm, der auf einem Auge erblindet w ar, die zunehmende Schwäche des ändern Auges, die später zur vollständigen E rb lin d ­ ung führte, das Studium außerordentlich erschwerte. Nach jahre­ langen Wanderungen, die ihn unter anderem auch nach Wien ge­ führt hatten, wo er die Freundschaft G rillparzers gewann, wählte er K arlsruhe zum bleibenden A ufenthalt, die S tadt, in der er schon früher bei seinen Bortragsreisen freundliche A ufnahm e gefunden hatte. B is zu seinem siebzigsten Lebensjahre wirkte er hier a ls Lehrer der Geschichte und der Litteratur arn Znstitut Friedländer. Wenige ZHonate vor seinem pinscheiden w ar es ihm noch ver­ gönnt gewesen, seine goldene pochzeit zu feiern, bei welchem A n ­ lasse ihm zahlreiche Glückwünsche aus dem großen Kreise seiner Freunde und Berehrer zugegangen waren und ihm auch der S ta d t­ rat durch eine Abordnung mit Bürgermeister K räm er an der Spitze ein Ehrengeschenk hatte überreichen lassen. Seine zahlreichen Dichtungen, in denen er m it Vorliebe Stoffe au s der Geschichte seines Volkes behandelt hat, zeichnen sich durch Schwung und eine tiefempfundene Vaterlandsliebe aus. (Vgl. Öen Nekrolog in der K arlsruher Zeitung vom 28. A pril 1900.) tos — Dem weiteren Toten des J a h r e s (9 0 0 sind zu nennen: Rechtsanw alt Dr. Leopold Regensburger, geboren \ 85^ in Eppingen , gestorben a m 22. J a n u a r , ein hervorragender Ju r is t , feit (8 8 0 A n w a l t am großherzoglichen Mberlandesgericht und feit (8 8 6 zugleich F isk a lan w a l t in K ar ls ru h e . Geh. F in an z ra t a. I). D r. A lber t G u t m a n n , geboren (855 in K ar ls ru h e , gestorben a m 28. J a n u a r . F rühe r F in an z ra t bei der großherzoglichen Steuerdirektion fah er sich in Folge eines Augenleidens, das schließlich zu feiner E rb l in d u n g führte , im J a h r e ( 879 genötigt, in den Ruhestand zu treten, und w ar seitdem a ls journalistischer M ita rb e i te r au sw ä rt ig e r Zeitungen, sowie a l s Theaterkritiker thätig. Professor a. D. D r. F r idegar M o n e , geboren (82h in Laren in Belgien a ls S ohn des nachmaligen Direktors des groß- herzoglichen General-Landesarchivs in K ar ls ru h e F ran z Jo seph M onc , gestorben a m 8. A pril , ein um verschiedene Zweige der geschicht­ lichen Wissenschaften, insbesondere die Kirchen« und Kunstgeschichte, die Heraldik und Altertumskunde verdienter Forscher und Schrift­ steller. H erm ann L e v i , der berühmte M ünchner Generalmusik­ direktor, geboren f 859 i>[ Gießen, gestorben a m sä. M a i in München, von fSö'f bis s872 Hofkapellmeister in K arlsruhe . Professor Dr. Philipp P l a t z , geboren (827 in Wertheim, gestorben am 50. J u n i , (865 bis (8H2 Professor der M athem atik und der Naturwissenschaften erst an der höheren Bürgerschule, dann am Realgymnasium unserer S tad t, ein um die geologische und geographische Landeskunde B adens hoch verdienter M ann , Verfasser zahlreicher wertvollen M onographien und kartographischen Arbeiten, Begründer der Sektion K arlsruhe des deutschen und österreichischen Alpenvereins und überaus thätiges M itglied des Naturwissenschaftlichen Vereins. G eh. R a t Friedrich B l a t z , geboren (824( in K arlsruhe , ge­ storben a m (7. J u l i in Konstanz, (869 bis ( S g f M itglied des großherzoglichen V berfchu lra ts in K ar ls ruhe , in welcher Stellung er sich um das Mittelfchulwefen unseres Landes Verdienste erworben hat. — \09 — G berrechnungsra t a . D. K a r l D c f c p t e , geboren 1822 in Breisach, gestorben a m 26. J u l i , von s868 bis 511 seiner Z u ru h e ­ setzung im J a h r e s890 © berrechnungsrat bei der ©berrechnnngs- fam m er d a h ie r , beinahe fünfundzwanzig J a h r e von b 875 bis I 899 S tab tra t , ein überzeugungstreues und opferwilliges M itglied der nationalliberalen P a r te i B a d e n s , sowie (Ehrenmitglied des nationalliberalen Vereins unserer S tadt. M a r i e © r a t z , geboren 18."9 in K a r ls ru h e a ls Tochter des p o f r a t s und f jo fb ib lio thefars K a r l ©ratz, gestorben a m 3 s . J u l i , eine tüchtige P o r t rä tm a le r in , deren Arbeiten sich g roßer Beliebtheit bei dem kunstverständigen P ub likum unserer S tad t erfreuten. Kegierungsrat Theodor K r a u t h , geboren \8 5 0 zu E b e r ­ bach, gestorben am ( 6 . August zu M a t tw y l in der Schweiz, seit 1885 Professor an der Baugewerkeschule in K a r ls ru h e und seit I 892 Regierungsrat und M itglied des Gewerbeschulrats. © berreg ierungsra t Friedrich M e r f e i , geboren \ 854 zu pohensachsen im A m t IDcinhcim, gestorben a m 2 . September, f870 a ls Feldoberpostsekretär Vorstand der badischen Feldpost, von 1883 bis kurz vor seinem Tode M itglied der ©eneraldirektion der Staatseisenbahnen, auch Ehrenmitglied des Gesangvereins „Liederhalle". Geistlicher Verwalter Aböls L u b i n , geboren f 842 in K a r l s ­ ruhe, gestorben a m s2 . September, seit f 882 Vorstand der hiesigen evangelischen S tif tungenverwaltung, feit s884 M itg lied des B ürger- ausfchuffes und feit sSchZ des S tad tra tes , ein M a n n , der zu Leb­ zeiten sich großer Beliebtheit und eines nicht geringen Ansehens erfreute, das in ihn gefetzte V ertrauen jedoch in keiner Meise rechtfertigte, wie die Entdeckung zahlreicher von ihm verübter Unterschlagungen nach seinem Tode erwiesen hat. Stadtkassenbuchhalter E m i l de P a r a d e , geboren s853 in p a l le a. S ., gestorben a m 2 2 . September. Ursprünglich K au fm a n n , w a r er im J a h r e 1875 bei der S tabtfaffe a l s Gehilfe eingetreten und 1899 zum Buchhalter ernannt worden. A ls M itg lied des U O — Gesangvereins Liederkranz w a r er ein beliebter Sänger, dessen solistischen V orträge gerne gehört wurden. p o s r a t D r . H erm ann von S e y f r i e d , geboren (8((7 in Konstanz, gestorben a m 2H. September, ein beliebter Arzt, seit (88^ b)of- und Theaterarzt. H erm ann p e l m l e , markgräflich badischer Domänendirektor, geboren \ 8^7 zu Schopfheim, gestorben in S a lem am 2. Oktober, (87H bis l8fl6 Vorstand des markgräflichen F ors tam ts in Salem, seit (8fi6 Direktor der Domänenkanzlei der Bodenseefideikommisse in K a r ls ru h e und V erwalter der verm ögen der Prinzessin lü ilhelm und des Prinzen K la r . Geh. Oberfinanzra t E d u a rd v i e r o r d t , geboren \ 850 in K ar ls ru h e , gestorben a m (0. November, ( 86^ bis l8 7 0 Re­ g ie rungsra t bei der großherzoglichen Steuerdirektion, 1870 bis l8 7 2 Privatsekretär der Großherzogin, (872 bis l 876 Geh. F inanzra t bei der Zolldirektion, dann Reichsbevollmächtigter für Zölle und Steuern in N lagdeburg und zuletzt seit (8fi5 bis zu seinem Tode Kollegialmitglied der Dberrechnungskammer, ein eifriger Förderer der Nläßigkeitsbestrebungen und w arm e r F reund der Sache der Tierschutzvereine. G eh. R a t D r . Adolf G m e l i n , geboren ( 8 ( 8 in Heidelberg, gestorben a m 25. November, (872 bis (887 Direktor der Rech­ nungsabtei lung der großherzoglichen Staatseisenbahnen, eine charak teuflische, den älteren K a r ls ru h e rn wohlbekannte Persönlichkeit und früher ein eifriges Alitglied des A luseum s und der Bärengesellschaft. Iv ill ibald B e y s ch l a g , der bekannte Hallenser Theologe, geboren (825 zu F rank fu r t a. 211., gestorben a m 25. November, (8 5 6 bis (860 Pofprediger in K ar ls ruhe , in welcher (Eigenschaft er an dem (858 wegen E in fü h ru n g der neuen Agende entbrannten Kirchenstreite a ls Verteidiger des Kirchenregiments und Gegner der liberalen Bewegung lebhaften Anteil n a h m . Oberst Heinrich S c h m i d t , (858 in A lannhe im geboren, gestorben a m 6. Dezember, (859 Sekondleutnant im 2. Dragoner­ regiment P rinz 21Tap, 1895 K o m m a n d a n t des 5. G endarm erie­ distriktes (Karlsruhe) und von \8ty7 b is zu seinem Tode K o rp s - kommandeur der badischen Gendarmerie. K a r l Z i e g l e r , geboren am 12. Oktober 18^5 in K a r l s ­ ruhe, gestorben a m 2 9 . Dezember, seit 1877 städtischer Registrator, M itbegründer des städtischen Beam tenvereins „F id e l i ta s" und zweiter Vorstand des Znstrumentqlvereins. 2 tus dem J a h r e 1899 tragen w ir nach den T o d des A rm e n ­ ra ts und Stadtverordneten 21Tar 211 a i f ch , eines durch B ü rg e r ­ sinn und P ingabe an die ihm übertragenen städtischen Äm ter a u s ­ gezeichneten A larmes, der auch a ls B e ira t der Abteilung IV des Badischen Frauenvereins viele J a h r e hindurch au f verschiedenen Gebieten der Armenfürsorge eine aufopfernde Thätigkeit entfaltete, bis ihn leidende Gesundheit nötigte, von den m it Liebe gepflegten A ufgaben zurückzutreten. T r starb a m 2 9 . Oktober 1899- XI. Verschiedenes. v nfang M ä r z fand in K a r ls ru h e zwischen einer größeren A nzahl früherer badischen 0 fff ziere und höheren Beamten, die den Krieg \S70j7 \ mitgemacht h a t ten , eine Besprechung statt, welche die E rr ich tung eines D e n k m a l s für den verstorbenen P r i n z e n ID 11 h e I m zum Gegenstand hatte. E s wurde ein Komitee gebildet, an dessen Spitze G eneralleutnant z. D. I)ofmatm tra t , und dieses erließ a m 27. April , dem Todestage des Prinzen, einen A ufru f , welcher zu S am m lungen für ein Denkmal aufforderte. Die Beiträge stoffen in kurzer Zeit so reichlich, daß in der zweiten fjälftc des J a h r e s die A u sfü h ru n g des M o n u m e n ts bereits ge­ sichert erschien und das Komitee den Professor an der Akademie der bildenden Künste B i ldhaue r Polz m it der Anfertigung eines M o d e l ls betrauen konnte. D a s Denkmal soll die F ig u r des Prinzen in anderthalbfacher Lebensgröße in Bronze au f einem in einfachen F o rm e n gehaltenen G ranitpostam ent darstellen. A ls Aufstellungsort wurde vorn Großherzog ein P latz im Schloßgarten an der Linkenheimerstraße zur Verfügung gestellt. 2 . A m 5 V M a t t r a t der bisherige P r ä l a t der evangelischen Landeskirche D . Friedrich W ilhelm S c h m i d t wegen leidender G e ­ sundheit in den Ruhestand. A n seiner Stelle ernannte der G r o ß ­ herzog den Mberhofprediger D . A lbert l) e l b i n g zum ordentlichen M itg lieds des Mberkirchenrats und übertrug ihm die W ürde eines P rä la te n der evangelischen Landeskirche nebst den dam it verbundenen Vorrechten und Bezügen. Rrmruraf M. Maisch Gest. 1899. (3n S . 111.) — U 3 — 3. 21(ittc ~Uili wurden in K ar ls ru h e a u s den von den T ru p p e n ­ teilen des X IV . Armeekorps für das Expeditionskorps nach C h in a abgegebenen M annschaften zwei K om pagnien formiert. Dieselben verließen am \ 7 . des genannten ZTTonats die S tad t. V o r ihrer Abreise hatte sich der Großherzog m it der Großherzogin und der Kronprinzessin von Schweden nach der Kaserne des Leibgrenadier- regiments begeben, wo er sich mit einer Ansprache von (Offizieren und M annschaften verabschiedete. A m B ahnhofe hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden. Der kommandierende G enera l von L ü lo w dankte den anwesenden Vertretern der S tad t fü r die gastliche A ufnahm e der T ru p p e n und brachte ein Hoch aus das schöne Badener Land und seine hochherzige Hauptstadt aus , während (Oberbürgermeister Schnetzler den Scheidenden ein herz­ liches Lebewohl und ein hoffnungsvolles „ A u f Wiedersehen" zuries. Unter den Klängen der M il i tä rm us ik und tausendstimmigen Hoch­ rufen setzte sich dann der Z u g in Bewegung, der die K om pagnien zunächst nach dem Truppenübungsplä tze bei Hagenau verbrachte. Von dort wurden sie später zur Einschiffung nach B rem erhaven überführt, wobei sie a m M o rg e n des 3. August noch einmal unsere S tad t berührten. Trotz der frühen Stunde w a r a m B a h n ­ hose wiederum eine ansehnliche Menschenmenge versam m elt; auch viele (Offiziere m it dem kommandierenden G enera l von B ü lo w an der Spitze waren erschienen, um von den scheidenden K am eraden letzten Abschied zu nehmen. Beide K om pagnien w aren dem ch ostasiatischen Infan terie reg im ent zugeteilt worden, zu dessen K om m andeur ein geborener K ar ls ruher , (Oberst Hoffmeister, der bisherige K o m m a n d eu r des 60. In fan ter ie reg im ents , e rnann t worden w ar . E in e weitere, ebenfalls a u s M annschaften des XIV. Armeekorps einige Wochen später in unserer S ta d t zusamm en­ gestellte K om pagn ie wurde a ls y. (Ersatz-)Kompagnie dem 2. ost­ asiatischen In fan ter ie reg im ent zugewiesen. A ls Ehrengeschenk hatte die S tad t an die nach C h ina ausziehenden T ru p p e n die S um m e von (500 M k . verteilen lassen. 8 W &&W M&jMMM&AW&i-W&j 4̂ 14444-4444441 M44 41 jiC XII. Vorträge. im folgenden geben w ir ein Verzeichnis der im J a h r e 1900 >in K a r ls ru h e gehaltenen Vorträge, soweit u n s dieselben be­ kannt geworden sind. E s sind im ganzen 26^ (1899 ebenfalls 26H). Die größte Z a h l der V ort räge weist wie in den v o rau f­ gehenden J a h r e n der M o n a t N ovem ber auf, nämlich 5K E s folgen der Mktober m it 56, der F e b ru a r und der M ä r z mit je 55 , der Dezember m it 5 t , der J a n u a r m it 26, der A pri l m it 17, der M a i m it 10, der J u n i m it 9, der August m it 7, der J u l i m it 6 und der September m it 2 Vorträgen . A n 18 T ag e n wurden je 5 V orträge gehalten, an fünf je ch an vier (dem 1K Februar , dem 5. August, dem 17. Mktober und dem 7. November) je 5 und an einem (dem 5. Dezember) 6. v o n den Vortragenden w aren 1^5 a u s K a r ls ru h e selbst, 19 gehörten dem übrigen v a d e n a n , 82 dem übrigen Deutschland und (5 dem A uslande. J a n u a r 5. P r o fe ss o r D r . F ö r s t e r a u s Z ü r i c h : „ D ie F r a u e n f r a g e eine M ä n n e r f r a g e " ( v e r e i n F r a n e u b i l d u n g - F r a u e n s t u d i u m ) - „ 4. P ro fe ss o r D r . M a r t i n P h i l i p p s » » a n s B e r l i n : „ D a s J u d e n ­ t u m u n d die ä n d e r n K u l t u r r e l i g i o n e n " ( V e re in f ü r jüdische G e ­ schichte u n d L i t t e r a t u r ) . „ 8 . ö a n x t l e h r e r K i t e u cf e r : „(Eine Reise durch S i e b e n b ü r g e n " ( A lp e u v e re in ) . „ 8 . L e h r a m t s p r a k t i k a n t £?. (E. M a i e r : „ (E in iges ü b e r tierische T h ä t i g k e i t e n " (A rb e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . „ | o . S t a d t x f a r r e r R a p p : „ L a n d u n d L e u te in J a p a n " (M iss ious - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ >0 . b jofschausxie le r l v . W a s s e r m a n n : „ R e c i t a t i o n : D e r P r o b e ­ k an d id a t , S cha usp ie l v o n M a x D r e y e r " (K a u f m ä n n i s c h e r V e re in K a r l s r u h e ) . — U ö — J a n u a r ( 0 ff. p o f r a t D r . D r e g i e r : „ P sycho log ie" ( v ik t o r i a p e n s io n a t ) . „ ( 2 . P ra k t i sc h e r A r z t F r . N e t z : „ N a h r u n g s m i t t e l u n d K r a n k h e i t s - keirnc" (N a tu rw is se nscha f t l iche r V ere in ) . H . p o f v i k a r D r . F r o m m e l : „ R o s e g g e r u n d sein C h r i s t e n tu m " ( C v a n g c l . B u n d u n d G u s t a v - A d o l f -V e re in ) . „ t 4 - A . p e i s e , Schrif ts te l le r a u s M ü n c h e n : „ W a s ist S p i r i t i s m u s ? " ( G r o ß e r R a t h a u s s a a l ) . „ (4- K ä m n t t n g a u s S t u t t g a r t : „W elche F o r d e r u n g e n h a b e n w i r a n d a s U n t e r n e h m e r t u m zu s te l l e n ? " ( S c h n c id e r v e r s a m m lu n g i m E u r o p ä i s c h e n ß o j ) . „ l 5. P r o fe s s o r P e r m a n n F i s c h e r : „S ch i l le r s C e l l" ( A rb e i te r - b i ld u n g s v e re iu ) . ( 7 . R e c h t s a n w a l t D r . R . 5 ii p f I e : „ Ü b e r d a s ehel iche G üte r- - recht" ( G e w e r b e v e re in ) . „ 20 ff. P ro fesso r D r. 5 c i t h : „ E le k t r i z i t ä t s l e h r e (m i t D e m o n s t r a t i o n e n inid v e r s u c h e n ) " v ik to r i a p e n s to n a t ) . 2 v P ro fe sso r D . M ü l l e r a n s E r l a n g e n : „ D e s C h r is te n irdischer u n d h im m li scher B e r u f " (V. A b o n n e m e n t s v o r t r a g im E o a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 2 2 . P . N . C o ß m a n n a u s M ü n c h e n : „ D a r w i n i s m u s " ( K a u f - m ä i tn i fchc r V e r e in K a r l s r u h e ) . „ 2 2 . L e h r a m t s p r a k t i k a n t D r . E . v. S a l l w ii r k : „ E d u a r d M ö r ik e , e in schwäbischer D ich te r" (A rb e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . •' „ 2 4 . D r . m e d . A . M a n s b a c h : „ P f a r r e r S e b a s t i a n K n e i p p " ( V e re in deutscher K a u f l e u t e , G r t s v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 2 4 . Dr. C a e s a r S e l i g m a n u a u s P a m b u r g : „ D a s P r o b l e m de r jüdischen K u l t u r " ( V e re in f ü r jüdische Geschichte u n d L i t t e r a t n r ) . ,„ 26. p o f r a t D r . Le h nt a n t t : „ S t r u k t u r , S y s te m u n d m ag n e t isch e s V e r h a l t e n flüssiger K ry s ta l l e " (N a tu rw is se n s ch a f t l i c h e r V e re in ) . „ 26. F r a u M a r t h a R a m m e I m e y e r a u s S o n n a - D b w a l d e n (Schweiz ) : „ D ie V o r b e r e i tu n g de r F r a u f ü r den M u t t e r b e r u f . — ß a r m o n i f c h c E r z i e h u n g u n d d e re n V o r b e d i n g u n g e n " ( N a t n r - h e i lv e re in ) . „ 2 9 . 11. 3 0 . P h y s ik e r A l b u s a n s W i e n : „ E i n A u s f l u g i n den W e l t e n r a u m v M o n d u n d S o t i n e . 2 . I m Reiche d e r U ne nd l ic h ­ keit" (K le in e r F e s th a l le s a a l ) . i, 30. R e a l l e h r e r A . B e r g m a n n : „ D a s K o u to k o r r e n t w e s e n " ( K a u f ­ m ä n n is ch e r V e r e in „ M e r k u r " ) . „ 30. R e c h t s a n w a l t D r . (D. C a n t o r : „ V e r e in e u n d V o rs tä n d e v o n V e re in e n in i h r e r S t e l l u n g nach dem b ü rg e r l i ch en Gesetzbuch" . (B ü r g e r v e r e i n der G s t s ta d t ) . .„ 3 v K a m m e r s t e n o g r a p h B e y e r l e n : „ D e r P h o n o g r a p h u n d fe ine V e rw e n d b a rk e i t im G e s c h ä f t s l e b e n " ( G a b e l s b e r g e r S t e n o g r a p h e n - v e re in ) . - ' r.-- '- - i - ; ' 8* — U 6 — Februar 2 . Professor Dr. S c h o l l : „pochtouren in den G rödcner Dolom iten, der R osengarten- und Palagrupxe" (Alpenverein). „ 3 . K aplan S t u m p f : „D ie Entwicklung des W elthandels" (Fidelitas, Verein katholischer K auflente und Beam ten). „ 4 . R . k) ä h l , Dr. der ksomöopathie (in Amerika promoviert), aus S tu ttg a rt: „Die Lungentuberkulose, ihre Ursachen, Verhütung und H eilung" (Verein für Hom öopathie und Naturheilkunde). „ Z. Professor Dr. A . w i n k e l m a n n : „D es großen Kurfürsten K olonialpolitik" (Arbeiterbildungsverein Karlsruhe). „ 7 . H auxtlehrer F i n k : „D ie Faustsage und die Entstehung von G oeth es Faust" (Verein deutscher K anfleute, G rtsverein K arls­ ruhe). „ 7 . K aufm ann L. L 0 r b a c h : „Der R hein in Sage und Geschichte" (Fidelitas, Verein kathol. K auflente und Beam ten). „ 7 . Dr. v . P 0 h l m e y e r au s B e r lin : „Deutschland iu der zweiten H älfte unseres Jahrhunderts" (Kaufmännischer Verein K arls­ ruhe). „ 7 . Dr. W a g n e r , Assistent an der landwirtschaftlichen Versuchs­ station: „pflanzengeographischeBetrachtnngcn"(G artenbauverein). „ 8 . Pastor D. J e r e m i a s aus L eipzig: „Die Keilschriftforschung und das alte Testament" (VI. Abonncmentsvortrag im E vangcl. V ereinshaus). „ 8 . (E. ITT 11 f ch t f au s F rankfurt: „ N a g e n - und Darmkrankhciten unter besonderer Berücksichtigung der habituellen Stnhlverstopf- ung" (N aturheilverein). „ 9 . Professor Dr. K l e i n : „Über die Fortpflanzungsweisen niederer O rgan ism en und ihre Beeinflussung durch äußere Einwirkungen" (Naturwissenschaftlicher Verein). „ ( l . Ed. H a l d i m a n n , Sprecher des Freidenkervereins : „Giordano B r u n o s Leben, w irk en und W eltanschauung" (Freidcnkerverein). „ Pfarrer G . M a u r e r : „A uf unseres Kaisers Spuren in Jerusalem " (E v a n g el. V ereinshaus). „ ( 2 . Dr. S . p 0 f n e r : „M anoello Z ifron i, der Freund Dantes" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ (3. Hauptlehrer F i n k : „A us dem Lande der Buren" (Volksverein). „ (3. K aplan M o h r : „ I n den B cghinenhöfen von B rügge und Gent" (F id elitas, V erein katholischer K auflente und B eam ten). „ ( 4 . Rektor Dr. C a t h i a u : „D ie S tadt K arlsruhe am A nfang des 19- Jahrhunderts" (Bürgerverein der Südweststadt). „ ( 4 . Betriebsinspektor E . G i e h n e : „Die elektrische Centraluhren- anlage der H aupt- und Residenzstadt K arlsruhe" (G ew erbe­ verein). „ ( 4 - Zeichenlehrer K . <5 u t i n a m t : „Die ehem alige Fayencefabrik M osbach und ihre Erzeugnisse" (Badischer Kunstgcwerbeverein). - \ \ 7 - F ebruar 14 . P farrer W e y m a n n au s f ja g s fe lb : „Die M ission auf den K arolinen-Inseln" (M iss io n s-F ra u en « und Iu n gfra iien verein ). 14- Ernst Freist, v. W o l z o g e n aus M ünchen: „25 J a h re deutsche Literaturgeschichte von mir aus" (Kaufm ännischer Verein). „ (5 . Pfarrer M a u r e r : „A uf unseres K aisers Spuren im heiligen Land (II. Teil)" (E caitg. vereiusstaus). „ 15. D r . m ed . M ö s e r : „ N a h r u n g s m i t t e l a l s K ra n k h e i t s u r s a c h e n " (K a th o l isc h er M ä n n e r v e r e i n B a d e n i a im S t a d t t e i l M ü h l b u r g ) . „ 15. F räu le in S a l o m o « aus B e r l in : „Soziale pflichten" (Verein Frauenbildung-Frauenstudium ). „ 16., 2 0 . u. 23. Professor Dr. v. ( D e c h e l h a e u f e r : „Kunst und Kunstgeschichte" (Verein Volksbildung). ,, 18 . Stadtpfarrer B r ü c k n e r : „Göttliche G ffen b an in g und £iei[ige Schrift" (K arlsruher protestanteim erein). „ 19 . Professor (Eb e r s t e i n : a „Der B a u er auf dem W ege vom freien M anne b is zum Leibeigenen" (Arbeiterbildungsverein). 19 . <E. K r e (z f ch ui a r , deutscher M arineoffizier und chinesischer Torpedodirektor a. D . : „Vorführung , von M arine- und T r a n s­ vaal-Lichtbildern" (Badisches Landeskomitee des Deutschen F loltenvereins). 19. Dr. f ) . S c h u m a c h e r , p r o f e f f o r d e s S t a a t s r e c h t s in K i e l : „D eu ts c h la n d s I n t e r e s s e n i n C h i n a u n d die F l o t t e " (B a d is c h e s L a n d e sk o m itee d e s deutschen F lo t t e n v e r e in s ) . 2 2 . Professor Dr. A . B ö h t l i n g k : „Der deutsche K aufm ann und die deutschen (Eisenbahnen" (Verein der deutschen K aufleute, (Drtsvereiu K arlsruhe). .„ 28. Stadtpfarrer W e r n e r au s Frankfurt a. M . : „D as religiöse und kirchliche Leben an der Jahrhundertw ende" (VII. A bonne­ m entsvortrag im (Evaugef. V ereinshaus). M ärz 4 . Stadtvikar ( E i s e n au s P forzh eim : „Arbeiten und K äm pfe des deutschen Protestantism us im 19 . Jahrhundert" (Fam ilienabend des (Evangel. B u n d es und des G u stav-A do lf-verein s). „ 4 . Redakteur E j ä f u c r au s (E ttlin gen : „Über die Lage der badischen (Eifcubahnarbeiter und -Bediensteten" (Katholischer Arbeiterverein). , , 5 . Dr. W . p a ti 1 cf c aus Freiburg : „pochtouren im D auphine (M it Lichtbildern)" (Alpenverein). „ 7 . Professor Dr. H e i m b u r g e r : „Frankreich vor der Revolution" (Verein der deutschen K aufleute). 7. Professor Dr. K l e i n : V lrosen und Rosenöl" (G artenbauverein Karlsruhe). 8 . Dr. med. III. 23 0 h nt aus B ad Friedrichsroda i. T h .: „D ie (Erkrankung des fjcrzeits und dessen naturgem äße B ehandlung" (N aturheilverein). —' l \ s — mar; w 8 . Kapellmeister 21, 5 m o l t a u : „Joh an n es B rah m s, Leben und IVirfen des M eisters und die Bedeutung seiner Kunst" (mit Vorträgen auf dein K lavier) (Kaufmännischer Verein). 9 . Professor Dr. F n t t e r e r : „B eiträge zur Geschichte (Central» asiens und C hinas während der letzten geologischen Perioden"' (Naturwissenschaftlicher Verein). 9 - Psycho-Physiolog C. H u t c r : „Gesichts» und Körperausdruckskunde in der Geschichte, Philosophie und bildenden Kunst" (Erperi- m entalvortrag im große» R athaussaal). 9 . Dr. R . W a g n e r : „G lacialrelikte in der Bodenseegegend" (Naturwissenschaftlicher Verein). t t - Pfarrer B r . C h r i s t l i c h , früherer Missionär in J a p a n : „M oderne K ultur in J a p a n und ihre Beziehung zu deu A uf­ gaben der Mission" (Iah resfest des K arlsruher G rtsvereins der A llgem einen ev.-protestantischen Union). \ 5. Professor D. B a r t h ans B ern : „Heidentum und G sfenbarungs- religion" (VIII. Abonnem entsvortrag im C vangel. V ereinshaus). 13. K aplan Dr. G r ö b e r : „D ie römische Cam pagne" (Fidelitas, Verein katholischer K aufleute und B eam ten). 13. Pfarerr Schwarz aus W arth au sen : „Alkoholism us, eine tiefe aber heilbare W unde des sozialen Körpers der G egenwart" (Vortrag im großen R athaussaal, veranstaltet von dem M äßig- keitsausschuß des „Süddeutschen Charitasverbandes"). 15 . Frau R i tz in a n n an s W aldenburg : „Naturgem äße Schönheits­ pflege, speziell des T ein ts, A nleitung zur E rlangung und E r­ haltung eines guten T ein ts bis in s Alter mit Einschluß der Faltenbeseitigung" (N aturheilverein K arlsruhe"). 15. Frau R i t z m a n n aus W aldenburg: „Die Wechseljahre der Frau" (N aturheilverein K arlsruhe). ( 8 . P farrvikar L a y e r : „Albrecht Dürer" (F id e lita s , Verein kathol. K aufleute und B eam ten). 19 . R echtsanw alt V . 6 e i n s h e i m e r : „D as Eherecht des Bürgerlichen Gesetzbuches" (Arbeiterbilditngsverein). 1 9 . Hofschauspieler Fritz H e r z : „Dialekt-Dichtungen von Anzen- gruber, Rosegger und Stieler" (M nfcitm sfaal). ( 9 . Dr. med. L i e b e n d ö r f e r ans Stuttgart, früher M issionsarzt in In d ie n : „D ie Unsittlichkeit, ihre Folgen und ihre Heilung" (Gsfentl. Vortrag im großen S a a le des E vangel. Vereinshauses). 2 0 . Dr. L i e b e n d ö r f e r : „Die Aufgaben der ärztlichen Mission" (E van gel. V ereinshaus). 2 v D r. J e s s e n , Direktor am kgl. Kunstgewerbemuseum in B erlin : „Der K am pf gegen den Schnörkel im alten und neuen Kunst­ gewerbe" (Badischer Knnstgewerbevereiu). — U 9 — M ä r z 2 v G e h . H o f r a t D r . K e l l e r : „ ( E i n f ü h r u n g in die technische M e ­ chanik" ( P e r e i n V o lk s b i ld u n g ) . „ 2 1 . 0 . l v a g n e r , Direktor der Bilz'schen Anstalt in Dresden» R ad eb eu l: „Gicht und R heum atism us" (N aturheilverein K arls­ ruhe). 2 2 . M nfcumsdirektor H. F r a u b c r g e r au s D üsseldorf: „D ie jüdische Kunst im M ittelalter" (Verein für jüdische Geschichte und Litteratur). „ 23. G eh . R a t Dr. B a t t l e h n e r : „Der gegenw ärtige S tand von Pest und Pestgefahr, sowie Vorbeugungsm aßregeln gegen dieselbe" (Naturwissenschaftlicher verein ). „ 2 ^. 0 . W a g n e r , Direktor der Bilz'schen Heilanstalt in Dresden» R ad eb eu l: „G eheim e und M ännerkrankheiten" (N aturheilverein K arlsruhe). „ 26. Alexander M o s z k o w s k z » , Chefredakteur der Lustigen B lätter in B erlin : „Humoristischer Vortrag. T hem a: Der tote Punkt im G eh irn ; die (Entfettungskur ; A n s dem Reich der Töne re. rc." (Kaufmännischer Verein). 26. Hosapotheker Fr. S t r o c b c : „Die Lungenschwindsucht und die Bestrebungen zu ihrer Verhütung und Heilung" (Verein der deutschen K aufleute). „ 26. bis V April täglich, P . B enn o A n r a c h e r an s A ltö tt in g : „R eligiöse Vorträge für M änner und Jü n glinge" (Liebfrauen­ kirche). „ 28. P rä la t a. D. D. D o l l : „Der B it tr u f: Kom m herüber und hilf uns" (G ustav«Adolf-Frauen- und Iu n gsrauenverein ). „ 28. Prakt. Arzt Dr. H e m s : „Gesundheitspflege" (Geschäftsge- hilfinncuheim). „ 31. Professor Dr. v. Z w i e d i n e c k - S ü d e n h o r st an s .G raz : „Die Käm pfe an den Loserer Pässen iso ö und 1 8 0 9 " (M useum ). A p r i l V S t e g e r w a l d a u s M ü n c h e n : „ D ie christlichen G e w e rk s c h a f te n " ( V e r s a m m l u n g des ka tholischen A rbe i te r» u n d G e s e l l e n v e re in s ) . „ 2. Direktor F. H o p f n e r ju n : „Kleitcrtouren in der Rosen­ garten» und Palagruppe" (Alpenverein). „ 3. 0 . A nt m o t i : „Der Bureiikrieg und die H altung des deutschen Volkes" (O rtsgruppe K arlsruhe des Alldeutschen Verbands). 3. Professor Dr. B o e s s e r : , „K aiser. W ilhelm I." (O rtsgruppe K arlsruhe des Alldeutschen Verbands). Dr. L a n g : „Der Ursprung unserer K ulturpflanzen mit besonderer Berücksichtigung einzelner Obst- und Getreidearten" (G arten- bauverein). — (20 — April M a i 4- S t a b t p f a r r e r R a p p : „ Z u m G e d ä c h t n i s v o n D . E r n s t F a b e r " M i s s i o n s - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n v e r e i n ) . 5. E a r l N e u f e l d , d e r e h e m a l ig e G e f a n g e n e des M a h d i : „ N e i n z w ö l f j ä h r ig e r A u f e n t h a l t in den K e t t e n des K a l i f e n ( I l l u s t r i e r t durch Lichtb i lder u n d M o m e n t a u f n a h m e n a u s d e m S u d a n ) " ( M u s e u m s s a a l ) . 7. H ofschausp ie le r w . W a s s e r m a n n : „ R e c i t a t i o n : D ie Toch te r de s E r a s m u s , S c h a u sp ie l v o n W i ld e n b ru c h " ( K a u fm ä n n i s c h e r V e re in ) . 9. G e h . R a t D r . R a t t l e h n e r : „ L u n g e n tu b e rk u lo s e u n d de re n V e r h ü t u n g " (Deutscher V e re in f ü r V o lks-H ygiene) . t8 . M iss io u s in sp e k to r ( D e h l e r a u s B a s e l : „ D e r K a m p f d e s C h r i s t e n t u m s m i t dem H e i d e n t u m in M a l a b a s ( O s t in d ie n ) " ( G r t s v e r e i n f ü r ä u ß e r e M iss ion ) . 2 t . P f a r r e r B r 0 c k e s , f r ü h e r L e i te r de s a rm e n isch e n W a i s e n h a u s e s i n B e b e k bei K o n s t a n t i n o p e l : „ E r f a h r u n g e n im a rm enischen L io b e s w er k " ( E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . 2 2 . G . L. S c h a l t a u s M a n n h e i m : „ D a s Fes t der J u g e n d " (F re id e n k e rv e re in ) . 25. Z a h n te c h n ik e r H . A l t e r s : „ N e u e r u n g e n a u f dem G eb ie t e d e r Z a h n te c h n ik u n d die B e h a n d l u n g de r K ra n k e n k as se n m i t ­ g l ied e r" ( G e w e r b e v e r e in ) . 27 . H o f r a t D r . L e h m a n n : „ Ü b e r künstliche Ä n d e r u n g der S t r u k t u r f lüss iger Kt-ystalle u n d ü b e r e i fö rm ig e ha lbflüssige M isch k r is ta l le " (N a tu rw is sen s ch a f t l ich e r V e re in ) . 2 9 . F räulein M arie K ö h l e r au s S y lt: „Die Handelsentwicklung der A lt- und N euzeit. W arenhäuserentstehung und Nachteile für unser deutsches Gesam tleben zc." (Kaufmännischer Verein Merkur). 50. M asch in en in sp e k to r F . Z i m m e r m a n n : „ E i n e R eise von O dessa nach de r K r i m u n d B a t u m , e r l ä u t e r t durch zahlre iche A b b i l d u n g e n " ( K a r l s r u h e r B e z i r k s v e r e in deutscher I n g e n i e u r e ) . 2 . H a u p t l e h r e r W ä c h t e r a u s B o l l bei B o n n d o r f : „D ie F r isch­ h a l t u n g a l le r N a h r u n g s m i t t e l m i t besondere r Berücksichtigung v o n O b s t u n d G e m ü s e nach weck 'schem V e r f a h r e n " ( G a r t e n ­ b a u v e r e in ) . 3 . H a u p t l e h r e r B a r r o : F ü t t e r u n g der K a n a r i e n w ä h r e n d der Hecke n n d p f l e g e de r N achzuch t" (V e re in v o n v o g e l f r e u n d e n ) . 6. P ro fe ss o r D r . M a r x : „ S c h i l le r" (V e re in V o lk s b i ld u n g ) . 7 . I n g e n i e u r R e u t e r : „ H och tou ren in der westlichen v e n e d i g e r ­ g r u p p e " ( A lp e n v e re in ) . 10 . S t a d t p f a r r e r R 0 h d e : „ D ie Z i e l e des evangelisch-sozia len K o n g re ss e s" G r o ß e r R a t h a u s s a a l ) . — J2( — M a i u . P ro fe ss o r D r . H a n s r a t h : „ D e r W echsel d e r H o l z a r t e n im deutschen W a l d e " (N a tu rw is sen s ch a f t l ic h e r V e re in ) . „ U - D r . 21. W i r t h a u s F r a n k f u r t : „ T r a n s v a a l " (A lldeutscher v e r b a n d ) . 15. H o fp re d ig e r a . D . S t ö c k e r a n s B e r l i n : „ D ie W i e d e r g e w i n n ­ u n g d e r d e r K irche u n d dem G l a u b e n E n t f r e m d e t e n " ( E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 16. P f a r r e r W e y m a n n a u s H a g s f e l d : „ S a m o a u n d die e v an g e l . M iss ion daselbs t" ( M i s s i o n s - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ 50. K a p l a n D r . G r ö b e r : „ K u n s t u n d S i t t l ichkei t" (L a s e N ow ack) . J u n i v D r . M i e : „ D ie B e s q u e re l s c h e n S t r a h l e n " ( N a tu rw i s s e n s c h a f t ­ licher V e re in ) . „ 6. R e c h t s a n w a l t F r ii h a u f : „ D ie deutschen K a u f l e u t e u n d die E i s e n b a h n e n " ( V e re in der deutschen K a u f l e u t e ) . „ io . D r. L e p s i u s a u s B e r l i n : „ D e r S t a n d de s a rm en is ch en U n te r s tü tz u n g s w e rk e s " ( E v a n g e l . S tad tk i rchc ) . „ 12. S t a d t r a t u n d R e c h t s a n w a l t B o eck h : „ D a s E r b r e c h t nach d e m bürger l i chen Gese tzbuch" (G e w e r b e v e r c in ) . 12. u n d 2 . J u l i : G b e r k r i e g s g e r i c h t s r a t B e c k e r : „E > : tw ick lungs - gcschichtc der B e r g s te ig e re i " (21 lpenverc in ) . 15. P ro fe ss o r D r . N i i ß l i n : „B io log ische B e o b a c h t u n g e n a u f d e m G e b ie t e der K o n i f e r e n l ä u s e " ( G a r t e n b a u v e r e i n ) . „ 15. D r . L. W u l f f a u s S c h w e r i n : „ Ü b e r die A u s f ü h r u n g s w e i s e n u n d Schw ie r igke i ten de r künstl ichen K rys ta l lzuch t ( N a t u r w i s s e n ­ schaftl icher V e re in ) . l y . P a s t o r K ä m m e r e r a u s G e n u a : „ E r f a h r u n g e n in de r S e e m a n n s m is s io n in G e n u a " ( E v a n g e l . V e r e i n s h a u s ) . „ 2 y. D r . w . M a p : „ G o e t h e u n d A le x a n d e r v o n H u m b o l d t " ( N a t u r - wissenschaftlicher V e re in ) . J u l i ( . V ik a r K a p p u s a u s M ü rz zu s c h la g in S t e i e r m a r k : „ D ie e v a n ­ gelische B e w e g u n g i n Ö s te r re ich" ( E v a n g e l . S tad tk irche ) . „ 8. V e rb a n d sv o rs i t z e n d e r des S t e n o g r a p h e n b u n d e s S to l z e -S ch r e y M . B äck le r a u s B e r l i n : „ W a s sichert d e m E i n i g u n g s s y s t e m S to l ze -S c h rey die Z u k u n f t ? " (III. B u n d e s t a g des süddeutschen S t e n o g r a p h e u b u n d e s S to lze -S ch rey ) . „ 15. H o f r a t P ro fe sso r D r . M . S c h o t t e l i u s a u s F r e i b u r g : „R e ise nach B o m b a y u n d die P e s t " ( V e re in K a r l s r u h e r Ä rz te ) . „ 31. L u d w ig L o r b a c h : „ V b e r a m m e r g a u u n d fe in P a s s io n s s p i e l " F id e l i t a s , v e r e i n katholischer K a u f l e u t e u n d B e a m t e n ) . A u g u s t 5. G a r t e n in s p e k to r P u r p u s a u s D a r m s t a d t : „ Ü b e r e ine n o r d ­ amerikanische F i c h t e n a r t m i t w e iß e r R i n d e " (g . J a h r e s v e r s a m m ­ lu n g der deutschen dendro log ischen Gese l lschaft ) . — {22 — A u g u s t 5 . G r a f t>. S c h w e r i n a u s W e n d i s c h - W i lm e r s d o r f bei B e r l i n : „ Ü b e r E i n f ü h r u n g u n d A k k l im a t is a t io n a u s lä n d is c h e r A h o r n - a r t e n " (8, J a h r e s v e r s a m m l u n g der deutschen dendrologischen Gese llschaft ). „ 5 . f jo f m a r fc h a l l v. S t . P a u l - I l l a i r e a u s Fischbach im R ie s e n ­ ge b i rg e : „ Ü b e r d e n W e r t n o rd a m e r ik a n is ch e r L ichen f ü r Deutsch­ la n d (8. J a h r e s v e r s a m m l u n g de r deutschen dendrologischen G e ­ sellschaft). „ S. P a s t o r w u r l i t z e r a u s Leipz ig , R ei se sek re tä r des deutschen lh i l f s b u n d e s f ü r die a rm en isch en N o t l e i d e n d e n : „ E r f a h r u n g e n u n d A uss ic h ten in de r a rm en ischen S i e b e s a rb e i t " ( E v a n g e l . S tad tk irche) . „ 6. G e h . R e g i e r u n g s r a t P ro fe sso r D r . D r u d e a u s D r e s d e n : „ Ü b e r klimatische G r e n z e n exotischer B ä u m e in D e utsch land" ( 8 . J a h r e s v e r s a m m l u n g d. deutsch, deudro log ischeu Gesellschaft).. „ ; 8 . 21. W i l l i : „ W i e verbessern die A r b e i t e r ih re L a g e ? " (M ffentl . V e r s a m m l u n g der W a g n e r in der R e s t a u r a t i o n „ A u e r h a h n " ) . „ 2 8 . c o l l e f r a t h a n s M ü n c h e n : „ D ie christlichen G ew erkschaf ten" ((Öffentl iche G e w e r k s c h a f t s v e r s a m m lu n g im C a f e N owack). S e p t e m b e r 5. D r . F e t z l a f f : „ U b e r E r n ä h r u n g de r h ö h e re n g r ü n e » P f l a n z e n " ( G a r t e n b a n v e r e i n ) . „ 2 0 . R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r D r . S e h r : „ C h i n a " (Alldeutscher v e r b a n d ) . (Oktober ( . P r o fe s s o r f f ü b l e r : „ D ie W ä r m e k r a f tm a s c h in e " (A rb e i te r - b i ld n n g s v e re in ) . „ v G e h . R a t F r h r . v o n M a r s c h a l l : „ E i n e G r i e n t r e i s e " (A lp en - ve re in ) . „ 6. D r . S a a l f e l d : „D eu tsc h es W o r t — D eutscher B o r t " (A l lge ­ m e i n e r D eu tscher S p r a c h v e r e in ) . „ 8. R e a l l e h r e r A . B e r g m a n n : „ P a r i s u n d fe ine A u ss te l lu n g " ( A r b e i t e r b i ld u n g s v e r e in ) . „ 8. F . W . S c h l e s i n g e r : „ D ie im G r o ß h e r z o g t u m B a d e n v o r ­ k o m m e n d e n b r u tp f l e g e n d e n u n d n e s te rb a n e n d e n Fische u n d deren vo lksw irtschaft l iche B e d e u t u n g " (B ad ische r zoologischer V ere in ) . „ i o . R e c h t s a n w a l t B o e c k h : „ D a s E r b re c h t nach dem bürgerl ichen Gesetzbuch" (G e w e r b e v e r e in ) . ,, H . F r a u G l g a I s c h o m m l e r , hygienische Schrif ts te l le r in a u s L e ip z ig : „ W e s h a l b g ie b t e s so v ie l kranke F r a u e n ? — K i n d e r ­ k ra n k h e i te n " ( N a t u r h e i l v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 15. R e c h t s a n w a l t (D. £) e i n s h e i m e r : „ D a s M ie t re ch t des b ü rg e r l i ch e n G ese tzbuches" ( A r b e i te rb i ld n n g s v e re in ) . „ 15. B i s M i t t e D e z e m b e r h ie l t R e c h t s a n w a l t D r . R o b e r t S ü p f l e je w e i l s D i e n s t a g s u n d F r e i t a g s V o r t r ä g e ü b e r „ D a s deutsche B ä n d e l s - u n d W echsel recht" (Technische ksochschule). — (23 — O k t o b e r (G., P ro fe sso r E . K ü h n e m a n n a u s M a r b u r g : „ I b s e n s u n d T o ls to is letzte M e r k e " ( M u s e u m K a r l s r u h e ) . \6. b is (S . A p r i l i g o ( hie lt D r . B r e m s , Pro fesso r -der P h i l o s o p h ie a i t de r Technischen Hochschule, e ine R e i h e r>on V o r t r ä g e n ü b e r die „Geschichte der n e u e r e n P h i l o s o p h ie seit B e s c a r t e s " ( G r o ß h . K o n s e r v a t o r i u m f ü r Musik) . „ (S., ( 9 -, 23 . , s o . u n d 2. N o v e m b e r . P ro fe ss o r T r o e ! t s c h : „ E i s e n ­ b a h n w e s e n " ( v e r e i n V o lk s b i ld u n g ) . „ (? . S t a d t v i k a r B a u e r : „ O b e r a m m e r g a u e r E in d rü c k e" ( G u s t a v - A d o l f - F r a v e n - u n d I u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ (7 . B e f n i i E b e r t a u s M ü h l b u r g : „ B i e chinesischen W i r r e n u n d die M iss io n " ( M i s s i o n s - F r a u e n - u n d I u n g f r a u e n v e r e i n ) . „ V - P ro fe sso r Dr. F ö r s t e r a u s Z ü r i c h : „ B e r deutsche P h i l i s t e r u n d die F r a u e n b e w e g u n g " ( F r a u e n b i l d u n g — F r a u e n s tu d in m ) . „ (7 . b i s (5 . A p r i l ( g o ; h ie l t D r . ( D e f c t , B i r e k to r de s P r in z e s s in - M i l h e l m - S t i f t s , e ine R e i h e vo n V o r t r ä g e n ü b e r „ B i e Geschichte der deutschen L i t t e r a t u r seit Lessing nach S e i t e de r g ro ß e n K u l tu r iu te r c s s e u " ( G r o ß h . K o n s e r v a t o r i u m f ü r Musik) . „ ( 8 . E . M i l a n , e h e m a l ig e r H ofschausp ie ler a u s H a m b u r g : „ R e c i - t a t i o n : B ie B r ü d e r v o n P a u l H e y f e ; Lo t te v o n T ä s a r F la isch len , B a l l a d e n u . s. w . " ( K a u f m ä n n i s c h e r v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 2 l . M ü r z , S e k r e t ä r de r B a s l e r M iss io n s g es e l l sc h a f t : „ B i e g e g e n ­ w ä r t i g e L a g e de r M iss ion i n T h i i m " ( B e z i r k s v e r e in K a r l s r u h e f ü r ä u ß e r e M iss ion) . „ 2 2 . O b e r b a u d i r e k to r P ro fe sso r D r . B u r m : „ B i e M a c h t de s R a u m e s in de r B a u k u n s t " (Akadem ischer V o r t r a g in der A u l a der technischen Hochschule). „ 2 -t. S t a d t p f a r r e r Dr. M e h r t e a u s P h i l i p p s b u r g : „ S c h o t t l a n d s p e r l e n , R e iseb i ld e r a u s dem g r ü n e n I n s e l r e i c h e " ( „ C o n s t a n t i a " u n d a n d e r e ka tholische v e r e i n e ) . „ 2 4 . b e g in n e n d h ie l t P ro fesso r K . W i d m e t j e w e i l s M i t t w o c h s 6 V o r t r ä g e ü b e r „Geschichte u n d Aesthetik des W o h n r a u m s " (v ik to r ia p en s io n a i ) . „ 25. Pro fesso r D r . L n c k c n b a c h : „R öm isch -ge rm a n ische F o r sc h u n g e n de r letz ten J a h r e " ( K a r l s r u h e r A l t e r t u m s v e r e i n ) . „ 25 . G e h . R a t D r . C . M a g n e t 4: „ E i n i g e v o n de r badischen R e ­ g i e r u n g im O d e n w a l d u n d bei O s t e r b u r k e n konserv ier te Reste römischer K as te l le " ( K a r l s r u h e r A l t e r t u m s v e r e i n ) . ., 27. H o f r a t P ro fe sso r D r . L e h m a n n : „ P h y s ik u n d P o l i t i k " (F est­ rede bei de r F e i e r de s R ek to ra t s w e c h s e l s a n de r technischen Hochschule). „ 28. S t a d t p f a r r e r B r ü c k n e r : „ B a s V e r h ä l t n i s v o n T h e o lo g ie u n d Kirche in V e r g a n g e n h e i t u n d G e g e n w a r t " ( p r o t e s t a n t e n v e r e in ) . — 124 — O k t o b e r 2 9 . D r . 5 . E e w y a u s M ü l h a u s e n : „Hochzeit u n b Eeichenfe ier im jüdischen A l t e r t u m " (V e r e in f ü r jüdische Geschichte u n d E i t t e r a tu r ) . „ 2 9 . b e g in n e n d h ie l t A n n a E t t l i n g e r \5 V o r t r ä g e : „ B i l d e r a u s de r neues ten französischen, nordischen u n d deutschen E i t t e r a t u r (M ae te r l inck , H o f ta u b , B j ö r n s o n 11. s. w . ) " . „ 2 9 . n . 30. p y f i f c r C a r l L a r o l i a u s M ü n c h e n : „ p a r i s e r W e l t ­ a u s s t e l l u n g 1900 in w o r t u n d B i l d " (K le in e r Fes thal lesaal) . 3 0 . D irek to r H e r z o g e n r a t h a u s F r a n k f u r t a . K t . : „ D ie B e ­ h a n d l u n g v o n G ic h t u n d K h e u m a t i s m n s nach den G r u n d s ä t z e n de r m o d e r n e n H e i lw e i s e " ( t t a tu r h e i l to e r /ü n K a r l s r u h e ) . „ 3 0 . u n d N o v e m b e r 3 . Pro fesso r D r . v. G e c h e l h a e u s e r : Ü b e r die kunstgeschichtliche B e d e u t u n g B o t t i c e l l i s u n d se iner W e rk e" G r o ß e r K a t h a u s f a a l ) . „ 3 V P f a r r e r H o l d e r m a n n a u s H o t t e l n : „ D e r F a l l w e i n g a r t in se iner B e d e u t u n g f ü r die e o a n g e l . K irche" ( K irch l ich-l ibera le V e re in ig u n g ) . „ 3 V D r . H . E ö r o c n f c l b , D i re k to r de s S c h i l l e r - T h e a t e r s in B e r l i n „ V o l k s u n t e r h a l t u n g " ( K a u f m ä n n i s c h e r V e r e in K a r l s r u h e ) . N o v e m b e r (. H e b e r t S c h e u : „ w i e w e r d e n die T o t e n a n fe r s te h e n u n d m i t w elcherle i Ecib w e r d e n sie k o m m e n ?" ( (ö ffen t l icher V o r t r a g i m S a a l e des „ G a s t h o f e s M o n o p o l " ) . „ 2. P r e d i g e r E . F r a u c h i g e r : „ D e r n e u e H i m m e l u n d die n eu e E r d e " (K c l ig iö fe r V o r t r a g im S a a l e des „ G a s t h a u s z u m E a u b , K a is e r s t r a ß e ( s " ) . „ 4 . D b e r k r i e g s g e r i c h t s r a t B e c k e r : „ H o ch to u ren i n den p e n n in i s ch e n A l p e n " (A lp e n v e re in ) . „ 4 . H . H ä h l a n s S t u t t g a r t , hom ö o p a th isch e r A rz t ( in A m e r ik a p r o m o v i e r : ) " : „ D e r H h e n m a t i s m n s , fe ine U rsachen u n d H e i lu n g " (V e re in f ü r H o m ö o p a t h i e u n d N a tu r h e i lk u n d e ) . „ 4 . p a s t o r S c h ü t t l e r a u s B a n n e n : „ D ie F r a u im evangelisch- kirchlichen E e b c u des 19. J a h r h u n d e r t s " ( l . A b o n n e m e n t s v o r t r a g im E o a n g e l . V e r e i n s h a n s ) . „ 5 . H o f r a t P ro fe sso r D r . E e h m a n u : „ D ie H a r m o n i e der F a r b e n " (Akadem ischer V o r t r a g in de r A u l a der Technischen Hochschule). „ , 6 ., 13., 16 . it. 2 0 . P ro fe sso r D r . £ c h m n u n : „ p h y s ik " (V e re in V o lks ­ b i ldung) . „ 7. b e g in n e n d . M r . I . p r e s s i g n y : »7 C o n fe re n ce s su r C h a t e a u ­ b r ia n d « (H ö h e re Töchte rschule) . „ 7. S t a d t g a r t e n i n s p e k t o r K i e s : „ D e r G a r t e n b a u a u f d e r p a r i s e r W e l t a u s s t e l l u n g " ( G a r t e n b a u v e r e i n K a r l s r u h e ) . „ 7 . H e c h t s a n w a l t T r u n k : „ M ie t e u n d p n c h t nach d em n e u e n Hecht" (K a tho l ischer M ä n n e r v e r e i n „ C o n s t a n t i a " ) . 7. B e t r i e b s s c k r e t ä r w e i s : „ D ie V e r h a n d l u n g e n de s Kongresses de r K a n a r i e n z ü c h t e r a m 2 1 . O k to b e r in F r a n k f u r t a . M ." V e r e in v o n V o g e l f r e u n d e n K a r l s r u h e ) . November 7. Dberkirchenrat Zäringer: „Erinnerungen und Eindrücke von den Festtagen des Gustav-Adolf-Vereins in Königsberg und in Konstanz" (Gustav-Adolf-Frauen- und Junafrauenverein). „ 8. Professor Dr. A. Böhtliugk: „Die Lisenbahnfrage im letzten Landtage und die Heidelberger Katastrophe" (Eisenbahnreform- verein). „ k. Sekretär Rstd Dietrich aus Stuttgart: „Die Großstädte und ihre wirtschaftlichen Verhältnisse" (Vortragsverband kaufmänn­ ischer Vereine Karlsruhe). „ 8. Robert Scheu: „Der Zustand nach dem Tode bis zur Aufer­ stehung" (Gffentl. Vortrag im Saale des „Gasthofes zum Monopol"). „ 9. Pauptlehrer K n euckcr: „Reisccrinncrungen an Dalmatien und Montenegro" (Gartenbauvcrein Karlsruhe, Stadtteil Miihlbnrg). „ t V Prediger <£. $ rauchiger: „Zeichen der Zeit, politisch» physisch-religiös (sic!) und socialer Natur" (Gffentl. Vortrag im Gasthaus zum Laub). „ ((. Professor Kiefer: „Goethes religiöse Entwicklung" (Karls» ruhet' proteftanteuvereiu). „ ((. Professor D. Th0 ma: „Mas will der evangelische Bund?" (Drtsverein des Evangel. Bundes). „ ((., \ 5 . ii. t-(. Gräfin S ch i m m e I in a n » : „Reisen und Missious- thätigkeit in Amerika" (Gffentl. Vorträge im großen Saale der Eintracht). „ (2. Pofschauspieler Wassermann: „Recitation: Rosenmontaa, Drama von E. partleben" (Kaufmännischer Verein). „ (5. Prediger L. Franchiger: „Die Engel, ihre Natur und ihr Dienst" (Gffentl. Vortrag im Gasthaus zum Laub). „ ( 3 . Regierungsrat Dr. pcydenreich aus Weimar: „Zweck und Ziele der Renten- und Pensiousanstalt für deutsche bildende Künstler" (Grtsverband Karlsruhe der Renten- und Pensions- Anstalt für deutsche bildende Künstlet). „ ( 3 . Robert Scheu: „Spiritismus, Hypnotismus und Magnetismus, ihre Mirakel und Gffenbaruugcn im Lichte der heiligen Schrift" (Gffentl. Vortrag im Saale des „Gasthofes zum Monopol"). „ (5. Frau Anna Schulz ans Meiningen: „Bleichsucht, Blutarmut und die damit verbundenen Störungen" (Naturheilverein, „Ein­ tritt nur für Frauen und Mädchen von über (8 Jahren"). „ (H. Stadtvikar Bauer: „Grundsätze der deutschen, evangelisch­ protestantischen Mission" (Missions-Frauen- 11. Jungfrauenverein). „ Reallehrer A. Bergmann: „Paris und seine Ausstellung" (Kathol. Mäunerverein „Eoustantia"). „ H- Stabtrat 11. Rechtsanwalt Boeckh: „Das Erbrecht nach dem bürgerlichen Gesetzbuch" (II. Vortrag) (Gcwerbeverein). — \26 — Novem ber \ 5 . Mlle. Emilie Chovel, Professeur de Diction : »Recital Litteraire« (ITtufiffetal der Höheren Mädchenschule). „ iS. P re d ig e r € . r a u c h i g e r : „ D a s Ende Hat seine bestimmte Z e i t" (Dffentl . Dortvag im G a s th a u s zum Laub). „ iS. Professor Dr. K l e i n : „Die B e deu tung des Wassers fü r die P f la n zen " (Naturwissenschaftlicher Dcrriti). „ i 7. Reichs- und L and tag sab g eo rd n e te r Rektor I . K o p s c h au s B e r l i n : „IDcltpoliti f und H ande lsve r träge" (Versam m lung der Fre isinnigen P a r te i ) . „ 18. P re d ig e r <£. F r a u c h i g e r : „ D a s tausendjährige Reich" (Öffentl . Vortrag im Gasthaus zum Laub). „ 18 . P f a r r e r H e s s e l b a c h e r a u s Neckarz im incrn : „Lavater , der P ro p h e t einer neuen Z e i t" (Fam il ienabend des E vange l . B u n d s u nd des Gustav-A dolf-V ere ins ) , „ ist. Professor Dr. A . D r e w s : „Kunst und Sittlichkeit (K a u f ­ männischer Verein K a r ls ru h e ) , ist, R e c h tsa n w a l t M a y : „Die Gerichte in B a d e n ; O rgan isa t ion u nd Zuständigkeit" (Arbciterbildungsvercin) . . „ ist. Professor H e H b o c k : „Deutschlands Aufgaben in S ü daf r ika" (Akademischei: V o r t rag in der A u la der Technischen Hochschule). .„ 2 0 . P re d ig e r (E. r a u c h i g e r : „ D a s Wesen des Gerichts" (Gffentl . V o r t rag im G a s th a u s zum Laub). 2 0 . li. 2 1 . ID. I o ach i m - B e l l a ch i n i und C la r a B e l l a c h i n t a u s F ra n k fu r t a. 11t.: „ Z w e i A uss ta t tu n g s-V o r t räg e , D em o n ­ stration elektrischer Colossal - G e m ä l d e : Die deutsche Flotte ; T r a n s v a a l und . der B n re n k r ie g ; das W un d er lan d I n d i e n " ( I m großen S a a l e der Gesellschaft (Eintracht. (Ein Teil der E in n a h m e zum Besten des deutschen Flotten-Vereins). ,„ 2 2 . R e c h tsa n w a l t T r u n k : „ D a s Recht der H and lungsgeh i l fen und H a n d ln n g s leh r l in g e nach den geltenden Gesetzen" (V o rt rag s­ verband kaufmännischer Vereine K ar ls ru h e ) . „ 26. H a u p t le h re r A. K n e n c k e r : „R e iseer innerungen a n Dalm atien , M on teneg ro , die Herzegowina und B o s n ie n " (Arbeiterb ildungs­ verein). „ 26. S ta d ta r z t Dr. M o s e s a u s M a n n h e i m : „ Z u m K apite l der N ervosi tä t bei den m odernen J u d e n " (Verein für jüdische G e ­ schichte und L it te ra tn r ) . 27. S a n i t ä t s r a t Dr. B i l f i n g e r von Schloß S p e h g a r t bei Über­ l i n g e n : „Die Nervenkrankheiten , ihre n a tu rg e m ä ß e Heilung und V e rh ü tu n g " (N aturhe ilvere in ) . „ 28. P f a r r k u ra t B re t t l e : „ I u b i l ä u m s w a l l f a h r t istoo nach R o m ; Eindrücke eines T e i ln e h m e rs" (Katholischer M ä nnerve re in Constantia). — \27 — November29. Robert Scheu: „Wann werden die Toten auferstehen?" ((Öffentlicher Vortrag im Gasthof zum Monopol). „ zo. Dr. Ziegler: „Fortschritte der letzten Jahre in der Magen­ physiologie" (Naturwissenschaftlicher Verein). „ 30. und 3., 7. und (4- Dezember Professor Arnold: „Elektro­ technik" (Verein Volksbildung). Dezember 2. Fräulein Johanna Wittum aus Pforzheim: „Erlebnisse als Krankenpflegerin im Burenkriege". Im großen Rathaussaal, („zum Besten freiwilliger Krankenpflege und der gefangenen Buren und ihrer Familien"). „ 3. Professor Hermann Fischer: „Das Nibelungenlied" (Arbeiter­ bildungsverein). „ 5. Freiherr E. A. v. ßö'c: „Die politische Lage in Baden" (Allgemeine Landesversem.nlung der Konservativen Badens). „ 3 . Konsul Menzer aus Neckargemünd: „Wirtschaftspolitik und Handelsverträge" (Allgemeine Landesversammlung der Konser­ vativen Badens). „ 5. Professor Fr. 5 . Meyer: „Die Geschichte der Gartenkunst" (Gartenbauverein Karlsruhe). „ 5 . Stadtpfarrer Mühlhäußer: „Die sittliche Grundlage konser­ vativer Politik" (Allgemeine Landesversammlung der Konser­ vativen Badens). .„ 5 . Gberkirchenratssekretär Stengel: „Paris im Jahre (900" (Gustav-Adols-Frauen- und Iungfrauenverein). „ 3. Gberpostdirektionssckretär 5 ch m 11 n ck: „Land- und Leute in Deutsch-Gstafrika" (Katholischer Männerverein Constantia). „ L. vr. Brunner: „Der Kaufmann als Pionier der Kultur" (Vortragsverband der kaufm. Vereine in Karlsruhe). „ 6. Dr. Emma Hübner aus Berlin : „Über die wichtigsten Stoffe in der Ernährung mit besonderer Berücksichtigung der ver­ schiedenen Speisefette wie Butter, Palmin, Schmalz und deren gesundheitliche und wirtschaftliche Bedeutung" (Hotel Friedrichshof). „ 6. Robert Scheu: „Die bevorstehende persönliche Wiederkunft Jesu Christi und ihr Zweck" (Vffentl. Vortrag im Saale des Gasthofes „zum Monopol"). 7. Landwirt Alfred Klingele, der „Bauer von der Flüh" bei Säckingen: „Die jetzige unbegreifliche Bnrenpolitik Deutschlands und diejenige Kaiser Wilhelms I. und Bismarcks" (Gffentl. . Versammlung in der Brauerei Schrempp). „ 9. Divisionspfarrer Lic. tbeol. Bornhäuser ans Rastatt: „Kritik und Liebe" (II. Abonnements-Vortrag im Evangel. Vereinshaus). „ 9. Pfarrer Dr. Christ lieb aus Freistett: „Die Wirren in China und die evangelische Mission" (Familienabend des Allgem. evangel,- protestantischen Missionsvereins). (28 — Dezember (0. Frau Hedwig N i e m a n n - R a a b e, Intendant 2t. p rasch aus Berlin, Hofschauspieler Wasser in an» und Fräulein ITT. Wolfs: „Recitation des Urfaust" (Kaufmännischer Verein Karlsruhe). „ io . Architekt W ilh e lm p e t e r : „V ene d ig" (Arbeiterb ildungsverein) . „ ( 0 . Professor D r . T r o e l t s c h : „Ü ber K in dera rbe i t" (Akademischer V o r t ra g in der A u la der technischen Hochschule). „ \ v Buchdruckereibesitzer Faaß: „Die Weltausstellung in paris" (Evangel. Arbeiterverein). „ \ 2 . O b e rm e d iz in a l ra t Dr. H a u s e r : „D ie hygienischen Aufgaben der F r a u " (Deutscher Verein fü r Volkshygiene, O r t s g ru p p e K a r l s ­ ruhe). „ \5. R o b e r t S c h e u : „ D ie bevorstehende persönliche Wiederkunft Christi in ihren Fo lgen fü r die Kirche und die W elt und in der Re ihenfo lge ih re r E reignisse" (Öffentl . V ortrag im S aa le des G as tho fs „ z u m M onopo l" ) . „ t<t. P re d ig e r E . F r a n c h i g e r : „ D ie zwei Z e u g e n " , O f fe n b a ru n g J o h . K a p . u - 3— H " (Öffentl . V o r t rag im G a s th a u s zum Laub). G e h . H o f ra t D r . H a i d : „Konferenz der in te rn a t io n a le n E rd - Messung in p a r i s " (Naturwissenschaftlicher Verein). „ (5. Professor Dr. v. O e c h e l h a e u s e r : „K unst-K rit ik" (M useum K ar ls ru h e ) . „ (5. A. H e r t i g de Giez, delegue de l'alliance frangaise: „ S a r a h B e r n h a r d t " (G ro ß e r R a th a u ss a a l ) . „ t6 . Dr. med. G . v. L a n g s d o r f s a u s F r e i b u r g : „ w a s ist S p i r i ­ tu a l i s m u s und w a r u m bin ich Sp ir i tua l is t g e w o rd e n ?" (Ö ffen t l . V o r t ra g im großen R a th a u s s a a l ) . „ 19- G e h . R e g ie ru n g s r a t Professor Dr. C o h e n a u s M a r b u r g : „Die I d e e der F re ih e i t" (Vere in fü r jüdische Geschichte und L it te ra tm ). „ td- Professor v . M e r k : „ B e n v e n n to C e ll in i" (Badischer Kunst­ gewerbeoerei»). „ 2 0 . R o b e r t S c h e u : „D ie ernsten Zeichen der Z e i t zum Beweise der ZTähe der W iederkunf t Christi und der großen antichristlichen T rü b s a l" (Öffentl . V o r t ra g im S a a l e des Gasthofes „zum M onopol" ) . „ 2 8 . R o b e r t S c h e u : „ I s t J e s u s von N aza re th der S o h n G o t te s , der H ei land und Erlöser der W e l t ? ( E in w o r t zur S tä rk u n g des G l a u b e n s gegenüber alten und neuen Anfechtungen)" (Ö ffen t l . V o r t rag im S a a l e des Gasthofes zum Monopol) . Registrator K. Ziegler. G r s t . 1 9 0 0 . (Bit S . 111.) - 1 2 9 — Beilage l. Schülerxahl der Karlsruher Schulen. SchuljahrI. Städtische bchulen. 1893/99*) (899/1900*) (. Realgymnasium (mit Klasse VI, V, IV u.Unter III eines Reformgymnasiums) . . . . . . 583 585 2. Gberrealschule.............................. 5(0 5(3 5. Realschule.................................... 344 365 9. lsöhere Mädchenschule mit Gymnasialabteilung 558**) 585**) 5. Gewerbeschule.............................. 580 580 6. Sophienschule (Unterricht für weibliche ksand- arbcit und Kleidermachen)............... (65 (65 7. Dem Rektorat unterstellte Schulen: a. (Einfache Knabenschule (mit INühlburg). . ( 083 ( ((( b. Einfache Mädchenschule (mit Mühlburg) . ( 33( ( 36( c. Erweiterte Knabenschule................... 2 059 2 (23 d. Erweiterte Mädchenschule . . . . . . 2 055 2 241 e. Knabenvorschule........................... 577 622 f. Bürgerschule.............................. 270 279 g. Töchterschule............................... 9(2 9(6 h. K n a b e u f o r tb i ld u n g s s c h u le (m i t M ü h l b u r g ) in (9 Klassen........................... 590 6(2 i. M äd c h e n fo r tb i ld u n g ss c h u le (m i t M ü h l b u r g ) in (9 Klassen........................... 426 450 k. Kaufmännische Fortbildungsschule (in 5 Klassen).................................. 140 (28 Zusammen (a.—k.) . . 9 423 9 843 II. Staatliche Schulen. 8. Akademie der bildenden Künste............... 88 (0( 9. Baugewerkeschule ***) 460***) 462***) (o. Gymnasium................................. 628 604 *) Die Z a h len beziehen sich, soweit nicht a n d e r s bemerkt ist, a u f den S t a n d a m Schluffe des Schuljahres . **) D avon besuchten 25, bezw. 4% ( am Schluffe des Sc hulja hr es noch 34) M ädch en die Gymna s ia labt e ilu ng . ***) Bei Beginn des Wintersemesters 1898/99/ bezw. J899M900. 9 — (50 — Schuljahr 1898/99 (899/(900 [ \ . Kunstgewerbeschule.............................. 206*) 22(*) (2. Lehrerseminar I (08 94 (5. Lehrerseminar I I ........................... ((o (09 (4- Lehrerinnenseminar (Prinzessin-Wilhelm-Stift) 86 85 (S. Schute des Lehrerseminars I ........... (45 20? (6. Schule des Lehrerseminars II ........... (58 (3 ( (7. Turnlehrerbildungsanstalt................ . 55 46 **) III. Schulen des badischen F rauenvere ins. (8. Frauenarbeitsschule. ..................... ( 035 978 (9- Haushaltungsschule des Friedrichstifts . . . 2( 2( 20. Industriekurse zur Ausbildung von Handar­ beitslehrerinnen : a. an Volksschulen .................. 85***) 75***) b. an höheren Mädchenschulen. . . . 30 3% 2(. Luisenschule............... 85 82 22. Schule für Kunststickerei........................ 46 48 23. Seminar zur Ausbildung von Handarbeits­ lehrerinnen an Mädchensortbildungsschulen 35***) 40***) 24. Handelsschule ..................... 20 37 IV . P rm atfchu len . 25. Allgemeine Musikbildungsanstalt........ 4(9 404 26. Institut (und Fortbildungskurs) von A. Fried­ länder (36 (46 27. Konservatorium für Musik............. 607 f) 602 f) 28. Malerinnenschule................... .. 67 40 29. Militärvorbereitungsanstalt von G. Fecht . . so 55 30. viktoriaschule............................. 250 267 *) D a v o n w a r e n *52, bezw. *60 ständige Schüler. **) Davon waren 43 badische und 3 auswärtige Lehrer (2 Schweizer, * Thüringer). ***) In zwei Kursen. t t ) D a ru n te r w a r e n 484 eigentliche Schüler, 95 Hospi tanten und 28 Kind er, bezw. 466 eigentliche Schüler, *07 Hospi tanten und 29 K ind er. — 15 V V . Die Frequenz der technischen Hochschule im S tud ien jah r s 8 9 9 /l 9 0 0 ergiebt sich a u s folgender Ü bersicht: W in te r s e m e s te r t 8 9 9 ; 190 0 ' Sommerfctneftcr 1900 Studie- tzospi. tanten int ganzen Studie­ rende Hospi­ tanten im ganzen A b te i lu n g f ü r M a t h e m a t i k u n d a l l ­ g e m e in b i ld en d e F ä c h e r . . . . 6 10 16 7 4 11 A b t e i l u n g f ü r A rc h i tek tu r . . . . 189 4 6 2 3 5 183 3 0 2 1 3 A b t e i l u n g f ü r I n g e n i e u r w e s e n . . . 19 8 6 20 4 197 4 2 0 1 A b t e i l u n g f ü r M a s c h i n e n w e s e n . . . 3 44 14 3 5 8 3 5 1 25 3 7 6 A b t e i l u n g f ü r Elektro technik . . . 2 56 21 277 2 6 0 12 2 7 2 A b te i lu n g f ü r C h e m i e .................................. 147 1 7 164 13 4 20 1 5 4 A b t e i l u n g f ü r F o r s tw e se n . . . . 12 — 12 10 — 10 1152 1 1 4 1266 1 14 2 95 1237 T e i l n e h m e r ...................................................... — — 9 8 — — 2 5 13 6 4 1 2 6 2 >>* S ta t i s t ik d e s V e v v lk e ru t tg s v v rg a n g e s 1900. M o n a t . kebend- Lot- Gestorbene, ausschließlich der Totgeborenen T o d e s u r s a c h e n 1 | | E 1 -1V| I j s I o ■8 1 S I i 1 L i i Fv Akute Darm­ krankbeiten 1 f f ! 5 I Z ! © 1 G eborene im ganzen o - i Jahr J a n u a r . . . . 262 7 125 39 1 1 1 17 19 12 67 7 Februar . . . 231 5 112 27 — 1 — — — 15 18 8 1 65 5 März . . . . 235 9 154 28 1 1 1 --- — 22 34 4 — 88 3 A p r i l . . . . 228 5 157 45 1 — — — — 17 36 9 2 88 6 M a i ........................... 231 8 178 52 — 1 1 --- 2 29 39 20 5 83 3 J u n i . . . . 222 5 137 32 — 1 2 1 2 24 16 20 5 63 8 I - ' l i - ■ • • • 269 6 196 89 — — 1 1 2 17 9 62 28 96 8 August . . . . 235 6 199 108 — — 1 2 1 24 11 78 20 75 7 September . . . 241 4 143 65 — — 1 — 2 15 6 44 10 66 9 (Oktober. . . . 269 5 143 63 — — 1 — ■ — 20 8 41 11 65 8 N ovem ber . . . 226 4 99 32 — — — — — 10 10 17 4 61 1 Dezember . . . 206 5 130 37 — 1 1 i — 18 25 13 3 67 4 Summe. . . . 2 855 69 1 773 617 3 5 10 6 9 228 231 328 89 884 69 Register ZU M tgaiig XII—XYI (1896- 1900) in «fitoiiift. — III V o r b e m e r k u n g : D ie N am en der verschiedenen Gasthöfe, C afes u. s. w . findet m an unter dem Stichwort G a s t - u n d W i r t s h ä u s e r , die der verschiedenen städtischen Kommissionen unter K o m m i s s i o n e n , die der Schulen unter S c h u l e n , die der Straßen unter S t r a ß e n und diejenigen der Vereine unter V e r e i n e . Abgeordnetentag des Badischen Kkilitär- vereinsoerbandes 1899, 75. Abt, A ., S tiftungsverw alter t 1898 , 1898, 90. Achleitner A ., Professor, 1898, i r r . Ackerwiesen, 1896, 43. A gster, Reichstagsabgeordneter au s S tuttgart, 1898, ros. Akademie der bildenden Künste 1896, 2 3 . 1897, 9 6 . 1 2 6 . 1898, 1 1 5 . 1899, 5 7 . 1 3 2 . 1900, 1 2 9 . A lbert, Stadtpfarrer in E ttlingen , 1898, 68. Alberts, P farrer a u s Frankfurt a. Kl., 1899, 1 1 8 . A lbthalbahn 1899, 1 0 3 . 1900, io o . — B eitrag der Stadt K arlsruhe zum B a u e derselben 1896, 34. — E r­ öffnung 1898, 74 f. A lbus, Physiker au s w ie » , 1900, n s . A ller-, Z ahnarzt, 1898, 1 0 5 . 1899, 1 2 3 . 1900, 1 2 0 . Altherr, Pfarrer aus B asel, 1897, 1 2 4 . Altkatholikensynode 1897, 75. Amirchanjanz, Pastor au s A rm enien, 1896, 1 1 9 . Ammon © ., Schriftsteller, 1898, 47 . 1 0 2 . 1899, 8 1 . 1 2 4 . 1 2 6 . 1 2 8 . 1900, 1 1 9 . A m tsgefängn is im Hardtwaldstadtteil 1896, 5 0 . 1897, 3 7 . Amtsgericht, Großh., 1896, 39 f. 1897, 22 f. 1898, io . 18 9 9 ,2 6 . 1900, 2 8 . Andelfinger, J e su i te n p a te r , 1898, 1 12 . A n h a l t , E rb p r in z Friedrich, 1897, fl. 1900, 8. — Erbprinzessi» M a r ie , geb. Prinzessin von B a d e n , 1896, « 2 . 1897, 3. 5 . 9 0 . 1900, 8. A nlehen, Städtische, 1896, 88. 1897, 1 3 f. 1 9 f . 1898, o. 1899, 1 7 . 2 3 . 1900, 2 4 . Anschütz, (D., Hofphotograph in B erlin , 1900, 9 3 . Anstalt für A rbeitsnachw eis 1896, 6 5 . 1897, 5 8 . 1898, 4 6 . 1899, 6 2 . 1900, 58 f. Anstalt zur A usbildung von K inder­ pflegerinneu 1897, 6 6 . Antihydropsin, G eheim m iltel, 1896, 4 1 . Appel, D r . , Rabbiner, 1896, 1 1 5 . 1897, 7 9 . 1899, 1 2 1 . A p p e n m ü h l e 1896, 2 5 . 1897, 1 5 . 1898, 7. 1899, 1 8 . 1900, lfl. Apollotheater 1899, 55. Apotheke in der Mststadt 1896, 41. Arbeiterausstände 1896, 39. Arbeiterinnenheim 1897, 6 7 . 1898, 54. Arbeiter-Sängerbund, Badisch - pfälz­ ischer, zweiter Sän gertag , 1897, 88. Arbeitcrstatut, Städtisches, 1898, n f. Arbei te rw ohnhäuser , Städtische, 1896, 5 0 . 1897, 1 8 . 3 6 f , 1898, 2 9 . A r b e i t s n a c h w e i s f. A n s ta l t . Arbeitsnachweisekonferenz 1897, 7 6 . Arm brus ter , Professor, 1899, 1 2 0 . IV A rm brus te r K., Professor, 1897, 1 2 2 . 1898, 109 . — V . , Professor, 1897, i s s . — V . , R e c h tsa n w a l t , 1897, 116. A r m e n - n . K r a n k e n p f l e g e , S täd t isch e r A u f w a n d f ü r dieselbe 1896, 23. 7 2 . 1897 , 13. 65. 1898, 5 . 1899, 1 6 ., 1900, 1 5 . A r m e n w e s e n 1896, 72— 75. 1897, 65 — 69. 1898, 53 — 56. 1899, 66 — 70. 1900, 65 — 68. Arnold , Dr. A . , 1 898 , 1 0 2 . — (E., Professor, 1899, so. 5 3 . 1 2 1 . 1900, 127. A r n s p e r g e r , D r . D i re k to r d e s B b e r - s chn lra t s , 1897, 46. 7 4 . 1899, 76. A s a l , 3 ., B i l d h a u e r , 1900, 92. A t e l i e r b a u i n der H o ff f t ra ß e 1898, so . A u ä ck c r 1896, 4 3 . A u e r , R ev iso r , 1 8 9 9 ,9 4 . — L., Professor , 1898, 38. A u g e n s t e in A . , S t a d t v e r o r d n e t e r , 1898, 9 . 2 1 . A n g u s t a V ik to r i a , Deutsche K a i s e r in , 1896, 1 . 15. A u rach er , . P . B . , a u s A l tö t t i n g , 1900, 119. A u s s t e l l u n g e n 1896, s i . 1897, 95— 98. 1898, 69 — 71. 1899, 9 5 — 1 0 0 . 1900, 9 1 — 9 5 . — Archivalische tut G r o ß h . G e n e r a l - L a n d e s a r c h i v 1898, 71. — D endro log ische 1900, 9>. — der Fe s t ­ g a b e n z u m 70. G e b u r t s t a g e G r o ß ­ he rzog F r i e d r i c h s 1896, 95. — G e ­ f lüge l - it. V o g e la u s s t e l l u n g e n 1896, 94. 1899, 97. — V. südwestdeutsche H a n d f e r t i g k e i t s a u s s t e l l u n g 1899, 77. — Historische u n d T r a c h t e n a u s ­ s te l lung 1899, 96 f. — I n t e r n a t i o n a l e H u n d e a u s s t e l l u n g 1896 , 94. 1899, 96. — I n t e r n a t i o n a l e K a t z e n a u s ­ s te l lung 1900, 9 i . — D e r K u n s t ­ genossenschaft K a r l s r u h e u n d des K ü n s t l e r b u n d e s 1897, 96. — v o n G r i g i n a l r a d i e r u n g e n u n d L i th o ­ g r a p h i e n 1896, 94 f. — e ines R ie s e n re l i e f s des P i l a t u s 1899, 96. — v o n T r a n s p a r e n t g e n i ä l d e n des H o f t h e a t e r m a l e r s 21. W o l f 1899, s s . A u s s t e l l u n g s h a l l e 1896, 25. 1897, 14. 1898, 7. 1899, 18. 1900, 16. 21u te n r ie th , F r . , M iss io n ä r , 1897, 123. 1898, l i o . B a b o , F r h r . v., G e h . L e g a t io n s ra t , 1897, 4 7 . B a c h , L a n d w ir t sc h a f t s in sp e k to r , 1897, 119. B äck le r , M . , a u s B e r l i n , 1900, i s i . B a d a n s t a l t e n 1896, 25. 1897, 1 4 . 1898, 7. 1899, 18. 1900, 16. — V g l . auch V i c ro rd t s b a d . Bädecker , D r. , 1897, 1 2 1 . 1899, 1 2 7 . B a d e n f. F r i e d r i c h , G r o ß h e r z o g ; L u i s e , G r o ß h e r z o g i n ; F r i e d r i ch , E r b g r o ß h e r z o a ; H i l d a , E r b g r o ß - h e rzog in , L u d w i g , P r i n z ; M a x i - m i l i a r t , P r i n z ; M a r i a L u i s e , P r i n z e s s i n ; K a r l , P r i n z ; W i l ­ h e l m , P r inze ss in . B a h n h ö f e , W e s tb a h n h o f 1896, 35. B a h n h o f f r a g e 1898, 7 5 — 84. 1900, 24 — 26. B a h n s e n , C o n s tan ze , L e h r e r i n , 1897, 1 17 . B a l l w e g , M in i s t e r i a l r a t , 1900, 7 3 . B a l l y , K o m m e r z i e n r a t in Säck ingen , P r ä s i d e n t de s badischen F e u c r w e h r - v e r b a n d e s , 1897, 82 f. B a n k , B ad ische , 1896 62 . 1897, 5 5 . 1898, 44. 1899, 60. 1900, 57. B a n k , (Oberrheinische, 1900, 57. B a n n w a l d 1897, 1 8 . B ä r , K . , G b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t , gest. ( 8 9 6 . 1896, 106 f. B a r k , P f a r r e r in L a h r , 1899, 1 2 s. B a r n e r , T h . , j u n . , K o n z e r to rg a n is t , 1900, 53. V B a r n u m & B a i l l e y s g rö ß te S c h a u ­ s te l lung de r E r d e 1900, 95. B a r r o , H a u p t l e h r e r , 1898, 1 0 5 . 1900, 1 2 0 . B a r t h , Pro fesso r in B e r n , 1900, n s . B a f f e r m a n n , P ro fe s s o r i n H e id e lb e rg , 1896 , i ß . 1 8 9 8 , 68. — J e n n y , S c h a u sp ie le r in , 1898, 36. L a t t l e h n e r , D r . F . , G e h . R a t , 1897, 77. 1899, 80. 127. 1900, 119. 120. B a u e r , S t a d t o i k a r , 1900, 123. 1 2 5 . — 21., R e a i e r u n g s r a t , gest. 7999 , 1899, 1 1 2 . — K . , G b e r k i r c h e n r a t s - fek re tä r , 1898, 1 1 4 . 1899, 1 1 8 . 1 1 9 . B a u g e l ä n d e , M a n g e l a n so lch em , 1896, 5 1 . B a u m e i s t e r , H . , M a l e r , 1897, so . 1899, 6 2 . 9 9 . — R . , V b e r b a u r a t , 1897, 77. 1898, 7 8. 82. B a u i n g a r t e n , D., P ro fe sso r , 1900, 7 4 . B a u o r d n u n g , S täd t ische , 1898, s i . B a u s e r , H . , B i l d h a u e r , 1896, 94. 1897, 97. B a u t e n , Ö ffe n t l i che , 1898, so f. — - S täd t ische, 1896, 49 f. 1897, 36 f. — Dgl. auch A r b e i t e r w o h n - h ä u s e r ; H ochbau ten . B a u t h ä t i g k e i t , p r i v a t e , 1896, so . 1897, 37 f. 1898, 31. 1899, 4 5 . 1900, 40. B a y e r - E h r e n b e r g , A . v., H a u p t m a n n a. P . , 1899, 65 1900, 6 0 . B a y e rn , P r in z Leopold v., 1899, 4 . — P r in z re g e n t Luitpold besucht das großh. p a a r in K a r l s r u h e 1899, 1 f. B a z a r zu G u n s te n des L ehrer innen ­ heims in Lichtenthal 1899, 65. B e am te n , Städtische, G e h a l t s v e rh ä l t - nissc 1896, 36. B e b a u u n g s - u n d B a u f l u c h t e n p l ä n e 1896, 41 . Bechert , L . , G eh . M b e rreg ie ru n g s ra t , gest. 18 9 8 . 1898, 96. B echt , E . , K o n z e r t s ä n g e r in , 1899, s s . Beck, v., O b e r s t l e u t n a n t , 1900, 79 f. Becker, G., M berkriegsgerichtsrat , 1898, 1 0 1 . 1899, 1 2 4 f . 1900, 1 2 1 . 1 2 4 . Beese, L., Theaterdirektor , 1897, 48. 1898, 3 7 . B e in e s , A., Musikdirektor, 1899, 56. B e ie r th e im er W äldchen 1896, 43. - E rw e r b u n g durch die S t a d t K a r l s ­ ruhe 1896, 34. Belachini, I . und C., a u s F ra n k fu r t a. M ., 1900, 1 2 6 . Bell incioni , G e m m a , italienische S ä n g ­ erin, 1897, 48. B e n d e r , Vercinsgeisilicher, 1897, 1 24. 1898, 1 0 8 . B enz , 3 ., Geistl. R a t , gest. 18Y8, 1898, 9 7 . B e r g m a n n , S tad tv e ro rd n e te r , 1896, 33. — 2t., R e a l le h re r 1896, s i . n e . 1 2 1 . f . 1897, 7 4 . 9 0 . 1 1 4 f . 1 1 7 . 1 1 9 . 1 2 4 . 1 8 9 8 , 1 0 1 — 1 0 3 . 1 1 2 . 1899, 1 1 9 . 1 3 0 . 1900, 8 5 . 1 1 5 . 1 2 2 . 1 2 5 . B e rn a y s , Michael , gest. 1897, 1897, 1 0 8 f . Bernste in , Vikar, 1899, 1 2 2 — 1 2 4 . B e v ö lk e ru n g sv o rg än g e ( G e b u r te n und Todesfälle) 1896, i 0 4 . 1 2 8 . 1897, 2 1 . 1 0 7 . 1 2 9 . 1898, 8 9 . 1 1 8 . 1899, 1 0 8 f . 1 3 5 . 1900, 1 2 f . 1 0 5 f . 1 3 2 . B e y er , Hofschauspieler, 1897, 8 3 . B e y e r l c n , K am m crs tenograph , 1900, 1 1 5 . Beyschlag, IV., gest. 1 9 0 0 , 1900 1 1 0 . B e z i rk s a m t , S t ra fa n z e ig e n bei dem ­ selben und deren E rled igung , 1896, 4 0 . 1897, 2 2 . 1898, 1 5 f . 1899, 2 6 . 1900, 2 8 . B e zirksam tsgebäude 1898, so. 1899. 43 f. B ie rverbrauch 1896 , eo f. 1897, 54. 1898, 4 2 f. 1899, 5 9 . 1900, 5 5 f . Biese, K., M a le r , 1899, 99. Bil l ing , Architekt, 1900, 89. VI B i n z , F . , B i l d h a u e r , 1896, 94. 1897, s o . — D r . G . , R e c h t s a n w a l t u n d S t a d t r a t , 1896, i s . a s . 1897, sg . 1899, 21. 44. 114. 1900, 9. B i r k e n i n a i c r , M i lc h k u ra n s ta l t , 1896, 41. Bischoff , L . , M a l e r , 1899, 99. B i s m a r c k , gest. isqe, 1896, 8 1 . 1897, 90. 1898, 63 f. B ism arckdcukinal 1898, 67. — Modelle f ü r dasselbe 1900, 9 1 f. B ism arck -G cdäch tu is fc ie r 1899, 81 — 92. B is i n a r c k s ä u le bei E t t l i n g e n 1900, 52. B i s t r a m , B a r o n e s s e a u s W i e s b a d e n , 1896, 120. 1898, m . B i t t ro l f , Professor, 1899, 1 2 1 . B l a t z , F r . , G e h . R a t , gest. 7900 , 1900, 1 0 8 . Biest, K . , L a n d t a g s a b g e o r d u e t e r , 1897, 53. 1898, 8 1 . B l o s , F r . , K a u f m a n n , 1897, 58. B l u m - N e f f , E . , S t e l l v e r t r e t e r de s T ie f - b a u m e i s t e r s , 1897, 1 6 . Bock, F r . , a u s Z ü r i c h , 1899, 1 2 5 . B o d eu s tc in , a ltkatholisch . S t a d t p f a r r e r , 1897, 85. B o d m a n , F r . , F r e i h e r r v., ers ter V ize ­ p rä s id e n t de r e rs ten K a m m e r der L a n d s t ä n d e , 1897, 53. 1899, 58. — f j . , F r h r . v., M i n i s t e r i a l r a t , V o r ­ s tand des B e z i r k s a m t s K a r l s r u h e , 1896, 1 8 . 1897, 1 0 . 82 f. 1898, 62. 67. B oeckh , m., R e c h t s a n w a l t u n d S t a d t ­ r a t , 1897, 11. 8 2 . 94. 1898, 33. 36. 1899, 21. 1 14. 1900, 4. 91. 121 f. 125, Boeffcr, Dr., Professor, 1900, 1 1 9. B ö h m , Dr. med., a u s B a d Friedrichs­ rod a i. Th., 1900, 1 1 7 . B o h n e r , Missionar, 1899, 1 2 6 . L ö h r in g c r , Professor a u s Basel , 1896, 122 1897, 1 24 . Böthliugk, A. Professor, 1896, 115. 1 2 1 . 1897, n s . 1899, 1 1 8 . 1 23 . 1900, 117. 124 f. B o n a v e n tu ra , P. ord. praed. aus B e r l in , 1899, 127. Bouhoff , P as to r in Leipzig, 1900, 73. B o r e i , P f a r r e r a u s N effonvaur in B e lg ien , 1899, 1 28 . B o r n h ä u s e r , D iv isionspfarrer a u s R asta t t , 1 8 9 6 ,11 4 . 1898,10 0 . 1 900 ,12 7. Bose, F . v . , 1897, 49. B r a n d , P r ä s i d e n t des S chw eize r S ä n g e r b u n d e s , 1898, 48. B r ä n d e 1896, 42, 1897, 25 f. 1898, 17 . 1899, 2 8 . 1900, 30 . — B ra n d der Iverkzeug-Mafchinenfabrik vorm. Gfchwiudt il. Co. 1898 , 17. — B r a n d in dem Geschäfte der B rü d e r L a n d au e r 1900, 30. B r a u e r , A . v., M in is te r , 1897, 83. 85. 1898, 82. 1900, 5 f . 21. 85. — C., P rofessor , 1898, 100 . 1900, 46. 5 0 . — M . , ksofkirchenmusikdirektor, 1899, 55. Bratanitsch , Konzertsängerin, 1896, 58. B r a u n , G e h . G b e r re g ie ru n g s ra t , 1897, 76. 1898, 60. 1899, 73 — 75. 7 8, 1900, 6. 72 f. — Dr. v., Konfisto - r i a l r a t in S t u t t g a r t , 1 8 9 7 , 1 2 5 . 1900, 76. — R a d i e r e r 1896, 95. B r e h u i , S . , K a m m e r s ä n g e r i n , 1900, 5 1 . B r e t t l e , K . , P f a r r k u r a t , 1896, so f. 1 1 6 . 1 2 1 . 1897, 1 2 3 . 1898, 68. 1900, 126. B r e u n l i c h , P f a r r e r a u s T h ü r i n g e n , 1899, 1 2 3 . Brockes , P f a r r e r in B a b c k bei K on» s ta n t in o p e l , 1900, 1 2 0 . B r o s e , R o ß a r z t , 1898, 1 1 1 . Bro esigke , v., G e n e r a l l e u t n a n t un d S t a d t k o m m a n d a n t , 1897, 5. 8 3 . 1899» 95. 1900, 82. B r o u i l l o t , K . , P ro fesso r , gest. tag? , . 1897, 1 1 2 . VIL Brückenw age bei der M i l i tä rschw im m ­ schule 1896, 34. S rücfi ic r , ID., L o an g e l . S ta d tp fa r re r , 1896, 120. 1897, 122. 1898, m . 1899, 48. 127. 1900, 117. 12 3. — 25 jähr . D ienf t jub iiäum 1 9 0 0 , so. Adresse des S t a d t r a t s 1900, so f. S n im te r , D r. V., 1897, >S4. 1898, 113. 1900, 127. B rü n i ie r , M a le r , 1897, so. B rü se w ih , v., p rem ie r l ieu te i ian t , 1896, 113. Buchenberger, Minister, 1900, 2 1 . 7 3 . Büchle, (E. ii. K., N e u b a u au f der Kaiserstraße, 1899, 45. Buchrucker, Bcrgineister a u s D ü r r ­ heim, 1899, 123. B ühle r -L indenm eyer a u s B ase l 1896, n s . 1899, 1 20 . Bülorv, v., kommandierender G e n e r a l des XIV. A rm eekorps , 1896, 2 . s, 16. 81. 1 897 , 5. 85. 1 8 9 8 , 47. 1899, 4. 9. 12. 75. 94. 1900, 3. 6. 2 1 . 8 2 . 11 3 . — Rede bei der jfeier v. K aise rs G e b u r t s ta g 1898, 64. B ü lo w , v., S taa tssek re tä r des A u s ­ w är t ig en A m tes , 1899, 1 0 . B u l t h a n p t , profeffor a u s B rem en , 1897, 1 2 3 . 1898, 1 12 . B u n te , B ofra t , 1897, 4 7 . 119 . 1899, 117. Bii reau , Statist isches der S ta d t , 1897, 16. B ürgerausschuß , S itzungen und B e - schlösse, 1896, 34— 3 7 . 1897, 16 — 2 0 . 1898, 9 - 1 3 . 1899, 22— 24, 1900, 2 2 — 28 . — W a h le n 1896, 28 ff. 1899, 19— 2 1 . — geschäftslei tender V or­ stand der S tad tverordneten 1899, 21 . B ürgerm eis teram t 1896, 37. 1897, 20 . 1898, 13 . 1899, 24. 1900, 2 6 . B u r g s t a l l e r , A . , K a m m e r s ä n g e r , 1900, 52. B ürk l in , D r, 21., W o h i ih a u s a u f der Kriegstraße, 1900, 1 0 . B u r in e s t e r , w . , V i o l in v i r tu o s , 1896,. 58. Busch, Professor in F re idu rg , 1896, 1 17 . 1897, 1 19 . Bußley , Professor a u s B e r l in , 1898, 1 0 2 . Buson i, F . 23., p ian is t , 1900, 5 2 . Bussard, ksofopernsänger, 1900, 53. B y t in sk i , Rech tsanw alt , 1 8 9 8 ,1 0 1 . m . C a n t o r , Dr. © . , R e c h t s a n w a l t , 1896, 121. 1900, 115. C a rre n n o , Therese, P ian is t in , 1896, 58. 1897, 4 9 . ! Curl, S . , Sch lachthausarz t, 1898, 1 0 4 . | C a rpe les , D r . , 1897, 1 2 1 . ! T a r o l i , K . , P h y s ik e r , 1896 1 2 0 . 1898, 109. 1900, 124. Lartel l ier i , D r. 2l., 1899, 1 1 7 . L a th ia u , D r . T h . , 1900, 64. 1 1 6 . C e n t r a lu h re n a n la g e 1896 3 4 . Chinaexpedition 1900, 1 1 3 . Thovel , (Emilie, P r o fe s s e u r de d ic t io n , 1900, 126. C hris t l ich , P f a r r e r , 1899, 1 2 7 . 1900, 118. I 27. Christuskirche 1899, 35. 1900, 83 — (Einweihung 1900, 87 f. C la u ß , D r . , Direktor der Allgein. V erso rgungsa ns ta l t , 1 8 9 8 , 46. •— D r. ß . w . , 1898, 11 3 . 1 0 6 . 1899, 12 0 . C o h en , P ro fe sso r a u s M a r b u r g , 1896, 116 . 1899, 1 2 0 . 1900, 12 8 . C o l le f r a th a n s M ü n c h e n 1900, 1 2 2 . C o lo n n e , O rch es te r in p a r i s , 1896, 58. C o n r a d i , ( . R . , p r e d i g e t a n s ß a i n b u r g , 1899, 126. Contino, S . D., p re d ig e t , 1898 1 0 1 . C ords , A ., ßo fo x e rn sän g e r , 1896, 5 7 . Correvou, P fa r r e r a u s F ra n k fu r t , 1898, 10 1 . VIII L o ß m a u n , p . ZI. , a u s M ü n c h e n , 1900, 115. L u m b e r la n d , p r in z G e o rg W ilhe lm , 1900, 8. — Dgl. auch M a r ie Luise. Cutto, Magistratsassessor in B er l in , 1897, 76. E u r j e l & M o s e r , A r c h i t e k t e n , 1900 40. E y x r i a n , P . , 1898, 104 f. D al to n , Konsis toria lrat , 1897, i i 6 . D ä u b l i n , p f a r r c r a u s Bochfachfeit, 1899, 127. D a u r , Is ., M a l e r , 1899, 99. D a v id , L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r , 1897, 1 1 7 . D eißm am i, Professor a u s Beidelberg, 1898, io» . Dcecke, K o n z e r tm e is te r , 1898, 3 8 . 1900, 53. D e g e n , S t a d t p f a r r e r a u s B ru c h sa l , 1896, n s . 1898, 107. D e i m l i n g , r ., G e n e r a l m a j o r , 1900, 79. f. D e l e g i e r t e u i a g d e s I n n u n g s v e r b a n d e s deutscher B a u g e w e r k s in e i s t e r 1899, 78. — d e s D e r b a n d s d e r kathol ischen A r b e i t e r v e r e in e 1898, 6 2 . Dcngler , A ., Drehermeister, gest. (84g, 1896, 28. 1899, 113. D e s e x t e , K . , G b e r r e c h n n n g s r a t , gest. 1900, 1900, 109. D e s l i s l e , B b e r i n g e n i e u r a. D . , 1896, 37. 1897, 116. 1898, 8 i . Deffart , I . I . , P r i v a tm a n n , gest. 18 96 , j 1896, l o s . — (D., p r m a t ie r , 1896, 7. 1897, 115. 1898, l o s . 1899, i i 7 . Diakonissenanstal t , Evangelische, 1896, 76. 1897, 71. 1898, 58. 1899, 71. | 1900, 6 9. Dieber , K . , S tad tve ro rdne te r , 1899, L i . D iem cr , E . , postassistent, 1897, 1 2 4 . — ITT. Z . , M a le r , 1897, 99. Dienger, Professor Dr. I . , 1898, 51. Dietrich, R . , S e r re tä r a u s S tu t tg a r t , 1900, 125. Dictsche, F r . , B i ld h a u e r , 1898. 51. 1896, 82. 1900, 92. Diffeud, p H . , G eh . Kommerzienra t, zweiter Vizepräsident der ersten K a m m e r der Landstände, 1897, 53. 1899, 58. 73. 1900, 73. Dill, L., M a le r , 1899, 57. 1900, 78. 95. D i t tm a n n , Zeichenlehrer, 1898, 48. Dit tr ich , altkathol. S tad tp fa r re r a u s Pfo rzhe im , 1897, es . Doeriug, ID., S ta d t ra t , 1899, 21 . Doll, D., p r ä l a t a. D. 1896, 3. 8. 1897, 5 , 85. 1898, 114 1899, 54. 1900, 1 1 9 . D örr , L ehram tsprak t ikan t , 1897, 1 1 7. D oug las , G r a f ID. v., 1898, s i . Dragonerkaserne, Alte, abgebr. | 8Q0 , 1899, 45. •— Diene 1896, 5 0 . — , 1900, 36. 38. Drcß ler , M . , Bofarzt , 1897, 1 2 2 . 1898, 109. 1900, 115. D rew s , Dr. , A., Dozent an der Tech­ nischen Hochschule, 1896, 56. 1897, 1 1 6 . 1898, 1 1 3 . 1899, 1 2 6 . 1900, 123. 126. Drude, Dr. , G e h . R e g ie ru n g s ra t und Professor, 1900, 1 2 2 . D u h u , v . , Professor in Beidelberg, 1896, 1 2 0 . D ü n n , Dr. I - > Vberbaudirektor, 1897, so. 97. 1898, 91 . 1899, 4 3 . 53. 1900, 40. 61. 123. D ü r r , A., S ta d t ra t . 1896, 2 8 . 1900, 5. 8. D ü r rh e im , Kindersolbadstat ion, 1896, 95. Dussault, K., M a le r , 1899, 99. Eber le , K ., p r e m ie r l i e u te n a n t d. L., 1897, 84. IX L b e r t , D e k a n , 1900, 87. i s s . L be rs te in , Professor , 1900, H 7 . (Eifert, G . Hl., K unstm aler, 1899, s« . 1900, 93 f. (Eckhard , ( D b e r a m t m a n n in Kehern, 1899, 80. 127. E d e l m a n n , G b e r r e c h n u n g s r a t , 1899, 126. Ehesch l ießungen , Z a h l derselben , 1897, 2 i . 1898. 13. 1899, 25. 1900, 26. E h l e r s , © t t o , a u s F r a n k f u r t , 1897, 1 2 1 . E h r e n t a f e l d e r B ü r g e r , welche g rößere S t i f t u n g e n d e r S t a d t z u g e w e n d e t h a b e n , 1898, 51. (Sichler, v., russischer L e g a t io n s se k re tä r , 1897, 5. 1900, l. E i n q u a r t i e r u n g 1896, 22 . 1897, 11 . 1898, 4. 1899, 15. 1900, 13. E i n w o h n e r z a h l 1896, 2 2 . 1897, 1 1 . 1898, 4. 1899, 15. 1900, 12 f. — D gl. auch V o lk s z ä h lu n g . E i s e n , S t a d t v i k a r a n s P f o r z h e i m , 1900, 1 1 7 . E i s e n b a h n v e r k e h r 1896, 98. 1897, 1 0 1 . 1898, 74. 1899, 1 0 2 . 1900, s s l — D gl. auch I n d u s t r i e b a h n , R h e i n e i s e n b a h n . Eisendecher , v . , preuß ischer G e s a n d t e r i n K a r l s r u h e , 1900, 1 . 8 2 . 85. E i se n lo h r , M in i s t e r d e s I n n e r n , 1897, 58 f. 77. 84. 1898, 61. 1899, 74. 1900, 2 1 . 72. — R ü ck t r i t t 1900, 54. E i te l , Dr. K . D . , A p o th e k er u . S t a d t ­ r a t , 1899, 119. 129. 1900, 1 1 8 . E l e k t r i z i t ä t s w e rk , S täd t i sc h es , 1898, 10 f. 1899, 2 2 . E l e k t r i z i t ä t s w e r k e , O b e r r h e i n i s c h e , 1898, 46. E l i s a b e t h e n f r a u e n v e r e i n 1896 , 73. 1897, 66 f. 1898, 54. 1899, 67. 1900, 66 f. L l s ä ß e r , (Ehr., B i l d h a u e r , 1900, 92. (Elfter, E . , Professor a u s Leipzig, 1896, i i 7 . 1898. lo s . (Emele, I . , Rea l lehre r , 1897, n e . 1899, n s . i i 9 . Ende-Andrieffen, P . , 1898, 38. E n g e lh a rd t , F r . , S ta d t ra t , gest. t s y s , 1896, 107. (Engter, K., G e h . R a t , 1898, 8 2 . i o i . 1899 , 49 f. 127. 1900, 59. — R., Oberst , gest. t s g : , 1897, m . E n g e ls , Schauspieler in B e r l in , 1897, 48. E pp , ID., K a p la n , 1896, H 6 . Erhebe rhänschen a m Schwimmschul» weg 1897, 37. Escherich, K., 1898, io e . 1 0 8 . Esser, 5 . , Bandirek tor , gest. p8 9 8 , 1898, 96. E tt l inger , A n i ta , 1896, n s . 1 1 9 . 1897, 1 1 6 . 1 1 8 . 1 2 1 . 1898, 1 1 1 . 1900, 124. E y lh , K., M a le r , 1897, 97. 1899, 99. F a aß, Buchdruckereibesitzer, 1900, 1 2 8 . F a b r ic iu s , Dr. E., Professor in F re i- bürg i. B . , 1899, 130. Fal lo is , v., O bers t und K o m m a n d e u r des L e ibg renad ie r reg im en ts , 1896, 9 3 . F a th , F . , Professor, 1897, 1 2 0 . j F eh r , F r . , M a le r , 1899, 57. Feierlichkeiten: Fe ie r zur E r in n e r u n g a n die Kaiserprok lam ation in V er­ sailles 1896, so f. — des >. B a ­ dischen Fe ldar t i l le r ie reg im ents zur E r in n e r u n g a n die Schlacht a n der Lisaine 1896, 8 1 . — Kriegser inner» u ngsfe ie r des (. Badischen Leib» drago i ierreg im ents 1896, 82 ff. — der Post- und T e leg rap h e n b eam ten 1896, 8 2 . — der Reserve- und Landwehrofstziere 1896, 8 2 . — Fe ie r der Studentenschaft der Technischen Isochschule zur E r in n e r u n g a n die X W iederaufrich tung des Deutschen Reichs 1896, 8 2 . — Gedenkfeier des T h e a te rb r a n d e s von (8^7 1897, 79. — v g l . auch F eue rw ehr , S a n i» tä tsko lonne, Vereine, W ilh e lm I. .Fe ldar t il le r iereg im ent , i . B a d . , N r . z q. Fe ie r seines 5 0 jäh r ig en Bestehens , 1900, 79. — Feldart il ler ieregiment, 3. B a d . , N r . 50, 1899, n s . Feldhasen, F r . , Betr iebssekre tär , 1898, 1 0 0 . Ferienkolonien 1896, 54. 1897, 43. 1898, 3 i . 1899, 47. 1900, 43 f. F e r n o , v . , (Oberst, 1900, s. Festhallc 1896, 25. 69. 1897, 14, 63. 1898, 7. 9. 49 f. 1899, 18. 1900, 16. — U m b a u 1898, 29 f. 1899, 23. — D ie n s tw o h n g e b ä u d e 1898, 29. Fetzer, R . , G b e rs t i f tu n g s ra t u. S t a d t ­ verordneter, 1898, 9. 1899, 21 . Fetzlaff, Dr., 1900, 1 2 2 . .F e u e r h a u s in der N eben iuss traße 1897, 18. Feuerv e rs ich e ru n g sb an k , B a d ische , 1898, 46. F e u e r w e h r , Fre iwill ige, Fe ie r ihres 5 0 j ä h r ig e n Bestehens , 1897, 81— 84. — Freiwill ige F e u e rw e h r des S t a d t ­ teils M ü h lb u rg , Fe ie r des 50 j ä h . r igen Bestehens 1898, 67. F e u e rw e h r -S te ig h a u s 1896, so. Fieser, (E., Landgerichtsdirektor und L and tagsabgeordne te r , 1896, 2 8 . 1897, 85. 1898, 9. 8 i . F in an z lag e der S t a d t 1896, 2 2 . 1897, 12— 1 6 . 1898, 4 — 8. 1899, 15— 19. 1900, 13— 18. Fink, H au p t leh re r , 1898, 111 f. 1 1 s. F in n , w . , Physiker a u s London, 1896, 1 1 5 . F i r n h a b e r , D r . , D ire k to r de r R e a l ­ schule, 1896, 155. , Fischer, Hofdiakonus, 1896, 1 20 . 1899, 1 2 7 . 1900, 1 . — P as to r in B a rm e n , 1896, 1 1 5 . — M e d i z i n a l r a t in P f o r z h e i m 1897, 79. — P . , 1897, 1 2 2 . — H . , P ro fesso r , 1897, 1 1 5 . 1898, 113 1900, 1 1 5 . 1 2 7 . F l a c h s l a u d , (O be rs t le u tnan t , 1897, 6. F le in e r , R e a l l e h r e r in T a u b e rb i s c h o f s . h e im , 1897, 74. F l e i s c h m a n n , K a p l a n , 1899, 1 2 5 . F le ischverbrauch 1896, 6 1 . 1897, 54. 1898, 4 3 . 1899, 59. 1900, 56. F l i n d n e r , P a s t o r a u s M a d r i d , 1899, 1 2 4 . F lo t o w , 211. v., C h e f re d ak te u r , 1896, 1 1 4 . F l o t t e n v e r s a m m l u n g 1899, s i . F l u c h K . , 1898, Iv o . 1 06 . F ö h r e n b a c h , G e h . R e g i e r u n g s r a t und A m t s v o r s t a n d in K a r l s r u h e , 1899, 75. 1900, 6. F ö r s t e r , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r a u s H a m b u r g , 1898, r o s . — Dr. , a u s Z ü r ic h , 1900, 1 1 4 . 1 2 3 . — F . w . , a u s F r e i b u r g , 1896, 1 1 5. F ö r t e r , F e rd . , 1899, n s . F r a n z o s , K . F . , Schrif ts te lle r in B e r l i n , 1898, 1 0 2 . F r a u b e r g e r , H . , M u s e u m s d i r e k to r in Düsseldorf , 1899, 1*9. 1900, 1 19. F r a u c h ig e r , L . , P r e d i g e r , 1899, 126 b i s 130. — 1900, 124 — 12 6 . 1 28 . F r a u e n v e r e i n , B ad ische r , 1896, 72 f. 1898, 52 ff. 1899, 6 6 — 68. 1900, 64 — 66. — L a n d e s v e r s a m m lu n g 1899, 79. — v g l . auch A nsta l t , A r b e i t e r i n n e n h e i m , H e im f ü r G e - sch ä f t s g e h i l f i t t n c n , K r i p p e n , Lese- H a l le , S c h u le n , Volksbib l io thek , Volksküchen. F r e u d e n b e r g , 3 , a u s M ü n c h e n , 1899 1 3 0 . F r e y a u s S t u t t g a r t , 1898, 1 0 4 . — M . , M a l e r 1899, 9 9 . F r e y d o r f , 21. v., 1896, 1 0 . — Liebes» que l le v o n S p a n g e n b e r g 1898, 38. XI F r i e d h o f 1896, 23. 1897, 13. 1898, 5. 1899, i ß . 1900, 15. — M ü h l - k u r z e r 1896, 34. — A l t e r i s r a e l i ­ tischer, E r w e r b u n g durch die S t a d t , 1897, 18. F r ied h o fk ap e l le , v o n d e r G r o ß h e r z o g i n Luise gest i f te tes K ru z i f ix in derselben , 1896, 4. Fricke a u s D resden , 1896, n s . F r ied länder , Dr. ITT., 1899, 1 2 0 . F r ied r ich , G roßherzog von B a d en , 1896, 1. 2. 3. 54 f. 8 1 — 85. 91. 1897, 1 — 4. 6. 9. 88 — 90. 93. 1898, 1— 3. 48. 1899, 1 — 14. 48 f. 51. 58. 65. 70 f. 75. 82. 92 — 94. 97 f. 1900, 1— 11. 19. 44. 46 f. 50 f. ' 59 f. 79 f. 81 f. 85. 87. 93. 97 f. — Feier feines siebzigsten G e b u r t s ­ t a g s 1896, 4— 21. 70. — A u fw a n d der S ta d t K a r l s r u h e fü r die Feier des 70. G e b u r t s t a g e s 1896, 20 f. — E h re n g a b e der der S täd teord- un u g nuterstehenden S tä d te 1896, 2 1 . — A usste l lung der Festgaben 1 8 9 6 , 95. — stiftet den M rdcn B e r th o ld s des Ers ten 1896, 2 0 . — wird I n h a b e r des k. bayerischen 8 . In f a n te r i e r e g im e n t s p r a n k h 1896, s. — K rankhe i t 1896, 2 1 . vom Kaiser W ilhe lm II. 5 Ja suite der M a r in e in fan te r ie gestellt 1898, 1 . — G e b u r ts ta g s fe ie r 1898, 63. 65. 1899 , 9. — Feier der so j ä h ­ r igen Zugehörigke i t zum t. B a d . Leibdragonerregim eut 1900, 2 . — Schreiben a n den zurücktretenden Minis ter des I n n e r n Eisenlohr 1900, 54. — A n tw o r t a u f das B e ­ grüßungsschreiben der V ersam m lu n g beim Festbankett zu E h re n der B f - fiziere und M annschaf ten der T o r ­ pedoboote 1900, 83 f. Friedrich, Lrbgroßherzog von B a d e n , 1896, 1 . 2 . 4 . 4 9 . 8 2 . 9 3 . 1897, 2 . 4 . 6 0 . 8 8 . 9 0 . 1899, 1 . 4 . 5. 9 . 6 5 . 9 7 . 1900, 5 . 6 . — w ir d k om ­ m a n d i e r e n d e r G e n e r a l de s V III . A r ­ m e e k o rp s in K o b le n z 1897, 9. — F e i e r s e in e r 25 j ä h r i g e n Z u g e h ö r i g ­ keit z u m I. B a d . L e i b g r e n a d i e r ­ r e g im e n t 1900, 3. Fr iedr ich , K a i s e r in , 1896, i f. F r ied r ic h s , I . , D ire k to r , 1897, 6 1 . F r ie d r ic h s b a d , 1896, 4 2 . F r i e d r i c h s b a u , f . L u d w ig - W i lh e lm » K ra n k e n h e im . Fr it sch, G e n e r a l m a j o r , 1900, 86. Fritz , A . , G b e r g e o m e t e r , gest. Z8g7, 1897, U 2 . F r o b e n , v . , G e n e r a l de r A r t i l le r ie , 1900, 7 9 . F r o h m e , E . , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e te r , 1897, 120. F ro h , in ie y e r , M is s io n ä r , 1897, H 7 . — S c h u l r a t i n S t u t t g a r t 1899, 1 2 6 . F r o h n le i c h n a h n i s p ro z e s s io n 1896, so . 1897, 8 5 f. F r o m m e i , p o f v i k a r , 1897, 1 2 2 . 1898, 1 0 2 . 1900, 1 . 1 1 5 . — D. E . , G b e r h o f p r e d i g e r , gest. 1 8 9 6 , 1896, 1 1 0 . F r ü h a u f , P . , R e c h t s a n w a l t , 1897, i i 5 . 1 1 7 . 1 1 9 . 1898, 1 0 4 . 1900, 1 2 1 . F r ü h e , G y m n a s i u m s d i r e k t o r in B a d e n , 1897, 4 7 . F u ch s , G e h . G b e r f i n a n z r a t , 1897, 7 6 . — P ro fe ss o r i n F r e i b u r g , 1899, 1 2 8 . F ü g l i s t e r , B i l d h a u e r , 1897, s o . F u l d a , L u d w ig , Sch r i f t s t e l le r in B e r ­ l in , 1899, 1 1 8 . F u n k e , K a x i t ä n l e u t n a n t , 1900, 8 1 f. 85. F ü r s t e n b e r g , F ü r s t 11. F ü r s t i n v . , 1900 8. — P r in z e s s in A m e l y 1897, so . 1900, 8. F u t te re r , K . , P rofessor , 1896, 1 2 1 . 1897, 115 f. 1 1 9 f. 1 2 2 . 1899, 1 2 3 , 1 2 9 — 1 3 1 . 1900, 1 1 8 . XII G a g e l , A., M a l e r , 1897, 97. — K . , P r o ­ fessor, 1897, 97. G a g c u r , <£., D i r i g e n t de s M a n n e r g e ­ s a n g v e r e i n s L ied e rh a l le , gest. t a g g , 1897, 88 f. 1899, i n f. G a n s e r , F r . , S t a b t r a t , 1899, 21 . G a n t e r , Architekt, 1900, 70. G a n t t e r , L . , S chr if ts te l le r a u s F r e i b u r g , 1896, 1 1 9 . G ä r t n e r s F e t t m i l c h , H e rs t e l l u n g in K a r l s r u h e r M i lc h k u ra n s ta l t e n , 1896, 41. G ä r t n e r t h e a t e r in M ü n c h e n , G a s ts p ie l i n K a r l s r u h e , 1900, s i - G a ß n e r , V b e r b ü r g e r m e i s t e r in M a in z , 1897, 75. (S a f th ö f e : F r i e d r i c h s h o f 1900, 4 i . G a s - u . l v a s f e r l e i t u n g 1896, 35. G a s w e r k 1896, 23 f. 49 f. 1897, iS f. 1898, 5 f. 1899, 16 f. 2S. 1900, 14. 16. 23. D i e n s t w o h n g e b ä u d e i m G a s w e r k I I 1897, 36. G a t t i k e r , S . , M a l e r , 1896, 95. 1898, 69. G e b ä u d e u . G runds tücke , S täd t ische , 1897, 13. 15. 1898, 5. 7. 1899, 16. 18. 1900, 15. G e b u r t e n f. B e v ö l k e r u n g s v o r g ä n g e . Geck , 21., R e i c h s t a g s - u . L a n d t a g s a b ­ g e o r d n e te r a n s G f f c n b u r g , 1897, 53. 1898, 41 f. 108. G e g e n r e s e r v o i r g e b ä n d e 1896, 49. G e i g e r , L., P ro fe sso r in B e r l i n , 1896, 1 1 5 . 1897, n s f. 1 2 1 . 1900, 78. G e i s t e r , G b e rp o s td i r e k to r , 1900, 98. G e iss e n b e rg e r , D i re k to r d. f ta t. A m t s d. S t a d t S t r a ß b u r g , 1897, 123 . G e l ä n d e e r w e r b u n g e n de r S t a d t 1896, 34. 1897, 17 f. 1898, 1 0 . 1899, 2 2 . 1900, 2 3. G e l ä n d e v e r k ä u f e de r S t a d t g e m e i n d e 1897, 19 f. 1898, 12 f. 1899, 24. G e loso , A . , V io l in v i r tu o se , 1899, 56. G e lp k e , D r . T h . , A u g e n a r z t , 1 8 9 9 , 1 2 0 . 1900 , 71. G e m a r k u n g s e r w e i t e r u n g e n 1896, 43. G e m e i n d e v e r w a l t u n g , A u f w a n d fü r dieselbe, 1 8 9 6 , 23. 1897 , i s . 1898, 5. 1 8 9 9 , i c . 1900 , i s . G r u n d s ä t z e ü b e r die L in k o m m e n v e r - hä l tn is se der städt. B e a m t e n 1898, l i . G e m e h l , 23., G e n e r a l m a j o r , gest. t a g : , 18 9 7 , m . G e m m i n g e n , F r h . v., G e n e r a l , 1897 , c. — G b e r s t k a m m e r h e r r 1897, s. G e n e r a l s y n o d e de r e v an g e l i s c h -p ro te ­ stant ischen La ndesk i rche 1899 , s i . G e n e r a l v e r s a m m l u n g f. V e r s a m m ­ l u n g e n . G e r h ä u s e r , <£., K a m m e r s ä n g e r , 1899, 56. G e p p e r t , H., B e t r i e b s in s p e k to r , 1899, 2 1 . G e r w i g , R ek to r , 1897 , 74. 1898 , 1 0 3 . 107. G e s c h ä f t s g e h i l f in n e n h e in i 1 8 9 7 , 67. 1 898 , 54. Gesel lschaft f ü r elektrische I n d u s t r i e K a r l s r u h e 1897 , 57. 1900 , c s . G e s u n d h e i t s p f l e g e , A u s g a b e de r S t a d t f ü r dieselbe. 18 9 6 , 2 3 . 1897 , i s . 18 9 8 , 5. 1899 , i c . 1900, i s . G e w e r b e b a n k K a r l s r u h e 1 8 9 6 , 6 2 . G e w e rb e g e r ic h t 1896 , 3 9 . 1897, 2 2 . 1898 , 14 f. 1899 , 2 6 . 1900, 2 7 f. G i e h n e , <£., B e t r ieb s in s p ek to r , 1899, 122. 1900 , 116. G i m p e l , B a u m e is te r , 1897 , 88. G i s l e r , G . , B e z i r k s a r z t i n B a s e l , 1896 , 1 2 0 . j G la s e r , (E., S t a d t r a t , 1896 , 7. 2 8 . 1899 , 10 . 1900 , 86. G l e i c h a u f , R . , M a l e r , gest. t s g e , 1896 , 1 0 9 . 18 9 7 , 50. I G löckner , M in i s t e r i a l r a t , 1899, 95. XIII © m e i n t , A . , G eh . R a t , gest. ( 9 0 0 , 1900 , 1 1 0 . G o e g g , A m a n d , gest. ( 8 9 7 , 18 9 7 , n s . © o e p f a r t , K., K o m p o n is t , 1898 , 88. G o ldsch in i t , D r . R . , P ro fe sso r u nd S ta d tv e r o r d n e t e r , 1896 , 7. 2 8 . 8 1 . 1897 , 1 1. 47. 53. 11G. 1898 , 9. 36 f. 102. 114. 189 9 , 21. 119. 1900 , 2 . 8. 2 1 . 55. 78. — R ed e bei der B i s m a r c k - G e d ä c h t n i s f e i e r , 1 8 9 3 , '8 2 — 88. ©öler, F re ihe rr , '© . A. v., 1900 , iS7. Goltz, G r a f von der, G en e ra l , 1897, 9 0 . - G ö n n e r , A . , O b e r b ü r g e r m e i s t e r in B a d e n u n d P r ä s i d e n t der z w e i ten K a m m e r der L a n d s t ä n d e , 1896 , 1 7. 1897 , 5 3 . 1899 , 5 8 . 1900, i 9 . G o t h e i n , L . , P ro fe sso r a u s B o n n , 1 8 9 7 , n s . Götz, B., Professor und Direktor der Kunstgewerbeschnle, 18 9 6 , 2 f. 93. 1897 , 46. 49. 74. 97 f. 18 9 3 , 91. 103. 105. 1899 , 98 f. 1900 , 9. 53. Götze, (E., K am m ersänge r , 1898 , 38. Grabkapelle (M ausoleum) der g roßher­ zoglichen Fam il ie im F a sa n en g a r te n , 1896 , 2 ff. so . © räbeiter , ßofgartendirektor , 1897 , 84. 120. 1899 , 123. G r a e f f , B uchhändler , 1899 , 1 2 5 . G räsf-A ndriesen , P . , O p ern sän g e r in , 1899, 56. G r a s h o f d e n k m a l , ( E n th ü l lu n g , 1896 , 91 f. G ra tz , M a r i e , M a le r in , gest. ( 9 0 0 , 1900, 1 0 9 . G r e i f e n b e r g a u s Z ü r i c h 1 8 9 9 , 1 2 4 . G r e t h e , C ., M a l e r , 1 8 9 9 , 57. G r ie c h e n l a n d , K r o n p r i n z u n d K r o n ­ prinzess in , 1900, 8. ©ril l t , P as to r a u s I t a l i e n , 1896 , 1 1 5. 18 9 7 , 1 2 1 . G l im m , K . v . , Ministcria lpräsident , gest. (898, 1898 , 9 2 f. G rö b e r , K a p l a n , 1 8 9 9 , 1 2 4 . 1900 , 118. 121. Grosse, w . . Redakteur, 1896, n s . Großholz, F r l . P H . , 1898 , 51. G r u b er, ß „ 1 8 9 9 , 128 f. G r ü n a u , K . v . , L e u t n a n t , 1898 , 103. G rü tz e m a ch c r a u s ß c i d c l b c r g 189 6 , 116. Gscheidtlen, T h . , W ais en v a te r , 1899 , 4 5 . G u t h , Z e ic h e n le h r e r in W i e s b a d e n , 1897 , 74. G u t m a n n , D o m k a p i t u l a r a u s F r e i b u r g , 1898 , 6 2 . — D r . A . , G e h . F i n a n z ­ r a t , gest. 1900 , 1900 , 1 0 8 . — K ., Z e ic h e n le h r e r , 1 8 9 6 , 1 1 7 . 18 9 8 , 70. 19 0 0 , i i 6 . Gutsch, Dr., M cd iz ina lra t , 19 0 0 , 70. — F r . , Buchdruckereibesitzer, gest. ( 8 9 7 , 18 9 7 , 109 f. G u t t z e i t , I . , N a tu rp re d ig e r , 1897 , 1 1 8 . 1899 , 1 2 3 . B a a s , ß . , 1898 , 101 f. ß a a f e , F r ied r ich , S c h a u sp ie le r , 18 9 6 , 57. B a a ß , R o b e r t , D ic h te r , 1 8 9 9 , 89. 1900 , 88. B a b e r , P r o fe s s o r , 1897 , i n . 1899 , 1 2 4 . ß a b e r m e h l , O b e r b ü r g e r m e i s t e r in P f o r z h e i m , 1 8 9 7 , 1 1 . Backenschmid t, P f a r r e r in S t r a ß b u r g , 1896 , 1 1 6 . 18 9 9 , 1 2 8 . B a f n e r , P a s t o r i n E l b e r f e l d , 1898 , 116. Bcifner , R edak teur a u s E t t l ingen , 1898 , l o i . 1900 , 1 1 7 . — R ev iso r , 1899 , 128. B a g e n m e y e r , P f a r r e r in ß u g s w e i e r , 1897 , 1 2 4 . (0 XIV H ag e» , D r . , H ofra t 1900, 92. H äh l , R . , a u s S tu t tg a r t , Hom öopath , 1899, i i 7 . 1900, n e . 124. Hahnke, v., G e n e r a l 1899, io . Haid , Professor 1898, 1 1 2 . 1900, 1 2 8 . Halbe , M ax , a u s M ü n c h en , 1896, 1 2 0 . H a lb ig , 21., kathol. S ta d tp fa r r e r , 1899, 94 f. 1900, 88. H a ld im ann ,- E d . 1900, 1 1 6 . H a m m , I . , D berförs te r , 1896, 1 1 8 . 1897, 74. H a m m e r , A., Direktor der A unstge- werbeschule in N ü rn b e rg , gest. 7897 , 1897, 1 1 2 . — P . , a u s Bruchsal 1899, 1 2 3 . Hancke, V . , Hoftheaterdirektor , 1896, 1 6 . 1897, e i . H än d e l , £., S t a d t r a t , 1899, 2 1 . — W ., R ech tsanw al t , 1899, i s i . H ande ls tage , Badische, 1899, 7 3 . 1900, 7 2 f. H an d w erk e r tag , Ers ter a l lgem einer b a ­ discher, 1897, 73. H anse r , 21., B a u r a t , 1898, 9 7. 1899, 45 f. H a rd e r , ID., R edak teu r a u s B a d e n , 1896, 1 2 1 . H a rm o n ie Zürich, Besuch in K a r l s ru h e , 1898, 47 f. H a r m s , Pasto r , a u s S u n d e r la n d , 1896, 119. H a r t , I . , G e h . H o f r a t , 1 8 9 6 , 92. 1897, 77. 1899, 49. H a s e m a n n , ID., M a le r , 1899, 99. Hasse, P . , a u s B e r l in , 1898, 1 0 9 . H a u b e r , CH. C . , G eh. R a t , 1898, 51. H a u p tv e r sa m m lu n g s. Versam m lungen . H auser , D r , D b e rm ed iz in a l ra t 1900, 128. H a u s r a t h , Professor , 1897, 1 2 5 . 1899, 130. 1900, 1 21 . Hausser, a n s M a n n h e im , 1896, 1 2 1 . Hebelfeier im Schloßgar ten 1896, 84. H e b t in g , F r . S . , G e b . H a t , gest. ( g g s , 1896, 1 1 0 . Hecht, D r . , 1896, i i 7 . — G e h . H o f ­ r a t a u s M a n n h e i m 1898, eo. H e e r , 2 ( b o l f , P r o fe s s o r , gest. 1 8 9 8 , 1896,94. 1897, 10. 50. 86. 88. 93. 95. 1898, 89. 92. 1899, 44. 52. H e g e m a n n , S t a b t o i f a r a u s D u r l a c h , 1899, 125. H e g n e r , 21., V io l iu v i r tu o s in , 1898, 38. H e i l , M in is t e r ia ld i re k to r , 1899, 95. 1900, 74. H ei lge h i l fe , S t a d t . , 1896, 76. 1897, 70. H eil ig , K . , K u n s t m a l e r , 1899, 65. 99. H e im f ü r G e s c h ä f t s g eh i l f in n e n 1897, 67. 1898, 54. H e i m b u r g e r , D r . K . , P ro fe sso r u n d S t a d t v e r o r d n e t e r , 1896, 1 9. 8 i . 1897 , 11. 124. 1898, 41. 59. 102. 107. 1900, 117. H e in , F . , M a l e r 1898, 95. 1899, 99. 1900, 78. H e i n s h c i m e r , © . , R e c h t s a n w a l t , 1898, 112. 1900, 118. 122. H c i n z e l m a n n , H . , H a fn e rm e is t e r , gest. 1897, 1897, m . H eiß , 21., Schrif ts te l le r a u s M ü n c h e n , 1900, n s . H e l b i n g , B u n d e s a g e n t a u s E lb e r fe ld , 1898, 1 0 4 . — Dr. 21., P r ä l a t 1899, 95. 1900, 74. 8 7 . 112. Helck, B e t r i e b s d i r e k to r , 1900, 6 2 . H e l l w a g , H . , M a l e r , 1897, s o . 1899, 43. 52. 99. 1900, 93. H e l m , G e h . R a t K . , gest. 1 8 )9 , 1899, n s . H e im le , H . , m a rk g rä s t . D o m ä n e n ­ direkto r , gest. l y o o , 1900, n ö . H e l m s , 21., a u s H a m b u r g , 1898, i o s . H e in b e rg e r , H . , Architekt, 1896, s. H e in s , D r . , p rak t . A rz t , 1900, U 9 . XV H e n n i n g , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e te r a u s B e r l i n , 1898, 709. — A ., G e n e r a l ­ sekretä r , 1897, n e . H en se , Professor , a n s F r e i b u r g , 1898, 105. H e p p , E d . 1899, 54. H e rb e rg e z u r H e i m a t 1896, 74. 1897, 69. 1898, 56. 1899, 69. 1900, 68. — E r ö f f n u n g e in e r z w e i t en H e r ­ be rge z u r H e i m a t im S ta d t t e i l M ü h l b u r g 1900, 68. H e r i n g , F . I . , M a g n e t o p a t h , a u s K o n s t a n z 1899, 1 2 4 . H e r k n e r , H . , P rofessor , 1 8 9 6 , 1 1 7 . 1897, 78. Hertig, A., de Giez, delegne de l'alliance frangaise, 1900, 1 2 8 . Hertz, F r . , H ofschausp ie le r , 1900, 5 2 . 118. H e r z o g , A . , R e d a k te u r , 1 8 9 6 , s i 1899, 89. 1900, 88. H e r z o g e n r a t h , D i re k to r a u s F r a n k ­ f u r t a. Hl., 1900, 1 2 4 . H eß , F r a u , G e h . V b e r r e g i e r u n g s r a t 1899, 65. — 3 . F r . , O b e rp o s td i - rek to r 1 9 0 0 , 98 f. Adresse der S t a d t K a r l s r u h e zu se inem Z o jäh r . D ie u s t j n b i l ä u m 1900, 99. — IV., K o n z er tm e is te r 1899. so . Hesse, G . H., M a le r 1899, 51. Hesselbacher, S tad tv ikar , 1898, 1 0 3 . 1 1 1 . — P fa r r e r in N ekarz im m ern 1900, 126. H ess en , G r o ß h e r z o g E r n s t L u d w ig , 1899, 4. Hetze!, I n g e n i e u r a u s B a s e l , 1898, 1 0 0 . Hcusch, (O bers t leu tnan t , 1897, 6. Hcyck, E . , Professor, 1896, n e . Heydenre ich , D r . , R e g i e r u n g s r a t a u s W e i m a r , 1900, 1 2 5 . H i l d a , E r b g r o ß h e r z o g in v o n B a d e n , 1896, 1 8 . 4 9 . 82 . 85. 1897, 2 . 4 . 9. 88. 90. 1899, 4. 9. 65. 79. 98. 1900, 5. 8. H i l d a h a u s 1896, 49. H i l d e b r a n d t , 117., G e h . F i u a n z r a t , 1897, 74. H im m e lh e b e r , K . , F a b r i k a n t u . S t a d t ­ r a t , 1896, 2 8 . H i r t , 3 - , B i l d h a u e r , B r o n z e f i g u r e n v o r d em R a t h a u s , 1900, 9 i f. H o c h , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e te r , 1897, 1 1 5 . — Schrif ts te l le r a u s W i e s b a d e n 1896, 123. — F r , M a l e r , 1898, 69. 1899, 99. 1900, 53. H o c h b a u te n , S tä d t i s c h e , 1898 , 2 9 f. 1899, 22. 42 s. 1900, 39 f. — V g l . auch R a t h a u s . Hochschule, Technische, 1896, 56. 125. 1897, 45. 128. 1898, 35. 66. 117. 1899, 48. 134. 1900, 131. — L e h r , k ö rp e r 1 8 9 9 , 48. — V e r l e i h u n g d e s p r o m o t i o n s r e c h t e s 1899 , 54. — J a h r h u n d e r t f e i e r u n d F e i e r der V e r l e i h u n g de s p r o m o t i o n s r e c h t e s 1900, 4 6 — 4 9 . — E i n w e i h u n g der N e u b a u t e n 1899, 4 8 — so. — A u la » u n d H ö r f a a l b a u 1 8 9 7 , 37. 1899, 50— 53. — B o ta n i s c h e s I n s t i t u t 1897, 37. 1899, 53. — Chemisch» Technische A n s t a l t 1 9 0 0 , 40. — Elektr ische C e n t r a l e 1900, 40. — Elek tro techn isches I n s t i t u t 1 8 9 7 ,3 7. 1899 , 53. — B e i t r a g de r S t a d t K a r l s r u h e z u m N e u b a u e i n e s che­ mischen L a b o r a t o r i u m s 1898, i o . Hoch W asserreservoir ( L a u t e r b e r g ) 1896, 36. Höcker, H ofschausp ie le r , 1897, 83. — M . , H ofschausp ie le r in , 1897, 6 1 . 83. 1900, 88. — K r e i s w a n d e r l e h r e r in R ad o l fze l l 1898, e t . H o d a p p , F r . , K l a v i e r v i r t u o s i n , 1899, 56. 1900, 52. Hoeck-Lechner K o n z e r t s ä n g e r i n , 1896, 58. io * XVI Hoensbroech, G r a f p . P., 1896, 1 2 1 . Hoffinann, Dr. 21., G e n e ra la rz t , gest. 18 9 9 , 1898, 46. 1 8 9 9 , 110 f. — K ., S ta d t ra t , 1896, 2 8 . 1897, 11 . 53. 1899, 114. 1900, 4 f. 8. 19. 55. H offm eis te r , ölberst, 1900, 1 1 3 . H o f m a n n , G e n e r a l l e u t n a n t 3. D . , 1897, 6. 1900, 112. Hoforchester 1896, 58. H oftheater , Großherzogl. , 1896, 56 f. 1897, 47 f. 1898, 35 f. 1899, 54 f. 1900, 3. so f. H o f - u n d N a t i o n a l t h e a t c r in M a n n ­ h e im , G a s t s p ie l in K a r l s r u h e , 1900, 5 1 . H o h e n lo h e -L a u g e n b n rg , F ürs t H er ­ m a n n , S t a t t h a l t e r von E lsaß -L o th ­ r ingen , 1897, 9 0 . 1899, 4. H ohen zo l le rn , Fürs t Leopold , 1899, 4 . — F ürs t in Jo sep h in e , gest. 1900 , 1900, 4 f. H o ld e rm an n , p s a r r e r , 1399, 1 2 9 . 1900, 124. H ollenweger , H a u p tm a n n der f r e i» . F eu e rw eh r , 1897, 83. H o l l m a n n , K . , M a l e r , 1899, 52. H o l t z m a n n , H . , P r e d i g e r , 1899, 1 2 5 . H o lz h ä u s e r a u s S t u t t g a r t 1899, 1 3 0 . H o lz in g -B e r s t e t t , F r e i h e r r v., G b e r s t - s ta l lm eiste r, 1900, 6. H am burger , F r . , B a n k ie r und S t a d t ­ ra t , 1896, 2 8 . H o n e f fe r , Dr., a n s Leipz ig , 1897, 117. H o n i g , S t a d t p f a r r e r a u s H e ide lbe rg , 1898, 1 1 2 . Hoops , Professor I . , 1899, 1 2 8 . -Hopfner , F r . , Brauereibesitzer und . S t a d t r a t , 1896, 2 8 . — ju n . F . , D i ­ rektor, 1900, 1 1 9 . Höpfner 'sche B ra u e r e i 1899, 45. H o r n , R e c h t s a n w a l t , 1897, n s . H ä r t e r , M a l e r , 1897, 50. — A u s ­ s te l lung se ine r W e r k e 1898, 69. H o y e r , A . , P r i v a t m a n n , 1900, e s . H u b f , Hofmusiker , 1900, 53. H ü b n e r , F r a u Dr. , 1897, 12 1 . 1900, 127. Hübsch, G eh . G b e r re g ie ru n g s ra t , 1899, 95. — M a le r 1899, 88. H u m m e l , E . , K a p l a n , 1896, 1 1 7 . H u n d i n g e r , P f a r r e r a u s Z w e ib rü c k e n , 1899, 1 1 7 . H u th , G . , p r iva tdozen t , 1898, 1 13 . H üte r , L., psycho - physio log , 1900, 118. Hypothekenbank, Städtische 1896, 62 f. J a c o b i 1897, 1 2 3 . 1898, n s . J ä g e r , L., O ber leh re r , 1900, 4 4 . J a h re s v e r s a m m lu n g f. V ersam m ­ lungen. Ja n ssen , Dr., N ilchkuransta l t , 1896, 41. J a s t r o w , D r . , a u s B e r l i n 1897, 7 6. J e r e m i a s , D . , p f a r r e r in Leipzig, 1900, n e . Jessen , Direktor in B e r l i n , 1900, 11 8 . Je s te r F r . , Geistl. Lehrer, 1898, 68. 1900, 7 0 . Jm m ich , Dr., 1896, 1 1 7. I n d u s t r i e u n d H a n d e l 1898, 42. 1900, 55 ff. I n d u s t r i e b a h n 1897, i s . 1898, 23. 1899, 34. 1900, 35. J n fan te r iek ase rn e 1896, 2 5 . — 2llte 1897, 15. — N eu e 1896, so. I n fa n te r i e r e g im e n t , 8. Bad . , N r . lSst, 1897, 1 1 3 . 1899, n s . Jo l ly , I . , G eh . R e g ie ru n g s ra t , gest. 5 898 , 1898, 9 5 . J o o s , R e g i e r u n g s b a u m e i s t e r , 1897, 119. Issel, H., M a le r , 1899, 99. J f e n m a n n , S teueraufseher , 1896, 1 2 2 . — R ech n u n g sra t 1 8 9 9 , 1 2 6 . — Fr. , p f a r r k u r a t 1898, 68. J u i l l i a r d , I , P i a n i s t i n , 1898, 3 8 . XVII 3 ü n g l i n g s b u n d , © b e r rh e in i s ch e r , 5. 3 a h r e s f e s t , 1900, 8 6 f. J u n k e r , £)., 'H aler, 1899, 99. I u n k e rm a i ln , A ., fjoffdjaufpielcr in W i e n , 1898, n s . Iu r t z , C., S e lb s tb eh a n d lu n g sap p a ra te gegen G ehörübe l , 1897, 23. 3 iift, G . , s t u d . , 1898, 99. Kacf le i ii , K a n z l e i r a t , 1896, H 6 . 1899, 1 2 2 . K a h l b a u m , P ro fe s s o r in B a s e l , 1899, 117. K ahsn i tz , D r , H af<y n n d © h r e u a r z t , 1900, 7 i . K aim *© rd ;c ) ' t e r , D tu n d j i tc r , 1900, 53. K a in z , 3 - S cha usp ie le r , 1900, so . K a ise r , D r . F r . , ID e d iz in a l r a t , 1897, 3. 5. — K. 3>, K a p l a n , 1896, n s . K a is e rn la i iö v c r 1899, s — i n . Kalckreut li , L . , G r a f , v., Dealer , 1898, 69. 1899, 57. K a l l iu o rg e n , D Ia te r , 1898, 69. 1900, 53. K a h l b a d ) , A . , 1897, 86. n s . K a l t e n b r o n n , A u e r h a h n j a g d , 1899, l . K a m i n e i e r , D ü f f io n a r , 1899, i s s . 1900, i 2 i . K a m p m a n u , G . , ID a le r , 1898, 69. K a n a l i s a t i o n 1896, 4? f. 1898, 24— 28. 1899, 37— 42. 1900, 37— 39. K a u o lb , D in ie r , 1897, 50. 1899, 52. I Kaplick, CD., Iv u n b e r b o k to r , 1887, 23. I K ä p p e le , L., S t a b t r a t , 1896, 7. 93. 1898, 36. 1899, 2 1 . 1900, 2 2 . K a p p u s , Vikar in Mürzzuschlag, 1900, 12 1 . K a r c h e r , K a u f m a n n , 1898, 87. — p H . , v v o r s t a u b be s p a r b g a u v e r - b a u b e s bes bab is then L a n b e s - I D i l i t ä r - v e re in s , 1896, 84.] K a r l , P r in z von B a ben , 1896, 1. 93. 1897, 2 . 3 5 . 9 . so. 9 0 . 1898, 47. 1899, 2 . 4. 5. 14. 58. 65. 1900, | 2 f. 4. 6. 21. 47. 60. 71. 79 f. 82. 85. 88. — p r ä f ib e n t ber ersten K a m m e r ber Lanbstande 1897, 53. K a r l , P f a r r e r in Sa i tb 1897, n s . 1898, 68. K ar l-F r iedr ich- , Leopold, u. S o p h ie» . stiftung f. P f r i in d n e rh a u s . Hatz, © b e r f t a b s a r z t a. P . a u s S t u t t ­ gart, 1899, U 7 . i 3 i . K au f t , Louis , S a d t r a t u n d K o m m a n d a n t ber f re iw . F e u e rw e h r , 1897, 8 2 . Kayser, P f a r r e r in F ra n k fu r t a. ID., 1898, log . Keim, Professor, 1897, so. Keller, 1896, n s . —■ G e h . ß o f r a t 1900, 46. 1 1 9 . — F., DTaler, 1897, 97. — P . , P o fo p e rn sän g e r , 1899, 56.— K., Realschnlkandidat 1898, i s o . Kel lner , K ., K nnsthäubler , 1896, 95. 1898, 69. 1899, 99. Keinmer, © . , DTaler, 1899, 59. K em pf, Pofschauspieler, 1897, 83. Kettler , 3 -, Vorsitzende bes Vere ins F ra u en b i lb n u g sre fo rm 1896, so. 1 2 0 . Kiefer, Professor, 1896, 1 1 4 . 1899, 1 2 0 . 1900, 125. K i l i a n , Dr. <£., D r a m a tu rg , 1900, 78, K irchen : Altkatholische A ufe rs tehungs­ kirche 1 8 9 6 , so. — E in w e ih u n g 1897, 84 f. — Lhristuskirche 1900, 3 1 . — Katholische K . vor dem ehe­ m aligen D urlacher T h o r , 1896 , so. — ber K a r l s r u h e r IDethodisten- gcmciube, E in w e ih u n g 1900, 88 s. — Botkirche S t . Bonifaz, Benebiktion 1898, 68 f. Kirchenbauer , L and lagsabgeorbne te r , 1896, 37. K i r c h e r , K . , S p a rk a ss e u v e rw a l te r , 1898, 9. Kirsch, £7., 1899, 56. Kleeberg, K l . , P ian is t in , 1899, 56. K l e i n , Lanbwirtschaf ts lehrer , 1896, 1 1 9 . 1899, 1 2 1 . 1 2 5 . — ©bers t- XVIII I c u t n a n t , 1897 , 6. — G ., L a n d - t a g s a b g c o r ö u e t e r a u s W e r t h e i m , 1898 , co . — Professor, 1897 , 115. 122. 1 8 9 9 , 50. 119. 1 9 0 0 , l i e f . 1 2 6 . — Ui., Theaterd irektor , 1899 , 55. K le iu f i n b e r b c r o a h r a i i f t a l t c u 1896 , 7 1 f. 1897 , 65. 18 9 8 , 52 s. 1 8 9 9 , 86. 1900 , 6-1 f. K le y , G-, U la lc r , 1 8 9 9 , SS. K l in g e l e , L a n d w i r t , 1900 , 1 2 7 . Klotze 1896 , n s . K lose , l l 1., U l a l c r 11. S t a d t v e r o r d n e t e r , 1897 , so . 1898 , 5 i . 1899 , 52. — S t i f t u n g v o n 20 0 0 0 U lf . 1 8 9 6 , 69. — Ü ber re ich u n g d e s E h r e n b ü r g e r - b r i e f s a n den se lb en u n d E n t h ü l l u n g d e r v o n i h m gesti f te ten B r o n z e - f i g i u c u v o r dein R a t h a u s 1900, 89 — 01. Knecht, Weihbischof in Fre ibn rg , 1896 , 86 f. 91. 1900 , 88. K n e u c f e r , 21., G " u p t l e h r e r , 1 8 9 8 , 1 0 9 . 1899 , n e . n s . 1900, 1 1 4 . 125 f. Kitobioch, Utiffionäv, 1898 . 10 2 . 1899, 121. K n o rr , G-, Ulalcr , 1899 , 99. K n o r z e r 21., f a th o l . S t a d t p f a r r e r , 1900 , 88. Köberle , G . , D ra m a tu rg , gest. 1 89 8 , 1898 , 96. Koch, Professor in B re m e n , 1 8 9 9 , 121 . — P f a r r e r in G m u n d e n 1 9 0 0 , 5. K ocza lsf i , R a o n l , Gofpiauift , 1896 , 58. 1900 , 52. K o c g c l , F r . , a u s J e n a , 1 8 9 7 , 1 2 3 . Koclle , E . , B a n k i e r , 1 8 9 8 , 51. — 2V, K o m m e r z i e n r a t 11. S t a d t r a t , 1897, 53. 18 9 8 , 36. 1899 , 2 1 . 19 0 0 , 7. K o c u e f e , S u p e r i n t e n d e n t a u s c S o m m e n i , 1 8 9 9 , 1 1 7 . K ö h le r , M a r i e , a u s S y l t , 19 0 0 , 1 2 0 . K ö h n l c i u , P f a r r e r in G r i in r o e t t c r s » buch, 1899 , 1 2 7 . K o lb 1898 , 1 0 4 . — w . , R e d a k t e u r 1899 , 94. 123. K om m iff iouc i t , S t ä d t i s c h e : A rb e i te r - ve rs iche rnngskom m isf ion 1896 , 38. 1897 , 2 1 . 1898, 1 4 . 1899 , 2 5 . 19 0 0 , 27. — 21rchivkominission 1897 , 2 4 f. 1900 , 2 2 . — A r m e n - r a t 1896 , 72. 1897, 65. 1898 , 53. 1899 , 2 3 . 1900 , 2 2 . — B a n k o m ­ mission 1 9 0 0 , 2 2 . — L i n q n a r - t i e ru n g s k o in m is s io n 1 9 0 0 , 2 2 . — F r ied h o fk o m m is s io n 1 9 0 0 , 2 2 . — G a s - u n d W asfe rw erkskom m ifs ion 1 9 0 0 , 2 2 . — G e m e i n d e w a i s e n r a t 1 899 , 2 3 . — K assen- r . R e r h n n n g s - kommifsion 1900 , 2 2 . — K ran k en » h a n sk o m m iss io n 1900 , 2 2 . — ® r t s « g e s n n d h e i t s r a t 1 8 9 6 , 40. 1897 , 22 — 24. 1898 , 15 — 17. 1899, 26 — 2 8 . 1900 , 2 8 f. — Schlacht» u nd D ichhofkommif i 'iou 1 9 0 0 , 2 2 . — Schnlkominiss ion 1900 , 2 2 . — Sta b t* g a r ten k o m m is s io n 1909 , 2 2 . — Der» » a l t u n g s r a t de r S p a r » u n d P f a n d ­ leihkasse 1900 , 2 2 . K o n fe re n z de r O b e r b ü r g e r m e i s t e r deutscher S t ä d t e 1897, 76. — der sozia ldemokra tischen B ü r g e r a n s s c h n ß - m i tg l i e d e r B a d e n s 1898 , 59. 1900, 7 7 . — der D o rs tä n d e de r deutschen G e w e rb e g e r ic h te 1897 , 75. — Dgl. auch A rb e i t s n ac h w e isk o n f e r e n z . K o n g r e ß des B u n d e s deutscher B a r b ie r» , F r i s e u r - u n d P e rn ck en m ach e r - I n n ­ u n g e n 1899 , 7 4 . — E v a n g e l i s c h ­ sozia le r 1900, 73 — 76. — f ü r e r ­ ziehliche K n a b e n h a n d a r b e i t 1899 , 75 — 77 . K o n z er te . 1896, 5 8 f. 1897, 4 9 . 1898, 38 s, 1899 , 56. 1900 , 52 f. — im S t a d t g a r t e n 11. de r F es tha l le 1897, 63. — v o n D c re in c n 1899 , 56. XIX K o p p , 3 - B - , V b e r b u c h h a l t e r , 1897, n s . — I I . A., G e b . R e g i e r u n g s - rn t , peft. (8<)7, 1897, m . Kopsch, 3 - , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e te r a u s B e r l i n , 1898, los. 1899, 1 2 4 . 1900, 126. K o r n h a s , I I . , P ro fe ss o r , 1899, i s i . K o to n , 3 o f o b , 1899, 119. I l r a a tz - I lo s c h la » , I I . v., 1898, 1 0 7 . l i o . K r a b b e s , ü . , M a l e r , 1897, so . 1899, 52. 99. K r ä m e r , 3 / B ü r g e r m e i s t e r , 1896, i s . 1897, 58. 76 82. 87 f. 91. 1898, 60 f. 1900, 5. 8. 55. 85. K r a n k e n h a u s , S täd t isches , 1896, 7 5. 1897, 69. 1898, 56 f. 1899, 70. 1900, 68 f. K rankenkassen 1896 , 76—78. 1898, 58. 1899, 72. 1900, 7i. — Ü b e r ­ sicht ü b e r den V e r m ö g e n s s t a n d d e r ­ selben 1896, 126 f. ' K r a n k e n - u n d 3> iv a l id en v e rs ich e ru n g 1896, 76— 78. 1897, 7i f. 1899, 25. 1900, 27. K r a n k e n w e s e n 1896, 75—78, 1899 , 70 f. 1900, 68— 71. K n u t s , K a m m e r d i r e k t o r in Ise ide lberg , 1898, 102. K n u t s f o p f , IV., P rofessor , 1897, 75. U r a n s ; , P a n p t l e h r e r in l l t a u n h e i m , 1896, n s . K r a n t h , T h . , R e g i e r u n g s r a t , gest. 1900, 1897, 74. 1900, 109. K re d i tb a n k , Rhein ische , 1896, 50. 6 2 . 1897, 55. 1898, 44. 1899, oo. 1900, 57. Krehl, St . , 1899, 56. I l r c i s t u r n t a g des fo . deutschen T u r i n f re ifes 1900, 7 7. K r e i s u m l a g e n 1896, 23. 1897, 13. 1898, 5. 1899, 16. 1900, 15. K r e m s , M in i s t e r i a l r a t , 1897, 74. 1898, 59. Kretschmar, € . , chinesischer Torpedo- dircktor, 1900 , 1 1 7 . Kretz, F ., I n g e n i e u r , 1 8 9 6 , s. 1 1 9 . K r i e g e r , P f a r r e r a u s Brötzingen, 18 9 8 , 1 0 9 . K r i e g c r b u n d , Deu tscher , i n N e w - P o r k , D e leg i e r te d e ss e lb en tu K a r l s r u h e , 1900 , 86. K r i p p e n des B ad i sc h e n F r a n e n v e r e i n s 1 8 9 6 , 72. 1897 , r,6. 1 8 9 8 , 5 3 . 1899 67. 1900 , 65. K u h n , (E., K o m m erz ien ra t in S t u t t ­ gart, 1896 , 9 2 . K ü h n e m a n n , L., Professor, 19 0 0 , 1 2 3 . Kuns tgew erbem useum 18 9 6 , 59. 95. 1897 , 49. 98. 1898 , 39. 70. 1899, 57. 98 f. 1900 , 92 f. K unstha lle 1900 , 94 f. — N e u b a u te n 1897 , 49 f. Kupferft ichkabiuett , G r o ß h , 1896 , 95. 1897 , 98. 1898 , 7 0 . 1899 , 98. K u r s u s , Soz ia lw issenschaft l icher , 1897 , 78. Kamst, 3 ., Klavierv ir tuose , 1900, 52. Lachner, 3 - Ratschreiber, 1899, 2 1 . Lamey, Dr. August, G e h . R a t , gest. 18 9 6 , 1896 , 101 f. — F . , Professor, 1897 , 1 22 . 1898 , 1 0 9 . 1899 , 55. Landcsgcw crbeha lle 1898 , 7 0 . 18 9 9 , 9 9 . L andesversa in in lnng siehe V ersam m - lunget '. L an d g rab e n 1896 , 35. 1900 , 23. — L an d g rab c u ü b e rw ö lb u n g 1899 , 4 0 . Landtag , Badischer, 1896 , eo. 1897 , 5 1 . 1899 , 58. 1900 , 54. — W a h le n f ü r denselben 18 9 7 , 51— 53. Laug, 3 "g o n icu rk an d id a t , 1897 , 1 1 6. — K., a u s S t ra ß b u rg , 1898 , 1 0 9 . Lange, G . , R e g ie ru u g s ra t , 1898 , 1 10 . — R., kfofschauspieler, 1897 , 48. Langhein , K., M a le r , 1899 , 99. XX Läirgin, G . , S ta d tp fa r r e r , gest. 7 8 9 7 , 1 8 9 7 , 79. 108 f. L a n g s S o r f f , G . v . , a u s F r e i b u r g , 1900 , 128. Laub, P f a r r e r iit S t ra ß b u rg , 1898 , 1 0 1 . 1899 , 1 2 9 . Lauck, K . , erster Vizepräsident der Z w e i te n K a m m e r der Laudstäude, 1897 , 53. 1899 58. Lauteuschläger, L., S tad trechuer, gest. 78 96 , 18 9 6 , 1 0 7 . Lau te rberg 1896, 36. — B e leuchtung desselben 1 8 9 6 , ?. Lantz, R . , K om m erz ien ra t , 1898 , 98. Layer, G . , K a p la n , 1896 , 1 1 5 . 1897 , 1 1 5 . 1 2 2 . 18 9 8 , 1 0 0 . 1 0 4 . 1899 , 128. 1900 , 118. L a z a r u s , G e h . R e g i c r u n g s r a t , 1896 , 1 17 . 1 2 0 . Lebbin, R., 1897 , 1 2 0 . Leder, L., Forschungsreisender, 1897 , 116. L e fm a u n , Professor in Iseidelberg, 1897 , 1 24 . L e h m a n n , Dr., P f a r r e r , 189 8 1 1 2 . 1900 , 74. — D . , Professor, 1896 , 116. 122. 18 9 7 , 117. 1900 , 115. 120. 123. 124. L c h n d o r f , G r a f v., G e n e r a l , 1 8 9 7 , SO. L e h r , R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r , 1900, 1 2 2 . L ehre r innenhe in i in Lichtenthal, B a z a r zu G u n s te n desselben, 1899, 65. Leibgrenad ierdenkm al 1896 , 9 2 — 9 4 . Leichtim, £)., R e n tn e r und S ta d t ra t , gest. 7 8 9 6 , 1896 , 2 8 . 1 0 9 . Leitungen, Fürs t in A m a l ie r . , gest. 78 9 9 , 1896 , 2 . 1899, i s f. — E rb - priuz und Lrbprinzessin v., 1900 , 8, Leipheimer & M ende , N e u b a u au f der Kaisers traße, 1900 , 40, Lemine, Professor in Vieidelberg, 1 8 9 9 , 130. L a p p , Ed.. Professor in Pforzheim , 1897 , 123. Lepsius, Dr. Z . , in B e rl in , 1896 , i m . 18 9 9 , i m . 1900, 74. 1 2 1 . Lesehalle fü r F ra u e n und J u n g f r a u e n 1897 , 64 f. Lessing, Professor in B erl in , 1896 , 93. Leszcynski, v., G e n e ra l , 1897 , 6. Leuchtenberg, erzog E u g en v., 1897 , 5. —■ fjcrzog G e o rg 1897 , s. s. L e u tw e in , L a n d e s h a u p tm a n n von Deutsch-Südwest-Afrika, 1898, 1 0 4 . 106. Leutz, F ., Sem inardirektor , 1 8 9 8 ioo f. 1899 , i i 7 . — l i . , Professor, 1896, 115. 1897 , i i 9 . 1898 , l o s . Lern, f f . , G e n e r a lm u s ik d i r ek to r , gest. 1 9 0 0 , 1900 , lo s . Lewin, A., a u s F re ibu rg , 1897 , n s . Lewp, 8 . , Gyuinas ia loberlehrer in M ü lh a u sen , 1897 , 1 2 2 . 1900 , 124. Ley, L., Architekt 1900 , 40. Lidell, C hr . Fr . , K a m m e rra t , 1898, s i . Liebendörfer , Dr. , in S tu t tg a r t , 1 900 118. Liebich, C., M a le r , 1899 , 99. Liebrecht, Dr. , L an d esra t , 1900 , 74. Liegenschaf tsverkäufe 1896 , 6 2 , 1897 , 55. 1 898 , 43. 1899 , 60. 1900, 56. L ine nm nn , Professor in F ra n k fu r t a. M ., 1897 , 85. Liuk, A . , P fa r rk u ra t , 1896, 117. 1898 , 68. Lippe, F ü r s t i n S o p h ie zur , 1897, 5. 90. 1899 , 4. 44. 65. 79. 1909 , 8. 60. 71. 79. Locper-8onselle 1897, 1 1 6 . 1 8 9 8 , l o s . Löhlein, S tad tv ikar , 1897 , n e . 11 8 . 1898 , 104. n s . 1899 , 1 3 1 . .— , Dr. T h . , Direktor der höheren M ädchen­ schule, 1899 , 47 s. L o h m ey c r , I . , a u s C h a r l o t t e n b u r g , 1 8 9 7 , 122. L o h m ü l le r , L e u t e n a n t , 1899, n s . XXI ' L o k a l b a h n e n , K a r l s r u h e r ( D n r m e r s - h e in i -K a r l s ru h e -S p ö c k ) 1 8 9 6 , 98. 1897, 102. 1898, 74. 1899, i03 . 1900, l o o . Lorbach, L., K a u f m a n n , 1900, n « , 1 2 1 . Lorenz, !V.. K om m erz ien ra t , 1898, 5 i . Löwenfeld, Dr. K ., Direktor in B e r l in , 1900, 124. Lnckenbach, l)., P ro fe sso r , 1897, H 7 . 1899, 116. 1900, 123. L n d i n , A . , G e i f t l . V e r w a l t e r , gest. 1900, 1899, 2 i . 44. 1900, 109. L u d w ig , P r i n z v o n B a d e n , Ü b e r f ü h ­ r u n g v o n dessen Leiche nach dein M a u s o l e u m 1896, 2— 4. L u d w i g , F r . , S t a b t r a t , gest. i s g s , 1896, 28. 1898, 97. L udw ig - lv i lh e lm -K ran k en h e im 1896, 7 0. 76. 1397, 70 f. 1898, 57 f. 1899, 70. 1900, 69. — N e u b a u » F r ied r ichs- b a u " 1899, 70 f. L u g o , M a l e r in M ü n c h e n , 1899, 51. Luise , G r o ß h e r z o g i n v. B a d e n , 1896, 2 — 4. 7 s. 17. 49. 70 f. 82. 85. 1897, 1— 4. 9. 88. 90. 93 s. 1898, ' 1— 3. 70. 91. 1899, 1 — 14. 44. 49. 54. 65. 70. 79 s. 82. 96 s. 98. 1900, 1 — 11. 21. 46. 51. 60. 63. 7 0 f. 79. 82. 8 5 — 8 7.9 2. 1 13. — stiftet ein K ruz if ix in die F r ie d h o f k a p e l le 1896, 4. — S ch re ibe n a n d a s Z e n ­ t r a lk o m i t e e des B a d . F r a u e n v e r e i n s 1900, 66. — e r h ä l t den W i lh e lm « o rben v e r l i e h e n 1896, 1. — e r h ä l t d a s G ro ß k re n z de s L n ise i to rd en s 1897, i f. — e rhä l t die R o t e Kreuz- • M edaille in G o ld 1898, 3 . L ä n g e n , S ta d t s c h u l r a t in F r a n k f u r t a. M . , 1898, 107. Lustmord im ß a rb t ro a lb 1899, n 5 . Lützen, 3 -, Dozent a n der f ju m bo lb t- Akademie in B e r l i n , 1898, 1 1 2 . 1899, 1 2 8 . M a d e r , G b e r s t i f t u n g s r a t , 1900, 70- M a i e r , ß . L . , L e h r a m t s p r a k t i k a n t , 1896, 117. 120. 1897, 121. 1899, 116. 126. 1900, 114. M a i l h a c , K a m m e r s ä n g e r i n , 1896, a s . M a i s c h , M . , A r m e n r a t , ge ft. 18 9 9 , 1900, m . M a l e r a t e l i e r g e b ä u d e 1896, 25. 1897, 14. 1898, 7. 1899, 18. 1900, 16. M all, (S., sind, arch., 1900, 47. M a l l e b r e in , Archi tekt , 1900, 89. M alsch , 3 - , A l to b e r b ü r g e r m e i s t e r , gest. 1896, 1896, m . M a n n , a l t f a t h o l . S t a d t p f a r r e r i n F r e i ­ b u rg , 1897, 85. — T h - , P r e d i g e r , 1900, 89. M a n s b a c h , D r . med. A., 1900, 115. N a r b e , R e c h t s a n w a l t , 1897, i i 8 . M a r i e Luise , P r in z e s s in v. L u m b e r - lan d , G e m a h l i n de s P r i n z e n M a r v o n B a d e n , 1900, 5— n . s o . 68. M a r i o , L a m i l l a , S o l o t ä n z e r i n , 1896, 57. M a r k , 3 - , ß o f s c h an s p ie le r , 1900, 88. M ä r k l i n , G e h . R e g i e r u n g s r a t , 1898, 6 0 ., M a r k tp la tz , A u ss c h m ü c k u n g d e sse lb en z u r F e i e r d e s 70. G e b u r t s t a g G r o ß ­ h erzog F r ie d r ic h s . 1896, 5 f. M ar s c h a l l , F r H. v . , S t a a t s s e k r e t ä r de s A u s w ä r t i g e n A m t e s , 1897, 90. —• G e h . R a t 1 8 9 8 , i o s . 1899, 73. 1900, 72 f. 88. 1 2 2 . — L a n d g e ­ r i c h t s r a t 1897, 4 7. M ars ik , M . P . 3 ' V i o l i n v i r t u o s in P a r i s 1897, 49. 1899, 56. M a r x - G o ld s c h m id t , B . , 1900, 52. M a s c a g n i , P i e t r o , K o m p o n is t , G a s t ­ spiel in K a r l s r u h e , 1899, 56. M asc h in en b a u g e se l l s c h a f t K a r l s r u h e 1900, 62. M a s k e n b ä l l e 1897, 63. M a f s t a s , G a r t e n i n s p e k t o r a u s H e id e l ­ be rg , 1898, m . M a t e r n a , A . , K a m m e r s ä n g e r i n , 1898, 38. XXII Matschenz, H m i m m t , 18 9 7 , 1 2 1 . ITtattenflott, I n g e n i e u r , 1899 , 1 2 8 . M a u l , Direktor der T u rn le h re rb i ld u n g s - anftal t , 1 8 9 7 , 47. M a u re r , (D., P f a r r e r , 18 9 7 , 1 2 0 . 1 23 . 1 8 9 8 , 1 0 7 . 1 8 9 9 , 1 1 9 . 1 2 7 . 1 9 0 0 , 116 f. M a u so le u m s. Grabkapelle . M ax im i l ian , P r in z von B a d e n , 1 8 9 7 , s f. 5 f. 9 . 9 0 . 1 8 9 9 , 1 f. 4 f. 1 9 0 0 , 1 . 3 f. 6. 6 0 . 68. 79 f. 97 f. . — V er lobung und V e rm ä h lu n g 1 9 0 0 , 5 — 11. M a y , H., R e c h tsa n w a l t , 1 8 9 8 , 1 0 0 . 1899 , 127. 1900 , 126. — Dr. W . , 1 9 0 0 , 121. M a y e r , K ., P f a r r e r in D ing l ingen , 1 899 , 124. — M i n a 1 8 9 6 , H 9 . Mecklenburg, Oerzog Adolf Friedrich, 1 9 0 0 , 8. — Herzog J o h a n n A lb - recht 1899 , 4. 5. M e e r w a r t h , F . , Registra turassistent, 1 8 9 9 , 121 . M ecß, A ., S ta d t r a t , 1 8 9 9 , 2 7 . Mees; & R e e s , F i r m a , 1900 , 6 2 . M e hlverbrauch 1 8 9 6 , e i . 1 8 9 7 , 54. 1 8 9 8 , 43. 1 8 9 9 , 59. 1 9 0 0 , 56. M eid inge r , 0 . , Professor, 1 8 9 7 , 1 2 3 . 1 8 9 8 , 1 0 5 . 18 9 9 , 1 2 8 . M e in in g e r Hofkapelle 1 9 0 0 , 53. Meldestelle, Städtische, f ü r K ranken- , I n v a l i d i t ä t s - 11. Altersversicherung, 1 8 9 6 , 38. 18 9 7 , 2 i . 19 9 8 , i i . Mensch, Dr. (Ella a u s Darmstadt, 18 9 6 , 1 2 0 . M e u t e r , S o p h ie , K am m erv ir tuos in , 1 8 9 7 , 4 9 . 1 8 9 8 , 38. 1 9 0 0 , 53. M e n z e r , Konsu l in Neckargemünd, 1 9 0 0 , 127. M ör indo l , G as to n de, P ia n i s t in P a r i s , 1 8 9 7 , 4 9 . 18 9 8 , 38. 1 8 9 9 , 56. Merk, v., Professor, 18 9 9 , 1 2 2 . 1900 , 128. M e rk e l, F r . , G b e r r e g ic r u n g s r a t , ge f t. l 'jo o , 1900 , 109. M ey , Dr. ID ., 1899 , i s s . M e y e r , F . S . , P ro fesso r, 1896 , n s . 1 8 9 9 , 99. 125. 1900 , 127. — ff., a u s L eipz ig , 1898 , i o i . — K ., a u s F r e ib u r g , 1 8 9 7 , 1 20 . M io , Dr. G ., 1899 , n s . 19 0 0 , 1 2 1 . M iersch , I . , V io lin v ir tu o se , 18 9 9 , 56. M iescher, P f a r r e r in B a s e l, 1896 , 1 1 7 . M ila n , E . , H ofschausp ie ler in H a m ­ b u rg , 1 8 9 7 , 1 2 4 . 1899 , 12 7 . 1900 , 123. M ild e , F r l . U. v ., 1897 , 1 2 3 . M il i t ä r v e r c iu s v e r b a n d , B a d is c h e r , I a h r e s s i tz u n g der C e n tr a lv c r tr e tu n g , 1896 , 7 9 . M iß se ld t, M a le r , 1 8 9 9 , 99. M iss io n , I n n e r e , 1 8 9 9 , 97. — I n - s tru k tio n s k u rs 1 8 9 8 , 68. — G e ­ d en k fe ie r d e s 50 j ä h r . B e s te h e n s 1 8 9 8 , 68. M o esc r, Dr. H ., p ra k t. A rz t, 1897 , 1 2 1 . 1 2 4 . 1 8 9 8 , 1 0 2 . 1 0 5 . 1 1 0 . 1 8 9 9 , 130. 1900 , 1 1 7 . M o e s t, G p e r n s ä n g e r , 1 8 9 6 , 58. — F r . , P ro fe sso r, 1896 , 92. 1900, 92. M ö g lin g , S ta d tp f a r r e r in S tu t tg a r t , 1 8 9 8 , 1 0 9 . M o h r , K a p la n , 19 0 0 , 116 . — A ., K o m ­ p o n is t, 1 9 0 0 , 52. M ö lle r , F . , a u s D o r tm u n d , 1899, n s . M o ltk e g e d ä c h tn is fe ic r 1900 , 88. M o m b e r t , H ., P r iv a t m a n n , 1898 , 6 1 . M o n e , F r . , P ro fe sso r, gest. D )oo, 19 0 0 , 108. M o n in g e r , B ra u e r e id ire k to r , 1 8 9 6 , 93 . 1 8 9 7 , 120. M o se s , Dr., S ta d ta r z t in M a n n h e im , 1900, 126. M o szk o iv sk y , C h e f re d a k te u r in B e r l in , 1900 , 1 1 9 . M o ttl , F . , G e n e ra lm u s ik d ire k to r , 1396, 16 . 1 898 , 38. 1 900 , 53. — A b g e- XXIII lehn tes Lntlossiiiigsgesuch 1 8 9 8 , j 36 f. — f}., K im m terf i i i igcm t, 1899 , 56. 1900, 53. Hin die, K l . , Vorsteherin des S a n a ­ to r ium s S to lzenfels , 1 8 9 9 , 1 2 0 . 1 2 9 . in i ih lbu rg , M nh le ngebäude , 1 896 , 25. 1898, 7. 18 9 9 , 18. 1 9 0 0 , ie . in i ih lburg , S tad t te i l , 1900 , 3 7 . M ü h le n ,R a im u n d z u r , K a m m e rs ä n g e r , 1898 , 38. 1 9 0 0 , 52. M ü h lh ä u ß e r , L., S ta d tp fa r re r , 1 8 9 6 , 116. 122. 18 9 7 , 4. 5. I V . 122. 1 9 0 0 , 68. 127. INüller, G en e ra ln ia jo r , G e n e r a l ä la suite des G roßherzogs, 1 8 9 7 , 3. 84. 1900 , 8 2 . 85. — fjofiuufifer 1900 , 53. — R ea l leh re r 1 8 9 9 , 124. — Chr. 1 897 , 1 2 2 . — G . , thofbankier 1898, 4 1 . — X7 . v., Professor 1898 , iu5 . 1 8 9 9 , 1 2 9 . — I o h . a u s S ch lie rsee 1 8 9 8 , 1 0 3 . 1 0 4 . 1899 , 1 2 5 . — K ., Professor in E r ­ langen 1896 , 1 1 7 . 1 9 0 0 , 1 1 5 . — K . F r . , Professor »nd Vorstand des M il i tä rv e re in s 1 896 , so. 1 1 9 . 1 8 9 7 , 60. 81. 119 f. 123. 1 8 9 8 , 113 f., 1899 , 48. 123. 190 0 , 86. — ITT., Kom m erz ienra t 1 8 9 7 , 58. — P . , R echnungsra t tu S tad tv e ro rd n e te r 1896 , 28 . 1899 , 2 1 . — P . , K a m m e r ­ sänger 1897 , 4 9 . — R . , P rä s id en t des N e w - P o r k e r K r iegerbundes 1900 , so. — I I . , Professor, 1898 , 10 0 . Müllersche Isofbiichhandlnng, Fe ie r des 100 jäh r igen Bestehens , 1897 , 57 f. Münch, C., M a le r , 1 8 9 9 , 99. M u n t ; , K ., P r i v a tm a n n , 1897 , 46. M u n z in g e r , P f a r r e r , 1897 , 1 18 . 1899 , 1 23 . Muschik, C., Besitzer einer Ansta lt fü r V ib ra t io n s -T h e ra p ie in F ra n k ­ f u r t a. M ., 1899 , 130. 1900 , n e . M u s e r , ® . , L a n d ta g s a b g c o rd u e te r , 1 8 9 6 , 1 2 0 . 1 8 9 8 , 5 9 . M u tte r , K ., M a le r , 1 8 9 9 , 99. N ä g e le , 3 „ p c fb a i iF ic r , gest. \8<)7r 1 8 9 7 , m . N a th u s iu s , v . , p ro fc f fo r tu G r e i f s ­ w a ld , 1898 , 1 0 8 . N a u m a n n , M a le r , 1 8 9 9 , 99 . — S o z ia l» P o l i t ik e r 1 898 , io o . 1 9 0 0 , 74. 76. N c a n d e r , ID ., p o f r c z i t a t o r a n s p a n » n o v e r , 1897 , i s s . N e b e , A ., K a m m e rs ä n g e r , 1900 , s i . N estle r , I . , G e b . p o f r a t 1897 , i s s . 1898 , m . 1899 , i s t . N e n b a u r , S c h rif ts te lle r in W ie n , 1 8 9 8 , 1 1 4 . N e u b ro n n , v ., G e n e r a l l e u tn a n t , 1 8 9 7 , s . N e u fe ld , K a r l , 1 9 0 9 , i s o . N e u g ra b e n , der, 18 9 8 , 24. N eu n ian n , Direktor, 1 8 9 9 , i s s . —- Professor in Freiburg, 1 8 9 7 , 74 . — St., Professor tu Leipzig, 1 8 9 8 , i o s . N ied erlan d e, K önigin W ilh eln iin e , 1 8 9 9 , l . 9 7. •— K ö n ig in m u t te r E m m a 18 9 9 , i . 97. N ie m a n n - R a a b e , p e d w ig , 1 9 0 0 , i s s . N o b b e , L a n d e sö k o n o m ic ra t , 1 9 0 0 , 74. H o f f , D r . , S ta a ts m iu is te r , 1 8 9 6 , i s . 18 9 7 , 53. 85. 1899 , 49. 58. 76. 1 9 0 0 , 2 1 . — R e d e bei d e r F e ie r v o n K a is e r s G e b u r t s t a g 1 8 9 8 , 63 f. — bei d e r F e ie r v o n G ro s th e rz o g s G e b u r t s t a g 1898 , 85. N ö rb e r , D r. T b . , E rzb ischo f v o n F r e i ­ b u rg , 18 9 9 , 95. N ü s t l i» , P ro fe s s o r , 18 9 7 , 124. 1 9 0 0 , 1 2 1 . M b e r la n d e s g e r ic h t, N e u b a u 19 0 0 , 40. O b e r lä n d e r , A ., K a m m e rs ä n g e r , 1900 , 52. G e c h e lh a e u se r , D r. A . v ., P ro fe ss o r , 1 8 9 8 , 110. 1 9 0 0 , 50. 88. 117. 128. XXIV © c b lc r , ZTtiffionsinfpeftor a u s Basel , 1 8 9 7 , 119. 1 8 9 8 , l o s . 18 9 9 , i s i . 1 9 0 0 , 1 2 0 . — © berkirchenra t 1398 , 113. 1 899 , 117. 121. W eser, S e m in a rd ir e k to r , 1 8 9 8 , 1 0 9 . 1 8 9 9 , 119 f. 126. 1900 , 123. © m p t e d a , G . , F rh . v., Schriftsteller in D resden , 1 8 9 9 , 1 21 . © lie fe n , 2V., P ro fe sso r , 1897 , 1 1 8. 1898 , 103. © p p c ic h c im , D r. a u s M a n n h e im , 1898 , 1 0 0 . © rd c n s te in , 8 . , P ro fe sso r, 1 8 9 8 , 38 f. 18 9 9 , 56. 19 0 0 , 53. © r e a u s , B ., M a le r , 1 8 9 9 , 99. © r t s t s t a tu t e ü b e r d a s S c h u lw e se n 1899 , 23 f. 1900 , 24. © f a u m , D r. m e d ., a u s CCoFyo, 1898 , 1 0 1 . © s te r , G e b . l i o f r a t , 1 8 9 8 , 1 0 7 . © s te r t a a , R ., P r i v a t m a n n , 1 8 9 8 , 0 0 . 1 0 0 . 1 0 9 . 1 8 9 9 , 124. © M o, D o m k a p itu la r , 1 8 9 9 , 95. P a a r , £ . , Z so fjn w e lic r, 1 8 9 6 , H 7 . P a l a i s , L rb g ro s th e rzo g lich e s , a u f der K rie g s tra tze 1 8 9 6 , s o . 1 8 9 7 , 37 . P a n o r a m a g e b ä u d e 1 8 9 7 , 98 f. 18 9 9 , 1 0 0 . P a r a d e , <£. de , S ta d tk a s se n b u c h h a lte r , gest. © 0 0 , 1 9 0 0 , 1 1 0 . P a r i s e r W e l ta u s s te l lu n g 1 9 0 0 , 53 . 66. P a u c r , ZIT., A la v ic rv ir tn o s c , 1 8 9 8 , 38. 1 8 9 9 , 5 6 . P a u lk e , D r. ZV., a u s F r e ib u r g , 1900 , 117. P a u l i , D r. m ed ., 1 8 9 8 , 1 0 6 . P a y e r , I . v ., P o la r r e i s e n d c r , ZVicn, 1 8 9 7 , 1 1 4 . p e i l e r t , © b e r in g e u ie u r , 18 9 9 , 1 2 8 . P e in , R . v ., a u s p a m b u r g , 1 8 9 8 , 1 0 8 . P e p e r , M iss io n ä r a u s S tu t tg a r t , 1 8 9 7 , 117. P e te r , W ilhe lm , Architekt, 1 900 , 12 8 . Petzet, £?., M a le r , 1 8 9 9 , 99. p c t jo lb , D r. v ., A ssistenzarz t, 1897, 84. P f a f f , D r. 8 . , R e g i e n ,n g s r a t , gest © 9 6 , 1896, 107 f. p fa n M c ih f a f fe f. S p a r - u n d p f a u d - leihkasfe. Pfeifer, Fr., Kommandant der freiwill. Feuerwehr d. Stadtteils Mühlburg, 1898, 67. Pfenning, D., Kaplan, 1897, ns. Pfister, A., 8ou,öopath in Breslau, 1896, 40. Pflüger, Kl, zweiter Vizepräsident der zweiten Kammer der Landstände 1897, 53. 1899, 58. psordten, Freiherr v . d., bayerischer Gesandter, 1896, 6. pfrüuduerhaus (Karl-Friedrich-, Leo­ pold- u. Sophieustiftuua) 1897, 68. 1898, 55. 1899, 68. 1900, 67. phildius, Chr., Generalsekretär, 1897, 115. Philippfon, KT., Professor in Berlin, 1900, m . pieper, R ., 1899, iss. plauk, Fr., Kammersänger, gest. ©oo, 1900, 106 f. platz, (Oberstleutnant a. D ., 1899, 93. — (£., Kunstmaler 1896, ns. — Dr. pH., Professor, gest. ©oo, 1900, 109. plätze: Archivplatz 1896, 148. — Lernhardusplatz 1897, 35. — Fest- halleplatz 1898, io. 1899, 35. 40. 42 . 1900, 3 i . 3 3 . — Flicderplatz 1898, 2 8 . — Gutenbergplatz 1900, 39. — Lutherplatz 1897, 35. —• KTeudelssohuplatz 1897, 35. — KTeß- platz 1898, i o . 23. 1899, 38. 42. 1900, 3i. — Sonntagsplatz 1896, 48. 1899, 32. 3 4 . 36. pocbhammer, Dberstlieutenant a. D., 1897, 1 2 1 . podbielski, ix, Staatssekretär des Reichspostamtes, 1900, 97 f. XXV pofstmeycr, D., Dozent an i>. Bumbolbt» Akademie in Berlin, 1896, 1 2 1. 1898, 111. 1900, hg. pontyfacz, pfairev in Freudenthal, 1898, los. p o p p , 3 ., K a p la n , 1896, n s . poppet-, D., Ce llovir tuos, 1897, 49. p o rg e s , Dr., a u s Leipzig, 1899, n s . posner, Dr. S . , 1900, 1 1 «. pof tgebäubc s. Reichspostgebäude, post- und T e legraphenverkehr 1896, 96— 98. 1897, 100 f. 1898, 72 f. 1899, 101 f. 1900, 9 6 f. pötzclberger, K., Maler, 1899, 5 7. prasch, A., Intendant in Berlin, 1899, 130. 1900, 128. pressigny, ]., 1897, 1 15. 12 2. 1898, 1 1 2 . 1899, 1 2 9 . 1900, 1 2 4 . P r e u ß e n , p r iu z A lb rech t 1899, 4. — p r in z F ried rich L eopold 1897, «. — P a l . auch W ilh e lm I, IV ilb c lm II, A u g u s ta P ik to r ia . p r in t z , E d . , ß o f h m f t f ä r b c m u n d chemische W a s c h a n s ta lt , 1896, 6 5 f. — L . , S t a d t r a t 1899, 2 1 . m . 1900, so. p r i v a t s p a r g e s e l l s c h a f t 1896, 6 4 . 1897, so. 1898, 45. 1899, 6 i. 1900, 58. protestversammlung gegen die sogen. Lex ßeiuze 1900, 77 f. — Protest- Versammlungen der katholischen Pereine 1900, 78. puhontty, P., Maler, 1897 so. 1899, 5 1. p u r p u s , G ar ten inspek tor a u s D a r m ­ stadt, 1900, 1 2 1 . (Q u ark , M ., a u s F r a n k f u r t a . M ., 1898, 104. (Q uidde, p ro fesso r in M ü n c h e n , 1897, 52. 119. B ade , Redakteur, 1900, 75. Radzimill , Fürst , G ene ra l , 1897, 90. K a m in , F., P fa r r e r , 1898, 1 1 1 . ! H a m m e lm e y e r , M a r t h a , a u s S o rm a » D b w a ld e n (S chw eiz), 1 9 0 0 , 1 i s . H a p p , S ta d tp f a r r e r , 1 8 9 7 , 1 2 2 . 18 9 8 , 102. 107 . H O . 18 9 9 , 78. 119 . 124 . 127 . 1900 , 114. 1 2 0 . ! H asch, G ., P r iv a td o z e n t , 1 8 9 7 , n e . H a t h a u s , B a u l ic h e V e rä n d e r u n g e n 18 9 7 , 19 f. 87. 1 8 9 9 , 22. 42. — (E n tw ü rfe f ü r d ie künstlerische A u s ­ schm ückung d e r H a th a u s fa s s a d e 1 8 9 7 , 9 7 . H a th a u s tu r m , (E rw e rb u n g durch die S ta d t , 18 9 7 , i s . H a th g e n , Dr., P ro fe sso r, 1 9 0 0 , 7 4 . H aste t, P ro fe sso r, 1 9 0 0 , 0 0 . — F r . , A rch itek t, 1 8 9 8 , 1 1 2 . H a u p p , S ta d tv ik a r in M a n n h e im , 1896 , 116. R a v e n s te in , v . , M a le r , 1 8 9 7 , so . R e d n e r , A ., V io lin is t, 1 8 9 9 , so . R e g e u a u e r , E . , G e h . H a t , gest. 1897 , 1 8 9 7 , 1 1 0 . R e g e n s b u rg e r , D r. ST., R e c h ts a n w a l t , gest. 1 9 0 0 , 1 9 0 0 , 1 0 8 . R ehbock, P ro fe sso r , 1 9 0 0 , 1 2 6 , R eich a rd , F r . , D ire k to r d e r s täd t. G a s - n n d W asse rw e rk e , 1 8 9 6 , i o . 1 9 0 0 , 18. 20. R e ic h s b a n k f te lle , K a r l s r u h e r , 1 8 9 6 , 62. 18 9 7 , 55. 1 8 9 8 , 44. 1 8 9 9 , 60. 19 0 0 , 57. R e ic h s h a l le u th e a te r 1 8 9 9 , 55. R e ic h s p o s tg e b ä u d e , H e u e s 1897 , 37. — E in w e ih u n g 19 0 0 , 97 f. R e ic h s ta g s w a h le u 1 8 9 8 , 4 0 — 43. R eiff , 3 - , ß o fs c h au s p ie le r , 1 8 9 6 , 98 . 18 9 7 , 83. 1 8 9 9 , 82. 89. H e i l e , P r io r in w ö r r i s h o s e n , 1898 , 1 0 2 . H einecke, P ro fe sso r Dr. K ., 1 8 9 7 , 4 7 . H eiß , F . , K o m m e rz ie n ra t , 1 8 9 8 , 6 0 . 18 9 9 , 74. — L ., F i r m a 1 9 0 0 , 6 2 . R e n n e r , I . , P r e d ig e r , 190 0 89. XXVI R e u ß , <£. liitb £., 1898 , 38. — © . 1 8 9 9 , 58. — R e u ß - B e lc e , K a m m e r« s ä n g e r in , 1 8 9 6 , 5 7. H cuter , I n g e n i e u r , 1900 , 1 2 0 . Keutbcroicfcn 1 896 , 43. R e u t lm g c r , M o ritz , geft. 1899 , 1897 , 7 9 . 1 8 9 9 , 1 1 3 . R h e n a , G r a f v., 18 9 7 , 5. 1 9 0 0 , s. — G r ä f i n , G e m a h l in des P r in z en K a r l von B a d e n , 1 8 9 7 , 5. 9 0 . 18 9 9 , 65. 1 9 0 0 , 4. 21. 60. R h e in a u , © berf t a. D., 1 8 9 7 , 6 0 . R h e in b a h n 18 9 6 , 23 f. 1 8 9 7 , i s f. 18 9 8 , 5 f. 18 9 9 , i ß f. 1900 , 1 4 . 1 6 . R h e in h a fe n K a r l s r u h e r 18 9 6 , 36 f. 1 8 9 7 , 1 9 . 1 8 9 8 , 10. 1 9 0 0 , 23. so. — V e rw a l tu n g sg e b ä u d e 1 9 0 9 , so. — W e r f th a l le 1 9 0 0 , so . Rhode , S ta d tp fa r re r , 1 9 0 0 , 87. R ic h a rd , L . , G a le r ie d ire k io r , gest. 7999, 18 9 9 , 1 1 2 . Riedel, © . , stabt. R ech tsra t , 1 8 9 9 , 2 1 . Richter, Hcichsfommiffär f ü r die M e l t ­ ausstel lung in P a r i s , 1 8 9 7 , 76. — R . , P r iv a tg e le h r te r a u s W iesbaden , 1897 , 1 2 3 . R ieh l , Dr. M . , Professor, gest. 7 897, 1 8 9 7 , 1 1 2 . 1 1 9 . R iehn i , PH., verbandssck rc tä r , 18 9 8 , 61. R ie s , S ta d tg a r to n in s p e k to r , 1 9 0 0 , 1 2 4 . R iffe l, P ro fe sso r, 1 8 9 6 , H 5 . R is le r , £ . , P ian is t , 1 8 9 9 , 56. R i t te r , K irc h e n ra t a u s Z ü r ic h , 18 9 8 , 1 1 0 . ■— G .,K o n z e r t s ä n g e r , 1 8 9 9 , 56. R itz m a n n , N a t u > h e ilk u n d ig e r a n s B e r - l in - R ir d o r f , 1 8 9 9 , 1 2 3 . — F r a u , a u s M a id e n b u rg 1 5 0 0 , 1 1 8 . R orb litz , v . , © b e r s t l e u tn a n t , gest. 7898 , 1 8 9 8 , 0 7 . Rode , 111, Violinvirtnofin, 1 9 0 0 , 52. j R öde r, R dakteur, 1 8 9 9 , 1 2 3 . R o ed e r v. D ie r s b u r g , F r e ih e r r , G e n e r a l de r I n f a n t e r i e z. D ., P r ä s id e n t d es badischen M il i tä rv e re in s v e rb a n d e s , 1 8 9 6 , 79. 1897 , 6. 18 9 9 , 75. Rohde , S tad tp fa rre r , 1 8 9 6 , i s o . 1898 , 107. 1 9 0 0 , 1 2 0 . Rohrbach, D r., a u s B erl in , 1 8 9 9 , 1 2 6 . R o m a n , 111., M a ler , 1899 , 9u. — ü . , M a le r , 18 9 9 , 99. R ooy, v an , S ä n g e r , 1900, 5 1 . Rosenberg, B., K am m ersänge r, 1896 , 58. 1899 , 56. Rosenthal , L., a n s M a n n h e im , 1 8 9 6 ,1 2 2 . Roskopf a u s N ü rn b e rg 1 8 9 7 , 1 2 0 ., R oßbe rg , Ar,necmusikinspizient, 1 8 9 9 ,9. R oth , K., Bankvors tand und S tad tra t , 1 8 9 6 , 2 8 . Rothonacker, R ech n u n g sra t , 1 896 , H 9 . R o th w e i l e r , G ber landesgcr ich ts ra t , 18 9 7 , 9 0 . 1898 , 37. 48. I R n b , S ta d tp fa r r e r in Nokargeinünd, 1 8 9 7 , 1 1 6 . R ü b n e r , C . , Direktor der Allgem. M usikbildungsanstal t , 1 8 9 6 , 59. Riid t 1 8 9 6 , 1 1 6 . 1 1 7 . — D r. pH. A. 18 9 9 , 1 2 5 . R u e g g e r , L . , Cellistin, 1 8 9 7 , 49. R u h , A - , F ab r ik an t und S ta d t ra t , gest. t 8 9 8 , 18 9 6 , 2 8 . 1898 , 8 f. 9 7 . R u m ä n ie n , König in , 18 9 9 , 65. , R ü m e l in , O berbürgerm eis ter in S tu t t ­ ga r t , 18 9 7 , 76. K u p p , G . , Professor, 1898 , 1 0 3 . K u p p und Möller , M a rm o r - , G ra n i t - uitd Syenitwerke, Ausstand in den­ selben, 1 8 9 6 , 39. | H upper t , M ediz inalra t , 19 0 0 , 70 . : R u ß l a n d , Kaiser N iko laus II. und 1 Kaiserin 1899 , 13. — G roßfürst Michael Michailowitsch 1900 , 8. — G roßfürst Nikolai Michailowitsch 1897 , 6. Saalfe ld , A., a u s B e r l i n 18 9 9 , 125 . 1900 , 1 2 2 . XXVII Lachs, (Set). R a t , 1899, 76. 79 f. Sachsen, K önig K a r l 1899, 4. 9 . Sachsen - W eim ar , G roßherzog K a r t Alexander 1899, 65. — P r in z Het> m a n n 1897, 88. 90. — P r in z W il ­ helm 1897, 90. S t . P a u l - I l l a i r e v . , H o fm arsc h a ll, a u s Fischbach im R ie s e n g e b irg e , 1900, 12 2 . S a llw iirk , D r. (£. v ., G e h . H o f ra t , 1897, 46. 1899, 48. — L . v ., L e h r- am tsp rak t ikan t , 1900, 1 1 5 . S a lo m o » , F r ä n le in a u s B e r l in , 1900, 117. S a m m lu n g e n , G ro ß h . , f ü r A l te r tu m s ­ u n d V ölkerkunde , 1900, 93 f. S a m m lu n g e n , (Ö ffen tliche, f ü r den F r ie d r ic h sb a u d e s L u d w ig - lv i lh e lm - K ra n k e n h e im s 1896, 7 0 . — f ü r die H ochw asserbeschäd ig ten B a d e n s 1?96, 69 f. S a m m lu n g e n , S tä d t is c h e , 1896, 4 9 . 1897, 24 f. 1899, 99. 1900, 93. S t . F ra n z i s k u s h a n s 1896, 73. 1897, 68. 1898, 55. 1899, 68. 1900, 67. S t . I o f e p h s h a u s 1900, 67. S t . v in c e n t iu s h a u s 1896, 76. 1897, 37. 71. 1898, 58. 1899, 71. 1900, 69. — N e u b a n . a n d e r S ü d e n d - s traße 1900, 70 f. S a n d e r , David, 1896, 12 1 . S a n d e r s o n , L i l l i a n , am erik an isch e L ie d e rs ä n g e r in , 1896, 58. S a n i t ä t s k o lo n n e , F r e iw i l l ig e , d e s K a r l s r u h e r IN ä n n e rh i l f s v e re in s , F e ie r ih re s 2 s jä h r . B e s te h e n s , 1897, 84. S a p e lln ik o ff , w . , K la v ie rv ir tu o s e , 1898, 38. S a r a s a te , P . de, V io lin v ir tu o se , 1897, 49. 1900, 52. S a u s e t , UL T h . de, K o n z e r ts ä n g e r in , 1898, 38. Schack, ID., a u s H am burg , 1 8 9 7 ,1 2 0 . S c h ä fe r , Dr. D ., P ro fe sso r , 1899, 8 1 . 1 2 9 . — D r. F r . , V o rs ta n d d es städ t. statistischen A m te - , 1897, 1 6 . — F r ., B a u r a t , 1900, ?o . — K ., V b e r - b a u r a t , 1897, 84 f. S c h a ie r , A . , L a n d ta g s a b g e o rd n e te r , 1897, 53. S c h a ft, L ., a n s M a n n h e im , 1898, io o . 113. 1900, 120. S ch e id t, I . , M u sik d irek to r, 1896, i e . 1899, 82. 1900, 9. Schenk , G e h . H o f ra t D r. L ., 1898, 51. S c h e n k e l, K . , P r ä s id e n t d e s M in i ­ s te r iu m s d e s I n n e r n , 1900, 55. 73. 75. S c h e rr , P f a r r e r a u s M e in h e im , 1898, 1 1 0 . S ch e u , R . , 1900, 1 2 4 . 1 2 5 . 1 2 6 . 1 2 7 . 128. S c h illin g v. ( [ a n s ta t t , L. F r H. v ., M a jo r , gest. (897, 1897, 1 1 1 . S c h im m e lm a n n , G r ä f in , 1900, 1 2 5 . S c h irm a c h c r , D r. K ä th e , a u s P a r i s , 1899, 1 1 9 . S ch lach t- u n d V ie h h o f 1896, 2 8 . 2 5 . 61 f . 1897, 13 f. 17. 36. 1898, 5. 7 . 43. 1899, 17 f. 2 2 . 1900, 15 f. 56. — H ä u te m a g a z in 1897, 17. S c h la c h tu n g e n 1897, 54 f. 1898, 43. 1899, 59 f. 1900, 56. Schlebach , w., S ta b t r a t , 1899, 2 1 . 8 1 . 1900, 68. 89. — l v . , städ t. E le k tro ­ techn iker, 1899, 21 . S ch le ie rm ach e r, A ., P ro fe sso r, 1898, 113. S c h ic ith , E . , M a le r , 1899, 99. S ch le s in g e r , R e c h ts a n w a l t , 1896, n s . 1 1 8 . 1 2 2 . 1898, 1 0 1 . 1900, 1 2 2 . S c h lic h tin g ,v .,k o m m a n d ie re n d e rG e n e ra l d e s X IV . A rm e e k o rp s , 1896, 112 f. 1900, 3. S c h lie rfee r B a u e r n t h e a t e r 1897, 4 8 . S c h le ife r , P r e m ie r le u tn a n t , 1897, 1 1 7. ' XXVIII . S c h m id , (Dfcmomierat a u s T a u b e r - bifi'bofsbcim, 18 9 8 , 6 1 . — 11T. 1 8 9 8 , 1 1 0 . Schm id-R cntte , £., M a le r , 18 9 9 , 57. Schmidt , F rä u le in , a u s H a m b u rg , 1 8 9 8 , 1 1 2 . — F r . , R e g ie ru n g s ra t 1 8 9 6 , 86. — F r . , Schnhm acherm eister , 1898 , 4 i . — D. F r . w . , p f ä l a t , 1 8 9 7 , 85. 1 9 0 0 , 112. — (Sec., Direktor, 1 8 9 8 , 105. n o . — H., Oberst , gest. i.goo, 1 9 0 0 , i n . — G . , S e f p i iM ic i i t c n a n t 1 8 9 7 , i i 7 . Schinieder, Dr. A., 1 8 9 8 , s i . Schmicdcr und M a y er , W aggonfab r ik , A uss tand 1 8 9 6 , 39. Schinülliug, <£., K a p i tä n , 18 9 6 , 1 1 7. S ch neebc l i , P rä s id e n t der H arm o n ie Zürich, 18 9 8 48. S c h n e id e r , K . A ., G e h . K o m m e rjie it» ra t , 1 8 9 8 , i8 . 2 8 . 1 3 9 7 , n . 87 .91 . 1898 , 47. 1 9 0 0 , 72. 8 1 . 84. — legt feilt A m t a ls © b m a n t t des geschäfts­ lei tenden V ors tandes des B ürger« ausfchuffes nieder 1 8 9 8 , 9. —• K., M a le r , 1897 , 97. — D r. L., Rechts- a n m a l t , 1 8 9 8 , 41 f. 18 9 9 . 8 1 . — R . ,P rä s id e n t des O ber landesger ich ts , Adresse des S t a d t r a t s a n denselben, 1899 , m . Schucpf, © . , P ian is t in , 1 839 , 56. Schnetzler, K ., O berbü rge rm eis te r , 1896 , 4. 15 f. 18. 20. 54. 92. 1 8 9 7 , 2. 8. 10— 12. 46. 59. 77. 82 f. 85. 87 f. 89. 90----94. 1 8 9 8 , 9. 33. 36. 48. 66 f. 77. 1 8 3 9 , 2. 5. 49. 74. 114. 1900 , 4 — 6. 8— 10. 45. 47. o5. 74. 79. s o — 85. 89 f. 1 1 3 . — 25 j ä h r ig e s D icn f t jub iiäum 19 0 0 , i s — 2 2 . — R ede bei dem Festkommers der technischen Hochschule 1 9 0 0 , 47— 5 0 . Schnitzspahn, Chr. , stud. ing., 1900 , 50. Schoepffer, v., S ta d tp f a r r e r in M a n n ­ heim, 1898 , 68. S d io la n b e r , S v e n , S ä u g e r , 1899 , 56 S choll, P ro fesso r, 1 8 9 6 , n s . 1898 , 117. 1899 , 1 2 0 . 1 9 0 0 , n e . S c h ö n le b e r , G ., M a le r , 1 8 9 7 , i o . 96. 1 9 0 0 , 53. S c h o tte liu s , D r. M ., P ro fe sso r , 1900 , 121. S p ö t t l e r , P a s to r in B a r m e n , 1900 , 124. S c h re ib e r , R . , a u s F r a n k f u r t a . M ., 1896 , i i 9 . S c h re m p p , K ., B ra u ere ib es itz e r , 1898, 51. S c h u b e rn , K ., O b e r fo rs tra t , gest. 1899, 1899 , 11 2 . S c h u b e r t , A u s fü h ru n g der © p e r „d er h ä u s lic h e K r ie g " , 1 9 0 0 , 3. S ch ü rf , H ., S ta d tb a u r a t , 1 9 0 0 , i s . S c h u ld e n ti lg u n g , S täd tisch e , u n d V e r­ z in su n g , 18 9 6 , 23 . 18 9 7 , 13. 1898 , 5. 1899 , 1 6 . 1900 , 15 . S c h u le n , F r e q u e n z , 1 8 9 6 , 1 2 3 — 1 2 5 . 1897 , 126 f. 1898 , 115— 117. 1 8 9 9 , 13 2 — 1 3 4 . 1900 129 f. — S tä d ­ tische, A u fw a n d f ü r d iese lben , 1896 , 17. 32. 18 9 7 , 13. 42. 1838 . 5. 32. 1899 , 16. 46 19 0 0 , 15. 42. — A u fze ich n u n g e n ü b e r s tra fb a re H a n d ­ lu n g e n u n d g ro b e O r d n u n g s w id r ig ­ keiten 18 9 6 , 53. 1897 , 4 3 . 1898, 3 3 . 1899 , 4 7 . — D em städ t. R ek ­ t o r a t u n te rs te llte S c h u le n 1897, 1 26 . 1 8 9 8 , 32 f. 1 1 5 . 1 8 9 9 , 13 2 . 1900, 1 2 9 . — S c h u le n d e s badischen F r a u e n v e r e in s 1 8 9 3 , 1 2 4 . 1897 , 127. 1 8 9 8 , 116. 1899 , 133. 1 9 0 0 , 130. — A llg e m e in e M u s ik b ild u n g s - a n f ta l t 1 8 9 6 , 17. 5 2 . 1 2 4 . 1897, 42. 127. 1 8 9 8 , 116. 1 8 9 9 , 133. 1 9 0 0 , 130. — F e ie r d e s s o jä h r ig e n B e s te h e n s 1 8 9 7 , 48. — B a u g e w e rk e ­ schule 1 8 9 6 , 5 6 .1 2 3 . 18 9 7 , 45 .126. 1898 , 3 5 .1 1 5 . 1 8 9 9 , 48 .132 . 1 9 0 0 , 4 0 . 45 f , 1 2 9 . — K a u fm ä n n isc h e XXIX F o rtb ild u n g s sc h u le 1896 , 52 . 53 f. 123 . 1897 , 42 . 126. 1 8 9 9 , 1 3 2 . — F ra u e n a rb e i ts fc h u lc 1 8 9 8 , 32 . 1 9 4 . 1897 , 4 2 . — I n s t i t u t F r ie d lä n d e r 1896 , 1 2 4 . 1 8 9 7 , 1 2 7 . 1898 , 1 1 6 . 1899 , i s s . 19 0 0 , 130. — G e w e rb e ­ schule 1 8 9 6 , 123. 1 8 9 7 , 42 . 1 2 6 . . 1898, n s . 1 8 9 9 , 132. 1900 , 12m. — G y m n a s iu m 1 8 9 6 , 1 2 3 . 1897 , 1 2 7 . 1898 , n s . 1 8 9 9 , 132. 1900 , 1 2 9 . — H a u s h a l tu n g s - u n d H ochschule 1896 , 5 3 . — H a u s h a ltn n g s s c h u le des F r ie d l ic h s tif ts 1 8 9 8 ,1 2 4 . — I n d u s t r i e - kurse z u r A u s b i ld u n g v o n H a n d ­ a rb e i ts le h r e r in n e n 1 8 9 6 , 1 2 4 . .— H ochschule d e s B ad isc h en F r a n e n - v c re in s 18 9 6 , 32 . 7 3 . 1897 , 42 . 67. 1898 , 54. 1899 , 68. 1900 , 66 . - K o n se rv a to r iu m f ü r M usik 1896 , 17. 52. 124. 1897 , 42. 127. 1898 , 116. 1899 , 133. 1 9 0 0 , 130. — H u n stg ew erb esch u le 18 9 6 , 17. 1 2 3 . 1897 , 1 2 7 . 18 9 8 , 1 1 6 . 1899 , 133. 1 900 , 40. 1 3 0 . v g l . auch K u n s tg e ­ w e rb e m u se u m . — H unststickereischule d es bad . F r a u e n o e r e in s 18 9 6 , 1 2 4 . 1897, 96. 1898 , 70. 1899 , 98 . 1. 19 0 0 , 92. — L e h re r in n e n s e m in a r 1896 , 1 2 4 . 1897 , 1 2 7 . 1898 , u v . 1899, 133. 1900 , 130. — L e h re r ­ sem in a re 1893 , 1 2 4 . 18 9 7 , 1 2 7 . 1898 , n e . 1899 , 133 . 1900 , 1 3 0 . — F e ie r des 2 5 j ä h r ig en Bestehens des L e h re rs e m in a rs II 1900 , 45. — Luisenschule 1896 , 12 4 . 1 8 9 9 , 13 3 . F e ie r d e s 2 ö jä h r . B e s te h e n s 1899, 5 4 . — M ä d c h e n g y m n a s in m 1896, 80. 124 18 9 7 , 127. 1898 , n e . — m it der h ö h e re n M äd c h e n ­ schule v e re in ig t 1 8 9 8 , 34. — E i n ­ fache M ädchenschu le 1899 , 4 7 , 1900 , 4 3 . — H ö h e re M ädchenschu le m it G y m n a s ia la b te i ln n g 1896 , 52 f. 123. 1897 , 42 . 126 . 1 8 9 8 , 115 . 18 9 9 , 46 — 48. 132. 1 900 , 42 f. 1 2 g. — M ädchenschu le d e s S ta d t te i l s M ü h lb n r g 1 8 9 6 , 53 . — M a le r in n e n * schule 1 8 9 6 , 17. 52. 124. 1 8 9 7 , 42. 96. 127. 1 8 9 8 , 116. 1 8 9 9 , 133. 1 9 0 0 ,130. — M ili tä r - V o r b e r e i tn n g s - a n s ta l t v. A . F ech t 1 8 9 6 , 1 2 4 . 1 897 , 127. 1898 , 116. 1 8 9 9 , 133. 1 9 0 0 , 130. — M b erre a lsc h u le 18 9 6 , 5 3 — 56. 123. 1 8 9 7 , 126. 189 8 , 32 — 34. 115. 1899 , 46 f. 132. 1 9 0 0 , 42. 1 2 9 . — R ea lsc h u le 1 8 9 6 , 3 6. 52 f . 56. 123. 1 8 9 7 , 42. 126. 1898 , 32 — 34. 1 8 9 8 , 115. 1 8 9 9 , 46 f. 1 3 2 . 1 9 0 0 , 42 f. 129. — R e a l - u n d R e fo rm g y m n a s iu m 1 8 9 6 , 52 f. 123. 1 8 9 7 , 42 — 45. 127. 1898 , 32— 34. 115. 1 8 9 9 , 46 f. 132. 1900 . 4 2 . 1 2 9 . — S e m in a r z u r A u s ­ b i ld u n g vo n H a n d a r b e i t s le h r e r in n e n 1896 , 124. — S o p h ieu sch u le 1 8 9 6 , 123. 1 8 9 7 , 1 2 6 . 18 9 8 , n s . 1899 , 132. 1 9 0 0 , 129. — T öchterschu le 1 8 9 9 , 47 . — T u r n le h r e r b i ld u n g s ­ a n s ta l t 18 9 6 , 124. 1897 , 127. 1898 , n e . 1899 , 133. 1 9 0 0 , 130. — v ik to r ia s c h u le 18 9 6 , 1 2 4 . 1 8 9 7 , 1 2 7 . 1 8 9 8 , n e . 1899 , 1 3 3 . 1900 , i s o . — V o lksschu len 1 8 9 6 , 52 f. 1 2 3 . 1897 , 42. 18 9 8 , 32 f. 1 8 9 9 , 46 f. 132. 1 9 0 0 , 42 s. 1 2 9 — 1 30 . — V e r­ m e h ru n g d e r L eh rs te llen 1 8 9 7 , 2 0 . — v g l . auch A k ad em ie d e r b ild en d en H iin f tc ; H ochschu le , T echn ische ; S c h u ib ä u se r . S c h ü le rk a p e lle , S tä d t is c h e , 1 8 9 6 , 53. 1 8 9 7 , 79. S c h u lh ä u se r , S tä d tis c h e ; B e n e n n u n g d e rse lb e n , 1 9 0 0 , 44. — F ried rich s* s c h n lh a u s , E in w e ih u n g 1896 , 5 4 — 56. — R e a ls c h n lh a u s in d e r I v a ld h o rn s tr a ß e 1 8 9 6 , 56. — S c h n l­ h a u s a m L eo p o ld sp la tz 1 8 9 8 , 9. 1 8 9 9 , 4 2 . 19 0 0 , 39. — a u f dem U eh ein, Schiitzeuplatz (G u ten b e rg - schulhaus) 1 8 9 8 , 10 . so. 18 9 9 , *2 . 44 f. — der H öheren Mädchenschule 1 8 9 7 , 37. — Dolksschulhaus in der Kriegstraße (N r . 4 ^) 1 8 9 6 , 34. 49. 1 8 9 7 , 37. — a n d e r N e b e n iu s s tra ß e 19 0 0 , 22. 39. S chu lsparkasse 1 8 9 6 , 25. 64. 1897 , 56 18 9 8 , 44 f. 18 9 9 , 61. S c h u lth e iß , C h r . , P ro fe sso r, 18 9 7 , 1 2 3 . 1 8 9 9 , n s . Schultz, P f a r r e r in Brötzingen, 1899 , 130. Schultz.e, F r . , profcffo r in Vreden, 1 89 6 , 1 2 0 . 1 2 2 . 1 8 9 7 , 1 2 0 . 12 2 . 1 8 9 8 , n o . S ch u lz , A., Kanzleiassistent, 1 8 9 8 , 1 1 2 . — A n n a , a u s M ein in g e n 19 0 0 , 1 2 5 . — ID., S tad tv ik a r in F re ib u rg i. B . , 1 8 9 8 , l i s . Schumacher , ID., Ratschreiber, gest. ( 8 9 9 , 1 8 9 7 , 87 1 8 9 9 , 1 1 3 . S c h u r , D r. F r . , p ro f c f fo r a n der T echnischen H ochschule, 1 8 9 7 , 45. S c h u r th , L . , M a le r , 1 8 9 7 , s o . 1899 , 51. Schussele, ID., S t a d t r a t , 1 8 9 6 , 2 8 . 1 8 9 7 , 9 1 . 1 8 9 9 , 78. . Schuster, C., M a le r , 19 0 0 . 93. Schutzmannschast, B e i t r a g der S t a d t f ü r dieselbe, 1 8 9 6 , 2 3 . 18 9 7 , i s . 1 8 9 8 , 5. 18 9 9 , i ß . 1 9 0 0 , i s . S ch w an za ra , Hosinusiker, 1 898 , 38. 1 9 0 0 , 53. S c h w a r z , P f a r r e r a u s I D a r th a u s e n , 19 0 0 , 1 1 8 . — A ., a u s ID ie n 1898 , 114. S chw arzw aldvere in , Badischer , H a u p t ­ ve rsam m lung und zehn jäh r iges S tif tungsfes t , 1 8 9 7 , 7 4 . Schweden 7 K ö n ig G s k a r 1 8 9 9 , 1 . 97. — K ro n p rin z G u s ta v 1 8 9 9 , 2 f. — Kronprinzessin Viktoria 1 896 , 2 . 7 . 18 . 1 8 9 8 , 1 f. 9 1 . 1 8 9 9 , 2 f. 98. 1 9 0 0 , 5. 8. — p r in z G us tav Adolf 1 8 9 9 , 2 f. Schweickhardt, E ., Architekt, 1899 , 45. Schwemmkanalisat ion 1 8 9 8 , 1 0 . 1899, 27. S c h w e n in g e r , £ , p ro fc f fo r in B e r l in , .1 8 9 9 , i 3 i . S c h w e r in , G r a f v., a u s ID endisch- ID ilm c rsd o rs , 1 9 0 0 , 1 22 . Schwidop, (D., 1 8 9 8 , 1 1 2 , S c h w in d t, L ., S ta d tv e ro rd n e te r , 1896 , 28 . 114. 118. 1899 , 21. 114. Seebach, v., G e n e ra lm a jo r , 1900 , 7 9 . See l ig m au n , A., M ediz iualra t , gest. 1899 , 1 899 , 1 1 2 . S e e m a n n , K., Kontro lleur, 1 8 9 8 , 63. S e h r in g , ID., Schriftsteller, gest. 1900 , 1897 , e i . 1 9 0 0 , 1 0 7 . Seidler, prediget- a u s N euw ied , 1898 , 103. 114. S e i th , K ., P ro fe sso r, 1 8 9 7 , 1 2 3 . 1898 , 1 1 1 . 19 0 0 , 115. S eideneck , F r h r . v., V b e rsc h lo ß h a u p t- m a n n , 1900 , 6. S e l i g m a n n , D r. £ . , a u s H am burg , 1 9 0 0 , ' n ö . S c u k r a h , A n n a , K am m erv ir tuos iu , 1 8 9 6 , 58. Seuber t , G eh . R a t , 19 0 0 , 73. Sexauer, A ., N e u b a u a u f der Kaiser» strafe , 1 8 9 9 , 45 1900 , 4 0 . Seyfried , D r. H ., gest. (9 0 0 , 1900, 1 1 0 . Sieferle, B i ld h au e r , 1900 , 92 . Siegel, K., G eh . V b e r re g ie ru n g s ra t in F re ibu rg , gest. ( 8 9 6 , 1896 , 105 f. 1898 , 51. — Siegel'sche S a m m lu n g 1897 , 2 5 . Siegris t, K ., Bürgermeister , 1896 , i s f. 1897 , 1 1 . 8 2 . 87 f. 1 8 9 7 ,9 1 . 1898, 88. 1 899 , 48. 1 9 0 0 , 5. 21. 55. 89. S ie p m a n n , Th. , Mechaniker , 1896 , n s . S im o n , in Bielefeld, Dertre iber des G a lv a n m o to r s a l s Heilmitte l , 1896, Ijl If l XXXI 40. — S . , I n g e n i e u r in I n t c r l a k e n 1897 , 119. S i in o n i , S ch rif ts te lle r in B u d a p e s t , 1898 , 11 2 . — D r. G . , a u s F e istritz , S te ie rm a rk , 1899 , i s e . S is te rm a n s , A ., K o n z e r ts ä n g e r , 1898. 38. S m i th , D ire k to r d e r N e rv e n h e i la n s ta l t Schloß M a rb a c h , 18 9 7 , n s . S m o l ia n , A ., K a p e llm e is te r , 1 8 9 8 , 99. 1899 , n s . 1 9 0 0 , n s . S o d e n , F r h r . v ., P ro fe sso r, 1 9 0 0 , 73. S o h n c k e , S ., P ro fe s s o r , gest. 1897 , 18 9 8 , 98. S o l m s - B a r u t h , G r a f , kaif. M i l i t ä r ­ in sp ek to r d e r f re iw il l. K ra n k e n p fle g e , 1897 , 84. o m m c r, p o f b a n f ü h r e r , 1898 , m . o n n e m a n n , f. , a u s F r a n k f u r t a. M ., 1898 , 59. S o p h ie n -F ra u e n v c re in 1 8 9 6 , 72. 1 8 9 7 , 60. 1898 , 54. 1899 , 67. 1 9 0 0 , 65. S o rn rn , A g n e s , 1 8 9 8 , 36. S p a r - und pfand le ihkaffe 1 8 9 6 , 23. 25. 64. 1897 , 13. 15. 55 f. 1 898 , 5. 7. 44. 1 8 9 9 , 16. 18. 23. 60 f. 1900 , 14. 17. 23. 57 f. — v g l . auch S chu lsparkasse . S p a r - u n d V o rsch u ß v e re in M ü h lb u r g 1896, 65. 1897,50. 18 9 8 , 45. 1 8 9 9 , 61. 1900 , 58. S pech t, G ., S ta d ts c h u lra t , 1900 , 44. — 25 jä h r ig e s D ie n s tju b ilä u m 1 8 9 8 , 33. S p e e d , A ., P ia n is t , 1 8 9 8 , 38. S p e n g le r , ITT, W u n d a r z t , 1 8 9 7 , 23. S p ie ß , K ., stud. ing., 1 9 0 0 , 50. S p r e n g e r , M in is te r ia lr a t , 1 8 9 7 , 79. S ta d tä r z te 1896, 76. 1897 , 70. S tä d te , B ad isch e , d e r S t ä d t e o r d n u n g ; G lü ckw unsch z u r G ro ß jä h r ig k e i t d es deutschen K ro n p r in z e n 1900 , 3 f. — khochzeitgabe z u r V e rm ä h lu n g des . P r in z e n M a x 19 0 0 , 8 f. — D er» gleichende Z usam m ens te l lung des U m lage fußes in denselben 1 8 9 6 , 28. 1 8 9 7 , 16. 18 9 8 , 8. 1899 , IS . 1 9 0 9 , 17. S tä d te ta g , (0 . badischer, 1 8 9 7 , n . Stadtfernsprechnetz 18 9 6 , 98. S t a d tg a r te n 1 8 9 6 ,6 8 . 1 8 9 7 , 6 2 . 1898 , 49. 1899 , 64. 1 9 0 9 , 6 2 . — G a r t e n ­ fest 1898 , 6 2 . — K onzerte 1 8 9 8 , 50. 1900 , 63. — W irtschaf tsgebäude 1 8 9 8 , 30. S ta d tg a r te n th e a te r 1 8 9 6 , 58. 1 8 9 7 , 48. 18 9 8 , 37. 1 9 0 0 , 51. S t a d t r a t 1 8 9 6 , 34. 1897 , 17. 1 8 9 9 , 14. 8 1 . 1900 , 5. 6. S. 2 2 . — L r - n e u e r u n g s w a h le n 18 9 6 , 2 8 . 1 899 , 2 1 . — Angriffe au f denselben und E rk lä ru n g 1895 , 28 ff. S tad t te i le und ihre B e vö lke rungszah l 19 0 0 , 12 f. S tad tvero rdne te f. B ü rgcrausfchuß . S tad tverordnetenvors tand 1 8 9 9 , 2 1 . S ta e h le , A ., 1 8 9 7 , 1 2 3 — 1 2 5 . 1 8 9 8 , 99— 108. 1899 , 117 — 122. S ta n d e s a m t 1 8 9 6 ,3 8 . 1 8 9 7 , 2 1 . 1 8 9 8 , 13. 1 8 9 9 , 25. 1 900 , 26. S ieger , J . , 1 8 9 7 , 1 2 0 . S teg e rw a ld a n s M ünchen 1900 , n s . S te h l in , U au x t leh re r , 1 8 9 8 , 33. S teinbach, Fritz, Generalmusikdirektor, 19 0 0 , 53. S te in m a n n , S tad tv ik a r , 1 8 9 9 , n s . S tenge l , S tad tv ikar , 1 8 9 9 , 1 3 1. 1900 , 1 2 7 . S t e rn , 3 - , Schriftsteller, 18 9 6 , n s . S teude, A., Fabrikdirektor, gest. 1896, 1896 , 10 7 . S tendel , F r . , P f a r r e r in M aien fe ld , 1896 , 1 1 6 . 1 2 1 . S te u e rk a p i ta l i e n , Umlagepflichtige, 1896 , 26. 18 9 7 , 16. Stiefbold, Oberst , 18 9 8 , 6 2 . S t i f tu n g e n 1 8 9 6 , 2 5 . 69. 1 8 9 7 , 63 f. 1898 , 50 f. 1 9 0 0 , 63. — des M a le r s U* XXXII m. K lose, 1898 , 5 0 . 1 9 0 0 , so f. — I d e s Assessors D r. A . S ch n iio d e r 18 9 7 , 6 3 f. S ü n d e , Dr. 3 v Sichrifftcllcr in B e r l in , 1 8 9 9 , 126. S töcker, ß o fp r c b tg c r c>. D . in B e r l in , 1 8 9 6 , 1 2 1 . 1898 , n ö . 1 9 0 0 , 1 2 1 . S to c k h o rn e r , £ . r . , L a n d g e r ic h ts ra t , 18 9 6 , 8 i . 1 8 9 8 , 41. S to e ffc r , G . v., G e h . R a t , 1 8 9 7 , 7 4 . 18 9 8 , nö. 1 9 0 0 , 59. Stölzel , D . , G e n e ra lm a jo r , gest. 1 8 9 7 , 1897 , 1 1 0 . Strack, Dr. Professor, 1 8 9 7 , 46. Strackosch, A., a u s W ien , 18 9 8 , 1 0 0 . S t r a ß b u rg e r , p . , K onsu l in F ra n k fu r t a. M . 1 8 9 6 , 1 1 7 . S t r a ß e n , A u fw a n d fü r U n te rh a l tu n g derselben 1 8 9 6 , 2 3 . 1897 , i s . 1 8 9 8 , 5. 1 8 9 9 , ifi. 19 0 0 , 15. — A rb e i t s ­ straße 1897 , 19. 3 5 . 1898 , 2 1. 2 6 . 1 8 9 9 , 30. 3 2 . — A ugartenstraße 1 8 9 8 , 21 f. 25. 27. 18 9 9 , 29 f. 32. 36. 41. 19 0 0 , 32. 34. — Augusta- straßc 1 8 9 6 , 48. 48. 1 8 9 7 , 27 f. 32. — Bachstraße 1897 , 35. 1 9 0 0 , 36. 38. — B a h n h o fs t ra ß e 1 8 9 6 , 46. — B a n n w a ld .A l l e e 1 8 9 6 , 146. 49. 1 8 9 7 , 1 7 . 29 f. 33. 1 8 9 8 , 18 f. 23. 1 8 9 9 , 34. 39. 1900 , 31. 32. — B ee thovenstraße 18 9 8 , 2 8 . — B e ie r t ­ heim er Allee 1896 , 34. 44, 4 7 f. 18 9 7 , so. 33 f. — Blücherstraße 1 8 9 6 , 49. 1900 , 30 f. — Bocckh- straße 1 8 9 7 , 3 5. 1 9 0 0 , so f. — B ra h m s s t r a ß e 1 8 9 9 , 42 . — B r a u c r - straße 18 9 7 , 35. 18 9 8 , 2 7 1 8 9 9 , 33 . 39 . — B u u s e n s tra ß e 1 8 9 7 , s i . 1 8 9 8 , 20. 24. 1 8 9 9 , 29. 31. — D eorientstraße 1 8 9 8 , 2 8 . 18 9 9 , 35 39. 1 9 0 0 , 3 i . 3 3 . — Dragouers t raße 18 9 9 , 4 2 . — Durlacher-Allee 1 8 9 9 , 35. 40. 1 9 0 0 , 31. 33. — (E bels- heiinstraße 1 8 9 7 , 85. 1 8 9 8 , i9 . 27. — (E ichrodtstraße 18 9 7 , 35 . — E is c u b a h u s tr a ß e 1 8 9 9 , 35. 1900 , 31 . 33. — (E isen lo h rstraß e 1897 , 31. 35 . 1898 , 19 f. 24. 1899 , 29. 31. 1 8 9 9 , 36. 41 . 1 9 0 0 , 32 . 34. — E ssen w e in s tra ß e 1897 , 35. — E t t - liu g c rs tra ß e 1896 , 84 f. 47 . 1897 , 33. — F e u e rb a c h s tra ß e ' 1896 , 35. 48 . 1897 , 2 9 . 32. — F lie d e rs tra ß e 1 898 , 28 . 1899 , 35 . 1900 , s i . 33 . — F r ie d e n s tra ß e 1897 , 32. — F rö b e l- s traß e 1898 , 2 8 . 1899, 39. — F ro in m e ls tr a ß e 1 8 9 7 , 85 . — G a r t e n ­ s traß e 1897 , 19. 18 9 9 , 37. 39. — G e ib c ls tra ß e 1898 , 2 8 . 1899 , 35. 1 9 0 0 , 31 . 33. 35. 37. — G e o rg - F r ie d r ic h s traß e 18 9 6 , 38. 44. 48 . — G e ra u ie n s tr a ß e 1 8 9 7 , 35. — G e r - v in u s s tr a ß e 1 8 9 7 , 85. 1899 , 30 . 41 . 1900 , 32. 84 . — G e rw ig s tra ß e 1899 , 4 i . 1900 , 32 34. — G e w e rb e ­ s traß e 1897 , 35. 1898 , 2 2 . 1899 , 34. 38 . 19 0 0 , 3 i f. — G luckstraße 1899 , 42 . — G l i i in e rs traß e 1898 , 28. 189 9 , 35 . 1900 , 31. 33. — G o e th e s tra ß e 1896 , 47. 1898 , 19. 23. 2 6 . 1899 , 30 . 33. 38. — G o tte s - a u e rs tra ß e 1896 , 47 . — G r a s h o f - s traß e 1896 , 43 . 1 8 9 7 , 17. 3 1 . 1898, 2 0 . 2 4 . — G rie s b a c h s tra ß e 1896, 49 . — G r i in w in k le r s tr a ß e 1896 , 4 9. 1 8 9 7 , 19. 1 8 9 8 , 2 1 . 2 6 . 1899 , so . 3 2 . — G u te n b e rg s tr a ß e 1900, 39. — G ü te rb a h n s tr a ß e 1896 , 47. — G u tsch - s traß e 1 8 9 7 , so . 3 3 . 35. — p c in d e l- s traß e 1 8 9 7 , 3 5 . 1900 , 88. — k fäusserstraße 1898, 2 8 . — p a y d n - s tra ß e 18 9 8 , 2 8 . — p e lm h o ltz s tra ß e 18 9 6 , 49. 1897 , 1 7 . 3 1 . 3 4 . 1898 , 20 . 22. 24. 27. 1 8 9 9 , 29 f. 33 . — B e rg s tra ß e 18 9 6 , 49 . 1897 , 17. 31 . 34. 1 8 9 8 , 20 . 24 . 1899 , 29 f. — B e u s tra ß e 1 8 9 6 , 4 9 . 1 8 9 7 , 17 . 2 9 . — p i ld a x ro iu c n a d e 1896 , 48 . 1897, XXXIII 17 f. 30 f. 33 f. 1 8 9 8 , 20. 24. 1 8 9 9 , 20 f. 33. io . — Hildastraße 1 900 , 36. — Hirschstraße 18 9 7 , 1 8 . 31. 34. 1 8 9 8 , 20. 1899 , 34. — H offstraße 1 8 9 6 , 35. 48. 1 8 9 7 , 29. 32. — H onscU strafte 1 8 9 8 , 2 S. 1 900 , 37. — Hiibschstrafte 1897 , 35. 1899 , 36. 41. 19 0 0 , 32. 34. — H u m b o ld t- straße 1 8 9 7 , 35. 1 8 9 8 , 23. 25. 1899 , 34. 1 9 0 0 , 3 i f. — Iollys trafte 1897 , 35. 18 9 8 , 2 1. 24. 1 899 , 34. 1900 , 3 i f. — K flifc ro ilc c 18 9 7 , 33 . 1900 , 36. 38. — Kärcherstrafte 1 8 9 7 , 35. — Karlstrafte 1900 , 35. — Keftlerstrafte 1896 , 49. 1897 , io . — Klmiprecht» strafte 19 0 0 , 36. 38. — Klofeftrafte 1896 , 48. — Koch strafte 18 9 8 , 22. 27 f. 1 8 9 9 , so. 33. — Kobleuftrafte 1896 , 49. 1898 , 2 3 . 1899 , 3 4 . 39. 1900 , 3 i . 33. — Kovitblumciiftrafte 1897 , 35. 1898 , 19. 27. — K ö rn e r - strafte 1897, s i . 18 9 8 , 2 0 . 2 1 . 1899 , 29. 3 1 . — K reicher strafte 18 9 8 , 2 8 . — Kriegstrafte 1 3 9 7 , 31. 1898 , 19 — 21. 24. 1899 , 29 .3 1. — Kl'OlICIl« strafte 1898 , 2 1 . — Kurvenstrafte 1896 , 36. 1897 , 17. 1 9 . — Lager­ strafte 1896 , 44. 49. 18 9 7 , 19. 1898 , 2 1 . 2 6 . 18 9 9 , so. 3 2 . — L au te rberg ­ strafte 1897 , 3 5 . — Lenzstrafte 1898 , 2 8 . 1900 . 36. 38. — Leopoldstrafte 1 8 9 7 , 3 1 . — Lerchen strafte 1897 , 3 5 . — Lessingstrafte 1899 , 3 7 . — Liebigstrafte 1 8 9 7 , 35. — Liststrafte 1898 , 23. 2 8 . 1 8 9 9 , 34. 39. 1 900 , 31. 33. — Lcchustrafte 1897 , 19. 35. 1898 , 22. 26. 1 8 9 9 , 30. 32. 34. 38. 1900, 31 f. — Luisenftrafte ! 1898 , 21. 23. 25. 1899 , 29. 31. 35. 3 7 . — 11 uilzstrafte 1898 , 2 8 . — ll laricuftrafte 1899 , 35. 4 1. 1900 , 34. — ll ia thyitrafte 1 896 , 46. 4 8 . j 1 8 9 7 , 27 f. 32. — n ia r im tl ian f t ra f te 1900 , 39. — Mittermaierstrafte 1897 , 31. 33. 1 898 , 18 f. — M o n d s tra f te 1 9 0 0 , 39. — M o rg e n s tra f te 1896 , 35. 46. 48. 1 8 9 7 , 17. 27 f. 29. 32 f. 18 9 8 , 21. 25. 1 8 9 9 , 29. 32. — M o z a rts tra f te 1 8 9 8 , 2 8 . — N e b e n iu s - strafte 18 9 9 , 85. 4 i . 1 9 0 0 , 32. 34. — N elk cn s tra fte 18 9 7 , 35. — R e i te r w e g 1 8 9 6 , 34 . 1 8 9 7 , 33 f. — P a rk s tra f te 1897 , 35. 1898 , 19. 27. — p u tlitz s tra f te 1 8 9 7 , 85. 1898 , 23. 27. 18 9 9 , 33. 39. — R an k e» straftc 18 9 7 , 35. 1898 , 21 f. 2 5 . 2 7 . 1 8 9 9 , 29. 3 1 . — R h e in b a b n f tra f te 1 8 9 6 , 46. 48. 1897 , 27 f. 29. 3 2 . — R ic h ard w a g n c r s t r a f te 1899 , 4 2 . — R iefsta ls ts tra fte 1 8 9 6 , 35. 4g. 4 8. 1897 , 27 f. 3 2 . — R iu c h e im e r- s trafte 1 8 9 8 , 2 3 . 2 5 . 1899 , 34. 1 9 0 0 , 31 f. — B e a u f t r a g e 19 0 0 , 36. 38. — R otteckstra fte 1 8 9 6 , 34. 48. 1898 , 2 8 . 1899 , 3 0 . 3 2 . 3 7 . — S cherr» s tra fte 1 8 9 7 , 35. 1 8 9 8 , 21 f. 25. 2 7 . 1 899 , 29 f. 3 2 . — S ch ille rs tra fte 1899 , 36. 41. 1 9 0 0 , 32. 84. f. — S c h lach ch au sstra f te 1896 , 47 . — S ch o tte rs tra fte 1896 , 46. 49. 1897 , 17. 3 0 . 1 8 9 8 , 18 f. — S c h u b ert» strafte 1 8 9 9 , 42. — S ch u ls tra fte 1896 , 4 7 . — S c h u m a m ts tra f te 1 8 9 9 , 4 2 . — S c h w a lb e n tv e g 18 9 8 , 2 8 . — S c h w a rz ­ w a ld s tra f te 18 9 8 , 23. 2 8 . 18 9 9 , 34. 38. 1 9 0 0 , 31. Ef4. — S ch w im m sch u l- strafte 1 8 9 6 , 4g. 45. 4 7 . 1 8 9 7 , 17. 27 f. 33. — S c h w iu d s tra fte 1 8 9 8 , 2 8 . — S e e p ro m e u a d e 1 8 9 6 , 3 4 . 48. 1 8 9 7 , 19. 31. 33. 1 8 9 8 , 18 f. 25. — S e n b e r ts tra f te 1 8 9 7 , 35. — S ie m e n s » strafte 18 9 7 , 17. 2 9 . 33. 35. — S o u u e u s tra f te 1 8 9 8 , ,2 8. — S o n n ta g « s trafte 1 8 9 6 , 46. 48. 1 8 9 7 , 27 f. 3 2 . — S o p h ie n s tra f te 1 8 9 6 , 35. 46. 48. 1 8 9 7 , 2 7 . 3 2 . 1 8 9 8 , 22 f. 1899 , 84. 39. 1 9 0 0 , 31. 33. — S p o h u » strafte 1 8 9 6 , 43 f. 4 7 . — S ta b e t» XXXIV ( tra g e 1 8 9 6 , 35. 46. 48. 1897 , s ? f. 32. — S tc p h a n ie n s tr a ß e 1 9 0 0 , 35. — S te p h a a s t r a g e 1900 , 37 . 39 . — S te n i f t r a g e 1 8 9 8 , 2 8 . — S to e ffe r - f tra g c 1 8 9 9 , 36. 42. 1900 , 35. — S ü d e n d s tra ß e 1898 , 2 2 . 18 9 9 , 3 4 . 38. 1900 , 35. — S y b e tf t ra g e 1897 , 35. 1899 , 36. 41. 1 9 0 0 , 32. 34. — T reitsch k estrag e 1 8 9 8 , 2 8 . — v e ilc h e n - f tra g e 1 8 9 7 , 35. —• v irc h o ro f tra g e 1 8 9 8 , 2 8 . — V o g e se n stra ß e 1897 , 35. 1 8 9 8 , 2 8 . — V o rh o lz s tra ß e 1896 , 48. 1 897 , 17. 30. 32. 1 8 9 8 , 27. — W e b e rs tra g e 1898 , 2 8 . — W e in - b ro iln e rs tra ß e 1 8 9 8 , 48. 45. 4 7 . 1897 , 27 f. — W elck ers traß e 1 8 9 8 , 2 8 . — W eltz io n s trag e 1 8 9 7 , 35. 1898 , 24. — w e n d ts t r a ß e 1 8 9 7 , i s . s o . 33. - W essen b c rg s traß e 1897 , 35. — W ie la n d ts tra ß e 189 7 , 32. — ID iin f e l in a m if tra g e 1897 , 35. — W in te rs tra ß e 1896 , 35. 18 9 7 , 2 9 . 3 2 . — H o if f t r a g e 1 9 0 0 , 3 9 . — Z ie g e ls tra ß e 1 8 9 8 , 49. 1 8 9 9 , 3 5 . 3 9 . 1 9 0 0 , 31. SB. — S t r a ß e n in G ro ß - h e rre n fe ld 1 8 9 8 , 2 4 . — v g l . auch P lä tz e ; S t r a ß e n b e n e n n n n g e n . S tr a ß e n b a h n g e s e l ls c h a f t , K a r l s r u h e r , ( v e r e in ig te K a r l s r u h e - M ü h lb u r g e r u n d D n rla c h e r P f e r d e - u n d D a m p f- b a h n g ese llsch a ft) 18 9 6 , e s . 1897 , 1 0 2 . 1898 . 7 4 . 1 899 , 1 0 3 . 1 9 0 0 , 99 f. — E i n f ü h r u n g d e s e lektrischen B e t r ie b e s 1898 , 7 4 . 1 9 0 0 , 1 0 0 . S t r a ß e n b e n e n n u n g e n 1896 , 48 f. 1898 , 28. 1 8 9 9 , 42. 19 0 0 , 39. S tr a ß e n r e iu ig u n g 1 8 9 8 , 5. 1899 , 1 6 . S t r a u ß , I o h . , j i i n . , K a p e llm e is te r , 1900 , 5 3 . S t r e n g , F . , a u s F r a n k f u r t , 1 8 9 9 , 1 1 7 . 130. S tr ie d e r , ID ., S ta d tb a u r a t , 1896 , 5. 5 5 . 1897 , 8 6 . 1 8 9 9 , 7 1 . 1 9 0 0 , 1 8 . 45. 62. S t r i t t , M a r i e , a u s D r e s d e n , 1897 , n e . 1 8 9 9 , 117. S tr ö b e , F r . , H o fap o th ek er, 1 8 9 8 , 1 1 3 . 18 9 9 , 9 6 . 1 1 7 . I SO. 1 9 0 0 , 1 1 9 . S t r ö te r , P ro fe sso r , 1899 , 1 1 9 . S tr u b b e r g , v ., G e n e r a l , 1 8 9 7 , 9 0 . S t r ü b e , D r., G e n e r a la r z t , 1897 , 84. S tu m p f , K a p la n , 1898 , 100. 1899 , 1 2 9 . S u c h e r , R o sa , 1 8 9 8 , 3 6 . S llp f le , 3 - , R e c h ts a n w a lt , gest. ( 8 9 9 , 1899 , 1 1 3 . — R ., R e c h ts a n w a lt , 1 8 9 6 , 114. 1897 , 119. 1899 , n s . 120. 1 2 6 , 1 2 8 . 1 3 1 . 19 0 0 , 1 1 5 . 1 2 2 . T a u e r a , L ., H a u p tm a n n a . D ., 1899 , 1 1 6 . T e le p h o n - 11. F e u e r a la r m a n la g e 1897 , 2 5 . T e u fe l , v ., S e n a ts p r ä s id e n t , 1898 , t o s . T h e a t e r , L lfässisches, in S tr a ß b n r g , G a s ts p ie l in K a r l s r u h e , 1 9 0 0 , 5 1 . T h ie r g a r te n , F . , B uchdrnckereibesitzer, 1 8 9 7 , 1 1 5 . 1898 , 107 f. T h o m a , K. , P ro fe sso r, 1896 , 11s . 1899, 1 2 6 . 19 0 0 , 1 25 . — A u ffü h ru n g se in e s R e fo rm a tio n s s p ie le s » F r a u U rs u la C o t ta '1 1900 , s i f. — H ., M a le r u n d D ire k to r d e r K u n s th a lle 1 8 9 7 , 9 8 . 1899 , 5 7 . 9 8 . T horbccke, D r., D ire k to r in H e id e lb erg , 18 9 9 , 4 8 . T h n i l le , L ., A u f fü h r u n g d es L obetanz , 1 8 9 9 , 3. T ie r g a r te n , T ie rb e s ta n d 1896 , 69 . 1898 , 5 0 . T ille , D r. A ., D o zen t a n d e r U n iv e r ­ s itä t G la s g o w , 1899, 125. T irp itz , S ta a ts s e k r e tä r d e s Reichs« m a r in e a m tc s , 1 8 9 7 , 9 0 . T o d e s fä lle f. B e v ö lk e ru n g s v o rg ä n g e . Tom schik, M ., H o fo x c rn s ä n g e r in , 1899, 5 6. T o rd e y , E rzs i, a u s W ie n , 1896 , n s . XXXV T o rp ed o b o o te in M a x a u , B esuch der O ffiz ie re u n d M a n n s c h a f te n in K a r ls r u h e , 1900 , 8 i — 86. C ra n tz , T h ., © b e r f irc h c n ra t , gest. 4*8 9 7 , 1897, 1 11 . T resk o iv , v ., G e n e r a l , 1897 , so . C r e u t le in , D ire k to r d. R e a lg y m n a s iu m s , 1897, 4 1 . 1 7 . T ro e g e r , <£., G e n e r a l r a t s m i tg l ie d , 1899 , 128. T roeltsch , P ro fe sso r , 1897 , 78. 1899 , 128. 19 0 0 , 74. 123. 128. T r u e d iu g e r , F iu a n z a m tm a n u in S t u t t ­ g a r t , 1 8 9 8 , 1 1 2 . T r u n k , R e c h ts a n w a lt , 1900 , 1 21 . 1 2 6 . T rützschler, ITT. v ., K o n z e r tsä n g e r in , 1898 , 38. T u r b a n , B ., S t a a t s m in i f i c r , gest. 1898, 1898 , 9 3 — 90. T u r u e r s c h a s ts ta g , S ü d w estd eu tsc h e r , 1899 , 74. T y r a h n , G . , M a le r , 1 8 9 9 , 52. 9 9 . 11 bei, (Q u a rte tt, 1899 , 56. M ia , G y m n a s iu m s d ir e k to r in H e id e l­ berg , 1897 , 4 7 . U llrich , L . , Z o llin sp e k to r , 1898 , 51. U lr ic h ,R e ic h s ta g s a b g e o rd n e te r in G f fe u - bach, 1 8 9 7 , 52 U lvie i, B u c h h ä n d le r , 1 8 9 6 , 93 . U m la g e n 1896 , 2 3 . 25 f. 1 8 9 7 , 1 3 . 15 f. 1 8 9 8 , 5. 8. 1 8 9 9 , 16. 19. 1900 , 15. 1 9 0 0 , 17 s. U n n a , D r. I . , a u s M a n n h e im . 1899 , 130. V e lte n , I . , K u n s th a n d lu n g , 1896 , 95. 1 8 9 8 , 69. 1899 , 99. v e r b a n d der badischen la n d w ir ts c h a f t­ lichem K o n su m v e re in e , zz. V e rsa m m ­ lu n g 1896 , 79. 19 0 0 , 73. — der lan d w irtsc h a f tlic h en K red itg eu o ssen - sch ä fte n im G ro ß h e rz o g tu m B a d e n , G e n e r a lv e r s a m m lu n g e n 1 8 9 6 , 79. 19 0 0 , 73. — deu tscher H a n d lu n g s ­ g e h ilfe n , 2 . I v a n d e r v e r s a m m lu n g d e s s iidw estdeu tsche» G a u e s 1896 , 79 . — M itte lrh e in is c h e r v e r b a n d d eu tscher Z i th e r - V e r e in e , V . D er» b a n d sfe s t 1 8 9 6 , 8 4 .^ — S ü d w e s t­ deutscher v e r b a n d d e r G a b e ls b e r g e r S te n o g r a p h e n , 2 2 .v e r b a n d s t a g l8 9 6 , s o . —- v g l . auch V e rs a m m lu n g e n . v e r b a n d s t a g d e r b ad . la n d w ir ts c h a f t­ lichen K o n su m v e re in e 1 8 9 9 , 74 . — d e r deutschen B a u g e rv e rk s -B e ru f - geno fsenschafte» 18 9 9 , 77 . — d e r la n d w irtsc h a f tlic h e n K o n s u m v e re in e B a d e n s 1 8 9 8 , ßo. — d e s V e rb a n d s d e r a llg e m e in e n deu tschen l a n d w ir t ­ schaftlichen G en o ssen sch aften 1898 , 6 0 — 6 2 . — des bad ischen V e rb a n d e s d e r la n d w irtsc h a f tlic h e n K re d i tg e ­ nossenschaften 1 8 9 7 , 7 3 f. V e rb ra u c h s te u e rn 1 8 9 6 , 2 3 , 1897 , 13. 1 8 9 8 , 5. 1 8 9 9 , 6. 1 9 0 0 ,1 4 . — F o r t ­ e rh e b u n g d e rse lb e n a u s u n b e s tim m te Z e i t 1 8 9 6 , 36. V e rb ra u c h s te u e rh ä u sc h e n bei d e r ITiili« tä rsch w im m sch u le 1 8 9 6 , 34. V e rb ra u c h s te u e ro rd n u n g 1 8 9 6 , 36. V e r e in e , Z a h l d e rse lb en 1 8 9 6 , 66. 1 9 0 0 , 59 . — E v a n g e lis c h e r A rb e i te r ­ v e re in 1 9 0 0 , 74. — K a th o lisch e r A rb e ite rv e re in 1896 , 1 8 . — S t ä d t ­ ischer B e a m te n v e r e in „ F id e l i ta s " 19 0 0 , 19. — V e re in z. B e lo h n u n g t r e u e r D ie n s tb o ten 1 8 9 6 , 70. 1897 , 64. 1 898 , 51. 18 9 9 , 65. 1 9 0 0 , 63 f. — K a th o lisch e r D ie n s tb o te n v e re in 18 9 8 , 5 i f. — V e re in e h e m a lig e r N O er 1 8 9 7 , s o . — V e re in ehe­ m a l ig e r n z e r 1 8 9 7 , s o . — G e s e ll­ schaft E in t r a c h t 1 8 9 6 , i s . — V e re in d e r F in a n z a ss is te n te n im G ro ß h e rz o g ­ XXXVI tun t B a d e n 1896 , 79. 18 9 9 , 73. — Badisches Landeskomitee des deutsch. F lo t teuvere ii is 1 838 , 47. 1899 , io . — V ere in F ra u en b i ld u n g sre fo rm 1 8 9 6 , so. —- Fre is inniger Verein 18 9 7 , 59. — F u ld e r 1 8 9 6 , i s . 18 9 7 , so. — Radiscber Verein fiir Geflügelzucht mit denr Sitze in 'K a r ls ru h e 1 8 9 6 , 94. 1899 , 97. — Katholischer Gesellenveroin 1896 , i s . 18 9 7 , 6 0 . — G esangvere ine : B a d e n i a , erhiel t in Kreuznach bei dem n a t io n a le n G e s a n g s w e t t ­ streit den ersten P re i s 1 8 9 8 , 4 8 . Adresse des S t a d t r a t s 18 9 8 , 48 . — L o i i c o r d i a 18 9 6 , 66. 1897 , 79. — F r e u ii d f c h a f t R i i p p u r r 1900 , 58. — F r o h s i n n 18 9 6 , 59. — Arboitergesaiigvcrein „ L a s s a l i a " 18 9 9 , 94. — S i e d e r H a l l e 1896 , 59. 9 2 . 1 897 , 4 9 . 18 9 8 , 36. 4 7 s. 18 9 9 , l . 1 9 0 0 , 9. — L i e d o r k r a n z 1896 , i s . 5 9 , 18 9 7 , 49. 1898 , 36. 1 899 , 8 2 . 1 9 0 0 , 9. — L i e d e r t a f e l 1 8 9 9 , 56. 63. 19 0 0 , 52. — F ünfz ig ­ jä h r ig e s S t i f tungs fes t des G e s a n g ­ v ere ins der i r i a f c h i n e n b a u e r 1 8 9 6 , 67. — A rbeitergesangverein „ V o r w ä r t s " 1 8 9 9 , 94. — V er­ einigte m äi inorgesangvere i i ie 1896 , 16. 81. 1 8 9 7 , 91. 19 0 0 , 9. 84. — V erein gegen B a u s« und S t r a ß e n ­ bettel 1 8 9 6 , 73 f. 1 8 9 7 , 68 f. 1898 , 55 f. 1 8 9 9 , 68 f. 1900 , 67 f. — Bebelloge C. 18 9 6 , 1 8 . — I i i s t r u - ineu ta lvere in 1 896 , 59. 1 8 9 7 , 49. „ K a n a d a " in m i i h l b n t g , 1897 95 f. — K aufm änn ische r Verein K a r l s r u h e , 25. S tif tungsfes t 1897 60. — V e re in f ü r evangelische K irch en m u sik 1896 , 59 . 1 8 9 7 , 4g . 1 9 0 0 , 73. — Künstlerbuiid K a r l s ­ ru h e 1 8 9 6 , 17. 66. — Künstler« Genossenschaft K a r l s r u h e 1 8 9 6 , 66. — Allgemeine deutsche Kunstge­ nossenschaft 1896 , i7 . — Kunst» verein 1897, os. 1899 , 99. 19 0 0 , 59 f. N e u b a u in der M a ldstraße 1 9 0 0 , so. -— Badischer fyuologi scher Verein m it dem Sitze in K a r l s ru h e 1 8 9 6 , 94. 1899 , 97. — ITtaler iunenvcrein K a r l s ru h e , 1896 , 94. 1897 , 90. — M ä n n e rh i l f sv e r e in 1898 , 52. 1 900 , 6 4. — M ä nner-V ii iceu t iu s »Verein St . S te f a n 1896 , 74 f. 1897 , 69. 1 8 9 8 , 56. 1 8 9 9 , 6 9 f. 1900, 68. 70. — M ie te r- und B a u v e re in 1897 , 59. -— M il i tä rvere in K a r l s ru h e 18 9 7 , s t . 25. S tiftungsfes t 1897, 60. — M il i tä rvere in M ü h lbu rg , 25. S tif tungsfes t 1 8 9 6 , 84 f. . — Badischer Landesvere in des Allge­ m einen evangelisch-protestantischen M issionsvere ins 1 8 9 8 , 68. — Alu» seumsgesellschaft 1 8 9 7 , 4g. — Verein fü r V r ig in a l ra d ie ru n g 1 8 9 6 , 94. 1 8 9 8 , 69. — (Ortsgruppe K a r l s ­ ruhe des Alldeutschen V erbandes 18 9 8 , 47. 1 899 , 8 i . — (Ortsgruppe K a r l s r u h e des deutschen Vereins fü r Volkshygiene 1 399 , 6 2 . —■ Philharm onischer Verein 1896 , 58 f. 18 9 7 , 49. — K onsu la t K a r l s ru h e der freien V ere in igung der Allge­ meinen R a d fah re r -U n io u 1898 , 47. — R e g im en ts - und lvaffeuvere ine 1 8 9 7 , 81. — K a r l s ru h e r Reiter» verein, K e n n e n desselben 1899, 94. — Ruderklub S a la m a n d e r 1896 , 1 8 . — K a r l s ru h e r T u r i ig a» 1899 , 73. — M ü h lb u rg e r T u rn v e re in , 25 jä h r ig e s S tif tungsfes t 1 8 9 6 , 91. — Verein von V ogelf reunden in K a r l s r u h e 18 9 7 , 97. 18 9 9 , 97. — Verein Volksbildung 1900 , 59. — volksve re in K a r l s r u h e 1897 , 59. — Badischer zoologischer Verein 1 8 9 9 , 6 2 . — Vgl. auch E lisabethenfrauen- XXXVII v e r e in , F r a i i e i tv e r e i i t , S o p h ien » f ra u e i tu e re i i i , S p a r» u n d V o rschuß­ v e re in . V e re in s b a n k K a r l s r u h e 1 8 96 , 6 5. 1897 , 50 f. 1 8 9 8 , 45. 1899 , 61. 1900 , 58. V e re in s ta g des B e z ir k s v e re in s B a d e n u n d P f a lz im deutschen Fleischer» v e rb a n d 18 9 9 , 7 4 . V e rm ö g en d e r S ta d tg e m e in d e 1 8 9 6 , 24 f. 1898 , 6 f. 1899 , 17 f. 1900, 16. V e rs o rg u n g s a n s ta l t , A llg e m e in e , f ü r d a s G ro ß h e rz o g tu m L a d e n 1 8 9 6 , 65. 1 8 9 7 , 57. 1898 , 45. 18 9 9 , 62. 1 9 0 0 , 58. — N e u b a u v o r dein M llh lb u r g e r T h o r 1896 , s o . 1898 , 45 st V e rsa m m lu n g e n 18 9 8 , 59 — 63. 1899 , 73 — 81. 1900 , 72 — 78. — des b a d . G a s tw ir te v e rb a n d s 19 0 3 , 7 3 . — des L a n d c sa u s fc h u fse s d e r badischen G e w e rb e v e rc in c 1 8 9 8 , 0 0 . — der deutschen dondro log ischen G e se ll­ schaft 1900 , 7 7 . — de r südw est- deutschen I r r e n ä r z t e 18 9 7 , 7g. 1 9 0 0 , 1 7 . — der D e leg ie r ten d e r V e re in e badischer L o k o m o tiv fü h re r 1 8 9 9 , 74 . — der badischen k l l i l i tä r a n « w ä r te r u n d I n v a l i d e n 1 9 0 0 , 7 7 . — d e r fre is in n ig e n p a r t c i 1 9 0 0 ,7 7 . — d er k o n se rv a tiv en p a r t c i 190 0 , ? ? . — des L an d esan ssch u ssü s d e r n a t io n a l l ib e ra le n p a r t c i B a d e n s 1897 , 75. — d e r deutschen V o lk s­ p a r te i 1898 , 59 . — d es b ad . H a t« sch re ib e rv e re in s 19 0 0 , 77. — des süddeutschen S te n o g ra p h c n b u n d c s S to lzc -S ch rcy 1 9 0 0 , 76. — d e r V e r tre te r des b ad . V e rb a n d e s ev an g . A rb e ite rv e re in e 1900 , 76. — des V e rb a n d s d e r V e rw a l tu n g s b e a m te n der B r ts k ra n k e n k a s se n u n d B e ru fs » genossenschasten D e u tsc h la n d s 1898 , 6 2 . — der kirchlich-liberalen Ver­ einigung Badens 1899, 78 f. 1900 77. — des deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege 1897 77 f. — des Vereins bad, Tierärzte 1898, 6 2 . — Sozialdemokratische 1900, 78. — Generalversammlung des deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe 1899, 78. — der landwirtschaftlichen Kreditgenossen­ schaften Badens 1898, 59. 1899, 74. — des Vereins badischer Lehrer­ innen 1896, so. 1897, 75. 1898, oo. 1899, 74. —des Vereins badisch. Tier­ ärzte 1897, 79.1899, so. —Hauptver­ sammlung des Süddeutschen Gärtner- verbandes 1899, 75. — des Landes» Ausschusses der Badischen INänner- hilfsvereine 1898, 6 2. — des bad. Wissenschaft!. predigeroereinsBadens 1896, so. 1898,60. 1899, 74. 1900, 76. — des Vereins badischer Kcal- lehrer 1897, 74. —• des Vereins deutscher Zeichenlehrer 1897, 74 f.. — Landesversammlung des Vereins badischer Eisenbahnbeamten 1897, 75. — badischer lvaisenrichter 1899, so. — Bernfgenossenschaftstag der Feinmechaniker 1900, 76. — zz. deutscher Glasertag 1897, 75. — Genossenschaftsversümmlnttg der bad, landwirtschaftlichen Lerufsgenossen- schaften 1897, 79. — Vgl. auch Delegiertentag, Konferenz, Kongreß, Protestversammlungen, Schwarz- waldvercin, verband, Verbandstag, vercinstag. Viehzählung 1896, 2 2. 1897, 1 1. 1898, 4. 1899, 1 5 . 1899, 99. 1900, 13. vierordt, £. Geh. Gberfinanzrat, gest. tgoo, 1900,iio. — H.,Bankier, 1898, 5 1. — H., Dichter 1900, 88. XXXVIII Vierordtbad, Städtisches , F r e q u e n z , 1 8 9 7 , 68. 1 3 9 7 ,6 2 1 8 9 8 , io . 1 8 9 8 , 4 9 . 18 9 9 , 27. 1 9 0 0 , 23. — U m b au 1 8 9 7 , 19. 1898 , so. 1 8 9 9 ,4 3 1 9 0 3 , 39. 61 f. V in c e n t i , R i t t e r v o n , a u s W ie n , 1 8 9 6 , 122. Bischer, Professor, 1 8 9 7 , 1 2 4 . — A., H ofm aler , gest. (ggg, 1898 , 89 f. B o e lM a u s B raunschw eig , 1 8 9 6 , 1 1 8 . 1 8 9 7 , 1 1 5 . 1 2 0 . vöge le , w . , B i ld h a u e r , 1 8 9 7 , 97. v o i t , 23., Hofpofameuticr , gest. 1897, 1 8 9 7 , 1 1 2 . v o lk in a n » , 8 . r . , M a le r , 1 8 9 8 , 69. 1 9 0 0 , 53. Volksbibliothek, 2lllgemeine, des bad. M ä n n e rh i l f s v e r e in s , 1 8 9 6 ,7 0 . 1897 , 64. 1 8 9 8 , 52. 19 0 0 , 64. — des Badischen F ra u e n v e re in s 1 8 9 6 , 71. 1 8 9 7 , 64. 1 8 9 8 , 52. 1 8 9 9 , 66. Volksküchen 1 8 9 6 , 73. 1 8 9 7 , 67. 1 8 9 8 , 54. 1 8 9 9 , 68. 1 9 0 0 , 66. Volkszäh lung 19 0 0 , 12 f. v ö l lm y , M a le r , 1 8 9 9 , 9 9 . v o lz , Professor P . , 1 896 , 4. 2 1 . 1899 , 5 1 . — Modell fü r d a s K aiserdenkmal in Essen 18 9 8 , 69. V o r fü h ru n g e n v o n Lichtbildern a u s dein Loben J e s u 1 8 9 9 , 97. V or lände r , (D., L ehrer 11. M a le r a u s Holzininden, 1 8 9 7 , 1 1 8 . Vorstand, Geschäfts le i tender, der S t a d t ­ verordneten , 1 8 9 9 , 2 1 . W a a g , A., Direktor, 1 8 9 6 , H 7 . W ächter , H ai ip t leh rc r in B ol l , 1900 , 1 2 0 . W a g n e r , Dr. , 19 0 0 , 1 1 6 . — £ . , G e h . R a t , 1 8 9 9 , 96. 1 9 0 0 , eo. 1 2 3 . — A . , K a u f m a n n , 1 898 , 100 f. — D . , Direktor der Bilz'schen N a tu r - Heilanstalt D resden -R a deben l , 1 8 9 8 , 1 0 4 . 19 0 0 , 1 1 9 . — Dr. R . 1899 , 1 2 4 . 19 0 0 , n s . — Siegfried, A u f ­ f ü h ru n g der G p e r „der B ä re n h ä u te r " 1899 , 1 . W a h l , B i ld h au e r , 1 897 , 50. W a is e n h a u s , Altes , abgebrochen z&gg, 1 8 9 9 , 45. — N eues , im S tad t te i l N ü h lb u r g , 1 8 9 9 , 43— 4 5 . M aizenegger , Oberst , 1897 , 6. Waldcrsee, Generaloberst, 1 8 9 7 , 90. W al l i , 21., G eh . K a t , gest. (ggg, 1898 , 9 5 . W a l lra f f , G . , G e h . H o fra t , gest. (8 9 6 , 1896 , 108 f. W a l te r , R eg ie rungsbaum eister , 1900, 98. — R . , P f a r r e r , 18 9 8 , 1 10 . Waltz, L., S ta b t ra t , gest. ( 898 , 1896. 2 8 . 18 9 8 , 9 5 . Warners Safe Cure, G eheimmittel , 18 9 6 , 4 1 . W a r th , Dr. (D., (O b e rb a u ra t , 1899 , 53. W a s s e rm a n n , w . , H ofschausp ie ler, 1896 , 1 1 6 . 1 2 1 . 1897 , n s . 1 2 1 . 1 899 , 1 1 7 . 1899 , 1 2 2 . 1900 , 5 i . 1 1 4 . 1 2 0 . 1 2 5 . 1 2 8 . W asserw e rk 1 8 9 6 , 23 f. so. 1897 , 13 s. 1898 , 5 f. 1 8 9 9 , 16 f. 1900, 1 4 . 16 . — A n la g e e in e s B r u n n e n s 18 9 7 , 1 7 . W a ß m a n n , K., 1 8 9 7 , 4 9 . W a tte r ic h , P ro fe sso r Dr., 18 9 7 , 8 5 . W eb e r, a ltk a th o lisch e r B ischofs in B o n n , 1897 , 7 5 . 8 5 . — 3 ., M iss io n ä r, 18 9 7 , i 2 i . W eb sk y , Dr. T h e o l., a u s B e r l in , 1898, 103. W eckeffer, P ro fe sso r Dr., 1 8 9 9 , 1 2 8 . W eech, Dr. F r . v ., G e h . R a t , 1897, 8 4 . — G . v., S ä n g e r in , 18 9 8 , 3 8 . W e h r l e , S ta d tp f a r r e r in P h i l i p p s ­ b u rg , 1897 , 1 2 0 . 1899 , 1 23 . 1900, 123. W e il, © . , R e c h ts a n w a l t , 1898 , H 3 . W e ila n d t , D ire k to r in S tu t tg a r t , 1898, 1 0 6 . W eiler , A ., städt. Revisor, 1899 , a i . lUcill, Dr. F r . , R e ch tsan w a l t und S t a d t ra t , 1897 , 1 1 6 . 1 8 9 9 , a i . m . 1 9 0 0 , 78. 85. 91. W e in g a r tn e r , F . , K a p e llm e is te r , 1900 , 53. W e in v e rb ra u c h 1 8 9 6 , 6 0 . 1897 , 54. 1898, 42. 18 9 9 , 59. 19 0 0 , 55. w e i s , A ., B e t r ie b s s e k re tä r , 1 8 9 8 , m . 1900 , 124. w e i ß & Kölsch, R e u b a u au f der Kaisers traße 1 8 9 9 , 45. weisser , K , kiofschauspieler in W e im a r , 1 8 9 7 , 124. W e iß h a u p t , W a le r , 1 9 0 0 , 53. W eitb re ch t, S ta d td e k a n in S tu t tg a r t , 1 8 9 7 , n s . w e n d t , D r. G ., D ire k to r des G y m ­ n a s iu m s , 1899 , 48. 1900 , 78. — F e ie r se in e s ro . G e b u r t s ta g e s 1897 , 46 f. W e rd e r , v ., G e n e r a l , 1 8 9 7 , 90. W e r n e r , D r . , a u s M ü n c h e n , 1897, 117. i i 9 . 18 9 8 , l o i — P f a r r e r in F r a n k f u r t , 1 8 9 8 , n s . 1 9 0 0 , i i 7 . W e tts te in , P f a r r e r in G e n u a , 1896 , 1 2 0 . w e y g o ld , D b e rs c h u lr a t , 1899 , 54. w e y m a n n , P f a r r e r in p a g s f e ld , 1 9 0 0 , 117. 121. weyffc r , K ., M a le r , 1899 , 99. w i d m e r , K . , Professor , 1898 , 1 1 2 . 1900 , 123. W iedem ann , G . , Professor, gest. ( 8 9 9 , 1899 , 1 1 2 . W ie d e rk eh r , P f a r r e r in K o rb , 1898 , 1 10 . w ie g e r s , D r. F r . , 18 9 9 , i s o . w i e l a n d t , M ., M a le r , 1897 , s o . 1899 , 52. 99. w ie n e r , Dr. C hr . , Professor, gest. 189 6 , 1 8 9 6 , 1 0 8 . w i l d , K., Professor, 1899 , 1 1 7. W ild en rad t , J o h a n n v ., Schriftsteller, 1 8 9 6 , i i 4 . lvilckens, G berbürgc rm eis te r in pcibel« borg, 1 9 0 0 , 19. W ilhe lm I. Deutscher Kaiser, F e ie r der to o jä h r ig e n W iederkehr seines G e ­ b u r ts tag es , 1 8 9 7 , 80 f. — G r u n d ­ steinlegung und E n th ü l lu n g des K aise r - W ilh e lm - D enkm als 1897 , 8 6 — 9 5 . W ilh e lm I I . Deutscher Kaiser, 1 8 9 6 , l . 2 8 f. 1 8 9 7 , i . 2— 4. g f. 1 8 9 8 , 1— 3. 9. 1 8 9 9 , 1— 11. 1900 , 3. 83. — F e ie r seines G e b u r t s t a g e s 1898 , 63 f. — T e le g ra m m a n G roßherzog Friedrich a u s A n la ß des Besuches der Offiziere u n d M annschaf ten der Torpedoboote in K a r l s ru h e , 19 0 0 , 84. W ilh e lm , P r in z von B a d e n , gest. I8g7, 1 3 9 6 , i . 85. 18 9 7 , 3— 9. — Denkm al 1 9 0 0 , 1 1 2 . — Prinzessin W ilh e lm 1 8 9 6 , 8 2 . 85. 1 8 9 7 , 3— 5. 90. 1899 , 4. 65. 19 0 0 , 1 . 5 . 6. 8. 9. 46. 71. 79. 87. W ilh e lm !, P a s to r in p a m b u r g , 1898 , 1 1 1 . — lh ed w ig 1 8 9 7 , 11s . 1 2 0 . 1899 , H O , W ille , B r . , a n s B e r l in , 18 9 7 , u o . W il l i , A . 18 9 9 , 1 2 0 . 1 9 0 0 , 1 2 2 . w i l l i a r d , A ., B a n r a t u n d S t a d t r a t , 18 9 6 , 28. 1898 , 33. 62. w i l s e r , A ., S t a d t r a t , 1 8 9 8 , 8 f. 1900 , s o . — D r. L . , a u s p e id e lb e r g , 1 8 9 9 , i 3 i . W in k e lm a n n , D r. A ., P ro fe sso r, 1900 , 116. w i r t h , D r. A ., a u s F r a n k f u r t , 1900 , 1 2 1 . M itte rungsve rhä l tn isse 1896 , 9 9 — 1 0 2 . 1 8 9 7 , 103 — 106. 1 8 9 8 , 85 — 88. 1 8 9 9 , 104— 107. 1 9 0 0 , 1 0 1 — 1 0 4 . W i t t u m , J o h a n n a , a u s P fo rz h e im , 1 9 0 0 , 126. x x x x w o b i th , R ., p r c b ig e r , 19 0 0 , s d . W ä h le r , D r. £., 1899 , i s s . W o h n h a u s , A l t k a r l s r u h e r , w o b e l l e in e s solchen im stäbtischen S a m m - lu u g s g c b ä u b e , 1 9 0 0 , 93. w o h n z e b ä u b e , S tä b tisch e 1 8 9 6 , s s . 18 9 8 , 7. 19 0 0 , 1 6 f . 4 0 . W ohnungen,Leerstehenbe, 1 8 9 7 ,3 8— 4 0 . Wolf , K a p la n , 1 8 9 7 , 1 1 8 . — M a le r in Denebig, 1 899 , s i . — A., Bof» th e a te rm a le r , 1 8 9 6 , 95. 1 8 9 7 , 83. 1898 , 70. 1899 , 96. 98. 1 9 0 0 , 99. — E . , p ro fe f fo r in K ie l, 1 8 9 8 , 1 1 2 . — 3 - , K a p la n , 1 8 9 6 , 1 1 7. W o lfs , F r . , sen. F a b r ik a n t , 1 8 9 7 , 58. — F . & S o h n , E rs te K a r l s r u h e r p a r - fü m e r ie - m tb T o ile tte se ife n - F a b r ik , F e ie r b c s - fv jä h r ig e n B es te h e n s , 1897 , 58. w o lf f , w . , S c h a u sp ie le r in , 1900 , 1 2 8 . W o lfh a rb , S e k re tä r , 18 9 6 , i n . w o l l s , D r. 23., a u s M a n n h e im , 1 8 9 9 , 1 2 1 . w o lz o g e n , L . v ., a n s M ü n c h e n , 18 9 7 , 115 1898 , 1 0 2 . 19 0 0 , U 7 . w ö r n e r , G esch w iste r in M ü h lb u rg , 1 8 9 6 , 34. — 3 - 1 V e rw a l te r ber stäbt. S p a r - uitb pfanbleihkasse, gest. <898, 1898 , 95 f. — ID., S e ­ kretär, gest. (897, 18 9 7 , 1 1 0 . I v ö r r l e in , M iss ionssuper iu tenbent 1 8 9 9 , 1 2 5 . w o rzc lb e rg e r , p f a r r e r , 1 8 9 6 , 1 2 1 . W ulff , Dr. L., a u s B e r l in , 1 9 0 0 , 1 2 1 . w u r l i t z e r , P a s to r in Leipzig, 1900 , 1 2 2 . W urs te r , S ta b tp fa r r e r in pc i lb ro n n , 1897 , 1 1 8 . 18 9 8 , 1 0 9 . W ü r t tem b erg , K ö n ig W ilh e lm I I . , 1 8 9 9 , 11 . IViirz, Sekretär in Basel , 1900, 123. psa ye , (E., Violinvirtuos , 18 9 6 , 58. 1 8 9 9 . 50. 1900 , 52. Zachert, Reiseprediger, 1899 , 1 2 9 . Z a h n , F ü h re r der freiwill. S a n i t ä t s ­ kolonne des K a r l s r u h e r M ä n n e r ­ h i l fsv e re in s , 1897 , 84. :— R ea l- lehret, 1899 , i s o . Z ä h r in g e r , R ech tsanw alt , 1898 , n s . Z a j ie , FL, Kam m ervir tuose , 1898 , 39. Z ä r iu g e r , G berkirchenrat , 1 8 9 7 , 1 2 3 . 1 8 9 9 , 1 2 9 . 1 9 0 0 , 1 2 5 . Z e i tu n g e n : Badische Landeszeitung 1899 , 58. 1 900 , 78. — vo lksfrennd 18 9 9 , 58. Zengerle , IV., B o f ra t , 1900 , 4 5 . Zepf, R e a l le h re r in F re iburg , 1896, 11s. Z ie genha iu , p r . , S ä n g e r in , 18 9 9 , 56, Z ie g le r , D r. , 1900 , 1 2 7 . — K., R e ­ gistrator, gest. <i)Oü, 1 9 0 0 , m . Z im in e rm a n n , F ., Maschinen Inspektor, 1 9 0 0 , 1 2 0 . J i t t e l , D. (E., Kirchenrat, gest. (899, 1 8 9 6 , 1 1 9 . 1899 , 109 f. Z iv i , p . , a u s Düsseldorf, 18 9 7 , 1 1 7 . Zobel t i tz , F . , v . , Schriftsteller a u s B e r l in , 1898 , 1 0 2 . Zschoininler, © . , a u s Leipzig, 1 9 0 0 , 1 2 2 . Z u c c o -L u c e a g n a , F r H. von , a u s M a in z , 1899 , n s . Z u y le n , B a ro n in v., 18 9 6 , 95. Zwiedineck - Südenhorst, Professor v., in G ra z , 1900. H 9 . Z ylly 1899 , 12 0 . Werzsichnis der Abbildnngen in den Jahrgängen 1 8 8 0 bis 1 0 0 0 (V— XVI) der Chronik. (889. ilitclbilix Kaiferbnmnen. August (88g. 5. 32. Augartenschule (872—(878, Luisenhaus (878—(8 8 9. S. 4 4 . ßofopernsänger A. Speiglcr. S. 4 8 . Maler Iah. B. Tuttiue. 5. (oo. Stadtpfarrer K. Zimmermann. S. (02. Lpceumsdirektor £. Boeckh. (890. Titelbild. G. zu putlitz. 5. 24. Rechtsanwalt R. Kusel. 5. 32. Maler K. ß, ßoff. 5. 56.. kiofbuchhändler ID. Müller. 5. 70. Geh. Rat I. Laer. 5. 84. Geh. Kirchenrat R. Schellenberg. 5. 98. Vberingenieur A. Bürkli». , (89(. Titelbild. Prinzessin Elisabeth von Baden. 5. 4 . Großfürstin Glga Feodorowna von Rußland. 5. (4. Stadtrat A. Röuihildt. 5. 50. ßirschstraßenbrücke. S. 44- Staatsminister I. Iolly. S. 86. ßotopernregisseur B. Kürner. (892. Titelbild. Großherzog Friedrich und Großherzogin Luise von Baben. (856. S. (S. Gberbiirgermeister ID. F. Lauter. 5. 32. Stadtrat Dr. ID. Spemann. XXXXII 1893. (894. 1895. 1896. S. 50. Stabtrat 8 . Oierordt. S. 6 4. Scheffeldenkmal. S. 76. Stabtrat Fr. Weber. S. 8 8 . Geh. Hat A. (D. v. Lffenweiii. Titelbilb. Armenrat K. Schmidt.. S. 8. Der Marktplatz, to.—13. September 1893. S. 32. (Dberbaurat Ej. Lang. 5. 38. Geh. Hat Dr. Fr. Grashof. S. 4 6 . Geh. Hat w. Liibfe. S. 52. Boffapctlmciftcr D. Lachner. 5. 72. Freifrau A. L. L. von Darbenberg. S. 80. Ludwig (Eichrodt. 5. 9 4 . Ejoffapettmeifter W . Kalliwoda. S. too. Freiherr L. von (Edetsheiin-Gyulai. Titelbild. Geh. (Dberregienmgsrat Fr. v. precu S. 26. Professor ff. Baisch. S. 56. Professor £7. H. Dertz. S. 4 6 . Generalarzt B. ©. von Beck. S. 6 0 . Medizinalrat Th. Wagner. S. 6 8 . Heatgyrnnasiumsdirektor K. A. Mayer. — gyinnasiuinsdirektor K. Kappes. Titelbild. Lauterdenkmal. 5. 36. Landgerichtspräsident Fr. Kiefer. S. 5 9 . Geh. Hat A. Freih. von Ungerii-Stemberg. 5 . 8 0 . Medizinalrat M. weilt. S. 9 0 . ©betrat A. Bielefeld. S. 9 8 . Generalkassier K. Fr. Deibenreich. S. 9 9 . Gerichtsnotar K. £7. Hcutti. Titelbild. Altoberbürger,neister I. Malsch. 5. 6. Der Marktplatz. 8 .— (3. September ,8 9 6. S. 2 2 . Stabtrat £7. Leichtli». S. 4 2 . Stadtrechner L. Lantenschläger. S. 5 2 . Maler H. Gleichauf. 5 . 6 0 . Geh. Hat A. Lainey. S. 6 8 . Geh. ©berregierimgsrat K. Siegel. S. 78. ©berhofptedigor (E. Frommet. 5. (0 2 . ©bertaudesgerichtsrat K. (E. Bär. S. 112. ©betrat B. witlstätter. Keal- 7 8 9 7 . Titelbild, prinz Wilhelm von Baden. S. io. Geh. Hat (E. von Heget,a„er. S. 26. Sekretär w. wörner. XXXXIII (8 9 8 . ( 8 9 9 . ( 9 oo. 5 . 4 2 . 11T. B e r n a y r . f . 50 . S ta b tp f a r r e r G . L ä n g in . 5 . 6 2 . B uchdruckere ibesitzer F r . G u tsch 5 . 72. f jo f p o fa m e u tie r L. D o it. 5 . 9 8 . V b e rk irc h e n ra t T h . T ra u tz . , 5 . ( ( 2 . E ja f iie rm e if te r ß . k se iu z e lm a n n . T ite lb i ld . D e n k m a l K a is e r W ilh e lm s I. 4 - f t a a t s m i n i f t e r L. T u r b a n . ( 8 . S t a d t r a t F r . L u d w ig . 52 . P ro fe ss o r A . ß e e r . 4 0 . S t a d t r a t B . w a l tz . 4 8 . M in is te r ia lp rä s id e n t a . D . K . v. G r im m . 58. G e is tlich e r R a t I . B e n z . 88 . G e h . G b e r r e g ie r u n g s r a t E . B ec h e rt. 9 6 . F a b r ik a n t A . R u h . 9 8 . S p a r k a f f e v e r w a l tc r I . w ö r n e r . T ite lb ild . E in z u g K a is e r W ilh e lm s a u t 8. S e p te m b e r ( 8 9 9 . S . 2 . B e g r ü ß u n g d es P r in z r e g e n te n L u itp o ld v o n B a y e rn , v o r dem R a th a u s e a m 7. J u n i ( 8 9 9 . (4- F ü r s t in M a r ie A m a lie vo n L e itu n g e n . 2 8 . D ie a l te D ra g o n e rk a s e rn e , a b g eb ro ch en ( 8 9 9 . 4 4 . D a s a lte W a is e n h a u s , ab g eb ro ch en ( 8 9 9 . 56. K irc h e n ra t D . E . Z i t te l . 72. G e n e r a l a r z t D r. A . P o f f m a n n . (o o . E . G a g e u r . ( 0 8 . R a tsc h re ib e r ID . S ch u m ach er . I ( 4 . P r iv a t m a n n M . R e u t l in g e r . T i te lb i ld . P r in z M a x im il ia n u n d P r in z e s s in M a r ie L uise vo n B a d e n . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v on A d e le in W ie n . 5 . 4 . F ü r s t in Io s e p h in e v o n ß o h e n z o l le r» . 5 . 4 2 . K a m m e rs ä n g e r F r . P la n k . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n M . S u r f in K a r l s r u h e . S . 5 4 . M in is te r D r. A . (E isen lohr. N a ch e in e r P h o to g r a p h ie v o n T h . S c h u h m a n n & S o h n in K a r l s r u h e . S . 6 0 . S c h w im m h a lle im s täd tischen V ie ro rd tb a d . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n N . M o r a t in K a r l s r u h e . S . 72 . B es ich tig u n g d e r T o rp ed o b o o te durch G ro ß h c rz o g in L u ise a u t 23 . M a i ( 9 0 0 . N a ch e in e r P h o to g r a p h ie v o n R . M o r a t . S . 86 . T h r is tu sk irch e . S . 9 6 . G e h . G b e rp o s t r a t I . F . lheß . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n (D. S u r f in K a r l s r u h e in m XXXXIV . 100 . ID . S e h r in g . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n (D. S tu f . . %oq. G b e r r e c h n n n g s r a t R . D esep te . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n L . R u f in K a r ls r u h e . S . U 2 . A r m e n r a t ITT. M aisch . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n L . R u f . 5 . (2 8 . R e g is tr a to r K . Z ie g le r . N ach e in e r P h o to g r a p h ie v o n L . R u f . z. AIr . ' j // V 0 kl 10_Dq1_Karl_Chronik_1900__Titel 10_Dq1_Karl_Chronik_1900
https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyj6wegMX4u/10_Dq1_Karl_Chronik_1900.pdf